oktober 2014
Auch als APP für Smartphones & Tablets
zukunft deutschland Innovationen, Technologien, Chancen
Energie Die Auswirkungen der Wende Seite 5 Forschung Die Macht der Innovation Seite 10 Arbeit Die Herausforderung der Zukunft Seite 18
»zukunft deutschland« ist eine unabhängige Publikation des in|pact media Verlags und liegt der Gesamtauflage des Handelsblatts bei.
GRUSSWORT
in|pact media Verlag
Liebe Leserinnen, liebe Leser, 25 Jahre nach der Wiedervereinigung halten Sie unsere fünfte Themenausgabe „Zukunft Deutschland“ in den Händen. Für uns sind das zwei Gründe zu feiern. Und ein Anlass, uns bei Ihnen zu bedanken. Für Ihr Interesse. Und für die zahlreichen Zuschriften, die unseren jungen Verlag in den vergangenen Jahren erreicht haben. Besonders hat uns natürlich gefreut, dass die weit überwiegende Zahl der Zuschriften positiv war. Sie würdigen unsere umfangreichen Berichte zu Themen, über die sonst oft nur kurze Meldungen erscheinen. Sie loben gleichermaßen die kritischen wie positiven Töne – etwa über die Auswirkungen der Energiewende, des Fachkräftemangels, der Innovationskraft deutscher Unternehmen in ganz unterschiedlichen Branchen. Wir sind erfreut zu hören, dass die Art und Weise, wie wir unsere Partner aus der Wirtschaft in unsere Publikation einbinden, von vielen Lesern als Bereicherung ihres Informationsangebotes empfunden wird. Dies motiviert uns, an unserem Titel „Zukunft Deutschland“ festzuhalten und auch unsere anderen, inzwischen zahlreichen Themenausgaben für weitere Leser- und Partnerschaften zu öffnen. Unsere Partner, die diese Publikation möglich machen, möchten wir an dieser Stelle natürlich besonders hervorheben: Ein herzliches Dankeschön an alle, die mit uns in den vergangenen fünf Jahren zusammengearbeitet haben. Und einen ganz besonderen Gruß an diejenigen, die uns die Treue Sara karayusufIsfahani, Herausgeberin halten. Auf die „Zukunft Deutschland“!
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I N H A LT
Seite 3 Blick nach vorn
Seite 12 Autoland Deutschland
Seite 16 Galerie
Herausforderungen der Zukunft
Die leidvolle Debatte um die Maut
Ideen von der Erfindermesse
Seite 4 Wohin steuert der Strompreis?
Seite 14 Galerie
Seite 18 Arbeiten 2034
Auswirkungen der Energiewende
Innovationen aus Deutschland
Kolumne von Marie Fink
Seite 5 Grundrecht für Datensubjekte
Seite 14 Wenig Kapital...
Seite 18 Woher nehmen?
Big Data braucht gesellschaftliche Akzeptanz
Start-ups haben es nicht leicht
Hohe Anforderungen an zu wenige Bewerber
Seite 10 Drei Prozent sind nicht genug
Seite 16 Patientenkurve und Gehirnjogging
Forschung in Deutschland
Die Gesundheitsbranche boomt
Hinweis: Alle nicht mit dem Zusatz »Redaktion« gekennzeichneten Beiträge sind Auftragspublikationen und damit Anzeigen.
Impressum in|pact media GmbH Dircksenstraße 40 D-10178 Berlin T +49 (0) 30 802086 -530 F +49 (0) 30 802086 -539 E redaktion@inpactmedia.com www.inpactmedia.com
Chefredaktion Mirko Heinemann (V.i.S.d.P.) Klaus Lüber (stellv.) PROJEKTLEITUNG Sara Karayusuf-Isfahani Art Direktion & Layout Denis Held
Autoren Marie Fink Jürgen W. Heidtmann Mirko Heinemann Osia Katsidou Klaus Lüber Ole Schulz Julia Thiem
LEKTORAT Dorothea Schmitz
HERAUSGEBER Sara Karayusuf-Isfahani
IllustrationEN Ivonne Schulze www.masslos.org
Geschäftsführung Sara Karayusuf-Isfahani Edi Karayusuf
Druck Axel Springer Druckhaus Berlin-Spandau
zukunft deutschland
Blick nach vorn
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Wirtschaft auswirken. So hat der Wissenschaftsstandort Deutschland, lange ein wichtiges Kriterium für Innovation, bei dem die Bundesrepublik laut Zahlen der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) lange immer schlechter abschnitt, wieder enorm an Attraktivität gewonnen. „Alle aktuellen Zahlen und Fakten deuten darauf, Der deutschen Wirtschaft geht es so gut wie selten. dass der Standort Deutschland zunehmende AnDoch es wäre falsch, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen – ziehungskraft auf Wissenschaftler, Experten und Studierende ausübt“, kommentierte vor kurzem die die Zukunft bringt große Herausforderungen. Bundesministerin für Forschung, Johanna Wanka, das aktuelle Jahresgutachten der EFI. Klaus Lüber / Redaktion Wachstumsprognosen einen Dämpfer zu verpassen. Andererseits wäre es vielleicht angebracht, sich Experten jonglieren hier schon seit Jahren mit imnicht zu sehr auf seinen Lorbeeren auszuruhen. Ein ie sieht die Zukunft Deutschlands aus? mer beängstigenderen Zahlen, mittlerweile schon drohender Fachkräftemangel wird nicht die einzige Man muss vielleicht gar nicht mantrain Billiardenhöhe. Man könne, so die Skeptiker, das Herausforderung sein, mit der wir es in Zukunft zu artig die Vorzüge der „stärksten VolksRisiko eines Fachkräftemangels eigentlich gar nicht tun haben. Das Projekt Energiewende bleibt nach wie wirtschaft Europas“ herunterbeten, von den Geheimüberbewerten. Was bliebe noch übrig von dem so vor eine Herkulesaufgabe für die deutsche Wirtschaft. nissen des deutschen Wirtschaftswunders raunen und innovationsstarken Deutschland, wenn forschende Noch ist die Industrie angewiesen auf Förderung, das „Land der Innovationen“ preisen. Man muss auch Unternehmen keine jungen Talente mehr fänden? doch diese geht im Augenblick noch vor allem zu nicht von den Hidden Champions, den weltmarktApropos Innovationskraft? Wie ist es eigentlich Lasten der Verbraucher. Hier ist die Politik gefragt, dominierenden kleinen Familienbetrieben aus der bestellt um das sogenannte „Land der Ideen“? Sind Rahmenbedingungen zu schaffen, die ein innovatiProvinz schwärmen, dem Mythos „Made in Germadeutsche Unternehmen tatsächlich so innovativ, onsfreundliches Klima fördern und dabei gleichzeitig ny“ huldigen oder mittlerweile schon etwas abgedrowie man es ihnen immer die Akzeptanz in der Beschene Metaphern wie die „brummende Konjunkturwieder nachsagt? Schaut völkerung nicht verspieLokomotive Europas“ bemühen. Im Grunde reicht es man sich auch hier aktulen. Die Voraussetzungen »Die Einkommen armer aus, ein paar Fakten zu sammeln. ellen Zahlen an, kommt hierfür sind gut. Die ForDie deutsche Wirtschaft, das wird eigentlich von man zunächst zu einem schung im Bereich Erneuund reicher Menschen nähern niemandem ernsthaft bestritten, ist in einem sehr guetwas ernüchternden Ererbare Energien läuft auf sich einander an.« ten Zustand. Die Arbeitslosigkeit ist so niedrig wie gebnis. Die vom MarktHochtouren. Regelmäßig seit langem nicht mehr. Die Löhne sind gestiegen. forschungsinstitut Forsa werden Erfolgen vermelUnd sie steigen, glaubt man aktuellen Zahlen des Stadurchgeführte Studie „Indet, was neue, innovative tistischen Bundesamtes, auch wieder schneller als die dustrie-Innovationsindex“ ergab, dass zwar die meiAnsätze bei der Erzeugung, Verteilung und SpeichePreise. Die Zinsen sind so niedrig, dass Verbraucher sten deutschen Manager Innovationskraft für sehr rung erneuerbarer Energien angeht. ihr Geld nicht auf die Bank bringen, sondern ausgewichtig halten, um wettbewerbsfähig zu sein, aber Auch in anderen Branchen sind die Herausforben. Auch die Investitionsbreitschaft in den Unterlediglich nur vier Prozent der Führungskräfte ihr derungen groß. Schlagworte wie Big Data und Innehmen ist groß. Nach Jahren der Zurückhaltung eigenes Unternehmen als „sehr innovativ“ einschätdustrie 4.0 sind gerade in aller Munde. Zu Recht, sind deutsche Firmen bereit wie noch nie, Kapital für zen. In einem aktuellen EU-Innovationsranking bedenn sie sind Umschreibungen für eine tiefgreifendie Zukunftsplanung in die Hand zu nehmen. Die legt die Bundesrepublik im europäischen Vergleich de Veränderung unserer Gesellschaft. Wir haben niedrigen Zinsen machen Kredite für Investitionen nur noch den dritten Rang. Gegenüber dem Vorjahr die Chance, durch Technologie unser Leben lebensaußerdem tendenziell billiger. Nach wie vor sind rutschte die Bundesrepublik demnach einen Platz werter zu machen – vorausgesetzt, wir lernen, mit deutsche Unternehmen an den Weltmärkten wettbeab – und liegt nun hinter Schweden und Dänemark. den Risiken umzugehen. Die Zukunft Deutschlands werbsfähig. Und nicht zuletzt: Der deutsche StaatsSicher, man muss vorsichtig sein mit solchen Zahwird auch davon bestimmt sein, wie sensibel wir mit haushalt ist ausgeglichen. Wie viele andere Länder len. Zumal es auch Entwicklungen gibt, die sich sehr diesen Entwicklungen umgehen. Die Voraussetweltweit können eine solche Bilanz ausweisen? positiv auf das Innovationspotenzial der hiesigen zungen hierfür sind nicht schlecht. Aber kann man diesen Zahlen wirklich trauen? Sind es vielleicht nur Euphemismen für den „wirklichen Zustand“ des Landes? Es gibt doch viele Menschen, denen geht es nach wie vor sehr schlecht. Warnte nicht die OECD noch vor kurzem nachdrücklich vor einer sozialen Kluft in Deutschland? Der sogenannte deutsche Wohlstand, sind das nicht die Reichen, die auf Kosten der Armen immer reicher werden? Auch hierzu ein paar Zahlen. Tatsächlich geht es vielen Deutschen, das legen einige aktuelle Zahlen nahe, viel besser als noch vor einigen Jahren. 20.000 Deutsche lässt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) jedes Jahr nach ihrem Leben befragen. Es scheint so, als ob die Menschen gerade in ihrem Alltag immer weniger das Gefühl haben, vom allgemeinen Wohlstand ausgeschlossen zu sein. Im Gegenteil: Faktisch driften die Einkommen armer und reicher Leute nicht mehr weiter auseinander, sondern sie nähern sich einander allmählich an – gegen den Trend in vielen anderen Industriestaaten. Allerdings muss sich erst noch zeigen, ob das neue deutsche Wirtschaftswunder tatsächlich die Substanz hat, auch angesichts all jener großen gesellschaftlichen Herausforderungen zu bestehen, die schon in naher Zukunft auf uns zukommen. Der demografische Wandel, also die Tatsache, dass unsere Gesellschaft überaltert und immer weniger Menschen für den Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, droht dem so fantastischen
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— Beitrag Senvion SE —
Mehr Ertrag zum gleichen Preis Die EEG-Novelle liefert die Grundlage für weiteres Wachstum der Windenergie in Deutschland – insbesondere im Offshore-Bereich. Das freut Windenergieanlagenhersteller. Andreas Nauen, CEO des Hamburger Anlagenbauers Senvion erklärt, wie er mit neuen Technologien Windenergie preiswerter und effizienter machen will.
