T H E N O T W I ST N E N E H C H E R RY T E N S NA K E B E C K I RV I N E W E L S H D E AT H
# 220 März 2014 Gratis www.intro.de
Liebesbrief vom Wassermann
METRONOMY
JETZT
JETZT #220 LIEBE LESERINNEN & LESER, ihr glaubt nicht, was hier neulich passiert ist. Schwer verkatert erschien die Intro-Redaktion mal wieder ziemlich spät, also so gegen 21 Uhr zur Arbeit, auf dem Schichtplan stand die hundertste Ausgabe unseres wöchentlichen iPad-Magazins »Intro – Die Woche«. Doch was mussten wir erstaunt feststellen? Die komplette Ausgabe vom Cover (ein wunderbares, selbst gemaltes Porträt des amerikanischen Indie-Exzentrikers Beck) bis zu den Filmbesprechungen war bereits vollständig angeliefert, editiert, layoutet. Ein Wunder? Nein, fleißige Kinder der Intro-Mitarbeiterschaft hatten sich unserer demolierten Körper erbarmt und mit frischer Arbeitsmoral abgeliefert. Sie begannen dabei bereits Punkt 9Uhr30, ganz, wie es die Arbeitsverträge vorsehen, und ackerten bis zu unserer Ankunft durch. Kinderarbeit? Ach, doch nicht, wenn es Spaß macht, lieber Gesetzgeber. Ihr könnt euch jedenfalls vorstellen, wie stolz wir sind. Insofern: Bitte unbedingt die Ausgabe beschaffen und den zugehörigen Trailer schauen. Die lieben Kleinen! Eine ganz besondere Titelgeschichte fürs Herz hat auch Redakteur Daniel Koch diesen Monat aufgetan. Sein Treffen mit dem englischen Popmusiker Joseph Mount, bekannt und geschätzt für seine Band Metronomy, artete zum nostalgischen Kaffeeklatsch aus, denn verdutzt stellten beide fest, dass Koch im Rahmen eines Schulaustauschs zwei Wochen in der Nachbarschaft von Mount gelebt haben muss. Damals in der achten Klasse in dessen Heimatstadt Totnes. Dafür, dass es dem Autor an der englischen Riviera, wie die Einheimischen den Küstenstreifen selbstbewusst nennen, nicht wirklich gefallen hat, zeigt der Künstler großes Verständnis: »Wenn man es nicht kennt, kann Totnes ziemlich scheiße sein.« Mehr über Metronomy und Bad Essen erfahrt ihr ab Seite 44.
Foto: Carmen Catuti
Viel Spaß mit der aktuellen Ausgabe wünscht Die Intro-Redaktion
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MORGEN
GESTERN HEUTE WO WIR WAREN & WAS WIR SAHEN 009 Daft Punk & Pharrell Williams: Lucky Go Happy 010 Rote Sonne über Peking: Smog macht erfinderisch
WAS UNS BEWEGT & WER DAFÜR STEHT 021 Zedd: »Clarity« in Germany 022 Irvine Welsh: Mister »Trainspotting«
012 Rudimental: Backstage
024 Neue Bands fürs Jetzt: Bombee
014 CTM Festival: Actress im Berghain
026 Tensnake: Disco für die große Bühne
016 Vorher Nachher: WhoMadeWho
028 Introducing: Mit We Were Evergreen und Linkoban
018 Mein Song und seine Geschichte: Mission Of Burma »That’s When I Reach For My Revolver«
030 Auftakt: Mit George Michael, Dum Dum Girls, Foster The People, We Are Scientists, patten, Egotronic beim Arzt und Weiteren 042 Cover-Welten: Pferde 044 Titelgeschichte: Metronomy 050 Neneh Cherry: Rückkehr nach Berlin 054 Miss Platnum: Ein bisschen wie Hildegard Knef 056 Beck: »Paul McCartney macht auch immer weiter« 058 Checkt das, neue Bands beim Eurosonic in Groningen: Mighty Oaks, Bear’s Den, Jaakko Eino Kalevi, George Ezra, Dena, Sam Smith, Say Yes Dog, Benjamin Clementine, Jungle, Larry Gus, Lulu James
005 Impressum
064 Fotoreportage/Interview: »Verlassene Orte« und Hauschka
006 Dein Intro
072 The Notwist: Improvisieren geht über Studieren
007 Wir empfehlen/Abo
076 Dillon: Gedichte zum Frühstück
130 Katz & Goldt / Demnächst
078 Death: Die Geschichte der ersten afroamerikanischen Punkband
MORGEN
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IMPRESSUM VERLAG
Intro GmbH & Co. KG, Venloer Str. 241—245, 50823 Köln Fon +49 221 94993-0, Fax +49 221 94993-99 verlag@intro.de, vorname.nachname@intro.de, www.intro.de
HERAUSGEBER & GESCHÄFTSFÜHRER Matthias Hörstmann CHEFREDAKTEUR Thomas Venker (V.i.S.d.P.) STELLV. CHEFREDAKTEUR Linus Volkmann ARTDIRECTOR Holger Risse TEXTCHEF Alexander Jürgs (in Vertretung für Felix Scharlau) PROJEKTLEITUNG Martin Lippert REDAKTION Wolfgang Frömberg, Felix Scharlau, Kristina Engel (Lektorat), Alexandra Heckel (Mode), Frederike Wetzels (Foto)
LIVE-REDAKTION Carsten Schumacher, Christian Steinbrink, Thomas Lorber, Jenny Weser
LAYOUT Jörn C. Osenberg (osi), Vanessa Weber ONLINE- & NEWS-REDAKTION(news@intro.de) Philip Fassing, Bastian Küllenberg
TERMINREDAKTION termine@intro.de TEXTE Aida Baghernejad, Jan Bojaryn, Dana Bönisch, Andreas Brüning, Franz Joachim
MORGEN WAS UNS ERWARTET & WAS ES TAUGT
Büchner, Christoph Büscher, Cay Clasen, Clint Conley, Manuel Czauderna, Alexander Dahas, Doc Intro, Henrik Drüner, Lars Fleischmann, Jens Friebe, Marco Fuchs, Frank Geber, Claudius Grigat, Julian Gupta, Markus Hablizel, Karol Herrmann, Moritz Honert, Christian Ihle, Ulf Imwiehe, Sebastian Ingenhoff, Thomas Klein, Felix Klopotek, Dennis Kogel, Kerstin Kratochwill, Katja Krüger, Astrid Kusser, Mario Lasar, Christian Meyer, Oliver Minck, Denise Oemcke, Katja Peglow, Katharina Poblotzki, Verena Reygers, Martin Riemann, Benedikt Ruess, Andreas Schnell, Nina Scholz, David Schumann, Frank Schuster, Michael Schütz, Inga Selck, Roman Sobota, Hanno Stecher, Gabriele Summen, Christin Sydow, Klaas Tigchelaar, Nisaar Ulama, Benjamin Walter, Michael Weiland, Holger Wendt, Christian Werthschulte, Anke van de Weyer, Gregor Wildermann, Sebastian Witte, Peter Wittkamp, Fabian Wolff
FOTOS
Tim Bruening, Carmen Catuti, Sima Dehgani, Patrick Desbrosses, Tamas Dezso, Alice Epp, Christian Faustus, Timmy Hargesheimer, Julie Lansom, Katja Ruge, Maria Sturm, Thomas Sweertvaegher, Tonje Thilesen, Christoph Voy, Jan Philip Welchering, Getty Images und Pressebildfreigaben
COVERFOTO Carmen Catuti ILLUSTRATIONEN Gel Jamlang PERSONAL & ORGANISATION Rebecca Wast (Leitung), Christina Deutsch PRAKTIKANTINNEN Halim Dogan, Janna Fleddermann, Max Jurisch, Johan Linder, Philipp Maxrath, Nadja Neqqache, Sven Riehle, Sermin Usta
083 Cover des Monats: Reptile Youth »Rivers That Run For A Sea« 084 Platten vor Gericht: Zehn Prominente & zehn Alben 087 Spalter: Eine Platte & zwei Meinungen 087 Charts: Unsere & eure Lieblinge 088 Neue Platten: Musik & Hörspiele 104 Heimspiel: Neue Demos & deine Band 106 Neue Filme: Im Kino & zu Hause 112 Neue Spiele: Video- & Brettspiele 116 Neue Produkte: Gadgets, Mode & Gewinne 120 Neue Tourdaten: Präsentationen & Termine
INTRO IM NETZ Intro – Die Woche: iPad, Newsletter, Facebook-App, Dossier. Deine wöchentliche Dosis Popkultur auf intro.de/die-woche Features, Interviews, Reportagen und vieles mehr. Intro in bewegten Bildern, ständig neu auf youtube.com/intromagazin Charmant dilettantische Schnappschüsse aus dem Redaktionsalltag auf instagram.com/intromagazin
VERTRIEB Dominik Raulf (Leitung – Fon +49 221 94993-41), Christian Heidrich ABO Eva Sieger, Florian Schuster (abo@intro.de) BRANDMANAGEMENT Eike Wohlgemuth PUBLIC & MEDIA RELATION Claudia Trede (claudia.trede@gemeinsame-sache.net), Michael Gwiozdzik
ANZEIGEN & ADMINISTRATION Eva Sieger (Leitung – Fon +49 221 94993-12, Fax +49 221 94993-88), Florian Schuster
DIRECTOR MARKETING & SALES Oliver Bresch (Fon +49 221 94993-13) MARKETING & SALES Büro Köln Fon +49 221 94993-Durchwahl: Martin Lippert -17 (Head of Sales Intro – Tonträger, Film, Kultur, Marken), David Winter -63 (Head of Digital Sales – Marken, Media), Laura Heinrichs -82 (Marken, Media), Backoffice & Digital Ad Management: Sonja Reitemeier -40 & Sabrina Esser -33 Büro Berlin Sebastian Siegmund +49 30 6003460-11 (Konzertagenturen & regionale Kunden), Frank Straessner +49 30 398 217 420 (Marken, Media, Musik)
AKTUELLE ANZEIGENPREISLISTE Mediadaten 2013 (Nr. 23 aus 10/12) BANKVERBINDUNG Volksbank Borgloh e. G., BLZ: 26 5624 90, Nr.: 406490900 TERMINE für Nr. 221 / April 2014. Redaktionsschluss: 28.02.2014; Termin- & Anzeigenschluss: 07.03.2014; Druckunterlagenschluss: 11.03.2014; Erscheinungstermin: 24.03.2014
DRUCK Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen IVW-GEPRÜFTE AUFLAGE & VERBREITUNG 4. Quartal 2013: Druckauflage: 124.781 / verbreitete Auflage: 122.969 (Durchschnittszahlen)
BEZUGSQUELLEN Erhältlich an 1.558 Auslagestellen im gesamten Bundesgebiet sowie im Abonnement Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier, 100% Altpapier. Alle Veranstaltungsdaten sind ohne Gewähr und Verlosungen vom Rechtsweg ausgeschlossen. Abdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages! Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos!
MITARBEITER DES MONATS FLORIAN SCHUSTER »Gestatten, Junior Accountant Intro. Sneaker Freaker und Festivalguide inklusive!« Das ist das smarte Leben von Florian Schuster. Doch er fungiert nicht nur als Säule unserer Buchführung, sondern ist auch brachialer Verteidiger im Intro-Fußballteam. Der nachdenkliche Träumer gilt überdies als der Girlmagnet mit den graugrünen Augen. Sehnsüchtige Seufzer hauchen aus der Kaffeeküche, wenn der ExilStuttgarter den Gang passiert. Seinen schwäbischen Dialekt hat der Oldschool-HipHopAddict zum besseren Verständnis im Haus und in Köln allerdings abgelegt. Danke dir, Flo!
DEIN INTRO FEEDBACK Betreff: Marteria, Intro #219
Hey ihr Intro-Hasen, Evolution wird mit R geschrieben, Salamibrötchen aber auch. Marteria und ich beim Essen, die Zeit nehmen wir uns. Feines Bildchen habt ihr von dem Marten geschossen und ein paar fesche Zeilen dazu getippt. Das macht doch Spaß! Habt eine schöne Zeit Gruß Marisa (per Mail) Liebe Marisa, vielen Dank für das Foto. Schön, dass du schon zum Frühstück mit Intro beschäftigt bist. Hoffentlich hast du nicht gekleckert, denn unsere Seiten sind leider nicht abwaschbar. In jedem Fall liebe Grüße, Dein Intro
MEIN STAR
MEIN TIER
Dem Electro-Vordenker Justus Köhncke traut man ja so einiges zu. Aber wer wusste schon, dass er einer der größten Fans von Meike aus »Berlin Tag und Nacht« und »Köln 50667« ist? Nun, so ist es aber. Umso schöner seine Begegnung mit dem Ensemble im Kölner Sixpack.
Die ewige Strahlkraft des subversiven Ausnahmekünstlers Banksy schien spätestens mit dem Film über ihn wirklich jeden Winkel erobert zu haben. Jeden? Nein, Elkes dick köpfiges Hunde-Duo hat sich dem Hype versperrt und guckt demonstrativ fort. Verweigerung Zweipunktwuff.
Mitmachen! Du hast auch ein poppiges Tier oder zuletzt einen Star belästigt? Schick das jpg an bilderflut@intro.de. Bei einem Abdruck gibt es das Intro-Hörbuch. Und Leserbriefe an feedback@intro.de
Schlagzeilen des Monats +++ Karl-Heinz Wildmoser, Präsident von 1860, verhaftet +++ John Kerry von den Demokraten wird in der US-Präsidenten-Wahl gegen Amtsinhaber George W. Bush antreten +++ Schlagzeilen
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UND WO WARST DU?
IM MÄRZ 2004 INTRO #114
COVERGESCHICHTE Dass Franz Ferdinand mit ihrem Debüt eine der wichtigsten Gitarrenbands der Nuller werden würden, war nicht unbedingt vorauszusagen. Dass man es hier aber garantiert nicht mit Eintagsfliegen zu tun hatte, war schon damals vollkommen klar. Auf dem Cover posen vor der Band übrigens Intro-Mitarbeiter. Ihr seid schön, schön von hinten!
STORYS Electrelane, Marr, Liars, Toni Kater, Die Türen, Pink, The Von Bondies, Angelika Express
WICHTIGE ALBEN cLOUDDEAD »Ten«, Paul Kalkbrenner »Self«, Mando Diao »Bring ‘em In«, Pantha Du Prince »Diamond Daze«, The Shins »Shoots To Narrow«, Urlaub In Polen »White Spot«
PLATTEN VOR GERICHT Sieger: Squarepusher »Ultravisitor«, Letzter: DJ Friction »Soul Sonic«
BESONDERE VORKOMMNISSE Unser Freund und Autor Rocco Clein war am 2. Februar 2004 völlig unvorhergesehen an einer Hirnblutung verstorben. In diesem Heft sammeln sich Anekdoten und Kondolenzen für einen der besten Typen im Game, der auch noch nach zehn Jahren schmerzlich vermisst wird.
MORGEN
007
WIR EMPFEHLEN ABONNIER UNS: INTRO.DE/ABO 10 AUSGABEN INTRO + 1 AUSGABE FESTIVALGUIDE. PLUS EINE € 25,– DIESER TOLLEN ABO-PRÄMIEN. NUR
BECK »MORNING PHASE« CD – CAROLINE / UNIVERSAL
HOWARD OVERMAN »MISFITS – STAFFEL 4« DVD/BD – POLYBAND
JON S. BAIRD »DRECKSAU« DVD/BD – ASCOT ELITE
LONSKI & CLASSEN »ALL TOMORROW IS ILLUSION« CD – OSTHAFEN / BROKEN SILENCE
NENEH CHERRY »BLANK PROJECT« CD – SMALLTOWN SUPERSOUND / ROUGH TRADE
STEPH GREEN »VOLL UND GANZ UND MITTENDRIN« DVD – SENATOR
TENSNAKE »GLOW« CD – VIRGIN / UNIVERSAL
WHOMADEWHO »DREAMS« CD – DARUP ASSOCIATES / INDIGO
METRONOMY »LOVE LETTERS« CD – BECAUSE / WARNER
MIGHTY OAKS »HOWL« CD – VERTIGO / UNIVERSAL
MISS PLATNUM »GLÜCK UND BENZIN« CD – FOUR / SONY
Alle Musik-Empfehlungen auch unter www.iTunes.de/Intro
Das Kleingedruckte Abo-Preise: Inland € 25 (inkl. Prämie), Ausland € 30 (exkl. Prämie), Ausland € 37 (inkl. Prämie). Abo-Dauer: ein Jahr, keine automatische Verlängerung. Das Prämien-Kontingent ist begrenzt – keine garantierte Lieferung der Wunschprämie. Prämienversand erst nach VÖ-Termin der Prämie und Zahlungseingang. Vorzeitige Abo-Kündigung berechtigt nicht zur Erstattung etwaiger Restbeträge. Bestellwiderruf bis zehn Tage nach Bestelldatum möglich. Alle Details: siehe intro.de/abo.
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GESTERN
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ey de Black Sydn Almere Co t s la tb aden u r Den Haag O MG LIVE Wiesb ldhoven B Ve kfurt y Partyraise n a Z ai Tracid Fran rs LIVE Brescia te tterdam K h Ro ig r F e f h o s Art Thra rtmund Promo Hoorn ester DJ Ch i k ection Essen/Do ir ts D Ku e R & lora Maastricht r gsburg Da n Tenso rli Au Be h r g o ta Holgi S g Hamburg iels van G Hamburg N s Gardewe tt u e k n r n a e M B h ac w E mmersb Andre ORAX LIV Gu alk Mannheim Zürich TH 2 0 2 e SSL & DJ F ic r Dav E a k a tuca Meppel ve DJ Team e Koblenz Fes k n a sunshine li r F m o h St. Willebrord T Sound Rus H Ruhr-Area er Tilburg MC h tc a e W a h MC T ayday.d
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18.04.) Compilation (VÖ
GESTERN
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GESTERN WO WIR WAREN & WAS WIR SAHEN
— Daft Punk & Pharrell Williams, Staples Center, Los Angeles, 26.01.14, 20:24 Uhr: Daft Punk und kein Ende. Nach den Topplatzierungen in den Jahrespolls gab es jetzt noch vier Grammys hinterher! Obwohl man sich die Ekstase darüber wilder vorstellen könnte, als es bei Pharrell Williams (Mitte) und den Robotern rüberkommt. Foto: Michael Kovac / Wire Image / Getty Images
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— Rote Sonne, Tiananmen Square, Peking, 16.01.14, 07:57 Uhr: Gute Politik versteht es, wenn eine Situation aussichtslos ist – und so beschloss die chinesische Regierung, dem eigenen Volk eine künstliche LCD-Sonneninstallation zu bauen, wo doch die echte Sonne nie wieder über der smoggeplagten Stadt zu sehen sein wird. Oder ist es am Ende doch nur Werbung für die chinesische Riviera? Foto: China Foto Press / Getty Images
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— Rudimental, Uebel & Gefährlich, Hamburg, 08.02.14, 20:20 Uhr: So sieht es also aus, wenn das Londoner Dubstep-Kollektiv Rudimental Backstage einen draufmacht: Verrückt, die trinken ja Alkohol und rauchen, rauchen, rauchen. Das gute wilde Leben als hittige Nebel maschine. Foto: Tim Bruening
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— Actress, CTM Festival, Berghain, Berlin, 31.01.14, 05:23 Uhr: Gleich in zweifacher Weise ein bemerkenswertes Bild. Zum einen darf man im Berghain eigentlich nicht fotografieren – doch fürs CTM bekam die Intro-Fotografin eine Ausnahmegenehmigung. Und dann konnte sie gleich den fotoscheuen Darren J. C unningham a.k.a. Actress beim Auflegen dokumentieren. Foto: Tonje Thilesen
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— Vorher / Nachher WhoMadeWho, FluxBau, Berlin, 03.02.14: Fotos: Timmy Hargesheimer
SOMM – Society Of Music Merchants e. V., Kurfürstendamm 150, 10709 Berlin, 030 8574748-0, somm@somm.eu | Foto: www.markusnass.de | Postproduction: www.die-lithografin.de | Design: www.torney-design.de
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12.–15.3.2014, Frankfurt am Main facebook.com/MusicYourLife
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GESTERN
MEIN SONG UND SEINE GESCHICHTE
MISSION OF BURMA »THAT’S WHEN I REACH FOR MY REVOLVER« Für viele Bands der jungen US-Hardcore-Szene galten die Bostoner Mission Of Burma zu Beginn der 1980er als wegweisend. Kein Wunder: Trotz der gelebten Punk-Brachialität schrieb das Trio 1981 einen emotionalen, viel gecoverten Underground-Hit, der die Zeit in Indie-Discos überlebte. Bassist Clint Conley über das Stück »That’s When I Reach For My Revolver«.
»
Aus Angst, dass ich mich für meinen jugendlichen Enthusiasmus heute schämen würde, habe ich schon seit Jahrzehnten nichts mehr von Henry Miller gelesen. Aber es muss so 1980 gewesen sein, da war ich wie vernarrt in seine Werke, er war der absolut Größte für mich. Einer seiner Essays hieß ›That’s When I Reach For My Revolver‹. Es stellte sich später heraus, dass das ein Zitat von widerlicher Herkunft war: Heinrich Himmler hat den Satz geäußert als Reaktion auf das Argument ›Kultur‹, das in einem Gespräch fiel. Wie dem auch sei, der Titel passte perfekt zu einer Reihe von Akkorden, mit denen ich rumgespielt hatte. Die frühen Mission Of Burma spielten viele schnarrende, offene Akkorde, so auch hier. Wir leiteten daraus so eine pseudo-
akademische Ernsthaftigkeit ab, nannten unser Songwriting ›Experimente in Chordal Field Theory‹. Das würde übrigens einen schönen Bandnamen abgeben – falls jemand gerade einen sucht. Textlich ist der Song ein Mischmasch. Fast schon Wortsalat. Ein beständiger Strom an Sehnsucht und Erhabenheit. Dass der Song die Zeit überlebt hat, liegt aber eher an seinem unheimlich langen ›build up‹, dem kontinuierlichen Aufbau von Spannung, die sich dann fast ekstatisch im Refrain entlädt. Es gab einige Cover-Versionen von ›Revolver‹. Die Band Catherine Wheel hat eine schöne aufgenommen. Zusätzlich zu seiner bekannten, sehr geschmeidigen und glänzenden Rock-Version produzierte Moby einen 12-minütigen ClubRemix inklusive emotionaler Traumsequenz und heulender Soul-Diva – wir haben sehr darüber gelacht. Meine Lieblingsversion des Songs wurde aber für den Abspann des Films ›My New Gun‹ aufgenommen. Arrangiert hat sie Pat Irwin von der Neo-SurfrockBand The Raybeats. Diese Version von ›Revolver‹ klang ruhig, voller Trauer. Kein Wunder: Es spielte ein Cello, Syd Straw sang. Eine völlig überraschende und coole Interpretation. Man sieht, der Song machte von Beginn nachhaltig Eindruck auf viele Menschen. Die beste Reaktion überhaupt aber kam von einem Konzertbesucher, der uns nach einer Show sagte, wie gut ihm unser Drogensong gefallen habe. Wir standen völlig auf dem Schlauch, bis er ihn uns vorsang: ›That’s when I reach for marijuana‹! So haben wir ihn auf den folgenden paar Konzerten dann auch intoniert.« Aufgezeichnet von: Felix Scharlau
That’s When I Reach For My Revolver Once I had my heroes Once I had my dreams But all of that is changed now They’ve turned things inside out The truth is not so comfortable, no And mother taught us patience The virtues of restraint And father taught us boundaries Beyond which we must go To find the secrets promised us, yeah That’s when I reach for my revolver That’s when it all gets blown away That’s when I reach for my revolver The spirit fights to find its way Tonight the sky is empty But that is nothing new Its dead eyes look upon us And they tell us we’re nothing but slaves
Heinrich Himmler Ursprünglich stammt das Zitat gar nicht vom »Reichsführer-SS« (1900-1945), sondern aus einem Drama des nationalsozialistischen Vorzeige-Autoren Hanns Johst. In der ersten Szene von »Schlageter« (1933) heißt es wörtlich: »Wenn ich Kultur höre ... entsichere ich meinen Browning!« Ungeachtet des im Ursprung kulturfeindlichen Nazi-Zitats wurde das Lied unter anderem gecovert von Moby, Fucked Up und Graham Coxon.
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25.04.\BERLIN \FLUXBAU AT FLUX FRIDAY 28.04.\MÜNCHEN \STROM
CHET FAKER
03.05.\BERLIN \POSTBAHNHOF 04.05.\HAMBURG \UEBEL & GEFÄHRLICH 08.05.\KÖLN \GLORIA
CHROMEO 28.05.\BERLIN \POSTBAHNHOF
HEUTE
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HEUTE WAS UNS BEWEGT & WER DAFÜR STEHT
— Zedd Als Teenager spielte er in einer Metalband namens Dioramic. Mittlerweile ist Anton Zaslavski 24 Jahre alt, durfte mit Lady Gaga um die Welt touren und ihr Album »Artpop« produzieren und hat es mit seinem eigenen Song »Clarity« in den US-Charts zudem auf Platz acht geschafft und zu einem Grammy gebracht. Anlass genug, das ebenfalls »Clarity« betitelte Album in Deutschland noch mal neu zu veröffentlichen. Foto: Frederike Wetzels
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HEUTE
WAS MACHT EIGENTLICH …
IRVINE WELSH Der »Trainspotting«-Autor kehrt mit dem Roman »Skagboys« mal wieder zu seinen alten Helden Renton, Sick Boy und Begbie zurück. Für den Schotten, der inzwischen in Chicago lebt, war es auch eine Reise in seine Heimatstadt Edinburgh.
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993 stellte Irvine Welsh in seinem Debütroman »Trainspotting« eine Gruppe junger Schotten vor: süchtig, kriminell, am Leben gescheitert. Drei Jahre später wurde die Geschichte um Renton, Sick Boy und Begbie von Danny Boyle verfilmt. Mit dem Film ging nicht nur der Stern des Hauptdarstellers Ewan
McGregor auf, den Autor und sein Buch katapultierte der Boxoffice-Hit in die Besteller-Liste. Wiederum zehn Jahre später bat Welsh die alte Bande zur Reunion: In seinem Roman »Porno« beschrieb er, wo die Männer in der Gegenwart stehen, was aus ihnen und ihren kaputten Leben geworden ist.
Als Welsh vor 20 Jahren zu schreiben begann, da hatte er überhaupt keine Ahnung, wie er einen Roman angehen sollte. Um in seine Story hineinzukommen, schrieb er wie ein Wahnsinniger und kam auf eine Textmenge von rund 100.000 Wörtern. Der angehende Schriftsteller redete sich ein, damit nur »eine Vorlage für das zu schaffen, worüber ich eigentlich schreiben wollte«, wie er heute erklärt. Die Rechnung ist aufgegangen: Das übrig gebliebene Material, das in den vergangenen beiden Jahrzehnten in der Schublade geschlummert hatte, diente Irvine Welsh nun als Basis für den neuen Roman »Skagboys« – das Prequel zum Debüt. »Skagboys« erzählt die Vorgeschichte: Wie konnten Renton und die anderen während der gesellschaftlichen Querelen der 80er-Jahre im Drogenkonsum versumpfen? »Die Charaktere, die ich für ›Trainspotting‹ geschaffen hatte, lebten in mir immer weiter«, sagt Welsh. Offenbar sind sie so lebendig, dass sie ihm überhaupt keine Ruhe mehr lassen. Bevor er sich jedoch an die neue Herausforderung machte, musste er sein Debüt lesen, um sich in die Köpfe der Figuren hineinversetzen zu können. »Das war die schlimmste Erfahrung, die ich während des Schreibprozesses machte. Kein Schriftsteller liest seine eigenen Werke gerne noch einmal«, sagt Welsh. Es sei aber wichtig gewesen, diverse Film- und Theateradaptionen hatten ihm die Rückkehr zu den originalen Charakteren erschwert: »Ich habe so viele verschiedene Umsetzungen von ›Trainspotting‹ gesehen, dass ich ein wenig verunsichert war, ob ich mich nicht vielleicht in deren Beschreibung verlieren würde.« Der Autor, dessen Roman »Filth – Drecksau« ebenfalls kürzlich verfilmt wurde, fand den richtigen Zugang: »Egal, ob man als Autor eine Figur mag oder nicht, man baut immer eine starke emotionale Bindung auf. Ein Romancharakter kann sogar ein Teil von dir selbst werden.« Freunde habe er beim Schreiben wiedergetroffen – irgendwie. Welsh lässt mit »Skagboys« aber nicht nur seine alte Gang aufleben, auch in die heruntergekommenen Ecken Edinburghs taucht er nochmals ab. »Mittlerweile wohne ich in Chicago, habe aber noch immer ein Apartment in Edinburgh und verbringe dort auch jetzt noch viel Zeit.« In seine Charaktere musste der Autor sich erst wieder hineindenken – jene düsteren Winkel der schottischen Hauptstadt, in der er 1958 geboren wurde und in die er seine Protagonisten schon in »Trainspotting« versetzte, aber kennt er »seit jeher in- und auswendig«. Text: Nadja Neqqache Foto: Thomas Sweertvaegher — IRVINE WELSH »SKAGBOYS« (HEYNE, 832 S., € 24,99) — »DRECKSAU« (R: JON S. BAIRD; D: JAMIE BELL, JAMES MCAVOY; ASCOT ELITE)
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HEUTE
NEUE BANDS FÜRS JETZT
BOMBEE
Von Alternative Country über erste digitale Gehversuche bis hin zu warmem Electropop – innerhalb einer kleinen Dekade haben Bombee eine beeindruckende Metamorphose durchgemacht. Ihre neue EP beschert ihnen nun endlich mehr Aufmerksamkeit in den dicht besiedelten Gewässern der Musikszene.
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ie Band hängt rum in der kleinen Bar Kapitalist in Prenzlauer Berg. Noch am selben Abend wollen die Jungs zurück in ihre Homebase fahren. Auf die Frage, wie ihnen Berlin gefalle, antwortet Frontmann Alex: »Ist laut und hektisch, gibt zu wenig Natur. Da gefällt es uns in Chemnitz viel besser.« Chemnitz? Moment, da war doch was. Und ja, mit Kraftklub haben sie auch zu tun, denn immerhin hat deren Gitarrist Karl Schumann an ihrer aktuellen EP mitgewirkt. Doch bevor es dazu kam, trafen sich Alexander Seypt (Vocals, Text) und Philipp Roeder (Drums, Produzent) während einer JamSession und wurden im Laufe der Zeit nicht nur Freunde, sondern eine Band. Düstere Melodien trafen auf reduzierte Akustik mit Cajón, Gitarre und Cello. Die Melancholie in ihrer Musik blieb,
doch das akustische Gewand wurde im Laufe der Zeit durch Schlagzeug und Drumcomputer ersetzt. Vor einem Jahr kam schließlich Felix Schubert (Tasten, Bass, Produzent) als drittes Bandmitglied hinzu: »Er hat dazu beigetragen, dass wir so klingen, wie wir jetzt klingen«, sagt Alex über den deutlich organischeren Sound der neuen Songs. Da ertönen knarrende Dielen, ein uraltes verstimmtes Akkordeon aus dem großväterlichen Bestand oder ein Glockenspiel mit nur drei Metallplättchen. Im Oktober 2013 erschien ihre EP »Aurelia«. Aurelia? »Wir haben nach einem passenden Wort gesucht, das Adjektive wie tief, unberührbar und schön vereint. Die Qualle steht für diese Eigenschaften, Aurelia ist eine bestimmte Quallenart«, erklärt Alex den Titel und das
selbst entworfene Artwork. Für die Arbeit an jener EP holten sich Bombee Unterstützung von befreundeten Musikern wie Marcel Römer, dem Drummer von Boy und Juli. Bei ihrer Tour wird es zusätzlich einen Backgroundsänger und Bassisten geben. Am liebsten würden sie zu acht auf der Bühne stehen, um alle Instrumente der Platte auch wirklich live spielen zu können, doch das ist momentan noch nicht drin. Noch können die Jungs nicht einmal selbst von der Musik leben und halten sich mit Jobs als DJ, Produzent oder Grafiker über Wasser. Doch die Qualle »Aurelia« besitzt so viel Potenzial, die Karten können noch mal neu gemischt werden. Text: Katharina Geißler / Foto: Maria Sturm — BOMBEE »AURELIA EP« (SNOWHITE / ROUGH TRADE) — INTRO EMPFIEHLT DIE TOUR: VOM 25.02. BIS 09.03.
electrified! Die e-Mobilitätswochen von Volkswagen
The Club Nights FRITZ KALKBRENNER PAROV STELAR BAND C2C BOOKA SHADE (LIVE) MOONBOOTICA (LIVE) CROOKERS TURNTABLEROCKER M.A.N.D.Y. (PHILIPP JUNG)
SOLOMUN CARL CRAIG THE BLOODY BEETROOTS (LIVE) CAMO & KROOKED PRESENT ZEITGEIST KAVINSKY (DJ SET) DELTA HEAVY BORIS DLUGOSCH
OLIVER HUNTEMANN
RITON
BREAKBOT
FRANCESCO TRISTANO
TUBE & BERGER RON FLATTER
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09.03.–21.03. FLUGHAFEN TEMPELHOF
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HEUTE
WER ZUM TEUFEL IST …
TENSNAKE Die erste Version von Tensnakes Debütalbum »Glow« landete vor zwei Jahren in der Mülltonne, so unzufrieden war Marco Niemerski mit den Four-to-the-floor-Tracks, die man von ihm als Produzent des Überhits »Coma Cat« erwartet hatte. Der zweite Versuch endete – auch dank Nile Rodgers und Jamie Lidell – mit einem Happy End.
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it dem Disco-Schleicher »Holding Back (My Love)« hatte sich Marco Niemerski 2009 in die Herzen aller Slow Dancer gespielt. Ein Jahr später dann sorgte der Hamburger mit dem Clubhit »Coma Cat« endgültig für Furore und sah sich Remixanfragen von Lana Del Ray, Goldfrapp und den Pet Shop Boys ausgesetzt. Sein immer mal wieder angekündigtes eigenes Debütalbum musste da in der Folge hintanstehen. Zumal sich zu den plötzlich auftretenden Zeitproblemen auch noch die eigene hohe Qualitätserwartung gesellte.
Mit der ersten fertigen Version sei er so unglücklich gewesen, berichtet Niemerski bei unserem Gespräch im Vorfeld eines DJ-Sets in Hamburg, dass er das Ergebnis komplett von der Festplatte gelöscht habe. Unterstützung für den kompletten Neuanfang fand er bei Gastmusikern wie Jamie Lidell, Stuart Price und dem nach überstandener Krebserkrankung wieder allgegenwärtigen Chic-Gründungsmitglied Nile Rodgers, der bei »Glow« gleich auf zwei Songs vertreten ist. »Klar, Nile ist gerade überall, und natürlich werden manche denken: Tensnake macht jetzt einen auf Daft Punk«, setzt der Enddreißiger zur Verteidigung an, »aber wir hatten uns schon 2012 zum ersten Gedankenaustausch getroffen. Dann kam immer irgendwas dazwischen, weil wir beide viel beschäftigt sind.« Die eigentliche Session fand deswegen auch nur via Skype statt – moderne Zeiten, selbst für Disco-Ikonen. Neben den beiden Rodgers-Hits gibt es auf »Glow« dreizehn weitere Disco-Pop-Bastarde, die mit unterschiedlichen Schwerpunkten zwischen Boogie, Oldschool-House, R’n’B und gemütlichen UK-Beats oszillieren. Der Spagat zwischen offensichtlichen Retro-Sounds und zeitgenössischer elektronischer Tanzmusik gelingt Niemerski locker, dabei hat sich »Glow« zu einem Album entwickelt, das auf die großen Bühnen schielt. »In die Clubecke bin ich zufällig reingerutscht, eigentlich wollte ich moderne, zeitlose Popmusik produzieren«, führt er aus. »Deswegen spielen Songstrukturen bei mir auch immer eine Rolle. Ich mag keine reinen Loops, die einfach so vor sich hin brettern.« Und so findet sich auf dem Album mit »58 bpm« auch eine Ballade, die im titelspendenden Schritttempo von 58 bpm dahergeschlichen kommt. Mit Jamie Lidell hat sich Tensnake den perfekten Crooner ins Boot geholt. Das Resultat der Zusammenarbeit trägt den Titel »Feel Of Love« und ist eine Verneigung vor Prince. Der Kontakt zu Lidell kam über Niemerskis Kumpel Stuart Price zustande, der das Stück auch koproduzierte. Der organische Track kommt ohne Samples aus, worauf Tensnake sehr stolz ist, nicht zuletzt, da er sich im Vorfeld die Passagen mit Klavierunterricht draufgeschafft hatte. Der Song selbst war relativ schnell fertig, was aber noch fehlte, war der Gesang: »Stuart schlug zunächst Brandon Flowers von den Killers vor, aber das war mir eine Spur zu krass. Jamie Lidell hat das Ding genau auf den Punkt gebracht. Er ist der Prince seiner Generation.« Mit dem zweiten Anlauf von »Glow« ist Niemerski übrigens sehr zufrieden. Es sei das genaue Gegenteil dessen geworden, was alle nach »Coma Cat« von ihm erwarten hatten, fasst er das Album lächelnd zusammen. Text: Sebastian Ingenhoff Foto: Katja Ruge — TENSNAKE »GLOW« (VIRGIN / UNIVERSAL / VÖ 07.03.14)
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UNSERE GEMEINSAME NACHT Die nächsten Introducing-Termine stehen an: In Berlin und Köln präsentieren wir euch mehr als stolz Linkoban aus Kopenhagen sowie das Pariser Trio We Were Evergreen. Letztere bauen mit catchy LagerfeuerIndie-Pop einen zweiten, diesmal hymnischen Eurotunnel, und Likoban vereint Grime mit Rave-Synthies und Dancehall. Last-Minute-Booking-News: Bilderbuch (Köln) und Trümmer (Berlin) werden ebenfalls dabei sein. Wie immer gilt auch im März: auf www.introducing.de registrieren und gratis zu Gast sein.
MEIN ZUHAUSE
WE WERE EVERGREEN INTRODUCING BILDERBUCH (NUR KÖLN) TRÜMMER (NUR BERLIN) LINKOBAN WE WERE EVERGREEN 05.03. KÖLN, GEBÄUDE 9 06.03. BERLIN, BI NUU
INTRODUCING ON TOUR GRATIS FÜR DIE GÄSTELISTE ANMELDEN: WWW.INTRODUCING.DE
Sie kommen aus Paris, leben in London. Dort haben sich We Were Evergreen die französische Lieblichkeit von der Seele geschrammelt. Der letzte Kick, der ihrem Electro-Popfolk noch fehlte, um die Balance zwischen Lagerfeuer und Festivalbühne zu finden. Schon seit 2008 erzählen Michael Liot, Fabiénne Debarre und William Serfass auf Singles und EPs von kleinen Bäumen, die zu schnell wachsen, von jodelnden Ochsen und Kindern, die über den Winter in den Süden fliegen. 2014 steht ihr Debütalbum »Towards« an. »Seit es We Were Evergeeen gibt, spielen Paris und London für uns eine wichtige Rolle. In Paris haben wir viel gelernt, man könnte etwas übertrieben sagen, dass es für uns wie eine warme, fürsorgliche Mutter war. Einfach eine
unglaubliche Stadt, sobald man sie genau kennt. Als wir anfingen, gab es in Paris diesen Schwung an neuen Bands, die unbedingt auf Englisch singen wollten. Wir alle versuchten, nicht so lieblich-französisch zu klingen. Da mussten We Were Evergreen natürlich eine eigene Nische finden. Dann kam London ins Spiel. London war für uns etwas Neues. Viel größer, beängstigender als Paris – und verdammt spannend. Es war ein Wagnis, dorthin zu ziehen, aber wir haben alles auf diese eine Karte gesetzt. Und wir waren so dreist, uns in London alles zu nehmen, was wir nur konnten, um unser erstes Album fertigzustellen. Natürlich wird Paris immer in uns und unserer Musik sein. Und aus diesem Grund trägt das Album den Titel ›Towards‹: Es ist eine Reise zwischen zwei Heimaten.«
DREI FRAGEN AN DEUTSCHLAND
LINKOBAN
Wenn ihr die Deutschland-Flagge neu entwerfen dürftet, wie würde sie dann aussehen? Eine Kurzumfrage im Haus ergab: 73% würden die Flagge durch die ihres jeweiligen Lieblingsfußballvereins ersetzen, 16% wählen das klassische Piratenmotiv, der Rest präferiert Bart Simpson als Motiv oder möchte Deutschland ganz abschaffen. Gibt es bekannte Kannibalen in Deutschland? Der berühmteste deutsche Kannibale der jüngeren Zeit ist der Bankangestellte Armin Meiwes. Er wurde als »Kannibale von Rotenburg« bekannt. Sein offenbar freiwilliges Opfer verstümmelte er zunächst und verspeiste Teile des Penis’, bevor er den Mann tötete. Eher unangenehm – und Meiwes war auch kein glamouröser Hannibal Lecter. Falls du das Thema weiter verfolgen möchtest, kannst du dir den Spielfilm »Rohtenburg« anschauen. Der ist so nah dran, dass Meiwes gegen ihn vor Gericht ging, und sicher besser als die unvermeidlichen Songs zum Thema von Rammstein und Konsorten. Was wurde aus Milli Vanilli? Das ist eine tragische Geschichte: Einer der beiden Milli-Vanilli-Sänger, die im Studio gar nicht sangen, Robert Pilatus, starb 1998 an einer Überdosis Alkohol und Drogen, MV-Produzent Frank Farian fand ihn tot in einem Hotelzimmer. Kollege Fab Morvan flog 2004 als erster Kandidat aus dem deutschen »Dschungelcamp« und veröffentlichte 2011 seine letzte Single. Ohne nennenswerten Erfolg.
