Risikomanagement – Analyse, Planung, Umsetzung

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september 2013

auch als APP für Smartphones & Tablets

Chancen Risiken vermeiden Seite 6 Kriminalität Risikofaktor Internet Seite 16 Versicherungen Optimal abgesichert Seite 20

Risiko

management Analyse, Planung, Umsetzung

»Risikomanagement« ist eine unabhängige Publikation des in|pact media Verlags und liegt der Gesamtauflage der Capital bei.


E-Commerce gilt als 24-Stunden-Job. Ich kann trotzdem super schlafen. E-Commerce-Shops haben 24 Stunden am Tag geöffnet, an 365 Tagen im Jahr. Das eröffnet Chancen – und birgt Risiken. Mit den automatisierten Fraud-Protection-Systemen von Wirecard haben Händler hochwirksame Lösungen zur Betrugsprävention an der Hand – rund um die Uhr und immer auf dem neuesten Stand der Technik. www.wirecard.de

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Impressum

editorial

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Liebe Leserin, lieber Leser, in|pact media GmbH Dircksenstraße 40 D-10178 Berlin T +49 (0) 30 802086 -530 F +49 (0) 30 802086 -539 E redaktion@inpactmedia.com www.inpactmedia.com Chefredaktion Mirko Heinemann (V.i.S.d.P) Stellvertr. Chefredaktion Klaus Lüber Art Direction / Layout Denis Held PROJEKTLEITUNG / Anzeigenverkauf Ismail Cirak Autoren Mirko Heinemann, Jürgen W. Heidtmann, Klaus Lüber LEKTORAT Parastu Joneidi IllustrationEN Ingolf Watzlaw www.deblue.de Fotos www.istock.com (S.4, 22, 23) www.fotolia.de (S. 20)

niemand spricht gerne vom Restrisiko. Haftet einem Unternehmen ein Restrisiko an, dann ist eigentlich schon klar: Das steht auf wackeligen Füßen. Aber warum ist das so? Dass es absolute Sicherheit nicht geben kann, gehört doch zu den Binsenweisheiten des unternehmerischen Alltags. Die Herausforderung lautet, Risiken so gering wie möglich zu halten. Den Unterschied macht die Mathematik: Während manche Unternehmer glauben, etwaige Risiken über den Daumen peilen zu können, nutzen immer mehr professionelle Business Analytics-Werkzeuge. Sie fahren dabei in der Regel besser. Die menschliche Psyche verführt nämlich dazu, Risiken auszublenden. Insbesondere solche, die im Rahmen von langfristigen Entwicklungen entstehen, wie wir in unserer Titelgeschichte erklären (ab Seite 6). Je größer das Geschäft, je ausgefeilter die Produkte, je verzweigter die internationalen Beziehungen, desto komplexer werden auch die Risiken, die es abzuschätzen gilt. Dabei ist die eigentliche Schwierigkeit oftmals, das Risiko im Vorfeld auszumachen und zu benennen. Hier gilt die Faustregel: Gefahr erkannt – Gefahr gebannt.

Mirko heinemann Chefredakteur

Druck Mohn Media Mohndruck GmbH hERAUSGEBER Edi Karayusuf Geschäftsführung Edi Karayusuf Sara Habibi Isfahani

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Seite 4 Fokus: Risiken Seite 6 Keine Angst vor schwarzen Schwänen Seite 14 Forum der Akteure

Hinweis:

Seite 16 Risikofaktor Internet

Alle nicht mit dem Zusatz

Seite 19 Termine

»Redaktion« gekennzeich-

Seite 19 Strategieforum: Impulse

neten Beiträge sind Auftragspublikationen und

Seite 20 Trends & Entwicklungen

damit Anzeigen.

Seite 22 Betriebliche Versicherungen

eMagazine


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aktuelles

Fokus: Risiken

Konsequenzen aus dem NSA-Abhörskandal

Hochwasserschäden erstmals beziffert

Chancen durch Erneuerbare Energien

Die Wirtschaft ist verunsichert: Unklar bleibt, zu welchen Zwecken die vom US-Geheimdienst NSA gesammelten Daten genutzt wurden und ob und in welchem Ausmaß Wirtschaftsspionage betrieben wurde. Der Bundesverband IT-Sicherheit e.V. (TeleTrusT) warnt in diesem Zusammenhang davor, auf US-amerikanische Cloud-Server zu vertrauen. Der Verband sieht sich in der Vermutung bestätigt, dass sensible Daten dort nicht sicher im Sinne des hiesigen Datenschutzverständnisses beziehungsweise Fernmeldegeheimnisses sind. TeleTrusT empfiehlt deshalb mindestens bei Cloud-Speicherung und vertraulicher Kommunikation den Einsatz von Technologie deutscher oder europäischer Anbieter, die dem Bundesdatenschutzgesetz oder einer gleichartigen Rechtsqualität unterliegen. Zusätzlich sollten Verschlüsselungsverfahren eingesetzt werden, am besten von deutschen Anbietern. „IT Security made in Germany“ genieße weltweit guten Ruf, so TeleTrusT.

Das jüngste Hochwasser in Deutschland wird teurer werden als das Hochwasser 2002. Nach einer ersten Bilanz der Versicherungswirtschaft entstanden 180.000 versicherte Schäden in Höhe von fast zwei Milliarden Euro. Zum Vergleich: 2002 verursachte die Elbe-Flut 150.000 versicherte Schäden in Höhe von 1,8 Milliarden Euro. Die Ratingagentur Fitch schätzt den volkswirtschaftlichen Schaden auf 12 Milliarden Euro und rechnet mit Versicherungsschäden von bis zu drei Milliarden Euro. Die größten Schäden sieht die Agentur im Bereich der Wohngebäude-, der Hausrat, der Kraftfahrzeug- und der Betriebsunterbrechungsversicherung. Die Versicherungen mit dem größten Marktanteil in der Wohngebäudeversicherung inklusive Elementarschäden sind im Westen des Landes die öffentlich-rechtlichen Versicherungen und im Osten des Landes die Allianz. Die Allianz, Europas größter Versicherer, muss laut eigenen Angaben Schäden in Höhe von 700 Millionen Euro begleichen.

Die deutsche Versicherungswirtschaft möchte ihr finanzielles Engagement auf Erneuerbare Energien und Infrastrukturprojekte ausweiten. „Langfristiges Versicherungsgeschäft und Investitionen in ökologisch und ökonomisch nachhaltige Energie- und Infrastrukturprojekte passen gut zusammen“, so Jörg von Fürstenwerth, Vorsitzender der Hauptgeschäftsführung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). „Dafür sind regulatorische Anpassungen notwendig.“ Dazu gehörten laut GDV etwa die Gewährleistung von langfristig stabilen Rahmenbedingungen und hoher Planungssicherheit; insbesondere müssten nachträgliche Änderungen vermieden werden. Außerdem sollte die künftige Bewertung unter Solvency II von Investitionen in Energie- und Infrastrukturprojekte als risikoreiche Investitionen korrigiert werden. Solche Anlagen sollten eine eigene, adäquate Risikoklasse erhalten. Die Anlagemöglichkeiten für Versicherer sollten zudem erweitert werden.


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Unternehmensbeitrag Clearstream Banking AG

Dauerthema Krise: Risikomanagement bei Banken und Unternehmen Stefan Lepp, Vorstandsvorsitzender der Clearstream Banking AG, erläutert, wie das Unternehmen nachhaltig zu einem stabilen und sicheren Marktumfeld beiträgt. Der Finanzbranche wurde im Zuge der Krise mangelndes Risikobewusstsein vorgeworfen. Kann Clearstream Abhilfe schaffen?

