Intro #218

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K L A A S H E U F E R-U M L AU F  Blood Orange  Coen Brothers  London G rammar

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FÜR IMMER PUNK JIM JARMUSCH

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# 218 Dez 2013 + Jan 2014 Gratis www.intro.de





JETZT

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Jetzt #218 Liebe Leserinnen & Leser, wer schon mit 16 ergraut, muss mit 60 trotzdem nicht alt wirken. Die Kunst scheint Jim Jarmuschs Jungbrunnen zu sein. Der Regisseur von US-Independent-Film-Klassikern wie »Stranger Than Paradise« und »Dead Man« mag es jedenfalls aufregend. Vor zwei Jahren veröffentlichte er sein erstes Album, auch im Kino feiert er jetzt ein Debüt: Jarmuschs erster Vampirfilm »Only Lovers Left Alive« erzählt die Geschichte eines Liebespaars, das über Tausende von Jahren eine Fernbeziehung führt. Ein Vampir- und Liebesfilm? Versucht da etwa jemand, dem Zeitgeist hinterherzuhecheln? Jim Jarmusch, der seine Filmvampire gegen Menschen (»Zombies«) wettern lässt, wirkt beim Gespräch in Berlin ganz entspannt. Bevor Fabian Wolff und Michael Obenland Aufnahmegerät sowie Kamera in Anschlag bringen können, brüht sich der Maestro noch eine Tasse Tee auf. Um dann von dem digitalen Kästchen zu schwärmen, mit dem das Gespräch aufgezeichnet wird, als wolle er zeigen, dass er zu seinen Punk-Wurzeln und auf analoge Technik steht, aber kein ewig Gestriger ist. Jarmusch bleibt allzeit Enthusiast. Das Intro-Team kehrte denn auch eher erfrischt als ausgesaugt vom Interview zurück (Titelstory Seite 52 und Video-Interview: QR-Code). Natürlich nimmt der Jahresrückblick in der letzten Ausgabe des Jahres viel Raum ein. Wir rekapitulieren für euch die Highlights: Was hat uns 2013 graue Haare wachsen lassen, was war Grund zur Euphorie? Die Alben- und Songlisten der Redakteure und Autoren sind ein Klassiker, und der Blick in die Zukunft darf traditionell auch nicht fehlen: Auf Seite 48 finden sich die Preise, die ihr bei unserer Leserumfrage gewinnen könnt. Die Ergebnisse des Polls stehen wie gewohnt im Februarheft. Wir sind gespannt – und freuen uns mit euch auf 2014.

Foto: Konstantinos Tsakalidis / Demotix /Corbis

Liebe Grüße aus Köln, Die Redaktion


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MORGEN

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GESTERN HEUTE WO WIR WAREN & WAS WIR SAHEN

Was uns bewegt & WER DAFÜR STEHT

012 Daft Punk bei den MTV Awards

057 Sky Ferreira: Next one to come

014 Das Jahr des Deutschrap

058 Checkt das, neue Bands: Mit Blood Orange, Kelela, Courtney Barnett, Yamantaka // Sonic Titan

015 Homo-Ehe 2.0 016 Der Battle um Kay One 019 Festung Europa 020 Eminem & Tyler, The Creator bei den YouTube Awards

068 Titelgeschichte: Jim Jarmusch 074 Gebrüder Filmgeschichte: Die Coen Brothers 078 London Grammar: Kotzen und grübeln

024 Kino 2013 027 Immer wieder Arcade Fire 028 »GTA V« regiert 030 Bodycheck: Der Hipster 031 Kratzen & Beißen gegen Selfies 033 Loser des Jahres 034 Miley Cyrus’ Po 036 Ämterhäufung: Klaas Heufer-Umlauf 039 Das Geschäft mit den Festivals 043 NSA – war da was? 044 Jahrescharts 2013: Unsere Lieblingsalben und -songs 054 Cover-Welten: Michelangelos Erben

007 Impressum 008 Dein Intro 010 Intro empfiehlt / Aboseite 130 Katz & Goldt / Demnächst


MORGEN

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Impressum VerlaG

Intro GmbH & Co. KG, Venloer Str. 241—245, 50823 Köln Fon +49 221 94993-0, Fax +49 221 94993-99 verlag@intro.de, vorname.nachname@intro.de, www.intro.de

HerausGeber & Geschäftsführer Matthias Hörstmann Chefredakteur Thomas Venker (V.i.S.d.P.) Stellv. Chefredakteur Linus Volkmann Artdirector Holger Risse Textchef Felix Scharlau Projektleitung Martin Lippert Redaktion Wolfgang Frömberg, Julian Gupta, Felix Scharlau, Kristina Engel (Lektorat), Alexandra Heckel (Mode), Frederike Wetzels (Foto)

Live-Redaktion Carsten Schumacher, Christian Steinbrink, Thomas Lorber, Jenny Weser

Layout Jörn C. Osenberg (osi), Vanessa Weber Online- & News-Redaktion(news@intro.de) Philip Fassing, Bastian Küllenberg

Terminredaktion termine@intro.de Texte Aida Baghernejad, Matthias Bauer, Jan Bojaryn, Dana Bönisch, Marc Braun, And-

MORGEN Was uns erwartet & was es taugt 081 Cover der Ausgabe: The Anna Thompsons »The Anna Thompsons« 082 Platten vor Gericht: Zehn Prominente & zehn Alben 085 Spalter: Eine Platte & zwei Meinungen 085 Charts: Unsere & eure Lieblinge 086 Neue Platten: Musik & Hörspiele 104 Heimspiel: Neue Demos & deine Band 106 Neue Filme: Im Kino & zu Hause 112 Neue Spiele: Video- & Brettspiele 116 Neue Produkte: Gadgets, Mode & Gewinne 120 Neue Tourdaten: Präsentationen & Termine

reas Brüning, Franz Joachim Büchner, Christoph Büscher, Cay Clasen, Manuel Czauderna, Alexander Dahas, Doc Intro, Henrik Drüner, Lars Fleischmann, Jens Friebe, Marco Fuchs, Frank Geber, Claudius Grigat, Julian Gupta, Markus Hablizel, Karol Herrmann, Moritz Honert, Ulf Imwiehe, Sebastian Ingenhoff, Philipp Killmann, Thomas Klein, Felix Klopotek, Dennis Kogel, Kerstin Kratochwill, Katja Krüger, Astrid Kusser, Mario Lasar, Christian Meyer, Oliver Minck, Denise Oemcke, Katja Peglow, Katharina Poblotzki, Verena Reygers, Martin Riemann, Andreas Schnell, Nina Scholz, David Schumann, Frank Schuster, Inga Selck, Roman Sobota, Hanno Stecher, Gabriele Summen, Christin Sydow, Klaas Tigchelaar, Nisaar Ulama, Benjamin Walter, Michael Weiland, Holger Wendt, Christian Werthschulte, Anke van de Weyer, Gregor Wildermann, Sebastian Witte, Peter Wittkamp, Fabian Wolff

Fotos

Mustafah Abdulaziz, Dennis Dirksen, Jonathan Forsythe, Sandy Kim, Arne Sattler, Jenny Schäfer, dpa / picture – alliance, Corbis, Fotolia, Getty Images und Pressebildfreigaben

CoverFOTO Stephane Cardinale / Corbis Illustrationen Justin Bryan Nelson Personal & OrGanisation Rebecca Wast (Leitung), Christina Deutsch PraktikantInnen Janna Fleddermann, Andreas Kuznik, Philipp Maxrath, Nadja Neqqache, Dennis Oertel, Sven Riehle, Alexandra Ruppert, Sermin Usta

Vertrieb Dominik Raulf (Leitung – Fon +49 221 94993-41), Christian Heidrich Abo Eva Sieger, Florian Schuster (abo@intro.de) BrandmanaGement Eike Wohlgemuth Public & Media Relation Claudia Trede (claudia.trede@gemeinsame-sache. net), Michael Gwiozdzik

AnzeiGen & Administration Eva Sieger (Leitung – Fon +49 221 94993-12, Fax +49 221 94993-88), Florian Schuster

director MarketinG & Sales Oliver Bresch (Fon +49 221 94993-13) MarketinG & Sales Marketing & Sales Martin Lippert (Head of Sales Intro – Tonträger, Film, Kultur, Marken – Fon +49 221 94993-17), Peter Stark (Mode, Games, Marken – Fon +49 221 94993-19), David Winter (Head of Digital Sales – Marken, Media – Fon +49 221 94993-63), Sebastian Siegmund (Konzertagenturen & regionale Kunden – Fon +49 30 6003460-11), Sonja Reitemeier, Sabrina Esser, Laura Heinrichs

Aktuelle AnzeiGenpreisliste Mediadaten 2013 (Nr. 23 aus 10/12) BankverbindunG Volksbank Borgloh e. G., BLZ: 26 5624 90, Nr.: 406490900 Termine für Nr. 219 / Februar 2014. Redaktionsschluss: 03.01.2014; Termin- & Anzeigenschluss: 10.01.2014; Druckunterlagenschluss: 14.01.2014; Erscheinungstermin: 27.01.2014

intro im netz Features, Interviews, Reportagen und vieles mehr. Intro in bewegten Bildern, ständig neu auf youtube.com/user/intromagazin. Jeden Dienstag neu: Aktuelle Lieblingssongs der Redakteure unter intro.de/spezial/redaktionsplaylist. Hingeschaut: Die besten Musikvideos der Woche gibt es jeden Samstag auf intro.de/spezial/videosderwoche.

Druck Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen IVW-Geprüfte AuflaGe & VerbreitunG 3. Quartal 2013: Druckauflage: 127.263 / verbreitete Auflage: 125.181 (Durchschnittszahlen)

BezuGsQuellen Erhältlich an 1.58 0 Auslagestellen im gesamten Bundesgebiet sowie im Abonnement Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier, 100% Altpapier. Alle Veranstaltungsdaten sind ohne Gewähr und Verlosungen vom Rechtsweg ausgeschlossen. Abdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages! Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos! Proud Member of Hōrstmann Unternehmensgruppe (HUG). www.hoerstmann.de


Mitarbeiterin des Monats Jenny Weser Wer dieses Jahr einen Blick auf die Clips unserer Kollegen vom Festivalguide warf, wird bemerkt haben, wie gut deren Galionsfigur-Blondine Carsten Schumacher aussah. Auflösung: Es handelte sich teilweise um Jenny Weser. Die gebürtige Stuttgarterin lässt den Intro-Bereich »media content« strahlen mit ihren Texten und ihrem Engagement. Daher gebühren ihr hier die letzten Worte: Jenny, was war dein Lieblingsinterview 2013? »Rummelsnuff, der auf dem Melt! splitternackig aus dem See stieg, als wir zum Interview verabredet waren, sich seine winzige Unterhose überstreifte, auf einen Hocker setzte und sagte: ›Der Käptn ist bereit!‹«

Dein intro Feedback Betreff: »Kratzen & Beißen – Jens Friebe gegen ist wirklich zu bedauern, gelten doch gerade das Gesetz der Serie« Intro #217 die Verfilmungen seiner früheren Drehbücher unter Filmfreaks überall auf der Welt als ­instant Hallo Intro, die Kolumne von Jens Friebe spricht classics. mir aus dem Herzen. Das ganze Getue um Serien Ohne die zauberhafte Drew-Barrymoreist doch nicht mehr normal. Ich möchte endlich Komödie »Verliebt in Sally«, ohne das genrewieder gute Spielfilme sehen. Was nicht heißt, prägende Will-Smith-Spektakel »Hancock«, dass ich nicht auch beim Finale von »Breaking vor allem aber ohne den nicht nur vom Titel Bad« mitgefiebert hätte, aber es muss ja mittler- her brillanten Horror-Schocker »Pulse – Du weile alles nur noch total episch sein. Es nervt! bist tot, bevor du stirbst« wäre mein Leben ganz klar ein ärmeres. Ein noch ärmeres ... Carina via Mail Kleiner Tipp am Rande, Jens: Diese ganzen Jens, dass ein Vince Gilligan etwa, jenes visio- Infos habe ich übrigens von wikipedia.org. Eine näre Genie hinter der gerade hierzulande völlig superschöne, echt toll gemachte Seite. Vielleicht unterschätzten Kultserie »Breaking Bad«, dem ist das ja auch was für dich ...? zeitgenössischen Kino so konsequent fernbleibt, F&G via intro.de

Mein Star

Mein Tier

Im Intro-Liveticker zum »BuViSoCo« noch als IndieMaffay-Pummel gedisst – doch Axel Bosse gewann den Wettbewerb. Grund dafür: Er hatte schon vorher die Herzen seiner Fans klargemacht. Ninos Einsendung rund um den letzten Mannheim-Gig bestätiget das. Respekt.

Der feuchte Traum eines jeden Musikers. Der interessante Hund Milka kann ihn sich erfüllen: eine Hütte voller Goldener Schallplatten. Respekt! Auch wenn bei der Deko schon auch das Werk der Fantastischen Vier eine Rolle spielt. Dank an Milka-Betreiber Nash!

Mitmachen! Du hast auch ein poppiges Tier oder zuletzt einen Star belästigt? Schick das jpg an bilderflut@intro.de. Bei Abdruck winkt das Intro-Hörbuch. Und Leserbriefe an feedback@intro.de

Schlagzeilen des Monats +++ Saddam Hussein im Erdloch gefasst +++ Kokainist und Rechtspopulist Ronald Schill wird von eigener Partei entmachtet +++ Ozzy erleidet schweren Quad-Unfall +++ 40 Jahre »Dinner For

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Und wo warst du?

im DezemBER 2003 Intro #112

Covergeschichte Jahresrückblick 2003 sowie Spike Jonze, Michel Gondry und Chris Cunningham

Storys

Jaylib, CAN, Wyclef Jean, Lamb, Tom Kummer, Elliott Smith, Ladyfest, »King Of Queens«, Frauenfußball

Wichtige Alben Missy Elliott »This Is Not A Test«, Billy Talent »Billy Talent«, Broken Social Scene »You Forgot It In People«, Funny van Dannen »Herzscheiße«, Diverse »Politronics«, Lawrence »The Absence Of Blight«

Platten vor Gericht Sieger: Boo Yaa Tribe »West Koasta Nostra« / Letzter: Jam & Spoon »Tripomatic Fairytales 3003«

Besondere Vorkommnisse Innerhalb der Rückschau auf das ausgehende Jahr finden sich – wie auch in dieser Ausgabe – die Jahrescharts der Autoren. Damals sah es so aus: Bei den Alben gewannen Blur (»Think Tank«) vor White Stripes (»Elephant«) und Zoot Woman mit »Zoot Woman«. Die Frage nach dem besten Song 2003 beantwortete das Tableau natürlich auch: White Stripes’ »Seven Nation Army« regierte damals die Charts und bis heute die Stadien. Platz zwei und drei gingen hier an Beyoncé Knowles’ »Crazy In Love« sowie Justin Timberlakes »Rock Your Body«.


Unfassbar. Anfassbar. Das Multitouch-Display S24C770T LED. Aus welchem Blickwinkel Sie es auch betrachten – das Samsung S24C770T LED berührt in jeder Hinsicht. Schon das edle Design des schlanken Metallgehäuses macht an, bevor Sie es anmachen. Ganz neue Perspektiven eröffnet auch der stufenlos verstellbare Standfuß. Mit einem Neigungswinkel von bis zu 55° lässt sich der brillante 24-Zoll-LED-Monitor individuell einstellen. Auch die Oberfläche von Windows 8 lässt sich sehr komfortabel bedienen. Die neueste Zehn-Finger-Multi-touch-Technologie ermöglicht nicht nur eine schnelle und intuitive Bedienung, sondern auch die gleichzeitige Interaktion mehrerer Anwender. Und von wo Sie auch auf das Display schauen – dank dem weiten Einblickwinkel von 178° bleibt das Bild auch bei extremer Seitenansicht stabil. Zusammen mit den eingebauten 2x3-W-Lautsprechern bietet das Multitouch-Display also ausgezeichnete Voraussetzungen, um den Spaß an Spielen und Videos mit Familie und Freunden zu teilen.


010

ABO

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XAVIER DOLAN »LAURENCE ANYWAYS« DVD/BD – NFP

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CAPTAIN GIPS »20.000 MEILEN UNTER DEM YEAH« CD – Audiolith / Broken Silence

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GESTERN

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GESTERN Collage: Alexandra Ruppert

WO WIR 2013 WAREN & WAS WIR SAHEN


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GESTERN


GESTERN

013

MTV Video Music Awards, Barclays Center, New York City, 25. August 2013, 21:53 Uhr: Die MTV Awards kamen 2013 wie eine Dauerwerbesendung rüber – mit eher raren Highlights. Irgendwann wackelte Miley Cyrus mit dem Hintern, und es liefen Daft Punk an der Seite von Nile Rodgers und Pharrell Williams auf. Ein kurzes Aufflackern von Glam besaßen beide Momente – leider auch nicht mehr. Foto: Rick Diamond / Getty Images for MTV


014

Gestern

2013 – Das Jahr im TiCker 07.01. Stuttgart. Als erster Grüner tritt Fritz Kuhn das Amt des Bürgermeisters einer Landeshauptstadt an und darf sich fortan mit dem Bahnhofsbauprojekt »Stuttgart 21« herumärgern. 13.01. Los Angeles. Bei der 70. Verleihung der Golden Globe Awards gewinnt der österreichische Regisseur Michael Ha­ neke mit seinem Film »Liebe« den Preis für den besten fremdsprachigen Film. 15.01. Darmstadt. Das Wort »Opfer-Abo« wird zum Unwort des Jahres gewählt. Wortschöpfer ist der TV-Moderator Jörg Kachelmann, der damit die unsinnige Meinung vertritt, Frauen würden vor Gericht immer als Opfer behandelt, auch wenn sie Täterinnen seien. 30.01. Brüssel. Nach den Hilfspaketen für Griechenland gibt die EU nun ein Milliardenhilfspaket für Zypern frei. In den Medien herrscht mal wieder große Sorge um »unser Geld«. 03.02. New Orleans. Die American-Football-Mannschaft Baltimore Ravens gewinnt den 47. Super Bowl. Für die berühmte Halbzeitshow kommt es zu einer kurzzeitigen Wiedervereinigung der Band Destiny’s Child. 05.02. Düsseldorf. Der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Annette Schavan, wird der Doktorgrad aufgrund von Plagiaten aberkannt. Das Mitleid von Schülern und Studenten hält sich sehr in Grenzen. 08.02. Paris. In tiefgefrorener Lasagne wird Pferdefleisch gefunden. Nicht zum letzten Mal in diesem Jahr. 12.02. Paris. Nach dem britischen Unterhaus befürwortet auch die französische Nationalversammlung die Eheöffnung für homosexuelle Paare. Es kommt aber auch zu massenhaften Protesten konservativer Gegner. 15.02. Ural. Der Meteor von Tscheljabinsk wird von zahlreichen russischen Privatpersonen gefilmt. Über das Internet verbreiten sich die spektakulären Aufnahmen innerhalb von Stunden. 15.02. St Ana. Als erster aktiver Profifußballer bekennt sich der US-Amerikaner Robbie Rogers zu seiner Homosexualität. 20.02. London. Bei den BRIT Awards gewinnen Mumford & Sons den Preis als beste britische Band, beste Sängerin wird Emeli Sandé.

Deutschrap 2013

Nummer eins! Herzlichen Glückwunsch an das erfolgreichste Genre 2013: Deutschrap bricht nach langer Durststrecke wieder die Verkaufsrekorde. Entscheidend dafür ist eine Reihe neuer Künstler, die weder aus Berlin kommen noch eine gepeinigte Jugend ihr Eigen nennen müssen. Ist denn schon wieder 1999?

I

n den letzten Jahren gab es im deutschsprachigen Rap eine unüberwindbare Erfolgsformel: Aus Berlin musste man kommen, die Unterschichtherkunft betonen und kein guter Junge sein. Kartellähnliche Labelstrukturen wie von Aggro Berlin oder Ersguterjunge beherrschten den Markt, alle anderen stanken kommerziell mächtig ab. Dann kamen Casper und Cro und infizierten das Land mit dem alten Virus einer für alle gesellschaftlichen Schichten offenen HipHopKultur. Mit dem Ergebnis, dass Deutschrap 2013 auf eine breite und heterogene, durch den Erfolg geeinte Gruppe an Künstlern bauen kann. Noch nie, nicht mal zu den Hochzeiten des Genres Ende der 1990er-Jahre, konnte es so viele Alben auf Platz eins der Charts verzeichnen – bis Mitte November sind es bereits neun. Während sich der Erfolg von Künstlern wie Prinz Pi, Kollegah & Farid Bang und Casper bei jenen, die sich ernsthafter mit dem Genre beschäftigen, bereits angedeutet hatte, gingen Genetikk, RAF 3.0 und Alligatoah im wahrsten Sinne von null auf eins. Gerade sie machen den deutschen Rap bunter. So erinnert der aus dem Bremerhavener Umland stammende Alligatoah mit seinem spielerischen und Launedurchtränkten Storytelling an alte Humor-

Rapper wie Fischmob und Der Tobi & Das Bo und steht, wie von Casper gelernt, für einen genreübergreifenden Ansatz, der auch die Angst vor Rock verloren hat. So ruft der Österreicher RAF 3.0 mit seinem dramatischen Timbre zu Recht Vergleiche mit Landsmann Falco und dessen sympathischer Nonchalance auf. Und so zwinkert das saarländische Duo Genetikk, Masken und totenkopfartig verzierte Sturmhauben inklusive, mit seinem HipHop amerikanischer Prägung den Hörern listig zu. Man muss als Rapper keine Geschichten mehr von der Härte der Straße zu erzählen haben, um erfolgreich zu sein. Man muss sich auch nicht mehr an die Industrie verkaufen, um in die Charts zu kommen. All diese Künstler eint, dass sie über Indie-Labels wie Selfmade Records und Trailerpark veröffentlichen und fast ausschließlich über Groove Attack vertrieben werden. Ein Ende des Booms ist auch 2014 nicht abzusehen. In allen Ecken der Republik tauchen neue stilprägende Deutsch-Rapper auf, die äußerst zielstrebig auf ihr Nummer-eins-Album hinarbeiten. DCVDNS, Weekend, Lance Butters, Gerard und Chefket bilden nur die Speerspitze. Es werden Monat für Monat mehr. Text: Christian Steinbrink


Gestern

015

Homo-Ehe

zwischen Recht und Befindlichkeit Schlimm genug, dass in Deutschland und Frankreich wertkonservative Politik und regressive Bevölkerungsteile die Gleichstellung von Homo- und Hetero-Ehen nicht wahrhaben wollen, in Russland aber hat man mit noch ganz anderen Fronten zu kämpfen. 2013 war ein aufwühlendes Jahr für die Regenbogenfamilien.

E

s kommt selten vor, dass die deutsche Bundeskanzlerin mit persönlichen Befindlichkeiten argumentiert. Geht es um die Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft mit der HeteroEhe und das Adoptionsrecht für Schwule und Lesben, wird sie allerdings gefühlsduselig: »Ich sage Ihnen ganz ehrlich, dass ich mich schwer tue mit der völligen Gleichstellung«, erklärte sie zuletzt Anfang September holperig und mit verkniffenem Hündchenblick im Rahmen der »ARD-Wahlarena«. Sie sei da eben ein bisschen altmodisch und auch »nicht die Allereinzigste« in Deutschland, die sich bei dem Gedanken unwohl fühle. Damit stellte die sonst eher pragmatische Angela Merkel – und mit ihr weite Teile der CDU/ CSU – einmal mehr die eigenen Befindlichkeiten über das Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Dieses hatte im Juni gefordert, dass Homo-

Ehen mit Hetero-Ehen steuerlich gleichgestellt werden sollen. Was selbst in der CDU/CSU kritische Stimmen auf den Plan gerufen hatte, die die Öffnung der Ehe forderten. Doch die Querulanten waren schnell ruhig gestellt, denn nicht nur scheint das Thema der CDU/CSU eine erstklassige Möglichkeit zu bieten, auf Kosten einer Minderheit ihr konservatives Profil zu schärfen, das Misstrauen gegenüber anderen Lebensmodellen jenseits der Familie aus der Fernseh-Werbung sitzt in weiten Teilen der deutschen Gesellschaft eben weiterhin sehr tief. Die Gruselbilder aus Frankreich, wo die Öffnung der Ehe im Frühjahr Hunderttausende in ihrem Weltbild erschütterte Menschen auf die Straße getrieben hatte, stimmen da nicht unbedingt optimistischer. Die vor allem von queeren Kreisen vorangetriebene Debatte, ob die Ehe an sich nicht ein Lebensmodell aus der Mottenkiste der Geschichte darstelle, ist angesichts dieser

Realitäten leider wieder stärker in den Hintergrund gerückt. Solange Lesbian-Gay-TransBisex-Intersex-AktivistInnen in vielen anderen Ländern der Welt weiter für sehr viel grundlegendere Rechte kämpfen müssen, wird sie eine Luxusdebatte bleiben. Beispiel Russland: Hier hat die Regierung unter Putin 2012 begonnen, LGTBI-Gruppen per Gesetz als »ausländische Spione« einzustufen und mit unfassbar hohen Geldstrafen mundtot zu machen. Im Sommer hat die Duma sogar ein Gesetz verabschiedet, das jegliche positive Berichterstattung über Homosexualität verbietet. Damit entzieht sie nicht nur jeder Form von Aufklärungsarbeit zu sexuellen Minderheiten die Grundlage, sondern legitimiert sexuelle Diskriminierung offiziell von ganz oben. Und unsere alte und neue Kanzlerin? Schweigt dazu, ganz pragmatisch. Text: Hanno Stecher

2013? Zahlen, bitte! Weit über Mal wurde »Get Lucky« von Daft Punk bei Spotify bisher gestreamt. Lediglich Dollar Tantiemen erhält das Duo dafür pro Kopf. In Deutschland wurden 2012 gerade mal Asylsuchende als Flüchtlinge anerkannt. 2013 dürfte die Zahl nicht sehr anders liegen. Das entspricht einem einzigen Menschen pro Quadratkilometer Deutschland. Jahre ist Johnny Cash nun schon tot. In den knapp davor veröffentlichte er Alben und Singles. Telefonverbindungsdaten und Internetdatensätze erfasste die NSA im Jahre 2012 täglich in Deutschland. Doch es dauerte keine Wochen, bis Roland Pofalla und Hans-Peter Friedrich die Affäre im August vorschnell für beendet erklärten. Dollar soll die Produktion des Videospiels »Grand Theft Auto V« verschlungen haben. Tage nach Veröffentlichung waren bereits Dollar Umsatz eingespielt.


016

Gestern

Kay One

Der Twitter-KrieG Großes Kino gab es am 9. Oktober bei »stern TV« zu sehen. Zu Gast war der Rapper Kay One. Der ehemalige Schützling von Bushido versprach nicht weniger als schockierende Enthüllungen über seinen ehemaligen Kumpel und dessen Verstrickungen in die organisierte Kriminalität. Dass Kay Ones neue Single »Keep Calm (Fuck It)« eine Woche nach der Sendung erschien: reiner Zufall! Hier ging es um Aufklärung. Im Fahrwasser der Sendung erwachte auch das King-Bushido-Forum inklusive Admin Congo zu neuem Leben und erweiterte die Diskussion um Vergewaltigungsvorwürfe gegen einen ehemaligen Tourmanager von Kay One sowie einige geleakte Telefonate zwischen den Rappern Shindy und Emory. Wir haben die Wirren um Kay One, Bushido und die Mafia-Machenschaften bei Twitter verfolgt.

Die PrOtaGOnisten: Kay One: Heißt eigentlich Kenneth Glöckler, muss sich aber vermutlich im Rahmen des Zeugenschutz-Programms bald umbenennen. (Follower: ca. 54.700)

Olliwood

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@olliwoodAP

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Kay One

Bushido: Popstar, SkandalRapper und Träger des Integrations-Bambis. (Follower: ca. 422.500) Arafat Abou-Chaker: Mutmaßlicher Strippenzieher im Hintergrund, wird in der Presse wahlweise als »Clan-Chef« oder »Banden-Boss« bezeichnet. (Follower: ca. 14.500) Shindy: Früher mochte er Kay One, 2013 lässt er sich von Bushido supporten, wie auf dem indizierten Politiker-Track »Stress ohne Grund«. (Follower: ca. 39.300) Olliwood: Vater und Manager von Kay One. Bezeichnet sich selbst gern als »Deutschraps Antonio Banderas« und fällt bei Twitter bevorzugt durch ungeschickten Umgang mit ausländerfeindlichem und sexistischem Vokabular auf. (Follower: 520)

Servuuuuuzzzz!!! 31er lutscht die Schwänze!!!!

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@princekayone84

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Bushido

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@Bushido78

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Arafat

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Jetzt mal ganz ehrlich auch wenn ich die beiden nicht leiden kann aber dümmer als @emory_music und @princekayone84 geht's nicht mehr Antworten Retweeten 2:40 PM - 14 Okt 13

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Shindy

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Antworten Retweeten 3:22 PM - 14 Okt 13

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Olliwood

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@olliwoodAP

Gestern lief auf RTL um 22:15uhr...der Film ,die üblichen Verdächtigen Favorisieren

Shindy

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@ShindyCharmant

@Bushido78 @emory_music man ist kein echter Mann wenn man das tut, was ihm sein Herrchen (Arafat) sagt, sondern ein Hund. Antworten Retweeten 1:20 PM - 17 Okt 13

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Olliwood

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@olliwoodAP

Skla|ve, der; Jemand, der täglich besoffen auf Parties Groupies abschleppt und besser verdient als ein Zahnarzt Antworten Retweeten 12:47 AM - 10 Okt 13

Bushido

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Na seid ihr zwei Technotransen fleißig am Kommentare löschen? @princekayone84 @emory_music

@arafata69

Antworten Retweeten 8:30 AM - 10 Okt 13

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@ShindyCharmant

Früher Bravo heute Stern Cover Antworten Retweeten 12:19 PM - 9 Okt 13

Antworten Retweeten 6:14 AM - 10 Okt 13

@Bushido78

KEEP CALM ;) Antworten Retweeten 2:46 AM - 9 Okt 13

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@haftoffiziell

@Bushido78 prepare your anus! Antworten Retweeten 10:10 PM - 7 Okt 13

Haftbefehl

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@Bushido78 Anis ist ein Hund. Und Ari der Hundeficker #yolo Antworten Retweeten 10:10 PM - 7 Okt 13

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018

Gestern

24.02. Los Angeles. Bei der 85. Verleihung der Oscars macht sich »Family Guy«-Erfinder Seth MacFarlane mit sexistischen Witzen als Moderator unbeliebt. Den Oscar für den besten Nebendarsteller gewinnt schon wieder Christoph Waltz. 28.02. Vatikanstadt. Papst Benedikt XVI. legt sein Amt aus Altersgründen nieder. Aus eigener Entscheidung war zuletzt 1294 ein Papst aus dem Amt getreten. 06.03. Brüssel. Die EU-Kommission verpflichtet Microsoft zu einer Strafzahlung von einer halbe Milliarde Dollar wegen unfairer Geschäftspraktiken. Millionen genervter Windows-User können ihre Schadenfreude nicht verbergen. 07.03. Mailand. Ein Gericht verurteilt den früheren italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi wegen einer Abhöraffäre zu einem Jahr Haft. Ins Gefängnis geht der Skandalpolitiker natürlich trotzdem nicht. 10.03. Hamburg. Die ARD zeigt den ersten »Tatort« mit Til Schweiger in der Hauptrolle als Kommissar Tschiller. Der actionreiche Krimi bekommt schlechte Kritiken und gute Quoten. 20.03. Düsseldorf. Jakob Wich (NMZS) stirbt im Alter von 28 Jahren. 21.03. Berlin. Die Bands Mia., Die Ärzte und Kraftklub sagen wegen der Nominierung der patri-idiotischen Band Frei.Wild ihre Teilnahme an der Echo-Preisverleihung ab. 22.03. Berlin. In Deutschland wird ein Leistungsschutzrecht für Verlage eingeführt. Dieses wird in zahlreichen Blogs sehr kritisch diskutiert. 27.03. Nordkorea. Regierungschef Kim Jong-Un kappt die wichtigste militärische Telefonverbindung nach Südkorea und macht auch sonst in alle Richtungen klar, dass mit ihm nicht zu spaßen ist. 03.04. Weltall. Wissenschaftler der Raumstation ISS entdecken Hinweise auf die mögliche Existenz von dunkler Materie.

04.04. Berlin. Die Parteiführung der Berliner NPD gerät finanziell zunehmend unter Druck und kündigt allen Mitarbeitern der Berliner Zentrale.

iPad-DJinG

Die PhantomInnovation Mit Native Instruments’ »Traktor« und touchAbles »d(- -)b« sind in diesem Jahr gleich zwei hochwertige DJ-Apps für das iPad erschienen. Hinter die DJ-Kanzel möchte sich damit dennoch niemand stellen. Warum eigentlich nicht?

D

as Verhältnis der Club-Szene zu moderner Technik kann manchmal ganz schön schizophren sein. Einerseits basiert das ganze Schaffen der Community auf den Errungenschaften der Technik, andererseits bilden Credos wie »Analog ist besser« oder »Vinyl only« nach wie vor eher die Regel denn die Ausnahme. So wird auch Apples iPad, das der Club-Kompatibilität in diesem Jahr mit zahlreichen hochwertigen Apps wieder ein Stückchen näher gekommen ist, nach wie vor mehr als stiefmütterlich behandelt. Als Native Instruments seine populäre DJ-Software »Traktor« in diesem Jahr für das iPad vorstellte, kamen führende Technik-Instanzen wie Wired und Gizmodo aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Techno-Legende Richie Hawtin warb gar offiziell für den Tablet-Ableger der beliebten DJ-Software. Ändern dürfte sich dennoch erst

2 wie ihr die dürfen sich nie verlieren

mal gar nichts, denn die vermeintliche Blöße, sich mit einem oder auch zwei iPads hinter die DJ-Kanzel zu stellen, möchte sich keiner geben. Dabei drängt sich der Tablet-PC im Allgemeinen allein schon durch seine haptische Bedienung geradezu auf, um sich durch Wellenformen zu wischen, Parameter per Fingertipp zu manipulieren oder komplexe Loop-Algorithmen zu kreieren. Doch lieber bringt man die MP3s weiter mit sogenannten Timecode-Schallplatten auf die richtige Geschwindigkeit, um wenigstens die Illusion des klassischen Handwerks zu wahren. Und wenn wir schon vom klassischen Handwerk sprechen: Streng genommen ist der Touchscreen sogar älter als DJing selbst, ließ sich doch schon der Fairlight CMI, einer der ersten Studiosynthesizer aus dem Jahre 1979, per Wischbewebung steuern. Text: Philip Fassing

Edward Snwoden (Informant)

Snow (Informer)


019

Foto: Brandi / Fotogramma / dpa / picture–alliance

Gestern

FlüchtlinGspOlitik

Die FestunG Europa bleibt Geschlossen! Das zynische Gesicht der Flüchtlingspolitik: Krokodilstränen weinen und trotzdem abschieben. Der Widerstand gegen die EU-Politik aber wächst.

W

as Flüchtlinge von einer großen Koalition zu erwarten haben, das hat Olaf Scholz, der sozialdemokratische Bürgermeister von Hamburg, deutlich gemacht: Während die Welt vom Unglück der mindestens 360 vor Lampedusa gestorbenen Flüchtlinge erfuhr, ließ er die Hamburger Polizei gezielt nach Migranten aus Afrika suchen, um diese schnellstmöglich abzuschieben. Der Hintergrund: 300 LampedusaFlüchtlinge, die von den italienischen Behörden mit Visa ausgestattet worden waren, hatten es in die sogenannte Freie Hansestadt geschafft. Viele von ihnen haben in einer Kirche in St. Pauli Unterschlupf gefunden. Das Vorgehen des Hamburger Senats darf man gut und gerne perfide nennen: Für die Gestorbenen wird eine Krokodilsträne geweint, nach den Überlebenden wird mittels »Racial Profiling« gefahndet. In Italien selbst gab man sich nicht weniger zynisch: Ministerpräsident Enrico Letta erklärte die Opfer der Katastrophe von Lampedusa vom 6. Oktober posthum zu italienischen Staatsbürgern. An dem Fakt, dass alle anderen afrikanischen Flüchtlinge in Italien weiter schärfsten Repressionen ausgesetzt sind, ändert das nichts. Die Botschaft ist so klar wie brutal: In den Kreis

der Italiener aufgenommen wird nur ein toter Afrikaner. Das Muster, Bedauern zu äußern, dann aber an der restriktiven Flüchtlingspolitik nichts zu ändern, findet man in der Rückschau aufs Jahr immer wieder. Ein weiteres Beispiel: Berlin-Hellersdorf. Dort bedrohte ein rassistischer Mob die Einwohner eines Flüchtlingsheims auf massive Weise. Die meisten der Bewohner des Heims an der Carola-Neher-Straße in Hellersdorf waren gerade dem syrischen Bürgerkrieg entflohen und wurden nun von pöbelnden Deutschen angefeindet. Die Empörung über die rassistischen Proteste einte die Parlamentarier aller Bundestagsparteien. An der Entscheidung, nur einem kleinen Kontingent an Flüchtlingen aus Syrien die Türen nach Deutschland zu öffnen, änderte dies allerdings auch nichts. Gruselig war auch, wie sich ZDFneo dem Thema mittels Dokutainment näherte. »Auf der Flucht« hieß das Format, bei dem sich Semiprominenz auf die globalen Fluchtwege begab: Ein Trupp zog durch den Nahen Osten, ein zweiter durch Afrika. Ganz so wie echte Flüchtlinge, nur von der Fernsehkamera begleitet (und nicht wirklich in Gefahr). Unter den Reisenden: Stephan Weidner, Ex-Mitglied der Böhsen On-

kelz. Der Mann nutzt wirklich jede Chance, um sich als geläuterter Gutmensch zu inszenieren. Warum aber das ZDF ihm dafür ein Forum bieten muss, darf man doch mal fragen. Auch, warum diese Sendung schließlich sogar mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Die Proteste gegen die europäische Anti-Flüchtlingspolitik ziehen an und schaffen neue Bündnisse. Und die Popkultur beteiligt sich: So zeigten zum Beispiel Adolar bei Stefan Raabs »Bundesvision Song Contest« Flagge und nutzten die Veranstaltung, um für die Anliegen von Pro Asyl zu werben. Zusätzlich wurde die schöne Tradition der Solikonzerte für Flüchtlinge wiederbelebt. Besonders euphorisch stimmt die Lage in Hamburg: Dort hat sich eine breite Allianz gefunden, die die Lampedusa-Flüchtlinge in ihrem Kampf für ein dauerhaftes Bleiberecht unterstützt. Femen-Aktivistinnen, Autonome, Kirchenvertreter, Fußballfans vom FC St. Pauli und das subkulturelle Golden-Pudel-Umfeld engagieren sich gemeinsam und ganz ohne Berührungsängste. Rassismus lässt sich eben auf viele Weisen angreifen, mit nackter Brust genauso wie mit Hasskappe. Texte: Alexander Jürgs


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Gestern

YouTube Music Awards, Pier 36, New York City, 3. November 2013, 20:11 Uhr: Die Internet-Clip-Station ist das neue Music Television, in Deutschland seit Längerem aber auch präsent durch die »In deinem Land nicht verfügbar«-Story. Daher war wirklich mal Zeit für positivere Schlagzeilen – die kamen auch und zwar in Form einer eigenen Preisverleihung. Bei den Awards in New York zeigte YouTube, wie kreativ das alte Format bespielt werden kann. Tyler, The Creator stalkte Eminem. Foto: Jeff Kravitz / Film Magic for YouTube


AKTION © RENÉ STAUD PHOTOGRAPHY

SAMSUNG SMART FILM AwARD 2014 IHR SEID DIE KU ¨NSTLER

Smarte Filmemacher, aufgepasst! Beim Sam-

Perlen aus den Genres herauspicken, die dann

sung Smartfilm Award 2014 ist das Medium die

umgesetzt werden. Jeder Film darf eine Länge

Botschaft. Und die Botschaft lautet: Folgt eurem

von fünf Minuten nicht überschreiten und wird

Impuls – und präsentiert euren Gewinnerfilm

auf einem Samsung GALAXY Note 3 gedreht. In

im Kino! Kurzfilme erleben aktuell eine kreative

einem Workshop habt ihr die Möglichkeit, euch

Explosion. Der »Smartfilm« steht für »Small Art

mit euren Mentoren auszutauschen und eure

Film«. Der zweite Samsung Smartfilm Award 2014

Filmidee zu besprechen. Danach habt ihr drei

sucht eure kreativen Beiträge – die Teilnahmebe-

Wochen Zeit, euren Film zu realisieren – dafür

dingungen sind ganz einfach: Reicht eure Ideen

steht euch ein Budget von 1.500 Euro pro Film

für einen Smartfilm auf www.launchingpeople.de

zur Verfügung. Letztes Jahr bewiesen die Sieger-

zum Thema »Letzte Nacht« ein. Eure Idee muss

filme von Myrna Maakaron und Claudia Lehmann,

zu einem der folgenden Genres passen: Docu-

wie viel Potenzial im Smartfilm steckt. Schöpft

mentary, Comedy, Horror, Experimental oder

es aus und nehmt bis zum 13. Dezember unter

Drama. Per Online Voting schafft ihr es vielleicht

www.launchingpeople.de teil – und zeigt am 14.

auf eine Shortlist, über die fünf prominente Men-

Februar 2014 auf der großen Leinwand in Berlin,

toren wie Comedy-Star Christian Ulmen je drei

was mit smarten Mitteln möglich ist! PF

Die Einreichungsphase geht bis zum 13. Dezember 2013. Alle weiteren Infos und Details zum Timing, den Mentoren und den Teilnahmebedingungen findet ihr unter www.launchingpeople.de


022

Gestern

04.04. Dresden. Der Prozess wegen schweren Landfriedensbruchs gegen den Jenaer Jugendpfarrer Lothar König beginnt. König engagiert sich seit Jahren gegen Rechtsextremismus. 06.04. München. Nach einem Sieg gegen Eintracht Frankfurt wird der FC Bayern mal wieder deutscher Fußballmeister. 08.04. London. Margaret Thatcher, die ehemalige Premierministerin des Vereinigten Königreichs, stirbt mit 87 Jahren. Die Band Chumbawamba veröffentlicht dazu einen jahrelang unter Verschluss gehaltenen Feiersong. 09.04. Berlin. Der Eigentümer des sozialen Netzwerks »SchülerVZ« kündigt an, dieses zum Ablauf des Monats abzuschalten. Die Konkurrenz durch Facebook ist zu stark. 12.04. Hannover. Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage wegen Bestechlichkeit gegen den glücklosen Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff. 15.04. Boston. Bei einem Anschlag auf einen Marathonlauf sterben drei Personen, 140 werden verletzt. 22.04. Bonn. Die Telekom beschließt die Abschaffung der DSL-Flatrates und die Einführung begrenzter Datenvolumen. Im Internet tobt daraufhin ein Shitstorm gegen das Unternehmen. 25.04. Genf. Die Bundesregierung gibt vor dem UN-Menschenrechtsrat Fehler bei der Ermittlung zur Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) zu. Der Prozess am Oberlandesgericht München beginnt am 6. Mai. 29.04. Los Angeles. Die Familie von Michael Jackson verklagt den Konzertveranstalter AEG Live auf Schadensersatz: Das Unternehmen hatte Jackson-Arzt Conrad Murray engagiert. 01.05. Chris Kelly (Kris Kross) stirbt im Alter von 32 Jahren. 02.05. Hemet. Jeff Hanneman (Slayer) stirbt im Alter von 49 Jahren. 10.05. New York. Das One World Trade Center in New York feiert zwölf Jahre nach den Anschlägen vom 11. September 2001 Richtfest und ist nun mit 514 Metern das höchste Gebäude der USA. 12.05. Berlin. Tim Stüttgen (Journalist und Konzeptkünstler) stirbt im Alter von 35 Jahren. 14.05. Karlsruhe. Der Bundesgerichtshof entscheidet, dass die Betreiber von Internet-Suchmaschinen Wortkombinationen aus ihrer automatischen Vervollständigung streichen müssen, wenn sie dabei Persönlichkeitsrechte verletzen. Bettina Wulff kann sich freuen.

Sonne, Hipster, Superzeitlupe

Videoclip-Trends An ihren Bildern und Webfilmchen sollt ihr sie erkennen – hieß es vor Tausenden von Jahren in der Bibel. Zumindest ungefähr. So alt sind wir eben auch nicht. Aber ein paar Dinge wissen wir trotzdem ganz genau. Zum Beispiel, welche Styles und Looks in Musikvideos dieses Jahr der Renner waren.

01 Kurzfilm Zuletzt hatte Michael Jackson auf diese Nummer gepocht. 2013 kam gerade auch bei ChartsHits der Wille zur Länge zurück. Was dann bedeutete, den regulär radiolangen Song mit Intro, Outro sowie Sprechszenen als Interlude zu versetzen. Zum Beispiel: Drake »Hold On, We’re Going Home«

02 Easiness Markenklamotten, Sonnenschein, unbeschwerter Sound und positive Bilder. Mit Locker-, Weltvergessenheit und geilen Klamotten ins Nirwana. Zum Beispiel: Alligatoah »Willst du«

03 Collagen Ebenfalls in hoher Dichte zu beobachten: die gute alte Collage – verstörend, assoziativ, wirksam, stopmotion, durchgeknallt. Die Optik zum Psychedelic-Revival. Zum Beispiel: MGMT »Your Life Is A Lie«

04 Entdeckung der Langsamkeit Ein Clip in Superzeitlupe. Was Gotye 2011 mal befeuerte mit seinem »Somebody That I Used To Know«-Video, bekam dieses Jahr erst richtig Zulauf. Parole: Zeit lassen. Dazu Gegenlicht, Wildtiere, Grafisches, die Schriftart Helvetica. Und wenn der Film beim Gegenlicht doch überblendet war, ging auch ein Lagerfeuer. Z.B.: Woodkid »Run Boy Run«

05 Hipster Wer sich fragte, was genau dieser »Hipster« ist, brauchte sich bloß ein paar angesagte Videos dieses Jahres anzusehen. Da bekam man die komplette Ästhetik teilweise bis zum Erbrechen durchexerziert. Zum Beispiel: Claire »The Next Ones To Come« Zusammengestellt von Ben Lehmann (www.putpat.tv)



024

Gestern

So war das Kinojahr

Imperium schläGt zurück 2013 gab es vielleicht nicht den einen besten Film. Aber neben »Die Monster Uni« und »Die Andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht« sind uns noch weitere Filme besonders aufgefallen.

Die 3 besten nicht so deutschen deutschen Filme

Die 3 besten Trashfilme mit Tornados und ohne Ryan Gosling

Die 3 besten anstrenGenden Filme ohne Benedict Cumberbatch

01 Finsterworld Frauke Finsterwalders erster Spielfilm ist einerseits ein typisch deutscher Film, der auch Antideutschen gefällt, andererseits ein gar nicht so deutscher Film, in dem es um die großbürgerliche Form der German Angst geht. Wegen Christian Krachts Ko-Autorenschaft möchte man ausrufen: »Imperium« schlägt zurück!

01 Sharknado Eine B-Movie-Produktion fürs US-Fernsehen, in der es Haie vom Himmel regnet, bahnt sich via Twitter-Hype den Weg in deutsche Programmkinos, die dafür den neuen Woody Allen verschmähen. Die Hollywood-Kritik in »Sharknado« ist ähnlich, ähm, subtil wie in Jim Jarmuschs »Only Lovers Left Alive«. Nur blutiger und bissiger – und lustiger.

01 Paradies-Trilogie Ulrich Seidl weiß, dass sich der größte KinoHorror aus den alltäglichsten Abgründen speist: Sextourismus, Übergewicht, religiöser Wahn, Österreich. Kann man sich schönere Themen für drei Filme in kürzester Folge suchen? Kaum passendere jedenfalls, um eine total kaputte Welt realistisch zu beschreiben.

02 Feuchtgebiete Alle hatten drauf gewartet: Charlotte Roche schreibt einen Roman und scheitert. Von wegen. Aber die Verfilmung, die wird doch in die Hose gehen? Auch nicht, sie ist vielmehr ziemlich unterhaltsam. Fürs Verkacken wurde wohl extra Sönke Wortmann engagiert, der ihren zweiten Roman »Schoßgebete« verfilmt. Dem Zufall keine Chance!

02 Der Zauberer von Oz Sam Raimis lauer Klassiker-Aufguss. James Franco scheint trotz oder wegen 3D besonders zweidimensional und wirkt die ganze Zeit über so, als hinge er an Fäden. In Peter Jacksons »Hobbit«-Verfilmung, die mit ähnlicher Puppenkisten-Anmutung glänzt, hätte ihn wenigstens die Maske retten können.

02 The Master Paul Thomas Anderson lässt seine Schauspieler gerne viel spielen. Beim Duell zwischen Joaquin Phoenix und Philip Seymour Hoffman macht das Sinn, was nicht heißt, dass es nicht zwischendurch nerven würde. Nachher darf man behaupten, mal wieder im Theater gewesen zu sein. Und sich freuen, dass Tom Cruise die Scientology-Anspielungen hasst.

03 00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse Die Ausstattung hätte wahrscheinlich nur ein Wenzel Storch noch liebevoller hinbekommen. Weil die Form den Inhalt bestimmt und nicht umgekehrt – wie bei Wes Anderson, so bei Helge Schneider –, müssen wir uns auch nicht lange über die Längen und Unzulänglichkeiten irgendeiner Story unterhalten.

03 Man Of Steel Wenn Superman-Fan Jerry Seinfeld das zu seinen Sendezeiten hätte erleben dürfen! Oder steckt der Sitcom-Gott sogar dahinter? Wie ist es sonst zu erklären, dass das Skript nur 20 Filmminuten standhält? Zack Snyders ActionGewichse ist einfach mies, bloß die Musik ist noch schlechter. Joss Whedon, retten Sie Lois Lane!

03 The Place Beyond The Pines Die Idee, Ryan Gosling nach seinem Erfolg als begnadeter Autofahrer aufs Motorrad zu setzen, ist so einfach wie genial. Aber beim Verlassen des Kinos fragt man sich doch, ob man nicht gerade zwei Filme hintereinander gesehen hat – und ob die Bauchschmerzen von den vielen Killer Twists oder dem ganzen Popcorn herrühren. Zusammengestellt von Wolfgang Frömberg


DARKSIDE

12.03.14 Berlin, Astra Kulturhaus 14.03.14 Köln, Gloria 15.03.14 München, Muffathalle

Ausriss: HÖRZU

CUT COPY

03.12.13 Köln, Gebäude 9 04.12.13 Berlin, Prince Charles

Lineares TV-Programm

BankrotterklärunG für die letzten Quoten Programme wie dieses sind also lineares TV 2013 gewesen: Vornehmlich die DVD-Boxen von drei amerikanischen Sitcom-Serien in Dauerschleife durchlaufen lassen. Oder irgendwas mit Lanz auf dem ÖffentlichRechtlichen. »Na, vielen Dank«, haben sich dieses Jahr immer mehr Betroffene gedacht und ihre Sehgewohnheiten ins Netz überführt: Streamingdienste, Kabel-TV, Video-on-Demand, Watchever, Maxdome, kinox.to – legal, illegal, offensichtlich scheißegal, Hauptsache, weg von dem, was einem die klassische Fernbedienung zu bieten hatte.

8,06 vs.

3,2

Das waren der beste beziehungsweise schlechteste Durchschnittswert eines Albums bei unserem Juroren-Premiumformat »Platten vor Gericht« (siehe S. 82). 8,06 Punkte erreichten dabei Nick Cave & The Bad Seeds im April mit »Push The Sky Away«. Die rote Laterne ging dann im Juliheft an die brasilianische Electro-Band CSS mit durchschnittlich nur 3,2 Punkten von 10 möglichen für das Album »Planta«.

MIGHTY OAKS T RHamburg, I C K YKnust 10.04.14

28.11.13 Köln, Club BhfLido Ehrenfeld 11.04.14 Berlin, 01.12.13 Berlin, LidoIsland 12.04.14 Leipzig, Conne 02.12.13 16.04.14 Hamburg, Frankfurt,Grünspan Das Bett 03.12.13 Frankfurt, Zoom 01.05.14 München, Freiheiz 10.12.13Köln, München, Strøm 02.05.14 Kulturkirche

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GESTERN Haim, Øya Festival, Oslo, 10. August 2013, 15:17 Uhr: Die drei bezaubernden Schwestern der Dynastie Haim haben dieses Jahr weit mehr als nur Indie-Schlumpfhausen erobert. »Circus HalliGalli« lag ihnen genauso zu Füßen wie die britischen Charts (Platz eins!). Und bei aller Bescheidenheit sei auch die Intro-Titelstory in der Juli/August-Nummer erwähnt. Auf diesem Bild vom Øya Festival klauten sie (nicht nur) norwegische Herzen. Foto: Dennis Dirksen


GESTERN

Hafen von Sydney, 26. August 2013, 09:21 Uhr: Der Symbolismus hat die Popkultur 2013 endgültig in Besitz genommen. Ganz vorne dabei waren neben KanYe Wests VideoFace unlängst Arcade Fire. Wobei die Kanadier ihr mystisches Reflektor-Zeichen mit Kreide aufmalen (lassen). Wie hier im Hafen von Sydney.

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Gestern

18.05. Malmö. Die dänische Sängerin Emmelie de Forest gewinnt den 58. Eurovision Song Contest. Der Disco-Stampfer der deutschen Gruppe Cascada erreicht nur den 21. Platz. 19.05. Sunnyvale. Für einen Kaufpreis von 1,1 Milliarden US-Dollar übernimmt Yahoo die Bloggingplattform tumblr. 25.05. London. Im Finale der UEFA Champions League gewinnt der FC Bayern gegen Borussia Dortmund mit 2:1. 31.05. Berlin. Durch die Veröffentlichung des »Zensus 2011« wird bekannt, dass in Deutschland 1,5 Millionen Menschen weniger als angenommen leben. Bei der Suche nach bezahlbarem Wohnraum in den urbanen Ballungszentren hilft dieser Bevölkerungsschwund aber auch nicht weiter. 01.06. Berlin. Der FC Bayern sichert sich gegen den VfB Stuttgart auch noch den Sieg im DFB-Pokal und damit das sogenannte »Triple«. Trainer Jupp Heynckes kann seine Karriere somit auf deren Höhepunkt beenden.

ERSCHÖPFTE HELDEN

05.06. Berlin. Verteidigungsminister Thomas de Maizière muss sich vor dem Verteidigungsausschuss des Bundestages kritischen Fragen zur Euro-Hawk-Affäre stellen. Diese beherrscht als »DronenDebakel« wochenlang die sommerlichen Schlagzeilen.

2013 ist zwar das Jahr, an dessen Ende mit Xbox One und PlayStation 4 gleich zwei neue TV-Spielkonsolen erschienen, deren Werdegang wird man aber erst 2014 wirklich beurteilen können. 2013 standen die Zeiger vielmehr auf Abschied: Macht es gut, PS3, Xbox 360 und überteuerte Blockbuster-Spiele mit müden Helden.

07.06. London. Die Zeitung The Guardian veröffentlicht eine Reihe von Dokumenten des US-Geheimdienstes NSA über das Abhörprogramm PRISM, das unter anderem den weltweiten privaten E-Mail-Verkehr überwacht. Wenige Tage später gibt sich der ehemalige Geheimdienst-Mitarbeiter Edward Snowden als Quelle der Dokumente zu erkennen.

Angriffen

11.06. Moskau. Die Duma beschließt ohne Gegenstimmen ein Gesetz, das »Werbung für nicht traditionelle sexuelle Beziehungen« unter Strafe stellt. In der Folge kommt es in Russland vermehrt zu gewalttätigen auf Homosexuelle.