Es geht ein Aufatmen Ein Beispiel: Die neue Ich bezeichne Offshore gerne EWE den Prototypen kommerziell durch die gesamte WindOffshore-Turbine vom Typ als die Formel 1 der Windenergie: nutzen wird. Der Kunde investiert energie-Branche. Mit der 6.2M152, deren Prototyp Neue Verfahren können Offshore Vertrauen, welches wir mit einer zerNovelle des Erneuerbarewir gerade bauen, hat eiviel schneller angewendet werden, tifizierten, validierten und leistungsEnergien-Gesetzes (EEG) nen Rotordurchmesser von weil sie sich bereits Onshore bewährt starken Turbine rechtfertigen. wurden wieder verlässliche 152 Metern, statt wie früher haben. Dabei profitiert Senvion von Wertschöpfungspartnerschaften Rahmenbedingungen für 126 Meter. Das bringt einen erzeugen gemeinsame Lernkurven. seiner jahrzehntelangen Erfahrung den weiteren Ausbau der Mehrertrag von 20 Prozent Sie sind Treiber für Innovationen, die im Onshore-Bereich und seiner ganzWindkraft in Deutschland am gleichen Standort. Zuheitlichen Aufstellung. für ein einzelnes Unternehmen zwar geschaffen – und damit dem konnten wir die LeNauen Planungssicherheit. Und Andreas bensdauer der Anlage von CEO Senvion SE das war auch dringend 20 auf 25 Jahre erhöhen. notwendig, denn über JahAuch das senkt Kosten. re musste die Offshore-Branche mehr Hinzu kommen signifikante Kosteneroder weniger Stillstand aushalten, weil sparnisse durch die Weiterentwicklung die politischen Rahmenbedingungen des Fundaments. Die meisten Offshorefehlten. Das war nicht nur eine HänTurbinen wurden bisher auf dreibeigepartie für Hersteller, Windparknige, hoch komplexe Stahlkolosse, Betreiber und Energieunternehmen sogenannte Tripoden, gesetzt. Jetzt gleichermaßen, sondern auch ein kommen so genannte Monopiles zum Rückschlag für die Energiewende in Einsatz, bei denen nur ein FundamentDeutschland, die wir für eine bessere rohr in den Meeresboden gerammt Energiezukunft brauchen. wird. Das macht die Verankerung, die Doch mit der EEG-Novelle Verschiffung der Fundamente und nakommt jetzt wieder Bewegung in die türlich auch das Material preiswerter. Branche: Mit der Verlängerung der Die technologischen Fortschritte Einspeisevergütung für Windstrom und damit verbundene Kostensenbis 2019 haben wir eine vernünftige kungen beschränken sich aber nicht Basis. Auch die Anbindungen der nur auf die Anlage selbst. Auch die Meereswindparks an das Stromnetz Prozesse werden ständig weiterentwiInstallation der 111. Offshore-Anlage von Senvion im RWE Offshore-Windpark Nordsee Ost. sind nun klar geregelt. Und wenn ckelt. Beispielsweise in der Montage dann die Windparkprojekte realisiert einer Windkraftanlage: In der Regel Ein weiteres wichtiges Feld, um möglich, aber nicht in der Geschwinsind, die jetzt angekündigt werden, werden die Rotorblätter vor Ort am die Windenergie in Deutschland digkeit umsetzbar wären, wie es die dann ist Deutschland seinem – durch Boden zu einem Rotorstern zusamweiter voranzutreiben, sind WertEnergiewende erfordert. die Energiewende formulierten – Ziel mengesetzt und dann komplett per schöpfungspartnerschaften in Form Die Energiewende ist ein Gemeinein ganzes Stück näher gekommen. Kran zum Maschinenhaus hinaufgevon Industrie-Kooperationen, die schaftsprojekt, das nicht im Alleingang Dabei muss Windenergie-Strom zogen, was aber häufig – vor allem in den Austausch von Erfahrungen und gemeistert werden kann. Nicht nur wettbewerbsfähig sein und bleiben, Waldgebieten – nur schwer möglich Know-how ermöglichen und die Entvon einem Unternehmen alleine aber wofür Innovation die Schlüsselrolle ist. Seit 2011 nutzen wir zudem das wicklung zukunftsgerichteter Techauch nicht alleine durch die Politik. spielt. Trotz angespannter MarktlaVerfahren der Einzelblattmontage. nologien fördern. Eine solche PartFür die erfolgreiche Umsetzung der ge haben wir auch im vergangenen Das bedeutet, dass jedes Rotorblatt nerschaft verbindet uns beispielsweise Energiewende in Deutschland müsGeschäftsjahr deutlich in Forschung einzeln angebracht wird. Das erleichmit unserem Kunden EWE, mit dem sen Wirtschaft und Politik gemeinsam und Entwicklung (F&E) investiert. So tert Transport und Montage. Dieses wir seit 2006 mehrere Pionierprojekte ihren Beitrag leisten. Unternehmen sind wir in der Lage, durch die WeiVerfahren nutzen wir neuerdings erfolgreich auf den Weg gebracht hamüssen miteinander kooperieren und terentwicklung unserer Technologie auch bei der Installation von Offben. Auch den Prototypen unserer Lösungen finden, die die Marktbebei gleichem Anschaffungspreis imshore-Anlagen im Windpark Nord6.2M152-Anlage errichten wir in dürfnisse befriedigen. Auf der anderen mer effizientere Anlagen mit deutlich see Ost, wodurch sich die logistische diesem Jahr gemeinsam. AußergeSeite muss die Politik die dafür notlängerer Lebensdauer zu entwickeln. Effizienz deutlich erhöhen lässt. wöhnlich an diesem Projekt ist, dass wendigen Rahmenbedingungen schaf„Cost of Energy“ ist das Stichwort, fen. Nach dem EEG ist vor dem EEG: das beschreibt, wie teuer die erzeugte Offshore braucht zeitnah PlanungsÜber den Autor: Kilowattstunde Strom am Ende wirksicherheit für die Jahre nach 2019. Das lich ist. Kostenreduktionsstudien, die ist der nächste Schritt, der spätestens Andreas Nauen ist seit dem 1. Juli 2010 Vorstandsvorsitzender (CEO) der 2013 in Deutschland und bereits 2012 2015 ansteht. Aber erst einmal sind wir Senvion SE. Zu dem Verantwortungsbereich des 50-jährigen Maschinenbauin Großbritannien veröffentlicht wurwieder auf dem richtigen Weg. ingenieurs gehört der Vertrieb, das Projektmanagement, die Personalabteilung, den, haben uns gezeigt, wie wir unsedas Produktmanagement, die Abteilung Quality, Health & Safety sowie die Geschäftsentwicklung und das Marketing. re Anlagen optimieren können, ganz nach den lokalen Marktbedürfnissen. www.senvion.com
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zukunft deutschland
Wohin steuert der Strompreis? Ein wichtiger Teil der Energiewende ist geschafft: 2015 sinkt die Ökostrom-Umlage. Um die Wende bei den Strompreisen vollends zu schaffen, müsste Deutschland mehr auf Erdgas setzen. es wieder geschah. So deutet der sommerliche Rekordtag auch auf die Herausforderungen hin, die mit der Energiewende im Stromsektor verbunden m 17. August war es soweit: Erstmals sind. lieferten die erneuerbaren Energien über Die volatile, weil wetterabhängige und dezendrei Viertel des Stroms in Deutschland. trale Stromerzeugung durch kleinere Anlagen Zusammen rund 40 Gigawatt Leistung erzeugten regenerativer Energien wird zum Beispiel künfWindräder, Solarpanele, Wasserkraftwerke und tig mehr und flexiblere Speicherkapazitäten erBiomasseanlagen am frühen Nachmittag jenes Sonntags. Ihr hoher fordern. „Doch vorher Anteil an der Gesamtsollten auch auf der produktion lag nicht Nachfrageseite flexible»Erdgas könnte als re Optionen geschaffen zuletzt daran, dass es werden“, sagt Claudia ein extrem sonniger Bindeglied zu den Kemfert, Expertin für und windiger Tag war, regenerativen Energien dienen.« Energieforschung beim an dem die Deutschen Deutschen Institut für zudem verhältnismäWirtschaftsforschung ßig wenig Strom verbrauchten. Denn an Werktagen bewegt sich die (DIW). „Dazu zählen ein intelligentes EnergieNachfrage um etwa 70 Gigawatt. management ebenso wie Preisinformationen in Weil der Ökostrom im Netz durch das ErEchtzeit oder der Einsatz von Smart Grids.“ Um neuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Vorrang hat, die Nachfrage mit der schwankenden Einspeisung abzugleichen, könnten die Energieunterblieb den Erzeugern von konventionellem Strom an jenem Augustsonntag nichts anderes übrig, nehmen beispielsweise flexible Strompreise für als Kraftwerke abzuschalten – oder Energie in Haushalte einführen, die über intelligente StromDeutschlands Nachbarstaaten zu exportieren, wie zähler gesteuert werden: Speisen Kraftwerke viel Ole Schulz / Redaktion
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Strom ins Netz ein, sinkt der Preis pro Kilowattstunde – produzieren sie wenig, steigt er. Nach dem Energiekonzept der Bundesregierung soll der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung bis zum Jahr 2050 schrittweise auf 80 Prozent erhöht werden. Und tatsächlich sind die Erneuerbaren bereits heute ein wichtiger Bestandteil des Energiemixes: Lag ihr Anteil 2013 bei knapp einem Viertel, so stieg er im ersten Halbjahr 2014 auf rund 30 Prozent. Auch für die durch die Ökostrom-Umlage stark belasteten Verbraucher gibt es eine gute Nachricht: Im kommenden Jahr dürfte die EEG-Umlage zur Förderung des Ökostroms zum ersten Mal seit ihrer Einführung im Jahr 2000 fallen – von derzeit 6,24 auf rund 6 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Auf der anderen Seite profitiert durch die EEG-Novelle zum 1. August weiterhin vor allem die energieintensive produzierende Industrie von den Rabatten bei der Ökostrom-Subventionierung. Laut Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen konnten auch die Energieversorger wegen des Zuwachses an Solar- und Windstrom zwischen 2008 und 2014 von teils um fast die Hälfte gesunkenen Einkaufspreisen ►
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profitieren. Dieser Vorteil sei allerdings nur unzureichend an die privaten Stromkunden weitergegeben worden, kritisieren Verbraucherschützer. Bei allem Streit um Finanzierung und Ausgestaltung der Energiewende, steht außer Frage, dass kein Weg an ihr vorbei führt und dafür massive Investitionen und Innovationen nötig sind. Dass mittelfristig etwa auch alte Kohlekraftwerke, die nicht flexibel auf die schwankende Einspeisung von Wind- und Solarstrom reagieren können, vom Netz genommen werden müssen, scheint inzwischen sogar bei den Energieerzeugern an Akzeptanz zu gewinnen – zumindest theoretisch. So kommt das Berliner Beratungsunternehmen enervis energy advisors in einer neuen Studie, die der Aachener Kraftwerksbetreiber und Stadtwerkeverbund Trianel in Auftrag gegeben hat, zum Schluss, dass Steinkohlekraftwerke bis 2024 komplett abgeschaltet und stattdessen in moderne Gas- und Dampfkraftwerke investiert werden sollte. Die Realität sieht aber anders aus: Billige Kohle und subventionierte Erneuerbare verhindern derzeit noch größere Investitionen in Gas-Neuanlagen. Dabei seien solche Anlagen „deutlich flexibler als Kohlekraftwerke“, und sie produzieren zudem „weniger klimaschädliche Treibhausgase“, sagt DIW-Expertin Claudia Kemfert. Als Kraft-Wärme Kopplungsanlagen in Kombination mit erneuerbaren Energien seien sie „besonders effizient“. Erd-
gas könnte Kemfert zufolge ohnehin als Bindeglied zu regenerativen Energien dienen, indem überschüssiger erneuerbarer Strom per Elektrolyse in „Power to Gas“-Anlagen in großem Maßstab und über lange Zeiträume speicherbar und bedarfsgerecht wieder nutzbar gemacht wird. „Die Herstellung von Wasserstoff und Methan mit überschüssigem Strom aus erneuerbaren Energien wird in der Zukunft wichtig und auch wirtschaftlicher werden“, ist Kemfert überzeugt.
Dafür muss allerdings weiter in Forschung und Entwicklung investiert werden, denn diese Anlagen sind oft noch nicht wirtschaftlich. Dass sich solche Ausgaben lohnen können, zeigt der Bedeutungszuwachs der erneuerbaren Energien. Laut Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) sind in der Branche in Deutschland inzwischen mehr als 370.000 Menschen beschäftigt. Auch Zulieferer aus der Chemie-, Glas-, Stahlund Elektroindustrie profitieren erheblich von den Erneuerbaren. „So gehört die Windkraft neben der Autoindustrie inzwischen zu den wichtigsten Kundengruppen der Stahlindustrie“, sagt BEE-Pressesprecher Jens Tartler. Der technische Fortschritt führt außerdem zu deutlichen Kostensenkungen, und laut Tartler ist „keine Energietechnologie in jüngster Zeit so schnell so preiswert geworden wie die Photovoltaik“. Auch Kemfert hält den „nachhaltigen Energiewandel“ für einen Wachstumsmotor, „da Investitionen getätigt werden, die Wertschöpfung und Arbeitsplätze generieren“. Allerdings sei es wichtig, so Kemfert, sich dabei nicht allein auf die Stromangebotsseite zu konzentrieren, sondern auch die Verbesserung der Energieeffizienz, die nachhaltige Mobilität sowie die wichtige Frage des Energiesparens bei Gebäuden hinzuzunehmen. Denn vor allem hier ließen sich Kosten einsparen, und dies sei „gerade in Zeiten geopolitischer Krisen elementar“.
— Beitrag Zukunft ERDGAS e. V. —
»Möglichst viel CO2 pro eingesetzten Euro einsparen!« Die deutsche Energiewende ist ein Mammutprojekt, kein europäisches Land verfolgt den Umbau der Energieversorgung schneller und konsequenter. Immer neue Rekorde erreicht die Einspeisung von Ökostrom. Wahr ist aber auch: Der CO2-Ausstoß geht nicht zurück. Ist die Energiewende gefährdet? Fragen an Dr. Timm Kehler, Sprecher des Vorstands von Zukunft ERDGAS e. V.
Herr Dr. Kehler, hat sich Deutschland mit der Energiewende
erneuerbaren Energien hat sich in den vergangenen Jahren unsere Klimabilanz verschlechtert – von steigenden Kosten ganz zu schweigen.
übernommen?
Nein. Die Menschen unterstützen das Vorhaben, und wir tun es auch. Dr. Timm Kehler Mit dieser breiSprecher des Vorstands Zukunft ERDGAS e. V ten Unterstützung, den Fähigkeiten unserer Ingenieure und der Stärke unserer Wirtschaft kann Deutschland die Vorreiterrolle ausfüllen, die es sich selbst gegeben hat. Gemessen werden wir aber an den Ergebnissen, also Klimaschutz und Kostenentwicklung. Hier besteht erheblicher Handlungsbedarf, denn trotz bemerkenswerten Zubaus an
Wie wird die deutsche Energiewende international wahrgenommen?
Klimaschutz ist eine globale Generationenaufgabe, da schaut ein Land auf das andere und zieht Schlüsse für seine Energiepolitik. Deutschland wird den Klimawandel nicht im Alleingang stoppen können. Wir haben aber die Chance, mit unserer Energiewende eine Vorbildfunktion einzunehmen. Wenn wir nun trotz Energiewende mehr CO2 ausstoßen statt weniger, nimmt uns niemand ernst. Da müssen wir ran. Was sollte man anders machen?
Wir müssen ökologischen Anspruch
und ökonomische Realität miteinander verbinden. Damit meine ich nicht, klimapolitische Ziele aufzugeben, im Gegenteil. Aber wenn die Energiewende gelingen soll, muss sie für alle bezahlbar bleiben. Wir müssen die Maßnahmen für mehr Klimaschutz also ganz nüchtern anhand ihrer Wirksamkeit beurteilen. Wir nennen das Klimaeffizienz: möglichst viel CO2 pro eingesetztem Euro einsparen!
weg vom Öl, hin zum Erdgas – hilft dem Klima und schont den Geldbeutel. Erdgas ist im Wärmemarkt der kostengünstigste Weg, CO2 einzusparen. In der Kombination mit Solarthermie hilft Erdgas auch, endlich mehr erneuerbare Energien in den Wärmemarkt einzuführen. Auch diese Potenziale sollte man nutzen, stärker als bisher. Die Energiewende wird gelingen, wenn wir sie effizient am Klimaschutz ausrichten.
Und wo sehen Sie hier ungenutzte Potenziale?
