Februar 2015
Auch als APP für Smartphones & Tablets
Blick ins Dunkle Seltene Erkrankungen Seite 4 Medizin-Apps Gleichberechtigung in Sicht Seite 10 Depressionen Die große Erschöpfung Seite 16
zukunft
medizin Forschung, Diagnostik, Therapien
» Z U K U N F T m e d i z i n « i s t e i n e u n a b h ä n g i g e P u b l i k a t i o n d e s i n|p a c t m e d i a Ve r l a g s u n d e r s c h e i n t a l s B e i l a g e i n d e r Z EI T.
GRUSSWORT
in|pact media Verlag
Liebe Leserinnen, liebe Leser, Erkrankungen, von denen sehr viele Patienten betroffen sind, werden seit jeher große Aufmerksamkeit zuteil. Die großen Infektionskrankheiten, die Europa einst heimgesucht haben, die Pest, Pocken, Typhus oder Tuberkulose, sind heute so gut wie ausgerottet. Selbst AIDS ist zwar nicht heilbar, so heute doch mit moderner Medizin zumindest in den Griff zu bekommen. Der immense Innovationsdruck führt dazu, dass mit der Pharmaindustrie eine Branche entstanden ist, die zu Höchstleistungen fähig ist. Pharmaunternehmen, wie auch die Unternehmen aus der Medizintechnik, gehören zu den Unternehmen, die im Verhältnis zu ihrem Umsatz die meisten Mittel in Forschung und Entwicklung (F&E) investieren. Allein in den vergangenen 15 Jahren hat sich bei deutschen Mirko Heinemann Chefredaktion Pharmaunternehmen der Anteil der F&E-Ausgaben von zehn auf knapp 14 Prozent erhöht. Die Unternehmen rüsten sich zum Kampf gegen die Alterskrankheiten, die eine wachsende Herausforderung darstellen. Schlechter sieht es dort aus, wo die finanziellen Mittel knapp sind. Dass es kein zugelassenes Medikament gegen Ebola gibt, obwohl die Seuche in Afrika bereits seit Jahrzehnten immer wieder auftritt, liegt daran, dass sie extrem arme Länder betraf. Es liegt in der Natur der Wirtschaft, dass die größten Anstrengungen dort unternommen werden, wo die Aussicht auf Gewinn am größten ist. Das System funktioniert in der Fläche, doch im Einzelfall versagt es – auch hierzulande, mitten in Deutschland. Wo Individuen oder kleine Patientengruppen vernachlässigt werden, sind politische Eingriffe erforderlich. Damit auch denjenigen Hilfe zuteil wird, die an den so genannten „Seltenen Erkrankungen“ leiden, sind Anreize nötig. Und plakative Botschaften: So wurde der 28. Februar von der europäischen Organisation EURORDIS zum internationalen „Rare Disease Day“ erklärt. Der „Tag der Seltenen Erkrankungen“ lenkt den Blick auf diejenigen Menschen, die sich vom rasenden Fortschritt der Medizin häufig ausgeschlossen fühlen. Auf den folgenden Seiten berichten wir über Forschungserfolge auf vielen Feldern der Medizin: über die Folgen der digitalen Revolution im Gesundheitswesen, die neuen Möglichkeiten der Lasertechnik in der Augenheilkunde. Wir zeigen die Fortschritte in der Krebsmedizin auf. Darüber hinaus berichten wir aber auch über die positiven Ansätze, die Forschung genau dort zu intensivieren, wo die Fallzahlen gering sind.
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INHALT
Seite 3 Heureka! Innovative Medizinbranche
Seite 10 Auf dem Weg zur Gleichberechtigung
Seite 15 Themen & Trends News aus der Medizin
Medizin-Apps und der „mündige Patient“
Seite 4 Blick ins Dunkle Die Erforschung der Seltenen Erkrankungen
Seite 6 Krankheit mit tausend Gesichtern Diagnose: Multiple Sklerose
Seite 8 Eine "Schere" gegen HIV
Seite 16 Die große Erschöpfung
Seite 12 Galerie
Zunahme von Depressions-Erkrankungen
Medizin-Innovationen
Seite 12 Lernen vom Zebrafisch Im Fokus: Herz und Kreislauf
Den Infektionskrankheiten auf der Spur
Seite 14 Forum der Akteure
Seite 8 Früh erkannt, Gefahr gebannt
Rania von der Ropp, ACHSE Joachim M. Schmitt, BVMed Birgit Fischer, vfa
Darmkrebs ist heilbar
Seite 18 Innovationen für das Auge Moderne Laser können immer mehr
Hinweis: Alle nicht mit dem Zusatz »Redaktion« gekennzeichneten Beiträge sind Auftragspublikationen und damit Anzeigen.
Impressum in|pact media GmbH Dircksenstraße 40 D-10178 Berlin T +49 (0) 30 80 20 86 – 530 F +49 (0) 30 80 20 86 – 539 E redaktion@inpactmedia.com www.inpactmedia.com
Chefredaktion Mirko Heinemann (V.i.S.d.P.), Klaus Lüber (stellv.) PROJEKTLEITUNG Lilith Eitel Art DireKtion / Layout Denis Held
Autoren Philipp Grätzel von Grätz Mirko Heinemann Jürgen W. Heidtmann Moritz Kohl Yvonne Millar Kerstin Mitternacht Dr. Ulrike Schupp Julia Thiem
LEKTORAT Agnieszka Kaczmarek
HERAUSGEBER Edi Karayusuf
IllustrationEN Ivonne Schulze www.masslos.org
Geschäftsführung Edi Karayusuf Sara Karayusuf Isfahani
Druck Axel Springer Druckhaus Berlin-Spandau
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Heureka! Pharma und Medizintechnik sind extrem innovative Branchen. Die Etats der Unternehmen für Forschung & Entwicklung steigen stetig. Ein wichtiger Wachstumstreiber ist der demografische Wandel.
Jürgen W. Heidtmann / Redaktion
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ie meisten Autofahrer, die an der Bayerstraße in München vorbeifahren, haben keinen Blick für den modernen Zweckbau hinter der Hausnummer 34. Dabei ist im Gebäude die geballte Innovationskraft des Kontinents versammelt. Hier residiert das Europäische Patentamt, das Erfindungen patentrechtlich international schützt. Und die Branche, deren Patente in letzter Zeit den größten Anteil bei den Anmeldungen ausmacht, ist die Medizintechnik. 10.679 Patentanträge aus aller Welt wurden in der Medizintechnik im Jahr 2013 gestellt. Danach folgen erst die Klassiker: elektronische Geräte, digitale Kommunikation, Computertechnologien und Transportwesen. Von den Anträgen wurden in der Medizintechnik 4.862 Patente weltweit zugelassen. Aus Deutschland kamen 1.464 Anträge in der Medizintechnik und 665 zugelassene Patente. Das ist der zweite Platz hinter den USA. Der patentrechtliche Schutz erstreckt sich auf die Länder der EU, außerdem auf Japan, die USA und über 20 weitere Staaten. Dass in der Medizin geforscht wird wie kaum in einer anderen Branche, liegt an den einzigartigen Ein weiteres Wachstumsfeld ist die IdentifiRahmenbedingungen: In kaum einer Branche treffen derart viele Herausforderungen auf die riesigen zierung von Biomarkern zur Diagnose und der Potenziale globaler Absatzmöglichkeiten. AufstreEntwicklung von Prognose-Tests für die Krebsmebende Schwellenländer verbessern sukzessive ihre dizin. Für 2015 verspricht das Magazin „Genetic medizinische Versorgung. In Industrieregionen Engineering & Biotechnology News“ (GEN) als wie Europa und den USA ist es der demografische Forschungs-Schwerpunkte außerdem DatenquaWandel, der als Wachtumstreiber fungiert: Innovalität, Immuntherapie und Kombinationsbehandtive Ansätze für die Behandlung der Volks- und Allungen. Vor allem letztere haben sich in klinischen Studien – insbesondere für späte Brustkrebs-Staditerskrankheiten sind gefragt, Therapien für Krebs, Herz- & Kreislaufleiden, intelligente Prothetik und en sowie Brust-, Lungen- und Prostatakrebs – als verbesserte Diagnoseverfahren. vielversprechend erwiesen. Vor allem der Kampf gegen den Krebs sorgt für In diesen Sektor werden auch in Zukunft erhebeinen starken Innovationsschub: In der so genannliche F&E-Mittel fließen. Die Branche rechnet für das nächste Jahr mit einem „explosiven Wachstum“. ten „personalisierten Medizin“ etwa werden große Dabei hat die deutsche Pharmaindustrie ihren Fortschritte erzielt. Der Einsatz von Big Data-TechF&E-Anteil in den vergangenen 15 Jahren bereits nologien eröffnet hier die Möglichkeit, mit Hilfe verdoppelt - und ist damit extrem forschungsintender Auswertung großer Datenmengen aus großen Patientengruppen neue Ansätze für die klinische siv: Fast 14 Prozent ihres Umsatzes wendet sie für Forschung zu ermitteln. In der Diagnose sei Big F&E auf. Die Medizintechnik hat mit rund neun Data bereits ein probates Mittel, so der Onkologe Prozent des Umsatzes in F&E ebenfalls noch einen Christof von Kalle in einem kürzlich erschienenen Spitzenplatz. Die Automobilindustrie gibt genau Interview mit der FAZ: „Viele so viel für F&E aus. Andere Patienten erhalten eine zuIndustriesektoren investieverlässigere Diagnose, wenn »Der Investitionsanteil für ren weitaus weniger in ihre die Genomdaten mit den Forschung. Forschung hat sich binnen klinischen Verläufen zusam2011 waren laut Branmengeführt und molekulare chenreport des Verbands der 15 Jahren verdoppelt.« Eigenschaften berücksichtigt forschenden Pharmaherstelwerden können“, so Kalle. ler (vfa) zudem 85 Prozent „Die nächste Stufe erreichen wir, wenn ein Arzt der Unternehmen der pharmazeutischen Industrie Medikamente auswählen kann, die gezielt gestörte so genannte „Innovatoren“, haben also in den letzStoffwechselwege attackieren. Und irgendwann ten drei Jahren mindestens eine Produkt- oder Proführt das zu einer frühzeitigen Diagnostik, weil zessinnovation eingeführt. Dabei erwirtschaften die sich bestimmte Mutationen mit einfachen Tests im Pharmaunternehmen nur 17 Prozent des BranchenBlutstrom der Patienten nachweisen lassen.“ Auch umsatzes mit Produktneuheiten. Im Automobilbau Behandlungserfolge seien mit Big Data absehbar. ist das Verhältnis deutlich zu Gunsten des Nutzens
verschoben: 60 Prozent der Unternehmen sind Innovatoren, die Hälfte des Branchenumsatzes entfällt auf Produktneuheiten. Forschung für den Menschen ist demnach nicht so gewinnversprechend. Dafür höher reputiert. Allerdings: Forschung ist in der Medizintechnik vor allem Sache der Konzerne: Die zehn größten Unternehmen in der MedizintechnikIndustrie vereinen rund 80 Prozent der internen F&E-Aufwendungen und des F&E-Personals. Die zahlreichen kleinen Unternehmen forschen deutlich weniger. Daher liegt der Anteil Forschung treibender Unternehmen in der MedizintechnikBranche mit 17 Prozent insgesamt unter dem Industriedurchschnitt von 20 Prozent. Vor allem innovative Unternehmen leiden unter den hohen Einstiegskosten: Hightech-Medizinprodukte durchlaufen einen Entwicklungsprozess von zehn bis 12 Jahren. Vor der Markteinführung steht eine klinische Prüfung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte und die Ethikkommission. Seit der Novellierung des Medizinproduktegesetzes 2010 sei dieses Verfahren erheblich verlängert worden, kritisieren Unternehmer. Speziell der Aufwand für die Dokumentation sei stark angewachsen. Damit verlängerten sich nicht nur die Zeiträume bis zur Zulassung, auch die Kosten seien immens angewachsen. Speziell für Start-ups oder kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) seien sie kaum noch zu stemmen. Daher wird F&E in der Medizintechnik nur von Unternehmen ab einer gewissen Größe geleistet. Im Bericht zur neuen HightechStrategie der Bundesregierung heißt es ausdrücklich, dass insbesondere die mittelständische Medizintechnikbranche gestärkt werden soll.
