„D IE S CHÖPFUNG . E INE B ESCHWERDE .“ Da stellt sich doch tatsächlich einer auf die Bühne und sagt uns, dass die Natur unser Feind, ja dass der Wunsch nach „Natur pur“ lebensbedrohlich ist, dass es überwiegend hässliche Tiere gibt, wie zum Beispiel den Schlitzrüssler und der Pelikan aus der Nähe gar so hässlich ist, dass er einem schon wieder leid tut und es unklar bleibt, wie sie aus diesen Vögeln die Füllfedern machen, dass einer wie Gott in der Privatwirtschaft längst entlassen worden wäre, der Mensch gut ein Drittel des Erbgutes mit der Kartoffel gemein hat, dennoch Mensch aber gerade deswegen ein Viech geblieben ist.
Er weiß aber auch, dass sich nur der vernünftige Mensch der Natur anpasst und der unvernünftige die Natur an den Menschen anpassen möchte und darum jeder Fortschritt von den Unvernünftigen abhängt und er weiß, dass Menschen, die in gebückter Haltung durch Supermärkte schleichen, nicht Ischias haben, sondern nur die günstigen Angebote in Bodennähe suchen. Er hat die Urszene der Comedy entdeckt und dass wir aus Rücksicht auf uns selbst „es menschelt“ sagen, wenn es heißen müsste „es trottelt.“ Ja, und dass in Zeiten der Sparpakete leider nur mehr billige Witze über unsere Politiker möglich sind.
Also, jede Menge los im neuen Programm von Joesi Prokopetz. Da wackelt die Wand, da brennt die Luft, da boxt der Papst.
Ein Prokopetz in Höchstform. www.prokopetz.at
vom 12.03.2013 Autor: Mathias Ziegler
Kabarett mit Joesi Prokopetz
Die Welt ist schlecht Joesi Prokopetz hadert mit der Schöpfung.
Es ist ein Jammer mit dieser Schöpfung, klagt Joesi Prokopetz in seinem neuen Programm. Und der Kabarettist findet vieles, über das er sich beschweren kann: die Endlichkeit des eigenen Daseins, das Elend der anderen, Supermärkte, die Verhunzung der Sprache, Depperte, das Fernsehen, das schlechte Gedächtnis, Comedy, Gutmenschen - die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, drängt sich mitten in Prokopetz’ Litanei die Frage auf: Bei wem kann man sich darüber eigentlich beschweren? Was gleich den nächsten Schwall an Beschwerden auslöst. Das alles klingt zunächst nach einem etwas monotonen Abend, der bei den Zuhörern Depressionen hervorruft, weil die Welt rund um sie so schlecht ist. Aber keine Angst, letztlich ist es doch zum Lachen. Denn Prokopetz suhlt sich mit Hingabe in schwarzem und trockenem Humor. Zwischendurch gibt es dann aber schon auch billige Pointen. Die stören aber nur bedingt, weil Prokopetz genau weiß, wie er sie servieren muss, damit sein Publikum sie trotzdem genüsslich hinunterschluckt. Vor allem, weil seine Zuhörer dem alten Brummbären in so vielen Punkten aus tiefstem Herzen zustimmen können. Zum Beispiel, wenn er sich darüber beklagt, dass es nur eine Gesundheit gibt, aber tausende Krankheiten. Oder wenn er mit einem Hauch von Resignation kurz vor dem Ende feststellt: "Jede Dummheit findet einen, der sie macht."
vom 11.03.2013
Autor: Dieter Chmelar
Prokopetz-Premiere
„Modisch bin ich wertlos“ Wieso hat man immer Profilsohlen, wenn man ins Hundstrümmerl steigt?
Ein Mann, eine Brille, ein offenes Hemd über einem (nach außen) taillierten TShirt, ein Sessel, eine Gitarre und, „zum 17. Mal glaub ich“, ein Solo-Kabarett. Derart minimalistisch feiert Joesi Prokopetz (ab Mittwoch 61!) seit jeher Premieren. Wie am Montagabend im Wiener Orpheum. „Modisch bin ich wertlos“, so der „Autor mit eigenem Vortrag“ (Eigendefinition für die Steuer).
