MAURER_plakat_2010:lay
03.02.2011
15:25 Uhr
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REGIE: PETRA DOBETSBERGER WWW.THOMASMAURER.AT
FOTO: LUKAS BECK • GESTALTUNG: GOTTFRIED MORITZ
MAURER
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Das Showbiz ist mörderisch, sogar in Österreich. Ständig im Stroboskoplicht der Fotografenblitze, regelmässig erschüttert von kreativen Krisen, ausgelaugt von der vampirhaften Gier des Publikums nach echtem Herzblut, gehetzt von den irrealen Ansprüchen des eigenen künstlerischen Egos, gesundheitlich geschwächt von den mayonnaisegesättigten Buffets der Galaevents und Charity-Diners, strapaziert von TV-Team begleiteten Scheidungen und zermürbt von überraschenden Steuerschulden, so lebt der Künstler: Ein Hundeleben.
Doch während viele schon nach wenigen Jahren ausgebrannt in die Anonymität zurücksinken, blickt Thomas Maurer stolz auf 22 wunderbare, erfüllte Bühnenjahre im Dienste seiner geliebten Fans zurück. Natürlich kennt auch er die Aufs und die Abs, die Krisen, die Rückschläge, die ewigen Comebacks. Aber einmal geht‘s noch. Und angeschlagene Kämpfer sind am gefährlichsten. Ein echtes Highlight! Thomas Trenkler/ DER STANDARD, 3.3.2011 Maurer sucht nach (fiktiven) Jahren der Krise einen Neuanfang. Freilich ein virtuoser. Mit feinen politischen Irreführungen. Thomas Kramar Presse, 2.3.2011 Wenn "Best Of"‐Programme bloß immer so bestechend wären. Kurier, 3.3.2011
KONTAKT: Angie OTT a.ch.ott@thomasmaurer.at Tel.: +43 676 54 64 862
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Zurück im politischen Kabarett 02. März 2011 17:27
Thomas Maurer brilliert in "Out of the dark" als geläuterter Thomas Maurer
Wien - Auf Youtube ist der Clip zwar nicht zu finden. Aber man traut Thomas Maurer durchaus zu, derart betrunken gewesen zu sein, dass er in der von Oliver Beier moderierten ORF-Sendung Was gibt es Neues? das öde Mitraten verweigerte - und schließlich polternd das Studio verließ. Nun steht der Mann, der mit knapp 44 Jahren schon sein halbes Leben Kabarettist ist, auf der Bühne des Stadtsaals und entschuldigt sich kleinlaut bei seinem Publikum. Nach vielen Entgleisungen will er wieder durchstarten - "mit lauter altem Schas", wie er eingesteht, kompiliert zum Best-of mit dem Titel Out of the dark.
Unglaubliche Video-Einspielungen: Thomas Maurer.
Dieser Thomas Maurer, der seinem Erfinder lediglich äußerlich gleicht, will die Vorfälle, die vom Boulevard breitgetreten worden seien, aber nicht unkommentiert lassen. Damit sich sein Publikum noch einmal daran ergötzen kann, lässt er die Videos auf die große Leinwand hinter ihm beamen.
Die Einspielungen mit Cameo-Auftritten von Anchorman Armin Wolf, Bundespräsident Heinz Fischer ("Maurer ist ein Lauser") und anderen sind unglaublich. Als Studiogast in Kulturmontag zum Beispiel ärgert Mauer maßlos, lediglich Ersatz für Peter Sloterdijk zu sein. Zudem neidet er Daniel Kehlmann, dem sich Barbara Rett mit all ihrer Hingabe zugewendet hat, den Erfolg: Angewidert wirft er dem Autor Papierbälle ins Gesicht. Als Kehlmann andeutet, doch lieber Sloterdijk als Gesprächspartner zu haben, verliert Maurer völlig die Fassung. Sein Verhalten war natürlich nicht professionell, räumt er ein. Aber eben: Er stand unter Druck, die Scheidung setzte ihm zu und so weiter. Dass er Kokain schnupfte, sei ihm nicht bewusst gewesen: Ein TCM-Arzt hätte ihm das Granulat - rein pflanzlich! - gegen seine Nebenhöhleneiterung gegeben. Aber nun, nach einer Therapie, steht er wieder auf der Bühne. Er erinnert sich seiner Anfänge: Damals, 1988, gab es ja noch die UdSSR! Und die Dienstleistung war noch nicht erfunden: Alle waren