Im Wärmebereich. In einem Privathaushalt entfallen fast 90 Prozent des Energieverbrauchs auf Heizung und Warmwasser. Hier stecken riesige Einsparpotenziale, die zu geringen Kosten gehoben werden können. Die Sanierung alter Heizanlagen –
www.zukunft-erdgas.info
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zukunft deutschland
— Beitrag ExxonMobil Central Europe Holding GmbH —
Fracking – Zukunftstechnologie made in Germany Dr. Gernot Kalkoffen, Vorstandsvorsitzender der ExxonMobil Central Europe Holding
Erdgasbohrung Söhlingen Z16
„Fracking“ – ein Begriff, der wie zial ermittelt, das uns helfen kann, kaum ein anderer für das Zusamüber viele Jahrzehnte einen erhebmentreffen von komplexer Technolichen Anteil des Erdgasbedarfs aus logie und emotionaler Debatte steht. heimischer Förderung zu decken. Es geht um den Untergrund, um Laut einer aktuellen IHS-Studie Trinkwasser, um Chemie, um fossile könnte Deutschland aus eigenen Rohstoffe. Da ist es oft der Bauch, Quellen soviel Erdgas fördern, wie der sagt: lieber nicht. Dass aber jeder zurzeit aus Russland importiert Zweite von uns mit Erdgas heizt, wird. Doch während andere Länder das zum Teil bereits heute auch in glücklich sind über eigene Rohstoffe, Deutschland dank Fracking gescheinen einige darin hierzulande wonnen wird, wird geradezu eine Bürde dabei gerne übersezu sehen. »Deutschland hat hen. Überspitzt: JeDabei kann gerader zweite Haushalt de die deutsche Ineine große Chance, dustrie zeigen, wie es heizt schon heute sich mit eigenem geht. Hier vereinen mit Fracking. Erdgas ein Stück Erdgas ist ein zensich jahrzehntelange Erfahrung mit der traler Baustein im unabhängiger von Erdgasförderung, deutschen EnergieImporten zu machen.« Know-how, das weltmix, nicht trotz, sondern gerade wegen weit Maßstäbe setzt, der Energiewende. Es dient nicht nur eine kritische Öffentlichkeit, die der zum Heizen unserer Wohnungen, Industrie genauestens auf die Finger sondern insbesondere auch unserem schaut und Umweltstandards, die Industriestandort als wichtiger Rohsich sehen lassen können. Und auch stoff. Die Rolle von Erdgas wird in die Wissenschaft hat sich bereits einden kommenden Jahrzehnten noch gehend mit der Sicherheit und Umwachsen, insbesondere wenn wir weltverträglichkeit von Fracking bees mit unseren Klimaschutzzielen fasst. Keine der Studien sieht einen ernst meinen. Da ist es gut, dass wir Anlass für ein generelles Verbot von in Deutschland nicht nur erfahrene Fracking. Was wir jetzt brauchen Industrie vor Ort haben, sondern - und was auch alle Studien empauch enorme eigene Potenziale. fehlen – sind Pilotprojekte, die mit Die Bundesanstalt für Geowissenwissenschaftlichem Monitoring, mit schaften und Rohstoffe hat allein transparenten Verfahren und öffentim Schiefergestein ein Erdgaspotenlichem Dialog begleitet werden –
und so schrittweise den Weg für eine Nutzung der heimischen Schiefergaspotenziale ebnen. Dabei steht außer Frage: Trinkwasserschutz geht vor Energiegewinnung. Dass sich beides aber nicht ausschließt, zeigt nicht nur die kürzlich noch einmal bekräftigte Einigung innerhalb des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft, sondern auch die vielen Jahrzehnte Tradition der Erdgasförderung in Deutschland. Auch Fracking kommt dabei seit mehr als 50 Jahren in Deutschland zum Einsatz, ohne einen einzigen Umweltschaden. Richtig, die Erfahrung haben wir in Sandstein, nicht im Schiefergestein, aber gerade Schiefergas hat wichtige Vorteile: Wir konnten im Labor Flüssigkeiten entwickeln, bei denen der Anteil der chemischen Zusätze bei nur noch 0,2% liegt. Es kommen nur noch zwei leicht biologisch abbaubare Zusätze zum Einsatz, von denen keiner giftig oder umweltgefährlich ist. Auch der Flächenbedarf ist dank innovativer Konzepte nicht größer als bei der herkömmlichen Erdgasförderung und damit gerade im Vergleich zu anderen Energieträgern gering. Und schließlich ist das Schiefergas nahezu trocken, so dass kein salziges Wasser aus dem Untergrund mitgefördert und anschließend entsorgt werden muss. Deutschland hat eine große Chance,
sich mit eigenem Erdgas ein Stück unabhängiger von Importen zu machen. Das stützt die Versorgungssicherheit, sichert Know-how und Arbeitsplätze und kann darüber hinaus helfen, die Energiepreise zu senken. Eine jüngste Studie hat errechnet, dass die Nutzung von europäischem Schiefergas die europäischen Erdgaspreise um bis zu 20 Prozent reduzieren könnte. Das sollte ein Industrieland wie unseres aufhorchen lassen. Wir sollten noch warten? Worauf? Die Industrie hat ihre Hausaufgaben gemacht. Neue Daten werden sich durch Warten nicht gewinnen lassen. Und hochqualifizierte Arbeitsplätze lassen sich nicht einfach einige Jahre in den Ruhemodus fahren. Deutschland muss sich entscheiden. Jetzt.
www.erdgassuche-in-deutschland.de
Dr. Gernot Kalkoffen Vorstandsvorsitzender, ExxonMobil Central Europe Holding
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Grundrecht für Datensubjekte Wenn wir die Schätze aus dem Datenpool heben wollen, müssen wir einen gesellschaftlichen Konsens für den Umgang mit unseren Daten finden.
Klaus Lüber / Redaktion
Yvonne Hofstetter ist seit fünf Jahren Geschäftsführerin eines Unternehmens, das sich auf die Auswertung großer Datenmengen spezialisiert hat. Sie ist maßgeblich an der Produktion von Schlüsseltechnologien im Big Data-Bereich beteiligt. Zuvor war sie Softwareentwicklerin für computergestützte Lösungen, die in der Rüstungsindustrie und dem Börsenhandel eingesetzt wurden. Für die kritische Presse, von FAZ über die ZEIT bis hin zur SZ, fungiert Yvonne Hofstetter schon seit längerem als eine Art Chefwarnerin vor den Risiken ihrer eigenen Branche. Nun hat sie ein Buch geschrieben, in dem sie ihre Argumente noch einmal bündelt und zuspitzt. „Sie wissen alles“ ist die Bestandsaufnahmen einer Insiderin, die in beeindruckender Art und Weise die Risiken ausleuchtet, denen unsere Gesellschaft durch Big Data-Technologien ausgesetzt ist. „Wie Big Data heute mit persönlichen Daten verfährt, ist mit der Menschenwürde nicht vereinbar“, schreibt sie. Oder: „Die digitale Beobachtung und Berechnung des Menschen wird eine neue Gesellschaftsform hervorbringen: die Kontrollgesellschaft.“ Steht es wirklich so schlimm um uns? Auch Dirk Helbing ist ein ausgewiesener Experte in Sachen Big Data. Der Physiker und Professor für Soziologie an der ETH Zürich beschäftigt sich schon seit Jahren intensiv mit den Chancen und Risiken von Big Data-Technologien. Auch er sieht Probleme auf uns zukommen. Aber ganz auf die Big Data verzichten? Nein, sagt Helbing, das können wir uns gar nicht mehr leisten. Dazu sei der Nutzen, den wir schon heute aus der Analyse großer
Datensammlungen ziehen, etwa im Bereich der medizinischen Forschung, zu groß. Big Data, so Helbing, kann Leben retten. Allerdings berge die Technologie, gerade weil sie so gut funktioniert, die Gefahr, auch Bereiche des menschlichen Lebens zu vereinnahmen, auf die sie aus gutem Grund keinen oder nur sehr eingeschränkten Zugriff haben sollte: Privatleben, Denken, geistige Arbeit. Die entscheidende Frage, so Helbing, ist, wie wir uns davor schützen können, bald in einer Gesellschaft zu leben, in der maschinelle Effizienz bis in den letzten Winkel unseres Lebens vorgedrungen ist. Wollen wir wirklich, dass es bald möglich ist, bei einer Jobbewerbung nur abgelehnt zu werden, weil man ein Hobby betreibt, das in der Vergangenheit zu vielen Kündigungen geführt hat? Oder dass ein Krankenhaus sich entscheidet, jemandem weniger Leistung zukommen zu lassen, dessen Lebenserwartung laut Datenanalyse geringer als der Durchschnitt ist? Sowohl bei Dirk Helbing als auch bei Yvonne Hofstetter lautet die Antwort: Nein, das wollen wir natürlich nicht! Nur, was ist zu tun, wenn
die Technologie schon so mächtig ist, dass sie dabei ist, unsere Menschenrechte zu unterwandern? Die Technologie abzulehnen, zum Maschinenstürmer zu werden, ist für beide keine Option. Im Gegenteil. Es geht gerade darum, die Technik weiterzuentwickeln. Helbing setzt viel Hoffnung in eine Anwendung namens Open Personal Data Store (PDS), entwickelt von Forschern des MIT in Boston. Diese könnte es schon bald ermöglichen, sämtliche Informationen, die über ein Individuum gesammelt werden, in eine Art digitalem Safe zu speichern. In diesem kann der Bürger dann individuell entscheiden, welche Dienste welche Details nutzen dürfen. Für Hofstetter ist es vor allem der bewusste Einsatz von Verschlüsselungstechnologien, der mit dazu beitragen könnte, die Risiken von Big Data zu minimieren. Natürlich spielt auch die Politik eine entscheidende Rolle. Was wir brauchen, so schreibt Hofstetter in ihrem Buch, ist eine „professionellere Version“ des Staates. Wir werden, so die Wissenschaftlerin, nicht darum herumkommen, ein „Grundrecht für Datensubjekte“ zu verabschieden. Der Staat sollte außerdem in der Lage sein, eine „Treuhandstelle“ für persönliche Daten einzurichten, die – neutral und unbestechlich – im Blick behält, welche Behörde und welcher Konzern welche Details aus privaten Leben zu Geschäfts- oder Überwachungszwecken verhökern oder einsetzen. Wir haben immer noch die Möglichkeit, sagt Dirk Helbing, Kriterien dafür zu formulieren, wie viel Macht wir den Maschinen über unser Leben geben.
Programmier-Kenntnisse werden zum Standortfaktor Das Angebot traf offenbar den Nerv der Zeit: Weit über 6.000 Jugendliche und Erwachsene haben sich im Spätsommer prof. Dieter Kempf für den OnlinePräsident Hightechkurs „Spielend Verband BITKOM programmieren lernen“ des Hasso-Plattner-Instituts eingeschrieben. Vier Wochen lang konnte jeder Interessierte in die Welt der Softwareprogrammierung eintauchen – kostenlos, interaktiv und freiwillig. Um an einer gleichzeitig globalen
wie digitalen Gesellschaft teilnehmen zu können, sollten Kenntnisse in Java, C++, PHP und Co. eigentlich so selbstverständlich sein wie in Englisch und Französisch. Wer die digitale Gesellschaft mitgestalten will, muss auch ihre Sprache verstehen. Eine aktuelle Umfrage im BITKOM-Auftrag ergab jedoch: Zwar verfügen 50 Millionen Bundesbürger über Grundkenntnisse in zumindest einer Fremdsprache, allerdings haben nur rund 10 Millionen schon einmal in einer Programmiersprache programmiert. Die geringen Kenntnisse sind eine Folge des unzureichenden Programmier-Angebots hierzulande, insbesondere an den Schulen. Aktuell ist Informatik nur in Bayern, Sachsen
und mit Einschränkungen in Mecklenburg-Vorpommern ein Pflichtfach. Die meisten Kultus- und Bildungspolitiker halten am altehrwürdigen humanistischen Bildungskanon fest und verschließen sich zu sehr den Forderungen und Bedürfnissen der digitalen Gesellschaft und Wirtschaft. Laut einer repräsentativen Umfrage in unserem Auftrag wünschen sich 85 Prozent aller Eltern mit schulpflichtigen Kindern Informatik als verpflichtendes Fach. Drei Viertel aller Lehrer unterstützen diese Forderung. Informatik sollte also endlich bundesweit standardmäßig als Pflichtfach in der Sekundarstufe I unterrichtet werden. Zudem sollte bereits ab der Grundschule Medienkompetenz ver-
mittelt werden. Kinder und Jugendliche müssen für den Blick hinter den Bildschirm begeistert werden. Das fördert ihre künftigen Berufschancen. Und es ist volkswirtschaftlich bedeutsam. Programmierkenntnisse sind für Deutschland als HightechStandort besonders wichtig. Deutsche Unternehmen haben eine einzigartige Schnittstellenkompetenz, wenn es etwa um IT im Maschinenbau, der Medizintechnik oder im≠ Automobilbau geht. Wenn wir sie erhalten wollen, brauchen wir auch künftig Menschen, die etwas davon verstehen.
www.bitkom.org
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zukunft deutschland
— Beitrag Unify GmbH & Co. KG —
Tschüß, Büropflanze Der herkömmliche Büroarbeitsplatz bekommt Konkurrenz: Zunehmende Flexibilität und mobiles Arbeiten bieten viele Vorteile. Das langsame Verschwinden des Einzelplatzes mit Schreibtisch und Drehsessel stellt Unternehmen und Mitarbeiter aber auch vor Herausforderungen. Und verursacht ein Pflanzensterben der besonderen Art.
So gelingt der »New Way to Work« Worauf sollten Unternehmen achten, wenn sie in Kommunikationstechnologie investieren?
Kommunikation via Telefon, E-Mail oder sozialen Medien nimmt heutzutage einen Großteil unserer Zeit am Arbeitsplatz ein. Wer dafür sorgt, dass Geschäftskommunikation Spaß macht, investiert auch in die Innovationskraft seines Unternehmens. Unsere Lösungen ermöglichen eine neue, moderne Art des Arbeitens, die einen sicheren Austausch über alle Geräte und Plattformen gewährleistet und Mitarbeitern Spaß macht. Welchen Stellenwert hat Mobilität in der Arbeitswelt heute?
Sie ziert in verschiedensten Varianten ungezählte Schreibtische weltweit: die Büropflanze. Für viele Mitarbeiter gehört sie zum Arbeitsleben wie Filterkaffee und Kantine. Wenn Botaniker in vielen Jahrzehnten allerdings neue Lehrbücher schreiben, bekommt die Büropflanze sicher einen Platz unter den bereits ausgestorbenen Arten. Der Arbeitsplatz, wie wir ihn kennen, verändert sich derzeit nämlich rasant. Eine Studie von Pierre Audoin Consulting zeigt, dass bereits 85 Prozent der befragten Unternehmen die Modernisierung der Arbeitsplätze auf der Agenda haben. Dabei spielen mobiles Arbeiten und Home Office-Modelle eine immer stärkere Rolle – der natürliche Lebensraum der Büropflanze schwindet. Der Arbeitsplatz der Zukunft verspricht für Mitarbeiter aber deutlich mehr Flexibilität. Und Unternehmen profitieren beispielsweise von der Möglichkeit, Talente auch über weite Entfernungen hin zu optimalen Teams kombinieren zu können.
Der Wunsch ist da, die Strategien fehlen
Was die PAC Studie aber auch zeigt: Bisher wissen die Unternehmen noch nicht genau, welcher Weg sie in die goldene Zukunft der Arbeitswelt führen soll. IT-Projekte werden nach wie vor meist als Reaktion auf einen konkreten Bedarf angegangen. Eine Strategie liegt lediglich in knapp 40 Prozent aller Fälle hinter solchen Entscheidungen. Das Ziel, Zusammenarbeit einfacher zu machen, wird auf diese Weise höchstens zufällig erreicht. Das ist aber für rund drei Viertel der befragten Unternehmen ein Schlüsselfaktor beim Umbau der ITK-Arbeitsplätze, sie erhoffen sich davon mehr Produktivität. Es ist den Unternehmen also anzuraten, sich möglichst frühzeitig um eine Strategie zu kümmern. Hier ist das Top-Management zusammen mit der IT am Zug – gerade in großen Konzernen droht sonst ein Desaster, wenn jeder
Über Unify Unify ist ein weltweit führendes Unternehmen für Kommunikationssoftware und -services, das annähernd 75 Prozent der „Global 500“-Unternehmen mit seinen integrierten Kommunikationslösungen beliefert. Unsere Lösungen vereinen unterschiedliche Netzwerke, Geräte und Applikationen auf einer einzigen, einfach bedienbaren Plattform, die Teams einen umfassenden und effizienten Austausch ermöglicht. Damit verändert sich die Art und Weise, wie Unternehmen kommunizieren und zusammenarbeiten, nachhaltig – die Teamleistung wird verstärkt, das Geschäft belebt und die Business-Performance erheblich verbessert. Unify verfügt über eine lange Tradition aus verlässlichen Produkten, Innovationen, offenen Standards und Sicherheit.
