Zukunft Medizin – Forschung, Therapien, Versorgung

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Dezember 2014

Auch als APP für Smartphones & Tablets

zukunft medizin Forschung, Therapien, Versorgung

Verstärkt

Kompetent

Innovativ

Der Kampf gegen Krebs Seite 4

Komplementärmedizin Seite 8

Medtech aus der Schweiz Seite 12

»zukunft medizin« ist eine unabhängige Publikation des in|pact media Verlags und liegt der G esamta uflage der Weltwoche bei.


grusswort

in|pact media Verlag

Liebe Leserinnen, liebe Leser, die Schweiz verfügt über ein sehr leistungsfähiges Gesundheitssystem. Die Qualität der Leistungen ist hoch. Dank des medizinisch-technischen Fortschritts ist die Lebenserwartung der Menschen stetig gestiegen. Krankheiten werden heute nachhaltig behandelt und immer öfter überwunden. Dass wir immer älter werden dürfen, ist sehr erfreulich. Diese Tatsache führt aber auch dazu, dass immer mehr unter uns gegen das Lebensende hin an chronischen Krankheiten leiden werden. Das Wohlbefinden unheilbar kranker Patientinnen und Patienten bedarf einer speziell angepassten Therapierung. Bei ihnen geht es in erster Linie daPascal Strupler Direktor rum, die verbleibende Zeit möglichst schmerzfrei und lebenswert zu gestalten. Bundesamt für Gesundheit Bund und Kantone fördern deshalb Palliative Care. Bei der Behandlung und Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen steht nicht das medizinisch Machbare im Zentrum, sondern die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten. Neben den körperlichen Symptomen werden auch psychische, soziale und - wo dies erwünscht ist - spirituelle Aspekte in die Behandlung miteinbezogen und in erster Linie Leiden und Schmerzen gelindert. Fachpersonen aus der Medizin und Pflege, der Psychologie, der Sozialen Arbeit und der Seelsorge arbeiten dabei eng zusammen. Auch die Familien und Freunde werden einbezogen. Gemeinsam bilden sie ein stabiles Betreuungsnetz. Bei der palliativen Behandlung und Begleitung wird das Leben weder künstlich verkürzt noch unnötig verlängert. Das Sterben wird als natürlicher Prozess hingenommen. Palliative Care ist ein innovatives Versorgungsmodell, das eine der dringlichen gesellschaftlichen und gesundheitspolitischen Herausforderungen aufnimmt. Zum einen das mit der Zunahme chronischer Krankheiten verbundene Leiden, zum anderen das Bedürfnis vieler Menschen nach Selbstbestimmung am Lebensende. Es stellt den Menschen mit seinen Bedürfnissen ins Zentrum. Damit hat Palliative Care Vorbildcharakter – für die ganze Gesundheitsversorgung.

eMagazine

Hinweis: Alle nicht mit dem Zusatz »Redaktion« gekennzeichneten Beiträge sind Auftragspublikationen und damit Anzeigen.

INHALT

Seite 3 Zukunft der Versorgung

Seite 6 Nachwuchssorgen

Seite 12 Internationale Spitze

Gesundheitssystem auf dem Prüfstand

Mehr Studienplätze für Mediziner

Medizintechnik Made in Switzerland

Seite 4 Der Kampf gegen den Krebs

Seite 6 Fokus: Frauengesundheit

Seite 13 Galerie

Mehr Daten und intensivere Forschung

Gender Health in der Schweiz

Schweizer Medtech-Innovationen

Seite 5 «Mehr Prävention»

Seite 8 «Beste Rahmenbedingungen»

Seite 14 Tschüss Karius & Baktus

Interview mit Dr. Rolf Marti, Krebsliga

Beitrag Beat Moser, scienceindustries

Gute Zahngesundheit

Seite 5 Kinder & Krebs

Seite 8 Ergänzung zur Schulmedizin

Seite 14 Arzt am Smartphone

Weniger toxische Medikamente

Naturheilkunde: Kompetenz der Schweizer

Telemedizin ist im Kommen

Impressum in|pact media GmbH Dircksenstraße 40 D-10178 Berlin T +49 (0) 30 80 20 86 – 530 F +49 (0) 30 80 20 86 – 539 E redaktion@inpactmedia.com www.inpactmedia.com

Chefredaktion Mirko Heinemann (V.i.S.d.P)

PROJEKTLEITUNG Ismail Cirak

Autoren Mirko Heinemann Jürgen W. Heidtmann Katharina Münster Moritz Kohl Sabine Philipp Dr. Ulrike Schupp Maja Seimer

Art DireKtion / Layout Denis Held

LEKTORAT Agnieszka Kaczmarek

Stellv. Chefredaktion Klaus Lüber

IllustrationEN Babeth Lafon www.babethlafon.com Druck Swissprinters AG Zofingen

country manager (ch) Ismail Cirak HERAUSGEBER Edi Karayusuf Geschäftsführung Edi Karayusuf Sara Karayusuf Isfahani


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zukunft medizin

Das schweizerische Gesundheitssystem wird von den Bürgern positiv beurteilt. Den kritischen Punkten widmet sich im Januar 2015 eine Nationale Konferenz.

Die Zukunft der Versorgung

Mirko Heinemann / Redaktion

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war sind die Schweizer mit ihrem Gesundheitssystem überdurchschnittlich zufrieden. Im Rahmen einer internationalen Bevölkerungsbefragung unter der Schirmherrschaft der Stiftung Commonwealth Funds schneidet die Schweiz im internationalen Vergleich sehr gut ab und liegt auf dem ersten Rang, vor Grossbritannien und Norwegen. Zwei Drittel der 1812 Befragten in der Schweiz finden, dass das schweizerische Gesundheitssystem gut funktioniert und nur kleine Änderungen nötig sind. Befragt wurden ältere Personen ab 55 Jahren in elf Ländern darunter auch Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Norwegen, Schweden und die USA. Bemängelt wurde die Koordination in der Behandlung und der lückenhafte Informationsfluss zwischen Arzt und Patienten. Verbesserungspotenzial ergibt sich auch in der Qualität der Versorgung. Sieben bis 13 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Fehler bemerkt hätten, Testresultate fehlten, widersprüchliche Angaben oder überflüssige Tests gemacht worden seien. Die Schweiz liegt von den elf befragten Ländern damit auf dem drittschlechtesten Platz. Nicht erst, seit 2011 die OECD in einer Studie die Stärken und Schwächen des Schweizer Gesundheitssystems beleuchtete, ist eine Debatte über die Zukunft der Versorgung in Gang gekommen. Die OECD hatte das Schweizer System als relativ teuer bezeichnet, für Prävention und Gesundheitswesen werde hingegen vergleichsweise wenig Geld ausgegeben. Außerdem zeichne sich ein Mangel an Gesundheitspersonal ab, die Datengrundlagen würden noch nicht genügen, um eine evidenzbasierte Gesundheitspolitik betreiben zu können. Außerdem übte die OECD Kritik daran, dass in der Schweiz die gesundheitlichen Ungleichheiten aus internationaler Sicht eher zu wenig thematisiert würden. In der Tat seien Gesundheitskosten für manche Haushalte erheblich, dies unter anderem aufgrund des relativ hohen Anteils an Selbstzahlungen, so Stefan Spycher, Vizedirektor Bundesamt für Gesundheit in einem Beitrag als Reaktion auf die OECD-Studie. „Die Grundversorgung, besonderes aber auch die Prävention und die Gesundheitsförderung,

haben im schweizerischen Gesundheitssystem einen zu geringen Stellenwert.“ Zudem etablierten sich die Früherkennungsprogramme, etwa das Brustkrebs-Screening, nur zögerlich. Im Bereich Health Professionals zeige sich, dass sich in gewissen Berufsgruppen ein Mangel anbahnt – „obwohl das schweizerische Gesundheitswesen im internationalen Vergleich noch relativ viel Personal beschäftigt.“ In Sachen Früherkennung wurde in diesem Herbst ein Meilenstein erreicht: Der Bundesrat hat Ende Oktober den Entwurf eines Bundesgesetzes über die Registrierung von Krebserkrankungen ans Parlament überwiesen. Mit dem Gesetzesentwurf werden die Datengrundlagen für die Erarbeitung von Präventions- und Früherkennungsmassnahmen, für die Evaluation der Versorgungs-, Diagnoseund Behandlungsqualität sowie für die Unterstützung der kantonalen Versorgungsplanung und der Krebsforschung geschaffen. Der Gesetzesentwurf regelt im Bereich der Krebsregistrierung die Erhebung, Registrierung und Weiterleitung von Daten für deren Auswertung und Veröffentlichung auf nationaler Ebene. Er sieht die Einführung einer Meldepflicht von diagnostizierten Krebserkrankungen durch Ärztinnen und Ärzte, Spitäler und andere private oder öffentliche Institutionen des Gesundheitswesens vor. Interpharma, der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz, betont in einer Studie ebenfalls die generell „hohe Akzeptanz“ in der Bevölkerung: Mit 76 Prozent der Schweizer, die einen „sehr oder

eher positiven Eindruck“ haben, sei dies der höchste je gemessene Zustimmungsgrad und spreche dafür, dass der Boden für weitere, gross angelegte Reformen im Gesundheitswesen ohne klar ersichtlichen Patienten- oder Kundennutzen derzeit nicht gegeben sei. Gleichzeitig wünschten sich die Stimmberechtigten ein Gesundheitswesen, das stärker am Markt orientiert ist. Diejenigen Bevölkerungskreise, die eine klarere marktwirtschaftliche Ausrichtung aufseiten der Leistungserbringer befürworten, haben in den letzten Jahren stetig zugelegt. 2003 machten sie erst 50 Prozent aus, heute beträgt ihr Anteil 66 Prozent. Im Januar werden Vertreter aller wichtigen Organisationen des Gesundheitswesens über dessen Zukunft beraten. Schwerpunkt dieser 2. Nationalen Konferenz „Gesundheit2020“ wird ein Kritikpunkt aus der Commonwealth Funds-Studie sein: die Koordinierte Versorgung. Bereits im Januar 2013 hatte der Bundesrat die Gesamtschau „Gesundheit2020“ verabschiedet. Unter anderem wurden eine Nationale Demenzstrategie, eine Nationale Strategie gegen Krebs und eine Nationale Strategie Palliative Care beschlossen. Die Strategien werden im Rahmen der Plattform „Dialog Nationale Gesundheitspolitik“ verfolgt.