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Blick ins Dunkle Viele der so genannten Seltenen Erkrankungen gelten immer noch als unheilbar. Doch werden in den letzten Jahren massive Fortschritte bei deren Erforschung erzielt. Kerstin Mitternacht / Redaktion
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ine Frau geht die Straße entlang, erschrickt, wird steif und fällt wie ein Baum zu Boden. Dieses Szenario kann Anne Gehler zustoßen. Sie leidet an einer nicht-dystrophen Myotonie, einer sehr seltenen Muskelerkrankung, bei der es zu Muskelsteifigkeit nach plötzlichen Bewegungen oder Erschrecken kommt. „Nur etwa 500 Personen leiden in Deutschland an der Muskelerkrankung, die angeboren und nicht heilbar ist“, berichtet Gehler, Gründerin des Vereins „Mensch und Myotonie“. Bis Gehler die richtige Diagnose erhalten hatte, hat es einige Jahre gedauert: Erst nach einer molekular-genetischen Blutanalyse nannten die Ärzte ihr ihre aktuelle Diagnose: Natriumkanal-Myotonie. So oder so ähnlich geht es vielen Patienten mit einer Seltenen Erkrankung: Nach vielen Arztbesuchen gibt es mit etwas Glück die richtige Diagnose und im besten Fall eine Therapie. Oft aber verlassen Betroffene das Arztzimmer zwar mit einem Befund, aber ohne Behandlungsmöglichkeit. „Im Durchschnitt dauert es heute mehr als zehn Jahre, bis ein Patient eine Diagnose für seine Leiden erhält und dann auch die richtige Therapie“, berichtet Prof. Georg Hoffmann, Sprecher des Vorstandes am Zentrum für Seltene Erkrankungen in Heidelberg und Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinderund Jugendmedizin. Von einer Seltenen Erkrankung spricht man in Deutschland, wenn nicht mehr als fünf von 10.000 Menschen an dieser Erkrankung leiden. In der Summe sind es etwa vier Millionen Menschen. „Meist kennt jeder jemanden im Verwandten- oder Freundeskreis mit einer Seltenen Erkrankung“, sagt Hoffmann. Zu 80 bis 90 Prozent handele es sich dabei um sehr schwere Krankheiten, die meist genetische Ursachen haben, chronisch verlaufen und schon im Kindesalter auftreten, so Hoffmann. Dazu gehören zum Beispiel verschiedene Krebsarten, etwa Morbus Hodgkin, ein bösartiger Tumor des Lymphsystems, für den es in den letzten Jahren einige Durchbrüche bei der Therapie gab. Betroffene profitieren mittlerweile von einigen Arzneimitteln auf dem Markt. Auch bei Lysosomalen Speicherkrankheiten, angeborenen Stoffwechselerkrankungen, bei denen genetische Enzymdefekte die Erkrankung auslösen, konnten gute Fortschritte erzielt werden. Anders sieht es etwa bei der durch die Icebuck-Challange in den Blick der Öffentlichkeit gekommenen Amyotrophe Lateralsklerose, kurz ALS, aus. Diese Erkrankung ist zwar schon sehr lange bekannt, eine Behandlungsmöglichkeit gibt es aber derzeit noch nicht. Bei ALS kommt es zu einer fortschreitenden und irreversiblen Schädi-
gung der Nervenzellen, die für die Muskelbewegungen verantwortlich sind. Auch die Mukoviszidose, unter den Seltenen Erkrankungen, eine die relativ häufig vorkommt und die Lunge betrifft, ist bisher nicht heilbar. Forscher im Verbundprojekt GALENUS, arbeiten derzeit daran, den verantwortlichen Gendefekt dauerhaft zu korrigieren. Insgesamt ist aus der Forschung aber Positives zu berichten. „Bei vielen Erkrankungen konnten in der Diagnostik und Therapie in den letzten Jahren enorme Fortschritte erzielt werden“, sagt
(vfa) berichtet: „Meist sind seltene Krankheiten weitaus schlechter bezüglich Diagnose sowie Entstehung und Verlauf erforscht als häufigere. Dann fehlen Pharmaforschern zunächst die Ansatzpunkte im Krankheitsgeschehen, an denen sie mit neuen Medikamenten ansetzen könnten. Hat man diese dann doch gefunden und möchte ein entsprechendes Medikament erproben, ist es wegen der Seltenheit enorm aufwendig, genügend Teilnehmer für die nötigen Studien zusammen zu bekommen.“ Dies sieht auch Hoffmann: „Es gibt einige gute Ansätze in der Forschung, die nicht realisiert werden, weil die Studien einfach zu teuer sind oder zu wenige Teilnehmer gefunden werden.“ Um die Erforschung und Zulassung von Seltenen Erkrankungen, auch „Orphan Drugs“ (Waisen-Medikamente) genannt, zu fördern und zu erleichtern, hat die EU im Jahr 2000 die Orphan Drug-Verordnung erlassen. In den USA gibt es ein ähnliches Gesetz bereits seit 1983. Die Europäische Kommission vergibt nach einer Prüfung den „Orphan-Drug-Status“, das bedeutet, dass der Hersteller nach der Zulassung eine
Seltene Erkrankungen in der EU
Quelle: Statista
Hoffmann. „Ein Durchbruch war die Genomdiagnostik im Jahr 2002, die zudem kontinuierlich günstiger geworden ist. Dadurch ist auch die Aufklärung bei Seltenen Erkrankungen gestiegen, was für ein besseres Verständnis sorgt und Therapien ermöglicht.“ Allerdings sind die Kosten für Therapien und Arzneimittel oft sehr hoch. „Bei uns in Heidelberg liegen diese teilweise im sechsbis siebenstelligen Bereich pro Patient und Jahr“, sagt Hoffmann. Auch Gehler kennt das: „Medikamente, die uns helfen, sind in Deutschland vom Markt genommen worden und können nur noch in den USA bezogen werden, aber nicht jede Krankenkasse ist dazu bereit, die Kosten zu erstatten.“ Dabei könnte es sich für Pharmaunternehmen lohnen, ein wirksames Medikament gegen eine Seltene Erkrankung zu entwickeln, da teilweise sehr hohe Preise damit erzielt werden können, so Hoffmann. Allerdings gibt es bei der Erforschung und Entwicklung einige Probleme für Unternehmen, wie Siegfried Throm, Geschäftsführer Forschung des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen
zehnjährige Marktexklusivität für das Medikament erhält und teilweise bestimmte Gebühren für die Zulassung erlassen bekommt. Auf diese Weise könne die Industrie Arzneimittel entwickeln, deren Forschung ansonsten aufgrund der geringen Anzahl der Betroffenen nicht wirtschaftlich wäre, so der vfa-Experte. „Seit dem Jahr 2000 wird vermehrt an Medikamenten gegen Seltene Erkrankungen geforscht. Deshalb werden auch mittlerweile jedes Jahr zwischen fünf und fünfzehn neue zugelassen“, erklärt Throm. „Mehr als 1.300 Projekte für weitere Medikamente dieser Art sind auf dem Weg.“ Derzeit stehen in der EU 79 Orphan-Medikamente zur Verfügung. Die größte Gruppe mit 41 Prozent sind Medikamente gegen seltene Krebsarten, wie Hodgkin-Lymphome, darauf folgen Medikamente gegen Stoffwechselerkrankungen mit 24 Prozent. Gehler hofft auf einen weiteren Durchbruch. Sie versucht derzeit in ihrem Verein Menschen mit nicht-dystropher Myotonie zusammen zu bringen, so dass sich Betroffene austauschen können.
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zukunft medizin
— Beitrag genzyme gmbh —
Neue Wege gehen für Menschen mit seltenen Erkrankungen Genzyme gehört zu den ersten Unternehmen, die sich auf seltene Erkrankungen spezialisiert haben. Warum der Erfolg mitunter abseits ausgetretener Wege liegt – ein Interview. und Brians Mutter eng an der Realisierung ihrer Vision zusammen: das Prinzip bei Patienten mit Morbus Gaucher einzusetzen und erstmals eine Therapie für die Krankheit dieses kleinen Jungen und anderer Betroffener Zu dieser Zeit existierte zu entwickeln. Das ist uns in der Öffentlichkeit noch gelungen. Heute ist Brian kein Bewusstsein für Martina Ochel vierfacher Familienvater, Menschen mit seltenen Geschäftsführerin erfolgreicher UnternehErkrankungen. Forscher Genzyme GmbH hatten ein neues Prinzip mer und Präsident der entdeckt, um Enzyme zu isolieren National Gaucher Foundation in den und sie dann Menschen mit EnzymUSA. Das Leben von jedem einzelmangel medikamentös zuzuführen. nen Patienten mit Morbus Gaucher Dass es erstmals erfolgreich bei der zu verbessern und ihm Hoffnung zu seltenen Gaucher-Krankheit zur geben, treibt uns bis heute an. Anwendung kam, ist auch der Beharrlichkeit der Mutter des kleinen, Welche Herausforderungen waren zu an dieser schweren erblichen Stoffüberwinden? wechselkrankheit erkrankten Brian Die Entwicklung eines MedikaBerman zu verdanken. Genzyme ments ist immer extrem aufwändig. arbeitete damals mit den Forschern Bei den „Seltenen“ kommt hinzu, Frau Ochel, Genzyme hat vor bereits mehr als 30 Jahren begonnen, ein Medikament für die seltene Gaucher-Krankheit zu entwickeln. Können Sie uns als Geschäftsführerin erläutern, wie es dazu kam?
dass oftmals das Wissen über die Krankheit selbst limitiert ist. Zudem gibt es nur wenige Patienten weltweit, die zum Teil abseits der großen Zentren leben. Das macht klinische Studien zu logistischen Herausforderungen – vor gut 30 Jahren noch weit mehr als heute. Trotzdem ist es uns gelungen, die erste Therapie für die Gaucher-Krankheit zu entwickeln. Und seitdem haben wir mit dem Prinzip, das fehlende Enzym zu ersetzen, drei weitere schwere erbliche Stoffwechselkrankheiten behandelbar gemacht. Auf diese Pionierleistung sind wir stolz. Vor welchen Schwierigkeiten stehen Patienten mit seltenen Erkrankungen heute?
Das erste Problem stellt weiterhin die Diagnose dar, weil vielen Ärzten die Krankheiten nicht so geläufig sind. Zudem ist das Informationsangebot sehr eingeschränkt. Betroffene
und Angehörige benötigen daher besondere Hilfestellung im Alltag – psychisch sowie bei ganz praktischen Dingen wie ihren Rechten als Arbeitnehmer. Deshalb engagieren wir uns weit über die Entwicklung von Therapien hinaus: Zum Beispiel organisieren wir Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte und geben einen Newsletter für Patienten heraus, in dem wir solche Themen mit Experten aufgreifen und unsere umfangreiche Expertise weitergeben. Denn nur, wenn wir die Patienten und ihre Bedürfnisse ganzheitlich im Blick haben, können wir ihr Leben wirklich verbessern. Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Wir forschen weiter! Ein Fokus liegt auf oralen Therapien, um den Patienten die Chance auf mehr Flexibilität und Unabhängigkeit zu geben. Die nächsten Produkte für andere seltene und bislang unzureichend behandelbare Erkrankungen stecken ebenfalls schon in der Pipeline – auch solche mit unkonventionellen Therapieansätzen.
www.genzyme.de
— Beitrag sigma-tau Arzneimittel GmbH —
Kampf den Seltenen Erkrankungen sigma-tau hat sich der Erforschung Seltener Erkrankungen verschrieben und entwickelt hier vielversprechende Therapien.
Dr. Marc-Oliver Rauch Geschäftsführer, sigma-tau Arzneimittel GmbH
Herr Dr. Rauch, mit Therapien für die akute lymphatische Leukämie und Morbus Hodgkin engagiert sich sigma-tau gleich bei zwei seltenen Krebserkrankungen. Woher kommt diese Spezialisierung?
Wir sind als forschendes Pharmaunternehmen nicht nur im Bereich seltener Krebserkrankungen aktiv, sondern haben uns insbesondere der Forschung und Entwicklung neuer Therapiemöglichkeiten für sogenannte Rare Diseases verschrieben. Wir glauben, es ist wichtig, sich auch in Bereichen jenseits der großen „Volkskrankheiten“ wie Diabetes oder Herzerkrankungen zu engagieren. Denn auch wenn nur wenige Menschen von einer Krankheit betroffen sind, muss es möglich sein, ihnen zu helfen.
Wie genau setzen Sie das um?
Gerade bei Seltenen Erkrankungen ist die enge Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten extrem wichtig. Sie haben den direkten Kontakt zu den Patienten, sehen, wie diese auf bestimmte Therapien reagieren. Während Medikamente für die breite Masse auch in Studien mit entsprechend großer Teilnehmerzahl erforscht werden können, gibt es bei Rare Diseases oftmals nur eine Hand voll Studienteilnehmer. Entsprechend wichtig sind die behandelnden Ärzte als Impulsgeber und Gradmesser für uns forschende Pharmaunternehmen. Kann ein solcher Fokus auf Seltene Erkrankungen überhaupt wirtschaftlich sein?
Absolut. Natürlich ist der Markt nicht so groß wie etwa für ein neues Diabetes-Medikament. Dafür ist der Entwicklungsaufwand oft aber geringer, da, wie schon angesprochen, Studien beispielsweise weniger umfangreich sind. Zudem ist man nach
Zulassung meist der einzige Anbieter einer Therapiemöglichkeit in dieser Indikation. Wirtschaftlichkeit muss also nicht immer im direkten Zusammenhang mit einer großen Masse stehen. Haben Sie neue Rare Diseases-Produkte in der Pipeline?
Insbesondere im Bereich der Kinderheilkunde tut sich aktuell einiges bei uns. So arbeiten wir gerade an Arzneimitteln für die Behandlung der akuten lymphatischen Leukämie – der häufigsten Krebserkrankung
bei Kindern. Hier wird es bei Halbwertzeit und Wirksamkeit Verbesserungen geben. Außerdem erwarten wir die Zulassung eines neuen Medikaments für zerebrotendinöse Xanthomatose (CTX), eine seltene Stoffwechselerkrankung mit hohem Leidensdruck, deren Erstmanifestation im Kindesalter erfolgt.
www.sigma-tau.de
Sigma-tau Arzneimittel GmbH sigma-tau ist als forschendes Pharmaunternehmen im Bereich Seltener Erkrankungen aktiv. Insbesondere der Standort Deutschland ist hier stark: Den Hauptteil des Gesamtumsatzes setzt das Unternehmen hierzulande mit Medikamenten für Rare Diseases um. Weltweit haben Produkte für die Behandlung von Seltenen Erkrankungen einen Anteil von 24 Prozent am Gesamtumsatz von sigma-tau – Tendenz steigend. Allein in den letzten 20 Jahren hat das Unternehmen die Zulassung für sieben Medikamente im Bereich Rare Diseases erhalten. Lorbeeren, auf denen man sich aber nicht ausruhen will. Dafür investiert sigma-tau kontinuierlich weiter in die Forschung und Entwicklung. Ziel ist es, auch weiterhin eine Vorreiterrolle auf diesem Gebiet einzunehmen und zu den Marktführern zu gehören.
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Yvonne Millar / Redaktion
J
ulia ist heute 21 Jahre alt und studiert Kommunikationswissenschaft. Mit ihrer MS-Erkrankung kommt sie recht gut zurecht. Als die Multiple Sklerose vor vier Jahren diagnostiziert wurde, brach jedoch zunächst eine Welt für sie zusammen. Mit 17 stand sie kurz vor dem Abitur, überlegte, was sie danach mit ihrem Leben anfangen wollte und hatte viele Pläne. Mit der Diagnose MS stürzte Julia in ein tiefes Loch. Statt auf einem Surfbrett in Australien sah sie ihre Zukunft nun im Rollstuhl, ständig auf die Hilfe anderer angewiesen. Zunächst wussten nur ihre Eltern von der Erkrankung. Doch nach einiger Zeit, in der sich Julia auch über das Internet mit anderen MSErkrankten in ihrem Alter austauschte, erzählte sie ihren besten Freunden davon. „Ich stelle mich aber nicht mit den Worten vor: Hallo, ich bin Julia. Und ich habe MS“, erzählt die Studentin. Die ersten Anzeichen der MS zeigten sich bei Julia etwa ein Jahr vor ihrer Diagnose. „Ich litt plötzlich unter Sehstörungen“, berichtet die 21-Jährige. „Aber die verschwanden wieder.“ Sechs Monate später traten dann Empfindungsstörungen an ihren Beinen auf. „Wenn ich ein heißes Bad nahm, fühlte sich das warme Wasser an einem Bein kalt an.“ Erst nach vielen Untersuchungen, unter anderem im MRT (Magnetresonanztomographen), stellte dann schließlich ein Neurologe die Diagnose: Multiple Sklerose. Von Muskelschwäche über Müdigkeit bis zu Sehstörungen und kognitiven Einschränkungen können die Symptome einer Multiplen Sklerose (MS), von Medizinern auch Enzephalomyelitis disseminata (ED) genannt, reichen. Doch Verlauf und Beschwerden unterscheiden sich von Patient zu Patient. Darum wird MS auch oftmals die Krankheit mit tausend Gesichtern genannt. In Deutschland leben schätzungsweise 130.000 Menschen, die an Multipler Sklerose (MS) erkrankt
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Krankheit mit tausend Gesichtern Die Diagnose Multiple Sklerose ist nicht gleichbedeutend mit Rollstuhl und Pflegebedürftigkeit.
