Februar 2014
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FRAUENGESUNDHEIT Vorsorge Aufklärung Behandlung
Endometriose
Wechseljahre
Osteoporose
Unbekanntes Leiden Seite 4
Zeit der Veränderung Seite 8
Knochenabbau stoppen Seite 10
» F RA U E N G E S U NDH E IT« i s t e i n e u n a b h ä n g i g e P u b l i k a t i o n d e s i n|p a c t m e d i a Ve r l a g s u n d e r s c h e i n t a l s B e i l a g e i n d e r Z E IT.
GRUSSWORT
in|pact media Verlag
Liebe Leserinnen, liebe Leser, lange Zeit wurde in der Medizin außerhalb der Sexualmedizin, Gynäkologie und Urologie das Geschlecht der PatientInnen übersehen. Lehrbücher sprachen von „dem Patienten“ wie von einem Neutrum, als sei das Geschlecht des Individuums irrelevant. An prominenter Stelle machte das „Institute of Medicine“ (IOM) der USA 2001 auf die Bedeutung des Geschlechts für die Behandlung aller Erkrankungen aufmerksam. Damit griff das IOM Ideen der Frauengesundheitsbewegung auf, die in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts kritisiert hatte, dass das Neutrum in den Lehrbüchern überwiegend männliche Züge trug. Prof.Dr.med. Vera Erkrankungen vor allem des Herz-Kreislauf-Systems, aber auch anderer Organe waRegitz-Zagrosek Berliner Institut für Geschlechterren vor allem durch die Symptome und Befunde, die an Männern erhoben wurden, forschung in der Medizin (GiM) Charité - Universitätsmedizin charakterisiert. Nun stellten zahlreiche Studien fest, dass sich Frauen und Männer in wesentBerlin lichen Merkmalen häufiger Erkrankungen unterscheiden. Wichtige Geschlechterunterschiede bei der Symptomatik des Herzinfarkts, beim plötzlichen Herztod, bei entzündlichen und rheumatischen Erkrankungen, in der Empfänglichkeit für HIV, bei Diabetes und vielen anderen mehr wurden identifiziert. Sie haben Relevanz für Behandlung und Therapie. Wenn die spezifischen Symptome eines Krankheitsbildes bei Frauen und Männern bekannt sind, erfolgt die Diagnose schneller. Wenn bekannt ist, wie unterschiedlich Frauen und Männer auf bestimmte Arzneimittel reagieren, welche Dosen sie brauchen, werden Arzneimittelnebenwirkungen reduziert. Bei den Herz-Kreislauferkrankungen wurden die Unterschiede zwischen Männern und Frauen besonders deutlich vernachlässigt. „Go red for women“ lenkte in den 90er Jahren unter Schirmherrschaft von Laura Bush die Aufmerksamkeit auf Herzerkrankungen bei Frauen in den USA. „Hör auf dein Herz“ ist eine entsprechende deutsche Kampagne, die erstmals das Herz-Kreislauf-Risiko und Risikobewusstsein deutscher Frauen untersucht und damit eine wichtige Wissenslücke zur Frauenherzgesundheit schließt. Viele der frühen Aktivitäten liefen unter dem Schlagwort „Frauen sind anders krank“. Sie akzeptierten damit, dass Männer die Norm sind und Frauen die Abweichlerinnen. Dem setzt die Gender-Medizin einen neutraleren Anspruch entgegen. Sie geht davon aus, dass Männer und Frauen gleichberechtigte Wesen sind, die sich jedoch in medizinischen Symptomen und Befunden unterscheiden können. Sie vergleicht beide Geschlechter auf Augenhöhe und versucht jedem der beiden in seinen spezifischen Krankheitsbedingungen und Situationen gerecht zu werden. Sie befasst sich mit Männer- ebenso wie mit Frauengesundheit. Das europäische Forschungsrahmenprogramm Horizon2020 integriert spezifische Aspekte beider Geschlechter. Unter Führung der Charité Berlin wird derzeit eine Europäische Roadmap für die Integration von Sex und Gender in die Europäische Medizin entwickelt. Hierzu leistet diese Sonderbeilage einen wichtigen Beitrag.
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INHALT
Seite 3 Der neue Blick
Seite 10 Schleichender Knochenabbau
Seite 15 Kolumne
Erkenntnisse der Gender-Medizin
Osteoporose bei Frauen
Warum aus Liebe weinen?
Seite 4 Das unbekannte Leiden
Seite 11 Tabu-Thema Inkontinenz
Seite 15 Risiken für Herz & Kreislauf
Endometriose wird häufig nicht erkannt
Über Blasenschwäche wird selten gesprochen
Frauenherzen sind anders
Seite 6 Faktoren abwägen
Seite 12 Forum der Akteure
Bewusste Krebsvorsorge
Fokus: Frauengesundheit
Seite 8 Zeit der Veränderung
Seite 14 Impulse
Herausforderung Wechseljahre
Strategieforum
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»Redaktion« gekennzeichneten Beiträge sind Auftragspublikationen und damit Anzeigen.
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Seite 3
FRAUENGESUNDHEIT
Mirko Heinemann / Redaktion
„Charta von Ottawa“, die zur Entwicklung von Grundsätzen für die s geht schon bei den KonsumFrauengesundheit führte: „Menschen gewohnheiten los: Ein Kilo können ihr Gesundheitspotenzial nur Fleisch und Wurst essen deutdann weitestgehend entfalten, wenn sche Männer pro Woche, Frauen versie auf die Faktoren, die ihre Gezehren im gleichen Zeitraum knapp sundheit beeinflussen, auch Einfluss mehr als die Hälfte, nämlich 600 nehmen können. Dies gilt für Frauen Gramm. Auch gezuckerte Getränke ebenso wie für Männer“, heißt es in werden vom männlichen Geschlecht beder Charta. Und: „Alle Beteiligten vorzugt. Männer konsumieren doppelt sollten als ein Leitprinzip anerkenso viel Limonade wie Frauen. Bei junnen, dass in jeder Phase der Planung, gen Männern sind gezuckerte alkohoUmsetzung und Auswertung von lische Getränke wie Alkopops, Liköre gesundheitsfördernden Handlungen oder Cocktails angesagt. Frauen und Männer gleichberechtigte Soweit die Zahlen des Berichts der Partner sind.“ Deutschen Gesellschaft für Ernährung Ebenfalls erst spät entwickelte DGE, der im Januar vorgestellt wurde. sich das Bewusstsein für die AuswirDer Hauptuntersuchungszeitraum lag kungen einseitiger Forschung und im Jahr 2006; inzwischen mag sich Behandlung. In den klinischen Studimanches im Bewusstsein der Deutschen en der Pharmafirmen wurden bis in geändert haben. Doch im Grundsatz die 1990er-Jahre hinein Medikamente bleibt klar: Männer ernähren sich ungevor allem an Männern getestet. In der sünder als Frauen. Sie verzehren mehr Folge blieben Auswirkungen der ArzFrauen ernähren sich anders als Männer, ihre Fett, mehr Zucker und achten grundneimittel speziell auf den weiblichen sätzlich weniger auf ihre Ernährung. Körper meist unberücksichtigt. Ende Lebensgewohnheiten sind andere. Doch auch Dies ist zumindest einer der Gründe der 1990er Jahren noch bescheinigte Körper und Psyche offenbaren viel mehr dafür, dass Männer über eine geringere eine Studie etwa dem Wirkstoff „DiLebenserwartung verfügen. geschlechtsspezifische Unterschiede als gedacht. gitalis“, dass er zur Behandlung von Und nur einer von vielen Aspekten, Herzinsuffizienz geeignet sei. Erst Ein neuer Blick auf die Frau hat sich entwickelt – welche die Notwendigkeit einer diffespäter stellte man fest, dass das Sterbmit teils überraschenden Erkenntnissen. renzierten medizinischen Versorgung lichkeitsrisiko bei Frauen signifikant für Männer und Frauen unterstreicht. erhöht war. Grund: An den Tests Das war lange Zeit anders. Die männhatten 4.500 Männer, aber nur 1.500 lich dominierte Gesundheitsbranche beFrauen teilgenommen. Mittlerweile ist trachtete den männlichen Körper als das Geschlechterverhältnis bei solchen Referenz für ihre Studien und ging Tests ausgewogener. Nach einer RichtInterview mit der „Zeit“. Männer entwickelten wie selbstverständlich davon aus, dass menschliche linie der Europäischen Zulassungsbehörde EMA hierbei aber eher eine Störung der PumpfunkKörper sich gleichen und ebenso auch Symptome, müssen beide Geschlechter in demselben Maß tion, während bei Frauen eher die Dehnbarkeit Diagnosen, Krankheiten und Therapien – aban Studien beteiligt werden, wie sie von Erkrangesehen natürlich von den vordergründigen gedes Herzmuskels gestört sei. „Beides führt zur kungen betroffen sind. schlechtsspezifischen Unterschieden. Herzschwäche, aber beide Formen haben unter2001 wurde von der Weltgesundheitsorganisaschiedliche Wurzeln und müssen unterschiedDoch in einem Zeitalter, in dem etwa die intion WHO der „Strategische Aktionsplan zur Fraudividualisierte Medizin sich anschickt, in der lich behandelt werden.“ Ein weiterer Aspekt sei engesundheit in Europa“ verabschiedet, der unter die bislang undefinierte Erscheinungsform einer Krebstherapie revolutionäre Ergebnisse vorzuanderem die Gesundheit von Frauen „als einen der weisen, werden alarmierende Symptome manchHerzmuskelerkrankung, die Tako-Tsubo Kardiodringlichsten Belange der Weltgesundheitsorganimal schlicht übersehen – weil sie sich bei Frauen myopathie. Neun von zehn Betroffenen seien sation in der europäischen Region“ erachtet, dazu weiblich, ausgelöst werde anders äußern als bei Männoch „beunruhigt durch fortlaufende Ungleichheit nern. Etwa Herz-Kreislaufdie Krankheit durch „masvon Mann und Frau, die die Gesundheit von Frauen erkrankungen: Nur 50 Prosiven psychischen Stress“. beeinträchtigt, und beunruhigt durch die Folgen »Medikamente wurden zent der betroffenen Frauen Dieses seltene Krankheitssozialer und ökonomischer Ungleichheit zwischen lange Zeit vorwiegend an bild, das auch als Broken- den Ländern, die Frauengesundheit weiter einüberleben ihren ersten Herzinfarkt, dabei aber 70 Heart-Syndrom bekannt schränkt“. Männern getestet.« Prozent der Männer. Ein ist, werde erst jetzt wirkGemeint sind damit also nicht allein biologische lich untersucht. Grund dafür: Bei Frauen Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen, Der Blick auf den weibäußern sich die Symptome sondern auch psychosoziale Faktoren. Ebenso lichen Körper begann sich erst mit dem Erstarken oftmals anders als bei Männern und werden demwie eindeutig geschlechtsspezifische Krankheiten entsprechend häufig nicht richtig eingeordnet. der Frauenbewegung zu verändern. Frauen krimüssen zunehmend auch soziale Fragen in den tisierten die männliche Dominanz in Forschung Die Folge: Herz-Patientinnen erhalten oftmals Fokus genommen werden: Warum etwa erkranund Praxis und drängten darauf, dass der weibnicht die Behandlung, die sie bräuchten, um zu ken Frauen häufiger an Essstörungen wie Bulimie, liche Körper auch in der Medizin eigenständig überleben. weshalb treten Depressionen und Angststörungen und differenziert betrachtet wird. Das geschah Auch die Herzschwäche, unter der im Alter häufiger bei Frauen auf? Eine interdisziplinäre jedoch sehr langsam. Erst 1986 wurden erstmals jeder Dritte leidet, müsse differenzierter betrachForschung ist hier unabdinglich: Die gesellschafttet werden, so die Berliner Expertin für Genderoffiziell die Unterschiede zwischen Männern liche Rolle der Frau spielt ebenso hinein wie ihre Medizin, Vera Regitz-Zagrosek, in einem und Frauen in der Medizin anerkannt, in der Rolle in Familie und Beruf.
