G T A V H e l g e S c h n e i d e r Sv e n R e g e n e r M i c h e l G o n d r y M e t a l l i c a
# 216 OKTOBER 2013 Gratis www.intro.de
www.carhartt-wip.com Photos by Alexander Basile
JETZT
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Jetzt #216 Liebe Leserinnen & Leser,
Foto: Mustafah Abdulaziz
der Garten eines Szenelokals im Szeneviertel Williamsburg, Brooklyn. Die PostEifel-Boys Jupiter Jones wollen nicht so wirklich ins Bild des internationalen Hipsters in der Huckleberry Bar passen, wo sie Intro-Redakteur Linus Volkmann durch knallharte Recherche ausfindig gemacht hat. Trotz Bart oder Truckerkappe. Um Band und Autor herum herrscht das hektische Treiben eines sogenannten Suppenparty-Challenge. Jeder Besucher konnte eine eigene Suppe einreichen, nachher wird prämiert. Wir sind eher zufällig hier, dürfen aber auch mal probieren. Jupiter Jones haben in New York gerade das Video zu ihrer ersten neuen Single »Rennen und stolpern« abgedreht, wurden dann noch vom Intro-Fotografen Mustafah Abdulaziz durch die Straßenzüge und über die Dächer gescheucht. Zur Belohnung für die getane und leidlich ungeliebte Posing-Arbeit gibt es jetzt: Bier. Passt immer. Jupiter Jones sind darüber hinaus auch in den Staaten gefragt. Ein mittelaltes Kulturfrettchen mit Green Card stellt der Band Auftritte an Ostküsten-Colleges in Aussicht, die Kids würden vorher in Deutsch sogar ihre Texte lernen. Die Band hält sich bedeckt. Abheben, durchdrehen, sich beschwatzen lassen – das ist so gar nicht der Stil von Jupiter Jones. Dennoch bleiben sie höflich, später erstickt Gitarrist Sascha fast an der Jalapeño, einer scharfen mexikanischen Paprika, in seinem fancy Bonus-Drink. Welch ein Land, was für Männer. Den Suppenparty-Challenge gewinnt übrigens ein Pesto-Sud. Die Verfasstheit und dunklen Geheimnisse von Jupiter Jones indes finden sich ab Seite 42. Come in and find out! Dickes Bussi aus der Kölner Redaktion
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Inhalt
GESTERN HEUTE WO WIR WAREN & WAS WIR SAHEN
Was uns bewegt & WER DAFÜR STEHT
009 Miley Cyrus: Offene Münder bei den MTV Video Music Awards
023 Lady Gaga: Artpop ante portas
010 Berlin Festival 2013: Björk, Pet Shop Boys, Blur, Dillon, Savages
024 Was macht eigentlich: Sven Regener
012 Zombie Walk: Untot und stolz darauf
026 Polly Scattergood: Heute hier, morgen dort
014 Reading Festival: Ist das Kunst oder kann das weg?
028 Tobias Levin: Architekt der Hamburger Schule
016 Fünf Sterne Deluxe: Zeitreise deluxe
030 Introducing: mit Parquet Courts, Splashh und Suns Of Thyme
018 Mein Song und seine Geschichte: Hurts »Wonderful Life«
032 Auftakt: mit Cher, Moby, Farin Urlaub, In Extremo und Weiteren 042 Titelgeschichte: Jupiter Jones 048 Helge Schneider: »Ich bin kein Clown« 052 Michel Gondry: Regie zwischen Surrealismus und Unvernunft 054 Pins: Manchester Twang 056 Metallica-Film »Through The Never«: Lars Ulrich im Interview 058 Darkside: Nicolas Jaar versteckt sich 060 Grand Theft Auto V: Zwischen Videospiel-Blockbuster und Auto(ren) radio 064 Cover-Welten: Backstein-Wand
005 Impressum 006 Dein Intro
067 TV-Serien Spezial: mit Vince Gilligan, »Breaking Bad«, Netflix, Frank Darabont und »The Walking Dead«
008 Intro empfiehlt / Aboseite
074 Checkt das, neue Bands: mit Linkoban, Kid Simius, Family Of The Year, Tourist, Dorfjungs und Teesy
130 Katz & Goldt / Demnächst
078 Converse: Deutsch Amerikanische Freundschaft
Inhalt
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Impressum VerlaG
Intro GmbH & Co. KG, Venloer Str. 241—245, 50823 Köln Fon +49 221 94993-0, Fax +49 221 94993-99 verlag@intro.de, vorname.nachname@intro.de, www.intro.de
HerausGeber & Geschäftsführer Matthias Hörstmann Chefredakteur Thomas Venker (V.i.S.d.P.) Stellv. Chefredakteur Linus Volkmann Artdirector Holger Risse (und ich) Textchef Felix Scharlau Projektleitung Martin Lippert Redaktion Wolfgang Frömberg, Felix Scharlau, Kristina Engel (Lektorat), Alexandra Heckel (Mode), Frederike Wetzels (Foto)
Live-Redaktion Carsten Schumacher, Christian Steinbrink, Thomas Lorber, Jenny Weser
Layout Jörn C. Osenberg (osi), Vanessa Weber Online- & News-Redaktion(news@intro.de) Philip Fassing, Bastian Küllenberg
Terminredaktion termine@intro.de Texte Aida Baghernejad, Johanna Blömer, Jan Bojaryn, Dana Bönisch, Andreas Brüning, Franz Joachim Büchner, Christoph Büscher, Cay Clasen, Manuel Czauderna, Alexander Dahas, Doc Intro, Henrik Drüner, Lars Fleischmann, Jens Friebe, Marco Fuchs, Frank Geber, Claudius Grigat, Sarah Gulinski, Julian Gupta, Markus Hablizel, Karol Herrmann, Moritz Honert, Ulf Imwiehe, Sebastian Ingenhoff, Thomas Klein, Felix Klopotek, Dennis Kogel, Kerstin Kratochwill, Katja Krüger, Astrid Kusser, Mario Lasar, Christian Meyer, Oliver Minck, Denise Oemcke, Katja Peglow, Katharina Poblotzki, Verena Reygers, Martin Riemann, Andreas Schnell, Nina Scholz, David Schumann, Frank Schuster, Inga Selck, Roman Sobota, Hanno Stecher, Gabriele Summen, Christin Sydow, Klaas Tigchelaar, Nisaar Ulama, Benjamin Walter, Michael Weiland, Holger Wendt, Christian Werthschulte, Anke van de Weyer, Gregor Wildermann, Sebastian Witte, Peter Wittkamp, Fabian Wolff, Marius Wurth
MORGEN Was uns erwartet & was es taugt
Fotos
Mustafah Abdulaziz, Katrin Bpunkt, Tim Bruening, Carmen Catuti, Vincent Desailly, Patrick Desbrosses, Christian Faustus, Stephan Flad, Timmy Hargesheimer, Michael Lämmler, Alex de Mora, Tom Münch, Helge Schreiber, Anne Ullrich, Jan Philip Welchering, Dave White, Getty Images, dpa / picture – alliance und Pressebildfreigaben
CoverFOTO Mustafah Abdulaziz Illustrationen Daavid Mörtl und Pfadfinderei Personal & OrGanisation Rebecca Wast (Leitung), Christina Deutsch PraktikantInnen Greta Galla, Florian Genau, Joscha Kollascheck, Philipp Maxrath, Nadja Neqqache, Dennis Oertel, Sven Riehle, Alexandra Ruppert
087 Spalter: Eine Platte & zwei Meinungen
Vertrieb Dominik Raulf (Leitung – Fon +49 221 94993-41), Christian Heidrich Abo Eva Sieger, Florian Schuster (abo@intro.de) BrandmanaGement Eike Wohlgemuth Public & Media Relation Claudia Trede (claudia.trede@gemeinsame-sache.
087 Charts: Unsere & eure Lieblinge
AnzeiGen & Administration Eva Sieger (Leitung – Fon +49 221 94993-12,
088 Neue Platten: Musik & Hörspiele
Fax +49 221 94993-88), Florian Schuster
085 Cover der Ausgabe: Captain Capa »Foxes« 086 Platten vor Gericht: Zehn Prominente & zehn Alben
108 Heimspiel: Neue Demos & deine Band 110 Neue Filme: Im Kino & zu Hause 114 Neue Spiele: Video- & Brettspiele 116 Neue Produkte: Gadgets, Mode & Gewinne 118 Neue Tourdaten: Präsentationen & Termine
net), Michael Gwiozdzik
director MarketinG & Sales Oliver Bresch (Fon +49 221 94993-13) MarketinG & Sales Marketing & Sales Martin Lippert (Head of Sales Intro – Tonträger, Film, Kultur, Marken – Fon +49 221 94993-17), Peter Stark (Mode, Games, Marken – Fon +49 221 94993-19), David Winter (Head of Digital Sales – Marken, Media – Fon +49 221 94993-63), Sebastian Siegmund (Konzertagenturen & regionale Kunden – Fon +49 30 6003460-11), Sonja Reitemeier, Sabrina Esser, Laura Heinrichs
Aktuelle AnzeiGenpreisliste Mediadaten 2013 (Nr. 23 aus 10/12) BankverbindunG Volksbank Borgloh e. G., BLZ: 26 5624 90, Nr.: 406490900 Termine für Nr. 217 / November 2013. Redaktionsschluss: 04.10.2013; Termin- & Anzeigenschluss: 11.10.2013; Druckunterlagenschluss: 15.10.2013; Erscheinungstermin: 28.10.2013
intro im netz Mittwoch ist Kolumnen-Tag: Jede Woche exklusiv auf intro.de/kolumne Charmant dilettantische Schnappschüsse aus dem Redaktionsalltag auf http://instagram.com/intromagazin Der »Breaking Bad«-Blog: Jede Woche die Analyse zum jüngsten Geschehen unter intro.de/breakingbad
Druck Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen IVW-Geprüfte AuflaGe & VerbreitunG 2. Quartal 2013: Druckauflage: 124.815 / verbreitete Auflage: 123.244 (Durchschnittszahlen)
BezuGsQuellen Erhältlich an 1.502 Auslagestellen im gesamten Bundesgebiet sowie im Abonnement Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier, 100% Altpapier. Alle Veranstaltungsdaten sind ohne Gewähr und Verlosungen vom Rechtsweg ausgeschlossen. Abdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages! Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos! Proud Member of Hōrstmann Unternehmensgruppe (HUG). www.hoerstmann.de
Mitarbeiter des Monats Michael »Obi« Obenland Ein Grund, warum der Körper bei dem Namen »Obi« sofort positive Emotionen kickt. Also neben dem Baumarktbiber und dem Lehrmeister von Darth Vader und Luke Skywalker. Unser Obi aus dem schönen Bottwartal (wtf?) gehört eigentlich zum Team Splash-Mag, dreht und schneidet aber auch Clips für Intro. Wie verschmitzt er dabei ist, beweist seine Antwort darauf, was am Job schlauche: »Am meisten fertig macht, dass ich nur mit Nichtprofis drehe. Mich eingeschlossen!« Zudem Fan von Gil ScottHeron, Grandmaster Flash und den Beatles. Guter Typ – so steht es geschrieben, so ist es.
Dein intro Feedback Betreff: Verriss des David-LynchAlbums in der Rubrik »Runter« #215 Hallo Redaktion, ich schreibe wegen des »Runter«-Autors (ich geh mal von männlich aus) zu David Lynchs »The Big Dream«-Album aus der SeptemberAusgabe. Ich muss schon sagen, der Mann ist ein verdammt unfertiger und diskriminierender Kollege. Ist schon klar, Meinungsfreiheit und solche Maßstäbe müssen sein. Dennoch möchte ich euch als 1967 Geborener meine Verletzung über diesen Text mitteilen. In all den Jahren mei-
ner Leser-Erfahrung mit Popmagazinen habe ich zum ersten Mal von »Urzeithipstern« und »Altersarmut-Hochkultur-Angekommenen« gelesen. Da wird Nonkausales gesehen und auf die früher Geborenen draufgeschlagen. Da er vermutlich ein in den 80ern oder später Geborener ist, bestraft ihn bitte mit dem 24/7-Hören sämtlicher Depeche-Mode-Platten. Die hasst er bestimmt. Gruß, Klasta via Mail Liebe/r Klasta, mit Erschrecken mussten wir feststellen, der Autor jener altersdiskrimierenden Zeilen ist kaum jünger als Sie! Immer diese greisen Popjournalisten … Nichts für ungut. Beste Grüße, Dein intro
Mein Star
Mein Tier
Eine Stimme zu Jennys (ganz links) Promi-Pic: »Hey, du hast das wichtigste Feature gar nicht genannt, als du von deinem Foto mit Quentin Tarantino erzählt hast. Und zwar, dass er aussieht wie ein Penner!«
Fellwunder Blanche mit dem speziellen Blick gilt nicht gerade von Umständen und Natur begünstigt – daher hat sich Rosa ihrer besonders angenommen und bespielt aufwendig das interessante Tier, das Fan von Belle & Sebastian ist.
Mitmachen! Du hast auch ein poppiges Tier oder zuletzt einen Star belästigt? Schick das jpg an bilderflut@intro.de. Bei Abdruck winkt das Intro-Hörbuch. Und Leserbriefe an feedback@intro.de
Schlagzeilen des Monats +++ Michael Schumacher erneut Formel-Eins-Weltmeister +++ Aero Lloyd meldet Insolvenz +++ Mutter Theresa selig gesprochen +++ Schlagzeilen des Monats +++ Michael Schumacher erneut
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Und wo warst du?
im OKTOBER 2003 Intro #110
Covergeschichte Das irre Debüt der Strokes machte es so offensichtlich, dass der Nachfolger allerorts die Cover zieren würde, dass wir uns mit dem Motiv schwertaten. Schließlich die Idee des Artdirectors, motivisch in die New Yorker Skyline reinzugehen. Das knallte. Allerdings auch noch Travis prominent auf der Titelseite unterzubringen hätten wir uns inhaltlich wie ästhetisch sparen sollen. Dennoch eins der attraktivsten Intro-Cover all time.
Storys Black Eyed Peas, Pret-
ty Girls Make Graves, Die MarsKommune, Ursula Rucker, Starsailor, T.Raumschmiere, Chicks On Speed, Phantom/Ghost
Wichtige Alben Sascha Fun-
ke »Bravo«, The Rapture »Echoes«, Phantom/Ghost »To Damascus«, The Books »The Lemon Of Pink«, Bushido »Vom Bordstein bis zur Skyline«, The Darkness »Permission To Land«
Platten vor Gericht Sie-
ger: Beginner »Blast Action Hero«; Letzter: Blondie »The Curse Of Blondie«
BesondereVorkommnisse Im Vorwort wird sich von der Schrift »Hermes« verabschiedet und hallo gesagt zu »Tribeca«. Eine einseitige Anzeige zur Bonfire-Platte verirrte sich zu uns. Und Sven Regener und Christian Ulmen trafen wir am Kotti im Döner-Imbiss.
SA 23/11/2013 GewAndhAus zu LeipziG Gewandhausorchester – Großes Concert
unter Leitung von Andrew Manze; Benjamin Grosvenor, Klavier
Hudson Mohawke /Julio Bashmore / Kele Okereke / Roosevelt / Versatile Noise Troopers – Joakim, Gilb’R, I:Cube, Etienne Jaumet / Andhim / Abby / Karocel / Micronaut / Lake People / Bender & Dahmar
EINLASS: 21 UHR KONzERTBEGINN: 22 UHR TICKETS & INfOS:
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ABO
WIR EMPFEHLEN ABONNIER UNS: INTRO.DE/ABO 10 AusGaben IntrO + 1 AusGabe FestivalGuide. Plus eine € 25,– dieser tOllen AbO-Prämien. NUR
BILL JONES & JEFF SIMPSON »A LIAR’S AUTOBIOGRAPHY – THE UNTRUE STORY OF MONTY PYTHON’S GRAHAM CHAPMAN« — DVD – Senator
DIE FERIENBANDE »... JAGT DEN VERFLUCHT DRECKIGEN SCHRAT (LIVE, TEIL 7)« — CD – WortArt / Tonpool
DIVERSE »AUDIOLITH – TEN YEARS FROM NOW« — 2CD – Audiolith / Broken Silence
HAIM »DAYS ARE GONE« — CD – Vertigo / Capitol / Universal
JAMES DEAN COLLECTION »DENN SIE WISSEN NICHT, WAS SIE TUN«, »JENSEITS VON EDEN« & »GIGANTEN«
Nirvana »In Utero – 20th Anniversary Edition« CD – Geffen / Universal
ROMAN COPPOLA »CHARLIES WELT – WIRKLICH NICHTS IST WIRKLICH« — DVD/BD – Koch Media
STEVEN SODERBERGH »SIDE EFFECTS« — DVD/BD – Senator
TRENTEMØLLER »LOST« — CD – In My Room / Rough Trade
WILL LOVELACE & DYLAN SOUTHERN »SHUT UP AND PLAY THE HITS« — DVD – Neue Visionen / Indigo
— BD – Warner
JUPITER JONES »DAS GEGENTEIL VON ALLEM« — CD – Columbia / Sony
Alle Musik-Empfehlungen auch unter www.iTunes.de/Intro
Das Kleingedruckte Abo-Preise: Inland € 25 (inkl. Prämie), Ausland € 30 (exkl. Prämie), Ausland € 37 (inkl. Prämie). Abo-Dauer: ein Jahr, keine automatische Verlängerung. Das Prämien-Kontingent ist begrenzt – keine garantierte Lieferung der Wunschprämie. Prämienversand erst nach VÖ-Termin der Prämie und Zahlungseingang. Vorzeitige Abo-Kündigung berechtigt nicht zur Erstattung etwaiger Restbeträge. Bestellwiderruf bis zehn Tage nach Bestelldatum möglich. Alle Details: siehe intro.de/abo.
GESTERN
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GESTERN Wo wir waren & was wir sahen
— Miley Cyrus, MTV Video Music Awards, Barclays Center, New York, 26. August 2013, 22:21 Uhr: Ein einziger Moment entscheidet oft, wie die Öffentlichkeit einen Star wahrnehmen wird. Lange Zunge? Überdrehtes Pole-Dancing im Möchtegern-Lolita-Bärchenland? Genau: Das war besagter Moment für den ehemaligen »Hanna Montana«Star Miley Cyrus. Sogar ihr Freund trennte sich anschließend von ihr. Kann einem fast leidtun. Foto: Theo Wargo / WireImage / Getty Images
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GESTERN
— Berlin Festival, Tempelhof, Berlin, 6.-7. September 2013: Sehen sie nicht wie geschaffen füreinander aus: Björk (links oben) und Neil Francis Tennant (rechts unten) von den Pet Shop Boys? Sie trägt die Stacheln auf dem Kopf, er auf der Brust! Auch sonst gab es viel zu erleben und sehen beim diesjährigen Berlin Festival, zu viel für eine Doppelseite. Mehr gibt es auf intro.de/berlinfestival. Fotos: Tim Bruening, Stephan Flad, Christian Faustus, Timmy Hargesheimer, Michael Lämmler, Jan Philip Welchering, Frederike Wetzels
GESTERN
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GESTERN
GESTERN
— Altstadt, Düsseldorf 1. September 2013, 18:03 Uhr: Karneval ist was für zwei Promille – und Halloween in Deutschland feiern, das wird auf ewig aufgesetzt wirken. Würdevoll taumelt man auf der Straße ohnehin nur als Untoter herum. Nein, gemeint ist nicht After Hour, sondern Zombie-Boom, Zombie-Epidemie! In Düsseldorf marodierte der mit über 2000 Teilnehmern in Europa bis dato größte Zombie Walk durch die Altstadt. Foto: Frederike Wetzels
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GESTERN
GESTERN
— Reading Festival, Reading, 27. August 2013, 14:51 Uhr: Immer schlimm, diese verwüsteten Landstriche nach einem Tornado. All die Schicksale und persönlichen Gegenstände, die die Naturgewalten ... Moment mal, das ist das Reading Festival am Montag danach! Foto: Dave White
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GESTERN
— Trabrennbahn, Hamburg 28. August 2013, 18:01 Uhr: Dein Herz schlägt schneller. Kunststück, einer der wenigen wirklich coolen deutschen HipHopActs der Prä-Aggro-Ära macht einen auf Reunion: Fünf Sterne, Digger. Optisch fetter inszeniert als ihre eigenen Actionfiguren. Hamburg City – immer noch heftig. Foto: Rainer Merkel / Jazz Archiv / dpa
MYVIDEO, DER FESTIVALGUIDE UND DIE GOLDEN FESTIVAL TICKETS 2013 Ein Besuch eines Top-Festivals inklusive ZeltaufbauService, Backstage-Führungen und jeder Menge Goodies: MyVideo und das Golden Festival Ticket vom Festivalguide bereiteten drei Gewinnern den Festivalsommer ihres Lebens! Wenn die Nächte kühler werden, das Laub beginnt zu fallen und auch das Reeperbahn Festival als letzter fett im Kalender eingetragener Termin vorüber ist, gibt es eigentlich nur noch eines, was uns bis zur Eröffnung der nächsten Open Air-Saison durchfüttert: Die tollen Erinnerungen an die Festival-Highlights 2013! Die außergewöhnlichsten Momente durften wohl unsere zehn Golden Festival TicketGewinner erleben. Ob früh im Mai auf dem Immergut, in der spektakulären Stadt aus Eisen bei splash! und Melt!, gemütlich und beschaulich beim Haldern Pop oder sogar international beim Sziget in Ungarn – die Glücklichen, die ihr Golden Festival Ticket in einer der Festivalguide-Magazine fanden, konnten samt Begleitperson eines der europäischen Top-Festivals inklusive Rundum-SorglosPaket vor Ort erleben. Angefangen bei der persönlichen Betreuung durch den »Festival Guide« über exklusive Backstage-Führungen und Meet&Greets mit Top-Künstlern bis hin zum fertig aufgebauten Zelt und einer Menge nützlicher Geschenke, die bei der Ankunft schon auf die Gewinner warteten. MyVideo und seine charmante Festivalreporterin, die österreichische Sängerin Saint Lu, waren bei drei Festivals in diesem Trubel mittendrin. Auf facebook.com/MakeMyFestival2013 ist all das dokumentiert, inklusive Fotos, Videos und vieler schöner Erinnerungen. festivalguide.de/goldenfestivalticket myvideo.de/MakeMyFestival facebook.com/MakeMyFestival2013
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GESTERN
Mein SonG und seine Geschichte
Hurts »Wonderful Life« Wenn eine Band namens Hurts »It’s such a wonderful life« singt, prallen Welten aufeinander. Doch Theo Hutchcraft verschränkte in der zweiten Single seiner Band Depression und Hoffnung so überzeugend, dass die traurige Ballade Hurts 2010 aus der Armut heraus zum internationalen Durchbruch verhalf. Für Intro erinnern sich Hutchcraft und Adam Anderson an den Wendepunkt ihres Lebens. An das Ende von Hoffnungslosigkeit und Hunderennbahn.
» Wonderful Life On a bridge across the Severn on a saturday night Susie meets the man of her dreams He says that he got in trouble and if she doesn’t mind He doesn’t want the company But there’s something in the air, they share a look in silence And everything is understood Susie grabs her man and puts a grip on his hand As the rain puts a tear in his eye She says, »Don’t let go Never give up, it’s such a wonderful life Don’t let go Never give up, it’s such a wonderful life« Driving through the city to the Temple Station Cries into the leather seat And Susie knows the baby was a family man But the world has got him down on his knees So she throws him at the wall and kisses burn like fire And suddenly he starts to believe He takes her in his arms and he doesn’t know why But he thinks that he begins to see She says, »Don’t let go Never give up, it’s such a wonderful life Don’t let go Never give up, it’s such a wonderful life«
›Wonderful Life‹ ist ein ziemlich merkwürdiger Song. Wir können uns gut daran erinnern, wie wir ihn in einem Apartment in Manchester geschrieben haben. Adam arbeitete damals auf einer Hunderennbahn. Wir waren ohne Band, ziemlich verzweifelt. In einer Situation, in der einfach nichts passierte. Der Schlüsselmoment war der, dass in dieser aussichtslosen Phase unsere Selbstwahrnehmung beim Songschreiben komplett verschwand. Bei keinem Song fühlte sich das so extrem an wie bei ›Wonderful Life‹. Dabei ist es unbezahlbar, wenn du als Musiker etwas machst, ohne darüber nachzudenken. Alles an dem Lied entstand gewissermaßen unbewusst. Der Computer, den wir damals benutzten, gab langsam den Geist auf. Wir konnten also immer nur vier Spuren mit ihm aufnehmen, weil er sonst abstürzte. Deshalb steckt in den Strophen auch so wenig Instrumentierung drin – meist nur Orgel, der Gesang und eine Klarinette. Mehr ging nicht. Das Saxo-
fon-Solo spielte Adams damalige Freundin in dieser schäbigen Wohnung ein. Wir haben es nie gegen ein anderes ausgetauscht. Schon seltsam, wenn wir heute darüber nachdenken. Obwohl wir damals noch nicht merkten, wie gut der Song war, spürten wir schon eine echte emotionale Bindung zu ihm. Er besaß alles, was wir mochten: Melancholie, Soul, Groove. Außerdem handelt der Song davon, nicht aufzugeben, und hat in der Folge tatsächlich unser Leben verändert. Das ist unheimlich, weil der Text unsere Zukunft vorhersagte. Er beleuchtet extreme Gefühle – völlige Verzweiflung und Liebe auf den ersten Blick. Der kommerzielle Erfolg kam dann mit dem Video. Damals waren wir völlig pleite. Die Kamera schoss so schlechte Bilder, dass wir uns für Schwarz-Weiß entschieden. Die Tänzerin in dem Video war die einzige, die zum Vortanzen kam. Also landete sie mit ihrer seltsamen Performance im Video. Einer von uns musste sich hinter die Kamera stellen, auf Aufnahme drücken und aufs Set rennen. Das ganze Video-Rohmaterial haben wir inzwischen verloren, weil die Festplatte kaputtging. Alles, was es von diesen Aufnahmen noch gibt, ist das hochgeladene YouTube-Video. Irgendwie schafften wir es, damit alle Elemente, die uns wichtig waren, zu verbinden. Und überall auf der Welt schauten es sich die Leute an. Niemand hatte vorher unsere Musik gehört, es gab keinerlei Infos über uns im Netz. Aber innerhalb von zwei Wochen brachte es der Clip auf tausend Klicks, dann dreitausend, dann zehntausend. Als wir schließlich gesignt wurden, waren es sieben Millionen. Nicht etwa in England, sondern in Deutschland, Polen, Dänemark und Griechenland. Dort gaben wir auch unser erstes Konzert vor elftausend Menschen. Der Song bedeutet uns viel. Er ist die perfekte Verkörperung unserer Band. Er hat die Richtung für alles andere vorgegeben. Aus heutiger Sicht wirkt er wie ein Hilferuf, dass jemand kommen möge, unser Leben glücklicher zu machen. Genau das hat ›Wonderful Life‹ geschafft. Wir könnten ihn für immer spielen.« Aufgezeichnet von: Martin Riemann
MAREK LIEBERBERG PRESENTS
THE
CONCERT EXPERIENCE
27. 10. HAMBURG 28. 10. KÖLN
27.11. FRANKFURT 2013*
03.11. KÖLN 06.11. MÜNCHEN 07. 11. FRANKFURT 08.11. HAMBURG 2014
*PLUS GU EST:
SPECIAL GUEST: BAND OF SKULLS
PLUS SPECIAL GUESTS
04.11. STUTTGART 08.11. DÜSSELDORF 05.11. MÜNCHEN 28.11. HAMBURG
1 1. 03.1 4 HAMBURG 30.03.1 4 WIESBADEN 12.03.1 4 KÖLN 3 1 . 03.1 4 MÜNCHEN
18.11. NEU-ISENBURG 19.11. MÜNCHEN 21.11. BERLIN 22.11. DÜSSELDORF WITH SPECIAL GUEST: HAIM
GESTALTUNG: WWW.BUERO -SKODA .DE
SPECIAL GUEST: OUTFIT
TICKETS: VORVERKAUFSSTELLEN
04.11. OFFENBACH 11.11. DÜSSELDORF 05.11. BERLIN 12.11. MÜNCHEN
SPECIAL GUESTS: GLASVEGAS & PEGASUS
10.11. BERLIN 11.11. MÜNCHEN 13.11. DÜSSELDORF 14.11. FRANKFURT 15.11. HAMBURG
28.01.14 KÖLN 04.02.14 HAMBURG 29.01.14 OFFENBACH 08.02.14 MÜNCHEN 09.11. KÖLN 11.11. FRANKFURT 12.11. MÜNCHEN 21.11. BERLIN 27.11. HAMBURG
27. 01. 14 KÖLN 28.01. 14 BERLIN 29.01.14 HAMBURG 09.11. FRANKFURT 10.11. KÖLN 12.11. HAMBURG 13.11. BERLIN 14.11. MÜNCHEN
19. 02. STUTTGART 25.02. BERLIN 26.02. HANNOVER
05.11. FRANKFURT 07.11. BERLIN 06.11. HAMBURG 10.11. MÜNCHEN 18.11. KÖLN
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*0,20 /ANRUF INKL. MWST. AUS DEM DT. FESTNETZ, MAX. 0,60 / ANRUF INKL. MWST. AUS DEM DT. MOBILFUNKNETZ
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I N KO O P E RAT I O N M I T L I V E N AT I O N
NIKE TECH FLEECE THE NEXT GENERATION PURISTISCH UND FUTURISTISCH ZEIGT SICH DIE NEUE TECH PACK KOLLEKTION VON NIKE SPORTSWEAR. WERKSTOFF DER WAHL: DAS NEUARTIGE TECH FLEECE. Bei der ersten Vorstellung der Tech-Fleece-Kollektion im Pariser Nike Stadium sprach Lee Holman, der Vice President of Apparel Design bei Nike, von einer „neuen Silhouette“ und der „nächsten Generation klassischer Sportswear“. Und es stimmt, die Sachen aus der Kollektion wirken auf den ersten Blick wie aus einem Science-Fiction-Film der Kategorie „Die Insel“ oder „Oblivion“ – schnörkellos, körperbetont, clean. Laut Holman sind die Designs ebenso von japanischer Haute Couture wie durch Surf-Wetsuits inspiriert. Charakter erhalten die Teile durch intelligente Details, darunter die wunderbar üppig dimensionierte Kapuze beim Nike Tech Fleece Hoodie oder die Daumenlöcher an den Ärmeln des Tech Fleece Windrunner für Damen. Insgesamt wirken die Damen-Teile etwas mutiger – ein Beispiel ist das Nike Tech Fleece Cape, das mit seinem außergewöhnlichen Schnitt sicher zum neuen Basic-Must-Have avancieren wird. Die Styles für die Herren überzeugen durch klare Silhouetten, die zugleich klassisch und modern wirken. Die wichtigste, mehr fühl- als sichtbare Innovation stellt das in drei Lagen verwobene Tech-Fleece-Material selbst dar: Weiches, dabei robustes Cotton Jersey umschließt von innen und außen feines Fleece, mit einem beeindruckenden Hautgefühl und Look: wärmend, atmungsaktiv, dabei überraschend leicht. Lee Holman: „Mit diesem Material wird nicht nur optisch ein fließender Eindruck erweckt – es passt sich dem Körper fühlbar an.“ Geerdet wird Tech Fleece durch das von Nike gewohnte edle Grau, und wohl auch daher wird die Kollektion an internationalen Sportlern in entspannten Schwarz-Weiß-Aufnahmen vorgeführt, darunter Maria Sharapova und Kevin-Prince Boateng – steht ihnen gut!
PROMOTION
HEUTE
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H eute Was uns bewegt & wer dafür steht
— Lady Gaga Zwar war Lady Gaga mit »Born This Way« weltweit in allen popmusikalisch zurechnungsfähigen Ländern auf Platz eins, doch »Alejandro« oder »Bad Romance« wurden nicht getoppt. Nun erscheint am 11.11. mit »Artpop« endlich das dritte Album, der Teaser »Applause« verspricht mehr discoides Material, lässt aber auch noch offen, wie hoch Gaga 2013 hängt oder wie tief der Fall sein wird. Foto: Ray Tamarra / Getty Images
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HEUTE
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Was macht eiGentlich …
Sven ReGener Die Frage in der Überschrift lässt sich leicht beantworten: eine weitere Geschichte rund um Sven Regeners ersten Helden »Herr Lehmann«. Dessen Kumpel Karl Schmidt geht in Regeners neuem Roman für das Techno-Label Bummbumm Records auf »Magical Mystery«-Tour. Amüsant und schlau erzählt, wie immer. Aber warum plötzlich Techno, Herr Regener?
as erste Mal hat sich Element-Of-CrimeSänger und -Songwriter Sven Regener Ende der 80er-Jahre an einem Roman versucht. »Der war aber nicht gut«, erklärt er ganz entspannt. Deshalb bekam ihn auch niemand zu lesen. Zehn Jahre später startete er einen neuen Versuch und landete einen Bestseller. »Herr Lehmann« kauften bis heute mehr als 1,5 Millionen Menschen, Leander Haußmann verfilmte die Kneipentour mit Christian Ulmen als Frank Lehmann. Regeners literarische Prequels »Neue Vahr Süd« und »Der kleine Bruder« verkauften sich ebenfalls blendend. Sein neues Buch »Magical Mystery« würde man im TV-SerienKontext ein Spin-off dieser Trilogie nennen, Hauptfigur ist Herr Lehmanns bester Freund Karl Schmidt. Die Handlung ist etwa fünf Jahre nach dem Mauerfall angesiedelt. Schmidt lebt in einer Hamburger WG für Ex-Süchtige, als ihn ein Anruf aus der Vergangenheit erreicht. Für seine Berliner Kumpels vom Electro-Label Bummbumm Records soll er Tourbus fahren. Der Titel ist angelehnt an den Trip der Beatles und den daraus resultierenden Fernsehfilm. Bücher und Songs zu schreiben, sagt Regener, sei nicht so verwandt, wie man denken könnte. »Außer, dass sie denselben Autor haben. Das bin ich. Aber ich wollte die beiden Welten nie füreinander in Geiselhaft nehmen.« Im Gegensatz zu vielen anderen Autoren, die ihre Romane im Musikgeschäft ansiedeln, wirkt »Magical Mystery« eher erlebt als recherchiert. Kein Wunder. Regener kam Mitte der Neunziger selbst mit der deutschen Techno-Szene in Kontakt, als ihn seine Frau, die Ladomat-Gründerin Charlotte Goltermann, mit aufs Sonar und auf die Mayday schleppte. Dem Sänger gefiel die Musik wegen ihrer Offenheit und Experimentierfreude, bereits kurze Zeit später spielte er Gasttrompete bei Whirlpool Productions. »Bummbumm-Musik« gehört für ihn seitdem dazu: »Man geht ja auch mal in die Philharmonie und guckt sich die Philharmoniker an, was die da runterfiedeln.« Die unterhaltsamen Dialoge und die seitenlangen schlauen Sätze von »Herr Lehmann« bestimmen auch das neue Buch. Exakte Beschreibungen brauchen eben Raum zum Atmen: »Generalisieren ist mein Ding nicht, ich kann immer nur konkret. Das ist für einen Romanautor aber okay. Und für einen Songwriter auch.« Eigentlich wäre der Mann inzwischen genau der Richtige, all den angehenden Romanautoren aus dem Medienbusiness mit ein paar Kreativtipps auf die Sprünge zu helfen. Nur darauf hat er überhaupt keinen Bock. »Ich traue mich schon lange nicht mehr, den Leuten gute Ratschläge zu geben.«, sagt Regener. »Wer weiß, was man damit anrichtet.« Text: Alexander Dahas / Foto: Patrick Desbrosses — Sven Regener »Magical Mystery« (Galiani Berlin, 420 S., € 19,90)
Hier geht es zum Video-Interview mit Sven Regener
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Wer zum Teufel ist eiGentlich …
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Tobias Levin
Er hat die Hamburger Schule mit gegründet. Meilensteine des deutschen Indie von Bands wie Tocotronic und Kante produziert. Trotzdem weiß kaum jemand, wie Tobias Levin, 47 Jahre, sympathischer Nerd, aussieht. »Das Langweiligste an der Hamburger Schule ist das Wort Hamburg. Das Zweitlangweiligste daran ist das Wort Schule!« Tobias Levin weiß, wovon er spricht. Er hat die Bewegung, der Bands wie Die Sterne oder Tocotronic zugerechnet werden, mitgegründet. Ende der 80er war das. Neben ihm und seiner Band Cpt. Kirk &., in der er singt und Gitarre spielt, werden 1990 auch Blumfeld von der Presse erstmals unter dem neu erfundenen Genre- und Milieu-Begriff geführt. Der Diskursrock ist geboren. Während der Aufnahmen zur zweiten Cpt.-Kirk-&.-Platte befällt eine Nervenkrankheit Tobias Hand, die deren Muskeln dauerhaft schwächt. Levin muss sich mühsam einen neuen Zugang zur Gitarre erarbeiten, was auch zum Titel des Albums führt: »Reformhölle«. In dieser Zeit beginnt der gebürtige Hamburger, andere Bands aus der Szene um den Golden Pudel Club, die Markthalle und Heinz Karmers Tanzcafé zu produzieren. »Am Anfang haben mich alle zwei Jahre mal Gruppen gefragt, ob ich mit ihnen arbeiten kann«, erinnert sich Levin. »Dann wurde das irgendwann so — Bekannte viel, dass ich keine LevinZeit mehr für ande Produktionen: re Dinge hatte und mir mein Studio Stella »Extralife« (1998) Kante »Zweilicht« (2001) gebaut habe.« Seit Tocotronic »Tocotronic« dem haben im Elec(2002) tric Avenue Studio Jens Friebe »Vorher schöngeistige Aunachher Bilder« (2004) toren-Popper (Jens Faust »C’Est Com... Com... Compliqué« (2009) Friebe), alternde Punks (Kommando
Sonne-Nmilch) und Erforscher neuer Musik (Felix Kubin) unter den niedrigen Decken des Kellergewölbes aufgenommen. Für Levin ein Vollzeitjob mit Überstunden, der dem Familienvater sein Einkommen sichert. Wenn er sich als Produzent bei einer Band einklinkt, vertraut Levin auch auf ungeplante Momente. »Musik entsteht oft durch einen Zufall«, führt Levin aus. »Fehler zu machen ist genauso interessant wie irgendetwas zu können, weil sie die Möglichkeit sind, weiterzugehen.« Gute Alben, so Levin, entstünden meistens dadurch, dass man Pläne verwirft, den Zufall begrüßt und die Ohren offenhält, während die Platte entsteht. »Manchmal denkt man, man hört die Platte schon. Diesen Moment rauszuschieben ist aus künstlerischen Gründen eine gute Idee«, bringt er es auf den Punkt. Hin und wieder funktioniert das aber auch nicht. Bands wie Sometree oder Mutter brachen die Aufnahmen in der Electric Avenue ab. Levin vermutet, dass das Scheitern von Aufnahmen immer künstlerische und selten zwischenmenschliche Gründe hat. Gerade hat Levin wieder erfolgreich die Arbeit an einer Platte abgeschlossen. Die Gruppe Messer produzierte mit ihm ihr zweites Album »Die Unsichtbaren«. Die Klinke übergaben sie an Ja, Panik. Beide Bands drücken in ihrer Musik große Wut aus, und dafür den richtigen »musikalischen Botenstoff zu finden« ist für Levin eine spannende Aufgabe. Dass sie sich außerdem auch auf die frühe Hamburger Schule berufen, freut ihn: »Die alten Bands und Platten werden wieder ausgegraben. Das ist toll! Dadurch werde ich auch wieder ausgegraben!« Text: Sebastian Witte / Foto: Tim Bruening
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HEUTE
Polly ScatterGood
Heute hier, morGen Dort Das Debüt repräsentierte die Teenagerjahre der britischen Popsängerin Polly Scattergood. Inzwischen ist die ehemalige Mitschülerin von Adele, Leona Lewis und Amy Winehouse in ihren Zwanzigern angekommen und mit dem zweiten Album »Arrows« bereit für diesen neuen Lebensabschnitt. »Manchmal braucht es eben länger«, gibt Polly Scattergood lachend am Telefon ihrer Londoner Wohnung zu. Die 26-jährige Britin, deren Nachname so in etwa heute hier, morgen vergessen bedeutet, lässt sich am anderen Ende der Leitung nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Vier Jahre nach dem Debüt »Polly Scattergood« sieht sie der Veröffentlichung ihres zweiten Albums gelassen entgegen: »Die meisten Songs meines ersten Albums sind noch im Teenageralter entstanden«, teilt sie bestimmt mit. »Dagegen wirkt das neue Material trotz der langen arbeitsintensiven Zeit im Studio so, als hätte ich es erst gestern geschrieben.« Mit dem neuen Album lenkt Polly Leben und Musik in eine neue, positive Richtung. Daher auch der Name »Arrows«. »Ich fühle mich jetzt als Sängerin und Songwriterin viel sicherer«, gibt sie zu verstehen. Ein allzu routiniert-selbstbewusstes Statement einer gereiften Künstlerin ist das Zweitwerk zum Glück trotzdem nicht geworden. Nachdem der erhoffte Durchbruch mit dem 2009 veröffentlichten Debüt in der
Heimat ausblieb, setzt Scattergood zusammen mit Top-Produzent Ken Thomas (M83, Sigur Rós, Cocteau Twins) auf »Arrows« zum großen Pop-Entwurf an. Das zeitgeistig auf den Punkt produzierte Nachfolgealbum könnte kalkuliert klingen, tut es aber nicht. Die Beats sind erfrischend eigenständig, und inmitten der ganzen theatralischen Gesangseskapaden aktueller Popsängerinnen im 80er-Jahre-Gewand hebt sich Pollys süße, aber nicht klebrige Mädchenstimme wohltuend ab. Unter Druck gesetzt von stilistisch ähnlich gearteten Acts fühlt sie sich ohnehin nicht. Schon damals auf der BRIT-School sei sie bereits unter den ganzen stimmgewaltigen Soul- und R’n’B-Sängerinnen herausgestochen, gibt sie schulterzuckend zu Protokoll. Die Rede ist von Adele, Leona Lewis und der inzwischen verstorbenen Musikerin Amy Winehouse – allesamt Absolventinnen von Londons berühmtester Gesangs- und Talentschmiede BRIT, auf die auch Polly gegangen ist. Für diese zog sie mit 16 Jahren von dem kleinen Fischerdorf Col-
chester zum ersten Mal in die Großstadt. Ein Erlebnis, das prägender war als jede noch so berühmte Klassenkameradin. Als wichtigste Bekanntschaft aus der Zeit nennt sie deswegen auch ihren Manager, der sie kurz nach ihrem Abschluss mit Daniel Miller bekannt machte. Seitdem ist sie bei der traditionsreichen Plattenfirma Mute unter Vertrag und trat kürzlich im Vorprogramm ihrer Label-Kollegen Goldfrapp in England auf. Nach der langen Studiozeit freut sie sich ohnehin – wie die erste Single »Wanderlust« bereits andeutet – am meisten aufs Reisen. »Ich möchte wahnsinnig gerne wieder nach Berlin kommen. Kennst du das Michelberger Hotel?«, fragt sie zum Ende unseres Gesprächs. »Dort sind einige Stücke meines neuen Albums, zum Beispiel ›Machines‹, entstanden. Draußen der Schnee und ich drinnen am Klavier. Allein der Gedanke daran weckt schon wieder meine Reiselust.« Text: Katja Peglow / Foto: Alex de Mora — Polly Scattergood »Arrows« (Mute / GoodToGo / VÖ 18.10.13)
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HEUTE
Unsere Gemeinsame NaCht Nachdem wir die Ruen Brothers, Charity Children und Temples im September mit Introducing auf große Deutschlandtournee geschickt haben, konzentrieren wir uns im Oktober wieder ganz auf Berlin. Mit dabei sind Suns Of Thyme, Splashh und Parquet Courts, deren Sound von Weirdo-Rock über psychedelischen Indie-Rock bis zu poppigem Indie-Punk reicht. Wie immer gilt auch für den 22.10.: auf www.introducing.de registrieren und gratis dabei sein.
Drei FraGen an Deutschland
Parquet COurts Introducing mit Suns Of Thyme, Splashh, Parquet Courts 22.10. Berlin, Lido
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Parquet Courts haben mit dem Image einer Slacker-Band zu kämpfen. Dabei ist die Band das Gegenteil ihres Rufs: hyperaktiv. 2013 verbrachten sie entweder auf Tour oder im Studio, wo sie aktuell in den letzten Zügen ihres dritten Albums liegen. Mit dem Nachfolger zu »American Specialities« und »Light Up Gold« wollen sie ihren poppigen Indie-Rock endgültig über ihre Brooklyner Szene hinaustragen. Wir haben sie drei Fragen an Deutschland stellen lassen.
Puh, eine echte Spezialistenfrage. Ganz ehrlich, der Großteil der Intro-Autoren kommt mit der richtigen Anwendung von s, ss und ß nicht wirklich zurecht. Also: Bei einem stimmlosen s-Laut nach langem Vokal oder Doppellaut wird ein ß verwendet, beispielsweise bei Fleiß. Allerdings gibt es Ausnahmen wie Haus, da kommt ein s, da es in der Beugungsform ein stimmhaftes Häuser ist. Wenn man einen stimmlosen s-Laut nach einem kurzen Vokal hat, dann schreibt man ein ss, zum Beispiel bei Fluss. Wer ist besser: Faust oder Can? Wollt ihr unsere Freunde sein? Can. Ihre Alben klingen auch heute noch so Wow, ihr geht aber ran. Das soll belohnt wer- überraschend und fesselnd wie in den 70ern. den: Gerne. Wir Deutschen sind nämlich viel Faust hingegen wirken, was auch an ihren akfreundlicher als unser Ruf: Wir sind sehr sozial. tuellen Liveauftritten liegt, ein bisschen anWas hat es mit dem ß auf sich? gestaubt.
Mein Zuhause
Splashh Das nennt man eine internationale Band im Zeichen des Commonwealth: Die vier Mitglieder von Splashh stammen aus Neuseeland, Australien und England. Zusammengefunden haben sich Sasha Carlson, Toto Vivian, Thomas Beale und Jacob Moore im angesagten Londoner Stadtteil Hackney. Beeinflusst von Bands wie Deerhunter, Pixies und Spacemen 3, lassen sie ihren Indie-Rock psychedelisch explodieren. Im Juni dieses Jahres ist das Debütalbum »Comfort« (Luv Luv Luv Records) erschienen, dessen Songs noch komplett in der WG der Band entstanden sind. »Der Londoner Stadtteil Hackney ist im Nordosten der Stadt angesiedelt ... So geht der Wikipedia-Eintrag über Hackney los. Wenn du uns fragst: Hackney als Ort hat unsere Songs oder uns nicht unbedingt beeinflusst, denn der Stadtteil ist mittlerweile voll von überteuerten Bars und trendigen Coffeeshops. Aber wir haben
vor Ort eine große Gruppe kreativer Freunde, die sich, jeder auf seine Art, eingebracht haben. Sei es beim Artwork, den Videos oder Fotos. Es gibt nicht wenige gemeinsame Nächte, an die ich mich nicht erinnern kann, die sich aber bestimmt auf unsere Songs, bereits geschriebene und kommende, auswirken. Die Songs auf ›Comfort‹ entstanden in Totos Schlafzimmer, was ihrem Vibe sehr zugutekommt. Wir dachten während des Aufnehmens nie daran, dass sie genau so erscheinen würden, aber nun, da es so gekommen ist, fühlt es sich richtig an. Wir haben in diesem Minizimmer endlos viele Stunden mit Hendrick’s-Gin-Trinken und SongsSchreiben verbracht – unterbrochen nur durch Mitbewohner, die ihre Meinung zu dem Lärm loswerden wollten. Durch diese Bestätigung gewannen wir die Sicherheit, dass wir echtes Siegermaterial am Start haben. Insofern: Wir halten Hackney nur noch aus, da wir hier so tolle Freunde haben.«
PARqUET COURTs sUNs Of ThyME sPLAshh
Drei Fakten über …
Suns Of Thyme Die Sonnen des Thymians. Die Übersetzung des Bandnamens des Berliner Quartetts aus Tobias Feltes, Tim Hoppe, Jens Rosenkranz und Jascha Kreft klingt Zeitgeist-gemäß mystisch und psychedelisch. Das passt zum Sound der Band, der mit verschleppten Rhythmen und seltsamen Effekten alles tut, um es ins WeirdoRock-Fach zu schaffen. »Unendliche Geschichte« – Auf der Suche nach dem geeigneten Bandnamen stand lange The Many im Raum – in Anlehnung an die Figur Ygramul aus Michael Endes »Die unendliche Geschichte«. Suns Of Thyme wollten dann aber doch keinen Namen mit The, zumal Many auch zu sehr nach Manni, der Kurzform für Manfred, klang.