Bereich und jede Abteilung sich ihre Wunschlösung selbst zusammenstellt. Den unausweichlichen Wildwuchs wieder einzudämmen, kann die wirklich wichtigen Entwicklungen kräftig verzögern. So rückt ein weiteres Ziel in weite Ferne: die Senkung der IT-Kosten. Vorhandene Ressourcen müssen in Zeiten knapper Budgets so effizient wie möglich genutzt werden. Kulturwandel ist Pflicht
Mit der Installation aktueller Technologie und schönen, bunten Apps ist es aber nicht getan. Im Unternehmen muss sich eine neue Art etablieren, miteinander zu arbeiten. Das heißt, dass sich neben der Technik auch die Kultur im Unternehmen ändern muss. Die Strategie für den „New Way to Work“ kann noch so ausgefeilt sein – wenn sie nur im Rechenzentrum ankommt, nicht aber in den Köpfen der Mitarbeiter, dann sind die Aussichten auf Erfolg gering. Dazu kommt der Spaßfaktor: Wer heute nicht ebenso schöne, intuitiv bedienbare Technik anbietet, wie die Kollegen sie privat schon nutzen, der verliert wichtige Talente. Die Generation der Millenials ist nämlich mit Recht wählerisch bei der Suche nach ihrem Arbeitsplatz der Zukunft – ob nun mit Büropflanze oder ohne.
www.unify.com/de
Mobilität ist ein zentraler Aspekt der neuen Art des Arbeitens. Egal ob im Büro, auf Geschäftsreise, am Flughafen oder im Zug, Mitarbeiter können heutzutage von überall aus auf Informationen zugreifen. Insbesondere junge Anwender legen Wert auf diese Freiheiten im Job und verlangen darüber hinaus intuitive Apps und Technologien. Solche Technik motiviert Mitarbeiter und fördert gleichzeitig die Produktivität von Unternehmen – beide Seiten profitieren von diesem „New Way to Work“. Unsere Kommunikationslösungen heben auf diese Weise die Art, wie Menschen miteinander arbeiten, auf ein neues Level und machen Firmen attraktiv im Wettbewerb um die besten Köpfe. Ist eine so umfangreiche Installation von Unternehmen allein zu stemmen?
Das kommt natürlich auf das Unternehmen an – größere Konzerne mit gut ausgebauter IT-Abteilung tun sich natürlich leichter, als kleine Unternehmen. Sich eine solche Aufgabe nicht ganz alleine zuzutrauen, ist aber kein Grund, sie nicht anzugehen. Vielmehr ist es weitsichtig, die eigenen Grenzen zu erkennen und rechtzeitig Hilfe von Partnern in Anspruch zu nehmen. Diese sollten über möglichst umfangreiche Erfahrung in den gefragten Bereichen verfügen und auch längerfristig mit Service und Support weiterhelfen können. Dann lässt sich eine Kommunikationslösung von vorne herein in ein Gesamtkonzept integrieren und die Investitionen sind besser gesichert.
Martin Kinne Geschäftsführer, General Manager Central Europe, Unify GmbH & Co. KG
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Drei Prozent sind nicht genug Der Forschungsstandort Deutschland hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht. Jetzt geht es darum, die deutsche Innovationskraft auch für die Zukunft zu erhalten.
Mark Falter / Redaktion
E
iner der wichtigsten Indikatoren für die Wirtschaftskraft eines Landes sind dessen Investitionen im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E). Langfristiges Wachstum, nachhaltige Steigerung der Produktivität und eine hohe Beschäftigungsquote, das belegen viele Studien, lassen sich nur durch ein hohes Niveau der F&E-Ausgaben realisieren. Kein Wunder, könnten man jetzt sagen, dass es der deutschen Wirtschaft gerade so gut geht. Nur wenig Länder weltweit, darunter Schweden, Finnland und einige asiatische Staaten, geben prozentual mehr für F&E aus, im Jahr 2011 waren es rund drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Damit verweisen wir selbst die USA auf die Plätze, die eine Rate von 2,7 Prozent aufweisen. In absoluten Zahlen gemessen, ist Deutschland im europäischen Vergleich einsame Spitze. 75,5 Mrd. Euro investierten Wirtschaft und öffentliche Hand im Jahr 2011 in Forschung und Entwicklung, fast doppelt so viel wie unser Nachbar Frankreich. Orientiert man sich an der sogenannten Strategie Europa 2020, einer vor vier Jahren beschlossenen Wachstumsstrategie der Europäischen Union, hat Deutschland damit einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Zukunft Europas schon erfüllt. Bis 2020, so der Fahrplan, sollten sämtliche EU-Länder drei Prozent des BIP für Forschung und Entwicklung ausgeben. Die deutsche Wirtschaft ist also auf dem richtigen Kurs. Um allerdings wirklich beurteilen zu können, ob dieser Kurs auch in Zukunft dauerhaft einzuhalten ist, lohnt ein etwas genauerer Blick auf die spezifischen Mechanismen der hiesigen Innovationsförderung. Die Stärken des Wissenschaftsstandorts Deutschland, fasst ein aktueller Kommentar von Deutsche Bank Research zusammen, ist „die hohe Beteiligung der Wirtschaft an der Finanzierung von F&E im Hochschulsektor sowie in außeruniversitären Forschungseinrichtungen“. Hier stellten im Jahr 2011 Unternehmen 14 Prozent der an Hochschulen und 9 Prozent der an außeruniversitären Forschungseinrichtungen insgesamt für F&E aufgewendeten Mittel. Der OECD-Schnitt lag dagegen nur bei 6 beziehungsweise 4 Prozent. Im Bereich Hochtechnologie, besonders in den Branchen Fahrzeugbau, Elektoindustrie, chemische Industrie und Maschinenbau, zählt Deutschland unbestritten zur Weltspitze. Laut Zahlen der GWK (Gemeinsame Wissenschaftskonferenz) betrug im Jahr 2011 der deutsche Anteil am Welthandel mit forschungsintensiven Waren 12,1 Prozent. Deutschland liegt hier knapp vor China (12 Prozent) an der Weltspitze. Beinahe 14 Prozent der transnationalen Patente im Bereich der Hochtechnologie stammen aus Deutschland (Stand 2010). Damit liegt Deutschland weltweit an dritter Stelle hinter den Vereinigten Staaten (zirka 24 Prozent) und Japan (rund 20 Prozent). Hier zahlt sich etwas aus, was allerdings aus einer anderen Perspektive auch als Schwäche ausgelegt werden kann: Deutschlands Innovationen
sind vor allem auf den Bereich der etablierten Industrien ausgerichtet. Fast 77 Prozent der internen F&E-Ausgaben wurden 2011 auf die zitierten fünf Wirtschaftszweige verwendet. Allesamt Branchen, bei denen laut Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) die F&E-Ausgaben im Jahresdurchschnitt zwischen drei und neun Prozent des Umsatzes ausmachen. Das führt aber dazu, dass andere, gerade besonders zukunftsträchtige Branchen, die laut EFIDefinition auf mehr als neun Prozent des Umsatzes für Ausgaben im Bereich F&E angewiesen sind, zu kurz kommen. Diese sogenannten Spitzentechnologien, darunter zum Beispiel Bio-, Nano- und Werk-
Quelle: Eurostat, tsdec320. Stifterverband, OECD Stat
stofftechnologie, die Luft- und Raumfahrttechnik, die Informationstechnik sowie einzelne Felder der Umwelt-, Energie- und Verkehrstechnologien, werden nach Expertenmeinung immer noch zu wenig gefördert. Hier gibt es Nachbesserungsbedarf. Immer noch sind die Rahmenbedingungen für Unternehmensgründungen, eine entscheidende Bedingung für Innovationen im Bereich Zukunftstechnologien, noch nicht optimal. Schon seit langem wird gefordert, die wichtige Frühphasen-Finanzierung durch den vereinfachten Zugang von Start-ups zu Wagniskapital zu verbessern. Eine weitere Stellschraube kann die steuerliche F&E-Förderung sein, die in einem Großteil der OECD-Staaten bereits eingesetzt wird. Eine weitere Innovationsbremse droht nun ausgerechnet aus Brüssel. Eine Milliarde Euro, so wird aktuell gemeldet, wollen die europäischen Staatschefs aus dem für 2015 geplanten Forschungshaushalt streichen. Eine Katastrophe für die EU-Forschungslandschaft, befindet der EU-Abgeordnete Christian Ehler im Tagesspiegel: „Für die Forschung in manchen Ländern sind die EU-Mittel die Hauptquelle, auch für Tausende von kleinen und mittleren Unternehmen.“ Auch für deutsche Forschungseinrichtungen drohen finanzielle Engpässe.
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zukunft deutschland
— Beitrag freudenberg gruppe —
»Ohne Innovationen gäbe es kein Freudenberg« Innovationskraft wird in vielen Familienunternehmen ‚groß’ geschrieben. Entscheidend ist, wie der Prozess im Unternehmen gesteuert wird. Herr Sohi, wie schafft es ein Familienunternehmen wie Freudenberg, innovativ zu bleiben?
Innovation hat bei uns Tradition. Wenn Dr. Mohsen Sohi Sie sich unsere Sprecher des Vorstands Historie anFreudenberg Gruppe schauen, sehen Sie, dass sich Freudenberg seit 165 Jahren permanent weiter entwickelt. Durch Innovationen setzen wir Maßstäbe, die unsere Kunden schätzen. Sie sind mit etwa 40.000 Mitarbeitern und vielen Tochtergesellschaften in rund 60 Ländern vertreten. Wie steuern Sie bei dieser Komplexität das Thema Innovation?
Die Innovationsstrategie von Freudenberg basiert auf drei Säulen. 90 Prozent der Forschungs- und Entwicklungsleistung findet in den Geschäftsgruppen statt. Nah am Kun-
den und den Märkten, direkt dort, wo Lösungen gesucht werden. Die zweite Säule ist die Arbeit der Konzernfunktion Innovation. Sie schafft Synergien, Mehrwert und Rahmenbedingungen für die Geschäftsgruppen. Die dritte Säule sind gezielte Akquisitionen, um die Technologiebasis einzelner Geschäfte zu erweitern. Wie messen Sie Ihre Innovationskraft?
Mit dem Umsatzanteil von Produkten, die jünger als vier Jahre sind. Und der ist bei Freudenberg sehr hoch, im letzten Jahr waren es 27,5 Prozent. Das heißt, mehr als ein Viertel der Produkte, mit denen wir heute Umsatz machen, ist jünger als vier Jahre. Insgesamt setzen wir 3,4 Prozent unseres Umsatzes für Forschung und Entwicklung ein. Der Durchschnitt der weltweiten Top 2000 Unternehmen liegt bei 3,2 Prozent. Würden wir nicht mehr so intensiv forschen, würden wir dem Unternehmen die Grundlage für Wachstum entziehen.
In diesem Jahr haben Sie erstmals ei-
Muss man als Technologiekonzern inno-
nen internen ‚Innovation Award’ verlie-
vativer sein als in anderen Branchen?
hen. Welchen Innovationsschub haben
Die Welt verändert sich stetig und somit auch die Anforderungen an unsere technisch führenden Produkte, Lösungen und Services. Wir entwickeln für unsere Kunden Produkte von hoher Bedeutung. Sie lösen konkrete technische Herausforderungen. Als breit diversifiziertes Technologie-Unternehmen müssen wir damit immer einen Schritt voraus sein – schließlich wäre ohne Innovationen unser Geschäftsmodell gar nicht vorstellbar.
Sie damit ausgelöst?
Der Freudenberg Innovation Award ist die höchste Auszeichnung, die wir im Bereich Innovationen vergeben. Es geht nicht um Ideen oder Konzepte, sondern um eine bereits erfolgreich umgesetzte Innovation. Zum einen werden die Teammitglieder in Form eines Preisgeldes ausgezeichnet. Zum zweiten, und das ist einzigartig, bekommt das Gewinnerteam ein Budget für ein neues Projekt in Höhe von 250.000 Euro – also gleich der nächste Impuls für eine völlig neue Innovation.
www.freudenberg.de
freudenberg gruppe Der Name Freudenberg ist vielen nicht geläufig, dabei begegnen wir immer wieder Produkten des Technologiekonzerns im Alltag. Autofahrer zum Beispiel – Freudenberg liefert bis zu 300 Teile für den Bereich Automobil. Zwei von drei Autos in der Welt fahren mit Freudenberg Innenraumfiltern. Mehr als 50 von über 90 Schnittteilen eines Herrenanzuges stammen von Freudenberg. Ebenfalls Teil der Freudenberg Gruppe: die Haushaltspflege- und Reinigungsprodukte der Marke Vileda.
— Beitrag SCHOTT AG —
»Forschung heißt Networking« Wer Innovationen als größten Wachstumstreiber betrachtet, der hat ein scharfes Auge auf Impulse für neue Ideen. Der Technologiekonzern SCHOTT blickt dazu nach innen und außen. Es sind nicht immer bahnbrechende Entwicklungen in der eigenen Branche, die Forschung und Entwicklung weiterbringen. Manchmal kommen wichtige Impulse von außerhalb – wie im Fall der Computertechnik. Die Glasentwickler des Mainzer Technologiekonzerns SCHOTT mit seiner mittlerweile 130-jährigen Erfahrung auf den Gebieten Spezialglas, Spezialwerkstoffe und Spitzentechnologien können beispielsweise heute Herstellprozesse mit hoher Genauigkeit am Computer simulieren und Materialeigenschaften präzise vorausberechnen. Doch mit jeder neuen Entwicklung kommen auch neue Herausforderungen, die es zu meistern gilt, um echte Innovationen hervorzubringen. Aus diesem Grund setzt man bei SCHOTT in der Forschung und Entwicklung neben der engen Zusammenarbeit mit den operativen Einheiten im Konzern auch auf die Wissenschaft. „Unser globales F&E-Netzwerk umfasst mehr als 600 hochqualifizierte Wissenschaftler und Ingenieure“, erklärt Dr. HansJoachim Konz, Mitglied des Vorstands der SCHOTT AG, zuständig für den
Für die angewandte Forschung bei SCHOTT ergibt sich ein klares Ziel: Glas bei gleicher Funktionalität und weniger Ressourceneinsatz noch fester, dünner und leichter zu machen.