12.06. Istanbul. Die Polizei räumt gewaltsam den von Demonstranten gegen die Regierung Erdogans besetzten TaksimPlatz. Über die sozialen Medien verbreiten sich die Bilder und Berichte der Übergriffe binnen Stunden weltweit. Die Proteste halten wochenlang an. 19.06. Rom. James Gandolfini (Schauspieler) stirbt im Alter von 51 Jahren. 24.06. Mailand. Silvio Berlusconi wird schon wieder zu einer Haftstrafe verurteilt. Dass der notorisch unseriöse Politiker auch diese Strafe nicht antritt, versteht sich von selbst.

Games-Trend 2013

W

as machen die Helden von 2013? Sie ächzen unter der schweren Last auf ihren Schultern. Das merkt man schon an der Bildrate. Unter der opulenten Grafik brechen die alten Konsolen fast zusammen, immer wieder sackt die Framerate in ein arthritisches Ruckeltempo ab. In diesem Jahr sind, spät und endlich, neue Konsolen ins Rampenlicht gerückt, mit denen alles wieder geschmeidig laufen soll. Aber geprägt wurde 2013 von den alten Plattformen. Entwickler, die sich in den Windungen der Platinen mit geschlossenen Augen zurechtfinden, haben ein letztes Mal alles aus den alten Gäulen herausgeholt. Am Ende der Mühen stehen Meisterwerke. Eine gewisse Altersmüdigkeit hat sich aber auch in die Spiele hineingeschlichen. Der schmerbäuchige Michael will in »Grand Theft Auto V« eigentlich nur noch am Pool liegen und wird vor allem von der gärenden Midlife-Crisis zurück auf die schiefe Bahn getrieben. Joel lebt in »The Last Of Us« als ergrautes Relikt in einer Welt nach dem Untergang und wirkt, als sei das Überleben bei ihm ein langsam rostender Reflex. Der heisere Veteran Booker schlachtet sich durch »Bioshock Infinite« mit einer sinnlosen Brutalität, die von entsetzlicher Routine kündet. Unsere Helden wollen insgeheim, dass das endlich aufhört. Selbst wenn sie, wie Lara Croft im neuen »Tomb Raider«, angeblich ganz neu erfunden wurden, schleppen sie sich schon

nach wenigen Stunden verwundet und atemlos zum rettenden Lagerfeuer. Die Endzeitstimmung begleitet uns noch penetranter, als sie es in Games sonst schon tut. Die Parallelen zur Situation der Spielemacher liegen auf der Hand: Auch in vielen Studios sitzen heute abgearbeitete Spitzenkräfte, die in den letzten Jahren mit ansehen mussten, wie immer höhere Entwicklungskosten einen Konkurrenten nach dem anderen aufgefressen haben. Die Luft ist dünn. Games zu machen ist fast unerschwinglich teuer geworden. Nur echte Hits lohnen sich noch, oder die Flucht in immer größere Nischen. Es muss sich also etwas ändern. Kein Wunder, dass die neuen Konsolen mit mehr Abwechslung locken, mit einem stärkeren Fokus auf kleinere Spiele zum Download und auf Indie-Games. Das ist kein Werbegag, das ist überlebensnotwendig. Und auch wenn neue Konsolen bestimmt nicht floppen werden, geben sie nicht mehr so den Ton an, wie Xbox und PlayStation das einst konnten. PC, iPad und Smartphones sind lebendiger und beweglicher als die alten, ehemals gut geölten Hitfabriken mit Exklusivtiteln und der vermeintlich besten Grafik. Die alten Konsolen ziehen jetzt ins Altersheim. Sie müssen ertragen, dass ihre Kinder es nicht einmal besser haben werden als sie selbst. Aber wir werden uns an sie erinnern. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen. Unsere Helden der letzten Jahre dürfen bald endlich die Augen schließen. Endlich schlafen. Text: Jan Bojaryn


Gestern

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Top 5

Die absurdesten Memes 2013 geizte nicht mit obskuren Netz-Trends. Diese fünf Gags waren so gut, dass sie in Serie gingen, eigene Homepages erhielten – und auch hier dokumentiert werden müssen.

01 Doge Dieser verunsichert dreinschauende Shiba (eine japanische Hunderasse) hat es dank Tumblr und infantil staunender Text-Captions (Schriftart: Comic Sans) zum Hunde-Meme des Jahres gebracht. Oder wie er selbst sagen würde: »Wow. «

02 Actresses Without Teeth Ein kleiner PhotoshopKniff mit großem Effekt: Hier werden selbst die anmutigsten Starlets im Handumdrehen zur windigen Bahnhofs-Dealerin.

03 Thumbs and Ammo Für die Bürostuhl-Pazifisten: Wegretuschierte Ballermänner machen aus einer bedrohlichen Geste markige Zustimmung. Like!

04 Dogs With Eyebrows Nachdem der Hund in der Netz-Kultur jahrelang im Schatten der Katze stand, scheint er in diesem Jahr aufzuholen. These: Mit Haustieren der unterwürfigen Sorte lässt sich einfach mehr anstellen.

05 KanYe West & Kim Kardashians Baby Das Baby von KanYe West und Kim Kardashian war monatelang das GossipThema schlechthin im Netz und bescherte uns gleich eine Reihe an verstörenden Versuchsanordnungen.


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Gestern

Bodycheck

Der Hipster Popkulturelle Trends und Entwicklungen fallen nicht an Silvester wie eine Tür ins Schloss und öffnen sich mit neuer Überschrift einen Tag später wieder. Dennoch gibt es für 2013 eine große Kernschmelze zu konstatieren: Der Hipster hat den Mainstream erreicht. 2013 – also the year hipster broke? Aber hallo! Was (leider) nicht heißt, dass uns einige seiner Artefakte nicht noch die nächsten Jahre verfolgen werden. Doch eins werden sie nach diesem Jahr nicht mehr sein: cool und vorn. Wer’s trotzdem nicht lassen kann, hier kommt der Hipster zum Nachbauen.

Der ironische Schnurrbart wurde mittlerweile völlig zugewuchert vom obligatorischen Vollbart. Ihre Erfüllung finden Look und Gag dabei – natürlich – in MC Fitti. Der grafische Goldschatz des Hipsters. Dieser Tage unglaublich gefragt auch als Tattoo. Aber in wenigen Jahren die unleugbare Insignie des Gestrigen. Vergleichbar mit den armen Schweinen, die heute mit diesen abgesagten Sterne-Tattoos auf der Haut rumlaufen müssen. Wer nicht auf dem Style-Status der Hörzu hängen bleiben will, sollte zumindest auf den Rucksack umgeschwenkt haben. Mit nichts hat der Hipster mehr Sympathien verloren als über die Tatsache, dass man Ramones-Shirts jetzt bei H&M kaufen kann. Red Bull Wodka ist mittlerweile total proll, Club Mate mit Alkohol stattdessen der Alcopop des Jahres. Und wer hat’s erfunden? Genau: der Prototyp des Genres, der Berlin-Hipster. Dreieck plus Dreieck plus Dreiecke ergibt ...? Genau, den Diamanten. Geometrie-Geilheit 2.0. Und Jay-Z hat für das teure Steinchen auch bereits ein Handzeichen erfunden. Grell, bunt und Fun. Und da heißt es, der Hipster würde nichts arbeiten. Hey, die ganze Zeit auf Partys, das schlaucht auch! »Kein Bock, aber Gästeliste« steht auf dem Beutel, und wenn man doch vor Ort ist: vor die Konfettikanonen stellen und »Feuer!«.

Hält warm und hilft berufsjugendlichen Stylern, die aufziehende Glatze zu verdecken. Dürfte den Crash allein schon deshalb überleben. Diesen schon länger existierenden und dabei nur vermeintlich zeitlosen Trend hat der Hipster echt auf dem Gewissen. Denn wer heute eine dicke Brille trägt, steht verschärft unter Verdacht, einer zu sein. Das haben uns normal sehbehinderten Brillenotzis die Hipster eingebrockt. Shame on you! Wer ungeachtet dessen, dass die Spezies Hipster ihre Halbwertszeit nun überschritten hat, mal einen daten will: ab zur SocialMedia-Plattform instagram. Dort postet er Fotos von seinem Essen und vor allem seinen Sneakern. Sepia-Filter inklusive. Am Anfang war’s ja noch lustig und praktisch, später dann nur noch praktisch, jetzt mittlerweile eher peinlich. Hipster-Romane heißen »Genau mein Beutelschema« (Sebastian Lehmann), Jutebeutel sind beim »Wetten dass ...?«-Merch angekommen (also dem greisen ZDF), und demnächst machen Onkelz und Frei.Wild ihre Sprüche auf die Taschen. Sorry, dass wir es euch sagen müssen: Aber damit ist diese Nummer jetzt echt gelaufen. Auch schon vor 2013 das Must-Have, so­zusagen die Vorhaut des Hipster-Looks beziehungsweise neben der Brille einer seiner ersten großen Er­­fol­ge. Grundsätzlich gilt: Wenn’s nicht aussieht wie Bodypainting, ist’s zu baggy. Zusammengestellt von Linus Volkmann


Kratzen & BeiSSen

Jenny Weser GeGen Selfies Bevor es beim Popkolumnen-Untersuchungsausschuss ohnehin raus­ kommt: Ja, auch mein Datenschatten ist nicht frei von digitalen Selbst­ porträts. Aber dennoch: Jetzt gibt’s Ärger, ihr Handyfotografen-Honks!

D

as ist schon verdammt dünnes Eis, auf dem ich da kratze und beiße. Nach zwei Jahren passioniertem Instagrammen habe ich dort den einen oder anderen Beitrag zu den 54.286.027 Suchergebnissen geleistet, die mit #selfie zu finden sind (#selfiesaturday, #selfietime oder #selfiequeen nicht berücksichtigt). Sollte es eigentlich irgendeine Drecksau interessieren, wie andere beim Schlafen, Essen, Sporteln, Kacken oder nackt aussehen? Die brutale Wahrheit: Nein, aber ich schau mir den Müll auch an. Verdammt. Na ja, ich sehe das ja schon auch kritisch und so, und klar ist es narzisstisch, aber immerhin ist so ein Selfie ja schnell geschossen, rede ich mir ein, und überhaupt sind neue technologische Möglichkeiten wohl kaum Ursache eines Phänomens. Um sich porträtieren zu lassen, saßen die Dudes im Mittelalter tagelang auf irgendeinem Holzpferd, bis sie unfruchtbar

Von der Piste in die Kiste!

und ihre Ärsche wund waren. Who’s narcistic now, huh? Es gibt aber tatsächlich eine Sache, die ich nicht und niemals tolerieren kann: Wenn der Drang, den Moment via Selfie festzuhalten, wichtiger ist als der Moment selbst. Einer Situation, die man gerne in Erinnerung behalten möchte, den Rücken zuzuwenden, ist doch pietätlos. Meine persönliche Hassgeschichte: Ich stehe in Patagonien vor dem gigantischen Gletscher Perito Moreno und habe mit den anderen Anwesenden das seltene Glück, ein riesiges Stück vom Gletscher abbrechen zu sehen. Alle starren, ganz still und andächtig, sehen den Brocken ins Wasser tauchen und Wasserkreise von 20 Metern Durchmesser ziehen. Der Typ neben mir zückt sein iPhone, dreht sich um, streckt den Arm aus und ruft: »It’s selfietime.« Ich hätte reinschlagen sollen. Und zwar stundenlang.

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Illustrator des Monats

Justin Bryan Nelson Die Intro-Bildredakteurin starrt seit Stunden komplett geflasht auf ihren Bildschirm. Begeisterung oder vielleicht doch mal gucken, ob sie noch atmet? Ah, alles in Ordnung, sie hat einfach Justin Bryan Nelson auf einem Blog entdeckt. Und feiert den EndzwanzigerKünstler aus Tampa, Florida vor allem für die Kombi aus skizzenhaftem Schwarz und Weiß mit abgedrehten bunten Flächen. So haben wir das Wunderkind gleich für diese Ausgabe engagiert – und sind ausnehmend stolz auf die kongenialen Ergebnisse. Mehr unter justinbnelson.com.

Hotelzimmer verwüstet Rockstar!

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032

Gestern

03.07. Kairo. Das ägyptische Militär setzt Staatspräsident Mursi ab. Das Land kommt aber auch danach nicht zur Ruhe, die Gewalt eskaliert immer weiter. 16.07. Salon-la-Tour. Der rechtsextreme Black-Metal-Musiker Varg Vikernes wird in Frankreich wegen Waffenbesitzes und Verdachts auf Planung eines Terroranschlags festgenommen und kurz darauf wieder entlassen. 18.07. Detroit. Erstmals in der Geschichte muss eine amerikanische Großstadt Insolvenz anmelden. Die Heimatstadt des Soullabels Motown, Iggy Pops und des Detroit Technos verfällt zusehends. 20.07. Berlin. Der Club Festsaal Kreuzberg brennt ab. 22.07. London. Der Sohn von Prinz William und Ehefrau Catherine wird geboren und ist nun Dritter in der englischen Thronfolge. Monarchiegegner können ob des Rummels nur mit dem Kopf schütteln. Der Rest der Welt freut sich. 28.07. Solna. Bei der Fußballeuropameisterschaft der Frauen in Schweden wird Deutschland zum achten Mal Europameister(in). 01.08. Rom. Silvio Berlusconi wird mal wieder und diesmal letztinstanzlich zu einer Haftstrafe verurteilt. Langsam beginnt man sich daran zu gewöhnen. 06.08. Berlin. Über den so renommierten wie intern völlig zerstrittenen Suhrkamp Verlag wird das Insolvenzverfahren eröffnet. 07.08. Washington D.C. Amazon-Gründer Jeff Bezos kauft die US-Tageszeitung Washington Post. Was genau er mit der Zeitung vorhat, bleibt etwas unklar. 09.08. Mainz. Durch zu wenig besetzte Fahrdienstleiterstellen bei der Deutschen Bahn kommt es zu massiven Verspätungen und Zugausfällen. In den sozialen Medien ist die Häme groß. 15.08. Hamburg. Almut Klotz (Musikerin) stirbt im Alter von 50 Jahren. 19.08. Kronberg im Taunus. Fritz Rau (Konzertveranstalter) stirbt im Alter von 83 Jahren. 26.08. Berlin. Wolfgang Herrndorf (Schriftsteller) stirbt im Alter von 48 Jahren. 30.08. Prag. Der FC Bayern gewinnt auch noch den seltsamen UEFA Super Cup gegen den FC Chelsea. Einhellige Meinung dazu: Jetzt reicht es aber langsam mal.

»Harlem Shake«

Nimm das, Halbwertszeit! Kein Jahr ohne überstrapaziertes Mega-Meme: Kaum war der »Gangnam Style« ad acta gelegt, bahnte sich dank Baauers »Harlem Shake« der nächste binäre Flashmob an.

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as Haltbarkeitsdatum viraler InternetGags ist in der Regel dann überschritten, wenn die »Tagesschau«, der lokale Pilates-Kurs oder Markus Lanz auf den ulkigen – wenn auch leider längst abgefahrenen – Zug aufspringen wollen. Beim »Harlem Shake« dürfte das nach ersterem Kriterium spätestens Anfang März gewesen sein, dabei hatte der US-amerikanische Videoblogger Filthy Frank den Prototypen gerade mal einen Monat vorher geschaffen: Etwa dreißig Sekunden lang

zucken vier kostümierte Männer unkontrolliert zu den massiven Bass-Einschlägen des scheppernden Club-Tracks »Harlem Shake« von US-Produzent Baauer. Das Regelwerk war geboren. Mittlerweile kann das Video über 50 Millionen Aufrufe verzeichnen, die Zahl der Nachahmer (darunter ganze Militär-Bataillone, Schwimmvereine oder namhafte US-Talker) ist indes nicht mehr zu ermitteln. Text: Philip Fassing, Foto: Zurab Dzhavakhadze / picture–alliance


Top 7

Die Loser des Jahres 01 Franz-Peter Tebartz-van Elst 05 Heino und die CDU-Spitze Wir sind kein katholisches Magazin, und hey, der Kölner Dom sieht auch nicht gerade nach einem preiswerten Unterfangen aus. Daher an dieser Stelle nur: Dein Look geht gar nicht, Alter! Wer sich so in die Öffentlichkeit hineinschurkt, braucht wenigstens einen besseren Style. Vom Namen ganz zu schweigen.

02 Sofia Coppola Toll, ihr jüngstes Regiewerk »The Bling Ring« beruht auf einer wahren Begebenheit, und gedreht wurde im echten Kleiderschrank von Paris Hilton. Überraschung aber: Das reicht nicht für einen guten Film. Wir haben uns mehr gelangweilt als Homer Simpson in der Oper. Nie wieder Krieg, nie wieder einen dieser öden Sofia-Coppola-Filme! Der Kredit von »Lost In Translation« ist aufgebraucht.

03 Boris Becker Autobiografien wie diese werden von der Berichterstattung stets auf dämliche Skandälchen abgeklopft – die vom Ghostwriter und Marketing ohnehin extra dafür platziert wurden. Doof sieht lediglich der »Autor« selbst aus. Wenn er paar Wochen mit seiner mäßig brisanten schmutzigen Wäsche durch die Talkshows tingeln muss.

04 Oliver Pocher Gegen Joko, Klaas und Co. wirkt der ohnehin stets unsympathische Hannoveraner mittlerweile wie Gottschalk. Überholt, angezählt, bestenfalls noch geduldet. Letzteres dürfte sich nach dem ultimativen Flop von »Promi Big Brother« aber bald ändern. Ach, wie viel schöner wird die Welt sein, wenn der charmebefreite Troll bald selbst im Dschungelcamp Maden frisst? Sehr viel!

Zwei ohnehin schon peinliche Instanzen gehen noch weiter runter. Und zwar mit ihren drollig depperten Coverversionen von unter anderem Tocotronic und den Ärzten (Heino) sowie den Toten Hosen (CDU-Spitze). Oder sind vielleicht doch die Gecoverten die wirklichen Verlierer der Lachnummer? Oder der Zuschauer? In jedem Fall: Sieger sehen anders aus.

06 Justin Bieber Bieber durchlebte wie jeder Teenstar die Fanbase-erschütternde Mannwerdung. Tätowierter bad boy mit Allüren statt schnulliger Schwiegersohn: Das nahmen ihm Fans, Presse und Intro allesamt übel. Bieber wird die Brit der Zehnerjahre: Haare ab, Entzug, Entmündigung und schlechte Haut drohen.

07 Matthias Matussek Der Spiegel-Journalist ist für viele schale Gags vor der Kamera zu haben. Etwa in seinem VideoBlog, in dem er sich als crazy, modern und 360 Grad medienschaffend inszenierte. Gegen die Ausstrahlung einer Sendung von Kurt Krömer, in der die naiv daherplappernde Kunstfigur ihren Gast Mattusek als »hinterfotziges Arschloch« und »Puffgänger« bezeichnet hatte, klagte der Mann trotzdem. In zwei Instanzen. Erfolglos.


034

Gestern

Miley Cyrus

FreiGEWACKELT!

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isney ist schuld. Wie sonst ist es zu erklären, dass jedes unschuldige Teenager-Mädchen, das im Dienste Mickeys & Co. herangewachsen ist, außer Kontrolle gerät, sobald es die Volljährigkeit erreicht hat? Britney Spears, Christina Aguilera, Lindsay Lohan und nun eben Miley Cyrus. Fünf Jahre lang mimte der ehemalige Kinderstar die stets quietschvergnügte Hannah Montana. Kaum ist die Serie abgedreht, dreht sie durch: einige zu eindeutig erotische Bilder mit 15, eine Poledance-Performance mit 17 – man kann nicht sagen, Miley hätte nicht schon einige Male versucht, das brave Image abzustreifen. 2013 hat sie es nun endgültig geschafft. Ein radikaler Kurzhaarschnitt, unbedachte Äußerungen, ein albernes Nacktvideo und eine noch albernere Performance bei den MTV Video Music Awards – und wieder mal ist das jungfräuliche Abendland der amerikanischen Jugend bedroht. Dabei macht Cyrus das, was jeder Showbiz-

Das ehemalige Disney-Girl Miley Cyrus hat 2013 gezeigt, wie das mit dem Erwachsenwerden auf der Überholspur geht: eben noch die brave Hannah Montana, im nächsten Moment bereits die Skandalnudel der Welt. Profi tut: Sie füttert die Medien. Von ihrem Vater, dem braven Country-Barden Billy Ray Cyrus, wird sie das nicht gelernt haben. Eher von ihrer Patentante Dolly Parton. Die blond hochtoupierte Countrysängerin, die aufgrund ihres Äußeren gerne unterschätzt wird, hat ihre Patennichte schon in manchen geschäftlichen Belangen beraten. Ob dazu allerdings auch dieser merkwürdige Nacktritt auf einer Abrisskugel gehört, ist nicht überliefert. Generell scheint Cyrus ihre Entscheidungen in letzter Zeit autark zu treffen. In einem Porträt, das der amerikanische Rolling Stone jüngst von Cyrus druckte, präsentiert sich die 20-Jährige etwas überdreht, aber keinesfalls so nah am Verfall, wie besorgte Sittenwächter es gerne kundtun. Verschwende deine Jugend – wer von uns hat das nicht getan? Bloß hat das, wenn wir mit 20 in den Vorgarten der Nachbarn gekotzt haben, außer ebenjene keinen interessiert. Und natürlich hingen keine Plattenverkäufe davon ab. Miley Cyrus musste sich da schon mehr einfallen lassen. Zum Beispiel: bei den VMAs ihren Hintern am Gemächt des Ko-Sängers – im Strip-

Jargon Twerken genannt – zu reiben. Dass ein sechsminütiger Auftritt, von Teddybären-Deko umrahmt, mit wenigen Sekunden Arschwackeln einen Skandal auslösen kann, trifft mehr eine Aussage über den traurigen Zustand der Gesellschaft als über die moralische Gesundheit der Twerkerin. Wie Cyrus dem Rolling Stone gegenüber ganz richtig anmerkt: »Niemand spricht über den Typen hinter dem Arsch. Sie reden alle nur über die, die sich bückt.« Sie nennt das Doppelmoral und zeigt damit einerseits, dass ihr die Aufregung am twerkenden Arsch vorbeigeht, und andererseits, dass ihr die Maßstäbe, nach denen Künstlerinnen auch 2013 noch beurteilt werden, durchaus bewusst sind. Dass sich Cyrus’ Ausflipperitis dabei weder des Genderbewusstseins Lady Gagas noch der emanzipatorischen Aggression Madonnas bedient, sondern wohl eher die posttraumatische Verarbeitung jahrelanger Disney-Gehirnwäsche ist, bleibt als Einziges an diesem Spektakel zu bedauern. Text: Verena Reygers, Foto: Jemal Countes / Film Magic / Getty Images


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SHL 5705

MACHT SPASS … ... W E I L D U DAN K DE S I NTEG R I E RTE N M I KROF ON S J E DE R ZE IT Z W I SC H E N M U S I K U N D TE LE F ON I E W EC H S E LN K AN N ST.

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036

Gestern

01.09. Berlin. Kanzlerin Merkel (CDU) und Herausforderer Steinbrück (SPD) müssen sich in einem Fernsehduell unter anderem Fragen von Stefan Raab stellen. Spannendstes Thema im Nachklapp: Merkels Halskette. 15.09. München. Die CSU gewinnt die Landtagswahl in Bayern und sichert sich die absolute Mehrheit im Landtag. 16.09. New York. Die Chemiewaffen-Inspektoren der Vereinten Nationen bestätigen den Einsatz von Giftgas im syrischen Bürgerkrieg. Dringend tatverdächtig ist die Armee von Präsident Baschar Hafiz al-Assad. 18.09. Frankfurt am Main. Marcel Reich-Ranicki stirbt im Alter von 93 Jahren. 22.09. Berlin. Bei der Bundestagswahl verfehlt die CDU mit Kanzlerin Merkel nur knapp die absolute Mehrheit und feiert sich selbst zu Musik der Toten Hosen. Die FDP unter Philipp Rösler scheitert an der 5%-Hürde. Jener tritt am nächsten Tag als Parteivorsitzender zurück. 23.09. Berlin. Auch die komplette Führungsriege der Grünen bietet ihren Rücktritt an. Ebenso der Versitzende der Piratenpartei. In der Politik werden reichlich Posten frei. 29.09. Albuquerque. In den USA wird die letzte Folge der Serie »Breaking Bad« um den Drogen kochenden Highschoollehrer Walter White ausgestrahlt und bietet den Fans ein würdiges Serienfinale. 01.10. Washington D.C. Nachdem sich der Kongress nicht auf die Verabschiedung eines Haushaltes einigen kann, beschließt die US-Regierung einen sogenannten »Government Shutdown«. 800.000 Staatsangestellte werden in den unbezahlten Urlaub geschickt, eine Million arbeitet ohne Gehalt weiter. 02.10. Köln. Die unübersichtliche und laienhafte Scripted-Reality-Serie »Berlin Tag/Nacht« wird für den Deutschen Fernsehpreis nominiert. Gewinnt aber immerhin nicht. 03.10. Lampedusa. Bei einem Schiffbruch vor der italienischen Insel Lampedusa sterben 133 afrikanische Flüchtlinge. Das tragische Unglück führt der europäischen Öffentlichkeit das Schicksal und die Verzweiflung der Flüchtlinge nach Europa zwar vor Augen, deren Behandlung bleibt aber weiter menschenunwürdig. 06.10. Kunduz. Das Feldlager Kunduz wird von der Bundeswehr an die afghanischen Sicherheitskräfte übergeben. Die Bundeswehr verlässt eine verwüstete, noch immer vom Terror bedrohte Region.

Klaas Heufer-Umlauf

Die freundliche Übernahme Zusammen mit seinem Counterpart, dem schönen Joko Winterscheidt, war der aus Oldenburg stammende Klaas Heufer-Umlauf Anfang 2013 sogar für »Wetten dass ...?« im Gespräch. Doch er hatte schon Besseres vor: mit »Circus HalliGalli« das TV-Entertainment auf eine neue Generation münzen, durchgeknallte globale Mutproben bestehen und als unironischer Sänger überraschen. »Das beklemmendste Erlebnis hatte ich dieses Jahr in Zentralchina. Auf einem freien Feld trug ich einen sogenannten Bienenanzug. 300.000 Bienen sitzen auf einem, man kann sich keinen Millimeter bewegen, denn da, wo man sich bewegt, wird man gestochen. Krankenwagen musste nicht gerufen werden, der war zur Sicherheit schon da. Aber ich habe es ausgehalten und war am Ende stolz auf meine asiatische Zen-Mentalität. Als es geschafft war, zählte ich 18 Stiche.« Der Typ, der das erzählt, ist nicht etwa Fakir, Extremsportler oder lebensmüde, sondern Moderator. Doch der Reihe nach: Oli P. wird 2005 bei der Synchron-Disziplin des »TV Total Turmspringen« begleitet von einem wachen Typen. Smart, niedlich nagetierig, motiviert. Es ist der damalige VIVA-Moderator Klaas Heufer-Umlauf. Man merkt, dass Stefan Raab spätestens bei der dritten Silbe des Nachnamens abgeschaltet hat. Muss man sich bestimmt nicht merken. Wie unrecht er hat, denn hier springt der Mann ins Becken, der die EntertainmentPrimetime von Pro7 auf eine Weise reanimieren wird, wie es zuletzt nur Raab selbst gelungen ist – mit dem Erfolg von »TV Total« und allem, was daraus folgte. Ausgehend von der Spielwiese ZDFneo, wo Klaas mit Joko die Show »neoParadise« etablierte, wurde ihre Doppelmarke derart zwingend, dass sich ihr Tross über diverse kleinere Formate organisch zu der wöchentlichen Sendung »Circus HalliGalli« und dem Samstagabend-Event »Joko gegen Klaas – das Duell um die Welt« bewegte. Bei Letzterem tritt das stilbildende

Alleinstellungsmerkmal der beiden besonders zutage: aus rüden Kabbeleien Spaß für sich und andere zu ziehen – oder sogar Chartshits. Denn »Rangeln«, der vom Edel-Sidekick Olli Schulz exzerpierte Song aus der Sendung, wurde, wie so vieles von ihrer Posse dieses Jahr, ein Erfolg. Über Turmspringen dürfte Klaas nur noch lachen. Seine aktuellen TV-Wagnisse gehen viel weiter – vom Bienenbart zum Hobbit’esken Vulkanclimbing oder auch bloß mal Kirmesfahrgeschäfte-Fahren, bis einer heult. »Wir achten bei den Drehs schon darauf, dass möglichst keiner stirbt. Und dem Sender ist ja auch dran gelegen, dass wir zurückkommen«, beschwichtigt Klaas. Doch mit der freundlichen Übernahme des Fernsehens ist Klaas’ Jahr noch längst nicht auserzählt. Das kongeniale Hörspiel »Förderschulklassenfahrt« mit Jan Böhmermann darf nicht unerwähnt bleiben und auch nicht Klaas’ Debüt als Singer/Songwriter. Unterstützt von Mark Tavassol, veröffentlichte er diesen Herbst unter dem Namen Gloria das gleichnamige Album – mit fließendem Pop und persönlichen Texten völlig abseits von Gaghuberei. »Klar, dass das viele Leute überrascht. Ich begebe mich da aus meiner Komfortzone, denn ohne Ironie wird’s ja gleich mal direkter. Aber wenn man bis 60 ausschließlich ironisch ist, hat man auch was verpasst.« Vor fast zehn Jahren ist er beim Turmspringen nicht über die Vorrunde hinausgekommen – und nun definitiv ganz vorn dabei. Der lange Marsch durch die Kultur-Institutionen darf auch mal unterhaltsam sein. Text: Linus Volkmann, Foto: ProSieben


Gestern

037

COmeback

Da seiD ihr ja wieDer Auch 2013 spürten wieder viele Bands, dass sie der Welt doch noch etwas mitzuteilen haben. Oder sie befassten sich erstmals ernsthaft mit dem Thema Rentenplan. Je nachdem. Hier die wichtigsten Musiker, die 2013 plötzlich live spielten oder nach vielen Jahren wieder neue Songs veröffentlichten:

Black Sabbath David Bowie Sebadoh

Babyshambles

Fünf Sterne Deluxe

Boards Of Canada Mazzy Star

The Postal Service

Nine Inch Nails My Bloody Valentine

Black Flag

The Pastels

Neutral Milk Hotel

2013

Twerk it, Baby! Heute schon getwerkt? Nach »Gangnam Style« und »Harlem Shake« stand auch dieses Jahr ganz im Zeichen eines weiteren provokanten Tanzstils, formerly known as Popowackeln. In den Slums New Orleans vor mehr als 20 Jahren als Teil der Bounce-Szene entstanden, durch den Song »Do The Jubilee All« von DJ Jubilee 1993 in der HipHop-Szene bekannt gemacht – und seitdem in unzähligen Arschwackel-Videos verewigt worden –, eroberte die anrüchige Tanzart ausgerechnet durch die ehemalige

Disney-Prinzessin Miley Cyrus im BärchenEinteiler 2013 den Mainstream (siehe Seite 34). Nach dem Skandalauftritt bei den MTV Music Awards hagelte es von allen Seiten Kritik an der Minstrel-Show der weißen Sängerin. Cyrus’ Beitrag zur Popgeschichte stieß immerhin beim Oxford Dictionary auf offene Ohren: Nach den VMAs wurde »Twerking« endlich in das traditionsreiche Lexikon aufgenommen. Wenn das mal kein Grund zum Bootyshaken ist! Text: Philip Fassing, Foto: @cameronst_denis


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Gestern

POpkritik mit VorschlaGhammer

»Das sinGende Bananenweizen« Gern wird dem Musikjournalismus vorgehalten, er sei zu brav, ja, fast schon werblich. Alles Mögliche wird jeden Monat bejubelt. Dabei weiß doch jeder: Richtig Schlagzeilen machen nur Verrisse. So lassen wir jeden Monat zum Start unserer Plattenstrecke das Feiern und das Dissen gegeneinander antreten. Die Rubrik »Spalter« sucht sich würdige Gegner beziehungsweise große Alben raus – und dann Boxhandschuhe an. Alles ist erlaubt. Hier nun – ganz polemisch – nur aus Contras die Highlight-Punchlines rausgezogen. Der Verriss als Kunstform – hart, aber ungerecht ...

»Siebzehn Mal Baukasten-Techno der langweiligsten Sorte.«

»Offensichtlich keine Ahnung verfügbar, wie die abgestumpften SynthiepopRezeptoren noch zu stimulieren sind.« #208 / Januar / Sebastian Ingenhoff über »Guten Tag« von Paul Kalkbrenner

»Alle RadioheadFans, die heimlich darauf warten, dass ihr Thom mal wieder so was wie ›Creep‹ rauslässt, werden wieder heimlich enttäuscht sein.«

»Thees, das singende Bananenweizen!«

»Ich will Tyler, The Creator umbringen.«

#211 / April / Benjamin Walter über »Amok« von Atoms For Peace

#215 / September / Lars Fleischmann über »#2« von Thees Uhlmann

»Das Album ist nur eine weitere White-TrashKirmes-Variante.« #209 / Februar / Klaas Tigchelaar über »Optica« von Shout Out Louds

#210 / März / Bastian Küllenberg über »Heartthrob« von Tegan And Sara

»Ein verweisreiches Fest für Nerds, die sich sogar Frank Zander schönreden.«

#212 / Mai / Linus Volkmann über »Wolf« von Tyler, The Creator

»Musik wie gemacht für das RTLWeihnachtsprogramm, so wild wie ein Bausparvertrag.«

»Leider nicht mehr als Hipster-Pop für die Massen.«

»68 Jahre Frieden haben diesem Land nicht nur gut getan.« #214 / Juli/ August / Bastian Küllenberg über »Ice On The Dune« von Empire Of The Sun

#217 / November / Florian Genau über »Days Are Gone« von Haim

#213 / Juni / Felix Scharlau über »Random Access Memories« von Daft Punk

#216 / Oktober / Boris Fust über »Gloria« von Gloria


PROMOTION

G-SESSIONS FINAL

Festivals 2013

Knallhartes Geschäft 2013 mussten Omas Teich und das Bootboohook Festival aufgeben. Hippie war gestern; wem die Rücklagen fehlen, der geht unter. Jeder Fehltritt wird bestraft.

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ie Absage kam nur zwei Tage, bevor Omas Teich 2013 hätte stattfinden sollen. Bis zum Schluss hatten die Veranstalter gehofft, dass es noch klappen könnte, dass die geplante Zwischenfinanzierung nicht platzt. Bereits 2012 hatte ein Loch in die Kalkulation gerissen, nun war der Vorverkauf für 2013 einmal mehr schlecht angelaufen, das war’s. Kurz zuvor musste schon das Bootboohook in Hannover aufgrund zu wenig verkaufter Karten das eigene Aus verkünden. Die Umsätze im Festivalgeschäft sind leicht rückläufig, das ist bekannt, aber letztlich nicht das Problem. Problem sind die weiter steigenden Gagen bei den Künstlern, die damit ausgleichen wollen, dass das Plattengeschäft nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Zudem herrscht am FestivalMarkt eine extrem harte Konkurrenz-Situation. Die Rendite ist hier, gemessen am Risiko für die

Veranstalter, klein, und wer nicht durch andere Geschäftszweige ausgleichen kann, darf sich keinen Fehltritt leisten. Rock-am-Ring-Veranstalter Lieberberg konnte 2013 mit Rock’n’Heim ein neues 40.000er-Festival starten, nachdem er erst ein Jahr zuvor Rock im Pott initiiert hatte. Auf dem Markt der Riesen geht also noch was und das, obwohl die Gesellschaft für Konsumforschung herausgefunden hat, dass der Durchschnittspreis fürs Festivalticket gesunken ist. Es gibt also zusätzlich ein Abwandern zu den ganz kleinen Festivals und entsprechend auch Newcomer dort: das Feel, Müssen Alle Mit., Unite. Auch sie werden versuchen, eine Szene zu begeistern und Vertrauen zu gewinnen. Haldern Pop und Wacken sind für 2014 jedenfalls längst ausverkauft. Text: Carsten Schumacher (Chefredakteur Festivalguide), Foto: Arne Sattler

Seit nunmehr 30 Jahren steht die G-SHOCK aus dem Hause Casio für überdurchschnittliche Robustheit und Resistenz gegenüber alltäglichen und weniger alltäglichen Außeneinflüssen. Ursprünglich nach dem Ideal des »Triple 10«-Konzepts entwickelt, erfüllen bis heute alle G-SHOCK Uhren die Anforderung, einen 10-Meter-Sturz auszuhalten, 10 Bar Wasserdruck zu widerstehen und eine Batterielaufzeit von mindestens 10 Jahren zu bieten. Schon von Anfang an setzten die G-SHOCK Modelle nicht nur Maßstäbe in Stabilität, sondern besaßen auch ein innovatives Design, das harte Schale mit moderner Optik zu verbinden wusste. So gelang es, in 30 Jahren Existenz technische Anforderungen, aber auch modische Anforderungen der Zeit immer wieder zu erfüllen und sie regelmäßig zu übertreffen. Um diese Erfolgsstory weiterzuschreiben, setzte G-SHOCK auf die kreative Energie von Nachwuchsdesignern aus Europa und verleiht beim Finale der temporären G-SESSIONS am 28. November im Kraftwerk Berlin den »Spirit Of Toughness Award«. In den Metropolen Mailand, Barcelona, Paris, Amsterdam, St. Petersburg, Manchester und Berlin standen G-SHOCK lokale Kreativgrößen zur Seite, die ihren persönlichen Favoriten unter zahlreichen Teilnehmern für das Finale in Berlin nominierten. Der Gewinner wird bei der Party in Berlin von G-SHOCK Erfinder Kikuo Ibe ganz persönlich geehrt. Gleichzeitig feiert G-SHOCK seinen 30. Geburtstag mit einem großen Live-Act, dessen Identität vorerst noch ein Geheimnis bleibt. Unter www.g-sessions.eu könnt ihr seit dem 28.10. online für euren Favoriten unter den Entwürfen abstimmen.


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Gestern

GroSS in Mode

Sieben Fakten in Fashion 02 Foto: Michael O'Neal

A$AP Rocky nennt sein Babe »Fashion Killa«. Im Video geht er mit Rihanna shoppen und droppt nicht weniger als 26 Designer/Labelnamen – seine Aussprache von Balenciaga erinnert uns ein bisschen an die YouTube-Parodie »Hati Kuturati« (Haute Couture).

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Für die prestigeträchtige September-Nummer verzichtete die US-amerikanische Vogue bei einem Shooting auf Profi-Equipment, stattdessen lichtete Fotograf Michael O'Neal das Model in China Town via Instagram ab.

Foto: Leigh Ashoff

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In Sachen Kollaboration landet H&M wohl den Coup des ausgehenden Jahres: Die französische Designerin Isabel Marant entwirft für das Fast-Fashion-Imperium eine Kollektion, die wie keine zuvor schon im Vorfeld extrem gehypt wird.

Das Neunziger-Revival setzte 2013 zum großen Rundumschlag aus: Cropped Shirts, Plateauschuhe und Flanellhemden gab es nicht nur an Charli XCX zu sehen. Weitere Trends waren großflächige Fotoprints (Minimarket), das Thema Rave (Weekday) oder der Metallic-Look (Marc Jacobs, Topshop).

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Der Frust darüber, jahrelang verkannt worden zu sein, bahnt sich bei KanYe West im Interview mit Zane Lowe seinen Weg: »Brought the leather jogging pants six years ago to Fendi and they said no.« We heard you, KanYe, du siehst spitze aus in den »Yeezus«-TourOutfits, die Maison Martin Margiela speziell für dich designt hat.

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Unsere Lieblings-Items des Jahres: Bomberjacke und Backpack!

Zusammengestellt von Jenny Weser

Mode im kommerziellen deutschen TV – schwieriges Thema. Mit Claudia Schiffer als Gesicht für »Fashion Hero« wagte sich Pro7 an ein neues Format mit Jungdesignern statt Models als Protagonisten. Trotz großer Werbekampagnen mit einem desaströsen Marktanteil von 5,5% als bisherigem Tiefpunkt allerdings ein ziemlicher Zuschauerflop. Das ÖffentlichRechtliche fährt da mit seinem Rezept, kleinere Brötchen zu backen, doch ganz gut: Für »It’s Fashion« steht mit Jessie Weiß eine der erfolgreichsten Modebloggerinnen vor der Kamera – nischig und sympathisch.


Electro & R’n’B

Cry Me A River

Kaum meinte man die letzten Nachzügler des hartnäckigen R’n’BRevivals endgültig verabschiedet zu haben, da spülte das Netz mit KünstlerInnen wie Banks und FKA Twigs die nächste Generation in den Newsfeed.

W

ir schreiben das Jahr drei nach dem Urknall des R’n’B-Revivals. Mit Frank Ocean und The Weeknd schmückt sich mittlerweile nicht mehr nur die sogenannte »Urban«-Zielgruppe gerne, sondern längst auch der traditionelle Gitarren-Aficionado. Das in Indie-Kreisen ursprünglich ungeliebte Genre ist heute längst dort, wo es früher allenfalls mal reinluken durfte: im Geschmäcklertum. Ob es schlichtweg die demografische Verschiebung im Pop ist oder doch eher der distinktive Kniff einer jungen Künstlergeneration, für die

Die umjubelte Serie von Oscar-Preisträgerin Jane Campion („Das Piano“) und den Oscar-gekrönten Produzenten von „The King’s Speech“.

„Großartiges Fernsehen.“

nicht nur bereits alles andere gesagt scheint, sondern Künstler wie Aaliyah und Timbaland schlichtweg prägender waren als etwa Radiohead und Oasis – geschenkt. Das auslaufende Jahr bescherte dem interessierten Hörer jedenfalls nicht nur Altbewährtes von Drake und The Weeknd, sondern auch ungewöhnliche Genre-Neuinterpretationen von Künstlerinnen wie Banks, FKA Twigs und Kelela. Mit denen stehen wir auch noch gut das kommende Jahr durch – Zeitgeist hin oder her. Text: Philip Fassing

NEW YORK POST

AUSLISTEN

Zehn Sätze, die man 2013 nicht Gehört hat Wir brauchen dringend mehr Folk-Bands! Will.i.am – ein Mann, der sich seine Klasse und Würde bewahrt hat! Wow, der neue Avicii-Track ist ja noch stärker als sein Vorgänger!

Wahnsinn, wie sich Placebo weiterentwickelt haben! KanYe West und Jay-Z: Enorm erfolgreich und trotzdem ganz sympathisch auf dem Boden geblieben!

Huch, Daft Punk haben eine neue Platte draußen?!? Man kriegt ja gar nichts mit.

„Must Watch!“ THE GUARDIAN

Ich glaube, von dem Song kaufe ich mir die Maxi-CD.

„Sarkastisch, makaber, kauzig: eine echte TVPerle.“ CINEMA

Lou Reed: Überschätzt!

Frida Gold – nicht die Hübscheste, aber sensationelle Musik! Lange nichts mehr von Miley Cyrus gehört!

Zusammengestellt von Peter Wittkamp www.polyband.de


042

Gestern

08.10. Dublin. Philip Chevron (The Pogues) stirbt im Alter von 56 Jahren. 12.10. New York. Der Streetart-Künstler Banksy verkauft im Central Park mehrere Stunden lang unerkannt wertvolle Originalwerke. Das Käuferinteresse ist überschaubar. 15.10. Hamburg. Rick Jordon verlässt nach 20 Jahren die Band Scooter, deren Gründungsmitglied er war. Was das für den typischen Scooter-Sound bedeutet, ist noch nicht abzusehen. 23.10. Vatikanstadt. Papst Franziskus setzt Franz-Peter Tebartzvan Elst vorübergehend als Bischof von Limburg ab. Van Elst war seit Wochen wegen einer Falschaussage und den stark überhöhten Baukosten seines Bischofssitzes in der öffentlichen Kritik. 27.10. New York. Lou Reed stirbt im Alter von 71 Jahren. 01.11. Moskau. GrünenPolitiker Hans-Christian Ströbele trifft sich mit Wistleblower Edward Snowden in dessen Moskauer Asyl. Snowden ist bereit, in Deutschland zur NSA-Spionage-Affäre auszusagen. 06.11. Toronto. Bürgermeister Rob Ford erklärt, er wolle trotz eines aufgetauchten Videos, das ihn beim Crack-Rauchen zeigt, im Amt bleiben. Nicht gerade besser wurde sein Standing durch ein wenige Tage später geleaktes Video, in dem er betrunken Morddrohungen ausstieß. Schade, Christian Wulff hätte noch so viel von Ford lernen können.

Fotos Chronik: Fotolia, Getty Images und Pressebildfreigaben

10.11. Amsterdam. Der Bedeutungsverlust der Marke MTV hält an. Nur noch durch Highlights wie die Awards (einigermaßen) aufgehübscht. Bester Künstler: Justin Bieber, Beste Künstlerin: Kate Perry, Bester Song: Bruno Mars »Locked Out Of Heaven« und so weiter. Noch jemand wach? 12.11. Philippinen. Ein schweres Erdbeben infolge des Taifuns Haiyan erschüttert den inselreichen Staat. Das Epizentrum liegt 650 Kilometer von der Hauptstadt Manila entfernt und verwüstet kleinere Inseln im direkten Radius verheerend. 14.11. Hamburg/Berlin. Die Beginner launchen einen humorigen Clip via YouTube. Aussage der Ansage: Das angekündigte Album verschiebt sich weiterhin auf ungewisse Zeit. Vorher kommen nun auf jeden Fall das »Rock«-Album von Delay und eine EP von Denyo. 29.11. Europa. Die lang erwartete SonySpielkonsole PlayStation 4 erscheint auf unserem beliebten Kontinent. Größer Konkurrent Microsoft brachte seine Xbox One bereits eine Woche früher auf den Markt.

11 LektiOnen

Gelernt von 2013 Es war auch das Jahr unseres beliebten Big-Styler-Formats »So und so viele Dinge gelernt von diesem und jenem«. Die Essenz beziehungsweise ein paar besonders schräge Erkenntnisse haben wir hier mal zusammengefasst.

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»GNTM« ist häufig nicht mehr von einer Burlesque-Show zu unterscheiden. »Sexiness« ist der überwiegende Tenor dieser Sendung, und so zeigt »Heidis Horror Picture Show« mehr nackte Haut von 16-jährigen Mädchen, als jede amerikanische TV-Aufsichtsbehörde vertragen würde. »15 Dinge gelernt von der letzten Staffel von ›Germany’s Next Top Model‹«

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War noch was? Klar: Deutschland. Der Moderator hadert wie immer mit den nepotistischen Votes aus der UdSSR und deren Warschauer-Pakt-Verbündeten. In Wahrheit ist der 21. Platz noch schmeichelhaft für die Kopie der Kopie. »15 Dinge gelernt vom Eurovision Song Contest 2013«

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Selbst in der Welt der entmenschten Hochfinanz weiß man, dass es gilt, Verluste kleinzureden, man aber dennoch – gerade bei Millionenbeträgen – nicht von Peanuts sprechen darf. Der »politisch korrekte« Begriff lautet anscheinend mittlerweile: »kleinere BausteiRandnotiz: Ein KitKat Chunky Peanut But- ne«. Sweet! ter passt nicht quer in meinen Mund. Krass! »23 Dinge gelernt auf der Hauptversammlung der Deut-

»20 Dinge gelernt von der ›TV Total Bundestagswahl‹«

schen Telekom«

02

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Im Finale musste der Kot von einheimischen Tieren der jeweiligen Art zugeordnet werden – statt gegessen. Ist RTL etwa ausgewimpt? »Wild Girls« stellte zudem selbst den F-Promi-sichersten Trash-TV-Idioten vor ernstliche Probleme: Wer zur Hölle sind all diese Frauen? Wer war die Jüngere mit den Schlauchbootlippen, wer die pinke, die sich immer anzog wie ein Ferkel?

Die Klingonen wurden dagegen runderneuert und enthaart. Die Schädelplatte ist weniger markant, und mit dem Ohrbehang sehen sie richtig putzig aus. Der Fluch der Katzenvideos! »20 Dinge, die nicht nur Trekkies über ›Star Trek Into Darkness‹ wissen sollten«

09

Der Name ist alles. Das wusste bereits Homer Simpson, der sich als Reaktion auf einen gleichnamigen trotteligen TV-Kommissar Ich will mir Notizen machen und schlucke. in Max Power unbenannte. Warum Schweiger Für »Jedi in Sandalen« schlägt mein Te- das Gegenteil von Power, nämlich ein (Ts)chiller lefon mir als Autokorrektur sofort »Jesus« vor. sein soll, konnte bis Redaktionsschluss nicht in Erfahrung gebracht werden. Ist das alles doch eine Religion?

»11 Dinge gelernt von ›The Wild Girls‹«

03

»20 Dinge gelernt auf der ›Star Wars Celebration‹«

»15 Dinge gelernt vom ersten ›Tatort‹ mit Til Schweiger«

04

Homophobes Witzeln über Rektalmassagen. Die CDU wird ordentlich gelacht haben. Auch, als dann Gerard Butler als Wetteinsatz mit einer Hand voll Eiswürfel im Schritt den »Erlkönig« aufsagen muss, fragt man sich: Wessen Humor ist das eigentlich? Da geht es doch gar nicht mehr um Ficken und Sexiness. Dieser Humor ist passgenau für Hetero-Pärchen, die bei der Verrichtung ihres großen Geschäfts die Badtür offen lassen. Also Christian Wulff und seine DJane.

10

»20 Dinge gelernt von ›Wetten dass ...?‹ auf Mallorca«

Düsseldorf«

Viele der Frauen tragen keine Schuhe, dafür hobbitmäßig Haar-Toupets an den Füßen. Ein Traum für den besonderen Fetischisten! Wir können unsere Blicke nur schwer abwenden. »20 Dinge gelernt in Mittelerde auf der Hobbit-Con«

11

Das Publikum scheint über weite Strecken noch unter dem zulässigen Alter für Alkoholkonsum zu liegen. Anders lassen sich die leer gefegten Toiletten zumindest nicht erklären. »15 Dinge gelernt auf dem Lana-Del-Rey-Konzert in


2 Disc-Set Über 50 Minuten Deleted Scenes

„Eine nostalgische Hommage an die ultimative Liebesgeschichte“ DE:BUG

Beste schauspielerin un certain reGarD

NSA

cannes film festival 2012

Die Welt nach Edward Snowden

www.LaurenceAnyways-derFilm.de

Jetzt auf DVD, Blu-ray & VoD

Dank mutiger Enthüller wie Edward Snowden, Mark Manning und Julien Assange wissen wir immer mehr über die dunkle Seite der Macht. Doch am Ende von 2013 fragt man sich: Warum rüttelt uns dieses schockierende Wissen nicht angemessen auf?

2

013 zuckt die Gegenkultur höchstens bei Skandal-Reizworten wie Freiwild und hält es ansonsten mit MC Fitti: Hauptsache Konfetti. Zwar verbringen die popkulturell relevanten Jugendkulturen ihre Zeit mittlerweile größtenteils im Internet, dem Zugriff der Geheimdienste durch konsequentes Ausspionieren unser aller (digitaler) Leben wird trotzdem nur mit einem Achselzucken begegnet. Kaum Proteste. Fast keine Petitionen und Initiativen. Nicht mal Songs zum Thema gibt es. Ist die Angst, Facebook, Google und Co. zu verlieren, wirklich so groß? Edward Snowden, Mark Manning, Julien Assange – die Whistleblower könnten die Kurt Cobains der Generation Internet sein. Sie sind es aber nicht. Insofern nur passend, dass eine Streetwear-Marke wie Obey (Deutsch: sich fügen) omnipräsent erscheint, deren Name dem 1988 von John Carpenter gedrehten, gesellschaftskritischen Film »Sie leben« entstammen könnte. In diesem erscheint das Wort Obey auf allen Werbetafeln und in allen Zeitschriften

für jene, die entsprechende Brillen tragen, um nicht der Propaganda zu verfallen. Im echten Leben konnte man 1987 in der guten alten BRD noch an der Seite vieler anderer »Volkszähler, wir kriegen euch« brüllen, als der Staat die Daten seiner Bevölkerung ergattern wollte. Heute hingegen geben wir alle persönlichen Daten überall freiwillig her und lachen über das Abhören und Speichern des Datenstroms. Von wegen: Wer soll das alles lesen! Es hätte das Jahr der Piratenpartei werden können, aber uneins zwischen yolo und Datenschutz verspielte sie ihre Netzkompetenz und somit die eigene Existenzberechtigung. Und was macht unsere Kanzlerin? Bei der ist erst Schluss mit lustig, als es ums eigene Handy geht, zuvor lässt sie Hans-Peter Friedrich und Ronald Pofalla die NSA-Affäre erst mal herunterspielen. Aber wer will es ihr vorwerfen, Schuld haben wir selbst und unsere Diktatur der Angepassten. Text: Carsten Schumacher, Foto: Kenzo Tribouillard / AFP / Getty Images

„Es ist endgültig Zeit, Olivier Assayas zu entdecken: DlE WlLDE ZElT ist ein Meisterwerk“ FAZ


044

Gestern

2013 runterfahren

UNSERE JahresCharts ALBEN

01 Daft Punk »Random Access Memories« 02 Haim »Days Are Gone« 03 Moderat »II« 04 My Bloody Valentine »m b v« 05 Woodkid »The Golden Age« 06 Casper »Hinterland« 07 Arcade Fire »Reflektor« 08 DJ Koze »Amygdala« 09 King Krule »6 Feet Beneath The Moon« 10 Rhye »Woman«

11 Darkside »Psychic« 12 Vampire Weekend »Modern Vampires Of The City« 13 Washed Out »Paracosm« 14 Chvrches »The Bones Of What You Believe« 15 Turbostaat »Stadt der Angst« 16 Jon Hopkins »Immunity« 17 The National »Trouble Will Find Me« 18 Daughter »If You Leave« 19 Biffy Clyro »Opposites« 20 Queens Of The Stone Age »... Like Clockwork« 21 Tocotronic »Wie wir leben wollen« 22 Foals »Holy Fire« 23 Die Goldenen Zitronen »Who’s Bad?« 24 Drake »Nothing Was The Same« 25 Nick Cave & The Bad Seeds »Push The Sky Away« 26 Arctic Monkeys »AM« 27 Prefab Sprout »Crimson/Red« 28 The Knife »Shaking The Habitual« 29 Mount Kimbie »Cold Spring Fault Less Youth« 30 Thees Uhlmann »#2« 31 Disclosure »Settle« 32 Bill Callahan »Dream River« 33 James Blake »Overgrown« 34 Phoenix »Bankrupt!« 35 Fuck Buttons »Slow Focus« 36 KanYe West »Yeezus« 37 Almut Klotz & Reverend Dabeler »Lass die Lady rein« 38 Boards Of Canada »Tomorrow’s Harvest« 39 Villagers »{Awayland}« 40 MGMT »MGMT« 41 Deerhunter »Monomania« 42 Kate Nash »Girl Talk« 43 Junip »Junip« 44 Mano Le Tough »Changing Days« 45 The Thermals »Desparate Ground« 46 Bonobo »The North Borders« 47 Forest Swords »Engravings« 48 Bastille »Bad Blood - The Extended Cut« 49 Kurt Vile »Wakin On A Pretty Daze« 50 Jake Bugg »Jake Bugg«


Gestern

045

Bis zum Morgengrauen durch die Clubs tingeln »to get lucky«? Ein eher tragisches Schicksal, bedeutet es doch nichts anderes als »flachgelegt zu werden«. Denn wer suchen muss, bis schon wieder die Sonne aufgeht, dürfte doch irgendwann schlecht draufkommen oder ernsthaft an seinem Marktwert zweifeln. Nicht so bei Daft Punk, deren »Get Lucky« vom Comeback-Album »Random Access Memories« besitzt eine so ansteckende, funky Fröhlichkeit, da bereitet selbst der Kehraus im Club noch Vergnügen. Dem konnten sich auch Intro und die angeschlossenen Funkhäuser nicht entziehen und wählten sowohl Single wie Album auf die diesjährige Pole Position. Alle Songs könnt ihr unter www.intro.de/charts2013 anhören.

