Dezember 2014
Auch als APP für Smartphones & Tablets
Gesundheit & Arbeit Prävention, Förderung, Balance
Mehr Fitness Gesundheitsmanagement Seite 4
Mehr Zeit Digitalisierung Seite 8
Mehr Anerkennung Unternehmenskultur Seite 14
»Gesundheit & Arbeit« ist eine unabhängige Publikation des in|pact media Verlags und liegt der Gesamtauflage des Handelsblatts bei.
GRUSSWORT
in|pact media Verlag
Liebe Leserinnen, liebe Leser, unsere Arbeitswelt verändert sich beständig, und damit auch die Anforderungen, die an die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, an Selbständige, aber auch an Vorgesetzte gestellt werden. Die Digitalisierung aller Lebensbereiche beschleunigt diese Entwicklung. Was beständig bleibt, ist unser Wunsch nach körperlicher und geistiger Gesundheit, nach Wohlbefinden und Zufriedenheit. Im Privatleben wie bei der Arbeit. Arbeit bestimmt einen bedeutenden Teil unseres Lebens und beeinflusst Sigmar Gabriel Bundesminister für deshalb ganz wesentlich unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Daraus Wirtschaft und Energie erwächst nicht nur eine Verantwortung jedes Einzelnen für seine Gesundheit, sondern auch der Arbeitgeber, weil sie es sind, die die Arbeitsinhalte und Arbeitsabläufe festlegen und das Arbeitsumfeld wesentlich gestalten. Neben dem unvermindert wichtigen klassischen Arbeitsschutz geht es heute verstärkt um psychische Gesundheit, um Stressmanagement, um einen positiven und rücksichtsvollen Umgang miteinander – insgesamt also um eine gesundheitsförderliche Unternehmenskultur, von der alle profitieren: Die Beschäftigten, die dies als Würdigung ihrer Leistungsbereitschaft erkennen, und die Unternehmen und Verwaltungen, die leistungsbereite und leistungsfähige Mitarbeiter an sich binden und als attraktiver Arbeitgeber neue Talente gewinnen können. Viele Unternehmen haben die Bedeutung eines guten Betriebsklimas und einer aktiven betrieblichen Gesundheitsförderung als Elemente einer modernen Unternehmenskultur bereits erkannt. Sie wissen, dass Investitionen in die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Investitionen in die Wettbewerbsfähigkeit und damit in die Zukunft ihres Unternehmens sind. Gesundheit und Arbeit sind eng miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Viele Aspekte dieser Beziehung greift die heutige Beilage „Gesundheit und Arbeit“ des Handelsblattes auf. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, eine informative, anregende Lektüre bei bester Gesundheit.
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INH A L T
Seite 3 Suche nach Anerkennung
Seite 8 Schleichende Revolution
Seite 12 Impulse
Mediziner Joachim Bauer im Gespräch
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens
Seite 4 Ressource Gesundheit
Seite 10 Echte Bauchschmerzen
Was können wir für die Gesundheit unserer Mitarbeiter tun?
Firmen kümmern sich um Mitarbeitergesundheit
Kolumne von Marie Fink
Seite 6 Forum der Akteure
Seite 10 Verheiztes Leben
Gesund am Arbeitsplatz
Burnout ist mehr als eine Modediagnose
Seite 8 Galerie
Seite 12 Themen & Trends
Seite 14 Gutes Klima Kompetente Führung für Gesundheit am Arbeitsplatz
Hinweis: Alle nicht mit dem Zusatz »Redaktion« gekennzeichneten Beiträge sind Auftragspublikationen und damit Anzeigen.
Apps für Fitness und Gesundheit
I m p r e ss u m in|pact media GmbH Dircksenstraße 40 D-10178 Berlin T +49 (0) 30 802086 -530 F +49 (0) 30 802086 -539 E redaktion@inpactmedia.com www.inpactmedia.com
Chefredaktion Mirko Heinemann Klaus Lüber (V.i.S.d.P.) PROJEKTLEITUNG Lars Hügemeier
Autoren Marie Fink Lars Grötsch Mirko Heinemann Klaus Lüber Axel Novak
Art Direktion & Layout Denis Held
LEKTORAT Agnieszka Kaczmarek
IllustrationEN Nadine Pfeifer www.nadinepfeifer.de Druck Axel Springer Druckhaus Berlin-Spandau
HERAUSGEBER Edi Karayusuf Geschäftsführung Sara Karayusuf-Isfahani Edi Karayusuf
gesundheit & arbeit
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Auf der Suche nach Anerkennung Ein Gespräch mit dem Mediziner Joachim Bauer über Arbeit und die Frage, warum sie so wichtig für uns ist und wieso sie uns dennoch krank machen kann.
»Fortwährende Umstrukturierungen ruinieren die Arbeitnehmergesundheit.«
Interview: Klaus Lüber / Redaktion Herr Bauer, Sie sagen, Arbeit sei sehr wichtig für unsere Gesundheit. Aber Arbeit, das wissen viele aus eigener Erfahrung, kann uns auch krank machen. Was stimmt nun?
Beides. Arbeit ist aus neurobiologischer Sicht eine der besten Möglichkeiten, ein menschliches Grundbedürfnis zu befriedigen: den Wunsch nach Anerkennung. Nirgendwo sonst bietet sich dem Menschen eine bessere Chance, sich nützlich zu machen und Wertschätzung zu erfahren. Wir nennen das Resonanzerfahrung: Ich erkenne mich in der Arbeit und in den Erfolgen der Arbeit wieder. Und wenn uns Arbeit krank macht?
Wenn diese Resonanzerfahrung fehlt und Menschen am Arbeitsplatz zu wenig oder keine Rückmeldung bekommen, steigt das Krankheitsrisiko. Vorgesetzte sollten daher Sorge dafür tragen, dass Mitarbeiter in einem angemessenen Rhythmus Feedback bekommen. Wenn Führungskräfte es versäumen, Kontakt zu halten und bei Mitarbeitern das Gefühl entsteht, das eigene Engagement findet keine Beachtung, dann ist das Gift für die Motivation. Die Motivationssysteme des menschlichen Gehirns brauchen gute Rückmeldungen, sonst kommt es zu einem Einbruch der Leistungsfähigkeit und irgendwann zu körperlichen Symptomen. Sie meinen das berüchtigte Burnout-Syndrom?
Genau. Beim Burnout handelt es sich um eine auf den Arbeitsplatz bezogene Störung der Motivation und Leistungsfähigkeit. Davon abzugrenzen ist die Depression, bei der es sich um einen Versagenszustand handelt, der die gesamte Person in allen Lebensbereichen erfasst und der in schweren Fällen mit suizidalen Tendenzen verbunden sein kann. Im Gegensatz zur Depression, bei welcher der Arbeitsplatz allenfalls am Rande eine Rolle spielen kann, spielt die Qualität der Arbeit, und hier vor allem das Klima am Arbeitsplatz, beim Burnout-Syndrom die Hauptrolle. Früher sprach man davon, dass der Arbeitnehmer von seiner Arbeit „entfremdet“ würde. Ist der Begriff Entfremdung eigentlich immer noch aktuell?
Er wird es wieder. Von Entfremdung sprechen wir heute, wenn die Arbeitsbedingungen es Arbeitnehmern unmöglich machen, sich mit ihrer Arbeit zu identifizieren. Nehmen Sie die sogenannte Minutenpflege, also die vollkommene Durchrationalisierung des Arbeitsalltags einer Pflegekraft, wo jeder Handgriff gestoppt wird. Wenn eine Pflegekraft von einem Patienten zum nächsten hetzen muss, kann sie sich mit ihrer Arbeit nicht mehr identifizieren. Der Trend zur Fragmentierung und Wegnahme von Gestaltungsmöglichkeiten bei der Ausübung der eigenen Arbeit lässt sich in vielen Bereichen beobachten.
Meinen Sie damit das, was der Soziologe Richard Sennett die „Kultur des modernen Kapitalismus“ genannt hat?
Ja. Unternehmer, die ihre Mitarbeiter als wertvolle Ressource ansehen, gibt es heute fast nur noch in kleinen und mittelständischen Betrieben. Viele börsennotierte Unternehmen haben völlig andere Prioritäten. Dort sitzen den Vorständen Investoren im Nacken, denen es nicht um die langfristige Entwicklung eines Unternehmens und nicht um die Gesundheit von Arbeitnehmern geht, sondern um einen schnellen Anstieg des Shareholder Value. Zu diesem Zweck werden systematische, andauernde Umstrukturierungen in Gang gesetzt. Nur um den Börsen damit positive Signale zu vermitteln, sind permanente Umstrukturierungen in vielen Unternehmen zu einer Art Selbstzweck geworden.
schnelle Kapitalvermehrung in möglichst kurzer Zeit. Langfristige Bindung und Unternehmensidentifikation sind da eher hinderlich, weil sie kapitalgenerierende Veränderungsprozesse eher hemmen. Ein wichtiges Gegengewicht dazu ist hier in Deutschland unser starker Mittelstand. Stehen Sie in Kontakt mit mittelständischen Firmen?
Ja. Ich werde dort oft zu Vorträgen eingeladen und sehe dann, dass viele Bedingungen für ein motivationserhaltendes und gesundes Arbeitsklima hier schon lange erfolgreich in der Praxis umgesetzt wurden. Vielen Mittelständlern gelingt es wunderbar, ihren Mitarbeitern zu vermitteln, wofür sie jeden Tag hart arbeiten. Wie schaffen wir es, die Qualität der Arbeit langfristig zu verbessern?
Welche Auswirkungen hat das auf die Arbeit und das Arbeitsklima?
Fortwährende Umstrukturierungen ruinieren die Arbeitnehmergesundheit. Wenn permanent Teamneubildungen stattfinden und Vorgesetzte im Jahresrhythmus wechseln, dann fehlen die Voraussetzungen für einen Kontext, in dem kontinuierliche Wertschätzung und Anerkennung stattfinden kann. Man fängt als Mitarbeiter bei jedem Wechsel sozusagen wieder bei Null an. Wie sollen sich Arbeitnehmer unter diesen Bedingungen eine Reputation erwerben und mit ihrer Arbeit identifizieren können?
Dazu muss an vielen Stellen angesetzt werden. Ein ganz zentraler Punkt ist die Qualität des Führungspersonals, und das auf allen Ebenen. Gute Führung kann man lernen. Vorgesetzte sollten grundsätzlich freundlich auftreten, sollten aber auch klar definieren, welche Ziele erreicht werden sollen. Sie sollten gute Arbeit wertschätzen und loben, aber auch keine Angst davor haben, Defizite und Mängel zu benennen. Dabei sollte auf Ausgrenzung und Demütigung von Mitarbeitern verzichtet werden. Welche Verantwortung trägt der einzelne Arbeitnehmer oder die einzelne Arbeitnehmerin, um am Arbeitsplatz gesund zu bleiben?
Sind sich die Unternehmen dieser Problematik eigentlich bewusst?
Nein, und vielen ist es offenbar auch egal. Gute Unternehmer, die an einer langfristigen Entwicklung des Unternehmens interessiert sind, investieren in das Wohlergehen ihrer Mitarbeiter. In Unternehmen, in denen nur noch Finanzinvestoren das Sagen haben, wird auf die Gesundheit der Belegschaft wenig Rücksicht genommen. Hier geht es weniger um unternehmerische Nachhaltigkeit, sondern um
Eine wichtige! Wer einer anstrengenden Arbeit nachgeht, sollte sich gesund ernähren, etwas Sport treiben, zuhause nicht zu viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen, Alkohol und Nikotin zumindest unter der Woche reduzieren und auf genügend Schlaf achten. Viele Untersuchungen zeigen außerdem: Um gesund zu bleiben, ist es besonders wichtig, auf gute zwischenmenschliche Beziehungen zu achten, also die Partnerschaft und Freundschaften zu pflegen.