Bereich Forschung und Entwicklung. „Innovationen sind unser größter Wachstumstreiber. Angesichts des starken Wettbewerbs ist es mehr denn je Aufgabe der Forschung, Innovationsprozesse kreativ zu beschleunigen und Wachstumschancen zu erhöhen.“ Das Otto-Schott-Forschungszentrum, eine der weltweit führenden Glasforschungsstätten, ist der „Think Tank“, in dem innovativen Technologien und Materialien auf Basis von Spezialglas und Glaskeramiken vorangetrieben werden. Dabei ist dem Unternehmen besonders wichtig, Forschung nicht isoliert zu betrachten, wie
Dr. Konz betont: „Unsere Forscher sind Netzwerker und Business-Partner der operativen Einheiten, ganz im Sinne einer „Connected Company“. Nur so können wir gewährleisten, dass Innovationen auf die Bedürfnisse des Marktes und unserer Kunden zugeschnitten sind.“ So diskutieren Entwickler und operative Einheiten über Markttrends und Technologien und arbeiten gemeinsam an Weiter- und Neuentwicklungen – und dies auch marktnah beim Anwender vor Ort. SCHOTT setzt dabei auch auf sein externes Netzwerk mit über 120 Partnern rund um die Welt, dazu zählen
die enge Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungsinstituten sowie die Förderung des akademischen Nachwuchses. Im Rahmen von Expertenpanels mit Themen rund um den Werkstoff Glas forciert SCHOTT zudem das Networking und den Know-howAustausch führender Experten. Im November ganz aktuell beispielsweise bei einem Thema, das durch die Weiterentwicklung von Computerhardware und -software erst möglich wurde: „Modellbasierte Glasentwicklung“. Dass Innovationskraft beim Mainzer Traditionsunternehmen groß geschrieben wird, zeigt auch der Geschäftsbericht. Die F&E-Quote erreichte im Jahr 2013 4,3 Prozent des Konzernumsatzes, worauf man sich aber keinesfalls ausruhen will. Neue Innovationstreiber sind längst ausgemacht: Energieeinsparung und Ressourceneffizienz. Hier will man künftig mit dünnen hochfesten Gläsern, Materialien und Komponenten einen Mehrwert liefern und bei ‚grünen’ Gläsern zugleich deren Materialeigenschaften verbessern. www.schott.com
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Mark Falter / Redaktion
S
uperreiche aus der ganzen Welt, so liest man immer mal wieder in den „Vermischtes“ und „Panorama“-Rubriken der Presse, lassen sich ihre superschnellen Autos deutscher Fabrikation, die in den Großgaragen ihrer Supervillen in Dubai oder Shanghai herumstehen, ab und an zurück nach Deutschland fliegen, um sie dort auf den ausgebauten Autobahnen ohne Tempolimit einmal so richtig auszufahren. Fast scheint es so, als ob man all die Audis, BWMs oder Mercedes, wie sie weltweit geschätzt werden, nur hier, im Autoland Deutschland, überhaupt so richtig genießen kann. Was die Superreichen vielleicht nicht wissen, weil es sie in ihrer Blase aus Superreichtum vermutlich auch nur sehr marginal tangiert: Deutschlands so scheinbar vorbildliche Infrastruktur bröckelt den von ihnen befahrenen tollen Autos gerade langsam aber sicher unter den Rädern weg. Die deutsche Verkehrsinfrastruktur, so gab der Ausschuss für Verkehr und Digitale Infrastruktur der letzten Bundesregierung
Autoland Deutschland Marode Straßen, kein Tempolimit und ein halbgares Mautkonzept – das Autoland Deutschland 2014. Anfang des Jahres bekannt, sei chronisch unterfinanziert. 7,2 Milliarden Euro fehlen Bund, Ländern und Kommunen jährlich für die Instandhaltung von Straßen, aber auch Schienen und Wasserwegen. Spätestens seit dem letzten Bundestagswahlkampf und seit dem aktuellen Koalitionsvertrag der Bundesregierung wissen wir: Es gibt eine Lösung. Zumindest theoretisch. Die Maut, so heißt es seit Monaten, vor allem aus dem Lager der CDU/CSU, könne diese gefährliche Finanzlücke doch schließen. Man müsse nur ihr Potenzial als einträgliche Geldquelle richtig nutzen. Nicht mehr nur in Form einer Gebühr für Lkw. Auch Pkw sollten zur Kasse gebeten werden. Nun wissen wir aber auch: Diese nette Theorie erweist sich als erstaunlich widerspenstig, wenn es an die praktische Umsetzung geht. Auch nach Monaten hitzigster Diskussionen hat man es noch nicht geschafft, ein schlüssiges Konzept vorzulegen. Die Koalition jongliert mit einer Vielzahl von Modellen, alle bislang wenig spruchreif: Autobahn-Maut mit Schilderwald, geringen Einnahmen und Ausweichverkehr? Maut für Autobahn und Bundesstraßen
mit noch mehr Schildern, Ausweichverkehr und empörten Kommunen? Maut für alle Straßen mit netten Einnahmen, aber dafür Protest aus Ländern und Wirtschaft? Mautausnahmen für Grenzregionen? Oder: Warten auf eine europäische Maut-Lösung? Noch komplizierter wird es durch den Koalitionsvertrag, der eine Belastung der inländischen Autofahrer ausschließt. Das macht es besonders schwierig, rentable Modelle zu entwickeln. Schon werden Stimmen laut, dass es den Befürwortern der Maut, die auch auf die Gebührenbefreiung deutscher Autofahrer bestanden haben, gar nicht um die Finanzierung der maroden Infrastruktur ging, sondern lediglich um politische Stimmungsmache. Auch für Verkehrsminister Dobrindt ist die Maut, wenn überhaupt, nur begrenzt für die Infrastrukturfinanzierung geeignet. Bei der Vorstellung seiner aktuellen Pläne Mitte September vor dem Bundestag bemühte er sich jedenfalls redlich zu betonen, wie wichtig es sei, mehr privates Kapitel für den Straßenbau im Rahmen von öffentlich-privaten Partnerschaften (ÖPP-Projekte) zu akquirieren. Straßensanierungen, Mautgebühren – man kann nur hoffen, dass schon bald funktionierende Konzepte vorliegen. Sonst können die Superreichen dieser Welt vielleicht schon bald nur noch ihre schlaglochresistenten Offroad-SUVs auf unseren Straßen ausfahren.
Impulse:
Wie fördern Sie in Ihrem Unternehmen Innovation? Peter Ashworth, Senior Vice President Central &
Martin Kinne, Geschäftsführer, General Mana-
Eastern Europe, Carlson Wagonlit Travel
ger Central Europe, Unify GmbH & Co. KG
Die dynamische Geschäftsreisebranche ändert sich durch technische Möglichkeiten rasant – man denke nur an Onlinebuchungen und mobile Anwendungen. Innovation und Kreativität sind folglich Teil unserer Unternehmensstrategie und Kultur. Mittels Marktuntersuchungen sowie dem Austausch mit Kunden und Mitarbeitern nehmen wir Ideen und Verbesserungsvorschläge auf und binden sie so in den Innovationsprozess ein. In unserem eigens dafür gegründeten Bereich „Corporate Innovation“ setzen wir diese Anforderungen gezielt und praxisnah um.
Innovation bedeutet für uns vor allem, die Art und Weise zu verändern, wie Menschen miteinander arbeiten. Diesen New Way to Work leben wir bei uns im Unternehmen. Unsere Mitarbeiter haben durch mobile Endgeräte und unsere Kommunikations- und Collaborationslösungen die Möglichkeit, ihren Arbeitsalltag frei an Zeit und Ort anzupassen. Diese Form der Flexibilität lässt auch mehr Raum für Kreativität – und die ist schließlich eine wichtige Voraussetzung für Innovation.
Ferdinand Munk, Geschäftsführer
Dr. Cord Böker,
Günzburger Steigtechnik GmbH
Vice President Platform 6.XM, Senvion
Für Innovationen muss man offen sein, und zwar alle. Dies gilt es zu fördern und zu unterstützen. Das ganze Team darf – ja soll – „laut denken“. Flache Hierarchien, Transparenz und ein stets offenes Ohr der Führungsmannschaft bei einem modernen Innovationsmanagement sind wesentlich und der Motor unserer Innovationskraft. Ein konstanter Output an marktreifen Innovationen ist für uns die wichtigste Grundlage für Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und damit neue Arbeitsplätze – im wahrsten Sinne „Made in Germany“.
Die Frage, wie möglichst viele Volllaststunden mit einer Turbine erzeugt werden können, beschäftigt jeden Betreiber von Windenergieanlagen. Damit Windenergie wettbewerbsfähig bleibt, spielt Innovation die Schlüsselrolle. Eine Stellschraube ist das PitchSystem, das die Anlage aus dem Wind nimmt, wenn dieser zu stark weht. Wenn es gelingt, den Wind möglichst genau vorherzusagen, kann die Windenergieanlage zum spätmöglichsten Termin aus dem Wind gepitcht werden. Durch angewandte Forschung entwickeln wir die Spitzentechnologie für Morgen.
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zukunft deutschland
— Beitrag Duisburger Hafen AG —
Logistik als Turbo für mehr Wachstum Überdurchschnittliches Wachstum von Ertrag und Beschäftigung bei zugleich zunehmender Klimaverträglichkeit – diesen ökonomischökologischen Dreiklang hätten Traditionalisten noch vor wenigen Jahren für blanke Theorie gehalten. Tatsächlich aber ist es in den vergangenen 16 Jahren gelungen, den Duisburger Hafen zur führenden Logistikdrehscheibe in Zentraleuropa zu entwickeln. Alle Anzeichen deuten auf weitere Zunahme – beim Ertrag ebenso wie bei der Beschäftigung und beim Klimaschutz. Das Verkehrs-Konzept, das sich unter der Marke duisport verbirgt, hat die Transportlasten auf drei Schultern verteilt: Neben dem vor allem auf der Mittel- und Nahstrecke bislang noch unverzichtbaren Lkw-Verkehr spielen 20.000 Eisenbahnzüge und 20.000 Schiffe eine Hauptrolle im „trimodalen“ Logistikansatz. Dies erspart der Erdatmosphäre inzwischen Hunderttausende Tonnen Kohlendioxid, weil Tausende Lkw durch Bahn- und Schiffstransporte ersetzt werden können. Mehr als jede zweite Tonne des
Duisburger Gesamtumschlags von jährlich über 120 Mio. t entfallen inzwischen auf die Verkehrsträger Schiene und Wasser. Seit Chinas Staatspräsident Xi Jinping im Frühjahr 2014 den Duisburger Hafen besuchte, wuchs die Aufmerksamkeit für die zahlreichen Bahnverbindungen zwischen China und Duisburg erheblich. Seit August nutzen auch Premiumhersteller der deutschen Automobilindustrie die Bahnverbindung nach Chongqing für den Export von Fertigfabrikaten. Insgesamt verbinden 360 Züge pro Woche den Duisburger Hafen mit über 80 Destinationen in Europa und Asien. Mit Investitionen von insgesamt 600 Millionen Euro hat die Duisburger Hafen AG allein seit 1998 diese Entwicklung vorangetrieben. Schon im kommenden Jahr wird der Hafen über Kapazitäten für einen Umschlag von fünf Millionen Standardcontainern (TEU) verfügen. „logport“ ist das Synonym für die Strategie hinter dem Erfolg: Auf dem Boden der einstigen Krupp-Hütte in
Duisburg-Rheinhausen wurde zuerst „logport I“ entwickelt, ein neu strukturiertes, 265 Hektar großes Logistikareal. Rund 50 Unternehmen haben sich auf dem trimodalen Gelände inzwischen angesiedelt, darunter viele Weltkonzerne mit europäischen Distributionszentren. Zugleich wurde aus der einstigen Hafenverwaltung eine international ausgerichtete mittelständische Unternehmensgruppe, die sich der passgenauen Entwicklung von Dienstleistungen für Kunden und Partner und einer immer stärkeren internationalen Vernetzung verschrieben hat. Die Hafengesellschaft und die 300 im Hafen ansässigen Unternehmen sorgen für eine Wertschöpfung von inzwischen drei Milliarden Euro pro Jahr und zugleich für ein beispielloses Beschäftigungswachstum: Wo vor 16 Jahren 20.000 Menschen Arbeit und Brot fanden, sind rund um den Hafen heute über 40.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Europa, Deutschland und vor allem NRW profitieren auch künftig davon, dass Logistik sich gerade im Duisbur-
ger Hafen als Turbo für Wachstum und Beschäftigung erweist. Mit dem Joint Venture „logport ruhr“ werden die Duisburger Hafen AG und die RAG Montan Immobilien GmbH gemeinsam in den kommenden Jahren rund 200 Hektar neuer Logistikflächen auf ehemaligen Bergbauarealen im gesamten Ruhrgebiet zusätzlich entwickeln. Das aktuellste Beispiel, logport IV in Kamp-Lintfort, ist bereits in der Vermarktung.
www.duisport.de
Erich Staake Vorsitzender des Vorstands, Duisburger Hafen AG
— Beitrag Toll Collect —
»Mobilität von morgen sichern« Mobilität gibt es nicht zum Nulltarif, sie hat ihren Preis. Die Finanzierung von Verkehrsinfrastruktur ist zu einer der zentralen Fragestellungen geworden. Dabei nimmt Deutschland als eine der wichtigsten Logistikdrehscheiben in Europa eine besondere Stellung ein. Die Logistik ist heute die drittgrößte Branche nach Handel und Automobilindustrie. Sie beschäftigt fast drei Millionen Menschen und erzielte 2013 einen Umsatz von gut 230 Milliarden Euro. Dieser Wirtschaftszweig ist auf eine funktionierende Infrastruktur angewiesen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Verkehrsnachfrage in den kommenden Jahren weiter signifikant ansteigen wird. Das gilt vor allem für den Güterverkehr. Nach der Verkehrsprognose 2030, vorgestellt im Juni dieses Jahres, nimmt der Güterverkehr bezogen auf 2010 um 38 Prozent zu. Es wird infolge der dynamischen Entwicklung des internationalen Handels angenommen, dass die Transitgüterverkehre in Deutschland um 52 Prozent wachsen. Der Lkw spielt mit 39 Prozent Zuwachs bei der Verkehrsleistung weiter eine herausragende Rolle. Gleichzeitig nimmt die Qualität der Infrastruktur ab: Brücken, Autobahnen, Bundesstraßen sind teilweise stark sanierungsbedürftig. Diesem Trend entgegen zu wirken, ist eine
der größten Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft. In Deutschland verfügt die Verkehrspolitik mit dem satellitengestützten Mautsystem über ein innovatives Steuerungsinstrument, das zur Finanzierung der Infrastruktur und zum Schutz der Umwelt beiträgt. Die Einführung der streckenbezogenen Lkw-Maut bedeutete den Einstieg in die Nutzerfinanzierung von Straßeninfrastruktur. Ziel ist es, die Mobilität in Deutschland nachhaltig zu sichern.
Seit 2005 hat Toll Collect insgesamt mehr als 37 Milliarden Euro Maut an den Bundeshaushalt überwiesen. Der Vorteil der streckenabhängigen Maut besteht in der verursachergerechten Anlastung der Kosten. Die beiden einfachen Grundsätze lauten: Wer viel fährt, zahlt mehr, und ein höherer Schadstoffausstoß führt zu höheren Mautkosten. Bei der Mauterhebung ist Deutschland mit der Kombination von GPS und Mobilfunk technologischer Vor-
reiter. Toll Collect hat sich in den vergangenen knapp 10 Jahren ein weltweit einzigartiges Know-how erarbeitet. Unternehmen und Technik beweisen immer wieder Flexibilität und Innovationskraft. Heute sind über eine Million mautpflichtige Lkw registriert, von denen ca. 810.000 mit Fahrzeuggeräten ausgerüstet sind. 90 Prozent der Einnahmen werden über die Fahrzeuggeräte realisiert. Die vom Auftraggeber gemessene Gesamtqualität liegt bei 99,9 Prozent. Mit anderen Worten: Toll Collect ist zuverlässiger Dienstleister und sichert stabile Mauteinnahmen, die für die Erhaltung der Infrastruktur eingesetzt werden. Darüber hinaus wurde das Toll Collect-System während der gesamten Laufzeit stetig weiterentwickelt und modernisiert. Damit ist Toll Collect für neue Herausforderungen gerüstet.
www.toll-collect.de Seit 2005 wurden mehr als 37 Mrd. Euro Maut an den Bundeshaushalt überwiesen.
www.toll-collect-blog.de
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galerie
Innovationen aus Deutschland
Wenig Kapital, keine Vielfalt, viel Potential
Schraubfundamente Statt Beton als Fundament zu verwenden, kann man Gebäude auch einfach am Boden festschrauben. Jedenfalls mit der Lösung von Krinner Schraubfundamente. Hier werden bis zu fünf Meter hohe Schrauben in den Boden gedreht. Vorteil: Sie lassen sich später rückstandslos entfernen. Einsatzgebiete sind etwa Berghütten, aber auch Photovoltaik-Anlagen.
