Intro #219

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WA RPA INT  JENNIFER ROSTOCK  WILL FER RELL  JUDITH HOLOFER NES  LESER POLL 2013

# 219 Februar 2014 Gratis www.intro.de

MARTERIA FISCH & HITS


T M EE

E TH

AIR

FIRE

WATER

18—20 JULI 2014

EN M E

EARTH

EL

UR

FO

TS

FERROPOLIS

FIRST OUT 2014:

EROL ALKAN B2B DANIEL AVERY, BAAUER, BILDERBUCH, BONAPARTE, BOYS NOIZE, BREACH, BRODINSKI, DILLON, DUSKY, FM BELFAST, FUCK BUTTONS, GESAFFELSTEIN (DJ SET), INNERVISIONS SPECIAL FEAT. ÂME (DJ-SET), DIXON, MANO LE TOUGH, MARCUS WORGULL, RECONDITE (LIVE) U. A., JACKSON & HIS COMPUTERBAND, HAIM, JAGWAR MA, LONE, LULU JAMES, FRITZ KALKBRENNER, KÖLSCH (LIVE), METRONOMY, MILKY CHANCE, MODERAT, MODESELEKTOR, THE NOTWIST, KELE OKEREKE (DJ-SET), PORTISHEAD, RÖYKSOPP & ROBYN DO IT AGAIN 2014, OMAR SOULEYMAN, TEN WALLS, TENSNAKE, THEES UHLMANN, TIGA, TINI AND MANY MANY MORE TO FOLLOW GET YOUR TICKET NOW:

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JETZT

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JETZT #219 LIEBE LESERINNEN & LESER, die Welt fängt das neue Jahr ja gerne mit der Ambition an, alles anders machen zu wollen. Da sind wir nicht dabei. Wir setzen lieber auf alte Werte und präsentieren in der aktuellen Ausgabe wie jedes Jahr im Februar voller Begeisterung eure Hits des Jahres und bedanken uns für die rege Teilnahme am Leser-Poll. Man musste kein Orakel sein, um zu ahnen, dass sich Casper in vielen Kategorien durchsetzen würde. Aber Ehre, wem Ehre gebührt, mit »Hinterland« hat er 2013 ein echtes Konsenswerk geschaffen.

Foto: Patrick Desbrosses

Ein würdiger Nachfolger im neuen Jahr könnte sein Berliner Rap-Kollege Marteria werden. Anlässlich seines neuen Albums »Zum Glück in die Zukunft II« gewährte uns Marten Laciny, wie dieser abseits seiner Projekte Marsimoto und Marteria heißt, Autor Mark Heywinkel, Kameramann Phillip Himburg und Fotograf Patrick Desbrosses einen Tag lang Einblick in sein Leben. Nachzulesen ab Seite 46 in dieser Ausgabe und zu sehen auf intro.de, YouTube, PutPat und wo wir unsere heißen Beiträge sonst noch so ausspielen. Nach dem gemeinsamen Matjes-Frühstück und dem Abhängen im Studio zeigte sich Marten Laciny am Abend übrigens so großzügig in der Kreuzberger Kneipe seiner Wahl, dass am Ende alle Anwesenden mächtig verwirrt waren und die Speicherkarte unseres Fotografen irgendwie nicht mehr lief. Aber keine Angst, den Technik-Nerds dieser Welt sei gedankt: Wir haben unsere Bilder letztlich doch bekommen. Und was für welche! Viel Spaß mit der aktuellen Ausgabe und einen tollen Start in 2014 wünscht Die Intro-Redaktion


004

MORGEN

GESTERN HEUTE WO WIR WAREN & WAS WIR SAHEN

WAS UNS BEWEGT & WER DAFÜR STEHT

009 Die Simpsons: Treffen mit Studio Ghibli

027 St. Vincent: Blondes Gift

010 Rote Flora: Demo am 21.12.2013

028 Die Nerven: Boys-Noise aus Stuttgart

012 Pharrell Williams: Happy auf dem Holy Ship

030 Wer ist eigentlich: Left Boy

013 Major Lazer: Der Videodreh zu »Sweat«

032 Introducing: Mit Crystal Antlers, Temples, The Majority Says

014 Icona Pop: Silvester am Times Square

034 Auftakt: Mit Maxïmo Park, Mogwai, Beyoncé, Kratzen & Beißen gegen Exklusion in der Popkultur, Chase & Status und Weiteren

017 Vorher Nachher: The Thermals 018 Mein Song und seine Geschichte: Scorpions »Wind Of Change« 020 Leserpoll: Eure Lieblinge aus 2013

044 Cover-Welten: Never Mind The Bollocks 046 Titelgeschichte: Marteria 052 Will Ferrell: Der »Anchorman« im Interview 056 Judith Holofernes: Allein mit Blues, Cajun und Americana 060 Andreas Dorau & Justus Köhncke: Freunde der Tanzmusik 064 Jennifer Rostock: Hausbesuch 066 Warpaint: »Unsere Musik testen wir beim Autofahren« 070 Broken Bells: James Mercer, Danger Mouse und der Terminkalender 072 Bombay Bicycle Club: Am Ziel des Fünf-Jahres-Plans

005 Impressum 008 Leserbriefe 026 Wir empfehlen/Abo 130 Katz & Goldt / Demnächst

074 50 unbekannte Hits 078 Ja, Panik: Trojanisches Pferd für die Charts 082 Modestrecke: »Ich bin der eine von uns beiden«


MORGEN

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IMPRESSUM VERLAG

Intro GmbH & Co. KG, Venloer Str. 241—245, 50823 Köln Fon +49 221 94993-0, Fax +49 221 94993-99 verlag@intro.de, vorname.nachname@intro.de, www.intro.de

HERAUSGEBER & GESCHÄFTSFÜHRER Matthias Hörstmann CHEFREDAKTEUR Thomas Venker (V.i.S.d.P.) STELLV. CHEFREDAKTEUR Linus Volkmann ARTDIRECTOR Holger Risse TEXTCHEF Alexander Jürgs (in Vertretung für Felix Scharlau) PROJEKTLEITUNG Martin Lippert REDAKTION Wolfgang Frömberg, Felix Scharlau, Kristina Engel (Lektorat), Alexandra Heckel (Mode), Frederike Wetzels (Foto)

LIVE-REDAKTION Carsten Schumacher, Christian Steinbrink, Thomas Lorber, Jenny Weser

LAYOUT Jörn C. Osenberg (osi), Vanessa Weber ONLINE- & NEWS-REDAKTION(news@intro.de) Philip Fassing, Bastian Küllenberg

TERMINREDAKTION termine@intro.de TEXTE Aida Baghernejad, Jan Bojaryn, Dana Bönisch, Andreas Brüning, Franz Joachim

MORGEN WAS UNS ERWARTET & WAS ES TAUGT 089 Cover der Ausgabe: Hanne Kolstø »Flashback« 090 Platten vor Gericht: Zehn Prominente & zehn Alben 093 Spalter: Eine Platte & zwei Meinungen 093 Charts: Unsere & eure Lieblinge 094 Neue Platten: Musik & Hörspiele 110 Heimspiel: Neue Demos & deine Band 112 Neue Filme: Im Kino & zu Hause 118 Neue Spiele: Video- & Brettspiele 120 Neue Produkte: Gadgets, Mode & Gewinne 122 Neue Tourdaten: Präsentationen & Termine

Büchner, Christoph Büscher, Cay Clasen, Manuel Czauderna, Alexander Dahas, Doc Intro, Henrik Drüner, Lars Fleischmann, Jens Friebe, Marco Fuchs, Frank Geber, Claudius Grigat, Julian Gupta, Markus Hablizel, Karol Herrmann, Moritz Honert, Ulf Imwiehe, Sebastian Ingenhoff, Thomas Klein, Felix Klopotek, Dennis Kogel, Kerstin Kratochwill, Katja Krüger, Astrid Kusser, Mario Lasar, Klaus Meine, Christian Meyer, Oliver Minck, Denise Oemcke, Roland van Oystern, Katja Peglow, Katharina Poblotzki, Verena Reygers, Martin Riemann, Andreas Schnell, Nina Scholz, David Schumann, Frank Schuster, Inga Selck, Roman Sobota, Hanno Stecher, Gabriele Summen, Christin Sydow, Klaas Tigchelaar, Nisaar Ulama, Benjamin Walter, Michael Weiland, Holger Wendt, Christian Werthschulte, Anke van de Weyer, Kai Wichelmann, Gregor Wildermann, Sebastian Witte, Peter Wittkamp, Fabian Wolff

FOTOS

Sebastian Bieniek, Carmen Catuti, Patrick Desbrosses, Christian Faustus, Timmy Hargesheimer, Peter Kaaden, Jule Müller, Katharina Poblotzki, Jamie Stoker, Christoph Voy, Jonas Walzberg, Loren Wohl, Joachim Zimmermann, Getty Images und Pressebildfreigaben

COVERFOTO Patrick Desbrosses ILLUSTRATIONEN Joshua Wiley PERSONAL & ORGANISATION Rebecca Wast (Leitung), Christina Deutsch PRAKTIKANTINNEN Janna Fleddermann, Philipp Maxrath, Nadja Neqqache, Dennis Oertel, Sven Riehle, Alexandra Ruppert, Sermin Usta

VERTRIEB Dominik Raulf (Leitung – Fon +49 221 94993-41), Christian Heidrich ABO Eva Sieger, Florian Schuster (abo@intro.de) BRANDMANAGEMENT Eike Wohlgemuth PUBLIC & MEDIA RELATION Claudia Trede (claudia.trede@gemeinsame-sache.net), Michael Gwiozdzik

ANZEIGEN & ADMINISTRATION Eva Sieger (Leitung – Fon +49 221 94993-12, Fax +49 221 94993-88), Florian Schuster

DIRECTOR MARKETING & SALES Oliver Bresch (Fon +49 221 94993-13) MARKETING & SALES Martin Lippert (Head of Sales Intro – Tonträger, Film, Kultur, Marken – Fon +49 221 94993-17), Peter Stark (Mode, Games, Marken – Fon +49 221 94993-19), David Winter (Head of Digital Sales – Marken, Media – Fon +49 221 94993-63), Sebastian Siegmund (Konzertagenturen & regionale Kunden – Fon +49 30 6003460-11), Sonja Reitemeier, Sabrina Esser, Laura Heinrichs

AKTUELLE ANZEIGENPREISLISTE Mediadaten 2013 (Nr. 23 aus 10/12) BANKVERBINDUNG Volksbank Borgloh e. G., BLZ: 26 5624 90, Nr.: 406490900 TERMINE für Nr. 220 / März 2014. Redaktionsschluss: 31.01.2014; Termin- & Anzeigenschluss: 07.02.2014; Druckunterlagenschluss: 11.02.2014; Erscheinungstermin: 24.02.2014

INTRO IM NETZ Pop, Kultur und Kontrollverlust in 140 Zeichen: Jetzt folgen auf twitter.com/intromagazin Alles, was du schon immer hören wolltest: Die Intro-Kolumne – jeden Mittwoch neu auf intro.de/kolumne Die Platten der Woche: Alle wichtigen Neuerscheinungen auf einen Blick – jeden Freitag auf intro.de/spezial/plattenderwoche

DRUCK Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen IVW-GEPRÜFTE AUFLAGE & VERBREITUNG 3. Quartal 2013: Druckauflage: 127.263 / verbreitete Auflage: 125.181 (Durchschnittszahlen)

BEZUGSQUELLEN Erhältlich an 1.580 Auslagestellen im gesamten Bundesgebiet sowie im Abonnement Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier, 100% Altpapier. Alle Veranstaltungsdaten sind ohne Gewähr und Verlosungen vom Rechtsweg ausgeschlossen. Abdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages! Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos! Proud Member of Hōrstmann Unternehmensgruppe (HUG). www.hoerstmann.de


AK TI O N

The New Mini Rauer Charme und Go-Kart Feeling

»The New Mini« ist da. Zur Enthüllung der neusten Version des kultisch verehrten Kleinwagens im berühmten Londoner »Sorting Office« gaben sich die SynthpopShootingstars Fenech Soler und Ellie Goulding die Ehre.


Auch kleine Dinge werfen manchmal große Schatten voraus. So gelang es der Kampagne für den neuen Mini auf sein neues Design aufmerksam zu machen, ohne das lange überhaupt jemand wusste wie er eigentlich aussieht. Der Wagen schien einfach zu schnell für die Kameras zu sein und hinterließ nur Spuren der Rücklichter auf dem Film. Nun hat das Warten ein Ende. In einer konzertierten Aktion wurde der neue Mini in London, Los Angeles und Shanghai vor ausgewähltem Publikum enthüllt. Zuerst natürlich im Heimatland des Kultautos, wo er seinem coolen Charme entsprechend nicht in irgendeinem Nobelhotel, sondern im »Sorting Office«, dem ehemaligen Postsortierlager der Royal Mail präsentiert wurde. Die industriell bedingte Rohheit der Halle bot dabei einen aufregenden Hintergrund für das internationale Publikum. Mit donnernden Soundeffekten, die klangen, als würde sich ein Gigant mit schweren Schritten dem Gebäude nähern, wurde der Countdown eingeläutet. Die Präsentation selbst zog eine konsequente Verbindung zwischen der Popkultur des 20. Jahrhunderts und eben diesem urenglischsten aller Automobile. Dementsprechend versuchten die Entwickler des neuen Mini den ursprünglichen Charakter des Originals mit den Ansprüchen moderner Mobilität zu verschmelzen. Am auffälligsten lässt sich das im Innenraum des Wagens erkennen. So zeigt ein neues Kombiinstrument, das sich auf der Lenksäule im direkten Sichtfeld des Fahrers befindet, alle fahrbezogenen Anzeigen wie Geschwindigkeit und Tankanzeige und ersetzt den klassischen »Center Speedo«. Das runde Zentralinstrument bleibt jedoch weiter als grafisches Element im Innenraum bestehen; es beinhaltet nun Entertainment-, Navigations- und Infotainmentfunktionen. Was neben dem elegant-kompakten Design immer noch das faszinierendste am Mini ist, fasste dann Anders Warming, Leiter Mini Design, in seiner Vorstellungsrede pointiert zusammen: »Mit dem Mini unterwegs sein, ist ein bisschen wie Go-Kart fahren.« Beim anschließenden Abendprogramm stellte zunächst Ellie Goulding mit ihrem DJ-Set ihre Vorliebe für Acid House unter Beweis, bevor Fenech Soler mit ihrem euphorischen Bigger-Than-Life Electropop der Vorfreude auf die ersten Touren mit dem neuen Mini eine treffende Entsprechung boten. Martin Riemann nutzte die Chance und sprach mit der Band.

Hallo. Ihr tretet heute Abend in einer wirklich außergewöhnlichen Location auf. Wart ihr hier schon mal zuvor? Wir waren tatsächlich für Fernsehaufnahmen hier, aber damals sah es ganz anders aus. Ich glaube, es war früher das Hauptquartier der Londoner Post und in diesen riesigen Schächten, die das ganze Gebäude durchziehen, wurden damals Briefe befördert.

gen nicht über das gewöhnliche Leben in England, wie man seine Fish and Chips isst und sich dabei von seiner Freundin trennt. Das machen schon genug andere.

Ihr arbeitet derzeit an neuen Songs. In welche Richtung geht es: Abenteuer und Aufregung? Unser erstes Album war stark von Bildern beeinflusst. Reiner Eskapismus. Bei den neuen Songs haben wir versucht, mehr verbindenIhr spielt heute zudem vor un- de Elemente einzubauen. Es geht jetzt viel um Beziehungen, was gewöhnlichem Publikum. Ich glaube, es ist das erste Mal, auch auf persönliche Erfahrungen dass wir die Vorband für ein Auto beruht. Aber eigentlich geht es geben. Das haben wir noch nie vor allem darum, wirklich große vorher gemacht! Aber im Ernst, Popsongs zu machen. es wird eine ganz neue Erfahrung werden. Das Publikum heute ist Wie entsteht denn »großer natürlich vor allem wegen dem Pop«. neuen Mini hier, aber wir sind Das ist keine Sache die man völlig stolz bei der Sache mitwirken zu im Griff hat, aber man kann immer können. Für uns ist es eher wie auf dieses Ziel hinarbeiten. Da wir auf einem Festival zu spielen, wo uns immer besser auf die Produkuns nicht jeder im Publikum kennt: tion verstehen, gelingt es uns Eine Gelegenheit, neue Fans zu mittlerweile bestimmte Grenzen gewinnen. Man darf ja nicht ver- zu erweitern. Letztendlich läuft es gessen, dass unser Auftritt heu- aber bei gutem Pop auf großartige te per Livestream auf der ganzen Refrains heraus und wir schreiben Welt gesehen werden kann. Das einfach derart viele davon, dass wir uns irgendwann die besten ist sehr aufregend für uns. raussuchen können. Betrachtet man eure Videoclips, so entsteht ebenfalls ein Klingt nach einem schweren sehr kosmopolitisches Bild von Entscheidungsprozess euch. Liegt euch das Reisen be- Die wirkliche Arbeit ist tatsächlich sonders am Herzen? die Auswahl. Das hat uns vor alDas spiegelt vielleicht die Tatsa- lem bei unserem letzten Album che wider, dass wir jetzt schon fast zum Wahnsinn getrieben. seit fünf Jahren als Band un- Oft denkt man, dass etwas gut terwegs sind. Was die Videos klingt, doch im nächsten Moment angeht – wir nehmen natürlich bemerkt man, dass es doch nicht dankend jede Gelegenheit wahr, so toll ist. Das macht einen irre. England zu verlassen. So sind Letztendlich stellen sich die sponwir eben: Unsere Texte sind tansten Entscheidungen oft als auch eher eskapistisch, wir sin- die klügsten heraus.


MITARBEITERIN DES MONATS SABRINA ESSER Wer ist eigentlich dieses stets freundliche Kerlchen aus dem Westflügel des Kampfsterns Intro? Die Antwort kennt jeder hier: Sabrina, ihres Zeichens Junior Marketing & Sales Manager (Trainee). Wow, wir haben hier echt geilere Titel als einst die Grafen in Österreich/ Ungarn. Und der engagierten Odenthalerin stehen sie besonders gut. Ihre Lieblings-Acts sind unter anderem Bayer 04, Jurassic 5 und Patrice. Kein Wunder, dass Sabrina das Summerjam genauso bereiste, wie sie für uns auch über das Ruhr Reggea Summer schrieb.

DEIN INTRO FEEDBACK Betreff: Reportage – Unterwegs mit hochtourigen Fans, Intro #217 Hallo Intro, ich habe eine neue Identität! Seit der letzten Ausgabe weiß ich, dass ich eine Tourerin bin. Thanx für den Artikel, schön, dass auch mal über die Sichtweise der Fans bzw. eben Tourer berichtet wird. Ich selbst bin 41 und seit 1987 mit dem Cure Robert auf Reisen. Wir sind so bekloppt und auch zu solch seltsamen Veranstaltungen wie »Top Of The Pops«, »TV total«, »The Dome« etc. gefahren, nur um Robert zu supporten, meist nur einem Song zu lauschen und ein paar Worte zu wechseln! Das ist der Vorteil an solchen Dates, dass da extrem wenig Fans

hinfahren, so hat man dann bissl Zeit, um mit seinem one and only hero zu plauschen. Anja via Mail aus Bremen Betreff: Verriss von Prince Kay One, Intro #218 Ich habe selten so einen Müll gelesen. Intro Magazin, euch kann man ja direkt vergessen! #schrottmagazin. Leon Wormann via Facebook Was ist daran Müll? Über Geschmack lässt sich streiten. Der Artikel ist trotzdem unterhaltsam geschrieben und spricht wohl endlich mal das aus, was die meisten denken. Danke Intro! Florian Falke via Facebook

MEIN TIER

MEIN STAR Hohes Staraufkommen in der Kölner Südstadt. Koxi von der Kölner Post-Techno-Gruppe Colorist trifft auf den Neurotiker und Zwangsgestörten der Herzen. Genau, Tony Shalhoub alias Monk. Der Privatdetektiv und die Musikerin. Schönes Paar mit ähnlichen Interessen (zum Beispiel nach Angaben von Koxi: Ordnungswahn).

Was sollen wir mit dieser Zusendung von Marco aus »Osnabrooklyn« tun – außer sie total zu feiern? Eben. Die liebe Katze unter dem Feuer von Arcade Fire heißt Hugo, und das November-Intro steht ihr wirklich vorzüglich.

Mitmachen! Du hast auch ein poppiges Tier oder zuletzt einen Star belästigt? Schick das jpg an bilderflut@intro.de. Bei Abdruck winkt das Intro-Hörbuch. Und Leserbriefe an feedback@intro.de

Schlagzeilen des Monats +++ Das Unternehmen Facebook wird gegründet +++ »Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs« erringt elf Oscars +++ Bombenattentat in der Moskauer U-Bahn +++ Schlagzeilen des Monat

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UND WO WARST DU?

IM FEBRUAR 2004 INTRO #113

COVERGESCHICHTE Die beiden Franzosen von Air in einem spröden, aber höchst geschmackvollen Cover. Designpreis 2004!

STORYS The Darkness, Electric Soft Parade, Aqualung, Amp Fiddler, Monster Magnet, Melissa auf der Maur, Kochen mit Kool & The Gang, Rob Zombie und »Haus der 1000 Leichen«

WICHTIGE ALBEN The Bronx »The Bronx«, Jay-Z »The Black Album«, Kommando Sonne-Nmilch »Der Specht baut keine Häuser«, Knarf Rellöm »Einbildung ist auch eine Bildung«, Probot »Probot«

PLATTEN VOR GERICHT Erster: Fuck »Those Are Not My Bongos« / Letzter: The Experimental Pop Band »Tarmax & Flames«

BESONDERE VORKOMMNISSE Der ehemalige Tourbusfahrer bei Grand Hotel Van Cleef, Olli Schulz, veröffentlicht sein Debütalbum »Brichst du mir das Herz, dann brech ich dir die Beine« und schreibt hier in der Ausgabe restlos übergeschnappt von seiner Tour als Support der Weakerthans. Sympathisch! Den Leserpoll 2003 gewinnen: Radiohead als bester Act und mit »Hail To The Thief« in der Kategorie »Bestes Album«. Beste Single: White Stripes »Seven Nation Army«.


GESTERN

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GESTERN WO WIR WAREN & WAS WIR SAHEN — Simpsons & Studio Ghibli, 20th Century Fox, Los Angeles, Januar 2014: Ein Treffen der unterschiedlichen Animations-Kulturen. In ihrer 25. Staffel zollen die Simpsons dem japanischen Regisseur Hayao Miyazaki und seinem Studio Ghibli mit einer Episode Tribut. Das Simpsons-Team zitierte sich dabei durch Studio-GhibliKlassiker wie »Mein Nachbar Totoro« und »Kikis kleiner Lieferservice«. Jedes Standbild ein Hit! Foto: Fox


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GESTERN


GESTERN

— Riot, Rote Flora, Hamburg-Schanzenviertel, 21.12.2013, 15:19 Uhr: Unter dem Pflaster der Stein. Wie brüchig sich der Konsens zwischen den Interessenslagen in »modern global cities« ausmacht, zeigt die aktuelle Situation in Hamburg. Gefahrengebiete, Überfall auf St. Paulis Davidwache, flächendeckende Personenkontrollen, Platzverweise und KlobürstenHappenings. Wem gehört die Stadt? Foto: Jonas Walzberg

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GESTERN

— Icona Pop, Times Square, New York City, 31.12.2013, 20:35 Uhr: Was war das für ein Jahr für Caroline Hjelt und Aino Jawo! Die beiden Icona-Pop-Musikerinnen beendeten es entsprechend angemessen mit einem Auftritt auf dem Times Square. Kein Wunder, dass man am nächsten Morgen private Bilder von ihrem verwüsteten Hotelzimmer auf Instagram spotten konnte. Foto: Eugene Gologursky / Getty Images


GESTERN

— Major Lazer Videodreh, Zynderia Studio, Los Angeles, 01.11.2013, 09:06 Uhr: Neongrelle Schminkaction hinter den Kulissen der Clipaufnahmen zur aktuellen Major-Lazer-Single. »Sweat« (feat. Laidback Luke & Ms. Dynamite) strahlt nicht nur musikalisch extrem giftig ... Foto: Palladium

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GESTERN

— Pharrell Williams, Holy Ship Festival, Karibik, 11.01.2014, 17:13 Uhr: Während Amerika im Schneesturm untergeht, schippert die DanceSchickeria des Landes mit einigen hundert Ravern durch die Karibik und macht ab und an für Auftritte auf einem Inselchen halt. Mit dabei war neben Baauer, A-Trak, Boys Noize und Skrillex auch Pharrell Williams (Foto). Foto: Loren Wohl


GESTERN

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GESTERN

— Angel Haze, Bread And Butter, Berlin, 15. Januar 2014, 18:20 Uhr: Im Rahmen der House Of Vans Veranstaltungsreihe trat die New Yorker Rapperin Angel Haze während der diesjährigen BBB auf. Mit dabei die Songs ihres brandneuen Albums »Dirty Gold«, das sie nach Streitigkeiten mit ihrem Label im Dezember kurzerhand selbst online gestellt hatte und das nun regulär erscheint. Foto: Peter Kaaden


GESTERN — Vorher / Nachher: The Thermals, 23.10.2013, Gebäude 9, Köln Fotos: Christian Faustus

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GESTERN

MEIN SONG UND SEINE GESCHICHTE

SCORPIONS »WIND OF CHANGE« Das legendäre Pfeifen von »Wind Of Change« kann sich jeder sofort in Erinnerung rufen – es ist nicht nur Ohrwurm, sondern ein sogenannter »cultural treasure«. Der Zusammenbruch des Ostblocks und die damit eng verbundenen Hoffnungen finden sich damals wie heute unterlegt von jenem Zeitenwenden-Soundtrack der Hannoveraner Scorpions. Sänger Klaus Meine erinnert sich an eine der größten Song-Storys aller Zeiten.

»

Wir waren eine der ersten westlichen Bands, die Ende der 1980er in die Sowjetunion gegangen sind. 1988 spielten wir zehn große Konzerte in Leningrad – vor allem, weil die Auftritte in Moskau kurzfristig abgesagt, in Wahrheit aber einfach verboten worden waren. Als Vertreter westlicher Kultur in die UdSSR zu fahren war mit unglaublichen Schwierigkeiten verbunden. In Leningrad hat uns der KGB auf Schritt und Tritt begleitet. Nur ein Jahr später waren wir dann doch in Moskau und haben beim legendären Moscow Music Peace Festival gespielt, vor Hunderttausenden von Fans, die aus dem gesamten Ostblock und natürlich auch aus der DDR angereist waren. Wir haben damals gesagt: ›Unsere Eltern kamen mit Panzern, wir kommen mit Gitarren.‹ Man darf nicht vergessen, dass wir in den 1980ern in der Sowjetunion schon sehr populär waren. Die Fans sind kilometerweit gereist, nur um sich Kassetten mit unserer Musik zu überspielen. So ließ sich die Tür für dieses Festival öffnen, bei dem in dem gigantischen Lenin Stadion unter anderem auch Bon Jovi, Ozzy Osbourne, Mötley Crüe und Skid Row

DIESES FESTIVAL WAR DAS RUSSISCHE WOODSTOCK. auftraten.

Während des Festivals sind wir mit allen Bands auf einem kleinen Schiff auf der Moskwa zum Gorki-Park gefahren, wie es ja auch im Text heißt. Das war der Moment, wo man wirklich sagen konnte: Die Welt sitzt zusammen in einem Boot, und alle sprechen eine Sprache – Musik. Kurze Zeit später standen wir im Lenin Stadion auf der Bühne, und die Vertreter der Roten Armee, die als Security verpflichtet waren, begannen ihre Jacken und Mützen in die Luft zu werfen und wurden eins mit dem Publikum. Eine neue Zeit hatte begonnen. Die Welt veränderte sich vor unseren Augen. Mit all diesen Emotionen und Inspirationen im Herzen bin ich nach Deutschland zurückgekommen und wollte, als

ich den Song im September 1989 schrieb, ein Gefühl der Hoffnung ausdrücken. Wir alle sind hier rund um Hannover 100 Kilometer von der damaligen Zonengrenze entfernt aufgewachsen und oft genug über den Grenzpunkt Helmstedt nach Berlin gefahren. Das geteilte Deutschland war und ist Teil unserer Geschichte. Dieser Song hat schon vorher ausgedrückt, was dann später mit dem Fall der Mauer und dem Ende des Kalten Krieges tatsächlich eingetreten ist. Und das macht diesen Song so stark. Wir haben kürzlich in Beirut gespielt, und wenn man hört, mit welcher Hingabe die Fans dort diesen Song mitsingen, merkt man, dass er auch vor einem ganz anderen historischen Hintergrund nichts von seiner emotionalen Kraft verliert. Darüber hinaus hat uns der Song natürlich einen gigantischen Hit im Mainstream beschert. Natürlich will kein Heavy-Metal-Fan seine Musik mit der ganzen Familie teilen, aber genau das ist mit dem Stück passiert. Dafür hat er für uns aber auch ein neues Publikum in der ganzen Welt gewonnen – ein Song, der für einen ganz besonderen zeitgeschichtlichen Moment steht und zum Soundtrack der friedlichsten Revolution geworden ist.« Protokoll: Martin Riemann — SCORPIONS »MTV UNPLUGGED« (RCA / SONY) — AUF TOUR VOM 29.04. BIS 04.05.

Wind Of Change I follow the Moskva And down to Gorky Park Listening to the wind of change An August summer night Soldiers passing by Listening to the wind of change The world is closing in And did you ever think That we could be so close, like brothers The future’s in the air I can feel it everywhere Blowing with the wind of change Take me to the magic of the moment On a glory night Where the children of tomorrow dream away In the wind of change ...


AKTION

SAMSUNG SMART FILM AwARD 2014 THORSTEN FLEISCH ÜBER SMARTE EXPERIMENTALFILME Idee schlägt Budget, Neugier schlägt Know-

tieren oder damit von Tür zu Tür ziehen. Warum

how, Kunst trifft Impuls und das bei maximal

dieses Geschäftsfeld den Staubsaugervertretern

fünf Minuten Spielzeit. Beim Samsung Smart-

und Zeugen Jehovas überlassen, warum nicht

film Award entstehen mit smarter Alltagstech-

mal ein pfiffiger Experimentalfilmer mit seinem

nologie faszinierende Kurzfilme. Im Rahmen der

neuen Werk im Treppenhaus? Experimentelle

„Launching People“-Kampagne fördert Samsung

Inhalte und experimentelle Präsentation gehen

mit der zweiten Ausgabe des Filmwettbewerbs

quasi Hand in Hand.

erneut ambitionierte Filmtalente und ermöglicht es ihnen, den Traum vom eigenen Film auf der

Wo siehst du die größten Vorteile für Smartfilm?

Kinoleinwand zu verwirklichen. Filmemacher

Experimentalfilmer im Vergleich mit den anderen

Thorsten Fleisch ist einer der Mentoren. Als

Award-Genres Documentary, Comedy, Horror

künstlerischer Leiter und Coach wählt er die drei

und Drama? Der Vorteil liegt in den vielen

Finalisten des Genres Experimentalfilm aus und

verschiedenen möglichen Ansätzen, bei den Ein-

bereitet sie in einem Workshop auf das große

reichungen hat mich die Bandbreite der Ideen

Kinofinale in Berlin vor.

schon überrascht.

Thorsten, wie würdest du einen Experimental-

Was für Erwartungen hast du an den Workshop in

film definieren?

Berlin, wo du den drei Finalisten des Experimen-

Ein Experimentalfilm ist ein Experimentalfilm ist

tal-Genres bei der Realisierung ihrer Smartfilme

ein Experimentalfilm ist ein Experimentalfilm...

helfen wirst? Das Filmen mit einem Smartphone eröffnet ganz

Sind Smartfilme durch ihre Neuartigkeit per

neue kreative Möglichkeiten und zeigt unkon-

se experimentelle Filme?

ventionelle Perspektiven für ein thematisch weit

Auf jeden Fall. Persönlich finde ich es interessant,

gefächertes Erzählen. Ich bin gespannt, wie die

dass man bei einem Smartphone nicht nur die

Finalisten mit diesen Möglichkeiten umgehen

Kamera, sondern auch das Abspielgerät mit dabei

und freue mich darauf, in ihre Gedankenwelt

hat. Man kann in der Einkaufszone neben den

einzutauchen.

Straßenmusikanten gleich seine Filme präsen-

Am 14. Februar findet dann das große Kino-Finale statt, bei dem die besten Smartfilme prämiert und auf der Leinwand gezeigt werden. Alle weiteren Infos zum Samsung Smartfilm Award 2014 findet ihr unter www.launchingpeople.de


020

GESTERN

DAS WAR EUER JAHR!

LESERPOLL 2013 2013 ist fertig. Es war das Jahr von Angela Merkel, Miley Cyrus, dem Hipster, Ryan Gosling, »GTA V«, sicher nicht das der FDP, aber vor allem war es das Jahr des Exil-Extertaler Rappers, wohnhaft in Berlin: Casper. Seinen Namen wird man auf den nächsten Seiten noch öfters lesen. Denn hey: Ehre, wem Ehre gebührt. Doch natürlich gab es für euch noch mehr als Casper und sein »Hinterland«. Auch davon kann man sich auf den folgenden Seiten nun überzeugen. Wir danken allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, euer Ansturm hat uns dieses Jahr echt überwältigt. Wir sehen uns im Moshpit, auf dem Melt! oder in deinem Lesesessel. Illustrationen: Joshua Wiley


GESTERN

ALBEN

SONGS

01 Casper »Hinterland«

01 Casper »Im Ascheregen«

02 Arcade Fire »Reflektor«

02 Daft Punk ft. Pharrell Williams »Get Lucky«

03 Vampire Weekend »Modern Vampires Of The City« 03 Casper »Hinterland« 04 Woodkid »The Golden Age«

04 Arcade Fire »Reflektor«

05 Arctic Monkeys »AM«

05 Lorde »Royals«

06 Daft Punk »Random Access Memories«

06 Woodkid »Run Boy Run«

07 Daughter »If You Leave«

07 James Blake »Retrograde«

08 DJ Koze »Amygdala«

08 Milky Chance »Stolen Dance«

09 Foals »Holy Fire«

09 Macklemore & Ryan Lewis »Can’t Hold Us«

10 Haim »Days Are Gone«

10 Disclosure »You & Me (Flume Remix)«

11 James Blake »Overgrown« 12 Moderat »II« 13 Nick Cave & The Bad Seeds »Push The Sky Away« 14 The National »Trouble Will Find Me« 15 Darkside »Psychic« 16 Franz Ferdinand »Right Thoughts, Right Words, Right Action« 17 My Bloody Valentine »m b v« 18 King Krule »6 Feet Beneath The Moon« 19 Drake »Nothing Was The Same« 20 Eminem »The Marshall Mathers LP 2« 21 Disclosure »Settle« 22 Portugal.The Man »Evil Friends« 23 Queens Of The Stone Age »... Like Clockwork« 24 Lorde »Pure Heroine« 25 Sigur Rós »Kveikur« 26 Savages »Silence Yourself« 27 Prinz Pi »Kompass ohne Norden« 28 Jon Hopkins »Immunity« 29 KanYe West »Yeezus« 30 Macklemore & Ryan Lewis »The Heist« 31 The Knife »Shaking The Habitual« 32 OK Kid »OK Kid« 33 Tocotronic »Wie wir leben wollen« 34 Bastille »Bad Blood – The Extended Cut« 35 Milky Chance »Sadnecessary« 36 Muso »Stracciatella Now« 37 Black Sabbath »13« 38 Austra »Olympia« 39 Chvrches »The Bones Of What You Believe« 40 Danny Brown »Old« 41 Kid Cudi »Indicud« 42 Jupiter Jones »Das Gegenteil von allem« 43 Biffy Clyro »Opposites« 44 Rhye »Woman« 45 M.I.A. »Matangi« 46 Mount Kimbie »Cold Spring Fault Less Youth« 47 Babyshambles »Sequel To The Prequel« 48 Turbostaat »Stadt der Angst« 49 Tyler, The Creator »Wolf« 50 Abby »Friends And Enemies«

11 Casper »Jambalaya« 12 Marteria »Kids (2 Finger an den Kopf)« 13 Arctic Monkeys »Do I Wanna Know?« 14 Alligatoah »Willst du« 15 David Bowie »Where Are We Now?« 16 OK Kid »Kaffee warm« 17 Woodkid »I Love You« 18 Lorde »Team« 19 Chvrches »The Mother We Share« 20 King Krule »Easy Easy« 21 Miley Cyrus »Wrecking Ball« 22 Moderat »Bad Kingdom« 23 Foals »Inhaler« 24 Tocotronic »Ich will für dich nüchtern bleiben« 25 Thees Uhlmann »Am 7. März« 26 Jon Hopkins »Open Eye Signal« 27 Bastille »Pompeii« 28 Love A »Windmühlen« 29 Cro »Whatever« 30 Austra »Home« 31 Daughter »Youth« 32 Eminem ft. Rihanna »The Monster« 33 Thees Uhlmann »Zugvögel« 34 Arctic Monkeys »Why’d You Only Call Me When You’re High« 35 S O H N »Bloodflows« 36 Olli Schulz & Bernd Begemann »Du bist verhaftet wegen sexy« 37 Haim »The Wire« 38 alt-J »Dissolve Me« 39 Haim »Falling« 40 Mumford & Sons »I Will Wait« 41 MC Fitti »30 Grad« 42 Kraftklub »Songs für Liam« 43 Dagobert »Morgens um halb vier« 44 Rhye »The Fall« 45 Frittenbude »Bilder mit Katze« 46 Die Orsons »Rosa, Blau, Grün« 47 Daft Punk ft. Pharrell Williams »Lose Yourself To Dance« 48 Nick Cave & The Bad Seeds »Jubilee Street« 49 Prinz Pi »Kompass ohne Norden« 50 Westbam ft. Richard Butler »You Need The Drugs«

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GESTERN

BESTES MODELABEL

BESTE TV-SENDUNG / BESTE SERIE

01 H&M 02 Carhartt 03 Converse 04 Cheap Monday 05 Adidas 06 Ben Sherman 07 Bench 08 Fred Perry 09 Vans 10 Armed Angels

01 Breaking Bad 02 Circus Halligalli 03 How I Met Your Mother 04 The Big Bang Theory 05 Game Of Thrones 06 Homeland 07 The Walking Dead 08 Die Simpsons 09 2 Broke Girls 10 House Of Cards

BESTER FILM

BESTE BAND

01 Fack ju Göhte 02 Django Unchained 03 Der Hobbit – Smaugs Einöde 04 Die Tribute von Panem – Catching Fire 05 Gravity 06 Inside Llewyn Davis 07 The Place Beyond The Pines 08 Finsterworld 09 Ich – einfach unverbesserlich 2 10 Prisoners

01 Arcade Fire 02 Kraftklub 03 Bastille 04 Arctic Monkeys 05 Daft Punk 06 OK Kid 07 Seeed 08 Milky Chance 09 The National 10 Tocotronic

BESTER SCHAUSPIELER

BESTER KÜNSTLER

01 Ryan Gosling 02 Elyas M’Barek 03 Christoph Waltz 04 Johnny Depp 05 Matthias Schweighöfer 06 Leonardo DiCaprio 07 Paul Walker 08 Daniel Brühl 09 Bryan Cranston 10 Benedict Cumberbatch

01 Casper 02 Woodkid 03 David Bowie 04 Thees Uhlmann 05 Alligatoah 06 James Blake 07 Marteria 08 Nick Cave 09 Prinz Pi 10 Eminem

BESTE SCHAUSPIELERIN

BESTE KÜNSTLERIN

01 Jennifer Lawrence 02 Mila Kunis 03 Emma Watson 04 Karoline Herfurth 05 Natalie Portman 06 Nora Tschirner 07 Scarlett Johansson 08 Sandra Bullock 09 Anne Hathaway 10 Angelina Jolie

01 Ellie Goulding 02 Lorde 03 Jennifer Weist 04 Katy Perry 05 Rihanna 06 Birdy 07 Miley Cyrus 08 Miss Platnum 09 Lana Del Ray 10 Adele

BESTES BUCH

BESTES MAGAZIN

01 Timur Vermes »Er ist wieder da« 02 Jojo Moyes »Ein ganzes halbes Jahr« 03 Dan Brown »Inferno« 04 Suzanne Collins »Die Tribute von Panem – Drei Bände im Schuber« 05 Jonas Jonasson »Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand« 06 Thomas Pynchon »Bleeding Edge« 07 Joanne K. Rowling »Harry-Potter-Schuber« 08 Morrissey »Autobiography« 09 Felix Scharlau »Fünfhunderteins – Ein DJ auf Autopilot« 10 Jonas Jonasson »Die Analphabetin, die rechnen konnte«

01 Intro 02 Juice 03 Neon 04 Visions 05 11Freunde 06 Rolling Stone 07 Spex 08 Musikexpress 09 Spiegel 10 Bravo


GESTERN

BESTER BLOG / BESTE WEBSITE

BESTES FESTIVAL

01 intro.de 02 Facebook 03 tumblr.com 04 YouTube 05 VICE 06 casperxo.com 07 Spiegel Online 08 pitchfork.com 09 Der Postillon 10 kleiderkreisel.de

01 Melt! 02 Hurricane / Southside 03 Rock am Ring / Rock im Park 04 Splash! 05 SonneMondSterne 06 Fusion 07 Berlin Festival 08 Dockville 09 Nature One 10 Haldern Pop

HYPE DES JAHRES

SCHLECHTESTES ALBUM

01 Casper 02 Miley Cyrus 03 Hipster 04 YOLO 05 Harlem Shake 06 MC Fitti 07 Alligatoah 08 Milky Chance 09 Daft Punk 10 Breaking Bad

01 Kay One »Rich Kidz« 02 Tim Benzko »Am seidenen Faden« 03 Daft Punk »Random Access Memories« 04 Frida Gold »Liebe ist meine Religion« 05 CSS »Planta« 06 Thees Uhlmann »#2« 07 Frei.Wild »Still« 08 Casper »Hinterland« 09 Jupiter Jones »Das Gegenteil von allem« 10 Lady Gaga »Artpop«

BESTES VIDEO

SCHLECHTESTER SONG

01 Casper »Hinterland« 02 Marteria »Kids« 03 Pharrell Williams »Happy« 04 Daft Punk »Get Lucky« 05 Is Tropical »Dancing Anymore« 06 Casper »Im Ascheregen« 07 Fettes Brot »Echo« 08 Tocotronic »Auf dem Weg der Dämmerung« 09 David Bowie »Where Are We Now?« 10 Prinz Pi »Kompass ohne Norden«

01 Cro »Whatever« 02 Avicii »Hey Brother« 03 Robin Thicke »Blurred Lines« 04 Ylvis »The Fox« 05 Miley Cyrus »Wrecking Ball« 06 Adel Tawil »Lieder« 07 Lady Gaga »Applause« 08 Avicii »Wake Me Up« 09 Sportfreunde Stiller »Applaus, Applaus« 10 Katy Perry »Roar«

BESTER CLUB

BESTES KONZERT

01 Berghain, Berlin 02 Molotow, Hamburg 03 Gleis 22, Münster 04 Karlstorbahnhof, Heidelberg 05 Matrix, Berlin 06 Halle02, Heidelberg 07 Atomino, Chemnitz 08 Magnet, Berlin 09 Kater Holzig, Berlin 10 Ilses Erika, Leipzig

01 Casper 02 Arctic Monkeys 03 Arcade Fire 04 Bastille 05 Amanda Palmer 06 Biffy Clyro 07 Alligatoah 08 Atoms For Peace 09 Baths 10 Foals

BESTER DJ

BESTES GAME

01 DJ Koze 02 John Talabot 03 David Guetta 04 Psaiko.Dino 05 Skrillex 06 Kid Simius 07 Fritz Kalkbrenner 08 Paul Kalkbrenner 09 Flume 10 Michael Mayer

01 Grand Theft Auto V 02 FIFA14 03 Call Of Duty – Ghosts 04 Assassin’s Creed 4: Black Flag 05 Die Sims 3 06 Candy Crush 07 The Last Of Us 08 Battlefield 4 09 Bioshock Infinite 10 League Of Legends

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ABO

WIR EMPFEHLEN ABONNIER UNS: INTRO.DE/ABO 10 AUSGABEN INTRO + 1 AUSGABE FESTIVALGUIDE. PLUS EINE € 25,– DIESER TOLLEN ABO-PRÄMIEN. NUR

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MICHEL GONDRY »DER SCHAUM DER TAGE« DVD/BD – STUDIOCANAL

JA, PANIK »LIBERTATIA« CD – STAATSAKT / ROUGH TRADE

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HEUTE

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HEUTE WAS UNS BEWEGT & WER DAFÜR STEHT

— St. Vincent Annie Erin Clark a ka St. Vincent trägt die Haare neuerdings blond. Normalerweise keine Intro-Meldung, sondern eher was für die Gala-Welt. Da es aber noch nicht wirklich viele Bilder zum neuen Look gibt, brachte sie unsere Fotoredakteurin ziemlich zum Rotieren. Auch die Welt von St. Vincent dreht sich seit ihrem gemeinsamen Projekt mit David Byrne schneller. Jetzt erscheint ihr viertes Soloalbum, »St. Vincent«, mit dem sie es in die Adele-Liga schaffen wird. Foto: Charles Eshelman / Getty Images


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HEUTE

NEUE BANDS FÜRS JETZT

DIE NERVEN Die Nerven aus Stuttgart treten auf dem amerikanischen NoiseLabel Amphetamine Reptile das Erbe von Bands wie Helmet und Surgery an. Schienen sie mit ihrer Lana-Del-Rey-Coverversion »Summertime Sadness« vor Kurzem noch auf dem besten Weg in die Funpunk-Disco, so stehen nun mit dem Album »Fun« alle Zeichen auf Verzerrung und Schreianfall.

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s gibt ein Stuttgart ohne Rap. Es ist nicht groß, dafür ziemlich aktiv und hatte sein Epizentrum bis vor wenigen Monaten in einem als Konzertort und Bar dienenden Waggon am Nordbahnhof. Mittlerweile ist ebenjener ehemalige Zugwaggon, in dem sich Die Nerven ihre ersten Sporen und Schrammen abholten, leider dem Stuttgart-21-Bahnhofsdrama zum Opfer gefallen. Aber gehen wir noch mal ein paar Jahre zurück. So richtig begonnen hat die Geschichte von Die Nerven im dörflichen Umland der

Landeshauptstadt. Dort besuchten die beiden Gründungsmitglieder Julian Knoth und Max Rieger (die gemeinsam mit Kevin Kuhn die aktuelle Besetzung stellen) zwar dieselbe Schule, brauchten jedoch trotz der überschaubaren Zusammenhänge das Internet, um sich zu finden. Danach ging aber alles sehr intensiv los. Gleich vier MP3-Alben entstanden ab 2010, alle ausschließlich im First-Take aufgenommen, nicht editiert und kaum gemischt. »Wir haben uns auf einen Akkord geeinigt, losgespielt und darüber Texte von Julian gesungen«, erklärt Max Rieger die damalige »Erfolgsformel«. Man ging mit viel Elan und wenig technischem Vermögen zur Sache, gibt er offenherzig zu. »Ich konnte damals schlecht gleichzeitig singen und Gitarre spielen. Später habe ich diese Einschränkung beibehalten.« In der Tat liegt die Klasse von Die Nerven nicht in instrumentaler Komplexität, sondern in auf den Punkt funktionierendem Songwriting und Texten, die in ihrer nüchternen Destruktivität Sturm und Drang ausdrücken. »Andere Frauen ändern auch nichts an deinen Problemen, andere Städte ändern auch nichts an deinen Komplexen«, hieß es beispielsweise in »Irgendwann geht’s zurück«, dem am

meisten wahrgenommenen Song des letzten Albums »Fluidum« – mal von der auf YouTube sehr populären Lana-Del-Rey-Coverversion »Summertime Sadness« abgesehen. Hendrik Otremba, Sänger der Band Messer, hatte es seinem Label This Charming Man Records als Empfehlung geschickt. Dort fand man die Demo-Aufnahmen so gut, dass man sie nahezu unbearbeitet veröffentlichte. Mit dem neuen Album »Fun« gehen Die Nerven nun den nächsten Schritt. Die Aufnahmen erreichen erstmals den Druck ihres Livesounds, gleichzeitig klingen sie immer noch so schroff und direkt, dass sie ihre Wirkung von unmittelbarer Kraft nicht verlieren. Von der war schließlich auch eine wahre Ikone des Noise angetan: Tom Hazelmyer, in den späten 1980er-Jahren Gründer des stilbildenden USLabels Amphetamine Reptile, veröffentlichte unlängst die Single »Nichts Neues« der Band. Ein Ritterschlag. Die Pointe daran: Die Bedeutung des Labels war den Stuttgartern bis dato nicht bewusst. Text: Christian Steinbrink Foto : Joachim Zimmermann — DIE NERVEN »FUN« (THIS CHARMING MAN / CARGO / VÖ 07.02.14) — AUF TOUR VOM 13. BIS 22.02.


07.05. + 08.05. DÜSSELDORF ISS Dome 21.05. + 22.05. HambuRg 02 World 28.05. + 29.05. bERLIN 02 World TIckeTS eUR 65,– bIS 95,– erhältlich über tickets.robbiewilliams.com und robbiewilliams.tickets.de www.robbiewilliams.com

17.06. DRESDEN Junge Garde 18.06. bERLIN kindl-bühne Wuhlheide Tickets eUR 40,– 20.06. – 22.06. SCHEESSEL Hurricane Festival Tickets eUR 149,– 20.06. – 22.06. NEuHauSEN Ob ECk Southside Festival Tickets eUR 156,– www.arcadefire.com

bytEFm & kuLtuRNEwS pRäSenTIeRen

Tosca Live RICHaRD DORFmEIStER & RupERt HubER

mit Robert Gallagher & cath coffey Visuals: Ars electronica Future Lab 19.02. HambuRg Mojo club (verschoben vom 14.12.) 21.02. bERLIN Heimathafen neukölln (verlegt vom Astra am 16.12.) 22.02. mÜNCHEN Strom (verschoben vom 17.12.) 23.02. köLN club bahnhof ehrenfeld (verschoben vom 15.12.) TIckeTS eUR 30,– www.toscamusic.com kuLtuRNEwS pRäSenTIeRT

Birdy

22.02. köLN Gloria – Ausverkauft! 23.02. FRaNkFuRt/m. neue batschkapp – Ausverkauft! 24.02. mÜNCHEN Muffathalle (verlegt aus dem Freiheiz) – Ausverkauft! 26.02. HambuRg Große Freiheit 36 (verlegt aus dem Mojo club) – Ausverkauft! 27.02. bERLIN Astra kulturhaus – Ausverkauft! www.officialbirdy.com

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Die angegebenen Ticketpreise gelten für den Vorverkauf zzgl. Gebühren. Tickets ebenfalls erhältlich an allen bekannten Vertragsvorverkaufsstellen. Weitere konzerte anderer künstler in Vorbereitung. änderungen vorbehalten. Infos unter www.mct-agentur.com und www.facebook.com/ McTAgenturGmbH Veranstalter: McT Agentur GmbH


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HEUTE

WER IST EIGENTLICH …

LEFT BOY

Seine Tracks werden millionenfach geklickt, trotzdem gilt Ferdinand Sarnitz noch immer als Geheimtipp. Das dürfte sich für den Sohn von André Heller nun spätestens mit seinem komplett selbst geschriebenen und aufgenommenen Elektronik-Album »Permanent Midnight« ändern.

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ie Extravaganz beginnt für Ferdinand Sarnitz beim Outfit: Zu unserem Treffen trägt er Skinny Jeans von Dior und einen Schal, den sein Vater von der Majestät von Oman geschenkt bekommen hat. Sarnitz’ Vater ist nämlich auch Künstler, ein ziemlich erfolgreicher sogar: André Heller ist sein Name, und er gilt als eine der wichtigsten Personen der österreichischen Kulturszene, was mehr über diese als über Hellers Arbeiten aussagt. Der Liedermacher und Aktionskünstler war unter anderem verantwortlich für das kulturelle Konzept hinter der WM 2006, ist also der Erfinder von »Die Welt zu Gast bei Freunden«. Davon will Sarnitz aber nichts wissen, dem Left Boy hängt der ewige Verweis zum Hals raus. Er spricht lieber von seinen Reisen, als Pendler zwischen New York und Wien kommt er viel rum: »Ich versuche überall so viel Inspiration wie möglich aufzunehmen«, sagt er. »Ich habe am Album in Italien, Los Angeles, New York, Wien und London gearbeitet.« Diese kosmopolitische Haltung des Protagonisten hört man heraus: Aus all den urbanen Einflüssen hat Sarnitz einen experimentellen Elektroniksound mit Hitpotenzial kreiert, der

viel Humor transportiert, aber mit mal subtilen, mal offensiven Liebesliedern auch Zeit für Nachdenklichkeit findet. Im Studio beginnt Sarnitz immer klassisch mit einer eigenen Melodie oder einem eingängigen Sample und bastelt dann am Beat. Erst, wenn dieses Gerüst rund läuft, probiert er erste Textideen aus: »Sobald eine Zeile sitzt, wiederhole ich diese und ergänze immer wieder was«, führt er aus. »Das dauert oft Stunden, bis ich endlich aufnehme.« Anschließend fängt der Schlamassel oft erst an, da die Samples bis zu diesem Zeitpunkt nicht geklärt sind: »Beim Musikmachen denke ich nie daran, aber im Nachhinein wochen- oder monatelang auf Freigaben warten zu müssen ist nicht lustig«, berichtet er vom leidigen Teil des Musikgeschäfts. Runterziehen lässt er sich davon aber genauso wenig wie von der Tatsache, dass sich Musikerkollege Cro für seinen Song »Du« einfach sowohl Harmonie als auch Flow von Left Boys »Your Song« entliehen hat – ohne sich jemals zu bedanken. Das sei eben so und tangiere ihn nicht. Auf andere deutschsprachige oder gar österreichische Rapper gebe er sowieso nicht viel: »Ich folge der deutsch-österreichischen

Musikszene nicht, bis vor Kurzem wusste ich gar nicht, dass es sie gibt.« Die großen musikalischen Einflüsse sind eher etwas älter, Daft Punk und Atmosphere. Und was lief früher daheim? »Durch meine Eltern hab ich viel Weltmusik mitbekommen«, erzählt er. »Mein Vater hörte sehr gerne afrikanische Musik, meine Mutter eher französische Chansonniers wie Edith Piaf und Jacques Brel.« Für die Einführung in die Rap- und Electromusik war der große Bruder Toni zuständig, für die Genese der Umzug nach Amerika, wo Sarnitz aktuell noch lebt. »Ich wohne zusammen mit zwei Regisseuren, einem Musikproduzenten, einer Schauspielerin und einem Fotografen«, berichtet er. »Das ist ein guter Ort für mich, um mich auf meine Projekte zu konzentrieren.« Zur Inspiration schaut Sarnitz in seiner WG gerne Filme von Gaspar Noé und Romain Gavras. Er kann sich auch vorstellen, irgendwann einmal selbst einen Film zu drehen. »Das Album macht den Anfang«, gibt er zu verstehen. »Es ist so aufgebaut, dass es eine Geschichte erzählt.« Text: Axel Genz / Foto: Peter Kaaden — LEFT BOY »PERMANENT MIDNIGHT« (WARNER / VÖ 31.01.14) — AUF TOUR VOM 11.03. BIS 06.06.


