Intro #214

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Lovefoxxx  Sofia Coppola  Moderat  E ditors  M aya Jane Coles  Ben S herman

# 214 JULI & AUGUST 2013 Gratis www.intro.de

GesChwisterliebe

HAIM


„Sowas haben Sie noch nicht gesehen“ zeit online

„ ,Homeland‘ macht süchtig“ sueddeutsche.de

„Die spannendste Serie der Welt“ bild.de

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„Sie ist gruselig, sexy, spannend bis zur letzten Minute – und sollte besser nicht allein angeschaut werden.“ stern.de

Die erste klassische Horrorserie! Ab 26. Juli auf DVD und jetzt bereits als VoD erhältlich!

„ ,Sons of Anarchy’ gehört in jeder Diskussion des goldenen Zeitalters der TV-Serien an die erste Stelle“ New York Daily News

Das Biker-Epos geht weiter! Ab 26. Juli auf Blu-ray, DVD und jetzt bereits als VoD erhältlich!

Keine Lust, lange auf die nächste Season zu warten? Aktuelle US-Ausstrahlungen im Original mit oder ohne deutschen Untertiteln – ab sofort bei iTunes, Sony Video Unlimited und Xbox LIVE erhältlich! HOT FROM THE US: alle Infos unter www.foxtv.de © 2013 Twentieth Century Fox Home Entertainment LLC. Alle Rechte vorbehalten. TWENTIETH CENTURY FOX, FOX und ihre Logos sind Eigentum der Twentieth Century Fox Film Corporation und werden mit deren Erlaubnis genutzt.


JETZT

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Jetzt #214 Liebe Leserinnen & Leser, drei Mädchen in einem Scooter, als wären sie so harmlos wie putzig. Ja, das war mal. Heute haben die Haim-Sisters längst nicht mehr nur Niedlichkeit auf der Uhr. Unsere Autorin Verena Reygers kam ihnen diese Ausgabe nah (ab Seite 44). Sweet, krass und spannend – aber in jedem Fall gefahrloser als die Umstände, auf die unser Mode-Team bei ihrer diesmaligen Strecke traf. Am Ende gab es dort einen gebrochenen kleinen Zeh, Heuschnupfen-Attacken, Sonnenallergie, ein luftleeres Schlauchboot und nicht zuletzt Millionen von Aggro-Mücken zu vermelden. Trotzdem beteuerte das Team, viel Spaß am Brandenburger Liepnitzsee gehabt zu haben. Entstanden ist eine sommerliche Modestrecke, fotografiert von Patrick Desbrosses und betreut von unserer Moderedakteurin Alexandra Heckel. See? Ein gutes Stichwort. Langjährige Leser wissen, dass wir jeden Sommer eine Doppelausgabe veröffentlichen. Das gibt der Redaktion die Zeit, nach Gräfenhainichen zu reisen, wo mit dem splash! und Melt! im Juli gleich zwei Festivals aus unserem Hause mit reizvollem Programm locken – und eben der Gremminer See zum Schwimmen einlädt. Würde uns sehr freuen, viele von euch vor Ort zu sehen. Nicht zuletzt im Intro-Zelt, in dem auf dem Melt! so tolle Bands wie King Krule, Jeans Team, Tricky und Feine Sahne Fischfilet spielen werden.

Foto: Privat

Einen fantastischen Sommer wünscht euch, Die Redaktion


K R Ö J B × BLUR S Y O B P × MIA. R E O N N H E R S B K L T A K E PY BLOODY VALENTINE × FRITZLEFT BOY × KLAXONS × BASTILLE

M NG × I D L N U O O L G L I E D I L × L T E A × A S T E I S L O E B T I R U T ORSONS WH × IE K D × W S A G H N A U J E M O M THE SOUNDOSN ×× CTAPITAL CITIES × S O H N ×–DDUIEMSINFONIE DER GROSSSTADLTLEN GET WELL SO RAF VON BOTHMER: BERLIN PARQUET COURTS × HOODIE A VILLAGERS × GAGES × IS TROPICAL × OK KIDS×AND MANY MORE DELPHIC × SAVN RAINBOWS × RUEN BROTHER

T R O P R I A F O H L E EMP .DE T × 3 1 0 2 R E B M E 6+7 SEPTAND UPDATES WWW.BERLINFESTIVAL

POOL × BOSNIA ARENA UNTIL 02.00 H / SILENT 12.30 – 00.00 H

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E) V I L ( T O B A L A T N JOH DJ KOZE PRINCE E) PANTHAIENDU × MISS KITTIN (LIV ELLEN ALL E (DJ-SET) BOOKA SHABDEN PEARCE

J-SET) JUSTICE (DJ-S×ETR)O D ( P P O S K ¨ Y BOYS NOIZE ET (THE PRODIGY) MAXIM DJ-S MEGAMIX) ER BUSY P (ED BAJN-SGET) × BREAKBOT (LIVE) TURING: SEBASTIAN@(D CLUB XBERG FEA IONITE

LE1F × BNR , STRIP STEVE, SCNTST, AUD BLE DJEDJOTRONICOWCASE FEATURING: ROUND TAS TALE OF US × 2 EXPLOITED SHIR KHAN, CLAPTONE, COCOLORE R A G 00.00 – 06.30 H N A H × 3 1 0 2 KNIGHTS, SH D MANY MORE 6+7 SEPTEMBER PARA ONE AN

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DIVERSE »SYSTEMFEHLER – OST«

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Das Kleingedruckte Abo-Preise: Inland € 25 (inkl. Prämie), Ausland € 30 (exkl. Prämie), Ausland € 37 (inkl. Prämie). Abo-Dauer: ein Jahr, keine automatische Verlängerung. Das Prämien-Kontingent ist begrenzt – keine garantierte Lieferung der Wunschprämie. Prämienversand erst nach VÖ-Termin der Prämie und Zahlungseingang. Vorzeitige Abo-Kündigung berechtigt nicht zur Erstattung etwaiger Restbeträge. Bestellwiderruf bis zehn Tage nach Bestelldatum möglich. Alle Details: siehe intro.de/abo.


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MORGEN

GESTERN HEUTE WO WIR WAREN & WAS WIR SAHEN

Was uns bewegt & WER DAFÜR STEHT

011 Land unter: Festivals in der Rekordflut

023 MC Fitti: Do The Bartman

012 Daniel Johnston: Superman beim Primavera

024 Lovefoxx: CSS und Lammkeulen-Tattoos

013 Rock am Ring: Das Bälleparadies

026 Lingby: Mutti, wir spielen Melt!

014 Taksim-Platz: Kleine Nachtmusik für den Frieden

028 Siriusmo: Fürchte dich nicht

016 Kanye West: Ego an der Mauer

030 Introducing: Mit Still Parade, Beacon und To Kill A King

018 Vorher Nachher: Chet Faker

032 Auftakt: Mit Vanessa Paradis, When Saints Go Machine, Kakkmaddafakka, Bosnian Rainbows, Jimmy Eat World, Empire Of The Sun, Tall Ships, Abby und anderen

020 Mein Song und seine Geschichte: Lou Bega »Mambo No. 5«

044 Titelgeschichte: Haim 050 Reportage: Auf eigenen Füßen – Kinder von Stars 056 Cover-Welten: Kopfschmerzen 058 Ben Sherman / Mark Maidment: Musik macht Mode 060 Editors: Die wiedergeborene Band 062 Tanz in den Sommer: Mit Maya Jane Coles, Moderat, Mount Kimbie, Matias Aguayo und Gold Panda 005 Intro empfiehlt / Aboseite

072 Sofia Coppola: Im Interview über »The Bling Ring«

007 Impressum

074 Modestrecke: Berlin am Meer

008 Leserbriefe 130 Katz & Goldt / Demnächst


INHALT

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Impressum VerlaG

Intro GmbH & Co. KG, Venloer Str. 241—245, 50823 Köln Fon +49 221 94993-0, Fax +49 221 94993-99 verlag@intro.de, vorname.nachname@intro.de, www.intro.de

HerausGeber & Geschäftsführer Matthias Hörstmann Chefredakteur Thomas Venker (V.i.S.d.P.) Stellv. Chefredakteur Linus Volkmann Artdirector Holger Risse (und ich) Textchef Felix Scharlau Projektleitung Martin Lippert Redaktion Wolfgang Frömberg, Felix Scharlau, Kristina Engel (Lektorat), Alexandra Heckel (Mode), Frederike Wetzels (Foto)

Live-Redaktion Carsten Schumacher, Christian Steinbrink, Thomas Lorber, Jenny Weser

Layout Jörn C. Osenberg (osi), Vanessa Weber Online- & News-Redaktion(news@intro.de) Philip Fassing, Bastian Küllenberg

Terminredaktion termine@intro.de Texte Aida Baghernejad, Jan Bojaryn, Dana Bönisch, Andreas Brüning, Franz Joachim Büchner, Christoph Büscher, Cay Clasen, Manuel Czauderna, Alexander Dahas, Doc Intro, Henrik Drüner, Leo Fischer, Lars Fleischmann, Jens Friebe, Marco Fuchs, Frank Geber, Claudius Grigat, Julian Gupta, Markus Hablizel, Moritz Honert, Ulf Imwiehe, Sebastian Ingenhoff, Thomas Klein, Felix Klopotek, Dennis Kogel, Kerstin Kratochwill, Katja Krüger, Astrid Kusser, Mario Lasar, Christian Meyer, Oliver Minck, Denise Oemcke, Katja Peglow, Katharina Poblotzki, Verena Reygers, Martin Riemann, Andreas Schnell, Nina Scholz, David Schumann, Frank Schuster, Inga Selck, Roman Sobota, Hanno Stecher, Till Stoppenhagen, Tim Stüttgen, Gabriele Summen, Christin Sydow, Klaas Tigchelaar, Nisaar Ulama, Benjamin Walter, Michael Weiland, Holger Wendt, Christian Werthschulte, Gregor Wildermann, Sebastian Witte, Peter Wittkamp, Fabian Wolff

MORGEN Was uns erwartet & was es taugt

Fotos

Jonnie Craig, Patrick Desbrosses, Christian Faustus, Timmy Hargesheimer, Peter Kaaden, Jan Kapitän, Julie Lansom, Laura Pannack, Katharina Poblotzki, Oliver Rath, Alexandra Ruppert, Jo Metson Scott, Jamie Stoker, Geordie Wood, Max Zerrahn, corbis, ddp images, dpa / picture alliance, Getty Images und Pressebildfreigaben

CoverFOTO Jonnie Craig Illustrationen Angela Dalinger Personal & OrGanisation Rebecca Wast (Leitung), Denise Schynol, Christina Deutsch

PraktikantInnen Niclas Aigner, Greta Galla, Sabine Haydl, Joscha Kollascheck, Nadja Neqqache, Dennis Oertel, Alexandra Ruppert

081 Cover des Monats: Different Marks »Untitled« 082 Platten vor Gericht: Zehn Prominente & zehn Alben 085 Spalter: Eine Platte & zwei Meinungen 085 Charts: Unsere & eure Lieblinge 086 Neue Platten: Musik & Hörspiele 102 Heimspiel: Neue Demos & deine Band 104 Neue Filme: Im Kino & zu Hause 112 Neue Spiele: Video- & Brettspiele 114 Neue Produkte: Gadgets, Mode & Gewinne 116 Neue Tourdaten: Präsentationen & Termine

Vertrieb Dominik Raulf (Leitung – Fon +49 221 94993-41) Abo Eva Sieger, Florian Schuster (abo@intro.de) BrandmanaGement Eike Wohlgemuth Public & Media Relation Michael Mlinski (Leitung), Claudia Trede (claudia. trede@gemeinsame-sache.net), Sarah Gulinski (sarah.gulinski@gemeinsame-sache.net), Julian Lüngen (julian.luengen@gemeinsame-sache.net), Michael Gwiozdzik

AnzeiGen & Administration Eva Lohmeyer (Leitung – Fon +49 221 94993-12, Fax +49 221 94993-88), Florian Schuster

director MarketinG & Sales Oliver Bresch (Fon +49 221 94993-13) MarketinG & Sales Marketing & Sales Martin Lippert (Head of Sales Intro – Tonträger, Film, Kultur, Marken – Fon +49 221 94993-17), Peter Stark (Mode, Games, Marken – Fon +49 221 94993-19), David Winter (Head of Digital Sales – Marken, Media – Fon +49 221 94993-63), Sebastian Siegmund (Konzertagenturen & regionale Kunden – Fon +49 30 6003460-11), Sonja Reitemeier, Sabrina Esser, Laura Heinrichs

Aktuelle AnzeiGenpreisliste Mediadaten 2013 (Nr. 23 aus 10/12) BankverbindunG Volksbank Borgloh e. G., BLZ: 26 5624 90, Nr.: 406490900 Termine für Nr. 215 / September 2013. Redaktionsschluss: 02.08.2013; Termin- & Anzeigenschluss: 09.08.2013; Druckunterlagenschluss: 13.08.2013; EVT: 26.08.2013

intro im netz Hingeschaut: Die besten neuen Musikvideos gibt es regelmäßig unter intro.de/videosderwoche Hingehört: Die Redaktions-Playlist der Woche jeden Dienstag neu unter intro.de/redaktionsplaylist Hingegangen: Ständig neue Konzertkritiken und Fotogalerien, immer aktuell unter intro.de/live/nachlesen

Druck Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen IVW-Geprüfte AuflaGe & VerbreitunG 1. Quartal 2013: Druckauflage: 125.535 / verbreitete Auflage: 123.593 (Durchschnittszahlen)

Bezugsquellen Erhältlich an 1.502 Auslagestellen im gesamten Bundesgebiet sowie im Abonnement Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier, 100% Altpapier. Alle Veranstaltungsdaten sind ohne Gewähr und Verlosungen vom Rechtsweg ausgeschlossen. Abdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages! Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos! Proud Member of Hōrstmann Unternehmensgruppe (HUG). www.hoerstmann.de


Mitarbeiter des Monats ChristOph Stein Von Paderborn in die Welt. Christoph Stein stammt aus ebenjener, na ja, zauberhaften Metropole in Ostwestfalen-Lippe – und verschafft diese Saison zwei Händen voll Festivalgängern die Tage ihres Lebens. Christoph betreut die Golden-Festival-Ticket-Aktion unserer Kollegen vom Festivalguide. Jeweils ein Gewinnerpaar wird von ihm über die Äcker hofiert, VIPBehandlung, Eis in die Getränke, Rund-um-Betreuung bis hin zum Zeltaufbau. Hauptamtlich bekleidet er den Titel »Assistent Marketing & Sales«, diesen Sommer geht’s aber weit darüber hinaus.

Dein intro Feedback Betreff: »Schlachtrufe Holstein« Intro #212 Ein Hinweis zur Verwendung »Holsteins« im Zusammenhang mit Turbostaat. Soweit ich weiß, kommen die Bandmitglieder aus Husum, leben in Flensburg und haben ihren Proberaum in Schleswig. Da fällt es mir als Schleswig-Holsteiner doch schwer, unkommentiert zu lassen, dass Husum in Nordfriesland liegt und man Flensburg und Schleswig getrost dem Gebiet Südschleswig oder von mir aus auch dem Landstrich Angeln zurechnen würde. Holsteiner Schlachtrufe würden also vielleicht eher von Bands aus Kiel, Neumünster, Plön und so weiter kommen. Ist halt ungefähr wie BadenWürttemberg oder von mir aus Friedrichshain-Kreuzberg. Mit freundlichen Grüßen Hendrik

Mein Star

Mein Tier

Die Partei, die Partei, die hat immer recht! Das muss auch Westbam einsehen, nachdem er von einer Abordnung der Gruppierung um Martin Sonneborn gestellt wurde. Helena (links) zeigt mit Fingern auf ihn. Der Künstler nimmt’s einigermaßen gelassen. Eventuell stoned? Wählt selbst!

Von Lara erhielten wir dieses abenteuerliche Bild aus dem Tierreich und die Nachricht: »Mit Intro konnte ich die Spinne gewaltfrei einfangen und mit lediglich einem kleinen Schock (lag’s an den Foals?) zurück in die Natur geleiten. Sieht man mal wieder, wie vielseitig Intro sein kann.«

Mitmachen! Du hast auch ein poppiges Tier oder zuletzt einen Star belästigt? Schick das jpg an bilderflut@intro.de. Bei Abdruck winkt das Intro-Hörbuch. Und Leserbriefe an feedback@intro.de

Schlagzeilen des Monats +++ Roger Federer gewinnt als erster Schweizer Wimbledon +++ Geldstrafe für Michel Friedman wegen Kokain- und Prostitutionsaffäre +++ Schröder sagt Italienurlaub ab +++ Roger Federer g

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Und wo warst du?

im Juli 2003 Intro #107

Covergeschichte Spillsbury und Wir sind Helden. Zwei Eckpunkte der Stunde einer neuen NDW und 80s-mäßiger Pop-Anleihen. Wir Sind Helden definierten sich später als gewissenhafte Alternative aus, Spillsbury konnten an das Hoch vom Sommer 2003 nie mehr anknüpfen.

Storys !!!, Future Bible Heroes, Flare, Keith Flint (The Prodigy), U ­ lrich Schnauss, Kevin Blechdom, ­Ashanti, Klee

Wichtige Alben Adam Green »Friends Of Mine«, Fat Truckers »The First Album For Sale«, The Mars Volta »De-Loused In The Comatorium«, The Polyphonic Spree »The Beginning Stages«, Metallica »St. Anger«, Bonobo »Dial M For Monkey«

Platten vor Gericht ­ Sieger: Cinematic Orchestra »Man With The Movie Camera« Letzter: Electric Six »Fire«

Besondere Vorkommnisse Der Ausgabe liegt unser FashionMiniheftchen »Steil« bei und im Vorwort erfährt man, dass Chefredakteur Thomas Venker SARS (Infektionskrankheit) gern mit AZAD verwechselt (hessischer Rapper).


Der neue

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beats & bass statt schall & rauch. Die Lineups stehen! Opel wünscht viel Spaß beim Abrocken auf dem Splash! und dem Melt! Festival 2013. www.opel-adam.de Kraftstoffverbrauch kombiniert 5,5–5,0 l/100 km; CO2 -Emission kombiniert 129–118 g/km (gemäß VO (EG) Nr. 715/2007). Effizienzklasse D–C


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GESTERN

Präsentiert von:

Atoms For Peace, Alt-J, Archive, Austra, Babyshambles, Azealia Banks, Barnt, Ben UFO, Bicep, James Blake, Chvrches, Daniel Bortz, Dan Deacon, Daughter, Marcel Dettmann, Diiv, Disclosure, DJ Koze, Django Django, Ellen Allien, Everything Everything, Feine Sahne Fischfilet, Flying Lotus, Function, Get Physical Special feat. Wankelmut, M.A.N.D.Y., Catz ’N Dogz u.a., Henrik Schwarz & Band, James Holden, Iamamiwhoami, Jets, Joy Orbison, Julio Bashmore, Junip, Karenn, Kettcar, King Krule, Ben Klock, The Knife, Monika Kruse, Laing, Local Natives, Maceo Plex, Mark Ronson vs. Riton DJ-Set, Metro Area (Live), Miss Kittin (Live), Modeselektor & Apparat (DJ-Set), Mount Kimbie, MS MR, James Murphy (DJ-Set), Mykki Blanco, Markus Kavka, Oliver Koletzki, Otto von Schirach, Owen Pallett, Owini Sigoma Band, Purity Ring, Rebel Rave feat. Jamie Jones, Art Department, Damian Lazarus u.a., Rhye, Roosevelt, Rudimental, Ry x Frank Wiedemann present The Howling, SBTRKT (DJ-Set), Schwarzmann (Live), Scuba, Sick Girls, Simian Mobile Disco (DJ-Set), Siriusmo (Live), Sizarr, Solomun, Soulwax, SUOL special feat. Daniel Bortz, Trickski u.a., Swim Deep, Amon Tobin presents Two Fingers (DJ-Set), Todd Terje & Lindstrøm (Live), Trentemøller (Live), Tricky, Trümmer, Hans Unstern, Woodkid, Young Rebel Set, Zebra Katz, y rt a P 20 Jahre Kompakt feat. Michael Mayer & Tobias Thomas, Pre ghters, Crystal Fi (LIVE), The 1975 and many more Simius Kid ore ol and m Abby, Po 13 20 18 July 5 Euro Tickets:

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GESTERN

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GESTERN Wo wir waren & was wir sahen

— Hofwiesenpark, Gera, 3. Juni 2013, 10:48 Uhr Alle zehn Jahre ein neues Jahrhunderthochwasser? Daran kann sich niemand ernsthaft gewöhnen. Das 360 Grad Heimat Festival fand sein Gelände von der Weißen Elster überschwemmt. Dennoch gilt: Es soll stattfinden. Respekt! Viel Glück am 13.07. im Trockenen – mit unter anderem Selig, Alin Coen Band, Frida Gold. Foto: Bjoern Rank / dpa


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GESTERN

— Daniel Johnston, Primavera Sound Festival, Barcelona, Parc del Fòrum, 24. Mai 2013, 18:44 Uhr Daniel Johnston arbeitet sich an den Sehnsüchten und Abgründen der amerikanischen Popkultur ab. Mit seinen Bildern und Songs zerlegt der sensible Künstler die heile Welt von Hollywood und Christentum. Foto: Christian Faustus


GESTERN

— Rock am Ring, Nürburgring, Eifel, 8. Juni 2013, 00:25 Uhr Bunte Ballons beim Konzert regnen zu lassen gilt unter echten Rockbands als Cheating, denn man kommt schneller zum Ziel Publikums-Ekstase. 30 Seconds To Mars schreckte dies nicht. Sie ließen kommen. Und Rock am Ring genoss den Regen. Foto: Timmy Hargesheimer

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GESTERN GESTERN

— Taksim-Platz, Türkei, Istanbul, 13. Juni 2013, 03:43 Uhr Das Auge des Proteststurms. Beim Klavierspiel des Konstanzers Davide Martello, 31, halten Demonstranten und die Staatsmacht gleichermaßen im Kampf inne. Wenige Tage später wurde der Flügel bei einem zweiten Auftritt allerdings beschlagnahmt und erst nach diplomatischer Intervention wieder herausgegeben. Foto: Lam Yik Fei / Getty Images


GESTERN GESTERN

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GESTERN

— Kanye-West-Album-Release party, Los Angeles, Milk Studios, 14. Juni 2013, 20:39 Uhr Der amerikanische Rapper Kanye West ist schon lange nicht mehr nur ein ganz normaler HipHopper. Zumindest, wenn es nach ihm selbst geht. Auf seinem neuen Album »Yeezus« und in der dazugehörigen Werbekampagne zelebriert er sich als gottähnliches Geschöpf. Foto: Koury Angelo / BFAnyc / ddp images



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GESTERN — Vorher / Nachher: Chet Faker, Köln, Luxor Fotos: Alexandra Ruppert



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GESTERN

M e i n So n G u n d s e i n e G e s c h i c h t e

Lou BeGa »MambO NO. 5« Über »You’re My Heart, You’re My Soul« oder »Durch den Monsun« kann David Lubega nur müde lächeln. 1999 stand er als Lou Bega mit »Mambo No. 5 (A Little Bit Of …)« in über 20 Ländern auf Platz eins – der kommerziell erfolgreichste deutsche Popsong aller Zeiten. Der 38-jährige Münchener, der heute in Berlin lebt und jedes Wochenende Shows auf der ganzen Welt spielt, über allerletzte Chancen, Freunde, die es immer schon gewusst haben wollen, und ein Küsschen von J. Lo.

» Mambo No. 5 (A Little Bit Of ...) Ladies and gentlemen This is Mambo number 5 One, two, three, four, five Everybody in the car, so come on let’s ride To the liquor store around the corner The boys say they want some gin and juice But I really don’t wanna Beer bust like I had last week I must stay deep ‘cause talk is cheap I like Angela, Pamela, Sandra and Rita And as I continue you know they’re getting sweeter So what can I do? I really beg you, my Lord To me flirting is just like a sport Anything fly, it’s all good let me dump it Please set in the trumpet A little bit of Monica in my life A little bit of Erica by my side A little bit of Rita’s all I need A little bit of Tina’s what I see A little bit of Sandra in the sun A little bit of Mary all night long A little bit of Jessica here I am A little bit of you makes me your man Mambo number 5! Jump up and down go and move it all around Shake your head to the sound Put your hands on the ground Take one step left and one step right One to the front and one to the side Clap your hands once and clap your hands twice And if it looks like this then you’re doing it right A little bit of …

1998, ein Jahr vor Veröffentlichung von ›Mambo No. 5‹, wusste ich irgendwann, dass ich das Musikerleben so nicht mehr führen wollte. Ich konnte kaum davon leben. Alles hatte ich versucht – in Bands gespielt, komponiert, war in Studios. Aber alles blieb fruchtlos. Die zweite Hälfte des Jahres zeigte sich geprägt von persönlichen Rückschlägen. Kein Job, kein Geld. Mit 23 war ich, wie man klischeemäßig sagt, wirklich am Ende, dachte, das würde nichts mehr mit mir. Dabei lag ›Mambo No. 5‹ lustigerweise schon seit 1997, ‘98 fertig in meiner Schublade, wurde aber nur ganz sporadisch herausgeholt und jemandem vorgespielt. Die Basis des Songs bildet ein Instrumentalstück von Pérez Prado aus den 50ern. Daraus sampelte und loopte ich irgendwann meine Lieblingsstelle – acht Sekunden. Über das Ergebnis habe ich dann meinen Text und meine Melodie gelegt. Das ging wahnsinnig schnell, wie aus dem Ärmel geschüttelt. In meinem privaten Umfeld behaupteten im Nachhinein alle, sie hätten gleich geahnt, dass das ein Hit wird. Ich erinnere die Reaktionen allerdings anders: auf einer Skala von ›na ja‹ bis ›klingt etwas altbacken‹. Da kam in Wahrheit nur selten das Feedback: ›Wow, das ist der Knaller!‹ Bei den Plattenfirmen aber wurde ›Mambo No. 5‹ zum Türöffner. Die A&Rs haben den Song zehn Sekunden gehört und sich sofort gegenseitig überboten. Plötzlich hatte ich meinen Plattenvertrag, auch in den USA. Was für ein Gegensatz: Zwei Monate zuvor suchte ich noch einen Job als Paketschlepper oder im Supermarkt Regale einräumen. Irgendwas, ich war nie scheu, was Arbeit anging.

Concorde, Frühstück in New York. Don King sagt mir ›Hallo‹, und ich sitze bei Jay Leno rum. Ich bin bei den Grammys, und Jennifer Lopez gibt mir zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange. Es gibt einfach so Dinger, die kannst du nicht planen. Am 12. März 1999 starb mein Vater, und am 19. April 1999 war ich europaweit in den Top Ten. Das war ein unheimliches Auf und Ab für einen jungen Mann, fast schon beängstigend. Meine Seele brauchte bei all dem etwas länger als mein Gehirn. Ich hatte nie das Gefühl, dass mich das Lied erdrückt, aber manchen Menschen um mich herum hat es sehr zugesetzt. Die Größe des Hits und die Tatsache, dass sich das Geschäft nach Amerika verlagerte, das war in der Form sehr ungewöhnlich. Deutsche Künstler auf amerikanischen Bühnen – das passiert ja fast nie, das gleicht beinahe schon Politik. Als es dann doch passierte, sind einige Leute um mich herum ausgeflippt und haben sich nicht mehr eingekriegt, Manager etwa. Ich nicht. Ich habe funktioniert, wollte meine Chance nutzen, mich möglichst gut zu präsentieren. Man steckt tief in der Maschinerie drin und macht einfach nur noch. ›Mambo No. 5‹ ist zu meinem zweiten Gesicht geworden. Dass mich der Song nie genervt hat, liegt an meiner Einstellung zu ihm. Das Ganze gleicht fast einer ideologischen Frage: Liebt man es, oder lässt man es? Ich habe damals, als ich erfolglos war, danach gestrebt, Erfolg zu haben. Ich konnte mir das nicht aussuchen, aber irgendwann war er da. Und deshalb muss ich mich mit ›Mambo No. 5‹ abfinden. Aber hey: Ich hätte es doch wesentlich schlechter treffen können. Ich hätte ja statt einer Nummer eins auch Lepra kriegen können oder so.« Aufgezeichnet von: Felix Scharlau

Music Hall zu spielen. Frühstück in London,

— Lou Bega »A Little Bit Of 80s« (Ariola / Sony)

Das Nächste, was ich weiSS, ist, wie ich in der Concorde nach New York sitze, um in der Radio City


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# F E S T I VA L G U I D E


HEUTE

023

H eute Was uns bewegt & wer dafür steht

— MC Fitti Ha, dieser stylishe Gag-Vogel ist die Rache von Hard Rock, ist die Rache von ZZ Top. Brille, Kappe, Vollbart, Superheld. Die so called letzte Hoff­nung des Deutschrap hat nun auch endlich das Debüt am Start. »#Geilon« heißt es, darin wird der kontemporäre Hipster-Vergnügungspark um Instagram, Whatsapp und Megasauf gleichermaßen gefeiert wie gemobbt. Schlau und grell und extrem haarig. Foto: Oliver Rath


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HEUTE

Lovefoxx

Die Frau mit der Lammkeule Mit einer Mischung aus glamouröser Rotzigkeit, extrapoliertem Dilettantismus und bunter Putzigkeit machten CSS 2006 eine spektakuläre Arschbombe im Internet. Anschließend spielten sie im Namen des Rave auf Hunderten Bühnen dieser Welt. Das Gesicht des brasilianischen Kollektivs war und ist Lovefoxx.

L

ovefoxx macht Kaffee mit links. Die winzige Pad-Maschine, die sie dazu fröhlich im Berliner Hotelzimmer bedient, hat sie zu Hause auch. »Die ist toll am Morgen!« ruft sie begeistert und drückt den Hebel erneut runter. Die brasilianische Sängerin trägt dabei ein knallbuntes Kleid, ihr mädchenhaftes Gesicht ist von dicken schwarzen Haaren eindrucksvoll umrahmt. Die langen Fingernägel sind schneeweiß lackiert, ihre rechte Handfläche ziert ein schlecht tätowiertes Gehirn. Die Frau hat Nerven – und die braucht sie auch, immerhin ist sie seit Jahren auf Tournee. Ihre Heimat Brasilien sieht sie nur noch selten, eine feste Bleibe hat sie nicht. Momentan ist Woodstock, New York ein Fixpunkt in ihrem Leben. Aber selbst dort, im Haus ihres Freundes (übrigens nicht mehr der Klaxons-Musiker Simon Taylor-Davis), stehen nur ein Koffer und besagte Kaffeemaschine. Ein Leben, das nicht jeder aushält – die Größe von CSS halbierte sich deswegen in den vergangenen Jahren von acht auf vier Bandmitglieder. Laut Lovefoxx keine Absicht, aber auch nicht schlimm. Denn die Rumpfband besteht jetzt ausschließlich aus guten Freundinnen. Auch

Lovefoxx kennt kleine Zwischenkrisen, hat sie aber bislang immer noch weggesteckt. Die letzte gerade erst. »Ich hatte zuletzt keine Lust mehr, mir Shows anzugucken«, erzählt sie. Dann aber spielten De La Soul im Mai dieses Jahres einen fulminanten Auftritt nach CSS bei All Tomorrow’s Parties in London, und vergessen war die gefühlte Langeweile. »Ich fing an wie wild herumzuspringen.« Manchmal bedarf es eben eines ganz bestimmten Katalysators, und schon flutschen die Dinge wieder. So war es auch bei den Aufnahmen zum neuen CSS-Album »Planta«. Die Clique mietete dafür ein Haus in Los Angeles, hing dort aber erst einmal zwei Monate tatenlos herum. Hätte sich nicht der Produzent und TVOn-The-Radio-Musiker Dave Sitek per Telefon als Fan der Band gemeldet, wäre das womöglich immer noch so. Doch in seinem Haus-Studio jammten die vier Brasilianerinnen dann unter Anleitung elf auffällig entspannte Tracks zusammen. Lovefoxx war nie ein Kind von Traurig­keit, im Studio mit Sitek nahm die Neigung zu spontaner Verrücktheit aber besondere Ausmaße an: Da Sitek die nötigen Gerätschaften

bereits im Studio hatte, tätowierte Lovefoxx ihm kurzerhand das CSS-Logo auf den einen Oberschenkel und, da das andere Bein danach so leer aussah, anschließend noch das Gesicht seines Hundes auf den anderen. »Dann bat ich Dave, mir eine Lammkeule auf die Schulter zu tätowieren«, berichtet Lovefoxx. Ganz so, als sei dies das selbstverständlichste Motiv der Welt. »Wir hatten nämlich bei unserem ersten Treffen eine gegessen. Ich fand die so lecker, dass ich sie tätowiert haben wollte.« Auf die Frage, ob nicht zu befürchten stand, dass ein laienhaft angebrachtes Lammkeulen-Tattoo eventuell unattraktiv wirken könnte, zuckt Lovefoxx

»Ich habe so viele Tattoos, dass es mir mittlerweile egal ist, wie die aussehen.« Spontaner Irrsinn gepaart mit nur lässig mit den Schultern:

einer lebensfrohen »Fuck it«-Attitüde. Genau das macht den Charme dieser Frau aus. Text: Martin Riemann / Foto: Peter Kaaden — CSS »Planta« (SQE / Cargo) — Intro empfiehlt die Tour: vom 26.09. bis 04.10.


Telekom STreeT GiGS miT den ediTorS

Zwischen alten S-Bahn-Wagons und Dampfloks haben die Editors sicherlich noch nie gespielt – dementsprechend ist ihr Auftritt bei den Telekom Street Gigs gleich in mehrfacher Hinsicht eine Premiere! Die IndieStars aus Birmingham werden am 8. August ins Frankfurter Verkehrsmuseum reisen. »The Weight of Your Love« heißt ihr unlängst erschienenes viertes Studioalbum. Mit Songs wie der Single »A Ton Of Love« wird die Band sicher den nächsten Schritt in ihrer Karriere schaffen. Überhaupt stehen die Telekom Street Gigs für Live-Musik der besonderen Art. Ob Newcomer oder Legende, die Street Gigs bringen seit 2007 nur die angesagtesten Acts auf die Bühnen der Republik. Bands wie die Fantastischen Vier, Casper, Fettes Brot, Linkin Park, Billy Talent, oder zuletzt Passenger gaben sich im Rahmen der Reihe schon die Ehre. Wir verlosen 1x2 Tickets für die Show sowie ein brandneues Sony Xperia™ Z mit einer 13 Megapixel Kamera und einem 12,7 cm Full-HD-Display! Schickt einfach eine Mail mit dem Betreff »Street Gigs mit Editors« an verlosung@intro.de. Viel Glück! Alle Infos: www.telekom-streetgigs.de

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21.06.13 13:31

Die fünfte Season! Jetzt auf Blu-rayTM, DVD & als Video on Demand!

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Mutti, wir spielen Melt!

LinGby

Es ist irgendwie Mittwochnachmittag in der Küche des vierten Stocks im 4711-Haus in Köln, Intro-Hauptquartier. Carmen Hess packt ein glänzendes Waldhorn aus, bläst hinein. Die ganze Band steigt ein. Lingby spielen und sind komplett wunderbar. Mutti, die spielen Melt!

L

ingby stellen den vierten Act — Hört man am dar, der über besten: unsere Auslobung Wenn man glücklich und »Mutti, wir spielen wehmütig werden möchte. Melt!« den Intro- — Welche Band sich warm anziehen muss: Zelt-Eröffnungsslot abräumt. Samstag, Dry The River den 20. Juli, werden die drei putzigen Kölner Dennis Jüngel, Willi Dück, Maik Vleurinck und das Geschwisterpaar Carmen und Judith Hess in Ferropolis bei Dessau ihr üppiges Instrumentarium auspacken. Doch Flügelhorn, Waldhorn, Trompete sind kein Selbstzweck für kammermusikalisch aufgeblähten Angeber-Folk, sondern Material für fünf inspirierte Kerlchen, die dem perfekten Popsong einfach mit allen Mitteln auf der Spur sind. Und dass sie die Power haben, diesen tatsächlich aufzuscheuchen, daran lässt ihr akustisches Mini-Set, das sie hier im freundlichen Köln-Ehrenfeld aufführen, keinerlei Zweifel. Zu sehen und hören gibt es die Songs »Forgiveness« und »Swans« auf unseren Online-Kanälen sowie bei putpat.tv. Ebenfalls im Internet fand erstmalig ein User-Voting für die Aktion »Mutti, wir spielen Melt!« statt. Dabei setzten sich Lingby gegen vier Acts durch, die auch zu beeindrucken wussten: Le Roi Et Moi (Hamburg), Supergaul (Landau), Baru (Werdau) und The Perfect Pineapple (Berlin). Unsere fünf Küchen-Kölner mit dem komischen Namen entschieden ein enges Rennen für sich. Und, genau: Lingby, was heißt das bloß? Schlagzeuger Dennis hat mehr als eine Antwort anzubieten: »Das ist ein chinesischer Edelstein, und es gibt ein Dorf, das so heißt, und ein Rugby-Team. Habe ich alles gegoogelt!« Aha? Klingt irgendwie so, als hätte man sich erst den Namen gegeben und dann die Bedeutung gesucht. »Nee, nee, so war’s dann auch nicht«, ergänzt Judith. »Wir haben uns Lingby von einer Freundin gegriffen, die wollte eine Bar eröffnen und die so nennen. Als das aber nicht passierte, war er unser. Der Klang ist einfach so schön.« Die fünf Freunde bei alledem Newcomer zu schimpfen verbietet sich trotz all der auffälligen Freshness. Zwar ist die aktuelle Konstellation erst anderthalb Jahre alt, die Band an sich gibt es aber schon um etliche Jahre länger. Dass sie dabei trotz dreistelliger (!) Anzahl gespielter Konzerte ihre aktuelle EP »I Work For The Light« noch ohne Label im Rücken aufstellen musste, ist mehr als absurd.

Talentscouts der Musikindustrie und normale, sympathische Menschen, schaut auf diese Band! Wenn das nicht die deutschen Arcade

Fire oder Sigur Rós werden, fresse ich meinen Hut. Wir treffen uns in der ersten Reihe in Ferropolis. Lingby spielen! Text: Linus Volkmann / Foto: Frederike Wetzels



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HEUTE

A

ls Musiker mit Bühnenphobie ist man ähnlich gestraft wie ein Chirurg, der kein Blut sehen kann. Moritz Friedrich alias Siriusmo kann ein Lied davon singen beziehungsweise einen Beat daraus basteln. Am Tag nach dem Gespräch soll er gemeinsam mit seinen Labelbuddies Modeselektor und Mouse On Mars in London auftreten. Für ihn schon jetzt der abso-

»Ich bekomme jedes Mal einen Nervenzusammenbruch, wenn ich vor so vielen Leuten spielen muss«, gesteht Friedrich. »Ich bin lute Horror.

Fürchte dich nicht

Siriusmo Mit »Enthusiast« veröffentlicht Siriusmo sein zweites Album auf dem Modeselektor-Label Monkeytown. Für seinen verqueren Elektroniksound ist Moritz Friedrich bisher vor allem in Frankreich gefeiert worden. Das soll sich nun ändern. Intro stattete dem Berliner Produzenten, Maler und notorischen Zweifler einen Besuch ab.

ja nicht mal ein richtiger DJ, weil ich nichts anderes mache, als nur meine Musik abzuspielen.« Friedrichs imposante Diskografie spricht eher für ein stolzgeschwelltes Über-Ego als für dieses rauchende, selbstzweiflerische, grundsympathische Berliner Schnäuzchen. Zusammen mit seinem Kumpel Boys Noize produzierte er immerhin schon Beats für Snoop Dogg – auch wenn diese nicht auf dem Album des kalifornischen Rappers landeten, da der sich erst einmal als Reggaemusiker neu erfinden musste. »Das wäre natürlich ein Sechser im Lotto gewesen, aber gut. Muss man halt immer weitermachen«, nimmt es der Köpenicker gelassen. Immerhin ist die Kollaboration auf dem letzten Boys-NoizeAlbum gelandet, auf dessen Label Friedrich auch schon ein Minialbum veröffentlicht hat. Seit Ende der Nullerjahre ist Moritz Friedrich jedoch primär auf Monkeytown beheimatet, dem Label der beiden Modeselektor-Jungs Sebastian Szary und Gernot Bronsert. Sie alle kennen sich seit frühen Teenagerjahren. Während Modeselektor mittlerweile große Hallen füllen, schlägt sich Siriusmo weiterhin als Illustrator, Maler und Stuckateur durch. Nicht nur eine Belastung, sondern für ihn der perfekte Ausgleich zur Musik. Zur Malerei ist er in den Neunzigern über HipHop gekommen. Damals spielte er in einer Fusion-Band, dann besuchte er die ersten Raves und unternahm Ausflüge in die elektronische Musik, bevor er ganz da hängen blieb. Erhalten hat sich Friedrich eine gewisse Portion Cheesiness, wie man sie im HipHop gerne kultiviert. So oszilliert das vielleicht clubkompatibelste Stück des neuen Albums, »Congratulator«, dank dicker Bassline, reichlich Cowbells und einer synthetischen Daft-Punk’schen Schweinegitarre irgendwo zwischen Disco und verdaddelten Computergame-Sounds. Einen Unterschied, ob ein Track elektronisch generiert, gesamplet oder mit sogenannten »echten« Instrumenten eingespielt wird, macht es für ihn nicht. »Hauptsache ist, dass es groovt«, sagt er. Tut es reichlich, die Tänzer werden ihm recht geben. Also kein Grund, sich zu fürchten. Aber das ist immer so leicht gesagt. Text: Sebastian Ingenhoff Foto: Max Zerrahn — Siriusmo »Enthusiast« (Monkeytown / Rough Trade) — Am 19.07. auf dem Melt!



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Unsere Gemeinsame NaCht Im August findet unsere Nachwuchskonzertreihe »Introducing« gleich in zwei Städten, Berlin und Bonn, statt. Der Sound der Bands Still Parade, Beacon und To Kill A King reicht dabei von einfühlsamem ElectroFolk über R’n’B-geprägte Elektronik bis zu Folkrock. Wie immer gilt auch diesmal: auf www.introducing.de für den 14.08. oder 15.08. registrieren und gratis dabei sein.

Drei Fakten über ...

Still Parade Introducing mit To Kill A King, Beacon, Still Parade 14.08. Berlin, Bi Nuu 15.08. Bonn, Kunstrasen

INTRODUCING on Tour Gratis für die Gästeliste anmelden: www.introducing.de

Zur atmosphärisch produzierten Musik von Still Parade äußerte sich die Band lange Zeit nur in kryptischen Aussagen wie »Still Parade ist weder ein Ort noch eine Person«. Der Electro-Folk auf der Single »Actors« jedenfalls ist sehr schön ausgefallen mit seinen gehauchten Vocals, den warmen Synthesizer-Sounds und dem mit Hall belegten Schlagzeug. Drei Fakten über die Band:

01 Landkinder – Still Parade versuchen erst gar nicht, Hipness vorzutäuschen. Sie bezeichnen sich als Landkinder. Ihr ganzes Herz gehört dem ländlichen Leben. 02 Baum – Still Parade haben bei sich im Studio einen echten Baum stehen. Nicht nur der Atmosphäre wegen, sondern auch, um ihn als Klanginstrument für das kommende Album zu nutzen. 03 Phil Collins – Der britische Popsuperstar im Ruhestand ist so etwas wie der unwissentliche Berater von Still Parade. Immer, wenn die Band nicht weiter weiß, fragen sie ihn um Rat – und irgendwoher antwortet anscheinend seine Stimme ...


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Unser Zuhause

Beacon Das in Brooklyn ansässige Duo Beacon, bestehend aus Jacob Gossett und Thomas Mullarney III, greift gerne auf sexuelle Metaphern zurück, um seine Musik zu beschreiben. So sehen sie den Sound, der R’n’B und Moll-lastige Electronica zusammendenkt, als den idealen Soundtrack, um Begierdeabgründe zu erforschen. Nachzuhören auf der EP »No Body«. Intro erzählten Beacon von der Musik- und Kunstszene Brooklyns. Gossett: »Erst zum Ende unseres gemeinsamen Studiums am Pratt Institute begannen wir, zusammen Musik zu machen. Wir leben derzeit in Greenpoint, einem Stadtteil von Brooklyn, der genau neben Williamsburg liegt und somit in unmittelbarer Nähe des Headquarters unseres Labels Ghostly International. Der ideale Wohnort: Die Nachbarschaft ist voller Energie und Möglichkeiten. Wir sind beide sehr an der Verbindung von Musik und bildender Kunst interessiert, hierfür ist die Community ideal.« Mullarney: »Ich bin zwar nur 20 Minuten von

New York City entfernt aufgewachsen, aber erst durch den Umzug nach Brooklyn fühlte ich mich in die Stadt involviert und nicht nur als ein Gast. Für mich ist der Glasslands Club zentral: Dort habe ich 2009 meine erste Soloshow gespielt – ich war so nervös, dass ich Bier über meinen MIDI-Controller geschüttet habe. Seitdem haben wir als Beacon dort bestimmt ein Dutzend Mal gespielt. Gerade am Anfang haben wir jede Chance zum Auftritt genutzt, egal, ob auf einer Party, im Jugendzentrum, einer Galerie oder eben in einem richtigen Club.«

Zwei Fragen an Deutschland

To Kill A KinG Von wegen heutzutage geht es immer superschnell, dass man als Band entdeckt wird. Die Londoner Folkrockband To Kill A King hat zwar einen extrem eingängigen Namen, es dauerte nach der Bandgründung 2009 aber zwei Jahre bis zur ersten EP »My Crooked Saint« und ganze vier, bis jetzt das Debütalbum »Cannibals With Cutlery« erscheint. Wir haben das Quartett um Sänger und Bandkopf Ralph Pelleymounte gefragt, was sie schon immer von Deutschland wissen wollten.

Verrückt, dass ihr gerade mit dem Song ankommt. Denn ob ihr es glaubt oder nicht, neulich erst haben wir den Song genau so falsch verstanden. War uns dann aber doch etwas peinlich, heißt es in dem Song doch an einer späteren Stelle: »Hope you like jammin’, too«. Kommt ein bisschen zu anbiedernd, oder? Habt ihr einen Tipp für uns, wie wir Engländer aus der Wirtschaftskrise rauskommen? Könnt ihr uns Geld leihen? Jungs, ihr repräsentiert die Reste des britischen Empires. Wo bleibt denn bitte schön euer Stolz! Könntet ihr euch vorstellen, den Bob-Mar- Nein, wir können euch leider nichts leihen, ihr ley-Song »Jammin« zu nehmen und die Stelle habt ja eine eigene Währung, da ihr partout »We’re Jammin« als »We’re German« zu singen nicht dem Euro beitreten wolltet. und ihn so zum deutschen Fußball-Song für die kommende WM zu machen?

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Bodycheck

Vanessa Paradis Seit Vanessa Paradis als Teenager mit »Joe Le Taxi« einen Megahit landete, gilt sie in ihrem Heimatland Frankreich als Ikone. Den Jüngeren der Welt dürfte die Sängerin und Schauspielerin eher als Johnny Depps Freundin und Mutter seiner beiden Kinder bekannt sein. Nach 14 Jahren als »perfektes Hollywood-Paar« beendete die Vierzigjährige nun allerdings die Beziehung mit Depp. Im Guten möchte man vermuten, immerhin singt Paradis auf dem neuen Album einen Trennungssong, den ihr Ex für sie komponiert hat.

Die auffällige Lücke zwischen den beiden Vorderzähnen ist der ganze Stolz von Vanessa Paradis. Die Französin liebt es nämlich, Wasser durch sie zu spucken. Gut für die Kamera, dass ihr Mund hier gerade geschlossen ist.

Als Mister Depp 1998 in der Bar des Pariser Hôtel Costes diese Augen sah, war er sofort bereit, sein Single-Leben aufzugeben und auch seine bis dato On-andoff-Ex Kate Moss für immer zu vergessen.

Offenbar ist es für die breite Öffentlichkeit unvorstellbar, dass eine Frau es ohne Mann lange aushält, deswegen wurden Madame Paradis seit der Trennung auch schon Herzensangelegenheiten mit Stars wie Benjamin Biolay oder Lenny Kravitz angedichtet. Ersterer schrieb immerhin acht Songs für ihr neues Album.

Paradis’ Kleidungsstil ist mittlerweile, wie man sehen kann, von Vintage-Looks und einer Prise 70er-Rock’n’Roll geprägt. In dem Video zu ihrem Erfolgshit »Joe Le Taxi« präsentierte sich die damals 14-Jährige allerdings noch in einem lachsfarbenen XXL-Sweatshirt, Polokragen und grauen Jogginghosen. Könnte sie bald wieder bringen. Text: Martin Riemann Foto: Jean-Baptiste Mondino

Vanessa Paradis ist seit ihrem achtzehnten Lebensjahr das Gesicht von Chanel. Für den Modekonzern verwandelte sie sich in einem Werbespot sogar in den Zeichentrickfilmvogel Tweety Pie. Die Ähnlichkeit ist auch jetzt noch unverkennbar.

Dass sie als 14-Jährige von einem Taxifahrer mit afrikanischen Wurzeln sang, bescherte ihr zwar einen Riesenhit, sorgte aber auch dafür, dass der süße Teenager von einigen Landsleuten auf offener Straße angespuckt wurde. Nicht gut für die Nerven.

Auf »Love Songs« singt sie ein Duett mit Carl Barât (The Libertines).

Verheiratet waren Vanessa und Johnny nie. Einen gigantischen Diamant trägt sie seit ihrer Zeit mit dem Hollywoodstar allerdings trotzdem am Finger.

Zu ihrem Posing und ihrer meist hautengen Kleidung lässt sie sich von ihrem Idol Marilyn Monroe inspirieren. Sie besitzt sogar ein paar Schuhe des tragischen Stars.

— Vanessa Paradis »Love Songs« (Barclay / Universal)


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Im KOffer vOn

When Saints GO Machine When Saints Go Machine geht es um die Weiterentwicklung des Electro-Pop. Auf dem neuen Album »Infinity Pool« verbinden die Dänen hierfür den Geist der Rave-Kultur mit Rap-Features von Gästen wie Killer Mike. Sänger Nikolaj Manuel Vonsild und Schlagzeuger Silas Moldenhawer gewähren uns während des dänischen Spot Festivals einen Einblick in ihre Koffer. »Wir sind die Hälfte des Jahres über auf Reisen. Während dieser Zeit haben wir immer Weißwein und Handcreme im Gepäck. Auch saubere Boxershorts und eine Sonnenbrille sind elementar. Nikolaj steht immer zu spät auf und stopft dann hektisch alle Sachen, die er im Zimmer findet, in den Koffer. Früher haben wir es mal mit diesen Vakuum-Beuteln versucht, mit denen man saubere und schmutzige Kleidung getrennt transportieren kann – hat funktioniert, wurde aber auf Dauer zu umständlich. Verloren haben wir unsere Koffer zum Glück noch nie, aber Silas verliert ständig sein Handy, wenn wir unterwegs sind. Irgendwie gelingt es ihm jedoch immer, es wiederzufinden. Dann kommt er plötzlich von der Tanzfläche zurück und hält grinsend drei Einzelteile in der Hand.« — When Saints Go Machine »Infinity Pool« (!K7 / Al!ve) — Intro empfiehlt die Tour: vom 25.10. bis 28.10.


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Schatzparade

DinGe, die dich wollen

Wären Daft Punk auch ohne ihre Masken derartig stilprägend für den elektronisch geprägten Pop geworden? Vermutlich. Dennoch: Eine Maske befeuert den Mythos. So kann man sich unter www.makeamask.com ab € 8,18 seine eigene designen. Be your own Daft Punk aus Pappe oder sonstwas.

Intro sammelt jeden Monat aus dem Internet und der echten Welt nerdige Schätze an. Für insgesamt unter 100 Euro. Wir suchen deine Tipps. Die besten Vorschläge für die nächste Ausgabe gewinnen etwas aus der aktuellen Palette. Diesmal danken und gratulieren wir Claudia Wieschollek für den Hinweis auf den Entscheider-Stift. Eure Links und Ideen an: schatz@intro.de.

