Herz & Kreislauf: Vorbeugung und Erkenntnisse

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JULI 2011

HERZ & KREISLAUF

Vorbeugung, Erkenntnisse, Therapien FORSCHUNG

RISIKOGRUPPEN

GENUSS

Erfolge in der Medizin Seite 3

Fokus Führungskräfte Seite 8

Die richtige Ernährung Seite 14

»HERZ & KREISLAUF« ist eine unabhängige Publikation des in|pact media Verlags und liegt der Gesamtauflage der FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND bei.


GRUSSWORT

in|pact media Verlag

Liebe Leserinnen, liebe Leser, Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen in unserer Sterbestatistik vorne und belasten das Gesundheitsbudget erheblich. Gleichzeitig sehen wir unsere Lebenserwartung stetig steigen, was einer besseren Behandlung des Herzinfarkts und wirksamen Präventionsmaßnahmen zu verdanken ist. Wir könnten uns also zufrieden zurücklehnen. Denn wenn Menschen älter werden, sind mehr Herz-KreislaufErkrankungen die natürliche Folge und nicht mangelnder Vorsorge zuzuschreiben. Das wäre aber trügerisch. Der Trend droht sich gerade umzukehren. Wir sind weltweit mit einer Welle zunehmenden Übergewichts konfrontiert, die eine Zunahme von Herz-Kreislauf-Erkrankungen geradezu herausfordert. Der vermehrte Fettansatz lässt unweigerlich den Bluthochdruck steigen, PROF. DR. MED. HARRY HAHMANN, nimmt die Lust an körperlicher Aktivität und wird zu einem sprunghaften Anstieg der Diabetesfälle Präsident der Deutschen Gesellschaft für Prävenführen, alles Risikofaktoren für Herz- und Gefäßerkrankungen. Aber bereits heute sind die Kosten für tion und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkran- die Akut- und Folgebehandlungen vom Sozialsystem kaum noch aufzubringen. kungen (DGPR) e.V. Was geschieht, damit neue Ereignisse nach Herzinfarkt, Koronargefäßerweiterung oder Bypassoperation vermieden werden? Es ist verschenktes Präventionspotential, wenn nach solchen Ereignissen nur die Hälfte der Betroffenen mit dem Rauchen aufhört. Denn die Weiterraucher haben im Vergleich zu Ex-Rauchern mehrfach häufiger neue Probleme am Herzen. Nur die Hälfte der Patienten erreicht heute die Zielwerte für die Cholesterin- oder Blutdruckeinstellung. Prävention ist nicht zum Nulltarif zu haben. Dass die Akutklinik bei verkürzten Verweildauern nach Herzoperation oder Herzinfarkt hier die Weichen nicht mehr stellen kann, ist einsehbar. Daher ist Rehabilitation angesagt, ob ambulant oder stationär. Dort erfolgt nicht nur die Einstellung mit Medikamenten, hier wird der Patient als Botschafter in eigener Sache ausgebildet. Er lernt Therapieziele kennen und die Verantwortung für seinen Gesundheitszustand selbst in die Hand zu nehmen. Nachsorgestrategien müssen dazu beitragen dass der Kenntnisstand und die Motivation hochgehalten werden. Prävention muss aber noch weiter greifen. Es gilt, schon bei Kindern dem Übergewicht vorzubeugen, Freude an Bewegung zu wecken und Tabakrauchen in der Gesellschaft zu ächten. Vielleicht lässt sich damit die Medizin auch wieder bezahlbar machen.

JuLi 2011

herz & Kreislauf

Vorbeugung, Erkenntnisse, Therapien Forschung

risikogruppen

genuss

Erfolge in der Medizin seite 3

Fokus Führungskräfte seite 8

Die richtige Ernährung seite 14

»herz & kreisLauF« ist eine unabhängige publikation des in|pact media Verlags und liegt der gesamtauflage der FinanciaL Times DeuTschLanD bei.

INHALT

Seite 3 Der große Sprung der Medizin

Seite 8 Risikogruppe Führungskräfte?

Seite 12 Innovationen in der Medizin

Erfolge der Herz-Kreislauf-Forschung

Manager erkranken seltener an Herz und Kreislauf

Neuerungen und Erfindungen

Seite 4 »Beschwerden werden oft verleugnet«

Seite 10 Turbo für die Forschung

Seite 14 Dash-Diät oder Mittelmeerkost?

Interview mit Prof. Dr. Helmut Gohlke, Vorstand Deutsche Herzstiftung

Gesundheitszentren im Aufbau

Seite 5 Reif für den Wandel

Ausgewogene Ernährung

Seite 11 Schwaches Herz Therapien gegen Herzinsuffizienz

Schlechte Gewohnheiten ablegen

Seite 6 Sport als Heilmittel

Seite 12 Was das Herz begehrt

Diabetesauslöser mangelnde Bewegung

Kolumne von Marie Fink

HINWEIS: Alle nicht mit dem Zusatz »Redaktion« gekennzeichneten Beiträge sind Auftragspublikationen und damit Anzeigen.

IMPRESSUM

in|pact media GmbH Torstraße 227 D-10115 Berlin T +49 (0) 30 250 40 -830 F +49 (0) 30 250 40 -839 E redaktion@inpactmedia.com www.inpactmedia.com

Anregungen und Fragen? Kontakt: redaktion@inpactmedia.com

HERAUSGEBER Edi Karayusuf

PROJEKTLEITUNG Ismail Çirak

CHEFREDAKTION Mirko Heinemann (V.i.S.d.P)

ILLUSTRATIONEN robin cottage www.robin-cottage.de

ART DIRECTION Christian Schneider

LAYOUT Sarah Keckeisen

AUTOREN Marie Fink, Angelika Friedl, Philipp Grätzel von Grätz, Jürgen W. Heidtmann, Sabine Philipp, Hans Schürmann, Dr. Ulrike Schupp

ANZEIGENVERKAUF Ismail Çirak DRUCK Axel Springer Druckhaus Essen-Kettwig GESCHÄFTSFÜHRUNG Sara Habibi Isfahani


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HERZ & KREISLAUF

Der große Sprung der Medizin Die Herz-Kreislauf-Medizin macht große Fortschritte. Die Alterung der Gesellschaft setzt die Forschung unter zusätzlichen Druck

Philipp Grätzel von Grätz / Redaktion

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eutzutage weiß jedes Schulkind, dass der Mensch über einen Blutkreislauf verfügt. Die Arterien transportieren sauerstoffreiches Blut vom Herzen in die Körperperipherie. In den Venen fließt das dann sauerstoffarme Blut wieder zurück zum Herzen. Hier geht es in einen zweiten Looping, den Lungenkreislauf, in dem das sauerstoffarme Blut Kohlendioxid abgibt und neuen Sauerstoff aus der Atemluft aufnimmt. Danach beginnt alles wieder von vorn, ein ganzes Leben lang. Bei einem erwachsenen Menschen befördert das Herz rund 7000 Liter Blut am Tag. Zwei bis drei Milliarden Herzschläge hat ein Mensch am Ende eines langen Lebens hinter sich. Noch bis ins 17. Jahrhundert hinein waren die Menschen davon überzeugt, dass das Blut in der Körperperipherie irgendwie versickert. Die Entdeckung des Blutkreislaufs durch den englischen Arzt William Harvey im Jahr 1618 war der erste, große Meilenstein der Herz-Kreislauf-Forschung. Seither beschäftigen sich Legionen von Wissenschaftlern mit Herz und Blutkreislauf. Und auch wenn die Mehrheit der Herz-KreislaufErkrankungen noch immer nicht heilbar ist, so gilt die kardiovaskuläre Medizin doch als eine der großen Erfolgsgeschichten der modernen Biomedizin. »Dass die Lebenserwartung in den Industrienationen in den letzten Jahrzehnten weiter zugenommen hat, liegt zu einem wesentlichen Teil daran, dass bei der Therapie von Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen große Fortschritte gemacht wurden«, betont Professor Thomas Eschenhagen, Direktor des Instituts für Experimentelle Pharmakologie und Toxikologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Eschenhagen koordiniert das neue, vom Bundesforschungsministerium geförderte Deutsche Zentrum für Herz-KreislaufForschung (DZHK), ein virtueller Zusammenschluss erstklassiger Herz-Kreislauf-Forscher aus der ganzen Bundesrepublik.

Trotz der Fortschritte bleiben die Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems aber weiterhin die Spitzenreiter in den Krankheits- und Todesstatistiken. Sie sind verantwortlich für etwa vierzig Prozent aller Todesfälle und haben einen erheblichen Anteil an der gesamten Krankheitslast. Jeweils über 150.000 Menschen erleiden in Deutschland pro Jahr einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall. Etwa eine Million Menschen leiden an behandlungsbedürftiger Herzschwäche. Und bei jedem vierten bis fünften Deutschen ist der Blutdruck zu hoch. Das alles kostet viel Geld: Jeder sechste Euro wird im Gesundheitswesen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausgegeben. Ein Viertel der Arzneimittelkosten der Krankenkassen fließt in diesen Bereich. Kein Wunder also, dass die kardiovaskuläre Forschung auch 400 Jahre nach Harvey noch immer nichts von ihrer Aktualität eingebüßt hat. Die zwei Kernfragen, um die die Forschungsbemühungen kreisen, lauten dabei: Wie lassen sich Herz-Kreislauf-Erkrankungen effektiver als bisher verhindern? Und: Wie können Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen möglichst gezielt und möglichst schonend behandelt werden? Gerade was die schonende Therapie angeht, tut sich derzeit einiges. Ein nicht zuletzt aufgrund der demografischen Alterung der Bevölkerung zunehmend häufiges Problem ist beispielsweise die Verkalkung der Herzklappen und hier speziell der Aortenklappe. Die Aortenklappe ist die Ausgangstür des Herzens. Sie trennt die linke Herzkammer von der Hauptschlagader, der Aorta. Ist sie stark verkalkt, dann muss das Herz gegen eine Engstelle anpumpen und wird dadurch auf Dauer schwächer. Der Patient spürt das als Luftnot, teilweise auch als Brustschmerz. Bisher werden die Patienten meist am offenen Herzen operiert, um eine Ersatzklappe einzusetzen. Doch dieser Eingriff könnte bald Medizingeschichte sein: »Wir beobachten eine Verschiebung hin zu minimalinvasiven Katheterverfahren«, betont Professor Manfred Zehender von der kardiologischen Klinik am Universitätsklinikum Freiburg. Von etwa 12.000 Aortenklappeneingriffen in

Jeder sechste Euro wird für Herz-KreislaufKrankheiten ausgegeben.