KICK OFF 2014 YOUTHKILLS, SON LUX UND KATE BOY ÜBER BERLIN Wieder mal war es schwer, beim Introducing in den Club zu gelangen. Pünktlich zum Start der Fashion Week ermöglichte unser Partner Boxfresh 50 Besuchern den garantierten Einlass zu unserer monatlichen Sause. Wer sich nachmittags im Berliner Store in der Münzstraße sein Wristband abholte, bekam ganz ohne Warteschlange mit Youthkills, Son Lux und Kate Boy drei Acts zu sehen, die unisono hochklassig, stilistisch aber ziemlich unterschiedlich waren. Ein neues Jahr für die Introducing-Reihe und schon wieder ist der Event im Berliner Bi Nuu voll: Die Wartenden schlängeln sich fast einmal um die Bahnstation am Schlesischen Tor, sodass immer wieder Passanten fragen, was hier stattfände – »Ein Konzert«. Ein Konzert, das auch 2014 wieder den Anspruch erhebt, drei aufstrebende Acts vorzustellen. Mit Youthkills, Son Lux und Kate Boy stehen dieses Mal drei stilistisch sehr unterschiedliche Bands auf der Bühne, die ein genauso durchmischtes Publikum anziehen – vom hippen Mädchen, das sich tagsüber noch auf der Fashion Week aufgehalten hat, bis zum Urberliner mit Vorliebe für Gitarrenmusik. Wie viele Besucher wohl wissen, dass es sich bei Youthkills um die Söhne der britischen Achtziger Kultband Duran Duran handelt? Die Band unterscheidet sich mit einem viel rockigeren Gitarren-Sound doch sehr von der Musik der Väter.

Son Lux sind eigentlich das Solo-Projekt des US-Amerikaners Ryan Lott, live ist die Band zu dritt und von dem eigentlichen Hintergrund Lotts als Rare Groove-Beatbastler ist nicht mehr viel zu spüren. Anstelle dessen baut das Trio ein feines Gerüst aus Dance-Beats, stimmungsvollen Soundwolken und akzentuierenden Samples auf. Die Schweden Kate Boy um die Sängerin Kate Akhurst haben zwar erst zwei Singles veröffentlicht, das gilt in der heutigen Zeit aber schon lang nicht mehr als frisch und unbekannt. Das Publikum feiert die gekonnt eingesetzten Hits, allen voran »Northern Lights«. Gemessen an der Reaktion der Zuhörerschaft sind Kate Boy und ihr Electro-Pop mit gehörig Hit-Potenzial die Gewinner des Abends – auch dank des Entertainer-Talents ihrer Sängerin.

UNTERSTÜTZT VON


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HEUTE

UNSERE GEMEINSAME NACHT 2014 ist noch jung, aber wir feiern schon fleißig Introducing! Nachdem wir uns im Januar mit Son Lux, Kate Boy und Youthkills auf die Hauptstadt konzentriert haben, schicken wir im Februar wieder drei Bands auf Reisen – nach Köln, Hamburg, Berlin, München und Frankfurt. Freut euch auf Psych-trifft-Punk mit Crystal Antlers, Psychedelic-Rock mit Temples und Folk-Pop mit The Majority Says. Wie immer gilt: Auf www.introducing.de registrieren und gratis dabei sein.

UNSER ZUHAUSE

THE MAJORITY SAYS INTRODUCING MIT THE MAJORITY SAYS, CRYSTAL ANTLERS, TEMPLES 16.02. KÖLN, GEBÄUDE 9 17.02. HAMBURG, UEBEL & GEFÄHRLICH 18.02. BERLIN, BI NUU 19.02. MÜNCHEN, AMPERE 20.02. FRANKFURT, ZOOM

INTRODUCING ON TOUR GRATIS FÜR DIE GÄSTELISTE ANMELDEN: WWW.INTRODUCING.DE

Das blutjunge Sextett bringt alles mit, um Indie-Fans, Mainstream- und Rock-Publikum gleichermaßen zu begeistern. Sie spielen treibenden Folk-Pop mit auffälliger Vokalisierung, zarten und energischen Momenten. Alles begann in der schwedischen Provinz ... »Für uns ist The Majority Says nicht nur eine Band, sondern eine Lebensweise. Eines Tages, als wir noch leichtsinnige Kids waren, kam die Musik einfach um die Ecke – und ist bis heute geblieben. Einige von uns haben sich während ihrer Zeit auf der Highschool in der kleinen Stadt Linköping, südlich von Stockholm in der schwedischen Provinz Östergötland, kennengelernt. Zusammen sind wir erwachsen

geworden und haben immer mehr das Verlangen entwickelt, dem Leben dort zu entkommen, den Rest der Welt zu sehen – und die Musik sollte unser Schlüssel dazu sein. Nicht dass wir Linköping nicht mögen. Die Musikszene dort ist recht klein, was für uns womöglich von großem Vorteil war. Aber wahrscheinlich fühlt jeder Heranwachsende, egal, auf welchem Kontinent oder in welcher Gegend, denselben Drang: einfach rauszumüssen, um mit etwas Neuem zu beginnen – weit ab von den gewohnten Pfaden.«


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DREI FRAGEN AN DEUTSCHLAND

TEMPLES

Nachdem Temples letztes Jahr kurzfristig absagen mussten, freuen wir uns umso mehr, dass die Briten jetzt beim Introducing dabei sind. Soundtechnisch erinnert das Quartett aus Kettering, Northamptonshire an Zeitgenossen wie Jacco Gardner und Tame Impala. Für die September-Ausgabe haben sie uns schon drei Fakten über sich verraten, diesmal dürfen Temples drei Fragen an Deutschland richten. Welchen Ort in Deutschland würdet ihr einer Band für einen Pop-up-Gig empfehlen? Da ihr jetzt erst mal durch die Großstädte tourt: Wie wäre es mit einem Abstecher nach Landau, einer Kleinstadt in der Südpfalz? Das ist eine Gegend, aus der nicht nur tolle junge Bands wie Sizarr und Mehawk kommen, sondern die vor

allem für ihren guten Wein bekannt ist. Bier gibt es auch, keine Sorge, und das Publikum soll besonders dedicated sein, verlautet es aus Kreisen der Praktikanten. Es gibt dort nämlich eine Menge Erziehungswissenschaftsstudenten, die Lust auf mehr als Studium und Wein haben. Rettet sie! Wir lieben Kraftwerk! Könnt ihr uns eine weitere deutsche Band empfehlen, die wir vielleicht ebenfalls mögen? Es gibt zahllose deutsche Bands, die heute noch von Kraftwerk beeinflusst werden, und das gilt nicht nur für rein elektronische Musik. Die Wurzeln, die Kraftwerk selbst im Krautrock hatten, hat am spannendsten eine Kölner Band in die Jetztzeit übertragen: Von Spar. Vor einem Jahr haben Von Spar mit Ex-Pavement-Sänger

DREI FAKTEN ÜBER ...

CRYSTAL ANTLERS Neo-Psych + Post-Punk = Crystal Antlers. Das klingt zu einfach? Klar, wen die Zwischentöne interessieren, der sollte sie beim Introducing live sehen! Kevin Stuart, Errol Davis und Jonny Bell begannen Ende 2006 gemeinsam Musik zu machen. Später verließ Davis die Band, dafür kam Andrew King. Über das Trio aus Long Beach, Kalifornien gäbe es viel zu erzählen. An dieser Stelle sollen drei Fakten genügen: Filmemacher – Während sich die meisten jungen US-Bands auf der ersten Europatour vermutlich damit zufriedengeben, ihre Shows zu spielen und an der Grenze nicht mit illegalem Gepäck erwischt zu werden, setzten sich die drei vor Tourstart mit Regisseur Michael Reich

zusammen, um dann auf ihrer Reise über den Atlantik einen Film zu drehen. Unruhige Geister – Ziemlich umtriebig sind die Crystal Antlers, die ihre ersten Releases übrigens auf dem Label Touch And Go (Yeah Yeah Yeahs, TV On The Radio) hatten, seit ihrer Gründung vor sieben Jahren. Teile der Band und ihres Umfelds waren auch schon in diversen anderen Projekten, zum Beispiel zusammen mit H.R. von der Ikone des melodiösen Hardcore, Bad Brains. Glücksbringer – Die Gründungsmitglieder arbeiteten alle gemeinsam als Schornsteinfeger. Schade eigentlich, dass es keinen IntroducingTermin mit ihnen an einem Freitag, den 13., gibt. Glücklich werden euch die Crystal Antlers trotzdem machen. Versprochen!

Stephen Malkmus das Album »Ege Bamyasi« der Krautrock-Legende Can nachgespielt. Hört euch mal das Live-Album der Performance an. Oder irgendetwas von den jungen Düsseldorfern Stabil Elite, deren Sound steckt voller KraftwerkReferenzen – und ist doch sehr eigen. Gibt es eine vegetarische Version der Bratwurst? Ja klar, in jedem Bioladen. Wenn ihr keine Lust auf Fleischsurrogate wie Tofu oder Seitan, aber Appetit auf deutsche Hausmannskost habt, sei euch eine deftige Alternative empfohlen: Kaspressknödel. Semmelknödelteig mit einer beachtlichen Menge Emmentaler verfeinert, zu kleinen Pflänzchen geformt und in der Pfanne gebraten.


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BODYCHECK

BEYONCÉ Mit einer Million verkauften Alben im Verlauf der ersten Woche hat Beyoncé Giselle Knowles-Carter kurz vor Torschluss der Popsaison 2013 ein markantes Statement abgeliefert. Dafür hat sie massiv auf die eigene Präsenz gesetzt und zu jedem Song des schlicht »Beyoncé« betitelten Albums einen Videoclip gedreht. Hanno Stecher hat sich die Protagonistin mal näher angeschaut. Foto: Jackson Lee / Getty Images

Anfang August veröffentlichte ­ eyoncé auf Instagram ein Selfie B mit mondänem Pixie-Kurzhaarschnitt. Lange hielt sich das Gerücht, sie habe sich von ihrer langen Mähne trennen müssen, nachdem sie bei einer Show in Montreal mit den Haaren in einem Ventilator hängen geblieben sei. Seit der Veröffentlichung des Videoalbums ist jedoch klar, dass die Stiländerung ganz pragmatische Gründe hatte: Fast jedes der neuen Videos zeigt Beyoncé mit einer anderen Frisur, und jede steht ihr fantastisch. Wandelbar war sie eben schon immer. Er ist der heimlich Star des neuen Albums: Beyoncés Po. In fast der Hälfte der neuen Videos präsentiert sie ihn stolz im G-String, und auch sonst ist er stets präsent. Passt zu den basslastigen Beats der neuen Platte, hat aber so manche Bloggerin daran zweifeln lassen, wie ernst Mrs. Carter es mit ihrem Bekenntnis zum Feminismus wirklich meint. Beyoncé wiederum betont, dass es ihr bei so viel Körperbetontheit vor allem darum gehe, Frauen als sexuell selbstbestimmte Individuen zu zeigen. Wer nun recht hat, muss jeder für sich selbst entscheiden. Dass Beyoncé ein echtes RollschuhTalent ist, wird vielen neu sein. Unter Beweis stellt sie das im lasziven Hype-Williams-Video zum Song »Blow«, in welchem sie elegant im Wonder-Woman-Shirt durch eine schicke Rollschuhhalle gleitet. Detail für Nerds: Die Rollschuhe sind beschriftet mit den Worten »Mrs« (links) und »Carter« (rechts) und haben eingebaute LED-Lichter. So kommen sie im Schwarzlicht noch besser zur Geltung.

Starke Arme braucht Beyoncé, um ihre Tochter Blue Ivy zu tragen. So zu sehen im Video zum Song »Blue«, das in den Favelas von Rio de Janeiro gedreht wurde. Die Zweijährige, die zum Ende des Songs auch ein paar Zeilen brabbeln darf, ist inzwischen ein ganz schöner Brummer. Da zahlt es sich aus, dass Beyoncé wie alle großen Stars mindestens fünfmal die Woche Fitnesstraining betreibt. Ihr WorkoutProgramm findet sich übrigens im Netz unter www.wikihow.com/ Get-a-Body-Like-Beyonce.

Beyoncés Hüften waren schon immer ein beliebtes Thema der Klatschmedien. Zu breit seien sie für eine echte Modelfigur, hieß es da gerne mal süffisant. Diesen Druck thematisiert Beyoncé kritisch im Video zu »Pretty Hurts«, in dem man sie als professionelle Schönheitskönigin zu sehen bekommt, inklusive Selbstbräuner, Kotz-Sessions und Schönheits-OP. Wie der Song kommentiert der Clip kritisch das Streben nach Perfektionismus und fragt, ob sich das ganze Abrackern am Ich eigentlich wirklich lohne. Ganz schön selbstkritisch für eine Frau, die das Wort »Perfektionismus« gepachtet hat. Oder doch nur eine perfekte Marketingstrategie?

Lackierte Fußnägel? Mal wieder typisch Hollywood!

— BEYONCÉ »BEYONCÉ« (COLUMBIA / SONY) — LIVE IN DEUTSCHLAND AM 15. UND 16.03.


HEUTE

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LOVE VS. HATE

OLIVER POLAK Fünf Dinge, die ich liebe – alle anderen aber hassen

Fünf Dinge, die ich hasse – alle anderen aber lieben

Noch dicker und haariger scheint der Comedian Oliver Polak mittlerweile geworden zu sein. Und wie schlecht gelaunt er immer aussieht. Hoffen wir, ihm geht es dennoch spitze – und fragen den Mann, der mit gleichermaßen K.I.Z wie Dirk von Lowtzow gemeinsame Sache machte, nach seinen speziellen Vorlieben und Abneigungen.

01 Silvester und Sylvester – sowohl Katze als auch 02 Den ganzen Tag über Anal Rape Jahresendfeierei sind mir nachdenken und danach im zu aggro. Zirkus weinen, wenn der Clown die Seifenblasen herausholt. 02 Heinz Strunk

— INTRO EMPFIEHLT DIE TOUR: VOM 12.03. BIS 09.04.

05 Kackende Hunde

01 Ansager bei Kirmeskarussells

03 Udo Jürgens

03 Adolf Hitler

04 Sprühsahne direkt aus der Tube 04 Sonne

ILLUSTRATOR DER AUSGABE JOSHUA WILEY Farben, Flächen und Formen gehen bei Wiley mitunter aufs Überraschendste in eins. Romantischer Formalismus? Das muss man erst mal so hinkriegen wie der in London beheimatete Illustrator slash Designer. In seiner freien Zeit betätigt er sich zudem auch gern als DJ für Chicago House, Techno und Acid. Mehr von seinen grafischen Arbeiten findet sich unter cargocollective.com/joshuawiley.

05 Snowboard fahren

ZWEI WIE IHR DIE DÜRFEN SICH NIE VERLIEREN

Otto Waalkes (Ostfriesland)

Freddy Krüger (Elm Street)


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TOP 11 11 FREUNDE Musik und Fußball – für viele Boys und Girls erscheint diese Kombi als die ultimative Vollbedienung. Daher hier die elf besten Bands, benannt nach einem Fußballer.

HANG THE DJS

CHASE AND STATUS Die zwei Briten sehen echt immer aus, als würden sie gerade aus einer Milchbar kommen. Doch sobald sie auf der Bühne oder hinter dem DJ-Pult stehen, beschwören sie Sturm, Donner, Blitz, Rausch und sexy Abrissparty herauf. Tanzen bis zum Blackout – trotzdem bleiben die beiden stets geschmeidig, ja, erhöhten mit dem letzten Album sogar noch mal ihren Soul-Faktor. Wir haben Saul Milton über das Leben in der Kanzel und drum rum ausgefragt. Was ist der erinnerungswürdigste Gig, den ihr je gespielt habt? Wollt ihr uns umbringen? Da gab es doch so viele! Na ja, wenn man nur einen einzigen nennen darf, würden wir sagen: Als wir The Other Stage auf dem Glastonbury Festival headlinen durften. Ein Auftritt wie ein erfüllter Kindheitstraum. Mit wem würdet ihr gern mal das Billing teilen? Auch schon wieder überhaupt nicht leicht zu beantworten, weil wir über die Jahre mit so einer Menge an geilen Typen und Legenden zusammen gespielt haben. Aber jetzt steht an, dass wir zusammen mit Pusha T performen. Er hat ein Feature auf unserem aktuellen Album, und wir freuen uns, das jetzt auch live umsetzen zu können. Stichwort Remixe: An wessen Songs würdet ihr gern mal Hand anlegen? Ach, wir haben ewig schon keine gemacht. Keine Zeit, keine Zeit! Aber wenn wieder was ansteht, dann auf jeden Fall was von neuen, frischen Künstlern, die wir vorher auf unser Label geholt haben. Ihr beherrscht den Dancefloor doch im Schlaf.

Helft uns mal, welches Stück geht wirklich immer? Also, wenn wir »No Problem« live spielen oder eben auflegen – das ist noch nie über die Bühne gegangen, ohne dass es extrem positive Reaktionen erzeugt hätte. Zu viel Nachtleben ist ja ein Gesundheitsrisiko. Wie überlebt ihr den Party-Lifestyle? Nach den Shows kannst du mich eigentlich immer im Fond des Tourbusses antreffen, in Wohlfühlklamotten und mit einer schönen heißen Suppe. Das hilft. Welche zehn Stücke lasst ihr dieser Tage am liebsten kreisen? Ben Pearce »What I Might Do« London Grammar »Strong« Arctic Monkeys »Do I Wanna Know« Elli Ingram »Sober« Knytro »Still Standing« I Am Legion »Choosing For You« Pusha T feat. Kendrick Lamar »Nostalgia« Sion »Make You Do« Sub Focus »Turn Back Time« Chase & Status feat. Moko »Count On Me« — CHASE & STATUS »BRAND NEW MACHINE« (VIRGIN / UNIVERSAL / VÖ 07.10.13)

01 HRUBESCH YOUTH Noise aus Hamburg (Horst Hrubesch, 159 Spiele für den HSV)

02 BRATSETH HC-Punk aus Düsseldorf (Rune Bratseth, 230 Spiele für Werder Bremen)

03 LATTEKOHLERTOR Nerdpunk aus Flensburg (Jürgen Kohler, 191 Spiele für Borussia Dortmund)

04 WALTER ELF Pop-Punk aus Kaiserslautern (Fritz Walter, 384 Spiele für den 1. FC Kaiserslautern)

05 KEEGAN Powerpop aus Köln (Kevin Keegan, 90 Spiele für den HSV)

06 NETZER Nu-Jazz aus Frankfurt (Günter Netzer, 297 Spiele für Borussia Mönchengladbach)

07 PELE Indie aus Merseyside, Nord­england (Pelé, 638 Spiele für FC Santos, Brasilien)

08 BRIEGEL Schrottrock aus Heidelberg (HansPeter Briegel, 240 Spiele für den 1. FC Kaiserslautern)

09 LEE BUDDAH Electro-HipHop aus Dortmund (Stan Libuda, 124 Spiele für FC Schalke 04)

10 REIZIGER Emo aus Antwerpen (Michael Reiziger, 83 Spiele für Ajax Amsterdam)

11 CANTONA Punkrock aus Saalbach (Éric Cantona, 144 Spiele für Manchester United)


KRATZEN & BEISSEN GEGEN EXKLUSION IN DER POPKULTUR Inkludiert Popkultur Menschen mit Behinderung? Kristina Engel muss es wissen, schließlich ist die Rollstuhlfahrerin quasi immer schon Lektorin von Intro.

I

nklusion ist derzeit in aller Munde, mir persönlich hängt sie zum Halse raus, denn seien wir ehrlich: Wirklich angedacht ist sie nur für Bildung und Arbeitswelt – auf dass der Behinderte schön funktionstüchtiges Glied unserer Gesellschaft sei. Aber wie heißt es so schön: Wer arbeiten will, kann auch feiern. Das geht eigentlich anders herum? Egal, sonst passt die Überleitung nicht. Nämlich: Am letzten Produktionstag der Jahresrückblicks-Ausgabe wollte ich so richtig meinen Feierabend zelebrieren. Thees Uhlmann spielt? Gebongt. Quasi fluchtartig verlasse ich meinen Arbeitsplatz, um pünktlich zum Einlass da zu sein, denn, so die Spielregel für Rollstuhlfahrer: je früher, desto einfacher die Platzsuche, vor allem aber auch das Durchkommen – noch dazu in einem ausverkauften Laden. Der für Rollstuhlfahrer vorgesehene Platz ist noch frei, wunderbar, das besiegeln wir mit einem Bier. Es soll nicht das letzte bleiben, denn ab jetzt nimmt das Verhängnis seinen Lauf: Die Halle füllt sich und füllt sich und ist schließlich übervoll. Wo sollen die denn bloß alle hin??? Ach, klar, vor meine Nase!!!

Den Support kann ich genau 30 Sekunden lang erspähen – für Thees muss eine PlatzAlternative her. Auch wenn ich diese IntroVIP-Nummer hasse, hier muss ich sie zücken, will ich nicht furchterregend schlechte Laune kriegen. Mein Assistent düst also los, irgendwie Kontakt zum Künstler aufzunehmen, denn lieber eingeschränkten Blick und Sound neben der Bühne als eingekerkert von einer Mauer aus Rücken. (Schon klar, dass 08/15-Betroffene einfach nur die Arschkarte gezogen haben.) Den Mischpult-Leuten ist’s egal. Den Hütern des Backstage-Bereichs auch. Den Besten bringt allerdings der Einlass: Zwei Securitys seien im Saal, die solle mein Begleiter suchen, um Platz schaffen zu lassen. 1. Wofür gibt’s Funkgeräte? 2. Wo bitte sollen die ca. 20 Sichtnehmer denn hin? 3. Glaubt ernsthaft jemand, der frei gewordene Platz bliebe auch frei? Das Konzert beginnt, ich kriege furchterregend schlechte Laune und betrinke mich haltlos. Thees liefert den Soundtrack dazu, gesehen hab ich ihn erst später. Eins muss man meinem Platz ja lassen: Sicher ist er, wenn auch nicht vorm AngerempeltWerden, denn alle sehen nur die Lücke über meinem Kopf. Ach ja, und weg kann ich auch nicht, dafür müsste ich – nomen est omen – fliegen können. Liebe Popkultur, ich bin’s leid, immer Verständnis zu haben! Nimm dir ein Beispiel an der Hochkultur, wo es längst anders läuft. Aber wer will schon immer einen auf Hochkultur machen ...

Von der Piste in die Kiste!

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HEUTE

IM KOFFER VON

MAXÏMO PARK Ein Jahrzehnt ist es her, dass Maxïmo Park die Newcomer der britischen Indie-Szene waren. Time flies – mittlerweile veröffentlicht das Quartett mit »Too Much Information« bereits sein fünftes Album. Gitarrist und Songwriter Duncan Lloyd öffnet für uns seinen Koffer. »Immer, wenn wir ein neues Album veröffentlichen, bedeutet dies auch, dass die Reiserei wieder von vorne losgeht. Für 2014 rechne ich mit dem Schlimmsten – wobei ich auch in meinem sogenannten Off-Year 2013 sechs oder sieben große Reisen absolviert habe. Mein schwarzes Notizbuch ist auf jeder Reise mit dabei, darin notiere ich mir jede Songidee. Dafür sind die Trips nämlich gut. Deswegen habe ich auch meinen iPod und den Laptop immer in meiner Nähe, so kann ich an den aktuellen Demos arbeiten. Wichtig sind auch Bücher. Ich habe immer mindestens drei dabei. Gerade lese ich ›Actual Air‹ von David Berman. Meine schwarze Jeans liegt stets im Koffer, das ist ein Muss. Sie ist bequem, sieht gut aus und passt zu jeder Gelegenheit. Der Trick ist,

für nicht mehr als sieben Tage Klamotten mitzunehmen. Dann muss man halt waschen. Aber ganz ehrlich: Lieber das als einen so vollen Koffer zu haben, dass ich keine Platten mehr auf der Reise kaufen könnte. Auf einem Trip nach Australien ging mir einmal die Gitarre verloren. Ich musste mir dann von einer anderen Band eine leihen – sie war aber so alt, dass mir nach dem Auftritt die Finger bluteten. Wir schickten dann ein Bild an den Flughafen: ›Seht, was ihr mir angetan habt.‹ Die Gitarre hatte übrigens London nie verlassen!« Foto: Timmy Hargesheimer — MAXÏMO PARK »TOO MUCH INFORMATION« (VERTIGO / UNIVERSAL) — AUF TOUR VOM 12. BIS 19.02.


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»ICH MAG DIE IDEE VON EINEM TEUFEL«

GHOST

Die schwedische Band Ghost spielt finsteren orchestralen OldschoolMetal mit satanistischen Texten. Ihr Sänger Papa Emeritus II. tritt in der Maskerade eines Anti-Papstes vors Volk, der Rest der Band bleibt gesichtslos und firmiert jeweils als »a nameless Ghoul«. Wir haben uns der Verdammnis ein wenig genähert. Die Band Laibach hat mal die These aufgestellt, dass Metal das religiöseste aller Genres sei. Würdest du dem zustimmen? Oh ja. Das ist in der Gothic- oder IndustrialSzene aber ähnlich, da gibt es auch eine sehr religiöse Haltung. Was können wir vom Satanismus lernen? Von einer modernen Betrachtungsweise aus gesehen kommt das meiste, was wir über Satanismus wissen, aus der Rockmusik. Ich hatte auch immer schon ein Interesse an religiösen und spirituellen Themen, aber Satan ist einfach fest in unserer Musikkultur verankert. Und die allermeisten von uns haben sich aus dem einfachen Grund in Satan verliebt, weil wir ihn für cool halten. Nun geht es bei Ghost ja ganz zentral darum. Und plötzlich veröffentlicht ihr die »If You Have Ghost«-EP

mit Coverversionen, auf denen beispielsweise ein Song von Army Of Lovers ist. Was ist satanisch an Army Of Lovers? Aus christlicher Perspektive sind Army Of Lovers extrem hedonistisch-satanisch. Die meisten der Typen in der Band sind Homos, weshalb ich davon ausgehe, dass sie sich mit Sodomie auskennen, was nicht besonders christlich ist. Heißt das, dass Homosexuelle Teufelsanbeter sind? Das will ich damit nicht gesagt haben, aber aus christlicher Perspektive sind sie das wohl. Aber zurück zur ursprünglichen Frage: Moderner Satanismus steht zumeist synonym für Befreiung, während zumindest lineare Religion generell bedeutet, die Dinge nicht zu hinterfragen. Kommen wir mal zur HumorÄsthetik. Was bedeutet Ironie für euch? Natürlich ist nicht a lles augenzwinkernd oder a ls Witz gemeint, was wir

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machen, aber es wird von uns mit viel Humor umgesetzt. Und nochmals: Von einer christlichen Weise aus betrachtet gibt es nichts Satanischeres als den Humor. Nicht umsonst dachte man im Mittelalter, das Lachen sei eine Erfindung des Teufels. Es ist die offenste Art des Kontrollverlustes. Wo wir so schön über das Böse plaudern: Mittlerweile seid ihr ja bei einem MajorLabel und kennt damit sowohl die Independent- als auch die Major-Perspektive. Wo findet man das Böse in der Musikindustrie? Wahrscheinlich im Zynismus. Doch das gilt ganz generell für den Business-Bereich. Wir haben die verschiedenen Aspekte des Geschäfts kennengelernt, und manche sind nicht besonders angenehm, aber da unterscheiden sich die Kleinen nicht unbedingt von den Großen. Interview: Carsten Schumacher — GHOST »IF YOU HAVE GHOST« (EP / CAROLINE / UNIVERSAL) — AUF TOUR VOM 04. BIS 06.06.

Musik zum Anfassen

12. – 15. 3. 2014 musikmesse.com

Freitag, 14. 3. von 14 – 18 Uhr Samstag, 15. 3. von 9 – 18 Uhr Egal ob Live-Musik oder Instrumentencheck. Privatbesucherpreise: Freitag: „Friday-Afternoon-Ticket“ Erw. 10 €/Kind 5 € (nur an der Tageskasse) Samstag: Erw. 20 € (VVK Internet) Tageskasse: Erw. 30 €/Kind (6 – 14 J.) 8 € Schüler, Studenten, Senioren 16 € Familien-Kombi-Ticket (1 bis 2 Erwachsene und 1 bis 3 Kinder) 35 €


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HEUTE

WIE HAST DU MICH GENANNT?

MOGWAI

»Baut die Mauer wieder auf!« Ein legitimer Wunsch, zumindest, wenn er sich auf die wall of sound der Schotten Mogwai bezieht. Und die sind mit ihrem neuen Album tatsächlich wieder am Türmen und Schichten. Erlebnisreisen-Postrock 2014. So weit, so bekannt. Wir wollten daher mal ganz andere Dinge über Gitarrist Barry Burns schreiben können. Illustration: Joshua Wiley

W

as sollte man besser nicht über euch wissen? Dass wir vermutlich bessere Köche als Musiker sind. Was kochst du, um jemanden bei einem ersten Date zu beeindrucken? Zum Glück liegt diese Situation schon über zehn Jahre hinter mir, aber ich würde sagen: etwas Außergewöhnliches, das man mit den Händen essen muss. Gefüllte Thai Chicken Wings. Das Haptische und Klebrige wäre schon mal eine gute Ansage für den weiteren Abend ... Wann hast du das letzte Mal gekotzt und warum? Ich hatte unlängst eine schlimme Lebensmittelvergiftung, kotzte

den ganzen Tag, musste abends aber noch auf eine Party. Auf dem Hinweg furzte jemand im Auto, und wir mussten rechts ranfahren, damit ich aus der Tür und über die Reifen kotzen konnte. Welches Tier würdest du gern mal streicheln? Einen Werwolf oder ein Faultier. Was hast du schon mal geklaut? Ich habe mal Konzertkarten entwendet. Ich sage aber nicht, wer der Künstler war, zu peinlich mittlerweile. Ich war damals 19. Welches popkulturelle Phänomen findest du öde? Die prätentiösen skandinavischen Maler, die dauernd in Berlin ausgestellt werden.

Welche Stadt, die du mal besucht hast, hat dir nicht gefallen und warum? Albuquerque. Jemand hat uns auf freier Strecke mit seiner beschissenen Allrad-Penisverlängerung von Auto gerammt. Welchem Fußballer würdest du die Stollen küssen? Henrik Larsson. Seine Schuhe schmecken sicher köstlich. In welche Schauspielerin warst du verknallt, als du klein warst? Natalie Wood. Welches Vorurteil hast du immer noch nicht aufgegeben? Festlandeuropäer haben keine Ahnung, wie man richtig in einer Schlange steht.

Für welchen Promi würdest du deine Beziehung aufgeben, wenn du müsstest? Richard Simmons. Unter welcher Zwangshandlung leidest du? Schlange stehen. Ich reihe mich auch zufällig auf der Straße in welche ein, wenn eine auftaucht. Welche radikale Position vertrittst du? Das Römische Reich hat es nie gegeben. — MOGWAI »RAVE TAPES« (PIAS / ROCK ACTION / ROUGH TRADE) — AUF TOUR VOM 04. BIS 06.02.


DANNY BROWN

SUPPORT: VIC MENSA 04.03. BERLIN POSTBAHNHOF 05.03. KÖLN CLUB BAHNHOF EHRENFELD

MOGWAI

*SUPPORT: FOREST SWORDS 04.02. FRANKFURT BATSCHKAPP* 05.02. MÜNCHEN BACKSTAGE/WERK* 06.02. BERLIN TEMPODROM* 26.03. HAMBURG GROSSE FREIHEIT 36 01.04. KARLSRUHE SUBSTAGE 02.04. KÖLN E-WERK

MODERAT

CERTAIN PEOPLE

30.01. KÖLN E-WERK

DUSKY

OUT OF CONTEXT Er ist einer der teuersten und gefragtesten DJs überhaupt. Dabei legt er streng genommen gar nicht auf, sondern prügelt sein Trademark-Sägezahn-Set über die globalen Tanzflächen. So ist er, unser Skrillex! Diese Mischung aus Milchbubi und dem Jungen aus »Das Omen«. Aufmerksame Zuschauer des sympathischen Disney-Anime-Films »Ralph reicht’s« haben ihn zudem out of context in einer Party-Szene entdecken können. Da gibt sein animiertes Alter Ego – natürlich – den durchgeknallten DJ.

AUSLISTEN DEUTSCHLAND LIEBT SEINE VOLKSMUSIKBANDS Aber was war jetzt noch mal von den Kastelruther Spatzen und was von Sportfreunde Stiller? 01 Wenn Pferde schlafen

11 Tage wie dieser

02 Eine Herde stolzer Pferde

12 Schau, was für ein Tag

03 Clowns & Helden

13 (Tu nur das) Was dein Herz dir sagt

04 Wir wollen keine Helden sein

14 Bleib dem Herzen immer treu

05 Ohne deine Liebe 15 Hurra, wir fliegen 06 Liebe darf alles 16 Hurra, Hurra – es schneit 07 Heimatlied 17 Ein kleiner Schritt 08 Ich liebe meine Heimat 18 Der erste Schritt 09 Wunder fragen nicht 10 Liebe kann ein Wunder sein

NENEH CHERRY & ROCKETNUMBERNINE AND MORE 06.03. BERLIN BERGHAIN

Auflösung: Kastelruther Spatzen: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18; Sportfreunde Stiller: 1, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17

THE 1975

31.01. KÖLN GEWÖLBE 01.02. BERLIN PANORAMABAR

CONNAN MOCKASIN 01.02. BERLIN FRANNZ CLUB 02.02. KÖLN STUDIO 672

THE MILK CARTON KIDS

07.02. LÜDENSCHEID KULTURHAUS 08.02. BERLIN HEIMATHAFEN NEUKÖLLN

RUDIMENTAL

SUPPORT: GORGON CITY 08.02. HAMBURG UEBEL & GEFÄHRLICH

JENNY WILSON

13.02. BERLIN PRINCE CHARLES 14.02. KÖLN BLUE SHELL 15.02. HAMBURG UEBEL & GEFÄHRLICH

INTRODUCING TOUR

CRYSTAL ANTLERS, TEMPLES, THE MAJORITY SAYS 16.02. KÖLN GEBÄUDE 9 17.02. HAMBURG UEBEL & GEFÄHRLICH 18.02. BERLIN BI NUU 19.02. MÜNCHEN AMPERE 20.02. FRANKFURT ZOOM

JULIO BASHMORE 21.02. AACHEN MUSIKBUNKER AACHEN 22.02. BERLIN GRETCHEN

PLANNINGTOROCK

25.02. LEIPZIG UT CONNEWITZ 26.02. BERLIN SCHWUZ 04.03. HAMBURG UEBEL & GEFÄHRLICH TURMZIMMER 05.03. KÖLN LUXOR

JOHN HOPKINS 27.02. BERLIN COLUMBIAHALLE

SUPPORTING MODERAT

NENEH CHERRY

& ROCKETNUMBERNINE 05.03. HAMBURG UEBEL & GEFÄHRLICH 06.03. BERLIN BERGHAIN // CERTAIN PEOPLE 07.03. KÖLN STADTGARTEN

06.03. MÜNCHEN STRØM 07.03. HEIDELBERG KARLSTORBAHNHOF 08.03. STUTTGART WAGENHALLEN

DARKSIDE

12.03. BERLIN ASTRA KULTURHAUS 14.03. KÖLN GLORIA 15.03. MÜNCHEN MUFFATHALLE

DISCLOSURE 13.03. LEIPZIG WERK II

CHVRCHES

21.03. FRANKFURT BATSCHKAPP 24.03. MÜNCHEN MUFFATHALLE 25.03. BERLIN ASTRA KULTURHAUS

WHOMADEWHO

22.03. LÖRRACH BETWEEN THE BEATS FESTIVAL 08.04. KÖLN LUXOR 09.04. BERLIN POSTBAHNHOF 10.04. LEIPZIG, DISTILLERY 11.04. MÜNCHEN, STRØM 12.04. HAMBURG, MOJO CLUB

MIGHTY OAKS

28.03. ZÜRICH M4MUSIC FESTIVAL 13.04. BERLIN LIDO AUSVERKAUFT 14.04. HAMBURG UEBEL & GEFÄHRLICH 15.04. KOPENHAGEN IDEAL BAR 24.04. LUXEMBURG ROCKHAL CAFE 25.04. OFFENBACH/M HAFEN 2 26.04. LEIPZIG TÄUBCHENTHAL 28.04. WARSCHAU SKWER 29.04. WIEN B72 01.05. MÜNCHEN STRØM 02.05. KÖLN KULTURKIRCHE 03.05. AMSTERDAM PARADISO 06.05. PARIS LE POINT EPHÉMÈRE 07.05. LONDON SEBRIGHT ARMS 12.05. BERLIN LIDO ZUSATZTERMIN

WILD BEASTS 05.04. KÖLN GEBÄUDE 9 06.04. BERLIN LIDO 07.04. HAMBURG KNUST 09.04. MÜNCHEN STRØM

Zusammengestellt von Peter Wittkamp Alle Infos unter: www.meltbooking.com


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HEUTE

DER ENGLISCHE GARTEN

Mitglieder 1 Genre Singer/Songwriter Herkunft Laugarbakki, Island Besondere Vorkommnisse Àsgeir spielt auch Gitarre bei The Lovely Lions und hatte 2012 einen Weihnachtshit in Island, der ganze neun Wochen auf Platz eins der Charts verharrte. Aktuelles Album »In The Silence« (One Little Indian / Rough Trade)

Mitglieder 1 Genre Twin-Peaks-Chanson Herkunft San Francisco Besondere Vorkommnisse Die Künstlerin schreibt ihre Songs gemeinsam mit dem Kultregisseur David Lynch. Für 2014 plant sie eine spezielle Live-DVD, die einen Einblick in dieses spannungsreiche Projekt geben soll. Aktuelles Album »This Train« (Rough Trade)

Mitglieder 8 Genre Big-Band-Powerpop Herkunft München Besondere Vorkommnisse Am Bass findet sich hier eine der Kultfiguren des Münchner Pop der letzten Jahrzehnte, Bernd Hartwich, der vorher bei den Merricks spielte. Aktuelles Album »Die aufgeräumte Stadt« ­(Firestation / Broken Silence)

Auf vielen Bildern sieht man aus deinem Tanktop ein sehr massives Tattoo durchscheinen. Was entgeht uns denn da für ein Motiv? Das zeigt zwei Rosen und einen schreienden Totenschädel, doch statt Lärm kommt Licht aus ihm heraus. Das Symbol für Stille. Das steht in Bezug auf mein Album, das ich in isländischer Sprache veröffentlicht habe und den Titel »Dýrð Í Dauðaþögn« trägt. Was wörtlich übersetzt heißt: die Herrlichkeit in der Stille nach dem Tod. Apropos Stille, du coverst auch Simon & Garfunkels »The Sound Of Silence«. Bist du so ein klassischer 70er-Jahre-Folk-Anhänger? Das Stück hat mich, als ich klein war, bereits total fasziniert. Und als wir für eine Radio-Show mit einer Coverversion auflaufen sollten, fand ich es mehr als passend, es mit meinem Kollegen Júlíus ebenfalls mit zwei Gitarren und zwei Stimmen aufzunehmen.

Man sieht es nicht nur an deinem Look, dass du eine Freundin von Glamour, Sexiness und dem Ideal der klassischen Schönheit bist. Heißt das, du hast keinen Bezug zu Punk und Schmutz? Doch, mich fasziniert Punk, weil er aufgeladen ist von starken Emotionen, und das ergänzt sich perfekt mit meiner sehr dramatischen Natur. Dennoch werde ich angezogen von sauberen klaren Linien mit üppigen Details. Das liebe ich bei Mode, Menschen und in der Architektur. Du bist mit deiner Kunst ständig auf Reisen. Welchen Ort besuchst du am liebsten? Da sage ich: Lissabon. Stand nie zur Debatte, mit David Lynch nicht bloß Musik zu machen, sondern auch mal in einem seiner Filme zu erscheinen? Ich wäre für diese Option tatsächlich offen. Aber das ist nichts, worauf ich spekuliere. Ich bin erfüllt von dem Austausch, wie ich ihn mit ihm über die letzten Jahre musikalisch erlebt habe.

Wie wichtig ist euch trotz München-Basis die Stadt Hamburg? Ziemlich wichtig. Bazooka Cain und Superpunk beziehungsweise Liga Der Gewöhnlichen Gentlemen sind auf jeden Fall Bands, mit denen wir uns musikalisch identifizieren können. In beiden Städten gab es eine relativ starke ModSzene. Und die musikalischen Wurzeln beider Seiten sind 60s- und 80s-Blue-Eyed-Soul. »Die aufgeräumte Stadt«, Titel und Album suggerieren durchaus nicht zufällig einen Unmut über urbane Entwicklungen und die laufende Gentrifizierung. Was ist eure Haltung an der Stelle? Es nervt total. Die Stadt verliert an Charakter. Normale Geschäfte schließen und werden von Werbebüros ersetzt, die für die Kultur auf der Straße nichts bringen. Kleine Werkstätten schließen. Viele Leute überlegen sich, ob sie die Stadt verlassen und aufs Land ziehen müssen.

DORIAN WOOD

Mitglieder 1 Genre Experimental Soul Folk Herkunft Los Angeles Besondere Vorkommnisse Der fast zwei Meter große Hüne mit dem exzentrischen Undercut wird bereits in einem Atemzug mit Antony And The Johnsons wie auch CocoRosie genannt. Akt. Album »Rattle, Rattle« (WAYDTM / VÖ 01.03.14)

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WER WIR SIND CHRYSTA ÀSGEIR BELL

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ich da was zu bieten hätte. Es ist vielleicht eher interessant, was fehlt: Und zwar mag ich keine Hosen ... Was würdest du als deine größten musikalischen Einflüsse benennen? Meine Mutter, wie sie in der Küche singt. Meinen Großvater, der tighteste Pianist überhaupt. Meinen Hund und Scott Walker und Nina Simone. Worauf freust du dich bezüglich 2014 am meisDu bist die Tage auf einer massiven Europa- ten – abseits der Musik? Tour. Was befindet sich in deinem Koffer, wo- Darauf, auf der Couch zu sitzen mit meinem mit man nicht rechnet? Hund, meinem Ehemann und dabei unkontrolAch, ich bin viel zu schlecht im Packen, als dass liert vor Glück zu schluchzen.


HEUTE

GEWINNE SPEZIAL

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DAS QUIZ JEDEN MONAT NEU: UNSER QUIZ – TEILNAHME ONLINE UNTER INTRO.DE/QUIZ

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Das Titelthema des Heftes ist gleichzeitig immer auch Hauptthema unseres monatlichen Quiz-Spaßes. Diesmal dreht sich alles um den deutschen Rapper Marten Laciny alias Marteria. Los geht’s…

1

Wie heißt Marterias neues Album?

2

Was wäre Marten fast geworden?

B »Der Herr der Wolken 3«

I Fussball-Profi

E »Star Wars: Yoda vs. Sido«

H Fischverkäufer

K »Zum Glück in die Zukunft II«

K Helium-süchtig

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SHOKOMONK shokoshop.de

3

Was für ein Name ist in Martens Nacken tätowiert?

4

In welchem Fluss fischt Marten am liebsten?

U Paul Hartmut Würdig

A Mississippi

D Paul Ripke

D Moldau

O Otis Jackson Jr.

S Müritz

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Die Ziffern der richtigen Antworten ergeben die Lösung, die ihr bitte mit dem Betreff »Das Quiz« an verlosung@intro.de schickt. Bitte Wunschgewinn angeben! Teilnahme ab 18 Jahren, Einsendeschluss ist der 24. Februar. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Carrera RC bringt ein neues technisches Highlight der RC-Serie in Red Bull Marken Design heraus. Präzises Lenken und Fahren in alle Richtungen sind damit garantiert, egal ob im Freien über die Piste oder im Wohnzimmer ums Sofa. Verlosen wir einmal.


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COVER-WELTEN

NEVER MIND Schwarz, Knallgelb und Rosa. Eigentlich eine eher ungewöhnliche Farbkombination, die nicht gerade hoch im Kurs stehen dürfte, wenn man sich zum Beispiel eine Vorstellungsgespräch-Garderobe raussucht oder was Schönes für die Hochzeit ausguckt. Dafür aber identifiziert man diesen Colorcode sofort – selbst im Halbdunkeln. »Never Mind The Bollocks ... Here’s The Sex Pistols«, dieser Spruch der vielleicht größten Punkband ever und dazu das schlichte eindringliche Artwork gingen ein in die Historie der Popkultur. In einer optischen Wirkkraft vergleichbar nur noch mit dem Cover des zur Abrissbirne umfunktionierten Bass’ auf The Clashs »London Calling«. Never Mind alles und jeden ... heißt es bis heute – und zwar längst nicht nur auf Punkplatten. Gesammelt von: Alexandra Ruppert und Linus Volkmann


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M A R T E R I A

EINER VON DEN GUTEN Auf seinem neuen Album »Zum Glück in die Zukunft II« zeigt sich Marteria nicht nur äußerst privat, sondern rappt auch über die großen Probleme der Welt. Wer das für kalkuliertes Gutmenschentum eines Großstadt-Stylers hält, der irrt. Mark Heywinkel hat an einem Tag mit Marten Laciny rausbekommen, dass der HipHopper mit Model- und Fußballer-Vergangenheit tatsächlich so ist, wie es seine Songs versprechen: einer von den Guten. Fotos: Patrick Desbrosses


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»Matjes«, sagt Marten Laciny mit dem Ernst eines Nachrichtensprechers, »ist der Chef.« Routiniert buttert er ein grob geschnittenes Vollkornbrot und bettet den eingelegten Fisch darauf. Dazu ein paar Scheiben Rote Bete und Zwiebeln, Pfeffer, Salz. Fertig. Dann beißt er beherzt zu. »Viele Leute verbinden so eine Stulle mit Katerfrühstück«, kommentiert der 31-Jährige beim Kauen. »Aber eigentlich ist es eher der Rollmops, der in deinem Bauch alles aufsaugt. Matjes dagegen ist ein Rostock-Ding, das erinnert mich an früher.« Es ist kurz nach elf Uhr morgens, und wer die Floskel »Keep it real« bisher als scheinheiligen Ratschlag abtat, zu dem kein Rapper jemals ernsthaft gestanden hat, wird von Marten Laciny eines Besseren belehrt. Der Deutsch-Rapper, der sich als Marteria mit tiefer, langsamer und als Marsimoto mit heliumhoher Stimme erfolgreich große Fankreise erspielt hat, ist nicht nur seinen Essgewohnheiten treu geblieben. Auch über seine Musikkarriere hinaus, die zuletzt mit dem Nummer-eins-Hit »Lila Wolken« ein neues Hoch erreichte, gelingt es ihm, Entscheidungen zu treffen, zu denen er stehen kann. Wenn Laciny auf seinem dritten Marteria-Album »Zum Glück in die Zukunft II« Erlebnisse seiner Viva Con Agua Uganda-Reise für Viva Con Agua verarbeitet 2005 in Hamburg vom und auf dem Cover ein Kind mit Steinschleuder St.-Pauli-Spieler Benjamin abbildet, um eine kommende Rebellion der JunAdrion mitinitiierter Verein. gen herbeizusehen, dann steckt dahinter weder Um in Entwicklungsländern Gutmenschen-Getue noch eine provokante die Trinkwasserversorgung aufzubessern, sammelt Viva Verkaufsstrategie. Sondern ein Künstler, der Con Agua zum Beispiel auf über den Hiphop-typischen Themen-Komplex Konzerten und Festivals hinausgewachsen, sich der wichtigen Dinge in in Form des Becherpfands seinem Leben bewusst ist und jetzt aufrichtig Spenden für seine Brunnenund integer daran mitarbeitet, so kitschig es projekte ein. klingt, die Welt zu verbessern. Ein Kreuzberger Jung Die drei hellen Zimmer von Marten Lacinys Kreuzberger Wohnung gleichen mehr einer Studentenbude als dem protzigen Bild, das man sich von dem Zuhause eines mit Gold- und Platin-Schallplatten ausgezeichneten HipHoppers machen würde. Im unaufgeräumten Wohnzimmer stapeln sich Kartons und Klamotten auf dem Ledersofa. In der ebenso unaufgeräumten Küche trocknen Geschirrstapel. Seine Goldenen Schallplatten, die Laciny dann doch mit etwas Stolz an einer Wand im Esszimmer aufgehängt hat, gehen neben ausgesuchtem Krimskrams unter: In einer Ecke steht ein antiker Lesesessel. Auf dem Schrank daneben breitet eine massive Adlerfigur ihre Flügel aus. Auf einem Holztischchen warten Whiskey- und Gin-Flaschen darauf, geöffnet zu werden. »Der Adler war aber gar nicht teuer«, wiegelt der Hausherr gleich ab. »All die Sachen habe ich günstig auf dem Flohmarkt erstanden.« In der Wohnung herrscht der Minimalismus. Bei einem Brand gäbe es wenig, das Laciny aus seiner Wohnung retten würde. Lediglich eine

kiffende Lord-Quas-Figur und eine Plastiknach- Zurück in die Zukunft bildung des DeLorean (Foto) aus »Zurück in die Erfolgreiche Sci-Fi-Komödie Zukunft« hätte er bei einem rettenden Sprung mit Michael J. Fox aus den aus dem Fenster unterm Arm. »Die Quas-Figur 1980ern und seit Jahren ein dauerschleifender Klassiker käme mit, weil Quasimoto die Inspiration für auch im deutschen Fernsealles war, was ich heute mache«, erklärt er. »Und hen. Obwohl er ein großer den DeLorean habe ich in der Zeit gekauft, in Fan ist, besitzt Marten der ich mit meiner damaligen Freundin unser Laciny die Trilogie nicht auf Kind bekam. Damals habe ich noch Hartz IV DVD, sondern guckt sich bezogen und hatte für den Restmonat 85 Euro jede Fernseh-Wiederholung an. Zumindest den zweiten übrig.« Statt das Geld sinnvoll zu verwenden, Teil – seine Lieblingsfolge. machte er an einem Spielzeugladen halt und ließ 65 Euro für den Originalnachbau in 1:45 da. »Das gab zu Hause natürlich unglaublichen Stress. Und so ist der Wagen jetzt ein wichtiges Zeichen dafür, dass es so gekommen ist, wie es gekommen ist.« Statussymbole gibt es in Lacinys Wohnung keine. Was hier zählt, ist der emotionale Wert von Erinnerungsstücken. »Ich will keinen belanglosen Scheiß machen und mir von meinem ersten Vorschuss einen Audi A4 kaufen. Ich gebe mein Geld lieber für gutes Essen und Reisen aus. Das Reisen erweitert meinen Horizont und lässt mich darüber klar werden, was die wichtigen Dinge im Leben sind, vor allem, wenn du in Dritte-Welt-Ländern unterwegs bist«, sagt Laciny. Er verweist damit auf seine Uganda-Reise: Im vergangenen Jahr reiste er mit seinem Fotografenkumpel Paul Ripke, dessen Namen er sich in den Nacken Paul Ripke tätowieren ließ, durch Ostafrika. Die beiden 1981 geborener Fotograf und begleiteten für Viva Con Agua den Bau von einer von Lacinys besten Brunnen und unterrichteten Deutsch an einer Buddys. Gemeinsam sind sie auf Weltreise gegangen. Schule. Ohne Berührungsängste und immer Ripke hat den Trip in einem wissbegierig. »Von dem, was ich da erlebt habe, Videotagebuch in seinem findet sich auch einiges auf dem neuen Album. Vimeo-Channel dokumenDas war mir wichtig.« So kommen Zeilen wie tiert. Im Dezember ist sein »Evolution wird mit R geschrieben« auf dem Bildband »Zwei Minuten neuen Album nicht von ungefähr: Dahinter Zufall« erschienen, der Promis im Spontan-Porträt steckt eine ehrliche Sehnsucht nach Verän- zeigt. derung. »Schau dir die Welt an und wie wir sie zurichten. Die kommenden Generationen müssen sich dagegen auflehnen.« »Zum Glück in die Zukunft II« Laciny geht es aber nicht nur um die großen Themen Widerstand und Wandel der Welt. Auf dem neuen Album finden sich, wie auf dem Vorgänger »Zum Glück in die Zukunft«, auch wieder persönliche Songs – zum Beispiel über seinen Sohn Louis und über Rostock. Wenn er nicht auf Tour ist, fährt er nach wie vor alle zwei Wochen für ein paar Tage zu seiner Mutter und Louis in den Rostocker Stadtteil War-


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nemünde. Das mache er lieber, als in einer Casting-Show nicht zuletzt wegen seiner vielen Auftritfür gut Geld in der Jury zu sitzen, um eine der vielen an ihn herangetragenen Anfragen zu erwähnen. Allein schon, weil te, an die Spitze der er bei der Gelegenheit auch immer schön mit seinen alten deutschen HipHopKumpels feiern gehen kann – natürlich in Großraumdissen. Szene. Neben her »Wenn du mit so etwas aufgewachsen bist, dann weißt du gelang es ihm mit die ganzen coolen Clubs in Berlin erst richtig zu schätzen«, seinem grün gekleisagt er. »Du bist dir für nichts zu schade und kannst auch bei deten außerirdischen Karaoke-Partys auf den Tischen tanzen. In Großraumdiscos Alter Ego Marsimoto, lernst du, dass es nicht wichtig ist, wo du feierst, sondern mit »kranken Scheiß« auf wem.« Und auch wenn er, wie Jan Delay es ihm geraten hat, die Bühne zu bringen. Autogramm-Anfragen in Clubs inzwischen lieber rigoros »Man braucht für alles ablehnt, um ungestört tanzen zu können, sind ihm Allüren einen Ausgleich. Als fremd: »Wenn du eine Platinplatte verkaufst, also 250.000 Marsi kann ich mich Stück, dann hast du halb so viel Platten verkauft wie in verkleiden und, ohne Essen Menschen leben. Ist man dann gleich ein Star? Das groß nachzudenken, rotzige, irre Texte mit halte ich für Quatsch.« Laciny lacht und leckt sich die von der Roten Bete verfärbten Finger ab, und wer die Selbstironie verzerrter Stimme sinhinter dem prolligen Track »Zum König geboren« bisher gen. Jedes Marsi-Konzert ist wie ein bizarrer Karneval.« Jetzt nicht sehen wollte, tut es jetzt: »Brad Pitt ist ein Star. Aber steht das neue Marteria-Album »Zum Glück in die Zukunft II« in den Startlöchern – das erste Highlight des Rap-Jahres ich bin doch kein richtiger Star.« 2014. Seit zwei Monaten spielen die Radiosender Lacinys Singles »Kids« und »Bengalische Tiger« Ein Haus am See in steigender Frequenz. Sein Konterfei Halb zwölf. Während Marten Laciist allenthalben auf Musiksendern ny seinen Frühstücksteller zurück zu sehen. Kurz: Laciny hat geschafft, in die Küche bringt, berichtet er, wovon alle träumen: Er kann von dem dass er noch 5000 Autogrammkarleben, was ihm Spaß macht. ten unterschreiben müsse. Und von Es ist nun halb eins. Laciny schlüpft seiner Leidenschaft für Statistiken aus seinen durchgerockten Hausschuund dass er über die Einwohnerzahl hen in Sneakers und sagt auf dem Weg aller deutschen Städte ziemlich genau zur Tür: »Wir müssen los. Ich will mir Auskunft geben könne. Schließlich noch ein paar Wobbler kaufen, bevor kommt er darauf zu sprechen, dass wir ins Studio fahren.« Wobbler, also er sich einen Coach leistet, um vor einen künstlichen Köder zum AnMusikvideo-Drehs das Doppelkinn geln? Ja, tatsächlich. Während andere loszuwerden. »Vor ›Kids‹ musste ich erfolgreiche Musiker golfen gehen oder in schicken Sportwagen über Pisnoch Baumstämme im Park schleppen.« Der schlanke Hüne schafft es ten jagen, hat Laciny vor anderthalb Jahren das Angeln für sich wiederaber, selbst solche Storys kaum eitel rüberzubringen. Dabei könnte Laciny entdeckt. Genauer: das Raubfischdurchaus eingebildeter sein. ImmerAngeln. »Ich habe ein kleines Haus Marteria hin ist er ein Multitalent. Wäre er auf der Mecklenburger Seenplatte am Ball geblieben, hätte ihn nach der gekauft«, erzählt er auf U-17-Nationalmannschaft möglicherweise eine Karriere als dem Weg zu einem Anglershop in Tempelhof. U-17-National­ Profikicker erwartet. Auch als Model hätte der 1,88 Meter »Direkt an der Müritz. Das ist ein richtiges mannschaft große Laciny sich zumindest gut durch seine Zwanziger Anglerparadies. 20, 30 kleine Seen, alles Na- Als Teenie wurde Laciny von arbeiten können. Nach einer dreieinhalbjährigen Ausbildung turschutzgebiet. Ich habe schon früher als Kind »Kopfballungeheuer« Horst an der Schauspielschugeangelt, bin mit meinem Bruder mitgegangen, Hrubesch in den U-17-Kader der Nationalmannschaft gele Reduta-Berlin, die aber jetzt habe ich das wieder richtig angefangen holt, nachdem er bei seinem er 2006 beendete, und auch schon ein paar Erfolge gefeiert.« Einen Heimatverein F.C. Hansa war sogar Schauspiel einmeterlangen Hecht habe er schon aus dem Rostock fortlaufend gute zeitweise eine Option Wasser gezogen und sei dadurch erst richtig Leistungen erbracht hatte. angefixt worden. Inzwischen plane er seine Mit einigen ehemaligen für ihn. Und auf dem vierten Karriereweg Urlaube sogar nach Angelmöglichkeiten, erzählt Spielkollegen steht der 1982 geborene Musiker noch imLaciny, während er, in Tempelhof angekommen, mer in Kontakt und feierte ist er erst recht erfolgreich: Mit seinem das Sortiment des Shops unter die Lupe nimmt. mit ihnen auch seinen 30. zweiten MarteriaMit geschultem Blick schlendert er vorbei an Geburtstag. Haken, Ruten und Netzen zu den Wobblern. Vor Album »Zum Glück einem Regal mit messingfarben glänzenden Ködern bleibt in die Zukunft«, das sich durch einen eher er schließlich stehen, greift sich eine der Packungen und elektronischen Soundstudiert die Beschreibung auf der Rückseite. »Im Moment teppich auszeichnete, mache ich einen Angelschein«, sagt er. »Manchmal kannst du erreichte er Gold-Stazwar auch ohne Schein angeln, indem du einfach ein Ticket tus und schaffte es, für den See bezahlst. Aber ich finde es schon sehr wichtig,