Foto: Kurier Archiv Vor 40 Jahren stand er an der Wiege des Austropop, als Wolfgang Ambros (in einer Woche 61) Joesis ernstes Gedicht „Da Hofa“ vertonte und intonierte (monatelang Nr. 1 auf Ö3). Nicht untypisch für den rauen Beute-Tiroler, den Prokopetz zum „Botschafter des Frohsinns“ adelte: Wegen einer Hüft-OP noch rekonvaleszent, schickte „da Woiferl“ kurzerhand seine Buchhalterin zu „Die Schöpfung – eine Beschwerde“. Persönlich anwesend dagegen: Christoph Fälbl, Christian Kolonovits, Alex Kristan, Hanno Pöschl und natürlich die Jahrzehnte-Liebe Joesis, Karin Fendrich (51), die der zweifache ExEhemann, dreifache Vater und einfache Opa 2003 kennengelernt hatte. „Sie ist das Einzige, was mich mit Fendrich gemein macht“, sagt er (glückstrahlend) über Rainhards Ex-Schwägerin. Der menschlich intimste Künstler-Freund, der Schiffkowitz (von STS), der 2009 auch die Laudatio auf „Professor“ Prokopetz gehalten hatte, zerbog sich über dessen – sehr g’scheite – blöde Fragen wie: „Warum kriegt ma von zu viel Fett a Gallenkolik, aber von zu viel Blödsinn ka Kopfweh? Wieso hat der Mensch das Schienbein vorne, wenn er sich so selten die Wadeln anhaut? Warum darf ma Tiere schlachten, um sie zu essen, aber keine Pflanzen pflücken, um sie zu rauchen?“ Und als Krönung: „Wieso hat man immer Profilsohlen, wenn ma in s Hundstrümmerl steigt?“ Viel bejubelt: „I hab amal auf Facebook gepostet: ,Habe Brechdurchfall.‘ – Was war? 456 Leuten gefällt das.“
Contra - Kabarett und Kleinkunst Sonntag 17. März 2013 Gestaltung: Ursula Burkert
"Die Schöpfung - eine Beschwerde". Das neue Programm von Joesi Prokopetz.
Joesi Prokopetz hat sich mit seinem aktuellen Solo Fundamentales vorgenommen und zieht in den kabarettistischen Kampf gegen Windmühlen, denn eigentlich möchte er sich nicht mit seiner menschlichen Existenz mit allzu frühem Ablaufdatum zufrieden geben. Und an einen allmächtigen Schöpfer glaubt er sowieso nicht. Folgerichtig lautet der Titel seines aktuellen Solos, das er am 11. März im Wiener Orpheum aus der Taufe hob: "Die Schöpfung - eine Beschwerde" "Die Schöpfung als Gesamtkonzept ist ein Pfusch!" So apodiktisch gibt sich Joesi Prokopetz, Mit-Erfinder des Austropop und Texter von Liedern wie "Der Hofa" und "Es lebe der Zentralfriedhof". Er wurde im Jahr 2008 mit der EhrenProfessoren-Würde ausgezeichnet, erhielt ein Jahr später den Salzburger Stier und ist auch als Autor einiger Bücher in Erscheinung getreten. Obwohl es das Schicksal gut mit ihm gemeint hat, hält der Kabarettist einen ganzen Abend ein satirisches Lamento.
