juli 2015
Ausgabe
100
leben mit krebs Vorsorge, Behandlung, Heilung
Interview Forscher gegen Krebs Seite 4 Überblick Therapien gegen Krebs Seite 6 Hintergrund Stark gegen Krebs Seite 10
» L e b e n m i t K r e b s « i s t e i n e u n a b h ä n g i g e P u b l i k a t i o n d e s i n|p a c t m e d i a Ve r l a g s u n d e r s c h e i n t a l s B e i l a g e i n d e r Z EIT.
GRUSSWORT
in|pact media Verlag
Liebe Leserinnen, liebe Leser, es gibt heute wohl niemanden mehr, der noch nicht mit einer Form von Krebs in Berührung gekommen ist; wenn nicht bei sich selbst, dann im Verwandten- oder Bekanntenkreis. Dass Krebs allmählich zur Volkskrankheit wird, zeigt sich auch in den Zahlen des Robert Koch Instituts, das als Bundeseinrichtung für die Überwachung der Krankheitsfälle zuständig ist. Die Steigerungsraten von 14 (Frauen) bis 21 Prozent (Männer) binnen zehn Jahren sind alarmierend. Das gilt nicht nur für Deutschland. Der Weltkrebsbericht der Weltgesundheitsorganisation WHO zeigt, dass der Krebs vor allem dort auf dem Vormarsch ist, wo der WohlMirko Heinemann stand schnell wächst. Zum einen steigt dort die durchschnittliche Lebenserwartung, was Chefredakteur eine Errungenschaft ist. Aber gleichzeitig sinken die Chancen, im höheren Alter gesund zu bleiben. Und das hat vor allem damit zu tun, dass die Bevölkerung der Schwellenländer den Lebensstil der reichen Länder des Nordens nachahmt. Der Überfluss wird ausgekostet: Genussmittel wie Alkohol und Zigaretten liegen im Trend, viel Fleisch muss auf den Tisch, die gesunde Ernährung bleibt auf der Strecke. Die weltweit häufigste Krebserkrankung ist der Lungenkrebs: 1,8 Millionen Neuerkrankungen gab es im Jahr 2012 weltweit, fast genau so viele starben im gleichen Zeitraum daran. Der Lungenkrebs ist eine klassische Lebensstil-Krankheit; neun von zehn Fälle führen Mediziner auf das Rauchen zurück. In Deutschland haben massive Aufklärungsarbeit, Werbeverbote und Beschränkungen für das Rauchen in der Öffentlichkeit zu einem Umdenken geführt. Die junge Generation geht mit einem gestärkten Bewusstsein an die Zigarette heran, das Image von Rauchern wird immer schlechter. Beim Alkohol sieht das anders aus. Die Werbung darf munter brennende Hirschgeweihe vor cooler Industriekulisse zeigen, beschwingte Schönheiten im Sand tanzen lassen und von der „reinen Seele“ des Hochprozentigen schwadronieren. Nicht nur Jugendliche lassen sich davon gerne animieren. Dass Trinken schnell zur Sucht werden kann und übermäßiges Trinken viele Gefahren birgt, blenden diese Bilder aus. Dazu zählen nicht nur Schäden in Gehirn und Organen wie Leber und Magen, sondern auch Krebs. In Deutschland sind etwa 13.000 Krebsfälle pro Jahr auf den Konsum von Alkohol zurückzuführen. Eine aktuelle Studie belegt, dass er wichtiger Risikofaktor ist für Tumoren der Mundhöhle, des Rachens, der Speiseröhre und des Kehlkopfes, für Darm-, Brust- und Leberkrebs. Aufklärung über Alkohol, die Volksdroge Nummer Eins, tut not.
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INHALT
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Seite 6
Seite 8
Forscher arbeiten an neuen Therapien
Überblick: Therapien gegen Krebs
Komplementäre Therapien bei Chemotherapie
Seite 4
Seite 8
Hoffnung auf Remission
»Das war die Sensation« Interview mit den Krebsforschern Angelika Eggert und Ulrich Keilholz
Wirkung & Nebenwirkung
Natur und viel Bewegung
Weg mit der Raucherromantik!
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Kolumne von Marie Fink
Vorsorge & Früherkennung
Stark gegen den Krebs
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Impressum in|pact media GmbH Dircksenstraße 40 D-10178 Berlin T +49 (0) 30 80 20 86 – 530 F +49 (0) 30 80 20 86 – 539 E redaktion@inpactmedia.com www.inpactmedia.com
Chefredaktion Mirko Heinemann (V.i.S.d.P.) Klaus Lüber (stellv.) PROJEKTLEITUNG Ismail Çirak
Autoren Marie Fink Mirko Heinemann Heinke Kegler Sabine Phillip Dr. Ulrike Schupp
Art DireKtion / Layout Denis Held
LEKTORAT Agnieszka Kaczmarek
IllustrationEN Eléonore Roedel www.eleonore-roedel.com Druck Axel Springer Druckhaus Berlin-Spandau
HERAUSGEBER Edi Karayusuf Geschäftsführung Edi Karayusuf Sara Karayusuf Isfahani
leben mit krebs
Hoffnung auf Remission Forscher arbeiten fieberhaft an neuen Therapien, um den Krebs zu heilen. Eine wichtige Rolle spielt dabei das körpereigene Immunsystem.
Mirko Heinemann / Redaktion
I
m Jahr 2030 werden nach Prognosen der Weltgesundheitsorganisation WHO mehr als 21 Millionen Menschen neu an Krebs erkranken. 2012 waren es noch weltweit 14 Millionen Menschen. Auch die Zahl der Todesfälle wird steigen: Derzeit sterben etwa 8,2 Millionen Menschen pro Jahr an Tumoren, in 15 Jahren sollen es 13 Millionen sein. Krebs wird zur neuen Volkskrankheit. Die Gründe sind vielfältig: Neben dem stark anwachsenden Lebensalter der Durchschnittsbevölkerung gehört dazu der ungesunde Lebenswandel, der sich mit dem wachsenden Wohlstand weltweit durchsetzt. Kein Wunder, dass die Forschung intensiver denn je an neuen Therapien gegen Krebs arbeitet. Wundersam erscheinende Geschichten über die Heilung von Krebskranken gibt es immer wieder. So wurde etwa im vergangenen Jahr an der US-amerikanischen Mayo Clinic eine vermeintlich unheilbar an Krebs erkrankte Frau geheilt. Die 50-Jährige litt an einem drei Zentimeter großen Tumor an ihrer Stirn, einem Multiplen Myelom. Diese Krebserkrankung des Knochenmarks tritt auf, wenn Plasmazellen, die eigentlich Antikörper produzieren, bösartig wuchern. Die Patientin erhielt im Rahmen einer Studie Infusionen mit einer riesigen Dosis an abgeschwächten Masern-Viren. Das Konzept der Mediziner ging auf: Die Masern-Viren dockten am Rezeptor des Myeloms an und drangen ein. Nun erst reagierte das Immunsystem der Patientin auf die Viren. Es tötete die Viren und damit auch die Krebszellen ab. Allerdings wurde nur eine von drei Testpersonen geheilt. Bei den anderen beiden ging der Krebs zwar zurück, kehrte nach einigen Monaten aber wieder. Prozentsatz in den letzten Jahren erhöht – mehr Eine Standardtherapie lässt sich aus dieals 90 Prozent von ihnen werden inzwischen gesem Ausnahmefall nicht herleiten. Sie bleibt ein heilt. Wunschtraum. Immer noch heißen die klassischen Breitet sich der Krebs aus, ist von „Progression“ Behandlungsmethoden: operative Entfernung der die Rede. Geht er zurück, spricht man von „ReTumore, Chemotherapie, Bestrahlung. Ob der mission“. Eine Heilung ist erst mit dem „RestituKrebs zurückgeht oder gar verschwindet, hängt tio ad integrum“, also der „Wiederherstellung der von vielen Faktoren ab: In welchem Stadium Unversehrtheit“, erreicht. Daran arbeiten Forscher wurde der Krebs erkannt? Hat er gestreut? Wie mit höchster Intensität. Die Therapie mit Hilfe schnell breitet er sich aus? von Viren, die „Onkolyse“, Bei Krebs spricht man in gilt in Expertenkreisen als der Regel nicht von Heilung, vielversprechend. Dabei wer»Der Wunschtraum: sondern von Prognosen: Wie den Masern- oder Pockeneine Standardtherapie viele Patienten überleben die Viren genetisch verändert, nächsten fünf Jahre nach der so dass sie Krebszellen befalgegen Krebs.« Diagnose? Bei Brustkrebs len. Dort vermehren sie sich zum Beispiel – dem häusprunghaft und fressen den Tumor sprichwörtlich von innen her auf. figsten Krebs bei der Frau – hat sich durch FrüherIst der Krebs in fortgeschrittenem Stadium kennung und verbesserte Therapien die Prognose und hat bereits Metastasen an anderen Stellen im stark verbessert: Fünf Jahre nach der Diagnose Körper gebildet, wird eine Heilung immer schwiesind bis zu 87 Prozent der betroffenen Frauen noch am Leben. Insbesondere bei Patientinnen, deren riger. Eine relativ neue Möglichkeit, diese TumoTumor sehr früh entdeckt wurde, hat sich dieser re zu behandeln, ist die so genannte „thermische