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Ressource Gesundheit
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Erfolgreicher und von weniger Widerständen geprägt sei die Umsetzung in Branchen, in denen abwechslungsreiche Tätigkeiten durchgeführt werden, etwa bei Dienstleistungen, in der Beratung im Einzelhandel oder in der Wellnessbranche. Wellnessunternehmen, Apotheken, Pharmaunternehmen und Krankenhäuser, also diejenigen Ein betriebliches Gesundheitsmanagement wird immer mehr Betriebe, die selbst in der Gesundheitsbranche tätig zum Wettbewerbsfaktor bei Unternehmen. sind, gehen voran: Sie achten auf gesunde Ernährung etwa in ihren Betriebskantinen und bieten Trainingsprogramme und Gesundheitstagebücher für ihre Mitarbeiter an, in denen sie Bonuspunkte für betriebliche Gesundheitsprogramme sammeln können. Ein Naturmedizin-Unternehmen bietet seinen Mitarbeitern gar an, sich Vitamin C-Injektionen verabreichen zu lassen. Mittelständler können mit einem guten Gesundheitsangebot Vorteile im Wettbewerb um die besten Nachwuchskräfte herausspielen. Das gilt vor allem für Betriebe, deren Standorte abseits der Metropolen liegen: So hat ein Nähnadelhersteller auf der Schwäbischen Alb ein Gesundheits- und Bildungszentrum errichtet, das nicht nur eine private Kita und Grundschule beherbergt, sondern auch die Betriebskrankenkasse des Unternehmens, einen werksärztlichen Dienst und ein Vitalzentrum mit Präventions- und Trainingsbereich mit öffentlicher Physiotherapiepraxis, das Angestellte und ihre Familien nutzen können. Ein Versicherer in Berlin lässt seine Führungskräfte unter wissenschaftlicher Begleitung speziell schulen, um dem Burnout vorzubeugen. In Hessen bekämpft ein Beratungsunternehmen Rückenschmerzen – eine Hauptursache für Fehlzeiten von Beschäftigten. Mit Hilfe eines Back-Checks wird eine wissenschaftlich evaluierte Beurteilung des Muskelstatus einer Person durchgeführt und gezielte Gegenmaßnahmen empfohlen. Das Engagement der Arbeitgeber für die Gesundheit ihrer Angestellten wird gefördert: Die Mirko Heinemann / Redaktion qualifizierte Arbeitskräfte nicht das Nachsehen zu Krankenkassen bieten interessierten Betrieben haben. Überdies wird es für Unternehmen immer Unterstützung bei der Planung und Umsetzung Schaut man sich auf der Website der Universität wichtiger, dass ihre Mitarbeiter motiviert, gesund betrieblicher Gesundheitsförderung an. Überdies Paderborn an, was die Hochschule für die Gesundund leistungsfähig sind, um wirtschaftlich konkurkönnen Arbeitgeber pro Mitarbeiter und Jahr bis heit ihrer Angestellten tut, wird man von einer Vielrenzfähig zu bleiben. Und wer seine Mitarbeiter zu 500 Euro für qualitätsgeprüfte Maßnahmen zahl an Angeboten überrascht: Jedes Jahr erhalten lange behalten möchte, will, dass ihre Erfahrung zur Verbesserung des allgemeinen Gesundheitsdie Mitarbeiter einen Gesundheitspass, der sie über möglichst lange verfügbar bleibt, tut gut daran, auch zustands sowie zur betrieblichen Gesundheitsgesundheitsfördernde Angebote informiert, die im diese Ressourcen zu schützen und diejenigen Menförderung steuerfrei ausgeben. Die Finanzämter laufenden Jahr wahrgenommen werden können. schen, die jeden Tag für das eigene Unternehmen orientieren sich hierbei an den Qualitätskriterien Darunter ist auch ein Abo beim Fitnesszentrum der Höchstleistungen erbringen und dies auch in den der Krankenkassen, dem so genanten „Leitfaden Universität, wo an Geräten oder mit Hanteln trainächsten Jahren tun sollen, so gut wie möglich zu Prävention“. Manche Krankenkassen übernehmen niert werden kann. behandeln. sogar einen Teil der Projektkosten, zum Beispiel Wahlweise können die Angestellten auch Kurse Am besten aufgestellt sind in dieser Hinsicht vor für die Projektberatung oder für die Instrumente des Hochschulsports belegen, mobile Massageangeallem große Unternehmen: Kein Wunder, dass beim des betrieblichen Gesundheitsmanagements. bote wahrnehmen oder Nichtraucher-Kurse absolCorporate Health Award Grundsätzlich sollte vieren. Eine Grippeschutz-Impfung wird ebenso neben der Universität Paklar sein, dass zu einem angeboten wie ein regelmäßiges Herzscreening, derborn in diesem Jahr modernen Betrieb auch »Ein Naturmedizin-Unternehmen ein Lungen-Check und andere medizinische KonKonzerne wie Airbus, die ein betriebliches Gesundtrollleistungen. Überdies zeigen Coachings zur EntDeutsche Telekom, Fraheitsmanagement gehört. bietet seinen Mitarbeitern spannung, Ergonomieberatungen und Teilnahme port und Unilever zu den Dass ausgerechnet im Vitamin C-Injektionen an.« in diversen Aktionswochen, dass die Hochschule Gewinnern zählten. Bei sonst hoch gelobten Mitdie Gesundheit ihrer Mitarbeiter ernst nimmt. Kein Mittelständlern stößt die telstand noch WiderstänWunder: Nachwuchssorgen sind bei der Universität Einführung eines betriebde vorhanden sind, liegt unbekannt. Für ihr Engagement erhielt die Hochlichen Gesundheitsmanagements deutlich häufiger nicht nur an der Furcht vor zusätzlichen Kosten, schule den Corporate Health Award 2014, eine Ausauf Schwierigkeiten. In einer Befragung der Techsondern, wie die Krankenkassen konstatieren, allzeichnung vom Handelsblatt in Kooperation mit niker Krankenkasse zeichneten sich hier branchenzu oft auch am starken Einfluss der Betriebsinhaber dem TÜV Süd und dem EuPD Research Sustainaspezifische Unterschiede ab. So seien die Widerstänoder Geschäftsführer. Als Eigentümer und Unterble Management. de gegen ein betriebliches Gesundheitsmanagement nehmensleiter geben sie die strategische Ausrichtung Bei Top-Arbeitgebern ist ein betriebliches Getendenziell in denjenigen Branchen größer, in denen des Unternehmens vor und prägen die Unternehsundheitsmanagement heutzutage Pflicht. Wer die nicht der Mensch als Dienstleister, sondern die Unmenskultur. Wie eine Studie der Techniker Kranbesten Nachwuchstalente für sein Unternehmen geternehmensleistung im Fokus des Unternehmens kenkasse zeigt, prägt der persönliche Lebensstil des winnen möchte, muss mehr bieten als einen Arbeitsstehe. Auch dezentrale Unternehmensstrukturen Geschäftsführers auch die Umsetzung gesundheitsplatz und ein gutes Gehalt. Unternehmen müssen behinderten eine erfolgreiche Einführung, etwa fördernder Maßnahmen im Betrieb. Mangelt es dem sich zunehmend mit der eigenen Arbeitgebermarwenn Mitarbeiter im Außendienst oder im BaugeGeschäftsführer an Gesundheitsbewusstsein, fehlt ke befassen, um im härter werdenden Kampf um werbe tätig sind. dieses in der Regel auch seinem Betrieb.
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— Beitrag Sanofi Deutschland —
Lieber LOGI als Currywurst Betriebsarzt Dr. Michael Christmann spricht im Interview über das Gesundheitsmanagement bei Sanofi, gesundes Arbeiten und warum er sich für Kantinenessen interessiert. te und viel Gemüse oder Salat. Wir machen damit ein Angebot und klären über die Vorteile auf. Was wir nicht machen, ist ein Gericht zu verbieten.
Herr Dr. Christmann, als leitender Betriebsarzt des Gesundheitsunternehmens Sanofi in Deutschland müssen Sie darauf achten, dass Ihre 8.000 Mitarbeiter möglichst gesund bleiben. Viele Menschen bewegen sich zu
Kommt
wenig, kämpfen mit Überge-
denn an?
wicht. Das beliebteste Kantinenessen in Deutschland ist ja die Currywurst. Was können Sie da überhaupt ausrichten?
das
LOGI-Essen
Oft ist die Warteschlange in der Kantine zwar bei Schnitzel mit Pommes noch am längsten. Aber die LOGI-Menüs kommen sehr gut an. Im Schnitt entfallen zehn bis zwölf Prozent der über 3.000 Tellergerichte auf LOGI. Kürzlich habe ich zum Beispiel Rindfleisch mit Austernpilzen und Zucchini gegessen – das war sehr lecker.
Dr. med. Michael Christmann Leiter Gesundheitsmanagement und Arbeitsmedizin, Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Die Currywurst ist auch im Industriepark Höchst ein sehr beliebtes Essen. Als Arzt setze ich bei Ernährung wie an anderer Stelle aber auf Überzeugung. So haben wir dieses Jahr zusammen mit dem Kantinenbetrieber Eurest eine neue Essenslinie nach der LOGIMethode eingeführt (Low Glycemic and Insulinemic). Seit Juni 2014 bieten wir jeden Tag mindestens ein Gericht an, das wenige Kohlenhydrate enthält, aber viele Proteine, gute Fet-
Wieso beschäftigen Sie sich überhaupt mit Kantinenessen?
Gerade ein Gesundheitsunternehmen steht in der Pflicht, eine Vorreiterrolle einzunehmen. Am
Frankfurter Standort erforschen und produzieren wir ja Arzneimittel gegen Diabetes. Wir haben viel KnowHow – wir wissen also auch, dass gesundes Essen wichtig ist, um gar nicht erst Typ-II-Diabetes zu bekommen. Aber das Essen ist nur einer von vielen Bausteinen des Gesundheitsmanagements. Zum Beispiel?
Bleiben wir beim Thema Diabetes. Da ist ausreichend Bewegung mindestens genauso wichtig wie gesundes Essen. Wer den ganzen Tag am Schreibtisch oder an der Produktionslinie sitzt, bekommt davon zu wenig. Zum Ausgleich bieten wir in Höchst zusammen mit dem Industrieparkbetreiber Infraserv zwei Site Health Center an. Dort können sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter etwas aus dem breiten Kursangebot aussuchen: Von Rückengymnastik und Yoga bis hin zu Lauftraining. Wer das Angebot regelmäßig nutzt, dem zahlt Sanofi rund zwei Drittel des Beitrags.
Was tut Sanofi, um den allgegenwärtigen Stress der modernen Arbeitswelt in den Griff zu bekommen?
Ganz übergeordnet laufen die Bemühungen unter der Überschrift „Leben und Arbeiten bei Sanofi“. Das heißt, wir wollen die Anforderungen der Berufswelt vereinbaren mit denen des übrigens Lebens. So besuchten bereits mehr als 600 leitende Angestellte das Seminar „Gesund führen“. Den Umgang mit psychischen Belastungen und Stress können alle Mitarbeiter in dem Seminar „Gesund arbeiten“ verbessern und für Mitarbeiter in psychischen Notlagen bieten wir einen externen Beratungsdienst an, der rund um die Uhr zur Verfügung steht. Systematisch werden wir uns in den kommenden Jahren mit dem Thema Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen beschäftigen.
www.sanofi.de
— Beitrag AbbVie Deutschland gmbh —
Mitarbeiter im Mittelpunkt Gesundheitsmanagement als Erfolgsfaktor Als globales, forschendes BioPharma-Unternehmen ist AbbVie auf die Erforschung und Entwicklung innovativer Arzneimittel für einige der schwersten Krankheiten der Welt spezialisiert – mit dem Ziel, die Gesundheit und Lebensqualität vieler Menschen nachhaltig zu verbessern. Da hierzu auch die Mitarbeiter zählen, setzt AbbVie auf die Schaffung eines innovativen und kreativen Arbeitsumfelds sowie auf ein umfassendes betriebliches Gesundheitsmanagement. Die Mitarbeiter von AbbVie Deutschland an den Standorten in Wiesbaden und Ludwigshafen und im Hauptstadtbüro in Berlin sollen fokussiert, leidenschaftlich und wirkungsvoll handeln können. Der Smart-Working Ansatz vereint flexibles, vernetztes, inspiriertes und ausgeglichenes Arbeiten. Restaurants und Coffee-Points geben Raum zum Austausch, während AbbVie mit seinem Innovation Lab, Trainings und Workshops Inspiration und Kreativität fördert. Das Eltern-Kind-Büro sowie zeitliche und räumliche Flexibilität durch Vertrauensarbeitszeit, Gleitzeit und Home-Office-Mög-
Das BioPharma-Unternehmen AbbVie arbeitet jeden Tag an Lösungen, um das Leben von Patienten zu verbessern.