Summe

Man kann sicher keine Rallye Dakar damit fahren, und die Reichweite der Fernsteuerung könnte größer sein. Aber das Eins-gegen-eins-WohnzimmerRennen der »Pac-Man und Blinky Racers« hat trotzdem was. Die OriginalSignature-Videospielsounds der beiden auf Knopfdruck inklusive. Für € 34,95 bei getdigital.de

Illustratorin des Monats AnGela DalinGer Porträt-Malerei der Renaissance verwoben mit filzstifthafter Art brut – nur sehr vage können Beschreibungen dieser Art vermitteln, was genau das Mojo ist, das Angela Dalinger ausmacht. Die 29-Jährige hat bei uns den Künstlern teilweise wirklich eigenwillige Gesichter gegeben. Hier gibt’s was zu sehen. PS: Und auf ihrer DaWanda-Seite verkauft die Fast-Hamburgerin Bilder von Grumpy Guy oder dem »Moustache In Space«. Nehmt das, öde AgenturgrafikIdioten. Fantasie ist geil!

Vor Jahren noch Sehnsuchts-Symbol aller Konsumgeilen, ist der leuchtende Apfel auf Macs mittlerweile nur noch das archetypische Gähnen eines Designs von vorgestern. Schön, dass man das Ding auch zukleben und verändern kann. Zum Beispiel mit den sechs verschiedenen »MacBook Sticker«-Motiven. Für € 8 bei www.stickerlicious.de

66,66

Die moderne Welt wird immer komplexer. Kann die schwierigen Entscheidungen nicht irgendwer anders treffen? »Predict a Pen« kann. Beim Klicken der Mine erscheint ein Ratschlag im Display: »Dude, no way!« oder »Hell yeah!« etwa. Intro übernimmt keine Haftung für falsche Entscheidungen! Für € 6,63 bei www.asos.de

POp und Fantasy Geschwister Of ThrOnes

Die dritte Staffel der großartigen Serie »Game Of Thrones« ist in den USA gerade gesendet worden. Und fügte (Spoiler-Alarm!) vor allem der Figur Theon Greyjoy einiges an Schmerz zu. Aua, aua! Doch ein anderer Fakt hat uns dieser Tage fast noch mehr schockiert: Darsteller Alfie Allen ist der Bruder von Lily Allen, und ihr Song »Alfie« handelt von ihm? Wow. Was für eine Familie. Da können die Kennedys einpacken.

Foto: Justin Goff / UK Press / Getty

Wie heiß man auf Blutkonservenbeutel ist, kennt jeder sicher noch aus seiner Zeit als Vampir. Doch auch ohne diesen transsilvanischen Spleen kann man diese Behältnisse goutieren: Und zwar, wenn sie sich wie hier gefüllt mit Duschgel finden. Für € 8,90 bei www.megamerchandise.de

Geil!


HEUTE

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Der KÖniGsmaCher Dizzee RasCal Einst hat ihn das Hipster-Genre Grime berühmt gemacht – oder war es doch umgekehrt? Heute jedenfalls ist Dizzees Hobby das Schreiben von Nummer-eins-Hits. Die aktuelle Single »Goin’ Crazy« mit Robbie Williams dürfte in seiner Heimat, dem Vereinigten Königreich, gleich der nächste werden.

Wie hast du mich Genannt?

Kakkmaddafakka Kakkmaddafakka aus Bergen in Norwegen wurden auch auf ihrem aktuellen Album wieder produziert von dem unzerstörbaren Indietronic-Superhelden Erlend Øye. Wir haben Sänger und Gitarrist Axel Vindenes der popverhafteten Spaß-Heuschrecken mit unserem berüchtigten Fragebogen zum Thema Kotzen, Tiere, Zwangshandlungen konfrontiert. Und er teilte souverän aus. Was sollte man besser nicht über dich wissen? Ich liebe die Sauna. Ich wette allerdings, das wollte eher keiner über mich wissen ... Was kochst du, um jemanden beim ersten Date zu beeindrucken? Austern als Vorspeise, dann einen gebratenen Dorsch mit Granatapfelsoße, und als Nachtisch gibt es Mississippi-Schlammkuchen. Wann musstest du dich das letzte Mal übergeben, und warum? Ich kotze recht oft – sensibler Magen. Letztes Mal in Barcelona, ich wollte unbedingt was Vernünftiges essen, mein Kumpel Big P kam zurück mit einem Kebap. Ich musste, glaub ich, 30 Mal brechen. Eklig! Welches Tier würdest du gern mal streicheln? Einen Tiger. Aber wenn keiner von denen will, dann würde ich mich noch auf einen Affen einlassen. Was hast du schon mal gestohlen? Ehrlich gesagt schon ganz schön viel. Aber ich bin nicht stolz drauf. Da waren zum Beispiel: eine Vespa, ein Huhn, After Eights, Pornos ... Einmal klaute ich einen Koffer mit Würstchen. Hauptsächlich aber Klinkenkabel für die Gitarre. Welches popkulturelle Phänomen findest du langweilig? Alle stehen ja auf die Serie »The Wire« – öde! Welche Stadt kannst du nicht leiden – und warum? Oslo! Lass mich mit dem Warum gar nicht erst anfangen ... In welche Schauspielerin warst du als Kind verliebt? Natalie Portman.

Und für welchen Promi würdest du deine Beziehung aufgeben, wenn du müsstest? Beyoncé. Wer ist das bestgekleidetste Bandmitglied? Ich natürlich. Mein Style ist gerade businesscasual. Was ist die schlimmste Zwangshandlung, unter der du leidest? Ich schneide meine Nägel dreimal am Tag. Welche radikale Position vertrittst du? Erstens: Ich möchte die Unabhängigkeit von Nord- und Westnorwegen. Zweitens: Ich denke, der ökonomische Wachstum muss ein Ende haben. Es reicht, das ist alles so ungesund. Ich plädiere für eine Phase der Stagnation. — Kakkmaddafakka »Six Months Is A Long Time« (Vertigo / Universal) — Intro empfiehlt die Tour: vom 02.10.bis 19.10.

Zwei wie ihr die dürfen sich nie verlieren

Child Of Lov (Domino Records)

Zlatan Ibrahimović (Paris Saint-Germain)

Dizzee, wie war die Arbeit mit Robbie Williams für »Goin’ Crazy«? War super. Erst sollte alles bloß über Mails und Files hin und her schicken laufen, aber dann sind wir doch nach L.A. geflogen und haben in seinem Haus aufgenommen. Nebenbei haben wir viel gechillt und Witze gerissen. Du hast auch mit Calvin Harris und Shakira zusammengearbeitet. War das anders? Bis heute hab ich Calvin Harris nie getroffen. Wir hatten in Großbritannien zwei Nummer-eins-Hits, waren aber nie wirklich miteinander im Studio. Die Zusammenarbeit ging also rein virtuell. Mit Shakira hab ich dagegen direkt zusammen aufgenommen. Sie ist sehr unkompliziert. Mit wem würdest du denn in der Zukunft gern mal aufnehmen? Mit André 3000, auch wenn das wohl eher illusorisch ist. Er ist an einem Punkt, wo er nur noch das macht, was er will. Alle wollen ein neues OutKast-Album, aber er taucht nur überraschend irgendwo auf und verschwindet sofort wieder. — Dizzee Rascal feat. Robbie Williams »Goin’ Crazy« (Single / Vertigo / Universal)


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Musik ist scheiSSe Mit Jimmy Eat World

Bitte bleiben Sie Mit Omar RodríGuez Gesund! López Was war die schlimmste Krankheit, die du je hattest? Windpocken als Kind. Das war furchtbar und tat so weh. Ich habe dadurch zu allem Überfluss auch noch das Konzert von Charlie Palmieri [Jazz-Pianist] verpasst. Ach! Welche Symptome hat die Krankheit? Übelkeit, Kopfweh, Fieber, Ausschlag, Beulen, kleinere Geschwulste auf den Mandeln! Es dauerte alles mindestens zwei Wochen. Sehr ansteckend, sehr schrecklich, aber natürlich auch nichts wirklich Ungewöhnliches. Gibt’s da Medikamente, Heilung aus Pillen? Nee. Einfach Leiden, bis das Virus durch ist. Welche Medikation verabreichst du dir gern mal – auch abseits einer konkreten Erkrankung? Gar keine! Ich kann pharmaproduzierte Produkte nicht leiden. Wie begegnest du dem stets drohenden Tourschnupfen – besonders in Herbst und Winter? Man hat selbst schon Einfluss auf sein Immunsystem – ich vertraue da vor allem auf die großen Familien der Zwiebel- und Knoblauchgewächse. Viel Wasser trinken ist natürlich auch wichtig – genauso wie Hände waschen und sich nicht mit schmutzigen Fingern in Augen und Nase rumjucken. Von da dringen Erreger in den Organismus ein. — Bosnian Rainbows »Bosnian Rainbows« (Clouds Hill / Rough Trade) — Am 06.09. auf dem Berlin Festival

Sehr geehrter Herr López, Windpocken – der narbige Schrecken unter den Kinderkrankheiten ist wirklich weit verbreitet. Insofern verweise ich auf meine Diagnose in unserer Ausgabe #176 (oder natürlich auf www. intro.de). Dort kurierte ich aufwendig Ihre Musikerkollegen von Alice In Chains. Damit Sie aber nicht umsonst Ihren Krankenkassenbeitrag entrichtet haben, übermittle ich Ihnen hier unter uns noch eine Anekdote aus dem Klinikalltag. Stichwort: Schweigepflicht. Also, in einer chirurgischen Ambulanz wird ein Mann vorstellig, dem ein kleines »Missgeschick« in Form eines anal eingeführten Deo­ dorantdosendeckels geschehen ist. Kommt natürlich die Frage auf, wie es dazu gekommen ist. Antwort: »Zur abendlichen Hygiene gehört natürlich auch die intensive Pflege des Intim- und Analbereichs mittels Waschlappen. Leider hat jedoch unsere sonst zuverlässige Putzhilfe den Deodorantdosendeckel auf den Waschlappen gelegt. Nun ja, ärgerlicherweise habe ich diesen dort übersehen ... Schwupps war das Ding auch schon dort, wo Sie, Herr Doktor, es nun bitte schnell rausholen mögen.« Sie, Herr López, als Reisender im Rockzirkus (Risikogruppe!) bleiben von solchen Eskapaden hoffentlich weiträumig verschont. Und als körperliche Dysfunktion bleibt Ihnen nur der romantische Windpocken-Flashback. Ihr Doc Intro

Der Emo-Poprock von Jimmy Eat World streichelt bei aller Dringlichkeit und angetäuschter Härte doch letztlich die Töne. Daher haben wir Bassist Rick Burch nach seinen wirklichen Gegnern im PopKosmos gefragt. Schluss mit Schönklang, jetzt gibt’s auf die Glocke. Welches ist die schlechteste Platte, die du im Plattenschrank hast? Donny Ray »Collection Of Four Track Recordings«. Donny ist ein Freund von uns und hatte sich mal unseren 4spur-Recorder geliehen. Nach einem Wochenende kam er zurück mit diesen Aufnahmen. Seine betrunkene Version von »Smells Like Teen Spirit« ist so daneben. Ich kann diese Platte letztlich mit gutem Gewissen als die schlechteste bezeichnen, weil sie wirklich alles Erdenkliche falsch macht: übersteuert, schräg, neben dem Ton und was sonst nicht alles. Irgendwie fast schon wieder gut. Fast ... Warum hast du sie noch nicht entsorgt? Die gebe ich nicht her. Legt man sie auf, kann man eine Party heraufbeschwören – oder ruinieren. Welchen Song schaltest du im Radio sofort ab? Creed »Arms Wide Open«. Welche große Platte der Musikgeschichte gefällt dir gar nicht? Alles von der Dave Matthews Band. Wenn du kein Musiker wärst, welchen Beruf würdest du ausüben? Ich würde professionell Alkohol herstellen. Brauen hat für mich eine große Anziehungskraft. Ich mag zum Beispiel die Kombination aus sozialer und chemischer Inter­ aktion – wie bei Whiskey. — Jimmy Eat World »Damage« (Sony)


Promotion

Brugal Rum – so unvergleichlich karibisch! Chillen und von der Karibik träumen, palmengesäumte Traumstrände und kristallklares Wasser. Das passt perfekt zusammen. Aber da ist noch mehr: Die Karibik verbindet stolze Tradition und feines Handwerk mit besonderer Leidenschaft. Brugal, der Nr. 1-Rum in der Karibik, beweist das seit mehr als 125 Jahren.

R

hythmische ­K länge, Summer­­­ feeling, ­Lebens­f reude – das ist die Dominikanische Republik. Eines spiegelt die Mentalität der Inselbewohner am besten wider: der Geschmack des Rums aus dem Herz der Karibik. Die aus Zucker­ rohr hergestellte Spirituose gilt dort als inoffizielles Nationalgetränk, und Bru­ gal ist die beliebteste Traditionsmarke. Was Brugal Rum so besonders macht? Seit 1888 wird er als ein reines karibi­ sches Produkt hergestellt, geschaffen aus sorgfältig ausgewählten Zutaten der Dominikanischen Republik. Nach einer jahrelangen Reifung in Weißeichefässern, die dem warmen, karibischen Klima aus­ gesetzt sind, entsteht ein Premium-Rum mit unverwechselbarem Aroma. Ein spe­ zieller Geschmack, absolut einzigartig.

Brugal steht für Leidenschaft, Tradition und Qualität Seit 125 Jahren ist die Rezeptur der ­Brugal Sorten ein streng gehütetes Geheimnis, ausschließlich Mitglieder der BrugalFamilie dürfen die Kunst der Herstellung erlernen. Die Maestros Roneros, wie die Meister der Rumherstellung genannt werden, überwachen den gesamten Prozess:

In der fünften Generation der Brugals führt Gustavo Eduardo Ortega Zeller die seit jeher unveränderte Familientradition fort. So sorgt er dafür, dass Brugal auch heute noch das Destillat – die wichtigste Grundlage für einen gelungenen Rum – in der größten Destilliere der Dominikanischen Republik selbst herstellt. Mit reinem Quellwasser aufgefüllt, reift der Tropfen anschließend mehrere Jahre in Fässern, bis der Premium-Rum in Flaschen abgefüllt die Produktionsstätte in Puerto Plata verlässt. Von dort aus findet er seinen Weg in unsere Bars und Gläser – als purer Genuss oder sommerlich-­f rischer Longdrink.


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Drei bizarre Fakten über

Empire Of The Sun Mit quietschbunten Gewändern und infektiösen Hits versetzte das australische Duo Empire Of The Sun 2008 die globale Popwelt erfolgreich in einen Zuckerschock. Jetzt sind Luke »Kaiser« Steele und Nick »Lord« Littlemore mit »Ice On A Dune« zurück, um damit laut eigenen Angaben 1000 Jahre in die Zukunft zu reisen. Sind die wirklich so verrückt, wie sie tun? Wir haben drei Indizien gesammelt, die dafür sprechen.

01

Sänger Luke Steele wundert sich selbst oft über das Verhalten seines bärtigen Kollegen Lord Littlemore. In einem Interview mit Pedestrian TV erzählte Steele, dass Littlemore die Frage, ob er denn mit auf die anstehende Tour käme, lapidar verneint habe. Man solle ihn erst anrufen, wenn ein ernst zu nehmender Geldbetrag im Spiel sei. Steeles

»Wenn eine Million Dollar für fünf Shows kein ernst zu nehmender Geldbetrag ist, was dann?« verdatterte Reaktion:

02 03

Eyeliner-Fan ­Steele selbst überrascht auch mit merkwürdigen Aussagen. So verwarf er seine ursprünglichen Pläne, anstatt Littlemore einen Tiger und einen Elefanten auf die kommende Tour mitzunehmen. Der Tiger sei ihm zu teuer, und für den Elefanten wolle er nicht ständig Erdnüsse besorgen müssen. Mal ganz davon abgesehen, dass er nicht die Verantwortung tragen wolle, wenn der Dickhäuter jemanden aus dem Publikum verschlänge. Text: Martin Riemann — Empire Of The Sun »Ice On The Dune« (Virgin / Universal)

Illus: Angela Dalinger

Schon bei der ersten Tour des Duos 2009 ließ Littlemore Steele allein. Damals verschwand er für fünf Monate spurlos. Steeles Kommentar: »Keine Ahnung, wo er hin ist. Er hat mich einfach mit dem Baby zurückgelassen.«


Promotion

BRUGAL – AÑEJO Brugal Santo Libre 4 cl Brugal Añejo 1 mittelgroße Limette Sprite Ein Longdrinkglas mit Eiswürfeln füllen, den Saft ­einer Limette dazugeben, Brugal Añejo hinzu­f ügen, das Glas mit Sprite auffüllen, umrühren und ­genießen.

LOVE VS. HATE mit

Fabian Harloff Wäre wohl leichter aufzuzählen, was Fabian Harloff noch nicht gemacht hat: Der Musical-Darsteller, Filmschauspieler, TV-Serienstar (unter anderem verkörperte er in den 80ern »Tarzan« von TKKG), Synchron- und Hörspielsprecher hat nun als langjähriger Musiker sein Solodebüt veröffentlicht. Wir haben seine weiteren Vorlieben getestet.

Fünf Dinge, die ich liebe, alle anderen aber hassen 01 Stürmisches, kaltes Herbstwetter 02 Gerichte mit extrem viel Knoblauch 03 Lagerfeuer-Geruch 04 Cocktails, die nach Alkohol schmecken 05 (Hard-)Rock aus den 80er- und 90er-Jahren

Fünf Dinge, die ich hasse, alle anderen aber lieben 01 Tomatenketchup 02 Vogelgezwitscher am frühen Morgen 03 Die Stones 04 Brunch 05 Heiße Sommertage — Fabian Harloff »Nu aber!« (Hypertension / Soulfood)

B r u g a l G o l d e n Mo j i t o 5 cl Brugal Añejo 2 cl Limettensaft 1,5 cl Zuckersirup Ginger Ale Ein Glas mit Eiswürfeln füllen, Limettensaft und ­Zuckersirup dazugeben, Brugal Añejo hinzufügen, das Glas mit Ginger Ale auffüllen, umrühren und genießen.

BRUGAL – BLANCO ESPECIAL Brugal Daiquiri 5 cl Brugal Blanco Especial 2 cl frischer Limettensaft 1 cl Zuckersirup Brugal Blanco Especial, Limettensaft und Zucker­ sirup gemeinsam mit Eis­ würfeln in einen Shaker geben, gut shaken, ohne die Eiswürfel in ein Martini­glas geben und genießen.


PROMOTiON

Drahtlos auf’m Campingplatz.

Kratzen & BeiSSen Leo Fischer GeGen Lederbändchen Enge Lederbändchen um die Handfesseln schmücken längst nicht mehr nur den gemeinen Hardrocker. Ein Fashion-Fuck greift um sich – Leo Fischer ruft die Menschen zur Ordnung.

solemate Leicht, stylish, druckvoll: Der BluetoothLautsprecher »Solemate« mit der schicken Schuhsohlen-Optik macht den Campingplatz zur Disco. Trotz kompakter Maße und geringem Gewicht fährt die Box zwei Mittel-Hochtöner und einen Basslautsprecher auf und ist Staubund Bierspritzergeschützt. Aufgeladen wird per USB, verbunden per 3,5mm Stereo-Klinke oder kabellos via Bluetooth.

revo wireless Die einklappbaren Bügelkopfhörer »Revo Wireless« sind dank hochwertiger, robuster Materialien perfekt für den Festivalnomaden. Bluetooth 3.0, die neue NFC-Technologie für noch unkompliziertere Konnektivität und Dolby Digital Plus für bestmöglichen Sound arbeiten nahtlos mit Smartphone, Tablet oder Computer – und wenn auf dem Campingplatz der Saft ausgeht, funktioniert er natürlich auch mit

Weil es ja sonst wieder keiner tut und einem diese säuerlich riechenden Lederlappen wirklich überall entgegenbaumeln - gleich, ob beim Dealer, beim Vermögensberater oder beim psychiatrischen Notdienst -, sei es hier noch mal in aller Deutlichkeit gesagt: Lederbändchen gehen überhaupt nicht! Das Handgelenk hat frei zu bleiben von allem Firlefanz! Erstens von Uhren, die ein Relikt aus dem handylosen Erdzeitalter sind. Zweitens von Ketten und anderen Handschellen, des Freiheitsgedankens wegen. Drittens und vornehmstens aber von, bummtusch: Lederbändchen. Ja zefix! Ob breit oder schmal, nieten- oder ösenbesetzt, ob Büschel oder Solitair: Sie seien verbannt von der Hand auf immerdar. Eure Knöchel wollen atmen! Lederbändchen sind Freundschaftsbändchen für Leute, die keine Freunde haben. Die biedersten Burschen wollen sich damit den Ruch von Wildheit und Abenteuer herbeischwindeln - und weisen doch nur darauf hin, dass

sie Angst vor echter modischer Extravaganz haben. Sie sind das männliche Pendant zur Diddlmaus, jenem fragwürdigen Versuch, Zärtlichkeit und Romantik an ein Jack-Wolfskin-Funktionstextil zu pinnen. Sie sind die Midlife-Crisis von Mittzwanzigern, der massenverfertigte Nonkonformismus. Herrgott, ihr seid keine Nordkrieger, und ihr seid auch keine Fetischgötter! Aber mir ist schon klar, dass ihr sie jetzt absichtlich und mit Fleiß weitertragt. Macht ruhig, tragt sie! Bis einer heult. Bis ein grässlicher Rolltreppenunfall im Lederkaufhaus die Menschen wachrüttelt, bis ein arg verstümmelter Bändchen-Boy bei Markus Lanz herumsitzt und über seinen Glauben spricht! Muss es wirklich so weit kommen? — Wenn Leo Fischer nicht gerade im Intro Modetipps gibt, ist er Chefredakteur des Satiremagazins Titanic

Kabel.

AUSLISTEN Sätze, die man auf den folGenden Festivals eher nicht hÖrt Und du so: Oasis oder Blur? splash!

– uf a a r iz a b u Ja q br it eo /Ja m D n vi .De e n im De in be ui w it lg ge m iva h t aC s m fe

Wann spielen denn nun die Killers?

Mir fällt zum Festivalnamen partout kein schlechter Kalauer ein!

Jenseits von Millionen

Umsonst und Draußen Mössingen

Element Of Crime! Auch ein wenig überschätzt!

Das wäre auch mal was für meine Eltern!

Rolling Stone Weekender

Fusion

Klasse, neben uns breitet gerade ‘ne Gruppe von LimpBizkit-Fans ihre Zelte aus. Direkt mal anfreunden. Rock am Ring

Erstaunlich wenig Jutebeutel. Melt!

Danke, nein! Ich hatte schon zwei Bier! Wacken

Ich bin hier vor allem, weil der Name des Festivals so spannend klang. Krach am Bach & Rocken am Brocken

Zusammengestellt von Peter Wittkamp


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Im Bett mit

Tall Ships

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Die nerdy Jungs stammen ursprünglich aus Cornwall, dieser südwestlichste Zipfel der beliebten britischen Insel. Ihre Musik ist schlafloser Math-Rock und hibbeliger Dance-Punk, das Debütalbum machte letztes Jahr ziemlich Lärm. Kein Wunder, dass wir die Boys mal zur Ruhe bringen mussten. Ab ins Bett!

W

as ist das Verrückteste, das dir nachts passiert? Matt Parker: Also, das betrifft eigentlich nur die Leute, die neben mir liegen. Ich habe einen sehr lebhaften Schlaf, und es kann sein, dass ich alles Erreichbare neben mir umarme, boxe oder küsse, ohne davon selbst aufzuwachen. Was hält dich ab vom Schlafen? Gewöhnlicherweise die Sorgen über Geld. Kannst du neben einer tickenden Uhr schlafen? Daheim lebe ich am Meer, und da kreischen die Möwen wie verrückt, selbst daran habe ich mich gewöhnt – eine Uhr ist also kein Problem. Welches Monster lebt unter deinem Bett? Da ist dieser kleine Kerl, der mir immer mit dem Hammer eine verplättet, und dann wache ich mit dickem Kopf auf. Meistens nach einigen Cidres. Foto und Interview: Katrin Bpunkt Im Bett spielten Tall Ships das Stück »Gallop« — Tall Ships »Everything Touching« (Big Scary Monsters / Al!ve)

10 DINGE die ich bei »Wetten, dass...?« auf Mallorca Gelernt habe »Wetten dass…?« im Sommer und auf Mallorca – was klingt wie der Media-Jackpot, gerät live zum Fremdschäm-Marathon in einer mit Kleintierstreu ausgelegten Stierkampf-Arena. Zur Strafe wird das Konzept nun »überdacht«. Dabei hat sich Markus Lanz soviel Mühe gegeben, seine clownig jovialen Moderations-Superkräfte explodieren zu lassen. Ada Blitzkrieg zieht Lehren aus dem Abgrund.

01 Sendungen, die mit einer frenetischen »We will rock you!« Klatsch-Stampf-Einlage beginnen, lügen dich einfach nur an. 02 In die Hochwassersendung kommen alle Gäste motorisiert ins Studio gefahren. Für den Klimawandel. 03 In einer Sendung, in der ohnehin alles gleich langweilig ist, gibt es nie den richtigen Zeitpunkt um pinkeln zu gehen. 04 Wusstet Ihr schon, dass alle Gäste, die man nicht kennt, Tatort-Kommissare sind und dass Musicals von den Genfer Konventionen als menschenverachtend eingestuft wurden? 05 Als Gerard Butler als Wetteinsatz mit einer Handvoll Eiswürfel im Schritt den Erlkönig aufsagen muss, fragt man sich, wessen Humor ist das eigentlich? Da geht es doch gar nicht mehr um Ficken und Sexyness. Dieser Humor ist passgenau für Hetero-Pärchen, die bei der Verrichtung ihres großen Geschäfts die Badtür offen lassen. Also Christian Wulff und seine DJane.

06 Der einzige internationale Gast, der sich nach dieser Nummer noch zu »Wetten, dass..?« traut, ist Cindy aus Marzahn und die kommt aus der DDR. 07 Markus Lanz sieht sogar in entspannten Freizeitschuhen aus, als würde er zu einer geilen Hochzeit mit sich selbst aufbrechen wollen. Lässig! 08 Es ist 2013 doch blanker Wahnsinn eine 150-minütige Unterhaltungssendung ohne Dubstep anzubieten. 09 Michelle Hunziker ist schwanger. Es ist wohl ein Kind. Auf die Frage, ob es ein Junge oder Mädchen wird, gibt sie keine Antwort. Hauptsache die Oberarm-Tätowierung ist nicht genetisch! 10 Stellt euch vor, es würde jedes Mal das »Wette verloren«-Geräusch kommen, wenn ihr in den Spiegel guckt! Lieber nicht. — Ada Blitzkrieg unterhält auf intro.de eine monatliche Kolumne. Dort kann man auch 10 weitere Dinge zu »Wetten, dass...?« lesen.


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Wer wir sind Ezechiel Abby Pailhes

Girls In Airports

Herkunft Berlin Genre Folk-Pop Mitglieder 4 Besondere Vorkommnisse Ihren allerersten Stagediver begrüßte die Band genau wie Absinth-Shots auf einer Bühne in: Luxemburg. Akt. Album »Friends & Enemies« (Island / Universal / VÖ 05.07.13)

Herkunft Kopenhagen Genre Ethno-Indie-Jazz Mitglieder 5 Besondere Vorkommnisse Die smarten Multiinstrumentalisten haben gerade eine Konzertreise nach China hinter sich, jetzt gilt ihr LiveFokus mit Album Nummer drei Skandinavien und Deutschland. Akt. Album »Kaikoura« (Mawi Music / VÖ 12.07.13)

Herkunft Paris Genre Piano-Electro Mitglieder 1 Besondere Vorkommnisse It’s a family thing: Ezechiel wird das Duo Nôze, das er mit seinem Schwager unterhält, für die Soloplatte nicht aufgeben, das Cover von Letzterer wurde wiederum gezeichnet von seiner Frau, der Künstlerin Alice Sfinesco. Ihr habt einiges an Liveshows gespielt über die Akt. Album »Divine« (Circus Company / Rough letzten Jahre. Was sind eure Knaller, wenn ihr Trade) an »Abby on the road« denkt? Letztes Jahr Dockville Festival in Hamburg Was bedeutet dein Soloalbum für Nôze? Aufwar definitiv eines der Highlights – ein Open lösungserscheinungen? Air in den Sonnenuntergang zu spielen, das ist Nein, für Nôze heißt das alles gar nichts, nur schwer zu toppen. Wir erinnern uns auch alle mir bedeutet es eine Menge. Warum fragst du gern an unseren ersten Gig im Berliner Lido so was überhaupt? Man kann doch auch mehr zurück vor ein paar Jahren. Sehr eskalatiöse als nur ein Kind lieben! und verdammt schöne Momente. Was gab den zentralen Ausschlag für dich, ein Ungeliebte Frage, aber als so called Newcomer eigenes Album aufzustellen? lässt es sich ja hoffentlich noch ertragen: Was Ich hatte das schon ganz lange im Kopf. Ich zur Hölle bedeutet der Name Abby? habe aber viele Jahre gebraucht, um letztlich Ach, so unbeliebt ist die Frage gar nicht. Abby genau die Platte aufzunehmen, die mir all die ist die Protagonistin und Erzählerin der ge- Zeit vorschwebte. Übrig blieb ein aufwendiger samten Geschichte um uns herum. Sie berich- Prozess, bei dem Ideen auch reifen mussten. Wie tet über ihre Freunde, persönliche Gefühle, bei einem guten Wein, der wird auch erst mal Verlust und Zusammenhalt in der Gruppe auf geöffnet – und dann nicht sofort ausgesoffen. ihrem Weg durchs Leben. Die Charaktere dieser Geschichte sind im Übrigen real, soll heißen: Abby existiert.

Rudimental

Herkunft London Genre Dubstep’n’Neo-Soul Mitglieder 4 Besondere Vorkommnisse Ihr Debütalbum »Home« besetzte zuletzt die Spitze der UKAlbumcharts und erreichte mit beiden Single-Auskopplungen ebenfalls die Chartsspitze. Noch Fragen? Akt. Album »Home« (Asylum / Warner)

Habt ihr für den Ethno-Beat-Aspekt der Musik wirklich Afrika und Brasilien besucht – oder kommt die Inspiration anderweitig? Unsere musikalischen Einflüsse fußen in der Tat vor allem auf Reisen. Vor Ort lassen wir uns die heimischen Instrumente zeigen und probieren selbst damit herum. Daraus ergeben sich dann richtige Jam-Partys. Habt ihr nie mal Bock gehabt, euch in einer »profanen« Bandbesetzung wie Gesang, Gitarre, Bass, Drums einzubringen? Die meisten von uns haben das schon gemacht oder machen das nebenbei sogar immer noch. Und ich denke, wir sind von der Art, wie wir Stücke schreiben, ohnehin eher eine Rock- statt eine Jazzband. Unser Schwerpunkt ist nicht wie bei einer klassischen Jazzband die Improvisation. Bei uns in der Band kursiert immer der Witz, wir könnten eigentlich die perfekte Band hinter Leonard Cohen sein.

ren und Genres aufgewachsen. Unsere Eltern hörten damals Reggae, Marvin Gaye und Ray Charles. Aber wenn man im östlichen London aufwächst, ist ein gewisser Einfluss der RaveKultur beinahe unumgänglich. Euer Debütalbum heißt »Home«. Was bedeutet der Begriff Heimat für euch? Auf dem Cover-Artwork ist das »Wandgemälde des Friedens« zu sehen, das man in unserem Stadtteil Dalston in London sehen kann. Ich Man könnte euren Sound als eine Mischung bin früher immer mit meiner Mutter daran aus Drum’n’Bass, Dubstep und Neo-Soul be- vorbeigelaufen. Es versinnbildlicht den Mix der Kulturen, in dem wir leben, demnach steht es schreiben. Wie kamt ihr zu eurem Stil? Wir sind mit vielen unterschiedlichen Kultu- ziemlich repräsentierend für unsere Heimat.


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Das Titelthema des Heftes ist gleichzeitig immer auch Hauptthema unseres monatlichen Quiz-Spaßes. Diesmal dreht sich alles um das amerikanische Schwestern-Trio Haim. Los geht’s…

1

Mit wem traten die HaimSchwestern als Kinder auf?

2

Wer war Tour-Gitarristin von Julian Casablancas?

F mit ihren Haustieren

D Este

D mit ihren Gameboys

P Alana

H mit ihren Eltern

A Danielle

3

Welches Programm erklärte der Band Studio-Aufnahmen?

4

Was sollte Bassistin Este unter Kontrolle bringen?

C Microsoft Excel

M ihr Gesicht

I Garageband

A ihre Zähne

A Acrobat Reader

N die anderen in der Band

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Die Ziffern der richtigen Antworten ergeben die Lösung, die ihr bitte mit dem Betreff »Das Quiz« an verlosung@intro.de schickt. Bitte Wunschgewinn angeben! Teilnahme ab 18 Jahren, Einsendeschluss ist der 23. August. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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Haim

Nicht ohne meine Schwestern Ein Jahr nach ihrer EP »Forever« gelten Haim als kommende Superstars. Mit ihrem perkussiven Folk-R’n’B gelingt ihnen der Brückenschlag von Dixie-ChicksFans zu den Hipstern. Das Debütalbum (noch ohne Titel) ging ihnen aber trotzdem nicht leicht von der Hand. Mehrmals verschoben, erscheint es nun endlich Ende September. Warum bei ihnen alles seine Zeit braucht, haben Este, Danielle und Alana Haim Verena Reygers erzählt, die die Schwestern drei Tage lang in London zwischen Clubgig, Hotelzimmer und Stadionarena begleitete. Fotos: Jonnie Craig


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A

ls das Flugzeug beim Landeanflug auf London die dichte Wolkendecke durchstößt, fällt der Blick zur Erde direkt auf die Arena des Twickenham Stadiums. Dort, im zweitgrößten Stadion Englands, wo sich normalerweise das nationale Rugby-Team balgt, wird fleißig an der Bühnenkonstruktion gewerkelt, die zwei Tage später Superstars wie Beyoncé, John Legend, Jennifer Lopez und Florence + The Machine tragen soll. Auch Este, Danielle und Alana Haim werden bei diesem von einer Luxusmarke initiierten Benefizkonzert namens »Chime For Change« auftreten – vor mehr als 50.000 Zuschauern. Keine schlechte Hausnummer für eine Band, deren Debütalbum seit Monaten auf sich warten lässt und nun für Ende September angekündigt ist. An diesem Donnerstagnachmittag stehen die drei Schwestern aber erst einmal beim Soundcheck auf der Bühne des Koko. Dem Club, in dem schon Charlie Chaplin seinen Spazierstock schwang, die Rolling Stones ihr Album »Camden Theatre 1964« aufnahmen und Madonna 1983 ihr UK-Debüt gab. Das Koko strahlt Geschichte aus und zeigt es auch: vergoldeter Stuck an roten Wänden, Logenbalkone, gläserne Kronleuchter und eine gigantische Discokugel, die glitzernd von der Decke baumelt. Haim selbst sind entsprechend beeindruckt, hier auftreten zu dürfen. Im Moment allerdings nicht. Jetzt diskutiert Alana, die jüngste der drei Schwestern, mit ihrem Vater, der die Band überallhin begleitet, darüber, wie der Clapsound ihres Drumpads zu klingen habe. »Ich will auf keinen Fall, dass es clean klingt«, motzt sie ihren Dad an. Abnabeln Die Popkarriere der Haim-Schwestern fand ähnlich früh ihren Anfang wie jene der Jackson Five. Este (Jahrgang 1986) und ihre beiden jüngeren Schwestern Danielle (1989) und Alana (1991) wachsen im kalifornischen San Fernando Valley auf. Schon als Kinder stehen sie mit ihren Eltern für Auftritte in Einkaufszentren und Familienfeiern auf der Bühne. Americana-Rock und Motown-Songs covert die Familienband. 2005 gründet der Nachwuchs, der von sich sagt, immer schon wie enge Freundinnen gewesen zu sein, seine eigene Band. Endlich nur die drei Schwestern, keine Eltern und keine anderen Musiker, die ihnen vorschreiben wollen, wie sie zu klingen haben. Neben dem geschwisterlichen Zusammenhalt eint Haim das musikalische Erbe, das sie als Band antreten. Musikerinnen wie Kate Bush, Patti Smith und Joni Mitchell stehen genauso auf der Liste ihrer Vorbilder wie TLC oder Gwen Stefani. Bis Haim ihre eigene Musik veröffentlichen, vergehen aber noch etliche Jahre. Este macht 2010 ihren Collegeabschluss, Nesthäkchen Alana geht auf die Highschool, und Danielle verdingt sich als Tour-Gitarristin für Jenny Lewis und Julian Casablancas. Dann im Februar 2012 sind Haim so weit: Sie veröffentlichen ihre erste EP »Forever«. Das Video zur Single läuft heiß – fast drei Millionen Klicks bei YouTube bis heute. Es folgen Festivalauftritte, Supportgigs für Vampire Weekend sowie Florence + The Machine und ein sehnsüchtig erwartetes Debütalbum, dessen Feinschliff die europäischen Konzertauftritte im Frühjahr zum Opfer fallen.


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»Wir haben es nicht geschafft, ehe Beyoncé uns auf ihrer Kurzwahl-Taste hat und anruft, um zu fragen: ›Hey Alana, hast du Lust, Kaffee trinken zu gehen?‹ Und ich antworte: ›Okay, warum nicht.‹« Abliefern Die drei Schwestern geben sich von der anschwellenden Hysterie um ihre Band wenig beeindruckt. Stattdessen setzt sich die konzentrierte Stimmung des nachmittäglichen Soundchecks auch beim Konzert fort. Haim liefern im seit Wochen ausverkaufen Koko ein mitreißendes Set ab. Alana hüpft am Keyboard auf und ab, während Danielle Gitarre spielt und Este mit bewährter Schnappatmung den Bass bedient. Das Publikum jubelt, als Este und Danielle außerdem zu den Sticks greifen, um die neben ihnen stehenden Trommeln zu bearbeiten. Ergänzt wird das Set von LiveDrummer Dash Hutton, den die Schwestern mit ihrem fulminanten Schlagzeugrausch zum Ende der Show glatt an die Wand spielen. Neue Songs sind zwar nicht zu hören, dafür singen die Fans fast jede Textzeile mit. Live zeigt sich, warum Haims Musik gerne als Folk-R’n’B beschrieben wird. Die Stimmen der drei haben einen einnehmenden Twang, der sie – trotz aller Rock’n’Roll-Gesten – entfernt an die Dixie Chicks erinnern lässt. Ein Vergleich, den sie später keinesfalls wegwischen wollen und der doch kaum zu der Band passen will. Immerhin zeigt die Bassistin ein beeindruckendes Bassface, legt sich auf die Bühne geworfene Männerunterhosen auf den Kopf und belohnt ihr Publikum am Ende der Show mit Crowd Surfing – allerdings nicht, ohne sich vorher ihrer Stiefel zu entledigen. Danielle Haim kräuselt beim Singen die Oberlippe, spuckt die Texte geradezu ins Publikum und spielt so grandios Gitarre, dass man Julian Casablancas noch nachträglich auf die Schulter klopfen möchte, dass er die Musikerin für seine Tour angeheuert hat. Ablegen Am Tag nach der Show im Koko sitzt Danielle Haim in Jeans und grüner Bomberjacke auf dem Bett ihres Hotelzimmers. Abseits der Bühne gilt die 24-Jährige als zurückhaltend, in diesem Moment wirkt sie vor allem müde und erschöpft – tagsüber haben Haim im Twickenham Stadium für »Chime For Change« geprobt und Interviews gegeben. Auch wenn alle drei Haims singen und Instrumente spielen, Danielle ist die Frontfrau, der meist die größte Aufmerksamkeit zuteilwird. Mehr noch als die Müdigkeit merkt man Danielle

Haim deshalb die Anspannung vor dem großen Auftritt am nächsten Tag an. Ganz im Gegensatz zu ihren Schwestern, die nun nacheinander ins Zimmer kommen, fröhlich Hallo sagen und sich auf Bett und Stuhl fallen lassen. Im folgenden Gespräch ist Alana die Redseligste, aber auch ihre beiden Schwestern sind trotz ihres seit Tagen eng gestrickten Terminplans aufmerksam, ohne überbemüht zu wirken. Die ganze Szenerie wirkt eher wie die gemütliche Mädelsrunde im Schlafzimmer einer Freundin als wie ein Interview mit Amerikas zurzeit heißestem Bandexport. Herzlichen Glückwunsch! Eure Show gestern im Koko war ausverkauft, die Leute völlig begeistert. Es läuft also bestens. Warum hat es so lange gedauert, bis ihr eure erste EP »Forever« im Februar 2012 veröffentlicht habt? Alana: Wir wussten zwar immer genau, was wir wollten, aber nicht, wie wir es umsetzen sollen. Deswegen hat es Jahre gedauert. Aber ich bin froh, dass wir vorher nichts veröffentlicht haben. Este: Wir hatten keine Ahnung vom Produzieren. A: Live-Erfahrung hatten wir zur Genüge, aber die Arbeit im Studio war totales Neuland für uns. Für den ersten Besuch dort haben wir lange Geld gespart, um einen Tag aufnehmen zu können. Wir dachten, wir nehmen sieben Songs auf, veröffentlichen die und werden reich und berühmt. Danielle: Es hat überhaupt nicht funktioniert. Bis wir lernten, mit dem Programm »Garage Band« zu arbeiten. Es ist sehr hilfreich, die Prozesse zu verstehen, die es braucht, um einen Sound zu kreieren oder Demos aufzunehmen. A: Du lernst dadurch auch das Vokabular, das benutzt wird, um den Sound zu beschreiben. Du lernst, dass es »Reverb« heißt statt »wie ein Geist klingen«. Ihr seid dann wahrscheinlich noch mehrmals im Studio gewesen? A: Oh ja! Wir haben alles ausprobiert und dachten, wir seien verflucht. Es wurde viel produziert, aber nie war es das, was wir wollten. Und ohne Demos kriegst du kaum einen Gig. Niemand bucht dich, wenn er nichts gehört hat. Niemand ist überzeugt, wenn man beteuert, dass man live wirklich gut sei. D: Nach »Garage Band« und diversen Demoversuchen nahmen wir noch vor »Forever« eine andere EP auf. Durch gemeinsame Freunde hatte ich einen Produzenten kennen-

Bassface Este Haim ist ein, man verzeihe den Ausdruck: Tier am Bass. Entsprechend leidenschaftlich verzerrt sich auch ihre Mimik beim Spielen. Kommentare nach Fernsehauftritten der Band, die junge Frau möge lernen, ihr Gesicht unter Kontrolle zu bringen, provozierte den Protest von Fans und NMERedakteurin Eve Barlow.

Garage Band Das Software-Sequenze von Apple ermöglicht musikalische Produktionsprozesse vom Wohnzimmer aus und eignet sich deshalb in der Basis-Ausstattung vor allem für Laien in Sachen Produzieren.


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L.A. Radio Anders als in Deutschland, wo die guten Radiosender rar gesät sind, kann man im Raum von Los Angeles mehr als einhundert Spartensender hören. Entsprechend spezialisiert und abwechslungsreich ist das Programm.

Produzenten Neben Rechtshaid und Ford arbeiteten Haim auch schon mit Blondie-Produzent Mike Chapman zusammen. Der ist allerdings an den neuen Songs nicht weiter beteiligt. Dafür habe er die Mädels mit großartigen Geschichten über Blondie unterhalten. Welche wurde allerdings nicht verraten.

gelernt, der wirklich nett war. Aber bei der Zusammenarbeit funkte es einfach nicht. A: Spätestens da ist uns klar geworden, wie wichtig die Beziehung zwischen Band und Produzent ist. Schließlich trafen wir Ludwig Goransson und nahmen »Forever« in drei Monaten auf. Meistens nachts, weil Ludwig tagsüber einen Vollzeitjob hat. Danach rief er an, und wir sprangen aus dem Bett, setzten uns ins Auto und fuhren ins Studio, um an den Songs zu arbeiten. Er hat uns beigebracht, Samples zu benutzen und HipHop-Einflüsse zu verwerten, etwas, das wir immer wollten, aber so nie anzuwenden wussten. Wann habt ihr gemerkt, dass »Forever« ein großer Erfolg ist? A: So richtig, als wir in England im Radio gespielt wurden. Das war der Wahnsinn. Wir sind totale Radiofans. Wir lieben L.A. Radio, das sehr vielfältig ist. Wenn ich hier jemanden treffe, der sagt, es gäbe keinen Radiosender für HipHop, antworte ich, dass es in L.A. dreißig und mehr Sender für jedes Genre gibt. Hattet ihr das Gefühl, wenn ihr im Radio lauft, dann habt ihr es geschafft? A: Na klar denken wir zwischendurch: »Yeah, wir haben es geschafft.« Aber natürlich haben wir das noch lange nicht. Nicht, ehe Beyoncé uns auf ihrer Kurzwahl-Taste hat und anruft, um zu fragen: »Hey Alana, hast du Lust, Kaffee trinken zu gehen?« Und ich antworte: »Okay, warum nicht.« Este und Danielle lachen laut auf, und auch Alanas Miene zeigt selbstironische Zufriedenheit. Wer die Band in ihrem derzeitigen Tagesablauf beobachtet, sieht drei junge Frauen, die mehr als alles andere ihre Musik ernst nehmen. Die, auch wenn ihnen die Dimension, die sie mit Auftritten wie im Twickenham Stadium erreicht haben, bewusst ist, keine Sekunde dazu neigen, durchzudrehen. Was auch deshalb nicht allzu leicht fallen dürfte, weil sie ihr Debüt zusammen mit Ariel Rechtshaid (Vampire Weekend) und James Ford (Arctic Monkeys, Simian Mobile Disco) aufgenommen haben. Beides Produzenten, die für das Gegenteil von EgoBefindlichkeiten bekannt sind. D: Es ist interessant, dass angesichts der Schwierigkeiten, die wir hatten, einen Produzenten zu finden, uns nun diejenigen anrufen, von denen wir nicht geträumt hätten, dass sie mit uns arbeiten wollen. Ariel und James produzieren den wesentlichen Teil des Albums. Es ist uns wichtig, dass wir da nicht ein Dutzend unterschiedlicher Leute dransetzen, denen wir erklären müssen, wie wir unseren Sound haben wollen. E: Es ist eine Zusammenarbeit mit uns. Entscheidend ist, dass wir in unserem Sound unterstützt und nicht bevormundet werden. Es gibt Bands, die wollen klingen wie der Sound, für den der Produzent bekannt geworden ist. Wir nicht. Wir wollen mit niemandem zusammen arbeiten, der uns seinen Stempel aufdrücken will. A: Ariel und James nehmen sich die Zeit, unsere eigene Musik besser zu machen, statt uns den Mund zu verbieten, weil sie glauben, wir müssten wie eine nette Girlband klingen. Wir haben solche Produzenten zur Genüge getroffen, die sagten: »Ach, ihr seid Mädchen, also setzt euch brav in die Ecke und schaut hübsch aus.« Kein Wunder, dass die Musik so grässlich klang.


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»Jetzt passiert sehr vieles auf einmal, und manchmal ist es Stress, aber positiver Stress. Weil wir endlich das erfolgreich machen können, was wir am liebsten tun.« James Ford bestätigt die Aussage der Band, im Studio auf Zusammenarbeit zu setzen. »Sie sind sehr ernsthaft und kritisch bei der Sache und waren selbst bei den kleinsten Details beteiligt«, erzählt er auf Nachfrage per Mail. Trotz harter Arbeit habe er viel Spaß mit den Musikerinnen gehabt und sei sich sicher, dass sie mehr als andere Bands die Chance haben, langfristig erfolgreich zu sein. »Sie haben die richtige Mischung aus Talent und Ehrgeiz«, sagt er und verrät noch, dass Haims Debütalbum sowohl tanzbare Partytracks als auch langsamere, aber nicht weniger kühne Stücke enthalte. Auch wenn Haim auf der Bühne die großen Rock’n’RollGesten zu bedienen wissen, ihre Musik setzt auf weiche Melodik, gepaart mit starker Rhythmik. Alles sehr tanzbar und trotzdem nicht unbeschwert. Mit der Bezeichnung »Folk-R’n’B« und dem Verweis auf Bands wie Fleetwood Mac können die Kalifornierinnen allerdings wenig anfangen. Alana denkt, es liege an ihren langen Haaren, dass die Leute glauben, sie seien Hippies. Vielleicht sei es der Twang, räumt Danielle ein. Ihre Musik sei das, was sie selber im Radio hören wollten: perkussiv und poppig. Und Danielle ergänzt ein weiteres Mal, dass es aber auch düstere Momente gäbe. »Go, go, go, go, get out of my memory, no, no, no, not tonight, I don’t have the energy«, singt sie mit müder Verzweiflung in »Forever« – und jeder, der sich schon mal hoffnungslos darum bemüht hat, jemanden aus seinem Herzen zu verbannen, weiß, was das meint. Mit ihren Texten über abgekühlte Leidenschaften und zerbrochene Beziehungen konterkarieren sie das Bild der unbeschwerten Californian Girls. Haim schreiben alle Songs zusammen, aber die Texte seien der härteste, wenn auch ein sehr wichtiger Part, betont Danielle. »Unsere Emotionen in Worte zu fassen, sich selbst zu erklären, das ist sehr schwierig«, ergänzt Alana. »Aber wichtig. Und wir hoffen, wir haben da einen guten Job gemacht.« Auf die Frage, ob sie mit allem, was zurzeit um sie herum passiere, deshalb so entspannt seien, weil sie das alles als Schwestern erlebten, entgegnet Danielle völlig entgeistert: »Du findest, dass wir entspannt wirken? Auch auf der Bühne?« Nein, dort nicht. Alana nickt zufrieden: »Ich bin froh, dass wir nicht entspannt sind. Das waren wir jahrelang, weil nichts passiert ist. Jetzt passiert sehr vieles auf einmal, und manchmal ist es Stress, aber positiver Stress. Weil wir endlich das erfolgreich machen können, was wir am liebsten tun.« Angst davor, irgendwann genervt zu sein, dass die Leute mit ihnen reden wollen, haben die drei Haim-Schwestern jedenfalls nicht. Dafür reden sie selbst einfach zu gerne, sagt Este lachend, und Alana nickt bestätigend.

Arsch Haims Auftritt im Twickenham Stadium am folgenden Tag ist keine Offenbarung – dafür ist das Line-up um sie herum einfach zu stark. Beyoncé beseelt die Massen, Florence + The Machine schweben wie magisch über die Bühne, und John Legend begeistert mit seiner Version von Simon & Garfunkels »Bridge Over Troubled Water«. Aber als Musikerinnen spielen sich Haim an ihren Instrumenten sehr viel glaubwürdiger den Arsch ab, als es Beyoncé und J. Lo mit ihren hochversicherten Hintern je tun würden. Wenn erst das Debütalbum veröffentlicht ist, wird es sicherlich einfacher werden, so große Menschenmengen zu bespielen. Aber nach Jahren voller frustrierter Durchbruchsversuche haben es Haim eben nicht eilig, auch wenn alle Welt ihnen Druck macht. Was machen da schon wiederholt überschrittene Deadlines und verschobene Veröffentlichungstermine, wenn das finale Produkt nicht das ist, womit sich die Band identifiziert? Este, Danielle und Alana wissen, dass diese Verzögerungen die Erwartungen an sie hochschrauben. Aber statt die Charts zu stürmen und riesige Arenen zu rocken, treibt Haim vor allem der Wunsch an, als Band zu wachsen und zu lernen. »Musik ist das, was wir für den Rest unseres Lebens machen wollen«, sagt Danielle. Da kommt es auf zwei, drei Monate mehr bis zur Veröffentlichung des Debüts nicht an. Und so, wie es nach diesen drei Tagen in London aussieht, lohnt sich die Geduldsprobe. — Haim »tba« (Universal / VÖ 20.09.13) — Auf Tour vom 10.07. bis 21.08.