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Ablation“. Dabei wird direkt im Tumor ein kleines Gerät platziert, das die Umgebung mit Mikrowellen oder Laserstrahlen bestrahlt. Das Krebsgewebe heizt sich auf und verödet. In Organen wie Leber oder Lunge wird dieses Verfahren bereits erfolgreich angewandt. Bei Tumoren an der Wirbelsäule konnte die thermische Ablation bislang nicht eingesetzt werden. Ein neues, noch nicht zugelasses Verfahren, ist die so genannte „Star-Ablation“: Auch dort erhitzt ein Instrument die Metastase punktuell, so Andreas Kurth, der die ersten Studien in Europa mit diesem Verfahren durchführte. „Dann füllen wir den entstandenen Hohlraum mit einem sehr zähflüssigen Knochenzement wieder auf und stabilisieren den gefährdeten Knochen“. Auch bei der Behandlung des Prostatakarzinoms, dem häufigsten Krebs beim Mann, kommt moderne Medizintechnik zum Einsatz. Viele Operateure entfernen die Prostata mit Hilfe von Operationsrobotern, um einen möglichst präzisen Eingriff zu gewährleisten und dadurch unerwünschte Nebenwirkungen wie Inkontinenz oder Erektionsstörungen zu begrenzen. An einem alternativen Verfahren zur Bekämpfung von Prostatakrebs forschen Wissenschaftler am Universitätsklinikum Freiburg. Sie wollen einen bakteriellen Giftstoff, ein Immuntoxin, in die Prostatakrebszellen einschleusen, der sie von innen zerstört. Ein viel versprechender Forschungsansatz ist die Immuntherapie (siehe auch das Interview auf Seite 4). Die Forscher versuchen, über die Signalwege an die Krebszellen heranzukommen. Dort regeln so genannte ImmunCheckpoints, wie die Befehle weitergeleitet werden: etwa, dass Zellen sich teilen und wachsen sollen – oder absterben. Bei Krebszellen verändern sich diese Weichen aufgrund von Mutationen der DNA und lassen zu oft den zerstörerischen Wachstums-Befehl durch. Hier setzt man auf eine Blockade dieser Immun-Checkpoints. Diese natürliche Bremse der Immunantwort ist bei gesunden Menschen sinnvoll, damit die T-Zellen des Immunsystems kein gesundes Gewebe angreifen. Durch die Blockade dieser Schlüsselmoleküle durch einen so genannten Checkpoint-Inhibitor kann diese Bremse gelöst werden und eine verstärkte Immunreaktion gegen die Tumorzellen ermöglicht werden. Dazu muss man die genetischen Veränderungen der Krebszellen kennen. Um sie zu katalogisieren, haben Wissenschaftler 2008 das Internationale Krebsgenomprojekt (ICGC) gegründet, an dem inzwischen 70 Staaten teilnehmen. Und im vergangenen Jahr hat die britische Regierung ein eigenes Krebs-Gen-Programm aufgelegt. Bis zum Jahr 2017 sollen etwa 100.000 DNA-Sequenzen entschlüsselt werden. Der Kampf gegen den Krebs geht weiter.
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»Das war die Sensation« Auf dem diesjährigen ASCO-Krebskongress in Chicago vorgestellte Studien belegen die Wirksamkeit neuer Ansätze in der Krebstherapie. Ein Interview mit den Onkologen Prof. Angelika Eggert und Prof. Ulrich Keilholz über Behandlungserfolge und aktuelle Erkenntnisse in der Krebsforschung. Interview: Mirko Heinemann / Redaktion
Die molekulare Charakterisierung gilt als wichtige Voraussetzung für die Entwicklung von Krebstherapien. Wie weit ist die Forschung?
Herr Professor Keilholz, in der Immuntherapie brachte der diesjährige ASCO-Kongress spektakuläre Ergebnisse. Was wurde präsentiert?
Keilholz: Über viele Jahre haben wir versucht, das Immunsystem so zu stimulieren, dass es eigenständig gegen die Krebszellen vorgeht. Das funktioniert nur bedingt. Das Immunsystem lässt sich nicht überstimulieren, sondern schaltet irgendwann ab. So genannte Checkpoints, die das Immunsystem steuern, begrenzen zum einen das Entstehen einer Immunität, und sie begrenzen auch die entstandene Immunität. Das hat seinen Grund. Sonst hätte jede überstandene Infektion eine schwere Autoimmun-Erkrankung zur Folge. Viele Krebszellen werden vom Immunsystem nicht erkannt, oder sie schalten es sogar selbstständig ab. Was kann man dagegen tun?
Keilholz: Neuartige Medikamente, die sogenannten Checkpoint-Inhibitoren, können auf das Immunsystem einwirken. Der erste entwickelte Checkpoint-Inhibitor, ein Antikörper, der jetzt beim Hautkrebs zugelassen ist, ist Ipilimumap. Dieser Antikörper setzt den Checkpoint außer Kraft, der das Entstehen einer Immunität verhindert. Aber dabei entstehen auch Immunreaktionen, etwa Entzündungen der Haut, des Darms oder der Lunge. Nun aber wurden neue Antikörper entwickelt. Sie erlauben, dass Immunität, die bereits da ist, sich auswirken kann. Und, das wichtigste: Diese Antikörper wirken bei einer Vielzahl von Tumorerkrankungen. Diese breite Wirksamkeit war die Sensation beim diesjährigen ASCOKongress.
Wie bewerten Sie diesen Erfolg?
Prof. Angelika Eggert Direktorin der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie an der Charité Berlin. Präsidentin des Deutschen Krebskongresses DKK 2016.
sam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum DKFZ ein großes Konsortium unter dem Namen INFORM, das sich damit beschäftigt, alle rezidivierten Tumoren, also Tumoren, die bei Kindern nach einer Behandlung wiedergekommen sind, molekular präzise zu charakterisieren. Auf Basis dieser Ergebnisse wollen wir Studien mit neuen molekular gezielten Medikamenten initiieren, um diese widerstandsfähigen Tumoren, die eine konventionelle Chemotherapie überlebt haben, mit zielgerichteten Therapien maßgeschneidert anzugehen.
Keilholz: Ich bin vor 30 Jahren genau deshalb in die Krebsforschung gegangen: um Immuntherapien und molekular gezielte Behandlungen zu entwickeln. Das war lange Zeit frustrierend, weil wir bei unseren Versuchen zwar immer ein bisschen erreicht haben, aber von einem Durchbruch stets weit entfernt waren. Das könnte sich jetzt ändern. Ich sehe die aktuelle Entwicklung mit großer Freude. Frau Professor Eggert, gibt es auf dem Feld der Kinderonkologie ebenfalls Anlass zu Optimismus?
Keilholz: Wir benötigen mehr Erkenntnisse über die molekulare Alteration der jeweiligen Krebserkrankung, um noch gezielter einzelne Krebsarten behandeln zu können. Zum Beispiel kannten wir beim Kopf-Hals-Karzinom zwei verschiedene Typen. In Chicago wurden von einer Arbeitsgruppe der Charité vier neue molekulare Untertypen definiert. Beim Lungenkarzinom können wir mittlerweile ca. 25 unterschiedliche Typen unterscheiden. Bei Darmkrebs sind heute vier klinisch relevante Untergruppen unterscheidbar, neue Untergruppen kommen dazu. So kommen wir allmählich in die Lage zu verstehen, bei welchem Patienten eine molekular definierte Krebserkrankung für eine molekulare Therapie oder eine Immuntherapie sensibel ist. Welche Erkenntnisse brachte der Kongress in Chicago zu den gezielten molekularen Therapien?
