OKTOBER 2010
INNOVATIONSLAND DEUTSCHLAND
Technologieführer, Erfinder, Forscher MOBILITÄT
GRÜNE TECHNIK
BRÜCKENBAUER
Verkehrslösungen von morgen Seite 10
Deutsches KnowHow ist gefragt Seite 12
Migranten in der Wirtschaft Seite 27
»Innovationsland Deutschland« ist eine unabhängige Publikation des in|pact media Verlags und liegt der Gesamtauflage des Handelsblatts bei.
Und Ihre Zukunfts-Idee en! h c a m t i m t z t e für Deutschland? J
.12.2010 5 s s lu h c s e d Einsen r-ideen.de www.land-de
Ausgezeichnete Ideen bringen Deutschland nach vorne. Bewerben Sie sich jetzt mit Ihrem Projekt für den Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“. Das Puppentheater Dieter Kussani lehrt Kinder spielerisch Umweltschutz. Hand zu Hand e.V. setzt sich für Beratung in Gebärdensprache ein. Der barcoo Barcodescanner holt beim Einkaufen unabhängige Produktinfos aufs Handy. Das Projekt HOBOS begeistert durch die Biene junge Menschen für die Wissenschaft und die Phytolutions GmbH erforscht, wie man aus Algen Bio-Treibstoffe herstellt. Auch Sie können mit Ihrer Idee Deutschland nach vorne bringen! Die Deutsche Bank und die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ zeichnen 2011 bereits im sechsten Jahr unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten 3 65 erfolgreiche Zukunftsprojekte als
„Ausgewählte Orte“ im Land der Ideen aus. Gesucht werden Menschen, die Deutschland mit Know-how und Leistung aus Leidenschaft fit für die Zukunft machen. Teilnehmen können alle Zukunftsmacher: Unternehmen, Schulen, Forschungseinrichtungen und soziale Projekte, Universitäten sowie Kunst- und Kultureinrichtungen.
G R U S S W O RT
Innovationsland Deutschland
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Sehr geehrte Leserinnen und Leser, investieren mehr in die Präventionsforschung und in die individualisierte Medizin, weil wir das vorhandene Wissen in diesen Bereichen besser umsetzen und neues Wissen generieren müssen. Wir wollen Zukunftsprojekte entwickeln. Das ist ein wichtiger neuer Akzent in dieser Legislaturperiode. Mit dem »Wissenschaftsjahr 2010 – Die Zukunft der Energie« wollen wir gerade der jungen Generation vermitteln, dass eine sichere, umweltverträgliche und bezahlbare Energieversorgung entscheidend für unsere Zukunft ist. Der Durchbruch zu erneuerbaren Energie kann nur mit Forschung gelingen. Wir müssen dabei offen sein für verschiedene Technologien. Gerade bei der Speicherung und beim Netzausbau brauchen wir Innovationen. Das Jahr der Energie soll zeigen, welch wichtige Aufgabe der Wissenschaft auf diesem Weg zukommt, denn wir müssen noch viele technologische Hürden überwinden. Ihre Annette Schavan
© BMBF/CHAPERON
der internationale Wettbewerb um Talente, Technologien und Märkte nimmt zu. Die weltweiten Ausgaben für Forschung und Entwicklung haben sich seit 1997 verdoppelt. Europa ist im Blick auf die absoluten Zahlen der Investitionen in Forschung und Innovation schon auf einem guten Weg – sowohl auf der Seite der Unternehmen wie auf der Seite der Politik. An das Drei-Prozent-Ziel kommen in Europa aber nur ganz wenige Länder heran – neben den skandinavischen Ländern gehört dazu immer mehr auch Deutschland. Zeiten der Wirtschaftskrise sind immer auch Zeiten, in denen Innovationen auf den Weg gebracht werden müssen, in denen technologische Entwicklungen umgesetzt werden und in denen Raum für Neues geschaffen wird. Für ein Land wie Deutschland gilt das in besonderer Weise, weil unter allen Industriestaaten Deutschland das Land ist mit dem höchsten Anteil an der Wertschöpfung, der auf Forschung basiert. Mit der Hightech-Strategie 2020 der Bundesregierung geht es uns darum, noch besser zu werden, und auch darum, unsere Position im weltweiten Wettbewerb zu sichern und auszubauen. Was die Dachmarke »Hightech-Strategie« besonders auszeichnet, ist die Arbeit an den Antworten auf die großen Fragen, die die Gesellschaften weltweit beschäftigen: Zunahme der Weltbevölkerung, globaler Energieverbrauch, globale Erwärmung. Wir sind vor allem im Blick auf künftige Generationen dafür verantwortlich, Strategien zu entwickeln, die international und auch im eigenen Land Antworten auf diese Fragen geben. Dasselbe gilt für die Herausforderungen im Gesundheitssystem. Wir
ANNETTE SCHAVAN Bundesministerin für Bildung und Forschung
I N H A LT
Mit Zuversicht in die globale Zukunft Seite 4
Highlights für das Heim Seite 16
Die Zukunftsmacher Seite 22
Wie sicher ist »Made in Germany«? Seite 6
Grüne Stadt Seite 18
Titangelenke aus Tuttlingen Seite 24
Biomasse ohne Grenzen? Seite 8
Das deutsche Jobwunder Seite 18
Der Faktor Recycling Seite 24
Ideen für die Fortbewegung Seite 10
Ein Hoch auf den Mittelstand Seite 19
Innovation mit System Seite 25
Vorreiter der Nachhaltigkeit Seite 12
Land der Ideen Seite 20
Jugend und Innovation Seite 26
Produktion und Kreation Seite 14
Deutschland 2020 Seite 22
Die Brückenbauer Seite 27
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CHEFREDAKTION Mirko Heinemann (V.i.S.d.P) ART DIRECTION Christian Schneider PROJEKTLEITUNG Edi Karayusuf
AUTOREN Ina Brzoska, Lena Bulczak, Christina Jäger, Jürgen W. Heidtmann, Mirko Heinemann, Karla Jahn, Kai Kolwitz, Axel Novak, Oliver Schonschek
ILLUSTRATIONEN Enver Hadzijaj www.enverhadzijaj.de
DRUCK Axel Springer Druckhaus Essen-Kettwig
LAYOUT Kirstin Weppner
HERAUSGEBER Edi Karayusuf
PROJEKTASSISTENZ Parastu Joneidi
GESCHÄFTSFÜHRUNG Sara Habibi Isfahani
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in|pact media Verlag
Mit Zuversicht in die globale Zukunft Der Standort Deutschland überzeugt im internationalen Vergleich mit Innovationsfähigkeit und guter Infrastruktur
von MIRKO HEINEMANN / Redaktion
An frohen Botschaften für die Konjunktur mangelte es in den vergangenen Monaten wahrlich nicht. Es zeigt sich nun, was Ökonomen bereits prophezeit hatten: Die Bundesrepublik kommt so schnell aus der Wirtschaftskrise heraus wie kein anderes europäisches Land. Der Konjunkturmotor brummt zwar noch nicht ganz auf demselben Niveau wie vor der Krise, doch er beschleunigt seine Drehzahl mit einem hohen Moment. Nach der Wachstumsprognose der EU-Kommission wird Deutschland für 2010 ein deutlich stärkeres Wachstum verzeichnen, als noch im Frühjahr angenommen. Danach soll sich die Wirtschaftsleistung im Jahresverlauf um 3,4 Prozent erhöhen. Im Mai waren die EU-Experten noch von einem Wachstum von nur 1,2 Prozent ausgegangen. 2009 hatte das deutsche BIP mit einem Minus von 4,9 Prozent den stärksten Wirtschaftseinbruch seit der Gründung der Bundesrepublik verzeichnet. In der als Schlüsselindustrie angesehenen Branche Maschirung der Fachkräftebasis. Zentrale Herausforderungen nenbau wurde die Produktionsprognose für das laufende der Zukunft sind demnach die Themen Energie, GesundJahr verdoppelt. Der Branchenverband VDMA rechnet heit, Mobilität, Sicherheit und Kommunikation, in denen nun mit einem Produktionsplus von sechs Prozent. Deutschland als Forschungs- und Wirtschaftsstandort Ursache für die explosionsartige Entwicklung ist neeine international führende Rolle einnehmen soll. ben dem Exporterfolg deutscher Unternehmen die anziehende Binnennachfrage. So stieg das Konsumklima in Stabiles Fundament Deutschland vor allem dank der robusten ArbeitsmarktIn welchem Zustand aber befindet sich das Fundament, entwicklung auf den höchsten Stand seit drei Jahren. Das auf dem das »Innovationsland Deutschland« steht? Der Marktforschungsunternehmen GfK prognostiziert etwa 2007 von der Bundesregierung vorgestellte »Bericht zur für Oktober einen Konsumklima-Wert von 4,9 Punkten, technologischen Leistungsfähigkeit« zeigt, dass deutsche nach revidiert 4,3 (zunächst 4,1) Punkten im Vormonat. Unternehmen bereits europaweit die innovativsten sind. »Mit sinkender Arbeitslosigkeit steigt das Vertrauen des Demnach gelten 65 Prozent der deutschen IndustrieunterKonsumenten«, erklärte der GfKnehmen nach Kriterien der EU als Vorstandsvorsitzende Klaus Wübinnovativ. Bei Firmen, die Dienstleibenhorst gegenüber dpa-AFX. Der stungen anbieten, liegt die »InnovaLaut Technologiebericht private Konsum wird nach Eintions-Quote« bei 48 Prozent, das besind deutsche schätzung der GfK im laufenden deutet Platz zwei in der EU hinter Jahr ebenfalls einen positiven BeiUnternehmen europaweit Luxemburg. Der vom Zentrum für trag zum Wirtschaftswachstum Europäische Wirtschaftsforschung liefern. (ZEW) im Auftrag des Bundesforam innovativsten. schungsministeriums erstellte Bericht führt weitere Indikatoren dafür auf, Land der Erfindungen dass sich Wirtschaft und Forschung gut entwickelten. Um weiterhin an der Spitze zu bleiben, reicht es aber Etwa den Umstand, dass 2005 Deutschland im Export von nicht, dass Produktion und Konsum anspringen: InnovaHightech-Produkten und Innovationsgütern Weltmeister tionen sind gefragt. Deutschland steht seit jeher für war, etwa bei Automobil- und Maschinenbau, Chemie, opgrundlegende Erfindungen: Hier wurde der Buchdruck tischer Industrie und Umwelttechnik. Inzwischen liegt entwickelt, das Auto, das Fernsehen, der Kühlschrank zumindest im Hightech-Export längst China weltweit und dessen wichtigster Inhalt, das Bier. Forschung und vorn. Positiv sieht der Bericht auch die Zahl der angemelEntwicklung waren und sind Treiber der wirtschaftlichen deten Patente, die für den Weltmarkt relevant sind. Mit Entwicklung. In Zeiten der Globalisierung und der er288 Anmeldungen pro eine Million Einwohner im Jahr starkenden Konkurrenz erhält Innovation gegenüber der 2004 kommen die deutschen Erfinder auf den sechsten Produktion eine wachsende Bedeutung. Platz. Das ist besser als die USA mit 245 Anmeldungen, Die Bundesregierung hat in ihrer so genannten »Highaber schlechter als Japan, Holland, die Schweiz sowie tech-Strategie« die Bedeutung der Innovation herausgestellt Schweden und Finnland. und verbesserte Rahmenbedingungen angekündigt, darunAls problematisch sieht das ZEW den Mangel an Ingeter bessere rechtliche Bedingungen für Wagniskapital, die nieuren und Naturwissenschaftlern an. Daher gilt BilDurchsetzung technischer Standards oder die Verbesse-
dung als zentraler Faktor, um gestärkt aus der Krise herauszukommen. Nachholbedarf bei Wettbewerbsfähigkeit
Das CDU-Regierungsprogramm sieht vor, dass bis 2015 zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Bildung und Forschung investiert werden sollen. Dazu gehören die bessere Verzahnung von Wissenschaft und Praxis und die Verbesserung der Infrastruktur, etwa die flächendeckende Versorgung mit schnellen Internetverbindungen. Großes Zukunftspotenzial sieht der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, bei der Förderung von Migrantenkindern. »Wir brauchen jeden, der hier geboren ist, damit er seinen Beitrag für unser Land leisten kann«, sagte er kürzlich auf einer Podiumsdiskussion. Vor allem in punkto Wettbewerbsfähigkeit besteht Nachholbedarf. So lag die Bundesrepublik 2010 in einem internationalen Vergleich des Weltwirtschaftsforums in Sachen Wettbewerbsfähigkeit nur noch knapp hinter den USA, aber weltweit nur auf dem fünften Platz. Das reicht nicht aus, um in Zukunft die Technologieführerschaft abzusichern. Das Forum lobte zwar die deutsche Infrastruktur, Verkehrswege, Telefonnetze und die Stromversorgung. Es gebe einen gesunden Wettbewerb und eine funktionierende Wettbewerbspolitik. Allerdings bleibe der Arbeitsmarkt wegen fehlender Beweglichkeit bei der Lohnfindung und des starken Kündigungsschutzes zu starr. Platz Eins hat die Schweiz belegt – nicht etwa wegen geringer Löhne, sondern wegen der Innovationen und einer hoch entwickelten Geschäftskultur. Schweizer Forschungsinstitute gehörten zu den besten der Welt. Hinzu komme eine enge Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft, sowie hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung. Hier muss Deutschland noch Defizite beseitigen, um den Zusatz »Innovationsland« auch in Zukunft mit Recht zu tragen.
s war einmal vor gar nicht allzu langer Zeit, dass ein Bundesland in die Zukunft schauen konnte. Und es prophezeite: Am 1. Dezember des Jahres 2010 wird ein Forscherteam aus Baden-Württemberg den Deutschen Zukunftspreis erhalten. „Das ist ja wie im Märchen, ein Land kann in die Zukunft schauen“, wunderte sich alle Welt. Und siehe da, es stellte sich heraus, dass alle für den Deutschen Zukunftspreis nominierten Forscherteams aus Baden-Württemberg kamen. Was diese aber forschten, das klang erst recht märchenhaft.
Laserspektroskopie und sortierte gebrauchtes PET-Granulat mit solcher Reinheit, dass aus ihm wieder neue Getränkeflaschen hergestellt werden konnten.
n Heidelberg hatten die Alchemisten Ferdi Schüth, Dirk Demuth und Wolfram Stichert ein Labor namens hte. Dort zischte es und brodelte es, dass es eine Pracht war. Denn die drei spürten mithilfe der Parallelreaktortechnik neue Katalysatoren auf und waren so bis zu 100 Mal schneller als vorher. Magie? Die drei Zauberer sagten lieber: Hochdurchsatzverfahren.
a gab es Gunter Krieg, Jürgen Bohleber und Christian Fey aus Karlsruhe, n Esslingen aber die hatten ein magisches Auge gab es einen Ort, entwickelt. Dieses unterschied die Festo AG genannt, guten Krümel von den bösen und da trieben sie es richtete über sie. Denn es basierte tolldreist gar: Peter Post, Markus auf der Hochgeschwindigkeits- Fischer und Andrzej Grzesiak
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schufen einen Golem, ein lebendiges Wesen! Ihr „Bionischer Handling-Assistent“ war ein feinfühliger Roboter-Greifer, der mit rohen Eiern, einem Glas Wasser und sogar mit Tieren und Menschen umgehen konnte.
ls nun aber die Menschen hörten, dass es am Forschungs- und Entwicklungsstandort Baden-Württemberg zuging wie im Märchen, da fragten sie sich: „Wie machen die das bloß?“ Und das Bundesland antwortete ihnen: „Indem wir europaweit am meisten in die Forschung investieren. Schaut es euch selbst an. Kommt vorbei oder besucht uns im Internet unter www.baden-wuerttemberg.de.“
04.10.2010 17:35:29 Uhr
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Wie sicher ist »Made in Germany«? Politik und Wirtschaft sind gefordert, damit die deutsche Herkunftsbezeichnung weiterhin ein Qualitätssiegel darstellt
von OLIVER SCHONSCHEK / Redaktion
Ob bei »E-Mail-Sicherheit Made in Germany« von eleven, »Made in Germany – Tradition seit 1774« von Birkenstock oder »Markenprodukte Made in Germany« von Hansgrohe – die deutsche Herkunftsbezeichnung in einem Werbeslogan verspricht hohe Qualität und Zuverlässigkeit. »Made in Germany« wird assoziiert mit bahnbrechenden Innovationen wie Airbag, Dieselmotor oder Röntgentechnik. Diesen Wettbewerbsvorteil nutzen viele Unternehmen. Bei über 200 Marken steckt »Made in Germany« sogar in dem geschützten Zeichen, wie eine Registerauskunft bei dem Deutschen Patent- und Markenamt zeigt. Ursprünglich war jedoch diese Angabe keineswegs freiwillig, sondern eine Forderung des britischen Merchandise Marks Act von 1887. Eigentlich sollten dadurch britische Käufer von dem unbewussten Erwerb deutscher Waren abgehalten werden. Doch »Made in Germany« entwickelte sich zunehmend als Qualitätsbegriff und regte eher zum Kauf an. Trotzdem ist »Made in Germany« auch heute noch kein Qualitätssiegel, das von einer Institution vergeben wird. Vielmehr erfolgt die Herkunftskennzeichnung in der Verantwortung des Herstellers. Sämtliche Erzeugnisse, die in Deutschland hergestellt wurden, dürfen »Made in Germany« als Kennzeichnung und Verkaufsargument tragen. Dabei muss nicht die komplette Fertigung in Deutschland stattfinden, Teilfertigungen im Ausland sind möglich. Allerdings muss der maßgebliche Herstellungsprozess in Deutschland erfolgen, damit die Angabe »Made in Germany« nicht dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) widerspricht.
Fernseher und Computer kommen zunehmend aus Asien. China ist inzwischen mit weitem Abstand der größte Hightech-Lieferant für Deutschland. Hightech-Waren im Wert von 7,9 Milliarden Euro kamen in den ersten sechs Monaten diesen Jahres aus China nach Deutschland – das entspricht rund ein einem Viertel aller Waren und einem Plus von 35 Prozent. Dies ist der stärkste Zuwachs unter den zehn größten Hightech-Importländern. China, das Anfang 2010 Deutschland von Platz Eins der Exportnationen verdrängt hat, macht sich zunehmend stark, »Made in China« zu einem Qualitätsbegriff zu machen. So will die chinesische Regierung inländische Unternehmen, Deutsche Produkte sind weltweit gefragt die schlechte Qualität liefern, auf eine schwarze Liste setTatsächlich könnten ausländische Hersteller versucht zen, während die chinesischen Firmen, die die Qualitätssein, bei ihren Produkten eine deutsche Herkunft vorzustandards einhalten, finanziell belohnt werden sollen. täuschen, denn die Erfolgsgeschichte »Made in Germany« Gegenwärtig blüht die wirtschaftliche Beziehung zwischeint sich nach der Krise fortzusetzen. Der deutsche Exschen Deutschland und China. Neben Fahrzeugen und port wuchs im ersten Halbjahr 2010 um rund 17 Prozent. Maschinen haben es Luxusartikel, »Ich freue mich über das hohe ausKosmetika, Arzneimittel und Leländische Interesse an Waren »Made »Made in Germany« bensmittel aus Deutschland den in Germany«. Es ist nicht nur ein Inwar einst als Schutz gegen Chinesen sehr angetan. Insgesamt diz für die hohe Wettbewerbsfähigder deutsche Export nach keit der Industrie, sondern auch ein deutsche Plagiate gedacht. wuchs China im ersten Halbjahr 2010 um Vertrauensbeweis für die Qualität 55,5 Prozent auf 25,2 Milliarden deutscher Produkte«, so BundesHeute muss sich Euro. Doch die starke Nachfrage wirtschaftsminister Brüderle im AuDeutschland schützen. aus China könnte schon bald nachgust 2010. Produkte aus Deutschlassen, wenn die chinesische Wirtland kommen auch im Inland gut schaft technologisch unabhängig ist, befürchten verschiean. Laut einer Studie von TNS Infratest aus dem Sommer dene Wirtschaftsforscher. Umgekehrt wächst die 2009 steht »Made in Germany« für 62 Prozent der Bunwirtschaftliche Bedeutung von »Made in China«. So liedesbürger für Spitzenqualität. Allerdings legen die Bunferte China in den ersten sechs Monaten diesen Jahres Wadesbürger auf die deutsche Herkunft nicht bei allen Proren insgesamt im Wert von 34,6 Milliarden Euro nach dukten gleichermaßen Wert. Sind es 80 Prozent der Deutschland, ein beachtliches Plus von 35,6 Prozent. DaDeutschen, die bei Spielzeug auf »Made in Germany« mit ist China das wichtigste Lieferland für Deutschland achten, fällt die Bedeutung dieses Entscheidungskriterigeworden. ums bei Unterhaltungselektronik auf 41 Prozent ab.