Wir haben in der Krise massiv zur Stabilisierung der Banken beigetragen und damit unterstrichen, dass wir, als neutrale Marktinfrastruktur, einen entscheidenden Beitrag für das zukünftige Risikomanagement der Industrie liefern. Mit Eurex Repo, wie wir Teil der Gruppe Deutsche Börse, haben wir bereits 2005 einen besicherten Geldmarkt für den Interbankenmarkt ins Leben gerufen, bei der Eurex Clearing als zentraler Kontrahent mögliche Konsequenzen beim Ausfall eines Marktteilnehmers drastisch reduziert. Dieses Angebot ist sehr gefragt, denn immer mehr Institute erkennen den Mehrwert in puncto Sicherheit, Transparenz und Liquidität. Die Geldmarktabwicklung über einen zentralen Kontrahenten wirkt sich zusätzlich positiv auf die Eigenkapitalkosten der Unternehmen aus, was im regulatorischen Umfeld der Zukunft entscheidend sein wird. Seit April 2013 können auch Nicht-Banken Geldpositionen über dieses System an ihre bevorzugten Banken platzieren und damit auf eine besicherte und sehr effiziente Geldmarktlösung umsteigen. Auch hier erwarten wir deutliches Wachstum, zumal sich der regulatorische Druck in Richtung bilanzschonender Geldmarktabwicklung immer mehr auch auf Unternehmen richtet. Regulatoren weltweit haben Banken ins Visier genommen. Leiden Sie mit Ihren Kunden?

Wir spüren den Druck, der auf den Banken lastet, und arbeiten mit ihnen an Lösungen für den Gesamtmarkt. Ein Beispiel: Nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers haben viele Privatkunden schmerzlich erkennen müssen, dass vermeintlich sichere Zertifikate keinen Schutz gegen den Ausfall des Emittenten bieten. Daher haben wir mit der Commerzbank als Pilot ein neues Produktsegment für

besicherte Zertifikate entwickelt, das den Käufer tatsächlich auch gegen den Ausfall des Emittenten schützt, da Clearstream für jedes verkaufte Zertifikat synchron Sicherheiten vom Emittenten in ein spezielles Treuhandkonto bucht. Auf globaler Ebene unterstützen wir weltweit aktive Finanzinstitute, einen Echtzeit-Überblick über ihre Bestände an Wertpapieren zu erhalten, die als Sicherheiten mobilisiert werden können, und helfen ihnen, diese Sicherheiten optimiert zuzuordnen, um globale Handelspositionen zu besichern. Partnerschaften mit Infrastrukturanbietern in Europa, Amerika und Asien ermöglichen uns, diese Funktionalitäten technisch und Zeitzonen-neutral darstellen zu können. Banken können so ihre Eigenkapitalkosten massiv herunterfahren – Kapital, das an anderer Stelle äußerst wertvoll eingesetzt werden kann. Das ist nicht nur ein Thema für Banken…

Korrekt, auch Unternehmen haben einen wachsenden Bedarf an einem Liquiditätsmanagement, das Eigenkapital schont und Finanzrisiken reduziert. Mit unserem Partner 360T haben wir beispielsweise 2013 einen Service lanciert, der Geldhandelsgeschäfte zwischen Banken und

»Wir sorgen nachhaltig für stabile und sichere Märkte.« Stefan Lepp, Clearstream.

Unternehmen optimiert und eine weitere, besicherte Alternative zu ungesicherten Geldmarktgeschäften bietet. Mit dieser Dienstleistung können Unternehmen kostenfrei, sicher und effizient handeln, wobei Clearstream als neutrale Schnittstelle die Verbuchung von Geld gegen Sicherheiten sowie Folgedienstleistungen übernimmt. Bei all unseren Dienstleistungen stehen bereits heute Transparenz und Sicherheit immer im Einklang mit den neuen regulatorischen Anforderungen. Nur so sorgen wir nachhaltig für stabile und sichere Märkte.

www.clearstream.com/gsf


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Keine Angst vor Risikomanagement ist gelebte Unternehmenspraxis im deutschen Mittelstand. Dennoch gibt es Nachholbedarf.

schwarzen Schw채nen


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Klaus Lüber / Redaktion

V

or etwas mehr als fünf Jahren entschied sich die Firma Herrenknecht, nichts mehr dem Zufall zu überlassen. Oder zumindest so wenig wie möglich. Das mittelständische Unternehmen aus dem badischen Schwanau ist Weltmarktführer im Bohranlagenbau. Einige der längsten Tunnel der Welt wurden mit Spezialanfertigungen von Herrenknecht durch das Erdreich getrieben. „Als Sonderanlagenbauer sind wir in einem hochspezialisierten Nischenmarkt weltweit unterwegs“, erklärt Andreas Heidelberger. Die Bohranlagen sind komplexe Unikate, die Schnittstellen aus Projektmanagement, Finanzierung und Vertragsmanagement äußerst komplex. „Das ergibt ein klares Risikobild.“ Heidelberger leitet die Abteilung Interne Revision, Risikomanagement und Sonderprojekte bei Herrenknecht. Er ist dafür verantwortlich, die Firma auf potentielle Störfälle vorzubereiten. Und damit sind längst nicht mehr nur „klassische“ Risiken wie Naturkatastrophen oder konjunkturelle Schwankungen gemeint. Ein systematisches Risikomanagement, wie es Herrenknecht vor seit nun über fünf Jahren fest im Unternehmen verankert hat, ist bedeutend umfangreicher: „Hier stehen beispielsweise Aspekte wie nationale und internationale Steuern oder Zölle, Einfuhrbestimmungen und andere Compliance-Themen im Fokus“, so Heidelberger. Selbst Faktoren wie steigender Formalismus, komplexer werdende Steuergesetzgebungen oder gar länderspezifischer Protektionismus können berücksichtigt werden. Die Firma Herrenknecht scheint die Zeichen der Zeit erkannt zu haben. Zwar bieten die Globalisierung von Produktion und Handel und der umfassende Einsatz neuer Informations- und Kommunikationstechnologien große Chancen für Wirtschaftswachstum und Innovationen, führen aber gleichzeitig zu immer komplexeren Abhängigkeiten und Gefährdungen. „Für Unternehmen wird es zunehmend wichtig, die gesamte Risikolandschaft, also ökonomisch, politisch, technisch und gesellschaftlich, zu kennen“, so Rainer Sachs, Head of Group Accumulation and Emerging Risks bei Munich Re. Die Schadensverläufe, erklärt der Experte, seien immer schwerer vorauszusehen

und die auslösenden Ereignisse oft nicht eindeutig zu identifizieren. „Seien es die Absicherung von Lieferketten oder der Schutz der eigenen Daten.“ Risiko Internationalisierung Besonders für den deutschen Mittelstand ist das eine schwierige Situation. Dieser sei zwar grundsätzlich gut aufgestellt, erklärt beispielsweise Patrick Smolka, Leiter Financial Lines bei HDI-Gerling. Dennoch spüre man den Druck zu nachhaltigen Veränderungen. „Was wir erleben, ist eine zunehmende Expansion des Mittelstandes ins Ausland mit