Keilholz: Viele Studien gab es zum Melanom, dem Schwarzen Hautkrebs. Hier wurden vor fünf, sechs Jahren die ersten molekular gezielten Therapien eingeführt. Diese haben eine sehr schnelle Wirksamkeit, die aber zeitlich begrenzt ist. Dann haben wir die Resistenzmechanismen erforscht und die zweite Generation von Medikamenten erprobt. Damit wurde die Wirksamkeitsdauer in etwa verdoppelt. Jetzt wird bereits die dritte Generation entwickelt - mit wiederum entsprechend gesteigerter Wirksamkeit. Diese Entwicklung verläuft unglaublich schnell.
Eggert: Wie auch in der ErwachsenenOnkologie verzeichnen wir bei der Immuntherapie große Erfolge im Bereich der Leukämien und der Lymphome mit neuartigen Antikörpern und genetisch Prof. Ulrich Keilholz veränderten T-Zellen, den so genannkommissarischer Direktor des Charité Comprehensive ten CAR-T-Zellen. Bei unseren eigenen Cancer Center (CCCC), ChaPatienten sehen wir Remissionen, konnrité Berlin. Vizepräsident des DKK 2016. ten also den Krebs heilen, wo wir keine Wie wird sich die Krebstherapie in Zukunft verändern? H o f f nu n g Keilholz: Wir könmehr gehabt nen zusammenfassend haben. Das wäre noch sagen: Wo es möglich Der ASCO-Krebskongress vor fünf Jahren nicht ist, wird die Resektion Voraussetzung ist aber, dass eine Immunität gegen möglich gewesen. Was des Tumors, also die die Krebszellen bereits entstanden ist? Jedes Jahr im Juni findet der jährliche Kongress jetzt ansteht ist, diese Operation, der KönigsKeilholz: Bei der Entstehung von Tumoren der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago statt. Auf dem mit 30.000 Erfolge auf das Feld der entsteht parallel eine Immunität, diese ist aber weg bleiben. Die StrahTeilnehmern größten Krebskongress der Welt soliden Tumoren ausineffektiv, weil die Ausführung der Immunität lentherapie wird auch werden internationale, klinische Studien aus blockiert ist. Das war bekannt. Wenn man aber weiterhin eine wichtige zuweiten. Dort ist noch der Krebsforschung präsentiert, die direkte mit Hilfe der neuen Antikörper den Checkpoint Rolle spielen. Was sich viel Forschungsarbeit Auswirkungen auf die Behandlung von blockiert, der diese Ausführung verhindert, entsteverändern wird, ist die notwendig. Krebspatienten haben. Die Berliner Charité als Deutschlands größte Universitätsklinik spielt hen wenige Autoimmunreaktionen, aber eine sehr Chemotherapie. Sie wird dabei eine herausragende Rolle: In Chicago starke Anti-Tumoraktivität. Diese Antikörper wirWelche Forschungsanzunehmend von der gab es ca. 50 Beiträge und zwei große Vorträge zielgerichteten Molekuken in 20 bis 40 Prozent aller Tumorpatienten und sätze gibt es speziell für mit Charité-Beteiligung. 20 Prozent der dann sehr dauerhaft. Bei den vielen Patienten, bei lartherapie und der Krebs bei Kindern? Patienten an der Charité werden derzeit im denen in den Studien eine Remission der Tumoren Immuntherapie ersetzt Eggert: Wir haben in Rahmen von Studien behandelt. erreicht worden ist, dauert sie bis heute an. und ergänzt werden. Deutschland gemein-
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leben mit krebs
— Beitrag IOZK —
Individuelle Immuntherapie gegen Krebs Das IOZK in Köln hat einen weltweit einzigartigen Impfstoff entwickelt. Im April 2015 erhielt das Immunologisch-Onkologische Zentrum Köln (IOZK) die Genehmigung zur Herstellung eines Patienten-eigenen (autologen) Tumorimpfstoffs gemäß der Arzneimittel-Richtlinie für neuartige Therapien. Der Impfstoff ist nicht auf einen bestimmten Typ von Krebs beschränkt. Daher ist das Konzept universal anwendbar, das Produkt wird jedoch maßgeschneidert hergestellt. Seit über zehn Jahren beschäftigt sich das Forscher-Team des IOZK damit, die körpereigenen Abwehrkräfte des Immunsystems gegen Krebs zu mobilisieren. Es nutzt dabei in unterschiedlichen Facetten immer wieder denselben Trick: Entnommene Tumorzellen des Patienten werden in Zellkultur mit einem onkolytischen (Tumor zerstörenden) Virus infiziert und in Lösung gebracht (lysiert). Dieses Onkolysat enthält wertvolle Informationen über den Tumor und über das Virus für das Immunsystem des Patienten. Zur Herstellung des Impfstoffs wird das Onkolysat nun mit Spezialzellen desselben Patienten (Dendritische Zellen, DC) kombiniert. Diese übersetzen die Informationen in eine für Abwehrzellen verständliche Sprache. Die mit Onkolysat gefütterten DC verarbeiten das Tumormaterial so, dass bestimmte Bestandteile davon, sogenannte Tumorantigene, für andere Immunzellen (T-Zellen) erkennbar und lesbar werden. Das Immunsystem lernt, die Tumorzellen zu vernichten
Dafür bedarf es eines Lernprozesses für die T-Zellen, der sich über mehrere Wochen und mehrfaches Impfen erstreckt. Die T-Zellen haben in ihrer „Grundschule“ im Thymusorgan bereits „lesen“ gelernt: Sie erkennen körpereigene Zellen als „selbst“ und greifen sie nicht an. Und sie wissen auch mit körperfremdem Material, z.B. mit Virus-infizierten Zellen, umzugehen und diese zu zerstören. Sobald sie aus dem Thymus entlassen werden, übernehmen sie im gesamten Organismus eine Schutzfunktion. Im Falle einer Tumorerkrankung stellt sich allerdings das Problem, dass es sich nicht um körperfremdes, sondern um entartetes körpereigenes Material handelt. Durch die Impfung übernimmt die DC Vak-
Schema zur Herstellung, Applikation und Wirkungsweise des Tumorimpfstoffs VOL-DC
zine eine wichtige Funktion, die vergleichbar ist mit einer Lehrerin, die ihrer T-Zell-Klasse beibringt, Tumorzellen von gesunden Zellen zu unterscheiden und sie für einen Angriff ins Visier zu nehmen. Die T-Zellen lernen, die Tumorantigene als fremd zu erkennen und sie als gefährlich einzustufen. Die Erkennung der Gefahr erfolgt durch die Wahrnehmung der Infektion der Tumorzelle mit Virus. Die T-ZellSchüler können nun „ in Gruppenarbeit“ eine zelluläre Abwehr gegen den Krebs des Patienten organisieren. Dabei setzt eine Gruppe, die Helferzellen (CD4 T Zellen), Botenstoffe frei. Diese sogenannten Zytokine ermuntern eine andere Gruppe, die Killerzellen (CD8 T Zellen), die Tumorzellen zu attackieren und zu zerstören. Das Immunsystem des geimpften Patienten hat also gelernt, Tumorzellen als Gefahr zu erkennen und diese gezielt anzugreifen. Ein onkolytisches Virus als Helfer der Immuntherapie
Konkret geht das am IOZK so: DC werden aus einer Blutprobe des Patienten in Zellkultur gezüchtet. Krebszellen des Patienten, die in der Regel vom operierten Primärtumor oder von Metastasen stammen und in Zellkultur vermehrt wurden, werden mit einem onkolytischen Virus (Newcastle Disease Virus, NDV) infiziert. Mit dem daraus entstandenen Produkt, dem viralen Onko-
lysat VOL, belädt man die DC, um so den Impfstoff VOL-DC zu erhalten. Durch mehrfaches Impfen wird das Immunsystem des Patienten mit seinen spezifischen T-Lymphozyten durch diesen Impfstoff zielgenau auf die Tumorantigene des eigenen Tumors gerichtet und scharf gestellt (aktiviert). Die beim Menschen gut verträglichen onkolytischen NDV Viren vermehren sich ausschließlich in Tumorzellen, zerstören diese und aktivieren das Immunsystem. Da gesunde Zellen auf das Virus mit einer im Vergleich zu Tumorzellen stärkeren Interferon-vermittelten Abwehr reagieren, werden sie nicht geschädigt. Es besteht also eine hohe Sicherheit bei der Anwendung des Virus. Im Vergleich zu Chemotherapie oder Strahlentherapie sind die Nebenwirkungen bei dieser Immuntherapie nicht von Bedeutung. Durch mehrfache Impfung wird das Immunsystem des Patienten gegen weiteres Tumorwachstum trainiert. Das Ergebnis des Lernprozesses wird von immunologischen T Gedächtniszellen gespeichert. Diese können immer wieder reaktiviert werden und sind langfristig bei der Abwehr und Kontrolle von Metastasen involviert. Nachhaltige Effekte, die das Langzeit-Überleben der Patienten positiv beeinflussen, sind die Folge. Die Zahl VOL-spezifischer T Gedächtniszellen wird in einem individuellen Test (ELISPOT) bestimmt und dient als wichtiger Verlaufsparameter.