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Der Kampf gegen den Krebs Mehr Daten und eine intensivere Forschung werden das Verständnis von Krebserkrankungen verbessern. Dr. Ulrike Schupp / Redaktion

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ine schweizweit einheitliche Krebsregistrierung soll künftig Prävention, Früherkennung und Behandlung von Krebserkrankungen verbessern. Den Gesetzesentwurf dazu hat der Bundesrat im Oktober 2014 verabschiedet. Das neue Gesetz regelt, auf welche Weise die Daten zu Krebserkrankungen erhoben, registriert und weitergeleitet werden, um sie schliesslich auf nationaler Ebene auszuwerten und zum Teil auch zu veröffentlichen. Ziel der Registrierung ist eine Auswertung der verfügbaren Informationen zu Krebserkrankungen bezogen auf die gesamte Bevölkerung. Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen werden dabei in einem eigenen Kinderkrebsregister erfasst. Im Schnitt werden in der Schweiz pro Jahr etwa 37’000 neue Krebsdiagnosen gestellt, und noch immer sterben hierzulande über 16’000 Menschen jährlich an Krebs. Aufgrund der demografischen Entwicklung ist mit einer Zunahme der Neuerkrankungen zu rechnen. Gleichzeitig ist jedoch die Zahl krebsbedingter Todesfälle insgesamt rückläufig. Dem Krebsforschungsbericht 2014 zufolge ist dies vor allem auf eine verbesserte Früherkennung sowie auf Fortschritte in Diagnostik und Therapie zurückzuführen. Vielsprechend im Kampf gegen Krebs sind neue Verfahren wie die „personalisierte Therapie“, die mit einer genauen Untersuchung des Tumorgewebes beim jeweiligen Patienten beginnt. Dadurch kann das Biomarkerprofil, die Zusammensetzung individueller biologischer Krebsmerkmale, eines bösartigen Tumors analysiert und später bei der Behandlung berücksichtigt werden. Krebspatienten werden nicht länger nach einheitlichen Richtlinien therapiert. Stattdessen definieren Ärzte kleinere Gruppen, bei denen das Tumorgewebe ähnliche Eigenschaften aufweist, so dass die Wahrscheinlichkeit gross ist, dass sie auf bestimmte hoch spezialisierte Medikamente ansprechen. Eine weitere Hoffnung in der Krebsmedizin ist die Immunonkologie. Sie nutzt das körpereigene Abwehrsystem für die Bekämpfung von Krebserkrankungen. Als wichtiger Teil des Immunsystems können TLymphozyten, also weisse Blutkörperchen, „kranke“ und andersartige Zellen beseitigen oder neutralisieren. Die Immunonkologie will die TZellen nutzen, um gezielt Tumoren zu vernichten. Doch noch immer gibt es im Kampf gegen den Krebs Desiderate. Dies gilt besonders für Erkrankungsarten wie Bauchspeicheldrüsenkrebs oder Hirntumoren, bei denen die Erfolgschancen einer Behandlung äusserst gering sind. Die Stiftung Krebsforschung Schweiz (KFS), die Krebsliga Schweiz (KLS) und mehrere kantonale Krebsligen (KKL) fördern die Erforschung von Krebserkrankungen in der Schweiz jährlich mit rund 20 Millionen Franken. Sie unterstützen vor allem die onkologische Forschung an Universitäten, Spitälern und akademischen Forschungsinsti-

Adressen Stiftung Krebsforschung Die Stiftung Krebsforschung Schweiz (KFS) sammelt Spendengelder, mit deren Hilfe sämtliche Bereiche der Krebsforschung gefördert und unterstützt werden. Sie unterstützt patientennahe, von der Industrie unabhängige Forschung. www.krebsforschung.ch Krebsliga Schweiz Die Krebsliga ist eine nationale gemeinnützige Organisation, die gegen Krebs kämpft und Betroffene und Angehörige unterstützt. Sie besteht aus 19 kantonalen und regionalen Ligen sowie aus der Dachorganisation, der Krebsliga Schweiz. www.krebsliga.ch

tutionen im Land. Die Förderung konzentriert sich dabei meist auf Schweizer Kinderkrebsregister vier zentrale Bereiche. Zu diesen Das Schweizer Kinderkrebsregister (SKKR) ist ein nationales, bevölzählt die biomedizinische Grund- kerungsbezogenes Register für lagenforschung, die untersucht, Krebserkrankungen bei Kindern in durch welche biologischen Pro- der Schweiz. Es erfasst Neuerkranzesse Krebszellen entstehen und kungen, dokumentiert die Behandlung sich ausbreiten, ebenso wie die und beinhaltet Langzeituntersugesamte klinische Forschung. Die chungen. www.kinderkrebsregister.ch klinische, labororientierte ForNationales Institut für schung analysiert beispielsweise Krebsepidemiologie und Tumorzellen im Hinblick auf Bi- -registrierung omarker, um Diagnosemethoden Die Stiftung Nationales Institut für zu verbessern. Die klinische, pati- Krebsepidemiologie und -registrieentenorientierte Forschung dient rung (NICER) sammelt und aggregiert vor allem dazu, Behandlungsme- Daten, die von den verschiedenen thoden zu optimieren. Als dritter kantonalen und regionalen Schweizer Krebsregistern erhoben werden. Bereich beschäftigt sich die psy- www.nicer.org/de chosoziale Forschung mit der sozialen und psychischen Situation krebskranker Menschen und ihrer Angehörigen. Von zentraler Bedeutung ist als viertes die epidemiologische Forschung, die beispielsweise die Häufigkeit von Krebserkrankungen in der Bevölkerung untersucht und Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht, Rauchen, Ernährung oder Bewegungsmangel aufschlüsselt. Gerade sie kann von einem schweizweiten Krebsregister profitieren. Ein Grossteil der Forschungsgelder fliesst in die biomedizinische Grundlagenforschung. Beispielhaft für ein solches gefördertes Projekt ist die Untersuchung mechanischer Eigenschaften von Tumorzellen bei Brustkrebs am Institut für Pathologie des Universitätsspitals Basel. Frühzeitig entdeckt, kann eine Brustkrebserkrankung oft geheilt werden, vorausgesetzt, es sind noch keine Metastasen entstanden. Die Metastasierung wird unter anderem durch die mechanischen Eigenschaften der Tumorzelle beeinflusst. Mithilfe eines speziellen Rasterkraftmikroskops konnte in einer Pilotstudie dokumentiert werden, dass Brustkrebszellen weicher sind als die Zellen des normalen Brustdrüsengewebes. Langfristig soll es gelingen, anhand der Beschaffenheit der Tumorzellen, die Abläufe der Metastasierung besser zu verstehen und die Wahrscheinlichkeit vorauszusagen, mit der ein Tumor Metastasen verursacht, sowie neue therapeutisch nutzbare Zielmoleküle zu erkennen. Bei Frauen in der Schweiz ist Brustkrebs die häufigste Tumorerkrankung. Im Rahmen einer Verbesserung der Vorsorge laden immer mehr Kantone zu qualitätskontrollierten Mammographien ein. Nach strengen Richtlinien zertifizierte die Schweizerische Krebsliga bereits fünf Brustzentren. Auch hier sollen die Daten des Krebsregisters helfen, eine einheitliche Qualität der Versorgung sicher zu stellen.


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«Wir brauchen stärkere Präventionsprogramme» Interview mit Dr. Rolf Marti, Leiter der Forschungsförderung der Krebsliga Schweiz und Geschäftsführer der Stiftung Krebsforschung Schweiz. Interview: Dr. Ulrike Schupp / Redaktion Ein bundesweites Register soll Prävention, Früherkennung und Behandlung von Krebserkrankungen verbessern. Welche Probleme löst das Register?

Die Schweiz hat 26 Kantone. Einige haben bislang eigene Krebsregister geführt. Andere wiederum nicht. Ohne Register ist die Wirkung bestimmter Behandlungen aufgrund der fehlenden Dokumentation schwer nachvollziehbar. Jeder Kanton hat die Daten bisher auf seine eigene Weise erfasst. Auch die Qualität der Angebote zur Versorgung von Krebspatienten ist sehr unterschiedlich. Ein bundesweites Krebsregister kann dazu beitragen, eine einheitliche und gute Qualität der Versorgung zu gewährleisten. Was soll konkret verbessert werden?

Die Daten werden künftig auf gleiche Weise erfasst und lassen sich dadurch leichter vergleichen. Eine zentrale Auswertung kann dann zu weiteren Ergebnissen führen. Interessant ist beispielsweise, ob es hinsichtlich der Entstehung, der Häufigkeit von Krebserkrankungen oder hinsichtlich der Behandlung Unterschiede zwischen Stadt und Land gibt oder zwischen den Kantonen. Wenn sich beispielsweise in einigen Kantonen zeigt, wie hilfreich bestimmte Früherkennungsprogramme bei Brustkrebs sind, sollten diese auch in den anderen zum Einsatz kommen.