Deutschland pro Jahr werden mittlerweile rund 2.000 mit dem Katheter durchgeführt, Tendenz steigend. »Vor allem Patienten mit hohem Operationsrisiko erhalten im Moment diesen Eingriff«, so Zehender. Je mehr Erfahrung mit dem neuen Ansatz besteht, umso weiter dürfte sich das Verfahren ausbreiten. Erste Schritte in die klinische Anwendung machen auch medikamentenbeschichtete Ballons, mit denen Engstellen der Herzkranzgefäße aufgeweitet werden können. Diese Technik wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der Vorteil gegenüber dem üblichen Verfahren, bei dem kleine Röhrchen (»Stents«) in die Gefäße eingebracht werden, liegt darin, dass kein Fremdmaterial im Organismus verbleibt. Derzeit laufen zahlreiche klinischen Studien, um die Einsatzszenarien besser einzugrenzen. Noch in einem früheren Forschungsstadium befinden sich Projekte, die darauf abzielen, die Behandlung von Patienten mit Herzrhythmusstörungen und chronischer Herzschwäche stärker als bisher zu individualisieren. Zugrunde liegen hier teilweise so genannte Kardiomyopathien, also genetisch oder auch infektiöse bedingte Erkrankungen des Herzmuskels. »Über die molekularen Grundlagen dieser Erkrankungen wissen wir immer mehr. Das Ziel ist es jetzt, individuelle genetische Faktoren und Umweltfaktoren zu identifizieren, die es dann erlauben, die Patienten gezielter als bisher zu therapieren«, betont Eschenhagen. Dabei könnten ganz neue Therapieansätze zum Einsatz kommen: Herz-Kreislauf-Forscher in München und Frankfurt streben an, bei Herzschwäche mit Hilfe winziger Nukleinsäurefragmente ganze genetische Programme zum Schweigen zu bringen. Dadurch bekämen Ärzte einen genetischen Schalter in die Hand, mit dem sie ungünstige Genaktivitäten individuell abschalten oder hemmen könnten. Stammzellforscher aus Göttingen und Hamburg dagegen versuchen sich an einem Jungbrunnen für das erkrankte Herz: »Hier gibt es unterschiedliche Strategien. Ein Ansatz ist, aus pluripotenten Stammzellen eine Art Gewebepflaster herzustellen, das auf das Herz aufgebracht wird, um den Herzmuskel zu regenerieren«, so Eschenhagen. Von der Entdeckung des Blutkreislaufs bis zum Herzmuskelpflaster: Die Herz-KreislaufForschung hat es weit gebracht.


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»Beschwerden werden oft verleugnet« Professor Dr. Helmut Gohlke, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung, über die Vorbeugung und Behandlung von Herzkrankheiten

Angelika Friedl / Redaktion

Herr Dr. Gohlke, wie beurteilen Sie die Versorgungssituation in Deutschland, insbesondere bei Kardiologen und Hausärzten?

Die Versorgung ist im europäischen Vergleich sehr gut. Leider ist die Primärversorgung für die Allgemeinbevölkerung in Deutschland etwas rationiert, weil Hausärzte beziehungsweise Kardiologen nur eine bestimmte Anzahl von Patientenkontakten im Quartal von den Krankenkassen bezahlt bekommen. So bauen sich Wartezeiten auf.

krankungen werden teilweise offene herzchirurgische Verfahren durch Kathetereingriffe abgelöst. Das ist besonders für ältere Patienten wichtig, die zum Beispiel an einer Aortenklappenstenose, also einer Einengung und Verkalkung der Aortenklappe, leiden. Weshalb ist das wichtig?

Ältere Patienten haben häufig Begleiterkrankungen, die das Risiko für eine herkömmliche Herzklappenoperation stark erhöhen. Hier können wir die neue Aortenklappe durch einen Katheter einführen. Auch bei undichten Mitralklappen werden zunehmend Kathetertechniken eingesetzt. Diese Verfahren sind jedoch noch im Anfangsstadium.

Wie lange sind hier die Wartezeiten?

Für einen nicht dringlichen Termin bei einem Kardiologen muss man in der Regel mit mehreren Monaten rechnen. Das ist von den Krankenkassen auch so gewollt. Ist das eine politische Entscheidung?

Natürlich ist das auch eine politische Entscheidung. Die Regierung tut keineswegs alles, was kostengünstig möglich wäre, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Wir hinken zum Beispiel im Vergleich zu anderen europäischen Ländern enorm hinterher, was den Nichtraucherschutz angeht. Die Vorgaben der EU hinsichtlich des Nichtraucherschutzes in Gaststätten und des Werbeverbotes werden in Deutschland nicht umgesetzt. Über 110.000 Todesfälle pro Jahr gehen auf das Rauchen zurück. Dennoch hat die Bundesregierung kein rechtes Interesse an dem Thema, oder sie steht zu stark unter dem Einfluss der Tabak-Industrie. Die Regierung hat die Steuereinnahmen, aber die Kosten werden auf die Krankenkassen abgewälzt. Welche Fortschritte gibt es in der Behandlung von Herz- und Kreislauf-Erkrankungen?

Bei der koronaren Herzerkrankung haben sich die konservativen Behandlungsmöglichkeiten deutlich verbessert. Die koronare Herzerkrankung kann sehr gut zum Beispiel durch Cholesterinsenkung mit Statinen stabilisiert werden. Auch die invasiven Behandlungstechniken mit Ballondilatation und Stentimplantation haben sich stark verbessert. Vor wenigen Jahren noch mussten viele Eingriffe mit einer Bypassoperation am offenen Herzen durchgeführt werden, heute können wir Kathetertechniken nutzen. Auch bei den Klappener-

Ist der große Forschungsaufwand für Herz-KreislaufErkrankungen berechtigt?

Diese liegen noch immer an erster Stelle bei den wichtigsten Todesursachen. Die steigende Lebenserwartung beruht zum großen Teil auf der verbesserten Prävention und auch der verbesserten Behandlung der koronaren Herzerkrankung. Im Verlauf der letzten 30 Jahre ist die Lebenserwartung pro Jahr um drei Monate gestiegen, sie hat sich also um etwa acht Jahre erhöht. Wie lassen sich Herzerkrankungen am besten vermeiden?

Das lässt sich mit sechs Worten sagen: Nicht rauchen, weniger essen, mehr bewegen. Etwa 80 Prozent der Herzinfarkte bei Frauen und 60 Prozent der Herzinfarkte bei Männern könnten verhindert werden, wenn diese sechs Worte befolgt würden. In besonderer Weise gilt das für die Herzinsuffizienz, die ja in zwei Drittel aller Fälle die Folge eines überstandenen Herzinfarktes ist. Welche Risikofaktoren gibt es noch?

Hoher Blutdruck ist ein bedeutender Faktor, der das Risiko erhöht, an Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche zu erkranken. Es ist nachgewiesen, dass eine gute Behandlung des Bluthochdrucks weniger Herzerkrankungen und Schlaganfälle zur Folge hat. Dann sind natürlich noch erhöhte Cholesterinwerte zu erwähnen. Wie wirkungsvoll sind unsere Therapien beim Herzinfarkt?

Da sieht es relativ gut aus. Kliniken mit HerzkatheterLaboren, die eine optimale Therapie durchführen kön-

nen, gibt es praktisch flächendeckend in Deutschland. In den letzten 20 Jahren hat sich die Todesrate im Krankenhaus dramatisch vermindert, von etwa 14 Prozent auf vier oder fünf Prozent. Voraussetzung ist aber, dass der Patient möglichst schnell im Krankenhaus ankommt?

Richtig. Die meisten Todesfälle treten auf, bevor der Patient das Krankenhaus erreicht. Notärzte sind aber in Deutschland in der Regel schnell vor Ort. In städtischen Gegenden dauert es durchschnittlich sieben oder acht Minuten, auf dem Land vielleicht etwas länger. Das Hauptproblem liegt darin, dass sich die Patienten spät melden, weil sie die Beschwerden nicht richtig ernst nehmen oder verleugnen. Auch Ärzte, die die typischen Beschwerden eines beginnenden Herzinfarktes haben, sind davor nicht gefeit. Wie hat sich die Therapie der Herzmuskelschwäche entwickelt?

Auch hier gibt es gute Möglichkeiten. Bewährt haben sich bei der medikamentösen Behandlung zum Beispiel ACE-Hemmer, AT1-Antagonisten, Beta-Blocker und Aldosteronantagonisten. Bei den Schrittmachern gibt es neue Systeme, bei denen mit zwei Elektroden das linke Herz über den Coronarsinus und auch das rechte Herz stimuliert werden. So verbessert sich der Kontraktionsablauf des linken Herzens und damit auch die Pumpleistung. Das Verfahren heißt cardiale Resynchronisiationstherapie (CRT) und ist mittlerweile an vielen Kliniken üblich. Es wird aber stetig weiter entwickelt: mehr als zwei Stimulationsstellen werden getestet und auch eine Stimulation mit stärkeren Impulsen. Bei besonders schweren Formen von Herzschwäche muss man zusätzlich noch einen Defibrillator implantieren, um schwerwiegende Herzrhythmusstörungen zu beheben. Dies kann die Überlebensrate erhöhen. Wenn eine Herzklappenerkrankung Ursache der Herzschwäche ist, sollte eine Korrektur der Herzklappe erwogen werden. Wann werden Stammzellen aus dem Knochenmark geschädigte Herzen reparieren können?

Die Therapie mit Stammzellen ist noch im Forschungsstadium. Man muss sagen, dass in der klinischen Anwendung die Erfolge bescheiden sind. Zum Beispiel konnten wir mittelfristig gesehen bisher keine verbesserte Überlebensrate feststellen.