Subtile Zwischentöne Nach einem durchaus ernsten Start enttäuscht Joesi Prokopetz sein Kabarettpublikum, das mit einer - von ihm gewohnt - hohen Pointendichte gerechnet hat, keineswegs. In bewährter Manier bewegt sich sein Programm "Die Schöpfung - eine Beschwerde" zwischen deftigem Humor und durchaus subtilen Zwischentönen. Für diese - im weitesten Sinne - philosophischen und intellektuellen Einschübe hat Joesi Prokopetz gemeinsam mit seinem Regisseur Fritz Schindlegger eine satirische Instanz etabliert: "Die Stimme der Wissenschaft". Dieser dramaturgische Kniff, eine Weiterführung vom Kabarett-Prinzip "der Gscheite & der Blöde", ermöglicht Joesi Prokopetz auf verschiedenen Ebenen den Mängeln der Schöpfungsgeschichte und dem Wesen des Homo austriacus auf die Spur zu kommen. Joesi Propkopetz widmet sich - nicht ganz politisch korrekt - den "Noch-schon"Damen der Gesellschaft ("noch knackig und schon dankbar"), setzt sich aber auch ganz "gendermäßig" mit den Entgleisungen des männlichen Geschlechts auseinander. Ganz speziell aber hat er es auf sprachliche Entgleisungen abgesehen, die ihm - da er mit offenen Ohren durch die Welt geht - immer und überall auffallen, sei es in der U-Bahn, am Stammtisch oder in den Medien. Dort vermisst er den sorgfältigen Umgang mit der Sprache, die ja eigentlich ein Geschenk ist: "Aus Worten werden Wörter. Aus der Schrift, die Schreibe. Es häufen sich dort die Unworte wie Anfütterungsverbot, notleidende Banken oder Langlebigkeitsrisiko." Getrieben oder aus freiem Willen Es sind die Lästigkeiten des Alltags, aber auch die großen Themen wie Schicksal, Vergänglichkeit und die Suche nach dem Glück, welchen sich Joesi Prokopetz in seinem aktuellen Programm widmet; und immer wieder geht es auch um die Spannung zwischen Getriebenheit des Menschen und seinem freien Willen. Der Mensch ist determiniert, davon ist der Kabarettist überzeugt. Aber dennoch: Ein gewisses Verantwortungsgefühl sollte man in den unterschiedlichsten Bereichen unter Beweis stellen, das fordert Joesi Prokopetz. In diesem Sinne sind auch die kurzen Lesungseinschübe aus seinem aktuellen Buch "Soweit so komisch", das im Amalthea Verlag erschienen ist, zu verstehen. Da zieht er über die zunehmende Infantilisierung & Provinzialisierung der Unterhaltungsbranche her. Und dass der freie Wille des Menschen in der Politik zwischen Korruption und Parteizwang auch nicht gerade zum Blühen angeregt wird, liegt in der Natur der Sache. Das Kabarett - könnte man meinen - wird bei Prokopetz durchaus zur moralischen Instanz.
JOESI PROKOPETZ BIOGRAFIE
geboren am 13.03.1952 in Wien Mit „Da Hofa" hat Joesi Prokopetz 1971 nicht nur Wolfgang Ambros, sondern auch den Austropop erfunden. Danach kamen Hits wie: „Du bist wia die Wintersun", "Es lebe der Zentralfriedhof", "Die Blume aus dem Gemeindebau", "Hoit, do is a Spoit", "Baba und foi net" und sehr viele mehr. Er textet unter anderem für Stefanie Werger und Wilfried.
1973 entstand die mittlerweile zum Kult avancierte Rustical „Der Watzmann ruft“, für die Joesi Prokopetz alle Liedtexte geschrieben hat. Auch die Songtexte für „Schaffnerlos“ und das gesamte Libretto zu „Fäustling“ stammen aus seiner Feder. 1983 – 1984 DÖF – „Popkrone“ für das mit Abstand erfolgreichste österreichische Projekt im Ausland. 1,2 Mio. verkaufte Singles, über 500 000 verkaufte LP’s/CD’s europaweit! „Codo – ich düse im Sauseschritt“, „Taxi“, „In der Tierhandlung I-III“, Trude – die Teufelstaube“ uvm. 1985 kurze, aber intensive, Solokarriere mit Top Tens Hits wie „Na guat daunn net“ (Nummer 1 Hit), „Sind Sie Single“ (Nummer 1 Hit). Parallel dazu moderiert Joesi jahrelang ORF-Shows, u.a. den "Club Silvester" gemeinsam mit Barbara Stöckl, „Checkpoint“, „Checkpoint live“ usw. 1988 eigene Radiosendung als „Alfons Rädl“ (jeden So) im ersten österreichischen Privatsender „Radio CD“ mit „Rädls höhnende Wochenschau“ („Grüß’ Sie, Rädl, Rädl wie Schädl, nur mit R, wie Rudl). 1989 Alfons Rädl wird zur Kultfigur, betritt die Kleinkunstbühnen und feiert Österreichweit Erfolge. Nach 1000 Vorstellungen (goldenes Ticket, Herbst 1996) dankt Herr Rädl ab und tritt nur mehr mit einem Jahresrückblick zu Silvester auf. Das vorerst letzte Mal zum Jahreswechsel 2004/2005. 1997 Soloprogramm „Entschuldigen Sie bitte die Verspätung“ 1998 Joesi Prokopetz spielt bei den Nestroy-Festspielen auf Burg Liechtenstein unter der Regie von Prof. Elfriede Ott die Hauptrollen in Johann Nestroys „Die beiden Nachtwandler“.