grantig, die "Mistkübler" durften um halb 7 Uhr das ganze Haus wecken. Maurer streut wie zufällig alte Nummern ein oder spielt auf Programme wie Sputnik oder Bis Dorthinaus an. Out of the dark ist ein in der Tat raffiniert gebautes Stück, dessen Komponenten miteinander in Beziehung stehen. Und plötzlich ist Maurer in der Gegenwart angelangt - mit einer halbstündigen politischen Analyse, die unglaublich treffend wie witzig ist. Man kann kaum glauben, dass Maurer diese zum überwiegenden Teil aus seinem Programm Dschungel von 1995 übernommen hat. Wortgewaltig zieht er über die Regierung und "die Prolos" her, dann stellt er hinterfotzig die Demokratie infrage: Wahlberechtigt sollten nur jene sein, die Steuer zahlen, denn dann hätte Strache "ausgeschissen". Und er rät seinen Zuhörern, Mitglied der FPÖ zu werden, um die Partei von innen heraus zu verändern. Falls "diese Bagage" dennoch an die Macht käme, sei es sicher kein Fehler, "wenn man dabei ist". Ein echtes Highlight! (Thomas Trenkler/ DER STANDARD, Printausgabe, 3.3.2011)
29.09.2011 14:56
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"Out of the Dark": Maurer ist wieder Maurer 02.03.2011 | 18:16 | THOMAS KRAMAR (Die Presse)
Thomas Maurers neues Kabarettprogramm ist ein Rückblick und Rückfall auf sich selbst. Maurer sucht nach (fiktiven) Jahren der Krise einen Neuanfang. Freilich ein virtuoser. Mit feinen politischen Irreführungen. Thomas Maurer, ein Sohn der Brigittenau, der empörenderweise in seinen Vierzigern jünger und ranker aussieht als in seinen Dreißigern, kann über alles reden. Ob Extrawurst oder Extrablatt, ob Altersheim oder Kasperltheater, er plaudert virtuos, er führt Schmäh, aber es ist mehr: Er hört sich selbst dabei zu, überhöht den Schmäh zum peinlichen Ernst, umgekehrt sowieso. Dazwischen kratzt er sich an der Nase, verwirrt sich virtuos und sagt „Ding“. All das kann er, und so erfüllt er das Berufsbild „Hier-stehe-ich-Kabarettist neuwienerischer Prägung“ perfekt, besser noch als Lukas Resetarits, von dem er viel gelernt hat. Damit war man immer zufrieden und wäre es noch, wenn nicht Maurer zumindest zwei Programme gespielt hätte, in denen er noch mehr tat und war, mehr als Maurer, der Maurer zuhört, wie er Maurer ist. In „Die neue Selbstständigkeit“ (2003) war er ein kleiner FP-Funktionär, in „Àodili“ (2009) ein oberösterreichischer Handlungsreisender in China: Mit diesen großartigen Stücken transzendierte er die (ohnehin schon weiten) Grenzen des Wiener Kabaretts. Als der Regen noch sauer war Nun ist er zurück, wieder bei sich sozusagen, ganz vorsätzlich: Sein neues Programm „Out of the Dark“ ist als „Best of“, als Rückblick konzipiert. Maurer sucht nach (fiktiven) Jahren der Krise – illustriert mit YouTube-Videos, in denen er sich mit Barbara Rett, Daniel Kehlmann usw. anlegt – einen Neuanfang, blickt auf sich selbst zurück, zugleich auf die Jahre, als der Regen noch sauer war und der Atomkrieg drohte, als die Dienstleistung noch nicht erfunden war, als die Mistkübler noch Könige waren und alle Erwachsenen so wunderbar grantig, dass man wusste, warum man erwachsen werden will. Ja, so war das, 1988, in der alten Zeit. Und heute? Was bleibt einem denn? Die Hoffnung auf ein Premium-Seniorenheim, in dem Bananenfrappé von Do&Co, remixed von Kruder und Dorfmeister, serviert wird. Das hat man sich verdient als Mitglied der bildungsaffinen Oberschicht! Schließlich ist man ja nicht so wie die dummen Modernisierungsverlierer, die Parteien wählen, die der distinguierte Kabarettbesucher nur mit gerümpfter Nase nennt. Der Haider war ja wenigstens originell, aber der Strache? Der ist doch wirklich nur mehr für