Sport & Ernährung – Gesund in den Sommer

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Mai 2015

Auch als APP für Smartphones & Tablets

Sport & ernährung Gesund in den Sommer

Mehr messen

Anders essen

Weniger stressen

Trend zum Lifelogging

Intelligent abnehmen

Erholung im Gesundheitsurlaub

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Seite 8

» SP ORT & E R NÄ H RU NG « i st ei ne u na bhä ng ige P u bl i ka t ion des i n|p ac t me d ia Verlag s u nd l ie g t der G es a mta u f lage der W E LT b ei.


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INHALT

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Seite 3 Neue Natürlichkeit

vielleicht gehören auch Sie zu den Menschen, die regelmäßig in einem Fitnessstudio schwitzen? Die darüber nachdenken, ihre Ernährung umzustellen? Die sich Sport-Apps auf ihr Smartphone laden, Schritte zählen und Herzfrequenzen messen? Oder die zumindest über all dies schon einmal nachgedacht haben? Die Bereitschaft, sich fit und gesund zu halten, so zeigen jedenfalls aktuelle Studien, steigt. Rund 8,6 Millionen Menschen waren Ende 2013 in Deutschland in einem Fitnessstudio angemeldet. Das entspricht einem Mitgliederwachstum von 8,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das sind mehr Menschen, als in deutschen Fussballvereinen trainieren. Klaus Lüber stellv. Chefredakteur Wir leben in einer Gesellschaft, so kann man konstatieren, in der Gesundheit und körperliche Schönheit hoch anerkannte Werte sind. Grundsätzlich ist das eine positive Entwicklung. Nichts hält uns so gesund wie Bewegung und bewusste Ernährung. Und mit dem steigenden Interesse an den Themen Fitness und Ernährung steigt auch die Vielfalt an Trainingstipps und Diätempfehlungen. Bisweilen ist es gar nicht so leicht, hier den Überblick zu behalten. Wir haben deshalb den renommierten Sportwissenschaftler Ingo Froböse gebeten, uns die wichtigsten aktuellen Fitnesstrends zu erklären. Bei aller Begeisterung für hartes Training und ideale Ernährung kann man sich natürlich auch fragen, ob der Trend zur allgemeinen Körperoptimierung nicht auch seine Schattenseite hat. „Der unbedingte Wille zur Gesundheit ist ein kollektiver Wahnzustand“, schrieb die Schriftstellerin Sybille Berg bereits vor Jahren. Der sogenannte gesunde moderne Mensch, warnen andere, sei in Wirklichkeit längst sportsüchtig und essgestört, ein Opfer überzogener gesellschaftlicher Ideale und kleiner technischer Gadgets, die ihn selbst zu einer Art Fitness-Maschine abrichten. Deshalb sollte eigentlich klar sein: Zum gesunden Leben gehört natürlich bei Weitem mehr als Trainingspläne und Nährwerttabellen. Wer sich von seinen Fitness-Trackern gestresst fühlt und den halben Tag darüber nachgrübelt, wie er sein Workout optimieren kann, sollte vielleicht einen Gang zurückschalten und darüber nachdenken, ob es nicht ebenso sinnvoll sein kann, sich einmal gründlich zu entspannen. Die Reisejournalistin Christine Berger hat für uns den Trend zur Medical Wellness unter die Lupe genommen und dabei noch interessante Fakten über die Kulturgeschichte des Gesundheitsurlaubes gesammelt.

Der Sportwissenschaftler Ingo Froböse im Gespräch

Seite 4 Die Vermessung des Selbst Wie sinnvoll ist das Sammeln von Fitnessdaten?

Seite 6 Anders essen Orientierung im Diäten-Dschungel

Seite 6 Gut ausgerüstet Innovatives Sportequipement

Seite 8 Wege zur Wellness Eine kleine Kulturgeschichte des Kururlaubs

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Hinweis: Alle nicht mit dem Zusatz»Redaktion« gekennzeichneten Beiträge sind Auftragspublikationen und damit Anzeigen.

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Druck Axel Springer Druckhaus Berlin Spandau HERAUSGEBER Edi Karayusuf Geschäftsführung Edi Karayusuf Sara Karayusuf Isfahani

eMagazine


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sport & ernährung

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Neue Natürlichkeit

err Froböse, es scheint sich einiges zu tun in der Fitness- und Gesundheitsbranche. Auf der einen Seite die Rückbesinnung auf klassische Konzepte wie das Training ohne Körpergewicht oder die Bewegung an der frischen Luft. Auf der anderen Seite die zunehmende Digitalisierung des Breitensports durch Fitness- und Gesundheits-Apps.

Immer mehr Menschen wollen sich fit und gesund halten. Dabei ist es bei der Vielzahl von Trends nicht leicht, den Überblick zu behalten. Ein Gespräch mit dem Sportwissenschaftler Ingo Froböse.

Ja, das ist richtig, wir erleben hier eine spannende Entwicklung. Noch dazu kommt das Element des sogenannten Challengings, das es in dieser Ausprägung früher nicht gab. Damit ist das Zurschaustellen der eigenen Fitness gemeint, zum Beispiel über Youtube-Videos, die zum Beispiel den Trainingsfortschritt am eigenen Körper dokumentieren. Früher war dieses Posen fast ausschließlich in Bodybuilderkreisen verbreitet. Mittlerweile wird dies verstärkt auch unter Hobbysportlern praktiziert.

Interview: Klaus Lüber / Redaktion

Das ist eine Entwicklung, die sicherlich auch durch die Verbreitung von Fitness-Apps befeuert wurde – schließlich geht es hier um das Erfassen und auch Vergleichen von Daten. Was halten Sie eigentlich von diesem Trend?