Personalisierte Medizin als Grundlage
Schranken überwinden, das ist eine der Herausforderungen im individuellen Kampf gegen Krebs. Die Immuntherapie steht beispielhaft für diesen Weg neuer personalisierter Behandlungsansätze und für einen Paradigmenwechsel in der Onkologie. In den letzten Jahrzehnten hat die Forschung zur Wechselwirkung zwischen Krebs und dem Immunsystem enorme Fortschritte erzielt. Für neue Erkenntnisse der Tumorimmunologie wurden Nobelpreise vergeben, und erfreulicherweise gibt es immer mehr Zulassungen von Immunsystem-basierten Arzneimitteln. Mit der Kombination von Dendritischen Zellen, Tumorantigenen und Viren hat sich das IOZK ein unverwechselbares Profil geschaffen. Die Herstellung des IOZKImpfstoffs erfolgt in einem behördlich zugelassenen pharmazeutischen Speziallabor für biologische Arzneimittel der obersten Qualitätsklasse. Das IOZK arbeitet auf der Basis klinischer Studien, die Patienten-bezogen optimiert werden. Nach über 10-jähriger praktischer Erfahrung kann man sagen, dass mit dem skizzierten Behandlungsverfahren der Krankheitsverlauf in der Regel günstig beeinflusst und die Lebensdauer und Lebensqualität des Krebspatienten erhöht werden.
www.iozk.de
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Wirkung und Nebenwirkung Bei der Behandlung von Krebspatienten werden derzeit verschiedene Ansätze verfolgt. Ein Überblick über die gängigen Therapien. Heinke Kegler / Redaktion
Strahlentherapie
Tumorresektion
Viele Krebspatienten haben Angst vor der Behandlung mit Röntgenstrahlen, weil sie Verbrennungen und permanentes Unwohlsein befürchten, oder gar einen erneuten Ausbruch der Krankheit durch radioaktive Belastung. Die Deutsche Krebsgesellschaft gibt allerdings Entwarnung. Zwar kann es während der Therapie zu Übelkeit, Schleimhautentzündungen oder Hautrötungen kommen, diese Symptome klingen in der Regel aber wieder ab. Die Bestrahlung wird zum einen palliativ eingesetzt, um bei schwer erkrankten Patienten die Schmerzen zu lindern. Zum anderen werden heutzutage 50 Prozent aller Patienten postoperativ bestrahlt, am häufigsten diejenigen mit Brust- oder Darmkrebs. So wird nach der Entfernung eines Tumors das Risiko einer Neubildung oder der Entstehung von Metastasen verringert, denn die Strahlen zerstören selbst Reste des betroffenen Gewebes. Prostata-, Haut- oder Lymphknotenkrebs können durch die Methode bekämpft werden, ohne dass eine Operation notwendig ist. Durch die positiven Ergebnisse und die immer ausgefeiltere Technik gehört die Strahlenmedizin laut Deutschem Krebsforschungszentrum DKFZ zu einem der innovativsten Gebiete der Krebsmedizin.
Die meisten Patienten müssen mit einer Operation rechnen. Eine möglichst vollständige Resektion des Tumors ist die wirksamste Behandlungsform bei Krebs. Im Optimalfall sind Patienten nach der Entnahme des befallenen Gewebes geheilt. Wird aber anhand der Gewebeuntersuchung eine bestimmte Rückfallquote ermittelt oder konnten nicht alle Krebszellen entfernt werden, erfolgen weitere Maßnahmen wie Strahlenoder Chemotherapie. Kleinere Eingriffe können dank moderner Techniken wie der Laserchirurgie schonend vorgenommen werden. Diese „minimal-invasiven“ Operationen haben den Vorteil, dass Patienten danach weniger Schmerzen haben und sich schnell erholen. Aber gerade in der Krebsmedizin kommt es laut DKFZ oft zu komplizierten Eingriffen, denn häufig müssen die Ärzte ein betroffenes Organ teilweise oder komplett entfernen. Egal, wie aufwendig – jede OP bringt Risiken mit sich, die stark vom Patienten abhängen. Dazu zählen Rauchen, Alkoholkonsum, Über- oder Untergewicht sowie bestimmte Vorerkrankungen wie Diabetes. Trotzdem stehen die Chancen für eine Heilung insgesamt gut, besonders bei Brust- oder Hautkrebspatienten. Immuntherapie
Wissenschaftler versuchen seit langem, Krebs mit immunologischen Methoden zu behandeln. Ähnlich wie bei einer Impfung soll der Organismus schädliche oder kranke Zellen erkennen und mit seiner körpereigenen Abwehr bekämpfen. Im Fall von Krebs ist dieses Prinzip leider nicht ohne weiteres anwendbar, denn Tumorzellen sind ebenfalls körpereigen und das Immunsystem reagiert nicht darauf. Damit sich dies ändert, arbeiten die Forscher an unterschiedlichen Vorgehensweisen: Bei „aktiven“ Immuntherapien wird das Immunsystem von Patienten künstlich stimuliert: Der Körper soll verstärkt zytotoxische Zellen produzieren, so genannte „Killerzellen“, die den Krebs angreifen und bekämpfen. Im Gegensatz dazu werden bei „passiven“ Immuntherapien Antikörper verabreicht, die gegen die Tumorzellen angehen sollen. An beiden Methoden wird fieberhaft gearbeitet, dennoch gibt es „die“ Immuntherapie bis heute nicht. Die Verfahren erzielen bei Versuchspatienten unterschiedliche Erfolge, zum Teil auch gar keine. Deshalb bietet diese Therapieform bisher nur wenigen Betroffenen einen Ersatz für OP, Bestrahlung oder Chemotherapie. Zielgerichtete Krebstherapie Chemotherapie
Erkrankt ein Mensch an Leukämie oder Lymphdrüsenkrebs, kommt hauptsächlich die Chemotherapie zum Einsatz. Sie gilt als die am besten geeignete Methode, wenn eine lokale Krebsbehandlung nicht ohne weiteres möglich ist. Die meisten Patienten bekommen ambulant eine Infusion verabreicht, die spezielle Medikamente enthält, so genannte Zytostatika. Diese schädigen insbesondere Krebszellen, haben aber auch Auswirkungen auf gesundes Gewebe. Deshalb kommt es unter anderem zu Haarausfall, Hautschäden oder Blutbildveränderungen. Einige Patienten klagen zudem über Übelkeit und Abgeschlagenheit, und generell besteht eine verstärkte Infektionsgefahr. Zumindest diese unmittelbaren Nebenwirkungen klingen innerhalb weniger Wochen nach der Behandlung wieder ab. Die Deutsche Krebsgesellschaft berichtet von der Entwicklung neuer Zytostatika, die gesunde Zellen weitgehend unbeschädigt lassen. Trotzdem bleibt die Methode umstritten, da laut Krebsinformationsdienst vor allem die Spätfolgen nur unzureichend bekannt sind. Der Nutzen einer Behandlung sollte immer das Risiko von Nebenwirkungen oder Langzeitschäden aufwiegen.