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»... Ich bin Wilson Gonzales (...) Komm’ in den Club rein, muss nichts bezahlen Gästeliste, Swag, in dem Club meiner Wahl Ganz egal, was ich bestell’, Geld muss ich nie bezahl’n Hab’ die Ray Ban auf, meine Zukunft sieht blendend aus Papa reich, Mama reich, Prominente kenn’n mich auch Jede Szene-Braut mit hammer Körperfigur Krieg ich mit einem Finger Streich’ ich durch meine Surferfrisur / Swag! ...« (Casper »Wilson Gonzales«)

BERLIN, 21:00 Uhr Mein langer Samstagabend mit Wilson Gonzales Ochsenknecht beginnt in einem panasiatischen Restaurant in Berlin-Mitte. Es ist kurz vor 21 Uhr, und Wilson schlurft mit einiger, aber nicht unverschämter Verspätung über den Hinterhof in das Lokal. Der Schauspieler, DJ, Musiker und Partyking trägt Jeansweste und ausgeleiertes Muskelshirt über seinem breiten Brustkorb, der ihn von den üblichen dürren Mitte-Hipstern abhebt. Aber natürlich schaut man nur in das Gesicht mit diesen tief liegenden Aut knech gen und den fleischigen Lippen, in denen chsen gehörte O e r man seinen Vater, den Schauspieler Uwe Uw spiele g von ch au n Ochsenknecht, sofort und unverkennbar Der S ur B e set zu s Film 1 z sen r 8 e 9 t 1 e wiederfindet. Ein Gesicht, welches die necht ng P olfga hsenk Fotografen lieben, die Hater hassen und W as Boot«. Oc s heute in bi D mit dem man nur ebenfalls Schauspieler » nior wirkte K i n o - u n d se t, n werden kann. Fluch oder Segen? Wilson z a h l r e i c h e t i o n e n m i i e k b u a d d ist in dieser Frage ganz großer Pragma- T V- P r o end war her ag lsc tiker: »Ich kann nun mal nix dafür. Es herau sr stung als Fä er in i h e c L ist in vielen Familien so, dass die Kinder seine tler-Tagebü tonk«. ch Hi denselben Job wie die Eltern haben«, der ut Dietls »S s e i n e n it elm m H n antwortet er nüchtern. »Bei mir wird d er er mme Z u s a pielte er in reihe s da natürlich mehr drauf geachtet. Aber en film Söhn inder ies ist auch aufregend, die Meinung der folgreichen KKerle«. Mit se e w n e U d t il il e Leute dann Stück für Stück zu ändern. »Die W Wilson t n m die Es soll noch ein paar Jahre gehen und nem Soh necht zude und k ik n s e s u m O ch nicht so schnell vorbei sein.« al Ro ck mer m e z ur Wir sitzen so was von gemütlich eng an Lieb entlicht im elmäßige itt röff einem niedrigen Tisch mit zahlreichen ve der höchst m Privatlein e wie s r eit Freunden und Bekannten von Wilson. Es . Ü be zt e r Z Alben an in let resse p m gilt beim Essen Kraft zu sammeln für die ben ist vard Boule lange Nacht, die uns bevorsteht. Später durch die iert. rm wird Wilson unter seinem Pseudonym gut info Willy Wonka ein DJ-Set im Astra Kulturhaus auflegen. Wilson ist die Ruhe selbst. Er wird heute Abend weniger durch außergewöhnlich eloquente Antworten oder übertriebene Kumpelattitüde bestechen, sondern durch gute Manieren, Höflichkeit und eine tiefe Gelassenheit. Kein Sprechen mit zu vollem Mund, zuhören, nicht dazwischenreden, und am Smartphone wird nur in Gesprächspausen rumgefummelt. Der Ex-Münchner, der dort in Grünwald, einer der reichsten Gemeinden Deutschlands, aufgewachsen ist, kann seine gute Erziehung trotz teilweise exzessiven Lebenswandels nicht verbergen. Das Bild eines verzogenen Promi-Kindes kann man sich hier mal gleich an die Wollmütze stecken. Das eines naiven Jungschauspielers, der um jeden Preis gemocht werden will, aber auch. »Ich steh überhaupt nicht auf diese Boulevard-Kacke, das ist nicht mein Ding. Das Einzige, was die interessiert, ist mein Privatleben, und darum geht es nicht«, stellt er klar. »Ich hab diesen Weg nicht eingeschlagen, damit mir alle ins Privatleben reingucken. Es gibt natürlich auch auf der Straße


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Trottel, die vorlaut sind oder einen beleidigen, aber das ist mir egal. Ich lese auch keine Internetkommentare. Viele fragen mich, zum Beispiel Jennifer von Jennifer Rostock, wie ich das schaffe. Keine Ahnung. Ich habe die richtigen Leute in meinem Umfeld.«

LONDON (Electric Diner), 19:30 Uhr James Taylor und Andy Taylor, die wie schon ihre durch ihre Band Duran Duran bekannt gewordenen Väter den gleichen Nachnamen teilen, aber ebenfalls keinerlei Verwandtschaftsverhältnis, sitzen an der Bar eines im Londoner n Stadtteil Soho gelegenen Restaubria r ie u d nD war Dura r 80er-Jahre ger Simon rants. James trägt dieselbe Lederde än n Mitte and um S lgreichste jacke wie im Videoclip zur ersten eB r erfo en New e d t i sch r e ll Youthkills-Single »Time is Now«, ie in z e r e n iLe Bo des komm te Musikv Andy Basecap und Woll-Mantel n er a t k e il r o r t v r r u ro Ve ehte p te einen sk uf r im Mod-Stil. Beide wirken sehr d , e Wav ltivier ngsstil . A nd ku n freundlich und kumpelhaft, keine du u i e s it le o e e K d n lt w selige e s we r Angeber oder reiche Kids. schnö hepunkt d y und Roge nd Hö nd u Das Projekt Youthkills haben d dem verließen A n a es e ne B Erfolg ie zerstritt r dazu. Die die beiden als Partyreihe in East e rd ied Taylo rst 2001 w en der Mu Londen gestartet, dann kamen e it e s n r e lk lo stieß und Eite r Tay zahlreiche Remix-Aufträge. Nun Ro g e se r Exzes en sich in tkr itische s s s ist eine echte Band daraus entlb e la e if s r , L e r sik : My ame d Boy halts standen. Musik machen James unter rafie »Wil hlesen . iog n ac und Andy bereits seit Jahren zuAutob Duran« ran sammen. Kennengelernt haben In Du ills) erst sie sich natürlich bereits als Kink h t u e gerad xe (Yo Remi n Youthkillsffentlichen, der. Allerdings vornehmlich über n e ö r s w ihre Mütter. Beide wurden von e Auch talbum v ndy bereit ü A b e f d o ihren Vätern nicht dazu gedrängt, D n u n o s ihr v e l m h e Za en Ja ie selber ein Instrument zu lernen könn beachtlich ünstler w s, ür K ine auf e und Musik zu machen. »Ich habe ixen f us, Alpine m e R mo en fiziell ed And Fa ße Überra nie mit meinem Vater gejammt, o k r a g n N a – d ur T he dé un Duran D aber glücklicherweise hat er viel n a S h für Emeli – auc in seinem Studio zu Hause produg n u sch en . kblick ziert und geremixt«, erzählt Andy zurüc aus seinen Teenagerjahren. »So war ich immer von seiner Arbeit als auch von den Bands, für die er gearbeitet hat, umgeben. Von daher war ich schon früh an diesen Prozessen interessiert.« Die beiden realisierten allerdings erst nach der erfolgreichen Duran-Duran-Reunion ihrer Väter wirklich, was das in den 80er-Jahren bedeutet haben muss, Mitglied von Duran Duran gewesen zu sein. Nicht ohne war damals auch das Leben der Kinder. Über frühere Schulhofneckereien können sie heute allerdings lachen. »Du merkst, dass du einen berühmten Vater hast, wenn die anderen Kinder dich verarschen, weil es Bilder von ihm gibt, wo er Make-up trägt«, berichtet Andy.

BERLIN, 23:30 Uhr Begleitet von einer unübersichtlichen fröhlichen Entourage geht es mit dem Großraumtaxi in das Astra Kulturhaus, ein riesiges Clubareal in Friedrichshain. Mit dabei sind unter anderem Wilsons Managerin Britta Ostermann und der befreundete Fotograf Oliver Rath. Heute Nacht wird Wilson hier auf einer Party mit dem sinnigen Namen »PARTY PARTY HITS HITS« zusammen mit anderen befreundeten Szeneeulen wie Christoph Deckert von Jennifer Rostock und Daniel Schröder aus der CasperLiveband auflegen. Der Name ist Programm: Trashpop,

90er-Jahre-Eurodance und absurde Evergreens schallen aus den Boxen. Die Menge dreht in bester Abiparty-Manier geschlossen durch. Als mitdenkender Partyprofi hat Wilson mir zwei weitere Gästelistenplätze organisiert, falls ich Freunde einladen möchte. Freunde sind im System Wilson Gonzales Ochsenknecht neben der Schauspielerei und der Familie das Allerwichtigste. Als Wilson sein Set beginnt, das im Vergleich zu den vorher gespielten Partytracks deutlich härter und düsterer ausfällt, habe ich die Crowd vom DJ-Pult aus gut im Blick. Wilson ist als DJ in Berlin längst etabliert, aber einige Mädchen reagieren doch aufgeregt, tuscheln und zücken auch schon die Smartphones. Er lässt es mit stoischer Ruhe über sich ergehen und legt in seinen Pausen den Arm um zahlreiche Mädchen, damit diese ein Erinnerungsfoto machen können. Dies geschieht immer so schnell und routiniert, dass es mir kein einziges Mal gelingt, ihn dabei zu fotografieren. Es ist Teil des Jobs und tausendfach erprobt. »Es macht auch Spaß«, kommentiert er routiniert. »Ich tue das gerne für die Fans. Das muss man akzeptieren, sonst hat man ein Problem.« Aber es gibt auch feixende Blicke und abfälliges Gelächter – fast ausschließlich von Jungs. Was diese nicht dran hindert, Wilson ebenfalls das Fotohandy entgegenzustrecken. Besonders, als in den frühen Morgenstunden auch noch Wilsons kleiner Bruder Jimi Blue Ochsenknecht, der HipHopper der Familie, mit Kumpel und weiblicher Begleitung vorbeikommt. Zwei Promikinder mit interessant geschnittenen Gesichtern und gelegentlicher Trash-Medienpräsenz, die ein gutes Leben führen, das ist wohl zu viel für einige Gäste vor dem DJ-Pult.

LONDON, 21:03 Uhr Wir bestellen weitere Getränke. James trinkt Bier, ziemlich langsam und entspannt, Andy Bloody Mary und erklärt, er nutze den Drink gegen den Hunger. Davon hat er offensichtlich nicht gerade wenig, denn er futtert ziemlich rasant die Drink-Dekoration weg. Im Gespräch wirkt James ein bisschen wie der kleinere Bruder, der entspannt über seinem Bier hängt, viel und freundlich lacht, während Andy mehr auf der Hut zu sein scheint. Über ihre Väter reden sie zwar, aber es ist nicht ihr Lieblingsthema. »Wir hoffen immer, dass die Leute erst unsere Musik hören und dann über uns als Person Dinge erfahren«, gibt Andy zu verstehen. »Wir möchten aufgrund unserer Musik beurteilt werden und nicht aufgrund unserer Herkunft.« James ergänzt: »Deshalb war das DJing immer eine gute Gelegenheit für uns, quasi gesichtslos Musik zu machen. Die Leute haben nur die Musik gehört, bevor sie uns kennenlernen konnten.« Im Anschluss betonen beide nachdrücklich, dass sie für Youthkills keine Geschäftskontakte ihrer Väter genutzt hätten. »Wir wollten es auf die harte Tour wissen«, führt Andy aus. »Die Industrie heute ist sowieso komplett anders als in den 80er-Jahren. Du musst jetzt vieles selbst organisieren. Insofern glaube ich nicht, dass du nur dann ein erfolgreicher Musiker werden kannst, wenn deine Eltern auch schon in der Musikbranche aktiv waren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass beispielsweise Noel Gallaghers Vater in einer Band war.« Viel lieber als über ihre Väter sprechen Andy und James über ihre DJ-Gigs, ihre neuen Skateboards und natürlich über die kommenden Konzerte mit Youthkills. »Live singe ich, James spielt Gitarre und singt auch«, berichtet Andy. »Außerdem unterstützen uns Freunde an Bass und


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Schlagzeug«, fährt er fort. »Wir sind froh, dass wir Freunde für die Band anheuern können und keine gesichtslosen Sessionmusiker.«

BERLIN, 05:47 Uhr

en n i e u d s s a d , , t t s s a k h r »Du mehmten Vateren Kinder b erü d ie a n d er en, w eil e s wenn verarsch ibt, wo dichr von ihm gt« Bildeke-up träg er Ma

Es ist bereits hell, als unsere kleine Reisegruppe in Taxen zum Kater Holzig aufbricht, einer an das Spreeufer gebauten Ansammlung von Bretterbuden und Fabrikhallen. Der aktuelle Sehnsuchtsort aller partyaffinen Berlintouristen, seitdem die Bar 25 ihre Tore geschlossen hat. Vor dem Einlass hat sich eine lange Schlange gebildet, von der ein babylonisches Sprachgewirr ausgeht. Uns kommt eine Gruppe enttäuschter Spanier entgegen, die es nicht reingeschafft haben, da wird Wilson auch schon von den Türstehern erkannt. Wir dürfen an allen Wartenden vorbeiziehen, so schnell, dass bei den Normalos erst gar kein großer Neid aufkommen kann. Kein Anstehen mit Wilson, wie im Casper-Song prophezeit. Bezahlen müssen wir aber trotzdem, da versteht man im Kater Holzig keinen Spaß. Ich spreche Wilson auf das Stück von Casper an. »Das Lustige an der Sache ist ja, dass er schon recht hat«, gibt er mir mit einem herzhaften Lachen zu verstehen. »Wo ich hingehe, komme ich überall rein und kenne Leute und muss nicht besonders viel Geld ausgeben. Ich mache das schon, aber ich nutze es nicht aus. Ich habe Glück bei der Sache.« Im Inneren des unübersichtlichen Areals verläuft sich die Gruppe. Ein Bekannter Wilsons erzählt mir bereits zum achten Mal, dass dieser für seine DJ-Gigs viel zu wenig Gage verlange. Er ist aber für meinen Einwand, dass Wilson diese doch aus Spaß und Hobby spiele, zum achten Mal wenig empfänglich. Ein Freund aus Münchner Kindertagen berichtet, dass das Haus der Ochsenknechts den Kindern aus der Nachbarschaft früher immer offen gestanden habe. »Ich habe damals schon gemerkt, dass irgendwas anders läuft«, erinnert sich Wilson, darauf angesprochen, an seine Kinderjahre. »Ich habe schnell mitbekommen, dass die Familie in der Öffentlichkeit steht. Aber ich empfand das als normal, akzeptierte es. Wie hoffentlich jeder seine Eltern akzeptiert. Es sei denn, sie waren nicht gut zu einem.« Wilsons Eltern aber meinten es immer gut mit ihm. So gut, dass ihn sein Vater sogar oft mit nach KleinHollywood nahm. »Über ihn waren wir früher oft an Filmsets«, erinnert sich Wilson. »Wenn man das als Kind erleben darf, entsteht leicht der Traum, selbst Filme zu drehen. Stell dir das mal vor: Du wohnst um die Ecke von den Bavaria Filmstudios und kannst jede zweite Woche hinfahren und hast die Filmstadt als Spielplatz.« Dann muss Wilson wieder Handyfotos machen, leiht sich dafür aber mittlerweile eine Sonnenbrille. Gaffer und feixende Blicke gibt es hier nicht, es scheinen sich alle zu kennen. Auf dem wildesten Dancefloor von allen, zwischen hemmungslos überdrehten Knallköpfen, möchte Wilson dann über Schauspielerei reden. Über die Seminare, die er besucht, die Techniken, die er da lernt, und die Arbeit, die er zu investieren bereit ist. Ich merke, der meint das ernst, der will das wirklich, und er hat einen langen Atem. »Angefangen habe ich ja schon mit zehn, in dem Film ›Erleuchtung garantiert‹ von Doris Dörrie, zusammen mit meinem Vater«, berichtet Wilson von seinen Anfängen in der Filmindustrie. »Als ich mit 17 von einer Akademie für Film und Kunst, die ich in Los Angeles besucht hatte, zurückkam und noch einen Teeny-Film mit meinem Bruder


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drehte und in ›Frühlings Erwachen‹ von Frank Wedekind mitspielt habe, merkte ich endgültig, dass das der Job ist, den ich liebe. Ich möchte Schauspieler sein und das auch immer bleiben.« Die Reaktion seiner Eltern passt in das stimmige Bild der Familie Ochsenknecht, das Wilson zuvor gezeichnet hat: »Mein Vater meinte: ›Mach, was du willst. Hauptsache, du bist glücklich. Aber mach es richtig! Mit allem, was dazugehört.‹« Wilson weist nicht von der Hand, dass es die Kontakte des Vaters leichter gemacht haben, als wenn er ganz von allein seinen Weg hätte gehen müssen. Aber hinter der Tür der Castingagenturen, die er so durchschritt, musste er sich selbst beweisen: »Es war schwer, diese Castings zu meistern und eine Rolle zu bekommen. Da laufen jeden Tag so viele Schauspieler rein, die wissen, wie sie ihren Job zu machen haben.« Mittlerweile hat Wilson in der umstrittenen Anti-Kriegskomödie »Willkommen im Krieg« und dem Kinofilm »Quellen des Lebens« des Regisseurs Oskar Roehler mitgespielt. Diesen betrachtet er als sein bisheriges künstlerisches Karriere-Highlight. Irgendwann kann und will ich dann nicht mehr weiterfeiern, nehme Wilson das Versprechen ab, dass jetzt nichts Aufregendes mehr passiert, und werde höflich, freundlich und mit dem Hinweis, dass alle O-Töne selbstverständlich autorisiert werden müssen, verabschiedet. Dann suche ich minutenlang und todmüde den Ausgang, hin zur Sonne. Drinnen geht die Party weiter. Wilson Gonzales Ochsenknecht zu sein ist sicher nicht der schlechteste Job der Welt. Aber den schafft auch nur er.

h c i e m m o k , e e t h e u e L g e n i n h n e h k s c i r d e n u d »Wo all rein beson über uss nicht ben.« e m g d s n u au d l e v iel G Foto: Maury Phillips / Getty

Weitere Kinder von Stars mit Ambitionen

Mimi MüllerWesternhagen Die Sängerin wuchs in London bei der Mutter auf, spricht fast kein Deutsch und bekam von der Karriere ihres Vaters Marius Müller-Westernhagen herzlich wenig mit. Sie wird in Deutschland aber trotzdem fortwährend auf ihren berühmten Vater angesprochen.

Rockstah Als Sohn von Henni Nachtsheim, der einen Hälfte des Comedy-Duos Badesalz, steht man unter Humor-Erwartungsdruck. Diesen kontert Max Nachtsheim mit schlauem, teilweise sarkastischem Nerd-HipHop. Zurzeit tourt er sich ganz normal den Arsch ab.

Kelly Osbourne Die Tochter des verschusselten Drogenopfers Ozzy Osbourne ist der Prototyp des reichen unglücklichen Mädchens und führte jahrelang ein ungesundes Partyleben. Mittlerweile hat sich Kelly gefangen, steht allerdings vornehmlich auf roten Teppichen rum.

Leftboy Ferdinand Sarnitz, der Sohn des Wiener Allroundkünstlers André Heller, ging mit 18 Jahren nach New York, um sich dort als Tontechniker ausbilden zu lassen. Unter dem Namen Leftboy produziert er nun HipHop im Timbaland-Stil und gilt zu Recht als vielversprechender Newcomer.

Sarah Kuttner Die Moderatorin ist längst bekannter als ihr Vater Jürgen Kuttner, der in der Berliner Radiolandschaft vor und nach der Wende ein Star war. Auch Sarah begann ihre Karriere beim Radio und übernahm von ihrem Vater die hohe Sprechgeschwindigkeit und das freie Assoziieren über Themen aller Art.


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Cover-Welten

kopfschmerzen Wir verstehen, was die Hand am Kopf bei diesen Cover-Shootings ursprünglich unterstreichen sollte – Laszivität, Intelligenz, Nachdenklichkeit, Entrücktheit zum Beispiel. Okay. Aber ganz ehrlich? Hat nicht so geklappt. Für uns sieht das eher nach Kopfschmerzen aus. Gute Besserung von dieser Stelle aus. Gesammelt von: Felix Scharlau


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Mark Maidment / Ben Sherman

Mark, kannst du dich noch an deine erste Platte erinnern? Denke ich an meine allererste Platte, spüre ich ein Kribbeln – es war »One Step Beyond« von Madness. Das muss 1981 gewesen sein. Jemand brachte die Platte mit in die Schule. Ich sah das Cover, hörte die Musik, und als ich an diesem Abend im Bett lag, konnte ich kein Auge zumachen. Neben dem Sound faszinierten mich die Klamotten der Band auf dem Cover. Ich grübelte, wie ich das Geld auftreiben könnte, um diese weißen Socken, Hose, Loafers und den Cardigan zu kaufen – und, auf die Gefahr hin, dass das kitschig klingt, das Ben-Sherman-Shirt. 30 Jahre später finde ich diese Verbindung zwischen Mode und Musik noch genauso spannend. In der Retrospektive fühlt es sich ein bisschen so an, als wäre dieser eine Moment für mein weiteres Leben wegweisend gewesen, weil ich seitdem immer mit Musik und Mode zu tun hatte.

Das Modelabel Ben Sherman feiert 2013 sein 50-jähriges Bestehen. Jenny Weser traf Mark Maidment, den Vorstandsvorsitzenden der britischen Marke, zu einem Gespräch über die Schnittstelle von Mode und Musik, »Britishness« und darüber, wie ein Plattencover seinen Werdegang prägte. Foto: Laura Pannack


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Was hörst du zurzeit gerne? Ich schätze an Musik die Leidenschaft, Energie, Originalität und Angst, die sie im besten Fall transportiert. Deshalb höre ich seit Jahren gerne Eminem, auch wenn diese Aussage den echten Mod wahrscheinlich zum Weinen bringt. Zurzeit stehe ich sehr auf Jake Bugg und Mumford & Sons, ich mag das Folkige an ihrer Musik. Die Jungs in unserem Designstudio lachen vermutlich über mich, wenn sie das lesen, weil sie das als Musik für alte Leute empfinden. Welche Musik läuft denn im Designstudio? Bei uns im Studio gibt es eine Regel: Jeder darf seine persönlichen Einflüsse ins Arbeiten einfließen lassen, deswegen darf auch jeder Musik mitbringen. Wenn es allerdings der anwesenden Mehrheit nach drei Liedern nicht gefällt, wird auf Stopp gedrückt. Wir versuchen es die Woche darauf dann noch einmal, denn manche Sachen liebt man einfach nicht

»Die Menschen scheinen das vielfältige Kleidungsangebot mehr denn je zu nutzen, um zu definieren, welcher Musikkategorie sie sich zugehörig fühlen.«

auf Anhieb, kann sie aber auch nicht für immer verbannen. An den Playlists für unsere Stores arbeiten wir zusammen mit einer Gruppe DJs namens Heavenly Music, denn dort überlassen wir natürlich nichts dem Zufall. Welcher Musiker repräsentiert für dich die Symbiose von Musik und Mode besonders gut? Paul Weller. Auch wenn es heute neue aufregende Typen wie Jake Bugg oder Miles Kane gibt, komme ich immer wieder auf Weller zurück. Ich stelle ihn mir mit Anfang 20 vor und frage mich, ob es die Musik oder seine Art, sich anzuziehen, ist, die ihn zu dem macht, was er damals wie heute darstellt. Hätte er sich nicht so angezogen und damit die Art, wie sich Männer kleiden, inspiriert und verändert, weiß ich nicht, ob seine Musik eine solch große Rolle gespielt hätte. Die konsequente Kombination von Mode und Musik hat ihn zum Vorreiter gemacht und zu einer Ikone werden lassen, die uns als Modelabel sehr beeinflusst. Gutes Stichwort. Inwieweit wirken sich musikalische Entwicklungen auf das Design von Ben Sherman und die Firma an sich aus? Wir sind von vielen Einflüssen geprägt, Musik ist einer davon. Die Verbindung zwischen Musik und Mode ist derzeit so stark wie nie zuvor. Die Menschen scheinen das vielfältige Kleidungsangebot mehr denn je zu nutzen, um zu definieren, welcher Musikkategorie sie sich zugehörig fühlen. Sie suchen einen Look, der zu dem Sound passt, den sie mögen. Wir schauen ständig auf Bands und was sie anhaben, und andersherum schauen Bands, was wir so machen – wir füttern uns also gegenseitig. Ben Sherman wird stets mit einem sehr britischen Stil verbunden. Aber was ist es genau, das euren Look so britisch macht? Wir sind aus der britischen Kultur und ihren Bewegungen entstanden, beeinflusst von den Mods bis zu den Britpoppern. Das macht uns zu einer sehr britischen Marke. Wie genau ein britischer Look aussieht? Ich denke, es kommt auf verschiedene Elemente an, zum Beispiel einen cleveren Umgang mit Schnitten und der Passform, die bei uns Briten sehr schmal ist. In diesem Punkt sind wir den Italienern sehr ähnlich, die US-Amerikaner hingegen stehen für Lockerheit und Komfort. Hinzu kommt die Farbwahl. Heutzutage sind wir da etwas abwechslungsreicher, doch generell nutzen wir Farbe als Highlight. Außerdem mögen wir es, zu überraschen und aufzufallen – das bildet einen interessanten Gegensatz zu unserem eigentlich zurückhaltenden Stil. Und natürlich arbeiten wir gerne mit britischen Textilien wie Tweed. Wenn man all diese Elemente beim Designprozess mit in Betracht zieht, entsteht dabei ein Produkt, das die Menschen auf der ganzen Welt mit britischem Look verbinden. Der ehemalige CEO des Labels, Pan Philippous, sagte einmal: »Change or become irrelevant.« Doch wie bleibt man innovativ, ohne das Erbe einer 50 Jahre alten Marke außer Acht zu lassen? Das ist eine sehr schwierige Aufgabe, und in der Tat hat uns dieser Leitspruch sehr geholfen. Das Label hat in seiner Geschichte schon viele Phasen durchlebt, und wir waren an einem Punkt angelangt, an dem wir dafür sorgen mussten, dass Ben Sherman trotz seiner Tradition jung, frisch und relevant bleibt. Es gilt, die Balance zu halten zwischen dem, was die Kunden von uns erwarten – »Britishness«, hohe Qualität, Liebe zum Detail –, und einem modernen Anspruch. Sieht es zu retro aus, wäre Ben Sherman der Erste gewesen, der gesagt hätte: »Das ist nicht modern genug.« So entstand auch unser Werbeslogan »A Heritage of Modernism«. Dennoch muss man die ursprüngliche Essenz bewahren.

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Mark Maidment Der in London geborene Mark Maidment beendete sein Studium in Männerbekleidung 1993. Nach ersten Geschäftserfahrungen bei Diesel und Caterpillar wurde er 2002 Design Director bei Ben Sherman, drei Jahre später Creative Director. Seit Frühjahr 2013 ist Maidment CEO des Labels.

Ben Sherman 1963 gründete Arthur Bernard Sugarman, der sich nach Annahme der US-amerkanischen Staatsbürgerschaft in Ben Sherman umbenannte, in seiner englischen Heimat Brighton das Label. Bekanntestes Kleidungsstück ist damals wie heute das ButtonDown-Shirt mit Slim Fit.


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Die wiederGeborene Band Ein zentrales Bandmitglied ausgetauscht, den prominenten Produzenten Flood im Streit verloren und neue Sound-Ambitionen – bei den Editors hat sich seit dem letzten Album »In This Light And On This Evening« Einschneidendes ereignet. Sänger Tom Smith und Schlagzeuger Ed Lay erklärten Michael Weiland, wie sie wieder zu sich fanden und was das neue Werk »The Weight Of Your Love« mit Fleetwood Mac zu tun hat. Foto: Jo Metson Scott


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o ist das eben im Leben: Das eine führt immer zum anderen. Vielleicht wäre die Produzentenlegende Flood, der zuletzt das synthielastige dritte Editors-Album »In This Light And On This Evening« entscheidend mitgestaltet hatte, noch heute der Bandproduzent ihrer Wahl – hätte er nicht zufällig mit im Raum gestanden, als die Dinge mit Gitarrist Chris Urbanowicz eskalierten. So aber wurde er 2012 zum prominenten KollaEurythmics teralschaden, und die Editors trennten Die Band von Dave sich von beiden in einem Aufwasch. Als Stewart und Annie Lennox hatte ihre Blütezeit in mit Justin Lockey und Eliott Williams den 80er-Jahren mit Hits zwei neue Mitstreiter gefunden waren, wie »Sweet Dreams« und hätten sie zwar kurz darüber nachgedacht, Flood noch »Here Comes The Rain einmal zu kontaktieren, aber letztlich sei die dunkle Wolke Again«. Markenzeichen: fett des, so Sänger Tom Smith, »ohne Tat mitschuldig geworden produzierter Keyboardpop mit Vier-Viertel-Beat und zu sein« noch zu präsent gewesen. Stimmgewalt. 1999 fand Smith und Schlagzeuger Ed Lay geben sich auch in Richsich das Duo für ein letztes tung Chris Urbanowicz alle Mühe, dem Freund und ExStudioalbum nochmals Kollegen ein Arbeitszeugnis auszustellen, das weit über »hat zusammen. sich stets redlich bemüht« hinausgeht. »Er ist ein Genie«, gibt Smith zu verstehen. »Aber er hat eine viel speziellere Auffassung von Musik als wir anderen. Ihm gefallen deutlich weniger Sachen. Was er aber mag, das liebt er.« Genau Moon diese Haltung habe zu Problemen im Vorfeld des neuen Das Raumfahrerdrama aus Albums »The Weight Of Your Love« geführt, berichten die dem Jahr 2009, entstanbeiden. Urbanowicz, der federführend gewesen war bei dem den unter der Regie von radikalen Bruch mit Gitarrenrock auf dem Vorgänger »In David Bowies Sohn Duncan Jones, ist einer der besten This Light And On This Evening«, wo die Editors plötzlich wie Eurythmics klangen, wollte die Rückkehr zu früheren Science-Fiction-Filme der letzten Jahre. Die Geschichte Prinzipien nicht mittragen. »›The Weight Of Your Love‹ handelt von einer Art sollte aber wieder anders sein«, erzählt Smith. »Uns schwebte Hausmeister auf dem Mond eine große, stumpfe Rockplatte vor. Wie ›Automatic For The und wirkt weit entfernt vom »Star Trek«- und People‹ von R.E.M. sollte sie klingen.« Lay ergänzt: »Wir wollten den Songs an die Kehle gehen und diesmal nicht »Prometheus«-Getöse und dafür näher an 70erso arty sein.« Urbanowicz konnte trotz Zuredens nicht von Jahre-Filmen wie »Silent seinen Ideen loslassen. Darum ließ die Band ihn los. Running«. Atmosphärisch King ist der neue Flood Auf Flood folgte als Produzent Jacquire King, der bereits zusammen mit Kings Of Leon, Norah Jones und Modest Mouse gearbeitet hat. King lud die neu geformten Editors in seine Heimat Nashville ein, wo die Band sechs Wochen lang an den Stücken arbeitete. »Amerika kam uns sofort wie der richtige Ort für die Aufnahmen vor«, erinnert sich Smith. »Ich hab die letzten zehn Jahre hauptsächlich damit

und Low Budget, bis auf Mansells unbezahlbaren Score.

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verbracht, in Interviews zu erzählen, wie sehr ich R.E.M. verehre. Die Bands, die ich seitdem lieben gelernt habe – Arcade Fire, The National, Spoon –, kommen alle ebenfalls aus Nordamerika. Keine Ahnung, warum es mir schwerer fällt, mich in britische Bands zu verlieben, amerikanischer Musik haftet etwas Romantischeres an.« Der Sound, den die Band gemeinsam mit King entwickelte, sollte »groß und episch klingen, ohne dabei Snow Patrol zu sein«, erklärt Smith die Vorgabe im Studio. Und das, wo die Editors doch umgängliche Personen sind, die keinem etwas anhaben können. Andere Kollegen wie The Maccabees und Elbow nennen sie liebevoll britisch »Mates«. Mit Filmkomponist Clint Mansell haben sie für einen Song auf »The Weight Of Your Love« einen befreundeten Exil-Briten gewinnen können. Mansell, der wie die Editors aus Birmingham stammt und mittlerweile in Los Angeles ansässig ist, hat beispielsweise die Soundtracks zu den Filmen »Requiem For A Dream« und »Moon« komponiert und schrieb nun für das zentrale Stück des neuen EditorsAlbums, »Nothing«, ein Streicher-Arrangement. »Ich mag, wie er sich in Hollywood eingeschlichen hat und dort jetzt der Mann für die düsteren Sounds ist«, erzählt Smith. »Ich hab das Gefühl zu verstehen, was er da macht und dass es nicht so weit weg ist von dem, was wir versuchen.« Durch die Zusammenarbeit mit Jacquire King ist »The Weight Of Your Love« keinesfalls die puristische Rückkehr zum Pathosrock der ersten beiden Alben geworden. Das neue Album wirkt einfacher und mehr von Instinkten geprägt: Wenn der Song nach Lautstärke begehrt, dann bekommt er sie eben. Und wenn er Bläser und Streicher bedarf, dann werden sie aufgenommen. »Die Rückkehr zur Gitarre haben wir nicht als Kurskorrektur nach einem vermeintlichen Ausrutscher verstanden«, bilanziert Jay. »Vielleicht machen wir in zehn Jahren sogar ›In This Light And On This Evening Vol. 2‹ mit Flood.« Ein Lippenbekenntnis zum langen Atem, das zur Vorliebe der Editors für Bands mit »Ausdauer und Arbeitsmoral« passt, wie Smith es formuliert. Gemeint sind Acts der Liga Depeche Mode, U2 und The Cure, »die einfach Platten aufnehmen, ihr Ding machen und sich nicht groß darum scheren, was um sie herum abgeht«. Jay ergänzt die Liste noch um Fleetwood Mac, mit dem Hinweis, die Editors bräuchten noch mehr Beziehungsknatsch, für den die Westcoast-Pop-Band ja neben ihren bestverkauften Alben der Popgeschichte auch noch bekannt sei. »Schließlich haben die aktuellen Trennungen bei dem neuen Album Wunder bewirkt.« Spricht es aus und bricht gemeinsam mit Smith in Gelächter aus. Die Trauerphase ist wohl überwunden. — Editors »The Weight Of Your Love« (Pias / Rough Trade / VÖ 28.06.13)


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M aya J a n e C o l e s » Ei n f ach w e n i G e r schla f e n « Maya Jane Coles gelang in den letzten drei Jahren eine verblüffende Wandlung von der schüchternen Schlafzimmer-Produzentin zum weltweit gefeierten Star der Club-Szene. Warum sie sich mit ihrem Debütalbum »Comfort« den Peak-Time-Erwartungen verweigert, offenbart die 25-jährige Londonerin Philip Fassing. Foto: Jamie Stoker 18. Oktober 2012, Amsterdam: Elektronische Klänge haben die niederländische Hauptstadt fest im Griff. Wie jedes Jahr lockt das Amsterdam Dance Event Szenegrößen, Newcomer, Booker, Promoter, Label-Macher, Club-Betreiber und Journalisten aus der ganzen Welt zum Debattieren, Informieren und natürlich auch zum Feiern in die Stadt. In der Konferenz-Zentrale an der Keizersgracht herrscht für viele bereits Klarheit, was die Abendplanung betrifft: Es geht ins Trouw, eine ehemalige, zum temporären Club umgestaltete Druckerei, in der einst die gleichnamige Tageszeitung durch die Pressen lief – und in der an diesem Abend Maya Jane Coles spielen wird. Der Hype um die junge Britin hatte zu diesem Zeitpunkt bereits ein beachtliches Ausmaß angenommen. Dass Coles lediglich auf eine Reihe von Singles und EPs zurückblicken konnte, hielt die internationale Fachpresse nicht davon ab, sie mit ausladender Berichterstattung und Titelgeschichten zu überhäufen. Ihr vier Wochen zuvor erschienener Remix von Phil Kierans und White Noise Sounds’ »Never Believed« war bereits auf den zweiten Platz der BeatportCharts geklettert. Überhaupt sind Coles’ Veröffentlichungen seit der 2010 erschienenen »What They Say«-EP Selbstläufer. Coles’ melodiös treibender DeepHouse versetzt auch das Amsterdamer Trouw an diesem Abend in warme Schwingungen, die sogar den ein Stockwerk höher spielenden und nicht minder gefeierten

Maya Jane's 10 SonGs für den Sommer '13

DJs des renommierten Londoner Hessle-Audio-Labels die Show stehlen. Es heißt oft, für das Debüt könne man sich beliebig viel Zeit lassen, erst mit dem zweiten Album beginne der wahre Druck. In Anbetracht der großzügigen Vorschusslorbeeren sah sich Maya Jane Coles bei der Arbeit an ihrem ersten Album allerdings recht schnell gewissen Erwartungshaltungen ausgesetzt: »Der Druck war groß, ich probierte ihn aber einfach komplett auszublenden«, erläutert sie. »Mir war es primär wichtig, dass ich selbst

damit, ihre Hörerschaft zu fordern. »Ich denke, dass meine Fans offen genug sind, um mir auch auf Pfaden abseits klassischer ClubKonventionen zu folgen. Meine Seitenprojekte und Remixe sollten zumindest darauf hingedeutet haben, dass ich mehr als ein ›One-Trick-Pony‹ bin.« Dabei ist »Comfort« eigentlich alles andere als fordernd im klassischen Sinne ausgefallen, sondern mit seinen zahlreichen Gesangseinlagen – neben Coles singen Gäste wie Tricky oder Kim Ann Foxman – eingängig angelegt. Ein Ansatz, der vor allem

»Ic h bin u n d bl e ib e in e r st e r L in ie P ro duz e n tin u n d w ü r d e m e in e n T er min kal e n d e r n ie so w e it aus r ei z en, dass ic h k e in e Z e it m e h r z um Musikmac h e n h ätt e.« mit dem Album zufrieden bin.« Entgegen ihren meist auf den Club zugeschnittenen House-Interpretationen findet man auf »Comfort« nun auch zahlreiche Songs, die eher ihrem Dubstep-geschulten Alias Nocturnal Sunshine zuzuschreiben wären und so gar nicht als klassische Peak-Time-Garanten funktionieren wollen. »Mir war es sehr wichtig, dass das Album auch in den eigenen vier Wänden funktioniert und eine gewisse Halbwertszeit mit sich bringt«, fasst Coles ihre Ambition zusammen. Davon abgesehen habe sie kein Problem

in der britischen House-Szene derzeit immer wieder aufgeht, wie zum Beispiel die Lawrence-Brüder (alias Disclosure) mit ihrem Nummereins-Album »Settle« bewiesen haben. Laut Coles könne dieser auffällige Trend vor allem durch das junge Alter der Protagonisten bedingt sein: »Viele der Produzenten und auch ein großer Teil des Publikums sind in den Neunzigern groß geworden und haben die PopMusik dieser Dekade unwillkürlich im Unterbewusstsein.« Auch an Coles ist besagtes Jahrzehnt alles andere als spurlos vorbeigegangen,

war es doch der R’n’B und HipHop der 90er-Jahre, der sie im Alter von 15 Jahren dazu brachte, selbst Musik zu machen. Die ersten Schritte machte sie mit selbst produzierten HipHop-Stücken, schnell folgten erste Dub- und TripHop-geprägte Entwürfe. Damals wie heute entstehen ihre Stücke mit verblüffend simplen Mitteln: Laptop, Gitarre und Bass genügen meist als Ausgangsbasis. Über ein Studio oder sündhaft teures Analog-Equipment verfügt Coles nicht. »Oft nehme ich etwas mit der Gitarre oder dem Bass auf und manipuliere es dann in Logic. Hinzu kommen je nach Song noch programmierte Software-Instrumente«, erläutert sie offen ihre spartanische Arbeitsweise. Mit Blick auf den vollen Terminkalender von Coles stellt sich allerdings weniger die Frage nach dem Wie als vielmehr danach, wann man sein Debütalbum produziere. Wenn jedes Wochenende eine andere Stadt auf dem Plan steht, ist das gar nicht so leicht. »Ich bin und bleibe in erster Linie Produzentin und würde meinen Terminkalender nie so weit ausreizen, dass ich keine Zeit mehr zum Musikmachen hätte«, entgegnet sie. Gibt aber gleichzeitig zu, dass sie sich von Zeit zu Zeit wünsche, dass der Tag ein paar Stunden mehr habe. Wer wirklich etwas erreichen wolle, finde aber immer Zeit, um seinen Traum zu verwirklichen, so ihre These. »Manchmal bedeutet das eben, dass du einfach weniger schlafen musst.« — Maya Jane Coles »Comfort« (I/Am/ Me / Kobalt / Rough Trade)

Timo Maas feat. Katie Cruel »Articulation (Pezzner Remix)«

Maya Jane Coles feat. Karin Park »Everything (Knox Remix)«

Paolo Rocco »People Say (Nic Fanciulli Remix)«

Figueroa, Obando »Mango Moose (Tripmastaz Plant 74 Dub)«

Nikola Baytala & Myles Egner »Zero $ (Catz ‘n Dogz)«

Franskild »Majestic Mountain«

CLOSE »My Way (Dusky Remix)«

Wire People »Triangle Vision«

Vondelpark »Cali­for­­nia … (Wruhme 1)«

Roberto Clementi »When Love Clashes«


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M o d e r at Wieder leben lernen Sebastian Szary und Gernot Bronsert, bekannt als Modeselektor, und Sascha Ring (Apparat) haben es wieder getan. Nach ihrem selbst betitelten Debütalbum aus dem Jahr 2009 lieferten sie sich einmal mehr drohenden Nervenzusammenbrüchen, Isolation und Reibereien aus, um ihr zweites Album zu produzieren. Philip Fassing besuchte das Trio in seinem Berliner Studio, um zu erkunden, ob alle drei die Produktion gesund überstanden haben. Foto: Katharina Poblotzki

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rtstermin am Berliner Alexanderplatz. Hier, im zwölften Stock eines für seinen Club Weekend bekannten Hochhauses, schlossen sich Szary, Gernot und Sascha im vergangenen Winter für ein halbes Jahr ein, um den Nachfolger ihres bemerkenswerten Debütalbums zu produzieren. Noch bevor die drei entspannt um die Ecke schlurfen, kommt Ilona in den kargen Aufenthaltsraum gerast, um mich herzlich zu begrüßen. Die charmante MischlingsDame gehört zu Modeselektors treuesten Weggefährten. Außerdem stellt sie spätestens seit der kürzlich erschienenen DVD »We Are Modeselektor« so etwas wie das inoffizielle Maskottchen des Duos dar. Wir nehmen im Studio Platz, in dem ein massives Mehrkanalmischpult wie ein König über zahlreichen Klangerzeugern und Effektgeräten thront. Wo fangen wir an? »Bei Ilona«, schlägt Szary grinsend vor, während Gernot mein Diktiergerät fachmännisch ausrichtet. Es ist exakt jener Perfektionismus, der sich auch in der Musik von Moderat widerspiegelt. Dabei klingt »II« zunächst diskret und konzentriert, große Gesten und Pathos werden eher angedeutet denn ausformuliert. Doch mit jedem weiteren Hördurchgang spürt man in Anbetracht der oft entschleunigten, aber extrem druckvoll angelegten Bass-Hybride, dass hier jede noch so dezente Hi-Hat ausdiskutiert wurde, noch die subtilste Modulati-

ModerAts 10 SonGs für den Sommer '13

on in haarigen Konflikten erkämpft werden musste. »Zu einer gewissen Arbeits-Disziplin gehören eben auch Reibungen und emotionale Talfahrten«, sagt Sascha. Während Gernot für gewöhnlich den Motivator gebe, sei bei ihm zur Schlussphase der Produktion dermaßen die Luft raus gewesen, dass die anderen beiden ihn einfach nach Hause geschickt hätten – und er es bis zum Zeitpunkt des Gespräches nicht fertiggebracht habe, das Album überhaupt noch mal zu hören. »Ich musste erst mal wieder leben lernen«, resümiert Sascha, der im Gegensatz zu Gernot und Szary noch keine Familie gegründet hat und dadurch laut Gernot im Laufe der Arbeiten seelisch zu verwahrlosen drohte. Trotz aller Widrigkeiten steht am Ende dieses steinigen Weges ein durch und durch stimmiges Album, dem das Kunststück gelingt, zu gleichen Teilen modern und zeitlos zu klingen. Wie auch schon auf dem Debütalbum überzeugt dabei vor allem die unverschämt kohärente Variabilität ihrer Ideen: Nirgendwo stehen epochale Trance-Meditationen, stolpernde UK-Garage-Entwürfe und verträumter Electro-Pop derart selbstbewusst beieinander. Wenn schon hilflos verallgemeinernde Genre-Klammern wie »UK Bass« nicht mehr greifen, dann will das schon was heißen. Dabei streiten

die drei nicht einmal ab, dass die kontemporären Weiterentwicklungen der britischen Elektronik-Szene einen wesentlichen Einfluss auf die Produktion von »II« hatten. »Auf diesen britischen Sound können wir uns alle einigen«, merkt Sascha an und stellt fest, dass man eben auch nichts dagegen sagen könne, wenn dort nun mal die aufregendsten Veröffentlichungen herkommen würden. Szary relativiert: »Wir sind generell von der Physik des Basses fasziniert. Es ist einfach geil, damit zu arbeiten. Wenn wir hier im Studio sitzen, steht auch meistens einer von uns in der Ecke, weil sich da alles staut und die Hosenbeine zu flattern anfangen.« In den Genuss von f latternden Hosenbeinen kamen in den letzten Jahren auch Tausende von FestivalBesuchern, die sich in die Basswellen der beeindruckenden Live-Shows des Trios stellten. Einen maßgeblichen Anteil an dem visuellen Erscheinungsbild der Konzerte hatten die Berliner Grafiker und Videokünstler der Pfadfinderei, ebenfalls langjährige Weggefährten von Modeselektor und auch beim zweiten Album wieder verantwortlich für Look und Lichter. Für die vergangenen Shows hatten sie detaillierte Materialstudien auf ein Leinwand-Triptychon projiziert. Was uns diesmal erwartet, darüber halten sich Szary,

»W ir sin d ge n e r e ll vo n d e r P h ysik d es B ass es fasz iniert.«

Gernot und Sascha noch bedeckt. »Es gibt mittlerweile ein richtiges Wettrüsten, was diese Lichtshows betrifft. Wer hat die meisten LEDs, wer verbraucht den meisten Strom. Für uns ist es reizvoller, das Ganze durch ästhetische Stilmittel aufzuwerten«, verrät Sascha zumindest. Die visuelle Seite ihrer Konzerte ist allerdings nur die halbe Arbeit, müssen im Vorfeld doch noch einmal sämtliche Songs auseinandergenommen und angepasst werden, um sie in adäquater Form auf die Bühne zu bringen. »Wenn man die Titel für die Live-Shows neu arrangiert, passiert es auch hin und wieder, dass man bestimmte Songs plötzlich total gerne spielt, obwohl man von der Album-Version vielleicht nicht mehr so überzeugt war. Das wird auch bei der neuen Platte so sein«, erläutert Sascha. Beim Thema Festivals und Touren merkt man dem Trio schnell an, dass sie es kaum erwarten können, die neuen Stücke nach der aufreibenden Studiophase endlich auf das Publikum loslassen zu können. Sowohl Modeselektor als auch Apparat sind Tour-Tiere, die es lieben, unterwegs zu sein und die eigene Musik in die Welt zu tragen. Dementsprechend bedeutet es für die drei mit Blick auf den anstehenden Sommer nicht nur, endlich wieder live spielen zu können, sondern vor allem auch: erst mal wieder leben zu lernen. — Moderat »II« (Monkeytown / Rough Trade / VÖ 02.08.13) — Auf Tour vom 10.08. bis 17.10.

Addison Groove & Sam Binga »Rzor«

Cosmin TRG »Defeated Hearts Club«

Jan Driver »Raquet«

Felix K »Flowers Of Deconstruction«

Busta Rhymes »Twerk It (Mode­ selektor Remix)«

John Hopkins »Open Eye Signal«

Mount Kimbie »Made To Stray«

Truncate »Switch«

Head High »Talk To Me«

Moderat »Bad Kingdom«


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M O u n t K imbi e F r e i v O n all e n E r wa r tu n G e n Mount Kimbie war bis dato eines der Vorzeigeprojekte der britischen Post-Dubstep-Szene. Gemäß den Genre-Dogmen schickte das Duo seine Sounds durch Tausende von Plug-in-Effekten. Auf ihrem zweiten Album »Cold Spring Fault Less Youth« entdecken Dom Maker und Kai Campos nun die Welt der echten Instrumente. Henje Richter berichtet von einem Paradigmenwechsel. Foto: Geordie Wood Mount Kimbie ist ein Ort in uns allen, an dem die Busse pünktlich fahren.« So kryptisch beschrieben Dominic Maker und Kai Campos ihren Bandnamen 2010, damals, als auch die Welt außerhalb ihrer Heimat England begann, von ihnen Kenntnis zu nehmen. Ihr damals erschienenes Debütalbum »Crooks & Lovers« war gefüllt mit minimalen elektronischen Arrangements, sehr warm gehalten und präzise angelegt, stilistisch nicht weit entfernt von James Blake. Ebenjener Blake unterstützte sie damals auch live, bevor er selbst berühmter wurde als seine Post-Dubstep-Kollegen. Seitdem hat sich einiges getan. Maker und Campos erscheinen unpünktlich und sichtlich übermüdet zu unserem Gespräch in Berlin. »Wir waren zwei der letzten drei Jahre durchgehend auf Tour«, gibt Dominic Maker, genannt Dom, zu Protokoll. »Danach wollten wir einfach nur eine Pause einlegen. Wir haben uns das gesamte letzte Jahr ins Studio zurückgezogen und ganz von vorne angefangen.« Das sei jedoch nicht einfach gewesen, erzählen sie. Monate hätten sie gebraucht, um wieder in den Workflow zu kommen. »Wir wollten diesmal ein richtiges Studioalbum produzieren und auch sonst alles anders machen«, berichtet Kai Campos. »Wir hatten das Gefühl, mit dem alten Material durch zu sein.« Der erste Schritt auf dem Weg zu den neuen Arbeitsbedingungen war die Anschaffung eines richtigen

Mount Kimbies 10 SonGs für den Sommer '13

Instrumentenparks, zusammengetragen während der Tournee in den besten Shops rund um die Welt. »Zurück in unserem Studio lagen alle Instrumente erst mal herum«, erzählt Dom. »Peu à peu haben wir uns rangetastet und geschaut, was aus welchem herauszuholen war.« So sind für das neue Album »Cold Spring Fault Less Youth« sehr viel traditionellere Songs entstanden

als für das Debüt, in Aufbau wie Instrumentierung. »Die Ideen für die einzelnen Songs sind viel größer als noch auf unserem Debüt«, bringt Dom die Herangehensweise auf den Punkt. »Wir haben diesmal weniger auf die Details geachtet, auf einzelne Effekte, sondern auf das Hörerlebnis der Lieder als solche.« Da sich die beiden selbst schnell an eigenen Ideen satthören, enden

»Die Ide e n f ü r d ie e in z e l n e n S o ngs sin d v ie l gr ö S Se r als n oc h au f u ns e r e m D e b ü t«

viele Tracks auf »Cold Spring Fault Less Youth« recht abrupt und unterscheiden sich erheblich voneinander. Eine Idee jagt sozusagen die nächste, Einfall folgt auf Einfall. Das Album sei, wie schon sein wirr klingender Titel vermuten lässt, auf diese Art in seiner Anlage ziemlich unzusammenhängend und durcheinander geworden, wie Campos zugibt. »Das ist aber keine bewusste Entscheidung gewesen, sondern einfach so passiert.« Dementsprechend schwer war es, die Songs in eine Reihenfolge zu bringen. Während beim Debüt »Crooks & Lovers« noch alles natürlich auf seinen Platz fiel, empfanden Dom und Campos es diesmal als einen mühsamen Prozess, den Fluss zu finden. Man habe viel diskutiert und auch das Management und Label mit einbezogen. Ihr neues Label Warp, bekannt für elektronische Experimente und Musiker wie Aphex Twin, Boards Of Canada und Autechre, sei da eine große Hilfe gewesen. »Warp hat uns viel Freiheit gegeben und ist nie mit bestimmten Erwartungen an uns herangetreten. So konnten wir uns auf die Musik konzentrieren«, erzählt Dom. Campos ergänzt: »Dieses Gefühl ging so weit, dass wir beim Produzieren ganz vergessen haben, dass irgendwann andere Leute unser Album hören werden. Das war gut so, das haben wir gebraucht.« — Mount Kimbie »Cold Spring Fault Less Youth« (Warp / Rough Trade) — Am 19.07. auf dem Melt! — auf Tour vom 26.11. bis 04.12.