W W W G L Ü C K U N D B E N Z I N C O M
Foto: Frederike Wetzels
Die neue Kronprinzessin des Grime kommt nicht aus London, sondern aus Kopenhagen. Linkoban, halb Chinesin, halb Dänin, lässt Rave-Synthies, Dancehall und phatte Beats für sich arbeiten. So gut, dass schon ganz England beeindruckt ist. Linkobans Flow kennt keine Pausen, ihre Live-Show ist eine spektakuläre Mischung aus Party und Horrorshow. Linkoban wurde so oft gesagt, sie sehe aus wie das Mädchen aus dem japanischen Gruselfilm »The Grudge«, dass sie auf die Idee kam, ihren DJ und Drummer für die Shows so zu schminken. Hier ihre drei gruseligen Fragen an Deutschland.
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BODYCHECK
GEORGE MICHAEL Ohne ihn wäre die Popmusik der 80er- und 90er-Jahre doch nur halb so sexy. Georgios Kyriacos Panayiotou, besser bekannt als George Michael, hatte die Welt als Teil des Duos Wham! zunächst mit superhedonistischem Dancepop überzogen, bevor er als Solokünstler mit seiner extrem schwülstigen Variante von Blue-Eyed Soul zu einem der erfolgreichsten Musiker überhaupt wurde. Zehn Jahre lang hatte der stets fluchende Lebemann dann schlichtweg keinen Bock, ein neues Album aufzunehmen, und kraulte lieber seinen schönen Bart, dafür kehrt er jetzt mit einer ganzen »Symphonica« zurück.
Musste vor einigen Jahren aus gesundheitlichen Gründen seinen legendären Cannabis-Konsum einschränken. Seitdem raucht er nur noch sieben bis acht Joints am Tag, statt der üblichen 25.
Was macht eigentlich sein einstiger Wham!-Partner Andrew Ridgeley? George weiß es: »Er verbringt die Hälfte seiner Zeit sturzbetrunken in Cornwall. Er genießt sein Leben echt.«
Sein Vater Jack Panos redete ihm zu Anfang seiner Karriere ein, dass er nicht singen könne und keinerlei Talent habe.
Sogar Diana Spencer, die spätere Lady Di, war mal in ihn verknallt. Aber da hatte er bereits einen Freund. Pech für sie.
Laut George wächst sein prächtiger Bart einfach von selbst in dieser Form. Er muss da gar nichts machen. Ehrlich.
Auch heute noch belagern Fans seinen Wohnsitz. Eine besonders dreiste Stalkerin brach gar bei ihm ein und läuft jetzt in seinen Klamotten herum.
Verbrachte vor drei Jahren wegen einer lebensbedrohlichen Lungenentzündung fünf Wochen in einer Art Dämmerzustand. Die amerikanische Religionsgemeinschaft »Christians for a Moral America« rief daraufhin zum Gebet auf. Für seinen Tod. Verbarg aus Rücksicht auf seine Mutter lange seine Homosexualität und war deswegen gerade auf der Höhe seines Erfolgs einsam und unglücklich. Zu Zeiten von Wham! steckte er sich bei Auftritten gerne einen Federball vorne in die Hose.
Foto: Steve Thorne / Redferns / Getty Images
Wenn George Michael im Auto sitzt, passiert oft was Schlimmes. So wurde er schon mindestens zweimal beim Autofahren unter Drogeneinfluss erwischt. Außerdem gelang es ihm, auf einer Schnellstraße aus seinem fahrenden Wagen zu fallen. Wurde 1998 in den USA auf einer öffentlichen Toilette von einem Undercover-Polizisten der Unzucht überführt. Statt sich zu ärgern, nutzte er den Augenblick für ein Outing und verulkte die Angelegenheit in seinem Video zu »Outside«. Und ja, die haben dafür in den USA tatsächlich Undercover-Polizisten!
— GEORGE MICHAEL »SYMPHONICA« (EMI / UNIVERSAL / VÖ 14.03.14)
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IM KOFFER VON
DUM DUM GIRLS
Sie hören auf die Namen Dee Dee, Jules, Sandy und Malia und haben keine Zeit für Nachnamen – die gibt es immer erst für die ausgeschiedenen Bandmitglieder. Das neue Album trägt den Titel »Too True«, erscheint auf Sub Pop Records und setzt mit eingängigen Songs an der Schnittstelle aus melancholischem Psychedelic-Sound und Indie-Pop genau da an, wo die vier Amerikanerinnen schon immer am besten waren: bei verspulter Eingängigkeit. Dee Dee, deren echten Namen wir als Kristin Welchez recherchieren konnten (hoffentlich muss sie jetzt nicht gehen ...), öffnete für Intro ihren Koffer. Fotos: Carmen Catuti
»
Im letzten Jahr war ich viel weniger unterwegs als in den zehn Jahren zuvor, da wir eine kleine Pause eingelegt haben. Sonst bin ich im Schnitt circa sieben von zwölf Monaten auf Reisen. Das bringt auf jeden Fall Rituale mit sich. Ich packe immer sehr leicht. Die beiden wesentlichen Gepäckstücke passen insofern gut: Vitamine und Schlaftabletten. Auch wenn Letzteres anders klingt, mir ist es sehr wichtig, gesund zu essen auf Tour, und auch auf Sport lege ich viel Wert. Wer so viel reist, mutet seinem Körper extrem viel zu, vor allem das Fliegen zehrt. Mit 20, als ich ein ziemliches Partymädchen war, spielte das keine Rolle, aber jetzt, wo ich älter bin, werde ich schneller krank und müde. Gut, dass mittlerweile fast alle Hotels in Amerika ein
Sportstudio haben, in Europa ist es schwieriger. Mein kleiner Bruder ist Trainer, er hat mir einen Trainingsplan mit Pilates-Übungen gemacht, ich kann also auch auf dem Zimmer was machen. Ich bin eine ruhige, introvertierte Person. Da wir viel im Auto unterwegs sind, schaue ich Filme oder höre Musik; Lesen geht nicht, da mir dann immer gleich schlecht wird. Aber zurück zum Packen: ›Leicht‹ meint ein Kleid, eine Hose, ein T-Shirt, eine Jacke, ein Paar Schuhe – plus das Bühnenoutfit. Ich trage also jeden Tag das Gleiche und wasche es einfach nur mal zwischendurch. Das Gute daran: Man muss sich nicht jeden Tag entscheiden, was man anzieht. Neulich erst habe ich mein iPad auf dem Flug von New York nach L.A. verloren. Ich lud es im Terminal auf und habe es einfach an
der Steckdose vergessen – war wohl noch von der Nacht davor bekifft. Wir waren jedenfalls schon an Bord der Maschine und konnten nicht mehr raus. Aber der Pilot hörte, wie ich es der Stewardess erzählte, und ging doch tatsächlich kurz raus und brachte es mir. Mein Lieblingskleidungsstück ist die Jacke, die ich heute trage. Ich habe sie letzten Winter in New York gekauft. Ich wohnte zuvor nie in einer Stadt, wo es kalt wird, also war es das erste Mal, dass ich eine brauchte. Sie hat eine Kapuze, so kann ich mich gut verkriechen, und drunter kann ich nackt sein, ohne dass es jemand sieht, auch gut. Sie hat nur sechs Dollar gekostet, ein echtes Schnäppchen. Die Knöpfe haben übrigens Herzchenform.« — DUM DUM GIRLS »TOO TRUE« (SUB POP / CARGO)
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HEUTE
SUPER ROFL
WE ARE SCIENTISTS In Pop und Indierock ist die verschmitzte Band We Are Scientists versiert und gefeiert. Allerdings haben die drei Boys aus New York auch in Sachen Humor neben und auf der Bühne mehr Gags zu bieten als so mancher Comedian. Wir sprachen mit Gitarrist und Sänger Keith Murray über gute und schlechte Witze. Worüber lachen die Leute in Bezug auf dich? Meine Freunde nötigen mich immer und überall, meine Alan-Aida-Imitation vorzuführen. Egal, ob im Kino, beim Yoga oder einem schönen Essen. Ich gehe kaum noch aus, weil das so nervt! Was brachte dich zuletzt zum Lachen? Chris [Cain, Bassist von We Are Scientists] schreibt sehr witzige Sachen – und jetzt, wo wir viel Promo machen, komme ich wieder in den Genuss, ihn regelmäßig zu lesen. Er ist einfach lustiger als die meisten professionellen Gagschreiber. Welchen Film findest du lustig? »Wet Hot America Summer« von 2001, der wurde von einer Sketch-Comedy-Truppe gemacht, die eine MTV-Show hatte, als ich noch Kind war. Der Film ist eine Verarschung auf amerikanische Teenie-Sommercamp-Filme aus den 80ern. Alles total absurd, richtiger AntiHumor meistens, aber er besitzt trotzdem eine unfassbare Lacher-pro-Minute-Rate.
Was ist deine liebste Sitcom? »Garth Marenghi’s Darkplace«, eine britische Serie mit nur sechs Folgen von 2004. Sie handelt von einem Gruselautor, der aus seinen eigenen Geschichten mehr oder weniger beschissene TV-Sendungen macht. Ist also dieses »Show in der Show«-Ding. Mit We Are Scientists haben wir die Titelmelodie diverse Male als Einmarschmusik genutzt. Humor und Musik – geht das zusammen? Ich bin kein Fan von Comedy-Musik. Musiker, die in ihren Songs Witze erzählen, kompensieren damit doch oft nur, dass es ihnen nicht gelingt, wirklich emotional anrührende Stücke zu schreiben. Währenddessen Comedians, die auch Musik nutzen, meist nur ihr zweites Talent darstellen möchten. Beide Künste sollten möglichst voneinander getrennt verbleiben. Mit welchem Act geht der Link aber dennoch zusammen? Art Brut – Eddie Argos schreibt sehr schnörkellose Rocksongs, die oft schmerzhaft ehr
liche Texte besitzen und aus deren Drastik sich extrem viel Humor generiert. Und welchen Comedian findest du überhaupt nicht komisch? Richtig ätzend ist für mich Seth MacFarlane (»Family Guy«). Seine Witze sind nur auf Drastik angelegt, haben aber nicht wirklich Esprit, oder sie verwechseln Beliebigkeit mit Absurdität. Der einzige Grund, warum die Dinger als Gags gezählt werden, ist, weil sie sich so tabubrecherisch inszenieren – in Wahrheit sind sie aber eher faul und krass. Ich sah unlängst »Ted«, den Spielfilm von Seth MacFarlane: Es war absolut quälend, aber ich war gefangen in einem Flugzeug, deshalb konnte ich nicht einfach aufstehen und abhauen.
— WE ARE SCIENTISTS »TV EN FRANCAIS« (100 PERCENT / ROUGH TRADE / VÖ 07.03.14) — AUF TOUR VOM 23. BIS 30.03.
KRATZEN & BEISSEN SEBASTIAN WITTE GEGEN CROWDFUNDING Das Internet ist voll von Musikern, die Crowdfunding betreiben und damit Geld für ihre Projekte sammeln. Ein echter Graus! Erspar dir unser Mitleid, armer Künstler!
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lle Musiker träumen von Ruhm, Ehre und gutem Monitorsound. Das war früher so, ist heute nicht anders. Einst war der Kreative, stand er nicht grade im Studio oder auf der Bühne, in einem Drecksjob anzutreffen, wo er Geld verdiente. Er saß im Callcenter, war Briefträger oder Roadie bei einer Band, die es schon geschafft hatte. Damit finanzierte er den Traum vom ausverkauften, jubelnden Club. Der Nebenjob des auf Erfolg hoffenden Künstlers heißt heutzutage »Crowdfunding«. Dafür dreht er Videos, postet und twittert sich wochenlang um Kopf und Kragen und fleht: »Mach meinen Traum wahr!« Sein leeres Konto wird zur Marketing-Strategie. Die Fanbase oder jeder, der genug Mitleid die hat, spendet für kommende Nordkorea-Tour oder die Pressung der »Live At The JVA Bielefeld«-DVD. Natürlich bekommt der Barmherzige etwas dafür, dass er dem Mu-
siker seinen Wunschtraum erfüllt. Zum Beispiel ein Album, von dem der Fan hofft, dass es gut wird. Vielleicht kriegt er auch noch eine selbst gemalte Postkarte dazu. Wenn der Spendenbetrag etwas kleiner ausgefallen ist, gibt’s immerhin ein herzliches Dankeschön. Im Musikgeschäft ist Dankbarkeit natürlich das höchste Gut! Nur Idioten wissen das nicht zu schätzen. Warum tun die digitalen Bettler sich und uns das alles an? Die Zeit, in der sie ihre Crowdfunding-Kampagne vorantreiben, hätten sie auch im Callcenter absitzen und damit Geld verdienen können. Sie hätten ihre öffentliche Würde behalten und müssten niemandem für immer dankbar sein. Nur sich selbst. Knietief im Dispo? Behaltet es für euch, bitte!
ILLUSTRATORIN DER AUSGABE GEL JAMLANG Ende der Neunziger studierte Gel Jamlang die Feinen Künste – und zwar in ihrem Heimatland, den Philippinen. Danach verschlug es sie etliche Jahre in einen Brotjob in der Industrie. Doch eine Ausstellung in New York gab 2012 den Ausschlag: Gel verschrieb sich ihrer eigenen Kunst und zog in die USA. Ihr Lieblingsformat sind ausladende, farbenprächtige Porträts. Das passte uns natürlich gut in den Kram, so engagierten wir die vielseitige Künstlerin für diese Ausgabe. Mehr unter geljamlang.com.
pEggy SUE ............... Privatclub ............... .................... bErliN .................... .............. 30 MÄrZ 2014 .............. CHOIR OF ECHOES • THE NEW ALBUM • 27 JANUAR 2014 W W W. p E g g y W H O. CO M
W W W. W I CH I TA -R E CO R d I N gS . CO M
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HEUTE
SCHATZPARADE
DINGE, DIE DICH WOLLEN
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Intro sammelt jeden Monat aus dem Internet und der echten Welt nerdige Schätze an. Für insgesamt unter 100 Euro. Hast du das perfekte Gadget für diese Seite entdeckt? Dann schick uns den Link zur Bezugsquelle. Die beste Idee gewinnt etwas aus der aktuellen Palette. Eure Mails und Ideen an: schatz@intro.de.
Du kommst mal wieder nicht zu Wort beim Meeting im Büro oder beim Süßholzraspeln im Bett mit einem neuen Partner? Einfach einbuzzen! Die Regel ist gelernt: Wer zuerst drückt, hat Rederecht. Vor allem mit diesem Möööööp bekannt aus »Schlag den Raab« beziehungsweise von »Blamieren oder Kassieren«. Für € 8,99 bei www.ravensburger.de
Berufswunsch DJ. Was wird in diesem Job aber auch alles geboten: eulentaugliche Arbeitszeiten, Vielreiserei und unzählige Getränkemarken. Der DJ Mix-It Easy vermittelt den Spaß an der Sache – für Kids und ältere Freaks, die immer schon mal an zwei Scheiben drehen wollten. Das alles mit fettem Sound, songmäßigen Gestaltungsmöglichkeiten und der Option, auf einer App seine eigene Kreation zu speichern. Für € 49,99 bei www.kosmos.de
Was ist das Wichtigste auf der Party? Genau, besoffen zu kleine Hüte tragen, auf denen was Lustiges (lies: Obszönes) draufsteht. Die Awesome Party Hats Box bietet dafür ebenjene Miniaturkopfbedeckungen, die es dann selbst zu beschriften gilt. »Wish you were beer!« oder so. Für € 17,95 bei www. urbanoutfitters.com
Trading Cards, also Sammelkarten, sind in Deutschland nicht so verbreitet. Hier herrscht ja eher die Fußballsammelbilderkultur. Umso nerdiger, erstaunlicher und abstoßender, welche Themen in den USA getauscht werden (respektive wurden). Trading Cards »Desert Storm«, also Bilder zum Irakkrieg Anfang der 90er – noch unter George Bush senior. Gefunden für € 3,70 auf einem Flohmarkt in Brooklyn, New York.
Von Streetpunk bis Oi! Von Deutschpunk bis Hardcore. Das Punkbandquartett Teil 2 wirkt wie die perfekte Ergänzung zu Dosenbier. Mit Jingo De Lunch, Spermbirds, Die Ärzte etc. Für € 8 unter anderem bei www.impact-mailorder.de
WHOMADEWHO DREAMS NEUES ALBUM 28.02.14 - CD · 2LP · DD
“ D A S I S T R E T R O - P O P F Ü R D I E Z U K U N F T, E I N FA N TA S T I S C H E S A L B U M .” - I N T R O 0 8 .0 4. KÖ L N / S TO L LW E R K 09.04. BERLIN / POSTBAHNHOF 1 0 . 0 4 . L E I P Z I G / D I S T I L L E RY 11.04. MUNICH / FREIHEIZ 12.04. HAMBURG / MOJO
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»Ein besonders prominenter Bartträger ist Freddie Mercury mit seinem Pornoschnauzer. Seine Bühnen-Persona war unglaublich sexualisiert, auch wenn das primär nur Schwule erkennen konnten. Weil sie die Codes lesen konnten, genau wie bei George Michael, dieser Terror-Husche! Nur die Schwulen wussten, was da abgeht bei ›Wake Me Up Before You Gogo‹, die Heteros haben sich nicht gewundert, dass da in Pastellfarben durch die Gegend gehüpft wird.« So der Autor und Publizist Kevin Clarke gegenüber dem Journalisten Jan Noll über den Bart in der Popmusik. Clarke sammelte in seinem Buch »Beards – An Unshaved History« (Verlag Bruno Gmünder) unzählige Protagonisten, Artikel und Fotos zu dem haarigen Thema. Die ganz große Kulturgeschichte des Barts, vergleichbar – auch vom historischen Panaromablick – mit der Fashion-Exegese »Anpassen« des jungen Ulf Poschardt.
»INTRO – DIE WOCHE« FEIERT DIE 100! KINDERGEBURTSTAG Dieses wunderbare Portrait des Indie-Exzentrikers Beck wurde von den zauberhaften Kindern der Intro-Mitarbeiterschaft für unsere hundertste Ausgabe des iPad-Magazins »Intro – Die Woche« gemalt. Bei dieser Produktion blieb kein Auge trocken und kein Legostein auf dem anderen. Der Web-Clip zur Nummer 100 zeigt die Ausmaße der Niedlichkeit und der Zerstörung.
ZWEI WIE IHR DIE DÜRFEN SICH NIE VERLIEREN
Ralf Hütter (Kraftwerk)
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Musik zum Anfassen
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Freitag, 14. 3. von 14 – 18 Uhr Samstag, 15. 3. von 9 – 18 Uhr Egal ob Live-Musik oder Instrumentencheck. Privatbesucherpreise: Freitag: „Friday-Afternoon-Ticket“ Erw. 10 €/Kind 5 € (nur an der Tageskasse) Samstag: Erw. 20 € (VVK Internet) Tageskasse: Erw. 30 €/Kind (6 – 14 J.) 8 € Schüler, Studenten, Senioren 16 € Familien-Kombi-Ticket (1 bis 2 Erwachsene und 1 bis 3 Kinder) 35 €
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TOP 5 »HASTE MAL
EINE MILLION?« Sie hätten eine eigene PromiSpezial-Ausgabe verdient. So aber musste man sie zwischen den ganz regulären Kandidaten entdecken. Eigentlich umso schöner. Und gefühlt werden es immer mehr: Punk-Aktivisten bei Günther Jauchs »Wer wird Millionär?«.
01 Alex Siedenbiehl, Donots: € 500
BITTE BLEIBEN SIE MIT TORSUN BURKHARDT GESUND! (EGOTRONIC) Was war die übelste Krankheit, die du jemals hattest? Rheuma. Und von wegen »war« ... Das geht leider nie wieder weg. Welche Symptome gibt es dabei? Härteste Gelenkschmerzen, die so stark werden können, dass man sich nicht mehr bewegen kann. Grausam. Wie wird das behandelt? Cortison und sogenannte basische Medikamente. Welche Krankheit ist dagegen überschätzt? Gicht. Was ist dein Lieblingsmedikament? Wenn es um wirkliche Medikamente geht, dann ganz klar Diazepham oder Opoide wie Tilidin. Damit kann man viel Spaß und Entspannung haben. Wie kurierst du den berüchtigten, unvermeidlichen Tourschnupfen bei Konzertreisen in Herbst und Winter? Ich bin seit vielen Jahren ein großer Fan von Nasenduschen. Die helfen bei Schnupfen, durch was auch immer verursacht. Kann ich uneingeschränkt empfehlen. — EGOTRONIC »DIE NATUR IST DEIN FEIND« (AUDIOLITH / BROKEN SILENCE / VÖ 14.03.14) — INTRO EMPFIEHLT DIE TOUR: 27.02. BERLIN — 28.02. HAMBURG — 01.03. HANNOVER — 07.03. LÜBECK — 08.03. FLENSBURG — 13.03. LEIPZIG — 14.03. HAGEN — 15.03. WIESBADEN — 17.03. MÜNSTER — 18.03. BONN — 19.03. STUTTGART — 20.03. HEIDELBERG — 22.03. SAARBRÜCKEN — 21.04. LINDERN
Lieber Herr Torsun, für die WHO ist Rheuma der Überbegriff für Erkrankungen, die an den Bewegungsorganen (Gelenken, Muskeln, Knochen) auftreten und mit Schmerzen sowie Bewegungseinschränkungen verbunden sind. Unter der korrekten Bezeichnung »Krankheiten des rheumatischen Formenkreis’« werden vier große Hauptgruppen und Hunderte Erkrankungen mit sehr unterschiedlichem Beschwerdebild, Verlauf und Prognose zusammengefasst. Gemein ist den meisten ein Defekt im Immunsystem, dieser greift körpereigene Strukturen an und sorgt für chronische Entzündungen. Bezogen auf eine Gelenkmanifestation, kann dies im Extremfall bis zum Funktionsverlust und zu Deformationen führen. Die genaue Ursache für den Amoklauf des Immunsystems ist nicht geklärt, Genetik, aber zum Beispiel auch das Rauchen bilden Risikofaktoren. Meistens werden bei der Behandlung antientzündliche und schmerzstillende Medikamente sowie Cortison kombiniert. Letzteres hemmt das Immunsystem. Gute Ergebnisse erzielen auch Kältetherapien (ach, Sie schon in Berlin?), Krankengymnastik schadet ebenfalls nicht. Vielleicht lässt sich Rheuma mit einem großen Festival vergleichen: vier Headliner, Hunderte weitere Bands, Tausende Betroffene – und am Ende hilft meistens Ibuprofen. Alles Gute, Doc Intro
02 Michael »Elf« Mayer Slime: € 16.000
03 Tommy Molotow, Canal Terror / Molotow Soda: € 32.000
04 Thorsten »Brami« Brameier, Muff Potter: € 32.000
05 Ingo Neumayer, ehemaliger Chefredakteur Visions: € 64.000
AUF DER METAEBENE MIT
PATTEN
Patten verrät weder seinen bürgerlichen Namen, noch gibt er Fotos raus. Der Engländer steht ganz in der Tradition elektronischer Musiker, die nur die Kunst sprechen lassen. Am Rande des diesjährigen Club Transmediale Festivals in Berlin erklärte er die Philosophie hinter seinem Projekt. Warum das Versteckspiel mit deiner Identität? Mein Name, mein Gesicht und sogar diese Worte haben einen Einfluss darauf, wie meine Musik wahrgenommen wird. Wir haben eine bestimmte eingefahrene Art, auf Künstler zu schauen – und halten sie für alternativlos. Wenn man die Regeln aber auch nur ein wenig ändert, kann man diese Art der Wahrnehmung sichtbar machen. Indem ich mich unsichtbar mache, wird die selbstverständliche Sichtbarkeit des Künstlers heute ihrerseits sichtbar. Was möchtest du denn erreichen? Ich möchte die Welt so mächtig, komplex und vielfältig erlebbar machen, wie sie in Wahrheit ist. Der Hörer soll sich wie ein neugeborenes Baby fühlen, das seine einzelnen Sinneseindrücke noch nicht auseinanderhalten kann, wenn alles noch neu, ohne Namen
und unordentlich ist. Ich will den Punkt erfahrbar machen, wenn das erste Mal so etwas wie Ordnung und Erkenntnis aufblitzt. Ich will damit ausdrücken und vermitteln, was es heißt, ein Mensch in der Welt zu sein. Was gibt es über das zweite Album, »Estoile Naiant«, zu sagen? Obwohl ich im Rahmen dieses Projekts Alben mache, sind sie doch nur künstliche Einheiten innerhalb eines kontinuierlichen Prozesses. Alben, Konzerte und Interviews sind nichts weiter als Satzzeichen in einem durchgehenden Gedankengang. Ich möchte das Album deshalb nicht einordnen, denn dann gäbe es einen Anfang und ein Ende wie in einer Erzählung. Und das wahre Leben ist doch viel komplexer als jede Erzählung. Interview: Henje Richter — PATTEN »ESTOILE NAIANT« (WARP / ROUGH TRADE)
„GROSSARTIG, SAUKOMISCH UND ABSOLUT FESSELND!“ GQ
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HEUTE
WIE HAST DU MICH GENANNT?
FOSTER THE PEOPLE Mark Foster hatte eine unruhige Nacht. Erst schreckte er aus einem Albtraum hoch, mit Brian Wilson von den Beach Boys in einer Hauptrolle, dann spürte er seinen rechten Arm nicht mehr, weil er drauf gelegen hatte, und fand dann auch noch fünf Anrufe in Abwesenheit und eine SMS auf seinem Handy vor, die ihm sagten, dass zwei Songs des neuen Foster-The-People-Albums »Supermodel« geleakt seien. Trotzdem ist er nach zwei starken Kaffee erstaunlich gelassen und stellt sich im ersten Interview des Tages unseren freundlich-offensiven Fragen.
W
as sollte man besser nicht über dich wissen? Das ist gemein. Wenn ich’s sage, wisst ihr’s ja. Aber egal: Ich kaue Fingernägel. Obsessiv. Schon seit meiner Kindheit. Und manchmal – jetzt kommt der wirklich schräge Part –, manchmal, wenn ich einen besonders gelungenen Fingernagel abbeiße, einen, den ich persönlich schön finde, dann stecke ich ihn mir in die Hemdtasche, bevor ich in ein Meeting gehe oder auf die Bühne. Was kochst du, um ein erstes Date daheim zu beeindrucken? Meiner Meinung nach hast du als Typ schon gewonnen, wenn du es probierst. Ich kann nicht kochen, aber immer, wenn ich es für eine Frau versucht habe, war sie begeistert. Das ist immer eine Win-winSituation – man muss sich nur an den Herd trauen. Hast du schon mal geklaut? Ich habe nur einmal etwas mitgehen lassen. Das war bei einem Baseball-Spiel der Cleveland Indians. Ich war zwölf und gerade in meiner rebellischen Phase. Ein Kumpel und ich stibitzten einen großen Lutscher von einem der Süßigkeitenhändler. Er hat es nicht gemerkt, aber ich leide noch heute darunter. Wen n ich wüsste, dass er noch lebt, würde ich hingehen, i h n u ma r men u nd sagen: »Es tut mir leid, Mann!«
Welches popkulturelle Phänomen findest du langweilig? Hier muss ich aufpassen, was ich sage. Ich habe zwei kleine Brüder – sie sind zehn und zwölf Jahre alt – und schaue mir eigentlich gerne an, auf was sie so abfahren. Der ältere von beiden findet immer noch Dubstep geil. Und ich hasse Dubstep. Das ist echt langweilig! Welche Stadt, die du schon mal besucht hast, hat dir gar nicht gefallen, und warum? Mexico City empfing uns nicht gerade freundlich. Meine Bandkollegen wurden krank, und mir haben sie meinen Pass geklaut. Als wir wieder wegfuhren, dachten wir uns: »Fuck this place!« Wir werden aber auch Mexico City eine zweite Chance geben. Und vorsichtig sein. Besitzt du etwas, das du trotz geringen materiellen Werts auch nicht für Tausende von Euros veräußern würdest? Ich bin in der Tat ein sehr sentimentaler Typ und habe fast nur solche Dinge zu Hause. Aber das Erste, was mir in den Sinn kommt, war meine erste Gitarre. Mein Vater hat sie mir geschenkt. Eine Akustikgitarre von Taylor, vermutlich die billigste Taylor, die man kaufen konnte. Auf ihr habe ich meine ersten Songs gespielt. Inzwischen hat sie zahllose Risse und Macken und ist überhaupt recht abgewetzt, aber ich werde sie trotzdem eines Tages feierlich meinen eigenen Kindern überreichen. In welche Schauspielerin warst du als Kind verliebt? Ich war eine Weile in Melissa Joan Hart verknallt, als sie die Hauptrolle in »Clarissa
Explains It All« spielte. Im richtigen Leben habe ich sie nie getroffen. Aber vielleicht ist das auch besser so. Wer ist das bestangezogenste Bandmitglied? Das ist eine verdammt gute Frage. Ich würde sagen: Es ist ein unentschieden zwischen Mark Pontius und Sean Cimino. Was mich an Mark so aufregt: Er ist das, was ich immer ein »fit model« nenne. Er ist der Prototyp für Designer. Er hat die perfekte Größe und die perfekten Maße. Deshalb sieht einfach alles an ihm gut aus, obwohl er gar nicht so modisch unterwegs ist. Sean hingegen weiß, was in der Modewelt los ist, und ist immer top notch gekleidet. Das ist nicht leicht für mich. Ich hasse diese Leute! Welche radikale Position vertrittst du? Ich bin seit einem Jahr von Social Media runter und glaube, das war die beste Entscheidung. Kein Twitter, Facebook oder Instagram mehr. Es begann als Experiment, aber dann merkte ich, dass mein Leben auf einmal viel friedlicher war. Es ist so befreiend, das Dauerfeuer an Bildern und News nicht mehr ertragen zu müssen. Natürlich ist Social Media auch eine Bereicherung, aber sie fordern ihren Preis, reißen Grenzen ein, die durchaus eine Daseinsberechtigung haben. Viele meiner Freunde verstehen das nicht. Ich werde oft schräg angeschaut. — FOSTER THE PEOPLE »SUPERMODEL« (SMI COL / SONY / VÖ 14.03.)
HEUTE
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PROMOFOTO DES MONATS SONATA ARCTICA
DER TRAUM VOM SPARGEL ELIAS HAUCK
Was will uns dieses Foto von Sonata Arctica aus Finnland bloß sagen?
Am Anfang stand die wurzelgemüsige Idee eines einzelnen Mannes: Der Berliner Titanic-Cartoonist Elias Hauck wollte ein bilderreiches Spaßbuch zum Top-Thema Spargel gestalten. Mehrere Irrenanstalten bekundeten Interesse, wenn schon nicht an dem Projekt, so doch an Elias, da gelang es ihm, den Lappan Verlag und eine lange Reihe witziger Vögel von der Nummer zu überzeugen. 100 Seiten SpargelGags von unter anderem Dominik Bauer, Hurzlmeier, Rubinowitz, Rürup, Rattelschneck, Boning, Til Mette, Tim Wolff: »Alles Spargel oder was? Die heißesten Spargelwitze der Welt«.
01 »Halt’s Maul, ich muss mich auf mein Halstuch konzentrieren.« 02 »Aus dem Bild, Roadie. Siehste nicht, wir machen hier Fotos!« 03 »Du hast doch statt des Caterings gestern wieder nur Fischabfälle gegessen.«
AUSLISTEN
DER ABEND EINES DJS In der Vorstellung der Gäste Begeistert empfangen werden Drogen und Schnäpse, die ersten Flirts Lieblingssongs auflegen Weitere Drogen auf der Toilette Vom Publikum vollstes Vertrauen für die musikalische Gestaltung des Abends genießen
In echt Ankommen, wenn noch niemand da ist Zähes Warten Etwas auflegen, was jeder kennt, damit endlich mal jemand tanzt Song aussuchen, der lang genug dauert, dann auf die Toilette rennen und fix pinkeln – keine Zeit, Hände zu waschen Von einem Gast darüber aufgeklärt werden, warum Limp Bizkit jetzt genau richtig wären
Jemand greift in deine Hose
Jemand greift in deine Plattensammlung
Mit dem schönsten Gast nach Hause gehen
Noch da sein, wenn niemand mehr da ist
Mit der Gage Vermögen aufbauen
Taxi und Mc Donald’s – den verbleibenden Zehner in der Hosentasche vergessen und mitwaschen
Zusammengestellt von Peter Wittkamp, inspiriert von Felix Scharlaus Bestseller-Roman »Fünfhunderteins – Ein DJ auf Autopilot«
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WER WIR SIND ZEHN METER HEISSKALT FELDWEG
LONSKI & CLASSEN
Mitglieder 4 Genre Rock Herkunft Stuttgart Besondere Vorkommnisse Heisskalt gewannen den Nachwuchsbandwettbewerb »Play Live« und haben dieses Jahr Bock auf neue Alben von The Fall Of Troy, La Dispute und den Architects. Aktuelles Album »Vom Stehen und Fallen« (Chimperator / Sony / VÖ 21.03.14)
Mitglieder 2 Genre Ghost-Blues Herkunft Berlin Besondere Vorkommnisse Auf drei Stücken des neuen Albums finden sich musikalische Gastbeiträge von dem renommierten französischen Multiinstrumentalisten Yann Tiersen. Aktuelles Album »All Tomorrow Is Illusion« (Osthafen / Broken Silence / VÖ 09.03.14)
Standortnachteil Stuttgart – ist das überhaupt noch so, seit Labels wie Chimperator Chef im Ring sind? Stuttgart bietet definitiv nicht die gleichen Möglichkeiten, auch wenn hier einige richtig gute Leute sitzen. Aber wenn ich in Berlin wohnen würde, käme ich vermutlich nicht mehr zum Schlafen, weil ständig irgendwo irgendwas ist. Hier kann man ab 22 Uhr kein Bier mehr an der Tanke kaufen, so was wie ein Späti steht überhaupt nicht zur Debatte; und um auch nur an ein bisschen Gras zu kommen, muss man schon die richtigen Leute kennen. Außerdem ist Schwäbisch die schönste Sprache der Welt, und die Brezeln in Berlin schmecken zum Kotzen. Aber fragt gerne in einem halben Jahr noch mal nach ... Worauf freut ihr euch 2014 am meisten? Sommer. Ganz dringend Sonne ins Gesicht, bitte.
THE FEELING
Mitglieder 6 Genre Post-Diskurs-Pop Herkunft Hamburg Besondere Vorkommnisse Konträr zur WeißenSchloss-CD erscheint auch ein Tape (!) namens »Schwarzer Fluss« mit vier Stücken. Wer eins gewinnen möchte, schreibe an verlosung@ intro.de. Aktuelles Album »Das weiße Schloss« (Snowhite / Rough Trade / VÖ 21.03.14) Jungs: What took you so long? Habt ihr die letzten Jahre Familien gegründet, Privatinsolvenz gehabt oder seid im Casino gewesen? Eine Antwort würde den Rahmen sprengen, aber zwischenzeitlich hatten wir dem Album intern schon scherzhaft den Titel »Wir fallen zusammen auseinander« gegeben. Zum Glück haben wir den Bogen wieder hinbekommen und sind zuversichtlich, dass wir bis zur nächsten Platte nicht wieder sieben Jahre brauchen. Der Sound wirkt 2014 sehr geschliffen, sehr zart. Was war eure persönliche Grundidee hinter »Das weiße Schloss«? Der Sound hat sich eigentlich erst bei den Aufnahmen und dem anschließenden Mix ergeben. Tobias Levin, der die Platte aufnahm, hat uns ermutigt, mehr aufeinander zu achten, verworrene Arrangements zu entrumpeln und bestimmte Feinheiten in der Musik zutage zu bringen.
»D
Mitglieder 5 Genre Poprock Herkunft GB-Horsham Besondere Vorkommnisse 2014 freut sich die Band nicht nur auf ihre Tour durch Europa und Amerika, sondern auch darauf, »vor unseren Truppen in Afghanistan« zu spielen. Na dann ... Aktuelles Album »Boy Cried Wolf« (BMG / Rough Trade)
»All Tomorrow Is Illusion«. Ist das letztlich eure Version von »The Future Is Unwritten« oder dass alle Mühe vergeblich ist? Wir glauben, dass nichts am Jetzt vergeblich ist – weder die Mühen noch die Freuden. Den Album-Titel »All Tomorrow Is Illusion« darf man schon sehr wörtlich nehmen. Wenn man die Zeit nicht als etwas Festes oder Gegebenes erlebt, dann fühlt man sich lebendiger und erkennt das Potenzial des Moments. Wie kam die Kollaboration mit Yann Tiersen? Yann kam mit seiner Band eher zufällig zu einem Konzert von uns. Das war 2009. Nach ein paar Monaten lud er uns ein, im Vorprogramm seiner Deutschland-Konzerte zu spielen. Woraus dann eine ziemlich lange Tour wurde. Wir haben in England, Frankreich und Spanien gespielt, waren auf dem Balkan und in Italien. Das hat uns gelehrt, gute Konzerte zu geben. Seitdem sind wir befreundet.
s w ie rv te « In e n o.d te tr et in pl . m ww ko w ie auf
sich mit dem Thema. Unsere Essenz ist: Du brauchst dich nicht zurückhalten zu lassen und musst in jedem Moment ehrlich zu dir selbst bleiben. Die Texte wirken auf diesem Album ein großes Stück persönlicher. Empfindet ihr das denn auch so? In der Tat, es hat sich einiges getan während des diesmaligen Aufnahmeprozess’: Die langjährige Partnerschaft unseres Sängers ging schmerz»Boy Cried Wolf« ist eine Metapher, die vor haft in die Brüche, und wir haben mit unserer dem Missbrauch von Hilfeschreien warnt. Wo bisherigen Plattenfirma gebrochen. Insofern seht ihr den Link zu eurer Platte? besitzen die Texte etwas sehr TherapeutischGleich das erste Stück »Blue Murder« befasst bis Karthatisches.
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DIE PREISE ALEJANDRO JODOROWSKY COLLECTION bildstoerung.tv Erstmals erscheint in Deutschland eine Retrospektive des ukrainischchilenischen Surrealisten auf DVD und Blu-ray, inkl seinen Filmen »El Topo«, »The Holy Mountain«, »Fando Y Lis«, sowie den Soundtracks der ersten beiden. Je zwei Mal auf DVD oder BD.
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Das Titelthema des Heftes ist gleichzeitig immer auch Hauptthema unseres monatlichen Quiz-Spaßes. Diesmal dreht sich alles um Metronomy. Los geht’s…
1
Wie heißt der Kopf von Metronomy?
2
Welchen Single-Titel teilt die Band mit Roxette?
B Joseph Cotton
B Joyride
M Joseph Mount
E The Look
G Joseph Haydn
K Sleeping In My Car
3
Wie hieß das aktuelle, fünfte Album nochmal?
4
Aus welcher Gegend stammen Metronomy?
L »Love Letters«
B »French Gold Coast«
O »I Hate The French«
A »American Adria«
L »God Bless Bad Essen«
T »British Riviera«
Mit dem neuen Album »Dreams« wagt sich das dänische Trio einen Schritt weiter in Sachen Pop. Wir haben dreimal die limitierte Vinyl Edition, die mit weißem Vinyl, transparenten Plastic Sleeves, vier Bonustracks und dem Album auf CD aufwartet.
SOUTHERN COMFORT facebook.de/southerncomfort Mit Southern Comfort Flagge zeigen. Sich nicht zu verstellen und einfach sein Ding zu machen – genau dazu möchte Southern Comfort inspirieren und ermutigt seine Fans für sich selbst Flagge zu zeigen. Dafür gibt es eine Tasche, eine Flasche Southern Comfort und eine Berlin Boombox zum Selbstgestalten.
KEDS SCHUHE keds.de Wir hatten euch Leser aufgerufen, nach euren Vorstellungen und Vorlieben für Keds einen eigenen Schuh zu designen. Nun ist der Gewinnerschuh von Lilith Maria Fichtmüller produziert worden – wir gratulieren! 10 Paare zu gewinnen. Bitte Wunschgröße angeben.
GAFFEL KÖLSCH gaffel.de
Die Buchstaben der richtigen Antworten ergeben das Lösungswort, das ihr bitte mit dem Betreff »Das Quiz« an verlosung@intro.de schickt. Bitte Wunschgewinn angeben! Teilnahme ab 18 Jahren, Einsendeschluss ist der 24. März. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Kölle Allaaf! INTRO und Gaffel Kölsch verlosen 5 x 2 KarnevalsPartyfässchen. Das Sessions Motto 2014: Zokunf: Mer spingkse wat kütt. Das 5 Liter Fass zeigt Köln in der Zukunft: Alles grünt, und es regiert wie immer der FC und Karneval.