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HERZ & KREISLAUF

— Unternehmensbeitrag CONTILIA GRUPPE —

Ein ungekrönter König Elisabeth-Krankenhaus Essen spielt in der Champions-League der Herz- und Gefäßmedizin Sie sind die heimlichen Sieger, die versteckten Weltmeister, die unbesungenen Helden. Sie agieren von der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet und beherrschen dennoch einen gesamten Markt. 1996 soll der Consultant Hermann Simon für diesen besonderen Typus eines Unternehmens den heute üblichen Begriff geprägt haben: Hidden Champions. Dass dieses Phänomen auch vor dem Gesundheitssektor nicht halt macht, zeigt ein Selbstversuch mit folgender Frage: Wodurch zeichnet sich das ElisabethKrankenhaus Essen ganz besonders aus? A: sein christliches Menschenbild, B: einen hohen Beliebtheitsgrad bei Patienten, C: Es beherbergt eines der führenden deutschen Zentren für Herz- und Gefäßmedizin. Vielleicht etwas überraschend ist neben den beiden ersten Möglichkeiten auch Antwort C richtig. Denn mitten in der bevölkerungsreichsten Region Deutschlands und in direkter Nachbarschaft zu zahlreichen Universitätskliniken hat sich im ersten Krankenhaus Essens in den letzten 25 Jahren ein interdisziplinäres Kompetenzzentrum für Herz- und Ge-

Führungstrio mit internationalem Renommee: Priv.-Doz Dr. Christoph K. Naber, Prof. Georg V. Sabin und Priv.-Doz. Dr. Oliver Bruder.

fäßmedizin entwickelt, das Vorbildcharakter besitzt. Schnelligkeit, Weltoffenheit, Mut, Entscheidungsfreudigkeit und das richtige Näschen für Trends und Teams – was Hidden Champions klassisch auszeichnet, trifft auch auf die Mediziner des ElisabethKrankenhauses zu. Eigenschaften, die der Klinik in Fachkreisen auch international großes Renommee verschafft haben. Das gar nicht so geheime Geheimrezept: »In der Kardiologie ist es ähnlich wie in der Musik: Um klangvolle Herztöne zu er-

zeugen, braucht es nicht nur gute Solisten, sondern auch eine Harmonie im Zusammenspiel«, verrät Direktor Prof. Dr. Georg V. Sabin, der das Zentrum aufgebaut und kontinuierlich weiterentwickelt hat. Und weil Weitsicht auch eine notwendige Eigenschaft für den Platz im Kreis der Hidden Champions ist, hat auch die Zukunft bereits Gesichter. Mit den Privatdozenten Dr. Oliver Bruder und Dr. Christoph K. Naber an der Spitze hat sich die Klinik weltweit einen Namen als Referenz für Innovation und Qualität erarbeitet. Längst

gelten Live-Schaltungen aus den Katheterlaboren bei internationalen Kongressen als Maßstab für das Mögliche und Machbare. »Das Training von Kollegen steht für uns mehrmals jährlich auf der Agenda«, berichtet der Leiter der Invasiven Kardiologie, Dr. Christoph K. Naber. Dabei ist die internationale Anerkennung kein Selbstzweck: Von der Anziehungskraft profitieren unmittelbar auch die Patienten. »Gemeinsam mit allen Spezialisten treffen wir für jeden Menschen individuelle Entscheidungen und wägen alle Eventualitäten ab. Jedes Herz schlägt schließlich anders«, erklärt Dr. Oliver Bruder, international gefragter Spezialist für alle Bildgebenden Verfahren. Und da ist es mehr als hilfreich, dass sich z. B. auch Hersteller von Medizintechnik damit rühmen, dass ihre Geräte im Elisabeth-Krankenhaus zum Einsatz kommen. Dieses Gütesiegel hat Gewicht, auch wenn es von einem Hidden Champion kommt. Denn der ist in der Fachwelt und bei seinen Patienten alles andere als »unbekannt«. www.contilia.de

Reif für den Wandel Warum es so schwer ist, schlechte Gewohnheiten abzulegen. Und wie es trotzdem gelingt

Dr. Ulrike Schupp / Redaktion

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ehr Bewegung, weniger Junk Food, und weg mit den Kippen! Zirka 80 Prozent aller koronaren Herzkrankheiten können auf potenziell veränderbare Verhaltensweisen zurückgeführt werden, sagt Havard-Professor Walter Willet. Und so schwer kann es doch nicht sein, ein paar gute Vorsätze einzulösen. »Eine schlechte Angewohnheit kann man nicht aus dem Fenster werfen. Man muss sie die Treppe runterboxen, Stufe für Stufe«, meint dagegen Mark Twain – und hat damit Recht. Wer einen gesünderen Lebenstil anstrebt, will oft lieber gleich zum Supersportler werden als Schritt für Schritt einzusteigen. Die eigenen Ziele sind häufig so hoch gesteckt, dass erste Erfolge daran gemessen eher klein aussehen. Dabei sollten sie doch eigentlich ein bisschen stolz machen. »Eine koronare Herzkrankheit entsteht nicht plötzlich, sondern durch das Verdrän-

gen von Gefühlen wie Schmerz, Angst oder Stress«, sagt Diplompsychologe Rudolf Thieme-Führer. Der 62-Jährige ist seit über 20 Jahren als Coach und Therapeut tätig. Er berät vor allem Manager auf unterschiedlichen Hierarchieebenen. Der von ihm gegründete Herzverband www.herzverband.com unterstützt eine komplementäre Herztherapie für Infarktgefährdete ebenso wie für Betroffene vorbeugend und nach Operationen. Stress ist nur eine Ursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, vielfach müssen Gefährdete unter psychologischer Anleitung zurückgehen bis hin zu Misserfolgen und Mangel in der Kindheit. Nur so lässt sich feststellen, ob hinter der Gier nach Süßem nicht ein tiefes Bedürfnis nach Trost steckt, hinter der Unlust sich zu bewegen, eine Missachtung des eigenen Körpers. »Bei Erfolgsmenschen soll dieser häufig funktionieren wie eine Maschine«, sagt Thieme-Führer. Warnsignale werden überhört. Viele Herz- und Gefäßpatienten machen gute Erfahrungen mit sanften Sportarten, mit Quigong, Tai Chi oder Yoga. Meditation kann helfen, den Blutdruck zu senken. Der Einstieg in Sportarten wie Laufen sollte dosiert erfolgen, zunächst über schnelles Gehen und bei Bedarf mit Pausen. Ist der Stress Sachzwängen im

Job geschuldet, hilft Aufräumen, sich von überflüssigen Pflichten trennen. Vielen Menschen fällt es trotz hoher gesundheitlicher Risiken oder sogar nach einer überstandenen OP schwer, ihren Lebensstil zu verändern. Professor Gesine Grande von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig hat deshalb das Forschungsprojekt www.lebensstil-aendern.de gestartet. Auf dem Gesundheitsportal im Web können sich ab Juli 2011 Menschen mit chronischen Herz- oder Rückenerkrankungen vernetzen und von ihrem Weg zu einer gesünderen Lebensweise berichten. Schon einfache Veränderungen im Alltag können dazu beitragen, Beschwerden zu verbessern und das Risiko für eine Verschlimmerung der Krankheit zu senken. Nach einem Infarkt oder einer OP sind die Patienten in der medizinischen Rehabilitation meist noch sehr motiviert, ihr Leben zu verändern. Zurück im Alltag, schleichen sich dann aber schnell alte Gewohnheiten ein. »Auch das hat damit zu tun, dass diese Menschen Verdrängtes mit sich herumschleppen wie eine Fußfessel«, sagt Rudolf Thieme-Führer. Das Wahrnehmen von Gefühlen könnte somit manche Krankheit überflüssig machen.


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Sport als Heilmittel Mangelnde Bewegung und Übergewicht können auch Diabetes hervorrufen

Sabine Philipp / Redaktion

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yp-2-Diabetiker profitieren von Gewichtsreduktion und mehr körperlicher Bewegung gleich doppelt: Erstens können sie ihren Blutdruck senken, der bei Diabetikern häufig erhöht ist. Zweitens können die meist stark übergewichtigen Patienten im Anfangsstadium ihrer Krankheit ihren Blutzuckerspiegel unter Umständen so weit absenken, dass er sich nicht mehr im kritischen Bereich befindet. »Wenn sich der Patient dann ein Leben lang daran hält, kann der Diabetes zwar nicht geheilt, aber symptomfrei werden«, erklärt Professor Dr. Peter Schwarz vom Uniklinikum Dresden. Noch besser ist natürlich, es erst gar nicht so AnzHR_220x160.qxd Uhr weit kommen zu lassen und04.07.2011 Übergewicht zu13:37 vermeiden.

Besonders kritisch sieht Schwarz dabei das Bauchfett. »Es produziert über hundert Hormone, die Bluthochdruck, Depression, Fettstoffwechselstörungen, Impotenz und auch Diabetes mellitus verursachen können«. Was aber bei Typ-1-Diabetes tun, der nicht durch Übergewicht und Bewegungsmangel ausgelöst wird? Einige Forscher arbeiten hier seit Jahren fieberhaft an einer Stammzellentherapie. Ziel ist es, aus embryonalen Stammzellen insulinproduzierende Zellen (Beta-Zelle) zu entwickeln und dem Patienten wieder einzusetzen. Allerdings gibt es bislang nur im Tierversuch Erfolge. Von einem Durchbruch beim Menschen ist man noch weit entfernt. Die Forscher des Uniklinikums Dresden setzen indes mit der Inseltransplantation auf einen ganz anderen Weg – und konnten damit schon erste Erfolge gegen den so genannten juvenilen Diabetes vermelden. Professor Schwarz: »Dabei werden die Inselzellen aus der Bauchspeicheldrüse eines Organspenders isoliert und dem Patienten in die Leber infundiert. Anschließend produzieren sie dort selbst Insulin.« Die Sache hat jedoch einen entscheidenden Nachteil: Der Patient muss immunabwehrunterdrückende Medikamente einnehSeite men, 1um eine Abstoßung zu vermeiden. Außerdem ist

laut Schwarz das vorrangige Ziel dieser Therapie nicht unbedingt die Unabhängigkeit von Insulinspritzen, sondern vielmehr eine Stabilisierung des Blutzuckers und die Vermeidung von Schwankungen, insbesondere von Unterzuckerungen. »Aus diesem Grund kommt diese Therapie momentan nur für einen ausgewählten Patientenkreis mit einem sehr schwer kontrollierbaren Diabetes in Frage«, so der Mediziner. Immerhin können auch Typ-1-Diabetiker von Ausdauersport profitieren. Denn auch bei ihnen sind die Blutdruckwerte im Vergleich zu Nichtdiabetikern meist erhöht, und die Gefäße weisen häufiger Beschädigungen auf. Und es gibt noch einen positiven Aspekt: »Körperliche Bewegung fördert die Glucoseaufnahme, so dass in der Regel weniger Insulin gespritzt werden muss«, erläutert Professor Schwarz. »Allerdings sollte vorher ein Arzt konsultiert werden, denn gerade am Anfang kann es zu Schwankungen und zur Unterzuckerung kommen. Beim Sport selbst ist es wichtig, den Blutzuckerspiegel vor, nach und auch während der sportlichen Betätigung zu messen.« Wenn der Zucker aber gut eingestellt sei und kontrolliert werde, stehe dem Vergnügen nichts im Weg.