SonGs

01 Daft Punk ft. Pharrell Williams »Get Lucky« 02 Arcade Fire »Reflektor« 03 Moderat »Bad Kingdom« 04 Casper »Im Ascheregen« 05 Woodkid »Run Boy Run« 06 David Bowie »Where Are We Now?« 07 Rhye »Open« 08 Chvrches »Recover« 09 Junip »Line Of Fire« 10 King Krule »Easy Easy«

11 Westbam ft. Richard Butler »You Need the Drugs« 12 Vampire Weekend »Step« 13 Washed Out »All I Know« 14 Daft Punk »Giorgio By Moroder« 15 James Blake »Retrograde« 16 Haim »The Wire« 17 Biffy Clyro »Opposites« 18 Rhye »The Fall« 19 Jon Hopkins »Open Eye Signal« 20 Drake »Hold On, We’re Going Home« 21 Todd Terje »Strandbar« 22 Nick Cave & The Bad Seeds »Jubilee Street« 23 Die Goldenen Zitronen »Scheinwerfer und Lautsprecher« 24 Disclosure ft. AlunaGeorge »White Noise« 25 MS MR »Hurricane« 26 Turbostaat »Tut es doch weh« 27 The Thermals »The Sword By My Side« 28 Bastille »Pompeii« 29 Frank Turner »Recovery« 30 Chvrches »The Mother We Share« 31 Daft Punk ft. Pharrell Williams »Lose Yourself To Dance« 32 Vampire Weekend »Diane Young« 33 Alt-J »Dissolve Me« 34 Love A »Windmühlen« 35 Daughter »Youth« 36 When Saints Go Machine ft. Killer Mike »Love And Respect« 37 Foals »Late Night« 38 Haim »Falling« 39 Disclosure »When A Fire Starts To Burn« 40 Phosphorescent »Song For Zula« 41 The National »Don’t Swallow The Cap« Alle 42 Dagobert »Morgens um halb vier« Charts 43 DJ Koze »Nices Wölkchen« gratis 44 AlunaGeorge »Attracting Flies« anhören: intro.de/ 45 Casper »Hinterland« charts2013 46 Bonobo »Cirrus« 47 Lorde »Royals« 48 Milky Chance »Stolen Dance« 49 My Bloody Valentine »Only Tomorrow« 50 Lorde »Tennis Court«


046

Gestern

Linus Volkmann

Henje Richter

Verena Reygers

Frederike Wetzels

Alben 01 Love A »Irgendwie« 02 Icona Pop »This Is ...« 03 Tegan And Sara »Heartthrob« 04 Turbostaat »Stadt der Angst« 05 Kate Nash »Girl Talk« 06 Jupiter Jones »Das Gegenteil von allem« 07 The Thermals »Desperate Ground« 08 Powerwolf »Preachers Of The Night« 09 Chvrches »The Bones Of What You …« 10 Casper »Hinterland«

Alben 01 DJ Koze »Amygdala« 02 Jon Hopkins »Immunity« 03 Young Galaxy »Ultramarine« 04 Gold Panda »Half Of Where You Live« 05 Oneohtrix Point Never »R Plus Seven« 06 Dirty Beaches »Drifters / Love Is The Devil« 07 FaltyDL »Hardcourage« 08 Giraffage »Needs« 09 Darkside »Psychic« 10 Dean Blunt »Stone Island«

Alben 01 Haim »Days Are Gone« 02 Anna Von Hausswolff »Ceremony« 03 Junip »Junip« 04 Lilly Wood And The Prick »The Fight« 05 Villagers »{Awayland}« 06 Maya Jane Coles »Comfort« 07 Kate Nash »Girl Talk« 08 CocoRosie »Tales Of A GrassWidow« 09 Yo La Tengo »Fade« 10 Almut Klotz & Reverend Dabeler »Lass die Lady rein«

Alben­ 01 Molly Nilsson »The Travels« 02 King Krule »6 Feet Beneath The Moon« 03 Washed Out »Paracosm« 04 Nick Cave & The Bad Seeds »Push The Sky Away« 05 Zebra Katz »DRKLNG« 06 Savages »Silence Yourself« 07 Tricky »False Idols« 08 Mano Le Tough »Changing Days« 09 Arcade Fire »Reflektor« 10 Íkorni »Íkorni«

Songs 01 The Thermals »The Sword By My Side« 02 Tegan And Sara »How Come You …« 03 Mülheim Asozial »Bier gegen Bullen …« 04 Almut Klotz & Reverend Dabeler »Mylord« 05 Tocotronic »Abschaffen (Frittenbude RMX)« 06 Lulu & Die Einhornfarm »Was sind sie …« 07 David Bowie »Where Are We Now?« 08 Daft Punk »Giorgio By Moroder« 09 Saalschutz ft. Torsun »Während du feierst, …« 10 Pulp »After You«

Songs 01 The Juan MacLean »You Are My Destiny« 02 Young Galaxy »Pretty Boy« (Peaking Lights RMX) 03 Touch Sensitive »Pizza Guy« 04 Todd Terje »Strandbar« 05 Jon Hopkins »Open Eye Signal« 06 Lone »Airglow Fires« 07 Disclosure »When A Fire Starts To Burn« 08 Siriusmo »Itchy« 09 James Blake »Retrograde« 10 Fort Romeau »Stay True«

Songs 01 Junip »Line Of Fire« 02 Casper »Im Ascheregen« 03 Daft Punk »Get Lucky« 04 Villagers »Nothing Arrived« 05 Rhye »The Fall« 06 Nadine Shah »Runaway« 07 Basia Bulat »Tall Tall Shadow« 08 Lorde »Royals« 09 Messer »Neonlicht« 10 Anna Calvi »Eliza«

Songs 01 Molly Nilsson »Going Places« 02 Washed Out »It Feels Alright« 03 Angel Haze »A Tribe Called Red« 04 King Krule »Portrait In Black And Blue« 05 DJ Koze »Homesick« 06 Íkorni »Ný Og Fögur Fortíð« 07 Milky Chance »Stolen Dance« 08 DENA »Cash, Diamondrings, Swimmingpools« 09 Moderat »Bad Kingdom« 10 The Thermals »The Sword By My Side«

Thomas Venker

Philip Fassing

Holger Risse

Felix Scharlau

Alben 01 Prefab Sprout »Crimson/Red« 02 Blood Orange »Cupid Deluxe« 03 Matias Aguayo »The Visitor« 04 King Krule »6 Feet Beneath The Moon« 05 James Holden »The Inheritors« 06 Arcade Fire »Reflektor« 07 Deerhunter »Monomania« 08 Daft Punk »Random Access Memories« 09 Juan Atkins & Moritz Von Oswald »Borderland« 10 Darkside »Psychic«

Alben 01 Holden »The Inheritors« 02 Forest Swords »Engravings« 03 Jon Hopkins »Immunity« 04 No Age »An Object« 05 Moderat »II« 06 oOoOO »Without Your Love« 07 Joey Bada$$ »Summer Knights« 08 The Haxan Cloak »Excavation« 09 Machinedrum »Vapor City« 10 Boards Of Canada »Tomorrow’s Harvest«

Alben 01 Jon Hopkins »Immunity« 02 Westbam »Götterstraße« 03 Jeans Team »Das ist Alkomerz« 04 Foxygen »We Are The 21st Century Ambassadors …« 05 Mano Le Tough »Changing Days« 06 Darkside »Psychic« 07 Anna Von Hausswolff »Ceremony« 08 The Field »Cupis’s Head« 09 Siriusmo »Enthusiast« 10 My Bloody Valentine »m b v«

Alben 01 Washed Out »Paracosm« 02 Adolar »Die Kälte der neuen Biederkeit« 03 Beach Fossils »Clash The Truth« 04 Dagobert »Dagobert« 05 Kommando Sonne-Nmilch »You Pay I Fuck« 06 Woodkid »The Golden Age« 07 Chvrches »The Bones Of What You …« 08 Rhye »Woman« 09 Haim »Days Are Gone« 10 Black Pus »All My Revelations«

Songs 01 Raymond Pettibon & Mike Watt »Humbucker …« 02 Arcade Fire »Reflektor« 03 Deerhunter »The Missing« 04 Nick Cave & The Bad Seeds »Water’s Edge« 05 Nick Cave & The Bad Seeds »Higgs Boson Blues« 06 Westbam »You Need The Drugs« 07 Foals »Late Night« 08 Phoenix »Bankrupt!« 09 Prefab Sprout »The Devil Came-A-Calling« 10 Daft Punk »Touch«

Songs 01 Toro Y Moi »So Many Details« 02 Jacques Greene ft. How To Dress Well »On Your …« 03 Pascäal »Drowning In You« 04 Zacarocha »Let U Think When U Go« 05 Tuesday Born ft. Dnae »Wake« 06 Haim »The Wire (Tourist RMX)« 07 Tessela »Nancy’s Pantry« 08 Disclosure »You And Me« 09 Debian Blak »Can’t Get Enough« 10 Iamnobodi »Maputo Dance«

Songs 01 Kölsch »Goldfisch« 02 Mano Le Tough »Primative People (Tale Of Us RMX)« 03 Bonobo »Cirrus« 04 Gregor Schwellenbach »Mayer/Voigt’s Unter Null« 05 Westbam ft. Richard Butler »You Need the Drugs« 06 David Bowie »Love Is Lost (Hello Steve Reich …)« 07 Westbam ft. Bernard Sumner »She Wants« 08 Disclosure »White Noise« 09 Jeans Team »Gesundbrunnencenter« 10 Anna Von Hausswolff »Mountains Crave«

Songs 01 Tourist »Together« 02 On An On »The Hunter« 03 GUZ »Hassloch« 04 Washed Out »All I Know« 05 Dagobert »Ich bin zu jung« 06 Polvo »Light, Raking« 07 Charli XCX »Nuclear Seasons« 08 Chvrches »The Mother We Share« 09 Kommando Sonne-Nmilch »Kranke Bunker« 10 Daft Punk »Giorgio By Moroder«

Kristina Engel

Christian Steinbrink

Wolfgang Frömberg

Sebastian Ingenhoff

Alben 01 Jake Bugg »Jake Bugg« 02 Prefab Sprout »Crimson/Red« 03 Woodkid »The Golden Age« 04 Elvis Costello And The Roots »Wise Up Ghost« 05 A Seated Craft »The Savage And The Small« 06 Sophie Hunger »The Danger Of Light« 07 Babyshambles »Sequel To The Prequel« 08 Lorde »Pure Heroin« 09 Dear Reader »Rivonia« 10 Kate Nash »Girl Talk«

Alben 01 This Town Needs Guns »13.0.0.0.0« 02 Washed Out »Paracosm« 03 DJ Koze »Amygdala« 04 Jon Hopkins »Immunity« 05 Kwes. »Ilp« 06 Messer »Die Unsichtbaren« 07 Bill Callahan »Dream River« 08 Sam Amidon »Bright Sunny South« 09 Mice Parade »Candela« 10 My Bloody Valentine »m b v«

Alben 01 Steve Gunn »Time Off EP« 02 My Bloody Valentine »m b v« 03 Deerhunter »Monomania« 04 MGMT »MGMT« 05 PTTRNS »Body Pressure« 06 Daniel Johnston »Space Ducks« 07 Die Goldenen Zitronen »Who’s Bad?« 08 Bill Callahan »Dream River« 09 Haim »Days Are Gone« 10 Camp Inc »National Geographic EP«

Alben 01 Dean Blunt »The Redeemer« 02 Eric Copeland »Joke In The Hole« 03 James Holden »The Inheritors« 04 Mark Ernestus pres. Jeri-Jeri »800% Ndagga« 05 Matana Roberts »Coin Coin Part Two« 06 Diverse »American Noise« 07 Legowelt »The Paranormal Soul« 08 Colorist »Tanzmusik« 09 Erdbeerschnitzel »Drive-By-Smoothing« 10 James Ferraro »NYC, Hell 3:00 AM«

2013 runterfahren

UND HIER IM EINZELNEN


Gestern

047

Bastian Küllenberg

Carsten Schumacher

Vanessa Weber

Mario Lasar

Alben 01 The Thermals »Desperate Ground« 02 Love A »Irgendwie« 03 Mozes And The Firstborn »Mozes And The …« 04 Muso »Straciatella Now« 05 Yast »Yast« 06 The Besnard Lakes »Until In Excess, …« 07 Adolar »Die Kälte der neuen Biederkeit« 08 Superchunk »I Hate Music« 09 Fat Freddy’s Drop »Blackbird« 10 Young Dreams »Between Places«

Alben 01 Deafheaven »Sunbather« 02 Anna Von Hausswolff »Ceremony« 03 Julia Holter »Loud City Song« 04 Pantha Du Prince & The Bell … »Elements Of Light« 05 Babyshambles »Prequel To The Sequel« 06 Tim Hecker »Virgins« 07 Palma Violets »180« 08 Saltland »I Thought It Was Us But It Was All Of Us« 09 Bill Callahan »Dream River« 10 Tocotronic »Wie wir leben wollen«

Alben 01 Drake »Nothing Was The Same« 02 Washed Out »Paracosm« 03 Rhye »Woman« 04 Disclosure »Settle« 05 Mano Le Tough »Changing Days« 06 Moderat »III« 07 Foxygen »We Are The 21st Century Ambassadors …« 08 Jay-Z »Magna Carta ... Holy Grail« 09 Mount Kimbie »Cold Spring Fault Less Youth« 10 Lorde »Pure Heroin«

Alben 01 Daft Punk »Random Access Memories« 02 These New Puritans »Fields Of Reeds« 03 Die Goldenen Zitronen »Who’s Bad?« 04 Prefab Sprout »Crimson/Red« 05 Mayer Hawthorne »Where Does This Door Go« 06 Tocotronic »Wie wir leben wollen« 07 Darkside »Psychic« 08 John Foxx & The Belbury Circle »Empty Avenues« 09 Fiction »The Big Other« 10 Röyksopp »Late Night Tales«

Songs 01 Love A »Windmühlen« 02 When Saints Go Machine ft. Killer Mike »Love …« 03 Rhye »The Fall« 04 Muso »Blinder Passagier« 05 Paws »Boregasm« 06 Chuckamuck »Hitchhike« 07 Thermals »The Sword By My Side« 08 King Khan & The Shrines »Darkness« 09 Mozes And The Firstborn »Bloodsucker« 10 Die Goldenen Zitronen »Scheinwerfer und …«

Songs 01 Black Sabbath »God Is Dead?« 02 Ghost »Crucified« 03 OK Kid »Kaffee warm« 04 Dagobert »Ich mag deine Freunde nicht« 05 Phosphorescent »Song For Zula« 06 Foals »Late Night« 07 The National »Graceless« 08 Vampire Weekend »Diane Young« 09 Westbam ft. Iggy Pop »Iron Music« 10 Chvrches »Recover«

Songs 01 Rhye »Last Dance« 02 Miguel ft. Kendrick Lamar »How Many Drinks« 03 Drake »Hold On, We’re Going Home« 04 Washed Out »All I Know« 05 Disclosure »F For You« 06 Roosevelt »Elliott« 07 Ciara »Body Party« 08 Kendrick Lamar ft. Drake »Poetic Justice« 09 Banks »Warm Water« 10 Suz Vs Seb Steimel »Disseminating«

Songs 01 Primal Scream »2013« 02 Daft Punk »Get Lucky« 03 Mayer Hawthorne »The Stars Are Ours« 04 Westbam ft. Richard Butler »You Need the Drugs« 05 Wild Billy Childish »Oh Mein Gott Baader-Meinhoff« 06 David Bowie »Where Are We Now?« 07 The Virgins »Wheel Of Fortune« 08 Shintaro Sakamoto »Don’t Know What’s Normal« 09 Haim »Falling« 10 Lissie »Further Away (Romance Police)«

Alexandra Ruppert

Jenny Weser

Daniel Koch

MATTHIAS HÖRSTMANN

Alben 01 Mano Le Tough »Changing Days« 02 Moderat »II« 03 Major Lazer »Free The Universe« 04 The Knife »Shaking The Habitual« 05 When Saints Go Machine »Infinity Pool« 06 Darkside »Psychic« 07 Parenthetical Girls »The Privilege« 08 Molly Nilsson »The Travels« 09 Fuck Buttons »Slow Focus« 10 King Krule »6 Feet Beneath The Moon«

Alben 01 Inc. »No World« 02 Kwes »Ilp« 03 The Child Of Lov »The Child Of Lov« 04 The Underachievers »Lords Of Flatbush« 05 Rhye »Woman« 06 Oddisee »The Beauty In All« 07 Daughter »If You Leave« 08 Bonobo »The North Borders« 09 Willis Earl Beal »Nobody Knows« 10 Braids »Flourish/Perish«

Alben 01 Vampire Weekend »Modern Vampires …« 02 Nick Cave & The Bad Seeds »Push The Sky …« 03 Daughter »If You Leave« 04 Prefab Sprout »Crimson/Red« 05 The National »Trouble Will Find Me« 06 Arcade Fire »Reflektor« 07 Waxahatchee »Cerulean Salt« 08 Arctic Monkeys »A.M.« 09 Trentemøller »Lost« 10 Deer Tick »Negativity«

Alben 01 Atoms For Peace »Amok« 02 Daft Punk »Random Access Memories« 03 Arcade Fire »Reflektor« 04 Moderat »II« 05 Mount Kimbie »Cold Spring Fault Less Youth« 06 Disclosure »Settle« 07 James Blake »Overgrown« 08 Chvrches »The Bones Of What You …« 09 Sigur Rós »Kveikur« 10 Foals »Holy Fire«

Songs 01 The Knife »A Tooth For An Eye« 02 Mount Kimbie »Made To Stray« 03 Mano Le Tough »Everything You’ve Done Before« 04 Disclosure »White Noise« 05 Moderat »Bad Kingdom« 06 Westbam ft. Richard Butler »You Need The Drugs« 07 When Saints Go Machine »Love And Respect« 08 Macklemore & Ryan Lewis »Can’t Hold Us« 09 Darkside »Heart« 10 Cold War Kids »Lost That Easy«

Songs 01 Ben Khan »Eden« 02 Inc. »Black Wings« 03 Banks »Warm Water« 04 The Child Of Lov »Warrior« 05 Blood Orange »Chamakay« 06 Shlohmo & Jeremih »Bo Peep (Do You Right)« 07 Prodigy & Alchemist »Y.N.T.« 08 Ben Khan »Drive (Part I)« 09 Rhye »Open« 10 Rejjie Snow »Loveleen«

Songs 01 Daft Punk »Get Lucky« 02 David Bowie »Where Are We Now?« 03 Vampire Weekend »Step« 04 Prefab Sprout »Adolescence« 05 Nick Cave & The Bad Seeds »Jubilee Street« 06 The National »Demons« 07 Arcade Fire »Here Comes The Night …« 08 Neko Case »Man« 09 Rhye »Open« 10 Phosphorescent »Song For Zula«

Songs 01 Daft Punk »Get Lucky« 02 Arctic Monkeys »Do I Wanna Know?« 03 John Newman »Love Me Again« 04 Moderat »Bad Kingdom« 05 Atoms For Peace »Default« 06 The Lumineers »Stubborn Love« 07 A$AP Rocky »Goldie« (live @ SPLASH! 2013) 08 Macklemore & Ryan Lewis »Can’t Hold Us« 09 Hans Unstern »Ergiebig Und Erschwinglich« 10 Katy Perry »Roar«

Martin Lippert

Jörn C. Osenberg (osi)

Katja Peglow

Weitere Einzelcharts Online

Alben 01 Foxygen »We Are The 21st Century Ambassadors …« 02 Jon Hopkins »Immunity« 03 Darkside »Psychic« 04 Fuck Buttons »Slow Focus« 05 Daft Punk »Random Access Memories« 06 John Grant »Pale Green Ghosts« 07 Matthew E. White »Big Inner« 08 DJ Koze »Amygdala« 09 MGMT »MGMT« 10 Larry Gus »Years Not Living«

Alben 01 Major Lazer »Free The Universe« 02 Siriusmo »Enthusiast« 03 Daft Punk »Random Access Memories« 04 Moderat »II« 05 Jeans Team »Das ist Alkomerz« 06 Haim »Days Are Gone« 07 Prototyperaptor »3-1« 08 Dagobert »Dagobert« 09 Uncle Ho »Manufacture Of Madness« 10 Mano Le Tough »Changing Days«

Alben 01 Rhye »Woman« 02 Justin Timberlake »The 20/20 Experience« 03 My Bloody Valentine »m b v« 04 Haim »Days Are Gone« 05 Diverse »Django Unchained – OST« 06 Night Moves »Colored Emotions« 07 Devendra Banhart »Mala« 08 Phoenix »Bankrupt!« 09 PTTRNS »Body Pressure« 10 Washed Out »Paracosm«

Songs 01 Jon Hopkins »Open Eye Signal« 02 Daft Punk »Get Lucky« 03 Daft Punk »Lose Yourself To Dance« 04 The xx »Chained (John Talabot & Pional … RMX)« 05 The xx »Sunset (Jamie xx Edit)« 06 Holy Ghost! »Dumb Disco Ideas« 07 Sinkane »Warm Spell (Larry Gus RMX)« 08 Discodeine »Aydin« 09 Bonobo »Cirrus« 10 Ex Versions »Baßläufe (Vocal Version)«

Songs 01 Robin Thicke ft. T.I. & Pharrell »Blurred Lines« 02 Helge Schneider »Sommer, Sonne, Kaktus!« 03 Moderat »Bad Kingdom« 04 Daft Punk ft. Pharrell Williams »Get Lucky« 05 In Flagranti »Different From The Rest« 06 Major Lazer ft. The … »Mashup The Dance« 07 Floorplan »Baby, Baby« 08 Disclosure »When A Fire Starts To Burn« 09 Kommando Sonne-Nmilch »Wohnrakete« 10 Rebattered »Propaganda«

Songs 01 Haim »Falling« 02 Daft Punk »Get Lucky« 03 Night Moves »Colored Emotions« 04 AlunaGeorge »Attracting Flies« 05 Phoenix »Trying To Be Cool« 06 Dean Wareham »Love Is Colder Than Death« 07 Rhye »Open« 08 Justin Timberlake »Strawberry Bubblegum« 09 Rhye »The Fall« 10 Devendra Banhart »Hildegard von Bingen«

Henrik Drüner, Christoph Büscher, Aida Baghernejad, Sebastian Siegmund, Lina Eulitz, Sandro Böge, Dennis Oertel, Madeleine Mahler, Michael Gwiozdzik, Klaas Tigchelaar, Marco Fuchs, Eva Sieger, Tim Wermeling, Dana Bönisch, Janna Fleddermann, Benjamin Lehmann, Mark Heywinkel, Eike Wohlgemuth, Kerstin Kratochwill, Sabine Haydl, Joscha Kollascheck, Katja Dreyhaupt, Alexander Mayor, Karol Herrmann, Philipp Maxrath, Nadja Neqqache, Hanno Stecher, Tim Eichin, Joachim Franz Alle Büchner, Claudius Grigat, Charts Christian Faustus, Mustafah gratis Abdulaziz, Marc Braun, Florian Genau, Anke van de Weyer, Peter anhören: intro.de/ Kaaden, Kerstin Petermann, charts2013 Michael Hoh, Lukas Föhres, Catharine Krämer, Miriam Mentz, Michael Obenland, Philipp Rhensius


022

PROMOTION

HEUTE

DER POLL 2013 Liebe LeserInnen, liebe Leser. Das Jahr ist geliefert. Und jetzt seid ihr dran. Das Spiel sollte bekannt sein: Wir wollen nicht weniger als eure Favoriten wissen, alles was so wichtig war in 2013. Ihr entscheidet! Und gewinnen könnt ihr natürlich auch wieder eine Menge. Teilnehmen könnt ihr ab sofort unter intro.de/poll. Und das hier könnt ihr gewinnen:

»PRISON BREAK« & »ALIEN«: KOMPLETT! foxtv.de Komplettes zum Fest: Von Star Wars über Alien & Woody Allen bis 24 oder Stargate – Verleiher Fox hat für Fans von Complete Boxes eine Riesenauswahl. Aus der verlosen wir 1 x »Prison Break« und 1 x »Prometheus to Alien: Evolution Box«, jeweils auf Blu-ray.

WERKSCHAU: NATIONALGALERIE – »ALLES« rakete-medien.de Gegründet auf einem Hamburger Schulhof, aber nie Teil des Kollegiums geworden: Das Gesamtwerk von Niels Freverts Band umfasst vier remasterte Alben, ein bisher unveröffentlichtes Live-Konzert und eine DVD mit neuen Interviews. Drei mal zu gewinnen!

DIE PREISE WALTER MITTYS LONGBOARD fox.de/cinema Zum Kinostart von Ben Stillers neuem Feel-Better Movie »Das erstaunliche Leben des Walter Mitty« (ab Neujahr, 1. Januar im Kino) spendiert der Verleih ein hochwertiges Longboard – aber beim Skaten bitte nicht Tagträumen!

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Gestern

Die IntroJahrescharts anhören und selbst abliefern, #YOLO Spotify macht’s möglich: Die Intro-Jahrescharts 2013 kann man ab jetzt bequem auf www.intro.de/charts2013 als Playlists durchhören. Alle Follower des Intro-Profils bei Spotify bekommen im Dezember die Album- & Single-Charts der Redaktion und aller Redakteure, Autoren, Fotografen und Mitarbeiter von uns aufbereitet. Und im Januar gibt es auf Spotify den Ausblick auf die wichtigsten Platten für 2014.

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Wir möchten aber auch wissen, was deine Favoriten aus dem Jahr 2013 sind! Schick uns deine Jahres-Top-10 auf Spotify an das Intro-Profil – wir picken fünf Playlists, die uns besonders gut gefallen, und veröffentlichen sie auf Intro.de. Die geschmackvollsten, originellsten oder lustigsten gewinnen sechsmonatige Spotify-Gratisabos!

Mit dem neuen »Spotify Follow Button« dürfte es für dich in Zukunft noch einfacher sein, den Überblick über deine Lieblingsbands, die Favoriten vieler Prominenter und natürlich auch deiner Freunde, oder Medien wie Intro zu behalten. Denn all denen kannst du durch einen Klick auf »Follow« ganz einfach folgen und so alle ihre Aktivitäten im Blick haben. Du kannst deine eigene Lieblingsmusik auch in allen wichtigen sozialen Medien ganz einfach teilen – schließlich bringt nichts die Menschen so sehr zusammen wie Musik!

Alle Details findest du unter www.intro.de/charts2013

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Unsere Gemeinsame NaCht Nachdem wir im November Pool, Main Fear Love und Torres für unsere Konzertreihe Introducing durch Deutschland touren ließen, konzentrieren wir uns im Dezember wieder auf Berlin. Mit Superhumanoids, Rox und Wolf Alice speist sich der Sound-Mix diesmal aus verträumtem Pop zum Mitwippen, R’n’B-Soul, der an die Fugees-Sängerin Lauryn Hill erinnert, und vehementem Indie-Rock aus London. Wie immer gilt auch für den 1. Dezember: auf www.introducing.de registrieren und gratis dabei sein.

Mein Zuhause

Superhumanoids INTRODUCING MIT SUPERHUMANOIDS, ROX, WOLF ALICE 01.12. BERLIN, BI NUU INTRODUCING on Tour Gratis für die Gästeliste anmelden: www.introducing.de

»Musik, um den Trübsinn fortzuküssen«, so beschreiben Cameron Parkins, Sarah Chernoff und Max St. John aus Los Angeles den Sound ihrer Band Superhumanoids. Das Trio verbindet schimmernden 80s-New-Wave mit einer scharfen Beobachtungsgabe, die so manches über Liebe, Sehnsüchte und Zweifel hervorbringt. »Es gibt viele Gründe, weshalb Los Angeles für uns von ganz besonderer Bedeutung ist. Das Wetter ist göttlich, und falls das einmal nicht der Fall ist, fühlt es sich befreiend an, selbst

hier so etwas wie Jahreszeiten zu spüren. Das mexikanische Essen steht sowieso außer Frage, und die Menschen in L.A. sind nett, kreativ und wunderschön. Zu all dem kommt noch der unvergleichliche Lebensstil: entspannt und dynamisch zugleich, mit einer Million Möglichkeiten, in jedem Moment alles machen zu können. Musikalisch gesehen ist L.A. eine Stadt, die Künstler zu Experimenten anregt. Es gibt herausragende Electro- und HipHop-Künstler wie Flying Lotus, Scoop Deville, Kendrick Lamar, Classixx und Nite Jewel. L.A. – ein bezaubernder Ort, um kreativ zu sein.«


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Drei Fakten über ...

Rox

Nach der Veröffentlichung ihres Debüts »Memoirs« entschied sich die Sängerin Rox, eine Pause von der Realität zu nehmen und neue Welten zu erkunden. Sie ist gereist, hat meditiert, viel getrunken und getanzt. Gemeinsam mit Reggae-Musiker Patrice bastelt sie derzeit an neuen Tracks, mit denen sich die Britin in einem völlig neuen Soundgewand zeigen wird. Einen ersten Vorgeschmack gibt es beim Introducing.

Drei FraGen an Deutschland

Wolf Alice

Namenskunde – Eigentlich heißt Rox Roxanne, der Name stammt aus dem Persischen. Er bedeutet »Tagesanbruch«, und genau so fühlt sich ihre neue Musik für sie an. Heimatliebe – Die Single »Kryptonite« wurde in ihrem Apartment im Süden Londons geschrieben, aufgenommen, und auch das Video dazu wurde dort gedreht. Nachteule – Die Musikerin schläft nachts höchstens vier Stunden. Wenn die Welt ruht, ist das für Rox die beste Zeit, um zu arbeiten.

Ursprünglich begann Wolf Alice als Solo-Projekt von Sängerin Ellie Roswell. Nach und nach stießen Joel Amey, Joff Oddie und Theo Ellis hinzu. Soundtechnisch ist das Quartett aus London in den ewigen Weiten des Dreampop anzusiedeln, mit Elementen aus Folk und Indie-Rock. An Intro hatten sie diese drei Fragen zu Deutschland. Wo kann man in Hamburg am besten feiern gehen? Uebel & Gefährlich, Mojo Club und Golden Pudel Club sind gut zum Tanzen, Rosies Bar und Mutter zum Abhängen. Special Interest: der Clochard auf der Reeperbahn – die lustigste Kneipe dort! Welche deutschen Bands gehören derzeit zu den heißesten Newcomer-Acts? Claire, Abby, Pool – die waren übrigens auch alle schon bei Introducing dabei! Welchen Rammstein-Song kann man am besten beim Joggen hören? Puh, Rammstein. Wirklich, muss das sein? Wir stehen denen ja skeptisch gegenüber. Wobei natürlich »Du riechst so gut« und »Asche zu Asche« gut passen.

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Cover-Welten

miChelanGelo Boah, wer hat das denn getextet? Der Mann hat auch einen Nachnamen: di Lodovico Buonarroti Simoni. Okay, viel zu lang für die Überschrift. Sein neunteiliges Deckenfresko in der Sixtinischen Kapelle in Rom, insbesondere dieser Ausschnitt, gehört zu den bekanntesten Motiven der christlichen Kunstgeschichte. Gott haucht darauf Adam Leben ein. Oder reicht ihm, wie einige Album-Cover unterstellen, Äpfel, Blumensträuße und Spielwürfel herunter. Gesammelt von: Felix Scharlau



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Modestep

Voll auf die Bässe! Modestep bringen Europas Clubs zum Beben. Wer die Dubstep-Kings aus Großbritannien bisher verpasst hat, kann trotzdem noch aufschließen: Mit „Evolution Theory“ auf Platte im Auto oder mit dem Düsteren, das bald auf uns zukommt.

N

och Zweifel, dass Modestep der aktuell heißeste Scheiß des Dubstep sind? Dann gehört ihr wohl zu den, tschuldigung, verpeilten Clubgängern, die das gemeinsame Giggeplänkel der Jungs aus UK mit Foot Locker verrafft haben. Kurzes Recap: Mit dem Sneakershop im Rücken brachten die Brüder Tony und Josh Friend im Oktober zunächst das Prince Charles in Berlin zum Beben, bevor sie Madrid, Mailand und Paris ins Ziel nahmen und schließlich in

ihrer Heimatstadt London ordentlich die Bässe hochdrehten. Aber don’t panic – noch ist es nicht zu spät, die Jungs, die in Vollbesetzung zu viert sind, kennenzulernen: „,Evolution Theory’ ist auch eine gute Platte fürs Auto“, sagte Tony, der uns während der Foot Locker x Modestep Sneaker Mix Tour zusammen mit Josh Rede und Antwort stand. „Und bald gibt’s auch wieder was Neues von uns zu hören.“ Die zweite Platte werde allerdings düste-

rer. „Die ist dann nichts mehr fürs Auto“, erklärte Josh. „Am besten hört ihr sie an einem bösen, dunklen Ort. In einer Höhle mit wenig Licht zum Beispiel.“ Oder man plant jetzt schon mal ein, die Dubstep-Newcomer 2014 endlich live zu sehen. Dann auch in Komplettbesetzung mit ihren Kollegen Matthew Curtis und Nick Tsang. Das lohnt sich: „Wenn wir zu viert auf der Bühne stehen, können wir noch mehr Energie erzeugen“, hat Tony versprochen. Also, vormerken.


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H eute Was uns bewegt & wer dafür steht

— Sky Ferreira Damit hatte niemand mehr gerechnet: Das New Yorker It-Girl, das zuletzt an der Seite ihres Freundes Zachary Cole Smith (von der Band DIIV) durch eine drogenbedingte Verhaftung aufgefallen war, stellte tatsächlich sein Debüt fertig. »Night Time Is My Time« merkt man nicht an, welch schwierigen Zeiten es entsprungen ist. Tolles Album! Foto: Sandy Kim


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CMJ Music Marathon 2013

Checkt das: NEUE Bands!

Treue Intro-Leser wissen, dass wir uns alljährlich im Oktober zum College Music Journal Festival nach New York begeben. An fünf Tagen spielten dort jene Bands Showcases, von denen sich die amerikanische Musikindustrie 2014 besonders viel erwartet. Thomas Venker und Jonathan Forsythe (Fotos) waren für Intro vor Ort und haben das Feld gesichtet.

BlooD OranGe Herkunft: London, derzeit ansässig in New York Bandmitglieder: 1 Genre: Dreampop Aktuelles Album: »Cupid Deluxe« (Domino / GoodToGo / VÖ 15.11.13) Beim CMJ gesehen: The Standard Hotel, Le Bain Club, Manhattan, 18.10.13 Unten am Fluss Dev Hynes weiß sich zu bewegen. Mit einer Souveränität, die an Popgrößen wie Prince, Michael Jackson und Gloria Estefan erinnert, wirft sich der 27-Jährige am Ufer des Hudson River in wechselnde Posen. Der Fotograf muss nur draufhalten: Jedes Bild sitzt.

Der güldene Sonnenuntergang, der sich in den Fassaden der West Side Manhattans und der am Horizont thronenden Skyline von New Jersey reflektiert, betont dabei Hynes’ Umrisse. Plötzlich denkt man, die Nosferatu-Gestalt aus der berühmten Inszenierung von Friedrich Wilhelm Murnau aus dem Jahr 1932 stehe mächtig und gefährlich vor einem. Ein Vergleich, der Hynes eher irritiert, will er selbst sich doch als ägyptische Königin Nofretete erkannt sehen. Während der Fotograf wie im Rausch Filmrolle um Filmrolle verknipst, erzählt das Objekt der Begierde begeistert, dass er am heutigen Morgen beim Aufstehen an ebenjene Nofretete habe denken müssen und wie gut sie sich als Vorbild für seine heutige Mitternachtsshow im Le Bain machen würde. Immerhin sei der Club, gelegen im 18. Stock des Standard Hotels, derzeit die Spielwiese der dekadenten rich kids New Yorks. Der in Texas geborene, in London

aufgewachsene und nun seit sechs Jahren in New York lebende Musiker gilt als das grelle Wunderkind des Pop-Betriebs. In den gerade mal acht Jahren, die vergangen sind, seit er 2005 mit der Dance-Punk-Band Test Icicles sein musikalisches Debüt »For Screening Purposes Only« veröffentlicht hatte, folgten zwei Alben seines Folk-Pop-Outfits Lightspeed Champion, eine Zusammenarbeit mit Van Dyke Parks, der Soundtrack für einen Film von Gia Coppola, Songwriter-Aufträge für Diana Vickers und Florence + The Machine, Produzentenjobs für Kylie Minogue, Solange Knowles und Sky Ferreira sowie das BloodOrange-Debüt »Coastal Grooves«. Selbstredend, dass dies die Kurzfassung seiner Vita ist. Nun legt Hynes mit dem zweiten Blood-Orange-Album »Cupid Deluxe« sein bis dato reifstes Werk vor. Während wir uns zurück ins Standard Hotel begeben, wo der Rest seiner Band noch immer

für das Konzert probt, erzählt er, dass es sein »New-York-Album« geworden sei. »Ich fühle, dass sich die Stadt in meiner Musik widerspiegelt, auch wenn ich es nicht in Worte fassen kann, wie genau sie das macht.« Es ist generell nicht so leicht, Lebensort und Eckdaten der Biografie direkt dem Sound eines Künstlers zuzuordnen. Welchen Einfluss hat beispielsweise die Familie auf die Musikerwerdung? Die Eltern von Hynes, Ende der 70erJahre nach London gezogen, hörten den aufkommenden UK-Soul der 80er-Jahre: UB 40 und Simply Red. Aber auch die Musik der Südsee. Seine Schwester liebte Grunge, der Bruder HipHop. In diesem generell musikinteressierten Umfeld fing Hynes schon als kleines Kind an, Cello zu spielen, und schaffte es damit ins Orchester seiner Londoner Schule, verließ dieses aber wieder, als Pubertät, Indie und Punk nach ihm zu rufen begannen. Wenn eine neue Welt voller Begierde und mit


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großen Versprechen anklopft, wer will sich da verwehren? Mit der ersten Singleauskopplung aus »Cupid Deluxe«, dem wunderschönen Schmacht-PopHit »Chamakay«, begibt sich Hynes nun auf die Suche nach seinen guanischen Familienwurzeln. Das habe sich einfach so ergeben, ohne großen Masterplan. Auch der Clip zum Song wurde eher spontan auf der nahe Puerto Rico gelegenen Insel Guana in Georgetown, der Geburtsstadt der Mutter, gedreht: »Es fühlte sich plötzlich so an, dass ich dort hinwollte«, berichtet Hynes. »Die Idee entstand erst vier Tage vor der Reise.« Der Clip fängt die warme Atmosphäre des Songs sehr gut ein, zeichnet ein weiches Bild einer scheinbar unberührten karibischen Idylle, in der die Zeit anders zu ticken scheint, die Hektik der modernen Welt und die falschen Prioritäten, die das Leben oft bestimmen, meilenweit entfernt liegen. Ganz so, wie es der von Hynes unter seinem Imprint Blood Orange veröffentlichten Musik gelingt, den Zuhörer auf magische Weise runterzufahren und in einer neuen, zärtlicheren Wirklichkeit ankommen zu lassen. »Chamakay« entstand als erstes Stück von »Cupid Deluxe« und sollte die Richtung vorgeben. Nicht nur gen entspannten 80er-JahreR’n’B, der von cleverem Zitat-Pop über den Funk eines Prince bis zu nonchalanten Rap-Parts und den karibischen Einflüssen alles problemlos an sich zu ziehen vermag. Das Stück, auf dem ChairliftSängerin Caroline Polachek singt, stellte auch die Weichen für weitere Zusammenarbeiten. »Ich wollte schon lange ein Album mit vielen Gästen aufnehmen, plötzlich wusste ich, dass der Zeitpunkt gekommen war.« Neben Polachek arbeitete er unter anderem mit Dirty Projectors’ Mastermind David Longstreth, dem als Kindness bekannt gewordenen Adam Bainbridge, den Rappern Clams Casino und Skepta sowie seiner Freundin Samantha Urbani, die hauptberuflich bei der jungen New Yorker Band Friends singt, zusammen. Oben in der Skyline Zurück im Le Bain ist die Sonne mittlerweile endgültig im Wasser hinter der Freiheitsstatue untergegangen. Wo während des

Soundchecks am Nachmittag noch alles passend zur Musik in intensive Herbstsonne getaucht war, strahlen einem nun die Lichterwelten Manhattans und der Mond entgegen. Auch nicht so schlecht. Das und die noch immer jammende Blood-Orange-Band legen eine zuckersüße Stimmung über den Club, der sich auch Dev Hynes nicht entziehen kann. Statt sich mir und unserem Gespräch zu widmen, beginnt er mit seiner Freundin Samantha eine Art Soft Petting. Erst durch den etwas frechen Versuch des Fotografen, ein Bild davon einzufangen, erhasche ich einen kurzen Moment seiner Aufmerksamkeit. So kommen wir nicht weiter. Die einzige Chance auf ein Interview besteht in der temporären Entführung des Künstlers ins Treppenhaus. Dev, es kommt ja nicht so häufig vor, dass du auftrittst, schon gar nicht mit Band. Heute ist erst das dritte Konzert als Blood Orange. Es wird zu diesem Album auch nicht viele Shows geben. Konzerte jagen mir Angst ein. Deswegen vermeide ich sie, wenn es nur geht. Aber mit den Leuten in meiner Band bin ich sehr vertraut, wir haben in den letzten sieben Jahren in diversen Bandkonstellationen und Projekten zusammengespielt. Insofern fühle ich mich in sicheren Händen. Bis auf zwei Songs, für die ich Backing-Tracks benutze, spielen wir live. Das ist etwas, was ich in einem Blood-Orange-Setting für unmöglich hielt. Nicht zuletzt, da sich bei dir die Sinneswahrnehmungen vermischen. Synästhesie ist der Fachbegriff dafür, Künstler wie Wassily Kandinsky und Musiker wie Duke Ellington besaßen diese Fähigkeit ebenfalls. Konkret stellt sich das so dar, dass du permanent Farbflächen zu den Sounds siehst, nicht wahr? Ja, das ist der eigentliche Grund, warum ich so ungern live auftrete. Ich bin mittlerweile ganz gut darin, mich zu konzentrieren. Die Farben bleiben aber immer da. Man kann sich das kaum vorstellen, wenn man es nicht hat. Wenn ich allein mit Backing-Tracks spiele, habe ich die volle Kontrolle über meinen Sound, dann kann nichts schiefgehen. Nur wenn ich die Band sehr

gut kenne, kann ich die Farbpalette der Sounds steuern. Du giltst als Workaholic. Betrachtet man deinen Lebenslauf, dann scheint diese Frequenz an Zusammenarbeiten und Veröffentlichungen nur durch eiserne Disziplin und strikte Planung möglich. Du wirkst auf mich aber eher wie der spontane Typ. Alles ist ein fließender Prozess in meinem Kopf. Die Leute, die auf einer täglichen Basis mit mir zu tun haben, verstehen, wie ich ticke und die Dinge arrangiere. Sobald aber die Termine von anderen abhängig sind, ich also für andere produziere oder mit ihnen aufnehme, sorgt das manchmal für Chaos. Wesentlich ist, dass ich ganz gut darin bin, verschiedene Dinge an einem Tag zu machen. Das geht aber nur, da ich mir keinen anderen Charakter überstülpe, wenn ich mit jemand anderem ins Studio gehe. Jeder kriegt denselben Dev – und für den sind Sprünge eine organische Selbstverständlichkeit. Ich möchte im einen Moment den neuen Eminem-Song hören und dann »Le Sacre Du Printemps« von Igor Stravinsky, genau so arbeitet mein Gehirn auch beim Kreieren von Musik. Es ist erstaunlich, dass du, obwohl du eigene zeitintensive Projekte hast, den anderen so viel von dir gibst. Bei Solange hast du nicht nur das gesamte Album produziert, sondern warst auch mit ihr auf Tour. Bist du künstlerisch so unegoistisch? Vielleicht ist dem so. Es ist seltsam: Je mehr ich für andere als Songwriter tätig bin und mit den Künstlern, für die ich schreibe und manchmal auch produziere, spreche, desto mehr bemerke ich, dass die anderen, mit denen sie zusammenarbeiten, nicht so viel von sich reinstecken. Wenn ich mit jemandem kooperiere, dann so richtig. Von mir gibt es im Studio keine beiläufige Okay-Haltung. Wenn sie also meine Hilfe im Studio erbeten, dann gebe ich alles für sie. Es macht mich sehr glücklich zu spüren, dass andere durch mich ihre Ideen und Träume erfüllt bekommen. Wobei es schon einen Rückkanal zu geben scheint. Klang dein erstes Blood-Orange-Album oft ein bisschen hastig produziert, wirkt diesmal alles bis ins kleinste Detail durchdacht. Kommt das durch die

Erfahrungen, die du mit pedantischeren Künstlern gemacht hast? Das neue Album ist als Ergebnis von Zusammenarbeiten mit Künstlern wie Solange definitiv reflektierter als meine Arbeiten zuvor. Es liegt aber auch an der musikalischen Ausrichtung. Ich beziehe mich diesmal sehr auf die Einflüsse aus meiner Jugend und versuche nicht bei meinen aktuellen Hörgewohnheiten anzudocken. Dieser softe 80er-Jahre-Sound muss fließen, sonst funktioniert er nicht. Das, was für Außenstehende wie ein unendlich großer Berg an Arbeit aussieht, sind letztlich meine Studien – für mich fühlt sich das Arbeiten an Songs wie das Erlernen meines Berufs an. Ich will immer mehr und mehr lernen – und das tut man nur, indem man die Dinge ausprobiert. Wie war denn die Zusammenarbeit mit David Longstreth? Er kann mit dir in Sachen Produktivität und Soundvielfalt mithalten. Die Zusammenarbeit mit ihm war eine seltsame Erfahrung für mich. Wenn zwei so ähnliche Typen gemeinsam ins Studio gehen, kann das leicht schiefgehen. Aber es machte sofort klick. Der Song mit ihm, wie auch der mit Kindness, entstand von Anfang bis Ende gemeinsam. Das mache ich normalerweise nicht. Mit Adam lag der Gedanke näher, da wir uns schon mit 16 kannten, in London zusammengelebt haben und jeden Tag miteinander sprechen. Aber Longstreth war ein Schuss ins Dunkle. Wobei der Song nur wegen seiner Penetranz existiert: Ich war am vorhergehenden Produktionstag bereits mit Clams Casino im Studio gewesen und wollte lieber Feierabend machen. Aber Longstreth war extra aus New Jersey rübergekommen und blieb hartnäckig, bis der Song fertig war. Wenn ich deine Diskografie betrachte, fallen für dein Alter nicht nur die vielen Einträge auf, sondern auch deren Heterogenität. Die Leute, zu denen ich aufsehe – Musiker wie Philip Glass, Serge Gainsbourg und Todd Rundgren –, haben ebenfalls eine große Spannbreite an unterschiedlicher Musik produziert. Ich war immer gespannt, was als Nächstes bei ihnen kommen würde. Dagegen bilden die Texte eine gewisse Konstanz in deinem Werk: Das Herz spielt die Hauptrolle,


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den schönen schwarzen Lackschuhen und den weißen Söckchen bis hin zum Hut, dann verstehe ich schon, dass man dich als sehr modisch einordnet. Das hat dir ja auch einen Beratervertrag mit Jay-Zs Modelabel Rocawear eingebracht. Ich bin kein Berater mehr. Das war auch nicht viel mehr als ab und an »cool« oder »uncool« zu sagen. Aber ich mag den Gedanken, dass mich die Leute für sehr modisch halten. Ich liebe es zu shoppen, aber eher Secondhand, und ich mache mir vor einem Auftritt wie heute Gedanken, wie ich aussehen will. Aber eher auf eine kindliche Art. Ich bin nie über den Status des Fans hinausgekommen. So ist es mit meiner Musik auch: Leute denken, es sei unangebracht, zu sagen, man mache seine Sachen nur, da man sie für cool hält. Aber als wir Kinder waren, war das doch auch so. Cool hat einen schlechten Ruf, da die Leute falsche Sachen damit verbinden. Letztlich bedeutet es doch, dass man sich selbst glücklich machen will. Wenn man sich selbst glücklich macht, kommt man auch glücklich rüber. So einfach ist es.

die Liebe ist allgegenwärtig, im Rausch des Glücks genauso wie in ihren kälteren Momenten. Ich schreibe meine Texte sehr schnell, singe sie Probe, mache Korrekturen – und nach drei Durchgängen sind sie fertig. Ich versuche nicht so viel nachzudenken. Es geht in der Tat viel um Beziehungen. Auf »Cupid Deluxe« schaue ich besonders auf andere Leute. Ich bin in London aufgewachsen, lebe in New York, bin also geprägt von zwei sehr begehrten Städten, in denen

fast niemand, der dort lebt, auch geboren wurde. Mich beschäftigt die Frage, wie sich ein neuer Ort auf die Gefühle auswirkt, was solche Städte mit einem anstellen. »Cupid Deluxe« ist ein romantisches Album, auch wenn es nicht immer klappt mit der Liebe. Der Glaube an sie ist das Wichtige, er stützt die positive Grundstimmung des Albums. Gemeinsam öffnen Musik und Texte den Raum, laden ein zum Schwimmen im Ozean des Lebens.