Ich finde es wichtig, das differenziert zu sehen. Die Geräte haben einen großen Vorteil: Sie bieten gerade Menschen, die über wenig Gefühl für den eigenen Körper verfügen, eine Möglichkeit der ersten Rückmeldung: Wie fit bin ich eigentlich? Wie verändert sich meine Konstitution, wenn ich mit dem Training beginne? Plötzlich wird es möglich, die eigene Leistungsfähigkeit einzuschätzen und meine Fortschritte zu dokumentieren. Das kann sehr motivierend wirken. Aber ist es nicht gerade für Anfänger auch gefährlich, sich zu sehr auf Daten zu verlassen?

Sie haben natürlich Recht, die Geräte haben auch ihre Grenzen – Grenzen, die gewissermaßen die Technologie selbst vorgibt. Im Augenblick werden bestimmte Werte schlicht deswegen gemessen, weil sie gut messbar sind: Also zum Beispiel die Herzfrequenz oder die am Tag zurückgelegten Schritte. Aber natürlich bilden diese Parameter nur einen kleinen Teil unserer physiologischen Konstitution ab. Man kann sich ja grundsätzlich fragen, wie sinnvoll es eigentlich ist, den Körper überhaupt in Zahlen zu beschreiben: Ist nur das relevant, was messbar ist? Das kann nicht sein. Was steckt Ihrer Meinung nach hinter dem Trend Functional Training?

Sie haben es schon angedeutet, wir beobachten eine Rückbesinnung hin zu natürlichen Bewegungen, gerne auch in kleinen Trainingsgruppen an der frischen Luft. Functional Training meint ja im Grunde nichts anderes als das Üben mit dem eigenen Körpergewicht, also das, was ältere Generationen noch aus der Zeit kennen, als Fitnessgeräte noch nicht so weit verbreitet waren wie heute. Aktuell kommt aber noch etwas anderes dazu: Man trainiert oftmals mit einer sehr hohen Intensität.

des Zeitmanagements gesehen wird: Jeder weiß, dass er trainieren sollte, aber er möchte dabei eigentlich nur so wenig Zeit investieren wie möglich. Ich finde diesen Grundgedanken übrigens per se nicht falsch. Heißt das, ein solches Hochintensitätstraining ist auch für den durchschnittlichen Hobbysportler sinnvoll?

Es ist nicht leicht, das pauschal zu beantworten. Im Falle des sogenannten High Intensity oder HIT Trainings hängt es stark von den Trainingsvoraussetzungen des Übenden ab, also seinem grundsätzlichen Niveau an Ausdauer und Kraftfähigkeit. Was man allerdings sagen kann, ist, dass genau diese Grundvoraussetzungen heute immer weniger anzutreffen sind. Gerade beim Functional Training geht es um Kompetenzen, die früher im Rahmen der kindlichen Entwicklung viel eher gegeben waren, als heute. Also beispielsweise Hängen, Springen, Hangeln, Balancieren.

Ingo froböse Sportwissenschaftler

Sie meinen neue Ansätze wie Freeletics?

Ja. Bei Freeletics ist ja die Idee, klassische Übungen wie die Liegestütze, den Klimmzug oder die Kniebeuge mit einer hohen Geschwindigkeit bis zur fast völligen körperlichen Erschöpfung auszuführen. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass Fitness zunehmend unter Gesichtspunkten

Das heißt, viele Menschen sind durch HIT erst einmal überfordert?

Ja. Wobei die Übungen selbst ja sehr sinnvoll und hoch effektiv sind. Man sollte sie nur möglichst nicht ohne individuelle Betreuung beginnen. Es ist wichtig, Bewegungskompetenz und -qualität zu entwickeln, bevor man sich durch hohe Intensitäten herausfordert. Doch leider beobachten wir eine zunehmende Minderung dieser Bewegungskompetenz besonders bei der jüngeren Generation von Breitensportlern.

Der Personal Trainer bleibt also auch im Zuge der Individualisierung und Digitalisierung unverzichtbar? Man könnte sich ja auch vorstellen, dass Fitness-Apps irgendwann so intelligent werden, dass Sie aktiv auf solche Risiken hinweisen.

Also ich halte diese Entwicklung, immer mehr Kompetenzen an den Trainierenden als User irgendeiner Fitness-App abzugeben, für gefährlich. Gerade unter Jugendlichen erleben wir immer öfter, wie beim Sport vollkommen falsche Schwerpunkte gesetzt werden. Wer wenig Körperbewusstsein und Bewegungskompetenz besitzt, geht im Training vermutlich unnötige Risiken ein. Beispielsweise habe ich im Umfeld der Sporthochschule Köln noch nie so viele junge Sportler mit Bizepsabrissen erlebt wie heute. Welche Chancen bietet funktionelles Training, wenn man dosiert und unter Anleitung trainiert?

Das Training ohne Körpergewicht ist eine ganz hervorragende Art, sich fit und gesund zu halten. Heute wissen wir, dass der lange vorherrschende Ansatz der Trainingswissenschaft, in richtige und falsche Bewegungen zu unterscheiden, also Übungen gewissermaßen eher unter einem physiotherapeutischen Aspekt zu sehen, eigentlich nicht der Komplexität des menschlichen Körpers gerecht wird. Dagegen stehen wir heute auf dem Standpunkt: Alles, was der Körper uns gibt, ist möglich und gut. Je vielfältiger, desto besser, je variationsreicher, desto stimulierender. Ingo Froböse (* 18. März 1957 in Unna) ist Universitätsprofessor für Prävention und Rehabilitation im Sport an der Deutschen Sporthochschule in Köln.


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Die Vermessung des Selbst Lifelogging nennt sich der Trend, biometrische Daten über Apps zu sammeln und auszuwerten. Wie ausgereift sind solche Systeme schon heute? Und was darf man in Zukunft erwarten?