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Der neue Blick
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in|pact media Verlag
Das unbekannte Leiden Heftige Periodenschmerzen sind keinesfalls normal, sondern häufig Anzeichen für eine Endometriose-Erkrankung.
Julia Thiem / Redaktion
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o manch vermeintliche Weisheit hält sich hartnäckig über Generationen hinweg. Eine davon lautet: Regelschmerzen sind normal, vor allem in den ersten Tagen der Periode. Und deshalb quälen sich auch Dutzende Frauen durch diese unangenehmen Tage – teilweise krümmend vor Schmerz – ohne zu wissen, dass sie möglicherweise an einer Endometriose leiden. Wie viele Frauen es wirklich sind, kann deshalb auch nicht genau beziffert werden. Aber laut Schätzungen des Endometriose-Zentrums der Berliner Charité sind zwischen sieben und 15 Prozent der Frauen während der Geschlechtsreife betroffen. Das sind allein in Deutschland zwei Millionen Frauen. Und bei ungefähr der Hälfte besteht Behandlungsbedarf. Endometriose ist eine gutartige, jedoch meist schmerzhafte Wucherung von Gewebe der Gebärmutterschleimhaut, die sich außerhalb an benachbarten Organen ansiedelt. Solche Endometriose-Herde können im kleinen Becken, also auf der Gebärmutter selbst, dem Bauchfell, den Eileitern und den Eierstöcken vorkommen und auch Nachbarorgane wie den Darm oder die Blase befallen. In seltenen Fällen sind die Herde sogar an weit entfernten Organen wie der Lunge oder dem Zwerchfell nachweisbar. Die genaue Ursache dieser Gewebewucherungen kennt man auch heute nicht. Es gibt verschiedene Theorien, jedoch ist keine für sich alleine ausreichend, um das gesamte Ausmaß der Erkrankung zu erklären.
der Bauchhöhle, die später durch hormonelle Einflüsse beginnen, sich wie Gebärmutterzellen selbst zu verhalten. „Beide Theorien sind wohl wirklich ursächlich“, sagt Dr. med. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte. „Wir rechnen damit, dass durch die Forschung in den nächsten Jahren mehr Klarheit über die Hintergründe der Endometriose gewonnen werden kann.“ Was die Medizin in jedem Fall schon heute weiß: Das Gewebe außerhalb der Gebärmutter verhält sich der eigentlichen Gebärmutterschleimhaut sehr ähnlich. Das heißt, es reagiert auf die Hormone im Blut und verändert sich mit jedem Zyklus. Was genau aber mit dem Gewebe passiert, ist ebenfalls
SCHONEND BEHANDELN
URSACHEN SIND UNERFORSCHT Eine Theorie besagt, dass bei einer umgekehrten, so genannten retrograden Menstruation, Gebärmutterschleimhaut in den Bauchraum gelangt. Das ist jedoch keine Seltenheit. Bei neun von zehn Frauen tritt das auf. Dabei gelangt die normale Monatsblutung der Gebärmutter nicht nur durch die Vagina nach außen, sondern ein geringer Teil wird durch die Kontraktion der Gebärmutter über die Eileiter in die Bauchhöhle gepresst. Doch warum dann bei einigen Frauen das Gewebe außerhalb der Gebärmutter wuchert und bei anderen nicht, ist noch nicht erforscht. Einige Experten vermuten, dass bei den Frauen, bei denen Endometriose entsteht, eine zusätzliche Störung des Immun- oder des hormonellen Systems vorliegt – oder sogar beides – was dann die Ansiedlung der Endometriose-Zellen außerhalb der Gebärmutter begünstigt. Eine andere Theorie lautet: Bei manchen Frauen verbleiben Zellreste aus der Embryozeit in
ganz einfach zu stellen, da nicht jede erkrankte Frau auch Beschwerden haben muss. Wer jedoch gerade während seiner Periode unter starken Schmerzen leidet und wessen Lebensqualität deutlich eingeschränkt ist, sollte seinen Arzt ansprechen. Das ist meist ein eindeutiges Zeichen, dass etwas nicht stimmt. Und auch bei einem unerfüllten Kinderwunsch kann es Sinn machen, eine Endometriose in Betracht zu ziehen. Ein Frauenarzt kann dann eventuell schon durch Abtasten des Unterleibs Endometriose-Herde erkennen. Für die Sicherung der Diagnose ist jedoch eine Bauchspiegelung nötig – auch Laparoskopie genannt. Nur so kann die Endometriose definitiv nachgewiesen werden und andere Erkrankungen wie Entzündungen oder Verwachsungen weitestgehend ausgeschlossen werden. Der Vorteil dieses minimalinvasiven Eingriffs: Nicht nur die Diagnose kann abgesichert werden, auch eventuelle Endometriose-Herde können gleich mit entfernt werden. Denn wer unter einer schweren Endometriose oder auch dadurch bedingter Unfruchtbarkeit leidet, kommt meist um eine Operation nicht herum.
noch nicht endgültig bewiesen. Einige Mediziner nehmen an, dass auch das Endometriose-Gewebe während des Zyklus der Frau auf- und abgebaut wird. Da das eventuell beim Abbau entstehende Blut jedoch nicht abfließen kann, entstehen Reizungen und Endzündungen. Andere Mediziner hingegen finden es wahrscheinlicher, dass sich der Herd durch den Hormonzyklus verändert und so die entsprechenden Reizungen provoziert. In jedem Fall kann es langfristig zu Verwachsungen und auch zu irreversiblen Veränderungen in den von Endometriose betroffenen Bereichen kommen. Die Folgen: Unterleibsschmerzen, zyklisch auftretende Rückenschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Menstruationsstörungen und sogar Unfruchtbarkeit, die etwa durch Verklebung oder Veränderung der Eileiter hervorgerufen werden kann. Die Diagnose Endometriose ist nicht immer
Heilbar ist die Krankheit allerdings nicht – jedenfalls nicht, solange ihre Ursache weiter ungeklärt ist. Allerdings hat sich in den letzten Jahren einiges bei der Behandlung vor allem im medikamentösen Bereich getan. Die genaue Behandlung hängt von den Beschwerden der Patientin und der Lokalisation der Endometriose-Herde ab. Neben einer medikamentösen Schmerztherapie, die ausschließlich die Beschwerden lindert und entzündungshemmend wirkt, setzt die Medizin vor allem auf eine hormonelle Behandlung. Ziel ist es, das Wachstum und die Neubildung der Herde zu verhindern und bereits Vorhandene zu verkleinern. Für die hormonelle Behandlung kommen aktuell die Pille – also eine Mischung aus den Hormonen Östrogen und Gestagen – reine GestagenPräparate oder so genannte Wechseljahrs-Präparate wie GnHR-Analoga infrage, wobei bei einigen dieser Therapieformen die Nebenwirkungen sehr stark sein können. In jedem Fall gilt: Je früher die Endometriose diagnostiziert wird, desto größer sind die Chancen, die Beschwerden auch frühzeitig zu lindern. Es wird also höchste Zeit, mit veralteten Weisheiten auszuräumen. Denn niemand sollte mit Schmerzen leben müssen.
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FRAUENGESUNDHEIT
— Beitrag JENAPHARM —
Endometriose muss die Lebensqualität nicht einschränken Moderne Hormontherapien lindern die Symptome deutlich und machen wiederholte Operationen bei Endometriose-Erkrankungen oft überflüssig.
Herr Dr. Renner, viele Frauen leiden unter Endometriose und wissen es nicht. Wie gefährlich ist das?
Das lässt sich so pauschal nicht sagen. Solange eine Patientin beschwerdefrei ist, muss sie theoretisch auch nicht behandelt werden. Kritischer wird es hingegen, wenn Beschwerden auftreten und es dem behandelnden Arzt nicht gelingt, die richtige Diagnose zu stellen. Denn je früher die eigentliche Ursache – also die Endometriose – erkannt und ihre Symptome behandelt werden, desto größer sind auch die Chancen für eine langfristige Beschwerdefreiheit der betroffenen Frauen. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Es gibt grundsätzlich drei Möglichkeiten, die Symptome der Endometriose zu behandeln. Die Betonung liegt an dieser Stelle auf den Symptomen. Denn solange wir die Ursache der Endometriose nicht kennen, können wir die Krankheit selbst nicht heilen. Aber die Beschwerden können gelindert werden – zunächst mit klassischen Schmerzmitteln wie Paracetamol, Ibuprofen oder Diclofenac, die zusätzlich eine entzündungshemmende Wirkung haben. Effektiver sind allerdings Hormonpräparate, da sie darauf abzielen, bereits vorhandene Endometriose-Herde zu verkleinern und die Entstehung neuer zu verhindern. Und letztendlich können die Herde bei besonders ausgeprägtem Befall auch operativ entfernt werden. Können Sie uns die Hormontherapie detaillierter erklären?
