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Rückblick Präsident & Direktor

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Marketing

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Foto STM ©basecamp.ch

Rückblick des Präsidenten und des Direktors

TOI-Präsident Erich Reuteler und TOI-Direktor Daniel Sulzer blicken gemeinsam auf das vergangene Jahr zurück. Sie nehmen zur aktuellen Lage im Tourismus und zur touristischen Situation in Interlaken und in der ganzen Ferienregion Interlaken Stellung.

Januar 2022

2021 besuchten sowohl mehr Gäste aus der Schweiz als auch aus dem Ausland Interlaken. Wie zufrieden sind Sie aus touristischer Sicht mit dem vergangenen Jahr?

Daniel Sulzer: Erfreulicherweise legte der Tourismus im Jahresverlauf immer mehr zu. Im Winter stand vieles still. Der Frühling war sehr verhalten. Im Sommer kamen unmittelbar nach den Lockerungen der Reiseauflagen vermehrt internationale Gäste nach Interlaken. Leider unterbrach das Hochwasser ausgerechnet im Spitzenmonat Juli die stete Steigerung. Der Herbst war dann sehr gut – auf dem Bödeli und auch in der Ferienregion. Das gute Wetter hat viele Spontanreisende aus der Schweiz und Europa nach Interlaken gelockt. Dazu wurde der Tourismus von zahlreichen internationalen Gästen gestützt. Erich Reuteler: Das Standbein «Asien» hat uns in der Vergangenheit durch mehrere Krisen geholfen. Doch die Pandemie betraf weltweit alle Märkte und der Aktionsradius für Werbemassnahmen wurde sehr eingeschränkt. Wir müssen also mindestens die letzten Dekaden beiziehen, um zu einer objektiven Beurteilung zu gelangen. Die letzten beiden Jahre sind sicher von einem Tiefpunkt geprägt.

War das jetzt ein Übergangsjahr oder doch eher das zweite Pandemiejahr?

Erich Reuteler: Vermutlich das Übergangsjahr zu einem weiteren Übergangsjahr… Daniel Sulzer: Immerhin war es für sämtliche Stakeholder im Tourismus deutlich «stärker» als das Vorjahr.

Wie wichtig ist die Unterstützung der öffentlichen Hand in diesen Zeiten?

Erich Reuteler: Die Unterstützung dient dem Strukturerhalt. Sobald sich die erhoffte Normalität einstellt, wird der Nutzen offensichtlich sein. Seitens der öffentlichen Hand ist die Unterstützung ein starkes Zeichen des Zukunftsglaubens. Was wäre die Alternative? Daniel Sulzer: Es darf nicht sein, dass die TOI in schwierigen Zeiten das Marketing einstellen muss. Daher war die Unterstützung sehr wichtig, um ein Mindest-Marketing-Budget für die optimale Umsetzung des Recovery-Plans zur Verfügung zu haben. Markennamen können langsam verwässern, wenn sie nicht weiterstrahlen, vor allem international. Unser Ziel war daher stets, die Marke Interlaken durch eine aktive, gezielte

Positionierung «top of mind» zu behalten – verbunden mit der Hoffnung, dass der Tourismus bald wieder auflebt. Nur Kosten zu senken, lösen genau diese Verantwortung der TOI nicht.

Die Partnerschaft mit Thun-Thunersee Tourismus wurde verlängert. Wie wichtig ist die Kontinuität?

Erich Reuteler: Im Mandat übernimmt die TOI Marketingaufgaben für TTST. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Partnerschaft sinnvoll ist und logischerweise weiterbestehen soll. Das Gute an dieser Form ist, dass sich die Partnerschaft einfach beenden lässt, sollte eine Seite nicht mehr einen Nutzen erkennen können. Daniel Sulzer: Es ist ein gutes und richtiges Zeichen für die erfolgreiche Zusammenarbeit – gerade in schwierigen Zeiten. Wir wollen gemeinsam den Tourismus wieder ankurbeln. Deshalb setzt die TOI mit solchen Leistungsvereinbarungen, wie jener mit TTST, gezielt Akzente für die Zukunft.

Was war die grösste strategische Herausforderung?