Homoerotische Fantasien – Wenn es um Männer geht, sind sich die Bandmitglieder einig: In ihren homoerotischen Fantasien würde jeder von ihnen gern eine Nacht mit Devendra Banhart verbringen. Toilette – Bassist Jens geht traditionell kurz vor jedem Konzert auf das Frauenklo!
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Bodycheck
Cher Sie sang unter der Regie von Phil Spector auf den Platten der Ronettes und Righteous Brothers, landete mit ihrem Ex-Ehemann Sonny Hits wie »I Got You Babe«, verkaufte von ihrer Single »Believe« bis heute mehr als vierzehn Millionen Exemplare, gewann für »Mondsüchtig« den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Kurzum: Die »Goddess of Pop« ist in jeder Hinsicht ein Phänomen. Klar, dass auch wir uns für ihren sagenumwobenen Körper interessieren.
Wegen ihrer schrillen Perücken wurde sie unter anderem schon mit einem Königspudel verglichen. Aber die hier ist doch garantiert aus dem Nachlass des 80er-Jahre-Poppers Limahl, oder? Knie nieder, KanYe West! Mit ihrem Hit »Believe« führte Cher 1998 als Erste die heute sattsam bekannte Stimmverfremdung Auto-Tune a.k.a. den »CherEffekt« in die Popgeschichte ein. Cher gründete in den 90ern einen Mailorder-Versand für Gothic-Kleidung. Ob sie daher noch dieses hübsche DominaGeschirr auf Lager hatte? Auf der unglaublichen Liste ihrer Ex-Freunde stehen unter anderem Gene Simmons, Richie Sambora und Tom Cruise! Wenn Cher ihren Reißverschluss so trägt, liegen garantiert bald wieder überall schicke PunkOutfits in den Läden. Als Modeikone hatte sie nicht immer nur guten Einfluss. So war sie in den 70ern maßgeblich für den Erfolg der Schlaghose verantwortlich.
Text: Martin Riemann Foto: Tyler Golden / Getty Images
Ihren berühmten Hang zur Neuerfindung hat sie weitervererbt: Ihre Tochter ließ sich zum Mann umoperieren.
Sie hält nichts von unnötigen Geheimnissen und Rumgedruckse und gibt offen zu, sich ihre Nase, den Mund und ihre Brüste chirurgisch verbessert haben zu lassen.
Es gibt nicht wenige, die sich das Gesicht operieren lassen, um wie Cher auszusehen. Vor allem Männer ...
Cher gab David Letterman in seiner eigenen Show zu verstehen, dass sie ihn für ein Arschloch hält.
Cher hatte angeblich einen ganzen Garten auf ihren Hintern tätowiert. Sie ließ das meiste aber weglasern, als ihr Tattoos in den Nullerjahren zu uncool wurden.
Christina Aguilera sagt, sie würde gerne ihr Badewasser trinken.
— Cher »Closer To The Truth« (Warner / VÖ 04.10.13)
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Im Bett mit
SprinG Offensive Aus dem vornehmen Oxford kommen Spring Offensive und sehen auch eher nach geleckten Frat-Boys aus denn nach IndieGhetto. Ihr Sound steckt zwischen der Hektik von Maxïmo Park und der Veträumtheit von Best Coast. Hektischer Dreampop? Wie sich dieses Genre aufs Schlafverhalten auswirkt, haben wir mit Sänger Lucas Whitworth eruiert. Raus aus den Federn!
W
elchen Song würdest du gern mal in einem Bett performen? Klingt vielleicht abgedroschen, aber ich fände natürlich »Insomnia« von Faithless toll. Kann man sich doch nur toll vorstellen, wie gut der Chorus »I can get no sleep« vor dem Hintergrund wirken würde. Man müsste natürlich ein Bett für hundert Leute bauen, damit es richtig knallt. Hast du ein Luxus-Item fürs Bett? Ehrlich gesagt, ja! Eine elektrische Bettdecke. Es gibt nämlich eine Hütte in Wales, zu der fahren wir immer mit der Band, um Musik zu schreiben. Und da ist es echt kalt, wenn nicht gerade Sommer ist. Diese elektrische Decke schaltet man dann zehn Minuten vorm Schlafen ein, und dann gehst du in ein herrlich warmes Bett. Unschlagbar. Was hält dich vom Schlafen ab? Kaum etwas, ich penne ein, wenn mein Kopf das Kissen berührt. Aber ich schlafwandle. Das unterbricht mich nachts gern mal, also wenn ich
dabei aufwache. Ich bin schon mal halb auf der Straße beziehungsweise gerade aus dem Fenster steigend aufgewacht. Zum Glück keine Narben davongetragen, nur paar Beulen ... Was ist das Erste, was du nach dem Aufstehen tust? Ich trinke Wasser. Seit ich 18 bin, habe ich immer schon ein großes Glas für morgens neben dem Bett stehen. Ich bin unkontrolliert durstig, wenn ich aufwache. Wahrscheinlich auch kein gutes Zeichen ... Welche Monster leben unter deinem Bett? Diejenigen aus »Wo die wilden Kerle wohnen«: Erst mal sind sie Furcht einflößend, aber wenn sie kapiert haben, wer der Boss ist, kann man gut Party mit ihnen machen. Interview & Foto: Katrin Bpunkt — Spring Offensive »Pull Apart« (Burning Building)
Im Bett performten Spring Offensive für uns eine akustische Version von »Synapse To Synapse«
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Punk auf 45 Schöne SinGles mit Gebrauchsspuren
Punk im Museum – das ist ein Umstand, von dem man sich nicht erst seit der Ausstellung »Verschwende deine Jugend« herausgefordert sieht. Einerseits ging es doch gerade ums Unfertige, Hingerotzte und Vergängliche, andererseits: Wer blättert nicht gern nostalgisch
im Punksingles-Kasten auf dem Flohmarkt und staunt immer wieder aufs Neue über das kraftvolle Artwork jenseits der Musik? SzeneChronist Jon Savage veröffentlicht nun ein fettes Buch mit 45er-Covern. Coffee-Table und »No Future« passten nie besser in eins.
— Abbildungen aus: »Punk 45 – Original Punk Rock Singles Cover Art Paperback«, hrsg. von Jon Savage und Stuart Baker (Thames & Hudson, 400 S.)
Dinner für 6
Moby Mit James Blake hat es leider nicht geklappt, der britische DubstepSinger/Songwriter war mit seinen eigenen Produktionen zu beschäftigt. Das tut der imposanten Gästeschar, die Richard Melville »Moby« Hall für sein neues Album »Innocents« versammelt hat, aber keinen Abbruch. Moby ließ für uns durchblicken, wie es zu den sechs Zusammenarbeiten gekommen ist.
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Cold Specks Die Newcomerin aus Kanada, Labelkollegin von Moby auf Mute, ist auf den Stücken »A Case For Shame« und »Tell Me« mit ihrer kräftigen Soulstimme zu hören. »Ich wollte viele verschiedene Gesangsstimmen auf das Album bekommen. Cold Specks hat mir mein Label wärmstens ans Herz gelegt.«
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Damien Jurado: Der auf Sub Pop veröffentlichende Folk-Veteran und Moby machen mit »Almost Home« zusammen perfekte Popmusik. »Ich habe seinen Folk in den Neunzigern gehört, das war die ideale Abwechslung zum Acid House, dem ich damals ansonsten hörig war.«
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Wayne Coyne: »Bei Wayne wusste ich genau, auf welchem Song ich seine Stimme haben wollte. ›The Perfect Life‹ musste es sein.« Das Pop-Gospel-Duett passt aber aber auch zu gut zu der exzentrischen Art des FlamingLips-Sängers.
Sklyar Grey: Die Songwriterin aus Mazomanie, Wisconsin kommt auf mehrere Grammy-Nominierungen, und nach Kooperationen mit Lupe Fiasco, Kaskade oder Zedd singt sie nun auf »The Last Day« für Moby. »Skylar ist ein verdammter Pop-Star. Mehr muss man nicht sagen.« Inyang Bassey: »Inyang ist eine gute Freundin, die auch schon auf anderen Songs von mir gesungen hat und mit mir auf Tour war.« Das von ihr getragene »Don’t Love Me« erinnert an die Namensverwandte Shirley Bassey, da die Stimmen tatsächlich eine ähnliche Souligkeit teilen. Mark Lanegan: »Vor ihm hatte ich Angst. Er ist ein ziemlich großer, gefährlich aussehender Typ. Er war dann aber sehr ruhig und nett.« Der gemeinsame Song des Duos Lanegan/Moby, »The Lonely Night«, wurde ursprünglich zum Record Store Day 2013 im April veröffentlicht.
— Moby »Innocents«
(Mute / Embassy Of Music / Warner)
Text: Henje Richter
„BRILLANT, KORROSIV, WÜTEND UND NACHDENKLICH. ABER MEHR ALS ALLES ANDERE EIN TRIUMPH DER WILLENSKRAFT“ (1993, DAVID FRICKE, ROLLING STONE)
NIRVANA 20 JAHRE
Im Koffer von
Marcel Dettmann Hinter den Mauern des Berliner Clubs Berghain hat sich Marcel Dettmann den Ruf eines exzellenten Techno-DJs erspielt. Mittlerweile trägt er die Botschaft seiner geraden und gerechten Bassdrum Berliner Handschrift auch hinaus in die Welt. Aktuell im Handgepäck sein neues, hypnotisch klopfendes Album. Wir durften kurz vorm Abflug einen Blick in seinen Reisekoffer werfen. STRENG LIMITIERTE 3-CD/DVD SUPER DELUXE EDITION (Boxset mit Hardcover-Buch im LP-Format) Über 70 Tracks inkl. neu gemasterter B-Seiten, bisher ungehörter Demos, der kompletten, legendären “Live and Loud” Show (Seattle, Pier 48, 13. Dezember 1993) auf 3 CDs sowie DVD plus 35 Minuten unveröffentlichtes Live-Bonusmaterial.
2-CD DELUXE EDITION
Mit dem neu gemaster ten original Album plus Bonustracks, sowie einer weiteren CD mit einem NEUEN MIX des Albums und unveröf fentlichten Demos im Digipak. LIMITIERTE 3-LP VERSION (180-Gramm-Vinyl) mit dem neu gemasterten Album plus Bonustracks
LIVE AND LOUD (DVD) Das komplette Konzert zum ersten Mal auf DVD und als Download plus 35 Minuten unveröffentlichtes Live-Bonusmaterial.
»Ich bin jede Woche circa drei bis vier Tage unterwegs, im Sommer durchaus mehr. Die Reise fängt dabei immer mit einem Ritual an: Ich hol mir am Flughafen Tegel von diesem alten S-Bahn-Waggon davor eine Currywurst. Ich gehe eher praktisch ans Packen ran. Da es immer mindestens drei Auftritte hintereinander sind, brauche ich definitiv Wechselklamotten: fünf T-Shirts sowie ebenso viele Unterhosen, Socken und ein zweites Paar Schuhe. Bevor ich allerdings mit Übergepäck reise, lass ich auch mal im Hotel waschen. Ich schlepp natürlich auch noch Platten mit, so 80 sind es mindestens jedes Wochenende. Gerne würde ich mehr mitnehmen, allerdings ist das schwierig, weil
ich immer versuche, nur mit Handgepäck zu reisen. Wenn es mehr als 80 Platten werden, müsste ich einen zweiten Koffer mitnehmen und den dann einchecken. Das versuche ich zu vermeiden, denn es gibt nichts Schlimmeres, als schon bei der ersten Station zu hören: ›Es tut uns sehr leid, Herr Dettmann, aber Ihre Platten sind leider nicht mitgekommen. Wir schicken sie Ihnen aber gerne hinterher.‹ Das bedeutet, wir sehen uns zu Hause wieder ... Wenn überhaupt.« Foto: Frederike Wetzels — Marcel Dettmann »Dettmann II« (Ostgut Ton / Rough Trade / VÖ 13.09.13) Am 30.10. in Leipzig
Zwei wie ihr die dürfen sich nie verlieren
AB JETZT
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w w w.u n i v e r s al - mu s i c.d e
Merle Dixon (»The Walking Dead«)
Flea (»The Walking Dead Hot Chili Peppers«)
Illustratoren des Monats Daavid Mörtl und Pfadfinderei
Die Arbeit für den Clip zur ersten Single des aktuellen Moderat-Albums, »Bad Kingdom«, brachte die Pfadfinderei aus Berlin mit diversen Illustratoren zusammen. Das Comic-Noir-Ergebnis im Retrolook faszinierte dabei auch uns und wir baten die Pros in punkto Visual Music (statt Musikclip-Visualisierung) für unsere diesmonatigen Illustrationen Sorge zu tragen. Die Pfadfinderei (Kampfruf: »First Class Digital Shit«) gestaltete uns darauf den Austausch mit dem ebenfalls in Berlin wirkenden Daavid Mörtl. Was jener Illustrator und Künstler zu bieten hat, davon kann man sich in diesem Heft selbst überzeugen. Wir freuen uns arg. Mehr unter http://daavidmoertl.com und www. pfadfinderei.com
PLUS VERY SPECIAL GUESTS:
»Und ihr wisst, eine DVD ist für die Ewigkeit. Also, mit Ewigkeit meine ich so drei, vier Monate …« So erfrischend offen erklärt Farin Urlaub im Bonusmaterial der neuen Ärzte-DVD »Die Nacht der Dämonen« (Hot Action Records) dem gefilmten Publikum, dass es an diesem Abend Teil eines gewichtigen Projekts sein wird. Über 50 Stücke von alt bis ganz neu finden sich live auf einer Blu-ray (von wegen DVD, Farin!). Dazu noch bisschen Zusatzquatsch, in dem man unter anderem sieht, dass die Ärzte gar nicht plugged auf der Bühne spielen, sondern im Hinterzimmer asiatische Sweatshopmusiker die eigentlichen Sounds des Konzerts aufstellen ...
AUSVERKAUFT
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HEUTE
Bitte bleiben Sie Mit Gesund! In Extremo Was war die schlimmste Krankheit, die ihr je hattet? In unserem Tourbus ging mal – wie sollte es bei einer Mittelalter-Rockband anders sein – die Krätze um. Sie befiel erst die Ritter im vorderen Busteil und wanderte Nacht für Nacht eine Koje weiter nach hinten. Es sah aus, als hätte es an Bord geschneit. Weit gefehlt, es waren runtergeraspelte Hautschuppen. Welche Symptome gibt es dabei? Aufgeschürfte, hornige, eitrige Hautfetzen hängen in Bündeln blutgetränkt bis zum Boden. Eine Lordi-Show ist nix dagegen! Als unsere Körper bis aufs blanke Fleisch zerschürft waren, fingen wir an, uns gegenseitig die Rücken zu beackern. Auch Eiskratzer und Produkte von Kärcher kamen zum Einsatz. Ein Hoffnungsschimmer im Gruselkabinett! Wie wurde das behandelt? Puder! Tonnenweise Puder! Es staubte in allen Ecken so barbarisch, dass die Krätze bald Zuwachs bekam, um uns im wahrsten Sinne des Wortes die Tour zu vermasseln: Ein fürchterlicher Keuchhusten mit buntem Auswurf in allen Farben
plagte unsere eh schon zermürbten und gequälten Spielmannsleiber. Welche Krankheit haltet ihr dagegen für überschätzt? Der Tourneekater ist total überschätzt! Ein Musiker, der diesen nicht haben will, sollte doch besser was Ordentliches machen. Welche Medikamente findest du auch abseits einer konkreten Krankheit reizvoll? Ein kräftiger Schluck Klosterfrau Melissengeist belebt Körper und Seele. Dann mit Underberg runterspülen. Der gleicht eine eventuell drohende Melissen-Überdosis aus. Wie behandelt ihr die obligatorische Erkältung auf Tour? Wir kochen die alten Reifen vom Bus aus. Hilft gegen alles. Das Gebräu wird in einer über 400 Jahre alten Zeremonie in der sechsten Vollmondnacht des vierten Quartals auf einer Waldlichtung im Wiener Wald hinter Baum drei eingekocht, bis ein zäher, stinkender Sud entsteht. Der Zaubertrank wird in einem langen Ritual am glühenden Feuer in Ritterrüstung mit Schwert und Schild auf Burg Rumpelfuß eingenommen. Das knallt!
Liebe Extremos, mir scheint, Sie übertreiben hier gemäß Ihrem Bandnamen dann doch bei den Angaben Ihrer Symptome und der dagegen zum Einsatz gekommenen Hilfsmittel. Aber blank bis aufs Fleisch hätte Sie Gunther von Hagen mit Kusshand als Kapelle in seine »Körperwelten« aufgenommen. Wie aber haben wir gemeinen Intro-Leser uns diese Krankheit vorzustellen? Das Weibchen der Krätze verursachenden Milbenart bohrt kleine Kanäle in die Epidermis (Oberhaut) ihres Wirts und hinterlässt dort Kot und Eier. Diese so entstehenden Milben-Kitas sind natürlich keine appetitliche Angelegenheit, sondern sorgen für lokale Entzündungen, einhergehend mit Rötungen und Juckreiz. In einem Aspekt stimme ich Ihnen jedoch zu: Dieses üblen Juckens wird man alleine nicht Herr. Jenes Jucken wird im Übrigen durch eine allergische Reaktion auf den Milbenkot verursacht und tritt vorwiegend an Fingern, Handgelenken, Achseln und Genitalien auf. Bah. Nachts ist der Juckreiz besonders quälend,
hervorgerufen durch eine stärkere Aktivität der Milben in der Bettwärme. Stärkere Aktivität in der Bettwärme kennt man ja. Was aber hilft nun gegen die Viecher und ihre Brut? Die Behandlung beginnt mit einem Ganzkörper-Bad (ich weiß, das widerstrebt dem einen oder anderen sicher schon), danach erfolgt das Auftragen von insektizid wirkender Salbe oder Püderchen. Dieses Ritual wird am besten vor dem Zubettgehen vollzogen. Jenes sollte im Idealfall zuvor frisch bezogen sein. Auch sollten alle potenziell kontaminierten Dinge bei mindestens 60°C gereinigt werden. Übertragen wird die Krätze durch Hautkontakt und breitet sich dort aus, wo viele Menschen aufeinandertreffen, und ist nicht unbedingt Zeichen von körperlicher Verwahrlosung. Ihr Doc Intro, der dem IntroLeser statt des oben erwähnten Teufels-Gebräus eine humane Mischung Melisse-Mate empfiehlt. Ihr Doc Intro — In Extremo »Kunstraub« (Vertigo / Universal) — Auf Tour vom 21.10. bis 14.12.
electronic Beats Festival KRATZEN & BEISSEN ThOmas Venker GeGen pOsthume FlaschenpOst Stellen Sie sich vor, Sie seien tot. Zugegeben, keine angenehme Vorstellung. Und sie wird noch unangenehmer, wenn die Nachfahren plötzlich die Keller ausräumen und sich Ihres Lebens bemächtigen. Thomas Venker ist bereits wütend!
M
an kann Andy Warhol zeitlebens keine Marktängste attestieren. Wenn ein Künstler sein Opus und sich selbst in eine permanente Wechselbeziehung zur Konsum- und Warenwelt gesetzt hat, dann der New Yorker mit WerbeagenturVergangenheit. Ob er dabei aber von einer Pressemitteilung mit dem Betreff »PerrierFlaschen by Andy Warhol« 26 Jahre nach seinem Tod geträumt hat? Man darf es bezweifeln. Die Marke beruft sich im Rahmen ihrer Kampagne auf 40 Pop-Art-Kunstwerke, zu denen sich Warhol Anfang der 80er-Jahre durch sie habe inspirieren lassen. Das mag faktisch stimmen, aber es ist die eine Sache, ob man sich selbst die Warenwelt aneignet und die Suppendosen von Campbell, die BrilloBoxen oder eben Wasserflaschen in den eigenen Werkskorpus transformiert. Oder ob sich im Umkehrschluss die Marke damit schmückt und zum Markenjubiläum eben
Flaschen im typischen WarholStil auf den Markt bringt. Man stelle sich vor, jede Bahnhofstoilette würde sich mit einer Duchamp-Unterschrift auf dem Pissoir aufwerten wollen ... Warhol suchte bei aller Neigung zur Welt des Massenkonsums stets die individuelle Brechung. Diese geht mit einem solchen posthumen Marketingterror verloren. Und das alles im Namen der Andy Warhol Foundation. Wer solche Rechteverwalter hat, der braucht keine Feinde mehr. Das Beastie-BoysMitglied Adam Yauch (a.k.a. MCA) war sich all dessen bewusst und hat deshalb jegliche über die bereits veröffentlichten Artefakte hinausgehende Verwendung seiner Kunst und Person nach seinem Tod im Mai letzten Jahres untersagt. Ein weiser Entschluss.
AUSLISTEN Sätze, die Musiknerds gerne mal hÖren würden Hast du etwa deine Platten nach dem Namen des Bassisten sortiert? Genial! Kein Problem! Wenn du dein Vinyl reinigen musst, hole ich Paula schnell aus der Kita. Wenn du in unserer Bar deine Lieblingslieder auflegst, wäre uns das schon einen Tausender wert. Aussehen ist mir egal! Hauptsache, die Lieblingsbands stimmen. Zusammengestellt von Peter Wittkamp
DresDen Alter SChlAChthof 10.11.2013
WooDkiD Mount KiMbie
sizarr
Schon gehört? Alle MP3s wurden durch ein Virus zerstört, was den Wert sämtlicher CDs und Platten verzehnfacht! Hier hat irgendein »Morrissey« angerufen, der sich sehr für deinen Blog interessiert. Das ist ‘ne Fehlpressung der ersten BeatlesSingle. Keine Ahnung, was so was wert ist. Sagen wir ‘n Fünfer?! Geh du ruhig zu Radiohead, ich heirate alleine.
electronicBeats.net
040
HEUTE
Wer wir sind Pupkulies + Dave Hause Rebecca The Vyllies
Genre Rock’n’Roll-Singer/Songwriter Herkunft Philadelphia Mitglieder 1 Besondere Vorkommnisse Mit 14 verbot ihm sein Vater das Stechen eines Ohrrings – denn das sei nur der Anfang, danach würde er sich sicher über und über tätowieren lassen. Dave widersprach damals, ist heute aber tatsächlich voll gestochener Bilder. Aktuelles Album »Devour« (Rise Records / VÖ 08.10.13)
Genre Electro-Welt-Chansons Herkunft Berlin Mitglieder 3 + 1 Besondere Vorkommnisse Auf »Tibau« verbinden sich die fluffigen Electro-Tüftler mit Tibau Tavares, einem Freund von den Kapverdischen Inseln (Cabo Verde), und schaffen sich ein ganz eigenes Universum mit Weltmusik-Versatzstücken jenseits des Klischees. Aktuelles Album »Play Tibau« (Normoton / Al!ve / VÖ 04.10.13)
Genre Dark Electro Herkunft Lausanne Mitglieder 3 Besondere Vorkommnisse Die drei düsteren und toupierten Ladys scheinen in den 80ern einiges, aber sicher nicht der Inbegriff einer Schweizer Band gewesen zu sein. Dennoch brachten sie es in sechs Jahren Bestehen auf diverse Veröffentlichungen, die nun remastered vorliegen. Aktuelles Album »1983-1988« (Mital-U)
Sag doch mal drei Dinge, die du anders machen wolltest mit deinem zweiten Soloalbum im Vergleich zum Debüt »Resolutions«. Kein Problem. Erstens: Ich wollte eine Platte machen mit weit weniger, ja, am besten gar keiner Akustikgitarre – stattdessen einfach mehr Rock’n’Roll. Zweitens: Die Stücke sollten diesmal enger zusammenhalten. Drittens: Mit diesem Album wollte ich in meiner eigenen Historie diggen. Wo komme ich her und wie hat mich das beeinflusst – und wo geht es hin? Nicht wahr, Classic-80s-Rock wie Starship, Cheap Trick hört man bei dir auch raus? Ja, als Kind mochte ich Eddie Money, Rick Springfield, The Hooters... Das hat mich dann natürlich auch inspiriert – also textlich eher nicht, aber musikalisch sind das großartige Songwriter, von denen man nur lernen kann.
Weltmusik-Einschlag wird oft als nischiges, kitschiges Thema wahrgenommen. Wie steht ihr zu diesem Klischee? Fürwahr, in Deutschland hat Weltmusik so ein leicht kitschiges Image, ganz im Gegensatz zu zum Beispiel Frankreich. Ich selbst höre viel Weltmusik und habe von daher keine Berührungsängste, wobei ich es eigentlich ignorant finde, die gesamte Musik Afrikas, Lateinamerikas und Asiens unter diesem Genrebegriff zusammenzufassen. Warum wird die Dame bei euch zuletzt genannt, und was zur Hölle sind eigentlich Pupkulies? Pupkulies ist der Mädchenname meiner Mutter. Und der Wortklang von Pupkulies + Rebecca ist doch schöner als Rebecca + Pupkulies, oder nicht?
Was bedeutet bloß »Vyllies«? Der Name bezeichnet weibliche Naturgeister in der slawischen Mythologie. Es handelt sich dabei um junge Frauen, die von ihren Liebhabern betrogen wurden und vor ihrer Hochzeit gestorben sind. Als Untote verlassen sie nachts ihre Gräber, um an Wegkreuzungen zu tanzen. Sollten sie dabei eines Lebenden habhaft werden, so tanzen sie so lange und wild mit ihm, bis dieser tot umfällt. Wie lange hattest du das Material schon nicht mehr gehört, als es an dieses Projekt hier ging? Ehrlich? Ich hatte es bisher nie ganz gehört. So bedeutete das Remastering sogar für mich eine Wiederentdeckung. Der chronologische Ablauf gibt die Weiterentwicklung in Entsprechung zu den eingesetzten Instrumenten wieder. Persönlich mag ich am liebsten die griechischen Tracks.
The BuildinG
Low Leaf
Johnny Flynn
Aloa Input
Genre Indie-Pop Herkunft Hamburg Mitglieder 3 Besondere Vorkommnisse Hallo Zartheit. The Building spielen mitunter mit Filz auf den Schlagzeugstöcken – und ihr LiveEinspielen im Studio vor Publikum feiert selbiges als das stillste. Das sind Superlative! Aktuelles Album »Building« (Clouds Hill / Rough Trade)
Genre Future Harfen-Indietronic Herkunft Los Angeles Mitglieder 1 Besondere Vorkommnisse Die vielseitig bewanderte Musikerin spielte unter anderem auch schon für Flying Lotus die Harfe ein und stammt ursprünglich von den Philippinen. Aktuelles Album »Alchemizing Dawn« (EP / Melting Pot / Groove Attack / VÖ 11.10.13)
Genre Folk Rock Herkunft London Mitglieder 1 + 6 (The Sussex Wit) Besondere Vorkommnisse Der geborene Südafrikaner geht in einer Theatergruppe seiner Passion des Schauspielerns nach – und nennt auch für seine musikalische Kunst als Einfluss: Shakespeare. Aktuelles Album »Country Mile« (Transgressive / Coop / Rough Trade)
Genre Indie-Euphoria Herkunft München Mitglieder 3 Besondere Vorkommnisse Teile der Band spielten schon bei den sehr ansprechenden Missent To Denmark. Als Einflüsse gibt das Trio Animal Collective, Brian Eno, Beck, Beatles, Morricone, Why?, Can und The Notwist an. Aktuelles Album »Anysome« (Morr / Indigo)
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Das Titelthema des Heftes ist gleichzeitig immer auch Hauptthema unseres monatlichen Quiz-Spaßes. Diesmal dreht sich alles um die ExilEifel-Boys Jupiter Jones. Los geht’s…
1
Was war der Spaßtitel des neuen Albums im Studio?
F »Entweder geht dieser häßliche Produzent – oder ich« D »Holiday in Cacophonia«
2
Unter welchem Titel wird es nun erscheinen?
S »Dasselbe wie immer« 0 »Das Gegenteil von Allem« D »Ähnlich, aber lauter«
H »Still 2«
3
Wer waren die Gäste der ersten Single-Auskopplung?
4
Wer ist der Hobby’n’Spaß Tätowierer in der Band?
N Jennifer Weisz und Ferris MC
G Ozzy
O Bela B. und Sabina Classen
T Nicki
K MC Fitti und Dave Grohl
A Lemmy
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042
HEUTE
Code knac aus de
ANDREAS BECKER Genannt »Becks« Instrument Bass Sternzeichen Schü tze Lieblingsstück de s Albums »Zuckerwasser« Besondere Kennze ichen Andreas’ Reaktions - und Leistungsfähigkeit ni mmt ab dem dritten Bier rapid e zu statt ab.
MARCO HONTHEIM Genannt »Hont« Instrument Schlagzeug Sternzeichen Krebs Lieblingsstück des Albums »Alles, was ich weiß« Besondere Kennzeichen Marco ist vom Aufstehverhalten her die Antithese des Rock: Für ihn geht der Tag um fünf Uhr morgens los. Außer natürlich, man ist auf Tour und es wurde spät - dann ist Wecken erst um halb sieben.
HEUTE
043
Jupiter Jones
ken, Hit schreiben, m Fenster sprinGen Die Ignoranz des Überhits. Vom letzten Album verkauften die Exil-Eifel-Boys Jupiter Jones über 150.000 Exemplare. So Gold! »Machen wir uns nichts vor, für die meisten Leute ist das jetzt unsere zweite Platte«, sagt Gitarrist Sascha Eigner und hat recht. Dabei ist das Universum Jupiter Jones eine alte Seele und so viel mehr als die Durchbruchsingle »Still«. Linus Volkmann besuchte die Band im Studio, unterm Tresen einer Absturzkneipe und sogar in Brooklyn. Fotos: Mustafah Abdulaziz
NICHOLAS MÜLLER
SASCHA EIGNER
Genannt »Nicki«
Genannt »Bert«
Instrument Gesang, Gitarre
Instrument Gitarre
Sternzeichen Waage
Sternzeichen Löwe
Lieblingsstück des Albums »Alles, was ich weiß«
Lieblingsstück des Albums »Die Landung« Besondere Kennzeichen Neben seinem Dasein als Komponist und Gitarrist der Band regelt Sascha auch das Administrative, fährt Bandbullis und bekleidet den Posten des Bandmanagers. Workaholics wirken neben ihm wie Slacker und Tagediebe.
Besondere Kennzeichen Wenn über die offiziellen Kanäle von Jupiter Jones alles gesagt ist, legt Nicholas privat erst los. Schreiber der längsten und engagiertesten Facebook-Posts des Jahres. Diesem Mann ist nicht alles egal.
044
HEUTE
Making of ... Dieses Interview Am Anfang dieser Story standen die Albumaufnahmen – genauer gesagt ein Besuch im Kölner Maarwegstudio 2, in dem die Band im Glanz des hochverdichteten Produzenten Wolfgang Stach aufnahm. Als das abgeschlossen war, ließ sich die Band in Hamburg nicht nur zu einem mehrstündigen Interviewdate nageln, sondern performte in der legendären Hamburger Schanze’n’PferdemarktEckkneipe »Na und?« an Flasche und Zigaretten wie eine betrunkene Eins. Zu guter Letzt stand dann die Begegnung in New York Brooklyn Slash Williamsburg, wo die Band zu »Rennen+Stolpern« ihr erstes neues Video drehte und der Interviewer einfach zufällig Ferien machte.
D
er neuen Platte voraus habt ihr das Stück »Denn sie wissen, was sie tun« mit Jennifer Weist und Ferris MC gratis ins Netz gestellt. Erstes songmäßiges Lebenszeichen nach zwei Jahren und dem, sagen wir es ruhig, Durchbruch. Sofort gab es Begeisterung und Bashing auf allen Kanälen. Verfolgt ihr die Unmittelbarkeit von Feedback im Netz? Oder tut ihr euch das nicht an? Sascha: Mich nerven nur die Besserwisser, die überhaupt keine Ahnung haben, was alles dazugehört, wenn man in einer Band ist. Einer schrieb: »Die Snare klingt aber scheiße. Die ist so komprimiert.« Da denke ich mir: »Alter, spinnst du? Die Snare klingt wie Bombe! Du weißt doch gar nichts!« Oder jemand postet zu den neuen Fotos: »Muss das denn sein, immer dieses Gepose?« Da will man dem doch an den Kopf werfen: »Jede Band bemüht sich um schöne Pressefotos – in welcher Welt lebst du eigentlich?« So etwas nervt mich kolossal. Nicholas: Ehrlich gesagt: Man hört’s bisschen. Im Studio geisterte ein Unwort herum: »Still 2«. Gemeint war das zwar nur als Gag beziehungsweise Antithese, aber wie muss man sich das vorstellen, wenn man einmal einen Riesenhit hatte? Macht einen der Druck nicht verrückt, einen solchen nachlegen zu müssen? S: Was Single wird, entscheidet man zum Glück nie sofort. Das kristallisiert sich erst im Prozess raus. Aber wenn es dann passiert ist, bleibt man am Ball und versucht den Song so weiter zu formen, dass ein Stück entsteht, das im Radio gespielt werden kann. Ich weiß aber noch, wie ich im Januar dieses Jahr bei Null angefangen habe: Eine leere Festplatte angeschlossen, und über dir hängt die Goldauszeichnung vom letzten Mal. Das empfand ich als ultraschwer. Allein
nur, sich das Selbstvertrauen, dass man es kann, wieder zurückzuholen war anstrengend. Hat mich fast vier Wochen gekostet, bis alles wirklich in Gang kam, bis es wieder da war. Zwischendurch wollte ich mich so sieben oder acht Mal vom Balkon stürzen. Gab es ähnliche Verzweiflungsmomente beim Texten? N: Ich habe da nicht weniger Kämpfe ausgefochten. Mir kam es vor, als hätte ich auf einem Keil gesessen. »Still«, diese Single, die uns so weitergebracht hat, habe ich mir immer wieder angehört. Es ging mir nicht darum, das zu reproduzieren, aber ich war besessen davon, rauszufinden: Warum hat der so viele Menschen erreicht? Musikalisch hat sich mir das erschlossen, aber textlich blieb’s diffus. Was hatte dieser Song, was anderen vielleicht fehlte? Klar, das Thema Verlust, da kann jeder was mit anfangen. Aber ich wollte den Code knacken, die Formel dahinter – und das dann auch auf andere Songs anwenden. Ich war eine Woche lang im dicksten Winter im Sauerland im Wald, es lag hüfthoch Schnee. Am vierten Tag habe ich begonnen, mit mir selbst zu sprechen, und kam am Ende zur Erkenntnis: Das bringt es so einfach nicht. Da saß ein Schweinehund in mir, der wollte noch ein zweites Mal so einen Hit haben wie »Still« – darum ging’s, daran hing’s. Ich habe mich dann auch sehr über mich geärgert, wie bescheuert diese Zwanghaftigkeit war. Denn im Endeffekt würde das nur dazu führen, dass ich total schreckliche Texte schriebe, die viel zu kalkuliert wären. Als ich mich von diesem Schweinehund befreit hatte, hat’s tatsächlich wieder geklappt mit dem Schreiben. Auch wenn ich mich im Prozess dann trotzdem acht bis neun Mal aus dem Fenster hätte stürzen wollen. Aber wir wohnten damals im ersten Stock. Das wäre nur unschön geworden. S: Und hätte albern ausgesehen. Bäuchlings im Schnee.
»Ich will nicht so Unfälle abliefern wie Xavier Naidoo« Nicholas Müller, Jupiter Jones
N: Haha. Na ja, es war alles diesmal mit sehr viel körperlichen und psychischen Schmerzen verbunden. Aber ich habe auch einiges gelernt – vielleicht nicht übers Texten, aber über mich. S: Man merkt schon, es war wirklich nicht einfach. N: Ich habe dabei auch erstmals mit einem Dramaturgen gearbeitet, also keinem zweiten Texter oder Co-Texter, aber jemandem, mit dem ich kathartisch über lange Zeit schweigend auf meine Zeilen starrte. Erinnert an eine Szene bei »The Big Bang Theory«. Sheldon und Raj sind ja theoretische Physiker, und es soll gezeigt werden, wie sie arbeiten. Untermalt von so »Rocky«-Hintergrundmusik und dynamischen Schnitten immer auf der Eins sieht man, wie sie einfach nur eine mit Formeln bekritzelte Kreidetafel anstarren. N: Ja, das kann ich gut nachvollziehen. Für mich ist das auch richtige Arbeit. Mein Vater zum Beispiel, der ist gelernter Koch, der kann so etwas nicht nachvollziehen. Obwohl er großen Respekt vor dem hat, was wir da so treiben, hat er nicht auf dem Schirm, dass das Texten richtige Arbeit ist. Kann ich auch verstehen. Wenn einer eine Mauer baut, hast du eine Mauer, und der Rücken tut vielleicht weh. Bei einem Album leidet halt der Kopf – ich hatte danach noch eine große Weile Wortfindungsstörungen. Klingt trotz Schmerz nach einer sehr akribischen Vorbereitung. Dabei gibt es doch Gerüchte, du hättest bei früheren Platten die Songs noch im Studio verfasst. N: Diese Gerüchte gibt es, sagen wir, nicht zu Unrecht. Aber das wäre heute nichts mehr für dich? N: Ein Text wie »Oh, hätte ich dich verloren«, den habe ich seinerzeit wirklich in zehn Minuten geschrieben. Komplett. Aber da ist dann auch echt Glück dabei, wenn das funktioniert. Nicht dass ich das heute gar nicht mehr könnte, aber ich gehe heute einfach analytischer ran. Ich will nicht so Unfälle abliefern wie Xavier Naidoo, der sich gerade damit brüstet, die Texte für sein aktuelles Album in sieben Stunden verfasst zu haben. Dann lese ich mir die durch – und es ist von vorne bis hinten nur gequirlter Mist. Da denke ich: »Okay, das könnte ich dann auch in sieben Stunden. Vielleicht sogar in fünf ...« Mit dem Ergebnis würde ich mich allerdings nicht brüsten, dafür würde ich mich eher schämen. Wie nehmen die anderen beiden Einfluss auf die Albumproduktion? Andreas: Das Hauptaugenmerk liegt musikalisch immer auf Sascha. Aber wenn die Stücke da sind, werden sie für zwei Wochen geprobt, und da schaut dann jeder, was er noch beizutragen hat. Davon bleibt dann eigentlich bei jedem Stück noch was hängen. Bezieht ihr euch bei »Denn sie wissen, was sie tun« textlich auf euren Battle mit Frei.Wild? Ihr singt dort unter anderem: »Nein, nein, ich hab’ nichts gegen Heimat.« N: Angefangen hat das alles mit der »ZDF Aspekte«-Sendung, bei der wir sehr klar Stellung bezogen haben gegen Rechtsrock. Dort wurde gesagt, was wir für nötig hielten. Den Shitstorm, der darauf von besagter Band folgte, haben wir dann ebenfalls noch einmal kommentiert, aber sehr klar und vor allem endgültig. Sonst haben wir uns als Jupiter Jones nicht mehr eingemischt, weil wir das Thema und die damit einhergehende Aufmerksamkeit für die andere Seite bewusst nicht forcieren wollten. S: Worauf wir auch eine Anzeige erhielten, weil wir den NPDAffen als nationalistisches Arschloch bezeichnet hatten.
A: Ja, aber jetzt hast du NPD-Affe gesagt. S: Ach, na ja. N: Wie dem auch sei, wir hatten da bewusst unseren Schlussstrich gezogen – das sollte ja kein unterhaltsamer Beef werden für die Schaulustigen. Das soll es an dieser Stelle auch gewesen sein zum Thema Geweih aus Südtirol. Aber es war euch dennoch wichtig genug, mit diesem Stück erneut eure Idee von so was wie »Deutschrock« gegenüber nationaler Vereinnahmung abzugrenzen. N: Da geht’s uns allerdings um viel mehr. Und zwar um Ausgrenzungsreflexe, sei es bezüglich Religion, sexueller Präferenzen oder natürlich auch Nation. Daher möchte ich das hier wirklich nutzen, um klarzustellen: Lass die Herren mit dem Geweih – die alle anderen zu Unaussprechlichen machen, deshalb nehme ich den Namen erst gar nicht in den Mund –, lass sie vielleicht eine Inspirationsquelle sein, aber die sind garantiert nicht Anlass oder Auslöser für diesen Song. Die Befriedigung kriegen sie nicht! Auf Facebook hatten wir vor einiger Zeit euer damals aktuelles Promofoto (siehe rechts), nun ja, etwas verhöhnt. Weil ihr darauf wirklich sehr kostümiert ausseht. Respekt erst mal, dass ihr das so locker genommen habt ... A: Also, ich hab’ das gar nicht so locker genommen! S: Ich schon, ich kam ja ganz gut weg. »Der kleine Hobbit in American Apparel« ... Wenn man jetzt die neuen Promo-Bilder von euch sieht, seht ihr plötzlich extrem cool und gut aus. Dürfen wir uns diesen optischen Wandel auf die Fahnen schreiben, alles wegen und für Intro? A: Wir haben extra mit dem Fotografen gesprochen und gemeint, es muss diesmal Linus Volkmann gefallen ... N: Ernsthaft, wir haben uns wirklich Mühe beim Aussuchen gegeben. Bei dem Shooting davor wurde zwar auch viel eingekauft und getan, aber da ist letztlich einiges schiefgelaufen. Ihr hattet schon recht mit der Kritik. Es gab zum Beispiel ein Foto vom Hont mit einem Sakko, da sieht der Original aus wie ein Kastenbrot. S: Ein Kastenbrot im Napoleonkostüm. Da muss man nicht drum herumreden, es ging bei den ersten richtig großen Shootings so einiges schief. Daraus muss man dann eben lernen, und das haben wir auch. N: Man muss uns auch zugutehalten, wir sind nicht so die Band, die man auf der Straße gleich als Gang erkennen würde. Wie zum Beispiel Turbostaat oder die Donots. Um dagegen bei uns ein halbwegs einheitliches Bild zu schaffen, muss A: man schon etwas justieren – und beim letzten S: Wieso? »Nationalistisches Arschloch« ist doch gerichtlich und vorletzten Shooting wurde einfach etwas ... abgewiesen worden. Also der Beleidigungsvorwurf. überjustiert.
Oje, gibt das die nächste Anzeige?
Über die Jahre Die Band im Wandel ihre r Alben. Von oben nach unten: »Holiday In Catatonia« 2009 »Entweder geht diese sch eußliche Tapete – Oder ich« 200 7 »Jupiter Jones« 2011 »Raum um Raum« 200 4 »Jenseits von Allem« 201 3
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HEUTE
Bad ReliGiOn Nicholas: Ich glaube an Gott, aber ich lehne jegliche Konfession ab. Glaube hat einen sehr tröstenden Ansatz, da muss man selbst was draus machen – aber sobald sich Leute Dogmen draus basteln, geht’s in die Hose.
Tante Mathilda
Eifel
Sascha: So he ißt die Tante von Justus Jonas von den drei ??? – aber auch das Label, über da s wir drei Plat ten und eine Unplugged -DVD veröffent licht haben. Genauso ist auch der Name meiner Management-A gentur. Die Alte verfolgt mich daher seit elf Jahren - aber ich habe sie auch sehr ge rn.
der Dem dörflich malerischen Nukleus Band ist mittlerweile nur noch Hont e treu, dort renoviert er sich gerad ein Bauernhaus zurecht. Sascha und Andreas zog es indes nach Hamburg, Nicholas nach Münster.
Trier
Das Universum
Sascha: Hier haben wir unter ander em 2007/08 mit den Jahresabschlusskonzerten begonnen - im Exhaus. Da haben wir gleich den großen Saal ausverkauf t – okay, ist jetzt nicht so furchtbar groß, aber für unsere Dimensionen dama ls schon. Das war die Bühne, auf der hatte ich früher Abstü rzende Brief taube n oder die Dimple Minds gesehen. Hätte ich nie geglaubt, dass ich da dann selbst mal stehen würde.
Jupiter Jones Tätowierungen
eck Oliver ROhrb
cher nchronspre er ist der Sy w ie liv s, O : ne Jo ha Sasc Jupiter Jonas - also ern heißt. ch von Justus bü al n den Origi r mich. die Figur in er Held fü ist ein groß k kannte, ec u rb Sa oh R eine noch kaum s un s r unser al fü , 2009 agt, ob er ihn angefr « was einia on haben w ir at at oliday In C mpliA lbum »H völlig unko nnte. Er war lüren kö al en ar ch St re e sp Ohn fort dabei. so d s. un t zier ch kein wollte er au »Wayne’s – und Geld t Wayne in ha er nd U Nicholas: ker, sprochen! World« ge ter Punkroc er ist ein al nd U : as re And an mehr? was w ill m
Nie mehr zweite LiGa! 1. FC KÖln
Hont: Wo sonst kommen noch 40.0 00 Fans ins Stad ion, wenn der Verei n in Liga zwei auf Platz 18 steht? Leider bin selbst ich nicht alt genug, um die großen Erfolge miterlebt zu haben. Aber jetzt wird ja alles gut Europa, wir kommen!
Dass die Band dem bezeichneten Körper nahesteht, sieht man sogar von Weitem und im Winter. Aber Nicki verdingt sich selbst auch als Hobby’n’Spaß-Tätowierer. Unter anderem trauten sich Andreas, Ingo Schmoll und Max von Itchy Poopzkid unter seine heiße Nadel. Siehe auch die Bildergalerie auf www.intro.de
EintraCht Frankfurt internatiOnal! Andreas: Das habe ich mi r so lan ge erträumt, und die ses Jahr wird es Wirkl ichkeit. Zusammen mi t Schlagzeuger Hont bin ich der ein zige echte Fußballfan in der Band. Der hat aber den falschen Verein gewählt. Und Eintracht Fra nkfurt, da wage ich die Prog no se, in der Lig a läuft’s diesmal nic ht so gut: Platz 12, da für aber ko mmen sie ins Ha lbfina le der Eu ropa-Leag ue.
HEUTE
UnDerberG Zur Begrüssung beim Treff en in Hamburg werden von Bandseite aus an jeden zwei Underberg verteilt. Schmeckt wie Jägermeister mit Petroleum. Wer’s mag.
AmbitiOnen
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Kriminalität Auf die lustige Icebreaker-Frage, was wer denn schon mal geklaut habe, ergibt sich, dass einer von der Band mit seinem bekifften Bandkollegen am Steuer des Fluchtwagens aus Rohbauten die Einbauküchen ausgebaut hat. Bevor dieser Talk aber justiziabel wurde, wurde sich lieber auf die beiden anderen konzentriert; die nämlich hatten sich bloß bei Tante Emma an Süßem vergriffen. Gerade noch mal Glück gehabt!