sind. Weltweit sind es etwa zwei Millionen. Dabei fene verlassen dann beispielsweise aufgrund von sind Frauen etwa doppelt so häufig betroffen wie Muskelschwäche oder Lähmungserscheinungen Männer. einige Tage kaum das Bett. Geht der Schub voAuch der Wohnort spielt eine Rolle. Denn: rüber, verschwinden auch die Symptome – oftJe weiter vom Äquator entfernt, desto häufiger mals vollständig. Die Entzündungen können tritt MS auf. In der Regel sind MS-Erkrankte aber auch Narben hinterlassen, die dann zu dauzwischen 20 und 40 Jahren alt, wenn die Erkranerhaften Einschränkungen führen. Körperliche Anstrengung, Stress und Infekte zählen zu den kung bei ihnen festgestellt wird. Diagnosen nach möglichen Auslösern für diese Schübe. Aber auch dem 60. Lebensjahr sind eher selten, ebenso wie das kann sich von Patient zu MS-Erkrankungen im KinPatient unterscheiden. der- und Jugendalter. Doch Der Verlauf einer MS aufgrund verbesserter Di»Je weiter vom Äquator lässt sich kaum vorhersaagnosemöglichkeiten wird entfernt, desto häufiger MS auch zunehmend bei gen. Laut Deutscher Muljungen Menschen erkannt. tiple Sklerose Gesellschaft tritt MS auf.« Was genau MS verurs(DMSG) führt sie jedoch nur in unter fünf Prozent acht, ist bis heute noch nicht der Fälle innerhalb weniger Jahre zu schweren eindeutig geklärt. Wissenschaftler gehen davon Behinderungen. Bei 90 Prozent der Erkranaus, dass mehrere Faktoren eine Rolle spielen. Zum einen gibt es wohl eine genetische Komkungen handelt es sich bei Krankheitsbeginn um einen schubförmig-remittierenden Verlaufstyp, ponente, die dazu führt, dass manche Menschen bei dem sich die Symptome der Patienten nach eher dazu neigen, an Multipler Sklerose zu erden Schüben häufig wieder vollständig oder zukranken, als andere. Da es sich bei MS um eine Autoimmunerkrankung handelt, bei der das Abmindest weitgehend zurückbilden. Nach zehn bis fünfzehn Jahren geht diese Form in 30 bis 40 Prowehrsystem eigene, gesunde Zellen angreift, spielen möglicherweise auch Umweltfaktoren, wie zent der Fälle in einen progressiven Verlauf über. etwa Infektionen im Multiple Sklerose ist nicht heilbar, lässt sich Kindesalter, eine Rolle. aber behandeln. Während eines Schubs verUnd da MS häufiger mindern beispielsweise Kortisonpräparate die bei Frauen als bei MänBeschwerden. Die langfristige Therapie zielt darauf ab, das Immunsystem günstig zu beeinnern auftritt, sind möglicherweise auch Horflussen. Diese Immunmodulation, beispielsweimone verantwortlich. se mit Interferon, einem Botenstoff, der auch Bei MS handelt es natürlich im Körper vorkommt, soll Häufigkeit sich um eine chronische und Stärke der Schübe verringern und bleientzündliche Erkranbende Schäden verhindern. Darum ist es wichkung, die das Nerventig, frühzeitig mit der Behandlung zu beginnen und Schädigungen so vorzubeugen. Gleichzeisystem betrifft. Gehirn, Rückenmark und Nertig ist es in der MS-Therapie wichtig, Begleitven sind von einer Art erscheinungen, wie Schmerzen und Müdigkeit, Schutz- und Isolierzu behandeln, um die Lebensqualität der Beschicht umgeben, dem troffenen zu verbessern. Myelin. Entsteht an dieDerzeit arbeiten Forscher daran, weitere Meser Schutzschicht eine dikamente zu entwickeln, die die Schübe noch Entzündung, können wirksamer hinauszögern und Schäden verhinSignale, die das Gehirn dern können. Auch die Wirkung von Therapien über das Rückenmark mit UV-Licht wird untersucht. Was die progresund die Nerven sensiven Verlaufsformen der MS betrifft, befasst sich die Forschung derzeit zum Beispiel mit einer det, nicht mehr korrekt Gruppe von Zellen, die Oligodendrozyten geübertragen werden. Gerade zu Beginn der nannt werden. Diese Zellen sorgen dafür, dass Erkrankung tritt MS die Myelinhülle erhalten bleibt. Bei MS-Patienten häufig in Schüben auf, ist deren Funktion jedoch eingeschränkt. Geländie sich über Stunden ge es, diese Zellen bei MS-Patienten zu vermehoder Tage entwickeln ren und zu aktivieren, könnten Schäden an der können und bis zu Schutzschicht der Nerven aufgehalten und bereits wenigen Wochen anentstandene Schäden möglicherweise sogar repahalten. Manche Betrofriert werden.
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zukunft medizin
— Beitrag Biogen Idec —
Medizinische Forschungserfolge dank Biotechnologie Eines der erfolgreichsten unabhängigen Biotechnologie-Unternehmen der Welt gibt vor allem MS-Patienten Anlass zur Hoffnung.
»Unser Ziel ist, MS zu heilen« Herr Dr. Meergans, die Entwicklung neuer MS-Therapien ist einer Ihrer großen Schwerpunkte. Heilen können Sie die Krankheit jedoch noch nicht.
Leider nein. Das ist jedoch nach wie vor unser langfristiges Ziel und wir haben in den letzten Jahren auch erhebliche Fortschritte verbuchen können. Unsere aktuellen Medikamente zeigen eine gute Wirksamkeit, was die Verzögerung des Verlaufs angeht, sie sind wenig belastend und können zum Beispiel oral oder mit Hilfe eines Injektionspens verabreicht werden. Mit unseren Medikamenten sind wir in der Lage, jedem Patienten zu jedem Zeitpunkt die passende Therapie anbieten zu können. Wie sieht die MS-Behandlung der Zukunft aus?
Egal wie komplex – bei Biogen Idec geht man den Dingen auf den Grund
Biotechnologie ist ein Begriff, der uns ständig begegnet, dem die wenigsten jedoch etwas konkret zuordnen können. Das liegt in erster Linie daran, dass sehr viele unterschiedliche Bereiche gemeint sein können. Biotechnologie steckt gleichermaßen im Waschmittel wie in Medikamenten. Die Besonderheit dieses interdisziplinären Forschungsansatzes: Sie stützt sich auf viele Aspekte, nicht nur auf die Biologie oder Biochemie, sondern auch auf Physik, pharmazeutische Chemie, Verfahrenstechnik oder Informatik. Im Kern hat Biotechnologie jedoch immer eines gemeinsam, die Anwendung von Wissenschaft und Technik auf lebende Organismen. Bei Biogen Idec, eines der weltweit führenden Biotechnologie-Unternehmen, verbindet man das Entdecken und Verstehen der inneren Zusammenhänge von Organismen mit der praktischen Umsetzung, das „zum Funktionieren bringen“. Kurz: Biogen Idec forscht, entwickelt, produziert und vertreibt Produkte zur Behandlung von schweren Erkrankungen – und das mit großem Erfolg.
Biogen Idec wurde 1978 gegründet, nachdem es gelungen war, die Gensequenz des Hepatitis-B-Virus zu bestimmen und damit den ersten genetisch hergestellten Impfstoff zu entwickeln. Zwei Biogen Idec-Gründungsmitglieder werden später für ihre Forschung mit dem Nobelpreis ausgezeichnet: Der erste Vorstandsvorsitzende, Walter Gilbert, 1980 im Bereich Chemie, und Philipp Sharp 1993 im Bereich Medizin. Dieser Pionier- und Forschergeist treibt das Unternehmen und seine Mitarbeiter bis zum heutigen Tag an. Heute konzentriert sich das Unternehmen auf die Bereiche Neurologie, Immunologie, Dermatologie und Hämatologie – eine Spezialisierung, die Biogen Idec besonders effektiv macht, wie die Forschungserfolge im Bereich Multiple Sklerose (MS) zeigen. MS ist eine Autoimmunerkrankung, die typischerweise im jungen Erwachsenenalter auftritt und die zweithäufigste neurologische Erkrankung nach Epilepsie ist. Weltweit sind über 2,5 Millionen Menschen davon betroffen, in Deutschland alleine etwa 200.000. 2.500 Neuerkrankungen zählt man Biogen Idec hierzulande pro Jahr. Biogen Idec ist nicht nur eines der ältesten Wird MS nicht beunabhängigen Biotechnologie-Unternehmen, handelt, schreitet bei sondern auch eines der wenigen mit einer rund 50 Prozent der weltweiten Präsenz. 1996 begann der Aufbau Patienten innerhalb der internationalen Geschäftsaktivitäten und von zwei bis drei Jahren inzwischen ist Biogen Idec in 29 Ländern selbst tätig. Hinzu kommen über 70 Länder, in denen eine relevante Behindeman mit Vertriebspartnern kooperiert. Seit 1997 rung fort. Nach nur gibt es auch eine Niederlassung in Ismaning bei 15 Jahren müssten 50 München. Deutschlandweit arbeiten rund 350 Prozent der ErkrankMitarbeiter für ein besseres Leben vieler ten ohne Therapie Patienten und die Zufriedenheit der Kunden. mit einer bleibenden
Behinderung leben. Während eine schubförmige MS (RRMS) am häufigsten auftritt – hier wechseln sich symptomfreie oder -arme Zeiten mit Krankheitsschüben ab – geht auch diese ohne erfolgreiche Behandlung bei rund der Hälfte der Betroffenen in eine sekundär progrediente Form (SPMS) über. Das heißt, die Symptome und anhaltende Behinderungen nehmen stetig zu. Bereits in den frühen Achtzigerjahren hat man bei Biogen Idec den medizinischen Bedarf erkannt, um dieser schweren, tückischen Krankheit Einhalt zu gebieten. Mittlerweile ist das Unternehmen hier Marktführer mit insgesamt fünf zugelassenen Produkten. Drei dieser Medikamente werden dabei für die Behandlung der moderaten schubförmigen MS eingesetzt. Das heißt, hier wird langfristig behandelt, um die Schwere und Häufigkeit von Schüben zu verringern sowie das Ausmaß der fortschreitenden Behinderung günstig zu beeinflussen. MS wird auch häufig als „Krankheit mit den 1.000 Gesichtern bezeichnet“, weil der Verlauf bei Patienten ganz unterschiedlich sein kann. Entsprechend versucht man bei Biogen Idec, zur richtigen Zeit das richtige Medikament für den richtigen Patienten einzusetzen. Insgesamt sollen deshalb alleine in den nächsten zehn Jahren über drei Milliarden US-Dollar in die Forschung investiert werden.
Es wäre toll, wenn man bereits entstandene Schäden im Gehirn, die letztendlich zu Behinderungen bei den Patienten führen, wieder rückgängig machen könnte. Ein Ansatz dafür wäre, dass man die Myelinscheide von Neuronen im Gehirn wieder aufbaut. Das Myelin dient als Schutzschicht für unsere Nervenzellen, wie die Isolierung bei einem Kabel. Vereinfacht ausgedrückt können Nerven mit Myelinscheide elektrische Impulse schneller weiterleiten als solche mit beschädigter Schutzhülle. Wir konzentrieren uns in unserer MS-Forschung also unter anderem auf diesen Ansatz. Insgesamt spielt die Neurologie eine wichtige Rolle bei Biogen Idec.
Das ist richtig. Wir sind beispielsweise auch in der Entwicklung neuer Therapien gegen Morbus Alzheimer sehr aktiv, arbeiten gerade parallel an vier neuen Wirkmechanismen. Gleich vier Ansätze?
Die klinische Forschung bei Morbus Alzheimer ist sehr komplex, weshalb man der Krankheit mit mehreren Ansätzen entgegentreten muss. In der Vergangenheit sind viele Unternehmen mit ihren Therapieansätzen gescheitert. Mit vier Substanzen in der Pipeline könnten wir Therapiekonzepte auch miteinander kombinieren.
Dr. med. Matthias Meergans Medical Director der Biogen Idec GmbH
www.biogenidec.de
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Eine »Schere« gegen HIV Infektionskrankheiten gehören weltweit zu den häufigsten Todesursachen. Forscher arbeiten an Impfstoffen und Medikamenten gegen Lungeninfektionen, AIDS, Hepatitis. Nebenwirkungen leben. Forscher vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) machen jetzt Hoffnung: „Uns ist es im Labor erstmals gem Januar meldete die Weltgesundheitsorganisation WHO: Die Zahl neuer Ebola-Infeklungen, die Gene des HI-Virus aus menschlichen Zellen herauszuschneiden“, erklärt Professor Dr. tionen in Westafrika sinkt. Aufklärung und Joachim Hauber, Leiter der Abteilung Antivirale Quarantäne halten das Fieber in Schach, WissenStrategien am Heinrich-Pette-Institut in Hamburg. schaftler testen in den USA bereits einen Impfstoff. „Wir haben dazu ein spezielles Enzym entwickelt, Dass die Erforschung einer wirksamen Impfung das als ,Schere‘ fungiert, die infizierte Zellen vom nur einen Teil des Kampfs gegen ansteckende ErVirus befreit und somit heilt.“ An Mäusen habe die krankungen ausmacht, zeigen die jüngsten AusMethode bereits funktioniert brüche der Masern: Alleine – bestenfalls könne daraus in Berlin haben sich nach in den nächsten zehn Jahren Angaben der Behörden seit »Mit dem Klimawandel eine Therapie für Menschen Oktober mehr als 400 Menwandern auch die entwickelt werden. schen angesteckt – viele jünDZIF-Forscher arbeiten gere Erwachsene sind nicht Infektionskrankheiten.« ebenfalls an der Bekämpgeimpft. Abseits dieser aktuellen fung von Hepatitis-Viren, Debatten arbeiten Forscher auf der ganzen Welt die die Leber infizieren. „Nach den ersten klian Mitteln gegen schwere Infektionskrankheiten nischen Studien sind wir sehr zuversichtlich, ein – und damit gegen eine ganze Reihe von Bakteneuartig wirkendes Medikament gegen Hepatitis B und Hepatitis D gefunden zu haben“, berichrien, Pilzen, Viren und anderen Erregern. Das HIVirus (HIV) etwa kann mittlerweile medikamentet der Heidelberger Virologie-Professor Stephan Urban. „Myrcludex B bindet mit hoher Effizienz tös eingedämmt werden, Betroffene müssen aber an Leberzellen und blockiert dort in bereits gerinihr Leben lang mit Medikamenten und deren Moritz Kohl / Redaktion
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gen Dosen den Eintritt beider Viren in die Zelle.“ Werden auf diese Weise gesunde Leberzellen geschützt, sei das ein wichtiger Beitrag dazu, die Viren möglicherweise zu eliminieren. Der Wirkstoff wird derzeit in Folgestudien weiter getestet. Infektionsforscher befassen sich auch verstärkt mit Strategien, um dem Zusammenspiel von Klimawandel und Infektionskrankheiten zu begegnen. Das Robert Koch-Institut rechnet mit mehr Lebensmittel- und Wasser-bedingten Infektionen in Deutschland, etwa durch Campylobakter-Keime und Salmonellen, wenn die durchschnittlichen Temperaturen steigen. Ändert sich außerdem die Ausbreitung von Nagetieren, Zecken und Mücken, nehmen auch Erreger neue Wege. So könnten in einer erwärmten Zukunft zum Beispiel Malaria-, West-Nil-Fieber- und Leishmaniose-Viren bessere Bedingungen in nördlicheren Regionen vorfinden. Die Moskitos, die das Malaria-Virus verbreiten, vermehren sich beispielsweise nur bei Temperaturen über 15 Grad Celsius. In wärmeren Jahren könnte der Erreger einer Studie um die Ökologin Mercedes Pascual zufolge zunächst in die dicht besiedelten Hochländer Afrikas und Südamerikas vordringen.