Lee Gamble »Tvash Kwawar«

Cupp Caves »Mind Bones«

Group Rhoda »Virtual Dancers«

Actress »Floating In Ecstacy«

Andrezej Korzvoski »Secret Enigma« (whole album!)

Alex Cameron »Gone South«

Shit&Shine »Ladies Circles«

Andres »New For You«

Ether Island »Season Of Risk«

John Maus »Hey Moo«


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J o h n R o b e r ts A u f G e packt e n Ko f f e r n Mit »Glass Eights« gelang dem aus Cleveland stammenden Wahlberliner John Roberts vor drei Jahren ein ästhetisches Deep-HouseAlbum. Während das Debüt in den eigenen vier Wänden entstanden war, zog es den 28-Jährigen für »Fences« nun in die Ferne, wie er Philip Fassing berichtet. Das Resultat ist ein Reisetagebuch voller akustischer Eindrücke und rätselhafter Windungen. Foto: Julie Lansom

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ohn Roberts ist derzeit schwer zu treffen, deswegen beantwortet der ruhelose Kosmopolit meine Fragen schriftlich in 12.000 Meter Flughöhe auf dem Weg nach Spanien. Dort stellt er auf dem L.E.V. Festival sein neues Album live vor. Die Wochen zuvor hatte er als Redakteur des Kunstund Reise-Periodikums »The Travel Almanac« Überstunden geschoben. Schon für die Produktion seines neuen Albums »Fences« hatte es Roberts in die Ferne gezogen: Lediglich mit einem Tape-Recorder ausgestattet, begab er sich auf Weltreise und begann damit, seine akustische Umgebung festzuhalten: Meeresrauschen am Strand von Cannes, Passanten in Versailles oder in Holzwannen plätscherndes Wasser in Kyoto. Eine Strategie oder einen Plan gab es dabei

John Roberts' 10 SonGs für den Sommer '13

»M a nc h e K l ä nge ­­­lö st e n so fo rt e in e A ssoz iatio n mit e in e m O rt o d e r e in e r S ituation aus, wä h r e n d mir a n d e r e Au f n ahm e n vö llig s c hl e ie r ha f t e r s c hie n e n.« nicht. »Ich begann unterwegs mit den Feldaufnahmen zu arbeiten«, verrät er und ergänzt: »Von diesen Entwürfen ist letztlich allerdings nur ein Bruchteil auf dem Album gelandet. Ich brauchte das Material am Ende dann doch übersichtlich vor mir aufgereiht.« Aus diesen oft zufällig anmutenden Bruchstücken globaler Geräusche konstruiert Roberts wehmütige Spielarten elektronischer Musik,

die von analogen Synthesizer-Tupfern und rauen DrumcomputerSchleifen zusammengehalten werden. Die pumpenden HouseSynkopen des Debütalbums sucht man hier vergeblich. »Fences« ist filigraner und zerbrechlicher, folgt nur in vereinzelten Momenten den Konventionen der Tanzfläche. Dafür darf sich der Hörer in einer üppigen Detailfülle verlieren, denn es knistert, raschelt und klingelt

an allen Ecken und Enden. »Ich habe die Kassetten bewusst nicht beschriftet, sodass ich die Auswahl der Aufnahmen aus rein ästhetischen Gesichtspunkten treffen konnte«, erklärt Roberts. Erinnern könne er sich ohnehin nur noch an einen Teil der Aufnahmesituationen. »Manche Klänge lösten sofort eine Assoziation mit einem Ort oder einer Situation aus, während mir andere Aufnahmen völlig schleierhaft erschienen.« Das fühlt sich auch als Hörer ein bisschen so an, als würde man durch alte Fotoalben der Eltern blättern, hier und da Vertrautes entdecken, aber auch immer wieder mit dem Unbekannten konfrontiert werden – und in solchen Fällen eben die eigene Imagination spielen lassen. — John Roberts »Fences« (Dial / Rough Trade)

Panda Bear »You Can Count On Me«

The Smiths »There Is A Light That Never Goes Out«

Shintaro Sakamoto »My Memories Fade«

The Durutti Column »Sketch For Summer«

Bonnie »Prince« Billy »I See A Darkness«

Arvo Pärt »Für Alina«

Love Inc. »Life’s A Gas«

Victrola »Game Of Despair«

Wim Mertens »Close Cover«

Grauzone »Film 2«


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M at i a s A G u ay o Das Delirium erzwinGen Die Klänge für sein letztes Album erzeugte Matias Aguayo noch ausschließlich mit der eigenen Stimme. Auf dem neuen Werk »The Visitor« greift er wieder auf konventionelleres Instrumentarium zurück. Aguayos rauschhafte Dancemusik bleibt jedoch alles andere als konventionell, zeigt Sebastian Ingenhoff auf. Foto: Katharina Poblotzki

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on seinem Studio aus hat Matias Aguayo einen herrlichen Blick über den Alten St. Matthäus Friedhof, der geografisch gesehen den Beginn der sogenannten Roten Insel markiert. Das an der Grenze zwischen Berlin-Schöneberg und Kreuzberg gelegene Gräberfeld hat für den Chilenen etwas Beruhigendes. »Ich finde es großartig, aus dem Fenster zu schauen und den Lauf der Jahreszeiten beobachten zu können. Irgendwie hat das so ein schönes Eigenleben.« Zumal der Friedhof auch historisch gesehen nicht gerade unbedeutend ist. Neben zahlreichen Widerstandskämpfern gegen den Nationalsozialismus liegen hier unter anderem die Geschichtenerzähler Gebrüder Grimm und Rio Reiser begraben. Der Friedhof hat es auch auf das Album geschafft, ein Stück ist »By The Graveyard« betitelt. Insofern stimmig, dass der Cómeme-Labelchef hier zum Interview bittet. Wir sitzen in einem kleinen Café direkt am Friedhofseingang. Drinnen kann man Blumen für die Toten kaufen. Draußen gibt es Kaffee und Kuchen. Aguayo kommt öfter hier zur Mittagspause vorbei. Seit gut zwei Jahren ist das ehemalige Closer-Musik-Mitglied in Berlin beheimatet. Aufgewachsen in Santiago de Chile, pendelte er lange Zeit zwischen Buenos Aires, Paris und Köln. 2009 gründete er das Label Cómeme, welches die Clubmusik seither gegen den Strich bürstet. Ein Großteil seiner Künstler stammt aus Südamerika (Ana Helder, Rebolledo, Daniel

Matias 10 SonGs für den Sommer '13

Maloso, Alejandro Paz, Dany F., DJs Pareja, Sano, Diegors), einer aus Russland (Philipp Gorbachev), ein paar aus Köln (Lena Willikens, Barnt, Christian S, Korkut Elbay). »House music is a universal language, spoken and understood by all«, wusste schon Urvater Larry Heard, dessen Frühwerk auch bei Aguayo & Co. Spuren hinterlassen hat. Die House Music von Cómeme ist jedoch alles andere als eine Kopie des Sounds aus Chicago. Sie speist sich aus Elementen verschiedenster Genres von Cumbia, Kuduro, Afrobeat, Acid, Psychedelic, Disco, stellenweise sogar EBM und New Wave. In den DJ-Sets der Crew klingen auch die unterkühlt anmutenden Platten von Bands wie DAF oder Liaisons Dangereuses urplötzlich funky, weil sie mit scheppernden Drumloops, wüsten Grooves und karibischen Rhythmen gekreuzt werden. Mit »The Visitor« liefert Aguayo den ersten eigenen Beitrag zum Labelgeschehen auf Albumlänge. Nachdem die Vorgänger »Are You Really Lost« und »Ay Ay Ay« noch bei der Kölner Technoinstitution Kompakt erschienen sind, wird »The Visitor« nämlich auf Cómeme veröffentlicht. »Natürlich hätte ich das auch auf Kompakt machen oder mir ein noch größeres Label suchen können«, kommentiert Aguayo

seine Veröffentlichungsstrategie. »Aber es ist aus dem CómemeKontext heraus gewachsen. Es wäre unehrlich, das woanders herauszubringen, das wäre eine Kulturlüge.« Ähnlich wie beim Vorgänger »Ay Ay Ay«, wo selbst die Beats mit der eigenen Stimme moduliert wurden, spielt das menschliche Organ auch auf »The Visitor« eine wichtige Rolle. »Ich bin sehr fasziniert von der gesprochenen Sprache im Zusammenhang mit Musik. Der Mensch hat ganz verschiedene Intonationen, setzt Rhythmen, betont Pau sen«, f ü h r t Aguayo aus. »Jede menschliche Sprache hat eine ganz eigene Musikalität. Daraus spontan Melodien zu entwickeln macht mir unglaublich viel Spaß.« »T he Visitor« schielt wieder mehr auf den Dancefloor als das VorgängerAlbum, zumal verschiedenartigste analoge Klangerzeuger zum Einsatz kommen. Geholfen hat Aguayo neben diversen Mitgliedern der Cómeme-Crew, dem chilenischen Multiinstrumentalisten Jorge González von der New-Wave-Band Los Prisioneros und weiteren Gastmusikerinnen wie Aérea Negrot und Juliana Gattas auch der kanadische Klangalchemist Scott Monteith (a.k.a. Deadbeat). Spontaneität sei dabei nicht nur auf musikalischer, sondern vor allem textlicher Ebene

»Ic h bin s e h r fasz iniert vo n d e r gesp r oc h e n e n Sp r ac h e im Zusamme n ha ng mit M usik .«

wichtig gewesen, erzählt Aguayo. »Nimm zum Beispiel das Stück ›Dear Inspector‹. Das hat sich wie ein psychedelischer Kriminalroman entwickelt, vergleichbar mit dem automatischen Schreiben«, erklärt er. »Ich hatte die vage Vorstellung von einem Detektiv, der von einer Organisation geschickt wird, sich dann im Rausch verliert und so den Hörer ins Delirium begleitet.« Als Monteith und Aguayo mit den Aufnahmen anfingen, gab es noch keinen Text. Also improvisierte Aguayo in dem, was er Pseudoenglisch nennt. »Dann haben Scott und ich entziffert, was ich da gesungen habe, und auf einmal machte das total Sinn. Da entstand eine spontane Poesie, die zugleich auch die Melodie vorgab.« Somit ist »The Visitor« ein rhythmischer Rausch geworden, der die Grenzen zwischen Song und Track auslotet. Dank der zahlreichen Gäste gestaltet sich »The Visitor« auch kaum noch als ein reines Soloalbum. In der Rolle des Alleinunterhalters fühlt sich der Berliner ohnehin nicht mehr so ganz glücklich. »Als Solomusiker dreht sich alles nur um einen selbst. Ich glaube nicht, dass das dauerhaft gesund ist«, resümiert er. »Mit Cómeme möchte ich eine Kultur des Umgangs miteinander pflegen, die jenseits der permanenten Selbstdarstellung in Zeiten des Facebook-Narzissmus funktioniert. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass Cómeme eine Band wird, in der alle voneinander lernen.« — Matias Aguayo »The Visitor« (Cómeme / Rough Trade)

Francis Bebey »The Coffee Cola Song«

Philipp Gorbachev »Last Days Of The … (Christian S Version)«

Christian S »Die durch die Nase lachen (Long Hot …)«

Pepe Del Rivero »Guindame La Hamaca«

Alejandro Paz »Ritmo Del Trabajador«

Bo Diddley »Pretty Thing«

Sylvester »Over And Over«

Matias Aguayo »Las Cruces«

Hermanas Hernandez »Mi Cafetal«

Vicious Pink »8:15 To Nowhere«


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G o ld P a n da D e r n e tt e Nachba r Der scheue britische Elektronikkünstler Derwin legt mit seinem zweiten Album »Half Of Where You Live« seine Zurückhaltung ab. Mit Henje Richter sprach der als Gold Panda praktizierende Musiker über Selbstzweifel, musikalische Glücksgefühle und seinen Umzug nach Berlin. Foto: Katharina Poblotzki

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erwin, Künstlername Gold Panda, ist ein sehr privater Mensch und verlässt nur ungern den Stadtteil Prenzlauer Berg, wo er seit zwei Jahren wohnt. Deshalb treffen wir uns in seinem Lieblingscafé, gelegen um die Ecke seiner Wohnung, in die er tags zuvor von einer ausverkauften US-Tournee zurückgekehrt ist. Am folgenden Tag wird er sie schon wieder für neue Auftritte verlassen. Zu Derwins privatem Wesen gehört auch, dass er seinen Nachnamen bisher erfolgreich hinter Pseudonymen verborgen hat: Powers, Schlecker, Panda. »Ich wollte, dass mich all die Leute nicht wiederfinden, die ich in der Schule oder in Mistjobs gehasst habe«, erklärt er. »Dass sie nicht plötzlich ankommen und nach einem Gästelistenplatz fragen.« Derwin ist trotz seines Erfolges immer noch der ungelenke junge Mann von nebenan. Ausgestattet mit vielen Selbstzweifeln und ausgeprägter Bescheidenheit in der sozialen Interaktion mit anderen. »Ich hätte mich nie getraut, mich mit meiner Musik bei einem Label zu melden«, erzählt der 28-Jährige. »Deshalb stellte ich damals einfach alles auf MySpace.« Das war 2007, zu Zeiten, in denen Musiker tatsächlich noch direkt von MySpace weg gesignt wurden. Erst klopfte Wichita Recordings an, später auch Ghostly International, auf dem 2010 schließlich Gold Pandas Debütalbum »Lucky Shiner« erschien. Gold Panda traf mit seinen asiatisch inspirierten Klängen den Ton der Zeit, besonders mit dem

Gold Pandas 10 SonGs für den Sommer '13

treibenden Track »You« und dem behutsameren »Marriage«. Aber Wiederholungen reizen ihn nicht. »Ich konnte einfach nicht noch zwölf weitere Variationen von einem Stück wie ›You‹ produzieren«, führt er die Ausgangsbasis der neuen Produktion aus. »Wer diesen Gold Panda will, der kann sich ›Lucky Shiner‹ noch einmal anhören.«

Der Nachfolger »Half Of Where You Live« ist direkter und abwechslungsreicher geworden. Er ist als vertonte Reise angelegt, dem Entstehungsprozess zwischen den Orten geschuldet und trägt das schon im Namen einzelner Stücke: »Brazil«, »My Father In Hong Kong 1961« oder »Enoshima«.Dass sich das Stück »The Most Liveable City« auf seine aktuelle Heimatstadt Ber-

»Ic h wollt e , dass mic h all d ie L e ut e n ic ht wiede r f in d e n, d ie ic h in d e r S c hul e o de r in M istjobs ge hasst hab e«

lin bezieht, will Derwin nicht bejahen. Dazu sei er in den letzten Jahren einfach zu wenig hier gewesen. »Außerdem stellt den Reiz von Berlin vor allem die Clubkultur dar – und ich gehe nicht gerne in Clubs.« Derwin zieht seine Inspiration aus alten Vinylscheiben, deren passende Stellen er auf seinen MPCSampler/Sequenzer speichert und damit herumzuspielen beginnt. »Es kann nur eine halbe Sekunde sein, aber diese loope ich dann, verändere Tonlage und Tempo und schichte die Klänge übereinander«, erläutert er seine Arbeitsweise. »Es ist ein Prozess, der mit viel Scheitern verbunden ist, bevor letztlich etwas Brauchbares herauskommt.« Die Ergebnisse klingen melodieverliebt und verrauscht – und diesmal etwas minimaler als auf dem Debüt. »Früher habe ich immer noch eine Spur an Melodien oder Umgebungsgeräuschen extra dazugemischt, weil ich mich mit meinen Liedern nicht sicher genug fühlte«, gesteht Derwin ein. »Diesmal habe ich mich gezwungen, das zu vermeiden.« Zumindest ein kleines Zeichen einer neuen Selbstsicherheit, die der Erfolg mit sich gebracht hat. Richtig wohl fühlt sich Derwin allerdings immer noch nicht damit, anderen seine Songs zu präsentieren. »Wenn sie veröffentlicht sind, empfinde ich sie nicht mehr als meine Songs«, sagt er verblüffenderweise. »Am glücklichsten bin ich alleine mit meiner Musik, genau in der Mitte der Produktion eines Tracks.« — Gold Panda »Half Of Where You Live« (Ghostly International / Al!ve)

LL Cool J »Milky Cereal«

Voices Of Black »Get Enough«

Luke Abbott »New Buildings«

Luke Abbott »Meeting Hill«

Dam Mantle »RGB«

James Holden »Gone Feral«

Supaluga & Ichiro »Badminton Club Remix«

Hannes Rasmus »Wir sind hier nicht in Detroit, Dirk«

Hannes Rasmus »Die Idee ist gut doch die Welt ist …«

Dam Mantle »Brothers Fowl«


F Y EM

L A V I T S E

ORT P S T WIF EN S 3 N O INN V W N E E G N I EI STIVAL K U Z S U Ü R’S F E D N O U REIS F E D I V Y TP MIT MDEN TICKE ODER

K A M

Die Video-Community MyVideo und der Auto-Hersteller Suzuki geben Euch die Chance auf tolle Gewinne während des gesamten Festivalsommers 2013. Auf der Aktionsplattform www.myvideo.de/makemyfestival können die User ihre Festival-Bilder hochladen – die Bilder mit den meisten Stimmen gewinnen! 13 Wochen lang bekommen so 10 Gewinner pro Woche ihren Ticketpreis von Suzuki und MyVideo zurückerstattet. Welches Festival es war, spielt dabei keine Rolle. Das schont den FestivalGeldbeutel und macht auch noch Spaß. Unterstützt wird die Aktion von der Rockmusikerin Saint Lu, die als Festivalreporterin auf ausgewählten Festivals zahlreiche Bands und Künstler interviewen wird. Diese Videoblogs werden ebenfalls auf der Aktionswebseite zu sehen sein. Und am Ende der Saison kann jeder Teilnehmer der Aktion dann auch noch einen der drei Swift Sport gewinnen, mit denen Saint Lu auf den Festivals unterwegs war. Ständig informiert über alle laufenden Aktionen und die Ereignisse hinter den Kulissen wird über die FacebookPräsenz www.facebook.com/makemyfestival. Viel Glück und vor allem: viel Spaß!

Kraftstoffverbrauch: innerorts 8,4 l/100 km, außerorts 5,2 l/100 km, kombinierter Testzyklus 6,4 l/100 km; CO2-Ausstoß: kombinierter Testzyklus 147 g/km (VO EG 715/2007).


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Sofia Coppola über »The BlinG RinG«

»Paris Hilton hat viel Sinn für Humor« Zwischen Oktober 2008 und August 2009 hielt eine Einbruchserie Hollywood in Atem. Verantwortlich für den Diebstahl von Schmuck, Kleidung und anderen Luxusgegenständen aus den Villen von Stars wie Paris Hilton, Orlando Bloom, Lindsay Lohan und Megan Fox war eine Gruppe Teenager. Sofia Coppola verfilmte die Geschichte der als »Bling Ring« bekannt gewordenen Bande. Jonathan Fink sprach mit der Regisseurin über Reiz und Oberflächlichkeit der Promikultur. Foto: Douglas Kirkland / corbis


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Francis Ford Coppola Sofia Coppola, 1971 geboren, spielte im Film »Der Pate« von ihrem Vater Francis Ford Coppola bereits als Baby mit. 18 Jahre später übernahm sie im dritten Teil der Mafia-Saga die Rolle als Tochter der Hauptfigur Don Corleone. Von ihrer Rolle als »Tochter von ...« hat sie sich durch ihren eigenen Stil als Regisseurin längst emanzipiert. 1999 landete sie mit »The Virgin Suicides« ihren ersten großen Erfolg.

Lifestyle Die Filme von Sofia Coppola sind für die starke Auswahl der Songs ihrer Soundtracks bekannt. So wird das Leben, wie es in »The Bling Ring«s Hollywood spielt, auch durch Songs wie Phoenix’ »Bankrupt!«, M.I.A.s »Bad Girls« und Frank Oceans »Super Rich Kids« perfekt untermalt.

ofia, als Grundlage für »The Bling Ring« diente ein ausführlicher Vanity-Fair-Artikel. Hast du die Kids, die du porträtierst, auch persönlich getroffen? Die Autorin der Vanity Fair hatte ein ziemlich genaues Bild der Clique gezeichnet. Aber ich habe tatsächlich zu zwei der Jugendlichen Kontakt aufgenommen. Vor allem zu dem Jungen, Nick, der im Film Mark heißt. Bevor er ins Gefängnis kam, haben wir uns ein paar Mal unterhalten. Das war sehr hilfreich fürs Drehbuch, nicht zuletzt wegen der Details, die er mir erzählt hat. Die hätte ich mir niemals ausdenken können. Auch sein Verhältnis zu der Anführerin der Gruppe wurde mir dadurch klarer. Und er hat auf jeden Fall ehrliche Reue gezeigt. Hast du ihn deshalb zum Zentrum des Films gemacht? Ja, auch deswegen. Mir erschien es so, dass man als Zuschauer zu Nick/Mark vermutlich am ehesten einen Bezug würde herstellen können. Das war meine Hauptschwierigkeit. Schließlich gibt es in dieser Geschichte keine wirklichen Sympathieträger. Nick fand ich am zugänglichsten, und ich habe ihn für den Film auch noch ein wenig sympathischer gemacht. In deinen Filmen wie »Lost In Translation« oder »Marie Antoinette« geht es um die Langeweile der besseren Gesellschaft. Lässt sich »The Bling Ring« da auch einsortieren? Nein. Hier geht es um Mittelschicht-Kids aus der Vorstadt, die nach einem Lebensstil streben, den sie für glamourös halten. Sie wollen für sich das in Anspruch nehmen, was unsere heutige Kultur ihnen jeden Tag vorlebt. Die brechen nicht bei Paris Hilton oder Megan Fox ein, um einzelne Kleidungs- oder Schmuckstücke zu stehlen. Sie suchen im Grunde einen bestimmten, über die Medien verbreiteten Lifestyle. Das klingt nach Gesellschaftskritik ... Das ist Interpretation. Aber tatsächlich bestand für mich der Hauptanreiz der Geschichte darin, dass sie ganz fest im Hier und Jetzt verankert ist. Sie zeichnet ein Bild unserer derzeitigen Gesellschaft. Vor zehn Jahren hätte sich das so nicht zutragen können. Damals waren Klatsch und PromiNews ein kleiner Aspekt unserer Popkultur, der Spaß machen konnte. Heute dominiert genau das unsere Medien – und es wird immer mehr. Wird sich diese Entwicklung je wieder umkehren? Das habe ich mich schon oft gefragt. Eigentlich kann es so nicht weitergehen, irgendwann muss da doch mal eine Gegenbewegung kommen. Aber wer weiß, ich bin gespannt. Ist es dir schwergefallen, dich über diese Seite unserer Kultur und die »Jugend von heute« nicht lustig zu machen? Das hatte ich nie vor, und die Gefahr bestand auch nicht. Das Publikum soll diese Geschichte Seite an Seite mit diesen Kids erleben und am Ende sein eigenes Urteil fällen. Aber zumindest das Haus von Paris Hilton, in das die Gruppe immer wieder einbricht, zeigst du doch so, dass man ganz schön schmunzeln muss ...

073

Wirklich? Eigentlich habe ich es nur so gezeigt, wie es ist. Paris hat uns in ihrem echten Haus drehen lassen. Dafür zolle ich ihr Respekt. Überhaupt scheint sie mir eine sehr

Dass Paris Hilton Kissen mit ihrem Konterfei darauf auf ihren Sesseln hat, ist auf jeden Fall selbstironisch. Würde sie sich selbst fürchterlich ernst nehmen, hätte sie uns sicher nie in ihr Haus hereingelassen. offene Person zu sein, mit viel Sinn für Humor.

Es ging also nicht um die heutige Oberflächlichkeit, für die Hilton und auch ihre Fans durchaus stehen? Doch, in gewissem Sinne schon. Diese Oberflächlichkeit war etwas, womit ich mich schon bei meinem vorherigen Film »Somewhere« beschäftigt hatte. Mit »The Bling Ring« wollte ich noch einen Schritt weitergehen. Mir fällt auf, dass das Interesse an Prominenten immer weiter zunimmt. Jeder will heutzutage berühmt sein. Und wenn das nicht klappt, dann zumindest so viel wie möglich am Leben der Berühmten teilhaben. Du selbst bist als Tochter von Francis Ford Coppola ins Berühmtsein hineingeboren worden. Wie viel bedeutet dir die Prominenz? Schon in meiner Kindheit und Jugend war das Interesse der Öffentlichkeit an meiner Familie kein großes Thema. Nicht zuletzt deswegen lebten wir nicht in Hollywood, sondern in der Nähe von San Francisco. Auch heute interessiert mich das Berühmtsein nicht. Weder mein eigenes noch das anderer Leute. Wobei ich zugeben muss, dass ich es ab und zu ganz unterhaltsam finde, mir im Fernsehen die Kardashians anzugucken. Wolltest du schon immer Filme machen wie dein Vater und dein Bruder? Wie die meisten 18-Jährigen wollte ich einfach alles erst einmal ausprobieren, habe zunächst Kunst und Fotografie studiert. Irgendwann drehte ich dann aber im Studium einen Kurzfilm und merkte nicht nur, wie vielfältig die Arbeit einer Regisseurin ist, sondern auch, wie wohl ich mich damit fühle. Auch wenn Fotografien mich weiterhin inspiriert haben. Für »Somewhere« hatte ich mir viel Helmut Newton angeguckt, für »The Virgin Suicides« vor allem Bill Owens. Aber dieses Mal war Popkultur wichtiger. Es ging mir um all die Bilder, die man heute in Magazinen und im Internet sieht. Der Stil des Films sollte zur Geschichte passen. Deswegen sieht »The Bling Ring« ein bisschen so aus wie die Mode, für die sich die Kids interessieren: grell, glitzernd, laut und alles andere als subtil. — »The Bling Ring« (USA 2013; R: Sofia Coppola; D: Israel Broussard, Emma Watson, Taissa Farmiga, Claire Julien, Georgia Rock, Leslie Mann; Kinostart: 15.08.13)


074

HEUTE

Berlin am Meer Endlich Sommer – und sofort ausgenutzt. Inspiriert vom gleichnamigen Jeans-Team-Song »Berlin am Meer«, haben wir gemeinsam mit unseren Models Nadja Allegra (Izaio Models), Roberto Cuellar und Mick Burman einen Tag am bei Berlin gelegenen Liepnitzsee verbracht. Als produktives Nebenprodukt fiel diese Modestrecke zum Thema »Jeans« ab. Fotograf: Patrick Desbrosses / Styling: Alexandra Heckel

Nadja: Hemd Diesel, Hose Denham Mick: Hemd Levi’s, Jacke und Hose Carhartt Roberto: Hemd Nudie, Hose Knowledge Cotton


HEUTE

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Roberto: Hemd Lee, Jeans Levi’s 501, Schuhe Nike


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HEUTE

Nadja: Hemd und Hose G-Star, Schuhe Vans


HEUTE

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Mick: Hemd und Hose Carhartt Nadja: Badeanzug und Hotpants Replay, Schuhe Converse


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HEUTE

Mick: Hemd Wrangler, Hose Nudie, Schuhe Replay Roberto: Hemd und Hose Lee, Schuhe Vans


HEUTE

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Roberto: Hose Diesel


BREAD & BUTTER tradeshow for successful brands

AIRPORT BERLIN-TEMPELHOF

02.–04.07.2013

www.breadandbutter.com


MORGEN

081

MORGEN Was uns Erwartet & was es Taugt

— Cover des Monats Different Marks »Untitled« — Viele Gaststimmen beim polnischen House-Duo Catz ’n Dogz alias Different Marks. Doch der Hingucker ist das Cover. Gegen dieses furchtsame dreiäugige Monster sind selbst »die Wilden Kerle« mutig. Das Bild stammt vom spanischen Künstler Bakea, dessen Webseite der Slogan schmückt: »Living with monsters since 1984«. So sieht’s auch aus!


082

MORGEN

Platten vor Gericht 01 02 03 04 05 06 06 08 09 10

Intro-Leserinnen und -Leser:

Hans Peter Korff

Daughter

Sizarr

Mittippen und via Facebook Juror werden oder mitvoten auf der Intro-App!

Schauspieler

Igor, Elena, Remi

Gora Sou, Deaf Sty, P Monaee

Ø 4 ,78

Ø 7, 5 0

Ø 7, 6 1

Ø 3, 6 0

7

10

R: I heard it was recorded in one take, that’s amazing. E: It sounds so peaceful and warm and I think you can even feel that it is one take. I feel like crying.

6

D: Bisschen monoton, das Ganze. P: Ja, holt mich persönlich nicht so ab. Aber meine Mutter fänd’s gut. G: Klingt bisschen wie Feist. Auf jeden Fall cool, dass alles ein Take ist.

3

3

9

8,5

4

Laura Marling »Once I Was An Eagle« Virgin / Universal Deerhunter »Monomania« 4AD / Beggars / Indigo Daft Punk »Random Access Memories« Columbia / Sony The National »Trouble Will Find Me« 4AD / Beggars / Indigo Tricky »False Idols« !K7 / Ali!ve Vampire Weekend »Modern Vampires Of The City« XL / Beggars / Indigo Muso »Stracciatella Now« Chimperator / Universal Scott Matthew »Unlearned« Glitterhouse / Indigo Melvins »Everybody Loves Sausages« Southern / Soulfood CSS »Planta« SQE / Cargo All Time Faves

Die anfänglich genährten Hoffnungen werden nicht eingelöst. Man wünscht sich in eine Bar, um noch länger zuhören zu können, ... aber alleine auf die Dauer unbefriedigend. Erinnert anfänglich ein bisschen an einen Abklatsch von The Cure. Das Schlagzeug ist wenig flexibel, die Stimme sehr monoton.

3

I: Bands that make a lot of noise sometimes forget about a melody — Deerhunter don’t.

D: Klingt manchmal ein bisschen nach Eagles. P: Find ich richtig gut, ich bin eh Fan. G: Wollt ich mir eigentlich auch mal anhören, hab’s dann aber irgendwie vergessen.

Anna von Hausswolff I remember one time, sitting in the dentist waiting room. It felt like hours. When it finally became my turn, the dentist asked me to reschedule for the next day. What a bummer. I like the energy and the production, but I wish they would throw in a melody or a hook or something that will make me remember just one of their songs. I prefer the movie.

Ich will nicht sagen »gewollt und nicht gekonnt«, aber ich tu es ... Und dann noch diese blecherne Stimmverzerrung die ganze Zeit ...

R: What I really like about the record is, that it is so scheduled. Great marketing! I: I really like it, it’s a cool album.

8,5

8

D: Das Album hat unfassbar geile Ansätze, und dann wird’s richtig komisch. P: Bei jemand anderem würde ich wegschalten. G: Der Song mit Panda Bear ist der beste.

A convincing reference to the golden age of electronic and disco. Makes me want to wear a helmet, buy a race car and drive up and down Miami Beach in the sunset.

3

9

8

5

3

9

7

3

9

5,5

8

2

10

7,5

10

0

3

5

6,5

3

5

7

4

2

6,5

6,5

4

Jeff Buckley »Grace« Björk »Vespertine« The Beatles »Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club …«

Eminem »The Slim Shady LP« Neutral Milk Hotel »In The Aeroplane …« Panda Bear »Person Pitch«

Pink Floyd »The Dark Side Of The Moon« PJ Harvey »Let England Shake« Earth »The Bees Made Honey In The Lion’s …«

Ein bisschen mehr Inspiration, Liebe zum Ausdruck. Was ist denn los? Es wird sich so durchgelabert ... Diese Monotonie ist auf die Dauer abturnend.

Einige Stücke fangen wirklich schön an, man ist gespannt, was kommt. Doch was kommt? Hui Buh ... Einfach mal den Gesang weglassen.

Schön eingängige, abwechslungsreiche Musik, vor allem das dritte Lied hitverdächtig. Fantasievoll, romantisch, man bekommt gute Laune.

Sehr schön poetisch. Zwar würde ich gerne mehr verstehen, nicht nur im übertragenen Sinn, aber es macht Spaß zuzuhören. Von diesem Künstler bekommt man etwas. Unlearned ... Selbstmitleid muss man Gott sei Dank nicht lernen, wenig packend.

Auch wenn ich kräftig Echo drauf packe, wird nicht mehr draus. ... Electric light shine on you ... uu..uu..uu. Alte Zeiten werden wach ..., die gute alte Heimorgel ...

E: Great! I haven’t heard the album yet but I am really excited. It sounds like a cry album, really promising. I: Let’s say nine points, because we haven’t heard it yet. I: I haven’t seen any other person who is as into his music as him — his songs are so honest. R: ... and really short.

I: I never got VW. Ezra Koenig’s voice and the way he sings is so annoying. E: You can hear that they’re good musicians, but for me it’s just too much trouble. R: Too poppy. E: I like his voice and the way he says everything — although I don’t understand it. I: It sounds quite dark but really good. For me it is a bit too much German. I: At least he is writing other titles. I really like his voice in some songs. R: Sounds like a Christmas album to me.

R: That reminds me of these experiences on festivals, when you walk by stage and you just need to stop walking and listen. I: I don’t know what to say — amazing title. R: That reminds me of Santigold. I think their new album is not as crazy as the others. E: I would really like to see them live. For sure there is a lot of energy on stage.

D: Sau-nice, man merkt sofort, warum so viele Leute es gut finden. P: Echt schön, wie der singt. Das würd’ ich gern mal live sehen. G: Irgendwie nervt mich die Stimme. D: Es geht halt nie so wirklich ab, ist halt TripHop. P: Das hört man auf alle Fälle im Dunkeln und raucht ... Haschisch. G: Die Stimme ist mir zu Electronica-Lounge-mäßig. D: Ezra Koenig ist halt ein richtig guter Lyricist. P: Das stimmt einfach, was die machen. G: Ich glaube, die sind grad so auf ihrem Höhepunkt.

P: Wenn wir über Muso was Schlechtes sagen würden, würd’ er uns abstechen. D: Dann kriegen wir Stadtverbot in Heidelberg.

D: »La Paix« ist schön. Der siebte Track ist übrigens immer der beste Song auf ‘nem Album. P: Unnötig, Radiohead zu covern ... G: Warum machen denn alle Cover?! D: Dazu könnt’ man gut »Tony Hawk Underground 2« zocken. P: Ich finde das »Black Betty«-Cover großartig. Der Albumtitel ist saugeil. G: Unterhaltsam. Wie Heino, in Metal. D: Ist live bestimmt ‘ne geilere Experience ... P: Erinnert mich an so MexicanStuff, was früher immer bei uns lief, wenn gekocht wurde. G: Nette Mädchenmusik.

8

I like The National but I have never managed to listen through a full album. Just as I can’t eat two rice cookies in a row. They’re simply too dry.

Why destroy good instrumental music with vocal masturbation? Please give the sexy soul a break, can’t stand it.

I can imagine that this is the perfect background music for a clothing shop.

This is like watching a 3D movie without the glasses on. It looks like shit and you don’t know what’s going on. What kind of drugs are circling around in Germany these days? Scott is obviously an emotional guy, and if Scott was one percent softer he wouldn’t be able to stand up.

Thank you for the awesome playlist! I’m not sure if they have to go through the trouble of recording an album of cover songs. I might prefer the mixtape with the originals. I want to like this. I want to dance to the music, but the lead singer won’t let me. That is mean.


MORGEN

Scout Niblett

PTTRNS

Nova Meierhenrich

Patrick, Hendrik, Daniel, Benjamin

Schauspielerin & Moderatorin

Ø 1,10

Ø 5, 3 0

Ø 6,7 0

3

Peter Fischer

Jenny Weser

Leser

Intro

Ø 5,00

Ø 5,80

Ø 5,90

Ø

5

9

8

8

6

Ist bisher — unberechtigt — an mir vorbeigegangen. Ihre Stimme will ich mir noch mal in Ruhe anhören.

6,50

0

10

4

9

7

7

Gerade, wenn es zu bunt und noisy wird und es sich anhört, als würde der Song gleich auseinanderscheppern, schieben Deerhunter etwas angenehm Geschmeidiges hinterher.

5,86

0

10

8

3

2

8

Ich dachte ja beim ersten Hören, das würde »we rub all night to get lucky« heißen. In Verbindung mit Pharrells Stimme machte das irgendwie Sinn.

5,85

2

1

9

5

10

6

Bei »This Is The Last Time« hat es mich gleich gepackt. Und dann fängt Matt Berninger an zu singen: »Jenny, I am in trouble / Jenny, I’m seeing double.«

5,80

2

5

6

4

8

9

Runtergeschraubte bpms, minimalistischer, funky TripHop, der gerade die richtige Portion Düsterheit besitzt, um nicht komplett in Tiefenentspannung abzudriften.

5,60

10

9

0

Das steckt so voller guter Laune und Lebensfreude, dass sich die Gedärme nach oben biegen. Da höre ich mir lieber das Gesamtwerk von Ladysmith Black Mambazo an.

Nettes, verspieltes Album ganz im Geiste der beiden Vorgänger, allerdings mit ein paar mehr Verschnaufpausen. Bei den New Yorkern gibt es wie immer viel zu entdecken.

7

3

Ach so, das Album heißt gar nicht »Modern Valiums Of The City«? Es ist nicht mal so, dass es mir nicht gefällt, ich finde es nur einfach langweilig.

5,35

1

7

7

3

Deutscher HipHop mit spannenden musikalischen Ideen aus der Feder von Konstantin Gropper. Textlich und stimmlich allerdings so gar nicht meins.

Impulsiv, unbequem, aggressiv, schaurig schön — Muso kann was, und die starken Produzenten im Rücken tun ihr Übriges, dass »Stracciatella Now« hängen bleibt. Ich mag ihn.

8

5,35

5

10

6

7

5

Melancholisch, hoffnungslos romantisch, für meinen Geschmack manchmal etwas sehr leidend und oh: Whitney Houstons »I Wanna Dance With Somebody«...

5,05

3

5

4

5

Werden die Coverversionen von Bowie und Queen verständlicher, wenn man die Melvins gut kennt? Für »Female Trouble« hat sich das Durchhören trotzdem gelohnt.

4,33 3,20

She absolutely sounds like a songwriter. I am not a fan of songwriter-sound but obviously she is very talented.

I don’t need to listen to it. I don’t like that sound, I can’t connect to it at all. I don’t really understand what they’re doing.

I am not into that music. It’s not that I don’t like dance music, but for me this seems like coffee-table-music.

Are they really American? They sound more like one of these British bands. It’s just really dull. It doesn’t grap me at all.

I liked Tricky when I was really young. Seems like he’s doing exactly the same thing but I am much older now. If you’re not into that sound, it is really boring.

0

I can’t listen to this.

0

It’s hard for me to say anything about it because I don’t understand a word. But I wouldn’t listen to it at all. Aggressive can sound good, but that doesn’t.

0

Too pressures.

Für uns das schwächste Alanis-Morissette-UnpluggedAlbum bislang, aber: Weihnachtsgeschenk für Leute, die man kaum kennt und bei denen man das auch nicht ändern will. Forrest Gump auf Heroin. Run, Deerhunter, run!

Einfach richtig gut. Die Produktion ist geschmäcklerisch genug, und doch werden die Leute »abgeholt«, die sich einfach zu »Around The World« einen reinstellen wollen. Was für eine Suppe. Bis in die letzte Note durchkalkulierter Stadionrock, dessen bildliches Komplement ein Slow-MotionLivevideo ist. Einfach uninteressant. Eine Perle (»Is That ...«) zwischen viel Geblubber. Dieser Tricky-Flüster-Style ging noch nie so richtig rein, erst recht nicht diese 90er-Gitarren-TripHop-Licks. Schönes Album, sehr rund. Bestmögliche Homogenität — »stimmungsvoll« würde man wohl sagen.

Hier stimmt einfach gar nichts. Wer das hier für clever hält, hat noch nie in seinem Leben einen Gedanken gehabt. Vor dem Retrogott ist Muso ein Huso. Gewinnt das Cover-AlbumRennen gegen Melvins, vor allem durch »I Wanna Dance With Somebody«. Nett arrangiert, entlässt einen dann aber schnell wieder in den Weltekel.

Ein Roman in Liedern — fast zu erwachsen für eine 23-Jährige. Abgeklärte Songs über das Leben und die Liebe, man hofft, dass sie nicht alle Hoffnung an die Romantik verloren hat. Experimentell, fast durchgehend übersteuert. Die Melodien zwar eingängig, fast sehnsüchtig, aber zugleich auch zerstörerisch. Ein Zugang will sich für mich nicht herstellen. Hebt sich hörbar von den letzten Alben ab, doch trotz absoluter Starbesetzung, eingängiger Tracks und absoluter Highlights wie »Get Lucky« hier und da auch einige Längen ... In vielen ihrer Songs geht es ums Sterben. Matt Berningers Stimme ist einnehmend, das perfekte Album, um sich in großem Liebeskummer oder Weltschmerz treiben zu lassen. Wie gewohnt nuschelt sich Tricky durch seine Tracks, unterstützt von vielen Gastsängern und -sängerinnen. Ein dunkles Album, eher etwas für nach dem Sonnenuntergang. Eine Indie-Band nach meinem Geschmack, weil sie Geschichten erzählt. Ein Album wie ein Bücherregal an Kurzgeschichten, aus einem Schmelztiegel an Musik. Mit Rap tu’ ich mich persönlich leider etwas schwer, aber Musos Texte gehen tief, und man nimmt ihm ab, dass diese oft in schlaflosen Nächten vor Morgengrauen entstanden sind. Ein sehr ruhiges Coveralbum. Aber was vor allem hängen bleibt, ist diese unverwechselbare Stimme! Tief und berührend.

Christian Meier-Oehlke

083

Parallel Köln

Gute Stimme, ansprechende Instrumentierung, am Anfang aber immer gleich. Wird dann im zweiten Teil phasenweise grandios.

Die einzige Platte in der Auswahl, die ich unbedingt besitzen möchte. Verspachtelt und verschroben, mit Witz. Höre ich mir noch mal an, klar, hab’ ich ja bald auch daheim. Fängt furchtbar an und wird dann dank der Herren Moroder und Williams kurz gut. Nur um dann wieder schrecklich zu werden. Für französische Studenten und ihre Kommilitonen! Zweifelsohne intelligent gemacht, aber bekommt mich nicht. Hübsche Melodien, nachdenklicher Gesang und ambitionierte Texte. Aber doch auch dieser Hang zum Weinerlichen! Findet ja dankenswerterweise Massive Attack mittlerweile schauerlich. Da wird er nicht böse sein, wenn man auch seiner Musik nichts mehr abgewinnen kann.

Fängt mit komischen 80erDrums und Gitarren an. Wird dann aber besser, so ab dem dritten Track. Und dann kommt sogar einer meiner Lieblingssongs von Blumfeld. Hat Zukunft! Die vermeintlichen Lieblingslieder des Australiers. Auf Albumlänge ermüdend, wird die Welt nicht besser machen. Aber das Whitney-HoustonCover ist schon prima!

Bemerken s wer tes u nd erstaunlich erwachsenes Album der erst 23-jährigen Britin. Habe sie bisher sträflich ignoriert, das wird sich ab sofort ändern. Schöne Platte zwischen kratzig-schrammeligem 90s-LoFi und melodisch eingängigem Indie-Rock.

Ich verstehe den Hype nicht. Uninspirierte Fahrstuhlmusik mit zu viel Vocoder und zu wenig Highlights. Wehmütig schaue ich mir nun mal wieder das »Aerodynamic«-Video an. Absolute Ausnahmeband. Haben mich 2007 mit »Boxer« in ihren Bann gezogen und seitdem sowohl live als auch auf Platte nicht ein einziges Mal enttäuscht. Herrlich unaufgeregtes und dennoch atmosphärisch sehr dichtes und abwechslungsreiches TripHop-Album, perfekt geeignet für nächtliche Autofahrten.

Das zweite Cover-Album der aktuellen Ausgabe. Songauswahl und Interpretation gefallen hier deutlich besser. Und an Joy Division muss man sich erst mal rantrauen!

1

5

3

1

2

3

2

2

Nirvana »Never Mind« Daniel Johnston »1990« Rimsky Korsakov »Scheherazade«

Talking Heads »Remain In Light« Yage »3.-17. October 1984« Michael Jackson »Thriller«

Diverse »Bandits! – OST« Fury In The Slaughterhouse »Mono« Depeche Mode »101«

Antonio Carlos Jobim »The Wonderful …« Archie Shepp »Live At The Donaueschingen …« Kiesgroup »Gladbach oder Hastings«

Neutral Milk Hotel »In The Aeroplane …« The Notwist »Neon Golden« Thursday »Full Collapse«

Van Morrison »Moondance« Raekwon »Only Built 4 Cuban Lynx« Kelis »Kaleidoscope«

I think it’s really boring. The songs sound pretty similar to their originals ...

I like her voice but I am not really keen on the lyrics. The sound and type of music are not my cup of tea.

Dosenstechen, anyone?

Das ist so schwach, da möchte man nicht mal mehr das alte Album loben. Identitätskrise oder noch eben die Albumverpflichtung erfüllt?

Ein reines Coveralbum mit einer experimentellen Reise von Bowie bis hin zu den Kinks, sogar vor Black Metal wird nicht haltgemacht — nicht wirklich mein Ding. Springen von Genre zu Genre, hier trifft auch mal Reggae auf Electro, klingen unentschlossen, kein wahrer Ohrwurm und keine Überraschungen — nicht so meins.

Warum müssen die jetzt auch covern?! Es wäre besser, wenn andere Schluffies MelvinsSongs nachspielen würden. Allerdings ist Roxy Musics »In Every Dream Home« toll. Vorhersehbarer Electro-Pop, der sicherlich denkt, er sei irgendwie relevant. Die erste Platte fand ich noch ganz gut.

Live eine Wucht, auf Platte tue ich mich mit ihnen eher schwer. Auch dieses reine CoverAlbum ändert daran nichts. Aber der Titel gefällt. Würstchen.

Ich wurde mit dieser Band noch nie warm. Das Album hier klingt stellenweise nach einer schlechten Yeah-Yeah-YeahsKopie mit 80er-Jahre-Einschlag. Und die Stimme ... puh!

Ich will wieder Tricky hören.


ALS AUCH PRINT N VERSIO LICH E R H Ä LT

SNEAKER FREAKER AUF DEM IPAD SN E A K ER FR EAK ER .DE/IPAD


MORGEN

085

Intros Liebste Platten

Empire Of The Sun »Ice On The Dune« Virgin / Universal

Noch mehr battle unter: www.intro.de/spezial/spalter

Spalter

Die Australier mit dem bestechenden Look irgendwo zwischen »Ewoks, die Karawane der Tapferen« und Drag. Die letzte Platte schlich sich vom BeinaheFlop über Mund-zu-Mund-Propaganda und TV-Präsenz zum Riesenerfolg hoch. Kann man noch mal alle von rechts überholen oder gleich abräumen – oder ist der Witz schon auserzählt? Es war kurz nach der Veröffentli»Na, das ist mal was anchung des ersten, noch hörbaren deres. Richtig crazy, diese MGMT-Albums, als auch Luke beiden jungen Herren. HerrSteele von den fantastischen The lich schräg! Die haben sogar Sleepy Jackson zusammen mit einem Kumpel Masken auf. Und dann dieser Beat. Fast genug von Gitarren-Indie hatte. Sein Prob- so cool wie David Guetta, aber zum Glück lem: die vermeintliche Fahrt im stilistischen nicht ganz so hart. Das muss ich unbedingt Windschatten von eben MGMT (die sich als am Samstag bei der Ü30 laufen lassen. Da Zeitgeistzufall entpuppte) sowie die Schrottäs- flippen die aus.« Mit diesen Worten erhebt thetik auf Cover und Promobildern (irgendwas sich mein alter Schulfreund Rainer, seines Zeizwischen »Die unendliche Geschichte – Der chens tapfer überlebender Dorfdisco-DJ, vom Film« und Airbrush-Kunst auf der Kirmes). Sofa, um sich aus der Küche neues Bier zu holen. Sieht man von beiden Makeln ab, sind Empire Die regionale Sorte, versteht sich. Besuche in die Of The Sun eine herausragende Band. Seine ausgedachte Heimat sind doch was Herrliches. Wühltisch-Teflon-Sounds kann man dem Duo Das neue Album von Empire Of The Sun hingekaum vorwerfen – jeder verwendet diese vor gen nicht. Hier kommt eine der Entdeckungen lauter Bombast fast seelenlos klingenden Plug- aus dem Werbefernsehen. Bunt, überdreht, aber ins und Synthesizer. Umso erstaunlicher, welche handzahm. Da ist es auch wenig zuträglich, dass Emotionen Empire Of The Sun mit ihnen zu man beim ersten Blick auf das Cover direkt an erzeugen imstande sind: Im überproduzierten »Holiday On Ice« denkt. Empire Of The Sun Synthesizer-Sprühnebel des zweiten Albums spielen Musik wie gemacht für die Primetimeverstecken sich sechs überragende Songs. Diese Trailer des RTL-Weihnachtsprogramms. So beiden kostümierten Clowns scheinen den Pop wild wie ein Bausparvertrag, aber natürlich ernster zu nehmen als die meisten anderen, die total toll produziert. Zu solchen Songs feiern es von sich behaupten. Ich würde mich besser Menschen, die bereits mit 21 wie Mitte 30 aussehen. Dieses Album serviert man vorzugsweiergeben. se lauwarm, zusammen mit einem halbvollen Felix Scharlau Glas Mineralwasser. Mit wenig Kohlensäure. Bastian Küllenberg

»II« 01 Moderat 02 »IceEmpireOn TheOf TheDune«Sun Maya Jane Coles 03 »Comfort« KanYe West 04 »Yeezus« Of Canada »Tomorrow’s …« 05 Boards Miller »watching movies …« 06 Mac Pet Shop Boys 07 »Electric« Matthew »Unlearned« 08 Scott out »paracosm« 09 Washed »Six Months Is A …« 10 Kakkmaddafakka

Lesers Liebste Platten Punk »Random Access …« 01 Daft »Bankrupt!« 02 Phoenix Weekend »Modern Vampires …« 03 Vampire »Junip« 04 Junip cave »push the sky away« 05 Nick 06 !!! »Thr!!!er« »Stadt der Angst« 07 Turbostaat Lazer »Free The Universe« 08 Major National »Trouble Will Find Me« 09 The »Tales Of A GrassWidow« 10 CocoRosie Schickt eure Top 10 an Intro, Venloer Str. 241245, 50823 Köln oder an charts@intro.de. Verlosungsgewinne winken!