Genau so ein Gefühl versuche ich auszulösen. Es ist uncool geworden, Dinge positiv zu sehen. Die Leute halten das für seltsam. Mit Songs wie »Chamakay«, »It Is What It Is« und »Chosen« ist mir das auf dem Album am besten gelungen. Die warmen Sounds geben diesen Songs Raum. Wo du von Coolness sprichst. Du giltst ja als sehr cool. Krank, nicht wahr? Nun ja, wenn ich mir dein Outfit heute anschaue, angefangen bei

Zu Hause in Bushwick Zwei Tage nach dem Auftritt im Standard Hotel begegne ich Dev Hynes wieder. In der Bushwicker Off-Location Shea Stadium spielen abseits des CMJ-Trubels ein paar befreundete Bands auf einer Party. Hynes ist wegen Caroline Polachek gekommen, die eine ihrer seltenen Solo-Performances gibt, schaut sich aber auch die davor auftretenden Silly Kissers begeistert an und wird bis spät in die Nacht bleiben. Man merkt, wie sehr er sich in diesem Milieu zu Hause fühlt. War er durch die StandardWelt mit ihren 15-Dollar-Drinks und Manhattan-Kids abseits des fulminanten Auftritts, bei dem sich Hynes und Band in einen glühenden Rausch gespielt hatten, eher schüchtern hindurchgeschlichen, so umarmt er an diesem Abend in einem fort andere Besucher. Hier im Herzen Brooklyns leben seine Freunde, hat er sein Wohnzimmer, liegt die Wiege von Dev Hynes’ Blood-Orange-Musik. — Auf intro.de und in unserer ipadAusgabe schreibt Mario Lasar über die Zusammenarbeit von Dev Hynes & Van Dyke Parks Für die EP »Bye Bye«


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Kelela Herkunft: Washington D.C., derzeit ansässig in Los Angeles Bandmitglieder: 1 Genre: Modern R’n’B Aktuelles Mix-Tape: »Cut 4 Me« (Fade To Mind / VÖ 01.10.13) Beim CMJ gesehen: Fader Fort, Brooklyn, 17.10.13 Der Gentrification hat man es zu verdanken, in New York beständig mit neuen Gegenden konfrontiert zu werden. Während Williamsburg, das It-Viertel der Nullerjahre, mittlerweile zur Wochenend-Spielwiese von überdrehter Landbevölkerung und Abenteuerlustigen aus Manhattan verkommen ist, lockt Bushwick derzeit mit den besten OffLocations, und zum Wohnen zieht es alle in die anliegenden Brooklyner Viertel. Ratten, Schimmel und dunkle Typen in noch dunkleren Seitenstraßen inklusive, aber das ist eben Teil des Spiels. Manchmal erschließen sich einem aber auch wunderschöne Ecken, an denen man bis dato vorbeigelebt hat. Der Manager von Kelela hat unser Zusammentreffen freundlicherweise in seinem Appartement im Stadtteil Fort Greene arrangiert. Eingekesselt von Flushing und Lafayette Avenue, erwarten wir, passend zum BadBoys-Image des Fade-To-Mind-Labels, zu dem Kelela gehört, ein authentisches Straßen-Milieu. Doch Pustekuchen, stattdessen finden wir eine kleinbürgerliche Oase aus typischen New Yorker BrownstoneHäusern vor, gelegen an einem idyllischen Park. Angeboten wird uns dann auch kein früher Longdrink, sondern ein edler chinesischer Tee aus Singapur. Auf dem Tisch liegen Fotobände von John Baldessari und Wolfgang Tillmans, an der Wand hängen abstrakte Ölgemälde. So viel zum Thema vorgefertigte Erwartungshaltung. Kommen wir zu den Vorschusslorbeeren. Derer bekommt Kelela derzeit viele. Kaum hat sie das US-amerikanische Musikmagazin Fader zum Geheimtipp für 2014 gekürt, vergibt Pitchfork 8,3 Punkte für ihr MixTape. Jeder will eine Scheibe von dem abstrakten R’n’B abhaben, den sie gemeinsam mit der Fade-ToMind-Crew um Labelchef Kingdom

und Produzenten wie Nguzunguzu und Total Freedom kreiert. Total Freedom war es auch, der sie im Februar 2012 quasi entdeckt hatte: Kelela war im Studio der New Yorker Band Ink., um ihre Gesangsspur für einen Track der befreundeten Band Teenage Fantasy einzusingen. Total Freedom sollte eigentlich nur abmischen, nutzte aber, völlig verzaubert von Präsenz und Stimme der ihm bis dato unbekannten Musikerin, die Gunst der Stunde und weckte ihr Interesse an eigenen Produktionen. »Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich oft gefragt, was ich eigentlich mache, warum ich über die Tracks anderer Leute singe«, erinnert sich Kelela anderthalb Jahre später. »Plötzlich war da jemand, der genauso rumkichert wie ich, die gleiche Energie und Neugierde ausstrahlt. Das beflügelt.« Am Abend vor unserem Zusammentreffen hat Kelela im Rahmen des Fader Fort in Brooklyn performt, ein Auftritt, mit dem sie nicht ganz so zufrieden ist: Ihre Stimme sei so flach rübergekommen. Selbstkritische Töne, an denen leider viel dran ist. Was allerdings nicht ihr anzulasten ist, sondern an den quasi nicht existenten Monitorboxen und der scheppernden PA gelegen hat. »Danke, dass du das sagst. Die Backing-Tracks waren viel zu leise, der Bass kaum da. Das nervt, denn der muss laut sein!« Man hätte nicht mit ihr tauschen wollen. Zumal sie ganz alleine auf der Bühne stand, ohne Band, Tänzerinnen, Lichteffekte oder Nebel. Selbst ihr DJ Ashland Mines a.k.a. Total Freedom, der sonst hinter ihr thront, war an der Seite positioniert. Da hilft es auch nicht, dass sie mit Ashin, wie sie ihn nennt, ein eingespieltes Team darstellt. Dieser ist intensiv in die Liveshow involviert, spielt eben nicht nur die Backing-Tracks ab, sondern modifiziert diese mit Dub-Effekten und ebnet so ihrer Stimme den Weg in den Raum. »I love my delay«, kommentierte Kelela während des Auftritts grinsend ihr eigenes Set. Sie selbst ergänzt dieses Dub-Feeling, indem sie immer wieder ruckartig vom Mikrofon wegtritt und es mit der Hand abdeckt. Das Clubgefühl, das bislang ihre Sets prägt, will Kelela auch in Zu-

kunft beibehalten, wenn sie den Schritt hin zu Auftritten mit einer richtigen Band wagen wird. Hierzu muss sie aber erst noch einen Weg finden, die Tracks so stimmig auseinanderzubrechen, dass die Band sich daran nicht verhebt, sie zu echten Songs werden. Denn nur dann kann der Spagat aus »Clubtouch und Songgefühl gelingen«. Während es live also noch viel zu tun gibt, zeugt Kelelas erstes Mix-Tape bereits von einer reifen Studiomusikerin, die sich und ihre Tonalität gefunden hat. Wobei der Plural Tonalitäten angebrachter ist, denn sie springt im Mix von Spoken-Word-artigem Rap à la Saul Williams zu klassischen R’n’B-Gesangslinien im Stil ihres Vorbilds Brandy und weiter zu hochartifiziellen Cut-up-Raps, die einen an Jamie Lidell denken lassen. An der Seite der Fade-ToMind-Crew gelingt die Reise von tollkühnen Timbaland-Produktionen der Aaliyah-Ära zu aktuellen britischen Grime-Beats und zurück zum klassischen amerikanischen R’n’B verblüffend harmonisch. Die Texte von Kelela lassen sich kaum einreihen in die devote R’n’BWelt. Für die Tochter äthiopischer Eltern – die Mutter ist eine leidenschaftliche Familienfestsängerin, der Vater Jazzfanatiker – gibt es »nichts Schlimmeres als Erzählungen, die von hilfsbedürftigen Mädchen in der Opferrolle handeln«. Die Protagonistinnen in ihren Stücken sind stark, wissen, was sie wollen, und gehen, wenn sie denn ins Strudeln geraten, die Probleme selbst an. Das Mix-Tape stellt die ideale Ausgangsbasis dar, um in den kommenden Monaten das offizielle Albumdebüt aufzunehmen. »Die meisten Tracks auf dem Mix-Tape basieren im Kern auf Loops. Es gibt keine Tonartwechsel innerhalb der

»Plötzlich war da jemand, der genauso rumkichert wie ich, die gleiche ­Energie und Neugierde ausstrahlt. Das beflügelt.« Kelela

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Songs, sie wurden also nicht bis zum Ende ausgearbeitet«, berichtet Kelela. »Mit dem Album will ich jeden Song bis zum Maximum treiben.« Entgegen anderen R’n’B-Prinzessinnen, die sich alles zurechtbasteln lassen und nur darüber singen, steckt Kelela knietief mit im Produktionsprozess. So schwärmt sie minutenlang vom TC-Helicon VoiceLive Touch 2, mit dem man Auto-Tune-Effekte über die Stimme geben, Loops anlegen und bis zu 300 Presets bearbeiten kann. »Ich produziere zwar nicht selbst, lege die Tracks also nicht von Beginn an mit an, aber sobald mir der Produzent etwas schickt, schaue ich mir die Teile des Tracks an und verändere die Form, sodass er auch als Popsong funktioniert«, erläutert sie die Herangehensweise an ihre Musik. »Die meisten Produzenten instrumentaler Musik haben eine andere Vorstellung, was das Arrangement betrifft, als ich, besonders, wenn sie es nicht gewohnt sind, mit Stimmen zu arbeiten. Ich muss sie anleiten, in Strophe/RefrainAbläufen zu denken.« Zumeist geschieht dies per E-Mail. »Zunächst muss immer alles raus, was sich mit meiner Stimme schneidet«, geht sie ins Detail. »Das betrifft vor allem die Hi-Hats, die DanceProduzenten sehr wichtig sind, deren Höhen aber reduziert werden müssen, da die Stimme Platz braucht. Nur wenn sie Raum hat, kann sie die Dinge atmosphärisch zirkulieren lassen.« Die getrennte Arbeit sei auch insofern sinnvoll, da sie den sozialen Mechanismen des Genres entspreche, führt Kelela weiter aus. »Leute, die es gewohnt sind, allein in ihrem Schlafzimmer zu arbeiten, lassen einen nicht einfach herein in ihre Welt.« Aber auch anders herum macht es Sinn. Sie selbst müsse sich erst einmal alleine in ein Stück fallen lassen. »Es geht darum, meine kindlichen ersten Ideen festzuhalten. Ich würde mich zu verletzlich machen, wenn ich das vor einem anderen Menschen täte. Es würde alles negativ beeinflussen.«


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Yamantaka // Sonic Titan Herkunft: Montreal & Toronto Bandmitglieder: 5 Genre: Progrock-Oper Aktuelles Album: »Uzu« (Suicide Squeeze / Paper Bag / VÖ 28.10.13) Beim CMJ gesehen: Arlene’s Grocery, M for Montreal Showcase, Manhattan, 18.10.13 Alaska B muss man nicht groß zum Reden auffordern, die Worte sprudeln nur so aus der Kanadierin heraus. Die Schlagzeugerin ist gemeinsam mit Sängerin Ruby Kato Attwood, mit der sie zuvor in der Queer-Aktivisten-Band Lesbian Fight Club spielte, der Kopf der Band Yamantaka // Sonic Titan (YST). Wobei das Wort »Band« viel zu trivial anmutet angesichts des

dahinter stehenden Konzepts. 2010 gründeten die beiden YST mit der Ambition, eine verrückte Namensidee, ihre Liebe zu comicartigen Inszenierungen sowie die Bestrebung, die ultimative Liveshow darzubieten, in Gleichklang zu bringen. »Zu Beginn haben wir alle drei Monate eine neue Theater-Performance entwickelt. Dafür wurde die Band jedes Mal neu zusammengestellt.« Eine Fluktuation, die auch die Beteiligten irgendwann nervte. Als dann auch noch Freunde die Bitte an sie herantrugen, einen der Soundtracks zu ihren Shows aufzunehmen, wurde das Bandgefüge verbindlicher. Zwar schreiben Alaska und Ruby noch immer alle Songs zu zweit und geben auch die große inhaltliche Vision vor, die Einflüsse der anderen wollen sie dabei aber nicht missen. Schließlich funktioniert eine derart hochintellektualisierte Band wie YST nur, wenn alle das Konzept aus asiatischer Mythologie, europäischem Surrealismus und psychedelischen Fantasy-Entwürfen in der Tradition des chilenischen

Regisseurs und Autors Alejandro Jodorowsky gleichermaßen fühlen. Der Prozess der Bandwerdung spiegelt sich in den Aufnahmen zum neuen Album »Uzu« wider. War das Debüt »Yamantaka // Sonic Titan« noch unter dem Einfluss von deutschen Krautrock-Bands wie Can und Faust im Jam entstanden, so ging es YST diesmal um klare und eingängige Songstrukturen. Das Mäandernde heben sie für die Konzerte auf, in denen sie sich in von Kiss und dem japanischen Kabuki-Theater inspirierten Masken und Gewändern stilvoll präsentieren. »Die Konfusion, die das auslöst«, so Alaska, »ist immer ein guter Einstieg in die Kommunikation. Sie öffnet die Menschen, bereitet sie dafür vor, sich selbst ein Bild von den Geschehnissen zu

»Der Realität kann man nicht entkommen.« Alaska

machen.« Ganz anders das textliche Vorgehen, da ködern sie die Zuhörer mit Alltagsbezügen, um diese dann »fiktional in ein spannenderes Setting zu überführen«. Die fantastische Verfremdung diene ihnen zwar als Spannungsmotor, solle aber nicht im Sinne einer eskapistischen Flucht verstanden werden, führt Alaska aus. Schließlich solle das Politische zentral bleiben. So beschäftigte sich das Debütalbum, angeregt durch die Weltuntergangshysterie des Jahres 2012, mit städtischen Kriegsszenarien. Hierfür kreierten YST »eine Fantasieversion von Nordamerika, die auf einer Kolonialgeschichte ohne Vergewaltigungen und Ausbeutung beruht.« »Uzu« hingegen ist konkreter angelegt und thematisiert die Frage, was unsere moderne Zivilisation mit den Menschen anstellt. »Es geht um die individuellen Erfahrungen eines jeden und was man daraus lernen kann.« Sie selbst empfiehlt den Weg des Buddhismus, »um die Realität greifbar zu machen, denn ihr zu entkommen, das ist nicht möglich.«


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hatte die Kunst nie eine Chance gegen die Musik. Nicht unbedingt zur Freude ihrer Eltern. »Meine Mutter war Ballerina, mein Vater ist bildender Künstler. Sie haben also beide Verständnis für Kultur und sind stolz auf mich. Aber trotzdem haben sie Angst, was meine Zukunft betrifft. Es leben ja nur wenige von der Musik.« Davon ist Courtney Barnett zwar in der Tat noch ein paar Schritte entfernt, aber durch das Kellnern in einem Melbourner Pub und mit dem eigenen Label Milk! Records kommt sie zumindest über die Runden. »Der Pub ist mehr als nur ein Geldjob. Da dort auch andere Schreiber, Musiker und Künstler arbeiten und verkehren, ist die Arbeit dem Austausch förderlich.« Die Melbourner Szene beschreibt sie als sehr kooperativ. Statt Ellbogenkämpfen wie in wichtigeren Metropolen würde man sich hier gegenseitig unterstützen. Mit ihrem Label Milk! Records, auf dem sie Folk-Platten von Musikern wie Jen Cloher, The Finks, The Saturday Knights und Super XX Man veröffentlicht, steuert Barnett selbst einen großen Beitrag bei und erdet damit zugleich ihre eigene Musik in einem passenden Kontext. Barnetts Songs zeugen von tra-

»Manchmal denke ich, wenn ich meine Texte später editiere: Welcher Verrückte hat das denn geschrieben?« Courtney Barnett

Courtney Barnett

ner New Yorker Clubs, die jüngeren Künstlern gemeinhin Respekt einflößen. Auf der inmitten der Lower East Side gelegenen Bühne standen schon Bands wie Interpol, Liars, Yeah Yeah Yeahs und nicht zuletzt die Strokes. Auf die Geschichte, die Herkunft: Melbourne dem Ort anhaftet, an dem sie ihre ersten Shows auf amerikanischem Bandmitglieder: 1 Boden spielen wird – Barnett ist Genre: Indie-Folk gleich für zwei aufeinanderfolgenAktuelle Doppel-EP: »A Sea Of de Tage gebucht –, reagiert die AuSplit Peas« (Milk! Records) stralierin einfach nur emphatisch: Beim CMJ gesehen: Mercury »Die Leute kommen zusammen, da Lounge, Manhattan, 17.10.13 sie die Liebe zur Musik verbindet.« Die Mercury Lounge ist einer je- Ein schönes Bild. Und ein passen-

des, denn wenn man die 25-Jährige mit geschlossenen Augen und in Begleitung ihrer dreiköpfigen Tourband auf der Bühne sieht, dann ist offensichtlich: Diese Künstlerin ist selbst in ihrer Musik angekommen. Die Umstände leisten das Übrige. »Ich bin zum ersten Mal aus Australien weg«, berichtet sie mit kindlicher Freude bei einem Glas Whisky in der Williamsburger Bar Enids. »Für mich ist gerade alles aufregend.« Zu Hause in Melbourne hat Barnett Kunst mit Schwerpunkt auf Fotografie studiert. Aber eigentlich

ditionellen Folkeinflüssen, nicht zuletzt, da sie den Texten wie in der Urform des Genres die wichtigste Rolle zugesteht. Diese stehen am Anfang eines jeden Songs und geben den Takt vor. »Für mich sind die Texte sehr wichtig«, schildert Barnett. »Ich bin ein bisschen schüchtern. In ihnen kann ich leichter meine Gefühle transportieren, die festzuhalten ich mich im Alltag nur in meinem Notizbuch traue. Manchmal denke ich, wenn ich meine Texte später editiere: Welcher Verrückte hat das denn geschrieben?«


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Jim Jarmusch im Interview

Jim Jarmusch ist das gute Gewissen und die aufrechte Frisur des US-Indie-Kinos. Der Filmemacher und Musiker hat in der New Yorker Punk- und No-Wave-Szene der späten Siebziger- und frühen Achtzigerjahre seine wichtigste Lektion gelernt: Kunst kommt nicht von Können. In Berlin sprach Fabian Wolff mit Jarmusch über seinen neuen Film »Only Lovers Left Alive« (siehe Seite 072), den Niedergang Detroits und Jack Whites Geburtshaus. Foto: Catherine McGann / Getty Images


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Low Life Luc Sante schreibt regelmäßig für »New York Review Of Books«, seine literarische Spurensuche »Low Life – Lures And Snares Of Old New York« erschien 2003, eine deutsche Übersetzung gibt es bislang nicht. Im Fokus steht die popkulturelle Geschichte der Lower East Side 1840 bis 1920.

Motown Das popbewusste Motown aus Detroit und das roughere Stax Records aus Memphis sind die großen BlackMusic-Labels der späten Sechzigerjahre. Stichworte: Motown- und MemphisSoul. Motown hatte Smokey Robinson, Marvin Gaye und The Jackson Five, Stax hatte Otis Redding, Isaac Hayes und die beste Rhythm Section sowie die besten Bläser der Welt.

Jozef van Wissem Mit dem minimalistischen Lautenspieler Jozef van Wissem hat Jarmusch 2012 »Concerning The Entrance Into Eternity« und »The Mystery Of Heaven« eingespielt. Auf dem zweiten Album hat Tilda Swinton einen Gastauftritt. Jim Jarmusch und van Wissem treten auch gemeinsam live auf.

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n »Low Life«, einem deiner Lieblingsbücher, beschreibt Luc Sante an einer Stelle, wie er durch New York streift. Er ist auf der Suche nach Orten und Dingen, die seit 80 Jahren nicht mehr existieren. Beschreibt diese Suche auch deine Filme? Auf jeden Fall. Ich will mir die Dinge genau ansehen und nach den Gespenstern suchen, die in ihnen stecken. Als Realist brauche ich dafür auch Sachen, die man wirklich sehen kann. Nur ein Beispiel: Adam und Eve, das VampirLiebespaar aus »Only Lovers Left Alive«, fahren in einer Szene durch das nächtliche Detroit. Im Hintergrund sieht man kurz den Grande Ballroom. Das ist der ehemalige Rock’n’Roll-Palast von Detroit. Heute ist er verriegelt und zerfällt langsam, bald wird er abgerissen. Wir haben ihn noch in unserem Film, aber als Gespenst. Spielt ein Teil der Handlung wegen dieser Gespenster in Detroit? Ich habe über sieben Jahre hinweg immer wieder unterschiedliche Fassungen des Drehbuchs geschrieben. Detroit kam in jeder davon vor. Ich stamme aus Akron, Ohio bei Cleveland. Detroit hat aufgrund der örtlichen Nähe in meiner Jugend eine große Rolle gespielt. Das ist eine so unfassbar wichtige Stadt; wegen der Geschichte und der Industrie, aber auch wegen der Musik. Motown, The Stooges und MC5. Heute gilt Detroit als tote Stadt. Das passte gut zu meinen Figuren. Vampire, die einen völlig anderen Blick auf die Weltgeschichte haben, weil sie unsterblich sind. Dazu Detroit als Symbol für ein untergehendes Amerika. Und es geht wirklich verdammt schnell unter. Detroit wird als »nutzlos« betrachtet, weil die Industrie tot ist, dabei ist die Blütezeit der Stadt keine 50 Jahre her. Es ist nicht so, als würde man nach Rom gehen und sich antike Ruinen ansehen. In Detroit spricht man von »Ruin Porn«, wenn Leute kommen, um die Ruinen zu fotografieren. Irgendwie haben wir das auch gemacht. Aber die Sache bleibt kompliziert. Detroit ist eine sehr traurige Stadt, aber auf eine seltsame Weise auch schön. Fast schon pervers. Waren die Bilder von Gespenstern die Ausgangsidee für »Only Lovers Left Alive«? Es fing auch mit den konkreten Charakteren an. Ich stelle mir beim Schreiben meist die passenden Schauspieler vor. Bei Eve hatte ich gleich an Tilda Swinton gedacht. In den ersten Fassungen lebte sie noch in Rom, daraus wurde Tanger in Marokko. Generell schreibe ich mir viele lose Ideen auf. Die trage ich mit mir herum, bis ich sie zu einem Drehbuch verbinden kann. Das passen wir beim Dreh den Gegebenheiten an. Und beim Schneiden schmeißen wir noch mal alles um. Ich drehe immer viel mehr Material. Ein Film sagt mir beim Schnitt, was er will und was nicht. Wie viel Jack White steckt in Adam? Schon ein bisschen. Nicht wirklich bewusst, aber trotzdem. Auch Syd Barrett. Und Hamlet. Wir zeigen im Film das Haus, in dem Jack White aufgewachsen ist. Er hat »Only Lovers Left Alive« noch nicht gesehen, aber ich glaube, dass ihm das nichts ausmachen wird. Er lebt ja nicht mehr da. »Only Lovers Left Alive« beginnt mit »Funnel Of Love« von Wanda Jackson. Jack White hat in den letzten Jahren ihre Comeback-Alben produziert. Kein Zufall, nehme ich an? Den Song will ich schon seit mindestens 25 Jahren verwenden! Als Jack dann das Album mit Wanda gemacht hat, war ich so froh, dass das Stück nicht dabei war. Wir haben für die Version im Film Details hinzugefügt, den Song verlangsamt. Aber es ist trotzdem ihre Stimme. Für das Soundtrack-Album mussten wir eine neue Gesangsspur

aufnehmen. Das hat Madeline Follin von Cults für uns gemacht. Madeline Follin ist ziemlich jung, also haben wir ihr vorher viel Alkohol und Zigaretten gegeben, damit sie den alten Sound trifft. Es ist wirklich schön geworden. Man hört den Unterschied fast nicht. Ist es nicht merkwürdig, einen Song noch mal aufzunehmen, damit er sich so anhört wie das Original? Total! Und ihn zu verlangsamen, aber den Pitch trotzdem oben zu lassen. Und dann diese kaputten Drones drauf. Das hat viel Spaß gemacht. Denkst du darüber nach, wie deine Filme die Wahrnehmung von Songs ändern können? Nach »Broken Flowers« wurde mir das klar. Da hatte ich viel Musik von Mulatu Astatke benutzt. Leute kamen auf mich zu und erzählten mir, dass sie ihn durch »Broken Flowers« entdeckt hatten. Ich erwarte das eigentlich nie, aber es funktioniert ja auch nicht immer. In »Ghost Dog« verwendete ich einen Track von Killah Priest, den ich sehr liebe. In der Rap-Geschichte wird er aber noch immer nicht so anerkannt, wie er es verdient hätte. Du hast 2012 zwei eigene Alben veröffentlicht. Gehörten die bereits zur Arbeit an »Only Lovers Left Alive« dazu? Schon irgendwie. Ich habe Jozef van Wissem damals zufällig auf der Straße getroffen. Er gab mir eine CD von sich, und die Musik hat sich richtig für meinen Film angefühlt. Deswegen ist er der Hauptkomponist des Scores, und wir sind Freunde geworden. Neben Detroit ist Tanger der zweite wichtige Schauplatz von »Only Lovers Left Alive«. Dort lebt Eve, die andere Hälfte deines Vampir-Liebespaars. Warum gerade Tanger? Tanger ist eine Stadt, die historisch gesehen zwischen allen Stühlen sitzt. Der Lebensstil vieler Leute dort wirkt fast mittelalterlich. Gleichzeitig sind sie von modernen Dingen umgeben. Viele Kulturen haben in Tanger ihre Spuren hinterlassen. Jemand hat mal gesagt, dass Tanger wie eine alte Hure ist, die jeder schon hatte, aber die trotzdem immer sie selbst geblieben ist. Die Stadt ist das Tor zwischen Afrika und Europa. Es hat dort immer Christen und Juden gegeben, aber Tanger ist islamisch, vor allem Sufi. Tanger hat keine Alkoholkultur, sondern eine Haschischkultur. Das gefällt mir sehr. Künstler wie der Beat-Schriftsteller William S. Burroughs sowie der erste und früh verstorbene Rolling-StonesGitarrist Brian Jones haben dort gelebt. Die Stadt zieht Weirdos an und empfängt sie mit offenen Armen. Auf vielen Motorrädern habe ich Aufkleber von diesem Zungen-Logo der Rolling Stones gesehen. Die Stones mögen Tanger, also mag Tanger die Stones. Man wird dort sehr schnell akzeptiert. Und die Sprachen dort! Viele Straßenhändler können weder lesen noch schreiben, nicht mal Arabisch. Aber sie sprechen trotzdem fünf Sprachen! Sprache fließt durch die Straßen Tangers wie ein Fluss. Kennst du Simon Reynolds’ Buch »Retromania«, in dem er sagt, dass unsere Kultur zu sehr an dem ganzen Zeug von gestern hängt und wir uns davon befreien müssen? Damit kann ich nichts anfangen. Ich mag es aber, wenn Sachen neu erfunden werden. So, wie Sex Pistols, Ramones, The Stooges es gemacht haben. Aber deswegen schmeiße ich das andere Zeug doch nicht weg! Ich liebe englische Musik aus dem 16. Jahrhundert – Henry Lawes und Thomas Tallis und Henry Purcell. Ich will nicht, dass mir das jemand wegnimmt. Das ist nicht fair. Ich will das Alte und das Neue. Ich mag keine Hierarchien. Ich lese Krimis und ich lese Dante. Geht es in »Only Lovers Left Alive« auch darum, dass die Geschichte den Blickwinkel auf bestimmte Dinge und


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Jim Jarmusch

New Yorker Szene Einen wunderbaren Einblick in diese Ära gibt die Dokumentation »Blank City« der Regisseurin Céline Danhier. Neben Jarmusch selbst sprechen darin Zeitzeugen wie John Waters und Steve Buscemi über die Anfänge des »No Wave Cinema« und den Punk-Kontext, in dem es entstand.

Personen immer wieder verändert? Adam spricht im Film über die Wissenschaftler, die im Laufe der Jahrhunderte verfolgt wurden. Wer käme heute auf die Idee, über Kopernikus abfällig zu sprechen? Vor ein paar Tagen musste ich an Billie Holiday denken, die mit sieben Dollar in der Tasche im Krankenhaus starb. Vor der Tür stand ein Wachmann, weil sie zum Zeitpunkt ihres Todes in Haft war. Weil sie ein Junkie war. Wir reden von Billie fucking Holiday! Ich kann mir mein Leben ohne ihre Stimme nicht vorstellen. Wie viel von deiner persönlichen Biografie spielt in dem Film eine Rolle? Neulich hat mich jemand gefragt: Geht es in »Only Lovers Left Alive« nicht nur um deine Nostalgie für die New Yorker Szene der frühen Achtzigerjahre? Das hat mich geschockt. Aber das war nun mal ein prägender Teil meines Lebens. Wir glaubten damals an die Punk-Losung, dass man kein Virtuose sein muss, um Musik zu machen – und wir haben uns auch nicht nur auf eine Sache beschränken wollen. Bis heute. Richard Hell ist Musiker und Autor und Zeichner. Patti Smith malt, fotografiert, schreibt Songs und Gedichte. Du trauerst dieser Zeit also nicht nach? Sie steckt natürlich in allem, was ich mache. Aber ich schaue nicht einfach nostalgisch zurück. Mit »Only Lovers Left Alive« wollten wir Bewusstsein, Vorstellungskraft, Wissenschaft, Musik, Kunst und Naturphänomene zelebrieren. Adam und Eve leben schon so lange und kennen die lateinischen Bezeichnungen für jede Pflanze und jedes Tier. Das wollten wir gemeinsam mit den beiden feiern. Sind Adam und Eve nicht ein sehr gegensätzliches Paar?

Ja. Yin und Yang. Adam ist dunkel, Eve ist hell. Er ist der Mond, sie ist die Sonne. Eve kommt aus der Klassik, Adam aus der Romantik. Da steckt die Melancholie ja immer drin. Eve ist stärker. Sie sieht die Dinge positiv und erfreut sich an ihrem eigenen Bewusstsein. Deine Filme stecken voller Referenzen. Manchmal sind sie explizit einer Person gewidmet, wie im Fall von William Blake und »Dead Man«. Wie bist du diesmal mit den vielen Bezügen umgegangen? Die ersten Fassungen des Drehbuchs hatten zu viele Referenzen. Selbst jetzt habe ich eine negative Rezension gelesen, in der stand, dass ich wohl nur mit meinem obskuren Wissen angeben will. Aber darum geht es nun mal in »Only Lovers Left Alive«. Mir macht es nichts aus, wenn der Film kritisiert wird, weil er nicht dumm genug ist. Für mich sind diese Anspielungen wichtig und wertvoll. Damals bei »Dead Man« habe ich gedacht: Wenn jetzt ein Teenager irgendwo anfängt, deswegen Blake zu lesen, dann hab ich mein Ziel erreicht. Das macht mich stolz. Die Referenzen verraten auch etwas über die Figuren. Eve findet Stax besser als Motown. Wofür würdest du dich entscheiden? Ich liebe den Stax-Sound. Motown ist mir manchmal zu slick. Auch wenn es im Film eine Stelle gibt, in der Eve Bob Dylan zitiert, der Smokey Robinson »the greatest living American poet« genannt hat. Smokey, Marvin Gaye ... die sind natürlich großartig. Aber ich muss trotzdem Stax sagen. Als sie 1989 das Studio in der McLemore Avenue abrissen, hat mir jemand einen originalen Ziegelstein des Studios gerettet.


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Only LOvers Left Alive

Ein lebensmüder Vampir, der an Jack White erinnert, und Tilda Swinton als Untote mit viel Blut- und Wissensdurst. Jim Jarmuschs Vampirfilm hat schöne Figuren und kann auf Kreuze und Knoblauch verzichten.

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im Jarmuschs elfter Spielfilm »Only Lovers Left Alive« ist kein typischer Vampirfilm, sondern eher eine Mischung aus Drama und Romantic Comedy. Die jahrtausendealte Eve (Tilda Swinton) führt eine jahrhundertealte Fernbeziehung zu ihrer großen Liebe Adam (Tom Hiddleston). Die leicht esoterische Eve lebt im marokkanischen Tanger zwischen Bergen von Büchern und streift nachts in wehendem Gewand durch die Kasbah. Ihr Partner Adam ist ein depressiver Musiker, der zwischen Schallplatten und analogen Aufnahmegeräten an der Welt leidet und gerne im Auto durch das zerfallende Detroit fährt. Als Adam resigniert und seinem »Leben« mit einer Holzpatrone ein Ende setzen will, bucht Eve einen Nachtflug nach Detroit. In Jarmuschs Vampirwelt wird Blut aus cleanen Konserven getrunken. Als Dr. Faust verkleidet, besorgt sich Adam den Stoff bei einem gewissen Dr. Watson, ständig in Angst, sich bei Menschen, die er abfällig Zombies nennt, mit Keimen anzustecken. Als Eves pubertierende Schwester Ava (Mia Wasikowska) bei Adam auftaucht und aus Versehen seinen menschlichen Assistenten aussaugt, war es das mit der Ruhe, welche die blassen Bohemians vor allem mit wissenschaftlichen oder popkulturellen Diskursen verbracht hatten. Ein klassischer Horrorfilm ist von Jim Jarmusch nicht zu erwarten gewesen. Jarmusch ist auch nicht der erste Regisseur, der das Vampirmotiv von Traditionen des Genres löst.

Der Vampirstoff an sich ist fast so alt wie das Medium Film selbst und bis heute meistens aus der Literatur entliehen. Bram Stokers »Dracula« wurde am häufigsten verfilmt. Ob Murnaus »Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens«, die Filme mit Christopher Lee als Dracula oder Francis Ford Coppolas tragische »Dracula«-Figur (1992) – ­ sie alle blieben ihrem Genre noch einigermaßen treu. Erst »Interview mit einem Vampir« (1994) nach Anne Rice sowie Quentin Tarantinos und Robert Rodriguez’ Splatter-Orgie »From Dusk Till Dawn« (1996) gewannen Vampiren neue Perspektiven ab. Spätestens mit dem Hype um »Twilight« (2008), »True Blood« (2008) und »The Vampire Diaries« (2009) ist der Vampir allerdeutlichste Projektionsfläche für menschliche Ängste, Sehnsüchte und moralische Diskurse geworden. Bei Jim Jarmusch zeigen die Vampire dem Zeitgeist eher die Zähne, als einem Trend zu folgen. Auch wenn sich der Filmemacher nicht durchgehend auf seine Figuren konzentriert, sind die drei Hauptdarsteller und ihre Erscheinung als blutleere Existenzialisten Grund genug, »Only Lovers Left Alive« anzusehen. Nach »Broken Flowers« und »The Limits Of Control« hat Jarmusch nun zum dritten Mal in Folge mit Tilda Swinton gedreht. Ihr Stil trägt den Film, der nicht so überpoetisch geraten ist wie sein Vorgänger. Inga Selck — »Only Lovers Left Alive« (USA 2013; R: Jim Jarmusch; D: Tom Hiddleston, Tilda Swinton, Mia Wasikowska, John Hurt; Kinostart: 25.12.13)


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TOm Waits

Iggy POp

Yûki KudÔ

Der Ur-Punk spielte in »Coffee & Cigarettes« und »Dead Man« (2005). Gerade arbeitet Jarmusch an einer Doku über The Stooges. Mit »Only Lovers Left Alive« hat er ihnen ein verstecktes Denkmal gesetzt.

80er-J-Pop-Star. Startete ihre Musikkarriere als Teenager, spielte die Hauptrolle in »Mystery Train« (1989) und war auch am Soundtrack beteiligt. In »The Limits Of Control« (2009) ebenfalls dabei.

Spielte in »Down By Law« (1986) und »Coffee & Cigarettes« (2003) und schrieb für »Night On Earth« (1991) die Musik. Jarmusch drehte Videoclips für ihn. Beide sind Mitglied der »Sons Of Lee Marvin«.

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RZA Der »Thelonious Monk des HipHop« (Jarmusch) produzierte den Soundtrack von »Ghost Dog« (1999), wo er auch mitspielt. In »Coffee & Cigarettes« schenkt Bill Murray ihm und Cousin GZA Kaffee ein.

Neil YOunG SCreamin’ Jay Hawkins

JaCk White Spielt in »Coffee & Cigarettes« an der Seite von Meg White. Jarmusch hat den Clip zu The Raconteurs’ »Steady As She Goes« (2006) gedreht. Jack erinnert stark an Hauptfigur Adam aus »Only Lovers Left Alive«.

Mit »I Put A Spell On You« verdrehte er in »Stranger Than Paradise« (1984) Eszter Balint den Kopf. In »Mystery Train« konnte er als Empfangschef eines Hotels die Augen nicht aufhalten. Blues-Ikone.

Hat nicht nur die Musik für »Dead Man« eingespielt, an die der »Only Lovers Left Alive«Score mitunter erinnert, sondern sich auch von Jarmusch für die Doku »Year Of The Horse« (1997) auf 16-mm filmen lassen.

Zusammengestellt von Fabian Wolff und Wolfgang Frömberg


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Joel und Ethan Coen über »Inside Llewyn Davis«

Der FOlksänGer hat den Blues Die Coen-Brüder gehören dank Kritiker- und Publikumslieblingen wie »Fargo« und »The Big Lebowski« zu Hollywoods erfolgreichsten Autorenfilmern. Für »No Country For Old Men« räumten sie 2007 die Oscars für den besten Film und die beste Regie ab. Wolfgang Frömberg sprach mit Ethan und Joel in London anlässlich ihres neuen Films »Inside Llewyn Davis« über die New Yorker Folkszene der 1960er-Jahre, Gegenkultur und Michael Hanekes schwarzen Rollkragenpullover. Fotos: Aby Baker / Getty Images und Bobby Bank / Wire Image / Getty Images

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S-Independent-Filmemacher wie Jim Jarmusch oder Ethan und Joel Coen haben es heutzutage schwerer denn je, ihre Projekte zu finanzieren. »Breaking Bad«-Darsteller Bryan Cranston erklärte vor zwei Jahren im Intro-Interview, dass TV-Serien, was Budgets und Inhalte angehe, die neuen US-Indie-Filme seien. Aber müssen jetzt gleich kommerzielle Selbstläufer wie die Vampire in Jarmuschs »Only Lovers Left Alive« oder der Katzeninhalt im neuen Coen-Film »Inside Llewyn Davis« bemüht werden, um Geldgeber und Publikum anzulocken? Ethan und Joel Coen gehen über den Scherz mit dem Cat Content, der den Einstieg ins Gespräch erleichtern soll, schnell hinweg. Die Katze, die eine der Hauptrollen in »Inside Llewyn Davis« spielt, habe sich während der gemeinsamen Arbeit am Skript eben in die Geschichte geschlichen, erklären sie. Kooperation von der Grundidee über die erste Drehbuchzeile bis zur letzten Klappe. »Inside Llewyn Davis« ist eine Produktion des AuteurDuos, wie man sie aus 16 abendfüllenden Coen-Spielfilmen seit »Blood Simple« (1984) gewohnt ist. Die Handlung spielt in der Counter Culture im New York der Sechzigerjahre, und es geht natürlich nicht bloß um eine Katze, sondern um einen Musiker. Inspiriert wurde »Inside Llewyn Davis« auch nicht von YouTube. Das Drehbuch basiert lose auf den 2005 erschienenen Lebenserinnerungen des einstigen Stars der Folkszene in Greenwich Village: Dave Van Ronk. Ethans Kurzporträt des 2002 Verstorbenen, den die Coens zu seinen Lebzeiten nie persönlich getroffen haben, klingt so: »Dave Van Ronk repräsentierte die Szene der Sechziger, bevor Bob Dylan auf der Bildfläche erschien.« Das kann man sich leicht merken. »Es ist keine Adaption des Buchs«, erklärt Joel Coen weiter. Der um drei Jahre Ältere der beiden Brüder schmunzelt angesichts des deutschen Buchtitels »Der

König von Greenwich Village«. Die frisch übersetzte Ausgabe liegt auf dem Tisch im Londoner Hotel. Auch der Sticker »Die Buchvorlage zum neuen Film der Coen-Brothers« wird kritisch beäugt. »Wir haben ja schon einige Bücher adaptiert, zuletzt ›True Grit‹ von Charles Portis, davor ›No Country For Old Men‹ von Cormack McCarthy. Aber diesmal war das Verhältnis zum Buch radikal anders. Es war nur der Funken, an dem sich eine ganz eigene Story entzündete.« Ethan ergänzt: »Niemand würde Llewyn Davis aus unserem Film mit dem wirklichen Dave Van Ronk verwechseln.« Verwechseln? Dazu müsste man schon mal von ihm gehört haben. Bekannter sind diejenigen, die als Hintermänner am Filmsoundtrack geschraubt haben: Marcus Mumford und T-Bone Burnett. Davon abgesehen: Über die Musik kommt man der Underground-Ikone Van Ronk schon recht nahe. Neben Dylans »Farewell« ist auch Van Ronks »Green, Green Rocky Road« zu hören. Die Lieder spielen im Film eine ähnlich tragende Rolle wie die Katze oder Oscar Isaac als gebrochener Held. Der aus »Drive« bekannte Isaac, momentan einer der Shooting-Stars in Hollywood, interpretiert diese Stücke sowie einige von Mumford, Burnett und ihm selbst neu arrangierte Traditionals mit viel Herz. Es gibt zahlreiche Szenen, in denen er singt und sich auf der Gitarre begleitet. Die Kamera beobachtet ihn dabei so eindringlich, als wollten Ethan und Joel Coen seinem Geheimnis auf die Spur kommen. Wie sind sie gerade auf Oscar Isaac als Llewyn Davis gestoßen? »Wir haben einiges ausprobiert«, erklärt Joel Coen. »Tatsächlich haben wir etliche Versuche unternommen, Llewyn Davis mit einem Musiker zu besetzen. Das ist allerdings gescheitert, weil Musiker einfach so miese Schauspieler sind.«

Der König von Greenwich Village Der Titel der 2005 erschienenen Originalausgabe lautet »The Mayor Of Macdougal Street«. Der 1936 in Brooklyn, New York geborene Dave Van Ronk hat seine Lebenserinnerungen nicht allein geschrieben, sondern dem Autor Elijah Wald diktiert. In dem Buch erfährt man weitaus mehr über die Jazz-Szene der 1950er und die Folk- und Blues-Szene der 60er als im Film.

T-Bone Burnett Der 1948 geborene Musiker arbeitete schon bei »O Brother, Where Art Thou?« mit den Coens zusammen. Als Songwriter und Produzent hing er im Laufe seiner Karriere auf Bühnen und Studios mit Typen wie Roy Orbison, Elton John und Elvis Costello ab.


076

HEUTE

»Inside Llewyn Davis« ist weder ein reiner Film über die New Yorker Künstlerszene im wildesten Jahrzehnt des Kalten Kriegs noch eine romantisch-nostalgische SixtiesRückschau. Selbst wenn Kulissen, Atmosphäre und Kostüme das hergeben würden. Die Ausstattung ist wundervoll, um nicht zu sagen: authentisch. Es gehe »um die in jenen Jahren heranwachsende Kulturindustrie«, so Joel Coen, und noch viel mehr um die Zerrissenheit ihrer Protagonisten. Eine dauernde Zerreißprobe, der die Coens auch nicht entfliehen können, wie sie zugeben. »Was wir machen, ist schließlich kein Hobby. Filmemachen ist unser Beruf.« Wobei sie, so Ethan, das Glück hätten, einen etwas abgeklärteren Blick auf Llewyns Innenleben werfen zu können als er selbst. Und auf das eigene wohl auch. »Inside« Llewyn Davis sieht es so aus: Der Musiker ist ein ehemaliger Arbeiter, war einige Zeit bei der Handelsmarine. Musik ist für ihn womöglich der einzige Weg, seine Gefühle auszudrücken. Vor allem aber ist Musik nach dem Verlassen der Handelsmarine sein Job, den er neuerdings alleine verrichten muss, weil sein Partner gestorben ist. Eine Tatsache, die man seinen Versuchen anmerkt, bei Plattenfirmen unterzukommen. Das gewisse Etwas fehlt. Llewyn Davis’ erstes Soloalbum verkauft sich schlecht. Warum also sollte er nicht wieder zur See fahren? Gute Frage. Beinahe selbstverständlich plagen Llewyn Davis zeitlose Probleme: Eine Wohnung kann er sich nicht leisten. Mal nächtigt er bei den Akademikern Mitch und Lillian Gorfein auf der Upper West Side, dann schläft er bei Freunden aus dem Village: Jim Berkey, gespielt von Justin Timberlake, und dessen Frau Jean, in deren Rolle Carey Mulligan zu sehen ist. Zu Beginn des Films schlüpft die Katze der Gorfeins mit Llewyn Davis zur Tür hinaus. Sie begleitet den Musiker quer durch New York bis zu seinem Sofaplatz im Village. Dort erwartet ihn eine Unterhaltung mit Jean: Sie ist schwanger. Aber von wem? Noch so eine gute Frage. Man muss Oscar Isaac ein Kompliment dafür machen, wie er Llewyn Davis’ zur Schau gestellten Trotz mit grimmiger Resignation verkörpert. Der zottelige Beatnik-Look steht ihm auch ganz gut. Die Katze ist derweil nicht nur ein roter Faden für die Filmemacher. Joel und Ethan Coen räumen ein, dass sie durchaus das Unbewusste des Antihelden symbolisieren könnte. Deutungssache, aber es passt: Der egozentrische Streuner will sich nicht einsperren lassen, bleibt

»Tatsächlich haben wir etliche Versuche unternommen, Llewyn Davis mit einem Musiker zu besetzen. Das ist allerDinGs Gescheitert, weil Musiker einfach so miese Schauspieler sinD.« Joel Coen

auf der Flucht und ist doch immer in Llewyn Davis’ Nähe. Sogar auf dem Weg nach Chicago, wo Llewyn Davis bei Bud Grossman vorspielt, begleitet ihn die Katze. Die Handlung entwickelt sich zum Roadmovie. Bald erfahren wir auch den Namen der Katze: Odysseus. Schon einmal haben die Coens der Musik eine ähnliche Bedeutung eingeräumt. Mehr noch war auch die Blues-gesättigte Südstaaten-Geschichte »O Brother, Where Art Thou?« (2000) an Homers »Odyssee« angelehnt. Bestimmt kein Zufall. Ihren ersten größeren Publikums- und Kritikererfolg feierten die Brüder 1991 mit »Barton Fink«. Damals gewannen sie in Cannes die Goldene Palme für den besten Film. John Turturro, der vor 15 Jahren auch im All-Time-Coen-Klassiker »The Big Lebowski« als Bowling-Styler Jesus auftrumpfte, spielt darin einen Drehbuchautor, der vom Broadway nach Hollywood kommt. Dieser Barton Fink wird von einer Schreibsperre geplagt, als er das Skript zu einem Genre-Film


HEUTE

realisieren soll. Die Szene, in der Llewyn am Schreibtisch im Büro des kleinen New Yorker Plattenlabels Legacy Records sitzt und um seine Bezahlung feilscht, erinnert nicht nur an Barton Fink im Office eines wichtigen HollywoodProduzenten. Mächtige Männer hinter Schreibtischen – sie kommen in fast jedem Coen-Film vor. Darauf angesprochen, zucken Joel und Ethan Coen synchron mit den Schultern. Nach der Bemerkung, Schreibtische seien für sie vielleicht das, was Türen für den Regisseur Michael Haneke (»Funny Games«) sind, wiewohl Haneke im Intro-Interview behauptet hat, nicht besonders auf Türen zu achten, möchte Ethan Coen aber wissen, ob der österreichische Kollege beim zitierten Gespräch einen schwarzen Rollkragenpullover getragen habe. – Möglich. »Ich habe dir doch gesagt«, wendet sich Ethan plötzlich an seinen Bruder, »dass er einen ganzen Haufen davon besitzt!« Als hätten die Coens Michael Haneke schon öfter im schwarzen

Rollkragenpullover angetroffen und ausgiebig diskutiert, ob es stets ein und derselbe Rolli sei. Eine wahrhaft brüderliche Szene, die an die schönste Musikszene von »Inside Llewyn Davis« erinnert, übrigens auch die Lieblingsszene der Coens: Llewyn besucht seinen Vater und spielt einen Song für ihn. Die unerwartete, leichte Regung des apathischen Manns ist das einzige Feedback, mit dem Llewyn Davis wirklich etwas anfangen kann. Auch wenn sich Joel und Ethan Coen nicht als Teil einer Gegenkultur verstehen, die in vielen ihrer Filme mit den Verhältnissen, deren Schreibtischtätern und den eigenen Fehlern zu kämpfen hat, können sich die Brüder wenigstens auf ihre Familienbande verlassen. Llewyn Davis hat nur sich selbst. Und die Katze. — »Inside Llewyn Davis« (USA 2013; R: Joel & Ethan Coen; D: Oscar Isaac, Carey Mulligan, John Goodman, Garrett Hedlund, Justin Timberlake; Kinostart: 05.12.)

077

Gegenkultur Besonders hervorzuheben ist der Coen-Film »A Serious Man« (2009). Darin taucht die Gegenkultur der Sechziger zwar nur in Form eines Jefferson-AirplaneSongs auf, der wie ein Damoklesschwert über der kleinbürgerlichen Welt eines Vororts im Mittleren Westen hängt. Doch am Ende zieht ein Sturm herauf, und man ahnt, es könnten die gesellschaftlichen Umwälzungen gemeint sein.


078

HEUTE

K Saturday Night Live Comedy-Show (kurz: SNL), die seit 1975 live auf NBC ausgestrahlt wird und schon so gut wie jeden Promi aus der amerikanischen Unterhaltungsbranche zu Gast hatte. Der Auftritt von Lana Del Rey im Januar 2012 wurde zum YouTube-Hit, weil die Sängerin unheimlich nervös unheimlich schief sang. Host der Sendung war übrigens Daniel Radcliffe.

urz vor der Show dreht sich Hannah Reid der Magen um: Mit den Händen vorm Mund stürmt die Sängerin von London Grammar durch die Backstageräume der Islington Assembly Hall auf die Toilette, die Jungs hinterher. Während Keyboarder Dot Major ihr die blonden Haare aus dem Gesicht angelt, muss Gitarrist Dan Rothman seine Bandkollegin regelrecht anflehen: »Bitte bitte bitte, komm mit auf die Bühne! Ohne dich funktioniert das doch nicht!« Die drei lachen, während sie von dieser Begebenheit berichten. Dadurch offenbaren sie gleich zu Beginn unseres Gesprächs ihre große Stärke: All den Druck, den London Grammar als Newcomer erfahren, alle Probleme, die sie persönlich damit haben, verstehen sie gewieft zu bekämpfen. Obwohl die Ereignisse vor dem Assembly-Hall-Auftritt im Mai überhaupt nicht spaßig waren. »Das empfand ich als den schlimmsten Moment meines Leben«, sagt Hannah rückblickend und lässt, um zu unterstreichen, wie ernst es ihr damit ist, kurz ihr Lächeln verschwinden und reißt die himmelblauen Augen weit auf. »Ich wollte den Gig abblasen. Ich wollte alles hinschmeißen.« Doch die Jungs blieben hartnäckig. Also zwang Hannah sich vor 800 Zuschauer auf die Bühne und nahm diese mit ihrem wunderbar kraftvoll-dunklen Timbre ihrer Stimme für sich ein.

Seit diesem ersten großen Auftritt haben sich die Twentysomethings aus London und Northampton vor weitaus mehr Zuschauern live behauptet. Sie haben beim Melt! gespielt, sind durch die USA getourt und unterhielten sogar neben The National in der britischen Live-Show von Jools Holland Hunderttausende Zuschauer. Hannahs immense Nervosität ist ihr nach all dem dennoch erhalten geblieben: »Es ist schwer genug, Songs über dein Leben vor völlig Fremden zu singen«, erklärt sie. »Aber was mit Lana Del Rey passiert ist, hat mich zusätzlich traumatisiert.« Sie bezieht sich darauf, dass das zuvor euphorisch überhöhte White-Trash-Girl nach ihrem unsicheren Auftritt bei »­ Saturday Night Live« im Januar 2012 von der Presse höhnisch zur Schlachtbank geführt wurde. Hannah fürchtet, London Grammar könne ein ähnliches Schicksal bevorstehen, sollte ihr als Frontfrau einmal ein Fehler unterlaufen. Aber diese elementare Angst weiß sie zum Witz zu drehen: »Vielleicht kommen wir ja mal an den Punkt, an dem wir nicht mehr touren müssen. Dann würde ich nur noch im Studio hocken, Songs schreiben und fett werden.« So groß Hannahs Angst vor Auftritten auch ist, man merkt sie ihr kaum an. Brüchig war ihre Stimme nie. So richtig angefangen hat alles am 12. Dezember 2012, als Dan die Band davon überzeugte, ihren Song »Hey Now« auf Soundcloud hochzuladen. »Wir hatten unseren Plattenver-


HEUTE

079

London Grammar

Kotzen, Grübeln, Witze reiSSen Was tun, wenn man selbst nach über 50 Auftritten noch immer Angst vor der Bühne hat? Die britischen Newcomer London Grammar machen das Problem zum Thema und sich darüber lustig. Mark Heywinkel hat weitere hilfreiche Anekdoten von dem Electropop-Trio gesammelt. Foto: Mustafah Abdulaziz

trag schon längere Zeit sicher«, erzählt Dan. »Viele Leute wussten, dass es uns gab, aber niemand kannte unseren Sound. Es fühlte sich so an, als müssten wir endlich etwas von uns zeigen.« Zwar war der Zeitpunkt dafür auf den ersten Blick völlig falsch gewählt – die großen Medien wie die BBC hatten längst ihre Favoritenlisten für 2013 zusammengestellt –, »aber Dan belaberte uns und hat ein gutes Gespür bewiesen«, erzählt Dot. »Es war vier Uhr nachmittags, wir saßen in Dans Elternhaus im Nord-Westen Londons und tranken Tee. Wir luden den Song hoch, und dann hat Dan alle paar Minuten die Seite refresht.« Am ersten Tag gab es kaum Feedback auf »Hey Now«. Doch bald stiegen die Zahlen rapide. Blogs begannen, über London Grammar zu schreiben – und der Blog-Aggregator Hype Machine ließ die Aufmerksamkeitsspirale noch schneller rotieren. Dot strubbelt sich durch sein ohnehin krauses dunkles Haar und liefert eine weitere Anekdote: »An einem Sonntag meinte ich zu einem Kumpel: ›Alter, entweder hat ein ganzes Fußballstadion voll mit Leuten schon unseren Song gehört. Oder Dan hat 50.000 Mal auf Refresh geklickt.‹« Der Online-Erfolg schürte einen Hype in der Presse, und am Ende konnte das London-Grammar-Debüt »If You Wait« in den UK-Charts direkt auf Platz zwei einsteigen. Das aber auch zu Recht: Hannahs intim gehaltene Herzschmerz-Verse

nehmen sich neben einem wie von James Blake und The xx inspirierten minimalistischen Electrosound hervorragend aus. Den Briten gelingt es sogar, das ohnehin großartige »Nightcall« von Kavinsky mit ihrer Coverversion auf eine emotional ausdrucksstärkere Ebene zu heben. »If You Wait« ist die perfekte Platte, um ausgiebig zu grübeln. Gegrübelt wird zurzeit auch bei London Grammar: »Ich habe ein bisschen Angst vor dem zweiten Album«, erzählt Hannah. »Wir sind derzeit ja nur noch auf Tour. Stellt euch mal vor, ich fände nichts mehr, über das ich schreiben könnte!«, ruft sie in die Runde und reißt dabei wieder ihre blauen Augen auf. Dan legt ihr routiniert eine Hand auf die Schulter, bereit, auch diesem Problem mit Humor den Boden zu nehmen: »Hannah, wenn ich nach Hause fahre und meine Freunde treffe, dann erzählen die mir auch ständig, wie unsicher ihre Jobs sind. Egal, was du heute machst, du hast dabei Probleme.« Doch selbst wenn London Grammar mal einen Fehler machen sollten, ja, selbst wenn sie eines Tages so schnell von der Bildfläche verschwänden, wie sie auf ihr erschienen sind – dieser Band traut man zu, dass sie am Ende eine Anekdote daraus macht. Sogar eine ziemlich gute. — Intro empfiehlt: London Grammar »If You Wait« (Island / Universal)

The Hype Machine Eine 2005 vom US-Studenten Anthony Volodkin gegründete Website, die sämtliche Blogtexte über Musik aus dem Internet in einem Archiv zusammenträgt. Dass sich auf diese Weise ganz schnell neue Musik entdecken lässt, hat der Seite eine große Popularität beschert. Inzwischen gibt es Hype Machine auch als App.


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MORGEN

081

MORGEN Was uns Erwartet & was es Taugt

— Cover des Monats The Anna Thompsons »The Anna Thompsons« — Die Musik der haarigen Band mit Wahlheimat Neukölln erinnert ein wenig an die Skandinavierinnen von Those Dancing Days - nur auf Ketamin. Gedimmte Euphorie, stilsicherer Untergang. Wunderbar und quasi in Öl gemalt auch das Cover von Stu Mead dazu.


082

MORGEN

Platten vor Gericht Intro-Leserinnen und -Leser:

Irvine Welsh

Foals

Y-Titty

Mittippen und via Facebook Juror werden oder mitvoten auf der Intro-App!

Schriftsteller (»Trainspotting«)

Yannis (Mitte)

Phil, OG, TC (v. l.)

Julia Holter

Ø 7, 8 3

Ø 5,50

Ø 5,21

Ø–

01

London Grammar »If You Wait« Island / Universal

8

9

8,5

02

Arcade Fire »Reflektor« Vertigo / Universal

9,5

7

5,5

03

Suns Of Thyme »Fortune, Shelter, Love And Cure« Motor / Edel

6,5

8

4

04

Boardwalk »Boardwalk« Stones Throw / Rough Trade

8

4

5

05

Matt Elliott »Only Myocardial Infarction Can Break Your Heart« Ici D'Ailleurs / Cargo

7

7

P: Das hörst du, während du dir in deinem Berliner Altbau Spaghetti mit selbstgemachtem Bärlauch-Pesto einrollst. O: Ich denke an einen wie Billy Ray Cyrus am Lagerfeuer. Das hat was.

The voice is so much lower than all the instruments, that’s really cool. I think for that reason I like this, because it’s really weird.

06

Lorde »Pure Heroine« Universal

8

6,5

8

07

Prefab Sprout »Crimson / Red« Embassy Of Music / Warner

8,5

3

4

08

Toxoplasma »Köter« Aggressive Punk Prod. / Edel

7,5

2,5

3

O: Ich kann damit null anfangen. P: Das könnte bei »Tony Hawk’s Pro Skater« laufen. Es ist mutig, es ist deutsch, und es ist Punk. Aber nicht meine Musikrichtung.

Funny themes here, I like the guy’s voice, it’s pretty good. The music sounds like something I’ve heard a million times. It sounds like it’s done well.

09

The Sounds »Weekend« Arnioki / Rough Trade

7,5

6

7

10

Captain Capa »Foxes« Audiolith / Broken Silence

7

2

5

David Bowie »Station To Station« Primal Scream »xtrmntr« Alabama 3 »Exile On Coldharbour Lane«

Wu-Tang Clan »Enter The Wu-Tang – 36 …« Paul Simon »Graceland« Pixies »Surfer Rosa«

Bro’Sis »Never Forget (Where You Come …)« Eminem »The Eminem Show« D12 »D12 World«

The Beatles »The White Album« Roxy Music »Roxy Music« Joni Mitchell »Court And Spark«

All Time Faves

I enjoy this album very much. I think it’s very powerful, the vocals are fantastic and her voice is really interesting. I just like the emotional charge. It’s a great album. When I first heard this album I thought it was probably their masterpiece. It’s better than »Funeral«, it’s better than »Suburbs«, it’s just a very positive, dancy kind of album. This is what I found quite difficult, because there are parts I enjoyed really listening. Other parts are not so much my thing; but very interesting. I really like this. I like the girl’s voice. It’s really kind of dreamy, sort of Californian zone. I enjoy this a lot. That’s great driving music. I could drive through America listening to this. This kind of really dark gothic-folk is something I kind of admire. But I can’t really listen to it. I admire the songs and the vocals, but it’s almost impossible to give a mark at all. I mean this girl is gonna be a massive star, I think she already is. To build the right songs and to build a thing like that at the age of 16 is showing that she is gonna be a superstar. For me it’s great to see Prefab Sprout back again. It makes me think of why I haven’t been listening to it for years. Really great album. Catchy tunes, clever lyrics, I love it. If I was 13, I would have been crazy about this. It reminded me of Motörhead. The best metal bands have that kind of punky thing going on. But it’s not part of my life anymore. There are a lot of great tracks on that album. There is a lot of energy in it, it’s kind of a classic poppy. Big fun!

I enjoy the music. It’s some piece of clever electro-popstuff. I found the vocals a bit bland and generic. I want to see a kind of crazier vocal on this.

Often when you hear that there’s a lot of hype it can be disappointing. But the moment I heard it I was impressed. It sticks out from all the other records as well. I love Arcade Fire. I like that they’re not being complacent in doing the same thing again. They’re obviously a great band but I don’t need them to do discoinspired music. They’ve got the production right for a new band. I like that they’re on the right side of wearing the influences in their sleeve, it doesn’t feel like they’re grave-robbing, it feels nostalgic. I don’t really feel like I need to hear this again. Ever. I don’t think it’s awful, it’s perfectly accomplished, but it doesn’t seem like it’s doing anything new. I’d rather just listen to Beach House. It sounds like a nightmarish nursery rhyme for children with mental issues and anger problems. It sounds like nothing else really. I don’t know if he intended it, but I like that, I guess. I think it sounds refreshing. But because of how successful it is, it makes me question if I’m missing something in the music. I can’t really enjoy it for what it is. It sounded like a really long, overwritten sentence that never has a full stop. Music that’s so optimistic is just sort of a lie. All I see is Tony Blair’s face when I listen to this. It just sounds like archaeological music. It gives me the same feeling as when I go to a museum and see ancient roman pottery. It`s weird.

That sounded like totally polite, well-written pop music for the radio. It’s not really my kind of thing. But it seems pretty inoffensive. It’s just efficient pop. They know how to write it. All I can see is a cheesy video, people wearing shades, driving towards the beach and having a good time in a marketing man’s idea of what a good time is for kids.