Herzrhythmusstörungen: Wann harmlos? Wann gefährlich? Experten-Ratgeber „Herzrhythmusstörungen heute“ der Deutschen Herzstiftung Hervorragende Herzspezialisten informieren über den heutigen Stand der Medizin auf dem Gebiet und zeigen das ganze Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten der verschiedenen Herzrhythmusstörungen auf. Patienten erhalten wertvolle Ratschläge und Tipps für den Umgang mit Herzrhythmusstörungen. Den Ratgeber (132 S.) erhalten Sie für 3,– EUR in Briefmarken bei: Deutsche Herzstiftung e.V. Vogtstraße 50 • 60322 Frankfurt Der Newsletter der Deutschen Herzstiftung gibt Ihnen regelmäßig wertvolle Tipps zum Erhalt der Herzgesundheit. Kurz gefasst und kompetent informiert der Newsletter einmal im Monat zu Herzkrankheiten. Einfach anmelden unter www.herzstiftung.de

Deutsche Herzstiftung e.V. • Vogtstraße 50 • 60322 Frankfurt

Deutsche Herzstiftung

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HERZ & KREISLAUF

— Unternehmensbeitrag HERZ- UND DIABETESZENTRUM NORDRHEIN-WESTFALEN —

Unbemerkt und unterschätzt: Das schwache Herz Herzinsuffizienz ist eine häufig verborgene, ernst zu nehmende Erkrankung Atemnot schon bei geringer körperlicher Anstrengung – das ist das auffälligste Symptom der Herzinsuffizienz, der krankhaften Unfähigkeit des Herzens, ausreichend Blut in den Kreislauf zu pumpen. Bundesweit sind jedes Jahr bis zu 250.000 Menschen erstmals von der Erkrankung betroffen. Die Herzinsuffizienz ist eine der häufigsten Ursachen für einen stationären Krankenhausaufenthalt und steht auf Platz drei der häufigsten Todesursachen*.

Prof. Horstkotte im Patientengespräch

nen Auslöser sein. »Anfangs bleibt die Herzinsuffizienz oft unbemerkt, denn das Herz gleicht seine verminderte Pumpleistung mit schnellerem Schlagen aus«, erklärt Prof. Dr. Dieter Horstkotte (Foto), Direktor der Kardiologischen Klinik des Herz- und Diabeteszentrums NRW. Im Bad Oeynhausener Universitätsklinikum (Ruhr-Universität

DIE FRÜHE HERZSCHWÄCHE BLEIBT OFT UNBEMERKT Die Ursachen für eine Schwächung der Pumpkraft des Herzens sind vielfältig. Die Koronare Herzkrankheit, eine Entzündung des Herzmuskels, Herzklappenfehler oder Bluthockdruck kön-

Bochum) werden pro Jahr mehr als 5.000 Patienten mit Herzinsuffizienz behandelt. Dabei haben sich die Kardiologen des Herz- und Diabeteszentrums NRW große Expertise in den verschiedenen Diagnose- und Therapiemöglichkeiten von Herzerkrankungen erworben. Neben der medikamentösen Therapie erzielen sie auch große Erfolge mit der invasiven Elektrophysiologie, mit deren Hilfe die Kardiologen die Schädigung des Herzens sehr genau diagnostizieren können. Oft ergibt sich dabei auch die Möglichkeit, Symptome wie Herzrhythmusstörungen direkt zu behandeln. Auch Patienten, bei denen eine Therapie mittels Katheter oder Medikamenten nicht mehr möglich ist, finden am Herz- und Diabeteszentrum NRW die optimale Behandlung. Den Betroffenen kann hier bspw. mit

Herzschrittmachern oder Atmungsunterstützungssystemen geholfen werden. Ist der Herzmuskel zu sehr geschädigt, werden im Herz- und Diabeteszentrum auch Implantationen mechanischer Systeme zur Kreislaufunterstützung oder Herztransplantationen durchgeführt. * Quelle: Statistisches Bundesamt

Universitätsklinikum mit Weltruf: Das Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen.

Kunstherztherapie oder Transplantation Wenn Medikamente nicht mehr ausreichen

Das Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, hält mit bisher über 1.800 implantierten Herz-Unterstützungssystemen und Kunstherzen eines der weltweit größten Kreislaufunterstützungs-Programme vor. Moderne Systeme bieten Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz dauerhaft ein hohes Maß an neuer Lebensqualität. Viele der Geräteträger können sogar wieder Treppen steigen und Rad fahren.

ist heute nur noch bei der Unterstützung beider Herzkammern oder bei einem Kunstherzen notwendig. Die Unterstützung der linken Herzkammer gelingt heute mit kleinen, elektrisch angetriebenen Zentrifugalpumpen, die geräuschlos arbeiten. Werden die Herzunterstützungssysteme die Transplantation überflüssig machen?

In absehbarer Zeit sicherlich nicht. Die Herztransplantation ist nach wie vor die beste Behandlungsmethode bei Herzschwäche im Endstadium. Die Systeme müssen technisch noch sehr verbessert werden, um eine echte Alternative zur Transplantation zu sein. Pro Jahr stehen in Deutschland nur etwa 370 Spenderherzen zur Verfügung. Der Bedarf ist dagegen zwei bis drei Mal so hoch.

Foto: HeartWare

Im Gespräch: Prof. Dr. med. Jan Gummert, Direktor der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie am Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen.

Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen Das Herz- und Diabeteszentrum NordrheinWestfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, ist ein international führendes Zentrum zur Behandlung von Herz, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen. Mit 37.000 Patienten pro Jahr, davon 15.000 in stationärer Behandlung, zählt es zu den größten Zentren seiner Art in Europa. Die Kardiologische Klinik ist spezialisiert auf die Behandlung der Koronaren Herzkrankheit, Herzklappenfehler, Herzmuskelerkrankungen, Herzrhythmusstörungen und entzündliche Herzerkrankungen. In der Kardiologischen Ambulanz werden jährlich über 7.000 Patienten behandelt. Die Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie steht mit über 60 Herztransplantationen und über 120 Kunstherzimplantationen pro Jahr an der Spitzenposition der 80 herzchirurgischen

Welche aktuellen Entwicklungen kennzeichnen die mechanische Herzunterstützung?

Früher wurden zur Unterstützung des linken Herzens sehr große und laute Geräte eingesetzt, die elektrisch oder auch durch Druckluft angetrieben wurden. Das

Foto: Armin Kühn

Klein und leistungsfähig: Künstliche Herzpumpe

PROF. DR. MED. JAN GUMMERT, Direktor der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie am Herzund Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen

www.hdz-nrw.de

Zentren in Deutschland. Zur Ausstattung der 173-Betten-Klinik zählen sieben OP-Säle, 55 Intensivpflegebetten, eine spezielle Transplantationseinheit sowie eine eigene Station für Kunstherzpatienten. Das Zentrum für Angeborene Herzfehler am Herz– und Diabeteszentrum zählt international zum Spitzenfeld bei der Behandlung von angeborenen Herzfehlern aller Art und bei allen Altersgruppen – vom wenige Gramm schweren Frühchen bis hin zum Erwachsenen. Das Diabeteszentrum am Standort Bad Oeynhausen behandelt jährlich rund 2.500 Menschen mit Stoffwechselerkrankung inklusive der Diagnostik und Therapie endokrinologischer und gastroenterologischer Erkrankungen.


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Risikogruppe Führungskräfte? Warum Manager seltener einen Herzinfarkt bekommen als Angehörige anderer Berufsgruppen

Sabine Philipp / Redaktion

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er kennt es nicht – das Klischee vom gestressten Manager, der an einer Herzattacke stirbt. Ein Klischee, das einer genaueren Betrachtung unterzogen werden muss. Denn: »Gerade Führungskräfte sind seltener von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen«, erklärt Professor Dr. Johannes Siegrist, Leiter des Instituts für Medizinische Soziologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, der bereits einige Studien zu diesem Thema verfasst und ausgewertet hat. Aber wie kann das sein? In der Regel haben doch Führungskräfte ein großes Arbeitspensum und tragen eine hohe Verantwortung. Und das können Stressfaktoren sein. Siegrist: »Sobald das Gehirn negative Emotionen verarbeitet, werden vermehrt Stresshormone wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol in das Blut ausgeschüttet. Sind sie ständig und in sehr hoher Konzentration im Blut vorhanden, beeinflusst das neben einem abträglichen Lebensstil, der von ungesunder Ernährung, Tabakkonsum und Bewegungsmangel geprägt ist, auch den Fettstoffwechsel; das Blut wird zähflüssiger, und der Blutdruck steigt.« Das wiederum erhöht das Risiko von Thrombosen, Blutgerinnseln. Wenn dann noch die Gefäße geschädigt sind, können Herzinfarkt, Herzinsuffizienz und der plötzliche Herztod eintreten. Dabei ist Stress eigentlich ein lebensnotwendiger Mechanismus, der unsere Vorfahren schon vor mancher Gefahr bewahrte. Stress stellt innerhalb kürzester Zeit sehr viel Energie bereit; die Muskeln werden angespannt, die Atmung wird schneller, und nicht benötigte Körperfunktionen werden heruntergefahren. Die besten Voraussetzungen, um davonzulaufen oder zu kämpfen, wenn ein wildes Raubtier den Weg kreuzte. Durch den Kampf oder die Flucht wurden die Stresshormone abgebaut, so dass nach geglückter Mission wieder alles im Lot war.