Die USA als Wirtschaftsmacht Nummer Eins schicken sich ebenfalls an, »Made in USA« zu stärken. Während deutsche Automobile der Oberklasse eine massive Nachfrage auf dem US-Markt erfahren, nahmen die deutschen Ausfuhren in die USA insgesamt im ersten Halbjahr 2010 um vergleichsweise geringe 14,1 Prozent auf 30,8 Milliarden Euro zu. Die Bestrebungen zu »Buy American« nehmen zum Teil patriotische Züge an, wenn Initiativen wie »How Americans Can Buy American« darauf verweisen, dass US-Amerikaner nicht nur im Ausland kämpfen sollten, sondern durch »Buy American« auch im eigenen Land, für sich selbst und für die USA. Wird also »Made in Germany« weiterhin international eine massive Nachfrage erfahren? »Es bleibt die Frage der Nachhaltigkeit des Aufschwungs. In Anbetracht der Entwicklung der Auftragseingänge sind wir hier jedoch auch für die nächsten Monate optimistisch«, stellte Anton F. Börner, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e. V. (BGA), fest. Schäden durch Plagiate
Neben einer positiven Entwicklung der Auftragseingänge ist es für die deutschen Exportunternehmen jedoch zunehmend wichtig, sich gegen Produktpiraterie zu schützen. War »Made in Germany« ursprünglich als Schutz gegen deutsche Plagiate gedacht, muss sich nun Deutschland vermehrt gegen Plagiate aus dem Ausland wehren. So hält das Bundesinnenministerium die Abwehr von Wirtschaftsspionage für eine bedeutende Herausforderung der kommenden Jahre, um die Innovationskraft der deutschen Wirtschaft vor »unfreundlichen Know-how-Abflüssen« zu schützen. Die Initiative ConImit (Contra Imitatio) verweist darauf, dass jedes Jahr 70.000 Arbeitsplätze in Deutschland durch Auswirkungen von Produktpiraterie verloren gingen, der volkswirtschaftliche Schaden liegt bei 30 Milliarden Euro pro Jahr. Laut Informationen des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) werden mit 74 Prozent die meisten Plagiate in Asien verbreitet, 68 Prozent alleine in China. Solche Fälschungen ziehen mehrfachen finanziellen Schaden nach sich, denn auch das Ansehen von »Made in Germany« könnte bei der minderen Qualität der Plagiate Schaden nehmen. Mit Einfallsreichtum, Produktivität und Qualität wird »Made in Germany« als Qualitätsbegriff trotzdem Bestand haben können, wenn die Maßnahmen gegen Ideendiebstahl und Produktpiraterie weiter forciert werden und die Entwicklung innovativer Produktionstechnologien weiterhin im Fokus deutscher Unternehmen steht. Es ist, wie BDI-Hauptgeschäftsführer Dr. Werner Schnappauf sagte, nicht die Zeit, Partys zu feiern, sondern man solle die »Ärmel hochkrempeln, um die Voraussetzungen für nachhaltiges Wachstum zu schaffen«. Nur so bleibt »Made in Germany« das, was es bisher für die Weltwirtschaft gewesen ist.
Innovationsland Deutschland
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— Unternehmensbeitrag SOFTWARE AG —
Deutschlands größtes Kapital »Made in Germany« – die dreieinhalb-Billionen Mega-Marke der deutschen Wirtschaft
Softwareindustrie – Flagschiff für ein stärkeres Europa und Deutschland
Was haben Google, Microsoft, HP und IBM gemeinsam? Sie gehören zu den Top 10 der bekann testen Marken weltweit. Auch andere gängige Marken wie CocaCola, McDonalds und Nokia finden sich in dieser Liste. Aber es gibt eine Marke, die in dieser Liste nicht auftaucht und dennoch KARL-HEINZ STREIBICH mehr wert ist als alle Top 100 zuVorstandvorsitzender der sammen. Die Rede ist von »Made Software AG in Germany«, das als Markenzeichen eine der wichtigsten Stärken Deutschlands im globalen Wettbewerb darstellt. »Made in Germany« steht für Innovation, Präzision und Qualität. In Branchen wie der Automobilindustrie, in der Stromerzeugung, der Medizintechnik und nicht zuletzt für das deutsche Bier ist »Made in Germany« das Gütesiegel schlechthin. Die deutsche Wirtschaft konnte sich 2010 schneller von der Krise erholen als andere europäische Märkte – dank »Made in Germany«. Der Markenwert der oben genannten Unternehmen macht zusammengenommen 200 Milliarden US-Dollar aus – die Marke »Made in Germany« steht für eine Volkswirtschaft mit einem Gesamtvolumen von 3,5 Billionen US-Dollar. Die eingangs erwähnten vier Unternehmen haben noch eine andere Gemeinsamkeit: Sie alle entwickeln Software bzw. ihr gesamtes Geschäft basiert auf Softwaretechnologie. Deutsche Softwarefirmen sind in den Top10- oder Top-25-Listen allerdings nicht vertreten. Das Markenzeichen »Made in Germany« wird mit vielen Produkten, nicht aber mit Software in Verbindung gebracht. Noch nicht. Denn hier wartet auf Deutschland eine riesige Chance und eine große Herausforderung. Die Chance für Deutschland liegt darin, eine führende Rolle in der Entwicklung von Softwarelösungen zu übernehmen, mit denen die drängenden Umwelt-, Wirtschaftsund Arbeitsmarktfragen unserer Zeit adressiert werden. Softwaretechnologien spielen für die Sicherstellung nachhaltigen Wachstums in einer modernen Wirtschaft eine zunehmend wichtige Rolle. Sie sind heute der Innovationsmotor – und dies gilt für alle Branchen: von SmartGrid-Technologien im Bereich der Energieversorgung
über kohlenstoffarme Lösungen in der Logistik bis hin zu E-Health-Initiativen im Gesundheitswesen und E-Government-Diensten für die Bürger. Softwaretechnologien schaffen Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen
Standpunkte vertreten – national und auf weltweiter Ebene
mit der SAP AG und der IDS Scheer AG hat die Software AG am Aufbau des größten europäischen SoftwareClusters mitgewirkt, das die Unternehmenssoftware der Zukunft erforscht und entwickelt. Zusammen mit renommierten Forschungseinrichtungen wie beispielsweise dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und den führenden Informatiklehrstühlen Deutschlands, beispielsweise an der TU Darmstadt arbeitet die Software-Industrie zielgerichtet daran, die Forschungsergebnisse in innovative Produkte und globalen Markterfolg umzusetzen. Gefördert durch die Bundesregierung werden wir im Cluster in den nächsten fünf Jahren 80 Millionen Euro allein in die Entwicklung von Geschäftsprozesstechnologien der nächsten Generation investieren. Insgesamt gibt es über 50 weitere gemeinsame Vorhaben, mit denen der SoftwareCluster seine globale Bedeutung weiter stärken möchte.
und stellen damit eine wichtige Antriebskraft für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung dar. Die Softwarebranche verzeichnet heute dynamisch steigende Forschungsinvestitionen und hält ein wachsendes Angebot an hochwertigen Arbeitsplätzen bereit. WACHSTUMSRATEN 10 %
Umsatz der TOP 100 europ. Softwareunternehmen EU Brutto Inlandsprodukt
8 %
EU Arbeitslosigkeit 6 % 4 %
Der Software-Cluster – Clusterpartner aus Industrie und Forschung
2 % 0 % -2 %
2006
2007
2008
2009
Eine größere Industrie, ein höherer Beitrag
Deutschland hat die Voraussetzungen, seine Chancen zu nutzen. Die deutsche Softwareindustrie kann mit dem Markenzeichen »Made in Germany« dieselbe Erfolgsgeschichte schreiben wie es der Maschinenbau und die Fertigungsindustrie bereits vorgemacht haben. Die ersten entscheidenden Schritte sind bereits gemacht: Zusammen
Mit dem Software-Cluster wollen wir das Bindeglied sein zwischen Software, die in Deutschland entwickelt wird, und Software »Made in Germany«. Innovation, Präzision und Qualität haben Deutschland zu einer weltweit führenden Exportnation gemacht. Genau diese Fähigkeiten werden für die Entwicklung alternativer Energiequellen, den Aufbau eines effizienteren E-HealthSystems und die Bereitstellung führender E-GovernmentDienste benötigt. Und genau diese Fähigkeiten sind es, mit denen Softwaretechnologien der Zukunft entwickelt werden – Technologien, mit denen heute der Grundstein für die Zukunft aller Branchen gelegt wird.
in|pact media Verlag
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Die unterschätzte Energiequelle Biomasse ist der heimliche Star der alternativen Energieträger
von AXEL NOVAK / Redaktion
Wer sich umschaut in Deutschlands Think Tanks zum Thema Energie der Zukunft, der reibt sich verwundert die Augen. Ob Kuhfladen-Lotto in Bayreuth, Kamintage in Brandenburg oder Bioerdgas für die Heizung – alles dreht sich um Biomasse. Das ist die Energie für Morgen, wenn es nach dem Willen der Bundesregierung geht. Sie will mit dem Energiekonzept von September 2010 die erneuerbaren Energien stärken und setzt dabei auf mehr Strom aus Biogas. Das entsteht in so genannten Reaktoren aus vergorenen organischen Abfällen, Pflanzen, Lebewesen
und deren Stoffwechselendprodukte. »In den kommenden Jahrzehnten müssen wir unseren Energiebedarf nicht nur deutlich begrenzen, sondern von begrenzten Ressourcen unabhängiger machen. Biomasse wird einen Löwenanteil dazu beitragen. Schon heute stammen mehr als zwei Drittel der gesamten regenerativen Energie aus Biomasse«, so Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner im Sommer beim Besuch der Bioenergie-Region Mecklenburgische Seenplatte. Biomasse ist im Prinzip eine ideale klimafreundliche Energiequelle. Sie stößt kein zusätzliches Treibhausgas CO2 aus und ist gespeicherte Sonnenenergie. Pflanzen bilden aus Licht, Wasser und Kohlendioxid lange Kohlenstoffketten, die als organisches Brennmaterial vergoren oder verbrannt werden können – um Strom und Wärme zu erzeugen. Weil Biomasse fast überall auf der Welt entsteht, entfallen lange Transportwege. So lohnen sich kleine Anlagen, die vom Mist über Gülle bis zum Totholz biologischen Abfall verwerten. Doch je größer die Anlagen werden, desto größer wird der Aufwand, sie mit dem nötigen Brennstoff zu versorgen. Heute steht das größte Biomassekraftwerk der Welt in Mecklenburg in Penkun. Es liefert 20 MW elektrischer
Leistung und damit genug Strom für eine Kleinstadt. Dafür allerdings benötigt es gigantische Mengen Material: 300.000 Tonnen Mais, 20.000 Tonnen Getreide und 60.000 Tonnen Gülle liefern täglich 50 Laster aus einem Umkreis von 40 Kilometern. Die Bundesregierung will den Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch auf 18 Prozent bis zum Jahr 2020 hieven. »Der Anbau von Energiepflanzen könnte in Deutschland von derzeit 1,7 Millionen Hektar auf bis zu 4 Millionen Hektar ausgedehnt werden«, so Ministerin Aigner. Theoretisch reicht das Bioenergieaufkommen aus heimischen Quellen aus, um den Bioenergieanteil in Deutschland bis 2020 zu verdoppeln, heißt es im Nationaler Biomasseaktionsplan der Bundesregierung. Doch schon heute werden erhebliche Mengen von Biomasse aus Schwellen- und Entwicklungsländern importiert. Nicht, weil es energetisch sinnvoll ist. Sondern weil es billiger ist. So setzt zumindest eines dieser Energiequelle in Deutschland eine Grenze: die Fläche landwirtschaftlich nutzbarer Böden. Denn der Anbau massereicher Pflanzen steht in Konkurrenz zum Getreide, wenn nicht in Deutschland, so zumindest in den Schwellen- und Entwicklungsländer, die auf den Export der Energieträger in die Industrieländer angewiesen sind.
— Unternehmensbeitrag GÜNZBURGER STEIGTECHNIK —
Volle Auftragsbücher mit »Made in Germany« Zertifizierung der Günzburger Steigtechnik trägt Früchte
Qualität aus Günzburg kommt an: Die Günzburger Steigtechnik GmbH kann sich über einen hohen Auftragseingang freuen, den das Unternehmen eindeutig seinem Qualitätssiegel »Made in Germany« zuschreibt. Mehrere Großaufträge, darunter auch ein modulares Tragflächen-Dock für die angesehene Fluggesellschaft »Emirates« in Dubai und eine Laufsteganlage für ein Unternehmen der Siemens-Gruppe, bescherten dem Traditionsunternehmen jüngst eine kumulierte Auftragssumme von 1,5 Millionen Euro. »Das tut richtig gut, denn das Vertrauen internationaler Kunden sichert natürlich die Arbeitsplätze an unserem Standort in Günzburg. Es ist richtig, dass wir uns voll zur Qualität ›Made in Germany‹ bekennen, denn dadurch haben wir einen echten Wettbewerbsvorteil«, sagt Geschäftsführer Ferdinand Munk. Die Günzburger Steigtechnik GmbH ist das erste Unternehmen überhaupt, das vom TÜV Nord mit dem zertifizierten Herkunftsnachweis »Made in Germany« ausgezeichnet wurde und somit von neutraler Seite bestätigt bekam, dass es sich bei den Produkten aus Günzburg um Qualitätsprodukte aus deutscher Fertigung handelt. Jetzt trägt das Unternehmen laut Firmenchef Munk die
ersten Früchte: Nicht nur die staatliche Airline der Vereinigten Arabischen Emirate, und die Siemens-Gruppe, sondern auch ein internationaler Werkzeughersteller vertrauen auf das Know-how der Steigtechnik-Spezialisten. Der namhafte Hersteller orderte 7000 Logistikgeräte aus dem Serienprogramm der Günzburger Steigtechnik für eine groß angelegte Promotionaktion. »Für die Emirates waren die hohe Produktqualität und die Zuverlässigkeit des Herstellers wichtige Kriterien. Hier hat das Qualitätszertifikat ›Made in Germany‹ der Günzburger Steigtechnik mit den Ausschlag gegeben, um den Auftrag zu erhalten«, sagt Khizar Edroos, Verhandlungsführer und Vorstandsvorsitzender der Excel Industrial Co. Ltd., der offiziellen Vertretung der Günzburger Steigtechnik in Dubai. Die Steigtechnikexperten liefern nun ein zwölfteiliges Tragflächen-Dock für die Wartung von Flugzeugen der Typen Boeing B-777-200/300 sowie Airbus A 340-300/-500 und A330-200. »Schon bei der Dubai Airport Show im April haben wir gespürt, dass ›Made in Germany‹ ein absolut gewichtiges Argument ist. Dort hatte sich auch der Emirates-Auftrag angebahnt. Umso toller ist es natürlich, dass wir den Auftrag aus Dubai jetzt auch abschließen konnten. Das zeigt,
dass wir mit unserer Philosophie genau richtig liegen«, erklärt Ferdinand Munk, dem die Sicherung der Arbeitsplätze am Standort Günzburg sehr am Herzen liegt. Insgesamt freut sich Munk, „dass wir auch international immer stärker wahrgenommen werden. Denn genau das ist unser Ziel. Und hier es wichtig, dass ich mich voll und ganz auf unser gut ausgebildetes Team am Standort Deutschland verlassen kann.“ Nicht zuletzt die Begeisterung und Flexibilität der Steigtechnik-Mitarbeiter sei ein solides Fundament für den gesunden Wachstumskurs und die Innovationskraft des Unternehmens.
Ähnlich wie diese Konstruktion wird das neue Wing-Dock der Fluggesellschaft »Emirates« aussehen. Foto: Günzburger Steigtechnik
Innovationsland Deutschland
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— Unternehmensbeitrag TÜV NORD —
Ein Siegel für geprüfte Qualität Made in Germany – die Popularität des Klassikers ist ungebrochen
Deutsche Wertarbeit gilt seit mehr als 120 Jahren weltweit als in Begriff von Qualität – und ist eine Hauptursache für den wieder boomenden Export. Ulf Theike, Geschäftsführer von TÜV NORD CERT, über das Qualitätszeichen »Made in …« Warum braucht es ein Zertifikat für einen Herkunftsnachweis? Kunden schauen neben Service, Preis und Qualität vor allem auf das Ursprungsland. Das ist eine Frage des Vertrauens. Zudem wollen viele Menschen die heimische Wirtschaft unterstützen. Mit dem zertifizierten Herkunftsnachweis »Made in Germany« können sie sicher sein, dass beim Kauf heimische Arbeitsplätze gesichert werden.
ULF THEIKE Geschäftsführer TÜV NORD CERT
Wer kann das TÜV NORD Prüfzeichen bekommen? Das Produkt muss mindestens zu 50 Prozent in Deutschland gefertigt sein. Ein hohes Maß an Sicherheit und Qualität vorausgesetzt – das ist bei TÜV NORD selbstverständlich. Zudem sollte das Unternehmen mindestens drei Jahre am Markt sein. Das Zertifikat kann aber auch für jedes andere Land ausgestellt werden, zum Beispiel für Uhren in der Schweiz.
Für welche Branchen ist ein solcher Herkunftsnachweis besonders wichtig? Gerade mittelständische Unternehmen, die den Ursprung ihrer Erzeugnisse herausstellen möchten, werden Ihre Stellung am Markt klar verbessern. Sie profitieren davon, dass deutsche Produkte daheim, aber auch weltweit für große Qualität, Haltbarkeit und Genauigkeit stehen. Und das mehr denn je.
Viele Unternehmen produzieren in Zeiten der Globalisierung über Kontinente hinweg. Ist ein Herkunftszertifikat überhaupt realistisch? Aber ja! Wir kennzeichnen keine Unternehmen, wir prüfen immer einzelne Waren, Geräte oder Dienst leistungen. Das lässt sich nachverfolgen. Mit dem Prüf zeichen beugen wir der Täuschung von Verbrauchern vor.
Infos: www.tuev-nord-cert.de
»›Made in Germany‹ steht weltweit für die Chancen einer leistungsfähigen Gesellschaft.« ANGELA MERKEL, Bundeskanzlerin
— Unternehmensbeitrag FESTO —
Der Bionische Handling-Assistent … … ist als Teamleistung zum Deutschen Zukunftspreis 2010 nominiert Maschinen erleichtern zusehends unser tägliches Leben: ein Forscherteam des schwäbischen Familienunternehmens Festo AG & Co. KG hat nun mit dem Bionischen Handling-Assistenten eine Basisinnovation für Assistenzsysteme geschaffen, die Menschen in allen Lebenslagen unterstützen können. Normalerweise ist das Hauptgeschäftsfeld die Automatisierung von Produktionsprozessen, die nun mit der Entwicklung des Bionischen Handling-Assistenten noch einen Schritt weiter geht: Dieses Hightech-System empfiehlt sich nicht nur für einen industriellen Einsatz, sondern auch für den Reha- und Pflegebereich, die Agrartechnik sowie für Privathaushalte. Ein echtes Novum des Assistenten ist die gefahrenlose Interaktion von Mensch und Maschine. Durch die nachgiebige Struktur des Assistenten und das geringe Eigengewicht von insgesamt nur 1,8 Kilogramm ist der Assistent in seiner Helferfunktion für Menschen absolut ungefährlich.