Früh erkannt, Gefahr gebannt Häufigste Krebsart ist der Darmkrebs. Die medizinische Forschung arbeitet unter Hochdruck an neuen Therapien. Dabei ist Darmkrebs, früh erkannt, heilbar. Jürgen W. Heidtmann / Redaktion
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s war ein kleiner, dennoch vielleicht sehr wichtiger Schritt für die Menschheit: Forscher aus Jena und Ulm haben vor kurzem entdeckt, dass gewisse Stammzellen im Darm DNA-Schäden besser tolerieren und überleben können als andere. Womöglich könnte mit diesen Erkenntnissen die Grundlage für eine neue Therapie gegen den Darmkrebs entwickelt werden. Die Stammzellen befinden sich im Darmepithel, der Zellschicht, die die Innenseiten des Darms bedeckt. Sie erneuert sich alle 14-Tage komplett, die Zellen teilen sich also extrem häufig. Damit können auch Mutationen häufiger auftreten. DNA-Schäden im Alter können zum Verlust der Stammzellen und damit zu Krebs führen. Die Stammzellen befinden sich am Boden von Vertiefungen im Darm, so genannten Darmepithelkrypten, die kleinen Mägen ähneln. Die Aktivität dieser Stammzellen und die Selbsterneuerung des Darmepithels werden vor allem durch den so genannten Wnt-Signalweg kontrolliert, der auch mit der Entstehung von Darmkrebs in Zusammenhang steht. Die Forscher des Jenaer Leibniz-Instituts für Altersforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) und der Universität Ulm erkannten: Die Lage in der Gewebenische bestimmt die Wnt-Aktivität
und so das Überleben der Stammzellen. Sie überleben nur am Rand und bei geringer Wnt-Aktivität. Damit sind neue Wege für die Tumorforschung denkbar. „Die pharmakologische Aktivierung des Wnt-Signalweges könnte eventuell zur Eliminierung geschädigter Krebsstammzellen führen und damit die Therapiemöglichkeiten bei Darmkrebs verbessern“, vermuten die Forscher. Ein Durchbruch in der Krebsforschung ist das nicht. Doch ein Indikator dafür, wie sehr der Darmkrebs in den Fokus der Medizinforschung rückt. Darmkrebs ist die häufigste Krebsform in Deutschland, jedes Jahr erkranken 62.430 Menschen daran. 26.000 Menschen sterben daran. Im Laufe ihres Lebens erkranken in Deutschland sechs von 100 Menschen an Darmkrebs; das ist jeder Siebzehnte. Gleichwohl ist Darmkrebs eine Krebsart, die sehr gut vermeidbar ist. Wird er früh erkannt, ist er gut behandelbar. Ein früh entdeckter Darmkrebs, der sich noch nicht auf andere Organe ausgebreitet hat, ist heute in der Regel sogar heilbar. Bei etwa 90 Prozent aller Fälle entsteht Darmkrebs aus vorerst gutartigen Darmpolypen. Eine wichtige Aufgabe der Vorsorge ist es, diese Darmpolypen rechtzeitig zu entdecken und zu entfernen, bevor sie sich zu einem Darmkrebs entwickeln können. Darmpolypen verursachen quasi keine Beschwerden und können nur mit Hilfe der Darmkrebsvorsorge aufgespürt werden.
Menschen ab 50 Jahren sind aufgerufen, sich zur Vorsorge einer Darmspiegelung zu unterziehen; doch nur 20 Prozent der Berechtigten machen Gebrauch davon. Auf einer Expertentagung zum Darmkrebs in Heidelberg im vergangenen Jahr erklärte Christa Maar von der Felix-Burda-Stiftung, die sich gegen Darmkrebs engagiert: „Die Darmspiegelung ist die einzige Untersuchung, bei der man gutartige Vorstufen findet. Die sind noch kein Krebs. Man trägt sie ab, und dann entsteht auch kein Krebs mehr - insofern ist das eine wirkliche präventive Untersuchung.“ Otmar Wiestler, Chef des Deutschen Krebsforschungszentrums, ergänzte: „Wenn sich eine gesunde Frau oder ein gesunder Mann im Alter von 50 Jahren einer Darmspiegelung unterzieht und man dabei keine krankhaften Veränderungen feststellt, ist das Risiko praktisch null, dass diese Person im Lauf der nächsten 15 bis 20 Jahren Darmkrebs entwickelt.“ Ab 2016 wird Darmkrebs noch einmal stärker in den Fokus der medizinischen Früherkennung genommen. Dann werden die Krankenkassen an Menschen über 50 Jahren Einladungen zur Darmspiegelung verschicken.
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— Beitrag AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG —
Die Hepatitis-C-Therapie im Wandel Hohe Chance auf Heilung durch neue interferonfreie Therapien 25 Jahre nach der Entdeckung des Hepatitis-C-Virus (HCV) können nahezu alle Patienten geheilt werden – in kurzer Zeit und gut verträglich. Ein bedeutender Therapieerfolg in der Virologie und ein Meilenstein der Medizingeschichte! Hepatitis C ist eine durch Blut übertragene Infektionserkran-kung, die zu einer schweren Leberschädigung und schließlich zum Tod führen kann. In der EU sind etwa 9 Mio. Menschen mit der 1989 entdeckten Form der Hepatitisviren – dem Hepatitis-C-Virus – infiziert. Die bisherige Behandlung erfolgte in der Regel in Kombination mit Interferon, das ausgeprägte Nebenwirkungen wie Depression, Schlaflosigkeit oder grippeähnliche Symptome hervorrufen kann. Neue interferonfreie Therapien geben jetzt Hoffnung auf Heilung für fast alle Patienten. Darunter auch eine Therapie des BioPharma-Unternehmens AbbVie zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit chronischer Hepatitis C. Mit der seit Januar 2015 verfügbaren
Therapie können Betroffene mit der hierzulande am weitesten verbreiteten Virusform – dem Genotyp 1 (GT1) – behandelt werden. Dies gilt auch für bislang schwer zu behandelnde Patienten mit Leberzirrhose, HCVHIV-Koinfektion und nach Lebertransplantation. Klinische Phase-IIIStudien zeigten Heilungsraten von insgesamt 97 Prozent bei HepatitisC-Patienten mit dem Virus GT1. Die Behandlungsdauer beträgt für fast alle Patienten einheitlich zwölf Wochen. Zudem ist die Therapie zugelassen für HCV-Patienten mit GT4. „Wir haben lange auf interferonfreie Behandlungsmöglichkeiten für Patienten vom Genotyp 1 gewartet. Jetzt haben wir die Möglichkeit, unsere Patienten in sehr kurzer Zeit mit hohen Heilungschancen zu behandeln. Die interferonfreien Therapien sind ein einzigartiger Therapiedurchbruch in der Medizingeschichte“, erläutert Prof. Stefan Zeuzem, Direktor der Medizinischen Klinik I des Universitätsklinikums Frankfurt/Main.
Der Standort Ludwigshafen war maßgeblich an der Forschung und Entwicklung der AbbVie HCV-Therapie beteiligt.
Die neue Therapie auf Tablettenbasis von AbbVie ist die erste und einzige in Deutschland verfügbare Behandlungsoption für HCV-Patienten C, die drei sogenannte direkt antiviral wirksame Substanzen kombiniert. Sie greifen an drei für die Vermehrung des Virus entscheidenden Stellen direkt ein. Die Therapie wurde im Rahmen eines klinischen Studienprogramms mit mehr als 2.300 GT1-Patienten in über 25 Ländern untersucht. In Deutschland waren zwölf Studienzentren eingebunden. „Unser Ziel war es, eine innovative
Behandlungsmöglichkeit für Hepatitis-C-Patienten mit dem Genotyp 1 zu entwickeln, die hohe Heilungsraten erzielt und gut verträglich ist“, so Alexander Würfel, Geschäftsführer von AbbVie Deutschland. Die Therapie wurde in den vergangenen Jahren maßgeblich von Forschern am AbbVie-Standort Ludwigshafen entwickelt. Wichtige Schritte der Produktion und die gesamte Verpackung für die Märke außerhalb der USA finden zudem in Ludwigshafen statt. Während der Behandlung mit der AbbVie HCV-Therapie steht den Patienten in Deutschland „AbbVie Care“ zur Verfügung, ein speziell auf die Bedürfnisse der Patienten ausgerichtetes, kostenloses Programm. Es bietet Unterstützung rund um die Therapie und umfasst Informationsmaterialien, einen Erinnerungsservice für die Medikamenteneinnahme und Arzttermine sowie eine kostenfreie Service-Hotline. www.abbvie.de
— Beitrag EndoChoice GmbH —
Neue Perspektiven für die Darmkrebsfrüherkennung Full Spectrum Endoskope ermöglichen dank modernster Technik und eines ausgeklügelten Kamerasystems den behandelnden Ärzten nahezu Rundumsicht. Darmkrebs ist nicht nur eine sehr häufige, sondern auch eine tückische Erkrankung. Denn lange Zeit verläuft sie still und ohne merkliche Symptome. Deshalb kommt der Früherkennung auch so große Bedeutung zu. Denn werden die Darmpolypen, die sich langfristig zellulär verändern und zu Tumoren werden können, rechtzeitig erkannt, stehen die Heilungschancen gut. Technischer Fortschritt hat für einen Durchbruch bei der Früherkennung gesorgt. Seit 20 Jahren ist die Koloskopie – auch bekannt als Darmspiegelung – das Standardverfahren zur Darmkrebsvorsorge. Allerdings kann ein Arzt bei der herkömmlichen Koloskopie lediglich geradeaus schauen. Zudem haben herkömmliche Endoskope ein maximales Sichtfeld von 170 Grad. „Das müssen Sie sich in etwa so vorstellen, als ob Sie ohne Seitenspiegel am Steuer Ihres Wagens sitzen“,
Die Fuse® Videokoloskope von EndoChoice bieten nahezu Rundumsicht für den Arzt.
erklärt Matthias Stief, Geschäftsführer der EndoChoice GmbH. Das wollte man bei dem US-Systemanbieter für Endoskopie ändern und hat es geschafft, das Sichtfeld der Ärzte mit der Full Spectrum Endoskopie – kurz Fuse® – signifikant zu erweitern. Das Fuse-System verfügt über drei Kameras, die den Ärzten einen 330-Grad-Blick auf den Darm ermöglichen und die Vorsorgeunter-
suchung deshalb noch gründlicher werden lassen können. Eine wissenschaftliche Studie1 in verschiedenen Zentren in den USA, den Niederlanden und Israel, für die insgesamt 185 Teilnehmer zwischen 18 und 70 Jahren untersucht wurden, hat den Mehrwert des Fuse-Systems deutlich herausgearbeitet. Bei den Studienteilnehmern wurden unmittelbar hintereinander zwei Koloskopien durchgeführt – mit einem herkömmlichen Endoskop und anschließend mit dem FuseSystem. Aufgrund des eingeschränkten Sichtfelds wurden bei der herkömmlichen Endoskopie 41 Prozent der Adenome – auch Darmpolypen genannt – übersehen. Mit Fuse konnten die behandelnden Ärzte 69 Prozent mehr Adenome erkennen, die herkömmliche Endoskope mit nach vorn gerichteter Optik übersehen hatten. Umgekehrt kam es bei Fuse zu einer Fehlerrate von nur 7 Prozent,
wenn die erste Koloskopie mit Fuse durchgeführt und mit einem Standardkoloskop überprüft wurde2. Auf diesen Erfolgen will man sich bei EndoChoice jedoch nicht ausruhen. Erst Anfang Februar wurden die ersten ‚Slim-Koloskope‘ der FuseReihe an Kunden ausgeliefert. Sie bieten dieselben Vorteile bei der Bildgebung, sind aber deutlich kleiner im Durchmesser, weshalb sie gerade bei Darmverengungen deutlich im Vorteil sind. Der Arzt verliert keine Funktionalität, weil trotz geringeren Durchmessers des Koloskops selbst ein großer Instrumentenkanal erhalten bleibt. 1 Gralnek et al., Standard forward-viewing colonoscopy versus full-spectrum endoscopy: an international, multicenter, randomized, tandem colonoscopy trial, veröffentlicht online am 20. Februar 2014, Lancet Oncol 2014, http://dx.doi.org/10.1016/S14702045(14)70020-8 2 Gralnek et al. 2013 DDW AGA/ASGE Plenary
www.endochoice.de/fuse-de-endoskopiesystem/
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Entwurf für ein E-Health-Gesetz vorgelegt. Es soll Anfang 2016 in Kraft treten und will (auch) die m vergangenen Sommer machte Telemedizin fördern. Eigentlich eine kleine App große Schlagzeiwaren Ärzte und Krankenkassen len. Das Start-up Caterna schaffte schon vor einem Jahr gesetzlich es, eine nach Medizinproduktegesetz verpflichtet, eine Abrechnungszertifizierte Online-Sehschule für schielende Kinder zumindest bei einer Kranziffer für ambulant erbrachte telemedizinische Leistungen zu kenkasse regulär erstattungsfähig zu schaffen. Das wurde bisher soumachen. Caterna gilt als erste deutsche „App auf Rezept“, sie ist aber nur ein verän ignoriert. Beispiel für einen Trend: IT-gestützte Mit dem E-Health-Gesetz wird Gesundheitsanwendungen sind auf jetzt für das radiologische Teledem Vormarsch. Gemeinsam ist ihnen, konsil mit dem 1. April 2017 eine dass sie vom Patienten ein gewisses Eierneute Frist gesetzt, hinterlegt mit potenziell schmerzhaften figenengagement erwarten. „Der selbstbestimmte Patient, der sich um seine nanziellen Sanktionen für Ärzte Gesundheit kümmert und aktiv mit und Krankenkassen. Damit würseinen Ärzten kommuniziert, ist in der de ein vergüteter Austausch von digitalen Medizin Realität“, sagt der Daten und die noch zu regelnde Vergütung für die telemediziKinderarzt Dr. Markus Müschenich, Vorsitzender des Bundesverbands Internetnische Zweitbefundung durch externe Spezialisten geregelt. Ob medizin. diese Frist greift, wird sich zeigen. Getrieben werden die Bemühungen Auf Dauer aufhalten lassen wird um den „digital mündigen“ Patienten sich der Vormarsch des digital von unterschiedlicher Seite. So hat die mündigeren Patienten durch die Techniker Krankenkasse kürzlich eine Gesundheitspolitik nicht. App vorgestellt, die als eine Art AggreBei der digitalen Medizin gator von Online-Terminbuchungssysstellen sich auch ethische Fragen. temen niedergelassener Ärzte fungiert. Datenschutz ist ein wichtiges Zum ersten Mal können Patienten daThema. Mit ihrer ebenfalls im mit nach Ärzten, die Online-Buchungen E-Health-Gesetz geregelten Teleanbieten, anbieterunabhängig suchen. matikinfrastruktur („elektroniDie AOK Nordost ist ebenfalls digital sche Gesundheitskarte“) versucht engagiert: Sie versorgt in Brandenburg die Politik sich an einer Teilantmehrere tausend Patienten mit Herzinsuffizienz im Rahmen eines Telewort. Dieses im internationalen Vergleich beispiellose HochsicherCoaching-Programms. „In einer aufImmer mehr Bürger nutzen Medizin- und Fitnesswändigen Evaluation konnten wir zeiheitsnetz soll irgendwann DatenApps, um ihre Gesundheitsdaten zu managen. gen, dass dadurch zumindest auf dem reservoire für Patienten anbieten Der Patient wird mündig. Land nicht nur die Versorgung verbesund könnte auch für telemedizisert wird, sondern dass auch die Kosten nische Dienste genutzt werden um bis zu 300 Euro pro Quartal sinken“, Eine ganz andere Frage ist, sagt Professor Dr. Wolfgang Hoffmann vom Inin welchem Umfang die Patienten außerhalb des den gibt es mit dem KSYOS TeleMedical Centre regulierten Systems