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hohen Investitionsvolumina.“ Zudem findet ein Generationswechsel in den Geschäftsführungen und den Gesellschafterkreisen statt. Immer häufiger haben auch Fremdkapitalgeber ein Mitspracherecht. „Der Wettbewerb wird härter, globaler und die Entscheidungen, die zu treffen sind, immer komplexer.“ Der Mittelstand müsse sich professionalisieren, findet auch Raimund Zähres, Partner bei Rödl & Partner. Er verweist auf eine Studie, die die Beratungs- und Prüfungsgesellschaft zusammen mit den Firmen Funk RMCE und Weismann & Cie 2011 zum Risikomanagement im Mittelstand durchgeführt hat. „Im Augenblick nutzt der Mittelstand Risikomanagement noch sehr statisch, im Sinne einer klassischen Absicherung, zum Beispiel gegen konjunkturelle Schwankungen.“ Dabei seien sich, so Zähres, noch die wenigsten Firmen der Wettbewerbsvorteile bewusst, die zum Beispiel eine risikoorientierte Planung mit sich brächte. „Die Firmen müssen sich klar machen, dass sie von einer Professionalisierung im Bereich Risikomanagement auch

ökonomisch profitieren können“, bekräftigt auch Christoph Schwager, Vorstandsmitglied der Risk Management Association e.V. (RMA) und Chief Risk Officer beim Luft- und Raumfahrtunternehmen EADS. Neue internationale Märkte können erschlossen werden, auf denen man ohne ein systematisches Compliance-Management sonst keine Chance hätte, Versicherungskosten gegen Managementfehler ließen sich reduzieren. Und durch ein zertifiziertes Risikomanagement ist es zudem möglich, Kreditoptionen maßgeblich zu verbessern. Schwager: „Risikomanagement bedeutet definitiv einen Mehrwert.“

»Wer sich als Mittelständler auf dem internationalen Markt behaupten will, muss sich im Bereich Compliance professionalisieren.«

Mittelstand verkennt die Chancen

Dass es für viele KMU so schwer ist, dies zu erkennen, mag auch an der Tatsache liegen, dass unternehmensinterne Risiken nur selten als solche wahrgenommen werden. Risiken seien schlicht Unwägbarkeiten, auf die man, bei Bedarf, spontan reagieren könne, so Schwager. „Wenn der Ernstfall eintritt, bezahlt ►

Unternehmensbeitrag swiss life

»Garantien müssen sich verändern.« Niedrigzinsen und neue gesetzliche Rahmenbedingungen stellen die gesamte Versicherungsbranche vor Herausforderungen. Dr. Tilo Finck, Head Insurance von Swiss Life Deutschland, erläutert, wie sein Unternehmen den Veränderungen Rechnung trägt. Dr. Tilo Finck Head Insurance von Swiss Life Deutschland

In welchen Produkten sieht Swiss Life die Zukunft?

Für uns steht fest: Garantien sind auch in Zukunft wichtig. Sie müssen sich allerdings verändern. Bei Swiss Life sind moderne Garantiekonzepte schon seit fünf Jahren eine wesentliche Säule unseres Geschäfts. Deren Bedeutung wird zukünftig noch zunehmen. Der Wettstreit um die besten Lösungen geht im Markt erst richtig los. Daneben steht Swiss Life in Deutschland traditionell für eine leistungsfähige Berufsunfähigkeitsversicherung, Kompetenz in betrieblicher Altersvorsorge und eine erfolgreiche Pflegeversicherung. Diese Schwerpunkte werden wir beibehalten.

Was bedeuten die niedrigen Zinsen und die steigenden Kapitalanforderungen für Ihre Anlagepolitik?

Als Versicherer mit Schweizer Wurzeln unterliegen wir bereits seit über zwei Jahren dem dortigen Swiss Solvency Test. Daher haben wir frühzeitig die durchschnittliche Laufzeit unserer festverzinslichen Anlagen deutlich verlängert, was sich angesichts der Zinsentwicklung als die strategisch richtige Entscheidung herausstellte. Wir setzen verstärkt auf Unternehmensanleihen, Anleihen aus Schwellenländern und besicherte Anleihen verschiedener europäischer Staaten, sogenannte Covered Bonds. Auch der deutsche Immobilienmarkt bietet interessante Renditen. Nicht alle Produkte, die aus Vertriebssicht wünschenswert sind, sind es auch aus Sicht des Risikomanagements. Wie bringen Sie beide Aspekte in Einklang?

Das ist letztlich eine Frage der Unternehmenssteuerung. Für uns ist das Produkt aus Volumen und Marge entscheidend. Es gilt der Grundsatz: Unsere Produkte müssen unseren Kunden, Vermittlern und uns Spaß machen! www.swisslife.de


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man eben die Schäden. Hier systematischer vorzugehen, halten viele Mittelständler nicht für notwendig.“ Dabei sind es aber gerade die Konsequenzen eigenen Fehlverhaltens, die in ihrer Bedeutung immer weiter zunehmen. Wer sich als Mittelständler auf dem internationalen Markt behaupten will, muss sich vor allem im Bereich Compliance professionalisieren. „Non-Compliance in fremden Märkten kann große ökonomische Schäden nach sich ziehen“, sagt Marcus Pauli vom Forschungszentrum Risikomanagement an der Uni Würzburg. „Das reicht von entgangenen Umsätzen über Strafen bis hin zum kompletten Ausschluss von Märkten.“ Für Roland Zähres von Rödl & Partner sind das sogenannte „weiche“ Risikofaktoren, die man nur sehr schwer greifen könne. Hierzu gehören auch die Themen IT-Sicherheit und Wirtschaftskriminalität. Und gerade diese Fak-

toren werden von mittelständischen Firmen oft verdrängt. Laut einer Studie der Consulting-Firma KPMG wähnt sich nach wie vor die Mehrheit der Firmen in relativer Sicherheit, während die Risiken vor allem bei anderen Unternehmen gesehen wird. Doch das sei ein gefährlicher Trugschluss. „Wir müssen leider konstatieren, dass wir als deutsche Industrie grundsätzlich ausgehorcht werden“, so RMA-Vorstand Christoph Schwager. Mit diesem Phänomen der Risikoverdrängung beschäftigt sich auch die Verhaltenspsychologie. Wir unterschätzen die schmerzhaften Folgen von Extremereignissen, schreibt Beststellerautor und Trader Nassim Nicholas Taleb in seinem neuen, viel diskutierten Buch „Antifragilität: Anleitung für eine Welt, die wir nicht verstehen“. Er kritisiert die traditionellen Risikomodelle von Banken und Versicherungen, in denen Stresssituationen systematisch ausgeblendet werden.

»Weiche Risikofaktoren, etwa IT-Sicherheit und Wirtschaftskriminalität, werden oftmals verdrängt.«


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Kommt es zu sogenannten Extremsituationen, Taleb nennt sie „schwarze Schwäne“, sind wir darauf nicht vorbereitet. Marcus Pauli von der Uni Würzburg gibt ihm Recht. Wenngleich mit Einschränkungen: „Es sind vielfach nicht unsere Risikomodelle an sich, die fehlerhaft wären. Wir neigen nur dazu, sie fehlerhaft zu interpretieren oder die zugrundeliegenden Annahmen und ihre Restriktionen zu vernachlässigen.“ Unsere Heuristiken seien grundsätzlich zuverlässig, man müsse nur ihre Grenzen kennen. Das Bild des „Black Swans“ hält Pauli für übertrieben. „So viele echte Black Swans gibt es nicht. Wenn man sich die jüngeren Katastrophen anschaut, dann sieht man, dass viele der relevanten Informationen vorhanden waren, aber nicht in der gegebenen Zeit zu einem interpretierbaren Bild verdichtet werden konnten.“ Psychologie spielt mit Dennoch leistet die Verhaltenspsychologie wichtige Dienste, wenn es darum geht, zu besseren unternehmerischen Entscheidungen zu kommen. So kann man die Bewertung