Der Mensch kann mit dem System unmittelbar zusammenarbeiten. Als Vorbild für den Assistenten diente der Elefantenrüssel – ein wahres Meisterwerk der Natur in Bezug Funktionalität und Flexibilität. Das Forscherteam von Festo übertrug das natürliche Vorbild in eine technische Struktur. Mit Hilfe von Bionik, Pneumatik, Mechatronik und Handhabungstechnik vollführt der Arm des Assis tenz-Systems alle Bewegungen im Raum. Der ebenfalls von Festo entwickelte bionische Greifer transportiert sicher Objekte unterschiedlichster Formen. Auch die Jury des Deutschen Zukunftspreises sieht das technische und gesellschaftliche Potential des Assistenten und nominierte das Entwicklerteam des Bionischen Handling-Assistenten für den Deutschen Zukunftspreis 2010. Damit ist eine reale Mensch-Technik-Kooperation zum Greifen nahe.
Der Bionische Handling-Assistent mit Auszubildenden der Fachrichtung Mechatronik
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Ideen für die Fortbewegung Nicht nur neue Autos, sondern neue Verkehrslösungen sind gefragt. Vor allem in den Ballungszentren wird sich Mobilität verändern
von KAI KOLWITZ / Redaktion
Hat das Auto eigentlich eine Zukunft? Wenn man sich die Statistiken anguckt, kann man ein wenig in Sorge geraten. Knapp 51 Jahre ist der durchschnittliche Neuwagenkäufer in Deutschland inzwischen alt, besagt eine Studie des CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen. Nur noch sieben Prozent der ersten Einträge im Brief entfielen im vergangenen Jahr auf einen 18- bis 29-Jährigen – vor zehn Jahren lag der Anteil noch doppelt so hoch. Vor allem in den großen Städten können sich immer mehr junge Menschen vorstellen, ohne eigenes Auto auszukommen: Gute Nahverkehrssysteme stehen hier gegen hohe Kosten, Stau und Parkplatznot. »In Sachen Mobilität wird sich in den kommenden Jahren viel ändern«, prophezeit auch Prof. Ferdinand Dudenhöffer, der Leiter des CAR-Centers. »In den Ballungsräumen wird man neu überlegen müssen.« Für Deutschland-Autoland dürfte dieser Trend zu einer der größten Herausforderungen der Zukunft werden. Doch die ersten Pilotprojekte zeigen, dass die Hersteller die Zeichen der Zeit erkannt haben. Seit anderthalb Jahren erprobt etwa Mercedes in Ulm »car2go«, das Auto zum einfach Einsteigen: Verteilt im Stadtgebiet stehen 300 Smart fortwo zur Verfügung, die für spontane Fahrten genutzt werden können. Die Mitfahrzentrale von Mercedes ist ein Erfolg
19 Cent kostet die Smart-Fahrt pro Minute, alle Kosten inklusive. Vorab gebucht werden muss nicht. Wer das Angebot nutzen will, muss sich nur einmalig für den Service registrieren. Für Mercedes hat sich das Konzept zum vollen Erfolg entwickelt. In diesen Tagen konnte man die 20.000. Benutzerin begrüßen. Im September hat man deshalb das nächste Angebot nachgeschoben: »car2gether«, eine mobile Mitfahrzentrale für Stadtfahrten. Angeboten oder nachgefragt werden können Touren via Smartphone, aktualisiert werden die Informationen alle 15 Sekunden. Gelingt es, solche Konzepte flächendeckend zu etablieren, lassen sich große Mengen Ressourcen einsparen – erst recht dann, wenn auch die verwendeten Fahrzeuge entsprechend sparsam mit Energie umgehen. »Mit einem umweltfreundlichen Strommix betrieben, haben Elektroautos viel Charme«, spricht Dudenhöffer hier das große
Thema dieser Tage an – und blickt damit auf ein Gebiet, Dass sich das alte Prestigedenken langsam aufzulösen auf dem die deutschen Hersteller noch Nachholbedarf zu scheint, zeigen die neuen Modellvorstellungen. So prähaben scheinen. sentierte Mercedes gerade auf dem Pariser Autosalon Das mag stimmen, doch die Autobauer holen auf: einen neuen Motor für die S-Klasse. Ein Diesel mit vier Mercedes will 2012 mit einem elektrisch betriebenen Zylindern, und das Flaggschiff des Unternehmens. Doch Smart in die Serienproduktion gehen, auch BMW und ein Turbolader verhilft dem kleinen Aggregat zu 204 PS VW testen eifrig in Feldversuchen und 500 Newtonmeter Drehmound entwickeln ihre Konzepte zügig ment, die wenigen Zylinder sollen »Die Umstellung zum zur Serienreife. Und Opel will den den Verbrauch auf weniger als aus dem Chevrolet Volt adaptierten sechs Liter je 100 Kilometer drüElektroantrieb wird Ampera mit Elektroantrieb im Jahr cken. Gerade wer die S-Klasse vor schrittweise passieren.« 2012 auch in Europa auf den Markt allem zum Repräsentieren oder für bringen. Ironischerweise könnte sich innerstädtischen Shuttleverkehr Prof. Ferdinand Dudenhöffer, der späte Start für die deutschen einsetzt, wird den Motor wohl lieCAR-Research Konzerne sogar zum Vorteil ausben lernen. Auch andere Hersteller wachsen, glauben Experten. Denn erreichen mit kleinen, aufgelakaum jemand erwartet, dass der Umstieg auf die elekdenen Motoren Werte, die vor einigen Jahren noch untrische Mobilität komplett reibungslos vonstatten gehen denkbar schienen: 4,1 Liter schafft der flott motorisierte wird. Durch die spätere Markteinführung der deutschen BMW 320d in der »Efficient Dynamics«-Version, mit Hersteller könnten sie aus den Fehlern der anderen ler3,8 begnügt sich ein Golf »Blue Motion«. nen, ohne selbst ihren Ruf aufs Spiel zu setzen. »Die Umstellung zum Elektroantrieb wird schrittweise passieren«, riskiert Dudenhöffer den Blick in die Zukunft: »Erst die Hybridfahrzeuge, dann Plug-In-HybriBenzin- und Hybridmotoren wird es weiterhin geben de, die sich an der Steckdose laden lassen und mit denen Überhaupt dürfte die Umstellung langsamer vorangeman Touren im Stadtverkehr rein elektrisch zurücklegen hen, als es viele Statements glauben machen: Eine Million kann. Und dann Autos, die rein elektrisch fahren, mit Elektroautos wünscht sich die Bundesregierung bis zum Strom aus der Batterie oder aus anderen Quellen.« Jahr 2020 auf deutschen Straßen. Angesichts von um die 50 Millionen in Deutschland zugelassenen Fahrzeugen bedeutet das im Umkehrschluss, dass auch in zehn Jahren Vernetzung von Daten wird Mobilität optimieren noch die überwiegende Mehrzahl der Autos mit Benzin Doch auch die werden wohl nur ein Baustein des Veroder Diesel betrieben werden wird, zum Teil wohl unterkehrs der Zukunft sein, glaubt der Autoexperte. An Dustützt durch ein größeres oder kleineres Hybridsystem. denhöffers eigenem Institut arbeitet man deshalb schon an Auch hier scheint die Weiterentwicklung also noch Konzepten, die alle Möglichkeiten der Fortbewegung Sinn zu machen. »Systeme wie die Start-Stopp-Automamiteinander vernetzen sollen: die Bahn und den Bus, den tik bringen Verbrauchsvorteile«, beschreibt Autoexperte Mietwagen à la Car2Go, die Mitfahrzentrale und natürDudenhöffer. »Bei den Motoren geht der Trend zu kleilich auch das Auto an sich. Viel wird davon abhängen, nen, hoch aufgeladenen Aggregaten. 20 Prozent TreibDatenströme miteinander zu vernetzen und Reisenden stoff lassen sich so einsparen.« Und damit auch CO2 , denn komfortabel in Echtzeit mitzuteilen, wie sie am schnellsten, günstigsten und komfortabelsten an ihr Ziel der Kohlendioxidausstoß ist direkt vom Verbrauch abkommen. Das Ruhrgebiet haben sich die Forscher des hängig. Motoren mit weniger Hubraum als gewohnt spaCenter Automotive Research als Modellregion für ihr ren Platz und sind leichter, Turbolader und KompresVorhaben ausgeguckt. »Im Moment schreiben wir Anträsoren verhelfen ihnen zu Leistungswerten, die vor einigen ge«, beschreibt Dudenhöffer den Stand der Dinge. »Am Jahren noch durch mehr Zylinder und Kubikzentimeter liebsten würden wir 2012 schon anfangen.« erreicht wurden.
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— Unternehmensbeitrag VATTENFALL —
Neue Speicher für ein intelligentes Netz Oliver Weinmann ist Geschäftsführer der Vattenfall Europe Innovation GmbH. Künftig könnte sich die Stromnachfrage nach dem Angebot richten, ohne dass sich die Kunden eingeschränkt fühlen, meint Weinmann.
Ende September hat Vattenfall vor der britischen Küste »Thanet« in Betrieb genommen, den derzeit größten Offshore Windpark weltweit. Bei kräftigem Wind könnten bis zu 300 Megawatt Windstrom eingespeist werden, in etwa die Kapazität eines mittleren Kohlekraftwerks. Sind die OLIVER WEINMANN Leitungen intelligent genug, dieGeschäftsführer Vattenfall se Massen abzupuffern? Europe Innovation GmbH Grundsätzlich lässt sich der Strom dank relativ genauer Windprognosen gut in das Netz integrieren. Aber es gibt immer wieder Ausreißer, die zu einem spontanen Überangebot führen. Je stärker wir die Windenergie ausbauen, umso wichtiger ist es, die Nachfrage nach Strom zu steuern – und zwar möglichst so, dass sich der Stromkunde nicht eingeschränkt fühlt. Wie soll das funktionieren? Über ein intelligentes Netz und neue Speichertechnologien, wie beispielsweise Elektroautos. In unserem Gemeinschaftsprojekt mit BMW in Berlin haben wir
gesehen, dass das sogenannte »gesteuerte Laden« sehr gut funktioniert: Die 50 MINI E-Testfahrer können ihre Elektrofahrzeuge bevorzugt bei hohem Windstromaufkommen und geringer Netzlast laden. Die Batterie ist der Speicher, um Stromschwankungen auszugleichen und Windstrom optimal zu nutzen. An der Weiterentwicklung solch intelligenter Ladekonzepte arbeiten wir. Selbst wenn es 2020, wie die Bundesregierung schätzt, eine Million Elektrofahrzeuge gibt. Die Kapazitäten von Elektroautos, das Netz stabil zu halten, haben ihre Grenzen … Langfristige Schwankungen können die Batterien natürlich nicht abpuffern. Deswegen fördern wir parallel den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur. Zusammen mit unseren Partnern zeigen wir in der Clean Energie Partnership, dass sich der Wasserstoff aus überschüssigem Windstrom emissionsfrei herstellen lässt. Später könnte er in großen unterirdischen Gaskavernen für schlechte Zeiten bereitgehalten werden und entweder Wasserstofffahrzeuge antreiben oder bei Bedarf rückverstromt werden.
Mini E angeschlossen an die Vattenfall Strom-Zapfsäule
DAS IST DER GIPFEL!
Jedes Jahr treffen sich Verkehrsminister aus mehr als 50 Ländern in Deutschland zum Weltverkehrsforum (International Transport Forum), dem globalen Mobilitätsgipfel. Mit Entscheidern aus Wirtschaft und Gesellschaft diskutieren sie über die Zukunft der Mobilität — über Verkehr und Klimawandel (2008), Globalisierung (2009) oder Innovation (2010). Beim nächsten Weltverkehrsforum im Mai 2011 in Leipzig steht das Verhältnis von Verkehr und Gesellschaft im Mittelpunkt. Wenn Sie dabei sein wollen oder einfach nur mehr wissen möchten, schreiben Sie an michael.kloth@oecd.org www.internationaltransportforum.org
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Vorreiter der Nachhaltigkeit Deutsches KnowHow um die Nutzung der erneuerbaren Energien erobert die Welt
von KAI KOLWITZ / Redaktion
16,3 Prozent. Diese Zahl markiert die Bedeutung der alternativen Energien für Deutschland. Denn knapp jede sechste im Land verbrauchte Kilowattstunde Strom wurde nach den Erhebungen des Bundesverbands Erneuerbare Energien im vergangenen Jahr durch Wind, Sonne, Wasser oder einen anderen erneuerbaren Energieträger erzeugt. In diesem Jahr, so schätzen Experten, wird der Anteil sogar schon bei rund 19 Prozent liegen, für das Jahr 2020 peilt die Bundesregierung einen Ökostrom-Anteil von 35 Prozent an. Das wäre deutlich mehr Strom, als derzeit von allen deutschen Atomkraftwerken zusammen erzeugt wird. »Insbesondere bei den Zuwächsen liegt Deutschland gut im Rennen«, beschreibt Klaus Müschen die Lage. Beim Umweltbundesamt leitet Müschen die Abteilung Klimaschutz und Energie. Und er präzisiert: »Im Bereich Windenergie dürfte Deutschland sogar EU-weit eine der höchsten Steigerungsraten vorzuweisen haben.« Die Zahlen zeigen: Auch wenn die erneuerbaren Energien vor wenigen Jahren von vielen noch als Spielzeug für Spinner und Öko-Fundamentalisten betrachtet wurden – inzwischen haben sie sich zu einer bedeutenden Säule der deutschen Energieversorgung gemausert. Und zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor. Denn nicht nur in Sachen Stromerzeugung kann die Republik gute Zahlen liefern. Auch bei der Herstellung von Anlagen und der Entwicklung neuer Technologien gehören deutsche Unternehmen zur Weltspitze. Im Solarbereich kommen Firmen wie Solon oder Q-Cells auf Exportquoten um 50 Prozent, ebenso wie Vestas, Nordex oder Siemens beim Bau von Windkraftanlagen. Wenn in vier Jahren vor der Küste von Wales der größte bisher realisierte Offshore-Windpark aller Zeiten ans Netz gehen wird, dann wird das unter anderem mit Technologie von Siemens und RWE Innogy geschehen, der Sparte für alternative Energien des RWE-Konzerns. Schwellenländer wollen grüne Energien
Vor der walisischen Küste soll der Park mit 160 Windrädern knapp 600 Megawatt Leistung erzeugen und stößt damit in Dimensionen vor, die bisher konventionellen Kohle- oder Gaskraftwerken vorbehalten waren. Und das Projekt zeigt, dass für deutsche Unternehmen große Geschäftspotentiale im Ausland liegen. Schwellenländer wie China
die kommenden Strompreise übermittelt. Die Kunden und Indien setzen auch auf alternative Energien, um dem können sich darauf einstellen, entweder durch den manuelsteigenden Energiebedarf Herr zu werden. Die USA wollen Griff an Wasch- oder Spülmaschine, oder per automalen sich unabhängiger von Öl- und Gasimporten machen tischer Steuerung, falls die Technik vorhanden ist. und forcieren daher den Ausbau von Solar- und Windener»Im Zusammenhang mit den alternativen Energien gie. Als Reaktion sind deutsche Unternehmen mit eigenen wird das Last-Management immer wichtiger«, erklärt Produktionsstätten dort, wo die Märkte sind: WindMüschen, der Experte des Umweltbundesamts. Er kennt Spezialist Nordex etwa mit einem Joint Venture in China, noch mehr Technologie, mit der sich in jedem Haushalt Q-Cells hat gerade eine Fertigung in Kanada in Betrieb geEnergie sparen ließe: »Zum Beispiel Umwälzpumpen für nommen. die Warmwasserversorgung, die registrieren, wann in Allerdings stellt der Ausbau alternativer Energien auch einem Haushalt im Durchschnitt wie viel warmes Wasser bei der umliegenden Infrastruktur neue Anforderungen. verbraucht wird. Sie pumpen nur Da Sonne und Wind nicht zu jeder dann, wenn es auch nötig ist.« Keine Stunde des Jahres im gleichen Maß Revolutionen der Ingenieurskunst, zur Verfügung stehen, muss sowohl 35 Prozent Ökostrom in sondern Technologie, die bereits zur an effizienten Möglichkeiten der Enzehn Jahren – das scheint Verfügung steht. »Das erfordert priergiespeicherung geforscht werden, vate Investitionsentscheidungen«, als auch der Energieverbrauch da, wo kein zu ambitioniertes skizziert Müschen. »Im industriellen es möglich ist, an das Angebot angeBereich ist man da schon weiter. Da passt werden. »Smart Grid« ist hier Ziel zu sein. gibt es etwa Kühlhäuser, die sich das Stichwort. Es steht für Stromkurzfristig weit herunterkühlen lasnetze und elektrische Komponenten, sen, wenn viel Strom zur Verfügung steht und danach eine die in der Lage sind, miteinander zu kommunizieren und Weile stromlos bleiben können.« Aber auch im privaten Informationen zu übermitteln. So versetzt das intelligente Stromnetz zum Beispiel Bereich, davon geht der Experte aus, wird im Zuge der norWaschmaschinen oder Geschirrspüler in die Lage, zu ermalen Austauschzyklen immer mehr Stromspartechnik kennen, wann Strom besonders reichlich im Angebot ist. Einzug halten. Diese Zeiträume lassen sich nutzen, um die Wäsche zu waAuch wenn Deutschland insgesamt auf einem guten schen oder Teller und Tassen zu säubern. »Smart Grid« Weg ist, sehen Experten noch viel Steigerungspotential für war eines der großen Themen der abgelaufenen Internatiodie Zukunft: Der Bereich Biomasse könne noch ausgebaut nalen Funkausstellung IFA, unter anderem Miele, Bauwerden, glaubt Müschen, auch hinkt die Erzeugung von knecht, Bosch oder Siemens stellten Haushaltsgeräte vor, die Wärme aus alternativen Energien der von Strom noch hinin der Lage sind, mit dem Stromnetz zu kommunizieren. terher. Und dann gibt es da noch Technologien, die derzeit gerade erst entwickelt werden. So verbinden sich große Hoffnungen mit neuartigen Nutzungen von Ebbe und Smart Grid als Zukunftsmodell Flut. So erprobt RWE gemeinsam mit Voith Hydro, einem Was nun noch fehlt, sind Stromtarife, die Angebot und deutschen Spezialisten für Wasserkraftanlagen, unter WasNachfrage Rechnung tragen und die »Smart Grid«-Geräte ser installierte Räder, die von den Gezeiten angetrieben damit auch für den Verbraucher lukrativ machen. Noch in werden und so Strom erzeugen sollen. Ein anderes Kondiesem Herbst soll sich das allerdings ändern: So will RWE zept unter E.on-Beteiligung sieht Hydraulik-Zylinder vor, in Nordrhein-Westfalen einen »intelligenten« Tarif testen. die gleich einer Wasserschlange in der Strömung treiben. Stromkunden soll er zwischen oberer und unterer PreisSo scheinen 35 Prozent Öko-Strom in zehn Jahren kein zu grenze zwischen 30 und 50 Prozent Ersparnis bieten. In ambitioniertes Ziel zu sein. Bisherige Prognosen wurden Mannheim testet die MVV Energie AG bereits den »Stromstets übertroffen. butler«: An das Kästchen werden mit einem Tag Vorlauf
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— Unternehmensbeitrag SOLON SE —
Von der Kreuzberger Hinterhofmanufaktur zum Global Player 14 Jahre jung und doch schon ein Traditionsunternehmen in der Photovoltaikbranche: Das Berliner Solarunternehmen SOLON setzt mit seinen Innovationen internationale Standards.
SOLON BusPort-System, Sevilla, Spanien
Einst ein Kreuzberger Ingenieurskollektiv, heute ein Global Player: Vor 14 Jahren ist SOLON angetreten, um die Welt nicht den Dummen zu überlassen. Noch heute krönt der kesse Leitsatz das Firmenlogo mit der weißen Sonne vor der blauen Solarzelle. Bekehren muss der Solarhersteller aber kaum noch jemanden. Das Berliner Unternehmen gehört zu den führenden europäischen Herstellern von Solartechnik und zu den Traditionsunternehmen der jungen Boombranche.