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COVER-WELTEN
FASZINATION PFERD Das Pferd ist nach wie vor die Projektionsfläche für Jungmädchenträume. Striegel, striegel, ausreit! Vor einigen Generationen präsentierte sich die Marke Pferd sogar noch stärker. Als Jungmädchenträume noch nicht komplett von Prinzessin Lillifee vermarktet und von WhatsApp-Messages unterbrochen wurden. Doch neben solch hässlicher Vermarktung und dem unsäglichen Genderterror ist Pferd einfach schön und für alle da. Boys and girls and a horse. Aktuell stylt die Band Die Heiterkeit mit einem voll auf Pferd getrimmten Artwork ab. Sowohl Album (»Monterey«) als auch Single (»Daddy’s Girl«) sind zum Wiehern. Da hielt es uns auch nicht mehr im VW, wir wollten in den Sattel! Zusammengestellt von Linus Volkmann und Halim Dogan
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METRONOMY
LIEBESBRIEF AN DIE PROVINZ 2011 schrieb Joseph Mount mit seiner Band Metronomy die eigene Heimat im Südwesten Englands als »The English Riviera« in die Popgeschichte ein. Jetzt versendet er »Love Letters« aus London und wohnt trotz seines Hasses auf Franzosen mit der Liebe seines Lebens in Paris. Daniel Koch traf Mount in Berlin und sprach mit ihm über Paris, London, Torquay, Totnes und die »Perle des Wiehengebirges«, Bad Essen. Fotos: Carmen Catuti
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s sind Momente wie diese, die einem zeigen, wie klein die Welt ist: Da sitzt man neben Joseph Mount, dem Mann hinter der Popband Metronomy, und stellt fest, dass man mal zwei missratene Wochen in der Jugend in dessen unmittelbarer Nachbarschaft verbracht hat. Wir sprechen über Mounts Heimatstadt Totnes, und ich sage ihm, dass diese Stadt meine erste England-Erfahrung war. Und keine gute. Es war ein Schüleraustausch in der achten Klasse, ich muss 14 gewesen sein. Meine Gastfamilie war frisch getrennt, die Mutter kämpfte mit der Situation und einem schlecht bezahlten Job, die Kids wohnten in der Woche mit ihr auf 40 Quadratmetern über einer Videothek und lebten am Wochenende am äußersten Stadtrand im Haus des Vaters, das in einem Waldstück direkt neben einer verlassenen Schule stand, in der es angeblich spukte. Ich war damals neidisch auf meine Kumpels, die bei schnöseligen betuchten Familien in der Küstenstadt Torquay wohnten, litt unter dem englischen Wetter, das sich wie so oft von seiner grausten Seite zeigte, ärgerte mich, wenn jemand mal wieder einen Witz über das feminine Aussehen meines Austauschschülers Benji machte, verstand nicht, warum ich nie ein Wort rausbrachte, wenn mich seine Schwester ansprach, und schmollte, wenn ich das Wochenende im Waldhaus verbringen musste, während sich die anderen an Torquays Strandpromenade ihre ersten Alkoholerfahrungen draufschafften. Ich wollte nur zurück in mein geliebtes Heimatkaff Venne und in meine Schule in Bad Essen. Totnes, dachte ich damals, kann mir auf ewig gestohlen bleiben. Bis zu diesem Moment, in dem ich Mount die gekürzte Fassung meines Trips schildere. Kaum sage ich die Worte »exchange program« und »Totnes«, lacht er laut und herzlich auf: Ist nicht dein Ernst! Bist du etwa aus Bad Essen? Aus der Nähe, ich bin da zur Schule gegangen. Oh Gott. Meine Schwester war da auch mal mit diesem Austausch. Das waren die beschissensten Wochen ihres Lebens. Mir ging es in Totnes nicht anders. Wer war denn deine Gastfamilie? Ich weiß den Nachnamen nicht mehr, aber mein Gastschüler hieß Benjamin, und alle haben ihn Benji genannt. Ich glaub, ich weiß, wen du meinst: recht smarter Typ, lange Haare? Ja, und seine Schwester war eine ziemliche Schönheit.
Ja, Livvy. Das sind die beiden. Verrückt. Die haben mit ihrer Mutter direkt neben uns gewohnt. Nette Leute. Aber ich kann dich verstehen: Wenn man es nicht kennt, kann Totnes ziemlich scheiße sein. Es passiert eben nicht viel. Warum ich diesen Exkurs hier so ausbreite? Ich konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen, Bad Essen ein einziges Mal in den Kontext von gutem Pop zu setzen – auch wenn die »Perle des Wiehengebirges« keinen direkten Einfluss auf die Musik von Joseph Mount und seiner Band gehabt haben dürfte. Zumal es keine schlechte Idee ist, Mount, der seit einigen Jahren in Paris lebt, auf diese spezielle Region im Südwesten Englands anzusprechen. Immerhin hat er dort nicht nur seine Kindheit verbracht, er zeigte mit ihrer Hilfe auf dem letzten Metronomy-Album auch, wie cool Pop als Eskapismus inszeniert werden kann. Er sezierte sie nicht sozialkritisch, feierte nicht ihre Wahrzeichen, vertonte nicht den Stolz der dort lebenden Menschen. Sondern machte das, was schon Pipi Langstrumpf so vergnügt tat: Er malte sich die Welt, wie sie ihm gefällt. Die Küste von Torquay, Paignton und Brixham wurde konsequent zur »English Riviera«, das Leben dort zur britischen Version des Savoir-vivre in Cannes oder Monaco. Der eher augenzwinkernde Spitzname war zwar schon länger verbreitet, aber Mount malte die manchmal doch eher triste Welt drum rum in den schillerndsten Farben aus – was wiederum die ganze Region entzückte. Auf der Website der »English Riviera Tourism Company« dauert es nur einen Klick auf den »Press & PR«-Bereich, und man sieht Joseph Mount und seine Metronomy-Bandmitglieder Anna Prior, Olugbenga Adelekan, Oscar Cash und Gabriel Stebbing neben einer grinsenden Tourismusbeauftragten. Als Außenstehender hat man fast den Eindruck, dass du nur einen Schritt von der Ehrenbürgerschaft in Torquay entfernt bist. Wie kam es dazu? Es ist seltsam. Das Council und die Tourismusbehörde dort sind irgendwann ziemlich darauf angesprungen. Sie merkten, dass es da dieses Album gibt, aber im selben Moment verstanden sie nicht genau, was passiert. Sie sahen nur die positiven Dinge. Es ist offensichtlich, dass ich die »Riviera« als eine Fantasie inszeniert habe. Die Gegend mag zwar ein Meer ihr Eigen nennen und viele Boote, paar Yachten und Häuser mit Swimmingpools, aber im Großen und Ganzen hat das alles wenig Glamour. Die Arbeitslosigkeit ist recht hoch, Wohlstand genießen die wenigsten, die meisten müssen ziemlich buckeln – und genießen dabei höchstens die schöne Gegend. Wurdet ihr also vom Tourismus instrumentalisiert? Nein, so kann man das nicht sagen. Es war eher rührend, wie man sich um uns bemühte. Das Video zu »The Bay« war zum Beispiel nur mit dieser Hilfe möglich. Man stellte uns schicke Hotelzimmer für das ganze Team, besorgte Drehgenehmigungen. Das Video ist ein gutes Stichwort. Ich glaube, jeder, der irgendwann aus der Provinz in die große weite Welt zieht,
Perle des Wiehengebirges Bevor einer meckert: Intro hat seinen Ursprung immerhin in Melle – und das liegt nicht mal 20 Kilometer von Bad Essen entfernt. Insofern kann man auch diesen Ort hier mal mit der Titelgeschichte zusammenbringen. Dass Joseph Mount ihn kennt, liegt daran, dass seine Schule die Partnerschule der Realschule in Bad Essen war.
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teilt die Fantasie, mit wehenden Fahnen und der schönen Prinzessin an seiner Seite wieder einzureiten. Bei dir waren es wehende Haare, schicke Sakkos und sich räkelnde Models, die in einer Szene sogar lasziv über den Beton Torquays lecken. Ist das Video aus diesem Wunsch heraus entstanden? Das spielt natürlich mit rein. Aber so will ich es nicht verstanden wissen. Die Szenen und die ganze Ästhetik sind so over the top, dass man sie nicht als ernsthafte Fantasie einer strahlenden Rückkehr lesen kann. Es ist eher das Konzept unseres Albums, das wir noch einmal konsequent ausgefilmt haben. Entschuldige übrigens, dass ich hier noch auf dem dritten Album herumreite. Wir wollen ja eigentlich über das neue sprechen: »Love Letters«. Aber ich kam nur darauf, weil du schon in der ersten Strophe des ersten Songs »The Upsetter« singst: »Back at on the riviera«. Warum machst du das? Ich habe es als Anknüpfungspunkt verstanden – den man ja als Metronomy-Fan ganz gut gebrauchen kann, immerhin schmeißt du zwischen den Platten ja oft deinen Stil um. Ich mag die Idee der Selbstreferenz. So wie es die Beatles zum Beispiel auf dem »White Album« gemacht haben. Wenn Lennon singt: »Well, here’s another clue for you all / The walrus was Paul«, und damit natürlich »I Am The Walrus« und die »Magical Mystery Tour« thematisiert. Oder wie bei der »vierten Wand« im Kino, wenn jemand plötzlich das Publikum direkt anspricht. Für mich hat es etwas sehr Erdendes, wenn man etwas zitiert, das man selbst geschaffen hat. Es ist wie ein respektvolles Nicken in Richtung des Vergangenen, bevor man sich etwas Neuem widmet. Das Neue hört nun also auf den Namen »Love Letters«. Zehn Songs, die Metronomys Reise von überwiegend instrumentalen Electro-Experimenten auf dem Debüt »Pip Paine (Pay The £5000 You Owe)« über stilvolle Nachtbeschallung auf »Nights Out« hin zu reinem Pop, der sich schon auf »The English Riviera« zeigte, weiterführen. Der Wille zur Veränderung ist diesmal weniger im Stil als in der Aufnahmesituation zu erkennen. Metronomy nahmen das Album nämlich analog in den Toe Rag Studies im Londoner Stadtteil Hackney auf, eine Adresse, die eher Soundpuristen in Wallung bringt und normalerweise ebensolche beheimatet: Die White Stripes produzierten dort »Elephant«, Madness ihr Comeback-Album »Oui Oui Si Si Ja Ja Da Da«, und Billy Childish ist fast so etwas wie ein Stammkunde. Dennoch gibt es für Metronomy-Fans keinen Grund zur Panik: Die Coolness, das smoothe Songwriting, das lässige Bassspiel und Mounts eigenwilliger Gesang sind geblieben. Eine digital sozialisierte Band wie Metronomy in einem analogen Studio wie Toe Rag – wie kam das zustande? Es war eine Art Versuchsanordnung für mich. Im Toe Rag hat man nur acht Spuren, mit denen man arbeiten kann. Alles wird analog aufgenommen. Man muss also ganz genau überlegen, was man wie einsetzt. Wenn du
Love Letters Mount mochte die simple Kraft des Titels und wählte ihn deshalb für sein Album. Außerdem sei es ja heutzutage altmodisch, Liebesbriefe zu schreiben – was er als passend empfand, da auch »Love Letters« eher altmodisch produziert worden sei. Lediglich die Vermutung, es gäbe kein anderes Pop- oder Rock-Album, das so heißt, muss nach einem kurzen Google-Check revidiert werden: Elvis Presley veröffentlichte 1971 »Love Letters« und R. Kelly 2010 immerhin »Love Letter«.
Die vierte Wand Der Begriff stammt aus der Theater-Theorie. Mit der vierten Wand bezeichnet man die imaginäre Wand zwischen Bühnenschauspieler und Publikum. Reagiert ein Schauspieler auf Zwischenrufe aus dem Publikum, durchbricht er diese »vierte Wand«. Man muss aber gar nicht ins Theater gehen: Stromberg macht das im Fernsehen auch ständig.
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»ES IST OFFENSICHTLICH, DASS ICH DIE ›RIVIERA‹ ALS EINE FANTASIE INSZENIERT HABE. DIE GEGEND MAG ZWAR EIN MEER IHR EIGEN NENNEN UND VIELE BOOTE, PAAR YACHTEN UND HÄUSER MIT SWIMMINGPOOLS, ABER IM GROSSEN UND GANZEN HAT DAS ALLES WENIG GLAMOUR. DIE ARBEITSLOSIGKEIT IST RECHT HOCH, WOHLSTAND GENIESSEN DIE WENIGSTEN, DIE MEISTEN MÜSSEN ZIEMLICH BUCKELN« Metronomy
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mit ProTools arbeitest, wie die meisten heutzutage, dann sind die Möglichkeiten fast unendlich oder hängen von der Rechenpower deines Computers ab. Man verlässt sich viel zu schnell darauf. Aber es ist Quatsch zu glauben, dass es nur noch so geht. Einige der größten Alben sind immerhin auf acht Spuren entstanden, ohne dass sie kraftlos klingen. Ich fühle mich als Songwriter inzwischen sicher genug, dass ich die Spielregeln mal verschärfen kann und trotzdem zu einem guten Ergebnis komme. Ich kenne meine Stärken, ich kann mich auf meine Fähigkeiten verlassen, und ich bringe mich gerne in Situationen, in denen ich noch dazulernen kann. War es wirklich nur das? Oder geht man in so ein Studio nicht auch, weil man eine gewisse Aura spüren will? Man hört das oft von jungen Bands, denen das Label eine Produktion in den Abbey Road Studios spendiert. Und durch die Toe Rags weht immerhin der Geist eines der berühmtesten Gitarrenparts der Rockgeschichte. Das ist Quatsch. Das Studio ist sehr zugig und kalt. Die Aufnahmegeräte sind launisch und streiken manchmal. Und ohne meine beiden Tontechniker hätte ich vermutlich zwei Wochen gebraucht, um überhaupt auch nur einen einzigen Ton auf Band zu kriegen. Ich glaube nicht an Magie. Ich spüre da keine Aura. Abbey Road ist ein gutes Beispiel: Wenn man mal genau schaut, ist es fast schon erschreckend, wie viel belangloser Scheiß dort gemixt oder produziert wurde. Letztendlich kommt es doch immer auf die Musik an, auf kraftvolle Songs. Die wirken auch, wenn du sie mit einem iPhone aufnimmst. Ich muss zugeben: Die erste Single »I’m Aquarius« hat mich fertiggemacht. Super Song – aber wenn ich ihn höre, brauche ich mindestens sechs Stunden, bis ich diesen »shoop shoop ahhh«-Part aus meinem Kopf habe. Wusstest du, was du tust, als du diesen fiesen Part geschrieben hast? Gibt es Songs, die du ähnlich quälend und gelungen findest? Ja, da gibt es einige. Ich falle schnell auf so was rein. Aber bei mir sind es leider nie Songs, die ich wirklich mag. »Roar« von Katy Perry und »Wrecking Ball« von Miley Cyrus haben mich lange getriezt. Als ich studiert habe, bin ich ungelogen ein halbes Jahr lang mit diesem Keane-Song im Kopf aufgewacht: »Somewhere Only We Know«. Das passiert also durchaus, aber es macht mich nie wütend, es ist eher so, dass ich dann irgendwann denke: »Wow, das will ich auch hinkriegen.« Songs von dir wie »The Look« und »The Bay« funktionieren schon in einem Stadion, na ja, vielleicht nicht in einem großen. Das ist gut. Sie funktionieren nicht in einem Fußball-, aber in einem Volleyball-Stadion? Du weißt schon, was ich meine: Zum Stadion-Act gehört ja mehr als der richtige Song. Das nötige Großmannsgehabe zum Beispiel. Aber was ich sagen wollte: Manchmal kriegst du das schon ganz gut hin. Merkst du das, wenn du solche Parts schreibst? Nein. Aber man merkt sich natürlich, welche Zeitpunkte im Konzert besonders gut funktionieren. Ich liebe zum
Beispiel den Moment in »The Look«, wenn das KeyboardSolo einsetzt. Da gibt es Leute, die singen dann sogar das Solo mit. Das ist wundervoll. Aber ich schreibe diese Stellen natürlich nicht bewusst. Das wäre auch der Anfang vom Ende, sieht man ja bei den Kings Of Leon. Ihr »Come Around Sundown« klang, als hätten sie im Studio gesessen und gedacht: »Ah, dieser Part hier könnte gut im Wembley Stadion funktionieren.« Und dann haben sie vergessen, einen gescheiten Song drum herum zu bauen. Es ist also immer besser, wenn dir solch ein starker Moment aus Versehen passiert. Im Vorfeld erfuhr man, du hättest dich intensiv mit Sly & The Family Stone auseinandergesetzt, und der NME erkannte in dem Stück »Love Letters« gar einen Liebesbrief an Dexys Midnight Runners. Sind das Einflüsse, die du so unterschreiben würdest? Na ja. Der NME hat so ein track by track zum Album gemacht und das behauptet. Vielleicht haben die beiden Songs einen ähnlichen Rhythmus, aber mehr Gemeinsamkeiten gibt es da nicht. Meine Einflüsse kommen eher aus dem Motown-Soul oder vom »Wild Honey«-Album der Beach Boys. Der NME hat also das gemacht, was er immer macht: leicht daneben gegriffen. Sly & The Family Stone habe ich in der Tat sehr oft gehört – aber auch hier glaube ich, dass sich der Einfluss eher im Sound als im Songwriting findet. Nervt es eigentlich, wenn man sich als Künstler mit Referenzen rumschlagen muss, die man selbst gar nicht sieht? Nur manchmal. Ich liebe diesen Moment, wenn man seine Musik an die Öffentlichkeit gibt und keinen Einfluss mehr darauf hat, wie sie verstanden wird. Ich lese auch gerne Rezensionen zu meinen Alben und schaue mir an, wie Fans auf einen neuen Song reagieren. Aber ich gebe nur etwas auf die Meinung von qualifizierten Leuten. Es gibt auch viele Idioten, und das amüsiert mich höchstens mal. Als »I’m Aquarius« rauskam, schrieben einige Leute bei Facebook, ich hätte den »Fight Club«-Soundtrack gesamplet. Da bin ich aus allen Wolken gefallen. Ich habe mir besagtes Stück dann sogar angehört, und die einzige Gemeinsamkeit war, dass wir denselben Drum-Computer benutzen. Das war’s dann aber auch schon. Also echt, als würde ich den »Fight Club«-Soundtrack samplen! Letzte Frage: Hatte dein neuer Wohnort Paris Einfluss auf die Wahl des Albumtitels? Stadt der Liebe und so? Fuck, nein! Außerdem hasse ich Franzosen. Gute Grundlage, um nach Paris zu ziehen. Was will man machen: Meine Freundin lebt dort. Wir sind gerade Eltern geworden. Außerdem ist es doch eh egal, wo man wohnt, wenn man Musiker ist und viel tourt. Ob jetzt in Paris oder London. Berlin oder Tokio. Hongkong oder New York. Bad Essen oder Totnes. Genau. — METRONOMY »LOVE LETTERS« (BECAUSE / WARNER / VÖ 14.03.14) — AUF TOUR VOM 04. BIS 18.04.
Einer der berühmtesten Gitarrenparts Gemeint sind natürlich die ersten Minuten vom WhiteStripes-Album »Elephant«, also vom Song »Seven Nation Army«. Der Gitarrenriff entstand angeblich bei einem Soundcheck der White Stripes in Melbourne. Und ja: Es IST ein Gitarrenund kein Bassriff. Der dumpfe Klang entstammt einem Effektpedal namens DigiTech Whammy.
Joseph Mount im VideoInterview
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NENEH CHERRY
GEGENSÄTZE ZIEHEN SIE AN 1988 vereinigte Neneh Cherry mit dem Überhit »Buffalo Stance« Rap und Pop, auch ihre Single »Manchild« eroberte weltweit die Charts. Danach setzte sie auf vereinzelte Projekte und kümmerte sich um die Familie. Jetzt steht offiziell ihr Comeback an, wie sie Verena Reygers verriet. »Blank Project« ist Neneh Cherrys erstes Soloalbum seit 18 Jahren, und es offenbart viele Berührungspunkte mit zeitgenössischen Künstlern wie Robyn und Four Tet. Foto: Patrick Desbrosses
West-Berlin
Ost-Berlin
Neneh Cherry macht einfach nie das, was man von ihr erwartet. Heute nicht und zu Beginn ihrer Karriere erst recht nicht. Oder warum pinkelt man als angehender Superstar an die Berliner Mauer? Die Mauer stand jedenfalls noch, als Cherry vor der Veröffentlichung ihrer ersten Single nach West-Berlin kam, hochschwanger mit ihrer zweiten Tochter Tyson und geplagt von den entsprechenden Begleiterscheinungen wie starkem Harndrang. »Wir saßen im Auto, und ich rief unserem Fahrer zu, er solle auf der Stelle halten«, erinnert sie sich beim Interview 25 Jahre später. »Ich sprang aus dem Wagen und pinkelte gegen die Mauer. Mein ätzender Urin hat sie gekillt«, lacht Neneh Cherry. Kurz nach dieser Episode erschien »Buffalo Stance«, der Song, mit dem Neneh Cherry Pop mit Rap vereinte und der sie zu einem der markantesten Popstars der 1990er-Jahre machte.
Neneh Cherry war schon immer ein etwas anderer Star. Einer, dem selbst auf dem Höhepunkt seiner Popularität stets die Affinität zu Punk anhing. Das sorgte zu jenen Zeiten zwar dafür, dass ihre Karriere-Zwischenschritte für viele nicht nachvollziehbar waren, es sorgte aber auch dafür, dass nach dem Ruhm kein Absturz folgte. Denn auch wenn mit »Blank Project« jetzt Neneh Cherrys erstes Soloalbum seit 18 Jahren erscheint, so war sie in der Zwischenzeit doch nie untätig, nur eben in anderen Kontexten aktiv – immer suchend und forschend, an neuen Erfahrungen und Grenzüberschreitungen interessiert. Ein Vierteljahrhundert, nachdem sie für den Fall der Mauer gesorgt hatte, führt »Blank Project« Neneh Cherry wieder nach Berlin, anders als damals residiert sie jedoch im östlichen Teil der Stadt. Das Hotel versucht mit seiner
Punk Vor ihrer Solokarriere spielte die gebürtige Schwedin Cherry in diversen Londoner Punkbands, am bekanntesten The Cherries, Rip Rig + Panic und The Slits. Mit Slits-Frontfrau Ari Up war Cherry sogar so gut befreundet, dass sie zeitweilig zusammenwohnten.
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Four Tet + RocketNumberNine Wenn Kieran Hebden unter seinem Pseudonym Four Tet produziert, dann weiß man, dass die Samplestunde geschlagen hat. Aus HipHop, Jazz, Pop und Folk zaubert er eine neue elektronische Musikwelt, die nach ganz eigenen Regeln funktioniert. Mit den Brüdern Ben und Tom Page alias RocketNumberNine verbinden den Londoner diverse Zusammenarbeiten und Auftritte. So tourte man unter anderem 2011 gemeinsam im Vorprogramm für Radiohead, auf besonderen Wunsch Thom Yorkes.
The Cherry Thing Zusammen mit dem skandinavischen Trio The Thing – benannt nach einem Song von Neneh Cherrys Stief vater Don Cherry – nahm die Musikerin ein fordernd heterogenes Album auf. Neben Coverversionen von The Stooges, Suicide und Don Cherry finden sich darauf auch Eigenkom positionen von ihr.
heruntergekommenen Fassade noch etwas Ost-Chic zu repräsentieren, das Interieur spricht aber glasklar den Slang des hippen Berlin der Gegenwart. Neneh Cherry schlendert durch die Lobby, das Handy am Ohr, raunt abwechselnd »cool« und »shit« – gänzlich entspannt und mit ihren fast 50 Jahren immer noch so »lässig« wie in den 1980er-Jahren. Trotzdem scheint außer mir niemand Notiz von der Frau zu nehmen, deren Unaufgeregtheit nur von der Widerspenstigkeit ihrer Locken gebrochen wird. »Nein«, antwortet Neneh Cherry auf die Frage, ob sie in Hotellobbys früher für mehr Aufsehen gesorgt habe. »Es war nie so, dass die Leute schreiend auf mich zugestürmt sind, wenn ich unerwartet irgendwo auftauchte.« Dann hält sie einen Moment inne und fügt mit ironischem Lächeln hinzu: »Vielleicht stimmt was nicht mit mir.« Vermutlich liegt es daran, dass sie den Ruhm nie zelebriert hat, sich stattdessen auf ihr Privatleben konzentriert. Damit pflegt Neneh Cherry das Erbe einer auf die Kunst fixierten Familie, angeführt von ihrer Mutter, einer schwedischen Malerin, und ihrem Stiefvater, dem legendären Free-JazzMusiker Don Cherry. Wer schon als Kleinkind mit Ornette Coleman oder Miles Davis abhing, den kratzt die Effekthascherei des Showbusiness’ wenig. »›Buffalo Stance‹ war ein großer Hit und hat bis zu einem gewissen Grad mein Leben verändert, aber ich war danach immer noch ich: die Person, die morgens aufsteht und abends zu Bett geht.« Nach ihrem Erfolgsdebüt »Raw Like Sushi« von 1989 veröffentlichte sie nur noch zwei weitere Alben: 1992 »Homebrew« und 1996 »Man«. Richtig zu Hause gefühlt habe sie sich im Mainstream-Popbetrieb nie, räumt Cherry ein. Stattdessen spürte sie den wachsenden Druck auf sich, ein kommerziell erfolgreiches Produkt abliefern zu müssen. »Ich wollte nicht die Motivation aus den Augen verlieren, die mich Neneh Cherry ursprünglich dazu gebracht hatte, Musik zu machen«, sagt sie. »Also musste ich mich zurückziehen, um herauszufinden, was ich machen will.« Neben einzelnen Solo-Auftritten setzte sie auf Kollaborationen mit so unterschiedlichen Künstlern wie Massive Attack, Peter Gabriel, Gorillaz, Craig Armstrong und Timo Maas. Mitte der Nullerjahre, als die Familie und ihre mittlerweile drei Kinder es zuließen, gründete sie die TripHop-Band CirKus, die zwischen 2006 und 2009 die Alben »Laylow« und »Medicine« herausbrachte. 2012 folgte mit der Free-Jazz-Band The Thing das Album »The Cherry Thing«. Etwa zur gleichen Zeit entstanden auch die ersten Songs, die zu »Blank Project« führten. Noch ohne festes Konzept, zu Hause auf dem Bett mit Papier und Stift: »Ich funktioniere am besten in einem Umfeld, das eine gewisse Freiheit und Spontaneität erlaubt«, so Cherry. Dass Songs aus dieser ersten Phase wie »Spit Three Times« und »Across The Water« in der späteren Albumversion mit rohen Loops aufwarten, die auf schroffe elektronische Klippen stoßen, ahnte Cherry zu diesem Zeitpunkt nicht, findet es rückblickend aber passend. »Es geht nicht darum, den heißesten Scheiß abzuliefern, das überlasse ich den 19-Jährigen – wenn ich mich auch gerne von ihnen inspirieren lasse.«
Neuanfang mit Tradition Neneh Cherrys Output war immer schon von gegensätzlichen Genres beeinflusst: Rap und Pop, Soul und Punk, TripHop und Lo-Fi. In dieser Tradition mäandert »Blank Project« zwischen experimentellen Soundscapes und Drum’n’Bass-Beats, einmal mehr getragen von der Stimme der Künstlerin. Verstärkt hat diese rohe Soundlandschaft Kieran Hebden, auch bekannt als Four Tet. Cherry ist ein großer Fan von Hebdens Band Fridge und wollte schon lange mit ihm zusammen arbeiten. Anfangs waren nur drei gemeinsame Songs geplant, aber »Kieran ist einfach ein Typ, der eine Sache von Anfang bis Ende durchzieht«. Und es war auch Hebden, der RocketNumberNine mit ins Studio brachte. Die Brüder Tom und Ben Page »machen im Grunde Dance-Music, aber voller Tribal-Rhythmen, ein bisschen abgefahren mit einem Hang zur Improvisation, aber auf einem soliden Fundament«, beschreibt Neneh Cherry den Sound, der »Blank Project« maßgeblich prägte. Lediglich fünf Tage lang zog sich das Team in Hebdens Studio zurück. Die Page-Brüder bauten ihr Equipment aus Samplern, Sequenzern und Keyboards auf. Die digitalen
»ES GEHT NICHT DARUM, DEN HEISSESTEN SCHEISS ABZULIEFERN, DAS ÜBERLASSE ICH DEN 19-JÄHRIGEN – WENN ICH MICH AUCH GERNE VON IHNEN INSPIRIEREN LASSE.« Soundscapes wurden zusammen mit Cherrys Gesang und Schlagzeug live eingespielt. »Es ist nicht so, dass wir einander gesucht hätten, aber wir haben uns gefunden«, drückt Cherry es aus und fügt hinzu, dass sie von Anfang an gefühlt habe, wie die Platte klingen solle. »Ich wollte stärkere Ecken und Kanten, aber auch eine spontane Atmosphäre, die weniger nach Anstrengung als nach Selbstverständlichkeit klingen sollte. Es war klar, dass wir diese elektronischen Beats brauchen.« Und so kam es zu dem spannenden musikalischen Trip, der in dem finalen Song »Everything« mit seiner furiosen digitalen Free-Jazz-Improvisation mündet. Als Krönung schaute mit Robyn noch ein aktueller Superstar auf einen Song vorbei – ganz gemäß der guten alten Tradition im Hause Cherry, die schon früher Gäste wie Michael Stipe, Guru und Youssou N’Dour einlud. Die Schwedin singt auf »Out Of The Black«, dem tanzbarsten Stück des Albums. »Es ist tatsächlich das erste Mal, dass ich eine Gastsängerin habe«, stellt Cherry am Ende unseres Gesprächs leicht entsetzt mit ungläubigem Kopfschütteln fest. Da hat sie sich sogar selbst überrascht. — NENEH CHERRY »BLANK PROJECT« (SMALLTOWN SUPERSOUND / ROUGH TRADE) — AUF TOUR VOM 05. BIS 07.03.
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DIVA AUF DEM THRON Die Zeiten, in denen Miss Platnum mit dem Balkan-Sound flirtete, sind vorbei. Für ihr viertes Album »Glück und Benzin« hat sich Ruth Maria Renner vom rollenden R und Trachten-Outfits verabschiedet. Sie wolle nun einfach sie selbst sein, berichtet Renner unserem Autor Mark Heywinkel. Und ein bisschen wie Hildegard Knef. Foto: Christoph Voy
M
iss Platnum und Ruth Maria Renner, das waren bisher zwei klar voneinander getrennte Persönlichkeiten. Die rotzige Kunstfigur zog auf Englisch und mit rumänischem Akzent Klischees über Ost-Europäer durch den Kakao, während sich die echte Renner in Interviews eher mädchenhaft und ruhig gab. Damit ist jetzt Schluss. Die Miss Platnum, die es auf »Glück und Benzin« zu erleben gibt, vereint beide Charaktere und rappt auf Deutsch. Was aber am The Krauts meisten überrascht: Die Berlinerin hat sich weitestgehend Berliner Produzententeam von den einst prägnanten Balkan-Beats verabschiedet und aus David Conen, Vincent gibt sich in schwülstigen Liebessongs sogar dem Schlager hin. von Schlippenbach und Dirk Berger. Eng verbunden mit »Damit mache ich es nicht allen recht«, weiß die 33-Jährige, der Band Seeed, deren Song die mit acht Jahren von Rumänien nach Berlin übersiedelte. »Ding« sie produzierten »Mein Vater fand viele Songs zu traurig. Er beklagte, dass und damit den »Bundesvision Song Contest« man dazu gar nicht mehr tanzen könne.« Aber an solcher 2006 gewannen. Der Kritik stört sie sich nicht, schließlich will sie derzeit häufiger größte Erfolg bis dato war die Komfortzone verlassen. Mit »Glück und Benzin« erfindest du dein Alter Ego Miss Platnum neu. Die einst so schrille Kunstfigur ist viel ernster geworden. War diese Veränderung bewusst geplant? Ich habe keine große Reise nach Indien gemacht oder so, die Veränderung war vielmehr ein abstrakter Prozess. Ich habe mich immer ein bisschen hinter der Figur Miss Platnum versteckt, das half mir, selbstbewusst aufzutreten. Jetzt habe ich kein Problem mehr damit, mich als Ruth auf die Bühne zu stellen und in den Texten nackt zu machen. Ich weiß jetzt, was ich will. Mein Ziel ist, dass alles offen bleibt. Das heißt, die Entwicklung ist mit deutschem Gesang und dem Schwenk hin zum Schlager noch nicht abgeschlossen? Stillstand ist der Tod, mich reizt das Neue. Ich möchte immer wieder Dinge ausprobieren, in denen ich mich überhaupt nicht heimisch fühle. Im Moment versuche ich zum Beispiel, mehr selbst zu produzieren. Den Gesang hatte ich schon beim Vorgängeralbum »The Sweetest Hangover« allein aufgenommen. Durfte das Produktions-Trio The Krauts, das sonst bei dir und auch bei deinen Kollegen Marteria und Yasha die Feinarbeit leistet, diesmal also Pause machen? Nein, die Jungs haben natürlich auch bei der neuen Platte für den Feinschliff gesorgt. Bis es allerdings so weit war, wurden ganz verschiedene Richtungen angegangen, einfach, weil ich viel ausprobiert habe. Es gab zum Beispiel eine Etappe im Candy Bomber, einem Vintage-Studio in Berlin-Tempelhof voller analoger Pulte, Mischrecorder und Vorverstärker aus den 60ern. Ursprünglich war mein Plan gewesen, der ganzen Platte einen Retro-Anstrich zu geben. Mit dem
die Zusammenarbeit mit Peter Fox an »Stadtaffe«. Weitere Kunden neben Miss Platnum sind Beatsteaks und Marteria.
Hildegard Knef Im Februar 2002 verstorbene Musikerin und Schauspielerin, deren seitenlange Filmografie und Diskografie von einem intensiven Leben als nimmermüde Künstlerin zeugen. Die Knef versprühte ihren ganz eigenen schnoddrigen Charme als Performerin, war eine, der man sich dank kluger Texte und rhetorisch-ironischer Raffinesse nicht entziehen konnte.
Zwischenergebnis war ich aber nicht zufrieden, und jetzt hört man von der Candy-Bomber-Etappe nur noch etwas bei »Kleiner Schmerz«, »Frau Berg« und »Walt Disney«. Genauso schwierig war es, deutsche Texte zu schreiben. Was ist dir daran schwergefallen? Was wohl allen schwerfällt: Viele Lieder sollten Liebeslieder sein, und da kann man beim Texten sehr leicht ins Klo greifen und schlageresk werden. Also musste ich erst mal einen Sprachstil finden, der zu mir passt. Das war echt abgefahren, zu erkennen, dass sich manche Wörter aus meinem Mund sehr scheiße anhören.Ich könnte nie was Nena’mäßiges singen. Ihre Zeilen sind immer kurz und bündig, während ich längere, melodischere, poetischere Wörter brauche. Du hast es dir mit deinen Texten aber auch bewusst schwer gemacht, oder? Songs wie »Nur die Liebe« prügelst du ja regelrecht mit Herzschmerz-Zeilen in die Schlager-Ecke. Stimmt. Ich hatte die Idee, meine Songs irgendwo zwischen Hildegard Knef und James Blake anzusiedeln. Es sollten Songs werden, die klassisch chansonmäßig aufgebaut sind, aber einen freshen Sound haben. Für die Länge einer Platte war mir das dann aber doch zu schwer. Deshalb gibt es neben den Liebesliedern auch Songs wie »Gläser an die Wand«, die in die HipHop- und R’n’B-Richtung gehen. Wie bist du darauf gekommen, dich an der Grande Dame Knef zu orientieren? Ich mag die Songs von ihr oder auch von Shirley Bassey gerne, weil sie so groß sind und geschmettert werden wollen und dabei alles wehtut. Die Rolle der königlichen Diva ist auch eine, die mir gefällt und im deutschen Pop zurzeit unbesetzt ist. Der Thron ist leer, und ich möchte mich gern draufsetzen. Ironische Songs wie »Mercedes Benz«, die mit Klischees gegenüber Ost-Europa spielen, haben da anscheinend keinen Platz mehr. Der Humor und das Sich-nicht-ganz-so-ernst-Nehmen schwingen schon noch mit. Das war auch bei Hildegard Knef immer der Fall. Ich habe aber gemerkt, dass ich dafür nicht unbedingt das R rollen und in Trachten herumrennen muss. Wer mich kennt, weiß, dass ich mich nicht allzu ernst nehme. Also muss ich das nicht auch noch ständig zum Thema machen. Als was für eine Künstlerin möchtest du in Erinnerung bleiben? Als wahrhaftige Künstlerin. Als Künstlerin, die nichts anderes als Kunst machen kann. Damit meine ich nicht, dass ich nichts anderes gelernt habe, sondern dass es ein innerer Impuls für mich ist. Ich bin hungrig danach. — MISS PLATNUM »GLÜCK UND BENZIN« (FOUR / SONY / VÖ 14.03.14)
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BECK
»ICH WURDE AUSGEBUHT« 1994 kam, sah und triumphierte Beck Hansen im Post-Grunge-Chaos ausgerechnet mit einem Hit namens »Loser«. In den 20 Jahren seitdem schuf das ewige Milchgesicht mit einem Dutzend Alben ein vielfältiges Werk zwischen einfühlsamer Gitarrenmusik und verspulten Experimenten. Mit »Morning Phase« zeigt er sich nun wieder von seiner sanftesten Seite. Philipp Maxrath sprach mit Beck über Werkzyklen und den Mut zu versagen. Illustration: Gel Jamlang
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ch rufe aus Köln an. Dein Großvater, der bildende Künstler Al Hansen, hat in Köln gelebt. Hast du eine besondere Beziehung zur Stadt? Ich war leider sehr lange nicht mehr dort. Hatte die Kunst deines Großvaters denn EinAl Hansen fluss auf deine Musik? Bedeutender amerikanischer Jetzt nicht unbedingt seine, aber Kunst hat den Fluxus-Künstler, der unter größten Einfluss auf mich. Es ist egal, ob es um anderem mit Yoko Ono Filme, bildende Kunst oder Musik geht. Hör dir befreundet war und auch »Sgt. Pepper’s ...« an! So ein Album ist das höchsin Warhols Factory ein und aus ging. Den Erfolg seines te künstlerische Ziel, das du erreichen kannst, Enkels, dessen Mentor er so was wirkt sich natürlich auf einen aus. eine Zeit lang war, erlebte Dein letztes offizielles eigenes Album »Modern er so gerade noch. 1994 Guilt« erschien vor sechs Jahren. Warum die erschien Becks Erfolgsalbum lange Pause? »Mellow Gold«, 1995 starb Al Hansen in Köln, wo er Vor sechs Jahren fühlte ich, dass ich in all den seit 1983 lebte und arbeitete. Jahren nicht wirklich Zeit damit verbracht habe, Musik zu machen. Vergleiche es mit deiner Arbeit: Wenn du zwanzig Jahre lang Artikel schreibst und nur acht bis zehn Artikel herausbringst, dann weißt du, dass es wirklich gute Artikel sind, aber du möchtest dich weiter beweisen und die Freiheit genießen, alles zu veröffentlichen, was du schreibst. Ich fühle das immer noch und wollte mit anderen Künstlern wie Thurston Moore Projekte umsetzen. Du hast seit der Veröffentlichung von »Modern Guilt« dann nicht nur mit ihm zusammengearbeitet, sondern auch mit Charlotte Gainsbourg und Jack White. Bleibst du mit den anderen Musikern über solche Kooperationen hinaus in Kontakt? Wenn Thurston mich anruft und etwas aufnehmen will, bin ich sofort dabei. Mit Charlotte Gainsbourg bin ich vor zweieinhalb Jahren noch einmal ins Studio gegangen. Dann hat sie ihr Kind bekommen und ihre Filme gemacht. Ich hoffe wirklich, dass wir die Songs irgendwann fertig bekommen und ein weiteres Album herausbringen! Wann hast du angefangen, die ersten Stücke für »Morning Phase« zu schreiben? 2011, in Nashville. Dort befindet sich das Studio, in dem ich 2002 auch »Sea Change« aufgenommen habe. Es wurde in den 1950er-Jahren gebaut und verfügte lange über das Original-Equipment. Der Ort war pure Magie, bis die Besitzer Ende 2011 das gesamte alte Zeug rausgeschmissen haben. Das hat mich irritiert, und ich legte die Songs erst einmal beiseite. Ungefähr eineinhalb Jahre später hörte ich mir die Aufnahmen noch einmal an und dachte mir, dass doch ein paar gute Stücke darunter sind. Anschließend bin ich in das Studio zurückgekehrt, obwohl ich wusste, dass sie es stark verändert hatten. War die alte Magie noch spürbar? Definitiv! Es fehlte aber der ursprüngliche Sound. Wenn du dir »Sea Change« anhörst, wirst du den Unterschied bemerken. »Sea Change« klingt sehr offen und erleuchtend, »Morning Phase« ist dunkler. Es fehlt die Unbekümmertheit. Ansonsten ist alles so wie bei »Sea Change«: gleiches Studio, gleiche Musiker. Der erste Song auf »Morning Phase« heißt »Cycle«. Dei-
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ne Alben »Mutations« (1998), »Sea Change« (2002) und »Morning Phase« haben einen ähnlichen, weitestgehend akustischen Sound. So wie auch die elektronisch geprägten Alben »Odelay« (1996), »Midnite Vultures« (1999), »The Information« (2006) und »Modern Guilt« (2008) nah beieinander stehen. Kann man sagen, dass du deine Alben in Zyklen veröffentlichst? »The Information« und »Modern Guilt« waren mein Versuch, die verschiedenen Sounds und unterschiedlichen Gefühle, die meine Musik ausmachen, miteinander zu verbinden. Im Nachhinein denke ich, dass sie nicht so gut harmonieren. Es gibt Zeiten für Humor und Sorglosigkeit, und es gibt Zeiten, alles etwas ruhiger und meditativer angehen zu lassen. Ich wollte mich auf »Morning Phase« auf die ruhigeren Songs konzentrieren. Wenn du dir ein Album von Leonard Cohen oder Nick Drake anhörst, und auf einmal erklänge ein schnelles Jazzstück, würde dieses Stück das ganze Album zerstören. Die erste Single des neuen Albums heißt »Blue Moon« und beginnt mit den Worten »I’m so tired of being alone«. Sind deine Texte eine Reflexion deines wahren Ichs oder die Gedanken eines konstruierten Charakters? Auf diesem Album spiegeln die Songtexte eher meine wahren Gefühle wider. Ich hatte eine langwierige Rückenverletzung, wegen der ich unfähig war, auszugehen oder Auto zu fahren. Ich war also viel alleine. Seit eineinhalb Jahren habe ich keine Schmerzen mehr, und es fühlt sich sehr befreiend an. Diese Zeilen über die Einsamkeit in »Blue Moon« sind eine Verarbeitung der schmerzhaften Zeit. Über deinen Großvater sprachen wir schon kurz. Du hast nun wieder mit deinem Vater, dem Komponisten David Campbell, zusammengearbeitet. David Campbell Fühlt es sich manchmal seltsam an, ein El- Amerikanisch-kanadischer ternteil an etwas so intimen wie einem Album Komponist, der seit »Odelay« für die orchestralen teilhaben zu lassen? Arrangements auf Becks Darüber habe ich mir früher definitiv viele Alben zuständig ist. Neben Gedanken gemacht. Aber es kommt der Zeit- der Zusammenarbeit mit punkt, wo dich so etwas nicht mehr stört oder seinem Sohn kooperierte er auch mit Künstlern wie beunruhigt. Was stört oder beunruhigt dich nach zwanzig Muse, Metallica und Paul McCartney. Zudem wirkte Jahren im Musikgeschäft überhaupt noch? er bei zahlreichen Filmen Nicht sehr viel. Es ist mir auch egal, ob ich mich wie »Dean Man Walking« gerade blamiere und wenn die Leute mich bit- und »Brokeback Mountain« ten, nie wieder ein Album zu machen. Ich wurde als Komponist mit. auf der Bühne ausgebuht – ein Teil von mir wollte sogar manchmal richtig schlecht sein. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, aber man lernt daraus und wird besser. Paul McCartney veröffentlicht immer noch Alben. Warum? Weil er ein Getriebener ist, immer auf der Suche nach einem besseren Sound. Obwohl er mit 27 das grundlegende Werk für populäre Musik geschrieben hat, sucht er seit 40 Jahren weiter nach dem perfekten Sound. Auch zu mir kommen andauernd Leute und sagen: »Hey, du musst keine Platten mehr veröffentlichen, du hast genug getan.« — BECK »MORNING PHASE« (CAROLINE / UNIVERSAL )
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CHECKT DAS, NEUE BANDS An dieser Wand in Groningen, direkt neben dem Grand Theatre am Grote Markt, treffen sich Mitte Januar Booker, Festivalmacher und Musikjournalisten aus ganz Europa, um bei frittiertem Irgendwas jene K端nstler aus dem Line-up des Eurosonic Noorderslag Festivals herauszufiltern, mit denen man in der Saison 2014 rechnen muss. Daniel Koch, Christian Steinbrink und Bastian K端llenberg haben sich dazugestellt und ihre Favoriten auf einen Snack getroffen. Fotos: Christian Faustus und Jan Philip Welchering (Mighty Oaks)
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MIGHTY OAKS
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raus.« Ian Hooper hat eine Strategie für solche Momente: »Zum Glück waren aber ein paar Fans da. Ich habe den ganzen Abend den Typen angeschaut, der sich brüllend ›Just One Day‹ wünschte. Das hat geholfen. Ich werde schnell nervös, wenn ich merke, dass ich gegen eine Wand anspiele.« Bassist Craig Saunders nickt zustimmend. Er sieht die Sache aber locker: So sei das eben bei Showcase-Festivals, und da man sich im März beim South By Southwest in Austin, Texas beweisen müsse, dem größten Showcase-Festival der Welt, sei Groningen ein guter Testlauf gewesen. Die Mighty Oaks wirkten auf der Bühne konzentriert und tiefenentspannt. Sie punkteten mit Songs wie »Seven Days« und »Just One Day«, die das Gespür der Es ist nicht leicht, auf dem Eurosonic Noor- Band für den feinen Grenzbereich zwischen derslag zu bestehen. Das mussten in diesem Folk und Pop zeigen. Jahr auch die Wahlberliner Mighty Oaks feststellen. Beim Treffen ein paar Tage nach dem Bevor wir über euer Debütalbum »Howl« Groningen-Konzert blickt Sänger Ian Hooper sprechen: Wie sind die Mighty Oaks zusamzurück: »Du kommst direkt aus den Weih- mengewachsen? nachtsferien, hast lange nicht mehr zusammen Ian Hooper: Craig und ich haben uns in HamMusik gemacht und weißt, dass da wichtige burg kennengelernt. Ich arbeitete damals als Leute im Publikum stehen – und dann ist es Englischlehrer an einem Gymnasium. Na ja, auch noch saukalt.« Claudio Donzelli, Multi- eigentlich war ich nur Assistenzlehrer, aber instrumentalist und bei den Mighty Oaks für wegen des Lehrermangels fragten sie mich, den Sound verantwortlich: »Wir sind ehrlich ob ich eine siebte Klasse alleine übernehmen gesagt ein wenig verwöhnt von unseren bishe- könne, dann müsste ich nur die fünf Englischrigen Shows. Keine Ahnung, wie das passiert Stunden in der Woche machen und hätte den ist, aber unser Publikum war bisher immer Rest frei. Also fing ich an, Musik zu machen. sehr enthusiastisch. In Groningen spielst du Ich kannte kaum jemanden, konnte mich nicht aber vor Leuten, die sich an zwei Tagen dreißig groß blamieren. Craig wohnte schon vier Jahre Bands anschauen und nebenbei auf dem iPhone dort, ich sah eines seiner Konzerte und verstand ihre Mails checken. Die gehen nicht so aus sich mich sofort mit ihm. Er half mit, das Melodica Acoustic Festival in Hamburg zu organisieren. Craig und ich traten da als Opening-Act am Samstag- und Sonntagmorgen auf, Claudio war der Headliner. Claudio Donzelli: Na ja, das Festival funktioniert so, dass morgens die lokalen und abends die internationalen Künstler spielen. IH: Nee, Claudio. Du warst der Headliner. Punkt. Du kamst rein und hast ein tolles Konzert gespielt. Craig und ich dachten nur: »Wow, Genre: Folk Herkunft: Berlin Mitglieder: 3 Besondere Vorkommnisse: Die Reise nach Groningen haben Mighty Oaks als Firmenausflug zur Vorbereitung auf kommende ShowcaseFestivals angesehen – und sich zum ersten Mal einen Nightliner gegönnt. Das gesamte Team um die Band herum wurde geschlossen eingeladen, im Anschluss an den Gig wurde ordentlich gefeiert. Beim Eurosonic gesehen: 17.01. Stadsschouwburg Aktuelles Album: »Howl« (Vertigo / Universal)
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zu wohnen. Du kannst immer ausgehen, es gibt spannende Musik zu hören oder Kunst zu sehen. Aber ich versuche, oft in meine Heimat zu fahren, die im wahrsten Sinne des Wortes eine Hütte im Wald ist. Die Atmosphäre dort – die Einsamkeit, die Ruhe, die Natur – prägt mich bis heute. Ebenso wie die Musik, mit der ich aufgewachsen bin: Woody Guthrie, Bob Dylan ... Das Album verhandelt viele Emotionen, aber Heim- und Fernweh sind zentrale Motive. Dieser Wunsch, Probleme hinter sich zu lassen und einfach loszuwandern.