Wenn Kinder Krebs haben... Medikamente, die weniger toxisch sind, werden dringend gebraucht.

Neben „Basisdaten“ werden „Zusatzdaten“ erhoben. Welche Daten werden registriert?

Zu den Basisdaten zählen die Krebsart und das Stadium der Erkrankung. Als sogenannte „Zusatzdaten“ werden Behandlungsdaten erhoben. Auf diese Weise lässt sich die Behandlungsqualität in den einzelnen Regionen leichter überprüfen. Stehen ausgewählte Behandlungsdaten zentral zur Verfügung, ist das aufwendige Durcharbeiten vieler einzelner Patientendossiers nicht mehr erforderlich. Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?

Ärztinnen und Ärzte, Spitäler und andere Gesundheitsinstitutionen sind verpflichtet, Krebserkrankungen zu melden. Patientinnen und Patienten haben jedoch das Recht, der Registrierung zu widersprechen. Ohnehin werden die Daten anonymisiert. Zu Forschungsprojekten die Angaben zu Lebensqualität, Risikofaktoren und Lebensumständen erfordern, müssen Patienten sogar explizit ihre Einwilligung geben. Welche Massnahmen sind über das Krebsregister hinaus im Rahmen der nationalen Strategie noch geplant?

Zu den Anliegen, welche die Krebsliga hier formuliert hat, gehört eine stärkere Unterstützung der klinischen Patientenforschung ebenso wie die Einrichtung einer flächendeckenden Früherkennung für Brust- und Darmkrebs. Darüber hinaus sollten die Präventionsprogramme stärker ausgebaut werden. Etwa 30 Prozent aller Krebsfälle wären schliesslich allein durch Prävention vermeidbar. Entsprechende Programme sind vor allem im Hinblick auf Tabakkonsum, Übergewicht und Bewegungsmangel erforderlich.

Dr. Ulrike Schupp / Redaktion

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n der Schweiz erkranken pro Jahr etwa 220 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren an Krebs. Die meisten Erkrankungen betreffen kleine Kinder zwischen einem und vier Jahren. Leukämie, Lymphome, Tumoren des sympathischen Nervensystems sowie Weichteil-, Nieren-, Knochen- und Augenkrebs, Hirn- oder Rückenmarkstumoren zählen zu den am häufigsten diagnostizierten Krebsarten. Nicht nur für die Kinder, sondern für die ganze Familie, allen voran für Eltern und Geschwister, ist die Diagnose zunächst ein Schock. Für die jungen Patienten ist die Nähe zu den Eltern vor allem auch während der stationären Behandlung besonders wichtig. Kliniken wie das Kinderspital Zürich geben Vätern und Müttern deshalb die Möglichkeit, rund um die Uhr bei ihren Kindern zu sein. Vielfach bieten die Spitäler darüber hinaus psychosoziale Beratungen an. Helfen können auch Institutionen wie die „Stiftung für krebskranke Kinder, Regio Basiliensis“ oder die Kinderkrebshilfe Schweiz. Beispielsweise stellen sie Wohnmöglichkeiten für Familienangehörige während der stationären und ambulanten Behandlung zur Verfügung. Darüber hinaus ist finanzielle und psychologische Unterstützung möglich. Seit 1976 erfasst das nationale Register für Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen Neuerkrankungen, die bis zum Alter von 20 Jahren auftreten. Bisher wurden bereits die Daten von über 9’300 Patienten erfasst. Insgesamt sind das aber nur ein Prozent aller krebskranken Kinder. Über das Register werden Behandlungsverläufe dokumentiert und Langzeituntersuchungen zu Gesundheit und Lebensqualität geheilter Patienten durchgeführt. Es trägt damit dazu bei, die Ursachen von Krebserkrankungen bei Kindern zu erforschen und Behandlungen zu verbessern. Kinder reagieren empfindlicher auf die teilweise aggressiven Therapien als Erwachsene. „80 Prozent der Krebserkrankungen bei Kindern sind heute heilbar“, betont Professor Felix Niggli vom Kinderspital Zürich. Zahlen des Bundesamtes für Statistik zufolge starben in der Schweiz in den Jahren 2000 bis 2005 im Durchschnitt jedes Jahr 36 Kinder an den Folgen einer Krebserkrankung, im Vergleich zu etwa 45 Kindern in den 90er-Jahren. Dennoch zahlen viele einen hohen Preis für ihre Behandlung. „Die Nebenwirkungen aufgrund der Toxizität der Medikamente sind beachtlich: Bis zu 30 Prozent der überlebenden Kinder haben im Laufe ihres Lebens Probleme aufgrund ihrer Krebserkrankung beziehungsweise der Krebsbehandlung“, sagt Niggli. Dringend notwendig sei die Entwicklung weniger toxischer Medikamente. Pharmafirmen zeigten jedoch ein nur bescheidenes Interesse an der Forschung, da der Absatzmarkt relativ klein ist.


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in|pact media Verlag

Nachwuchssorgen Mehr Studienplätze für angehende Ärzte – so soll der Bedarf an Medizinerinnen und Medizinern auch für die Zukunft abgesichert werden. für ein Medizinstudium. Es stehen jedoch landesweit nur rund 900 Studienplätze zur Verfügung. Die Volksinitiative „Mehr Ausbildungsplätze in der Humanmedizin – Stopp dem drohenden Ärztemangel“, die diesem Ungleichgewicht entgegenwirken wollte, ist im letzten Jahr gescheitert. Daraufhin hat die St. Galler Nationalrätin Margrit Kessler die Volksinitiative in eine parlamentarische umgewandelt. Die grünliberale Politikerin will Kantone dazu verpflichten, so viele Ärztinnen und Ärzte auszubilden, wie in der Schweiz langfristig benötigt werden. Im Initiativtext heisst es: „Für die Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten sind die Kantone zuständig. […] Sie stellen durch geeignete Massnahmen sicher, dass keine Differenz zwischen der tatsächlichen Kapazität des Ausbildungssystems und dem Bedarf besteht“. Kommen die Kantone dieser Aufgabe nicht nach, sollen sie vom Bund dazu in die Pflicht genommen werden. Am 20. März letzten Jahres hat Kessler den

Verfassungstext mit der Unterstützung von 71 mitunterzeichnenden Parlamentarierinnen und Parlamentariern im Nationalrat eingereicht. Bisher hat sich der Rat allerdings noch nicht dazu geäussert. Doch auch ohne den Druck des Bundes werden die Kantone inzwischen selbst aktiv, zum Beispiel Basel. Dort soll es am Universitätsspital in Zukunft mehr Nachwuchsmediziner geben. Bereits im Herbstsemester 2014 hat die Uni Basel 40 neue Plätze für Medizinstudierende geschaffen. Geplant ist, die Anzahl der Studienplätze in den kommenden sechs Jahren sukzessive von 780 auf 1’020 zu erhöhen. Die Aufstockung stärke den Medizinalstandort und die Life-Sciences-Region Basel nachhaltig, davon ist Rektor Antonio Loprieno überzeugt. Für die Finanzierung der zusätzlichen Studienplätze werden Baselland und Basel-Stadt als Trägerkantone jährlich je 3,5 Millionen Franken an zusätzlichen Mitteln zur Verfügung stellen müssen.

Fokus: Frauengesundheit

auch Gesundheitsthemen zur Sprache. In der Folge erstellte eine Arbeitsgruppe bestehend aus dem Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Mann und Frau sowie verschiedenen Nichtregierungsorganisationen den Schweizer Aktionsplan. Schwerpunkte waren unter anderem die sexuelle und reproduktive Gesundheit sowie die Prävention. Gestützt auf diesen Aktionsplan führte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) von 2002 bis 2011 den Schwerpunkt Gender Health ein. Die Chancengleichheit beider Geschlechter soll verbessert und individuelle Präventionsprogramme geschaffen werden. Seit 2012 wird der Bereich Gender Health aufgrund knapper Ressourcen unter der Thematik „gesundheitliche Ungleichheit“ geführt. 2003 beauftragte das BAG die Hochschule für Soziale Arbeit der Fachhochschule Nordwestschweiz damit, das Forschungsnetzwerk „Gender Health“ zu koordinieren. Das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung untersuchte vor kurzem die Ergebnisse des Aktionsplans in einem Zeitraum von 2009 bis 2014 und zog Bilanz: Es gibt weiterhin Handlungsbedarf. So sollen unter anderem die geschlechtsspezifischen Aspekte in der Gesundheitsförderung und Prävention gestärkt, ein chancengleicher Zugang von Männern und Frauen in der Gesundheitsversorgung gefördert und Gender Health in der schweizerischen Verwaltung institutionalisiert werden.

Maja Seimer / Redaktion

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chon lange herrscht in der Schweiz Ärztemangel – vor allem im stationären Sektor. Immer mehr Spitäler bemühen sich aktiv darum, Fachkräfte aus dem Ausland zu rekrutieren, insbesondere aus den Bereichen Psychiatrie, Pädiatrie und Gynäkologie. Denn hier ist der Mangel an Fachkräften besonders gross. Fast die Hälfte ihrer neu eingestellten Ärzte haben die Spitäler in den letzten Jahren aus dem Ausland rekrutiert. Gute Gehälter, attraktive Stellen und eine hohe Lebensqualität: mit den aussichtsreichen Perspektiven in der Schweiz überzeugen sie vor allem Ärzte aus Nachbarländern wie Deutschland, Österreich und Italien. Während die Spitäler fleissig Mediziner importieren, ergreift jetzt die Politik Massnahmen, um den eigenen Nachwuchs zu fördern – und so den landeseigenen Ärztemangel zu kurieren. In der Schweiz bewerben sich jährlich über 3’000 Maturanden und Maturandinnen

Gender Health ist auch auf Bundesebene ein Thema. Die Schweiz folgt damit den internationalen Entwicklungen.