bereit sind, Daten zu übermiteinen ähnlichen Anbieter, der allerdings auf Überstitut für Community Medicine der Universität Greifswald. weisungsbasis agiert. Ärzte können fachärztliche teln. Kürzlich hat die italienische Generali-VersiAuch von ärztlicher Seite kommen Initiativen. Patienten regulär an den Teledienstleister übercherung angekündigt, auch in Deutschland BoDie Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin weisen bzw. sich von diesem beraten lassen und nusprogramme anzubieten, die eine App-basierte hat unter dem Namen iDocLive ein innovatives das Ganze abrechnen. In der Dermatologie hat das Übermittlung von Gesundheitsdaten nutzen. Ein IT-Projekt für chronische Schmerzpatienten ins dazu geführt, dass 75 Prozent der Patienten, die Aufschrei der Entrüstung war die Folge. Doch Leben gerufen. Die Patienten dokumentieren ihre vorher überwiesen worden wären, beim Hausarzt in einer repräsentativen Umfrage des MarktforBeschwerden und die Einnahme der Medikamente verbleiben. schungsinstituts YouGov gaben 32 Prozent der und schaffen so eine bessere Grundlage für die reIn Deutschland gibt es derartiges – noch- nicht. Befragten an, sie würden Daten an ihre KrankenDass der Telemedizin in Deutschland relevante gelmäßigen Gespräche mit ihrem Arzt. Trotz dieser versicherung schicken, wenn sie dafür geldwerte gesetzliche Beschränkungen entgegenstünden, ist Erfolgsgeschichten bleibt die digitale Einbindung Vorteile bekämen. allerdings eine Legende. Ein telemedizinisches des Patienten im deutschen Gesundheitswesen ein Kritiker wie die Schriftstellerin Juli Zeh beÜberweisungsmodell wie in den Niederlanden mühsames Geschäft. Es herrscht weiterhin „Profürchten eine Art gesundheitlich motivierte Rassenwäre auch in Deutschland möglich. Ein telemedijektitis“. Jedes Projekt muss einzeln durch die Intrennung, sollten solche Projekte tatsächlich Schule machen. Generali und auch andere Versicherungen stanzen geboxt werden. Eine reguläre Abrechnung zinisches Primärarztsystem wie in der Schweiz ist weisen allerdings daraufhin, dass erst einmal abge„nach Katalog“ ist praktisch nie möglich. dagegen nicht gestattet, was jedoch nicht an den In anderen Ländern ist das nicht so. TelemediBundesgesetzen, sondern an den ärztlichen Bewartet werden solle, wie die Programme tatsächlich aussehen, bevor der Untergang der Solidargemeinzindienstleister wie das in Basel ansässige Medgate rufsordnungen liegt: Sie untersagen Ärzten eine sind in der Schweiz reguläre Mitspieler der VersorBehandlung von Patienten ausschließlich über schaft an die Wand gemalt wird. Grundsätzlich Kommunikationsmedien. stellt sich die Frage der Aushöhlung des Solidargung. Patienten können sich an die Teledoktoren Änderungen des Status quo sind mühsam. Gesystems auch bei nicht digitalen Bonusprogrammen, wenden, die bei einfachen Erkrankungen das Zepdie kaum Kritik auf sich ziehen. ter selbst in die Hand nehmen. In den Niederlanrade hat das Bundesgesundheitsministerium seinen Philipp Grätzel von Grätz / Redaktion
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Auf dem Weg zur Gleichberechtigung
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zukunft medizin
— Beitrag HealthSafe24 GmbH —
Die eigene Gesundheit jederzeit im Blick Haben Sie den Überblick über Ihre Krankenakte? Nein? Dann sollten Sie sich das Gesundheitskonto unbedingt näher anschauen. Kennen Sie das? Sie sind zum ersten Mal bei einem neuen Arzt und müssen einen Fragebogen ausfüllen: Wann wurden Sie zuletzt geimpft und wo gegen? Hatten Sie schon einmal eine OP und wenn ja welche und in welchem Jahr? Oder ganz simpel: Wann wurden Sie zuletzt geröntgt? Wenn es nicht gerade vor kurzem war, sondern vielleicht schon ein paar Jahre her ist, kann es manchmal wirklich schwierig werden, sich an alle Details aus der eigenen Krankenakte zu erinnern. Selbst wenn man noch jung und gesund ist, ist es schon schwer, sich all diese Details zu merken. Jetzt stellen Sie sich vor, Ihre Beschwerden nehmen mit dem Alter zu. Oder aber Sie oder ein Familienmitglied leiden an einer chronischen Erkrankung und bestimmte Werte müssen regelmäßig überprüft und dokumentiert werden? Hier kommt schnell ein erheblicher organisatorischer Aufwand zusammen. Das weiß auch Dr. Thomas Breymann, bis 2012 Leiter der Abteilung für angeborene Herzfehler
an der Medizinischen Hochschule Hannover. Und deshalb engagiert er sich schon lange, um Familien das eigenverantwortliche Gesundheitsmanagement zu erleichtern. Mit dem Gesundheitskonto von HealthSafe24 ist es ihm und seinen Kollegen nun auch gelungen, das Thema zu professionalisieren und online-basiert den Nutzern ihre Gesundheitsinformationen jederzeit zugänglich zu machen. „Die Idee“, sagt Dr. Breymann dabei ganz bescheiden, „kommt eigentlich von meinen Patienten. Ich habe lediglich meine medizinische Expertise beigetragen, damit mit dem Gesundheitskonto von HealthSafe24 auch wirklich alles abgedeckt ist.“ Dass das in der Tat erfolgreich gelungen ist, bestätigt auch Jürgen Albrecht. Für ihn hat vor allem das Notfall- und Anamneseformular einen großen Mehrwert: „Ich wechsle schon mal den Arzt oder gehe zu Fachärzten, die mich noch nicht kennen. Da drucke ich mir vorher immer das Formular aus und der Arzt sieht gleich, welche Tabletten
Das Gesundheitskonto von HealthSafe24 erleichtert Nicole und Marcus Müller vieles.
ich aktuell nehme oder welche Vorerkrankungen ich habe. Mir gefällt, dass ich dadurch nicht immer alles lang und breit erklären muss.“ Auch Nicole Müller sieht hier einen großen Mehrwert. Ihr Sohn Marcus hat einen angeborenen Herzfehler: „Das Notfall-/Anamneseformular fasst kurz und übersichtlich alle wichtigen Gesundheitsinformationen zusammen. Bei einer Reise oder Klassenfahrt drucke ich es einfach aus und bin sicher, dass so kein wichtiges Detail vergessen wird.“ Nicole Müller kennt Dr. Breymann noch als behandelnden Arzt ihres Sohnes. „Man erkennt schnell, dass
mit Dr. Breymann ein erfahrener Mediziner hinter dem Gesundheitskonto steht. Alles ist durchdacht“, sagt sie. Das Gesundheitskonto ist eine unabhängige Dienstleistung, die nach den höchsten Sicherheitsstandards konzipiert wurde. Entsprechend viel Wert wurde bei der Umsetzung auf das Thema Datensicherheit gelegt. Jeder, der sich um seine Gesundheit mindestens so viele Gedanken macht, wie um seine Finanzen, sollte das Gesundheitskonto in jedem Fall einmal unverbindlich testen.
www.healthsafe24.de
ICH EMPFEHLE DIE BARMER GEK,
WEIL ICH MIT COMPUTERSPIELEN BESSER SEHEN LERNE.
Die BARMER GEK »App auf Rezept« ist eine augenärztlich verordnete, onlinebasierte Therapie für Kinder mit einer funktionellen Sehschwäche. Sie kann helfen, die Sehstärke mit altersgerechten und individuell angepassten Computerspielen zu verbessern: GESUNDHEIT WEITER GEDACHT – und spielend umgesetzt. WEITERE LEISTUNGEN DER BARMER GEK: • Dentale Frühprävention schon ab dem sechsten Monat • Alternative Behandlungsmethoden • Haushaltshilfe im Krankheitsfall • 24 Stunden Spezialisten-Telefon
Weitere Informationen unter www.weiter-gesagt.de
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Lernen vom Zebrafisch
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MedizinInnovationen Ebola-Nachweis vor Ort Wissenschaftler des Leibniz Instituts für Primatenforschung DPZ haben im Januar ein „Labor-im-Koffer“ für einen schnellen Nachweis der Ebola-Infektion vorgestellt. Das tragbare Labor kann in Regionen ohne Strom betrieben werden und weist das Ebolavirus innerhalb von 15 Minuten direkt vor Ort nach. Es wird mit Solarstrom betrieben und kommt ohne kühlbedürftige Reagenzien aus.
Blutzucker messen ohne Blut Ein neuer Sensor misst Blutzucker durch Hautkontakt. Es ist keine Blutentnahme nötig, nicht einmal zur Kalibrierung des Sensors. Eingesetzt werden soll „Glucolight“ zunächst bei Frühgeborenen, um eine Unterzuckerung und daraus folgende Hirnschäden zu vermeiden. Entwickelt wurde das neue Bluzuckertest-Gerät vom Universitätsspital und der ETH Zürich. Bis das Gerät standardmäßig eingesetzt werden kann, dürfte es aber noch einige Jahre dauern.
OPs besser planen 3D-Druck findet auch in der Medizin immer häufiger Anwendung: In der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG) der Universitätsmedizin Mainz entstehen individuelle dreidimensionale Patientenmodelle aus dem eigenen 3D-Drucker. Anhand der Modelle können die Operateure etwa durch Tumorleiden bedingte Rekonstruktionen besser planen und Transplantate präziser anpassen.
Endoskop-Beleuchtung Eine neue, ringförmige High Brightness LED dient speziell für Beleuchtungsanwendungen in der Dental- und Medizintechnik, bei denen die Geräte sterilisiert werden müssen, etwa für Endoskope, Otoskope sowie chirurgische Instrumente. Die ringförmige Anordnung der LEDs garantiert eine vollkommen schattenfreie Ausleuchtung der Behandlungsstelle. Entwickelt wurde der SolidurTM Ring-LED vom Technologiekonzern Schott.
EKG-Sensor Ein angenehm zu tragender Sensor verspricht genaue Elektrokardiogramme (EKGs) auch über lange Zeiträume. Möglich machen das trockene Elektroden, die Silber-Nanodrähte nutzen. Die Messgenauigkeit ist vergleichbar mit üblichen, mit Gel befeuchteten Elektroden. Die neuen Elektroden können aber viel länger auf der Haut von Patienten verbleiben. Entwickelt wurde der Sensor von Forschern an der North Carolina State University.
Trotz großer Erfolge in der Forschung bleiben Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache in Deutschland. Nächster Schritt: Bessere Vernetzung der Institutionen.
Dr. Ulrike Schupp / Redaktion
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rei Fachgesellschaften, ein Verbund: Ärzte, die sich über aktuelle Erkenntnisse in der Herz-Kreislauf-Forschung informieren wollen, können seit 2012 auf eine zentrale Publikation zurückgreifen. Seitdem gibt die Deutsche Herzstiftung jedes Jahr den Deutschen Herzbericht heraus. Er vereint die gesammelten Erkenntnisse aus den Fachbereichen Kardiologie, Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie und Pädiatrische Kardiologie. 2014 resümierten die Fachgesellschaften in den vergangenen 20 Jahren einen deutlichen Rückgang der Sterblichkeit: beim Herzinfarkt um 40 Prozent, bei der Koronaren Herzkrankheit um 28 und bei der Herzinsuffizienz um 19 Prozent. Christian Hamm, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), betonte die Erfolge der modernen Herz-Kreislauf-Forschung und der neuen Behandlungsmethoden: „Viele Faktoren haben die Herzinfarkt-Sterblichkeit positiv beeinflusst, allen voran die flächendeckende Herzkatheter-Therapie, darüber hinaus wurden die Abläufe im Rettungssystem verbessert, das Notarztsystem ausgebaut, die Prähospitalzeiten verringert und die Infrastruktur und Prozesse in Krankenhäusern weiter optimiert.“ Dennoch: Herz-Kreislauf-Erkrankungen bleiben die Todesursache Nr. 1 in Deutschland. Zu den Leiden, die weiterhin steigende Fallzahlen aufweisen, zählen Herzschwäche, Herzklappenerkrankungen sowie Herzrhythmusstörungen. Hamm zufolge hat dies paradoxerweise auch etwas mit den Fortschritten der Herzmedizin zu tun. „Immer mehr Menschen überleben einen akuten Herzinfarkt, erkranken später aber an einer Herzschwäche.“ Weitere Faktoren, die zur Zunahme von Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen, sind Adipositas und demografischer Wandel. Lösungen aus der Forschung sind angesichts dieser Entwicklung mehr als gefragt. Bundesweit betreibt das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), mit 28 Einrichtungen eine patientenorientierte, interdisziplinäre Forschung. Wichtigstes Ziel ist es, Ergebnisse möglichst schnell für die Praxis verfügbar zu machen, Therapie und Diagnostik zu verbessern sowie die Prävention zu verstärken. Prävention und Therapie des Herzinfarkts und der Herzschwäche sowie Prävention des plötzlichen Herztodes sind zentrale Forschungsthemen mit teilweise überraschenden und vielversprechenden Projekten. Beispielsweise untersucht ein Forschungsverbund des Heidelberger DZHK zur Zeit umfassend und systembiologisch, woher die Fähigkeit der Zebrafische stammt, abgestorbene Herzzellen einfach nachwachsen zu lassen. Das Team um die beiden Wissenschaftler David Hassel und Florian Leuschner möchte daraus Therapien für Herzinfarktpatienten ableiten. Menschen haben die regenerativen Fähigkeiten der Zebrafische nicht. Sind ihre Herzmuskelzellen durch einen Infarkt abgestorben, bleibt das Herz ein Leben lang geschädigt. Bei Zebrafischen löst sich das entstandene Narbengewebe wieder auf. Die Herzmuskelzellen wachsen innerhalb von zwei bis vier Wochen nach. „Wir wollen wissen: Was sind die Schlüsseltreiber der Regeneration?“, sagt Biologe David Hassel. Erfolge in Therapie und Diagnose gelingen dabei schon lange nicht mehr im Alleingang. Gefragt ist vielmehr eine Vernetzung aller Beteiligten, die dazu beitragen können, Ergebnisse aus der Forschung in die Praxis zu transferieren, beispielsweise von Universitätsmedizinern und außeruniversitären Instituten, Pharmaindustrie und regulatorischen Behörden, Politik und Patientenverbänden. Mit den Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG) hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bereits 2009 begonnen, entsprechende Strukturen zu schaffen. Die Arbeit der Zentren zeigt einen deutlichen Fortschritt. „Präklinische und klinische Forschung wurden systematisch miteinander verknüpft. Dies reicht bis hin zu neuen Konzepten für Diagnose und Therapie. Große Studien an mehreren Standorten und zu verschiedenen Krankheitsbildern wurden gestartet, die es vorher so nicht gab. Zahlreiche Kooperationen mit der Industrie sind bereits eingegangen worden. All dies dient dazu, den Nutzen von Forschung für Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige schneller und besser spürbar werden zu lassen“, sagt Thomas Rachel vom BMBF.