»DAS SCHÖNSTE AU F D E R W E LT I S T EIN ANGELBILD MIT DEM FA NG IM A R M. ABER EIN FISCH IST KEINE TROPHÄE, M A N S O L LT E I H N RESPEKTVOLL BEHANDELN.«


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lich auch das dritte Marteria-Album. »Das mag man sich anders vorstellen; die Arbeiten an der neuen Platte waren viel entspannter als noch bei der ersten«, stellt Vincent von Schlippenbach von den Krauts fest. »Marten hatte schon einige Songideen, und damit ging alles sehr schnell. Wir waren zwischendurch echt irritiert, dass das alles so gut funktionierte. Wir sind eher die Typen, die über alles doppelt nachdenken. Aber Marten meinte, es sei alles cool – und wir haben auf ihn gehört.« Entstanden sind zwölf Songs in denen die typisch elek­ tronischen Marteria-Produktionen mit der Sound-Ästhetik der goldenen Ära verschmelzen. Für diese Entwicklung waren vorrangig Earl Sweatshirt sowie Wu-Tang-Alben verantwortlich. Ein Album, an das vor allem Laciny selbst die höchsten Ansprüche stellte. »Man will sich schon toppen, dass man weiß, wie man mit der Natur umzugehen hat.« sonst sollte man ein Album gar nicht erst in Angriff nehmen«, Zufrieden mit der Wobbler-Wahl schnappt er sich zehn Stück stellt er klar. »Auch der zweite ›Zurück in die Zukunft‹-Film und läuft damit zur Kasse. »Das Schönste auf der Welt ist war ja der beste.« Er lacht. »Das Wichtigste war eindeutig ein Angelbild mit dem Fang im Arm. Aber ein Fisch ist keine der Sound. Da haben wir ziemlich schnell entschieden, Trophäe, man sollte ihn respektvoll behandeln. Wenn ich dass wir nicht die hundertste Dubstep-Hookline, nicht den eine Hechtmutti an der Angel habe, dann erkenne ich das hundertsten French-House-Beat, nicht die hundertste Trapzum Beispiel und werfe sie wieder rein. Und auch wenn man Sound-Nummer machen wollen. Es sollte minimalistisch den Fisch dann erlegt und tötet, sollte man es schnell ma- sein.« Vom Vibe her habe sich das Album wie der Song »You chen, damit er nicht qualvoll erstickt. Da gibt es Methoden, Never Know« der kalifornischen HipHop-Band Hieroglyund die zu kennen ist wichtig.« Im Sommer fischt Laciny phics entfalten sollen, erklärt Laciny. »Vorher hatte ich mir, fast jedes Wochenende. Sein Haus an der Müritz ist nur nach der ganzen Produktionszeit, nie eine meiner Platten anderthalb Autostunden Fahrt von noch mal angehört. In diesem Fall Berlin entfernt. Dass er immer wieder habe ich das gemacht, und ich finde die Heimat besingt, geschieht nicht die Platte noch immer super.« ohne Grund, denn im Haus nahe der Sechs Uhr abends. Laciny lädt auf ein Feierabendbier in eine urige KneiHeimat verbringt er seine erfüllteste Zeit. Am Wochenende trifft sich dort pe ganz in der Nähe des Studios ein. die ganze Familie: seine Freundin, seiDas Holzmobiliar ist von einer Patina ne Mutter und seine Geschwister samt aus Staub überzogen. Zigarettenrauch Anhang. Zusammen mit den Kindern liegt in der Luft. Neben der Klotür werden Kräuter und Pilze gesammelt blinkt ein Flipper. Sofort kommt er und der frische Fang gebraten. »Ich mit den Stammgästen ins Gespräch. bin natürlich noch ein Stadt-Bernd. Marteria Spricht über Fußball, Joe Cocker und die Berliner Kneipenkultur. Zu allem Ich liebe den Sog Berlins. Aber mein Haus am See ist super«, sagt Laciny. »Genau so habe ich scheint er etwas zu sagen und eine klar durchdachte Meinung mir das Leben mit 31 vorgestellt.« zu haben. Irgendwann steht die vierte Runde Bier und Wodka auf dem Tisch. »Ich glaube, es ist ganz wichtig für deinen Sich toppen – oder es sein lassen Körper, dass du dich nicht von Dingen verleiten lässt, auf die du keinen Bock hast«, doziert er. »Wenn dein Körper Kurz nach zwei. Auf dem Weg zum Studio stoppt Marten aber sagt: ›Ich möchte heute ein paar Bier trinken‹, und du Laciny an einem Plakat. Darauf: Jennifer Weist von Jennifer lässt es, dann wird er sauer. Du darfst deinem Körper nicht Rostock, Wilson Gonzales Ochsenknecht und er. Alle drei alles verwehren, ihm aber auch nicht alles geben. Du musst tragen sie graue Shirts und Sweater, auf denen »Das Leben einen Mittelweg finden, dann kann man alt werden und ist kein U-Bahnhof« steht. Hinter der Aktion steckt die glücklich leben.« Sagt Aufklärungskampagne »One Warm Winter«, die vor allem er und nimmt einen junge Leute dafür sensibilisieren will, wie schwer das Leben ordentlichen Schluck für Obdachlose besonders zur kalten Jahreszeit ist. Neben aus seinem Pils. Nach einem Tag mit Marten Laciny unterstützen Prominente wie Palina Rojinski, Olli Laciny ist man gewillt, Schulz und MC Fitti eine aktuell laufende Spendenaktion für winterfeste Kleidung. Schnell macht er ein Foto von genau nach dieser dem Plakat. »Für Instagram«, erklärt Laciny. »Eine sehr Einstellung zu leben. gute Aktion, die ich unterstützen will, wo ich nur kann.« Schließlich ist der Ratschlaggeber einer von Dann eilt er laufenden Schritts weiter, rein in die Forster Straße. Zu denen, die einen großen Anteil daran haben, den Guten. dass Laciny heute all die Dinge tun kann, die er tut. Zum — MARTERIA Produzententrio The Krauts. Mit ihnen zusammen hat er Hier geht es »ZUM GLÜCK IN DIE »Zum Glück in die Zukunft« produziert. In ihrem Hinterzum VideoZUKUNFT II« hofstudio sind auch die Platten von Miss Platnum und Yasha Interview (FOUR / SONY) entstanden. Die »Lila Wolken«-EP hat hier ebenfalls ihren mit — INTRO EMPFIEHLT DIE Marteria TOUR: VOM 06.03. BIS 12.04. Feinschliff bekommen und vor wenigen Wochen schließ-

»DU DARFST DEINEM KÖRPER NICHT ALLES VERWEHREN, IHM ABER AUCH NICHT ALLES GEBEN.«

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WILL FERRELL ÜBER »ANCHORMAN 2 – DIE LEGENDE KEHRT ZURÜCK«

»Anchorman« Ron Burgundy ist zurück. Ausnahmsweise mal ein Grund, sich über ein Sequel zu freuen. Mit keiner Rolle wird Comedian Will Ferrell so sehr identifiziert wie mit dem eitlen Nachrichtenmoderator aus den 1970er-Jahren. Am Rande seines Jobs als Gastgeber der »European Music Awards« in Amsterdam sprach Will Ferrell mit Lars Fleischmann über die seltsame Welt der News-Channel und des Internets – und über das Risiko, mit Daft Punk aufs Rad zu steigen. Fotos: Jamie Stoker


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ielleicht erinnert sich jemand an dieses Bild aus dem letzten Jahr: Will Ferrell fährt auf einem Tandem, besser gesagt: Tridem an einer Gracht vorbei. Mit auf dem Rad sitzen Daft Punk. »Die beiden haben gar nicht getreten. Die dreieinhalb Meter haben wir gerade so hinbekommen«, erinnert sich Ferrell. Hintergrund der Geschichte: Die »European Music Awards« (EMA) gastierten im November 2013 in Amsterdam, und Will Ferrell war Ko-Host, in seiner Rolle als Ron Burgundy aus dem ersten »Anchorman«-Film (2004). Am folgenden Tag gibt Will

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Ferrell dazu passend im Hotel Oudezijds Voorburgwal Interviews zur »Anchorman«-Fortsetzung. Nach zehn Jahren ist Ron Burgundy zurück auf der Leinwand. Vor dem Hotel warten dreißig Kiddies und Teenies, die wissen, dass hier einer der EMA-Stars wohnt. Als ich ein paar von ihnen frage, auf wen sie denn warten, antworten sie im Chor: »Miley Cirus.« Will Ferrell kennen sie aber auch. Und Ron Burgundy sowieso. Drei Mädchen und zwei Jungs, zwischen 13 und 16, schauen mich an und sind einhellig der Meinung: »Cool, der Anchorman!«


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Will, »Anchorman – Die Legende von Ron Burgundy« war nicht nur sehr erfolgreich, der Film hat sich tief ins kulturelle Gedächtnis eingeschrieben. Ron Burgundy ist ein häufig benutztes Mem im Internet. Wie häufig hört man als Will Ferrell das Film-Zitat »Boy, that escalated quickly«? Eigentlich habe ich den Satz im Alltag noch nie gehört. Ich werde hier und da angesprochen, aber eigentlich eher mit anderen »Anchorman«-Zitaten: »Stay classy!« oder »I’m kind of a big deal«. Aber ich bin selten im Internet. Und wenn, dann meistens im direkten Kontakt mit Fans. Steve Carrell, mein Partner in »Anchorman«, erzählte mir, dass er mal bei einem Wimbledon-Match war, und das ganze Stadion war sehr leise, als ihn plötzlich jemand im Publikum erblickte und schrie: »Loud noises!« So was ist mir noch nicht passiert. War es nach fast zehn Jahren schwierig, wieder in die Rolle des Ron Burgundy reinzukommen? Es ging sehr schnell. Das liegt aber auch daran, dass ich hier und da, so wie gestern bei den EMAs, als Ron Burgundy aufgetreten bin. Es war für Paul Rudd, Steve Carrell und David Koechner sicher schwieriger, zu ihren »Anchorman«Charakteren zurückzufinden. Aber spätestens nach der ersten Woche waren wir genau da, wo wir aufgehört hatten. Es ist cool und auch ein wenig seltsam, wie gut alles zusammengepasst hat. Viele Kino-Fans sind eher genervt von Sequels und Prequels erfolgreicher Filme. Was hattest du für ein Gefühl, als ihr die »Anchorman«-Fortsetzung angekündigt habt? Die Resonanz war von Anfang an ausgezeichnet. Die Leute haben auch nicht gesagt: »Klar machen die einen zweiten Teil, um noch mal Geld zu verdienen.« Das hat uns gefreut. Der erste Teil spielte in den 1970er-Jahren, und NewsModerator Ron Burgundy war schon so etwas wie ein Auslaufmodell. Mithilfe seiner von Carrell, Rudd und Koechner gespielten Kollegen kratzt er noch mal die Kurve. Im zweiten gibt es ein Problem innerhalb der Gruppe? Für Ron Burgundy ergibt sich in dem neuen Film die Chance, sein großes Comeback als Anchorman zu geben. Und obwohl oder gerade weil sie allesamt miserable Journalisten sind, stolpern Ron und Co. auf einmal in Richtung Erfolg. Sie kreieren das, was wir heute Infotainment nennen. Die Dynamik des Films will es so, dass die Quoten durch die Decke schießen. Und dieser Erfolg führt dann eben zu Konflikten. Damit kommentiert der Film auch wieder die realen Entwicklungen der Medien? Ja. Es ist eine gute Parodie, die behauptet, dass Ron Burgundy der Vater der heutigen News-Channels ist. Das heißt, er hat das erfunden, was uns daran interessiert, nämlich, immer weiter aufgeklärt zu werden. Aber er steht auch für das, was an 24-Stunden-News nicht stimmt. Etwa eine Stunde am Tag werden echte Neuigkeiten gesendet, den Rest bestreiten sogenannte Experten, die diskutieren. Oder es geht um Lappalien, die aufgeblasen werden. Außerdem kann man sich nach dem Film noch mal fragen, ob es richtig ist, dass alle News-Channels von Riesen-Aktiengesellschaften geführt werden. Sind die News-Channels für dich ein großes Problem? Ich schaue mir die Programme der News-Channels immer noch an. Ich finde es faszinierend, wie Spekulationen als Fakten dargestellt werden. Und ich finde es auch interessant, wie sich das System die ganze Zeit selbst aufrechterhält – die Nachrichtensender sind eine einzige »self-fulfilling prophecy«. Mich wundert es aber schon, dass das Internet

»ICH FINDE ES INTERESSANT, WIE SICH DAS SYSTEM DIE GANZE ZEIT SELBST AUFRECHTERHÄLT – DIE NACHRICHTENSENDER SIND EINE EINZIGE ›SELF-FULFILLING PROPHECY‹.« Will Ferrell

heutzutage immer mehr als Ressource für News herhält. Dort wird mit den gleichen Mitteln wie beim Fernsehen gearbeitet, statt ein anderes Produkt anzubieten; das wirkt schon sehr seltsam auf mich. Und plötzlich werden dubiose Quellen im Fernsehen zitiert: »TMZ meldet, dass ...« und so weiter. Ich denke dann: »Wow, TMZ wird hier als verlässliche Quelle für weltbewegende Fragen verkauft.« Du arbeitest seit vielen Jahren mit Adam McKay zusammen, eure Partnerschaft hat bei der Fernsehshow »Saturday Night Live« begonnen. Für die Kinofilme schreibt ihr das Drehbuch in der Regel gemeinsam, dann übernimmst du eine der Hauptrollen, und Adam McKay führt Regie. Seid ihr mittlerweile wie ein altes Ehepaar? Das Bild gefällt mir. Wir sitzen tatsächlich wochenlang in meinem Gästehaus und gehen verschiedene Ideen durch, wenn wir an einem Skript arbeiten. Manchmal reden wir einen ganzen Tag, ohne auch nur einen Satz zu schreiben. Am nächsten Tag schreiben wir dann zehn Seiten und verlieren dabei kaum ein Wort. Mit uns zusammen zu arbeiten, das kann schon ... nerven. Zumindest, wenn man jeden Tag etwas schaffen möchte. Das bekommen wir nicht hin. Schreibst du bewusst Szenen, von denen du weißt, wie du sie als Schauspieler vom Timing her angehen möchtest? Das wechselt sehr häufig, was unter anderem daran liegt, dass wir viele Szenen noch mal umschreiben. Wenn man die Szenen mit den anderen Schauspielern durchgeht, dann merkt man einfach, wo man etwas nachlegen oder ein wenig zurückschrauben muss. Wir improvisieren auch viel während der Aufnahmen. Schon allein durch die Abnahme via Mikrofon ändern sich die Worte und die Art, wie man sie sagt. Man weiß eigentlich nie genau, was letztlich passiert, bis man es im Kino sieht. Du hast durch alle »Anchorman«-Szenen hinweg eine unglaubliche physische Präsenz, und ich rede hier nicht von Nacktszenen. Wie wichtig ist dir der Aspekt der »physical comedy«? Ich lote dieses Feld gerne aus, weil ich es als Geschenk empfinde, wenn man allein durch Gesten komische Situationen hervorrufen kann. »Physical comedy« ist grandios, aber sobald du dich körperlich verletzt, hast du ein Problem. Mit 46 gehörst du zwar nicht zum alten Eisen, aber das wird mit dem Alter nicht besser, oder? Da hast du absolut recht. Während des Drehens bin ich häufiger mit dem Bein am Tisch hängen geblieben und habe mich gestoßen: Vor 15 Jahren hätte mich das nicht interessiert, inzwischen tut es einfach weh. Dazu überdenkt man vieles gründlicher. Früher habe ich immer einfach alles gemacht – klar. Heute weiß ich, dass es wehtun könnte, mache es aber trotzdem. Zum Beispiel Rad fahren mit Daft Punk. — »ANCHORMAN 2 – DIE LEGENDE KEHRT ZURÜCK« (USA 2013; R: ADAM MCKAY; D: WILL FERRELL, PAUL RUDD, STEVE CARRELL, DAVID KOECHNER; KINOSTART: 30.01.14)

TMZ Die größte amerikanische Celebrity-Gossip-Homepage. Die Abkürzung des Klatschportals steht für »Thirty Mile Zone«, womit die Gegend im Umkreis der Hollywood-Studios gemeint ist, in der die meisten Filmstars leben. TMZ ist bekannt dafür, mit seinen Meldungen häufig danebenzuliegen. Etwa so wie die Gala – nur in wichtig und interessanter.

Adam McKay McKays Regiearbeiten umfassen neben den beiden »Anchorman«-Teilen die Filme »Step Brothers – Die Stiefbrüder«, »The Other Guys – Die etwas anderen Cops« und »Ricky Bobby – Der König der Rennfahrer«. Er tritt auch als Darsteller in Erscheinung und war von 1995 bis 2007 als Drehbuchautor bei der TV-Show »Saturday Night Live« tätig.


MIT EXKLUSIVEM JUBILÄUMSGIMMICK!


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JUDITH HOLOFERNES

ABGESCHÜTTELT Sie hat es getan. Nach vier Alben mit Wir Sind Helden und dem Beinahe-Burn-out der Band steht Judith Holofernes nun allein vorm Publikum. Auf »Ein leichtes Schwert« wartet sie mit an Blues, Cajun und Americana geschultem Pop auf und arbeitet sich ganz in der eigenen Tradition an den gesellschaftlichen Zwängen und dem Eskapismusmodell Liebe ab. Verena Reygers traf auf eine ordentlich gekämmte, aber auch ein bisschen erschöpfte Musikerin. Foto: Christoph Voy

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nderthalb Jahre ist es her, dass Wir Sind Helden sich in eine bis dato andauernde Bandpause zurückzogen. Was nicht heißt, dass die Bandmitglieder nur faul sind. Sängerin Judith Holofernes ist es jedenfalls nicht. Unter strikter Geheimhaltung schrieb sie seitdem an Songs für ihr nun erscheinendes Soloalbum »Ein leichtes Schwert«. Darauf vereint sie ihren nach wie vor rotzigschönen Gesang mit Ukulele und Gitarre und überrascht mit widerspenstigem Pop, der sich an Blues, Cajun und Americana reibt. Auf dem Sofa eines Hamburger Hotels wirkt Judith Holofernes bei unserem Gespräch etwas müde. Die Berlinerin hat ihre Rückkehr in den Popzirkus am Abend zuvor bei der Verleihung der »Krone« des Kölner Radiosenders 1LIVE gebührend gefeiert. Von wenigen Stunden Schlaf ist die heisere Rede, von Tanzen, Alkohol und, na ja, man will gar nicht so genau nachfragen. Ein Gespräch über neue und alte Freunde, explizite Mixtapes und squaredancende Rentner. Judith, auf dem Cover deines Albums sieht man dich auf einem Drachenwesen sitzend vor einem rosafarbenen Hintergrund. Ausgerechnet Rosa! Ja, ausgerechnet. Kaum bin ich ohne die Jungs unterwegs, mache ich alles in Rosa. Nein, es war eine harte Entscheidung. Wir haben mindestens sieben unterschiedliche Farben zur Auswahl gehabt, aber keine hat so schön zu dem Grün des Drachen gepasst. Und ein richtig guter Drache muss nun mal grün sein. Immerhin ist es ja kein Pink, sondern so ein angematschtes Rosa.

»WIR WAREN ALS BAND DURCH UNSEREN DEMOKRATIEANSPRUCH SEHR LANGSAM UND GRÜNDLICH. DAS WAR AUCH EIN SCHUTZ, DENN IN EINEM SCHNELLEN GESCHÄFT LANGSAM ZU SEIN IST VIEL WERT.«

Wie fühlt es sich an, alleine statt mit Band zu arbeiten? Es fühlt sich sehr anders an. Ich finde es aber gut, so kurz entschlossen sein zu können. Wir waren als Band durch unseren Demokratieanspruch immer sehr langsam und gründlich. Das war auch immer ein Schutz, denn in einem schnellen Geschäft langsam zu sein ist viel wert. Man konnte uns mit gar nichts überrennen. Ich hoffe aber, dass ich mittlerweile flügge bin und ohnehin nicht mehr so leicht überrannt werden kann. Deshalb gefällt es mir, jetzt vieles aus dem Bauch heraus und der Hüfte geschossen entscheiden zu können. »Ein leichtes Schwert« beinhaltet die, ich sage mal, üblichen Holofernes-Themen wie Verweigerung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Zwänge, Liebe in allen, auch ihren unromantischen Erscheinungsformen, aber auch eine große Portion Erschöpfung. Die allermeiste Erschöpfung ist garantiert auf der letzten Wir-Sind-Helden-Platte zu hören gewesen. »Bring mich nach Hause« war sehr düster; und ich finde es auch gut, das damals so konsequent nach meinem Gefühl und meinem Zustand gemacht zu haben. Sicherlich ist die Erschöpfung nach wie vor ein Thema, aber eher in einer Form des Abschüttelns. Zur Musik kann man sich ja auch gut schütteln. Dieses


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»Wenn die Nacht am Album ist mein »Wenn die Nacht am tiefsten ist, ist der Tag tiefsten ist, ist der Tag am nächsten«-Moment – und jetzt ist definitiv schon Tag. am nächsten« Es steht für eine optimistische Sicht aufs Musikmachen? Das dritte Album von Ton Ja, auch weil ich nach zwölf Jahren in einer Band, die ich noch Steine Scherben. Die Band immer liebe und die loszulassen nicht leicht war, trotzdem wirkte darauf nicht mehr irgendwann dieses Kontexts müde geworden bin. Einerseits ganz so aufgewühlt wie bin ich jemand, der zwischenmenschlich unheimlich loyal noch auf »Keine Macht für Niemand«. Man könnte und treu ist. Wäre ich das nicht, hätten wir schon fünf Jahre auch sagen: Die utopische früher aufhören müssen. Das hätte ich aber sehr schade Hoffnung weicht einer gefunden, weil die beiden letzten Alben dann nicht mehr gewissen Resignation. Man entstanden wären. Andererseits bin ich aber künstlerisch war erschöpft vom steten jemand, der Veränderungen schätzt. Die Leute, deren Kunst Kampf gegen das System. mich anhaltend interessiert, das sind Leute, die Haken schlagen. Wie Elvis Costello, der erst mit der einen, dann mit

Die Zusammenarbeit mit Mama Rosin ist meiner weit zurückliegenden Vorliebe für diese Musikstile geschuldet. Das hat bei mir mit zehn Jahren und Paul Simons »Graceland« angefangen. Seitdem verfolgt mich das, allerdings mag ich es, wenn es nach Garage Rock klingt, wenn es eine Affinität zum Rock’n’Roll hat. Es gibt ja auch ganz schrecklichen Cajun. Wenn du das als Stichwort im Internet eingibst, findest du erst mal squaredancende Rentner. Das ist zwar auch ganz niedlich, aber es ist nicht das, was ich meine. Mama Rosin hat schließlich unser ehemaliger Live-Bassist und Tele-Mitglied Jörg Holdinghausen im Radio gehört. Er meinte, sie seien voll mein Ding. Und sie waren voll mein Ding. Du hast auch einen, wie ich finde, fast ungewöhnlichen Folk-Ansatz auf der Platte. Das liegt einerseits sicherlich an der Ukulele, die du spielst, aber ein Song wie »Brennende Brücken« lässt geradezu das Lagerfeuer knistern. Das ist in Ansätzen schon auf »Bring mich nach Hause« zu hören. Aber wenn man eine Band ist, werden natürlich immer die Einflüsse von allen integriert. Und da hat unsere Band schon sehr viel zugelassen. Sobald man dann aber alleine Musik macht, können diese individuellen Einflüsse bis aufs Judith Holofernes Früheste zurückverfolgt werden. Das ist bei mir einerseits diese Americana-Geschichte, der die anderen auf lange Strecke wohlwollend gefolgt sind, beim Hardcore-Country sind sie aber ausgestiegen. Andererseits habe ich seit Mitte der 90er ein dolles Ding mit Alternative Country laufen, mit so Sachen wie Michelle Shocked, aber auch Townes Van Zandt und Gene Clark. Die auch alle in deinem Song »M.I.L.F.« vorkommen, deiner Reminiszenz an das Mixtape. Ich dachte erst, Judith macht jetzt auf Youporn, aber statt um »Mother, I’d Like To Fuck« geht es ums »Mixtape, I’d Like To Fuck«. Wobei ein Mixtape mit The Slits, Cyndi Lauper, Wilco und Hot Chip schon fast zum Heiraten statt bloß zum Ficken ist. Hehe, beides, das ist die beste Kombination. Was hat es mit »John Irving« auf sich? Im Song singst du über den Schriftsteller, er soll es nicht übers Knie brechen, und auch Jonathan Safran Foer, Hans Zimmer und James Cameron sollen dich in Ruhe lassen. Ich hoffe, dass man erahnt, dass ich alle, die in diesem Lied vorkommen, schätze – in unterschiedlichem Maß. John Irving zum Beispiel schätze ich sehr und habe fast alles von ihm gelesen. Es ist tatsächlich so, dass ich irgendwann festgestellt habe, dass ich mit unanständig hohen katastrophischen Erwartungen durchs Leben laufe. Irgendwann fiel mir aber auf: Mensch, du hast zu viel John Irving gelesen – weil John Irving in einem Menschenleben so viele Katastrophen und Dramen verarbeitet, wie sie selten darin stattfinden. Wenn man also zu viel John Irving gelesen hat, denkt man: In deinem eigenen kleinen Menschenleben müsstest du mindestens zwei Gliedmaßen verlieren, irgendjemandem die Genitalien abbeißen, mit zwei Flugzeugen abstürzen. Der Song ist mein »No More Drama«. Ich habe einfach alle Dramatiker, ob ich sie nun schätze oder nicht, aus reinem Selbstschutz mit diesem Song aus meinem Leben geschmissen.

»DIE LEUTE, DEREN KUNST MICH ANHALTEND INTERESSIERT, ­ DAS SIND LEUTE, DIE HAKEN SCHLAGEN.« Michelle Shocked der anderen Band spielt, schließlich beim Brodsky Quartet landet und dann noch nach Nashville fährt. Wenn ich das Gefühl habe, jemand hat Spaß und macht die Sachen, die ihm durch den Kopf trapsen, habe ich Lust, das zu hören. Das steckt mich einfach an. Und so möchte ich das mit meiner Musik auch halten. Trotzdem hast du wieder mit Ian Davenport gearbeitet, der auch das letzte Wir-Sind-Helden-Album produziert hat. Ian und ich haben zu achtzig Prozent die gleichen Platten im Schrank. Ich bin jemand, der sehr über Referenzen kommunizieren muss. Ich bin Autodidaktin und kann ganz oft nicht so Dinge sagen wie »Kannst du hier mal soundso viel Hertz rausdrehen«, damit es so klingt, wie ich es will. Ian aber versteht meine Referenzen blind. Der Song »Platz da« ist gemeinsam mit Tobias Jundt von Bonaparte entstanden. Tobias ist mal mit uns im Tourbus von Zürich nach Berlin mitgefahren, seitdem kennen wir uns. Wir ticken sehr ähnlich, sowohl musikalisch als auch in der Art, wie wir arbeiten wollen. Ich muss sagen, ich habe es am Anfang sehr genossen, alles alleine zu machen. So wie ein Kind im Süßigkeitenladen. Als ich aber mit dem Album fast fertig war, habe ich so einen Rappel gekriegt. Ich brauche unbedingt ein Gegenüber, ich dreh durch, habe ich gedacht und Cajun & Zydeco schon fast den Telefonhörer in der Hand gehabt, um Jean Musikstile, die von den [Jean-Michel Tourette, Gitarrist und Keyboarder von WSH] französischstämmigen Ein- anzurufen. Weil ich aber schon lange die Idee hatte, was mit wohnern der US-Südstaa- Tobias zu machen, habe ich dann ihn statt Jean angerufen. ten, besonders in Louisiana, Das Stück auf der Platte ist sogar das Demo. Wir haben »Platz geprägt wurden. Neben Gitarre und Kontrabass da« in meinem Arbeitszimmer aufgenommen, während alle gehören auch Waschbrett, Kinder – einschließlich Tobias’ Tochter – im Wohnzimmer Banjo und Akkordeon zum rumtobten. Tobias tickt so wie ich. Der hört das Demo und Instrumentarium. Je nach sagt: »Ja, geil, machen wir so.« Wir schätzen das, was aus Spielart docken Cajun & Zydem Moment heraus entsteht. deco an Blues, Country oder Rentnerbelustigung an. Wie bist du an Mama Rosin, eine Schweizer Cajun & ZydecoTruppe, gekommen? Auch eine Tourbusbekanntschaft?

US-amerikanische Musikerin, die ihre Karriere an Geige und Mandoline begann, bevor sie in der Punk- und Hausbesetzerszene aktiv wurde und sich dies auf ihren Sound auswirkte. Ihr folkorientierter Sound tobt sich regelmäßig mit Country, Rock, Gospel und Reggae aus. Neben ihrer musikalischen Vita ist die Texanerin politisch und feministisch engagiert und eine beständige Verweigerin musikwirtschaftlicher Vermarktung. Zusammen mit Ani DiFranco gilt Michelle Shocked als Vorläuferin des Anti-Folk.

— JUDITH HOLOFERNES »EIN LEICHTES SCHWERT« (FOUR / SONY / VÖ 07.02.14) — AUF TOUR VOM 02. BIS 20.04.


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AU R O D S A E R D N A

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Bureau B beschlossen, gleichzeitig das Best-of-Album »Hauptsache ich« und eine Raritätensammlung herauszubringen. Beim Durchforsten meiner it Raritäten stellte ngenhe a g r e V r e d ich dann fest, dass n e n r i tanzba te, und s r i e e r vier Stücke in der G h i m n i i zusamBrüder ide lieben es, Sammlung sehr gut r d o n i m s u u em H Dora ei er. Be zusammenpassten. ndreas opartn n eigensinnig i mecode«, b i A d d u n t S u r e o T Da dachte ich: Sechs e v k » d c e e e n f i i r l öh ve sw rw thi weitere schaffe ich doch Justus K ie auch imme d Skurrile mi te d a s z u H it leichermaßen g si k . locker. Tatsächlich hatte waren s das Schöne un Köh ncke f ü h r aben sie sich a n z mu T r e h i k h t i i e c die Platte lange keinen roten s B m i . e a n i Mus n o D d t ra f ove«. de n ke e le k t r Faden. Aber weil mein Label damen z u zu »Girls In L ora nt reiben r ice Su m men chrauf bestand, fand ich schließlich Na im V M au Dorau em acht b elb et reib er h i m i Ba r, dem ng doch einen – der sich nun auch im t n e i d k t-L a ner Fa bgebran Titel des Albums wiederfindet. Ich bin a r e S t a a t s a n i n de r B e rl i m Som g. jeden Tag in die Bibliothek gegangen und b e id e n des im l K r e u z b e r e d a L e habe mir dort CDs ausgeliehen: gute und a a folg s a in est schlechte Musik, Hauptsache mit 2er- oder 4erHier ten F os: Kathar Akkord-Schemen in herkömmlicher Besetzung und sitzen Fot tzki Poblo mit Allerweltsharmonien, die man schon tausendmal zwei sehr alte gehört hat. Die habe ich dann geloopt, meine Texte darauf Freunde an einem ausprobiert und schließlich mit der Band aufgenommen. Tisch. Wie habt ihr euch Deswegen die Hommage an die Bibliothek im Titel. kennengelernt? JK: Von jeder Geschichte gibt es bekanntlich mindestens JK: Die Band, mit der du die Stücke im Studio aufgenommen hast, heißt Superpunk, oder? zwei Versionen. Andreas, fang du an. Ata Tak AD: Als ich 1987 mein Album »Demokratie« im Ata-Tak- AD: Nein, nicht ganz. Es ist Die Liga Der Gewöhnlichen Das Büro und Label der Studio aufgenommen habe, fand ich dort einen jungen Gentlemen. Düsseldorfer Band Der Praktikanten vor. Nach etwa fünf Tagen nahm ich den Justus, bei dir ist davon auszugehen, dass es deine »WonPlan, die nach Vorbild der Produzenten Frank Fenstermacher zur Seite und sagte ihm: derful Frequency Band« gar nicht gibt, oder täusche ich amerikanischen Postpunk-, »Du, dein Praktikant, der Justus, ist zwar ganz nett, aber mich da? Performance- und Theaterband The Residents der nervt wie Sau!« Justus machte permanent Vorschläge, JK: Richtig, das bin ich allein mit meiner Bassdrum auf dem kontinuierlich am eigenen wie man es besser machen könnte. Ab dem nächsten Tag Rücken. Produktionstechnisch gehören bei diesem Album Underground-Pop-Mythos war er dann erst einmal verschwunden. Kurz darauf habe aber Leute wie Andreas dazu, denen ich Sachen vorgespielt gearbeitet hat. Ata Tak ver- ich ihm im Ratinger Hof dann aber den einzigen anderen habe, als sie noch im Prozess waren. Ich mache mir alleine öffentlichten auch Andreas Homosexuellen vorgestellt, den ich damals kannte. Und immer so einen Kopf. Doraus erste Hit-Single AD: Also, ich habe zweimal was zu Justus’ Stücken gesagt, »Fred vom Jupiter«. wie lautet jetzt deine Version, Justus? JK: Diese Geschichte entspricht absolut der Wahrheit. Ich so was wie: »Sind ein bisschen lang«. war damals 21 und gab den vorlauten Praktikanten – statt JK: Oder auch: »Mach doch die Stelle lieber raus« und »Bezu studieren, wie ich das auf dem Papier tat. Aber mich trachte das doch einfach mal als fertig!« Wenn man ganz interessierte eben viel mehr die Musik. Ich war großer Fan allein Programmiermusik macht, müsste die Person, die von Bands wie Der Plan und Pyrolator. Der Rausschmiss einem endlich sagt: »Das Stück ist doch fertig!«, sofort bei Die Liga Der hat mich damals verletzt. Andreas hat es ja nicht gewagt, der GEMA als Komponist aufgeführt werden. Gewöhnlichen mir persönlich zu sagen, dass ich nerve. Aber dafür hat er AD: Deswegen habe ich früher tatsächlich immer am liebsten Gentlemen mir tatsächlich meinen ersten Ehemann vorgestellt, was ja zu zweit Musik gemacht, so hat man eine weitere Meinung Aus den Trümmern der auch ganz schön war. Andreas selbst war damals aber noch im Raum. Hamburger Soul-Mod-Band 80er-Jahre-mäßig etwas homophob unterwegs. JK: Wir haben ja auch sehr viel Musik zusammen produziert Superpunk entstandene AD: Das behauptet er jetzt einfach. Das leugne ich aber. seit den späten 1980er-Jahren. Band um Sänger Carsten JK: »Das ist so ein Schwuler aus München«, hast du gesagt. Zum Beispiel? Friedrichs und Bassist Tim JK: Viel für die Mülltonne, aber vieles dann auch nicht. Jürgens. Auf dem Hambur- AD: Na und? ger Label Tapete brachten Reden wir doch über eure neuen Alben: »Justus Köhncke AD: Wir haben das »Trimm Dich International«-Album die Gentlemen 2012 das & The Wonderful Frequency Band« und »Aus der Biblio- zusammen aufgenommen, diverse Samplerbeiträge wie »Die Album »Jeder auf Erden ist theque«. Menschen sind kalt« und sogar eine Hälfte meines Albums wunderschön« heraus. AD: Im Juni 2013 hatte ich mit dem Hamburger Label »Ich bin der eine von uns beiden« gemeinsam geschrieben.

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Zu dem aktuellen Album hat Justus übrigens auch etwas beigetragen. Wolfgang Müller, Justus und ich saßen eines Abends hier um die Ecke im Möbel Olfe, und plötzlich tauchte das Wort »schroff« auf. Dazu gesellte sich das Wort »Wasserstoff«. Wir waren sofort alle begeistert. Aus der Refrainidee »Warum bist du nur so schroff, wir sind doch nur aus Wasserstoff«, von der ich schon total hingerissen war, hat der fleißige Justus dann bis zum darauffolgenden Tag den fertigen Songtext entstehen lassen. Ich verstehe teilweise wirklich überhaupt nicht, worüber ich da eigentlich singe. Andreas, du bist und bleibst eben ein Interpret alter Schule. AD: Ganz genau, der dümmliche Interpret! Du musst dann aber bitte in die Druckversion noch den Hinweis »lacht verlegen« dazuschreiben. Andreas JK: Andreas, ich habe jetzt mal eine Frage an dich. Ich habe erst gestern dein Album beDorau kommen. Mein Lieblingsstück ist ja ganz bestimmt nicht die offensichtliche Hitsingle ... AD: Was ist denn die offensichtliche Hitsingle? Das würde mich jetzt auch interessieren. JK: Weiß ich gerade nicht mehr. Aber mein Lieblingsstück ist »Der Monat«. Ah, das Stück, dessen Text nur aus den Abkürzungen der Wochentage besteht: Mo, Di, Mi, Do, Fr, Sa, So. JK: Wer hat dazu den Text geschrieben? AD: Na, wer ist hier der Größte? Also, das Stück habe ich in einer Stunde fertig geschrieben! JK: Solche Songs sind ja tatsächlich immer die besten. AD: Am Tag darauf begann ich zu recherchieren, weil ich dachte, dass auf so eine Idee doch zumindest ein Rolf Zuckowski schon mal gekommen sein muss. Ich fand heraus, dass ausgerechnet die Einstürzenden Neubauten schon mal so ein Lied geschrieben haben. Ich habe es mir angehört: Das hat wirklich nichts mit meinem Lied gemein! Aber was ist denn jetzt deiner Meinung nach die Hitsingle? Ist es »Wasserstoff«? JK: Nein, ganz bestimmt nicht. AD: Ist es vielleicht »Löwe«? JK: Nein, »Löwe« auch nicht. Die Urversion ist ja schon über zehn Jahre alt, ein Lied gegen Sternzeichen. Damals, als wir noch Geld hatten, da haben wir auch die Ode ans Taxi geschrieben. AD: Ja, diese beiden Stücke »Löwe« und »Taxi nach Shibuya« sind im Ursprung misslungene Stücke von Justus und mir. Na, nicht misslungen, wie sagt man noch? Outtakes? AD: Ja, Stücke, die ihre Blüte nicht richtig zeigen konnten. Denen habe ich jetzt einen Klaps auf den Hintern gegeben, und nun kommen sie auf die Lichtung. Justus, du eröffnest dein neues Album mit dem Song »Flitter und Tand«. Das Wort »Tand« war mir bis dato überhaupt nicht geläufig. AD: Tand ist doch Tinnef. JK: Es ist einfach das, was wir machen. In einer Ü-40-Sprache. Mir wurde irgendwann im Entstehungsprozess des neuen Albums klar, dass ich wieder so deutsche Texte verwenden will. Auf einer Musik, die ohne deutsche Texte vielleicht besser funktionieren würde, verständlicher wäre. Ich hatte aber Lust auf komische deutsche, durchaus leicht psychotische Texte. Was mich mit Andreas verbindet. Aber Andreas lässt die psychotischen Texte lieber von anderen schreiben. Damit ist er fein raus.

»ICE TEIHLWEISEVWEIRRKLICH

STEH ORÜ ÜBERHAUPT NICHENT,TWLICH BER ICH DA EIG SINGE.«

Andreas Dorau Der Hamburger gilt als exquisiter Tänzer, Interpret und Hedonist. Wie fast alle großen Popmusiker kann er seinen ersten Hit – fürs Protokoll: »Fred vom Jupiter« aus dem Jahre 1981, geschrieben im zarten Alter von 15 Jahren im Rahmen eines Schulprojekts – nicht mehr hören und wird ungern darauf angesprochen. Verständlich, hat er doch seit 1988 einen zweiten Werkkorpus abseits der NDW vorgelegt, der in Deutschland seinesgleichen sucht. Dafür arbeitete er unter anderem mit dem Produzenten und Musiker Tommi Eckart, dem Künstler und Musiker Wolfgang Müller und auch Justus Köhncke intensiv zusammen. Mit »Girls In Love« (im »Grungerman«-Remix von Wolfgang Voigt) gelang ihm 1996 in Frankreich ein weiterer Top-Ten-Hit. Neben seiner Karriere als Popmusiker studierte er an der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film und arbeitet als Berater auf dem Feld der Videoclip-Produktion.

AD: Welches meiner Lieder hat denn bitte schön psychotische Texte? Der eine oder andere Text des ehemaligen Die-TödlicheDoris-Musikers und Künstlers Wolfgang Müller. AD: Die finde ich überhaupt nicht psychotisch. Also, da finde ich meinen »Wochen«-Text wirklich schon am psychotischsten! Da muss man selbst gerade für stehen, für solche Texte. JK: Ich finde meine Texte ja auch gar nicht so psychotisch. »Loop« zum Beispiel ist eine Liebeserklärung an die Schleife! Den Text trage ich seit zehn Jahren mit mir herum. Es sollte ein Album der Liebeslieder werden. Liebeslieder, die sich an etwas Abstraktes wenden: an den Loop oder an »Das Selbstgespräch«. Beim Selbstgespräch liebt man immerhin sich selbst. Das hat durchaus etwas Hedonistisches? JK: Was ist denn bitte schön an einem Selbstgespräch hedonistisch? Das ist doch das totale Gegenteil davon. Man ist mit sich allein. Für mich ist Hedonismus »Hände hoch und Party«! AD: Was ich an dem Text interessant finde, ist die Beobachtung, dass man tatsächlich auf Partys, auf denen man mit anderen tanzt, in eine Art Selbstgespräch fallen kann. Man tanzt zwar weiter, aber das Gehirn hat sich nicht ausgeschaltet. JK: Danke, Andreas! Hand aufs Herz: Ich habe das eine oder andere Selbstgespräch geführt beim Tanzen auf den exaltiertesten Partys der Welt. Ich war voll und ganz bei der Musik und führte doch ein Selbstgespräch, das sich gewaschen hat.


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vielen verschiedenen Musikstile auf einem Album vereint. Aber war das Konzept »Band« bei diesem Album nicht sowieso nur eine Behauptung? Ist das nicht eher ein Sampler von verschiedenen Solostücken der Beatles-Mitglieder und klingt allein schon daher so verschieden? AD: Nee, das stimmt nicht ganz! Der Einzige, der wie immer alleine schreiben musste, war der arme George. Ringo konnte ja nicht komponieren. Aber das Gros sind doch Lennon/McCartney-Nummern. Wobei wir ja alle wissen, dass Lennon/McCartney-Nummern oft keine echten Zusammenarbeiten der beiden waren. JK: Entweder oder! AD: Ja, aber trotzdem haben die beiden auf diesem Album doch sehr viel zusammen gemacht. Es sind sozusagen die Reste des Dream-Teams. Ihr seid beide keine Bandmusiker. Ein typischer Bandmusiker hätte vermutlich aus dem Beatles-Katalog »Revolver« oder »Abbey Road« gewählt. JK: Das »White Album« ist soziologisch das weitaus inteJustus Köhncke ressantere. Der Kölner gilt als großer Melancholiker und Hedonist. Er webt seit AD: Wie kann ein Stück wie »Revolution Number 9« auf der mehr als zwei Jahrzehnten aus Disco-, Glam-, Kraut-, Folk-, Pop-, gleichen Platte wie »Obladi Oblada« sein? Es ist für mich House- und Technoeinflüssen seinen eigenen signifikanten Sound. das Größte, wenn sich jemand traut, ein solches Spektrum Gemeinsam mit Hans Nieswandt und Eric D. Clark gelang ihm als abzubilden! Whirlpool Productions im Sommer 1997 mit »From Disco To Disco« Aber ist nicht jedes Konzept am Ende auch eine Art Moein Nummer-eins-Hit in Italien. Für sein Solodebüt »Spiralen der Eringelpackung? nerung« bearbeitete er Songs von Künstlern wie Paul McCartney, John Cale, Neil Young und Hildegard Knef. Seit seinem zweiten Soloalbum AD: Natürlich. Die tatsächlichen Konzeptalben sind auch »Was ist Musik« drängt es ihn mit Songs wie »Jet«, »2 After 909« alle eklig. und »Timecode« in den Club, wo er gerne mal in die Knie geht, eine JK: Da wären wir dann bei Yes oder Genesis. Pirouette dreht und wo neuerdings die Wonderful Frequency Band AD: Oder bei Pete Townsend mit seinen britischen Onain seinem Kopf zum Tanz aufspielt. nierschwierigkeiten. Neben seiner Karriere als Popmusiker schreibt Justus Köhncke auch immer mal wieder über die Musik anderer Künstler. So zuletzt JK: Oder, bei aller Liebe, bei Todd Rundgren. Ein großartiger in Intro über die Scissor Sisters und Nile Rodgers. Musiker und Produzent, aber seine Konzeptalben sind alle eklig. Viel schöner ist doch: Man hat einen Haufen Trümmer, die alle für sich genommen gar nicht so scheiße sind, und zimmert die mithilfe von einem guten Cover und ein AD: Was unsere beiden Alben noch gemein haben, ist natür- paar »soundistischen« Verpackungen zu einem Album lich das große Thema Konzept. Ich musste bei Justus’ Platte zusammen. ja zunächst an »Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band« den- AD: Ich finde es tatsächlich lächerlich, wenn man sich als ken. Ist denn »Sgt. Pepper« eigentlich – mal an uns alle hier Rock-, Pop- oder Dance-Musiker mithilfe eines Konzepts in der Expertenrunde gefragt – das erste historisch belegte ein Mäntelchen der Wichtigkeit überhängt. Konzeptalbum der Popgeschichte?! JK: Ich ziehe in jedem Fall eine Mörder-Single jedem Konzeptalbum vor! Ich dachte immer, das sei »Pet Andreas, wenn dein Album kein Sounds« von den Beach Boys gewesen? Konzeptalbum sein soll, was ist AD: Stimmt. »Sgt. Pepper« es dann? Was soll dann das ganze Gehabe um die Bibliothek? ist übrigens ein Album, das ich – obwohl glühenAD: Es ist ein Themenalbum! der Beatles-Fan – nicht so JK: Und du hast jetzt eine Band gerne mag. dabei! AD: Ja, und das hat mir beim JK: Geht mir genauso. Zusammenstellen der Platte sehr AD: Es ist nämlich nicht einmal ein anständiges Konzeptgeholfen. Ein stringenteres Album album. Es ist eine Mogelpackung. habe ich bis heute nicht zusammenbeJK: Die hatten damals tolle Musik kommen. Das lag vermutlich daran, dass Justus Köhn beisammen und haben dann das Kondie ganze Zeit die Eieruhr lief. Mit mehr Zeit hätte ich alle Möglichkeiten wieder weitergetrieben zept drum herum gestrickt. cke und wahrscheinlich das Album ruiniert! Ist nicht einfach das Sounddesign von dem Beatles-Produzenten George Martin das eigentJK: Das kommt ganz auf die Praktikanten an. liche Konzept daran? AD: Praktikanten habe ich seit Justus in einem Tonstudio JK: Ja. Aber wenn wir schon über die Beatles und Konzept- nie wieder gesehen! platten reden, dann ist natürlich – da wird Andreas mir — JUSTUS KÖHNCKE »... & THE WONDERFUL FREQUENCY BAND« beipflichten – das »White Album«, dieses total desperate, (KOMPAKT / ROUGH TRADE) idiosynkratische, eklektizistische Album, ihr schönstes. — ANDREAS DORAU »AUS DER BIBLIOTHEQUE« AD: Das Tolle am »White Album« ist für mich, wie es die (BUREAU B / INDIGO)

»WAS IST SCHÖN AN EINEM SEL DENN BITTE BSTGESPRÄCH

HDAESD O NISTISCH? IST DOCH DA TALE GEGEN TEIL DAVON. MAN ISST TO M IT S IC H A LL EIN. FÜR MICH IST HEDONIS M U S »H Ä N DE HOCH UND PART Y«!«

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Todd Rundgren Amerikanischer Produzent und Musiker. Mit Meat Loafs Album »Bat Out Of Hell« feierte er seinen größten kommerziellen Produzenten-Erfolg. Ausserdem arbeitete er mit den New York Dolls und Patti Smith zusammen. Unter seinen unzähligen Soloalben finden sich wunderbare Soul-Pop-Perlen. Ohne Rundgren gäbe es die französische Indie-ChansonBand Phoenix nicht. Er hatte großen Einfluss auf ihre Musik.


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ch verfolge die Entwicklung eurer Band von Beginn an. Am Anfang hielt ich euch für einen Mia.-Klon, für die Laune einer großen Plattenfirma. Das erste Lied, bei dem ich dann aufhorchte, war »Mongoloid«, eine Coverversion von Devo, eingebrüllt, völlig drüber. Dann erst diggte ich auch eure Powerpop-Hits wie »Kopf oder Zahl« und »Blut geleckt« – hätte das aber ehrlich gesagt nicht gern offen zugegeben. Das Album »Der Film« mochte ich, es brachte viel von euch auf den Punkt, danach habe ich musikmäßig weniger Anschluss gehalten. Aber Jennifer Rostock hatte sich für mich ohnehin in der Wahrnehmung mehr auf diese interessante Konstellation von fünf sehr unterschiedlichen Charakteren verschoben. Allerdings, als ich das Interview in der Redaktion einbrachte, wurde ich ausgebuht. Ärgert euch das, dass ihr euch eine große Fangemeinde erarbeitet habt, Dutzende interessante Dinge nebenher macht, aber von den Meinungsmachern immer noch als cheesy wahrgenommen werdet? Christoph Deckert: Für uns war schon schnell klar, dass wir in Medien wie Intro kaum eine Chance haben. Die Bands, die dort gefeiert werden, legen es in gewisser Weise genau darauf an. Ich sehe da keinen großen Unterschied: ob eine Majorband total auf Pop geht, um in dem Rahmen zu funktionieren, oder ob man ganz bewusst die Hipster mit ihrem Kram bedient. Johannes »Joe« Walter: Wir waren vielleicht naiv, als wir damals begonnen haben, Musik zu machen, und uns keine Gedanken über ein Image machten. Wollen wir Intro oder Bravo sein? Das hat uns nicht beschäftigt. Wir haben uns mehr von Video zu Video gehangelt. Kann schon sein, dass einige da eine Linie vermisst haben. Jetzt liegen wir halt irgendwo dazwischen, das ist vollkommen okay. Jennifer Weist: Aber wir haben über die Jahre ehrlich gesagt auch schon viele dämliche Sachen gemacht. Wir sind fünf Leute, das heißt, wir stimmen ab, und wenn drei dafür sind, wird es gemacht. Und da kam dann schon mal so etwas wie der Auftritt bei »Gute Zeiten, schlechte Zeiten« raus. Aber wenn wir uns all das verwehrt hätten, um an anderer Stelle angenommen zu werden, hätten wir viel Spaßiges verpasst und wären nicht da, wo wir jetzt sind. CD: Trotzdem ärgert es immer noch, wenn man eine Review über sich liest und merkt, darin wird wieder nicht über die Musik, sondern über das Image geurteilt – und man wird mit zwei so Gag-Zeilen abgewatscht. Leichtes Opfer for life! JeW: Niemand in den Musikredaktionen hört sich die neue Platte wirklich an. Dass sich jemand die Mühe macht, überhaupt mal mit uns zu quatschen, kommt erst recht nicht vor. Werdet ihr damit auch einzeln konfrontiert? »Du bist echt ein cooler Typ, dabei spielst du doch bei Jennifer Rostock.« Christopher »Baku« Kohl: Ich kriege das mit meiner anderen Band Kotzreiz immer ab. Wir spielen ja vor »echten« Punks, da kommt fast immer der Vorwurf »Sell-out«, »Kommerzkacke«. Aber dann erkläre ich, dass das für mich der beste Beruf der Welt ist. JeW: Außerdem findest du es auch total schön mit uns! CBK: Ja. Das neue Album »Schlaflos« vertieft weiter das ScreamoElement, und auf der Live-DVD hattet ihr aus dem Genre sogar die Berliner Band War From A Harlots Mouth als Gast. Welche Rolle spielt dieser Aspekt in eurem Sound? JeW: Ich kann halt schreien, das habe ich früh entdeckt. Das ist auf jeden Fall etwas, das meine Stimme von vielen anderen abhebt, und so hat das immer mehr Einzug gehalten. Ich mach es echt gern, und es passt in das Konzept der Songs. Ihr habt nach Jupiter Jones als eine der ersten Bands einen

dieser Frei.Wild-Fans-Shitstorms abgekriegt, weil ihr gepostet hattet, Leute mit Onkelz- oder Frei.Wild-Merchandise seien auf euren Konzerten nicht willkommen. JoW: Das hat uns erst mal ziemlich umgehauen, wenn man auf seiner Seite plötzlich 6000 Kommentare vorfindet, die sagen: »Ich bin jetzt nicht mehr Fan, ich ›entfreunde‹ eure Seite.« Man denkt dann: »Haben wir immer nur vor Anhängern von Frei.Wild gespielt?« Aber letztlich hatten sich viele Frei.Wild-Fans wohl nur angemeldet, um das dann gleich wieder aufzukündigen. Am Ende besaß die Facebook-Seite 5000 Likes mehr, weil der Ärger publik wurde und Leute unsere Position gut fanden. Denn diese Typen mit ihrem Shitstorm sind nicht die Mehrheit – auch wenn wir, als das lief, echt kurz dachten, es wäre so. JeW: Damit hätten wir auch nie gerechnet. Jahre vorher, bei einem Festival, habe ich schon einmal offen zwei Leute im Publikum angesprochen, dass sie mit ihren Frei.Wild-Shirts mal schön rauslaufen können. Das hatte überhaupt keine Folgen. Und dann das! CD: Philipp Burger, der Frei.Wild-Sänger, nutzt unsere Seite sogar als Marketingplattform. Auf ein Posting von uns setzte er über seinen Privataccount in die Kommentarspalten sein aktuelles Video und den Satz »Die Jenny find ich ja nicht so cool«. JeW: Und selbst Stephan Weidner, der ehemalige Sänger der Böhsen Onkelz, hat sich noch eingemischt.