Proleten, die Autodrom-Techno hören, die Straßen verstopfen und voller Ressentiments stecken. Nicht wie wir. Aber was soll man denn wählen? Die Regierungsparteien sind doch auch um nichts besser, schaut euch nur den dicken Pröll an. Und die Grünen? Die sind wie die Segway-Roller, ganz nett und korrekt, aber man nimmt sie dann doch nicht... Der letzte, beste, mit nur kleinen Aktualisierungen aus „Dschungel“ (aus dem Jahr 1995!) übernommene Teil beginnt mit einer Politikerbeschimpfung, die so virtuos ist und zugleich so plump und berechenbar, dass man sich beim Zweifeln ertappt: Gibt er es jetzt so billig? Serviert er nur mehr dem Kabarettpublikum, was es gern hören will? Wie er die lauten Lacher in die Irre führt, merkt man spätestens, wenn er die Konsequenz zieht aus der politischen Unzuverlässigkeit der Modernisierungsverlierer: Wieso lässt man sie denn noch wählen? Soll man das Wahlrecht nicht mit dem Steueraufkommen koppeln? Es wird ihnen doch eh nicht abgehen, den Proleten... Reingefallen, war ja gar nicht ernst gemeint. Doch Maurer schafft noch eine Überdrehung: den Vorschlag, die FPÖ von innen zu verändern, durch einen langen Marsch durch die Institutionen, bis alles gut wird. Und überhaupt: „Wenn diese Bagage noch einmal ans Ruder kommt, ist es sicher kein Schaden, wenn man dabei ist.“ Die finale Vision mündet in einem Tableau vor kitschigem Himmel: Thomas Maurer singt John Lennons „Imagine“. Tröstlich: Wenigstens singen kann er nicht.
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29.09.2011 15:03
Thomas Maurer Kurzbiografie 1967 geboren in Wien 1988 erster Erfolg beim Talentwettbewerb „Sprungbrett“ im Kabarett Niedermair 1989 1.Soloprogramm „Unterm Farkas hätt‘s des net geben“ 1990 Programm mit Josef Hader „Die Zwei“ 2.Soloprogramm „Bis Dorthinaus“ 1991 Verleihung des „Salzburger Stier“ für „Bis Dorthinaus“ Programm mit Leo Lukas und Karl F.Kratzl „Eine Reise ins Glück“ 3.Soloprogramm „Placebo Forte“ 1992 Programm mit Texten von Alfred Polgar und Egon Friedell „Soldatenleben in Frieden“ 1993 Programm mit Leo Lukas „Servus Hong Kong“ 4.Soloprogramm „Sputnik“ 1994 Eigene ORF Produktion „Das Tier und wir“/“Wien den Wienern“ 1995 5.Soloprogramm „Dschungel“ Programm mit Josef Hader und Leo Lukas „Jam-Session“ 6. Soloprogramm “Freibier“ ab November Kolumnist bei der Tageszeitung „Kurier“ 1996 7.Soloprogramm „Unter uns“ 1998 8.Soloprogramm „Intensivdamisch“ 2000 Programm mit Florian Scheuba „Zwei echte Österreicher“ Buchpräsentation „Das Hirn muß einen Saumagen haben“, Czernin-Verlag 2001 Deutscher Kleinkunstpreis, Mainz für „Zwei echte Österreicher“ 9.Soloprogramm „Stinknormal“ 2003 10.Soloprogramm „Die neue Selbständigkeit“ „Karl 2003“ für „Die neue Selbständigkeit“ „Nestroy - Spezialpreis“ für besondere Leistungen Im Theaterbereich für „Die neue Selbständigkeit“ Programm mit Florian Scheuba „Anleitung zur politischen Unmündigkeit“ 2004 Präsentation der Literatursendung „Lesen mit Thomas Maurer“ im ORF 2005 11.Soloprogramm: „Menschenfreund“ Darsteller bei „Was gibt es Neues“ Hauptrolle im Theaterstück „Der Kameramörder“, Buch Thomas Glavinic 2007 Autor und Darsteller von „Die4da“ Buchpräsentation „Im Wendekreis der Wende“, Czernin-Verlag Kabarettistische Lesung: „Papiertiger“ 2008 Autor und Darsteller von „Die4da“ 2.Staffel Romy 2008: Bestes Buch „Die4da“ 2009 10.März Premiere mit dem neuen Programm „Àodìlì“ im Posthof,Linz „Österreichischer Kabarettpreis für Àodíli“ Mitgestalter beim Ö1 Satiremagazin „Welt Ahoi“ 2010 Drehbuch für „Wie man leben soll“ T.Glavinic gemeinsam mit David Schalko 2011 1.März Premiere mit dem neuen Programm „Out of the dark“ im Stadtsaal,Wien