Katharina Münster / Redaktion

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änner und Frauen in der Schweiz haben ungleiche Gesundheitschancen. Frauen werden durchschnittlich 84 Jahre alt, Männer leben etwa fünf Jahre weniger lang. Ein Grund dafür ist, dass die weibliche Bevölkerung mehr Wert auf eine gesunde Lebensweise legt. Statistiken zufolge trinken Schweizerinnen seltener Alkohol, rauchen weniger, sind

weniger übergewichtig und achten stärker auf eine ausgewogene Ernährung. Das klingt aus Frauensicht erst einmal nach einer guten Nachricht. Dennoch gibt es Krankheiten, die aufgrund der Anatomie nur die weibliche Bevölkerung treffen können, beispielsweise postnatale Depressionen sowie Brust-, Gebärmutter- und Eierstockkrebs. Laut der Krebsliga Schweiz ist Brustkrebs dabei die mit Abstand häufigste Krebserkrankung der Eidgenossinnen. Pro Jahr erkranken mehr als 5’200 Frauen daran. Diese Beispiele zeigen, dass die Gesundheit von Frauen und Männern separat betrachtet werden muss. Schon in der „UN-Dekade der Frau“ (1976 bis 1985) stellte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Thema Frauengesundheit in ihren Fokus. Es stand nicht mehr nur die Gesundheit von Mutter und Kind im Vordergrund, sondern die Frau als eigenständige Person. Diese internationalen Entwicklungen wurden auch in der Schweiz verfolgt. Schritt für Schritt gelang es, die gesundheitsbezogenen Bedürfnisse der Frauen vermehrt in den Mittelpunkt zu stellen. An der 4. UNWeltfrauenkonferenz 1995 in Peking kamen


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zukunft medizin

— Beitrag Spital Männedorf —

Kopfhaube reduziert Haarverlust bei Chemotherapie Kopfhautkühlung etabliert sich als wirksames Verfahren gegen Haarausfall wegen Chemotherapie. Brustkrebs ist in der Schweiz die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Jährlich sind mehr als 5000 Frauen mit dieser Diagnose konfrontiert. Nahezu ein Viertel aller Patientinnen sind jünger als 50 Jahre. Dank moderner onkologischen Behandlungen haben sich die Überlebenschancen mit der Diagnose „Krebs“ deutlich verbessert, nicht nur bei Brustkrebs. Die Therapien sind aber häufig mit starken Nebenwirkungen verbunden. Unter anderem verlieren die Patientinnen und Patienten ihre Haare. Insbesondere für Frauen stellt dieser Haarverlust eine grosse Belastung dar, weil dadurch die Krankheit sichtbar wird. Hinzu kommt, dass der Haarausfall häufig das Selbstwertgefühl beeinträchtigt. Für viele Betroffene ist dies zusätzlich eine grosse seelische Belastung. Durch eine gleichmässige, flä-

chendeckende und kontrollierte Kopfhautkühlung kann Haarausfall reduziert werden. Die Wirkung dieses «Scalpcooling» beruht auf zwei Mechanismen: Erstens führt die Kühlung zu einer örtlichen Verengung der Blutgefässe und verringert so die Menge an zugeführten Medikamenten, weil durch die niedrige Temperatur der Transport und die Aufnahme des Medikaments lokal vermindert werden. Zweitens kann diese Kühlung die Verstoffwechselung des Medikaments und somit seine Aktivität an den Haarwurzeln reduzieren. Geeignet ist der Einsatz von Kühlhauben bei bösartigen, soliden Tumoren, wie bei Brust-, Darm- oder Lungenkrebs. In der Schweiz bieten erst wenige Spitäler diese neue Technologie an. Aktuell nimmt im Dezember das Spital Männedorf, als eines der ersten Spitäler im Kanton Zürich,

ein Dignicap-Gerät in Betrieb. Spital-CEO Dr. Stefan Metzker freut sich für seine Patientinnen und Patienten: «Damit können wir ihnen nicht nur umfassende medizinischen Möglichkeiten wie Chemotherapien und Bestrahlung anbieten, sondern ihnen während dieser schwierigen Zeit etwas bessere Lebensqualität ermöglichen.»

Patientin während Chemotherapie im Spital Männedorf

Die Behandlung erfolgt während der Chemotherapie. Zuerst wird das Haar gründlich befeuchtet, dann wird eine weiche, eng anliegende Silikonhaube aufgesetzt. Durch diese Haube zirkuliert das Kühlmittel, wobei die Kälte auf die Kopfhaut übertragen und elektronisch überwacht wird. Über der Haube wird eine Neoprenkappe getragen. Dann erfolgt die langsame Absenkung der Temperatur auf der Kopfhaut auf vier bis sechs Grad. Sobald diese Temperatur erreicht ist, beginnt die Chemotherapie. Wenn die Infusion beendet ist, wird die Kühlung für 30 bis 150 Minuten fortgesetzt. Die Erfahrungen zeigen eine gute Verträglichkeit der Kopfhautkühlung und eine hohe Akzeptanz bei Patientinnen und Patienten. www.spitalmaennedorf.ch www.sysmex.ch/diagnosebrustkrebs

— Beitrag Brustzentrum Inselspital Bern —

Genmutationen: erhöhtes Brustkrebsrisiko? Dank Gentechnik weiß man heute viel über erblich bedingten Brustkrebs und immer mehr Mutationen können entschlüsselt werden. Vor etwa 20 Jahren hat die Genforschung insbesondere zwei Genmutationen identifiziert, die für bis zu 50 Prozent der erblich bedingten Brustkrebsfälle verantwortlich sind – nämlich BRCA1 und BRCA2, wobei BRCA für Breastcancer, das englische Wort für Brustkrebs steht. Bei beiden Genen handelt es sich um Tumorsurpressorgene, die den Zellzyklus kontrollieren. Bei einer Mutation, können Zellen unkontrolliert wachsen und es kann zur Tumorbildung kommen. Liegt innerhalb einer Familie eine hereditäre – also erbliche – Belastung vor, ist das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, selbst für Frauen, bei denen keine spezifische Mutation nachgewiesen werden kann, im Vergleich zum sporadisch auftretenden Mammakarzinom um ein 1,5 bis 6-faches höher. Kann eine Mutation eines der Hochpene-

tranz-Gene BRCA1 oder BRCA2 nachgewiesen werden, liegt die Wahrscheinlichkeit bei 85 respektive 80 Prozent. Dies bezieht sich auf das Lebenszeitrisiko, je älter die betroffene Patientin ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs zu erkranken. Seit dem hat sich in der Genforschung viel getan und weitere hereditäre Genmutationen konnten identifiziert werden. 2010 etwa wurde mit RAD51C ein weiteres Hochrisiko-Gen näher identifiziert, das das Erkrankungsrisiko schon in jungen Jahren ähnlich stark erhöht. Vereinfacht ausgedrückt, sorgt RAD51C für die Zellreparatur. Bei Patientinnen mit einer Mutation dieses Gens liegt das Brustkrebsrisiko bei 60 bis 80 Prozent. Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Veränderungen wie beispielweise der Gene CHEK2, ATM oder PALB2, die

das Brustkrebsrisiko moderat erhöhen und für ein bis vier Prozent der hereditären Mammakarzinome verantwortlich sind. Treten in einer Familie vermehrt Fälle von Brust- oder Eierstockkrebs auf, gibt es die Möglichkeit, die bekannten Gene mittels einer molekulargenetischen Untersuchung testen zu lassen. Denn je früher eine Erkrankung erkannt wird, desto größer sind auch die Heilungschancen. Und auch Präventionsmaßnahmen sind möglich wie etwa medikamentöse Ansätze oder prophylaktische Operationen. Dennoch ist die Entscheidung, sich testen zu lassen, nicht einfach und stellt eine psychische Belastung dar. Denn selbst wenn eine Mutation und damit ein erhöhtes Risiko nachgewiesen werden kann, bedeutet es nicht automatisch, dass die Betroffenen auch wirklich erkranken. Deshalb ist

eine vorherige, intensive genetische Beratung essentiell. Das Brustzentrum des Inselspitals Bern etwa bietet spezielle Risiko- und Präventionssprechstunden an, um zum einen das individuelle Risiko der Patientinnen zu beurteilen und sie zum anderen bei dieser schweren Entscheidung zu beraten.

www.frauenheilkunde.insel.ch

Patrizia Sager

Leiterin Senologie Brustzentrum, Inselspital, Universitätsspital Bern


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GASTBeitrag

Ergänzung zur Schulmedizin

Beat Moser

Direktor scienceindustries Wirtschaftsverband Chemie Pharma Biotech

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cienceindustries, also Chemie Pharma und Biotech, leisten seit Jahrzehnten einen wichtigen und beständig wachsenden Beitrag zur schweizerischen Volkswirtschaft und damit zum hohen Lebensstandard in der Schweiz. Um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können, benötigt die Industrie weiterhin hervorragende Rahmenbedingungen, insbesondere auch hervorragend ausgebildete Arbeitskräfte aus aller Welt.