O: »Wasting My Young Years«? YOLO! P: Das ist so Augenzumach-Musik, oder? Ich finde es richtig geil. Auf jeden Fall ein Stern bei Spotify.

T: Ich war da gerade in Afrika in Gedanken. P: Ich finde die Mischung aus Englisch und Französisch gut. Sehr vielschichtig. Für den Übergang vom Trinken zum Schlafen. O: Ich höre da Röhrenjeans raus. Zum Skaten könnte ich es mir vorstellen. P: Ich persönlich finde es schade, wenn man aus Deutschland kommt und keine deutsche Musik macht. P: Ein absoluter Im-Herbstaus-dem-Zugfenster-schauSound. O: Ich könnte mir das vorstellen als Filmmusik. Macht mich aber voll depressiv auf Dauer.

P: Sie wirkt sehr real. Sie ist der Gegenpol zu Miley Cyrus. »Tennis Court« ist der Anti-»Wrecking Ball«-Song. Die beiden gleichen sich aus und verpuffen in nichts. T: Ich wüsste nicht, wann ich das hören will. Beim Baden, oder wenn ich unter der Dusche stehe, so dass ich es nicht höre. P: Nicht so kantig. Ist nett, aber mir fehlt irgendwas Besonderes.

T: Gute Stimme, das bleibt im Kopf. P: Früher hab ich die sehr intensiv gehört. Ich find es immer noch geil, aber dieses Synthiepop-mäßige von früher, das fand ich noch besser. O: Hat was von Modern Talking. P: Schöner Synthiepop. T: So ein L.A.-Sound. Man sitzt im Cabrio, fährt die Straße lang und sieht rechts neben sich das Meer.

I actually like some aspects they put in here, it reminds me of triphop-memories from my past. But I don’t know if I like that. It seems a little too slick.

It’s really fun and dancy and I like the lady’s voice. It seems very slickery produced. I like it.

I like the guy’s voice a lot. The guitars sound like they’ve been done a million times before so that it’s almost funny. But there’s something appealing about the guy’s voice. It’s very nice and warm. It feels a little bit boring, but maybe you have to listen to it at a different place. It has a western quality to it. It sounds like chill music.

I think she has a lot of potential. It feels like she’s speaking her mind, but it also feels affected by some other surroundings. It sounds a little bit confused.

I really like them and their older music. His voice sounds really good as usual and the music sounds brighter than what I was expecting.

It’s a little bit »in your face«. The voice isn’t for me. It just feels a little aggressive for the sake of having a hit.

I don’t know about that. It’s nothing for me. It’s just very emotional singing with kind of cliché dance music. Sounds well done but it’s not my thing.


MORGEN

Hanni El Khatib

Pool

Messer

Crystal Fighters

Andreas Liebert

Marco Fuchs

Pascal, Hendrik, Philipp

Graham (Mitte)

Leser

Intro-Autor

083

Ø 5, 8 0

Ø 4,56

Ø 5, 4 4

Ø 7, 2 0

Ø 6, 5 0

Ø 5,80

Ø

7

5

4

7,5

10

9

Wer Lou Rhodes überlebt hat, bekommt von Hannah Reid den Todesstoß. Brillanter Sehnsuchtspop, abgepackt für die Hungernden & Leidenden.

7,56

9

5,5

9

9

8

4

Jetzt noch streberhafter: Die Kelly Family des Indierock verfeinert ihre unironische Aufgeblasenheit mit DanceHokuspokus. Für Leute, denen es deutlich zu gut geht.

7,39

7

8

9

Pa: Geil! Für mich die Überraschung vor Gericht. Freispruch! Viele tolle Ideen, richtig gute Gitarren(?)musik. H: Kannst du dann jetzt ja immer im Van hören. Mit Kopfhörern.

They remind me of a lot of bands I really like but the production has a modern twist which is cool. I’d like to see them live. I like it.

7,5

5

7

Als ehemaliger Lackhosenträger schmeichelt mir bedeutungsschwangeres DarkwaveGeraune. Dumpfe Rockgitarren drauf und fertig ist der Pudding. Irre gestrig. Gefällt mir!

6,89

4

7

7

7

8

7

Stete Dreampop-Schleifen mit ein paar hübschen Ideen. Grundsympathisch einfach mal die Nerven bügeln. Daumen in Zeitlupe hoch!

6,33

7

3

4

10

6

5

Hass, Gott oder Alkohol als Antriebsfeder machen Folkgeklampfe erträglich. Elliott kokettiert mit keinem dieser Beschleuniger. Schade eigentlich.

6,13

6

8

3

4

6

5

Hochgezüchtete TeenageSirene mit hörbaren Ambitionen. Starke Frage: Was nutzt mir eine solch ausdrucksstarke Stimme, wenn ich nix zu sagen habe?

6,06

5

2

Preset-Sound.

10

6,5

7

10

Ein Narr, wer Paddy McAloon nicht huldigt. Die Erderwärmung wird aufhören, wenn er keine Songs mehr schreibt und die Kälte für uns alle zurückkommt.

5,54

7

Wir können das grade nicht bewerten.

8,5

4

4

Ihre beste Platte seit »Digital ist besser«! Ach nee, hups! »Asozial« und »1981« wird’s nie wieder, aber die jungen Leute müssen ja auch nicht alles haben.

5,21

5

2

Tanzbarer Indie, das haben wir sofort gemerkt!

1

6,5

4

3

Beachtlich bescheuerte Texte zu Songs, die einen Zentimeter neben der Tanzfläche zu Staub zerfallen. »You wanna shake, shake, shake with somebody like me?« Nein, danke.

4,67

1

0,5

2

5,5

7

4

3,78

A Tribe Called Quest »Midnight Marauders« Iggy Pop »Lust For Life« T.Rex »Zinc Alloy And The Hidden Riders Of …«

Eminem »The Eminem Show« D’Angelo »Voodoo« Grizzly Bear »Shields«

Santana »Santana« Prefab Sprout »Steve McQueen« Brian Eno / David Byrne »My Life In The Bush …«

Prince »Around The World In A Day« Wu-Tang Clan »Enter The Wu-Tang – 36 …« Guns N’ Roses »Use Your Illusion II«

The Weakerthans »Left & Leaving« Death Cab For Cutie »Transatlanticism« Passion Pit »Manners«

Bruce Springsteen »Born To Run« Die Regierung »Unten« Aphex Twin »I Care Because You Do«

Everyone is talking about them right now. Her voice totally reminds me of Kate Bush, which is pretty cool. I don’t know if I’d put this on but well done, London Grammar! I like their transformation a lot. The involvement of James Murphy and David Bowie makes this record amazing.

Sounds like Berlin — industrial and dark. Some Joy Division vibes, and I like the New Order reference in the title. Cool.

No, not for me! It really sounds L.A.-like and that is what I don’t like about it. It’s good music but not my taste.

This is cool! It totally sounds like traditional folk music from his area. His voice is amazing and it has got a good instrumentation. It would be cool to see this live! I feel like this type of music is hip now, but what will album number six sound like?! I see why it is popular: good voice, well produced and maybe she’s got that bonus that she is so young. Weird! It reminds me of the soundtrack of a strange Japanese anime from the 80s. I get this nostalgic feeling while listening to this — bizarre.

I never really got punk, but where I grew up people used to listen to punk music. I don’t like that new punk stuff, so it’s cool to see that there are still real punk-bands. They did a good job in finding songs and borrow them! They’ve managed to rip Yeah Yeah Yeahs and The Rapture. Smart producer!

I definitely don’t like this. I like electronic music but that’s not my vibe. Too much post 2000 era. They are really close to being a bad emo band.

Nices Songwriting, so was mögen Menschen. Locker produziert. Die Sängerin ist geil, das Feature mit Disclosure nicht.

Zweite Albumseite ist definiv geiler: »Here Comes The Night Time II«, »Porno«, »Awful Sound«!

... Bockt locker richtig live ... Bockt locker richtig Vinyl. Soma!

Vom Ding her ganz schön, rundes Album, weil facettenarm.

Klingt derbe heftig, wenn man das spult. Berührt uns nicht.

Dillon goes Major. Sieht besonders aus. Single. Das bockt.

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H:Das Einzige, was hier interessant ist, sind die Referenzen an die 1990er-Jahre in England, die Retroschleife wird enger. Pa: Kickt mich nicht, Gesang ist over the top. Pa: 8 Punkte für »Reflektor« plus einen für David Bowie. H: Ich hab die bis jetzt mehr oder weniger ignoriert. Gut, dass Musik nicht verschwindet und man Dinge nachholen kann.

Pa: Richtung Slowdive oder vielleicht Cocteau Twins. H: Gefällt mir auch wegen der Produktion, erinnert mich an frühe Deerhunter! Aber viel los ist da echt nicht ... Was okay is’! Pa: Erinnert mich zu sehr an meine Musikschulzeit. Gitarrenensemble. Auch wenn sicherlich mehr dahintersteckt. H: Diese Chöre haben eine schöne Atmosphäre. H: Ich muss an die Umkleidekabinen von KlamottenKetten denken, da riecht es immer so komisch, das Licht ist furchtbar, und ich kriege Kopfschmerzen und werde traurig. H: Hihi, fragt doch mal Mr. Philipp McQueen! Ph: Es handelt sich um meine Platte des Jahres. Manchmal muss ich mich zwingen, sie nicht zu oft zu hören, weil sie mich zu sehr trifft. Pa: Da ist Pogos Expertenmeinung gefragt. Reicht es fürs Pogo-Mettwurst(?)-Gütesiegel? H: Pogo ist so Punk, der kann nicht mitmachen hier — weil er arbeiten ist. Pa: Nein. H: Ich will das nicht so hart sagen, aber ... hm ... doch: NEIN! Das ist Dienstleistungsmusik.

Pa: »Dabei kann ich mich nicht konzentrieren, was ist das für ein Scheiß, ja, hallo?« – »Klingt ein bisschen wie Killers, oder?« – »Ja, aber mit David Guetta, oder so.«

Her voice is really beautiful. She also got some neat girl vibes in there, and a cool variety. The songs are really beautiful and the production’s cool.

Oh man, they’re so good. I love them so much. It’s such a good step forward, and I love the casual French girl voice things. They’re awesome.

They’re really good, that’s really beautiful. I really like the guitar treatment and the vocal treatment, it’s a very classic sound. Like a new WashedOut-sound. That is really good. He’s awesome. Wow. I’m definitely going to listen to the whole album. Very, very sick. I like his voice and his guitar play. I’m kind of in shock. I think she should try to be more like herself. The beats were kind of generic as well. I see what’s going on, I see what she’s trying to be, but it’s not the best execution. I like some of the guitar textures and the instrumental side of it but I’m not really feeling the songs that much. I get what he’s doing with his voice but it’s not really clicking for me. Before I knew what they were saying I was like »I hope it isn’t something too dark« and then it was about shopping at the supermarket and being in a bad mood. So, I really love them. I really loved The Sounds a long time ago when »Tony The Beat« came out. This sounds like The-Sounds-stuff, it also sounds more like Americana now. Go, The Sounds! At first I thought it was a little light, but then I was like: »Oh, this is pretty good!« But then again, it’s a little commercial sound.I’d say that it’s good pop music.

Atmosphärischer (Indie-) Pop mit deutlichem Hang zur Lieblingsplatte. Bemerkenswert und von mir mit dem Highscore ausgezeichnet. Zeigt Zehne! Kontinuierlich an Arcade Fire vorbeigehört. Bis eben, jetzt bin ich langjähriger Fan, der die alten Songs besser fand. Vielleicht auch nicht. »Reflektor« aber erspielt erste Sympathien. Garantiert fabelhaft, wenn man die Musikart sehr wertschätzt. Für mich endet das Album leider etwas bewegungsund überraschungsarm.

Zurücklehnender, fast hinlegender Indiepop, sehr viel Aaah und Telefonhörereffekte. Ich werde wohl Konzerte besuchen.

Sehr dunkle, voluminöse, tiefe, stimmreiche Akustikgitarrenmusik. Eine Musikdecke, hält warm und ist atmungsaktiv.

Ich höre Lana Del Ray und Lorde lieber nacheinander als parallel und auch nicht in einer Kalenderwoche. Hörenswerter, jüngerer Musikzwilling!

Charmant bemalte Instrumentenwand mit federartiger Leichtigkeit im Takt und einem schnellen und leicht eingeschobenen Fuß in der Stimmensympathietür. Löblich! Es ist ein durchwachsenes Punkmusikalbum von einer Punkmusikband.

Ich finde ein Albumdrittel sehr entgegenkommend. Den Rest hab ich akustisch nicht verstanden.

Ich mag diese E-Musik sehr, perfekt für die länger werdenden Wochenenden in der Stadt.

Orte, an denen solche Musik gespielt wird, suche ich nicht mehr auf. Schöner Pop bis 25, danach bitte unbedingt meiden, um nicht unangenehm berufsjugendlich zu werden.


AUSGABE #11 JETZT ERHÄLTLICH.


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Intros Liebste Platten

Lady Gaga »Artpop« Interscope / Universal

Noch mehr battle unter: www.intro.de/spezial/spalter

Spalter

Lady Gaga ist der Barack Obama der Charts. Also eine der letzten großen Konsensfiguren im Game. Doch der Ruhm bröckelt. Wieso produziert Obama jeden Ton bis zur Unkenntlichkeit über? Und wann schließt Lady Gaga endlich Guantanamo? »Do you want to see the girl who Warum hat Lady lives behind the aura?« fragt Stefani Gaga eigentlich all Germanotta, wie Lady Gaga bürgerdie Entbehrungen, lich heißt, im überkandidelten OpeSchmähungen und ner »Aura«, nachdem sie wegen einer Hüft-OP Überstunden in Kauf genommen, für eine Weile von der Bildfläche verschwunden um den Pop-Olymp zu erklettern, war. Der Song beginnt wie ein Spaghetti- wenn sie genau zeitgleich mit ihrer Western und endet in einem übersteuerten Ankunft dort doch nur doofe Musik EDM-Feuerwerk, ehe die Performancekünst- macht? Das hätte sie doch auch in den lerin schnell noch die bestimmenden Themen hinteren Reihen der Egalo-Schmockdes Albums aufzählt: Dance! Sex! Art! Pop! Pop-Armeen einer Major-Plattenfirma Tech! Unterstützt von prägenden Kunstfiguren haben können. Mit weniger globalem (Kunstkitsch-Superstar Jeff Koons gestaltete das Tatütata und Verheißung bei der AnCover), holt die Pop-Ikone auf ihrem dritten bahnung. Ich lege mich fest, »Born This Studioalbum zum großen Rundumschlag aus. Way« war scheiße. Also nicht unerträglich Wer dahinter jetzt ein vor Reizüberflutungen – aber vor dem Hintergrund des zweiköpwimmelndes, schwer ambitioniertes Konzept- figen Vorläufers »Fame« respektive »Fame album wittert, liegt richtig und falsch zugleich. Monster« durfte man heillos enttäuscht sein. Denn wie heißt es so schön im elektrisierenden Als »Idee« fungierte bei »Born This Way« Titeltrack? »My artpop could mean anything!« seinerzeit, ein (seelenloses, überproduziertes) Deshalb klingt die Umkehrung der »Pop Art« Rock-Album zu machen. »Artpop« ist nun die letztendlich genauso wie der stadiontaugliche trivialste Antithese. Die ganz große (seelenloPop, mit dem das Fame-Monster vor fünf Jah- se, überproduzierte) »Pop«-Scheibe – und ich ren seinen kometenhaften Aufstieg einläutete. hätte gern -Scheiße geschrieben, aber es lesen Im positiven Sinne. Also catchy, tanzbar und ja auch Kinder mit. Doch selbst die werden zwischendurch eben ein bisschen gaga. Welche die Hits vermissen. Nicht zu vergessen, was aktuell erfolgreiche Popsängerin würde sich Lady Gaga seit Jahren immer weiter abgeht: schon trauen, den experimentellen Jazzmusiker der deviante Ruch, die packenden Momente. Sun Ra in einem Song zu zitieren? Katy Perry Stattdessen gibt’s lauwarmes, lautes Dauerfeuer von komplett unfaszinierenden Stücken. bestimmt nicht. Linus Volkmann Katja Peglow

Orange »Cupid Deluxe« 01 Blood »Five Spanish Songs« 02 Destroyer Koehncke »... & The Wonderful …« 03 Justus »Love is to die« 04 Warpaint »Die Unsichtbaren« 05 Messer »Pure Heroine« 06 Lorde »Matangi« 07 M.I.A. Grammar »If You Wait« 08 London Nils Frahm 09 »Spaces« »The Marshall 10 Eminem Mathers LP 2«

Lesers Liebste Platten »Hinterland« 01 Casper Ferdinand »Right Thoughts, …« 02 Franz King Krule »6 Feet The Moon« 03 Beneath »II« 04 Moderat Punk »Random Access Memories« 05 Daft »Psychic« 06 Darkside Arcade Fire 07 »Reflektor« Jupiter Jones »Das von allem« 08 Gegenteil »The Bones Of What You Believe« 09 Chvrches »Prequel To The …« 10 Babyshambles Schickt eure Top 10 an Intro, Venloer Str. 241245, 50823 Köln oder an charts@intro.de. Verlosungsgewinne winken!


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Arcade Fire »Reflektor« Vertigo / Universal

Starkraft / Cleverness / Eleganz Für jeden Rockmusiker, der etwas auf sich hält, gilt: kein Album zweimal machen. Gerade für Acts, die stark für ihre Kreativität im Fokus stehen, ist dieses Motiv Diktat. Denn hart fühlt sich die Keule der Langeweile von Massen von Ex-Fans an: Das tausendfache Gähnen an Blogger-Schreibtischen, in Redaktionen und Plattenläden kann dir wie ein Orkan ins Gesicht blasen. Arcade Fire sind sich der strengen Überwachung des mächtigen Watchdogs »globale Öffentlichkeit« bewusst, und bislang haben sie sich noch immer recht elegant aus seiner Schusslinie manövrieren können. Einer ihrer Leitsätze lautete stets: »Im Zweifel lieber überfordern als bedienen.« Auch für ihr viertes Album »Reflektor« sind sie dieser Devise gefolgt. Kein dummer Entschluss, denn natürlich kann man das Album mit seiner verhältnismäßigen Überlänge von 76 Minuten als »überfrachtet« oder »prätentiös« bewerten, beim ersten Hördurchlauf genauso wie beim zweiten oder dritten. Dennoch muss man sich als Fan wie auch als Kritiker eingestehen, dass diese Grundsatzentscheidung letztlich anregender und spannender ist als der Vorsatz zu Biederkeit. Genauso wie Paul McCartney, Howard Carpendale, Madonna und viele andere ambitionierte Popstars in den letzten Jahren haben sich Arcade Fire für »Reflektor« einen Außenstehenden mit Reputation als Kollaborateur ins Studio geholt, dessen Wahl aufgrund seiner Prominenz in einem abweichenden Genre für Aufsehen sorgte: Die Nominierung von James Murphy war und ist ein ziemlich smarter Zug. Doch abgesehen von der ersten Single, dem Titelsong des Albums, gibt es kaum eindeutige Verweise auf den schneidend discoiden Markenzeichensound von Murphys LCD Soundsystem. Stattdessen ist er mit Arcade Fire an Orte gegangen, die für beide Parteien Neuland gewesen sein dürften. »Flashbulb Eyes« ist vor allem ein dubbiger DancehallTrack, »Here Comes The Night Time« wagt sich auf Felder von fräsenden Bässen und modernen Trap-Rhythmen, bevor er den Weg zurück zum Popsong einschlägt. Grundsätzlich hat Murphy Arcade Fire ihren Hang zu vor Euphorie überquellenden Arrangements und Songstrukturen zwar nicht versagt, »Reflektor« wirkt aber trotzdem etwas durchdachter, nüchterner und im Bezug auf den Titel programmatischer als ihre bisherigen Alben. Etwas mehr die BowieArbeitsweise, die Win Butler sowieso schon immer nachgesagt wurde. Der Unterschied zum schon sehr verwegen klingenden »The Suburbs« liegt darin, dass »Reflektor« von keiner deutlichen inhaltlichen Klammer zusammengehalten wird. Nicht jeder Song lässt sich auf die auf dem Cover abgebildeten Sagengestalten Eurydike und Orpheus zurückführen. Stattdes-

noch die Todesstrafe. Dann diese Musik. Bämm! Forever in love. Na ja, ganz so ewig hielt es nicht. Zumindest das Treiben spätestens ab Ende der Neunziger konnte man sich schenken. WiederNirgendwo wird die Wahrholung, Wiederholung. Die Zeit der Flammen heit mehr zurecht­gebogen war vorbei, Bad Religion wurden wie viele Punks als im Musikjournalismus. zum dienstleistungserprobten Kunsthandwerk Intro übersetzt typische ihrer selbst. Das war gleichermaßen aller Ehren Phrasen ins wirklich wert wie uninteressant. Doch damit ist es jetzt ­Gemeinte. vorbei. Endlich wieder starke Gefühle für Greg Graffin und seine Durchhalter-Stullis. Allergesagt dings gibt es nur: Verachtung, Fremdscham und Ekel. Eine Weihnachtsplatte von Bad Religion? Christliche Songs, Weihnachtsgassenhauer »verpunkrockt«? Das ist so wenig dissident, das ist so sehr keine gute, witzige, whatever Idee. Aber neben der Entlarvung über Klassiker wie »White Christmas« oder »Little Drummer gemeint Boy«, was für eine schrecklich unvirtuose Band Bad Religion letztlich geworden sind, daneben fürchtet man: Eigentlich soll diese unsägliche Gag-Platte nicht mal ein Statement sein. Wofür auch? Vermutlich soll sie zwischen den regulären Alben das Interesse und (Weihnachts-)Verkäufe hochziehen. Mein persönliches Interesse indes: Mir vorzustellen, dass sich die Band 1996 nach »The Gray Race« in Würde aufgelöst hat. Schöner Traum. Die Wahrheit aber: 2013 dieses sen ist das Album, auch aufgrund der – dank Horror-Fickscheiß-Weihnachts-Album. Murphys Einfluss – Fülle an elektronischen Linus Volkmann Sounds, ein Dokument des Ausprobierens. Es dokumentiert Mikroexperimente, die sich auf einzelne Teile von Songs beschränken durften, ohne dabei völlig willenlos und unzusammenhängend zu wirken. Die für Hits notwendigen konzentrierten Hooklines fehlen dagegen völlig. Dementsprechend ist »Reflektor« wohl kein Album, das man bedingungslos lieben kann. Er ist aber eines, dem man sehr lange und mit ständig wachsendem Erkenntnisgewinn zuhören mag. Von dieser Sorte gibt es in den Untiefen des Rock zwar mehr, als man denkt – in ihrer Popstar-Kategorie zeigen sich Arcade Fire damit aber deutlich konsequenter als fast alle ihre Mitbewerber. Christian Steinbrink

Die Wahrheit #29

»Ein mutiger Schritt, nach dem letztjährigen Durchbruch jetzt mit so einem sperrigen Album rauszukommen.«

»Hallo Hartz 4!«

Spektakel

Bad Religion »Christmas Songs«

Blood Orange »Cupid Deluxe«

Epitaph / Indigo

Domino / GoodToGo / VÖ 15.11.13

Fick / ScheiSSe / Mist Wenn ich sage, meine Begeisterung für Bad Religion entflammte in den Neunzigern mit dem Album »Against The Grain«, ist das nicht ganz richtig. Denn bevor ich einen Ton der Band gehört hatte (Hinweis: Opi erinnert sich hier an eine Zeit vor dem Internet), hatte ich sie gesehen. Nicht etwa live, sondern das Logo. Das durchgestrichene Kreuz. Simpel und selbsterklärend wie ein gutes Verkehrszeichen, aber mit weit mehr Power. Kreuz durchstreichen? Hey, darauf stand damals auf dem Dorf

Synthie / R’n’B / Kindness Hinter Blood Orange verbirgt sich Dev Hynes, ehemals aktiv bei Test Icicles sowie als Soloact Lightspeed Champion. Auf diesem, dem zweiten Blood-Orange-Album dominiert ein zeitgemäßer, an federnden Achtziger-Synthie-Sounds und Drumcomputern orientierter R’n’B-Ansatz. Dabei handelt es sich hier um die Sorte R’n’B, die nicht extrovertiert angelegt ist, sondern eher traurig und leidend. Kindness oder den frühen Twin Shadow könnte man als Referenzen nennen. Blood Orange verhält sich zu R’n’B wie Fernsehen zur (sogenannten) Wirklichkeit. Der Musik wohnt eine abbildhafte Qualität inne, ohne jedoch den Eindruck zu erwecken,


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der Band gehe es lediglich darum, ehemals verbotenes Terrain als cool umzuwerten. Zugute kommt Blood Orange, dass Musik heute weitaus weniger voreingenommen wahrgenommen wird. Vor diesem Hintergrund klingt selbst das Saxofonsolo am Ende des von Pitchfork schon mit Schaum vorm Mund und nicht ganz zu Unrecht als »best new track« titulierten »Chamakay« genau richtig. Außerdem mag sich das unterschwellig schwelende Softrock-Revival hier positiv auswirken. Blood Orange haben die Zeichen der Zeit erkannt und wenden sie auf clevere Weise auf ihre Musik an. Mario Lasar

Miriam Bryant »Raised In Rain« Polydor / Universal

Regen / Soulpop / Opulenz Dem obligatorischen (und teilweise berechtigten) Vergleich mit Adele kann sich derzeit wie jede andere junge Soulpop-Dame auch Miriam Bryant nicht entziehen. Doch während die Engländerin mit »21« noch viel mädchenhafte Verträumtheit zeigte, klingt Miriam im selben Alter auf ihrem ersten Album deutlich abgeklärter und kühler und erinnert damit eher an die deutsche Newcomerin Leslie Clio mit deren 2012er-Debüt »Gladys«. Die Mutter Finnin, der Vater Engländer, aufgewachsen im schwedischen Göteborg – da ist einem ein gewisses Maß an verregneter Schwermut wohl in die Wiege gelegt. Dieser lässt Miriam Bryant auf ihrem Debüt mit dem treffenden Titel »Raised In Rain« freien Lauf. Wut, Enttäuschung und Herzschmerz bahnen sich mit dem anhaltenden traurigen Timbre ihren Weg durch Miriams Stimme. Die Pop-Arrangements der zwölf Tracks hingegen bekommen mit durchdringenden Pianopassagen und schweren Percussions eine elegante Opulenz. Lediglich herrscht zwischen der mit substanzieller und ausdrucksstarker Dramatik ausgestatteten ersten Single »Finders Keepers« und dem Rest des Albums eine gewisse Diskrepanz, die auch weitere Highlight-Songs wie »Raised In Rain« oder »Bleeding Out« nicht ganz überbrücken können. Jenny Weser

Jake Bugg »Shangri La« Mercury / Universal

Talent / History / Paradies Shangri-La, dieser oft besungene paradiesische Ort, liegt nicht etwa irgendwo in der Karibik, wie man angesichts der vielen Erwähnungen in Surf- und Rock’n’Roll-Songs denken könnte. Er soll sich im Himalaya befinden, irgendwo auf tibetischem Gebiet. Jake Bugg hingegen kommt aus Nottingham, und man kann

sich eigentlich nicht vorstellen, dass der bodenständige, wenn auch tourbedingt mittlerweile weit gereiste Brite über paradiesische Orte viel zu berichten weiß. Wovon er etwas erzählen kann (der Albumtitel bringt es unverblümt an den Tag), ist das Studio, in dem er sein zweites Album eingespielt hat: Es heißt so, Shangri La, liegt in Malibu und ist seit zwei Jahren im Besitz von Rick Rubin. Dieser Rick Rubin, legendärer Starproduzent mit einer atemberaubenden Liste an Klienten (Kunden 2013: Black Sabbath, KanYe West, Eminem), ließ sich von dem 19-jährigen Lad aus den Midlands dazu überreden, auch seine Platte aufzunehmen. Das allein sagt schon viel über Jake Bugg und sein Zweitwerk aus: Der Teenager setzt seine eigenen Ansprüche hoch an, in der Liga eines Johnny Cash, dessen Spätwerk Rubin bekanntermaßen veredelte. Dieser scheint seinerseits ein ähnliches Potenzial in Bugg zu sehen, sonst hätte er den Job kaum angenommen. Wenn das kein Ritterschlag ist, was dann? Tatsächlich kann man angesichts von »Shangri La« den Eindruck gewinnen, dass das alles schon seine Ordnung hat, dass hier niemand zu hoch gegriffen hat, denn das Album ist von einer souveränen Klasse und offenbart noch mehr als Buggs Debüt dessen unwahrscheinliches Talent. Natürlich ist es nicht falsch, Lobpreisungen der englischen Musikpresse mit Vorbehalt zu betrachten, und natürlich ist Buggs Stil nicht neu. Trotzdem wäre es grundfalsch, sich davon irritieren zu lassen und sein Songwriter-Talent aufgrund dessen zu unterschätzen. Denn nahezu jeder der zwölf neuen Songs, ob nun Rocker oder Ballade, ist perfekt. Perfekt geschrieben, perfekt arrangiert und perfekt interpretiert. Bugg hat sich für sein zweites Album etwas mehr an amerikanischer Rock’n’Roll-Tradition orientiert, oft verrät nur noch seine Stimme den Briten. Er hat sich mehr denn je einen Dreck um aktuelle Trends geschert, hat im Gegenteil seine Arrangements von jeglichem Tand befreit. Wenn der Begriff nicht schon so ausgelutscht wäre, müsste man »Shangri La« das Prädikat »zeitlos« verleihen. Stattdessen kann man sagen: Einen besseren Songwriter gibt es derzeit im Pop nirgendwo. Nicht mal in Shangri-La. Christian Steinbrink

Destroyer »Five Spanish Songs« Dead Oceans / Cargo

Erinnerung / Spätsommer / Spanien Zwei Jahre nach dem hochgelobten Album »Kaputt« ist Dan Bejar mit seinen Destroyer zurück – »Five Spanish Songs« inklusive. Vor über zehn Jahren lebte der Kanadier für einige Zeit in Spanien. Um dieser Epoche in seinem Leben ein kleines Andenken zu verpassen, widmet sich Bejar auf der neuen EP dem Werk von Antonio Luque. Der Songwriter erreichte mit der Band Sr. Chinarro in seiner spanischen

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Heimat während der Neunziger Heldenstatus in den so called alternativen Kreisen. Es seien die einzigen spanischen Songs, die er kenne, kommentiert Dan Bejar im Vorfeld der Veröffentlichung lapidar, ohne zu verheimlichen, dass er großer Fan Luques ist. Es mag dem Projekt in die Hände spielen, dass Songs wie die sommerliche Flüsterballade »Maria De Las Nieves« oder das luftig rockende »El Rito« außerhalb des spanischen Sprachraums allerhöchstens Spezialisten bekannt sind, der lästige Vergleich mit den Originalen entfällt daher qua Unwissenheit. Und so darf man sich über folkigen Indie-Pop mit Lapsteel und Handclaps freuen. Die Wartezeit auf ein neues Destroyer-Album verkürzt die EP allemal. Bastian Küllenberg

Diverse »Audiolith – Ten Years From Now« Audiolith / Broken Silence

Kerze / in_die / Fresse Um die Wartezeit zu verkürzen, bis endlich das Intro-trifft-AudiolithVideoporträt aus dem Schnitt kommt und auf dem Primetime-Kanal www.intro.de ausgestrahlt wird, hat das unfassbare Label aus Hamburg beschlossen, einerseits mehrmals täglich Erinnerungsmails an die Intro-Schlaffis zu schicken und andererseits einen Geburtstagssampler zusammenzustellen. Was gibt’s zu feiern? Zehn Jahre Audiolith. Kapiert jeder. Und bei dem Album haben sich die Bands, Künstler und Magier des Labelkosmos’ richtig Mühe für ihren Laden gegeben. Das merkt man. Meiner bescheidenen Meinung nach alles unveröffentlichter Kram und sehr tolle Stücke drauf. Mit Feine Sahne Fischfilet, Egotronic, Captain Capa, Tubbe, ClickClickDecker und anderen Bands, die dich gern mal für mindestens eine Nacht abschleppen würden. Oder mehr! Aber ich muss die Besprechung leider schließen, es kommen schon wieder Hate-Mails wegen des Videos ... Linus Volkmann

Justine Electra »Green Disco« Neun Volt / VÖ 06.12.13

Lo-Fi / Spielzeug / Like Es war so lange ruhig um Justine Electra, dass die Social-Media-Welle an ihr vorbeigeflutet ist. Kaum mehr 400 Facebook-Fans haben die australische Wahlberlinerin bislang geliket. Obwohl ihr Debüt »Soft Rock« 2006 einschlug wie eine elektrisierende Lo-Fi-PopBombe. Aber das ist halt acht Jahre her. Damals hatten CocoRosie gerade das Steuer des Weird-Pop an sich genommen und HipHop mit Kammerpop auf quäkendem Kinderspielzeug


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vereint. Während sich die Casady-Schwestern aber musikalisch weiterentwickeln und in diesem Jahr mit »Tales Of A GrassWidow« ihr bislang bestes Album abgeliefert haben, bleibt Justine Electra dem weirden Lo-Fi-Softrock treu. Wieder nimmt sie Spielzeugsamples, die Bärengebrummel oder Hundegebell von sich geben, und stellt diesen Akustikgitarre, Keyboard und einen Haufen schlichter Loops zur Seite. Das ist einerseits schade, entfaltet andererseits aber immer noch eine gewisse Sogkraft. Vor allem dann, wenn Electra im Opener »This Could Be The Most Beautiful Song« mit den Gitarrenseiten knarzt, während ihre Stimme mit Liebreiz lockt und sich im Hintergrund fiese Geräusche aufdrängen. Es gelingt auch beim magischen »Boozy Shoes«, das mit OldschoolRap und HipHop-Beats um die Ecke biegt, und beim von hämmernden Keyboard-Akkorden angetriebenen »Nippon Darkness«, das sich zum perkussiv schüttelnden Stück Pop steigert. Eine überraschende Wiederkehr ist Justine Electra damit nicht gelungen. Liken tun wir sie trotzdem. Verena Reygers

Eminem »Marshall Mathers LP 2« Universal

Klassiker / Echo / Hi-Speed-Rap Auch wenn Eminem unter Rap-Fans Legendenstatus genießt, brauchte seine letzten beiden Alben »Relapse« und »Recovery« kein Mensch. Vermutlich ist die negative Rezeption seiner LPs zu ihm durchgedrungen. Was macht man als Künstler in der Sackgasse? Man besinnt sich auf einen Klassiker der frühen Schaffens­ phase, hängt eine zwei dran und vertraut auf

Super-Hans: »Bullshitters, die aus Gewichse Kohle machen?« Jeremy: »Flaming Lips!« Schöne Zitate Teil V In der letzten Staffel der englischen Sitcom »Peep Show« machen zwei Popkultur-gestählte Freunde gemeinsam bei einem Musik-Quiz mit, bei dem der eine dem anderen Hinweise gibt, damit dieser dann Bandnamen errät. Der (einzige) Hinweis, der Jeremy sofort auf die Flaming Lips kommen lässt, ist dabei ziemlich deftig ... Und das, wo die freundlichen Freaks aus Oklahoma gerade wieder eine EP veröffentlichten, »Peace Sword«. Urteilen Sie selbst.

die Naivität der Fans. Tatsächlich schien mit »MMLP 2« aber wieder alles gut zu werden: Der von Rick Rubin produzierte LP-Vorbote »Berzerk« verband Rock-Elemente mit Beastie-BoysFlavour, und obendrauf gab es einen gut (also schlecht) gelaunten Eminem, der auf technisch höchstem Niveau seine Verse spuckt. Wenn man dann aber versucht, »MMLP 2« in Gänze anzuhören, verliert sich die Euphorie rasch. Der mittlerweile 41-jährige Eminem tut so, als sei er Anfang 20, als lebe er in einem Trailerpark. Und auch bei den Feindbildern besinnt er sich aufs eigene Gestern. Grüße gehen raus an die Back Street Boys, ICP und Everlast. Leider gelingt es Eminem aber zu keinem Zeitpunkt, die (Sound-) Ästhetik seiner Anfangstage aufzugreifen. Die Wut wirkt aufgesetzt, seine Songkonzepte sind im Ansatz brillant, aber häufig ahnt man nach dem ersten Vers, wohin die Reise geht (»Bad Guy«). Mit Kendrick Lamar hat sich Eminem einen grandiosen Rapper aufs Album geladen, der verstanden hat, wie man Technik mit Musik kombiniert. Er steckt Em locker in die Tasche. Mit Tyler, The Creator gibt es mittlerweile einen weitaus absurderen, von mir aus auch schockierenderen MC in der US-Rap-Landschaft. Und wer wirklich wissen will, was in Detroit abgeht,

hört Danny Brown. Immerhin rappt Eminem nicht mehr in absurden Akzenten. Julian Gupta

Fettes Brot »3 is ne Party« Fettes Brot Schallplatten / Groove Attack

Party / Pop / Familie Auf dem Cover sieht es aus, als würde sich Schnurrbart-Opi Björn Beton von Fettes Brot gerade eine Ladung Schnupftabak reinhauen. Irgendwie passt das auf die gestandenen (fast) Forty-Something-Familienväter auch besser als diese dringliche Betonung auf Konfetti und Party des Albums. Ich bin also eher skeptisch, zumal ich gestehen muss, dass für mich nach steter Sympathie für die sprechgesangigen Pop-Nerds mit »Lass die Finger von Emanuela« die Lichter vor etlichen Jahren ausgegangen waren. So viel Zwangsohrwurm und Charts-Bierzelt haben mir einfach die scheiß Stimmung verhagelt. Doch die wird diesen Winter tatsächlich besser und besser bei jedem Durchlauf der Platte. Erst hielt ich das für funktionierendes Entertain-

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.12. A M 27 1835 B A E LIV US & INSPL AUF E RADIO IM ×

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BIELEFELD

AUSVERKAUFT!

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AUSVERKAUFT!

AUSVERKAUFT!

BERLIN A L L I G ATOA H × S A M × V I E R KA N T T R E T L AG E R R O B LY N CH × TA KT LO S S × R A KE D E DAG O BE R T × T E E S Y & V I EL E M E H R

W W W. Z U H A U S E F E S T I VA L .D E

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ment-Dienstleistertum. Partymucke als Lehrberuf – und ab geht’s. Doch die Stücke besitzen hinter ihrer zur Schau getragenen guten Laune ein inhaltliches wie textliches Mehrangebot, dass man eben nicht von einer Atzen-Version für in die Jahre gekommene Party-Kids sprechen kann. Im Gegenteil, Songs wie »Wackelige Angelegenheit« und »Kannste kommen« kann man sich mehrfach am Stück geben, sie nerven nicht, sondern fächern immer weiter auf. »3 is ne Party« ist im Endeffekt durchgehend auf dem Niveau von dem guten Die-Ärzte-Humor – und das aber noch mit vielseitigeren musikalischen Mitteln umgesetzt. (Anmerkung zur Güte: Nicht alle aus der Band haben Kinder. Wieder zwanzig Hate-Mails gespart!) Linus Volkmann

Nils Frahm »Spaces« Erased Tapes / Indigo

Live / Piano / Punk Nils Frahm ist ein Punk. Der Tasten-Virtuose und bekannteste deutsche Vertreter der Neo/PostKlassik hat sein erstes Live-Album veröffentlicht. Dabei hat er, genau wie Malcolm McLaren mit den Sex Pistols, nichts dem Zufall überlassen – aber alles dafür getan, dass es so klingt: Mit verschiedensten Aufnahmemethoden (vom simplen Kassettenrecorder bis zur aufwendigen Mehrspurtechnik) hat er bei verschiedensten Konzerten in den letzten zwei Jahren mit verschiedensten Mitteln (von Klobürsten über Husten bis zum Tapedelay) Musik auf dieses Album gebannt, die schlicht einzigartig ist. Repetitiv und romantisch, minimal und melodiös, dynamisch und direkt. Und vor allem: aufregend. Ihm ging es nach eigenen

Worten darum, das jeweilige Publikum und den Konzertraum einfließen zu lassen und diese Unmittelbarkeit und den Energieaustausch erfahrbar zu machen. Mit allen Konsequenzen: genialen Improvisationen, aber auch Verspielern und gelegentlichem Handyklingeln. Das ist mehr Punk, als Nigel Kennedy es jemals sein wird! Claudius Grigat

grim104 »grim104« Buback / Indigo

Deutschrap / Haltung / Wahnsinn Grim104, das ist die schreiende Hälfte des Berliner Rap-Duos Zugezogen Maskulin, deren Song »Undercut Tumblrblog« bereits im letzten Jahr durch die sozialen Medien tobte. Nun erscheint die Debüt-EP von grim104 auf dem Hamburger Traditionslabel Buback Tonträger (Beginner, Deichkind bis hin zu den Goldenen Zitronen). Und anders als bei seiner Stammcrew geht es in den acht Songs etwas weniger gegen Whackness, Hipsterquatsch und Berliner Selbstgefälligkeiten, sondern mehr um den eigenen Wahnsinn, die Unmöglichkeit einer Revolte und die düstere Trostlosigkeit der Orte der Kindheit. Mit den Mitteln eines MCs und einer durchaus politischen Punkattitüde hat grim104 mehr Konkretes über die Welt jenseits des Internets zu sagen als die meisten deutschen Rapper zusammen. grims wütende Gesellschaftsanalysen bleiben aber immer ganz HipHop, er reimt »Terror, Schleyer, Landshut« auf »Lena Meyer-Landrut«, disst Prinz Pi und spiegelt in »Hafti Cro Herzl« den Weltverschwö-

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rungswahn der Rapszene. Die dumpf grollenden Beats schaffen dabei zusammen mit den komplexen Texten ein Gefühl permanenter Anspannung und Dringlichkeit. Musik für Menschen, denen nicht egal ist, dass alles egal ist. Benjamin Walter

Kaito »Until The End Of Time« Kompakt / Rough Trade

Wolken / Hypnose / Trance Es soll ja Leute geben, die sich irgendwo in der freien Natur auf den Rücken legen und nichts weiter machen, als die Wolken anzuschauen. Sollte einer von der Cloud Watching Society einen Soundtrack für seine Best-ofCompilation brauchen, es sei ihm hiermit Hiroshi Watanabes »Until The End Of Time« empfohlen. Der Japaner, der sein siebtes Album unter dem Namen Kaito auf Kompakt veröffentlicht, hat das vermutlich genau so geplant und gleich mal ein paar Wolken auf das Albumcover gepackt und den ersten Song passend »The Sky Is The Limit« genannt. Wolken bewegen sich allerdings selten so schnell wie die mäandernden Klänge von Watanabe, daher sollte unser hypothetischer Wolkengucker schon die Zeitrafferfunktion einsetzen. Einige der Tracks sind mitunter fast auswechselbar, nicht nur untereinander, sondern auch mit Songs von vorherigen Kaito-Alben. Wer das Album aber an sich vorbeiziehen lässt, wird am Schluss mit einem kleinen Höhepunkt belohnt, denn der beste und ungewöhnlichste Track ist der Closer »Smile«, der das Tempo rausnimmt und zu Gitarrenklängen und in Echtzeit träumen lässt. Henje Richter

DER HOBBIT. Die Schallplatten-Edition J.R.R. Tolkien

DER HOBBIT

Das Hörspiel als Vinyl-Edition Luxusedition: limitiert & nummeriert Mit Martin Benrath, Horst Bollmann, Bernhard Minetti u. v. a.

7 Schallplatten, € 69,99 / 99,00 sFr* ISBN: 978-3-8445-1218-2

*unverb. Preisempf.

© John Howe


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MORGEN

Justus Köhncke »Justus Köhncke & The Wonderful Frequency Band« Kompakt / Rough Trade

Pop / Loop / Arrangement Auch fünf Jahre nach seinem letzten Album bewegt sich das ehemalige Mitglied von Whirlpool Productions an der Schnittstelle zwischen Song und Track. Üppig vokalisierter elektronischer Songwriter-Pop wechselt sich ab mit houseartigen Entwürfen, die eher isolierte, pointiert gesetzte Signalzeilen wiederholen. Aber selbst diese gemeinhin als eindimensional geltende Disziplin stellt sich hier als wahrhaft doppelbödig heraus. So ist das Stück »Loop« zwar durchaus treffend betitelt, doch schält sich bei aller bewusst eingesetzten Monotonie ein psychedelisches Moment heraus, das den Track über bloße Funktionalität hinaushebt. Generell gilt, dass Justus Köhncke sich ein weiteres Mal als Meister in der Kunst erweist, musikalische Vielschichtigkeit stets transparent zu gestalten. Dabei legt die Musik Wert auf einen komprimierten, entschieden unhalligen Sound, der in puncto Arrangement von dramaturgischen Akzenten durchzogen wird, die für großen Abwechslungsreichtum sorgen. Mario Lasar

Kronos Quartet plays music by Bryce Dessner »Aheym« Anti- / Indigo

gibt es eine Geschichte, die im Booklet erzählt wird. Bei »Tenebre«, das Dessner für den langjährigen Licht-Designer des Quartetts schrieb, gibt es eine kleine Vokal-Integration von Sufjan Stevens, ansonsten aber bleibt »Tour Eiffel« das einzige Stück, auf dem so richtig gesungen wird und auch gleich von einem ganzen Chor, der dann die Frequenzen flirren lässt. Eigentlich ist es das. Vier Stücke aus vier Zusammenhängen zusammengefasst. Funktioniert aber gut. Carsten Schumacher

Leverage Models »Leverage Models« Hometapes / Cargo

Sakral / Umarmung / Artpop Wenn man seine Kindheit mit dem Singen von Liedern in improvisierten Sprachen in Marathon-Gottesdiensten der Pfingstprediger zubrachte wie Shannon Fields, dann hat man ein anderes Musikverständnis als Jugendliche, die mit Klingeltönen und Charts sozialisiert wurden. Das faszinierende wie verstörende Ergebnis dieser Erfahrung kann man sich nun bei den Leverage Models anhören. Dem Prinzip eines Massenchors bleibt Fields treu, beeindruckt liest man die ganzseitige Vorstellung der Musiker, die unter anderem bereits bei Beirut, Arcade Fire, LCD Soundsystem, David Byrne, Melvins, M83 oder Okkervil River mitgewirkt haben. Und nicht nur befreundete Musiker werden hier umarmt, auch die musikalischen Vorbilder Fields’ sind als Echo laut und deutlich vernehmbar: Singen da aus dem Chor nicht auch David Bowie, ABC oder OMD mit? Man möchte sich wie früher in der Kirche permanent umdrehen, um diesen singenden Chor hinter und über einem zu sehen. Das Prinzip der überbordenden Überforderung ist hier in jedem Song mühsam eingeflochten, jeder Klang ist einer fast flehentlichen Intimität gewidmet und das gesamte Album eine Art atemloses Happening. Bei Menschen mit Berührungsängsten führt diese fast manische Art, Musik zu machen, wahrscheinlich zu Panikattacken, alle anderen werden sich freudig in dieses tosende Meer aus Latin-Percussions, juchzenden Gesängen und treibenden Drum Machines werfen. Kerstin Kratochwill

Strings / X-over / Leider Geil Bryce Dessner ist einer der Zwillingsbrüder, die bei The National Gitarre spielen. Zudem leitet er das Label Brassland Records, das MusicNow Festival und ist federführend bei dem Projekt Clogs, das entstand, als er in Yale Musik studierte. Ein Wandler zwischen den Welten Avantgarde, Postrock, Indie-Kultur, Minimal Music und Neo-Klassik. Ein perfekter Ansprechpartner für das Kronos Quartet, das ebendort herumwuselt, und zwar seit 40 Jahren, seit einer Zeit also, als einige dieser Begriffe noch gar nicht existierten. Bereits vor vier Jahren sprach Kronos-Gründer Harrington den National-Gitarristen an, ob er nicht ein Stück schreiben könne, das bei einem Festival Island / Universal in Brooklyns Prospect Park zur Aufführung Hype / Popballaden / England Mitte des Jahres tauchkommen solle. Das Stück »Aheym« (Jiddisch für »heimwärts«) kam sehr gut an, wurde vom te ein Song mit London Quartet bislang schon über hundert Mal live Grammar auf dem gegespielt und markierte vor allem den Beginn hypten Debütalbum des UK-House-Duos Discloeiner langfristigen Zusammenarbeit, deren sure auf. Damals waren Ergebnis nun als Album erscheint. Zu jedem der vier darauf enthaltenen Stücke Dessners London Grammar noch

London Grammar »If You Wait«

weitgehend unbekannt, doch das hat sich inzwischen gründlich geändert, und der Rummel um das eigene Debüt steht dem um Disclosure nicht weit nach. Dabei könnte das britische Trio musikalisch kaum weiter von den Brüdern Lawrence entfernt sein. Angefangen bei der zarten Instrumentierung über die zwischen Ballade und Elegie schwankenden Stimmungen der Songs bis hin zu der zentralen Rolle, die Hannah Reids lang gezogener Gesang spielt – »If You Wait« ist kein Album zum Tanzen, sondern zum Fühlen. Sie möchten den Songs Raum geben, äußerten sich London Grammar zur Veröffentlichung, und meist funktioniert das auch ganz vorzüglich. Des Öfteren nimmt sich Reid jedoch heraus, diesen Raum mit ihrer Stimme voll auszufüllen – eine gesangliche Leistung, die nicht jede Sängerin hinbekommen würde. Manchmal wirkt das aber doch ein wenig dick aufgetragen. Egal, man verzeiht es, denn insgesamt hält das Album wirklich, was der Hype versprach. Henje Richter

Lorde »Pure Heroine« Universal

Teenager / Widersprüche / Pre-Fame Schubladen schnell wieder schließen, denn mit Vehemenz beharren Lorde und ihr Debütalbum »Pure Heroine« darauf, dass sie weder Promqueen noch Teenage Dirtbag, dafür aber eine 16-Jährige mit starkem Willen und scharfem Verstand ist. Nach vierjähriger Ausbildung in der Universal-Talentschmiede kickt die Neuseeländerin Miley Cyrus mit der Single »Royals« aus den Billboard-Charts, lehnt Katy Perrys Einladung als Support-Act ab und betont auf dem Albumopener »Tennis Court«, wie gelangweilt sie sei. Gleich zweimal. »Pure Heroine« ist das in Eigenregie geschriebene Pre-Fame-Manifest eines Teenagers der Generation Z, der altklug, verletzlich, überheblich und unsicher zugleich ist, dessen Träume zu groß sind für die Vorstadt Aucklands und der als digital native sozialisierte Person die Welt um sich herum mit Ironie und Apathie betrachtet: »Maybe the internet raised us or maybe people are jerks.« Interessant sind aber insbesondere die Momente, in denen die coole Fassade bröckelt und deutlich wird, dass hinter jedem #IDGAF jemand steckt, dem es insgeheim natürlich nicht egal ist: »We’re so happy, even when we’re smiling out of fear.« Sind Lorde und dieser schon allein genial zweideutige Albumtitel tatsächlich kein Label-Konstrukt, ist sie zu Recht frisch gekrönte »Princess of Alternative«. Jenny Weser


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MORGEN

MEN »Labor« Men Make Music

Gender / Neondisco / Ausdauer »Filling up our bodies with our arts / Filling up these spaces with our body parts.« JD Samson, die Frau mit dem Schnurrbart, schart ihr Kollektiv um sich und legt in den ersten Zeilen die Themen des zweiten MENAlbums fest: Körper und Kunst, Queerness und Electropunk, Tanzen und Lieben. Und zwar alles gleichzeitig und ohne Atempause. Das hier ist Performance, Schatz, entweder du gehst mit oder du gehst heim. Peaches war übrigens auch da. Entscheidung fällt so noch leichter: Bleiben, denn für zu Hause taugt das Ganze eh nicht. MEN aus Brooklyn sind eine expressive Live-Band und wollen bewegen, innen wie außen, mit handlichen, neonleuchtenden Stücken. Beats, Bässe und Synthies sind so 2005, die Texte persönlich und direkt, das Tempo immer tanzbar (auch mal eng), die Stimmung ansteckend und ausdauernd (seid ihr immer noch nicht durch?). JD Samsons Botschaften legen sich mit dem Schweiß der Menge auf die

Haut. Dort trocknen sie an und werden später abgeduscht. Gute Party, aber worüber haben wir noch mal geredet? Matthias Bauer

Messer »Die Unsichtbaren« This Charming Man / Cargo

Klinge / Tollwut / Zerschneiden Durchaus zweischneidige Reaktionen lösen Messer mit ihrem Album »Die Unsichtbaren« aus: Während die großartige Sibylle Berg twitterte: »Darf ich auch mal, entgegen meiner Gewohnheiten, was richtig grotte finden?« und dazu den Video-Link zur gehypten Single »Neonlicht« setzte, die Musikpresse schnell und routiniert das Etikett »die westfälischen Interpol« fand, feierten Blogs die ihrer Meinung nach endlich gelungene deutsche Mixtur aus Post-Punk, New Wave und Coolness. Die Referenzhölle schneidet die Band selbst bereits beim Cover an, auf dem ein Gemälde von einer tieftraurigen Romy Schneider – mit Zigarette bewaffnet und tonnenschweren Lidern beladen – zu sehen ist. Im Inlay sieht man sie dann nackt

und strahlend vor der Kamera – eine Ikone der Unsichtbarkeit, die trotz Berühmtheit im Leben todunglücklich und nur auf der Leinwand sichtbar war. Sie selbst sagte über sich: »Ich kann nichts im Leben, aber alles auf der Leinwand.« Messer lassen die offensichtlichen Vorbilder ihrer Musik auf der Leinwand tanzen und schreiben ein Drehbuch voller rückstrahlender Zitate, indem sie in »Tollwut (Mit Schaum vorm Mund)« im Stile von Palais Schaumburg vom »warmen, trüben Wasser« singen wie einst Malaria! vom »kalten, klaren Wasser«. Während die Musik einen zwar melodischen, abwechslungsreich und angenehm gewebten Teppich ausbreitet, den andere Post-Post-Postbands wie die Editors jedoch schon ausgetreten haben, kann die Stimme von Sänger Hendrik Otremba durchaus irritieren: Er krächzt zuweilen, wirft oft mit Pathos um sich und singt sich durch einen Berg von Metaphern von der Leinwand herab in den dunklen Kinosaal hinein. Nun müssten Messer nur noch einen Schritt von der Theorie zur Praxis weiter gehen und ihre konstruierte, raffiniert tapezierte Leinwand noch zerschneiden, um auch davor und nicht nur darauf zu leben. Kerstin Kratochwill

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MORGEN

M.I.A. »Matangi«

Rapgeschwindigkeit noch mal erhöht zu haben. Wem Will.i.am zu cheesy und der ganze regressive Kitsch-HipHop im Radio zu austauschbar ist, Interscope / Universal hat hier seine Meisterin gefunden. M.I.A. kurz Fett / Verzögert / Ballern vor Bestform, einzig die Absenz eines Überhits Auf diese Platte hat man wie einst »Paper Planes« verhindert die volle wirklich lange warten Punktzahl. müssen. Mehrfach stand Sandra Brosi bereits die Verheißung eines VÖ-Datums an, doch dann wurde wieder zurückgezogen. Ganz so ein gutes Zeichen ist das nie. Aber genauso falsch wäre es sicher gewesen, zu einem terminlich gebundenen Datum Songs rauszugeben, die zu diesem Zeitpunkt eben noch nicht optimal waren. Also trugen alle Beteiligten und Betroffenen die Verzögerung mit Fassung. Und das nun endlich aufgelaufene Ergebnis gibt der zähen Hinführung recht: Die dicken Sounds finden eine gute Mitte zwischen Chartstauglichkeit und der M.I.A.-eigenen Ethno-Kulisse. Es darf geballert werden, aber eben nicht als bloßer Selbstzweck. Die physische Wucht der Produktion und die üppige Instrumentierung sind der Kitt, um dem Hörer eben Spezielles wie Funktionales gegen die Stirn zu tackern. »Matangi« – so der Vorname der aus Sri Lanka Timezone / Edel stammenden Londonerin – scheint zudem ihre Tribute / Endlich / Morrissey

Spektakel

Perrecy »Du bist das Opfer«

»Panik in den Straßen von München / Panik in den Straßen von Ingolstadt« – was manchem The-Smiths-Ultra die Wut ins Gesicht treiben würde, ist für andere in anständig aufgenommener und vertriebener Form seit Jahren überfällig. Genau, es geht um das Debüt des Ingolstädters Perrecy, der seit 2006 Morrissey- und The-Smiths-Lieder eindeutscht. Dass seine Doppel-CD mit 36 nachgespielten Stücken erst jetzt erscheint, hat – natürlich – mit Steven Patrick Morrissey selbst zu tun. Der Meister reagierte, wie Perrecy 2011 noch im Intro-Interview bedauerte, nie auf entsprechende Anfragen. Das hat er mittlerweile offenbar doch getan und den Bearbeitungen seiner Stücke zugestimmt. Das Ergebnis tut uns allen gut. Denn was Perrecy, der in echt Percy heißt, mit Band (die sich unter anderem aus Mitgliedern von Slut speist) in variierender Produktionsgüte über Jahre hinweg einspielte, taugt nur kurz zum Schenkelklopfer-Gag für Leute, die sonst Schlager und MC Fitti für Stimmungsmusik halten. Perrecys MorrisseyVersionen sind subtile Hommagen, die das Werk des 54-jährigen Briten mit erstaunlichem Ernst bespiegeln. Kein Platz für Parodie, Ironie oder Satire. Morrissey ist verbittert und Perrecy ist es auch – ein bisschen. Vor zwei Jahren sagte er uns in unserer Reportage über Tribute-Bands, er

2014

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15.01. 16.01. 17.01. 18.01. 19.01. 22.01. 23.01. 24.01.