Heute wird dieser Instinkt seltener durch freilaufende Löwen aktiviert, sondern eher durch Stressbelastung im Berufsalltag. »Damit ist kein hektischer Arbeitstag gemeint, wie wir ihn sicher alle schon einmal erlebt haben«, so Siegrist. »Sondern damit werden Faktoren wie eine langfristige starke Arbeitsbelastung unter unsicheren und bedrohlich empfundenen Rahmenbedingungen bezeichnet. Auch das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, beeinflusst das Stressempfinden und damit das Infarktrisiko, ebenso wie ein ausgeprägtes Ungleichgewicht zwischen hoher Verausgabung im Beruf und fehlender Anerkennung, begrenzten Aufstiegschancen und inadäquater Entlohnung«. Dieses Ungleichgewicht wird als »berufliche Gratifikationskrise« bezeichnet. Und genau das unterscheidet in der Regel den Stress der Führungskräfte von dem Stress des einfachen Angestellten oder des Arbeiters. Führungskräfte erleben häufiger den positiven bewerteten »Eustress« als den negativ empfundenen »Distress«. Beim Eustress wird die Mehrarbeit eher als Herausforderung angesehen. »Er erhöht die Aufmerksamkeit und steigert die Leistungsfähigkeit. Beim Distress erlebt der Mensch hingegen häufig ein Gefühl der Hilfslosigkeit«, stellt Siegrist den Unterschied fest. »Es herrscht eine Diskrepanz zwischen hoher Verausgabung und geringen Erfolgsaussichten. Gleichzeitig werden Angst, Hilflosigkeit und Wut erlebt«. Anders als in der Urzeit können die Betroffenen nicht davonlaufen oder kämpfen. Die Folge ist, dass Menschen mit diesem Arbeitsstress ein doppelt so hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben als andere Personen. Das fand Siegrist bei der Auswertung verschiedener Studien heraus, an denen er teilweise auch beteiligt war. Weiterhin stellte er fest, dass hauptsächlich Angehörige der unteren sozialen Schichten an diesem negativen Stress litten. Nun ist die Gruppe der Führungskräfte sehr heterogen. Neben dem Vorstandsvorsitzenden fällt auch der Abteilungsleiter unter diese Kategorie. »Ihnen ist aber gemein, dass sie einen höheren Entscheidungsspielraum

Es gibt positiven und negativen Stress: »Eustress« und »Distress«

haben als der gewöhnliche Arbeiter oder Angestellte. In dieser Position werden sie kaum Arbeitsplätze finden, die von hoher Belastung und geringer Kontrolle geprägt sind,« so Siegrist. Dennoch haben auch Führungskräfte mitunter unter Distress zu leiden. Sie müssen Monatsziele erreichen, fallen Rationalisierungsmaßnahmen zum Opfer oder sind von der Leistung ihrer Mitarbeiter abhängig. Außerdem wird auch ihre Arbeit nicht immer ausreichend gewürdigt oder entlohnt. Doch selbst unter solchen Umständen sind Führungskräfte seltener von HerzKreislauf-Erkrankungen betroffen. Wie übrigens auch junge Akademiker, die sich von einer befristeten Stelle zur nächsten hangeln müssen. Hier macht der Ausgleich den Unterschied. »Junge Akademiker und Führungskräfte sind eher mit Entspannungstechniken vertraut als ein Fließbandarbeiter«, erläutert Siegrist die Diskrepanz. »Darüber hinaus schaffen sie sich in der Freizeit eher einen Ausgleich, um sich vom Alltag zu lösen, zum Beispiel durch einen Theaterbesuch.« Und sie haben nach den Auswertungen Siegrists meist einen gesünderen Lebensstil; sie rauchen seltener und achten häufiger auf eine gesunde Ernährung sowie auf das Gewicht. Vor allem aber treiben sie häufiger Sport. Ein Sachverhalt, der bei einem negativen Arbeitsstress besonders wichtig ist. Schließlich gilt noch dasselbe Prinzip wie in der Urzeit: Körperliche Betätigung hilft nicht nur dem Raubtier zu entkommen – sie baut auch Stresshormone ab. Dass Sport bei der Vermeidung von Herz-Kreislauferkrankungen besonders effektiv ist, haben auch Forscher des Albert Einstein College of Medicine in the Bronx (New York) in einer Langzeitstudie bewiesen. Sie fanden heraus, dass Freizeitsportler selbst dann seltener daran erkranken, wenn sie oft und gerne essen. Anders als Personen, die wenig essen sich aber kaum bewegen. Dennoch halten die Forscher – und auch Siegrist – fest, dass Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems nicht das Resultat des einen Faktors Bewegungsmangel sind. Das Risiko setzt sich aus mehreren Parametern zusammen, so dass letzten Endes das Gesamtpaket aus Vorerkrankungen, Lebensstil, Entspannungsübungen und genetischer Veranlagung passen muss.


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HERZ & KREISLAUF

— Gastbeitrag PROF. DR.HORST ROBENEK, UNIVERSITÄT MÜNSTER —

Behandlungsdurchbruch bei Bluthochdruck Interview mit Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Horst Robenek Leiter des Leibniz-Instituts für Arterioskleroseforschung der Universität Münster

Bei uns in Mitteleuropa gilt Bluthochdruck als Volkskrankheit. Warum eigentlich?

Von Bluthochdruck, einer Hypertonie, spricht man, wenn ein erhöhter Druck auf den Arterien wirkt. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das einen dauerhaften Wert über 140/90 mmHg, und zwar egal, um welche Altersgruppe es sich handelt. Diese Schwelle überschreitet mittlerweile jeder zweite Über-60-Jährige. Das Problem ist vor allem, dass die meisten Patienten von der Erkrankung gar nichts mitbekommen. Viele leiden, wenn überhaupt, nur an relativ unspezifischen Symptomen wie Kopfschmerzen oder Schwindel. Eigentlich sollte man deshalb schon ab 40 damit beginnen, regelmäßig seinen Blutdruck kontrollieren zu lassen. Was macht Bluthochdruck so gefährlich?

Durch Bluthochdruck werden die Innenwände der Gefäße, das so genannte

Endothel, verletzt. Die Gefahr, dass sich »Plaques«, gefäßverengende Ablagerungen oder Thrombosen bilden, wächst damit stetig. Diese Arterienverkalkung (Arteriosklerose) verschlechtert die Blutversorgung der Organe. Schlimmstenfalls kommt es zum Gefäßverschluss, der in einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenversagen endet. Auch die Hirnleistung wird beeinträchtigt, das Demenzrisiko steigt. Allein in Deutschland sterben jährlich etwa 400.000 Menschen an den Folgen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 45 Prozent aller Herzinfarkte und 54 Prozent aller Schlaganfälle gehen auf Hypertonie zurück. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Zunächst gilt es, sämtliche Risikofaktoren zu erkennen und zu eliminieren. Dazu gehören vor allem Übergewicht, Bewegungsmangel und hohe Choleste-

rin- und Zuckerwerte. Darüber hinaus gab es bei der Behandlung von Hypertonie gerade in den letzten Jahren spektakuläre Erfolge zu vermelden. Seit einiger Zeit weiß man, dass sich Bluthochdruck natürlich mit dem Eiweißbaustein Arginin behandeln lässt. Denn dieses setzt im Körper Stickstoffmonoxid (NO) frei, das maßgeblich daran beteiligt ist, unsere Blutgefäße gesund zu halten: Es entspannt die Gefäße und senkt den Blutdruck. Eine wirklich revolutionäre Entdeckung, für die es 1998 zurecht den Nobelpreis gab.

stein im Blut, das ähnlich gefährlich ist wie Cholesterin. Ich halte die Einnahme dieser gefäßschützenden Substanzen ab der Lebensmitte für eine gute Maßnahme. Insbesondere bei bereits vorliegenden Risikofaktoren, zu denen auch Rauchen und Dauerstress zählen. * z.B. in Telcor Arginin plus, rezeptfrei in Apotheken

Wie kann man einen zu hohen Blutdruck durch Arginin einstellen?

Zum Beispiel durch die Einnahme von Arginin-Präparaten. Noch besser ist eine Kombination aus Arginin mit Folsäure (Vitamin B9) sowie Vitamin B6 und B12*. Denn B-Vitamine senken zusätzlich den Spiegel des »Aderngiftes« Homocy-

UNIV.-PROF. DR. RER. NAT. HORST ROBENEK, Leiter des LeibnizInstituts für Arterioskleroseforschung der Universität Münster

Herz- und Gefäßmedizin aus einer Hand Klinik für Kardiologie und Angiologie

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— Gastbeitrag HERZZENTRUM GÖTTINGEN —

Wissenschaft und Praxis Hand in Hand Herzzentrum Göttingen – In der Spitze der Deutschen Herzforschung Prof. Dr. Gerd Hasenfuß ist Vorsitzender des Herzzentrums der Universitätsmedizin Göttingen. Er erklärt, wie in Göttingen effiziente Krankenversorgung mit innovativer Forschung verbunden wird. Was ist das zentrale Ziel des Herzzentrums?

Im Herzzentrum Göttingen sind acht Abteilungen zu einem interdisziplinären Zentrum aus versorgenden und forschenden Abteilungen zusammengeschlossen. So können wir eine qualitativ hochwertige Medizin praktizieren und die neuesten Forschungsergebnisse zeitnah für unsere Patienten umsetzen.

Wie sieht das konkret aus?

Das medizinische Leistungsangebot reicht von der Therapie sämtlicher kardiovaskulärer Erkrankungen bis zu chirurgischen Eingriffen an Thorax, Herz, Gefäßen und Lunge bei Erwachsenen und Kindern. Zum Beispiel bieten wir unseren Patienten modernste MRT-Diagnoseverfahren, innovative Methoden der katheterbasierten Herzklappenbehandlung und neue Verfahren zur Blutdrucksenkung an. Aus der Arbeit mit den Patienten generieren wir neue Fragestellungen, gehen diesen in der Forschung nach und entwickeln aus den Ergebnissen neue Techniken für die Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen.

Wo liegen die Schwerpunkte Ihrer Forschung?

Im Vordergrund steht das Thema Herzinsuffizienz. Unsere ausgewiesene wissenschaftliche Expertise zeigt sich zum einen in unserer führenden Position in mehreren europaweiten Forschungsprojekten. Zum anderen belegt die diesjährige Ernennung zum Partnerstandort des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung die exzellente Qualität unserer klinischen Forschung. Gemeinsam mit der Universität Göttingen, den Max-Planck Instituten sowie dem Deutschen Primatenzentrum vertritt das Herzzentrum auf international höchstem Niveau das Thema

Herzmuskelschwäche und Herzregeneration von der Grundlagenforschung bis hin zur klinischen Anwendung.