Das Erfolgsgeheimnis? »Was SOLON ausmacht, ist Leidenschaft gepaart mit höchstem technologischen KnowHow«, sagt Stefan Säuberlich, Vorstandsvorsitzender bei SOLON. So sind viele Innovationen entstanden, die bis heute internationale Standards setzen. Am Anfang der Firmengeschichte standen allerdings harte Jahre im Projektgeschäft mit Spezialmodulen. Fast jedes Modul war eine Einzelanfertigung: glanzvoll, teuer, technisch exklusiv – aber eben nicht wirtschaftlich. So hatten die Kreuzberger Tüftler zwar erstklassige Referenzen, aber kaum Geld in der Kasse. Der Startschuss zum Aufstieg als Global Player kam mit dem Einstieg in die Massenfertigung. Erst kam 2001 ein neues Werk in Neukölln hinzu, dann folgte 2004 eine Modulfabrik in Greifswald. Aus einem Dutzend HightechAktivisten sind inzwischen rund 900 Mitarbeiter in Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich, der Schweiz und den USA geworden, die im laufenden Jahr voraussichtlich über eine halbe Milliarde Euro Umsatz erwirtschaften werden. Wenn nicht vom eigenen Dach, kennen Deutsche den Premiumhersteller heute als Entwickler des Solarkraftwerks in Erlasee. Seinerzeit war es nicht nur eine der größten Anlagen weltweit, sondern auch die erste dieser
Größenordnung, bei der die Solarmodule auf zwei Achsen dem Lauf der Sonne folgen, was die Energieausbeute um gut 40 Prozent erhöht. In Spanien wiederum, wo SOLON in den Jahren 2006 bis 2008 zahlreiche Solarkraftwerke errichtete, wird man den Namen SOLON u.a. mit dem innovativen Konzept für eine sevillanische Busstation verbinden. Hier spendet das Solarkraftwerk nicht nur Strom, sondern auch Schatten oder Schutz vor Regen. Um ständig neue Maßstäbe zu setzen, sind die Berliner der Zukunft stets einen Schritt voraus. Größtes Potenzial sehen sie derzeit in den vielen ungenutzten Dachflächen – und arbeiten an neuen Lösungen, um für Haushalte und Industrie die Investition in saubere Energie noch attraktiver zu machen. Bis 2011 wollen sie so auch Leichtbau-, Metallund ältere Dächer mit der jeweils optimalen, vorkonfektio nierten Lösung bestücken können. Doch ein Dachsystem alleine macht den Umbau zu einem System regenerativer Ideen noch nicht perfekt. Deshalb will SOLON seinen Kunden schon bald ein schlüsselfertiges Gesamtpaket aus Solarmodulen und Speicherbatterie anbieten, das die Energie immer dann verfügbar macht, wenn sie gebraucht wird. Erste Pilotprojekte laufen bereits.
— Experteninterview SOLON SE —
Wir können jedes Dach Lars Podlowski ist Technikvorstand der Berliner SOLON SE, einem der führenden europäischen Anbieter von solaren Systemlösungen für Dach- und Freiflächenanlagen. Mit neuen Photovoltaik-Lösungen für Einfamilienhäuser und Industriegebäude hat sich das Unternehmen vorgenommen, bald jede Dachfläche passend bestücken zu können.
Immer mehr asiatische Hersteller drängen mit Solaranlagen zu Dumping-Preisen auf den Markt. Was hat Photovoltaik aus Deutschland dem entgegenzusetzen? Marktnähe und Mehrwert für unsere Kunden! Wir sitzen vor Ort, wo die Anwender sind – in LARS PODLOWSKI all unseren Kernmärkten. Dazu Technikvorstand der Berliner SOLON SE zählen neben Deutschland Italien, Frankreich und die USA. Gerade der deutsche Markt ist so groß, dass es sich lohnt, spezielle Produkte für ihn zu entwickeln. Im reinen Preiskampf werden wir schwer bestehen können, aber das müssen wir auch gar nicht. Kunden wollen nicht unbedingt das billigste Produkt, sondern das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Dabei zählt neben der Qualität auch der Service. Wie genau wollen Sie Solaranlagen dem deutschen Markt anpassen? Was fehlt, sind Photovoltaikmodule für Dächer, die sich an der Gebäudetechnik orientieren. Bis vor kurzem
war es nur möglich, die klassischen rechteckigen Standardmodule mit Aluminiumrahmen auf das Dach zu schrauben. Das wollten wir ändern. Unsere Innovationsoffensive im Bereich der Photovoltaik-Dachsysteme zielt darauf ab, am Ende sagen zu können: »Wir können jedes Dach.« Und das erfordert Landeskenntnis? Auf jeden Fall: Bei Einfamilienhäusern kommt es vor allem auf die Ästhetik an. Daher bieten wir seit 2009 ein Indachsystem an mit Solarmodulen, die direkt auf dem Dachstuhl angebracht werden, Energie produzieren und gleichzeitig die Dachziegel ersetzen. Dieses Produkt sieht gut aus und wurde mehrfach als wegweisend ausgezeichnet. Halten die Module auch so lange wie Dachziegel? Ja, wir geben eine Leistungsgarantie von 25 Jahren. Es gibt aber keinen technischen Grund, warum heutige Anlagen nicht auch in 50 Jahren noch arbeiten. Bei Industriedächern hakt es weniger an der Optik als am Gewicht der Anlagen …
Das stimmt, die Dächer sind oft nur für die Last einer Schneedecke ausgelegt. Auch das ändern wir. Für Blechfalzdächer haben wir schon ein neues LeichtbauProdukt mit dünnem Glas entwickelt. Ein Spezialkleber macht die Module auch ohne schwere Verankerung wind- und wetterfest. Zwei weitere Neuentwicklungen werden Anfang 2011 folgen: Ein ausrollbares Solarmodul und eine Flachkonstruktion für NichtMetall Dächer mit rauen Oberflächen. Damit können wir dann jede Art von Industriedach mit Photovoltaik bestücken. Worin sehen Sie die zentrale Herausforderung für die Zukunft? Die Energie dann verfügbar zu machen, wenn sie gebraucht wird. Schon nächstes Jahr werden erste Solar anlagen auf den Markt kommen, die an einen Energiespeicher – wie große Lithium-Ionen-Batterien – gekoppelt sind. Diese Entwicklung fördert auch der Gesetzgeber im Erneuerbare-Energien-Gesetz. Wird der erzeugte Strom auch selbst verbraucht, gibt es einen Bonus. Es ist also sehr lukrativ, den tagsüber erzeugten Strom günstig zu speichern, um ihn zu anderer Zeit zu verbrauchen.
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Produktion und Kreation Wie eine freie Kultur den ökonomischen Erfolg einer Gesellschaft beeinflusst
von MIRKO HEINEMANN / Redaktion
Diese These vertritt unter anderem der US-ameriWenn Unternehmen aus Berlin neue Mitarbeiter sukanische Entwicklungsökonom Richard Florida in seichen, dann fehlt in der Stellenanzeige nur selten ein Hinnem Buch »The Rise of the Creative Class«. Darin anaweis auf das einzigartige Kulturangebot in der Hauptstadt. lysiert er die Beziehung von Kultur, Kreativität und Kultur ist ein wichtiger Standortfaktor, nicht nur für Unwirtschaftlichem Wachstum und weist nach, dass Kreternehmen aus verwandten Branchen wie Medienkonzerne ativität als Standortfaktor entscheidend zu ökonooder Plattenfirmen. Unternehmer und Personalchefs aus mischem Erfolg beiträgt. Damit schließt er sich dem allen Arbeitsgebieten betonen gerne die starke Anziehungsweit verbreiteten Standpunkt an, dass wirtschaftliches kraft der Kulturmetropole auf junge, gut ausgebildete Wachstum in Industrieländern vor allem durch krea»High Potentials«. tives Handeln generiert würde. Eine freie Kultur wäre Seit der Wiedervereinigung hat sich Berlin zu einem damit die Voraussetzung für wirtschaftliche Entfalinternational führenden Standort der Kultur- und Kreatung einer Gesellschaft. tivwirtschaft entwickelt. Die deutsche Hauptstadt wird Florida weist an verschiedenen Beispielen aus den als kreative Metropole nicht nur in einem Atemzug mit USA nach, dass Kultur mit ihrer positiven Wirkung auf New York, London und Paris genannt, sie hat sich überKreativität eine wichtige Determinante für wirtschaftdies ein eigenständiges Image erworben; ihr werden Eilichen Erfolg ist. Denn durch die genschaften wie Innovation, Jugend richtige Umsetzung von Kreativität lichkeit,Experimentierfreudigkeit werden Rendite und Arbeitsplätze und ein internationales Flair zugeWo eigenständiges geschaffen. Für die Entfaltung kreschrieben. Dieser Umstand schlägt Denken verhindert wird, ativer Fähigkeiten sind nach Floriauch ökonomisch immer stärker kulturelle Umfeldbedingungen durch, er zeigt sich nicht nur in rebleiben auch Innovationen da entscheidend. So geht er davon aus, kordhohen Besucherzahlen, sondern dass Firmen ihren Standort nicht auch unter den Kulturschaffenden auf der Strecke. mehr nach traditionellen Standortselbst: So ist der Umsatz in der Krea faktoren, wie etwa niedrige Steuertivwirtschaft seit 2000 nach Angaben sätze oder günstige Immobilienpreise aussuchen, sondern der Investitionsbank Berlin IBB um rund 25 Prozent gesich vielmehr nach der Ortswahl kreativer Köpfe richten. stiegen. Dies zeige, so die IBB, dass Berlin »auch von der Standorte mit kulturellen Möglichkeiten gewinnen durch wachsenden Anerkennung des ökonomischen Stellenihre große Anziehungskraft auf kreative Menschen an Bewerts der Kreativen profitiert«. deurung. Darauf aufbauend sind Milieu und Kultur also für wirtschaftliches Wachstum entscheidend. Für das BeiRohstoff Kreativität spiel Berlin würde das bedeuten: Die Stadt blickt in eine Kreativität, Innovationskraft, Erfindergeist – wie immer prosperierende Zukunft. man jenes schöpferische Potenzial nennen mag, aus dem Umgekehrt kann man in außereuropäischen Gesellheraus Neues entsteht: Es ist der Rohstoff der Zukunft. schaften beobachten, wie sich ein restriktives KulturleIm Zuge der Globalisierung haben sich die ökonomischen ben auch negativ auf die Ökonomie auswirkt. Wo eiRahmenbedingungen massiv verändert. Vor allem in den genständiges Denken, wo Experimente verhindert Industriestaaten spielt die Kreativität hinsichtlich der Urwerden, bleiben auch Innovationen auf der Strecke. In sachen wirtschaftlichen Wachstums und internationaler den Ländern des Ostblocks betraf der sukzessive StillWettbewerbsfähigkeit eine immer größere Rolle. Erfolgreich sind Regionen, in denen technologische Innovation stand außerhalb einiger oppositioneller Nischen sowohl auf kreative Menschen trifft. Dieser wachsende Einfluss das ökonomische als auch das kulturelle Leben; dabei von Kreativität in allen Bereichen der heutigen Gesellgefielen sich doch ausgerechnet die sozialistischen schaft hat direkten Einfluss auf den ökonomischen Erfolg Staaten in der Rolle der Kulturförderer. In Ländern wie einer Gesellschaft. China oder Vietnam ließ sich beobachten, wie Kulturre-
volutionen tradierte Systeme hinwegfegten, an deren Stelle ein rigoroses, oktroyiertes Kulturverständnis trat. Heute, da in Fernost die ökonomische Aufholjagd begonnen hat, wissen selbst die verbohrtesten Parteikader um die Bedeutung der Kultur. Kulturschaffende wie der chinesische Konzeptkünstler Ai Weiwei, der unter anderem in seinen Weblogs harsche Kritik an der Regierung übt, werden in Ruhe gelassen. Auch in China setzt sich die Erkenntnis durch, wie wichtig kreative Freiräume sind, natürlich nur, so lange sie die Grundfesten des Systems nicht erschüttern. Nicht auszuschließen, dass sich der wachsende Einfluss der Kulturschaffenden noch als wichtiger Motor bei der Reformierung der politischen Strukturen erweisen wird. Kultur bewegt, wo Politik scheitert
Hier entwickeln auch westliche Kulturinstitute wie das deutsche Goethe Institut, der British Council oder das Ins titut Francaise eine Strahlkraft, die den politischen und ökonomischen Sektor beeinflussen. »Gerade mit Blick auf die bedenklichen Rückschritte bei der freien Meinungsäußerung weltweit kommt den Goethe-Instituten als etablierten und garantierten Freiräumen eine große Bedeutung zu, sie sind Orte einer geistigen Gemeinschaft«, bilanzierte etwa Goethe-Präsident Klaus-Dieter Lehmann im Sommer bei einem Pressegespräch in Berlin die Ergebnisse der internationalen Kulturarbeit. Was bedeutet: Kulturinstute können in Ländern mit einem mangelnden Demokratieverständnis als Katalysator der Modernisierung dienen. Sie können Debatten anregen, sie können helfen, Kreativität freizusetzen und internationale Netzwerke etablieren. »Mit der Kultur kann man Dinge bewegen, die die Politik nicht leisten kann«, so Lehmann. Geht es nach Autor Richard Florida, wird der Entwicklung einer kreativen Kulturszene rund um die chinesischen Zentren Peking und Shanghai bald auch eine Blüte der techologischen und ökonomischen Innovationen nachfolgen. Dort, wo die Wirtschaft bisher eher auf Produktion und Plagiate setzt, wird dem westlichen Erfindergeist schon bald eine starke Konkurrenz erwachsen. Umso mehr gilt auch für Deutschland: Kreative Freiräume und eine freie Kultur gilt es zu erhalten, zu verteidigen und zu fördern, denn sie sind Voraussetzungen für eine innovative Ökonomie.
Innovationsland Deutschland
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— Experteninterview PVCOMB —
»Berlin hat sich hervorragend positioniert« Rutger Schlatmann ist Direktor im PVcomB, dem Kompetenzzentrum Dünnschichtund Nanotechnologie für Photovoltaik, das zum Helmholtz-Zentrum Berlin gehört. Seiner Ansicht nach hat sich Berlin als Innovationsstandort für die Solarindustrie fest etabliert.
Wie bewerten Sie als Wissen schaftler die Rahmenbedingun gen in Berlin für Innovationen im Bereich Photovoltaik? Berlin hat sich als Innovations standort für die Solarbranche hervorragend positioniert. Wir sitzen mit dem PVcomB im Technologiepark Adlershof und finden DR. RUTGER SCHLATMANN dort ein ideales Umfeld vor. Hier Direktor PVcomB sind viele etablierte Firmen sowie Hochschul-Ausgründungen angesiedelt, mit denen wir kooperieren. Dieses Umfeld suchen aber ebenso Firmen aus anderen Regionen, so haben wir auch überregional und international interessante Kooperationsmöglichkeiten. Welche Form von Kooperationen brauchen Sie um innovativ sein zu können? Wenn man sich wie wir mit angewandten Wissenschaften beschäftigt, ist die Nähe zu Unternehmen wichtig. In Berlin sind Produzenten von Solarmodulen, Anlagenhersteller und Ingenieurbüros ansässig, aber auch Firmen, die sich mit der Prozesskontrolle beschäftigen. Kurze Wege
zu diesen Partnern helfen uns sehr, weil die Gesamtsys teme immer wichtiger werden. Welche Innovationen werden derzeit in Berlin vorangetrieben? Solarenergie ist im Vergleich zu anderen Energiearten noch zu teuer. Wir forschen also an Möglichkeiten zur Kostensenkung. Materialeinsparungen, höhere Wirkungsgrade, größere Produktionsvolumina, weniger fehleran fällige Produktionsverfahren – die Zahl der Stellschrauben ist groß und die Möglichkeiten sind in allen Bereichen bei weitem noch nicht ausgereizt. In fünf bis zehn Jahren wird Solarstrom europaweit ohne Subventionen wettbewerbs fähig sein – nicht nur wie jetzt schon in Südeuropa. Was genau machen Sie im PVcomB? Wir beschäftigen uns mit Dünnschicht-Solarmodulherstellung. Um es ganz einfach zu erklären: Glasplatten oder Folien werden unter anderem mit Silizium oder KupferIndium-Gallium-Selen beschichtet. Das Material und die Methoden sind aber nicht ganz billig. Je dünner und effizienter die Schichten sind, desto günstiger ist am Ende der Solarstrom.
Wie bewerten Sie Standortmarketing und Ansiedlungserfolge in Berlin, zum Beispiel durch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Berlin Partner? Da wird gute Arbeit gemacht und das ist wichtig für die Ansiedlung von Unternehmen aus der Solarbranche, die anfangs ja oft relativ klein sind. Diese Firmen brauchen Hilfe bei der Investitionsförderung, Kontaktanbahnung und vor allem Beistand im Umgang mit der Bürokratie. Für den Innovationsstandort geht es übrigens nicht unbedingt darum, nur große Unternehmen anzusiedeln. Weltweit sind es derzeit im Moment eher die jungen Unternehmen, die die wichtigsten Erfindungen hervorbringen. Sind Sie an einem Solar-Cluster oder an einem CleanTech-Cluster im weiteren Sinne interessiert? Letzteres wird immer wichtiger. Als der Beitrag der Solarenergie an der gesamten Stromversorgung kaum wahrnehmbar war, war das vielleicht anders. Aber heute kann an einem sehr sonnigen Tag in Deutschland schon 15 Prozent des Stroms aus Solaranlagen kommen und deshalb muss das gesamte System betrachtet werden. Der Solarstrom muss ja auch übertragen und unter Umständen gespeichert werden.
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Konsequente innovation macht uns heute zum Weltmarktführer für nassprozess-equipment in der Photovoltaik. Unsere einzigartige innovationskultur ist die Basis für die auszeichnung zum „innovator des Jahres 2010“.
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Highlights für das Heim Elektrogeräte aus Deutschland setzen auf sparsame und intelligente Technologien
von KARLA JAHN / Redaktion
tion reduziert den Geräuschpegel, egal ob man am ArbeitsWie bekommt man die Dritte Dimension am besten platz in Ruhe telefonieren oder sich zuhause einem Hörin das heimische Wohnzimmer? Das war eines der bespiel widmen will. Für vollen Klang sorgt dabei die stimmenden Themen auf der IFA 2010, der weltgrößten Sennheiser Akustik und die Surround-Technologie. Messe für Consumer Electronics und Kitchen AppliDoch nicht nur für zuhause, auch für unterwegs wurde ances. Vor allem bei den Produkt-Innovationen rund um medial aufgerüstet. Für mobile Leseratten hat Medion sei3D-TV waren auch deutsche Unternehmen mit Neunen ersten eBook-Reader entwickelt. Auf dem 6-Zollheiten stark vertreten. Touchdisplay mit E-Ink-Technologie kann man auch Grundig, vor 65 Jahren gegründet von dem Radionoch am Strand bei direkter Sonneneinstrahlung seinen händler Max Grundig, feierte sein Markenjubiläum mit Lieblingskrimi zu Ende lesen. Mit genügend Lesestoff für einem neuen Beitrag zu dem Heim-Kino-Erlebnisboom: den gesamten Urlaub versorgt einen das Gerät über einen dem Fine Arts 3D LED 55 S. Dieses 55-Zoll-Modell aus WLAN-Internetzugang und eine MP3-Wiedergabe. seiner Premium Serie Fine Arts verfügt neben einem CIPlus-Slot, vier HDMI-Anschlüssen und einem DVB-STuner für den digitalen Satellitenempfang über USBNeue Waschmaschinen dosieren automatisch Recording. Damit können Sendungen auf einen USB-Stick In dem Bereich der Elektrohausgeräteindustrie versuchten oder eine externe Festplatte aufgezeichnet und von dort sich die Unternehmen bei den neuen Entwicklungstrends wiedergegeben werden. Die 220 Hertz-Technologie und vor allem in folgenden Kategorien zu übertreffen: Ökolovolle High Definition Auflösung (1080 p) sorgen für bewegisch und ressourcensparend sowie benutzerfreundlich. gungsscharfe Bilder im Großformat. Außen ist er schlicht Auf dem Waschmaschinenmarkt fand sich dieser Brachenund elegant gehalten – in Alu-Natur oder Alu-Schwarz trend vor allem in einem intelligenten Dosiersystem wieder. Die neuen Logixx-8-Geräte von Bosch messen mit samt drehbarem, gläsernem Standfuß – innen mit einer verein iDOS automatisch anhand der Wasserhärte und des Verfachten Benutzerführung und selbsterklärenden Menü schmutzungsgrades sowie des gestruktur ergänzt. wählten Waschprogramms die erforNeben 3D und High Definition Vor allem bei derliche Menge an Flüssigwaschmittel spielte im Home-Entertainment-Seg ab. Damit wird nicht nur Waschment auch Hybrid-Fernsehen, also Innovationen rund um mittel gespart, sondern auch zusätzdie Vernetzung von Fernsehen und 3D-Fernsehen sind liches Spülen bei Überdosierung Internet, eine große Rolle. Auch hier verhindert, insofern wird auch der war Bedienungskomfort eines der gedeutsche Unternehmen Wasserverbrauch reduziert. Genaufragten Topics, bei dem etwa die so funktioniert auch das DosiersysHigh-End-Geräte von Loewe punkstark vertreten. tem bei der W 5967 WPS AutoDos ten konnten. Über seine Fernbedievon Miele, bei der nach Herstellerangaben die Waschmitnung kann der Zuschauer online auf das Web-Portal getelmenge um bis zu 30 Prozent verringert werden kann. hen und sich Internetinhalte unabhängig vom PC Dieser Waschautomat und der W 5000 WPS Supertronic anschauen. Das Bildschirmmenü ist so gestaltet worden, dass man schnell und einfach navigieren kann in der Aussind außerdem neben dem TrocknerT 8000 WP Super wahl an Internetseiten, die für große TV-FlachbildtronicTrommel die ersten Smart-Grid-fähigen Haushalts schirme optimiert sind. geräte. Mit einem zusätzlichen Kommunikationstool können die Geräte Daten über das Stromnetz austauschen und sich erst dann einschalten, wenn der Stromtarif günstig ist. Hybrid-Fernseher und eBook-Reader sind der Hit Für ungestörte akustische Unterhaltung sorgten die neuDie deutschen Stromversorger sind ab Anfang nächs en Bluetooth-Kopfhörer PXC 360 BT und das Headset ten Jahres verpflichtet, unterschiedliche Stromtarife je MM 55 Travel von Sennheiser. Die NoiseGard 2.0-Funknach Schwankung der regenerativen Energien anzubieten.