so macht man das!« Wir blieben in Kontakt, bis Claudio wegen seines Abschlusses als Doktor der Philosophie nach Berlin zog. Gleichzeitig fand ich dort einen Job bei einer internationalen Organisation. Dann wurde es langsam ernst. Wir nahmen die erste Mighty-Oaks-EP »Driftwood Seed« in Claudios Wohnung in Wedding auf. Sein Vermieter hatte dort eine Aufnahmekabine gebaut. Craig pendelte von Hamburg aus – seit Juli letzten Jahres wohnt auch er in Berlin. Wie fühlt es sich für dich an, Claudio, wenn du jetzt nicht mehr wie bei den Songwriter-Auftritten im Bühnenmittelpunkt stehst? CD: Sehr gut. Ich brauchte allerdings eine Weile, bis ich mich an die neue Bühnenperspektive gewöhnt hatte. Ich sitze jetzt mit meinen Instrumenten und Spielzeugen außen am Bühnenrand. Aber von dort kann ich das Geschehen gut überblicken, ohne zwischen den Songs das Publikum bespaßen zu müssen. Auch meine Rolle in der Band ist angenehm. Die Songs und Texte, die Ian schreibt, können auf eigenen Beinen stehen. Ich bin derjenige, der ihnen eine schicke Hose schneidert. Craig Saunders, Mighty Oaks IH: Aber so funktioniert unsere Band eh – jeder spielt eine wichtige Rolle. Es ist nicht so, dass der Fokus auf mir liegt. Das empfand ich bei den Konzerten von euch, die ich bislang sehen konnte, in der Tat immer als sehr angenehm. Man hat das Gefühl, da steht eine richtige Band und nicht bloß ein Sänger plus Mietmusiker. Ist das auch der Grund, warum ihr euer Album mit dem Song »Brother« eröffnet? IH: Man könnte den Song so lesen. Aber er bietet viele Interpretationsmöglichkeiten. Ich schrieb ihn für meinen besten Freund, den ich schon seit meiner Kindheit kenne. Ich bin in der Nähe von Seattle aufgewachsen, in einer wunderschönen Gegend mit viel Wald und vielen Seen. Dieser Freund und ich haben damals viel Zeit miteinander verbracht, er hat meinen Blick auf die Welt entschieden geprägt, und wir sind noch immer befreundet. Wenn man jemandem so vertraut, dass man alles für ihn tun würde, finde ich es sehr passend, ihn als eine Art Familienmitglied zu sehen. Und so empfinde ich das auch den anderen Bandmitgliedern gegenüber. Also: Yeah, we’re brothers! Ihr wart in Berlin im letzten Jahr sehr präsent und werdet von vielen als »Berlin-Band« wahrgenommen. Wie kommt es, dass euer Album eher nach Seattle klingt? IH: Ich liebe es, in einer großen Stadt wie Berlin
»Als wir spät nachts an der heißen Wand ankamen, waren die verrückten Sachen schon ausverkauft.«
CD: Ian hat eine sehr offene Art, Texte zu schreiben. Wenn er in »Brothers« »deep in the forest we get lost« singt, kann man das wörtlich nehmen. Es kann aber ebenso eine sehr starke Metapher sein für den Wunsch, sich der Natur auszuliefern. Auch wenn es immer reale Anknüpfungspunkte zu Ians Leben und Denken gibt, sind die Songs so geschrieben, dass jeder etwas damit anfangen kann. Das ist eine große Stärke. Ich musste bei eurem Albumtitel an Alan Ginsbergs »Howl« denken – finde aber keine Referenz in den Songs. Sein Gedicht hattet ihr vermutlich doch nicht im Sinn? Craig Saunders: Nein, an Ginsberg haben wir nicht gedacht. Der letzte Song des Albums heißt einfach so, und im ersten Song singen wir doch gleich zu Beginn: »We howl!« IH: Diese Klammer fanden wir schön. Wir sind sehr stolz auf den Song. CD: Wenn wir alle drei zusammen singen, klingen wir manchmal wie ein Pack Wölfe. Euer Album bekommt recht viel Aufmerksamkeit, auch, weil Acts wie Bon Iver und Mumford & Sons einen Folk-Hype ausgelöst haben, der noch immer zu spüren ist. Fluch oder Segen? IH: Na ja, das ist manchmal schon anstrengend. Ich bin mit irischer Folkmusik aufgewachsen, habe früh Guthrie und Dylan gehört. Oder wie man heutzutage sagt: Ich habe schon Folk gehört, als der noch nicht cool war und in Stadien gespielt wurde. Andererseits profitiert man auch davon. Aber man landet da schnell in einer Schublade, in die man nicht reingehört. Wir haben weder diesen verkrampften »4 to the floor«-Schmiss ... CD: ... noch ziehen wir uns an, als kämen wir aus dem 19. Jahrhundert. IH: Genau. Wir sind keine Sell-outs. Wir spielen die Musik, die wir lieben. Punkt.
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BENJAMIN CLEMENTINE
LARRY GUS
SAY YES DOG
SAM SMITH Genre: R’n’B-Pop Herkunft: London Mitglieder: 1 Besondere Vorkommnisse: Kaum ein Künstler wurde auf dem Eurosonic höher gehandelt. Smith belegte Platz #1 auf der »Sound of 2014«-Liste der BBC, dem heiligen Gral der britischen Musikszene. Als Gastsänger bei Naughty Boys »La La La« kann er bereits einen ersten UK-Nr.-1-Hit vorweisen, zudem veredelte er »Latch« von Disclosure mit seiner Stimme. Genützt hat ihm das beim Topchecker-Publikum in Groningen nur bedingt: Sein Sound ist dermaßen schillernd und glatt, dass er den dortigen Indie-Fans und Geheimtipp-Jägern nicht wirklich zusagte. Sam Smith wird es egal sein. Er braucht sie nicht, um seine tieftraurigen, brüchigen Songs in die Charts zu führen. Beim Eurosonic gesehen: 15.01. Grand Theatre Aktuelle EP: »Nirvana« (Universal)
Genre: House-Pop Herkunft: Luxemburg, Niederlande, Berlin Mitglieder: 3 Besondere Vorkommnisse: Diese Band (Foto) funktioniert wie ein physikalisches Gesetz: Wenn Say Yes Dog spielen, fängt das Publikum innerhalb der ersten drei Songs an zu tanzen. Das konnte man vor ihrem selbstbewusst-lässigen Auftritt beim Eurosonic bereits 2013 beim Berlin Festival erleben, wo das Trio eine undankbare Nebenbühne im Handumdrehen zum angesagten Club verwandelte. So muss es klingen, wenn elektronische Musik auf Indiepop-Songwriting und jugendliche Lebensfreude trifft. Mit diesem Mix sind Say Yes Dog schon jetzt die legitimen Thronfolger von The Whitest Boy Alive. Beim Eurosonic gesehen: 17.01. Muziekschool Aktuelle EP: »A Friend« (Golden Fox Records)
Genre: Eklektizismus, Disco Herkunft: Veria (Nordgriechenland), wohnhaft in Mailand Mitglieder: 1 Besondere Vorkommnisse: Lange haben wir schon keinen so unterhaltsamen Electro-Live-Act mehr gesehen! Larry Gus ist nicht nur ein versierter Beat- und Loop-Bastler, er ist auch wie für die Bühne gemacht. Wie ein Derwisch hüpft der kleine Grieche hinter seinen Controllern herum und drischt relativ sinnlos auf die große Tom ein, die neben seinem Pult steht. Dazu kommen irrwitzige Ansagen und ein entrückter Gesang. Das überzeugte LCD-SoundsystemMastermind James Murphy, Larry Gus als ersten europäischen Künstler für sein Label DFA zu signen. Beim Eurosonic gesehen: 17.01. Simplon Aktuelles Album: »Years Not Living« (DFA / Coop / Pias / Rough Trade)
LULU JAMES Genre: Electro-Soul-Pop Herkunft: GB-South Shields Mitglieder: 1 Besondere Vorkommnisse: Kann man über Lulu James schreiben, ohne Äußerlichkeiten zu erwähnen? Wohl kaum. Aber bevor es so weit ist, sollte man noch ein kleines Hohelied auf ihre musikalischen Qualitäten vorausschicken. Die beiden Singles »Sweetest Thing« und »Closer« sind dunkel-knisternd, geradezu erotisch produziert und haben dank des perfekten Gesangs echte Pophit-Qualitäten. Im Konzert präsentierte sich Lulu James in einem Outfit, das an Scheherazade, die Tochter des Wesirs des persischen Königs Schahrayar aus »1001 Nacht«, erinnert. Ein Bild, das zu ihren Storyteller-Qualitäten passt. Beim Eurosonic gesehen: 16.01. Platformtheater Aktuelle Single: »Sweetest Thing« (Sony)
Genre: U-Bahnhof-Piano-Blues Herkunft: London, wohnhaft in Paris Mitglieder: 1 Besondere Vorkommnisse: Entdeckt wurde Benjamin Clementine an einer Pariser Metro-Station, wo er Coverversionen von Bob Marley und James Brown spielte. Das französische Indie-Label Behind produzierte daraufhin seine erste EP »Cornerstone«. Wenn sich Clementine barfuß im Mantel an sein Klavier setzt, dann kann man nicht anders, als sich in seiner Aura zu verlieren. Beim Eurosonic gesehen: 15.01. Grand Theatre, Up Aktuelle EP: »Cornerstone« (Behind)
JUNGLE Genre: Electro, Soul Herkunft: London Mitglieder: live 7 Besondere Vorkommnisse: Wer ist Jungle wirklich? Selbst Medien mit Heimvorteil, wie die britische Tageszeitung The Guardian, konnten den oder die Produzenten hinter dem Electro/Soul-Hybrid-Sound nicht identifizieren. Nicht unwahrscheinlich, dass es sich im Kern um ein Duo handelt. Die sieben Musiker, die sich für das mitreißende Set im Simplon auf der Bühne versammelten, können es jedenfalls nicht alle sein. Die Band selbst ist bei der Lösung keine Hilfe. Statt Aufklärung setzt sie auf Fotoverbot. Aber keine Sorge, wir forschen weiter, auch im Hinblick auf das heiß erwartete Debütalbum, das noch dieses Jahr erscheinen soll. Beim Eurosonic gesehen: 16.01. Simplon Aktuelle Single: »The Heat / Lucky I Got What I Want« (XL / Beggars /Indigo)
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BEARS DEN Genre: Folk Herkunft: London Mitglieder: 3 Besondere Vorkommnisse: »In England gilt es viel, wenn man als Künstler von Intro empfohlen wird.« So begrüßten uns Bear's Den. Euphorischer Dank für die Platzierung in unserer Intro. de-Eurosonic-Watchlist. Beim Eurosonic gesehen: 16.01. Stadsschouwburg Aktuelle EP: »Without/Within« (Communion) In den Texten von Bear’s Den werden Mütter geschlagen (»Mother«), Menschen zerstört (»When You Break«) und das Tageslicht gedisst (»Don’t Let The Sun Steal You Away«). Da wundert es nicht, wenn sich die Londoner beim Auftritt in der Stadsschouwburg dafür entschuldigen, dass ihre Songs immer so depressiv seien. Im Interview geben sich die drei offen, sympathisch und gut gelaunt. Sie trinken fröhlich Bier für den Fotografen, amüsieren sich über die holländische Frittierkultur und lachen laut über die Übersetzung der deutschen Redewendung »die Hosen runterlassen«. »Die Metapher passt schon ganz gut«, meint Andrew Davie, der den Großteil der Texte von Bear’s Den schreibt.
JAAKO EINO KALEVI
»Es kann nervenaufreibend sein, wenn man so intensiv wie wir zusammen Musik macht. Manchmal mache ich mir Sorgen, ob die anderen mich für verrückt halten.« Drummer Kev Jones ergänzt: »Wir gehen im Studio sehr ehrlich miteinander um. Es ist noch keiner ausgelacht worden. Eher im Gegenteil, wir lassen unser Ego vor der Tür.« Bisher sind von Bear’s Den zwei EPs erschienen: Mit »Agape« setzten sie auf einen knochentrockenen Folksound, auf »Without/
Genre: Dream-Kraut-Disco Herkunft: Helsinki Mitglieder: 1 (live 3) Besondere Vorkommnisse: Jahrelang arbeitete Jaakko Eino Kalevi neben der Musik als U-BahnFahrer in Helsinki. Arbeitete? Tatsächlich führt er den Job immer noch aus und denkt auch nicht daran, ihn aufzugeben: »Der Job ist nett und einfach und dazu noch ein guter Ausgleich zu meiner künstlerischen Arbeit. Beim Fahren habe ich viel Zeit, nachzudenken, und kann Musik hören.«
Within« hallen plötzlich elektrische Gitarren. Der Folkrock der Band bekam einen größeren dramaturgischen Rahmen verpasst. Hatte da etwa eine große Plattenfirma ihre Finger am Mischpult? Davie lacht schon wieder laut: »Nein. Wir wussten einfach, dass wir nach dieser EP ein Album angehen. Wir wollten vorher noch mal sehen, wie groß wir zu dritt klingen können. Ich schätze, unser Debütalbum pegelt sich irgendwo in der Mitte ein.«
Beim Eurosonic gesehen: 16.01. Forum Images Aktuelle EP: »Dreamzone« (Domino / Rough Trade) Wieso hat es bloß so lange gedauert, bis wir die schillernde musikalische Perle Jaakko Eino Kalevi entdeckt haben? Schließlich sind die meisten der jungen Acts beim Eurosonic in ihren frühen 20ern, der Finne Kalevi hingegen wird dieses Jahr schon 30. Bis vor wenigen Wochen wusste außerhalb Helsinkis kaum jemand um seine Existenz, dabei war der langhaarige Schlaks in den vergangenen Jahren alles andere als inaktiv und veröffentlichte regelmäßig auf seinem eigenen Label Jeks. Es brauchte aber eine Spürnase bei Domino Records, um die Klasse seiner Dream-Kraut-Disco-Musik zu erkennen. Mit seinen Auftritten setzt Kalevi der eigenen Musik eine so anziehende wie anstachelnde Theatralik entgegen. Man könnte auf die Idee kommen, er würde seine Mitmusiker passend anziehen. Zumindest wirkt das so, wenn der Schlagzeuger mit Jeans-Hemd und Popper-Tolle und die Saxofonisten mit Samt-Leggins und zentimeterlangen High Heels die Bühne betreten und eine schwüle Hitze erzeugen wie in den extrovertiertesten Clubs der 1980er-Jahre. Strategische Überlegungen in diese Richtung weist Kalevi weit von sich: »Die Leute, mit denen ich Musik mache, ziehen sich sowieso schön an.«
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GEORGE EZRA Genre: Teetrinker-Blues mit Whiskey-Stimme Herkunft: Bristol Mitglieder: 1 Besondere Vorkommnisse: Beim Treffen in Groningen wurde Intro Zeuge einer ungewöhnlichen Premiere. Der Brite George Ezra trank den ersten Tee seines Lebens, der mit frischer Minze kredenzt wurde. So was war ihm im Mutterland des kultivierten Teetrinkens noch nicht untergekommen. Beim Eurosonic gesehen: 17.01. Coffee Company
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Aktuelle EP: »Did You Hear The Rain« (Co- um die seltsam heterogene Zuschauermenge lumbia / Sony) aus Journalisten, die ihn auf der BBC-Watchlist entdeckt hatten, und Studenten, die nur KafMan darf sich von diesem schönen, jungen Ge- fee trinken wollten, auf seiner Seite zu haben. sicht und dem braven Haarschnitt nicht täu- Stimme und Coolness beeindruckten beide schen lassen. Der 1993 geborene George Ezra Fraktionen gleichermaßen. »Ich spielte zu Behat eine Stimme, mit der er sich am Telefon ginn meiner Karriere vor allem bei Open-Micals Charles Bukowski ausgeben oder mit Peter Abenden in Bristol«, erzählt Ezra. »Da ist die Steele über Bassstimmen fachsimpeln könnte. Situation ähnlich wie hier in Groningen. Die Lyrisch und musikalisch geht es bei Ezra dann Leute quatschen viel und schauen erst, wenn aber doch besinnlicher zu. Sein Song »Budapest« du wirklich gut bist. Solche Auftritte waren ist ein wundervoller Ohrwurm fürs Radio, in und sind ein gutes Training.« dem er melodisch grummelnd all jene Dinge Ähnlich bodenständig klingt die Geschichte, aufzählt, die er für die eine Richtige aufgeben wie Ezra zu seiner Stimme gefunden hat. »Ich würde. Aber warum eigentlich Budapest? »Ich habe es einfach mal ausprobiert, und es funkbin eine Weile alleine mit dem Zug durch Europa tionierte gleich so gut, dass ich es beibehielt«, gereist. Vorher hatte ich alle Städte aufgelistet, berichtet er lachend. »Whiskey gehörte zu Bedie ich besuchen wollte. Budapest war die einzi- ginn auch ein wenig dazu, aber wenn man seine ge, die ich nicht mehr geschafft habe. Ich fand, Stimme fast jeden Tag benutzen muss, überlegt das passte einfach sehr gut als Metapher für man sich schnell gesündere Alternativen: Ich das Thema des Songs. Obwohl ich es nach wie trinke viel Tee, mache viele Stimmübungen.« Das Debütalbum von George Ezra soll im vor schade finde, nicht dort gewesen zu sein.« Beim frei zugänglichen Konzert in der Coffee Sommer erscheinen. 19 Songs sind im Kasten, Company brauchte George Ezra nur einen Song, elf werden letztlich veröffentlicht. Bis dahin gilt es, Ruhe zu bewahren: »Es ist nett, dass man mich bei der BBC auf der Watchlist hat«, erzählt er. »Aber ich bin ehrlich gesagt sehr froh, dass ich Fünfter geworden bin. Mit dem Ersten, Sam Smith, möchte ich nicht tauschen.«
DENA Genre: HipPop Herkunft: Berlin Mitglieder: 1 Besondere Vorkommnisse: Die meisten halten »Guest List«, Denas Song über die fatal kurzsichtige EU-Immigranten-Politik, für eine Hymne auf das Gästelisten-Privileg. Beim Eurosonic gesehen: 16.01. Platformtheater Aktuelles Album: »Flash« (Normal Surround) Das Video zu diesem wurde folgerichtig teilweise an der bulgarischen Grenze zur EU gedreht. Zu Es wäre spannend gewesen, ein CSU-Mitglied den Zeilen »Are you on the guest list? Welcome zu unserem Gespräch mit Denitza Torodrova to the club! / Uhm, I think I’m not. Get the fuck a.k.a. Dena einzuladen. Denn während wir die out!« sieht man die kilometerlange Schlange Bulgarin in Groningen nach ihrem Auftritt tra- der Nicht-EU-Bürger auf einer Fahrspur und fen, wetterten die Bayern zeitgleich zu Hause in daneben die völlig leere Spur der EU-Bürger. bester Bierzelt-Politik gegen Denas Landsleute, Trotzdem schnallt das nicht jeder. »Als der Song die ihre neu erworbene EU-Arbeitnehmerfrei- plötzlich auch in Amerika gespielt wurde, habe zügigkeit sicher nur nutzen würden, um uns auf ich gemerkt, wie oft der falsch verstanden wird«, der Tasche zu liegen. »Wer betrügt, der fliegt«, erzählt Dena. »Viele denken wirklich, ich fände hieß es bei den braunen, pardon, blauweißen es geil, auf der Gästeliste zu stehen. Das ist so Herren. Eine junge, smarte, kreative Bulgarin fucked up. Aber der Text ist, was er ist. Es ist wie Dena, die ein eigenes Label gegründet hat, meine Hymne auf all jene, die nicht zu einem unsere Kultur bereichert und seit knapp sieben exklusiven Club wie der EU gehören.« Jahren brav ihre Steuern zahlt, das kann man Während sie in diesem Song explizit politisch sich in Bayern nur schwerlich vorstellen. Womit auftritt, sind die zehn Songs auf »Flash« eher wir mitten in Denas Song »Guest List« wären. »Momentaufnahmen ihrer Zeit in Berlin«. Mal
nimmt sie die Bling-Kultur auf die Schippe, dann besingt sie die Schwierigkeit, im schnellen Takt des Großstadtlebens einen gemeinsamen Rhythmus zu finden (»Bad Timing«). Dass sie auch gleich ein eigenes Label gründete, ist eher ihrer Neugier geschuldet als großen Strategieplänen: »Ich wollte sehen, wie sich DIY anfühlt«, berichtet sie. »Das half mir, viel über das ›Business‹ zu lernen. Warum sollte man heute noch ein großes Label als Partner wählen? Obwohl, wenn Jay-Z angerufen hätte, wäre meine Antwort nicht ›Nein‹ gewesen.«
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Dump (near Aiud, West Romania), 2012
HAUSCHKA / TAMAS DEZSO
DIE STRASSE INS NIRGENDWO Die Faszination für verlassene Orte. Ein wohliger Schauer breitet sich aus, wenn der Untergang der Zivilisation an einem verfallenden Gebäude, einem vergessenen Gelände sichtbar wird. Dieses Thema trieb auch den Düsseldorfer Musiker Volker Bertelmann alias Hauschka an. »Abandoned City« – so lautet der Titel des neuen Albums. Die fast schon technoide Piano-Inszenierung der Musik zum Thema und das konzeptuelle Artwork brachten uns auf die Arbeiten des Fotografen Tamas Dezso. Der Ungar beschäftigt sich seit mittlerweile fünf Jahren mit Orten in seiner Heimat und in Rumänien, die den Zusammenbruch des Kommunismus sichtbar machen. In poetischen Bildern dokumentiert er nicht nur den Veränderungsprozess der Landschaften, sondern setzt sich gleichzeitig auch mit den ihnen zugrunde liegenden Gefühlen wie Einsamkeit, Ernüchterung und Hoffnung auseinander. Frederike Wetzels und Thomas Venker befragten die beiden Künstler über ihr Verhältnis zu diesen von den Menschen verlassenen Orten. Die Fotos entstammen alle den Serien »Here, Anywhere« und »Notes For An Epilogue« von Tamas Dezso.
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Sodium Factory (Ocna-Mures, Central Romania), 2012
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Cooling Towers (Calan, West Romania), 2011
HAUSCHKA Wie kam es zu deiner Faszination für verlassene Orte? Diese Orte besitzen etwas Mystisches. Sie erzählen eine vergangene Geschichte, sind aber gleichzeitig ein Sinnbild für eine apokalyptische Zukunft: Schön und traurig zugleich, haben sie etwas Hoffnungsvolles und auch Deprimiertes. Sie sprechen von Aufbruch und Verlassen – und von Veränderung. Mein Interesse entstand, als ich nach Metaphern für meine Gefühlszustände beim Musikmachen suchte. Dabei fühle ich mich oft traurig, einsam, aber gleichzeitig intensiv und erfüllt. Irgendwie erinnerten mich diese verlassenen Städte und Orte genau an diesen Zustand. Kannst du dich noch an den ersten dieser Orte erinnern, der deine Aufmerksamkeit erregt hat? Das war Pripyat, eine verlassene Stadt in der Nähe von Tschernobyl. Ich selbst weiß noch, wie der Super-GAU unser Leben auch in Deutschland
beeinflusst hat. Damals sahen wir die Bilder der leeren Stadt – die Menschen, die zuvor dort lebten, waren nicht mehr da. Die Stadt ist recht groß und eindrucksvoll, erinnert an einen postapokalyptischen Film. Es gibt ja etliche sogenannte Geisterstädte. Warum hast du ausgerechnet jene acht Orte ausgewählt, die den acht Songs des Albums zugeordnet wurden? Ich habe ein Register von verlassenen Städten durchstöbert und bin bei Geschichten, die mich interessierten, hängen geblieben. Es konnten aber auch neue Städte sein, oder auch Städte, die wieder besiedelt wurden und dennoch die Geschichte einer Geisterstadt haben. Warst du selbst vor Ort? Nein, ich habe keinen besucht, nur die Geschichten über sie gelesen. Es ging mir darum, sowohl Städte im Osten und Westen als auch Süden und Norden dabeizuhaben, sowohl frisch gebaute als auch Goldgräber-
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Gage Tree (South Hungary), 2011
städte. Ich fand es schön, dass sie vielseitige Vergangenheiten besitzen. Wie hat man sich den kreativen Impuls vorzustellen, der von den Orten zu deiner Musik führt? In diesem Fall war es andersherum: Die Musik war zuerst da und weckte in mir das Gefühl, dass sie gut zu dem Bild von verlassenen Städten passen würde. Schon während des Aufnehmens war die Dunkelheit und Zwiespältigkeit in den Songs spürbar. Jetzt bin ich sehr froh, dass alles für mich so Sinn ergibt. Werden die Orte durch die Musik für dich zum Leben erweckt? Nein, ich lasse sie so, wie sie sind, und beobachte nur, stelle Fragen nach der Vergangenheit und Zukunft. Ich habe noch eine weitere CD aufgenommen mit Stücken, für die ich mir vorgestellt habe, in diesen Städten Klavier zu spielen. Es sind vollkommen unpräparierte, kleine, etüdenartige Stücke geworden.
Stellst du dir dabei vor, wie es an diesem Ort mal gewesen sein muss? Und gibt es auch den Fantasie-Impuls, dass du dir eine imaginäre Zukunft für den Ort spinnst? Beides. Das ist ein spannender Prozess. Fantasie spielt bei Beobachtung eine große Rolle. Manchmal ist aber auch einfach nur die Farbgebung und die große Kraft der Natur ein imposantes Ereignis und regt etwas in mir an. Was ist dein Lieblings-Ort und warum? Von den Album-Orten sind es Elizabeth Bay und Thames Town. Elizabeth Bay ist eine sehr spannende Diamantenstadt in Afrika. Als keine Diamanten gefunden wurden, sind alle wieder abgewandert. Thames Town hingegen ist nach dem Muster einer englischen Stadt gebaut, aber kein Chinese wollte einziehen. Also steht die Stadt komplett leer und ist irgendwie gespenstisch.
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The Flooded Village of Geamana (Geamana, Central Romania), 2011
TAMAS DEZSO Du arbeitest schon seit einer Weile an Serien zu vergessenen Orten in Ungarn und Rumänien. Woher rührt das Interesse am Thema? Seit 2009 fotografiere ich an der Serie »Here, Anywhere«. Mir geht es dabei um die Veränderungen in meinem Heimatland Ungarn seit dem politischen Umbruch des Jahres 1989. Vor allem jene Orte, die vergessen wurden, die aber auf ihre Art noch immer intakt sind und das frühere Ungarn repräsentieren, interessieren mich. Ungarn ist ein Land, das sich nun schon seit 25 Jahren demokratisch neu erfindet. Die Serie »Notes For An Epilogue« widmet sich dem gleichen Thema, jedoch mit Zuschnitt auf Rumänien, wo die kommunistische Diktatur unter Ceauşescu noch viel aggressiver und grausamer als in Ungarn aufgetreten ist. Die Serie entstand auf Basis meiner fotojournalistischen Arbeiten für verschiedenste Magazine, die mich seit 2000 nach Rumänien geführt hatten. Mich faszinierte das Land an sich, die vielen unberührten Landschaften und das damit einhergehende naturnahe Leben der Leute. 2011 beschloss ich, nach Rumänien zurückzukehren, um auch die Veränderungen der Zwischenzeit zu dokumentieren. In Rumänien ist der Prozess der
Demokratisierung noch nicht abgeschlossen, was am ungeschickten Vorgehen seitens der Politik liegt. Es herrscht ein seltsames Klima der Gleichzeitigkeit von Veränderung und Kontinuität. Das alles versuche ich in meinen Arbeiten mit meinen persönlichen Erfahrungen in Ungarn zusammenzudenken. Wie bist du auf die einzelnen Orte gestoßen, die du fotografiert hast? Beide Serien sind Buchprojekte, die Ende 2014 fertig werden sollen. Eszter Szablyar, die Autorin der beiden Buchprojekte, und ich haben gemeinsam in Bibliotheken und im Internet sozialwissenschaftliche und ethnologische Arbeiten und Daten gesichtet und so unsere Reisetouren festgelegt. Viele Orte fanden wir später im Umfeld der recherchierten Dörfer. Wir reisen nun ja schon seit sehr vielen Jahren gemeinsam durch die beiden Länder. Es gibt da zum Beispiel dieses eine Foto, auf dem eine Turmspitze aus einem gefluteten Tal herausblickt. Was hat es damit auf sich? Vor einigen Jahren weckte ein rumänischer Freund unser Interesse an diesem Tal, das bis heute nicht sehr bekannt ist. Dabei handelt es sich
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Abandoned Soviet Base (Szentkiralyszabadja, West Hungary), 2012
um eine der wichtigsten Arbeiten der Serie. Das Dorf Geamana wurde mit toxischen industriellen Substanzen geflutet. Eine drastische Folge der rumänischen Diktatur unter Nicolae Ceauşescu. 1978 beschloss dieser, die Kupfermine Roşia Poieni anzulegen. Die Regierung zwang die Bevölkerung von Geamana, ihre Häuser zu verlassen, damit das Tal nach der Flutung als Auffangbecken für den kontaminierten Schlamm dienen konnte. Das Dorf wurde geopfert. Geht es dir in deinen Arbeiten auch darum, diese Landschaften noch rechtzeitig zu dokumentieren, bevor die Erinnerungen endgültig verblassen? Mir geht es vor allem darum, den Veränderungsprozess festzuhalten. Dafür studiere ich die symbolischen Orte und Charaktere und untersuche die Auswirkungen der früheren systembedingten Isolation auf die Gewohnheiten der Leute, ihre Alltagsobjekte, ihren Lebensstil. Indem ich das Verschwinden der kleinen Ortschaften und die Reibungen, die die kommunistischen Relikte mit sich bringen, dokumentiere, spreche ich universelle Gefühle wie Einsamkeit und Ernüchterung an, setze ich
mich mit den Hoffnungen und der Ungeduld der Menschen auseinander. Dein Projekt besitzt einen klassisch dokumentarischen Anspruch, deinen Bildern liegt jedoch eine sensiblere Herangehensweise zugrunde als die reine Abbildung. Sie sind von einer nachdenklichen Ruhe geprägt, man merkt, dass du eine Beziehung zu den Orten und Objekten eingehst. Wie näherst du dich diesen Orten? Bist du lange dort? Spielt deine jeweilige Stimmung eine große Rolle? Es ist sehr zentral für meine Arbeitsweise, dass ich sehr viel Zeit vor Ort verbringe. Eszter Szablyar und ich suchen intensiv die Gespräche mit den Einwohnern, hinterfragen ihre Erfahrungen während der Diktatur und ihre derzeitigen Leben. So seltsam es sich anhört, Leute, die in weit abgelegenen Orten ein Einsiedlerleben führen, sind gewohnt, dass Besuch vorbeikommt und sich ihnen neugierig nähert. Könntest du dir vorstellen, an einem der Orte zu leben? Ja, aber nur für eine Woche. Was ist denn dein absoluter Lieblingsort? Hunedoara in Rumänien und New York.
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Soviet Military Painting (Kiskunlachaza), 2012
— HAUSCHKA »ABANDONED CITY« (CITY SLANG / UNIVERSAL / VÖ 14.03.14) — AUF TOUR VOM 22.03. BIS 25.05.