von Risiken verbessern, wenn man um das so genannte Ankerwertphänomen weiß. „Ein starker Player setzt mit seiner ersten Meinung einen Wert. Dann kreisen alle anderen um diesen Ankerwert“, erklärt Pauli. Eine Lösung wäre es, innerhalb einer Gruppe anonym abzustimmen. „Dann kann man sagen, jeder gibt wirklich seine tatsächliche Meinung ab, frei von Beeinflussung.“ Ein solches Vorgehen, gibt Pauli zu, kann mitunter einen nicht unerheblichen Mehraufwand bedeuten. „Wenn in einer Firma mit vielen tausend Mitarbeitern 300 bis 400 Entscheidungsträger Risiken reporten und vielleicht auch steuern sollen, ist das nicht mehr mit einer Excel-Tabelle zu machen.“ Solche Prozesse, so Pauli, müsse man mit einer professionellen Software managen, einem sogenannten Risikoinformationsmanagement (RMIS)-System. Auf diese Weise ließen sich Verzerrungen in der Risikowahrnehmung verhindern. Dass es uns generell so schwer fällt, Risiken korrekt einzuschätzen, dafür hat der deutsche Psychologe Gerd Gigerenzer eine schlüssige Erklärung: Es liegt an der Konstitution der menschlichen Psyche. Wir neigen dazu, so Gigerenzer in ►


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seinem neuen Buch „Risiko – wie man die richtigen Entscheidungen trifft“, akute Gefahren überzubewerten und langfristige Bedrohungen zu unterschätzen. Solche Verzerrungen in der Risikowahrnehmung spielen insbesondere bei sogenannten „Emerging Risk“ eine Rolle, also bei bisher nicht beobachteten Risiken, mit einer hohen Unsicherheit bezüglich Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenhöhe, aber großem Drohpotential. „Mit den Einschränkungen bei Daten und Modellen wächst das Gewicht der Meinungen von Experten und Entscheidungsträgern“, erklärt Rainer Sachs von Munich Re. „Es ist hinreichend bekannt, dass subjektive Einschätzungen vielfältigen unbewussten Prozessen unterliegen und dadurch möglicherweise verzerrt sind.“ Zum Glück ist Risikovermeidung nicht immer so komplex. Um der Unterbrechung der Lieferkette vorzubeugen, ein Horrorszenario für jedes Unternehmen, griff die Firma Herrenknecht zu einer ebenso schlichten wie effektiven Strategie: „Um die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten zu verringern und die Flexibilität zu erhöhen, haben wir für alle Komponenten mindestens zwei Lieferanten und fertigen Schlüsselkomponenten selbst“, berichtet Risikomanager Andreas Heidelberger. „Verspätete Lieferungen oder Lieferantenausfälle können wir auf diese Weise weitestgehend vermeiden.“ ■

Raus aus der Gefahrenzone!

Als eine der führenden Business Schools in Deutschland verbinden wir Themen und Trends aus Wirtschaft und Management mit Fach- und Expertenwissen. Informieren Sie sich über unsere Programme und Seminare ab Herbst 2013 zum Thema Risikomanagement: Kluges Risikomanagement Risikomanager für mittelständische Kreditinstitute Liquiditätsrisikomanager Gesamtbanksteuerung I und II Rohstoffderivate: Risikomanagement und Hedge Accounting in der Güterwirtschaft

Mit Sicherheit gegen Wirtschaftskriminalität Certified Security-Manager Certified Fraud Manager Daten- und Informationssicherheit IT-Forensik

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Unser gesamtes Portfolio führen wir auch unternehmensspezifisch als Inhouse-Maßnahmen durch. Den Fortschritt im Blick haben: Management-Kompetenzen, Mitarbeiter-Leistungsfähigkeit, Coaching oder strategische Veränderungsprozesse im Unternehmen – das komplette Bildungsangebot finden Sie unter www.fs.de/seminare2013 Wir beraten Sie gerne: Telefon 069 154008-238, qualifikation@fs.de


Unternehmensbeitrag Funk

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Fit für die Zukunft mit Chancen- und Risikomanagement Ein dynamisches, globales Umfeld bietet Chancen und Risiken. Als Systemhaus für Risikolösungen unterstützt Funk Unternehmen dabei, Ihre Chancen zu nutzen und Risiken zu beherrschen.

Unternehmer sind den Umgang mit dem Risiko Risikomanagementsysteme einen deutlichen gewohnt – Risiken zu erkennen und Chancen Mehrwert. zu nutzen ist Teil ihres Berufsalltags. „Ob FinanExistenzbedrohende Risiken sollten auf den zierungsrisiken, Produktionsrisiken oder Risiken Versicherungsmarkt transferiert werden. „Die aus der Liefer- und Leistungskette: Die BandKonzeption des passenden Versicherungsbreite der Risiken für Unternehmen ist groß“, schutzes richtet sich nach den individuellen so Dr. Anja Funk-Münchmeyer, Prokuristin von Anforderungen des jeweiligen UnternehFunk, dem größten inhabergeführten Versichemens“, so Dr. Funk-Münchmeyer. Hier geht rungsmakler in Deutschland. Seit 1879 konzies darum, die passende Lösung am Versipiert und implementiert Funk für Unternehmen cherungsmarkt zu finden und ein optimales Dr. Anja Funk-Münchmeyer aller Branchen individuelle Versicherungs-, VorPreis-Leistungs-Verhältnis mit den VersicherProkuristin von Funk sorge und Risikolösungen. Das Systemhaus für ern zu verhandeln – sei es bei BetriebsunterRisikolösungen, an 34 Standorten in Europa präsent und brechungs-Versicherung, Produkthaftpflicht-Versicheüber sein eigenes Netzwerk, die „Funk Alliance“, weltweit rungen, Spezialprodukten für die Immobilienwirtschaft aktiv, betreut seine Kunden in allen Fragen des moderoder für Anwaltskanzleien bis hin zur Absicherung von nen Risiko- und Versicherungsmanagements – zur VerCyber-Risiken oder eines Forderungsausfalls. Im Rahmen mögenssicherung ebenso wie zur Vorsorge. „Funk setzt seiner Beratung greift Funk nicht nur auf die Vielfalt der auf einen ganzheitlichen Beratungsansatz“, erläutert Dr. Versicherungsprodukte zurück, sondern ist auch selbst in Funk-Münchmeyer. der Produktentwicklung aktiv. So etwa bei der Einführung Die Analyse der individuellen Risikosituation spielt bei der Funk-Eigenschaden-Versicherung für Unternehmen aus der Betreuung jedes Kunden eine zentrale Rolle. Nur so Industrie und Gewerbe, die es bis dahin so noch nicht gab. können Risikopotenziale erkannt werden, damit UnternehEin Risiko, mit dem sich immer mehr Unternehmen konmen mit entsprechenden Maßnahmen vorbeugend gegenfrontiert sehen, ist der Fachkräftemangel. Hier sind modersteuern können. Funk unterstützt seine Kunden dabei, Rine Versorgungskonzepte gefragt. Funk berät seine Kunden siken zu vermeiden oder zu minimieren – über technische, zu individuellen Pensions- und Benefitkonzepten. Neben organisatorische oder rechtliche Maßnahmen, die systeder betrieblichen Altersversorgung können Unternehmen matisch vorgelagerter Teil der Überlegungen zu einem Risich beispielsweise durch Zeitwertkonten oder eine besikotransfer sind. triebliche Krankenversicherung im „war for talents“ einen Eine zunehmend große Rolle – gerade für mittelstänWettbewerbsvorteil verschaffen. dische Unternehmen – spielt das integrierte betriebswirtMit der Beratung durch Funk entsteht so die Basis für schaftliche Risikomanagement, das Funk seinen Kunden Sicherheit der Kunden im Umgang mit ihren Risiken, die als einer der Pioniere auf diesem Gebiet bereits seit über sie fit für die Zukunft macht. 10 Jahren durch seine Tochtergesellschaft Funk RMCE anbietet. Gerade bei Risiken, die nicht auf den Versicherungsmarkt transferiert werden können, stiften professionelle www.funk-gruppe.com