Andreas: Ich wollte immer ein HipHopA lbu m ma che n. Aber da ich nicht rappen kann, würde ich die Allstars des deutschen HipHop her anz iehen: Der Wolf, Oli P, Die 3. Generat ion, Bürger Lars Dietrich, Creme De La Creme, haha. Nee, Bock hätte ich mal auf ganz aus gef alle ne Fuß bal lar tik el, für 11Freunde oder so.
Der Bub Der kleine Bub mit den Kopfhörern auf dem aktuellen Cover ist übrigens Sascha selbst. Foto stammt aus den späten Siebzigern.
86 unD 17 Punkte HerrenmaGazin / LOve A
Foo FiGhters
Fü r Dave G rohl und Ba nd w ürden die top Ei fel-B oys gern mal eine Show eröff ne n.
Auf der aktuellen Tour begleitet werden Jupiter Jones von extrem reizvollen, hiesigen Bands. Unter anderem an Bord: Herrenmagazin aus Hamburg sowie Love A aus Trier.
Zeit Sascha: Ich kann noch nicht mal Fern sehen gucken, so wenig Zeit habe ich.
errangen JupiBeim »BuViSoCo« 2011 lz 86 Punkte Pfa nd inla Rhe ter Jones für Tim Bendzund damit Platz 6 (Sieger: teren Pun kte ko). Die aktuell relevan allein: Seine holte allerdings Sascha dmanager Ban und iter gwr Son als Rolle er fährt ug, gen t nich ihm allein sind für die st selb sich und auch Equipment in fünf Jahren Sache umher. Das führte rg, was ihn akzu 17 Punkten in Flensbu zwingt, drei ung hul hsc Nac eine tuell in g inklusive. tzu inen che rers Monate Füh
JahresabschlusskOnzerte
Texten
— Intro empfiehlt: Jupiter Jones »Das Gegenteil von allem« (Columbia / Sony / VÖ 11.10.13) — Intro empfiehlt die Tour: vom 24.10. bis 29.12.
m s neue Albu hr ieb für da schichNichola s sc ge nd ru rg te ne Hin zusätzlich ei na len Figur cht der fiktio te aus der Si asst er sogar rf Ab und an ve Schrödinger. s; Ba kkusnd Ba re de an für a lieh er noch Ly rics afi M ek ge Ba nd Text für ha n und T he er dt an Ein einges s nicht sein Ta lent. de in es riel scha ffte Gunter Gab Dank«, w ie i se t ot »G erk. in dessen W ute meint. Nicholas he
Sascha: Schöne Tradition. Das ist ja irgendwie auch Arbeit, was wir mit der Band haben das Jahr über – und damit setzt man dann einen Schlusspunkt. Nicholas: Wobei wir letztes Jahr vier davon hatten. Vier Alben, an vier aufeinanderfolgenden Tagen. Das war ein fast nicht zu bewältigendes Monstrum.
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HelGe Schneider im Interview
»Ich bin kein Clown« Die Ruhr, das Meer, Helge und Rocko: Der zweite »00 Schneider«-Film vereint MittelmeerFlair mit Ruhrpott-Tristesse – und führt die Charakterköpfe Helge Schneider und Rocko Schamoni in Zeitlupe kämpfend zusammen. Lars Fleischmann sprach mit dem multiversierten Autor, Regisseur und Musiker über die Dreharbeiten und die Aufnahmen zum kurz zuvor erschienenen Album »Sommer, Sonne, Kaktus!«. Foto: Frederike Wetzels
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an nennt ihn »Deutschlands größten Clown«. Helge Schneider selbst sieht sich nicht als traurigen Clown, der lachen muss, auch wenn er weinen möchte. »Ich wollte Clown werden, aber ein Clown ist eine Figur, ein Bild, eine richtige Nummer – das bin ich nicht. Ich bin also gar kein Clown, aber ich wär’ gern einer.« So redet er an diesem September-Nachmittag in Köln häufiger: nachdenklich und bedächtig, aber nie ernst. Teilweise komisch. Der Figur des Kommissars aus seinem neuen Film »00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse« ähnlich. Die Fortsetzung des ersten 00-Schneider-Films »Jagd auf Nihil Baxter«, der 1994 nicht nur unter der Kamera und der Ko-Regie Christoph Schlingensiefs entstand, sondern bei vielen Fans bis heute als der beste Helge-Schneider-Film gilt. Helge, mit 58 Jahren hast du noch mal eine Platte aufgenommen und einen Film gedreht, du bist dauernd auf Tour und regelmäßig im TV zu sehen. Wann gedenkt denn Helge Schneider, ähnlich dem Kommissar aus »00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse«, in Rente zu gehen? Als Musiker geht man nicht mit 67 in Rente. Das machst du dein ganzes Leben, bis du meinst, nicht mehr zu kön-
Nächste Woche nehme ich mir mal Urlaub und fahre nach Spanien. Zehn Tage. Davon muss ich aber auch vier arbeiten. nen.
In Almería, wo dein Ferienhaus steht, ist auch ein Teil des Films entstanden. Ist Spanien nicht das Gegenteil der anderen Drehorte in Duisburg, Essen oder Mülheim an der Ruhr? Duisburg und Mülheim gliedern sich sehr gut in die dortige Landschaft ein. Also, das passt meines Erachtens schon alles zusammen. War es von Anfang an geplant, sowohl im Ruhrgebiet als auch am Mittelmeer zu drehen?
Nein, aber wir hatten das im Hinterkopf, und es ließ sich nur ausführen, nachdem wir in Deutschland mit unserem Pensum ziemlich schnell durchgekommen waren. Entscheidet der Regisseur und Drehbuchschreiber Helge Schneider schnell und spontan? Teilweise aus dem Nichts. Manchmal komme ich an das Set, und es ist alles eingerichtet. Auf dem Weg dorthin bin ich aber an einer Stelle vorbeigekommen, wo die Szene viel besser funktionieren würde. Dann bauen wir schnell um und fahren eben dahin. Für klassische Drehroutine bin ich persönlich nicht geeignet. Aber du hast die Kontrolle? Kontrolle würde ich da nicht so hervorheben wollen. Wenn du so einen Film machst – und ich würde einen Begriff wie »erweiterter Autorenfilm« benutzen –, ist es so, dass dir keiner in den Kopf schauen kann. Auch mit Erklären kommt man an seine Grenzen. Da braucht man ein Team, in dem beiderseits großes Vertrauen herrscht. Eitelkeit wäre falsch. Aber das sind ja auch Leute, mit denen ich schon lange zusammenarbeite. Gibt es die Regieanweisung »Jetzt improvisieren!«? Was mich selber als Darsteller angeht, gibt es sehr konkrete Regieanweisungen, die ich aber keinem anderen vermitteln könnte. Was die übrigen Darsteller angeht, ist die Regieanweisung meistens auf sie persönlich abgestimmt. Wenn man die Leute schon lange kennt, weiß man, was deren Stärken sind. Ich sage aber auch nur: »Als Nächstes kommt Folgendes ...« Eine genaue Vorschrift, wie man spielen sollte, kommt nie. Ich lass mich von der Einstellung sehr gerne überraschen. Müssen für diese Arbeitsweise bestimmte Voraussetzungen geschaffen werden? Klar. Wichtig ist auf jeden Fall, dass ich mit meinem Kameramann Voxi Bärenklau und der Ko-Regisseurin Andrea Schumacher das Bild entwerfe. Wir arbeiten mit Showcases, also mit Bühnen, und filmen mit dem richtigen Objektiv und der idealen Brennweite für die Situation. Daneben nutzen wir kaum weitere Technik, um so viel Bewegung wie möglich
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im Bild zu erhalten. Wenn ich selber agiere, brauche ich die Freiheit zu improvisieren. Ist der Regisseur Helge Schneider denn immer zufrieden mit dem Schauspieler Helge Schneider? Ich bin schon meistens zufrieden. Rocko Schamoni spielt den Gegenspieler des Kommissars, den Bösewicht Jean-Claude Pillemann, »die Eidechse« genannt. Wie lief eure Zusammenarbeit? Wir sind schon auf einer Wellenlänge. Zum Beispiel gibt es eine Kampfszene, die wir in Zeitlupe geschauspielert haben – die also nicht in Zeitlupe gedreht wurde. Das sieht richtig gut aus. Das haben wir auch nur einmal gedreht, wie das meiste. Als ich morgens zum Set gefahren bin, habe ich unterwegs noch so einen seltsamen Hut gefunden, und einen Anzug. Die haben wir dann getragen. Die Szene ist aber gerade deswegen so interessant und grotesk zugleich, weil noch ein Huhn und ein Hund, mein treuer Begleiter Zorro, mit dabei sind, wobei das Huhn größer ist als der Hund. Dazu kommt der technische Effekt, den man von Stummfilmen kennt: Wir haben das Bild kreisrund beendet. Das habe ich bei Werner Nekes gelernt, der großer »Dick & Doof«-Fan ist. Welches schwere Verbrechen hat der »Schwerverbrecher« Jean-Claude Pillemann eigentlich begangen? Der spuckt. Aber eigentlich sind seine Verbrechen Taten, die wir nicht einordnen können. Manchmal ist es eben so. Ich kannte mal jemanden, der kam wegen eines kleinen Diebstahls ins Gefängnis, der hat nicht groß was gemacht. So was gibt’s. Wir übertreiben gerne, und die Strafen fallen drakonisch aus. Das maßlos Übertriebene liebe ich so an diesem Film. Kino muss nicht realistisch sein, und Komik funktioniert eben durch die Übertreibung. Wie bei Buster Keatons »The General« und der zu großen Lokomotive. Bei Markus Lanz hast du gesagt, dass Rosamunde-PilcherFilme leichte Unterhaltung sind – schon alleine aufgrund des Neureichen-Milieus, in dem diese spielen. Siehst du deine Filme als Studie eines Ruhrgebiet-Arbeiter-Milieus? Wir benutzen Originalschauplätze. Ich habe teilweise einfach die Kamera hingestellt und gedreht. So was findet man
bei Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen nicht. Darin gibt es nur Wiesen und eine Handvoll Menschen und vielleicht mal einen Kinderwagen. An diesen »einfachen« Schauplätzen im Ruhrgebiet gehen halt wirklich Leute lang. Zum Beispiel, weil sie zum Arzt müssen. Und auch in Almería sieht man Leute einfach so gehen. Das sind keine Komparsen. Da kommt die Realität ins Spiel. Das Spiel kann noch so überzogen sein, es bleibt alleine durch den Ort realistisch. Wie verhält sich das 30-bis-70-Personen-Unternehmen Film zur Aufnahme eines Albums? Sprich: Wie viele Leute haben an »Sommer, Sonne, Kaktus!« mitgewirkt? Die Songs habe ich bis auf zwei Ausnahmen alleine aufgenommen. Und ich habe es genossen, auf mich gestellt zu sein. Zuerst habe ich die Filmmusik aufgenommen. Das alles ist im Multiplay-Verfahren entstanden: Du spielst zuerst Gitarre und vielleicht noch Gesang ein, dann Bass, dann Bongos ... Dann habe ich »Somewhere Over The Rainbow« aufgenommen und die anderen Klassiker. Das war mir aber zu wenig, schließlich habe ich auch neue Songs aufgenommen und die CD fertig gemacht. War dir das Album genauso wichtig wie der Film? Das ist beides nicht so wichtig. Die CD hat mich auf Trab gehalten – das fand ich gut. Der Film hat viel Geld gekostet. Es wurde viel Arbeit reingesteckt. Dann glaubt man schnell, dass das wichtig sei. Das stimmt aber gar nicht. Die Kreativität als solche ist wichtig und sollte im Vordergrund stehen. Nur weil etwas viel Arbeit war und Schweiß gekostet hat, ist es nicht besser oder wichtiger als etwas, das Spaß gemacht hat. — Helge Schneider »Sommer, Sonne, Kaktus!« (We Love Music / Universal) — »00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse« (D 2013; R: Helge Schneider; D: Rocko Schamoni, Helge Schneider, Carlos Boes, Peter Thoms; Kinostart: 10.10.)
Hier geht es zum Video-Interview mit Helge Schneider und Filmausschnitten aus »00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse« (ab 17.10.)
Werner Nekes Dem »Neuen deutschen Film« zuzuordnender Experimentalfilmer, der erst Christoph Schlingensief anlernte und daraufhin Helge Schneider seine erste Hauptrolle als »Johnny Flash« verschaffte. Helges Durchbruch.
Buster Keaton Keaton (1895-1966) war erst Stumm-, dann Tonfilmer, der zu den Begründern des modernen Slapsticks gezählt wird. Den direkten Blick in die Kamera, der auch für Helge-SchneiderFilme wichtig ist, hat er perfektioniert.
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Boris Vian ... war ein Multitalent, heute gilt er als einer der wichtigsten Schriftsteller Frankreichs der Nachkriegszeit. »Der Schaum der Tage« ist sein Hauptwerk. Vian war außerdem Jazzmusiker mit einer Vorliebe für New Orleans und Duke Ellington, Sänger und Schauspieler. 1959 starb er im Alter von 39 Jahren an Herzversagen.
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iele Motive aus Boris Vians surrealistischem Roman »Der Schaum der Tage« sind deinen früheren Filmen sehr nahe. Hat sich die Verfilmung wie Heimkommen angefühlt? Ich habe das Buch gelesen, als ich 14 Jahre alt war. Es war für mich eine Inspiration. Ich hatte seit meiner Jugend all diese Bilder im Kopf. Und ich habe mich bemüht, sie auch zu benutzen. Ich fühlte aber auch eine gewisse Schuld, als könnte ich die Bilder stehlen oder auslöschen. Nun habe ich mir gedacht: Wenn ich es nicht mache, macht es ein anderer. Mit der falschen Vernunft zu brechen und die Ordnung der Dinge auf den Kopf zu stellen – das waren Vians Anliegen. Ist es noch aktuell, gegen die Vernunft zu appellieren? Wir müssen uns alle immer wieder daran erinnern. Es gibt eine Freiheit des Denkens in Vians Buch. Toll, dass die Jugendlichen in Frankreich es in der Schule lesen. Die Leute, die dir sagen, es sei falsch, die Arbeit in Frage zu stellen, Zweifel an der Haltung der Armee oder dem Einfluss der Religion zu haben – diese Leute sind meistens in der komfortablen Situation, andere für sich arbeiten zu lassen. Das Buch spricht große Wertschätzung für alles sinnliche Vergnügen aus. Der Mathematik-Professor wird bemitleidet, der Koch vergöttert. Das ist Vians Humor. Und ich mag genau dieses Beispiel mit dem Professor und dem Koch, weil es so oft vorkommt, dass Menschen sich gezwungen sehen, in eine Rolle zu schlüpfen, um sich ins Geschäft zu bringen. In »Der Schaum der Tage« gibt es eine Wertschätzung für die Tätigkeiten und Menschen als solche. »Der Schaum der Tage« ist voller Objekte, die sich verselbstständigen, wie das Klavier, das Cocktails mixen kann. Warum hast du dich für ein analoges Stop-MotionVerfahren entschieden, um das darzustellen? Ich bin nicht gegen digitale Technik. Aber das Buch ist mechanisch im allerbesten Sinne, weil Vian die Sprache so behandelt, dass sie neuen Sinn und Humor ergibt. Es macht wirklich »Klick«, wenn zwei Dinge oder zwei Wörter gut zusammen funktionieren. Ich fragte mich: Wie kann man die Gegenstände auf der Leinwand so weit verändern, bis es auch im Film wahrhaftig »Klick« macht? Das Handgemachte hat sich wegen der Sinnlichkeit angeboten.
MiChel GOndry über »Der SChaum der TaGe«
Pure Vernunft? Non, merci! Michel Gondry ist bekannt für schrille Bildästhetik und Reisen durchs Unbewusste. Dank Videoclips für Björk und Daft Punk und wegen Spielfilmen wie »Abgedreht – Be Kind Rewind«. Jessika Jürgens sprach mit Gondry in Paris über seinen neuen Film »Der Schaum der Tage«, in dem ein Klavier Cocktails mixen kann. Foto: Vincent Desailly
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Es geht um die Liebe zwischen Colin und Chloé, gespielt von Romain Duris und Audrey Tautou, die einen fatalen Abwärtsstrudel entwickelt. Du beschönigst die Düsternis der Vorlage nicht? Es wäre doch Verrat, der Geschichte ein Happy End anzudichten! Die Story ist düster. Aber es ist vor allem eine unglaublich zärtliche Liebesgeschichte. Vian hat sie als 26-Jähriger für seine Frau geschrieben. Die Klarheit der Gefühle macht sie so berührend. Du bleibst meist nah am Original. Wie kam die Konkurrenz der Eisläufer ins Drehbuch? Ich habe Wettbewerb schon immer gehasst. In meiner Kindheit haben sie am Karussell so eine Kordel aufgehängt, die über den Köpfen der Kinder baumelte. Nur einer konnte sie erwischen. Wer es schaffte, kriegte noch eine Fahrt umsonst. Das hat mir jedes Mal den Spaß verdorben. Mal ganz abgesehen davon, dass ich die Schnur nie erwischt habe! Colin muss sinnlosen und würdelosen Beschäftigungen nachgehen, um Chloé zu retten. Steckt da eine Kritik an Arbeitsverhältnissen mit drin?
Kritik an bestimmten Arbeitsverhältnissen finde ich nach wie vor wichtig. Es scheint ja fast, als wolle man die Leute davon abhalten, bessere Ideen für ihre Arbeit zu entwickeln! Alles muss effizient sein, fehlerfrei wie die Maschinen. 1983 habe ich in
der Verwaltung eines Unternehmens gearbeitet, als gerade Computer in die Arbeitswelt eingeführt wurden. Im darauffolgenden Jahr haben alle die doppelte Arbeit geleistet: erst den Papierkram, dann den Übertrag in den Computer. Im Anschluss wurden die Computer-Daten darauf verwendet, unsere Arbeit zu kontrollieren, anstatt sie angenehmer zu gestalten. Chloés Krankheit macht schmerzhaft deutlich, dass wir keine endgültige Kontrolle über das Leben gewinnen können. Alles hofft auf den Doktor. Wieso spielst du seine Rolle selbst? Ich hatte keine Bedenken, den Doktor sehr feige zu spielen! Diese Angst und die Hoffnung, die auf ihn gerichtet sind, stellen einen grauenhaften Aspekt der Geschichte dar. Und was soll man von einem Arzt halten, der Angst vor dem Sterben hat? In einer romantischen Szene wird Colin plötzlich von einem Popsong gestört. Ist das ein Statement? Im Roman nennt Vian das »Tube«, was so viel wie Popsong bedeutet. Ich wollte es in dem Sinne benutzen, dass der Protagonist aufgrund seiner Jugend nun mal kommerzielle Musik hasst und sich berufen fühlt, sich mindestens darüber aufzuregen. Es ist für ihn eine Qual, dass er ständig denselben Hit hören muss. Lieber spricht Colin der Musik pure Sinnlichkeit zu, während die Krankheit Oberhand gewinnt. Ist Musik der wahre Überlebende der Geschichte? Vielleicht. Aber die Musik wird ja auch weniger am Ende, es gibt da nur noch vereinzelte Instrumente. Andererseits ist »Der Schaum der Tage« ein bisschen wie ein Musical. Zwar singt niemand, aber es gibt etwas Fantastisches, Künstliches in den Anordnungen des Films und der Maschinen. Das hat durchaus eine musikalische Qualität. — »Der Schaum der Tage« (F 2013; R: Michel Gondry; D: Audrey Tautou, Romain Duris, Gad Elmaleh; Kinostart: 03.10.)
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Pins
Liebe, Hass und Bastelfreude
Pins aus Manchester haben den rohesten Sound der Stunde und verstehen sich selbst als Girl-Gang. Die hat zwar nur vier Mitglieder – Faith Holgate, Lois McDonald, Anna Donigan und Sophie Galpin –, mit denen legt man sich aber trotzdem besser nicht an. »We’re not to be messed with«, sagt Schlagzeugerin Sophie. Martin Riemann fand heraus, wie gefährlich Pins wirklich sind. Foto: Alex de Mora
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aith Holgate hat die Gang namens Pins 2012 gegründet. Anfangs wollte die dunkelhaarige Fotografin einfach Gitarristin in einer Band sein, also spielte sie mit ihrer billigen Gitarre bei ein paar Gruppen vor. In jedem Proberaum erwarteten sie Typen, und jedes Mal lief es darauf hinaus, dass diese Typen einfach gerne ein Mädchen in ihrer Band haben wollten, um sich von den ganzen anderen Bands, die auch nur aus Typen bestehen, besser absetzen zu können. Faith hatte jede Menge Ideen für Songs und begriff schnell, dass keiner ihrer potenziellen Bandkollegen sich auch nur ansatzweise dafür interessierte.
»ScheiSS drauf«, saGte sie sich eines TaGes, »ich Gründe jetzt meine eiGene Band.« Zu dem Zeitpunkt entdeckte sie
gerade 60s-Girl-Groups für sich. Nach der Pleite mit den ganzen Musikern schien es ziemlich nahe liegend, für ihre neue Band ausschließlich nach anderen Frauen Ausschau zu halten. Das gestaltete sich zunächst aber nicht so einfach. Glücklicherweise konnte die Freundin einer Freundin Bass spielen und war auch sonst in Ordnung. Faith und die neue Bassistin Anna Donigan hängten daraufhin in ganz Manchester Plakate auf, mit denen sie nach anderen Musikern suchten. Als Referenzen nannten sie darauf Beach House und Joy Division. Auf diese Weise fanden sie tatsächlich ein paar Musikerinnen, aber keine Gangmitglieder. Faith und Anna, die beide den Film »The Warriors« toll finden, waren aber verliebt in die Idee, für ihre Band ein Gang-Image aufzubauen. Eine gewisse Zähigkeit war Bedingung. Fuzz, Hall und Baseballschläger Mittlerweile ist die Gang vollständig. In ihrem Video zum Song »Stay True« präsentieren sie sich mit Baseballschlägern, unterkühlten Blicken und blau geschlagenen Augen. Das klingt hier fieser, als es aussieht. Das Video ist gleichzeitig eine wunderschön gestaltete Hommage an die Screen Tests von Andy Warhol. Der Stilwille, mit dem Bildkompositionen aus den 1960er-Jahren nachgebaut werden, zieht sich auch durchs restliche Schaffen der Pins. Ihre Songs handeln laut Sängerin Faith Holgate von Liebe, Sex und Hass. Das spürt man, die Musik ist von störrischer Unbehauenheit, klingt, als wäre sie tatsächlich im Neonlicht irgendeiner
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Garage oder in einem finsteren Keller aufgenommen – in Wirklichkeit wurde das Album innerhalb einer Woche mit komplett analogem Equipment in einem Liverpooler Studio produziert. Es ist mit den Effekten Reverb und Fuzz geradezu getränkt. Verspieler und technische Störgeräusche werden von der Band als »charmant« empfunden, wo man nur zustimmen kann. Die Instrumente, die zum Einspielen des Debüts »Girls Like Us« benutzt wurden, sind allesamt von minderer Qualität, wie Faith mit leichtem Stolz bemerkt. Coolness und Bastelfreude Neben der Band selbst machen Pins noch eine ganze Menge mehr: Die Gang hat nicht nur das Album alleine produziert, sie hat auch gleich noch ein eigenes Label namens Haus Of Pins gegründet und veröffentlicht zudem in Eigenregie ein Fanzine. Wichtig ist für Faith, Sophie und den Rest der Band, dass alles handgemacht ist. So brachte die Band ihre erste EP auf selbst gestalteten Kassetten heraus. »Es ist einfach schöner, etwas Handfestes zu haben, statt nur einen Download«, erklären Faith und Sophie diesen Schachzug. »Bei der ersten EP konnten wir uns Vinyl nicht leisten, weil wir kein Geld hatten, also nahmen wir Kassetten.« Auch das Fanzine erscheint nicht etwa als Blog im Netz, sondern wurde per Hand layoutet und anschließend mit einem Risographen ausgedruckt. Es ist diese Mischung aus Unabhängigkeit, Coolness und Bastelfreude, die auch die Musik der Pins so reizvoll macht. Sie sind einerseits rau und hart und andererseits voller Witz, Fantasie und Humor. Womit wir wieder bei der Gang wären. Einem Thema, dem die Pins auch in ihrem neuen Video zu »Girls Like Us« treu geblieben sind. »Wenn wir zusammen rumhängen, können wir ganz schön rauflustig werden«, kommt Faith grinsend auf ihren Lieblingsfilm zurück. »Kennst du ›The Warriors‹? Wir verhalten uns genau wie die Typen aus diesem Film. Wenn irgendwelche Leute was Schlechtes über uns sagen, heißt es sofort: ›Okay, die schnappen wir uns!‹ Ist natürlich nur Spaß, aber wir mögen diese Gangmentalität.« Die Gang als Identitätsstiftung. Für viele Kriminologen ein großes Problem, für die Pins ein Symbol für Zusammenhalt, Stärke und Unabhängigkeit. Denn das ist ihre handgemachte Botschaft, wie Faith zum Schluss enthusiastisch erklärt: »Pins ist eine Plattform für uns vier, die es ermöglicht, das zu sein, was wir wirklich sein wollen. Das ist das beste Gefühl der Welt, wir wollen, dass alle das machen.« — Pins »Girls Like Us« (Bella Union / Pias / Rough Trade / VÖ 27.09.13)
»The Warriors« Film von 1979, in dem Action-Regisseur Walter Hill den Überlebenskampf einer Jugendgang während einer Nacht in New York schildert. Wegen der vielen verschiedenen Gangs und deren zum Teil schillernden Outfits, die in dem Film gezeigt werden, gilt »The Warriors« mittlerweile in einigen Kreisen als Kultfilm.
Screen Tests Populäre Reihe von Experimentalfilmen, die Warhol Mitte der 1960er-Jahre in seiner New Yorker Factory produzierte. Einzelne Personen wurden für drei Minuten vor eine laufende Kamera gestellt, wodurch ein lebendiges Porträt entstand. Warhol filmte dafür unter anderem Nico, Edie Sedgwick, Yoko Ono, Dennis Hopper und Salvador Dalí.
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Lars Ulrich über »Metallica – ThrOuGh The Never«
Die neuen Kinosaurier Die Rückkehr ins Kino hat sich das Dokumentarfilm-erprobte Rockmonster Metallica einiges kosten lassen. Die Bühne für die Produktion des 3D-Spektakels »Metallica – Through The Never« hat 15 Millionen Dollar verschlungen. Dazu 36 Kameras! Kann man das noch Konzertfilm nennen? Metallica-Drummer Lars Ulrich präzisiert und verrät, dass bald auch ein neues Album denkbar ist. Interview: Patrick Heidmann
Haben die Songs im Film etwas mit der Handlung zu tun? Nein, gar nicht. Wir haben einfach Songs gespielt, die man kennt: »Enter Sandman«, »Fuel«, »For Whom The Bell Tolls«. Sind die Krisen denn vollständig überwunden, um die es in »Some Kind Of Monster« ging? Die Stimmung in der Band ist wirklich gut. Vielleicht haben wir so lange keine neue Platte mehr aufgenommen, weil wir Angst haben, dass wir uns doch wieder in die Haare kriegen könnten. Eingesperrt in einem kleinen Aufnahmestudio ist das mit der Harmonie ja doch gleich wieder schwieriger. Aber früher oder später werden wir es wieder wagen. War »Some Kind Of Monster« das Beste, was Metallica passieren konnte? Nein, das Beste, was unserer Band – unabsichtlich! – passiert ist, war, dass wir alle zu einer ähnlichen Zeit Väter wurden. Jetzt haben wir endlich mal andere Themen als nur Metallica. Wenn ich heute neben James Hetfield im Flugzeug sitze, sprechen wir darüber, was unsere 14-Jährigen so treiben. Die Tour als großer, Familien-übergreifender Ausflug mit Kind und Kegel? Das vielleicht nicht. Aber mein Sohn, der dieses Jahr 15 wird, hat vor einiger Zeit angefangen, sich mit Hetfields Tochter, die im gleichen Alter ist, SMS zu schreiben. Ist das nicht furchterregend?! Ich habe ihm natürlich sofort untersagt, ihr irgendetwas über mich oder Metallica zu schreiben. Wer weiß, was da sonst bei Hetfield ankommt. Wie schafft ihr es als Band, immer neue Ideen zu entwickeln? Zehn Tassen Earl Grey am Tag fördern eine gewisse nervöse Energie. Spaß beiseite: Hätten wir nicht solche Angst vor Stagnation und Wiederholung, gäbe es Metallica nicht mehr. Bei jeder Gelegenheit, etwas Neues auszuprobieren, greifen wir beherzt zu. Egal, ob Lou Reed anruft oder wir die Idee für einen Kinofilm haben. Mehr als einmal haben wir unsere Fans irritiert. Aber damit können wir leben, denn nichts ist wichtiger, als dass wir selbst bei Verstand bleiben. Wäre eine Bandkarriere wie die von Metallica heute noch möglich? Wir alten Hasen spielen immer noch ganz vorne mit, von Iron Maiden über U2 bis zu den Red Hot Chili Peppers. Es gibt auch jüngere Bands wie Muse, aber nicht so viele. Von daher kann man schon vermuten, dass es heute schwieriger ist, den ganz großen – und vor allem dauerhaften – Erfolg zu haben. Ich würde mir wünschen, es gäbe viel mehr Bands, die das Publikum auf der ganzen Welt, mich eingeschlossen, wirklich umhauen. — »Metallica – Through The Never 3D« (USA 2013; R: Nimród Antal; D: James Hetfield, Lars Ulrich, Kirk Hammett; Kinostart: 03.10.)
Anton Corbijn Entwickelte als Fotograf eine besondere Beziehung zur Band. Auch seine RegieArbeiten brachten ihm viel Anerkennung. Verfilmte 2007 mit »Control« die Geschichte von Ian Curtis und Joy Division. Der neue Film ist eine amerikanischdeutsche Ko-Produktion mit Philip Seymour Hoffman, Daniel Brühl, Nina Hoss und Willem Dafoe.
IMAX Steht als Abkürzung für »Images Maximum«, also größtmögliche Bilder, die im Kino seit Ende der 60erJahre durch horizontale 70-mm-Filmprojektion erreicht werden. In Kombination mit 3D-Technik kommen IMAX-Filme ihrem Anspruch inzwischen recht nahe, der Zuschauer solle sich fühlen, als wirke er selbst im Film mit.
Foto (Lars Ulrich): Mike Marsland / Wire Image / Getty Images
Lars, deinen letzten großen Leinwandauftritt hattest du in der Doku »Metallica: Some Kind Of Monster«. Hast du dich für »Metallica – Through The Never« wieder auf die PsychoCouch gelegt? Nein, keine Sorge. »Through The Never« ist auch keine Doku, sondern ein Spielfilm vor dem Hintergrund eines Konzerts. Der Gig findet in Echtzeit statt. Währenddessen folgt die Handlung unserem Laufburschen Trip. Sein Abend nimmt eine ungeahnte Wendung, als er für ein paar Besorgungen losgeschickt wird. Metallica spielen also nur eine Nebenrolle? Im Mittelpunkt steht tatsächlich dieser Typ, der von Dane DeHaan gespielt wird. Der ist spätestens in zehn Jahren der größte Filmstar der Welt. Darauf wette ich! »Through The Never« ist also nicht Metallicas Antwort auf »The Wall«? Nein. Schon deswegen nicht, weil bei uns keine CartoonElemente mit ins Spiel kommen. Der Film ist auch anders als Led Zeppelins »The Song Remains The Same«, weil man uns nur auf der Bühne sieht. Und im Gegensatz zum U2Film geht es nicht um eine Tour, sondern um einen Abend. Dieses Konzert wurde extra für den Film veranstaltet. Das Publikum besteht aus Statisten. Wie habt ihr den passenden Regisseur für eure Idee gefunden? Ich habe mit vielen Regisseuren gesprochen. Einer der obersten auf meiner Wunschliste war unser guter Freund Anton Corbijn. Aber er steckte schon bis zum Hals in der Arbeit zu »A Most Wanted Man«. Nimród Antal entpuppte sich schließlich als verrückt genug, um zu uns zu passen. Er wurde zu einem echten Kreativpartner und hat sich die gesamte Handlung mit Trip ausgedacht. Warum wurde »Through The Never« im IMAX-Format gedreht? Vor 15 Jahren liefen in den IMAX-Kinos nur Filme über Dinosaurier, Bergsteiger oder Tiefseetaucher. Die Idee eines IMAX-Konzertfilms gefiel uns damals schon gut. Allerdings waren die Kameras noch so unhandlich, dass sich das, was uns vorschwebte, einfach nicht machen ließ. Und was schwebte euch vor? Die meisten Konzertfilme nehmen eine Außenperspektive ein: Alle Kameras sind auf die Bühne gerichtet, genau wie die Blicke des Publikums. Bei uns dagegen sind die meisten Kameras nun direkt mit auf der Bühne – und haben 360-Grad-Bewegungsfreiheit. Es geht weniger darum, ein Metallica-Konzert zu sehen, als darum, Bestandteil davon zu sein. Deswegen erschien uns die 3D-Technik ideal.
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Der erste TaG vom Rest deines Lebens Als Solokünstler wurde Nicolas Jaar 2011 für sein hallverliebtes Elektronik-Debütalbum »Space Is Only Noise« mit jeder Menge Kritikerlob überschüttet. Nun versucht er sich zusammen mit dem Gitarristen Dave Harrington als Darkside an psychedelischer Musik zwischen den Welten. Henje Richter traf die beiden in Berlin, um über die Genese des gemeinsamen Albums »Psychic« und ihre überraschende Bearbeitung des aktuellen Daft-Punk-Albums zu sprechen. Foto: Carmen Catuti
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E Clown and Sunset 2009 von Nicolas Jaar gegründetes Label für elektronische Musik, auf dem unter anderem Valentin Stip und Acid Pauli veröffentlichen. Das ungewöhnlichste Output war der sogenannte Prism, ein Aluminiumwürfel mit Lautsprechern und Kopfhörerausgang. Das Label liegt derzeit auf Eis.
Other People Das Label versteht sich als Fortsetzung von Clown and Sunset. Dementsprechend sind alle bisherigen Künstler weiterhin mit dabei, das Roster wird aber zudem ergänzt um neue Signings wie ganz aktuell Will Epstein. Other People ist ein sogenanntes Serial-Label: Gegen eine Abo-Gebühr bekommt man jede Woche neue Stücke oder Alben zum Download. Mit innovativen, digitalen Vertriebsformen experimentierte Jaar auch schon bei seinem alten Label Clown and Sunset.
in Hotelzimmer in Berlin war der Ort, an dem 2011 alles begann. Nicolas Jaar, in New York und Chile als Sohn des Künstlers Alfredo Jaar aufgewachsen, gastierte mit der Tour zu seinem Album »Space Is Only Noise ...« in der Stadt. Um die allein produzierten Stücke im Konzert in neue Soundhöhen zu führen, hatte sich Jaar eine Band zusammengestellt, zu der auch Gitarrist Dave Harrington gehörte. »Als wir in Berlin waren, hatten wir schon sechs Monate zusammen gespielt«, erinnert sich dieser. »Wir hatten viel Routine und deshalb überschüssige Energie. Also setzten wir uns im Hotel zusammen und fingen an zu spielen.« Der erste Song war schnell fertig: Ein Riff, ein Beat, mehr brauchte es nicht. Und da es den beiden so leicht gefallen war und Spaß gemacht hatte, war sofort klar, dass dieser Weg weiter verfolgt würde: die Geburtsstunde von Darkside. Zwei Jahre später und zurück in Berlin ist Darkside für Jaar längst kein Nebenprojekt mehr, sondern seine neue Berufung. »Es ist etwas, das wir den Rest unseres Lebens machen werden«, stellt er gleich zu Beginn des Gesprächs selbstsicher klar. »Wir fangen gemeinsam als Musiker noch mal ganz von vorne an.« Das Artefakt zu so viel Aufbruchstimmung hört auf den Namen »Psychic« und wird von den beiden in einem Berliner Hotelzimmer euphorisch repräsentiert. Der 23-jährige Nicolas Jaar versinkt dabei fast in seinem Ledersessel, während sein noch etwas medienunerfahrener Kooperationspartner Dave Harrington auf der riesigen Couch ein wenig verloren aussieht. »Es ist das erste Mal, dass wir zusammen auf einer richtigen Interviewtour sind«, bemerkt Jaar, die Situation erkennend. »Wir absolvierten bislang erst fünf Konzerte als Darkside zusammen – mit denen waren wir aber sehr glücklich, da die Musik live gut funktionierte. Das war uns wichtig, denn wir lernten uns ja beim Livespielen kennen.« In die Tourband von Nicolas Jaar war Harrington auf Empfehlung von Jaars Jugendfreund und Toursaxofonist Will Epstein gekommen, der diesen als den besten Musiker, den er kenne, angepriesen hatte. Harrington spielte zu der Zeit Bass in der New Yorker Psychedelic-Rockband El Topo und stieg für Jaar extra auf die Gitarre um. »Inzwischen hat Dave eine eigene Sprache mit der Gitarre gefunden«, erläutert Jaar. »So ähnlich wie ich mit der elektronischen Produktion. Aber das, was wir zusammen sagen können, ist mehr als die Summe unserer einzelnen Sprachen.« Darkside ist zuallererst eine Idee. Wovon, das ist den beiden so noch nicht ganz klar. Es fühlt sich eher wie eine neue Dimension an, geben sie zu verstehen. »Die Band ist eine dritte Person, die dort drüben sitzt«, versucht Jaar es zu erklären, während er auf einen freien Sessel deutet. Sein Partner Harrington springt ein: »Es ist ein leerer Raum, der aber nicht mit etwas Konkretem gefüllt wird, sondern vielmehr ein Gefühl ist, ein physisches Erlebnis.« Der Name wurde dementsprechend aus dem Bauch heraus geboren, führt Harrington weiter aus: »Er fühlte sich sofort richtig an. Er ist keine Referenz zu irgendwas, sondern hat eine grundsätzlichere Bedeutung.« Emotionalität prägt die Ausführungen der beiden, das Vokabular hingegen ist noch nicht wirklich gefunden. Jaar macht einen letzten Versuch: »Wenn etwas angestrahlt wird, dann hat es auch immer eine dunkle
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Darkside ist etwas, hinter dem ich mich verbergen kann.« Seite.
Nicolas Jaar, der bislang alle seine Produktionen unter seinem eigenen Namen herausgebracht hat, genießt es offensichtlich, in der Vagheit des Bandprojekts ein bisschen abzutauchen. Die Texte des Albums speisen diese Auslegung: Sie handeln von Abwesenheit und Sehnsucht. »Ein Nebenprodukt des Tourens«, erklärt Jaar. »Du vermisst auf den Reisen deine Familie, deine Freundin und Freunde – nur die Musik ist für dich da.« Alle Songs auf »Psychic« entstanden in der Tat unterwegs, zwischen Berlin und Amsterdam, zwischen Los Angeles und Belgrad. »Die Idee des Gebrauchten ist uns sehr wichtig geworden«, führt Harrington leicht unverständlich aus. Gemeint ist damit das Gefühl der beiden, dass ihre Songs durch das Reisen mit vielem in Kontakt gekommen sind, bevor sie final im Studio aufgenommen wurden. Sie sprechen dabei vom Akt der Reproduktion. »Alle Klänge wurden im Studio von einer ganzen Reihe von Geräten berührt und verarbeitet, manche litten dabei geradezu«, so Jaar weiter. »Sie gingen in die Geräte und kamen verändert wieder heraus. Der Prozess war entscheidend.« Für beide Musiker war es das erste Mal, dass sie ein komplettes Album im Studio eingespielt haben: Harrington hatte vorher überhaupt keine Veröffentlichungen, Jaar produzierte seine Musik bis dato immer am Laptop. »Es fühlte sich an wie eine Band«, schwärmt Jaar. »Das war neu und überraschend für mich. Wenn Dave spielte, dann nahm ich es als Anregung auf – und umgekehrt.« Nachdem das Album fertig war, blieben allerdings noch eine Menge Ideen und viel Energie übrig, die anschließend in ein ungewöhnliches Remixprojekt gesteckt wurden. »Wir kauften uns das neue Daft-PunkAlbum online und spielten damit herum«, berichtet Jaar. »Weil das mit ›Get Lucky‹ so gut funktionierte, machten wir immer weiter, bis wir das ganze Album überarbeitet hatten. Es machte Spaß, eines der am hochwertigsten produzierten Alben aller Zeiten zu nehmen und daran herumzubasteln, damit zu kämpfen.« Zu finden ist das Ergebnis unter dem Namen Daftside »Random Access Memories Memories« auf Soundcloud. Ihre überschüssige Energie werden Darkside nun wieder auf Tour bringen – und sie dringend brauchen. Die beiden haben sich hohe Ambitionen gesteckt und wollen das Material des Albums auf der Bühne zu zweit umsetzen. Nicolas Jaar wird Wurlitzer-Orgel und Synthesizer bedienen und natürlich singen. Dave Harrington spielt verschiedene Synthesizer und eine Gitarre mit Loop-Pedalen. »Wir werden mindestens ein Jahr damit auf Tour sein«, erzählt Nicolas Jaar. Um das neu gegründete Label Other People, das auf dem Prinzip des »Serial-Label« beruht, muss sich eben von unterwegs gekümmert werden. Aber das sollte sich im digitalen Zeitalter leicht ausgehen. Der Fokus läge aber auf Darkside, betont Jaar am Ende unseres Gesprächs. »Wir spüren beide gerade, dass es der Beginn von etwas Wirklichem ist, von einer richtigen Band.« — Darkside »Psychic« (Other People / Matador / Indigo / VÖ 04.10.13) — Am 08.10. in Berlin
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Grand Theft Auto V
Mission: Urlaub M
enschen, die keine Videogames spielen, könnten »Grand Theft Auto« auf den ersten Blick für ein beliebiges Actionspiel halten. Die Trailer mit ihren Explosions-Szenen erinnern zunächst frappierend an die latente Kriegs-Porno-Ästhetik, die man von BlockbusterSpielreihen wie »Call Of Duty« kennt. Feuergefechte, Verfolgungsjagden. Ein fetter Beat unterlegt die Zeitlupe eines explodierenden Autos. Demolition Party tonight. Das große Glück für den Spieler – und letzten Endes auch die ganze Industrie – ist jedoch: Ein gelungener Teil des »Grand Theft Auto«-Universums steht für so viel mehr als nur ein gutes Actionspiel. Das Aushängeschild »GTA« verheißt immer auch Punkrock. Der Mittelfinger in Richtung zentraler amerikanischer Institutionsstandards. Bigotte Politiker, etablierte Markenprodukte oder konservative US-TV-Sender. Im neuen Teil kommt sogar Scientology hinzu, die durch die auftauchende Sekte Epsilon, die bizarren Kreationismus lehrt, eine lachhafte Entsprechung erhält. Und dann ist da wieder einmal die Aussicht auf den monatelang unterhaltenden interaktiven Tourismus, für den die Spielreihe steht. Das individuelle Erleben einer digitalen Welt, in der alles zufällig, organisch zu passieren scheint, anstatt harten Programmierbefehlen zu folgen. Wo in anderen Titeln die durchtrainierte Spielfigur nicht in der Lage ist, über ein Gebüsch zu springen, weil dahinter die Spielwelt aufhört, bedeutete »GTA« spätestens mit »San Andreas« (2004) nicht weniger als digitale Freiheit. »Grand Theft Auto V«, der neue Teil, an dem über 300 Menschen über vier Jahre programmierten, ändert am Grundkonzept wenig, justiert hier und da aber auffällig. »GTA V« ist das teuerste Videospiel aller Zeiten geworden. Doch die circa 265 Millionen Dollar Produktionskosten sind längst wieder drin – in den ersten 24 Stunden wurden 800 Millionen Dollar Umsatz erzielt. Ein Gutteil des vielen Geldes ist nicht in neue Kampfsysteme geflossen, sondern in das Beleben der riesigen Spiellandschaft, an deren Südende erneut ein digitales Los Angeles zitiert wird. Die Welt, die der Spieler diesmal
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Wie viele Deutsche sind nicht zur Wahl gegangen, weil wenige Tage zuvor ein neuer »GTA«-Teil erschienen ist? Wer etwas für die alte Tante Demokratie übrighat, möchte die Antwort wohl lieber nicht wissen. Das Videospiel von Rockstar Games spielt seit Jahren in einer eigenen Liga. Dabei gönnt es sich sogar einen Luxus, der in Hollywood nur noch schwer möglich wäre: latente Kritik an den bestehenden Verhältnissen zu üben. Eine Übersicht, was »V« neu macht und was glücklicherweise beim Alten geblieben ist. Text: Felix Scharlau
sofort bis in den letzten Winkel erkunden darf, ist größer als die Spielwelten von »GTA 4«, »GTA: San Andreas« und »Red Dead Redemption« – zusammen. Über 100 Tage, so Rockstar Games’ Vizepräsident Dan Houser, habe man alleine in L.A. zugebracht, um Straßenzüge zu fotografieren, sich von Polizisten Gefängnisse zeigen zu lassen oder das Tageslicht zu allen erdenklichen Uhrzeiten zu analysieren, um so eine möglichst realistische Lichtwirkung im digitalen Tagesverlauf zu erzielen. Es ist diese Form von Fleißarbeit, die »GTA« so besonders macht. Wenn man nicht gerade in Missionen verstrickt ist und einen der diesmal drei Protagonisten durch sein von Drogen, Verbrechen und Gewalt geprägtes Leben taumeln lässt, kann man mit ihnen die Welt erkunden und selbst banalsten Verrichtungen nachgehen. Man darf im Ozean tauchen gehen, Berge besteigen, basejumpen oder Yoga-Kurse besuchen. Einen Triathlon laufen, Golf spielen, Tennis spielen, einen Bankautomaten knacken, Tattoos stechen, Rennen fahren oder eine Immobilie kaufen. Und wenn es einem in der Villa des im Zeugenschutzprogramm lebenden Ex-Bankräuberkönigs Michael zu langweilig wird, springt man eben per Knopfdruck in Echtzeit rüber zum White-Trash-Kriminellen Trevor. Wenn man Pech hat, erwacht der gerade verkatert in Unterhose am Strand, und um ihn herum liegen Leichen. »Grand Theft Auto V« ist ein Spiel, das man nach getaner Arbeit in der echten Welt spielt, um darin erneut einer Art Arbeits- und Freizeitrhythmus ausgesetzt zu sein. Nur
kann man ihn hier nach Gutdünken selbst bestimmen. Das Spiel gönnt sich und dem Spieler Pausen, die sich andere große Games nur selten erlauben. Pausen, die schöner sein können als die eigentlichen Missionen – gerade mit der richtigen Musik. Der Soundtrack spielt beim realistischen Erleben der riesigen Spielwelt wie zuvor eine grundlegende Rolle. 240 Songs wurden für die 15 Musik-Radiostationen lizenziert. Fast alle werden von ungewöhnlichen Menschen moderiert. Von Stars wie Bootsy Collins oder der Schauspielerin Pam Grier (»Foxy Brown«) ebenso wie vom Elektronik-Shootingstar Flying Lotus oder der IndieBand Wavves. Der eigenwillige Ansatz ist deutlich zu spüren. »Unser Fokus lag immer darauf, die Art von Radio zu kreieren, das man gerne hören würde. Nicht das, das es tatsächlich gibt«, formuliert es Nick Pavlovich, Musikchef von Rockstar Games im exklusiven Interview mit Intro (siehe Folgeseite). Hinzu kommt zum ersten Mal in der Geschichte von »GTA« ein dynamischer Score, der unter anderem von Edgar Froese (Tangerine Dream) komponiert wurde. Am 18. September, einen Tag nach Veröffentlichung von »GTA«, schloss die britische Videospielkette Console Yourself alle Filialen mit der Begründung, es würde doch sowieso niemand ins Geschäft kommen. Jeder säße zu Hause und würde »GTA« spielen. Die Angestellten inklusive. Früher, als es nur drei TV-Programme gab und die jungen Leser noch längst nicht geboren waren, nannte man so etwas Straßenfeger.