Endometriose-Herde reagieren genau wie die Gebärmutterschleimhaut selbst auf weibliche Hormone im Blut – also auf Östrogen. Eine hormonelle Therapie unterbindet den Wachstumsreiz, den Östrogen auf das Endometriosegewebe hat. Mit anderen Worten: Der Östrogenspiegel im Körper
Deutschland als einwird abgesenkt, Gebärmutterschleimhaut ziges speziell für die und auch die EndomeEndometriose-Theratriose-Herde bekompie zugelassen ist. Diemen keinen Wachsse Kassenzulassung ist tumsimpuls mehr. ein Plus für die Patientinnen, da die KoDieser Mechanismus sten für die Therapie kann durch effektive von der Krankenkasse Gestagen-Präparate übernommen werden – oder stark wirksame GnRH-Analoga – anders als bei der Pille. Priv.-Doz. Dr. Stefan P. Renner GnRH steht für GoAußerdem konnte in Leitender Oberarzt nadotropin-Releasing klinischen Studien die der Frauenklinik am Universitätsklinikum Hormon – ausgelöst Wirksamkeit nachgeErlangen wiesen werden. Nicht werden. Auch die nur die Symptome wurden durch Einnahme der Pille im so genannten Langzyklus, also durchgängig den Einsatz von Dienogest gemildert, auch ein Rückgang der ohne Pause, ist möglich. Endometriose-Herde konnte beWie wirken die jeweiligen Hormonobachtet werden. Damit ist dieses präparate? Gestagen-Präparat ebenso wirkDie Pille unterdrückt den körsam wie die bisher effektivste horpereigenen Zyklus und damit auch monelle Behandlung mit GnRHdie Östrogenproduktion. Da die Analoga. Pille außerdem Gestagen enthält, Warum wurde nach einer Alternative bildet sich bei kontinuierlicher Einnahme die Gebärmutterschleimfür GnRH-Analoga gesucht? haut zurück. Die Beschwerden Die Therapie mit GnRH-Anawerden gelindert und auch die loga ist sehr stark und mit deutlich Entstehung neuer Endometriosemehr Nebenwirkungen verbunden. Herde kann eingedämmt werden. Bei dieser hormonellen Therapie Allerdings ist die Pille für die Bewird die Östrogen-Produktion inhandlung von Endometriose in direkt über die Hirnanhangdrüse Deutschland nicht zugelassen. gesenkt. Der Östrogenspiegel fällt Wird sie zur Therapie eingesetzt, dadurch in einen Bereich, wie er muss der behandelnde Arzt ausnach den Wechseljahren üblich ist. drücklich darauf hinweisen. AußerEntsprechend sind auch die Begleitdem weiß man nicht, welchen Einerscheinungen dieser Präparate: Hitfluss das enthaltene Östrogen in der zewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Verlust der Pille auf die Endometriose hat, da Libido. Außerdem steigt das Osteoes bei manchen Frauen trotz Pilleneinnahme zu Rückfällen kommen porose-Risiko, da beim Knochenaufbau Östrogen eine wichtige kann. Rolle spielt. Hier wird deutlich, dass Das ist bei reinen Gestagen-Präpaman jungen Frauen, bei denen auch raten anders? die Familienplanung noch nicht Bei der Therapie mit Gestagen unbedingt abgeschlossen ist, solchen Nebenwirkungen nur ungern hat sich in den letzten Jahren einiges aussetzen möchte. Die Gestagengetan. Früher war die Einnahme Therapie ist deshalb eine willkommit starken Nebenwirkungen verbunden. Heute gibt es ein speziell mene Alternative. für die Endometriose-Therapie entwickeltes Präparat, das gut verträgThema Familienplanung: Hilft eine lich ist. Es basiert auf dem syntheHormontherapie auch bei Endometischen Gestagen Dienogest, das in triose bedingter Unfruchtbarkeit?
Lag eine Unfruchtbarkeit bereits vor der hormonellen Endometriose-Behandlung vor, bleibt sie leider auch nach medikamentöser Therapie. Der Grund für die Unfruchtbarkeit bei Endometriose ist nicht sicher bekannt. Nur wenn die Eileiter bereits durch Verwachsungen verklebt oder im schlimmsten Fall zerstört sind, ist die Ursache klar. Sind sie jedoch intakt, müssen weitere Faktoren an der Unfruchtbarkeit beteiligt sein, da auch dann Frauen mit Endometriose seltener schwanger werden. Zu diesen Faktoren gibt es leider nur Mutmaßungen wie etwa veränderte Bedingungen im Eierstock und im Bauchraum oder eine Veränderung der Schleimhaut in der Gebärmutter. Trotzdem kann eine Hormontherapie dazu führen, dass sich die Endometriose-Herde nicht weiter ausbreiten und so theoretisch für die Zukunft die Fruchtbarkeit erhalten. Und wann notwendig?
wird
eine
Operation
Eine Operation ist noch immer der beste Weg, die Diagnose abzusichern. Doch dank modernster Technik ist diese OP heute minimalinvasiv. Über einen kleinen Schnitt in der Bauchdecke und weitere kleine Hautschnitte werden die Endometriose-Herde entfernt. Ein Bauchschnitt, wie er früher üblich war, sollte heute auch bei ausgedehnten Befunden nicht mehr vorkommen. Und während Frauen früher häufig immer wieder operiert wurden – zehn Operationen und mehr waren keine Seltenheit – ist es heute dank der modernen Hormontherapie möglich, Folgeoperationen zu vermeiden oder wenigstens den Abstand zwischen den Operationen deutlich zu vergrößern.
www.jenapharm.de/endometriose
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Faktoren abwägen Ärzte raten bei Krebs-Früherkennungsuntersuchungen zur „informierten Entscheidung“.
Dr. Ulrike Schupp / Redaktion
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erden sie nur rechtzeitig genug erkannt, sind viele Krebsarten meist gut heilbar, darunter auch Gebärmutterhals- und Brustkrebs, an denen überwiegend Frauen erkranken. Ist der Krebs noch im Anfangsstadium, lässt er sich zudem oft schonender behandeln als in späteren Stadien, in denen bereits Tochtergeschwulste entstanden sind. Während all das für die Früherkennungsuntersuchungen spricht, die in der Regel zu den Standardleistungen der gesetzlichen Krankenkassen zählen, sind diese dennoch nicht unumstritten. Im Fokus stehen die empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen, in deren Rahmen die Frauen ihre Brust regelmäßig einmal im Jahr vom Arzt abtasten lassen. Das Risiko falschpositiver oder auch falsch-negativer Befunde lässt sich durch sie nicht völlig ausschließen. Bei der Untersuchung werden beispielsweise Knoten entdeckt, die sich bei weiteren Untersuchungen als harmlos
erweisen, oder es werden Hinweise auf eine Erkrankung übersehen. Ältere Frauen sollen mit dem Mammographie-Screening im Zwei-Jahres-Rhythmus sogar eine qualitätsgesicherte Röntgenuntersuchung der Brust absolvieren. Dieses Screening wird von der Krebshilfe als sinnvolle Untersuchung zur Brustkrebs-Früherkennung empfohlen. Zu den Nachteilen der Mammographie gehört der Druck auf die Brust während der Untersuchung, der von den Frauen häufig als unangenehm empfunden wird. Wie jede Röntgenuntersuchung ist das Screening darüber hinaus mit einer wenn auch vergleichsweise geringen Strahlenbelastung verbunden. Ein auffälliger Befund ist jedoch nicht mit der Diagnose „Brustkrebs“ gleichzusetzen. Zahlen der Deutschen Krebshilfe zufolge lässt sich bei 40 von 60 Frauen nach einer weiteren Untersuchung Brustkrebs ausschließen. Weiteren 20 Frauen wird eine Gewebeentnahme, eine Stanzbiopsie, empfohlen. Bei zehn davon wird tatsächlich Brustkrebs diagnostiziert. Das Screening-Programm entdeckt auch Brustkrebs-Vorstufen, deren Entwicklung sich nicht sicher voraussagen lässt, sowie Brustkrebs-Erkrankungen, die eventuell keinen Einfluss auf das Überleben der betroffenen Frau haben. In beiden Fällen wird in der Regel operiert. Das Mammographie-Screening führt so zu einer gewissen Rate an Überdiagnostik. Auch bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs gilt es, eventuelle Nachteile abzuwägen. In der Diskussion steht vor allem die Impfung gegen
HPV, Humane Papillom-Viren. An Gebärmutterhalskrebs erkranken pro Jahr etwa 5.500 Frauen neu, etwa 1.500 sterben jährlich daran. HPV-Infektionen sind weit verbreitet. Die Viren werden in der Regel beim Geschlechtsverkehr übertragen. Häufig heilt eine Infektion auch von selbst aus und sogar Zellveränderungen, die durch HPV ausgelöst werden, bilden sich oft wieder zurück. Etwa 100 verschiedene HP-Virustypen haben Wissenschaftler bisher identifiziert. Als Hochrisikotypen für das Entstehen von Gebärmutterhalskrebs gelten die HPV-Typen 16 und 18. Die Impfungen gegen das Virus sollen die Anzahl der Neuerkrankungen verringern. Wirksam sind sie allerdings vor allem vor dem ersten Geschlechtsverkehr, bei Mädchen in der Pubertät. Gelegentlich kann es zu Nebenwirkungen kommen, dazu gehören Fieber und Hautreaktionen an den Einstichstellen. Frauen ab 20 bieten die gesetzlichen Krankenkassen jährlich die Untersuchung eines Abstrichs vom Gebärmutterhals, den „PAP Test“ an. Bei einem auffälligen Befund wird dieser schmerzlose Test gegebenenfalls wiederholt. Es kann zudem ein weiterer Test auf HPV-Viren oder eine Lupenbetrachtung des Gebärmutterhalses, oft verbunden mit einer Gewebeentnahme durchgeführt werden. Vier von 100 Frauen weisen beim PAP Test einen auffälligen Befund auf, ein Teil davon erweist sich in der weiteren Untersuchung als unverdächtig. Bei der Untersuchung werden auch Zellveränderungen entdeckt, die sich eventuell von selbst zurückbilden können. Von acht richtig-positiven Befunden entwickelt sich nur eine Zellveränderung weiter zu einer Gebärmutterhalskrebs-Erkrankung. Auch hier bestehen also die Risiken falsch-positiver oder falsch-negativer Ergebnisse oder der Überdiagnostik.