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PROF. DR. GERD HASENFUSS, Vorsitzender des Herzzentrums der Universitätsmedizin Göttingen und Leiter der Abteilung Kardiologie und Pneumologie

Turbo für die Forschung Das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) ist eines von sechs neuen Gesundheitszentren

Jürgen W. Heidtmann / Redaktion

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or allem als Reaktion auf die demografischen Veränderungen in den kommenden Jahren will die Bundesforschungsministerin das »Rahmenprogramm Gesundheitsforschung« verstanden wissen. »Im Jahr 2050 ist jeder dritte Bundesbürger älter als 65 Jahre«, so Annette Schavan. Wichtiger Bestandteil des Programms sind die sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung, die von der Ministerin am 10. Juni in Berlin offiziell vorgestellt wurden – darunter auch das Deutsche Zentrum für Herz-KreislaufForschung (DZHK). Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fänden hier »optimale Voraussetzungen« für ihre Forschungsprojekte, so Schavan. Das DZHK ist ein Netzwerk aus 26 Einrichtungen an sieben Standorten bundesweit. Sie sollen durch gemeinschaftliche Forschung Vorbeugung, Diagnose und Behandlung von Herz-Kreislauf-Krankheiten verbessern. Herz-Kreislauf-Krankheiten werden unter die stark zunehmenden so genannten »Volkskrankheiten« subsumiert, zu denen außerdem Krebs, Stoffwechsel-, Infektions-, Lungen- oder neurodegenerativen Erkrankungen gehören. Um die Forschung in diesen Bereichen voranzutreiben, rief das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG) ins Leben. Sie werden vom BMBF bis 2015 mit rund 700 Millionen Euro gefördert. Insgesamt 40 Standorte mit mehr als hundert beteiligten Hochschulen, Universitätskliniken und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sind beteiligt. Neben den Bereichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Infektionskrankheiten, Lungenkrankheiten und Krebs

sind bereits die Neurodegenerativen Erkrankungen (DZNE) und die Diabetesforschung (DZD) in neuen Gesundheitszentren gebündelt. Die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sollen hier zusammenarbeiten, um neue medizinische Forschungsergebnisse schneller in die Anwendung zu bringen. Neben Prävention, Diagnostik und Therapie liegt ein Fokus der Forschungsarbeiten auf der individualisierten Therapie. Das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) wird als eingetragener Verein gegründet. Es wird an sieben Standorten gebündelt, die wiederum Cluster bilden. Allein in Göttingen sind sechs Institute beteiligt. Neben Göttingen und Greifswald gibt es gemeinsame Partnerstandorte, etwa Berlin und Potsdam, Frankfurt am Main, Mainz und Bad Nau-

heim, Hamburg, Kiel und Lübeck, Heidelberg und Mannheim, München und Martinsried. Die oftmals interdisziplinäre Arbeit in den verschiedenen Instituten zu koordinieren und zu einem Ergebnis zu führen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Standortkoordinatoren sollen hier eine reibungslose Zusammenarbeit gewährleisten. Alle fünf Jahre wird ein international besetztes Gutachtergremium die Arbeit des Zentrums bewerten. Sollte die Vereinsform hierbei als nicht optimal angesehen werden, wird eine Neustrukturierung nicht ausgeschlossen. Um Praxisnähe zu gewährleisten, sollen auch private Unternehmen eingebunden werden. Die DZG legen deshalb einen Schwerpunkt auf die wirtschaftliche Verwertung von Forschungsergebnissen und auf Kooperation mit der Wirtschaft. International besetzte Beratergremien sollen die Arbeit der DZG begleiten, um zu garantieren, dass sie an der Spitze des wissenschaftlichen Fortschritts aktiv werden. In regelmäßigen Abständen sollen zudem externe, ebenfalls international besetzte Gutachtergremien die Zentren mit Blick auf wissenschaftliche Exzellenz und strategische Ausrichtung evaluieren. Die Opposition ist von dem Rahmenprogramm Gesundheitsforschung der Bundesregierung nicht überzeugt. Zwar begrüße auch ihre Fraktion den Schwerpunkt Präventions- und Ernährungsforschung, meinte Carola Reimann (SPD), Vorsitzende des Gesundheitsausschusses. Jedoch gehe das Programm nicht über »Altbekanntes und Bewährtes« hinaus. Ihr Fraktionskollege René Röspel forderte stattdessen die Stärkung der klinischen Forschung, die Berücksichtigung von »Genderund Kinder-Aspekten« und die Aufstellung eines Aktionsplans Präventions- und Ernährungsforschung.


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HERZ & KREISLAUF

Das starke Herz Welche Therapien helfen bei Herzsinsuffizienz?

Angelika Friedl / Redaktion

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in Teufelskreis beginnt, wenn es der geschwächte Herzmuskel nicht mehr schafft, genügend Blut durch die Adern zu pumpen. Lange Zeit versucht der Körper trotzdem, dem Herzen eine normale Pumpleistung abzuringen. Und schwächt es damit langsam mehr und mehr. Wird der schleichende Prozess nicht gestoppt, drohen Herzversagen und plötzlicher Herztod. Herzinsuffizienz ist die weltweit am schnellsten zunehmende Herz-Kreislauf-Erkrankung. Etwa 1,3 Millionen Menschen in Deutschland leiden mittlerweile daran. Die Anzahl der Erkrankten wird in Zukunft rasant wachsen – denn Herzschwäche trifft meist ältere Menschen. Zum Glück hat sich die Therapie in den vergangenen Jahren verbessert. Daher sterben auch weit weniger Menschen an Herzinsuffizienz als in früheren Zeiten. Zunächst versuchen die Kardiologen, die Grunderkrankung zu behandeln. Überhöhter Blutdruck ist zum Beispiel eine der Hauptursachen der Herzschwäche.

Eine weitere sind verengte Herzkranzgefäße. Ballonkatheter und eine Stent-Implantation können dann den Engpass beheben. Oder auch eine Bypass-Operation, bei der Chirurgen eine verengte oder blockierte Koronararterie mit einem Ersatzgefäß überbrücken. Meistens braucht das schwache Herz aber Medikamente. ACE-Hemmer erweitern die Gefäße und senken den Blutdruck. Ihr Vorteil: Sie sind in der Regel gut verträglich. Tritt jedoch Reizhusten auf, können die Substanzen durch sogenannte AT1-Antagonisten ersetzt werden. Sie blockieren ein Hormon, das den Blutdruck in die Höhe treibt. Eine weitere Säule der Therapie sind Beta-Blocker. Sie reduzieren die Wirkung von Stresshormonen, die zu Herzrhythmusstörungen führen. Das Herz schlägt – nach einigen Monaten der Behandlung – wieder langsamer und effizienter. Harntreibende Mittel, sogenannte Diuretika, schwemmen überschüssige Flüssigkeit aus dem Körper und normalisieren die Blutmenge, die durch die Adern gepumpt wird. Bei schwerer Herzschwäche und bei Kaliummangel helfen manchmal sogenannte Aldosteron-Antagonisten, kaliumsparende Diuretika. Weniger erfolgreich sind me-

dikamentöse Therapien bei Kranken, die unter einer diastolischen Herzschwäche leiden, wie kürzlich eine große Metastudie zeigte. Bei dieser Herzschwäche, auch Rechtsherzinsuffizienz genannt, sammelt sich das Blut vor der rechten Herzkammer, sodass sich das Blut im venösen System staut. Schlägt das Herz zu langsam oder treten Pausen auf, kann ein Schrittmacher das Herz unterstützen. Neben Ein- und Zweikammersystemen gibt es seit einigen Jahren sogenannte Dreikammersysteme. Sie werden eingesetzt, wenn die linke Herzkammer asynchron schlägt. Das Verfahren heißt cardiale Resynchronisationstherapie (CRT). Dabei wird eine Elektrode in den rechten Vorhof eingeführt, während zwei Elektroden die rechte und die linke Herzkammer stimulieren. Eine gefürchtete Folge der Herzschwäche sind Herzrhythmusstörungen. Hier können implantierte Defibrillatoren unter Umständen Leben retten. Die Stromstöße helfen bei plötzlichen Rhythmusstörungen, sodass das Herz wieder normal schlagen kann. Versagen alle Therapien, bleibt nur noch eine Möglichkeit: die Herztransplanation.

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Innovationen in der Medizin

KOLUMNE

Ständig werden Erfindungen in der Herzmedizin gemacht, die Heilungschancen verbessern können. Wir stellen einige Neuerungen vor

»Was das Herz begehrt« Unsere Autorin Marie Fink will Speck und Sahne ohne Reue Der Guru meines dem Sport eher abgeneigten und dem Essen sehr zugeneigten Geistes heißt Dr. Robert C. Atkins. Der amerikanische Kardiologe und Ernährungswissenschaftler hat meine Nahrungsmittelwelt in Ordnung gebracht, hingegen die heile Welt der – liebevoll genannten – Körnerfresser womöglich zerstört. Ein Aufschrei ging durch den Kosmos der Ernährungsexperten. Robert Atkins’ neue Betrachtung von guter und schlechter Kost entpuppte sich als David gegen Goliath. Fett gegen gesundes Futter. Die Gralshüter der Cerealien lecken sich bis heute ihre Wunden. Die Empfehlung von Atkins schlug ein wie eine Bombe. Sein Buch kam sofort unter die Top Ten der New York Times. Zu viele Menschen ahnten bereits, dass sie auf der Blutzucker-Achterbahn fahren. Doch nicht nur das Lager der Wissenschaftler wurde gespalten, die komplette Nahrungsmittelindustrie war plötzlich in Gefahr und wehrte sich mit Händen und Füßen. Sie zerrten Dr. Atkins sogar vor den USKongress. Die Volksgesundheit war in Gefahr. Welche Volksgesundheit – in einem unbegrenzten Land von Kellogg’s & Co, wo es möglich ist, dass eine Person zwei Sitzplätze in einem Flugzeug buchen muss? Die Anti-Fett Manie war fruchtlos – die Gesellschaften der Industrienationen wurden immer dicker. Und obwohl sogar auf Mineralwasserflaschen die Botschaft »No Fat!« bald größer war als das Logo des Herstellers, nahmen Herz- und Kreislaufprobleme kontinuierlich zu. »Das Schwierigste am Leben ist, Herz und Verstand dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten – in meinem Fall verkehren sie noch nicht mal auf freundschaftlicher Basis«, sagt Woody Allen so passend. Wie konnte man die Wurstigkeit der Opponenten also nur auf ein gesundes Maß bringen? Erstmalig räumte Professor Walter Willet von der Harvard School of Public Health mit den Vorurteilen gegen Fett auf. Der renommierte Wissenschaftler belegte in mehreren Studien, dass Fettsparen völlig wirkungslos ist, wenn auf der anderen Seite ohne Maß Kohlenhydrate verschlungen werden. Heute weiß man endlich um alle gesundheitlichen Pluspunkte bei der schonungslosen Senkung von Kohlenhydratmengen. Müsli ist so ein hübsches Wort, aber Speck und Sahne flüstern mir zu: »Komm, wir machen dich glücklich!«

Hans Schürmann / Redaktion

GEFÄSSDEHNUNG MIT HILFE VON BALLONS

M I N I M A L - I N VA S I V E E I N GRIFFE INS HERZGEWEBE

Nicht immer müssen verengte Blutgefäße nach dem Aufweiten mit so genannten Stents, kleinen Röhrchen aus Metall, gestützt werden. Erste Studien zeigen: Oft reicht es, wenn während des Dehnen der Gefäße mit einem Ballon gleichzeitig wachstumshemmenden Wirkstoffe an das Gewebe abgegeben werden. Dazu werden die an dem Gefäßkatheter angebrachten Ballons mit dem Medikament Paclitaxel beschichtet, das am Ort der Gefäßverengung freigesetzt wird. Es verhindert, dass sich das Gefäß an der Stelle durch überwuchernde Zellen später wieder verengt oder sogar ganz zusetzt. Der Vorteil der sogenannten Drug-Eluting Balloons: Nach dem Eingriff bleibt, anders als bei Medikamente freisetzenden Gefäßstützen, kein mechanisch wirkender Fremdkörper zurück, der die Zellen an der gedehnten Stelle im Blutgefäß anregen könnte zu wuchern.