Die Sekte Epsilon Die wichtigsten Grundsätze des Epsilonismus sind in einem Lehrvideo im Netz zu bestaunen. Dazu gehören: 1. Die Welt ist 157 Jahre alt. 2. Jeder ist mit jedem verwandt – ausgenommen sind alle Rothaarigen. 3. Sperma existiert nicht. Es ist eine Lüge von Biologen. 4. Männer sollen neun Geschlechtspartner pro Woche haben, Frauen sechs, außer im Juli, dann sollen sie mit fünf Männern am Tag schlafen.
Wavves Der von Wavves kuratierte Sender heißt »Vinewood Boulevard Radio«. Darin zu hören sind unter anderem: The Black, Sam Flax, Metz, Ceremony, Bass Drum Of Death, Shark?, FIDLAR, Ty Segall Band, Thee Oh Sees und Hot Snakes.
Intro – Die Woche #80 GTA-V-Spezial mit weiteren Interviews in unserer iPadAusgabe vom 20.09.
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Interview mit MusiKChef NiCk PavloviCh 240 Songs wurden für die Radiostationen in »GTA V« lizenziert. Zusätzlich gibt es erstmals einen Filmscore im Game – mit einem Umfang wie für zwanzig Kinofilme. Warum leistet sich ein Videospiel eine solche musikalische Opulenz? Nick Pavlovich weiß es.
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er Soundtrack-Supervisor von Rockstar Games feilte jahrelang an der richtigen Mischung von vertretenen Songs, Komponisten und Radio-Hosts. Das Ergebnis spült in den kommenden Wochen auch kleinste Underground-Bands bis weit in den Mainstream hinein. Ein Gespräch darüber, warum Wavves gut moderieren können und wie es kam, dass Flying Lotus mit Tyler, The Creator einen Track zum Spiel gemacht hat.
»Grand Theft Auto V« für Xbox 360 und PS3 (Rockstar Games)
Das klassische Autoren-Radio, in dem einem überraschende Musik begegnet, ist leider so gut wie Geschichte. Kann der immense Musik-Aufwand bei »GTA« als Kommentar darauf gelesen werden? Nick Pavlovich: Wir haben von Anfang an versucht, die Musik in unseren Spielen so ernst zu nehmen wie alles andere. Zahllose Stunden verbrachten wir damit, die richtigen Stücke für jeden Sender auszuwählen. Beim Status quo des Mediums Radio ist es sogar noch wichtiger geworden, den Leuten zu ermöglichen, fantastische, neue Musik über »GTA« zu entdecken. Zusätzlich muss man bedenken, dass unsere Spieler mindestens 60 Stunden im Game verbringen werden. Da gilt es, noch verantwortungsvoller auszuwählen und die Sender gut zu kuratieren – für all die unterschiedlichen Musikfans da draußen. Unser Fokus lag immer darauf, die Art von Radio zu kreieren, das man gerne hören würde. Nicht das, das es tatsächlich gibt. Die Musiklandschaft des Spiels hilft uns, die Atmosphäre einer verzerrten amerikanischen Kulturwelt zu evozieren. Neu an der Spielreihe ist der Instrumental-Score. Das funktionierte in »Red Dead Redemption« sehr gut, bedeutet aber einen Bruch mit den bisherigen »GTA«-Spielen. War es schwierig, die richtige Balance zwischen beidem, dem Score und dem Radio-Soundtrack, zu finden? Mit das Erste, was »GTA«-Fans am Spiel kommentieren, ist immer das, was im Radio läuft. Beim Hinzufügen eines interaktiven Scores waren wir uns sehr bewusst über die Rolle des Radios. Wir wollten der Spielerfahrung etwas dazugeben,
ohne dass die beiden Welten miteinander in Konkurrenz treten mussten. Wir glauben, dass wir eine tolle Balance gefunden haben. Der Score bringt Drama und Spannung an Stellen, wo das Radio das Spiel typischerweise nicht erreichen könnte. Etwa mitten auf dem Höhepunkt einer großen Mission oder nur als ganz kleiner atmosphärischer Sound, während man gerade den Ozeanboden untersucht. Der Score ersetzt jedoch an keiner Stelle das Radio oder dessen Rolle. Er tut nur das, was das Radio nicht tun könnte. Genauso, wie das Radio eine immersive Atmosphäre bietet, die der Score nicht leisten könnte. Kannst du ein bisschen mehr über die Arbeit mit Wavves erzählen, die einen eigenen Radiosender hosten? Es war toll, mit Nathan und Stephen von Wavves zu arbeiten. Ihre Moderationen sind wahnsinnig komisch geworden, und sie werden dabei von toller Musik auf ihrem Sender unterstützt. Die stammt unter anderem von The Black Angels, Bass Drum Of Death, Thee Oh Sees und Metz. Für den Score habt ihr unter anderem Edgar Froese von Tangerine Dream verpflichtet. Dem Durchschnittsspieler wird eine solche Legende womöglich gar nichts sagen. Sind solche überraschenden Besetzungen Ausdruck des Musiknerdtums in eurer Firma? Absolut. In den letzten Jahren, die wir an diesem Projekt arbeiteten, habe ich oft darüber nachgedacht, wie stark moderne Filmmusik und elektronische Musik überhaupt mit dem Werk von Edgar und Tangerine Dream verbunden sind. Ein großer Teil von moderner Filmmusik baut regelrecht auf das Werk von Edgar auf. Es wäre eine Schande, wenn Fans – oder Musikjournalisten – schlussfolgern würden, unsere Score-Referenzen wären die modernen Werke anderer, die Edgars frühere Arbeiten abkupfern. Rockstar Games war immer schon leidenschaftlich, was Musik anbelangt. Die Firma entstand einst aus BMG Interactive, der Videospielabteilung einer Plattenfirma. Großartige Musik und Soundtracks sind unabdingbar für Rockstar. Ich hatte zum ersten Mal Kontakt mit den Rockstar-Leuten, als sie Musik von einem House-Label lizenzierten, das ich in Chicago betrieb. Man sah sofort, wie wichtig Musik für sie war und dafür, ein Spiel wirklich zum Leben zu erwecken. Flying Lotus und Tyler, The Creator haben gemeinsam sogar einen Track für das Spiel produziert. Wie kam es dazu? Das ergab sich ganz organisch. Sowohl Flying Lotus als auch Tyler sind riesige »GTA«-Fans. Sie waren begeistert, die Möglichkeit zu bekommen, mit uns an der Musik zum Spiel zusammenzuarbeiten. Die Radiostation von Flying Lotus bringt den aktuellen Status der L.A.-Beatbastler-Szene, bekannt etwa aus der Clubreihe »Low End Theory«, auf den Punkt. Tyler steht hingegen für die nächste Generation West-Coast-HipHop – unverbraucht und besonders. Interview: Felix Scharlau
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06.03. ROSTOCK - STADTHALLE • 07.03. DRESDEN - ALTER SCHLACHTHOF 08.03. MAGDEBURG - STADTHALLE • 09.03. MÜNCHEN - TONHALLE 11.03. WIEN - ARENA • 12.03. ZÜRICH - KOMPLEX • 14.03. STUTTGART - PORSCHE ARENA 15.03. NEU-ISENBURG - HUGENOTTENHALLE • 16.03. KÖLN - PALLADIUM 18.03. HAMBURG - SPORTHALLE • 10.04. ERFURT - STADTGARTEN 11.04. HANNOVER - CAPITOL • 12.04. BERLIN - MAX-SCHMELING HALLE
31.10. DRESDEN - REITHALLE 01.11. BIELEFELD - RINGLOCKSCHUPPEN 02.11. STUTTGART - LKA LONGHORN
06.12. MÜNCHEN 07.12. BERLIN 08.12. KÖLN
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H E /D A S , U N M A P, T U .A . M IT E U N D W E IT E R E … AL R U E R OY
12.11. HAMBURG 14.11. FREIBURG 16.11. MÜNSTER 20.11. KÖLN 21.11. STUTTGART 22.11. HEIDELBERG
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04.11. BERLIN - C-CLUB 05.11. HEIDELBERG - KARLSTORBAHNHOF 08.11. FRANKFURT - ZOOM
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Cover-Welten
die backsteinwand »Yo, stellt euch einfach mal da an die Wand. Später suchen wir dann noch ein geileres Shooting-Motiv, versprochen!« Welche Band kennt solche Fotografen-Lügen nicht? Sieht aber auch cool aus, so eine Backsteinwand – urban, casual, bodenständig. Und man kommt rüber wie die Ramones. Perfekt! Gesammelt von: Felix Scharlau
PrOJeKtOr sPeZIAL
PrOmOtION
Neues Futter Für deN FerNseher Serienhighlights von Warner & HBO »To everything, there is a season« sangen einst die Byrds. Für keine Jahreszeit trifft das besser zu als die kommende – denn traditionell ist das die Zeit neuer Serien- und Staffelstarts. Wir stellen euch ausgewählte Highlights aus dem Herbst-Repertoire von Warner und HBO vor. »A time to kill, a time to heal, a time to laugh, a time to weep« – bitte sehr: Boardwalk empire Staffel 3 In den Zwanziger Jahren hatten Amerikas Gangster zwar noch keine Tattoos, dafür einen eisernen Willen und Verbindungen in die Lokalpolitik. Steve Buscemi alias Nucky Thompson hat das Gesicht zur Epoche, die preisgekrönte Serie die entsprechenden Schauwerte dazu: bleihaltige Showdowns! DVD & BD | ab 25. Oktober
Falling skies Staffel 2 Ein Szenario, von dem Stubenhocker und Freizeitrambos träumen: eine Alien-Invasion vernichtet 90% der Menschheit und richtet die Überlebenden als Sklaven ab. Die Widerstandsbewegung holt zum wohlkalkulierten Gegenschlag aus und beweist zärtliche Moral im Angesicht des übermächtigen Feindes. DVD & BD | ab 25. Oktober
Girls Staffel 2 Weil Lena Dunham nicht nur die famose Hauptdarstellerin, sondern auch Drehbuchautorin dieser Real LifeSerie ist, liegen ihr sämtliche Kritiker zu Füßen. Mit den haarsträubenden aber realistischen Abenteuern ihrer Twentysomething-Clique können sich deshalb nicht nur urbane Bescheidwisser identifizieren. DVD | ab 8. November
Nikita Staffel 1 Nikita ist die waffenstarrende Geheimagentin einer undurchsichtigen Regierungsorganisation, die sich irgendwann gegen ihre Auftraggeber wendet. Die bahnbrechende Fernsehadaption des Stoffes krallt sich kompromisslos an die Realität. Irgendwo guckt Edward Snowden gerade aufmerksam zu. DVD & BD | bereits erhältlich
suburgatory Staffel 1 Seit den Sechziger Jahren ist die Vorstadt Verheißung und Horrorvision in einem. Für jedes Gartenidyll tut sich eine Kulturbrache auf, die ihre Insassen zum geistigen Leerlauf verdammt. »Suburgatory« ist die vielschichtige, bestechend scharfe und erfrischend rücksichtslose Abrechnung mit dem American Way of Life. DVD | bereits erhältlich
supernatural Staffel 6 Jede Kleinstadt hat ihre Dämonen, man muss sich nur mal die Stories der Leute im Altenheim anhören. In »Supernatural« widmet dem landläufigen Exorzismus und geht dabei auf all die lokalen Feinheiten ein, die so nicht im Lonely Planet Guide stehen. Mehr Alltagsgrusel war nie. DVD & BD | bereits erhältlich
Mehr Infos & Trailer zu diesen und noch mehr Serien: www.warnerbros.de
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TV-Serien-Spezial Schon mal wegen einer Fernsehserie geweint, weil die Lieblingsfigur gestorben ist oder nachdem gleich die ganze Show beerdigt wurde? Illustrationen: Daavid Mörtl und Pfadfinderei
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ince Gilligan, »Breaking Bad«Erfinder, verrät in unserem TV- Serien-Spezial nicht nur sein liebstes Serienende aller Zeiten, er spricht auch über die Schwierigkeiten, eine Erfolgsstory wie »Breaking Bad« so zu beenden, dass sowohl die Autoren als auch die Zuschauer damit, na ja, leben können. Schließlich muss es weitergehen. Der Governor wird sich auch in der vierten Staffel von »The Walking Dead« mit ungewaschenen Toten herumschlagen. Währenddessen unternimmt der ehemalige Zombie-Showrunner Frank Darabont eine Zeitreise. Ab Dezember kämpft er mit der Crime-Noir-Serie »Mob City« um gute Quoten.
Die Sitcom »Arrested Development« feiert als Eigenproduktion des Streamingdienstes Netflix Wiederauferstehung, und Netflix’ FrauenknastDramedy »Orange Is The New Black« ist der Sensationserfolg der letzten Monate. Auf den folgenden Seiten fassen wir für euch das Serienjahr zusammen. Eine Frage noch: Warum lesen eigentlich immer weniger Leute in der U-Bahn oder im Zug? Vielleicht liegt es daran, dass TV-Serien dank ausgefeilter Dialoge und hochkomplexer Handlungen nicht nur die Bildungsromane der Gegenwart sind, sondern gleichzeitig auch an die Stelle der schnell konsumierbaren Trivialliteratur, der guten alten Groschenhefte, treten. Ob eine Folge 25, 30, 45 oder 60 Minuten
dauert: Die sind schnell um, bevor die Augen zuklappen. Am nächsten Tag kann man dann darüber nachdenken oder alles auf dem iPad rekapitulieren: Warum hat Don Draper das gesagt, wie hat Hanna Horvath sich dazu hinreißen lassen, wo soll das mit Walter White bloß enden? Und wo zum Teufel hat Ted Mosby die Mutter seiner Kinder kennengelernt? Vielleicht steht man einfach noch unter Schock, so wie die Dame aus unserer Illustration: entsetzt über den letzten Cliffhanger oder Showdown. Ein Buch in der Hand würde da ja nur stören. So ist die retrospektive Anmutung des TV-SerienSpezials der Tatsache geschuldet, dass den Serien, Achtung Spoiler!, die Zukunft gehört. To be continued.
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Showrunner Vince Gilligan über das Ende von »Breaking Bad«
»Die Crew trug schwarze Armbinden«
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Im Gespräch von Inga Selck mit »Breaking Bad«-Erfinder Vince Gilligan wird nicht verraten, wie die Serie ausgeht. Aber Vince Gilligan erklärt, wie sein Autorenteam am Finale gearbeitet hat und welche Film- und TVSerien-Enden er persönlich am liebsten mag.
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ince, du bist nach fünf Jahren und wollten mehr Folgen. Sie haben zu mir gesagt: le in TV-Serien, und es sind immer Männer. fünf Staffeln fertig mit »Breaking »Du weißt schon, dass wir alle viel mehr Geld Frauen wird weniger verziehen. Walters Frau machen können, wenn wir mehr Folgen dre- Skyler hat sich beim Publikum sehr unbeliebt Bad«? Wie schläfst du nachts? Ich bin ein nervöser Mensch. Sonn- hen?« Und ich habe gesagt: »Das weiß ich.« Ein gemacht. Auf Facebook kann man einer Seite tagabends, wenn die Serie in den egoistischer Teil von mir wollte, dass die Serie folgen, die »Fuck Skyler White« heißt. USA ausgestrahlt wird, grüble ich für immer weitergeht. Ich wusste aber aus einer Ich bin ein großer Fan von Skyler. Es war nie die immer: »Was denken die Leute?« künstlerischen Perspektive, dass die Serie aus- Absicht, Skyler so zu schreiben, dass man sie Noch nervöser war ich, als wir am Serienende erzählt ist und zu ihrem Höhepunkt kommen nicht mag. Aber sie ist auch nicht die Hauptfigearbeitet haben. Ich habe über Monate nachts musste. Letztlich haben Sender und Produkti- gur. Das ist immer noch Walter – und er ist ein wach gelegen. Erst, als wir uns über bad Guy. Aber er ist unser Guy. Die Fans sehen onsfirma mich unterstützt. das Ende im Klaren waren, ging es Ende Häufig sind die Fans mit dem Ende durch seine Augen, und Skyler stellt sich ihm Die letzte »Breaking Bad«- einer Serie nicht zufrieden. Bei manchmal in den Weg. Walter sagt immer, er mir besser. Wie viele verschiedene Versionen Folge »Felina« wurde in den »Lost« gab es hitzige Diskussio- mache alles nur für seine Familie. Das stimmt USA am 29.09. ausgestrahlt. nen. Gibt es ein Finale einer ande- nicht: Was er macht, macht er für sich selbst. hat es für das Ende gegeben? In Deutschland ist sie in der Wir haben Hunderte von Möglich- Originalversion am Diens- ren Serie, das dir gut gefallen hat? Skyler ist diejenige, die klug handelt und sich keiten über einen Zeitraum von tag, den 01.10., auf dem Pay- Mehr als über Serienenden haben für die Familie opfert. Viele Zuschauer halten mehr als einem Jahr durchgespro- TV-Sender AXN und am wir im Team über Filmenden ge- Skyler für einen langweiligen Hausdrachen. Das chen. Viele Ideen haben wir erst Mittwoch, den 02.10., via sprochen. Zum Beispiel über das resultiert aus der unterschiedlichen Bewertung verworfen und später wieder her- Streamingdienst Watchever Ende von »Casablanca« – das bes- von Männern und Frauen. Ich finde das unfair. vorgeholt. Irgendwann wurde es zu sehen. Auf dem Film- und te Ende eines Films, das jemals Nicht alle Figuren in »Breaking Bad« überleben Fernsehfestival Cologne Conunübersichtlich im Writers’ Room. ference läuft die finale Episode gedreht wurde. Und natürlich bis zum Ende. Wie schwer ist es, eine Figur für Wie sieht es in so einem Writers’ am Dienstag, den 01.10., um »The Godfather II«. Mein persön- den Plot zu opfern? 21 Uhr. liches Lieblingsende einer Fern- Es war hart für mich, Mike zu verlieren. Viel Room aus? sehserie war das von schlimmer als Gustavo. Wenn Das Gebäude, in dem der Arbeitsraum lag, war ziemlich schäbig. Es gab dort »M*A*S*H«. 30 Jahre ist das jetzt »M*A*S*H« Gus weitergelebt hätte, hätte Walt keine anderen Filmleute aus Hollywood. Da her. Es gibt nichts Wichtigeres, als Die Serie basiert auf dem Ro- sterben müssen. Ich kann mir vorwar so ein Typ, der Zahnprothesen hergestellt den Zuschauer zufriedenzustel- man »Mash – A Novel About stellen, dass Mikes Tod für die Zuhat, und im ersten Stock auch noch ein Privat- len. Ein befriedigendes Ende ist Three Army Doctors« und schauer schwer zu akzeptieren war. dem Spielfilm »M*A*S*H« detektiv. Ein unheimliches Gebäude. Die Leute nicht gleichbedeutend mit einem (1970) von Robert Altman. Er war ja schon fast weg, Walter waren für uns genauso mysteriös wie wir für Happy End, auch nicht mit einem Die TV-Fassung der tragiko- musste ihn nicht töten. Und es war sie. Der Raum selbst war relativ groß. An einem traurigen Schluss. Befriedigung ist mischen Geschichte um Ärzte auch ein Trauma für uns. Als wir langen Tisch saßen acht Leute – sechs weitere ein tieferes Gefühl als Glück oder im Koreakrieg startete 1972 die Folge gedreht haben, trug die Drehbuchautoren und unser Assistent. Es gab Trauer. Man kann es nicht allen und lief in 256 Folgen bis 1983. Crew schwarze Armbinden. Aus eine riesige Pinnwand, an die wir Karteikarten recht machen. Am Ende wussten Solidarität mit Jonathan Banks, der gehängt haben. Darauf stand jedes Detail einer wir Autoren, dass wir uns selbst zufriedenstellen Mike Ehrmantraut gespielt hat. Mike ist ein harFolge. Wenn die Karteikarte voll war, hat einer müssen. Hoffentlich wird es der Mehrheit der ter Hund, aber Jonathan ist ein Marshmallow, von uns sich davorgesetzt und ein Skript daraus Zuschauer genauso gehen. ein alter Softie. Er hat den ganzen Tag geweint. gemacht. Walter White ist ein Anti-Held. Eine wider- Die Maske musste ständig nachschminken. Du schreibst das Staffelfinale immer selbst. sprüchliche Figur, die den Zuschauer in den Dein nächstes Projekt soll ein Spin-off mit Was ist daran so besonders? moralischen Konflikt zwingt. Trotzdem hält dem Anwalt »You better call« Saul Goodman Ich schreibe auch immer die erste Folge selbst. man zu ihm. Solche Typen gibt es derzeit vie- werden. Warum er? Wir haben viele Figuren in unserem Ensemble, Meistens habe ich auch Regie geführt. Ich mag die Idee, dort zu enden, wo ich angefangen habe. die sich für ein Spin-off eignen würden, aber Ich bin froh, dass ich bei »Breaking Bad« Aumein Bauch sagt mir, dass das eine gute Idee toren hatte, die mich so gut aussehen lassen, ist. Es macht großen Spaß, die Dialoge für Saul wenn man auf die gesamte Serie blickt. Jeder zu schreiben, weil er sehr blumig spricht und Showrunner ist ein Kontrollfreak. Man muss so lustig ist. Außerdem ist er selbstsicher. Er findet es toll, Saul Goodman zu sein. Da ist er sich erst mal damit abfinden, dass man nicht ganz anders als ich. Und Saul Goodman ist ja ein alles selbst machen kann. Ziemlich ungewöhnlich, dass eine so erfolgreiPseudonym. Sein richtiger Name ist Saul McGill. che Serie nur fünf Staffeln hat. War das deine Er hat sich seine eigene Figur selbst ausgedacht. Wir werden eine super Zeit zusammen haben. eigene Entscheidung? Das habe ich in der Mitte der vierten Staffel — Die synchronisierte Version der letzten acht entschieden. Es gab durchaus Diskussionen Folgen von »Breaking Bad« zeigt AXN ab dem 09.10. immer mittwochs um 21 Uhr. darüber. Sowohl der Sender als auch das Studio
»Er hat den ganzen Tag geweint. Die Maske musste ständig nachschminken.«
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Netflix und die TV-Serien der Zukunft
Wohin mit dem Hass? Der Streaming-Dienst Netflix könnte dank seiner Eigenproduktionen für die nächste Revolution im Serien-TV sorgen. Mit der Fortsetzung der Sitcom »Arrested Development« und dem Launch der Knast-Serie »Orange Is The New Black« sorgte man für die Erfolge des Jahres.
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n den Zeiten von »Alf« und »Seinfeld« gab ersten hauseigenen Netflix-Produktionen – ein es gute und schlechte Serien – und Kino- Prestige-Politthriller (»House Of Cards«), eine filme. Wer heute behauptet, TV-Serien Horrorgroteske (»Hemlock Grove«), eine Knastseien so gut wie Kinofilme oder sogar Tragikomödie (»Orange Is The New Black«), besser, wird nicht mehr ausgelacht. Fern- die Fortsetzung einer Kult-Sitcom (»Arrested sehserien gehören zum kulDevelopment«) – verbindet vor alturellen Kapital, der Zugang »Orange Is lem ein Gefühl der künstlerischen wird immer leichter. Das Internet Freiheit. Kaum vermutet man in The New Black« macht es möglich, dass man weder Die Show basiert auf Piper den Shows die verhasste »network DVDs noch einen Fernseher zum Kermans Buch, deren Figur interference« – also Beeinflussung Serien-Gucken braucht. Hat nun in der Serie Chapman heißt. der Ästhetik durch die Senderchefs Sie erzählt von ihren Erlebdas veränderte Konsumverhalten nissen während eines gut wegen kommerzieller Gesichtsauch Auswirkungen auf die Pro- einjährigen Aufenthalts in punkte. duktion der Serien? Was bedeutet einem Frauengefängnis. Zehn Das Netflix-Prinzip bringt weiJahre, nachdem sie durch eine tere Änderungen mit sich: Alle Foldas für deren Zukunft? Früher war es so, dass man zwi- Geliebte zu ein paar Boten- gen einer Staffel werden auf einmal schen den Folgen einer Serie eine gängen für einen Drogen- und veröffentlicht, der FortsetzungsGeldwäschering »verführt« Wartezeit zu überbrücken hatte. worden ist, wird die inzwi- Rhythmus samt »water cooler Auch war man auf die Zeiten der schen mitten im bürgerlichen moment« entfällt. Das sorgt unter TV-Ausstrahlungen festgelegt. Leben stehende Kerman von anderem dafür, dass man nichts DVD-Veröffentlichungen und der Vergangenheit eingeholt ohne Spoiler-Warnung diskutieren Piraterie veränderten die Sehge- und trifft im Knast – nicht kann. »Orange Is The New Black« nur – ihre alte Liebe wieder. wohnheiten nachhaltig. Die Senetwa startete mit guten Kritiken, der und Produktionsfirmen brauchten lange, auch die Zuschauer waren angetan. Aber ist um ihr Online-Angebot nutzerfreundlicher die Show über eine Frau, die in ein multiethzu gestalten. In den USA vereint die Plattform nisches Gefängnis kommt, in der Darstellung Hulu inzwischen die Programme verschiedener von nicht-weißen Figuren nicht unbeholfen bis Networks wie NBC, ABC, Fox, History Channel beleidigend? Wo ist die Grenze zu »Women In oder Food Network. Viele der genannten Sender Cages«-Pseudolesbentrash? Und vor allem: Hält bieten die aktuellen Folgen ihrer Serien legal auf die Serie bis zum Ende durch? Eine wöchentliche der eigenen Website an. Die BBC hat mit dem Ausstrahlung hätte solchen Diskussionen so viel Raum gegeben wie sämtlichen »Was passiert iPlayer ein ähnliches Angebot. Wer die Serien besitzen will, wird nicht nur das nächste Mal«-Spekulationen. Das wiedeim DVD- oder Blu-ray-Regal, sondern natürlich rum hätte die Handlung selbst beeinflussen auch bei iTunes fündig. Eine Folge »Mad Men« können. Wenn Folge 1 läuft, ist Folge 13 nicht kostet in HD rund drei Dollar, für einen Season zwangsläufig schon abgedreht. Da Netflix die Pass, der die gesamte Staffel freischaltet, muss gesamte Staffel von »Orange Is The New Black« man zwischen 35 bis 46 Dollar bezahlen. Wer auf einmal online gestellt hatte, fiel die Mögauf physische Produkte verzichten kann, wird lichkeit der unmittelbaren Reaktion auf Kritik auch bei Streaming-Gigant Netflix fündig. Nach weg. Die zweite Staffel dürfte zeigen, ob Kritik großem Erfolg als DVD-Leihversand, wurde auch leichter zu ignorieren ist. »Netflix Instant« ausgebaut. Hier hat man via Worüber wird man in Zukunft diskutieren? Internet und über mobile Endgeräte wie zum Der Grund für den Erfolg von Serien seit den Beispiel Spielkonsolen Zugriff auf ganze Se- »Sopranos« war, dass sie auf andere Dinge verrien und Filme, das Repertoire wechselt aus weisen konnten, sei es Literatur oder Kino, und Lizenzgründen des Öfteren. Der Zugang aus ein Publikum hatten, das diesen Verweisen folDeutschland ist kompliziert und nur mithilfe gen wollte. Der Nachteil des Qualitätsserien-TV von dreiviertellegalen Tricks möglich, aber es nach der HBO-Revolution: Immer mehr Autogibt bereits ähnliche Angebote: Watchever zeigte ren reicht es offenbar, eine Serie zu schreiben, die letzten »Breaking Bad«-Episoden drei Tage der Blick über den Tellerrand erscheint ihnen nach der US-Ausstrahlung; auf dem Pay-TV- überflüssig. Aaron Sorkin produzierte mit »The Sender AXN, der jeweils einen Tag vorher die West Wing« eine hochangesehene politische aktuelle Folge präsentierte, läuft ab Oktober Serie, mit »The Newsroom« (HBO) blieb er die synchronisierte Fassung. Sky zeigt die dritte thematisch bei der Politik, ist aber in Wahrheit Staffel von »Game Of Thrones« ein paar Monate auf dem Niveau einer Nabelschau angekommen. nach US-Ausstrahlung, wahlweise synchroni- Man merkte schnell, dass Sorkin als Fernsehautor verlernt hat, anderen zuzuhören. Trotzdem siert oder im Originalton. Fernab von Sport konnte sich Pay-TV in ist »The Newsroom« ein Erfolg. Zumindest redet Deutschland bisher nicht richtig durchsetzen. das amerikanische Publikum über die gerade zu In den USA steht Pay-TV dagegen noch im- Ende gegangene zweite Season. Wenn auch nur, mer für eine Fernseh-Revolution: »It’s not TV, um kundzutun, wie sehr man die Show hasst. it’s HBO.« Netflix ist heute in einer ähnlichen »Hate watching« als Reaktion auf selbstverliebte Position wie Ende der 90er-Jahre HBO: Der Produktionen hat sich längst etabliert. Vielleicht Streaming-Dienst verfügt über Geld und den ist das ja die Zukunft: Hating on demand. Willen, seine Kreativen machen zu lassen. Die Text: Fabian Wolff
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Was macht eigentlich
Frank Darabont Der Regisseur der Pilot-Folge und Showrunner der ersten Staffel von »The Walking Dead« produziert eine Crime-noir-Serie: »Mob City«. Sechs Folgen gehen im Dezember auf Sendung.
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rank Darabont, ehemaliger Drehbuchautor und Executive Producer der Erfolgs-Zombie-Serie »The Walking Dead«, hätte nach seinem Rauswurf 2011 wahrscheinlich jeden Stoff bei so ziemlich jedem US-Sender inszenieren dürfen. Zufällig besaß sein Freund Mike De Luca aber ohnehin schon die Filmrechte an Darabonts nächster Show-Idee. Ein von beiden eingeweihter Kontaktmann bei TNT war zudem sogar in der Lage, frei aus dem Buch zu zitieren – so viel zum virulenten Potenzial des 2009 erschienenen Buches »L.A. Noir: The Struggle For The Soul Of America’s Most Seductive City« von John Buntin. Der halbdokumentarische
Verbrechensalmanach erinnert nicht nur zu- liche Schicksale. Wie schon in »Boardwalk fällig an das Erfolgsvideospiel »L.A. Noire« Empire« werden realhistorische und fiktive von Rockstar Games, das sich fünf Millionen Personen vor der zeitlichen Kulisse der ersten Mal verkaufte. Ein guter Gradmesser für das Hälfte des 20. Jahrhunderts durchmischt. Das Potenzial eines solchen Stoffes im Fernsehen. Verheißende: Darabont weiß, wie gestrige WelDie aus Buntins Buchvorlage entwickelte, zu- ten stimmungsvoll inszeniert werden. Er führte Regie bei den gefeierten Stephennächst auf sechs Folgen angelegte Intro-Previews King-Verfilmungen »The Green Serie »Mob City«, die bei TNT im Dezember anläuft, könnte der Die erste und zweite Folge der Mile« und »Die Verdammten«. nächste US-TV-Blockbuster wer- vierten »The Walking Dead«- Und wem das zu wenig »The Walden. Darin geht es, ähnlich wie in Staffel laufen am 31. Oktober king Dead« ist: Jonathan Bernthal, (Halloween) als Double Fea»Chinatown« oder jedem zweiten ture in 25 Cinemaxx-Kinos in berühmt geworden als Shane WalRoman von Raymond Chandler, ganz Deutschland. Wir verlo- sh, spielt die männliche Hauptrolle um Korruption, Brutalität, den sen 25-mal zwei Tickets unter in »Mob City«. intro.de/gewinne. Albtraum Hollywood und menschText: Felix Scharlau
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David MorrIssey
Der governoR über »The Walking Dead« Seit der dritten Staffel gibt David Morrissey den Bösewicht im Zombie-Endzeitdrama. Der Bürgermeister mit der Augenklappe freut sich auf die nächste Season. Die Rolle des Governors gehört zu den begehrtesten bei »The Walking Dead«. War nicht George Romeros Zombie-Maskenbildner Tom Savini dafür im Gespräch? Ob Savini ernsthaft für die Rolle in Betracht gezogen wurde, weiß ich nicht. Er ist ein großer Fan. Aber ich bin auch ein Freund des Genres, liebe Horrorfilme wie »The Wicker Man« oder »Wenn die Gondeln Trauer tragen«. Zuletzt hat mir »Berberian Sound Studio« mit Toby Jones im Kino gut gefallen. Die Serie war bereits ein Hit, bevor du dazugestoßen bist. Setzt das unter Druck? Es ist nie leicht, sich in einen bestehenden Cast zu integrieren, aber in dem Fall hat es gut funktioniert. Andrew Lincoln, der den Sheriff spielt, ist ebenfalls Brite und ein guter Freund von mir. Wir kennen uns von der Schauspielschule in London. Beneiden dich deine Schauspielkollegen eigentlich darum, dass du als einziger im Cast fast immer saubere Klamotten tragen darfst? Absolut! Andrew hasst mich regelrecht dafür. Aber hey, was soll ich dazu sagen? Vielleicht: »Hört auf den Governor und zieht verdammt noch mal endlich nach Woodbury!« Wie geht es nach dem blutigen Staffelfinale mit dem Governor weiter? Die Geschichte ist definitiv noch nicht auserzählt. Wer mit der gleichnamigen ComicbuchReihe von Robert Kirkman vertraut ist, weiß, dass sich meine Figur stark von der in den Graphic Novels unterscheidet. Es gibt noch eine Menge im Vorleben des Governors aufzuarbeiten. Interview: Katja Peglow — »The Walking Dead – Die komplette dritte Staffel Uncut« erscheint am 11. November auf DVD und Blu-ray; WVG Medien
Das Serienjahr 2013
The Sun Never Shines On TV Was bisher geschah:
Demnächst:
The Bridge (FX)
Master Of Sex (Showtime)
In a nutshell: Eine halbierte Leiche an der Grenze Texas-Mexiko führt das ungleiche Ermittlerduo Sonya Cross (Diane Kruger) und Marcelo Ruiz (Demián Bichir) samt unterschiedlicher Lebenswelten zusammen. Worum geht’s wirklich? Um illegale Einwanderung, Menschenhandel und Drogenschmuggel. Nebenbei kann man noch prima seine Spanischkenntnisse aufpolieren.
In a nutshell: Lizzy Caplan! Michael Sheen! Vintage-Sex! Nuff said. Worum geht’s wirklich? Um das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit als Period Piece.
Under The Dome (CBS) In a nutshell: Kleinstadt-Grusel unter der Glasglocke nach Stephen King. Die US-Mystery-Serie läuft auch schon in Deutschland, immer mittwochs auf ProSieben. Worum geht’s wirklich? Um das nächste große Science-Fiction-Ding. »Akte X«-, »Supernatural«- und »Lost«-Fans kommen hier auf ihre Kosten.
Rectify (Sundance Channel) In a nutshell: Schuld und Sühne in Georgia: Nach 20 Jahren in der Todeszelle muss Daniel Holden sein Leben neu ordnen. Worum geht’s wirklich? Um die komplizierte Wiedereingliederung eines bereits zum Tode Verurteilten in die Gesellschaft ohne die Klischees eines Südstaatendramas.
The Americans (Sundance Channel) In a nutshell: Zwei russische Schläfer-Agenten müssen sich im Kalten Krieg als amerikanisches Bilderbuch-Ehepaar ausgeben. Worum geht’s wirklich? Um Keri Russells Perücken. Stimmiges Spionagedrama im Achtziger-Look!
Orphan Black (BBC America) In a nutshell: Wie die letzte Sarah-MichelleGellar-Serie »Ringer«, nur mit Klonen. Und in besser. Worum geht’s wirklich? Um eine junge Frau, die ihre Identität mit der einer Selbstmörderin vertauscht – mit fatalen Folgen, die auch Joss-Whedon-Fans befriedigen müssten.
Dads (Fox) In a nutshell: Comedy um zwei erfolgreiche Mittdreißiger, deren Leben auf den Kopf gestellt wird, als deren Väter bei ihnen einziehen. Im Stil von »Two And A Half Men«. Ja, wirklich. Worum geht’s wirklich? Um das ewige Kind in Seth MacFarlane.
Us & Them (Fox) In a nutshell: Quirky US-Neuauflage der britischen Comedyserie »Gavin & Stacey« mit Jason Ritter (»Parenthood«) und Rory Gilmore (Alexis Bledel) in den Hauptrollen. Worum geht’s wirklich? Nachdem Jason Ritter schon in »Parenthood« von Lauren Graham abserviert wurde, läuft es hier für den Herzbuben hoffentlich besser.
The Crazy Ones (CBS) In a nutshell: Stargespickte ArbeitsplatzComedy um ein ungleiches Vater-TochterDuo in der Chicagoer Werbewelt. Und Robin Williams gibt mal wieder den Klassenclown. Worum geht’s wirklich? Um das TV-Comeback von Sarah Michelle Gellar und Robin Williams.
About A Boy (NBC) In a nutshell: Comedy-Adaption des Kinohits und gleichnamigen Nick-Hornby-Romans. Worum geht’s wirklich? Comedy-Adaption des Kinohits und gleichnamigen Nick-Hornby-Romans. Leider ohne Nicholas Hoult.
Zusammengestellt von Katja Peglow
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Checkt das: NEUE Bands!
First we take Berlin 2013 Frei nach Leonard Cohen betitelt hat Berlin mit dem First We Take Berlin Festival (FWTB) das musikalische Bindeglied gefunden, das die Berlin Music Week zusammenhält. Bei der Premiere des Newcomer-Festivals spielten an zwei Tagen 87 Bands in zehn Berliner Clubs. Die Intro-Redaktion traf sechs davon zum Gespräch. Fotos: Frederike Wetzels
Linkoban Genre Grime / Rap Herkunft Kopenhagen Mitglieder 2 Akt. Veröffentlichung »Ox« (nur digital erhältlich) Beim FWTB gesehen 04.09. Comet Club »Es kommt immer drauf an. Manchmal funktioniert ein Auftritt super, und du erreichst eine Menge neue Leute, manchmal fühlst du dich aber auch wie ein
Schaf, das durch die Koppel getrieben wird«, fasst Linkoban ihre bisherigen Bühnenerfahrungen zusammen. Obwohl sie als Act erst anderthalb Jahre existiert, hat die Grime-Rapperin schon einige Showcase-Festivals wie das First We Take Berlin gespielt. Beim bedeutendsten Festival ihres Heimatlandes, in Roskilde, durfte die Dänin, die ihren echten Namen nicht verraten will und »überhaupt keine musikalische Vergangenheit« besitzt, sogar bereits zweimal performen. »Besonders der Auftritt diesen Sommer auf der Cosmopol Stage war überwältigend«, schwelgt
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sie in nicht lang zurückliegenden Erinnerungen. »Dort, wo ich als Teenager jedes Jahr total besoffen musikalische Offenbarungen erlebt habe, selbst auf der Bühne zu stehen war ein pures Glücksgefühl«. In ihrem Heimatland hat Linkoban eine rasante Entwicklung genommen. Absolut zu Recht, denn viele Songs auf ihrem Debütalbum »Ox« sind von einer Klasse, die die chinesischstämmige Dänin nah an Superstars wie M.I.A. heranführt. Ganz explizit weist sie auf den britischen Einfluss in ihrer Musik hin, auf die dreckigen Breakbeats und die dumpfe Bassmusik, die sie während eines mehrjährigen Aufenthaltes in London kennen und lieben gelernt hat. Trotzdem ging sie, als es Zeit war, die eigene Karriere zu starten, zurück ins heimatliche Kopenhagen. »London war und ist sehr inspirierend. Dort gibt es an jeder Straßenecke Open-Mic-Sessions und Clubnächte für jede Form von HipHop. Aber ich hatte das Gefühl, nach Hause zu müssen, um mich wieder auf mich, auf meine eigene Musik besinnen zu können.« Zu Hause ist die Szene für Grime dagegen sehr überschaubar: »Es gibt dort mit Lucy Love außer mir nur eine einzige andere weibliche Rapperin«, beschreibt Linkoban ihr Umfeld. Nur nahe liegend, dass sie den Lucy-Love-Produzenten Yo Akim bat, Tracks für sie zu produzieren. Zunächst wirkt »Ox« stimmig. Hört man das Album aber öfter, merkt man, dass ihm ein bisschen mehr Vielfalt und Liebe zum Detail gut zu Gesicht gestanden hätten. Dieses Manko soll auf Album Nummer zwei ausgeglichen werden. Eine Reihe namhafter internationaler Produzenten sind bereits angefragt, teilweise haben sie schon zugesagt und sich an die Arbeit gemacht – Linkoban verliert ungern Zeit. Ein Grund für ihr Gefühl, schnell vorankommen zu müssen, ist die hemmende und unbefriedigende Labelsituation, in der sie bis vor Kurzem steckte: Ein internationales Release von »Ox«
kam mit ihrer ersten Plattenfirma, Lucy Loves Superbillion Records, nicht zustande. Das führte dazu, dass sich Linkoban und ihr Management blockiert fühlten. Das zweite Album soll nun schnell fertig gestellt und weltweit veröffentlicht werden und so den Schwung ihrer weltweiten Konzerte nutzen, um sich auch als Recording-Artist zu etablieren. Das ist der Baustein, der für den großen Durchbruch noch fehlt. »Wenn ich manche Live-Clips von mir sehe, kann ich selbst kaum glauben, dass ich es bin, die da so verrückt rumtanzt«, kommentiert Linkoban ihre Bühnenpersönlichkeit. »Es ist eine zweite Seite von mir neben meiner privaten.« Tatsächlich bestätigt Linkoban – an den Stehtisch in einem Kreuzberger Hinterhof gelehnt – nicht den Eindruck, den ihre anzüglichen, aber auch starken und selbstbewussten Texte vermitteln. »Never did sexy / Boys at my corner / They get ready to infect me«, rappt sie in »Like This«, einem Song, der eigentlich schon europaweit ein Charts-Hit sein müsste. Als sie später am Abend live auf der Bühne des Comet Club steht, machen Texte und die These von den zwei Persönlichkeiten auf einmal Sinn. Linkoban kämpft mit jedem Körperteil um ihr Publikum, das am Anfang nur den hinteren Teil des Clubs besetzt. Sie ist rüde, sie fordert sich und dem Publikum alles ab, sie ist sexy und rappt abgründig wie der Teufel. Das alles geschieht unter erschwerten Bedingungen, denn es fehlt ihr bei dem Konzert an der Unterstützung durch eine Band, vor allem das fehlende Schlagzeug schlägt zu Buche. Linkoban schafft es dennoch, das Ruder rumzureißen: Am Ende des für solche Festivals typischerweise sehr kurzen Sets stehen die Leute im mittlerweile gefüllten Club an den vorderen Bühnenrand gepresst, gehen mit und fordern sogar Zugaben. Das ist nicht in erster Linie auf ihre Erfahrungen mit ShowcaseFestivals zurückzuführen: Linkoban befindet sich am Start zu einer großen Karriere, das ist allen, die sie hier live erlebt haben, sonnenklar. Text: Christian Steinbrink
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Kid Simius Genre Broken Beats / Surf-Electro Herkunft geboren in Granada, lebt in Berlin Mitglieder 1 Akt. Veröffentlichung »Wet Sounds« (EP) Beim FWTB gesehen »Fantastic«-Party, 04.09. Bi Nuu »Jemand wie Lou Reed hat keine tolle Stimme und kann nicht gut Gitarre spielen. Als mir das klar wurde, erkannte ich, dass auch ich es schaffen kann.« Markige Worte von Jose Antonio Garcia Soler. Wir sitzen im Studio des Red Bull Academy Radios, wo er auf Einladung von Intro zwei Stunden lang über seine Mitarbeit an den Produktionen und Tourneen von Marsimoto und Marteria sowie die eigenen Releases spricht. »Berlin ist für uns Spanier die Hauptstadt für elektronische Musik«, erläutert der 26-Jährige, was ihn nach Deutschland gezogen hat. »Ich bin nur zum UrlaubMachen hergekommen, aber meine Kumpels haben mich dann zum Bleiben motiviert.« Dann ging es schnell: Seinen ersten Auftritt hatte er in der Maria am Ostbahnhof bei einem Laptop-Battle, das er gleich gewann. Es folgten eine Tour mit Marteria und die Produktion mit Marsimoto an dessen Album »Grüner Samt«. Eigentlich bevorzugt Soler es aber, alleine im Studio zu sein, da er, wie er es selbst ausdrückt, nicht der Schnellste ist. »Ich mag es, abends Musik zu machen und dann bis morgens im Studio zu sein: ein bisschen schlafen, Kaffee trinken, Zigaretten rauchen und an Sounds basteln.« So sind in den letzten Jahren an die 70 Songskizzen entstanden. »Mein Problem ist es, Dinge fertig zu kriegen«, gesteht Soler. Für die EP »Wet Sounds« hat er sich aber nun dazu durchgerungen, einige seiner auf 60er-Jahre-Surfmusik basierenden Songs zu finalisieren. Text: Thomas Venker / Claus Schwartau
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Family Of the Year Genre Folk-Pop / Rock Herkunft Los Angeles Mitglieder 4 Akt. Veröffentlichung »Loma Vista« (Album / B1 / Universal / VÖ 27.09.13) Beim FWTB gesehen 05.09. Bi Nuu »They made the sunrise for people like us«, behaupten vier junge Menschen aus Los Angeles im Opener ihres neuen Albums »Loma Vista« und umreißen damit den eigenen musikalischen Horizont sehr treffend. Family Of The Year ist eine Sommerband, oder etwa nicht? »Es steckt viel Sommer in uns, allerdings gibt es auch einige dunklere Stimmungen in unserer Musik, die sich eher nach Herbst oder Winter anfühlen«, gibt der Schlagzeuger der Band, Sebastian Keefe, zu Protokoll. Gemeinsam mit seinem Bruder Joseph, dem Sänger und Gitarristen der Band, sowie Keyboarderin Christina Schroeter und Gitarrist James Buckey bildet er Family Of The Year. Diese dürfen sich spätestens seit einer Tour im Vorprogramm für Mumford & Sons im vergangenen Jahr als Hoffnungsträger in Sachen Folk-Pop fühlen. »Nach unserem Debüt in 2009 haben wir uns einige Zeit genommen, um als Band zu uns selbst zu finden«, erzählt Sebastian Keefe. »Mit ›Loma Vista‹ hat sich nun endgültig textlich und musikalisch eine eigenständige Identität entwickelt.« Das angesprochene Album wurde bereits im vergangenen Jahr veröffentlicht, erscheint nun jedoch erneut, um zwei Bonus-Tracks erweitert. Manchmal braucht es einfach einen zweiten Anlauf, um das richtige Umfeld zu finden. Im Fall von Family Of The Year bedeutet dies unter anderem, dass ihr Lied »Hero« – eine eingängige Midtempo-Ballade, wie gemacht für die Heavy Rotation im Rundfunk – als Titelsong des neuen Matthias-Schweighöfer-Films »Frau Ella« auserkoren wurde.