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— Beitrag St. Jude Medical GmbH —
Schlaganfallrisiko: Vorhofflimmern Durch Verschluss des linken Herzohrs Entstehung von Blutgerinnseln vermeiden Mehr als 10 Prozent der über 80-jährigen Patienten leiden an Vorhofflimmern, womit es die häufigste Herzrhythmusstörung darstellt. Weltweit sind mehr als 5,5 Millionen Menschen betroffen. Hierbei kommt es zu einer elektrischen Störung der Erregungsleitung im Vorhof, die dazu führt, dass die Vorhofmuskulatur nicht ausreichend arbeitet. In der Folge gibt es Bereiche im Herzen, in denen das Blut nur langsam fließt. Es droht zu gerinnen, woraufhin sich sogenannte Thromben von der Gefäßwand ablösen und in den Blutkreislauf gelangen können – eine Embolie entsteht. Während kleine Blutgerinnsel häufig völlig unbemerkt ablaufen, können größere in das Gehirn verschleppt werden. Es besteht das Risiko eines Schlaganfalls, den in Deutschland jedes Jahr rund 150.000 Menschen erleiden. Echokardiografische Studien haben gezeigt, dass über 90 Prozent der bei Vorhofflimmern für einen Schlaganfall verantwortlichen Blutgerinnsel in einer anatomischen Struktur des Herzens entstehen, die man als Vorhofohr bezeichnet. Als ein Anhängsel an den linken Vorhof erfüllt es keine wesentliche mechanische Aufgabe und ist damit
irrelevant für die Herzkraft. Zur Vermeidung einer Gerinnselbildung insbesondere im linken Vorhofohr ist bei Patienten mit Vorhofflimmern eine effektive Blutverdünnung durch regelmäßige Medikamenteneinnahme erforderlich. Die bekanntesten Medikamente sind Phenprocoumon oder Warfarin, die auch als Vitamin-K-Antagonisten bezeichnet werden, darüber hinaus gibt es neue Substanzen wie Dabigatran oder Apixaban. Sie verringern das Schlaganfallrisiko erheblich, erhöhen aber das Risiko für Blutungen. Es gibt jedoch auch Patienten, die beispielsweise an einer Unverträglichkeit leiden und bislang mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko leben mussten. Aufgrund der Identifizierung des linken Vorhofohrs als bedeutsamste Schlaganfallquelle bei Patienten mit Vorhofflimmern wurden verschiedene Therapie-Möglichkeiten entwickelt. Bei offenen chirurgischen Eingriffen am Herzen wird das Vorhofohr oftmals zugenäht oder abgetrennt. Um es auch ohne chirurgischen Eingriff minimalinvasiv zu verschließen, sind zudem verschiedene Implantate entwickelt worden, die sich, über einen Katheter in das Herz eingebracht, im Vorhofohr
Der AMPLATZER Cardiac Plug ist ein Implantat, das speziell für den Verschluss des linken Herzohrs entwickelt wurde. Das aus Nitinol bestehende Implantat wird während eines minimalinvasiven Eingriffs positioniert und es verbleibt permanent im Vorhofohr.
entfalten. In der Folge wird der Blutstrom blockiert, wodurch sich Gerinnsel weder absetzen noch lösen können. Aktuell zählt der AMPLATZER™ Cardiac Plug zu den verbreitetsten Implantaten, die auch als Okkluder bezeichnet werden. Beim eigentlichen Eingriff wird der Katheter von der rechten Leiste aus über die Vena femoralis bis in den rechten Vorhof geschoben. Um in den linken Vorhof zu gelangen, wird mit einer speziellen Nadel die Septumwand passiert. Dies erfolgt in der Regel unter schluckechokardiografischer und röntgenologischer Kontrolle. Nach transseptaler Punktion platziert der behandelnde Arzt die Schleuse im linken Vorhof. Der Okkluder wird dann über die Schleuse vorgebracht und langsam
im Vorhofohr entfaltet. Im Anschluss überprüft der behandelnde Mediziner sowohl die komplette Abdichtung des Vorhofohrs als auch den festen Sitz und setzt dann den Führungskatheter frei. Patienten befinden sich über die in der Regel einstündige Eingriffsdauer in einem Dämmerschlaf. Nach erfolgter Implantation empfiehlt sich bis zur sicheren Einheilung des Implantats die Einnahme blutgerinnungshemmender Mittel. Zur Kontrolle der Position des Okkluders sowie des Einwachsens in das Vorhofohr erfolgen nach drei und sechs Monaten erneute Schluckechokardiografien.
www.info-schlaganfall-verhindern.de
— Beitrag Herzzentrum Dresden —
Telemedizin rettet Leben Herr Dr. Piorkowski, wie neu ist Telemedizin?
Telemedizin hat sich gerade bei Herzschrittmachern und ICDs in den letzten Jahren rasant entwickelt, denn die engmaschige Überwachung des Herzens und des Implantats mit Hilfe des Home Monitorings trägt maßgeblich zu einer höheren Sicherheit des Patienten bei. Und spätestens mit der IN-TIME-Studie, an der 700 Patienten in 30 Herzzentren weltweit teilgenommen haben, ist klar, dass man die Informationen aus der Telemedizin auch gezielt zur Therapieführung einsetzen kann. Inwiefern?
Für die IN-TIME-Studie wurden
die Studienteilnehmer in zwei Gruppen unterteilt, eine wurde normal, die andere mit dem Biotronik Home Monitoring-System versorgt. Das überraschende Ergebnis, mit dem so niemand gerechnet hatte: In der Patientengruppe, die mit Home Monitoring versorgt wurde, lag die Sterblichkeitsrate über 50 Prozent niedriger. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass kritische Veränderungen im Gesundheitszustand frühzeitig entdeckt werden können – auch
wenn der Patient selbst nichts davon merkt und keine Symptome zeigt. Wie funktioniert die Therapieführung mit Home Monitoring?
Patienten bekommen ein Patientengerät – ähnlich einem Router –, das auf dem Nachtschrank platziert wird. Das Implantat selbst verfügt über eine PD Dr. winzige Antenne Christopher Piorkowski zur DatenüberLeitender Arzt am Herzzentrum der mittlung. Nachts Universität Dresden fragt das Gerät und Leiter des Steinbeis-Forschungsdann das Imzentrums „Electrophysiology and plantat ab – Cardiac Devices“ sowohl die techin Dresden nischen Parame-
ter als auch klinische Ereignisse. Die Daten werden dann dem behandelnden Arzt aufbereitet zur Verfügung gestellt, der darauf reagieren und bei Bedarf die Therapie anpassen kann. So werden Patienten nicht nur ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend und damit besser versorgt, auch der Arzt kann seine Ressourcen zielgerichtet einsetzen. Telemedizin ist ein Gewinn für Ärzte und Patienten.
www.herzzentrum-dresden.de www.steinbeis.de/su/1822
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Forum DER AKTEURE
Kraft für Innovation Die Redaktion befragt Akteure zu den aktuellen Herausforderungen in der Medizin.
Rania von der Ropp
Joachim M. Schmitt
Birgit Fischer
Sprecherin, Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen (ACHSE)
Geschäftsführer & Vorstandsmitglied BVMed – Bundesverband Medizintechnologie
Hauptgeschäftsführerin des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
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elten ist gar nicht so selten! Rund vier Millionen Kinder und Erwachsende in Deutschland sind von einer der über 6.000 verschiedenen Seltenen Erkrankungen betroffen. Die Betroffenen stehen vor gleichen Herausforderungen: Um überhaupt eine Diagnose zu erhal-
»Menschen mit Seltenen Erkrankungen finden Anlaufstelle und Netzwerk.« ten, durchlaufen die Patienten oft eine jahrelange Odyssee von Arzt zu Arzt, denn Experten und Informationen sind rar und die Symptome der zumeist genetisch bedingten Erkrankungen komplex. Der Forschungsbedarf im Bereich Seltener Erkrankungen ist riesig, nur für ein paar hundert der vielen tausend Krankheiten stehen Therapien zur Verfügung. Die Folge aus diesen Informations- und Versorgungslücken ist: Menschen mit Seltenen Erkrankungen sind die „Waisen der Medizin“, sie fühlen sich allein(-gelassen). Viele suchen Mitbetroffene und schließen sich in Selbsthilfevereinen zusammen, um Halt und Austausch zu finden. Akute Hilfe ist aber nur ein Pfeiler der Selbsthilfe. Damit auch nachhaltig etwas geschieht, baut die Selbsthilfe ein Netzwerk von Patienten, Ärzten, Wissenschaftlern, der Politik und Pharmaindustrie auf. Seit 2004 haben sich 120 Patientenorganisationen unter dem Dach der ACHSE, der Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen e.V., vereint: Die ACHSE vergrößert das Wissen über Seltene Erkrankungen, schafft eine bundesweite kostenlose Anlaufstelle für Betroffene und spricht mit einer „Stimme der Seltenen“. Seitdem konnten viele Initiativen angestoßen und begleitet werden, nicht zuletzt der erste Nationale Aktionsplan für Menschen mit Seltenen Erkrankungen. Ergebnis: 54 Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungs- und Forschungssituation wurden von 28 relevanten Akteuren aus dem Gesundheitssystem erarbeitet. Jetzt gilt es, den Aktionsplan umzusetzen, denn: Nur tatsächliche Fortschritte sind für Menschen mit Seltenen Erkrankungen von Bedeutung. Papier allein genügt nicht. www.achse-online.de
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in Sensor in der Matratze teilt dem Pflegepersonal mit, wann ein von einem Liegegeschwür (Dekubitus) gefährdeter, bettlägeriger Patient umgelagert werden sollte. Sensoren-gesteuerte Teppiche in Wohnungen von Demenzkranken erkennen eine gestürzte Person und alarmieren den Notruf. Der intelligente Rollator navigiert den verirrten Patienten sicher nach Hause. Das sind Beispiele für neue MedTech- und Hightech-Hilfen für ältere Menschen und das Pflegepersonal, das sie versorgt. Ob man es nun "Smart Home" oder "Gerontechnologie" nennt: sensorgesteuerte Assistenzsysteme für ältere oder kranke Menschen sind erwartungsvolle Entwicklungen und der Beginn eines neuen Megatrends. Keine Frage: Die Alterung der Gesellschaft erfordert die Entwicklung neuer Medizintechnologien in der Altersmedizin. Sie bieten Chancen für eine bessere und effiziente Versorgung. Im Kern geht es um den Erhalt der Selbstständigkeit älterer Menschen. Eine zentrale Frage ist: Wie kann man Sensoren in Alltagsgegenstände einsetzen, damit sie medizinische Daten von einem Patienten zuverläs-
»Gerontechnologie: MedTech fürs Alter.« sig liefern? Es gibt auch Ansätze, Sensoren in die Kleidung einzubauen, etwa um ohne zusätzlichen Aufwand EKG-Daten zu erhalten. Das passt insgesamt zu dem Megatrend, dass Medizintechnik und IT immer stärker zusammenwachsen. Implantate werden aufgrund verbesserter Hardware immer leistungsfähiger. Durch den Aufbau modellbasierter Regelkreise erhalten Therapiesysteme, die beispielsweise in Dialyse oder Beatmung eingesetzt werden, eine noch intelligentere Steuerung. Weitere Felder sind eHealth, Telemedizin und TeleMonitoring sowie die erforderliche Vernetzung. Es bleibt festzuhalten: Innovative Medizintechnologien sind eine Investition in das Leben und die Leistungsfähigkeit der Menschen. Sie bedeuten mehr Lebensqualität für die Menschen. Und sie machen die Gesundheitsversorgung effizienter und damit auch in Zukunft bezahlbar. www.bvmed.de
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unehmend leiden Patienten an bakteriellen Infektionen, die sich aufgrund von Resistenzen nur noch mit wenigen Mitteln behandeln lassen. Daran wird deutlich, dass wirksame Antibiotika eine wertvolle Ressource sind, die man durch verantwortungsvollen Gebrauch, aber auch vorbeugende Maßnahmen wie strikte Klinikhygiene und Schutzimpfungen hüten muss. Aber es werden auch neue Antibiotika gebraucht. Daran wird in der Pharmaindustrie wieder verstärkt geforscht. Nachdem in den 2000er-Jahren nur wenige neue Antibiotika zugelassen wurden, sind seit 2011 schon sechs Neuzugänge zu verzeichnen. Mit ihnen lassen sich Infektionen mit
»Zu einer Welt ohne Antibiotika lassen wir es nicht kommen.« dem Klinikkeim MRSA, Darmkoliken und Tuberkulose heilen. Fünf weitere Antibiotika sind im europäischen Zulassungsverfahren und haben gute Chancen auf Markteinführung bis Ende des Jahres. Eins davon kann auch Harnwegsinfektionen durch sogenannte multiresistente gramnegative Bakterien bekämpfen; hierauf warten Ärzte schon seit längerem. So dürfte die Medizin schon bald wieder Boden im Kampf gegen multiresistente Keime gut machen. Von genereller Entwarnung kann freilich keine Rede sein! Denn gegen längst nicht alle multiresistenten Bakterien sind neue Mittel gefunden; und mit weiteren Resistenzen ist zu rechnen. Unbefriedigend ist auch, dass Ärzte bis heute oft schon behandeln müssen, ehe sie den Erreger überhaupt genau kennen. Deshalb haben Pharma- und Diagnostik-Industrie ihre Aktivitäten für neue antibakterielle Mittel und für Erreger-Schnelltests verstärkt; und auch die Kooperationen zwischen Industrie und öffentlichen Forschergruppen auf diesem Gebiet haben zugenommen, gerade auch in Deutschland. Mit vereinten Kräften und international abgestimmten Maßnahmen wird sich die Gefahr einer Welt ohne Schutz vor bakteriellen Infektionen abwenden lassen. Die forschenden Pharma-Unternehmen leisten gerne ihren Beitrag dazu. www.vfa.de
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zukunft medizin
Themen & Trends Perspektiven 2015
Off-Shore-Medizin
Laut Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) zeichnen sich für 2015 wichtige Fortschritte in der Medizin ab: Eine zweistellige Zahl neuer Krebsmedikamente dürfte die Zulassung erhalten, darunter gegen den Schwarzen Hautkrebs und gegen Lungen-, Magen- und Eierstockkrebs, Leukämien, Lymphome und das multiple Myelom. Außerdem eine neue Klasse von Cholesterinsenkern und ein hoch wirksames Medikament zur Heilung von Hepatitis C. Überdies rechnet man mit der Zulassung weiterer Antibiotika gegen den problematischen Klinikkeim MRSA.
Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DgzRS), die Berliner Charité und das Unfallkrankenhaus Berlin (ukb) wollen künftig gemeinsam den Einsatz von Telemedizin-Technik bei medizinischen Notfällen auf See und Offshore-Windkraftanlagen in Nord- und Ostsee erleichtern. Die Seenotkreuzer sollen dazu mit entsprechender Technik ausgerüstet werden: Echtzeit-Audio-Video-Kommunikation, Liveübertragung von EKG-Daten, Herzfrequenz, Blutdruck und andere Vitalparameter über drahtlose Verbindungen.
Digitale Euphorie
Debatte um medizinische Einmalprodukte
Für die digitale Vernetzung des Gesundheitswesens ist das eine gute Nachricht: Die Hälfte der Deutschen zwischen 14 und 34 Jahren begrüßt die Sammlung persönlicher Körper- und Fitnessdaten über Apps, Smartwatches oder Aktivitätstracker. Nur knapp jeder Fünfte lehnt digitale Gesundheitshelfer ab. 62 Prozent würden die so gewonnenen Daten auch ihrem Arzt zur Verfügung stellen. Dies zeigte eine repräsentative Studie der Schwenninger Krankenkasse und der Stiftung „Die Gesundarbeiter“ unter 1.000 jungen Deutschen.
Das Europäische Parlament möchte alle bisherigen Einmal-Medizinprodukte grundsätzlich als aufbereitbar betrachten, sofern sie nicht von der EU-Kommission als nicht-aufbereitbare Einmalprodukte gelistet sind. Dagegen wendet sich der Sachverständige für Medizintechnik Hans Haindl. Laut seinem Gutachten gibt es keinen Nachweis für die Unbedenklichkeit aufbereiteter Blasenkatheter. Haindl: „Es liegt eine bemerkenswerte Leichtfertigkeit darin, eine Methode zu empfehlen, die überhaupt nicht exakt beschrieben ist.“
Förderung für e-Health
Kfz-Verbandskästen sind gesetzeskonform
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat die Fördermaßnahme „Medizintechnische Lösungen für die digitale Gesundheitsversorgung“ ausgeschrieben. Die Fördermaßnahme zielt auf digitale Therapien, digitale Therapieunterstützungssysteme, digitale Versorgungsketten sowie digitale Fertigungsketten und richtet sich an industriegeführte Konsortien. Die VDI Technologiezentrum GmbH am Standort Berlin betreut als BMBF-Projektträger die Fördermaßnahme (www.medizintechnologie.de).
Die neue Norm für den Kfz-Verbandskasten hat unter Autofahrern für Verunsicherung gesorgt. Der Bundesverband Medinzintechnologie BVmed weist darauf hin, dass auch Kfz-Verbandskästen nach alter Norm aus dem Jahr 1998 nach wie vor gesetzeskonform sind und weiter verkauft und verwendet werden dürfen. Wichtig ist, dass die Inhaltsteile des Kfz-Verbandskastens vollständig und nicht abgelaufen sind.
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2/10/15 12:14 PM
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in|pact media Verlag
Wie die Depression wird auch das Burn-outim Umgang mit den Betroffenen vorherrscht. Es Syndrom von körperlichen Symptomen wie beisei auffällig, wie schwer sich viele Ärzte mit deer Trend ist eindeutig: Laut dem aktupressiven Patienten tun. Die Gespräche dauerten spielsweise Rücken- oder Kopfschmerzen und oft zu lange und seien im Praxisalltag schwer zu Verdauungsstörungen begleitet. ellen DAK Gesundheitsreport führen psysteuern. Häufig fühlen sich Ärzte auch durch die Sowohl Burn-out als auch Depression entstechische Erkrankungen bei Arbeitnehmern Ansprüche der depressiven Patienten überfordert in Deutschland zu immer mehr Fehlzeiten. Knapp hen meist nicht von heute auf morgen und lassen oder durch einen eventuell drohenden Suizid un17 Prozent aller Ausfalltage im Job ließen sich 2014 sich nicht auf eine Ursache allein zurückführen. auf Depressionen, Angststörungen und andere Allerdings markieren bestimmte Auslöser häufig ter Druck gesetzt. psychische Leiden zurückführen. Ein Anstieg um das Sichtbarwerden der Krankheit. Solche AusFrauen erkranken der Stiftung Depressionshilfe knapp 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. zufolge etwa doppelt so häufig an einer Depression löser sind beispielsweise der Verlust von BezugsAusgewertet wurden für den Report die Dawie Männer. Anders als diese sprechen sie jedoch personen, Arbeitslosigkeit oder die Anpassung an beim Arzt öfter auch über neue Lebensumstände. ten von insgesamt 2,7 Millionen erwerbstätigen ihre psychische Situation und Typisch für die DepresVersicherten. Und auch die TK, die Techniker können demzufolge leichter Krankenkasse, kommt angesichts der Daten ihrer sion ist, dass hier der Trau»Die Abgrenzung der diagnostiziert werden. Als Versicherten zu ähnlich alarmierenden Zahlen. erprozess, der dazu führt, Depression gegenüber dem den Verlust zu überwinden, schwierig gilt auch die Ab2013 verzeichnete sie fast 4,3 Millionen Fehltage aufgrund depressiver Episoden und chronischer erst einmal entfällt. „Man grenzung der Depression Burn-out ist schwierig.« Depressionen. erlebt eine Kränkung, aber gegenüber dem Burn-out. es kommt nicht zu seelischer Die Übergänge sind mitunInsgesamt leiden etwa vier Millionen Menschen Verarbeitung. Man legt sich komplett still. Man in Deutschland an Depressionen, schätzt die Stifter so fließend, dass das „Ausgebrannt sein“, vielersetzt den Prozess des Trauerns durch eine untung Deutsche Depressionshilfe. Jeder Fünfte erfach bereits als Depression bezeichnet wird. Streng genommen handelt es sich jedoch beim Burn-out krankt einmal in seinem Leben daran. Prominente endliche Traurigkeit, die einen im Alltag komplett eher um ein chronisches Erschöpfungssyndrom, Beispiele sind der Torwart Robert Enke, der sich lahmlegt“, sagt Diplompsychologe Stephan Grüdas unbehandelt in die Depression führen kann. 2009 das Leben nahm, der Fußballer Sebastian newald vom rheingold Institut. Burn-out-Betroffene sind häufig in helfenden BeDeisler oder der Schauspieler Robin Williams. PerIm Alltag erhalten dann Aufgaben und Reize alle die gleiche Gültigkeit, das heißt, es findet kein sonen, die gerade auch durch ihren Erfolg unter rufen tätig oder in einer Position, in der sie sich Priorisieren von Tätigkeiten und Lebensthemen hohem Erwartungsdruck stehen. dazu verpflichtet fühlen, Bedürfnisse anderer an mehr statt. erste Stelle zu setzen. Sie empfinden sich selbst Während eine depressive Verstimmung oftmals Häufig spüren die Betroffenen, dass die eigentaufgrund ihrer hohen Leistungsansprüche oft als allein überwunden werden kann, hat die Depressiunzureichend und nehmen Kritik stärker wahr als on die Erkrankten fest im Griff. Besserung ist ohne lichen Probleme ungelöst bleiben. Und Zugang Lob und Erfolge. Therapie kaum möglich. Privates und berufliches zur Vielfalt ihrer eigenen Gefühle gewinnen sie Leben sowie der gesamte Allin der Regel erst wieder mit Hilfe einer Therapie. tag werden durch die KrankWerden Depressionen beheit erheblich beeinträchtigt. Sie beeinflusst Körper, Denhandelt, so geht es zum eiken, Gefühle und Verhalten. nen um die Rückbildung der Zu den Symptomen gehören Symptome und zum anderen Antriebslosigkeit, Schlaf- und um Prävention. Hauptpfeiler der Behandlung sind die PsyKonzentrationsstörungen, vermindertes Selbstwertgefühl, chotherapie und die MedikaBurn-out, psychische Erkrankungen, Depression – Schuldgefühle, Unentschlostion mit Antidepressiva. Besteigende Ausfallzahlen unter den Arbeitnehmern senheit, Zukunftsangst und steht Selbstmordgefahr, sollte geben Grund zur Besorgnis. Suizidgedanken. der Erkrankte unbedingt in Auch körperlich leiden eine Klinik. Für Angehörige die Betroffenen. Sie spüdepressiver Menschen ist es wichtig, eigene Bedürfnisse ren Enge-Gefühle in Brust weiter wahrzunehmen und und Hals, haben Muskelin einem guten Zustand zu verspannungen, Schwindel, bleiben, der es ihnen ermögKopfschmerzen. Sie leiden an Appetitlosigkeit, innerer licht, den Erkrankten zu unUnruhe, sexueller Unlust terstützen. oder auch HerzrhythmussAngesichts der steigenden Fallzahlen sei es wichtig, törungen ohne nachweisliche in der Gesellschaft das Beorganische Ursachen. Gerade die Vielfältigkeit wusstsein für das Enstehen ihrer Symptome erschwert von Burn-out, chronischer die Diagnose. Viele PatienErschöpfung und Depression zu fördern, so Herbert Rebstinnen und Patienten kommen mit ihren körperlichen cher, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit: „Die Beschwerden zum Arzt, Fortsetzung dieses Trends sprechen dort jedoch nicht zeigt, dass das Bewusstsein über ihre seelische Situation. und die Sensibilität für psyDadurch wird die Depression als Hintergrund körperlicher chische Leiden sowohl bei Beschwerden noch immer viel den Ärzten als auch bei den zu häufig übersehen. Patienten gestiegen ist“, so Eine aktuelle Studie, die Rebscher. „Da chronischer das Kölner rheingold InStress ein Risikofaktor für psychische Erkrankungen ist, stitut in Zusammenarbeit gehört die Prävention deshalb mit Pascoe Naturmedizin zunehmend in den Fokus des erstellt hat, zeigt, dass bei betrieblichen GesundheitsAngehörigen, aber auch bei Ärzten große Unsicherheit managements.“ Dr. Ulrike Schupp / Redaktion
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Die große Erschöpfung
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zukunft medizin
— Beitrag AXA Krankenversicherung —
Online-Hilfe bei Depressionen und Burn-out Aufklärung und schnelle, barrierefreie Hilfe sind nicht nur bei Depressionen entscheidend. Bei AXA setzt man deshalb immer stärker auf Online-Tools. Herr Klinkenberg, leiden immer mehr Menschen an Depressionen?
Ob die Zahl der Menschen, die an Depressionen leiden, wirklich gestiegen ist, lässt sich schwer sagen. Fakt ist aber, dass immer mehr Depressionen diagnostiziert werden und sich Betroffene auch immer öfter Hilfe suchen. Wir verzeichnen allein bei unseren Versicherten im Schnitt 400 Neuerkrankungen pro Monat. Im Winterhalbjahr ist der Zuwachs besonders groß. Wie gehen Sie mit diesen Fakten um?
Für uns ist wichtig, dass unsere Versicherten die Hilfe bekommen, die sie benötigen – schnell und ohne zusätzliche Hürden. Dazu zählt beispielsweise ein zeitnaher Platz in einer ambulanten Psychotherapie. Dafür arbeiten wir mit einem Dienstleister zusammen, sodass wir jedem Versicherten einen Therapieplatz innerhalb von zehn Tagen vermitteln können. Das ist sehr schnell, nicht selten beträgt die Wartezeit bis zu sechs Monate. Darüber hinaus
nutzen wir die Chancen, die uns die digitale Welt heute bietet. Was meinen Sie damit?
Nicht jeder Patient ist sofort bereit für eine ambulante Therapie, etwa weil sein Umfeld nichts von der Erkrankung erfahren soll, keine Kinderbetreuung zur Verfügung steht oder der Gang zum Therapeuten eine zu große Hürde wäre. Hierfür bieten wir über einen Kooperationspartner Patienten mit depressiven Symptomen ein Online-Unterstützungsprogramm – kostenlos. Hier erhalten Betroffene sofort Hilfe und können mit Therapeuten in den virtuellen Dialog treten. Außerdem informieren wir auf der SelbsthilfePlattform meine-gesunde-seele.de rund um das Thema Depression. Mit Erfolg?
Eindeutig ja. In anderen europäischen Ländern ist die Online-Therapie bereits anerkannt und auch Studien hierzulande zeigen, dass etwa bei Angst-Patienten die Online-
Therapie dieselbe Wirkung hat wie eine ambulante Behandlung. Laut einer Umfrage im vergangenen Jahr ging es 69 Prozent der AXA-Nutzer dank der Online-Therapie besser. Und der Zuspruch unserer Kunden ist hoch: Pro Monat verzeichnen wir etwa 35 neue Registrierungen. Wir erfassen das allerdings anonymisiert: Welche Kunden sich im Portal registrieren, ist uns nicht bekannt. So wollen wir die Hemmschwelle, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, so niedrig wie möglich halten.
Setzen Sie auch auf Apps?
Ja, denn auch hier gibt es überzeugende Lösungen: So kann zum Beispiel eine App Kindern mit der Sehschwäche Amblyopie helfen, die bisher allein durch das Abkleben des gesunden Auges therapiert wurde. Die App stimuliert das schwache Auge und verbessert so die Sehleistung. Als erste private Krankenversicherung in Deutschland übernimmt AXA die Kosten solcher ärztlich verordneten Therapien. www.axa.de/gesundheitsservice360
Online-Unterstützung spielt bei AXA überhaupt eine große Rolle.
Das ist richtig. Wir möchten nicht nur Kosten erstatten, sondern für unsere Versicherten ein zuverlässiger, partnerschaftlicher Gesundheitsbegleiter sein. AXA unterstützt deshalb mit dem gesundheitsservice360° die Versicherten dabei, ihre Gesundheit selbst zu gestalten. Dazu gehören auch Selbstmanagement-Portale im Netz, etwa zu Rückenschmerzen oder chronischen Erkrankungen.
Guido Klinkenberg Leiter Seelische Gesundheit im Gesundheitsmanagement der AXA Krankenversicherung
— Beitrag PASCOE pharmazeutische Präparate —
Die geheime Logik der Depression Eine Studie des Rheingold-Instituts zeigt den Teufelskreis der Depression – und wie man ihn vermeiden kann. Vier Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Depressionen, dazu kommt eine unbekannte Dunkelziffer. Eine aktuelle Studie des Rheingold-Instituts im Auftrag des Naturmedizinherstellers Pascoe beleuchtet, was bei depressiven Verstimmungen und Depressionen geschieht – und wie Betroffene reagieren können. Dazu befragten Psychologen 40 Patienten, die an depressiven Verstimmungen oder Depressionen litten. Außerdem 22 Ärzte und 18 Pharmazeuten. Sie konnten sechs Stufen einer inneren Depressions-Logik ausmachen. 1. Höchste Ansprüche: Alle Befragten stellten sehr hohe Ansprüche an sich selbst und ihr privates und berufliches Leben. Der Wille zur Perfektion trieb diese Menschen in die seelische Erschöpfung. 2. Einschränkungen erfahren: Depressive Patienten leiden
unter der Diskrepanz zwischen Wunsch- und Idealbild. Was alle Menschen mehr oder weniger erleben, wirft Depressive aus der Bahn.