Mediziner am Universitätsklinikum Tübingen gelingt es mit einem neuen minimal-invasiven Verfahren die Ursachen für Vorhofflimmern, die häufigste Herzrhythmusstörung bei Menschen, nachhaltig zu beseitigen. Bei dem neuen Verfahren arbeiten Kardiologen und Herzchirurgen Hand in Hand. Der Schlüssel zum Erfolg ist dabei die endoskopische Verödung des Herzgewebes über die Herzaußenseite, durch Schlüssellochchirurgie am geschlossenen Brustkorb, bei gleichzeitiger Qualitätskontrolle der Verödungslinien mit einem Herzkatheter von der Herzinnenseite. »Auf diese Weise können die störenden Herzmuskelfasern endgültig lahm gelegt werden, die sich bei der bisher üblichen Katheterbehandlung durch den Kardiologen häufig wieder erholen und zu Rückfällen der Rhythmusstörung führen«, sagt Dr. Jürgen Schreieck, leitender Rhythmologe der Kardiologie am Universitätsklinikum Tübingen.

S C H O N E N D E R A U S TA U S C H VON HERZSCHRITTMACHERN

KLAPPE IN DER KLAPPE

Ein neues Laser-Verfahren erleichtert das Entfernen von defekten Herzschrittmachern und Defibrillatoren. Statt der bisher üblichen zwei Stunden dauert der Eingriff nur noch 30 Minuten. Weiterer Vorteil: Es wird keine Herz-Lungen-Maschine mehr benötigt, die für die Zeit der Operation die Funktion des Herzens übernahm und den Kreislauf stabilisiert. Das neue Verfahren, das Kardiologen am Universitätsklinikum Jena seit kurzem einsetzten, ist vor allem für ältere und geschwächte Patienten ein Segen. Bei der Implantation eines Herzschrittmachersystems werden Elektroden an mehreren Stellen mit dem Herzmuskel verbunden. Auf diese Weise werden die elektrischen Impulse übermittelt, die das Herz zu Kontraktionen anregen. Die Elektroden verwachsen mit der Zeit mit dem Herzen. Muss das Gerät später ausgetauscht und entfernt werden, müssen die Elektroden meist operativ entfernt werden, was besonders für alte Menschen eine große Belastung darstellt.

In der Herzklappen-Chirurgie kommen immer mehr Herzklappen aus Gewebe von Schweinen oder Rindern zum Einsatz. Diese haben neben zahlreichen Vorteilen den Nachteil der begrenzten Haltbarkeit. Rund 50 Prozent der biologischen Klappen sind nach zehn bis 15 Jahren eingeengt oder undicht. Für Patienten bedeutet dies bisher, dass sie sich einer erneuten Implantation einer Herzklappe unterziehen müssen. Die meisten Betroffenen sind zehn Jahre nach ihrer ersten Klappenoperation aber bereits relativ betagt und verkraften selbst eine minimal-invasive Operation schlechter. Die neue Technik der »Valve-in-valve«-Implantation (»Klappe in Klappe«) macht es jetzt möglich, mit einem schonenden Eingriff eine neue Herzklappe in die defekte künstliche Herzklappe einzubringen und damit deren Fehlfunktion zu korrigieren. Die »Valve-in-valve«-Technik steht zwar derzeit nur für den Ersatz von Aortenklappen zur Verfügung, die Entwickler arbeiten aber daran, diese auch für andere Klappen nutzbar zu machen.


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HERZ & KREISLAUF

— Unternehmensbeitrag THORATEC EUROPE LTD. —

Hilfe für das Herz Eine bewährte Behandlungsmethode für Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz

»Ich kann atmen, ich kann gehen, ich kann jetzt wieder fast alles tun. Ich kann mit meinen Enkeln spielen.« Hans (75 Jahre), Empfänger eines HeartMate II® (Präimplantation: NYHA Stadium IV, 24 Monate Postimplantation: NYHA Stadium I)

Menschen, die unter einer Herzinsuffizienz leiden, sind oft kurzatmig und erschöpft. Über Jahre mit blockierten Arterien oder hohem Blutdruck zu leben, kann ein Herz so stark schwächen, dass es nicht mehr ausreichend Blut durch den Körper pumpen kann. Wenn sich die Symptome verschlechtern, führt das schließlich zu einer Herzinsuffizienz im fortgeschrittenen Stadium. Manche dieser Patienten sind dann Kandidaten für eine Herztransplantation, die die Überlebenschancen und Lebensqualität dramatisch verbessern kann. Leider stehen nicht immer Spenderherzen zur Verfügung. In der Tat kann es mehrere Jahre dauern, bis ein passendes Spenderherz für einen Patienten verfügbar wird und im Laufe dieser Wartezeit

kann sich der Zustand des Herzens weiter verschlechtern. ES GIBT HOFFNUNG Mit der mechanischen Kreislaufunterstützung (Mechanical Circulatory Support = MCS) wird das menschliche Herz mit einer Herzpumpe, ein sogenanntes VAD (Ventricular Assist Device = Herzunterstützungsgerät), beim Pumpen des Blutes durch den Körper unterstützt. Das Thoratec HeartMate II® ist ein miniaturisiertes implantierbares linksventrikuläres Unterstützungsgerät, LVAD (Left Ventricular Assist Device), das als Durchbruch in der medizinischen Technologie bezeichnet werden kann. Es ist in kurzer Zeit zu dem am breitesten eingesetzten

Gerät dieser Art weltweit geworden. Mit dieser Therapie kann Patienten mit Herzinsuffizienz im fortgeschrittenen Stadium neue Hoffnung gegeben werden. HeartMate II® kann eingesetzt werden, um Patienten, die auf ein Spenderherz warten, zu helfen und ihre Lebensqualität zu verbessern. Diese Art der Therapie wird »Überbrückung zur Transplantation« genannt. Bei Patienten, die aufgrund ihres Alters oder anderer medizinischer Beschwerden für eine Herztransplantation nicht in Frage kommen, kann das Gerät auch als langfristige Option eingesetzt werden. Dies wird dann als »Dauertherapie« bezeichnet. HeartMate II® wurde konstruiert, um die Versorgung des Körpers mit Blut wiederherzustellen, wodurch der Patient leichter atmen kann und sich weniger erschöpft fühlt. Wenn Patienten ein LVAD erhalten, fühlen sie schnell, dass sie mehr Energie haben und können alltägliche Aktivitäten wieder aufnehmen, die vor der Implantation des Geräts unmöglich geworden waren. Das bedeutet, dass sie zur Arbeit zurückkehren können und viele Aktivitäten, die ihnen Freude bereiten, wie zum Beispiel Einkaufen, Gärtnern oder Besuche bei Familie und Freunden, wieder möglich sind. Viele Patienten genießen es, Hobbies wieder auszuüben, die sie vor Jahren aufgeben mussten, wie Reisen, Golfen oder Musizieren. Weitere Informationen und die Adresse eines Herzzentrums in Ihrer Nähe, das HeartMate II® LVAD als Behandlungsoption für fortgeschrittene Herzinsuffizienz anbietet, finden Sie auf der folgenden Webseite: http://www.thoratec.com/patients-caregivers/find-a-center.aspx

MCS-THERAPIEN FÜR JEDEN PATIENTEN, JEDERZEIT. Seit über 30 Jahren widmet sich Thoratec der Entwicklung neuer Technologien zur Verbesserung der Überlebensrate und Lebensqualität von Patienten. Heute bietet Thoratec die breiteste Produktlinie von mechanischen Geräten zur Kreislaufunterstützung an und hat die Erfahrung und das Engagement, die zur Förderung dieser bewährten Therapien erforderlich sind.

Bei dem HeartMate II® LVAD handelt es sich um ein Gerät zur mechanischen Kreislaufunterstützung. Es ermöglicht Patienten in fortgeschrittenen Stadien der Herzinsuffizienz eine verbesserte Lebensqualität.

www.thoratec.com

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PROF. DR. MED. UWE NIXDORFF, Internist, Kardiologe, Sportmediziner

Gesundheits-Check-Up Wissenschaftlich fundierte Check-Up-Medizin in Düsseldorf und Berlin Das EUROPEAN PREVENTION CENTER (EPC) unter Leitung von Prof. Dr. med. Uwe Nixdorff steht für wissenschaftlich fundierte Check-Up-Medizin.

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Der Standard-Check-Up beinhaltet: 1. Organ-Gesundheit

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... durch körperliche Untersuchung und modernste Schnittbilddiagnostik (MRT) ohne Strahlenbelastung

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... u.a. zur Einschätzung potentieller Risikofaktoren ... auf Grundlage der Befunde.