Klaus Lüber / Redaktion

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uf dem Display einer Apple Watch mit schickem blauen Kunststoffarmband, offenbar die Sport-Ausführung, läuft ein Countdown rückwärts. 57 Jahre, 11 Monate, 2 Tage, 14 Stunden und 20 Minuten, 19 Minuten und 59 Sekunden, 58 Sekunden, 57 Sekunden, immer weiter im Sekundentakt. Es ist Lebenszeit, die hier verrinnt, errechnet von einer App. Wir befinden uns auf der Website des Programmes Life Clock. „Zu wissen, wie lange Sie noch leben, hilft Ihnen, mehr aus Ihrem Leben zu machen“, heißt es sinngemäß über dem Bild der Apple Watch, auf dem immer noch unaufhaltsam der Timer rückwärts zählt. Und das soll so funktionieren: Über die Sensoren der Smartwatch sammelt das Programm kontinuierlich Daten über das Aktivitätsmuster des Trägers und berechnet die Lebenserwartung immer wieder neu. Eine halbe Stunde Training und schon werden 36 Minuten auf dem Zeitkonto gutgeschrieben. Zu wenig Schlaf - und es gibt 26 Minuten Abzug. Die Idee klingt skurril: Wer möchte schon sein Leben lang um Kontingente auf einem virtuellen Zeitkonto kämpfen? Selbst wenn die Berechnung der eigenen Lebenszeit Hand und Fuß hätte, was man im Augenblick sicher noch bezweifeln darf, und selbst wenn wir dank App genau wüssten, wie das eigene Ableben immer weiter herausgezögert werden kann, ist es doch nur schwer vorstellbar, wie der Alltag im Angesicht einer heruntertickenden Lebensuhr tatsächlich zu einem erfüllteren Leben führen sollte. In Apps wie Life Clock, so könnte man auch sagen, zeigen sich die Widersprüche einer ganzen Branche. Denn die Grundidee, unser Leben zu protokollieren, Daten über unsere körperliche Fitness und unser Wohlbefinden zu sammeln, auszuwerten und daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten, „Lifelogging“ zu betreiben, gilt als einer der wichtigsten Technologietrends der Stunde. Kaum ein Experte zweifelt das riesige Potenzial an, das sich aus dem richtigen Umgang mit diesen Daten ergibt: Für die Behandlung von Krankheiten, für die Steigerung körperlicher Fitness, für die Vermeidung psychischer Probleme. Und dennoch steckt die digitale Selbstvermessung noch in den Kinderschuhen. Viele Apps versprechen mehr, als sie halten können, schießen in ihrem Anspruch, Wohlbefinden durch Daten beschreibbar zu machen, über das Ziel hinaus: Eine tickende Lebensuhr motiviert eben im Zweifelsfall nicht nur – sie kann auch genau das Gegenteil bewirken. Stefan Selke ist Professor für Soziologie und gesellschaftlichen Wandel an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Furtwangen. Er hat ein Buch über Lifelogging geschrieben und darin

sehr genau heraus gearbeitet, welche gesellschaftlichen Auswirkungen vom Trend zur digitalen Selbstvermessung zu erwarten sind. Im Augenblick, so schreibt Selke, werden wir regelrecht überrannt von Anwendungen zum Selbstmonitoring unseres Lebens. Zum Beispiel durch sogenannte Fitness-Tracker, die über ansteckbare Sensoren Wegstrecken erfassen. Meist stecken die Sensoren in Armbändern, die von den Firmen wie Fitbit, Jawbone oder Nike angeboten werden. Die Bewegungen werden über einen Beschleunigungssensor erkannt und als Schritte oder Stockwerke angezeigt. Ein hinterlegter Algorithmus unterscheidet langsame von schnellen Bewegungen und errechnet daraus ein Bewegungsmuster oder -profil. Auch die Optimierung des Schlafs steht hoch im Kurs. Dabei stehen meist Fragen nach der Schlafund Einschlafdauer, der Aufwachhäufigkeit oder dem Schlafrhythmus im Mittelpunkt. Jawbone up und Wakemate sind Anbieter, die digitale Schlafanalysen mittels Lage- und Bewegungssensoren vornehmen. Letztlich ist das Schlafprotokoll also ein nächtliches Bewegungsprotokoll. Manche Apps wecken den Schläfer sogar genau dann, wenn die Schlafphase ein möglichst erholsames Aufwachen erlaubt. Die Selbstoptimierung durch Selbstbeobachtung, so schreibt Selke, ist übrigens keine Erfindung von Apple, Jawbone oder Nike. Kulturtechniken zur Selbstsorge und Selbstaufmerksamkeit gibt es schon seit der Antike. „Schon das Schreiben von Briefen und Tagebüchern war mit der Absicht verbunden, auf objektivierbare Daten zurückgreifen zu können. Schreiben wurde als eine Art Wachsamkeit sich selbst gegenüber aufgefasst.“ Neu am aktuellen Trend zur Selbstvermessung sei vor allem die Art und Weise, wie Daten erfasst werden. Das Credo der digitalen Selbstvermessung ist das Versprechen von Big Data, so Selke: Wer immer mehr Daten zur Verfügung hat, hofft, aus deren schierer Masse Erkenntnisse ziehen zu können, die ihm sonst verborgen geblieben wären. Nicht mehr das eigene sogenannte Bauchgefühl muss entscheiden, wie oft ich trainiere, was ich esse und wie lange ich schlafe – all das sagen mir die Daten.