Klappt eine kleine Sache nicht, haben sie das Gefühl, dass sie gar nichts hinkriegen. 3. Stilllegung: Wird das Erstrebte nicht erreicht, legen sich Depressive buchstäblich still. Es fehle ihnen die Fähigkeit zur Trauer, so die Forscher. Sie können von ihren eigenen Ansprüchen nicht Abschied nehmen. 4. Gleichgültigkeit: Die Stilllegung wird verstärkt, indem Impulse „vergleichgültigt“ werden. Alle Aufgaben und Reize des Alltags erhalten die gleiche Gültigkeit, die Betroffenen können daher nicht mehr priorisieren, was wichtig ist.
5. Im eigenen Saft schmoren:
Nach außen hin wirken Betroffene lethargisch und lahmgelegt, was Angehörigen und Freunden viel Toleranz abverlangt. Doch der Stillstand ist nur äußerlich. Innerlich laufen sie heiß. 6. Resignation und Verbitterung: Betroffene finden sich mit
ihrer Depression ab. Oft dauert es Jahre, bis sie einen Arzt oder Psychologen aufsuchen. Sie werden in einen Teufelskreis gerissen und ziehen sich zurück. Erste Anzeichen lindern: Ist der Schritt der „Stilllegung“ erst einmal erreicht, sind schnelle Behandlungserfolge nicht zu erwarten. Die
frühe Behandlung von depressiven Verstimmungen ist daher wichtig. Naturmedizinische Produkte wirken im Prinzip genauso wie chemischsynthetische, aber ohne die bekannten Neben- und Wechselwirkungen aufzuweisen. Sie ermöglichen es den Betroffenen, aus dem Teufelskreis der Depression auszubrechen. Gut geeignet sind Kombinationspräparate wie Neurapas balance. Die altbewährten Heilpflanzen Passionsblume, Baldrian und Johanniskraut verstärken sich gegenseitig in ihrer Wirkung: Baldrian beruhigt, Passionsblume entspannt und Johanniskraut hellt die Stimmung auf.
Neurapas® balance Neurapas® balance Filmtabletten. Wirkstoffe: Johanniskraut-Trockenextrakt, Baldrianwurzel-Trockenextrakt, Passionsblumenkraut-Trockenextrakt. Anwendungsgebiete: Leichte vorübergehende depressive Störungen mit nervöser Unruhe. Enthält Glucose und Lactose. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. PASCOE pharmazeutische Präparate GmbH, D-35383 Gießen, info@pascoe.de www.pascoe.de/de/unternehmen/meinungsforschung-naturmedizin/
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in|pact media Verlag
Innovationen für das Auge Von der Makuladegeneration bis zur Fehlsichtigkeit: Die Möglichkeiten, Augenleiden minimalinvasiv und unter Einbezug von Lasertechnik zu behandeln, haben sich rapide erweitert.
Mirko Heinemann / Redaktion
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e älter die Bevölkerung im Zuge des demografischen Wandels wird, desto stärker nehmen auch die Augenleiden zu. Dabei entwickelt sich besonders die Lasertechnik zu deren Behandlung rapide weiter. Mit Laser werden grauer und grüner Star behandelt, Alterssichtigkeit und Glaskörpertrübungen, die so genannten „Fliegenden Mücken“. Netzhaut-, Makula- und diabetesbedingten Augenerkrankungen rückt man mit dem Nanosekundenlaser zu Leibe, sogar bei Hornhautverpflanzungen spielt der Laser eine immer größere Rolle. Zum Beispiel die Altersbedingte Makuladegeneration (AMD). In Deutschland leiden geschätzt mehr als vier Millionen Menschen an einer Makuladegeneration oder einer Vorstufe davon. Sterben Zellen im Areal der Macula lutea oder „Gelber Fleck“ der Netzhaut ab, verliert das Auge stark an Sehkraft. Die Folgen: Sehbehinderung bis hin zur Blindheit. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Arten dieser Erkrankung: die so genannte trockene und die feuchte Makuladegeneration. Gegen die recht häufige trockene Makuladegeneration gibt es bisher keine Therapie. Patienten erhalten in der Regel hoch dosierte Präparate eines Carotins, um den Verlauf der trockenen Makuladegeneration zu stoppen oder zu verlangsamen. Unter der aggressiveren, feuchten Form der Erkrankung leiden etwa 500.000 Patienten. Bei ihnen wuchern krankhaft Blutgefäße unter der Netzhaut. Die neu gebildeten Gefäße neigen dazu zu bluten, Narben entstehen, die Sehkraft verschlechtert sich. Behandelt wird diese Form in der Regel mit regelmäßigen Injektionen von Medikamenten direkt in das betroffene Auge. Dabei werden Hemmstoffe gegen das krankhafte Gefäßwachstum injiziert. Diese Injektionen sind oft in kurzen Abständen und lebenslang nötig, um die Erkrankung unter Kontrolle zu halten. Neue lasergestützte Behandlungsverfahren geben Hoffnung, jedenfalls im Frühstadium einer Makuladegeneration. Etwa die sogenannte „retinale Regenerationstherapie“. Sie wird ambulant mit einem speziellen Nanosekundenlaser durchgeführt und ist nichtinvasiv und schmerzfrei. Die Lasertherapie zielt darauf ab, den natürlichen Regenerationsprozess des retinalen Pigmentepithels
an der Makula anzuregen. 50 Prozent der so beschicht der Hornhaut abgeschnitten und zur Seite geklappt, danach darunter gelasert. Welche diese handelten Patienten berichten von einer VerbesseVerfahren für welchen Patienten geeignet sind, rung ihrer Sehkraft. lässt sich nur im Rahmen einer Beratung klären. Klassiker unter den Laserbehandlungen ist Bei der Alterssichtigkeit liegt der Fall anders: natürlich die so genannte „refraktive Chirurgie“: Hier kann keine der oben beschriebenen MethoFehlsichtigkeiten, die operativ und minimalinvasiv korrigiert werden können. Speziell ausgebildete den Abhilfe schaffen. Ursache der Alterssichtigkeit Augenärzte führen in Deutschland solche Sehist nicht die Hornhautverkrümmung. Die Augenschwäche-Korrekturen durch. Mitte der 1980er linse verliert etwa ab dem 40. Lebensjahr an ElasJahre erstmals angewandt, sind die Methoden tizität. Sie verliert die Fähigkeit, sich automatisch heute ausgereift und werden weltweit millionenauf unterschiedliche Entfernungen scharfstellen zu können. Vor allem im Nahbereich nimmt die fach eingesetzt. Wichtig zu wissen: Kurz- oder Schärfe ab. Es entsteht eine Altersweitsichtigkeit. Weitsichtigkeit, die durch eine Verkrümmung der Dennoch: Wer auf die Lesebrille verzichten Hornhaut verursacht wird, erfordert eine andere möchte, kann auf operative Verfahren zurückBehandlung als etwa die Alterssichtigkeit. Die angewandten Methoden und die eingesetzte Technik greifen. Erste innovative Versuche wie etwa das können sich von Fall zu Fall unterscheiden. Weichlasern der Linse befinden sich noch im Grundsätzlich unterscheidet man in VerfahEntwicklungsstadium. Stattdessen ist das derzeit übliche Verfahren eine Implantation von Multiforen, welche die Hornhautoberfläche behandeln und Verfahren, bei denen die oberste Schicht der kallinsen, die statt der natürlichen Augenlinse einHornhaut abgetrennt und darunter gelasert wird. gesetzt werden. Dieser so genannte Linsentausch Letztere verfolgt das so genannte „Lasik“-Verfahoder Prelex (für: „Presbyopic Lens Exchange“) basiert auf Techniken, die ren, die Abkürzung steht für seit Jahrzehnten bei der Be„Laser in situ Keratomileusis“. Bei diesem computergehandlung des Grauen Stars »Der Laser übernimmt angewendet werden. steuerten Verfahren trennt Schritte, die bisher von Nach Entfernung der eine feine Klinge die oberste Schicht der Hornhaut ab Hand ausgeführt wurden.« körpereigenen Linse wird ein Implantat in den leeren und klappt sie auf. Ein so geKapselsack eingefügt. Dieses nannter Excimer-Laser fräst Implantat ist eine aus mehreren Ringen mit unterdarunter die Hornhaut auf einer Fläche von sieben Millimetern ab. schiedlicher Brechkraft aufgebaute Kunstlinse, die Durch die winzige Veränderung der Wölbung zwei Brennpunkte im Auge erzeugt – einen für die wird eine Korrektur der Fehlsichtigkeit erreicht. Ferne und einen für die Nähe. Im Gegensatz zu eiDann wird das Hornhautscheibchen wieder zuner Gleitsichtbrille etwa, bei der man zwischen dem oberen Brillenteil für die Fernsicht und dem unrückgeklappt. Das Verfahren kann nur angewandt werden, wenn die Hornhaut in der Mitte mindeteren für die Nahsicht wechseln muss, werden hier Nah- und Fernteil in allen Bereichen abgebildet. stens 0,5 Millimeter dick ist. Die so genannte FemtoInwzischen übernimmt auch hier der Laser weLasik arbeitet nach demselben Verfahren, nur wird hier das Hornhautscheibchen mit dem Laser sentliche Schritte, die bisher von Hand ausgeführt statt mit der Klinge abgehoben. wurden. So wird der Kern der Augenlinse nicht Die Oberfläche der Hornhaut bearbeiten Vermehr mit Ultraschall, sondern mit dem Femtosefahren wie PRK, die Photorefraktive Keratektokundenlaser verflüssigt, die vordere Kapsel der Aumie, und Lasek. Bei beiden wird die Oberfläche genlinse kreisrund eröffnet. Auch die als Zugang der Hornhaut mit dem Laser abgeschliffen. Bei zum Auge benötigten kleinen Schnitte am HornPRK wird die oberste Zellschicht der Hornhaut hautrand werden mit dem Laser durchgeführt. entfernt, bei Lasek wie ein Vorhang zur Seite geLiegt eine Hornhautverkrümmung vor, kann sie durch bogenförmige Laserschnitte in der Hornhaut schoben. Dann wird die Hornhaut gelasert. Bei verringert oder sogar ganz ausgeglichen werden. der Epi-Lasik wiederum wird nur die oberste Zell-
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zukunft medizin
— Beitrag Breyer, Kaymak und Klabe Augenchirurgie —
Brille weg dank modernster Lasertechnik Sicherer, präziser, komfortabler – Der Femtosekundenlaser ist das innovativste, was die Augenchirurgie derzeit zu bieten hat. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Herr Dr. Breyer, seit drei Jahren führen Sie Augenkorrekturen erfolgreich mit der ReLEx ® smile Methode durch. Warum überzeugt das Verfahren?
Der größte Vorteil ist die Sicherheit, die mit dem Augenlaserverfahren ReLEx smile erzielt werden kann. Denn anders als mit Lasik oder Femto-Lasik kommt es ohne den so genannten „Flapschnitt“ aus. Gemeint ist der 20 Millimeter große Hornhautdeckel, der zur Seite geklappt, anschließend zurückgeklappt und glattgestrichen wird. Ein Flap vernarbt aber nur an den Rändern, wächst also nie wieder so fest an wie vorher. Deshalb ist die Verletzungsgefahr nach einer LasikKorrektur auch so hoch – etwa beim Dr. Detlev R. H. Breyer Augenarzt und leitender Operateur der Breyer, Kaymak und Klabe Augenchirurgie
Sport oder durch eine so genannte Kindfingerverletzung durch Einwirkung von außen. Und ReLEx smile braucht keinen Flap?
Nein. Der Femtosekundenlaser präpariert ein Lentikel, ein Scheibchen, im Inneren der Hornhaut. Anschließend setzt er einen minimalen Schnitt von etwa zwei Millimetern in die oberste Hornhautschicht, durch den das Lentikel dann entfernt werden kann. Das Verfahren hat aber noch einen weiteren Vorteil: Es schneidet in tieferen Hornhautschichten als Lasik, so dass weniger Nerven beschädigt werden. Das ist ein großes Plus für Patienten, deren Hornhaut durch übermäßiges Tragen von Kontaktlinsen nicht mehr richtig mit Sauerstoff versorgt wird und die deshalb unter trockenen Augen leiden. Denn gerade für sie ist doch die Augenkorrektur der nächste logische Schritt, wenn Kontaktlinsen keine Option mehr sind.
Gibt es weitere Vorteile?
Da der Eingriff mit dem Femtosekundenlaser außerdem minimalinvasiv ist, ist auch der Komfort für die Patienten größer. Das Auge verheilt schneller, Patienten können schon am Abend nach der OP duschen, Sport ist ebenfalls direkt am nächsten Tag möglich und auch die Klappen, die nach einer Lasik-Korrektur nachts getragen werden müssen, kennt ReLEx smile nicht. Kommen Femtosekundenlaser noch in anderen Bereichen zum Einsatz?
Mit Hilfe eines weiteren Femtosekundenlasers sind wir sehr erfolgreich bei der Behandlung von Alterssichtigkeit und grauem Star – mit denselben Vorteilen für die Patienten wie bei der Augenkorrektur. Denn für eine perfekte Linsenlage bei beiden Erkrankungen braucht es eine kreisrunde Öffnung mit einem Durchmesser von exakt 5,5 Millimetern. Das kann händisch auch mit der größten Erfahrung nicht immer
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exakt klappen. Ein Laser hingegen kann das und schafft so jederzeit standardisierte Verhältnisse für den Operateur. Deshalb ist dies vielleicht auch die am schnellsten wachsende Augenoperation überhaupt. Worauf sollten Patienten außerdem achten?
Wie fast überall gilt auch hier: auf Qualität. Eine Voruntersuchung dauert bei uns in der Praxis beispielsweise drei bis vier Stunden. Die Hornhautdicke wird etwa gleich mit drei Geräten gemessen. Es müssen einfach alle individuellen Parameter ausgewertet werden. Dafür beschäftigen wir extra zwei Physiker in der Praxis. Denn nur, wer auf hohem Niveau arbeitet, kann letztendlich auch entsprechende Ergebnisse liefern.
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BURNOUT – Nein Danke! Seite 20
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Unter anderem auch diese Institutionen führten Studien mit den brainLight ® -Systemen durch:
Viele namhafte Unternehmen setzen die brainLight ® -Systeme im betrieblichen Gesundheitsmanagement ein:
brainLight ® GmbH Hauptstraße 52 • 63773 Goldbach / Deutschland Telefon: +49 (0) 6021 59070 • Telefax: +49 (0) 6021 540997 E-Mail: info@brainlight.de • Internet: www.brainLight.de
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