— Beitrag DEUTSCHE KREBSHILFE —
Informieren. Nachdenken. Entscheiden. Gesetzliche Krebsfrüherkennung „Niemand soll der Nächste sein“ – unter diesem Motto warb die Deutsche Krebshilfe 1978 dafür, die Angebote zur Krebsfrüherkennung zu nutzen. Und nach wie vor ist unstrittig, dass Tumorerkrankungen in einem frühen Stadium besser und schonender behandelt werden können als in fortgeschrittenen Stadien. Dennoch rät die Deutsche Krebshilfe heute dazu, dass sich jeder über die Vorteile und Risiken der Krebsfrüherkennung informieren und dann bewusst über eine Teilnahme entscheiden sollte. Zur Information über die angebotenen gesetzlichen Krebsfrüher-
kennungsuntersuchungen können bei der Deutschen Krebshilfe kostenlos Flyer mit entsprechenden Empfehlungen angefordert werden. Für die Brustkrebsfrüherkennung wird Frauen ab 30 Jahren eine jährliche Tastuntersuchung, Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre eine qualitätsgesicherte Mammographie angeboten. Aus Sicht der Deutschen Krebshilfe ist die Tastuntersuchung der Brust als alleinige Maßnahme zur Brustkrebsfrüherkennung nicht ausreichend. Das Abtasten kann aber dazu beitragen, das Körperbewusstsein sowie das Gefühl für die eigene Brust zu verbessern;
daher empfiehlt die Deutsche Krebshilfe eine regelmäßige Abtastung. Das Mammographie-Screening ist nach aktuellem Stand eine sinnvolle Maßnahme zur Brustkrebsfrüherkennung und wird daher von der Deutschen Krebshilfe empfohlen. Der sogenannte PAP-Test ist eine sinnvolle Maßnahme zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Frauen ab 20 Jahren können jährlich eine Abstrich-Untersuchung des Gebärmutterhalses vornehmen lassen. Der PAP-Test soll Zellveränderungen erkennen, die dann gegebenenfalls operativ entfernt werden. Die Impfung gegen das Humane Papil-
loma Virus (HPV) soll als präventive Maßnahme die Zahl der Neuerkrankungen an Gebärmutterhalskrebs senken. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen daher die Kosten für die HPV-Impfung für Mädchen im Alter von zwölf bis 17 Jahren. Die Deutsche Krebshilfe weist jedoch darauf hin, dass diese Impfung den PAP-Abstrich als Früherkennungsuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs nicht ersetzt. Nähere Informationen zu diesen und anderen Früherkennungsuntersuchungen finden Sie auch unter www.krebshilfe.de
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FRAUENGESUNDHEIT
— Beitrag GENOMIC HEALTH —
Dem Tumor auf der Spur Neue genomische Tests wie Oncotype DX verändern die Brustkrebstherapie. Sie geben einen Einblick in die Biologie des Tumors und machen so deutlich individuellere Therapien möglich. Und das konnten Sie vorher nicht?
Dr. med. Claudia Schumacher Chefärztin des Brustzentrums am St. Elisabeth Krankenhaus Köln-Hohenlind
Interview mit Frau Dr. med. Claudia Schumacher, Chefärztin des Brustzentrums am St. Elisabeth Krankenhaus Köln-Hohenlind Frau Dr. Schumacher, was hat sich mit dem Einsatz von genomischen Tests wie Oncotype DX in der Brustkrebstherapie verändert?
Das gefährliche an Brustkrebs sind die Metastasen. Lange Zeit hat man gedacht, dass Faktoren wie die Größe oder das Stadium eines Tumors ausschlaggebend dafür sind, ob dieser streut. Heute weiß man, es kommt vor allem auf die Biologie des Tumors an. Ein kleiner Tumor, der schnell wächst ist deutlich gefährlicher als ein großer, der sich aber nur langsam entwickelt. Entsprechend muss man auch die Therapieform auf die Biologie des Tumors ausrichten und dabei sind genomische Tests wie Oncotype DX sehr wertvoll. Sie ermöglichen es uns, immer gezielter und individueller zu behandeln.
In der Pathologie wurde natürlich auch vorher mit immunhistologischen Verfahren die Biologie der Tumore untersucht. Vereinfacht ausgedrückt werden damit die Strukturen und Eigenschaften der Tumorzellen mittels Antikörper sichtbar gemacht und unter dem Mikroskop beurteilt. Wir glauben, dass genomische Tests jedoch besser sind. Sie charakterisieren über die genaue Analyse des genetischen Codes der Zellen die Biologie des Tumors eindeutiger und reproduzierbarer. Somit wissen wir auch gezielter, womit wir es zu tun haben. Können Sie das konkretisieren?
Selbst wenn der Tumor in der Brust und in der Achselhöhle vollständig entfernt wird – ein gewisses Risiko besteht immer, dass sich in den Folgejahren Metastasen im Körper bilden, die tödlich sein können. Das liegt daran, dass sich einzelne Tumorzellen versprengt haben können, diese aber mit den heutigen uns zur Verfügung stehenden Mitteln nicht nachweisbar sind. Sie gilt es, mit einer medikamentösen Therapie abzutöten. Hier setzt Oncotype DX an. Nach erfolgreicher Entfernung des Tumors werden die biologischen Eigenschaften des Tumors untersucht. Anhand von Grenzwerten können wir einschätzen, wie hoch
die Wahrscheinlichkeit ist, dass es bei der Patientin zu Metastasen kommt. Außerdem sagt uns der Test, ob bei hormonabhängigen Tumoren der zusätzliche Einsatz einer Chemotherapie nötig ist oder nicht. Warum wird nicht gleich mit einer Chemotherapie behandelt, sicher ist sicher?
Wenn durch den genomischen Test festgestellt wird, dass keine Chemotherapie benötigt wird oder die Nebenwirkungen ihren Nutzen übersteigen, will man seine Patientin nicht unnötig belasten. Neben den allgemein bekannten Nebenwirkungen während der Therapie selbst können auch schwerwiegende, langfristige Nebenwirkungen auftreten – etwa eine Herzschwäche, die die Belastbarkeit der Patientin massiv einschränken kann. Möglich ist auch eine Leukämie, die oft erst nach Jahren auftritt. Zudem kann die speziell bei Brustkrebs eingesetzte Chemotherapie die Nervenenden in den Fingern und Füßen beschädigen. Bei vier bis fünf Prozent der Patientinnen kommt es zu diesen schweren Nebenwirkungen. Bei wie vielen Patienten setzen Sie genomische Tests ein?
Wir nutzen den Test seit etwa zwei Jahren bei acht bis zehn Patientinnen pro Monat. Er macht speziell
für Patientinnen mit hormonabhängigen Tumoren Sinn, bei denen die Anschlusstherapie nach der Entfernung des Tumors diskutiert wird, also etwa ob eine Chemotherapie notwendig ist oder ob auch eine Hormontherapie ausreicht. Zudem hat der Test noch keine Kassenzulassung in Deutschland. Warum übernehmen die Krankenkassen die Kosten nicht?
Der Test ist teurer als die bisher eingesetzten Verfahren. Die Krankenkassen sind zögerlich bei der Antwort auf die Frage, ob die Mehrkosten auch durch einen entsprechenden Mehrwert gerechtfertigt sind. Andere europäische Länder, darunter beispielsweise Großbritannien, haben das bereits positiv beantwortet. Es läuft aber zur Zeit eine deutschlandweite Studie namens ADAPT, an der auch die AOK und andere Ersatzkassen beteiligt sind. Hier spielt der Oncotype DX eine wichtige Rolle, was ein positives Zeichen ist. Bis es zur Kassenzulassung kommt, ermöglicht der Hersteller Genomic Health Patientinnen zudem den Zugang zu Oncotype DX, so dass diese nur einen Teil der Kosten selbst übernehmen müssen. www.oncotypedx.de www.genomichealth.com
— Beitrag SUSAN G. KOMEN DEUTSCHLAND E.V. —
Ein Versprechen geht um die Welt Das erfolgreiche Engagement für die Heilung von Brustkrebs Es gibt nur eine einzige Überlebenschance bei Brustkrebs: Die Früherkennung! Susan G. KOMEN Deutschland e.V. ist seit 1999 die deutsche Vertretung von Susan G. Komen for the Cure® USA, finanziert im Zeichen der rosa Schleife Projekte zur Heilung von Brustkrebs und betreibt Aufklärungskampagnen. Komen Deutschland hat hierfür bereits 1,2 Millionen Euro Fördergelder zur Verfügung gestellt. Jährlich werden fast 20.000 Broschüren für betroffene Frauen, ihre Familien und Freunde auf Anfrage verschickt. Seit 2007 konnten über 45.000 Pink-Infotaschen kostenfrei an zertifi-
zierte Brustzentren ausgegeben werden. Inzwischen werden jährlich ein Viertel aller Brustkrebs-Patientinnen erreicht. Das Wissen um die Früherkennung und die unterschiedlichen Behandlungsformen bedeutet Leben. Deshalb bietet der Verein kostenlose Informationsveranstaltungen in Schulen, Unternehmen und ausländischen Institutionen an. Ein besonderes Anliegen ist auch, die Therapien für an Brustkrebs erkrankte Männer zu verbessern. „Ohne unsere Mitglieder und das enorme ehrenamtliche Engagement unserer Volunteers, wäre dies alles nicht möglich!“ Die Vorsitzende des
Vorstands, Heidrun Kerstin Goihl, weiß, wovon sie spricht:. „Wer jemals bei einem unserer Races for the Cure® in Frankfurt, Hamburg oder Köln dabei war, erkennt, dass diese positive Stimmung – insbesondere bei diesem ernsten Thema - auf ein sehr tiefes Verständnis füreinander beruht und von unglaublichem Tatendrang geprägten Menschen getragen wird.“ Menschen, die sich einem Schicksal nicht einfach hingeben, sondern versuchen, gangbare Lösungen zu finden. Vielleicht ist es auch dieser positiven Haltung zu verdanken, dass viele Unternehmen Komen Deutschland seit vielen Jahren hilfreich unterstützen. Allen
voran die Deutsche Post/DHL und KitchenAid sowie Brooks, Schwarzwaldsprudel und Thomas Sabo. Ganz aktuell auch Ralph Lauren mit der „Pink Pony-Kampagne“ – um nur einige zu benennen. Weltweit wurden bereits 100 Races for the Cure® mit über 1,5 Millionen Teilnehmern gestartet. Die Teilnehmer des letzten Frankfurter Races liefen zeitgleich mit Race for the Cure®-Läufern in Antwerpen, Athen und Bologna. Eine große Race-Familie! www.komen.de
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Zeit der Veränderung Für zwei Drittel der Frauen sind die Wechseljahre beschwerlich. Naturmedizin und Homöopathie können die Symptome lindern.
J.W. Heidtmann / Redaktion
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twa ein Drittel aller Frauen merkt sie kaum, für zwei Drittel aber beginnt eine beschwerliche Zeit: Die Wechseljahre oder auch das Klimakterium – aus dem Griechischen übersetzt etwa „kritische Zeitspanne“ – können bei Frauen etwa ab 40 beginnen. Ein neuer Abschnitt im Leben beginnt. Der Körper der Frau verändert sich, in den Eierstöcken werden jetzt immer geringere Mengen Östrogene und Gestagene gebildet, bis die Produktion schließlich vollständig eingestellt wird. Über gelegentliche Beschwerden klagen rund ein Drittel der Frauen, ein weiteres Drittel hat mit ausgeprägten klimakterischen Beschwerden zu tun. Neben Hitzewallungen und depressiven Verstimmungen kann auch das Körpergewicht plötzlich zunehmen. Auch Muskelschmerzen gehören zu den verbreiteten Symptomen. Die Wechseljahre sind keine Krankheit, sondern eine Phase, in der sich der Körper umstellt. Plötzlich kommt die Monatsblutung unregelmäßig. Viele Frauen klagen über Schweißausbrüche, die ohne erkennbaren Grund kommen und gehen. Stimmungsschwankungen,
Nervosität und Hochgefühle wechseln sich ab. Ein Grund zur Sorge ist das in den meisten Fällen nicht: Prämenopause wird diese Zeit genannt, die Wechseljahre kündigen sich an.