1999 „Heimliches Geld – heimliche Liebe“ 2001 „Mandoletti oder der holländische Bauer“ 2003 Doppelrolle in „Der Färber und sein Zwillingsbruder“ 1998 – 2001 Veröffentlichung satirischer Bücher: „Um was geht’s eigentlich?“, „Ewig lockt der Mann“ und „lachenistgesundichlachmichkrank“ (auch auf CD erhältlich). 1999 Soloprogramm "So oder So oder: Sie sind Kurt“ Regie: Kurt Ockermüller 2000 Satirische Lesung zum gleichnamigen Buch lachenistgesundichlachmichkrank" 2001 erscheint die 2CD "Guat is gangan" mit einem Querschnitt von Arbeiten aus 30 Jahren. Gaststars: Wolfgang Ambros, Stefanie Werger und Wilfried. Am 27. September 2002 die Premiere des Stückes "Ich liebe Dich, mein Kropatschek" mit Alexandra Hilverth und Andreas Steppan. Die legendären Sketches mit Karl Farkas und dem Simpl-Ensemble 16x ausverkauft in den Wiener Kammerspielen, wurde eine echte Bühnensensation. 2003 Premiere des ersten Best-of-Programms im Wiener Metropol „Prokobest“ 2003 Joesi Prokopetz erhält das goldene Verdienstzeichen des Landes Wien. 2005 „Dauergast“ der ORF-Produktion „Was gibt es Neues?“ 06.10.2005 Premiere „Joesi powered by Prokopetz – Ansichten eines Klons“ Ein pointenreicher Abend über den real nicht existierenden Individualismus. 01.04.2006 Präsentation der CD „Das gibt es Neues: Prokopetz gibt Conrads“. Anlässlich des 20. Todestages von Heinz Conrads singt Joesi die Evergreens des „Bundes Heinzi“. 13.03.2007 Präsentation des Buches „Hose runter – Enthüllungen eines Kabarettisten“ (Verlag Molden) 03.04.2007 Premiere „Special“ Musik und Kabarett mit Joesi Prokopetz und Werner Auer. Sommer 2007 und 2008 „Watzmann“ - Tournee Deutschland/ Wunsiedl 20.10.2008 Premiere „Bitte nicht schießen!“ im Orpheum Wien
27.11.2008 Premiere „Best of Farkas“ mit Joesi Prokopetz, Sigrid Hauser, Georg Markus und Clemens Schaller im Stadttheater Walfischgasse Wien Eine brilliante Hommage. (...) ... Auf der Bühne stehen zwei Könner ihres Faches: Sigrid Hauser und Joesi Prokopetz, die die Gratwanderung zwischen authentischem Erinnern und Eigenständigem bravourös schaffen. 16.05.2009 Verleihung Österreichischer Kabarett Preis „Salzburger Stier“ für 2009 in Erfurt
25.8.2009 Verleihung des Titels Professor und damit in einer Reihe mit Karl Farkas, Karl Hodina, Elfriede Ott, Fritz Muliar…
10.03.2010 Erste Vorstellung „Giraffen können nicht husten“ Kabarett im Sitzen im Stadttheater Walfischgasse, Wien 10.03.2011 Premiere von „Übrigens! Aber das nur nebenbei“ im Orpheum Wien 06/2011
Rolle in „Die Lottosieger“
17.09.2012 Präsentation des Buches „So weit. So komisch. Ein Leben unter Österreichern“ ( Amalthea Verlag) 11.03.2013 Premiere von „Die Schöpfung. Eine Beschwerde.“ im Orpheum Wien (Standing Ovations)
Joesi Prokopetz
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