Die systematische Erfassung von Gesundheitsdaten ist zu einem Geschäftsfeld geworden, das durchaus ernstzunehmen ist. Erst kürzlich erwarb der US-amerikanische Sportartikelhersteller Under Armour die Ernährungs- und Fitness-Apps MyFitnessPal und Endomondo – für rund eine halbe Milliarde US-Dollar. MyFitnessPal kombiniert das Zählen von Kalorien mit der Aufzeichnung von Fitness-Aktivitäten und registriert unter anderem zurückgelegte Schritte mit im Smartphone integrierten Sensoren. Die dänische App Endomondo zeichnet Sportaktivitäten auf und soll als Trainer dienen. Beide Apps zählen rund 100 Millionen Mitglieder. Man kann davon ausgehen, dass mit dem Fortschreiten der technischen Entwicklung auch die Anwendungsgebiete der Apps immer vielfältiger werden. Auch wenn viele der aktuell auf dem Markt befindlichen Geräte im Augenblick noch wenig mehr bieten als das Zählen von Schritten und Messen von Puls, tüfteln Entwickler jetzt schon an Apps, die wesentlich mehr können. Smartphones und Smartwatches haben üblicherweise Lage- und Beschleunigungssensoren, GPS und Mikrofone. Ein neues Tool für Parkinson-Patienten zum Beispiel registriert damit Schwankungen beim Gehen und Sprechen oder auch leichtes Zittern beim Bedienen des Touchscreens. Auch Google, so hört man, forscht mit Hochdruck im Bereich der digitalen Selbstvermessung. Mit der dem Konzern eigenen Mischung aus Weltverbesserungseuphorie und Technikverliebtheit gab man vor einigen Monaten bekannt, auch man selbst arbeite an einem Armband. Ein Fitness-Tracker? Ein Schlafoptimierer? Geschenkt. Mit dem Gerät, so ein Sprecher des Forschungsprojektes, werde es möglich sein, Krebszellen zu erkennen, zu zählen und am besten auch noch zu zerstören.


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Anders essen

an der Medizinischen Klinik für Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin der Charité. Er bewertet das Abnehmen bei den Meisten als eher kosmetisches Problem und warnt, dass gesundheitliche Risiken etwa bei Unfall, Lungenentzündung oder auch im Alter bei dünnen Menschen deutlich höher seien als bei denen, die etwas mehr auf die Waage bringen. Grundsätzlich gilt: Abnehmen kann nur, wer Immer mehr Diäten suggerieren weniger Kalorien zu sich nimmt, als er verbraucht. den Menschen, dass Abnehmen Um schnell ein paar Kilos zu verlieren, eignet sich für bis zu acht Wochen eine der vielen Diäten kinderleicht ist. Dabei ist die auf dem Markt, die meist auf den Verzicht einer Kunst nicht das schnelle, sondern oder mehrerer Nahrungskomponenten setzen. das dauerhafte Schlanksein. „Das kann ein gesunder Körper verkraften und hat auch meist Erfolg. Denn kurzfristig bei der Ernährung etwas wegzulassen, fällt dem Menschen leicht“, erklärt Pfeiffer und weist dabei auf Miriam Ksoll / Redaktion das Konzept der sogenannten Mono-Diäten hin: Ausschließlich Ananas oder Kohlsuppe zu essen, ieber auf Fett oder auf Kohlenhydrate verkann eine Mangelversorgung verursachen. Aber zichten? Eiweißshakes trinken? Weiteressen die unausweichlichen Heißhungerattacken lösen wie bisher und einfach jeden Tag Sport das Problem meist von selbst. treiben? Wer Gewicht verlieren will, kann mittlerAuf ein solches Selbstkorrektiv des Körpers zu weile auf unzählige Methoden zurückgreifen. Doch setzen, ist langfristig wenig sinnvoll. Auch bei Diwelcher Ansatz ist sinnvoll? Und wie viele Diäten halten tatsächlich ihr Versprechen, schnell und vor äten, die Kohlenhydrate weitgehend vom Speiseallem dauerhaft beim Abnehmen zu helfen? plan streichen und ihm damit essenziell benötigte 34 Studien zu den wichtigsten Diäten und Energie entziehen, wehrt sich der Organismus. weiteren Maßnahmen gegen Übergewicht haben In seiner Entwicklung über Jahrtausende hat der Wissenschaftler im Auftrag des Deutschen Instimenschliche Körper gelernt, Nährstoffe optimal zu speichern; das war eintuts für Medizinische Dokumentation analysiert. Fazit mal lebensnotwendig, um »Wer dauerhaft des abschließenden Health Zeiten des Mangels zu überTechnology Assessment Beim sogenannten abnehmen will, muss seine stehen. (HTA)-Berichts: „Moderat Hungerstoffwechsel, ausgefettreduzierte, kalorienredulöst durch NahrungsmanErnährung umstellen.« gel, fährt der Körper seinen zierte, protein- oder kohlenStoffwechsel herunter. So hydratreiche Diäten erzielen annähernd die gleiche Wirkung.“ Mit anderen verbrennt er weniger Energie und muss auf seine Speicher zurückgreifen, um die wichtigsten KörWorten: Jede der Diäten reduzierte das Körpergeperfunktionen zu erhalten. Wird wieder Energie wicht – allerdings in der Regel nur kurzfristig und am besten in Kombination mit Bewegung. von außen zugeführt, speichert der Stoffwech„Ein gesunder Mensch kann für kurze Zeit eisel sie effizienter als vorher. Das bedeutet, jeder Rückfall in alte Essgewohnheiten lässt die unergentlich jede Diät machen, die er will, solange er wünschten Fettpolster wieder wachsen – der geim Normalbereich des Body-Mass-Index zwischen fürchtete Jojo-Effekt. 18,5 und 25 bleibt“, sagt Andreas Pfeiffer, Professor