086

MORGEN

AbOut GrOup »Between The Walls« Domino / GoodToGo

Super / Kraut / Soul Das dritte Album der Supergroup von Alexis Taylor (Hot Chip), John Coxon (Spring Heel Jack), Charles Hayward (This Heat) und Pat Thomas startet krautig. Verzerrte Gitarren, Hall, ein bisschen Funk. In »All Is Not Lost« grätscht Taylors Stimme in die Klangwand, und das Ganze bekommt einen souligeren Einschlag, während im Hintergrund immer noch die Gitarren knarzen. Diese Kombination funktioniert eigentlich gut, franst im Mittelteil der Platte nur leider so aus, dass einem die Aufmerksamkeit abhandenkommt. Zurückgeholt wird man von »Untitled«, das ohne Gesang auskommt, einen aber dennoch mit einer Dramaturgie in den Bann zieht, die an Tied & Tickled Trio erinnert. Das letzte Drittel der Platte wird noch mal richtig schön kitschig. Darüber mag man streiten, es schafft aber Erinnerungsmomente. Gewünscht hätte man sich davon insgesamt mehr. Entweder mehr Popsongs, gerne auch mit Kitsch, oder aber mehr Stücke auf dem Niveau von »Untitled«, die der Platte eine markantere Linie verschafft hätten. Anke van de Weyer

Baths »Obsidian« Anticon / Indigo

Theater / Düster / Pop Vor knapp drei Jahren brachte ein junger Produzent aus L.A. namens Will Wiesenfeld oder auch Baths dem Anticon-Label mit seinem vorzüglichen Debüt »Cerulean« den Dubstep, oder anders gesagt: Er implantierte Indie-Electronica im ambitioniert forschenden Underground-HipHop. Das Album wuchs über die folgenden Monate hinweg immer mehr, Wiesenfeld musste aber erst eine längere Krankheit überstehen, um jetzt endlich nachlegen zu können. Allen, die besonders die sanft federnde Atmosphäre auf »Cerulean« liebten, macht er es mit »Obsidian« schwer – das Album ist noch vielseitiger und dadurch verwirrender geraten. Geloopte Drum-Patterns sind lang nicht mehr Basis jedes Songs, sondern ein Element unter vielen. Stattdessen wagt sich Baths in Bereiche von Electro- und Goth-Pop, er erinnert mal an Delphic, mal in einer ungeahnten Exzentrik an Patrick Wolf. Ganz folgerichtig singt er auch auf beinah jedem Song – deutlich öfter, als es notgetan hätte. Sein erstaunliches Talent als Produzent belegt »Obsidian« aber dennoch. Darauf hätte er sich konzentrieren sollen, denn

seine Versuche in Pop klingen, abgesehen von »Phaedra« und dem hittigen und an Xiu Xiu erinnernden »No Eyes«, oft beliebig. Christian Steinbrink

halten Bass spielen« dann auch. Die Geschichte von Bassist Torsten Scholz – vom betrunkenen Edelfan zum Bandmitglied – wird erzählt und lässt wirklich tief blicken in den attraktiven Kumpelkult der Band. On top dann noch »Beat TV«, kleinere Einheiten mit Storys rund um die Produktion der letzten Platte. Was zu beweisen Roadrunner / Warner war: stilsicher und hundert Prozent. Plan wie Haare / Ketten / Leder immer übererfüllt. Es gab mal eine Zeit, MusikLinus Volkmann soziologen nennen sie »die Achtziger«, da wäre die Review eines Albums wie »Black Dog Barking« von Wind Some Lose Some / Cargo den australischen Power- Schwermut / Klassisch / Dänemark Metal-Rockern Airbourne Wer sich im letzten Jahrdie Regel gewesen. Heutzutage muss man sich zehnt mit der dänischen dabei schon die Frage stellen: Ist das überhaupt Indie-Szene beschäftigt ernst gemeint? Und ganz ehrlich: Ich weiß es hat, kennt diese Stimme nicht! Bei einem Genre, das in seinem übernur zu gut. Ob als Sänzeichneten Männlichkeitsprollwahn immer mit ger des Folk-Duos Mureinem Bein in der Parodie seiner selbst stand, ist der oder Frontmann der das aber irgendwie auch egal. Denn – Ernsthaf- Postrock-Combo I Got You On Tape, Jacob tigkeit hin oder her – eine den Geist von AC/DC, Bellens hat sein Talent bereits einige Male unThin Lizzy und Judas Priest atmende Band wie ter Beweis gestellt. So auch mit seinem ersten Airbourne funktioniert gerade in von Electro- Soloalbum »The Daisy Age«. Orgel, Saxofon, Indie kontaminierten Zeiten wie diesen ganz Klavier, you name it! Ein 20-köpfiges Orchester hervorragend. Wenn man die Augen schließt, aus befreundeten Gastmusikern sorgt dafür, kann man die langhaarigen Halbstarken, die auf dass die Songs ebenso hochwertig klingen, wie dem Parkplatz vor der Mall in riesigen High Tops sie gemeint sind. Von den melancholischen und ärmellosen Metallica-Shirts biersaufen- Geschichtenerzähler-Stücken »Heart Of Africa« derweise zu »Black Dog Barking« headbangen, und »Eight Arms To Hold You« über das locker nahezu riechen. Pommesgabeln hoch! wippende »Comedy Club« bis zum schwelgeDavid Schumann rischen »Only For The Lonely« handelt es sich bei diesem Album um ausgefeilt arrangierten, detailverliebten Songwriter-Pop für Erwachsene. Wer Vergleiche sucht, findet sie bei Randy Newman oder Lambchop, jedoch gleichermaWarner ßen in den dunklen Stunden des späten Johnny 100% / Animation / Punk Cash. Nicht nur dank »The Daisy Age« ist dieser Man muss nicht der größte Mann schon jetzt ein Klassiker. Fan der markanten Ber- Bastian Küllenberg liner sein, um zu wissen, dass ihr Tun stets stilsicher und hundert Prozent ist. Kein Scheiß GmbH. Der- Mercury / Universal artig als Konsument um- Ozzy / Rubin / Feuchtigkeit garnt, darf man von einer zwei DVDs plus eine Ende oder Beginn? Ozzy CD umfassenden Veröffentlichung der Band Osbourne, der Prince of einiges mehr erhoffen als nur zusammengeDarkness, fragt sich das klatschtes Live-Footage. Und so ist es auch. direkt im ersten Song von Die Beatsteaks haben sich alle Mühe gegeben, »13«, dem ersten Sabbathuns dieses Zeit-zur-nächsten-Platte-ÜberbrüStudioalbum mit ihm seit ckungsprodukt sehr schön zu machen. Zwischen jetzt 35 Jahren. Tony Iomden Live-Songs (die von unterschiedlichsten mi wird sich genau dasselbe gefragt haben, als Bühnen stammen) gibt es Interviewsequenzen bei ihm nach Ankündigung der Reunion mit oder Moodshots, die das zweifelhafte Fronta- Ozzy plötzlich Lymphdrüsenkrebs diagnoslerlebnis, sich ein ganzes Konzert auf der Couch tiziert wurde. Mit all dem muss man einfach angucken zu müssen, erheblich auflockern. auf ein Jetzt-oder-nie-Album hinsteuern. Da Doch so viel Sorgfalt können auch andere, und muss Rick Rubin kommen, der ja immer weiß, mitunter streift Sänger Arnim bei den Live-Stü- wovor man Legenden schützen sollte. Meistens cken auch die hässliche Seite von Animations- vor sich selbst und dem albernen Anspruch, Rock: »Are you ready?«, »Come on!«, »Ich will möglichst modern zu klingen, irgendwo noch alle Hände sehen!« Daher bräuchte »Muffen- mal Auto-Tune drüberzukleistern oder Dave sausen« noch ein Ass, um wirklich zu glänzen. Grohl die Studiotür zu öffnen. Besser: alles auf Tja, und genau das besitzt die DVD mit »Fresse Anfang. Genau wie in der Zeit der ersten vier

Airbourne »Black Dog Barking«

JacOb Bellens »The Daisy Age«

Beatsteaks »Muffensausen«

Black Sabbath »13«


MORGEN

Die Wahrheit #25 Nirgendwo wird die Wahrheit mehr zurecht­gebogen als im Musikjournalismus. Intro übersetzt typische Phrasen ins wirklich ­Gemeinte. gesagt

»Cool, noch eine Band, die jetzt wie Kraftklub klingen will.« gemeint

»Smithers, lassen Sie die Hunde los!«

fast schnörkellos. Wie gesagt: fast. Rodríguez steht eben auf vertrackte Tempo-Wechsel und ausufernde Gitarren-Soli in schmissigster, teils disharmonischer Mars-Volta-Manier. Man nehme nur das großartige »Turtle Neck«: Es beginnt als verträumt-waviger Pop-Song mit glasklarer Struktur und einem Refrain, der hängen bleibt, entscheidet sich aber dann doch für ein kantiges Post-Hardcore-Konstrukt. Dazu die extrem wandelbare Stimme von Sängerin Teri Gender Bender. Okay, »Mother Father Set Us Free« verliert sich schließlich doch etwas in anstrengendem psychedelischen Brainfuck, was dem großartigen Gesamtwerk aber keinen Abbruch tut. Die-Hard-Fans von Omar Rodríguez’ früherem Schaffen werden mit diesem Album ihr Glück wohl nicht finden und die neue Band als verballerte Hippie-Musik archivieren. Fakt ist jedoch: Feingliedriges Neuland besiegt hier Stagnation. Sabine Haydl

Alben, auf die sich alle Fans einigen können und auf denen die »Sab Four« den Metal erfanden. Und so klingt direkt der erste Song auf »13« wie der erste Song des allerersten Albums »Black Sabbath«. Tony variiert die eigenen Riffs, Geezer schreibt Ozzy die Texte, Ozzy versucht sich zu konzentrieren. Und Drummer Bill Ward? Meckerte über seinen Vertrag und wurde von den Bandfotos gekratzt. In Zeiten, in denen die eigene Sterblichkeit greifbar wird und man am Vermächtnis feilt, eine unwürdige Entscheidung. Brad Wilk (Rage Against The Machine) trägt zwar dieselben Initialen und erträgt die Situation, in diesem Aufeinandertreffen alter Männer das Küken zu sein, absolut professionell, kloppt aber auch nur durch, wo Ward immer noch einen Hauch von Swing hineinbrachte. Das sind die Safranfäden, die in diesem süßen Karriere-Dessert doch spürbar fehlen. Und mal ganz ehrlich: Wie – bei allen dunklen Gestalten in den Gewittern der Apokalypse – kann man Warp / Rough Trade an genau dieser Stelle Geiz und Sturheit siegen Dystopie / Autismus / IDM lassen? Leider eine verpasste Chance. Der Stellenwert von Boards Of Canada mag für die elektronische Musik nach wie vor unCarsten Schumacher umstritten sein, für Außenstehende stellt sich dennoch schnell die Frage nach dem anhaltenden Reiz, der von diesem verkopften, ja, fast autistischen Duo ausgeht. Denn während sich Clouds Hill / Rough Trade Autechre und andere artverwandte LabelkolleSchwitzig / Wave / Omar gen mit ihren radikalen Ansätzen ohnehin nie Kann noch jemand die Pro- wirklich am Zeitgeist messen lassen mussten, jekte von Omar Rodríguez- war das tatsächliche Faszinosum bei Boards López zählen? Nach mehr Of Canada stets viel tiefer unter der eigentlials 25 Veröffentlichungen chen Oberfläche auszumachen, als dass es sich verschiedenster Stilrich- über kontemporäre Kategorien wie ausgefeilten tungen gehören die Bos- Eklektizismus, Klangdesign oder rhythmische nian Rainbows eindeu- Innovationen fassen ließ. Vielmehr ist es der tig zu den zugänglicheren Varianten, wo der subtile Umgang mit akustischer Patina, der Mars-Volta- und At-The-Drive-In-Überboss auch »Tomorrow’s Harvest« wieder eine fast mal nicht im Vordergrund steht. Wer hier wie schon tiefenpsychologische Dimension verleiht. gewohnt fünfzehnminütige interplanetare Ähnlich wie auf den vorangegangenen Alben Spacerock-Monster erwartet, wird sich wun- erzeugen die Sandison-Brüder eine mysteriöse, dern: Das Debüt der Bosnian Rainbows ist in nostalgische Stimmung, die bewusst mit der Konzeption und Ausführung stringent und Dichotomie von Traum und Wirklichkeit spielt,

Spektakel

BOards Of Canada »Tomorrow’s Harvest«

BOsnian RainbOws »BOsnian Rainbows«

087

wie man sie etwa von frühen Kindheitserinnerungen kennt. Der Albumtitel spielt dagegen auf die ganz reale und überwiegend im USamerikanischen Raum präsente Paranoia vor Naturkatastrophen oder Atomkriegen und den damit einhergehenden privaten Vorsorgemaßnahmen an. Diese dystopische Komponente ist insofern interessant, als dass sie der ohnehin schon verbogenen Zeitachse des Boards-OfCanada-Universums eine weitere Krümmung verleiht. Denn statt weiter die eigene, durch das Bildungsfernsehen der 70er-Jahre (und die entsprechenden Soundtracks) beeinflusste Kindheit zu dekontextualisieren, setzen Boards Of Canada die retrofuturistischen Dystopien der Siebziger- und Achtzigerjahre in einen Dialog mit dem ganz realen Wahnsinn der Jetztzeit. So klingt »Tomorrow’s Harvest« weitaus kühler und distanzierter, als man es bisher von dem Brüderpaar gewohnt war. Doch völlig unabhängig von der Klangfärbung bleibt am Ende die verblüffende Erkenntnis, dass Boards Of Canada nach wie vor maßgebliche Akzente setzen können. Philip Fassing

Civil Twighlight »Holy Weather« Wind Up / Membran / Sony

Sonor / Emo / Easy-Folk Das Trio aus Südafrika beziehungsweise Nashville mit Sitz in Los Angeles liefert auf seinem neuen Album einen feinen sonoren Soundtrack ab, der sich in einem Dickicht aus Emotionen und netten träumerischen PopMelodien zu entfalten weiß. Man kann sich darin verlieren, nur leider wird man oft nicht wirklich mitgerissen. Die Vorab-Single des Albums, »Fire Escape«, führte da mit der tollen Hookline und dem stampfenden Mitgröl-Refrain auf die falsche Fährte, denn solche frischen emotionalen Ausbrüche bleiben die Ausnahme. Songs wie »Move/Stay«, »Doorway« oder »Shape Of Sound« wirken an manchen Stellen eher unvollendet. Unterm Strich bewegen sich Civil Twighlight sicher und souverän in ihrer Nische des Easy-Folk-Dreampop, auch wenn der eine oder andere kleine Ohrwurm mehr dem Album gutgetan hätte. Benedikt Ruess

CSS »Planta« SQE / Cargo

Sexygrrrls / Postbrazil / blumen Planta, die Pflanze also. Die Brasilianerinnen kalkulieren natürlich ein, dass Pflanzen – und vor allen Dingen: Blumen – assoziativ mit dem weiblichen Geschlecht verbunden werden. Aber auf dem vierten Langspieler ist


präsentiert

SHOW US YOUR HITS! Die Album-Highlights der Festivalsaison jetzt überall günstig

Bloodhound Gang Show Us Your Hits

30 Seconds to Mars This Is War

Rammstein Made In Germany (1995-2011)

Kraftklub Mit K

auch ordentlich Holz (männlich konnotiert?) im Spiel. Die voll durchproduzierten Basswände, für die Dave Sitek von TV On The Radio verantwortlich zeichnet, im Zusammenspiel mit den trockenen Snareschlägen und den anderen Drums erzeugen, wenn dann noch Gitarren dazukommen, einen Sound, den auch ich vor fünf, sechs Jahren irgendwie »Nu-Rave« genannt hätte. Was aber damals Quatsch war, wirkt heute noch bescheuerter. Indie-inspirierter Pop mit teilweise sogar brachial walzenden Bässen, der sich auf der melodischen und gesanglichen Ebene streckenweise nah an The Knife ranwagt, wäre zumindest eine Annäherung – aber mit so was bekommt man Genrefanatiker und -verteidiger wohl kaum hinterm Ofen hergelockt. Lassen wir sie da also sitzen ... Lars Fleischmann

Spektakel

J. COle »BOrn Sinner« Columbia / Sony

Volbeat Beyond Hell/Above Heaven

Deichkind Befehl Von Ganz Unten

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Einsendeschluss ist der 28.06.2013 für die Rolling Stones-Tickets, bzw. der 31.08.2013 für die Fan-Packages. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Schlüssig / Nüchtern / zitat Das Zweitwerk »Born Sinner« tritt ein schweres Erbe an, hatte sich J. Cole mit seinem Debüt »Cole World: The Sideline Story« zuvor ja immerhin auf Nummer eins der amerikanischen Charts katapultiert. Was den in Frankfurt am Main geborenen Rapper von Kollegen wie Lil Wayne oder A$AP Rocky unterscheidet, ist, dass er sich auf all das besinnt, was das Genre HipHop einmal ausgemacht hat: »Born Sinner« kommt ohne Crossover-Experimente, Synthesizer oder Cloud-Rapping aus. Die Tracks leben von den erzählten Geschichten und sauber produzierten Beats mit harten Snares und Drums, unterstützt von einem klassisch-stringenten Aufbau mit Hook und Bridge. Zusätzlich sind die Songs mit Referenzen und Zitaten an Rapund Pop-Legenden wie The Notorious B.I.G., Aaliyah, Michael Jackson und Tupac Shakur versehen. Nicht umsonst war J. Cole der allererste MC, den Jay-Z auf seinem Label Roc Nation unter Vertrag nahm. Seine Rap-Skills präsentieren sich erneut unanfechtbar, er beherrscht das Storytelling und ist privat vielleicht der nüchternste MC, der zurzeit am großen Erfolg schnuppern darf. »Born Sinner« besticht durch absolute Bodenständigkeit, ein schlüssiges Kon-

zept sowie grundsätzlich klare Strukturen und klassische Beats. Das ist pures Storytelling – no Hipstershit. Greta Galla

Diverse »British Electric FOundation – Volume 3 – Dark« Wall Of Sound / Al!ve

Künstlich / Popper / Pathos Der erste Teil dieser Compilation-Reihe stammt aus dem Jahre 1982, einer Zeit, die musikalisch von der Idee geprägt war, den Authentizitätsgedanken von Soulmusik mit der Künstlichkeit elektronischer Sounds kurzzuschließen. Damals scharten die Heaven-17-Köpfe Martyn Ware und Glenn Gregory legendäre Exponenten der 60er wie Paul Jones oder Tina Turner um sich, um staubig gewordene Klassiker des Soul in neue, zeitgemäße Kontexte einzubetten. Dieses Prinzip wird hier variiert, indem man den Zeitrahmen der Ursprungssongs um die 70er- und 80er-Jahre erweitert hat. Ein Unterschied besteht auch darin, dass elektronisches Klangambiente heute nicht mehr zeitgemäß codiert ist, sondern ebenso klassisch wie die orchestral geprägten Arrangements der 60erHits. Statt um Verjüngung geht es eher darum, einen anderen, fremden Blick auf vertrautes Material freizulegen. Einen der Höhepunkte bildet in dieser Hinsicht das von Scritti-PolittiMastermind Green Gartside auf ätherisch-entkörperlichte Weise interpretierte, ständig in der Schwebe gehaltene Delfonics-Cover »Didn’t I Blow Your Mind This Time«. Herzzerreißend auch Glenn Gregorys entschlackte Version von »Party Fears Two«, die dem Albumuntertitel »Dark« Rechnung zu tragen scheint. Unterschwellig bezieht dieses Projekt sowohl Existenzberechtigung als auch Kohärenz daraus, dass die Dramatik-erprobten Pathospopper von einst stoisch ihren antirockistischen Ansatz einer weichen, antimännlichen Auffassung von Popmusik weiterverfolgen, auch wenn eine sich als Wirklichkeit ausgebende Außenwelt davon nichts mehr wissen will. Mario Lasar

Julie DOirOn »SO Many Days« Aporia / Broken Silence

Tagebuch / Folk / Reise Drei Jahre lang schrieb die Kanadierin Julie Doiron in den drei Städten Montreal, Sackville und Toronto an ihrem bereits dreizehnten Soloalbum. Das klingt nach Ruhe und Ruhelosigkeit zugleich, und bereits beim ersten Stück »Cars And Trucks« spürt man eine gewisse Rastlosigkeit, aber auch Reiselust im


MORGEN

Leben der Musikerin, die für ihre rauschhaften Tourneen bekannt ist. Folkige Songstrukturen dominieren »So Many Days«, doch sollte man sich nicht voreilig unter eine kuschelige Decke zurückziehen, denn Doiron durchbricht die scheinbare Idylle immer wieder bewusst mit scharfen oder sarkastischen Textzeilen. Das führt dazu, dass man stets das Gefühl hat, einem musikalischen Tagebuch zu lauschen – so intim, so unvorhersehbar, so fließend sind Doirons Lieder. Emotionaler Höhepunkt ist das fast a cappella gesungene »Homeless« mit der gespenstischen Anfangszeile »I used to be good«, das erneut das Thema Reise und Rastlosigkeit umkreist. Produziert wurde dieses Album von Rick White, einem weiteren Mitglied der Band und auch einem weiteren Mitglied eines Kreises von Musikern, die Doiron neben Okkervil River oder auch Giant Sand bereits durch ihre musikalische Reise begleiteten. Kerstin Kratochwill

EditOrs »The Weight Of Our LOve« Pias / Rough Trade

Stadion / Melancholie / Pathos

Eigentlich darf die Sonne nicht scheinen, wenn man Editors hört. Eigentlich sollte es regnen, es sollte dunkel sein. Aber nein, nach vier langen Jahren folgt nun das vierte Album ausgerechnet im Sommer. Und was gibt’s Neues? Zwei Dinge vor allem: eine Band, die trotz allem Hang zur Düsternis ins Stadion strebt. Und ganz viel Handgemachtes. Ja, richtig gelesen: Nach den Electro-Spielereien auf dem Vorgänger dominieren eindeutig organische Sounds, sogar eine ausgewaschene Folk-Ballade versteckt sich hinter »The Phone Book«. Und an jeder Ecke lauern Streicher und Frauenchöre. Aber kann man das der Band wirklich vorwerfen? Natürlich nicht. Eine Editors-Platte tut, was eine EditorsPlatte tun muss: aus dem Herz der Düsternis heraus erhebende Hymnen für die Massen singen und an der Pathosfront ordentlich auftanken. Allerdings ist mit dem Alter an vielen Ecken die Dringlichkeit verloren gegangen, aber dafür singt Tom Smith mit seiner tiefen Stimme immer noch so schön und so verzweifelt wie sonst kaum jemand anderes. Aida Baghernejad

089

Efterklang with COpenhagen Phil »The Piramida COncert« 4AD / Beggars / Indigo

Klassisch / Harmlos / Elbow Dass Efterklang mit einem orchestralen Arrangement arbeiten, ist ja nichts Neues. Die dänische Gruppe, irgendwo zwischen Grizzly Bear, Elbow und Godspeed You! Black Emperor angesiedelt, hat immer auf klassische Instrumente, Chöre und schiere Größe gesetzt. Schon ihr »Parades« von 2007 gab es als »Performing Parades« mit Orchester zu hören, und für die Tour zu ihrem letztjährigen Album »Piramida« griffen sie wieder auf etablierte Orchester zurück und spielten so insgesamt 18 Shows in Konzertsälen überall auf der Welt. In Form dieses Albums veröffentlichen Efterklang nun Mitschnitte zweier Konzertabende in Kopenhagen, und es ist keine Überraschung, dass das Album funktioniert. Der häufige Vorwurf an Efterklang, doch allzu bürgerlich, berechenbar und harmlos zu klingen, ist an dieser Stelle wohl am ehes-

Müssen alle mit Festival

03.08. in Stade bei Hamburg mit Kettcar, Turbostaat, Naked Lunch, Me And My Drummer, Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen, Tusq

Sit Down And Sing 7

04.09. BREMEN – Kito // 05.09. ESSEN – Zeche Carl // 06.09. BIELEFELD – Falkendom // 07.09. BERLIN – UFA Fabrik // 08.09. MÜNSTER – Fachwerk // 09.09. KÖLN – Wohngemeinschaft // 10.09. DRESDEN – Societätstheater//11.09.ERLANGEN–E-Werk 12.09. LINZ – Posthof // 13.09. HANNOVER – Sing Sing // 14.09. HAMBURG – Knust

präsentiert:

Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen 12.07. HAGENWERDER – Drüben auf dem Hügel Festival // 14.07. BREMEN – Breminale // 02.08. BURG FRIEDLAND – Jenseits von Millionen Festival // 03.08. STADE – Müssen Alle Mit Festival // 23.08. SCHWÄBISCH HALL – Paula Will Tanzen // 24.08. ULM – Obstwiesenfestival // 02.10. LEIPZIG – Ilses Erika // 03.10. BIELEFELD – Bunker Ulmenwall // 04.10. NÜRNBERG – Club Stereo // 05.10. MAGDEBURG – Moritzhof // 06.10. POTSDAM – Waschhaus // 27.12. HAMBURG – Knust // 28.12. BERLIN – Festsaal Kreuzberg

www.tapeterecords.com


ten angebracht, denn was ist bürgerlicher als ein Orchester? Doch wer »Piramida« mochte, wird auch hier bedient, denn das Livealbum ist wirklich nicht weit vom Studioalbum entfernt – was dann aber wiederum auch ein Problem ist, denn der Mehrwert ist doch eher begrenzt. Henje Richter

Fat Freddy’s Drop »Blackbird«

inkl. Tour-dokumentation auch

BlU-raY disc als

HOLUNDER RECORDS

www.groenland.com

www.philipp-poisel.de

Jagwar Ma »HOwlin« Pias / Marathon Artists / Rough Trade

Relaxed / Soul / Food Man kann diesen Sommer auf mindestens zwei Arten verbringen: entspannt oder tanzend. Beides geht extrem gut mit dieser Platte! Das dritte Studioalbum des nach der FreakBrothers-Katze benannten Musikerkollektivs aus Neuseeland hat so gar nichts von Hobbits und Bärten – dafür umso mehr von Inselvibes und Sunglasses: nach wie vor ein eklektischelektrischer Mix aus Soul, Reggae, Jazz, Funk, House und vor allem Dub. Noch mehr als die beiden Vorgängerwerke ist »Blackbird« dabei aber in Richtung Club geraten. Und noch mehr nähert es sich mit seinen im Schnitt über acht Minuten mäandernden und morphenden Songs den legendären Liveshows der arschcoolen Kiwis, die sich bis dato auf weit über 800 Gigs den Ärmel abgespielt haben. Und wie aus selbigem geschüttelt klingt halt auch ihr Sound: unfassbar relaxed! Vielleicht liegt es daran, dass die Jungs sich Zeit nehmen für die wichtigen Dinge: So kochen und essen sie zum Beispiel regelmäßig zusammen. Keyboarder Iain Gordon macht sogar Kochvideos – mit der Musik von Fat Freddy’s Drop: Musik für Leib und Seele, food for body and soul. Claudius Grigat

Experiment / Madchester / Tasty Nach dem gewaltigen Hype, der The Stone Roses bei ihrem Comeback im vergangenen Jahr umgab, war es nur eine Frage der Zeit, wann weitere Bands jener Fasson auftauchen und die Madchester-Bewegung mit neuen Impulsen beleben würden. Das enorme Aufgebot an trippigen Effekten und psychedelischen Sounds macht Jagwar Ma zu genau jenen ruchlosen Erweckungspredigern – und dabei sind Jono Ma und Gabriel Winterfield, die hinter dem Projekt stecken, noch nicht einmal Augenzeugen jener musikalischen Bewegung der 80er- und 90erJahre rund um die Stone Roses. Jagwar Ma zelebrieren dennoch geschichtsträchtig ausgereifte und experimentelle Hooklines samt üppigem Synth-Instrumentarium. Die erste Hälfte des Debüts ist diese Art von Britrock-Attitüde, die in Richtung Weatherall-meets-Primal-Scream geht, ehe in der zweiten Hälfte der MadchesterSound mit Acid-House-Beats und wackeligem Bass die Führung übernimmt. Jagwar Ma sind bei all dem disziplinierte Musikarbeiter und haben sich in den letzten Jahren so fleißig gepusht, dass es jetzt richtig losgehen kann und soll. An einigen Stellen vielleicht ein bisschen zu perfekt für ein Debütalbum, aber in jedem Fall ... tasty. Nadja Neqqache

Frankie & The Heartstrings »The Days Run Away«

Jimmy Eat WOrld »Damage«

Wichita / Pias / Rough Trade

RCA / Sony

Powerpop / Locker / England Die Band aus Sunderland um Sänger Frankie Francis hat nach dem etwas schlappen Debüt von vor drei Jahren, welches eigentlich nur der NME würdigte, ihre Lehren gezogen und mit Ex-Suede-Gitarrist Bernard Butler als Produzent eine überraschend frische und druckvoll charmante PowerpopPlatte in Britpop-Tradition herausgebracht. Ganz unverkrampft Verweise auf Buzzcocks, The Smiths, Orange Juice und The Auteurs angerissen. Indie-Gitarrenpop mit Soul. Ähnlich wie die Kollegen Maxïmo Park pfeifen sie auf zeitgeistige Trends, sondern bescheren den gemeinen Indiepop-Jüngern typisch nordengli-

Sommerabend / SüSS / Unrau Nicht alle Helden sterben Heldentode – manche machen auch weiter, wenn ihre Stunde längst geschlagen hat. Mitunter geht das finanziell gut aus (Metallica), manchmal toleriert man das als Naturgesetz (Rolling Stones), ganz selten funktioniert das – irgendwie. Jimmy Eat World werden in diesem Leben wohl nicht mehr anfangen, frickelige Nischenmusik zu machen. Nein, auch »Damage«, immerhin das achte Studioalbum der Band, bietet Collegerock und Pathos, Hall und den perfekten Soundtrack, um an einem lauen Sommerabend den süßen Kommilitonen aus dem PostkolonialismusSeminar zu küssen. Allerdings fehlt die raue

The Drop / Al!ve

projekt seerosenteich live im circus Krone

sche Pophymnen wie »That Girl, That Scene«, »I Still Follow You« oder das niedliche an The Pastels erinnernde »Invitation«. Vor 16 Jahren hätte diese Scheibe sicherlich das Zeug zu einer Kultplatte gehabt. Benedikt Ruess


Festivalsommer Kante viel zu oft. Sänger Jim Adkins sagt, das Album sei eine »erwachsene Trennungs-Platte«. Wenn man erwachsen mit zahm übersetzt, dann stimmt das bestimmt. Das soll nicht heißen, dass »Damage« schlecht sei, nein. Aber Jimmy Eat World bleiben doch am stärksten, wenn sie sich auf die Grundtugenden besinnen: laute Gitarren, die die poppigen Stücke vor zu viel Zuckrigkeit retten. Sonst kann man auch zu »Book Of Love« heiraten gehen. Aida Baghernejad

Vertigo / Universal

Powerpop / fun. / Juz Die Norweger Kakkmaddafakka waren noch nie Kritikerlieblinge, und das wird sich auch mit ihrem neuen Langspieler nicht ändern. Zu simpel sind ihre Melodien, zu gradlinig die Verse, zu naiv der ganze Ansatz. Wer mehr als nur gelegentlich Musik hört, für dessen Ohren ist der aus einem Jugendzentrum in Bergen heraus entwickelte Powerpop eigentlich eine Beleidigung. Aber ähnlich wie die US-Band fun. geizen sie nicht mit Hooks, Melodien und Songstrukturen, die tausendmal gehört sind und trotzdem immer wieder wirken. So sind Kakkmaddafakka vor allem eine Liveband, deren größte Stärke die Energie ist, die sie auf die Bühne bringen: Gehirn ausschalten, mit dem Kopf nicken, mitgrölen. Dass »Six Months Is A Long Time« wie auch der Vorgänger von Erlend Øye (Kings Of Convenience, The Whitest Boy Alive) produziert wurde und tatsächlich sechs Monate Arbeit darin stecken, überrascht. Aber zumindest wissen sie, wo sie stehen. In »No Song« heißt es: »I don’t have to prove anything to you ... you magazine, you fancy blog.« Das wäre dann geschafft. Henje Richter

Kisses »Kids In L.A.« Splendor / Cargo

Ennui / Teenangst / Freestyle Die Pet Shop Boys sangen einst: »We were never feeling bored / ‘cause we were never being boring«, und schoben so das Thema Langeweile einfach in die Langweiler-Ecke. Doch der Topos ist aus der Popkultur nicht wegzubekommen, und auch Sofia Coppola beschäftigt sich in ihrem neuen Film »The Bling Ring« mit dem Thema »Teenager vs. Boredom« – speziell der von Kids in Los Angeles. Einen funkelnden Soundtrack zu der Geschichte könnte das Projekt Kisses mit seinem zweiten Album »Kids In

Mark Kozelek & Jimmy Lavalle »Perils FrOm The Sea«

Festivals

Wolfsburg

6.7. Pfarrfestival Essen 14.7. Bochum Total! 27.7. Omas Teich Großefehn 3.8. Müssen Alle Mit Stade 4.8. Free & Easy Festival

06.07. Rostock Rockt

16.8. Sound Of The Forest

28.06. Antenne 1 in concert Stuttgart

29.06. Geburtstagsfestival

Rostock

13.07. Bochum Total Bochum

Beerfelden

21.9. Jülich Rock City 19.10. KFZ Marburg

20.07. WaterVention Mellendorf%Hannover 26.07. Omas Teich Grossefehn

27.07. Greenville Festival Paaren bei Berlin

31.08. Portside Open Air Munster

12.07. Bochum Total! 13.07. Rhein-Rock, Monheim am Rhein 20.07. Open Air, Weigendorf 03.08. Herwigshof, Oakfield Festival 31.08. Green Juice Festival, Bonn 01.09. Portside Open Air, Münster 12.10. Rock im Herbst, Feldschlößchen + CLUBTOUR IM HERBST

19.7. SSBO FESTIVAL OER-ERKEN-SCHWICK 26.7. OMAS TEICH GROSSEFEHN 1.8. FREE & EASY MÜNCHEN 2.8. MINI -ROCK-F. HORB 3.8. KRACH AM BACH BEELEN 4.8. HORST FESTIVAL MÖNCHENGLADBACH 7.9. ROCKADE LENNESTADT WWW.JOHNCOFFEY.NL

Caldo Verde / Cargo

atari / Notwist / Depression Mark Kozelek mit einem überraschenden Move: Er versucht ausnahmsweise mal etwas Neues. Trotzdem klingen die elf Stücke, die der ehemalige Red-House-PaintersSänger und Sun-Kil-Moon-Musiker mit Jimmy Lavalle alias The Album Leaf produziert hat, alles andere als innovativ. Den Clash von klassischem Indie-Rock und Elektronik haben The Notwist schon vor 15 Jahren perfektioniert und The Postal Service den Kern dessen anschließend in die Charts gebracht. Sogar Halbrentner wie Dinosaur Jr entdeckten 2012 das Konzept via »Electronic Anthology Project« neu für sich. Doch die Vorreiter auf seinem Weg bilden keine Bürde für Kozelek – die Elektronik lässt hier ohnehin keinen Platz für verkrampftfuturistische Ideen. Keine Synthesizerfläche dient der Verklärung oder Ornamentierung, kein Atari-Gedächtnis-Pluckern stößt die Tür zu Ironie oder Lebensbejahung auf. Kurz: Am spröde-depressiven Grundgestus der KozelekSongs ändert sich überhaupt nichts. Ach ja, und von Jimmy Lavalle kriegt man außer seiner Geräte auch nichts mit. Ein Album, das einen tief ins Bett zurückdrückt. Dort wickelt einen die sakrale Schwermut von »Perils From The Sea« schön warm ein. Felix Scharlau

München

:

Kakkmaddafakka »Six MOnths Is A LOng Time«

L.A.« liefern, denn sie nehmen musikalisch diesen seit Schopenhauer gesponnenen Faden auf. Ihre selbst fast schon gelangweilt hingeworfen wirkenden Lieder zum Thema bedienen sich obskurer 80s-Referenzen wie Lisa Lisa & Cult Jam, die mit ihrem funkigen Freestyle trockene Drumcomputer-Beats mit poppigem R’n’B verbanden. Andererseits muss man auch an das große Konzeptalbum zum Thema »Teenangst« und Leere denken: »Saturdays = Youth« der Electro-Dreampop-Band M83. Kisses machen Musik, die oberflächlich einen sonnigen Strandtag begleitet, die inhaltlich jedoch die gähnende Leere dieser endlosen Helligkeit offenbart. Sänger Jesse Kivel beklagt selbst in Interviews dieses entsetzlich gute Wetter in Kalifornien, das einfach keine tiefgründigen Gedanken zulässt, und die Lyrics von »At The Pool« oder »Air Conditioning« nehmen sich dann auch textlich die Hölle eines ewigen Sommers vor. Dass daraus jedoch etwas Kreatives entstehen kann, beweisen Kisses entgegen den Verdammern der Langeweile wie Arthur Schopenhauer und Pet Shop Boys auf diesem Album, das mit warmen analogen Keyboards und umarmenden Melodien förmlich nach ein paar tröstenden Regentropfen schreit. Kerstin Kratochwill

24.8. 3.9. 4.9. 5.9.

Chiemsee Reggae Summer Köln, Live Music Hall Hamburg, Markthalle Nürnberg, Hirsch

29.6. Geburtstagsfestival Wolfsburg 6.7. Fallig Open Air Enkirch 13.7. Happiness F. Straubenhardt 14.7. Bochum Total! 20.7. SSBO Festival Oer-Erkenschwick 21.7. Tag der Jugend Geislingen 26.7. Omas Teich Großefehn 27.7. Welt-Astra-Tag Hamburg 28.7. Greenville Festival Paaren 30.7. Am Schluss Festival Thun (CH) 2.8. HORST F. Mönchengladbach 3.8. Mini-Rock-Festival Horb 4.8. Trebur Open Air 11.8. Open Flair Eschwege 16.8. Spack! Festival Wirges 17.8. Midsummer Open Air Halver 31.8. Jübek Open Air 6.9. Soundgarden Bad Nauheim 7.9. Trossekult Open Air Rheine 14.9. Ramasuri Festival Warendorf 21.9. Donaubeben Ulm + Clubtour im Herbst

DAS NEUE ALBUM AB 06.09.!

19.7. OER-ERKENSCHWICK SSBO FESTIVAL • 20.7. ALTENBERGE HOHENHOLTE ROCKT! • 18.10. HANNOVER BÉI CHÉZ HEINZ • 24.10. BERLIN CASSIOPEIA • 25.10. ERFURT MUSEUMSKELLER • 26.10. MÜNSTER GLEIS 22 • 27.10. KÖLN UNDERGROUND • 31.10. DÜSSELDORF FFT • 2.11. BIELEFELD KAPITÄN PLATTE FEST • 7.11. ESSEN WESTSTADTHALLE • 8.11. KIEL SCHAUBUDE • 14.11. OSNABRÜCK KLEINE FREIHEIT • 15.11. HAMBURG MOLOTOW • 21.11. LEIPZIG WERK 2 • 23.11. AACHEN MUSIKBUNKER • 12.12. DORTMUND FZW • 13.12. MANNHEIM ALTE SEILEREI • 14.12. AUGSBURG KANTINE • 15.12. WIESBADEN SCHLACHTHOF • 18.12. MARBURG KFZ • 21.12. DRESDEN BEATPOL ... WIRD FORTGESETZT

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MORGEN

ScOtt Matthew »UnlearneD«

Mega! Mega! »Behalt die Nerven«

Glitterhouse / Indigo

Downbeat / Warner

depression / nachspielen / Bart Das ist wohl die Krux mit den Konzeptalben, die ausschließlich aus Coverversionen bestehen: Der Mehrwert bleibt meist gering. Der alte »Jammerlappen mit Bart« Scott Matthew hat sich mit »Unlearned« genau an so einer Platte versucht. Nur erwartet einen leider nicht die Ausnahme von der Regel wie bei Kristof Schreufs »Bourgeois With Guitar«. Vielmehr findet man auf »Unlearned« langweilig instrumentierte Versionen (inkl. typischer Ukulele) eines Katalogs, der irgendwo zwischen meinen Eltern und meiner musikalischen Sozialisation liegt: »Love Will Tear Us Apart«, The Smiths, Bee Gees, John Denver. Einzig »Smile« (Charles Chaplin!) ist wirklich passabel – was ausschließlich dem Gastauftritt von The Divine Comedys Neil Hannon geschuldet ist. Dafür ist »Harvest Moon« von Neil Young eine Gewalttat – hier wird am deutlichsten, dass eine »weiche Stimme« nichts wert ist, wenn man sie nicht nutzen kann. Vom großen Meister des Gefühls und des zerbrechlichen Songwritings bleibt hier nichts mehr übrig. Lars Fleischmann

Mega / Dreiecke / Mannheim Es ist nicht auszuschließen, dass Mega! Mega! mal ein Act nicht nur mit Potenzial, sondern auch mit Charme waren. Es ist sogar sehr wahrscheinlich. Doch ihr Potenzial brachte sie auf den Radar der rockmusikalischen Verwertungskette, deren ersten Höhepunkt nun dieses Debütalbum darstellt. Nun, was soll man sagen über eine Band, die das Rocken und Posen auf der Popakademie in Baden-Württemberg gelernt hat, die mit der sympathischen PopKoryphäe Michelle Leonard Songs schrieb (was diese unter auch schon für No Angels, Sarah Connor oder Stanfour tat), was soll man denken über eine Band, deren Cover sich aktuell trendiger Dreiecke bedient, deren großmäulige wie leere Textzeilen »bist du anti, bin ich pro, bist du pro, bin ich anti« sich extrem gewollt zur Kraftklub-Zielgruppe hindrängeln? Man kann kaum anderes sagen und denken als: Produkt! Und dabei natürlich weit mehr ein Me-too-Produkt denn etwas Selbsterschaffenes. Vielleicht geht die Rechnung trotzdem oder gerade deshalb auf, aber selbst wenn, dieser Skinny-Jeans-Act wird sich so immer mehr wie eine Rechnung denn wie eine authentische Band anfühlen. Linus Volkmann

MC Fitti »#geilOn« Styleheads / Groove Attack

ZZ Top / Obelix / Police Academy Es fällt schwer, den ­Style von MC Fitti nicht als R ache des gestrigen Hardrock am Hipster von heute zu sehen. Vollbart, Trucker­k appe, Sonnenbrille. Aber Popkultur ist ja seit Langem schon nichts mehr als ein »Haunted House«, in dem die Geister der Ehemaligen die Jetzigen heimsuchen. Doch als MC Fitti in den Kessel mit dem Retrotrank fiel, hatte jenen offenbar ein Irrsinniger auf Pille angerührt. So ist der Berliner Strahlemann folgerichtig zu einem Obelix der ironischen Spaß-Rap-Kultur geworden. Und wo andere im Trüben fischen, geht dieses Debütalbum ganz nach vorne. Fragen Sie den Gras-Dealer Ihrer Kinder, er wird’s Ihnen bestätigen. Die Songs laden sich Auto-Tune-Albernheiten auf, Selbstverarsche rangelt mit Selbstabfeierei, es hagelt Gags zwischen »Big Bang Theory« und »Police Academy«, und natürlich kommen auch noch paar Penis-Monologe. MC Fitti hat und kann alles. »#geilon« ist aus Teflon und ein Schlag ins Gesicht der endlosen Riege proto-religiöser Betroffenheitsrapper. Linus Volkmann

ler liebt Zauberer. Am liebsten wäre er selbst einer. Vielleicht wird er mit diesem Album der Harry Potter des Rap. Julian Gupta

MusO »Stracciatella NOw« Chimperator / Universal / VÖ 12.07.13

Genie / Wahnsinn / Grenzgang Wer ist dieser Muso? Vom grenzgängerischen Großmaul zum Szenen spaltenden Spießrutenläufer lässt sich die Künstlerpersönlichkeit des Daniel Giovanni Musumeci nur schwer auf ein eindeutiges Image herunterbrechen. Mit seinem lange erwarteten Album »Stracciatella Now« untermauert der Heidelberger den ihm schon seit einiger Zeit vorauseilenden Ruf als Ausnahmeerscheinung. Texte, Tonart und Technik des MCs sind unverwechselbar und vereinen sich zu Liedern, die mit wachen Augen durch die Dunkelheit wandern. Für die Produktion sind mit Konstantin Gropper (Get Well Soon) und Sizarr-Produzent Markus »Pink« Ganter zwei Musiker verantwortlich, die man eher aus dem Indie-Pop-Kontext kennt. Gemeinsam kleiden sie Musos Lyrics in wuchtige Arrangements aus Live-Instrumenten und Samples. So entsteht ein selten gehörter Klang zwischen Spoken Word, HipHop, Pop und TripHop, der sich zu sperrigen Stücken wie »Garmisch-Partenkirchen« ent­ wickelt, aber auch in Hits wie »Blinder Passagier« und »Malibu Beach« verwandelt. Aktives Zuhören sei in jedem Fall empfohlen. Muso zeigt mit »Stracciatella Now« eindrucksvoll, dass er weitaus mehr ist als nur der Nachdenkliche bei Chimperator. Ein Album, das »Sei dir nicht zu Universal sicher« in silbern funkelnden Lettern auf dem Rap / Zauberer / Post-Party eng anliegenden schwarzen Shirt trägt. Auch wenn Mac Miller mit Bastian Küllenberg seinen diversen Mixtapes und dem Partyrap-Debütalbum die Fanscharen stetig zu vermehren wusste, Monkeytown wirklich herausragend war Erfolgsformel / Berlin / eXzellent sein Output bisher nicht. »Modeselektor + Apparat = Moderat« war eine unDoch nun muss irgendwas geschehen sein, ist seine neue Platte doch ein überdurchschnittwahrscheinliche und doch lich starkes Rap-Album geworden. Das liegt sehr erfolgreiche musikavor allem daran, dass Miller ein Netzwerk aus lische Formel. In ihrem Produzenten und Rap-Kollegen etabliert hat, dritten Versuch (der erste von dem »Watching Movies ...« auf allen Ebenen 2003 ging »auf Kosten der profitiert: Flying Lotus, Pharrell Williams, Jay Gesundheit«) gelingt es den drei Berlinern wieElectronica oder Earl Sweatshirt haben dabei der, ihre verschiedenen Stile zu kombinieren: nicht nur als Gäste, sondern offensichtlich auch Modeselektor werden gezähmt, Apparat wird als Inspirationsquellen fungiert. Der MC aus aufgemischt. Heimat ist diesmal Modesektors Pittsburgh traut sich zudem auch zu singen Label Monkeytown, während der Vorgänger und hat textlich deutlich zugelegt. Stellenwei- »Moderat« 2008 noch auf Bpitch Control erse reicht er fast an die Odd Future Posse und schienen war. Was damals innovativ war, ist deren schlechte Laune ran – mit dem Unter- heute immer noch aktuell und interessant: Gleischied allerdings, dass er nicht permanent über ßende bis glitschende Beats und Syntheziser zu Mord und Totschlag, sondern lieber über Gott Sascha Rings warmer Stimme, in verschiedenen und die Welt nachdenkt: »I wonder if Christ Mischungsverhältnissen. Manchmal plätschert made a million of selling the cross.« Mac Mil- das ganze etwas dahin und hätte ein wenig

Mac Miller »Watching Movies With The SOund Off«

MOderat »II«


CLUBS: DASDING Plattenlegerzelt Stuttgart Masters of Hardcore NL Abstract meets Butan & Lehmann Koblenz/Wuppertal/Stuttgart Dirty Workz Turnhout Tunnel Trance Force HH PLAY! & drumandbass.de Köln Hardcore Gladiators Bochum 30 Jahre airport Würzburg Hexenhouse Bocholt HeavensGate invites Grotesque meets Motion Festival Herne/NL/Zürich Acid Wars & Fusion Club Gelsenkirchen/Münster e-Lake meets Factory12 Luxemburg Stammheim & Bambule @ MTW Club Kassel/Offenbach Vogue Club Koblenz USB - The Hardtechno Family Frankfurt Elektroküche & Dunkles Treiben Köln Tresor Next Berlin Electronic Visions meets KlanGSpektakel Taunus/WW

02. 04.08.2013 RAKETENBASIS PYDNA Kastellaun/ Hunsrück

Fr. 20 - 06 Uhr, Sa. 18 - 09 Uhr • Camping ab Do. 10 Uhr • Mixery-Opening 20 Uhr

LINEUP: Paul van Dyk Berlin Sebastian Ingrosso Stockholm Sven Väth Frankfurt Sander van Doorn Eindhoven Adam Beyer Stockholm ATB Bochum Zedd Kaiserslautern Umek Ljubljana Markus Schulz Florida Chris Liebing Frankfurt Len Faki Berlin Marek Hemmann LIVE Jena Vitalic LIVE Paris Felix Da Housecat Chicago W&W Breda Moguai Ruhr-Area Aka Aka feat. Thalstroem LIVE Berlin Felix Kröcher Frankfurt Klaudia Gawlas Passau The Advent LIVE London Deniz Koyu Breda Danny Avila Madrid Tom Novy Zürich Marco Bailey Brüssel Charlie Lownoise & Mental Theo Amsterdam Milk & Sugar München Laserkraft 3D LIVE K‘lautern/Mannheim Simon Patterson Belfast Tube & Berger Solingen Oliver Schories LIVE Hamburg Torsten Kanzler Berlin Dominik Eulberg Bonn Brian Sanhaji LIVE Frankfurt Dandi & Ugo Bologna BMG LIVE Wiesbaden DBN Hamburg Eric Sneo LIVE Mainz Kraemer & Niereich LIVE Frankfurt/Graz Dabruck & Klein Frankfurt Mark`Oh Ruhr-Area Bunte Bummler LIVE Mannheim Till von Sein Berlin Ante Perry Ruhr-Area Thomas P. Heckmann LIVE Mainz Nelski LIVE London Kai Tracid Frankfurt Tanith Berlin Andreas Kraemer Frankfurt Kerstin Eden Berlin DJ Dag Frankfurt Sutura Heilbronn Zak Moya High Wycombe Miss Yetti Berlin Ravers Nature Hof Jerome Hamburg Johan Gielen Tiel Electronmike & Katsu Arai Graz/Tokio sunshine live DJ Team aka Charles Mc Thorn, Eric SSL & DJ Falk Mannheim Raphael Dincsoy Stuttgart Sebastian Gnewkow Koblenz Heiko Gemein Koblenz Babor Koblenz B@zeball Kaiserslautern Max Mayr Koblenz NatureOne Inc. LIVE

Club-LineUp: Angerfist (live), Klaudia Gawlas, Masters Elite (live), Outblast, Torsten Kanzler, Tha Playah, Noize Suppressor, Eric Sneo (live), Niereich, BMG (live), Dandi & Ugo, Alex Bau, Alex M.O.R.P.H. B2B Woody van Eyden, Dyprax, Day-már, Drokz, Re-Style, State of Emergency, Negative A, Crossfiyah, Catscan, Akira, Predator, A.N.A.L., A.Paul, Frankyeffe, Kerstin Eden, Sven Wittekind, Frank Kvitta, Marika Rossa, Broombeck (live), Masters of Noise, Tensor & Re-Direction, Quitara, THORAX (live),Twilight Forces vs. Peacekeeper, Dalora, Pierre Deutschmann, T-Junction, Accelarator, Bodyshock, Angeldust, Da Tweekaz, Audiofreq, Hard Driver, Outlander, Dr Rude, Dr Phunk, Demoniak, In-Phase, Sound Freakerz, Phuture Noize, Neilio, Substance One, Neroz, Stereotuners, Desnar, Goliath, Low-E, Mode Seven, D-Liciouz, DJane Sounic, MC DL!, Tomcat, G-Style Brothers, The Pressurehead, TETRAPAK (live), ViperXXL, Arkus P. (live), Boris S., O.B.I. vs. Julyukie, Stefan Küchenmeister, Norman, Marky, RAM, Maarten de Jong, Jorn van Deynhoven, Katsu Arai, Pappenheimer, Frank Sonic, DJ Dean, Jay Frog, Felix Bernhardt (live), Man at Arms, Linus Quick (live), Sebastian Gnewkow, Raphael Dincsoy, Kevin Witt, Jagger, Björn Torwellen, Cortechs, Daniel Soave, George Perry, Waldhaus (live), Greg Notill, Richie Gee, The Brutal and Sadistic Show aka Minupren & Stormtrooper, Jan Fleck (live), Stephan Hinz, Giana Brotherz, Julia Wagner, Soulpride, Freeze, Jaycut, Kolt Siewerts, Rascal MC, Feindsoul, LOWmAX, Macoboy, Jeff Smart, Max Mayr, Kurtis Flow, Jolu, Pull:180, Joe Coseness, Maxington, Chris Rye, Diaz Soto, Dr. Motte, Falk, Laserkraft 3D, Tiger & Dragon, Bootleg, Kratzer, Men vs. Machine, Stefan Senk, Biokinetics aka Psytekk, Andi Teller, Null Forge, D.G.C., Sebastian Groth, The Flatlander, Robin Hirte, Burhan K. (live), Jan Hanke, DJ Steve X, DJ Delude, Accuface, Mark Sixma, Corti Organ, Extravagance SL, Robert Mint, Kid Chris, Madwave, Steve Sanders, Adam Seller, SUN&SET, Marco di Natale, Scream, Bo51, Substance, Daydreamer, DeeJane Kim, DJ Slideout, Franky B., Patrick Bunton, DJ Corehead, DJ Da-Vi-Do, DJ Maniac, The Patriotz, DJ Cyre, Chris Deelay, DJ Trust C, DJ Texx, DJ Inside Visage, Pacemaker, DJ_NeXXuS, DJ P-Bass, DJ Sven E, DJ Merlin, Stewen, Dennis Kiesslich, Dr. Xclusive,DJ Doom, The Airwolf, DJ Vivid, Kai Humm,Tim Ketter, Mick Zakon, Kaizerschmarn, Artem Ready, Frequenzweiche, Hin & Weg, GinaG, Dommy Dean, Hyprctv, Simoné, Simon Phinixx,Ben Gala, Fräggel, Dave Replay, Philipp Kempnich, Sorgenkint, Kareem,Jan Barco, Jon Asher, Michael Kruck, Pzylo, 2Junxion, Divouse AM, Lukash Andego, ACiDC, Dave Ryder, Philipp Dengler, Da Hunter, Wanja vs. Crotekk (live), The Incredible Papst, DGeorge, Sandro Marques, Deerk Hollaender, Philipp Ruhmhardt, Benjamin R., Marius Lehnert, VJ Tenner, Marleen Polakowski, Dompe, John Porno, Christian Kliché, Minjo, Polyphone, Nick Lase, Sascha Otto, Guzzle, Hanz Loop, Alex Breitling, Dr.gonZo, Fabian Krenz & Tasty, Peter Eilmes, Sercan, Alexander Aurel, Kia, Dennis Knob, Lenz, Gregor Kempf, Yenn, AL-x, Franky de Reuter, Waztoo, Mauricio Morkun, Sav, Nyex, Jesus Del Campo, Mark Netty, Pablo Discobar, Eastone, Marco Rota & Mous-teec, DJ Opticz & Mister San, Marc Miroir, DJ Sonic, Daniel R., Danny Reebo & Mike More (live), Nykk & Marcel Niveau, Agbar & Feu, Marc Alexa, Svetec, Jan Fleck vs. Waldhaus, Adrian Valera, Acid Fonic, Jonas Rech, Überschall, for_mad, Rex Kramer, f.d.b., Klangfarbe Antifeind, Tora vs. Xano, Prouder, JulieZ, Joe Kenobi, Dan-G, Andrew Barclay & Andreas Hankeln, Marc Wall.E, Benuses, Chris de Car, Patrick Patterson, Nico Rush & Alex2K, Pascal Wagner, Weisser Afreakaner, Maze, Hyydro, Kahlkopf HC, D-Ceptor & Newstyler, DJ Gigi, Ron, Mechanical Animal, Paranoid, Alternate, Sonic-D, Hardliner, Distiller, MC Budha, DEVIL2K, MC H, 88uw, DJ Unvi, Krenzlin, Manuel Münster, Mareena, Mario Berger, DJ Inspiration, Playboyz, Def Toys