Obgleich nur zwei Bandmitglieder tatsächlich miteinander verwandt sind, scheinen die Rollen innerhalb des Familienprojekts Family Of The Year klar verteilt: »James kümmert sich um viele der väterlichen Belange, die mit Organisation zu tun haben. Mein Bruder Joe hat den musikalischen Masterplan. Die beiden sind daher fast wie unsere Band-Eltern. Christina und ich sind jünger als sie und daher eher die spontanen Kids.« Text: Bastian Küllenberg
DorfjunGs Genre Experimenteller Techno Herkunft Köln und Umland Mitglieder 8 Akt. Veröffentlichung Marvin Horsch »Pace« Beim FWTB gesehen 04.09. Chalet Unter dem Banner Dorfjungs haben sich in und um Köln herum acht junge DJs, Produzenten und LiveActs zur »Technofreundschaftsgemeinschaft« versammelt. Sie eint ihre naive Lust auf musikalische Experimente. »Beim Namen
Dorfjungs ging es uns immer mehr um das Gefühl und weniger um die Geografie«, berichtet Marvin Horsch. Der Multiinstrumentalist und DJ hat im Juni dieses Jahres die erste physische Veröffentlichung auf dem neu gegründeten Label des kreativen Kollektivs vorgelegt. Darauf zu hören ist melodischer Minimal Kölner Prägung, doch auf Techno allein möchten sich die Dorfjungs nicht festlegen lassen. »Wir haben alle ungefähr zum gleichen Zeitpunkt angefangen, diese Art Musik sehr zu mögen und auf Techno-Partys zu gehen. Daraus ist unsere Gemeinschaft entstanden«, klärt Horsch über den Gründungs-
kontext auf. »Mittlerweile haben wir uns alle musikalisch weiterentwickelt, aber beim Techno treffen wir uns wieder.« Dem kann auch Broda nur zustimmen. »Soundästhetisch machen wir, was wir wollen«, kommentiert der DJ. Ein Mindestmaß an Struktur schadet indes nicht. »Kunst funktioniert nicht demokratisch«, fasst Broda zusammen. »Mittlerweile haben sich bei uns Spezialisten herausgebildet, die sich der jeweiligen Aufgabengebiete annehmen.« Doch von strengen Hierarchien keine Spur. Die Leitlinie des Kollektivs bleibt das gegenseitige Vertrauen. Text: Bastian Küllenberg
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Teesy Genre R’n’B / HipHop Herkunft Berlin Mitglieder 1 Akt. Veröffentlichung »Fernweh« (Mixtape / Chimperator / Tracksetters / Gratis-Download unter teesymusik.de) Beim FWTB gesehen »Fantastic«Party, 04.09. Bi Nuu Der junge Sänger, Rapper und Produzent Teesy kann sich in diesen Tagen glücklich schätzen: Der einst in weiten Kreisen gerne als artifiziell, unauthentisch oder auch weinerlich abgekanzelte R’n’B moderner Prägung ist dank Künstlern wie The Weeknd, How To Dress Well oder Drake geschätzter denn je. Umso passender, dass derzeit
kaum ein Artikel über Teesy um den Vergleich mit Drake herumkommt. Dabei ist die hoch gegriffene Referenz gar nicht mal so weit her-
Tourist Genre Romantic Rave Herkunft Brighton Mitglieder 1 Akt. Veröffentlichung »Tonight« (EP / Monday Records / nur digital) Beim FWTB gesehen 05.09. Chalet Will Philips a.k.a. Tourist wuchs in Brighton auf, schickt jedoch seit einiger Zeit seine Tracks aus London in die Welt. Dabei überlagern die elegischen Stücke seiner beiden EPs »Placid Acid« (2012) und »Tonight« (2013) in der öffentlichen Wahrnehmung glücklicherweise längst seine auf Hyptrax. com und Co. gefeatureten Remixe für Haim oder Sharon van Etten. Live setzt Tourist auf das übliche Laptop/Ableton-Setup, weiß aber um dessen Abnutzungspotenzial. »Natürlich ist nichts entzückend daran, wenn jemand auf einen Laptop glotzt. Ich versuche daher, die Mitte zu finden zwischen Knöpfchendrehen und dem, was eine Live-Band machen würde. Ich spiele Klavier, seit ich denken kann, deshalb ist das Keyboard ein integraler Bestandteil meiner Sets.« Auffällig ist der Unterschied zwischen Tourists bisherigen Releases: Geradlinigem Chillwave folgte mit »Tonight« eine EP voll verschachtelter Off-Beat-Miniaturen und Gesangssamples. »Jede wirklich kreative Unternehmung muss ihre Wurzeln meines Erachtens in der Veränderung haben. Alte Stücke höre ich mir daher praktisch nie an, wenn es nicht unbedingt sein muss.« Immerhin: Alle Tourist-Tracks einen überbordende Pop-Melodien. Über ein mögliches Debütalbum schweigt sich Philips im Interview übrigens lieber aus. Richtig so, nur nicht festlegen. Text: Felix Scharlau
geholt, weiß der knabenhaft anmutende Chimperator-Zugang die Grenzen zwischen radiotauglicher Pop-Musik und geschmäcklerischer Genre-Ware zu verwischen. Im deutschsprachigen Rap seit geraumer Zeit gang und gäbe – bei den hiesigen R’n’BEntwürfen eher Mangelware. Teesy selbst sieht’s gelassen: »Ich denke nicht, dass ich jetzt das nächste große Ding bin. Cro holt im Moment das Geld rein«, erläutert er seine Ausgangssituation beim neuen Label. Ähnlich pragmatisch beschreibt er auch seinen kreativen Antrieb: »Gerade als junger Mensch sprüht man doch nur so vor unkontrollierten Gefühlen. Warum also nicht in ein paar schöne Songs verpacken?«
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Gesagt, getan. Sein aktuelles Gratis-Mixtape »Fernweh« verhandelt auf absolut unpeinliche Art und Weise die drängenden Fragen der Adoleszenz. »In dieser schnellen und unbarmherzigen Zeit kann es nicht schaden, wenn man sich mal ein wenig selbst reflektiert und übers Leben und die Liebe nachdenkt«, sagt er, während man schon über die ungekünstelte Ehrlichkeit dieses jungen Mannes staunt. Text: Philip Fassing
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Converse
DeutschAmerikanische Freundschaft
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Er ist bald hundert Jahre alt und dennoch so jung geblieben, dass man ihn beim Vornamen nennt: der Chuck. Mit dem »Chuck Taylor All Star«, so sein voller Name, hat Converse einen Sneaker geschaffen, der nicht nur die amerikanische Popkultur seit Jahrzehnten prägt, sondern auch in den verschiedensten Musik- und Jugendszenen – von Emo über HipHop bis zum Hardcore – ganz selbstverständlich verbreitet ist. Daniel Giebel hat einen Streifzug durch die Geschichte des Schuhs unternommen.
H.D.Q. in Villingen-Schwenningen, 1989 Foto: Tom Münch
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Heresy, 1987 Foto: Anne Ullrich
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D
ie Ramones sind schuld. Wie an so vielem. Mit einer Uniform aus Pottschnitt, schwarzer Lederjacke, löchrigen Röhrenjeans und Chucks an den Füßen gaben die New Yorker optisch ein ebenso minimales und für jene Zeit radikales Statement ab wie mit ihren zweiminütigen Schrammel-Songs. Als die Band 1976 erstmals in England auftrat, gab das der aufkeimenden Punk-Szene Europas Aufwind. In der Folge eroberten »Cons« im Schlepptau des Punk langsam, aber sicher auch die Konzerthallen, Straßen und Plätze diesseits des Atlantiks. Angesichts der technisch und optisch hochgerüsteten Schuhe im aktuellen BasketballSchuhsegment heute kaum noch nachvollziehbar: Bei den »All Stars« handelte es sich eigentlich um professionelle Sportschuhe, die von der Firma Converse mit dem BasketballProfi Chuck Taylor entwickelt und ab 1921 beworben worden waren. Der Siegeszug der Schuhe begann, als das US-Team in ihnen 1936 in Berlin die erste Goldmedaille in der damals neuen olympischen Disziplin Basketball errang. Bis in die 70er-Jahre, als sich die SportschuhWelt enorm zu verändern begann, regierte Converse mit dem Chuck die amerikanische Basketball-Szene: Acht von zehn Spielern in den großen Colleges und Junior Colleges trugen 1974 Converse All Stars auf dem Court. Zeitgleich verbreitete sich das Modell in der Jugendkultur: Elvis Presley und James Dean wurden bereits in den 50ern in ihnen fotografiert, Mick Jagger heiratete 1971 in Chucks. So entstand nach und nach ein Rebellen-Image, das noch befeuert wurde, als kalifornische Skater Ende der 70er in Chucks die ersten Pools zerlegten. Währenddessen rissen an der amerikanischen Ostküste im CBGBs zu Punk-Klängen von Sonic Youth und anderen die Leinenschuhe vor der Bühne. Als der kulturelle Dreiklang aus New-York-Punk, kalifornischem Hardcore und Skateboards von Anfang bis Mitte der 80er-Jahre schließlich auch Deutschland eroberte, gehörten Chucks schnell zu den begehrten Must-Haves in der deutschen wie bald vielen anderen Szenen. Zu jener Zeit war das Amerikabild in Deutschland noch ambivalenter als heute: Einerseits hatte sich mit der Friedensbewegung eine anti-amerikanische Haltung verbreitet,
Sonic Youth in New York, 2004 Foto: James Devaney / Wire Image / Getty Images
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die in Slogans wie »Sonne statt Reagan« ihren Ausdruck fand. Gleichzeitig gab es eine hohe USA-Affinität, besonders gegenüber der sich zunehmend globalisierenden amerikanischen Waren- und Kulturwelt – Marken wie Nike, die ursprünglich britischen Reebok oder eben Converse verbreiteten sich in Deutschland immer schneller. Gerade in den subkulturellen Strömungen von Musik, Sport und Film gab es eine starke Hinwendung zu Amerika. Nicht zuletzt auch durch die erste HipHop- und BreakdanceWelle bedingt, kam es in den hiesigen Szenen bei Turnschuhen zu einer »antideutschen« Phase, die erst Anfang der 90er-Jahre endete. Doch warum konnten sich deutsche Skater, Punks, B-Boys und Hardcore-Hörer ausgerechnet auf diesen uralten amerikanischen Leinentreter einigen, der damals zu oft horrenden Import-Preisen von über hundert Mark verkauft wurde? Unter anderem lag es wohl am einfachen Aufbau und schlichten Look des Schuhs, mit denen er sich von den bunten, klobigen oder allzu technisch wirkenden Modellen mit drei Streifen oder Swoosh absetzte. Chucks zu tragen, das war eine Form des Understatements, anders und auch irgendwie »anti«. So ist wohl zu erklären, dass gerade in der scheinbar konsumkritischen Punkszene für solch einen simplen Schuh teilweise viel Geld ausgegeben wurde. Ende der 80er-Jahre überrollten Acid-House und Techno die Welt und prägten eine neue Jugendkultur, die im Gegensatz zu den vielen jugendlichen Mikrokosmen der zurückliegenden Dekaden viel breiter angelegt war – so verloren auch die Schuhe ihre Rolle, den Trägern eine klare kulturelle Zugehörigkeit zu einer bestimmten Szene mit einigermaßen klar definierten Codes bescheinigen zu können. Allenfalls im Grunge erlebten Chucks noch einmal ein rotziges Revival. Doch insgesamt hatten sie sich längst als rebellisches, mit allem kombinierbares und nicht zuletzt bequemes Schuhwerk für alle Lebenslagen etabliert. Heute werden Chucks von den Strokes ebenso getragen wie von Justice, The Game und von den Orsons.
Instigators in Venlo, 1985 Foto: Helge Schreiber
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Ramones in San Francisco, 1978 Foto: Ed Perlstein / Redferns / Getty Images
Seit jeher sind Sneaker ein Zeichen der Auflehnung gegen das Lederschalschuh-tragende Establishment. Doch Sportschuhe sind noch mehr: ein Statement, das je nach Form, Farbgebung und Material für eine modische Momentaufnahme, subkulturelle Zugehörigkeit oder sogar Lebenshaltung stehen kann. Dieses Fashion und Kulturphänomen stellt die Sneakerness als grösste Sneaker Convention Europas in ihren Fokus und lädt Liebhaber und Interessierte in einem szenenahen und happening-orientierten Rahmen zum Tauschen, Kaufen und Verkaufen ein.
19. - 20.10.2013 Dock.One / Hafenstraße 1, D-51063 Cologne Sa 12 - 19h / So 12 - 17h Tagesticket 5,- / Zweitagesticket 8,www.sneakerness.com
MORGEN
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MORGEN Was uns Erwartet & was es Taugt
— Cover des Monats Captain Capa »Foxes« – Captain Capa unterscheiden sich musikalisch von ihren Audiolith-Kollegen vornehmlich dadurch, dass ihr tanzbarer Electropop mehr auf die 80s setzt. Außerdem gibt sich die Band aus dem thüringischen Hinterland auf »Foxes« weniger ironisch und setzt selbst Auto-Tune ohne viel Augenzwinkern ein. Hochseriöse Abrissparty – mit hübschem Fuchs.
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MORGEN
Platten vor Gericht Intro-Leserinnen und -Leser:
Muso
Sea+Air
Mittippen und via Facebook Juror werden oder mitvoten auf der Intro-App!
Get Well Soon Konstantin GRopper
A Place To Bury Strangers Dion (Mitte), Oliver (r.)
Ø 7,15
Ø 5, 3 0
Ø 6, 8 0
Ø 4,00
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Helge Schneider »Sommer, Sonne, Kaktus!« We love Music / Universal
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Ty Segall »Sleeper« Drag City / Rough Trade
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Of Montreal »Lousy With Sylvianbriar« Polyvinyl / Cargo
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5
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4
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The Field »Cupid‘s Head« Kompakt
8
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Fuck Buttons »Slow Focus« ATP Recordings
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Franz Ferdinand »Right Thoughts, Right Words, Right Action« Domino / GoodToGo
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King Helge. Großartig! Er kann machen, was er will. Macht er auch. Gute Laune.
Ist mir leider zu retro. 60sSinger/Songwriter-Sound. Die Bottleneck-Gitarre ist aber super.
Klingt schön. Ist mir vielleicht ein wenig zu freundlich.
Retro at its best. Nicht schlecht, braucht aber kein Mensch. Daher wie fast alles hier: 5 Punkte.
Der eine Song klingt nach Lou Reed, der andere nach Paul Simon. Wo bleibt die Eigenständigkeit?
Find ich nicht so besonders innovativ. Aber wenn es schon das achte Album ist, wird er seine Vision wohl gefunden haben.
Kannte ich nur vom Namen her, aber das kauf ich mir auf jeden Fall. Klingt wie der ganz frühe Bowie. Hab ich mir ganz anders vorgestellt. Super, schon wieder was entdeckt.
5
D: He’s having a good time. I like it.
O: It’s not as strong as some of his other work but it’s kind of cool. I build the pedal which he is singing through.
D: Coffeeshop music. It’s not horrible.
2
D: If it would be playing in the van I would ask someone to switch it off.
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3
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Babyshambles »Sequel To The Prequel« Parlophone / Warner
6,5
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Body/Head »Coming Apart« Matador / Beggars / Indigo
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Erdmöbel »Kung Fu Fighting« Jippie! / Rough Trade
7
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Bin ich auch riesengroßer Fan. Für mich einer der besten und kreativsten Texter in Deutschland. Auch wenn er seinen Stil immer beibehält, ich mag Easy Listening.
1
D: It just sounds like stuff I would never want to listen to. It sounds like some weird theme song.
10
White Lies »Big TV« Polydor / Universal
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6
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1
Fugees »The Score« Kendrick Lamar »Good Kid, m.A.A.d. City« The Beatles »Please Please Me«
Scott Walker alles Kate Bush alles DJ Shadow alles
David Bowie »Hunky Dory« Talk Talk »Laughing Stock« Father John Misty »Fun Times In Babylon«
Cobraspa »Members Only« The Sonics »Here Are The Sonics« Dead Kennedys »Plastic Surgery Disasters«
Klingt teilweise schon fast industrial. Ich mag diese Soundästhetik.
Domino ist super. Kaufen, Leute, kaufen! Gitarrensound —> geil. Die Jungs sind sich treu geblieben.
Leichter Reggae-Einfluss. Ist nicht wirklich meins. Pete Doherty unterhält mich gut. Irgendwie fühl ich diesen Junkie.
Sehr sphärisch. Bestimmt durch ganz viele analoge Geräte geschickt. Muss man sich drauf einlassen.
Weirde Texte, kann ich generell immer was mit anfangen. Muss man sich reinhören. Willkommen im Club der senkrecht Begrabenen.
Ist jetzt nicht die Neuerfindung der Musik, aber trotzdem sehr gute Songs. Hat definitiv seine Berechtigung.
Shopping-Mall-Soundtrack.
Eine der wichtigsten Künstlerpersönlichkeiten, die wir in Deutschland haben, und einer der vielleicht einzigen Lebenden, die guten deutschen Humor erfunden haben.
Solide. Ist für mich aber kein besonders kreativer Minimal-Techno, da gibt’s Clevereres. Pantha Du Prince zum Beispiel.
All Time Faves
Klingt vielversprechend auf die erste Kick. Hör ich mir gerne mal richtig an.
Wir bevorzugen seine Filme, aber inmitten aller Mittelmäßigkeit hier ein Meisterwerk.
Interessant, der erwartete Höhepunkt tritt aber nicht ein. Klingt nicht nach Komposition. Eher hat man das Gefühl, dass hier jemand an seinem neuen Equipment rumfummelt. Die Nullerjahre sind das erste Jahrzehnt der Popmusik, das in Vergessenheit geraten wird, und Franz Ferdinand ihr Sprachrohr.
Nachdem wir immer eher einen großen Bogen um Fashion-Mugge gemacht haben, besser als erwartet und trotzdem langweilig.
Das klingt vertraut: Kim Gordon ohne Drums. Sonic ohne Youth. Das kann Glenn Branca besser.
Warum haben deutschsprachige Indie-Popper Probleme mit großen Emotionen in ihrer Musik? Es bleibt immer offen, ob alles nur ironisch gemeint sein könnte. We don’t understand. Wow, endlich mal wieder ‘ne Band, die ABABC-SchemaSongs schreibt und gleich zwei Retro-Zutaten mischt: Depeche Mode und Echo & The Bunnymen.
Mochte schon die beiden ersten Alben. Erst ist es einfach nur ein Haufen Krach, und wenn man es so drei bis vier Mal hört, erkennt man Pop-Songs. Find ich total super! Ja, also, ist mir eine sehr sympathische Band, hab ich aber vor ein paar Jahren aus den Augen verloren und jetzt das Gefühl, da hat sich auch nicht so viel getan. Ich habe Pete Doherty lange abgelehnt, ohne die Musik wirklich zu kennen. Und irgendwann für mich entdeckt. Ist absolut keine Überraschung, schön schnörkelloser Britpop, aber gut. Ich bin großer Sonic-YouthFan. Da schlägt mein Herz einfach höher. Leider haben sie sich ja getrennt, aber immerhin machen beide getrennt weiter. Sie traut sich mehr als er.
Nee, das ist nix — also, ich glaube, ich weiß, was es sein soll und worauf sie sich beziehen, aber die ziehen da genau das Falsche draus. Bisschen geschmacklos.
O: Some of the other Fuck Buttons stuff was a little bit more focused than what this sounds like. Music shouldn’t just be interesting.
O: Our lighting man played bass for them for one show. Sounds better than I expected it. It’s not doing anything for music.
D: Exactly like The Libertines. I actually like it when it’s just him and his feedback guitar.
O: Mildly interesting. The atmosphere is kind of cool.
O: It’s like some bad 80s but with a modern production.
MORGEN
Kakkmaddafakka
OMD
Allah-Las
Dieter Ehness
Holger Risse
Andy, Paul (V.L.N.R.)
Spencer, Miles, Pedrum, Matt (V.L.N.R.)
Leser
Intro
Ø 4,30
Ø 4,56
Ø 4,34
Ø 5,00
Ø 5,10
Ø
7
–
5
2
3
Toller Mann, doch mit Texten halte ich die Musik nicht aus.
6,75
7
4,5
9
9
7
6,61
Good for kids. We don’t listen to this music but I would love it if I was German and ten years old.
We already listened to two other albums and this one is the best so far. We definitely want to hear more of this band. Cracking voice and nice melodies.
P: The vocals are lost on us. That’s a shame. We can’t really get into that.
A: My son likes Ty Segall. I don’t get it myself. Does not speak to me. But the guy actually has a style which is recognizable.
P: Sounds interesting. I like the harmonies. I would never listen to this by myself or in front of other people.
P: I like how he is just progressing as a songwriter. Can we listen to another one? I like it. Sounds great!
Narr, du bist nicht komisch. Zwei Punkte für das gelegentliche wirre Gedudel auf einer insgesamt eher langweiligen Jazzplatte. Null Punkte für Texte und Gesang. Extrem lässiger, zeitlos schöner Psychedelic-Folk aus dem drogenvernebelten San Francisco. Gibt mir sogar noch etwas mehr als die GaragenrockVariante mit seiner Band.
Alles klar, mag ich.
Durchschnitt
Fantastic! Respect! Great! Goosebumps! Almost better than us ... or probably as good as us.
P: Interesting mixture of musical styles. The best part is the really dark vocals.
6
4,5
8
Ohne den Ballast vom Zeitgeist erzwungener SynthieArrangements gefallen die mir besser denn je. »Raindrop In My Skull« ist ein kleiner Hit.
Warum habe ich sie die letzten 15 Jahre missachtet? Sie sind so gut und böse wie Ween in ihren besten Jahren.
8
6,61
3
6
2,5
5
9
Melancholische Platte mit sehr eigenem Sampling. Großartig.
5,06
0
6
5
2
7
Juhu, sie treiben ihren Wahnsinn weiter! In der Mitte leider etwas sehr Industrial-lastig, nach hinten raus aber wieder weit oben.
4,89
4
8
3,9
4
4
Ich mag ihre Einflüsse und ihre Einstellung, ihre Musik geht mir leider nach zwei Stükken gehörig auf den Wecker.
4,88
3
0
A: Next. Next. Next. Everyone seems to think he’s such a poet but for me he is clearly not.
Ma: I’ve heard that before. It sounds a lot like »Hey Jealousy« by Gin Blossoms.
5
5
6
Ich denke bei jedem Lied, Pete sänge nur für mich. Danke für die After Hour.
4,61
2
1
3,8
7
4
Von Sonic Youth sind leider nur noch die Experimente übrig. Schade, denn mit Melodien mag ich sie.
4,53
2
3
3
7
3
»Ich hab’s versucht, Gott weiß, ich hab’s versucht. Es war nicht leicht, nicht immer hat’s gereicht.« (H.R. Kunze)
4,44
6
6,5
1,7
P: Sounds like The Killers or The Bravery. 80’s shlop pop.
Schwulstiger Gothic-Pop aus der staubigen Einöde eines nicht mehr enden wollenden Eighties-Revivals. Grausig.
1
0
3,58
Michael Jackson »Bad« George Michael »Older« ABBA »Gold«
Kraftwerk »Radioactivity« David Bowie »Heroes« Glasvegas »Glasvegas«
Love »Forever Changes« The Byrds »Younger Than Yesterday« The Pretty Things »Philippe Debarge«
Redd Kross »Neurotica« The Beatles »Revolver« Hunger »Strictly From Hunger«
The Cure »Disintegration« Neil Young »Harvest« LCD Soundsystem »LCD Soundsystem«
9
If we want to get crazy we will definitely put that album on repeat. Probably works great at Berghain. For everyday listening it’s too depressing. Swedes know better than this … You don’t have to have any talent to make that kind of music. We literally could have made that album in one day.
Typical Franz Ferdinand but we still prefer »Take Me Out«. It’s good work but a bit boring and uninspired.
We love Pete Doherty but this is boring. It sounds Michelin but still uninspired. Maybe he misses Kate Moss.
Sounds like a guy standing in a locked chamber having a bad time screaming. And it sounds more like a movie soundtrack. It’s mood music ... but not our mood. We have gute Laune. Is this music for children? It’s hard to judge this because we don’t understand the lyrics and this type of music. Having said that, I think it sucks.
They don’t sound like a band but more like an electronic duo on this album. Cracking voice and we just love the older songs of the White Lies.
A: Very nice. I’d be happy to have that one in the house or in the car. I wouldn’t die for it.
A: The pogramming is really nice and the choice of sounds is good. P: It’s got a good energy and a nice atmosphere to it as well.
P: I am already singing it in my head.
A: I’m really impressed. I never thought that something would make Sonic Youth sound like a pop group.
A: To me it sounds like Indie-Schlager. I’m sure their mothers love them and it didn’t offend me.
P: The songwriting is good. I like the introduction of strings. It’s very 80s.
Ma: Wait — this is Of Montreal? I think there are interesting things about it. But I don’t like the production. I like their early four track recordings. S: Kind of sounds generic to me. It sounds like music that’s designed to be in the background. I’m gonna lift weights to this.
S: I wouldn’t listen to this. I could see myself watching this on a festival.
S: It sounds like this song is written to be in a commercial. It sounds like a group of people that are trying to make a hit.
Mi: They’re trying really hard to not be music. It’s dark. P: Not really my thing. Psychedelic Black Flag — don’t write that down!
P: The reggae beat instrumentation sounds very cheap. It’s something that people might like but I won’t listen to it.
Leider etwas langatmig und gleichförmig, aber bei Ambient-Techno gehört das wohl so. Funktioniert, wenn man bei Regenwetter zur Arbeit latschen muss. Schön, was man mit Computern alles machen kann, aber mir ist das zu überambitioniert und aufdringlich.
Netter Versuch, immerhin gelungener als das neueste Machwerk der Strokes.
Bin beinahe positiv überrascht, aber eine geschlagene Stunde lang dieses Gelalle zu ertragen, das ist dann doch ein bisschen zu viel verlangt ...
Ich ringe immer noch mit mir, ob das jetzt besser als Chelsea Light Moving ist, nur weil ich mehr Geduld dafür brauche.
Im Gesamtkontext der deutschsprachigen Popmusik sind die qualitativ nach wie vor ziemlich weit oben.
Selbst die großen Gesten klingen hier nur erbärmlich. Texte dazu auch noch unterirdisch.
087
KEIN BOCK, ABER GEILE SCHUHE
AUCH EM AUF D I PA D ICH! L T L Ä ERH
I S S UE # 11 E R H ÄLTLI CH A B DEM 15.10.2013 Sneaker Freaker Abo unter sneakerfreaker.de/abo
MORGEN
089
Intros Liebste Platten
Gloria »Gloria« Grönland / Rough Trade
Noch mehr battle unter: www.intro.de/spezial/spalter
Spalter
Pulverfass singender Schauspieler (oder wie hier: Moderator Klaas HeuferUmlauf). So was kann gut gehen, kann aber auch echt peinlich sein. In jedem Fall aber ist es immer ein Aufreger. Wie man auch in unserer Redaktion sieht. Souveräne Multitalente, die wisEs kann gar nicht sen, was sie können, sind in der genug T V-Hoschis Neidgesellschaft Deutschland geben, die ein Album nicht gern gesehen. Lieber bejubelt vollsingen. Günther man markige Typen aus dem Volk, deren Rock Jauch interpretiert neue Songs von reine Dienstleistung ist und die nicht müde Reinhard Mey – wie herrlich wäre das! werden zu beteuern, dass sie nicht besser als Hajo Schumacher und Westernhagen ihre Fans sind. Gähn! Ihr könnt eure erbauli- – das täte rocken! Eva Herman in eichen Stullen-Sänger gern behalten. Ich habe ner Mia.-Produktion – große Momente dafür Bock auf Klaas Heufer-Umlauf. Ich liebe urdeutscher Popmusik stünden bevor! seinen Witz, seine Hörspiele wie zum Beispiel Jean Pütz und ZZ Top, Peter Hahne und »Förderschulklassenfahrt« (zusammen mit PUR, Guido Knopp und Rammstein – ein Jan Böhmermann) und »Cirus Halligalli« und Rauschen ginge durch den Blätterwald! Lei»neo.paradise« sowieso. Und jetzt kann der der haben sich nur, na, wie heißt er doch, auch noch singen und (zusammen mit Wir genau: Klaas Heufer-Dingenskirchen und Sind Heldens Mark Tavassol) Songs schreiben? die Type von Wir Sind Helden zu einem ProPop’n’Roll-Übermensch. Klar, dass da die Klein- jekt namens Gloria zusammengefunden. Die geister das große Hater-Besteck auspacken. Songs handeln in einer solch evangelischen Der Rest darf sich aber ernsthaft erfreuen Unaufdringlichkeit von Schwierigkeiten beim an melancholischem Folkpop, der sich nicht Einschlafen, dysfunktionalen Mitmenschlichmit doppeltem Boden absichert, sondern sich keiten und modernem Leben, dass man sich überraschend Emo und ironiefrei präsentiert. den Gottseibeiuns dringlichst herbeiwünscht: Diese Platte hat man nicht kommen sehen, Wie melancholisch kann man sein, wenn man umso schöner, dass sie da ist. Klaas, ich will doch jung sein und im Safte stehen sollte? Wie ein Kind von dir – und Boris, ja, also von dir klein können Probleme eigentlich sein (»Es gibt so viel, das an dir zieht / Die Zeit zieht nicht. Echt nicht! vorbei«)? Wie hell scheint einem die Sonne aus Sandra Brosi dem Arsch, wenn einem Textzeilen einfallen wie »Wir tragen / Und wir machen / Dieselben Sachen / Unter Freunden geht das klar«? 68 Jahre Frieden haben diesem Land nicht nur gutgetan. Boris Fust
Jupiter Jones »Das von allem« 01 Gegenteil Prefab Sprout 02 »Crimson/Red« Weeknd »Kiss Land« 03 The Krule »Six Feet Beneath The Moon« 04 King Ghost »1« 05 Metal Holy Ghost 06 »Dynamics« »Lost« 07 Trentemøller »Shulamith« 08 Poliça Melián »Monaco« 09 Michaela Tellier »Confection« 10 Sebastien
Lesers Liebste Platten »II« 01 Moderat National »Trouble Will Find Me« 02 The Uhlmann »#2« 03 Thees Ferdinand »Right Thoughts ...« 04 Franz West »Yeezus« 05 KanYe Weekend »Modern Vampires …« 06 Vampire Lazer »Free The Universe« 07 Major »Preachers Of The …« 08 Powerwolf Punk »Random Access Memories« 09 Daft »The Weight Of Your Love« 10 Editors Schickt eure Top 10 an Intro, Venloer Str. 241245, 50823 Köln oder an charts@intro.de. Verlosungsgewinne winken!
eine stadt gibt auf 02.10. 03.10. 04.10. 05.10. 06.10. 08.10. 09.10. 10.10. 11.10. 12.10. 13.10. 30.10. 31.10. 01.11. 02.11. 03.11. 04.11. 06.11. 07.11. 08.11. 09.11. 22.11. 05.12. 06.12. 07.12. 08.12. 09.12. 11.12. 12.12. 14.12. 15.12. 08.02.
Hannover / Faust Leipzig / Conne Island Jena / Kassablanca KarLsruHe / Substage augsburg / Kantine regensburg / Alte Mälzerei aT-saLzburg / Rockhouse aT-graz / Postgarage aT-Linz / Stadtwerkstatt sTuTTgarT / Universum aacHen / Musikbunker Magdeburg / Alte Feuerwache erLangen / E-Werk cH-Lyss / KuFa cH-aarau / Kiff KonsTanz / Kulturladen Freiburg / Cafe Atlantik HeideLberg / Karlstorbahnhof göTTingen / MUSA osnabrücK / Kleine Freiheit düsseLdorF / Zakk HaMburg / Grünspan breMen / Lagerhaus MünsTer / Sputnikhalle KöLn / Stollwerck essen / Zeche Carl braunscHweig / Hansa Kultur Club HaLLe / Saale / Klub Drushba coTTbus / Gladhouse FLensburg / Volksbad FLensburg / Volksbad berLin / So36
Reconquista TOuR 2013
CJ RAMONE fEAT.
Jonny “2 Bags“ Wickersham & DaviD hiDalgo Jr from Social Distortion 26.09. 27.09. 28.09. 29.09. 30.09. 02.10. 03.10. 04.10. 05.10. 07.10. 08.10. 09.10. 10.10. 11.10. 12.10. 13.10. 14.10. 15.10. 16.10. 18.10. 19.10.
Lübeck / Treibsand Hamburg / Docks @ Reeperbahnfestival Leipzig / Conne Island DresDen / GrooveStation stuttgart / Rocker 33 at - Wien / Arena köLn / Gebäude 9 nL - amsterDam / Melkweg DüsseLDorf / Zakk berLin / Lido pL - poznan / Minoga pL - WarsaW / Hydrozagadka osnabrück / Bastard Club vERKAuFT DüsseLDorf / EspritAuSArena be - ternat / Ternat Rock Festival müncHen / Kranhalle rus - moscoW / PlanB rus - st petersburg / Zal Ozhidania it - miLan / Bloom it - rome / Traffic Club it - pisa / Borderline
The 1975 »The 1975« Polydor / Universal
Pop / Schluchzen / Opulenz Vom eigenen Genie beseelt zu sein ist keine schlechte Voraussetzung im PopBiz. Wieso soll man bloß jemanden anhimmeln, der nicht selbst zu wenigstens 100% von sich überzeugt ist? Matthew Healy ist es zu 150%. Der dünne Engländer mit dem Undercut machte im Rahmen des Aufstiegs seiner Band nie einen Hehl daraus, dass er auf etwas Großes hinarbeitet: das Debütalbum. Aus seinem Mund klingt das wie ein Juwel, kristallisiert aus einem über zehnjährigen Schaffen, das diese junge Band vereint. Nach drei EPs und dem Indie-Hit »Chocolate« kommt nun mit Synthie-Fanfaren ein umfangreiches Album, das sich bei allen großen Leuten etwas abholen möchte: Baudelaire, Eno, Jackson, Prince und John Hughes stehen hoch im Kurs bei The 1975, die ihre schluchzend dargebotenen Teenage-Szenarien in eine Mischung aus synkopisch heiteren Gitarrenrhythmen, verspielten Ambienteinlagen und dem jugendlich-klaren Timbre Healys kleiden. Klingt alles in seiner Pop-Beseeltheit wie von früher, ja, tatsächlich wie der Soundtrack zu einer John-Hughes-Komödie, kriegt aber die Kurve gerade deswegen, weil hier niemand Angst vor Schmalz, Saxofonen und klanglicher Farbenpracht hat. Mit Songtiteln wie »The City«, »Sex«, »M.O.N.E.Y.«, »Girls«, »Talk!«, »Pressure« und »Menswear« werden außerdem alle wichtigen Themen der Menschheit abgearbeitet. Umarmt die Opulenz! Martin Riemann
AlOa Input »AnysOme« Morr / Indigo / VÖ 18.10.13
Afro / Bayern / Easy Es scheint Zeit für ein neues Schlagwort zu sein: Willkommen im New Weird Bavaria! Es gibt ein paar Acts aus dem erweiterten Underground-Umfeld The Notwists, die diesen Slogan stolz durch die sozialen Netzwerke tragen: Joasihno und Angela Aux, um nur zwei zu nennen, die auch schon mit den Gebrüdern Acher & Co. die Bühne teilten, obwohl sie das Alter von 40 Jahren noch nicht einmal gekratzt haben. Aloa Input ist in diesem Kontext nun eine Art »Supergroup« aus drei Musikern des Münchener Umlandes, die in genannten Bands schon Achtungserfolge einheimsen konnten. Das direkte Zusammenspiel scheint tatsächlich Früchte zu tragen, denn das gemeinsame Debüt »Anysome« ist weit mehr als ein Achtungserfolg, nämlich eine souveräne, großartige Platte fast aus dem Nichts. Charakteristisch für das Album ist das im Bandnamen ausgedrückte Zulassen von Ideen, eben von »Input« aus allen möglichen
Ecken der populären Musik. Konkret heißt das: Aloa Input sind so leichtfüßig und dynamisch wie Vampire Weekend, ihre Platte bietet aber noch mehr als die Markenzeichenband aus Brooklyn. Mehr Kreativität, mehr unorthodoxe Ideen und herrliche Kniffe, die das, was in den letzten Jahren als poppige Version von Afrobeat durchging, um Kraut-Elemente und andere klangliche Finessen ergänzen. Ein stures Konzept gibt es und braucht es hier nicht, denn »Anysome« ist auch so eine der seltenen großen Überraschungen aus unserem in Hinsicht auf Pop so degenerierten Land. Christian Steinbrink
The Amplifetes »Where Is The LiGht« Deag / Sony
Big / Pop / Bart Dass diese vier Magier aus Stockholm, der wahren Mutterstadt des Pop, kommen, wird schnell klar. Der bis an die Grenze ausgereizte Formalismus, der fast schon obszöne Perfektionismus und der ewige Wille zum guten Song, ja, zum tanzbaren Hit – das ist noch mehr Skandinavien als Smørrebrød und Mitternachtssonne. Der elektronische Prog-Pop der Amplifetes läuft dabei smooth durch, hat aber auch immer die Macht, den Hörer einhaken zu lassen, und leistet sich damit nicht weniger als eine inspirierende Verbindung von Dance und Song. Disco, Big Beat, Charts-Pop und ein langer Vollbart – hier ist so viel drin für uns Menschen. Ulrike Puth
Bill Callahan »Dream River« Drag City / Rough Trade
Mortal / Folk / Bier Acht Sekunden. Genau acht Sekunden Stille jedes Mal zwischen dem gequälten »Hahaha« und der nächsten zwischen den Zähnen hervorgeatmeten Liedzeile im »Hangman’s Blues«, dem Schlussstück auf »The Doctor Came At Dawn«. Damals nannte sich Bill Callahan noch (Smog) und klang selbst in seinen upliftendsten Momenten bestenfalls depressiv verstimmt. Heute gibt es solche Leerstellen nicht mehr. Und auch nicht diese bleierne Schwere. Heute singt der einstige Lo-Fi-Vorreiter zwar tiefer, dafür aber gibt es seit einiger Zeit sogar höchste Flötentöne zwischen den zarten Gitarren und zuckrigen Geigen. Und er singt viel von der Liebe und vom Liebe-Machen. Immer wieder. Schließlich hat er ja auch den Soul entdeckt, vor allem Marvin Gaye. Mit dem vergleicht er sich auch gleich im ersten Stück »The Sing«. Aber dabei geht es vor allem um Begrenztheit. Und
Die Wahrheit #27 Nirgendwo wird die Wahrheit mehr zurechtgebogen als im Musikjournalismus. Intro übersetzt typische Phrasen ins wirklich Gemeinte. gesagt
»Seit der Leadsänger bei Scientology aktiv ist, sind ihre Alben wirklich wieder fantastisch!« gemeint
»Hilfe! Die Sekte hat unsere Oma verschleppt!« um »mortal joy«. Und dann konstatiert er noch sehr glaubhaft, dass er an manchen Tagen nur zwei Worte spricht: »Bier« und »Danke«. Nicht dass wir uns hier falsch verstehen: Keiner hat etwas von Fröhlichkeit gesagt ... Claudius Grigat
Casper »HinterlanD« Four / Sony / VÖ 27.09.13
Provinz / Prophezeiung / Post-Rap Diese Review entsteht nicht in den üblichen Popjournalisten-Metropolen (Hamburg, Berlin, Köln), sondern in ebenjenem »Hinterland«, über das Casper jetzt rappt. Dabei hat die Stimme, an der sich nach wie vor die Geister scheiden, schon immer auch über Besäufnisse in Gemeindestraßen und die Sehnsüchte halbwüchsiger Landeier gerappt. Und schon das war neu im hiesigen Rap. Dass da einer nicht nur offen zu seinen provinziellen Wurzeln steht, sondern daraus auch noch große Kunst macht. Zusätzlich zog er auf »XOXO« mit seiner breit gefächerten, aber Rap-geerdeten musikalischen Sozialisation blank und erfüllte damit auch in Deutschland die Prophezeiung von Saul »Shakespeare des HipHop« Williams: Dass Rap sich neu erfinden werde, weil die Leute die Schnauze voll haben vom Bullshit. Mit »Hinterland« setzt Casper diese Entwicklung fort, auch wenn es ihm in den Fingern gejuckt haben soll, wieder ein eher konventionelles Rap-Album aufzunehmen. Stattdessen hören wir Streicher, Orgeln, Klaviere, Chöre und zwischendurch irgendeinen Tom Smith. Denn Casper führt nicht nur szenefremde Leute an HipHop heran, wie in der Juice treffend zu lesen war, sondern auch die Heads an Indie-Rock und Americana (was auch immer das ist). Nebenbei versucht er sich
zwar nicht in jedem Track, aber zum Beispiel in »20 qm« an neuen Rap-Techniken oder reichert Cloud-Rap mal eben mit Gitarren an (»Ariel«). Aber vor allem geht »Hinterland« nicht weniger als »XOXO« (nur leichter) oder auch »Hin zur Sonne« (nur unverkrampfter) unter die Haut. Musik zum Im-Auto-auf-dem-Weg-zurArbeit-Hören. Links ab sind’s 17 Kilometer bis nach Extertal. Es läuft »Lux Lisbon«. Und man hört, dass Casper immer noch einer von uns ist. Zumindest, wenn er gerade Liebeskummer hat. Philipp Killmann
ChvrChes »The Bones Of What You Believe« Vertigo / Universal / VÖ 20.09.13
Pop / Move / Glasgow So heiß ersehnt dieses Debütalbum auch sein mag, eines ist es sicher nicht mehr: eine Überraschung. Denn Chvrches, die Band aus Glasgow, der wir letzte Ausgabe ein ganzes StädteSpezial zu Füßen legten, also Chvrches veröffentlichten bereits einiges von diesem Album vorab als Singles. Ein Move, der wiederum ja auch erst dafür Sorge trug, dass die Band mit unter anderem Ex-Mitgliedern der fantastischen Aerogramme und Twilight Sad noch vor ihrem Debüt so dermaßen hochkochte. Und so ist »The Bones Of What You Believe« dann auch genau das, was es zu sein vorgab – beziehungsweise, was man wollte, das es ist: eine Sammlung von Singles und Songs, die man auch noch hätte auskoppeln können. So kongenial muss man erst mal den Sound der Stunde mit klassischem Popverständnis und originellen eigenen Ideen zusammencasten. Das Ergebnis zergeht auf der Zunge – das mag ein schiefes Bild sein, bei Chvrches dagegen stimmt wirklich alles. Martina Hergenröther
ErdmÖbel »KunG Fu FightinG« Jippie! / Rough Trade
Verstehen / Verdrehen / Verwirren »Ein Junge sagt Kerstin zu seiner Mutter«, singt Markus Berges gleich zu Beginn des neuen Erdmöbel-Albums und lässt Frauen mit diesem Vornamen irritiert zurück – jedoch nicht ratlos wie Claus Kleber im »heute journal«, der über die im Feuilleton gefeierte Band sagte: »Sie werden das, was jetzt kommt, möglicherweise nicht verstehen. Ich hab’s jedenfalls nicht verstanden.« So ein Satz spornt nicht nur Kerstins aus Trotz zum Anhören an ... Erdmöbel spielen sich auch nach ihrem hochgelobten letzten Album »Krokus« wieder lässig durch den trockenen deutschen Wortschatz
092
MORGEN
und wirbeln diesen ordentlich auf, Worte wie »Heimwehheim« oder »Hauhechelbläulinge« hört man von Herrn Kleber jedenfalls selten. Wer sich bei dem titelgebenden Song auf eine weitere fantastische Coverversion von Erdmöbel freut, wird jedoch enttäuscht: Der 70er-JahreGassenhauer »Kung Fu Fighting« kommt im Text nur als Klingelton-Referenz vor. Umspült werden die vetrackten und verspielten Lyrics von Sixties-Sounds, Posaunen- und Flötenklängen, und die Band selbst verweist irritierenderweise auf den Perfektionisten Steely Dan. Aber man muss das nicht verstehen, Erdmöbel laden einmal mehr in ein großes Assoziationsabenteuer ein! Kerstin Kratochwill
Glasser »InteriOrs« Matador / Beggars / Indigo / VÖ 04.10.13
Bauhaus / Surrealismus / Drama Bei dem surrealistischen Cover weiß man nicht sofort: Entdeckt man hier eine Weiterführung Salvador Dalís mit den Mitteln der Fotografie, oder ist das doch eher der optische Kitsch 2.0 einer Marillion- beziehungsweise Fish-Platte? Auch die Musik kann das nicht komplett klären, denn Cameron Mesirow, die (Fun Fact) Tochter eines der Gründer der Blue Man Group, verwischt auch auf ihrer zweiten Platte bewusst, ja, lustvoll alle Trennlinien zwischen Techno, Drama, Kitsch und Coolness. Dennoch wirkt alles noch mehr durchkomponiert, die Songtitel haben in ihrer sperrigen Möbeligkeit etwas von Bauhaus – wohlgemerkt der Kunstrichtung, nicht der Band. Ein reizvolles Album, das mitunter wie eine zugängliche Version der spröden The Knife rüberkommt. Ulrike Puth
Girls In Hawaii »Everest« Naive / Indigo
beiten. An anderer Stelle wiederum gelingen dem Kanadier majestätisch dahinschwebende Klangwolken, deren Faszination allein von dieser komplexen Schichtungs-Technik ausgeht, die Hecker so virtuos beherrscht. So ist auch »Virgins« wieder eher als abstrakte, auditive Skulptur denn als wohlige Klangtapete zu betrachten, deren konzentrierte Erforschung umso verblüffendere Momente mit sich bringt. Philip Fassing
Post-Jungspunde / Indie / Traum 2004 waren Girls In Hawaii diese übertalentierten belgischen Jungspunde mit dem fantastischen Debüt. 2008 eine international erfolgreiche Indieband, welche für die Musiker langsam zur Belastung wurde, und 2010 starb der Schlagzeuger und Bruder des Sängers und Gitarristen Antoine Wielemans bei einem Au- dfa / Pias / Rough Trade / VÖ 04.10.13 tounfall. Das neue Album erzählt auf mehreren Dumb / Disco / Ideas »Dumb Disco Ideas« heißt Ebenen von diesem Verlust, dem Schmerz und der zweite Track und Höleiser Hoffnung. »Everest« ist ein majestätisches hepunkt auf dem neuen und dennoch verträumtes Stück Musik einer ganz besonderen Band. Album des New Yorker Benjamin Walter Duos Holy Ghost!, und der Songtitel fasst es gut zusammen: Was Nick Millhiser und Alex Frankel auf ihrem zweiten LangKranky / Irascible Distribution / VÖ 18.10.13 spieler präsentieren, ist (wieder) kein emotional tiefschürfendes oder musikalisch forderndes Spuk / Drones / Transzendenz Der kanadische Produ- Material, sondern leichter Dance-Pop mit viel zent veröffentlicht seit Oberfläche und Retro-Appeal. Coolness und über zehn Jahren atem- Kitsch liegen nah beieinander, wenn sich die raubende Klangstudien, beiden in einem von frühen Phoenix, Cut Copy die in ihrem Wechselspiel und LCD Soundsystem abgesteckten Gebiet aus kontemplativer Ruhe, austoben. Und Neues fügen die beiden dem kinematografischer Effek- auch nicht unbedingt hinzu, doch »Dynativität und verrauschter Aggression eine selten mics« erscheint zum rechten Zeitpunkt, denn gehörte Plastizität zu suggerieren wissen. Mit (Retro-) Disco ist dank Daft Punk, Todd Terje seinem siebten Album »Virgins« öffnet er sich oder Classixx schließlich eines der Genres des nun mehr denn je den transzendenten Strömun- Jahres 2013. Eine funky Bassline, ein bisschen gen der Ambient-Musik - morbide Beklemmung Vocoder, viel Synth und natürlich die Cowbell inklusive. Das kann man sich bei Tim Hecker – die Uptempo-Nummern funktionieren. Bei in etwa so vorstellen, als würden paranormale den Balladen hingegen braucht man schon ein Kräfte die Musik von Steve Reich oder Erik Satie wenig mehr Toleranz für Klischees. Aber sich heimsuchen und manisch gegen die repetitiven dumm zu stellen hilft. Melodie-Figuren dieser Minimalisten anar- Henje Richter
Holy GhOst! »Dynamics«
Tim HeCker »VirGins«
MORGEN
Columbia / Sony / VÖ 11.10.13
Rock / Charme / Facettenreich Als ich seinerzeit die letzte Platte, ihr Durchdie-Decke-Album »Jupiter Jones«, im Beisein des Promoters in unserem Konferenzraum hörte - ich möchte ehrlich sein – dachte ich, »Okay, das war’s, Jungs. Demnächst Lottobüdchen in der Vulkaneifel aufmachen.« Nicht dass die Songs schlecht gewesen wären – im Gegenteil – mir fehlte nur die Fantasie, wer die Zielgruppe in einer Schnittmenge von deutschrockig angeknödeltem Gesang und der ruppigen Indie-Rrrrock-Erdung der Band sein sollten. Ich wähnte da original niemand. Danach verkaufte das Album sechsstellig. Alles klar. Ich wäre wohl der schlechteste A&R der Welt. Aber mit »Das Gegenteil von Allem« habe nun selbst ich verstanden, wie das Universum Jupiter Jones funktioniert. Es handelt sich dabei um Jupiter Jones 2.0. Wobei allerdings nicht die eine konkrete Zäsur benennbar ist, viel mehr durchlebt man mit den Top Eifel Boys über fünf Alben eine
WOODKID 31.10. DÜSSELDORF 10.11. DRESDEN 11.11. BERLIN
RADICAL FACE 19.11. 20.11. 21.11. 23.11. 24.11. 25.11.