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Für bedenklich halten Ernährungsmediziner zudem die übermäßige Zufuhr an tierischen Proteinen in Trend-Diäten wie Dukan, Atkins oder der Paleo-Diät. Es gilt als gesichert, dass das Risiko für Krebs und Herzkrankheiten steigt, wenn viel rotes Fleisch wie Rind und Schwein gegessen wird. Dagegen wirken pflanzliche Proteine, etwa aus Hülsenfrüchten, Nüssen oder auch Tofu, ganz anders auf den Körper und tragen wie Eiweiß aus Fisch und fettarmen Milchprodukten zur Gesundheit bei. Eiweiß hat auch einen hohen Sättigungswert, was das Abnehmen erleichtert; denn wer ständig hungrig ist, hält eine Diät meist nicht durch. Auf diesen Effekt deutet die sogenannte Diogenes-Studie, an der 772 Familien aus verschiedenen europäischen Ländern teilnahmen. 37 Prozent der Probanden, die wenig Eiweiß zu sich nahmen, brachen die Studie vorzeitig ab, aber nur 25 Prozent derjenigen mit eiweißreicher Kost. Wer dauerhaft abnehmen will, muss sich an eine andere Ernährung gewöhnen – ohne dabei lebenswichtige Komponenten wegzulassen oder zu hungern. Auf den täglichen Speiseplan gehören ungesättigte Fette wie Rapsöl, Kohlenhydrate aus Vollkorn sowie viel Gemüse, das den Magen füllt. „Ebenfalls wichtig ist regelmäßige Bewegung“, rät Andreas Pfeiffer. Als stärkste Motivation empfiehlt der Ernährungsmediziner die Kontrolle durch eine soziale Gruppe. Das können gleichgesinnte Freunde sein, eine Ernährungsberatung oder die Weight Watchers. „Unterstützung hilft sehr, dabeizubleiben, immer wieder den inneren Schweinehund zu überwinden und den Jojo-Effekt zu verhindern.“

Galerie

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Das Shirt

Der Rollschuh

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sport & ernährung

— Beitrag JUVENTA Healthcare —

Abnehmen – natürlich mit Pflanzenextrakten Sogenannte Crash-Diäten, die damit werben, in kurzer Zeit schlank zu machen, gelten auch als extrem belastend für den Organismus. Gibt es sanftere Alternativen?

Ja, zum Beispiel eine Kur mit reinen, studiengeprüften Pflanzenextrakten. Bioaktive Inhaltsstoffe, die zum Beispiel in Zitrusfrüchten wie Blutorange oder Grapefruit aber auch in Grüntee enthalten sind, fördern die Fettverbrennung und unterstützen dadurch die Gewichtsabnahme. Und dabei sind sie, im Vergleich zu anderen Produkten, die zur Gewichtsreduktion angeboten werden, sehr gut verträglich.

Wie wirksam sind diese Extrakte?

peutisch einzusetzen?

Drei wissenschaftliche Studien konnten belegen, dass innerhalb einer Anwendungsdauer von 12 Wochen sich folgende beeindruckende Effekte zeigen: Eine Abnahme des Taillen- und Hüftumfangs um mehr als fünf Zentimeter, das entspricht im Durchschnitt zwei Kleidergrößen. Zudem lässt sich das problematische Bauchfett um mehr als zehn Prozent reduzieren.

Hier ist besonders der Bittermelonenextrakt von Interesse, von dem wir aus zahlreichen Studien wissen, dass er eine überaus positive Wirkung auf den Insulinstoffwechsel hat. Auch eine Senkung des Körpergewichtes ist für das Kürbisgewächs nachgewiesen worden, was den Extrakt somit auch für Diabetiker sehr gut anwendbar macht. Auch das Spurenelement Zink kann – wissenschaftlich geprüft – den gesunden Fett- Kohlenhydratstoffwechsel unterstützen.

Eine wichtige Rolle beim Abnehmen spielt der Kohlenhydratstoffwechsel. Gibt es auch hier Möglichkeiten, Substanzen auf pflanzlicher Basis thera-

Wo sind diese Pflanzenextrakte erhältlich?

Das Produkt Figuracell erhalten Sie in der Apotheke unter der Pharmazentralnummer (APZN) 8843873 oder unter www.juventahealthcare.com. www.juventahealthcare.com

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— Beitrag Precon BCM Diät —

Wunschfigur in Sicht Zeit niedrigen Insulinkurve und dem gleichzeitigen Erhalt von Muskel- und Körperzellmasse. Und das geht so: Zu Beginn der Precon BCM Diät gibt es zwei Starttage, an denen jeweils die gewohnte Ernährung durch fünf Portionen Precon BCM Start sowie mindestens zwei Liter kalorienfreie Getränke ersetzt wird. Idealerweise trinkt man

während der gesamten Zeit Wasser oder ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees. So wird der Köper in den ersten Tagen optimal auf die Fettabnahme vorbereitet. Im Anschluss folgt die eigentliche Diätphase. Hier werden zwei der drei täglichen Mahlzeiten durch Precon BCM Produkte ersetzt. Zur Auswahl stehen leckere Shakes, cremige Suppen oder praktische

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Die Tage werden länger, die Sonne scheint und die Kleidung wird luftiger. Allerdings lassen sich spätestens jetzt überflüssige Pfunde nur noch schwer unter einem Lagenlook verbergen. Zeit also für eine Diät? Wer sich schon einmal daran versucht hat, weiß, wie schnell durch zu strenge Regeln erster Frust aufkommt, der gar zum Abbruch der Diät verleiten kann. Und selbst wer es bis zum Ende durchhält, macht meist viel zu schnell Bekanntschaft mit dem gefürchteten Jo-Jo-Effekt. Dabei kann Abnehmen so einfach sein, wie die Precon BCM Diät beweist. Das von Ärzten und Ernährungswissenschaftlern entwickelte Konzept basiert auf simplen Prinzipien: Einer negativen Energiebilanz, einer über möglichst lange

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Riegel – alles natürlich in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Die dritte Mahlzeit ist ein ganz normales Gericht mit 500 bis 600 Kalorien. Welche Mahlzeit man ganz regulär genießen möchte, kann man jeden Tag neu und individuell entscheiden. Ist das Wunschgewicht erreicht, ist aber noch nicht Schluss. Denn jetzt kommt die Haltephase, mit der der lästige Jo-Jo-Effekt umgangen wird. In dieser Zeit wird nur noch eine der drei täglichen Mahlzeiten durch ein Precon BCM Produkt ersetzt. Stabilisiert sich das Gewicht oder sinkt nur noch leicht, ist es geschafft. Man kann die Precon BCM Produkte weglassen und sein neues Körpergefühl in vollen Zügen genießen. www.precon.de

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in|pact media Verlag

Wege zur Wellness Kuren gibt es schon seit der Antike, aber immer seltener kommt man in Deutschland auf Kassenkosten in deren Genuss. Der Trend geht hin zu Medical Wellness und privatem Fitnessprogramm – im Kurort.