lichkeiten bieten den Mitarbeitern je nach individueller Situation Freiräume in der Arbeitsgestaltung und eine gesunde Balance von Berufs- und Privatleben. Dass AbbVie mit seiner Arbeitskultur auf dem richtigen Weg ist, hat auch der „Great Place To Work“-Wettbewerb 2014 gezeigt: AbbVie Deutschland erzielte den 4. Rang in der Kategorie der Unternehmen mit 2.001 – 5.000 Mitarbeitern und schnitt damit als bestes Unternehmen der Pharmabranche in dieser Kategorie ab. „Für die Erhaltung von Gesundheit und Wohlbefinden unserer Mitarbeiter haben wir das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) gezielt ausgebaut“, sagt Betriebsarzt Andreas Erb. „Nach umfangreichen Analysen
der Krankenstände und des Eingliederungsmanagements wurde 2010 der Grundstein für unser systematisches BGM gelegt.“ Für die Umsetzung der Maßnahmen sind vier Betriebsärzte und zwei BGM-Koordinatoren unter dem Markennamen Gesund@ Abbvie verantwortlich. AbbVies BGM umfasst medizinische Maßnahmen wie Herz-Kreislauf Check-ups, Bewegungsangebote wie Nordic Walking und Entspannungsangebote wie Business Yoga. Die Maßnahmen des BGM wirken sich nachweislich positiv auf das gesamte Unternehmen aus. Deswegen entwickelt AbbVie sein BGM kontinuierlich weiter: Eine Grundlage hierfür sind Erkenntnisse, die sich aus regelmäßig durchgeführten Mitarbeitervollbefragungen
ergeben. In diesem Rahmen bewerten die Beschäftigten die Situation in ihrer Abteilung, bezogen auf die subjektive Gesundheit, arbeitsbezogene und private Ressourcen und Belastungen sowie Arbeitsfähigkeit. Alle Führungskräfte sind in das BGM einbezogen und erarbeiten mit ihren Teams anhand der jeweiligen Abteilungsergebnisse konkrete Ansätze für die Weiterentwicklung der Angebote. Für das herausragende Engagement für die Gesundheit seiner Mitarbeiter ist AbbVie Deutschland mehrfach mit dem Exzellenz-Siegel des Corporate Health Awards ausgezeichnet worden. Damit zählt AbbVies betriebliches Gesundheitsmanagement offiziell zu den besten bundesweit. www.abbvie.de
Manfred Koch HR Direktor Germany AbbVie Deutschland GmbH
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Forum DER AKTEURE
Gesund am Arbeitsplatz Die Redaktion befragt Akteure zu den Chancen betrieblichen Gesundheitsmanagments.
Dr. Ingo Weinreich
Marc S. Tenbieg
Vorstandsmitglied im BBGM e.V.
Geschäftsführender Vorstand Deutscher Mittelstands-Bund (DMB)
ie betriebliche Welt ist um vieles anspruchsvoller geworden. Arbeitshandlungen haben sich intensiviert, Arbeitszeiten gleichzeitig extensiviert. Die Unternehmen stehen unter einem hohen Flexiblisierungsdruck. Einer zunehmend älter werdenden Belegschaft wird immer mehr Verantwortung übertragen. All dies kann zu starken gesundheitlichen Belastungen führen. Folglich hat das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) in den letzten Jahren auch stark an Bedeutung und Reichweite gewonnen. Alle DAX- und M-DAX-Unternehmen, viele kleine und mittelständische Unternehmen, aber auch Bundesbehörden, Stadt-Verwaltungen und Wirtschaftsbetriebe der öffentlichen Hand halten heute Strukturen und Angebote vor, mit denen ausdrücklich die Gesundheit der Beschäftigten gefördert werden soll.
etriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) hat das Potenzial, auch im deutschen Mittelstand ein gutes Führungsinstrument zu werden. Dennoch werden bislang nur in jedem zehnten mittelständischen Unternehmen gesundheitsfördernde Maßnahmen angeboten. Und wenn, dann gehen diese kaum über die gesetzlich vorgeschriebenen Arbeitsschutz- und Arbeitssicherheitsmaßnahmen hinaus, obwohl ein gutes betriebliches Gesundheitsangebot nicht nur für die Beschäftigten positive Effekte mit sich bringen kann. Viele Firmen sind skeptisch: Ist BGM nicht nur etwas für Großunternehmen? Können wir das überhaupt stemmen und wird das von unseren Beschäftigten angenommen? Welcher Aufwand und welcher Nutzen stecken dahinter? Die Vorreiter im BGM kommen – wie bei vielen anderen Personalmanagement-Themen auch – aus dem Umfeld großer Unternehmen und Konzerne. Dort ist die Vielzahl der Angebote dem wohl eher anonymen Miteinander und einer zum Teil hohen psychischen Arbeitsbelastung geschuldet. Somit ist der jeweilige Gesundheitszustand mitunter auch ein Indikator für die innerbetriebliche Arbeitswelt, in der man sich befindet.
D
»Viele Betriebe arbeiten immer noch mit Denkmustern aus den 1990er Jahren.« Die wachsende Bedeutung von BGM spiegelt sich auch beim Blick in die Hochschulen, Universitäten und Weiterbildungsinstitutionen dieses Landes wider. Geradezu explosionsartig entwickeln sich neue Studiengänge der Gesundheitswissenschaft – häufig mit explizitem Fokus auf das betriebliche Setting. Unzählige Absolventen strömen jährlich in und durch den betrieblichen Gesundheitsmarkt. Und auch die Politik entwirft nun Ansätze, wie sich um die Gesundheit der Beschäftigten noch besser gekümmert werden kann. Der Entwurf zum neuen Präventionsgesetz zeigt das. BGM ist offensichtlich „angekommen“ und etabliert. Doch ist es in den letzten 25 Jahren auch besser geworden? Da muss man beim genaueren Hinschauen eher skeptisch sein. Noch viele Betriebe arbeiten nach wie vor mit den Denkmustern und Instrumenten der 1990er Jahre: Gesundheitstag, Gesundheitszirkel, Gesundheitsbericht. Das wird aber nicht reichen, um die Problemlage wirksam anzugehen. Der Bundesverband Betriebliches Gesundheitsmanagement e.V. (BBGM) hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, angemessenere Instrumente, innovative Methoden und Qualitätsstandards im BGM und den dazugehörigen Handlungsfeldern zu entwickeln, umzusetzen und zu veröffentlichen. www.bgm-bv.de
B
»BGM wird bislang nur in jedem zehnten mittelständischen Unternehmen angeboten.« Körperlich und psychisch gesunde Beschäftigte zeugen häufig von einem guten Betriebsklima und von guten Arbeitsbedingungen. Das, was sich in großen Unternehmen allein schon aufgrund der Vielzahl an Beschäftigten nicht so einfach realisieren lässt, kann von personell schlanker aufgestellten Unternehmen wegen der Nähe zwischen Geschäftsführung und Beschäftigten persönlicher und individueller angegangen werden. Dennoch können gesundheitsfördernde Angebote, wie beispielsweise eine Ernährungsberatung, Tipps zur Stressbewältigung, Hilfestellungen, um das berufliche und private Leben besser aufeinander abzustimmen, oder das Angebot einer betrieblich organisierten Kinderbetreuung wahre Wunder bewirken. Viele gute und innovative Konzepte in diesem Bereich belegen, dass auch kleine und mittelständische Unternehmen ein gutes betriebliches Gesundheitsmanagement aufbauen und betreiben können. Man muss nur einmal damit beginnen. www.mittelstandsbund.de
Thomas Sattelberger
Vorsitzender „MINT Zukunft schaffen“ und Themenbotschafter von INQA
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esundheit am Arbeitsplatz hat nicht nur mit Prävention oder dem Ausschluss von Gefährdungen zu tun. Sie hat vor allem damit zu tun, wie wir unsere Arbeit über einen längeren Zeitraum emotional und intellektuell erleben. Der ideale Zustand ist der, den die Psychologen auch als „Flow“ bezeichnen: Wenn wir völlig vertieft sind in Tätigkeiten, die uns fesseln, interessieren und damit weder über- noch unterfordern.
»Nine-to-Five ist die Perversion der Idee von Work-Life-Balance.« In diesem Zusammenhang bin ich der festen Ansicht, dass Stress per se nichts Schlechtes ist. Wir alle kennen den Eustress – positiven Stress, der unsere Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit erhöht und unseren Geist und Körper animiert, ja impulsartig hohe Leistungen ermöglicht, ohne zu schaden. Im Gegensatz dazu kann schädlicher Stress auch durch unproduktives Nichtstun entstehen: Wenn wir uns von einer Aufgabe überfordert sehen, weder Motivation noch Sinn empfinden oder gar von Arbeit ausgeschlossen sind. Viele diese Faktoren werden durch den Führungsstil maßgeblich beeinflusst. Gute Führung heißt nicht, Menschen nicht zu fordern. Gute Führung heißt, mit ihnen fordernde Ziele zu vereinbaren, ihre intrinsiche Motivation zu aktivieren, sie zuweilen aber eben auch herauszufordern, die Sprunglatte höher zu legen. Wenn heutzutage dauernd von Work-Life-Balance die Rede ist, dann wäre die Arbeitshaltung eines weichgespülten, statischen Nine-to-Five für mich die Perversion dieser Idee. Wir brauchen heute keine Angestellten, die ihre Arbeitsstunden zählen, bis gute Freizeit beginnt, sondern gute Arbeitskultur, die Sinn und Ansporn gibt. Dann werden Mitarbeiter gerne auch einmal die Extrameile laufen, um einen kritischen Milestone zu erreichen. Das ist als gemeinsame Leistung ein positiver Stress – aber auch nur dann, wenn man Mitarbeitern die Gewissheit gibt, dass danach eine Phase der Regeneration folgen kann. Wer seine Mitarbeiter dauerhaft psychisch – und in der Folge körperlich – gesund halten will, der tut also gut daran, sie in ihren Talenten gut zu kennen, ihre Kraftreserven richtig einzuschätzen und sie so oft als möglich in einen Flowzustand zu versetzen. www.inqa.de
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— Beitrag ING-DiBa AG —
Arbeit und Leben in Balance Wer gesund, fit und zufrieden ist, erbringt gute Leistungen. Das weiß man bei der ING-DiBa und unterstützt die Mitarbeiter deshalb auf vielerlei Art. Gesundheitsförderung ist bei der ING-DiBa keine Modeerscheinung. Im Gegenteil: Sie ist so wichtig, dass sie sogar proaktiv als fester Bestandteil im Zukunftstarifvertrag mit der Gewerkschaft verankert wurde. 2011 gestartet, ist DiBa Fit heute fest in die strategische Unternehmensführung intergiert und ein wichtiger Bestandteil der Unternehmenskultur. Gefördert werden etwa Sport und Bewegung mit einer großen Auswahl an Sportgruppen wie Fußball, Laufen, Yoga oder der Rückenschule. Doch auch gesunde Ernährung soll für mehr Wohlbefinden bei den Mitarbeitern sorgen, was in den Betriebsrestaurants, mit Kochkursen und Ernährungsberatung umgesetzt wird. Hinzu kommen Themen wie Suchtprävention oder ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze. In der täglichen Umsetzung spielen die Führungskräfte der INGDiBa eine wichtige Rolle. Um das Thema Gesundheit noch stärker im Bewusstsein aller Mitarbeiter zu verankern, werden Führungskräfte zum Thema „Gesund führen“ regelmäßig geschult. In dieser Rolle gehen die Führungskräfte aktiv – etwa auch in Teammeetings – auf die Mitarbeiter zu, um Gesundheitsthemen zu platzieren. Darüber hinaus spielt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für die ING-DiBa eine große Rolle. Denn man weiß, dass das Leben heute wesentlich komplexer ist und sich beide Aspekte nicht strikt voneinander trennen lassen. Wer etwa seine Kinder nicht gut betreut weiß, wird auch nicht vollkonzentriert seine Arbeit erledigen können und wer sich um einen pflegebedürftigen Angehörigen sorgt, bringt dies ebenfalls mit an den Arbeitsplatz. Hier kann ein Arbeitgeber über Angebote wie eine Pflegeberatung vor Ort und Vermittlungsangebote für die Kinderbetreuung einen erheblichen Unterschied machen. Dazu gehören auch Notfall- und Ferienbetreuung. Was auch sehr gut ankommt, ist die „Jobgarantie“: Wer innerhalb von 12 Monaten nach der Geburt des Kindes an den Arbeitsplatz zurückkehren möchte, dem garantiert die ING-DiBa die Rückkehr auf die bisherige Position. Für dieses Maßnahmenpaket wird die Bank bereits seit 2005 mit dem Zertifikat „berufundfamilie“ der Hertie-Stiftung ausgezeichnet. Wie gut all diese Angebote bei den Mitarbeitern ankommen, zeigt unter anderem die Gesundheitsvorsorgeversicherung, die das Unternehmen
Das Gesundheitsprogramm DiBa FIT wird von vielen Mitarbeitern regelmäßig genutzt. Hier Teilnehmer des J.P. Morgan Laufs in Frankfurt
seit Januar 2013 kostenfrei anbietet und über die Mitarbeiter Zugang zu allgemeinen Check-ups oder zur Krebsvorsorge erhalten. Innerhalb eines Jahres haben sich rund 2.000 der rund 3.400 Mitarbeiter für dieses Angebot angemeldet. Darüber hinaus wurde die ING-DiBa mit dem „Corporate Health Award“ in der Exzellenz-Klasse ausgezeichnet. Auf diesen Lorbeeren will man sich allerdings nicht ausruhen. Eine wichtige Messlatte für die ING-DiBa ist daher die jährliche Teilnahme am Arbeitgeberwettbewerb „Great Place to Work“. Dazu gehört auch eine interne Umfrage, bei der alle Mitarbeiter ihre Zufriedenheit mit der ING-DiBa als Arbeitgeber mitteilen können. Die Antworten geben wichtiges Feedback darüber, ob die ING-DiBa in ihrer Unternehmens- und Führungskultur auf dem richtigen Weg ist und zeigt, wo es noch konkreten Handlungsbedarf gibt. In vielen Teams finden auf Basis der Umfrageergebnisse entsprechende Workshops und Gespräche statt, die bereits zur Entwicklung zahlreicher neuer Angebote bei den Themen Gesundheit und Vereinbarkeit von Beruf und Familie geführt haben.