KÖLN BERLIN HAMBURG OFFENBACH HEIDELBERG MÜNCHEN
TICKETS UNTER 0 18 06 - 570 060
Hunx AnD His Punx »Street Punk« Hardly / Cargo
Bikini / Queer / Dragpunk Nach seinem größten Wurf, der fantastisch betitelten Compilation »Gay Singles« voller sonniger RiotGirl-Powerpop-Songs, kommt Seth Bogart a.k.a. Hunx nun wieder mit seinen Punx und einem rohen Aggro-Sound um die Straßenecke. 30-Sekunden-Stücke, wenige Akkorde, wütender, schiefer Gesang über Außenseiterthemen, Erinnerungen werden wach an Bikini Kill und Blurs »Chinese Bombs«. Sängerin Shannon Shaw hilft, neben allem Kra-
MIRIAM BRYANT 14.11. 15.11. 17.11. 18.11. 20.11. 21.11. 22.11. 23.11.
STUTTGART MÜNCHEN BOCHUM FRANKFURT KÖLN HAMBURG DRESDEN BERLIN
(0,20 €/Anruf, Mobilfunkpreise max. 0,60 €/Anruf)
HALF MOON RUN 26.10. HAMBURG 28.10. KÖLN 29.10. BERLIN 07.11. MÜNCHEN
AGNES OBEL 18.10. 31.10. 04.11. 07.11. 08.11. 12.11. 13.11. 14.11. 12.12. 03.01.
OLDENBURG FRANKFURT FREIBURG STUTTGART HEIDELBERG ERLANGEN KÖLN DORTMUND HAMBURG BERLIN
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In The Valley BelOw »The Belt« Embassy Of Music / Warner
Pop / Pfirsich / Traum Sehnsuchts-Pop aus Kalifornien mit Junge/Mädchen-Gesang. Das Spannende an diesem Duo ist dabei, dass es ihm gelingt, den Charme eines IndieActs aufzurufen, dabei aber musikalisch den angesagten Sound aus der brennenden Kiste »Dreampop« zu beziehen. So zwitschern sich die beiden durch kleine Hits wie »Lover« oder »Searching For A Devil« und haben überdies sogar das Händchen, richtig kapitale Ohrwürmer zu züchten – wie die Single »Peaches« eindrucksvoll beweist. Dass es bei all dem Wohlklang letztlich die gar nicht mal unkontroversen Texte sind, die In The Valley Below davor bewahren, in zu viel Schönheit zu ertrinken, sei ihnen hoch angerechnet. Denn bisschen Kante muss sein. So wie dieses Debüt geht Pop anno 2013! Helmar Becker
ASGEIR 26.11. 27.11. 29.11. 30.11. 01.12. 02.12.
HAMBURG MÜNSTER BERLIN DRESDEN MÜNCHEN KÖLN
JAMES VINCENT MCMORROW 08.02. 14.02. 15.02. 17.02. 18.02.
DORTMUND MÜNCHEN FRANKFURT BERLIN HAMBURG
A DIVISION OF A.S.S. CONCERTS
Jupiter JOnes »Das GeGenteil vOn allem«
wall einen ansprechenden Kaugummi-WestCoast-Garage-Sound mit einem Schuss Hawaii zu kreieren. So erscheint Hunx konsequenter als alle anderen behaupteten Punk-Versionen – allerdings auch kalkulierter. Der benutzte Humor ist nicht eben subtil, man nehme nur das Artwork, das überdeutlich mit Punk- und DIY-Klischees spielt. Ach ja, und mit einer Spielzeit von 20 Minuten mag man das hier auch kaum als LP bezeichnen. Doch gerade wegen der Kürze, Kalkulation und Prägnanz: Das alles ist unterhaltsam, obszön, wüst und witzig. Franz Joachim Büchner
SELECTIVE ARTISTS
Spektakel
Metamorphose, eine Entwicklung, eine Mutation. Vielschichtig ist der aktuelle Entwurf so geworden, die Radioballade (»Rennen+Stolpern«, »Hunderttausend Typen wach«) findet sich genauso wie der Post-HC-Brecher (»Denn sie wissen, was sie tun«). Eine beachtliche Strecke liegt zwischen diesen Stücken. Nie weiß man, was für eine Stimmung, was für ein Song als nächstes kommt, Jupiter Jones führen sanft durch das Repertoire des charming Indie-Rocks, zeigen jenen und sich in allen Facetten, doch nie wirkt das aufgesetzt, immer wieder will man selbst einhaken, weil einem was gefällt, weil einen was berührt. Ein liebevolles Album, das auch Radio sagt, das natürlich gefallen möchte, aber das sich dafür nie verkauft oder zum Affen macht. Nein, es macht seine Sache einfach ganz toll und bringt so tatsächlich Hunderttausende auf etwas, das eben nicht der kleinste gemeinsame Nenner von Gitarrenmusik ist - sondern ein verdammt großer! Linus Volkmann
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KinG Krule »Six Feet Beneath The MOOn« XL / Beggars / Indigo
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LIMITIERTE SONDEREDITION!
Hart / Erbarmungslos / Kolossal Frank Ocean möchte mit ihm arbeiten, Tyler, The Creator verehrt ihn, und Willis Earl Beal nennt ihn einen seiner All-Time-Favourites. Die Veröffentlichung seines Debüts »Six Feet Beneath The Moon« ist das Paradebeispiel eines modernen Märchens: Archy Marshall a.k.a. King Krule gehört aber nicht erst seit gestern zu jenen desillusionierten und vor allem innovativen Londoner Jungmusikern, die die Szene auf den Kopf stellen. Schon seine früheren Aufnahmen, die er noch unter dem Pseudonym Zoo Kid veröffentlicht hatte, legten die emotionale Messlatte hoch. Zwischen Ausgelassenheit und innerer Zerrissenheit schwankend präsentiert sich auch sein Debütalbum. Der Mix aus dominanten loungigen JazzElementen, unterschwelligen elektronischen Frickeleien und pulsierenden ungleichmäßigen Beat-Konstrukten lässt Raum für die knallharte und erbarmungslose Stimme eines 19-Jährigen, der nach jahrelangem Whiskey-Konsum klingt. Stellenweise erinnert Marshalls Grundhaltung sogar an Modest Mouses Isaac Brock. Marshalls Worte scheinen so drückend und derbe aus ihm rauszukommen, dass es ihm doch wehtun muss. Stücke wie »Ocean Bed« oder »Out Getting Ribs«, die Marshall bereits auf einer EP veröffentlicht hatte, besaßen im Original zwar noch einen raueren Unterton, nichtsdestotrotz ist die erste Platte des Londoners kolossal. Nadja Neqqache
LOvers »A FrienD In The WorlD« Weatherbox / Al!ve
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EINE Pulse films FILMPRODUKTION - EIN FILM VON dylan southeRn UND Will loVelace
SHUT UP AND PLAY THE HITS
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KAMERA Reed moRano SCHNITT maRK buRnett PRODUKTIONSLEITUNG maRisa cliffoRd KO-PRODUKTION aRRan iGoe, bRian GRaf
AUSFÜHRENDE KO-PRODUKTION teRRy felGate, Randall PosteR AUSFÜHRENDE PRODUKTION chRistine Vachon, Keith Wood, the cReatoRs PRoJect PRODUKTION lucas ochoa, thomas bensKi, James muRPhy REGIE dylan southeRn UND Will loVelace
Mazzy Star »Seasons Of Your Day« Rhymes Of An Hour / Rough Trade
Trägheit / Blues / Illusion Mazzy Star sind eine der Bands, die in ihren aktivsten Phasen stets unter »ferner liefen« eingeordnet wurden und denen erst später eine übergeordnete Position zugeschrieben wurde. Damals, Anfang bis Mitte der 1990er, als alle bloß amerikanischen Alternative Rock oder britischen Gitarrenpop hören wollten, nahm man die Band trotz ihrer musikalischen Eigenständigkeit nur am Rande wahr. Erst später, als Dreampop und Chillwave aufkamen, galten die Kalifornier auf einmal als stilbildend – fälschlicherweise. Denn mit Synthies und locker zu tanzenden Rhythmen hatten Hope Sandoval & Co. nie etwas zu tun, wohl aber mit der gelöst-verträumten Stimmung dieser Musik. So kommt das Comeback-Album »Seasons Of Your Day« gerade zur rechten Zeit, es unterscheidet sich aber deutlich sowohl von früheren Bandalben als auch von dem heute angesagten und ihnen zugeschriebenen Sound. Zwar sind die zehn neuen Songs wieder von gemütlichem Tempo, Mazzy Star nehmen für ihre seit jeher kargen Arrangements aber mehr denn je von altem Country und Delta Blues. Das ist ein Grund, warum das Album nicht ganz so einen Sog entwickelt wie die Vorgängerwerke oder Sandovals grandioses erstes Soloalbum. Trotzdem schön, dass diese nach wie vor unerreichte Band zurück ist. Christian Steinbrink
Wärme / Heiterkeit / Intimität Ein Spaziergang in warmem Sommergras, getaucht in lavendelfarbenes Licht: Diese – leicht kitschige – Assoziation beschwören Lovers aus Portland mit ihrem bereits sechsten Album herauf. Der Bandname ist dabei Konzept und Überzeugung in einem, denn die drei Musikerinnen wollen ihre Zuhörer mit Deathwish / Indigo ihren intimen, zarten und treibenden Songs Brüche / Slowburn / Prog-Core geradezu mit Liebe überschütten. Wer The Rockmusik, Punkrock Organ als feministisch-lesbische Frauenband zumal, hat ja so ein bissschmerzlich vermisst, hat hier vielleicht neue chen was von GruppenFreundinnen gefunden, wenn sich beide Bands NLP: Fist raisen, Parolenauch musikalisch stark unterscheiden: Lovers Chorus mitbrüllen, fertig ist der Platz im Nest der leiden nicht wie The Organ an der Liebe und Unity, und sei es nur für dem Leben, sie feiern beides genauso wie den Topos der weiblichen Freundschaft als unend- den Moment, als kollektive Abfahrt, Exzess lichen Prozess. Die Songs sind allesamt kleine und Katharsis. Die wieder vereinten Modern
THE FINAL DAYS OF LCD SOUNDSYSTEM
ab 11.10.2013 im handel!
rhythmische Juwelen, liebevoll aufgebaut und zärtlich eingesungen. Intimität trifft hier auf Humor, akustische Introvertiertheit auf elektronische Tanzbarkeit, und Unverkrampftheit löst einen heiteren romantischen Reigen aus. Bei so viel Harmonie wünscht man sich allerdings gegen Ende des Albums doch ein wenig rotzige Reibung à la The Organ hinzu – deren Sängerin hat übrigens ein neues Projekt mit dem Namen Lovers Love Haters. Kerstin Kratochwill
MOdern Life Is War »Fever HuntinG«
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MORGEN
Life Is War sind Meister dieser atavistischen wie krass geilen Form des Teambuilding, lassen sich jedoch auch auf ihrem Comebackalbum nie zu bloßem Sloganeering herab. Es geht nicht um Fitness, es geht um Brüche. Wie kaum eine andere Band ihres Genres seit At The Drive-In verstehen sie sich auf so abwechslungsreiches wie effektives Songwriting und driften doch bei aller Progressivität nie in Quasi-Art-RockGefilde ab. Dazu ist der Shit hier viel zu heavy und schwerblütig. Der Zorn und Schmerz, den die Band kanalisiert, ist ein Slowburner, ihr grimmer Gestus der eines Vernarbten, ihre Trittsicherheit im unwegigen Terrain zwischen maximaler Emotionalität und Pathos beeindruckend. Easy Listening geht anders. Zum Glück. Ulf Imwiehe
Spektakel
Die Leute finden’s gut!« – »Quatsch, das ist Dreck!« Auf diese Unversöhnlichkeit konnten wir uns also einigen. Das geht aber auch anders: Metal Ghosts Langspieler »1« klingt nach allem, was dieser anderen Band gefehlt hat. Impulsiv, groovy, noisy, sexy! Hier gibt’s zwar keine Gitarrenriffs – das Set-up besteht aus Schlagzeug und Bass –, aber spätestens seit Death From Above 1979 weiß doch jeder, dass das geil ist. Heike Rädeker und Piet Breinholm Bendtsen machen das auch nicht erst seit gestern, sondern sind seit 1991 im Geschäft (damals mit 18th Dye) und haben nicht nur die Studios von John Peel von innen gesehen. Wenn Mittvierziger noch mal eine Band starten, dann ist das meist sehr straight, manchmal auch abgefuckt, aber man muss es keinem mehr beweisen. Das tut dieser Platte sehr gut; so höre ich Indie auch 2013 noch gerne. Lars Fleischmann
MOzes And The FirstbOrn »MOzes And The FirstbOrn« Siluh / Cargo
Metal GhOst »1« Qq5 / Rough Trade / VÖ 18.10.13
Bass-Drums / Sonic Old / 1979 Letztens saß ich mit einem Kumpel auf dem Sofa, und so ‘ne »Indie«-Band hat im TV gespielt, die wohl relativ bekannt ist, uns aber nichts sagte. »Klingt Indie nun so?« – »Anscheinend.
Kühnheit / Nikotin / Herz »In the garage I feel safe«, wusste schon Rivers Cuomo. Auch Mozes And The Firstborn beherzigen diese Lebensweisheit und schaffen mit ihrem Debüt den legitimen Nachfolger des blauen Weezer-Erstlings. Ein Album, das mit der Überhymne »Bloodsucker« und Zeilen à la »You say I’m cold / But you’re freezing« beginnt, kann nicht weniger als ein Hit sein. Diese jungen Männer aus Eindhoven lassen den Traum vom Leben für den Augenblick Wahrheit werden, ohne diese Slacker-Kühnheit als Marke auf dem Shirt zu tragen. Schlurfende Gitarren, ein polterndes Schlagzeug und mindestens so
viel Herz wie Nikotinbelag auf der Zunge. All killer, no filler, vom rumpelnden Mitsing-Stück »I Got Skills« bis zur psychedelischen Wuchtbrumme »Time’s A Headache« oder dem zarten Schmacht-Pop »Skinny Girl«. Ty Segall oder die Black Lips wären sicher stolz auf diesen selbstbewussten Lo-Fi-Pop-Punk. Nicht nur in puncto Attitüde sind Mozes And The Firstborn daher eine der Entdeckungen des Jahres. Bastian Küllenberg
Nine InCh Nails »HesitatiOn Marks« Polydor / Universal
Ableton / Honk / Reibungslos Was für die Arabellion gilt, gilt auch für NIN: Demokratisierungsprozesse sind nicht nur förderlich. Einstmals unbezahlbare Studiotechnik kommt heute per DSL, die ubiquitäre Verfügbarkeit von Produktionswerkzeugen wie Ableton, Pro Tools und über die ASIO-Schnittstelle abfeuerbaren Plug-ins ermöglicht es jedem Fred Fußbroich, clubtauglichen Quatsch zusammenzuklicken, der von dem neuen NIN-Album nur noch auf teuren Abhöranlagen überhaupt zu unterscheiden sind. Dass Lindsey Buckingham, Pino Palladino und Adrian Belew zum Line-up dieses Albums gehören – geschenkt. Trent Reznor hätte sich genauso gut von musikalischen Nullen wie Intro-Redakteur Linus Volkmann die Festplatte vollhonken lassen können. Solange die Installation von »Traktor« reibungslos durchgelaufen wäre, hätte es im Ergebnis keinen Unterschied gemacht. Und so klingt das hier wie eine für die Frankfurter Musikmesse erstellte Audio-Präsentation eines neuen cloudbasierten Sequenzer-Systems mit »Gefällt mir«-Funktion. Boris Fust
naked motorbike guy recommends:
! this sampler is aoutmu27.09st .2013!
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Spektakel
Prefab SprOut »CrimsOn/Red« Embassy Of Music / Warner / VÖ 04.10.13
Schatz / Diana / Fuchs Stellen Sie sich ein Album vor, dessen zehn Songs einen an Cary Grant erinnernden Juwelendieb bei seinen Ausflügen über die Dächer von Nizza begleiten. Stellen Sie sich vor, einem König beizuwohnen, wie er aus persönlichem Schmerz über den Verlust einer geliebten Person einen Palast aus Marmor errichtet. Die Musik dazu klingt, wie es sich für uns alle angehört hat, als wir mit sechs Jahren zum ersten Mal »Singin’ In The Rain« an einem Sonntag im Nachmit-
tagsfernsehen vernahmen. Genau so klingt das erste »neue« Prefab-Sprout-Album seit 12 Jahren. Paddy McAloon, das Genie hinter der Band, träumte schon immer groß. Leider hat es das Leben nicht gut mit ihm gemeint, durch gesundheitliche Probleme verlor er fast komplett Gehör und Augenlicht – neue Musikaufnahmen schienen damit kaum noch möglich. Dafür geisterten die Gerüchte von verlorenen Meisterwerken all die Jahre durch die Welt. Es war die Rede von Konzeptalben über Füchse und das Leben von Prinzessin Diana. Dem steten Fluss der bittersüßen Theorien über die Gründe für die Stille und die Vorgänge im McAloon’schen Headquarter war kein Ende gesetzt, bis plötzlich im Juni dieses Jahres ein anscheinend brandneues Album über Facebook seinen Weg in die Welt fand und sich die Türen zur Schatzkammer geöffnet fanden. »Crimson/Red« muss man sich als das anbetungswürdigste Album seit der Durchbruchsplatte »Steve McQueen« aus dem Jahre 1985 vorstellen. Aufgenommen hat es Paddy McAloon mit all seinen Einschränkungen alleine, es klingt aber dennoch genauso aufregend groß angelegt und hartnäckig alles wollend wie zu seinen aufgewühlten Troubador-ZwanzigerJahren. »Crimson/Red« ist ein Lehrstück über die Liebe zur Popmusik und über den Glauben, dass man die Welt mit ihr verbessern kann. Alex Mayor
OneOhtrix POint Never »R Plus Seven« Warp / Rough Trade
Electro / Experiment / Eleganz Mit Daniel Lopatin hat sich das Warp-Label einen herausragenden Könner unter den Komponisten experimenteller Elektronik an Land gezogen. Und der Mann aus Brooklyn revanchiert sich mit einem hochklassigen Album zum Einstand. Auch wenn sich »R Plus Seven« eigentlich nur in die Güte der Diskografie des Mannes einreiht, der mit Ford & Lopatin schon hinreißenden Pop schuf. Dabei ist er nicht mal Pionier einer Musik, die sich mit konkreten Traditionslinien, mindestens aber der digitalen Revolution schwertut. Oneohtrix Point Never steht eindeutig in einer Reihe mit Acts wie Matmos oder Autechre, und wie diese bedient er sich bei deutschen Krautelectro-Vorreitern und Brian Eno. Seine besondere Klasse liegt dabei in der Eleganz und Souveränität seiner Stücke. Ganz sicher: Selbst Hörer, die sonst immer Melodie oder Rhythmus in ihrer Musik brauchen, werden die Grazie dieses Albums nachvollziehen können. Christian Steinbrink
·HINTERLAND·
· H I N TE R L A N D TO U R 2014 · 06/03 S A A R B R Ü CKE N · E-WER K 11/03 H A N N OV E R · S WI S S L I FE H A L L 13/03 E R F U R T · S TA DTG A R T EN 14/03 MÜ N CH E N · ZEN I T H 15/03 LE I P Z I G · H AU S AU EN S EE 17/03 F Ü R TH · S TA DT H A L L E 18/03 O F F E N B ACH · S TA DT H A L L E 19/03 S T U T TG A R T · S C H L E Y ER H A L L E 21/03 H A M B U RG · S P O R T H A L L E 22/03 D O R TMU N D · WE S T FA L EN H A L L E 04/04 B E R LI N · M A X-S C H M E L I N G-H A L L E WWW.CASPERXO.COM WWW.FOURMUSIC.COM WWW.L ANDSTREICHER-BOOKING.DE
27. S E P T E M B E R 2013
MORGEN
EriC Pfeil »Ich hab mir nOch nie viel aus dem TaG gemacht« Trikont / Indigo
Celentano / Orgel / Wärme Eric Pfeils Debütalbum beginnt mit dem Scheitern. In »Drachentöter« besingt der Protagonist, er habe den Drachen getötet, sei dann aber von der Frau des Drachens ebenfalls getötet worden. Einen Moment lang ist man nicht sicher, ob man versehentlich eine CD mit seltsamer Kindermusik erwischt hat. Dann geht es aber nach Italien. Die erste Single »Süden« gab einen Vorgeschmack darauf. Im Booklet sind die Texte ins Italienische übersetzt, es gibt Adriano-Celentano-Verweise, Stücke über einen Sommer, der zu Ende geht, als wäre es egal, und schließlich den Plan, das Trash-Pop-Duo Radio Gelato zu gründen. Der Süden hält die Platte zusammen und verbindet Orgelstücke über komplizierte Anbahnungen mit Songs, in denen eine müde Dame, die sich dann aber als Hund entpuppt, besungen wird. Die Platte ist ein bisschen Dandy, ein bisschen melancholisch und durchaus auch humorvoll. Vielleicht ist sie
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die richtige Begleitung, um ein bisschen Wärme, Piazza und Kinder mit Gelato ins Grau des Herbstes zu retten. Anke van de Weyer
POliça »Shulamith« Memphis Industries / Indigo / VÖ 18.10.13
der rote Faden auf »Shulamith«, dessen Cover den blutverschmierten Hals einer Frau ziert. Eventuell ist dies eine Anspielung auf Shulamith Firestone, eine radikale Feministin aus den 1970er-Jahren. Kompromisslos und radikal ist Poliça selbst vor allem bei Songs wie »Vegas«, einem treibenden, pulsierenden elektronischen Kreissägenstück, das sich erbarmungslos in die Hörgänge frisst, oder bei »Very Cruel«, das den R’n’B im dunklen feuchten Keller tanzen lässt. Leanaghs Einsatz von Auto-Tune bleibt bei all dem dankenswerterweise gespenstisch atmosphärisch und schmiegt sich zart an die teilweise komplexen und tanzbaren Melodiebögen des extrem gelungenen Zweitwerks. Kerstin Kratochwill
Tanz / Den / Feminismus Sowohl Rap-Mogul Jay-Z als auch Indie-Darling Bon Iver gehören zu ihren Fans. Letzterer ließ sich sogar zu folgendem, viel zitierten Satz hinreißen: »They’re the best band I’ve ever heard.« Nun veröffentlicht die derart gepriesene Channy Leanagh alias Poliça ihr zweites Album nach »Give You The Ghost«, auf dem sie Indie erfolgreich mit R’n’B vermählt hat. Die Hochzeit ist nun vorbei, der Alltag zeigt erste Napalm / Universal Risse: Überfan Justin Vernon von Bon Iver ist Kirchenkitsch / metal / Enigma Als ich der Band zum ersten auf dem Nachfolger in einem Duett zu hören, Mal gewahr wurde, hätte das Video zu dem Track »Tiff« schockiert mit ich so einiges gedacht, aber brutalen Folterszenen, während sich der Song selbst elegant wie ein Film-Noir-Soundtrack nicht, dass sie mal im Intro dahinschlängelt. Channy Leanagh selbst bebesprochen werden würschreibt den verstörenden Clip als »das Porträt de. Corpse Paint, Double einer Frau, die sich selbst ihr größter Feind Bass, hymnische Stücke ist«. Der düstere Abgrund in einem selbst ist über Krieg und Blut. Schöne Geschichte – aber
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„20th Anniversary Specials“: © 2012. A Saunders and French production for BBC, co-produced with BBC America and Logo. „Gay“: © 2002. BBC Worldwide Ltd. „White Box“: © 2004. A BBC co-production with Oxygen.
»Moderne Weltmusik zwischen Pop, Club und kapverdischem Songwriting.« A LBUM REL EASE TO U R
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natürlich voll Nische, nur was für Eingeweihte. Tja, und einige Jahre später lächeln die weiß geschminkten Fratzen von Platz eins der deutschen Verkaufscharts. Alter, was geht? Wurde die vollzogene Metalrevolution etwa not televised? Doch beim Hören des neuen Werks der Band aus Deutschland mit teilweise rumänischen Wurzeln überkommt einen die Erkenntnis: Kein Wunder, dass das übergreifend funktioniert, es ist viel eher die Black-Metal-Entsprechung von Mittelalter-Rock wie In Extremo und Michael Cretus Enigma. Also damit vor allem eins: typisch deutsch. Pathos, Schwulst, Kirchenchoräle, Keyboardthemen zwischen Bohlen und Wagner. Diese Referenzen lassen es vermuten: »Preachers Of The Night« ist nicht nur nahe am Trash gebaut, sondern fährt mit dem Panzer über die Grenze zum guten Geschmack. Verlässt aber nie die eigene Pose der authentischen Black-Metal-Travestie. Und ich muss gestehen, nach der vierten donnernden MitschunkelHymne bin ich selbst am Haken. Ich schäme mich wirklich, es zu sagen, aber auf jeden Fall in meinen Jahres-Top-Ten. Linus Volkmann
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Notiz des Herausgebers: Die sen ΩVolkmann feuern! —––—––
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YOunG Rebel Set »Crocodile«
Grand Hotel Van Cleef / Indigo
Indie-Folk / Pathos / Unaufgeregt Nach der unbeschwerten Jugend kommt mächtig das Pathos – Young Rebel Set sind da nur ein weiteres Beispiel in (Folk-) Rock. Wie viele rauchige Stimmen haben einem eigentlich über die letzten Jahre schon vom Leben auf dem Land, der Stadt oder dem Erwachsenwerden erzählt? Ohne in Klischee-Geschwafel zu verfallen, muss man einräumen, dass alles sehr viel reifer klingt, erwachsener, dieser Kram halt. Bruce-Springsteen-Momente lassen sich dabei – natürlich – nur schwer überhören. »Crocodile« stellt eine solide Indie-Folk-Platte dar. Wie dringend diese der Welt oder auch nur dem Genre gefehlt hat, bleibt dahingestellt. Sarah Gulinski
Dizzee Rascal »The Fifth« Vertigo / Universal
Debakel / Kirmes / Deformation Dizzee Rascal ist ganz eindeutig der relevanteste und innovativste Rapper von der Insel. Jedes seiner Alben setzte bis dato neue Trends. Allerdings gab es auf der letzten, auf »Tongue n’ Cheek«, bereits schräge Zwischentöne. Das von Armand Van Helden produzierte »Bonkers« klang bedenklich nach Großraumdisco. Mit »The Fifth« nun verabschiedet sich
Dizzee Ras endgültig vom guten Geschmack und geht mit Will.i.am ins Studio oder mit Robbie Williams oder mit Tinie Tempah. Wäre er mal lieber überhaupt nicht ins Studio gegangen! Wobei die Platte vor allem produktionstechnisch ein Debakel ist. Dizzee vermischt ausgelutschtes Auto-Tune-Allerlei mit Kirmes-Techno und jedwedem Breitband-Sound, der in seinem Luxus-Studio in Süd-London zur Verfügung stand. Inhaltlich hat er sich vor allem ein Ziel gesteckt: »I want to show you how good times looks like.« Das haben sich die Black Eyed Peas damals vermutlich auch gedacht. Bevor sie uns das antaten, was bis heute Deformationen an HipHop hinterlassen hat ... Julian Gupta
ROyal CanOe »TOday We’re Believers« Nettwerk / Soulfood
Kanada / Disco / Indie Dieser sechsköpfige Bandbetrieb aus Winnipeg scheint hier ein derart unbeschriebenes Blatt, dass sogar die Plattenfirma ausnahmsweise mal kein halbes Dutzend Superlative rausknallt, um diese Band allen anderen voranzustellen. Dabei haben zumindest im Heimatland Kanada (bei der mittlerweile erreichten dreistelligen Zahl an Konzerten) bereits so einige von ihnen Notiz genommen. Gut für die Band. Mit Keyboards, saftigem Schlagzeug, beseelten Gitarrenriffs und harmonisch-kuscheligen Gesängen hauen sie eine naive Variante von Disco-gefülltem Kreuzberg-Grillparty-Pop raus, dass manch alterndem Styler die Mütze wegfliegt. Dabei ist die souveräne Mischung aus Charts-Honig, OutKast-mäßigem Effektarsenal und Foster-The-People- wie Fever-RayVerschwörung eigentlich eher ein verkopfter Ableger des Tanzvergnügens. Aber die Avantgarde wohnt eh schon in anderen Stadtteilen, da kann man zum Herbst-BBQ auch mal was Verwirrtes aus Kanada auf den Bratenrost legen. Klaas Tigchelaar
Someone Still Loves You Boris Yeltsin »Fly By Wire« Polyvinyl / Cargo
Diplomatie / Casio / Wärmeakku In der Diplomatie sind es häufig die ruhigen Töne, die am meisten Gehör finden. Das haben die aus Springfield stammenden und im Kalten Krieg aufgewachsenen Someone Still Loves You Boris Yeltsin begriffen. Im letzen Januar ging es für sie als Kulturbotschafter ins russische Jekaterinburg. Paar Konzerte später kann sich die russische Föderation nur schwer
„Einer der originellsten, ungewöhnlich sten deutschen Filme der letzten Jahre.“
von ihnen trennen. Warum auch, ihr unbekümmerter Indiepop wirkt wie ein Wärmeakku. Überzeugen kann man sich auf »Fly By Wire«. Auf ihrem fünften Album verabschiedet sich die zum Trio geschrumpfte Band vom Lo-Fi-Aspekt ihres harmoniegesättigten Zuckerwatte-Pop. Das macht die zehn Songs weitaus druckvoller. Nicht auf der Strecke geblieben ist ihr Schwiegersohn-Charme, der zwischen all den LaLaLas und Casio-Einsprengseln noch immer das tragende Element von SSLYBY ist. Ob sie damit in Zeiten der wieder erkaltenden transatlantischen Beziehung Putins Herz erwärmen können, ist fraglich. Aber wer nicht wagt ... Holger Wendt
The WeeknD »Kiss LanD« Republic / Universal
Aufguss / Bombast / R’n’B Das kanadische Soundcloud-Wunder Abel Tesfaye alias The Weeknd veröffentlicht sein erstes offizielles Album. Das klingt insofern schon mal irritierend, da es mit seiner gratis im Netz erhältlichen Mixtape-Trilogy bereits einen ganzen Sack voll Material zu hören gibt. Noch unübersichtlicher wird es, wenn man bedenkt, dass diese im letzten Jahr noch einmal unter dem Namen »Trilogy« für das CD-Regal veröffentlicht wurde. So dürfte – angefangen bei den early adopters bis hin zu den GelegenheitsKunden der Elektronik-Fachmärkte – nun jeder abgeholt sein. Einzig: »Kiss Land« bietet nicht mehr als einen weiteren Aufguss des ohnehin schon im Überfluss vorhandenen Materials. Hier und da ein wenig mehr Bombast, die gewohnt fantastische Stimmarbeit, aber weit und breit keine griffigen Ansätze in Sachen Songwriting oder Produktion. These: Tesfaye braucht keine technischen Assistenten im Hintergrund, sondern einen starken Produzenten, der eine eigene Vision mit einbringt. Die misst man nämlich am meisten auf diesem Album. Philip Fassing
White Lies »BiG TV« Polydor / Universal
Love / Beziehung / Untergang Albtraum Erwartungshaltung. Die White Lies haben es bisher allerdings noch immer geschafft und liefern – wenngleich ohne bahnbrechende Neuerungen – auch auf Album Nummer drei ein mit Verlaub irres Ding ab. Handelt es sich doch um ein Konzeptalbum, mit dem das Trio die unterschiedlichen Phasen einer Beziehung anleuchtet. Vom Dating zum Zusammenziehen, von ersten Streitigkeiten bis zum Kollaps der Beziehung. Dementsprechend begleitet wird das Ganze musikalisch
von himmelhoch jauchzenden bis zu Tode betrübten Sounds. Drama, Baby. Kritiker mögen den White Lies ihren krassen Trademarksound zulasten legen, da sie im Grunde immer wieder das eine Schema (düstere Klänge mit starken Refrains) bedienen. Doch trotz ähnlicher Kulisse vermögen die Songs es, den Hörer in unterschiedlichste Gefühlszustände zu versetzen – wenn das mal keine große Leistung ist. Johanna Blömer
SWR
Sätzen, „Aufgeladen mit grandiosen, provokanten O KINOKIN BR hört.“ die man so im Kino selten „Ein rätselhafter Filmspaß.“ CHRISTOPH BACH MARGIT CARSTENSEN JAKUB GIERSZAŁ CORINNA HARFOUCH
SPIEGEL
JOHANNES KRISCH MICHAEL MAERTENS MAX PELLNY LEONARD SCHEICHER
SANDRA HÜLLER
BERNHARD SCHÜTZ
CARLA JURI
RONALD ZEHRFELD
YuCk »Glow & Behold« Caroline / Universal / VÖ 04.10.13
&
HebrOnix »Unreal« ATP / Indigo
Auswechslung / split / Gitarre Yucks Debütalbum war ein aufgekratzter Ritt durch schnoddrigen 90erIndie-Rock. Der Beweis, dass Song mehr zählt als Stil. Dinosaur-Jr-, Superchunk- oder Sebadoh-Fans der ersten Stunde erlebten hier ihren dritten Frühling. Die Band Yuck, die jetzt ihr Zweitwerk vorlegt, ist nur noch bedingt mit der von damals zu vergleichen. Sänger Daniel Blumberg ist ausgestiegen, um sich seinem (neuen) Soloprojekt namens Hebronix zu widmen, dessen Debüt lustigerweise zeitgleich erscheint. »Glow & Behold« erinnert in nur wenigen Songs, etwa bei »Middle Sea«, an den leichtfüßigen Indie-Power-Pop des Vorgängers. Auch schwierig, jetzt, wo Max Bloom Blumbergs Job erledigt. Yuck 2.0 klingen nicht uninteressant. Aber dezenter, beiläufiger, zahmer. Böswillig könnte man sagen: austauschbarer. Verloren oder zumindest unterdrückt wirkt die aufgekratzte jugendliche Lebensfreude. Willkommen dafür bei vielschichtigem Gitarren-Dreampop, Marke Yo La Tengo. Wollte man den Sound überinterpretieren, könnte man unterstellen, die Band trauere um ihren Verlust. Bei Hebronix, einem weiteren unter etlichen Blumberg-Solo-Projekten der letzten Jahre – er selbst spricht in dem Zusammenhang von seinem bereits fünften Solodebüt –, klingt es bisweilen ähnlich: viel Midtempo, viel BuiltTo-Spill-selige Gitarren-Soli, viel Nachdenklichkeit. Aber einige der fast zehnminütigen Stücke klingen trotz der dünneren Produktion fast magisch. Daniel Blumberg, der bei Hebronix von Neil Hagerty (früher Royal Trux) unterstützt wird, wirkt wie ein junger Neil Young, der darauf klarzukommen hat, dass ihn die 60er-Jahre im Hier und Jetzt wieder ausgespuckt haben. Das mag man unzeitgemäß finden, aber es ist in jedem Falle beseelt und so leichtfüßig, wie Yuck auch einst klangen. Felix Scharlau
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DIE HEITERKEIT // CHARTBUSTERS SA 19 10 PSYCHOBILLY KLINGONZ // MIDNIGHT MANIAX SA 19 10 ALLEZ! TOUR 2013 MAIMARKTCLUB MA IRIE REVOLTES // YZA-YA
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RAUF Au Revoir Simone »Move In Spectrums« Zunächst wirkt das Album eher unspektakulär, seine Klasse offenbart es erst nach und nach: dezenter, wunderschöner Electro-Pop mit unaufdringlichem Glamour. Jake Bellows »New Ocean« Er zog mit seinem Hund von Omaha (Bright Eyes) nach L.A. und schloss mit dem Musikmachen ab. Dann doch noch eine Platte, denn ohne Druck lief’s wieder. Sensible Künstler, putzt unseren Redaktions-Bulli! Dennoch unprätentiöse, melodiesichere Songwriter-Jammerplatte in gut.
marsch, Electrotrash und antideutschem Schlagerrave nun klanglich aufpoliert zum Download. East Cameron Folkcore »For Sale« Huch, was ist das denn? Protest-Folk, der die ganzen saturierten Bäuche wie New Model Army oder Billy Bragg verinnerlicht hat, jetzt aber mit einer Platte wegzufegen weiß. Die Pose der angry young men klingt immer dann besser, wenn sie über die Pose hinauszugehen vermag.
Explosions In The Sky & David Wingo »Prince Avalanche: An Original Motion Picture Soundtrack« Schon gewöhnungsbedürftig, diese Band so ganz ohne aufsteigende Dynamik und krachende Gitarren zu hören. Das Album Caged Animals ist aber trotzdem schön, besitzt es doch diese warme, entspannen»In The Land Of Giants« Dreampop trifft auf die de Stimmung. Ambient von seiner melancholische Indie- besten Seite. band, die von den Rowdys immer in den Spind Factory Floor gesperrt wird. Heraus kommen zar- »Factory Floor« te, aber bestimmte Songs, die VerSehr skelettierte Tanzmusik, die gerade auch zweiflung zu einer Kunstform erheben. Caged Animals ist dabei über die Reduktion zu übrigens nur einer, ein Junge aus glänzen weiß. Der Act Brooklyn. auf dem Label dfa kokettiert mit Ibiza, die Klänge und Rhythmen Crystal Stilts aber eher mit Afrobeat. »Nature Noir« Auf dem Weg zu ih- Johnny Flynn rem dritten Album »Country Mile« scheinen sich die New Die extrem sehnsüchYorker entspannt zu tige und gequälte Stimhaben. Ihr Post-Punk klingt jetzt me eines Folksängers losgelöst und federnd, nicht mehr findet sich hier verwoso kühl und streng. Passt gut, ben mit irgendwie lebenstüchtigemacht sie besser denn je. rer Musik. Das macht mal richtig Spaß, und an allen Ecken und EnEgotronic den perlen kleine Hits und ergrei»The Lost Tapes« fende Momente. Auch als er seine Fans noch nicht minütlich Larry Gus via Blog oder später »Years Not Living« Facebook informieren Nach einer ruhigeren Phase zuletzt haben konnte, hat Torsun Burkhardt bereits als Egotronic Musik gemacht. dfa Records den UmUnd zwar nicht nur unterhaltsame schwung geschafft. und politische, wie man das so von Grund dafür ist nicht zuletzt diese ihm kennt, sondern für damalige Platte, die den charakteristischen Verhältnisse auch äußerst innova- treibenden Disco-Sound des Labels tive. Sechs Stücke aus den frühen mit wunderbar umherpoppenden 2000er-Jahren zwischen 8-Bit-Ab- Psych-Sounds anreichert.
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Juana Molina »Wed 21« Post-Pop angenehmster Prägung und mit südamerikanischen Wurzeln. Smart, aber eingängig, nie aufgesetzt, nicht abgeschmackt. Vielseitiges StreberAlbum mit Seele.
Electro-Pop des Briten Out Cold gerade noch lebendig, vielseitig und kreativ. Und gewinnt letztlich durch einen warm souligen Unterton. Splashh »Comfort« Für mehr Sommer im Herbst. Splashh wollen ins Freibad oder mindestens bei offenem Fenster in die Badewanne. Pavement-Slackertum trifft auf den melodischen Krach von Dinosaur Jr, und die Mundwinkel gehen nach oben.
Agnes Obel »Aventine« Fast möchte man die dänische Künstlerin das authentische Pendant zu Lana Del Rey nennen. Stimmungsvoll arrangiertes Drama trifft in diesem erwachsenen Songwriter-Pop auf tat- Summer Camp sächliche textliche Tiefe. Das fein »Summer Camp« akzentuierte, beruhigend wirkende Summer Camp entwikPianospiel erledigt den Rest. Zum keln sich und drängeln Twee immer mehr in Glück ist bald Winter! Richtung eines eleganten und tanzbaren Pop à la Saint Oozing Wound Etienne. Das kriegt das Duo auch »Retrash« Erstaunliches Debüt dank vornehmer Hits gut hin. einer jungen Chicagoer Punk-Trash-Me- Tindersticks tal-Band. Aufgekratzt, »Across Six Leap Years« grell, fies. Aufgenommen im Studio So kann man sich entvon Steve Albini. Um ausnahmswickeln: Die Tinderweise mal lobend das Platteninfo sticks nehmen zehn zu zitieren: »This is music by and Stücke ihrer frühen for people with a desire to slay.« Bandphase neu auf und belegen Kann man so stehen lassen. damit, warum sie trotz ihrer 20 Jahre immer noch so atemberauOutfit bend wirken. »Performance« Hermetischer, durch- Yip Deceiver konzipierter kühler »Medallius« Pop aus Liverpool. So Ja, was ist das denn? sexy kann Oberfläche Die Rückkehr von Ultsein, wenn man die richtigen Trigravox, Trans-X und Duger bedient. Aufregend, einschüchran Duran? Aber dafür, ternd, exorbitant. dass in den letzten Jahren unzählige Acts mit diesem Verweiskosmos Pins eher genervt denn wirklich brilliert haben, muss man sagen: Das »Girls Like Us« Kantiger Post-Punk hier schockt’s echt. Klar ist das reiauf den Spuren von ne Travestie. Aber eben eine überSiouxsie & The Bans- zeugende. hees. Hört man zwar selbst in diesem Jahr nicht zum Younghusband ersten Mal, macht aber dank Hits »Dromes« wie »Waiting For The End« denShoegazer-Indie? Der noch Spaß. hat es in der Kurzreview-Rubrik ja immer Out Cold schwer. Hirnlos, faul, ungeil sind noch die gemäßigteren »Invasion Of Love« Es hätte nicht mehr viel Zuschreibungen. Aber Younghusgebraucht, und man band spielt einen echt schwindelig. hätte dieses Album Zum Schluss kriegt er einen rum. »überladen« nennen Unheimlich, aber schön. können. So ist der synthielastige
g n u r e d r o sf men n u a r he enom ge kann maingen! g anche dinselbst beibr an t enn m nich ... d infach e sich
Bislang rannten Frauen einem Schokoladenmann unersättlich hinterher und Astronauten stahlen Feuerwehrmännern bei den Ladies die Show. Nachdem in amüsant-smarten Spots scheinbar jede junge Frau des Planeten erobert wurde, macht AXE seine Anhänger jetzt bereit für den nächsten Schritt: die erfahrene Frau jenseits der 30. Eine ältere Frau und ein junger Mann: das ist nicht erst seit dem 1967er-Kultfilm »Die Reifeprüfung« mit dem jungen Dustin Hoffmann Provokation und Fantasie zugleich. »Jüngere Männer sind von den Möglichkeiten fasziniert, die ältere Frauen ihnen bieten können.«, weiß Single- und Beziehungsexperte Eric Hegmann. Das beweist auch eine Umfrage, die AXE in Kooperation mit Forsa durchführte. Mehr als die Hälfte der jungen Männer hatten demzufolge bereits einen Flirt in dieser Konstellation oder träumen davon, mal mit einer attraktiven Lady an der Bar zu sitzen. Einer Frau, die nicht nur schön, sondern auch selbstbewusst, herausfordernd und anspruchsvoll ist und die genau weiß was sie möchte. Eine Herausforderung, die AXE mit seiner aktuellen Kampagne gerne annimmt. Die Frauen, die Mann mit der neuen Limited Edition AXE MATURE erobern soll, sind herausfordernd, selbstbewusst, schön. Und als eine Marke, die sich wie keine andere auf Männerfantasien versteht, zieht der Spot der Limited Edition alle Register der Verführungskunst. Im sinnlich roten Retro-Look hauchen Frauen Sätze wie »... wäre toll, wenn Du mich morgen in der Uni wieder siezt.« in die Kamera. Bleibt nur die Frage, wie man beim Anblick einer solchen Frau nicht zur Salzsäule erstarrt. Denn es wäre doch irgendwie schade, wenn man später mal sagen müsste: „Ich hätte fast etwas mit einer älteren Frau gehabt.“ Oder?
RUNTER
Robert Dahlqvist »Solo« Was macht ein schwedischer Rocker (Hellacopters), wenn die große Zeit mit Schnaps und Dringlichkeit um ist? Genau, ein entbehrliches Soloalbum mit Streicherkitsch und simuliertem Tiefgang. Immerhin auf Schwedisch gesungen.
Joseph Arthur »The Ballad Of Boogie Christ Acts 1 & 2« Auf Arthurs neuem Album wechseln sich Licht und Schatten ab – klar bei so einer umfangreichen Veröffentlichung mit 24 Stücken. Einige unterstrei- Diverse chen sein besonderes Talent, einige »Welcome To The Robots sind in ihrer Sparte zwischen Folk – Volume 2« und Rock’n’Roll einfach zu alt und Die Idee, 80er-Danceschlicht, um zu wirken. Klassiker in ihren epischen Maxi-Formen The Bloody Beetroots zu kompilieren, kennt man unter anderem von der Er»Hide« Höhenlastiger Bubb- folgsreihe »Soeighties« von Blank legum-Schranz für die & Jones. Hier nun wieder das GanGroßraumdisco. Dass ze von vorn. Fetisch: Katalogware sich ausgerechnet Paul noch mal verkaufen. Mit unter anMcCartney unter die Gäste dieser derem Heaven 17, Soft Cell, Visage, Proletenparty gemogelt hat, hinter- Human League. lässt Sprachlosigkeit. Finger weg, Glasvegas wer keinen Wodka-Energy mag. »Later ... When The TV Turns Static« Ebony Bones Wuchtiger Schotten»Behold, A Pale Horse« Einst ein verheißungsRock mit viel Akzent voller Act des neuen auf dem Gesang. InsLondons. Jetzt macht gesamt weniger glatt allein das idiotische und pathetisch, als man vermuCover deutlich (Kugel, Afro, um- ten könnte, aber am Ende doch über gedrehter Schimmel), wie zeitver- weite Strecken eher so packend wie haftet Beats und Pop sind. This girl das titelgebende Testbildrauschen. really lost it. Überzeugt vielleicht noch deinen Hamster. Sammy Hagar »Sammy Hagar & Califone »Stitches« Friends« Man muss schon ein Könnte Sammy Hagar (einst bei Van Hagroßes Herz für Follen) der amerikanische krock haben, um bei Califones neuer Platte Heino werden? Also noch den Daumen zu heben. Wirkt eine lächerliche Figur, die Klassidann doch – anders als bei man- ker covert und darüber neue Credichem Vorgängerwerk – zu zerfah- bility abräumt? Wohl kaum. Diese ren und manchmal auch käsig. Platte ist vielmehr eine Warnung: Ältere Rocker müssen umgeschult Dapayk & Padberg »Smoke« werden. Sonst spielen sie wie hier Die Zigarette als letz- unter anderem Depeche Mode mit tes Motiv von Unange- eingeklemmten Hoden nach. passtheit. Leider wirkt das neue Paar-Album Mark Lanegan vom Model und dem Tüftler auch »Imitations« Der ehemalige Screaeher verraucht statt verrucht. Minimal-Beats, Streicher, Verfremming-Trees-Frontdungseffekte auf Evas Stimme. mann covert sich Doch allein der Schritt hin zum behäbig durch die dunklen Pop-Song reicht nicht, Country-Geschichte. Leider noch man muss jenen dann auch schrei- beliebiger als seine beiden Alben ben können. Sonst plätschert es mit Isobel Campbell. So was nennt ins Nichts. man wohl »Musik für alte Leute«.