Christine Berger / Redaktion

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in feiner Sprühnebel liegt in der Luft, er lässt einen unmerklich tiefer atmen und man fühlt sich gleich wohler. Das größte Gradierwerk Europas am Ende der Fußgängerzone von Bad Salzuflen ist eine Wohltat und dazu noch eine kostenlose. Seit 1921 wird hier die Sole ans Tageslicht geholt, 600 000 Liter täglich. Das salzhaltige Wasser aus 1000 m Tiefe soll Beschwerden der Atemwege lindern und auch gegen Konzentrationsschwäche und Schlafstörungen helfen. Bad Salzuflen am Rande des Teutoburger Waldes hat alles, was einen Kurort ausmacht: einen Kurpark, ein Kurhaus, ein Thermalbad und viele Hotels und Kliniken. Dennoch sagt Oliver Sickmann von der Staatsbad Salzuflen GmbH: „Auf den Kurbereich kann keiner mehr setzen.“ Eine merkwürdige Antwort, wenn man sich die Infrastruktur anschaut, aber sie erklärt sich, wenn man Trends und Gesetze berücksichtigt, denen Kurorte schon immer besonders unterworfen waren. Nur noch 15 bis 20 Prozent aller Touristen in Bad Salzuflen seien reine Kurgäste, erklärt Sickmann. Das liege zum einen an den Krankenkassen. Die Zeiten, als noch 800.000 Kuren pro Jahr bezahlt wurden, sind längst vorbei. Gerade mal 60.000 werden heute noch bewilligt. Hinzu komme, dass Kuren in manchen Bevölkerungskreisen als uncool gelten. In dagegen ist Wellness, weshalb sich Kurorte wie Bad Salzuflen nicht über mangelnden Zulauf beklagen können. Die Kurorte in Deutschland setzen auf Gesundheitstourismus. Mit Erfolg: Von einem Besucherrekord zum nächsten etwa hangelt sich die Übernachtungsstatistik des Deutschen Heilbäderverbandes. Von fast 23,6 Millionen Gästeankünften in den Kurorten in 2014 ist da die Rede, eine Steigerung um 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dreitägige sogenannte Medical Wellnesspakete werden vielerorts von Hotels angeboten. Das ist dem aktuellen Freizeitverhalten angepasst, denn die Deutschen nehmen sich mittlerweile lieber öfter, dafür kürzer im Jahr eine Auszeit. Ob das allerdings den Effekt einer dreiwöchigen Kur, wie sie einst üblich war, ersetzt, darf bezweifelt werden. Dem Deutschen Heilbäderverband e. V. ist die Abwendung der Kassen von der Kur schon lange ein Dorn im Auge und er unterstützt ein neues Präventionsgesetz, um wieder Terrain für seine