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ich steh nicht mehr still tour 2014

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Unter meiner HaUt tour 2014

02.02. 03.02. 05.02. 06.02. 07.02. A

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Live 2014 15.11. München 25.11. Berlin 26.11. Hamburg THE S E R I O U S A RT O F P RO M OT I O N

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zitiere Morrissey, aber er imitiere ihn nicht. »Ich tauge auch gar nicht zum Fan. Wenn mir eine Morrissey-Platte nicht gefällt, dann kaufe ich die auch nicht.« Morrissey kann stolz sein auf seinen ungeplanten Zieh-Sohn. Dieses Album sollte man gehört haben. Wer’s nicht diggt, ist das wahre Opfer. Felix Scharlau

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MiMi & The Mad Noise Factory »Nothing But Everything« Warner / VÖ Frühjahr 2014

Etiketten / Suche / Pop Angeliefert wird dieses Album in einer Art Bewerbungsmappe mit einem Anschreiben, das vom »MiMi-Versum« faselt, in dem es natürlich vor lauter individuellen »Homemade«- und »Vintage«-Dingen nur so wimmelt: Das beweist Kreativität und Eigenständigkeit. Natürlich darf auch das obligatorische Bewerberbild nicht fehlen (DIN-A4-Fotoprint!), und hier sehen wir eine wunderschöne Frau mit Twiggy-Augen in demonstrativ eigenwilliger Kleidung: Das beweist Stil und Postmodernität. Aber man will ja kein langweiliger HumanRessources-Unmensch sein, der nicht hinter die Fassade eines professionellen Anschreibens schaut – also hört man sich die Musik unvoreingenommen an: Nach vier sehr ähnlich klingenden Electropop-Nummern kommt mit »Your Lies« das erste wirklich interessante Lied, das entspannt und gelangweilt einen eigenen Sog entwickelt und einen Bruch auf »Nothing But Everything« darstellt. Danach hört man tatsächlich einiges Zartes und Zärtlich-Raues der in der Presse hochgelobten MiMi, die mit allen Mitteln versucht hat, in Deutschland nicht nur als die Tochter von Herrn Müller-Westernhagen wahrgenommen zu werden. Von der begleitenden Punkband Mad Noise Factory, mit der MiMi schon in London spielte, ist wenig Lärmendes zu hören: Sie begleitet hübsch und artig ihre Frontfrau. MiMi trägt derzeit die (natürlich total verrückten) Klamotten von Florence Welch auf, vielleicht schneidert sie aber bald tatsächlich eigene – eine Chance auf ein Vorstellungsgespräch verdient sie jedenfalls durchaus. Kerstin Kratochwill

Popnoname »50°« PNN / Kompakt

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Schön / wetter / pop Kompakt-Vertrieb, nerdiger Titel, komischer Kauz auf dem Plattencover? Das hier wird schwere Kost, denkt man sich. Verschwurbelt vielleicht, oder Minimal? Oder Ambient. Aber bestimmt instrumental. Wer mit dieser Erwar-

tungshaltung an das inzwischen dritte Album von Popnoname herangeht, wird jedoch enttäuscht, denn was da aus den Boxen kommt, ist erst mal lupenreiner Pop der deutschen Sorte. Jens-Uwe Beyer, Sänger und Mittelpunkt von Popnoname, singt zwar auf Englisch, hat aber einen so starken deutschen Akzent, dass das fast schon wieder als Deutsch durchgeht. Und leider lassen Akzente Menschen manchmal fürchterlich provinziell erscheinen – da hilft es auch nicht, wenn sich herausstellt, dass das Plattencover den Kioskbesitzer von nebenan zeigt. Man fühlt sich an Norman Palm erinnert, der auch »coole« Ansätze hat und sich zudem ja um die Berliner Musikszene verdient gemacht hat, ähnlich wie Beyer in Köln, aber mitunter halt doch ziemlich cheesy rüberkommt. Ähnlich wie bei Palm gibt es auch hier nette Melodieführungen, gute Produktion und Eingängigkeit. Und weiter hinten auf dem Album wird es dann noch sphärischer und tiefgängiger. Aber nicht genug, um den Eindruck von Schönwetterpop zu revidieren. Henje Richter

Prince Kay One »Rich Kidz« Prince K ay One / Tonpool

Steindoof / DSDS-Rap / Strullen Wer Kay One immer mehr so als egales Füllwerk im kontemporären Mainstream-Rap-Mist abgespeichert hat, kam unlängst nicht umhin, dieser Kanaille doch etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Anlass dazu gab eine Reportage im Stern sowie Kay Ones Auftritt bei RTLs »stern TV«. Thema: Bushido und die Mafia. Denn Ersterer bekleidete lange Zeit die Rolle des Mentors für den Player aus dem beschaulichen Friedrichshafen. Die Zeit ist nach dem öffentlichen Interview nun endgültig vorbei. Die babyspeckige Plaudertasche Kay One müsse sogar, so heißt es, um ihre körperliche Unversehrtheit fürchten. Na, hoffentlich nicht. Im Zuge dieser Geschehnisse spülte sich allerdings auch die Musik des Pop-Rappers in bis dato unerreichte Höhen. So zum Beispiel auch in dieses wertvolle Magazin. Und wir können nur sagen: selten so intensiv gekotzt. »Rich Kidz« beginnt mit einem der schlecht gesprochensten Skits der HipHop-Geschichte. Aussageabsicht dieser künstlerischen Unzulänglichkeit auf allen Ebenen: Das Schulkid zeigt es allen, vor allem dem doofen Lehrer. So weit, so doof. Doch statt seiner Figur Kritik am Bildungssystem, an der Benachteiligung von Schülern mit Migrationshintergrund oder auch nur Witz oder Verve mitzugeben, bekommt man als Hörer von Kay One den wahren Grund mitgeteilt, warum alle Lehrer Idioten seien: Sie fahren nun einen Opel Corsa. Und nicht wie der coole Schulabbrecher später einen dicken Benz. Diese dumme Travestie von Neid-, Leistungs- und Ständegesellschaft wird zudem großflächig mit steinöden Sexis-


men zugetackert – und einer zwangsgefälligen Struller-Musik, als wäre wieder Mark Medlock produziert von Dieter Bohlens Pförtner. Absolute Gurke. Hoffentlich ist dieser Typ bald wieder weg vom Fenster und muss eine Umschulung machen. Zum Opel Corsa, oder so ... Linus Volkmann

Rummelsnuff »Kraftgewinn mit ...« Out Of Line / Rough Trade

Seemann / Pumperpop / Bizeps Das homoerotisch inszenierte BankdrückerStillleben von Muskelberg Roger Baptist a.k.a. Rummelsnuff ist auch musikalisch kein verblassendes Irritationsmoment. Der Kapitän scheint medial präsenter denn je und hat nun auch wieder ein neues Album anzubieten – mit einer Remix-CD on top. Die Richtung ist dabei vor allem auf der regulären Seite bekannt: Es treffen sich Reibeisenstimme, EBM und der halbe Shantychor von Ina Müller (plus Bela B und King Khan als reale Gastsänger). Auf der zweiten CD probieren diverse etablierte wie vergessene Künstler (Pankow, Leæther Strip, Jeans Team, Luci Van Org) ihre Fähigkeiten als Remixer – mit recht divergierenden Ergebnissen. Jeans Teams bratzige »Bratwurstzange« klingt noch progressiv aufgefrischt, der Rest schallt etwas matt und ohne wirkliche Existenzberechtigung, Remixe halt. Dann lieber zurück zum Berghain-Türsteher mit dem Anglerlatein-Sprechgesang, der auch auf »Kraftgewinn« mitunter wieder das Fagott genau wie die Dorfkirmes bedient und der Rammstein sowie ein Matrosenhemd in der Faust zusammenquetscht wie einst Raimund Harmstorf die rohe Kartoffel. Klaas Tigchelaar

Mathias Schaffhäuser »Angular« Mo’s Ferry Prod

Techno / Düster / Spontan Ein Album mit dem »Argo«Filmzitat »This is the best bad idea we have, Sir« zu beginnen, ist ja schon ein bisschen riskant. Nur zu leicht könnte es Journalisten fallen, thematisch damit herumzuspielen. Aber Mathias Schaffhäuser hat sich bei seinem neuesten Werk nicht allzu viele Gedanken gemacht, sondern einfach spontan mal was produziert. Das Ergebnis ist meist sehr erfrischend, mutig und abwechslungsreich. Klar ist dem Album oftmals anzumerken, wegen der dominanten Bassdrum und der Länge der Tracks, dass Schaffhäuser eigentlich für den Club produziert, aber es sind gerade die

ruhigeren Elemente oder die Drone-Tracks, die »Angular« seine düstere, persönliche Note geben. Gerade wenn er nicht hart mit der Bassdrum einsteigt, sondern die Tracks vorsichtiger entwickelt, bei »Snake Tongue In Aspic« oder »Rockette Morton« etwa, erzeugt Schaffhäuser Tiefe und Charakter. Dass danach wieder ordentlich auf den Bass gehauen wird, passt dann aber auch. Clubtracks mit Tiefgang und basslastige Lieder für zu Hause abzuwechseln ist nie eine schlechte Idee. Henje Richter

The Sounds »Weekend« Arnioki / Rough Trade

Stadion / Eurodance / Rock Das Wochenende ist musikalisch auf ewig brisantes Thema. Aktuell mit dem großartigen Soul des Kanadiers The Weeknd, Deutschrap aus Gelsenkirchen von nur Weekend – und jetzt noch mit The Sounds mit einem weiteren Verweis obendrauf. Hierbei handelt es sich um das bereits fünfte Album der Schweden um Sängerin Maja Ivarsson, die stimmlich gewohnt im Vordergrund steht und sich mitunter durch Chöre erweitern lässt. Das Drumherum ist treibend in »Take It The Wrong Way«, besitzt Stadionrock-Anleihen in »Animal«, und mit dem Titelstück hat es eine Beinahe-Power-Ballade auf das Album geschafft. Ratlos lässt einen »Panic« zurück, das seine Nische irgendwo zwischen Eurodance und David Garrett sucht. Man weiß nicht recht, ob man drüber lachen, weinen oder es doch irgendwie ganz interessant finden soll. Sein Wochenende verbringt man mit der neuen Sounds-Platte jedenfalls am passendsten in der Indie-Disco, denn zwischen Wombats und den Arctic Monkeys kann man Stücke wie »Outlaw« sicher gut platzieren. Bleibt zu hoffen, dass einen der Kater am nächsten Tag verschont. Anke van de Weyer

Town Of Saints »Something To Fight With« Snowstar / Cargo / VÖ 08.11.13

Handarbeit / Folk-Rock / Europa Town Of Saints kennen Europa wie ihre Westentasche. Bereits 2010 starteten der niederländische Singer/Songwriter Harmen Ridderbos und seine finnische Lebensgefährtin Heta Salkolahti (Violine) zu einer schier unendlichen Konzertreise, die sie in zahllose Cafés, Kellerclubs und Wohnzimmer führte. Seit rund einem Jahr wird das Paar von Drummer Sietse Ros unterstützt und als Trio entstand mit »Something To Fight With« nun auch das erste Album. Darauf haben neben den Rhythmen und Lebensweisheiten des Country auch hippe

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Unmap »Pressures«

Zeitgenossen wie Local Natives oder Vampire Weekend ihren Eindruck hinterlassen. In einer Sinnbus / Rough Trade Zeit, da der Hype um die modernen Folkies allversatz / Dekonstruktion / The xx mählich abzuebben scheint und sich Mumford Reduzierte und minimale & Sons endgültig in Richtung Stadion verabKlänge nach dem Strickschiedet haben, liefern Town Of Saints die Memuster von The xx treffen dizin für all jene, die noch immer Vollbärte und bei Unmap auf leichte Reg­A kustikgitarren gegen die Alltagskälte braugae-Anleihen, lärmenden chen: Lieder vom Durchhalten, sich Aufraffen Noise und ­lockere R’n’Bund Weitergehen. Es ist das große Kunststück Versatzstücke. Das expedieser Band, dass die Aufnahmen dabei nichts rimentelle Nebenprojekt der Berliner Electrovon der Energie der Konzerte verlieren. popband Bodi Bill. Unmap bauen ihre Musik Bastian Küllenberg ständig innerhalb der Songs um, orchestrieren diese wild durcheinandergewirbelt mit düsteren Synthieklängen, Violinen-Passagen oder Aggressive Punk Produktionen / Edel HipHop-Elementen, ohne sich dabei um GenRotz / Schnaps / Pogo rezuweisungen zu scheren. Das ist nicht unbeLetztes Jahr wurde aus dem dingt radikal neu, aber dafür sehr detailverliebt Umfeld der legendären und intensiv. Die in Dublin geborene Sängerin Deutschpunk-SurvivorMariechen Danz (mit dem untypischen irischen Band aus Neuwied »Voll- Vornamen) passt dabei ideal in die Band, denn zug« gemeldet. Ein nicht sie hasst nach eigenen Angaben Hierarchien wirklich überzeugender und Gattungen. Illustriert wird dies besonders Song bereits auf der CD- schön in dem lässigen »A B C (The Hierarchy Of Beilage unserer Kollegen Plastic Bomb, und The Alphabet)«, in dem sie im Text erst mal in los geht’s! Von wegen. Mastermind Wally rief aller Ruhe das Alphabet heruntersingt, um dann die Pferde beziehungsweise, um im Bild des nach einem Zwischenpart das Feld von Z bis A Albumtitels zu bleiben, Straßenhunde zurück. wieder aufzurollen. Als Performance-Künstlerin Noch mal Studio, und für den zweiten Versuch hat sie sich mehrere Sprechweisen ausgesucht, hatte man sich gleich schon weniger erhofft um sich auszudrücken, und dekonstruiert ihre von den Veteranen. Doch die Überraschung ist Arbeiten dabei immer wieder. Durch Danz’ groß: Der metallische Sound und der Rockdruck rauchige und dunkle Stimme ist Unmap keiwerden punkgerecht konterkariert von Wallys ne puristische akademische Übung geworden, angenehm demolierter Stimme, und das Song- sondern sie erteilen pulsierende Vorträge, die writing findet einen Weg zwischen klassischer spielerisch sowohl den Kopf als auch den Körper Stumpfheit und Abwechslungsreichtum. Das erreichen. beste »classic« Punk-Album seit Slimes »Sich Kerstin Kratochwill fügen heißt lügen«. Linus Volkmann

Toxoplasma »Köter«

TOY »Join The Dots« Heavenly / Pias / Coop / VÖ 06.12.13

Psych / Klang / Farben Psychedelic-Rock in 2013? Einer der Retrotrends des Jahres, man denke nur an die hiesigen Okta Logue oder natürlich die neue MGMT – doch wie tragfähig ist der Hype ums rockistisch beseelte Ausfransen? Vier bis sieben Minuten dauern die Songs, klingen nach unveröffentlichtem Material vergangener Tage und können dem Onkel mit der KaleidoskopSonnenbrille einen seligen Backflash bescheren. Ausufernde Feedbacks und Klangdeformationen aus Gitarre und Synths rauschen über ein reduziertes Rhythmuskorsett hinweg – da bleibt natürlich kein Platz für Innovation. Aber gerade deswegen muss man dem Album eine gewisse stoische Coolness bescheinigen. Denn was gestern dated erschien, ist morgen vielleicht schon der nächste große Styler-Konsens. Klaas Tigchelaar

We Are Scientists »Business Casual EP« 100% / Rough Trade

Mambo / Wolf / Muse Ist das Wolfmother, was einem da um die Ohren knallt? Die ersten Töne von »Dumb Luck« klingen ja verdammt rotzig. Die mittlerweile in New York ansässigen We Are Scientists kehren nach über drei Jahren Wartezeit mit einer EP zurück ins crunchy Indie-Game. Jene ist aber leider nichts Halbes, nichts Ganzes. »Courage« plätschert in seiner Demo-Akustikversion seicht vor sich hin. Die Coverversion vom »Top Gun«-Schmachtfetzen »Take My Breath Away« (im Original von Berlin) verstehe ich mal getrost als eine Verarsche, die auch Mambo Kurt mit einer Casio-Heimorgel in der Hotellobby zwischen zwei Terminen hinbekommen hätte. Sicherlich kickt einen der Trademark-Sound der Band allenthalben auch auf diesen Stücken, es ist nichts furchtbar, aber eben auch nichts herausragend. Es ist irgendwie egal. Philipp Maxrath


MORGEN

RAUF

The bianca Story »Digger« Theatralische Pop-Musik aus der Schweiz abseits der gängigen Ordnungsprinzipien. Klingt nicht gerade nach einem Kassenknüller, dennoch verpasst der nicht geneigte Hörer hier aufregende Songs, die zwischen Scott Matthew, The Smiths, Neubauten und Max Raabe changieren.

Arthur Beatrice »Grand Union« Elegischer, spröder, mitunter badewannenwarmer ShoegazeDreampop. Alle hippen Keywords in einen Satz gepackt (bis auf Badewanne) – und zwar zu Recht. Die vier Londoner haben das The Callas »Am I Vertical« Potenzial, 2014 mit ihrem Debüt Putzig sehen The Callas richtig den Zeitgeist zu vernaschen. aus mit ihren Kappen Die Vorab-Maxi verspricht einiges. oder Kleidchen, Sonnenbrillen und RinBeehoover »The Devil gelshirts. Machen aber ganz schön And His Footman« sperrigen Noisepop zwischen fröhDie begehrtesten Boys lichem Stumpfsinn, catchy Meloin einer Rockband dien, Iggy-Pop-Punk und repetitisind klassischerweise vem Art-School-Rock. Freiheit ist, nicht der Bassist und sich nicht entscheiden zu müssen. der Schlagzeuger. Außer bei Beehoover aus dem schönen Schwa- Cave benland. Hier wurde die Stelle des »Threace« Mathrock, wie sehr haGitarristen nämlich gar nicht erst ben wir dich vermisst! besetzt und einfach zu zweit losgeAuch wenn sich die bollert. Cleverer Stoner Rock mit Chicagoer Cave deutHits, Bart und Brille.

lich von den Repetitionen des Krautrock inspirieren ließen, erinnert dies hier an Helden ihrer Heimatstadt oder auch Washingtons. Allein schon deshalb großartig, weil das Album eine Leerstelle der letzten Jahre ausfüllt.

HA

wie Pavement. Nimmeralter Math/ Indie, wie man ihn heute viel zu selten hört. De Staat »I_Con« Eine trockene Produktion und souveräne Beklopptheit zeichnen diese Band aus den Niederlanden aus. Dazu wird auf Trend gepfiffen, Afrobeats mit Synthies gemischt, harte Gitarren mit Pop und geklungen wie der Peter Gabriel der frühen 90er-Jahre. »Goed gedaan!«, wie da der Kenner sagt.

Caviare Days »Caviare Days« Im Sound von Caviare Days aus dem schwedischen Dörfchen Gävle treffen The Crystals und die Shangri-Las auf das Frühwerk von Tegan And Sara. Garagiger Girl-Group-Pop mit Kinofilm- Diverse »Aggropunk Vol. Coolness. Nur wer zur Hölle hatte 3 – Die letzte Schlacht« Der Untertitel der dritdenn die Idee für dieses furchtbaten Auflage verweist re Artwork? auf die legendäre Berlin-Kreuzberg-HausbeCelestial Shore »10x« Ein wundervolles Stück setzerband Vorkriegsjugend. Und verhackstückte Mu- wo kommerzielle Prollrock-Labels sik ist das, was das ge- ihre Schnauzbartmucke als Punk schmackssichere Label verkaufen, haben sich Aggropunk Hometapes da in Brooklyn ausge- echt was aufgebaut und geleistet. graben hat: unwirsch wie Deer- Neues und/oder Gutes von Toxohoof oder jüngere Dischord-Ar- plasma, Feine Sahne, ZSK, Terrortists, lustig wie Ween und locker gruppe, Artless, Kotzreiz, Hass.

D R A W A M O O O R BL E N I E T S ACH SERBIEN R A W Y B UPTPREIS GEHT N PROMOTION

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s viereihung de ei der Verl b hrige ir ä la sj F ie d s ale öln: Der K in Internation s rd a c OM Aw land no h s Deutsch tem BLOO u a r e d nder, e w mt Nachbarlä Sieger kom renzenden g n. n ie a r rb e e d S tfernten aus einem m weit en es e d d n s re u a ie in rn t« sonde sein fasz upermarke wurde für r In The S e ke Igor Simic is in e h R T r e e h in jekt »T und e Video-Pro Mentoring n e t. g e ri n h h jä ic in e eze mit einem Beach ausg sel Miami zur Art Ba éla e Bouédib von Patric r e d i e lls b fa n Platz n eben Den zweite eranstaltung gewan mit V n rer siegte e e h rt c e e ri e B d r e d mo n en. is xa re le tion: A rt Paris eine Installa und darf jetzt zur A l: a n tio a « lis intern »Paratropo »My es wieder drei wurde ewann für sein Werk . Auf Rang g ng ri d o to n ro e b n -M hoo iges Jury g ä zt Ramon Sc n a g Life« ein Worthless , Award-Jury BLOOOM listin a ie d rn u e tt jo a st h n u Im Vorfeld stin und K Catherina aus Galeri hirmherrin c -S bestehend rd er a w risten Oliv ng, der A n und Gale Walter Yasha You fe ra g to o em F T.FAIR Cramer, d or der AR l, Co-Direkt n Strumbe m e fa d te , S th r a R Künstle ndungen m se e in d E d 5 n 2 u Gehlen h n: Die 1.1 hlich zu tu ht nur durc wieder reic en überzeugten nic auch n tion aus 55 Na eau, sondern machte für interdis iv rb N e s w e e h b o tt h e W ein t. r a e h d rt h ass sic l etablie ternationa deutlich, d st längst in n u K re ä ziplin arsteiner t bei der W a h st n app u K zur hon vor kn Die Liebe adition: sc Tr ndy A h c ls u a a r ja re Geringe Brauerei in ke e. rf lp a tu entw nde Pils 30 Jahren eute präge h is b e in Warhol se


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RAUF Fink meets The Royal Concertgebouw Orchestra »Live In Concert« Fink ist der Künstlername des experimentellen Bluesgitarristen Finian Greenalls aus Brighton. 2012 trat Greenall mit seiner Band und dem bedeutendsten niederländischen Symphonieorchester live in Amsterdam auf, und das Ergebnis macht in erster Linie neugierig auf die Möglichkeiten der klassischen Musik. Wucht, Pomp und feine Töne gegen den Klassikfeind. Gambles »Trust« Matthew Daniel Siskin alias Gambles könnte der lang ersehnte Leo­ nard-Cohen-Nach­ folger für die junge Generation werden. Kaum ein anderer Songwriter schafft eine ähnlich melan-

cholische Intimität bei derart kar- und Carly Rae Jepsen vor Neid ganz ger Instrumentierung, und auch grün werden. Eine Mogel­packung stimmlich gibt es Ähnlichkeiten zum Verlieben. zum stilbildenden Kanadier. Jaakko Eino Kalevi Grails »Dreamzone« Das ist ein echtes fin»Black Tar Prophecies Vol’s 4, 5 & 6« nisches Feigenblatt, In ähnlichen Dosen das Domino da ausgewie Josh Homme seine graben hat. Irgendwas »Desert Sessions« brin- zwischen lustvoll übergeschnappt gen Grails ihre »Black wie Ariel Pink und funky skelettiert Tar Prophecies« auf den Markt. Ihr wie der selige Arthur Russell. Diese Postrock weicht hier erwartungsge- EP ist ein Vorgeschmack auf das Almäß an Soundtracks erinnernden bum im kommenden Jahr. Wir halCollagen, für die Grails bei Ange- ten die Augen offen. lo Badalamenti gut zugehört haben. Nicht die Kernkompetenz der Christian Kjellvander Band, aber trotzdem stimmig. »The Pitcher« Seit gut zehn Jahren Madeline Juno wandelt der Singer/ »The Unknown« Songwriter auf den Die 17-jährige Madeline Spuren von Leonard Juno aus dem Scharz- Cohen über schwedische Landstrawald lässt sich zwar ßen. In seinen Songs vereinen sich vom Tokio-Hotel-Pro- Americana, Country und Blues. Das duzenten Dave Roth als sensible, in- alles mag nicht sonderlich innotrovertierte Grüblerin vermarkten, vativ sein, dennoch klang Musik haut dann aber die Radiohits raus, für lange Winterabende in diesem dass Kelly Clarkson, Taylor Swift Jahr selten so elegant und stimmig.

The KVB »Minus One« Mitternacht, Nieselregen auf Asphalt, selbst die Ratten kramen ihre Regenschirme raus. Dann kommt die U-Bahn, und man starrt auf die hängenden Schultern der Masse. The KVB kurieren ihren Kokskater mit Joy-Division-Referenzen und gelegentlichen Attacken aus dem A-Place-To-Bury-Strangers-Stahlschrank. PostPunk geht so. Rob Lynch »All These Nights In Bars Will Somehow Save My Soul« Man muss nur lange genug in der Kneipe rumhocken, dann lösen sich alle Probleme praktisch von allein. Rob Lynch, ein Neuzugang auf dem Hamburger Buddy-Label GHVC, liefert den Soundtrack dazu. Beschwingter, beschwipster Mitgröl-Folk mit Hits. Für immer Prost.

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MORGEN

Mountain Witch »Cold River« Turbostaat-Bassist Tobert frönt mit zwei Hamburger Freunden seiner Leidenschaft für Heavy Rock. Das Ergebnis übertrifft mit seiner bollerigen Rauheit die aktuellen Ergüsse großer Vorbilder wie Black Sabbath um Längen. Konzentriert kraftvoll und von ganzem Herzen Lo-Fi. Oh Land »Wish Bone« TV On The Radios Dave Sitek half der Dänin Oh Land für ihr neues Album aus. »Wish Bone« ist ein anregender Zwitter aus modernem R’n’B und hallendem Electro-Pop, der vor allem durch seine detailverliebten Arrangements gewinnt.

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geht’s zum Glück aber auch dezi- Rush »Clockwork diert um smarten Electropop statt Angels Tour« um Namedropping. Zwingende MiRush, Kinder! Kennt niaturen und progige Ohrwürmer ihr nicht? Egal, erklägestalten eine einmalige Mischung ren wir euch. Rush, das aus Pink Floyd, Mouse On Mars ist überlebensgroßer, und Robyn. pompöser, progressiver Hardrock aus Kanada, der kein Klischee ausPetting lässt. Genial komponiert, übertrieben arrangiert und voller Pathos. »Joli Garçon« Joli Garçon, der hüb- Quasi so was wie The Killers, nur sche Kellner, macht dass es Rush seit 1968 gibt. Nun hamisch ganz Karus- ben die drei Opis in Dallas, Texas sell. Diese übergut ge- ganze drei Live-CDs vollgespielt, launte Berliner Beat-Pop-Band inklusive Streicherensemble und mit Punkwurzeln und französi- Drumsolo. schem Damengesang ist so stylish wie niedrigschwellig. Hier tanzen Ulrich Schnauss & Mark alle mit, selbst die Kuscheltiere auf Peters »Tomorrow Is Another Day« dem Regal. Ein Synthesizertyp Platonick Dive und ein Gitarrenonkel bauen sich gemeinsa»Therapeutic Portrait« Zu diesem wunderbar me Klanglandschaften. atmosphärisch dichten Und dies durchaus mit einem expePostrock mit dröhnen- rimentellen Anspruch. Was sauöde den Distortion-Aus- klingt, ist aber verträumt, hochmebrüchen aus Italien gibt es nichts lodiös und entspannend für den weiter zu sagen. Haben Sie mehr Körper und die Seele. Zehn Tracks Zeit für Ihre Lieben! zum Wegpennen. Positiv gemeint!

Stars wie Taylor Swift und macht ihre Sache auch auf dem dritten Album gut. In den guten Momenten kann man sich die junge Dame durchaus als uneheliche Tochter von Tammy Wynette und Mike Ness vorstellen. Tess Parks »Blood Hot« Tess Parks lebt in London und spielt verschleppten Lo-Fi-Psychedelic-Rock mit einer bedrohlich-düsteren Grundstimmung. Meine Freundin nennt Mazzy Star beziehungsweise Hope Sandoval als Referenz, ich The Brain Jonestown Massacre. Und genau so steht es auch im beiliegenden Infoschreiben. Wir geilen Journalisten!

Pet »Imitation Of Life« Eine Allstarband aus Lindi Ortega lauter wichtigen (Ber»Tin Star« Lindi Ortega ist der liner) Künstlern/Muvorsichtig beschmutzsikschaffenden, deren te Gegenentwurf zu Namen »dem Fan« nicht geläufig Hochglanz-Country- sind? Das gibt’s, das sind Pet. Hier

PRESENTED BY:

7.-11. MAI

2014 FRANKFURT AM MAIN

MITTWOCH

07. MAI

ZAZ 2RAUMWOHNUNG • KREUZOST FESTHALLE

SANKT PETER

CHLOE CHARLES KULTURBAHNHOF BAD HOMBURG

DONNERSTAG

08. MAI

FREITAG

09. MAI

WALLIS BIRD • CATHE BABY IN VAIN

SANKT PETER

NACHTLEBEN

SOPHIE HUNGER • MARIZA • AGNES OBEL LISA STANSFIELD SAINT LU • PRAG DEINE JUGEND • IRA ATARI PALAIS FRANKFURT

SANKT PETER

SAMSTAG

10. MAI

SONNTAG

11. MAI

ALTE OPER

DAS BETT

BEIM BALTIC SOUL NIGHT WOTW 2014 MIT ROSE ROYCE • KAYE REE • DJ‘S BALTIC SOUL WEEKENDER

MISS PLATNUM• LARY MISS LI• MARLA BLUMENBLATT GIBSON

SANKT PETER

CHARITY CHILDREN NACHTLEBEN

Tickets unter: www.ticketmaster.de oder über die

Hotline: 01806 - 9990000

Ticketmaster.de

Alle Infos unter: www.womenoftheworld-festival.de

PALAIS FRANKFURT

Z Z7.A MAI 2014

FESTHALLE


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MORGEN

RAUF Scntst »Self Therapy« Scntst ist blutjung, lebt in Berlin und veröffentlicht auf Alex Ridhas Label Boys Noize Records. Und da gehört er auch hin. Entspannter SonnenaufgangsTechno, melodieverliebt und treibend, sorglos und voller Ideen. Omar Souleyman »Wenu Wenu« Zugegeben: Unsere blinden Flecken in Bereichen arabischer Folklore sind ziemlich groß. So können wir auch nicht beurteilen, ob Omar Souleymans erstes auf Domino erscheinendes Album der heißeste Scheiß in seinem Genre, dem Dabke, ist. Trotzdem lassen wir uns gern animieren, auch wenn wir den Verdacht nicht loswerden, dass wir den Sound von unseren Nachbarn in Köln-Mülheim nur allzu gut kennen.

Swearin’ »Surfing Strange« Indie-Rock der 1990erJahre darf auch gerne wiederkommen. Gerade dann, wenn er so enthusiastisch und kunstfertig gemacht ist wie von diesem Quartett aus Brooklyn. Erinnert wohlig an Superchunk, Breeders oder Buffalo Tom, ist aber befreit von allem Schmock dieser Generation und klingt schlank und verwegen. Super! Matthew E. White »Big Inner: Outer Face Edition« Es ist ein Kreuz mit aufgepimpten Wiederveröffentlichungen von kurz zuvor erschienenen Alben. Denkt denn niemand an die Sorgen und Nöte von uns Sammlern? Zumal die hier neu hinzugekommene EP von Matthew E. White auch wirklich zusätzliches Geld wert ist: dicke Blutstropfen aus Südstaaten-Soul. Fünf neue dazu. Keiner schmeckt wässrig.

Adel Tawil »Lieder« Adel Tawil ist der bei Ich + Ich, der nicht Annette Humpe ist. Sein Soloalbum ist glatt und radiopoppig produziert, enthält aber viele wirklich tolle Stücke, wie die aus Dutzenden Songzitaten anderer Künstler zusammengesetzte Single »Lieder« oder das traurig-hoffungsvolle »Unter Wasser«. Sei Fan und steh dazu. Tack >> Head »For The Love Of Money« Da ist dem ehrenwerten Label Echo Beach bzw. seiner Subdivision Dude Records ein dicker Fisch ins VÖ-Rooster geraten. Und ein so gut abgehangener! Nach 23 (!) Jahres wieder was Neues von der ultimativen Monsters Of Dub (feat. Adrian Sherwood, Bernard Fowler …). Hier covern sie größtenteils ihre eigenen Favs. Eine Platte, die dem Hörer Spaß macht, weil er spürt, wieviel Bock die Akteure dabei hatten. So einfach kann gute Unterhaltung sein.

SPRING OFFENSIVE

Kurzer Prozess »Warum

Plattenkritiken lesen, wenn man sie auch glotzen kann?« Dieser QR-Code führt zu der berüchtigten Videoblog-Rubrik »Kurzer Prozess«. Diesmal bekommen der gute, alte Sido und das Album »301180« ihr Fett weg. Noch mehr Standgerichte unter www.intro.de/spezial/kurzerprozess

BILL CALLAHAN

SPEEDY ORTIZ 20.03.14 21.03.14 22.03.14 24.03.14

26.02.14 HAMBURG 28.02.14 BERLIN

HAMBURG MÜNSTER BETWEEN THE BEATS FESTIVAL BERLIN

SAVOIR ADORE

support: ALASDAIR ROBERTS 14.02.14 KÖLN 15.02.14 BERLIN 16.02.14 MÜNCHEN

STEPHEN MALKMUS & THE JICKS

JOHN MURRY 03.03.14 HAMBURG 08.03.14 BERLIN 23.02.14 HAMBURG 24.02.14 BERLIN 25.02.14 MÜNCHEN

Tickets: 01806 62 62 80* & (040) 013 22 60 * € ,20/ ANRUF AUS DEM FESTNETZ, MOBILFUNK MAX. € 0,60/ANRUF

KJ.DE

26.01.14 27.01.14 30.01.14 31.01.14

FRANKFURT BERLIN HAMBURG KÖLN


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RUNTER

sammengesetzte Superindie ist beim genauen Hinhören gar nicht so super. Sondern die pure zusammengeramschte Beliebigkeit. Bardo Pond Symptomatisch für die Krise der zeitgenössischen alternativen Gi»Peace On Venus« Die fünf bereits etwas tarrenmusik. abgewetzten Gestalten von Bardo Pond spie- The Icarus Line len krachverliebten, »Slave Vows« The Icarus Line, eine in ausufernden Postrock in Superzeitlupe, der nirgendwo hinführt. die Jahre gekommene Lümmeltruppe aus der Sängerin Isobel Sollenberger singt Post-Hardcore-Szene, so schief, dass es nur gewollt sein kann, es nervt aber trotzdem. Ha- tobt live vielleicht beeindruckend ben vermutlich die besserwisse- über die Bühne, das neue Album rischsten Musiknerdfans der Welt. langweilt aber bloß hart. MinutenSollen die halt die Platte hören. langes psychedelisches Gedüdel, bis endlich der Schreianfall kommt. Dearly Beloved Das ist Musik zum Vorspulen. »Hawk Vs. Pigeon« Auf diesem Album aus Gary Numan der Wüste Kalifor­niens »Splinter (Songs From A ist schon Gutes zu ver- Broken Mind)« melden: Stoner und Gary Numan ist ein muPunk, straighter Rock und Psych. sikalischer Pionier der kommerziellen elektro­ Einziges Manko: Alles zusammen klingt dann doch zu zerfahren, um nischen Musik, hat es mit Spaß zu goutieren. Bands wie The Prodigy und Nine Inch Nails hörbar beeinflusst, und Andi Deris And The Bad nun fliegt ihm das alles um die OhBankers ren. Bratgitarren, verzerrte Beats »Million Dollar und blödsinnige Texte sind nicht Haircuts On Ten Cent mal zu ertragen, wenn man sie als Heads« 90er-Jahre-Parodie liest. »Don’t listen to the radio / It’s just a game / Primal Scream It’s just a show.« Hello- »Goodbye Johnny« ween-Sänger Andi DeAch du lieber Himmel. Die neue Single der ris im Kampf gegen das Großkapischottischen Übertal und die Ungerechtigkeit. Seine band Primal Scream Waffen: Hardrock mit Nu-MetalEinschlag und ein stumpfer Tee- in wenigen dürren Worten zu relöffel. Wir haben es schon immer zensieren – auch keine dankbageahnt: Das Gegenteil von gut ist re Aufgabe. Allerdings auch keine besonders schwierige. Einfach gut gemeint. furchtbare Whiskeybar-Musik, die sich nicht mal mehr der größte Fan Mike Donovan schönlügen kann. »Wot« Den Schalk der PsychNarretei hat das ehe- Shantel malige Sic-Alps-Mas- »Anarchy & Romance« termind Donovan auch Der Frankfurter Profür sein folkiges Solodebüt nicht duzent Stefan Hantel ablegen können. Das Album klingt gilt nicht zu Unrecht mal rumpelig, mal irrwitzig, es fehals König des Balkanlen ihm aber wirklich überzeugen- Pop. Sein »Disko Partizani« ist eide Songs. ner der Trademark-Hits des Genres. Für »Anarchy & Romance« Fight The Bear besinnt sich Shantel nun auf klassische Songwriter-Tugenden und »38 Degrees« Dieser aus Versatz- liefert lauwarmen Radio-Eintopf stücken anderer In- statt scharfe Paprika. diebands von den britischen Inseln zu-

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HARD FACTS


MORGEN

HörbuCh Die Ferienbande »Jagt den verflucht dreckigen Schrat – Live«

Babsi (»das Mädchen«) stehen vor dem Ausflug ihres Lebens, und es geschehen Dinge, die würden selbst Monty Python, Fips Asmussen und die Blue Man Group schwach machen. Love! Linus Volkmann

lem »die anderen« meinte. Wenn die Zlatan-Ich-Person ihre schönsten Tore nacherzählt, die kindliche Freude am Spiel und das Glück eines errungenen Sieges spürbar werden lässt, freut man sich auch als Hörer für diesen Jahrtausend-Stürmer. Die vielen Millionen und den Triumph über all jene, die ihn nie akzeptierten oder über den Tisch zogen, man gönnt sie Zlatan I. ohne Umschweife. Dass mehrere Aktive der deutschen Fußballwelt, allen voran Rafael van der Vaart und Pep Guardiola, als rückgratlose Arschgeigen porträtiert werden, ist ein wundervolles Extrageschenk. Echt schade nur die Sprecherstimme von Mark Bremer. Passt wirklich gar nicht. Felix Scharlau

Wortart / Tonpool

Zlatan Ibrahimovic »Ich bin Zlatan« 6CD / Osterwold Audio

Es gibt Dinge, die an der Autobiografie des vielleicht außergewöhnlichsten aktiven Stürmers nicht überraschen. Etwa die im Anschluss an einen kurzen Prolog streng chronologisch gehaltene Erzählweise durch 32 Jahre Fuß­ ballerleben. Oder der häufige Gebrauch der Begriffe »krass«, »Ferrari« und »scharfe Bräute«. Und doch ist »Ich bin Zlatan« ein konsistentes (Hör)buch, das sich, ohne anbiedernd oder übertrieben chauvinistisch rüberzukommen, anschickt, den Wust aus aufgebauschten Zlatan-Legenden zu entwirren. Trotz eher eindimensionaler Schreibe wird so in den erstaunlichsten Momenten eine frappierende Logik zwischen Ibrahimovics Vergangenheit als marginalisiertes, schüchternes Migrantenkind aus einem Malmöer Plattenbau und seiner unangepassten, fast gigantomanisch wirkenden Spielweise heute offenbar. Hier kickt sich jemand die Seele aus dem Leib, für den das Soz-Päd-mäßige »Wir« des Fußballsports gleichzeitig immer vor al-

Christof Kessler »Wahn« Lübbe Audio

Stichwort: Autor verarbeitet jahrzehntelange Berufserfahrungen in Geschichten. Im Fall Kesslers heißt jener Beruf Neurologe statt Jurist. Er schildert in »Wahn« halbreale Fälle aus seiner Praxis, natürlich anonymisiert und dramatisiert. Sie erzählen viel darüber, wie unser Hirn biochemisch und logisch arbeitet und wie schmal die Grenze ist zischen dem, was Nicht-Betroffene aus Angst und Unwissen immer noch allzu gerne strikt in »normal« und »verrückt« trennen wollen. Ein latent

Edgar Allen Poe »Der Doppelmord in der Rue Morgue« R andom House

In einer Reihe »Meister der Angst« ... da kann man ja nun wirklich nichts falsch machen, wenn man Edgar Allan Poe hervorholt. Den Meister des Suspense. Oder war das Hitchcock? Ach, keine Ahnung, irgendeine versteinerte, zur Unkenntlichkeit gemolkene Ikone wird’s schon gewesen sein. Die Story ist allerdings eher doof. Recht vorhersehbarer Who-Dunnit-Krimi-Kram mit unversöhnlichem Revenge-Schluss. Getragen wird das Hörspiel vielmehr von den guten Stimmen aus dem GruselProfi-Lager und der stimmungsvollen Inszenierung. Die dämlichen Ambient-Geigen, wenn’s bedeutungsvoll klingen soll, allerdings dezidiert ausgenommen! Linus Volkmann

A DIVISION OF A.S.S. CONCERTS

Die Ferienbande denkt im Allgemeinen das Kinderbuchphänomen der »Jugendbande« und im Konkreten die Stullis von TKKG (»die Profis in spe«) weiter. Und bedenkt jene Freizeitdetektive mit nahe liegenden wie abwegigen Schulhofgags. Sex, Quatsch, Kiffen, Big-Styler-Humor, Ironie und Nostalgie treffen auf die bekannten Codes des Stefan-Wolf’n’Enid-Blyton-Universums. Auf »Konserve« spielt die Ferienbande ihre Radiochecker-Skills aus und holt prominente Gaststimmen und skurrile Sounds raus. Live indes wird zum Text mehr geactet beziehungsweise im Wortsinne gespielt – aber es ist das Verdienst des Persiflage-Ensembles, dass Letzteres sogar ohne Bild funktionieren kann, wenngleich bei den bunten Nummernrevuen und Figuren auf Seite zwei die visuelle Ebene zwangsläufig mal vermisst wird. Im Berliner SO36 wurde die »Schrat«-Folge mitgeschnitten, und der geballte Spaß macht sich beim Hören sichtbar, paar Textfehler wurden nicht nur draufgelassen, sondern dankbar als weiteres spontanes Gag-Vehikel genutzt. Bernd, Bröckchen, Baul und

schauriges Hörbuch, das einen immensen Boost durch seine Besetzung erfährt: Bodo Primus. Der mittlerweile 75-Jährige, der allerspätestens in den 1980ern als Sprecher des Jonas aus »Der letzte Detektiv« zum öffentlich-rechtlichen Sprecher-Megastar aufstieg, wäre wahrscheinlich sogar in der Lage, die Gelben Seiten auf 30 CDs zu einem Hörvergnügen zu machen. Sprecher-Kollegen würden für seine Stimme töten. Felix Scharlau

SELECTIVE ARTISTS

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WOODKID 06.03. 07.03. 08.03. 10.03. 11.03.

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IN KOOPERATION MIT LICHTDICHT RECORDS

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MORGEN

WIEDERGÄNGER CAN Die Begeisterung für Krautrock funktioniert in Wellen. Mal herrscht mehr, mal weniger Wirbel um die 70er-Pioniere, die zwischen Kommune, Jazz, Rock, Neuer Musik und Trips experimentierten. Konstant aber stets das Interesse an CAN, das Kölner Kollektiv bewegt bis heute den aufmerksamen Fan und interessierten Rookie. Und dieser Tage rappelt es mal wieder in der Diskografie der Band und ihrer Mitglieder. CAN »CAN Catalogue Vinyl Set«

und zwei Radiogeräten, deren Klänge im Studio komplett auseinandergenommen und per Spoon / Rough Trade Cut&Paste in eine neue, angenehm groovende Alle dreizehn Studioalben in einem Form gegossen wurden. Monster von Set. Die Zeiten von Damon Suzuki als Sänger kommen ge- Les Vampyrettes nauso vor wie Aufnahmen mit Ree- »Les Vampyrettes (Conny Planck bob Kwaku. Musikgeschichte als Wertanlage und Holger Czukay)« – immerhin schlägt diese Box mit knapp 300 Grönland Da hatten sich 1980 zwei gefunEuro zu Buche und ist wohl kein schnelles Give-Away oder besoffener Spontankauf. Doch den. »In den Löchern, auf den Halwer in eine der wegweisendsten Bands dieser den lauern seltsame Gestalden! Aus Generation investiert, erhält darüber hinaus der Säure, aus dem Schrott; aus dem immerhin unter anderem fünf Originalposter Schleim und aus dem Kot – wo Blastik und Blasund ein Booklet, das mit ungesehenen Fotos ma sich verbanden, kriechen sie hervor, die Biosowie Linernotes von Allan Warner aufwartet. mutanten!« Was haben die denn genommen? Dass Czukay einen guten Humor hat, ist schon Holger Czukay länger bekannt. Und dazu dann noch Konrad Plank, Studiogenie und Produzent nicht nur fast »On The Way To The Peak Of Normal« aller wichtiger Krautrock-Helden, sondern auch Grönland internationaler Größen wie Brian Eno, DEVO, Für sein zweites Soloalbum tat sich Ultravox und Killing Joke. Ein minimalistischer der ehemalige CAN-Bassist Hol- Basslauf, etwas Blubbern, Zischen, Rattern und ger Czukay 1981 mit den Solin- Rasseln. Und dann wieder diese runtergepitchger Punks S.Y.P.H., dem ehemali- te Stimme: »Der Irrsinn kriecht von West nach gen CAN-Trommler Jaki Liebezeit und Conny Osten; die Augen fangen an zu rosten ...« Drei Plank zusammen, der hier Synthesizer-Gei- atmosphärisch dichte und musikalisch spange spielt. Grönland wiederveröffentlicht jetzt nende Tracks. Großartig! eine um zwei Stücke gekürzte Version des 1981 erschienenen Werkes. Auf »Ode To Perfume«, Irmin Schmidt dem sonnig psychedelisch mäandernden Eröff- »Villa Wunderbar / A Selection« nungstrack, der im Original eine ganze Plat- Spoon / Rough Trade tenseite einnimmt, spielt Czukay sämtliche CAN-Gründungsmitglied Schmidt Instrumente von Gitarre über Waldhorn, Orund seine Filmmusikarbeiten. Begel und Bass selbst, nur das Schlagzeug übersprechung in Intro #216. nimmt Jaki Liebezeit. Die restlichen Tracks entstanden bei einer Jam-Session mit S.Y.P.H.

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Lemonheads »Kill Your Friends« & »Creator« & »Lick« alle Fire / Al!ve

Der Aufkleber, der auf diesen Deluxe-Editions prangt, bringt es an den Tag: »When The Lemonheads were punk«. Das stand da, also ungefähr, denn die Teile wurden bereits aufgerissen und begeistert rumgereicht. Und das geschieht nicht bei allen CDs, die unsere Dunkelkammern hier erreichen. Doch die vermutlich besten Lemonheads-Alben (okay, »Shame About Ray« gab’s ja auch noch) aufgemotzt mit Live-Versionen, Rareties, nie gehörten Stücken ... Absolute Bereicherung des gepflegten Powerpop-Archivs. The Velvet Underground »White Light / White Heat (45th Anniversary Limited Super Deluxe)« Polydor / Universal

Dass die lange geplante Super-Deluxe-Ausgabe plötzlich eine Brisanz außerhalb des professionellen Sammlerherz’ gewinnen würde, hatte wohl keiner auf dem Schirm. Doch am 27. 10. starb Lou Reed. Zwar jenseits der siebzig und mit einem Lebensstil in den Annalen, der nicht gerade von Schongang oder gar Wellness zeugt – dennoch ereilte einen diese tragische Mitteilung dann doch überraschend. Hier nun findet sich ein bedeutendes Puzzlestück seines nicht hoch genug zu schätzenden Vermächtnisses. Inklusive unveröffentlichter Performances aus dem Archiv John Cale, einer Live-Show, alternativer Versionen und Outtakes. Autorisiert von Lou Reed selbst. Der sich zudem wenige Wochen vor seinem Tod bezüglich des Albums quoten ließ: »Niemand hörte es. Aber hier ist es, für immer – die Quintessenz des eloquenten Punk. Und niemand tastet es an.« Texte: Andreas Brüning, Linus Volkmann, Benjamin Walter Mehr »Wiedergänger« gibt es unter intro.de/ wiedergaenger oder hinter diesem QR-Code


live 30.11.2013 katie melua

HEIMSPIEL aB noVemBer 2013

ausverkauft!

special guest: bosse solo & akustisch

Prezident »Kunst ist eine besitzerGreifende Geliebte« Whiskeyrap

AveraGe EnGines »Follow. Fail. Repeat.« Brutkasten / Broken Silence

DIY / Bissig / Scheitern Die Band über die Plaketten »Hamburg« und »Indie« abzuhandeln wäre ein großer Fehler. Denn wer an dieser Stelle bereits das Vorgestern des Zeitgeistes vermutet, verpasst die vielleicht eigenständigste Band der Hansestadt: Frei nach dem DIY-Gedanken schusterten die vier Herren nicht nur ihre erste EP und das Debütalbum im eigens dafür gegründeten Label Brutkasten, sondern nun auch den mittlerweile zweiten Langspieler: Möglich wurde das dank äußerst erfolgreichem Crowdfunding, bei dem sich ein besonders großzügiger Unterstützer gar im Songtitel »Max Birnstiel, Our Future King« verewigen durfte. Das Ergebnis ist eine wild gewordene Mischung aus Indie-, Progrock- und Stoner-Stücken, die hier druck- und sinnvoll zusammenfinden. Ein Album, das vom Scheitern erzählt und in seinem Variantenreichtum gar Erinnerungen an die jungen Biffy Clyro weckt (»Anacondor«) – wenngleich natürlich nicht mit der Stimmgewalt eines Simon Neil um sich geschlagen wird. Marc Braun

Rap / Düster / Dreist Hätte Prezident einen Wunsch frei, dann, dass Intro nie mehr über HipHop schreibt. Dieses Statement schickte er Anfang des Jahres seinem Album voraus. Aber weil wir hier ja nicht bei »Wünsch dir was« sind, schreibt Intro jetzt nicht nur erneut über HipHop, sondern sogar über Prezident. Spät zwar, aber nicht zu spät. Also: Prezident rappt so, wie Charles Bukowski geschrieben hat, adaptiert mithilfe der Produzenten, vor allem Epic Infantry und Mr. Bojanglez, düsteren Rap-Sound der 90er-Jahre, ohne antiquiert zu klingen, und zeichnet sich als ausgezeichneter Texter, Geschichtenerzähler und Rapper aus. Von Images hält er nichts. Sein eigenes ist, keins zu haben. Die unausgesprochene Message: Die Welt ist kaputt, also sieh zu, dass du wenigstens mit dir selbst klarkommst, aber bitte nicht auf Kosten anderer. Nebenbei kriegt die Rap-Szene ihr Fett weg. Ach, und dazu gibt es mit Prezident endlich einen Rapper, der die Eier für Majestätsbeleidigung hat und King Kool Savas infrage stellt. Philipp Killmann

12.12.2013 Parov stelar band 07.01.2014 scooter 02.02.2014 fettes brot 15.02.2014 Velochrome tim bendzko »A New DesiGn For Love« & band Boden / Effekte / Geschichte NMZS »Der Ekelhafte« Shoegazing ist stets gleich 09.03.2014 Shoegazing? Mit Sicherheit Abschied / Posthum / Wehmut nicht, das wissen zuminJames blunt Was ist denn mit der Realdest all die, die sich über ness? Bei NMZS, der sich die Jahrzehnte ausdauernd vor rund acht Monaten im mit dem Stil auseinander15.03.2014 Alter von 28 Jahren das Legesetzt haben. Velochrome ben nahm, stellt sich Mar- aus Köln sind vier von diesen Enthusiasten, und ina müller ausverkauft! simotos Frage nicht. Wenn das hört man ihrem Debütalbum deutlich an, einer im Rap-Game real denn die acht Songs orientieren sich weniger & band war, dann er. Real im Sinne von menschlich. Wo- an dem von Bands etwa des Captured-Trackssich die allzu menschliche destruktive Seite Labels wie DIIV oder Wild Nothing getragenen 27.03.2014 ausverkauft! bei vor allem auf zu battlende Rapper beschränkte: Genre-Revivals in den letzten Jahren. Viel näher im Cypher wie auf Platte. Sein posthum er- ist dem Quartett die ursprüngliche Phase in sascha grammel scheinendes Album »Der Ekelhafte« bietet von den 1980ern mit Pionieren wie Cocteau Twins all dem etwas. In mehreren Skits rekapituliert oder The Cure. Parallelen ziehen sich von den der grundsympathische Düsseldorfer von der im besten Sinne holprigen Songstrukturen 11.10.2014 Antilopen Gang seinen Werdegang, »Zimmer über die störrisch und energisch wirkenden aus Papier« ist eine wunderschöne Hommage Arrangements bis hin zur Produktion, die sicher Jan delay & an seinen Vater, und »Siegen« gibt dem Hörer nicht nach den topaktuellen Stilikonen klingt, disko no. 1 eine Ahnung von den Depressionen, unter denen sondern viel von der Ursprünglichkeit dieser facebook.com/velochrome

Antilopen Gang

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NMZS litt. Kritisch beäugt er seine Umwelt, entwirft mit bildhafter Sprache fantastisch comicartige Szenarien oder lehrt andere Rapper das Fürchten. All das vor einer Klangkulisse des Produzentenduos Pitlab, die ähnlich abwechslungsreich ausfällt wie NMZS’ Lyrics. Philipp Killmann

Musik einfängt. Genau darin liegt die Besonderheit dieses Albums: Es feiert das verträumte Indie-Genre in seinen Anfängen und setzt nicht erst bei den Wiedergängern des immer noch aktuellen Hypes an. Von dieser Sorte gibt es nicht viele. Christian Steinbrink


Fijuka »Containerhead«

an Struktur, fast progig. Aber immer wieder findet sie zum Song zuSeayou / Rough Trade rück, diese sehr freie, ja, entfesselIm beliebten Österreich te Musikarbeit. Spannender Trip. sind die beiden Girls Pink Floyd für den Club. bereits auf der hot list des urbanen Hipsters. Super-Flu Völlig zu Recht. Die kongenialen »Halle Saale« Rückgriffe auf Fleetwood Mac und Monaberry / Intergroove Ähnliches aus den Progpop-80s setExperimentelle bis zen ihre Songs gut in Szene – und groovy elektronische wenn sie wie auf »Phantom SentiMusik, die manchmal echt einen Vogel, mental« plötzlich singen, als wäre der Geist von Michael Jackson in manchmal aber auch genau das sie eingefahren, ist man komplett richtige Händchen hat. Diese beiaddicted. Von diesem Album hat den Hallenser geben tanzbarer Lisman echt was. tening-Musik einen guten Namen, wie wir bei Bon Jovi gern sagen. Kirmes Take Berlin »Kirmes« Tumbleweed / Broken Silence »Lionize« Kölner Rumpelpunk, Take Berlin der klingt, als steckten Ziemlich internationawir noch mitten im les Projekt für unsere »Heimspiel«-Rubrik. Zeitalter »... But Alive« fest. Mit gerechter Wut und ein Brooklyn-Storys trefpaar echt guten Songs. Hier küm- fen auf die Lebenswelten einer Bermert sich niemand um klangliche linerin. Doch all das Reizvolle, was Finessen, hier regieren Aussage und man in diesen Clash sofort reingeEnergie. Und dieser Ansatz darf nie heimnist und in der schönen Aufschal werden. machung (Bonus-Kassette!) widergespiegelt sieht, erfüllt sich leider Mann aus Marseille nicht in der Musik. Dröge, prätentiös, nie stilsicher. Biederer Folk, »Warum Elite« Pumpkin Records nicht mehr. Schade. Deutschsprachiger Indierock aus dem schö- Tumult nen Linz in Österreich, »Obolus« der Band Ja, Panik nicht soundcloud.com/timtumult ganz unähnlich, aber mit etwas Ein Hoch auf die dimehr Leichtigkeit im Vortrag. gitalen ProduktionsTexter Hannesholzweber entwimittel. Sie ermöglichen ckelt seine leicht gelangweilt vortop Stubenhockern wie getragenen Texte aus der genauen Tim Tumult, spannungsreiche Sets Alltagsbeobachtung, ohne dass es zu erstellen, die sogar, in Stücke gejemals banal wird. Eine echte Ent- spaltet, als Album funktionieren. deckung aus dem musikalischen Ein Best-of elektronischer TanzUnderground des Alpenlandes. musik: Trance, House, Minimal, Knarz. Alles verbaut, alles macht Sicker Man Sinn – und Spaß! »Vicca Tantrum« www.sicker-man.com

Homemade-Produktionen unterliegen nicht der ausgeklügelten, latent konterrevolutionären Markt-Ökonomie, sondern vornehmlich nur dem Genius und der Power des jeweiligen Künstlers. Tobias Vethake alias Sicker Man scheint bezüglich der Selbstmotivation oder des Gestaltens aber keinerlei Schwierigkeiten ausgeliefert zu sein. Erneut präsentiert er ein äußerst üppiges Werk, reich

Intro bist du! Sendet Eure Musik an: Intro (Redaktion Heimspiel) Venloer Straße 241-245 50823 Köln heimspiel@intro.de


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Morgen

Kino

und Ben Stiller saGt »Das erstaunliche Leben des Walter Mitty« wurde 1947 schon einmal verfilmt. Diesmal führt Ben Stiller Regie und spielt auch die Rolle des Durchschnittsbürgers, der sich am helllichten Tag ein abenteuerliches Dasein erträumt. Emanuel Bergmann sprach mit Ben Stiller über digitale Zeiten und analoge Träume.