www.ing-diba.de
»Als Arbeitgeber auch im Alltag entlasten« Frau Holz, warum sind Gesundheitsförderung und Vereinbarung von Beruf und Familie so wichtig?
Unser erklärtes Ziel ist es, ein „Great Place to Work“ zu sein. Denn wir wissen, welchen wichtigen Beitrag zufriedene und motivierte Mitarbeiter zum Unternehmenserfolg leisten. Aus regelmäßigen Mitarbeiterbefragungen wissen wir außerdem, welchen hohen Stellenwert diese Themen haben und deswegen ist die Förderung auch integraler Bestandteil unserer Unternehmenskultur. Und den Mitarbeitern ist das nicht zu privat?
Wir können und wollen natürlich niemandem etwas aufdrängen, wir können unseren Mitarbeitern nur Angebote machen. Die Resonanz zeigt uns aber, wie gut diese angenommen werden.
Erika Holz Programm-Managerin Gesundheit, Beruf und Familie, ING-DiBa AG
Inwiefern?
Sport beispielsweise ist etwas, was in der Gemeinschaft viel mehr Spaß macht und motiviert. So sehen wir, dass sich teilweise ganze Teams zu unseren Laufkursen anmelden oder auch gemeinsam bei Laufwettbewerben antreten. Gleiches gilt auch für unsere Nichtraucherkurse: Bei der Ankündigung des aktuellen Kurses gab es unglaublich viele Kommentare im Intranet von Kollegen, die es bereits geschafft haben. So etwas spornt an und das fördern wir natürlich auch gezielt. Und weil auch das Privatleben immer komplexer wird, unterstützen wir bei der Pflege von Angehörigen und der Kinderbetreuung – das entlastet ungemein. Das Erfolgsgeheimnis?
Kommunikation. Das Jahr 2014 haben wir genutzt, um mit einer Kommunikations-Offensive die DiBa FIT Angebote und die Selbstverantwortung für die eigene Gesundheit im Bewusstsein der Mitarbeiter nachhaltig zu verankern – zum Beispiel mit einem Bonusheft zum Sammeln von Aktivitäts-Punkten. Unser Ziel: Bei den Mitarbeitern eine breite Aufmerksamkeit für das Thema Vorsorge zu schaffen und die DiBa FIT Angebote noch bekannter zu machen sowie Anreize schaffen, diese zu nutzen – vor allem auch in der Freizeit. Und welche Auswirkungen haben die
A Great Place to Work – die ING-DiBa Die ING-DiBa ist mit mehr als acht Millionen Kunden die drittgrößte Privatkundenbank in Deutschland. Die Kerngeschäftsfelder im Privatkundengeschäft sind Spargelder, Wertpapiergeschäft, Baufinanzierungen, Verbraucherkredite und Girokonten. Das Institut ist jeden Tag 24 Stunden für seine Kunden erreichbar. Im Segment Commercial Banking ist das Firmenkundengeschäft der Bank zusammengefasst. Zu den Kunden gehören große, international operierende Unternehmen. Für die ING-DiBa arbeiten an den Standorten Frankfurt, Hannover, Nürnberg und Wien mehr als 3.400 Mitarbeiter.
Förderungen auf das Unternehmen insgesamt?
Wir verstehen unsere Programme als einen ständigen Prozess. Bisher standen insbesondere präventive Maßnahmen im Fokus. Nun schauen wir gezielt, welche Maßnahmen in den einzelnen Teams weitere Verbesserungen bringen können. Insgesamt können wir aus den bisherigen Maßnahmen eine sehr positive Bilanz ziehen.
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Apps für Fitness und Gesundheit
Schleichende Revolution
MyFitnessPal Kalorien- und Schrittzähler für iOS und Android. Soll beim Abnehmen unterstützen. Die App berechnet detailliert, welches Essen wie viele Kalorien enthält und welche Aktivität wie viele von ihnen wieder verbrennt. Die App greift auf eine Datenbank von über drei Millionen Nahrungsmitteln zu.
Runtastic Lauf- und Fitness-App. Runtastic zeichnet mit Hilfe von GPS die Sportund Fitnessaktivitäten des Nutzers wie Laufen, Joggen, Radfahren, Wandern oder Walking auf und berechnet darüber hinaus hilfreiche Daten wie Geschwindigkeit, Höhenmeter oder verbrannte Kalorien.
Up Jawbone ist vor allem für seine Fitnessarmbänder bekannt, die tägliche Aktivität des Trägers misst und auch Schlafphasen aufzeichnet. Die neuste App Up funktioniert auch ohne Band. Stattdessen nutzt sie die Sensoren im iPhone oder in einer Android Gear-Smartwatch.
Motion X 24/7 Analysiert den Schlaf und weckt zum idealen Zeitpunkt. Die App für iOS zeichnet Schlaf-Phasen und NachtAktivitäten auf. Dabei wird gemessen, wie stark sich der Nutzer im Schlaf bewegt. Aufgezeichnet wird über den Bewegungssensor im Handy.
Clue Clue erfasst detailliert den Menstruationszyklus einer Frau. Die Nutzerin kann Daten über ihre Periode, Schmerzen, Stimmungsschwankungen und sexuelle Aktivität eingeben. Nach und nach „lernt“ die App immer mehr über den individuellen Zyklus ihrer Nutzerin und kann hilfreiche Fakten beisteuern.
7 Minute Workout Fitness-App für Zwischendurch. Die Workouts sind jeweils sieben Minuten lang und enthalten verschiedene Übungen, die man auch ohne Geräte absolvieren kann. Wie lange die unterschiedlichen Übungen sein sollen, lässt sich im Menü einstellen.
Es ist eine schleichende Revolution – ohne Böller und Hurra, ohne Tote und gestürmte Paläste, sondern mit komplizierten 3D-Druckern für Zahnimplantate und Fitness-Armbändern, haarfeinen Chirurgenskalpellen und buntfleckigen Gehirnscans: Die Digitalisierung hat längst Einzug gehalten in unseren wohl privatesten Bereich: unsere Gesundheit.
Axel Novak / Redaktion
D
ie Digitalisierung verändert unser gesamtes Leben, im Privaten genauso wie im Beruflichen. Diese Entwicklung ist in vielen Bereichen – im Job, im Alltag bis hin zum abendlichen sozialen Netzwerkeln – mehr oder weniger akzeptiert. Nun stellt sie uns auch in der Gesundheitsbranche vor die Wahl zwischen Moderne und Bewahrung: Egal, ob dem Patienten oder einem der mehr als fünf Millionen Beschäftigen im Gesundheitswesen: Digitale Verfahren bieten technischen Fortschritt, modernste Behandlung und beherrschbare Ausgaben genauso wie digitale Bevormundung, undurchsichtige Software, technische Rätsel und menschenleere Behandlungszentren. Dass Anpassungen notwendig sind, steht zumindest außer Frage. Es geht schließlich darum, die Kosten in den Griff zu bekommen: 300 Milliarden Euro lassen sich die Deutschen ihre Gesundheit im Jahr derzeit kosten, das sind fast zwölf Prozent des Bruttosozialproduktes – und trotzdem reichen diese Beträge nicht, um Schritt zu halten mit dem, was auf das Land zukommt: eine alternde Bevölkerung, die länger und besser versorgt sein will; eine Bevölkerung, die zunehmend unter Stress gerät, in der die Anzahl chronischer Erkrankungen steigt. Informations- und Kommunikationstechnologie hilft dabei, das Gesamtsystem sinnvoll und effizient zu vernetzen, heißt es im Branchendossier „Healthcare 2020“ der IT-Beratungsfirma Lünendonk. Auf dem flachen Land beispielsweise sinkt die Zahl der Ärzte – hier unterstützt Telemedizin die verbleibenden mit einer Reihe von digitalen Helfern, um erste Diagnosen zu stellen oder Menschen zu betreuen. Auch in den Städten, in der mobilen Welt von heute, hat kaum jemand noch den Hausarzt aus Kindertagen. Die Qualität der Gesundheitsdaten hängt von dem ab, der darüber berichtet: Wichtige Informationen müssen an ständig neue Ärzte und Einrichtungen übermittelt werden, damit die Diagnose stimmt. Längst sind nicht mehr nur die elektronische Gesundheitskarte oder RFID-Systeme in der Notaufnahme, sondern auch schon Roboter am OP-Tisch bis hin in die Pflege bedürftiger Menschen Teil der Digitalisierung. Zweifellos sind die Fortschritte mit digitaler Technik enorm. In der Chirurgie zum Beispiel. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgen, Angiographie, Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) sind längst unerlässlich – bei der Diagnose genauso wie bei Operationen. Ärzte navigieren und überwachen OPs über Touchscreen, Gesten oder Sprache an hoch auflösenden Bildschirmen und externe Experten schalten sich per Videotechnik live dazu. Auch in der Vorsorge kann die Digitalisierung viel leisten: Die Auswertung von ungeheuren Datenmengen hilft, Entwicklungen und Trends zu erklären oder vorherzusagen, ob jemand krank wird – auch wenn er noch keine Symptome aufweist. „Predictive Analytics“ heißt dieses Verfahren, das aufgrund der analysierten Datenmengen wichtige diagnostische Hinweise bereithalten kann, für die man früher sehr viel verschiedene Meinungen einholen musste. Doch was heißt das für die Menschen, die im Gesundheitswesen tätig sind? Wird es demnächst möglich sein, sämtliche Patienten einer Krankenhausstation per Joystick gleichzeitig umbetten zu lassen? Fachleute sind sich einig: die meisten Berufsbilder verändern sich massiv. Die Digitalisierung erhöht die Chancen für flexiblere Arbeitsstrukturen und kann zu einer stärkeren Polarisierung der Arbeitswelt führen: Sie automatisiert vor allem Arbeitsplätze mit Routineprozessen, heißt es in einem Thesenpapier zur Arbeit in der digitalen Welt des Münchner Kreises. In der Gesundheitsbranche löst die Digitalisierung traditionelle Hierarchien auf. Sie nimmt Menschen Routine-Tätigkeiten ab und kann so mehr Zeit für die wirklichen Aufgaben ermöglichen: Pflege und Betreuung, Diagnose und Therapie.
gesundheit & arbeit
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— Beitrag INCARE GmbH —
Betriebliche Gesundheitsförderung per App Ein betriebliches Gesundheitsmanagement steigert die Wettbewerbsfähigkeit und hierbei können auch Gesundheits-Apps hilfreich sein, denn inzwischen nutzt jeder fünfte Deutsche diese Apps auf Handy oder Tablet zur Information und Dokumentation. Seit kurzem bietet die INCARE GmbH aus München eine mobile Gesundheits-App an, um Unternehmen und ihre Mitarbeiter hierbei zu unterstützen.
wie z.B. Stressmanagement oder Ernährung an. Das integrierte OnlineCoaching-Programm sichert dann eine nachhaltige Verhaltensänderung. Das Angebot ist mobil auf Smartphones oder Tablets verfügbar, kann aber durch qualifiziertes Fachpersonal begleitet und unterstützt werden. Andere Vitalparameter können über „Wearables“ in Form von Fitnessbändern und Smartwatches, erfasst werden.