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forum der akteure

Die Risikomanager Die Redaktion befragt Akteure zu Optimierungsstrategien. Dr. Jörg von Fürstenwerth Vorsitzender der Hauptgeschäftsführung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV)

Christoph Schwager Vorstandsmitglied der Risk Management Association e. V. (RMA)

Dipl. Ing. Werner Wüpper Leiter der AG Informationssicherheitsmanagement, TeleTrusT

»Haftungsrisiken für Manager mittelständischer Unternehmen steigen.«

»Aktives Managen von Risiken spielt eine immer wichtigere Rolle.«

»Clouds bergen Risiken, die im Vorfeld reflektiert werden müssen.«

Das Haftungsrisiko für die Manager mittelständischer Unternehmen ist in den vergangen Jahren stetig gewachsen. Unter anderem, weil die Unternehmen heute viel häufiger international tätig sind als früher. Bei Pflichtverletzungen haften Manager gegenüber dem Unternehmen selbst, aber auch gegenüber Dritten. Beispiel: Die Auslagerung einer Produktionsstätte stellt sich als Fehler heraus und führt zu finanziellen Verlusten des Unternehmens. Diese werden gegenüber dem Management geltend gemacht. Im Außenverhältnis können Haftungsansprüche entstehen, wenn zum Beispiel Sozialversicherungsbeiträge nicht abgeführt wurden. Gegen solche Haftungsrisiken können sich Manager mit einer D&O-Versicherung absichern. Sie schützt vor Ansprüchen des Unternehmens gegen das Management, bietet Abwehrschutz und begleicht bei einem gedeckten Schadenfall den Schaden. Entscheidend für den Abschluss einer D&O-Versicherung ist dabei nicht die Größe und das Umsatzvolumen eines Unternehmens, sondern dessen Haftungsrisiko.

Die Welt befindet sich in einem ständigen Wandel. Egal ob im Kleinen oder im Großen, es ergeben sich immer neue Chancen, die aber auch mit Risiken einhergehen. Für den Mittelstand spielt das aktive und explizite Managen von Risiken eine immer wichtigere Rolle, um nicht den Anschluss zu verlieren. Hierbei geht es neben klassischen Finanz- und Wechselkursrisiken vor allem um Risiken in der Supply Chain, um geopolitische und Compliance Risiken. Außerdem sollten Firmen das Thema Informationssicherheit auf die Agenda nehmen. Risikomanagement als Managementwerkzeug muss auf jeden Fall wertsteigend sein, sonst fehlt die Akzeptanz. Dafür gibt es simple, bewährte und schnell einsetzbare Werkzeuge sehr praktischer Art. Am besten wählt man solche, deren Einsatz als Nebeneffekt auch noch bessere Versicherungs- oder Kreditkonditionen erlauben. Dazu zählen unter anderem das aktionsorientierte dynamische Risikomanagement, die Entwicklung der Risikokultur sowie das intelligente Nutzen von externen Experten.

Die Nutzung von Cloud Computing (Nutzung von IT Infrastrukturen auf der Basis von Hard- und Software eines Cloud-Anbieters) ist aktuell populär. Die Angebote reichen von IaaS (Infrastructure as a Service) Clouds bis hin zu SaaS (Software as a Service). Die Nutzung von Clouds scheint wegen ihrer Vorteile, etwa hohe Rechenkapazitäten auch für kurze Zeitspannen oder die Möglichkeit, Dateien einfach von unterschiedlichen Orten bearbeiten zu können, verlockend, ist aber nicht für jeden Anwendungsfall geeignet. Aus Sicht des IT Risikomanagements bergen Clouds und ihre Rahmenbedingungen Risiken, die im Vorfeld einer Entscheidung reflektiert werden müssen. Häufig entstehen die Risiken unter anderem aus der Fragwürdigkeit der Anbieter-Compliance, der Infrastruktur im Fremdbesitz, der Verletzung von Datenschutzgesetzen. Fazit: Geschäftskritische Anwendungen mit sensiblen Inhalten gehören nicht in die Cloud! Andere Anwendungsfälle können verantwortungsvoll geprüft werden.

www.rma-ev.org

www.teletrust.de

www.gdv.de


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Unternehmensbeitrag inverto Ag

Erfolgsfaktor Risikoprävention im Einkauf Über die Vermeidung von Beschaffungsrisiken lässt sich die Wettbewerbsfähigkeit effektiv steigern, wie Studienergebnisse und die Erfahrung der Unternehmensberatung INVERTO belegen. Stetig wachsender Innovations- und Kostendruck stellt Unternehmen vor große Herausforderungen. Welche Rolle spielt dabei Risikomanagement im Einkauf?

Pieter Niehues Project Manager bei der Unternehmensberatung INVERTO AG und Experte für Risikomanagement im Competence Center Procurement Management

Zugunsten einer hohen Agilität verlagern viele Unternehmen Fertigungsaufgaben auf ihre Zulieferer. Dazu führen Kostendruck und Internationalisierung zu einem steigenden Anteil von Lieferanten aus Niedriglohnländern. Im Ergebnis steigt das Risiko auf der Beschaffungsseite und Störungen können die gesamte Supply Chain gefährden. Diese Risiken gilt es zu erkennen und zu minimieren. Was bedeutet das in der Praxis?

Lieferungen und ganze Lieferanten können ausfallen oder Produktqualitäten schwanken. Gibt es keine schnelle Lösung, steht die Supply Chain still und der Umsatz bricht ein. Auch Preisanstiege, zum Beispiel infolge gestiegener Rohstoffpreise reduzieren die Profitabilität. Darüber hinaus können lieferantenseitige Missachtungen von Gesetzen oder Verhaltensstandards wie dem BSCI-Kodex zu einem Imageverlust führen. Langfristig wettbewerbsfähig ist daher nur, wer diese Risiken im Griff hat. 80 Prozent aller Teilnehmer der INVERTO-Risikostudie 2013 bestätigen dies. Welche Risiken haben Unternehmen aktuell besonders im Blick?

83 Prozent der Unternehmen halten die Minimierung von Versorgungsrisiken, 77 Prozent die Minimierung von Qualitätsrisiken für hochgradig relevant. Wie lassen sich denn diese Risiken in der Praxis vermeiden?

Entscheidend sind die kontinuierliche Überprüfung von Schlüssellieferanten sowie die proaktive Ausgestaltung des Risikomanagements. Wir stellen immer wieder fest, dass die regelmäßige Bewertung kritischer Lieferanten schon die Versorgungssicherheit wesentlich steigert.

Zur Bewertung reichen die in der Praxis gängigen Kriterien wie Bonitätskennziffern, Liefertreue, Reklamationsquote und Bilanzkennzahlen aber nicht aus. Daneben sollten Indikatoren wie die Beschaffungsmarktsituation, Preisentwicklungen, Innovationskraft der Lieferanten, Verflechtungen sowie die Einhaltung von ComplianceStandards einbezogen werden. Zudem lohnt sich der Einsatz eines Frühwarnsystems zur Erkennung sich anbahnender Risiken. Liegen vorgefertigte Notfallpläne und Gegenmaßnahmen vor, bleibt das Unternehmen handlungsfähig. Was bedeutet Risikovermeidung für die Beschaffungskosten?