Als „zielgerichtete Krebstherapien“ (Targeted Therapies) bezeichnen Mediziner Behandlungen mit Medikamenten, die unterschiedliche Tumore gezielt an ihren jeweiligen Schwachstellen angreifen können. Sie hemmen beispielsweise das Wachstum von Krebszellen oder entziehen ihnen Nährstoffe. Ob ein Patient von dieser Methode profitieren kann, hängt stark von der genetischen Beschaffenheit eines Tumors ab – Ärzte müssen zunächst feststellen, ob überhaupt Substanzen für eine gezielte Bekämpfung in Frage kommen. In diesem Fall werden die Medikamente intravenös oder in Tablettenform verabreicht. Gesunde Zellen werden kaum angegriffen, trotzdem können Nebenwirkungen auftreten. Laut DKFZ kann es unter anderem zu Bluthochdruck, Hautreizungen oder Problemen mit Schilddrüse, Leber und dem Magen-Darm-Trakt kommen. Mediziner forschen ununterbrochen an zielgerichteten Krebsmedikamenten und setzen sie beispielsweise bereits bei Lungen-, Darm- oder Brustkrebs ein- in der Regel dann, wenn die Krankheit bereits fortgeschritten ist. So wird die Therapieform bisher hauptsächlich genutzt, um ein Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten und Beschwerden zu lindern.
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leben mit krebs
— Beitrag Bristol-Myers Squibb —
Bristol-Myers Squibb in der Onkologie: Dem Krebs einen Schritt voraus sein. Bristol-Myers Squibb hat sich der Erforschung, Entwicklung und Bereitstellung innovativer Medikamente verschrieben. Jährlich sterben mehr als acht Millionen Menschen weltweit an Krebs. Aufbauend auf dem langjährigen Engagement von BristolMyers Squibb in der Onkologie legt das Unternehmen seit einigen Jahren den Forschungsschwerpunkt auf neue, innovative Ansätze in der Krebstherapie. In den letzten Jahrzehnten stellten Chirurgie, Bestrahlung sowie Chemo- und zielgerichtete Therapien die Hauptsäulen der Krebstherapie dar. Mit diesen Behandlungsansätzen blieben ein Langzeitüberleben und eine verbesserte Lebensqualität für viele Patienten mit Krebs im fortgeschrittenen Stadium jedoch schwer erreichbar. Um dem hohen Bedarf an medizinischen Innovationen gerecht zu werden, fokussiert sich Bristol-Myers Squibb deshalb unter anderem auf die Immunonkologie. Ziel dieses sich stark entwickelnden und wegweisenden Forschungsbereichs ist es,
Cancer Center (University of Texas) und Carl H. June von der Perelman School of Medicine (University of Pennsylvania) für ihre bahnbrechenden Arbeiten zur immunonkologischen Therapie mit dieser international angesehenen Auszeichnung ehrten. Immunonkologische Substanzen nutzen die Kraft des Immunsystems, um Krebs zu bekämpfen Bristol-Myers Squibb fokussiert seine Forschung auf den innovativen Ansatz der Immunonkologie.
die Lebenserwartung sowie -qualität für Krebspatienten zu verbessern. Die Immunonkologie hat sich mittlerweile von einem interessanten Forschungsfeld zu einem neuen Eckpfeiler der Krebstherapie entwickelt. Dies würdigte in diesem Jahr auch die Jury des Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preises, die James P. Allison vom MD Anderson
Das Prinzip der Immunonkologie basiert auf der Tatsache, dass das Immunsystem das stärkste und wirkungsvollste Instrument des Körpers zur Erkennung und Bekämpfung von Erkrankungen ist. Im Gegensatz zu herkömmlichen Therapien, die direkt auf den Tumor abzielen, machen sich immunonkologische Wirkstoffe die natürlichen Fähigkeiten des körpereigenen Immun-
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systems zur Krebsbekämpfung zunutze. Sie sind in der Lage, dieselben Signalwege zu beeinflussen, die auch Tumorzellen beeinflussen, um ihrer Erkennung und Zerstörung auszuweichen. Aktuell untersucht Bristol-Myers Squibb eine Vielzahl von immunonkologisch wirksamen Substanzen bei verschiedenen Tumorarten. Die Forschungsaktivitäten des Unternehmens beinhalten auch eine enge Zusammenarbeit mit unabhängigen akademischen Institutionen. So gab Bristol-Myers Squibb 2012 etwa die Gründung des International Immuno-Oncology Network (II-ON) bekannt, das eine weltweite Zusammenarbeit zwischen der Industrie und der akademischen Welt ermöglichen soll. Das gemeinsame Ziel: die Behandlungsergebnisse bei Krebspatienten zu verbessern. www.krebs.de
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Natur und viel Bewegung Eine Krebstherapie fordert alles vom Körper. Nebenwirkungen bleiben da nicht aus. Komplementäre Heilverfahren können sie reduzieren.
Weg mit der Raucherromantik! Unsere Kolumnistin plädiert für Realismus im Umgang mit der Zigarette „Was ich noch zu sagen hätte...dauert eine Zigarette“, sangen deutsche Chanson-Liebhaber noch bis spät in die 80er-Jahre. Zur gepflegten Unterhaltung gehörte die Zigarette – eine herrliche Leichtigkeit lag über dem blauen Dunst. Für meinen Opa Theodor war das schönste Vergnügen der Sonntagmorgen – mit dem in dicken Rauschschwaden gefüllten Polit-Fernsehereignis „Der Internationale Frühschoppen“. Natürlich rauchte er gemütlich mit. Überhaupt waren Gesprächsrunden im TV eigentlich Raucherclubs. Manchmal konnte man den Moderator hinter der Vernebelung kaum erkennen. In diesen Jahren musste auch der legendäre Cowboy seine durchlöcherten Schuhe auf Großplakaten zeigen, bis er – leider kein Witz – an Krebs gestorben war! Warum die Frauen trotz des männlichen Kults so fleißig mitpafften, ist unverständlich. Die gesundheitlichen Risiken des Rauchens treffen zwar beide Geschlechter, doch Frauen sind aufgrund einer höheren Nikotinempfindlichkeit noch stärker gefährdet. Zu Beginn der 90er Jahre findet ein Sinneswandel statt. Sogar die Post bringt eine „Rauchen gefährdet die Gesundheit“-Marke heraus. Der Rauchkonsum sinkt. Die gesellschaftliche Einstellung gegenüber Zigaretten scheint ein wichtiger Faktor bei der Tabakabhängigkeit zu sein. Es ist einfach nicht mehr so chic. In der öffentlichen Wahrnehmung werden dem Rauchen aber leider immer noch positive Eigenschaften wie anregende Kommunikation und abregende Entspannung beigemessen. Und dann die hanebüchenen Ausreden: meine kleine Auszeit, jetzt muss ich mich mal beruhigen, ich konnte nicht schlafen, es hilft mir beim Abnehmen... Es macht krank, es stinkt, es ist teuer. Warum ist es nur so schwer, den Glimmstengel wegzuwerfen? Es ist eben eine Sucht – mit einem enormen psychischen Abhängigkeitspotenzial. Ein Argument müsste jedoch jeden denkenden Menschen zu klarem Durchzug verhelfen: Es ist der Verlust der persönlichen Selbstbestimmung! Ein Hoffnungsfunke glimmt auf: Jugendliche, die früher mit dem Rauchen einen Erwachsenenstatus herbeiführen wollten, finden rauchende Erwachsene jetzt „ätzend“. Gut so. Das Fumatorium ist nämlich ein Martyrium! „Gute Nacht Freunde!“, wenn ihr es nicht lassen könnt!