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Ruin (near Budapest), 2011
— MEHR FOTOS VON TAMAS DEZSO: WWW.TAMAS-DEZSO.COM
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THE NOTWIST
IN WEITER FERNE SO NAH The Notwist haben sich in den 25 Jahren ihres Bestehens längst von der reinen Lehre des Hardcore gelöst. Die Weilheimer fanden als Rockband einen außergewöhnlichen Zugang zu elektronischer Musik und lieferten die Soundtracks zu Kinohits wie »Absolute Giganten« und »Crazy«. Mit »Close To The Glass« legen die Gebrüder Acher und Martin »Console« Gretschmann ihr erstes gemeinsames Album nach sechs Jahren vor. Mario Lasar traf eine reife Band, die noch nicht genug hat von Soundbrüchen und Selbstneuerfindungen. Fotos: Sima Dehgani
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usikalisch merkt man The Notwist das Alter nicht an. Seit 25 Jahren wandelt und verjüngt sich die Band. Die Urmitglieder Markus Acher, Micha Acher und Mecki Messerschmidt starteten mit einer starken Affinität zu Hardcore in der Tradition des US-Labels SST, nachzuhören auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum von 1990 und den folgenden FrühneunzigerReleases. Im Laufe der Jahre entwickelten sich The Notwist zu einer elektronischen Rockband oder, anders ausgedrückt: zu einer rockigen Elektronikband. Die Alben »Shrink« (1998) und »Neon Golden« (2002) vermittelten den Eindruck, dass The Notwist Musik mit wissenschaftlicher Akribie erforschen wollen, ohne die eigenen Wurzeln und die Leidenschaft aus den Augen zu verlieren, wobei die Fangemeinde beständig wuchs. Jetzt veröffentlichen The Notwist mit »Close To The Glass« ihr siebtes Album, ihrer unorthodoxen Veröffentlichungsfrequenz bleiben sie somit treu: Seit 2002 erscheinen die Alben im Sechs-Jahres-Rhythmus – nur Perfektionisten wie Scott Walker, der auch schon mal elf Jahre für ein Album brauchte, übertreffen sie in dieser Hinsicht. Im Gespräch reagiert die Band milde pikiert auf das Thema: »Zwei Jahre aufnehmen, zwei Jahre touren, zwei Jahre Pause«, schlüsselt Martin Gretschmann a.k.a. Console a.k.a. Acid Pauli den Sechs-Jahres-Zyklus auf. Die Band ist sich zwar durchaus
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»TEIL UNSERER ARBEITSWEISE IST, WÄHREND DER AUFNAHMEN WEITERZUKOMPONIEREN. IMPROVISATION KOMMT DABEI EINE GROSSE BEDEUTUNG ZU.« Martin Gretschmann, The Notwist
bewusst, dass sie sich einen ziemlichen Luxus leistet, aber: »Es gab bislang keine Alternative dazu. Wir wollten das Album eigentlich viel schneller fertigstellen, am Ende setzt man sich aber doch immer wieder neue Deadlines«, erklärt Markus Acher. »Teil unserer Arbeitsweise ist, während der Aufnahmen weiterzukomponieren. Improvisation kommt dabei eine große Bedeutung zu. Es geht uns darum, völlig zufrieden zu sein mit dem Ergebnis. Wir wollen alles ausprobiert haben, was ein Stück verbessern könnte, bevor wir ein Album für beendet erklären.« Ein weiterer Grund für die Abstände zwischen den Veröffentlichungen: The Notwist sind in den letzten Jahren zu gefragten Lieferanten von Filmscores und Soundtracks avanciert. Könnte es sein, dass solche Aufträge die Arbeit am jeweils nächsten Notwist-Album beeinflussen? »Bei ›Close To The Glass‹ standen wir noch unter dem Einfluss der Arbeit an einem Hörspiel-Soundtrack, der sehr collagenartig aufgebaut war, weil wir viel mit Samples gearbeitet haben«, führt Markus Acher aus. »Man kann das unter dem Vorzeichen sehen, dass wir die Nase voll hatten von allzu ruhigen und minimalistischen Tendenzen.« Ein neues Konzept, gar ein Konzeptalbum? Auf dem Cover von »Close To The Glass« sieht man vor einem grell-orangefarbenen Hintergrund Kommunikationssymbole – eine Telefonhörermuschel und ein Funkgerät, das von einer Hand gehalten wird. Diese Geräte stellen Nähe her, sind aber durch räumliche Distanz definiert. Die Mischung aus Nähe und Distanz spiegelt sich auch auf dem Album selbst wider, etwa in Form des Songs »7-Hour-Drive«, der von Fernbeziehungen handelt. »Die Vorgabe an Brian Roettinger für die Covergestaltung war, dass jenes die Collagenhaftigkeit der Platte reproduzieren sollte«, so Markus Acher. »Ich wollte etwas, das an die Arbeit des amerikanischen Künstlers Wallace Berman erinnert, der in den 1960er- und 70er-Jahren Fotocollagen gemacht hat. Dabei war sein Markenzeichen eine Hand, die unterschiedliche Gegenstände hält. Ein Motiv, das jetzt bei uns auftaucht. Ich finde es gut, wenn der Eindruck von Nähe und Distanz entsteht, weil dieses Verhältnis beim Titel des Albums – ›Close To The Glass‹ – eine große Rolle spielt. Einerseits ist Glas hart, was die harten Schnitte illustriert, die das Album musikalisch bestimmen. Andererseits suggeriert die Transparenz von Glas Nähe, die aber aufgrund der trennenden Scheibe wieder Distanz schafft.« Schnitte und Collagen sind Begriffe, die während des Interviews regelmäßig fallen. Markus Acher vergleicht die Wirkung der Herangehensweise mit Brüchen, die beim Zappen von einem Sender zum nächsten entstehen. Es gehe The Notwist nicht mehr darum, dass ein Song zu einem
Soundtracks The Notwist haben die Musik zu Filmen wie »Absolute Giganten« und »Crazy«, beigesteuert. Für den Soundtrack zu »Sturm« wurde der Band 2009 der Deutsche Filmpreis verliehen. Sie selbst beschreiben Soundtracks als Gratwanderung zwischen eigener musikalischer Bildinterpretation und der des Regisseurs.
Brian Roettinger Künstler und Grafiker aus Los Angeles, der bereits das Cover-Artwork für Bands wie No Age, Liars und Beach House gestaltet hat. Der amerikanische Rolling Stone wählte ihn 2009 zum Albumcover-Designer des Jahres. Obwohl Roettinger auf Cover-Art spezialisiert ist und auch sein eigenes Label Hand Made Art betreibt, kollaborierte er kürzlich mit Hedi Slimane als Creative Director bei Yves Saint Laurent.
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Ende hinführt. Stattdessen wurden Anfang und Ende von Stücken bewusst weggeschnitten – zugunsten von Momenten, die für sich stehen. Eine Idee, die am deutlichsten in dem Song »Run, Run, Run« herauszuhören ist. Ein ähnliches Prinzip gilt laut Markus Acher für »Into Another Tune«, »das wie ein analoges Elektronikstück anfängt, dann in eine Roy-OrbisonBallade umschlägt und schließlich in Bläsersätze à la Steve Reich übergeht.« Ein Grund für die Betonung von Schnittstellen und Scharnieren sei laut Markus Acher der Wunsch, die »fließenden Strukturen und die lineare Ausrichtung« des letzten Albums »The Devil, You + Me« zu verabschieden. Angestrebt wurde eine größere Unmittelbarkeit: »Der Sound ist nicht zentriert, sondern scheint hin und her zu wandern», betont er und blickt schon weiter gen die potentiell nächste Platte. »Ich finde gerade die Idee interessant, Popsongs zu machen, bei denen alles ineinander übergeht, mit einem 45 Minuten lang konstant durchlaufenden Beat.«
»ES HAT BEI DER ENTSTEHUNG EINES NEUEN ALBUMS ABSOLUTE PRIORITÄT, DASS WIR ALLE STÄNDIG ANWESEND SIND.« Martin Gretschmann, The Notwist
Die Mitglieder von The Notwist bleiben sympathische Musiknerds, die sich den Kopf zerbrechen über den ideal realisierten Song. Als Personen verschwinden sie weiterhin hinter der Musik, ganz nach dem Credo, dass nur beim Verschwinden des Künstlers die Kunst selbst im Fokus stehen kann. Diese Lust am Experiment wird durch die Studiotechnik begünstigt. Die Musik von The Notwist erscheint mittlerweile produzierter und weniger live eingespielt. Die Arbeit am Computer ermöglicht es der Band, »vieles hörbar zu machen, was in den Stücken drinsteckt«, erzählt Martin Gretschmann. »Früher fehlten uns dafür sowohl die technischen als auch die finanziellen Mittel. Da wir heute unser eigenes Studio in Weilheim betreiben, können wir viel mehr ausprobieren.« Trotz dieser prozesshaften Arbeitsweise, die die gleichzeitige Anwesenheit aller Kernmitglieder der Band – neben Martin Gretschmann und Markus Acher gehören dessen Bruder Micha sowie die Livemusiker Andi Haberl und Max Punktezahl dazu – nicht unbedingt erforderlich machen würde, betont Gretschmann, dass Gruppendynamik für The Notwist wichtig sei: »Es hat bei der Entstehung eines neues Albums absolute Priorität, dass wir alle ständig anwesend sind. Selbst durch nur kleine Impulse, die jemand aus dem Off gibt, der vielleicht gerade nur physisch anwesend erscheint, kann ein Stück den entscheidenden Schritt nach vorn gebracht werden.« Angesichts der verspielten Computertechnologie, die die Musik der Band heute zu weiten Teilen bestimmt, stellt sich die Frage, ob die eigene musikalische Vergangenheit noch
eine Rolle spielt. Markus Acher spricht von einer »sehr lebendigen Erinnerung«. Und fügt gleich hinzu: »Ich freue mich, wenn ich in diesem Bereich etwas Neues entdecke, und gehe immer noch gern ins Café Kult in München, wo wir zu spielen angefangen haben und wo auch heute noch Hardcore-Konzerte stattfinden. Was mich an Hardcore gestört hat, war, dass es so eine Männermusik ist. Ein Aspekt, den ich mir nicht zurückwünsche. Ich bin froh, dass wir jetzt vor einem gemischten Publikum spielen. Früher war es doch sehr homogen.« — THE NOTWIST »CLOSE TO THE GLASS« (CITY SLANG / UNIVERSAL) — AUF TOUR VOM 24.02. BIS 27.04.
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ontagmorgen, 04:30 Uhr. Berlin liegt im Tiefschlaf, nur Dillon wacht auf. Wie seit Monaten jeden Tag um diese Zeit. Die Farbe des Himmels gibt ihr den Rhythmus, die blaue Stunde schubst sie aus dem Bett. Dillon setzt sich in die Küche und wartet. Eine halbe Stunde. Eine Stunde. Zwei Stunden. Bis es plötzlich losgeht und sie zu schreiben beginnt. Wenn es gut geht, entsteht eines jener Gedichte, auf denen später die Songs ihres neuen Albums »The Unknown« basieren werden. Gedichte, die in den Wochen danach eine musikalische Basis bekommen werden. Februar 2014. Dillon, geboren als Dominique Dillon de Byington, empfängt im Hauptquartier ihres Labels BPitch Control in Berlin-Mitte zum Gespräch. Um sie herum stehen Plattenkisten, über einem Kleiderständer hängen reihenweise Labelshirts und andere Klamotten. Sie erzählt in sorgfältig gewählten Worten von der mittelschweren Krise, die sie nach der Tour zu ihrem Debütalbum »This Silence Kills« heimgesucht habe. Dem schwarzen Loch, das sich
DILLON
DIE BLAUE STUNDE Mit ihrem Debütalbum »This Silence Kills« hat die in Berlin lebende Sängerin und Songwriterin Dillon bewiesen, dass be rührende Songs ohne textlichen Kitsch und viel Schnickschnack möglich sind. Auch bei der Arbeit am Nachfolger »The Unknown« spielten die Texte eine zentrale Rolle, wie Hanno Stecher von der gebürtigen Brasilianerin erfahren hat. Aber auch ein spezieller Biorhythmus. Foto: Carmen Catuti auftat, als der Zyklus aus Veröffentlichen und Auftreten abgeschlossen und sie nach einem perfekt durchgeplanten Tourleben zurück in den Alltag entlassen worden war. »Ich habe mich nach der Tour gefühlt, als sei ich gerade von zu Hause ausgezogen«, berichtet sie. »Ich habe das unterschätzt, war total orientierungslos. Ich konnte nichts mehr schreiben. Gar nichts. Ich fragte mich: Werde ich je wieder ein Lied schreiben? Habe ich alles schon geschrieben? War es das jetzt?« Nein, die Erzählung sollte so nicht enden, sie brauchte nur eine dramaturgische Pause. Im Mai 2013 begann Dillon dann mit dem frühmorgendlichen Schreibritual. Oder es begann mit ihr, wie man will. Ziel des Selbstexperiments, in vollkommener Stille Gedichte zu schreiben, war, ohne den direkten Einfluss der Außenwelt in sich hineinzuhorchen
und das Erspürte festzuhalten. Und es funktionierte: Nach einem halben Jahr waren zwölf Gedichte fertig – jedes zu einem Thema, das die Sängerin beschäftigt, belastet oder glücklich macht. Musikalisch knüpfte sie in der Umsetzung dieser Themen an Songs wie »Abrupt Clarity« und »This Silence Kills« vom Debütalbum an, die im Gegensatz zu den meisten anderen erst gen Ende der Produktion entstanden und so schon einen Ausblick auf Kommendes gaben. Jene anderen Songs des Debüts stammten noch aus dem Backkatalog der Künstlerin, aus jenen frühen Tagen also, wo sie mit ihrer Musik auf Kanälen wie MySpace oder YouTube erstmals Furore gemacht hatte. Die neuen Songs eint, dass sie fast ohne Instrumente wie Bläser oder Harfen auskommen. Stattdessen spielen elektronische Klänge und Flächen eine größere Rolle – Elemente, die Dillon zusammen mit ihrem Mitstreiter, dem Komponisten und Klangspezialisten Tamer Fahri, erarbeitet hat. »The Unknown« wird getragen vom elektronischen Charakter der Stücke. Das Reduzierte, das Zurückgenommene ihrer Musik bleibt für Dillon weiterhin die Basis aller Arbeit: »Ich brauchte viel Platz für den Inhalt der Lieder. Sie sind dann so beladen, dass die Musik das nicht mehr groß unterstreichen muss. Das ist wie einen Witz zu machen und ihn dann zu erklären.« Neben Dillons engem Weggefährten Tamer Fahri waren an »The Unknown« noch zwei weitere Menschen beteiligt, zu denen Dillon langjährige Freundschaften pflegt: der Produzent und Musiker Thies Mynther und der Grafiker Siggi Eggertson, der auch für das Artwork zu »This Silence Kills« bereits verantwortlich zeichnete. Sie schätzt personelle Kontinuität als Basis für völliges Vertrauen, genauso möchte sie möglichst viele Bereiche ihrer Arbeit als Künstlerin selbst zusammenhalten und überblicken. »Beim ersten Album habe ich Panik bekommen, weil ich dachte: Was machen die anderen da nur? Ich wollte nicht mit einem Album herauskommen, das sich anders anhört, als ich es vorhatte. Man braucht viel Geduld und Vertrauen, um zusammenzukommen. Dafür ist es dann unbeschreiblich, wenn man an dem Punkt landet, wo alle sagen: ›That’s it.‹« Dieser Wille, sich auf das Eigentliche zu konzentrieren und unnötigen Ballast außen vor zu lassen, offenbart sich auch bei Dillons Liveauftritten. Wie bei der 2012er-Tour hat sie auch für die jetzt anstehenden Konzerte beschlossen, ihre Songs ohne Band oder gar ein mehrköpfiges Orchester zu inszenieren. Stattdessen wird sie stehend vor einem E-Piano performen, unterstützt nur von Tamer Fahri. Damit will sie vor allem auch dem Klischee vom zerbrechlichen Klaviermädchen aus dem Weg gehen, wie es von Musikjournalisten wie Fans gleichermaßen bemüht wird: »Frau, Piano, traurig, romantisch – no, thank you. Ich hatte jahrelang mit diesem Klischee zu kämpfen. Deswegen war für mich klar, dass es eine rein elektronische Performance werden würde, weil es einfach abstrakter ist und einen guten Kontrast zu meinem weiblichen Aussehen bildet. Ich möchte, dass man auf meine Stimme hört, ich möchte, dass man auf die Worte hört, dass man den Bass spürt.« Auch damit bleibt sie ihrem Anspruch treu, sich nichts zu unterwerfen, das den Blick auf den Kern ihrer Arbeit verstellen könnte. Das ist beeindruckend in einer Zeit, in der der Erfolg von MusikerInnen nicht selten davon abhängt, über wie viele ästhetische Kanäle sie mit ihrem Publikum kommunizieren. Doch Dillon braucht nur ihre Stimme, die Worte und die Musik. — DILLON »THE UNKNOWN« (BPITCH CONTROL / ROUGH TRADE / VÖ 28.03.14) — AUF TOUR VOM 26.03. BIS 22.04. — AUF DEM MELT! VOM 18. BIS 20.07.
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BPitch Control 1999 von der Musikerin und DJ Ellen Allien gegründetes Label, auf dem die Karriere von Modeselektor, Paul Kalkbrenner und Sascha Funke begannen. Mit dem Signing von Dillon hat sich das Label endgültig von der reinen Technoausrichtung freigeschwommen und den Charakter als Künstlerlabel betont, der mit den Veröffentlichungen von Künstlern wie Telefon Tel Aviv und Jahcoozi bereits eingeschlagen war.
Thies Mynther Ein wichtiger Player der Hamburger Schule. Mit der Band Die Regierung war er quasi an der Geburtsstunde mit beteiligt, als Musiker bei Stella, Phantom/Ghost, Die Goldenen Zitronen, Das Bierbeben und Superpunk repräsentiert er im Idealtypus die absolute Offenheit der Hamburger Musikszene und ihre Symbiose von Haltungs- und ästhetischen Fragen. Seit einigen Jahren produziert Mynther auch andere Künstler wie Chicks On Speed, Miss Kittin und eben Dillon.
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DEATH
DAVID UND SEINE BRÜDER GEGEN GOLIATH Heute gelten Death als erste afroamerikanische Punkband. Doch 1975 war die Gesellschaft für einen Act dieses Namens noch nicht bereit. Die Gebrüder Hackney mussten ganze 35 Jahre auf ihre Entdeckung warten. Wolfgang Frömberg traf Bobby Hackney, Dannis Hackney und Bobbie Duncan anlässlich ihres ersten Frankreichauftritts.
D
er Abstecher in die Pariser Vorstadt Fontenay-sousBois hätte für Death in einer Katastrophe enden können – und es wäre nicht die erste in der 40-jährigen Bandgeschichte gewesen, Kröten haben die Bandmitglieder schon mehr geschluckt, als in der Offenbarung des Johannes Hagelkörner vom Himmel fallen –, doch als die tiefgläubigen Bobby Hackney, Dannis Hackney und Bobbie Duncan die Bühne des größtenteils bestuhlten Salle Jacques Brel verließen, war auch der letzte Rollkragenpullover im Publikum vom Sitz aufgesprungen. »Eine der größten Rock’n’Roll-Bands, die nie richtig existierte«, wie Dannis Hackney am nächsten Tag die eigene Band beschreibt, hatte allen Anwesenden mehr als ein »Oh là là!« entlockt. Und das auf einem Jazzfestival, denn Death hatten ihren ersten
Auftritt in Frankreich ausgerechnet im Rahmen des Sons d’hiver absolviert. Noch dazu etwas außerhalb von Paris. Und damit nicht genug der ungünstigen Voraussetzungen: Sie mussten auch noch nach Blues- und Jazz-Ikone James »Blood« Ulmer auf die Bühne. In der Umbaupause stapelten Roadies zig Marshalls neben das Drumkit. Für manchen Jazzer Grund genug, gleich wieder nach Hause zu gehen. Aber die Death-Fans, von denen nicht wenige den Weg in die Vorstadt gefunden hatten, sahen in der Höhe der Verstärkertürme nicht nur die Verheißung eines heftigen Punkrock-Konzerts, sondern gar die Vorzeichen eines historischen Abends. Und in der Tat: Bobby, Dannis und Bobbie gaben diesen aufgeregten jungen Leuten in den Death-Shirts, die noch nicht geboren waren, als die traurige
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und verrückte Geschichte ihrer Lieblinge begann, genau das, was sich diese erhofft hatten. Zu den letzten Akkorden und Rückkopplungen warfen auch die grau melierten Freundinnen und Freunde der Avantgarde ihre Arme in die Luft. Paris, pardon, Fontenay-sous-Bois was burning. Figuren aus einem Zeitreise-Abenteuer Bobby Hackney, Dannis Hackney und Bobbie Duncan sitzen am Mittag des folgenden Tages in der Lobby eines Hotels nahe dem Gare de Lyon – und lachen. In ihren VintageJacken mit den Death-Aufnähern und den Dreadlocks sehen sie aus, als würde eine Reggaeband am Set eines ScienceFiction-Films auf ihren Einsatz warten. Gewissermaßen
sind sie ja auch Figuren aus einem Zeitreise-Abenteuer. Alle drei sind gut drauf, weil sie sehr wohl registriert haben, dass sie am Vorabend sogar Jazz-Freaks flashten, und sie freuen sich fast noch mehr über das Bekenntnis des deutschen Journalisten, der beim Sons d’hiver aufs Angenehmste überrascht worden ist. Wie oft erlebt man Reunion-Konzerte von Bands oder Comeback-Versuche von Solokünstlern, die in den Siebzigerjahren dem Puls der Zeit die Rücklichter gezeigt hatten, und denkt bestenfalls: »Keine schlechte Show nach all den Jahren.« Death dagegen traten im Salle Jacques Brel wie eine Band auf, die gerade erst gegründet worden ist: mit fast schon kindlicher Begeisterung. Dannis Hackney, Schlagzeuger und ansonsten etwas ruhiger als sein Bass spielender und singender Bruder Bobby, versteht
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sofort, was damit gemeint ist: »Ich habe letztens von der Mötley-Crüe-Tour gehört, dass die Bandmitglieder sich vorher zusammengesetzt haben, um eine Menge Verträge zu unterzeichnen. Das ist krass.« Und dann spricht er mit einem Lächeln jenen schon erwähnten Satz von »einer der größten Rock’n’Roll-Bands aller Zeiten, die nie richtig existierte«. Die Geschichte sprudelt nur so aus ihm heraus. Wer die 2013 auf Netflix ausgestrahlte Dokumentation »A Band Called Death« gesehen hat, wird sie kennen. Aber es ist eine A Band Called Death Geschichte, die man öfter hören und erzählen kann und In der Doku erzählen Fans wie Elijah Wood von ihrer von der Henry Rollins in der Doku behauptet, es sei eine Entdeckung der Band. der Begebenheiten, wegen der man in Plattenläden gehe und nach alten Schätzen suche. Es ist die Geschichte von drei Brüdern aus Detroit, die Anfang der 1970er-Jahre im Kinderzimmer eine Band namens Rock Fire Funk Rock Fire Funk Express gründeten und sich zunächst an dem Express Sound erprobten, der für afroamerikanische Künstler, zumal 2011 wurde eine 7-Inch von 1973 auf Jack Whites in Detroit, vorgesehen war. Die Songs aus Barry Gordys Label Third Man Records Motown-Hit-Fabrik waren allgegenwärtig. Aber auch im veröffentlicht. Rest Amerikas schien damals eine afroamerikanische Rockband, die The Stooges oder MC5 nacheiferte, so undenkbar wie ein schwarzer Präsident. Bobbie Duncan, inzwischen Drei Söhne drittes Death-Mitglied, wuchs in Harlem, New York auf Gründeten in Anlehnung an ein von David Hackney und beschreibt diesen Zeitgeist so: »Die Leute hätten nicht verwendetes Pseudonym gewollt, dass wir afroamerikanischen Musiker Songs von die Band Rough Francis, The Velvet Underground spielen. Wenn man uns buchte, um die Songs der alten dann erwartete man Soul, Blues, Jazz oder Funk.« Death-Masterbänder live Das Mastermind hinter Death war David Hackney, Gizu spielen. tarrist und Sänger der Band. Er gab der Gruppe ihren tödlichen Namen und entwarf das Logo. Zusammen mit Bobby schrieb er die Songs. Für ihn war Death das Zentrum eines spirituellen Systems. »Wir nahmen sieben Stücke in den United Sound Studios in Detroit auf«, blickt Bobby zurück und wirkt dabei aufgeräumt und keineswegs verbittert. »Es gab eine Bobbie Duncan, Death Menge Interessenten für die Demos, aber der Name der Band kam im Gegensatz zur Musik nirgendwo gut an. Für David aber stand es überhaupt nicht zur Diskussion, ihn zu ändern. Man sagte uns immer wieder, es wäre schon ein Problem, wenn wir unter diesem Namen unsere Konzerte ankündigten. Der Name spielte eine größere Rolle für den Misserfolg von Death als die Hautfarbe.« Auch abgesehen vom Namensproblem lief für Death einfach alles schief. Einmal wurden sie in den Prestigeclub Electric Circus in Ann Arbour gebucht, doch leider nicht am publikumsreichen Wochenende, sondern an einem Montag. »Es waren außer uns vier Leute da, darunter ein älteres Pärchen, Foto: Julie Lansom
»DIE LEUTE HÄTTEN NICHT GEWOLLT, DASS WIR AFROAMERIKANISCHEN MUSIKER SONGS VON THE VELVET UNDERGROUND SPIELEN. WENN MAN UNS BUCHTE, DANN ERWARTETE MAN SOUL, BLUES, JAZZ ODER FUNK.«
das die ganze Zeit getanzt hat«, zeichnet Bobby lebendig das Bild jener Nacht. »Natürlich wurden wir nicht noch mal eingeladen. Für den Veranstalter war das Konzert ein Reinfall.« Death erhielten keinen Plattenvertrag, und von den sieben Songs erschienen nur zwei auf einer 7-Inch, die die Band selbst unter dem Label Tryangle in einer Auflage von 500 Stück herausbrachte. Auf der A-Seite befand sich das Lied »Politicians In My Eyes«, die B-Seite hieß »Keep On Knocking«. Wer heute eine der wenigen Singles im Plattenladen entdeckt, kann sie auf eBay für mehrere hundert Dollar versteigern. Leider erlebte David Hackney die Entdeckung nicht mehr mit. Er verstarb 2000 in Detroit an Lungenkrebs. Death waren zu diesem Zeitpunkt eigentlich nur noch eine Erinnerung an vergangene Zeiten. Bobby und Dannis lebten in Vermont und spielten mit Bobbie Duncan in der Reggaeband Lambsbread. »David hat immer an Death geglaubt und uns gesagt, dass der Rest der Welt irgendwann auf den Trichter komme«, berichtet Bobby. »Er meinte aber auch, dass wir mit Lambsbread unbedingt weitermachen sollten, das Interesse an Lambsbread würde die Death-Sachen über kurz oder lang bekannt machen. Da hat er sich geirrt. Heute ist Death das Zugpferd, von dem alles andere profitiert.« In »A Band Called Death« wird geschildert, wie sich die Songs von der 7-Inch einer bis dahin unbekannten Band, die Mitte der 1970er Garagenrock zwischen Ramones und Alice Cooper gespielt hatte, über das Internet verbreiteten. Eines Tages fragte dann einer der drei Söhne von Bobby Hackney seinen Vater entgeistert, ob er zusammen mit den beiden Onkeln mal in einer Punkband gespielt habe. Warum aber hat Bobby Hackney seinen Söhnen nie von Death erzählt? »Na ja«, sagt Bobby, »mit Lambsbread lief es ja einigermaßen gut. Und warum soll man ständig von den Zeiten reden, in denen es nicht so gut lief? Die Masterbänder der Aufnahmen aus den United Sound Studios waren mit den Jahren von einem Dachboden zum anderen gewandert, nicht mal wir selbst hörten uns die Songs noch an. Manchmal kam David, der weiter wundervolle Songs schrieb, in den Übungsraum von Lambsbread, um mit uns zu jammen, und streute die Akkorde von ›Keep On Knocking‹, ›Let The World Turn‹ oder ›Freakin Out‹ ein. Da mussten wir lachen, winkten ab und riefen: ›David, lass gut sein. Fang nicht wieder mit den alten Geschichten an!‹« 2009 erschienen die sieben Songs dann schließlich doch noch auf dem Chicagoer Label Drag City. Unter dem Bandnamen Death und mit dem von David Hackney damals vorgesehenen Albumtitel »For The Whole World To See«. 2014 folgen nun zwei weitere Alben, mit altem und neuem Material. Die erste Death-Single seit 1976, »Relief«, ist eine Komposition von Bobbie Duncan, der an Davids Stelle Gitarre spielt. David Hackneys Vision war es gewesen, Soli so zu spielen wie Jimi Hendrix und die Rhythmusgitarre wie Pete Townsend von The Who. »Ich kann und will David natürlich nicht ersetzen, aber manchmal erschreckt es mich selbst, wie gut ich den Sound von Death rüberbringen kann«, meint Bobbie. Er hatte jahrelang nicht geahnt, was für Visionäre seine Lambsbread-Kollegen in ihrer Jugend gewesen waren, bis sie ihn kurz vor der Veröffentlichung des Albums auf Drag City fragten, ob er mit ihnen auf Tour gehen würde, um die alten Death-Stücke zu spielen. Bobbie, Bobby und Dannis hätten nichts dagegen, wenn sie mit dem Wind der neuen Veröffentlichungen noch mal eine kleine Weltreise unternehmen könnten – zu Davids Ehren. — DEATH »III« (DRAG CITY / ROUGH TRADE / VÖ 22.04.14)
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MORGEN WAS UNS ERWARTET & WAS ES TAUGT
— Cover des Monats Reptile Youth »Rivers That Run For A Sea« — Dass die durchgeknallten Dänen eher ein Witz für eine (gute!) Nacht sein würden, hatte man schon bei ihrem Überraschungserfolgs-Debüt geahnt. Der Nachfolger bollert zwar anständig, doch er lässt auch schmerzlich den überlebensnotwendigen Hit vermissen. Halten wir uns daher lieber an das hübsche Cover mit dem verwirrten Zyklopenkind.
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MORGEN
PLATTEN VOR GERICHT Intro-Leserinnen und -Leser:
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EGOTRONIC
MODERAT
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THE NOTWIST »CLOSE TO THE GLASS« CITY SLANG / UNIVERSAL
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WARPAINT »WARPAINT« ROUGH TR ADE / BEGGARS / INDIGO
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DIE NERVEN »FUN« THIS CHARMING MAN / CARGO
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REAL ESTATE »ATLAS« DOMINO / GOODTOGO
7,5
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WILLIAM FITZSIMMONS »LIONS« GRÖNLAND / ROUGH TR ADE
7,5
I definitely like the plucky acoustic guitar stuff. I don’t know if I got enough of a grasp of the lyrics, but if I was feeling introspective there would be some good songs.
8
6
Sauber aufs Minimalste reduzierte Songs. Leider auch ein klein wenig an einer erkennbaren eigenen Note gespart.
8,5
This is in the vein of the kind of music that I listen to. I really love his guitar playing, I think his voice is really beautiful.
06
WE ARE SCIENTISTS »TV EN FRANCAIS« 100% / ROUGH TR ADE
It’s a pretty cool direction for We Are Scientists to go. I love that kind of guitar riff. I always wanted to shred on the guitar like that.
8,5
6
6
Wir geben 6/10!
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07
PLANNINGTOROCK »ALL LOVE’S LEGAL« HUMAN LEVEL / ROUGH TR ADE
I love songs about being bisexual. That’s just the best. I think everyone should at least want to be bisexual.
8,5
6
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Sie macht immer gute Sachen!
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LAIBACH »SPECTRE« MUTE / GOODTOGO
8
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2
Gefällt uns nicht!
7,5
09
JUNIOR »SELF FULFILLING PROPHETS« POPUP / CARGO
8
6
5
Wir geben eine 5/10!
6
10
LEFT BOY »PERMANENT MIDNIGHT« MADE JOUR / WARNER
7,5
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4
5
SKIP SPENCE »OAR« T.REX »ELECTRIC WARRIOR« CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL »20 GREATEST …«
MASSIVE ATTACK »BLUE LINES« WIPERS »IS THIS REAL?« ANDREAS DORAU »70 MINUTEN MUSIK …«
WOLTERSDORF
DIRTY PROJECTORS »THE GETTY ADDRESS« BJÖRK »HOMOGENIC« AIR »POCKET SYMPHONY«
ALL TIME FAVES
That’s one of the best things I’ve heard from The Notwist so far. We’ve been playing on the same festivals with them for a long time, so I’m really proud of them. I’ve been actually listening to this album on tour in the van. I really, really like it. The drummer, Stella, is playing drums on my next album that I’m recording right now. I don’t speak German enough to understand what he was singing. For me it just seems like a totally solid post-punk kind of rock band.
I think that these guys are actually pretty cool. They’re from New Jersey, so they’re from near my home.
I really love when they use lasers in songs. I think more songs should have that laser-sound. I’d definitely listen to that in a car. Sounds like good driving music. I like that »Tainted Love«groove. And it reminds me, on a more current level, of »Modern Guilt« from Beck. It has a cool kind of story lyrics.
This guy’s flow doesn’t sound like a normal rap flow at all, it almost sounds like Michael Stipe in »It’s The End Of The World As We Know It«.
T: Fantastisch. Immer schon gewesen. Von vorne bis hinten wunderbar anzuhören. K: Ganz geil verfrickelt, indiemäßig. Schön atmosphärisch.
K: Schöne atmosphärische, düstere Indie-Stimmung. Ich mag es, wenn es nicht total auf Hochglanz poliert ist. T: Manchmal ein bisschen kitschig. Definitiv schönes Album. T: Supergutes Album. Rotzig und von der Produktion ganz, ganz klasse. K: Das beste aus der Liste. Geil mit der Dynamik gespielt. AlteFehlfarben-mäßig. K: Die gefälligen Stone Roses, wirklich nicht schlecht, aber auch nichts wirklich Neues. T: Wunderschön zu hören.
T: Sehr schön, um zu Hause gemütlich zu sitzen. K: Ich habe mal in einer WG mit drei Singer/Songwritern gewohnt, seitdem kann ich nichts mehr damit anfangen. T: Klassischer Pop mit guter Stimme, der allerdings auf Dauer durch Belanglosigkeit auch etwas nerven könnte.
T: Schön minimalistisch, aber etwas klinisch langweilig, trotz prägnanter Stimme und guter Message.
T: Repräsentiert alles, was ich nicht leiden kann. Wenn’s jemandem gefällt, gute Sache. K: Ist das Comedy? Provokation? Sounds teilweise ganz gut.
T: Ganz gute und originelle Ansätze, aber insgesamt zu gefällig und irgendwo schon mal gehört.
T: Gut produzierter, ziemlich prolliger Sound und eher belangloser Teenie-HipHop, der in den Glanzmomenten einzelne originelle musikalische Ideen aufweist.
Gutes Ding!
Interessant klingende und abwechslungsreiche Platte. Nice Intro!
Guter Einstieg, aber dann schwerfällig.
Einmal durchgehört, nichts hängen geblieben. Es mag ignorant erscheinen ... oder vielleicht ist diesen Monat auch nur zu viel Musik rausgekommen, die die Welt nicht braucht?
Erst dieser French-Sound in den Beats und dann der EDM-Touch bei »Through« — das geht gar nicht. Klingt alles ‘n bisschen nach Magix Music Maker.
RÜDERSDORF QUEDLINBURG
I’m totally hooked. The instrumentation is very unexpected so it’s just really interesting.
7,5
It’s not music that I would normally listen to, but I respect it. They’re trying to do something a little bit different.
8
It sounded really fun but it also takes you somewhere darker. To me it sounds like if you’re into this kind of music you’d be really into this band.
There are really beautiful guitar sounds, really nice. I also like the structure of the songs. It’s good.
They’re our friends. Every time I hear Keith Murray’s voice I just go »Aww«. I’m totally biased, I can’t listen to this music without feeling so much love and affection for them. I thought it was really boring. I kept waiting for something interesting to happen, but it just keeps going on an on. I’m also not particularly into her voice.
I have nothing to compare it to. It’s a really unique way of putting together melodies. That’s such a weird grouping of sounds to my ears.
It sounds like it’s trying to be like a Brooklyn indie band. It’s just a pretty mediocre sound that I feel like I’ve heard a million times. I’m not really into it.
I feel like in terms of the genre it’s pretty mediocre. It sounds like it would be something really fun to work out to.
MORGEN
WE INVENTED PARIS CLICKCLICKDECKER
WHOMADEWHO
PETER KERN
DANIEL KOCH
JEPPE, TOMAS B., TOMAS H.
LESER
INTRO
Ø 6, 0 0
Ø 6, 5 5
Ø 5,10
Ø 5,90
Ø
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9
10
9
Ich bin immer ein wenig nostalgisch, wenn es um The Notwist geht, und wünsch mir die Frühwerke zurück. Album ist trotzdem super.
9,00
6
9
9
7,5
8
5
Hut ab vor diesen Gitarren, vor der Illusion, man könne bei jedem Durchlauf neue Details entdecken. Ich finde nur, sie haben sich auf dem ausgeruht, was alle am Debüt geil fanden.
7,55
3
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8
7
9
9
Lassen ihre schlechte Laune und ihre Frustration ungefiltert raus. Weiß gar nicht, warum die als »pseudo-intellektuell« gedisst werden. Find das ziemlich roh und ziemlich gut.
7,05
7
8
6
5
7
Gestern hörte ich mir auf Kopfhörer »Talking Backwards« an und erinnerte ich mich an eine Band, die mir vor Jahren mal viel bedeutet hat: Citizens’ Utilities.
6,95
10
6
6
5
TH: Like John Mayer but more mellow, a cheap copy. TB: Reminds me of the corny part of what I used to do. J: I like when people stand up and play, very simple.
4
Um damit etwas anfangen zu können, ist mir die Welt der Rauschebärte zu fremd.
2
Ich liebe melancholische Herren mit Gitarre und Samtstimme, höre gerade pausenlos Noah Gundersen. Fitzsimmons halte ich für einen der größten Langweiler seiner Zunft.
6,30
7
1
4
5,5
3
5
Immer wieder ein großer Spaß, die Herren live zu sehen. Geh ich immer gerne hin. Nur lege ich mir selten die Alben zu. Weiß gar nicht, warum. Was sie können, können sie.
5,50
2
5
Super Albumtitel. Zu der Musik finde ich nur schwer Zugang. Klingt sehr modern.
Kannte ich nur den Namen. Das ist ‘ne Frau? Ah, Gender-Electro. »Let’s Talk About Gender Baby«. Klingt ein bisschen nach Hot Chip. Nur billiger.
5
5,5
2
7
Manchmal stört mich der zu explizit geschwungene Finger der Weltverbesserin, dabei fasziniert es mich, wie hüftschwingend ihr Songs wie »Let’s Talk About Gender Baby« gelingen.
5,40
2
4
3
6,5
5
10
Habe ich mir schon ein Ticket für Laibach in der Volksbühne gesichert? Fuck, nee, schnell nachholen! Laibach bleiben Gesamtkunstwerk und ruhen sich nicht drauf aus.
5,33
5
2
Süßes Potpourri aus bekannten Klängen. Fürs Radio Produziert. Nicht nachhaltig genug, schnell weiter bitte.
6
Hm. Eigentlich ganz lustig, aber auf Dauer nervt dieser Grammofon-Gesang.
7
3
4
Soooo zitatreich. Aber: Sie zwinkern sich auch mal zu. Ach scheiße, ich find’s trotzdem langweilig. Stimme nervt, und die Songs sind so lässig, dass wenig hängen bleibt.
4,91
7
4
3
6,5
2
1
4,40
THE WEAKERTHANS »LEFT AND LEAVING« ENNIO MORRICONE »SPIEL MIR DAS LIED …« NILS FRAHM »SCREWS«
DONNIE & JOE EMERSON »DREAMIN’ WILD« THE SPACE LADY »SPACE LADY’S GREATEST HITS« ARTHUR RUSSELL »CALLING OUT OF …«
NEIL YOUNG »HARVEST« DIANA ROSS & MARVIN GAYE »DIANA & MARVIN« LOU REED »CONEY ISLAND BABY«
MASSIVE ATTACK »PROTECTION« KRAFTWERK »DIE MENSCH-MASCHINE« JIMI HENDRIX »ELECTRIC LADYLAND«
FEHLFARBEN »MONARCHIE UND ALLTAG« THE BREEDERS »LAST SPLASH« VERONICA FALLS »VERONICA FALLS«
THE GOD MACHINE »ONE LAST LAUGH IN …« THE REPLACEMENTS »TIM« BIKINI KILL »PUSSY WHIPPED«
FLAVIAN GR ABER
KEVIN HAMANN
Ø 6,10
Ø 5, 0 9
10
Halleluja!
Schöne Stimme! Aber bisschen zu gewollt anspruchsvoll für meinen Geschmack.
Das Grunge-Revival lässt auf sich warten. Irgendwie guter Lärm, aber auch zu wenig überzeugend ... Scheiß Bandname, macht die Musik nichtssagend.
9
Easy Sound. Perfektes Album für eine Fahrt ans Meer!
Der trug schon Bart, bevor es in war, guter Mann! Großartiges Album! Scheiß auf Hipstertum. This is real shit!
Gute Songs! Fühlt sich aber ein bisschen an wie 2004 aufm Southside Festival ... irgendwie vorgestern ... irgendwie aber auch zeitlos.
MIDI-Streicher-Pathos mit TR-808 Drumkit. Ist halt wie »James Bond« aufm Handy gucken. Bei aller avantgardistischen Performance, die Stimme ist einfach anstrengend. Laibach haben eine spannende Geschichte, aber die Musik ist gar nicht meins. Leider viel zu viel schlechte MIDI-Sounds, und die Männerstimme find ich schrecklich. Irgendwie noch spannend produziert, aber die Songs find ich nicht überzeugend ... Würd ich nicht kaufen.
Das ist sehr geschickt produziert, wirkt nie monoton, es passiert immer was im Arrangement.
Damit kriegen sie mich wieder. Als wären sie 20 Jahre jünger. Freu mich aufs Konzert hier in der Laeiszhalle.
Das Schlagzeug klingt so toll. Alles hat total viel Raum und Tiefe. Irgendjemand schrieb, sie wollten besonders sexy klingen. Gern.
Finde ich interessant und gut, dass es diese und viele andere neue junge Wilde hierzulande gibt. Würd’s gern mal live sehen.
Die Singles auf Woodsist fand ich frisch. Ist aber auch schon sechs Jahre her und deshalb etwas eingeschlafen. Tolle Gitarrenarbeit aber immer noch.
Schön nah die Aufnahme. Ich will sofort die erste Owen oder sogar Northern Blues von Kristofer Åström hören.
Konnte ich mir leider nicht lange anhören. Dann lieber Blink-182.
Kenn ich noch aus meiner Kindheit. Erstes Lied super. Dann halt ich es nicht mehr aus.
Gut produziert. Bestimmt alles dabei, was die Masse anspricht, und wird sicher erfolgreich. Glückwunsch.
FRIEDEMANN WEISE
085
Gut, die gibt’s wieder? Das Letzte, was ich von denen erinnere, war die »Neon Golden«. Das hier klingt wieder gut. Muss ich noch mal in Ruhe hören.
Oh, schön. Viel Hall auf den Vocals. Mag ich.
Bester deutscher Bandname ever. Ein bisschen frühe Sterne, ein bisschen Sonic Youth. Echte Wut. Gut. Meine nächste Punkband heißt »Die Klauen«.
Kenn ich nicht. Schöne Gitarren. Gesang klingt nach Ian Brown. Gut zum Autofahren.
Ladys, der Mann mit dem Bart ist zurück. Schön, aber zu langweilig. Will trotzdem auf die Gästeliste.
Indie-Rock. Kennste eine, kennste alle. Wenn’s in der Kneipe läuft, okay. Aber sonst?
Laibach? Hab ich nie gehört. Kapier ich nicht. Drei Punkte für Originalität und Ausdauer.