Bio-Kunststoffe Eine von BASF erforschte Bakterien-Art kann durch Gärung, und damit auf natürlichem Weg, große Mengen biobasierter Bernsteinsäure produzieren. Biobasierte Bernsteinsäure kommt auch bei der Herstellung von Kunststoffen – unter anderem für biologisch abbaubare Einwegbecher und Ackerfolien – zum Einsatz. Das Verfahren bindet gleichzeitig das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2).
Ultrakurzpulslaser Forscher der Universität Jena und der Firmen Bosch und Trumpf haben einen Laser entwickelt, der Materialien schneiden oder bohren kann, die bislang in dieser Feinheit schwer zu bearbeiten waren. Selbst Diamant und Saphir können mit Hilfe der Technologie in Fabriken weltweit präzise bearbeitet werden. Dafür gab es den Deutschen Zukunftspreis.
Lastenroboter Forscher am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) haben den kleinen Lastenroboter FiFi entwickelt. Wie ein Hund kann FiFi bei Fuß gehen und ändert die Richtung nach Handzeichen. Der kleine Fifi-Prototyp kann bis zu 30 Kilo tragen, der größere soll bis zu 300 Kilo bewegen. In Lagern oder Logistik-Zentren ist er ein hilfreicher Begleiter.
Einparkroboter Am Düsseldorfer Flughafen parkt der Roboter „Ray“ der bayerischen Firma Serva Transport Systems zeitsparend die Autos der Besucher ein. Fahrer stellen ihren Wagen auf einem Stellplatz am Eingang ab. Ray vermisst das Auto, hebt die Räder um einige Zentimeter an und parkt den Wagen ein. Jedes herkömmliche Parkhaus kann mit Ray nachgerüstet werden. Fotos: Hersteller
„Ich mag keine Blender“, sagt Investor Jochen Schweizer zum jungen Bier-Sommelier Christian Klemenz. In einer der letzten Folgen des Fernsehformats „Die Höhle der Löwen“, in dem Gründer ihre Ideen vorstellen, um Wagniskapital zu erhalten, wurden Unternehmer-Träume gleich am Anfang zerstört. Klemenz hatte fünf Prozent Beteiligung für seine junge Biermarke angeboten und wollte dafür 350.000 Euro von den potenziellen Geldgebern. Dass er sein noch nicht profitables Unternehmen auf sieben Millionen Euro Marktwert taxierte, kam bei den Millionären nicht gut an. Er ging ohne Deal heim. Osia Katsidou / Redaktion
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ie Show um Investoren und Startup-Gründer wurde zuerst 2001 in Japan unter dem Namen „Tiger Money“ entwickelt. Kurze Zeit später erlangte die BBC die Rechte und machte das Format „Dragon’s Den“ zum britischen Quotenrenner. Es folgten Adaptionen für 24 weitere Länder und nun, mehr als zehn Jahre später, ist das Programm auch in Deutschland angekommen. Dass es hier etwas dauerte, hat seine Ursachen: Denn deutsche Gründer haben es im internationalen Vergleich schwerer, wenn es um Risikokapital geht. Sie müssen hierzulande erst mal in die eigene Tasche greifen. Der diesjährige Gründerreport der Deutschen Industrie- und Handelskammer zeigt, dass es in Deutschland ganz besonders an privatem Beteiligungskapital mangelt. Im Vergleich: In den USA wird laut IHK zehn Mal soviel Wagniskapital in Neugründungen gesteckt. Insbesondere ausländische Geldgeber fürchten in Deutschland das Steuerrecht, denn durch die Doppelbesteuerung würden ihre Beteiligungsgewinne nicht nur durch Abgaben an den heimischen Fiskus, sondern auch dem deutschen verringert. Und auch für Gründer selbst ist das deutsche Steuersystem nicht förderlich, denn es lässt kaum Vorlaufzeit für anfängliche Verluste. Doch Versäumnisse sollen hier bald aufgehoben und Vergünstigungen für Investoren geschaffen werden. Die Bunderegierung möchte beispielsweise den Invest-Zuschuss, der bislang versteuert wurde, bald ganz steuerfrei gestalten und so Investitionen in Gründungen anregen. Ein wichtiger Schritt zu mehr Flexibilität im Bereich Venture Capital. Insgesamt wurden in Deutschland in den letzten Jahren etwa 5.000 Startups gegründet, von denen die Hälfte sich mittlerweile länger als fünf Jahre im Markt behaupten kann. Die meisten Gründungen finden laut DSM (Deutscher Startup Monitor) in den Bereichen Software (21,2 Prozent), E-Commerce (12,3 Prozent), Consumer Mobile/Web Application (10,5 Prozent) und der Medien- und Kreativwirtschaft (8,7 Prozent) statt. Doch trotz guter Statistik werden von vielen Verbänden und Akteuren der Startup-Welt die wenig dienlichen politischen Rahmenbedingungen kritisiert. Florian Nöll, Vorsitzender des Vorstands vom Bundesverband Deutsche Startups e.V. sagt: .„Deutschland hat immer wieder die Angewohnheit, der Regulierungsstreber in Europa sein zu wollen. Viele Gründungen werden dadurch im Erfolg gehemmt, manche werden sogar unterbunden.“ Neue Ideen sollten aber nicht durch rechtliche und bürokratische Regelungen gebremst werden. Schließlich ist Deutschland für innovative Konzepte bekannt. Zwar wird die Copycat-Strategie um den erfolgreichen Inkubator „Rocket Internet“ ständig in den Medien diskutiert, doch laut Nöll werden die Hälfte der neuen Unternehmen auf der Grundlage ganz origineller Technologien und neuartiger Geschäftsmodelle gegründet. Und auch Institutionen wie der Technologie-Park in Berlin-Adlershof, der als weltweit größter seiner Art internationale Bekanntheit genießt, zeigen: Deutschland bietet großes Potenzial für Ideen, die sich global behaupten können. Dafür muss Deutschland aber am Ball bleiben. Wenn es um die Gestaltung der Zukunft geht, gilt das ganz besonders für das Thema Vielfalt. Laut DSM sind 90 Prozent der hiesigen Gründer männlich. In den USA ist die Auseinandersetzung um eine einseitige Unternehmerkultur, besonders in der Technologie, einen Schritt weiter. Die von Facebook, Twitter, Google, Yahoo und LinkedIn veröffentlichten „Diversity Reports“ zeigten: Die meisten Mitarbeiter sind weiß und männlich. Daran störte sich die Öffentlichkeit und eine Diskussion entbrannte. Die Startup-Welt in Deutschland ist ebenfalls auffällig einseitig, doch das Thematisieren des Missstandes steht noch lange aus, da muss schnell aufgeholt werden. Insgesamt kann sich Deutschland als Gründungsland sehen lassen. Um im internationalen Wettbewerb mitzuhalten, muss ein förderlicher politischer Rahmen geschaffen werden. Das beinhaltet nicht nur bessere Bedingungen für Risikokapital. Um eine vielseitigere StartupKultur, die auch für weibliche Gründer attraktiv ist, muss sich die Politik mit entsprechenden Programmen ebenfalls kümmern.
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zukunft deutschland
— Beitrag Concept Laser GmbH —
3D-Metalldruck – von Franken in die Welt
Die größte LaserCUSING-Anlage der Concept Laser GmbH
Concept Laser ist eine deutsche Erfolgsgeschichte, die zeigt, was Innovationskraft, Unternehmergeist und das nötige Quäntchen Glück bewirken können. Herr
Herzog,
Concept Laser ist Marktführer bei Metall-LaserSchmelzverfahren, Sie arbeiten für führende Unternehmen aus der LuftFrank Herzog Gründer und geschäftsführender Gesellschafter, Concept Laser GmbH
fahrt, der Automobilbranche
Frau. Sie arbeitete damals an ihrer Diplomarbeit im elterlichen Betrieb und verwendete eine Lasertechnologie zum Stahlabtragen. Die haben wir dann in meinen Prototypen eingebaut und festgestellt, dass die Metallkörper nicht etwa 25 Prozent porös waren, wie bei meinem ersten Patent, sondern komplett dicht. Da war klar, darauf wollen wir eine eigene Firma aufbauen.
und stellen sogar Implantate für
die Medizin her. Haben Sie mit diesem Erfolg gerechnet?
Diese Dimension haben wir damals sicher nicht erahnt. Ich habe einfach mit einer Art positiven Naivität an eine Sache geglaubt. Damals gab es bereits ein Basismodell zur Herstellung von Metallkörpern. Mir ist es zunächst gelungen, die entstehenden Metallkörper dichter und weniger porös zu machen. Der Durchbruch kam dann gemeinsam mit meiner heutigen
Was Ihnen gelungen ist.
In der Tat – allerdings ist das keine Einzelleistung, sondern das Werk von Vielen. Wir hatten großes Glück, dass sowohl der Vater als auch der Onkel meiner Frau – beide erfolgreiche mittelständische Unternehmer – uns nicht nur ihr Vertrauen geschenkt, sondern unsere Vision auch mit den nötigen finanziellen Mitteln unterstützt haben. Allerdings mit der klaren Vorgabe, dass wir innerhalb von zwei Jahren eine marktreife Maschine
präsentieren sollten. Das ist uns dann 2001 auf der Leitmesse Euromold in Frankfurt mit einer Weltpremiere gelungen. Und seitdem sind Sie auf Wachstumskurs?
Das kann man so sagen. Wir sind sehr stolz, dass wir den deutschen Mittelstand leben können. Das ist mehr, als nur Geldverdienen. Wir haben Verantwortung für unsere Mitarbeiter und unseren Standort. Wir wissen aber auch, dass wir noch ganz am Anfang von dem stehen, was möglich ist. Und deswegen ist die Forschung und Entwicklung auch eine Kernkompetenz bei uns im Unternehmen.
optimieren und weiterzuentwickeln. Für uns zählen langfristige Beziehungen und Vertrauen. Und deswegen sind wir auch ganz eng in die Forschung unserer Kunden eingebunden. Was erhoffen Sie sich von der Zukunft?
Was heißt das konkret?
Wir wollen uns auf unseren Erfolgen nicht ausruhen. Dafür setzen wir auch auf den akademischen Nachwuchs. Wir rekrutieren fast 100 Prozent unserer jungen Ingenieure über Praktika, Diplom- und Masterarbeiten, die wir in unserer Studentenwerkstatt kontinuierlich anbieten. Und wir reinvestieren unsere Gewinne, um auch morgen neue Innovation aktiv mitgestalten zu können.
Etwa ein Viertel unser 90 Mitarbeiter konzentrieren sich ausschließlich auf diesen Bereich. Für unsere Kunden sind wir ein starker Partner, der ständig daran arbeitet, Verfahren zu
www.concept-laser.de
— Beitrag Hessen Trade & Invest GmbH —
Industrie 4.0 – Hessen ist startklar für die Zukunft Technologischer Fortschritt ‚Made in Germany’. Die Hessen Trade & Invest GmbH sorgt dafür, dass hessische Unternehmen bereit für das Zukunftsprojekt Industrie 4.0 sind.
Denkt man an Hessen, fällt einem zunächst die Finanzmetropole Frankfurt ein. Nur wenige wissen, dass das Bundesland einer der Spitzenstandorte für die Vision „Industrie 4.0“ ist. Die Bundesregierung hat im Rahmen ihrer High-Tech-Strategie dieses Zukunftsprojekt ins Leben gerufen. Deutschland soll als Anbieter und Anwender neuer und zukunftsweisender internetbasierter Technologien für die industrielle Produktion zum Leitmarkt werden. Und Hessen will seinen Beitrag dazu leisten – unter anderem mit Hilfe der Hessen Trade & Invest GmbH (HTAI), der auf Unternehmen fokussierten Wirtschaftsförder-Organisation des Landes. „Wir wollen hessischen Unternehmen dabei helfen, Chancen und Möglichkeiten im Rahmen von Industrie 4.0 aufzugreifen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken“, erklärt Dr. Carsten Ott, Abteilungsleiter Technologie & Zukunft bei der Hessen Trade & Invest. Denn Fakt ist, dass Unternehmen ihre Prozess- und
Wertschöpfungsketten anpassen und stärker auf neue Technologien setzen müssen. Das gelingt natürlich nur, wenn auch die Mitarbeiter für diese Herausforderungen qualifiziert sind. „Deshalb muss auch die Wissenschaft in ihrer Ausbildung interdisziplinärer werden“, fordert Ott: „Wir brauchen ein digitales Engineering in der Ausbildung, also die Verbindung von ITKompetenz in den Ingenieurberufen.“ Der Experte stellt fest, dass es bereits viele Unternehmen gibt, die ihre Produktion wieder nach Deutschland zurück verlegen, weil Automatisierung und Digitalisierung der Produktion Vorteile bringen und ganze Wertschöpfungsketten verändern. Der Standortvorteil von Hessen bestehe darin, dass hier klassische Hochtechnologie jetzt in komplexen Systemen mit Informations- und Kommunikationstechnik verbunden werden könne. Insbesondere in der Wissenschaft gehört Hessen bei diesem Thema zu den führenden Standorten. Es ist aber nicht nur die
Wissenschaft, die dem Bundesland im Herzen Deutschlands eine Vorreiterrolle zukommen lässt. Viele Branchen hierzulande haben sich bereits in Clustern zusammengeschlossen, um den Know-how- und Technologietransfer weiter zu fördern. Maschinenbau, Biotech, Chemie oder Nanotechnologie sind da einige von vielen Beispielen. Die Hessen Trade & Invest sorgt mit vielen Kooperationspartnern dafür, dass dieser Standortvorteil nicht nur erhalten, sondern weiter ausgebaut wird. Etwa im Rahmen der Veranstaltung ‚Industrie 4.0 – Für die Zukunft gerüstet sein’ am 3. November in Wetzlar, die Hessen Trade & Invest als Kooperationspartner der Technischen Hochschule Mittelhessen durchführt. Anmelden kann man sich unter www.eblm.de/ind40. Darüber hinaus plant die Wirtschaftsfördergesellschaft des Landes eine hessenweite Studie unter kleinen und mittelständischen Unternehmen relevanter Branchen, um konkrete Maß-
nahmen abzuleiten. „Mit dieser Übersicht der Akteure, der betreffenden Branchen und ihrer Bedarfe in Hinblick auf Industrie 4.0 werden wir eine Roadmap über die weitere Strategie des Landes Hessen skizzieren“, erklärt Dr. Ott die künftigen Pläne der HTAI und des Hessischen Wirtschaftsministeriums.
www.htai.de
Dr.-Ing. Carsten Ott Abteilungsleiter Technologie & Zukunft, Hessen Trade & Invest GmbH
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Ideen von der Erfindermesse iENA Elektrisches Matrix-Heizsystem Der Ingenieur Udo Betzel aus Langenzenn hat ein völlig neues Heizungssystem entwickelt. Er verlegt Zellen unter dem Boden, die Wärmesäulen bilden. Damit wird verhindert, dass die bestehende Wärme sich aus dem Raum fortbewegen kann. Das Elektro-Matrix-Cell-Heizsystem soll bis zu 50 Prozent Energieeinsparung ermöglichen.