Manic Street Preachers »rewind The Film« Sie waren mal die Lieblingsband von Rebecca Simoneit-Barum (Iffi in der »Lindenstraße«), das war vor zwanzig Jahren. Heute sind sie Inventar der Popkultur. Irgendwo angesiedelt zwischen Wohlwollen und Möbelstück. Schunkelige Big-Band-Ausrutscher wie »Show Me The Wonder« lassen das Pendel diesmal eher Richtung Stuhl ausschlagen ...
soll dem runtergestimmten Riffgewitter die nötige Tiefe verleihen. Klingt in all dem Hall und dem pathosbesoffenen Post-Metal-Narzissmus mitunter aber albern. An Ikonen wie Neurosis und Wolves In The Throne Room wird man damit nicht kratzen können. Quasi »Mole City« Das neunte Album der Band aus dem Portland/Kill-Rock-StarsUmfeld. Janet Weiss (früher Sleater-Kinney) betrommelt wie immer die akzentuierten Klavier- und Orgelfiguren ihres ExMannes. Mal ganz nett, mal ziemlich nervig, mal egal. Aber selbst in den glorreicheren Tagen waren Quasi schon nicht so zwingend wie viele andere Bands ihres Umfelds.
New Model Army »Between Dog And Wolf« Jetzt ist doch mal wieder Bock auf Pathos da. Also, NMA agitieren uns! Gegen Hunger in der Welt oder »die da oben«. Das alles mit so einem leichten DepriCharme. Leider gibt die Platte das alles nicht her. Beziehungsweise Segal wirkt auch im dumpfen, »ganz neu- »The Fens« Man streiche den ersen« Sound seltsam zahnlos. ten Buchstaben des Nightmares On Wax Projektnamens und »Feelin Good« erhält das passende Fast scheint es, als wolle Schlagwort zum Album. Auch die sich George Evelyn ali- zaghaften Dubstep-Anleihen könas Nightmares On Wax nen keinen Sturm in diesem seichendgültig vom Image ten Electro-Gewässer entfachen. der Kiffermusik lösen, das ihm seit den 90ern anhaftet. Allerdings Zola Jesus wirft er dabei Soul, Disco, Jazz und »Versions« Bei aller Liebe: Alte ZoPop so orientierungslos durcheinla-Jesus-Songs in von ander, dass einem doch nur noch J.G. Thirlwell (Foetus) ein dicker Joint helfen kann, das Album am Stück zu mögen. mit kreischenden Geigen arrangiertem Klassik-Gewand Obelyskkh sind dann doch eine Spur zu nerv»Hymn To Pan« tötend. Die Idee klingt weit besser Die zigtausendste An- als letztlich das Ergebnis. leihe in einem »harten« Album an Horrorvater Aleister Crowley
Kurzer Prozess »Warum Plattenreviews lesen, wenn man sie auch glotzen kann?«
Dieser QR-Code führt zu der berüchtigten Videoblog-Rubrik »Kurzer Prozess«. Genagelt wird diesmal die Schwiegersohnhölle auf Rädern namens Revolverheld. Mit ihrem Machwerk »Immer in Bewegung«. Mehr Standgerichte unter www.intro.de/spezial/ kurzerprozess
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HÖRBUCH Gruselkabinett »Folge 77 – Das Feuer von Asshurbanipal«
tige Story über die verhängnisvolle Reise eines jungen Mannes ins Hinterland der USA. Linus Volkmann
Sebastian Lehmann »Genau mein Ein Abenteurer in der Beutelschema« arabischen Wüste auf Hörbuch Hamburg der Suche nach einem Bock, sich über den wertvollen Stein, und (vermeintlich) herrzwar gemeinsam mit seinem einschenden Hipster-Kaheimischen Buddy. So weit, so gut. non lustig zu machen? Doch erst die Synchronstimme von Gacker, gacker, diese bedruckHarrison Ford macht aus dieser ten Jutebeutel, das Nineties-ReviStory einen gefühlten Spin-off von val, die Röhrenjeans, die Turbo»Indiana Jones«. Und das alles in ei- Bachelors, die Berliner und ihre nem eigentlich sehr hermetischen Trendbezirke! Aus Beobachtungen Szenario. Denn trotz Dämonen, und einem Eimer denkfauler Zeitversunkenen Städten und Räuber- geist-Klischees bastelt Jungautor banden hat die Anmutung stets et- Lehmann Schenkelklopf-Poplitewas stark Dialogisches, ja, ist fast ratur. Wer sich in dieser mäkelieine Kammerspiel-Actionsaga. gen Hauptfigur wiederfindet, hat Reizvolle Folge einer entdeckens- es nicht besser verdient. Positiv zu erwähnen bleibt indes, dass der Auwerten Long-Run-Serie. tor die Hörversion selbst eingeleSandra Brosi sen hat und seine Sache gut macht. Also, soweit das vollblinde Buch es TKKG »Blindgänger im eben zulässt. Villenviertel« Europa / Sony Linus Volkmann & Stephen King »Joyland« R andom House J.R.R. Tolkien »Der Hobbit« Karl Vierstein: »Ste- 7-fach-LP-Hörspiel-Box / Der Hör phen ist und bleibt der verlag / VÖ 08.10.13 Peter Jackson kann mit King of Grusel.« Tolkiens Welten filKlößchen: »Stephen, welcher Stephen?« misch machen, was er Tim: »Stephen King, will – echte Hörspielder Typ, der das Dreh- Nerds konnte er damit nie knacken. buch zu dem Film von Wie auch? Sowohl vom »Hobbit« als auch vom »Ring« gibt es je eine gerade geschrieben hat.« Karl Vierstein: »Der Typ, wie du ihn genialische öffentlich-rechtliche nennst, Tim, ist ein überaus bedeu- Inszenierung aus den Jahren 1980 tender amerikanischer Schriftstel- beziehungsweise 1992, die die Zeit ler. Er schreibt seit über 30 Jahren spielend überstanden haben. Dass Romane und Kurzgeschichten, dem knapp fünfstündigen »Hobvon denen sind bereits eine ganze bit« nach über dreißig Jahren eine Reihe mit großem Erfolg verfilmt Sonderedition auf sieben LPs in einer wunderschönen Box gegönnt worden.« Tim: »Danke für den Vortrag, wird, kommt überraschend. Dass Computer-Karl!« die nach Bekanntwerden offenbar So beginnt doch tatsächlich die schon zu Tausenden vorbestellt neueste Folge der Longrunner- wurde, hingegen nicht. Das liebeSerie TKKG. »Blindgänger im voll und – falls Peter Jackson mitVillenviertel« ist dabei allerdings liest – werktreue Hörspiel besticht keine kongeniale Fortschreibung auch 2013 noch durch seine einzigvon »Nieten in Nadelstreifen«, son- artige Stimmung, die nicht zuletzt dern eine unverschämt abstruse durch Enno Dugends Komposition Story. Kein Applaus dafür. Dagegen und Martin Benrath als Erzähler wird dem »King of Grusel« mit der getragen wird. Apropos Stimmung: Hörbuchumsetzung weitaus mehr In der sind wir gerade und verlosen Recht getan, die Stimme von Da- eine Box. Einfach eine Mail an vervid Nathan wirkt engagiert statt losung@intro.de, Stichwort »Hobprofessionell routiniert und führt bit«, schreiben und Glück haben. durch eine spannende, vielschich- Felix Scharlau Titania Medien / Tonpool
MORGEN
WiederGänGer 20 Jahre
Nirvana »In Utero« Dieser Tage erscheint einer der größten Schätze der jüngeren Rockmusik in einer hochverdichteten GeburtstagsEdition. Es ist der 20. Jahrestag von »In Utero«, der dritten und letzten Platte von Nirvana und gleichzeitig das Vermächtnis, der Schlusspunkt nicht nur einer Band, sondern eines ganzen Genres. Farewell, Grunge! Wir sehen uns in der Hölle, aber die Zeit war schön. Wir haben beim Produzenten, Steve Albini, gefragt, wie er die Aufnahmen erinnert.
keine zwei Wochen, sie waren sehr gut vorbereitet, sie benahmen sich kaum anders als alle anderen kleinen IndieBands, mit denen ich gearbeitet habe. Sie kamen, sie spielten, wir mischten ab, sie waren glücklich, sie hauten wieder ab. Es gab keine Entourage um sie herum, es gab keine Session-Musiker, und vor allem: Wir mussten uns nichts von der Plattenfirma absegnen lassen. Alles war ganz easy und, ja, normal. Mir hat die Arbeit Spaß gemacht. Zu Anfang war ich noch kein Fan, aber im Laufe der Aufnahmen wurde ich es. In mir erwuchs der Respekt für Kurt Cobains musikalischen Genius und für die Band als funktionierende Einheit.«
»Die Aufnahmen zu der Nirvana-Platte ›In Utero‹ waren für mich ehrlich gesagt eine sehr unspektakuläre Erfahrung. Es dauerte alles
— Aktuelles Album: »In Utero (20th Anniversary)« (Geffen / Universal) – unter anderem auch erhältlich als Limited Super Deluxe Edition inklusive 3 CDs + DVD
Das Jahrbuch der Beach Boys »God Only Knows«, was die kalifornischen Brüder Brian, Dennis und Carl 1961 vom Musikmachen erwartet haben, als sie mit ihrem Cousin Mike Love und Kumpel Alan Jardine die Beach Boys gründeten. Nimmt man den braven Sound der ersten Jahre, die nun mit der Box »Made In California« (Capitol / Universal) auf sechs CDs aufgearbeitet werden, dann ging es um unschuldige Buben-Fantasien von Surfbrettern und Autos, Milkshakes und Mädchen. Wir wissen, es ist alles ganz anders gekommen: Der Doo-Wop wich fantastisch abgründigem Surf-Pop, aber leider radierten Kokain und Alkohol zugleich die Unschuld aus den Gesichtern. Dennis starb beim Surfen unter dem Einfluss von diversen Drogen, Brian entschwebte in eine Welt aus Gurus und Selbst(wieder)findung, die anderen wurden in ihrer Sidekickartigkeit währenddessen nicht spannender. »Made In California« will all das originell in Form eines College-Jahrbuchs präsentieren, wirkt dabei aber so bieder, wie man es bei diesen Lebenswegen erst mal hinbekommen muss. Auf den CDs finden sich zwar neben den Hits auch Raritäten und Liveaufnahmen, die den Entdecker zufriedenstellen, im Buch viele Bilder und Zitate, die Spaß bereiten, aber man kommt nie gegen das Gefühl an, in etwas sehr Uncoolem zu blättern. Thomas Venker
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Crime »Murder By Guitar 1976-1980« Eine frühe Lieblingsband von Thurston Moore, der die SanFrancisco-Punker mit Sonic Youth coverte und bei dieser Geschichtsstunde hier die Linernotes verfasste. Schön aufgemacht, was aber nicht darüber hinwegtäuscht, dass die Band klingt wie Circle Jerks auf Heroin. Belle & Sebastian »The Third Eye Centre« Rares, Kaputtes, Besonderes, Unveröffentlichtes aus den Aufnahme-Sessions der letzten vier Alben beziehungsweise zehn Jahre. Indiepop, der mitunter perlt wie Champagner. Kristofer Åström »An Introduction To« Er war Folk-Rock, lange bevor das Genre zum Hype wurde. Seit 1996 veröffentlicht der Schwede Alben. Liebhaber wissen Bescheid, Gelegenheitsgäste bekommen hier einen guten Abriss. Und eine Raritäten-Bonus-CD in der Limited-Edition-Version. Carol Kleyn »Return Of The Silkie« Das dritte Album der Westküsten-Harfenistin digital remastert und rereleast. Was eine Ausgrabung, das Original ist ja mittlerweile 30 Jahre alt. Doch man hört sofort, wer unter anderem für Künstlerinnen wie Joanna Newsom den Weg geebnet hat. Irmin Schmidt »Villa Wunderbar« Die gesa m melten Soundtracks des CANGründers auf einer Doppel-CD, zwei unveröffentlichte CAN-Remixe inklusive. Sehr freies Gegniedel bis hin zu messerscharfen Momenten. Alles dabei, liebe Hochkultur, sogar Wim Wenders!
Mehr »Wiedergänger« gibt es unter intro.de/ wiedergaenger oder hinter diesem QR-Code
To u r d a t e s
HEIMSPIEL
Songs sind spröde, minimalistisch und so kraftvoll wie das letzte Aufbäumen vorm endgültigen Zusammenbruch. Passend dazu spürt man auf dem sechs Stücke umfassenden Album, das es nur auf Vinyl gibt (Download-Code inklusive), auch die Einflüsse der Ostküsten-Synthie-Mania von Suicide. Levin Goes Lightly gelingt es Seayou / Rough Trade jedoch bereits mit dem Debüt, diese Fixsterne DIY / Herz / Abschied hinter sich zu lassen und »Lizzy Height« im Dass hier ein wunderba- eigenen Reich scheinen zu lassen. rer CD-Sampler die aufre- Thomas Venker gendsten, ungewöhnlichsten und heißesten Bands aus dem musikalischen Underg round Österreichs (plus drei US-Bands) Twisted Chords / Broken Silence versammelt, ist nur ein Teil der Geschichte. Punk / Bier / Beton Gleichzeitig verabschiedet sich Initiatorin Katja In der Posse von Turbostaat Krüger mit diesem Sampler nämlich aus ihrem lernte ich unlängst einen »Hommage«-Multiversum, welches neben eiTyp mit einer unmögliner Partyreihe und einem Festival auch ein chen Frisur kennen. Blonklassisches DIN-A5-Fanzine beherbergte. Der dierte explodierte Matte, Name »Hommage« war dabei auch das Konzept: freches Gesichtchen wie Katja und ihre Leute wollten gut über Gutes ein durchgedrehtes Eichschreiben und haben dies zu den unterschied- hörnchen. Dieser Tim plant nicht nur ein Turlichsten Themen sechs Jahre und 14 Ausgaben bostaat-Fotobuch, sondern postete auf Facebook lang voller Begeisterung getan. In der 15. und den Song »Bier gegen Bullen und Deutschland« letzten Ausgabe beschreibt Katja auf 16 Seiten von Mülheim Asozial. Eins a Empfehlung, kann nun auch die Gründe für den Schlussstrich: ich nur unterstreichen. Dosenbiergeknüppel, mangelndes Interesse und wirtschaftlicher Deutschpunksupernova – aber eben mit einer Misserfolg. Und das liest sich so traurig wie Attitüde, die sich ihrer Künstlichkeit bewusst aufrichtig. Der Sampler setzt nun einen mehr ist. Was aber nicht bedeuten soll, hier habe man als würdigen Schlusspunkt hinter dieses Ge- ironische Musik vor sich. Hansa Pils bewahre! samtkunstwerk des Selbermachens. Mit liebe- Nein, Mülheim Asozial machen eher Punk im vollem Booklet, mindestens fünf Hits für eine eigentlichen Sinne, sie nehmen weder ihre Feinbesser Welt und lauter Entdeckungen wie den de (Bullen, Spießer, Arschgeigen) noch sich selbst supergeilen »Krixi, Kaxi und die Kroxen« oder ernst. Und knutschen den sonst zur hohlen »Go Die Big City«. Fanzines und CDs gibts's Pose verkommenen Deutschpunkkanon ab, dabei auch über www.hommage.at zu bestellen. als wäre er wirklich noch »der Herr im Lande« Benjamin Walter (Emils beziehungsweise The Buttocks). Genial. Bockfaktor 1000. Ich kann’s nur feiern. Linus Volkmann
Diverse »Hommage Is Where The Heart Is« :
Dresden 14.11.
07.11. Nurnberg
:
Berlin 15.11.
08.11. Stuttgart
Saarbrucken 16.11.
06.11. Munchen
:
Mülheim Asozial »Familie und Beruf«
09.11. Wiesbaden
Freiburg 20.11
10.11. Dortmund
Bielefeld 21.11.
13.11. Hannover
Hamburg 22.11.
NEUES ALBUM: DAS GEGENTEIL VON ALLEM
AB 11.10. IM HANDEL!
4.10. Münster, Sputnikhalle 5.10. Koblenz, Circus Maximus 11.10. Tettnang, Flieger 12.10. Einbeck, Eulenfest 21.12. München, Backstage 12.10. Rock im Herbst, Feldschlößchen 25.10. franz.K, Reutlingen 26.10. Roxy, Ulm 31.10. MuK, Giessen 01.11. Hamburg, Nochtspeicher 02.11. Tower, Bremen 03.11. Nachtleben, Frankfurt am Main 07.11. zakk, Düsseldorf 09.11. Kleine Freiheit, Osnabrück
EIT NEUEN BIEDERK DIE KÄLTE DER TOUR 18.10. HANNOVER CHÉZ HEINZ 24.10. BERLIN CASSIOPEIA 25.10. ERFURT MUSEUMSKELLER 26.10. MÜNSTER GLEIS 22 27.10. KÖLN UNDERGROUND 30.10. MAGDEBURG CENTRAL 31.10. DÜSSELDORF FFT 1.11. BREMEN TOWER 2.11. BIELEFELD FORUM 3.11. COTTBUS CLUB BEBEL 7.11. ESSEN WESTSTADTHALLE 8.11. KIEL SCHAUBUDE 15.11. HAMBURG MOLOTOW 21.11. LEIPZIG WERK 2 23.11. AACHEN MUSIKBUNKER 1.12. WIEN B72 11.12. OSNABRÜCK KL. FREIHEIT 12.12. DORTMUND FZW 13.12. MANNHEIM A. SEILEREI 14.12. AUGSBURG KANTINE 15.12. WIESBADEN SCHLACHTH. 16.12. FREIBURG WHITE RABBIT 18.12. MARBURG KFZ 20.12. SAARBRÜCKEN KL. KLUB 21.12. DRESDEN BEATPOL
11.10. 12.10. 16.10. 17.10. 18.10. 19.10. 20.10. 21.10. 22.10. 25.10. 30.10. 31.10.
TEIL
MAU Rostock Einbecker Eulenfest Kleiner Klub Saarbrücken* Schlachthof Wiesbaden* Weststadthalle Essen* Rockfabrik Nürnberg* Club Bebel Cottbus* Béi Chéz Heinz Hannover* Rockhouse Salzburg (AT) Kantine Augsburg* Café Central Weinheim Oberschwabenklub
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Levin Goes Lightly »Lizzy Height«
Ravensburg
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TOUR
18.10. Zwölfzehn Stuttgart 19.10. KFZ Marburg 24.10. Weststadthalle Essen 25.10. franz.K Reutlingen 26.10. Roxy Ulm 07.11. zakk Düsseldorf 15.11. FluxBau Berlin
OFF THE CHAIN TOUR 2013
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Stuttgart / Suicide / Obelix Die besten Alben sind oft mit ihrem Entstehungsort verschmolzen. Sie konnten nur durch diesen und an diesem entstehen. Damit ist nicht zwingend der konkrete Aufnahmeort gemeint, sondern vor allem jenes Milieu, das Künstler und Songs geprägt hat. Für Levin Goes Lightly ist über die letzten Jahre ein in einem versteckten Winkel der ewigen Diskurs-Baustelle »Stuttgart 21« abgestellter Eisenbahnwaggon ein solcher Ort geworden. Ein Ort, vergleichbar mit dem der Gallier aus »Asterix und Obelix«. Das gesagt, müssen wir aber schon den Süden Deutschlands verlassen und an die Küsten Amerikas übersetzen. »Lizzy Height« erinnert in seiner Schwermut an den unendlich melancholischen Westküsten-Pop des Gun Club: Die
Chai Khat »Ghosts In The Void« EP / chaikhat.bandcamp.com
Düster / Joy / Schlüssig Wenn Bands unmittelbar nach ihrer Gründung eine EP veröffentlichen, kann man das fast immer überambitionierten Aktionismus nennen. Auf die im Februar 2013 gegründeten Chai Khat trifft dies allerdings nicht zu. Die drei Jungs aus dem deutschen Brooklyn a.k.a. NRW wissen genau, was sie tun. Der etwas düster-verkappte Synthie-Pop klingt gereift und schlüssig, dass man ihnen unterstellen möchte, bereits seit Jahren heimlich im Keller zu üben. Kein Aufguss von bereits Gehörtem, kein Indie-Irgendwas und kein »klingt wie«. Okay, höchstens wie Joy Division, aber das sei durchaus gestattet. Sarah Gulinski
Diverse »The Miyagi Tapes – Volume 1«
Deamon’s Child »Demo« deamonschild.bandcamp.com
Es menschelt gewaltig auf der ersten Veröffentlichung von Deamon’s Child, doch genau dieses rohe, rumpelige Element verleiht dem psychedelischen Doom-Rock der Hannoveraner einen gewissen ruinös-romantischen Charme. Dies gilt vor allem für den überwiegend deutschsprachigen, männlich-weiblichen Wechselgesang, den man entweder als Schwachpunkt oder Alleinstellungsmerkmal werten mag. Denn dessen weltenmüde, an ganz frühe Sonic Youth gemahnende Nonchalance versieht das insgesamt doch Futura eher wohlbekannte, wenngleich »Luis Laserpower« Very Us mit Verve dargebotene MelvinsDufte und frech. Die Worshipping mit einer ganz eigeGeneration Kraftklub nen Note, die ihresgleichen sucht. wetzt also schon die Verzerrer und schreibt The Legendary Textchen über Überfälle und den Lightness Mond. Und nutzt natürlich Drei- »The Legendary ecke im Look. Man ist ja irgend- Lightness« wie auch Hipster und aus Berlin. K&F Records Der entspannte InSympathischer Kitsch von gut erdie abseits der Trends zogenen Boys. macht genau deshalb Spaß, man verliert sich Hade + DWFL dann aber im willfährigen Gedudel, »The Healthiest Man In Chicago« und Texte über »Love« manifestiehadexdwfl.bandcamp.com ren die Egalheit noch mal. Nett, Wenn das seit Jahren aber not in a good way ... geschmackssichere Kölner Label Melting The Watery Safety Pot Music einen Act aus »Happiness Is A Warm der eigenen Stadt ausgräbt, dann Wookie« macht es das nicht ohne Grund. Ampire / New Music Endlich auch mal HipsUnd siehe da, das Debütalbum des ter hier auf unseren Duos vermittelt leichtfüßig zwisonst so herrlich solischen düsterer Bassmusik und den den »Heimspiel«-Seicleanen Beats der heutigen Westküstenrap-Generation. Wobei »ver- ten. Geometrische Schrift, Instamitteln« das falsche Wort ist, weil gram-Optik und hochästhetischer zu pädagogisch. Dafür sind Hade Afrobeat inklusive Pop-Elementen und urbaner Melancholie. Südhes+ DWFL viel zu arschcool. sen greift nach Delphic oder in die Mähne der Foals. Schick wie Sau. Past And Future »Universum« Miyagirecords.tumblr.com
Wer wissen will, wo wir mit dem Postcore in diesem Land eigentlich gerade stehen, tat schon immer gut daran, mal bei Miyagi Records nachzufragen. Jetzt liefert das Hamburger Teilzeitlabel mit seiner ersten Compilation einen Überblick – natürlich dem Zeitgeist entsprechend im Kassettenformat. Unter anderem mit dabei und stets gut: Jagoda, Culm, Fluten und The Wind-Up Robots Killed My Cat.
Solaris / Broken Silence
Noise of the boys. Was klingt wie eine Hamburger Freizeitband, die den Diskurs-RockTrademarksound ihrer Stadt im Keller nachspielt, bis dann doch Job und Kinder dazwischenkommen, ist in Wahrheit eine Berliner Freizeitband. Der Rest passt immer noch.
Intro bist du! Sendet Eure Musik an: Intro (Redaktion Heimspiel) Venloer Straße 241-245 50823 Köln heimspiel@intro.de
Der Wolfenbütteler Festplatz Manege frei für den ersten musikalischen Jahrmarkt für Erwachsene! Ein von Jägermeister inszeniertes Kuriositätenkabinett eröffnet am 12. Oktober den »Wolfenbütteler Festplatz« mit Live-Acts unterschiedlicher Couleur für einen Spagat zwischen Musik, Kunst und Klamauk. Das unverputzte Schwerindustrie-Ambiente des alten Kraftwerks Berlin ist genau der richtige Ort für einen Jahrmarkt der endlosen Möglichkeiten. Denn an einem Tag Mitte Oktober ist dort beim »Wolfenbütteler Festplatz« wirklich alles möglich: Kunst und Gaukelei, Krach und Geschrei, laute Musik und wilde Tänze, Nepp und Anrüchigkeit. Die Bands Bonaparte, Friska Viljor, Kamikaze Queens, We Love Machines und die Jägermeister Blaskapelle führen durch einen in jeder Hinsicht überschwänglichen Abend mit Fressbuden, Schießbuden, Glücksrad, Dosenwerfen, Hau-den-Lukas und Candy Girls und am Schluss kommt noch ein sensationeller Hauptact, der aber noch nicht verraten wird. Das Beste: Der Eintritt ist frei! Man muss sich nur unter www.jaegermeister.de/festplatz anmelden. Einlass ab 18 Jahren.
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Morgen
Kino
Finsterworld Filmemacherin Frauke Finsterwalder und Schriftsteller Christian Kracht schrieben gemeinsam das Drehbuch für einen Episodenfilm, in dem das Böse triumphiert. »Hättest du mich eigentlich auch geheiratet, wenn ich eine Tätowierung hätte?« – »Nein.« – »Aber wenn du es vorher einfach nicht gemerkt hättest?« – »Ach, das merkt man doch schon am Charakter. Jemand wie du hätte einfach keine Tätowierung.« Um das gleich zu sagen: »Finsterworld« ist der undeutscheste deutsche Film seit Langem. Hier tragen Kinder Schuluniformen, Polizisten lassen sich mit Fußpflegemitteln bestechen, den ganzen Tag scheint die Sonne, und Cat Stevens singt vom Wind seiner Seele. Gleichzeitig
»Finsterworld« in keinem Moment einen Hehl daraus, wie der Film gemeint ist, nämlich als bitterböse Satire auf die deutsche SpieSSigkeit. Die besten macht
Dialoge in diesem Episodenfilm hat das Ehepaar Sandberg, siehe oben. Gespielt werden die Eheleute, die in einem schallgedämpften
SUV zu einem Geschäftstermin fahren und für Deutschland nur Zynismus übrig haben, von Corinna Harfouch und Bernhard Schütz. Warum hassen sie Deutschland? »Weil es hier so hässlich ist. Und überfüllt mit unhöflichen, ruppigen Menschen. Die Innenstädte ausgebombt. Die ehemaligen Bombenkrater zugeschmiert mit Beton.« Den Gegenentwurf zu dieser Autobahn-Hölle bilden die Dokumentarfilmerin Franziska (Sandra Hüller) und der Polizist Tom (Ronald Zehrfeld) mit ihrer Altbauwohnung. Glücklich sind die beiden aber auch nicht. Weil zu Hause nichts mehr läuft, geht er nach Feierabend zum Kuscheln auf Furry Partys – im Bärenkostüm. Ihr ist das bisher nicht aufgefallen, aber sie ist auch mit ihrem Dokumentarfilm über Sozi— Kinotour: alhilfeempfänger in Gewinnt Tickets für die Plattenbauten komKinotour vom 11.–18.10., plett ausgelastet. Infos unter Die Welt zu retten, intro.de/previews das ist ihr erklärtes
Ziel, doch bisher wollte ihre Filme niemand sehen. Tatsächlich war Regisseurin Frauke Finstwerwalder bis zu »Finsterworld« auch Dokumentarfilmerin. Gut möglich, dass sie sich hier selbst porträtiert. Auch Christian Krachts Erzähler aus seinem Debütroman »Faserland« klingt immer wieder raus. Der Schriftsteller hat das Drehbuch deutlich mitgeprägt, doch was seine Ehefrau als Regisseurin daraus gemacht hat, überzeugt auch filmisch. Den Moment, in dem einer alten Dame eine ordentliche Portion Hornhaut abgehobelt wird, gefilmt in Großaufnahme und Hochglanzoptik, vergisst man nicht. Das Schöne und das Hässliche liegen in »Finsterworld« immer ganz nah beieinander. Am Ende siegt trotzdem das Böse, da kann Cat Stevens singen, wie er möchte. Simone Schlosser — »Finsterworld« (D 2013; R: Frauke Finsterwalder; D: Carla Juri, Corinna Harfouch, Sandra Hüller; Kinostart: 17.10.13) — Ein Interview mit Finsterwalder und Kracht findet ihr ab 18.10. auf Intro – Die Woche, unserer wöchentlich iPad-App
Morgen
Liberace
THE RISING OF THE SON TOUR 2013
Eine mit Tand vollgestellte Villa, Paillettenanzüge, eine Affäre zwischen einem Landburschen und seinem Sugar Daddy – »Liberace« bietet all das und ist trotzdem ein nachdenklicher Film.
I
m Jahr 1977 begegnet der junge Tierpfleger Scott (Matt Damon) dem Pianisten Liberace (Michael Douglas). Liberace, so etwas wie die campe Version von Lang Lang, ist damals schon auf dem Zenit seiner Karriere. Fernsehshows und Welttourneen hat er gegen den Ruhestand auf den Bühnen von Las Vegas eingetauscht. Aus einer Nacht werden erst mehrere und dann ein gemeinsames Schlafzimmer in Liberaces Villa. Scott fährt Liberace in seiner Limousine auf die Bühne und verkauft nach den Shows Tonträger an die Glamsüchtigen Hausfrauen, aus denen sich Liberaces Fans rekrutieren. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann tingeln sie noch heute gemeinsam über die Showbühnen des mittleren Westens. Rein geschäftlich, versteht sich. Ein Coming-out hätten Liberaces Fans ihm in den späten 1970ern nicht verziehen. Aber selbstverständlich hat »Liberace« kein Happy End. Der Pianist nötigt Scott dazu, sein Äußeres zu verändern. Es beginnt mit ein wenig Wasserstoffperoxid und einer Nasen-OP und endet mit der
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kompletten Remodellierung von Scotts Gesicht nach dem Vorbild des jungen Liberace. Dorian Gray hatte ein Bildnis von sich im Hinterzimmer, Liberace wacht jeden Morgen neben seinem jugendlichen Ich auf – bis irgendwann ein anderer den Platz von Scott einnimmt. Die beiden Ex-Lover sehen sich beim Anwalt, wo Liberace ihre Beziehung verleugnet. Trotz seines campen Interieurs und der flamboyanten Gesten ist »Liberace« (im Original »Behind The Candelabra«) ein feinfühliger, ernster Film. Michael Douglas spielt den alternden Pianisten, der zwischen ehrlicher und trotzdem gönnerhafter Zuneigung, routiniertem Mitleid und Angstzuständen pendelt, glaubwürdig und mit der nötigen Zurückhaltung. Matt Damon bewältigt den Wandel vom sexuell flüggen Naturburschen zum ausgebooteten Ex routiniert. Regisseur Steven Soderbergh hat beim Casting ein gutes Händchen bewiesen, die größte Leistung von »Liberace« aber besteht in der Darstellung der Ängste, die den Showprofi befallen. Nicht der Homosexuelle war pervers, sondern das Showbiz, in dem er arbeiten musste. Christian Werthschulte — »Liberace – Zu viel des Guten ist wundervoll« (USA 2013; R: Steven Soderbergh; D: Michael Douglas, Matt Damon; Kinostart: 03.10.13)
16.19.13 KARLSRUHE 03.12.13 STUTTGART 04.12.13 ZÜRICH (CH) 07.12.13 KÖLN 09.12.13 WIESBADEN 10.12.13 LEIPZIG 11.12.13 HAMBURG 13.12.13 DORTMUND
3 IS NE PART Y in concert 28.12.13 KÖLN 30.12.13 HAMBURG 22.01.14 BIELEFELD 23.01.14 DRESDEN 24.01.14 (A)WIEN 26.01.14 (CH)ZÜRICH 27.01.14 MÜNCHEN 28.01.14 WIESBADEN
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Morgen
DVD
Charlies Welt
A Liar’s AutobioGraphy Monty Python sind seit ihrer »Flying Circus«-BBC-Show die Beatles der Comedy-Welt. Und ihr »Leben des Brian« ist die einzig wahre Verfilmung des Neuen Testaments. Nun wird ihr kanonisches Werk durch ein skurriles Biopic des früh verstorbenen Brian-Darstellers Graham Chapman ergänzt.
A
uch die Besten haben mal klein angefangen. Graham Chapman zum Beispiel war jahrelang Medizinstudent, bevor er seine wahre Berufung als Comedy-Ikone und trauriger Alkoholiker erkannte. Chapman ist der Typ, der im Kino Brian war und in Monty Pythons klassischer Sketch-Reihe entweder in Uniform oder im Tutu herumlief. Außerdem derjenige, über den die anderen fünf Komiker selber am ehesten lachen konnten. Als Chapman 1989 verstarb, hinterließ er ein reiches Erbe idiosynkratischen Humors, das erstaunlich gut gealtert ist. Dazu gehört auch seine Autobiografie, die als Vorlage für diesen Animationsfilm herhält und von den überlebenden Pythons in seinem Sinne bearbeitet wurde. Nur Eric Idle ist nicht mit von der Partie. Der ewige Einzelgänger unter den Gagschreibern des Kollektivs hat mit seiner Python-Vergangenheit offenbar komplett abgeschlossen. Mit Erklärungen, was den Film angeht, kommt man wie üblich nicht weit: »A Liar’s Autobiography: The Untrue Story Of
Monty Python’s Graham Chapman« hangelt sich anhand von eingelesenen Buchpassagen an Chapmans eh schon wirren Erinnerungen entlang und mischt diese mehrmals anekdotisch durch. Der Authentizitätsanspruch, um den sich solche Filme für gewöhnlich bemühen, fliegt natürlich gleich als Erstes aus dem Fenster. Dafür kann man dann aber Cameron Diaz als Sigmund Freud erleben. An einigen Stellen erinnert die »Autobiografie« an die MusicalÄsthetik von »Yellow Submarine«, nur dass die Songs eher »Sit On My Face« als »All You Need Is Love« heißen. Die Qualität der Animationen ist unterm Strich recht holprig, aber der wahre Reiz geht ja auch von Graham Chapmans warmherzigen Storys aus, die trotz aller hirnrissigen Ausschmückungen einen recht unverstellten Blick auf sein Innenleben freigeben. Alexander Dahas — Intro empfiehlt: »A Liar’s Autobiography: The Untrue Story Of Monty Python’s Graham Chapman« (GB 2013; R: Bill Jones, Jeff Simpson, Ben Timlett; D: Graham Chapman, John Cleese, Cameron Diaz; Senator)
Charlie Sheen ist eine jener modernen Medienfiguren, die den Sprung vom Darsteller zum Selbstdarsteller geschafft haben. Doch wie kaum ein anderer seiner Kumpane hat er es obendrein noch hingekriegt, einen Film darüber drehen zu lassen. »Charlies Welt« ist das Regiedebüt von Roman Coppola, Bruder von Sofia, Sohn von Francis Ford. Jemand, der sich auskennt mit der Käseglocke von Hollywood und den so schnell kein Exzess und keine Entgleisung schocken können. »Charlies Welt« ist voll davon: nackte Models, Cadillacs im Pool, Karriere-Kamikaze mit Anlauf. Schwer zu sagen, wo die Dokumentation aufhört und die Fiktion beginnt. Alles natürlich Absicht. Charlie Sheen ist Charlie Swan, der seinen Namen mit Prousts Antihelden aus »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit« teilt. Auch das kein Zufall, sondern kalkulierte Großkotzigkeit, zu bestaunen in jeder Einstellung. »Charlies Welt« stellt eigentlich nur eine Frage, die jedoch im allgegenwärtigen Reality-SoapAmbiente beinahe philosophische Größe annimmt: Wohin geht es, wenn alle Promis entblättert und alle intimen Geheimnisse ausgewalzt sind? Die Antwort ist ein für den Zuschauer immens reizvoller parfümierter Abgrund. Roman Jansen — Intro empfiehlt: »Charlies Welt – Wirklich nichts ist wirklich« (USA 2013; R: Roman Coppola; D: Charlie Sheen, Bill Murray, Jason Schwartzman; Koch Media)
Morgen
Tribute: James Dean Auch mehr als ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod bleibt James Dean der quintessenzielle Film-Rebell, seine drei Hauptrollen sind Paradebeispiele intensiver Schauspielkunst. Die 50er Jahre stellen filmgeschichtlich den Übergang von Old Hollywood zu New Hollywood dar – eine maßgebliche Periode, die den Fokus von überlebensgroßen Helden auf Alltagsschicksale lenkte, gerne auch mit sozialkritischer Komponente und symbolischem Überbau. Wie kein anderer Darsteller seiner Zeit repräsentierte James Dean diesen Umbruch, der wenig später auch ein gegenkulturelles Echo finden sollte. Vor seinem Unfalltod konnte Dean nur drei Filme verwirklichen, die ihn als Protagonisten zeigen. »Jenseits von Eden«, »Denn sie wissen nicht, was sie tun« und »Giganten« fühlen sich auch heute noch so machtvoll, unbequem und ruhelos an wie damals. In dieser Kollektion sehen
sie allerdings erstmals auch so schick aus wie eine rote Wildlederjacke beim Autorennen. Die Remaster-Blu-ray-Edition »James Dean Collection« lässt rein technisch keine Wünsche offen und gibt den Blick auf James Deans unheimliche Leinwandpräsenz frei. Alleinerziehende Mütter und ihre Söhne verlieben sich auch heute noch in seinen Hundeblick, die rohe Emotionalität und die explosive Darstellung, die damals gewirkt haben muss wie ein Besuch aus der Zukunft. Was Al Pacino heute Method Acting nennt, war für James Dean eine Lockerungsübung vor dem Frühstück. Wer sich gerade über stilvolle Hipsterwerdung Gedanken macht, sollte diese drei Filme schon deshalb anschauen, weil James Dean nicht nur als Stilvorbild, sondern auch als Individualist nach wie vor Maßstäbe setzt. Alexander Dahas — Intro empfiehlt: »James Dean Collection« (mit: »Denn sie wissen nicht, was sie tun«, »Giganten«, »Jenseits von Eden«; Warner)
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»Ich bin vierzig, das ist ziemlich jung für einen Schriftsteller.« Soweit James Murphy unlängst zu seinen Zukunftsplänen, wenn auch nicht wirklich konkret. Vor dem literarischen Debüt stand aber noch der konkrete Abschied von seiner Inkarnation als LCD Soundsystem. Der etwas andere Popstar Murphy ließ das nachdenkliche Adieu und das letzte Konzert im Madison Square Garden für Fans der Band und Freunde der Gänsehaut dokumentieren. Toller Konzertfilm und spannende Business-Reflexion in einem. — Intro empfiehlt: »Shut Up And Play The Hits« (USA 2012; R: Will Lovelace; Neue Visionen / Indigo)
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SPIELE The Bureau – XCOM Declassified
findet man im Haus sogar Kassetten, die man auch wirklich einlegen kann. Spätestens dann ist »Gone Home« Meilen von dem entfernt, was Videospiele normalerweise sind. Jahrzehnte verstaubter Konventionen werden einfach abgeschüttelt. Hier gibt es keinen idiotischen Science-Fiction-Fantasy-Plot, keine Waffen, keine Geister, die in frickeligen Minispielen ausgetrieben werden müssten. Stattdessen setzt »Gone Home« einen genial einfachen Einfall um: Durch ein verlassenes Haus zu stöbern, Menschen über ihre Spuren kennenzulernen, das kann jeder verstehen. Man muss keine Videospiele mögen, um »Gone Home« ergreifend zu finden. Vielleicht muss man sich nicht einmal an die Neunziger erinnern. Jan Bojaryn
Außerirdische sind längst nicht mehr aufregend. Da ist es sinnvoll, »The Bureau« in eine Zeit zu verlagern, in der die Menschen beim Anblick eines Aliens noch schauderten, statt zu gähnen. Die abgebildeten 60er-Jahre sehen zwar eher nach »Mad Men« aus, aber immerhin sind die Agenten gut angezogen und besaufen sich mit Stil. An dem im Untertitel versteckten »XCOM« sollen Fans die Verwandtschaft zum Taktikmeisterwerk »XCOM: Enemy Unknown« erkennen. Auch dieses Spiel ist kein herkömmlicher Shooter. In dreiköpfigen Spezialistenteams reisen die Geheimsoldaten zu Brennpunkten der Alien-Invasion. Dort müssen die Anführer selber schießen und den Kollegen erklären, wo sie in Deckung gehen, auf wen sie zielen und welche Spezialfähigkeiten sie einsetzen sollen. Eine gute Idee – die Umsetzung bleibt jedoch weit hinter dem ehrgeizigen Ziel zurück. In der Hektik der Einsätze fehlt oft der Überblick, zweitens klebt man zu dicht am Geschehen, um interessante Strategien jenseits von linke Flanke, rechte Flanke umzusetzen. Gut gedacht, halbgar umgesetzt. Jan Bojaryn
— »Gone Home« als Download für PC, Mac und Linux unter gonehomegame.com (Fullbright)
— »The Bureau – XCOM Declassified« für PC, PS3 und Xbox 360 (2K)
Jeder Schriftsteller und Filmemacher träumt wohl davon, eine Geschichte zu erzählen, die auf den Rezipienten eine ähnliche Wirkung hat wie die von »Brothers: A Tale Of Two Sons«. Es sind weder die Grafik noch die ausgefeilten Dialoge, die dem Geschicklichkeits- und Rätselspiel zu einem solchen Effekt verhelfen. Es ist die Spielform, bei der man als einzelner Spieler zwei Halbwaisen auf ihrem Weg durch eine Welt voller Wunder gleichzeitig mit einem Controller steuert. Es geht um Kooperation, Solidarität und, ja, Liebe! Die Jungen müssen Medizin für den sterbenden Vater besorgen und dabei ein
unbekanntes Land durchqueren. Die Koordination der Daumen – je ein Stick bewegt einen der Brüder, die per Schultertastendruck eine Handlung vollführen – verlangt vom Spieler einen Lernprozess, durch den man die verschiedenen Stärken der Brüder immer besser einzuschätzen vermag. Bald meint man auch unterschiedliche Charakterzüge zu erkennen. So offenbart dieses Abenteuer letztlich sogar eine der genialen Form geschuldete anrührende Tiefe. Wolfgang Frömberg
Gone Home Eine PC-Adventure erzählt tief aus der Seele der 1990er-Jahre. Kassetten von Riot-Grrrl-Bands und verstaubte Erinnerungen inklusive.
E
inen präzisen Blick auf die 90er wirft »Gone Home«. Das Spiel funktioniert wie ein Shooter aus der Ich-Perspektive, verzichtet aber auf alle unnötigen Spielmechanismen. Eine junge Frau kehrt nach einer langen Europareise zurück in das Haus ihrer Familie in den USA. Alle sind weg, die Eltern, auch die kleine Schwester. Was ist passiert? Um das herauszufinden, hört der Spieler den Anrufbeantworter ab, blättert im Küchenkalender und stöbert in Kommodenschubladen. Die Briefe, Bücher und zerknüllten Notizen erzählen von der rostigen Ehe der Eltern, der stockenden Karriere des Vaters, dem schwierigen Umzug in das neue Haus. Vor allem Sam, die Schwester, hat ein hartes Jahr erlebt. Sie eckt in der neuen Schule und bei ihren spießigen Eltern an. Dann aber entdeckt sie eine neue Freundin und Riot-Grrrl-Bands wie Bratmobile und Heavens To Betsy. Hier und da
Brothers: A Tale Of Two Sons
— »Brothers: A Tale Of Two Sons« für Xbox Live und PSN (505 Games)
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RotemitAuGen Scharlau & Volkmann Urlaub, das war gestern. Jetzt zählt wieder harte Arbeit. Bier, Joystick, ein Prozent des Highscores erreichen. So was. »DuckTales« spielt sich dabei wie die FDP, »Rayman Legends« ist eine Art Utopia, und Tim Burton hat noch nie einen guten Film gemacht.
Saints Row IV
Rayman Legends
Für PC, Xbox 360 und PS3 (Deep Silver)
Linus: Wenn du dich über meine Blumenkette und den Bastrock wunderst, ich komme gerade aus dem Urlaub. Felix: Ja, sehe ich. Ferien in der Geschlossenen mal wieder? Na, komm rein. L: Danke. Ich bin das deutsche Mobbing gar nicht mehr gewohnt. Aber findet man sich sicher schnell rein. F: Finde dich eher mal rein in »Saints Row IV«, die Reihe startete einst als eine Art »GTA«-Klon. Sicher der Härtetest, so kurz vor »GTA V« zu erscheinen. L: Sagtest du nicht, das Spiel sei so witzig? Du wirst dafür aber sehr humorlos umgenietet, und deine Gegner tragen Burka. Nee, jetzt wird’s doch lustig. Man muss sich an einer startenden Rakete festhalten, und dazu läuft eine Aerosmith-Ballade. Ich liebe Classic Rock. F: Gibt es eigentlich auch ein Deppen-Genre, das du nicht diggst? Egal, in diesem Spiel ist der Gangleader aus Teil drei plötzlich Präsident der USA. Und man kann ihn wie schon in den Teilen zuvor zum totalen Vogel customizen. Dann kommen die Aliens. Irre. L: Wirklich zum Schießen. Der Präsident in sicher nicht nur unserer Fantasie als durcheffeminierter Actionheld. Noch besser als »White House Down« von Roland Emmerich.
DuckTales: Remastered Download für Xbox Live und PSN (Capcom)
F: Wie mache ich noch mal den Pogo-Sprung? L: Oh, toll, gehen wir heute doch auf das BlackFlag-Konzert, statt diese idiotische Kolumne für minderbemittelte Gamer-Nerds zu machen? F: Nein, »Pogo-Sprung« heißt ein Move. Und wie redest du über unsere Rubrik? L: Öh, ich dachte, das wäre Konsens, dass wir so über den Mist
Für WiiU, PS3, Xbox 360, PC und Vita (Ubisoft)
hier reden. F: Ey, dieser »Mist« ist mein Leben. Pass auf, was du sagst! L: Okay. F: Was dagegen nie so mein Leben war: »DuckTales«. Kam zur Hochzeit der Kinderkanäle via Disney. Nie geil. Aber immerhin habe ich schon Tick gerettet. L: Sid? F: Tick, du taube Nuss. Und bei dem scheiß Spiel, das mir nicht gefällt, habe ich eben noch zwei Münzen geholt. Geil. L: Kann dir keiner mehr nehmen, Felix. Wie Mumps. F: Das Spiel ist schon mega freudlos. L: Ich fand »Duckula« früher eh viel besser.