W

alter Mitty will aus seinem langweiligen Leben ausbrechen. War dein Alltag jemals so eintönig wie seiner? Ich hatte schon auf der Schule das Gefühl, nur eine Rolle zu spielen. Mich hat das Showbusiness früh angezogen. Aber das ist auf gewisse Weise natürlich auch eine Traumwelt. Am Anfang meiner Karriere habe ich ziemlich viele Nebenjobs gemacht, eine Weile als Kellner gejobbt, dann in einem Kameraladen. Da musste ich Müll sortieren! Aber ich bin trotzdem in der Welt des Showbusiness’ aufgewachsen, meine Eltern waren ja Schauspieler. Einen richtigen Bürojob hatte ich noch nie. Ich könnte das auch nicht. Das Drehbuch basiert auf James

Thurbers Kurzgeschichte von 1939. Gibt es heute wegen der medialen Reizüberflutung weniger Tagträume als damals? Die Welt verändert sich. Der Film beschäftigt sich auch mit dem Übergang von der analogen zur digitalen Welt. In der heutigen Zeit scheint es nicht viel Platz für Tagträume zu geben. Sobald man einen Moment Zeit hat, greift man nach einem Handy oder Tablet. Mir geht es genauso. Es fehlt die Zeit, mal im Kopf zu verreisen. Auch wenn meine Familie mich ab und zu darauf hinweisen muss, dass ich mich gedanklich schon im nächsten Projekt verliere, statt mich auf den Moment zu konzentrieren. Das ist meine Art von Tagträumerei. Ist die neue In-

terpretation von Walter Mittys Geschichte auch eine Liebeserklärung an die analogen Medien? Na ja, Walter ist etwa in meinem Alter, er gehört der Übergangsgeneration an. Leute wie er und ich haben noch eine echte Verbindung zur prä-digitalen Welt, weil wir darin aufgewachsen sind. Aber jetzt sind wir natürlich voll im digitalen Zeitalter. Es ist schon traurig, wenn wir traditionelle Medien verlieren, wie zum Beispiel den Film, der auf analogen Filmkameras entsteht. Mit solchen Kameras haben wir Walter Mitty gedreht, das war mir sehr wichtig. Das ist tatsächlich auch eine Hommage an diese Welt. Du spielst die Hauptrolle und hast auch Regie geführt. Fällt dir diese Doppelrolle leicht? Was wir tun, ist nicht leicht. Und die doppelte Belastung macht erst recht keinen Spaß. Es ist immer eine Herausforderung, die einer Notwendigkeit folgt. Man muss

genau wissen, wie man es angehen will. Ich wollte bei dem Film unbedingt dabei sein, sei es als Schauspieler oder als Regisseur. Um beide Aufgaben zu übernehmen, muss mir das Projekt echt am Herzen liegen. Immer, wenn ich Regie führe, wünsche ich mir eigentlich, dass ich nicht auch noch die Hauptrolle spiele. Dann hätte ich nämlich weniger Stress mit dem Hauptdarsteller. Was hat dich denn so sehr an »... Walter Mitty« gereizt? Das war eine Bauchentscheidung. Mir gefiel der Gedanke, dass es bei Walter Mittys Tagträumen um die Entdeckung seines wahren Selbst geht. Ich kann es nachvollziehen, dass man im Kopf ein anderer Mensch ist als äußerlich. Und ich glaube, viele Menschen verstehen das. — »Das erstaunliche Leben des Walter Mitty« (USA 2013; R: Ben Stiller; D: Ben Stiller, Kristen Wiig, Adam Scott; Kinostart: 02.01.)


MAREK LIEBERBERG PRESENTS

THE CONCERT EXPERIENCE

Tore tanzt 26.02. HANNOVER IN KOOPERATION MIT LIVE NATION

19.02. FRANKFURT

27.02. BERLIN

14.03. KÖLN 15.03. OBERHAUSEN 16.03. BREMEN 19. 03. LEIPZIG 20.03. BERLIN

1 1 . 03. 1 2 .03. 30.03. 3 1 .03.

07.03. OBERHAUSEN

27.01. KÖLN 12.03. HANNOVER 28.01. BERLIN 13.03. WIESBADEN 29.01. HAMBURG 14.03. MÜNCHEN

11. 02. HANNOVER 17. 02. KÖLN 18.02. STUTTGART 19.02. MÜNCHEN 21.02. BERLIN 22.02. HAMBURG

HAMBURG KÖLN WIESBADEN MÜNCHEN

12.02. HAMBURG 13.02. BERLIN 18.02. MÜNCHEN 19.02. KÖLN

— »Tore tanzt« (D 2013; R: Katrin Gebbe; D: Julius Feldmeier, Sascha Geršak, Swantje Kohlhof; Kinostart: 28.11.)

20.02. KÖLN

WE ARE SCIENTISTS

EARL SWEATSHIRT 13.03. Berlin 15.03. Köln 16.03. München

19.02. KÖLN 20.02. BERLIN

SPRING TOUR 2014

06.03. KÖLN 07.03. BERLIN TICKETS: VORVERKAUFSSTELLEN

22.02. BERLIN

02.03. HAMBURG 03.03. BERLIN 07.03. KÖLN

HOTLINE: 0 18 06 - 57 00 00*

www.eventim.de

*0,20 /ANRUF AUS DEM DT. FESTNETZ, MAX. 0,60 /ANRUF AUS DEM DT. MOBILFUNKNETZ

23.03. HAMBURG 24.03. BERLIN 27. 03. MÜNCHEN 30.03. KÖLN

20.02. KÖLN 24.02. HAMBURG 26.02. BERLIN

T W I T T E R.C O M / M A R E K L I E B E R B E R G

interessant findet, bleibt er. Nach und nach zeigt Benno sein wahres Gesicht. Relativ schnell wird klar, dass es sich um einen Psychopathen handelt, selbst wenn die Gemeinheiten anfänglich noch fein ausgelotet sind. Benno, der zudem eifersüchtig auf die gute Beziehung von Tore und Sanny scheint, dreht die Schraube des Terrors immer weiter. Tore flüchtet nicht. Ein selbst gewähltes Martyrium beginnt. Alle Jahre wieder kommen »Folterfilme« auf den Markt (»Dogtooth«, »Martyrs«), aber »Tore tanzt« funktioniert abseits von Genre-Konventionen. Statt körperliche Gewalt in den Vordergrund zu stellen, handelt es sich um eine schmerzhaft realistische Darstellung, wie Misshandlungen psychologisch funktionieren und im wahren Leben unentdeckt bleiben können. Dieser tödliche Cocktail aus Angst, Schuld, Scham und Verantwortung wird erschreckend genau analysiert. Am Ende wirkt die »verblendete« Figur Tore fast schon normal. Dabei – schrecklich, aber wahr – besitzen die gezeigten Familienverhältnisse Alltäglichkeit. Lars Fleischmann

25.02. BERLIN

FA C E B O O K.C O M / M A R E K L I E B E R B E R G

S

chon im alten Griechenland schrieb man die Epilepsie den göttlichen Krankheiten zu. Und auch so manchem alttestamentarischen Propheten, wie zum Beispiel Ezekiel, wird nachgesagt, »fallsüchtig« gewesen zu sein. In Katrin Gebbes »Tore tanzt« wird dieser alte Zusammenhang aufgefrischt. Tore (Julius Feldmeier), irgendwo auf der Schwelle zwischen Teen und Twen, ist JesusFreak. Er hört Rock und Punk und hält sich an Zölibat und Alkoholbeziehungsweise Drogenverbot. Tore ist sogar straighter als seine Freunde, die gerne mal was ausprobieren würden. Und so wird Tore getrieben, zwischen Verblendung, Angst, Naivität, aber auch auf einer wirklich konkreten Position aufbauend: Nächstenliebe. Wer sich an Fürst Myschkin aus Dostojewskis »Idiot« erinnert fühlt, liegt sicher nicht falsch. Doch heißt die Nemesis hier nicht Rogoshin, sondern Benno (Sascha Geršak). Benno ist fasziniert von Tores Naivität und folgt seiner Einladung zu einem Freak-Gottesdienst, Punkkonzert inklusive. Im Gegenzug nimmt er ihn mit zu seiner Patchwork-Familie, die gerade im Schrebergarten lebt. Da Tore von seinen Mitstreitern enttäuscht ist und außerdem Bennos Stieftochter Sanny mehr als

19.02. STUTTGART

W E I T E R E I N F O R M AT I O N E N U N T E R W W W.M L K.C O M

Katrin Gebbes Debütfilm, in dem ein überzeugter Jesus-Freak gequält wird, überschreitet Schmerzgrenzen, um dem Alltag näherzukommen.


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Morgen

Kino

Michael Fassbender über »The Counselor« Ridley Scotts Neuer ist kein gewöhnlicher Drogen-Thriller an der TexMex-Grenze. Hauptdarsteller Michael Fassbender weiß, dass das auch an Cormac McCarthys Drehbuch liegt.

E

in Mann beobachtet einen Drogenkurier dabei, wie er ein verdächtiges Paket an sich nimmt und anschließend auf seinem Motorrad davonfährt. Der Mann hat sich das Fabrikat gemerkt und geht mit einem Maßband in einen Motorradsalon, um die Höhe des Lenkers abzumessen. In der nächsten Szene sieht man ihn auf einem einsamen Highway stehen. Die Nacht bricht an. Der Mann spannt ein Drahtseil über die Fahrbahn, etwa auf Brusthöhe. Als es schön straff ist, zupft er daran. Das Geräusch, das man dann hört, hört man auch, wenn man nur das Buch gelesen hat. Oder das Drehbuch. »Cormac McCarthy ist mir ein Begriff, obwohl ich noch keins seiner Bücher gelesen habe«, sagt Michael Fassbender. »Vor ein paar Jahren habe ich mal mit ›The Road‹ angefangen, aber ich habe es nur bis zur Hälfte geschafft. Ich bin ein langsamer Leser, habe schon seit Jahren kein Buch mehr zu Ende gekriegt, weil ich zwischendurch

immer so viele Drehbücher lesen muss. Wenn ich nicht schnell vorankomme, lege ich das Buch beiseite. Das ist mir selbst schon peinlich.« Diesmal ist ihm McCarthy entgegengekommen: Sein erstes Original-Drehbuch konnte Fassbender schließlich nicht einfach weglegen. »The Counselor« spielt genau im selben moralischen Niemandsland wie das von den Coen-Brüdern adaptierte und verfilmte »No Country For Old Men«, wirkt sogar noch etwas kälter und bitterer. Das liegt einerseits an Ridley Scotts vollverchromter Action-Regie, andererseits an Fassbenders Verkörperung des Anwalts aus dem Filmtitel. Der führt eigentlich ein traumhaftes Leben mit Penélope Cruz, aber er kriegt halt den Hals nicht voll. »Es geht um die Idee des westlichen Kapitalismus’«, sagt Fassbender. »Man trichtert dir ein, dass Glück und Erfolg zusammengehören, weshalb die Objekte, die man erwirbt, dich als Person definieren.

Wenn man lauter schöne Sachen kaufen kann, wird man nicht nur glücklicher und attraktiver, die Menschen respektieren einen auch eher.« Zumindest, solange alles gut läuft. Weil »The Counselor« aber davon handelt, was passiert, wenn man über seine Verhältnisse lebt und sich dann noch mit der organisierten Kriminalität einlässt, kann man sich auf diverse Varianten des gespannten Drahtseils einstellen. »Schuld daran ist nicht Naivität, sondern Arroganz«, sagt Michael Fassbender. Der Anwalt denkt, manche Dinge passierten nur den Tiefergestellten in diesem Gewerbe und er investiere lediglich ein bisschen Geld. Diese Einstellung kommt einem übrigens auch abseits des Drogenhandels zunehmend vertraut vor. Alexander Dahas — »The Counselor« (USA 2013; R: Ridley Scott; D: Michael Fassbender, Penélope Cruz, Cameron Diaz; Kinostart: 28.11.)


Morgen

0109

DVD

Only God ForGives / The PlaCe Beyond The Pines Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. 2013 stand das Kino ganz im Zeichen von Hollywoods unergründlichstem Blick. Niemand bietet mehr Projektionsfläche als der schweigende Ryan Gosling.

G

leich zwei Kinofilme präsentierten Ryan Gosling dieses Jahr als Posterboy auf Abwegen. In »Only God Forgives« wird der kanadische Schauspieler verprügelt, gedemütigt und verstümmelt, bis von seinem schönen Gesicht im letzten Drittel des Films kaum noch etwas zu erkennen ist. Als Drogendealer mit Ödipuskomplex soll er im Auftrag seiner verkorksten Mutter den toten Bruder im schillernden Herzen Bangkoks rächen. Die Handlung folgt einem experimentellen stoischen Bilderreigen. Jede Menge kunstvoll abgetrennte Gliedmaßen und in Zeitlupe gedrehte Blutfontä-

nen übernehmen die tragende Rolle in dieser archaischen Blutrachegeschichte. Fast möchte man sagen: Selbst wenn Gosling die Hauptrolle spielt, er bleibt einfach der beste Nebendarsteller. Mit dem wortkargen Stuntman aus »Drive« hatte Regisseur Nicolas Winding Refn Ryan Gosling bereits eine solche Rolle für die Ewigkeit ins Skript gemeißelt. Und wer den Film aus ästhetischen Gründen mochte, kommt auch bei dieser Refn/Gosling-Koop voll auf seine Kosten. Die schiere Wucht der Bilder hebt »Only God Forgives« noch von seinem Vorläufer ab. In »The Place Beyond The Pines«

von Regisseur Derek Cianfrance verwandelt sich der HollywoodSchönling in eine weniger glamouröse Version des »Drive«-Stuntman und sattelt um aufs Motorrad. Luke überfällt Banken, um das Herz seiner Geliebten zu erobern. Nur vordergründig erinnert die Story an einen »Drive«-Abklatsch mit minimalen Abweichungen: Gosling trägt statt glänzender Satinjacke wasserstoffblondierte Haare und hässliche Tattoos am ganzen Körper. Dann nimmt der Film eine scharfe Abfahrt in Richtung Melodram über Väter und Söhne. Auch in diesem Fall handelt es sich nach dem Überraschungserfolg von

Top Of The Lake Immer mehr Kinogrößen wechseln ins einst verschmähte Serienfach. Aktuellster Neuzugang: Autorenfilmerin Jane Campion (»In The Cut«). Ihre bildgewaltige Miniserie »Top Of The Lake« ist auf eine Staffel angelegt. Sie handelt vom mysteriösen Verschwinden eines jungen schwangeren Mädchens nach einem gescheiterten Selbstmordversuch im namensgebenden See. Schauplatz ist ein verlorenes Örtchen inmitten der imposanten »Herr der Ringe«Landschaft im Süden von Neuseeland, wo alles andere als paradiesische Zustände herrschen. Die Ermittlungsarbeiten führen die auf Kinderschutz spezialisierte Polizistin (Elisabeth Moss) durch ein dichtes Netz aus Lügen, häuslicher

Gewalt und sexuellem Missbrauch, bei dem auch das Trauma ihrer eigenen schmerzhaften Vergangenheit ans Licht kommt. Die aus »Mad Men« bekannte Darstellerin brilliert erneut im Grabenkampf der Geschlechter und spielt die Ermittlerin mit größtmöglicher Zurückhaltung und maximaler Präsenz zugleich. Mit »Top Of The Lake« hat Jane Campion einen im besten Sinne einzigen langen (Spiel-)Film mit einer großartigen feministischen Noir-Detektivin in der Hauptrolle geschaffen. Eins der SerienHighlights des Jahres. Katja Peglow — »Top Of The Lake« (AUS/NZ/GB 2013; R: Jane Campion; D: Elisabeth Moss, Peter Mullan; Polyband)

Cianfrances »Blue Valentine« um die zweite sehenswerte Zusammenarbeit von Ryan Gosling und einem Regisseur seines Vertrauens. Für sein nächstes Filmprojekt hat sich Gosling übrigens den ArthouseFilmemacher Terrence Malick ausgesucht, bei dem die Schauspieler bekanntlich auch nie viel zu sagen haben. Ganz schön konsequent. Katja Peglow — »Only God Forgives« (DK/F/USA 2013; R: Nicolas Winding Refn; D: Ryan Gosling, Kristin Scott Thomas; Sunfilm) — »The Place Beyond The Pines« (USA 2012; R: Derek Cianfrance; D: Ryan Gosling, Eva Mendes; StudioCanal)


0110

Morgen

DVD Quentin Dupieux über »WronG« Dupieux’ bekanntester Film handelt von einem Autoreifen mit telepathischen Kräften namens Robert. Auch in seinem jüngsten Werk geht es verrückt bis surrealistisch zu. Und wieso noch mal?

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in schöner Wecker, den man zu Beginn des Films sieht. Er zeigt die sechzigste Minute an. Warum ticken in »Wrong« die Uhren buchstäblich anders? Das ist kein Scherz. Für mich ist Zeit etwas Unfassbares, ein erlerntes Konzept, das wahrscheinlich überhaupt nicht existiert. Der Wecker soll das Publikum in eine andere Dimension führen. Warum nicht in die Wirklichkeit? Ich liebe mein Leben und stehe fast jeden Morgen gut gelaunt auf. Trotzdem würde es mir nie in den Sinn kommen, das echte Leben

auf der Leinwand abzubilden. Mir gefallen sogar billige Actionfilme oder schlechte Komödien besser. Ich möchte Träume einfangen. Deswegen habe ich die besten Ideen im Dämmerzustand. Währenddessen kann ich aus Sphären schöpfen, die niemand kontrolliert. Die Wissenschaft versucht es natürlich, aber eigentlich wissen wir einen Scheiß über Träume. Dein Nervensystem erzeugt kraftvolle Gefühle, die keinen Sinn mehr ergeben, sobald du aufwachst. Diesen Moment möchte ich in meinen Filmen einfangen. Natürlich verwoben mit

einer Struktur und einer Handlung. 90 Minuten lang Träume aneinanderzureihen – das wäre auch langweilig. Hauptfigur Dolph wacht morgens eher besorgt auf. Ja, er ist schockiert wegen des Verlusts seines Hundes. Aber da sich alles in dieser seltsamen Welt abspielt, hat man kaum Mitleid mit ihm. Wäre es ein konventioneller, realistischer Film, könnte einen sein Zustand traurig machen. Aber dann wäre es auch ein schlechter Film. Woher kommt die Geschichte über einen Mann, der seinen Hund

sucht und auch sonst ein ziemlich tristes Leben führt? Da ich in meinen Filmen alles allein mache, kann ich es mir erlauben, grundlose Entscheidungen zu treffen. Ich weiß selbst nicht, was mich an der Hauptfigur interessiert, und ich hinterfrage das auch nicht. Darin liegt die Magie. Genau wie bei der Musik. Versuche nie, besonders klug zu handeln, sondern vertraue lieber auf deinen Instinkt. Interview: Martin Riemann — »Wrong« (F/USA 2012; R: Quentin Dupieux; D: Jack Plotnick, Todd Giebenhain; Sunfilm)


Morgen

0111

TV-Serien Die nächste Mutation des Menschen werden viereckige Augen sein. Wer noch das Pech hatte, von den Eltern mit der Aussicht auf ebendiese extravaganten Sehorgane von der Flimmerkiste wegbeordert worden zu sein, dürfte heute jeden Tag ein wenig herzlicher drüber lachen. So wie über die Kaugummis, die sich im Bauch zu einem gefährlichen Klumpen vermengen, wenn man sie runterschluckt. Denn: Fernsehen ist Chef, Knopfauge, wenigstens im Internet. Mögen Kulturpessimisten allerorten stets den Niedergang des TV beklagen: Das gute Kinoprogramm hat sich dank »Qualitätsserien«, unter denen sich ja tatsächlich viele sehenswerte Produktionen finden, ins Fernsehen verlagert, während das Kino sich nur langsam neu erfindet. Zugegeben, mit 3D-Blockbustern wie »Gravity« ist Hollywood auf dem Weg, den Kauf eines Eimers Popcorn wieder zu rechtfertigen. Aber am Ende des Tages – und selten hatte diese Redewendung mehr Wahrheit in sich als zur Blütezeit des feierabendlichen Serien-Konsums – läuft der Hase, Verzeihung, laufen TV-Shows gerade da, wo sie immer schon hingehörten: in der Welt der sofortigen Verfügbarkeit. Und ab jetzt muss niemand mehr die Mahnung wegen illegaler Streams und Downloads neben der Nachzahlung für Strom und Wasser im Briefkasten fürchten. Fox liefert mit »Hot From The US« die perfekte Fernseh-Pizza ohne Wartezeit ins Haus. Freaks, Geeks und Gelegenheitsdiebe, das könnte euer Sprung in die Legalität sein: Via iTunes, Maxdome und Videoload gibt es den neuesten WG-Trouble des »New Girl« oder das jüng-

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ste Patchwork-out der »Modern Family« sowie etliche weitere Erfolgssendungen aus Amerikas neuen Traumfabriken schon 24 Stunden nach Erstausstrahlung als Digital HD käuflich zu erwerben. Eine Deutschlandpremiere nach der anderen, in der reinen Originalfassung oder mit deutschen Untertiteln. Die Info könnt ihr ruhig mit all euren Freunden teilen, und erzählt’s den Eltern. Wir wollen euch aber auch nicht verschweigen, dass der DVD- und Bluray-Markt am Ende des Jahres noch mal einiges zu bieten hat. So können die Freunde von »Doctor Who«, der Großmutter aller Serien, sich selbst oder anderen eine schöne Box mit den kompletten Specials neben die »Breaking Bad – Komplettbox« auf den Gabentisch legen. Legt noch »The Big Bang Theory – Staffel 6«, »Sons Of Anarchy – Season 3«, »Deadwood – Season 3«, »The Twilight Zone: Staffel 1« und »Hannibal – Staffel 1« dazu, und die langweiligen Tage zwischen den Jahren können kommen. Paula Fuchs

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Morgen

Spiele

Assassin’s Creed 4: BlaCk FlaG

The Wolf AmonG Us Telltale Games hat mit »The Walking Dead« bewiesen, dass irgendwo zwischen Adventure-Game und Animationsfilm ein weites Land brachlag. Eine neue Comic-Umsetzung setzt die Ernte fort. »Fables« von Bill Willingham ist ein merkwürdiges, schrilles und farbenfrohes Mash-up. Die Comicserie rührt seit über zehn Jahren Sagengestalten, Märchenhelden und sonst alles, was gemeinfrei ist, in einen Topf, um damit moderne Geschichten zu erzählen. In einer Enklave in New York halten sich die Vertriebenen versteckt und dürfen nicht von profanen Menschen ent­ deckt werden. Das klingt ein bisschen nach Fantasykitsch, steht aber in Wahrheit eher für eine politische Metapher statt für Weltflucht. Die Spielumsetzung »The Wolf Among Us« ist ein knallbuntes Noir-Abenteuer, das wirklich aussieht wie ein bewegter Comic. Der große und ehemals böse Bigby Wolf hechelt flüchtigen Spuren und zwielichtigen Gestalten hinterher. Die Gewaltspirale dreht sich, und der Wolf ist

immer einen Schritt zu langsam. Spieler müssen die Knöpfe schneller drücken, ein wenig Action hat Telltale dem hartgekochten Drama gegönnt. Nicht nur pointierte Dialoge und leichte Rätseleinlagen, auch brutale Prügeleien muss Bigby mit einfachen Reaktionstests meistern. Das spielt sich schlüssig, vor allem, wenn man ohne Vorurteile gegen leichte Adventures oder kurze Spiele loslegt. Auch die Story wird besser, wenn man sich den Vergleich mit »The Walking Dead« verkneift. Denn sprengte die Zombiegeschichte noch Genregrenzen, sieht die erste der fünf Episoden bisher nur nach guter Unterhaltung aus. Jan Bojaryn — »The Wolf Among Us« für PC, Mac, Xbox 360 und PS3 (Telltale)

Batman: Arkham OriGins Superhelden nutzen sich schnell ab. Man muss sie immer wieder neu erfinden. So hat »Batman: Arkham Asylum« vor Jahren demonstriert, wie originell ein Spiel über einen verklemmten Mo­ ralisten im Hartgummianzug sein kann. Zwei Spiele später ist nach einem Studiowechsel nur noch der Rumpf des Meilensteins sichtbar: ein

sehr gutes Kampf- und Schleichsystem, mit dem man sich fühlt wie der gerechte Schrecken. Gegnern auflauern, Fallen stellen, herumschleichen und den verängstigten Gangstern die Nase brechen, das ist auch im neuen »Arkham Origins« noch so fantastisch wie zuvor in »Arkham Asylum« und »Arkham City«. Aber »Origins« ist eben nicht das Original, eher eine BatmanCoverband. Fort sind die überraschenden, kreativen Einfälle, fort ist Mark Hamill, der als Joker alles an die Wand gespielt hat, und fort sind auch die Ambitionen, irgendetwas wirklich Neues auszuprobieren. Dieser Batman richtet sich an Fans der zwei alten Arkham-Spiele und ist sonst genauso überflüssig wie sein Untertitel. Jan Bojaryn — »Batman: Arkham Origins«; alle systeme (Warner)

Mit einem solchen Namen kann man eigentlich nichts anderes verkaufen als den kreativen Bankrott. Der vierte Teil einer aufgeblähten Trilogie trägt jetzt auch noch eine unfreiwillige HardcoreReferenz im Titel. Aber nicht der Punk hat dieses Spiel inspiriert, höchstens das Augen-Make-up von Jack Sparrow kann man im Gesicht des Piraten Edward Kenway erkennen, wenn man genau hinschaut. Überraschend ist an »Assassin’s Creed 4« nur, dass es uns einen echten neuen Helden präsentiert, der auch unbefangen zur Sache kommt. Diesmal werden Spieler nicht gezwungen, ellenlange Prologe, Werdegänge und Rahmengeschichten zu durchleiden, schnell geht es auf die See, wo der ungeduldige Kenway anfangs nur die schnelle Kohle im Sinn hat. Unzählige Inseln und eine Handvoll Städte hat Ubisoft historisch akkurat nachgebaut, und mal wieder sieht das fast alles beeindruckend echt aus – abgesehen natürlich von ParkourKlettereinlagen auf windschiefen Pfahlbauten, von Ringkämpfen mit Krokodilen und von Seekämpfen im Schnellvorlauf. Aber immerhin weiß Atze vier, was es will: Was nicht unterhält, ist nicht im Spiel. Als eine Art Piraten-»GTA« hat es durchaus Erfolg. Auch wenn man streng genommen oft dasselbe macht wie in den fünf Spielen davor. Jan Bojaryn — »Assassin’s Creed 4: Black Flag« für Xbox 360, Xbox One, PS3, PS4, Wii U und PC (Ubisoft)


Morgen

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KillzOne: ShadOw Fall Eine neue Konsolengeneration darf mittlerweile noch seltener begrüßt werden als Olympische Sommerspiele. Doch alle paar Jahre, wenn der Schnee leise rieselt, werden die Werbetrailer lauter. Für die PS4 liefern Holländer nun das »KillerSpiel«. Bitte wörtlich verstehen. Auf den ersten Blick hat sich nicht viel geändert: Stromkabel, ein Controller, eine Konsole. Etwas eckiger als zuvor, mehr Blau, weniger Schwarz. Doch reicht eine kleine Fingerbewegung, um zu spüren, dass sich etwas geändert hat mit der PlayStation 4. Dabei geht es nicht mal um die Konsole selbst, sondern um den neuen Dualshock-4-Controller, dessen zwei Bewegungs- und Richtungssticks endlich so etwas wie Widerstand zeigen. Über Jahre glichen Shooter – oder jedes andere Spielgenre

mit Anspruch auf genaue Steuerung – auf der PS3 einer Schlitterpartie, die viel Einübungszeit erforderte. Das neue Modell besitzt nun deutlich mehr Ähnlichkeit mit Microsofts Xbox One, wobei Sony seiner Mensch-Maschine-Schnittstelle noch ein schmales Touchpad auf der mittleren Oberseite gönnte. So viel zur Theorie, die von den Amsterdamer Guerilla Studios beim PS4exklusiven Starttitel »Killzone: Shadow Fall« in entsprechende Praxis umgesetzt werden sollte. Während eine neue Konsole Studios gerade am Anfang ihres Zykluses gerne überfordert, wurde dieser »Killzone«-Titel auf Basis der Engine seiner Vorgänger in zwei Jahren Entwicklungszeit eher entspannt aufgebaut. Das Grundgerüst ist eine überarbeitete Version der Core Engine, die Auflösung der Texturen ist jedoch 15 Mal so hoch wie noch in »Killzone 3«. Wurde jener Shooter vor allem wegen seiner tunnelartigen Levelführung kritisiert, scheint »Shadow Fall« deutlich offener angelegt. Hit & Run wurde eher gegen Wait & See ausgetauscht.

Denken und schießen sollen sich nicht mehr widersprechen, was vor allem die gute Storyidee forciert. Die Ereignisse tragen sich knapp dreißig Jahre nach »Killzone 3« zu. In der Rolle des Shadow Marshal Lucas Kellan sorgen wir für Ordnung zwischen den Helghast und den Vektan, die von einer Mauer getrennt koexistieren sollen. Doch wie auch schon zu Zeiten des Kalten Krieges kommt es immer wieder zu Zwischenfällen, derentwegen sich die Kampagnenstory über zehn Kapitel entwickelt. Das beste Feature findet sich auch hier wieder auf dem Dualshock: Über das Touchpad steuert der Spieler eine Drohne namens OWL, die zur Aufklärung oder zum Angriff taktisch genutzt werden kann. Was in anderen Spielen ein kurzfristiges Gimmick wäre, wird hier zum schlauen Begleiter gemacht. Und zur ständigen Erinnerung, dass die PS4 nicht nur im Werbetrailer neue Möglichkeiten liefert. Gregor Wildermann — »Killzone: Shadow Fall« für PS4 (Sony)

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Morgen

RotemitAuGen Scharlau & Volkmann Die ansteckende Katzenseuche befällt »Super Mario«, Linus Volkmann springt brüllend vom Treppengeländer, und Felix Scharlau trägt als Hut eine psychische Störung. Unser Let’s Play zum Nachlesen kommt diesmal direkt aus der Lobby des »Shining«-Hotels.

Super MariO 3D WOrld Für Wii U (Nintendo)

Linus: Ach, schon wieder ein neues »Super Mario«, brauchen wir das wirklich? Felix: Ja, natürlich. Ich verrate dir auch warum: Man kann eine Katze sein. L: Statt wie zuletzt Biber oder Eichhörnchen? F: Genau. L: Ehrlich gesagt, ich bin tatsächlich schon interessiert. Sehr interessiert! F: Und ich bin bereits die Katze, das geht angenehm schnell. Nur die Glocke einsammeln. Jetzt kann ich Wände hochklettern. L: Klingt absolut logisch. F: Katzen sind so anmutige Tiere. Ich wollte immer eine sein. L: Du wurdest doch auch von einer großgezogen. F: Gemeinsam mit einer – so viel Zeit muss sein. James hieß die. L: Ach, wie euer Butler. Immerhin habe ich das erste Level gewonnen und spiele jetzt im zweiten mit einer Krone. Das bräuchte ich auch fürs Büro. F: Dir steigt der ungerechtfertigte Ruhm sofort wieder zu Kopfe. Dir gebe ich keine Reserve-Katze mehr aus wie eben. L: Doch, gib mir eine. Ich bin schon wieder der normale Handwerker-Depp, habe von der scheiß Schildkröte eins aufs Maul gekriegt, und meine Krone ist auch weg. F: Tja, das war’s dann mit der ganzen Herrlichkeit, euer Majestät. Miau!

WWE 2K14 Für Xbox 360 und PS3 (2K Sports)

F: Das Spiel sagt zu Beginn: »Bitte nicht zu Hause probieren!« L: Da will man sich sofort in Kampfmontur werfen und meinem Bruder vom Treppenabsatz aus drei Metern Entfernung in den Rücken springen! F: Du hast doch gar keinen Bruder. L: Ja, aber ich stelle mir manchmal vor, wie es wäre, einen verprügeln zu dürfen. F: Das ist, glaube ich, gar nicht so toll. Musst mal mit meinem Bruder sprechen, wie gut das war. L: Jetzt aber zum Spiel. Wrestling ist das Größte für

mich. Lüge, Kampf, große Gefühle. Wrestling ist eine Wagner-Oper für uns White-Trash-Jungs. F: Wagner? Na, da passt es ja, dass das Spiel heißt wie Zweiter Weltkrieg, WK2 oder so. L: Alt genug ist es dafür fast, »30 Jahre Wrestlemania« heißt eine Mission. Hulk Hogan sieht mittlerweile greiser aus als Gandalf, neulich im TV gesehen. F: Also dafür, dass beim Wrestling alles so choreografiert sein soll, bekomme ich ziemlich viel und vor allem sehr überraschend aufs Maul. L: Die Steuerung ist banal, aber nervig. Wer sich da wirklich reinfuchst, hat echt kein Leben. F: Du meinst wohl: Hat es nicht verdient zu leben! L: Gib bloß den Controller her, diese Prügelspiele haben mal wieder einen viel zu schlechten Einfluss auf dich. F: Hier liegt er. Auf dem Treppenabsatz. Komm und hol ihn dir. L: Nicht, solange du in Unterhosen auf dem Geländer stehst, bereit zum Todessprung. F: Komm, du hast dir doch immer einen Bruder gewünscht. Und ich lass es auch wie einen Unfall aussehen ...

SOnic LOst WOrld Für 3DS und Wii U (Nintendo)

F: Wie heißt denn noch mal der gelbe Igel hier im Flugzeug, der Sonic fliegt? L: Keine Ahnung, ich will nur wieder die Katze sein. Mit welchem Knopf geht das? F: Das hier ist aber das ehemalige Konkurrenzprodukt zu Mario, gell, das weißt du? L: Und warum sieht es dann aus wie »Super Mario Galaxy« in dreimal so schnell? Ich will doch nur gemütlich innehalten und mich umgucken, anstatt durch die Welt zu rasen. F: Sag das doch mal diesem Anleiter im nächsten Zielgespräch, der wird begeistert sein, das zu hören. L: Im neuen Level wird das Spiel immerhin 2D wie früher. F: Und »Super Mario« noch ähnlicher. L: Kann mir nicht helfen, das stammt doch nicht aus genialen Entwicklergehirnen voller Gras und Ideen, das stammt doch aus den denk-

faulsten Sequel-Computern von Silicon Valley. F: Das Einzige, was mich mit Sonic verbindet, ist, dass ich eine blaue Mütze habe, die mich aussehen lässt wie er. L: Ach, das soll Sonic sein? Ich dachte, das ist eine Art Hilferuf, wenn du die trägst, oder eine psychische Störung. F: Spinnst du? Ich »spiele« gleich wieder Wrestling auf dem Kartenhaus deiner Unversehrtheit.

PrOfessor LaytOn und das Vermächtnis vOn Aslant Für 3DS (Nintendo)

F: So, hier der tausendste Teil »Professor Layton«. L: Nie gehört. F: Oh Mann. L: Ich habe halt auch noch ein Leben – auf Facebook! F: Das Spiel ist ein Gaga-Mystery-Manga-Adventure, wo man ständig irgendwelche geheimnisvollen Städte bereist und blöde Dialoge wegklickt, um endlich zu den herrlichen Denksportaufgaben zu kommen, die viel zu spärlich im Game verteilt sind. L: Was für eine ekelhafte Zusammenfassung dieses JapanSpiels. F: Ich habe nur die Packungsrückseite zitiert! L: Alter, das sind ja Mathe-Textaufgaben der vierten Klasse. F: Nicht dass du sie lösen könntest. L: Ja, geht halt nicht. Mein Gehirn ist zu klein geworden – vom vielen Crystal Meth. F: Ach, komm, macht Spaß, das Knobeln, gell? L: Felix, das ist nicht knobeln, das ist Mathe lernen. Das Spiel ist eine Falle! F: Rechnen ist nur eine Ausnahme, und mir gefällt’s. L: Streber! Komm, gib mir dein Essensgeld und deine Schuhe. F: Guck, die Lösung hier ist auch gar keine Zahl, sondern eine kleine Erkenntnis, sich nicht stur dem Diktat des Naheliegenden zu beugen. L: Man wird also auch noch zu einem mitdenkenden Menschen erzogen? Wer hat das programmiert? Monte Saurier? F: Ich glaube, der Name wird anders geschrieben und anders ausgesprochen.


ICH BIN EIN BERLINER.

BREADANDBUTTER.COM BREAD & BUTTER. 14—16 JANUARY 2014 AIRPORT BERLIN-TEMPELHOF


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MORGEN

STEIL

Mütze: Good North

Schal: Secondhand

Parka: H&M

Parka: Secondhand Pulli: Secondhand

Kleid: H&M

Topshop x Kate Bosworth www.topshop.de

Schauspielerin und Style-Ikone Kate Bosworth designt zum zweiten Mal eine Kollektion für das britische Fast-Fashion-Imperium Topshop. Ihrem eigenen Stil treu, bieten die Teile eine coole Mischung aus feminin und maskulin, tailliert und oversized, gedeckten Grautönen und Metallic-Silber. Lovely, Miss Bosworth!

Texte: Jenny Weser

Kompakter und hochwertiger Teil der SonosStreaming-Lautsprecher-Familie. Einfach direkt oder per Sonos-Bridge kabellos an das heimische WLAN anschließen, schon sind die Lieblingssongs via Handy-App oder Rechner aus der eigenen Bibliothek oder über Streaming-Dienste zu hören. Mit anderen Komponenten der Sonos-Reihe praktisch unendlich erweiterbar, bis irgendwann sogar die Garage beschallt wird.

Schuhe: Monki

Schuhe: Nike

Foto: Jenny Schäfer

Sonos Play: 1 www.sonos.com

Hose: Gina Tricot

Beutel: Secondhand

Intro Leser Outfit

Lena Mary (23, Links) & Julia Gerner (24) bei Introducing in Hamburg Nach welchen Kriterien kauft ihr eure Klamotten ein? Lena Mary: Nach Gefallen und Alarmschlag. Julia: Scanblick, wenn die Augen einhaken. Habt ihr eine Lieblingsstadt zum Shoppen? Lena Mary: Marktredwitz im »Henri« (Rote-Kreuz-Laden). Julia: Hof – weil man da von Secondhandladen zu Secondhandladen schlendern kann. Gibt es Teile in eurem Kleiderschrank, die ihr seit Jahren tragt oder euch immer wieder neu kauft? Lena Mary: Meine Leggins habe ich mir dieses Jahr gleich zum zweiten und dritten Mal gekauft, weil sie wieder produziert wird. Julia: Stetig neue Schlüpfer.

Bodega x Reebok

Hotel 1171

Nixon x Colette

www.bdgastore.com; www.reebok.de

www.hotel1171.com

www.nixon.com; www.colette.fr

Der Bostoner Store Bodega wartet mit einer neuen Kollabo auf: Zusammen mit Reebok entstand der Classic Leather Lux »U.S.B.D.G.A.«. Besonders gelungen ist der royalblaue Akzent, der komplementär zum ansonsten in Senfgelb, Braun und Military-Print gehaltenen Upper des Schuhs aus Canvas und Leder eingesetzt wird.

»Traveler«, schon allein beim Namen des Lookbooks der kalifornischen Brand kriegen wir Lust, unsere Sachen zu packen. Die Bilder erinnern an Roadtrips und inszenieren vornehmlich mit coolen Details besetzte Klassiker wie die Varsity-Jacke oder den Trenchcoat zwischen Pinien und Felsen oder in der Halbwüste Kaliforniens. We like!

Nixon holt sich bereits das zweite Jahr in Folge Colette an die Seite – die Pariser Institution ist nicht nur angesagtester Concept Store, sondern auch Meinungsmacher in Sachen Mode. Rechtzeitig zu Weihnachten bekommt das Modell »The Time Teller« für eine streng limitierte Auflage von 100 Stück ein zeitlos schlichtes und elegantes Make-over in Gold.


MORGEN

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Ben Sherman www.bensherman.com

Für das kommende Frühjahr hat sich das traditionsreiche englische Männermodelabel Ben Sherman eine sehr ungewöhnliche Quelle der Inspiration ausgesucht: Das skelettartige Konstrukt eines Fallschirms hat die »Parachute«Kollektion auf verschiedene Art und Weise maßgeblich beeinflusst. Nicht nur in Form von grafischen Akzenten wie Fallschirm-Prints, sondern auch die Form und nicht zuletzt das Material finden sich in den Shirts, Jacken, Blazern und Accessoires wie einem detailreichen Lederrucksack wieder. Zusätzliches Plus: die kräftige Farbpalette von Navy-Blau über Orange bis zu sattem Gelbgrün.

A Kind Of Guise x Steiff

TOP 5 Weihnachtsfest

Den dunklen und gedeckten Herbst- und Winterfarben trotzden bereiten wir uns schon mal auf weiße Weihnachten vor – deshalb hier unsere Lieblingsteile in zarten Tönen in weiß und grau.

Eine der wohl spannendsten Kollabos des Jahres kann das junge Label A Kind Of Guise, das nicht aus UK oder den USA, sondern aus München kommt, verbuchen. In Zusammenarbeit mit der süddeutschen Spielwarenmarke Steiff entstand der Bear-Parka. Chris, Mitgründer von A Kind Of Guise, beantwortete uns dazu zwei Fragen:

01

Wie kam diese außergewöhnliche Kollabo zustande? Wir haben sie damals gefragt, und sie fanden unsere bisherigen Sachen gut – also eigentlich ganz einfach. Das Besondere an dem Bear-Parka ist natürlich, dass SteiffTeddybärfell als Innenfutter verarbeitet wurde und er auf 50 Stück limitiert ist.

02

Wie würdet ihr eure Ästhetik und den Einfluss selbst beschreiben? Funktional und nachhaltig produziert, mit interessantem Twist, aber gerne auch Basic. Für die Kollektionen haben wir uns bisher sowohl von unserem Alltag in Bayern als auch von Reisen in den Libanon inspirieren lassen. In unserem Studio wird das alles gesammelt.

01 A. P. C.

01 Wemoto 01 COS

01 cheap monday

01 nike

— www.akindofguise.com — www.steiff.com




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MORGEN

Alin Coen Band AnGry Pop Fest

Songwriterin Alin Coen spielt mir ihrer Band zweisprachigen FolkPop und sucht mit dieser Tour jetzt mal den Durchbruch. 15.01. Köln — 16.01. Bochum — 17.01. Münster — 18.01. Bremen — 19.01. Celle — 22.01. Trier — 23.01. Frankfurt a. M. — 24.01. München — 25.01. Cottbus — 26.01. Würzburg — 28.01. Erlangen — 29.01. Leipzig — 30.01. Kiel — 31.01. Rostock

Ein Festival ohne viel Budget, dafür umso mehr Herzblut. Ein Booking, das menschliche und musikalische Faktoren berücksichtigt, weil Szene gemeinsames Handeln und Erleben bedeutet. Früher nannte man das Punk, heute Angry Pop. mit Captain Planet (Foto), Leitkegel, Love A, Tigeryouth — 14.12. Düsseldorf

Au Revoir Simone Blitzkids mvt.

Das All-Girl-Indie-Pop-Trio Au Revoir Simone aus Brooklyn hat so ziemlich die zauberhaftesten Melodien im Gepäck, die je auf Synthesizern ersonnen wurden. Oder wie wir es ausgedrückt haben: »unaufdringlicher Glamour, der sich durch die Hintertür entwickelt«. 08.02. Hamburg — 09.02. Berlin — 10.02. Köln

Bombee

Theatralischer Pop mit so viel Geist und Sexiness, dass man sofort denkt, man müsse sich ausziehen und einen fancy Cocktail trinken. Hier ist die Essenz aus Roxy Music mit den Mitteln der Jetztzeit.

intro präsentiert Für alle von uns präsentierten Touren verlosen wir jeweils 3x2 Tickets. Mail an tickets@intro.de Mehr Tour-Präsentationen unter www.intro.de/live/empfehlungen

Ein Kon zer t wird zur Tradition: Seit zwei Jahren beschließt Chilly Gonzales das Jahr mit Pianokonzerten in der Philharmonie zu Köln. Es gab keinen Grund, diese Reihe 2013 abreißen zu lassen. Wer dieses Jahr Gast ist, ist noch unklar – dass der Abend spektakulär wird, schon! 28.12. Köln

ClickClick­ Ellie GouldinG Decker

13.02. Münster — 14.02. Oberhausen — 15.02. Köln — 16.02. München — 17.02. Stuttgart — 18.02. Wiesbaden — 19.02. Hannover — 20.02. K assel — 21.02. Leipzig — 22.02. Dresden — 23.02. Berlin — Geht weiter!

23.01. Hamburg — 24.01. Frankfurt a. M. — 25.01. K arlsruhe — 31.01. Braunschweig — 01.02. Nürnberg — 02.02. München — 03.02. Berlin

Chilly Gonzales

22.02. Chemnitz — 25.02. Mainz — 01.03. Berlin — 08.03. Frankfurt a. M. — 09.03. K arlsruhe

Schnoddrige Schale, poetischer Kern – so sindse, die Hamburger und Kevin Hamann besonders. Nach Bratze ist jetzt wieder Clickclickdecker dran.

Blitzkids mvt. pflegen ein ausgeprägtes Faible für die düster-romantischen Seiten der 1980er-Jahre. Der Sound der Band weiß mit breit angelegter Produktion und treibenden ClubRhythmen zu überzeugen.

2010 kon nte sich Ellie Goulding bei den Brit Awards in der Kategorie »Critics Choice« durchsetzen. Mit ihrem zweiten Album »Halcyon« ergründet sie derzeit neben gewohnten Indie- und SynthiePop-Sounds die Untiefen von Drum’n’Bass und Dubstep. 28.01. Köln — 29.01. Offenbach — 04.02. Hamburg — 08.02. München

Fenech-Soler GUZ

Mit einer Liaison aus Synthie-Pop und clubbigen Akzenten kann man per se nicht viel falsch machen. Greifen beide Teile so gut ineinander wie bei Fenech-Soler, möchte man gleich die Familienpackung davon im Abo buchen. 02.12. Köln — 03.12. Frankfurt a. M. — 04.12. Stuttgart — 05.12. Berlin — 06.12. München

Schaffhausen weltweit? Nicht ganz, auch wenn die Aeronauten gerne als die Hamburger Schule der Schweiz betitelt wurden. Das funktioniert auch als Soloprojekt von Chef GUZ erstaunlich gut. 11.12. Berlin — 12.12. Hamburg — 13.12. Wilhelmshaven — 14.12. Bremen — 17.12. Jena — 18.12. Wiesbaden — 19.12. Köln — 20.12. Mannheim — 21.12. Duisburg — 22.12. Freiburg


MORGEN

About Songs Christmas Tour mit Town Of Saints, Honig, Dad Rocks 04.12. Hannover 05.12. Bielefeld 06.12. Leipzig 07.12. Erfurt 08.12. Göttingen 09.12. Münster 10.12. Köln 11.12. Berlin

Präsentiert von Intro

The Bianca Story

Cargo City

Depeche Mode

Fehlfarben

27.11. Köln 28.11. Wiesbaden 30.11. Stuttgart 01.12. Hamburg 02.12. Berlin 03.12. München

10.01. Bensheim 11.01. Darmstadt 22.01. Köln 23.01. Düsseldorf 24.01. Mainz 25.01. Plauen 26.01. Regensburg 28.01. Potsdam 29.01. Berlin 30.01. Hamburg 31.01. Kaiserslautern

25. & 27.11. Berlin 01.12. Erfurt 03.12. Bremen 05.12. Oberhausen

06.12. Reutlingen 07.12. Pforzheim

The Great Hans Unstern Swindle mit Mary Ocher

Feine Sahne Fischfilet

27.11. Hamburg 28.11. Berlin

Biffy Clyro 01.12. Düsseldorf 02.12. Hamburg 03.12. Berlin 05.12. München

Adolar

Blackmail mit Tusq

01.12. A-Wien 11.12. Osnabrück 12.12. Dortmund 13.12. Mannheim 14.12. Augsburg 15.12. Wiesbaden 16.12. Freiburg 18.12. Marburg 20.12. Saarbrücken 21.12. Dresden

15.01. Unna 17.01. Kiel

Agnes Obel 13.12. Hamburg 03.01. Berlin

Alligatoah 11.12. Kassel 12.12. Trier 13.12. Koblenz 14.12. Konstanz 15.12. Heidelberg 19.12. Magdeburg 20.12. Augsburg 21.12. Ingolstadt 22.12. Dresden 28.12. Hamburg 16.01. Bremen 17.01. Aachen 18.01. Düsseldorf 19.01. Bayreuth 23.01. Rostock 24.01. Wilster 25.01. Kiel 29.01. Augsburg

Anne Haight 29.11. Leipzig 05.12. Cottbus

Asbjørn 25.11. Hamburg 27.11. Dresden 28.11. Jena 29.11. Nürnberg 01.12. Regensburg 02.12. München 03.12. Bayreuth 04.12. Berlin

Azealia Banks 16.12. Berlin

Babyshambles 10.12. A-Wien 27.01. Köln 28.01. Berlin 29.01. Hamburg Geht weiter!

Präsentiert von Intro

Bernd BeGemann mit Die Befreiung* 12.12. Bochum 18.12. Düsseldorf 19.12. Trier 22.12. Bremen 29.12. Hamburg*

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Black Sabbath 30.11. Dortmund 04.12. Frankfurt a. M.

Cate Le Bon 25.11. Berlin

Certain People mit Ghostpoet, FenechSoler, VV Brown 05.12. Berlin

Chakuza

Blouse

26.11. Nürnberg 27.11. München 29.11. A-Wien 01.12. Berlin 30.12. Dresden

27.11. Berlin 28.11. Offenbach

Chokebore

Blockflöte Des Todes 07.12. Dresden

Bonaparte 05.01. München

Booka Shade

04.12. Hamburg 05.12. Leipzig 06.12. Dresden 07.12. Berlin

13.12. Bielefeld

Christiane Rösinger

Bosse

26.11. Rostock 29.11. Bayreuth 12.12. Mainz

09.12. Fulda 10.12. Neu-Isenburg 11.12. Würzburg 13.12. Chemnitz 14.12. Leipzig 15.12. Hannover 18.12. Rostock 20.12. Wilhelmshaven 21.12. Hamburg Geht weiter!

Brandt Brauer Frick & Friends 30.11. Berlin

The Burning Hell 10.12. Leipzig 11.12. Chemnitz 12.12. Rosenheim 13.12. Künzelsau 14.12. Heidelberg 15.12. Darmstadt 16.12. Köln 17.12. Bärenbach 18.12. Göttingen 19.12. Oberhausen 20.12. Bremen 21.12. Hannover

Califone mit Tony Dekker 27.11. Aachen 30.11. Köln 01.12. Schorndorf

Camera 29.11. Regensburg 30.11. Würzburg

Captain Capa mit Schafe & Wölfe 30.11. Hannover 06.12. Hamburg 07.12. Oberhausen 17.01. Leipzig

Captain Gips 06.12. Berlin 20.12. Husum

Claire 11.12. A-Wien 12.12. München

Coming Soon mit L.A. Boobs 03.12. Köln 04.12. Leipzig 05.12. Berlin 06.12. Werne 07.12. Offenbach 08.12. Tübingen

Cut Copy mit Shine 2009 03.12. Köln 04.12. Berlin

Präsentiert von Intro

DaGobert

15.12. Frankfurt a. M. 17.12. Berlin 10.01. Stuttgart

Deap Vally mit Jjuujjuu 26.11. Köln 27.11. München 28.11. Heidelberg

Dear Reader 25.11. Kassel 30.11. Göfis 01.12. A-Wien 02.12. Jena 01.01. Berlin 15.01. Nürnberg 16.01. Stuttgart 17.01. Regensburg 18.01. Mannheim 19.01. Frankfurt a. M. 21.01. Aachen 22.01. Bochum 23.01. Halle 24.01. Bremen 25.01. Osnabrück

Destroyer 05.12. Berlin

Die Aeronauten 22.01. München 24.01. Stuttgart 25.01. Essen

Die Goldenen Zitronen 09.01. Regensburg 10.01. Jena 11.01. Berlin 12.01. Kiel 30.01. Münster 31.01. Düsseldorf Geht weiter!