«Wir brauchen Arbeitskräfte aus aller Welt» Mit einem Anteil von über 40 Prozent an den schweizerischen Gesamtexporten ist Chemie Pharma Biotech die wertmässig wichtigste Exportindustrie der Schweiz. Von den 70’000 Personen, welche die scienceindustries in der Schweiz beschäftigen, sind rund 45 Prozent EU-Bürger und 10 Prozent Angehörige von Drittstaaten, und zwar sowohl Niedergelassene als auch Grenzgänger. Kulturelle und fachliche Unterschiede zwischen den Mitarbeitenden sind eine wichtige Innovationsquelle. Das Ausland ist dabei für die Unternehmen der scienceindustries eine unverzichtbare Rekrutierungsregion für hochqualifizierte Fachkräfte in Forschung, Produktion und Verwaltung. Ohne diese Fachkräfte verlöre der Standort Schweiz rasch an internationaler Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit. Die heute von unseren Mitgliedsunternehmen in der Schweiz getätigten Investitionen in Forschung und Entwicklung von über 6.8 Milliarden Franken pro Jahr wären gefährdet. Zur Sicherung des hohen Lebensstandards muss die Schweiz die Rahmenbedingungen für Innovationen am Standort Schweiz erhalten und verbessern. www.scienceindustries.ch

Naturheilverfahren sind in der Bundesverfassung verankert und geniessen grosse Popularität. Eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen erfolgt aber zunächst nur bis 2017. Sabine Philipp / Redaktion

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lobuli, Akupunktur und Medikamente von Mutter Natur: Das Vertrauen in die so genannte Komplementärmedizin ist in Paracelsus’ Geburtsland hoch. Laut einer repräsentativen Meinungsumfrage der Schweizerischen Stiftung für Komplementärmedizin ASCA nutzt jeder zweite Schweizer Angebote aus der Komplementärmedizin; 20 Prozent regelmässig, 40 Prozent gelegentlich. Dabei konsultierten die Befragten Therapeuten und Ärzte, nutzten aber auch Selbstmedikation. Besonders gefragt waren Massagen und Homöopathie, ebenso wie Bach-Blüten, Akupunktur, Naturheilkunde, Ernährungsberatung, Osteopathie/Etiopathie und Atemtherapie. Was treibt die Menschen dazu an? Bei den meisten Befragten war es der Wunsch, weniger klassische Medikamente zu nehmen. Ein verständliches Argument. Denn weniger Medikamente bedeuten auch weniger Nebenwirkungen. Ausserdem gilt die Komplementärmedizin als preisgünstiger als die klassische Medizin. Aber was ist Komplementärmedizin überhaupt? Vereinfacht gesagt, handelt sich dabei um bewährte traditionelle Heilverfahren, wie die Pflanzenheilkunde oder die Akupunktur, die ergänzend (komplementär) zur Schulmedizin eingesetzt werden. Bereits 2009 haben die Schweizerinnen und Schweizer in einem Volksentscheid durchgesetzt, dass die Komplementärmedizin in die Bundesverfassung aufgenommen wird. Nun heisst es darin, dass Bund und Kantone im Rahmen ihrer Zuständigkeiten für deren umfassende Berücksichtigung sorgen. Auch die Kassen tragen ihren Obolus bei. Seit 2012 vergütet die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) Behandlungen aus dem Bereich der anthroposophischen Medizin, der Homöopathie, der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) und der traditionellen chinesischen Medizin; vorausgesetzt, die Behandlung erfolgt durch einen Arzt mit einem entsprechenden Fähigkeitsausweis. Die Kassen übernehmen die Kosten aber nur bis 2017, weil der Nachweis ausstehe, „dass die Leistungen der vier komplementärmedizinischen Fachrichtungen wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich sind“, so die Schweizerische Bundeskanzlei. Eine Zwickmühle: Einen sauberen Nachweis zu führen ist sehr schwer, weil die Heilmittel gegen eine standardisierte Therapie, beziehungsweise gegen ein Placebo in einer klinischen Studie getestet werden müssten. Das ist aufwendig und teuer. Wie lässt sich dann aber überhaupt die Wirksamkeit der Massnahmen sicherstellen? Am Lehrstuhl für komplementäre und integrative Medizin am Universitätsspital Zürich geht man einen ganz besonderen Weg. Die Mediziner verbinden dort bei ihrer Arbeit mit den Patienten komplementäre Verfahren mit moderner Medizin – wenn die Patienten das wünschen. Gleichzeitig erforschen sie nach wissenschaftlichen Kriterien die Wirksamkeit der Massnahmen und stellen sie somit auf eine saubere Basis. Der Lehrstuhl wird zu 100 Prozent aus staatlichen Geldern finanziert und ist damit unabhängig. Die Chancen, dass die Kosten auch nach 2017 erstattet werden, stehen dennoch gut. So zeichnet sich laut Schweizerischer Bundeskanzlei zwar ab, dass nach zwei Jahren der Nachweis für die Fachrichtungen als Ganzes nicht möglich sein wird. Jedoch „schlägt das Eidgenössische Departement des Innern vor, diese Fachrichtungen den anderen von der OKP vergüteten medizinischen Fachrichtungen gleichzustellen. Damit gälte auch für sie das Vertrauensprinzip, und die Leistungen würden grundsätzlich von der OKP vergütet.“


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— Beitrag MSD Merck Sharp & Dohme AG —

Immunonkologie: Zukunft der Krebstherapie? Unser Immunsystem ist eine starke Waffe und gilt als Hoffnungsträger im Kampf gegen Krebs. Täglich und fast unbemerkt schützt uns unser Immunsystem vor Viren, Bakterien und anderen Krankheitserregern. Warum also dieses Abwehrsystem nicht auch im Kampf gegen Krebs nutzen? Was in der Theorie logisch erscheint, ist in Wirklichkeit hochkomplex. Intensive Forschung in der Immunonkologie analysiert das Zusammenspiel zwischen Krebszellen und T-Lymphozyten, einer Gruppe von weissen Blutzellen für die Immunabwehr, und macht das Immunsystem zu einem hoffnungsvollen Instrument in der Krebsbekämpfung. Unser Immunsystem ist ein interagierendes Netzwerk unterschiedlicher Zellen, Gewebe und Organe. T-Lymphozyten sind

darin ein wichtiger Bestandteil. Sie existieren in ganz unterschiedlichen Varianten in unserem Körper: Sogenannte Killerzellen erkennen und eliminieren abnorme Zellen im Körper, T-Helferzellen unterstützen den Körper bei der Regulierung von Immunprozessen, T-Gedächtniszellen speichern Störfaktoren, um bei einer erneuten Erkrankungen den passenden Immunvorgang schneller in Gang zu setzen. Regulatorische T-Zellen sorgen dafür, dass unser Immunsystem nicht überreagiert und am Ende den eigenen Körper angreift. Tumorzellen hingegen haben verschiedene Wege gefunden, diese komplexe Wirkweise der TZellen zu umgehen. So bilden sie keine speziellen Oberflächenmole-

küle, durch die sie vom Immunsystem als abnormal erkannt werden. Einige Tumorzellen können sogar chemische Stoffe freisetzen, die eine Immunreaktion des Körpers unterdrücken oder die Wirkung der T-Zellen blockieren. Genau diese Zusammenhänge hat die Immunonkologie nun entschlüsselt. So können heute unter anderem exakt die Signalwege beeinflusst werden, die von den Tumorzellen zur Manipulation des Immunsystems genutzt werden und die sie davor schützen, erkannt und zerstört zu werden. Bei einer immunonkologischen Behandlung wird das Abwehrsystem des Körpers stimuliert. Die damit verbundenen Nebenwirkungen sind überschaubarer als

die einer Chemo- oder Strahlentherapie. Immunbedingte Nebenwirkungen sind bei dieser Therapieform möglich, allerdings scheinen diese bei frühzeitiger Erkennung gut behandelbar zu sein. Zudem muss darauf geachtet werden, dass es zu keiner Überreaktion des Körpers kommt, und das Immunsystem nicht auch gesunde Organe und Zellen angreift. Mit enger Patientenbegleitung kann versucht werden, dies zu kontrollieren. Entsprechend gross ist die Hoffnung auf zukunftsweisende Erfolge und darauf, eine immer grössere Anzahl Patienten dank Immunonkologie heilen zu können.

www.msd.ch

BE WELL.

WIR INVESTIEREN IN FORSCHUNG FÜR GESUNDHEIT UND LEBENSQUALITÄT MSD ist ein global führendes, forschendes Unternehmen. In der Schweiz setzen sich über 600 Mitarbeitende an vier Standorten täglich dafür ein, die Gesundheit und die Lebensqualität von Menschen und Tieren zu verbessern. Der Vertrieb rezeptpflichtiger Medikamente und Biopharmazeutika steht dabei ebenso im Zentrum wie die Unterstützung medizinischer Forschungsprojekte. Darüber hinaus engagiert sich MSD für die Stärkung der individuellen Gesundheitskompetenz. 2014 erhielt das Unternehmen in der Schweiz erneut die Zertifizierung «Top Employer». MSD ist der geschützte Name von Merck & Co. Inc., Whitehouse Station, New Jersey, ausserhalb der USA und Kanada. www.msd.ch

© 2014 MSD Merck Sharp & Dohme AG, Werftestrasse 4, 6005 Luzern. Alle Rechte vorbehalten.

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(exp. Jan. 2016)

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— Beitrag VIFOR PHARMA —

Vifor Pharma – Auf Erfahrung vertrauen Wie der Name Vifor symbolisiert, der sich aus den beiden französischen Worten „vie“ (Leben) und „force“ (Stärke) zusammensetzt, ist es ein Anliegen, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern.