Gesundheits-App für Mitarbeiter
Globale Sofortlösung für Unternehmen und Mitarbeiter
Ein personalisierter Gesundheitscheck mit Erfassung der aktuellen gesundheitlichen Situation und deren Auswertung bietet die Identifikation von Verbesserungsbereichen
Leichte Bedienbarkeit und Verfügbarkeit steigert Reichweite
Die leichte Bedienbarkeit und flexible 24 Stunden-Verfügbarkeit kann Reichweite und Erreichbarkeit der Gesundheitsförderung – ein Thema insbesondere für Unternehmen mit Mitarbeitern an mehreren Standorten, Schichtdienst, Vertriebsorganisationen oder Heimarbeitsplätzen – signifikant erhöhen. INCARE GmbH Maximilianstrasse 13 D-80539 München info@in-care.eu
Die App bietet eine qualitativ hochwertige Sofortlösung und das unabhängig vom Standort oder Arbeitsplatz, global und mehrsprachig.
www.in-care.eu
— Beitrag Präventivmediziner Dr. Thomas Kurscheid —
Erkältungszeit: Warum Waschen und Trocknen der Hände wichtiger ist als Vitamin C die Erreger über Augen, Nase oder Mund in den Körper ein. Präventivmediziner Dr. Thomas Kurscheid empfiehlt daher richtige Handhygiene als erstes Mittel zur Krankheitsprophylaxe. „Vitamine sind natürlich wichtig, aber nicht genug“, erklärt der Gesundheitswissenschaftler. Am Waschbecken seien zwei Dinge wichtig: Erstens nicht nur Wasser, sondern auch Seife zu verwenden. Und zweitens die Hände im Anschluss vollständig zu trocknen. „Bakterien fühlen sich besonders in feucht-warmem Klima wohl. Klinische Studien zeigen, dass feuchte Hände bis zu 1000 Mal mehr Bakterien übertragen als vollständig getrocknete“, erklärt Dr. Kurscheid.
Nur, wie trocknet man sich die Hände am besten? Von Hemd und Hose rät der Mediziner ab. Im öffentlichen Bereich eignen sich Papierhandtücher oder Hochgeschwindigkeits-Händetrockner. „Im WC meiner Praxis kommt ein Dyson Airblade Händetrockner zum Einsatz. Er ist hygienisch, weil das Gerät berührungslos funktioniert und ein HEPA-Filter 99,9 Prozent der Bakterien und Viren aus der Luft entfernt, bevor sie das Wasser dann mit 690 km/h von den Händen abstreift.“ Viele Menschen nehmen sich nicht die Zeit, ihre Hände vollständig zu trocknen. Ein Hochleistungstrockner wie der Dyson Airblade, der die
Hände in nur 10 Sekunden trocknet, trägt zur Gesundheitsprophylaxe bei. Die kalte Jahreszeit lässt sich so mit höherer Wahrscheinlichkeit infektfrei überstehen. www.dyson.de
Dr. Thomas Kurscheid Experte auf dem Gebiet der Gesundheitsvorsorge
Foto: V. Kurscheid
Um sich im Winter vor Grippe und Erkältungen zu schützen, setzen viele Menschen auf Vitamin C in Form von Obst oder Vitamin-Präparaten. Eine weit sinnvollere Maßnahme gegen Infektionen ist allerdings richtiges Händewaschen und Trocknen. Nach Angaben des Deutschen Beratungszentrums für Hygiene gelangen rund 80 Prozent aller Krankheitserreger über die Hände in unseren Organismus. Gerade im Büro, wo viele Menschen aufeinandertreffen, verbreiten sich Keime rasend schnell. Zum Beispiel beim Händeschütteln oder dem Kontakt mit kontaminierten Gegenständen. Wer sich anschließend ins Gesicht fasst, schleust
— Beitrag Quinta GmbH —
Mausarm: Nein Danke! Durch Computerarbeit werden Schmerzen und Probleme in Hand, Arm, Nacken und Schulter verursacht. Er ist unter Computernutzern weit verbreitet. Schuld ist häufig die einseitige Arbeit mit der Maus, die eine verdrehte Haltung der Hand erfordert. Die Innovation RollerMouse RED ändert die falsche Gewohnheit sofort. Dieses mausfreie Eingabegerät ersetzt die herkömmliche Maus und sorgt für gesundes schmerzfreies Arbeiten. „Wir empfehlen für Computernutzer mit Mausarm-Problemen die innovative RollerMouse RED. Die zentrierte Ausrichtung zum Computer wirkt wie ein Wellness-Programm für den Mausarm.“ Eine Studie der Harvard-Universität belegt: Mit der RollerMouse RED ist die Mausarbeit nachweislich entspannter und gesünder, als mit der herkömmlichen Maus. So werden Fehlhaltungen, Verspannungen und Schmerzen vermieden.
Körperzentriert Arbeiten® – Schmerzfrei und effizient mit der ROLLERMOUSE RED
Die RollerMouse RED ist ein sogenanntes zentrales Eingabegerät, das in der Mitte vor der Tastatur platziert wird. Der Mauszeiger wird dabei mit den Fingern beider Hände über einen
großen Rollstab gesteuert. „Körperzentriertes Arbeiten®, bei dem der eigene Körper und die eigene Beweglichkeit im Zentrum stehen, wird mit der RollerMouse RED ermöglicht“,
erklärt Volker Timm, Ergonom und Feldenkraislehrer in Hamburg. Belastungen werden reduziert, die Arbeit am Computer wird gesünder. Diese Innovation erhielt im Jahre 2013 den Reddot Design Award. Die RollerMouse RED ist im spezialisierten Fachhandel erhältlich und kostet 279,- Euro zzgl. MwSt. Weitere Informationen, Anschriften von Fachhändlern sowie die Möglichkeit für einen zweiwöchigen kostenlosen Test erhalten Sie unter:
www.rollermouse-red.de
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Verheiztes Leben Echte Bauchschmerzen
Zunehmend mehr Arbeitnehmer werden wegen psychischer Leiden krankgeschrieben. Das Burnout-Syndrom kämpft dabei weiterhin um Anerkennung.
Wenn ein Mitarbeiter krank wird, trägt auch der Arbeitgeber Verantwortung, findet unsere Kolumnistin Marie Fink. Jeder kann sich sicher aus der Schulzeit daran erinnern: Schon Tage davor und erst recht am Morgen einer wichtigen Klassenarbeit hatte man unerklärliche Bauchschmerzen. Das schlimme daran war: Die waren echt! Mutti schrieb schnell eine Entschuldigung, mit der gewonnen Zeit konnte man prima umgehen und beim Nachschreiben einiges wettmachen. Im Berufsleben geht das leider nicht. Die Bauchschmerzen sind auch echt, aber der Leistungsdruck zwingt dazu, präsent zu sein. Ohne Pause! Und immer noch denkt so mancher Lohndiener, er sei selbst Schuld an der Situation. „Hast wohl ein Burnout?“ „Ja, ich glaub ich muss mal Urlaub machen.“ Falsch. Eine Erschöpfung am Arbeitsplatz geht in den meisten Fällen mit erheblichen Missständen im Unternehmen einher. Es ist geradezu eine Ironie, wenn die Führungsspitze in den Firmen nicht versteht, dass es hier nicht um die Gesundheit, sondern um Wirtschaftlichkeit geht. Denn gerade wenn das einzige Ziel der finanzielle Gewinn ist, so ist die reduzierte Leistungsfähigkeit eines Mitarbeiters schlichtweg unprofitabel. Auch wenn das Burnout-Syndrom wissenschaftlich nicht den Status einer Krankheit hat; klar ist: Antriebsschwäche oder Distanz zum Job machen Unternehmen krank! Was tun? Eine einfache Formel gibt es nicht. Eine wirksame Burnout-Prävention darf nicht beim einzelnen Mitarbeiter ansetzen, sondern muss die gesamte Organisation ins Auge fassen. Top-US-Unternehmen wie beispielsweise Dropbox achten mit großer Fürsorge darauf, dass ihre Mitarbeiter sich am Arbeitsplatz rundum wohlfühlen. Kantinen sind wie Restaurants, Arbeitsplätze wie Treffpunkte, und Büros für ruhigeres Arbeiten – allein oder in kleinen Gruppen – gibt es auch. Dazu kommen ergonomisches Mobiliar und gemütliche Orte für kleine Pausen. Wohlbefinden und Gesundheit finden aber erfreulicherweise auch immer mehr Einzug in deutsche Unternehmen. Zu den letztjährigen Preisträgern „Deutscher Unternehmenspreis Gesundheit“ gehören die Deutsche Post, der Industriekonzern Aesculap, und – wie erstaunlich: das Berliner Bezirksamt von Neukölln. Wer den engagierten Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky kennt, ahnt es: Identifikation ist Motivation.
Lars Grötsch / Redaktion
A
usgebrannt sein, akute Erschöpfung. Ehemals tabuisiert, hat diese Diagnose gegenwärtig Konjunktur. Laut Stressreport 2012 und aktuell übereinstimmender Krankenkassenberichte stiegen die Gesamtkosten für Behandlungen psychischer Erkrankungen zwischen 2007 und 2012 um 15 Prozent. 12,5 Prozent aller Krankschreibungen waren 2012 psychisch begründet. 4,5 Prozent klagten dabei über Erschöpfungszustände. Doch wie ernst ist das Burnout-Syndrom wirklich? Die Weltgesundheitsorganisation erkennt das Syndrom bisher nicht als eigenständige Krankheit an. Kritiker bemängeln zudem einen inflationären Gebrauch des Begriffs und sehen in ihm lediglich ein modisches Synonym, das Erkrankten den Gang zum Arzt erleichtern soll. Oftmals nicht zu unrecht. In vielen Fällen wird der Begriff Burnout eher unscharfe Diagnose eines Zustands allgemeinen seelischen Ungleichgewichts verwendet. Bisweilen fällt auch die Bezeichnung Erschöpfungsdepression. Dabei ist das tatsächliche Burnout-Syndrom weit mehr als ein vorübergehender Erschöpfungszustand. Ähnlich wie bei einer Depression ist der Betroffene zwar emotional an seine Grenzen gelangt, auch kann im späteren Verlauf eine echte Depression entstehen. Jedoch spielt hier die Situation am Arbeitsplatz eine ganz entscheidende Rolle. Am ehesten lässt sich Burnout als ein Erschöpfungssyndrom, erweitert um den Verlust des beruflichen Engagements, beschreiben. Grundsätzlich hat Arbeit eine positive Wirkung. Es gilt mittlerweile aber als gesichert, dass ein Zusammenhang zwischen psychischer Arbeitsbelastung und psychischen Erkrankungen besteht. In den letzten 50 Jahren sind zahlreiche Konzepte entwickelt worden, mit denen sich Stress und dessen Auswirkungen analysieren lassen. Das universale Erklärungsmodell gibt es indes nicht. Alle Ansätze gehen jedoch von einem Ungleichgewicht zwischen Anforderungen und den zur Verfügung stehenden Bewältigungsmitteln aus. Stress entsteht, wenn mehr gefordert wird als geleistet werden kann. Aber auch permanente Unterforderung oder
Monotonie können sogenannte Stressoren sein. Dabei muss Stress gar nicht zwingend als Belastung empfunden werden. Guter Stress – auch Eustress genannt – ist bis zu einem gewissen Grad sogar lebensnotwendig. Problematisch ist dagegen dauerhafter, sogenannter Disstress, also der negative und krankmachende Stress. Erfolgt keine ausreichende Erholung bevor erneut Stressoren auftreten, schwinden die Belastbarkeit und Bewältigungsfähigkeit. Es kommt zu einer Erschöpfungsreaktion. Anders als bei einer Depression plagen den Betroffenen nun aber keine Selbstzweifel oder Schuldgefühle. An die Stelle tritt vielmehr eine wachsende Aversion gegenüber der Arbeit. Der Geplagte distanziert sich emotional von seinem Job und allem, was damit verbunden ist. Am Ende ist es ihm unmöglich, die Beschäftigung weiter auszuüben. Damit es nicht so weit kommt, können Unternehmen präventiv gegensteuern, beispielsweise durch die genaue Analyse des Arbeitsverhaltens der Angestellten. Multitasking gilt gemeinhin als selbstverständlich, ist aber auch Fehlerquelle und hoher Stressor zugleich. Führungskräfte können hier vorbeugen, indem sie Aufgaben besser aufteilen und die realen Zeitpotenziale der Arbeitnehmer im Blick behalten. Auch der Abbau bürokratischer Strukturen und klare Begrenzung der beruflichen Erreichbarkeit können Stresspotenziale eindämmen. Erhalten Arbeitnehmer regelmäßig Feedback und werden über betriebliche Vorgänge ausreichend informiert, steigert dies ihr Zugehörigkeitsgefühl und wirkt sogenannten Gratifikations- oder Anerkennungskrisen entgegen. Höhere Gestaltungsmöglichkeiten bei der Ausführung der Tätigkeit dämmen zudem das Monotonieempfinden ein. Und schließlich sollten bei Restrukturierungsprozessen nicht nur Wettbewerbschancen, sondern auch die Risiken für die Beschäftigten im Auge behalten werden. Ständige Änderungen geben wenig Sicherheit und belasten das Nervenkostüm. Auch aus einem anderen Grund ist die unternehmerische Sorge um ein stressfreies Arbeitsklima wichtig: Viele Betroffene haben die Tendenz, Warnsignale wie zunehmende körperliche Erschöpfung oder Motivationsverlust bis zuletzt zu ignorieren – aus Angst vor Konsequenzen am Arbeitsplatz.