Patientenkurve und Gehirnjogging In der Gesundheitswirtschaft ist das Start-up-Fieber ausgebrochen. Viele junge Unternehmen gründen sich im Bereich Medizin-IT. Mirko Heinemann / Redaktion
D
ie Digitalisierung hat längst alle Bereiche der Medizin erfasst. Vor allem in der Dokumentation von Krankenhäusern liegt es nahe, die Papierakten durch eine digitale Lösung zu ersetzen, die maßgeschneidert, mobil und kompatibel ist. Der studierte Informatiker Frank Helmer aus Erlangen sah sich die bestehenden Lösungen an und kam zu dem Schluss: Seine Idee war besser. Bevor er Informatiker wurde, hatte Helmer ein Medizinstudium absolviert. Helmer gründete gemeinsam mit seinem Kollegen Bastian Bleisinger das Unternehmen Advanova und brachte mit finanzieller Unterstützung des High-Tech-Gründerfonds vor knapp zwei Jahren Jahr die Software VMobil auf den Markt, eine elektronische Patientenkurve, die Krankenhäusern und anderen Einrichtungen zur Visite genutzt werden kann. Neben der reinen Information kann mit ihre Hilfe auch eine vollständige Dokumentation angelegt werden. Die Kurve kann auf digitalen Geräten, auf Smartphones oder auch auf Tablets, abgebildet werden und ist damit hoch flexibel. Es gibt keinerlei Bindung an eine bestimmte Hardware, sie funktioniert online wie offline und kann berufsgruppenübergreifend von Ärzten wie Pflegern oder etwa von Physiotherapeuten genutzt werden. Start-ups wie Advanova stehen für einen Trend: Die Gründungsdynamik in der deutschen Gesundheitswirtschaft ist enorm. In klassischen Forschungsparten ist ein starkes Innovationspotenzial zu verzeichnen, und die gesellschaftliche Entwicklung unterstützt den Trend. Mit dem zunehmenden Gesundheitsbewusstsein und der alternden Gesellschaft sind viele Patienten bereit, für Prävention und Gesundheit auch privat zu zahlen. So ergeben sich neue Marktchancen für innovative Start-ups mit Technologien und Geräten, die einfach von unterwegs oder von zu Hause zu bedienen sind. Die Gesundheitswirtschaft wächst mit fast vier Prozent im Jahr exorbitant schnell. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von elf Prozent, 230.000 Betrieben, die im vergangenen Jahr 268 Milliarden Euro erwirtschaftet haben, zählt sie zu den ganz wichtigen Branchen in Deutschland. Immer mehr Arbeitsplätze entstehen im Gesundheitswesen, im vergangenen Jahr arbeitete bereits jeder achte Erwerbstätige im Gesundheitsbereich. Tendenz steigend. Die Gesundheitswirtschaft entwickele sich „immer mehr vom Kostenfaktor zum eigenständigen Wachstumstreiber“, erklärte BDI-Präsident Ulrich Grillo 2013 in einem Grundsatzpapier. Einer der wichtigsten Investoren in junge Unternehmen hierzulande ist der High-Tech Gründerfonds, der nach dem Modell eines Public-Private Partnership konzipiert ist. Er investiert Risikokapital in Technologie-Unternehmen, die vielversprechende Forschungsergebnisse unternehmerisch umsetzen. Neben dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ist die KfW-Bankengruppe und 18 Unternehmen aus der Gesundheitswirtschaft beteiligt. Der Fonds beteiligt sich anfangs mit 500.000 Euro. Insgesamt stehen bis zu zwei Millionen Euro pro Unternehmen zur Verfügung. Unterstützt werden neben Avanova auch Erfindungen wie die der Bomedus GmbH, die Patienten mit wiederkehrenden Rückenschmerzen mit Hilfe eines neuartigen Rückenbandes mit eingebauter elektromechanischer Schmerzunterdrückung hilft. Oder die PersonalMedSystems GmbH, die ein Elektrokardiogramm (EKG) als handliches Gerät für zu Hause entwickelt hat. Die Daten werden in Echtzeit an den behandelnden Arzt übermittelt, was durch eine sofortige Diagnose Leben retten kann. Oder die Assistenzsysteme der exelonix GmbH für Senioren und pflegebedürftige Menschen, die über ein Tablet bedient werden können. Die Gründungsdynamik hat weitere Investoren auf den Plan gerufen, die viel versprechende Geschäftsmodelle unterstützen. Wie den Berliner Investmentfonds XLHEALTH, der in Lösungen investiert, die zur „evolutionären Verschmelzung von medizinischem Wissen in Kombination mit IT-Lösungen zum Erhalt und zur Verbesserung menschlicher Gesundheit“ beitragen, so die Selbstdarstellung. XLHEALTH engagiert sich bei Start-ups wie OneLife, Neuro Nation und MySugr. Während OneLife eine IT-Lösung entwickelt hat, welche die Kommunikation zwischen Arzt und Patient verbessern soll, will das innovative Gehirnjogging der Berliner Firma NeuroNation das Arbeitsgedächtnis verbessern. MySugr ist ein österreichisches Start-up, dessen App das Blutzuckertagebuch von Diabetikern ersetzt und deren Lebensqualität durch Gamification-Tools zu verbessern hilft.
Snowcontrol Durch den vermehrten Verbau von Photovoltaikanlagen auf Flachdächern wird bei Schneefall sehr schnell die zulässige Dachlast erreicht. Mehr Gebäudesicherheit durch Überwachung der Schneelast verspricht Reiner Reisch mit seiner Snowcontrol Schneewaage. Sie erkennt die Überlastungsgefahr frühzeitig und löst im Notfall über GSM Alarm aus.
Curacarpal Gerda Battenfeld aus Kolbingen hat ihn erfunden: Eine regelmäßige Anwendung des curacarpal weitet den Karpaltunnel durch Dehnung. Das quer über den Medianusnerv liegende Band (Dach des Karpaltunnels) wird dabei gedehnt. Dadurch erfolgt eine natürliche Schmerzlinderung am Arbeitsplatz oder Zuhause - ohne Operation. Dafür gab es den Artur Fischer-Erfinderpreis.
Power-Hantel Drei Azubis haben dieses Sportgerät entwickelt, das nicht nur die Muskeln anschwellen lässt, sondern auch noch Strom erzeugt. Beim Walken mit der Power Hantel wird durch das Prinzip der elektrischen Induktion bei der Armbewegung eine interne Batterie aufgeladen. Über eine USBBuchse lässt sich diese Energie einfach und vielfältig abgreifen.
Revolvergetriebe Das Getriebe, das der Schüler Leonhard John vom Schubart Gymnasium in Aalen entwickelt hat, lässt sich ohne Kupplung schalten. Stattdessen erfolgen die Schaltvorgänge durch das Drehen einer Trommel - wie im Revolver. Besonders geeignet ist das Getriebe daher für Schwerlastfahrzeuge auf dem Wasser, etwa Frachtschiffe, Schlepper oder Tragflächenboote. Fotos: iENA
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zukunft deutschland
— Beitrag Berlin Partner —
Berlin – Europas künftige Gesundheitshauptstadt Die Berliner Gesundheitswirtschaft sprudelt nicht nur vor innovativen Ideen, sie will die Hauptstadtregion zum führenden Standort in Europa machen. Die Chancen stehen gut. Herr Dr. Bindseil, Berlin ist für seine Gründerszene bekannt, wobei man eher an Internet-Start-ups, weniger an die Gesundheitswirtschaft denkt.
In keiner anderen deutschen Stadt gibt es mehr Biotech oder Medizintechnik Start-ups als in Berlin. Absolut gesehen, ist die Zahl der IT-Startups höher, was daran liegt, dass bei Life Science-Start-ups der finanzielle Aufwand größer ist. Dafür operieren sie auch zehn Jahre nach ihrem Start noch erfolgreich am Markt. Welche Rolle spielen Universitäten und Kliniklandschaft für die Szene?
Ohne die Hochschulmedizin, die Universitäten und die Forschung in und um Berlin würde es 70 Prozent der Start-ups nicht geben. Mit über 300.000 Beschäftigten ist die Region schon heute international einer der führenden Standorte der Gesundheitswirtschaft. Ist das noch ausbaufähig?
Im Frühjahr 2014 wurde der neue, von den Akteuren erarbeitete Master-
plan für den Cluster verabschiedet. Zentrales Motiv: Herausforderungen und Strukturwandel in der Gesundheitswirtschaft als Chance zu erkennen und früher als andere Produkt- und Prozessinnovationen zu entwickeln. Die verschiedensten Maßnahmen sollen bestehende Akteure beim Wachstum unterstützen und neue für die Region begeistern. Wir wollen etwa das neue Berlin Institut für Gesundheit so gestalten, dass es gelingt, marktfähige Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die Telemedizin bereiter anzuwenden und Angebote im Gesundheitstourismus zu bündeln.
Wirtschaft durch Krankheit. Durch bessere Prävention und schnelle Genesung können alle Betriebe profitieren.
mit mehr als 30.000 Menschen, die dieses Jahr aktiv teilnehmen und hoffentlich wie im Vorjahr begeistert sind.
Was verbirgt sich hinter der Veranstal-
Welches Potenzial sehen Sie für den
tungsreihe Berlin Health Week?
Standort Berlin in den kommenden
Mit der Berlin Health Week möchten wir die Leistungen der Berlin-Brandenburger in der Gesundheitswirtschaft auch öffentlich wahrnehmbar machen. Den Bürgern wollen wir zeigen, wie sie gesund bleiben und welche Therapieangebote es gibt. Überregionale und internationale Akteure möchten wir zu intensiver Zusammenarbeit und stärkerem Engagement in der Region einladen.
Jahren?
Die Hauptstadtregion hat ein klares Ziel: Sie will mittelfristig der führende europäische Gesundheitsstandort sein. Dabei sehe ich insbesondere an der Schnittstelle der Gesundheitswirtschaft zur IT starke Wachstumsraten.
www.healthcapital.de
Wie wichtig ist die Branche für die Berliner Wirtschaft?
Welche Erfahrungen haben Sie mit der
Deutschlandweit trägt die Gesundheitswirtschaft zu über 10 Prozent der Bruttowertschöpfung bei. In Berlin ist es deutlich mehr: 2014 wird der Umsatz der Branche 20 Milliarden Euro übersteigen. Es gibt aber auch einen volkswirtschaftlichen Aspekt. Etwa 10 Milliarden Euro verliert die regionale
Health Week bisher gemacht?
Nach dem Erfolg des Vorjahrs ist die Resonanz gewaltig. Wir werden in diesem Jahr mehr als 100 Veranstaltungspartner haben, darunter alle großen Krankenhäuser, Krankenkassen, Pharmaunternehmen, Biotechnologie und Universitäten. Wir rechnen
Dr. Kai Uwe Bindseil Geschäftsbereichsleiter Gesundheitswirtschaft Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie, Clustermanager Health Capital
— Beitrag compamedia GmbH —
— Beitrag AFAG Messen und Ausstellungen GmbH —
Innovativ oder erfolglos?
Ideenmesse Nürnberg begeistert
TOP 100 sucht wieder echte Innovatoren im Mittelstand
Was haben die aufrollbare Hundeleine, Schwimmflügel und das Klappfahrrad gemeinsam? Sie alle wurden zuerst auf der iENA – der internationalen Fachmesse „Ideen-Erfindungen-Neuheiten – in Nürnberg präsentiert, bevor sie ihren Siegeszug am Markt antraten. Und es sind nur einige wenige Beispiele für erfolgreiche Produkte, die auf der iENA vorgestellt wurden. Die Liste umfasst auch Hightech-Innovationen und ließe sich dank der langjährigen Geschichte der Nürnberger Erfindermesse beliebig fortführen. Denn vom 30. Oktober bis zum 2. November 2014 öffnet sie bereits zum 66. Mal ihre Tore. In diesem Jahr erwarten die Veranstalter AFAG Messen rund 700 Einzelerfindungen und neue Produktideen aus aller Welt. Neben Ausstellern aus Europa, Afrika und Asien werden natürlich auch zahlreiche freie Erfinder und -clubs aus Deutschland ihre Ideen präsentieren. Das zeigt einmal mehr, welche Innovationskraft von Deutschland ausgeht – auch jenseits der Forschungsabteilungen großer Unternehmen. Speziell für die Erfinder aus Plattform für die Deutschland bietet der Veranstalter Vermarktung von Innovationen: mit dem Gemeinschaftsstand ‚Innodie iENA in Nürnberg vationen aus Deutschland’ in diesem Jahr erstmals eine besonders günstige Beteiligungsmöglichkeit an. iENA Während die iENA in Nürnberg am Donnerstag und Freitag ausInternational Tradefair Ideas Inventions New Products schließlich Fachbesucher einlädt, darf 30. Oktober - 2. November 2014 am Samstag und Sonntag dann auch Messe Nürnberg die breite Öffentlichkeit über neue Erfindungen staunen. Tickets gibt es www.iena.de online unter www.iena.de/ticket.
Haben Sie eine Leidenschaft für Innovationen? Entfachen Sie mit Begeisterung neue Kräfte in Ihrem Unternehmen? Und tauschen Sie sich regelmäßig mit Kunden und Partnern über neuen Entwicklungen aus? Mittelständische Unternehmerinnen und Unternehmer, die diese grundsätzlichen Fragen positiv beantworten, haben gute Chancen beim Innovationswettbewerb TOP 100. Zum 22. Mal sucht compamedia die innovativsten Unternehmen im deutTOP 100 schen Mittelstand. Noch bis zum 31. Oktober können sich Firmen für den Bewerbungsschluss: Innovationswettbewerb anmelden, die 31. Oktober 2014. Informationen und Teilnahme unter über ein außergewöhnliches Innovationsmanagement verfügen und mit www.top100.de ihren Produkten und Dienstleistungen besonders erfolgreich im Markt sind. Welche Bewerber es in die TOP 100 schaffen, darüber entscheiden Prof. Dr. Nikolaus Franke und sein Team vom Institut für Entrepreneurship und Innovation der Wirtschaftsuniversität Wien. Der Wissenschaftsjournalist und TV-Moderator Ranga Yogeshwar zeichnet die Gewinner im Rahmen des Deutschen Mittelstands-Summits am 26. Juni 2015 in Essen aus. Darüber hinaus treffen sich die Top-Innovatoren auf Netzwerk-Veranstaltungen zum Best-Practice-Austausch.
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Woher nehmen? Arbeiten 2034
Er läuft und läuft – der Jobmotor Deutschland. Nur die geeigneten Bewerber fehlen. Nicht zuletzt, weil auch die Anforderungen immer komplexer werden.