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TOTAL SCHÖN MIT UNS

Will man von den Hipstern in der eigenen Clique oder auf der Intro-Redaktionssitzung mal so richtig Augenrollen ernten, es geht ganz leicht: »Hey, ich mache ein Interview mit Jennifer Rostock!« Argwohn, Arroganz, Androhung von physischer Gewalt. Wo schon die bloße Ankündigung so viele Endorphine freisetzt, lohnt sich das Date mit einer der grellsten Bands in Pop-Deutschland allemal. Linus Volkmann (Text) und Jule Müller (Fotos) absolvierten einen Hausbesuch ins Ungewisse. JoW: Der schrieb einen »Offenen Brief an Jennifer Rostock«. CD: Ist ja gut, dass unsere Absage bei all denen ankam. Mal zu ganz anderen Verstrickungen: Der Twitter-Account von Casper trug bis Weihnachten 2013 noch den Namen BenniferRostock. Was hat es damit auf sich? Alex Voigt: War der vor ein paar Jahren nicht mal in die Jennifer verguckt? CBK: Ja, der hatte ein Foto gepostet, wo er so ein riesiges Plakat von ihr ableckt. — JENNIFER ROSTOCK »SCHLAFLOS« (WARNER)


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NENN UNS NICHT JENNY! 1

Alex Voigt, Gitarre Unterhält eine Bar/Galerie im Wedding namens Studio Acht. Spielt auch noch bei Pool. Das sagen die anderen »Der Gustav Gans der Band.«

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Christopher »Baku« Kohl, Schlagzeug Bei der Deutschpunkband Kotzreiz aktiv. Das sagen die anderen »Wenn man live überzeugen will, braucht man eine gute Sängerin und einen guten Schlagzeuger – und wir haben einen echt guten Schlagzeuger!«

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Christoph Deckert, Bass Grafiker für die Band und als DJ ChrisTOUGH unterwegs. Das sagen die anderen »Hat den JenniferRostock-Humor und -Charme gepachtet.«

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Johannes »Joe« Walter, Keyboard Schreibt nicht nur für die eigene Band Songs, sondern unter anderem sogar für Howard Carpendale. Das sagen die anderen »Er hat voll den großen Hinterkopf.«

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Jennifer Weist, Gesang »Ich mache nix nebenbei!« Das sagen die anderen »Meine Oma rief letztens an und sagte: ›Die Jenny, die war ja beim Lanz!‹«


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»UNSERE MUSIK IST WIE EINE BOXENDE WOLKE« Was gehört alles zu einer richtigen Band? Sicher nicht nur die Musik. Das stellten auch Warpaint aus Los Angeles fest, als sie das erste Jahrzehnt ihrer Bandgeschichte resümierten. Mit ihrem selbst betitelten neuen Album widmen sich die vier Musikerinnen deswegen erstmals auch kongruenter der eigenen Image-Inszenierung. Martin Riemann sprach mit den beiden Warpaint-Mitgliederinnen Emily Kokal und Jenny Lee Lindberg über die Strategie dahinter. Fotos: Carmen Catuti

»DON’T YOU BATTLE WE’LL KILL YOU WE’LL RIP YOU UP AND TARE YOU IN TWO«

Wir befinden uns in der kalifornischen Wüste kurz hinter Los Angeles. Schon seit Stunden schallt seltsame Musik durch die Straßen. Als sich über die ausufernd strukturierten Bass- und Schlagzeug(aus »Disco//very«, Warpaint) Rhythmen irgendwann eine helle, klare Frauenstimme erhebt und unablässig wie in Trance die Zeilen »Wage nicht zu kämpfen, wir werden dich töten, wir schlitzen dich auf und reißen dich entzwei« wiederholt, wird es den Anwohnern zu krank. Sie rufen die Polizei, um dem Spuk ein Ende zu bereiten. Doch statt auf einen gefährlichen Kult treffen die örtlichen Beamten lediglich auf vier junge Frauen, die an den Songs für ihr neues Album arbeiten. Trotzdem müssen sie sofort aufhören, denn ihre Musik macht die Leute verrückt. Vielleicht ist es da ganz gut, dass noch keiner der Außenstehenden den Titel des Albums kennt. Es wird »Warpaint« heißen. So in etwa habe es sich zugetragen, als sie an dem in der Tat für eine Kultzeremonie tauglichen Song »Disco//very« arbeiteten. Emily Kokal und Jenny Lee Lindberg erzählen die Anekdote jedoch nur sehr vage an und schwenken dann auf irgendein anderes Thema um. Das werden die beiden im Verlauf unseres Gesprächs öfters so handhaben. Sie schätzen es, im Dialog wie mit ihrer Musik die Fantasie des Gegenübers anzuregen, legen sich aber nur ungern konkret fest. Das geht dann so weit, dass sie sich quasi in einem fort widersprechen. Und wenn nicht das, dann halten sie selbst im Redefluss inne, um festzustellen, dass das gerade Gesagte Blödsinn sei.

Nicht die einfachsten Bedingungen für ein aussagekräftiges Interview. Aber man soll sich ja nicht zu schnell entmutigen lassen. Zum Gespräch empfangen mich die beiden jedenfalls müde, aber ausgelassen in ihrem Berliner Hotelzimmer. Mir fällt sofort auf, dass Kokals hellbeige Strickjacke durchlöchert ist. Also »durchlöchert« im Sinne von mottenzerfressen. Die Frage, ob es im sonnigen Los Angeles ein Mottenproblem gebe, verkneife ich mir, ebenso den Hinweis, dass man so was kaum mehr tragen kann. Kokal weiß das mit Sicherheit besser, schließlich haben ihre Mitmusikerinnen und sie zuletzt viel über den Look der eigenen Band nachgedacht. Kalifornien über alles Warpaint sind mit ihrem subtilen Mix aus groovendem Postrock und fiebriger Neo-Psychedelica schon seit 2004 Bestandteil der kalifornischen Musikszene. Ihre ersten Songs wurden mithilfe des langjährigen Red-Hot-ChiliPeppers-Gitarristen, Singer/Songwriters und damaligen Freunds Kokals, John Frusciante, aufgenommen. Nicht der einzige namhafte Pate: Lindberg ist die kleine Schwester der Hollywood-Schauspielerin Shannyn Sossamon und hat schon im Alter von 15 mit Slash auf Partys getanzt. Bessere Startbedingungen in die Musikwelt muss man erst mal finden. Allerdings hat es trotzdem ganze vier Jahre bis zur Debüt-EP »Exquisite Corpse« gedauert und noch zwei weitere bis zum ersten Album »The Fool«. Darüber muss aber nicht mehr gesprochen werden. Und auch über Los Angeles und ihren dortigen Freundeskreis


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tauschen sich Warpaint nicht mehr gerne aus. »Kalifornien spielt eine große Rolle für unsere Musik«, beginnt Kokal das Gespräch mit spöttisch nachäffendem Ton und macht deutlich, was sie davon hält, die Band auf ihre Wahlheimat festzulegen. Wahlheimat insofern, da Kokal eigentlich wie ihre Bandkollegin Theresa Wyman aus Eugene in Oregon stammt. Und auch Lindberg, die auf Hawaii geboren wurde, und die aus Australien kommende Schlagzeugerin Stella Mozgawa sind erst in den Nullerjahren gen Los Angeles gezogen. Zehn Jahre ist das bald her. Die meiste Zeit davon haben die vier in schäbigen Bars und Clubs auf der Bühne verbracht und über nicht viel mehr nachgedacht. Sympathisch, aber vielleicht nicht wirklich die Strategie, um es auch international zu Beachtung zu schaffen. Erst mit dem Erfolg des Debütalbums leckten sie vor drei Jahren Blut. So viel, dass sie beschlossen, es mit ihrem zweiten Album, das deshalb auch den Bandnamen »Warpaint« trägt, so richtig wissen zu wollen. Die größte Veränderung: Erst mal haben die vier sich vorgenommen, so etwas wie ein Bandimage zu entwerfen, sich also mit dem gesamten Erscheinungsbild – vom eigenen Look über das Artwork und Merchandise bis zu was sonst noch so alles in einem Bandkosmos anfällt – zu beschäftigen und es in eine kongruente Form zu gießen. Freestyle in der Wüste

»MIT UNSEREN VORIGEN ARBEITEN HABEN WIR EIN KLAUSTROPHOBISCHES GEFÜHL ERZEUGT, ALLEIN DURCH DIE MASSE AN INPUT, SOWOHL AN FREQUENZEN ALS AUCH AN INSTRUMENTEN«

»Das Schlagzeug ist die Energie, der Bass der Herzschlag und die Gitarren der Saum«, so beschreibt Emily Kokal Musik im AllgemeiKokal, Warpaint (oben) nen. Will man also wissen, wie Warpaint ihren speziellen Sound entwerfen, dann sollte man zuallererst sie fragen. Sie hat den Plan. Kokal: Mir gefällt die Idee, dem Leben der Menschen einen Score zu geben. Das ist wie in dem Film »Nomaden der Lüfte« – dort entsteht sofort eine Synchronität zwischen der Musik und den Bildern, weil das Leben ständig im Rhythmus ist. Unsere Musik testen wir deshalb immer beim Autofahren. Das ist der beste Weg, um zu spüren, ob sie funktioniert. Wie bekommt man die Aufmerksamkeit des Hörers, die nötig ist, um diesen Effekt zu erreichen? K: Ich glaube, wir können uns da auf den Rhythmus verlassen, den wir von Natur aus haben. Wir haben alle unsere Dancing-Grooves im Inneren, durch die wir uns gegenseitig anziehen. Das manifestiert sich in unserer Musik. Ich finde, was das angeht, euren SchlagzeugSound sehr ungewöhnlich. Er ist sehr dominant und teilweise ziemlich widerborstig. Lindberg: Wenn du meinst, dass die Drums lauter abgemischt sind – yeah! Wir haben uns diesmal für eine sehr minimale Instrumentierung entschieden: Schlagzeug und Stimme sind die Hauptinstrumente. Der Bass hält dabei den Groove. Das heißt, die Beats ändern sich, während der Bass stetig bleibt. Am auffälligsten ist das bei »Disco//very«: Der Song ist leicht gruselig, als wäre man bei irgendeiner bedrohlichen Zeremonie dabei. Er spielt auch eine besondere Rolle auf dem Album, er kommt ungefähr in der Mitte und ändert die Stimmung des ganzen Werks.


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Nomaden der Lüfte K: »Disco//very« entstand in der Wüste, wir spielten stunSehr populärer französi- denlang einfach vor uns hin. Ich fing dann zum Spaß an zu scher Tierfilm von 2001, in freestylen. Auf die Bass- und Drum-Grooves dieser Session dem durch spektakuläre haben wir aufgebaut, wie man es vielleicht auch macht, wenn Kameratechnik verschiedene man einen HipHop-Song schreibt. Wir hören sehr viel Rap, Zugvögel auf ihrer Wanderschaft hautnah begleitet und da geht es meistens darum, wie knallhart man ist. Das werden. Der Soundtrack von lag zwar eigentlich nicht in unserer Absicht, aber irgendwie Bruno Coulais macht unter ist es so eine Art Battle-Song geworden. anderem Gebrauch vom rhythmischen Flügelschlag seiner Protagonisten und baut außerdem Musik von Nick Cave und Robert Wyatt ein.

Flood Einflussreicher englischer Musikproduzent, mittlerweile über dreißig Jahre im Geschäft und beliebte Anlaufstelle für Indie-RockBands. Zu seinen Kunden zählen Erasure, U2, Nine Inch Nails, Depeche Mode, PJ Harvey, New Order und The Killers. Warpaint einigten sich auf Flood, weil jedes Mitglied der Band mindestens eine von ihm produzierte Platte besitzt.

Nigel Godrich Englischer Musikproduzent, der wegen seiner prägenden Mitarbeit gerne als »sechstes Mitglied« von Radiohead bezeichnet wird. Er gehört außerdem zur All-Star-Band Atoms For Peace. Zu seinen weiteren Kunden als Produzent und Tonmischer zählen Paul McCartney, Air, Travis, R.E.M. und Beck.

Chris Cunningham Der Brite zählt neben Spike Jonze und Michel Gondry zu den wichtigsten Musikvideo-Regisseuren der 1990er-Jahre und ist mittlerweile ein angesehener »Visual Artist« und Musiker. Zu seinen berühmtesten Videos zählen »Windowlicker« für Aphex Twin und das wegweisende Robotervideo zu Björks »All Is Full Of Love«.

Ein Battle-Rap-Song von einer Band, die man früher eher unter Indierock eingeordnet hätte. Vor ein paar Jahren wäre das noch etwas sehr Irritierendes gewesen, heutzutage kommt es einem fast schon normal vor. Rap ist für ein Kind der 1990er-Jahre wie Kokal nach eigener Aussage wichtiger als die Foo Fighters. Sie gehört zu einer Generation, deren Alltag seit ihrer Kindheit von R’n’B- und Rap-Radiosendern untermalt wird. Allerdings machte sich dieser Einfluss bei ihrer Musik lange gar nicht und jetzt auch nur extrem subtil bemerkbar. Im Gegenteil zu den ebenfalls aus Los Angeles kommenden Haim adaptieren Warpaint nicht vordergründig bestimmte, zeitlich bestimmbare Stilrichtungen von R’n’B für ihre Musik. Sie folgen eher der extrem minimalistischen Arbeitsweise eines Wu-Tang Clan (RZA zählt übrigens zu ihren Fans) und bleiben ansonsten vollends in ihrem eigenen wolkigen Klangkosmos. Dadurch bekommt ihre Musik einen extrem unberechenbaren Charakter. Den Songs von Warpaint haftet etwas Geheimnisvolles, manchmal gar Gefährliches an. Sie haben stets etwas uferlos Brodelndes, der Ausgang der Stücke bleibt im Ungewissen. So wirkt ein Song wie das stark introvertierte, träumerische »Teese« schon fast, als wäre er bereits von einem ElektronikProduzenten bearbeitet worden. »So schreiben wir unsere Songs«, führt Kokal aus. »Wir haben uns dabei noch nie an die gewöhnliche Abfolge wie A B A B C gehalten. Wir bewegen uns einfach vom Anfang bis zum Ende, also A B C D E F G und so weiter. Bisher hatten wir meistens nicht mal Refrains. Was das angeht, sind unsere neuen Stücke traditioneller als jemals zuvor.« Ja zur Liebe, zum Tanz und zum Hit Mit »Warpaint« präsentiert die Band erstmals Refrains in ihren Songs. Und was für welche! Man kann das als konsequente Hinwendung zum Pop bezeichnen. Das schon vor Albumveröffentlichung ausgekoppelte »Love Is To Die« besitzt trotz der typisch Warpaint’schen strukturellen Unberechenbarkeit Hitcharakter. Der Refrain ist zudem großartig pointiert getextet. »Love is to die, love is to not die, love is to dance.« Wer könnte das nicht nachvollziehen? Womit wir mitten im Zentrum der wesentlichen Veränderungen wären. Warpaint haben sich mit Flood nicht für irgendeinen Produzenten entschieden. Der Brite steht für Breitwand-Pop, der möglichst alle potenziellen Hörer gewinnen will. Dieser Art von Zugänglichkeit hatten sich Warpaint in der Vergangenheit versperrt. Darauf angesprochen, zeigt sich Kokal selbstkritisch: »Mit unseren vorigen Arbeiten haben wir oft ein klaustrophobisches Gefühl erzeugt, allein durch die Masse an Input, sowohl an Frequenzen als auch an Instrumenten«, resümiert sie. »Unsere Livemusik war dagegen immer voller Freiräume. ›Warpaint‹ klingt nun nicht unbedingt wie ein Livekonzert von uns, aber es hat dieselbe Offenheit im Sound, seine Qualität liegt in der Ausdehnung des Klangs, nicht in seiner Fülle.« Genau deswegen hört man in den neuen Stücken förmlich noch die Elemente, die schließlich doch weggelassen wurden.

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»Bei einigen Songs haben wir beim Mischen tatsächlich mehrere Instrumente wieder entfernt«, bestätigt Kokal diesen Eindruck. Mehr noch ließ sich die Band von ihrem Produzenten überzeugen, Nebengeräusche und Studiokonversationen in den Songs zu belassen. »Es war manchmal nicht ganz einfach herauszufinden, wo der Song anfängt und wo er aufhört«, erklärt Lindberg diese Entscheidung und fragt sich anschließend nachdenklich: »Vielleicht lag das auch in Floods Absicht?« Neben der beachtlichen Leistung Floods, die Magie der Band trotz aller Änderungen möglichst unverfälscht einzufangen, stellen Lindberg und Kokal vor allem unablässig den letzten »Mix« des Albums heraus, sodass man den Eindruck bekommt, das tatsächliche Album wäre erst mit der Hilfe von Nigel Godrich entstanden. Der wurde gewissermaßen als letzte Rettung beauftragt, als »Warpaint« bereits fertig abgemischt und in den Augen der Band durchgefallen war. »Ich kapiere euer Image nicht« Flood und Godrich sind nicht die einzigen neuen Schwergewichte in der Welt von Warpaint. Ein weiteres ist der Künstler und Musiker Chris Cunningham. Cunningham begleitete Warpaint über das letzte Jahr immer wieder mit der Kamera. Das ist nahe liegender, als man vielleicht denkt, schließlich ist er mit Lindberg verheiratet. Über den Film redet dann aber doch lieber Kokal. »Es ist kein richtiger Dokumentarfilm«, beschreibt sie Cunninghams Arbeitsweise. »Chris ist nicht der Typ, der nach dem Drama sucht, wenn er so etwas macht. Ihm geht es mehr darum, was ihn künstlerisch anspricht. Es ist also eher ein Kunstwerk über seine Ehefrau und ihre Band geworden.« Hier hört Cunninghams Einfluss aber nicht auf, er zeichnet außerdem für das Artwork verantwortlich. Nachdem sie sich zehn Jahre nicht wirklich mit ihrem Erscheinungsbild auseinandergesetzt hatten, spielen Warpaint diesbezüglich nun gleich in der Champions League auf. »In der Vergangenheit haben wir uns auf die Musik konzentriert«, sagt Kokal. »Alles andere haben wir einfach so passieren lassen. Unser Look war nicht wirklich in unseren Händen, und das, was man von uns mitbekam, hat uns nicht wirklich repräsentiert. Das ging so weit, dass einige meiner Freunde mich Sachen fragten wie: ›Seid ihr jetzt so uncool, dass es schon wieder cool ist? Was soll das sein? Gothic? 90s? Grunge? Ich kapier euer Image nicht.‹« Da hat es irgendwann klick gemacht, und Warpaint verstanden, dass auch das Erscheinungsbild einer Band die Art und Weise, wie man ihre Musik hört, stark beeinflusst. »Es gibt Musik, bei der ich sofort, wenn ich sie höre, an ein bestimmtes Albumcover denke«, gibt Kokal zu. »Mit dem Artwork, dem Merchandise und unserer Liveshow liefern wir den Leuten ein psychologisches Raster zum Empfinden unserer Musik.« Diesen Willen, eine visuelle Entsprechung zu ihrer Musik zu finden, merkt man im Umkehrschluss auch dem Sound des neuen Albums an. Er ist sozusagen grafischer, also wohltuend aufgeräumt und bis zur Eleganz aufs Wesentliche reduziert. Und das Wesentliche ist bei Warpaint immer noch ihr fast soghafter Groove, der einen in einem Moment magisch anziehen und im nächsten brüsk zurückstoßen kann. Oder wie es Kokal treffender formuliert: »Unsere Musik ist wie eine boxende Wolke.« Da ist es doch! Warpaint haben sich selbst definiert. — WARPAINT »WARPAINT« (ROUGH TRADE / BEGGARS / INDIGO) — AUF TOUR VOM 23. BIS 26.02.


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BROKEN BELLS

ZURÜCK AUS DEM WUNDERLAND James Mercer und Brian Burton müssen das Tanzen lernen. Das haben sich der Shins-Frontmann und sein ProduzentenPartner Danger Mouse mit ihrem neuen Broken-Bells-Album »After The Disco« selbst eingebrockt. So richtig einsehen wollen es beide aber nicht. Während die Welt um sie herum vom Einzug von Disco und Dance in das Broken-BellsUniversum spricht, sprechen sie mit Daniel Koch lieber über die Traurigkeit der Tanzfläche. Illustration: Joshua Wiley

angehen. Aber man erinnert mich immer wieder gerne daran, dass da ein wenig mehr dran hängt.« Da beide den Broken Bells dieselbe Bedeutung zukommen lassen, stellt das Abstimmen ihrer Zeitpläne auch gar nicht das erwartete große Dilemma dar. »Nach den Broken Bells habe ich ja das Shins-Album geschrieben, aufgenommen und wir sind damit auf Tour gegangen«, erzählt Mercer. »Klar hätte ich etwas länger pausieren können, Brian sicher auch, aber wir hatten beide wieder Lust, gemeinsam zu arbeiten.« Ungefähr im selben Zeitraum hat Burton übrigens den Sampler »Dark Night Of The Soul« mit Sparklehorse und zahlreichen Gastsängern aufgenommen, sich gemeinsam mit Komponist Daniele Luppi auf dem epischen »Rome« vor Ennio Morricone verneigt, mit »El Camino« von den Black Keys eines der besten Rockalben der letzten Jahre produziert und Norah Jones auf »Little Broken Hearts« vom verschnarchten Jazzpop-Image befreit. Für alle, die immer sagen, ihre Zeit reiche nicht. Trauer auf der Tanzfläche

Auf »After The Disco« erkennt man die Broken Bells kaum wieder. Die elf Songs sind ebenso traurig wie wuchtig, lassen Streicher jubilieren, driften bisweilen ins Psychedelische und finden oft zu übergroßen Pop-Refrains wie in »Holding On For Life«, »Perfect World« oder »Lazy Wonderland«. Das wenig Greifbare, Geisterhafte des Debüts ist völlig verschwunden. Stattdessen kitzeln einen die Beats plötzlich und regen zum Tanzen an. »Keine Ahnung, wie das passiert ist«, gibt Burton zu verstehen. »Ich finde zwar, at eigentlich jemand damit gerechnet, dass man die Neues U2-Album dass ein Song wie ›Lazy Wonderland‹ auch auf dem ersten Broken Bells noch mal zu Gesicht bekommen würde? Chris Blackwell, Gründer Album hätte sein können, aber mit den eingängigeren und Ich jedenfalls nicht. Als sie 2010 auf dem Melt! Festival von U2s Label Island, ließ stimulierenderen Refrains hast du sicher recht.« Er merkt zum Abschluss am Sonntag im prächtigsten Sommernach- im letzten Jahr verlauten, dann aber auch an, dass diese Entwicklung schon mit dem die Band habe ihr neues mittagssonnenschein unter den Baggern diese schwerelosen Album in den Electric Lady Debüt abzusehen gewesen sei, für das sie damals 20 Songs Songs aus ihrem Repertoire darboten – »Your Head Is On Studios in New York mit geschrieben hatten. Die letzten beiden, »High Road« und Fire«, »Vaporize«, »The High Road« und wie sie alle heißen Danger Mouse abgemischt. »Ghost Inside«, waren die ersten Broken-Bells-Songs, die –, da dachte ich mir so: Das ist wohl das erste und einzige Daniel Lanois, der das letzte ebenfalls schon diese eingängigen Refrains hatten. »Das war Mal, dass ich dieses eher untypische Pärchen zusammen U2-Album »No Line On The dann wohl auch der Punkt, an den wir angeknüpft haben. sehen und hören werde. Allein die Terminfindung der bei- Horizon« und ihre frühen Wir wollten größer klingen – aber dabei immer noch diese Erfolge wie »The Joshua den! Danger Mouse als einer der am heißesten gehandelten Tree« und »Achtung Baby« Melancholie und Traurigkeit ausstrahlen. Denn für mich Produzenten, der zum Beispiel gerade das neue U2-Album produziert hatte, durfte sind fast alle wirklich großartigen Songs der Popgeschichte produziert, und James Mercer, treu sorgender Familienvater bereits einige Tracks hören im Grunde traurig. Wenn ich dir sagen würde: Nenn mir und immer noch Kopf der Band The Shins – wie soll denn und nannte sie »sehr groß, einen großen Song, der nicht traurig ist, würdest du todsikraftvoll und abenteuercher ins Straucheln kommen. Vielleicht würdest du einen das zeitlich zusammengehen? lustig.« finden, aber selbst die Dance-Hits der 80er tragen immer Manchmal kommen die Dinge zum Glück eben anders. auch etwas Dunkles in sich.« Und so sitzen Brian Burton und James Mercer jetzt neben Eine Selbstanalyse, die – gerade im Angesicht des Albummir, um über ihre neuen Songs zu sprechen. Burton trägt Familienvater dabei ein weißes V-Ausschnitt-Shirt unter schlichtschickem »After The Disco« ist titels »After The Disco« – dazu einlädt, hier nun die DiscoSakko, sodass man ihn eher mit Mr. Burton als Brian oder textlich ein TrennungsSchublade aufzumachen. Sehr zur Verwirrung der beiden gar Danger Mouse ansprechen möchte. Mercer schaut eben- album geworden. Kein Musiker. »Wir sind vielleicht tanzbar geworden, aber selbst Widerspruch zu seinem falls smart aus, nur dass er die Aura eines in sich ruhenden Leben, findet der seit 2006 diese Stücke kann man nicht ernsthaft Disco nennen«, wunFamilienvaters hat, der, während andere ins Büro fahren, halt mit der Designerin Marisa dert sich Mercer. »Dafür haben sie weder den richtigen Beat Schmuckstücke wie »Caring Is Creepy« oder »Kissing The Kula verheiratete Vater noch das richtige Tempo. Das muss man doch hören! ›After Lipless« schreibt – oder eben die Songs des zweiten Broken- zweier Töchter Mercer: »Ich The Disco‹ ist nur eine Textzeile, die wir passend fanden, Bells-Albums. Dieses trägt den etwas problematischen, aber schreibe Trennungssongs, weil sie die Grundstimmung trifft: sehr poetischen Titel »After The Disco«. »Für uns stand seit ich verheiratet bin. Diese Gefühle trägt man weiterhin von Anfang an fest, dass wir weitere Alben aufnehmen«, in sich, als Erinnerungen. stellt Burton als Allererstes klar. »Diese Band hat für uns Außerdem ist Brian Single. Priorität. Wenn es nach mir ginge, wäre es so, dass wir ein Er durchlebt komplexe EmoAlbum aufnehmen, einen Monat lang mit ein paar Leuten tionen, die ich mir gerne von darüber sprechen, eine Weile pausieren und dann ein neues ihm anhöre.« — BROKEN BELLS »AFTER THE DISCO« (SMI COL / SONY)

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DIESES GEFÜHL, WENN MAN DIE DISCO VERLÄSST, DIESES ABENTEUERLAND HINTER SICH LÄSST UND WIEDER IN DER KALTEN REALITÄT IST.«


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BOMBAY BICYCLE CLUB

SOLOSHOW MIT BAND

Im fünften Bandjahr ist der Bombay Bicycle Club bereits bei seinem vierten Album angekommen. Abnutzungserscheinungen spürt man bei dem Quartett trotz der hohen Frequenz jedoch nicht, sein harmonischer Indie-Pop kommt so quirlig daher wie am ersten Tag. Nicht zuletzt, da Leadsänger Jack Steadman mit dem neuen Album »So Long, See You Tomorrow« endgültig die Zügel an sich gerissen hat, wie Henje Richter zu berichten weiß. Foto: Jamie Stoker


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arack Obama würde lieber eine pferdegroße Ente bekämpfen als hundert entengroße Pferde. Diese interessante Einsicht konnte man 2012 in dem AMA (Ask Me Anything) des amerikanischen Präsidenten auf dem Newsaggregator reddit.com gewinnen. Als sich der Bombay Bicycle Club im Dezember letzten Jahres ebenfalls den Fragen der Reddit-Nutzer stellte, bekam dieser die beliebte Frage natürlich auch gestellt – nur gab es von der Band im Gegensatz zu Obama keine Antwort darauf. Stattdessen schrieb sie an anderer Stelle: »Wir gehören zur Sorte Menschen, die man nur langsam kennenlernen kann. Interviews sind dafür nicht der beste Weg, wir schreien nicht gerne laut auf, aber wir setzen uns dafür gerne hin und antworten lange und mit sanfter Stimme.« Für ein Treffen mit Leadsänger Jack Steadman und Bassist Ed Nash in einem Berliner Hotel anlässlich ihres vierten Albums »So Long, See You Tomorrow« schreibe ich die Notiz an mich selbst: besser erst gar nicht auf Enten und Pferde ansprechen. Tatsächlich gesteht Nash schnell: »Wir sind nicht gut darin, sinnlos zu plaudern. Wir reden lieber über konkrete Themen.« Fünf-Jahres-Plan Die Mitglieder des Bombay Bicycle Clubs kennen sich noch aus Schulzeiten im Norden Londons. Jack Steadman, der bis dahin allein in seinem Kinderzimmer mit der Musikproduktionssoftware »Magix Music Maker« an elektronischer Musik gebastelt hatte, war auf der Suche nach den richtigen Leuten, um eine klassische Indierock-Band zu gründen. Gefunden hat er sie im Gitarristen Jamie MacColl, Schlagzeuger Suren de Saram und Bassisten Ed Nash. Seine ersten Auftritte hatte das Quartett in der damals gerade erst entstehenden englischen Underage-Szene. Kurz nach ihren ersten Auftritten gewannen die 15-Jährigen bereits einen Wettbewerb des privaten Fernsehsenders Channel Four, was ihnen 2006 einen Slot auf dem V Festival des Labels Virgin Music einbrachte. »Das war aber nicht das große Ding, als das Journalisten es rückblickend beschreiben«, erzählt Nash. »Wir machten es und gingen dann wieder zurück in die Schule. Den Wettbewerb gibt es bis heute, aber keine Band schaffte durch ihn den Durchbruch.« Sachlich, ruhig und bescheiden beschreiben die beiden, wie wichtig hingegen die um 2007 entstandene Nordlondoner Underage-Szene für die Band gewesen sei. Hatten Jugendliche bis dahin Probleme gehabt, überhaupt auf Konzerte und in Clubs zu kommen, drehten damals einige – sehr junge – Veranstalter den Spieß um: Rein kam nur, wer noch nicht volljährig war. »Wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort«, erinnert sich Jack Steadman. »Wir hatten als Minderjährige erst große Probleme, Auftritte zu bekommen. Doch plötzlich war unser niedriges Alter

sogar von Vorteil.« Geholfen habe ihnen zu Beginn auch, dass ihr softer, aber elanvoller Indiepop genau den Sound zur Stunde traf. Erst mit der Zeit wagte Steadman es, seine Erfahrungen mit experimentelleren elektronischen Produktionen in die Stücke einfließen zu lassen, und führte den Bombay Bicycle Club in heutige Gefilde. Steadman sagt deswegen, dass sich für ihn jetzt, nach fünf Jahren, »der Kreis geschlossen hat«. Das neue Album »So Long, See You Tomorrow« ist tatsächlich – entlang allgemeiner Indie-Entwicklungslinien – stärker von elektronischer Produktionsweise beeinflusst als die drei Vorgänger, schließt aber vor allem dank Steadmans Stimme direkt dort an, wo das letzte Album mit Hits wie »Lights Out, Words Gone« oder »How Can You Swallow So Much Sleep« endete. Der größere Einfluss Steadmans hängt auch damit zusammen, dass die Band diesmal nicht mit einem externen Produzenten zusammenarbeitete, sondern er auch als selbiger agierte. Für ihn ein logischer Schritt, nachdem er über die ersten drei Alben hinweg bei Jim Abbiss und Ben H. Allen quasi in die Lehre gegangen war. »Jim ist ein sehr kreativer Produzent, der auch mal Synthesizer mit Gitarrenpedalen verbindet«, erzählt Steadman. »Bens Stärke hingegen ist es, den richtigen Umgangston zu treffen.« Seine Mitmusiker habe er erst zum Einspielen ins Studio geholt, als die Songs bereits am Laptop geschrieben und fast fertig produziert gewesen seien, antwortet Steadman nüchtern auf meine provokante Frage nach dem Beitrag der anderen zum Album. »Auf dem neuen Album war ich wirklich sehr an Produktionstechniken und Sounddesign interessiert«, führt er aus, während Nash nickt. »Ich denke aber, dass wir jetzt an einem Extrempunkt angelangt sind, was elektronische Klänge angeht. Denn letztendlich ist uns das Livespielen sehr wichtig. Eine Band ohne klassische Rockinstrumente auf der Bühne ist einfach langweilig.« Steadmans großer Einfluss ist auch in den Anklängen von Bollywood zu erkennen, die auf dem Album eingestreut sind, so etwa bei »Feel«: »Ich habe nach einer Indienreise damit angefangen, alte Bollywood-Platten zu sammeln«, berichtet er. »Die Musik hat einen schlechten Ruf, aber es ist toller Pop, und ich liebe den Klang der Produktionen.« Damit hat der Bombay Bicycle Club endlich auch einen musikalischen Bezug zu seinem Namen, der spontan und aus der Not heraus geboren wurde: Auf dem Weg zu ihrem ersten Auftritt kam die Band zufällig an einem indischen Restaurant mit ebendiesem Namen vorbei. »Wir dachten uns, es sei ein lustiger Name für eine Band, die es nicht mehr als sechs Monate geben wird«, gesteht Ed Nash. »Dann kam es anders – man weiß halt immer erst später, wie nachhaltig eine Entscheidung das Leben prägt.« — BOMBAY BICYCLE CLUB »SO LONG, SEE YOU TOMORROW« (CAROLINE / UNIVERSAL / VÖ 07.02.14) — AUF TOUR VOM 13. BIS 18.02.

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Jim Abbiss Der britische Produzent hat unter anderem an Alben von Arctic Monkeys, Sneaker Pimps und Ladytron mitgearbeitet. Für seine Arbeit an Adeles »21« bekam er eine Grammy-Nominierung. Er produzierte Bombay Bicycle Clubs Debütalbum »I Had The Blues But I Shook Them Loose«, das 2009 erschien.

Ben H. Allen ... hat Bombay Bicycle Clubs drittes Album »A Different Kind Of Fix« von 2011 produziert. Er leitet die Maze Studios in Atlanta und ist – neben seinen Arbeiten mit P. Diddy und Gnarls Barkley – vor allem für seine Produktion von Animal Collectives »Merriweather Post Pavilion« bekannt.


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50 HITS* DIE DU NOCH NIE GEHÖRT HAST Hits sind der Klebstoff der Popkultur. Sie halten alles zusammen und verbinden individuelles Abfeiern mit dem kollektiven Gedächtnis. Daher hört man sie – ob man will oder nicht – immer wieder. Wir haben uns aber mal auf die Suche begeben nach Hits des neuen Jahrtausends, die nie welche wurden, und das, obwohl ihre Fantastischhaftigkeit völlig außer Frage steht. Eine große Liste zum Entdecken, die deine nächste Party verändern wird. Zusammengestellt und hübsch chronologisch sortiert von Linus Volkmann. Illustrationen: Joshua Wiley

* Hit kann niemals ein objektiver Begriff sein. Wir haben ihn hier so interpretiert: Bei einem Hit handelt es sich um einen Song, dessen Abspielen in der Indie-Disco oder im Club dazu führt, dass alle losrennen, sich freuen und mitfeiern. Da sich unsere 50 Songs aber jenseits größerer Wahrnehmung ins Nirwana versendeten, wurde ihnen dieser Moment nie zuteil. Was ebenso verwunderlich wie schade ist. Überzeuge dich selbst mit unserer Playlist auf Spotify, zu finden unter www.intro.de. Save the hits – die keine wurden. ** Ohne folgende Trüffelschweine wäre diese Liste nicht möglich gewesen: Benjamin Walter, Verena Reygers, Christian Steinbrink, Florian Genau, Felix Scharlau, Bastian Küllenberg und Osi.


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OP:L BASTARDS »SCORPIUS« (2000)

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MIRWAIS »DISCO SCIENCE« (2000)

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SPICE GIRLS »HOLLER« (2000)

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BAXENDALE »MUSIC FOR GIRLS« (2000)

Falls die genialen Finnen an der Schnittstelle zwischen Dance und Pop jemals jemand auf dem Zettel hatte, heute hat er diesen garantiert irgendwo verloren. Was für eine Verschwendung an Hit-Potenzial!

Der auch als Madonna-Produzent zu Ehren gekommene Pariser ist mit seinen eigenen Stücken mittlerweile richtig weit weg vom Fenster. Hypno-House mit Pop-Appeal. Dazu kann man bis heute tanzen.

Der Girlboom-Drops war gelutscht und Geri Halliwell schon ausgestiegen. Das Album »Forever« wurde ein Megaflop für die vier verbliebenen Girls. Dabei hatten sie mit »Holler« einen amtlichen Hit im Gepäck.

Die Band aus London hat sich mittlerweile aufgelöst. Dieses SynthiePop-Stück ist ihr Opus magnum und von einer selten gehörten Catchiness. Wäre »You Will Have Your Revenge« ein Album der Pet Shop Boys gewesen, wären jene nicht zu ihrem eigenen Fade-out und »This Is Music For Girls« größer als die Schweiz geworden.

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ANDREW W.K. »PARTY HARD« (2001)

Die Persiflage auf Stadion’n’Eier-Rock oder doch nur dessen triefendste Ausbeulung? Wir legten dem Phänomen Andrew W.K. 2001 sogar ein Cover zu Füßen, der Gröl-Sound um die (Kunst)Figur ging dennoch völlig unter. Dabei kann ein Song wie »Party Hard« bis heute jede noch so tote Feier von null auf hundert ins Leben zurückbollern. In den USA ist der Mann übrigens ein Star!

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LOVAGE »BOOK OF THE MONTH« (2001)

07

EPOXIES »NEED MORE TIME« (2001)

Das Projekt von Dan The Automator (unter anderem Gorillaz) schon wieder vergessen? Bloß nicht. Entdecken oder wiederhören – in jedem Fall eine kleine Offenbarung.

Auf zwei Alben (das letzte sogar bei Fat Wreck Records von NoFXBandmitglied Fat Mike) brachte es die Powerpop-Band aus Portland. Ihr Stil erfüllte sich besonders in diesem frühen Stück, das klingt wie eine Mischung aus Blondie und Killers.

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THE FAINT »AGENDA SUICIDE« (2002)

Im Zuge der Begeisterung für Omaha und das Label Saddle Creek war die Band von Todd Fink kurz superhot. Doch als der ElectroclashSound fallen gelassen wurde wie eine heiße Kartoffel, verschwanden auch The Faint. Und Hits wie »Agenda Suicide« sind völlig in Vergessenheit geraten.

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TOCOTRONIC »SAILOR MAN« (2002)

10

M83 »UNRECORDED« (2003)

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ZOOT WOMAN »GREY DAY« (2003)

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ACID PAULI FEAT. JOHNNY CASH »I SEE A DARKNESS« (2004)

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KIRO BASTIAN »STROMAUSFALL« (2004)

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TILLY AND THE WALL »NIGHT OF THE LIVING DEAD« (2004)

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BONDAGE FAIRIES »HE-MAN« (2005)

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HERMAN DUNE »NOT ON TOP« (2005)

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Tocotronic kennt ja sogar der Hund von unserem Nachbar. Aber wer hat schon deren kongeniale und schwüle Coverversion von Turbonegro im Ohr? Nachholen und verlieben.

Dank »Midnight City« hat jeder popkulturell Zurechnungsfähige M83 im Ohr. Ihren flächigen Proto-Dreampop gab es aber auch schon (lange) davor. »Unrecorded« ist ein Beweis und zum Schmelzen.

Als das selbst betitelte zweite Album der Band des späteren MadonnaProduzenten Stuart Price erschien, war die Luft doch schon etwas raus. Der Hype um das Debüt »Living In A Magazine« hatte einfach alle zu sehr erschöpft. So verschwand die fantastische Single »Grey Day« allzu schnell aus den Köpfen und Geräten.

Kurz nach Johnny Cashs Tod erschien diese Remix-Hommage von Acid Pauli a.k.a. Martin Gretschmann, auch bekannt als Console und Teil von The Notwist. Der betörende Sechs-Minuten-Track zum düsteren Gesang von Johnny Cash hätte es spielend zum internationalen Hit gebracht – wäre seine kommerzielle Verbreitung nicht sofort von den Rechteinhabern verboten worden.

Im Club geht das Licht aus, die Musik auch, aber es wird weitergetanzt. Dieser quatschig niedlichen Parabel schenkte Kiro Bastian einen deutschsprachigen Dancefloor-Hit, der seinesgleichen sucht.

Anfang der Nuller war Omaha in Nebraska führende Adresse für Qualitätsmusik. Conor Oberst von Bright Eyes und sein Label Saddle Creek – Düster-Platzhirschen einer Generation in Indie. Tilly And The Wall fanden mit ihrem schrammelnden Lo-Fi-Pop-Debüt in den Omaha-Kontext. Schöner geht Teenage Angst kaum.

Die behelmten Weirdo-Schweden kommen trotz des Wechsels zum Label Audiolith immer noch nicht über den Insider-Tipp hinaus. Viel zu schade – besonders wegen ihres ersten und vielleicht größten Hits »He-Man«. By the power of Grayskull!

Über den kleinen Checker-Hype, der das krude Kollektiv Herman Dune die letzten Jahre ereilte, will man wahrlich froh sein. Nur gerecht. Aber da geht noch mehr – gerade auch diese bittere Zuckerwatte von einem Hit beweist es.


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HEY WILLPOWER »HUNDREDAIRE« (2005)

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KELLY OSBOURNE »ONE WORD« (2005)

Den Song hätten Scissor Scissors gerne geschrieben und Radiostationen gerne gespielt – hätten sie davon gewusst. Der auf einem Indie-Label erschienene Synthie-Track steckt voller Melodie, Hook und Frauenchor. Eine Mischung aus Beach Boys und Kraftwerk.

Kelly Osbourne hören? Da scheint ja ein Leben im Schweinestall ehrgebietender. So verpassten quasi alle das außerordentliche PopAlbum »Sleeping In The Nothing«, das ihr Linda Perry (4 Non Blondes) schneiderte. Die unfassbar schöne Single »One Word« anzuhören sei dringend angemahnt.

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OUT HUD »ITS FOR YOU« (2005)

Teile der mittlerweile nach New York gezogenen Band sind auch bei !!! aktiv. Ihr repetitiver, funky Dancepop als Out Hud bleibt wohl für immer ein Geheimtipp.

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TEST ICICLES »CIRCLE SQUARE TRIANGLE« (2005)

Der ultrafrühe Ruhm ließ die nur von 2005 bis 2008 bestehende Band schnell implodieren. Heute sammelt Dev Hynes unter dem Alias Blood Orange weiteren Fame. Test Icicles’ Hystero-Artpunk ist aber genauso eine Reise wert.

21

TIC TAC TOE »SPIEGEL« (2005)

Von dem komischen Typen Karlheinz Schwensen wieder reaktiviert, kurz durch alle Medien gehoppelt, um dann sagenhaft an der Kasse zu scheitern. Es folgte das absolute Ende (vorerst). Erinnert sei aber daran, dass die Comeback-Single gegen Schönheitswahn echt ganz schmissig war.

22

TIGER TUNES »(ANGRY KIDS OF THE WORLD) UNITE« (2005)

Der Trend geht hin zum Pop-Exporteur Dänemark. Für Tiger Tunes kam die mediale Aufmerksamkeit leider ein wenig zu spät. 2007 löste sich die Indie-Pop-Band aus Kopenhagen nach vier supersonnigen Alben auf.

23

INDELICATES »WE HATE THE KIDS« (2006)

Catchy, schlau und sarkastisch. Kein Wunder also, dass es der britische Ex-Comedian Simon Clayton und die ehemalige Sängerin der Pipettes Julia Clark Lowes hiermit nicht in die Stumpfheit der oberen Ränge schafften. Ungeachtet dessen ein Killer-Song.

24

SCHROTTGRENZE »AM GLEICHEN MEER« (2006)

Schrottgrenze – im Intro gern gescholten und auch für ihr frühBlumfeld’sches »Chateau Schrottgrenze« eher geschubst als gestreichelt worden. Dabei muss man im Nachhinein sagen: »Am gleichen Meer« ist schon ein echter Hit.

25

MIT »DEINE ELTERN« (2006)

26

THE BRONX »HISTORY’S STRANGLERS« (2006)

27

SHE WANTS REVENGE »THESE THINGS« (2006)

28

GOOSE »BLACK GLOVES« (2006)

29

THE STATIC AGE »CHERRY RED« (2006)

30

CLOUD CULT »TAKE YOUR MEDICINE« (2007)

31

TELEVISION ROOM »COFFEE HOUSES« (2007)

32

MINDLESS SELF INDULGENCE »LIGHTS OUT« (2008)

33

METRIC »MONSTER HOSPITAL (MSTRKRFT REMIX)« (2008)

Man möchte Kulturpessimist werden, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die Post-Electro-Band aus Köln/Berlin nicht Superstar-Status errang. Ob es an der Unmöglichkeit, nach ihnen zu googeln, lag?

Im Kleinen wurde der Band aus Los Angeles schon Ehre erwiesen, aber ihr Fame ist nicht annähernd so groß, wie er sein müsste. Jeder, der das genannte Stück hört, wird uns recht geben.

Die Renaissance von Joy-Division’esker Düsterheit ließ Bands wie Interpol zu Szenestars werden. In Deutschland eher unterm Radar und vom Sound etwas mehr Richtung EBM waren die Briten She Wants Revenge. »These Things« ist ein Kracherstück.

Eine überschaubare Zeit talk of the town, aber geblieben ist von den bis heute fleißigen Belgiern wenig. Dabei hatten sie an der Schwelle von Club und Pop so viel Holz vor der Hütte.

Extrem wunderbarer Postpunk aus Chicago. Standen vor dem Durchbruch, schlugen aber einen Plattendeal aus. Es hält sich zudem das Gerücht, Lady Gaga sei vor ihrer großen Karriere bei einem Gig der Band im Vorprogramm aufgetreten.

Die Band aus Minneapolis um Songwriter Craig Minowa existiert bereits seit 1995 und veröffentlicht nicht nur musikalisch, sondern auch ökologisch wertvolle Alben. So wird das Artwork auf RecyclingPapier gedruckt und die zur Pressung aufgebrachte Energie durch Wald-Aufforst-Projekte ausgeglichen.

Also, da hat ja deine Mutter mehr Freunde auf Facebook als diese Shoegaze-Wunderwaffe aus Dublin.

Weirdo-Powerpop mit Hang zu Irrsinn und Borderline – mit anderen Worten: hochgradig unterhaltsam und aus New York.

Apropos extrem steile Bearbeitungen. Hat diesen Kracher noch jemand auf dem Schirm? Nein? Haben wir uns gedacht. Viel zu schade für die Versenkung.


HEUTE

34

THE YOUNG KNIVES »TURN TAIL« (2008)

35

GUSTAV »ALLES RENKT SICH WIEDER EIN« (2008)

Die Band aus Leicestershire kam hier erst an, als aus dem FranzFerdinand-Hype schon ein Ermüdungsbruch geworden war. Dabei besitzen sie Power, Witz und unbestechliche Melodien. Britpop für alle!

Der österreichische Staat finanzierte der Wienerin die Blaskapelle für dieses Stück. Öffentliche Kulturförderung statt privatwirtschaftliches Sponsoring durch Marken. Ein absoluter Traum! Genau wie der Song.

43

UFFIE »DIFFICULT« (2010)

44

ANTILOPENGANG »FICK DIE UNI« (2010)

45

DESTROYER »KAPUTT« (2010)

077

Rapperin Uffie galt jahrelang als große kommerzielle Hoffnung beim Pariser Ed-Banger-Label. Doch das Debütalbum wollte und wollte nicht erscheinen, auch, weil Uffie 2009 Mutter einer Tochter wurde und eine Pause einlegte. »Sex Dreams And Denim Jeans« ging 2010 etwas unter – und war, gemessen an den Vorab-EPs, kein wirklich überzeugendes Album. Der von SebastiAn produzierte Track ­»Diffi­cult« bläst allerdings das Lebenswerk von Timbaland um, als sei es ein Kartenhaus.

36

DAN MANGAN »ROBOTS« (2009)

37

SCHÖFTLAND »DASS ICH SCHLIEF« (2009)

Es begab sich zu einer Zeit, als die Hamburger Band Kante ihr Heil in Theatermusik suchte, der eine oder andere Fan aber ihren Sound und den elegischen Duktus im Gesang vermisste. Schöftland aus Bern halfen ab: eine Kante-Reminiszenz und viel Eigenständiges.

Über eine halbe Million Klicks für diesen Clip auf YouTube. Kann man hier noch von einem verkannten Stück sprechen? Irgendwie schon. Wir hievten die kanadischen Destroyer in Intro #193 sogar auf den Titel. Und behielten daher im Blick, wie leidlich schlecht sich dieses große Album letztlich doch verkauft hat.

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ENTER SHIKARI »JUGGERNAUTS« (2009)

46

PEER »SCHUTZRAUM« (2010)

39

WE WERE PROMISED JETPACKS »QUIET LITTLE VOICES« (2009)

47

MENOMENA »DIRTY CARTOONS« (2010)

40

MY HEART BELONGS TO CECILIA WINTER »EIGHTEEN« (2010)

48

DRY THE RIVER »NEW CEREMONY« (2011)

41

KLOTZ & DABELER »MÖP MÖP MÖP« (2010)

49

DRIVER & DRIVER »FLUCH NACH VORN« (2011)

50

THE RAPTURE »HOW DEEP IS YOUR LOVE« (2011)

Passable Klickzahlen, eins der weltschönsten Videos - doch wer kennt den Kanadier schon? Nieder mit dem Weltgeist, der so etwas zulässt.

Die britische Band Enter Shikari - als irrsinnig sowie Drogenauffangstelle verschrieen. Mit ihrer kruden Mischung aus Death Metal und Eurodance sind sie im UK richtige Stars, hierzulande hat es kaum wer gediggt. Tragisch, wie die Single ihrer zweiten Platte beweist.

Die erste Single der schottischen Noise-Band klingt im Refrain womöglich zu hart für den Mainstream. So blieb es beim Indie-DiscoHit für Pixies-Fans. Dabei wirkt »Quiet Little Voices« hymnischer als »Use Somebody« von Kings Of Leon.

Theatralischer Glam-Pop aus Zürich. Wunderschöner und wärmer kann man Entfremdung nicht mehr inszenieren. Wer auf »Eighteen« nicht weinen kann, dürfte mit ziemlicher Sicherheit schon tot sein.

Im Herbst 2013 verstarb Almut Klotz. Ihr gesamtes Oeuvre hegt so viele viel zu selten gehörte Hits. An dieser Stelle gehighlightet sei das gleichsam alberne wie hinreißende Stück »Möp Möp Möp« – das seinerzeit nur auf Vinyl-EP erschien.

42

FAKE PROBLEMS »SOULLESS« (2010)

Das Stück der amerikanischen Indiepunkband kann in jedem Club die Tanzfläche sprengen. Gebt ihm einfach die Chance dazu.

Der Über-Kult-Song über und vor allem auch gegen Studenten. Von der stets sträflich vernachlässigten Crew aus Düsseldorf/Aachen, deren Mitglied NMZS sich 2013 das Leben nahm.

Vielleicht ist die Band Peer um den Musiker Peer bald davon befreit, als ungehörter Hitlieferant bezeichnet zu werden, denn ihr neues Album wird locker über Crowdfunding finanziert. Grund dafür sicher auch: Diese Hymne auf die neue Generation Praktikum.

Warum eigentlich haben Mumford & Sons den Folkrock gewonnen? Menomena mit diesem abgründig schönen wie tieftraurigen Stück hätten es viel eher verdient.

Speaking of Bands, die nur ein Bruchteil vom Fame der Mumford & Sons abbekommen. Diese formidable Single erschien auf dem HaldernPop-Label. Den musikalischen Goldgräbern sollte man vertrauen.

Chris Imler und Patric Catani - das Prinzenpaar der neuen Berliner Schule. Dies Stück von der erschreckend unbeachtet gebliebenen Platte »We Are The World« ist atemloser Post-Wave mit NDW-Attitüde.

Mit einem Meisterwerk von Album (»In The Grace Of Your Love«) kam die Band aus NY unlängst nach Deutschland und spielte vor teilweise halb leeren und nicht gerade großen Hallen. Was lief schief? Völlig unerklärlich in Anbetracht von Multiball-Hits wie diesem.


078

HEUTE


HEUTE

079

JA, PANIK

DIE POLITIK DES POP Nach dem selbstdestruktiven, gefährlich ungeschützten Meisterwerk »DMD KIU LIDT« veröffentlichen Ja, Panik nun das umarmende »Libertatia«. Ein Album, das zwar musikalisch zugänglicher angelegt wurde, mit dem sich die vom Quintett zum Trio geschrumpfte Band aber dennoch weigert, für andere zu sprechen. Warum dem so ist, erzählt Mario Lasar, der die Band in Berlin zum Interview getroffen hat. Foto: Carmen Catuti und Frederike Wetzels

D

as neue Album von Ja, Panik, »Libertatia«, wird ergänzt durch ein Manifest. So kennt man die Wiener Band, die nun bereits seit einigen Jahren im Berliner Exil lebt. Sie gibt ihren Songs gerne ein paar externe Worte mit auf den Weg. Das schafft eine zweite Perspektive, welche die auf dem Album gemachten Aussagen nochmals von einer anderen Warte angeht. So entstehen Widersprüche, wird interessante Reibung erzeugt. Der Titelsong beispielsweise steht ganz im Zeichen der großen umarmenden, inklusionistischen Geste. Es wird eine Welt der Schwestern und Brüder proklamiert. Im Widerspruch zu diesem Universalismus steht jedoch ein Zitat aus dem Manifest, in dem es heißt: »Libertatia ist die Unmöglichkeit, für andere zu sprechen.« Das Zeitalter der Eindeutigkeiten ist eben vorbei. Dafür spricht auch das für die Band inzwischen typische CodeSwitching zwischen Deutsch und Englisch. »Ich habe dieses Mal versucht, den Anteil der englischen Phrasen zu reduzieren«, erzählt Ja-Panik-Sänger Andreas Spechtl im Interview, an dem auch die beiden anderen Mitglieder der Kernbesetzung, Bassist Stefan Pabst und Schlagzeuger Sebastian Janata, beteiligt sind, die allerdings deutlich weniger sagen als Spechtl. »Wir wissen, dass in Berlin gerade sehr viele unterschiedliche Sprachen zusammenkommen. In der U-Bahn hört man eben auch Französisch und Arabisch. Auch wenn ich diese Sprachen nicht spreche, war es mir wichtig, sie auf unserer Platte zu dokumentieren. Der Begriff ›Deutsch‹ ändert infolge von Migration gerade seine Farbe, und das finde ich interessant.« Das Prinzip, die Texte auf diese Weise zu gestalten,

trägt dazu bei, nationale Identität zu relativieren. Generell herrscht auf »Libertatia« eine als Stilmittel eingesetzte Unbestimmtheit vor, die gegen jedwede statische Festschreibung opponiert (»Man passt in kein Kostüm mehr rein«, heißt es in »Chain Gang«). Auf diese Weise wird ein Raum der Möglichkeiten eröffnet, der hoffnungsvoll über den gegenwärtigen Zustand hinausweist. Nicht von ungefähr spielt Bewegung in den Texten Ja, Paniks eine tragende Rolle, sei es in Form von Tanz (»Dance The ECB«) oder Schütteln (»Post Shakey Time Sadness«). Die wichtigste Art der Bewegung stellt aber das Unterwegs-Sein dar, das auch Züge des Verschwindens tragen kann. Vor allem in den Stücken »Au Revoir« und »Antananarivo« ist diese Tendenz vorherrschend. Man macht sich auf den Weg, aber es gibt auch ein Ziel: »Bei ›DMD KIU LIDT‹ war das Danach das Nichts. Die neue Platte bietet hingegen Ausweichmöglichkeiten an«, so Spechtl. Angesichts der offensiv zerstörerischen Kraft, die sich auf »DMD KIU LIDT« in Text und Musik bündelte, verwundert es nicht, dass mit Christian Treppo und Thomas Schleicher gleich zwei Mitglieder die Band kurze Zeit nach Erscheinen des Albums verlassen haben. »Natürlich ist dieser Umstand mit Wehmut besetzt«, gibt Spechtl zu verstehen. »›DMD KIU LIDT‹ muss als ein einziger Abgesang rezipiert werden. Nach dem letzten Song, dem Titelstück, hätte die Band sich eigentlich konsequenterweise auflösen müssen. Die Dramaturgie der Platte ist schon so angelegt, dass man nichts mehr nachsetzen kann. Soll man noch mehr bluten? Noch mehr schreien?«

Libertatia Der Begriff verweist auf eine Anarchistenkolonie, die im 17. Jahrhundert von Piraten in Madagaskar gegründet wurde. Der Umstand, dass unklar ist, ob Libertatia tatsächlich existiert hat, passt zu der konzeptionellen Uneindeutigkeit, der sich Ja, Panik auf dem neuen Album verschrieben haben.


080

HEUTE

Manifest gegen die Auflösung

Bob Stanley ... gründete 1990 die britische Popband Saint Etienne. Stanley etablierte sich außerdem als einflussreicher Musikjournalist, der in namhaften Publikationen wie The Times, dem Guardian, Mojo und NME veröffentlicht. Das angesprochene Buch gibt einen Abriss über die Geschichte der Popmusik von 1952 bis zum Ende des Jahrtausends.