Festivalticket Vorverkauf 67,-* Abendkasse 77,- Tagesticket Vorverkauf 49,-* Abendkasse 58,- • Bustransfer ab Do. ab HBF Koblenz 8,-

*zzgl. VVK-Gebühr

www.nature-one.de Compilation 2013

Hymne 2013


Straffung benötigen können, aber dann kommt der nächste Höhepunkt, und er wirkt durch durch jene Längen um so stärker. Die Formel funktioniert immer noch. X = exzellent. Henje Richter

Mary Ocher »Eden« ab november 2013

live 30.11.2013 katie melua special Guest:

Bosse

solo & akustisch

12.12.2013 Parov stelar Band

Buback / Indigo

Exorzismus / Sonderbarkeit / Folk Mary Ocher trägt Brille, roten Lippenstift, einiges an goldenen Klunkern und schwenkt dem Betrachter ein Kreuz entgegen. Sie will damit zwar nicht den Teufel austreiben, behandelt auf der Platte textlich trotzdem keine Schonkost. Um die Degeneration der menschlichen Rasse geht es: Gier, Fremdenfeindlichkeit und das kolonialistische Vermächtnis. Musikalisch streift Ocher Gipsy-Klänge genauso wie Pianostücke, Garage-Geschrammel und Folk-Balladen. So nebeneinander gestellt mag das krude anmuten, wird aber von ihrer sehr markanten Stimme zusammengehalten. Mal steht die Dame irgendwo mittendrin im Instrumenten-Durcheinander, dann säuselt sie einem ganz nah ins Ohr. Wer ein Problem mit epischem Gestus und einem Hang zur Sonderbarkeit hat, der sollte hiervon besser die Finger lassen. Freunde einer frühen Joanna Newsom oder der CocoRosie-Schwestern hingegen könnten sich in Mary Ochers Garten Eden ziemlich wohlfühlen. Anke van de Weyer

Spektakel

07.01.2014 scooter 15.02.2014 tim Bendzko & Band Pet ShOp BOys »Electric«

www.emslandarena.com

Queens Of The StOne Age »... Like ClOckwOrk« Matador / Beggars / Indigo

Evolution / Mythos / Elton Die Nahtod-Erfahrung während einer Knie-OP, der Absturz in die Depression, die Rückbesinnung auf die Anfänge mit dem Re-Release des Debütalbums – und nun die Wiederauferstehung: Was Bandchef Josh Homme unlängst widerfuhr, wäre Stoff, das sechste QOTSA-Album zum Mythos zu machen. Na gut, dafür hat es nicht ganz gereicht. Aber für das beste Album seit »Songs For The Deaf« allemal. Trotz der wie üblich erlesenen Gäste – Dave Grohl, Scissor-Sisters-Sänger Jake Shears, Arctic Monkey Alex Turner bis zu Elton John – darf man bei der ersten Platte seit sechs Jahren keine radikale Neuausrichtung erwarten. Evolution statt Revolution, aber in die richtige Richtung. »... Like Clockwork« klingt in sich stimmiger, wirkt mehr wie aus einem Guss. Zusammen mit der tendenziell melancholischeren Grundstimmung und dem höheren Balladen-Anteil war es das dann aber auch mit den großen Unterschieden zum sehr guten »Era Vulgaris« von 2007. Vielleicht nicht das ultimative Erweckungserlebnis, aber nicht weniger als eine der besten Platten einer der besten Bands aller Zeiten. Till Stoppenhagen

Safety Scissors »In A Manner Of Sleeping« BPitch Control / Rough Trade

Traum / Samples / Houseglitch Hi-NRG / Discokugel / Italotronic Matthew Patterson CurDie Boy-Basecap ist zurück. Chris Lowe hat rys Alias Safety Scissors sein Lieblingsaccessoire vom »West End Girls«reflektiert in seinem dritCover fürs aktuelle Promofoto recycelt. Eine ten Soloalbum über jene nette Reminiszenz, schicken er und Tennant Traumwelt, aus der er seiuns doch im von Stuart Price produzierten nen Glitch-Electro-Pop Album in eine Phase ihrer Karriere, die 1988 bezieht: »My best ideas / mit »Introspective« vorbei schien. Nach dem Come when I’m sleeping / They couldn’t wake schläfrig-reflexiven Vorgänger »Elysium« regiert me / From my snooze.« Jene kleinen Traumweltx2 / Rough Trade / VÖ 15.07.13

… weitere folGen

wieder Hedonismus. »Electric« ist in doppelter Hinsicht eine Premiere: das erste Studioalbum auf dem eigenen Label x2 und das erste, auf dem durchgängig der Clubkultur gehuldigt wird. Wenn der Club zum Sehnsuchtsort wird, an dem getanzt, geliebt, geschwitzt, getrunken und gekokst wird. Das knallt vom Opener »Axis« bis zum Hands-up-in-the-air-Faithless-Gedächtnissong »Vocal« rein, hat null Filler - mit einer Fusion aus Kraftwerk, Hi-NRG und Italo-Disco. Die-hard-Fans werden es lieben: etwa die Lyrics des hymnischen »Love Is A Bourgeois Construct« oder »Thursday« (eine Art »Love Comes Quickly« auf Prozac), dem besten Song mit Lowe’schem Sprechgesang seit »Paninaro«. Annette Walter


MORGEN

Souvenirs reichert er mit Samples an, die er großzügig über das Rhythmus- und Harmonie-Gitter verteilt. Seine sonische Sensibilität sorgt dabei für eine meist wunderbar nuanciert abgemischte Soundfülle. Nur das Stück »Somnambulance« gibt einem mit quietschigen Vinyl-Scratch-Emulationen die Überdosis. Doch Glück gehabt, das direkt darauffolgende »Gemini« wirkt so trotz verspieltem HouseBeat gleich umso klarer. Und in »You Will Find Me« gelingt Patterson durch den organischen Bass-Gitarren-Lauf eine Electropop-Hymne, die sogar an The Notwist zu erinnern weiß. Roman Szczesny

S.Y.P.H. »E.X.« Tapete / Indigo / VÖ 12.07.13

Brauchtum / Genie / Selbstliebe Legendäre Bands sind legendär wegen ihres Leadsängers, meistens jedenfalls. Was ist, wenn der ersetzt werden muss? Alles bleibt gleich – der Sound, die Instrumentalbesetzung, der Stil, die Haltung –, aber der Sänger ist nicht mehr da. Die Stimme ist weg. Queen ohne Freddie Mercury? Geht nicht. Bläck

Fööss ohne Tommy Engel? Geht. S.Y.P.H. muss man ungefähr genau zwischen Bläck Fööss und Queen ansiedeln, also zwischen Brauchtum und Geniewahnsinn, hinreißend selbstverliebter großer Geste und gnadenloser Gebrauchsmusik. Und wer an S.Y.P.H. denkt, muss unweigerlich an Harry Rag mit seinem freundlich brutalen, brutal freundlichen Grinsen denken, der für einige der härtesten und zugleich lakonischsten Texte der deutschen Punk-Geschichte verantwortlich zeichnet. Rag hat sich während der Aufnahmen auf den allerletzten Metern mit den anderen überworfen – und zwar so nachhaltig, dass er aufgenommene Gesangsspuren löschen ließ. Und auf dem wirklich letzten Meter kam dann doch noch Rettung in Gestalt von (nicht Tommy Engel, sondern) Doc Schoko. Wer nicht weiß, dass Doc Schoko auch hier klingt, wie er sonst klingt – trocken, kurz angebunden, aber doch irgendwie psychedelisch versponnen –, der könnte ihn für den Gewinner eines HarryRag-Ähnlichkeitswettbewerbs halten. S.Y.P.H. haben schon ganz früh, nämlich 1980, eine Erweiterung des Punk-Begriffs vorgeschlagen, sich souverän auf Kraut und Psychedelic bezogen. Dieser traditionsbewusste Akt ließ sie sehr futuristisch klingen. Seit ein paar Jahren legen sie wieder neue Alben vor, »E.X.« ist kein Comeback, sondern ein freundlich überraschender,

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klanglich sehr angenehmer Neustart. Das liegt an Schokos anpassungswilligem Eigensinn, an den dominanten, trotzdem nicht aufdringlichen Gitarren, an einem Rock-Sound, der auf Härte verzichtet, aber nie lieblich oder fragil klingt. Operation geglückt, sozusagen eine Doppelbelichtung: S.Y.P.H. klingen wie S.Y.P.H. – und aber auch wie Doc Schoko. Felix Klopotek

Smith Westerns »SOft Will« Coop / Pias / Rough Trade

Farben / Indiepop / Beziehungsmüde Als musikalische Gastgeber verstehen es Smith Westerns, die Geschmäcker ihrer Hörer zu befriedigen. Wellenfest surfen sie durch slidende Gitarren und farbenfrohe Backgroundchöre, werben mit ermunternden Streichern und zurückhaltenden Bläsern um Aufmerksamkeit und legen dann noch die Americana-Platte nach. Dabei schmieren sie keine dieser Zutaten zu dick aufs Indiepop-Brot. Selbst Musical-Momente wie bei »3AM Spiritual« oder Instrumentals wie »Xxii« tauchen auf. Trotzdem wird hier und da trübe Melancholie an die Oberfläche

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MORGEN

gespült, über die das in Chicago beheimatete Trio nicht hinwegzutäuschen vermag. Vielleicht liegt es an der chronischen Erschöpfung, die Smith Westerns nach ihrer Endlostour zur Vorgängerplatte »Dye It Blonde« ereilte. Songs wie »Idol« oder »Only Natural« tragen dieselbe Abwesenheit vor sich her wie beziehungsmüde Paare im Jahresurlaub. Aber anders als bei letzteren Trauerspielen gesellt man sich hier gerne dazu – und ist fast ein bisschen enttäuscht, schon nach 39 Minuten Spielzeit vor die Tür gesetzt zu werden. Egal, das Leben ist noch jung, wir kommen gerne wieder. Verena Reygers

Strassenjungs »Dauerlutscher RepOrt 1« DVD / N&N / Broken Silence

Hessen / Punkrock / Senior Anmutung von Titel und Cover bezieht sich auf den »Schulmädchenreport«, die verklemmte SiebzigerjahreSexfilmchen-Reihe mit dem vermeintlich pädagogischstatt voyeuristischen Anspruch. Und damit ist schon viel über eine der frühesten (Gründung 1976) deutschen und bekanntesten hessischen Punkbands erzählt: vor allem nämlich, dass sie einiges sind, aber nicht Punk. Sondern eine immer irgendwie notgeile Rock’n’Roll-Mackercombo. Hits wie »Dauerlutscher« oder »Jetset Ficker« ließen da nie Zweifel aufkommen. Dennoch wirkt diese DIY-Doku über 35 Bandjahre in ihrer kumpelig trotteligen, noch den letzten Samplerbeitrag von hinten historisierenden Attitüde auch rührend. Frontmann, Extrem-Durchhalter und Maskottchen Nils Selzer blödelt sich durch anderthalb Stunden grottiges Konzert-Found-

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Tyga »HOtel California«

Footage aus den VHS-Minen inklusive Auftritt bei der »Bärbel Schäfer Talkshow« und feiert Republic / Universal seinen jungsbündischen Rockstartraum, als comfort zone / Charismafrei / Rap wäre er 16 statt vermutlich bald 60. HängenAuch eine Ansage: Seitbleiber mit Charme. dem Tyga 2007 seinen Linus Volkmann ersten Plattenvertrag unterschrieben hat, will er eigentlich nur reich und berühmt werden. Dementsprechend scheute er auch Infectious / Pias / Rough Trade nie die Anbiederung an Mainstream-Trends, im Bedacht / Irrlicht / AuSSerwelt Gegenteil. Dass er so nicht gerade zu den chaEin Pianoakkord: bedächrismatischsten Künstlern des US-Rap-Games tig, irrlichternd, außerwurde: geschenkt. Dass ihn die HipHop-Gralsweltlich. Er schält sich leise hüter als größtes Feindbild auserkoren haben: aus den Resonanzkörpern. vergessen. Aber dass sein neuester Wurf »Hotel Wird lauter. Beständiger. California« vom ersten bis zum letzten Song Zuversichtlicher. Zu ihm nach einer sauber am Reißbrett entworfenen gesellt sich eine Stimme. Best-of-Compilation mit den Go-to-guys des Aus dem Off. Dann Bläser. Synthies. Fragmente Jahres (2 Chainz, Future) klingt, nervt. Dieses einer außerweltlichen Erfahrung, die sich in Album ist dermaßen durchgeplant und überdrei Minuten zu einer Geräuschkulisse maniraschungsfrei, dass man sich sogar über einen festieren. So beginnt das neue Opus von These Ausfall freuen würde. Tyga hat es sich über die New Puritans. Drei Jahre sind seit »Hidden« Jahre in seiner comfort zone gemütlich gemacht. (Daily Telegraph: »first masterpiece of the 21st Er riskiert nichts mehr. Aber vielleicht muss century«; NME: »album of the year«) ins Land man bei dieser Vita auch genau so ein Album gestrichen. Drei Jahre, in denen der Sound der erwarten. janusköpfigen Brüder George und Jack Barnett Julian Gupta noch düsterere Züge angenommen hat. Standen auf »Hidden« noch extrovertiertes Drumming und Bläserarrangements im Mittelpunkt, setzt »Fields Of Reeds« den Fokus auf den dunklen Polyvinyl / Cargo Sound des Magnetic Resonator Pianos. »Das ist Schweine / Debüt / Lo-Fi so etwas wie ein Folterinstrument für Pianos«, Das Debütalbum des Duos sagt Jack, bei dem der helle Ton des Klaviers aus Portland ist eine Lödurch Elektromagneten manipuliert wird. Das wengrube voller Zitate Ergebnis sind schwere Soundcollagen, die mit zwischen 70er-Schweianderen Synthies und Streichern eine Symbiose neorgel-Pop und Lo-Fieingehen. Die Evolution rückt voran. Und mit Gitarren. Eigentlich eine sichere Sache, doch bei ihr: These New Puritans. Wampire werden dabei auf einer Länge von Holger Wendt

These New Puritans »Fields Of Reeds«

Wampire »CuriOsity«


MORGEN

Spektakel

gerade mal 32 Minuten zu wenig Überraschungen ins Rennen geworfen. Hier ein bisschen ELO, da ein bisschen Strokes, dort ein bisschen Dexys. Nein, die Platte ist nicht schlecht, geht aber aufgrund der fehlenden Hooklines und des gleichförmigen Sounds leider völlig unter und lässt einen Wampire wieder schnell vergessen. Die Idee war gut, die Songwriterqualitäten der Band aber noch nicht bereit. Schade. Benedikt Ruess

Kurzer Prozess »Warum Plattenreviews lesen, wenn man sie auch glotzen kann?«

Dieser QR-Code führt zu der berüchtigten Videoblog-Rubrik »Kurzer Prozess«. Genagelt werden diesmal die verpennten isländischen Dornröschen Sigur Rós mit »Kveikur«. Mehr Standgerichte unter www.intro.de/spezial/ kurzerprozess

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ist nichtmenschlich und luxuriös, metallen und geschmeidig, kalt und versorgend zugleich. Resistance is futile. Es ist die Zukunft, jetzt. Henje Richter

Valient ThOrr »Our Own Masters« Volcom / Al!ve

ZOmby »With LOve« 4AD / Beggars / Indigo

Internet / Zukunft / Dystopie Zomby reiht sich mit seinem neuen 33-TrackDoppelalbum in die Riege dystopischer Künstler wie Fatima Al Qadiri, Gatekeeper oder James Ferraro ein, die in den letzten Jahren im Internet für Furore gesorgt haben. Er bedient sich auf der ersten der beiden CDs zwar noch bei Neunziger-Rave und -Jungle, die sein Schaffen seit seinem 2008er-Album »Where Were U In 1992« bestimmten. Dieses erste Album ist aber zerrissen zwischen Retro und HighTech, zwischen Vergangenheit und Zukunft und als Übergangswerk zu betrachten, in dem er sich von den letzten Resten an Nostalgie für die Vergangenheit befreit. Es bereitet den Boden für den zweiten Teil, in dem dann die düsteren Gegenwartsvisionen dominieren – und dieses Album hat es in sich: schleppende Beats unter hochtechnischen Snares und Synths, ohne Gesang und in ständiger Repetition. Es

Metal / Skatepunk / Eisenbart Typen, die aussehen wie die Skatepunk hörenden Cousins von Bart- und Bauchwundern wie Amon Amarth, haben zumindest optisch schon mal den Bro-Faktor auf ihrer Seite. Und Kumpel haben Valient Thorr einige: Seit ihrer Gründung im Jahr 2000 hat sich die nahezu pausenlos tourende Band aus North Carolina eine so stattliche wie ergebene Fanbase erspielt. Egal, wo das Quintett die Gitarren einstöpselt, der Saal wird voll und stetig voller. Diese Tendenz dürfte auch mit ihrem sechsten Album nicht abreißen. Alle Trademarks werden kundenfreundlich bedient: Mürrischer Protometal – durchwirkt von sämigen Twin-Guitars à la Thin Lizzy und runtergeschrubbt mit viel Energie – bietet das gewohnte Trostgeknatter für die Zielgruppe. Am besten sind Valient Thorr immer dann, wenn ihre Punk-Roots durchscheinen. Da entstehen wahre Hymnen für den Pit. Leider krankt dieses Album aber an einigem weniger zwingenden Material, das die Spielzeit unnötig aufbläht, ja, langweilt. Der Beweis, dass Valient Thorr nur live wirklich funktionieren. Ulf Imwiehe


RAUF

Maya Jane Coles »Comfort« Maya Jane Coles ist als DJ, Remixerin und Produzentin elektronischer Musik ein altes Zirkuspferd. Ihr housiges Debütalbum kommt dennoch frisch und leichtfüßig angetrabt und hat mit Tricky, Miss Kittin und Kim Ann Foxman geschmackssichere Gaststars im Sattel. Eigentlich zu cool, um sich darüber in Pferdemetaphern zu vergaloppieren. Huch!

Acid Washed »House Of Melancholy« Simpel gestrickte Musikfreunde erinnert das hier an den legendären Soundtrack der 70erJahre-Zeichentrickserie »Captain Future«. Normalbegabte nennen es hochmelodiösen, spacigen Electro von hippen Franzosen mit großer Synthesizer-Sammlung. Beiden College Urteilen ist zuzustimmen. »Secret Diary« David Grellier a.k.a. The Baptist Generals College schrieb das »Jackleg Devotional To wunderschöne Stück The Heart« »A Real Hero« für So hat die Natur das ge- den Soundtrack des Filmerfolgs wollt: Die Spinner sol- »Drive«. Zwar kann er dieses Nilen Musiker werden, veau auf seinem Debüt nicht durchnicht öde Ehrgeizlinge gängig halten, dennoch gelingen von der Akademie. Chris Flemmons ihm unter der Oberfläche brodelnist wahnsinnig und überrascht hier de Synthesizer-Tracks zum einsamit einem für seine Verhältnisse men Autofahren und mit »The gefühligen, nachvollziehbaren Al- Energy Story« ein echter Überhit. bum. Alternativer Country für LoDiverse ver und Demolierte. »Arts & Crafts 2003-2013« Das Label aus ToronBraids to war Tor zur Welt »In Kinds // Amends« Montreal strikes back. für Broken Social Kanada und seine Scene, Dan Mangan, schönen spröden Ge- Stars oder Los Campesinos! Jetzt fühle und seine Kol- kommt unweigerliche Jubiläumslektiv-Post-Indierock-Acts. Braids kante, und man kriegt sie gern gesind genauso feierlich wie verspielt gen den Kopf. Aufwendig gestaltet – und diese EP ist erst der Anfang. mit allen Wegbegleitern und Rares von unter anderem Feist. DieCamera Obscura se Platte ist Sex für Nerds! »Desire Lines« Eine von nicht wenigen Diverse Bands, die damit wer- »Get Lost VI mixed by ben können, »erklär- Totally Enormous te Lieblingsband« des Extinct Dinosaurs« seligen John Peel gewesen zu sein. Durch die Welt oder Britische Popmusik der wirklich zumindest durch eine geschmackvollen Art für Freunverspulte Nacht mit de von Belle & Sebastian und guTEED. Die Auswahl ter Kleidung. seiner Doppel-CD in the mix verschränkt wie seine Musik Pop, MiKitty Empire nimal, Euphorie, Sentiment, Dance miteinander. Mit dabei unter an»Quiet Now!« Kitty Empire – the trio derem: Tiga, LFO, Underground who does, what trios Resistance. should do. Nämlich mit Gitarre, Schlag- Eluvium zeug und Bass krachigen Noiserock »Nightmare Ending« machen. Wuchtig im Sound und Eine Doppel-CD, eine unprätentiös in der Ansprache. KeiDoppel-CD! Weil die ne Musik für Kopf oder Herz, sonStücke, die der Multiindern allein für den Bauch. strumentalist Matthew


DENZEL WASHINGTON OSCAR®-NOMINIERUNGEN BESTER HAUPTDARSTELLER BESTES ORIGINALDREHBUCH

„ÜBER DENZEL WASHINGTONS LEISTUNG WIRD MAN IN JAHREN NOCH REDEN“ ROLLING STONE „ROBERT ZEMECKIS’ BESTER FILM SEIT ,CAST AWAY‘“ NWZ INSIDE „ANSPRUCHSVOLLES UND ATEMBERAUBENDES KINO ZUGLEICH“ BZ

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OSCAR®-PREISTRÄGER ROBERT ZEMECKIS REGISSEUR VON „FORREST GUMP“ UND „CAST AWAY“

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Royal Canoe »Extended Play« Hoch leben die spleenigen Retro-Formate: Royal Canoe setzen hier auf eine 10-InchVinylplatte. Das Kaminholz beziehungsweise das Grammofon knistert und passt perfekt zu diesem The Good, The Bad And folky Soundtrack aus den spröden, The Ugly vs. Tolerantes schönen Weiten Kanadas. Erinnert Brandenburg teilweise an die Bright Eyes. Musik »Echohäuser« wie ein warmer Schal, der leicht Hier handelt es sich kratzt. um eine Split-Single: Die Flipseite ziert ein School Of Zuversicht Remake von »Es reg- vs. Umherschweifende net Kaviar« und damit von To- Produzenten lerantes Brandenburg, zentraler Split Maxi aber der dubby Protestsong über Zwischen der affirmadie vom Abriss bedrohten Essohäutiven Verzweiflung von ser der Reeperbahn. Lebendige und Selbstvermarktungskämpferische Gentrifizierungskriund Verwertungsprotik. www.initiative-esso-haeuser.de fis und den regressiven Stümpern weiß den Rest. gibt’s noch ein kleines Dorf, in dem alles anders läuft. Besser. DJ Pattex, Guided By Voices Victor Marek, Knarf Rellöm durchnässen Glam-Funk und Laptop»English Little Producertum. Wer aufmerksam ist, League« 20 Alben und noch ei- hört hier die Songs, die man sonst nige Tonträger mehr stets vermisst. hat Robert Pollard mit Guided By Voices Siriusmo schon vollgespielt – ihm fällt aber »Enthusiast« immer noch was Neues ein. Die Hallo lebensbejahenBand bleibt etwas schwierig und der House mit funky kantig, doch dabei originell, frisch Einstellung und einem und immer etwas näher am Hit als digitalen Eimer voller an der Altersschrulligkeit. Diese Samples! Moritz Friedrich aus Ber­Zitrone hat noch viel Saft! lin veröffentlicht beim Label von Boys Noize – und erweitert deren Mile Me Deaf Tanzaufforderung um spleeniges Abschweifen. Manchmal zu grell, »Brando« Die neue EP der Wie- manchmal voll auf den Punkt. ner Band um Wolfgang Möstl (Sex Jams, Killed Uphill Racer By 9V Batteries) hört »Golden Anchor« sich an, wie sich eben HomerecorDer sensible Oliver ding-Projekte von Typen anhören, Lichtl ist ehrlich gedie sich hundert Mal durch sämtlisagt kein Künstler, an che Indieplatten der 90er-Jahre gedessen ganz großen hört haben. Also leicht schräg, me- Durchbruch wir von der Schlechtlodieverliebt und total geil. wetterfront hier noch glauben. Aber darauf, dass der Opener als Retox Rhythmus-Gestell eine Partie Pingpong aufruft, können wir echt gut. »YPLL« »Geboller mit Ge- Ansonsten viel Sigur-Rós-mäßige schrei« greift hier zu Jammerei und ein hässliches Cover. kurz. Die aktuelle Egal. Tischtennis-Techno! Band von Justin Pearson (Swing Kids, The Locust, Some Girls) ist unterhaltsamer, intelligenter Irrencore für Freunde unübersichtlicher Songstrukturen. Cooper unter dem Namen Eluvium veröffentlicht, teilweise so lang sind und sich über Minuten vom Piano über Streicher zum vielstimmigen Rauschen aufbauen, um dann wieder zu verhallen. Beeindruckende und geheimnisvolle Kammermusik für die Jetztzeit.


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MORGEN

RUNTER

JAN »abandon/amalgamate« Mmh, erst denkt man wie bei Rotwein mit Cola: Ja, das ist vielleicht eine gute Idee. Dann ist man aber schnell genervt von den kunstlos vermuckerten Sechzehnteln auf der HiHat und dem allgemeinen Rockismus im Art’n’Postrock. Das kann New York besser. Und von dem Getränk erst recht die Finger weg!

I Is Another »I Is Another« Zahnloser, schwülstiger Emo-Stadionrock inklusive Akustikballaden, der nicht der Rede wert wäre, hätten ihn nicht Mitglieder von Bands wie Onelinedrawing, New End Original, Rival Schools und Small Brown Bike aufgenommen. So wird es dann erst Majical Cloudz richtig schlimm. »Impersonator« Schön verträumt, schön O Emperor schmerzhaft, schön »Vitreous« cheesy. Eure Gefühle Den Willen zu derart mal wieder, liebe weiunsubtilen Streichern ße Indiejungs. Aber mal ehrlich, hat sich die Band aus musste wirklich bei jedem Song Irland bestimmt bei auf der Orgel gesessen, musste so The Verve abgeguckt. Gut ge- oft noch Meeresrauschen reingemachter Retro-Poprock, der letzt- mischt werden? Theatralisch an der lich aber an große Vorbilder wie Schwelle zur Persiflage und SelbstThe Band bis Beach Boys nicht ran- auslöschung. reicht – und eher in der Liga Starsailor aufbegehrt.

Maps »Vicissitude« Der Brite James Chapman veröffentlicht unter dem Namen Maps auf dem Anspruchsund Qualitätslabel Mute und wird deshalb von der Musikkritik vielleicht etwas strenger angeguckt als andere Künstler. Seine zarte, entrückte elektronische Popmusik hat ein paar tolle Momente, plätschert aber doch etwas sehr vor sich hin. »In Schönheit sterben« nennt man das wohl. Shannon And The Clams »Dreams In The Rat House« Aus dem Umfeld von Hunx And His Punx erreicht uns diese Note des fünfmal durch den Wolf gedrehten queeren Hipstertums. Garagerock-Travestie? Der Soundtrack zu »Dirty Dancing – Showing Pink«? Geiler Spaß vielleicht. Aber nichts für länger.

Artwork Michael Riedel

Woog Riots From Lo-Fi to Disco! CD / Vinyl / DL ab 19.07.

Girls in Airports KaiKoura

Dreamy ethno inDie jazz with a cool ScanDinavian feel.

19.09. Darmstadt 20.09. Frankfurt 21.09. Berlin 22.09. München 24.09. Düsseldorf 26.09. Braunschweig 27.-28.09. Hamburg Reeperbahnfestival weitere Termine folgen... auch in Deinem Lieblingsplattenladen www.woogriots.de

www.GirlsinAirports.net www.lofitodisco.com

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Rod Stewart »Time« Deutscher Titel seiner Biografie: »Ein ziemlich aufregendes Leben«. Höhö, Betonung auf »ziemlich«, oder was? Jedenfalls, liebe Rod-Stewart-Fanatiker im Intro, das neue Studioalbum klingt erdig, bisschen irischfolky und gut gelaunt. So, und jetzt gebt das Heft aber wieder euren Enkeln zurück! Teho Teardo & Blixa Bargeld »Still Smiling« »Kann nicht in einer anderen Sprache küssen?«, »Kommen meine Metaphern mit mir?« Alles Fragen, die man sich stellt, wenn man der leicht mopsig gewordene Sänger der Neubauten ist. Ein Album für multilinguale Studienräte, denen Sven Regeners Musik noch nicht hochkulturell aufgeladen genug ist.


MORGEN

HÖRBUCH

glück, indem sie den Nachwuchs mit ihrer verhinderten Liebe erstickt. Empfindsame Gemüter sollten also aufpassen. Dank der patheD.H. Lawrence tischen Lethargie der Inszenierung steht sonst nach drei CDs und vier »Söhne und Liebhaber« hr2 / Der Hörverlag Stunden Weltschmerz nicht nur der Die Lektüre von Scho- Sohn Morel kurz vor dem Ende. penhauer kann einen Moritz Honert ganz schön runterziehen: Die Welt ist Eugen Ruge schlecht, Leben ist Leiden und die »In Zeiten des Liebe nichts anderes als überzu- abnehmenden Lichts« ckerter Fortpflanzungstrieb. Dass swr / Argon Edition ein Roman, der sich an solcher Satte neun Stunden! Philosophie abarbeitet, keine beSo viel kürzer als die schwingte Lektüre wird, dürfte klar mehr als einen halben sein. Schwer wie zwei Paletten TeTag währende Komlefonbücher ist dann auch der Ton plett-Lesung von Ulrich Noethen dieser Hörspiel-Adaption von D.H. dauert sie, die Hörspiel-Fassung Lawrence’ »Söhne und Liebhaber« von Eugen Ruges »In Zeiten des mit Angela Winkler geraten. Beglei- abnehmenden Lichts«. Trotzdem tet von getragener Kammermusik, hat man nach dem Anhören der kleidet der Hessische Rundfunk drei CDs nicht das Gefühl, dass darin in elegischer Breite den Un- etwas fehlt. Im Gegenteil. Dort, tergang der englischen Arbeiterfa- wo sich der preisgekrönte Roman, milie Morel aus: Erst geht die Mut- der über vier Generationen hinweg ter am trinkenden Vater zugrunde, den Aufstieg und Fall der DDR als dann reißt sie ihre Söhne ins Un- Familiendrama beschreibt, gele-

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»Ehrlich gesagt, die Welt wäre ein besserer Platz, wenn sich noch viel mehr Bands an uns ­orientieren würden!« Schöne Zitate Teil II Heute: The Hives auf die Frage, ob es sie störe, dass eine deutsche Band namens Kraftklub ihrem Look auf der Spur sei.

gentlich im zwischenmenschlichen Zoff ergeht, der genauso gut in Regensburg oder Fulda hätte erlebt werden können, konzentriert sich Regisseur Leonhard Koppelmann auf die DDR-spezifischen Teile des Romans, die so eben nur im Osten möglich waren. Was ein überflüssiger Teil der Verwertungskette zwi-

schen Roman und Verfilmung hätte sein können, ist auch dank hervorragender Sprecher wie Erzähler Dieter Mann ein so packendes wie stimmiges Hörbuch geworden, das trotz moderner Stimm-Polyfonie nie fahrig oder hektisch wirkt. Moritz Honert

Ben Sherman und Intro verlosen 3x2 Tickets für das Melt Festival (19. – 21. Juli, Gräfenhainichen). Dazu spendiert Ben Sherman noch 3 Outfits bestehend aus farbigen EC1 Chino und Shirt oder Hemd. Schickt einfach eine Mail bis zum 11.07. an verlosung@intro.de mit Größenangabe und nennt den Grund warum gerade ihr gewinnen müsst! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.


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Morgen

HEIMSPIEL

When PeOple Had COmputers »Odds & Ends« EP / Luxusscheiben

29.06.13 WIEN (A) 30.06.13 OpEN AIR ST. gALLEN (CH) 12.07.13 bOChOLT AUSVERKAUFT 14.07.13 bIETIghEIM–bISSINgEN 07.08.13 SZIgET FESTIVAL (HU) 09.08.13 TAUbERTAL FESTIVAL AUSVERKAUFT 10.08.13 bERLIN– TEMpELhOF AUSVERKAUFT

11.08.13 bERLIN–TEMpELhOF 16.08.13 Rock ’n‘ Heim 17.08.13 UELZEN 16.–18.08.13 hIghFIELd FESTIVAL 21.08.13 ChIEMSEE ROCKS! 22.08.13 CObURg 24.08.13 bREMEN 31.08.13 LOShEIM AM SEE

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WARRIORS TOUR 2013

18.07.13 dEIChbRANd FESTIVAL 21.07.13 SERENgETI FESTIVAL 04.08.13 hORST FESTIVAL 16.–18.08.13 hIghFIELd FESTIVAL 04.09.13 bERLIN 05.09.13 dRESdEN

06.09.13 07.09.13 09.09.13 10.09.13 11.09.13 12.09.13 13.09.13 14.09.13

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04.09.13 05.09.13 06.09.13 07.09.13

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Intim / Detailverrückt / Ruckelt Das ist doch mal Liebe zum Detail: Limitiert auf 200 Stück, die Fotos selbst eingeklebt, Songtitel von Hand geschrieben, und überhaupt ist alles sehr persönlich und artsy an dieser LP des Düsseldorfer Duos Juice Of Love. Der Hang zum Kleinod manifestiert sich auch in der sparsam instrumentierten, dafür aber umso intensiveren Musik. Überwiegend akustisch deklinieren Juice Of Love das Singer/ Songwriter-Vokabular durch und scheuen sich im Dienste der maximalen Intimität nicht, auch dem Unperfekten seinen Raum zu geben. Es menschelt, ohne je aufgesetzt zu wirken, und selbst, nein, gerade wenn die Begleitung mal ein wenig ruckelt oder eine Gesangsharmonie kratzt, weiß vor allem die Stimme von Milena Bodenstein zu fesseln. So elegant wie furchtlos brechen die Sängerin/Gitarristin und ihr musikalischer Partner Alexander Sahm dabei tradierte Kompositionsmuster und verstehen es, ihrem im allerbesten Sinne spröden Songmaterial bei aller Genre-immanenten Reduziertheit immer wieder einen überraschenden Twist zu Sinnbus / Rough Trade / VÖ 26.07.13 Warm / Lo-Fi / Jazz verpassen. Liebe! Wie lebendig die Struktur Ulf Imwiehe ist, die sich Clueso rund um seinen Erfurter Güterbahnhof geschaffen hat, zeigen die Projekte der von dort aus agierenden Musiwww.schallhafen.de ker noch mehr als der ExNerds / Pop / No-Hipster Rapper selbst. Nach den wunderbaren Hundreds Die Macher von Schallhafen. tritt via Sinnbus nun mit Jan Roth ein weiterer de kommen aus Düsseldorf und großartiger Instrumentalist auf den Plan, der haben ein – mit Verlaub – häss- sonst auch in Cluesos Liveband zu finden ist. liches Logo: Das C ist eine halbe Die »Lieder ohne Worte« sind sehr spielerische Vinylplatte. Das mag vielleicht und fabelhaft freie Jazz-Miniaturen, die nach inhaltlich irgendwo andocken, einer Erstveröffentlichung im Selbstverlag Ende ästhetisch aber ist das auf dem 2012 nun einem größeren Publikum zugänglich Geil-Highway höchstens Fahren im zweiten gemacht werden. Zentrales Instrument Roths ist Gang. Aber bei diesem Web-Projekt, das in Form das Piano, drum herum strickt er ein lockeres einer »Sonderausgabe« nun auch seine Entspre- Korsett aus angedeuteten Rhythmen und Klangchung als DIN-A5-Heftchen findet, geht es bei fetzen, die zwar Jazz sind, dabei aber viel zu allem Stylertum eben vor allem »um die Sache«. nett und beiläufig klingen, um als distinguiert Um Musik! Und die wird ernst genommen und durchzugehen. Die alles andere als geschliffen ihr kein grelles Hipstermagazin an die Seite produzierten acht Stücke pendeln sich irgendwo gestellt, sondern motiviertes freies Schreiben. zwischen Nils Frahm und Tied & Tickled Trio Lieblingsbands wie Bratze, Two Door Cinema ein, deuten Richtung freiere Postrock-Entwürfe Club, Supermutat oder Mikrokosmos23 werden und erhalten sich doch den Charme zufälliger abgefeiert, und angenehm ist bei all dem Pop- Fingerübungen. Dadurch erreicht man zwar Nerdtum das Fehlen der sonst obligatorischen keine extravaganten Bedeutungsdimensionen, das macht »L.O.W.« aber nur umso sinnlicher. Plattenreview-Strecke. Nice to have. Christian Steinbrink Linus Volkmann

Schallhafen.de »SOnderausgabe 2103« SAVE ThE NATION TOUR 2013 05.07.13 hALbERg OpEN AIR 06.07.13 LAbRASSbANdA FESTIVAL 21.07.13 dEIChbRANd FESTIVAL 26.07.13 ALThEIMER OpEN AIR 27.07.13 hELENE bEACh FESTIVAL 02.08.13 bIg dAy OUT 03.08.13 TREbUR OpEN AIR 11.08.13 OpEN FLAIR 16.08.13 hIghFIELd FESTIVAL 14.11.13 ROSTOCK

16.11.13 MANNhEIM 17.11.13 WIESbAdEN 19.11.13 hANNOVER 20.11.13 dORTMUNd 23.11.13 STUTTgART 25.11.13 SAARbRüCKEN 26.11.13 düSSELdORF 28.11.13 hAMbURg 30.11.13 FLENSbURg

20.10.13 21.10.13 22.10.13 24.10.13 25.10.13

26.10.13 27.10.13 29.10.13 30.10.13 31.10.13

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Indietronic / Komet / Groove Vorhang auf! Pünktlich zum zehnten Geburtstag unseres zweitliebsten Festivals, der c/o pop, erblickt die erste EP von When People Had Computers das Licht der Welt. Nicht mal zwei Jahre nach Bandgründung hat das Kölner Quartett schon einen ersten kleinen Etappensieg errungen: Es wird in diesem Jahr auf der c/o pop performen. Verdienterweise, denn: »Odds & Ends« schillert so prächtig wie der Halleysche Komet. Vor uns enthüllt sich detailverliebter Indietronic, dessen Groove nicht selten mit Phoenix und Of Montreal liebäugelt. Gesanglich nimmt man sich ein Vorbild an Julian Casablancas, das passt zum Sound und wirkt so herrlich unaufgeregt. Und ja, wenn man die dichten und erwachsenen Arrangements auf »Odds & Ends« hört, darf man ruhig so große Kaliber auspacken. Richtig gut ist die Gruppe immer dann, wenn das Gefrickel ins Ambiente abdriftet und die Saxofone und Trompeten den offenen Raum erobern. Dort atmet es sich gut. Mehr davon. Holger Wendt

Jan ROth »L.O.W.«

SUMMER TOUR 2013

28.08.13 31.08.13 01.09.13 03.09.13

Juice Of LOve »Juice Of LOve«

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Morgen

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Backstage PRO Tourboost

Kurze

POWERED BY SENNHEISER aufgekratzt mitsingenden Highschool-Kids. Das dort auf die SpitNERD SCHOOL ze getriebene Emo-Pathos findet ASTRONAUT TOUR 2013 auf »Travels« ein Jahrzehnt spä14.06. LEIPZIG, Mühlkeller The Dinosaur Truckers ter an einigen Stellen eine überra21.06. BERLIN, Franken Bar 29.06. FREIBERG, »The Dinosaur Truckers« schende Entsprechung. Messer im Bergstadtfest Off Label / Timezone Herz, Stimme erheben, Luft zum 12.07. OBERHAUSEN, secret show!!! Country is not dead. Atmen, Sommer hat begonnen – 02.08. NÜRNBERG, Rockfabrik Er wirkt nur leicht alles kompletter Kitsch. Aber gu03.08. BAMBERG, tbc scheintot, wenn man ter Emo kam nie ohne jenen aus. 09.08. OBERHAUSEN, Olgas Rock Festival The BossHoss auf dem After Show Party »The Voice«-Doppelsitzer sieht. First Class Ticket BASHTONE DJ SET 10.08. VECHTA, Staatsforsten The Dinosaur Truckers besitzen »Already There?« Open Air dagegen noch den undergroundi- My Redemption 24.08. HANNOVER, Metalcore-Alarm mit gen Anstrich, der das Genre überZytanien Open Air ASTRONAUT TOUR 2013 30.08. PRAG/CZ, tbc haupt erst reizvoll macht. Staub, hohem Fleischtun31.08. GRAFENAU, Steelguitar, theatralische Posen in nel-Aufkommen. ObLichteneck Open Air Text, Bild und Performance. Schöwohl die Musik der 19.09. BERLIN, Sage Club 03.10. MECHELEN/BE, ne Geschichte. fünf Jungs aus dem BerchtesgaPanique D‘or dener Land letztlich und ihrem 04.10. ERNEGEM/BE, Club B52 Les Reines Prochaines Look widersprechend Punkrock 11.10. BONN, Bonner auffährt. Der erste Song »Home »Blut« LärmAnstalt iMusician Digital Sweet Home« ist den Eltern gewid12.10. ESSEN, Panic Room Wtf ist das denn? Ein met (»Thanks Mom and Dad, you’ve 19.10. NEUMÜNSTER, Bobble Cap Festival Kunstprojekt, ein Fake, done it great«). Fast schon rührend, 29.11. HALLE/SAALE, Comedy? Mitnichten: ist das vielleicht eine christliche Marktwirtschaft Die exzentrischen Da- Band? Kein Gedanke jedenfalls men sind echt, tragen russische an Papa Roachs »Broken Home«. Pelzmützen und singen humor- So bleibt gut gemeint- und gut gevollste Pop-Chansons mit vielsei- machter Singalong-Punk aus getigem Akzent. »Kreisel sind rund« ordneten Verhältnissen. ist eine Hymne auf ebenjene Alter195432 Anz Tourboost_Nerd_School_RZneu.indd 1 12.06.13 native zur Kreuzung. Kreisel sind Sonnenterrasse gesund, aber klar. Das Album erin- »Gegen den Trend« nert an Stereo Total mit Ural- statt www.sonnen-terrasse.de Frankofonie oder an IFA Wartburg, Mit diesem Titel hat die nur ohne deren DDR-Kitsch. SenBand nicht zu viel versprochen. Dieser leicht sationeller Quatsch. quäkige Mix aus Funk Mortimer »Polygreen« und NDW steht in dieser AuspräOblivion gung nicht gerade weit oben auf Schön aufgemachte CD den Merkzetteln der Plattenfirmen. aus Bayern. Flipper- Aber vielleicht auch wegen dieser bumper, Dackel, Maul- Ina-Müller-mäßigen Aus-der-Zeitwurf, Pfeifen und Stei- Gefallenheit macht diese EP mitne in Schwarz-Weiß-Bildern. Die unter Spaß. Stuttgart – zwischen Stimmung liegt auf der Hand – und musikalischem Hobby, den frühen die shoegazing, postrockende, key- Die Braut Haut Ins Auge und einboardflächige Instrumentalmusik gestreuten völlig uncoolen Raps. steigt zart, aber bestimmt darauf ein. Trippiges zwischen The xx und Jean Michel Jarre. Der Begriff »Hörspielmusik« fällt seitens der Band. Ja, auch das passt. Genau wie die Tatsache, dass eine limitierte TapeEdition der Veröffentlichung angefertigt wurde. O Captain! My Captain! »Travels« www.lastexitmusic.de

Einst spielten die USAmerikaner Dashboard Confessional eine Unplugged-Platte ein. Vor

Intro bist du! Sendet Eure Musik an: Intro (Redaktion Heimspiel) Venloer Straße 241-245 50823 Köln heimspiel@intro.de

14:24


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Morgen

Systemfehler – Wenn InGe tanzt Ein Filmgenre kehrt zurück: die freche Teenagerkomödie mit viel Musik, zum Beispiel von Madsen, in der auch die Liebe nicht zu kurz kommt. Benjamin Walter besuchte für Intro die Dreharbeiten in Köln – und sah den Film danach im Kino.

Z

usammengehalten wird die Rahmenhandlung von »Systemfehler – Wenn Inge tanzt« um den arroganten, aber natürlich verletzlichen Schüler und Musiker Max (Tim Oliver Schultz) und das sozial engagierte Strebermädchen Inge (Paula Kalenberg) durch Max’ Onkel Herb. Ein alternder Schlagersänger mit skurriler Todessehnsucht, der seinem Neffen aber auch mit Rat und Tat zur Seite steht, wie es sich für so eine Figur gehört. Herb wird wunderbar selbstironisch gespielt von Peter Kraus, dem ehemaligen Rock’n’Roll- und Teeniestar der 50er- und

»aufstrebende Rockband« verhandelt, bildet auch bei »Wenn Inge tanzt« ein Livekonzert den dramaturgischen Höhepunkt der Geschichte. Nicht irgendein, sondern DAS Konzert, welches über die weitere Karriere der lümmelhaften Gymnasiasten-Punkband Systemfehler entscheiden wird. Ein in seiner eindimensionalen Arschlochart durchaus komisch dargestellter Musikindustrieheini hat die Gruppe, samt Ersatzgitarristin Inge, nämlich ins Vorprogramm der Band Madsen gebucht, wo nun gefälligst geil abgeliefert werden soll. Bei den Dreharbeiten in einer Kölner Fabrikhalle fällt auf: Die feinen Wendländer sind gar nicht am Start. Ihre Szenen wurden schon Wochen vorher bei einem 60er-Jahre. Auftritt in einer ganz anderen Location gedreht. Stattdessen ist der Raum voller aufgekratzter Oberstufenschüler. Ein ebenfalls anwesender Erziehungsberechtiger berichtet stolz, dass diese gleich mehrere Tage vom Unterricht befreit seien, um hier zu lernen, wie so ein Filmdreh funktioniert. Das heißt konkret: Immer wieder und wieder jubeln und herumspringen, sobald Systemfehler auf der Bühne ihren hübsch bei Kraftklub abgeguckten Hit »Wenn Inge tanzt« abfeuern beziehungsweise das Playback startet. Wie in beinahe jedem Film, der das Thema Einige Jungstatisten schauen nach der zwan-

Peter Kraus stakst bei den Dreharbeiten schlank und topfit durch die Kulissen und wirkt in dem ganzen Gewusel vor und hinter der Kamera wie einer, der an seinem Beruf immer noch ausschlieSSlich SpaSS hat.

zigsten Wiederholung schon etwas ermattet aus ihren Konzertbesucher-Outfits. Aber auf der Leinwand sieht man davon später nichts, dort herrscht Ekstase pur. Eine weitere, in der Filmhandlung vorher stattfindende Konzertszene spielt im Gebäude 9, dem sicher besten, aber nicht gerade frisch renoviertesten Liveclub Kölns. Dieser sieht im fertigen Film erstaunlich adrett aus, wie sich einer der Betreiber selber wundert. Bei diesem Konzert gibt sich die Band, die in beinahe jeder Szene Zigarette oder Joint im Maul, Bier am Hals oder Pillen intus hat, dermaßen die Kante, dass der Gitarrist von der Bühne purzelt und sich die Hand verletzt. Die vier ansehnlichen Punk-Darsteller, die von der Produktion in etwas eigenwillige Hardrockkostüme gesteckt wurden, agieren vor der Kamera aber natürlich hochprofessionell und können sogar ihre Instrumente selbst und richtig gut spielen. So erscheint zum Filmstart auch eine EP der Filmband Systemfehler, die damit aus der fiktiven Kinohandlung zur unterhaltsamen Realität wird. — »Systemfehler – Wenn Inge tanzt« (D 2013; R: Wolfgang Groos; D: Tim Oliver Schultz, Paula Kalenberg, Peter Kraus; Kinostart: 11.07.13)


Intro Previews: Kick Ass 2 Der Comiczeichner Peter Bagge hat einmal gesagt, er lese keine Superheldencomics, weil ihm nicht gefalle, was diese über ihr Publikum aussagen. Wahrscheinlich hatte er dabei gewisse sozial vernachlässigte Riesenbabys im Kopf, die sich mithilfe kostümierter Männer in leicht faschistoide Traumwelten flüchten. Auch die Macher von »Kick Ass« kennen das Klischee, setzen bei seiner Bewältigung allerdings eher auf die ironische Überzeichnung. Ihr Film wimmelt nur so von Superhelden mit Kampfnamen wie »Night Bitch«, »Doctor Gravity« und »Mother Fucker«, die in der Verbrechensbekämpfung jedes Augenmaß vermissen lassen. Während das fröhliche Vigilantentum in Teil eins vor allem mit gut gelaunten Schockwerten auftrumpfte, regiert diesmal der beinah parodistische Overkill. »Kick Ass 2« mündet in eine Welt, in der entweder jeder oder niemand ein Superheld ist. Der Film ist Hommage und Kommentar in einem: Die Frage nach großer Macht und großer Verantwortung wird mit einem nervösen Kichern beantwortet, das dem Einbruch der Realität vorangeht. Darin ähnelt — Intro Previews »Kick Ass 2« Alan Moores Co in Nürnberg, Leipzig, mic-Meisterwerk »Watchmen«. Dresden, Stuttgart, Alexander Dahas Karlsruhe und Münster. — »Kick Ass 2« (USA 2013; R: Jeff Wad­ low; D: Chloë Grace Moretz, Aaron Taylor-John­son, Jim Carrey; Kinostart: 15.08.13)

Alle Infos ab Mitte Juli auf intro.de


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Morgen

Only God ForGives Es bekommt jeder, was er verdient: der thailändische Vater, der seine Tochter auf den Strich schickt, genauso wie der US-amerikanische Drogendealer, der sie vergewaltigt und ermordet. Dafür sorgt der unscheinbare Polizeichef Chang mit seinem Samurai-Schwert. Und mit Methoden, die selbst für Bangkoker Verhältnisse weit über dem Erträglichen liegen. In diesem Umfeld erscheint Julian (Ryan Gosling), der Bruder des getöteten Drogendealers, zunächst als die einzige Figur mit intakten Moralvorstellungen. Doch von seiner Mutter (Kristin Scott Thomas – in ungewohnter Rolle als wasserstoffblonde Gangsterbraut) wird er auf einen Rachefeldzug geschickt, in dem er sich selbst verliert und an dessen Ende er zwangsläufig an Chang scheitert. Regisseur Nicolas Winding Refn überzeugt erneut durch sein Talent für eine außergewöhnliche Bildästhetik. Das zeigt sich letztlich auch in den Gewaltszenen. Ein Faible dafür hat er bereits in seinem Überraschungserfolg »Drive« angedeutet. Doch wer schon zusammengezuckt ist, als darin eine Gabel zur tödlichen Waffe wurde, der verlässt das Kino spätestens, wenn die erste Haarnadel in der Augenhöhle eines Verdächtigen steckt. Die Gewalt ergibt sich im Vergleich zu »Drive« nicht aus der Handlung, sondern diese folgt den Gewaltexzessen. Nicht zuletzt deswegen bleibt der Film hinter seinen eigenen Ansprüchen zurück. Da kann auch Ryan Gosling nicht mehr viel ausrichten, erst recht nicht mit zertrümmertem Gesicht. Simone Schlosser — »Only God Forgives« (F/T/USA 2013; R: Nicolas Winding Refn; D: Ryan Gosling, Kristin Scott Thomas; Kinostart: 18.07.13)

Danny Boyle über »Trance« In seinem psychologischen Kunstraub-Thriller »Trance« entwirft Danny Boyle ein stylishes Puzzle voller Fallstricke für das Publikum. Katja Peglow sprach mit dem Regisseur über Spoiler, Hypnose und die Fortsetzung von »Trainspotting«.