Der Benutzer wählt ein Zeitfenster für den Waschvorgang über das Display aus, und das Gerät gleicht die Daten mit dem Miele Gateway ab, auf dem die Stromtarife der Energieversorger hinterlegt sein sollen. Zum Zeitpunkt des günstigsten Tarifes startet die Waschmaschine ihr Programm automatisch. Siemens machte mit zwei kleineren Geräten von sich reden, die dank 3.000 Watt aber zu den stärksten am Bügeleisenmarkt zählen: Die Dampfbügelstation TS 20 Extrem und das Motorsteambügeleisen TS 11 Extrem erleichtern das Bügeln mit einem speziellen Tiefendampf: Mit einem maximalen Dampfstoß von bis zu 200 Gramm pro Minute sollen damit Knitterfalten auch in besonders dicken, festen oder schweren Textilien schnell und einfach geglättet werden. Die drei Zonen der Titanium-glissée Bügelsohle befeuchten das Gewebe anfangs vor, befeuchten es in der Mitte intensiv, um es dann am Ende zu trocknen und zu glätten. Altbacken wirkt der ganz in Schwarz gehaltene Korpus jedenfalls nicht. Vom Fenstersauger bis zum Video-Babyphone
Doch auch jenseits der Weißen Ware gab es technische Entwicklungen, die die Haushaltarbeit erleichtern soll: So präsentierte Kärcher den Fenstersauger WV 75 plus, mit dem der Balanceakt auf der Leiter mit Eimer in der einen Hand und Wischtuch in der anderen der Vergangenheit angehört. Zuerst wird der hartnäckige Schmutz mit Reinigungsmittel besprüht und nach kurzem Einwirken weggewischt. Dann zieht man die Fläche mit dem Sauger ab. Das erspart sowohl, dass das Schmutzwasser in die Ärmel läuft, als auch dass es Streifen oder Flecken auf den Fenster hinterlässt. Das Gewicht von 700 Gramm toppt jeden Eimer voll Wasser, und der Lithium-Ionen-Akku hält je 20 Minuten. Für Eltern interessant: das VideoBabyphone von Beurer. Die Übertragung von Ton und Bild funktioniert auch im abgedunkelten Kinderzimmer dank der Infrarot-Nachtsichtfunktion. Die um 360 Grad schwenkbare Kamera ist in einem magnetischen Standfuß eingefasst und schickt die Bilder des schlummernden Kindes bis zu einer Reichweite von 30 Metern in der Wohnung durch Mauern und Türen und sonst bis zu 150 Meter. Das JBY 100 ist mit Janosch-Motiven dekoriert und einem Nachtlicht in Sternchenform ausgestattet.
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— Unternehmensbeitrag BSH —
Kleine Kugel – große Wirkung Das Mineral Zeolith macht Geschirrspüler zu Energiesparweltmeistern.
Die kleinen Kügelchen kennt man bislang hauptsächlich von neuen Textilien, denen sie in kleinen Tütchen beigelegt sind. Denn das Silikatmineral kann Feuchtigkeit speichern und Wärme abgeben. Genau diesen Effekt haben die Entwicklungsingenieure der BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH (BSH) genutzt und die »siedenden Steinchen«, wie Zeolith übersetzt heißt, erstmals in einem Geschirrspüler eingesetzt. Mit enormer Wirkung: Geräte mit dem Zeolith®-Trocknungssystem brauchen bis zu 30 Prozent weniger Strom als herkömmliche Geräte und sind damit die Energiesparweltmeister unter den Geschirrspülern. »Die Schwierigkeit bestand vor allem darin, das Zeolith in einen Geschirrspüler zu integrieren ohne den Platz für das Geschirr zu reduzieren«, erklärt Michael Rosenbauer, BSH-Chefentwickler im bayerischen Dillingen an der Donau. Die Lösung: ein spezieller Behälter mit rund einem Kilogramm der kleinen weißen Kügelchen befindet sich in der Bodenwanne. Obendrüber im Innenraum ist weiterhin Platz für 14 Maßgedecke. Am Ende des Spülgangs wird das Wasser in den Behälter geleitet und dort vom Zeolith gespeichert. Die dabei entstehende heiße und trockene Luft wird anschließend in den Spülraum geblasen und trocknet das Geschirr. So gut, dass erstmals auch auf Kunststoffgeschirr keine Tropfen mehr bleiben. »Mit dem Zeolith®-Trocknungssystem haben wir einen Meilen stein bei der Energieeffizienz unserer Geräte gesetzt«,
sagt Ulf Engelbrecht, der bei der BSH für die Vermarktung der innovativen Geschirrspüler zuständig ist. »In den vergangenen 20 Jahren konnten wir den Stromverbrauch unserer Geräte halbieren. Ein Zeolith-Spüler der neuesten Generation braucht nur noch 0,73 Kilowattstunden Strom. Das ist weltweit Spitze und rechnet sich doppelt: für den Geldbeutel der Verbraucher und die Umwelt.«
den Innovationspreis für Klima und Umwelt und zeichnete das Zeolith®-Trocknungssystem als »deutsche Innovation aus, die zum Klima- und Umweltschutz beiträgt«.
Nutzen für Klima und Geldbeutel
Das innovative Trocknungssystem haben die BSHIngenieure gemeinsam mit den Experten vom Bayerischen Zentrum für Angewandte Energieforschung (ZAE) entwickelt und anschließend zur Serienreife gebracht. Mittlerweile werden die sparsamen Geschirrspüler weltweit von den BSH-Marken Bosch, Siemens, Gaggenau und Neff verkauft. Wie viel die modernen Geschirrspüler zum Klimaschutz und zur Verbesserung der Energieeffizienz beitragen können, zeigt folgende Rechnung: Würden alle in den Haushalten befindlichen Geschirrspüler, die älter als zehn Jahre sind und mehr als 1,3 kWh Strom pro Spülgang brauchen, durch Geräte mit Zeolith®-Trocknungssystem der neuesten Generation ersetzt, könnten allein in Deutschland jedes Jahr über 1,3 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Das entspricht dem Ausstoß von circa 660000 Pkw mit einer jährlichen Fahrleistung von rund 15 000 Kilometern. Das überzeugte auch den Bundesumweltminister. Im Februar verlieh Norbert Röttgen der BSH
Geschirrspüler mit Zeolith brauchen bis zu 30 Prozent weniger Strom
— Unternehmensbeitrag CARL ZEISS —
Echter Kinogenuss für unterwegs Unterwegs und daheim Filme im Großformat und sogar in 3D genießen – ohne sperriges und teures Equipment? Möglich macht es der cinemizer Plus von Carl Zeiss.
Wir kennen es aus dem Zug: Menschen, die auf den Bildschirm ihres Notebooks starren und sich eine DVD anschauen. Wirklich bequem sieht das nicht aus. Den Film auf dem Display des Smartphones zu gucken, ist auch keine Alternative. Was also tun? Die Antwort liefert Carl Zeiss mit dem cinemizer Plus. Er ist die Lösung für alle, die unterwegs ohne Nackenstarre und in guter Qualität einen Film genießen möchten. Kernstück ist eine Videobrille, die vor jedem Auge einen kleinen Monitor in Stellung bringt. Die Monitore projizieren das eingespeiste Bild auf einen »virtuellen« Bildschirm von 45 Zoll Größe in zwei Metern Entfernung; eine sehr entspannte Entfernung für das menschliche Auge. Kino pur – und das bei völliger Bewegungsfreiheit. »Der cinemizer Plus löst ein Grundproblem bei mobilem Video«, sagt Andreas Klavehn, zuständig für Sales und Marketing von Multimediageräten bei Carl Zeiss. »Die Abspielgeräte – wie zum Beispiel iPhone oder iPod – sind zwar klein und handlich, warten aber nur mit verhältnismäßig kleinen Displays auf. Der cinemizer Plus macht die Inhalte wieder groß – ohne selbst viel Platz zu brauchen.« Eine echte Konkurrenz ist zurzeit nicht in Sicht. Das könnte auch noch eine Weile so bleiben. Denn eine weitere Eigenschaft rückt den cinemizer Plus erst wirklich ins Rampenlicht. Er kann nämlich auch 3D. Die Entwickler von Carl Zeiss haben das Gerät zu einer Zeit auf den Markt
Der 3D-Fernseher im Handgepäck: Videobrille cinemizer von Carl Zeiss
Das persönliche 3D-Kino über den Wolken
gebracht, in der alles nur noch von 3D-Fernsehen, 3D-Kino und 3D-Spielen spricht. Viele dieser Systeme sind aber proprietär und kostspielig, das heißt, zum teuren 3D-fähigen Fernseher muss auch die teure, herstellerspezifische 3D-Brille erworben werden. Der verhältnismäßig günstige cinemizer Plus wird da zur consumerfreundlichen Alternative. Denn auch wenn er ursprünglich vor allem auf die Geräte von Apple abgestimmt war – zum cinemizer Plus gehört auch eine Dockingstation für den iPod – so lässt er sich auch an andere Videoquellen anschließen. »Wir kommen mit dem cinemizer Plus genau richtig, um den 3D-Markt zu bedienen. Angebote wie beispielsweise das 3D-Entertain-Angebot von T-Home liefern die Inhalte. An deren Settop-Boxen kann der cinemizer Plus über ein optional erhältliches Composite-Kabel angeschlossen werden«, beschreibt Klavehn die schöne neue 3D-Welt. Abgesehen vom Fernsehen könnte die smarte Brille auch 3D-Computerspielen endlich zum Durchbruch verhelfen. Wenig überraschend wird der cinemizer Plus von der Fachwelt denn auch nur noch als »3D-Brille« bezeichnet. Jene Fachwelt ist im Übrigen höchst angetan. Eine erste, beobachtende Markteinführung löste Begeisterung im Handel aus. Schließlich, so Klavehn in aller Bescheidenheit: »Der cinemizer Plus bietet 3D im Alltag für circa 300 Euro – also ohne hohe Kosten oder technische Spielereien. Damit haben wir eine ganz neue Produktkategorie geschaffen.«
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Grüne Stadt Innovative Gebäudetechnik aus Deutschland hilft beim Klimaschutz
von AXEL NOVAK / Redaktion
Chinas Energiehunger ist schier unersättlich. »Es muss darum gehen, die Infrastruktur ganzer Städte auf die Bedürfnisse der Bevölkerung und der Umwelt abzustimmen – vor allem für die neu entstehenden Städte, die China für die 13 Millionen Menschen, die pro Jahr vom Land in die Stadt ziehen, derzeit hochzieht«, sagt Dr. Meng Fanchen, General Manager des deutschen Siemens-Konzerns in Schanghai. Sein Unternehmen erarbeitet zusammen mit chinesischen Wissenschaftlern so genannte Eco-CityModelle, um solche Instant-Städte von vornherein so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Wichtige Aspekte sind die nachhaltige Energieversorgung und moderne Gebäudetechnik. Doch für eine nachhaltige Energieversorgung braucht man nicht nur effiziente Strom-Lieferanten. Auch der Verbrauch bestehender Einrichtungen muss gesenkt werden. Dies gilt zum Beispiel für Schanghais ältere Gebäude in Yangpu, einem ehemaligen Industrieviertel, in dem sich heute die Universität befindet. Um Yangpus Energieverbrauch zu senken, hat Siemens mit der Distrikt-Verwaltung eine strategische Partnerschaft beschlossen. Moderne Gebäudetechnologien sollen den Energieverbrauch des
Verwaltungssitzes und später des Bürokomplexes Yangpu Commercial Center um 16 Prozent verringern, anschließend werden weitere Gebäude saniert. Für die Stadtverwaltung ein lohnendes Geschäft: Sie senkt den CO2-Ausstoß und zahlt gleichzeitig die Raten der Sanierung mit den eingesparten Energiekosten. Die Technik für energieeffizientes Wohnen gibt es längst. Doch auch in Deutschland ist sie längst noch nicht überall angekommen. »Wir verbrauchen immer noch rund 40 Prozent unserer Energie im Gebäudesektor, da müssen wir runter«, sagt Bundesbauminister Peter Ramsauer. Rund 18 Millionen Wohngebäude und 1,5 Millionen Nichtwohngebäude sollen nun bis 2050 klimaneutral werden. Allerdings kostet ein Heiz- und Dämmkonzept für ein Null-Energie-Haus bis zu 70.000 Euro, so der Verband Haus & Grund. Technik ergänzt die Sanierung. Blockheizkraftwerke für 10.000 bis 30.000 Euro zum Beispiel gewinnen Wärme und Strom. Photovoltaik soll bis 2050 rund 25 Prozent des deutschen Stromverbrauchs erzeugen. Solarthermie, also solare Warmwasserbereitung soll dann 30 Prozent des deutschen Wärmebedarfs decken.
Auch viele Firmen setzen mittlerweile auf grüne Technik. Zum Beispiel die Deutsche Bank. Ihre Doppeltürme in Frankfurt am Main werden derzeit renoviert. Rund 200 Millionen Euro investiert die Bank, um die Konzernzentrale mit modernster Technik in ein »Green Building« umzuwandeln. Mehr als 50 Prozent des Warmwasserbedarfs wird in Zukunft solarthermisch erzeugt. Energieverbrauch und CO2-Ausstoß des Gebäudes sollen um mindestens 50 Prozent sinken. Mit teils verblüffend einfachen Mitteln, die allerdings in Chinas luftverschmutzten Städten kaum zu empfehlen sind: Künftig dürfen Mitarbeiter die Fenster öffnen. Das spart Strom im Belüftungssystem.
Das deutsche Jobwunder Die Arbeitslosigkeit sinkt überproportional. Warum?
von CHRISTINA JÄGER / Redaktion
Europa quält sich mit hohen Arbeitslosenquoten, die seit der Krise des vergangenen Jahres nur langsam sinken. Fast jeder fünfte Spanier ist ohne Job, die Jugendarbeitslosigkeit lag zeitweise bei über 40 Prozent. Nur Deutschland steht besser da: Binnen zwölf Monaten sank die Arbeitslosigkeit hier bis August um 280.000 Personen auf 7,6 Prozent, während zugleich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf 40,35 Millionen Menschen anstieg. Für Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle ein »kleines Jobwunder«. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen stimmt zu: »Dass wir bei der Beschäftigung auf diesem guten Niveau aus dem Tal kommen, hätte vor einem Jahr niemand geglaubt.« Wie lässt sich die Entwicklung erklären? Im Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg fiel den Forschern auf: »Wir haben nicht nur im in-
ternationalen, sondern auch im historischen Vergleich eine sehr gute Entwicklung aufzuweisen. Das ist einzigartig«, sagt Sabine Klinger, Leiterin des Arbeitsmarktteams. Was also zeichnet Deutschland aus, das neu und nirgendwo sonst vorhanden ist? »Die Hartz-Reformen! Sie haben den Arbeitsmarkt aufgelockert und für eine moderatere Lohnentwicklung gesorgt.« Arbeitslose waren eher bereit, Stellen unterhalb ihrer eigentlichen Qualifikation anzunehmen. Zudem hätten die Unternehmen in den Boomjahren, die der Krise voraus gingen, ihre Produktivitätszuwächse nicht vollständig in höhere Löhne umgesetzt. Dadurch hatten sie beim Einbruch der Nachfrage Reserven, mit denen sie Beschäftigte halten und bald neue Jobs schaffen konnten. Der Haken an dieser Entwicklung für die Gesellschaft: der Anteil des Niedriglohnsektors nimmt zu, damit klafft auch die Armutsschere weiter auseinander. Und in der Mittelschicht breitet sich die Angst vor dem Abstieg aus. Daran kann auch die Flexibilisierung von Arbeitszeit nichts ändern, die einen weiteren Faktor darstellt, der für das deutsche Jobwunder verantwortlich ist. Rechtzeitig vor der Krise wurde in vielen Betrieben vereinbart, je
nach Bedarf mal mehr und mal weniger zu arbeiten. Unterstützt wurde diese Entwicklung durch die von der Bundesregierung subventionierte Kurzarbeit. In geringerem Maße wirkt sich die demographische Entwicklung aus, nach Einschätzung des IAB vorwiegend im Osten Deutschlands. Da es immer weniger Erwerbsfähige gibt, sinkt in der Folge die Arbeitslosigkeit. Schon kursiert die These, dass der Bevölkerungsschwund letztlich zu Vollbeschäftigung führen kann. Bis dahin müssen die Unternehmen aber weiter umdenken und die Potenziale älterer Arbeitnehmer besser schätzen. Zwar gibt es bereits Firmen, die gezielt Ältere – speziell frühere Mitarbeiter – einstellen. Der Vorteil: sie bringen einen Erfahrungsschatz mit, lange Einarbeitungszeiten entfallen. Der Spruch »Junge laufen schneller, aber Alte kennen die Abkürzungen« gilt auch für den Technologiekonzern Bosch. Dort sind rund 900 Ruheständler zwischen 60 und 75 Jahren in einer Tochtergesellschaft registriert, um bei Bedarf für mehrere Wochen oder Monate einzuspringen. Eine Innovation, die für das Unternehmen günstiger ist als das Anwerben von Aushilfen. Doch noch zählt Bosch damit zu einer Minderheit.