Unsere Autorin Marie Fink wagt einen Blick in die Zukunft.
Ihr Kind tritt in 20 Jahren ins Berufsleben ein. Feierabend, Urlaub, freie Wochenenden? Das ist Verhandlungssache. Die jungen Leute sind so flexibel wie die Chefs. Wegen des Bevölkerungsrückgangs sind Fachkräfte heiß begehrt und werden ebenso heiß von den Unternehmen beworben. Bio-Kantine oder Relaxmassagen? Zahlt alles die Firma. Sie werden sehr lange und vermutlich gerne arbeiten. Die Lebenserwartung liegt bei 83 Jahren, aber wahrscheinlich werden die Babys von heute ausgelassen ihren 100. Geburtstag feiern. Sie sind selten krank. Nie haben sie Zeit in Wartezimmern von Ärzten verschwendet. Die Kleidung enthält Sensoren, die Puls und andere Körperfunktionen rund um die Uhr kontrollieren. In einem Notfall sind Fachärzte oder das relevante Krankenhaus umfassend informiert. Abrackern im Großraumbüro wird eine Anekdote aus dem 20. Jahrhundert sein. Mit dem „Wearable-Computer“ am Arm oder auch implantiert ist immer der gesamte Job dabei. Bei Meetings verrät er, wer zu den gleichen Ergebnissen gekommen ist und auch sonst wird das Gerät für alle jobrelevanten Tätigkeiten genutzt. Nach den modernen Studiengängen oder Forschungsbereichen wie Nanomedizin oder Holografik, werden sich junge Leute in ein Jobumfeld begeben, das ihnen trotz der hohen Qualifikation und entsprechendem Arbeitsaufwand viel Freizeit lässt. Sie wohnen zwar in einem der großen Ballungszentren, doch die ehemaligen Vororte wie Fuhlsbüttel oder Marienfelde haben ihren Charme nicht verloren. Tier- und Umweltschutz sind wichtige Themen für die Zukunft Deutschlands und sind frühzeitig als grundlegende Maßnahmen für die Lebensqualität erachtet worden. Die Kinder Ihrer Kinder gehen in einen Kindergarten, der an eine Grundschule angeschlossen ist. Bei der Einschulung wird ein Profil der Interessen erstellt und spezielle Begabungen eruiert. Die Sprösslinge erhalten einen individuellen Lehrplan – natürlich nicht im Tornister, sondern auf dem TabletPC. Und dann geht’s zusammen in den verdienten Urlaub. Der Klimawandel hat für weitreichende Veränderungen gesorgt: entweder zur Weinlese nach Norwegen oder auch nach Sibirien. Ein Bauernhof dort im hochsommerlichen Getreidefeld ist ein begehrtes Ziel.
Julia Thiem / Redaktion
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ir könnten seit Jahren stärker wachsen, wenn wir einfach mehr geeignete Bewerber finden würden“, sagt Rolf Mäurers, Geschäftsführer und Recruitingverantwortlicher bei der auf IT-Beratung spezialisierten Platinion GmbH. Eine Aussage, der viele deutsche Firmenchefs sicher sofort zustimmen würden. Denn auch wenn man die mediale Diskussion um den Fachkräftemangel für übertrieben hält, Fakt ist, dass demografischer Wandel und die gute Konjunktur der letzten Jahre dafür gesorgt haben, dass viele Unternehmen nicht genügend qualifizierte Bewerber finden. Laut Bundesagentur für Arbeit sind die Lücken in den Ingenieursberufen, in der IT, aber auch im Handwerk, in den Pflegeberufen und bei Medizinern gravierend. Allein im Metallbau waren im August knapp 40.000 Stellen offen – ein Plus von 13,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In der Maschinentechnik waren es mehr als 35.000 Stellen – plus 14 Prozent. Dabei dauert es dieses Jahr im Schnitt 120 Tage, bis eine Stelle im Maschinenbau neu besetzt werden kann. Die IT ist da mit 117 Tagen nur unwesentlich besser bedient. Allgemein werden Vakanzen durchschnittlich nach 81 Tagen besetzt. Kein Wunder also, dass bei Platinion dem Recruiting eine geschäftskritische Bedeutung zukommt. Neben Praxiserfahrung mit IT-Großprojekten und Softwareentwicklungen müssen geeignete Kandidaten auch unternehmerisch Denken können, intellektuell beweglich sein und über Kommunikationsgeschick verfügen – schließlich will man sie als Berater beim Kunden einsetzen. Und hier liegt die eigentliche Herausforderung: Fachkräfte werden in vielen Bereichen nicht nur dringend benötigt, ihnen wird heute auch viel mehr abverlangt. Die mathematischen Grundlagen mögen sich kaum verändert haben, die Industrie dafür rasant. Aufgaben und Lösungsansätze werden komplexer und vor allem interdisziplinärer. Und darauf bereiten Schulen und Universitäten den Nachwuchs noch nicht ausreichend genug vor, findet auch Mäurers: „In den Curricula sollten ergänzend Fallstudien, Projektund Teamarbeit geschult werden.“
„
Um fachliche Defizite auszugleichen, hat die Softwarefirma SAP zusammen mit EU-Kommissarin Neelie Kroes 2012 den Academy Cube ins Leben gerufen. Interessierte Firmen können hier ihre Projekte und die dafür benötigen Fähigkeiten einstellen. Über ein Matching System erfahren junge Absolventen dann, wo sie vielleicht noch Defizite haben und können diese mit passenden, teils sehr detaillierten Online-Kursen ausgleichen, bevor sie sich bewerben. Insgesamt tut die Politik einiges, damit der so schön laufende Konjunkturmotor nicht durch mangelnde Talente ins stottern gerät. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung will mit seiner Perspektive MINT-Berufe die Absolventenzahlen in den Fachbereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik erhöhen. Dafür wurde ein eigenes Informationsportal eingerichtet. Sogar Schulen können sich dort als ‚MINT-freundlich’ bewerben. Auf www. komm-mach-mint.de will man zudem junge Frauen von den Vorteilen der MINT-Berufe überzeugen. Interessanterweise klappt das im akademischen Bereich ganz gut, wie der MINTFrühjahrsreport 2014 des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt. Die Erwerbstätigkeit bei jüngeren MINT-Akademikern sei von 2005 bis 2011 um 45,6 Prozent gestiegen. Und auch der Frauenanteil nehme zu – plus 35 Prozent. Allerdings werden bis 2020 rund 89.000 akademische Fachkräfte fehlen. Will man diese Lücke schließen, müssten MINT-Akademiker später in Rente gehen, die Hälfte der Ausländer, die in Deutschland studieren, anschließend auch hier arbeiten, mehr Frauen Teilzeitstellen annehmen und die Nettozuwanderung müsste weiterhin bei jährlich mindestens 100.000 liegen. Soweit die Rechnung der Wissenschaftler. Wir sind also weit davon entfernt, alle Lücken auch schließen zu können. Das weiß man auch bei Platinion, wo sogar eher eine weitere Verschärfung der angespannten Recruitingsituation erwartet wird. Es wird also höchste Zeit, dass deutsche Unternehmen auf neuen Wegen und vor allem grenzüberschreitend nach Talenten suchen.
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zukunft deutschland
— Beitrag Günzburger Steigtechnik GmbH —
Tradition trifft Innovation Wer innovative Produkte entwickelt und neue Maßstäbe setzt, darf sich mit stolz zu Bayerns besten Unternehmen zählen – das beweist die Günzburger Steigtechnik GmbH
Stillstand scheint ein Wort, das im Vokabular von Ferdinand Munk, Geschäftsführer der Günzburger Steigtechnik GmbH, und seinen Mitarbeitern nicht vorkommt. Fast schon wie am Fließband produziert der bayerische Mittelständler Innovationen und setzt neue Maßstäbe bei seinen Leitern und in der Steigtechnik. Neben der Funktionalität denkt man in Günzburg dabei vor allem an die Menschen, die sich auf die Technik aus Bayern verlassen. Deshalb sind Arbeitssicherheit und Ergonomie wichtige Themen in der Entwicklung. Ein Beispiel hierfür ist der „clip-step R13“. Diese rutschhemmende Trittauflage aus Kunststoff wurde speziell für die strengen Sicherheitsbestimmungen in nassen oder ölverschmierten Arbeitsumgebungen entwickelt. Bisher brauchte man hier aufwändige Sonderanfertigungen. Und damit nicht genug: Der „clip-step R13“ ist auch als Nachrüstsatz erhältlich, der einfach, vollständig und passgenau auf bestehenden Stufenleitern aufgesteckt werden kann. „Da ist unserer Mannschaft
wirklich ein großer Wurf gelungen, und es ist toll, dass wir nun auch in diesen sensiblen Bereichen einen Beitrag zur Erhöhung der Arbeitssicherheit leisten können“, freut sich Munk. Ein weiteres neues Allroundtalent in der Produktfamilie der Innovationsfabrik: die Stufenstehleiter ML. Sie ist besonders schlank, leicht und damit handlich, was sie zum idealen Begleiter macht – privat oder im Büro. Darüber hinaus wird sie natürlich auch den Ansprüchen der Profis aus Industrie und Handwerk gerecht, weshalb der Fachhandel sie bereits zur „Leiter fürs Leben“ gekürt hat. Wer so vor neuen Ideen sprudelt, scheut sich auch nicht vor der Entwicklung von Sonderkonstruktionen für die Industrie – etwa ganz aktuell die einer komplexen Arbeitsbühne im Akkubetrieb. Was die Günzburger Steigtechnik um das Unternehmerehepaar Munk aber wirklich außergewöhnlich macht, ist das Engagement am Standort Günzburg und die permanenten Bemühungen um Qualität „Made
in Germany“. „Es den besten Unterist unser erklärtes nehmen des FreiZiel, auch in Zustaats. Das bestätikunft ausschließgen das bayerische lich in Deutschland Staatsministerium zu produzieren. für Wirtschaft und Damit wollen wir Medien, Energie nicht nur heimiund Technologie sche Arbeitsplätze, mit dem Titel „Basondern auch das yerns Best 50“ und Niveau unserer Prodie Jurorin des dukte dauerhaft siWettbewerbs, die chern“, sagt Munk. Baker Tilly Roelfs Das dies keine leeAG, die vor allem ren Worte sind, von der Innovatibeweist zum einen onskraft des Under TÜV Nord, der ternehmens stark mit rutschhemmender Trittauflage dem Unternehmen Stufenleiter beeindruckt wa„clip-step R13“ der Günzburger Steigtechnik als erstes den zer- GmbH im Arbeitseinsatz ren. Sich auf dietifizierten Herkunftsnachweis „Made sen Lorbeeren auszuruhen, kommt in Germany“ von unabhängiger Seite allerdings nicht in Frage. In Günzbestätigt hat. Zum anderen verdeutburg arbeitet man längst wieder an lichen es Investitionen von mehreren neuen Ideen. Denn Stillstand kennt Millionen Euro am Standort des Unman dort eben nicht. ternehmens. Und dieses einzigartige Engagement wird gewürdigt: Der bayerische Qualitätshersteller zählt ab sofort zu www.steigtechnik.de
Themen & Trends Jürgen W. Heidtmann / Redaktion
Vertrauen und Zuversicht stärken!
Am Tag der Deutschen Industrie hat BDI-Präsident Ulrich Grillo von der Bundesregierung eine Investitionsoffensive gefordert. Es gehe darum, mit umsichtiger Politik schnellstmöglich Vertrauen und Zuversicht der Unternehmen zu stärken, so Grillo. „Zentral ist der Verzicht auf weitere Kostenbelastungen und Regulierungen der Unternehmen. Die derzeit noch hohe Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie und die gute globale Aufstellung unserer Unternehmen stehen auf dem Spiel“, warnte Grillo. Die aktuellen Daten zur wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland zeigten eine deutliche Konjunktureintrübung. Neue EU-Kommission
Die deutsche Industrie reagiert positiv auf die Besetzung der neuen EU-Kommission. Der neue Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker habe die neue EU-Kommission eindeutig auf die politischen Prioritäten Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Jobs ausgerichtet, sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Markus Kerber zur neuen EU-Kommission. Digitalisierung, Breitbandausbau und Datenschutz seien demzufolge zentrale Themen für die EU. Europa müsse auf diesem Feld rasch und konsistent handeln. „Ein guter Tag für Europa“, so der BDI. IT senkt Kosten der Energiewende
Mit IT wird die Energiewende deutlich billiger sowie bürger- und umweltfreundlicher. Der notwendige Ausbau der Verteilnetze kann so halbiert werden, Zehntausende Kilometer neuer Stromtrassen müssten nicht gebaut werden. Die pro Jahr zusätzlich anfallenden Betriebskosten würden ein Fünftel niedriger ausfallen. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle, umfangreiche Studie „Moderne Verteilnetze in Deutschland“. Sie wurde im Auftrag des Bundesministeriums
für Wirtschaft und Energie erstellt. Darauf weist der Hightech-Verband BITKOM hin. „Die Verteilnetzstudie der Bundesregierung zeigt: Die Energiewende ist nur mit IT vernünftig realisierbar“, so BITKOM-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Immer mehr internationale Fachkräfte
Unternehmen in Deutschland setzen angesichts des Fachkräftemangels immer stärker auf ausländische Spezialisten. Inzwischen sind in jedem sechsten Unternehmen (17 Prozent) Fach- und Führungskräfte aus dem Ausland beschäftigt, vor einem Jahr waren es erst 13 Prozent. Unter den Großunternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern arbeiten sogar in jedem zweiten Unternehmen (51 Prozent) Mitarbeiter einer anderen Nationalität. Jedes neunte Unternehmen (11 Prozent) plant aktuell, Fachkräfte im Ausland zu rekrutieren, unter den Großunternehmen sind es sogar rund zwei Drittel (64 Prozent). Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie von Bitkom Research im Auftrag des Business-Netzwerks Linkedin. Migranten machen Deutschland stark
Unternehmen von Migranten tragen immer mehr zum volkswirtschaftlichen Nutzen in Deutschland bei, so eine Studie im Auftrag der Friedrich-EbertStiftung (FES). Danach schaffen rund eine dreiviertel Million Selbstständige mit ausländischen Wurzeln etwa 2,2 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland, so die Schätzung der Studie. Jeder sechste Unternehmer in Deutschland habe ausländische Wurzeln, meist in Polen oder der Türkei. Die Entwicklung geht laut Studie mit einem steigenden Bildungsniveau der Gründer einher. Der Anteil einfacher Dienstleistungen nehme ab: Jedes vierte Migrantenunternehmen erziele seinen Umsatz inzwischen mit wissensintensiver, akademischer Leistung.
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Gut kombiniert :
Erdgas im Keller und Solar auf dem Dach.
Gut für die Umwelt und fürs Portemonnaie: ERDGAS + Solar. Alle Vorteile unter einem Dach: Brennwerttechnik und Solarthermie schonen die Umwelt und Ihr Portemonnaie. Wie das geht? Ganz einfach: Wenn die Sonne scheint, wird die Sonnenenergie zur Wassererwärmung und zum Heizen genutzt. Und sonst sorgt ERDGAS für die nötige Energie. Viel einfacher und effizienter kann man umweltschonende Technologien nicht kombinieren. Mehr Informationen unter
www.erdgas.info