Auf Erfahrung vertrauen

Vifor Pharma ist ein globales, voll integriertes spezialisiertes Pharmaunternehmen der Galenica Gruppe und gehört in ihrem Bereich zu den führenden Anbietern in der Schweiz. Im heimischen Markt fokussiert sich die Firma auf folgende Geschäftsbereiche: Der Bereich Pharma umfasst Medikamente, die grösstenteils rezeptpflichtig sind und nur nach Beratung durch den Arzt oder Apotheker abgegeben werden. Vifor Pharma verfügt sowohl mit den Eisenpräparaten als auch mit ausgewählten Spezialitätenmedikamenten über führende Pro-

Das Ziel von Vifor Pharma ist es, eine positive Auswirkung auf das Leben der Patienten zu haben.

dukte in vielen therapeutischen Bereichen. Der Bereich Consumer Healthcare produziert und vermarktet rezeptfreie Medikamente (OTC), die von Vifor Pharma entwickelt wurden oder in Lizenz vertrie-

Eisenmangel Symptom-Check Wenn eine oder mehrere der unten aufgeführten Aussagen auf Sie zutreffen, besteht die Möglichkeit, dass Sie an einem Eisenmangel oder an einer Eisenmangel-bedingten Anämie leiden. Ein Arzt kann Ihnen genaueren Aufschluss darüber geben. + Ich fühle mich öfters müde oder abgeschlagen. + Ich spüre eine Art permanenten Erschöpfungszustand. + Ich habe das Gefühl, in letzter Zeit körperlich weniger fit zu sein. + Ich schlafe schlecht. + Ich habe des öfteren Konzentrationsstörungen. + Ich verspüre häufiger eine gedrückte Stimmungslage. + Ich leide an Kopfschmerzen und Schwindel. + Ich habe blasse Haut, blasse Schleimhäute oder friere leicht. + Ich habe Haarausfall und brüchige Nägel. Das Risiko eines Eisenmangels wird mit einer unausgewogenen oder vegetarischen/veganen Ernährung erhöht. Für mehr Informationen: www.check-dein-eisen.ch www.irondeficiency.com

ben werden. Auf dem Schweizer Markt hat Vifor Pharma eine führende Rolle in diesem Bereich. Wichtigste Produkte sind Algifor®, Triofan®, Perskindol® und Anti-Brumm®. Die Entwicklung und Herstellung von Produkten für Dritte bilden einen weiteren Pfeiler der Aktivitäten von Vifor Pharma. Die variabel einsetzbaren Produktionsanlagen werden für die Herstellung von festen, halbfesten und flüssigen Darreichungsformen genutzt. Vifor Pharma Schweiz – Patienten im Fokus

Vifor Pharma Schweiz ist in zwei Geschäftseinheiten organisiert, Eisen und Specialities. Das Portfolio besteht aus eigenen Entwicklungen sowie einlizenzierten Produkten. Die Aktivitäten der Geschäftseinheit Eisen konzentrieren sich primär auf den global weitverbreiteten Eisenmangel. Um einen wissenschaftlichen Nachweis der Wirksamkeit und Sicherheit einer Eisentherapie bei Patienten zu er-

bringen, deren Eisenmangel eine schwerwiegende Co-Morbidität bei einer Vielzahl von Krankheiten und Leiden sein kann, verfügt Vifor Pharma über ein umfassendes klinisches und wissenschaftliches Entwicklungsprogramm. Die intravenösen und oralen Eisenpräparate sind auf folgende Therapiebereiche ausgerichtet: Nephrologie, Kardiologie, Onkologie, Gastroenterologie, Chirurgie, Frauengesundheit und Pädiatrie. Die Einheit Specialities bietet Lösungen für Patienten mit Gedächtnisstörungen (MCI), Depression, Morbus Crohn und Colitis, Infektionen der Atemwege, Blasenentzündungen und Cystischer Fibrose. Der Bereich Business Development&Licensing von Vifor Pharma Schweiz bietet Partnern einen umfassenden Service vom ersten Kontakt bis hin zur Markteinführung. Die Firma arbeitet mit einem dicht verzweigten Netz von Partnern zusammen, um das Sortiment zum Wohle der Patienten gezielt zu vervollständigen.


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zukunft medizin

Die Standorte von Vifor Pharma in der Schweiz

Vifor Pharma Kennzahlen Vifor Pharma erwirtschaftete 2013 auf globaler Ebene einen Nettoumsatz von 662,7 Mio. und tätigte Investitionen in Forschung und Entwicklung von 115,6 Mio. Schweizer Franken. Weltweit beschäftigt die Firma mit Hauptsitz in Glattbrugg/Zürich rund 1900 Mitarbeitende. Die Schweizer Niederlassung des Bereichs Pharma befindet sich in Villars-sur-Glâne/Freiburg und beschäftigt rund 80 Mitarbeitende in den Bereichen Medizin, Marketing und Ver-

kauf. Vifor Pharma Schweiz befindet sich unter den 15 führenden Pharmafirmen in der Schweiz und erzielt im lokalen Markt mit mehr als 50 verschreibungspflichtigen Medikamenten einen Nettoumsatz von über CHF 100 Mio. (Quelle: IMS). In der Schweiz verankert, weltweit tätig

Vifor Pharma ist nicht nur in der Schweiz gut positioniert, sondern verfügt über eine globale Präsenz mit einem weltumspannenden Netzwerk von Tochtergesellschaften und Ver-

triebspartnern in über 100 Ländern. Auf diese Expansion wäre der Apotheker Caspar Friedrich Hausmann bestimmt stolz. Er war es nämlich, der 1872 die «Hecht»-Apotheke in St. Gallen gründete und dort mit der Herstellung von Infusionen und der Entwicklung von ersten Eisenpräparaten begann. Im Ursprungsland Schweiz hat das Pharmaunternehmen heute vier Standorte, an denen die grosse Mehrheit der Medikamente hergestellt wird: Villarssur-Glâne, Ettingen, Meyrin und St. Gallen. Ausserdem befindet sich neben der Länderorganisation auch der globale Hauptsitz in der Schweiz.

Kompetenzbereiche von Vifor Pharma Eisenmangel Eisenmangel gehört auch in der heutigen Zeit noch zu den häufigsten Mangelerscheinungen. Der funktionsfähige Organismus ist auf ausreichende Eisenreserven angewiesen. Unter einem Eisenmangel kann bei zu geringer Zufuhr, einer Aufnahmestörung im Darm oder einem Eisenverlust grundsätzlich jeder Mensch, in jedem Alter leiden. NIERENINSUFFIZIENZ UND IHRE FOLGEN Ein grosses Problem bei Patienten, die aufgrund einer chronischen Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) eine regelmässige Blutwäsche (Dialyse) benötigen, ist der Phosphatspiegel, der dauerhaft erhöht ernste Folgen für den Patienten haben kann. Daher benötigen diese Patienten Phosphatbinder, die das Phosphat aus der Nahrung binden und im Magen-Darm-Trakt zurückbehalten. Das entlastet die Nieren, deren Funktion schon stark eingeschränkt ist. ERKRANKUNGEN DES NERVENSYSTEMS Gedächtnisausfälle sind die häufigste kognitive Störung im Alter. Meist sind sie banal und lediglich die Folge der allgemeinen altersbedingten Verlangsamung. Oft übersteigt die Intensität von Gedächtnisstörungen – gepaart mit anderen kognitiven Problemen wie Konzentrationsmangel und Müdigkeit – das Normalmass, ohne dabei das Stadium der Demenz zu erreichen. Dieser Zustand wird als leichte kognitive Störung (MCI) bezeichnet. Für mehr Informationen: www.my-memory.ch Depression ist eine Störung des Gefühls- und Gemütslebens, die sich in einer traurigen Verstimmung, einem Verlust von Interesse / Freude und einer Verminderung des Antriebs äussern kann. Zumeist kommen weitere charakteristische Symptome hinzu wie z.B. Schlafstörungen und Libidoverlust, Gewichtsveränderungen, Schuldgedanken, Gefühle der Wertlosigkeit.

Vifor Pharma | Vifor AG Route de Moncor 10 CH-1752 Villars-sur-Glâne Telefon +41 58 851 61 11 Fax +41 58 851 60 50 info@viforpharma.com www.viforpharma.ch


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Internationale Spitze Seit neun Jahren werden beim Swiss Innovation Forum besonders innovative Unternehmen mit einem Technologiepreis ausgezeichnet. In diesem Jahr hatten sich hundert Unternehmen um die begehrte Auszeichnung beworben. Am Ende setzten sich drei Medizintechnik-Unternehmen durch. Jürgen W. Heidtmann / Redaktion

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wei der drei ausgezeichneten Unternehmen stammen originär aus der Medizintechnik-Branche, nämlich NeuroGyn und Aeon Scientific. Das dritte Unternehmen, Cendres+Métaux, ist zwar als Edelmetallverarbeiter in mehreren Geschäftsfeldern aktiv. Aber die Innovation, die prämiert wurde, ist ebenfalls eine medizintechnische: Cendres+Métaux hat den ersten knochenverankerten Gefässzugang für die Hämodialyse entwickelt: Ein sicherer, langlebiger Zugang mit einer einfachen Handhabung. Der Swiss Technology Award 2014, der am 20. November im Congress Center Basel verliehen wurde, zeigte es deutlich: Die Medizintechnik ist eine der innovativsten Branchen in der Schweiz. Kein anderes Land in