— Beitrag DRO
Aberglau ernstzunehmend Homöopathie ist eine der ältesten und umstrittensten Therapieformen in unserem Kulturkreis. Befürworter und Gegner diskutieren in Foren und auf Kongressen über Globuli und deren Wirkung. 25% der Deutschen gehen regelmäßig zum Homöopathen, 50% haben schon einmal homöopathische Mittel eingenommen. Was weiß die Wissenschaft vom unerkannten Heilungspotenzial der weißen Kügelchen? Welche konkreten Heilerfolge lassen sich durch homöopathische Behandlung nachweisen? Die promovierte Neurobiologin und Ärztin Dr. med. Irene Schlingensiepen hat viele Jahre auf dem
Gebiet der Homöopathie geforscht und zusammen mit ihrem Co-Autor Mark-Alexander Brysch die Ergebnisse ausgewertet. Entstanden ist eine umfassende und überzeugende Darstellung dieser sanften, aber hochwirksamen Therapie. Ihr Buch „Homöopathie für Skeptiker“ bietet einen fundierten Einstieg in die Thematik und richtet sich an alle, die sich eine eigene und sachlich fundierte Meinung bilden wollen. Den Autoren geht es im Kern des Buches um zwei Hauptthesen: 1. Homöopathie ist wirksam: Dazu stellen sie ausgewählte wissenschaftliche Studien vor und beziehen die modernen Erkenntnisse der Quantenphysik mit ein. 2. Homöopathie
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— Beitrag PASCOE —
Eine so genannte „Hormonersatztherapie“ kann die Beschwerden lindern. Sie ist allerdings nicht unumstritten. 2002 gelangte eine Studie der US-amerikanischen Women's Health Initiative (WHI) zu dem Ergebnis, dass die bis dato jahrzehntelang als harmlos geltende Hormontherapie gefährlich sei. Die klassischerweise von Frauenärzten verschriebenen Präparate aus Östrogen und Gestagen sollen laut WHI-Studie das Risiko erhöhen, an Brustkrebs zu erkranken und einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden. Die Folge war eine heftige Diskussion zwischen Befürwortern und Gegnern der Hormontherapie. Inzwischen sind die Ärzte vorsichtiger mit dem Verschreiben von Östrogenen geworden. In den letzten zehn Jahren sank die verschriebene Menge von Hormonpräparaten um rund zwei Drittel. Ein Gutes hatte der Streit: Die Sensibilität für das Thema ist unter Ärzten wie Patientinnen größer geworden, Beratung wird in der Regel umfassend geleistet. Die Entscheidung für oder gegen eine Hormongabe muss letztlich die betroffene Frau selbst treffen. Viele schwören stattdessen auf Naturheilmittel, Naturmedizin, Homöopathie. Bei den pflanzlichen Mitteln ist Johanniskraut sehr beliebt, da die
Hitzewallungen im Klimakterium oftmals mit depressiven Stimmungen verbunden sind. Gegen das Schwitzen selbst soll Salbei helfen, etwa als Tee, der täglich genossen wird. Was ebenfalls helfen kann, sind Wechselbäder. Dazu sollten Arme und Füße regelmäßig mit kaltem Wasser benetzt werden, auch warm-kalte Fußbäder sind wohltuend. Auch Wassertreten hilft. Das geht auch in der Badewanne: einfach kaltes Wasser knietief einfüllen und eine Minute auf der Stelle treten. Das Bein muss jeweils vollständig aus dem Wasser gehoben werden. In dieser Zeit sollte die Ernährung auf leichte, fettarme Produkte umgestellt werden. Viele Ratgeber empfehlen Vollkornund Milchprodukte, wenig rotes Fleisch, Pflanzenfett, etwa Margarine und Oliven- oder Rapsöl. Und dazu viel trinken: mindestens zwei Liter am Tag, am besten Wasser, ungesüßten Tee oder Saftschorle. Leichte Kost wirkt ausgleichend auf alle Körperfunktionen und kann damit auch die Beschwerden reduzieren. Dazu: wenig Kaffee trinken, wenig Alkohol und möglichst gar nicht rauchen. Alkohol und Nikotin können den Östrogenspiegel absenken und damit den Temperatur-Regler irritieren. Ebenso hilft Sport, den Blutdruck zu stabilisieren und Herz, Kreislauf, Blutgefäße und Muskulatur zu stärken. Yoga und Meditation wirken ausgleichend. Irgendwann Anfang 50 folgt die allerletzte Monatsblutung. Die Zeit danach erleben viele Frauen mit neuer Gelassenheit. Die Belastungen durch die Monatsblutung fällt weg, Verhütung ist kein Thema mehr. Die Wechseljahre sind vorbei, ein neuer Lebensabschnitt beginnt.
OEMER KNAUR —
ube oder de Therapieform? kann konkrete Heilungserfolge vorweisen: Anschauliche Fallbeispiele aus der Praxis illustrieren dies eindrucksvoll. Selbst bei sehr komplexen Krankheitsbildern stehen die sanften homöopathischen Mittel der „harten“ Medikation der Schulmedizin in nichts nach. „Homöopathie für Skeptiker“ ist ein perfektes Einsteigerbuch: von der Entstehungsgeschichte über die Herstellung und Potenzierung der Mittel bis zu einem Serviceteil mit Informationen, woran man einen guten Therapeuten erkennt und wie man die Mittel am besten lagert. www.ow-barth.de
Zurück zur inneren Balance Hilfe aus der Natur gegen Stimmungsschwankungen
Veränderungen gehören zum Leben – die Kunst ist, damit richtig umzugehen.
Nach außen hin scheint alles perfekt: Die Ehe ist intakt, das Arbeitsleben erfüllt, die Gesundheit solide. Die Kinder sind erwachsen und schon aus dem Haus. Vielleicht haben sie sogar schon eigene Familien. Auch die Wechseljahre sind gut überstanden. Doch gerade diese Zeit kann für viele Frauen zu einer Belastung werden: Eine beunruhigende Stimmung macht sich langsam breit, die immer tiefer in eine depressive Verstimmung führen kann. DEPRESSIVE VERSTIMMUNGEN Nicht nur Frauen in den 50ern sind betroffen: Depressive Verstimmungen äußern sich bei jedem Menschen auf eine andere Art: Gefühle wie Antriebslosigkeit, Melancholie und Erschöpfung können auftreten. Wer unter einem Stimmungstief leidet, verliert oft das Interesse an Aktivitäten, die früher Spaß bereitet haben. Typisch ist auch die Flucht vor dem Alltag, indem die Betroffenen ein gesteigertes Schlafbedürfnis entwickeln. Aber auch innere Unruhe und nächtliche Ruhelosigkeit sowie Konzentrations- und Entscheidungsschwächen können Begleiterscheinungen einer depressiven Verstimmung sein. Es können manchmal sogar extreme Gereiztheit und Aggressionen auftreten. Und darunter leiden auch andere. PFLANZLICHE ARZNEIMITTEL
Erschienen am 3. Februar 2014 im O.W.Barth Verlag, München
Oft sind das dauerhafte Fehlen stressfreier Zeiten, schlimme Ereignisse oder schwere Erkrankungen Auslöser für depressive Verstimmungen. Aber auch gerade bei Frauen in den Wechseljahren oder in der Zeit danach können aufgrund von hormonellen Veränderungen und einer
gleichzeitigen Änderung des Lebensumfeldes depressive Verstimmungen auftreten. So kommt beispielsweise bei Frauen, deren Kinder ausgezogen sind, hinzu, dass der gewohnte intensive Einsatz für die Familie fehlt. WIRKSTOFFE AUS DER NATUR Um jetzt wieder zurück zur Balance zu finden, braucht die Psyche Unterstützung. Pflanzliche Arzneimittel können schnell helfen, die Seele zu stärken. Die einzigartige Dreierkombination in NEURAPAS® balance bietet hier Unterstützung und neue Kraft für die Seele: Baldrian, der Beruhiger, wirkt sehr schnell bei nervös bedingten Einschlafstörungen, Unruhe und Spannungszuständen. Passionsblume, die Angstlöserin, unterstützt die Entspannung und verstärkt zudem die Wirkung des Johanniskrauts, welches die Stimmung nachweislich aufhellen kann und das Nervenkostüm kräftigt. EMPFEHLUNG Halten Stimmungstief und Niedergeschlagenheit länger an oder beherrschen sie dauerhaft den Alltag, sollten Sie sich unbedingt von Ihrem Arzt oder Heilpraktiker beraten lassen. NEURAPAS® balance Filmtabletten. Wirkstoffe: Johanniskraut-Trockenextrakt, Baldrianwurzel-Trockenextrakt, Passionsblumenkraut-Trockenextrakt Anwendungsgebiete: Leichte vorübergehende depressive Störungen mit nervöser Unruhe. Enthält Glucose und Lactose. Stand: Januar 2014 Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. PASCOE pharmazeutische Präparate GmbH,
D-35383 Giessen, info@ pascoe.de
www.pascoe.de
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Schleichender Knochenabbau Von Osteoporose sind besonders Frauen nach Anbruch der Wechseljahre betroffen.