Sabine Philipp / Redaktion
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ontagmorgen im Institut zur wissenschaftlichen Evaluation naturheilkundlicher Verfahren an der Universität zu Köln (IWENV): Eine Brustkrebspatientin leidet nach der Chemotherapie am Hand-FußSyndrom: Die Haut an den Hand-innenflächen und an den Fußsohlen wird dünn, rissig und hat sich entzündet. Der Leidensdruck ist hoch: „Zuweilen können Patienten nicht einmal eine Gabel halten“, erklärt Josef Beuth, Gründer und Leiter des Instituts. Der Arzt empfiehlt seiner Patientin eine Leinsamenbehandlung. Dazu wird geschroteter Leinsamen etwa fünf Minuten in Wasser aufgekocht, bis das Eiweiß herausquillt. Sobald die Masse abgekühlt ist, soll sie ihre Hände und Füße darin baden. „Das ist eine relativ einfache Maßnahme, die wenig kostet und die völlig unbedenklich ist“, so Beuth. Er hat viele solcher Tipps aus der Naturheilkunde parat, die er in seinen Sprechstunden im Institut und in Kliniken in ganz Nordrhein-Westfalen gerne teilt. Und er führt auch selbst Studien zu komplementären Heilmethoden durch. Denn die meisten Verfahren sind nicht ausreichend auf ihre Wirksamkeit geprüft. Komplementär heißt: zusätzlich zur Krebstherapie. Die Methoden sollen helfen, die Nebenwirkungen von Krebs und von Krebstherapien zu lindern. „Den Krebs heilen können diese Verfahren natürlich nicht“, stellt der Mediziner gleich zu Beginn klar. Von alternativen Heilverfahren, also Methoden, die anstatt einer bewährten Krebstherapie durchgeführt werden, rät er dringend ab. Und er warnt vor unseriösen Maßnahmen, die viel kosten, und die im besten Fall wirkungslos sind. Gemeinsam mit der Krebsgesellschaft NRW informiert er auf der Seite www.komplementaermethoden.de über diese Praktiken. Manchmal kann es auch zu Wechselwirkungen kommen. So wie bei der Misteltherapie, auf die viele Patienten und auch einige Ärzte schwören. Das Mittel wird unter die Haut gespritzt und soll das Immunsystem stärken. Aber: „Die Misteltherapie kann die Haut sensibilisieren. Während einer Chemo- und Strahlentherapie kann das zu
Hautschäden führen“, warnt Beuth. Immuntherapien empfiehlt er ohnehin nur bei einer nachgewiesenen Schwäche des Immunsystems. Er rät seinen Patienten immer, nach einer Standardtherapie erst einmal sechs bis acht Wochen zu warten. In dieser Zeit würden sich die Körpersysteme meist wieder von selbst regulieren. Danach empfiehlt er ein in Routineprogrammen enthaltenes Blutbild, mit dem man prüfen kann, ob der Patient ein geschwächtes Immunsystem hat. Wenn das nicht der Fall ist, rät er von einer Behandlung ab. Denn besser werde das Immunsystem dadurch nicht. Besondere Vorsicht ist bei Tumoren des Blutsystems angesagt, etwa bei Leukämien oder Lymphomen. „Bei diesen Erkrankungen kann eine Immuntherapie die kranken Zellen aktivieren und zum Wachsen anregen“, gibt Beuth zu bedenken. Um solche Wechselwirkungen zu verhindern, sollten Patienten die komplementären Maßnahmen immer mit ihrem behandelnden Arzt absprechen. Eine Maßnahme, die er mit gutem Gewissen empfehlen kann: drei bis vier Stunden körperliche Aktivität pro Woche; am besten in einer Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining. „Sport senkt das Risiko von Neuerkrankungen, er vertreibt die Müdigkeit und setzt Glückshormone frei“, erklärt der Gründer der gemeinnützigen Jolly Beuth-Stiftung. Viele Patienten, insbesondere Brust- und Prostatakrebspatientinnen und -patienten, leiden nach Chemo-, Strahlenund Antihormontherapien jedoch an trockenen Schleimhäuten. Das betrifft auch die Gelenke, wo es zu schmerzhaften Arthrosebeschwerden kommen kann. Beuth und seine Kollegen haben auch deshalb im Rahmen einer Untersuchung mehr als 1.000 Patienten ein Selen-Enzym-Linsenextrakt verabreicht. Bei etwa 70 Prozent kam es zu einer signifikanten Verbesserung der Beschwerden, so dass einer körperlichen Aktivierung nichts mehr im Wege stand. Im weiteren Verlauf konnten etliche Patienten dann die Medikation absetzen; die Aktivierung von Muskeln bewirkt eine unbedenkliche Freisetzung von Hormonen. Und die aktiviert die Schleimhaut in den Gelenken zur Freisetzung von Flüssigkeit.
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leben mit krebs
— Gastbeitrag Sonja Schmitzer —
Diagnose Krebs: Den Leib stärken Mit Naturmedizin die Lebensqualität verbessern
Mit Krebs zu leben ist Schwerstarbeit für Geist und Körper. Als wäre die Diagnose allein nicht Strafe genug, plagen Erschöpfung, Schmerzen und Übelkeit als Folge von Operationen, Strahlen- und Chemotherapie den Kranken und schränken seine Lebensqualität häufig massiv ein. Oft reagieren die Schleimhäute mit Entzündungen, es kommt zu Durchfall, Muskel- und Gelenkschmerzen. Diese Symptome schwächen den Lebenswillen des Menschen – und das in einer Phase, in der Kraft und Mut zur Bekämpfung der Krankheit so wichtig sind. Die klassische Onkologie beschäftigt sich häufig nur mit sehr starken Nebenwirkungen wie massivem Erbrechen. Um Linderung für andere Symptome zu finden, begeben sich viele Krebskranke selbst auf die Suche nach alternativen Methoden.
Viele der Nebenwirkungen haben die gleiche Ursache: Die Therapien verursachen oxidativen Stress, der die Gewebe schädigt. Vor allem die Schleimhäute und das Nervengewebe sind betroffen, weil sie sich ständig erneuern. Eigentlich hat der Körper Schutzfaktoren gegen diesen Stress – der wichtigste davon ist Vitamin C. Durch Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie schwindet dieser Schutz: Studien zufolge haben mehr als zwei Drittel aller Krebspatienten einen Vitamin-C-Mangel, der sich nach Chemo- und Strahlentherapie sogar im Skorbut-Bereich bewegen kann. Besonders gravierend ist das Defizit bei fortgeschrittenen Tumoren. Diesen Mangel zu beheben
ist ein Ansatz der komplementären Onkologie. Einige Studien belegen, dass hochdosierte VitaminC-Infusionen während der Erkrankung und Therapie Nebenwirkungen lindern können. Eine neuseeländische Arbeitsgruppe um Dr. Anitra Carr hat vor kurzem die vorhandenen Studien zusammengefasst, die die Effekte hochdosierter Vitamin-C-Infusionen auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Tumorpatienten untersucht haben. In allen Studien wurde eine deutliche Verbesserung der körperlichen, emotionalen und kognitiven Funktionen beobachtet. Parallel verbesserte sich der allgemeine Gesundheitszustand deutlich. Die Patienten gaben
vor allem Verbesserungen bei Fatigue, Depressionen, Schlafstörungen, Schmerzen und Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen und Appetitverlust an. Dr. Carr hebt insbesondere die Effekte auf die starke Erschöpfung – Fatigue – bei Tumorpatienten hervor. Für Fatigue gibt es bislang keine gesicherte Therapieoption, obwohl sie viele Patienten mehr beeinträchtigt als Schmerzen. Sonja Schmitzer Hartmannsweilerweg 9 14163 Berlin www.pascoe.de
Quelle: Carr, A. C., M. C. Vissers, et al. (2014). „The effect of intravenous vitamin C on cancer- and chemotherapy-related fatigue and quality of life.” Front Oncol 4: 283.
— Beitrag Galderma Laboratorium GmbH —
Von der Sonne und ihren Schattenseiten Endlich Sonne! Nach den grauen Wintermonaten sehnen wir uns nach den ersten warmen Strahlen auf der Haut. Doch nicht nur Wohlbefinden und Stimmung freuen sich über das Sonnenlicht, der Organismus insgesamt profitiert davon: Bei der körpereigenen Produktion von Vitamin D, das den Calcium- und Phosphatstoffwechsel regelt und die Härtung der Knochen fördert, wird Sonne bzw. UV-B Strahlung benötigt. UV-A-und UV-B-Strahlen erreichen die Erdoberfläche. Während UV-B-Strahlung in der Haut eine langsame, aber anhaltende Bräune (Hautpigmentierung durch Melanin) bewirkt, den Aufbau einer
Schutzschicht (Lichtschwiele) fördert, aber auch Sonnenbrand auslöst, ist UV-A für eine direkte, sofortige Bräune zuständig. Sie setzt innerhalb kurzer Zeit ein, ist jedoch nach einigen Stunden kaum noch sichtbar. Mögliche kurzfristige Folgen von UV-A-Einstrahlung auf die Haut sind z.B. Sonnenallergien. Weitere Auswirkungen der UV-A-Strahlung, wie z.B. die Hautalterung, vollziehen sich langsam und bleiben häufig zunächst lange Zeit unbemerkt. Unumstritten ist jedoch, dass UV-B- und UV-A-Strahlen in hohem Maße unsere Haut gefährden und insbesondere UV-B als Hauptauslöser von Hellem Hautkrebs gilt.