Europa weist eine derart hohe Dichte an Medizintechnik-Unternehmen pro Einwohner auf. Mit über 48’000 Beschäftigten deckt die Branche einen Anteil von rund zehn Prozent der in ganz Europa in der Medtech tätigen Personen ab. Über 90 Prozent der in der Schweiz hergestellten Medizinprodukte werden exportiert. Die Branche leistet damit einen überdurchschnittlich hohen Beitrag zu einer positiven Handelsbilanz. Der Beitrag der Medizintechnik zum Bruttoinlandsprodukt ist mit 11.1 Milliarden Schweizer Franken oder zwei Prozent recht hoch. Die Arbeitsproduktivität, vor allem der Medtech-Hersteller, übertrifft den Schweizer Branchendurchschnitt bei weitem. Diese Ergebnisse wurden in der Studie des Medtech-Verbands FASMED veröffentlicht. Die von der Firma Rütter + Partner durchgeführte Studie zur «Wirtschaftlichen Bedeutung der Medizintechnik in der Schweiz» liefert zum ersten Mal verlässliche und breit abgestützte Informationen über die Schweizer Medizintechnik-Branche. Danach sind 98.5 Prozent der in dieser Branche tätigen 3’700 Unternehmen kleine und mittelständische Betriebe (KMU); drei Viertel der Unternehmen beschäftigen weniger als zehn Mitarbeiter. Die rund 50 grösseren Firmen mit je über 250 Angestellten haben jedoch einen massgeblichen Anteil an der Beschäftigung. Neben inländischen Unternehmen bestimmen Produktionsbetriebe und Niederlassungen grosser internationaler Konzerne wie Medtronic, Johnson&Johnson oder Zimmer die Schweizer Medtech-Branche. Die Branche umfasst rund 10’000 unterschiedliche Produktfamilien, außerdem Verbrauchsgüter wie Spritzen, textiles Verbandsmaterial oder High-TechProdukte wie Geräte der Bildgebenden Diagnostik, Hörgeräte und Herzschrittmacher. Ebenso gehören Rollstühle und andere technische Alltagshilfen wie auch spezielle Einrichtungsgegenstände für Arztpraxen und Spitäler dazu. Von der Forschung und Entwicklung über die Fertigung bis hin zum Vertrieb der Produkte bildet die Medizintechnik dabei die komplette Wertschöpfungskette ab. Mit einer Bruttowertschöpfung von 230’000 Franken je Vollzeitbeschäftigten übertrifft die Medizintechnik den Schweizer Branchendurchschnitt von 143’000 Franken bei weitem. Die medizintechnischen Arbeitsplätze verteilen sich über die gesamte Schweiz. Regionale Schwerpunkte sind in den Kantonen Zürich und Bern mit je 7’500 bis 8’000 Beschäftigten, gefolgt von St. Gallen, Zug, Luzern, Solothurn und Waadt mit je über 2’500 Beschäftigten. Wegen ihrer hohen Innovationskraft, Qualität und Präzision sind die medizinischen Produkte aus der Schweiz im Ausland sehr gefragt. Bei den Implantaten, Hörgeräten, diagnostischen Messgeräten und Laborinstrumenten sowie bei den Systemen minimalinvasiver Chirurgie sind Schweizer Medtech-Unternehmen laut der Exportfördergesellschaft Switzerland Global Enterprise, vormals Osec, international führend.


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Galerie

Schweizer Medtech-Innovationen

Chirurgische Handfräse

Elektrotherapie

Bessere Rehabilitation

Optimaler Spitzenschutz

Magnetische Steuerung

Der Hauptkörper dieser chirurgischen Handfräse bestand ursprünglich aus Metall. Der MedizintechnikHersteller Composites Busch aus Porrentruy hat die Fräse neu gestaltet und aus Hochleistungs-Kohlefaserverbundwerkstoff gefertigt. Vorteile: 40 Prozent weniger Gewicht, bessere Präzision, ein ergonomisches Design und hohe Widerstandsfähigkeit. Dafür gab es den „DeviceMed Innovation Award“.

NeuroGyn hat eine einzigartige Operationsmethode entwickelt, mit der Elektroden per Bauchspiegelung direkt an den Beckennerven angebracht werden können. Stromimpulse können so gezielt an Nerven abgegeben werden, um deren Aktivität zu verändern. Damit kann eine effektive Behandlung von Schmerzen, der Inkontinenz oder Reizblase bis zur Wiederherstellung des Ganges bei Paraplegikern erzielt werden.

Eine neue Software steigert die Motivation und aktive Mitarbeit der Patienten in der Rehabilitation erheblich. Intensive, repetitive und aufgabenorientierte Therapieübungen mit den Armeo-Geräten von Hocoma sollen eine verbesserte Wiederherstellung der motorischen Fähigkeiten ermöglichen. Hocoma ist Weltmarktführerin für robotische und sensorbasierte Geräte für die funktionelle Bewegungstherapie.

Mit ihrem Neuprodukt „TipCover“ hat die rose plastic medical packaging GmbH aus Hergensweiler eine Verpackung entwickelt, die optimalen Schutz für empfindliche Spitzen und Schneidkanten chirurgischer Instrumente und Applikationen bietet. Mit verschiedenen Durchmessern und Grössen deckt der Spitzenschutz eine Vielfalt der auf dem Markt für Medizin- und Dentalprodukte erhältlichen Instrumente ab.

Aeon Scientific aus Schlieren entwickelt Geräte, die medizinische Instrumente innerhalb des Körpers über Magnetfelder fernsteuern können. Kardiologen steuern mit dem Aeon Phocus den Ablationskatheter durch die Herzkammern des Patienten per Joystick. Mit magnetischen Kräften sollen künftig Katheter, Führungsdrähte, Endoskope oder Kapseln Krankheitsherde im Körper erreichen können.

Als einer der weltweit führenden Hersteller kardio- und endovaskulärer Medizintechnik mit Sitz in Berlin, DE und Bülach, CH ist BIOTRONIK mit mehr als 5.600 Mitarbeitern in über 100 Ländern präsent. Nahe des Zürcher Flughafens entwickelt, produziert und vermarktet die BIOTRONIK AG seit 1999 Produkte für die Vaskuläre Intervention, welche für die Behandlung von Arterienverengungen im Herzen und in den peripheren Blutgefässen eingesetzt werden. Am Standort Bülach vereint sich deutsche Ingenieurskunst mit Schweizer Präzision. Das Resultat sind filigrane Meisterwerke, die erfolgreich in der ganzen Welt eingesetzt werden. Alle 30 Sekunden wird in der Welt ein Patient mit einem unserer Produkte versorgt.

Meisterwerke suchen Visionäre Bewerben Sie sich

Bei der BIOTRONIK AG in Bülach wird nicht nur produziert, sondern auch an innovativen Produkten für die Zukunft geforscht und entwickelt, werden klinische Studien koordiniert und Marketingstrategien geschmiedet. Mit mehr als 800 Mitarbeitern am Standort ist die BIOTRONIK AG der grösste Arbeitgeber des Zürcher Unterlandes. Das Unternehmen wächst und zieht exzellent ausgebildete Fachexperten in die Region. Vor allem Spezialisten in den Bereichen Clinical Affairs, Ingenieure für die Bereiche Research & Development und Automatisierung werden dringend gesucht. Wollen Sie Teil der Erfolgsgeschichte von BIOTRONIK sein?

Informieren Sie sich über alle offenen Stellen am Standort Bülach, ZH: www.biotronik.ch/karriere


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Tschüss Karius & Baktus Präventionsmassnahmen bei Zahngesundheit zeigen eine starke Wirkung. Sabine Philipp / Redaktion

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chlechte Zeiten für die Zahntrolle Karius und Baktus. In der Schweiz gibt es immer weniger Zahnfäule. So hat eine Studie des Epidemiologen Giorgio Menghini und seinen Kollegen eindrucksvoll belegt, dass der Kariesbefall zwischen 1970 und 2006 um ganze 80 Prozent gefallen ist. Die Ärzte hatten Rekruten der Rekrutenschule Thun mit einer standardisierten Methode zahnmedizinisch untersucht und die Resultate mit denjenigen aus früheren Erhebungen verglichen. Im Durchschnitt hatten die Rekruten nur 3,1 kariöse, gefüllte oder fehlende Zähne in ihren Mündern – die Weisheitszähne nicht mitgerechnet. Ausserdem waren die Rekruten zahnmedizinisch besser versorgt. Während 1985 noch 43 Prozent der kariösen Zähne unversorgt waren, sank dieser Anteil 1996 auf 25, und 2006 auf 24 Prozent. Für diesen Erfolg gibt es gute Gründe. Ein Pfeiler ist das gut ausgebaute System der Schulzahnpflege, das schon frühzeitig das notwendige Wissen bezüglich Zahnpflege vermittelt. Laut Schweizerischer Zahnärzte-Gesellschaft SSO ist innerhalb der letzten 40 Jahre der Kariesbefall bei Kindern um 90 Prozent zurückgegangen. Dieses Gesundheitsbewusstsein können die erwachsenen Kinder auch an ihre Nachkommen weiterreichen. Weitere wirksame Massnahmen im Kampf gegen die Zahntrolle aus dem Kinderbuchklassiker sind fluoridhaltige Zahnpasten und Speisesalz. Wie wichtig das Fluorid ist, hat kürzlich eine Studie der Universität des Saarlandes gezeigt. Es ist schon länger bekannt, dass der Stoff die Zähne

härtet. Nun konnten die Forscher um Karin Jacobs im Labor zeigen, dass er die Haftkraft von Bakterien reduziert. Jetzt wollen die Wissenschaftler untersuchen, ob die Ergebnisse auch in der Mundhöhle Bestand haben. Und es gibt noch eine Überraschung: Es wurde ein besonders starker Rückgang von Karies unter Schweizer Rekruten von 37 Prozent zwischen 1996 und 2006 festgestellt. Über die Ursachen konnten die Forscher nur spekulieren. Aber sie fanden zwei starke Indizien. So gab es bei den Rekruten aus dem Jahr 2006 mehr Zahnversiegelungen. Bei dieser Massnahme werden die Einkerbungen auf der Kaufläche mit einer dünnen Schicht versiegelt und damit vor Karies geschützt. Ausserdem konsumierten diese Rekruten zeitlebens Salz mit einem höheren Fluoridanteil, während die älteren Rekruten (Jahrgang 1976) erst im Alter von sieben Jahren davon profitieren konnten; der Anteil pro Kilogramm Salz wurde 1983 von 90 auf 250 Milligramm erhöht. Menghini und Kollegen konnten zudem zeigen, dass Zigaretten schlecht für die Zahngesundheit sind. So hatten die rauchenden Rekruten einen signifikant höheren Kariesbefall als Nichtraucher. Dass ein Rauchstopp hingegen lohnt, haben indes britische Forscher der Universität Newcastle upon Tyne gezeigt. Die Forscher behandelten Raucher, die an einer Periodontitis oder Zahnwurzelhautentzündung litten. Die Wurzelhautentzündung des Zahnes kann auf den Kieferknochen übergreifen und zu Zahnausfall führen. Dabei konnten die Forscher belegen, dass Patienten nach einem Rauchstopp viel grössere Fortschritte bei der Therapie erzielten als Zigarettenkonsumenten.