L: Total linear, aber trotzdem kleinteilig. Ich find’s putzig. F: Du hast auch eine Blumenkette um. Aber zudem recht. L: Muss man das eigentlich so raumgreifend steuern wie du? F: Geht halt nicht anders, ich habe das WiiU-Pad als riesiges Lenkrad – ist nicht mehr alles mit Joystick wie vor deinen Ferien. L: Time flies! F: Wunderschöne Grafik, wirkt fast wie handgezeichnet. Bisschen überfrachtet und nicht wirklich anspruchsvoll, das Spiel, aber bockt. L: Die Verwandtschaft zu »Super Mario«, die Grafik und nicht zuletzt meine immensen Spielerfolge lassen nur eines Für PS3 und Xbox 360 (Deep Silver) schlussfolgern: wirklich gut, der Scheiß. F: Ey, L: Ich habe ja damals »Killer 7« du bist ja schon voll korrumpiert. gespielt. Genreklassiker – hieß ähnlich, und die hier sind auch verwandt. F: Gut gefällt mir, wie du die Pistolenschüsse mit deinem Für PS3 (Sony) Schwert abwehrst. Und die KameF: Da ging letztes Jahr auf der ra-Perspektive. L: Feier mich lieber für mein Gamescom ein Raunen durchs enzyklopädisches Gamer-Know-how. »Killer 7«, Auditorium bei Sonys Pressedas kennen kaum die Ottos von »Game One« konferenz. L: Finde ich ja immer schäbig, wenn auf so Butterfahroder »Reload«. F: Willst du dich wirklich mit ten geklatscht wird. F: Absolut. Profis anlegen? Sammel doch lieber Körperteile hier. L: Hä? Ach, du meinst im Spiel. Gern. Hier spielt man übrigens in einem sich ständig Der Film-Noir-Aspekt dürfte dir doch übrigens ändernden Puppentheater. Die Level sind sugefallen. Du kommst doch aus gutem Hause. per kurzweilig und ziehen immer ganz schnell F: Yo, geht so, Digger! L: Doch, immer schön vorbei. L: Das weiß ich, wir spielen es doch Feuilleton und klassische Musik – und wenn gerade. F: Ja, aber die Leser doch nicht! Sieht Filmkunst, dann nur Truffaut oder nach der aus wie Märchen gemischt mit Oper. Oder wie ersten Flasche Rotwein halt Film Noir. F: Genug ein guter Tim-Burton-Film. Moment, gibt es von meiner Kindheit, das Spiel hat eh auch noch überhaupt gute Tim-Burton-Filme? L: Nee, Surreales zu bieten. Anime und Wahnsinn. kann mich an keinen erinnern. F: Toll, der ErL: Grafisch trotz – oder wegen – dieses arty zähler klingt wie Peer Augustinski. Moment, Anspruchs sehr fahrig. Fast billig. F: Erinnert lebt der überhaupt noch? Ich hoffe sehr, so ein mit seinen surrealen M.C.-Escher-Treppen an geiler Sprecher! L: Falls nein: Gute Besserung »Catherine« zuletzt, das japanische Stelzbock- von dieser Stelle aus! spiel. Das war toll.
Killer Is DeaD
Der Puppenspieler
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STEIL Guapa www.guapa.cc
Samsung Lautsprecher DA-F60 www.samsung.com
Texte: Jenny Weser, Felix Scharlau
Der Bluetooth-Lautsprecher klingt für seine kompakte Größe erstaunlich klar und druckvoll, gerade bei höherer Lautstärke. Das metallverkleidete, 1,3 Kilogramm schwere System lässt sich denkbar einfach via Bluetooth mit einem Endgerät – Handy, PC, TV-Gerät – verbinden. Ein versenkbarer Lautstärke-Regler verleiht ihm den Touch eines alten Analogradios, ein Bass-Boost-Schalter sorgt für zusätzliche Tiefen. Akkulaufzeit: acht Stunden.
Foto: Frederike Wetzels
Robust, leicht und biegsam – kein Wunder, dass Bambus in einigen Teilen der Welt sogar als Material für Baugerüste herhält. Das junge britische Label Guapa macht sich die Eigenschaften der Pflanze zunutze und bringt 2014 zwei vornehmlich aus dem natürlichen Rohstoff gefertigte Fahrräder auf den Markt. Nachhaltigkeit und schöne Ästhetik inklusive!
Intro Leser Outfit Selin & Laura beim Berlin Festival 2013 Habt ihr euch extra fürs Festival in Schale geschmissen? Wir vertreten hier auf dem Festival unter anderem das Schmucklabel Perlensäue, daher auch das Outfit passend zu den auffälligen Accessoires. Was ist denn für euch »so Berlin«? Hier in Berlin hat jeder die Freiheit, sich so alternativ, abgedreht oder auch schlicht kleiden zu können, wie er will. Wo kauft ihr am liebsten ein? Wir bestellen viel aus dem Internet, lieben aber auch Vintage-Stores, ansonsten mögen wir American Apparel, Topshop und Weekday.
The Quiet Life
Pointer
Vagabond
www.thequietlife.com
www.pointerfootwear.com
www.vagabond.com
Das Label stammt zwar aus dem sonnigen L.A., hat für das aktuelle Lookbook allerdings die Wälder des Staates New York dem Strand vorgezogen. Schöne Shirts, Sweaters, Caps und Co. für beide Geschlechter, die mit gut eingesetzten Slogans und Prints die klassische Markenästhetik von The Quiet Life in Szene setzen.
Entgegen dem Hype um Limited Editions und schier endlose Colourways versteht sich Pointer Footwear auf cleane, schlichte und etwas zeitlosere Schuhdesigns. Die »Trellis Cloud«Kollektion mit Allover-Prints irgendwo zwischen Ozean- und Himmelblau: schon jetzt ein Grund, sich aufs Frühjahr 2014 zu freuen.
Azealia Banks und Charli XCX sind nur zwei der Ladys, die 2013 bewiesen: The 90s are back! Vagabond aus Schweden liefert dazu mit der richtigen Balance zwischen Trend und Schlichtheit das Schuhwerk: Die volle 90er-Dröhnung gibt’s mit »Dioon«, etwas zurückhaltender ist unser Lieblingsmodell »Grace« aus Nubukleder.
Nike Tech Fleece www.nike.com
Die neue Tech-Fleece-Kollektion von Nike zeigt eindrucksvoll, dass selbst bei solchen BasicTeilen wie dem klassischen Kapuzenpullover noch Raum für Innovation bleibt: Das TechFleece-Gewebe besteht aus einer Lage Fleece zwischen zwei Lagen Cotton Jersey – so bringt es nicht nur mehr Atmungsaktivität und Wärme bei weniger Gewicht, sondern zeigt auch eine beeindruckende Form- und Strukturbeständigkeit. Man darf es sagen: Dieses Fleece fließt! Das einheitliche edle Grau der Kollektion passt gut zu den futuristischen Zippern und Nähten und rundet den puristischen Gesamtlook der Kollektion auf. Gesicht der Kampagne sind zahlreiche Sportler wie Rory McIlroy, Kevin Prince Boateng, Paul Rodriguez und Rafa Nadal.
Glasser das neue Album „Interiors“ ab 04.10. als CD/LP/DL LIVE: 02.12. Berlin
TOP 5 Bomberjäckchen
Die Jahreszeit für das, was unsere Mütter früher »Übergangsjacke« nannten, ist wieder da. Und weil Bomberjacken auch diese Saison nicht wegzudenken sind, hier ein paar unserer Lieblinge:
01 WeSC Das Debütalbum der neuen Band von Nicolas Jaar und Dave Harrington ab 04.10. als CD/LP/DL LIVE: 08.10. Berlin
Body/Head 02 Carin Wester
03 Mvschi Kreuzberg
04 HUF
05 wood wood
Coming Apart Erster Longplayer des Duos Kim Gordon und Bill Nace als CD/LP/DL out now
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Adolar Ane Brun
Adolar machen mit ihrem Post-EmoPunk die besetzten Häuser unsicher. Mit der neuen Platte droht nun der Durchbruch, sogar bei Stefan Raab hat man die vier Exzentriker bewundern können. 18.10. Hannover — 24.10. Berlin — 25.10. Erfurt — 26.10. Münster — 27.10. Köln — 30.10. Magdeburg — 31.10. Düsseldorf — Geht weiter!
Gitarre, Bass, Keyboard, Percussion und jede Menge Streicher flackern bei Ane Bruns Liedern auf – an Instrumentarium spart sie nie. Die Songs klingen aber zum Glück trotzdem nicht überladen, sondern glänzen mit Ane Bruns zauberhafter Stimme als rotem Faden. 11.10. Hamburg — 20.10. Berlin
Austra Chvrches
Austra strahlen vor allem auf der Bühne ihre ganze vornehm-distanzierte Magie aus. Das liegt neben Katie Stelmanis fantastischer Sopranstimme an der kühlen und beeindruckenden Performance von Schlagzeugerin Maya Postepski.
Chvrches sind ein Paradebeispiel dafür, wie ein Song quasi aus dem Nichts einen bombastischen Netz-Hype auslösen kann. Nach ihrem Gastspiel beim Introducing bringen sie ihre wummernden Synthie-Beats nun noch mal auf hiesige Bühnen.
23.10. Dresden — 28.10. Berlin — 30.10. Leipzig — 02.11. München — 03.11. Köln
23.10. Köln — 25.10. München — 26.10. Berlin — 28.10. Hamburg
Foals
Bei Ghettomusik, Funk und wackelnden Ärschen denkt niemand an Foals. Außer die Band selbst, wie sie Intro sagten. Dass die Neudefinition des eigenen Band-Sounds auch live gut ankommt, bewiesen sie bereits Anfang des Jahres.
HerrenmaGazin
intro präsentiert Für alle von uns präsentierten Touren verlosen wir jeweils 3x2 Tickets. Mail an tickets@intro.de Mehr Tour-Präsentationen unter www.intro.de/live/empfehlungen
17.10. Berlin — 22.10. München — 08.11. Köln
LainG LinGby
Laings pfiffige Texte und ihr minimaler Electro-Pop machen bei jedem neuen Durchlauf noch mehr Bock. 18.10. Bremen — 19.10. Lingen — 23.10. Köln — 24.10. Bochum — 25.10. Bielefeld — 27.10. K arlsruhe — 29.10. Frankfurt a. M. — 30.10. München — 01.11. Leipzig — 02.11. Chemnitz — 03.11. Mannheim — 05.11. Erlangen — 07.11. Saarbrücken — 10.11. A-Wien — 13.11. Aschaffenburg — 14.11. Jena
Lingby beweisen, dass Indie-Pop instrumental ambitioniert, unaufgeregt sinnlich und gleichzeitig pointiert und hittig sein kann. Damit gewann die Kölner Band zuletzt nicht nur unsere Herzen, sondern auch gleich einen Auftritt beim diesjährigen Melt! Festival. 17.10. Unna — 23.10. Halle — 28.10. Hamburg
Mit »Das Ergebnis wäre Stille« kleiden Herrenmagazin Alltäglichkeit in gediegenen Indierock, der auch ohne harte Schale einen interessanten Kern vorzuweisen hat. 17.10. K assel — 18.10. Erfurt — 19.10. Leipzig — 20.10. Regensburg — 21.10. AWien — 23.10. München — 25.10. Konstanz — 29.10. Stuttgart — 30.10. Frankfurt a. M. — 31.10. A achen
Morcheeba When Saints Go feat. Skye Machine
Skye Edwards war und ist die Stimme Morcheebas. Nach zwischenzeitlicher Abstinenz ist sie nun zurück. Das kommt vor allem den LiveShows zugute, schließlich bringt die stimmgewaltige Londonerin erst richtig Leben auf die Bühne. 28.10. München — 29.10. Frankfurt a. M. — 30.10. Berlin — 01.11. Hamburg — 02.11. Köln
When Saints Go Machine finden, dass sie mit Ende zwanzig lange genug im Club waren, um nun Electropop im Zeichen einer neuen Innerlichkeit zu produzieren. So raffiniert und edel instrumentiert wie bei der Band aus Kopenhagen ist Introspektion sonst kaum zu haben. 25.10. Berlin — 26.10. Leipzig — 27.10. München — 28.10. Stuttgart
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15 Jahre Unter Schafen mit Blackmail, Vierkanttretlager, Mikrokosmos23, King Kong Kicks 05.10. Köln
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Der Wolfenbütteler Festplatz mit Bonaparte, Friska Viljor, We Love Machines
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Die Goldenen Zitronen
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18.–20.10. Hamburg 22.10. Düsseldorf 24.–26.10. Berlin
19.10. Ulm 21.10. A-Wien 22.10. München 23.10. Nürnberg 24.10. Dresden 26.10. Hamburg
06.10. Leipzig 11.10. Krefeld
Bondage Fairies 16.10. Hamburg 17.10. Bielefeld 18.10. Ilmenau 19.10. Braunschweig 20.10. Berlin 21.10. Düsseldorf 22.10. Hannover 23.10. Köln 24.10. Landau 25.10. Augsburg 26.10. Wiesbaden 27.10. Nürnberg
Agnes Obel
Boysetsfire
18.10. Oldenburg 31.10. Frankfurt a. M.
04.10. Dortmund 05.10. Stuttgart 06.10. Hamburg
Präsentiert von Intro
The Airborne TOxic Event 09.10. Hamburg 10.10. Köln 11.10. München 12.10. Berlin 15.10. Frankfurt a. M.
Amanda Palmer & The Grand Theft Orchestra 29.10. Hamburg Geht weiter!
Präsentiert von Intro
Anna Von Hausswolff 30.09. Köln 01.10. Leipzig 02.10. Nürnberg 03.10. Heidelberg 07.10. Freiburg 10.10. A-Wien 11.10. München
The Appleseed Cast 10.10. München 31.10. Oberhausen Geht weiter!
Captain Capa 25.10. Erfurt 26.10. Wiesbaden 31.10. München Geht weiter!
Casper
Deafheaven 21.10. Berlin 22.10. Dortmund
04.10. Berlin
Deutschland-Tour 26.10.2013 ― 14.12.2013
12.10. Berlin
Nightmares on Wax 28.10.2013 Berlin 29.10.2013 Hamburg 30.10.2013 Köln 31.10.2013 Heidelberg
Präsentiert von Intro
Die heiterkeit 17.10. Stuttgart 18.10. Weinheim 19.10. Osnabrück 22.10. München 23.10. Nürnberg 24.10. Dresden 25.10. Bremen 26.10. Hamburg
Girls in Hawaii
Präsentiert von Intro
Die LiGa Der Gewöhn lichen Gentlemen
Deutschland-Tour 23.01.2014 ― 28.01.2014
02.10. Leipzig 03.10. Bielefeld 04.10. Nürnberg 05.10. Magdeburg 06.10. Potsdam
Die Nerven
Chilly Gonzales
Dirk Darmstädter
03.10. Bremen
03.10. Hamburg
Chuckamuck
DJ Shadow
16.10. Hamburg 17.10. Bremen 18.10. Hannover 19.10. Osnabrück 20.10. Solingen 21.10. Wiesbaden 22.10. Heidelberg 23.10. Stuttgart 24.10. Freiburg Geht weiter!
12.10. Berlin 13.10. Leipzig 14.10. München
04.10. Berlin 05.10. Hamburg
Le Fly
Deer Tick
24.10. Bielefeld 26.10. Hannover 28.10. Hamburg 29.10. Köln 30.10. Berlin Geht weiter!
Cloud Control
Deutschland-Tour 09.02.2014 ― 07.03.2014
Präsentiert von Intro
26.10. Frankfurt a. M. 27.10. München 30.10. Köln 31.10. Berlin
Bohren & der Club Of Gore
Heather Nova
Slut Deutschland-Tour 11.01.2014 ― 31.01.2014
30.09. Hamburg 01.10. Berlin 02.10. Hannover 04.10. Mannheim 05.10. München
Primal Scream 16.11.2013 Köln 23.11.2013 Hamburg 30.11.2013 Berlin
East Cameron Folkcore 30.09. Jena 02.10. Husum 03.10. Kiel 04.10. A-Wien 05.10. Rees-Haldern 06.10. Regensburg 08.10. München 10.10. Saarbrücken 11.10. Reutlingen
Ticket-Hotline: 01806-999 00 00
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Frank Spilker
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15.10. Berlin 16.10. Hamburg
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The Kissaway Trail
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16.10. Bremen 17.10. Paderborn 18.10. Magdeburg 19.10. Berlin 22.10. Leipzig 23.10. Dresden 24.10. Stuttgart 27.10. A-Wien 29.10. Düsseldorf 30.10. Münster Geht weiter!
James Blake
Friska Viljor
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29.10. Hamburg 30.10. Bielefeld 31.10. Düsseldorf
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Präsentiert von Intro
Jon Hopkins 26.10. München
25.10. Hannover 26.10. Berlin
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Japanther 21.10. Hamburg
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The Knife
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Fuck Buttons
Fat Freddy’s Drop
01.10. Berlin 02.10. Hamburg 03.10. Köln
Julia Holter
Kvelertak
24.10. Berlin 25.10. Leipzig
Goldfrapp
Jupiter Jones mit Love A
30.09. Frankfurt a. M. 01.10. Saarbrücken 03.10. Bremen 04.10. Dortmund 05.10. Nürnberg 06.10. Dresden
13.10. Hamburg 15.10. Berlin 16.10. Köln 20.10. München
23.10. Berlin
Feine Sahne Fischfilet
Half Moon Run
04.10. Berlin 05.10. Münster 12.10. Greifswald 25.10. Plauen
26.10. Hamburg 28.10. Köln 29.10. Berlin
Fleetwood Mac 06.10. Köln 14.10. Stuttgart 16.10. Berlin
Präsentiert von Intro
Francis International Airport 26.10. München 27.10. Jena 28.10. Hamburg 29.10. Berlin 30.10. Regensburg
Hellsongs mit Neo Rodeo 16.10. Marburg 17.10. A-Wien 20.10. München 22.10. Stuttgart 23.10. Kassel 24.10. Köln 25.10. Osnabrück 26.10. Potsdam
Icona Pop 02.10. Bielefeld 11.10. Frankfurt a. M. 12.10. Köln 17.10. München 18.10. Hamburg 27.10. Stuttgart
24.10. Oberhausen 25.10. Jena 26.10. Lübeck
Präsentiert von Intro
Kakkmaddafakka mit Roosevelt*
02.10. Dresden 03.10. Ulm 04.10. Karlsruhe 05.10. Bielefeld* 06.10. Bochum* 07.10. Frankfurt a. M. * 09.10. Köln* 11.10. München* 12.10. Stuttgart* 13.10. Erlangen* 14.10. Mannheim* 16.10. Oldenburg* 17.-18.10. Hamburg* 19.10. Berlin*
Leslie Clio 30.09. A-Wien 01.10. Dresden 18.10. Heidelberg 19.10. Frankfurt a. M. 20.10. Bielefeld 21.10. Köln 23.10. München 24.10. Erlangen 25.10. Stuttgart 26.10. Freiburg 28.10. Hamburg 29.10. Bremen 30.10. Hannover Geht weiter!
Lil Wayne mit Mac Miller 19.10. Düsseldorf 28.10. Frankfurt a. M. 29.10. Hamburg 30.10. Berlin
Präsentiert von Intro
Macklemore Mighty Oaks & Ryan Lewis 30.09. Hamburg
Präsentiert von Intro
Maximilian Hecker 30.10. Hamburg 31.10. Lüneburg
25.10. A-Wien 30.10. Berlin
The Mountain Goats
Präsentiert von Intro
MC Fitti
03.10. Hamburg 04.10. Lübeck 05.10. Flensburg 06.10. Kiel 07.10. Hannover 09.10. Osnabrück 10.10. Paderborn 11.10. Bielefeld 12.10. Münster 14.10. Dortmund 15.10. Heidelberg 16.10. Fulda 17.10. Frankfurt a. M. 18.10. Essen 19.10. Freiburg 20.10. Konstanz 23.10. Weinheim 24.10. Karlsruhe 25.10. Erlangen 27.10. Stuttgart 28.10. München 29.10. Köln 30.10. Dresden 31.10. Leipzig
MGMT 03.10. Berlin 05.10. München 09.10. Hamburg
Midlake 30.10. Berlin
Präsentiert von Intro
Mikrokosmos23 05.10. Köln 23.10. Hamburg
NürnberG.POp Eine Stadt, 20 Spielstätten, unzählige Entdeckungen
Vanessa Weber
15 Jahre Unter Schafen Waves Vienna Festival Powersolo Felix Scharlau (Lesung) Chvrches
The Kissaway Trail Deer Tick Pixies Fleetwood Mac The Thermals
Introducing Fuck Buttons Felix Scharlau (Lesung) Washed Out Half Moon Run
Miles Kane
Mayer Hawthorne
Und wo geht ihr hin? — www.intro.de/forum/konzerte
Thomas Lorber
21.10. Hamburg 22.10. Greifswald 23.10. Dresden 24.10. Göttingen 25.10. Erfurt 26.10. Nürnberg.Pop 28.10. Heidelberg 30.10. Augsburg
21.10. München 22.10. Frankfurt a. M. 24.10. Hamburg
Da Gehen wir hin – Tipps der Redaktion
Linus Volkmann
Präsentiert von Intro
14.10. Köln
Nightmares On Wax 28.10. Berlin 29.10. Hamburg 30.10. Köln 31.10. Heidelberg
No Age 25.10. München 26.10. Leipzig 28.10. Berlin
Olli Schulz feiert Geburtstag mit Bernd Begemann 17.–18.10. Berlin 19..10. Hamburg
Parquet Courts 19.10. Hamburg 23.10. München
Pixies 08.–09.10. Berlin
Porcelain Raft 26.10. Köln 27.10. Berlin
Präsentiert von Intro
Prinz Pi
03.–04.10. München 05.10. Leipzig 11.10. Hamburg 12.10. Leer 13.10. Osnabrück 18.10. Bremen 19.10. Köln 20.10. Saarbrücken 25.10. Wiesbaden 26.10. Würzburg 27.10. Nürnberg
Austin hat das South by Southwest, Barcelona das Primavera Sound, und Nürnberg hat das Nürnberg.Pop. Gut, wir sprechen hier von völlig unterschiedlichen Dimensionen, aber was die beiden Ersteren an Größe und Popularität zu bieten haben, kann das Nürnberg.Pop an Charme wieder wettmachen. Am 26. Oktober lockt das Nürnberg.Pop, Süddeutschlands größtes Club- und Showcase-Festival, zum dritten Honig Mal Festivalbegeisterte, Kunst- und Kulturliebhaber in die mittelfränkische Stadt. Präsentiert werden über 60 Programmpunkte in 20 Spielstätten, darunter solch illustre wie Kirchen, Museen, Eckkneipen oder Szeneclubs. 26.10. Nürnberg — Abby, Bombay Show Pig, Bondage Fairies, David Pereira, Honig, Irizz, John Q. Irritated, Jonas David, Linus Volkmann, Mighty Oaks, Milky Chance, Nick / June, Pari Pari, Petula, R ampue, Reptile Youth, The Eclectic Moniker, The Mergers, Wings Of Love, Wyoming u. a.
Pass!on Victim mit Snorri Helgason, The Sweet Serenades, Oscar & The Wolf 18.10. Hamburg
Rampue 02.10. Köln 05.10. Leipzig 06.10. Berlin 12.10. Heidelberg 26.10. Nürnberg Geht weiter!
Seasick Steve 20.10. Hamburg 28.10. Köln 30.10. München 31.10. Darmstadt Geht weiter!
Präsentiert von Intro
Sea + Air
30.09. Regensburg 02.10. Tübingen 03.10. Karlsruhe
Sebadoh 21.10. Berlin 22.10. Köln 28.10. Frankfurt a. M.
Shout Out Louds 30.09. Düsseldorf 01.10. Mannheim 02.10. Stuttgart
Sneakerness 19.–20.10. Köln
Sportfreunde Stiller 28.10. Augsburg 29.10. Ravensburg 30.10. Saarbrücken 31.10. München Geht weiter!
Telekom Street Gigs mit Biffy Clyro 18.10. Hannover
Thees Uhlmann & Band 30.10. Bremen 31.10. Bielefeld
The Thermals 15.10. A-Wien 17.10. München 18.10. Frankfurt a. M. 19.10. Berlin 21.10. Hamburg 22.10. Bochum 23.10. Köln
Präsentiert von Intro
Tiere Streicheln Menschen 21.10. München 22.10. Bayreuth 23.10. Köln 24.10. Bremen Geht weiter!
This Charming Man Festivals mit The Tidal Sleep, Orbit The Earth, Blckwvs, Wall, Freiburg, Die Nerven, The Lost Rivers, Tidal Sleep, Messer u.v.a.
Weekend 24.10. Münster 25.10. Dortmund 26.10. Köln 28.10. Augsburg 29.10. München 30.10. Stuttgart Geht weiter!
Wire 06.10. Köln 07.10. Hamburg 08.10. Berlin 09.10. Dresden 10.10. A-Wien 14.10. Stuttgart 15.10. Osnabrück
Wiz Khalifa mit Trinidad Jame$ 02.10. Düsseldorf 04.10. Frankfurt a. M. 05.10. München 07.10. Berlin 08.10. Hamburg
Präsentiert von Intro
Woodkid 31.10. Düsseldorf
Young Rebel Set
30.09. Berlin 01.10. Frankfurt a. M. 02.10. München
30.09. Magdeburg 02.10. Bremen 03.10. Münster 04.10. Köln 05.10. Saarbrücken 06.10. Erlangen 08.10. München 09.10. A-Wien 11.10. Reutlingen 15.10. Wiesbaden 16.10. Essen 17.10. Leipzig 18.10. Dresden 19.10. Karlsruhe
Präsentiert von Intro
Zola Jesus
02.10. Münster 04.–05.10. Mannheim Geht weiter!
Tunng mit Pinkunoizu
Turbostaat
05.10. Berlin
01.10. Wiesbaden 02.10. Münster 03.10. Jena 05.10. Westoverledingen 17.10. Berlin 18.10. Uslar 19.10. Chemnitz Geht weiter!
02.10. Hannover 03.10. Leipzig 04.10. Jena 05.10. Karlsruhe 06.10. Augsburg 08.10. Regensburg 12.10. Stuttgart 13.10. Aachen 30.10. Magdeburg 31.10. Erlangen Geht weiter!
Die kommen, Die touren
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Washed Out
Gold Panda
Station 17
The Stepkids 01.10. Berlin 02.10. Erfurt 08.10. Hamburg 09.10. Frankfurt a. M. 10.10. A-Wien 11.10. Köln
The T.C.H.I.K. 02.10. Jena 03.10. WeiSSwasser 04.10. Dessau 05.10. Bischofswerda Geht weiter!
Präsentiert von Intro
TeGan And Sara 30.10. Hamburg 31.10. München
10.10. Hamburg 11.10. Köln 15.10. Berlin 17.10. Frankfurt a. M.
Audio Invasion 23.11.
Crystal Fighters 03.–16.11.
Electronic Beats Dresden 10.11. 12.–13.11.
Hip Hop Tunes 15.11.
Jupiter Jones Little Dragon
18.10. Rees-Haldern 19.10. Münster 20.10. Düsseldorf 21.10. Hamburg 22.10. Berlin 23.10. Leipzig 24.10. Dresden 25.10. Chemnitz 26.10. A-Wien 27.10. Rosenheim 28.10. München 29.10. Nürnberg Geht weiter!
04.–05.11.
01.10. A-Wien 02.10. München
Mohsen Namjoo & Ensemble »Der Bob Dylan der iranischen Musik«
New York Times
06.11.–03.03.
The Wave Pictures
The Wedding Present
Foto: Sina Araghi
Präsentiert von Intro
Major Lazer 14.11.
Ok Kid 19.11.–20.12.
Phoenix 18.–22.11.
Pop.Notpop Clubfestival 09.11.
Say Yes Dog 14.–28.11.
Tempers 25.11.–01.12.
Trentemøller 12.–18.11.
Worldtronic 27.11.–01.12.
koelner-philharmonie.de 0221 280 280
Samstag 26.10.2013 20:00
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Festivals
Agnes Obel
Pop Abo DortmunD Klassische Konzerthäuser sind schon lange nicht mehr ausschließlich für Wagner, Beethoven und Co. reserviert. Ende September startet im Konzerthaus Dortmund die achte Spielzeit des Pop-Abo. Wir sprachen mit dem Kurator Christian Lenzing.
Christian Lenzing, was ist das Besondere am Pop-Abo? Ausgesuchte Bands in akustischer Manier in einem der schönsten Konzertsäle der Republik auf einem fest buchbaren Platz entspannt lauschen zu können – diese Gelegenheit bietet sich nicht allzu oft. Wie kam es zu der Idee? Am Konzerthaus Dortmund gab es neben dem klassischen Orchesterkonzert schon immer diverse weitere Angebote, die nicht unbedingt auf ein sogenanntes Hochkulturpublikum abzielen: Worldmusic-, Cabaret- und Chanson-Reihen, um hier nur einige zu nennen. Da
war es letztendlich ein logischer Schluss, das mit der Akustik-PopIdee abzurunden. Der Saal ist international berühmt für seine hervorragende Akustik. So kam man schnell darauf, sich filigrane Popmusik ins Haus zu holen, mit der man besondere Momente zaubern kann. Aufgrund der in Konzerthäusern etablierten AboStruktur haben wir die Reihe von Anfang an im Abo angeboten – mit einem Augenzwinkern zum traditionellen Klassik-Prozedere. Gefällt den Künstlern die Location? Die meisten Bands sind ziemlich geflasht, wenn ich sie das erste Mal in den Konzertsaal führe. Efterklang beispielsweise traten auf die Bühne und schauten erst einmal gen Saaldecke, die sich 25 Meter über ihnen befand. Die Bands kommen aber sehr schnell mit der Größe und den akustischen Besonderheiten dieses Raumes zurecht. Hier bedeutet oftmals ein Weniger an Lautstärke ein Mehr an Atmosphäre. Wer damit spielt, kann hier wirklich ganz besondere Momente entstehen lassen. Was sind die Höhepunkte des diesjährigen Programms? Seit Anbeginn der Reihe steht Iron And Wine auf dem Wunschzettel. Dass wir uns nun auf eine intime Solo-Show von Sam Beam freuen können, ist natürlich eine große Ehre für das noch immer relativ junge Pop-Abo! Des Weiteren bin ich sehr gespannt auf James Vincent McMorrow. Von diesem irischen Singer/Songwriter-Talent wird man noch einiges hören. Interview: Marius Wurth 14.11. Dortmund — Agnes Obel 08.02. Dortmund — James Vincent McMorrow
New Fall Festival Für eine bestimmte Zielgruppe kam das New Fall Festival bei seiner Gründung wie gerufen: Es geht um Musikfreunde, die gerne geschmackvolle Konzerte in einem besonderen Ambiente hören und danach nicht mehr durch Schlamm und über Wiesen zum Zelt stapfen möchten. Zu diesem Personenkreis gehören mittlerweile viele – auch in Düsseldorf. Dort bietet das Festival an vier Tagen im Herbst ein gutes Dutzend kenntnisreich ausgewählte Acts in zwei Locations der Extraklasse, nämlich der Tonhalle und dem Robert-Schumann-Saal direkt am Rhein. Dieses Jahr gibt es erstmals auch Late-Night-Auftritte und einen Fokus auf regionale Electro-Talente. Dass dieses Festival wächst, ist nur logisch. Element Of Crime
31.10.-03.11. Düsseldorf — Billy Bragg, Birdy, Element Of Crime, Friska Viljor, Moddi, Roosevelt, Tocotronic, Wallis Bird, Woodkid, Nils Frahm
MORGEN
10 Jahre Sinnbus Peter und Daniel, ihr gehört zu den Machern von Sinnbus Records. Das Label feiert dieses Jahr seinen zehnten Geburtstag. Sinnbus ist ja seit jeher für eine kollektive Struktur bekannt. Wie kam es dazu? Peter Gruse: Am Anfang war es nicht leicht mit so vielen Leuten. Wir waren langsam und oft nach innen orientiert. Letztendlich wollte aber keiner von uns je Einzelkämpfer sein und den Humor verlieren. Das Gemeinsame ist uns wichtig. Wer kann schon behaupten, mit seinen Kumpels das zu machen, was er machen will? Daniel Spindler: Wir haben immer versucht, uns in allen Situationen gegenseitig im Boot zu halten. Das ist mitunter anstrengend. Aber unterm Strich ist das unser Weg. Würde man es radikal runterbrechen, wäre es vielleicht egal, ob wir ein Label machten oder irgendetwas anderes. Über eine so lange Zeit Dinge mit seinen besten Freunden zusammen auf die Beine zu stellen, das ist es im Grunde. Worauf sollten junge Labels eurer Erfahrung nach besonders achten? Peter: Bereitet euch auf den Erfolg vor, es könnte sonst ein Misserfolg werden. Und macht nur das, woran ihr wirklich glaubt. Daniel: Locker bleiben, Augen auf, sich mit Freunden zusammentun. Interview: Christian Steinbrink Das ganze Interview auf intro.de 31.10. Hamburg — 01.11. Jena — 02.11. Leipzig — 07.11. Berlin — Unmap, The/ Das, La Boum Fatale, Rue Royale u. a.
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Amsterdam Dance Event Das Amsterdam Dance Event gehört zu den wichtigsten Plattformen der europäischen Club-Musik. Dabei sind es vor allem die kleinen Details am Rande, die aus der internationalen Zusammenkunft stilprägender DJs, Acts und Labels ein durch und durch wertvolles Erlebnis werden lassen.
O
bwohl das Mekka der europäischen Club-Szene gemeinhin in Berlin oder London vermutet wird, zeigt die niederländische Hauptstadt Amsterdam jedes Jahr aufs Neue, warum die große, alljährliche Zusammenkunft aller wichtigen Akteure des Geschäfts gerade hier stattfinden muss. Wo gelingt bei urbanem Ambiente und perfekter Infrastruktur zugleich ein solch familiäres Feeling, wie es der Amsterdam Dance Event zu bieten hat? Und das muss bei über 300 Veranstaltungen in mehr als 70 Clubs erst mal vermittelt werden. Klar, die Wege sind in der Regel kurz, die innerstädtischen Ringe muss der gemütliche Festival-Besucher kaum verlassen. Sollte man aber trotzdem tun, denn in den weniger zen tral gelegenen Bezirken hat das Amsterdamer Nachtleben mindestens genauso viel zu bieten wie im pulsierenden Zentrum. Ein weiterer großer Pluspunkt ist die Flexibilität der zahlreichen Veranstalter: Wie dem Genre der elektronischen Musik schon inhärent, wird jedes Jahr auf aktuelle Strömungen und Trends reagiert. So wird die House-Musik britischer Prägung in diesem Jahr nicht nur eine große Rolle spielen, sondern von Künstlern wie Dusky, Julio Bashmore, George Fitzgerald und vielen anderen auch prominent repräsentiert sein. Auch abseits zeitgeistiger Moden präsentiert das Festival ein vielseitiges Angebot an Themenabenden, die vom Großraum-Rave mit David Guetta bis zu den düsteren und kompromisslosen Partys des schwedischen Drumcode-Labels reichen. Als wäre das nicht bereits genug für
fünf Tage, wartet das tagsüber abgehaltene Konferenzprogramm noch mit zahlreichen Workshops, Diskussionen und Vorträgen zu allen Belangen der elektronischen Musik und Club-Kultur auf: vom Drumcomputer-Tutorial über den Status des Lizenzierungsgeschäftes bis zur perfekten Netlabel-Strategie. Wer es nicht ganz so früh aus dem Bett schafft, kann sich den Nachmittag und frühen Abend mit den zahlreichen Playground-Events vertreiben, die während des Festivals in der ganzen Stadt abgehalten werden: Das Angebot reicht hier von Filmvorführungen über Pop-up-Stores bis hin zu diversen Ausstellungen. Ein besonderes Highlight der begleitenden Events ist übrigens jedes Jahr aufs Neue das sogenannte »DJ Cook-off«, bei dem verschiedene DJs zur Abwechslung mal an der Herdplatte statt an Plattenspielern gegeneinander antreten. Text: Philip Fassing 16.-20.10. NL-Amsterdam — Adam Beyer, Adana Twins, Aeroplane, Andy C, Anja Schneider, Buraka Som Sistema, Calvin Harris, Carl Cox, Carl Craig, Dave Clarke, DJ Tennis, Dubfire, Fritz K alkbrenner, Gui Boratto, Guy J, John Digweed, Kölsch, Kraak & Smaak, Laurent Garnier, Loco Dice, Maceo Plex, Magda, Mathew Jonson, Maya Jane Coles, Michael Mayer, Moderat, Oliver Schories, Pachanga Boys, Pan-Pot, Pete Tong, Ricardo Villalobos, Richie Hawtin, Schlachthofbronx, Sebo K, Secret Cinema, Tale Of Us, Tiësto, Timo Maas u. v. a.
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Festivals
New SounDs of Iran Tombak-Trommel? Santur-Hackbrett? Das New Sounds Of Iran Festival gibt an drei Tagen in Köln und Hamburg einen Einblick in eine der lebendigsten folkloristischen Musikszenen Asiens – wenn nicht sogar der ganzen Welt.
S
o detailverliebt wie nie zuvor vertieften sich Teile der Popkultur – Fans wie auch Kritiker und Musiker – in den vergangenen Jahren in zuvor verschlossen gebliebene folkloristische Szenen außerhalb der westlichen Welt. Nach Afrika, Südamerika und Fernost ist es dringend an der Zeit, sich auch den kulturellen Auswüchsen Vorderasiens zu widmen. Der Iran ist dabei aus diversen Gründen eine nahe liegende erste Wahl. Zum einen steht das Land seit vielen Jahrzehnten im Fokus der politischen Öffentlichkeit. Zum anderen bestand schon immer eine Ahnung davon, dass hier eine Musikszene existiert, die es zu entdecken lohnt. Beim New Sounds Of Iran kommen
Mohammad Reza Mortazavi
dementsprechend beide Welten zu Gehör: sowohl die Exilanten, die ihre Musik mit westlichen Genres wie Rock oder Jazz verbanden, als auch die trotz mancher Repressionen im Land Gebliebenen, die oftmals eine sehr anregende Ahnung davon vermitteln, was persische Folklore tatsächlich ausmacht. Dieses Festival könnte eine musikalische Schatztruhe sein. Grund genug, diese einmalige Gelegenheit zu nutzen. Text: Christian Steinbrink 11.-13.10. Köln — Shahrokh Moshkin Ghalam, Barbad Project, Mamak Khadem & Ensemble
Böse Musik Liegt das Böse in unserer Natur? Kommt es so in die Kultur? Sind Natur und Kultur überhaupt zu trennen? Im Haus der Kulturen der Welt in Berlin geht man Ende Oktober spannenden Fragen nach.
D
as Böse ist immer und überall, weiß die Popkultur zu berichten. Sie wäre aber auch nicht die erste Kulturform, die es zuließe, dass sich das Böse in ihr breitmacht. Warum sitzt der Teufel in den Flöten? Gibt es eine asoziale Organisation der Klänge, die uns Angst macht? Wie sieht es mit Voodoo-Rhythmen aus? Das Anthropozän-Projekt des Hauses der Kulturen der Welt versucht sich den Antworten auf verschiedenste Art und Weise zu nähern. So reißen beispielsweise Ale D umbsky,
Robert Stadlober und Volkan T.error in ihrer Spoken Word Performance den Giftschrank des Rap auf und stellen die Texte vor einen atonal-absurden musikalischen Hintergrund. Der Journalist Lars Brinkmann – selber Höllenfürst eines eigenen Periodikums namens »Grimm« – legt böse Musik auf. Der Ex-Gorgoroth-Drummer Erlend Erichsen liest aus seinem Buch »Nationalsatanist«, einem an der Geschichte der frühen norwegischen Black-Metal-Szene angelehnten Roman. Der Komponist
Bundespolizeiorchester
Christopher Cerf berichtet in seinem Film »Musik als Waffe« davon, wie ein Lied, das er für die »Sesamstraße« komponiert hatte, Soldaten im Kampfeinsatz stimulierte. Und ein Artist Talk widmet sich dem »Sonic Warfare«, mit dem die Musik selbst zur Waffe wird. An anderer Stelle geht es um die Musik der italienischen Mafia oder die Narcocorridos, den Soundtrack zu dem seit 2006 in Mexiko tobenden Drogenkrieg. Das Bundespolizeiorchester wird spielen, und am Ende wird ein Panel namens
Schöne böse Welt« sämtliche Er» kenntnisse der Veranstaltungsreihe abschließend reflektieren. Welche Musik klingt böse aus Sicht welcher Moral oder Lebensweise? Warum finden wir Gewalt sexy? Warum bewundern wir Gesetzesbrecher? All das wird anhand der Musik erörtert, der bösen Musik – falls es die überhaupt gibt. Text: Carsten Schumacher 24.-27.10. Berlin — The Schwarzen bach, Sagbohan Danialou, Louisianna Sunspots, Bundespolizeiorchester, Chúpame El Dedo, Axel Krygier
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U Mi. 02.10.2013 | Luxor, Köln
01.10. BrotfaBrik 20.00 frida HyvönEn 24.10. BrotfaBrik 20.00 kaT frankiE 26.10. mousonturm 21.00 frigHT nigHT: Emika, aLmuT kLoTz & dabELEr, biffy, bEaTris, mr diETErmann
Telekom Street Gigs mit Biffy Clyro Zwischen Festivals und Hallentour kommen Biffy Clyro für einen exklusiven Gig nach Hannover Schon längst hat sich die Reihe der Telekom Street Gigs mit durchweg hochklassigen Acts in außergewöhnlichen und oft nur ein einziges Mal bespielten Locations einen Namen gemacht. Zuletzt etwa mit den Editors, Depeche Mode, Passenger oder Max Herre. Ähnliches darf man auch vom nächsten Street Gig am 18. Oktober erwarten: Der Live-Act ist mit Biffy Clyro perfekt gewählt, der konkrete Ort irgendwo in Hannover ist bis jetzt noch geheim. Auf www.telekom-streetgigs.de erfährt man schon bald konkreteres, außerdem kann man sich dort für die kostenlosen Tickets bewerben. Die gibt es aber auch bei uns: Wir verlosen 1x2 Tickets für Biffy Clyro in Hannover, außerdem ein Meet&Greet mit Biffy Clyro! Um zu gewinnen reicht eine E-Mail mit dem Betreff »Biffy Clyro treffen« an verlosung@intro.de. Viel Glück! 18.10. Hannover — Biffy Clyro
29.10. Zoom 21.00 Laing 04.11. mousonturm/ studio 21.00 JosEpH arTHur 11.11. mousonturm 21.00 Enno bungEr 15.11. Zoom 21.00 THE 1975 17.11. Zoom 21.00 aLunagEorgE
KAM PN AGE L.D E
Bild: Dean Blunt
O K T– N O V 20 13
POP:SCH MEETS KiCKASS-qUEErEEOKé 05.10. THE STEPKiDS 08.10. DECODEr ENSEMbLE & GEbrüDEr TEiCHMANN 09.10.
KAT FrANKiE 22.10. übErJAZZ FESTiVAL 25.–27.10.
rAMbO AMADEUS & bALKANiZEr 01.11. THE NEw MASTErSOUNDS & KEb DArGE: CLUb TiKKA 02.11.
LEE rANALDO AND THE DUST 11.11. MS Mr 12.11. JOHN wiZArDS 13.11. DEAN bLUNT 24.11. VOrSCHAU: SCOTT MATTHEw 08.12. AGNES ObEL 12.12.
Mi. 02.10.2013 | Underground, Köln
LETLIVE. special guests:
18.11. mousonturm 21.00 zEbra kaTz 19.11. capitol offenBach 20.00 La brass banda 19.11. mousonturm 21.00 THEsE nEw puriTans
21.11. Zoom 21.00 savagEs 23.11. BrotfaBrik 20.00 maTTHEw E. wHiTE 24.11. BrotfaBrik 20.00 kiEran LEonard 26.11. mousonturm 21.00 scoTT maTTHEw 27.11. Zoom 21.00 viLLagErs
Mi. 02.10.2013 | MTC, Köln
05.12. BrotfaBrik 20.00 EmiLy wELLs 05.12. Zoom 21.00 kodaLinE 15.12. mousonturm 21.00 dagobErT 27.01. mousonturm 21.00 karL barTos 08.02. capitol offenBach 21.00 paTTi smiTH tickets mousonturm: TEL 069.405.895-20 www.mousonTurm.dE infos BrotfaBrik: www.broTfabrik.info Weitere Veranstaltungen: www.markusgardian.dE
A
T
E
Fr. 08.11.2013 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln
BLOOD ON THE DANCE FLOOR
MARK LANEGAN special guests: Duke Garwood, Lyenn
SAN CISCO special guest: F.U.R.S.
Di. 12.11.2013 | Stadtgarten, Köln
Do. 03.10.2013 | Gebäude 9, Köln
Do. 14.11.2013 | Luxor, Köln
Jr. from Social Distortion
Do. 14.11.2013 | Gebäude 9, Köln
CJ RAMONE feat. Jonny 2 Bags & David Hidalgo,
SWIM DEEP THE 1975
THE ECLECTIC YOUNG REBEL SET MONIKER Fr. 04.10.2013 | Gebäude 9, Köln
So. 06.10.2013 | Luxor, Köln
WIRE special guest: Traams
Do. 14.11.2013 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln
ALUNAGEORGE
Fr. 15.11.2013 | Bürgerhaus Stollwerck, Köln
WITH THOMAS DYBDAHL SUBLIME ROME Di. 08.10.2013 | Blue Shell, Köln Fr. 15.11.2013 | Luxor, Köln SIX60 TONBANDGERÄT Mo. 07.10.2013 | Luxor, Köln
Do. 10.10.2013 | Gebäude 9, Köln
THE AIRBORNE TOXIC EVENT
Fr. 15.11.2013 | Gebäude 9, Köln
Fr. 11.10.2013 | Luxor, Köln
MEGA! MEGA!
ENNO BUNGER special guest: Woods of Birnam
Fr. 11.10.2013 | Gebäude 9, Köln
Sa. 16.11.2013 | Die Kantine, Köln
Fr. 11.10.2013 | Blue Shell, Köln
Sa. 16.11.2013 | Luxor, Köln
WASHED OUT ERIK COHEN
THE MOUNTAIN GOATS Mo. 14.10.2013 | Gebäude 9, Köln
JOHNNY BORRELL & ZAZOU special guests: Pat Dam Smyth, Z Berg
CLAIRE
Fr. 15.11.2013 | Stadtgarten, Köln
PRIMAL SCREAM MINDLESS SELF INDULGENCE special guest: The Red Paintings Sa. 16.11.2013 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln
PENTATONIX
So. 17.11.2013 | Bürgerhaus Stollwerck, Köln
SKILLET
So. 17.11.2013 | Luxor, Köln
THE LOVE BÜLOW TORPUS & THE ART Mo. 18.11.2013 | Luxor, Köln OH LAND DIRECTORS Di. 19.11.2013 | Luxor, Köln Mi. 16.10.2013 | Luxor, Köln GROSSSTADTGEFLÜSTER MISS LI Di. 15.10.2013 | Luxor, Köln
Mi. 16.10.2013 | Studio 672, Köln
Di. 19.11.2013 | Gebäude 9, Köln
Sa. 19.10.2013 | Die Kantine, Köln
Mi. 20.11.2013 | Essigfabrik, Köln
LADY
ZEBRAHEAD special guest: States And Empires Sa. 19.10.2013 | Luxor, Köln
MARTIN AND JAMES Mo. 21.10.2013 | Underground, Köln
GRAMATIK
Fr. 25.10.2013 | Luxor, Köln
THE DILLINGER ESCAPE PLAN special guests: Maybeshewill, The Hirsch Effekt Sa. 26.10.2013 | Gebäude 9, Köln
HOFFMAESTRO Sa. 26.10.2013 | Blue Shell, Köln
03.12. Zoom 21.00 Tricky
D
Mo. 11.11.2013 | Kulturkirche, Köln
Night Verses, The American Scene
Mo. 14.10.2013 | Luxor, Köln
20.11. mousonturm 21.00 TEHo TEardo & bLixa bargELd
T U NE S
K AMPNAGEL HAMbUrG TiCKETS 040 270 949 49
29.10. BrotfaBrik 21.00 TrixiE wHiTLEy
RUDIMENTAL LIVE
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