Actinica® Lotion – zum Schutz Ihrer Haut
Um dennoch die wohltuende Wirkung der Sonne genießen zu können, sollte immer auf ausreichenden Schutz vor den schädlichen UVStrahlen geachtet werden. Den besten Schutz gegen Sonnenschäden besitzt ein medizinischer UV-Schutz mit Lichtschutzfaktor der Kategorie 50+ (z.B. Actinica® Lotion). Die Lotion enthält eine Kombination aus photostabilen UV-Filtern und schützt hochwirksam sowohl vor UV-A- als auch vor UV-B-Strahlung. Actinica® Lotion ist für alle Hauttypen und für besonders sensible Haut geeignet. Für das Extra an Sicherheit gibt der Actinica® Lotion Dosierdispenser eine gleichbleibende Menge ab, so dass immer die richtige Dosis verwendet wird.
Actinica® Lotion ist das einzige Medizinprodukt mit Dosierdispenser und klinisch nachgewiesener Wirksamkeit in der Prävention von verschiedenen Formen des Hellen Hautkrebses.1 Die Lotion wurde speziell für Menschen mit erhöhtem Risiko zur ganzjährigen Anwendung entwickelt. 1 Ulrich C et al. BR J Dermatol 2009;161:78-84
www.action-gegen-hellen-hautkrebs.de
Darstellung unter UV-Fotografie
Es ist nicht kompliziert, den eigenen Körper zu schützen:
+ An sonnigen Tagen Kopfbedeckung und UV-geprüfte Sonnenbrille aufsetzen + Sonne zwischen 10 und 16 Uhr vermeiden, da um diese Zeit die UV-Belastung am höchsten ist + Tragen Sie möglichst dunkle und dicht gewebte Kleidung bzw. Kleidung mit UV-Schutz + Tragen Sie auf alle ungeschützten Regionen einen medizinischen UV-Schutz auf, z.B. Actinica Lotion + Verzichten Sie auf Solariumbesuche + Suchen Sie Ihre Haut in regelmäßigen Abständen nach Auffälligkeiten ab – von Kopf bis Fuß + Gehen Sie regelmäßig zum Hautkrebsscreening
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in|pact media Verlag
Früherkennung erhöht Heilungschancen
Je eher ein Tumor erkannt wird, desto größer sind in der Regel die Heilungschancen. Krebs im frühen Stadium lässt sich zudem meist schonender behandeln. Dies gilt vor allem im Hinblick auf Haut-, Brust-, Darm-, Gebärmutterhals- und Prostatakrebs. Das gesetzliche Krebsfrüherkennungsprogramm bietet Vorsorgeuntersuchungen an, deren Kosten von den Krankenkassen getragen werden. Gynäkologische und urologische Früh-
Stark gegen den Krebs Den Körper gesund halten und regelmäßig die Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen – es gibt viele Möglichkeiten, dem Krebs vorzubeugen. Dr. Ulrike Schupp / Redaktion
Vorbeugen mit gesunder Ernährung
Obst und Gemüse sind die Favoriten, wenn die Ernährung gesund sein soll – und eventuell sogar vor Krebs schützen soll. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt täglich mindestens 650 Gramm Obst und Gemüse, so bunt und so abwechslungsreich wie möglich. Die enthaltenen Ballaststoffe regen die Darmtätigkeit an. Schadstoffe, die beim Verdauen entstehen, werden so schneller ausgeschieden. Dadurch soll sich das Risiko verringern, an Dickdarmkrebs zu erkranken. Rotes Fleisch und Wurst gehören dagegen nur selten auf den Speiseplan. Sie können das Risiko erhöhen, an Krebs zu erkranken. Wird das Fleisch beim Braten oder Grillen zu stark erhitzt, entstehen noch einmal zusätzlich Schadstoffe, die krebsfördernd sein können. Als gesünder gilt der Genuss von gekochtem Geflügel. Noch besser ist Seefisch, der Omega3-Fettsäuren enthält, die außerdem dazu beitragen, die Gefäße zu schützen. Nicht zuletzt, um Übergewicht zu vermeiden, sollten vor allem Fette insgesamt nur sparsam eingesetzt werden. Wenn möglich, sollten pflanzliche Öle, beispielsweise Oliven- oder Leinöl, tierische Produkte ersetzen. Für die Weltgesundheitsorganisation WHO gilt es als bewiesen, dass Übergewicht das Risiko für Speiseröhrenkrebs, Krebs des Dick- und Enddarms, für Brust-, Gebärmutterkörper- und Nierenzellkrebs erhöht. Ob Obst, Gemüse und der sparsame Einsatz von Fetten über die Gewichtsregulation hinaus einen Beitrag zu Prävention leisten können, ist wahrscheinlich, aber den Experten zufolge noch nicht ganz so sicher.
erkennung: Ab 20 Jahren können sich Frauen einmal im Jahr vom Gynäkologen untersuchen lassen. Ab 30 kommt eine Tastuntersuchung der Brust hinzu. Zwischen 50 und 70 besteht alle zwei Jahre Anspruch auf ein qualitätsgesichertes Mammographie-Screening, eine Röntgenuntersuchung der Brust. Bei Männern ab 45 übernehmen die Kassen einmal im Jahr die präventive Untersuchung der Prostata und des Genitals. Hautkrebs-Screening: Seit 2008 wird ein Screening für Hautkrebs angeboten: Gesetzlich Versicherte ab dem Alter von 35 Jahren haben alle zwei Jahre Anspruch auf die Untersuchung der gesamten Körperoberfläche. Darmkrebs-Früherkennung: Zur Darmkrebs-Früherkennung gehört zwischen 50 und 55 Jahren einmal jährlich ein Test auf verborgenes Blut im Stuhl. Ab 55 übernehmen die Kassen die Darmspiegelung (Koloskopie) und die Wiederholung zehn Jahre nach der ersten Untersuchung. Alternativ können Versicherte alle zwei Jahre einen Stuhlbluttest durchführen lassen. Patienten mit erblicher Vorbelastung sollten im Hinblick auf eine engmaschigere und frühere Vorsorge mit ihrem Facharzt sprechen.
Gesunder Lebensstil reduziert Krebsrisiko
Impfungen gegen Krebs
Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel sind Risikofaktoren, die das Entstehen von Krebs begünstigen können, warnen die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft. Lungenkrebs ist bei Männern und Frauen eine der häufigsten Krebserkrankungen. Im Tabakrauch sind etliche krebsauslösende Stoffe enthalten, darunter Kohlenmonoxid, Stickstoffoxide, Kadmium und Blei. Die Schadstoffe begünstigen zusätzlich HerzKreislauf- und Atemwegs-Erkrankungen. Angaben des Robert Koch-Instituts zufolge sind bei Männern neun von zehn und bei Frauen mindestens sechs von zehn Lungenkrebserkrankungen auf das Rauchen zurückzuführen. Besonders gefährlich ist Tabak in Kombination mit Alkohol, der über die Blutbahnen im Körper verteilt wird. Damit erreicht er Leber, Bauchspeicheldrüse, Herz, gleich eine Fülle von Organen. Bei regelmäßigem Alkoholkonsum erhöht der Schadstoff Acetaldehyd das Risiko für Mund- und Rachen-, Kehlkopf-, Speiseröhren, Brust-, Magen-, Darm- oder Leberkrebs. Ein halber Liter Bier oder ein viertel Liter Wein pro Tag für Männer gelten noch als unbedenklich. Frauen sollten sich auf einen viertel Liter Bier oder ein achtel Wein beschränken. Ein um 25 Prozent geringeres Darm- und Brustkrebsrisiko haben körperlich aktive Menschen. Empfohlen werden drei bis fünf Mal wöchentlich 30 bis 60 Minuten Ausdauersport wie joggen, radeln, schwimmen. Wer schon erkrankt ist, kann hoffen, die Prognose durch moderaten Sport eventuell sogar zu verbessern.