Keine einfache Ausgangssituation für die Entstehung des neuen Albums. Insofern nur konsequent, dass Spechtl »Libertatia« nun als eine Genese bezeichnet, mit der sich die Band von ihrem alten Selbstverständnis verabschiedet und »relativ selbstbewusst auch zu dritt als Ja, Panik behauptet«. Man selbst höre das Album als »Weg aus der Negativität, die ›DMD KIU LIDT‹ darstellte – es ist ein Manifest gegen unsere Auflösung.« Ja, Panik gelingt es, mit »Libertatia« eine neue Ästhetik zu etablieren. Bereits die markanten Synthesizer-Akkorde des als Eröffnungsstück positionierten Titelsongs setzen die Weichen auf Befreiung. Für ein Popalbum, mit dem sie die spröden Schraffuren, für die Ja, Panik bisher standen, zugunsten einer leichteren, glatteren Oberflächenstruktur aufgeben. In musikhistorischer Hinsicht fühlt man sich erinnert an den Übergang von Post-Punk zu dem, was Bob Stanley New Pop nennt. In seinem Buch »Yeah Yeah Yeah – The Story Of Modern Pop« schreibt Stanley, dass nach Ian Curtis’ Tod im Jahr 1980 eine starke Tendenz vorgeherrscht habe, in Richtung »overground brightness« zu streben. Die damalige Forderung des NME-Schreibers Paul Morley an die aus Punk hervorgegangenen Bands, das Radio zurückzuerobern, lässt sich auch auf das neue Ja-Panik-Album übertragen. Vor allem der Song »Radio Libertatia« scheint Morleys Postulat exemplarisch einzulösen: »Man kann die Charts ja nicht all diesen Leuten überlassen, die sich da immer tummeln«, erklärt Spechtl. »Wir haben durchaus Freude am Konzept des Trojanischen Pferds.« Die poppigere Ausrichtung des Albums hat auch etwas mit der kleineren Bandstruktur zu tun: »Wir haben die Songs aufgrund der veränderten Situation dieses Mal am Computer komponiert und produziert«, führt einmal mehr Andreas Spechtl in seiner Rolle als Sprachrohr der Band aus. »Es gab kaum Momente, wo wir im Proberaum standen und gemeinsam einen Song spielten. Auf diese Weise ist eher ein Popalbum entstanden.«

Großen Anteil am zugänglicheren Sound von »Libertatia« hat Tobias Levin, der das Album mit der Band aufnahm. Während der frühere Produzent Moses Schneider der perfekte Mann dafür war, die Band live im Studio einzufangen, repräsentiert Levin nach Aussagen von Ja, Panik einen Ansatz, der das Studio als Ort der technischen Tüftelei in den Mittelpunkt stellt: »Wir wussten, dass man mit Tobias sehr gut über einen längeren Zeitraum hinweg an einem Album arbeiten kann, indem man sich immer wieder mit dem Aufgenommenen auseinandersetzt«, erklären die drei die Entscheidung, den Hamburger zu engagieren. Levin beschränkte seine Rolle nicht allein auf die Produktion der Musik. Auch bezüglich der Texte hat er sich eingebracht: »Ich fand es gut, dass Tobias zu fast allem eine Meinung hatte«, formuliert es Spechtl. »Er hat oft nachgefragt: ›Was bedeutet das jetzt?‹ oder ›Was willst du damit sagen?‹« Und legte die Finger damit genau in die Wunde des Umformungsprozesses. Ziel der Band sei es gewesen, »die Texte komprimierter« zu gestalten. Außerdem ging es darum, die Wörter besser in die Musik einzugliedern, so Spechtl. Er habe zum ersten Mal versucht, »eine strengere Strophenform einzuhalten«. Dabei blieb auch schon mal ein Wort auf der Strecke. »Früher musste immer jedes Wort untergebracht werden – koste es, was es wolle. Bei den neuen Texten dient der Inhalt ganz dem Song.« Gleichwohl beeilen sich die drei, darauf hinzuweisen, dass das Interesse an sozialem Realismus, das bereits die vorangegangenen Alben prägte, fortbesteht: »Wir wollen der Verbindung zwischen Musik und sozialer Realität nachgehen, etwa, indem wir fragen, nach welchen Regeln Protest eigentlich funktioniert«, beschreibt es Spechtl. »Gerade im Gospel ist ja das Schöne, dass dunkle Momente, in denen es um Krisenzustände geht, immer eine optimistische Komponente haben. Auf dem neuen Album haben wir versucht, daran anzuknüpfen. Dabei sollen unsere Lieder nicht zum Abschalten einladen. Eher versuchen wir, Kraft zu spenden, damit die Leute mit dem Leben zurechtkommen.« — JA, PANIK »LIBERTATIA« (STAATSAKT / ROUGH TRADE)

»WIR WOLLEN DER VERBINDUNG ZWISCHEN MUSIK UND SOZIALER REALITÄT NACHGEHEN, INDEM WIR FRAGEN, NACH WELCHEN REGELN PROTEST EIGENTLICH FUNKTIONIERT« Andreas Spechtl, Ja Panik


31.O1.2O14

MARTERIA ZUM GLÜCK IN DIE ZUKUNFT II

ZuM glück In dIE ZukunfT II — TOuR 2014 O6.O3. O7.O3. O8.O3. O9.O3. 11.O3. 12.O3. 14.O3. 15.O3. 16.O3. 18.O3. 1O.O4. 11.O4. 12.O4.

ROsTOck – sTAdThAllE dREsdEn – AlTER schlAchThOf MAgdEbuRg – sTAdThAllE MünchEn – TOnhAllE [AUSVERKAUFT! ] WIEn – AREnA ZüRIch – kOMplEx sTuTTgART – pORschE AREnA fRAnkfuRT A.M. – hugEnOTTEnhAllE [AUSVERKAUFT!] köln – pAllAdIuM [AUSVERKAUFT! ] hAMbuRg – spORThAllE ERfuRT – sTAdTgARTEn hAnnOvER – sWIss lIfE hAll bERlIn – MAx-schMElIng-hAllE


082

HEUTE

Fotos: Sebastian Bieniek exklusiv für Intro im Stil seiner Serie »Doublefaced«

ICH BIN DIE EINE VON UNS BEIDEN Produktion & Styling: Alexandra Heckel Styling-Assistentin: Joana Rotter

KLEID: 5 PREVIEW POLOHEMDEN: LACOSTE RINGE: MARIA BLACK


HEUTE

083


084

HEUTE

LINKS JACKE: LEE PULLOVER: EDWIN HOSE: LEE SCHUHE: VANS GUMMIHANDSCHUHE: VILEDA RECHTS JACKE: LEE PULLOVER: EDWIN HOSE: LEE SCHUHE: VANS GUMMIHANDSCHUHE: VILEDA


HEUTE

085

CAPES: FJÄLLRÄVEN


086

HEUTE

VORNE KLEID: HENRIK VIBSKOV SHIRT: LACOSTE SCHUHE: GANNI HUT: HENRIK VIBSKOV STRUMPFHOSE: WOLFORD HINTEN KLEID: HENRIK VIBSKOV SHIRT: LACOSTE LEGGINGS: HENRIK VIBSKOV SCHUHE: GANNI HUT: HENRIK VIBSKOV STRÜMPFE: FALKE


HEUTE

087

BEIDE PULLOVER: LACOSTE HOSE: EDWIN SCHUHE: VANS


ISSUE #12 JETZT ERHÄLTLICH.

BEST OF THE BEST 2013: DIE FAVORITEN DER REDAKTION STAN SMITH: DIE LEBENDE LEGENDE IM INTERVIEW VAULT BY VANS: ZEHN JAHRE VOLLER ERFOLGE PREVIEW 2014: MEHR ALS 240 SNEAKER IM ÜBERBLICK UND VIELES MEHR – AUF 210 SEITEN!


MORGEN

089

MORGEN WAS UNS ERWARTET & WAS ES TAUGT

— Cover des Monats Hanne Kolstø »Flashback« — Zauberhaft verspulter Indie-Electro aus Norwegen. Mit Loops und Love macht Hanne Kolstø erneut auf solo, sonst spielt sie bei Thelma & Clyde. Das Coverbild stammt von Erik Pirolt und vermischt die Splatterserie »Saw« mit heimeligem RomanticKitsch in Öl. Verstörend schön.


090

MORGEN

PLATTEN VOR GERICHT Intro-Leserinnen und -Leser:

KID SIMIUS

FLO MEGA

Mittippen und via Facebook Juror werden oder mitvoten auf der Intro-App!

01

YOUNG FATHERS »DEAD« BIG DADA / NINJA TUNE / ROUGH TR ADE

SLUT

KASHMIR

RENÉ, GERD

KASPER, MADS, ASGER, HENRIK

Ø 7, 5 0

Ø 6, 0 0

Ø 5,55

Ø 6, 9 0

10

5

8

9

Das ist fäät, hat Eier, ist riskant, und die Jungs haben einen sehr guten Geschmack für Klangästhetik und Sound-Auswahl. Exzellente Mischung zwischen HipHop und Indietronica.

Voll stressig. AlternativeHipHop, oder was? Ich weiß nicht, was die Kids da antreibt. Das ist die Verkörperung von diesem neuen Untergrund, der aber todkapitalistisch ist.

G: Geil. Habe Bock, das Album durchzuhören. Ich finde das irgendwie speziell und gut und mag das.

Sounds like they have a little keyboard-wizard in their band. Great originality! That’s music that will grow on you. The sound is full of raw energy, infectious!

02

BOHREN & DER CLUB OF GORE »PIANO NIGHTS« PIAS / ROUGH TR ADE

8

10

10

9

03

BLOOD ORANGE »CUPID DELUXE« DOMINO / GOODTOGO

9

6,5

4,5

3,5

04

ANDREAS DORAU »AUS DER BIBLIOTHEQUE« BUREAU B / INDIGO

7

8,5

5

8,5

05

SEA WOLF »OLD WORLD ROMANCE« DEVILDUCK / INDIGO

7

7

5,5

G: Für einen Seewolf ist der aber ein bisschen zahm! Trotzdem sehr ambitioniert und auch erfrischend. Keck inszeniertes Songwritertum. R: Das klingt so aufgeräumt.

8,5

The only thing we have is, that sometimes the sound is like a loop of drums that goes forever with no development. But he has a point and that’s what makes it feel good.

06

ST. LUCIA »WHEN THE NIGHT« COL / SONY

6

4

3

8

07

I BREAK HORSES »CHIAROSCURO« BELLA UNION / PIAS

8

5

7

G: »Miami Vice«-Sound. Mir fährt’s direkt in die Lenden. Ich hab Bock zu tanzen. R: Ich glaube, die haben sich viel Mühe gegeben, lange am Sound rumgeschraubt.

Something in the production is a bit too straight. There is a bit of PJ Harvey and Kate Bush in it. But too much indie-preschool-bla-bla. They should have some real substance.

08

CLICKCLICKDECKER »ICH GLAUB DIR GAR NICHTS UND IRGENDWIE DOCH ALLES« AUDIOLITH / BROKEN SILENCE

5

8,5

6

R: Es ist jetzt nicht scheiße. Aber ich habe mittlerweile ein totales Problem mit deutschem Gesang. Da kommt sofort eine Hemmschwelle. Die klingen halt alle immer gleich.

6

The first track didn’t do that much to us but with the second song a deep emotional vibe came up. It’s fine work in terms of the melodies.

09

SEPTEMBER GIRLS »CURSING THE SEA« FORTUNA POP / CARGO

10

5

4,5

7

10

WE INVENTED PARIS »ROCKET SPACESHIP THING« SPECTACULAR / CARGO

5

5

2

5,5

RADIOHEAD »AMNESIAC« SINIESTRO TOTAL »MENOS MAL QUE NOS QUEDA …« THE VELVET UNDERGROUND »THE VELVET …«

A TRIBE CALLED QUEST »THE LOVE MOVEMENT« DIE DRAMADIGS »DAS MUSS DOCH WOHL WIRKLICH …« FLO MEGA »MANN ÜBER BOARD«

PIXIES »COME ON PILGRIM« SONIC YOUTH »DAYDREAM NATION« THE CURE »SEVENTEEN SECONDS«

LED ZEPPELIN »HOUSES OF THE HOLY« PRINCE »PARADE« KRAFTWERK »COMPUTERWELT«

ALL TIME FAVES

Perfektes Winter-Album! Wenn ich das höre, denke ich an eine kalte Winternacht: Draußen schneit es, und man liegt auf der Couch mit heißer Schokolade und vielen Decken. Sehr schöne Harmonien mit einem Tropical-Dub-Touch und funky Space-Gitarren. Sehr gute Platte, um mit Nostalgie an den Sommer zurückzudenken.

Ich habe großen Respekt für die Neue Deutsche Welle. Ich finde es geil, dass ein Typ, der 50 Jahre alt ist, immer noch unschuldig und kindlich klingen kann. Cool, dass man noch fresh klingen kann mit einer Scheibe, wo die Drums, eine akustische Gitarre und die Stimme ganz klassisch die Hauptelemente der Klangästhetik sind. Bravo! Funky Gitarre da, SynthArpeggios hier, 80s-Tom da, Chorus hier, Pop-Vocals da. Er war nicht der Erste, der sich das ausgedacht hat, aber klingt alles ganz schön, trotzdem. Die 90er sind wieder da!! Sehr schöner Electro-Pop mit vielen Oldschool-SynthArpeggios und schönen Vokalmelodien.

Nette Texte und angenehme Musik. Es hat mich leider nicht geflasht, aber ist mir auch nicht auf den Sack gegangen. Es hat mich »INDIEfferent« zurückgelassen. Wow! Fünf hübsche Bräute, die genau dieselben Eier beim Musikmachen haben wie die Pixies, The Jesus And Mary Chain oder Yo La Tengo. Genau mein Ding! Ich bin Fan! Die Harmonien sind schön, aber die Formel wurde tausendmal genutzt. Lass uns mal sagen, dass die Platte sehr ordentlich und korrekt ist. Das war’s. Wieder »INDIEfferent«.

Erst habe ich gedacht, das wäre John Cage auf MDMA. Für mich persönlich völlig nachvollziehbare Musik, weil ich total romantisch und melancholisch veranlagt bin. Die haben einen interessanten Gesangsstil, sehr emotional und ehrlich. Aber es catcht mich nicht wirklich. Irgendwie klingt es zu sehr nach zu Hause aufgenommen. Ist ja eine NDW-Legende. Ich finde den gut, weil er schöne Bilder hat und das etwas ist, was einem im Musikbusiness wegerzogen wird: diese freie Poesie, dieser starke Gestus. Alles sehr brav. Musik für Männer, die gut handwerken können, aber Design studieren. Die Ladys finden halt Typen geil, die so was machen, die strahlen so eine Ruhe aus. Kennt ihr das Feature bei »Baywatch«, wo immer die ganzen Boote und die Ausrüstung gezeigt werden, die falschen Titten und so? Du-kannstes-schaffen-Musik. Da sind Sachen drauf, die richtig gute Synthesizermusik ist. Sachen, die wirklich komplex sind. Was mir nicht gefällt, ist dieses Hipsterlabel da drauf. Der kann nicht gut singen, aber er hat gute Texte. Witzige Texte, die die Synapsen anregen. Leider sogenannte Kleinkunst. Etwas, was eigentlich ins Radio müsste. Dilettantische Mädchenband. Vielleicht können die auch mehr und tun nur so, als wenn sie es nicht können. Ist mir ein bisschen zu lärmig, bisschen zu sehr in die Tonne. Nee, mag ich nicht. Kannst du gleich ausmachen. 0 Punkte. Gemein, oder? Na gut:

R: Allein schon für das Cover gibt es einen Sonderpunkt. G: Finde ich prinzipiell super. Die bewegen sich total zwischen den Extremen, das finde ich sehr lobenswert. R: Hab mir da jetzt mehr erhofft, weil das wirklich nur Superkritiken bekommen hat. G: Sehr viele Zitate, aber unterm Strich einfach nur öde.

G: Ist echt nett, tut echt keinem weh, aber irgendwie auch total wurscht. R: Ich würde mir so was nicht anhören. 5 Punkte, weil er so lange dabei ist. Für sein Durchhaltevermögen.

G: Von mir bekommt er 3 Punkte, weil er einen echt geilen Synthesizer auf dem Flohmarkt aufgetrieben hat. R: Und als Belohnung für die einsamen Nachmittage in seinem Zimmer.

R: Klingt wie eine typische englische Frauenband. Die müssen so klingen. G: Wie eine nie enden wollende Bridge.

G: Ist das von Dieter Bohlen produziert? R: Hat sehr vielversprechend angefangen, aber die Stimme kickt mich überhaupt nicht. Das ist so Formatradio.

We really like the way it builds up and the mood it creates. It’s very atmospheric and what you guys call »traurig«. Reminds us of the American band Low. It’s got a very attempted tropical approach to the production. The sound could have been better if real persons played the instruments. A bit too plastic. Everything is so dry, but that’s what makes it so cool. He’s got an interesting voice, the up-beat tempo is great, too.

Is Morrissey in there? This is that kind of music that really annoys you when you’re in a bad mood. So props for the quality of that positive mood.

4

Many bands out there that have the same sound: a bit of Joy Division, New Order and the old The Cure stuff as well. But we always had a weak spot for bands like these. They’re trying a lot of different stuff, so it’s very creative. But we miss a little bit of the character in his words. It didn’t really catch our attention, but it’s good for what it is.


JENNIFER ROSTOCK

OLIVER POLAK

JENNIFER, JOE, CHRISTOPH, ALEX, BAKU

JANNIS PLASTARGIAS VANESSA WEBER LESER

INTRO

Ø 5, 5 5

Ø 6, 8 0

Ø 5, 8 0

Ø 5,60

Ø

7

5

8

7

Experimentelle Weltverbesserer mit einem Herz für Bass. Ich hab auch ein Herz für die Jungs.

7,38

4,5

10

3

3

Wenn ich alt bin und Zeit hab, hör ich mir das Album noch mal in Ruhe an.

7,19

6

8

9

10

Leidender R’n’B. Klingt traurig, ist aber eher sexy hoch zehn. Damit kann der Dev sie doch alle haben. Wenn leiden so deluxe sein kann, bin ich auch gerne dabei.

7,06

Die Opinion-Leader-Bekanntschaften diktieren durch alle sozialen Netzwerke hindurch, dass man die Young Fathers mögen muss. Fällt wohl unter Geschmackssache! Der popaffine Teil unserer Kapelle verleiht eine vernichtende 1, die alten Männer schwelgen in ehrerweisender Nostalgie und tributieren eine 8.

Funk-Revival, Slap-Bässe, das kann doch niemand ernsthaft wollen!? Bis auf besagte Instrumentierung ist das aber echt solide bis schön!

Da würde ich sagen: Mag ich nicht so. Und irgendwas zwischen 1 und 10 Punkte.

Die perfekte Musik zum Malen oder um sich umzubringen. Mit sehr viel Bill Evans drin und seriösem Saxofon, was dann auch so leicht haucht wie Vampirgeräusche. Sehr gute Platte. Sehr Phoenix’isch. Alle guten Elemente der 80er, in jedem Song etwas versteckt. Wie bei Bohren mit Saxofon, aber eher das »Careless Whisper«-Saxofon.

Alternative-HipHop? Heben sich ganz schön ab von dem üblichen Zeug im HipHop-Lager. Bitte mehr davon! Besonders spannend ist das Lied »DIP«.

Kann ich gut nebenbei hören. Stört nicht. Berührt mich aber auch nicht.

Ich mag diese Soul-FunkRap-Pop-Melange. Abwechslungsreich. Bunt. Vielfältig. Devonté Hynes ist ein cooler Hund. Lieblingslied: »Time Will Tell«.

5

10

1

8

Andreas Dorau erklärt uns die Welt. Muss in jede Bibliotheque. Schön schräg. Großartige Titel.

6,63

5

6

6,25

Haben wir in der Videoausgabe total verrissen. Dann festgestellt: Die ganzen Audioliths fahren übelst drauf ab! Unter diesen Umständen: versöhnlichlinksopportunistische:

Disneyland bzw. Micky Maus meets McFlurry meets Beach Boys meets Bibi Blocksberg. Auf jeden Fall:

Sorry! Diese Andreas-DorauKinder-Trallala-Musik ertrage ich kaum. Nur Volksmusik ist noch schlimmer für mich.

Da ist man einmal hier, und nix kennt man. Ist Indie 2014 wirklich durch die Bank so harmlos? Und nett? Also nicht das gute »nett«. Aber ebenso wenig das schlechte. Ach manno.

2

Das ist was ganz Besonderes. Das ist so, ich weiß gar nicht ... einfach nur belanglos.

9

4

9

10

Für mich eine Offenbarung! Toto + Fleetwood Mac treffen auf MGMT + Friendly Fires. Wie konnte ich bisher ohne J.-P. Grobler und St. Lucia leben?!

Am Anfang galoppieren wir auf Einhörnern durchs Universum. Bei »We Got It Wrong« merke ich, dass ich bei New Yorker in der Umkleide stehe.

5

6,13

6

5

5

5

Betrunken und schwerelos in der Küche tanzen. »Denial« is genial.

5,63

7

3

3

6

5,56

3

6

4

3

Oh, ausnahmsweise mal 80er. Wahnsinn, dass so ein Kalkülprodukt irgendwo in diesem Universum als »independent« durchgeht.

Eins a Lückenfüller fürs Melt! Aber die Ersatzbank für diese Position quillt vermutlich auch schon über ... Kann man darüber hinaus auch nicht ernsthaft doof finden. Das muss man doch auch gut finden, um vor eurer Leserschaft gut dazustehen! Wir entscheiden uns erneut für plumpen Opportunismus! Ergo: siehe Andreas Dorau. Titel wie »Another Love Song« fangen die unmotivierte Belanglosigkeit dieses Albums wunderbar ein. Danke, das erleichtert die Arbeit.

Find ich eine wahnsinnig gute Platte. Ist viel 80er drin und sehr viel Genesis.

Irgendwas zwischen Lana Del Rey und The xx. Würde ich mir persönlich nicht kaufen, wäre aber okay, wenn’s im Supermarkt im Hintergrund liefe. Oder im Fahrstuhl. Klingt eigentlich wie die Andreas-Dorau-Platte, nur halt ohne Andreas Dorau und ohne Zuckerwatte.

Musste ich mich ein bisschen reinhören. Also von den Gesängen her war es sehr Breeders meets Pavement. Fand ich nicht so schlecht, aber auch nicht so geil.

8

10

ROBYN »BODY TALK« REFUSED »THE SHAPE OF PUNK TO COME« CITY AND COLOUR »SOMETIMES«

MOTORPSYCHO »DEMON BOX« MOTORPSYCHO »TIMOTHY’S MONSTER« MOTORPSYCHO »BLISSARD«

Kurz gefreut, wenigstens den Bandnamen schon mal irgendwo vernommen! Weiter gefreut: Der Opener taugt schon mal was! Langfristige Freude: Heureka, ein gutes Album!

So sollte Musik sein.

Ein Gefühl der Geborgenheit umschließt mich, wenn ich Sea Wolf höre. Die sprechen meine Sprache, erinnern mich auch an die Villagers. Lieblingslied: »Dear Fellow Traveller«.

Erinnert mich etwas an Goldfrapp. Nur ein bisschen langweiliger und störend elektronischer. Kann mich nicht so recht überzeugen.

Wenn mich meine Eltern zu den Pfadfindern geschickt hätten ... Aber diese Lagerfeuerromantik-Musik kriegt mich nicht ... Obwohl ich die Titel der Lieder ganz gut finde.

Ich mag den Schlagzeuger Joey Ficken.

Ich glaub denen gar nichts und irgendwie doch alles.

»SOUNDS LIKE JULIO IGLESIAS« JACK BLACK IM FEBRUAR 2011 ÜBER TAKE THAT

Düsteres Rumgetrommel, und irgendwelche Mädels singen dagegen an. Am Anfang sind sie noch ein bisschen happy dabei, später gar nicht mehr.

5,31

PLATTEN VOR GERICHT IM INTRO TV

6

3

5,00

Checkt die Clips von Jennifer Rostock, Oliver Polak, Flo Mega und weiteren Juroren auf intro.de und in unserem Youtube-Kanal

ALT-J »AN AWESOME WAVE« SMASHING PUMPKINS »ADORE« BEIRUT »GULAG ORKESTAR«

AALIYAH »AALIYAH« SNAP! »WORLD POWER« THE PHARCYDE »LABCABINCALIFORNIA«

Dieses Album kann ich wirklich nicht am Stück hören. Was’n Stress für die Ohren! »Talking« gefällt mir ganz gut.

Ein Album, zu dem ich sehr schwer Zugang gefunden habe. Hat Höhen und Tiefen — aber insgesamt ganz okay.

Spätestens bei »Everyone Knows« weiß jeder: Disco is’ vorbei jetzt. Bei »Dance On Water« wird noch mal heftig geknutscht. Nett gemachte Rausschmeiß-Musik.


LIVE: TEMPLES, CRYSTAL ANTLERS, THE MAJORITY SAYS 16.02. KÖLN, GEBÄUDE 9 17.02. HAMBURG, UEBEL & GEFÄHRLICH 18.02. BERLIN, BI NUU GRATI GÄSTE S LISTE: 19.02. MÜNCHEN, AMPERE 20.02. FRANKFURT, ZOOM WWW.I

NTROD

IN BERLIN PRÄSENTIERT VON:

IN MÜNCHEN PRÄSENTIERT VON:

IN FRANKFURT PRÄSENTIERT VON:

UCING.D

UNTERSTÜTZT VON:

E


MORGEN

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INTROS LIEBSTE PLATTEN

WHOMADEWHO »DREAMS« DARUP / INDIGO / VÖ 28.02.14

Noch mehr battle unter: www.intro.de/spezial/spalter

SPALTER

WhoMadeWho zierten 2009 eins der schönsten Intro-Cover – im Wildpark unter Steinböcken. Ihr neuester Entwurf für die geschmäcklerische Tanzfläche und den gut abgehangenen Hipster wird aber kein Selbstläufer mehr werden. Zeit vorbei, oder was?

Die gepflegte Popszenerie ist sich Mal ehrlich, wenn etwas schnell mal einig. Einig bezüglich schon mit Retro-Pop beBands, die schon eine gewisse schrieben werden muss, Historie besitzen (Intro-Coverstory dann will man da einfach #169 zum Beispiel) und die bereits für diverse nicht dabei sein. Da hilft auch das »für Großtaten on the dancefloor gefeiert wurden; die Zukunft«, das Kollege Volkmann einig, dass es nun auch mal reicht. Nicht mit der anhängt, nichts. WhoMadeWho trugen Musik, aber damit, derartige und vermeintlich schon immer diese gewisse Nostalgie in auserzählte Acts zu jeder Platte aufs Neue zu sich, irgendwo zwischen New Wave und Disbejubeln. Denn nur die wenigsten bekommen co und mit jugendlichem Elan gebrochen access all areas for life, die wenigsten sind halt im Technorahmen und Bandformat. Das ist Depeche Mode. So müssen sich wohl auch Who- ihnen erstaunlich lange gelungen, ohne dass MadeWho warm anziehen, denn die Instantbe- man »Retro« gedacht hat, ebenso wenig hielt geisterung über eine Lebensäußerung von ihnen man es für peinlich, dass sie sich schon lange ist dem Achselzucken gewichen. Und angesichts vor The Darkness Spandex-Hosen überzogen. dieser großartigen vorliegenden Platte möchte Geschenkt, sie waren eben immer im richtigen ich jedem einzelnen so zuckenden Kollegen im Moment am richtigen Ort, sympathisch, gut Hause persönlich eine Flasche durchs Gesicht gelaunt und glaubwürdig eigenständig trotz ziehen. Denn das hier ist reborn Roxy Music, das ihres Zitat-Universums. Und damit sind wir hier ist »Old Nobody« in a Denmark-Style und beim Problem von »Dreams«. Die elf Songs dabei noch zum Tanzen; »Dreams« klingt so, als schmusen sich an einen heran, ihnen haftet wären Münchner Freiheit die ersten und besten aber einfach zu viel Zeitgeistigkeit in der falHipster in Pop gewesen. Das ist Musik zum schen Taktung an. Will sagen: Plötzlich hinken Fummeln, das ist Retro-Pop für die Zukunft, WhoMadeWho hinterher, klingt ihr Synthiedas ist ein schon jetzt bedrohtes wie gleichsam Melancholie-Pop dated. Man denkt an a-ha oder Zoot Woman. Ich will jedoch nicht beeifantastisches Album. den, dass ich dieses Album in angetrunkenem Linus Volkmann Zustand nicht plötzlich doch diggen werde. Thomas Venker

JA, PANIK 01 »LIBERTATIA« »WARPAINT« 02 WARPAINT BELLS »AFTER THE DISCO« 03 BROKEN BOY »PERMANENT MIDNIGHT« 04 LEFT »ZUM GLÜCK IN DIE ZUKUNFT II« 05 MARTERIA »GHETTOVILLE« 06 ACTRESS TO THE GLASS« 07 THE»CLOSENOTWIST SPHERE »GHOSTS OF THEN AND NOW« 08 ILLUM »SUN STRUCTURES« 09 TEMPLES THE HIDDEN CAMERAS 10 »AGE«

LESERS LIEBSTE PLATTEN ARCADE FIRE 01 »REFLEKTOR« »PURE HEROINE« 02 LORDE CAVE & THE BAD … 03 NICK »PUSH THE SKY AWAY« »THE MARSHALL 04 EMINEM MATHERS LP 2« »PSYCHIC« 05 DARKSIDE »MATANGI« 06 M.I.A. THEES UHLMANN 07 »#2« »SEQUEL TO THE …« 08 BABYSHAMBLES »THE BONES OF WHAT YOU BELIEVE« 09 CHVRCHES »HINTERLAND« 10 CASPER SCHICKT EURE TOP 10 AN INTRO, VENLOER STR. 241245, 50823 KÖLN ODER AN CHARTS@INTRO.DE. VERLOSUNGSGEWINNE WINKEN!


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MORGEN

ACTRESS »GHETTOVILLE«

DIE WAHRHEIT #30

Nirgendwo wird die WahrKRYPTISCH / META / RAVE heit mehr zurecht­gebogen Als vor etwa fünf Jahren als im Musikjournalismus. mit »Hazyville« das ersIntro übersetzt typische te Album des Londoner Phrasen ins wirklich Produzenten Da r ren ­Gemeinte. Cunningham erschien, war das im Dunstkreis der gesagt elektronischen Musik eine kleine Sensation. »Hazyville« fühlte sich an, als würde man eine exzessive Club-Nacht durch ein verkratztes und schmutziges Kellerfenster beobachten. Den Mut zur Lücke und Repetigemeint tion hat sich Cunnnigham bis heute erhalten. Auch der unbedingte Wille zur (staubigen) Patina hat ihn auf »Ghettoville« nicht verlassen. Entwicklungen sind dennoch nur graduell auszumachen, Actress’ Versuchsanordnungen bleiben nämlich vor allem eines: Club-Musik, die von Club-Musik handelt. So funktionieren die skizzenhaften Song-Fragmente eigentlich nie als physischer Imperativ (»Tanz!«), sondern vielmehr als Meditation über die »Nicht-Or- ANARCHIST ACADEMY / EIGENVERTRIEB te« elektronischer Tanzmusik. Also die Club- BEATS / RHYMES / ABSCHIED Toiletten, die Schlangen vor den Eingängen Zurück für immer? Als und wo eben sonst noch das dumpfe Echo des stresssozialisierte RapAlternative steht die AnDancefloors als süße Verheißung (oder auch Bedrohung) pulsiert. Und das bleibt trotz aller archist Academy seit mehr Gedankenwindungen in der Idee selbst auch als zwei Jahrzehnten für Realness sowie eine konauf dem vierten Album noch extrem spannend. sequente linkspolitische Philip Fassing Haltung und überschaubare Rap-Skills. Das »No World Order«-Album bringt nach eher ruhigen Jahren insofern keine Überraschungen, denn textlich machen die zum Trio geHALDERN POP / ROUGH TR ADE schrumpften BÜ-T, Deadly T und RivA (ExBomba) einfach weiter mit dem Gegenteil von WERBUNG / IRLAND / MELANCHOLIE Sie wollen ... einfach nur sinnentleertem Muckertum und Kaspertheater. Musik machen. »I write Auch die Beats und Skits zeugen von Liebe und songs and play them with Geschmack, und mit »Deep In My Heart« haben my friends«, erfährt man AA diesmal sogar so was wie einen Hit am Start. von der Social-Media- In Hinblick auf Flow und Technik allerdings ist Präsenz der Band. Die im deutschen Rap seit 1992 viel Gutes passiert musizierenden Freunde ... wurden »Möglichkeiten« aufgezeigt. Doch sind Neil Foot, Kevin Barr und Ben Connolly, auch hier verweigern sich AA mehr oder wedie die Band 2011 gegründet haben. Ihr Song niger konsequent und bleiben ihrem Stil treu. »Never« wurde im letzten Jahr von einem Reise- So sieht’s mal aus. portal für einen Werbespot mit braunhaariger, Roman Sobota frisch eingecremter Singledame auf dem Weg nach Venedig eingekauft. Zum Glück führte das auf ihrem Debüt aber nicht zu Bombast-Folk UNIVERSAL / VÖ 04.02.14 à la Bastille. Stattdessen gibt es Folk, der auf TALENT / LEAKEN / SCHEITERN Gitarren aller Art basiert und durch Streicher Angel Haze findet sich seit und Bläsersätze ergänzt wird. Das tut vor allem zwei Jahren als eine der der Spannungskurve gegen Ende der Songs gut hoffnungsvollsten Newcound gibt der latenten Melancholie Tiefe, ohne merinnen gelistet. Seither in zu großes Drama abzudriften. Die Stimme hat sie an ihrem Album geerinnert je nach Lautstärke an Conor Oberst arbeitet. Allerdings schien oder auch Villagers, zu denen sich die drei Iren ihr Label mit der Platte nie in ihrer weiteren Entwicklung hoffentlich eher zufrieden, und so wurde das Release-Date mehrhinwenden denn zum schnöden Bombast. fach verschoben. Irgendwann platzte Angel Anke van de Weyer wohl der Kragen, und sie leakte die Stücke kurz WERKDISCS / ROUGH TR ADE

»Die Band ist auf der Bühne am besten.« »Himmel, ist das neue Album scheiße.«

ANARCHIST ACADEMY »NO WORLD ORDER«

ALL THE LUCK IN THE WORLD »ALL THE LUCK IN THE WORLD«

ANGEL HAZE »DIRTY GOLD«

vor Weihnachten. Das Label reagierte mit der Veröffentlichung kurz nach Weihnachten. Es scheint ohnehin, als hätten die am Album beteiligten Kräfte Angel Haze 19 Tracks lang auf die Suche nach einem Hit geschickt. Bloß fündig wurde die hochtalentierte Rapperin nie. Was vor allem an der musikalischen Umsetzung liegt. Die technische Finesse von Angel Haze geht leider in der Belanglosigkeit der Instrumentale unter. Selbst wenn man seinen Frieden mit zweitklassigen Beats schließt und auf die Texte achtet, werden die Inhalte in gebrauchsfertigen Singsang-Hooks auf Werbeslogans simplifiziert. So klingt »Dirty Gold« wie ein unfertiges Album, ist aber trotzdem von jeglichen Ecken und Kanten befreit. Hoffentlich wird sie mit einem zweiten Album da anknüpfen, wo sie vor den Aufnahmen von »Dirty Gold« schon war. Das dürfte in jedem Fall besser sein als der durchsichtige Versuch, Attitüde und (scheinbare) Charts-Tauglichkeit zu verbinden. Julian Gupta

BEANS ON TOAST »GIVING EVERYTHING« XTR A MILE / INDIGO

TRINKEN / ANARCHY / VERSCHWÖREN Ist das nicht eigentlich ein Zeichen des totalen Ausverkaufs, dass mittlerweile so viele Live-Venues nach Mobilfunkanbietern benannt sind? Wie kriegt man einen Gig beim Glastonbury, und wie werde ich den Post-BestivalBlues los? Wenn Prinz Harry doch beim Militär kein Problem damit hat, einen Menschen zu töten, warum schießt er sich mit seinem Helikopter nicht einfach zum neuen Thronfolger? Beans On Toast macht seine ganz eigene Art von Protest-Folk und unterfüttert das Ganze mit Lebensweisheiten, die man sonst nur am Tresen der Eckkneipe hört. Bemerkenswerterweise läuft dies auf ein sehr amüsantes Album hinaus. Es liegt am Ende beim Hörer, bei jedem Song aufs Neue zu entscheiden, ob der Typ an der Gitarre gerade ernsthaft Kritik übt oder sich einfach nur gekonnt zum Affen macht. Ob man nun lacht oder ins Grübeln kommt, ist Beans On Toast dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit egal. Einfach das nächste Bier öffnen und sich diesem anarchistischen Wirrwarr noch mal hingeben. Florian Genau

BLACK FLAG »WHAT THE ...« SST / CARGO

LEGENDE / LAU / WTF So sehr es schmerzt, Greg Ginn bei der Demontage der eigenen Legende zu beobachten, es wollen noch nicht mal mehr Tränen fließen. Das erste Album mit neuem Material der


MORGEN

Hardcore-Big-Styler Black Flag seit 28 Jahren ist musikalisch auf ähnlich belanglosem Niveau, wie es das katastrophal lächerliche, an beknackte Fun-Punk-Sampler aus den Achtzigern erinnernde Cover evoziert. Oh gewiss, der Bass ist perfekt knorrig produziert, Master Ginns Gitarren klingen gewohnt eckig und schartig, und auch der immer mal auftauchende (mittlerweile wieder gefeuerte) Vizesänger der Herzen, Ron Reyes, hat noch mächtig Druck auf dem Zwerchfell. Allein, alles läuft nebeneinander her, hier und da durchaus interessante Ideen verdaddeln im Nichts, bleiben skizzenhaft und werden nur in den seltensten Fällen zu bestenfalls marginal zwingenden Songs zusammengeführt. Uninspirierter und lauer klangen Black Flag nie. Und das ist die wahre Schmach, denn wäre dieses Album von alles zerstörender Schlechtheit oder wenigstens unbequem, es gäbe etwas, worüber man sich aufregen könnte. Dieser harmlose Quatsch aber ist einfach nur irgendwie da und somit komplett egal. CD zu verschenken ... Ulf Imwiehe

SPEKTAKEL

kommerziellen Erwartungen, die bislang keins der großen Pop-Alben des vergangenen Jahres so richtig einlösen konnte. Das ist insofern auch beeindruckend, da sich auf dem aktuellen Album – bis auf die Stadionpop-Hymne »XO« – keine offensichtlichen Hits, dafür aber jede Menge gute Songs aufdrängen, die eben vor allem im Albumkontext funktionieren. Im betörenden »Haunted« experimentiert Beyoncé mit Dubstep-Elementen, wohingegen »Blow« eine von Pharrell produzierte klassische NeoDisco-Nummer ist. Doch nicht nur musikalisch, sondern auch inhaltlich und künstlerisch hat sich Beyoncé weiterentwickelt und veröffentlicht neben 14 Tracks auch 17 auf Hochglanz getrimmte Videos, in denen sie sich – ganz die gereifte Gegenwartskünstlerin – als »Grown-up Woman« in sämtlichen Lebenslagen inszeniert. Das führt bisweilen zu kuriosen Momenten wie im Clip zu »Superpower«, in dem Beyoncé in einer Underboob-Burka zur Revolution ausruft. Es beschert aber auch den einen oder anderen schönen feministischen Erweckungsmoment. So kritisiert die natürlich selbst stets top gestylte Sängerin in »Pretty Hurts« den Schönheitswahn Amerikas (»perfection is the disease of the nation«) und sampelt in »Flawless« die berühmte »We should all be feminists«-Rede der nigerianischen Autorin Chimamanda Ngozi Adichie. Ob Beyoncés neu entdeckter Feminismus jetzt Selbstermächtigung oder doch nur clevere Selbstvermarktung ist, sollen die Fans entscheiden. Die souveräne Genrebeherrschung ist ihr in jedem Fall gelungen. Katja Peglow

BOHREN & DER CLUB OF GORE »PIANO NIGHTS« PIAS / ROUGH TR ADE

BEYONCÉ »BEYONCÉ« COLUMBIA / SONY

ÜBERRASCHUNG / HITS / POP 2013 war das Jahr der großen Pop-Inszenierungen. Das Jahr, in dem altbekannte Superstars ihre neuen Platten mit ausgeklügelten SocialMedia-Kampagnen auf betont unkonventionellem Wege bewarben und vermarkteten. Jedenfalls so lange, bis Beyoncé kam und mit ihrem überraschend veröffentlichten fünften Album quasi über Nacht die Regeln der Musikindustrie auf den Kopf stellte. Denn während der überambitionierte PR-Aktionismus auf allen Kanälen zuletzt zunehmend nervte, setzt die ehemalige Destiny’s-Child-Sängerin auf elegante Nicht-Inszenierung – so wie es Pop-Veteran David Bowie zu Beginn des Jahres erfolgreich vorgemacht hat – und macht damit alles richtig. 828.773 Mal. So oft wurde die neue Beyoncé in den ersten drei Tagen weltweit gekauft. Dabei ist das selbst betitelte Album bislang nur exklusiv über den iTunes-Store erhältlich. Damit übertrifft die Sängerin locker die

DOOM / PIANO / MINIMALJAZZ Horror Jazz oder Doom Noir – in jedem Fall ist die Nacht schwül, wenn Bohren in den Schein ihrer winzigen Spots treten, nachdem sie jegliche Beleuchtung, sogar die des Notausgangs, abgeklebt haben. Zwischen dem unerbittlichen Herabfallen des Besens auf die Snare lassen sich Monstertrucks parken. Und wenn die Lücke Mut bedarf, sind Bohren die unerschrockensten Menschen dieses Planeten. Berühmte Weglasser wie Can-Drummer Jaki Liebezeit staunen gewiss, wenn die Männer mit dem Ruhr-Temperament jede Gemütsregung ihrer Instrumente im Fehdehandschuh des radikalen Stoizismus aus der Stille schälen. Sie alle kommen aus dem Metal der 80er-Jahre, als Geschwindigkeit Ausdruck des Extremen war, und sie haben sich dieses Fundament bis heute erhalten. Veränderungen finden im Einsatz der Instrumente statt, und diesmal kam das Piano neu dazu. Zunächst soll es Ausdruck der Langeweile gewesen sein, mittlerweile steht es

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Pate für das »beste Album seit ›Black Earth‹«, was auch wieder klingt wie aus dem Mund einer Metal-Band. Dennoch, es stimmt. Carsten Schumacher

BROKEN BELLS »AFTER THE DISCO« SMI COL / SONY

HÄPPCHEN / KURZFILM / CHOP SUEY Vier Jahre ist es her, dass das amerikanische IndieSuperduo Broken Bells, bestehend aus The-ShinsFronter James Mercer und Produzent Brian »Danger Mouse« Burton, mit seinem selbst betitelten Debütalbum die IndieCommunity aufgekratzt hat. Im März 2011 gab das Duo mit der EP »Meyrin Friends« ein letztes Lebenszeichen von sich, bevor es um das Pärchen ruhig wurde. Mercer widmete sich seiner Band, nahm ein viertes Studioalbum auf und ging auf Welttournee. Burton machte es sich für The Black Keys und Gnarls Barkley wieder im Produzentenstuhl gemütlich. Ob da aber noch mal was kommen würde und vor allem, dass da etwas mindestens so Gutes zu erwarten stand wie das gefeierte Debüt, war unklar. Schon vor Veröffentlichung fütterte die Band die wartenden Fans mit vielen kleinen, aber sehr schmackhaften Häppchen: Die ersten Töne gab es in einem nach dem Album benannten Kurzfilm mit Regisseur Jacob Gentry zu hören. Die musikalische Vielfalt auf »After The Disco« erreicht einen neuen Horizont, der weit vom verträumten Downtempo-Pop des Debüts entfernt liegt. Im Querschnitt der elf Tracks liegt Falsettgesang neben Electro-ThereminEffekten, zappeliger Hi-NRG konkurriert mit sanften Akustik-Tönen und Baggy-Beats aus den 90ern. Was in der Beschreibung wie Chop Suey der schlechtesten Sorte klingt, funktioniert auf der Platte erstaunlicherweise perfekt. Und dann ist da auch noch dieser symphonische Bogen, der die Stimmung des Debüts dann doch wieder aufleben lässt. Ein willkommenes Comeback. Nadja Neqqache

CHEATAHS »CHEATAHS« WICHITA / PIAS / ROUGH TR ADE / VÖ 07.02.14

LO-FI / NOISE / ALT-ROCK »Wer will schon ewig in Camden Gläser spülen?« dachten sich die Buddies Nathan Hewitt (Male Bonding) und James Wignall und machten das, was viele mit Elternstütze tun: Sie probieren sich aus. Beispielsweise in einer Band. Der Rest der Geschichte entstammt dem Gründungstutorial für Indie-Formationen: Die Band wird komplettiert, irgendwer kennt irgendwen mit Studio und Equipment, was zu einem schmalen Kurs angemietet wird, und am Ende hat man eine Platte in der Hand, die man


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MORGEN

seinen Erzeugern zu Weihnachten überreichen kann. Aber ob Mama Hewitt mit dem Lo-FiNoise-Alt-Rock-Bastard (was für ein Kuddelmuddel!) ihres Sohnes etwas anfangen kann, ist fraglich. Wir schon, denn wir stehen auf verwaschene, Gitarren-orientierte Vierminüter. Wir stehen auf die brutale Direktheit eines Vintage-Gitarrenverstärkers und auf alles, was trotz der Leberhaken so schön melodiös klingt wie The Pains Of Being Pure At Heart. Was eine verheißungsvolle Nummer. Holger Wendt

CLICKCLICKDECKER »ICH GLAUB DIR GAR NICHTS UND IRGENDWIE DOCH ALLES« AUDIOLITH / BROKEN SILENCE

SOFA / SONGWRITER / ACHSELN Den Wechsel zwischen An- und Entspannung beherrscht Kevin Hamann perfekt. Als ein Teil des Duos Bratze wirft er ungebremst mit ElectropopBeats um sich, als ClickClickDecker lädt er aufs Singer/Songwriter-Sofa ein. Sein fünftes Album macht es sich dort so bequem, dass Aufstehen und Rausgehen undenkbar erscheinen. Schlug man einst mit dem Album »Den Umständen entsprechend« noch »Flammen ans Brandenburger Tor«, hat Hamann auf »Ich glaub dir gar nichts und irgendwie doch alles« die Hummeln im Hintern domestiziert. Kollege Oliver Stangl lässt die Steelguitar jaulen, die Akustikgitarre knarzt, und zwischendurch sind Rasseln oder ein verhaltener Bläser zu vernehmen. Wie warmer Tee dampfen die Songs vor sich hin, verbreiten

Behaglich- und Geruhsamkeit. Wären da nicht Sätze wie »Und das Alter zieht seinen Schlitten mitten durch dein Gesicht« oder »Was mich früher beruhigt hat, ist mir heute ziemlich egal«, würde man selig vor dem Kamin eindösen. So aber konfrontiert ClickClickDecker die folkige Gemütlichkeit mit den Alltäglichkeiten des Lebens: Das Haus muss saniert, Beziehungen beendet und Konstanten am Leben gehalten werden. Mit Lakonik und Resignation in der Stimme versprüht Hamanns Gesangspoesie achselzuckende Tristesse. Das ist seine Stärke. Ein bisschen mehr Wumms hätte man sich auf dieser Platte trotzdem gewünscht. Verena Reygers

ERIK COHEN »NOSTALGIE FÜR DIE ZUKUNFT« RYL NKR / ROUGH TR ADE

SMOKE BLOW / CLASSIC / ROCK Auch wenn es viele nicht glauben: Es gibt ein Leben nach Smoke Blow. Zumindest für Sänger und Frontbiest Jack Letten, der jetzt unter dem Namen Erik Cohen auftritt. Jack und Erik könnten allerdings auch völlig verschiedene Persönlichkeiten sein – zumindest musikalisch betrachtet. Erik Cohen hat sich nämlich dem (fast schon klassischen) Rock mit deutschen Texten verschrieben und nicht wie sein Kollege Jack Letten dem biestig bellenden und englischsprachigen Punkrock. Wer jetzt denken mag, dass die Erik-Inkarnation doch sicher in höchstem Maße cheesy klingt, der hat teilweise recht. Doch es ist dieses gute cheesy. So zwischen Glenn Danzig, Rammstein und Jan Delay (wenn der nicht gerade rappt). Alles

also dermaßen dicke Hose und dazu trotzdem düster und smart, dass man kaum anders kann, als Gefallen daran zu finden. David Winter

ANDREAS DORAU »AUS DER BIBLIOTHEQUE« BUREAU B / INDIGO

HITS / BÜCHER / WASSERSTOFF Achtung: Dieses Album ist eine Hommage an die Hamburger Zentralbiblio­ thek am Hühnerposten. Andreas Dorau, der auch mit 50 Jahren immer noch wie ein suchender Twen klingt, hat hier zuletzt viel Zeit verbracht und Themen gefunden: Periodika, Säumnisfristen, Taschenbücher, mit dem Taxi zur Bibliothek, Serienmörder, Wasserstoff. Muss man erst mal drauf kommen. So einer wie Dorau guckt natürlich auch aus dem Fenster. Und macht ‘nen Song draus. Was spleenig klingt, wird dank der Bandbegleitung der Liga Der Gewöhnlichen Gentlemen zu einem rauschenden Popmanifest, bei dem sich der sprachmächtige Dorau in fast Neil-Hannon’sche Höhen (»Hühnerposten« und »Faul und bequem« – Hits!) katapultiert. Was »Aus der Bibliotheque« so sympathisch macht: die vollständige Abwesenheit von Überhöhung des eigenen Werks durch ernsthaftes Beharren auf den ausgewählten Sujets, ohne gleichzeitig auf ironische Distanz, die sogenannte QuatschArmlänge, zu gehen. Wie bizarr: Dorau, der gut gekleidete Anwalt des Absurden, punktet durch Vermeidung der Extreme. Wer könnte es besser ausdrücken als der Künstler selber im Musikstück »Sabelle fliegt«: »Ich falle.« Marco Fuchs


MORGEN

THE FEELING »BOY CRIED WOLF«

Sänger Axel Koch ist jemand, der weiß, wie es sich anfühlt, wenn man die Mauer wieder aufbauen will (»Morgens & abends«). Ein-EuroJobs erscheinen einem – wenig überraschend – stets näher als warme Momente am Comer See oder ein Golfplatz auf den Balearen. Was ist die Lösung? Weltmännisch zu Hause im Schaukelstuhl sitzen und Songtexte schreiben? Das ist ganz sicher keine unvernünftige Antwort. Vor allem, wenn man eine solche Band hat: Gitarren, Tasten-, Holz- und Blechblasinstrumente sorgen für Sound, der die Ohren keineswegs bluten macht, sondern geschmeidig hineinkriecht. Mischt sich zwischen den ganzen Soul doch mal etwas Ska, lässt sich äußerst lässig Nachsicht walten. Macht nichts, Jungs. Firestation Records wird seiner Aufschrift – »small label, great music« – vollständig gerecht. Echt gut, die Existenz dieser Band. Roland van Oystern

BMG / ROUGH TR ADE / VÖ 14.02.14

BOMBAST / BRITPOP / EPIC Airbrush-Rock mit Helikoptern, die vor einem im Gegenlicht aufsteigen. Das erste Bild (das man auch dank des Artworks im Kopf hat) ist natürlich schon mal völlig überzeichnet, völlig larger than life. So gibt es aber auch adäquat die Richtung vor, die die Band aus dem Südosten Englands mit ihrem vierten Album eingeschlagen hat. Unverstelltheit und kleine Brötchen bekommt man bei Backwerk, The Feeling haben die ganz großen Gesten für den Hörer. Eine pompöse Mischung aus Keane, Catherine Wheel, Ocean Colour Scene und Slade. Manchmal denkt man, das Ganze kippt zu sehr ins High End, also dass die Überhöhung die Emotionen killt, doch so weit kommt es letztlich nie. The Feeling sind die Meister des GRÖNLAND / ROUGH TR ADE / VÖ 14.02.14 HERRSCHAFT / VOLLBART / IMAGE kontemporären Epic-Britpop. Der Löwe ist gemeinhin Ulrike Puth als König der Tierwelt bekannt. Dementsprechend kann ein Album, das sich den tierischen Herrscher FIRESTATION / BROKEN SILENCE als Covermotiv und NaGOLF / COMER SEE / 1-EURO-JOB menspaten aussucht, eiEiner Empfehlung von gentlich nur nach den vorderen Plätzen streben. Carsten Friedrichs (Die Im Fall von William Fitzsimmons’ sechstem Liga Der Gewöhnlichen Longplayer »Lions« richtet sich jener HerrGentlemen) kommt man schaftsanspruch auf die Krone der Singer/ besser heute als morgen Songwriter-Welt. In ihr hat der amerikanische nach. Es erwartet einen Musiker in den vergangenen Jahren sein Reich ein bunter Strauß von abgesteckt und sich dank beeindruckenden Vollallem: Kakerlaken, Vögel, Blumenmädchen. barts und zarter Klagelieder einen Ruf als Star

WILLIAM FITZSIMMONS »LIONS«

DER ENGLISCHE GARTEN »DIE AUFGERÄUMTE STADT«

RY X

VISIONARY Music Media Collective präsentiert

des stillen Genres erarbeitet, der seine Musik aus den stillen Ecken einer eingeweihten Szene bis ins Mainstream-Radio spülte. Heute kuscheln Sportstudenten und Chefsekretärinnen zu melancholischen Liebesliedern wie »Brandon« oder »From You« und erkennen darin den Ausdruck tief empfundener Gefühle. Doch auch wenn William Fitzsimmons mit seinem aktuellen Werk nur noch das eigene Image konserviert, bleibt dieses gefühlvolle Geflüster die beste Wahl fürs erste Date. Besondere Erwähnung verdient der Fakt, dass Death-Cab-For-Cutie-Gitarrist Chris Walla als Produzent für den sehr homogenen Sound von »Lions« verantwortlich ist. Bastian Küllenberg

GONGA »CONCRESCENCE« TONEHENGE / CARGO

STONER / FEELING / MAGMA Fünf Jahre zwischen zwei Alben – da kann einem schon mal der Sänger verschüttgehen. Gonga aus Bristol lösen das Problem ganz pragmatisch und machen einfach instrumental weiter. Eine mutige Entscheidung, war es doch gerade das angenehm vernuschelte Timbre des von Crippled Black Phoenix bekannten Joe Volk, das die Band verlässlich vor dem Untergang im Mittelmaßsumpf des doomigen Stoner-Rock bewahrte. Ein Verlust? Und wie! Dabei verhilft der konsequente Verzicht auf Gesang dem Material des Trios zu einer Dichte und Schwere, die durchaus beeindruckt. Die unverhohlen auf die Genre-Heiligen Kyuss rekurrierenden Riffs und Grooves verschmelzen grimmige Stoik und opioide Versunkenheit zu einer träge, aber kraftvoll walzenden Feelingmagma, die, je nach

Donnerstag

20 Februar 2014 20 Uhr

walking into rooms filled with hearts as the fi rst winter snows came for europe. deeply humbled to fi nd old clubs, churches, and spaces full of bodies every night for these last weeks. thank you for this gift. X

Club Bahnhof Ehrenfeld Bartholomäus-Schink-Straße 65/67 Köln

and so, a loving decision just made. To come back in February. expand more to the unknown. berlin. rotterdam. paris. london. cologne. manchester. brussels. snows still on the ground. ill bring heavier threads to wear.

Freitag

21 Februar 2014

danke, merci, thank you for sharing this art and your cities and spaces with me.