Sabine Philipp / Redaktion
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ei der Osteoporose nehmen die Dichte und die Struktur des Knochens ab. Dadurch steigt das Risiko für Knochenbrüche“, erklärt Prof. Dr. Peyman Hadji, Leiter des Schwerpunkts für Gynäkologische Endokrinologie, Reproduktionsmedizin und Osteologie am Uniklinikum Gießen und Marburg. Meist sind Frauen nach Anbruch der Wechseljahre, in der Menopause, betroffen; wenn der Östrogengehalt im Körper abnimmt. „Die Östrogene halten den Knochenaufbau durch die knochenaufbauende Osteoblasten und den Abbau durch die Osteoklasten im Gleichgewicht. Ab der Menopause überwiegen die knochenabbauenden Osteoklasten“, erläutert der Mediziner. Bei jüngeren Frauen nennt er als häufigsten Risikofaktor verschiedene Medikamente. Darunter Präparate, die bei der Brustkrebstherapie eingesetzt werden (sie entziehen dem Körper Östrogene), Antidepressiva oder Kortison – wenn es in größeren Mengen und über einen längeren Zeitraum eingenommen wird. „Wenn bereits Elternteile eine
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Schenkelhalsfraktur erlitten haben, spricht das für ein familiär gehäuftes Risiko“, so Hadji. Ein weiterer Hinweis sei, dass man sich in Alltagssituationen relativ schnell Brüche zufügt, ohne dass es zu einem Unfall gekommen ist, wie etwa beim Tragen von Sprudelkisten. Anhaltspunkte können auch Fragebögen geben, zum Beispiel von dem Osteoporose Selbsthilfegruppen Dachverband e.V. unter www.osd-ev.org. Für Patienten mit einem erhöhten Risiko übernehmen die Krankenkassen die Kosten für eine Knochendichtemessung mittels Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DXA). Die Messung erfolgt an den Hüften oder an der Wirbelsäule. Daneben gibt es die Ultraschallmessung. Sie arbeitet nach dem Prinzip: Je dichter der Knochen, desto besser wird der Ultraschall fortgeleitet. „Sie kommt zum Einsatz, wenn Frauen an schweren Verletzungen der Wirbelsäule leiden und beide Hüften durch Prothesen ersetzt wurden.“ Dann sei eine Messung mittels DXA nicht mehr möglich. Um eine Osteoporose zu behandeln, würden meist Medikamente aus der Gruppe der Bisphosphonate eingesetzt. „Sie hemmen die Aktivität der
Knochenabbauenden Osteoklasten“, erklärt der Mediziner, der selbst gerne auf Selektive Östrogenrezeptor Modulatoren zurückgreift. „Es handelt sich um einen synthetischen Stoff, der einerseits wie ein Hormon wirkt und den Knochenabbau hemmt. Andererseits wirkt er im Brustbereich wie ein Antihormon, so dass das Brustkrebsrisiko deutlich gemindert wird.“ Laut Hadji können verabreichte Östrogene nach den Wechseljahren bei Patientinnen mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko dieses eventuell verstärken. Hormonersatztherapien, die den Knochenabbau verhindern sollen, empfiehlt er daher nur, wenn dieses Risiko nicht besteht. Auch die Kalziumversorgung ist wichtig. Hadji rät zu einer täglichen Aufnahme von 1.000 bis 1.500 Milligramm. Damit es aus dem Blut aufgenommen werden kann, wird Vitamin D benötigt. „Das Vitamin bildet sich durch Sonnenlicht im Körper“, so der Arzt. Vor allem Senioren sollten bewusst an die Sonne gehen, weil ihre Haut oft weniger Sonnenlicht absorbieren kann. Daher rät er vielen Patienten zu einer Gabe von Vitamin D, das auch einen positiven Einfluss auf die Muskelkraft und die Sturzneigung besitzt.
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Tabu-Thema Inkontinenz Frauen betrifft Blasenschwäche doppelt so häufig wie Männer.
Yvonne Schuck / Redaktion
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aut der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) sind bundesweit über acht Millionen Menschen von einer Inkontinenz betroffen. Das bedeutet, sie sind nicht mehr in der Lage, den Harn in der Blase sicher zu speichern und selbst zu bestimmen, wann diese entleert wird. Anatomische Unterschiede und hormonelle Besonderheiten sorgen dafür, dass Frauen häufiger an Inkontinenz leiden als Männer. Doch Blasenschwäche ist kein Schicksal, mit dem Frauen sich abfinden müssen. Die Beschwerden lassen sich in den meisten Fällen gut behandeln. Bei Frauen tritt besonders häufig die so genannte Belastungsinkontinenz auf. Körperliche Anstrengung, wie das Heben einer schweren Kiste, Husten, Niesen und Lachen, erhöht den Druck auf die Blase. Normalerweise sorgen die Schließmuskel der Blase und der Harnröhre zusammen mit dem Beckenboden dafür, dass die Blase verschlossen bleibt. Die Funktion kann jedoch gestört sein, etwa durch einen geschwächten Becken-
boden. Dann kann unwillkürlich Harn abgehen. Bei Frauen ist das Becken ist breiter, Bänder und Bindegewebe des Beckenbodens werden also stärker beansprucht. Schwangerschaft und Geburt sind ein weiterer Grund für Blasenschwäche bei Frauen. Etwa ein Viertel aller Frauen zwischen 25 und 35 Jahren leidet zumindest vorübergehend an einer Blasenschwäche, so der Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz – Info Gesundheit e.V. Während der Schwangerschaft stützt der Beckenboden die Gebärmutter und das darin wachsende Kind nach unten ab. Bei einer Spontangeburt dehnt der kindliche Kopf den Beckenboden zusätzlich auf dem Weg nach draußen. Damit das Gewebe stark genug ist, um sich von dieser Belastung zu erholen, ist Beckenbodentraining vor und nach der Geburt so wichtig. Von diesen Übungen profitieren auch Frauen über 50, die infolge der Wechseljahre unter Blasenschwäche leiden. Mit der Menopause verändert sich auch der Hormonhaushalt. Dadurch verliert der Beckenboden an Elastizität, und die Muskulatur wird schwächer. Führen Beckenboden-
übungen nicht zum gewünschten Erfolg, können Medikamente oder eine Operation helfen. Dabei wird zum Beispiel ein Kunststoffband eingesetzt, das die Harnröhre stützt und so die Blasenkontrolle verbessert. Doch nicht immer verursacht eine Belastungsinkontinenz die Beschwerden. Bei einer Dranginkontinenz beispielsweise meldet das Gehirn eine volle Blase, obwohl dem nicht so ist. Die Betroffenen müssen dann plötzlich und dringend zur Toilette. Auch hier können spezielle Übungen und Medikamente helfen. Laut DGU ist Inkontinenz in 80 Prozent aller Fälle heilbar. Die Grundvoraussetzung: Die Betroffenen überwinden ihr Schamgefühl und nehmen Hilfe in Anspruch. Wer Blasenschwäche vorbeugen möchte, sollte Übergewicht reduzieren und Sport treiben. Zusätzliche Pfunde belasten den Beckenboden. Radfahren, Schwimmen und Yoga stärken ihn. Eine ballaststoffreiche Ernährung mit Obst, Gemüse und Vollkornprodukten schützt zudem vor Verstopfung und entlastet das Schließmuskelsystem.
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Forum DER AKTEURE
Fokus: Frauengesundheit Die Redaktion befragt Akteurinnen zu aktuellen Themen der Gender-Medizin.
Birgit Fischer
Dr. Maria Beckermann
Renate Augstein
Hauptgeschäftsführerin, Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Vorsitzende Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft (AKF) e.V.
Abteilungsleiterin für Gleichstellung, Chancengleichheit, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
xpertinnen und Experten für gesellschaftliche Trends haben 2010 von einem neuen „Jahrzehnt der Frauen“ gesprochen. Auch wenn viele Alltagserfahrungen dem zu widersprechen scheinen, mehren sich Zeichen, dass sich diese Prognose doch erfüllen könnte. Dazu passt auch die Innovationsbilanz forschender Pharma-Unternehmen: Fast zehn Prozent ihrer Projekte für neue Medikamente führen sie zu Krankheiten durch, die entweder ausschließlich oder überwiegend bei Frauen auftreten. Hingegen werden nur drei Prozent der Projekte speziell für Männer vorangetrieben. Das zeigt eine Erhebung, die der Verband forschender Pharma-Unternehmen 2013 unter seinen Mitgliedsfirmen durchgeführt hat.
rauengesundheit hat viele Facetten: Themen rund um die Reproduktion, geschlechtsspezifische Unterschiede in der Art, Häufigkeit und dem Verlauf von Erkrankungen und deren Behandlung (Gender-Medizin) sowie die Auswirkungen sozialer Ungleichheit auf die Gesundheit.
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»Frauengesundheit ist verknüpft mit der sozialen Realität von Frauen.«
Unter den neuen Medikamenten, die derzeit erprobt und noch vor 2018 zugelassen werden könnten, sind auch mehrere gegen Eierstockund Gebärmutterkrebs, gegen die schmerzhafte Endometriose und die – meist Frauen betreffende – Autoimmunkrankheit Lupus. Für alle vier Krankheiten gibt es bisher vergleichsweise wenige Behandlungsmöglichkeiten. Bei Therapiefortschritten, die beide Geschlechter betreffen, ist besonders zu berücksichtigen, dass auch nicht geschlechtsspezifische Krankheiten bei Männern und Frauen oft unterschiedliche Ausprägungen haben und die Erkrankten in unterschiedlichem Maße ärztliche Hilfe benötigen. Gerade letzteres hat viel mit der jeweiligen Lebenssituation und Sozialisation zu tun. Gelebte Gender-Medizin muss folglich eine Medizin der Aufmerksamkeit sein, die differenziert, passgenau therapiert und auch denjenigen eine angemessene und nachhaltige Behandlung zu Teil werden lässt, die diese nicht so beharrlich wie andere einfordern.
Frauengesundheit ist untrennbar verknüpft mit der sozialen Realität von Frauen. Sie ist gekennzeichnet durch Gewalterfahrungen, durch die gnadenlose Vermarktung von Frauenkörpern und durch mangelnde Wertschätzung der Sorgearbeit. Kein anderes europäisches Land bezahlt Frauen in Sorgeberufen (Erzieherinnen, Krankenschwestern, Altenpflegerinnen) im Verhältnis so schlecht wie Deutschland. Im Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e.V. (AKF) engagieren sich Fachfrauen für die gesundheitlichen Interessen von Frauen. Ein zentrales Thema ist die sexuelle Selbstbestimmung. Sie umfasst die Entscheidungsfreiheit von Frauen in reproduktiven und sexuellen Belangen, in der Lebensform wie auch der wirtschaftlichen Lebensgrundlage. Die Rezeptfreiheit der Pille danach ist notwendig, damit Frauen unabhängig von (kirchlichen) Institutionen möglichst sicher verhüten können. Auch das Recht der Frauen auf Abtreibung muss heute gegen die zunehmenden Aktivitäten der Lebensschützer wieder verteidigt werden. Der Begriff Selbstbestimmung wird aber auch konterkariert, zum Beispiel, wenn Schönheitsoperationen eher zu einer Normierung als zu einer autonomen Entwicklung von Mädchen/Frauen beitragen, und er wird zu Marketingzwecken benutzt. Mit den Gentests in der Frühschwangerschaft drängen heute Neuentwicklungen auf den Markt, die weder angemessen geprüft noch reflektiert wurden. Die Frauenärztinnen im AKF formulierten ihr Unbehagen über die Macht des Marktes in der Stellungnahme „Nachdenken über Gentests“. Bei erwachsenen Frauen setzen wir uns für ein radikales Verständnis der sexuellen Selbstbestimmung ein – ohne Wenn und Aber. Eine notwendige Grundlage dafür ist der Zugang zu unabhängigen Informationen. Dazu trägt der AKF mit eigenen Flyern und Broschüren bei.
www.vfa.de
www.ak f-info.de
»Gelebte Gender-Medizin muss eine Medizin der Aufmerksamkeit sein.«
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ewalterfahrungen gehören zu den zentralen Gesundheitsrisiken von Frauen: 40 Prozent sind schon einmal Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt geworden. Etwa jede vierte Frau war mindestens einmal Opfer von Gewalt durch ihren Partner. Gewalt gegen Frauen findet alltäglich statt – jedoch meist „unsichtbar“. Denn viele schweigen aus Scham und Angst. Sie fühlen sich hilflos. Das Bundesfrauenministerium möchte ihnen dabei helfen, das Schweigen zu brechen und sich Unterstützung zu holen. Das ist kein leichter Schritt, daher sind niedrigschwellige Angebote so wichtig. Ärztinnen und Ärzte sind oft die ersten Ansprechpartner für gewaltbetroffene Frauen. Sie nehmen daher eine Schlüsselrolle ein. Für sie haben wir das Modellprojekt „Medizinische Intervention gegen Gewalt an Frauen“ (MIGG) gefördert. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte wurden fortgebildet und dabei unterstützt, die Folgen von Gewalt zu erkennen und anzusprechen, Sicherheit bei der gerichtssicheren Dokumentation zu erlangen und den fachgerechten Umgang mit gewaltbelasteten Patientinnen zu verbessern.