Erfindung der Neuzeit, und viele Kur- und Heil253 Mitgliedsorte zu gewinnen. Das Gesetz soll bäder entstanden erst im 20. Jahrhundert. Rund die Krankenkassen verpflichten, mehr Geld in die Vorsorge zu investieren, was mehrwöchige Kuren 350 Kurorte gibt es in Deutschland. Je nach Region ja auch sind. Derzeit werden von den Kassen laut werden die verschiedensten Leiden kuriert, an der Heilbäderverband nur 4,83 Euro pro Jahr für die Nordsee vor allem Haut- und AtemwegserkranVorsorge jedes Versicherten ausgegeben. „Eine kungen, desgleichen in der staubarmen Bergluft Kur sollte immer drei Wochen dauern aus medider Alpen. Thermalbäder in den Mittelgebirgen setzen auf die heilende Kraft des Wassers und Bezinischen Gründen,“ weiß Anneke Güttler vom Deutschen Heilbäderverband. Schließlich müsse wegung in freier Natur. man in vielen Fällen neue Handlungs- und LeFast alle Kurorte stehen in Konkurrenz zueinander, seitdem die Kurenden nicht mehr automabensweisen erlernen und üben. „Man muss stark tisch kommen. Und so arbeitet man an der Schärwerden, um das Gelernte im Alltag umzusetzen,“ so Güttler. fung des eigenen Profils. Königstein im Taunus Dass Erholung und Gesundung seine Zeit etwa hat das Heilklima-Wandern im Portfolio: braucht, ist nicht neu: Schon in der Antike dauerte 34 leistungsphysiologisch vermessene Wege aller ein Kuraufenthalt mehrere Wochen, manchmal soSchwierigkeitsgrade und 180 Kilometer Wanderpfade. In Bad Belzig findet gar Monate. Das Therapieziel Anfang Juli der 1. Mittelwar es, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren und zu »Die Kurorte in Deutsch- deutsche Barfusswandertag stärken. Alle Behandlungen statt, mit Barfusstouren für land setzen auf waren durchdacht und aufAnfänger und Fortgeschriteinander abgestimmt: Es tene, Bad Salzuflen bietet Gesundheitstourismus.« spezielle Tinnitus-Kuren an gab Heilmassagen, Kräuterkuren, Moorbäder, Schlafund strebt zudem den Titel „Allergiefreundliche Kommune“ an. Dazu gehört, und Entspannungskurse und sogar Musik- und die Infrastruktur so zu verbessern, dass sich AllSprechtherapien. Dem Einklang von Körper und Geist wurde eine große Bedeutung zugemessen. ergiker wohlfühlen – etwa Bäcker, die Brot ohne Im Mittelalter geriet in Europa das wichtige Gluten anbieten, Betten mit Anti-Milben-Bezug Wissen um die heilende Kraft des Wassers und der etc. „Stillstand wäre tödlich“ bringt es Oliver SickLuft fast in Vergessenheit. Erst als sich Krankheiten mann auf den Punkt. Immerhin hängen in dem und Seuchen ab dem 14. Jahrhundert ausbreiteten, 55.000 Einwohner-Städtchen 3000 Arbeitsplätze besann man sich wieder auf das Heilwissen und an der Kur- und Tourismuswirtschaft. richtete erste Badstuben ein. Zu einer Renaissance Im Wangerland an der Nordsee ist der Kurbekannter Heilquellen und Gesundbrunnen kam betrieb ebenfalls ein nicht unerheblicher Wirtes dann ab dem 16. Jahrhundert. Thermen und schaftsfaktor, allerdings muss man hier nicht Heilquellen kamen wieder zu Ehren und ein Kuganz so kreativ sein, denn viele Gäste kommen noch immer zuverlässig ohne selbst tief in die raufenthalt wurde für die höheren GesellschaftsGeldbörse greifen zu müssen: Mütter und Kinschichten zur Normalität. Johann Wolfgang von der. Gleich drei Heime therapieren im Auftrag Goethe etwa hat einen Teil seiner Werke während seiner 22 Kuraufenthalte geschrieben. des Müttergenesungswerkes gestresste und erIm 19. Jahrhundert spielte sich ein Großteil des schöpfte Frauen. Und auch Väter kommen seit gesellschaftlichen Lebens in mondänen Kurorten 2013, denn diese sind zunehmend ebenfalls von wie Wiesbaden oder Baden-Baden ab. Allerdings der Doppelbelastung Beruf und Kindererziestand die Gesundheit bei vielen Kurgästen hung betroffen. Zur dreiwöchigen Kur gehören längst nicht immer im Mittelpunkt, was neben medizinischen Anwendungen u. a. Beradie prunkvollen Spielkasino-Bauten und tung, Entspannungsübungen und Zeit für sich Konzertsäle noch heute zeigen. Die weitalleine. Die Kinder werden derweil versorgt und gehen mitunter sogar im Kurheim zur Schule. läufigen Parkanlagen im englischen 76 Kureinrichtungen in ganz Deutschland Stil, klassizistische Hotelbauten und arbeiten mit dem Müttergenesungswerk zusamdie vielen prominenten Gäste zeigten: Hier war man unter sich, hier wurde men, 44.000 Mütter und 64.000 Kinder werPolitik gemacht, gefeiert und der den pro Jahr verschickt. Nicht jedem gefällt der angemessene Partner fürs durchstrukturierte Kuraufenthalt mit AnwenLeben gefunden. dungen von acht Uhr morgens bis zum gemeinDie kassenärztlich samen Abendbrot mit den anderen Müttern um verordnete Kur für 18 Uhr. Das Heim ist gerade für viele alleinerzieJedermann ist eine hende Frauen jedoch häufig die einzige Möglich-


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keit, mal raus zu kommen und günstig „Urlaub“ zu machen, beträgt die Zuzahlung doch nur 220 Euro und bei einkommensschwachen Frauen etwa 80 Euro. Auch Frauen mit erwachsenen Kindern, die einen Angehörigen pflegen, können über das Müttergenesungswerk übrigens eine Kur beantragen. An der Nordsee hilft Thalasso, eine Anwendung mit Meerwasser, Schlick, Algen und Sand nicht nur erschöpften Müttern und kleinen Rotznasen etwa bei ständig verstopften Nebenhöhlen, auch Rheuma und chronische Hautkrankheiten bessern sich. Auf den ostfriesischen Inseln wirkt allein ein Strandspaziergang schon wie eine Inhalationskur. Auf der Insel Spiekeroog gibt es daher Thalasso-Therapiewege, die Kondition und die Belastungsfähigkeit von Herz und Atemwegen steigern sollen.

Ob finanziert oder nicht: Für viele Menschen im Berufsleben ist an eine dreiwöchige Kur gar nicht zu denken, oder erst dann, wenn der erste Herzinfarkt schon kassiert ist und dann als Rehabilitationsmaßnahme wirksam wird. Wer zusätzlich zu seinem Urlaub ohne erkennbaren Grund noch wochenlang„Kurferien“ macht, ist mancherorts bei Kollegen unten durch. Lieber streut man daher Gesundheits- und Erholungstage rund ums Jahr ein. Hier ein Ausflug in die Therme, dort ein Wochenende am Meer. Wenn es gar nicht mehr geht, lässt man sich krank schreiben und versucht zuhause neue Kraft zu schöpfen. Krankenkassen wie die BKK und die TK bieten mittlerweile dem Zeitgeist angepasste Auszeitformate an, etwa eine sogenannte Aktiv- oder Gesundheitswoche als Kurzkur. Während dieser Zeit lernt man in unterschied-

lichen Kursen alles Wichtige zu Entspannung, Ernährung und Bewegung. Die Kurse sind kostenlos, man muss jedoch die Anfahrt und die Übernachtungs- sowie bei der BKK die Verpflegungskosten aus eigener Tasche bezahlen. Güttler vom Deutschen Heilbäderverband bezweifelt, dass diese Kurzkuren einen großen Effekt haben. „Aber immer noch besser, als überhaupt nichts zu unternehmen.“ Wer dem Arbeitsleben entwachsen ist, sorgt sich immer öfter selbst darum, gesund zu bleiben und bucht privat den Kuraufenthalt. Beweglich sein und vital, das ist für immer mehr Menschen jenseits der 65 ein erstrebenswertes Ziel. „Die Leute geben Geld aus, um fit zu bleiben,“ fasst Sickmann von der Staatsbad Salzuflen GmbH zusammen. Ein Glück für die Kurorte, nicht nur in Deutschland.