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Ein Hoch auf den Mittelstand! Die familiengeführten Unternehmen beweisen ihre Stärke in der Krise
von OLIVER SCHONSCHEK / Redaktion
So unterschiedlich Bäcker Thonke und die HMP Magdeburger Prüfgerätebau GmbH auch in ihrem Leistungsspektrum sind, sie haben vieles gemeinsam: Beide Unternehmen gehören zu den Finalisten 2010 im Großen Preis des Mittelstandes der Oskar-Patzelt-Stiftung, und beide haben trotz Wirtschaftskrise ihr Geschäft weiter ausgebaut. Das 1926 gegründete Bäckerei-Filialunternehmen Thonke schafft und sichert mehr als 200 Arbeitsplätze in einer strukturschwachen Region und eröffnet weitere Filialen. Die HMP Magdeburger Prüfgerätebau GmbH verzeichnete 2009 trotz Krise sogar das beste Betriebsergebnis seit der Firmengründung in 1991. Doch diese beiden Finalisten des Großen Preises des Mittelstandes haben
noch mehr gemeinsam: Sie sind familiengeführt. Das ist einerseits nicht überraschend. Nach Berechnungen des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn sind über 95 Prozent aller deutschen Unternehmen Familienunternehmen. Trotzdem sind familiengeführte Unternehmen kein Unternehmen wie jedes andere. So sind Familienunternehmen geprägt durch Entscheidungen, die auf Nachhaltigkeit setzen, sollen sie doch auch für nachfolgende Generationen positive Auswirkungen zeigen. Wo Eigentum und Risiko in einer Hand liegen, werden mögliche Konsequenzen genauer hinterfragt. So kommt es auch, dass familiengeführten Unternehmen der Erhalt des Betriebs in aller Regel wichtiger ist als ein kurzfristiges Gewinnstre-
ben. Aber auch die Art der Unternehmensführung unterscheidet sich von anderen Unternehmen, wenn Familienangehörige mindestens 50 Prozent der Anteile eines Unternehmens halten und selbst in der Geschäftsführung aktiv sind. So sind die Hierarchien in familiengeführten Unternehmen eher flach, Entscheidungswege kurz und schnell. Zudem werden Betrieb und Mitarbeiter oftmals sogar als Teil der Familie betrachtet. Dementsprechend eng sind die Mitarbeiterbindung und die Verwurzelung an Standort und Region. Gleichzeitig herrscht in vielen Familienunternehmen ein Vertrauensverhältnis zwischen Geschäftsführung und Beschäftigten. Der Erfolg von Bäcker Thonke und HMP Magdeburger Prüfgerätebau trotz der Wirtschaftskrise bleibt bemerkenswert und erscheint trotzdem erklärbar. Wo Flexibilität, Nachhaltigkeit und Vertrauen zusammen kommen, kann sich eine Krisensituation nicht so stark auswirken, als wenn starre Strukturen, überzogene Kontrollen und schnelles Gewinnstreben das Manövrieren eines Unternehmens in stürmischer See zu einem fast aussichtslosen Unterfangen macht. Selbst wenn 90 Prozent der Familien- und anderen Mittelstandsunternehmen laut Mittelstandsbarometer 2010 von Ernst & Young mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden sind und die Creditreform-Analyse »Bonität deutscher Unternehmen, Jahr 2010« den Mittelstand als Stabilitätsanker während der Krise bezeichnet – Familienunternehmen treffen in Deutschland auf kein ideales Geschäftsklima. So zeigte der Länderindex Familienunternehmen im Sommer 2010, dass der Standort Deutschland nur auf Platz elf von 18 der untersuchten OECDLänder liegt. Untersucht wurden von der Stiftung Familienunternehmen vor allem die Faktoren Steuern, Arbeitskosten, Produktivität und Humankapital, Regulierung, Finanzierung sowie Öffentliche Infrastruktur. Gerade im Bereich Steuern und Regulierung sieht die Studie deutlichen Nachholbedarf in Deutschland. Es gibt also für die Wirtschaftspolitik noch einiges zu tun, damit mehr Unternehmen dem Vorbild der Finalisten des Großen Preises im Mittelstand folgen können.
— Unternehmensbeitrag A.T. KEARNEY & SAT AG —
Profitables Wachstum durch Komplexitätsoptimierung Ein völlig neuer Managementansatz macht die zunehmende Komplexität beherrschbar, ermöglicht eine neuartige Unternehmenssteuerung und gezieltes profitables Wachstum
Schneller zur richtigen Entscheidung, und das bei geringerem Risiko? Viele Unternehmen halten das für eine Utopie. Die globalisierte Warenwelt dreht sich immer rascher. Immer kürzere Produktlebenszyklen und exponentielle Datenfluten stressen die Menschen. Der Rückzug zur Bauchentscheidung erscheint da vielen eine logische Konsequenz. Dabei kennt die Wissenschaft Lösungen, die auch komplexeste Entscheidungen auf ein solides Fundament stellen. Den Weg in die Wirtschaft haben die innovativen Lösungen jedoch bislang nicht gefunden. Höchste Zeit zum Umdenken, mahnt Dr. Oliver Scheel, Partner bei der Strategieberatung A.T. Kearney. »Wer heute seine Profitabilität signifikant steigern will, dem bleiben nur noch wenige Methoden«, sagt Scheel. »Eine davon ist wertkettenübergreifende Komplexitätsoptimierung unterstützt durch moderne Simulations- und Optimierungswerkzeuge und systematisches Veränderungsmanagement«. Schon heute schmälert das Festhalten an gewohnten Prozessen die Profitabilität vieler Unternehmen dramatisch: Laut A.T. Kearney herrscht in drei von vier Unternehmen ein ineffektives Komplexitätsmanagement ge-
paart mit fehlender Transparenz über die Wertkette. Oft plant jeder Bereich für sich, füllt Informationslücken mit Intuition und übersieht funktionsübergreifende Optimierungschancen. So verschenken die Firmen den Beratern zufolge drei bis fünf Prozentpunkte zusätzlicher Rendite. Allein bei den DAX-Konzernen schlummere ein ungenutztes EBIT-Potenzial von mehr als 30 Milliarden Euro. »Wir leben in einem Epochenbruch. Gewinner von Morgen brauchen daher eine neue Sichtweise, ein ganzheitliches Management«, sagt Dr. Thomas Arzt, Geschäftsführer der auf Simulation spezialisierten SAT AG. Die beiden Berater haben ein innovatives Konzept aus kombinierter Sach- und Psycho-Logik gestrickt. Der Grundstock besteht aus drei Simulations-Ansätzen. Durch deren maßgeschneiderte Kombination kann Arzt zufolge nahezu jedes Unternehmen all seine Ressourcen, Kunden, Ziele und Markt-Abhängigkeiten auf dem Laptop abbilden und optimieren. Wertketten-übergreifende Transparenz in Verbindung mit Optimierungsalgorithmen ist die Voraussetzung, um systematisch und nachhaltig zwischen »Silos« versteckte Einspar- und Innovationspotentiale in Unternehmen zu
entdecken. Echte Erfolge zeigen sich aber nur, wenn die Werkzeuge nicht Selbstzweck, sondern als notwendige Bereicherung für die Entscheidungsfindung genutzt werden. »Die psychologischen Komponenten sind nicht zu unterschätzen«, warnt A.T. Kearney Partner Scheel. »Begeisterung wecken«, heiße daher die Erfolgsformel. Soll der neue Managementansatz tatsächlich vor teuren Fehlentscheidungen und Flops z.B. bei Innovations- oder globalen Infrastrukturentscheidungen schützen, müssen die Unternehmensleiter den Fortschritt offen annehmen.
DR. OLIVER SCHEEL Partner A.T. Kearney
DR. THOMAS ARZT Vorstand SAT AG
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Land der Ideen Eine einzigartige Leistungsschau bietet die Standortinitiative »Deutschland – Land der Ideen« in Kooperation mit der Deutschen Bank. Jeden Tag des Jahres wird eine bahnbrechende Neuheit »Made in Germany« vorgestellt. Wir zeigen im Folgenden eine kleine Auswahl aus dem Jahr 2010. Sie gibt einen Eindruck davon, wie sehr Deutschland vor Ideen sprüht.
von JÜRGEN W. HEIDTMANN / Redaktion
GLÄSERNES ERDREICH
SILIZIUM AUS DER MIKROWELLE
Jedes Jahr entstehen bei Tiefbauarbeiten Schäden an unterirdischen Leitungen in Höhe von mehreren Millionen Euro, da die Leistungssysteme gar nicht oder nur mangelhaft dokumentiert sind. Das Ortungssystem Detectino kann den Boden mit Hilfe von Bodenradarantennen und Verfahren der Elektromagnetik bis zu einer Tiefe von vier Metern durchleuchten. Grafisch dargestellt ist erkennbar, welche Leitungen wo liegen und aus welchem Material sie bestehen. „Allein für die Telekom entsteht jedes Jahr ein Schaden in Höhe von 450 Millionen Euro - allein einer einzigen Firma. Dieses Gerät kann in Zukunft einen Großteil der Schäden vermeiden”, so der niedersächsische Finanzminister Hartmut Möllring in seiner Rede anlässlich der Auszeichnung. www.detectino.de
Quarzsand und Holzkohle im Mikrowellenofen – heraus kommt das begehrte Material Silizium, das für die Herstellung von Solarzellen gebraucht wird. Dieses Verfahren hat der 22-jährige Student Jan-Philipp Mai entwickelt. Es spart im Vergleich zur herkömmlichen Produktion des Materials rund 30 Prozent der Energie ein und hat somit das Potenzial, den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben. Bisher war eine energieaufwändige und teure chemische Reinigung nötig, um hochreines Granulat zu erhalten. Bei dem Mikrowellen-Verfahren entsteht „schmutziges“ Silizium, das sich aber auch für Solarzellen verwenden lässt. Der Student hat sich das Verfahren patentieren lassen. www.smart-silicon.de
PREISVERGLEICH MIT DEM HANDY
S PA R S A M E R O Z E A N R I E S E
Ein Bummel durch die Stadt, ein Blick ins Schaufenster – da steht er, der heiß ersehnte Laptop. Doch ist er wirklich so preiswert und energiesparend wie der Verkäufer behauptet? Oder gibt es günstigere Angebote? Unabhängige Informationen zum Vergleichen sind im Geschäft schwer zu bekommen. Die Firma barcoo bietet einen Barcodescanner fürs Handy an. So kann der Verbraucher vor Ort schnell Produktbewertungen einholen. Wenn der Nutzer den Barcode des gewählten Produktes einliest, erhält er einen Preisvergleich, der lokale Händler einbezieht. Auch Testberichte der Stiftung Warentest und von über 400 weiteren Fachmagazinen bietet das Programm. www.barcoo.de
Seit 2009 bauen die Papenburger Mitarbeiter der Meyer Werft am energieeffizientesten Kreuzfahrtschiff der Welt. Die Celebrity Eclipse verbraucht 30 Prozent weniger Energie als vergleichbare Passagierschiffe. Möglich wird diese Einsparung durch eine spezielle Konstruktion des Rumpfes, die für einen geringen Wasserwiderstand sorgt. Eine Photovoltaikanlage an Deck stellt Sonnenstrom zur Verfügung und LEDs zur Beleuchtung senken den Energieverbrauch weiter. März 2010 wird die Celebrity Eclipse in Richtung Nordsee überführt. www.meyerwerft.de
THERMOSKANNE VON MORGEN
WLAN FÜR STROM
Viel zu kurz haben Speisen und Getränke die perfekte Temperatur für den optimalen Genuss. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik haben ein Material entwickelt, das immer für die richtige Wärme beziehungsweise Kälte von Speis und Trank sorgt. Die Wissenschaftler haben dafür Hightech aus der Baustoff- und Textilindustrie genutzt. Die sogenannten Phasenwechselmaterialien – kurz PCM – dienen bereits beim Hausbau beispielsweise als Wärme- und Kältedämmungen. Der Einsatz bei Geschirr ist nun ein besonderer Clou der Wissenschaftler: PCM-Tassen oder -Teller können die Temperatur der Nahrung aufnehmen, diese über einen längeren Zeitraum verlustarm speichern und schließlich bei Bedarf wieder abgeben. www.ibp.fraunhofer.de
Laptop oder MP3-Player ohne Stromkabel aufladen - das wird bald möglich sein. RRC power solutions GmbH forscht daran, elektrische Energie über magnetische Felder zu übertragen. Eine kabellose Energieübertragung ist vor allem an Arbeitsplätzen mit Explosionsrisiko wie in Bergwerken oder in der Medizintechnik wichtig. Geräte zur Herzmuskelunterstützung könnten durch die Haut des Patienten aufgeladen werden. Die Tests verlaufen schon sehr erfolgreich. Bisher kommen mehr als 90 Prozent der gesamten Energie beim Empfänger an. Nun muss das System zur kabellosen Energieübertragung so verkleinert werden, dass es in viele Anwendungen eingebaut werden kann. www.rrc-ps.de
NUTZBARER KLIMAKILLER
SCHNELLER BOHREN
Kohlendioxid ist Klimakiller Nummer eins. Dem Unternehmen egm-international ist die Entwicklung eines Verfahrens gelungen, bei dem CO2 der Atmosphäre entzogen und obendrein nutzbar gemacht werden kann. Mit der Energie von Wasserwirbeln werden Kräfte freigesetzt, die es erlauben, flüchtige Stoffe in Wasser einzulagern und zu binden. So wurde Autoabgasen das Kohlendioxid vollständig entzogen, welches sich als öliger Film auf der Wasseroberfläche wieder fand. In weiterer Folge lassen sich mithilfe des Wandlers in Zukunft Kohlenwasserstoff-Verbindungen gewinnen, Öle strecken oder sogar Düngerflüssigkeiten herstellen. Die Umwandlung des Klimakillers bringt sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile. www.egm-international.com
Bohrfundamente sind die Basis für Verkehrsschilder, Sendemasten, Windkraft- und Solaranlagen. Bisher musste dafür Erdreich ausgehoben, Beton angeliefert und gegossen werden. Die Firma BFTec hat nun ein Bohrfundament entwickelt, mit dem die Verankerung ohne aufwändige Betonarbeiten möglich wird. Stahlrohre werden einfach mit einem Bagger in das Erdreich hineingedreht; sie können trotzdem mit bis zu 30 Tonnen belastet werden. Diese Innovation ermöglicht es, flexibel und ohne großen technischen Aufwand eine Verankerung im Boden vorzunehmen. Das spart Zeit und Geld. www.bohrfundament.de (Ideen für 2011 können bis zum 5. Dezember eingereicht werden: www.land-der-ideen.de)
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— Unternehmensbeitrag SCHOTT AG —
Kochen mit Innovationen Die Schott AG zählt seit mehr als 125 Jahren zu den großen Innovationsträgern der deutschen Industrie. Für seine CERAN Kochfelder wurde dem Unternehmen in diesem Jahr der Deutsche Innovationspreis verliehen.
Die neueste Generation einer umweltfreundlichen SCHOTT Ceran® Glaskeramik-Kochfläche besitzt zusätzlich die Möglichkeit, blaues Licht durchscheinen zu lassen. Foto: SCHOTT
Im ausgehenden 20. Jahrhundert gehörten sie noch zur gehobenen Küchenausstattung, galten manchen gar als Luxus. Dabei waren sie schon seit den frühen Siebzigerjahren auf dem Markt. Die Rede ist von CERAN Kochfeldern, die
man mittlerweile gefühlt in jeder zweiten Küche findet. Allerdings hat die aktuelle Generation der Glaskeramik Kochflächen seit ihren Anfängen einen weiten Weg zurückgelegt. Doch eines verbindet sie mit den ersten CERAN Kochfeldern: Innovation. Erfunden hat die Technik die Schott AG. Wer zuhause auf einem Herd mit Glaskeramik kocht, der hat gute Chancen, ein Produkt von Schott sein Eigen zu nennen – rund 70 Prozent aller Herde in Deutschland werden mit SCHOTT CERAN bestückt, weltweit liegt der Marktanteil bei über 50 Prozent. Schott gehört zu den großen deutschen Traditionsunternehmen. Und wie so oft war auch Schott von Anfang an von Innovation geprägt. Im Falle des Glastechnischen Laboratoriums Schott & Genossen, gegründet 1884 von Otto Schott in Jena, stand die Forschung sogar an erster Stelle. Hier wurde die Glasproduktion auf wissenschaftliche Füße gestellt und die Voraussetzung für die moderne Glasindustrie geschaffen. Heute beschäftigt Schott weltweit
17.400 Mitarbeiter und gilt als einer der weltweit führenden Unternehmen in Spezialglas. Die Produktpalette reicht von hochwertigen pharmazeutische Verpackungen, elektronische Bauteile bis hin zu riesigen Teleskopspiegeln und Solarkomponenten. Und eben auch CERAN Kochflächen. Deren Geschichte war immer von neuen Entwicklungen bestimmt. Die Impulse dafür kamen aus dem Antrieb, die aktuelle Lösung immer noch ein bisschen besser machen zu wollen – und dem, was der Markt sich wünschte. So gibt es mittlerweile nicht nur die schwarze Glaskeramik sondern auch farbig bedruckte Kochflächen bis hin zu Kochflächen in einer modernen, metallisch grauen Optik. Schon 1991 kam Schott mit weit vorausgreifenden umweltschonenden Produktionstechniken den wachsenden Ansprüchen der Kun-
»Innovation ist Teil der Unternehmensstrategie« Prof. Dr.-Ing. Udo Ungeheuer, Vorsitzender des Vorstandes der Schott AG, über Innovation als Managementaufgabe und warum Schott für CERAN den Deutschen Innovationspreis 2010 bekommen hat. Wie stellen Sie sicher, dass die Innovationsfreude nicht abreißt? Innovation ist bei Schott ganz einfach Teil der Unternehmensstrategie. Und Innovation funktio niert dann langfristig, wenn sie vom Commitment des Top managements getragen und gefördert wird. Innovationen bei CERAN Kochfeldern sind das Resultat der Unzufriedenheit mit PROF. DR.-ING. UDO UNGEHEUER der aktuell besten Lösung. Damit Vorsitzender des Vorstandes der SCHOTT AG, erfüllen wir die in unserer UnterMainz, Foto: SCHOTT nehmensvision festgeschriebene Verpflichtung, mit unseren Produkten und Lösungen die Lebens- und Arbeitsbedin gungen der Menschen zu verbessern. So wird aus erfolgreicher Forschung nachhaltiger Fortschritt. 2010 bekam die Schott AG den Deutschen Innovationspreis für die CERAN Kochfelder – nicht zuletzt wegen des umweltfreundlichen Herstellungsprozesses.Wofür gab es die Auszeichnung sonst noch? Kern der Auszeichnung ist tatsächlich die umweltfreundliche Kochfläche. Mit ihr haben wir ein Produkt auf dem Markt, das den Einsatz von Arsen und Antimon in der Fertigung vollständig vermeidet. Damit können wir auf 180 Tonnen dieser Schwermetalle verzichten. Zum anderen haben wir dem Produkt neue Eigenschaften verpasst – vor allem im Designbereich. Bei klassischen CERAN Kochfeldern gibt es nur rote Anzeigen. Wir ermöglichen jetzt auch blaues Licht, indem wir die Filtereigenschaften des Materials verändert haben. Wir setzen damit einen Wunsch aus dem
Kundenumfeld um. Die Verwendung von blauen LEDs für Anzeige- und Bedienfelder ermöglicht Produktdesignern im Küchengerätebereich, ihren Gerätelinien ein durchgehendes Lichtdesign zu geben. Und gerade blau mit seiner eher technischen Anmutung ist da sehr gefragt. Der dritte Aspekt war das innovative Vermarktungskonzept. Dadurch, dass wir unseren Kunden mit der umweltfreundlich hergestellten Glaskeramik ein Endverbraucherrelevantes Argument liefern konnten, haben diese das Thema aktiv in ihre Kommunikation zum Handel und zum Endverbraucher aufgenommen. Damit waren wir nicht nur mit unserem Logo auf der Kochfläche präsent, sondern konnten auch die wesentlichen Produktvorteile der Marke SCHOTT CERAN kommunizieren. Darüber hinaus gefiel den Juroren unser nach vorne greifender Ansatz: Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, die Normen der Zukunft schon heute zu erfüllen. Das ist natürlich auch ein Bekenntnis zum Standort Deutschland, denn nur wenn wir diese Normen erfüllen, können wir weiterhin hier produzieren. Und natürlich tragen wir dem veränderten Umweltbewusstsein in der Bevölkerung Rechnung. Was kann man in Zukunft von CERAN Kochflächen erwarten? Wir erleben vor allem ein steigendes Bedürfnis nach Differenzierung. Bislang sehen alle Kochflächen nahezu gleich aus. Andere Länder sind da schon weiter – dort werden auch durch die Farbgebung der Kochfelder markenspezifische Aspekte herausgestellt. Ein weiteres Thema ist das Lichtdesign: Wenn der Markt es fordert, können wir die Filtereigenschaften der Kochfelder auch für andere Farben als nur blau optimieren!