20 Uhr

love. „

RY X

plus support

www.ry-x.com // www.facebook.com/RYXmusic

Passionskirche Marheinekeplatz 1 Berlin

Tickets unter www.ticketmaster.de / 01806 - 999 000 555*, 030 - 611 013 13 sowie bei den bek. VVK-Stellen. *(0,20€/Anruf aus dem dt. Festnetz / max. 0,60€/Anruf aus dem dt. Mobilfunknetz)

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MORGEN

Verfassung, zermürbt oder vitalisiert. Allein, es fehlt die spezielle eigene Note von einst. So machen Gonga zwar, zumindest streckenweise, verloren gegangenen Charakter durch inspirierte Arrangements und Vehemenz wett, doch als rein instrumentaler Act geht ihnen leider die nötige Einzigartigkeit ab, um dauerhaft zu faszinieren. Ulf Imwiehe

sowie verspielte Synthesizer. Nimmt man noch die weiblichen Gastvocals hinzu, entsteht eine gelassene, manchmal gar jazzige Atmosphäre, die an die entspannteren Momente von Flying Lotus oder Gaslamp Killer erinnert. Dazu passt, dass Klangbastler Shigeto im Opener »Liquesce« an den Drums sitzt. Obwohl »Ghosts Of Now And Then« Hunns erster Langspieler ist, ist dem Album anzumerken, dass der Brite mitnichten ein Neuling ist, sondern schon etliche EPs auf verschiedenen Labels veröffentlicht hat. Ein reifes Werk, das zwar keine neuen Impulse setzt, die vorhandenen aber gekonnt aufgreift und NINJA TUNE / ROUGH TR ADE / VÖ 07.02.14 harmonisch zusammenbringt. ELEKTRONIK / ENTSPANNT / VERSPIELT Henje Richter Illum Spheres Debüt auf Ninja Tune trägt in den Songtiteln düsterere Botschaften: Night, sleep, blind, lights out, death, FOUR / SONY / VÖ 07.02.14 end und natürlich ghosts MILF / PIPPI / LALALALANGSTRUMPF könnten als Stichwörter Hätte die Wir-Sind-Helbedeuten, dass wir es hier mit einem getragenen, den-Sängerin den ersten schweren Werk zu tun haben. Allerdings schafft Textzeilen »Ich mach heut Ryan Hunn, der sich hinter dem Pseudonym vernichts!« von ihrem Solodebirgt, es immer wieder, Licht und Leichtigkeit in büt Taten folgen lassen, der seine mit HipHop und Dubstep angereicherten Musikwelt wären grenzElektronikklänge zu bringen. Mittel der Wahl wertige Reime wie »Ich sind dabei Xylofon, Piano, Streicher und Orgel gründe eine Müßiggang und unser Gruß ist

ILLUM SPHERE »GHOSTS OF NOW AND THEN«

JUDITH HOLOFERNES »EIN LEICHTES SCHWERT«

Superscharfe DIGITAL AUFLÖSUNG IM TOPDESIGN

Därängdängdang« erspart geblieben. Doch Judith Holofernes ist wild entschlossen, ihr neues leichtes Ich zu präsentieren, und so reiht sich ein bemüht eigenwilliger Nena-artiger Song an den anderen. Dabei werden die verschiedensten Stile wie Indie-Rock, Zydecko oder Rock’n’Roll durchdekliniert, und ein Lied der jungen Mutter Holofernes nennt sich ganz selbstironisch »M.I.L.F«, was im Trash-Tratsch-Porno-Kosmos bedeutet: »Mother I like to fuck« – hier steht die Abkürzung allerdings für »Mixtape I like to fuck«. Im Song dazu duellieren sich die Sängerin und ihr Freund mit ihren Lieblingsmusikern. Ernsthaft wird der Streit aber natürlich nicht, denn das Credo des Albums ist ja »Leichtigkeit«! Diese wird auch Schriftstellern wie John Irving im gleichnamigen Song eingebläut, schließlich wollen jene Judith höchstpersönlich nur wortgewaltige und schwere Dramen unterjubeln. Im Pressetext zu »Ein leichtes Schwert« wird eine Freundin von Holofernes zitiert, laut der das Werk »unerzogen und ungekämmt« sei und eine kleine Meise habe: »Piep. Piep. Peng. Peng«, beschreibt sie es wenig wortgewaltig. Dem kann man sich nur anschließen. Kerstin Kratochwill

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16.01.14 20:57


MORGEN

I BREAK HORSES »CHIAROSCURO« BELLA UNION / PIAS / COOP / ROUGH TR ADE

HELL / DUNKEL / KONTRAST »It’s getting dark again!« Dieser Satz bereitet »Silent Hill«-Fans wohlige Schauer, denn er kündigt an, dass die heile Welt jeden Moment von dunklen Schatten gefressen wird. Dann regiert das Chaos. Irgendwann wird’s dann wieder hell. Ein Kreislauf. So ähnlich läuft das auch bei I Break Horses, einem Projekt von Maria Lindén. Die Schwedin hat sowohl eine Vorliebe für Synthesizer als auch für Kontraste. »Chiaroscuro« (Italienisch: helldunkel) lebt das nicht nur dem Namen nach. Der Kontrast wird zum Leitmotiv. Hell und Dunkel kämpfen um die Vorherrschaft auf diesem von trägen Synthies triefenden Album. Um Kontraste ist Lindén auch bei den Vocals bemüht: Sie wechselt die Klangfarben in ihrer Stimme wie die Gezeiten an der Nordsee. Kontrastreich sind auch die Referenzen: Die ätherischen Sounds von Jean Michel Jarre oder PVT stehen bei Lindén und ihren Mitstreitern genauso Pate wie der SynthiePop von M83. Keine schlechten Vorbilder. Es

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paart sich Kosmos mit Tanzboden. Bis es dann nicht weniger als ein Jahrzehnt-Werk betrachtet. wieder dunkel wird und die Nacht hereinbricht. Nur: Wie kreiert man einen Nachfolger für eine Holger Wendt Platte, die scheinbar so definitiv die Position einer Band formuliert hat? Ganz einfach: Man wird eine andere, neue Band. In gewisser Weise beantworten die Österreicher also die Folgeplattenfrage wie damals Blumfeld, als sie mit »Old Nobody« zurückkehrten: andere Bandbesetzung und frische Einflüsse. »Libertatia« will Groove und Funk sein und ist dabei immer Pop: der frühe Prince, die späten Roxy Music und »Sandinista!« von The Clash statt John Cale und Bob Dylan. »Libertatia« ist geradezu erschreckend catchy, dabei aber – und hier ist der große Unterschied zu Blumfelds »Old Nobody« – textlich mitnichten ein Rückzug aufs Ich, kein Reiten auf den Wellen der Liebe, sondern noch kämpferischer, politisch klarer, ärger als je zuvor. Kein Song fasst das besser zusammen als »Dance The ECB« – da ist es wieder, das alte Emma-Goldman-Anarchisten-Bonmot, dass man zur Revolution aber auch bitte schön tanzen möchte! Lediglich die Stoßrichtung verändert sich: War »DMD KIU LIDT« noch STA ATSA AKT / ROUGH TR ADE ein Wutschrei, der alles inklusive Merkel und UTOPIE / VERÄNDERUNG / POP Sarkozy wegsprengen wollte, ist »Libertatia« In manchen Kreisen wird dem letzten Ja-Panik- der Glaube an eine Utopie. Die Idee, dass ein Album »DMD KIU LIDT« ja eine Stellung wie anderes Leben möglich wäre. Blumfelds »L’Etat Et Moi« zugeordnet und es als Christian Ihle

SPEKTAKEL

JA, PANIK »LIBERTATIA«

WOODKID THE GOLDEN AGE TOUR 06.03.14 Hamburg, O2 World 07.03.14 Oberhausen, Turbinenhalle 08.03.14 Köln, Palladium 10.03.14 Mainz, Phönix-Halle 11.03.14 München, Zenith Tickets: Eventim + Hotline: 0 18 06 - 57 00 60 (0,20 €/Anruf, Mobilfunkpreise max. 0,60 €/Anruf)

SELECTIVE ARTISTS A DIVISION OF A.S.S. CONCERTS


100

MORGEN

JENNIFER ROSTOCK »SCHLAFLOS«

daherkam (Anspieltipps: »Mace Spray«, »Hurt Me«), klingt 2013 so abgenutzt wie die NachWARNER mittagsschiene von 1Live. Unter dem ganzen RASTLOS / MULTIBALL / HEDO Gefallenwollen ist irgendwo das letzte bisschen An dieser Band scheiden Restseele verloren gegangen. Sorry, ihr kommt sich gute und böse Geisleider nicht in den Recall. ter: »Sind die Kasper jetzt Holger Wendt auch schon konsensfähig«, stöhnt der eine, während andere sich vor Freude das Intro-Logo auf den Hals tätowieren lassen. Fakt auf Album Nummer DOMINO / GOODTOGO vier: Der Post-NDW-Sound von »Feuer« und LOCKERE / KOMPLEXITÄT / PAVEMENT Co. ist nicht mehr on, dafür Pathos-schwüle Die Zeit macht aus vieSongwriter-Lebenshilfe, die sich mit hedonislen ehemaligen genialen tischem Multiballfeuer und Screamo abwechDilettanten Meister ihres selt. Die Angst davor, nur für einen Moment Metiers. Stephen Malkmus uninteressant zu sein, treibt die Band ziemlich bildet da keine Ausnahme. vor sich her. »Schlaflos« meint hier oft rastlos. Mit Pavement formulierte Helmar Becker er in den 90ern der Vorherrschaft von pathoslastigem, sich selbst zu ernst nehmendem Grunge eine clevere LeichtigWICHITA / PIAS / ROUGH TR ADE / VÖ 14.02.14 keit entgegen, die auf formaler Ebene bewusst unperfekt ausgerichtet war. Heute weist MalkFORMAT / LEER / KITSCH Bei allem Respekt, aber mus’ Musik ein so hohes Komplexitätsniveau wie uninspiriert gähnen auf, dass sie fast Gefahr zu laufen droht, Könnersich die Australier – stets tum als Selbstzweck auszustellen. Dass es dazu hochgehandelt, ohne letztlich doch nicht kommt, ist dem Umstand das aber wirklich je ein- zu verdanken, dass Komplexität, etwa in Form gelöst zu haben – durch abrupter Breaks und Rhythmuswechsel, stets zehn stromlinienförmige eingebunden bleibt in eine Verspieltheit, die Songs? Hinter abgegriffenen Titeln wie »Look sich auch als Kontinuität der bereits erwähnten Of Love«, »Time To Dance« oder »Angels Of Leichtigkeit auslegen lässt. Malkmus selbst sieht Fire« verbergen sich Pianopop-Balladen aus der die LP als seine Projektion von Weezer und Formatindieradio-Retorte. Dudelt durch, und Red Hot Chili Peppers. Die Doppelbödigkeit ehe man sich versieht, ist das Album schon zu dieser Selbsteinschätzung setzt sich fort in den Ende, ohne dass überhaupt ein einziger Song versponnenen Texten, die eindeutige Bedeuhängen geblieben ist. Und der Sound erst: Was tung zugunsten von spielerischem Sprachklang reduziert und sinnlich daherkommen will, ist verabschieden. Die ideale Ergänzung zum Freioftmals nur prätentiös und kitschig. Und was heitsdrang der Musik. Stephen Malkmus legt 2010 eben noch so vielversprechend und frisch hier ein Album vor, das musikalisch versiert

STEPHEN MALKMUS AND THE JICKS »WIG OUT AT JAGBAGS«

THE JEZABELS »THE BRINK«

ist, ohne in langweiliger Ernsthaftigkeit zu erstarren. Alles ist ständig in Bewegung, schlägt Haken und legt falsche Fährten. Das alles in einem tendenziell unverzerrten, transparenten Sound, der durchaus an Pavement erinnert. Mario Lasar

MARIJUANA DEATHSQUADS »OH MY SEXY LORD« MEMPHIS INDUSTRIES / INDIGO

DISCO-NOISE / BOUNCE / KOSMOS Ist klar, ist klar, Drogen sind nicht gut. Oder Wahnsinn. Auch nicht gut. Gar nicht gut. Aber nur dieses eine Mal? Da rutscht man doch nicht ab, da ist doch, bei aller Transzendenz auch immer noch Kontrolle im Spiel. Ichstärke. Die Stimme will nicht ablassen. Sie spricht von Hedonismus und Epiphanien. Man kann schließlich nicht auf alles verzichten! Und überhaupt: Was, wenn das dann so richtig kickt? Wenn einen das so niedlich kosmisch durch den Äther quirlt, bis das Universum, diese blutige alles fressende Existenz, in der Leben nur bestehen kann, indem es anderes Leben frisst, zu einer schwarzlichtgeborenen allumfassenden Neonseele erblüht, gehüllt in Rick-Wakeman-Gewänder, gewoben aus magischem Marshmallow und elektrischen Sternenhäuten? Nein, Drogen sind nicht gut. Aber der liebliche Wahnsinn, den der zirpend bouncende Disco-Noise der Marijuana Deathsquads kanalisiert, er macht alles gut und besser. Er bereitet ein Heim für die Heimatlosen im Herzen, die Dancefloor-Kosmonauten und Robo-Kultisten. Er macht uns heil. Dort wollen wir für immer leben und die Liebe feiern. Denn die Stimme hat recht. Man muss nur zuhören. Ulf Imwiehe

AFTER THE DISCO

BROKEN BELLS

Das neue Album von James Mercer (The Shins) und Brian Burton aka Danger Mouse (Gnarls Barkley, Gorillaz, Beck, The Black Keys) ab 31.01.2014 als CD, Vinyl und Download erhältlich. Einziges Deutschlandkonzert: 30.03.2014 Berlin · Postbahnhof

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SPEKTAKEL

Emanzipation zu feiern. Vielmehr landen die Herren mit Album Nummer sechs auf der Playlist irgendwo zwischen den Housemartins und a-ha. Sänger und Songwriter Paul Smith hat in den gut zehn Jahren, die es Maximo Park nun bereits gibt, wenig von seinem Charme verloren. Der Sound seiner Band indes schon. Die elf Songs auf »Too Much Information«, das zusammen mit Dave und Peter Brewis von Field Music eingespielt wurde, schwanken zwischen freundlicher Frechheit und belanglosem Alltagspop. Während der Opener »Give, Get, Take« die aus Newcastle gewohnte Feelgood-Hymne für Teilzeit-Misanthropen liefert und frappierend an »Our Velocity« erinnert, schippern Titel wie »Brain Cells« oder »Leave This Island« im lauwarmen Fahrwasser von 80er-Synthie-Pop. Die Luft scheint so langsam raus zu sein aus diesem ehedem so munter blasenden Wirbelwind. So wird »Too Much Information« letztlich vor FOUR / SONY allem deshalb dem unteren Mittelfeld entrissen, LILA / CHARTS / KONSENS da Stücke wie »Lydia, The Ink Will Never Dry« Vor vier Jahren veröffentlichte Marteria sein Devoller schlauer Referenzen stecken, die es zu büt bei einer großen Plattenfirma, »Zum Glück dechiffrieren gilt. in die Zukunft«. Es machte nicht weniger als den Bastian Küllenberg Weg frei für eine neue Rap-Generation. Danach brachte der Rostocker sein verkifftes Alter Ego Marsimoto an den Start und begeisterte den Rap-Untergrund, ehe er mit dem Lila-WolkenProjekt die gleichnamige Berlin-Hymne schrieb PIAS / ROCK ACTION / ROUGH TR ADE und durch die Decke ging. Wenn er dieser Tage POSTROCK / LED ZEP / REMURDERED seine neue Platte veröffentlicht, ist die KonDie schottische Postrockkurrenz groß, und die Erwartungen sind noch Legende Mogwai legt mit größer. Casper, der den immensen Ansprüchen den »Rave Tapes« ihr invor Marteria gerecht werden musste, löste das zwischen achtes StudioProblem, indem er eine neue musikalische Foralbum neben etlichen EPs mel für sich fand. Marteria selbst nun hat sich und Soundtracks vor. Die in Sachen Produktionen weiterentwickelt, seine »Rave Tapes« haben naBeats sind organischer und wärmer geworden. türlich ebenso wenig mit Rave zu tun, wie ihr Vor allem hat sich Marten Laciny textlich enorm letztes Album »Hardcore Will Never Die, But weiterentwickelt. In Songs wie »Eintagsliebe« You Will« irgendwie Hardcore war oder ihr oder »Dann kommt Louis« gelingt es ihm, perLabel Rock Action mit klassischem Rock zu sönliche Themen so zu verpacken, dass man verbinden ist. Vielmehr bildet die eine Hälfte gerne zuhört. Diesen Anspruch darf man auch der zehn Tracks der gewohnte Postrock-Mix aus an einen Texter haben, der an der letzten ToteGitarrenwällen und sich langsam entwickelnHosen-Platte mitgeschrieben hat. Und auch den Songstrukturen. Nett, aber wirklich nicht wenn es die bisherigen Singles »Kids« und »Benneu. Die anderen fünf Stücke sind da schon galischer Tiger« nicht zwingend widerspiegeln: bemerkenswerter: zuallererst »Remurdered«, Marteria ist als Künstler reifer geworden, und die erste Singleauskopplung und der Höhemit »Zum Glück in die Zukunft II« liefert er das punkt des Albums, auf dem sich nach halber beste Album seiner Laufbahn ab. Laufzeit plötzlich eine eindringliche Synthline Julian Gupta zu Drums und Gitarren gesellt. Womöglich das beste Mogwai-Stück seit »Two Rights Make One Wrong« von 2001! Neben dem ungewöhlichen Spoken-Word-Stück über Led Zepplins »Stairway To Heaven« gefällt dann vor allem VERTIGO / UNIVERSAL der letzte, eindringlich-ruhige Abschnitt der LAU / LUFT / SYNTHIE-POP »Rave Tapes«, er macht das Album zu einer der So viel Keyboard war nie. besten Veröffentlichungen in Mogwais vorher Dennoch greift es arg kurz, schon bemerkenswertem Oeuvre. allein den Zugewinn von Henje Richter oft gehörten elektronischen Elementen bei Maxïmo Park als Provokation und künstlerische

MARTERIA »ZUM GLÜCK IN DIE ZUKUNFT II«

MOGWAI »RAVE TAPES«

Ásgeir

in the silence “schwermut und winterliche melancholie grossartig!” : the guardian “Zart und verlockend” : clash

MAXÏMO PARK »TOO MUCH INFORMATION«

erscheint am 31. Januar auf cd und vinyl (mit mP3 gutschein) und download asgeirmusic.com : indian.co.uk


KARSTEN JAHNKE KONZERTDIREKTION GMBH

19. 3.14 23. 4.14 24. 4.14 29. 4.14

JOHN LENNON McCULLAGH

BERLIN HAMBURG KÖLN MÜNCHEN

2. 4.14 3. 4.14 4. 4.14 5. 4.14 6. 4.14 7. 4.14

KÖLN FRANKFURT MÜNCHEN SCHORNDORF BERLIN HAMBURG

EDITORS

RAZ OHARA »MOKSHA« ALBUM LABEL / INDIGO

tische Festigung also statt weiterer Evolution. Nach Soundtrack-Arbeiten für Hans-Christian Schmidt und dem hochklassigen Nebenprojekt 13&God erwartet einen nun das neunte Studioalbum der Band aus Weilheim. Und es ist auf die schönste Art und Weise ein typisches Album geworden – das die Quintessenz des bisherigen Schaffens abbildet, aber auch neue Wege beschreitet: So viel Geplucker wie im verstörenden Opener »Signals« gab es jedenfalls noch nie bei The Notwist. Und so weit in Ambient-TechnoGefilde wie in »Run Run Run« begab man sich bisher ebenfalls nicht. »7-Hour-Drive« ragt mit seiner Shoegaze-Grundierung wie ein schroffer Eisberg aus dem Album heraus und versichert sich gleichzeitig der fernen Vergangenheit. Die nahbarsten Momente gelingen The Notwist in zurückgenommenen Folk-Miniaturen wie »Casino« oder »Steppin In«. Mit »Kong« findet sich auch noch ein echter Hit auf dem Album. Über allem liegt die körperlose Stimme von Markus Acher, was jedes Album im Erleben zu einer sort of homecoming werden lässt. Am Ende kann man pathetisch konstatieren: Das obsessive Feuer innerhalb der Band brennt vielleicht mehr denn je. Kai Wichelmann

WISPERN / VERWIRREN / ECHO Musikalische Fäden, durch eine Kammer voller Echos gesponnen, um dann wieder rabiat zerschnitten, zerwühlt oder zerzaust zu werden: So klingt der Opener »Sungaze« von Raz Ohara. Wer nun an das Genre Shoegaze denkt, liegt halb richtig, denn ein wenig erinnert das fragile experimentelle Klangknäuel an die tschechische Formation The Ecstasy Of Saint Theresa, die ihre elektronischen Ambienttracks an Bands wie Cocteau Twins anlehnte. Und zumindest bei dem Song »Two Young Mates« verbeugt sich auch Ohara mit einer warmen Gitarrenwand vor Legenden des Shoegazing wie Lush oder Pluramon. Meist ist auf »Moksha« jedoch Pluckerndes und Pulsierendes zu hören, bei dem der Hörer konzentriert bleiben sollte, denn der Däne liebt das Spiel mit der Verwirrung. Nicht nur innerhalb der Songstrukturen ist er dabei so offen wie möglich, Genrezuweisungen sind sogar unmöglich. Höhepunkt des Albums ist die Coverversion »True Love Will Find You In The End« des Anti-Helden Daniel Johnston, in der Ohara die flehentlichen Textzeilen über einen fein gesponnenen Percussion-Teppich jagt: die Liebe als Erleuchtung, so die Bedeutung JSM / ROUGH TR ADE / VÖ 14.02.14 von »Moksha« im Hinduismus – das letzte der SCHMIEGIG / BÜRGERLICH / HÜBSCH vier Lebensziele. Vor mehr als zehn Jahren Kerstin Kratochwill waren Elke Brauweiler und Berend Intelmann Stars eines neuen unschuldigen Electro-Pop (»Als es passierte«). Für Schlaue, für Romantiker, für Kaffeehäuser. Was ihrem Comeback in Originalbesetzung zum Verhängnis werden dürfte, ist allerdings, dass es jene Szenerie und jene Unschuld in diesem Sound längst nicht mehr gibt. Deutschsprachiger Electro-Pop ist mittlerweile saudumme Gebrauchsmusik für Charts und Brieftasche, und ihre Götzen heißen Frida Gold und Luxuslärm. All die Acts, die bisschen mehr Würde und Glamour versprühen, finden sich heute vor allem noch in den non-housigen Gay-Disco-Schuppen gefeiert. Dorthin sind die letzten Platten von 2raumwohnung, Mia. und Konsorten nämlich verschwunden. Ob Paula dieses Exil erreichen können, bleibt fraglich, ist ihnen aber zu wünschen. Denn für die Charts ist UNIVERSAL / CITY SLANG / VÖ 21.02.14 das alles viel zu liebevoll, zu subtil. »Was für ein ESSENZ / HIT / OBSESSION Ende« oder »1987« lassen nichts von der einsThe Notwist pflegen die Evolution. In der Früh- tigen Faszination Paula vermissen, und Zeilen phase einem verwischten Hardcore-Indie ver- wie »Die Liebe war so tief wie das Meer unter pflichtet, führten sie in der Folge die beiden der 747« wirken sperrig und schmiegig zugleich. Gegensatzpole Verspultheit und Pop zusammen. Also, Post-Hipster dieses Landes, schaut auf »Neon Golden« darf bis heute als gelungenstes diese Band. Hübscher, erwachsener Herbst-Pop Ergebnis dieser Entwicklung gelten. Was da- fürs Übergangsritual aus der Szene und rein in nach folgte, verstand sich als Verfeinerung eines die Bürgerlichkeit (oder die Gay-Disco). mittlerweile kultivierten Sounddesigns. Ästhe- Linus Volkmann

PAULA »PAULA«

12. 3.14 DRESDEN 14. 3.14 BREMEN 15. 3.14 BIELEFELD

JOHN MURRY

JONATHAN WILSON

4. 4.14 BERLIN 7. 4.14 HAMBURG 8. 4.14 KÖLN 3. 3.14 HAMBURG 8. 3.14 BERLIN

SPRING OFFENSIVE 19. 3.14 2 . 3.14 21. 3.14 22. 3.14 23. 3.14 24. 3.14 25. 3.14

DRESDEN HAMBURG MÜNSTER LÖRRACH DARMSTADT BERLIN ERLANGEN

THUMPERS 27. 3.14 29. 3.14 2. 4.14 3. 4.14

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SPEKTAKEL

THE NOTWIST »CLOSE TO THE GLASS«


To u r d a t e s

NINA PERSSON »ANIMAL HEART«

bloß wieder schmerzlich bewusst, wie schön es hätte sein können. Wenn Matt nur gewollt hätte. Aber er macht ja jetzt lieber mit dieser Schnalle LOJINX / AL!VE / VÖ 14.02.14 Singer/Songwriter-Country-Folk rum. Klar, ELEGANZ / REIBUNG / KNALLER die hat ihre Qualitäten, wird aber nie über den Es gibt ein Leben nach Mangel des absolut Einzigartigen hinwegtrösden Cardigans. Das erste ten, was wir hätten haben können. wirkliche Soloalbum Nina Linus Volkmann Perssons, nach zwei LPs mit dem Seitenprojekt A Camp, fällt weitaus stromlinienförmiger und glatter aus, als die frühere Band jemals klang. Die NETTWERK / SOULFOOD Abwesenheit der Cardigans macht sich darin SIMON / AND / GARFUNKEL bemerkbar, dass die Musik eher prozessual Seit über zehn Jahren verproduziert denn live eingespielt wurde. Vielöffentlicht Ben Cooper schichtig arrangierte Keyboardsounds, in die wundervolle, einfühlsasich dezente Gitarrenlicks und Bässe einfügen, me Musik. Ob als Teil des legen davon Zeugnis ab. Im Ergebnis klingt derzeit auf Eis gelegten die Platte dadurch angenehm reibungslos und Indietronic-Duos Electric sauber. Blut, Schweiß und Tränen sind keine President oder mit seinem Begriffe, die die Musik aufruft. Es müssen ja Soloprojekt Radical Face – die lauten Töne sind auch nicht immer Körperflüssigkeiten sein, nichts für den amerikanischen Songwriter und von denen Musik kündet. Reibung wird eher Multiinstrumentalisten. Größere Beachtung auf textlicher Ebene erzeugt. Unterschwellig erfährt Cooper spätestens, seit sein Song »Welscheint das Album das dialektische Verhältnis come Home« vor drei Jahren im Werbespot eines zwischen Zivilisation und Wildnis, Kultur und großen Kameraherstellers lief und andere LieTriebhaftigkeit zu thematisieren (auch wenn der für Serien wie »Weeds« lizenziert wurden. sich das jetzt etwas irre anhört). Der »Jungle« Stars im aktuellen Folk-Kosmos sind andere, (Wildnis!) steht so etwa dem »Dreaming Of und doch gehört Ben Cooper zumindest zu Houses« (Zivilisation!) entgegen. Nina Persson jener raren Gattung von Künstlern, die ihren hat ein Album gemacht, das musikalische Ele- Lebensunterhalt trotz musikalisch eigener Visiganz mit dem Zwiespalt verbindet, in der Kultur on bestreiten können. Im Fall von Radical Face zwar sicher aufgehoben zu sein, dafür aber den bedeutet das, mittels einer Albentrilogie eine Preis zahlen zu müssen, das »Animal Heart« ein fiktionale Familiengeschichte des ausgehenden Stück weit aufzugeben. Letztgenanntes Stück 19. Jahrhunderts zu erzählen. Dabei verwendet übrigens ein echter Knaller, der mich an eine Cooper auch auf dem zweiten Teil nur Instrumoderne Variante von Fleetwood Mac erinnert. mente, die zur Zeit der Handlung tatsächlich Mario Lasar existiert haben. Was akademisch klingt, löst sich in »The Family Tree: The Branches« rasch in jene zurückhaltenden, an Simon & Garfunkel oder Nick Drake geschulten Melodien auf, für die man Radical Face schon seit Jahren liebt. ARCTIC RODEO / CARGO Quiet ist noch immer the new loud! FUCK / LOVE / COUNTRY Bastian Küllenberg Eine ganze tolle Nacht, eine unglaubliche Woche, vielleicht noch länger. Kennt man ja. Man verliebt sich in wen, und es passt per- SUB POP / CARGO fekt – wie glücklich man HOMMAGE / BUDDY-POWER / ROCK ist, so soll es für immer So romantisch kann das Leweitergehen! Doch derjenige macht dann weit ben auf Tour sein: Shearwaters Jonathan Meiburg vor der Halbwertszeit dieser Liaison Schluss – covert seine ehemaligen man kann es nicht fassen, und die Sehnsucht ereilt einen immer wieder, auch noch Jahre Supportbands und die, später. Warum hat der andere das getan? Spinnt für die sie selbst Support der? Oder war man doch selbst schuld? Ähnlispielten. Stilistisch äußerst che Gefühle ruft bei mir stets die Stimme von heterogen, was auch daran liegt, dass ebendiese Matt Pryor, dem Sänger der Get Up Kids, her- Bands eigene Spuren beisteuern durften – nur vor. Warum ging es nach der perfekten Platte nicht bei den Songs, die sie selbst geschrieben »Something To Write Home About« bloß in die haben. Klingt kompliziert, ist aber so liebevoll Brüche? Alle großen Gefühle fort. Fuck! Mittel- wie ein selbst gestalteter Kalender. maß, Pause machen, sich auch noch mit anderen Christian Steinbrink treffen wollen ... Und auch das Soloalbum macht

RADICAL FACE »THE FAMILY TREE: THE BRANCHES«

V O M S T E H E N U N D FA L L E N TO U R 2014 13.03. PRINZENBAR Hamburg 14.03. CASSIOPEIA Berlin 18.03. SCHLACHTHOF Wiesbaden 19.03. STRØM München 04.04. KANTINE Augsburg 05.04. KREUZ Fulda 06.04. UNDERGROUND Köln 07.04. BÉI CHÉZ HEINZ Hannover 09.04. KLEINER KLUB Saarbrücken 11.04. WESTSTADTHALLE Essen 12.04. MAU Rostock 13.04. CIRCUS MAXIMUS Koblenz

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MORGEN

erinnert und »Disco//very« sogar ein Gerüst aus Dance-Beats besitzt. Überhaupt scheinen stilistische Homogenität und die Suche nach einem Hit keine Rolle für diese Produktion gespielt zu haben. Schlimm ist das nicht, im Gegenteil, denn Warpaints Hymnik und Eleganz scheint aus dem angepassten Stil deutlich heraus – dank des komplexeren Soundgewands vielleicht noch wertvoller als zuvor. Christian Steinbrink

THEE SILVER MT. ZION MEMORIAL ORCHESTRA »FUCK OFF GET FREE WE POUR LIGHT ON EVERYTHING«

WARPAINT »WARPAINT«

CONSTELLATION / CARGO

ROUGH TR ADE / BEGGARS / INDIGO

ELECTRO / ELEGANZ / FLOOD Es gibt Gründe, warum das kalifornische Quartett Warpaint fast vier Jahre für sein zweites Album gebraucht hat: Es nahm eine stilistische Kurskorrektur vor, die so eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre. Schließlich war der folkige und raumgreifende Postpunk ihres mit etwas Verzögerung gefeierten Debüts »The Fool« noch lange nicht auserzählt, schließlich wurde die Band gerade für die Shows von ihren Fans auf Händen getragen. Trotzdem scheint es so, als sei den Damen ihr bisheriges Soundkorsett ein wenig zu eng vorgekommen. Denn die zwölf neuen Songs durchzieht ein deutlich dichterer, von elektronischen Elementen durchsetzter Sound, für den sich die Band Hilfe bei dem britischen Produzenten Flood geholt hat, der bereits für Popstars wie U2 oder Depeche Mode arbeitete. Das führte dazu, dass Referenzen wie The xx und Björk immer deutlicher herauszuhören sind, ein Stück wie »Biggy« auf einmal an Sade

JAMES VINCENT MCMORROW

WOODKID

ANARCHIE / KANADA / NO-POSTROCK Sie wollen kein Postrock sein. Sie wollen Anarchie. Sie mögen Kinder, aber laut ihrer Musik gibt es eigentlich keine Hoffnung für diese Welt. Und so entziehen sie auch ihrer Musik Album für Album mehr und mehr die Opulenz, die Chöre, die Bläser-Sektion. Es ist ein wenig, als hätten sie an der vor Biestigkeit triefenden Zitze von Nick Caves Grinderman genuckelt. Es knirscht, leiert, quietscht, malmt, und sie hämmern dieselben Textzeilen wieder und wieder in ihre Songs. »All our children gonna die!« Efrim Manuel Menucks Stimme ist wie immer die pure Verzweiflung, die Violinen sind wie immer die raue nackte Naturgewalt, dazu dann die Verzerrung, um nur nicht süßlich zu enden. Und so schraubt sich diese eingekochte Keimzelle einer in ihrer Unbeständigkeit konstanten Dark-Hippie-Punk-Band in die Ausweglosigkeit der eigenen Songs. Geschlos-

sener als noch beim Album zuvor, aber genauso unbarmherzig und mit ungeheurer Wucht, die sich keine Grenzen setzen lässt und entsprechend auch mal eine Viertelstunde lang tobt, in Erschöpfung zusammenbricht, um wieder zu toben. »Kiss it quick and rise again.« Carsten Schumacher

WE INVENTED PARIS »ROCKET SPACESHIP THING« SPECTACULAR / CARGO / VÖ 14.02.14

CHÖRE / INDIE / HANDCLAPS We Invented Paris bezeichnen sich als interdisziplinäres Künstlerkollektiv. Zu diesem gehören neben Musikern auch Filmkünstler, Grafiker und Fotografen. Sehr kurz flackert vor meinem inneren Auge das Bild von irgendwas mit Verschrobenheit auf. Riecht es hier etwa nach Patchouli? Tja, auch noch 2014 bin ich so einfach gestrickt. Entschuldigung dafür. Zum Glück hält diese Idee nur kurz an, nämlich bis die ersten Töne des zweiten Albums erklingen, denn auf dem ist schönster Indie-Pop zu hören, inklusive Chören, Ooohs und Aaahs, Gitarren und Handclaps. Die Stücke sind keineswegs seltsam, sondern holen einen offenen Armes ab, angefangen beim Opener »Mont Blanc«, bei dem das Knie nach den ersten drei Takten zuckt, bis zu Stücken wie dem eher in sich gekehrten »Zeppelins«. Sofort möchte man zu den Songs mit seinen Freunden im Arm tanzen und dabei mitpfeifen. Da schließt sich dann auch der Kreis mit der Gemeinschaft und dem Kollektiv, und man vergisst seine stereotypen Ideen besser mal ganz schnell. Anke van de Weyer

HIGHASAKITE

PEGASUS

ROBERT FRANCIS & THE NIGHT TIDE

08.02. DORTMUND

06.03. HAMBURG

13.04. MÜNCHEN

12.02. MÜNCHEN

21.05. MÜNCHEN

14.02. MÜNCHEN

07.03. OBERHAUSEN

14.04. KÖLN

13.02. HAMBURG

25.05. STUTTGART

15.02. FRANKFURT

08.03. KÖLN

15.04. WIESBADEN

14.02. BERLIN

27.05. FRANKFURT

17.02. BERLIN

10.03. MAINZ

16.04. DRESDEN

15.02. KÖLN

28.05. KÖLN

18.02. HAMBURG

11.03. MÜNCHEN

17.04. HANNOVER

29.05. BIELEFELD

22.04. HAMBURG

30.05. HAMBURG

23.04. BERLIN

31.05. BERLIN

TICKETS UNTER 0 18 06 - 570 060

(0,20 €/Anruf, Mobilfunkpreise max. 0,60 €/Anruf)

WWW.SELECTIVEARTISTS.COM

A DIVISION OF A.S.S. CONCERTS

SPEKTAKEL

SELECTIVE ARTISTS

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7.-11. DAMIEN JURADO »BROTHERS AND SISTERS OF THE ETERNAL SUN« Jurados neues Album atmet psychedelisch angehauchten 1970erRock’n’Roll-Vibe. Mit der Hilfe seines großartigen Kompagnons Richard Swift gelingt ihm dieser Schritt vorzüglich. Eine seiner besten Platten.

BIG UPS »EIGHTEEN HOURS OF STATIC« Ungestüm und wunderschön ist dieses Garage-Debüt der Big Ups aus NYC. Die Dynamik der Jesus Lizard mit dem Druck der Thermals und der Ansprache Art DESIREE KLAEUKENS Bruts gepaart. »WENN DIE NACHT DEN TAG VERDECKT« BRETON Die ungewöhnliche Rol»WAR ROOM STORIES« Breton machen superle der Singer/Songwricleveren Mathrock, der terin als einsame Wölsich bei Techno-Elefin füllt Klaeukens aus menten bedient und wie keine zweite deutsche Musikemit HipHop-Verweisen spielt. Also rin. Ihre melancholischen, allgeMusik für totale Lifestyle-Stre- meingültigen Alltagsgeschichten, ber. Andererseits ist es aber auch die sich gefühlt alle in den USA abeinfach treibender, tanzbarer In- spielen, treffen und sind wunderdierock mit etwas elektronischer bar unprätentiös instrumentiert. Spielerei und echt guten Songs. MAGIK MARKERS CHAMPS »SURRENDER TO THE FANTASY« »DOWN LIKE GOLD« Champs machen Musik Nach Jahren des Hefür feine Leute. Die beirumstocherns in exden Brüder von der Isle perimentellen PsychOf Wight machen eine Garage-Kraut-Gefilden Art Musik, die sich nur sehr un- haben die Magik Markers nun ihr scharf mit »prachtvoll« umschrei- bis dato bestes Album geliefert. Von ben lässt. Mit Beatles-Harmonien einem poppigen Massengeschmack und einem Sound wie in einer Ka- zwar immer noch weit entfernt, wer thedrale. Ein Album, für das man aber Acts wie Royal Trux mochte, wird sich in krude Balladen wie sich gepflegt anziehen möchte. »Mirrorless« verlieben. GHOST MARK MCGUIRE »IF YOU HAVE GHOST« Die neue EP der schwe- »ALONG THE WAY« dischen Heavy-MetalProgtronica nennt das Kostümtruppe Ghost ehemalige Emeraldswurde von Dave Grohl Mitglied McGuire seinen neuen Stil – hört, recht poppig produziert und überrascht mit Coverversionen von hört! Er liegt richtig, wenn das Abba, Depeche Mode und, äh, meint: technisch, krautig-repetiArmy Of Lovers. Nix mit Grusel tiv und sphärisch verstiegen. Noch oder Satan, stattdessen der ganz nicht ausgereift, aber auf einem große Spaß für Jung und Alt. Sän- steilen Weg. ger Papa Emeritus möge mir diese JAMES VINCENT MC­MORROW Worte verzeihen. »POST TROPICAL« McMorrow ist mehr als HELMUT ein weiterer Folk-Mu»POLYMONO« Ein eher introvertiertsiker. Sein zweites Alemotionaler Singer/ bum weist neben einem Songwriter, der unter unüberhörbaren Bon-Iver-Timbre seine Stücke einen irre auch einen sanften und hellen Souldichten Teppich aus Beats, Bleeps Vibe sowie Arrangements auf, die und Handclaps legt. Faszinieren- in ihrer reduzierten Klarheit weit des Handwerk zwischen Gitarre entfernt von Songwriter-Stereo­ und Laptop, Kopf und Herz. typen stehen.

MAI

2014 FRANKFURT AM MAIN PRESENTED BY:

ZAZ • NINA ATTAL

MITTWOCH

07. 2RAUMWOHNUNG • MAI KREUZOST FESTHALLE

SANKT PETER

CHLOE CHARLES SPEICHER BAD HOMBURG

BIRD • CÄTHE 08. WALLIS BABY IN VAIN MAI

DONNERSTAG

SANKT PETER

NACHTLEBEN

RED N PINK AND IZZY TRIXX DAS BETT

SOPHIE HUNGER • 09. MARIZA • AGNES OBEL MAI LISA STANSFIELD SAINT LU • PRAG FREITAG

ALTE OPER

PALAIS FRANKFURT

SANKT PETER DEINE JUGEND • IRA ATARI DAS BETT

SOUL NIGHT 10. BALTIC MIT ROSE ROYCE • KAYE REE MAI DJ‘S BALTIC SOUL WEEKENDER SAMSTAG

BEIM WOTW 2014

PALAIS FRANKFURT

RAE MORRIS + SPECIAL GUEST DAS BETT

11. MISS PLATNUM • LARY MAI MISS LI • MARLA BLUMENBLATT SONNTAG

GIBSON

SANKT PETER

CHARITY CHILDREN NACHTLEBEN

Alle Infos unter: www.womenoftheworld-festival.de Tickets unter: www.ticketmaster.de oder über die

Hotline: 01806 - 9990000

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MÜNCHEN 27.01. WIESBADEN 28.01. DORTMUND 30.01. AUSVERKAUFT HANNOVER 31.01. STUTTGART 01.02. LINGEN 02.02.

AUSVERKAUFT

04.02. BREMEN AUSVERKAUFT 05.02. FÜRTH 06.02. LEIPZIG 07.02. BERLIN AUSVERKAUFT 20.–22.06. SOUTHSIDE 20.–22.06. HURRICANE

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KURZ VOR PANIK TOUR 2014

07.03. TRIER – EXHAUS · 10.04. DORTMUND – FZW 11.04. · HAMBURG – HAFENKLANG * 12.04. HANNOVER – BEI CHÉZ HEINZ * · 13.04. WIESBADEN – SCHLACHTHOF * 15.04. OSNABRÜCK – KLEINE FREIHEIT * · 16.04. KASSEL – CLUB A.R.M. * 17.04. DRESDEN – GROOVESTATION *19.04. BERLIN – BI NUU * 20.04. LEIPZIG – ZORRO * · 26.04. KÖLN – GEBÄUDE 9 *SUPPORT: THE BABOON SHOW

TOUR OF THE UNIVERSE

18.02. HAMBURG · Ü&G 19.02. BERLIN · LIDO 20.02. DRESDEN · GROOVESTATION 21.02. MÜNCHEN · BACKSTAGE 06.03. KÖLN · LUXOR WWW.TRUCKFIGHTERS.COM

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AUSSERDEM AUF TOUR THE BABOON SHOW · DEINE FREUNDE · DEINE L AKAIEN · DONOT S · DŸSE· MOUNTAIN WITCH · MOUSE ON MARS OHRBOOTEN · PANTEÓN ROCOCÓ · PATRICE · TRIGGERFINGER · WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER KIKIS KLEINER TOURNEESERVICE KK T GmbH WWW.KK TLIVE.DE

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RUNTER

DIE NERVEN »FUN« In Zeiten von InternetKriminalität (also Mobilfunk-Kampagnen mit den angesagten Acts) sind selbst die angry young men nur noch ein Witz. Alle? Nein, ein Trio aus Stuttgart hält standhaft die Stellung, zitiert frühe Abwärts, erinnert an die Kolossale Jugend und brennt lichterloh. Verdorbene Jugend mit Stil.

RUN THE JEWELS »RUN THE JEWELS« Nicht weniger als ein HipHop-Genre-Highlight ist Killer Mikes Kollaboration mit ElP, die jetzt endlich auch in Europa erscheint. Zeitlose Beats und ein stilsicherer Flow, dazu noch Ausflüge in UK-Bassmusik – das gibt es im Rap wahrlich nicht so oft.

SEPTEMBER GIRLS »CURSING THE SEA« Caoimhe, Jessie, Lauren, Paula und Sarah spielen stark verhallten, verzerrten NoisePop mit 60s-Orgel, den man echt nur cool finden kann. Nach vier obskuren Kassetten- und 7-InchVeröffentlichungen kommt nun das Album.

Lukas Wandl aus St. Pölten lässt sich von seinem Label Siluh als »Wunderkind« bezeichnen. Völlig bescheuert, allerdings zu Recht. Denn der blutjunge Künstler mixt wirren HipHop mit Chill-Wave, Breakbeats und eigenen Field-Recordings zu einem irritierend schönen Gesamtkunstwerk.

WANDL »SOON«

LEE BANNON »ALTERNATE / ENDINGS« Für Drum’n’Bass-Ultras mag dieses Debüt mit allen stilistischen Schlenkern eine Offenbarung sein. Für alle anderen dürfte es schwierig sein, einen sehr auf die Tanzfläche ausgerichteten Groove mit den Listening-Ambitionen im Soundgewand zusammenzubringen. BROILERS »NOIR« Die Broilers bedienen in Musik und Ansprache eine ähnliche Klientel wie Die Toten Hosen. Es wird solide abgerockt, gegrölt, und dann und wann wird es gefühlig. Die ewig gleiche Botschaft, dass man an sich glauben und immer seinen Weg gehen sollte. Absolut nicht gut. Dennoch effektiv und funktional.

Was empfehlen Sie zu einem leeren Teller, Frau Bosch? *Paula Bosch, Weinexpertin – erste Sommelière Deutschlands

„Meine Empfehlung: Tun Sie etwas gegen Hunger! Unterstützen Sie Familien in armen Ländern dabei, sichere Lebensgrundlagen aufzubauen.“ ller Jetzt spenden: www.oxfam.de/te

Oxfam ist eine internationale Entwicklungsorganisation. Gemeinsam mit Menschen in aller Welt finden wir nachhaltige Wege aus der Armut.

SAMANTHA CRAIN »KID FACE« Sind schon paar gute Momente auf dem Debüt Samantha Crains. Letztendlich reicht ihr traditionell angehauchter Stil im viel bevölkerten Genre Folk aber nicht aus, um nachhaltig herauszustechen. SEA WOLF »OLD WORLD ROMANCE« Sea Wolf, das ist wie zu erwarten ein sehr ernst dreinblickender Mann. Zu hören gibt es viele Akustikgitarren und einige Drum-Maschinen, ein paar schöne Melodien und viel Mittelmaß. Außerdem überhaupt keine neuen Erkenntnisse zu den Großthemen »Heimat« und »Erwachsenwerden«. Zu wenig.


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KRISTIAN HARTING »FLOAT« Das Album des Dänen Harting scheint mit seinen stilistischen Schlangenlinien aus Singer/Songwriter-Psychedelic mehr so der Selbsttherapie denn der Veröffentlichung zu dienen. Ein esoterischer Touch durchzieht die zehn Songs. Musik für Heilsteine. SIERRA KIDD»KOPFVILLA« Sierra Kidd ist sicher ein guter, talentierter Typ, der es nicht immer leicht gehabt hat. Das ändert aber auch nichts daran, dass er auf seiner neuen EP wie ein »Cro für depressive Kids« wirkt, den sich zwei Marketing-Strategen bei WhatsApp ausgedacht haben. So kalkuliert, dass sich sogar die Wahrheiten in den Texten schal anfühlen.

SPACEMAN SPIFF »ENDLICH NICHTS« Schwierig, schwierig. Spaceman Spiff klingt auf seiner neuen Platte wie eine Mischung aus ClickClickDecker und Bosse und singt einen Weltschmerz-Song nach dem anderen. Berührt mich überhaupt nicht. Aber vielleicht ja bloß, weil ich dumm und hartherzig bin. DAS WAR KRACH »PROTOKINO« Starker Bandname, aber das war es dann auch schon mit der Herrlichkeit. Alternativer Tralala-Pop wie aus den 90er-Jahren mit etwas Gothic-Einschlag und frech gemeinten Texten. Wirkt wie eine Band, die sich ein Stadtmagazin ausgedacht hat.

Ein leichtes Schwert

07.02.2014 Als Compact Disc, Farbiges Vinyl, Exklusive Box & Download

Tourdaten und weiteres auf:

www.judithholofernes.de

»Wenn Prinz Harry beim Militär kein Problem damit hat, einen Menschen zu töten, warum schießt er sich mit seinem Helikopter nicht einfach zum neuen Thronfolger?« Schöne Zitate VI Der mit Abstand beste Satz aus den diesmonatigen Plattenkritiken. Die Ehre gebührt in diesem Fall Florian Genau.

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WIEDERGÄNGER HAROLD BUDD »WIND IN LONELY FENCES 1970-2011« ALL SAINTS

Harold Budds oft aufs Wesentliche reduzierte Kompositionen brachten Brian Eno dazu, 1980 gemeinsam »Ambient 2: The Plateaux Of Mirror«, einen der Ambient-Klassiker schlechthin, aufzunehmen. Dass er vorher und nachher noch eine Menge andere interessante Musik komponierte, zeigt diese Compilation von Zusammenarbeiten mit John Foxx, Marion Brown, Gavin Bryars, Andy Partridge und den Cocteaus Twins. ROGER ENO »LITTLE THINGS LEFT BEHIND 1988-1998« ALL SAINTS

Brian Enos jüngerer Bruder bekam zwar 1983 durch das gemeinsam veröffentlichte Album »Apollo: Atmospheres & Soundtracks« einen kräftigen Kickstart, musizierte danach aber größtenteils ohne Familienbeistand weiter. Anfangs veröffentlichte der Pianist und Multiinstrumentalist Klavierstücke mit einer musikalischen Nähe zu Erik Satie und Claude Debussy, später schrieb er auch Kammermusik. Zusätzlich setzte Eno aber auch mehr und mehr seinen eigenen Gesang und

LINKIN PARK

traditionelle englische Klänge ein und schrieb Musik für Werbung und Filmmusiken für »Dune«, »9 1/2 Wochen«, »The Jacket« oder »Trainspotting«. Die vorliegende Doppel-CD widmet sich den ruhigen bis ambienten Klängen seiner zumeist längst vergriffenen Alben. TALULAH GOSH »WAS IT JUST A DREAM?« DAMAGED GOODS / CARGO

Diese Zusammenstellung enthält alle bekannten Aufnahmen der britischen TweePop-Legende Talulah Gosh aus den Jahren 1986 bis 1988. 29 Songs lang ist die DIY-Indie-Welt mal wieder in Ordnung. Es düdelt, scheppert, und dazu singt Amelia Fletcher mit ihrer ungeschliffenen Mädchenstimme traumhafte Minihits. Ein weiterer, aber sicher nicht der letzte Sieg für die Niedlichen. HONIGRITTER »KELLERGEISTER IN UNSEREM HAUS« FORMOSA

Zu ihrer aktiven Zeit waren Honigritter aus Friedberg im Taunus mit ihrer stilsicheren Mischung aus Verweisen auf britische Indie-Acts wie zum Beispiel Cleaners From Venus sowie ihrem Faible für die schlaue Neue Deutsche Welle (Die Geisterfahrer, Mi-

nisex, Palais Schaumburg) die Könige. Aber mehr so Könige ohne Reich. Denn wo Spezialisten und Nerds abfeiern, ist meist nicht auch gleich die breite Masse. Im Gegenteil. Gerade wegen der partiellen Unbekanntheit dieser Band kann man sich beim deutsch-taiwanesischen (!) Label Formosa bedanken, dass sich hier nun die gesammelten Honigritter-Songs auf einer LP vereint finden. Geschichtsstunde und Party. PYROLATOR »PYROLATOR’S WUNDERLAND« BUREAU B

1983 hatte Ata Tak eine Zweigstelle in New York. Andreas Doraus »Fred vom Jupiter« war auch dort durch die Decke gegangen. Grandmaster Flash und Afrika Bambaataa schraubten mit Drumbox und Sampler an großen Hits, der Pyrolator wollte aber mal wieder alles anders machen. Herausgekommen ist Easy Listening mit Latino-Rhythmen, garantiert Electro-Beat-frei mit Holz-Perkussion und fröhlich singenden Tieren. LINKIN PARK »RECHARGED« WARNER

Die Lieblinge mehrerer Generationen nachgewachsener Rock-Aficionados machen einen auf »Zwischenveröffentlichung«. Eine Remix-Platte für untern Weihnachtsbaum. Die Kundenbewertungen auf Amazon halten den Daumen mehr als deutlich nach u nt e n . S o schlimm mag es nicht sein, aber der Versuch, den eigenen Crossover m it h i l fe des Dubstep-Skrillex-Sägezahns (»Lost In Echo«) für den aktuellen

Trend upzudaten, wirkt arg nach Reißbrett – und kann die Emotionen, von der die Band lebt, einfach nicht wecken. ASMUS TIETCHENS »IN DIE NACHT« BUREAU B

Mit »In die Nacht« geht Tietchens’ »PseudoPop« in die dritte Runde. Die Tracks werden länger, der Sound wird voller und getragener, bleibt aber weiterhin dunkel, unfreundlich und zackig. Mal klingt das nach Der Plan auf synthetischen Drogen, mal nach Ambient aus der Kühltruhe und mal nach Zirkusorchester kurz vor dem Nervenzusammenbruch. Der Mann kann wirklich richtig schlechte Stimmung verbreiten. Klasse! ASMUS TIETCHENS »LITIA« BUREAU B

Mit »Litia« beginnt Asmus Tietchens richtig das Grooven. Der Eröffnungstrack erinnert funky an das Label Kompost und klingt für seine Verhältnisse gut gelaunt und poppig. Danach geht’s aber stimmungsmäßig wieder zurück in gewohnt ungemütliche und schräge Bahnen. ZWAKKELMANN »ZWAKKELMANIA« RILREC / BROKEN SILENCE

Zwakkelmann (ExSchließmuskel) weiß, seine Songwriter-Poppunk-Miniaturen wirken live stets viel besser als auf Platte. Wegen Stimmung, wegen der Interaktion mit der Crowd. Konsequenter Move daher, eine Best-of mit 30 Songs live im Studio vor Publikum aufzunehmen. Einst soundmäßig benachteiligte Stücke blühen so auf, neue Skills bekannter Klassiker kommen auf Band, und die Hits nimmt der Alte auch mit. Punk sei Dank. Texte: Andreas Brüning, Linus Volkmann, Benjamin Walter

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HÖRBUCH WILLIAM BOYD »SOLO« OSTERWOLD

sche und vergewisserte sich, dass er nichts vergessen hatte« kämpfen muss. Dietmar Wunder liest das mit einem gut abgehangenen Timbre, das zwischen den Zeilen immer wieder durchblicken lässt, was für eine arme Sau Bond eigentlich ist. Moritz Honert

Nicht nur Sherlock Holmes, Batman oder Asterix haben das Ableben ihrer Erfinder überlebt, auch 007 ist Jahre nach Ian Flemings Abberufung noch fleißig unterwegs im Auftrag Ihrer Majestät. Alle paar Jahre erteilen Fle- JIMI HENDRIX mings Nachlassverwalter einem »STARTING AT ZERO« Autor den Auftrag, die Agenten- MP3-CD / DER HÖRVERLAG Saga weiterzustricken. Nach zuSieh mal an, Henletzt ziemlich mäßigen Versuchen drix mochte das briti(Sebastian Faulks und Jeffery Deasche Cover der »Elecver) ist es nun an dem britischen tric Ladyland«-Platte Erfolgsautor William Boyd. Der nicht. Ja, genau, das mit den nackschickt Bond ins Jahr 1969 durch ten Frauen. Er fand, der Fotograf diverse Betten, Bars und underco- habe die Models so hässlich gever in einen afrikanischen Bürger- macht, obwohl da doch ein paar krieg. Das Ergebnis ist das erwart- schöne dabei gewesen seien. Wäre bare: viel Style, viel Namedropping, es nach ihm gegangen, wären er viel Blut und Gewalt – also in etwa und seine Band für das Cover von das, was herausgekommen wäre, einem Zwei-Meter-Model durch wenn Christian Kracht ein Jer- die Wüste geschleift worden. Aber ry-Cotton-Heft geschrieben hät- das ließ sich damals terminlich leite. Alles in allem ist der Plot aber der nicht bewerkstelligen. Interdoch verwickelt, gemein und tem- essant. Auch dass Hendrix beinaporeich genug, um gut zu unter- he Fallschirmjäger geworden wäre, halten, selbst wenn man sich da- wenn er sich im Bootcamp kurz für durch reichlich Redundanzen vor Ausbruch des Vietnamkriegs wie die ewigen Aufzählungen, was nicht den Knöchel verdreht hätBond gerade frühstückt, und bana- te, war zumindest uns nicht belen Satzmüll à la »Dann steckte er kannt. Woher wir das alles jetzt 000seinen - BMG - The Feeling (1-3 Q).pdf 1 03.01.2014 Kulturbeutel in die Reiseta-12:40:31 wissen? Aus »Starting At Zero«,

einer Biografie-Collage aus Tagebucheinträgen, Briefen, Songtexten und Interviews von Hendrix selbst, die der Filmemacher Peter Neal zusammengestellt hat. Hendrix redet über Drogen, Karriere, Zwänge, Burn-out, Eltern, Selbstdisziplin, Politik, Jazz und wirkt dabei auf eine liebenswerte Art naiv und erstaunlich konservativ: Revolution? Ja, aber wenn möglich bitte nichts kaputt machen dabei. Wer mal im O-Ton hören möchte, was das Rockbusiness sensiblen Gemütern antut, fand selten besseres Anschauungsmaterial. Moritz Honert STEPHEN KING »DOCTOR SLEEP« R ANDOM HOUSE