Pro Jahr erkranken über 4.600 Frauen neu an Gebärmutterhalskrebs, über 1.600 sterben jährlich daran. Als Risikofaktoren für das Entstehen von Gebärmutterhalskrebs gelten die Typen 16 und 18 des Humanen Papillom-Virus (HPV). Die Viren werden beim Geschlechtsverkehr übertragen. Die Impfung gegen das HPV soll die Anzahl der Neuerkrankungen an Gebärmutterhalskrebs verringern. Allerdings ist sie nicht unumstritten. Wirksam ist sie möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr, bei Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren. HPV-Infektionen sind weit verbreitet. Manchmal heilt eine Infektion jedoch von selbst aus und sogar Zellveränderungen, die durch HPV ausgelöst werden, können sich wieder zurückbilden. Kritiker halten den teuren HPV-Impfstoff für überflüssig. Und auch wer gegen HPV geimpft ist, sollte weder auf schützende Kondome verzichten noch auf regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen. Es existieren keine klinischen Impfstudien mit Jugendlichen, so dass für diese Altersgruppe noch keine eindeutige Nutzen-Risiko Analyse vorliegt. Neben den Hochrisikotypen des HPV Virus gibt einige weitere, die ebenfalls Gebärmutterhalskrebs auslösen können und Ursachen für die Erkrankung, die mit dem Virus nichts zutun haben. Eine weitere Impfung, der eine wichtige Rolle in der Krebsprävention zugeschrieben wird, ist die Schutzimpfung gegen Hepatitis-B-Viren. Chronische Hepatitis B ist ein Risikofaktor für Leberkrebs. Die Schutzimpfung gegen die Viren gehört zur Routine bei Säuglings-Schutzimpfungen.
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leben mit krebs
— Beitrag UniKlinik ULM —
Stark im Verbund Herr Professor Cario, welche Patienten kommen zu Ihnen?
In der Kinderonkologie betreuen wir etwa 60 Kinder pro Jahr, die neu an Krebs erkranken. Zu unserem Bereich gehört aber auch der Bereich Hämatologie mit den nicht bösartigen Erkrankungen. Das sind oft so genannte Seltene Erkrankungen, die wir altersübergreifend im Rahmen des neu gegründeten ZSE-Verbunds behandeln. Hier haben wir den Vorteil, dass wir mit Experten vieler Fachdisziplinen zusammen arbeiten können. Was versteht man unter einer Seltenen Erkrankung?
Per Definition sind das Erkran-
kungen, die weniger als fünf von 10.000 Menschen betreffen. In Europa sind das immerhin 30 Millionen und in Deutschland etwa vier Millionen Menschen. Weil diese Erkrankungen aber oftmals komplex und vor allem sehr heterogen sind, sind die Patientenzahlen pro Erkrankung sehr klein. Deshalb „lohnt“ sich die Entwicklung eigener Arzneimittel für die Industrie meist nicht. Welche Erkrankungen sind das typischerweise?
Es handelt sich um alle denkbaren Krankkheitsbilder, etwa um Blut-, Stoffwechsel, Haut- und Lungen-
erkankungen, aber auch um Krebserkrankungen, wobei diese innerhalb der gesamten Onkologie einen eher kleinen Teil ausmachen.
die Industrie herantreten und offizielle Studien anstoßen. www.uni-ulm.de/zse
Wie können Sie den Erkrankten helfen?
Viele der Betroffenen kommen über Fachärzte oder andere Kliniken zu uns. Oftmals haben sie keine endgültige Diagnose. Wir im ZSE sind sowohl in der Behandlung als auch in der Forschung tätig. Und so stößt man manchmal auf bekannte Medikamente, die man in einer anderen Indikation einsetzen kann. Weil die teure Grundlagenentwicklung nicht mehr nötig ist, kann man in solchen Fällen zum Beispiel an
Prof. Dr. Holger Cario Kinderonkologe und Vorstandsmitglied, Zentrum für Seltene Erkrankungen an der Universitätsklinik Ulm (ZSE)
— Beitrag Zentrum für Krebsmedizin (Comprehensive Cancer Center Münster – CCCM) —
Mehr erreichen Begleittherapien für Menschen mit Krebserkrankungen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Prof. Dr. Jörg Haier, Direktor des Zentrums für Krebsmedizin am UKM (Universitätsklinikum Münster), erläutert im Interview, wie spezielle Kunstund Sportangebote zum Behandlungserfolg beitragen können. Was genau sind Begleittherapien?
Unsere Patienten können während und nach einer Krebstherapie an begleitenden Therapien teilnehmen. Diese umfassen unterstützende Angebote – z.B. aus Kunst und Sport. Sie finden je nach Art der Krebserkrankung und persönlicher Situation ergänzend zur hoch spezialisierten medizinischen
krankheitsspezifische Sport- und Bewegungsangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Ist der positive Effekt greifbar?
Zeichnerische Übungen können z.B. Patienten mit Hirntumoren helfen, die Motorik zu verbessern und bestimmte Hirnareale wieder zu aktivieren.
Versorgung und zu psychoonkologischen Angeboten statt. Was können diese Angebote bewirken?
Die Diagnose Krebs kommt häufig unvermittelt und ist mit großen Ängsten und Sorgen verbunden. Zunächst dreht sich für die Betroffenen und ihre Familien alles um die Krankheit – ein Gefühl der Hilflosigkeit kann die Folge sein.
Die Zusatzangebote können den Patienten helfen, tumor- und therapiebedingte Begleitprobleme wie körperliche oder kognitive Beeinträchtigungen aktiv zu verringern. So bieten wir eine Kunsttherapie für Hirntumorpatienten an, die dazu beiträgt, bestimmte Hirnareale wieder zu aktivieren und die Feinmotorik zu verbessern. Zudem gibt es spezielle Yogakurse und diverse alters- und
Neuere Studien liefern Hinweise darauf, dass die spezifische Tumortherapie wirksamer sein kann, wenn sie mit einer Begleittherapie kombiniert wird. Die unterstützenden Angebote tragen dazu bei, dass die Patienten die oft körperlich und psychisch anstrengende Behandlung besser durchstehen. Dies führt zu weniger Therapieabbrüchen, höheren Behandlungserfolgen, deutlich gesteigerter Lebensqualität und verbesserter Krankheitsverarbeitung. cccm.ukmuenster.de
— Beitrag UNIFONTIS Praxis für Integrative OnkologiE —
Integrative Onkologie verbessert die Prognose Herr Prof. Drevs, was ist integrative Onkologie?
Gemeint ist das Zusammenwachsen von Schulme d i z i n und alternativen Behandlungen zu neuen, innoProf. Dr. vativen, wirJoachim Drevs kungsvolleren ärztlicher Direktor Unifontis Praxis für Krebstherapien. integrative Onkologie Lange wurde nur vermutet, dass sich beide Seiten sinnvoll ergänzen, es wurde nur nie ausreichend bewiesen. Hier hat sich in den letzten Jahren viel getan.
Ein Beispiel?
Die Immuntherapie war lange Zeit Außenseiter, bis vor etwa vier Jahren Studien für ihren Einzug als innovative Therapie in die Krebsbehandlungen sorgten. Ähnlich könnte sich in naher Zukunft auch Cannabis als Therapeutikum durchsetzen. Inwiefern?
Seit den 50er Jahren wird vermutet, dass Cannabis nicht nur schmerzlindern wirkt, sondern auch Krebszellen zerstören kann. In den USA gibt es bereits vielversprechende Studien bei Hirntumoren. Mittlerweile wird der Wirkstoff auch synthetisch ohne Halluzinogene hergestellt. In
Deutschland haben wir gerade an vier Krebszentren mit einer Studie zur Wirkung von Cannabis bei Leber- und Bauchspeicheldrüsenkrebs begonnen – zwei schwer zu behandelnde Krebserkrankungen. Ist integrative Onkologie noch mehr?
Absolut, auch die gesunde Ernährung, Bewegung und mentale Stärke sind wichtige Bereiche. Insbesondere zu den Themen Ernährung und Bewegung gibt es mittlerweile zahlreiche Studien, die zeigen, dass die Förderung der Gesundheit für eine langfristig erfolgreiche Behandlung mindestens genauso wichtig ist, wie die Krebstherapie selbst.
Und mentale Stärke?
Die positive Wirkung von mentaler Stärke wissenschaftlich zu belegen, ist deutlich schwieriger, da sie sehr individuell und schwer messbar ist. Doch auch sie spielt eine äußerst wichtige Rolle für die Prognose, Krebs zu besiegen und zu überleben. Auch hier setzen wir bereits heute gezielt an und in den nächsten zehn Jahren werden sicherlich belastbare Daten auf Basis neuer Studien folgen.
www.unifontis.net
Wir danken allen Spendern in Deutschland f端r 60 Jahre Engagement und Vertrauen! Bitte unterst端tzen Sie weiterhin Kinder und Familien in Not.
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