»Ärztinnen und Ärzte sind oft die ersten Ansprechpartner für gewaltbetroffene Frauen.« Nun gilt es die guten Ergebnisse weiter zu tragen. Dazu können auf der Internetseite www. gesundheit-und-gewalt.de Handlungshilfen und ein Leitfaden zur Implementierung ähnlicher Projekte abgerufen werden. Unterstützung bietet zudem das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“. Es ist 365 Tage im Jahr rund um die Uhr und barrierefrei erreichbar. Es bietet Betroffenen unter der Nummer 08000 116 016 und über www.hilfetelefon.de die Möglichkeit, sich anonym, kompetent und bei Bedarf mehrsprachig beraten zu lassen. Auch Fachkräfte können das Hilfetelefon nutzen - indem sie die Nummer an (potenzielle) Gewaltopfer weitergeben oder indem sie sich selbst informieren. Der Weg aus der Gewalt beginnt mit dem ersten Schritt. Das kann ein Gespräch sein: mit medizinischen Fachkräften, mit den Beraterinnen des Hilfetelefons. Betroffene sollen wissen: Wir lassen sie nicht allein! www.gesundheit-und-gewalt.de
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FRAUENGESUNDHEIT
— Beitrag Frauengesundheitszentrum —
„Frauengesundheit in eigener Hand“ – 40 Jahre Feministisches Frauen Gesundheits Zentrum e.V. Berlin (FFGZ) Entstanden aus der Frauen- und Frauengesundheitsbewegung der 1970er Jahre, wurde 1974 im damaligen Westberlin das erste Frauengesundheitszentrum Deutschlands gegründet. „Frauengesundheit in eigener Hand“ war das Motto gegen die Definitionsmacht der Medizin und für die Selbstbestimmung der Frauen. Selbstbestimmung über den eigenen Körper, die eigene Sexualität und damit auch über verschiedenste Gesundheitsaspekte war und ist das Ziel. Heute gilt es als selbstverständlich, dass Gesundheit abhängig ist von geschlechtsspezifischen Faktoren und der sozialen Lage. Die Frauengesundheitsbewegung und die Arbeit des FFGZ Berlin sowie 17 weiterer Frauengesundheitszentren haben gemeinsam mit der Frauengesundheitsforschung das Bewusstsein dafür geschaffen. Die gesundheitlichen Belange von Frauen und die Verbesserung ihrer gesundheitlichen Situation, unter Einbeziehung ihrer sozialen Lage, ihrem kulturellen Hintergrund und etwaiger körperlicher Behinderungen und Lernschwierigkeiten, sind heute das Hauptanliegen. Das Thema „Unnötige Operationen“, Beispiel Gebärmutterent-
fernung, und das Thema „MediMit Beratungen, Vorträgen, kalisierung weiblicher LebensKursen und Veröffentlichungen phasen“, Beispiel Hormontheraermöglichen wir Frauen, inpie in den Wechseljahren, begleiformierte und aufgeklärte Enttet die Arbeit von Beginn an. Es scheidungen bezüglich ihrer wird geschätzt, dass 80 Prozent Gesundheit zu treffen, eröffnen der 150.000 GebärmutterentferHandlungsmöglichkeiten und nungen im Jahr unnötig sind, geben Hilfe zur Selbsthilfe. Themen sind u.a. Brustgesundheit, verbunden mit unbekannten Menstruationsbeschwerden und Langzeitfolgen wie früher einsetzenden Wechseljahren, BlasenPrämenstruelles Syndrom (PMS), schwäche, verändertem sexuellen Myome, Endometriose, Fragen Erleben. Was die Hormontherapie rund um die Gebärmutter, Krebsvorsorge: Pap-Abstrich und HPVfür Frauen in den Wechseljahren Infektion, Wechseljahre, Schildbetrifft, wurde eine normale weibliche Lebensphase kurzerhand drüsenstörungen, Kinderwunsch pathologisiert, in der Hochzeit be(heterosexuell, lesbisch), Vaginalkamen in Deutschland 40 Prozent und Blaseninfektionen, Depressionen, Stressbewältigung. der Frauen in dieser Lebensphase Seit über 20 Jahren finden Hormone verordnet, zu Lasten der Frauen, die sexuelle Gewalt erlebt Gesundheit von Frauen. haben, Unterstützung in unserer Das FFGZ ist ein unabhängiges BeratungsstelInformationsle für die geund BeratungsFeministisches Frauen zentrum, das sundheitlichen Gesundheits Zentrum e.V. Frauen parteiLangzeitfolgen Berlin lich unterstützt sexueller Gewalt. und sie in ihrer Für sozial beBamberger Str. 51, nachteiligte FrauKompetenz für 10777 Berlin-Schöneberg en, Migrantinnen die eigene Gesundheit stärkt. und erwerbslose Tel. 030/2139597 Frauen gibt es, da Dafür erhält es sie höhere Geseit 1983 eine www.ffgz.de sundheitsrisiken Förderung vom www.frauengesundheitszentren.de haben, speziLand Berlin.
elle kostenlose Angebote. Gleichzeitig engagiert sich das FFGZ politisch. Um Defizite im Gesundheitssystem zu verringern, arbeitet es in Fach-Gremien mit, ist vielfältig vernetzt und Teil des Netzwerks Frauengesundheit Berlin. In „clio – Die Zeitschrift für Frauengesundheit“ finden sich Wissen und Erfahrungen aus vier Jahrzehnten Arbeit. Sie ist ein interdisziplinäres Forum, in dem Fachfrauen mit dem Schwerpunkt Frauengesundheit aus Wissenschaft, Praxis, Gesundheitsberatung und -selbsthilfe, Medizin und Naturheilkunde ihre Expertise und Erfahrungen ehrenamtlich zur Verfügung stellen. Darüber hinaus gibt das FFGZ die Broschüren „Wechseljahre – Praktische Begleitung für diese Lebensphase“, „Schilddrüse kleines Organ mit großer Wirkung“ und „Endometriose verstehen – Meinen Weg gehen“ heraus. Diese langjährige Arbeit wird gewürdigt: Für besonderes frauenpolitisches Engagement und den Einsatz für die Rechte und Interessen von Frauen im Bereich Frauengesundheit verleiht die Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen dem FFGZ den Berliner Frauenpreis 2014.
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IMPULSE
»Vor welchen Herausforderungen steht die Frauenmedizin?« Dr. med. Ortrun Stenglein-Gröschel
Prof. Dr. med. Thomas Römer
Fachärztin für Orthopädie
Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe Evangelisches Krankenhaus Köln-Weyertal
»Aufgrund der steigenden Lebenserwartung der Bevölkerung müssen wir stärker auch die Gesundheit der älter werdenden Frauen in den Blick nehmen. Hierbei ist das frühe Erkennen und Behandeln der Osteoporose und damit der Erhalt der Knochengesundheit mit Vermeidung vieler Frakturen eine herausragende Aufgabe. Der Medizin stehen hochwirksame und gut verträgliche Medikamente zur Verfügung. Das Bewusstsein für diese Erkrankung muss bei Ärzten und bei den Frauen geschärft werden, um die Osteoporose zurückzudrängen.«
»Ich möchte zwei Herausforderungen benennen: Einerseits die Endometriose als eine chronische Erkrankung, die mehr als eine Million Frauen in Deutschland betrifft. Sie ist in ihren Ursachen weiterhin unerforscht. Neben operativen Therapien gewinnen medikamentöse Langzeittherapien zunehmend an Bedeutung. Das zweite Thema ist die Entwicklung von langfristigen und vor allem nebenwirkungsarmen Verhütungsmethoden. Neue Entwicklungen wie Pillen mit natürlichen Östrogenen als auch moderne Langzeitverhütungsmethoden, wie das Verhütungsschirmchen, werden weiter Verbreitung finden und somit den Ansprüchen der Frauen an eine moderne Kontrazeption gerecht werden.«
Prof. Dr. Ludwig Kiesel
Annette Pascoe
Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Universitätsklinikum Münster
Geschäftsleitung PASCOE Naturmedizin
»Es ist eminent wichtig, dass die Medizin – auch die Frauenmedizin – mit den Herausforderungen des demografischen Wandels Schritt hält. Mit zunehmenden Alter häufen sich Erkrankungen wie Brustkrebs oder Krebs im Unterleib. Damit nimmt die Bedeutung von Vorsorge und Früherkennung zu. Die Patientinnen müssen überzeugt werden, die Vorsorgeleistungen in Anspruch zu nehmen. Im Falle einer Erkrankung können sie in spezialisierten Zentren von neuen, schonenden Therapieformen profitieren.«
»Aufgrund der Doppelbelastung durch Job und Familie stehen Frauen heute unter enormem Druck. Oft fällt es uns schwer zu entspannen. Wir reiben uns auf zwischen Job, Partner und Familie, eigene Bedürfnisse kommen dabei oft zu kurz. Die Folgen sind meist nervöse Unruhe, depressive Verstimmungen bis hin zum Burnout. Das lässt sich unserer Erfahrung nach mit Naturmedizin hervorragend und erfolgreich behandeln.«
— Beitrag Sphingotec GmbH —
Proneurotensin: Validierter Blutmarker zeigt individuelles Brustkrebsrisiko Mit einem einfachen Bluttest lässt sich jetzt das individuelle Risiko ermitteln, an Brustkrebs zu erkranken. Der Nachweis des Hormons Proneurotensin Dr. Andreas Bergmann gibt allen Geschäftsführer Frauen AusSphingotec GmbH kunft über ein eventuell erhöhtes Erkrankungsrisiko. Das könnte helfen, die nicht nur in Deutschland mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen einzudämmen. Fragen an Dr. Andreas Bergmann, Geschäftsführer der sphingotec GmbH, dem Unternehmen, das den Test entwickelt hat.