20 Stunden auf drei MP3-CDs. Klingt lapidar, ist ja nicht mal ein ganzer Tag, aber mit etwas Fantasie kann man das Epische dieses Hörbuchfettis dann doch erahnen. Gelesen wird wieder von David Nathan. Wieder, da er auch »Joyland« von King seine Stimme gab und überhaupt ganz gut im kontemporären Wort-Geschäft steht. Und das vollkommen zu Recht. Wie er die Dialoge und Figuren im Text mit konsistenter Stimmvarianz umsetzt, macht aus dem Hörbuch teilweise schon ein Ein-Personen-Hörspiel. Respekt. Inhaltlich hat man es mit der Fortsetzung von »Shining« zu tun. Auch schon mal eine Ansage. Der

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Plot und die Figuren entfalten sich im Schneckentempo, aber das unaufhaltsame Zubewegen von Helden auf ihre Gegenspieler erhält gerade durch das Schneckige auch seinen Reiz. Rauszögern, ohne zu ermüden – das ist eine Kunstform, die Stephen King wirklich immer wieder satteln und reiten kann. Gute Story, gutes Figurenensemble, großartige Stimme. Linus Volkmann WILLIAM PETER BLATTY »DER EXORZIST« LÜBBE AUDIO

Zur Hölle mit dem Teufel. Der verstörende Film definierte Anfang der Siebziger den Horrorfilm neu. Das Buch unterscheidet sich von der Kinoversion insofern, als dass der eigentliche Exorzismus einen geringeren Stellenwert besitzt, vielmehr wird dem Prozess der zunehmenden Besessenheit der Tochter mehr Zeit gewidmet. Und das ist nicht minder beklemmend. Wofür vor allem auch die Stimme von Joachim Kerzel Sorge trägt: Mühelos switcht er durch die einzelnen Charaktere – und wenn der Dämon Obszönes aus dem Mädchen spricht, bekommt er auch noch den Satanseffekt, den man von der John-Sinclair-Reihe her kennt und in welcher Kerzel lange Zeit den Erzähler sprach. Sechs CDs voll herrlichen Unheils. Meike Wolf


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HEIMSPIEL

LEITKEGEL »RAKETENWISSENSCHAFT« COLLINE NOIRE

ARE YOU GREAT »REQUIEM FOR A CONFESSION« WWW.AREYOUGREAT.COM

POP / GITARRE / POST-HIPSTER Aufmachung und Songtitel (»Coffin Nail«, »Chaplin’s Underground« und eigentlich alles anderen auch) lassen nicht viel mehr vermuten als eine Rockband aus der Provinz, deren Stilwille irgendwo zwischen mit Kollegen abhängen, Bier und Mucke auf halb acht hängt. Doch die Musik herself liest eine ganz andere Messe. Wann hat man denn schon mal eine deutsche Band (noch dazu aus – bei allem Respekt – Nürnberg) so souverän das Einmaleins kontemporären Big-Styler-Sounds durchdeklinieren hören? Pop, Gitarren und der Post-Hipstersound wähnen Acts wie Claire durchaus in Reichweite. Weiteres Lob gebührt der Tatsache, dass man es hier mit einem selbst produzierten Album zu tun hat, das auch auf Strecke nicht einbricht. Eigentlich jeder Song ist griffig und ausgefeilt. Diese Band besitzt auf jeden Fall das Potenzial, das Prinzip Hobby und die lokale Verortung zu sprengen. Watch them grow. Sandra Brosi

CAMP INC. »NATIONAL GEOGRAPHIC« EP / LOW HANGING FRUIT / KOMPAKT

MASCHINEN / CLAPS / LIEBE Glaubt man dem Infotext des neuen Kölner Labels Low Hanging Fruit, sollen mit dem Duo Camp Inc. nicht weniger als zwei »acclaimed crazies« am Werk – oder besser: den analogen Geräten – sein. Eine Ahnung davon bekommt der Hörer eigentlich schon direkt in den ersten Sekunden der Debüt-EP, stolpert hier doch bereits das runterpitchte Intro von Slimes »Deutschland muss sterben« in einen muskulösen House-Groove. Wenig später wird der prägnante Basslauf des Deutschpunk-Klassikers schon von einer Maschine über die polternde Drumcomputer-Figur gespuckt. Ganz so referenziell wie dieser eklektische Einstand fällt der Rest ihrer »National Geographic«-EP dann allerdings nicht aus. Die blinkenden Kisten des Duos formen bevorzugt minimalistische Chicago-House-Reminiszenzen, die ohne große Effekthascherei auskommen, dafür aber umso mehr von der angenehm rauen Patina getragen werden. Philip Fassing

PUNK / POST-EMO / BAUWAGEN Eigentlich erschien »Raketenwissenschaft«, das Debütalbum von Leitkegel, bereits im November des vergangenen Jahres als Download. Die dazugehörigen 100 handgebastelten Pappschuber waren indes so schnell ausverkauft, dass sich das Hamburger Label Colline Noire zu einem regulär im Handel erhältlichen ReIssue im schicken Digipack hinreißen ließ. Die Mundwinkel benetzt von ersten Spuren der Begeisterung, ruft man laut »Gut gemacht!« und attestiert der Viererbande aus dem Ruhrgebiet ein ruhiges Händchen für Songs zwischen direktem Draht und weitläufiger Umzäunung. Diese Band sorgt mit Songtiteln wie »Und ich esse auch morgens keinen Apfel« für dezent verunsichertes Aufhorchen bei allen, die sonst grummelnd Die Nerven oder Messer hören. Nennt es Post-Emo oder lasst es bleiben. Leitkegel zerbrechen sich ihren und deinen Kopf schon genug. Musik gegen »Bauwagenplatzromantik« und für »ZweifünzigFürnSalat«, so viel muss zur Einordnung reichen. Gitarren und Geschrei gibt es natürlich auch. Bastian Küllenberg

WYOMING »FOUNTAIN« ADP / AL!VE

GEFÜHLT / GEKONNT / GEWOLLT Wyoming sind drei zart und gut aussehende junge Typen, gerade aus dem Rheingau in etwas belebtere Regionen gezogen, sie kennen sich mit Indie und Electro aus – klassisches Hipster-Material, könnte man meinen. Denkste! Zwar nimmt das Trio von der stoischen Dynamik der Whitest Boy Alive und schätzt sicher auch die Harmonik von Phoenix, es macht aus diesen Rohstoffen auf seinem Debütalbum »Fountain« aber deutlich mehr als viele Musiker mit ähnlichem Hintergrund. Die zehn Songs sind strukturell und konzeptionell durchaus avanciert gebaut, Hooklines sind hier nicht König, sondern komplexe Kompositionen aus federndem Postrock als substanzieller Unterbau einer grazil schimmernden Stimmung. Dadurch wirken Wyoming viel eindringlicher als Zeitgenossen wie Sizarr oder I Heart Sharks, trotz eines ähnlichen betulichen Gestus’. »Fountain« ist darin schon mal eine Marke, die es zu beachten gilt – gleichzeitig aber auch ein sicheres Versprechen, dass es mit dieser Band noch viel höher hinausgehen kann. Christian Steinbrink

CONTAINERHEAD »CONTAINERHEAD« LAUBE

Teile dieses Regensburger Kollektivs spielten vor einem Jahrzehnt mal bei beigeGT. Von deren Dancefloor-Indie ist auf dieser in Holz verschraubten CD aber nicht mehr viel zu spüren. Stattdessen mäandert Postrock in aller Ruhe (Ausbrüche inklusive) durch die instrumentalen Stücke. Das Besondere dabei ist die fast schon hymnische Leichtigkeit. Das Genre abseits seiner schlecht gelaunten genialischen Spröde mal so beseelt zu erleben macht in jedem Fall Spaß. KUNDEKOENIG »DON’T CALL« 17REC / CARGO

Kundekoenig ist eine Band mit kühlen Sounds, klaren Songstrukturen und fragilem Gesang. Vier von sechs Bandmitgliedern leben mit einem Handicap und schaffen es, auf »Don’t Call« berührende OutsiderKunst mit melancholischem New Wave zu verbinden. Und wenn Sängerin Lisa Radziejweski eine Liebeserklärung an ihr Zimmer singt, ist das so nachvollziehbar wie abgeklärt wie atemberaubend poetisch. Cool as fuck, dieser Kundekoenig. PAPER & PLACES »NO HOME« GHVC / INDIGO

Das Info eröffnet mit der Kitsch-Plattitüde vom »Seifenblasen fangen«. Zum Glück zwingt einen die Musik nicht zu noch genervterem Augenrollen. Regensburg im stylishen, aber nicht würdelosen Hipster-Gewand irgendwo zwischen Claire, Swim Deep, Klaxons, den Maccabees. STARRY »WEARY BONES / RESTLESS HEART« TIEF IN MARCELLOS SCHULD RECORDS

Energetischer, amerikanisch geprägter JungsPunkrock. Mit viel oberkörperfrei, über die Bühne jumpen und im Tourbus auch mal eine alte Scheibe von Jimmy Eat World hören.


CHOIRS »SEGMENT«

KILLERLADY »KILLERLADY«

WWW.CHOIRS-BAND.COM

MUSIKZIMMER

Choirs sind eine kleine Band ohne Label aus Leipzig. Fünf Jungs, die gerne in ihrer Heimatstadt auftreten. T-Shirts und CDs werden über die Website verkauft, und im Booklet wird ganz vielen Freunden gedankt. Die überraschende Musik zu diesem Indie-Idyll: Kühler, britischer New Wave verbindet sich kongenial mit tanzbarem Indiepop der Phoenix-Schule. Hier geht es um treibende Rhythmen, melancholische Melodien, um Entrückung und die Schönheit von Perfektion. Ein außergewöhnlich elegantes Album.

Spröde bis genialische Post-Noise-Musik aus Westdeutschland. In den Räumen im Spannungsfeld zwischen Krach und Stille hört man die Stimme von Martin Kircher (a.k.a. Junge von EA80) heraus. Zusammen mit Michael Zuckle hat der mit dieser liebevoll aufgemachten VinylLP eine überraschend zugängliche Verweigerungsplatte geschaffen. Unversöhnlichkeit im brennenden Schafspelz.

DIVERSE »TWISTED CHORDS LABELTOUR 2013« TWISTED CHORDS

MINDSLIDE »EP« MINDSLIDE.BANDCAMP.COM

Der unerschrockene Live-Gitarrist der jüngsten EgotronicPhase hat wieder eine eigene Band. Ostwestfalen strikes again. Sich auftürmender PostEmo, der sich genauso Zeit lässt wie die Songs, dann aber auch wieder verdichten, pointieren kann. Schöne Geschichte, allerdings bringt einen das deutsche Englisch im Gesang immer mal wieder bisschen raus. Schade, aber toll.

Wer träumt nicht davon: mit seinen Freunden die Republik zu verwüsten, und dazu hagelt’s auch noch Freibier und Kilometergeld. Verwirklicht haben sich das die mächtigen Amen81, die Beatpoeten, Abfukk, Todeskommando Atomsturm und die Kaput Krauts. Jeder steuerte für das HC- VANDES Punk-Package des Jahres zwei neue »FRAMED« Songs bei. Das Ergebnis gab’s live WWW.VANDES.DE Hier kommt die Oldvor Ort und auf der Labelwebseite. Rotes Vinyl und dicke Bretter. school beziehungsweise die stolze Klassik GUTS PIE EARSHOT des Singer/Songwritertums. »Framed« ist das Projekt »AMPARO FUGAZ« MAJOR LABEL / BROKEN SILENCE eines Holländers in Franken und Zwischen den Stühlen erinnert an Soul Asylum genauso und voll auf den Punkt. wie an The Walkabouts oder MidEinst gab es auch mal night Choir. Episch angelegte Songs mehr von ihnen und mit Hall, Pathos und großen MeGesang, doch seit Ewigkeiten ma- lodien. Nicht gerade der aktuelle chen Guts Pie Earshot als Post- Sound aus dem Jugendhaus, aber in Autonomen-Duo dringliche Inst- jedem Fall das Gegenteil von kleirumentalmusik. Schlagzeug und nen Brötchen. Cello als Waffe. Das neue Album weiß trotz aller Ausdefinierung dieser »Karriere« zu überraschen, zu befeuern, ja, zu begeistern. Wild, virtuos, durch das Gefiedel mitunter auch mal leicht kitschig, aber vor allem total alert und unglaublich wach. Das Titelstück scheint ungarische Volksmusik zu zitieren, meist aber klingt das hier wie Intro (Redaktion Heimspiel) Tool meets Green Day. Es muss ge- Venloer Straße 241-245 sagt werden: großartig. 50823 Köln heimspiel@intro.de

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KINO

AMERICAN HUSTLE

JOHN GOODMAN ÜBER »MONUMENTS MEN« John Goodman war der bärige Dan Conner in der Sitcom »Roseanne« und der Nazi in »Barton Fink«, dem frühen Erfolg der Coen-Brüder. In George Clooneys »Monuments Men« jagt er Nazis und rettet Kunst. Was ist ihm nun lieber: die Rolle des Guten oder die Verkörperung des Bösen?

J

ohn, in »Monuments Men« geht es um eine Spezialeinheit, die während des Zweiten Weltkriegs Kunstschätze vor den Nazis in Sicherheit bringen muss. Kanntest du die Geschichte? Nein, davon hatte ich noch nie gehört. Aber es hat mir Spaß gemacht, sie zu erzählen. Immerhin war dieser Auftrag wichtig, und so kann man noch einmal schätzen lernen, was unsere Elterngeneration alles durchmachen musste. Mein Vater war zwar als Soldat im Zweiten Weltkrieg, viel mehr weiß ich aber nicht darüber. Gerade deshalb war mir sehr daran gelegen, nichts falsch zu machen. Die Leute, die wir darstellen, waren alle zu alt, um Soldaten zu sein. Sie waren eher Spezialisten in ihren eigenen Bereichen. Kuratoren, Historiker. Für die war es natürlich ein Extraanreiz, auf diese Weise etwas für ihr Land tun zu können. Der Film selbst ist paradoxerweise zu großen Teilen in Deutschland entstanden. Ist das mittlerweile typisch für Hollywoodfilme? Und ob! In Hollywood selbst passiert kaum mehr etwas. Das war das dritte Mal, dass ich in Babelsberg gedreht habe, und es war jedes

Mal toll. Wir haben viel in Berlin-Mitte gedreht und auch im Umland. Es war schön, mal aus der Stadt rauszukommen. Berlin ist sehr interessant für mich. Die Stadt verändert sich laufend, man kann auch zu Fuß viel entdecken. Deine Filmrollen sind in der Regel entweder besonders nett oder besonders diabolisch. Muss man in einem Fach gut sein, um im anderen auch zu brillieren? Na ja, wir haben ja beide Teile in uns, es geht um die Balance. Ich würde aber nicht sagen, dass es mich zu dem einen oder anderen hinzieht. Ich nehme, was mir so angeboten wird. »Monuments Men« hat mir beim Drehen wahrscheinlich mit am meisten Spaß gemacht, aber eigentlich sind mir die Rollen die liebsten, die die Coen-Brüder für mich schreiben. Ihre Drehbücher sind sehr literarisch, sie entwickeln interessante Charaktere und sehr gute Dialoge. Als es neulich bei »Inside Llewyn Davis« wieder so weit war, habe ich sofort zugeschlagen. Interview: Alexander Dahas / Illu: Joshua Wiley — »MONUMENTS MEN« (USA/D 2014; R: GEORGE CLOONEY; D: JOHN GOODMAN, GEORGE CLOONEY, CATE BLANCHETT; KINOSTART: 20.02.14)

Etwas über hundert Kilometer liegen zwischen den Städten Camden und Newark im US-Bundesstaat New Jersey – und gleichzeitig mehrere Welten. Vergleicht man, wie die HBO-Produktion »The Sopranos« einst Korruption und Liebe rund um Newark verhandelte und wie Regisseur David O. Russell sie jetzt in »American Hustle« nach einer wahren Begebenheit in Camden inszeniert, stellt sich die Frage, ob Hollywoods Filmstudios sich inzwischen mit billigem Abklatsch von komplexen TV-Produktionen zufriedengeben. Der Unterschied zwischen Original und Fälschung spielt eine zentrale Rolle in dieser aufgemotzten, aber lahmen Geschichte eines Gaunerpärchens (Christian Bale und Amy Adams), das in den 1970ern einem FBI-Beamten (Bradley Cooper) helfen soll, bestechliche Politiker dingfest zu machen. Aber Filmemacher Russell selbst hat offenbar nur so viel kapiert: Er kompensiert mangelnden Witz mit Oscar-geilen Schauspielern. Außerdem kopiert er sich selbst: Jennifer Lawrence' und Coopers Präsenz lassen Russells Vorjahreserfolg »Silver Linigs« aufleben. Belangloser als der Soundtrack, der an die Werbung für Compilations mit den 100 besten Songs der Sixties und Seventies aus dem Dauerwerbefernsehen erinnert, dürfte nur der Scheiß sein, den Regisseur und Akteure auf dem roten Teppich der Academy Awards zu »American Hustle« erzählen werden. Fast so schlimm wie deutsches Kino. Wolfgang Frömberg — »AMERICAN HUSTLE« (USA 2013; R: DAVID O. RUSSELL; D: CHRISTIAN BALE, AMY ADAMS,; KINOSTART: 13.02.14)


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THE GOLDEN AGE TOUR 07.03. OBERHAUSEN TURBINENHALLE

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STROMBERG

LINDI ORTEGA

14.02. DÜSSELDORF PITCHER

11.03. KÖLN KULTURKIRCHE

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Büro ist Krieg. Mit dem Kinofilm zu einer der erfolgreichsten deutschen TV-Serien zieht Stromberg in die letzte Schlacht. 2004 ging die Show bei Pro7 an den Start. Im ewigen Vergleich der Qualität deutscher Serien mit den HighBudget-Produktionen aus USA und UK wurde »Stromberg« als kleiner Hoffnungsschimmer wahrgenommen. Der Showdown im Kino beginnt mit dem Flurfunk in der Capitol: Bernd Stromberg (Christoph Maria Herbst) bekommt mit, dass die Filiale, in der er jahrelang Chef der Schadensregulierung M-Z war, geschlossen werden soll. Um nicht mit dem sinkenden Schiff unterzugehen, versucht er noch einen Job in der Zentrale der Versicherung zu ergattern. Auf sein Kommando fährt die Abteilung mit einem schrottreifen Bus – Aufschrift »Happy Tours« – zur 50-Jahr-Feier in ein Landhotel. Die Busfahrt allein zeigt, dass »Stromberg« auch im Kino funktionieren kann. Ein Haufen Angestellter schleppt sich zwischen Euphorie und Depression durch die weite landschaftliche Tristesse bundesdeutscher Landstraßen. Bilder, die fast schon an die Filme von Ulrich Seidl (»Paradies«Trilogie) erinnern. »Stromberg« verlässt das Büro – und gibt damit den Hauptfiguren neue Chancen. In der Nacht der Firmenfeier bricht die über Jahre mühsam aufgebaute Fassade des Konzerns Capitol in sich zusammen. Sexistische Strukturen gepaart mit fachlicher Inkompetenz können unter dem

WINGENFELDER

Druck der Inszenierung nicht mehr verborgen werden. Hier tritt zutage, was in den vorherigen fünf Staffeln immer wieder angedeutet wird: Der Abstieg des einfachen Angestellten durch zunehmende Rationalisierungen schafft ein psychosoziales Elend, das weitgehend mit stoischer Geduld ertragen wird. Da schlägt sich der Film von Regisseur Arne Feldhusen auf die Seite seiner Protagonisten. Die schönsten Momente tragen sich allerdings an den Nebenschauplätzen zu: Strombergs Ex-Freundin Schirmchen verirrt sich in einer emotionalen Krise auf die Hochzeit im Nebenraum der Firmenfeier. Dort legt DJ Günni, gespielt von dem wunderbaren Carsten »Erobique« Meyer, einen Provinz-Hit nach dem anderen auf. Eigentlich würde er lieber was von Bernhard Brink spielen, aber sie wollen alle nur noch Justin Bieber. Schirmchen und Günni verstehen sich sofort – zwei verlorene Seelen am Rande von zwei Veranstaltungen, deren Sinn ihnen vollkommen fremd geworden ist. Inga Selck — »STROMBERG« (D 2013; R: ARNE FELDHUSEN; D: CHRISTOPH MARIA HERBST, BJARNE MÄDEL; KINOSTART: 20.02.14)

Hier geht es zum Video-Interview mit Christoph Maria Herbst

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KINO

DISCONNECT

DALLAS BUYERS CLUB In den 80er-Jahren infiziert sich ein homophober texanischer Draufgänger mit HIV. Später organisiert er mit einem homosexuellen Partner einen inoffiziellen Medikamentenhandel, den »Buyers Club«. Erst aus persönlichem, dann aus kommerziellem Interesse – schließlich aus Überzeugung und im Kampf gegen staatliche Behörden und die Pharmaindustrie. True story. Patrick Heidmann sprach mit Regisseur Jean-Marc Vallée über die lange Geschichte der Verfilmung ...

J

ean-Marc Vallée, das Drehbuch zu »Dallas Buyers Club« ist 20 Jahre alt. Warum kommt die Verfilmung erst jetzt? Ich bin sicher, dass es Anfang der 1990er-Jahre viele Leute in Hollywood gab, die kein Interesse an einem Film über Aids und übers Sterben hatten. Der Ausbruch der Krankheit war noch frisch im Gedächtnis. Ende der 90er-Jahre, als Brad Pitt für die Hauptrolle vorgesehen war, hatte sich noch nichts daran geändert. Da zeigten die ersten Tabletten-Kombinationen Wirkung, und viele hofften wohl, das Thema Aids habe sich bald erledigt. Ich selbst war von den Socken, dass sich diese Geschichte noch niemand unter den Nagel gerissen hatte. Von diesen Buyers Clubs hatte ich auch noch nie gehört. Warum nicht? Wo bitte war ich in den 80ern? Das musste einfach erzählt werden. Und wo waren Sie in den 80ern? Ich war damals 20 und lebte noch in Montreal. Die ganzen Nachrichtenbilder von kranken schwulen Männern werde ich nie vergessen. Mir hat das Angst gemacht, auch wenn ich selbst nicht schwul bin. Man wusste am Anfang ja auch so wenig darüber. Was ist das für eine Krankheit,

und wie steckt man sich an? Darf man wirklich nicht einmal die gleiche Seife benutzen wie jemand, der HIV-positiv ist? Ziemlich schnell war klar, dass die Sache längst nicht nur Schwule betrifft. Und natürlich haute einen das ziemlich um - gerade in dem Alter, in dem man in vollen Zügen dabei war, seine Sexualität auszuleben. Statt Brad Pitt spielt nun Matthew McConaughey die Hauptrolle. Ihre erste Wahl? Als er mir vorgeschlagen wurde, fand ich ihn zunächst ganz unpassend. Mr. Pretty Boy mit seinen Muskelbergen, den man damals noch aus kaum etwas anderem kannte als romantischen Komödien? Na gut, er kommt genau wie der echte Ron Woodroof aus Texas. Aber ich brauchte doch einen Hungerhaken! Letztlich hat er fast 25 Kilo für die Rolle abgenommen. Dabei fand ich schon bei 15 runtergehungerten Kilos, dass er krank genug aussah. — »DALLAS BUYERS CLUB« (USA 2013; R: JEAN-MARC VALLÉE; D: MATTHEW MCCONAUGHEY, JARED LETO; KINOSTART: 06.02.14)

In einer amerikanischen Kritik zu »Disconnect« war zu lesen, die ausufernde Handlung erschwere den Zugang zum Thema des Films. Bloß, dass in der Rezension die »Entfremdung im digitalen Zeitalter« als Leitmotiv ausgemacht, also ein Problem der kapitalistischen Gesellschaft allein dem technologischen Fortschritt und seinen Auswirkungen auf den Alltag zugeschrieben wurde – und dass der Film denselben Kurzschluss vermeidet. Tatsächlich wirken Erzählweise und Handlung des vielleicht nicht in jeder Sekunde, aber insgesamt bis zum Schluss fesselnden Thrillers in den ersten Filmminuten leicht verwirrend, der Spannung ist dies jedoch eher zuträglich. Regisseur Henry Alex Rubin verknüpft in seinem Spielfilm-Debüt mehrere Schicksale. Es geht in den Episoden, die wie Bruchstücke eines Scherbenhaufens zueinander finden, um karrieristischen Ehrgeiz, kindliche Grausamkeit, Online-Kriminalität, Web-Porno und einiges mehr, hintergründig aber handeln sie von der Einsamkeit der Figuren und der Unfähigkeit, diese Isolation aufzubrechen. Allerdings ist daran nicht das Internet schuld. Der Informationsaustausch über digitale Medien ist letztlich nur eine zeitgemäße Möglichkeit der Kontaktaufnahme, nicht mehr oder weniger korrupt als analoge Missverständnisse, Notlügen oder Betrügereien. Aus dem Schauspieler-Ensemble um Jason Bateman und Andrea Riseborough sticht Modedesigner Marc Jacobs hervor, dem man den Fiesling so nicht zugetraut hätte und der damit auch persönlich für die Erwartungshaltungen steht, die »Disconnect« zum eigenen Wohl nicht erfüllt. Wolfgang Frömberg — »DISCONNECT« (USA 2013; R: HENRY ALEX RUBIN; D: JASON BATEMAN, 30.01.14)


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DVD

WENN DER POSTMANN ZWEIMAL KLINGELT Sie haben es getan. Wirklich. Auf dem Küchentisch. Oder doch nicht? Sex und Skandale lassen sich gut verkaufen – eine Regel, auf die man sich im Kino seit dessen Anfängen stets gerne besinnt. Vor allem, wenn man der Qualität des beworbenen Films nicht vertraut oder ein neugieriges Publikum abseits der Nische erreicht werden soll. So werfen aktuell beispielsweise bereits Erektionen aus Lars von Triers kommendem »Nymphomaniac« erste Schatten voraus. Was hat das nun aber mit dem Kriminalmelodram »Wenn der Postmann zweimal klingelt« zu tun, der 1981 von Bob Rafelson mit den beiden Oscar-Preisträgern Jack Nicholson und Jessica Lange gedreht wurde und jetzt auf Blu-

ray vorliegt? Übrigens auf Basis eines Romans um leidenschaftliche Obsessionen und Mord, der zuvor bereits mehrere Adaptionen, unter anderem von Visconti und als Film-Noir-Kassenschlager erfuhr. Ach ja, der Küchentisch. Seinerzeit ein echter, massiv vom Studio kolportierter Skandal, da die beiden Hauptdarsteller angeblich in echt und so. Na ja. Hat dieser meisterhaft erzählte Thriller gar nicht nötig, diese Reduktion auf den Skandal. Ist allerdings ein guter Aufhänger. Heute noch. Cay Clasen — INTRO EMPFIEHLT: »WENN DER POSTMANN ZWEIMAL KLINGELT« (USA 1981; R: BOB RAFELSON; D: JACK NICHOLSON, JESSICA LANGE; WARNER)

LAURENCE ANYWAYS Xavier Dolans (»I Killed My Mother«) Neuer handelt vom Lehrer und angehenden Schriftsteller Laurence, der in einem vordergründig liberalen Umfeld schwer mit seiner Queerness zu kämpfen hat. Ecce homo!

X

avier Dolans dritter Spielfilm »Laurence Anyways« dürfte Reinschnupperer ins Dolan’eske kurz Schlimmes befürchten lassen: Das überdrehte Geschnatter der glücklich verliebten Fred (Suzanne Clément) nervt anfangs ganz schön, es stoppt aber noch im rechten Moment, um nicht nur den Zuschauer, sondern auch Freds Lover Laurence (Melvil Poupaud) zu retten. Noch mehr rettet Laurence aber sein eigenes Leben, indem er Fred endlich das große Geheimnis anvertraut. Der Schock macht sie erst mal still. Laurence fühlt sich in seinem Männerkörper gefangen, die Frau in ihm will frei sein. »Jeder Mensch ist viele Menschen«, heißt es irgendwo, nur nicht in den religiösen Manifesten und staatlichen Verfassungen auf Planet Erde, von der heiklen Zweierkiste und der Familie ganz zu schweigen. Dolan entwickelt aus der Konstellation einen intelligenten Film, von dem jede öffentliche Kurzschluss-Debatte über Aufreger des Kalibers »homosexuelles Coming-out« – wie jüngst das des Fußballspielers Hitzlsperger – profitieren könnte. Hier geht es um viel mehr: Was liegt an Möglichkeiten zwischen Homo- und Heterose-

xualität in der menschlichen Natur verborgen, deren Offenbarung ihr von den gesellschaftlichen Umständen nicht vergönnt wird? Gerade das Versagen des aufgeklärten Bürgertums der freien Welt angesichts von Laurence’ Transsexualität und das Scheitern der Liberalen an sich selbst zeigt Dolan anhand von wunden Punkten. Alles ist durchdrungen von einer Sehnsucht nach »Normalität«. So gerät der erste Tag des Lehrers Laurence in Frauenkleidern in der Schule zu Triumphzug und Spießrutenlauf in einem. Selten wurde die zarte Linie zwischen euphorischer Selbstverwirklichung und deren brutaler Verweigerung so deutlich und mit derart fein gesetzten Stimmungsschwankungen inszeniert wie in »Laurence Anyways«. Es mag ein schreckliches Urteil über einen Kinofilm sein, dass er im Schulunterricht gezeigt werden sollte, aber man könnte es auch als Revanche dafür begreifen, dass er beim Filmfestival in Cannes 2012 nicht im Wettbewerb, sondern bloß in der Sektion »en certain regard« laufen durfte. Dolans starker Liebesfilm hat ein großes Publikum verdient. Wolfgang Frömberg

— INTRO EMPFIEHLT: »LAURENCE ANYWAYS« (CDN/F 2012; R: XAVIER DOLAN; NFP)


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NEU AUF BLU-RAY &

DVD FEUCHTGEBIETE Mach’s noch mal, Charlotte, und noch mal und noch mal ... Der Erfolg von Roches literarischen Werken setzt sich auf der Leinwand mit David Wnendts einfallsreicher Verfilmung nahtlos fort, was nicht jeder neidlos anerkennen wird. (Majestic/Fox)

DER SCHAUM DER TAGE Eine düstere Liebesgeschichte, eine bunte Ode an die Fantasie, ein Klassiker der surrealistischen Literatur in neuem Kleid, ein zeitgemäßer Stop-Motion-Film ... Das alles und noch viel mehr schenkt uns Michel Gondry.

D

ie Welt in »Schaum der Tage« von Boris Vian ist voller lebendiger Objekte, die sich den Regeln der Vernunft entziehen. Sie wird von der Angst der Protagonisten verzerrt, von ihrer Liebe in bunte Wolken gehüllt, und sie ist angefüllt mit verrückten Erfindungen und skurrilen Vorlieben. Die sich wandelnden Räume und Landschaften, die Revolte der Gegenstände gegen das reine Funktionieren und die auf den Kopf gestellte Ordnung der Dinge sind auch Hauptmotiv in Michel Gondrys Adaption des französischen Nachkriegsklassikers. Freilich haben die Entwicklungen der digitalen Technik solche Verfremdungen der Realität längst aus der Avantgarde in die Gewohnheit des medialen Alltags befördert, und so wählt Gondry durchweg ein analoges Stop-MotionVerfahren, um die Welt des jungen Liebespaa-

res Colin (Romain Duris) und Chloé (Audrey Tautou) für das Kino neu zu erfinden. Er habe bewusst die materielle Begrenzung der analogen Animation gewählt, um die mechanische und experimentelle Qualität von Vians Sprache zu ehren, erklärte Gondry diesbezüglich. Zum Glück lässt er die Retro-Ästhetik nicht verkitschen und besteht auf ein Paris voller Baustellen und Hochhäuser und Bahnschienen. Dabei füllt er alle Bilder mit materialversessenen Animationen aus der Ideenwelt des Autors an und spart auch nicht mit Meta-Kommentaren zur medialen Anordnung unserer Fantasien und zum Wechsel von der Literaturproduktion zum Film. Gondrys Tempo ist derart hoch, dass die Gelassenheit von Vians Erzählung und die anfängliche Muße des Protagonisten mit der rasanten technischen Visualisierung sämtlicher Details zeitweise unterschlagen werden. Erst wenn schließlich die Farben verlöschen und die Tragik der Liebesgeschichte ihren Lauf nimmt, lässt die Geschwindigkeit der Bildfolge nach. Chloés schwere Krankheit und die erniedrigende Arbeit, die Colin auf sich nimmt, um die Geliebte zu retten, zermürben die bunte Welt des Protagonisten. Jessika Jürgens — »DER SCHAUM DER TAGE« (F 2013; R: MICHEL GONDRY; STUDIOCANAL)

THE WORLD’S END Die Zechtour zum Ende der Welt beschert uns nicht nur ein Wiedersehen mit dem Team Simon Pegg, Nick Frost und Edgar Wright (»Shaun Of The Dead«), sondern auch mit ein paar Zoten und Pointen, die man immer wieder gerne hört. (Universal) ROBOCOP Dass Paul Verhoevens Sci-Fi-Klassiker in einem »Detroit der Zukunft« handelt, mag man sich über 25 Jahre später kaum mehr vorstellen, so abgewrackt ist die Stadt heute. Der Post-Index-BDRelease (Fox) kommt passend zu José Padilhas Kino-Remake. DER DIEB VON BAGDAD Filmperle aus dem Jahr 1924. Die Geschichte kennt man ja von diversen Games und aus dem wirklichen Leben: Der Dieb will die Prinzessin, dafür muss er dem Kalifen einen großen Schatz liefern. Und die abenteuerliche Reise kann beginnen. (Concorde) THE DARJEELING LIMITED Wes Anderson klappert im Zug all seine Themen ab: das Absurde am Leben, das Fremde an der Sehnsucht und die plötzlich über die Depression hereinbrechende Katastrophe. Der moderne Sonntagnachmittagsfilm für eine Welt ohne Sonntage. Jetzt auf Blu-ray (Fox). Texte: Paula Fuchs


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HAPPY METAL

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ie Dead MaKabés sind eine Amateurband wie viele andere: Mit dem Durchbruch hat es nie geklappt, und zu mehr als einer Handvoll Gigs im Jahr reicht es auch nach 15 Jahren nicht. Langsam macht sich Ernüchterung breit: Welchen Sinn hat es noch, im Proberaum dem Satan zu huldigen, wenn man im Alltag mit ganz anderen Problemen wie Job, Schulden und Ehefrau zurechtkommen muss? Einzig Sänger Alex (Julien Doré) glaubt noch fest an seinen Jugendtraum vom Rockstarleben und an die teuflischen Riten, die er auf dem Dachboden seiner Oma zelebriert. Als sich für die Band die einmalige Gelegenheit ergibt, auf dem Hellfest, dem französischen Pendant zum Wacken Open Air, zu spielen, schleift er seine Kollegen durch

das halbe Land, um den Traum doch noch wahr werden zu lassen. Der Weg auf die große Bühne ist natürlich mit einer Menge unterhaltsamer Katastrophen gepflastert, darunter auch die unfreiwillige Metamorphose von düsteren Black Metallern zu friedlichen, kunterbunten Hippies. Martin Le Gall inszeniert die Suche nach dem Sinn des Daseins zwischen Traum und Alltag als lockeren Familienspaß. Dabei gelingt ihm das Kunststück, die Band und ihr satanisches Image aufs Korn zu nehmen, ohne sie vorzuführen. Fazit: unterhaltsam. Ulrike Schmitz — »HAPPY METAL – ALL WE NEED IS LOVE« (F 2013; R: MARTIN LE GALL; D: AUDREY FLEUROT; SUNFILM)

»Wenn ich heute neben James Hetfield im Flugzeug sitze, sprechen wir darüber, was unsere 14-Jährigen so treiben.« Plauderte Metallica-Drummer Lars Ulrich im großen Interview (Intro #216) aus dem Nähkästchen. Vor der nächsten Landung quatschen er und sein Frontmann vielleicht über die gelungene 3D-Umsetzung ihres Konzertfilms »Metallica – Through The Never« (Regie: Nimrod Antal; Ascot Elite) auf DVD und Blu-ray. Es muss ja nicht immer ums junge Gemüse gehen.

»Fesselnd, provokant und intensiv« THE NEW YORK OBSERVER

JASON HOPE FRANK PAULA ANDREA ALEXANDER BATEMAN DAVIS GRILLO PATTON RISEBOROUGH SKARSGÅRD

© 2013. ODD BOX 2, LLC ALL RIGHTS RESERVED

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/Disconnect.DerFilm

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SPIELE SUPER MARIO 3D WORLD Auch wenn die Konsole im Schatten anderer steht, liefert Nintendo trotzig Meisterwerke für die Wii U. Wie hier die abertausendste Neuerfindung des Jump’n’Run. Mario wurde so oft fortgesetzt, dass die Namen knapp werden. Nintendo pariert die Notlage mit willkürlich zusammengewürfelten Worthaufen, also erscheint nach »New Super Mario Bros U« jetzt ernsthaft »Super Mario 3D World«. Das kann sich keine Mutti merken. Schade, denn die Action auf dem Bildschirm ist gar nicht willkürlich. Nintendo-Entwickler mit enzyklopädischem Mariowissen legen

einen genialen Remix der letzten Jahrzehnte vor. Anders als bei anderen 3D-Marios gibt es wieder kurze Levels, Zeitlimits, Fähnchen am Ende der Stage; dazu praktisch alle jemals in Mario gekannten Gegner und immer wieder Passagen, die sich eher zweidimensional spielen. Mario ist immer wieder anders. Er wird geklont, er zieht ein vermeintlich übermächtiges Katzenkostüm an, er spielt gleichzeitig mit drei Freunden und verändert dabei jedes Mal grundlegend, wie er funktioniert. Am Ende läuft alles besser, als es eigentlich sollte. Jan Bojaryn — »SUPER MARIO 3D WORLD« FÜR NINTENDO WII U (NINTENDO)

THE WALKING DEAD SEASON 2 Clementine lebt. Viele Helden der ersten Spiele-Staffel von »The Walking Dead« leben nicht mehr. In der jetzt gestarteten zweiten Staffel geht das Elend weiter, erlebte Jan Bojaryn.

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as Zombiespiel in fünf Episoden war 2012 ein grausamer Meilenstein. Die interaktive Serie lotete neue Tiefen aus. Glaubwürdige, vielschichtige Menschen tauchten auf, kämpften um ihr Überleben; am Ende wurden sie gebissen, erschossen, erschlagen. Zu Beginn von Staffel zwei steht die kleine Clementine allein in der

Welt. Und sie kämpft einfach weiter, egal, wie viele schreckliche Dinge ihr allein in dieser ersten Episode geschehen. Diese Erzählung vom eisernen Lebenswillen eines Kindes hat Telltale schon mit der ersten Staffel vorbereitet. Beschreiben könnte man das Spiel am ehesten als Adventure; das wäre allerdings immer

noch falsch. Auf Clementines Weg liegen zwar leichte Rätsel, sie muss sich auch umschauen und Dinge miteinander benutzen, aber die schnellen, entscheidungsschweren Dialoge und die vielen kleinen Actioneinlagen mit einfachen Reaktionstests sind eine andere Spielart. Herkömmliche Adventures sind mit ihren Rätseln Stop&Go-Erfahrungen, Telltales Erzählungen entwickeln dagegen einen mitreißenden Fluss. Man könnte alles Mögliche so erzählen – mit der harten Detektivgeschichte »The Wolf Among Us«, der abgerissenen Science-Fiction-Welt »Borderlands« und einer angekündigten Spielserie zu »Game Of Thrones« hat Telltale auch genau das vor. »The Walking Dead« bleibt bis jetzt aber unerreicht. Anderswo in Games sind Zombies einfache Gegner, hier sind sie die Kulisse, vor der sich Menschen im Überlebenskampf entblößen. In der ersten Episode trifft die zweite Staffel sicher den hohen Ton der ersten. Aber die Welt hallt noch vom Tod der alten Helden nach; sie ist trostloser geworden. Wir müssen die Zähne zusammenbeißen wie Clem, wenn wir das hier überstehen wollen. — »THE WALKING DEAD SEASON 2« FÜR PS3 (TELLTALE GAMES)


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GRAN TURISMO 6 VS. FORZA MOTORSPORT 5

TREFFEN DER GENERATIONEN Zwei Renn-Simulationen stehen an der Startlinie. Mit ihnen ins Rennen gehen zwei Rennställe, zwei Generationen, zwei Firmenschicksale.

GRAN TURISMO 6

FORZA MOTORSPORT 5

DIE KONSOLE

Die gute alte PS3. Gerade ist schon die neue Die brandneue Xbox One. Also muss das RennPlattform erschienen – trotzdem liefert Sony spiel andeuten, dass die neue Plattform Spiele diesen größenwahnsinnigen Schwanengesang schöner und sogar besser kann. ab. Ein Spiel, das alles einlösen muss, was je eine Renn-Simulation versprochen hat.

DIE AUTOS

Alle. Weil alle Autos im Spiel sind, lässt »Gran Etwas über 200. Somit weniger als in »Forza 4«. Turismo« extra noch neue bauen – wie den kompromisslos phallischen Mercedes AMG Vision Gran Turismo.

DIE STRECKEN

Sehr viele. Weil die Erde abgegrast ist, baut man Nur 14. Immerhin ist der Kurs aus der TV-Serie sogar eine öde Testrunde auf dem Mond ein. »Top Gear« dabei. Dort kann man immer neue beknackte Hindernisse draufstellen.

DIE TECHNIK

Die Autos sehen gut aus. Der Rest der Welt ist Übertriebener geht es kaum. Nur im Autopornomodus »Forzavista« kann man ernsthaft etwas flach. würdigen, wie jeder Sitzbezug bis in die Poren simuliert wird. Bei Rennen nimmt man das kaum wahr.

DIE BLECHSCHÄDEN

Bitte sauber Ideallinie fahren. Kollidiert man Wer sauber fährt, wird trotzdem von den Gegmit einem anderen Auto, ertönt ein missbilli- nern gerammt. Das knirscht authentisch. Am gendes Plonken. Ende des Rennens zeigt das Auto die perfekt simulierten Schrammen in Nahaufnahme.

DIE MUSIK

Grandioser Unsinn. Japanischer Hardrock.

DIE HÖLLE

Auch im sechsten Anlauf ist die Menüsteuerung Schamlos bewirbt »Forza« Zusatzinhalte und ein umständlicher, träger Albtraum. Immerhin Karrierebeschleuniger für echtes Geld. Nach findet man im Gegensatz zu »GT5« alles. jedem Rennen.

DIE ZUKUNFT

Eines Tages wird alles simuliert sein. Auf dem Mond ist mal jemand Auto gefahren? LateNight-Talkmaster Jay Leno besitzt ein besonders hässliches Auto? Rein damit.

DIE ZIELGRUPPE

Menschen, die zu Hause auf dem Sofa Auto- Menschen, die auf dem Rummelplatz gern Aukataloge lesen. toscooter fahren. — »GRAN TOURISMO 6« FÜR PS3 (SONY)

Pompöser Unsinn. Irgendwas mit Streichern und Chorälen.

Alle Gegner benehmen sich wie echte Menschen. »Forza« analysiert das Fahrverhalten seiner Spieler und bevölkert auch den Einzelspielermodus mit Wahnsinnigen.

— »FORZA MOTORSPORT 5« FÜR XBOX ONE (MICROSOFT)


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STEIL

Schal: H&M

Jacke: Betty Barclay

BENNY GOLD X HUF X JANSPORT WWW.BENNYGOLD.COM; WWW.HUFWORLDWIDE.COM;

Blouson:

WWW.JANSPORT.COM

Drei sind einer zu viel? Von wegen. Bei dieser Dreiecks-Kollabo trifft der weltweit größte Hersteller von Rucksäcken auf einen begnadeten Grafikdesigner und ein Label, das bis ins Mark von Skateboard-Kultur geprägt ist. Von Praktikabilität bis zu gut durchdachten Designdetails hat dieser Backpack alles zu bieten. Release ist im kommenden Herbst.

Flohmarkt am Tiergarten

INTRO LESER OUTFIT

VIDUR Das Wort Vidur stammt aus dem Isländischen und bedeutet übersetzt Holz. Zwei gute Gründe, warum es als Name so gut zum Londoner Menswear-Label passt: Die Kollektionen sind stark vom cleanen nordischen Design geprägt und erinnern mit überwiegend natürlichen und festen Materialien an den namensgebenden Rohstoff. Doch was sich nun ein wenig nach Holzfäller anhört, ist in Wahrheit einer der smartesten Looks des letzten Jahres, irgendwo zwischen »zeitlos« und »seiner Zeit voraus«.

Foto: Alice Epp

WWW.VIDUR-MEN.COM

Hose: H&M

Schuhe: Nike

TAMARA (24) AUF DEM INTRODUCING IN BERLIN Was sind deine drei derzeitigen Lieblings-Items? Meine lila-blauen Kopfhörer von Coloud, ein Goldring mit Ankermotiv, den ich in Istanbul gekauft hab, und meine Wemoto-Mütze. Hast du eine Store-Empfehlung? Ich komme gebürtig aus Stuttgart – und schwöre auf den Suppa Store für schöne Sneaker und nette Beratung. Was war in Sachen Mode in den letzten Wochen dein Highlight? Rihanna in Balmain!

COACH X ONITSUKA TIGER

CARHARTT WIP

TOPMAN

WWW.COACH.COM; WWW.ONITSUK ATIGER.COM

WWW.CARHARTT-WIP.COM

WWW.TOPMAN.COM

Eine Zusammenarbeit, die überrascht: Der Lederwarenhersteller aus dem Luxus-Segment Coach verleiht dem Schuhwerk von Onitsuka Tiger einen neuen Look. Die Low- und Hightops sind natürlich nicht nur aus sehr hochwertigem Leder gefertigt, sondern haben darüber hinaus ein paar interessante Farbvarianten – von pastelligem Korall bis zu sattem Petrol.

Für Frauen wie auch für Männer dominieren bei Carhartt in der kommenden Saison satte Naturfarben von kräftigem Dunkelgrün über Kobaltblau bis hin zu Sonnengelb. Die einfarbigen Teile werden mit verschieden großflächigen, pflanzenartigen Drucken kombiniert. Unser Lieblingsprint: das filigrane Camouflage-Muster.

Wie es sich wohl anfühlt, als der neue Rapper überhaupt gefeiert zu werden – und das, wenn man gerade erst seinen 19. Geburtstag gefeiert hat? Joey Bada$$ weiß es. Und auch die Modebranche hat den New Yorker schon für sich entdeckt. Für eine Kampagne posiert Joey Bada$$ in Topman, dem Männerlabel des britischen Topshop.


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BIG IN 2014

DREI EXPERTEN VERRATEN DIE TRENDS Das erste Heft im neuen Jahr – ein guter Zeitpunkt, um Prognosen abzugeben. Drei Experten verraten deshalb, welche Trends uns 2014 erwarten. ZARA MAISON-KITSUNE

COS

ACNE

LAURA BOHNENBERGER INHABERIN DER WOMENSWEAR-BOUTIQUE SPROUT IN MÜNCHEN WWW.SPROUT-STORE.COM

MARC LOHAUSEN

»Transparente Stoffe und Materialien werden 2014 eine große Rolle spielen. Außerdem bleiben uns große Drucke, vor allem Palmenund andere Pflanzenprints, und die Kombi von Schwarz und Weiß erhalten. Und wie viele Frauen freue ich mich über den Sneaker-Trend.«

WEEKDAY

ADIDAS

CHIEF BUYING OFFICER BEI FRONTLINESHOP

H&M

WWW.FRONTLINESHOP.COM

»Tennis wird ein neues großes Thema – was auch durch den wieder aufgelegten ›Stan Smith‹ von adidas getrieben ist. Das ›Back to Nature‹-Thema bleibt: Rucksäcke, Daunenwesten, Parkas und robuste Footwear werden durch modische Farbakzente urbanisiert.«

LEVI'S

PHIL GAEDICKE INHABER SOTO STORE IN BERLIN WWW.SOTOSTORE.COM

SANDQVIST

Texte: Jenny Weser

»Ich denke, dass es auf jeden Fall wieder hin zum Klassischen und Zeitlosen geht. Der Fokus liegt auf Qualität, Verarbeitung und Stoff. Gerade die Kombination von Performance und Tech-Wear mit zeitlosen Klassikern wird interessant sein: High End zu Low End, zum Beispiel Runningschuhe zu ­Designerhosen.«


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MORGEN

EGOTRONIC GABI DELGADO (DAF)

Über zehn Jahre am Start und immer noch kein bisschen müde: Torsun und Anhang raven wieder gegen Deutschland. Handtuch und Sportklamotten nicht vergessen. 12.02. DRESDEN — 27.02. BERLIN — 28.02. HAMBURG — 01.03. HANNOVER — 07.03. LÜBECK — 08.03. FLENSBURG — 13.03. LEIPZIG — 14.03. HAGEN — 15.03. WIESBADEN — GEHT WEITER!

JENNY JOHN WILSON NEWMAN

»Intelligenz, Respektlosigkeit und Neugier« gelten als Antriebsfedern Gabi Delgados genauso wie verwirrende Botschaften für Links und Rechts, die er live genauso mitbringt wie die brisanten Songs seines zweiten Soloalbums.

Jenny Wilson entstammt dem Umfeld von The Knife und Robyn. Musikalisch ist sie aber nicht auf das Dance-Genre abonniert, sondern deckt ein Pop-Spektrum mit einer Eleganz und Kreativität ab, die europaweit ihresgleichen sucht.

28.02. KREFELD — 01.03. BERLIN — 06.03. HANNOVER — 07.03. BREMEN — 08.03. DRESDEN

13.02. BERLIN — 14.02. KÖLN — 15.02. HAMBURG

06.03. ROSTOCK — 07.03. DRESDEN — 08.03. MAGDEBURG — 09.03. MÜNCHEN — 11.03. A-WIEN — 14.03. STUTTGART — 15.03. NEU-ISENBURG — 16.03. KÖLN — 18.03. HAMBURG — GEHT WEITER!

INTRO PRÄSENTIERT Für alle von uns präsentierten Touren verlosen wir jeweils 3x2 Tickets. Mail an tickets@intro.de Mehr Tour-Präsentationen unter www.intro.de/live/empfehlungen

27.01. HAMBURG — 13.02. BOCHUM — 14.+15.02. BREMEN — 20.02. HANNOVER — 21.02. ERLANGEN — 22.02. MÜNCHEN — 25.02. BERLIN

In Nils Frahms Musik verzaubert die Intimität und Unmittelbarkeit, die der Komponist vor allem in seiner Live-Improvisation vermittelt. Musik für die Ewigkeit – und für kalte, dunkle Wintertage. 22.02. DRESDEN — 09.03. LEIPZIG — 10.03. BERLIN — 23.05. DORTMUND

SVEN SOLANDER REGENER

Sven Regeners vierter Roman »Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt« knüpft an die »Herr Lehmann«-Trilogie an. Nur der Held ist neu: Karl Schmidt, ehemals bester Freund der Titelfigur, wird Protagonist.

27.02. HAMBURG — 05.03. BERLIN

NILS FRAHM

MARTERIA

Nach der extra­ terrestrischen Forschungsreise mit seinem Alter Ego Marsimoto kehrt Marteria mit trok­kenen, entschleunigten Punch­ lines zurück auf die Bühnen.

Ein bisschen Cheesiness muss man vertragen können, um John Newman zu hören. Dahinter verbirgt sich aber eine Soul-Stimme, die zu den besten gehört, die jemals aus dem UK über den Kanal schwappten. Seine Songs besitzen auch Hitpotenzial. Dieser Mann wird groß!

WE INVENTED WOODKID PARIS

Mit ihrem dritten Album »Monochromatic Memories« sollte es für die wundervolle schwedische Indie-Folk-Band Solander endlich mit dem verdienten Durchbruch klappen.

Für ausgiebige Touren ist das Künstlerkollektiv We Invented Paris durchaus bekannt. Nun zieht es erneut durch die Republik. Zu hören gibt’s eine Mischung aus Death Cab For Cutie, Damien Rice und The Shins.

10.02. GREIFSWALD — 11.02. DRESDEN — 12.02. BERLIN — 13.02. WÜRZBURG — 14.02. ERFURT — 15.02. MÜNCHEN — 18.02. A-WIEN — 19.02. NÜRNBERG — 23.02. MÜNSTER

17.02. MÜNCHEN — 18.02. STUTTGART — 19.02. MANNHEIM — 21.02. KÖLN — 22.02. HANNOVER — 24.02. BERLIN — 27.02. LEIPZIG — 28.02. JENA — 01.03. ULM — GEHT WEITER!

Der Franzose Woodkid gewann mit seinen Werbespots Edelstahllöwen in Cannes. Kaum jemand versteht sich so gut auf die theatralische Inszenierung und stattet seine Konzerte mit einer solch perfekten Spannungskurve aus. 06.03. HAMBURG — 07.03. OBERHAUSEN — 08.03. KÖLN — 10.03. MAINZ — 11.03. MÜNCHEN


MORGEN

[PIAS] NITES MIT MILKY CHANCE, ENNO BUNGER, CHAMPS 03.02. HAMBURG

ADAM GREEN (ACOUSTIC) 30.01. BERLIN 31.01. HAMBURG 03.02. KÖLN 06.02. MÜNCHEN

PRÄSENTIERT VON INTRO

ALIN COEN BAND

28.01. ERLANGEN 29.01. LEIPZIG 30.01. KIEL 31.01. ROSTOCK 01.02. ERFURT 04.02. H AMBURG 05.02. OSNABRÜCK 06.02. OLDENBURG 07.02. GÖTTINGEN 08.02. DRESDEN 11.02. HEIDELBERG 12.02. FREIBURG 13.02. ULM 14.02. STUTTGART 15.02. MAGDEBURG 16.02. BERLIN

ALLIGATOAH Unterstützt von:

29.01. AUGSBURG

ANDY MCKEE 29.01. WORPSWEDE 30.01. HAMBURG 31.01. BERLIN 01.02. LEIPZIG 02.02. MANNHEIM 04.02. M ÜNCHEN 05.02. KÖLN 06.02. ESSEN 07.02. OSNABRÜCK 08.02. WUPPERTAL 09.02. KARLSRUHE 11.02. ERLANGEN 12.02. DRESDEN 14.02. TÜBINGEN 15.02. MAINZ

PRÄSENTIERT VON INTRO

AU REVOIR SIMONE 08.02. HAMBURG 09.02. BERLIN 10.02. KÖLN

AVICII 12.02. FRANKFURT A. M.

AXEL HACKE 28.01. KARLSRUHE 29.01. STUTTGART 30.01. HEILBRONN 06.02. EICHSTÄTT 11.02. COBURG 12.02. BAMBERG 13.02. BAYREUTH 17.02. FULDA 18.02. BIELEFELD 19.02. VAREL 20.02. WOLFENBÜTTEL

BABYLON CIRCUS 12.02. KIEL 13.02. HAMBURG 14.02. BERLIN 15.02. KÖLN 16.02. MÜNCHEN

BABYSHAMBLES 27.01. KÖLN 28.01. BERLIN 29.01. HAMBURG Geht weiter!

BALTHAZAR 14.02. HEIDELBERG 15.02. KÖLN 18.02. MÜNCHEN 19.02. STUTTGART 22.02. MÜNSTER 24.02. HAMBURG 25.02. BERLIN 26.02. WIESBADEN

BEADY EYE 22.02. KÖLN

THE BEARDS

BOHREN & DER CLUB OF GORE 26.02. ESSEN 27.02. DRESDEN 28.02. HAMBURG Geht weiter!