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anny, »Trance« steckt voller komplizierter Handlungstwists. Wie schwierig sind Interviews zu einem Film, über den man aus Angst vor ungewollten Spoilern fast nichts schreiben kann? Unglaublich schwierig! Es gibt Leute, die reagieren extrem empfindlich auf jeden noch so kleinen Spoiler. Ich selbst gehöre aber nicht dazu. Im Gegenteil, ich glaube fest an die Film-Amnesie. Ich vergesse ständig, wie Filme ausgehen! Auch in »Trance« geht es um Gedächtnisverlust. Ein zwielichtiger Kunstauktionator, gespielt von James McAvoy, begeht einen höchst gefährlichen Kunstraub und kann sich danach nicht mehr erinnern, wo er die Beute versteckt hat. Glaubst du persönlich an die Kraft der Hypnose? Sicher! Aber ob ich mich selbst hypnotisieren lassen würde? Wohl eher nicht. Ich bin ein absoluter Kontrollfreak, wie vermutlich alle Filmregisseure, und könnte mich gar nicht genug für eine solche Prozedur entspannen. Die Tiefen meines Unterbewusstseins lote ich nur auf der Leinwand aus. Die Dreiecksgeschichte in »Trance« erinnert stark an deinen ersten Film »Kleine Morde unter Freunden« aus dem Jahr 1994. War das Absicht?

Definitiv. Drei Charaktere mit unterschiedlichem Background und zwielichtigen Motiven, die erst Schritt für Schritt enthüllt werden – und das Publikum weiß nicht, mit wem es sich solidarisieren soll. So etwas gefällt mir einfach. Du hast dir als »Genrehopper« einen Namen gemacht. Mit diversen Ausflügen in so unterschiedliche Bereiche wie Horror (»28 Days Later«), Science-Fiction (»Sunshine«) und Drama (»Slumdog Millionaire«). Welches Genre würdest du in Zukunft gerne einmal ausprobieren? Ich würde wahnsinnig gerne mal ein Musical drehen! Musik spielt in all meinen Filmen eine große Rolle. Warum also nicht einen Film drehen, in dem fast nur gesungen wird? Als Nächstes steht aber erst mal eine Fortsetzung zum Drogentripfilm »Trainspotting« auf dem Plan, die – wie in der dazugehörigen literarischen Vorlage von Irvine Welsh – zehn Jahre später spielen soll. Mit dem Dreh hätte ich gerne schon früher begonnen, aber die Schauspieler aus dem ursprünglichen Cast sind einfach nicht schnell genug gealtert! — »Trance – Gefährliche Erinnerung« (GB/F 2013; R: Danny Boyle; D: James McAvoy, Vincent Cassel, Rosario Dawson; Kinostart: 08.08.13)


Morgen

Fantasy Filmfest 2013 Fantasy bedeutet nicht, dass ein Film dieses schillernd den Alltag aufpolierenden Genres nichts mit der Realität zu tun haben darf. In einer der Möglichkeitswelten, die das traditionsreiche und von Nerds, Geeks, Cineasten und Intro hochgeschätzte Fantasy Filmfest in diesem Jahr Ende August und Anfang September in sieben deutschen Städten entfaltet, bietet sich unter anderem der Plot von »Frankenstein’s Army« zum tieferen Studium der wahren Geschichte an. In der Version des Niederländers Richard Raaphorst entdeckte die russische Armee Ende des Zweiten Weltkriegs ein Geheimlabor der Nazis, in dem nach den Aufzeichnungen eines gewissen Victor Frankenstein aus den Resten toter Soldaten an neuen Übermenschen für die deutsche Wehrmacht gebastelt worden ist. Für das Programm

bestätigt wurden bereits zehn weitere Filme, darunter selbstverständlich Produktionen aus stets zahlreich vertretenen Ländern wie Japan (»Blue Exorcism: The Movie«) und Spanien (»The Body«). In Oriol Paulos »El Cuerpo« geht es um eine Leiche, die unter mysteriösen Umständen aus der Totenkammer verschwindet. Alles keine unwahrscheinlichen Szenarien, bedenkt man, wie viele von Dämonen besessene, aus Fetzen zusammengesetzte, halbtote Zombies auf der Straße rumlaufen. Auf dem FFF werden sie nur um vieles spannender erzählt als in der Wirklichkeit! Paula Fuchs — Am 20.08. startet das Fantasy Filmfest in Berlin, einen Tag später geht Hamburg an den Start. Alle weiteren Infos zu den FFF-Terminen für München, Stuttgart, Frankfurt, Köln und Nürnberg sowie zum Programm unter fantasyfilmfest.com

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Morgen

FliGht Selten wird auf der Leinwand mehr gesoffen als hinter den Kulissen. In Robert Zemeckis’ Action-Drama-Hybrid jagt ein Absturz den nächsten. Denzel Washington muss Sprit und Kröten schlucken. Über den Wolken und auf dem Boden der Tatsachen.

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n den Siebzigerjahren war der Katastrophenfilm ein eigenes Subgenre. Piloten und FlugbegleiterInnen in schmucker Uniform kamen darin als lässige Alltagshelden vor. Robert Zemeckis’ gediegener Actionhybrid »Flight« besetzte die Rolle neu: Der unangreifbare Glamour des Flugkapitäns hat sich längst zum

profanen Job eines Dienstleisters abgeschliffen, und die Hoheit über den Wolken ist nicht mehr der Rede wert. William Whitaker (Denzel Washington war für einen Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert) ist ein erfahrener Pilot, der gelernt hat, Wodka, Kokain und andere Substanzen in seinen Arbeitsalltag zu integrie-

ren, ohne dass seine Karriere bisher darunter gelitten hätte. Im Gegenteil: Der Rausch gehört inzwischen nicht nur zur Routine, er stachelt Whitaker zu beachtlichen Höchstleitungen an. Als sein Flugzeug während eines Unwetters schwer beschädigt wird, gelingt dem Piloten ein waghalsiges – und tatsächlich spektakulär ausgedachtes und inszeniertes – Notlandemanöver, das ihn über Nacht zum amerikanischen Helden macht. Im Zuge der Ermittlungen sieht sich Whitaker allerdings Fragen ausgesetzt, die seine Karriere auf ihrem vermeintlichen Höhepunkt zu beenden drohen. »Flight« ist gewissermaßen ein Drama in zwei Akten. Dem actionlastigen ersten Teil, der seine Hauptfigur noch problemlos in die Tradition draufgängerischer Kinohelden einreiht, folgt ein langer zweiter Part, der die wahre Persönlichkeit freilegt. Whitaker wird vom Dienst suspendiert, als sich Alkohol in seinem Blut findet. Obwohl die Pilotengewerkschaft hinter ihm steht, muss sich der Mann auf einen langen Prozess einstellen. Die Zeit bis dahin verbringt er damit, verschiedene Beweise in seinem Sinne zu manipulieren und sich nach allen Regeln der Kunst zu betrinken. Dank Denzel Washingtons intensiver Darstellung ist der eine Absturz genauso spannend wie der andere, und der Film gerät zum überraschenden Beispiel von Bait & Switch. Wer wegen eines Actionfilms gekommen ist, bleibt wegen eines Suchtdramas, das nur scheinbar in einer anderen Welt spielt. Alexander Dahas — »Flight« (USA 2012; R: Robert Zemeckis; D: Denzel Washington, Don Cheadle; Studiocanal)


Morgen

Top 5 Sektenfilme Paul Thomas Andersons »The Master«, angelehnt an die Lebens­ geschichte von Scientology-Gründer L. Ron Hubbard, ist eines der Kinospektakel des Jahres. Nicht die einzige Hollywood-Geschichte, die von einer Sekte inspiriert wurde.

01 The Master (2012)

04 Rosemary’s Baby (1968)

Jetzt auf DVD und BD: Philip Seymour Hoffman gründet eine Psychosekte und engagiert Joaquin Phoenix als Versuchskaninchen. Großes Kino und wesentlich Scientology-kritischer als Will Smith’ Scientology-Apologie »After Earth«. Scientology? Die Mechanismen der Selbstaufgabe, die P.T. Anderson theaterreif inszeniert, dürften jedenfalls so manchem Hollywoodstar seltsam vertraut vorkommen.

Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf. Oder tut es ein Apartmentgebäude, genauer gesagt das Dakota Building, voller Satanisten zur Not etwa auch? Diesen für werdende Mütter und Väter besonders wertvollen Film drehte Roman Polanski, bevor seine Frau Sharon Tate und ihr ungeborenes Kind von der Manson Family 1969 ermordet wurden. Unheimliche Geschichte!

02 Martha Marcy May Marlene (2011)

05 The Wicker Man (1973)

John Hawkes singt schöner als Charles Manson, Elizabeth Olsen ist sein fotogenes Opfer. Charisma und Atmosphäre gehen hier so weit, dass man sich am Ende selbst merkwürdig entgrenzt und paranoid fühlt. Dass eine Kommune auch gleich eine Sekte sein muss – geschenkt. Was Verfolgungsangst nach ein paar falschen und richtigen Entscheidungen aus einem machen kann – gebongt!

03 Holy Smoke (1999) Harvey Keitel ist in jedem Film einmal nackt, Kate Winslet nur in diesem. Das hätte sie selbstverständlich nicht für jeden Regisseur gemacht, aber Jane Campions feministisches Porträt des professionellen Debriefings stellt Fragen, die weit über Macht und Gehorsam hinausgehen und somit auch die Schauspieler an ihre Grenzen und unbekannte Sphären treiben. Wahnsinnsfilm!

Auf der Insel von Lord Summerisle lässt es sich leben: viel Musik, Tanz und sexuelle Freizügigkeit – ab und an mal ein Menschenopfer vor malerischer Kulisse. So viel zum Thema heidnischer Fruchtbarkeitskult in einem außergewöhnlichen Mix aus Horror, Crime und Musical. Christopher Lee sagt noch heute: »Mein bester Film.« Als wäre er »The Wicker Man« verfallen ... Zusammengestellt von Alexander Dahas und Paula Fuchs Hier könnt ihr euch die Trailer zu allen fünf Filmen anschauen

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25.-28. Sept. Music Kettcar · Laing · shout out Louds · Kate nash · Käptn peng & die tentaKeL von deLphi · efterKLang · urban cone · css · Me and My druMMer · sLut · buiLt to spiLL · MúM · oK Kid · Jeans teaM · 65daysofstatic · chaKuZa ·

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Organiser: Reeperbahn Festival GbR and Inferno Events GmbH & Co. KG


DAS BEFR IEDIGT MEINE TRIEBE. Homeland /

American Horror Story Ach, US-TV, alte Hippe! Zwei erste Staffeln, die mit je anderen Mitteln den amerikanischen Albtraum heraufbeschwören, in dessen Mittelpunkt die Familie steht. Was sonst?

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»American Horror Story« konzentriert sich voll auf das Private, mit kleinen Verweisen aufs allgemeine Tagesgeschehen, zum Beispiel die geplatzte Immobilienblase und den HighschoolAmok. »Homeland« zurrt Weltpolitik fest im Paranoia-Brennglas zusammen, sagen wir: AlQaida und Irakkrieg an der US-Heimatfront. Die persönlichen Krisen und Zusammenbrüche sind hier in der ersten Staffel bloß ein Kollateralschaden globaler Dynamiken. »American Horror Story«, vom selben Team ersonnen, das uns »Glee« bescherte, geht dem sportlichen Unterfangen nach, über eine ganze Staffel hinweg immer neue Gruseleffekte und Horrorszenarien aufzufahren. Ein Zitat- und Anspielungsreigen setzt ein, der selbst Genrekennern einige Überraschungen bereitet. Das spukige Haus, in dem die mit Problemen wie Ehebruch, Fehlgeburt und Pubertät schwer beladene Familie neu durchstarten wollte, wird in allen Zimmern, Kellerräumen und vor allen Eingängen von immer neuen Gespenstern und untoten Wiedergängern bevölkert. Eine sturmvolle Bude mit vielen Moritaten im Vermächtnis. Nebenbei gibt es eher zynische Kommentare zum allgemeinen Schönheitsterror oder zum Thema »sexuelle Identitäten«. Bei der HBO-Produktion »Homeland« kom-

men sich ein – vermeintlich? oder tatsächlich? – gehirngewaschener Kriegsheimkehrer und eine CIA-Agentin ins Gehege. Ist der nach langer Gefangenschaft gerettete US-Soldat Nicholas Brody (Damian Lewis) nun ein Kriegsheld, wie alle glauben, oder doch ein hochgefährlicher Al-Qaida-Schläfer mit schrecklichen Attentatsplänen, wie CIA-Agentin Carrie Mathison (Claire Danes) nicht müde wird zu behaupten? Brodys Familie rangelt mit den Folgen seiner Traumatisierung wie auch denen der langen Trennung. Mathison muss eine psychische Krankheit vor ihren Vorgesetzten verheimlichen. Auf eigene Faust überwacht sie Brody, um ihn als »Schläfer« zu überführen, während der bereits eine politische Karriere einschlägt. In beiden Serien wird die Kleinfamilie harten Belastungsproben ausgesetzt. Sie ist aber, wie es scheint, selbst in völlig zerrüttetem Zustand eine kaum kaputtzukriegende Institution. Es scheint fast so, dass sie selbst dann noch das Herz der meisten amerikanischen Serien sein wird, wenn sie in Wirklichkeit längst abgeschafft worden ist. Friedhelm Krieg — Die ersten Staffeln von »Homeland« und »American Horror Story« erscheinen jeweils komplett via Fox auf DVD und Blu-ray.


NEU AUF BLU-RAY UND DVD Warm Bodies Nicholas Hoult, der hübsche Kerl aus der UK-Serie »Skins«, der wie James Franco bald überall er selbst sein wird, ist in dieser ZomCom (Romantic-Zombie-Comedy) besonders HOT.

Wim Wenders Drei zentrale Werke des sich genialisch gebenden Autorenfilmers vom Intellektuellenboulevard: »Der Himmel über Berlin«, »In weiter Ferne, so nah!« und »Paris, Texas«.

Gesprengte Ketten Ausbruch aus dem deutschen Kriegsgefangenenlager. Das muss ein guter Film sein. Regie: John Sturges; Hauptrollen: Steve McQueen, James Garner – und ein Baseball. Kinoklassiker!

The Bay Barry Levinson (»Rain Man«) hat als Regisseur oft bewiesen, dass er großes Kino kann. Auch im Found-Footage-Horror-Genre meldet er hiermit Ambitionen an. Mit echter Gänsehaut!

Rumble Fish Musik: Stewart Copeland; Regie: Francis Ford Coppola. Der 19-jährige Matt Dillon brilliert als Rusty James im Motorrad-Gang-Klassiker, in dem nur die Fische bunt sind.

Die fantastische Welt von Oz James Franco in der amerikanischsten aller Kindergeschichten? Und demnächst auch als »Alice im Wunderland«? Warum nicht! James Franco ist gerade überall – und vor allem: immer er selbst.

»Wahnsinnsidee … that's a good name for the baby!« Eins der schönsten Zitate aus »Welt am Draht«. Rainer Werner Fassbinders TV-Zweiteiler aus den Siebzigern galt später als Vorläufer des philosophisch-verbrämten C-Action-Movies »Matrix«. Alle Schauspieler reden so künstlich wie die Kulissen aussehen. Total absichtlich natürlich, in einer simulierten Welt ist das so – und am besten jetzt via Studiocanal auf Blu-ray zu bestaunen.

TV-SERIEN Breaking Bad – Season 5 Es handelt sich um die ersten acht Episoden der finalen Staffel, die bald im TV ihre Fortsetzung findet. Und jede Folge kann man 1000mal anschauen, wegen der vielsagenden Details ...

True Blood – Season 5 Immer noch der Ersatz für Vampire, die auf echtes Blut verzichten müssen, so wie die ambitionierte HBOSerie selbst trotzigen »Buffy«Fans als Surrogat dient. Oder eben nicht.

Real Humans – Season 1 Man höre und staune, »echte Menschen« sind die Hauptfiguren in dieser schwedischen Produktion, in der ethische Fragen zwischen Robotern und Menschen diskutiert und gelebt werden.

Defiance – Season 1 Eine Art Space Opera, die alle Fans auf Dauer trösten könnte, die »Battlestar Galactica« nachtrauern. Die Koexistenz von verfeindeten Aliens und Menschen verspricht Spannung.

New Girl – Season 1 Wenn die neue Nachbarin Zooey Deschanel heißt, interessiert das einfach mehr Leute, als wenn Oma Schmitz einzieht. Die Show bietet aber neben ihren Kulleraugen auch Witz und Charme.

Sons Of Anarchy – Season 2 Das Innenleben einer Motorradgang – da braucht es ja fast keine Familienkonstruktion mehr, um die Show am Laufen, ähm, Rollen zu halten. Erzählt das mal Jax und Stiefvater Clay ...

DAS ALBUM FRIENDS & ENEMIES CD & VINYL AB 05. 07. Friends & Enemies Tour 2013

28.09. Ludwigshafen · Das Haus 29.09. Kornwestheim · Das K 01.10. Köln · Underground 02.10. Saarbrücken · Garage 03.10. Trier · Exhaus 04.10. Bochum · Riff 05.10. Hannover · Lux 06.10. Braunschweig · Hansa KulturClub 09.10. Bremen · Lagerhaus 10.10. Osnabrück · Kleine Freiheit 11.10. Haldern · Pop Bar 12.10. Münster · Sputnikhalle 14.10. Frankfurt · Nachtleben 15.10. Karlsruhe · Jubez 16.10. Zürich (CH) · Papiersaal 17.10. Konstanz · Kulturladen 18.10. München · Ström 19.10. Bayreuth · Kneipenfestival 20.10. Wien (AT) · B72 21.10. Innsbruck (AT) · Weekender 22.10. Würzburg · Cairo 23.10. Berlin · Bi Nuu 25.10. Dresden · Scheune 26.10. Nürnberg · Nürnberg Pop

Texte: Paula Fuchs searchingforabby.com | facebook.com/searchingforabby


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Morgen

Grid 2

standsgruppe namens Fireflies eskortieren. 20 Jahre zuvor hatte auf der Erde ein Pilz für Mutationen und Infektionen gesorgt; nun bevölkern bizarre Mutanten mit Namen wie Clickers und Runners weite Teile des Landes. Ziel des ungleichen Paares ist Hunter City, und alles auf dem Weg dieses Endzeit-Roadmovies mit dem Soundtrack von Gustavo Santaolalla (vergleiche »Babel« und »Brokeback Mountain«) kann Rettung oder Verderben bringen. Dabei sind es schon die einfachen Beispiele, die zeigen, warum dieses Spiel des amerikanischen Entwicklerstudios Naughty Dog (der Erfinder der gefeierten »Uncharted«-Serie) seiner Konkurrenz in Idee und Sichtweise so weit voraus ist. Wenn Joel an einem großen Zaun nach Hilfe sucht, findet sich für den Spieler nur ein großes Brett. Wo andere Spiele einen surreal leuchtenden Pfeil als Lösungshilfe auftauchen lassen würden, lässt Naughty Dog den Spieler mit Brett und Lösung allein. Doch es entsteht eben keine Verwirrung oder Ärgernis, weil technisch nichts zusammenpasst. Hier ist es ganz einfach: Joel steigt auf einen Verschlag, zieht das Brett hoch, legt es über den Zaun und steigt am anderen Ende wieder herunter. Wie in diesem richtigen Leben, wo du selbst die Entscheidungen fällst. Nur dass dein Name hier für circa 24 Stunden einfach nur Joel lautet. Gregor Wildermann

Als Steven Spielberg 1971 von Journalisten um eine inhaltliche Zusammenfassung seines Debütfilms »Duell« gebeten wurde, fand er mit »›High Noon‹ on wheels« eine Beschreibung, die Jahrzehnte später zu einem guten Videorennspiel eigentlich der offizielle Untertitel sein müsste. Schon der erste Teil der »Grid«-Serie war an sich ein gutes Game. Auch damals, 2008, gab es packende Rennen, aber dazwischen fiel der eigene Puls regelmäßig auf die Stufe, die man aus dem Supermarkt vom Abarbeiten des Einkaufszettels kennt. Wie wurde daraus jetzt plötzlich ein andauerndes Herzschlagerlebnis? Während andere Rennspiele mit Führerscheinprüfungen und Teststrecken beginnen, wartet in »Grid 2« schon zu Beginn ein erstes Rennen über eine imposant vorbeirauschende kalifornische Küstenstraße. Der alte Ford Mustang röhrt, der eigene Puls taktet sich langsam hoch. Früher gab in so einer Situation die begleitende Stimme seltsam eintönige Kommentare ab, jetzt motiviert sie mit gutem Timing. Da mag nur überraschen, dass die Entwickler der englischen Firma Codemasters die Cockpit-Perspektive gestrichen haben und Begriffe wie »TrueFeel-Handlingsystem« oder »Driver Ability System« in ihrem Spiel noch dulden. Ein Aufkleber mit dem Wort »geile Karren« wäre hilfreicher. Der Schwierigkeitsgrad des Games stellt eine Herausforderung dar. Doch alle Elemente sind so ausgelegt, dass kaum Langeweile oder Frust aufkommen. Das Handling der Autos, die Abwechslung der Strecken (mit vielen Stadtkursen) und die Inszenierung mit Details wie Nebelschwaden oder Zurufen des Streckenpublikums erzeugen eine perfekte Stimmung. Lediglich schnellere Ladezeiten hätten dem Spiel gut gestanden. Gregor Wildermann

— »The Last Of Us« für Playstation 3 (Naughty Dog / Sony)

— »Grid 2« für PC, PS3 und Xbox 360 (Namco Bandai)

The Last Of Us Sonys Survival-Horror-Spiel »The Last Of Us« macht die Postapokalypse zum detailfreudigen, anspruchsvoll zu spielenden Abenteuerspielplatz. Die Mischung aus »The Walking Dead« und »28 Days Later« bringt der Playstation 3 eines seiner letzten großen Highlights, bevor im Winter der Konsolen-Nachfolger erscheint.

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lötzlich geht alles ganz schnell. Eben noch stand Joel hinter einer Tür, nun hängt er kopfüber mit einem Seil um die Füße. Die Kamera schwingt mit, und in der Unschärfe der Entfernung sieht man schon das nahende Unheil: Untote kommen auf ihn zu, manche langsamer, manche schneller. Erst einer, dann ein halbes Dutzend. Die Panik deines Helden ist fast körperlich spürbar, und der Entscheidungsdruck kreiert einen Videospielmoment, den man so schnell nicht vergessen wird. Wer sich Horrorfilme gerne deshalb anschaut, weil die Überwindung von Angst etwas Befreiendes hat, wird das Drehbuch von »The Last Of Us« nachvollziehen können. Getragen wird das Adventure von einer persönlichen Geschichte, die trotz ihres fiktiven Hintergrundes eine menschliche Tragweite erreicht, die sonst in Videospielen kaum vorkommt. Die ältere Hauptfigur Joel, die noch nicht einmal einen Nachnamen bekommt, soll von Boston aus die 14-jährige Ellie zu einer Wider-


Morgen

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RotemitAuGen Scharlau & Volkmann Sensation in Felix Scharlaus Wohnzimmer: Kollege Volkmann kommt zum monatlichen Videospielabend ausnahmsweise vorbereitet. Kleiner Schönheitsfleck auf seiner Presenter-Würde: Er prahlt mehrfach damit, schon mal auf einem Pferd gesessen zu haben. Außerdem sieht er auf LSD wohl sprechende Tiere.

DOnkey KOnG COuntry Returns 3D

aber das hier ist schön. F: Musik gefällt mir auch gut. L: Ich sehe schon, an dieser Niedlichkeitsoase perlt unser Zynismus ab. F: Traurig, Für 3DS (Nintendo) wenn die eigenen Waffen stumpf werden. Aber Linus: Halt dich fest, dieses schön für das Game. Spiel habe ich bereits getestet. Und zwar stundenlang im Bett. Felix: Heißt das ... L: Nee, sei Für PC, PSN und Xbox Live (Ubisoft) noch mal kurz still, sodass F: So, ich hatte ja die alten Teile sich auch wirklich jeder unserer Leser vorstelgespielt – bis auf den verhaslen kann, wie ich mich in den Laken räkele sten dritten, der bizarrerweise und dabei stöhnend auf dem Handheld spiele. plötzlich kein Western mehr war. F: Notiz an meine Fantasie: Diese Vorstellung Muss man sich mal vorstellen: bitte weiträumig umfahren. L: Ey, gleich spielen So, als wäre »Fifa« plötzlich ein wir »Angry Birds« in deinem Bett – und zwar Rennspiel. Die Serie wurde daohne Playstation! F: Nutz doch lieber endlich durch zerstört, deshalb hier ein neuer Teil nur aus, dass wir hier mehr von einem Spiel künden noch als Downloadspiel. L: Ah, schreib, dass ich können, als wie es zwei Meter hinter dem Startmal auf einem Pferd saß. In L.A. als Au-pair! Menü aussieht. L: Stimmt. Also »Donkey Kong South Central. F: Ein Polizeipferd? L: Menno! Country« bietet Geschicklichkeitsgefrickel auf Die Grafik hier ist übrigens ungewöhnlich. hohem Niveau. Die Entfernungen zwischen den F: Das ist Cel-Shading. L: Das Zielen läuft sehr Checkpoints sind anspruchsvoll und die Puzzle­ ungenau. Hey, was schießt ihr denn ständig auf teile, die das Quest erweitern, nicht leicht zu mich! Das finde ich gemein. Komme mir hilflos finden. Hangeln, springen, gleiten. Der Affe ist vor wie Benjamin Blümchen in der Schlacht von nicht ganz so dynamisch wie Super Mario – aber Verdun. Meine Tatzen sind zu klobig für die allen Sammelnazis und Doppelsprung-Ultras Waffen. F: Gib her ... Siehst du, so tötet ein Mann. kann ich’s nur empfehlen. Und immer nachladen, die Knarren hochleveln und du bist golden. Echt ganz gut. L: Törö!

Call Of Juarez: Gunslinger

The NiGht Of The Rabbit Für PC (Daedalic)

L: Ein Hasen-Adventure? Wie »Sam & Max«? F: Nee, das hier ist viel atmosphärischer, braver. Geht um einen 12-jährigen Jungen, der Magier werden will und dem ein Hase erscheint. L: Kenn ich. F: Echt? Auch schon gespielt? L: Nee, aber auf Pappe erscheint mir neuerdings öfter ein Hase. Ist dann aber eher so ein HorrorTodes-Hase wie bei »Donnie Darko«. Nicht so ein schöner im Anzug. F: Gell, die Grafik ist schick mit der handgemalten Welt? Das sind die Macher von »Machinarium«. L: Ich habe leider nicht so die Geduld für Point&Klick-Adventures,

Remember Me Für PS3, Xbox 360 und PC (Capcom)

L: So helle Strähnchen, wie sie die Protagonistin im Haar hat, das trägt doch keine Sau mehr. F: Ja, aber »Remember Me« spielt 2084. Vielleicht da dann gerade der eins A RetroTrend. L: Okay, stimmt. Wie bei »Total Recall« kann man sich hier Erinnerungen kaufen. Das höre ich öfters. Die Dystopie wird’s bestimmt auch in echt schaffen. F: Mmh, ich bekomme ja viele Erklärungs-Menüs ab, wenn ich die kahlköpfigen Monster hier stellen will, sehr eigenwillig und combolastig, die

Steuerung. L: Combos, der Albtraum des Gelegenheitsspielers. Außer, man trifft zufällig mal die richtige Kombination, wenn man panisch alle Knöpfe gleichzeitig drückt. F: Ich habe schon rausgefunden, wir sind »Erroristen« und auf der Suche nach Kopfweh-Tommy. L: Und es spielt in Neo-Paris. Also, da hätte auch mal jemand aufräumen können. Was ist mit Wall-E oder wie dieser goldige Putzteufel hieß? F: Der filmische Look ist zwischen beeindruckend und schäbig, man sieht jedenfalls sofort, dass Japaner sich das ausgedacht haben. L: Finde es bisschen prätentiös esoterisch mit der Gedächtnispolizei und Erinnerungsdieben. Wie ein Neubauten-Song als postapokalyptisches Manga-Actiongame.

Resident Evil: RevelatiOns Für Xbox 360, PC, PS3 und WiiU (Capcom)

F: Das haben wir früher schon mal auf dem 3DS gespielt. Das war aber zu krass. L: Wie, zu krass? Sagt wer? Rita Süßmuth? F: Nee, von den 3D-Effekten. L: Ich stelle die immer aus auf dem Handheld. F: Ja, weil du in deinem Alter das alles nicht mehr verarbeiten kannst. Du könntest noch auf der Schiefertafel »Tic Tac Toe« spielen und würdest es für die Games-Kolumne halten. L: Boah, wie fies du bist. Ich habe doch schon mal auf einem Pferd gesessen. In Amerika. F: Ja, beim Unabhängigkeitskrieg, oder was? Hier, jetzt wird aufgeräumt. Monstern wieder und wieder ins Gesicht schießen. L: Schon wieder ein LaraCroft-mäßiges tough girl mit dicken Waffen und engen Klamotten auf einem havarierten Schiff. Wie viel, denken die Programmierer eigentlich, müssen wir Gamer wichsen? Ich finde das beleidigend. F: Schön, wie du dich echauffierst, aber wenn ich dich unterbrechen darf: Du wirst von hinten gerade von einem riesigen Wurm angenagt. L: Weiß ich, ich will ihn nur in Sicherheit wiegen. F: Okay, aber jetzt bist du tot. L: Alles Teil meines Plans!


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MORGEN

STEIL Daily Paper www.dailypaperclothing.com

Das Menswear-Label Daily Paper wurde 2008 in Amsterdam gegründet. Seine Spezialität sind afrikanisch inspirierte Prints und Motive, die smart auf modernen Schnitten und hochwertigen Materialien umgesetzt werden. Highlight der aktuellen Sommerkollektion ist neben den Crewneck-Sweatern vor allem das T-Shirt mit blauem, ornamentalischem Kamel-Print.

Intro Leser Outfit Foto: Frederike Wetzels

G-Shock x Supra www.gshock.com

Zum 30. Geburtstag lässt es G-Shock richtig krachen und veröffentlicht in Zusammenarbeit mit Supra das Passende für Handgelenk und Fuß: Neben einer Sonderedition der GA200SPR wurde gemeinsam auch ein exklusiver Vaider Lite entworfen. Nur ein paar rote Akzente highlighten das schlicht elegante Schwarz an Uhr und Schuh.

Texte: Jenny Weser

Stanislava, 35 vor dem Laden Vintage Emde auf der BismarckstraSSe in Köln www.vintage-emde.de

Was fasziniert dich an Vintage-Kleidung? Ich finde es toll, dass jedes Kleidungsstück seine eigene Geschichte hat. Das Gefühl von Vintage mag ich nicht nur bei Klamotten, sondern auch bei Filmen, Musik, Autos ... Und wenn du gerade mal nicht Vintage trägst? Ich arbeite auch noch bei American Apparel, da kaufe ich natürlich auch ein. Worauf freust du dich im Sommer? Derzeit freue ich mich auf das Konzert von Devendra Banhart im Juli.

Crumpler

Vans

Stüssy

www.crumpler.eu

www.vans.de

www.stussy.com

Die von den Bedürfnissen Melbourner Fahrradkuriere inspirierten Crumpler-Taschen werden 18 Jahre alt! Auch die Kollegen vom Festivalguide verlassen sich für ihr Survival-Kit auf Crumpler und füllen die praktischen und unentbehrlichen Taschen mit allerlei Nützlichem für ein Festivalwochenende.

Leder, Tweed und Grau in unterschiedlichen Schattierungen – so clean und klassisch präsentieren sich die OTW-Designs. OTW – eine Hommage an den Vans-Slogan »Off The Wall« – ist eine sehr Lifestyle-orientierte Premiumkollektion an Schuhen und Apparel. Potenzielles Lieblingsstück ist der Alomar in filigranem schwarz-weißen Print.

The Zoey, the Artie, the Luigi – unter diesen Namen interpretiert Stüssy dieses Jahr die Modelle seiner allerersten Eyewear-Kollektion von 1988 noch einmal neu. Die Sonnenbrillen bieten moderne Formen und sorgfältig eingesetzte Vintage-Features ebenso wie Spitzenqualität der Gläser.


MORGEN

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Nudie Jeans www.nudiejeans.com

100% Organic Cotton herzustellen. Dieses Ziel konnte die Marke aus Göteborg im Herbst 2012 erreichen. Gegen den Strom der Textilherstellung zu schwimmen war nicht einfach: »Auch heute noch gehen wir zwei Schritte vor, einen wieder zurück – es ist ein ständiger Kampf. Doch haben wir gewisse Möglichkeiten und die Struktur, unsere Ziele durchzusetzen«, erzählt Joakim Levin, Mitgründer von Nudie, bei unserem Besuch im Göteborger Hauptsitz. Die ganze Story mit Bildergalerie findet ihr in der iPad-Ausgabe vom 5. Juli.

Foto: Jenny Weser

Beim Kauf einer Nudie Jeans wird ein außergewöhnlicher und etwas gewöhnungsbedürftiger Rat gleich mitgegeben: die Jeans ein halbes Jahr lang nicht waschen. Ernsthaft? Ja, denn eine Raw Denim ist zum einen robust genug, zum anderen bilden sich erst durch das Tragen vor dem ersten Waschen die individuellen, einzigartigen Linien und Musterungen. Genau diese Liebe für Denim stellt die Grundessenz und -idee des Labels dar – auf aktuelle Trends wird wenig Wert gelegt. Eine weitere Vision der Gründer war es, die Jeans aus

01 Quiet Life

TOP 5 TaG am Meer

Wie in unserer Denim-Modestrecke (Seite 74 – 79) dominieren auch hier Blautöne. Von Marine bis Türkis haben wir ein paar unserer Lieblingsteile für einen Tag am Wasser zusammengestellt: Monster www.monsterproducts.com

03 Comme des Garçons

05 Cheap Monday

02 & Other Stories

04 Herschel Supply

Geht es um die Transmission fetter Beats, ist man bei Monster an der richtigen Stelle – schließlich steckt die Marke hinter Beats by Dre, den Kopfhörern der HipHop-Producer-Legende. Mit den DNA White Tuxedo Headphones erscheint nun ein High-Performance-Produkt aus dem Hause Monster, das sowohl außergewöhnlichen Sound als auch Ästhetik bietet. Die abgerundeten Dreiecke der Oberschale in schlichtem weißem Hochglanz sind in jedem Fall ein Fashion-Statement, bei dem man auf akustische Klangqualität nicht verzichten muss. Dank des Monster-Music-Links kann man mit dem zusätzlichen DualPort-Anschluss sogar bis zu fünf weitere Kopfhörer anschließen – ein nie da gewesenes GruppenErlebnis.


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A Place To Bury The B-52’s Strangers

Von all den NeoShoegazer-Bands dieser Tage sind APTBS die konsequenteste, wenn nicht gar die beste. Wer wissen will, wie sich Jesus And Mary Chain anfühlten, als sie frisch waren – hier ist das Update von vergleichbarer Qualität. 16.09. Köln — 18.09. Münster — 23.09. Berlin

Die schrillen Post-Punk-Veteranen sind nicht unterzukriegen: Selbst nach 37 (!) Jahren Bandgeschichte bringt das Quartett noch seine Energie auf die Bühnen der Welt. 19.08. Kunst!rasen Bonn-Gronau — 20.08. Hanau — 21.08. Citadel Music Festival — 23.08. Leipzig — 24.08. München

Berlin Atonal

Black Lips

Die Neuauflage des legendären Avantgarde-Festivals winkt mit den großen Namen der experimentellen Musik: Bekannte Grenzgänger wie Moritz von Oswald treffen hier auf den radikalen Untergrund.

Dass die GarageHallodris aus Atlanta zu jeder Sauerei bereit sind, sobald genug Bier, Schnaps und ein Publikum da sind, wäre aber nur die halbe Miete, wenn die Band es nicht gleichzeitig schaffen würde, Songs zu schreiben, die wie Hubba Bubba im Ohr kleben bleiben.

mit Jon Hassell, Juan Atkins & Moritz von Oswald, The Brandt Brauer Frick Ensemble, Vladislav Delay u. v. a. — 25.-31.07. Berlin

Disco Ensemble

Stellt euch eine Welt vor, in der sich Jimmy Eat World nicht völlig blamiert und Linkin Park nicht scheiße sind. So ungefähr schaut das Universum von Disco Ensemble aus. Das ist übrigens ein Kompliment!

Macklemore & Ryan Lewis

intro präsentiert Für alle von uns präsentierten Touren verlosen wir jeweils 3x2 Tickets. Mail an tickets@intro.de Mehr Tour-Präsentationen unter www.intro.de/live/empfehlungen

04.09. Berlin — 05.09. Dresden — 09.09. Reutlingen — 10.09. Saarbrücken — 11.09. Düsseldorf — 12.09. Lingen — 13.09. Bremen – Geht weiter!

29.-31.08. Duisburg

Ein grandioser Auftritt beim letztjährigen splash! heizte den Hype um den Rapper Macklemore bereits gehörig an. Mit der bevorstehenden Tournee gilt es nun, den Rest der Welt zu erobern. 25.09. Berlin — 26.09. Stuttgart — 28.09. Dortmund — 29.09. Frankfurt a. M. — 30.09. Hamburg

Massive Attack V Muso Adam Curtis

Massive ­A ttack präsentieren im Rahmen der diesjährigen Ruhrtriennale in einem ehemaligen Duisburger Hüttenwerk ihr gemeinsames Projekt mit dem Filmemacher Adam Curtis, um dem Publikum die Magie kollektiver Halluzinationen näherzubringen.

04.07. München — 05.07. Frankfurt

Sea + Air TorstraSSen Festival

Muso verbindet Rap und Indie-Rock, Poesie und Panik – ein erfrischend unkonventioneller Ansatz im deutschsprachigen HipHop.

Ein Ehepaar auf der Bühne – klingt nach Rosenkrieg, ist aber eine Entdeckung, die schönsten Duette, das zärtlichste Spinett. Zum Verlieben.

05.09. Stuttgart — 06.09. K aiserslautern — 07.09. Mannheim — 10.09. Köln — 11.09. Münster — 12.09. Berlin — 13.09. Erfurt — 16.09. Augsburg — 17.09. München — 20.09. K arlsruhe — 26.09. Frankfurt a. M. — 28.09. Heidelberg

07.09. München — 08.09. Neunkirchen — 09.09. Offenbach — 10.09. Köln — 11.09. Dortmund — 12.09. Duisburg — 14.09. Osnabrück — 17.09. Berlin — 20.09. Plauen — 21.09. Potsdam — 22.09. Leipzig — 24.09. Bremen – Geht weiter!

In seinem dritten Jahr zeigt sich das feine Stadt-Festival in Berlin-Mitte von seiner besten Seite. Zahlreiche Newcomer spielen in diversen Clubs und Bars an der namensgebenden Torstraße. mit Allie, Boska, Brabrabra, Cape, Crime, Die Auflösung, Dropout Patrol, Jason&Theodor, Nadine & The Prussians, PTTRNS, Saroos, Thomas Azier u. v. a. — 31.08. Berlin


Ticketmaster.de

25 Jahre Konzertagentur Berthold Seliger mit Patti Smith & Her Band, Calexico, Bratsch 02.07. Berlin

Adolar 19.07. Oer-Erkenschwick 20.07. Altenberge

Präsentiert von Intro

Alin Coen Band 12.07. Magdeburg 24.–25.07. A-Wien 27.07. Ludwigsburg Geht weiter!

Präsentiert von Intro

Captain Capa 13.07. Lindau 14.07. Landau 08.08. München 17.08. GreuSSen Geht weiter!

Charles Bradley & His Extraordinaires 15.07. München

Chelsea Light Moving 01.07. München 02.07. Schorndorf 03.07. Frankfurt a. M. 04.07. Berlin 05.07. Hamburg

06.07. Oberhausen 12.07. Jena 13.07. Laimnau 04.08. Berlin 23.08. Riesa Geht weiter!

18.08. Hamburg 19.08. Berlin 21.08. München 22.08. Köln 30.08. Frankfurt a. M.

Präsentiert von Intro

13.07. Berlin

07.07. München 08.07. Stuttgart

Fuck Art, Let’s Dance!

Anvil

Chuck Ragan

01.08. Köln 08.08. Saarbrücken

07.07. Berlin

12.08. Bremen 13.08. Berlin 14.08. Hamburg 15.08. Münster 21.08. Stuttgart 22.08. Köln

Atoms For Peace

Cloud Nothings

10.07. München

05.08. München

Beady Eye

Cro

02.07. Berlin 03.07. Hamburg 05.07. München 22.08. Köln

10.08. Münster 11.08. Köln 24.08. Hamburg 31.08. A-Wien

Ben Caplan

Dear Reader

03.08. Detmold 06.08. Hamburg 07.08. Düsseldorf 08.08. Berlin

02.08. Jena 14.08. Berlin

Bernd Begemann mit Die Befreiung* 01.07. Hamburg* 04.08. Berlin* 10.08. Lingen

Black Rebel Motorcycle Club 09.07. Frankfurt a. M.

Blaudzun 09.08. Aachen

Bonaparte 17.08. Uelzen 22.08. Coburg

Brand New

Depeche Mode mit Matthew Dear 03.+05.07. Düsseldorf

Devendra Banhart 02.07. Köln 03.07. Hamburg 04.07. München 08.07. Berlin 09.07. Frankfurt a. M.

Die Ärzte 12.07. Bocholt 14.07. Bietigheim-B. 10.–11.08. Berlin 17.08. Uelzen 22.08. Coburg 24.08. Bremen 31.08. Losheim am See

15.08. Hamburg 20.08. Köln 22.08. Osnabrück

Dinosaur Jr.

Bruce Springsteen & The E Street Band

Edward Sharpe & The Magnetic Zeros

05.07. Mönchengladb. 07.07. Leipzig

02.07. Berlin 03.07. Hamburg

Calexico

Eels

01.07. Bremen 03.07. Dresden 04.07. Stuttgart 05.07. A-Wien 06.07. Würzburg 09.07. Mainz 17.07. Nürnberg 13.08. Hamburg

27.08. Stuttgart

02.07. München 03.07. Schorndorf

Egotronic 30.08. Düsseldorf

Ewert And The Two Dragons 07.07. Berlin

Cat Power

Fehlfarben

03.07. Hamburg

23.08. Waltrop

Kendrick Lamar

Fucked Up

Chilly Gonzales

Apparat Plays Krieg Und Frieden

18.09.2013 Köln 19.09.2013 Hamburg 20.09.2013 Berlin 21.09.2013 München

Filter

05.08. Dresden 06.08. Berlin 08.08. Wiesbaden

Andreas Dorau

Portugal. The Man

Feine Sahne Fischfilet

12.08.2013 Hamburg 13.08.2013 Köln

06.07. Göttingen 12.07. Bochum 23.08. Oldenburg 30.08. Potsdam

Funeral For A Friend 03.08. Karlsruhe 04.08. M ünster 14.08. Augsburg 15.08. Wiesbaden

Cäthe 25.10. – 28.11.2013 Deutschland Tour

The Gaslight Anthem 02.07. Dresden 06.07. Bielefeld 13.08. Würzburg

Godspeed You! Black Emperor 05.–06.08. Leipzig

Haim 10.07. A-Wien 14.08. Berlin

Friska Viljor

Präsentiert von Intro

06.09. – 06.11.2013 Deutschland Tour

Heinz Strunk 31.08. Berlin Geht weiter!

Helge Schneider 03.07. Leipzig 04.07. Chemnitz 05.07. Weimar 06.07. Magdeburg 07.07. Beverungen 13.07. Nürnberg 14.07. München 21.07. Mannheim 01.08. Trier 02.08. Hanau 04.08. B onn 17.08. Schwerin 23.08. Köln 24.08. Hannover 30.08. Hamburg 31.08. Kiel

Shout Out Louds 25.09.2013 Osnabrück 27.09.2013 Dresden 29.09.2013 Hannover 30.09.2013 Düsseldorf 01.10.2013 Mannheim 02.10.2013 Stuttgart

Herrenmagazin 25.07. Berlin 26.07. Minden 30.08. Potsdam

Sportfreunde Stiller 11.11.2013 Bamberg 16.11.2013 Leipzig 01.12.2013 Hannover

Iggy & The Stooges 09.08. A-Wien

Präsentiert von Intro

IntroducinG mit To Kill A King,

Beacon, Still Parade 14.08. Berlin 15.08. Bonn

Ticket-Hotline: 01806-999 00 00

0,20 €/Anruf aus dem dt. Festnetz/max. 0,60 €/Anruf aus dt. Mobilfunknetzen


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MORGEN

Tourdaten

Moon Duo

Phoebe Kreutz

Sophie Hunger

23.07. Köln 24.07. München 01.08. Berlin

01.07. Wetzlar 03.07. Nürnberg 04.07. Dresden 05.07. Leipzig 08.07. Castrop-Rauxel 09.07. Ibbenbüren 10.07. Oldenburg 11.07. Hannover 12.07. Bremen 13.07. Hamburg

26.07. Saarburg 27.07. Eltville 08.08. Würzburg 12.08. Hamburg 14.08. Kassel 16.08. Leipzig Geht weiter!

Iron Maiden

Lambchop

MS MR

06.07. Oberhausen

04.07. Wiesbaden

Präsentiert von Intro

Leonard Cohen

04.07. Berlin 08.07. München 09.07. Köln 20.07. Hamburg

Jeans Team 06.07. Bochum 23.08. Dresden Geht weiter!

Julia Holter 09.08. Hamburg

Jupiter Jones

12.07. Mannheim 14.07. Hamburg 17.07. Berlin 27.07. A-Wien

Listener

Muse Mit Biffy Clyro 14.07. Berlin

27.08. Dortmund

My Bloody Valentine

Liz Green

06.08. A-Wien Geht weiter!

06.07. Rostock 20.07. Wedemark

04.07. Ingolstadt 05.07. München 06.07. Stuttgart

Nagel & Band

Kendrick Lamar

The Lumineers

Napalm Death

12.08. Hamburg 13.08. Köln

19.08. Hanau Geht weiter!

Kettcar

Marcos Valle

08.08. Nürnberg

06.07. Hamburg 10.07. Köln 12.07. Heidelberg

12.07. Wiesbaden 03.08. Karlsruhe 08.08. Osnabrück 24.08. Bad Wünnenberg 31.08. Frankfurt (Oder )

Nas

Masters Of Reality

03.07. Berlin 08.07. Frankfurt a. M.

King Rocko Schamoni 08.08. Weinheim 09.08. Stuttgart 10.08. Freiburg Geht weiter!

Präsentiert von Intro

K.I.Z. mit Die Kassierer* 19.07. Münster* 26.07. Nürnberg* 27.07. Balingen* 30.08. Bremen* 31.08. Dresden

Präsentiert von Intro

Kmpfsprt

25.07. München 11.08. Düsseldorf 31.08. Bad Dürkheim Geht weiter!

01.07. München

Matias Aguayo

27.07. Freiburg

Neil Young & Crazy Horse

13.08. Köln

12.07. Köln 22.07. Stuttgart

Präsentiert von Intro

Neurosis

Max Herre 06.07. Rostock 13.07. Kleve 19.07. Jena

Mia.

02.07. Köln 03.07. München 16.07. Berlin 17.07. Hamburg

Präsentiert von Intro

Wovenhand

01.07. Köln 03.07. Berlin

02.08. Dortmund 05.08. Dresden 08.08. München 11.08. Schorndorf

Tamikrest

Wu-Tang Clan 27.08. Köln

02.07. A-Wien

12.07. Koblenz 07.08. Hamburg

Rihanna

Texas Is The Reason

02.07. Berlin 03.07. Hannover 09.07. A-Wien

29.07. Köln 30.07. Wiesbaden

26.07. Schlüchtern 27.07. Chieming 28.07. Stuttgart

Thee Oh Sees

ZZ Top

23.07. Berlin

01.07. Berlin 02.07. München

Poliça 11.07. Jena 12.07. Kassel

Puschenfest mit Moon Duo, Suuns, Generationals 01.08. Berlin

Queens Of The Stone Age mit Masters Of Reality

Robbie Williams mit Olly Murs 10.07. Gelsenkirchen 17.07. A-Wien 27.07. Hannover 07.08. München 11.08. Stuttgart

Tame Impala

Tindersticks 19.07. Kassel 20.07. Jena 21.07. Darmstadt 25.08. Hamburg Geht weiter!

Young Rebel Set

Die kommen, Die touren A Place To Bury Strangers

11.07. Berlin 26.07. Kassel 29.07. Würzburg

Scott Matthew

Trümmer

17.07. Berlin 18.07. Nürnberg

13.08. Bayreuth 24.08. Köln 30.08. Potsdam

Macklemore & Ryan Lewis

Präsentiert von Intro

Sea + Air

Misfits

08.07. Frankfurt a. M. 09.07. Stuttgart

14.08. Wiesbaden 20.08. Dortmund

19.07. Berlin

Moderat

Patti Smith & Her Band

Präsentiert von Intro

11.08. Hamburg Geht weiter!

02.07. Potsdam 04.07. Leipzig 06.07. Hamburg

09.08. München 13.08. Heidelberg

Vampire Weekend

04.07. Hamburg 01.08. Berlin 06.08. Dresden 07.08. Oberhausen

The Notwist

03.07. Münster 04.07. Hamburg

13.07. Hamm 23.08. Wiesbaden 31.08. Hannover

Suuns

Tom Tom Club

OFWGKTA

Monster Magnet

13.07. Hannover 15.07. Oberhausen 16.07. Wiesbaden

04.07. München 09.08. Püttlingen

Mission Of Burma

LainG

Two Gallants

Saalschutz

Of Monsters And Men mit Mugison

KRS One

08.08. Frankfurt

02.–03.07. Leipzig

06.07. München

07.08. Berlin

Telekom Street Gigs Mit Editors

Pere Ubu 03.07. Leipzig 04.07. Berlin

Sea + Air 18.07. Trier 19.07. Crailsheim 16.08. Göttingen

05.07. Frankfurt a. M.

Tubbe

22.–25.08. Berlin 30.08. Rostock Geht weiter!