SCHOTT stellt Ceran® Kochflächen ohne die Schwermetalle Arsen und Antimon her. Foto: SCHOTT
den und dem eigenen Qualitätsanspruch entgegen. 2001 erging dann das Patent für ein CERAN Glas, bei dessen Herstellung die giftigen Stoffe Arsen und Antimon nicht mehr anfallen. 180 Tonnen dieser problematischen Substanzen werden so im Jahr gespart. Mit diesem Verfahren ist Schott schon heute für die sich weiter verschärfenden strengen europäischen Produktionsstandards gerüstet. Schott ist stolz darauf durch solche Innovationen den Produktionsstandort Deutschland zu stärken und so viele Tausend Arbeitsplätze zu erhalten. Für seine CERAN Glaskeramik bekam die Schott AG in diesem Jahr den Deutschen Innovationspreis 2010 verliehen. Dabei erging die Auszeichnung für ein ganzes Bündel an Leistungen: Außer für die Umweltfreundlichkeit der aktuellen Generation gab es den Preis auch für den Aufbau und die Kommunikation der Marke SCHOTT CERAN und nicht zuletzt fürs Design. Erstmals ist es nämlich möglich, in CERAN Kochfeldern blaues LED-Licht leuchten zu lassen. Das eröffnet den Herstellern von Küchengeräten ganz neue Möglichkeiten – und schafft eine weitere Grundlage für Innovation.
Für seine Innovationen im Bereich Produktentwicklung, Herstellung und Marketing der Marke SCHOTT Ceran® wurde SCHOTT mit dem Deutschen Innovationspreis 2010 in der Kategorie Großunternehmen ausgezeichnet. Foto: SCHOTT
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Deutschland 2020 Wie Forschung und Entwicklung ihre globale Vorreiterrolle verteidigen können
von MIRKO HEINEMANN / Redaktion
Die Bundesregierung hatte wohl eher »Science« als »Fiction« im Kopf, als sie im Juli ein Papier mit dem filmreifen Titel »Hightech-Strategie 2020« in der Öffentlichkeit vorstellte. Dabei ist die Wortschöpfung eigentlich nur ein Sammelbegriff für die innovations- und technologiepolitischen Maßnahmen der Bundesregierung, die 2011 rund 11,6 Milliarden Euro umfassen – ein Plus gegenüber 2010 von 7,2 Prozent. Das Ziel der konzertierten Aktion: Alle Fördermaßnahmen und Aktivitäten zur Verbesserung der Rahmenbedingungen sollen »aus einem Guss« sein, und sie sollen der Forschung Entwicklungsräume verschaffen. »Mehr Freiheit«, so lautet denn auch der Schlachtruf, unter dem die Bundesforschungsministerin in den Kampf zieht. »Überall, wo Forschung und Entwicklung in Deutschland auf Widerstände stoßen, wollen wir diese beseitigen. Wir stoßen das Tor für eine freie und wettbewerbsorientierte Wissensgesellschaft so weit auf wie möglich«, so Annette Schavan. Auch wenn der Hightech-Verband BITKOM fehlende Zeitpläne und mangelnde Zielvorgaben moniert – das Vorhaben, die zerfaserte Förderungslandschaft zu bündeln, die komplexe Bürokratie abzubauen, die Ausbil-
dung von Fachkräften zu forcieren, ist begrüßenswert. Denn die hiesige Forschung hat einen Ruf zu verteidigen: Während Anfang der 1990er Jahre noch jeder zehnte Forscher und jeder zehnte Entwickler in Deutschland tätig war, hat sich der Anteil inzwischen halbiert. Dies macht die Dimensionen der international wachsenden Konkurrenz deutlich. Mit der Globalisierung wird auch der Leistungs- und Innovationsdruck für Deutschland größer. Gleichzeitig ergeht mit dem Strategiepapier die Empfehlung, den globalen Wettbewerb nicht als Bedrohung, sondern als Chance zu begreifen. Hier liegt ein zentrales Problem: Während Entwickler und Forscher in den USA oder China längst einen globalen Blick entwickelt haben, wird in Deutschland zu wenig über Ländergrenzen hinaus gedacht. Deutsche Forschung war zu lange Nabelschau; sie hat von ihrem technologischen Vorsprung gezehrt. Der ist aufgebraucht. Ein anderes Phänomen ist die hierzulande ausgeprägte gesellschaftliche Skepsis gegenüber der Technik, die ihre Wurzeln im Misstrauen vieler Bürger gegenüber der Nukleartechnologie hat. Die nun von der derselben Bundesregierung verlängerten Laufzeiten für Atomkraftwerke
sind ein Affront nicht nur für weite Teile der Bevölkerung, sondern auch für viele Fachleute. Statt nach vorne zu schauen, statt auf Innovationen zu setzen, wird überalterte Risikotechnologie wieder in Betrieb genommen. Ein verheerendes Signal, das gute Ansätze wie die HightechStrategie unterminiert. Neue Technikbegeisterung entsteht auf dem Gebiet der Nachhaltigkeitsforschung. Erneuerbare Energien, Kommunikation, grüne Mobilität, Medizinforschung, die Erhöhung der Lebensqualität – das sind die Spitzentechnologien der Zukunft. Es geht darum, die Forschung als Betätigungsfeld attraktiv zu gestalten, Trends zu setzen und nicht ihnen hinterherzulaufen. Das geht nicht, indem man Barrieren baut. Deutschland darf nicht zurückblicken, sondern muss nach vorn schauen.
Die Zukunftsmacher Der Deutsche Gründerpreis weckt die Faszination am Selbermachen
von JÜRGEN W. HEIDTMANN / Redaktion
Das Gerät, das Willi Bruckbauer erfunden hat, sieht nicht spektakulär aus. Aber genau deswegen ist es spektakulär. Geht es nach dem diesjährigen Träger des Deutschen Gründerpreises, wird sich das Aussehen vieler Küchen schon bald dramatisch verändern: Bruckbauer hat einen völlig neuartigen Dunstabzug entwickelt. »Dunstabzugshauben haben mich immer schon gestört«, sagt der gelernte Schreiner und Küchenfachmann. Sperrige Optik, Küchengerüche im Haar, lauter Motor – »auch die Kunden suchten Lösungen, die nicht nach Einbauküche aussehen, sondern nach Möbeln«. Nach eineinhalb Jahren Experimentierzeit war es geschafft: Der »Bora-Kochfeldabzug« konnte zum Patent angemeldet werden. Hier wird der Fettdunst seitlich von der Herdplatte weg und dann nach unten weggesogen. Der Effekt: Die Dunstabzugshaube, umstrittenes Möbelstück und Hassobjekt so mancher Küchendesigner, entfällt. Stattdessen gibt es nur noch einen unauffälligen
Spalt neben der Herdplatte. Als Bruckbauer seinen BoraKochfeldabzug auf der wichtigsten Messe der Branche vorstellte, waren die Fachbesucher begeistert: Man steht beim Kochen nicht mehr im Küchendunst und kann sich ohne Sichtbehinderung unterhalten. Keine Zusammenstöße mit der Dunstabzugshaube mehr, keine lauten Lüfter. Der Bora-Kochfeldabzug verfügt über einen externen Motor, der beliebig platziert werden kann. Auslaufende Flüssigkeiten werden in einer Rinne aufgefangen. Spätestens seit der Vergabe des Deutschen Gründerpreises kann Bruckbauer sich vor Anfragen nicht retten. Mit seiner überragenden Medienpräsenz – als Partner fungieren das ZDF und die Zeitschrift »Stern« – ist der Gründerpreis eine wichtige Auszeichnung für Gründer und Unternehmer in Deutschland. Er wird für vorbildhafte Leistungen bei der Entwicklung von innovativen und tragfähigen Geschäftsideen und beim Aufbau neuer Unternehmen verliehen. Ziel ist es, ein positives Gründungsklima in Deutschland zu fördern und Mut zur Selbstständigkeit zu machen. Unterstützt wird die Initiative vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, einem Kuratorium und einem Experten-Netzwerk.
Zu den einstigen Preisträgern gehören inzwischen etablierte Unternehmen wie die Online-Apotheke DocMorris, die Solarfirma Q-Cells und die beiden Ökostromanbieter Lichtblick und EWS (Elektrizitätswerke Schönau). Der undotierte Preis wird einmal jährlich in den Kategorien »Schüler«, »StartUp«, »Aufsteiger« und »Lebenswerk« vergeben. Wichtig ist den Unterstützern des Gründerpreises zu betonen, dass Unternehmertum auch gesellschaftliche Verantwortung bedeutet. So wurde in diesem Jahr etwa Ludwig Georg Braun mit dem Lebenswerk-Preis ausgezeichnet. Der Vorstandsvorsitzende der auf Pharma- und Medizinprodukte spezialisierten B. Braun Melsungen sieht seinen Erfolg auch als Verpflichtung: »Wir haben als Unternehmer die Verantwortung, gesellschaftliche Prozesse zu reflektieren und Neues konsequent anzunehmen«, erklärte er. Unternehmensgründer, die in die engere Auswahl gekommen sind, werden auch weiterhin unterstützt. Die Nominierten und Preisträger in den Kategorien »Start-Up« und »Aufsteiger« erhalten ein individuelles Coaching durch die Porsche Consulting GmbH, ein Medientraining und Zugang zum Alumni-Netzwerk.
Innovationsland Deutschland
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— Unternehmensbeitrag 3M —
Vorfahrt für Innovation Kreativität durch Freiraum
3M investiert jährlich 1,3 Milliarden US-Dollar in Forschung & Entwicklung
Die deutsche Wirtschaft wird im Jahr 2010 deutlich mehr Geld in Forschung und Entwicklung (FuE) investieren als im Vorjahr. Das hat der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft nach einer Befragung von knapp 3.000 Unternehmen herausgefunden. Das sind gute Nachrichten für den GÜNTER GRESSLER Innovationsstandort Deutschland. Generaldirektor der 3M Deutschland GmbH Die Unternehmen fahren also auch in Krisenzeiten ihre FuEAufwendungen nicht zurück. Aber reicht es, beim Innovationsstandort Deutschland nur auf diese Zahlen zu schauen? Nach meiner Überzeugung reicht das nicht. Voneinander lernen
Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sind in der Gesamtheit in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Das aber sagt wenig über die einzelnen Unternehmen aus. So sollte die Statistik nicht darüber hinwegtäuschen, dass noch immer zu viele Unternehmen in Deutschland unter ihren Möglichkeiten bleiben. Der Anteil des Umsatzes, den Unternehmen in Deutschland durchschnittlich in FuE investieren, liegt nach letzten Untersuchungen bei knapp unter vier Prozent. Dies ist zu wenig. Eine Steuergutschrift in Höhe von 10 Prozent der gesamten FuE-Aufwendungen eines Unternehmens, wie sie der Stifterverband fordert, wäre nach wie vor begrüßenswert. So ließen sich sicherlich Forschungsinvestitionen in erheblichem Umfang stimulieren. Des Weiteren gilt es, Potenziale im Mittelstand zu nutzen. Apple, 3M, Microsoft, Procter & Gamble oder Google. Solche Namen werden schnell genannt, wenn es um Innovationen geht. Was aber ist mit kleinen und mittelständischen Unternehmen, die von Innovationen leben? Nicht jedes Unternehmen ist so groß wie die oben genannten. Nicht jedes Unternehmen sitzt im Silicon Valley und hat ein Durchschnittsalter der Mitarbeiter von 29 Jahren. Innovationsfähigkeit heißt für einen börsennotierten Technologiekonzern etwas vollkommen anderes als für einen Mittelständler in der Medizintechnikbranche. Die Ansätze müssen passen. Voneinander lernen, ja. Kopieren, nein!
Erfolgsfaktor »Open Innovation«
Sicher, im internationalen Wettbewerb werden erfolgreiche Produkte und Innovationsstrategien immer schnelEs wäre jedoch ein Fehler, nur über FuE-Budgets zu ler kopiert. Keiner lässt sich gerne ins Labor schauen. reden. Wir sollten nicht immer nur darüber diskutieren, Aber in Sachen Innovationskultur lässt sich viel voneinanwas wir reinstecken, sondern uns auch anschauen, was der lernen, auch ohne Betriebsgeheimnisse zu verraten. hinten raus kommt. Und hier hat das Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln in diesem Jahr Zahlen veröffentlicht, die nachdenklich stimmen. Demnach ist DeutschPlattform für Innovation: www.die-erfinder.com land im internationalen Vergleich binnen eines Jahrzehnts Für eine Verbesserung der Innovationskultur in bei den Patentanmeldungen deutlich zurückgefallen. Es Deutschland hat 3M gerade erst eine neue Internetplattist schon sehr erstaunlich, dass sich die Zahl der nationalen form ins Leben gerufen. Unter »die-erfinder.com« erhalten Patentanmeldungen zwischen 1997 und 2007 kaum Unternehmen, Institutionen und Interessierte Informativerändert hat, obwohl gleichzeitig die Aufwendungen für onen, praktische Beispiele und Anregungen, wie sich InnoForschung und Entwicklung in der Summe um 60 Provationskultur verbessern lässt. Eine solche Plattform ist im zent gestiegen sind. Es drängt sich also die Frage auf, deutschsprachigen Raum bislang einmalig. Bei der Planung warum die Patentzahlen in Deutschland nicht genauso haben wir mit Praktikern aus innovativen Wirtschaftsunsteigen wie die Aufwendungen für Forschung und ternehmen sowie mit führenden Hochschulen zusammenEntwicklung. gearbeitet. Als eines der weltweit inDie Antwort lautet: Innovationsnovativsten Unternehmen wollen »Der simple Zusammenfähigkeit kann man nicht kaufen. wir mit dieser zentralen Anlaufstelle Offenbar gelingt es deutschen Unfür Innovationsmanagement und hang von Angebot und ternehmen nicht ausreichend, aus -kultur unsere Erfahrungen weiterNachfrage wird beim ihren Innovationen auch marktreife geben und den unternehmensüberProdukte zu entwickeln. Wissen sie greifenden Dialog zum Thema InnoThema Innovation in vielleicht zu wenig, was ihre Märkte vation stärken. Das Internet ist der der Tat oft übersehen.« eigentlich benötigen? Der simple ideale Ort, um diesen Austausch zu Zusammenhang von Angebot und organisieren. Nachfrage wird beim Thema Innovation in der Tat oft Was aber wäre eine Internetplattform wie »die-erfinübersehen. Was bringt die schönste Erfindung, wenn sie der.com« ohne die Erfinder, die sie nutzen? Das bringt keiner braucht? Diesen Prozess aber darf man nicht dem mich zum Schluss zu einem Punkt, der noch wichtiger ist Zufall überlassen, sondern muss seine Kunden und solche, als Forschung und Entwicklung. Das nämlich sind die die es werden wollen, so früh wie möglich mit den ForForscher und Entwickler, sprich die eigenen Mitarbeiteschern in Verbindung bringen und ihnen hierfür attrakrinnen und Mitarbeiter. Sie sind es, die eine gute untertive Angebote machen. »Open Innovation« lautet das nehmerische Innovationskultur erst ermöglichen. Und sie Schlagwort. Es geht darum, sich den Input und den benötigen die entsprechenden Freiräume, damit sie ihre Bedarf der Außenwelt systematisch zu erschließen – und Kreativität, ihre Neugier und ihren Innovationsdrang zwar bevor ein Produkt an den Start geht. Nur so lässt auch optimal nutzen können. Bei 3M setzen wir dies unter sich das eigene Innovationspotenzial vergrößern. anderem mit der sogenannten 15-Prozent-Regel um. Wir brauchen darüber hinaus eine neue InnovationsJeder Forscher und Entwickler darf 15 Prozent seiner kultur der Unternehmen untereinander. Dass Wirtschaft, Arbeitszeit für eigene Projekte nutzen. Sie tüfteln an Wissenschaft und Politik zusammen und nicht gegeneiKonzepten, von denen sie ganz persönlich fasziniert und nander arbeiten, sollte selbstverständlich sein. Aber woran von deren Erfolg sie überzeugt sind. Das erhöht die Motivation und fördert neue Ideen. Und gute Ideen sind noch es häufig mangelt, ist ein unternehmens- und branchen immer die beste Basis für Innovation. übergreifender Austausch über Innovationsprozesse.
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Titangelenke aus Tuttlingen Deutsche Medizinforschung ist spitze, muss sich aber noch stärker internationalisieren
von INA BRZOSKA / Redaktion
Hüftgelenke aus Titan, Herzklappen aus Plastik, gefertigt in höchster Qualität - mit solchen Produkten punkten deutsche Medizintechnik-Unternehmen. Der demografische Wandel und die weltweite Nachfrage nach besseren Lösungen für Patienten verschafft medizintechnischen Produkten »Made in Germany« neue Wachstumsperspektiven. Es ist ein traditionsreiches und mittelständisch geprägtes Wirtschaftsumfeld, in dem die rund 1.200 deutschen Unternehmen der Branche mitmischen. Derzeit beschäftigen sie rund 90.000 Menschen. Zu den wichtigsten Standorten zählt, nach Berlin und vor Hamburg, eine sehr kleine Stadt mit gerade mal 35.000 Einwohnern: Tuttlingen. Die Stadt in Baden-Württemberg genießt tatsächlich den Ruf, das Weltzentrum der Medizintechnik zu sein. Über 100.000 medizintechnische Produkte werden hier produziert, Hunderte Betriebe und Firmen bilden ein dichtes Geflecht, in engerer Kooperation mit Forschungsinstituten. Man kooperiert mit Medizinern und Krankenhäusern, bildet Netzwerke. Ein gutes Beispiel ist die KLS Martin Group, die mit 700 Mitarbeitern zu den Größeren in Tuttlingen gehört. Rund 14.000 chirurgische Instrumente stellt das Unternehmen her. Bekannt ist es unter anderem, weil es ein Material zum Nageln von Brüchen entwickelt hat, das sich
im Körper auflöst und damit eine zweite Operation, um die Implantate wieder zu entfernen, überflüssig macht. Die KLS Martin investiert überdurchschnittlich in Forschung- und Entwicklung, leistet sich rund 30 Entwicklungsingenieure. Man kooperiert mit der Universitätsklinik Dresden, der ETH Zürich und diversen Fraunhofer-Instituten.
Deutschland kann einige solcher Zugpferde vorweisen, deshalb ist es kaum verwunderlich, dass die Branche der Wirtschaftskrise trotzte. »Die Unternehmen sind vergleichsweise gut rausgekommen«, sagt Stefan Diepenbrock, Sprecher von Spectaris, dem wichtigsten Verband der Medizintechnikbranche. 19 Milliarden Euro Umsatz verzeichneten die deutschen Unternehmen, Tendenz steigend. Die aktuelle Prognose für das kommende Jahr liege, so Diepenbrock, bei mindestens sechs Prozent. Über drei Viertel der 170 Millionen Euro erwirtschafteten Umsatzes macht das Unternehmen im Ausland. Der Export ist enorm wichtig. Die größten Abnehmer sind derzeit die EU (40 Prozent) und Nordamerika (20 Prozent). Immer wichtiger werden aber die Märkte im Nahen Osten oder in Asien. »Da ist das Potenzial lange nicht ausgeschöpft«, sagt Diepenbrock. Auf dem Weltmarkt belegt Deutschland nur Platz drei hinter den USA und Japan. Das weiß auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, weshalb es versucht, die Rahmenbedingungen zu stärken. Wissenschaftler arbeiten in einem schärfer werdenden internationalen Wettbewerb, das deutsche Know How soll internationalisiert werden. Das könnte schwierig werden in einer Zukunft, in der es Deutschland an Ingenieuren, Mathematikern und Physikern mangelt.
Der Faktor Recycling Durch »Urban Mining« werden hierzulande neue Rohstoffreserven erschlossen
von JÜRGEN W. HEIDTMANN / Redaktion
Es ist eine alte Schulweisheit: Als rohstoffarmes Land kann Deutschland nur durch Bildung und Wissen, durch Erfindungen und technologische Innovation seine globale Wettbewerbsfähigkeit erhalten. Nun aber scheint es, als habe ein Kreis sich geschlossen, als habe Innovation und Pioniergeist Deutschland zum Rohstoffland gemacht. Im September wurde eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) über die »Volkswirtschaftliche Bedeutung der Entsorgungs- und Rohstoffwirtschaft« veröffentlicht. Mit erstaunlichen Ergebnissen. Danach ist die Recyclingbranche mittlerweile einer der wichtigsten Rohstofflieferanten der deutschen Industrie. So haben nach IW-Angaben 2009 die so genannten »Sekundärrohstoffe«, also wieder aufbereitete Materialien, bereits 13 Prozent des gesamten industriellen Rohstoffbedarfs Deutschlands abgedeckt. »Damit leistet die Sekundärrohstoffbranche in Zeiten harter internationaler Rohstoffkonkurrenz einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit Deutschlands«, erklärte dazu der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft e.V. (BDE). Während 2009 Sekundärrohstoffe im Wert von 8,4 Milliarden Euro produziert wurde, erwartet das Institut der deutschen Wirtschaft, dass sich dieser Wert schon bald mehr als verdoppeln dürfte: »Urban Mining«, wie sich diese Form der Rohstoffgewinnung nennt, ist im Kommen.