Was sind Biomarker?
Mithilfe von Biomarkern lassen sich im Blut gesundheitlich relevante Veränderungen im Körper des Menschen exakt nachweisen. Die größte Herausforderung ist allerdings, die jeweils aussagekräftigen Biomarker zu identifizieren. Denn: Selbst wenn der Blutwert zum Zeitpunkt der Messung noch kein akutes gesundheitliches Problem anzeigt, so kann er doch über einen längeren Zeitraum Aussagen über die Entwicklung einer schweren Krankheit unterstützen. Wie lässt sich mithilfe eines Biomarkers das Brustkrebsrisiko bestimmen?
Das körpereigene Hormon Neurotensin, dessen im Blut messbare Variante Proneurotensin wir mit unserem Test messen können, steht schon seit Längerem im Ver-
dacht, an der Entstehung schwerer Krankheiten beteiligt zu sein. In mehreren umfangreichen Langzeitstudien konnten wir nun nachweisen, dass Frauen mit erhöhter Proneurotensin-Konzentration im Blut im Laufe der folgenden 10 bis 15 Jahre deutlich häufiger – je nach Alter bis zu neunmal – an Brustkrebs erkranken als Frauen mit niedrigeren Proneurotensin-Werten. Wie wird der Test durchgeführt?
Für den Nachweis des Proneurotensin genügt eine Blutentnahme durch den behandelnden Arzt. Die Messung der Proneurotensin-Konzentration im Blut erfolgt mit dem Labortest sphingotest® pro-NT im Labor. Die Ergebnisse stehen dem behandelnden Arzt zeitnah zur weiteren Bewertung und zur Information der Frau über ihr Brustkrebsrisiko zur Verfügung.
Welche Nutzen liefern die Testergebnisse?
Hat die Bestimmung der Proneurotensin-Konzentration gezeigt, dass ein erhöhtes Brustkrebsrisiko besteht, empfiehlt sich eine enge Vorsorge. Denn: Je früher Brustkrebs erkannt wird, desto besser die Heilungschancen. Sphingotec arbeitet an der Entwicklung von Brustkrebs-Präventionsmaßnahmen, die helfen sollen, den Neurotensin-Wert und damit das Brustkrebs-Risiko zu senken. Aufgrund des bekannten Zusammenhangs von Neurotensin und der Ernährung stellt etwa die gezielte Reduzierung von tierischen Fetten in der Ernährung eine hoffnungsvolle Prävention dar. www.sphingotec.de
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FRAUENGESUNDHEIT
Risiken für Herz und Kreislauf Warum aus Liebe weinen? Unsere Autorin Marie Fink weiß, dass gebrochene Herzen ernst zu nehmen sind. Der Liebesschmerz in der Belletristik führt Bestsellerlisten an. Doch schon seit Grimms Märchen bis hin zur großen Literatur von Goethe oder Tolstoi wurde der Kummer über eine Trennung vom geliebten Menschen als schwer zu bewältigendes Problem beschrieben. Für Romantiker gilt die unerfüllte Liebe sogar als die wahre Tragik der Menschheit. Ist es tatsächlich der Liebeskummer, der zum Weltschmerz und dann zum Tod führen kann? Wissenschaftler haben zweifelsohne herausgefunden, dass das „Gebrochene Herz“ eine ernstzunehmende Herzerkrankung ist. Menschen mit dem „Broken-Heart-Syndrom“ haben Symptome wie bei einem Herzinfarkt. Erst einmal in der Notaufnahme gelandet, ist es wichtig, die richtige Diagnose zu erhalten. Denn bei dieser Art von Kummer schüttet der Körper eine Überdosis Stresshormone aus, auch hier verengen sich die Herzkranzgefäße, und das Blut zirkuliert nicht mehr richtig. Seit Jahren wird weltweit geforscht, warum die Auswirkungen gleich sind, es sich jedoch nicht um die typische Verstopfung der Herzkranzgefäße handelt. Die noch junge GenderMedizin, die sich auf geschlechtsspezifische Aspekte konzentriert, fand heraus, dass das Symptom viel häufiger bei Frauen und oft nach den Wechseljahren auftritt. Seit Evas Rippe hat die Evolution für die Frauen offenbar eine andere Richtung eingeschlagen. Kein Antrieb, Depressionen und massive Schlafstörungen – das Gefühlschaos kann eine Frau komplett aus der Bahn werfen. Einen kleinen Trost gibt es: Die Sterblichkeitsrate ist im Gegensatz zum echten Herzinfarkt gering. Ärzte raten, gezielt gegen seelischen Stress anzugehen – zum Beispiel durch Sport. Dabei werden Hormone ausgeschüttet, die Glücksgefühle erzeugen. Auch der Gang zum Therapeuten ist oftmals goldrichtig, weil es hilft, wenn das Selbstbewusstsein der Kummergeschüttelten aufgebaut wird. Fest steht: Das gebrochene Herz heilt nicht von allein. Allen romantischen Romanen zum Trotz, braucht die Betroffene die Erkenntnisse der modernen Medizin. Betrachtet man den einst so leicht dahingesungenen Schlager „Liebeskummer lohnt sich nicht...“, so bekommt die Wortwahl der Schnulze heute eine essenzielle Bedeutung: Es ist die bittere Wahrheit!
Bei Frauen ab 55 Jahren steigt das Herzinfarktrisiko signifikant an. Die Symptome sind oftmals diffuser als bei Männern. Sabine Philipp / Redaktion
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n Sachen Herzinfarkt gelten für beide Geschlechter die selben Risikofaktoren: Nikotin, Übergewicht, genetische Disposition, ein zu hoher Blutdruck, Bewegungsmangel. Dabei wird der Herzinfarkt in der Öffentlichkeit kaum als weibliches Phänomen wahrgenommen. Eher sind es Männer, mit denen man ein erhöhtes Herzinfarktrisiko verbindet: Kettenraucher, Übergewichtige, gestresste Manager. Eine Fehleinschätzung. Laut Statistischem Bundesamt gehörten Herz-Kreislauferkrankungen 2011 zu den häufigsten Todesursachen bei den Frauen. Auch wenn sie bis zum 55. Lebensjahr signifikant seltener erkranken. „Das liegt vor allem an den Östrogenen, die aus vielerlei Gründen eine positive Wirkung haben“, erklärt Prof. Annette Geibel-Zehender vom Universitäts-Herzzentrum Freiburg. Herz-Kreislauf-Erkrankungen entstehen durch Ablagerungen der Blutfette in den Herzgefäßen, den so genannten Plaques. Bei einem Infarkt reißen diese Plaques auf, Blutgerinnsel bilden sich und blockieren den Blutfluss. Mit den Wechseljahren lässt die Östrogenproduktion nach. Viele Frauen fühlen sich aber noch immer geschützt. „Sie unterschätzen oft das gewachsene Risiko und ignorieren Warnzeichen wie Brustenge, Angina Pectoris, oder ein Druckgefühl oder Schmerzen im Brustbereich“, so die Kardiologin. In der Regel seien Frauen bei ihrem ersten Herzinfarkt sechs bis zehn Jahre älter als Männer, was die Prognose verschlechtert. Oft kämen noch weitere Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck dazu, wodurch die negative Wirkung verstärkt werde. Dazu komme, dass Frauen die Symptome bei Frauen anders ausfallen als bei Männern und sie bei Beschwerden daher oft zunächst nicht an einen Herzinfarkt denken. Sie werden dann mit Verzögerung ins Krankenhaus eingeliefert. „Als klassisches Symptom gilt ein Vernichtungsschmerz im Brustraum, der in verschiedene Körperregionen ausstrahlen kann“, so Geibel-Zehender. Dieser trete aber häufiger bei Männern auf. „Frauen leiden eher an einem Druck- und Engegefühl, oder an ganz unspezifischen Symptomen wie Kurzatmigkeit, Übelkeit, Erbrechen oder Beschwerden im Oberbauch“. Dabei können sich einige Risikofaktoren können sich besonders negativ auf Frauen auswirken können. Geibel-Zehender: „Bei Diabetikern ist das Risiko, eine akute koronare Herzerkrankung zu erleiden, um das Vierfache erhöht, bei Diabetikerinnen um das sechsfache. Außerdem haben junge Raucherinnen, die die Pille nehmen, ein vierfach erhöhtes Risiko gegenüber Nichtraucherinnen.“
Ein wichtiger Faktor zur Vorbeugung von Herzkrankheiten ist: viel Bewegung. Dies betont auch die Deutsche Herzstiftung. Dass Sport gut für die Vermeidung von Herz-Kreislauferkrankungen ist, bestätigen Studien wie die des Albert Einstein College of Medicine in the Bronx in New York. Forscher deckten in einer Langzeitstudie auf, dass Freizeitsportler selbst dann seltener an Herz und Kreislauf erkranken, wenn sie oft und gerne essen. Wer allerdings lange nicht trainiert hat, empfiehlt die Herzstiftung, sollte sich erst von einem Arzt durchchecken zu lassen, langsam beginnen und sich dann allmählich steigern. So könnten die besten Erfolge erzielt werden. Ob generell ein erhöhtes Risiko besteht, kann im so genannten „Check-Up“ geklärt werden. Dabei handelt es sich um eine Gesundheitsuntersuchung, die gesetzlich krankenversicherte Frauen ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre durchführen lassen können. Mit ihm sollen besonders Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus und eben auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen frühzeitig erkannt werden. Dazu erfasst der Hausarzt unter anderem Beschwerden wie Brustenge, nimmt das Risikoprofil auf und untersucht die Patientin. Daneben führt er auch verschiedene Bluttests durch, mit denen die Blutzucker- und Cholesterinwerte gemessen werden. Besteht der Verdacht auf eine koronare Herzerkrankung, wird in der Regel ein Ruhe- und ein Belastungs-EKG durchgeführt. „Ist aufgrund der klinischen Beschwerden und eines hohen Risikoprofils eine koronare Herzerkrankung sehr wahrscheinlich oder erhärtet sich der Verdacht aufgrund der durchgeführten Diagnostik, ist eine Koronarangiographie indiziert“, erläutert Annette Geibel-Zehender. Diese spezielle Form der Röntgenuntersuchung, die im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung durchgeführt wird, kann lebensrettend sein.