12.07. Darmstadt 20.07. Frankfurt a. M. 26.07. Saarbrücken 17.08. Darmstadt 31.08. Chemnitz

Sinkane

Präsentiert von Intro

Seeed

18.07. München

The Smashing Pumpkins mit Bush 10.07. A-Wien

Turbostaat 18.07. Darmstadt 20.07. Kassel Geht weiter!

16.–23.09.

CSS 26.09.–04.10.

Disco Ensemble 04.–14.09. 25.–30.09.

Muso 05.–28.09. 07.09.–02.10.

Woog Riots 19.–25.09.

Die kommen, Die Festivals Berlin Music Week 04.–08.09.

Reeperbahn-Festival 25.–28.09.

SWR3 New Pop Festival 12.–14.09.

Da Gehen wir hin – Tipps der Redaktion

MTV MObile Beats

Und wo geht ihr hin? — www.intro.de/forum/konzerte

Bye bye Essen. Das MTV Mobile Beats Festival zieht für seine zweite Ausgabe nach Köln.

Carsten Thomas Schumacher Venker

Frederike Wetzels

Devendra Banhart Summerjam Karma To Burn Wacken Open Air Kmpfsprt

splash! Tame Impala Neil Young Wacken Open Air Melt!

Tom Tom Club Marcos Valle splash! Melt! Alexander Festival Hall

Der direkt am Rhein gelegene altehrwürdige Tanz­ brunnen wird nun also Bekanntschaft mit der tanzwütigen Meute des MTV Mobile Beats machen. Und wenn die alte Tante Tanzbrunnen schlafen gehen muss, geht man zu ihrem wilden Neffen, dem Bootshaus, auf dem die Partys normal erst weit nach Mitternacht so richtig losgehen. Dort und in der Essigfabrik ein Stück weiter den Rhein hoch wird dann noch mal richtig nachgeladen, bis nichts mehr geht. Mit Knife Party, Wankelmut und Dumme Jungs setzt die Veranstaltung auf ein junges, frisches Line-up.

Wankelmut

17.08. Köln — 2insicht, Adana Twins, Ade K anon, Alle Farben, Andhim, Congorock, Dada Life, Dumme Jungs, Etnik, Jonas Mantey, Knife Party, Oliver Schories, Pan-Pot, SCNTST, Thyladomid, Wankelmut, Zedd u. a.


SHIELDS

18.07. Nürnberg, Club Stereo I 19.07. Ferropolis, Melt! Festival I 20.07. Hamburg, Molotow

HOODIE ALLEN

07.09. Berlin Festival I 08.09 Hamburg, Mojo Club I 09.09. Köln, Underground

MODERAT 21.09. Köln, E-Werk

CHVRCHES

23.10. Köln, Gebäude9 I 25.10. München, Strøm I 26.10. Berlin, Postbahnhof

THE 1975

14.11. Köln, Luxor I 15.11. Frankfurt, Zoom I 18.11. Berlin, BiNuu 19.11. Hamburg, Uebel & Gefährlich

DISCLOSURE

02.11. Frankfurt I 03.11. Berlin I 04.11. Hamburg I 08.11. Köln

ALUNAGEORGE

06.11. Hamburg, Stage Club I 14.11. Köln, CBE I 15.11. Berlin, Bi Nuu I 17.11. Frankfurt, Zoom 18.11. München, Strøm

MELT! BOOKING SHOWS WWW.MELTBOOKING.COM ALLE INFOS UNTER: WWW.MELTBOOKING.COM

GRAT GäSTELISISTE WWW.INTR :

LIVE: TO KILL A KING, BEACON, STILL PARADE 14.08.2013 BErLIn, BI nuu 15.08.2013 Bonn, KunST!PALAST

ODUCING.D

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MORGEN

Deichkind

SziGet Das Sziget, das jährlich auf einer Budapester Donauinsel stattfindet, ist eines der größten und außergewöhnlichsten europäischen Festivals. Porky von Deichkind steckt im Interview schon mal den diesjährigen Exzess ab. Ist ein Auftritt wie jetzt auf dem Sziget für eine festivalgestählte Band wie Deichkind denn noch etwas Besonderes? Es wird sich zeigen, ob es ein besonderer Abend wird. Das liegt nicht daran, dass mir das egal ist, aber für mich als erleuchtetes Homosapiens-Männchen ist es schwer, mir vorzustellen, wie ein Termin abläuft, der in so etwas Unwirklichem liegt wie der Zukunft. Gestalten sich Auftritte für euch denn anders, wenn ihr im nichtdeutschsprachigen Ausland spielt? Sex ist worldwide, und wir – entschuldigt meine Ausdrucksweise – haben uns darauf spezialisiert, das Publikum zu ficken. Egal, woher es kommt. Wir haben aber auch den Bonus, dass unser Budapester Fanclub Reszeg hazinyul für ordentlich Stimmung sorgt, egal, was kommt. Auf welche Acts freut ihr euch denn vor Ort selbst am meisten? Falls es sich ergibt, werde ich mir Triggerfinger noch ein drittes Mal reinziehen ... Geil. Habt ihr für die Leser Tipps für den Budapestbesuch, wenn man gerade mal keinen Bock auf Bands hat? Fressen und saufen. Und für alle, die es nicht nach Budapest schaffen, hier ein tolles ungarisches Rezept: »Szegediner Fischgulasch« [das Rezept ist nachzulesen auf www.rezeptewiki.org]. Felix Scharlau 05.-12.08. H-Budapest — Bat For Lashes, Biffy Clyro, Blur, Booka Shade, Boys Noize, Deichkind, Die Ärzte, Dizzee R ascal, Donots, Editors, Empire Of The Sun, Michael Kiwanuka, Mika, Seeed, Skunk Anansie, Tame Impala, Gaslight Anthem, Woodkid, Nick Cave & The Bad Seeds, Franz Ferdinand, !!! u. v. a.

Mia

Berlin Festival Weit hat es Gunnar Spies von Mia. nicht zum Berlin Festival am Tempelhofer Flughafen. Warum das trotzdem nicht der einzige Grund für seine jährlichen Besuche ist, erklärt er im Interview. Als Ur-Berliner hast du das Berlin Festival Welche Rolle spielt die Stadt Berlin bei dem schon oft miterlebt. Kannst du dich an eine Festival? besondere Geschichte erinnern? Ich nehme Berlin als einen Ort wahr, an den Mehrere. Als ich das erste Mal dort war, musste Leute kommen können, die keinen Plan haben. ich so lange in der Schlange anstehen, dass ich Und wenn sie einen Plan haben, können sie sich hier einrichten. Viele Leute LCD Soundsystem verpasst habe, was mich furchtbar geärgert hat. Berlin Debate kommen, weil man sich tatsächAlso eher keine so schöne Erinne- 2013 fasst die Berlin De- lich sehr viel mehr Zeit für das rung, ist aber auch so ziemlich die bate wieder ein heißes nehmen kann, was man machen einzige. Ich erinnere mich auch an Eisen an: Kurz vor der möchte, und weniger Zeit damit Bundestagswahl werden einen sehr lustigen und interessan- Spitzenpolitiker von CDU verbringen muss, sich das Leben ten Auftritt von Santigold, der aus und SPD vom Auditorium zu finanzieren. irgendwelchen Gründen sehr kurz und prominenten Figuren Sind Acts dabei, die du unbedingt war. Na ja, aber lieber kurz und geil des Kulturbetriebs zu den sehen möchtest? Themen befragt, die rund Björk hab ich noch nie gesehen. als lang und scheiße. Welche Faktoren machen für dich um das Berlin Festival die My Bloody Valentine habe ich auch dringlichsten sind: Urheein gutes Festival aus? berrecht und GEMA, öf- noch nie gesehen. Björk ist eine toFür mich steht und fällt ein Festival fentliche Kulturförderung tale Wundertüte, da hat man keine mit dem Booking. Und da hat sich und KSK, Clubsterben und Ahnung, ob die jetzt einen Kinderdas Berlin Festival ja wirklich wenig Netzpolitik. Im Flughafen chor mitbringt oder ein Sinfonieorvorzuwerfen. Deren Booking ist Tempelhof entsteht so ein chester oder alle iPad spielen. Diskussionsforum, das von über all die Jahre konstant super. landläufigen Wahlveran- Nadja Neqqache Ein weiterer unschlagbarer Vorteil staltungen abweicht. 06.-07.09. Berlin — Björk, Blur, Booka Shade, Bosnian R ainbows, des Festivals ist die Lage. Ohne jetzt Leute diskreditieren zu wollen, die sich am Breakbot, Busy P, Capital Cities, Delphic, Die Orsons, Dillon, DJ Shadow, Ellen Allien, Ellie Wochenende in den VW-Bus setzen und zu ir- Goulding, Fritz K alkbrenner, Get Well Soon, gendwelchen »Acker-Festivals« fahren. Aber da John Talabot, Justice, Klaxons, Mia., Miss geht es abseits der Musik auch um ganz andere Kittin, My Bloody Valentine, Pantha Du Prince, Pet Shop Boys, Röyksopp, S O H N, Savages, Strip Komponenten, während beim Berlin Festival die Steve, Tomahawk, Turbostaat, Villagers, Besucher vor allem wegen der Musik kommen. White Lies, Dumme Jungs, LE1F, OK KID u. v. a.


MORGEN

360 Grad Heimat

Bonn Beats

Jan Genseke, Festivalleiter des 360 Grad Heimat (Untertitel: Musik, die Mensch und Raum verbindet), stand uns Rede und Antwort rund um das neue Festival im Hofwiesenpark von Gera.

Nach dem Wegfall der R(h)einkultur überlegten die Bonner fieberhaft, was sie mit ihrer Rheinaue machen könnten, und dann kam ihnen ein Rave in den Sinn ...

Das 360 Grad Heimat findet in diesem Jahr erstmals statt. Wie kamt ihr überhaupt auf die Idee, das Festival an diesem Ort aus der Taufe zu heben? Die Veolia-Bühne im Hofwiesenpark Gera wurde für Open-AirVeranstaltungen konzipiert, bisher aber nie für so ein Festival genutzt. Die runde Form des Areals passt ideal zum Festivalnamen. Wie würdet ihr das Konzept des Festivals zusammenfassen? Wir setzen auf deutschsprachige Künstler, die auch mit deutschen Texten arbeiten. Ebenso haben wir eine Mischung aus bekannten Acts und noch etwas weniger bekannten, aber musikalisch sehr anspruchsvollen Musikern. Was ist die Zielsetzung des Festivals für die nächsten Jahre? Wir wollen noch nicht zu weit in die Zukunft blicken. Das Hochwasser hat viele Menschen in der Region stark getroffen, und wir hoffen, mit diesem Festival wieder ein Stück weit zur Normalität zurückzukehren und den Leuten ein wenig Freude zu schenken. Es wird sich zeigen, ob die Region das Festival annimmt. Christian Steinbrink 13.07. Gera — Alin Coen, Freddy Fischer, Frida Gold, Mia Diekow, Phrasenmäher, Selig, Söhne Mannheims

Bonnbeats ist ein neues Festival mit Künstlern aus dem Electro- und Techno-Bereich. Wer im angrenzenden Post-Tower arbeitet, kann quasi von oben Konfetti über die Veranstaltung streuen, denn diese findet im Kunst!palast und Kunst!garten in unmittelbarer Nähe zum Bötchensee in den Auen des Rheins statt. Zwei Bühnen wird man dort vorfinden, vor denen rund 2.000 Partypeople Platz finden. Von nachmittags bis abends kann man dort tanzen, dann geht die Rave-Meute der Ex-Hauptstadt zu den DJ-Sets in die Clubs, und die Tiere in der Rhein­ aue können wieder ihren Puls verlangsamen. Carsten Schumacher 27.07. Bonn — Lexy & K-Paul, Moonbootica

Juicy Beats

»Für mich ist die Entwicklung des Festivals aus dem Kern der Ruhrgebiets-Clubszene der 1990er heraus hin zu dem überregional ausstrahlenden und musikalisch breit gefächerten Event, das es heute ist, bemerkenswert.«

Der Essener House-DJ Manuel Tur verfolgt die Juicy Beats seit Jahren und wird 2013 wieder auf einer der vielen kleinen und großen Bühnen im wunderschönen Westfalenpark auftreten.

Alin Coen

27.07. Dortmund — 257ers, Crystal Fighters, Friska Viljor, Fritz K alkbrenner, Konono No. 1, Leslie Clio, Marteria, MC Fitti, Megaloh, The Notwist, When Saints Go Machine u. v. a.

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Dengue Fever

Wassermusik Festivals mit tollem Line-up gibt es viele. Doch nur wenige stehen für eine Geistesidee, die über das Prinzip Hedonismus und somit auch über sich selbst hinaus verweist. Das Berliner Wassermusik Festival schon. Es widmet sich einen knappen Monat lang auf dem Dach des Hauses der Kulturen der Welt dem pazifischen Raum. Live-Auftritte, Vorträge und Dokumentarfilme sorgen für eine intellektuelle wie emotionale Annäherung an den größten und tiefsten Ozean dieses Planeten. Ein Festival wie ein kleiner Urlaub: Bereits zum sechsten Mal widmet sich das Berliner Open Air Wassermusik seinem namensgebenden Thema. Dabei betont das vier Wochen auf dem Dach des Hauses der Kulturen der Welt ausgetragene Festival die Pluralität von Sounds und Ideen sogar noch, anstatt sich durch das Wasserthema einzuschränken. Denn der diesjährige Schwerpunkt »Pazifik« ist – wie bereits »Wüsten« (2011) und »SüdSüd« (2012) – so breit gewählt, dass viele musikalische Regionen, Genres und Bands Gehör finden. Immerhin grenzt der Pazifik genauso an Australien, woher der Ex-GoBetween Robert Forster stammt, wie an Mexiko, die Heimat der überaus erfolgreichen Sängerin Julieta Venegas. Das Thema Wasser beziehungsweise Pazifik bleibt aber nicht nur abstrakter BookingRahmen des Festivals, es soll ein Eigenleben entwickeln. Daher wird jedem Konzert ein kontextualisierender Dokumentarfilm zum Thema Wasser oder den Musikern des jeweiligen Abends zur Seite gestellt. Musik und Nachdenken – das geht auch parallel. Felix Scharlau 18.07.-11.08. Berlin — Cumbia Allstars, Dengue Fever, DJ Ipek, Gebrüder Teichmann, Julieta Venegas, Matias Aguayo & Mostro, Meridian Brothers, Noughts & Exes, Robert Forster u. a.


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MORGEN

HiGhfield Für Silbermond ist der Trip zum Highfield eine Reise in ihre Vergangenheit. Sie erzählen von ihrem ersten Rockstar-Moment dort und droppen nebenbei noch, wie das Line-up ihrer Träume aussehen würde.

Silbermond

Euer letzter Auftritt beim Highfield ist acht Jahre her. Könnt ihr euch an den Tag erinnern? Thomas: Es war für uns damals gigantisch, dabei zu sein! Dazu kam, dass am selben Tag auch noch unsere Lieblingsband da spielte: die Foo Fighters. Stefanie: Als die Foo Fighters anfingen, stand ich rechts an der Seite der Bühne neben deren Monitormann. Nach dem Konzert drehte der sich zu mir und drückte mir die Setlist in die Hand. Ich dachte, ich spinne! Und ja, die gibt es noch und ist eingerahmt in guten Händen! Habt ihr für das Highfield ein besonderes Set-up geplant? S: Wir werden uns für dieses Konzert etwas Spezielles überlegen! Die Setlist wird eher aus einem Mix

BurninG EaGle Nachdem das Burning Eagle in den letzten sechs Jahren indoor stattfand, wagen die Veranstalter jetzt den Schritt hin zu einem zweitägigen Open-Air-Festival. Dafür quartiert man sich im an ein Naturschutzgebiet angrenzenden Umweltbildungszentrum Listhof in Reutlingen ein. Sowieso liegt den Veranstaltern Henrik Junger und Dennis Adler das Thema Nachhaltigkeit sehr am Herzen. Was hat euch ursprünglich einmal dazu gebracht, Festivals zu veranstalten? Dennis: Am Anfang war es wirklich nur die Sehnsucht, gute Musik in die Heimat zu bringen. Ein schöner Abend mit Rotwein und guter Musik. Ganz naiv gedacht. Aus der Leidenschaft entwickelte sich schnell Ehrgeiz. Man musste einfach im nächsten Jahr wieder ein Festival machen. Und dann entwickelt ein Festival irgendwann eine Eigendynamik und wächst, ohne dass es jemals so geplant war. Was ist das Festival-Thema des Jahres? Was wird Backstage am meisten diskutiert? Henrik: Das Thema Nachhaltigkeit. Das Festival versteht sich als Plattform des

der Songs unserer vier Platten bestehen, ganz Neues hat noch ein bisschen Zeit, schließlich ist das »Himmel auf«-Album letztes Jahr erst rausgekommen. Auf welche Band freut ihr euch persönlich, wen würdet ihr gerne live sehen? T: Ich hätte Bock auf Deichkind. Das letzte Album war der Hammer. Und live sind die eh unschlagbar! S: Maxïmo Park würde ich supergern mal sehen! Christian Steinbrink 16.-18.08. GroSSpösna — Die ­Ä rzte, Billy Talent, Deichkind, Cro, The Gaslight Anthem, Silbermond, ­M adsen, Maxïmo Park, Bat For ­L ashes, Frank Turner, Tocotronic, Jennifer Rostock, Prinz Pi, Irie Révoltés, Royal Republic, ­F rida Gold, Alkaline Trio, Skindred, ­D isco Ensemble, SDP u. v. a.

Horst

Fair-Trade- und Bio-Gedankens. Das spiegelt sich vor allem in der Wahl unserer Partner wider. Am Ende soll ein Festival stehen, das sich in seiner Gesamtheit in die einzigartige Natur am Rande der Schwäbischen Alb integriert. D: Außerdem heiß diskutiert: Wann kommt das von unserer Agentur kreierte Bogak-Bier auf den Markt? Was wird die wichtigste Neuerung auf dem Festival in dieser Saison sein? H: Ich denke, der Ort an sich ist die wichtigste Neuerung. Wir haben lange an einem Konzept gearbeitet, das es möglich macht, ein Festival inmitten der Natur zu veranstalten – umrandet von Wäldern und Wiesen. D: Wir hatten ja von Anfang an die Sehnsucht nach einem Refugium, in das man sich aus der modernen Schnelllebigkeit einfach mal zurückziehen kann und in dem Wunschträume als Antrieb stehen und nicht in Passivität und Resignation versinken. Sabine Haydl 26.-27.07. Reutlingen — Amatorski, Daniel Norgren, Dark Dark Dark, Denis Jones, Efterklang, Honig, Mikhael Paskalev, Wallis Bird u. v. a.

»Der­nackte Typ, der plötzlich mit dem Plansch­ becken auf der Bühne stand, ist übrigens mittlerweile unser Bassist«

Sondaschule müssen laut Festival­ guide nur in ihren Proberaum schauen, um sich an ihren Auftritt auf dem Horst zu erinnern. 02.-04.08. Mönchengladbach — ­A lice Francis, Captain Planet, Disco ­E nsemble, Mad Caddies, OK KID u. v. a.


Obstwiesenfestival Get-Well-Soon-Bassist und Maifeld-Derby-Veranstalter Timo Kumpf erzählt von seinen Auftritten beim Obstwiesenfestival. »Beim Obstwiesenfestival hatten wir 2007, also noch vor dem Debütalbum, unseren bis dato schönsten Auftritt. Genau das beschreibt die Besonderheit des Festivals: Wo sonst kann man als absolut unbekannte Band zu bester Zeit in einem rappelvollen Zirkuszelt vor über 1000 aufmerksamen Menschen auftreten? Chapeau an die Macher, die bis heute sowohl an der Umsonst&Draußen-Tradition als auch an ihren hohen Qualitätsstandards festhalten. Dieses Konzept ist extrem riskant: Wer kein Ticket hat, der bleibt bei schlechtem Wetter halt auf der Couch. Diese Erfahrung mussten wir 2008 machen, als wir bei strömendem Regen als Headliner vor 500 Leuten auf einer 5000er-Bühne spielten.« 22.-24.08. Dornstadt — Claire, Die Liga Der Gewöhnlichen Gentlemen, Effi, Exclusive, Goose, Hello Gravity, R angleklods, Steaming Satellites

FOlk im Park Ein Tag im Zeichen des Folk. Im Marienbergpark in Nürnberg genießt man den Sommertag mit handgemachter Musik. Electro-Festivals gibt es genug, beim Folk im Park treten ab den Mittagsstunden Bands und Solo-Acts der internationalen Singer/Songwriter- und Folk-Szene auf. Nachdem im vergangenen Jahr hier Ewert & The Two Dragons oder Other Lives gastierten, beleuchtet das Programm auch 2013 wieder Geheimtipps wie das britische Trio The Staves und den Kanadier Ben Caplan. Dank eines übersichtlichen Zeitplans und der familiären Atmosphäre verspricht das Festival, ein sehr entspannter Tag voll anrührender Musik zu werden. Bastian Küllenberg 04.08. Nürnberg — Ben Caplan, The Staves, The Mispers, Story Books, Cat Stash

Trebur Open Air Montreal-Sänger Hirsch hat eine besondere Bindung zum Trebur Open Air. Hier wurden seine Eltern Zeuge von Clawfingers ­Hotelzimmer-Randale. Er erzählt, warum der familiäre Anhang für 2013 trotzdem schon die Zimmer gebucht hat. »Ein Festival wie das Trebur ist ein Traum für Bands wie uns – inzwischen äußerst professionell organisiert und durchgeführt, geht es gleichzeitig immer noch familiär und gemütlich zu. Sogar sehr familiär: Bei unserem letzten Auftritt waren zufällig meine Eltern samt Bruder und litauischem Austauschschüler in der Region, kamen zum Konzert und blieben bis zur Aftershow-Party. Kurzerhand spendierte der Veranstalter zwei Hotelzimmer für die Bande, was alles andere als üblich ist und eine sehr feine Geste. Dadurch konnte die Reisegruppe hautnah miterleben, wie die 90erCrossover-Kapelle Clawfinger das benachbarte Zimmer mit Hammer und Rotweinfontäne umdekorierte.

Montreal

Jahrelange Beschwichtigungsarbeit – ›das sind doch alles alte Klischees, so was gibt es heute nicht mehr‹ – in Bezug auf den Musikerberuf war quasi über Nacht dahin. Dieses Jahr wurden wir direkt zusammen mit den Hotelzimmern für die Eltern gebucht. Ich habe schon gecheckt: Madsen sind Headliner, die Nacht dürfte also ruhiger verlaufen.« 02.-04.08. Trebur — Madsen, Royal Republic, Wallis Bird, Montreal, His Statue Falls, Rockstah, Cosmo Jarvis, Hurricane Love u. v. a.


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MORGEN

Nature One Patrice & The Supowers

Summer Jam Patrice erzählt kurz vor Veröffentlichung seines neuen Albums »The Rising Of The Son« von seinen Erfahrungen beim Summerjam und warum dieses Festival immer einen besonderen Platz in seinem Herzen einnehmen wird. »Summerjam ist immer cool für mich, da mein Geburtstag meistens in die Veranstaltungszeit fällt. Als ich an meinem Geburtstag dort gespielt habe, wurde mir sogar ein Kuchen mitgebracht, in den Farben Rot-Gelb-Grün, mit Marzipan überzogen, und alle haben gesungen. Das ist auf jeden Fall eine tolle Erinnerung. Da das Summerjam in der Nähe von Köln ist, war ich auch als Jugendlicher oft dort. Es ist wahrscheinlich das erste Festival, auf dem ich je war, es markiert quasi eine ›Landmark‹ für mich: Das Summerjam, mein Geburtstag, und ein Jahr zieht weiter. Eines Tages stand ich dann selbst auf der Bühne. Die Erinnerung an diesen Tag, gemeinsam mit all den internationalen Artists dort aufzutreten, bedeutet mir bis heute sehr viel. Unsere Shows mit den Trommeln, bei denen wir wie beim karibischen Karneval in das Publikum reingehen, sind aber immer ein absolutes Highlight für mich, und es freut mich, wenn die Leute dazu durchdrehen. Ich erkenne dann auch sehr viele bekannte Gesichter wieder, da ich schon so oft auf dem Summerjam war. Aber auch ich bin immer noch Fan – die Shows von Buju Banton, Anthony B. oder Bunny Wailer waren der Hammer, ich habe dort meine ganzen Helden gesehen und auch von ihnen gelernt. Summerjam ist für mich das bedeutendste Festival in Deutschland, da ich auch die ›andere‹ Perspektive sehr gut kenne.« 05.-07.07. Köln — Alborosie, Blumentopf, Chima, Dendemann, Diplo, Fat Freddy’s Drop, Gentleman, Major Lazer, Megaloh, Morgan Heritage, Patrice, Schlachthofbronx, Snoop Lion, Sentinel Sound u. v. a.

Der Berliner DJ Paul van Dyk erzählt von einer Mega-Party nach dem »Rave-Reinheitsgebot«, die es so wohl nur beim Nature One geben kann. Mehr zu diesem und vielen anderen Festivals gibt es im Festivalguide, erhältlich am Kiosk und an allen IntroAuslagestellen! »Obwohl sie sich sehr von anderen europäischen Events unterscheidet, ist es schwer, die Essenz der Nature One auf den Punkt zu bringen. Die Lage, der Ort, die Organisation, die Mentalität der Macher – alles spielt hier zusammen. Die Musik steht im Vordergrund, nicht das Namedropping. Und die größte Bereicherung für das Festival sind die Menschen und deren Liebe zur Musik. Ein Festival-Highlight, das ich sicherlich nie vergessen werde, war die Performance von »Home« mit Johnny McDaid 2009. Zwei Worte, »... my hoooooooooooome!«, plus eine angezogene Synth-Note, und alle grölten es zurück. Nur damit hat er das Publikum für drei

Paul van Dyk

Minuten komplett elektrisiert. Ein magischer Moment und genug, um mich 24 Stunden danach noch nicht schlafen zu lassen. Ich schreibe das hier Anfang April, und der August scheint noch so weit weg zu sein. Ich weiß allerdings aus vielen Jahren der Erfahrung, dass ich die Augen schließen werde, sie wieder öffne und es die vorige Nacht sein wird! Wir sehen uns in Kastellaun, Leute!« 02.–04.08. K astellaun — Adam Beyer, Ante Perry, Charlie Lownoise & Mental Theo, Chris Liebing, Dominik Eulberg, Felix da Housecat, Felix Kröcher, Marek Hemmann, Mark’Oh, Moguai, Paul van Dyk, Sebastian Ingrosso, Sven Väth, Tom Novy, Torsten K anzler, Vitalic u. v. a.

Sonne Mond Sterne Beim SMS sind trotz aller Größe und Professionalität noch legendäre Aftershow-Partys möglich. Sascha Ring alias Apparat erzählt von einem magischen Festivalausklang. »Gegen Ende der ersten Moderat-Tour hatten wir einen Auftritt beim SonneMondSterne. Gernot sollte mich morgens mit dem Taxi abholen, und wir wollten dann zusammen zum Tourbus fahren. Wir waren, der frühen Uhrzeit geschuldet, beide nicht so megageil drauf, und so haben wir uns gleich in den ersten zwei Minuten so angefangen zu streiten, dass ich dann mit einem Mietwagen alleine zum Festivalgelände gefahren bin. Natürlich war uns klar, dass wir auf dem Festival das Kriegsbeil begraben müssen, da wir sonst niemals ein gutes Set hätten spielen können. Also haben wir das Ganze ausdiskutiert und am Ende einen guten Auftritt hingelegt. Nach der Show ist der Tourbus dann irgendwann wieder weggefahren, und ich blieb da, weil ich nicht besoffen mit dem Mietwagen fahren wollte. Irgendwie wurde die

Nacht immer kürzer, und plötzlich war es Tag. Ich fand mich auf der Mainstage wieder, wo zum Abschluss des Festivals etwa 30 Leute auf und 100 vor der Bühne getanzt haben. Ich war ›ziemlich gut drauf‹ und hatte eine Idee: Warum nicht alle Leute auf die Stage holen und die Bühne zum Club machen? Das war so ‘ne Art Zwei-Klassen-Feiern, und das hat irgendwie nicht mehr zur Uhrzeit gepasst. Also fragte ich den Festivalleiter, und er befand die Idee tatsächlich für gut. Als zehn Minuten später alle Leute oben waren, bin ich mit unserem netten Betreuer Drinks holen gefahren. Somit gab es auch noch Bier und Wodka für alle. Das war ein ziemlich toller Abschluss für ein Festival, vor allem, wenn man bedenkt, dass das SMS mit 40.000 Besuchern ein fettes Festival ist und so was dort trotzdem noch möglich ist.« 09.-11.08. Saalburg — Boys Noize, Captain Capa, Chase & Status, Dapayk, DJ Rush, Dominik Eulberg, Felix Kröcher, Fritz K alkbrenner, Gregor Tresher, HVOB, Krause Duo, Lexy & K-Paul, Markus K avka, Mia., Miss Kittin, Moderat, Modeselektor, Modestep, Moonbootica, Nero, Netsky, Oliver Koletzki, Seeed, Sven Väth, The Bloody Beetroots, Wankelmut u. v. a.


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Sound of the Forest

Jupiter Jones

Omas Teich Nicholas Müller von Jupiter Jones verfasste im Festivalguide Magazin eine Liebeserklärung an die Oma. Und weil der Brief so einmalig schön ist, drucken wir ihn ein zweites Mal. »Oh, Oma, wenn ich richtig zähle, dann lädst du jetzt im sechzehnten Jahr zum Tanztee, und wir dürfen zum vierten Mal auf deine Bühne klettern. Das durften wir noch nirgendwo, und das wollen wir auch nicht überall, aber bei dir schon, Oma. Weil, wenn du in der steifen Brise stehst – oft genug knöcheltief im Schlamm, weil das ostfriesische Wetter nun mal das ostfriesische Wetter ist –, du trotzdem immer gut aussiehst! Und du noch jedes Mal für jeden ‘nen Schirm aufgespannt hast. Und wenn die Friesensonne dann scheint (und wenn sie das tut, dann tut sie das richtig), für alle ’ne Runde Sonnenlotion hast springen lassen. Weil du ‘ne fürsorgliche Oma bist und immer gute Laune hast. Deine Securitys hauen keinem auf die Mütze, weil er beim Tanzen Bier auf ihre MagLites gekleckert hat. Und Stützstrümpfe brauchst du auch keine, weil du Beine hast wie die junge Brigitte Bardot. Weil’s bei dir die schönsten Bands und die beste Aussicht gibt. Weil du immer gut für uns sorgst. Weil’s bei dir noch um Musik geht. Weil du das, was du machst, wirklich gerne machst. Oma, wir haben dich lieb. Dein Nicholas für die Jupiters« 25.-27.07. GroSSefehn — Abby, Aer, Blaudzun, Bloodhound Gang, ­B onaparte, Captain Planet, Egotronic, Fall Out Boy, Feine Sahne Fischfilet, Findus, Hadouken!, Heisskalt, Herrenmagazin, Japandroids, John Coffey, Jupiter Jones, Love A, MC Fitti, Mikrokosmos23, Millencolin, OK KID, R azz, SAM, Supershirt, Texas Is The Reason, The Joy Formidable, The Love Bülow, Thees Uhlmann & Band, Torche, Kettcar, The Thermals u. v. a.

Das Sound Of The Forest steckt quasi noch in den Kinderschuhen, hat sich aber dank eines feinen Bookings und eines schmackhaften Käses aus eigener Herstellung bereits einen Namen gemacht. Schon zum zweiten Mal tritt Muso hier auf die Bühne. An das erste Mal kann er sich noch gut erinnern. »Ich glaube, das war 2009 beim allerersten Sound Of The Forest, da hatten wir am Vorabend noch eine kleine Grill-Session bei uns im Garten gemacht. Zu Gast war auch ­William Fitzsimmons. Er hat auch auf dem Festival gespielt und sich an dem Abend offenbar so gut unterhalten, dass mein Produzent Markus Ganter kurze Zeit später seinen ersten Remix für ihn baute. William hat live sowohl im Garten als auch im Wald großartig funktioniert. Das spricht, denke ich, schon für die Qualität des Festivals: schöne Atmosphäre, nicht zu groß und ein eigenwilliges Booking, das schon oft den richtigen Riecher bewiesen hat. Ich freue mich jedenfalls, dieses Jahr noch einmal hier auftreten zu dürfen!« 16.-18.08. Beerfelden — Miss Li, K äptn Peng & Die Tentakel Von Delphi, Skinny Lister, Schmidt, Mama Rosin, Muso, Palko Muski, DJ Schowi, Trümmer, Julius Gale u. v. a.

Jenseits von Millionen

»Selten findet man hier die Mega-Headliner. Aber dafür eben die Überraschungen und Seltsamkeiten, die einem die Rübe und das Herz in Goldpapier einschlagen.«

Petula über den Nachfolger des Storkower Mamallapuram Festivals, in seinen Worten sein »entfernter Cousin mit der seltsamen Frisur«. Mehr zu diesem und vielen anderen Festivals steht im Festivalguide, der Kapazität für den ganzen Festivalsommer. 02.-03.08. Friedland — 1000 Gram, And The Golden Choir, Candelilla, Die Liga Der Gewöhnlichen Gentlemen, Messer, New Found Land, Petula & Kid Ikarus, PTTRNS, Satellite Stories, Sea + Air, The Dropout Patrol, The Mouse Folk, Trümmer, Yesterday Shop u. a.

Kakkmaddafakka

Dockville Viele Genres, manche Newcomer und nicht nur nebenbei Kunst: Kakkmaddafakka stellen im Festivalguide die besonderen Qualitäten des Hamburger Festivals MS Dockville heraus. »Das Dockville hat einen großen Anteil an unserem Erfolg. Wir haben 2010 zum ersten Mal dort gespielt, als noch niemand in Hamburg oder Deutschland von uns gehört hatte. Die DockvilleVeranstalter nehmen sich die Zeit, Newcomer-Bands zu finden und sie dem Publikum zu präsentieren. Wir waren sehr dankbar, als wir die Anfrage erhielten und über die Jahre auch unterstützt worden sind. Natürlich macht letztlich das Publikum ein gelungenes Festival, und die Dockville-Crowd war wirklich eine der besten, vor der wir je gespielt haben! Sogar beim ersten Mal, tagsüber auf einer kleineren Bühne, kamen viele Leute und hatten Bock auf Party mit uns. Die meisten von uns Kakkmaddafakkas sind übrigens auch Künstler. Deswegen genießen wir das Kunstcamp auf dem Dockville. Die meisten Festivals haben sonst nur Bier, Currywurst und vielleicht Bungee-Jumping zu bieten. Aber das Dockville versucht nicht so zu sein wie die anderen. Wir sehen uns im Sommer, viel Liebe von Kakkmaddafakka!« 16.–18.08. Hamburg — A-Trak, Agnes Obel, Alle Farben, Baauer, Bratze, Christian Löffler, Chvrches, Crystal Fighters, Die Orsons, Die R akede, DJ Koze, Dope D.O.D., Fenster, Foals, Fredrik, Fuck Art, Let’s Dance!, Haim, John Talabot, K akkmaddafakka, Kid Simius, King Krule, Kitty, Daisy & Lewis, Klangkuenstler, Kyla La Grange, Lemâitre, Leslie Clio, Mac Miller, MC Fitti, Mighty Oaks, Miss Li, Mmoths, Mohna, Mø, MS MR, Pascal Pinon, Polica, R ampue, R angleklods, Reptile Youth, Rockstah, Roosevelt, SAM, Sizarr, Skip&Die, Spleen United, The Lumineers, Totally Enormous Extinct Dinosaurs, Toy, Trümmer, Vimes, Wankelmut, When Saints Go Machine, Woodkid, xxyyxx u. v. a.


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Mit Desperados FueGo auf das Melt! Nach 16 Jahren, in denen Desperados zum beliebtesten Tequila flavoured Beer Deutschlands wurde, gibt es nun endlich eine aufregende Variation des Originals: Desperados Fuego hält mit seiner außergewöhnlichen Mixtur aus weißem und goldenem Tequila-Aroma, einer leichten Gewürznote und dem intensiven Geschmack eines TequilaCocktails das, was der feurige Name verspricht. Diesen Sommer gibt es auf vielen Festivals die Gelegenheit, Desperados Fuego ausgiebig zu testen. Auf dem Melt! Festival sogar auf dem eigenen, wunderschönen Desperados Beach. Außerdem vor Ort: Die Desperados Invasion mit

Jump-Box, einem kniffligen Parcours, einer Feuer-Show und Graffiti- und Tattoo-Künstlern lockt. Die Desperados Invasion gibt es in insgesamt 15 Städten. Passend dazu verlosen Desperados und Intro 1x2 Tickets fürs Melt! Dazu gibt es Festivalpakete, bestehend aus einem Rucksack, Decke, Taschenlampe und einem 4er-Pack Desperados Fuego. Schicke einfach eine E-Mail mit dem Betreff »Fuego auf dem Melt!« an verlosung@intro.de. Viel Erfolg! — Auf diesen Festivals kann man ­Desperados Fuego 2013 testen: 06.07. Vainstream — 12.–14.07. Splash! — 19.– 21.07. Melt! — 25.–28.07. Helene Beach

Runter vom Gas!

JUL JUL AUG AUG 13 13

HAFEN 2

Aus Bayern nach Sachsen-Anhalt, aus Berlin nach Baden-Württemberg: Der Weg zum Festival und zurück ist für viele Besucher weit. Da ist besondere Aufmerksamkeit gefragt, gerade am Steuer eines Pkw. Das Ziel ins Navigationssystem eingeben, ein paar CDs aus dem Handschuhfach kramen, zum Handy greifen, um den Treffpunkt mit Freunden auszumachen – Für den Fahrer ist das während der Fahrt tabu. Ablenkung im Straßenverkehr ist eine oft unterschätzte Gefahr. Bereits wenige Augenblicke der Unachtsamkeit bedeuten viele Meter blinde Fahrt. Ein Spiel mit dem Leben: Laut einer Studie

der Allianz Versicherungs-AG wird rund jeder zehnte Verkehrsunfall durch abgelenkte Autofahrer verursacht. In einer repräsentativen Befragung des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) gab sogar jeder zweite Autofahrer an, durch Ablenkung schon einmal in eine gefährliche Situation geraten zu sein. Wer dieses Risiko vermeiden und ganz entspannt ans Ziel kommen will, kann auch auf alternative Anreisemöglichkeiten umsteigen. Es gibt jede Menge günstige Busund Bahnangebote, die euch sicher zum Festival und wieder zurück bringen. Weitere Infos: runtervomgas.de

LIVE JULI FR 05 SA 20 MI 24

Frankie Cosmos, Porches, DC Schneider Big Harp Stanley Brinks, Freschard & The Kaniks Teresa Bergman

SA 27 AUGUST

Buke and Gase Half Moon Run FR 16 Francesca Lago SO 25 Maneki Nekoc OPEN AIR KINO DO 08

SO 11

JULI

The Future In China essen sie Hunde DO 11 Searching For Sugar Man FR 12 High Tech Soul DO 18 Tomboy FR 19 Der Geschmack von Rost und Knochen DO 25 Nichts als Gespenster FR 26 The Master NACHT DO 04 FR 05

JULI FR 12 FR 19

Jus-Ed (Underground Quality) Specter (Sound Signature) Augustprogramm unter:

www.hafen2.net

R e da k te u r (m/ w ) f ü r G R EATE S T B e r li n Du bist kultur-, feier- und konzertfreudige(r) Jungberliner(in), hast eine gute Kenne der Stadt, eine sou­ veräne Schreibe, bist das, was man immer so hochtrabend „Digital Native“ nennt, hast bereits ein Volontariat hinter dir, darin erste Online- und Print-Erfahrungen gesammelt und würdest gerne an maßgeblich an der Weiterentwicklung eines jungen Stadtmagazins teilhaben – dann bist du bei uns richtig. D i e Au f ga b e n : • redaktionelle Tätigkeit für GREATEST Print, greatest-berlin.de sowie die diversen App-Angebote und Social Media-Kanäle • Formatentwicklung und –Durchführung vor allem im digitalen Bereich • Autorentätigkeit • Betreuung des Autorenstamms und Lektorat • allgemeines Netzwerken

D i c h e r wa r t e t: • Spannende Projekte und Erfahrungen • Freier Raum für neue Ideen • Ein sympathisches und motiviertes Team • Flexible Strukturen, flache Hierarchien Beginn: • sofort oder zu einem später vereinbarten Zeitpunkt

U m fa n g : • Vollzeit S ta n d o r t: • Berlin


MORGEN

Opel Adam & Friends Tour Der neue Lifestyle-Stadtflitzer Opel ADAM erobert jetzt auch das Festivalgelände Ferropolis. Beim Splash! und Melt! kannst du ihn live erleben und in spannenden Challenges tolle Preise gewinnen.

E

in Auto – so individuell wie du selbst. Dank der drei unterschiedlichen Ausstattungsvarianten ADAM JAM, ADAM GLAM und ADAM SLAM und unzähligen Individualisierungsmöglichkeiten findest du genau den Opel ADAM, der zu dir passt. Davon kannst du dich dieses Jahr live auf dem Splash! und dem Melt! überzeugen, wenn die ADAM & Friends Tour dort Halt macht. Neben tollen Specials kannst du den neuen Opel Lifestyle-Stadtflitzer auf dem Festivalgelände hautnah erleben. Mach dein eigenes ADAMFoto und zeige dich mit ihm auf Facebook oder »Finde den Hai« und gewinne exklusive Preise für das Festival vor Ort! Außerdem bietet der ADAM-Stand die perfekte Location, um mit Deinen Freunden in cooler Atmosphäre zu ­chillen und das Festival zu genießen. Mehr Infos: facebook.com/opel

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www.meltfestival.de/shop Ein Fest von:

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0713 karlstorbahnhoF

DO 18.07. JOsé James

Fr 12.07. Marcos Valle Fr 12.07. blank

w/ Route 94 & Secondcity

Do 18.07. José JaMes sa 20.07. la nuit bohèMe Do 25.07. Dark Dark Dark sa 27.07. enDless suMMer BoatpaRty,

Konzerte am Stadtstrand Esslingen

07. Juli

LiveactS, dJS

Vorschau herbst

Di 10.09. kashMir & chapeau claque

Dear Land & Wyoming

tvnoiR #9

KOMBITICKET:

26,80 EUR ( VVK)

MIT AFTERSHOW-PARTY, CAMPING & BUS-SHUTTLE-SERVICE TICKETS & INFOS:

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Mo 30.09. FriDa hyVönen Do 03.10. anna Von hausswolFF Fr 18.10. leslie clio

14. Juli

Rainer von Vielen

Heidelberg / Am Karlstor 1 Telefon 0 62 21 . 97 89 11

www.dieselstrasse.de facebook.com/JeffTheDiesel

Di. 18.06. 19:30 Uhr

ASKING ALEXANDRIA Mit: ESKIMO CALLBOY

So. 23.06. 20:00 Uhr

NEUROSIS Support: AMEN RA

Sa. 06.07. 19:00 Uhr

EMERGENZA BADENFINALE Fr. 26.07. 20:00 Uhr

GOD IS AN ASTRONAUT Sa. 27.07. 20:00 Uhr

TITO LARRIVA & TARANTULA Support: THE VIBES

Mi. 31.07. 20:00 Uhr

THE HOOTERS Mo. 05.08. 20:00 Uhr

TRIVIUM

08.08. /// 20 UHR

KETTCAR SUPPORT: TIM NEUHAUS SERENADENHOF NÜRNBERG OPEN AIR

Fr. 04.10. 20:00 Uhr

KAKKMADDAFAKKA facebook.com/obstwiesenfestival

OBSTWIESENFESTIVAL.DE UMSONST & DRAUSSEN IN DORNSTADT/ULM

Sa. 05.10. 20:00 Uhr

TURBOSTAAT Alter Schlachthof 19 • 76131 Karlsruhe

www.substage.de

WWW.E-WERK.DE


MORGEN

U

TERMINE SOMMER 2013 Live

So.07/07

DIE DREI ???

09.07. mousonturm 21.00 dEvEndra banharT

Di. 02.07.2013 | E-Werk, Köln

23.07. Palmengarten 18.30 ondaTropica

Di. 02.07.2013 | Kulturkirche, Köln

18.08. Jazz im museum 11.00 niLs pETTEr moLvaEr + Jan bang + vLadisLav dELay

...TRAIL OF DEAD...

09.09. zoom 21.00 ThE miLk carTon kids

OF MONSTERS AND MEN

12.09. BrotfaBrik 20.00 gabby young and oThEr animaLs

SDP

16.09. mousonturm 21.00 supErsiLEnT

Fr.02/08 Di.20/08 Mi.21/08 Di.27/08

LISTENER Mo.02/09

GUAIA GUAIA Do.05/09

FRANK TURNER Mi.11/09

SEA & AIR Mo.16/09

BETTY DITTRICH Sa.21/09

JOHNOSSI Mo.23/09

URBAN CONE

03/10 - 05/10

WESTEND FESTIVAL EDITORS, U.V.A. Do 10/10

DEADLOCK Fr 11/10

IRIE REVOLTES Sa 12/10

18.09. zoom 21.00 buiLT To spiLL 19.09. zoom 21.00 Ladi 6 24.09. mousonturm / studio 21.00 anna von hauswoLff 24.09. zoom 21.00 múm 30.09. mousonturm / studio 21.00 krEisky 01.10. BrotfaBrik 20.00 frida hyvönEn 01.10. zoom 21.00 Tunng

TROMBONE SHORTY

19.10. zoom 21.00 LEsLiE cLio

MC FITTI

22.10. zoom 21.00 miLEs kanE

TARJA

26.10. BrotfaBrik 20.00 doTa

Mo 14/10 Mi 23/10 Do 24/10

DILLINGER ESCAPE PLAN Fr 25/10

WEEKEND VORSCHAU 23.10. TARJA / 26.10. CÄTHE / 01.11. THEES UHLMANN & BAND / 07.11. RAF 3.0 / 08.11. PRINZ PI / 10.11. JUPITER JONES / 14.11. GENTLEMAN / 17.11. TONBANDGERÄT / 20.11. ROYAL REPUBLIC / 21.11. SPORTFREUNDE STILLER / 23.11. ZSK / 11.12. TOM GAEBEL / 18.12. OK KID / 02.02. KNORKATOR / 05.02. READY, SET, FALL! / 13.03. FRIDA GOLD

INFOS & TICKETS WWW.FZW.DE / WWW.FACEBOOK.DE/FZWEVENT

the lumineers

19.08.13 hanau, amphitheater

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04.09.13 berlin, kantine berghain 05.09.13 hamburg, uebel & gefährlich

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07.09.13 köln, wohngemeins. 08.09.13 berlin, privatclub 13.09.13 hamburg, molotow

hooded fang 08.09.13 köln, blue shell

sea+air

eliza & the bear 26.09.13 frankfurt, ponyhof

27.09.13 hamburg, reeperbahnfest. 28.09.13 berlin, ind. music night

stealing sheep 26.09.13 münchen, feierwerk 27.09.13 berlin, escobar sun deck 28.09.13 hamburg, reeperbahnfest.

27.09.13 frankfurt, das bett

kakkmaddafakka 06.10.13 bochum, zeche

So. 29.09.2013 | Gebäude 9, Köln

LUCAS SANTTANA

KATE NASH

Fr. 02.08.2013 | Luxor, Köln

Sa. 05.10.2013 | Live Music Hall, Köln

DONAVON FRANKENREITER special guest: Kids Of Adelaide

TROMBONE SHORTY

Di. 20.08.2013 | Luxor, Köln

JAMES BLAKE

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Mi. 28.08.2013 | E-Werk, Köln

So. 01.09.2013 | Luxor, Köln

Do. 05.09.2013 | Live Music Hall, Köln

MY BLOODY VALENTINE Fr. 06.09.2013 | Luxor, Köln

LENKA

Do. 10.10.2013 | E-Werk, Köln

Mo. 21.10.2013 | Gloria, Köln

LESLIE CLIO Sa. 26.10.2013 | Live Music Hall, Köln (Verlegt vom Luxor)

RYAN SHERIDAN

Fr. 08.11.2013 | E-Werk, Köln

FOALS

Sa. 09.11.2013 | Live Music Hall, Köln

WHITE LIES

Di. 12.11.2013 | E-Werk, Köln

IMAGINE DRAGONS

Mi. 13.11.2013 | E-Werk, Köln

Fr. 06.09.2013 | Gebäude 9, Köln

CAYUCAS

THEES UHLMANN & BAND

Di. 10.09.2013 | Luxor, Köln

Mo. 18.11.2013 | E-Werk, Köln

THE BLACK ANGELS LABRASSBANDA plus special guests Di. 10.09.2013 | Stadtgarten, Köln

SEA + AIR

Do. 21.11.2013 | E-Werk, Köln

SUEDE special guest: Teleman

Mo. 16.09.2013 | Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf

So. 03.11.2013 | Lanxess Arena, Köln

Di. 05.11.2013 | Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf

07.10.13 frankfurt, sankt peter 09.10.13 köln, live music hall

16.10.13 köln, live music hall

18.10.13 berlin, kantine berghain

11.11. mousonturm 20.00 Enno burgEr

24.10.13 berlin, bi nuu 30.10.13 köln, gebäude 9

Weitere Veranstaltungen: www.markusgardian.dE

Di. 30.07.2013 | Studio 672, Köln

28.09.13 köln, studio 672

19.10.13 hamburg, prinzenbar

infos BrotfaBrik: www.broTfabrik.info

Do. 26.09.2013 | Gloria, Köln

highasakite

08.11. BrotfaBrik 20.00 hgichT

30.11. BrotfaBrik 20.00 LLoyd coLE

special guest: Lucero

the boxer rebellion

majical cloudz

28.11. zoom 21.00 mounT kimbiE

& THE SLEEPING SOULS

29.09.13 köln, studio 672

29.10. zoom 21.00 Laing

19.11. caPitol 20.00 La brass banda

FRANK TURNER

BARONESS special guest: Royal Thunder

THE LIVING END

26.09.13 hamburg, reeperbahnfest.

CAPITAL CITIES

Sa. 28.09.2013 | Bürgerh. Stollwerck, Köln

motorama

25.09.13 Berlin, Comet Club

Di. 17.09.2013 | E-Werk, Köln

USS special guest: WegoEGO

WU-TANG CLAN

DRENGE

Fr. 08.11.2013 | Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf

Mi. 13.11.2013 | Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf

milky chance

Fr. 22.11.2013 | Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf

HALF MOON RUN 28.10.13 köln, gebäude 9

crystal fighters

So. 08.12.2013 | Palladium, Köln

05.11.13 frankfurt, sankt peter

parov stelar band 10.12.13 köln, palladium

E

BETTENS Formerly K´s Choice

17.09.13 frankfurt, ponyhof club

25.09.13 köln, blue shell

T

Mi. 03.07.2013 | Blue Shell, Köln

PERFUME

Do. 22.08.2013 | Luxor, Köln

rue royale

A

Mi. 03.07.2013 | Gloria, Köln

the milk carton kids

fat freddy's drop

17.11. zoom 21.00 aLunagEorgE

DEVENDRA BANHART

Do. 22.08.2013 | Gloria, Köln

11.09.13 köln, kulturkirche

D

Fr. 20.09.2013 | E-Werk, Köln

09.09.13 offenbach, hafen 2

29.10. mousonturm 21.00 souL rEbELs

tickets mousonturm: TEL 069.405.895-20 www.mousonTurm.dE

FZW | RITTERSTR. 20 | 44137 DORTMUND

VAMPIRE WEEKEND

P

129

Sa. 28.12.2013 | Lanxess Arena, Köln

deluxe 12.12.13 KÖLN, STADTGARTEN 17.12.13 FRANKFURT, Das Bett

agnes obel 03.01.14 berlin, philharmonie

prime entertainment www.prime-entertainment.de


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Demnächst

Demnächst // Intro No. 215 — 26.08.2013 Chvrches, Franz Ferdinand, Amazing Snakeheads, Janelle Monáe, The Vaccines, Palma Violets, Mark Ronson & Riton, Das Bo, Grand Theft Auto V …



ON TOUR SINCE 1866.

ROCK MIT LEIDENSCHAFT. GENIESSE MIT VERSTAND. ©2013 JACK DANIEL’S, JACK DANIEL’S is a registered trademark. All rights reserved.


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