Daniel Sulzer: Mit jeder Planungsunsicherheit gehen Risiken einher – niemand konnte abschätzen, wann sich die Lage bessern würde. Die Finanzierung der TOI war eine wichtige Frage: Wann, wie, auf welche Märkte setzen oder bewusst auf Massnahmen verzichten, um unkalkulierbare Risiken zu vermeiden, war eine Dauerfrage. Erich Reuteler: Wenn Einnahmen ausbleiben, müssen die Ausgaben sofort angepasst werden. Dies führt zwangsläufig zu teils schmerzhaften Entscheidungen. Sinnbildlich dafür steht die Absage von Ice Magic 2020/21.

Wie wichtig war für Interlaken, den ersten Switzerland Travel Mart (STM) seit Ausbruch der Pandemie durchführen zu dürfen?

Erich Reuteler: Die Akquisition geschah vor der Pandemie. Beeindruckt hat mich die positive Stimmung, die während des Anlasses vorherrschte. Sie war vergleichbar mit dem Genuss eines Feierabendbiers mit guten Kollegen nach einem strengen Arbeitstag. Daniel Sulzer: Es war tatsächlich das touristische Highlight im Jahr 2021 überhaupt. Die wichtigsten Reiseveranstalter aus der ganzen Welt haben sich in Interlaken getroffen und die einmalige Berg- und Seenlandschaft bei bestem Wetter genossen. Dank der grossartigen Unterstützung unserer Partner wurde es der «best STM ever». Die Marke Interlaken hat international gestrahlt, davon werden wir und auch die ganze Schweiz in den kommenden Monaten und Jahren profitieren.

Wie zufrieden darf die TOI unter dem Strich mit 2021 sein?

Erich Reuteler: Es liegt in der Struktur der Sache, dass eine Tourismus-Organisation nie zufrieden sein darf. Daniel Sulzer: Bis Mitte Jahr dominierte die Planungsunsicherheit – danach folgte der erwähnte Steigerungslauf mit einem zuversichtlich stimmenden Herbst. Wir sind mit einem weiteren blauen Auge davongekommen.

DistiSuisse hat den «Härpfeler» aus Höhematte-Kartoffeln mit Gold prämiert. Wie überrascht waren Sie, dass diese TOI-Schnapsidee derart erfolgreich wurde?

Daniel Sulzer: Ich wurde positiv überrascht. Wir hatten das überhaupt nicht anvisiert. Es beweist, dass erstklassige Fähigkeiten und Kenntnisse von einheimischen Firmen und Personen massgeblich zum Erfolg im Tourismus beisteuern. Erich Reuteler: Bescheidene Aktionen, wie diese Schnapsidee, werfen oft grössere Wellen als aufwändig und mit langer Hand geplante Massnahmen. Vielleicht ist das der spannende Punkt: Erfolg lässt sich weder planen noch vorhersagen.

Was erwarten Sie vom angelaufenen Tourismus-Jahr 2022?

Erich Reuteler: Ich beschränke mich auf die Hoffnung, dass Tourismus nicht nur auf den ökonomischen Wert reduziert wird. Die Begegnung unterschiedlicher Kulturen fördert Empathie und Frieden. Gerade nach einer gemeinsam durchgestandenen Seuche sollten mehr Gemeinsamkeitsgefühl und Demut spürbar werden. Daniel Sulzer: Zuversicht, zurück zur Normalität und viele Gäste aus der Schweiz und Europa sowie wieder mehr internationale Gäste. Unser Slogan «yes, we're open» steht dafür.

Höhepunkt 2021 Wacholder zu Ehren der Queen

Interlaken Tourismus und die Gemeinde Interlaken gratulierten Ihrer Majestät, Queen Elizabeth II., herzlich zu ihrem 95. Geburtstag. Am 21. April pflanzten der Gemeindepräsident und der Tourismusdirektor gemeinsam zu Ehren der britischen Königin im Englischen Garten vier Wacholderbüsche. Gleichzeitig symbolisieren die Pflanzen die grosse Bedeutung britischer Gäste für den Tourismus und seine Entwicklung in Interlaken.

Interlakens Gemeindepräsident Philippe Ritschard und TOI-Direktor Daniel Sulzer

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