Die Vermutung liegt nahe, dass Risikovermeidung kostet. Unsere Erfahrung und Studienergebnisse zeigen jedoch, dass Unternehmen durch konsequentes Risikomanagement ihre Total Cost of Ownership deutlich verringern. So kann ein risikominimierendes Multi-Source-Szenario zwar zu höheren Preisen führen, die Mehrkosten sind jedoch marginal im Vergleich zu denen, die entstehen, wenn ein Schlüssellieferant ausgetauscht werden muss. Auch verursachen Qualitätsprobleme enorme Kosten. Ein Beispiel hierfür ist die derzeit auf Rekordniveau liegende Rückrufquote in der Automobilindustrie. Denn Ursache hierfür sind insbesondere Qualitätsmängel von beschafften Gütern. Was erwarten Sie für die Zukunft?

Wir gehen davon aus, dass Produktlebenszyklen immer kürzer werden und der Kostendruck weiter steigt. Daher überlebt nur, wer agil bleibt und seine Supply Chain stabilisiert. Für die Unternehmen wird ein effektives Risikomanagement damit unverzichtbar. Das sehen auch unsere Studienteilnehmer so. 85 Prozent planen, ihre Risikomanagementaktivitäten zukünftig zu intensivieren. www.inverto.com


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Mirko Heinemann / Redaktion

I

m April diesen Jahres nahmen die Hacker die Schnäppchen-Website LivingSocial ins Visier. Sie erbeuteten die Daten von rund 50 Millionen Kunden, darunter die Namen der Nutzer, ihre E-Mail-Adressen, Geburtsdaten sowie verschlüsselte Passwörter. Fernsehsender und Banken waren Opfer einer anderen Attacke: Die eingeschleusten Viren legten die Systeme der südkoreanischen Sender KBS, MBC und YTN sowie der Banken Shinhan und Nonghyu lahm. Und in Deutschland waren 2011 Bundeskriminalamt, Bundespolizei und Zoll das Ziel von Hackern. Sie drangen in das Fahndungssystem „Patras“ ein, das vorübergehend abgeschaltet werden musste. Für Unternehmer gilt mehr denn je: Sie müssen ihre Daten und die ihrer Kunden noch besser schützen. Digitales Risikomanagement umfasst hier weit mehr als die Sicherheit von Kommunikation. Die ITK muss vor Cybercrime sicher sein, Cloud Computing und mobile Geräte vor kriminellen Machenschaften geschützt werden. „Unternehmen sollten die aktuelle Debatte um PRISM und Tempora zum Anlass nehmen, grundsätzlich über ihre IT-Sicherheit nachzudenken“, erklärt Marc Fliehe vom Hightech-Verband Bitkom. Verschlüsselungstechnologien, so der Sicherheitsexperte, böten eine gute Möglichkeit, Unternehmensgeheimnisse zu schützen – auch vor Kriminellen. Nicht erst seit dem Abhörskandal um den US-Geheimdienst NSA sollte jedem bewusst sein, dass die Kommunikation auf digitalen Kanälen kaum Sicherheit bietet. Zwar sind Technologien vorhanden, welche die Sicherheit im Netz erhöhen würden. Doch nur eine Minderheit der Deutschen nutzt Verschlüsselungsdienste, Verfahren zur Anonymisierung oder Meta-Suchmaschinen, die keine persönlichen Daten speichern. Nur elf Prozent der Deutschen nutzen Proxies oder Dienste wie Tor, so ergab eine aktuelle repräsentative Umfrage des Bitkom. Verschlüsselungsprogramme für Dateien und E-Mails setzen gerade einmal acht beziehungsweise sechs Prozent ein. Auf getunnelte Internetverbindungen (VPN) greifen lediglich vier Prozent zurück. Meta-Suchmaschinen werden von drei Prozent der Internetnutzer eingesetzt. „Auch wenn immer mehr Menschen Sicherheitsbedenken haben: Das prak-

Risiko Inte Eines der größten Risiken für Internet, mobile Geräte und Cloud Computing


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faktor rnet Unternehmen ist die ITK: bilden mögliche Einfallstore für Kriminelle.

tische Verhalten im Internet hat sich nicht verändert“, erklärte Bitkom-Präsident Dieter Kempf. Bei den IT-Profis sieht das ganz anders aus. Sie sind bereits einen Schritt weiter: So verschlüsselt etwa die Mehrheit der IT- und Telekommunikationsunternehmen in Deutschland heute schon ihre Daten und E-Mails. Wer seine Kommunikation jetzt noch nicht verschlüsselt, gibt als Grund meist fehlendes Wissen an. Rund zwei Drittel geben an, sich mit solchen Programmen nicht auszukennen. Bei 59 Prozent setzt der Kommunikationspartner keine entsprechende Software ein. Nur ein Viertel hält Verschlüsselung grundsätzlich für zu aufwändig. „Die Zahlen zeigen, dass es ein Interesse und einen Markt für Sicherheitstechnologien gibt“, ergänzte Dieter Kempf. So haben die Internetanbieter Deutsche Telekom und United Internet angekündigt, ab 2014 aus Sicherheitsgründen nur noch SSL-verschlüsselte Mails zu transportieren, so dass der Datenverkehr auf allen Übertragungswegen im Mailverbund sicher ist. Mit der so genannten „E-Mail made in Germany“ profitieren Nutzer der Webmailer-Dienste gmx.de, t-online.de und web.de von der automatischen Verschlüsselung ihrer Daten auf allen Übertragungswegen. Da die Provider die Daten automatisch verschlüsseln, benötigen Nutzer keine zusätzliche Software oder Technikkenntnisse. „In Verbindung mit einem sicheren PC ist dieses neue E-Mail-Angebot ein wesentlicher Beitrag zu mehr Sicherheit im Cyberraum“, kommentiert Dr. Lothar Eßer, Leiter des Referats Internetsicherheit beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, das Angebot. Eine besondere Gefährdung für die IT-Sicherheit sind mobile Geräte, etwa Smartphones, die immer mehr Anwender auch beruflich nutzen: 80 Prozent der IT-Entscheider in deutschen Unternehmen erklären einer Vanson Bourne-Umfrage zufolge, dass Mitarbeiter in ihrem Unternehmen private Geräte beruflich einsetzen oder dass dies in Kürze geplant sei. Mehr als ein Drittel haben vor, im Laufe dieses Jahres Strategien und Richtlinien für „Bring your own Device“, kurz BYOD genannt, zu entwickeln. 44 Prozent haben sie bereits umgesetzt. Mobile Geräte gelten als Einfallstore für Sicherheitsrisiken. Sie können verloren gehen oder gar gestohlen werden. Diebe könnten Zugriff auf wichtige Firmendaten erhalten, könnten womöglich ins Intranet eindringen. Bitkom-Präsident Kempf betonte kürzlich in einem Beitrag für das in|pact media-Magazin ►