gesundheit & arbeit
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— Beitrag SAP —
Die HR-Strategie der Zukunft? Lehren und lernen. Wolfgang Faßnacht, Personalchef bei SAP Deutschland, fordert netzwerkartige Strukturen ohne straffe Hierarchien und sieht in einem wertschätzenden, coachingorientierten Führungsstil die beste Prävention gegen Burn-out.
Herr Faßnacht, Oxford Eco-
unter einen Hut zu bekom-
nomics wirft in einer ak-
men. Wie wichtig ist in die-
tuellen Studie „Workforce
sem Zusammenhang der
2020“ einen Blick in die Ar-
Wissenstransfer?
schnell und wenn nötig auch einmal unbürokratisch zu treffen. Gewöhnlich tun sich ja Konzerne schwe-
Gerade vor diesem Hintergrund ist gute Führung entscheidend. Ich bin davon überzeugt, dass ein wertschätzender, coachingorientierter Führungsstil am stärksten zu guter Arbeit motiviert – und übrigens auch Burnouts und psychischen Erkrankungen vorbeugt. Klar ist aber auch, dass nicht jeder fachlich herausragende Mitarbeiter eine gute Führungskraft sein muss. Deswegen ermöglichen wir Mitarbeitern parallel zur Managementkarriere eine Fachkarriere. Der Vice President und der Chief Expert sind dann gehaltsmäßig auf einer Stufe, auch wenn der Experte keine Personalverantwortung hat. Es gibt sogar Manager, die dann nach einiger Zeit wieder eine Fachkarriere einschlagen.
Erfahrene Mitarbeiter rer, flexible Strukturen zu schaffen. können den jüngeren naDas sehe ich anders. Bei SAP gibt hat Sie am meisten überrascht? türlich viel mitgeben. Wir es beispielsweise die Vertrauensarhaben Kollegen, die in ihÜberrascht wäre zu beitszeit und die Möglichkeiten, aus ren letzten Arbeitsjahren viel gesagt. Es hat mich dem Homeoffice zu arbeiten oder ein nur noch zu etwa 50 Progefreut, dass endlich mit Sabbatical einzulegen. Unsere Grözent für SAP tätig sind. In ße eröffnet den Mitarbeitern auch den Vorurteilen gegenüber Wolfgang FaSSnacht Personalleiter der übrigen Zeit vermitgroße Chancen, sie können etwa in den sogenannten MillenSAP Deutschland nials aufgeräumt wurde. teln sie ihre Fachkenntverschiedensten Bereichen arbeiten. Die Studie zeigt, dass die Insbesondere Führungskräfte sollten nisse und Erfahrungen 20- bis 30-Jährigen in vielen Punknicht die sogenannte Kaminkarrieals Teilzeitprofessoren, etwa an der ten überraschend ähnlich denken Hochschule Karlsruhe. Auf der andere einschlagen, also in ein und demren Seite sind die Jüngeren oft versierselben Bereich vom Einsteiger bis hin wie ihre älteren Kollegen. Sie legen zum Bereichsleiter aufsteigen. Ich nicht übermäßig mehr Wert auf eine ter im Umgang mit sozialen Medien, selbst bin vom Training über das ProWork-Life-Balance. Bezahlung ist ihbeispielsweise LinkedIn oder Kollanen ungefähr genauso wichtig. Und borationsplattformen. Dieses „Reduktmanagement in den Personalbesie fordern sogar mehr Feedback zu verse Mentoring“, bei dem Jüngere reich gekommen. Was sind Ihre drei wichtigsten Herausihrer Arbeit ein. Das deckt sich auch den Älteren etwas beibringen, wird forderungen als Personalchef? mit den Erfahrungen, die ich in den immer wichtiger. Was ist mit Mitarbeitern, die irgendEs ist mir wichtig, den Führungsvergangenen Jahren als Mentor bei wann merken, dass sie eigentlich für kräften einen „loslassenden“ FühSAP gesammelt habe. Ich halte den Weltweit arbeiten immer mehr Menrungsstil zu vermitteln. Das motiviert etwas anderes geschaffen sind? Nachwuchs für zielorientiert, leisschen freiberuflich, befristet oder proViele sehen ihre Fähigkeiten gar Mitarbeiter stärker, weil sie mehr tungswillig und intelligent. Millennijektgebunden. Welche Konsequenzen nicht. Deshalb sind Mentoring-ProEigenverantwortung übernehmen. als wissen um ihren Wert. Sie fordern gramme so wichtig, aber auch WeiterZudem ist es unerlässlich, Talenten hat das? viel, sind aber auch sehr fokussiert. In Deutschland sehen wir diese bildungen aller Art. Egal, ob E-Leargeeignete Arbeitsbedingungen und Entwicklung noch nicht so sehr. Die ning oder die informelle Weitergabe notwendige Freiräume zu bieten. Die Arbeitswelt verändert sich immer Gesetzgebung steuert dagegen und von Wissen. Uns ist wichtig, dass die Und dann heißt Arbeiten eben auch macht es den Unternehmen schwer, Menschen einem Job nachgehen, der Lernen. Und das bedeutet heute nicht schneller, auch in der IT-Branche. Vor Freiberufler oder Leiharbeiter über ihnen Spaß macht. Und dass sie Aufgamehr zwingend, eine Woche lang ein sechs Jahren erschienen neue Softwareversionen noch alle anderthalb bis längere Zeit zu beschäftigen. Allerben übernehmen, die zu ihnen passen. Training zu besuchen. Heute ist jedings verändern sich die Organisader zugleich Schüler und Lehrer. Es zwei Jahre, heute alle drei bis sechs tionsstrukturen auch hierzulande Arbeitsverdichtung und höheres Tempo steckt so viel Wissen in Unternehmen Monate. Sind ältere Mitarbeiter diesem bereits. Aufgrund des höheren Tem– das muss unbedingt weitergegeben scheinen das manchmal zu verhindern. Tempo gewachsen? Forscher bestätigen zwar, dass unpos haben allzu starre, hierarchische werden. Zudem zeigt die Studie, dass nur jeder ser Gehirn mit zunehmendem Alter Strukturen nach der Direktive „Comzweite Mitarbeiter seine Erwartungen Informationen langsamer verarbeitet. mand & Control“ ausgedient. Sie www.sap.de/zukunft-der-arbeit an die Führungsqualitäten seiner VorDafür können erfahrene Mitarbeiter sind nicht geeignet, Entscheidungen gesetzten erfüllt sieht. relevante Informationen besser herausfiltern. Bis in ein recht hohes Alter sind Menschen damit intellektuell Gar nicht so anders: ähnlich leistungsfähig. Ältere MitarDie Ziele der Millennials. (Quelle: Oxford Economics, 2014) beiter entwickeln sich jedoch in unterschiedliche Richtungen. Die einen haben auch nach Jahren noch Spaß an Andere derselben Tätigkeit. Andere möchten Was ist Ihnen Wichtig? Millennials Generationen ihr Wissen lieber als Mentoren weiterDie Welt positiv beeinflussen 24% 17% geben. beitswelt der Zukunft. Was
Die Millennials Vergütung
77%
76%
Zwei Faktoren bestimmen aktuelle HR-
Work-Life-Balance
28%
30%
Strategien, heißt es in der Studie. Es
Sinnvolle Arbeit
14%
7%
wird zunehmend schwieriger, geeig-
Erreichen von Einkommenszielen
nete Mitarbeiter zu finden. Gleichzeitig gilt es, unterschiedliche Generationen
29%
28%
38%
der Führungskräfte geben an, dass ihre Unternehmen besonderes Augenmerk auf die Wünsche und Anforderungen von Millennials legen.
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Themen & Trends Klaus Lüber / Redaktion
Corporate Health Convention 2015: Gesunde Arbeit gestalten
Mehr Angebote zur Gesundheitsförderung gewünscht
Wie können Unternehmen die Gesundheit ihrer Mitarbeiter erhalten und fördern? Innovative Ansätze dazu präsentiert die Corporate Health Convention, 5. Europäische Fachmesse für betriebliche Gesundheitsförderung und Demografie, am 19. und 20. Mai 2015 in der Messe Stuttgart. Das Ausstellungsspektrum reicht von betrieblichem Gesundheitsmanagement über Prävention, Ergonomie, Arbeitssicherheit, Gesundheitssport und Ernährung bis zu Beratung und Weiterbildung. Für das Programm stehen drei Praxisforen und ein Democenter zur Verfügung. www.corporate-health-convention.de
Aus einer Repräsentativbefragung von 2.000 Beschäftigten im Auftrag der Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) geht hervor, dass sich Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen mehr Angebote der Gesundheitsförderung in ihrem Betrieb wünschen. Nur etwa 45 Prozent der Befragten geben an, dass sich ihr Unternehmen um die Gesundheit der Beschäftigten kümmert. 2010 waren es noch 64 Prozent. In großen Unternehmen schätzen rund 59 Prozent der Befragten ein, dass ihre Gesundheit ein Thema für ihren Arbeitgeber ist. In kleineren Firmen sind es nur 43 Prozent. Die Befragung wird seit 2005 alle drei Jahre durchgeführt. www.dguv.de
DAK-Gesundheitsreport 2014
Paradoxes Verhalten beim betrieblichen Gesundheitsmanagement
Im aktuellen Report hat die Krankenkasse die Gesundheitssituation von Berufstätigen untersucht, die sich in der sogenannten „Rushhour des Lebens“ befinden. In dieser Lebensphase zwischen 25 und 39 Jahren ballen sich Berufseinstieg, Partnersuche, Kinder und Karriere. Die Grundkonstitution sei gut, so das Ergebnis der Studie. Allerdings würden sich auch erste Anzeichen von chronischen Krankheiten zeigen. Bereits vier von zehn Beschäftigten sind mit Rückenproblemen in Behandlung, sieben Prozent der Männer leiden schon unter Bluthochdruck und etwa jeder fünfte Mann und sogar jede dritte Frau wird wegen eines psychischen Leidens ärztlich betreut. www.dak.de
Der überwiegende Teil der deutschen Unternehmen (63 Prozent) ist überzeugt, dass betriebliches Gesundheitsmanagement als ganzheitliches Konzept in Zukunft wichtiger wird. Das zeigt eine breit angelegte Studie der BAD GmbH in über 1.500 Unternehmen zum Stellenwert und der Umsetzung betrieblicher Gesundheitsmaßnahmen. Nur ein kleiner Teil der Befragten investiert aber in entsprechende Projekte: Während Leistungen zur medizinischen Vorsorge noch immerhin fast jedes zweite Unternehmen (45 Prozent) anbietet, ist das Angebot einer psychosozialen Beratung immer noch die Ausnahme: In lediglich 11 Prozent der Unternehmen sind entsprechende Leistungen zu finden. www.bgm.info
Positive Einschätzung der Arbeitssituation
Betriebliche Krankenversicherung
Die Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) befragte zum vierten Mal seit 2004 etwa 2.000 Erwerbstätige in Deutschland zum Stellenwert der Arbeit. Die Ergebnisse geben Aufschluss darüber, wie die deutsche Erwerbsbevölkerung den Einfluss der Arbeit auf die Gesundheit, die Bereitschaft, das Unternehmen zu wechseln, oder die eigene Arbeitsfähigkeit bis zur Rente einschätzt. Die befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beschrieben ihre Arbeitssituation im Wesentlichen als positiv. Bei einer Reihe von Fragen zeigt sich jedoch auch Verbesserungsbedarf für die Unternehmen. Denn nur jeder Zweite gab an, dass er sich vorstellen kann, seine aktuelle Tätigkeit uneingeschränkt bis zur Rente auszuüben. www.iga-info.de
Nach einer Studie aus der Reihe „Finanzmarkttrends“ des Marktforschungsinstituts „Heute und Morgen“ halten vier Fünftel (79 Prozent) der 1.000 repräsentativ befragten Arbeitnehmer das Angebot einer betrieblichen Krankenzusatzversicherung grundsätzlich für attraktiv, 40 Prozent sogar in besonders hohem Maß. Dass auch die Unternehmen den Wert dieser Zusatzleistungen erkannt haben, zeigt eine Forsa-Umfrage: 75 Prozent der befragten Unternehmer sehen Leistungen wie Krankenzusatzversicherungen als wichtiges Instrument zur Mitarbeiterbindung, 67 Prozent halten sie sogar für das wichtigste Mittel beim Recruiting neuer Mitarbeiter. www.heuteundmorgen.de
Impulse:
Was können wir für die Gesundheit unserer Mitarbeiter tun?