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— Beitrag Die Nordsee GmbH —

Die heilende Kraft der Nordsee Die niedersächsische Nordsee ist die erste zertifizierte Thalasso-Region Europas. Hier wird die besondere Wirkung des Meeres für therapeutische und kosmetische Anwendungen eingesetzt.

oben: Der Hafen ist der Mittelpunkt des Fischerdorfes Neuharlingersiel links: Ein Peeling mit Nordsee-Meersalz wirkt abschuppend, entzündungshemmend und glättend

Küste und Inseln laufend erkunden

Die besonderen Reize des Nordseeklimas beleben, machen frei und harmonisieren. Der traditionelle Badekarren dient am Strand von Norderney als Umkleidekabine.

„Alles Leben stammt aus dem Meer“ lautet ein Zitat von Hippokrates, dem wohl berühmtesten Arzt des Altertums. Er behandelte schon vor über 2000 Jahren Rheuma- und Ischiaspatienten mit Meerwasser. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts nutzt man diese Heilkraft auch in Europa gezielt – gesammelt unter dem Begriff Thalasso. Thalasso leitet sich vom griechischen Wort für Meer ab und fasst alle Anwendungen mit Meerwasser oder -salz, Meeresalgen oder -schlick direkt an der Küste zusammen. Denn diese ‚maritime Apotheke’ enthält jede Menge Spurenelemente, Vitamine, Proteine, Mineralstoffe und Aminosäuren, die sich positiv auf Körper und Geist auswirken. Thalasso-Therapien sind unter anderem als Entspannungs- und Schlankheitskuren, zum Stressabbau, zur Behandlung von Rheuma und orthopädischen Problemen, bei chronischen Schmerzen, bei Erkrankungen der Atemwege, bei Allergien, aber auch für kosmetische Zwecke empfehlenswert. Zu den wichtigsten Anwendungen gehören Bäder und Wassergymnastik im Meerwasser, Algen- oder Schlickpackungen, Inhalationen oder auch Meersalzpeelings.

Norderney – wo Thalasso zu Hause ist

NEUHARLINGERSIEL – Thalasso ist unsere Natur

Vorreiter beim Thema Thalasso ist seit jeher die deutsche Nordseeküste – allen voran die Insel Norderney, die auf glanzvolle 217 Jahre kaiserliche Seebadkultur zurückblicken kann. Tatsächlich führte Dr. von Harlem bereits 1792 auf Norderney erste Algenbehandlungen durch. Seitdem hat sich viel getan und spätestens mit der Ernennung 2014 zum ThalassoNordseeheilbad wird die Gesundheit aus dem Meer auf der gesamten Insel gelebt. Highlight der Thalasso-Therapie auf Norderney ist das bade:haus, ausgezeichnet mit dem europäischen Qualitätssiegel „Thalasso & SPA Premium Spa Selection“. Mit über 8.000 qm ist es Europas größtes ThalassoHaus mit verschiedenen Meerwasserbädern und Saunen, einem in der Form einmaligen Familien-Thalassobad sowie einem umfassenden Angebot für Gesundheit, Balance und Anti-Aging. Darüber hinaus besticht Norderney durch seine majestätische Natur und die inspirierende Weite. Langweilig wird es dank der großen kulturellen Vielfalt, exklusiver Events und moderner Lebensart auch nie. Man möchte sagen, einmal angekommen, mag man die Insel kaum mehr verlassen.

Doch nicht nur die Ostfriesischen Inseln haben in Punkto Thalasso und Wellness etwas zu bieten. Auch viele der Küstenorte entlang des Festlands setzen auf die heilende Kraft des Meeres. Ein Paradebeispiel hierfür ist das Fischerdorf Neuharlingersiel. Hier werden Gäste im BadeWerk verwöhnt, Niedersachsens einziger Thalasso-Einrichtung, die 2014 bereits zum zweiten Mal mit fünf Medical Wellness Stars ausgezeichnet wurde. Dieses Qualitätssiegel steht für entspannende Wellness und medizinische Anwendungen auf höchstem Niveau. Die einzigartige Saunalandschaft mit sechs Saunen sowie das 30°C warme Meerwasser-Hallenbad laden zum Verweilen und Relaxen ein. Ein weiteres Highlight in Neuharlingersiel sind die Behandlungen mit dem von dort stammenden, 400 Jahre alten Naturschlick. Und vor die Tür muss man nach einem gelungenen Wellnesstag im BadeWerk auch nicht mehr. Dafür sorgen die lichtdurchfluteten Apartments direkt im Haus, von denen man zu jeder Zeit einen traumhaften Panoramablick auf das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer hat.

Für alle, die sich jetzt nicht entscheiden können, ob Nordseeinsel oder doch eher ein Küstenort das richtige Urlaubsziel für sie ist: Einfach beim EWE-Nordseelauf anmelden und die Schönheit und Vielfalt der niedersächsischen Nordsee im Laufschritt erkunden. Und das eine Woche lang täglich aufs Neue. Vom 6. bis zum 13. Juni 2015 geht es auf acht Etappen rund 78 Kilometer entlang der Nordsee. In diesem Jahr gibt es drei Inselläufe – Juist, Norderney und Spiekeroog – sowie vier Küstenetappen – Dornumersiel, NordenNorddeich, Varel-Dangast, Wurster Nordseeküste – bevor es abschließend an den Wattlauf von Neuwerk nach Cuxhaven geht. Besonders Ambitionierte können an allen acht Etappenläufen teilnehmen oder aber sich einige wenige Strecken herauspicken. Im Angebot der Veranstalter sind auch Rundum-Sorglos-Pakete, die Unterkunft, Verpflegung, Transfers und sportliche Betreuung beinhalten. Im vergangenen Jahr haben 332 Läufer alle acht Etappen bestritten. Insgesamt waren 3.800 Läufer beim Nordseelauf 2014 mit dabei. Die Nordsee GmbH Rheinstraße 3 26506 Norden Urlaubshotline Montag-Freitag, 8-20 Uhr: 04421 956099-1

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