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„Mobilität“ die Relevanz einer Sicherheitsstrategie für BYOD. Unternehmen sollten mit ihren Mitarbeitern genau vereinbaren, was mit Daten des Arbeitgebers auf den Privatgeräten geschieht, wenn der Mitarbeiter das Unternehmen verlässt. Die Vorgaben für die Auswahl der Geräte, die Organisation des Supports oder die Einrichtung eines sicheren Zugangs zum Netzwerk sollten beachtet werden. Und: „Private und geschäftliche Daten sollten auf den Geräten strikt getrennt werden.“ Laut der eingangs zitierten Bitkom-Umfrage glauben zwei Drittel der Befragten, dass ihre Daten im Netz unsicher sind. Als Konsequenz wollen 43 Prozent

keine E-Mails mit vertraulichen oder wichtigen Dokumenten verschicken. 19 Prozent wollen auf Cloud-Dienste verzichten, 13 Prozent auf eine Mitgliedschaft in sozialen Netzwerken. An fehlendem Sicherheitsbewusstsein liegt es offenbar nicht, wenn das Risikomanagement der IT vernachlässigt wird. Es hatte nicht erst des Lauschangriffs aus den USA bedurft, um die User zu alarmieren: Einer Bitkom-Umfrage aus dem Jahr 2012 zufolge sahen schon damals 57 Prozent aller deutschen Unternehmen Angriffe auf ihre IT-Systeme als eine reale Gefahr. Fast die Hälfte der Unternehmen verzichtete sogar aus Sicherheitsgründen auf bestimmte Aktivitäten im Internet, so wickelte jedes fünfte Unternehmen keinerlei geschäftliche Transaktionen über das Internet ab. ■

Unternehmensbeitrag wirecard

Proaktives Risikomanagement kommt Onlinebetrügern auf die Schliche Zahlungsausfälle durch organisierten Betrug stellen besonders im anonymen Distanzhandel eine der größten Gefahren dar. Identitätsklau und Hackerangriffe haben in den vergangenen Jahren drastisch zugenommen und verursachen enorme finanzielle Schäden. Individuelles Risikomanagement im Onlinegeschäft ist daher unumgänglich. Im Zeitalter der Globalisierung und der zunehmenden Mobilität der Gesellschaft stehen immer mehr Shopbetreiber vor der Frage: „Wie kann ich mein Geschäft optimal vor Betrugsversuchen schützen und Zahlungsausfälle vermeiden?“ Der Schutz vor Zahlungsausfällen im Onlinehandel sollte kein statisches Konstrukt sein, sondern vielmehr ein dynamischer Prozess: Betrüger entwickeln und verfeinern ihre gewieften Methoden kontinuierlich weiter. Somit sind die Betrugsmuster im E-Commerce äußert vielseitig und variieren von Branche zu Branche. Händler müssen ihre Anwendungen zur Minimierung von Zahlungsausfällen permanent auf den Prüfstand stellen. Doch wer behält hier noch den Überblick? Externe Dienstleister können dabei helfen, zeitgemäße und professionelle Risikomanagement-Lösungen aufzubauen – auch ohne hohe Anfangsinvestitionen. Intelligente Regelwerke und komplexe Entscheidungsstrategien kombinieren verschiedene Methoden, nach denen Transaktionen noch vor dem Geschäftsabschluss in Echtzeit

Intelligente Regeln und Entscheidungslogiken helfen Shopbetreibern, sich vor Zahlungsausfällen zu schützen“

geprüft werden. „Wir erhöhen dadurch die Chancen, Betrugsmuster frühzeitig zu erkennen und eine fundierte Entscheidung zu treffen, ob der Kauf zugelassen oder abgelehnt werden sollte“, weiß Carlos Häuser, EVP Payment & Risk bei der Wirecard AG, einem weltweiten Anbieter von elektronischen Zahlungssystemen und Risikomanagement. „Das Ziel Betrug komplett zu eliminieren, ist allerdings nicht realistisch. Händler, die vorschnell Transaktionen ablehnen, nehmen in Kauf, dass reguläre Kaufvorgänge fälschlicherweise als Betrug gekennzeichnet werden. Die Folge sind Umsatzeinbußen. Es muss also ein Optimum zwischen Betrugsrate und entgangenem Umsatz erzielt werden.“ www.wirecard.de


termine

Antrieb Mittelstand Die Initiative will die IT von kleinen und mittleren Unternehmen noch effizienter, komfortabler und sicherer machen. Und dies mit fundierter Beratung und mit Angeboten und Services, die verständlich und nachvollziehbar sind. Die nächsten Veranstaltungen finden statt in Darmstadt: 29. August, Stuttgart: 20. September, Köln: 26. September. www.antrieb-mittelstand.de

SAS Forum 2013 11. bis 12. September, m:congress center, Mannheim

Kenntnisse über Finanzkennzahlen und potenzielle Bedrohungen sind entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit und den Geschäftserfolg. Das SAS-Forum zeigt aktuelle Entwicklungen rund um Business Analytics. Experten, Strategen und Anwender schildern in mehr als 70 Praxisvorträgen, Fachpodien und Workshops, warum Unternehmen, die faktenbasiert agieren, die besseren Entscheidungen treffen und zukunftsfähiger sind als jene, die auf Intuition vertrauen. Trends wie Big Data, In-Memory, Cloud Computing, Social Media, Industrie 4.0 und Open Data werden angesprochen. www.sasforum.de

Risiko Manager 2013 9. bis 10. Oktober, Wolkenburg Köln

Die Jahrestagung der Zeitschrift „Risiko Manager“ ist gleichzeitig der größte Risikomanagement-Kongress seiner Art in Deutschland. Zu dem zweitägigen Event werden Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Rating, Risiko- und Kreditmanagement, Compliance, Controlling und Interne Revision erwartet. www.risiko-manager-fachtagung.de DKM 22. bis 24. Oktober, Westfalenhallen Dortmund

Die Fachmesse für die Finanz- und Versicherungswirtschaft ist eine Kommunikationsplattform zwischen unabhängigen Versicherungsvermittlern, freien Finanzberatern sowie Vermögensverwaltern auf der einen und führenden Anbietern von Finanz- und Versicherungsprodukten sowie Services auf der anderen Seite. Hochkarätige Diskussionsforen, ausgewählte Vorträge zu aktuellen Themen und informative Workshops. www.dkm-messe.de IT für Versicherungsunternehmen 26. bis 27. November, Congress Center Leipzig (CCL)

Der Messekongress IT in Leipzig fungiert als Marktplatz für IT-Verantwortliche aus Versicherungsunternehmen und IT-Dienstleister mit Fokus auf IT-spezifische Themen in der Versicherungsbranche. Aktuelle Entwicklungen, Trends und Projekte werden vorgestellt und diskutiert. Dienstleister im IT-Umfeld erhalten die Möglichkeit, sich und ihre Leistungen in Form von Messeständen und Fachvorträgen zu präsentieren. www.assekuranz-messekongress.de

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s t r a t e gi e f o r u m

Impulse

Risiken minimieren – aber wie? Carlos Häuser EVP Payment & Risk Wirecard AG

Für Unternehmer ist es wichtig, die Risiken und die bestimmenden Parameter zu kennen. Im Onlinehandel muss zum Beispiel das Risiko des Zahlungsausfalls und der potenziell entgangene Umsatz optimal ausbalanciert werden. Zur fundierten Entscheidung sind möglichst viele Informationen über Käufer, Warenkorb etc. und Systeme zur Verknüpfung dieser Informationen gefordert, um so eine Handlungsempfehlung abzuleiten. Hier können Dienstleister wie Wirecard mit ihren spezialisierten Lösungen helfen.

Hendrik F. Löffler Geschäftsführer Funk RMCE GmbH, Hamburg

Wichtig ist, die wesentlichen Unternehmensrisiken zu kennen und deren Wirkung auf das Unternehmensergebnis auch im Zusammenspiel einschätzen zu können. Ein funktionierendes Risikomanagementsystem stellt diese Transparenz sicher. Mit Frühwarnindikatoren kann ein Unternehmen bei negativen Entwicklungen rechtzeitig reagieren und gegensteuern. Das Ergebnis: mehr Planungssicherheit, stabilere Cash-Flows, geringere Risikokosten und damit eine verbesserte und nachhaltigere Resilienz und Krisenresistenz.