Erika Holz, Progammmanagerin Gesundheit, Beruf & Familien, ING-DiBa
Dr. med. Michael Christmann, Leiter Gesundheitsmanagement, Sanofi Deutschland
Unsere regelmäßigen Mitarbeiterbefragungen zeigen, dass das Thema Gesundheit für unsere Mitarbeiter weiter an Bedeutung gewinnt. Unter dem Motto „DiBa FIT“ bieten wir zahlreiche präventive Gesundheitsmaßnahmen für alle Mitarbeiter an. Ziele sind, die gesundheitsbezogene Eigenverantwortung der Mitarbeiter zu erhöhen und die Gesundheitskompetenz aller Führungskräfte zu stärken. Darüber hinaus prüfen wir gezielt, welche Maßnahmen in den einzelnen Teams nötig sind, um unseren Mitarbeitern einen Great Place to Work zu bieten.
Wir haben mehr als 100 Jahre Erfahrung in der Verhütung von Berufskrankheiten und Arbeitsunfällen – wir haben viel erreicht und müssen weiter daran arbeiten. Zusätzlich geht es um Wissensvermittlung bei Themen wie Bewegung und Ernährung, aber auch um attraktive arbeitsplatznahe Angebote, damit die Umsetzung möglichst leicht fällt. Außerdem müssen wir das Thema psychische Belastung und Stress sowohl von Seite der Verhältnisse als auch von Seite des individuellen Verhaltens noch mehr angehen.
Wolfgang Faßnacht, Personalleiter, SAP Deutschland
Dr. Oliver-Timo Henssler, Geschäftsführer, EuPD Research Sustainable Management GmbH
Das Arbeitstempo ist höher denn je. Das fordert die Mitarbeiter. Ich bin überzeugt: Der beste Schutz vor Burnout ist ein coachingorientierter, wertschätzender Führungsstil. Hierarchien nach der Direktive „Command & Control“ haben ausgedient. Netzwerkartige Strukturen sind die Zukunft. Unternehmen müssen ohnehin flexibler werden, weil immer schnellere Entscheidungen gefragt sind. Zudem sollten Mitarbeiter die Möglichkeit bekommen, auf Vertrauensbasis und im Homeoffice zu arbeiten oder ein Sabbatical einzulegen.
Das Wichtigste für ein gutes Gesundheitsmanagement ist es, den Mitarbeitern einfach einmal zuzuhören und ihre Bedarfe zu erkennen. Führungskräfte haben eine Verantwortung nicht nur gegenüber dem Unternehmen, sondern auch gegenüber den eigenen Mitarbeitern. Im Sinne der Nachhaltigkeit obliegt ihnen die Aufgabe, die wichtigste Produktivressource zu pflegen, die Mitarbeiter gesund, motiviert und leistungsfähig zu halten. Basis dafür bildet eine gute Unternehmens- und Führungskultur.
gesundheit & arbeit
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— Beitrag B·A·D Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik GmbH —
Jeder zweite Mitarbeiter steht unter Druck Die Arbeitswelt befindet sich in einem stetigen Wandel und Arbeitnehmer stehen unter zunehmendem Erfolgsdruck. Während früher vornehmlich physikalisch-technische Probleme im Vordergrund standen, wirken sich heute hoher Termindruck, Stress, ständige Erreichbarkeit, Konkurrenz u. a. in immer stärkerem Maße auf die Mitarbeiter aus. Laut Stressreport Deutschland 2012 der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin stehen 52% der Beschäftigten unter starkem Termin- und Leistungsdruck. Insgesamt eine Entwicklung, auf die auch der Gesetzgeber reagiert hat. Seit 2013 sind Unternehmen nach §5 des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG) aufgefordert, auch die psy-
chischen Belastungen von Arbeitnehmern zu ermitteln. Mit der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen nach dem ArbSchG erhalten Unternehmen ein geeignetes Mittel, um diese Belastungen zu identifizieren und Maßnahmen zur Verbesserung zu schaffen. Die Anforderungen an diese Gefährdungsbeurteilung sind jedoch vielfältig, da gesetzliche Erfordernisse und Besonderheiten des durchführenden Unternehmens berücksichtigt werden müssen. Um Unternehmern und Personalentscheidern den Einstieg in die komplexe Thematik zu erleichtern, informiert die B·A·D GmbH kostenlos zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen:
Welche gesetzlichen Grundlagen gelten für die Gefährdungsbeurteilung, wie hoch ist die Verbreitung psychischer Belastungen unter Arbeitnehmern? Welche Ursachen und Auswirkungen haben diese Belastungen, und wie können negative Auswirkungen vermieden werden? Methoden: Welche empfehlenswerten Instrumente gibt es für die Durchführung, und worin unterscheiden sich die einzelnen Instrumente? Für welches Unternehmen ist welches Instrument geeignet? Kostenlose FactSheets zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen können hier angefordert werden: Grundlagen:
Zwei FactSheets zur Gefährdungsbeurteilung Psychischer Belastungen gibt es online unter www.bad-gmbh.de/gbp
www.bad-gmbh.de/gbp
— Beitrag Rehsprung Stressmanagement —
Burnout-Prävention: Eine Frage der Balance Frau Lauhoff, ist die neue Volkskrankheit Burnout vermeidbar?
Definitiv! Nur leider holen sich zu viele Betroffene erst Unterstützung, wenn es fast schon zu spät ist – wenn sie sich überhaupt eingestehen, dass sie gefährdet sind. Anzeichen wie Gereiztheit, Schlafstörungen, große Erschöpfung und auch körperliche Symptome werden ignoriert und abgetan. Doch je später man eingreift, desto länger dauert es auch, gesund zu werden. Macht Stress krank?
Stress macht nicht krank, Dauerstress schon. Entscheidend ist die Balance – keine Anspannung ohne Entspannung. Auch kleine Verände-
rungen wie mehr Achtsamkeit, ein gesundes Pausenmanagement oder förderliche Gedanken können schon viel bewirken. Häufig kommt zu einem sehr fordernden Job noch der Freizeitstress hinzu. Wer möchte am Montag auf die Frage nach den Wochenendaktivitäten schon keine Antwort parat haben? Kann der Arbeitgeber Hilfestellungen leisten?
Ich habe mein Angebot beispielsweise stark auf Firmen ausgerichtet, da so der Zugang zu den Betroffenen wesentlich besser ist. Wenn Sie so wollen, bekommen Mitarbeiter, die sich selbst keine Unterstützung suchen würden, diese verordnet – mit Image-
gewinn für den Arbeitgeber, der echtes Interesse zeigt. Dass gesunde und gelassene Mitarbeiter auch deutlich motivierter und leistungsfähiger sind, ist dann der Zuckerguss. Warum sollte man sich für eines Ihrer
bildhafte Erklärungen und Beispiele. Schließlich sollen die Teilnehmer das Gelernte anschließend im Alltag umsetzen können. Deshalb habe ich nicht nur ein eigenes Arbeitsbuch entwickelt, sondern begleite die Teilnehmer auf Wunsch auch nach dem Seminar.
Seminare entscheiden?