An der Spitze beim Einsatz von Sekundärrohstoffen liegt die Papierindustrie: Hier wird inzwischen zu über 70 Prozent Altpapier eingesetzt. Eng verflochten mit der Sekundärrohstoffbranche sind auch die Branchen »NE-Metalle und Halbzeug daraus« sowie »Holzstoff, Zellstoff, Papier, Karton und Pappe«. Sie erhalten jeweils 9,1 Prozent aller Vorleistungslieferungen der Sekundärrohstoffbranche. Und die Stahlindustrie, fachgerecht die Branche »Roheisen, Stahl, Rohre und Halbz eug«, bezieht acht Prozent ihrer Vorleistungen aus den Primär- und Sekundärrohstoffbranchen. 20 Millionen Tonnen Stahlschrott jährlich werden von der Stahlin-
dustrie eingesetzt, um 44,5 Prozent des deutschen Stahls herzustellen. Gemessen an ihrem Produktionswert ist die Sekundärrohstoffbranche gegenwärtig die am stärksten wachsende Branche Deutschlands, erklärte Michael Hüther, Direktor des IW Köln, anlässlich der Veröffentlichung der Studie. »Gemessen an der Bruttowertschöpfung belegt sie in der Wachstumsdynamik Platz Zwei.« Und das Potenzial sei noch lange nicht ausgeschöpft. Gerade bei strategisch wichtigen seltenen Rohstoffen stehe die Realisierung eines »Urban Mining« noch erst bevor. Wenn der aktuelle Wirtschaftsaufschwung anhält, werden Rohstoffe bald wieder knapp sein. In gleichem Maße wird auch die Bedeutung der Recycling-Industrie wachsen. Gleichzeitig könnte durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen die Umweltbelastung verringert werden. So verwies BDE-Präsident Peter Kurth darauf, dass Sekundärrohstoffe nicht nur die Versorgungssicherheit der heimischen Industrie mit Rohstoffen erhöhen, sondern durch die Energieeinsparung auch deutsche Energieimporte reduzieren und die Umwelt entlasten. »Bei Aluminium beträgt die Energieeinsparung beim Einsatz von Recyclingmaterial 95 Prozent gegenüber der Neuproduktion von Aluminium«, so Kurth. Da Deutschland als »Recyling-Weltmeister« und globaler Technologieführer in diesem Bereich gelte, sieht er die Branche auf einem guten Weg.
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— Unternehmensbeitrag ACTIVAERO —
Activaero – Bessere Aerosoltherapie Effiziente Inhalationssyteme sind entscheidend für die erfolgreiche Therapie schwerer Lungenerkrankungen
Weltweit leiden 10 – 20% der Bevölkerung an chronischen Erkrankungen der Atemwege und im Jahr 2020 wird die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) die zweithäufigste Todesursache sein. Die Inhalation von Medikamenten-Aerosolen ist der beste Weg, diese Krankheiten wirksam zu behandeln. Diese Therapieform bringt das Medikament direkt an den gewünschten Wirkort, in die Lunge. Durch die gezielte lokale Behandlung wird die Wirksamkeit verbessert und man vermeidet eine hohe systemische Belastung des Körpers mit dem Wirkstoff. Die größte Herausforderung bei der Inhalationstherapie ist es, das Medikament in ausreichender Dosis in die Lunge einzubringen, da der lungenkranke Patient mit ständig schwankendem und sub-optimalem Atemmanöver sein Medikament inhaliert. Auf Grund dessen
sind konventionelle Inhalationsgeräte kaum in der Lage mehr als 5 – 15% der eingesetzten Wirkstoffmenge in die Lunge zu transportieren – ein großer Nachteil besonders bei teuren Medikamenten. Auf diesem Spezialgebiet der Inhalationstherapie zählt Activaero mittlerweile zum internationalen Technologieführer für kontrollierte Inhalation. Activaero ist u.a. der Erfinder von FAVORITE Inhalation – Flow and Volume Regulated Inhalation Technology. Die Besonderheit der Technologie liegt in der Möglichkeit das Inhalationsmanöver des Patienten elektronisch zu steuern und angepasst an seine individuelle Lungenfunktion, immer das optimale Inhalationsmanöver vorzugeben. Durch die Integration dieser Technologie in die von Activaero entwickelten AKITA® Inhalationssysteme, wurde die Einbringung von Medikamenten in die Lunge grundlegend
verbessert. So kann heute mit Geräten von Activaero bis zu 80% des eingesetzten Wirkstoffes in die Lunge gebracht werden. Zudem kann mit FAVORITE Inhalation gewährleistet werden, dass jeder Patient die gleiche Dosis bekommt. Dies ist ein wichtiger Aspekt in der Langzeittherapie chronischer Lungenerkrankungen und insbesondere bei klinischen Prüfungen neuer Wirkstoffe.
AKITA® JET – innovatives Inhalationssystem für die Therapie schwerer Lungenerkrankungen.
Innovationen mit System Der Photovoltaik-Spezialist Rena zeigt, wie Innovation im Mittelstand funktioniert. Er wurde von der Top 100-Jury zum Innovator des Jahres gekürt. von LENA BULCZAK / Redaktion
Dass nicht nur Forschungsinstitute oder Konzerne, sondern auch Mittelständler innovativ handeln können, zeigt die »Top 100«-Auszeichnung der Firma Compamedia, deren Mentor der frühere baden-württembergische Ministerpräsident und Jenoptik-Chef Lothar Späth ist. Seit 20 Jahren prüft in deren Auftrag die Wirtschaftsuniversität Wien das Innovationsverhalten mittelständischer Unternehmen in Deutschland. Dieses Jahr waren 248 Firmen im Fokus, die hundert besten tragen nun für ein Jahr das Gütesiegel »Top 100«. Zum Gesamtsieger 2010, mithin dem innovativsten Unternehmen des Mittelstands, kürte die Jury den Schwarzwälder EquipmentSpezialisten Rena.
Die Rena GmbH ist mit ihren 980 Mitarbeitern Weltmarktführer bei so genannten Wet-Processing-Lösungen zur Herstellung von Solarzellen. Die Firma hält 362 internationale Patente und hat mehr als 100 Innovationen am Markt eingeführt. »Wir entwickeln Zukunftstechnologien und setzen sie in marktfähige Produkte um«, so Gründer und Geschäftsführer Jürgen Gutekunst. Die Rena setzt auf eine intensive Zusammenarbeit sowohl mit technologieführenden Kunden als auch mit Forschungsinstituten, etwa dem Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme. Alle produkt- und marktnahen Abteilungen stehen in ständigem Austausch mit den Entwicklern und Produktmanagern. So ist es bisweilen ein
Fertigungs- oder Servicemitarbeiter, der den entscheidenden Anstoß für ein neues Projekt gibt. Ob eine Idee auf den Markt gebracht werden soll, wird gemeinschaftlich entschieden, nach einer Methode namens »Stage-Gate«. Die Innovation muss fünf Tore (Gates) passieren. In jeder Phase (Stage) arbeiten Projektteams aus verschiedenen Abteilungen an den Projektzielen. Auf diese Weise hat es die Rena geschafft, dass 90 Prozent des aktuellen Umsatzes aus Marktneuheiten und innovativen Verbesserungen der vergangenen drei Jahre stammen. Infos: www.rena.com
››Danke, Frank!‹‹
Frank? Frank Epperson, der Erfinder des Eis am Stiel im Jahr 1923! Ohne ihn wäre die Erziehung unserer Kinder wahrscheinlich um einiges schwieriger. Auf jeden Fall aber hat sein Pioniergeist die Welt ein Stück weit verändert. Auch Verpackungsrecycling funktionierte nicht immer so, wie Sie es heute kennen. Es gab lange Zeit nur einen Anbieter, der konkurrenzlos die Regeln bestimmte. Erst LANDBELL ® beendete im Jahr 2003 das Monopol und öffnete damit den Markt für den Wettbewerb der dualen Systeme. Man könnte deshalb sagen: Danke, LANDBELL ®! Auch für die individuellen und marktgerechten Lösungen, auf die heute bereits mehr als 22.000 Kunden vertrauen. www.landbell.de
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Jugend und Innovation Die Lust auf Technik und Forschung will früh geweckt sein. Zahlreiche Initiativen und Vereine wollen Kinder und Jugendliche fit für die Zukunft machen. Im Folgenden stellen wir eine Auswahl von Jugendwettbewerben für den aufgeweckten Nachwuchs vor.
von OLIVER SCHONSCHEK / Redaktion
JUGEND FORSCHT
INVENT A CHIP
Schülerinnen und Schüler können ab der 4. Klasse einzeln oder als Gruppe teilnehmen, das Höchstalter beträgt 21 Jahre. Als Fachgebiete stehen Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik oder Technik zur Auswahl. Hauptförderer der bundesweiten Initiative sind neben dem Bundesforschungsministerium (BMBF) der »stern« und Partner aus der Wirtschaft. Nächster Anmeldeschluss: 30.11.2010. www.jugend-forscht.de
Die bundesweite Initiative von VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) und BMBF regt Schüler zum Entwurf eigener Mikrochips an. Unterstützung für erfolgversprechende Mikrochip-Konzepte gibt es unter anderem bei einem Workshop an der Universität Hannover. Der nächste Wettbewerb startet ab Februar 2011. www.invent-a-chip.de
Z U K U N F T D U R C H I N N O VAT I O N . N R W ( Z D I )
SCHÜLERWETTBEWERB DER SIEMENS STIFTUNG
Diese Initiative hat in Nordrhein Westfalen 25 »zdi-Zentren« gegründet, die regional Technikunterricht und naturwissenschaftlichen Unterricht mit modernsten Mitteln anbieten. Neben den zdi-Wettbewerben im Bereich Technik und den zdi-Ingenieurtagen für Schülerinnen und Schüler wird das Thema Technik und Naturwissenschaften das ganze Schuljahr über in dem zdi-Schultimer präsent gehalten. www.innovation.nrw.de/zdi
Bis 12.11.2010 können sich Schülerinnen und Schüler ab der 10. Klasse beim Schülerwettbewerb 2011 der Siemens Stiftung anmelden. Gesucht werden Ideen für einen nachhaltigen und effizienten Umgang mit begrenzten Rohstoffen (Ressourcenschonung). www.siemens-stiftung.org/schuelerwettbewerb
B U N D E S U M W E LT W E T T B E W E R B ( B U W )
TECTOYOU
Dieser Wettbewerb richtet sich an Schüler, die praktische Lösungen zu Umweltproblemen finden wollen. Bei dem vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik ausgerichteten Wettbewerb können Beiträge eingereicht werden aus allen für Umweltschutz und Umweltbildung relevanten Bereichen. Anmeldeschluss ist am 15.03.2011. www.bundesumweltwettbewerb.de
Diese Nachwuchsoffensive wird von der Hannover Messe und der Standortinitiative »Deutschland – Land der Ideen« organisiert. Im Mittelpunkt stehen Workshops, geführte Touren und Wettbewerbe für Schüler und Studienanfänger. Auf die Teilnehmer warten Branchenkontakte und konkrete Karrierechancen. Nächster Termin: April 2011. www.hannovermesse.de/tectoyou
JUGEND FILMT BIONIK
JUGEND UNTERNIMMT
Der bundesweite Medienwettbewerb soll Jugendliche an die Bionik heranführen, die Lehre von technischen Lösungen in der Natur. Unter Anleitung von Forschern und Filmemachern werden Kurzfilme über Innovationen aus der Natur gedreht. Teilnehmen können Jugendliche zwischen 16 und 21 Jahren. Gefördert wird das Projekt vom BMBF und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Bewerbungsschluss: 31.10.2010 www.jugendfilmtbionik.de
Wie man aus guten Einfällen ein funktionierendes Geschäftsmodell macht, lernen Schüler und Schülerinnen beim Wettbewerb »JugendUnternimmt«. Die besten Ideen der Schüler zwischen 14 und 21 Jahren werden umgesetzt. Dafür stehen den jungen Leuten ein studentischer Mentor und ein erfahrener Unternehmer mit Rat und Tat zur Seite. Außerdem bekommen die Teilnehmer Startkapital. Den erwirtschafteten Gewinn dürfen sie behalten. www.jugendunternimmt.org
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Die Brückenbauer Sie kennen andere Denkweisen und verbinden verschiedene Welten. Wie Migranten die Wirtschaft bereichern
von INA BRZOSKA / Redaktion
Er war 25 Jahre, als er aus Istanbul nach Berlin zog, um Betriebswirtschaft zu studieren. Während eines Marktforschungsprojekts untersuchte Tamer Ergün, wie Türken deutsche Medien nutzten. Ein großes Loch tat sich da auf, denn seine Landsleute nutzten vorwiegend türkische elektronische Medien, selbst die, die in Deutschland geboren worden waren. Ergün erkannte die Entfremdung, die sich da vollzog, er wollte wissen, wieso das so ist und wie man das ändern kann. Deutschtürken, das zeigte seine Analyse, hatten das Gefühl, von politischen Entscheidungsprozessen in Deutschland überhaupt nicht betroffen zu sein. Ein weiteres Problem war, dass viele mit ihren schlechten Deutschkenntnissen in der komplexer werdenden Informationsgesellschaft kaum mehr zurecht kamen. Tamer Ergün erkannte, dass dort eine Zielgruppe außer Acht gelassen wurde, die einen Wirtschaftsfaktor darstellte. Der Türke legte seine Zahlen einem Gesellschafter vor und gründete einen Radiosender für Deutschtürken. 1998 ging Metropol FM auf Sendung. »Wir erreichen 400.000 Verbraucher in Deutschland mit einer durchschnittlichen Kaufkraft von 2.000 Euro pro Kopf«, sagt Ergün. Jahr für Jahr erhöhte er den deutschen Anteil im Programm. Heute sendet er mehr deutsche Beiträge als türkische. Es gibt Comedy, viele Ratgeber, Debatten mit Hörern zur aktuellen Politik in Deutschland. »Der Informationsbedarf ist hoch«, sagt Ergün. Inzwischen ist Metropol FM eine feste Instanz in Deutschland. Knapp 30 Mitarbeiter sind dort beschäftigt, deutsche und türkische Firmen werben auf Ergüns Welle, vom deutschen Autohersteller bis zu türkischen Lebensmittelproduzenten. »Wir hatten nie Probleme, schwarze Zahlen zu schreiben«, sagt Ergün. Migranten schaffen 150.000 Stellen in 2010
Wenn Deutschland über die provokanten Sarrazin-Thesen, über fehlende Integration und den hohen Anteil an Sozialhilfeempfängern bei Migranten diskutiert, fallen die positiven Aspekte unter den Tisch. 20 Milliarden Euro Umsatz machen allein die türkischdeutschen Unternehmer hierzulande, schätzt die Türkische Industrie- und Handelskammer (TDIHK). Es geht aber nicht nur um Zuwanderer aus der Türkei, es geht um die Gesamtheit aller Migranten. Deutschland braucht sie. 20 bis 30 Pro-
können, die deren Sitten und Gebräuche verstehen. Um Verhandlungen durchzuführen und Verträge mit Chinesen abzuschließen, bedarf es der Kenntnis der asiatischen Kultur. Weltweit agierende Unternehmen brauchen nicht nur Übersetzer im Wortsinne, sondern auch kulturelle Brückenbauer, die vermitteln und Netzwerke spinnen. Internationale Konzerne, vor allem im englischsprachigen Raum, wenden »Diversity Management« inzwischen ganz selbstverständlich an. Man wirbt mit dem Multi-Kulti-Image, denn es verleiht den Firmen ein weltoffenes Gepräge. Die Personalrekrutierung von Mitarbeitern mit anders klingenden Namen ist auch Geschäftspolitik. Den Weg nach Deutschland fand die Idee erst in den Diversity Management im Trend Das Beispiel Tamer Ergün zeigt, dass Migranten, die in 90er Jahren, die Umsetzung verläuft schleppender als im anderen Kulturkreisen sozialisiert wurden, Nischen entAusland. Deutsche Unternehmer mahnen, den Anschluss decken, die Deutschen verborgen bleiben. Aufgrund seiim internationalen Wettlauf um die Verbraucher von nes kulturellen Hintergrunds hat Ergün einen erweiterten morgen nicht zu verpassen. Egal ob aus der Türkei, aus Horizont. So werden bei Metropol FM Nachrichten anChina oder aus Russland. »Bildet man den Kundenstamm ders formuliert, Geschehnisse werden noch stärker erklärt nicht ab, kann man sein volles Potenzial nicht ausnutzen. und eingeordnet. Außerdem gibt es einen hohen Anteil an Bekommt man das hin, hat man einen gewaltigen VorUnterhaltung, sehr viel Musik. teil«, betonte jüngst wieder Peter Löscher, VorstandsvorDass unterschiedliche Sichtweisen von Menschen mit sitzender der Siemens AG. Migrationshintergrund einer VolksImmerhin gründeten deutsche wirtschaft auch in etablierten UnterFirmen 2007 die »Charta der VielWeltweit agierende nehmen nutzen können, das hat falt«. Ein Bündnis aus 800 größeren man zuerst in den USA erkannt. und kleineren Firmen, darunter Unternehmen brauchen Nicht nur, wenn es darum geht, unMarktriesen wie Henkel oder Siekulturelle Brückenbauer, bekannte Märkte zu erschließen, mens. Telekom, Deutsche Bank, BP sondern auch wenn durch neue Deutschland und viele andere machdie vermitteln und Sichtweisen das Unternehmenskliten mit. Für einen KonsumgüterNetzwerke spinnen. ma verbessert werden kann. Das hersteller sei es logisch, auf auslänCredo lautet: Die Vielfalt der Mitardische Mitarbeiter zu setzen, heißt es beiter muss an richtiger Stelle genutzt werden. Das uraus dem Hause Henkel, ein Unternehmen, das weltweit sprünglich amerikanische Konzept aus der Bürgerrechts50.000 Mitarbeiter beschäftigt. »Der kulturelle Hinterbewegung hat sich weiterentwickelt von der Idee der grund unserer Leute hilft uns zu verstehen, was Kunden Gleichberechtigung hin zu einem betriebswirtschaftlichen in anderen Ländern wollen.« Seit längerem gibt es in Instrument zur besseren Nutzung des Humankapitals. Deutschland übrigens auch die Diskussion, dass MiDiversity Management nennt sich das Konzept. Die granten im öffentlichen Dienst eine größere Rolle spielen Verschiedenheit der Beschäftigten wird für Personalstramüssten. Es wurde auch schon über eine Quote debattiert tegie und Organisationsentwicklung genutzt. Moderne für Lehrer und Beamte, die Menschen mit ihren MigratiUnternehmen reagieren damit auf die Anforderungen des onserfahrungen und den dahinter stehenden Kulturkreisteigenden internationalen Wettbewerbs. Um erfolgsen besser verstehen und erreichen können. Für Tamer reiches Marketing in arabischen Ländern zu machen, Ergün von Metropol FM ist das nichts Neues. Für ihn sind braucht es Mitarbeiter, die sich in diese Welt einfühlen diese Schritte schon lange überfällig. zent aller Deutschen, so errechnete die Heinrich-BöllStiftung, haben ausländische Wurzeln. 2030 dürften es an die 50 Prozent, von den jungen Menschen gar bis zu 60 Prozent sein. Unternehmensgründer mit ausländischen Wurzeln, so betont die IHK, leisten einen immer größeren und wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. 150 000 Stellen sind in diesem Jahr durch Firmenneugründungen von zugewanderten Mitbürgern geschaffen worden. Zudem fehlen Fachkräfte, besonders in der Ingenieurs- oder IT-Branche. Sie müssen aus dem Ausland kommen.
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