Klingt wie Cro auf Englisch mit Grime-Beats. Nicht meine Tasse Club-Mate.
J: Really creative production. TH: Brilliant details in the production without being pretentious. Simon & Garfunkel meets Metronomy. TB: What these guys said. J: I like the film noir vibe and the angelic voices. TH: The unique vocals shine, driving the band. TB: Nice vibe, fills the room in a good way.
J: It’s really live and punk. I’m a sucker for the German punk scene. TH: Really high-quality on an international level. TB: Like Arctic Monkeys three albums ago. TB: Like it but feel like I have heard it before. The instrumentations sound a bit like Danish Kashmir — which is a good thing.
TB: The sound doesn’t interest me. TH: They have a dark side on a few songs and this light college side. They should decide which way to go. J: It’s okay. TH: Very nice synth parts, bright ideas. Vocals seem too pretentious. J: Charming and emotional, but I’m torn. TB: It’s rough and well-produced at the same time. JK: Has a fresh energy to it, but overwhelming. TH: I respect it, but I’d never listen to it at home. TB: I’d really like to hang out backstage and get drunk. TB: I like the quirky production, some oldschool Bowie in the vocals. TH: An exciting album to listen to. Indie but new. J: I’m torn.
J: Straight forward, but very commercial. TH: Very current, but I’m sure it won’t be current in ten years. TB: Yeah, it’s contemporary, but we’re here now, so ...
Die Postrock-MelancholieElektronik-Helden übertreffen sich wieder mal selbst.
Weniger Gitarren, weniger Hits und mehr Leerlauf als auf dem Debütalbum.
Die werden ganz groß werden. Die Retter des New Wave.
Harmonischer, melodischer, entspannter Gitarren-Pop. »Talking Backwards« ist ein Hit, aber gegen Ende des Albums schlafen leider die Füße ein.
Mainstream-Rock für Autofahrersender.
Keine Melodien, uninteressanter Rhythmus, lächerlich digital bearbeiteter Gesang. Zielgruppe sind wahrscheinlich Berghain-Stammgäste.
Interessant. Die Fans werden sich freuen; der Rest von uns scheitert schon seit 30 Jahren an der Frage, ob das Kunst oder Musik ist.
Gequälter Ausdrucksgesang, unterlegt mit elektronischen Beats: Ich könnte gut darauf verzichten.
Der Sound ist eigentlich gar nicht so schlecht, aber die Stimme ist schrecklich und die Texte wahrscheinlich computergeneriert. Die DiscounterVersion von Eminem.
Ich sehe, warum das hier der neue hot shit ist. Ich höre es aber nicht. Wenn ich mir rappende weiße Jungs aus gutem Hause geben will, dann ziehe ich mir lieber Hoodie Allen rein.
AUSGABE #12 JETZT ERHÄLTLICH.
SNEAKERFREAKER.DE
BEST OF THE BEST 2013: DIE FAVORITEN DER REDAKTION // STAN SMITH: DIE LEBENDE LEGENDE IM INTERVIEW // VAULT BY VANS: ZEHN JAHRE VOLLER ERFOLGE // PREVIEW 2014: MEHR ALS 240 SNEAKER IM ÜBERBLICK // UND VIELES MEHR – AUF 210 SEITEN!
MORGEN
087
INTROS LIEBSTE PLATTEN
SAMY DELUXE »MÄNNLICH« VERTIGO / UNIVERSAL
Noch mehr battle unter: www.intro.de/spezial/spalter
SPALTER
Samy Deluxe warb für die GEZ und wirkt wie ein großes majestätisches Tier, das von einer Betäubungsspritze in den Hintern getroffen wurde. Und alle fragen sich: Fällt der taumelnde Riese nun, oder frisst er alle auf? In Anlehnung an einen familiSamy Deluxe hat eientauglichen, gern wiederholten nen Lauf. Erst kam Spielfilm aus den 80ern kann sein »SchwarzWeiss«man sagen: »Liebling, wir haben Album, das textlich Deutsch-HipHop aufgeblasen!« Die jüngsten zwischen Freestyle und PseudosoChartserfolge von Casper, Marteria oder Cro im zialkritik changierte, ehe er sich als Mainstream, aber auch der Fame von smarten Herr Sorge einen Ruf als verwirrte Indies wie Alligatoah oder das Comeback des Kunstgestalt aufbaute, mit der Samy Gangsters (Hallo Haftbefehl!) werden uns ein an der künstlerischen Selbstdemontage rabenschwarzes Musikjahr 2014 bescheren. 2001 nur knapp vorbeischrammte. Jetzt also die platzte schon mal ein Deutsch-HipHop-Boom, neue Platte. Aber wenn einer der ehemals bei dem zum Schluss vor lauter Goldgräberstim- besten Rapper des Landes darin ernsthaft mung nur noch mediokre Scheiße veröffentlicht Zeilen von sich gibt wie »diese andren Rapwurde. 2014 wird diese Überproduktion auf per sind so lahm wie mein Opa«, bleibt nur Kosten der Qualität ganz sicher zurückkeh- Kopfschütteln. Wenn einer der etabliertesten ren, ist teilweise längst da. Keine Hellseherei, deutschen Rapper Lieder ernsthaft mit »Der sondern Marktlogik. In diesen schweren Zeiten letzte König von Schrottland« betitelt, muss hält man sich am besten an den Adenauer der man schon einen sehr niedrigen Anspruch an Szene. Genau: Samy Deluxe. Er war der Einzige, Songtexte und Wortspiele haben. Und wenn das der schon aus dem Kollaps von 2001 unversehrt ironische (?) Konzept Männlichkeit nicht mal hervorging. So wird es wieder kommen. Alle im Subtext der Songs auftaucht, ist das nur eine euren jammerigen Betroffenheitsrapper oder aufgesetzte Promo-Idee. Nach dem Herr-SorgeNeu-Fieslinge sind bald Geschichte. Samys leicht Fehlgriff mit Zeilen wie »Was ist ein Planet abgehängt wirkenden Beats und Flows dagegen ohne Plan? Ein Et!« freestylt sich Samy durchs spielen in ihrer eigenen Liga. Mit »Männlich« nächste Album und liefert textlichen Nonsens: wird er vielleicht nicht der deutsche Dr. Dre, »Kenn das Monster von Loch Ness / Haben uns aber für den Herbert Grönemeyer des HipHop vor paar Wochen getroffen und aßen Pommes«. reicht es allemal. Hört auf zu stöhnen über Eine musikalische Vision lässt sich auf »Männdiesen Vergleich. Herbert Deluxe, das ist von lich« nirgendwo entdecken. Eine künstlerische Dauer. Und wer sonst im Betrieb kann das noch auch nicht. Seien wir ehrlich: Casper, Cro oder Marteria haben Samy schon länger abgehängt. von sich behaupten? Hannes Kleeblatt Linus Volkmann
»LOVE LETTERS« 01 METRONOMY TO THE GLASS« 02 THE»CLOSENOTWIST »ESTOILE NAIANT« 03 PATTEN »THE UNKNOWN« 04 DILLON PLATNUM »GLÜCK UND BENZIN« 05 MISS »SUPERNATURAL« 06 EYEDRESS DIE HEITERKEIT 07 »MONTEREY« »GLOW« 08 TENSNAKE MIGHTY OAKS 09 »HOWL« »ABANDONED CITY« 10 HAUSCHKA
LESERS LIEBSTE PLATTEN »HINTERLAND« 01 CASPER GRAMMAR »IF YOU WAIT« 02 LONDON »PURE HEROINE« 03 LORDE WILLIAMS »SWINGS BOTH WAYS« 04 ROBBIE ARCADE FIRE 05 »REFLEKTOR« »LOUD LIKE LOVE« 06 PLACEBO »ZUM GLÜCK IN DIE ZUKUNFT 2« 07 MARTERIA »THE BONES OF WHAT YOU BELIEVE« 08 CHVRCHES THE SOUNDS 09 »WEEKEND« THEES UHLMANN 10 »#2« SCHICKT EURE TOP 10 AN INTRO, VENLOER STR. 241245, 50823 KÖLN ODER AN CHARTS@INTRO.DE. VERLOSUNGSGEWINNE WINKEN!
088
MORGEN
BAND OF HORSES »ACOUSTIC AT THE RYMAN«
DIE WAHRHEIT #31 Nirgendwo wird die Wahrheit mehr zurechtgebogen als im Musikjournalismus. Intro übersetzt typische Phrasen ins wirklich Gemeinte.
BROWN / KOBALT / ROUGH TR ADE
SICHER / WILLENLOS / FOLKAKUSTIK Es ist und bleibt ein Rätsel: Warum um alles in der Welt ist die Band Of Horses so emsig darum bemüht, Rock zu spielen, der die sichere Mitte des Weges nicht verlässt und tausendfach abgefischte Emotionen entfacht? Ihr Talent ließe zweifelsohne deutlich mehr Ambition zu, das haben sie spätestens mit ihrem zweiten Album »Cease To Begin« aus dem Jahr 2007 bewiesen. Danach folgten, gemessen am Potenzial der Band aus Seattle, fast nur noch mehr oder weniger schwere Enttäuschungen, zumindest in Bezug auf ihre Studioaufnahmen. Das nun erscheinende, akustisch in Nashville eingespielte Livealbum setzt dem sogar noch die Krone auf: Nach dem vergleichsweise schrammeligen Vorgänger »Mirage Rock« vor anderthalb Jahren dominiert auf »Acoustic At The Ryman« ein beinahe klinischer, klarer Sound, der den warm und voll instrumentierten Hits des Quintetts enorm viel nimmt, aber nur einen grobkörnigen Kleister aus zusätzlichem Pathos gibt. Handwerklich ist das astrein, aber von der Band Of Horses darf man viel mehr erwarten. Sie könnte längst Vorreiter des FolkrockRevivals sein, stattdessen ahmt sie wie schon seit Jahren nur die Standards des Genres nach. Das ist, weil vollkommen unnötig, fast schon ein Ärgernis. Christian Steinbrink
BECK »MORNING PHASE« CAROLINE / UNIVERSAL
WESTKÜSTE / WANDERGITARRE / ART Es gibt zwei Beck Hansens: den einen mit den schrägen, arty Pop-Collagen aus vorgefundenen Sounds, HipHop und Slidegitarren (»Loser«) sowie allem, was sonst so durch seinen Kopf und seine Studiogeräte geht. Und den anderen, der als folky Singer/Songwriter zur Akustikgitarre Lieder klampft, die um Aufnahme ins Great American Songbook bitten. Auf manchen Alben offenbart der Künstler beide Seiten (»Mellow Gold«), auf einigen eher den Pop-Artisten (»Odelay«), auf anderen wiederum mehr den Folkie – etwa auf seinem 2002er »Sea Change«. Genau an dieses Album knüpft Becks neues, weitgehend mit denselben Musikern eingespieltes Werk »Morning Phase« an. Darauf sind durchgehend ruhige Balladen zu hören, größtenteils gespielt auf Instrumenten, die weder Stecker noch Verstärker brauchen, frei von jeglichen Sample- und anderen Stör-
gesagt
»Die Band hat ihre Musik bereits in der Werbekampagne eines großen Mobilfunk anbieters untergebracht.« gemeint
»Korruptes Pack mit ihrem scheiß Wohlfühlsoßen-Pop!«
nach Drogenexzessen Reue zeigen und ihr neues Buch über den Weg aus der Krise bewerben. Aber natürlich verbietet sich dieser Zynismus im Fall von Boy George, setzt sein neues Album doch schon per Titel dem (vom Künstler selbst zumindest mitverschuldeten) öffentlichen Image als skandalisiertes Opfer den Popmusiker Boy George entgegen, der als Subjekt seines eigenen Handelns in Erscheinung tritt. Eine hier vermittelte Botschaft ist, nicht mehr als entfremdetes Objekt der Außenwahrnehmung herzuhalten, auch wenn man sie zwecks Rückkopplung mit der Gegenwart braucht (»What’s the word on the street?«). Stattdessen liegt der Fokus auf der Erinnerung dessen, was man kann: In »Nice & Slow« singt er: »I got my sparkle back again!« Nach dem Ende, den Verirrungen, kehrt Boy George an den Anfang zurück und wird als Popmusiker reinkarniert (wir erinnern uns an seine Hare-Krishna-Phase in den 90ern). Geholfen hat bei der Wiedergeburt scheinbar eine sehr maßlos ausgelebte Vorliebe für Reggae, die natürlich auch wieder auf seinen Karrierestart in Form des ersten Culture-Club-Hits »Do You Really Want To Hurt Me« verweist. Boy George hat ein phasenweise sehr schön pathetisches Album gemacht, das am Ende ein paar Längen hat. Und er kann immer noch singen. Mario Lasar
geräuschen. Statt zur Collage greift Beck quasi auf das klassische Ölgemälde zurück. (Ob das seinem Großvater, dem avantgardistischen Fluxus-Künstler Al Hansen, gefallen hätte?) Die Songs auf »Morning Phase« sind zweifelsohne schön. Sie wärmen westküstensonnig das Gemüt, man kann zu ihnen wunderbar träumen. Fans von Nick Drake oder Neil Young dürften ihre Freude haben. Doch ähnlich wie schon »Sea Change« plätschert das Album streckenweise KI-RECORDS / KOMPAKT / ROUGH TR ADE / VÖ 07.03.14 auch ziemlich seicht vor sich hin. Die große SYNTH / HEAVEN / VERHEISSUNG Wenn Soundingenieure Harmonie wird an kaum einer Stelle getrübt, Musik machen, kann das von Indie-Spirit, Anti-Haltung keine Spur. Herr Ganze auch mal danebenHansen, warum nicht mal wieder ein Album, gehen: Handwerkliches bei dem beides zusammengeht, so schön wie vor Jahren bei »Mellow Gold«? Können muss ja nicht gleich musikalisches TaFrank Schuster lent heißen. Andererseits verspricht es auch Chancen, denn klangtechnisch darf man wohl einiges erwarten können. Im Fall von COLO – dem Projekt der beiden VERY ME / ROUGH TR ADE Londoner Nick Smith und Ben Corr – trifft glücklicherweise beides zusammen. Die verDROGEN / WIEDERGEBURT / REGGAE »King Of Everything«, der zögerten Beats, Smiths Singsang und die zuerste Song, ist die »Alles mindest solide Melodieentwicklung machen muss raus«-Bestandsauf- das hauptsächlich mit analogem Equipment nahme, die sich ältere aufgenommene Debütalbum klanglich so dicht, Mitmenschen eigentlich wie es das sonst nur Nicolas Jaar oder James schon nach dem Heroin- Holden hinbekommen. Es gibt zwar auch ein Skandal 1986 und dem sich paar Popmomente, etwa in der ersten Auskoppan das Ende von Culture Club anschließenden lung »Holidays« oder im Track »The View From ersten Comeback 1987 gewünscht hätten. Zu Nowhere«, die Stärken des Duos liegen aber voll pompös aufgeblasenem Mainstream-Pop, klar in der Beherrschung der Syntheziser, die der ein Ideal aus der Zeit gefallener Zeitge- sich besonders in der zweiten Albumhälfte mal mäßheit anzustreben scheint und einen dabei in himmlische Höhen schwingen, mal dumpf ganz nostalgisch macht, führt der sich gereift scheppernd für eine unheimliche Atmosphäre gebende Boy George hier einen anrührenden sorgen oder in einen treibenden Rhythmus Dialog mit vergangenen Versionen seiner selbst. verfallen. Das hier ist noch keine Perfektion, In »My God« heißt es: »I had to get it wrong to aber eine große Verheißung darauf. get it right«, was in zynischen Momenten an Henje Richter Talkshow-Auftritte gefallener Stars erinnert, die
COLO »UR«
BOY GEORGE »THIS IS WHAT I DO«
MORGEN
DEAR READER »WE FOLLOWED EVERY SOUND« CITY SLANG / UNIVERSAL
jener Zeit gezwungenermaßen in einer Parallelgesellschaft – nix Multikulti. Über die eigene Community hinaus fanden ihre Aufnahmen für die Kölner Plattenfirma Türküola kaum Verbreitung. Eine der wenigen Ausnahmen ist die 1984 vom linken deutschen Label pläne veröffentlichte LP »Die Kanaken« von Cem Karaca (der übrigens die Musik für besagte ARDSerie schrieb). Dabei wäre für den Bundesbürger viel zu entdecken gewesen, er hätte Jahre vor Russendisko und Balkan-Blaskapellen-Hype quasi Tanzavantgarde sein können: etwa zum anatolischen Disco-Folk der Band Derdiyoklar, dem Arabesk von Yüksel Erkasap oder den Sprachspielsprechgesängen von Yusuf, der lange vor deutsch-türkischem HipHop reimte: »Ich türkisch Mann / Nix deutsch sprechen kann / Kümmel, Knoblauch, Paprika ess ich auch ...« Imran Ayata, Mitbegründer der legendären Autorengruppe Kanak Attak, und der Künstler Bülent Kullukcu haben für ihre Kompilation »Songs Of Gastarbeiter Vol. 1« lange in Archiven und den Kassettensammlungen ihrer Eltern gewühlt, um längst vergessene Interpreten wie die Genannten auszugraben. Sie bargen einen musikalischen Schatz, von dem kaum ein Deutscher bislang wusste. Popmusikarchäologische Sensation des Jahres! Lieber Herr Kohl, Deutschland war und ist doch ein Einwanderungsland. Frank Schuster
KLANG / FARBEN / GEWAND Klassik und Pop, das geht nicht immer gut zusammen. Mit Grausen etwa denkt man zurück an Peter Hofmanns Horror- ... äh ... Heldentenor-Version von »House Of The Rising Sun«. Und eigentlich war auch Deep Purples »Concerto For Group And Orchestra« ziemlich prätentiöser Bockmist. Andererseits gab es auch gelungenere Crossovers, zuletzt etwa Motorpsychos »The Death Defying Unicorn« oder Gemma Rays Zusammenarbeit mit dem Filmorchester Babelsberg. Mit ebenjenem Ensemble haben nun auch Dear Reader kooperiert. Bessere Partner hätten sich kaum finden können: Auf der einen Seite das auf die Vertonung von Bildern spezialisierte Orchester, auf der anderen die versponnene, klangfarblich ohnehin schon schillernde Musik des Projekts von Sängerin Cherilyn McNeil. Nach der LiveÜbertragung vom Potsdamer Sender Radio Eins liegt ihr gemeinsames Konzerts nun auch auf CD vor. »We Followed Every Sound« ist ein fabelhaftes Werk. Dear Reader spielen darauf zwar keine neuen Stücke, sondern hauptsächlich Songs von ihren letzten beiden Alben, doch diese erstrahlen in einem rundum erneuerten, zwischen zart getupfter Kammermusik und Barock-Pomp changierenden Klanggewand. Dear-Reader-Connaisseure werden fortan mit AUDIOLITH / BROKEN SILENCE / VÖ 14.03.14 dem Ohr an den Boxen kleben, jedem Sound PUNK / WANDEL / STABIL folgen und dabei feine Unterschiede ausmachen: »Wenn der Sound irAh, quelle surprise, die Oboe ersetzt hier den gendwann nicht mehr Synthie und dort ... zieht, was soll’s?« sang Frank Schuster Torsun Burkhardt auf seinem Album »Ausflug mit Freunden« im Jahre 2010. Welchen Sound er da wohl meinte? Immerhin steht jene Platte TRIKONT / INDIGO für den bandeigenen Paradigmenwechsel weg NACHBARN / MIGRATION / TANZ vom DIY-Minimal-Acid-Polit-Track hin zum Erinnert sich noch ein Gitarren-Song. Dieser sich abzeichnende Weg ähnlich betagter Hipster findet nun mit »Die Natur ist dein Feind« seinen wie ich an die Vorabend- vorläufigen Höhepunkt. Vermutlich auch mehr Serie »Unsere Nachbarn, als vorläufig. Denn mehr Gitarre würde wohl die Baltas«? Lief 1983 im nur gehen, wenn Egotronic mit der nächsten Ersten. In einer Zeit, als Platte auf Hardrock setzten. Davon ist nicht ausHelmut Kohl noch plante, zugehen – doch auch so ist die stete Wandlung »die Zahl der Türken um 50 Prozent zu reduzie- der stabil gefeierten, druggy Antideutsch-Ikone ren«. »Die Baltas« waren in den 80ern, in denen einer ganzen Generation von aufgekratzten man in der BRD immer noch weitverbreitet von Kids und Kader massiv. Folgerichtig hat sich »Gastarbeitern« sprach und die Bonner Regie- so aus Egotronic auch erstmals eine klassische rung ihre Rückführungsprogramme ausarbei- Rockbandbesetzung rausgeschält: Gitarre, Bass, tete, einer der wenigen Versuche, Migranten Schlagzeug. Musik, Texte und (erneut) das Cover in den Mainstream zu holen. Lange bevor die lassen dabei keinen Zweifel offen, dass Torsun Söhne und Töchter der ersten Arbeitsimmi- sich von Punk begeistert sieht. Dass er diesem granten-Generation als Rapper, Comedians, auch was zurückzugeben hat, bewies der AufLiteraten oder Filmemacher ins Rampenlicht tritt beim großen Punk im Pott Festival, wo traten. Deutsch-türkische Musiker wirkten zu er die – na ja, sagen wir ruhig – konservativen
EGOTRONIC »DIE NATUR IST DEIN FEIND«
DIVERSE »SONGS OF GASTARBEITER VOL. 1«
089
Genre-Freunde komplett beeindruckte. Und nirgendwo wird selbst unter bloß Rest-Electromucke-Verdacht stehende Musik so verachtet wie ebendort. Angekommen im neuen Terrain ist der Wechsel also; man mag nur hoffen, dass auch viele alte Lo-Fi-Glibber-Gabber-Heads die Offenheit für die neue Zeit besitzen. Es lohnt sich. Diverse Texte ätzen gegen die Festung Deutschland, Dackelblut werden gecovert und auch »Glücksversprechen« oder »Die Natur ist dein Feind« sind smarte, energische Hits, die weit mehr als nur den Party-Affekt oder Parolen bedienen. Egotronic 2014, das ist subkulturelle Sinnstiftung und -suche in einem. Linus Volkmann
SPEKTAKEL
ELBOW »THE TAKE OFF AND LANDING OF EVERYTHING« POLYDOR / UNIVERSAL / VÖ 07.03.14
OLYMPIA / POP / GENESIS Ab einem gewissen Punkt im Leben stehen jährlich eigentlich nur noch zwei Pflichttermine an: Hochzeiten und Beerdigungen. Und zu 90% wird auf einer Beerdigung Frank Sinatras »My Way« zum Besten gegeben. Als passendes Gegenstück für Hochzeiten hat sich in den letzten Jahren ein Lied herauskristallisiert: »One Day Like This«. Wie wichtig dieser Song für Elbow geworden ist, zeigte sich bei der Abschlusszeremonie der Olympischen Spiele 2012. Während sich die Sportler auf dem Rasen feiern ließen, ertönte Elbows berühmtester Song aus der PA. Menschen lachten, feierten, lagen sich in den Armen und schmetterten »One day like this a year’d see me right« im Chor. Warum dieser Exkurs wichtig ist für die neue Platte »The Take Off And Landing Of Everything«? Ohne ihn würde es das Album nicht geben. Elbow waren durch. Fertig. Sänger Guy Garvey hatte sich schon damit abgefunden, als erfolgloser Musiker, dafür umso erfolgreicherer Teilzeitalkoholiker die Pubs von Manchester zu seinem Zuhause zu machen. Die Plattenindustrie hatte sie 17 Jahre lang missachtet, und ihr Album »The Seldom Seen Kid« sollte
090
MORGEN
ihr letztes reguläres Album werden. Was folgte, ist die klassische »Vom Tellerwäscher zum Millionär«-Geschichte. »The Take Off And Landing Of Everything« windet sich, verwirrt, fügt sich wieder zusammen. Vermehrt verschachtelte Songstrukturen und die immer wiederkehrenden Referenzen zu Garveys letzter Beziehung zu seiner Langzeitfreundin Emma, die kurz vor Entstehung der Platte in die Brüche gegangen war, machen das Album weniger greifbar als die Vorgängeralben. Die Hommage an New York, »New York Morning«, kommt noch am ehesten einer Hymne wie »One Day Like This« nahe, doch ohne dessen positive Grundeinstellung. Apropos positiv: Lyrics wie »I’m running out of miracles« und »My newest friend have forgotten my name« sorgen bestimmt nicht für allgemeine Heiterkeitsausbrüche. »The Take Off And Landing Of Everything« wird in einigen Jahren in einem Atemzug mit Meisterwerken wie Genesis’ »Lamb Lies Down On Broadway« und Talk Talks »Spirit Of Eden« genannt werden. Auch diese Alben hatten mit ihrer anfänglichen Reputation zu kämpfen, stellten sich im Nachhinein jedoch als Geniestreiche heraus. Wie sagt man immer so schön als Kritiker: »Dieses Album braucht Zeit und muss wachsen.« In diesem Fall passt es wie die Faust aufs Auge. Ich werfe fünf Euro ins Phrasenschwein. Philipp Maxrath
FENSTER »THE PINK CAVES« MORR MUSIC / INDIGO / VÖ 07.03.14
DREAM-FOLK / GRIZZLY / UMARMUNG Das zweite Album des Berlin/New-York-Duos Fenster zwei Jahre nach dem low-folkigen Debüt »Bones« markiert die Öffnung der Band hin zum Dreampop. Das heißt: zarter Gesang, meist langsames, bassgetriebenes Tempo und schwebende Synth-Atmosphäre, vor allem aber ein vollerer und trotzdem leichterer Klang als beim Vorgänger. »The Pink Caves« ist dabei fest in Traditionen verhaftet und klingt mal nach etwas unterbesetzten Grizzly Bear (»Mirrors«, »Hit And Run«), mal nach The Velvet Underground (»Cat Emperor«) oder nach Metronomy (»1982«). Viele Versatzstücke sind bekannt, und manchen schwächeren Songs geht mittendrin mal die Puste aus – trotzdem schafft es »The Pink Caves«, einen eigenen Charakter anzudeuten. Das Album ist wie die wohlige, melancholische Umarmung eines Fremden, nachdem man ihm eine Nacht lang über ein paar Whiskeys viel zu persönliche Dinge erzählt hat. Jemanden, den man nie wieder trifft, der mit seiner Stellvertreter-Umarmung für abwesende alte Freunde aber genau das Richtige zu diesem Zeitpunkt ist. Henje Richter
FINDUS »VIS A VIS« DELIKATESS TONTR ÄGER / BROKEN SILENCE / VÖ 14.03.14
EMO / HAMBURG / WUT Die Band mit dem putzigen Namen (nicht nur ein Kater, sondern auch Suchsysteme und Tiefkühlkost heißen wohl so) meldet sich mit dem dritten Album zurück. Für Findus-Neulinge: Koordinaten zur Verortung wären Herrenmagazin, Turbostaat, Love A oder Kettcar. Man ist auch befreundet und teilt sich musikalische Wurzeln, Clubs in Hamburg und Angriness. Von der gibt es auf »Vis A Vis« auch nicht zu knapp. Und die Metaphern stimmen. Schön zum Beispiel, wenn es in Zeiten von »Gefahrenzonen« und Ähnlichem im Titelsong heißt: »Hamburg Du Mörder / Dir fehlt die Wut.« Musikalisch sind die Ex-Ostholsteiner mit diesem Werk noch einen Schritt weiter in Richtung Eingängigkeit gegangen. Das bedeutet keinen Verlust an Dringlichkeit oder Intensität. Es erinnert vielmehr im besten Sinne an ganz große Vertreter dieser Sportart wie EA80 oder Boxhamsters: Emo, lange bevor irgendjemand auch nur an schwarzen Kajal dachte, dunkle Augenränder kamen hier vom Schlafmangel. Nicht umsonst werden als Vorbilder zu gleichen Teilen Elliott Smith und Oma Hans genannt. Claudius Grigat
GALLON DRUNK »THE SOUL OF THE HOUR« CLOUDS HILL / ROUGH TR ADE / VÖ 07.03.14
ALT / NICK / BLUES Die Mechanismen des Pop sind heute unbarmherziger denn je: Wenn ein Act nach der ersten, maximal der zweiten Platte keine nennenswerten Erfolge vorzuweisen hat, wird er fallen gelassen, findet in den meisten Fällen keine neue stützende Struktur mehr und kann sich eigentlich nur noch auflösen. Kaum eine Band wagt es noch, das finanzielle Risiko einzugehen und sich diesen Prinzipien zu widersetzen. Schon gar nicht eine Band wie Gallon Drunk aus London, die es in sieben Studioalben und über 25 Jahren Bandgeschichte noch nicht einmal geschafft hat, zwei Platten beim selben Label zu veröffentlichen. Dementsprechend ist »The Soul Of The Hour«, das zweite auf Clouds Hill veröffentlichte Album, quasi eine Premiere. Die Platte vermittelt musikalisch aber auch einen Eindruck davon, warum sich die Band immer wieder zusammenfinden musste, auch wenn sie selbst zu ihren Hochzeiten in den NeunzigerJahren eher aus der zweiten Reihe agierte: Aus ihrem noisigen Black-Forest-Blues strömen Dringlichkeit, Intensität und eine Lebendigkeit,
die man der Band kaum noch zugetraut hätte. Zwar ist ihr Sound strukturell weiterhin dem Grunge-Jahrzehnt verhaftet, trotzdem klingt er so frei und stimmungsvoll, dass er, ähnlich wie bei Black Heart Procession oder Gallon Drunks ewigem Mentor Nick Cave, selten altbacken wirkt. Je freier die Stücke arrangiert sind, desto besser; nur ein paar Psychedelic-Passagen hätte man sich sparen können. Am besten kann man sich dem Album mit einem Vergleich nähern: Was bei Grinderman konstruiert klang, wirkt hier wie von einem inneren Drang durchzogen. Christian Steinbrink
SPEKTAKEL
DIE HEITERKEIT »MONTEREY« STA ATSAKT / ROUGH TR ADE
INDIE / PFERDCHEN / BASS »Monterey«, das zweite Album der Heiterkeit, beginnt mit der programmatischen Ansage: »Es wird ernst, ab jetzt gilt es: Wir bringen neue Lieder«, und endet mit dem lapidaren Signing: »Die Heiterkeit ist hier gewesen«. Dazwischen liegen neun weitere Songs und die Erkenntnis, dass hier eine der besten deutschen Indiepopbands ihren Stempel auf die Karte setzt. Weder Umzüge (nur noch eine Heiterkeit wohnt in Hamburg) noch Umbesetzungen (Anna-Lena Lutz von Half Girl sitzt nun an den Drums) konnten Die Heiterkeit stoppen, nach dem bereits guten Debütalbum eine bemerkenswerte, ungemein selbstsichere und in Teilen überwältigende zweite Platte vorzulegen. Die Produktion von Moses Schneider tut ihr Übriges, und so sind es gerade die vielen kleinen Momente, die »Monterey« so außergewöhnlich machen: Wenn Stella Sommer in »Daddy’s Girl« lakonisch, aber maliziös »Deine Partys sind furchtbar / Es ist nicht zu fassen« singt und unmerklich die Stimme in den Vordergrund tritt, die Instrumente etwas nach hinten gemischt werden und Stella vor dir wie im Raum steht, um diese kleine Gemeinheit an Daddy’s Girls Kopf zu schleudern, dann fragt man sich, wann man zuletzt so unaufgeregte, aber auf den Punkt präzise Gitarrenmusik gehört hat. Christian Ihle
MORGEN
HAUSCHKA »ABANDONED CITY«
schwingten Ohrwürmer, die man sonst von den Hidden Cameras gewohnt war, auf der Strecke geblieben. Vielmehr ist die Platte an vielen StelCITY SLANG / UNIVERSAL / VÖ 14.03.14 len düster und schwermütig ausgefallen. Eine ERBAULICHKEIT / MELANCHOLIE / HALL neue Zeit scheint für die Band angebrochen, das Hauschka ist der Mann mit mag man mögen – oder eben nicht. dem präparierten Klavier. Benedikt Ruess Dieses unter anderem auf John Cage zurückgehende Konzept basiert auf der Idee, die Funktion und den Klang des Instruments zu SINNBUS / ROUGH TR ADE / VÖ 14.03.14 verfremden, indem Gegenstände auf die Kla- GEHEIMNIS / PIANO / POP viersaiten gelegt werden. Als ich die CD zum Die deutsche Band Hundersten Mal hörte, saß ich im Zug. Da nervten reds zeigt auf ihrem zweimich die stakkatoartigen perkussiven Passagen ten Album so eindrucksnoch, die die Reiseunruhe, die sich manchmal voll wie zurückhaltend einstellt, noch zu verstärken schienen. Ich hielt eine elegante Spielart des mich an die Stücke mit gedämpfter Bewegung, Pop, die sich subtil jedem in denen die Eigenschaft einer diffus klassisch Leistungsgedanken und codierten Erbaulichkeit dominant war. »Craco« dem Abstrampeln um Aufmerksamkeit entzieht. gehört für mich in diese Kategorie. Das Emp- Auch wenn die Geschichte hinter der Produktifinden einer unverfälschten Schönheit, die von on des Albums in ländlicher Abgeschiedenheit diesem Stück kommuniziert wird, mag auch sicher auch eine Geschichte von viel Arbeit, mit der Abwesenheit von Worten und Gesang Stromausfällen, Mücken und Rückschlägen zusammenhängen. Zu Hause, an einem diesigen war, klingen die zwölf Songs ganz leicht und Wintertag mit abgedämpftem Baustellenlärm wie von einem irrealen, weit entfernten Ort in im Hintergrund, ergibt das Album als Ganzes diese Welt geweht. Gegen Hörer hat man daSinn. Die Musik wird charakterisiert durch bei sicher nichts einzuwenden, aber die Musik produktive Leerstellen, die Platz schaffen für wäre eben auch so einfach da. Den mal zarten, Erinnerungsfragmente, nicht gedachte Gedan- mal treibenden düsteren Electro-Pop des Geken, halb vergessene Namen und Gesichter. schwisterpaares, der Band The xx nicht ganz Begünstigt wird dieser Effekt von der verwehten unähnlich, umgibt immer ein Geheimnis – Melancholie, die im verhallten Klang der Musik etwas Dunkles und dennoch Warmes steckt nachwirkt. Passend dazu tragen die Stücke Titel, in jedem Pianoanschlag, in jeder Bassdrum die auf Geisterstädte, verlassene Orte verwei- und in jeder der Textzeilen, die Eva Milner mit sen. Die fehlende Funktionalität dieser Orte fast unwirklicher Stimme singt. Und mit dem spiegelt sich in der schwebenden, auf positive Song »Our Past« gelingt der Band dann noch Weise flimmernden Qualität der Musik wider. mühelos ein ganz und gar realer Hit. Mario Lasar Benjamin Walter
HUNDREDS »AFTERMATH«
THE HIDDEN CAMERAS »AGE«
I AM OAK »OLS SONGD«
EVILEVIL / AL!VE
SNOWSTAR / CARGO
WANDEL / BAUHAUS / GAYCHURCHFOLK & Der kanadische Wahl-Berliner Joel Gibb und seine Mitstreiter, die mittlerweile ihr achtes Album auf die VERTIGO / UNIVERSAL Jünger loslassen, zelebrie- FOLK / KERNIG / EICHEN ren auch auf »Age« ihre Nachdem 2013 das erste Jahr hingebungsvoll vorgetraohne I-Am-Oak-Veröffentgene »Gay Church Folk Music«. Die Texte geben lichung seit dem Debüt in dabei mit dem bandeigenen Trademark-Humor 2010 war, bricht Songwriwohldosiert Vorurteilen und Klischees einen ter Thijs Kuijken Anfang mit, es lohnt sich, bei Stücken wie »Gay Goth 2014 das Schweigen. Bei Scene«, »Skin & Leather« oder »Ordinary Over »Ols Songd« handelt es You« mitzulesen. Musikalisch merkt man dem sich nicht um Stillstand Album jedoch den etwas krampfhaften Versuch in Form eines B-Seitenan, sich aus dem bisherigen Indie-Folk-Korsett Releases oder von alten, zu lösen. Gibb nähert sich seinen musikalischen noch nicht veröffentlichWurzeln wie zum Beispiel dem New Wave der ten Stücken, sondern um 80er an, also Bauhaus, Modern English, Dad Songs, die sich laut Thijs Lovers & Giants. Allerdings sind dabei die beschon beim Schreiben alt
MIGHTY OAKS »HOWL«
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angefühlt hätten. Hauptsächlich, weil sie ihn trotz aktueller Inhalte an frühere Begebenheiten erinnerten, bei denen er sich ähnlich fühlte. Déjà-vu nennt man das wohl, und ähnlich verhält es sich auch musikalisch für den Hörer: Die Nische, die I Am Oak mittlerweile besetzt haben, vermögen sie mit ihrem zuletzt immer breiter instrumentierten Baukasten erneut auszuschmücken und damit diese bestimmten intim-akustischen Momente herauszukitzeln, nur um kurz darauf aus der zuvor ruhigen Umklammerung auszubrechen. Was bleibt, sind keine alten Songs, sondern ein zeitloses Werk, das entspannt-entschleunigt zu gefallen weiß. Einen Oak weiter geht es für den geneigten Folkmusikfan zu den Mighty Oaks. In dem Genre wurde das Zepter gerade von Mumford & Sons zu den Lumineers weitergereicht. Und jetzt an die Newcomer Mighty Oaks? Zumindest bestellt das multikulturelle Trio aus dem Schmelztiegel Berlin gerade das Feld der Folk-Vorgänger mit seinem Debütalbum »Howl«, das Pop-Abwege für das Volk und überhaupt alles bietet, was sich für einen Thronnachfolger geziemt: eingängigerdige Verspieltheit, große Geste, mehrstimmigen Gesang, dann intim-rührige Balladen, um sich letztlich doch wieder diversen Mandolinenunterlegten Schunkel-Stampf-Steilvorlagen zu widmen. Und alle machen mit! Live ein Genuss, aber auch auf Platte gerade wegen des CalebFollowill-Gedenk-Gesangsorgans von Sänger Ian Hooper für alle Bill Murrays dieser Welt zu empfehlen. Dominik Schmidt
I HEART SHARKS »ANTHEMS« ISLAND / UNIVERSAL / VÖ 28.03.14
EX-MINI / BIG SHOT / SURROUND-POP Künstler, Bartmodels, Heartbreaker, Polizist in Dresden – Fakt ist, die Mitglieder der Band bieten auf und abseits der Bühne eine immense Projektionsfläche. Das war ihr Ding von Anbeginn, und man freute sich die letzten Jahre immer wieder über seine heimliche Lieblingsband, fühlte sich aufgehoben von dem warmen, mächtig internationalen Sound, der immer wieder mit deutschen Versatzstücken in den Lyrics überraschte. Doch nach der offiziellen Hymne für das Berlin Festival und nachdem bei Intro fast der Server abgeraucht war, als wir ihre Song-Premiere zu »To Be Young« hosteten, fragt man sich: Sind die überhaupt noch ein Geheimtipp? Das neue Album bekräftigt diese Zweifel vehement. Mit Universal veröffentlicht sie nun der Branchenriese, und mit dem Produzenten, der auch hinter dem Erfolg der Hurts stand, hat der Sound einen gewaltigen Sprung gemacht. Hinterzimmer-Kult war gestern, mit den neuen Stücken will, ja, muss man aufs übernächste Level. Und kann da hoffentlich
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MORGEN
begeistern und trotzdem weiter sein charmantes »Ding« drehen, denn für die Rolle als Befüller von Mobilfunkanbieter-Werbekampagnen sind sie mittlerweile gefährlich prädestiniert – aber dennoch viel zu schade. Sandra Brosi
C-T« auch noch befreiend ausbuchstabiert. Das spielfreudige wie beseelte Werk wird von vielen Gastmusikern unterstützt, einer davon ist der US-Comedian Reggie Watts, der eine menschliche Beatbox beisteuert. Fast klingt das Ganze wie die Kontaktaufnahme von Amy Winehouse’ Geist. Joan As Policewoman erklärt zu diesem Album passenderweise: »I’m in the best place I’ve ever been in my life.« »The Classic« ist an vielen Stellen dramatisch, aber nie tragisch – die PIAS / ROUGH TR ADE / VÖ 07.03.14 Songs sind zuweilen melancholisch, aber nie SOUL / SEELE / SIXTIES verzweifelt, und sie gehen ins Ohr, sind dabei In verschiedene Frauen- aber keinesfalls belanglos. rollen zu schlüpfen liegt Kerstin Kratochwill Joan Wasser: Ihren Namen verdankt sie Angie Dickinson aus der Serie »Police Woman«, der sie angeblich ähnlich sieht, JIR AFA / ROUGH TR ADE / VÖ 07.03.14 und immer wieder wurde sie in der Presse als AFFEN / FRÖSCHE / BLASMUSIK Dusty Springfield des Indie-Pop bezeichnet. Kreisch! Noch ein Album Auf ihrem neuen Album schielt sie nun jedoch von Marteria! Und wieder so ein pfiffig-griffiges eher in Richtung der Soul-Diva Aretha Franklin. Die Fifties und Sixties standen Pate für Pseudonym des sandden beschwingten Girl-Group-Sound, und im wichverklebten TausendTitelsong schnippt und schwingt es förmlich vor sassas! Dass Intro nach lauter »doo wops«, bis Joan As Policewoman den dem letzten Angelunfall Liednamen wie einst im Klassiker »R-E-S-P-E- jetzt immer als Erstes Bescheid kriegt, ist klar.