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pa n o r a m a

Trends & Ent

Risikomanagement nicht optimal

Lebensversicherungen unter Druck

Risiko: Hochwasser

Drei Viertel deutscher Topmanager sind zwar mit dem Risikomanagement ihres Unternehmens im Großen und Ganzen zufrieden. Im Detail sehen sie aber trotzdem noch einen erheblichen Bedarf an Verbesserungen. Laut einer Studie der Kommunikationsagentur Faktenkontor gemeinsam mit dem „Die Welt-Entscheiderpanel“ ist das größte Problem eine mangelhafte Einbindung des Risikomanagements in alle Geschäftsprozesse. Hier sehen 43 Prozent Verbesserungsbedarf in ihrer Firma. Das unternehmensweite Identifizieren, Bewerten und Steuern von Risiken lässt sich für 30 Prozent noch verbessern. 29 Prozent der Befragten meinen, ihr Risikomanagement müsse besser auf das Erreichen der Unternehmensziele ausgerichtet werden. Und 28 Prozent sind mit der Nachhaltigkeit ihres Risikomanagements unzufrieden.

Die heutigen Garantieversprechen der Lebensversicherer werden unter den derzeitigen und zu erwartenden Zinsszenarien kaum noch zu erfüllen sein. Garantien von über drei Prozent etwa belasten die Versicherer schwer. Entsprechend groß ist der Handlungsdruck, wie eine Kurzstudie der globalen Strategieberatung Simon-Kucher & Partners belegt: Acht von zehn Versicherungsunternehmen reagieren bereits, in dem sie ihre Produkte einer Überarbeitung unterziehen. Allerdings strebt weniger als die Hälfte umfangreiche Veränderungen an. Einig sind sich die befragten Versicherungsmanager bei den wichtigsten Maßnahmen zur Verbesserung von Wirtschaftlichkeit und Attraktivität. Priorität hat dabei die Entwicklung innovativer Garantiekonzepte. Weitere Infos unter www.simon-kucher.com.

Überschwemmungen mit Milliardenschäden dominieren die Naturkatastrophenstatistik des ersten Halbjahres 2013. Rund 47 Prozent der Gesamtschäden und 45 Prozent der versicherten Schäden entstanden aus Inlandsüberschwemmungen, die sich in Europa, Kanada, Asien und Australien ereigneten. „Hochwasserereignisse in Deutschland und Zentraleuropa sind seit 1980 um den Faktor 2 häufiger geworden. Gerade bei Überschwemmungen muss jedoch eine erhöhte Gefährdung, wie häufigere Starkniederschlagsereignisse, nicht zwangsläufig zu höheren Schäden führen. Ein solcher Anstieg kann durch verstärkten Hochwasserschutz vermieden werden“, sagte Torsten Jeworrek,Vorstandsmitglied der Münchener Rück. „Daher ist es wichtig, dass das Risikobewusstsein geschärft wird.“


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twicklungen

Hochwasser kalkulieren

Risikomanagement lohnt sich

Versichert gegen Vaterschaft

Um die Überschwemmungen von Flüssen und Gewässern risikogerecht kalkulieren zu können, haben die deutschen Versicherer 2001 ein Zonierungssystem unter dem Titel ZÜRS Geo entwickelt. ZÜRS Geo hilft bei der Beantwortung folgender Fragen: Welches Gebäude ist in welchem Ausmaß hochwassergefährdet? Welches Umgebungsrisiko ergibt sich aus dem Standort, beispielsweise eines Gewerbebetriebes für eine Umweltschadensversicherung? Welche Gebiete sind risikofrei? Insgesamt wurden bis 2012 über 21 Millionen Adresskoordinaten in das System eingespeist, Überschwemmungsdaten bei über 200 Wasserwirtschaftsämtern gesammelt und rund 200.000 Fließgewässer in das System integriert. Heute kann bereits nahezu jedes Gebäude einer der insgesamt vier Gefährdungsklassen zugeordnet werden.

In ihrer aktuellen Studie „Risikoprävention im Einkauf“ untersucht die Unternehmensberatung Inverto das Management von Versorgungs- und Qualitätsrisiken. Danach spielt es für mehr als 80 Prozent der befragten Firmen eine große Rolle. Allerdings schätzt jedes zweite Unternehmen das eigene Risikomanagement als noch nicht ausreichend ein. 85 Prozent gaben an, künftig ihr Risikomanagement erweitern oder intensivieren zu wollen. Vor allem im Einkauf sei Risikomanagement ein Schlüssel zur effektiven Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Zwei Drittel sind überzeugt, dass sich mittels Risikomanagement das Geschäftsergebnis optimieren lässt. Und auch die eigene Reputation kann laut 46 Prozent der Teilnehmer verbessert werden, wenn die Beschaffung durch ein geeignetes Risikomanagement verantwortungsvoller gestaltet wird.

Dass Risikomanagement kaum Grenzen kennt, wird in dem Fall David Lee Roth deutlich: Der Rocker hat jetzt ein Risiko seines freizügigen Lebenswandels an eine Versicherung übertragen. Laut der britischen Zeitung „The Independent“ hat sich Roth bei Lloyd’s gegen Vaterschaftsklagen versichert. Sollte er „aus Versehen“ Vater werden, zahlt die Versicherung eine Million US-Dollar. Erstaunlich, denn Roth hat aus seiner Vorliebe für wechselnde Partnerschaften niemals einen Hehl gemacht. Der sowohl als Solokünstler wie auch als Frontmann der Hardrock-Band Van Halen weltbekannte Roth hat mit seiner Interpretation des alten Schlagers „Just a Gigolo“ einen Hit gelandet. Darin besingt er seine Erfolge als Frauenschwarm. Risikomanager wären wohl nicht begeistert.


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Galerie

Wichtige betriebliche Versicherungen Betriebs-Haftpflichtversicherung Springt bei Schadenersatzansprüchen Dritter ein, etwa von Kunden, Lieferanten, Besuchern und Mitarbeitern.

Berufs-Haftpflichtversicherung Die schützt Dienstleister vor den finanziellen Folgen eines Berufsversehens, bei falscher Beratung oder Begutachtung.

Vertrauensschadenversicherung Übernimmt Kosten, die Mitarbeiter durch Unterschlagung, Veruntreuung, Diebstahl, Fälschung, Betrug und andere Vermögensdelikte verursachen.

Vermögensschadenversicherung Insbesondere Unternehmensleiter können sich gegen ihre persönliche Haftung absichern, etwa GmbH-Geschäftsführer und AG-Vorstände.

Einbruch/Diebstahlversicherung für Schäden durch Diebstahl, Zerstörung, Beschädigung.

Elektronikversicherung Übernimmt etwa die Kosten zur Reparatur von Software sowie Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes nach einem Virenbefall.

Maschinenversicherung: Ersetzt Reparaturen an Maschinen, die durch menschliches Versagen, Bedienungsfehler, Fahrlässigkeit entstehen.

Produkt-Haftpflichtversicherung Ersetzt Schäden, wenn Kunden durch fehlerhafte Produkte Schaden erleiden.

Feuerversicherung: Übernimmt Schäden durch Brand, Blitzschlag, Explosion oder Flugzeugabsturz.

Betriebs-Unterbrechungsversicherung Die so genannte BU-Versicherung sichert die laufenden Kosten wie Löhne, Gehälter, Miete und Zinsen, wenn der Betrieb still liegt.

Umwelthaftpflichtversicherung Begleicht Schadenersatzansprüche bei Verunreinigung von Boden, Wasser, Luft durch den Betrieb.


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