Präsentiert von Intro

06.12. Jena 07.12. München 13.12. Wolfsburg 14.12. Reutlingen 27.12. Weimar 28.12. Oberhausen

Fettes Brot 28.12. Köln 30.12. Hamburg 22.01. Bielefeld 23.01. Dresden 24.01. A-Wien 27.01. München 28.01. Wiesbaden 30.01. Dortmund 31.01. Hannover Geht weiter!

Die Höchste Eisenbahn mit Desirée Klaeukens

The Fratellis

08.01. Hamburg 09.01. Darmstadt 10.01. Köln 11.01. Stuttgart Geht weiter!

29.11. Hamburg 01.12. Dresden 02.12. München 07.12. Frankfurt a. M.

Präsentiert von Intro

Die Liga Der Gewöhn­ liChen Gentlemen 27.12. Hamburg 28.12. Berlin

03.12. Köln 09.12. München 11.12. Berlin 12.12. Hamburg

Frightened Rabbit

Frittenbude 29.–30.11. Hamburg 21.12. München

Fuck Art, Let‘s Dance! 29.11. Braunschweig 30.11. München

Funker Vogt 29.11. Nürnberg 30.11. Berlin

Haim 25.11. Hamburg 26.11. Köln

Hanni El Khatib 28.11. Köln 29.11. Hamburg 30.11. Berlin

Hauschka 06.12. Bielefeld 17.01. Erfurt

Präsentiert von Intro

Heinz Strunk 28.11. Bardenhagen 29.11. Wolfsburg 03.12. Eckernförde

Präsentiert von Intro

Herren­ maGazin 17.12. Hamburg 29.12. Köln

Hgich.T 06.12. Berlin 07.12. Berlin 11.12. Köln 12.12. Köln 13.12. Mainz 20.12. Hamburg 28.12. Osnabrück 10.01. Lüneburg 11.01. Bremen

Holy.Shit.Shopping. 30.11. & 01.12. Hamburg 07.–08.12. Köln 14.–15.12. Berlin 21.–22.12. Stuttgart

07.12. Karlsruhe

Gemma Ray mit Deutsches Filmorchester Babelsberg

Die Sterne

04.12. Berlin 25.01. Potsdam

Präsentiert von Intro

Genetikk

21.–22.12. Düsseldorf

Die Nerven

06.12. Mainz

Disappears 02.12. Köln 03.12. Hamburg 04.12. Leipzig 05.12. Berlin

Egotronic 30.11. Osnabrück 06.12. Jena 07.12. München 13.12. Wolfsburg 14.12. Reutlingen

Emanuel And The Fear 12.12. Darmstadt 16.12. Münster 20.12. Rees-Haldern 21.12. München 23.12. Lörrach

Emily Wells 01.12. Köln 02.12. Hamburg 03.12. Berlin 04.12. Dresden 05.12. Frankfurt a. M.

Erdmöbel 18.12. Köln 30.12. Göttingen Geht weiter!

04.12. Bochum 05.12. Kiel 06.12. Münster 09.12. Hamburg

Girls In Hawaii mit BRNS 23.01. Köln 24.01. München 25.01. Dresden 26.01. Hamburg 27.01. Berlin 28.01. Frankfurt a. M.

Glasser 02.12. Berlin

Glasvegas

HoniG

Imagine Dragons 03.12. A-Wien 11.12. Bremen

Ein Fest von Intro

IntroducinG mit Wolf Alice, Rox, Superhumanoids 01.12. Berlin

Ein Fest von Intro

IntroducinG mit Son Lux u.a. 14.01. Berlin

26.01. Köln 28.01. Berlin 29.01. München Geht weiter!

Jacco Gardner mit Zulu Pearls

Gloria

Jake Bellows

06.12. Frankfurt a. M. 07.12. Köln 08.12. Berlin 11.12. Hamburg

30.11. Geislingen 01.12. Freiburg 03.12. Karlsruhe 05.12. Hamburg 06.12. Düsseldorf 07.12. Köln 08.12. Darmstadt

Gogol Bordello 25.11. München

25.11. Hamburg 26.11. Berlin


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MORGEN

Tourdaten Jake Bugg mit Honeyhoney

Kilians

Jeffrey Lewis & The Rain

04.12. Düsseldorf 05.12. Hamburg 06.12. Dortmund 07.12. Bremen 08.12. Berlin 10.12. Hannover 11.12. München 12.12. Stuttgart 13.12. Wiesbaden 15.12. Köln

27.01. Düsseldorf 28.01. Bielefeld

King Rocko Schamoni

29.11. Hamburg 03.12. München 05.12. A-Wien

Ja, Panik 25.01. A-Wien Geht weiter!

Präsentiert von Intro

Jupiter JOnes mit Tobey Trueblood &

The Ooohs And Aaahs*, Herrenmagazin**, Dioramic** 28.12. Köln* 29.12. Köln** Geht weiter!

Justus Köhncke 30.11. Leipzig 05.12. Köln 17.01. München

Kadavar

04.12. Marburg 05.12. Heidelberg 06.12. Fulda 07.12. Lingen 18.12. Osnabrück 19.12. Essen

Kodaline 04.12. Berlin 05.12. Frankfurt a. M. 11.12. München 12.12. Köln

Kommando Sonne-nmilch 30.11. & 01.12. Hamburg

19.12. Berlin

Kurt Vile & The Violators

Kashmir

04.12. Frankfurt a. M. 09.12. Berlin

08.01. Berlin 09.01. Dresden 12.01. Darmstadt 14.01. Köln 15.01. Hamburg

Kat Frankie 19.12. Leipzig 30.01. Hamburg

Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen 17.01. Hannover

Kevin Devine & The Goddamn Band 18.01. Schorndorf 21.01. Köln 22.01. Wiesbaden 23.01. München 24.01. Berlin 25.01. Hamburg 27.01. A-Wien

Lance Butters 27.11. Bremen 28.11. Kiel 29.11. Hamburg 30.11. Osnabrück 01.12. Köln 03.12. Aachen 04.12. Frankfurt a. M. 05.12. Weinheim 06.12. Saarbrücken 07.12. München 08.12. Stuttgart 10.12. Trier 11.12. Bielefeld 12.12. Dresden 13.12. Berlin

Little Boots 05.12. Essen 07.12. Hamburg 10.12. Frankfurt a. M. 12.12. München

Präsentiert von Intro

Love A

Naked Lunch

Parov Stelar Band

Richard Buckner

18.01. Stuttgart

05.12. Berlin 12.12. Köln

07.12. Karlsruhe 14.12. Düsseldorf Geht weiter!

New Model Army

The Lumineers mit Thao & The Get Down Stay Down

26.11. Heidelberg 29.11. München

05.12. Leipzig 06.12. Würzburg 07.12. Bremen 09.12. Kempten 10.12. Köln 11.12. Berlin 12.12. Lingen 13.12. Stuttgart

21.12. Köln

Night Beds

06.12. München 07.12. Berlin 08.12. Köln

The Notwist

Patrick Wolf

25.01. A-Wien Geht weiter!

12.12. Berlin 13.12. Bochum

Masha Qrella

Oddisee

25.11. Berlin 26.11. Hannover 29.11. Göttingen

25.11. München 26.11. Frankfurt a. M. 29.11. Heidelberg

Placebo mit Toy

Matthew E. White

Okta Logue

25.11. München

04.12. Köln 05.12. Aschaffenburg 06.12. Fulda 07.12. Siegen 09.12. A-Wien 11.12. Nürnberg 12.12. Freiburg 13.12. Augsburg 14.12. Weinheim 18.12. Berlin

Maximilian Hecker 01.12. Ulm 18.12. A-Wien 28.12. München

Messer 07.12. Karlsruhe

Miss Li 26.11. Stuttgart 28.11. München 29.11. Dresden 30.11. Berlin 02.12. Bielefeld

Moderat 26.01. München 30.01. Köln 31.01. Wiesbaden

Monster Magnet mit Church Of Misery 27.01. Berlin 28.01. Leipzig

Mount Kimbie mit Seams, LeBob

Präsentiert von Intro

Ok Kid

26.11. A-Wien 02.12. Weinheim 03.12. Dresden 04.12. Stuttgart 06.12. Konstanz 07.12. Fulda 09.12. Hamburg 10.12. Berlin 11.12. Bremen 12.12. Hannover 13.12. Leipzig 15.12. Frankfurt a. M. 16.12. Köln 17.12. Münster 18.12. Dortmund 19.12. Wiesbaden 20.12. GieSSen

27.11. Frankfurt a. M. 28.11. Berlin 05.12. Hamburg

Plan B (Berlin) 27.11. Berlin 28.11. Hamburg 29.11. Frankfurt a. M. 01.12. Isny 13.–14.12. Hannover

Poliça 25.01. Hamburg 27.01. Berlin 28.01. Köln

Pool 27.12. Berlin

Primal Scream 30.11. Berlin

Präsentiert von Intro

Prinz Pi

28.11. A-Wien 30.01. Fulda 31.01. Karlsruhe

Queens Of The Stone Age mit Band Of Skulls 28.11. Hamburg

Radical Face

26.11. Hamburg 27.11. Leipzig 28.11. Frankfurt a. M. 29.11. Berlin 01.12. A-Wien 03.12. München

Ólafur Arnalds

Rampue

29.11. Dresden Geht weiter!

Myron & E

Paper & Places

26.11. Stuttgart 27.11. Pfarrkirchen 01.12. Hannover 02.12. Köln 06.12. Berlin

29.11. Regensburg 30.11. München 28.12. Bielefeld 29.12. Hamburg 30.12. Berlin

30.11. Hamburg 07.12. Freising 13.12. Bonn 14.12. Oberhausen 21.12. Nürnberg 10.01. Kassel

25.11. München

The Rifles

Roosevelt 25.11. Frankfurt a. M. 26.11. Hamburg 27.11. Köln

Rummelsnuff 13.12. Aachen 14.12. Kleve 17.01. Flensburg 24.01. Frankfurt a. M. Geht weiter!

Saint Lu 10.12. Hamburg 11.12. Köln 12.12. Frankfurt a. M. 17.12. Erlangen 20.12. Berlin

Präsentiert von Intro

Say Yes DoG 26.11. Köln 27.11. Berlin 28.11. Chemnitz 30.11. Leipzig 01.12. Regensburg 02.12. München 03.12. Bayreuth 12.12. Trier 13.12. Offenbach

Scooter 05.12. Hamburg 07.01. Lingen 09.01. Hannover 10.01. Leipzig 11.01. Berlin 14.01. Bamberg 16.01. München 17.01. Stuttgart 18.01. Düsseldorf 19.01. Freiburg 21.01. Offenbach 23.01. Dortmund 24.01. Hamburg

Scott Matthew 26.11. Frankfurt a. M. 27.11. Köln 28.11. Duisburg 07.12. Aachen 08.12. Hamburg 11.12. Stuttgart 13.12. Würzburg 14.12. Dresden 15.12. Leipzig

02.12. Köln

Da Gehen wir hin – Tipps der Redaktion

Tapefabrik

Und wo geht ihr hin? — www.intro.de/forum/konzerte

Untergrund aus Prinzip: Unter diesem Credo findet die Tapefabrik am 25. Januar zum vierten Mal als größtes Rap-Festival im Rhein/Main-Gebiet statt. Im vor einem Jahr neu bezogenen Wiesbadener Schlachthof treten auf zwei Bühnen über 40 Künstler auf, die sowohl Geschichte als auch Zukunft des deutschsprachigen HipHop dokumentieren: Bei dem Szene-Gipfeltreffen sind neben den Ruhrpott-Urgesteinen Edgar Wasser (Foto: Timmy Hargesheimer) Creutzfeld & Jakob auch Celo und Abdi von den Frankfurter »Azzlacks«, Retrogott & Hulk Hodn, Hiob & Morlockk Dilemma und einige vielversprechende Newcomer am Start. Ein besonderer Höhepunkt ist der Beatfloor, der von Ecke Prenz und Maniac von den Demograffics gehostet wird.

WolfGanG FrömberG

Jenny Weser

Eike WohlGemuth

Kalender & Schröder Dagobert Week End Fest Califone Justus Köhncke

Tricky Beatnuts Introducing Eurosonic Noorderslag Moderat

Justus Köhncke Turbostaat Toxoplasma Chilly Gonzales Moderat

25.01.14 Wiesbaden — Audio 88 & Yassin, Creutzfeld & Jakob, Damion Davis, Funkverteidiger, Hiob & Morlockk Dilemma, Retrogott & Hulk Hodn u. v. a.


Ticketmaster.de

Scout Niblett

Thomas Dybdahl

01.12. Köln

07.12. Stuttgart 08.12. Frankfurt a. M.

Sigur Rós mit Blanck Mass 25.11. Düsseldorf

Slut 11.01. Dresden 12.01. Berlin 13.01. Köln 14.01. Frankfurt a. M. 27.01. Erlangen 28.01. Stuttgart 31.01. München Geht weiter!

Son Lux 14.01. Berlin 15.01. Köln

The Sounds mit Viktor & The Blood 26.11. München 27.11. Wiesbaden 28.11. Köln 29.11. Berlin

STRFKR 01.12. Dresden 02.12. Berlin 03.12. Hamburg

Summer Camp 04.12. Köln 05.12. Hamburg 11.12. Berlin 12.12. München

Präsentiert von Intro

Supershirt

06.12. Stralsund 07.12. Rostock 08.12. Neubrandenburg

The T.C.H.I.K. 08.12. Köln 20.12. Berlin 27.12. Darmstadt 09.01. Aachen 10.01. Weinheim 11.01. Freiburg 12.01. Münster 16.01. Hamburg 17.01. Bremen 18.01. Potsdam 23.01. Wiesbaden 24.01. Egelsee 30.01. Leipzig 31.01. Erfurt Geht weiter!

Telekom Street Gigs mit Placebo 26.11. Essen

Präsentiert von Intro

Tempers

25.11. Köln 26.11. Berlin 28.11. Hamburg 29.11. München 30.11. Chemnitz 01.12. Mannheim

Ten Years From Now – 10 Jahre Audiolith Tour mit Egotronic, Feine Sahne Fischfilet, Findus 06.12. Jena 07.12. München 13.12. Wolfsburg 14.12. Reutlingen

Präsentiert von Intro

Tiere Streicheln Menschen

Turbostaat

Turin Brakes

Tim Neuhaus & The Cabinet

Villagers

Tocotronic 12.12. Hamburg

Tom Liwa 06.12. Düsseldorf 14.12. Friedrichshafen

Tom Odell mit Vance Joy 26.11. Köln

Torpus & The Art Directors 20.12. Hamburg

Tosca 14.12. Hamburg 15.12. Köln 16.12. Berlin 17.12. München

To Kill A King 26.01. Berlin 28.01. Hamburg 29.01. Köln 31.01. Wiesbaden

Travis mit Mighty Oaks 25.11. Berlin 02.12. Köln

Tricky 28.11. Köln 01.12. Berlin 02.12. Hamburg 03.12. Frankfurt a. M. 10.12. München

Trümmer 03.12. Potsdam 04.12. Heidelberg 05.12. Frankfurt a. M. 06.12. Oberhausen 08.12. München 09.12. Freiburg 10.12. Münster 11.12. Bremen 13.12. Köln 16.01. Düsseldorf 17.01. Stuttgart

11.01.2014 Dresden 12.01.2014 Berlin 13.01.2014 Köln 14.01.2014 Frankfurt a. M. 27.01.2014 Erlangen 28.01.2014 Stuttgart 31.01.2014 München

05.12. Bremen 06.12. Münster 07.12. Köln 08.12. Essen 09.12. Braunschweig 11.12. Halle 12.12. Cottbus

08.12. Saarbrücken 09.12. Wiesbaden 10.12. Braunschweig 11.12. Hannover 12.12. Marburg 13.12. Magdeburg 14.12. Rostock 19.12. Hamburg

25.11. München 26.11. Nürnberg 27.11. Bochum 28.11. Bremen 30.11. Hannover 01.12. Hamburg 03.12. Leipzig 04.12. Dresden 06.12. Berlin

Slut

Präsentiert von Intro

03.12. Berlin 04.12. Bremen 05.12. Münster 07.12. Köln 08.12. Frankfurt a. M. 09.12. Stuttgart 10.12. München

Kadebostany 26.11.2013 Freiburg 27.11.2013 Reutlingen 04.12.2013 Mannheim 05.12.2013 Berlin 06.12.2013 Hannover 08.12.2013 Hamburg 13.12.2013 München 14.12.2013 Dresden

25.11. Köln 26.11. Erlangen 27.11. Frankfurt a. M. 29.11. Berlin 01.12. Hamburg

The Virgins 27.01. A-Wien 29.01. Berlin

Miss Li

VV Brown 30.11. Heidelberg 03.12. Köln 04.12. Hamburg 05.12. Berlin 07.12. A-Wien

24.11.2013 Fabrik 03.12.2013 Kiel 11.05.2014 Frankfurt a. M.

Wampire 27.11. Hamburg 28.11. Köln

White Lies mit In The Valley Below

Dan Le Sac vs Scroobius Pip

27.11. Hamburg

William Fitzsimmons mit Denison Witmer 03.12. Hamburg 04.12. Köln 06.12. A-Wien 07.12. München 10.12. Berlin

26.02.2014 München 03.03.2014 Berlin 04.03.2014 Hamburg

Wooden Shjips 03.12. Berlin 04.12. Köln Geht weiter!

Caged Animals

Präsentiert von Intro

Xul Zolar

19.01.2014 Köln 20.01.2014 Hamburg 21.01.2014 Berlin 22.01.1014 München

19.12. Nürnberg 20.12. Kaiserslautern

Young Rebel Set 28.12. Bielefeld 29.12. Hamburg 30.12. Berlin

Die kommen, Die touren

Echofuchs

Au Revoir Simone 08.–10.0.2

11.12.2013 Göttingen 12.12.2013 Köln 13.12.2013 Hamburg

Bombee 22.02.–09.03.

ClickClickDecker 13.02.–01.03.

CTM Festival 24.01.–02.02.

Tubbe

Pop-Abo: James Vincent McMorrow

07.12. Oberhausen

08.02.

Ticket-Hotline: 01806-999 00 00

0,20 €/Anruf aus dem dt. Festnetz/max. 0,60 €/Anruf aus dt. Mobilfunknetzen


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MORGEN

Festivals

Say Yes Dog Say Yes Dog stehen nach umjubelten Auftritten beim Reeperbahn und Berlin Festival sowie einer Support-Tour für Junip kurz vor dem Durchbruch. Das Trio zelebriert Gegenwart und Jugend mit tanzbaren, auf Synthie-Flächen und satten Bässen gebauten Hits, die an Miike Snow, Whitest Boy Alive oder Fink erinnern. Nachzuhören auch auf der digitalen EP »A Friend«, die im September erschien. Bondax Neben den Disclosure-Brüdern gehören Bondax zu den großen Gewinnern des UK-Garage-Revivals. Die Suche nach der magischen Formel aus Clubtauglichkeit und Pop-Appeal mag die beiden Jungs zunehmend gen House Music führen. Der britische Vibe bleibt dabei aber glücklicherweise nicht auf der Strecke. Offensives Songwriting, das in seiner kenntnisreichen Ausgestaltung aufhorchen lässt.

Eurosonic NoorderslaG Groningen ist im Januar wieder der Ort, wo man sein sollte. Zumindest, wenn man einen Überblick über die europäische Musikszene behalten möchte. Hier entscheiden Fans und Branchenkräfte über das Wohl und Wehe von Dutzenden von Newcomer-Acts aus allen Teilen des Kontinents.

A

uch wenn es merkwürdig klingt: Wer schon im Januar wissen will, welche neuen Bands das gesamte kommende Konzert- und Festivaljahr prägen werden, muss kurz nach Silvester in den Norden der Niederlande reisen. Auf jeder verfügbaren Bühne des niederländischen Städtchens Groningen spielen dann nämlich an vier Tagen Europas hoffnungsvollste Newcomer teilweise sogar mehrere Sets. Nahezu alle Konzertagenturen von Rang und Namen haben in dieser Zeit Abgesandte in der Stadt. Viele treffen sich zusätzlich auf der

zeitgleich stattfindenden Konferenz bei Podiumsdiskussionen und Workshops. In den vielen kleinen Gässchen und Plätzen dieser alten Universitätsstadt, die nie so lebendig wirkt wie an diesen Tagen im Januar, ist sogar nachts an jeder Ecke Halligalli. Eines wissen inzwischen alle: Wer vermeiden will, ein paar der heißesten Acts zu verpassen, muss sich vorab auf der Festival-Webseite durch das Line-up hören. Niemand kennt vorher alle Bands, denn hier regieren nicht die großen Namen, sondern einzig und allein König Spürnase.

Die Eurosonic-Empfehlungen der Intro-Redaktion: Sex Jams Österreich hat für 2014 einiges vor beim Eurosonic. Besonderer Hot Spot ist dabei dieses Quintett aus Wien. Female fronted PostPower-Pop zwischen einnehmenden Melodien und abgehangener Schluffigkeit. Underground als Handlungsort, fuzzy Gitarren vor der Brust und den Barte des Propheten (J Mascis von Dinosaur Jr) im Sinn. Mit dieser Band kann man mehr Spaß haben als mit einer Kiste Bier.

The Strypes Wenn picklige Teenager den Cavern Club wiederauferstehen lassen und in der Jetztzeit allen Ernstes wie die Yardbirds oder Kinks klingen, wähnt man sich automatisch in der »Mini Playback Show«. Aber The Strypes werden nicht umsonst von Jeff Beck und Noel Gallagher protegiert. Die vier Jungs aus Irland sind vor allem live genauso gut wie jung. Damit haben sie es bereits zum Glastonbury, Rock am Ring und Haldern Pop gebracht. Larry Gus Auch wenn Larry Gus schon eine ganze Weile in L.A. lebt und auf dem tollen LCD-Soundsystem-Label DFA veröffentlicht, ist er doch eigentlich Grieche. Das berechtigt ihn, am europäischen Line-up des Eurosonic teilzuhaben, das er mit seinen Produktionen zwischen Disco und Psych-Pop ungemein bereichern wird. Spannend bleibt, wie er die Stücke seines unlängst erschienenen Debütalbums »Years Not Living« auf die Bühne bringen wird. 15.-18.01.14 NL-Groningen — Aufgang, Birth Of Joy, Bondax, Claire, Coely, DENA, Deaths, Exclusive, Fauve, Ja Panik, Jenny Wilson, K adebostany, K amp!, K ate Boy, Klangkarussell, La Femme, Linkoban, Luca Sapio, Michael Prins, Milky Chance, Mister & Mississippi, Say Yes Dog, The Strypes, Thomas Azier u. v. a.


MORGEN

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Zurück Zuhause Festival DruCk Berlin Drei volle Wochenenden wird es dauern, das weltgrößte Kunstfestival für Siebdruck im Stattbad Berlin. Druckkunst im großen Stil mit Live-Druck-Events an jedem Wochenende und einer außergewöhnlichen Auswahl der besten Drucker und Drucke aus ganz Europa. Gig-Poster finden sich darunter natürlich auch und werden am 21. Dezember vom niederländischen Illustratorin Kunny van der Ploeg den gesamten Tag über durchs Sieb geschossen. Nicht nur für Weihnachtsgeschenk-Sucher interessant: Drucke von unter anderem Futureheads-Sänger Ross Millard werden im Festivalshop zu haben sein.

Thees Uhlmann

06.-22.12.13 (nur FR. – SO.) Berlin

Weihnachten im Hinterland, im Mutterland, also zu Hause. Casper fährt heim nach Bielefeld, Cro kommt mit dem Bähnle in Schwäbisch Gmünd an, Thees Uhlmann atmet wieder die gute Luft im niedersächsischen Hemmoor – nur Miss Platnum bleibt in Berlin, weil nun mal auch jemand hier geboren und nicht nur zugezogen sein muss. Was für sie gilt, gilt auch für Teesy, Sam, Dagobert, Alligatoah, Vierkanttretlager und Rob Lynch: Irgendwann ist mal gut mit Kalorien unterm Nadelholz und Anstoßen mit dem Jesuskind, dann geht man die Freunde besuchen, die man immer nur ein Mal im Jahr trifft – und ein Festival zur Zerstreuung ist dafür willkommener denn je. Bereits im letzten Jahr gab es aus diesem Gedanken heraus das Willkommen Zuhause Festival in den Heimatstädtchen verschiedenster Künstler – diesmal nennt sich dasselbe Konzept ganz Sequel: Zurück Zuhause Festival. Am 27.12. geschieht alles wieder gleichzeitig, als ginge es nicht um Konzerte, sondern um Spiele in der Fußballbundesliga. Und genau wie im Ballsport wird es auch hier mit einsplus den Sender geben, der online und im TV die Konferenz-Schaltung moderiert. Hinzu gesellen sich die verschiedensten jungen Wellen der ARD vor Ort.

auch kleinere Korrekturen am Konzept: Zwar wird das Festival wieder an einem Tag im Winter drinnen stattfinden, das Line-up hat jedoch einen Fokus auf nationale Acts. Zwar gibt es mit Reptile Youth und Le1f immer noch internationale Headliner, dahinter versammeln sich mit unter anderem Milky Chance, Aloa Input, OK Kid aber eine ganze Reihe vielversprechende Newcomer aus heimischen Regionen. Wer das sehen möchte, in München aber selbst nicht dabei sein kann, bekommt weitere Optionen: Neben einem Videolivestream im Internet überträgt auch einsplus live. 30.11.13 München — Aloa Input, Fuck Art Let’s Dance!, Haerts, Is Tropical, Jesse Boykins III, Le1f, MarieMarie, Milky Chance, OK Kid, Paper & Places, Reptile Youth, St. Lucia, Torpus & The Art Directors, Wyoming

13.-14.12.13 Köln — Grant Hart, Mirel Wagner, Robert Forster With String Quartet & Jherek Bischoff, The Fall, The Pastels, Young Marble Giants, Yuck u. a.

PULS Festival

Milky Chance

Week-End Fest Alt, aber sexy: Das Kölner WeekEnd Fest hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2011 vor allem den Indie- und Postpunk-Fans der älteren Semester ins Herz gespielt. Diesen Weg gehen die Organisatoren in diesem Jahr konsequent weiter: Ikonen wie The Go-Betweens und Hüsker Dü sind mit Nachfolgeprojekten vertreten, genauso wie der Working-Class-Rowdie Mark E. Smith mit seinen The Fall. Zwei Abende dauert die Geschichtsreise dieses Jahr an, mit der Stadthalle in Köln-Mülheim haben sich die Organisatoren wieder einen neuen außergewöhnlich stimmungsvollen Schauplatz im Kölner Stadtgebiet gesucht.

27.12. Berlin — Miss Platnum — 27.12. Bielefeld — Alligatoah, Casper, Dagobert — 27.12. Hemmoor — Rob Lynch, Thees Uhlmann, Vierkanttretlager — 27.12. Schwäbisch Gmünd — Cro, SAM, Teesy

Münchener, die diesen Winter nach dem On3 Festival suchen, können sich die Mühe sparen: Das Festival im Funkhaus des Bayrischen Rundfunks hat sich umbenannt, man sagt in der Landeshauptstadt nun »PULS«. Ganz grundlos ist die Namensänderung natürlich nicht, es gibt

The Pastels


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MORGEN

Festivals

DJ Stylewarz

Wolfenbütteler Festspiele »Hip hip a hop and you don’t stop«! Was schon für die Sugarhill Gang in den Gründertagen des Rap galt, gilt noch heute für Jägermeister und seine Wolfenbütteler Festspiele. Nach Engagements in Rock und Electro will die Marke auch in Genres wie dem HipHop für außerordentliche Live-Erlebnisse sorgen. Dementsprechend energetisch soll und wird es im Dezember beim offiziellen Debüt der Festspiele zugehen. Schauplatz ist Hamburg, genauer der Bunker-Club Uebel & Gefährlich am Heiliggeistfeld auf St. Pauli. Im Mittelpunkt dieses Kapitels Wolfenbütteler Festspiele steht kein Act, sondern ein Gerät. Ein überdimensionaler Ghettoblaster im Zentrum des Clubs wird von einem Trio bedient, das wie kein anderes mit einer echten

Boombox umzugehen weiß: Mirko Machine, DJ Mixwell und DJ Stylewarz sind das Hamburger DJ Orchester und zusammen so etwas wie die Grandseigneurs des deutschen Rap. Die drei inszenieren eine Zeitreise in die Geschichte des HipHop, während dem Ghettoblaster einige der prägenden Protagonisten des Genres entsteigen werden. Wer das sein soll, ist noch geheim, nur so viel sei verraten: An Starpower wird kein Mangel herrschen! Wir verlosen für den Event in Hamburg 2x2 Tickets. Um zu gewinnen, brauchst du nur eine E-Mail mit dem Betreff »Auf nach Wolfenbüttel« an verlosung@intro.de schicken. Viel Glück!

Für den Auftritt der britischen Pop-Sängerin Birdy haben die Telekom Street Gigs erstmals mit der RTL-Serie »Gute Zeiten, schlechte Zeiten« kooperiert. Das Ergebnis ist gleich in mehrerer Hinsicht spannend: Zum einen spielt Birdy ihren Auftritt am 16. Dezember in der »GZSZ«-Disco Mauerwerk in Berlin, zum anderen kann man die Pop-Sängerin auch direkt davor in der aktuellen Folge der Soap Opera auf RTL sehen. Der Auftritt in der Serie wurde bereits vor Monaten aufgezeichnet, ihr Konzert spielt Birdy – natürlich – live. Ergibt einen multimedialen Abend der etwas anderen Art – und mit Sicherheit ein einmaliges Erlebnis.

13.12. Hamburg — DJ Orchester

16.12. Potsdam — Birdy

Lisa Stansfield Pop blickt in seine Vergangenheit: Nachdem Acts wie Fleetwood Mac Wiederauferstehung feierten, große Tourneen spielten und endlich guten Gewissens als wichtiger Einfluss genannt werden dürfen, ist nun der britische Soul-Pop an der Reihe, neu entdeckt zu werden. In der ersten Reihe des Genres stand und steht Lisa Stansfield. Nachdem die Sängerin zuletzt vor allem als Schauspielerin aktiv war und in dem 2014 in die Kinos kommenden Film »Northern Soul« der gleichnamigen Subkultur und ihren persönlichen Wurzeln im Soul Barry Whites und Marvin Gayes nachspürt, hat sie nun auch ihre Musikkarriere wieder aufgenommen. ­»Seven«

Telek0m Street GiGs mit Birdy

heißt ihr Ende Januar erscheinendes siebtes Studioalbum, das sie auch als Soul-Interpretin wieder in den Fokus rücken soll. Noch bedeutender ist aber ihr musikalisches Gesamtwerk, das ihr seit dem 89er-Debüt und dem Welthit »All Around The World« Auszeichnungen wie den Grammy, den BRIT Award und den World Artist 2005 einbrachte. Ihre Tour im Mai wird beides, die Vergangenheit und die Gegenwart, vereinen. 09.05. Frankfurt a. M. — 10.05. Hamburg — 12.05. Bremen — 19.05. Köln — 20.05. München — 22.05. Stuttgart — 23.05. Mannheim — 24.05. Bispingen — 26.05. Berlin


MORGEN

U

+ farao

v v brown

03.12.13 köln, studio 672 04.12.13 hamburg, prinzenbar 05.12.13 berlin, comet club

summer camp

04.12.13 köln, studio 672 05.12.13 hamburg, prinzenbar 11.12.13 berlin, comet club 12.12.13 münchen, atomic cafe

ghostpoet

05.12.13 berlin, berghain

gloria

06.12.13 frankfurt, zoom 07.12.13 köln, gloria

nörd

06.12.13 hamburg, uebel & gefährlich 19.12.13 jena, kassablanca

parov stelar band 10.12.13 köln, palladium

kids of adelaide

12.12.13 FRANKFURT, ponyhof club

A

Mo. 02.12.2013 | Live Music Hall, Köln

Mi. 19.02.2014 | Live Music Hall, Köln

Fr. 13.12.2013 | Essigfabrik, Köln

Do. 20.02.2014 | Live Music Hall, Köln

Dream On Dreamer, Palisades

Sa. 22.02.2014 | Gebäude 9, Köln (Nachholtermin vom 26.10.)

SILVERSTEIN special guest:

MAXÏMO PARK

GESAFFELSTEIN

ROYAL REPUBLIC HOFFMAESTRO So. 23.02.2014 | Gloria, Köln Mi. 22.01.2014 | Gloria, Köln

& THE NOSEBREAKERS

(Nachholtermin vom 04.11.)

Mo. 27.01.2014 | Live Music Hall, Köln

WARPAINT

Mo. 27.01.2014 | Essigfabrik, Köln

HEATHER NOVA

ACOUSTIC TOUR 2014

BABYSHAMBLES MADCON

Do. 30.01.2014 | Live Music Hall, Köln (Nachholtermin vom 21.09. / E-Werk)

MODERAT special guest: Anstam

So. 02.02.2014 | Live Music Hall, Köln

Mi. 26.02.2014 | Gloria, Köln

Mi. 05.03.2014 | Gloria, Köln

MIDLAKE

Mi. 12.03.2014 | E-Werk, Köln So. 16.03.2014 | FZW, Dortmund

REVOLVERHELD Sa. 15.03.2014 | Live Music Hall, Köln

EDWARD SHARPE FRIDA GOLD AND THE MAGNETIC ZEROS

Do. 20.03.2014 | E-Werk, Köln

Mo. 03.02.2014 | Gloria, Köln

THE NOTWIST

Mo. 10.02.2014 | Gloria, Köln

Do. 20.03.2014 | Live Music Hall, Köln (Nachholtermin vom 08.12. / verlegt aus dem E-Werk)

STROMAE

SUZANNE VEGA Di. 11.02.2014 | Live Music Hall, Köln (Zutritt erst ab 18 Jahren!)

STEEL PANTHER

LEFT BOY

Mi. 02.04.2014 | E-Werk, Köln

MOGWAI

Sa. 07.12.2013 | E-Werk, Köln Fr. 13.12.2013 | FZW, Dortmund

12.12.13 KÖLN, STADTGARTEN

17.12.13 FRANKFURT, Das Bett

Sa. 28.12.2013 | Lanxess Arena, Köln Do. 30.01.2014 | Westfalenhalle 2, Dortmund

13.12.13 bochum, christuskirche

john smith

17.12.13 erlangen, e-werk 18.12.13 hamburg, astra stube

special guests (Köln): MC Fitti, Ronny Trettmann special guest (Dortmund): MC Fitti

19.12.13 berlin, schokoladen

Do. 20.02.2014 | Turbinenhalle, Oberhausen So. 16.03.2014 | E-Werk, Köln

son lux

15.01.14 köln, arttheater

sea wolf

So. 23.02.2014 | Palladium, Köln (Zusatztermin!)

connan mockasin

Mi. 12.03.2014 | Palladium, Köln

29.01.14 köln, studio 672 30.01.14 berlin, monarch

02.02.14 köln, studio 672

hiss golden messenger 03.02.14 münster, pension schmidt 05.02.14 berlin, monarch 06.02.14 hamburg, hasenschaukel 07.02.14 köln, wohngemeinschaft

bill callahan

14.02.14 köln, kulturkirche

So. 16.03.2014 | Palladium, Köln

Sa. 22.03.2014 | Westfalenhalle 1, Dortmund Do. 03.04.2014 | Lanxess Arena, Köln (Verlegt vom Palladium)

babylon circus 15.02.14 köln, gloria

william fitzsimmons

Fr. 28.03.2014 | Palladium, Köln

20.02.14 köln, gloria

birdpen

21.02.14 berlin, Kant. berghain 22.02.14 köln, studio 672 23.02.14 frankfurt, elfer club 24.02.14 münchen, kranhalle

E

MONSTER MAGNET special guest: Church Of Misery

deluxe

patrick wolf

T

Fr. 18.02.2014 | Live Music Hall, Köln

TRAVIS asgeir

D

Do. 28.11.2013 | Bürgerh. Stollwerck, Köln

THE SOUNDS special guest: Viktor & The Blood

02.12.13 köln, gebäude 9

P

127

Mi. 02.04.2014 | Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf So. 06.04.2014 | Halle Münsterland, Münster

woodkid

08.03.14 köln, palladium 10.03.14 mainz, phönix-halle

judith holofernes 03.04.14 dortmund, fzw 17.04.14 köln, gloria

prime entertainment www.prime-entertainment.de


128

MORGEN

1113 karlstorbahnhoF

FR 01

SCHLACHTHOF WIESBADEN MURNAUSTR.1 65189 WIESBADEN

SO 03 Di 05 FR 08 SA 09

03.11. SO

KARNIVOOL / THE INTERSPHERE (KONZERT HALLE)

06.11. MI

AIRBOURNE (KONZERT HALLE)

09.11. SA

JUPITER JONES (KONZERT HALLE)

10.11. SO

BRING ME THE HORIZON (KONZERT HALLE)

11.11. MO JIMMY EAT WORLD

Agnes obel

/ RIVAL SCHOOLS

Di 05.11. DilateD PeoPles Mi 06.11. turbostaat Do 07.11. blooD on the Dance Floor Fr 08.11. agnes obel so 10.11. Yo la tengo Di 12.11. baths Fr 14.11. 11FreunDe Fussball- show Do 21.11. raF 3.0 Do 28.11. saMY Deluxe Prêt à écouter Di 19.11. M o n e Y Fr 22.11. wax/watskY so 24.11. raDical Face Di 26.11. night beDs Do 28.11. DeaP VallY Fr 29.11. oDDisee

(KONZERT HALLE) 14.11. DO

ENTER SHIKARI (KONZERT HALLE)

15.11. FR

THEES UHLMANN & BAND / ROB LYNCH (KONZERT HALLE)

17.11. SO

ROYAL REPUBLIC (KONZERT HALLE)

17.11. SO

19.11. DI

BIFFY CLYRO

28.11. DO

N O V– DE Z 20 13

GBH (UK) + Soul Invaders (D)

Do. 21.11.

Paper Beat Scissors (CAN) + Michael Feuerstack (CAN)

Sa. 23.11. Jacco Gardner (NL) + Zulu Pearls (USA) So. 24.11. Phosphorescent (USA) + Caveman (USA) Mi. 27.11.

Asgeir (ISL) + Farao (NOR)

Sa. 07.12. Kadebostany (SUI)

(KONZERT RÄUCHERKAMMER)

Di. 17.12.

TOCOTRONIC CASPER

AUSVERKAUFT !!

Fr. 08.11. 20:00 Uhr

ENTER SHIKARI Special Guest: HACKTIVIST

Fr. 15.11. 20:00 Uhr

POTHEAD

Do. 21.11. 19:00 Uhr f O T O: S C O T T M AT T HE w © MIC H A EL M A NN

THOMAS DybDAHL 05.12. SANDRA KOLSTAD 07.12. SCOTT MATTHEw 08.12. AGNES ObEL 12.12. HALLO wERNER CLAN 13.12. HGICH.T 20.12.

Di. 19.11.

So. 15.12. Zucchini Sistaz @ Fachwerk

Mi. 06.11. 18:30 Uhr

03.12. A US V ER K A Uf T !

SA 30

Moddi (NOR) + Sam Amidon (USA) @ Fachwerk

THE BIANCA STORY

So. 03.11. 19:00 Uhr

VORSCHAU: PAT TI SMITH 11.02. DAMIEN jUR ADO 20.02. fOREST SwORDS 03.03. K AMPNAGEL HAMbURG TICKETS 040 270 949 49 fACEbOOK.COM /K AMPNAGELTUNES

DEEZ NUTS

Mit: OBEY THE BRAVE, STRAY FROM THE PATH, HEART IN HAND, RELENTLESS

Fr. 22.11. 19:00 Uhr

Dead Moon´s Fred & Toody Cole [unplugged] (USA)

JEDEN 1. SAMSTAG: INFECTIOUS GROOVES www.infectious.de

intro 11.13_Layout 1 17.10.13 14

05.11.2013 / DI

David Lemaitre Songwriterkunst meets Querdenkertum

14.11.2013 / DO

Jamaram

Reggae-Rock'n'Roll-Zirkus

20.11.2013 / MI

Golden Kanine

Indie Folk Rock aus Schweden

26.11.2013 / DI

Moop Mama

Urban-Brass-Band-Spektakel

11.12.2013 / Mi

Deluxe

elektro swing

MONSTERS OF LIEDERMACHING

18.12.2013 / Mi

Do. 28.11. 19:00 Uhr

22.1.2013 / Mi

DEATH ANGEL

Mit: DEW-SCENTED & special guest

Fr. 29.11. 19:30 Uhr

ITCHY POOPZKID Mit: MEGA! MEGA!, BLACKOUT PROBLEM

Fr. 13.12. 20:00 Uhr

MOLLY HATCHET Support: KICKHUTER

Alter Schlachthof 19 • 76131 Karlsruhe

www.substage.de

SA 16 SO 17

So. 17.11.

Sa. 14.12. The Bollock Brothers (UK) + who´s Anna (D)

FIDDLER’S GREEN

FR 15

Wax (USA) + Watsky (USA)

Sa. 02.11. 19:00 Uhr

KA MP NA GE L.D E

DO 14

Sa. 16.11.

(KONZERT HALLE)

Unser komplettes Programm findet ihr im Internet unter

DI 12

SA 23

Fr. 06.12. Turbostaat (D) + Love A (D) @ Sputnikhalle

THE SOUNDS / VIKTOR & THE BLOOD

MO 11

Sa. 09.11. Joseph Arthur & Band (USA) + Rene Lopez (USA)

GHOST / OATH

schlachthof-wiesbaden.de

RAMbO AMADEUS & bALKANIZER 01.11. THE NEw MASTERSOUNDS & KEb DARGE: CLUb TIKKA 02.11. LEE RANALDO AND THE DUST 11.11. MS MR 12.11. jOHN wIZARDS 13.11. DEAN bLUNT 24.11. wILLIAM fITZSIMMONS

Fr. 08.11. The Metric Eyes (D) + C4Service (D)

Do. 28.11. The Anna Thompsons (D) + Sick Hyenas (D)

Heidelberg / Am Karlstor 1 Telefon 0 62 21 . 97 89 11

T U NE S

Di. 05.11. STRFKR [Starfucker] (USA) + Them Cities (D)

(KONZERT STADTHALLE OFFENBACH)

(KONZERT HALLE) 27.11. MI

SO 10

Sa. 02.11. Trixie Whitley (USA) + Echo Beatty (BEL)

Götz Widmann 20 Jahre Jubiläumstour

Dear Reader

Indie Pop aus Südafrika / Berlin

04.2.2014 / Di

Che Sudaka

Rockiger Mestizo aus Barcelona

Wallbaumweg 108 44894 Bochum Tel.: 0234 / 687 16 10 www.bahnhof-langendreer.de

SO 24 DO 28

Uzi and Ari Yalta Club The Low Frequency in Stereo Foam Lake, Platonick Dive Jan Roth, Chasing Kurt Sun of Moon John Wizards Electric Ocean People, Midas Fall Schwervon !, Mine I Am in Love Julie Dexter & Band Desiree Klaeukens Radical Face Ernie Watts Quartet Blouse Mankind

Offenbach am Main www.hafen2.net

HIER PASSIERT‘S!

bei uns im... 3.11. AMPARO SANCHEZ Mit neuem Album

7.11. BLACKMAIL support: TUSQ

9.11. TURBOSTAAT "Eine Stadt Gibt Auf" - Tour 15.11. VOLCANO CHOIR

feat. Bon Iver - Sänger Justin Vernon

23.11. MISS LI

Pop aus Schweden!

26.11. ROYAL REPULIC

Save The Nation - Tour 2013

29.11. BEN L'ONCLE SOUL & MONOPHONICS

the French Maestro of Soul Music

2.12. GENETIKK

"D.N.A."- Tour 2013

Tickets unter www.zakk.de und an allen VVK-Stellen


MORGEN

U

04.11. mousonturm / studio 21.00 JosEph arThur

TERMINE NOVEMBER 2013 Fr 01/11

Live

THEES UHLMANN Sa 02/11

BLACK STAR RIDERS So 03/11

MAYBEBOP Di 05/11

crystal fighters

08.11. Zoom 20.00 diLaTEd pEopLEs + broThEr aLi

the view

08.11. BrotfaBrik 20.00 hgichT

05.11.13 frankfurt, sankt peter

07.11.13 berlin, magnet club 08.11.13 hamburg, indra 09.11.13 köln, gebäude 9

claire

john wizards

12.11.13 köln, studio 672

oddisee

RAF 3.0

18.11.13 berlin, lido 20.11.13 hamburg, klubsen

Fr 08/11

PRINZ PI So 10/11

JUPITER JONES Mi 13/11

CLAIRE

Do 14/11

GENTLEMAN

17.11.13 köln, club bahnhof ehrenf.

22.11.13 erfurt, franz mehlhose 25.11.13 münchen, feierwerk 26.11.13 frankfurt, das bett 29.11.13 heidelberg, karlstorbahnhof

yasmine hamdan 19.11.13 berlin, privatclub

20.11.13 köln, stadtgarten

money

So 17/11

19.11.13 heidelberg, karlstorbahnhof 20.11.13 frankfurt, elfer club

Mi 20/11

drenge

TONBANDGERÄT ROYAL REPUBLIC Do 21/11

NATE57 & TELLYTELLZ Fr 22/11

JACCO GARDNER Sa 23/11

ZSK

Fr 29/11

GLEIS 8

20.11.13 münchen, Feierwerk 21.11.13 köln, gebäude 9 22.11.13 frankfurt, ponyhof club

daughn gibson 21.11.13 köln, mtc

radical face

23.11.13 offenbach, hafen 2

15.11. Zoom 21.00 ThE 1975 17.11. Zoom 21.00 aLunagEorgE

19.11. capitol offenBach 20.00 La brass banda 20.11. mousonturm 21.00 TEho TEardo & bLixa bargELd 21.11. Zoom 21.00 savagEs 21.11. BrotfaBrik 20.00 moop mama 25.11. BrotfaBrik 20.00 papEr bEaT scissors 26.11. mousonturm 21.00 scoTT maTThEw

biffy clyro

03.12. Zoom 21.00 Tricky

asgeir

05.12. Zoom 21.00 kodaLinE

01.12.13 düsseldorf, m. e. halle

+ farao

02.12.13 köln, gebäude 9

v v brown

03.12.13 köln, studio 672 04.12.13 hamburg, prinzenbar 05.12.13 berlin, comet club

summer camp

04.12.13 köln, studio 672 05.12.13 hamburg, prinzenbar

Fr.01/11 BL Spiel: BvB vs. STUTTGART Mi.06/11 CL Spiel: BvB vs. ARSENAL Sa.09/11 BL Spiel: WOLFSBURG vs. BvB Sa. 23/11 BL Spiel: BvB vs. BAYERN Di. 26/11 CL Spiel: BvB vs. NEAPEL Sa.30/11 BL Spiel: MAINZ vs. BvB

VORSCHAU

01.12. BOOMBOX 06.12.KILIANS 07.12. & 08.12. GET ON STAGE 10.12. PALM READER 11.12. TOM GAEBEL 12.12. ADOLAR 13.12.PATRICE 18.12. OK KID 26.12.HONIGDIEB 16.01. HALUNKENBANDE AUF BEUTETOUR 19.01. OWLS BY NATURE 22.01.IVY QUAINOO 02.02. KNORKATOR 05.02. READY SET FALL! 14.02.EKO FRESH & MOTRIP 16.02. MONSTER MAGNET 13.03.FRIDA GOLD 16.03.REVOLVERHELD 19.03. LEFT BOY INFOS & TICKETS WWW.FZW.DE / WWW.FACEBOOK.DE/FZWEVENT NEU! DIE FZW APP! FÜR iOS, ANDROID, MS MOBILE! FZW | RITTERSTR. 20 | 44137 DORTMUND

11.12.13 berlin, comet club 12.12.13 münchen, atomic cafe

ghostpoet

05.12.13 berlin, berghain

gloria

06.12.13 frankfurt, zoom 07.12.13 köln, gloria

nörd

06.12.13 hamburg, uebel & gefährlich 19.12.13 jena, kassablanca

parov stelar band 10.12.13 köln, palladium

deluxe

12.12.13 KÖLN, STADTGARTEN

17.12.13 FRANKFURT, Das Bett

patrick wolf

13.12.13 bochum, christuskirche

agnes obel 03.01.14 berlin, philharmonie

08.12. BrotfaBrik 20.00 Thomas dybdahL 10.12. mousonturm 21.00 LiTTLE booTs

Mi. 20.11.2013 | Gebäude 9, Köln

Fr. 01.11.2013 | Luxor, Köln

Mi. 20.11.2013 | Luxor, Köln

THE ANSWER special guest: Tracer Fr. 01.11.2013 | MTC, Köln

KIDS IN GLASS HOUSES support: Canterbury So. 03.11.2013 | Luxor, Köln

19.01. BrotfaBrik 20.00 dEar rEadEr 04.02. Batschkapp 20.00 mogwai

20.02. Batschkapp 20.00 ron popE & wakEy! wakEy! 17.03. Batschkapp 20.00 icona pop

26.03. sankt peter 20.00 anna caLvi tickets mousonturm: TEL 069.405.895-20 www.mousonTurm.dE infos BrotfaBrik: www.broTfabrik.info Weitere Veranstaltungen: www.markusgardian.dE

SHOVELS & ROPE Do. 21.11.2013 | Luxor, Köln

RED plus special guest

So. 03.11.2013 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln

Fr. 22.11.2013 | Gebäude 9, Köln

AUSTRA

VOODOO SIX BREED 77 SACRED MOTHER TONGUE Mo. 04.11.2013 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln

THE HEAVY

NADINE SHAH Mi. 06.11.2013 | Luxor, Köln

WEDNESDAY 13 Do. 07.11.2013 | Kulturkirche, Köln

SEETHER

Do. 07.11.2013 | Blue Shell, Köln

DE STAAT special guest: SuperHardBoys Fr. 08.11.2013 | Luxor, Köln

NIGHT BEDS

FRIGHTENED RABBIT

So. 24.11.2013 | Gebäude 9, Köln

MATTHEW E. WHITE

So. 24.11.2013 | Studio 672, Köln

JACCO GARDNER Mo. 25.11.2013 | Blue Shell, Köln

INTO IT. OVER IT. plus guests: Slingshot Dakota, Koji Mo. 25.11.2013 | Luxor, Köln

VILLAGERS

Di. 26.11.2013 | Gloria, Köln

DAVE HAUSE support: Northcode Di. 26.11.2013 | Bürgerhaus Stollwerck, Köln

!!! (CHKCHKCHK)

HAIM special guest: Saint Raymond

Fr. 08.11.2013 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln

Di. 26.11.2013 | Luxor, Köln

BLOOD ON THE DANCE FLOOR Mo. 11.11.2013 | Kulturkirche, Köln

MARK LANEGAN special guests: Duke Garwood, Lyenn Di. 12.11.2013 | Stadtgarten, Köln

SWIM DEEP

Mi. 13.11.2013 | Blue Shell, Köln

WHITE DENIM special guest: Syd Arthur Do. 14.11.2013 | Luxor, Köln

THE 1975

DEAP VALLY special guest: JjuuJjuu Mi. 27.11.2013 | Gebäude 9, Köln

ROOSEVELT

Do. 28.11.2013 | Bürgerhaus Stollwerck, Köln

THE SOUNDS special guest: Viktor & The Blood Do. 28.11.2013 | Luxor, Köln

OHRBOOTEN Do. 28.11.2013 | Gebäude 9, Köln

HANNI EL KHATIB Do. 28.11.2013 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln

Do. 14.11.2013 | Gebäude 9, Köln

THE ECLECTIC MONIKER

TRICKY

Do. 28.11.2013 | Blue Shell, Köln

WAMPIRE

Do. 14.11.2013 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln

Mo. 02.12.2013 | Luxor, Köln

ALUNAGEORGE

FENECH-SOLER

Fr. 15.11.2013 | Luxor, Köln

Di. 03.12.2013 | Bürgerhaus Stollwerck, Köln (verlegt vom Luxor)

TONBANDGERÄT Fr. 15.11.2013 | Gebäude 9, Köln

CLAIRE

ENNO BUNGER special guest: Woods of Birnam Sa. 16.11.2013 | Die Kantine, Köln

PRIMAL SCREAM Sa. 16.11.2013 | Luxor, Köln

MINDLESS SELF INDULGENCE special guest: The Red Paintings

SKILLET

So. 17.11.2013 | Luxor, Köln

THE LOVE BÜLOW Mo. 18.11.2013 | Luxor, Köln

OH LAND special guest: Ballet School Mo. 18.11.2013 | Blue Shell, Köln

YOUNG CHINESE DOGS Di. 19.11.2013 | Luxor, Köln

21.03. Batschkapp 20.00 chvrchEs

E

Mi. 20.11.2013 | Blue Shell, Köln

Do. 21.11.2013 | Blue Shell, Köln

So. 17.11.2013 | Bürgerhaus Stollwerck, Köln

08.02. capitol offenBach 20.00 paTTi smiTh

T

WAX / WATZSKY

CÄTHE

Fr. 15.11.2013 | Stadtgarten, Köln

15.12. mousonturm 21.00 dagobErT

A

NIGHTMARES ON WAX SAVAGES

Di. 05.11.2013 | Studio 672, Köln

18.11. mousonturm 21.00 ZEbra kaTZ

D

Mi. 30.10.2013 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln

Mo. 04.11.2013 | Luxor, Köln

10.11.13 frankfurt, das bett

MARATHONMANN Do 07/11

11.11. mousonturm 21.00 Enno bungEr

P

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MISS LI

THE FRATELLIS Mi. 04.12.2013 | Luxor, Köln

OKTA LOGUE special guest: Jacob & Phil Fill Do. 05.12.2013 | Underground, Köln

KELLERKOMMANDO Fr. 06.12.2013 | Die Werkstatt, Köln

DREGEN & IMPERIAL STATE ELECTRIC Sa. 07.12.2013 | Luxor, Köln

TURIN BRAKES Mi. 11.12.2013 | Luxor, Köln

HANSON

Mi. 11.12.2013 | Gebäude 9, Köln

KADEBOSTANY Do. 12.12.2013 | Luxor, Köln

KODALINE

Do. 12.12.2013 | Blue Shell, Köln

FOY VANCE

Mo. 16.12.2013 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln

OK KID special guest: Jack Beauregard Mi. 22.01.2014 | Gloria, Köln

Di. 19.11.2013 | Gebäude 9, Köln

OKKERVIL RIVER

ROYAL REPUBLIC & THE NOSEBREAKERS ACOUSTIC TOUR 2014

prime entertainment www.prime-entertainment.de


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Demnächst

Demnächst // Intro No. 219 — 27.01.2014 Dum Dum Girls, Warpaint, Left Boy, Bela B, Judith Holofernes, Bombee, S O H N, Ja Panik, Broken Bells, Jennifer Rostock, Will Ferrell, Die Nerven, Lesercharts 2013 …


Tref f en sich Wigald Boning [ S e i t e 3 8 : W i ga l d B o n i n g ]

und ein Gallier. Sagt der Gallier: [ Seite 78: Asterix bei den Pikten ]

„Wo haste die Brille her?“ [ Seite 14: Die Zensurbr ille ]

„Die ist selbst gebastelt!“ [ S e i t e 1 4 : Y p s - We i h n a c h t s b a u m k u ge l ]

„Siehst du damit Gespenster?“ [ Seite 34: Ghostbusters! ]

„Nein, nur Meteoriten!“ [ S e i t e 1 6 : Fe u e rk u ge l n ]

Neues G d i e Z e n s ui m m i c k : r b r i ll e !

wenn guru, dann känguru w w w. w e n n - g u r u - d a n n - k a e n g u r u . d e


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