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Dash-Diät oder Mittelmeerkost? Ausgewogene Ernährung kräftigt Herz und Kreislauf

Dr. Ulrike Schupp / Redaktion

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orscher aus den USA haben schon Ende der 1990er Jahre die Ernährungsgewohnheiten von knapp 500 Probanden auf den Prüfstand gestellt und deren Einfluss auf den Blutdruck untersucht. Im Rahmen der »DASH-Studie« (Dietary Approaches to Stop Hypertension) aßen die Testpersonen überwiegend Obst und Gemüse. Das Fett ließen sie, so gut es ging, weg. Im Ergebnis sank nicht nur der Blutdruck. Zugleich verringerten sich auch das Gewicht und die Blutfettwerte. Ganz ohne Nebenwirkungen hatten die Testpersonen allein durch gesundes Essen drei der Hauptrisikofaktoren für koronare Herzkrankheiten positiv beeinflusst. Die »Dash-Diät« zählt noch immer zu den bekanntesten und beliebtesten Ernährungsprogrammen in den USA. Ballaststoffe, unverdauliche Nahrungsanteile und Fasern, die in Gemüse und Obst enthalten sind, sorgen für ein langanhaltendes Sättigungsgefühl. Darüber hinaus binden einige von ihnen Gallensäuren. Der Körper beginnt sofort, neue Gallensäuren zu bilden und benötigt dafür das Blutfett Cholesterin, das er sich aus dem Blutkreislauf holt. Fast wie von selbst sinkt auf solche Weise der Cholesterinspiegel. Personen mit hohem Blutdruck benötigen mit etwas über vier Gramm pro Tag mehr als doppelt so viel Kalium wie Menschen mit durchschnittlichen Werten. Und auch hier helfen Grünzeug und Getreide. Lebensmittel wie Kartoffeln, Spinat, grüner Salat, Aprikosen, Kiwis, Trockenobst oder Nüsse sind wichtige Kaliumlieferanten. Eine einzige Banane enthält etwa 450 Milligramm und deckt damit bereits 20 Prozent des Tagesbedarfs. Da ein Kaliumüberschuss jedoch auch zu Herzmuskelkrämpfen führen kann, warnen Mediziner davor, einen Mangel auf eigene Faust durch Nahrungsergänzungsmittel auszugleichen. Die Rücksprache mit einem Arzt ist hier dringend zu empfehlen. Die amerikanische Dash-Diät entspricht in etwa der hierzulande von der Deutschen Herzstiftung empfohle-

nen »Mittelmeerkost«. Bei der leichten »Kreta-Küche« zählen Obst und Gemüse, kombiniert mit hochwertigen Pflanzenölen wie Oliven- und Rapsöl zu den wichtigsten Zutaten. Die Pflanzenöle bestehen aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die sich günstig auf den Fettstoffwechsel auswirken. Kochsalz ist in den meisten Industrieländern noch immer Geschmacksverstärker und Universalgewürz Nummer Eins. Die aus medizinischer Sicht empfohlene Dosis von maximal einem Teelöffel Salz, knapp sechs Gramm, pro Tag wird häufig um ein Vielfaches überschritten. Schuld daran sind nicht zuletzt Fertigprodukte mit ihrem versteckten Salzgehalt, allen voran Ketchup, Saucenpulver, Tüten- oder Dosensuppen und die Salatsauce aus dem Glas. Doch schon beim Mineralwasser lohnt es sich, aufs Etikett zu schauen. Viele der angebotenen Produkte weisen für Risikogruppen bereits einen zu hohen Natriumanteil auf. Das Kochsalz treibt den Blutdruck in die Höhe und bindet Wasser im Körper. Da dies Herz und Kreislauf noch einmal extra belastet, ist der Salzkonsum vor allem bei bereits bestehenden Herz-Kreislauferkrankungen einzuschränken. Der bayerische Herzspezialist Professor Wolfram Delius weist darauf hin, dass Salz die Wirkung von blutdrucksenkenden Medikamenten negativ beeinflussen kann. Dem Kardiologen zufolge reagieren auch 20 Prozent aller Gesunden ohne Herz-Kreislauf-Risikoprofil empfindlich auf Salz und können damit auf Dauer gesehen ihren Blutdruck bedenklich hochfahren. Gesünder und abwechslungsreicher sind frische Kräuter und Gewürze wie Thymian, Oregano, Salbei oder Minze. Fertigprodukte enthalten häufig nicht nur zu viel Salz. Sie sind darüber hinaus auch noch reich an versteckten Fetten und an Zucker, der die Fettverbrennung blockiert. Ein Erwachsener sollte täglich maximal 60 Gramm Fett zu sich nehmen. Zu den Fettlieferanten gehören Milch und Milchprodukte, Fleisch, Wurst oder Fisch. Empfehlenswert ist mindestens einmal pro Woche der Verzehr von Seefischen wie Hering, Makrele,

Antioxidantien aus Obst und Gemüse schützen das Herz

Lachs, Sardinen und Thunfisch. Diese Fische enthalten Omega-3-Fettsäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Sie helfen, Cholesterin im Blut zu verringern und den Blutdruck zu regulieren. Außerdem unterstützen sie die Blutgerinnung und schützen so vor Arterienverkalkung. Omega-3-Fettsäuren können ergänzend zur Ernährung in Form von Nachtkerzen-, Lein-, oder Fischölkapseln aufgenommen werden. Beim Fleisch gilt, wer im Sommer auf das Grillen nicht verzichten will, sollte öfter mal Geflügel und seltener »rotes Fleisch« auf den Rost legen. Wild und mageres Lammfleisch sind für das Herz besser als Kotelett oder Speck und maximal drei kleinere Portionen Fleisch und Wurst pro Woche sind schon genug. Sowohl die Dash- als auch die Mittelmeerdiät verbieten Genussmittel nicht grundsätzlich. Vor einem Zuviel an Alkohol wird allerdings gewarnt, weil dieser die Herzmuskelzellen schädigen kann. Als Richtwert gilt bei gesunden Menschen: Männer sollten am Tag nicht mehr als 30 Gramm Alkohol zu sich nehmen, Frauen maximal 20 Gramm. Das entspricht in etwa einem Viertel oder einem Fünftel Liter Wein. Wer bereits zur Risikogruppe gehört, darf sich höchstens 0,1 Liter täglich gönnen. So dosiert genossen kann vor allem Rotwein sogar dazu beitragen, den Blutdruck geringfügig zu senken. In seiner gesundheitsfördernden Wirkung noch übertroffen wird er allerdings von Granatapfelsaft. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind auch als Folge von oxidativem Stress anzusehen. Schlechtes Cholesterin schädigt die Arterien nur dann, wenn es eine Verbindung mit Sauerstoff eingegangen ist. Deshalb gehen Forscher davon aus, dass Antioxidantien aus Obst und Gemüse das Herz schützen. Studien zufolge ist Granatapfelsaft als Antoxidantium viermal so stark wie Rotwein, Grüntee oder Cranberrysaft. Bei koronaren Herzkrankheiten kann er dazu beitragen, die Durchblutung des Herzmuskels verbessern und die Häufigkeit von Angina-Pectoris-Anfällen zu reduzieren. Wer herzgesund essen will, muss sicher nicht auf Genuss verzichten. Kompromisslos sind die Experten lediglich beim Rauchen. Bei Patienten mit Gefäßerkrankungen gilt der Verzicht auf die Zigarette als wichtigste vorbeugende Einzelmaßnahme.


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HERZ & KREISLAUF

— Gastbeitrag KLINIKUM NÜRNBERG —

Innovative Therapie mit Herz und Verstand

Foto: Rudi Ott

Erfahrung, Innovation und fachübergreifende Zusammenarbeit: In einem leistungsfähigen Herz-Gefäß-Zentrum finden Patienten mit Herzkreislauferkrankungen die für sie beste Therapie.

Innovative Medizin: Dr. Konrad Göhl, Oberarzt in der Klinik für Kardiologie im Klinikum Nürnberg und Spezialist für Herzrhythmusstörungen, im modernen Herzkatheterlabor mit magnetgesteuerter Navigation.

»Die Behandlungsoptionen bei Herzkreislauferkrankungen sind heutzutage sehr komplex. An der engen Zusammenarbeit aller an der Therapie beteiligten Fachrichtungen führt daher kein Weg vorbei«, sagt Prof. Dr. Pauschinger, Chefarzt der Klinik für Kardiologie im Klinikum Nürnberg. Als erfahrener Kardiologe weiß er um die Möglichkeiten, aber auch um die Grenzen seiner Fachdisziplin. »Natürlich gibt es eindeutige Diagnosen und Therapieentscheidungen, die

man im eigenen Ärzteteam trifft«, ergänzt Prof. Dr. Theodor Fischlein, Chefarzt der Klinik für Herzchirurgie im Klinikum Nürnberg. Doch angesichts der rasanten Entwicklung gerade auf dem Gebiet der interventionellen Therapie sei die Kooperation von Kardiologie, Herzchirurgie, Gefäßchirurgie und Radiologie dringend geboten. Vor allem schwerkranke und ältere Patienten profitieren von einer gut eingespielten interdisziplinären Kooperation,

die neue Wege zu schonenden Therapieverfahren eröffnet. So stehen allein für die Mitralklappentherapie mehrere Verfahren vom offenen Eingriff bis zum interventionell gesetzten Clip zur Verfügung, mit denen auch hochbetagte Patienten erfolgreich behandelt werden können. Welche Therapie für den Patienten die individuell beste ist, diese Entscheidung fällt im Klinikum Nürnberg im interdisziplinären Team. Diese Interdisziplinarität darf nicht dem Zufall überlassen bleiben. Deshalb arbeiten im Klinikum Nürnberg die Ärzte der verschiedenen Fachdisziplinen im gemeinsamen Herz-Gefäß-Zentrum bei Diagnostik und Therapie Hand in Hand. Der Patient profitiert davon: Er findet im Herz-Gefäß-Zentrum alles unter einem Dach – Zweitmeinung inklusive. Weite Wege bleiben ihm erspart. Eine gute Therapie ist jedoch nicht nur eine Frage von Kompetenz und Interdisziplinarität, sondern auch von Inno-

vation und Medizintechnik. »Als guter Arzt muss ich nicht nur in meinem Fach auf dem neuesten Wissensstand sein, ich muss auch mit den Entwicklungen in den benachbarten Disziplinen vertraut sein«, betont Prof. Dr. Eric Verhoeven, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie im Klinikum Nürnberg. In einem HerzGefäß-Zentrum sorgt der enge fachliche Austausch untereinander dafür. Damit diese Erkenntnisse in der Praxis umgesetzt werden können, bedarf es der neuesten Technologie. Deshalb steht für die Patienten im Klinikum Nürnberg die modernste Technik bereit, darunter ein hochmodernes Herzkatheterlabor inklusive magnetgesteuerter Stereotaxie zur Behandlung komplexer Herzrhythmusstörungen und ein Hybrid-OP, der u.a. die kathetergestützte Aortenklappenimplantation erleichtert.

www.hgz-nuernberg.de

Ihr Herz in guten Händen

„Dank innovativer Verfahren können wir selbst gefährliche Aneurysmen der Aorta minimal-invasiv operieren.“ Prof. Dr. Eric Verhoeven Chefarzt der Gefäßchirurgie

Weitere Informationen, Terminvereinbarung Gefäßerkrankungen: (0911) 398 -23 79 Herzerkrankungen: (0911) 398 -50 28 Herzchirurgie: (0911) 398 -54 41 www.hgz-nuernberg.de

Interdisziplinäres Herz-Gefäß-Zentrum

„Beim Infarkt des Herzens kommt es auf jede Minute an.“ Prof. Dr. Matthias Pauschinger, Chefarzt der Kardiologie

„Neueste Technologien und Implantate ermöglichen heute die Chirurgie der Herzklappen auch im hohen Alter.“ Prof. Dr. Theodor Fischlein, Chefarzt der Herzchirurgie

Klinikum Nürnberg www.klinikum-nuernberg.de


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