Nach vielen Jahren in führenden Positionen in Konzernen und Agenturen weiß ich nicht nur, wie sich Stress anfühlt und wie er entsteht, sondern auch, wie man ihn realistisch minimieren kann. Daher sehe ich mich als Dolmetscher, der die Inhalte der Stressmedizin alltagstauglich erklärt und greifbar macht. Abstrakte Methoden suchen Sie bei mir vergebens. Dafür finden Sie jede Menge
www.rehsprung.de
Gaby Lauhoff Inhaberin und Trainerin, Rehsprung Stressmanagement Seminare & Coaching
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Gutes Klima
befragten Arbeitnehmer an, sie seien voll und ganz der Meinung, dass sich ihr Arbeitgeber für ihr allgemeines Wohlbefinden interessiere. Mehr als die Hälfte gaben an, ihr Unternehmen böten Programme zur Gesundheitsförderung an. Aber warum sieht man das dann nicht im sogenannten Engagement Index? Warum schlagen sich Konzepte Zur gesunden Arbeit gehört mehr als körperliche Fitness und ergonomische Büroausstattung. im Bereich Gesundheitsförderung nicht viel stärker Nur wer gut mit seinen Chefs auskommt, wird sich im Job langfristig wohlfühlen. auch in einer allgemein positiven Arbeitsstimmung nieder? „Natürlich ist es der richtige Weg, solche Programme auszuarbeiten“, sagt Marco Nink, der als Klaus Lüber / Redaktion zung für diesen „Sense of Coherence“ sei zunächst Strategic Consultant bei Gallup für die Studie verVerstehbarkeit, also beispielsweise eine verlässliche antwortlich ist. „Aber die nützen Ihnen nichts, wenn ann macht Arbeit Spaß und wann Unternehmenspolitik, Entscheidungstransparenz sie nicht angenommen werden.“ Lediglich 40 Promacht sie krank? Fragt man deutsche und Klarheit bei der Verteilung von Kompetenzen zent der Beschäftigten, auch dies ist aus den GallupArbeitnehmer nach den größten Belaund Verantwortung. Hinzu käme Bewältigbarkeit, Zahlen abzulesen, nehmen die Angebote auch wahr. worunter gesundheitsorientiertes Führungsverhalstungen, denen sie sich am Arbeitsplatz ausgesetzt „Hier sehen wir die Führungskräfte in einer Vorten und Kollegialität zu verstehen ist und schließlich bildfunktion, die angebotenen Programme selbst zu fühlen, stehen Beeinträchtigungen des ArbeitskliSinnhaftigkeit, die sich durch Eigenverantwortung nutzen und damit auch ihre Mitarbeiter zu motiviemas an vorderster Stelle. Umgekehrt fühlen sich und Partizipation herstellen lässt. ren. Wenn der Chef bis 22 Uhr am Schreibtisch sitzt, diejenigen am wenigsten gestresst, bei denen die Wenn Sinnhaftigkeit und emotionale Bindung wird auch der Mitarbeiter nicht ohne Weiteres um Stimmung im Job gut ist, auch wenn sie genauso viel also Voraussetzungen für ein gesundes Arbeitskli18 Uhr zum Sport gehen.“ arbeiten. Doch wann ist das Klima in der Firma eiEs kommt also auf die richtige Führungskultur gentlich „gut“ und wann schlägt es auf die Gesundma sind, dann wäre es natürlich auch interessant zu heit der Beschäftigten durch? an. „Führungskräfte sollten sicherstellen, dass die wissen, wie viele Unternehmen es tatsächlich schon Der Soziologe Bernhard Badura, emeritierter zentralen Bedürfnisse ihre Mitarbeiter am Arbeitsschaffen, dies auch in der Praxis umzusetzen. Einen Professor der Universität Bielefeld und Experte im platz erfüllt werden und sie dementsprechend FreuAnhaltspunkt bietet zum Beispiel der sogenannte Bereich Gesundheitsmanagement, forscht seit JahEngagement Index, eine de an ihrer Arbeit haben ren nach dem Zusammenhang von Krankenstand jährliche Studie der Unkönnen“, sagt Nink. „Und und der Situation am Arbeitsplatz. „Für die emoternehmensberatung Galdazu gehört eben nicht »Sinnhaftigkeit und emotionale tionale Bindung und die Gesundheit der Mitarbeilup. Sie soll Aufschluss nur, für ergonomisch opdarüber geben, wie sehr ter ist das soziale System eines jeden Unternehmens timierte Schreibtische zu Bindung sind Voraussetzungen für sich Arbeitnehmer emotientscheidend“, sagt er. Nach Baduras Erkenntnissen sorgen, sondern vor allem ein gesundes Arbeitsklima.« sind es vor allem drei Faktoren, die die Stimmung onal an ihr Unternehmen zu wissen, was Mitarbeiter im Job zu einem gesundheitlichen Risiko machen: gebunden fühlen. Oder, brauchen, um ihre Arbeit Ein schlechtes Verhältnis der Mitarbeiter zu ihren anders formuliert, wie gut zu erledigen.“ Sinnhaftigkeit am Arbeitsplatz, glaubt auch Nink, hält Führungskräften, zu ihren Kollegen und ein Manviele Menschen ihren Job machen, obwohl sie bereits Menschen gesund. Und genau hier gäbe es Nachholgel an Identifikation mit dem Unternehmen. „Ge„innerlich gekündigt“ haben. Seit 2001 ermittelt Gallup diese Zahlen. Leider, rade weil die Arbeit immer komplexer wird, immer bedarf. 40 Prozent der für den Engagement Index muss man sagen, sind die Ergebnisse nicht gerade ermehr Mitverantwortung und Kooperation fordert, Befragten gaben an, sie wüssten gar nicht genau, was ist es entscheidend, den Menschen Sicherheit zu gemutigend. Zwar scheint die Zahl derjenigen, die sich von ihnen erwartet wird. ben. Das gilt auch für die Vermittlung verlässlicher überhaupt nicht mit ihrem Arbeitgeber identifizieren Wenn also das Management der Hebel ist, an dem Werte.“ können, zu sinken – 2013 nur noch 17 Prozent gegendie Unternehmen ansetzen müssen, um die Qualität Auch Psychologen versuchen schon seit langem, über 24 Prozent im Vorjahr. Dafür stagniert die Zahl des Arbeitsumfeldes zu verbessern, wie genau lässt dem Geheimnis der „guten“, also „gesundheitsförder engagierten Arbeitnehmer konstant bei 16 Prosich dies in der Praxis umsetzen? Gibt es so etwas derlichen“ Arbeit auf dem Grund zu gehen. Seit zent. Und die Zahl derjenigen, die zwar keinen Groll wie einen Maßnahmenkatalog für ein gutes ArbeitsEnde der 1990er Jahre vermutet man, dass es vor gegen den Arbeitgeber hegen, aber dennoch lediglich klima? Erst kürzlich hat der TÜV-Süd eine solche allem die Erfahrung von Sinnhaftigkeit ist, die dazu „Dienst nach Vorschrift“ machen, steigt an. Checkliste erarbeitet. Wichtige Aspekte für ein beiträgt, dass Menschen selbst unter schwierigen Gleichzeitig, und das ist vielleicht das Interesgutes Betriebsklima sind demnach KommunikatiArbeitsbedingungen gesund bleiben. Voraussetsanteste an der Gallup Studie, gab ein Viertel der onsbereitschaft, konstruktive Kritik, Bereitschaft zu loben und Wertschätzung deutlich zu zeigen sowie Gelassenheit und eine positive Einstellung. „Für die Mitarbeiterzufriedenheit und damit für das Betriebsklima ist es zunächst extrem wichtig, dass Führungskräfte engen Kontakt zu ihren Mitarbeitern halten. Hier sind auch die Unternehmen gefragt, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen“, sagt die Psychologin Kerstin Reviol, Kompetenzfeldleiterin für Arbeits- und Organisationspsychologie der ias health & safety, die mit an der Erarbeitung der Checkliste beteiligt war. Zum anderen geht es darum, den Mitarbeitern in Konfliktfällen den Rücken zu stärken, statt sie, im Sinne der sogenannten Kundenzufriedenheit, als nicht entscheidungskompetent vorzuführen. „Sonst ist die Gefahr groß, sinnentleerte Arbeit zu schaffen.“ Wer längerfristig etwas verändern wolle, da ist sich Marco Nink von Gallup sicher, müsse vor allem in Fragen der Qualifikation von Führungskräften umdenken: „Die Beförderung ins Management basiert immer noch stark auf der Fähigkeit, persönliche Leistung abzurufen, statt andere zu dieser Leistung zu befähigen.“ Stattdessen sollten die Unternehmen beides gleichwertig fördern: Fach- und Führungskarrieren.
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gesundheit & arbeit
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— Beitrag ias Aktiengesellschaft —
Leistungsfähigkeit wirksam steuern und managen Die Komplexität der modernen Arbeitswelt stellt Unternehmen und Mitarbeiter vor neue Herausforderungen, wenn es darum geht, optimale Leistungen zu erzielen. Ein neuer Managementansatz der ias-Gruppe unterstützt Unternehmen im erfolgreichen Umgang mit diesen Rahmenbedingungen.
Die moderne Arbeitswelt ist durch Charakteristika gekennzeichnet, die starke Auswirkungen sowohl auf die Unternehmen als auch auf die Arbeit des Einzelnen haben. Zu den entscheidenden Merkmalen zählen die Globalisierung, die zunehmende Technologisierung von Arbeitsprozessen, der demografische Wandel, permanente und schnelle Veränderungen sowie eine Verdichtung der Arbeit. Hinzu kommen eine ständige Erreichbarkeit sowie zunehmender Leistungs- und Effizienzsteigerungsdruck bei der Bewältigung der täglichen Aufgaben. Bedingt durch diese Merkmale wird in der öffentlichen Wahrnehmung Arbeit verstärkt mit negativen Attributen assoziiert. Aktuelle Entwicklungen wie steigende Fehlzeiten (Absentismus), hohe Fluktuationsraten oder auch das Phänomen des Präsentismus (anwesende, aber nicht leistungsfähige Mitarbeiter) und damit einhergehende Produktivitätseinbußen werden als unmittelbare Folge dieser neuen Arbeitswirklichkeit gewertet. Aus Sicht der ias resultieren diese vermehrt auftretenden Tendenzen nicht per se aus den Gegebenheiten der modernen Arbeitswelt, sondern sind vielmehr eine Folge der „Nichtsteuerung“ vorhandener interner Hebel. Auf Basis dieses Verständnisses und der umfassenden Erfahrung in den Bereichen betriebliche Gesundheit sowie Arbeits- und Gesundheitsschutz hat die ias einen neuen Managementansatz entwickelt, der Unternehmen dabei unterstützt, die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter und der Organisation sicherzustellen. Dabei geht die ias über die bekannten Ansätze im Betrieblichen Gesundheitsmanagement hinaus, indem sie „Gesundheit“ als einen, aber nicht als ausschließlichen Aspekt von „Leistungsmanagement“ definiert.
»Das Management moderner Arbeitswelten.« Herr Kempen, in der öffentlichen Debatte entsteht häufig der Eindruck, die moderne Arbeitswelt führt zu hohen Belastungen und Krankheiten. Teilen Sie diese Meinung?
Es ist richtig, dass Arbeitsprozesse heute eine viel größere Komplexität und Dynamik aufweisen als in der Vergangenheit. Es greift jedoch zu kurz, Phänomene wie Fehlzeiten oder Präsentismus nur auf die moderne Arbeitswelt zurückzuführen. Dadurch wird Arbeit heute oft nur noch mit krank machenden Aspekten in Verbindung gebracht, zum Beispiel durch die hohe mediale Aufmerksamkeit in Bezug auf Phänomene wie Burn-out. Diese Sicht lässt jedoch den sinnstiftenden Aspekt von Arbeit völlig außer
Acht. Arbeit wirkt sich sehr positiv auf das Selbstwertgefühl von Menschen aus und ist Teil eines erfüllten Lebens. Das zeigt sich unter anderem darin, dass anhaltende Unterforderung oder Arbeitslosigkeit Menschen ebenso krank machen kann wie eine dauerhafte Überforderung.
zu leisten, wird ein Zielbild für die individuelle und organisationale Leihigkeitsmanagements und stungsfähigkeit definiert, wie unterscheidet es sich das sich an der Unternehvom Gesundheitsmanagement? mensstrategie orientiert. Unter organisationaler Unsere Erfahrung zeigt, Leistungsfähigkeit verstedass es meist nicht die Arbeitsbedingungen sind, die hen wir die Effektivität zu Einschränkungen in der und die Effizienz einer Leistungsfähigkeit führen, Organisation. Das bedeusondern der fehlende Um- Arndt Kempen tet: das Unternehmen erVorstandsvorsitzender gang mit den veränderten ias Aktiengesellschaft greift wirksame Maßnahmen, mit denen ein geEinflussfaktoren. Deshalb verstehen wir Leistungssetztes Ziel auch erreicht fähigkeitsmanagement als wird und tut das mit dem einen Teil der Unternehmenssteuebestmöglichen Verhältnis von Aufrung. Unternehmen, die langfristig wand und Nutzen. Die individuelle für eine hohe Leistungsfähigkeit ihrer Leistungsfähigkeit setzt sich aus der Organisation und ihrer Mitarbeiter Fähigkeit (z.B. in einer fachlichen Sorge tragen möchten, müssen sich Funktion) und der Gesundheit der mit der modernen Arbeitswelt ausMitarbeiter zusammen. Beide Ebenen einandersetzen und Führungskräfte tragen unmittelbar zum Unternehmenserfolg bei. Auf Basis unserer und Mitarbeiter dafür befähigen, mit Erfahrung hat die ias ElementarfakVeränderungen der Umwelt umzugehen. Das geht über Betriebliches toren identifiziert, die direkt auf die Gesundheitsmanagement hinaus, das Leistungsfähigkeit einwirken. Dazu sich naturgemäß auf die Gesundzählt zum Beispiel der Faktor Orgaheit der Mitarbeiter konzentriert. nisation & Operationalisierung, bei Leistungsfähigkeit zu managen, bedem wir die Konsistenz zwischen deutet eine hohe Übereinstimmung Strategie und der gewählten Organisationsform prüfen. Weitere Fakzwischen unternehmerischen Zielen, toren sind beispielsweise GratifikaStrategien und Steuerungselementen tion oder Gesundheitsmanagement. zu haben. Bei letzterem geht es unter anderem Wie lässt sich Leistungsfähigkeit konum einen authentischen Umgang mit kret steuern? Gesundheit auf der Ebene der UnterUm einen messbaren Beitrag zur nehmensführung. Erreichung unternehmerischer Ziele Worin liegt das Grundverständnis des Leistungsfä-
Betrachtet man die genannten Faktoren, ist Leistungsfähigkeitsmanage-
Über die ias-Gruppe Die ias unterstützt seit fast 40 Jahren den Erfolg von Unternehmen durch Konzepte zur Steigerung der Leistungsfähigkeit und der Mitarbeitergesundheit. Zu den Kunden zählen der Mittelstand ebenso wie internationale Großunternehmen. Bundesweit vertrauen nahezu 11.000 Unternehmen mit über 1,5 Mio. Mitarbeitern auf die ias-Spezialisten.
www.ias-gruppe.de
ment Chefsache?
Genau. Eine leistungsfähige Organisation kann nur entstehen, wenn man an den Ursachen ansetzt und nicht nur offensichtliche Symptome wie Fluktuation oder Fehlzeiten bekämpft. Dazu braucht es die Entscheidungskompetenz und das Committment der Unternehmensführung.
BURNOUT – Nein Danke! Seite 16
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