13.02. HAMBURG 16.02. MÜNCHEN 17.02. KÖLN 18.02. BERLIN

PRÄSENTIERT VON INTRO

02.02. DRESDEN 03.02. HAMBURG 04.02. BERLIN 07.02. FRANKFURT A. M.

07.02. TÜBINGEN 08.02. AUGSBURG 09.02. SAARBRÜCKEN 11.02. RAVENSBURG 12.02. LUDWIGSHAFEN 13.02. KARLSRUHE 15.02. GÖTTINGEN 16.02. MAGDEBURG 18.02. MÜNSTER 19.02. DÜSSELDORF 20.02. BIELEFELD 22.02. BERLIN Geht weiter!

THE BOXER REBELLION 25.02. BOCHUM Geht weiter!

THE BRANDT BRAUER FRICK ENSEMBLE

Unterstützt von:

STADT

KULTUR

EVENTS

selekkt.com/ 05

HARD FACTS

FORM

22.02. POTSDAM

17.02. HAMBURG 18.02. GREIFSWALD 19.02. KIEL 21.02. DUISBURG 28.02. PIRMASENS Geht weiter!

BIRDY

BULLET FOR MY VALENTINE

22.02. KÖLN 23.02. FRANKFURT A. M. 24.02. MÜNCHEN 26.02. HAMBURG 27.02. BERLIN

AN EVENING OF WORDS AND MUSIC MIT PATTI SMITH, TONY SHANAHAN, JACKSON SMITH

PRÄSENTIERT VON INTRO

08.02. OSNABRÜCK 10.02. KÖLN 17.02. MÜNCHEN 20.02. LEIPZIG 22.02. WÜRZBURG 23.02. WIESBADEN 24.02. HAMBURG

08.02. OFFENBACH 09.02. AUGSBURG 11.02. HAMBURG 12.–13.02. BERLIN

31.01. BRAUNSCHWEIG 01.02. NÜRNBERG 02.02. MÜNCHEN 03.02. BERLIN

AOIFE O‘DONOVAN

BLOCKFLÖTE DES TODES

03.02. FRANKFURT A. M. 04.02. H AMBURG 05.02. KÖLN 06.02. BERLIN

13.02. KARLSRUHE 15.02. BAD HOMBURG 22.02. MÜLHEIM / RUHR 28.02. MAGDEBURG

BLITZKIDS MVT.

8 – 9 März Bremen

BOSSE

14.02. KÖLN 15.02. BERLIN 16.02. MÜNCHEN

ANTUN OPIC & BAND

8 – 9 Februar Mainz

BONNIE PRINCE BILLY

15.02. FRANKFURT A. M. 17.02. MÜNCHEN 18.02. BERLIN 19.02. HAMBURG 21.02. KÖLN

06.02. MÜNSTER 07.02. BERLIN 08.02. HAMBURG 10.02. GÖTTINGEN 11.02. MÜNCHEN

von jungen Kreativen und kleinen Labels. Alle Infos unter stijlmesse.de

21.02. CHEMNITZ 22.02. GERA 25.02. MAINZ 26.02. GÖTTINGEN 27.02. HAMBURG Geht weiter!

BILL CALLAHAN MIT ALASDAIR ROBERTS

ANNENMAYKANTEREIT

Designprodukte, Kleidung und Handgemachtes

BOMBEE

BRETON

16.02. HEIDELBERG

Stijl DesignMesse

BOMBAY BICYCLE CLUB

05.02. BERLIN 06.02. HAMBURG 07.02. BREMEN 11.02. FRANKFURT A. M. 12.02. KÖLN

ANNA CALVI

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20.02. KÖLN 24.02. HAMBURG 26.02. BERLIN

BROTHER & BONES

THE BURNING HELL 20.02. BERLIN Geht weiter!

CÄTHE 30.01. COTTBUS 31.01. JENA 01.02. LEIPZIG Geht weiter!

CAGE THE ELEPHANT 19.02. KÖLN 20.02. BERLIN

Mittler- oder Agenturprovi 15 %

Mengenstaffel (Anzeigenseiten pro Kalende 1 Seite 3% 3 Seiten 5% 6 Seiten 10 % 8 Seiten 12 % 10 Seiten 15 % 20 Seiten 20 %

»Da geht’s« Kostengünstige Werbemög keiten für lokale Veranstalte regionale Anbieter. Kontakt: sebastian.siegmund@intro.d Tel: (030) 398 217 411.


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MORGEN

TOURDATEN CAMOUFLAGE

CLOUD BOAT

08.02. DRESDEN

27.02. HAMBURG 28.02. BERLIN

CAPTAIN CAPA 30.01. ILMENAU 31.01. ERLANGEN 01.02. FULDA

CONNAN MOCKASIN

CHRISTIAN KJELLVANDER

COSMO JARVIS

17.02. HAMBURG 18.02. BERLIN 19.02. HANNOVER 20.02. KÖLN 21.02. MAINZ 22.02. SAARBRÜCKEN 23.02. MÜNCHEN 25.02. REUTLINGEN

01.02. TÜBINGEN 23.02. MÜNCHEN 24.02. KÖLN 25.02. HAMBURG 26.02. FRANKFURT A. M. 27.02. OSNABRÜCK 28.02. LEIPZIG Geht weiter!

CHRIS PUREKA

CRYSTAL STILTS

17.02. KÖLN 18.02. HAMBURG 19.02. BERLIN 20.02. DRESDEN 21.02. MÜNCHEN 23.02. A-WIEN

26.02. AUGSBURG Geht weiter!

CITY AND COLOUR 11.02. HANNOVER 17.02. KÖLN 18.02. STUTTGART 19.02. MÜNCHEN 21.02. BERLIN 22.02. HAMBURG

CLARA LUZIA 27.01. BAYREUTH

PRÄSENTIERT VON INTRO

CLICKCLICKDECKER 13.02. MÜNSTER 14.02. OBERHAUSEN 15.02. KÖLN 16.02. MÜNCHEN 17.02. STUTTGART 18.02. WIESBADEN 19.02. HANNOVER 20.02. KASSEL 21.02. LEIPZIG 22.02. DRESDEN 23.02. BERLIN 26.02. HAMBURG 27.02. KIEL 28.02. FLENSBURG Geht weiter!

01.02. BERLIN 02.02. KÖLN

DAMIEN JURADO MIT COURTNEY MARIE ANDREWS 20.02. HAMBURG 22.02. BERLIN 23.02. KÖLN 25.02. MÜNCHEN

DAN LE SAC VS. SCROOBIUS PIP 26.02. MÜNCHEN 27.02. A-WIEN Geht weiter!

DEAD PREZ 04.02. BERLIN

DEER TICK MIT SAMANTHA CRAIN 04.02. KÖLN 05.02. MÜNCHEN 07.02. STUTTGART 08.02. FRANKFURT A. M. 09.02. HAMBURG

DENA 26.02. BERLIN 28.02. HAMBURG Geht weiter!

DEPECHE MODE MIT THE SOFT MOON 04.02. M ANNHEIM 08.02. A-WIEN 12.02. DRESDEN

DIE GOLDENEN ZITRONEN

ERDMÖBEL

GESAFFELSTEIN

HGICH.T

30.01. MÜNSTER 31.01. DÜSSELDORF 01.02. HEIDELBERG 02.02. KAISERSLAUTERN 03.02. FREIBURG

13.02. STUTTGART 15.02. LAGE-HEIDEN Geht weiter!

20.02. KÖLN 22.02. BERLIN

15.02. LEIPZIG Geht weiter!

GIRLS IN HAWAII MIT BRNS

HOFFMAESTRO

PRÄSENTIERT VON INTRO

DIE HÖCHSTE EISENBAHN MIT DESIRÉE KLAEUKENS 05.02. DRESDEN 06.02. A-WIEN 07.02. MÜNCHEN 08.02. ERFURT 09.02. ESSEN 11.02. AACHEN 12.02. LEIPZIG 13.02. HANNOVER 14.02. BREMEN 15.02. OSNABRÜCK 16.02. BERLIN Geht weiter!

DIE KASSIERER 31.01. HANNOVER 01.02. ROSTOCK Geht weiter!

DIE NERVEN 14.02. MÜNCHEN 17.02. NÜRNBERG 18.02. LEIPZIG 19.02. BERLIN 20.02. HAMBURG 21.02. KÖLN 22.02. WIESBADEN

DIE STERNE 07.02. MAINZ

DRAKE MIT THE WEEKND 19.02. FRANKFURT A. M. 27.02. BERLIN Geht weiter!

EDWARD SHARPE & THE MAGNETIC ZEROS

EZRA FURMAN & THE BOYFRIENDS 29.01. BERLIN

27.01. BERLIN 28.01. FRANKFURT A. M.

FANFARLO

GLASVEGAS

27.02. BERLIN 28.02. MÜNCHEN

27.01. HAMBURG 28.01. BERLIN 29.01. MÜNCHEN

12.02. BERLIN 13.02. DRESDEN 16.02. MÜNCHEN 19.02. KARLSRUHE 22.02. KÖLN 23.02. MAINZ 24.02. BOCHUM 27.02. HAMBURG

GREGOR MCEWAN

PRÄSENTIERT VON INTRO

FENSTER 17.02. HAMBURG 18.02. KÖLN 19.02. MÜNCHEN 20.02. DRESDEN

FETTES BROT 27.01. MÜNCHEN 28.01. WIESBADEN 30.01. DORTMUND 31.01. HANNOVER 01.02. STUTTGART 02.02. LINGEN 04.02. BREMEN 05.02. FÜRTH 06.02. LEIPZIG 07.02. BERLIN

FRANK TURNER & THE SLEEPING SOULS 20.02. OBERHAUSEN 21.02. KIEL 28.02. HAMBURG

FUTURE ISLANDS 16.02. HAMBURG 17.02. BERLIN

GARY NUMAN 15.02. FRANKFURT A. M. 16.02. KÖLN 17.02. HAMBURG 18.02. BERLIN 19.02. DRESDEN

GEORGE EZRA

02.02. KÖLN

30.01. HAMBURG 31.01. REES-HALDERN Geht weiter!

PRÄSENTIERT VON INTRO

GERARD

28.01. KÖLN 29.01. OFFENBACH 04.02. H AMBURG 08.02. MÜNCHEN

15.02. FREIBURG 16.02. REUTLINGEN 18.02. DORTMUND 19.02. OSNABRÜCK 20.02. HANNOVER 21.02. BERLIN 24.02. FRANKFURT A. M. 25.02. ERLANGEN

ELLIE GOULDING

31.01. HALLE 01.02. LEIPZIG 14.02. HEIDELBERG 15.02. WABERN

INTRODUCING MIT CRYSTAL ANTLERS,

THE GROUP

16.02. KÖLN 17.02. HAMBURG 18.02. BERLIN 19.02. MÜNCHEN 20.02. FRANKFURT A. M.

27.01. BERLIN

GROUPLOVE 22.02. KÖLN 23.02. HAMBURG

HAIM 20.02. BERLIN 21.02. MÜNCHEN 22.02. FRANKFURT A. M.

HAM.LIT - LANGE NACHT DER LITERATUR UND MUSIK MIT KAT FRANKIE, DIE LIGA DER GEWÖHNLICHEN GENTLEMEN 30.01. HAMBURG

HATCHAM SOCIAL 05.02. NÜRNBERG 06.02. DRESDEN 07.02. BERLIN 08.02. HAMBURG

THE HEAD AND THE HEART 25.02. HAMBURG 26.02. BERLIN 27.02. MÜNCHEN 28.02. KÖLN

HEATHER NOVA 09.02. HAMBURG 11.02. BERLIN 17.02. MAINZ 26.02. KÖLN

HELGE SCHNEIDER 25.02. DUISBURG 26.02. DORTMUND 27.02. MÜNSTER 28.02. KÖLN

TEMPLES, THE MAJORITY SAYS

IZA LACH 06.02. BERLIN 08.02. HAMBURG

I AM OAK 24.02. GREIFSWALD 25.02. POTSDAM 26.02. MANNHEIM 27.02. RHOHRSCHACH

JAMES ARTHUR MIT NORMA JEAN MARTINE 12.02. MÜNCHEN 15.02. FRANKFURT A. M. 16.02. KÖLN 17.02. BERLIN 18.02. HAMBURG

JAMES VINCENT MCMORROW 08.02. DORTMUND 14.02. MÜNCHEN 15.02. FRANKFURT A. M. 17.02. BERLIN 18.02. HAMBURG

JA, PANIK 04.02. H AMBURG 05.02. KÖLN 06.02. FRANKFURT A. M. 07.02. STUTTGART 10.02. MÜNCHEN 11.02. ERLANGEN 12.02. LEIPZIG 13.02. BERLIN Geht weiter!

DA GEHEN WIR HIN – TIPPS DER REDAKTION

HAFEN 2 WIRD ZEHN

Und wo geht ihr hin? — www.intro.de/forum/konzerte

Zehn turbulente Jahre liegen hinter einer der feinsten Konzertspielstätten Hessens: dem Hafen 2 in Offenbach. Nach der lange anhaltenden Unsicherheit, wie und ob es weitergeht, und schließlich dem Umzug in eine neue Location soll Ende Februar das erste zweistellige Jubiläum umso unbeschwerter gefeiert werden. Das Line-up wird bis kurz vorher geheim gehalten – wer aber das sonstige Programm des Hafen 2 kennt, kann erahnen, dass es geschmackvoll wie stilistisch ausschweifend werden dürfte. In jedem Fall den Besuch wert – gerade in dieser festivalarmen Zeit.

DANIEL KOCH

MARTIN LIPPERT

CHRISTIAN STEINBRINK

BONNIE »PRINCE« BILLY TAYLOR SWIFT JA, PANIK BILL CALLAHAN DIE NERVEN

MOGWAI CONNAN MOCKASIN AU REVOIR SIMONE WARPAINT THEE SILVER MT. ZION

CONNAN MOCKASIN JA, PANIK BILL CALLAHAN FENSTER + ALOA INPUT MATT ELLIOTT

28.02. OFFENBACH — LINE-UP WIRD EINE ÜBERR ASCHUNG


MORGEN

JEFFREY LEWIS & THE RAIN

MATT ELLIOTT

27.01. DÜSSELDORF 28.01. BIELEFELD 29.01. LEIPZIG 30.01. ULM 01.02. MAINZ

20.02. KÖLN 21.02. DUISBURG 22.02. BRAUNSCHWEIG 23.02. DRESDEN 24.02. BERLIN 25.02. NÜRNBERG 26.02. HEIDELBERG 27.02. MÜNCHEN 28.02. BAYREUTH

JENNIFER ROSTOCK 29.01. A-WIEN 31.01. MÜNCHEN 01.02. RAVENSBURG 03.02. STUTTGART 04.02. W IESBADEN 05.02. HANNOVER 07.02. OBERHAUSEN 08.02. HAMBURG 09.02. HAMBURG 11.02. KÖLN 12.02. SAARBRÜCKEN 14.02. ERFURT 15.02. LEIPZIG 16.02. BERLIN

MATT PRYOR 26.02. KÖLN 27.02. HAMBURG 28.02. BERLIN Geht weiter!

MAXÏMO PARK

MONSTER MAGNET MIT CHURCH OF MISERY 27.01. BERLIN 28.01. LEIPZIG 01.02. LINDAU 02.02. NÜRNBERG 09.02. KARLSRUHE 10.02. WIESBADEN 16.02. DORTMUND 18.02. KÖLN 19.02. HAMBURG

MOONFACE 04.02. KÖLN 09.02. BERLIN

MOTÖRHEAD

RAINER VON VIELEN 30.01. WÜRZBURG 31.01. WUPPERTAL 01.02. FRANKFURT A. M. 06.02. HAMBURG 07.02. LÜNEBURG 08.02. BREMEN 21.02. LEIPZIG 22.02. BERLIN 28.02. DRESDEN

RETROGOTT & HULK HODN 08.02. HANNOVER

RUDIMENTAL MIT GORGON CITY 08.02. HAMBURG

12.02. HAMBURG 13.02. BERLIN 18.02. MÜNCHEN 19.02. KÖLN

25.02. HAMBURG 27.02. MÜNCHEN

RUMMELSNUFF

MOUSE ON MARS

14.02. LEIPZIG Geht weiter!

JULIO BASHMORE

MAX GOLDT

NATHANIEL RATELIFF

21.02. AACHEN 22.02. BERLIN

19.02. MÜNCHEN 20.02. BERLIN 21.02. HAMBURG 24.02. KÖLN

30.01. HAMBURG

30.01. DRESDEN 31.01. WEIMAR 01.02. JENA 02.02. CHEMNITZ Geht weiter!

01.02. LEIPZIG 25.02. ROSTOCK 26.02. BERLIN 27.02. ERFURT 28.02. CHEMNITZ

KEINE ZÄHNE IM MAUL ABER LA PALOMA PFEIFEN

ME&KAT­F RANKIE­ &MYDRUMMER

NINA PERSSON

SLUT

14.02. KARLSRUHE 15.02. DARMSTADT

03.02. GIESSEN 04.02. K ASSEL 05.02. CHEMNITZ 06.02. BERLIN 07.02. STUTTGART 08.02. AUGSBURG 09.02. DRESDEN 12.02. POTSDAM

22.02. HAMBURG 23.02. BERLIN 25.02. KÖLN

27.01. ERLANGEN 28.01. STUTTGART 31.01. MÜNCHEN

THE NOTWIST

SPACEMAN SPIFF

24.02. WIESBADEN 25.02. BIELEFELD 26.02. BERLIN

28.01. STUTTGART 29.01. WIESBADEN 30.01. KÖLN 01.02. LÜNEBURG

KAT FRANKIE

KENDRA MORRIS 18.02. BERLIN 20.02. HAMBURG

KEVIN DEVINE MIT KALLE MATTSON

16.02. BERLIN

OF MONTREAL

27.01. A-WIEN

MESSER

27.02. MÜNCHEN 28.02. HEIDELBERG

KILIANS

27.02. ESSEN 28.02. WIESBADEN

OKTA LOGUE

ME FIRST AND THE GIMME GIMMES 25.02. KÖLN

24.02. HANNOVER 25.02. BONN 26.02. HAMBURG 28.02. STUTTGART

THE MILK CARTON KIDS

OMA HANS

07.02. LÜDENSCHEID 08.02. BERLIN

20.02. KÖLN 21.02. HANNOVER 22.02. BERLIN

07.02. KÖLN 08.02. STUTTGART 09.02. BERLIN 15.02. HANNOVER 16.02. WIESBADEN 17.02. MÜNCHEN

LEO HÖRT RAUSCHEN 28.01. MAINZ 29.01. KÖLN 30.01. GÖTTINGEN 31.01. ESSEN 01.02. DORTMUND

LILLY WOOD & THE PRICK 30.01. HEIDELBERG 31.01. BERLIN 01.02. HAMBURG 02.02. DÜSSELDORF

PRÄSENTIERT VON INTRO

LOVE A

07.02. SOLINGEN

LUCKY DRAGONS 27.01. KÖLN 30.01. LEIPZIG 31.01. BERLIN 01.02. BERLIN

MAREK HEMMANN 31.01. BERLIN 01.02. DRESDEN 22.02. NÜRNBERG 28.02. FREIBURG

MILKY CHANCE 29.01. HAMBURG 31.01. OSNABRÜCK 03.02. HAMBURG 05.02. BREMEN 06.02. KIEL 07.02. BERLIN 11.02. DRESDEN 12.02. LEIPZIG 14.02. NÜRNBERG 17.02. MÜNCHEN 22.02. FRANKFURT A. M. 24.02. KONSTANZ 28.02. STUTTGART

MODERAT MIT JON HOPKINS* 30.01. KÖLN 31.01. WIESBADEN 01.02. ERFURT 13.02. HAMBURG 23.02. STUTTGART 24.02. A-WIEN 25.02. BERLIN 27.02. BERLIN* Geht weiter!

MARIAM THE BELIEVER

MOGWAI MIT FOREST SWORDS

17.02. KÖLN 24.02. BERLIN 26.02. NÜRNBERG 27.02. SCHORNDORF

04.02. F RANKFURT A. M. 05.02. MÜNCHEN 06.02. BERLIN Geht weiter!

PALAIS-WITTGENSTEINFESTIVAL MIT ME&KATFRANKIE­& MY­ DRUMMER, TONIA REEH FEAT. RUDI FISCHERLEHNER, OFRIN, MARY OCHER, JUSTINE ELECTRA, RAZ OHARA & ENSEMBLE, DICTAPHONE, LUBOMYR MELNIK U.A. 06.–09.02. BERLIN

PLANNINGTOROCK 25.02. LEIPZIG 26.02. BERLIN

SIDO

SSIO 15.02. MÜNSTER 16.02. FRANKFURT A. M. 17.02. KÖLN 18.02. STUTTGART 19.02. NÜRNBERG 20.02. MÜNCHEN 21.02. A-WIEN 22.02. DRESDEN 23.02. BERLIN 24.02. HAMBURG 25.02. HANNOVER 28.02. ESSEN

ST. VINCENT 13.02. BERLIN

STEPHEN MALKMUS AND THE JICKS 26.01. FRANKFURT A. M. 27.01. BERLIN 30.01. HAMBURG 31.01. KÖLN

SUZANNE VEGA 09.02. HAMBURG 10.02. KÖLN 11.02. MÜNCHEN

POLIÇA

THE T.C.H.I.K.

27.01. BERLIN 28.01. KÖLN

30.01. LEIPZIG 31.01. ERFURT 01.02. MAGDEBURG 06.02. NÜRNBERG 07.02. AUGSBURG 08.02. HANNOVER 14.02. A-WIEN 16.02. FREIBURG

POP-ABO MIT JAMES VINCENT MCMORROW 08.02. DORTMUND

PRÄSENTIERT VON INTRO

PRINZ PI

30.01. FULDA 31.01. KARLSRUHE 01.02. KÖLN 06.02. DÜSSELDORF 07.02. HAMBURG

TESS WILEY 03.02. BOCHUM 06.02. DORTMUND 09.02. BERLIN 11.02. GÖTTINGEN 12.02. GERA 15.02. SCHROBENHAUSEN

THEE SILVER MT. ZION MEMORIAL ORCHESTRA 12.02. FRANKFURT A. M. 28.02. MÜNCHEN Geht weiter!

PRÄSENTIERT VON INTRO

TIERE STREICHELN MENSCHEN 05.02. KÖLN 06.02. BONN 07.02. NÜRNBERG 08.02. GREIZ 25.02. GIESSEN 26.02. OSNABRÜCK 27.02. HANNOVER Geht weiter!

TIM NEUHAUS & THE CABINET 30.01. MANNHEIM 31.01. KARLSRUHE

TINARIWEN 27.02. HAMBURG 28.02. BERLIN Geht weiter!

WARPAINT 23.02. KÖLN 25.02. MÜNCHEN 26.02. HAMBURG

WE ARE THE IN CROWD 13.02. KÖLN 14.02. MÜNCHEN

WILHELM TELL ME 18.02. POTSDAM 19.02. HANNOVER 20.02. NÜRNBERG 22.02. WUPPERTAL

WILLIAM FITZSIMMONS 14.02. FRANKFURT A. M. 15.02. DÜSSELDORF 16.02. HAMBURG 18.02. ERLANGEN 19.02. FREIBURG 20.02. KÖLN 21.02. BIELEFELD 23.02. ASCHAFFENBURG 24.02. BERLIN 25.02. DRESDEN 26.02. MÜNCHEN 27.02. STUTTGART

WILLIAM TYLER

14.02. BOCHOLT Geht weiter!

25.02. HAMBURG 26.02. KÖLN 27.02. DRESDEN 28.02. MÜNCHEN Geht weiter!

TOSCA

WILLIS EARL BEAL

19.02. HAMBURG 21.02. BERLIN 22.02. MÜNCHEN 23.02. KÖLN

25.02. HAMBURG

TOO TANGLED

TO KILL A KING 28.01. HAMBURG 29.01. KÖLN 31.01. WIESBADEN 03.02. MÜNCHEN

TRUCK FIGHTERS 18.02. HAMBURG 19.02. BERLIN 20.02. DRESDEN 21.02. MÜNCHEN Geht weiter!

PRÄSENTIERT VON INTRO

TURBOSTAAT 07.–08.02. BERLIN Geht weiter!

TV NOIR MIT CÄTHE, JONATHAN KLUTH

WOODEN SHJIPS 17.02. HAMBURG 20.02. MÜNCHEN

YALTA CLUB 27.01. KÖLN 28.01. WIESBADEN 29.01. TÜBINGEN 30.01. KONSTANZ

DIE KOMMEN, DIE TOUREN ABBY 19.03.–30.04.

BROKEN BELLS 30.03.

FELIX SCHARLAU LESEREISE 16.03.–23.03.

GLORIA 20.03.–06.04.

17.02. HANNOVER 18.02. OSNABRÜCK 19.02. KÖLN 21.02. HEIDELBERG 22.02. STUTTGART 23.02. DARMSTADT 24.02. FREIBURG 26.02. MÜNCHEN 27.02. NÜRNBERG 28.02. DRESDEN Geht weiter!

HEISSKALT

UNMAP

OPENIN FESTIVAL

21.02. HANNOVER 22.02. HAMBURG 24.02. BERLIN 26.02. NÜRNBERG 28.02. FRANKFURT A. M. Geht weiter!

125

13.03.–17.05.

KING KHAN & THE SHRINES 18.03.–30.04.

INTRODUCING 05.–06.03.

MARTERIA 06.03.–12.04.

MØ 19.03.–29.04.

OLIVER POLAK 12.03.–09.04. 29.03.

SCHINKEN OMI GALA 08.03.–14.03.

SDP 10.03.–05.04.

SONGTAGE GERA 15.–17.03.

VANCE JOY

WOODKID

15.02. BERLIN

06.–11.03.


126

MORGEN

FÜNF BANDS, AUF DIE WIR UNS IM FESTIVAL­SOMMER FREUEN Termine und Vorverkaufsstarts werden gepostet, Bandbestätigungen trudeln im Minutentakt ein: Die Vorbereitungen für den Festival­ sommer 2014 sind in vollem Gange. Fünf Acts aus den bisherigen Lineups sorgen schon jetzt für reichlich Gesprächsstoff. ARCADE FIRE Groß, größer, Arcade Fire: Nach ihrer majestätisch inszenierten Albumveröffentlichung im vergangenen Jahr mit weltweiten Shows unter einem Alias-Namen, deren Tickets schon nach Minuten ausverkauft waren, kommen die Kanadier 2014 auf große Festival-Tour. Die Annahme, dass sie die fetten Durchstarter der Saison werden, liegt nicht besonders fern. 11.-13.04. & 18.-20.04. COACHELLA, USA-INDIO — 23.05.-01.06. ROCK IN RIO, P-LISSABON — 27.05.-02.08. ROCK IN ROMA, I-ROM — 29.-31.05. PRIMAVER A SOUND, E-BARCELONA — 07.-09.06. PINKPOP, NL-LANDGR A AF — 11.-14.06. NORWEGIAN WOOD FESTIVAL, N-OSLO — 13.-15.06. NORTHSIDE, DK-ÅBYHØJ — 20.-22.06. HURRICANE / SOUTHSIDE, SCHEESSEL / NEUHAUSEN OB ECK — 25.-29.06. GLASTONBURY, GB-PILTON

MILKY CHANCE Die Aschenputtel-Story des Jahres 2013 kam vom Duo Milky Chance aus Kassel. Quasi aus dem Nichts und ohne Masterplan landeten sie mit »Stolen Dance« einen europaweiten Hit und füllten immer größere Hallen. Es wird spannend zu sehen, ob sie den Erfolgszug nach ihrem Abitur auf den großen Festivalbühnen fortsetzen können. 05.-08.06. ROCK AM RING / ROCK IM PARK, NÜRBURG / NÜRNBERG — 26.-29.06. OPEN AIR ST. GALLEN, CH — 27.-28.06. KOSMONAUT FESTIVAL, CHEMNITZ — 04.-06.07. SUMMERJAM, KÖLN — 26.07. JUICY BEATS, DORTMUND — 15.-17.08. MS DOCKVILLE, HAMBURG — 30.08. CITADEL MUSIC FESTIVAL, BERLIN

FÜNF STERNE DELUXE Dass dieses Flaggschiff des Deutschrap noch mal zurückkommen würde, hat niemand mehr für möglich gehalten. Aber tatsächlich hat sich die Hamburger Crew um Tobi Tobsen und Das Bo nach zehn Jahren wieder zusammengerauft. Ob sie live an alte Glanzzeiten anknüpfen können? Unser Herz schlägt jedenfalls schneller. 20.-22.06. HURRICANE / SOUTHSIDE, SCHEESSEL / NEUHAUSEN OB ECK — 11.-13.07. SPLASH!, GR ÄFENHAINICHEN — 13.-17.08. CHIEMSEE SUMMER FESTIVAL, ÜBERSEE — 15.-17.08. HIGHFIELD, GROSSPÖSNA

JAN DELAY & DISKO NO. 1 Jan Delay entwickelt sich immer mehr zum Chamäleon der deutschen Pop-Szene. Nach Ausflügen gen Soul, Reggae und Funk soll auf seinem Album »Hammer & Michel« plötzlich Rock der maßgebliche Stil sein. Jan Delay mit Pommesgabel – wird das funktionieren? Wir warten immer noch auf sein Auftauchen im Wacken-Line-up! 05.-08.06. ROCK AM RING / ROCK IM PARK, NÜRBURG / NÜRNBERG — 17.-20.07. DEICHBR AND, CUXHAVEN — 15.-17.08. SERENGETI, SCHLOSS HOLTE-STUCKENBROCK

MARTERIA Der Himmel mit seinen lila Wolken ist für Marteria nicht genug. Zwar ist der Rapper schon eine große Nummer, mit seinem neuen Album »Zum Glück in die Zukunft 2« könnte er nun aber den Sprung in die Riege der großen Popstars des Landes schaffen. Wieso weshalb warum steht in unserer großen Coverstory. Noch Fragen? 05.-08.06. ROCK AM RING / ROCK IM PARK, NÜRBURG / NÜRNBERG — 06.-09.06. SPUTNIK SPRING BREAK, POUCH — 08.-10.08. SONNEMONDSTERNE, SA ALBURG — 13.-17.08. CHIEMSEE SUMMER FESTIVAL, ÜBERSEE

POP-ABO MIT JAMES VINCENT MCMORROW Die aktuelle Spielzeit des Pop-Abo im Konzerthaus Dortmund geht im Februar leider schon zu Ende, das aber mit einem souligen Singer/ Songwriter-Höhepunkt: der Ire James Vincent McMorrow stößt mit seinem gerade erschienenen zweiten Studioalbum »Post Tropical« in die erste Riege der großen Folk-Musiker vor. Das gelingt ihm ironischerweise auch deshalb, weil er seine Songs stilistisch entfesselt und ihnen einen wunderbar hellen Vibe von Soul und sanftem Electro gegeben hat. Das neue Soundgewand untermalt die seit jeher an Bon Iver erinnernde Stimme McMorrows aufs Feinste und verspricht für die akustische Umsetzung in Dortmund einiges, auf jeden Fall aber einen standesgemäßen Abschluss für die diesjährige Abosaison. Eine Zugabe bietet Dortmund aber noch: Im Mai tritt der Isländer Ólafur Arnalds im akustischen Rahmen des Konzerthauses – jedoch nicht des Pop-Abonnements – auf. 08.02. DORTMUND — JAMES VINCENT MCMORROW

ROCK THE PISTES Das Winterparadies Portes du ­Soleil gilt mit 650 Pistenkilometern als das größte Skigebiet Europas. Ein guter Ort also, um im Winter am Fuß der Alpen ein Festival anzusetzen, das sich auch in puncto Namhaftigkeit vor seinen großen Geschwistern im Sommer nicht zu verstecken braucht. An fünf Tagen spielen Acts wie Babyshambles und Klaxons in den Orten der Gegend, immer nachmittags und auf knapp 1600 Metern Höhe. Natürlich sind auch Après-Ski-Events der geschmackvolleren Sorte inklusive. 26.-30.03. F-MORZINE — BABYSHAMBLES, BEN L’ONCLE SOUL, KLAXONS, MAD PROFESSOR, MASS HYSTERIA

Texte: Christian Steinbrink


MORGEN

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P

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A

T

E

Do. 13.02.2014 | Luxor, Köln

WE ARE THE IN CROWD Fr. 14.02.2014 | Blue Shell, Köln

JENNY WILSON Sa. 15.02.2014 | Luxor, Köln

BALTHAZAR special guest: Soldier‘s Heart So. 16.02.2014 | Luxor, Köln

GARY NUMAN Mo. 17.02.2014 | Studio 672, Köln

CHRIS PUREKA Mi. 19.02.2014 | Luxor, Köln

RON POPE special guest: Alexz Johnson Mi. 19.02.2014 | Gebäude 9, Köln

Angel Olsen

CAGE THE ELEPHANT special guest: Drowners

Mi. 19.02.2014 | Stadtgarten, Köln

SXSW (SOUTH BY SOUTHWEST)

KRAFTKLUB SDP | GENETIKK ALLIGATOAH

Es gibt zwei Arten, das South By Southwest Festival in Austin, Texas vorzustellen.

ARAABMUZIK | CLAIRE

D

MEGALOH | HEISSKALT | LARY | TEESY

ie offizielle geht so: Das SXSW stellt jedes Jahr im März den Startschuss für die internationale Musik-Festival-Saison dar. Kein Newcomer, der sich hier nicht sehen ließe – auch wenn der Konkurrenzkampf unter den mehr als 1000 Bands es ihm nicht leicht macht, aufzufallen. Flankiert wird das Musikprogramm seit einigen Jahren von den vorgelagerten und ähnlich prominent besetzten Film- und Medien-(Interactive-)Festivals. Die inoffizielle Vorstellung lautet so: Wer gerne einmal das Gefühl eines Spring Break erleben möchte, aber nicht wagt, nach Florida zum echten Treffen des White-Trash-Amerika anzureisen, der ist in der texanischen Hauptstadt genau richtig. Unterstützt von diversen großen Sponsoren aus der Getränke- und Kleidungsbranche, werden prominente und weniger prominente Künstler auf Bühnen gestellt, um dem Publikum dabei zuzusehen, wie es unter dem Einfluss von Freigetränken jegliche moralische Grenzen verliert. Thomas Venker 07.-16.03. USA-AUSTIN — ACTION BRONSON, ANGEL OLSEN, ANGUS & JULIA STONE, ANNIE MAC, ARKELLS, BABY IN VAIN, BALLET SCHOOL, BAND OF SKULLS, BART DAVENPORT, BASIA BULAT, BIPOLAR SUNSHINE, BIRTH OF JOY, BLACK LIPS, BLONDIE, BLOODGROUP, BOY & BEAR, BRETON, BRING ME THE HORIZON, CALLMEKAT, CATE LE BON, CHARLI XCX, CHLOE HOWL, CLAIRE, CLOUD BOAT, CODY CHESNUTT, DAVE HAUSE, DENA, DUM DUM GIRLS, DŸSE, ELIZA AND THE BEAR, ESBEN AND THE WITCH, EZRA FURMAN, FUTURE ISLANDS, HAUSCHKA, HEY OCEAN!, HIGH­ ASAKITE, HOWE GELB, JAPANTHER, K ADAVAR, K AMP!, KEREN ANN, LA FEMME, LEMÂITRE, LONDON GR AMMAR, LUBOMYR MELNYK, MATISYAHU, MELISSA ETHERIDGE, MIGHTY O ­ AKS, MISTER AND MISSISSIPPI, MONOKINO, MORNING PAR ADE, MOZES AND THE FIRSTBORN, NILS FR AHM, NONONO, OBERHOFER, OFF!, OF MICE & MEN, OKTA LOGUE, O E ­ MPEROR, PERFUME GENIUS, ROOSEVELT, RUEN BROTHERS, RUSTIE, SAUL WILLIAMS, SHARON VAN ETTEN, SKREAM, SOLANDER, SPLASHH, STABIL ELITE, TALIB KWELI, TEAM ME, TENSNAKE, THE CROOKES, THE KOOKS, THE MARY ONETTES, THE OCEAN, THE STRYPES, TIMBER TIMBRE, TINARIWEN, TORRES, TOURIST, TURIN BR AKES, TWIN SHADOW, URGE OVERKILL, VANCE JOY, WE WERE PROMISED JETPACKS, WOLF ALICE, WYE OAK, U. V. A.

MARIEMARIE

Mi. 19.02.2014 | Studio 672, Köln

PHRASENMÄHER Do. 20.02.2014 | Luxor, Köln

TAKING BACK SUNDAY Do. 20.02.2014 | MTC, Köln

BRETON

Fr. 21.02.2014 | Luxor, Köln

WE INVENTED PARIS Sa. 22.02.2014 | Gebäude 9, Köln (Nachholtermin vom 26.10.)

HOFFMAESTRO Sa. 22.02.2014 | Luxor, Köln

DIRTY DEEDS´79 Sa. 22.02.2014 | Die Werkstatt, Köln

GROUPLOVE

Mo. 24.02.2014 | Gebäude 9, Köln

NATHANIEL RATELIFF Mo. 24.02.2014 | Studio 672, Köln

COSMO JARVIS Mi. 26.02.2014 | Blue Shell, Köln

GERARD | OLSON | ESKEI83 | DRUNKEN MASTERS

MATT PRYOR special guest: Allison Weiss Mi. 05.03.2014 | Luxor, Köln

PLANNINGTOROCK Mi. 05.03.2014 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln

GREEEN & PHILO | DJ MOESTWANTED DJ SHOWI PRÄSENTIERT: #TEAMGERMANY U.V.M.

DANNY BROWN Do. 06.03.2014 | Gebäude 9, Köln

CLOUD CONTROL Do. 06.03.2014 | Luxor, Köln

TRUCKFIGHTERS special guest: White Lies & Valley Of The Sun Fr. 07.03.2014 | Gebäude 9, Köln

BOY & BEAR special guest: Dancing Years Sa. 08.03.2014 | Luxor, Köln

MICHY REINCKE So. 09.03.2014 | Luxor, Köln

SA. 29.03.14 / AB 14 UHR MANNHEIM – MAIMARKTHALLE

THE INTERSPHERE Di. 11.03.2014 | Luxor, Köln

NADINE SHAH Mi. 12.03.2014 | Gebäude 9, Köln

THE DEAR HUNTER & ANTHONY GREEN special guest: Tellison Mi. 12.03.2014 | Luxor, Köln (Verlegt vom Blue Shell)

BLACKBERRY SMOKE Do. 13.03.2014 | Luxor, Köln

TICKETS & MORE INFO: WWW.OPENIN.DE (EINTRITT AB 16 JAHREN)

BOOKA SHADE Sa. 15.03.2014 | Luxor, Köln

EARL SWEATSHIRT Do. 20.03.2014 | Gebäude 9, Köln

THE JEZABELS Mi. 26.03.2014 | Luxor, Köln

LISSIE

So. 30.03.2014 | Luxor, Köln

WE ARE SCIENTISTS So. 30.03.2014 | Underground, Köln

DEATHSTARS

prime entertainment www.prime-entertainment.de


128

MORGEN

0213 karlStorBahnhof

SCHLACHTHOF WIESBADEN MURNAUSTR.1 65189 WIESBADEN

CAFE CENTRAL SA 01 02 JOHNNY CASH TRIBUTE!

04.02. DI

JENNIFER ROSTOCK (KONZERT HALLE)

10.02. MO

MONSTER MAGNET (KONZERT HALLE)

12.02. MI

GOLDEN KANINE (KONZERT RÄUCHERKAMMER)

16.02. SO

KILIANS / BARU (KONZERT RÄUCHERKAMMER)

AnnA cAlvi

18.02. DI

Sa 01.02. Die GolDenen Zitronen Do 06.02. tha likS, Cali aGentS, lorDS of the UnDer- GroUnD Di 11.02. alin Coen BanD fr 14.02. BalthaZar So 16.02. anna Calvi Mo 24.02. taMikreSt Mi 26.02. Matt elliott Do 27.02. Ben taylor fr 28.02. of Montreal vorSChaU Mo 03.03. iSlanDS fr 07.03. the 1975 fr 28.03. Dillon Do 24.04. CUrrent 93 Sa 26.04. Ja, Panik

(KONZERT RÄUCHERKAMMER) 20.02. DO

24.02. MO

SOLANDER

25.02. DI

SA 08 02 PSYCHOBILLY PUNK /SOUL GARAGE

THE PEACOCKS

HITSVILLE MA (FEAT. NICK OF LOADED) MI 19 02 ALTERNATIVE FEUERWACHE MA

WE INVENTED PARIS

DO 20 02 REGGAE POP

SAMY DANGER (JAMARAM)

FR 21 02 ROCKABILLY/COUNTRY NIGHT

DANNY& THE WONDERBRAS // ALL HAT NO CATTLE

MI 26 02 GROSS!

HOWE GELB

(GIANT SAND) & BAND WITH STEVE SHELLEY (SONIC YOUTH) ON DRUMS

PHRASENMÄHER

BALTHAZAR

MESSER / MOTORAMA

KNORKATOR LAIBACH

DO 13 03 LESUNG FEUERWACHE MA

MAX GOLDT

FR 14 03 POP HALLE_02 HD

JUPITER JONES

ARLISS NANCY FR 14 03 PSYCHOBILLY

Bild: W. Fitzsimmons

16.02.

WooDEN SHJiPS 17.02. DAMiEN JUrADo, SUPPorT: coUrTNEy MAriE ANDrEWS 20.02. VorScHAU: ForEST SWorDS 03.03., oF MoNTrEAL 06.03., DiLLoN 26.03., cUrrENT 93 22.04., THE JULiE rUiN 17.05.

KARL NAGELS KEIN HASS DA

FR 04 04 RETURN FROM THE GRAVELANDS

THE KING

SA 05 04 ART POP

THE BIANCA STORY

DI 08 04 ALTERNATIVE MI 09 04

TOY // SUNS OF THYME CROWBAR // INERTIA

HART

THE BRAINS

KING MOROI

JUDITH HOLOFERNES

MAMA ROSIN

SA 26 04 BLUESLEGENDE

SAVOY BROWN FEAT. KIM SIMMONDS

FR 09 05 PUNKROCK SINCE 1976

SLAUGHTER & THE DOGS

DO 29 05 WORLD FOLK FEUERWACHE MA

17 HIPPIES

FR 14 03 PSYCHOBILLY

SO 08 06 BEHIND THE SUN HALLE_02 HD

BONOBO

SA 15 03 HIP HOP FREESTYLE BATTLE JAM

MI 24 09 LESUNG!

SO 16 03 INDIE & POP

S0 05 10 FUNK, SOUL, DISCO MAIMARKT CLUB MA

THE BRAINS // SMIRNOV

1 ON 1

EMILY JANE WHITE (US)

KAVANTGARDE WINTERFEST Mit: LE GRAND UFF ZAQUE, SCHOTE, MO.ODY, MAS, KAMERA, KOLME KAVERIA + DJ‘s

Do. 06.02. 19:00 Uhr

GÖTZ WIDMANN

04.2.2014 / DI

Che Sudaka

Rockiger Mestizo aus Barcelona

14.2.2014 / FR

The Busters

Ska-Attacke aus Deutschland

20.2.2014 / DO

Simon & Jan

& special guest

Liedermacherische Wölfe im Schafspelz

Fr. 07.02. 20:00 Uhr

05.3.2014 / MI

ECHOES

Performing the music of Pink Floyd

So. 09.02. 20:00 Uhr

MONSTER MAGNET

Support: CHURCH OF MISERY

Do. 13.02. 19:30 Uhr

BOSSE

So. 16.02. 19:00 Uhr

MOOP MAMA

Ray Cokes

My Most Wanted Life - Lesung

12.3.2014 / MI

Phrasenmäher Vertontes Augenzwinkern

13.3.2014 / DO

Sebastian Sturm & Exile Airline 70's Roots Sound

23.3.2014 / SO

Gloria

Ruppige, schlaue Großstadtpoesie

Mi. 19.02. 20:00 Uhr

26.3.2014 / MI

Neuer Termin!! Verschoben vom 23.10.2013!

'Jamaican-Vibes' meets Blues & Soul

HOFFMAESTRO Fr. 28.02. 20:00 Uhr

STATION 17 Alter Schlachthof 19 • 76131 Karlsruhe

www.substage.de

MOTORPSYCHO

KATRIN BAUERFEIND

Winston McAnuff & Fixi

Wallbaumweg 108 44894 Bochum Tel.: 0234 / 687 16 10 www.bahnhof-langendreer.de

So 16   Fr  21 SA 22 So 23 Fr  28

Hafen 2 wird zehn.  Festival aus Kunst, Küche,  Kino, Konzerte, Klub Anne Haight,   Eggs Laid By Tigers Delano Smith Mop Mop Genna and Jesse Festival-Konzerte VorScHAu März

Bohren & der club of Gore clara Lofaro Mo 03 Mariam The Believer Fr  07 Masha Qrella So 09  Guðrið Hansdóttir, I Am  oak, The Black Atlantic So 16 Lowlakes DI  18 Emily Jane White MI  26 Bassekou Kouyate SA 01

So 02

JAN DELAY & DISKO NO.1

SA 08 11 HIP HOP MAIMARKT CLUB MA DO 20 03 POP intro 02.14_Layout 1 14.01.14 16

GLORIA

Fr  28

OK KID

(KONZERT RÄUCHERKAMMER)

Sa. 01.02. 22:00 Uhr

ViKTor MArEK & ASHrAF SHAriF KHAN 07.02. DoriAN WooD / THE cHWEGEr 08.02. JoHN WATErS 10.02. sPATTi SMiTH 11.02. au ! verk au ft BABA ZULA 14.02. ENZo. MEETS KicK-ASSQUEErEEoKÉ 15.02. WiLLiAM FiTZSiMMoNS

DJ WHAP A DANG (DISKO ESPERANTO) FR 28 03 PUNKROCK

SA 12 04 WIR SIND HELDEN SÄNGERIN HALLE_02 HD

schlachthof-wiesbaden.de

FE B 20 14

FRANK OUT! (EX SHEIK YERBOUTI) DJANGO 3000

DO 27 03 BALKAN PARTY/HOPAAA TOUR 2014

FR 07 03 SPECTRE TOUR 2014

(KONZERT HALLE)

KAM PN AGE L.D E

SA 22 03 FRANK ZAPPA NIGHT

THE NOTWIST

Unser komplettes Programm findet ihr im Internet unter

T U NE S

CRUSADER (SAXON) JUDAS PRIESTER

DO 10 04 ALTERNATIVE? RAP? FEUERWACHE MA

(KONZERT RÄUCHERKAMMER) 28.02. FR

BANG BANG BAZOOKA

WITH ERIC HAAMERS (BATMOBILE) SUPPORT: THE HELLFIRE CLUB

FR 07 02 CLASSIC METAL NIGHT

FR 07 03 WE WANT MOHR HALLE_02 HD

(KONZERT RÄUCHERKAMMER) 26.02. MI

FR 21 03 PSYCHOBILLY

(KONZERT RÄUCHERKAMMER)

(KONZERT HALLE)

12.03. MI

Heidelberg / Am Karlstor 1 Telefon 0 62 21 . 97 89 11

K AMPNAGEL HAMBUrG TicKETS 040 270 949 49

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CRO

offenbach am Main www.hafen2.net


MORGEN

U

04.02. Batschkapp 20.00 mogwai

TERMINE FEB/MRZ 2014

connan mockasin 02.02.14 köln, studio 672

hiss golden messenger

03.02.14 münster, pension schmidt 05.02.14 berlin, monarch 06.02.14 hamburg, hasenschaukel 07.02.14 köln, wohngemeinschaft

moonface

04.02.14 köln, wohngemeins.

06.03. So 02/02

Live

KNORKATOR Mi 05/02

READY SET FALL! Do 06/02

FZW POETRY SLAM Fr 07/02

LONG DISTANCE CALLING Fr 14/02

EKO FRESH&MOTRIP So 16/02

the beards

05.02.14 berlin, magnet club 06.02.14 hamburg, knust 07.02.14 bremen, tower 11.02.14 frankfurt, nachtleben 12.02.14 köln, underground

twenty one pilots 12.02.14 köln, gebäude 9

babylon circus 15.02.14 köln, gloria

golden kanine 16.02.14 köln, studio 672

06.02. Zoom 21.00 Ja, Panik

Sa. 22.02.2014 | Live Music Hall, Köln

MONSTER MAGNET

mariam the believer

GERARD

eyedress

2 PLUS 1

william fitzsimmons

28.02. Zoom 21.00 unmaP

birdpen

07.03. sankt peter 20.00 bonniE „PrincE“ biLLy

Di 18/02 So 23/02 Do 27/02

REVAMP Sa 01/03

THE BOLLOCK BROTHERS Do 06/03

MODERAT Fr 07/03

17.02.14 köln, wohngemeins.

19.02.14 berlin, Kant. berghain

20.02.14 köln, gloria

21.02.14 berlin, Kant. berghain 22.02.14 köln, studio 672 23.02.14 frankfurt, elfer club 24.02.14 münchen, kranhalle

HARMFUL

supreme cuts

FRIDA GOLD

fanfarlo

OKEAN ELZY

woodkid

Do 13/03

22.02.14 berlin, Kant. berghain

Sa 15/03

07.03.14 frankfurt, das bett

So 16/03

08.03.14 köln, palladium

REVOLVERHELD Mi 19/03

LEFT BOY

10.03.14 mainz, phönix-halle

the lone bellow 15.03.14 berlin, privatclub

Do 20/03

16.03.14 köln, studio 672 17.03.14 hamburg, prinzenbar

Fr 21/03

tycho

2RAUMWOHNUNG GRAILS

Sa 22/03

PAPER AEROPLANES Do 27/03

SAM

Fr 28/03

DYSE

Sa 29/03

30.03.14 berlin, bi nuu

judith holofernes 03.04.14 dortmund, fzw 17.04.14 köln, gloria

jonathan wilson 04.04.14 berlin, bi nuu

08.04.14 köln, kulturkirche

WIRTZ

paula

~~~~~~~~~~~~~~~~~

21.04.14 köln, studio 672

VORSCHAU

03.04.JUDITH HOLOFERNES 09.04.WALK OFF THE EARTH 11.04.BLOOD RED SHOES 11.04.3PLUSSS & SORGENKIND 13.04.VAN CANTO 22.04.SAVES THE DAY 01.05.BRAND NEW 04.05.SAMY DELUXE+DLX BND 08.05.MAGNUM & SAGA 11.05.MOOP MAMA 18.05. THE BASEBALLS 29.05.-31.05.WAY BACK WHEN-FESTIVAL INFOS & TICKETS WWW.FZW.DE / WWW.FACEBOOK.DE/FZWEVENT

FZW | RITTERSTR. 20 | 44137 DORTMUND ~~~~~~~~~~~~~~~~~

10.04.14 berlin, privatclub 23.04.14 frankfurt, sankt peter 24.04.14 dresden, scheune 25.04.14 münster, gleis 22 26.04.14 hamburg, indra

the war on drugs 15.05.14 köln, gebäude 9

16.05.14 hamburg, uebel & gefährlich 23.05.14 berlin, bi nuu

Do. 20.02.2014 | Live Music Hall, Köln

GESAFFELSTEIN BEADY EYE

So. 23.02.2014 | Gloria, Köln (Nachholtermin vom 04.11.)

WARPAINT special guest: All We Are

Di. 25.02.2014 | Gloria, Köln

NINA PERSSON Mi. 26.02.2014 | Gloria, Köln

HEATHER NOVA special guest: Gavin James Mi. 05.03.2014 | Gloria, Köln

MIDLAKE

Do. 06.03.2014 | Live Music Hall, Köln

15.02. BrotfaBrik 20.00 JamEs vincEnT mcmorrow 20.02. Batschkapp 20.00 ron PoPE + wakEy wakEy!

ALL TIME LOW

Mo. 10.03.2014 | Live Music Hall, Köln

DAUGHTRY

Mi. 12.03.2014 | Die Werkstatt, Köln

CHIMAIRA

DARKSIDE LAIBACH

Sa. 15.03.2014 | Live Music Hall, Köln

FRIDA GOLD

Do. 20.03.2014 | E-Werk, Köln

THE NOTWIST Do. 20.03.2014 | LIve Music Hall, Köln (Nachholtermin vom 08.12. / verlegt aus dem E-Werk)

LEFT BOY

Do. 20.03.2014 | Die Kantine, Köln (Verlegt vom Luxor)

YOU ME AT SIX Di. 25.03.2014 | Die Kantine, Köln

ANNA CALVI

Mi. 02.04.2014 | E-Werk, Köln

MOGWAI

So. 06.04.2014 | Gloria, Köln

REBECCA FERGUSON

Mi. 09.04.2014 | Bürgerh. Stollwerck, Köln

DILLON

So. 13.04.2014 | Bürgerh. Stollwerck, Köln

HALESTORM special guest: The Smoking Hearts So. 11.05.2014 | E-Werk, Köln

JOHN BUTLER TRIO

Do. 20.02.2014 | Turbinenhalle, Oberhausen

Mi. 05.03.2014 | König-Pilsener-Arena, Oberhausen

Mi. 12.03.2014 | Palladium, Köln

Fr. 28.03.2014 | Palladium, Köln

16.03. BrotfaBrik 20.00 LLoyd coLE 16.03. ponyhof 20.00 gEorgE EZra 21.03. Batschkapp 20.00 chvrchEs 22.03. BrotfaBrik 20.00 chrisTian kJELLvandEr

Mi. 02.04.2014 | Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf So. 06.04.2014 | Halle Münsterland, Münster

Do. 03.04.2014 | Lanxess Arena, Köln (Verlegt vom Palladium)

Di. 08.04.2014 | Palladium, Köln (Nachholtermin vom 03.02.)

31.03. mousonturm 21.00 diLLon Sa. 12.04.2014 | Westfalenhalle 1, Dortmund

03.04. mousonturm 21.00 Joan as PoLicE woman Mi. 11.06.2014 | Tanzbrunnen Open Air, Köln

04.04. Batschkapp 21.00 mETronomy 07.04. BrotfaBrik 20.00 sTu LarsEn

Di. 19.08.2014 | Westfalenhalle 1, Dortmund

22.04. Batschkapp 20.00 samy dELuxE

Sa. 23.08.2014 | Loreley, St. Goarshausen

29.04. mousonturm/ studio 21.00 anna aaron

BLINK-182

Do. 04.09.2014 | Tanzbrunnen Open Air, Köln

06.10. mousonturm 20.00 Jan dELay & disko no.1 tickets mousonturm: TEL 069.405.895-20 www.mousonTurm.dE infos BrotfaBrik: www.broTfabrik.info Weitere Veranstaltungen: www.markusgardian.dE

E

Fr. 14.03.2014 | Bürgerh. Stollwerck, Köln

CHILDISH GAMBINO

10.02. mousonturm 21.00 dorian wood

15.02. nachtleBen 20.00 broThEr & bonEs

T

So. 16.02.2014 | Die Kantine, Köln

MAXÏMO PARK

14.02. Zoom 20.00 wiLLiam fiTZsimmons & band

A

Fr. 14.03.2014 | Gloria, Köln

SUZANNE VEGA

08.02. capitol offenBach 20.00 PaTTi smiTh

12.02. Zoom 21.00 ThEE siLvEr mT. Zion mEmoriaL orchEsTra

D

Mo. 10.02.2014 | Gloria, Köln

Mi. 19.02.2014 | Live Music Hall, Köln

11.02. mousonturm 20.00 sTErmann & grissEmann

P

129

prime entertainment www.prime-entertainment.de


130

DEMNÄCHST

DEMNÄCHST // INTRO NO. 220 — 24.02.2014 Metronomy, Wes Anderson, Tensnake, Neneh Cherry, Bombee, The Notwist, Blood Red Shoes, We Are Scientists, Beck, Scooter, Egotronic, Die Heiterkeit, Irvine Welsh


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WE ARE

pEggy SUE SPEcial GuESt: EYES aND NO EYES ............... Privatclub ...............

28.03. HaMburG 30.03. bErliN 31.03. MÜNcHEN 01.04. KÖlN

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CHOIR OF ECHOES • THE NEW ALBUM • 27 JANUAR 2014 W W W. p E g g y W H O. C O M

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THE NEW ALBUM WARPAINT TO BE RELEASED ON 20 JANUARY 2014 PROMOTER CREDIT DETAILS HERE

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ON TOUR SINCE 1866.

ROCK MIT LEIDENSCHAFT. GENIESSE MIT VERSTAND. ©2013 JACK DANIEL’S, JACK DANIEL’S is a registered trademark. All rights reserved.


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