JOAN AS POLICEWOMAN »THE CLASSIC«
KID SIMIUS »WET SOUNDS«
09.08. Rostock, Moya (VVK-Start: 26.07.) 10.08. Hamburg, Markthalle (VVK-Start: 26.07.) 12.08. Neuruppin, JFZ (VVK-Start: 26.07.) 13.08. Osnabrück, Rosenhof (VVK-Start: 26.07.) 15.-17.08. Hockenheimring, Rock `N‘ Heim 15.-17.08. Großpösna, Highfield 04.11. Siegen, Siegerlandhalle 07.11. (A) Wien, Gasometer 09.11. (CH) Zürich, Volkshaus
Aber nee, Kid Simius ist der Live-Keyboarder der Marteria-Tourband und Feier-Buddy seines Chefs? Aber immerhin und ... wow! Der in Berlin lebende Spanier José Antonio García Soler zeigt den Fröschen schon auf dem Cover, wo der »selbsterklärte Affenjunge« (Promowisch) die Locken hat. Und musikalisch? »Nevermind«, »Pet Sounds« ... Was hier auf Albumlänge zusammengeschraubt wurde, ist »Pulp Fiction«-Strandporno der feineren Sorte und schockt genreübergreifend auf hohem Niveau. Elektronisch extrem 2014, dazu tightes Gitarrengeballer und produktionstechnisch überhaupt viel Unterhaltsames – und immer wieder Unerwartetes und dicke Bläser. Nicht zu vergessen die spanisch toastenden Frauen. Hola Chica, Kid Simius lässt ordentlich hängen! Und überhaupt: Die goldenen Zeiten der Konzeptalben sind vorbei ... Es lebe »Wet Sounds«! Bitte diggen und alles für die übernächste Jahreszeit vorbereiten. Roman Sobota
AIDAN KNIGHT »SMALL REVEAL« OUTSIDE MUSIC / CARGO / VÖ 28.03.14
WALD / FOLK / WURLITZER
11.11. Erfurt, Thüringenhalle 12.11. Saarbrücken, E-Werk 14.11. Bremen, Pier 2 15.11. Magdeburg, Stadthalle 19.11. Köln, Palladium 22.11. Leipzig, Arena 23.11. Bielefeld, Seidensticker Halle 25.11. Dortmund, Westfalenhalle 1 28.11. Berlin, Max-Schmeling-Halle 02.12. Hamburg, Sporthalle
03.12. Hannover, Swiss Life Hall 05.12. Bamberg, Brose Arena 06.12. Göttingen, Lokhalle 09.12. Münster, MCC Halle Münsterland 11.12. Frankfurt, Jahrhunderthalle 13.12. Stuttgart, Schleyer-Halle 14.12. München, Zenith Tickets unter www.beatstuff.de sowie an den bekannten Vorverkaufsstellen!
Lonski& Classen Auf diesem mit vielen schönen Illustrationen bestückten Album sticht einem sofort das genannte Instrument Wurlitzer ins Auge. »Small Reveal« besitzt ohnehin etwas von einer Jukebox, auf der man sich verschiedenste Wunschlieder aussuchen kann: Nur sind es hier elf verschiedene Geschichten, an zehn verschiedenen Orten produziert, zwischen denen man wählen kann. Geschichtenerzähler Aidan Knight zog sich mit seinen Musikern zum Schreiben in eine abgelegene Waldhütte ohne fließendes Wasser zurück, nach dieser Zivilisationsflucht hatten sie elf wohlklingende Singer/Songwriter-Stücke im Gepäck, die von Eskapismus, Leben, Leiden und Sehnsucht handeln. Die Band selbst bezeichnet ihre Musik als »experimentellen Folk«, was aber nicht ganz nachvollziehbar ist: Überraschend oder ungewöhnlich ist hier eigentlich nichts, eher im Gegenteil altmodisch (im guten Sinn), angenehm und konventionell. Freunde von folkigen, verträumten und weichen Klängen werden das Album lieben, alle anderen müssen wohl bei Sufjan Stevens bleiben. Kerstin Kratochwill
LAIBACH »SPECTRE« MUTE / GOODTOGO
KUNST / POLITIK / REVOLUTION Seit jeher sind Laibach Experten für totalitäre Mechanismen. In Titos Jugoslawien war die Band von ihrer Haltung her mehr Punk und eine größere Provokation, als es Malcolm McLaren im anglo-amerikanischen Kontext je hätte werden können. Und sie waren nie allein, hatten stets weitere Formen der Kunst als Komplizen dabei. Gemeinsam gaben sie – immerfort politisiert – Kommentare zur Zeit ab. Zunächst blieb alles abstrakt, wurde dann immer konkreter. Und jetzt halten sie die Entwicklungen nicht mehr aus, die ungebremsten Exzesse der internationalen Finanzwirtschaft, die Kontrolle der Wirtschaft über die Politik, den Kontrollverlust über die Geheimdienste. Das alles riecht schon wieder nach einer neuen Form des Totalitarismus, und das wiederum provoziert Laibach. Musikalisch mag »Spectre« keine grundsätzliche Kursänderung bedeuten, auf textlicher Ebene aber wird nicht mehr gekitzelt, gibt es keine Rätsel mehr. »No control, president or parliament« – die Antwort auf eine nicht mehr kontrollierbare globale Wirtschaft mit ihren rücksichtslos vertretenen Interessen kann nur international ausfallen, und in diesem Sinne ist dieses Album der direkte Aufruf zur Revolution. »Cos’ if you don’t – no one else will.« Carsten Schumacher
LO-FANG »BLUE FILM« 4AD / BEGGARS / INDIGO
TALENT / SYMPHONIE / RO-PÜH Die Konfrontation von Klassik und Elektronischem – sie zwingt alte Instrumente, eine neue Sprache zu sprechen. Lo-Fang a.k.a. Matthew Hemerlein lässt genau das geschehen: Er wendet klassische Praxis auf elektronische Feinfühligkeit an. Als Violinist, Cellist, Bassist, Pianist und Gitarrist ist Lo-Fang in verschiedensten Genres und Spielarten bewandert und zögert auch nicht, sie auf seinem Debüt »Blue Film« direkt nebeneinanderzustellen. Natürlich hat Hemerlein die Instrumente selbst eingespielt, sein Falsett-Gesang klingt wie in Trance versetzt. So changiert die Mischung beständig zwischen minimalistisch und symphonisch. Einige der Tracks wie das Boy-Cover »Boris« oder »Confusing Happiness« hinterlassen dann auch gleich beim ersten Hören Eindruck. Allerdings wirkt die Gesamtheit trotz der interessanten Begegnungsstätte zwischen Pop und Klassik auch ein wenig ... eintönig, fast gefällig. Das mag nicht unbedingt schlecht sein, aber der atemberaubende Knaller, den Lo-Fang in seiner Anlage mit sich führt, ist es leider nicht geworden. Schade. Nadja Neqqache
SPEKTAKEL
METRONOMY »LOVE LETTERS«
das neue album mit Yann Tiersen Miranda Olavur Jakupsson Jayrope
record release konzert volksbühne berlin 09.03.2014 — 19h support Miranda +very special guests
BECAUSE / WARNER / VÖ 14.03.14
WESTKÜSTE / POP / LOVE Das vierte Album von Metronomy läuft kaum 20 Sekunden, da ruft uns Joseph Mount auch schon in Erinnerung, dass er es war, der mit seinem Vorgängerwerk »The English Riviera« den südbritischen Küstenabschnitt, aus dem er stammt, in sommerlichen Farben in uns verankert hat. Mount selbst ist seit diesem Erfolgsalbum, das weltweit mehr als 250.000 Einheiten verkauften konnte, nach Paris weitergezogen – der Liebe wegen, warum auch sonst. Von da und aus diesem Gefühlszustand heraus meint er nun mit etwas Wahrheit rausrücken zu können: An der
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so weichgezeichneten englischen Riviera wird es also nachts kalt, viel kälter als an der echten. So so. Als ob wir ihm das alles geglaubt hätten. Der Autor dieses Textes sowieso nicht, denn ihn hat »The English Riviera« nicht so gekriegt wie den Rest da draußen auf den Indie-Dancefloors. Anyway, der für den Besprechungsteil zuständige Redakteur wedelt schon wild mit den Armen: Bereits jetzt zu viele Zeichen drin im Text und kaum ein Wort zum eigentlichen Gegenstand. Was erlauben, Chefredakteur? Also: Bei »Love Letters« hat es sofort klick gemacht. Das mag am extrem warmen Sound des Albums liegen, der einen augenblicklich umarmt. Aufgenommen im analogen Toe Rag Studio, überbaut mit dem Konzept des Wassermanns, der der ersten Single des Albums, »I’m Aquarius«, auch den Namen gab, spielt Mount die Musik in erster Linie in sich hinein. Das passt gut zum Bild des Tranquilizer-Poppers, das man von ihm hat. Das Album ist geprägt von einer Sehnsucht nach Stabilität, den guten alten Zeiten und lieb gewonnenen Orten, handelt von der menschlichen Neigung zum konservativen Festhalten an Gewohntem. Da dauert es freilich nicht lange, bis die Fallhöhe anklopft. Bereits im erwähnten ersten Song des Albums, »The Upsetter«, muss der Protagonist in einem fort fragen, warum sein Mädchen ihm heute Nacht so eine schwere Zeit beschere. Der Arme – man will Mounts Akteur sofort in die Arme nehmen. Bei alldem greift »Love Letters« den Zeitgeist von 70er-Westcoast-Pop auf, auch die neue allgegenwärtige Liebe für die Freiheitsbegierde von Fleetwood Mac und den Nerd-Pop von Steely Dan, negiert aber zum Glück nicht diese gewisse 80er-Cheesiness und bringt, ein wahrer Geniestreich, zudem den angelsächsischen Pop eines Momus und die Raffinesse von exzentrischen Les-Disques-du-Crépuscule-Veröffentlichungen ein sowie All-Girl-Band-Chorusse wie zu besten Motown-Tagen. Wem gen Ende der Besprechung schwindelig geworden ist aufgrund all dieser Verweise, der ahnt, was ihm erst beim Hören von »Love Letters« blüht. Thomas Venker
MOTORPSYCHO »BEHIND THE SUN« STICKMAN / SOULFOOD / VÖ 07.03.14
WALD / HERMETIK / EKSTASE Nanu, sind die sakrosanten Bart-, Kiff- und Indiekraut-Mogule unter die Hipster gegangen? Die dämlichen Blitze und Dreiecke auf dem Cover lassen es vermuten. Endlich abgehängt, endlich berät einen der eigene Nachwuchs (schlecht). Aber man fällt drauf rein, denn schließlich will man ja mit der Zeit gehen. Doch diesem optischen Anschein gibt die Musik glücklicherweise nicht nach. Motorpsycho sind verspult und in sich verschlungen wie eh und je. Melancholische Stücke, eine düster
majestätische Platte, als wären wirklich gerade die Siebziger und nicht nur ein weiteres FolkRevival. Dennoch ist es eine Gratwanderung, mitunter sind die Stücke in ihrer eigenen Art so hermetisch, dass man das Gefühl hat, als Außenstehender gar nicht mehr wirklich in das urwüchsige System Motorpsycho vorzudringen. Doch wer es schafft, tief in den dunklen Wald zu gehen, der wird reich belohnt. Es wartet dort nämlich nicht die Hexe von Blair, sondern nicht weniger als die ganz große Posthippie-Ekstase. Martina Hergenröther
MOVE D »FABRIC 74« FABRIC / ROUGH TR ADE
TECHNO / HOUSE / WÄRME Wenn man, wie ich, in Stuttgart aufgewachsen ist, hat man den Namen David Moufang mit seiner elektronischen Muttermilch aufgesogen. Der Heidelberger und sein Label Source waren Inspiration und Legende zugleich. Abseits aller Großstadtbedeutungsschwere steht er für das einstige Versprechen von Techno: Es kümmert nicht, wer du bist und woher du kommst, die Musik ist es, was zählt. Mit seinem Mix in der renommierten »Fabric«-Reihe, in der in den vergangenen zehn Jahren bereits Produzenten wie Akufen, Michael Mayer, Omar S oder Ricardo Villalobos vorgelegt haben, setzt Move D auf House mit all seiner Verspieltheit und Wärme. Das beginnt bereits mit dem ersten Stück »Under Tha Sun« von Roy Davis Jr., das sich ganz langsam festsetzt, die Stimmung vorgibt, ganz so, als würde Moufang wirklich gerade eines seiner regelmäßigen Sets im Londoner Fabric Club beginnen. Erst mal in Wallung gebracht, steht fortan alles im Zeichen der Liebe und Annäherung. Liz Torres sendet uns ein »Your Love Is All I Need«, Liberty City »Some Lovin’«, und Md III fordert zum »Shake That Body« auf, bevor Willow kurz vor Schluss noch einmal energisch »Feel Me« zum Imperativ macht. Aus dem Club gewunken wird man dann von Smallpeople & Rau vom Hamburger Smallville-Label. Thomas Venker
ORCAS »YEARLING« MORR / INDIGO / VÖ 04.04.14
BERLIN / SEATTLE / FANGO Erst seit drei Jahren machen Benoît Pioulard und Rafael Anton Irisarri aus Seattle als Orcas zusammen Musik, und schon legen sie ihrem selbstbetitelten Debüt mit »Yearling« ein zweites Album nach. Dafür genügten sie sich als Duo nicht mehr und integrierten Martyn Heyne von Efterklang für Piano und Gitarre und Michael Lerner von Telekinesis als Schlagzeuger. Eine
MORGEN
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To u r d a t e s
PAINTED PALMS »FOREVER«
07.03. Bremen, Pier 2 * 08.03. Offenbach, Capitol * 09.03. Dusseldorf, Stahlwerk * 12.03. Freiburg, Jazzhaus * 13.03. Magdeburg, Factory * 14.03. Heidelberg, Halle 02 * 15.03. Ulm, Roxy * 02.04. Leipzig, Werk 2 * 03.04. Berlin, Postbahnhof * 04.04. Cottbus, Gladhouse * 05.04. Munster, Jovel * 24.04. Munchen, Freiheiz ** 26.04. Hamburg, grosse Freiheit 36 ** :
:
ähnlichen Bausteinen bis auf die Titelblätter der Lifestyle-Journaille schafften, bleiben Pascow seit Jahren ein Szene-Phänomen mit einer treuen wie erschreckend textsicheren Anhängerschaft. Diese wird auch an »Diene der Party« schnell Gefallen finden, das von BlackmailWüterich Kurt Ebelhäuser mit einer klanglich extradicken Hose ausgestattet wurde. Dass bei allem produktionstechnischen Pathos trotzdem niemand Angst vor chauvinistischem MackerRock haben muss, ist seit jeher ein besonderes Talent dieser Band. Pascow sind Punk-Rock mit Attitüde und Selbstvertrauen. Wenn dann im Titeltrack und bei »Castle Rock« der Disco-Beat ausgepackt wird, verbucht man es unter künstlerischer Freiheit, freut sich aber umso mehr, POLYVINYL / CARGO dass »Briefe an Patti Smith« oder »Unten am NEO-PSYCH / ELECTRO / ZITATREICH Fluss« wieder aufs verärgerte Gaspedal drücken. Auf ihrem Debüt geben sich Bastian Küllenberg die beiden Cousins Reese Donohue und Christopher Prudhomme aus San Francisco vollends der WARP / ROUGH TR ADE Verschmelzung von mo- GEIST / EXPERIMENT / MIMIKRY dernen Electro-SynthieDas Album als HerausforOrgel-Sounds und 60s-Psych-Pop hin. Dieses derung. Wie ein philosoExperiment gelingt nicht immer, doch spannend phischer Text, den es zu ist ihr »Forever« in jedem Fall. Macht Spaß zu entschlüsseln gilt. Aber hören, wie konventionelle Songstrukturen über einer, bei dem man beim Bord geworfen werden und unorthodoxes SongÜberfliegen der ersten Zeiwriting den Ton angibt – also, wenn man die len schon merkt, dass er schwer eingängige Single-Auskopplung »Spin- Wahrheit enthält und dass es sich lohnt, Mühe ning Signs« mal ausnimmt. Die Hürden, die art- und Zeit zu investieren. Die Wirklichkeit wird verwandte Bands wie zum Beispiel MGMT mei- hier nicht vereinfacht oder erklärt, sondern ner Meinung nach tragisch rissen, überspringen vielmehr nachgebildet: Mimikry. Es tauchen Painted Palms völlig locker. Und suchen – wie immer mehrere Beats zugleich auf, die mal mitihre australischen Kollegen Jagwar Ma oder ihre einander, mal gegeneinander laufen; zerhackte Entdecker Of Montreal – ihr Heil in ebenjenem Gesangsspuren; stotternde Melodieläufe. Man ausgewogenen Mix aus Psychedelicpop-Zitaten muss sehr genau hinhören, wiederholt hinhöund groovenden Electrobeats, Lo-Fi-Attitüde ren, in verschiedenen Geisteszuständen, und inklusive. Am Ende gesellt sich sogar noch der entdeckt dann schließlich doch Strukturen. drogengeschwängerte Spirit von »Sgt. Pepper’s Der menschliche Geist kann ja nicht anders, als Lonely Hearts Club Band« und das Erbe Todd die Welt zu ordnen. Doch dann entgleiten die Rundgrens dazu. »Forever« ist ein Füllhorn an Muster auch schnell wieder, wenn man nicht Zitaten und Melodien, das zwar nicht den gro- aufpasst, wenn man sich ablenken lässt oder unßen Indie-Hit beinhaltet, aber einen durchaus achtsam ist. Was bleibt an Erkenntnis? Dass das bemerkenswerten Baustein der derzeit in den alles keinen Sinn macht, weder die Musik noch Staaten und Australien grassierenden Neo- die Welt. Und dass es trotzdem ein Erlebnis war. Psychedelic-Welle darstellt. Definitiv mehr als Henje Richter ein Geheimtipp. Benedikt Ruess
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Berliner Kollaboration um das Lichte Studio, in dem auch Efterklang ihr letztes Album »Piramida« produzierten. Ähnlichkeiten zum Sound der dänischen Band sind trotz des ähnlichen Umfelds und Album-Artworks aber marginal. Klar, das Ganze klingt irgendwie sphärisch. Das war’s aber auch. Indie-Ambient-Nerds mögen sich an den Klangflächen erfreuen. So simpel es klingen mag: Für alle anderen eignen sich diese einschläfernden Walgesänge maximal für eine entspannende Hintergrundbeschallung bei der nächsten Fangopackung im Kur-Hotel. Inga Selck
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10.03. WIESBADEN, SCHLACHTHOF 17.03. MÜNCHEN, BACKSTAGE 21.03. STUTTGART, ZWÖLFZEHN 22.03. TRIER, EX HAUS 24.03. KÖLN, SONIC BALLROOM 25.03. HAMBURG, ASTRASTUBE 26.03. BERLIN, CASSIOPEIA 27.03. LEIPZIG, WÄRMEHALLE 01.04. DÜSSELDORF, THE TUBE CLUB
04.04. Erfurt, Stadtgarten 05.04. Berlin, Heimathafen 06.04. Hannover, Pavillon 07.04. Hamburg, Fabrik 08.04. Nürnberg, Hirsch 10.04. Karlsruhe, Tollhaus 11.04. (CH) Aarau, Kiff 12.04. (AT) Salzburg, Rockhouse 14.04. (AT) Wien, Szene 15.04. München, Freiheiz 16.04. Leipzig, Werk 2 17.04. Dresden, Alter Schlachthof
PEGGY SUE »CHOIR OF ECHOES«
PASCOW »DIENE DER PARTY« ROOKIE / CARGO
PUNK / ATTITÜDE / STYLE Früher war »The Weltordnung Is The Fuck«, heute »Die Realität ist schuld, dass ich so bin«. Mit ihrem neuen Album bleiben sich die Gimbweiler Gesellschaftskritiker treu und verteilen clevere Slogans wie Kamelle unter die staunenden, doch zumeist bereits bekehrten Zuhörer. Denn während es Turbostaat mit sehr
WICHITA / PIAS / ROUGH TR ADE
FOLK / DOPPELZÜNGIG / MÄSSIG Auf seinem vierten Album bietet das Alt-Folk-Trio Peggy Sue aus Brighton zwar hübsch folkigen Pop mit A-cappella-Einlagen, rührseligen Fifties-Einflüssen und cleverer Virtuosität, aber leider bleibt die wirklich eingängige Hookline außen vor. Alles letztlich harmlos unaufgeregt – bisweilen sogar schlicht langweilig. Der reduzierten Instrumentierung, die dem Doppelgesang von Rosa Slade und Katy
V O M S T E H E N U N D FA L L E N TO U R 2014 18.04. RIDER‘S CAFÉ Lübeck 13.03. PRINZENBAR Hamburg 20.04. SUBSTAGE Karlsruhe 14.03. CASSIOPEIA Berlin 18.03. SCHLACHTHOF Wiesbaden 23.04. COLOS-SAAL Aschaffenburg 24.04. ROCKFABRIK Nürnberg 19.03. STRØM München 29.03. OPENIN FESTIVAL Mannheim 25.04. WERK 2 Leipzig 26.04. WEEKENDER Innsbruck (AT) 04.04. KANTINE Augsburg 27.04. B72 Wien (AT) 05.04. KREUZ Fulda 29.04. CAIRO Würzburg 06.04. UNDERGROUND Köln 07.04. BÉI CHÉZ HEINZ Hannover 30.04. GROOVE STATION Dresden 09.04. KLEINER KLUB Saarbrücken 01.05. BEBEL Cottbus 10.04. SKATERS PALACE Münster 02.05. POSTHOF Linz (AT) 11.04. WESTSTADTHALLE Essen 03.05. SEASIDE FESTIVAL Podersdorf (AT) 12.04. MAU Rostock 13.04. CIRCUS MAXIMUS Koblenz 08.05. JAZZHAUS Freiburg 09.05. CAFÉ MOKKA Thun (CH) 16.04. KFZ Marburg 17.05. UNIVERSUM Stuttgart 17.04. LINDENPARK Potsdam
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MORGEN
Young mehr Raum geben soll, geht zudem auf Albumlänge jegliche Energie aus. Okay, zum Ende hin lassen die Ballade »Longest Day Of The Blues« und die Single »Idle« aufhorchen. Um wirklich weiterzukommen, ist das aber einfach nicht genug. Benedikt Ruess
PER ANDERS »EMPTY HOUSE« ANDERS / H’ART
TELE / HELDEN / SOLO Per Anders ist ein zweiköpfiges Rhythmusgruppensoloprojekt, bestehend aus Pola Roy, Schlagzeuger von Wir Sind Helden, und Jörg Holdinghausen, Bassist von Tele. Und das hier ist ihre zweite Platte. Schließlich machen die anderen auch gerade, was sie wollen (Holofernes-Soloalbum, Höchste-Eisenbahn-Platte ...). Roy tut hier, was er sonst auch tut: Schlagzeug spielen. Holdinghaus tut, was er sonst nicht tut: Er spielt alle anderen Instrumente und singt, und zwar auf Englisch. Die Musik setzt den beim Debüt eingeschlagenen Weg fort: Sie kommt dunkel schimmernd und winterlich
daher. Eigentlich ist sie gar nicht so »anders« als die der beiden Hauptbands – nur minimaler, melancholischer und mutiger. Und (das mag an der hauptberuflichen Rhythmusarbeit der beiden liegen) sie ist offenbar viel mehr an Sound und Atmosphäre als an Melodien interessiert. Das steht ihr aber gut. Und führt zu dem verblüffenden Effekt, dass das Projekt der beiden tatsächlich den Eindruck eines EinMann-Selbstverwirklichungstrips erweckt. Wie es schon bei NoMeansNo hieß: 0+2=1. Claudius Grigat
PLANNINGTOROCK »ALL LOVE’S LEGAL« HUMAN LEVEL / ROUGH TR ADE
»All Love’s Legal« vielleicht auch weniger um die musikalische als um die inhaltliche Botschaft: »Fall in love with whoever you want to«, »All love is legal, you cannot illegalize love« oder »Gender is just a lie« sind die Kernbotschaften. Zweifellos folgt die Wahl-Berlinerin thematisch damit den queer geschulten Antony And The Johnsons und The Knife – mit Letzteren entstand bereits 2010 das gemeinsame Werk »Tomorrow, In A Year«. So impulsiv Planningtorocks tiefer Gesang ertönt, so kühl pluckern die Beats – wie eine anonyme Masse, die dem Mainstream folgt, ohne individuellem Begehren Raum zu lassen. Planningtorock reiht kurze neben lange Stücke, lehnt sich verstörend nah an sehnsuchtsvolle Klassik, um im nächsten Moment über stotternde Beats zu stolpern. Und mit dem auf Salt N’ Pepa Bezug nehmenden »Let’s Talk About Gender« gelingt gar die Flucht aus dem Judith-Butler-Seminar hinab in den Dancekeller. Ein Album mit einer super Botschaft, musikalisch letztlich aber wenig subversiv. Verena Reygers
MINIMAL / GENDER / STILLSTAND Janine Rostron hat als Kind Violine gespielt; bis heute bestimmen verzerrte und zum digitalen Beat verfremdete Streicher ihre Arbeit als Planningtorock – Minimal Techno, dramatisch zwischen Dance und Klassik aufgezogen. Auf dem Vorgängeralbum »W« klang das betörend, drei Jahre später, nun ja, etwas COOKING VINYL / INDIGO abgestanden. Aber der Künstlerin geht es auf BRITROCK / TRADITION / NERDS
THE RIFLES »NONE THE WISER«
7.-11. MAI
2014
FRANKFURT AM MAIN PRESENTED BY:
MITTWOCH
07. MAI
DONNERSTAG
08. MAI
FREITAG
09. MAI
ZAZ •NINA ATTAL 2RAUMWOHNUNG • KREUZOST WALLIS BIRD • CATHE BABY IN VAIN FESTHALLE
SANKT PETER
NACHTLEBEN RED N PINK AND IZZY TRIXX DAS BETT
SOPHIE HUNGER • MARIZA • AGNES OBEL LISA STANSFIELD SAINT LU • PRAG DEINE JUGEND • IRA ATARI
10. MAI
SONNTAG
11. MAI
DAS BETT
BEIM BALTIC SOULNIGHT WOTW 2014 MIT ROSE ROYCE • KAYE REE • DJ BALTIC SOULWEEKENDER
PALAIS FRANKFURT
RAE MORRIS + SPECIAL GUEST DAS BETT
MISS PLATNUM • LARY MISS LI• MARLA BLUMENBLATT GIBSON
SANKT PETER
CHARITY CHILDREN NACHTLEBEN
Tickets unter: www.ticketmaster.de oder über die
Hotline: 01806 - 9990000
Z 2014 ZA7. MAI
FESTHALLE
Ticketmaster.de
Alle Infos unter: www.womenoftheworld-festival.de www.degenundflorett.de//2014
ALTE OPER
PALAIS FRANKFURT
SANKT PETER
SAMSTAG
SANKT PETER
MORGEN
The Rifles galten 2004 mit ihrem Debüt als Retter des (seit Jahrzehnten als gefährdet gemeldeten) Britpop. Dieser Rolle konnten sie leider stets nur bedingt gerecht werden, wurden sie doch locker von stilistisch ähnlichen Bands wie The Kooks oder Two Door Cinema in die Tasche gesteckt. Mit dem vierten Album, welches im Gegensatz zu seinem komplett desolaten Vorgänger wieder in Originalbesetzung eingespielt wurde, knüpfen die vier Londoner Postmods nun dort an, wo sie ihre Stärken wähnen: schnörkelloser, straighter Britrock, der sich an Bands à la The Jam, Shed Seven, Beatles oder Supergrass anlehnt und wieder mit feinen Hooklines aufwarten kann. Songs wie die prädestinierte, na ja, sagen wir mal: WettsaufHymne »Heebie Jeebies« oder »Minute Mile« sind zeitlose Indie-Pop-Songs, die sich nicht Trends aufdrängen, sondern in der Tradition aktiv sind, die britischen Gitarrenpop noch immer ausmacht. Das schießt zwar kräftig am kontemporären Art-Schools-Zeitgeist vorbei und wird hierzulande nur unverbesserliche Indie-Nerds begeistern, trägt aber etwas Bewahrenswertes in sich – und das heißt: Rock’n’Roll. Benedikt Ruess
SABOTA »SABOTA«
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nur ansatzweise verspricht. Schließlich findet sich unter den wenigen gesangsarmen Tracks dann doch noch eine kleine Handvoll Perlen, die HYBRIDITY / WORDANDSOUND auch in praktisch jedem dreckigen House-Set WEED / PERLEN / REISEPLANUNG ohne Bedenken vor die Säue geworfen werden Neuigkeiten aus Kanada. könnten. Leider reicht das insgesamt nicht zur Nachdem die Vollzeitmu- Kauf-, sondern allenfalls zur Reise-Empfehlung. siker Max Ulis und Robbie Roman Sobota Slade im vergangenen Jahr die Crowds auf diversen Elektronik-, Indie- und Jazz-Festivals in Aufregung versetzt hatten, erscheint jetzt das De- DFA / PIAS / ROUGH TR ADE bütalbum des gemeinsamen Musikprojektes DISCO / FUNKY / KLASSISCH mit dem unschlagbar sympathischen Namen James Murphys New Yorker Sabota. Der Versuch des musikalischen AbDFA-Label hat einen sehr feierns der eigenen Jugend an der legendärbestimmten Sound, der berüchtigten »Sabota Road« in BC, »... where sich genauso wie Murphys inzwischen eingemottetes the kids sneak out to congregate, smoke weed and wotsch the sun come up ...«, bietet allen, die Projekt LCD Soundsystem bisher nicht dabei waren, insgesamt allenfalls souverän zwischen Disco, mittelspektakuläre Eindrücke vom Potenzial House und Pop bewegt. Der gewohnte Dreihedonistischen Chill-outs in Südkanada. Im klang aus Feel, Do und Love. Der Labelsound ist Fahrwasser der 4/4-Bassdrum und einer mi- auch deshalb so konstant, weil dessen Künstler nimalistisch angelegten Elektronikproduktion immer wieder eng zusammenarbeiten und sich trudelt doppelstimmiger Gesang, der einen vor gegenseitig beeinflussen. Wohin dieser muallem mit der angestrengten Kopflastigkeit der sikalische Inzest allerdings führen kann, ist Texte immer wieder aus allem reißt, was der auf dem erst zweiten Langspieler von Marcus Unterton des oben zitierten Pressetexts auch Lambkin a.k.a. Shit Robot in fünf Jahren zu
SHIT ROBOT »WE GOT A LOVE«
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erleben. Alles klingt vertraut funky und trocken: die Rhythmen gut und der Sound eingängig, die Gastsänger verlässlich und die Songstrukturen professionell. Aber das hier ist kein Klassiker, sondern klingt einfach nur wie viele DFA-Alben zuvor. Da hilft es auch nicht gerade, dass Nancy Whang mal wieder ihre Stimme beisteuert – wie auf gefühlt jedem verdammten DFA-Album der vergangenen paar Jahre. Dieses Album ist eigentlich kein Grund, ärgerlich zu werden. Eigentlich. Wird man dann irgendwie aber doch. Henje Richter
SPEKTAKEL
SPEKTAKEL
Blues-Rock der 1980er-Prägung eines Chris Rea oder der Dire Straits andockte. Denn genau das passiert auf ihrem dritten Album »Lost In The Dream«, das – es kommt noch verwirrender – absolut großartig ist. Schon mit dem tollen Vorgänger »Slave Ambient« hatte sich das früher von Kurt Vile begleitete Quartett aus Philadelphia aus der Masse stilistisch ähnlich operierender Bands freigeschwommen, im Vergleich dazu klingt die Gruppe um Frontmann Adam Granduciel auf ihrer neuen Platte noch gradliniger, noch glatter und deshalb noch verwegener. The War On Drugs haben die letzten Reste von gitarriger Kakofonie aus ihrem Sound verbannt, es gibt keine überladenen Effekt-Feuerwerke mehr, trotzdem ist die Stoa der Arrangements ihrer zehn neuen Songs genauso stimmungsvoll wie das Songwriting. Teilweise schaffen sie sogar eine zu Boden starrende Hymnik, die wohlig an die Achtziger erinnert, gleichzeitig aber auch HEAVENLY / COOP / ROUGH TR ADE uneingeschränkt frisch wirkt. Das liest sich und POP / VINTAGE / BRILLANZ klingt zwar nicht aufsehenerregend – mitreiDas Quartett aus dem überschaubaren angelßend ist diese Musik aber dennoch. sächsischen Uni-Städtchen Kettering wurde Christian Steinbrink nach seinen ersten beiden eingängigen Singles »Shelter Song« und »Colours To Life« schon als Erneuerer des Neo-Psychedelic-Pop gepriesen – und so waren die Erwartungen bezüglich des Debüts durchaus hoch. Schon nach dem ersten DOMINO / GOODTOGO Hören ist klar: Sie werden sogar noch überELEGANZ / ORGANIK / SYNTHESIZER troffen! Der Band um Songwriter und Sänger Wie macht Domino das James Bagshaw ist es tatsächlich gelungen, die nur? Vor der Fähigkeit des besten Elemente aus Byrds, Zombies, 13th Floor Labels, das Potenzial eiElevators und T-Rex zu einer symphonischen, ner Band weit im Voraus zu virtuosen Sound-Syntax zusammenzuführen. erkennen, kann man nur Sicher klingt das an manchen Stellen zwangsden Hut ziehen, wenn man läufig nach 60s-Vintage-Pop, aber trotz dieses einen hat. Denn auch im ästhetischen Rückgriffs nicht einen Moment Fall der britischen Wild Beasts klang zuminangestaubt. Believe the hype! Denn wirklich nur dest das Debüt »Limbo, Panto« noch reichsehr wenige Bands beherrschen die Symbiose lich zeitgeistig und damit nur eingeschränkt aus zeitlosen Pop-Hooklines und progressiven spannend. Das wahre Talent der Band, das sie Psychedelic-Elementen so brillant wie Temples. einen originären Stil entwickeln ließ, trat erst Songs wie »The Golden Throne«, »Mesmerise« später, bei der dritten Platte »Smother« zuoder »Move With A Season« klingen wie vertage. Mit »Present Tense«, Album Nummer schollene Schätze der Blumenkinder, die hier vier, haben die Wild Beasts noch mal subtilere nun endlich das Licht der Rockbühne erleben Maßstäbe an ihren Sound angelegt. Zwar klingt dürfen. Glaubt es oder glaubt es nicht: »Sun das immer noch nach etwas »zwischen verkaStructures« ist ohne Wenn und Aber jetzt schon terten Spandau Ballet und versifften Bronski ein Anwärter auf das wichtigste Album des Beat«, wie sie einst beschrieben wurden, doch Jahres 2014. gleichzeitig auch würdevoll, glamourös und Benedikt Ruess atmosphärisch komplex. Vielleicht machen die Briten auf »Present Tense« sogar den frischesten Synthie-Pop, der derzeit kursiert. Sie lehnen sich an so unterschiedliche Acts wie Joy Division, Zoot Woman oder die Super Furry Animals an, SECRETLY CANADIAN / CARGO / VÖ 25.03.14 klingen dabei aber nie plastisch, exzentrisch oder auf billige Effekthascherei aus, sondern WEITE / LEERE / SHOEGAZE The War On Drugs haben sehr dezent, vornehm und trotzdem treibend einen Traum. Sie haben und kitzelnd. Zumindest hat in diesem Stil nicht nur einen, sie sind schon lange niemand mehr so wenig die Achtin ihm sogar verloren ge- ziger nachahmend geklungen. gangen. Vielleicht ist das Christian Steinbrink an dem Punkt passiert, an dem ihr US-Shoegazer-Indie-Sound an verwirrende Referenzen wie den
TEMPLES »SUN STRUCTURES«
WILD BEASTS »PRESENT TENSE«
SUNN O))) & ULVER »TERRESTRIALS« SOUTHERN LORD / SOULFOOD
MINIMAL / DRONE / NAHTOD Zwei Giganten des in überschaubarer Größe gehaltenen Experimental Metal trafen sich zur nächtlichen Session am Rande des Øya Festivals in Oslo. Man hätte es beim gemeinsamen Kiffen belassen können, stattdessen ließ man die Aufnahmen im modrigen Keller reifen, um erst sechs Jahre später drei Tracks daraus zu veröffentlichen. Das alles könnte der Verzweiflung eines kreativen Burn-out entsprungen sein, entpuppt sich aber zur völligen Verblüffung als kongenialer nächster Schritt für alle Beteiligten: Ulver, die zuletzt mit »Messe I.X-VI.X« ihre Ambient-Ansätze von »Shadows Of The Sun« weiter Richtung romantische Musik mit zusätzlichen Anflügen von Pärt, Ligeti oder Messiaen getrieben hatten, und Sunn o))), deren »Monoliths & Dimensions« mit Chor und Bläsern experimentierte und Drone Doom mit Steve Reich und Philip Glass in Berührung brachte. Beides waren Höhepunkte der jeweiligen Diskografie, sie werden nun zusammengeführt: »Terrestrials« zeigt sowohl Ulver als auch Sunn o))) in einem fantastischen Amalgam von Minimal, Drone, Ambient und Soundtrack. Ulvers Ansatz bekommt die richtige Tiefe, und Sunn o))) loten völlig neue Handlungsspielräume abseits der rohen Physis ihrer Verzerrung aus. Viel brillanter hätte dieses Experiment nicht ausfallen können. Carsten Schumacher
THE WAR ON DRUGS »LOST IN THE DREAM«
MORGEN
UNIVERSAL
Die Anzahl von BabyRatgebern speziell für Väter ist trotz immenser Zielgruppengröße seltsam überschaubar. Und dann sind die meisten von ihnen auch noch ziemlich mies. Hier ist ein weiterer, auf den Letzteres leider auch zutrifft. Steven Gätjen (Pro7) trägt gut gelaunt sieben Stunden lang das Wesentliche zum Thema Geburtsvorbereitung, Geburt und erste Monate mit Baby vor. Also das, was jeder andere Baby-Ratgeber ebenfalls aufbietet – und diverse Seiten im Netz sogar gratis. Der »Papa«-Zuschnitt taucht vornehmlich als unsympathisch fraternisierender Erzähler auf, der Kaugummi kauend lässig mit Opas Idee von aktueller Jugendsprache ringt. Da finden Hebammen bestimmte Sitzpositionen »deiner Partnerin« im Kreißsaal angeblich »cool«. Da freut sich der Erzähler, wenn besagte Partnerin »deinen kleinen Bastard« (!) endlich »herauspresst« – man sieht, einiges an dieser durchweg hässlichen Sprache ergibt noch nicht mal einen Sinn.
WOODKID
Die wirklich spezifischen VäterThemen und -Sorgen fehlen hingegen weitestgehend oder kommen zu kurz. Ein Hörbuch, das vermutlich nur jene Väter abholt, denen man nach dem Krabbel-Kurs auf der Straße nicht mehr Hallo sagen möchte. Oder die – noch wahrscheinlicher – dort gar nicht auftauchen. FRANCIS ILES Felix Scharlau »VERDACHT« RBB / OSTERWOLD NICKOLAS BUTLER Kinder, die Zukunft »SHOTGUN LOVESONGS« 6 CDS / HÖRBUCH HAMBURG ist nicht aufzuhalten Melancholischer und ... 3D-Ballerspiele, 3Ddoch wie an der Schnur Filme, 3D-Puzzle, 3Dgezogener Roman über Drucker und jetzt auch wieder: 3Dfünf Thirtysomethings Hörspiele. Der RBB hat den uralten aus dem Mittleren Westen der USA. Krimi »Verdacht« von Francis Iles Sie kennen sich schon ewig, einer mit der inzwischen auch schon von ihnen macht als Indie-Rock- jahrzehntealten KunstkopfstereoSongwriter die große Karriere und fonie aufgenommen, was beim Anhadert mit der Kluft zwischen länd- hören mit einem Kopfhörer einen licher Idylle und der großen Welt wirklichen Raumklang ermöglicht. jenseits des Horizonts. Ein unprä- Was irre klingt, kommt bei genautentiöser, fast bescheidener Roman erer Begutachtung allerdings doch mit viel Liebe für seine Figuren, die nur noch halb so aufregend rüber, doch alle nur das einfache Glück denn die Aufnahme ist sehr dumpf finden wollen. Am meisten para- und lediglich in den Szenen, in dedoxerweise der große Star mit den nen die Stimmen von Boris Aljinbesten Perspektiven unter ihnen. ovic und Chris Pichler beim Tanz Dass Nickolas Butler jenen an sei- um einen herumwirbeln, fällt die nen Highschool-Buddy Justin Ver- Technik wirklich auf. Total auffälnon (von Bon Iver) angelegt hat, ist lig ist hingegen die Fallhöhe zwi-
ÁSGEIR
ROBERT FRANCIS & THE NIGHT TIDE
JOHN SINCLAIR »IN DEN KRALLEN DER ROTEN VAMPIRE« LÜBBE AUDIO / TONPOOL
Endlich geht die große Geschichte der Sinclair-Reihe wieder weiter. Nach diversen Solo-Trips des guten alten Geisterjägers hier nun endlich wieder das Ensemble am Weihwasser- beziehungsweise DämonenschweißTrinken. Der mediterrane Level-Endboss Vampiro-del-mar wird endlich aufgegriffen, Lady X (mittlerweile nicht nur Verbrecherin, sondern auch Vampir) ist on, und selbst Deutschland hat es mal wieder zum Schauplatz geschafft (Schwäbische Alb). Gelungene Schlüsselfolge, die einen neuen (Spoiler) Verbündeten in Form einer riesigen Super-Eule, kein Scheiß, einführt. Linus Volkmann
HIGHASAKITE
06.03. HAMBURG
24.03. BERLIN
21.05. MÜNCHEN
13.04. MÜNCHEN
07.03. OBERHAUSEN
25.03. LEIPZIG
25.05. STUTTGART
14.04. KÖLN
08.03. KÖLN
30.03. ERLANGEN
27.05. FRANKFURT
15.04. WIESBADEN
10.03. MAINZ
28.05. KÖLN
16.04. DRESDEN
11.03. MÜNCHEN
29.05. BIELEFELD
17.04. HANNOVER
30.05. HAMBURG
22.04. HAMBURG
31.05. BERLIN
23.04. BERLIN
TICKETS UNTER 0 18 06 - 570 060
(0,20 €/Anruf, Mobilfunkpreise max. 0,60 €/Anruf)
WWW.SELECTIVEARTISTS.COM
A DIVISION OF A.S.S. CONCERTS
CHRISTIAN BUSEMANN »PAPA TO GO – SCHNELLKURS FÜR WERDENDE VÄTER«
schen Technik und Dramaturgie. Wer das Ende der Geschichte um eine Frau, die dem falschen Mann verfällt, nicht spätestens nach der halben Spielzeit kennt, ist taub. Allerdings muss man den Machern zugutehalten, dass sie zwar mit der berühmten Hitchcock-Verfilmung des Stoffes auf dem Cover werben, ihre Adaption aber nichts mit den absurden Happy-End-Verrenkungen zu tun hat, die die Studiobosse dem Regisseur 1941 noch abnötigten. Moritz Honert
SELECTIVE ARTISTS
HÖRBUCH
mittlerweile ein offenes Geheimnis. Das Tolle an dem Hörbuch: Es macht die von Butler gewählte Erzählform noch transparenter. Die Geschichte wird wechselnd aus der Ich-Perspektive jeder einzelnen Figur erzählt, entsprechend erhält im Hörbuch auch jeder der fünf seine oder ihre eigene Stimme. Von der Farmersfrau Beth über den Rockstar Lee bis zum schwer verunglückten und seitdem beeinträchtigten Ex-Rodeo-Reiter Ronny. Felix Scharlau
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open flair
06.-10. AUGUST 2014 ESCHWEGE 30TH SEEED BROILERS LABRASSBANDA SKA-P FRANK TURNER & THE SLEEPING SOULS JIMMY EAT WORLD BOYSETSFIRE CALLEJON ENTER SHIKARI MADSEN ANTI-FLAG ZEBRAHEAD SDP KAKKMADDAFAKKA TRUCKFIGHTERS ARKELLS DIE SCHRÖDERS MOVITS! MAXIM KAPELLE PETRA DAVE HAUSE KADAVAR DE STAAT MIA MOTH APOLOGIES, I HAVE NONE KMPFSPRT DAS PACK DAMPFMASCHINE THE INTERSPHERE LIEDFETT ROGERS MASSENDEFEKT FEINE SAHNE FISCHFILET WEITERE ACTS FOLGEN ...