Arzt am Smartphone Die Schweiz ist Vorreiterin in der Telemedizin. Kritiker sehen Probleme im Datenschutz und bei der Qualitätsprüfung. Moritz Kohl / Redaktion

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inter der Theke grübelt der Apotheker. Er weiss nicht recht, was seinem Kunden fehlt. Statt in die nächste Arztpraxis schickt er den Patienten in ein separates Beratungszimmer. Dort schaltet sich eine Fachärztin per Telefon zu – und faxt kurz darauf ein Rezept in die Apotheke. Diese Kooperation von Apotheken und der Firma Medi24 ist nur eines von vielen Beispielen für Fernbehandlungen, um die sich in der Schweiz längst ein ganzer Geschäftszweig gebildet hat. Im Nachbarland Deutschland sind ausschliessliche Fernbehandlungen immer noch berufsrechtlich verboten.

Bereits seit 15 Jahren bieten Unternehmen wie Medi24 und Medgate medizinische Konsultationen per Telefon, App und Videokonferenz an. Der Klassiker ist dabei die Telefonberatung. Mediziner können so etwa Arztbesuche empfehlen und Rezepte ausstellen. Zu allgemeinen Fragen steht Patienten mittlerweile die Beratung per Online-Formular zur Verfügung. Medi24 und Medgate bieten ausserdem an, via App Bilder von verdächtigen Hautveränderungen zu schicken und diese später am Telefon zu besprechen. Die Standards für diese Verfahren entsprechen jenen der Behandlung in der Arztpraxis – die Schweizerische Gesellschaft für Telemedizin & E-Health (SGTMeH) veröffentlichte dazu im Jahr 2009 einen Katalog. Bereits 1990 fällte das

Bundesgericht ein Urteil zur Telefondiagnose. Demnach hat ein Arzt dabei die ärztliche Sorgfaltspflicht zu erfüllen, bei „Verdacht auf eine bestimmte Krankheit […] die gebotenen Untersuchungen durchzuführen“ und über mögliche Risiken aufzuklären. Darüber hinaus gelten die Berufspflichten nach dem Medizinalberufegesetz (MedBG Abs. 40), also etwa das Berufsgeheimnis. Befürworter der Telemedizin hoffen, dass Fernbehandlungen die Expertise von Spezialisten in ländliche Gebiete bringen, in denen es an Fachärzten mangelt. Ausserdem könnten sie Kosten sparen im teuren Schweizer Gesundheitswesen. Eine Studie des Zentrums für Technologiefolgen-Abschätzung TA-SWISS zeigt neben diesen Chancen aber auch mögliche Probleme auf. So seien sensible Patientendaten bei der Telemedizin einer grösseren Gefahr ausgesetzt, von Unbefugten abgefangen zu werden. Darüber hinaus sei es schwer, Qualität und Unabhängigkeit der Angebote zu prüfen – Pharmaunternehmen könnten etwa Beratungsplattformen nutzen, um dort Werbung für ihre Produkte zu platzieren.


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zukunft medizin

— Beitrag Implantat Stiftung Schweiz —

«Mehr Biss» dank Zahnimplantaten Viele Menschen verlieren im Laufe ihres Lebens Zähne. Gründe dafür sind Unfälle, Karies oder Zahnbetterkrankungen. Implantate können als ästhetisch und funktionell hochwertige Lösung fehlende Zähne ersetzen und dafür sorgen, dass die Patienten wieder unbeschwert lachen und kräftig zubeissen können. Bereits die Hälfte aller 35- bis 44-Jährigen hat im Durchschnitt einen oder mehrere ihrer Zähne verloren, einem Drittel der 65- bis 74-Jährigen fehlen bereits zehn oder mehr Zähne. Die Folgen fehlender Zähne können für Patienten äusserst unangenehm sein: Zum einen ist ihre Kaufähigkeit oftmals eingeschränkt, zum anderen können dadurch aber auch Mimik und Ästhetik des Gesichts erheblich beeinträchtigt werden. Ausserdem wird der Kieferknochen bei mangelnder Belastung abgebaut. Der sogenannte Knochenschwund (Atrophie) nimmt über die Jahre zu und beeinflusst sowohl die Funktion des Kiefers als auch die Ästhetik des Gesichtes. Aus diesen Gründen ist es ratsam, fehlende Zähne zu ersetzen. Sicheres Gefühl

Zahnimplantate können bei fehlenden Zähnen als Behandlungsmöglichkeit infrage kommen. Mit Implantaten lässt sich sowohl ein einzelner Zahn als auch eine grössere Zahnreihe ersetzen, eine verkürzte Zahnreihe ergänzen, eine ganze Brücke oder abnehmbare Prothese im zahnlosen Kiefer befestigen. Im Gegensatz zu konventionellen Lösungen wird ein Zahnimplantat fest im Kiefer des Patienten verankert; dadurch erhalten die Patienten ein sicheres Gefühl.

Bei einer Einzelzahnlücke kann mit der implantatgetragenen Krone auf das Beschleifen gesunder Nachbarzähne verzichtet werden, was die Langzeitprognose der beiden Zähne klar verbessert. Im Fall einer Totalprothese, die an den Implantaten befestigt wird (z. B. mittels «Druckknopfsystem»), oder bei einer implantatgestützten fest sitzenden Brücke (anstelle einer abnehmbaren Teilprothese) wird zudem eine deutlich bessere Kaufunktion erreicht. Kräftig zubeissen

Die feste Verankerung bietet für Patienten den Vorteil, dass sie wieder alles essen können – knackige Äpfel und Salate ebenso wie Brot mit fester Kruste. Patienten empfinden Implantate in der Regel nicht als Fremdkörper und schon bald haben sie das Gefühl, als würden sie wieder mit ihren eigenen Zähnen kauen, sprechen und lachen. Diesen Gewinn an Lebensqualität schätzen viele Patientinnen und Patienten ganz besonders. Knochen wird wieder belastet

Zahnimplantate können zudem den gefürchteten Knochenschwund verhindern, der bei fehlender Belastung des Knochens ungehindert voranschreiten kann. Den eigenen Zahnwurzeln ähn-

Das Zahnimplantat Ein Implantat ist eine Schraube, meistens aus Titan, die durch einen chirurgischen Eingriff in den Kieferknochen eingesetzt wird und dort als Ersatz für die Zahnwurzel dient. Auf diesem künstlichen Pfeiler wird anschliessend ein Zahnersatz befestigt. Mit der Implantattechnik lässt sich ein einzelner Zahn ersetzen, eine grössere Zahnlücke versorgen oder eine abnehmbare Prothese befestigen.

Der Zahnarzt informiert umfassend über die Vor- und Nachteile von Zahnimplantaten.

lich übertragen Implantate die Kaukräfte auf den Kieferknochen und regen dadurch dessen natürlichen Stoffwechsel an. Dieser Effekt ist ein wichtiger Reiz für den Erhalt des Knochen- und Stützgewebes. Deshalb sollten Implantate möglichst bald nach dem Verlust oder dem Entfernen eines Zahns verankert werden.

weise mit einem finanziellen Aufwand von 3500 bis 5500 CHF gerechnet werden. Wichtig für die Patienten ist es, sich vor Behandlungsbeginn vom Zahnarzt eine individuell berechnete Kostenschätzung erstellen zu lassen und bei Unklarheiten allenfalls eine Zweitmeinung einzuholen. Implantat Stiftung Schweiz

Kompetenter Zahnarzt

Bei der Implantatbehandlung ist die Wahl des behandelnden Zahnarztes entscheidend. Für den Patienten ist es ratsam, sich an einen gut ausgebildeten Zahnarzt mit Erfahrung zu wenden. Fachzahnärzte für Oralchirurgie, Parodontologie oder rekonstruktive Zahnmedizin sowie Zahnärzte, die den neu geschaffenen Weiterbildungsausweis (WBA) für orale Implantologie der SSO (Schweizerische Zahnärzte-Gesellschaft) besitzen, verfügen über eine entsprechende Ausbildung. Zudem gibt es viele qualifizierte Allgemeinzahnärzte, die sich spezifisch eine Kompetenz in der zahnärztlichen Implantologie erworben haben. Die Behandlungskosten können je nach Art und Komplexität des Falls stark variieren. Für ein Einzelimplantat mit Krone ohne Knochenaufbau muss normaler-

Die Implantat Stiftung Schweiz hat zum Ziel, die Schweizer Bevölkerung wissenschaftlich fundiert und gut verständlich über die Möglichkeiten und Grenzen der Implantattherapie zu informieren. Sie stellt dazu die nötigen Informationsmittel bereit und führt Aufklärungskampagnen durch. Die Informationen sollen höchsten wissenschaftlichen und ethischen Ansprüchen genügen. Die Stiftung verfolgt keinerlei Erwerbszweck. Informieren Sie sich und bestellen Sie Informationsmaterial.

www.implantatstiftung.ch Telefon 031 311 94 84



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