WWW.OPEN-FLAIR.DE
SEEED SPORTFREUNDE STILLER BROILERS SKA-P JIMMY EAT WORLD ENTER SHIKARI KAKKMADDAFAKKA SDP ...und viele andere mehr
ROTHENBURG 0B DER TAUBER
08. - 10. AUGUST
WWW.TAUBERTAL-FESTIVAL.DE
WE ARE SCIENTISTS »TV EN FRANCAIS« 100% / ROUGH TR ADE / VÖ 07.03.14
CHARISMA / PARKGEBÜHREN / IRONIE Tja, was macht man nur mit drei Typen, mit denen man zwar gern rumkumpeln würde, deren musikalischer Output aber seit Jahren leider nicht durch Entwicklungsfreude aufgefallen ist? Kaiser Chiefs? The Bravery? The Wombats? Diese Off-Beat-Disco-Nummern mit ironisch gebrochener Coming-of-age-Attitude, die es bis in die provinzielle Indiedisco geschafft haben, klingen in der Nachbetrachtung irgendwie alle ähnlich bis Mittelstrahl. Leider kann man da die New Yorker We Are Scientists (man denke an: »Nobody Move, Nobody Get Hurt« oder »The Great Escape«) nicht ausnehmen. Ihre Version von Indierock klingt anno 2014 irgendwie pubertär, um es vorsichtig auszudrücken. »TV En Francais« ist ein Trademark-Album – nicht mehr und nicht weniger. So wurde am charismatischen Gesang von Frontmann Keith Murray genauso wenig verändert wie an seinem rauen verzerrten Gitarrenspiel. Entwicklung? Fehlanzeige! Die zehn Dreiminüter brettern durch. Viel bleibt nicht hängen. Am ehesten stechen der Morrissey’eske Opener »What You Do Best« und der Uptempo-Song »Slow Down« ins Ohr. Holger Wendt
XIU XIU »ANGEL GUTS: RED CLASSROOM« BELLA UNION / PIAS / ROUGH TR ADE
DUNKEL / INTENSE / KLAUSTROPHOB Dieser Musik möchte man lieber nicht im Dunkeln begegnen. Quatsch, dann könnte man ihr gar nicht begegnen, denn die Musik ist emsig damit beschäftigt, das Dunkel erst hervorzubringen. Xiu Xiu verleiten einen dazu, »psychotronisch« im Fremdwörterlexikon nachzuschlagen, nur um festzustellen, dass der Begriff nicht verzeichnet ist. »Angel Cuts: Red Classroom« stellt Angst und Getriebenheit auf scheinbar kaum gefilterte Weise aus. Daraus ergibt sich ein dringlicher, verzweifelter Vortragsstil, der manchmal einem manisch entstellten David Bowie nahekommt. Eingebunden ist der entfesselte Gesang in eine ausgemergelte Klapperkiste von Musik, die notdürftig von analogen Synthesizern Marke Suicide zusammengehalten wird. Ständig legt es die Platte darauf an, über das Medium der Musik hinauszuweisen, um eine physisch wirkende Intensität zu erlangen. Dieser Prozess der Grenzüberschreitung gelingt insofern, als die Songs trotz ihrer abweisenden, schroffen Beschaffenheit keine Distanz mehr
zulassen: Man fühlt sich angegriffen, irritiert. Xiu Xiu vertonen hier Seelenzustände zwischen Entfremdung und Klaustrophobie, die auf diese zugespitzte Weise selten zuvor in Musik übersetzt wurden. Liebling, Xiu Xiu haben die Räume geschrumpft. Wer immer schon mal wissen wollte, ob Musik Albträume auslösen kann, sollte mit diesem Album gut bedient sein. Mario Lasar
DEAN WAREHAM »DEAN WAREHAM« SONIC CATHEDR AL / AL!VE
500 / SOLO / FANFUTTER Nach einer letztlich nur mittelprächtigen EP Ende letzten Jahres legt der ehemalige Galaxie-500-Gitarrist Dean Wareham nun tatsächlich sein erstes Soloalbum vor. Gut Ding will eben auch Weile haben, immerhin ging diesem Album nicht weniger als eine 26-jährigen Musikerkarriere voraus. Das Ergebnis nun: Ein dank der Produktion von My Morning Jackets Jim James sehr kuschelig produziertes Dream pop-Album, und sogar im Songwriting hat sich der Neuseeländer wieder gesteigert. Nicht nur die alten Fans von Galaxie und Luna werden das lieben. Christian Steinbrink
ZEHN METER FELDWEG »DAS WEISSE SCHLOSS« SNOWHITE / ROUGH TR ADE / VÖ 21.03.14
FEINE / LEUTE / DEUTSCHPOP Sie haben sich wahrlich lang Zeit gelassen, die Post-Popper Zehn Meter Feldweg aus Hamburg. Und dass die Band während der Funkstille nicht einfach auf Stand-by abhing, lässt sich nicht nur allein daran ablesen, dass man 2014 nun statt zu viert zu sechst unterwegs ist – es hat sich vor allem auch in den Sound eingeschrieben. Wirkte man Anfang letzten Jahrzehnts mitunter wie eine leicht rumpelige Tocotronic-Fanband, tragen sie hier und heute eine eigene Soundästhetik genauso zur Schau wie ein schlüssiges ästhetisches Konzept. Letzteres lässt sich am ehesten beschreiben mit: Feine-Leute-Deutschpop, der sich nicht vor literarischen Referenzen oder Materialfetisch fürchtet: Vinyl, CD, Download und Tapes (!) sind zu haben, ein Format liebevoller als das andere aufgestellt, und das große Thema »Das weiße Schloss«. Ruft da schon wieder jemand »Tocototronic«? Verständlich, ist aber eine falsche Fährte. Abgeholt werden vielmehr Freunde von Go Plus, Milch, Jullander oder auch Vierkanttretlager. Ganz schön smarte Geschichte. Helmar Becker
A N Z E I G E
RAUF
LET’S WRESTLE »LET’S WRESTLE« Vier Herren im Retro-Wahn. Die Londoner mit der sicher tonnenschweren Plattensammlung spielen zitatverliebten, typisch englischen Indie-Pop mit einem irritierenden fröhlichen Unterton. Ist man ja gar nicht mehr gewohnt bei dem allgegenwärtigen Gejammere.
BLAUDZUN »PROMISES OF NO MAN’S LAND« Die Stimme von Blaudzun aus den Niederlanden wirkt in ihrer orchestralen Manieriertheit wie eine Mischung aus Bono Vox und den verblichenen THE PACK A.D. Starsailor. Drama, over the top, »DO NOT ENGAGE« over the hump. Wer auf komplett Die beiden Musikeunironischen Mega-Pomp steht, rinnen von The Pack kommt hier zu einem kitschigen A.D. bedienen sich auf Höhepunkt. ihrem fünften Album übellaunig bei allem, was die MuBUS sikgeschichte der 80er- und 90erJahre an Lautem und Krachigem zu »EAGLES« Acht Jahre sind seit dem bieten hat: Shoegaze, Stoner Rock, letzten Album des Ber- Riot-Grrrl-Punk und Alternative liner Electro-Duos Bus werden gefressen und gekonnt ausvergangen, und nun gespuckt. Mehr ist in der Post-Postkommt es mit elf rein instrumenta- Moderne einfach nicht drin. len Stücken zurück. Die Sorge, dass das niemanden mehr interessieren REAL ESTATE könnte, scheinen sich die zwei gar »ATLAS« nicht erst zu machen. EntspannDie amerikanischen tes, dubbiges Beatgeplucker. ZeitKritikerlieblinge aus los im wahrsten Sinne des Wortes. Brooklyn haben viel The Byrds gehört. Aber DIVERSE auch Galaxie 500, Luna und Neu!, und damit ist man eben nicht zu »ROCK IT ... Unrecht auf der geschmackssiDON’T STOP IT« Hinter dem Kult um cheren Seite. Musik wie ein zärtliOldschool-Rap steht cher Traum. Tja, wir Musikkritiker mitunter handfes- und -kritikerinnen sind gar nicht so te Nostalgie oder gar blöd, wie viele Menschen meinen! schlichter Wertkonservatismus. Von diesen zwei Deppen ist sicher- SCRAPS OF TAPE lich auch unsere Begeisterung für »SJÄTTE VANSINNET« diesen Sampler nicht frei. Aber was Mag ja sein, dass die soll’s? B-Boy-Beats, Street-Funk europäischen Postrockund eine Portion Patina machen Bretter spätestens seit das hier zur Gute-Laune-Sau des Mogwais stilistischer Monats. Umorientierung endgültig gebohrt sind. Doch Scraps Of Tapes DynaMICAH P. HINSON mik und Energie gehen auch bei »MICAH P. HINSON AND THE ihrem fünften Album noch gut NOTHING« rein. Würdevolle Überlebende des Der US-Songwriter Genres. Hinson startet sein neues Album mit ei- FANFARLO ner überraschenden »LET’S GO EXTINCT« Ladung Garage-Rock. Kein WunAuf ihrem dritten Alder, schließlich hat er die Verantbum lassen die Lonwortung für seine Arrangements doner Fanfarlo klaserstmals an verschiedene befreunsischen Folk noch ein dete Musiker abgegeben. Dennoch Stück weiter hinter sich und wid(oder gerade deshalb): In puncto men sich einem sonnigen, fast sumpfiger Blues und abgehangener schon kalifornischen Pop. EingänFolk bleibt er ein Könner. gig, aber doch eine Spur zu schlicht.
Axe Peace Make love. Not war. Axe unterstützt Non-Profit-Organisation für eine friedvollere Welt Stell dir vor, es ist Krieg und… die Liebe siegt! Erbitterte Gegner lassen ihre Waffen fallen! Soldat und Zivilistin fallen sich küssend in die Arme! AXE schreibt die Weltgeschichte in ihrem Werbespot zur aktuellen Peace-Kampagne neu – mit einem Slogan, den die Friedensbewegung 1968 in der Sehnsucht nach einer Welt in Sicherheit und Frieden artikulierte. »Make love. Not war.« ist auch 40 Jahre später so aktuell wie eh und je. Genau dafür möchte AXE gemeinsam mit der Non-Profit-Organisation »Peace One Day« vor allem bei jungen Menschen ein Bewusstsein schaffen. Der neue Duft trägt deshalb nicht nur den Namen »Peace«, AXE setzt mit einzelnen Aktionen auch ein Zeichen, um »Peace One Day« zu unterstützen. AXE Peace ist als Body Spray, Shower Gel, Styling Gel und After Shave erhältlich. Mehr Infos zum Frieden mit AXE bald auf axe.de.
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Studieren an der
POPAKADEMIE BADEN-WÜRTTEMBERG
Die Popakademie Baden-Württemberg - University of Popular Music and Music Business ist eine Einrichtung des Landes Baden-Württemberg in Kooperation mit Partnern aus der Wirtschaft. Mit ihren Studiengängen und deren einzigartiger Verbindung aus Musik- und Wirtschaftspraxis hebt sie sich erfolgreich aus dem Angebot der Hochschulen ab.
Musikbusiness
Popmusikdesign
BEWERBUNGSSCHLUSS 30. APRIL BEWERBUNGSSCHLUSS 30. APRIL BACHELOR OF ARTS
BACHELOR OF ARTS
Music and Creative Industries
Popular Music
BEWERBUNGSSCHLUSS 15. JUNI
BEWERBUNGSSCHLUSS 31. MAI
MASTER OF ARTS
MASTER OF ARTS
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THE SKANKS »SURFING THE LEXICON« Für einen Sound wie den der Skanks wurde von der bekanntlich nie um eine originelle Formulierung verlegenen Musikkritik der Begriff »Schweinerock« entwickelt. Knarzig, breitschultrig und etwas angeberisch. Schmuseballaden und elektronische Spielereien haben Hausverbot. In diesem Koordinatensystem machen The Skanks alles mehr als richtig. Übrigens: Schweine sind sehr intelligente Tiere!
RUNTER
KITTY KAT »KATTITUDE« Kitty Kat startete als Rapperin auf dem Label Aggro Berlin, das genau zu dem Zeitpunkt dichtmachte, als es eigentlich mit ihrer Karriere so richtig losgehen sollte. Nun singt und rappt sie auf ihrem neuen, poppigen Album leidlich originell und emotional meist über das Für und Wider SOLANDER der heterosexuellen Zweierbeziehung und jede Menge Probleme. »MONOCHROMATIC MEMORIES« Urbane Biederkeit, wie sie sonst Immer deutlicher ent- nur Prinz Pi und Ina Müller ferwickeln die Schweden tigbringen. Solander eine eigene Note im Kontext von LUXUSLÄRM folkigem Indie-Pop. Zwar klingt Al- »ALLES WAS DU WILLST« bum Nummer drei weiter so betuAchtung! Luxuslärm lich wie alt-J, gleichzeitig aber auch sind gar keine egale komplex und atmosphärisch vielDeutschpopband für fältig. Selbst an orchestrale Anmudie Anspruchslosen, tungen trauen sie sich mittlerwei- sondern ein gewitztes, aber auch le heran. Wird dringend Zeit, dass gnadenloses Kunstprojekt. Wie sie das größere Publikum von Gra- wohl kein anderes Künstlerkollekvenhurst und Konsorten entdeckt. tiv dieses Landes schafft es die Band mit ihrem ausschließlich aus PlatMARIA SOLHEIM titüden zusammengeschraubten standardisierten Poprock, der deut»IN THE DEEP« Maria Solheim aus dem schen Musikszene den berühmten Begabten-Staat Nor- Spiegel vorzuhalten. wegen hat allen Grund, so keck vom Cover ih- MATULA res bereits fünften Albums herun- »AUF ALLEN FESTEN« terzugucken, denn die guten Ideen, Völlig humorlose Midie wollen ihr einfach nicht ausgeschung aus Muff Pothen. Kluges, unkompliziertes Sinter, Her ren m agager/Songwriter-Album und mit zin und dem frühen »Run Away« noch ein echter Po- ClickClickDecker. Pathos aus Rephit obendrauf. flex. Wenn das dünne Eis zwischen Phrasen und Parolen bricht, dann SUZANNE VEGA heißt es Schwimmen. »TALES FROM THE REALM OF THE QUEEN OF PENTACLES« DIE RADIERER Leichte Sorge: Ist die »PORKO MONDO« gute Suzanne Vega jetzt Die Radierer gehörauf irgendeinem spiriten einst zur Generatuellen Mittelaltertrip tion der aufregenden und innovativen deuthängen geblieben, oder wie ist der Albumtitel zu verstehen? Antwort: schen Post-Punkbands der 80erKeine Ahnung, aber die Songs klin- Jahre. Mit ihrem Alterswerk »Porgen immer noch zurechungsfähig, ko Mondo« sägen sie nun engagiert folkig und radiotauglich. Senioren- am eigenen Legendenstatus. Vermusik, für die man sich als Fan aber krampfter Electro-Punk mit Ballanicht schämen muss. balla-Texten, in denen sich wirklich jede Textzeile auf die vorherige reimt. So abgehängt, das ist schon wieder Punk.
MORGEN
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»Hört mal, ich sage euch das, was ich auch schon Mumford & Sons gesagt habe: Haut ab!« So begrüßt Max, die fatalistische Bedienung aus dem Brooklyner Schnellimbiss, zwei Amishboys aus dem Mittleren Westen. Was nicht nur Bände spricht über die friedfertige Religionsgemeinschaft, sondern vor allem auch über das mittlerweile herrschende Image der Folk-RockGiganten … Gesehen in Staffel 2 von »2 Broke Girls« (3-DVD / Warner / VÖ 25.03.2014).
Einen markigen Punkt (hoffentlich gar Schlusspunkt) setzen Egotronic zusammen mit The Toten Crackhuren Im Kofferraum auf dem Album »Die Natur ist dein Feind«. »Die Band der Vollidioten« variiert dort das Stück der rechtskonservativen Südtiroler Frei.Wild, das bei jenen noch »Land der Vollidioten« hieß.
slut
FM
judith
holo
fernes
Belfast
SVEN
regener ClouD
JUSTUS
KÖHNCKE
MOZES and the FIRSTBORN
nothings
hundreds
und bald mehr
50€ KARTEN
zzgl. 5€ müllpfand und vvk. gebühren
willkommen pioniere im
30. & 31. mai 2014 immergut festival neustrelitz, mecklenburger seenplatte
immergutrocken.de
DENNIS MELSKOTTE / VITUCCI GRAFICA
»Das ist die Band der Vollidioten, sie ist stumpf, nationalistisch, hält sich trotzdem nicht für rechts / Auch ihre Fans, scheiß Patrioten – und ich verachte sie … zu Recht!«
HEIMSPIEL BEACH GHETTÖ UNICÖRNS »FRISKIER BENEFITS« FACEBOOK.COM/CREAKYPLANKSRECORDS
DIY / SCHEPPERKUNST / LALLPUNK Die Auflösung der Grenzen zwischen Performer und Publikum ist ja einer der spannenderen und irritierenderen Momente beim Kulturgenuss. Im Falle der ersten EP des aus Freiburg bzw. Leipzig stammenden Duos Beach Ghettö Unicörns zum Beispiel glaubt man zunächst, einer autoakustischen Halluzination aufzusitzen. Diese Gesangsstimmen da, das kann doch nicht echt sein? So bekloppt singt doch keiner? Das muss sich doch im eigenen Kopf abspielen! Doch schon nach wenigen Takten weicht anfängliche Belustigung zögerlichem Wohlwollen und mündet in Begeisterung. Ist es doch gerade diese sämtliche Konventionen herausfordernde, trunken plärrende, nölige Vokaldarbietung, die dem herrlich scheppernden Punkrock ein gewisses frühmorgendliches Kumpelkneipenflair verleiht, ohne je mackerig oder anbiedernd zu klingen. So daneben alles richtig zu machen, das ist ganz große Kunst. Da müssen Sie alle ran, DamenHerren, denn das hier ist die wertvollste Viertelstunde Musik, in die Sie seit Ewigkeiten investiert haben. Ich schwör! Ulf Imwiehe
KLOTZS »SCHWARZER PLANET« TUMBLEWEED / BROKEN SILENCE
GRÜBELN / KNORRIG / SCHLAUCORE Es ist nicht zuletzt der, nun ja, überschaubar ausgeprägten Umtriebigkeit des Siegener Duos Klotzs geschuldet, dass man mit ihrem Namen als Erstes das grandiose, unter anderem aus dem viel zu früh verstorbenen Martin Büsser und Junge von EA80 bestehende Krachkunstprojekt Pechsaftha assoziiert. An Trägheit kann solch zurückgenommenes Agieren jedenfalls nicht liegen, denn auch auf ihrer aktuellen EP beweisen Klotzs, dass phlegmatische Unaufgeregtheit nicht gleichzusetzen ist mit Kraftlosigkeit oder gar Lethargie. Die Wut, die in diesen Liedern lebt, schlägt nicht blind um sich, die Verweigerungshaltung, die aus klugen Texten spricht, schreit kein kritisches Denken nieder. Und doch bebt die Band vor zorniger Energie und gemahnt dabei in Grübelgestus und menschelnd rumpelndem Knarzsound an ganz frühe, schwerblütigere Tocotronic. Ulf Imwiehe
DER_WARRIOR »EHRENFELD3« UNUNDEUX / CARGO
DOOM / STADT / HIPSTERVERDACHT Doom aus Ehrenfeld? Der Kölner Stadtteil, der mal Birmingham war und jetzt Prenzlauer Berg sein will? Die Verdammnis dort trägt doch den Namen Gentrifikation und findet eher auf Jutebeuteln Ausdruck! Es überrascht also, wenn die Boomtown zur Doomtown wird, und das auch noch schnörkellos instrumental und hammertight an den dunklen Backsteinbauten des Veedels fast wie bei einer SightseeingTour ausgerichtet. Und so schleppt sich das Trio wortlos durch die Straßen, kommt mit nur drei Stücken auf die Länge einer durchschnittlichen Punk-LP und erlaubt sich dabei an nur einer Stelle eine zaghafte Extravaganz in Richtung Prog. Keine Brechung, keine Ironie, kein Zeitgeist. Ein rußiger, bleischwerer Spaziergang als Song-Trilogie auf limitiertem Vinyl, der Ehrenfeld wieder zurückführt in die Zeit der Güterwaggon-Fabrikation, Bleifertigung und der ersten Horch-Modelle. Allein dafür hat sich die Gründung dieser Band gelohnt, die damit vor ein paar Jahren eigentlich nur Sonderurlaub für den Besuch des South Of Mainstream Festivals erschleichen wollte. Carsten Schumacher
YOUNG HARE »UNBREAK MY HEART« UNBREAKMYHEART / ALTIN VILLAGE & MINE / INDIGO
VERSUCH / SUCHE / DISCO Nachdem die zwei vorangegangenen SingleVeröffentlichungen noch deutlich anders klangen, haben sich Young Hare jetzt einer elektronischen Popmusik verschrieben, die in ihrer Vielfalt genauso mysteriös wie elegant und trotzdem auch fragil wirkt. Elemente aus House und Disco tauchen auf und wieder ab, Dance-Rhythmen, Loops und SynthesizerSounds sind fein miteinander verwoben, tragen aber nie einen Song in seiner Gänze. Teilweise erinnern Gesang und Harmonien sogar an verschrobene, unpolierte Pet-Shop-Boys-Songs. Ihre Experimentierlust haben Young Hare mit ihren Labelkollegen PTTRNS und Urban Homes gemein, deren Ergebnisse aber wollen sich, anders als bei jenen Bands, nie zu sehr vom Popsongformat lösen. Entsprechend könnte dem einen oder anderen Hörer an »Unbreak My Heart« die Emotionalität des Clubs fehlen. Trotzdem bietet das Album genügend Anreize, um tief hineinzutauchen. Christian Steinbrink
AUSSER ICH »PUNKONIUM«
KUNDEKOENIG »DON’T CALL«
TUMBLEWEED
17REC / CARGO
»Medikamente gegen Schamgefühl müsste es doch geben / Anders kannst du dir RTL schon lang nicht mehr erklären.« Puh, was ein grenzwertig pathetischer Diss gegen den Prügelbock Unterschichten-TV. Außer Ich stehen in jedem Fall auf der guten Seite, sind moderne Punks, und ihnen ist nicht alles egal. Dennoch, ihre Attitüde lehnt sich trotz zur Schau gestellter Wimpness textlich nie wirklich aus dem Fenster. Deutscher Emo-NoFX-Sound für den angry young man zwischen zwei Simpsons-Folgen.
Kundekoenig ist eine Ba nd mit kü h len Sounds, klaren Songstrukturen und fragilem Gesang. Vier von sechs Bandmitgliedern leben mit einem Handicap und schaffen es, auf »Don’t Call« berührende OutsiderKunst mit melancholischem New Wave zu verbinden. Und wenn Sängerin Lisa Radziejweski eine Liebeserklärung an ihr Zimmer singt, ist das so nachvollziehbar wie abgeklärt wie atemberaubend poetisch. Cool as fuck, dieser Kundekoenig.
CARNIVORE CLUB »EP«
SOUNDCLOUD.COM/THELOFIFAIR
SOUNDCLOUD.COM/CARNIVORE-CLUB
»Printed in East Germany« – auch mal eine Ansage ... Wobei sich die Musik sehr westlich gibt: Pop mit Hang zum (homemade) Phil-Spector-Hall, Rock mit Likes bei Mogwais wall of sound und Indie für Fans von der geschmackvollen Seite des Nineties-Britpop. DIVERSE »KASSETTENSAMPLER BAUCHFREI« WWW.BAUCHFREI-MAILORDER.DE
Keine Ahnung, ob das Teil wirklich so heißt. Die MC liegt gut in der Hand und klingt noch besser im Kassettendeck. Angry young irgendwas voll auf 100. Mit unter anderem Das Flug, Diskocrunch und Kaputt Krauts. GRUNDHASS »EURE ARBEIT KOTZT MICH AN« UNTERSCHICHTEN RECORDS MÜNSTER
Auf den ersten Blick denkt man, man hat den Mist schon gehör t . Homem a de Deutschpunk aus der Vorstadthölle. Doch Anmutung und Name leiten bewusst fehl. Statt schlecht abgemischte gitarrige AdoleszenzEitelkeiten gibt es WandergitarrenSchlager für Ausgeflippte. Subversive Comedy, die lustvoll alles – sich selbst eingeschlossen – verarscht. Spaß dabei – und ein Egon-Comic!
THE LO-FI FAIR »OLD MEN BOWLING« Trockener, aber beherzter 90er-Jahre-Indie aus Köln. Die elf Songs besitzen allein wegen dieser Grundverfasstheit etwas zutiefst Nostalgisches. Bass-Passagen, unterbrochen von einzelnen hallig verzerrten Gitarrentönen? Ja, sind wir denn wieder bei Built To Spill und Kollegen? Wenn’s nach Lo-Fi Fair geht: auf jeden Fall. MENTAL BEND »MENTAL BEND« WWW.MENTALBEND.COM
Der geometrisch motivierte Schriftzug lässt die Hipster-Sensoren klingeln. Die Musik kann diesen Umstand zwar nicht komplett runterkühlen, bietet aber eher verträumten Indietronic-Soul als hochverdichtetes Styler-Armageddon. Das Duo stammt aus Mannheim und wirkt bisschen wie die elektrifizierte Variante der Mädchenband Boy, nur dass bei Mental Bend einer tatsächlich ein Typ ist. Zirkelschluss vs. Widerspruch.
INTRO BIST DU! SENDET EURE MUSIK AN: Intro (Redaktion Heimspiel) Venloer Straße 241-245 50823 Köln heimspiel@intro.de
live
09.03.2014 ausverkauft! James Blunt 15.03.2014 ausverkauft! ina müller & Band 22.03.2014 the australian pink floyd show 27.03.2014 ausverkauft! sascha Grammel 20.05.2014 eckart von hirschhausen 11.10.2014 Jan delay & disko no. 1 30.10.2014 roGer cicero & BiG Band 02.12.2014 revolverheld 08.12.2014 ausverkauft! mario Barth 09.12.2014 ausverkauft! mario Barth 14.02.2015 sido TickeTs an allen bekannTen vorverkaufsTellen
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KINO
GRAND BUDAPEST HOTEL Wes Andersons »Grand Budapest Hotel« ist ein langsam verfallendes Monument aus vergangenen Zeiten, in denen längst nicht alles besser war als heute. Der Film über das erfundene Bauwerk ist eine bunte, bis ins Detail geplante Slapstick-Revue, so realistisch wie der große weiße Hase Harvey.
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er schelmische Blick des »Lobby Boy« Zero Mustafa in Wes Andersons achtem Spielfilm“ »Grand Budapest Hotel« könnte bei manchem Zuschauer Erinnerungen wachrufen. Da gab es doch mal diesen Film mit vielen Slapstick-Einlagen, der ebenfalls in Osteuropa spielte, in dem der alte Professor – ja, genau, er hieß Abronsius – und sein Assistent Alfred auf ähnliche Weise durch Schlösser und Schneeberge tobten wie Zero und sein Vorgesetzter, der Concierge Monsieur Gustave. Nur dass die Bösewichte in Roman Polanskis »Tanz der Vampire« (1967) untote Blutsauger waren, keine Faschisten in Fantasy-Kostümen, wie sie sich im »Grand Budapest Hotel« den von Tony Revolori und Ralph Fiennes verkörperten Hauptfiguren entgegenstellen. Überhaupt ist Andersons Geschichte eine ganz andere als die von Polanski. Aber Zeros Blick! Ganz der junge Polanski, der in »Tanz der Vampire« selbst den ungeschickten Alfred mimte. So müssen die Nachbilder vor den Augen eines Cineasten
aussehen, wenn er im Traum die Augen schließt. Die Realität außerhalb des Kinos trägt in Andersons Filmen seit »Die Tiefseetaucher« (2004) immer auffälligere Verkleidungen. In »Rushmore« (1998) kam der Vietnam-Krieg noch in einer Schulaufführung und damit als Inszenierung innerhalb der Inszenierung vor, in »Die Tiefseetaucher« wurde aus dem echten Meeresforscher Jacques Cousteau die Filmfigur Steve Zissou, in »Grand Budapest Hotel« macht das Skript aus der SS-Einheit die schrille ZigZag-Division. Die feine Erzählebenen-Architektur schickt dich in eine Sackgasse nach der anderen. »Grand Budapest Hotel« ist Stefan Zweigs Literatur gewidmet, der Schriftsteller im Film erzählt von der Kunst, eine Geschichte zu erzählen, im Rahmen der Handlung wiederum berichtet der alt gewordene Zero Mustafa aus seiner Jugend. Alles wird so lange gespiegelt, bis man als Zuschauer nur noch weiß, dass man sich in der Welt von Wes Anderson befindet. Die Kulissen und Requisiten sind dermaßen
überkandidelt, wie man sich den Geschmack der allgegenwärtigen Törtchen des Konditors Mendl vorstellt, Ortsnamen wie Baden-Jürgen oder Lutz bleiben vor allem für das deutschsprachige Publikum ein Fest, die wahrhaft irritierenden zwischenmenschlichen Momente allerdings so zahlreich wie die Frauenrollen. Neben Saoirse Ronan und Tilda Swinton sorgen Bill Murray, Willem Dafoe, Jude Law, Owen Wilson, Jason Schwartzman und Edward Norton für den gewohnt exquisiten, hauptsächlich männlichen Cast. Der wahre Star ist die Haltung des jungenhaften Regisseurs zu einem Kino, in dem Hitchcocks Montagen noch Maßstäbe setzten, verbunden mit einem zeitgemäßen Gespür für Retro-Chic und Design. Text: Wolfgang Frömberg Illustration: Gel Jamlang — »GRAND BUDAPEST HOTEL« (USA/D 2014; R: WES ANDERSON; D: RALPH FIENNES, TONY REVOLORI, SAOIRSE RONAN, WILLEM DAFOE; KINOSTART: 06.03.14)
Audrey Tautou Romain Duris Omar Sy
WHAT DIFFERENCE DOES IT MAKE? Offenheit. Leidenschaft. Hartnäckigkeit. Furchtlosig keit. Schlagworte aus dem stream of consciousness, der in der Doku zum Jubiläum der Red Bull Music Academy das Musikmachen aus der Sicht von Künstlern wie Giorgio Moroder, Pantha Du Prince und James Murphy erklärt.
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ie Red Bull Music Academy (RBMA) feiert in diesem Jahr ihren 15. Geburtstag. Wie schon bei dem neulich vorgelegten, sehr empfehlenswerten Buch »For The Record«, für das sich Musiker wie Matias Aguayo und Sly & Robbie, Martyn Ware und Nile Rodgers sowie Cosey Fanni Tutti und Nik Void zu ausführlichen Künstlergesprächen zusammenfanden, steht auch beim Jubiläumsfilm das gesprochene Wort der Musiker im Vordergrund. So gelingt es dem Team um Filmemacher Ralf Schmerberg, den Lehrcharakter der Academy zu betonen, ohne dass dies wirklich ausgesprochen wird – schließlich lernt man hier nicht im theoretischen Unterricht, sondern in einem emotionalen Vortrag von den Künstlern selbst. Denn so skeptisch man einer von einem großen Hauptsponsor getragenen Institution wie der RBMA zu Beginn gegenüberstehen konnte, der Autor dieses Artikels nimmt sich hier nicht aus, so sehr hat die Historie uns gezeigt, welche bedeutende Rolle solchen Institutionen in Zeiten zukommt, in denen sich die Privatwirtschaft oft kaputtsparen muss. Die RBMA stellt eine befruchtende Oase dar, wo der musikbegeisterte Nachwuchs – und nicht wenige sind von der Academy aus zu eigenständigen Künstlerkarrieren aufgebrochen – von den erfahrenen Alten lernen kann. Genau diesen Aspekt stellt »What Difference Does It Make?« in den Mittelpunkt. Der Film ist im Grunde genommen nicht mehr als eine Aneinanderreihung von Künstlerstatements, verbunden mit Bildern aus den Straßen von New York City – und von der letzten dortigen Academy. Und so können wir über 90 Minuten lang inspirierenden Musikern wie Brian Eno, Van Dyke Parks, Philip Glass, Blondie, Nile Rodgers, Richie Hawtin, Giorgio Moroder, James Murphy und Pantha Du Prince dabei zuhören, wie sie Anekdoten und Erfahrungen aus ihrem künstlerischen Erfahrungsschatz preisgeben. Ihre Lektionen an all jene, die sich der Musik verschreiben wollen, zusammengefasst in einen stream of consciousness. Nachzusehen und zu hören auf redbullmusicacademy.com. Thomas Venker — »WHAT DIFFERENCE DOES IT MAKE? A FILM ABOUT MAKING MUSIC« (USA 2014; R: RALF SCHMERBERG; D: BRIAN ENO, LEE »SCRATCH« PERRY, GIORGIO MORODER, NILE RODGERS, RICHIE HAWTIN, JAMES MURPHY)
Von Kinomagier Michel Gondry (»Vergiss mein nicht!«, »Science of Sleep«)
L SPECI A N IO T I D E VE I S I N K LU G N LA G N U S S FA
Ab 13. Februar auf DVD und Blu-ray! www.derschaumdertage.de STUDIOCANAL GmbH · Neue Promenade 4 · 10178 Berlin
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KINO
FANTASY FILMFEST NIGHTS Achtung! Wen der folgende Text total anmacht, sollte sich gleich Tickets für die anstehenden Fantasy Filmfest Nights sichern. Ihr wisst, das sind die dunkelsten aller Schatten, die dem jährlich in sieben Städten stattfindenden Fantasy Filmfest vorauseilen. Der Text lautet wie folgt: »Wir erleben die grausamen Erlebnisse von Umwelt-Aktivisten im peruanischen Urwald, eine gespaltene Persönlichkeit mit sexueller Obsession in Toronto, unheimliche und Angst einflößende Landschaften in Irland, einen arbeitslosen Schauspieler mit sehr seltsamen
Nachbarn in einem Hochhaus in Hongkong, die bösen Hexen von Zugarramurdi in Spanien, einen Zug, der durch eine postapokalyptische Eiswelt fährt, das lebensgefährliche Landleben in einer Kommune in den USA sowie Serienkiller Mick Taylor, der im australischen Outback erneut auf Touristen-Fang ist, und eine Welt in naher Zukunft, in der Zombies und Menschen vereint zusammenleben.« Dabei handelt es sich natürlich um die Kurzzusammenfassungen der diesjährigen FFF-Nights-Filme, unter denen sich auch Joon-ho Bongs »Snowpiercer«,
Stichwort postapokalyptische Eiswelt, mit Tilda Swinton, Jamie Bell und John Hurt befindet, der im April mit bundesweitem Kinostart für einiges Aufsehen sorgen wird. Aber ihn vorher während einer der Nights zu sehen ist natürlich was ganz anderes. Paula Fuchs — DIE FANTASY FILMFEST NIGHTS 2014 STARTEN AM 15./16.03. IN KÖLN UND FRANKFURT, WEITER GEHT’S AM 22./23.03. IN MÜNCHEN UND STUTTGART, DIE LETZTE RUNDE DANN AM 29./30.03. IN NÜRNBERG, BERLIN UND HAMBURG. ALLE INFOS ZU DEN FILMEN UND WEITERE DETAILS UNTER WWW.FANTASYFILMFEST.COM.
NEED FOR SPEED Für Aaron Paul a.k.a. Jesse Pinkman aus »Breaking Bad« hat sich die Auftragslage seit dem Erfolg der Show erheblich verbessert. In einer der ersten großen Kinorollen nach dem BB-Finale startet er weiter voll durch. Bei »Need For Speed« (R: Scott Waugh; Kinostart: 20.03.) handelt es sich um die Verfilmung eines über zwanzig Jahre alten Games’ gleichen Namens. Held des Rennspiels, ähm, -films ist Tobey Marshall, der gerade erst aus dem Gefängnis kommt und auf dem Weg zum größten Underground-Race der USA gleich alle Geschwindigkeitsbegrenzungen übertritt. Alles andere wäre aber auch langweilig. Ob der Film nun den Spielspaß toppt? Für Aaron Paul wird es jedenfalls zukünftig nicht einfacher, die Vorlage seiner Filme zu übertreffen. Demnächst ist er neben Christian Bale, der endlich Moses spielen darf, als Joshua in Ridley Scotts »Exodus« zu sehen.
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DVD STOP MAKING SENSE VOLL UND GANZ UND MITTENDRIN Wie gelingt das Weiterleben nach einem Schicksalsschlag? Wie geht man mit dem Verlust eines geliebten Menschen um, ohne dass dieser Mensch wirklich fort ist? Familiärexistenzielle Fragen, denen die für ihren Kurzfilm »New Boy« Oscarnominierte Regisseurin Steph Green nachgeht. Vermutlich mit Blick auf ein größeres RomComPublikum. »Voll und ganz und mittendrin« realisierte Green im irischen Kerry: Vanetia (Maxine Peake), eine ebenso optimistische wie lebensfrohe Mutter zweier Kinder, holt ihren Mann Conor (Edward MacLiam) aus dem Krankenhaus, wo dieser nach Schlaganfall und anschließendem Koma wieder erwacht ist. Ein amerikanischer Arzt (Will Forte) nistet sich gegen Bezahlung für zwei Monate bei der Familie ein, um die Heilung wissenschaftlich auszuwerten, und wird schleichend vom Beobachter zum emotionalen Partner einer Frau, die schwere Entscheidungen treffen muss, sowie einer Familie, die einen Fremden ins Leben begleitet. Cay Clasen — INTRO EMPFIEHLT: »VOLL UND GANZ UND MITTENDRIN« (IRL/D 2013; R: STEPH GREEN; D: MAXINE PEAKE, WILL FORTE, EDWARD MACLIAM; SENATOR)
»This ain’t no party, this ain’t no disco«. Die Songzeile aus »Life During Wartime« von den Talking Heads beschreibt auch ihren Konzertfilm recht gut, den sie vor 30 Jahren mit Jonathan Demme ins Kino brachten. Diesen Konzertfilm als Dokumentation zu bezeichnen trifft nicht mal die halbe Wahrheit. Er beginnt so: Nach den Titeln betritt TalkingHeads-Sänger David Byrne eine leere Bühne. Byrne trägt eine Gitarre und einen Kassettenrecorder. Den Recorder stellt er am Bühnenrand ab, begrüßt das Publikum mit »Hi, I got a tape I wanna play«, ein Beat kommt vom Band, Byrne spielt dazu die ersten Akkorde von »Psycho Killer« – und tanzt und taumelt durch einen der bis heute größten Hits der Band von deren Debütalbum »77«. Mit dem zweiten Song kommt Bassistin Tina Weymouth dazu, zusammen performen sie »Heaven« vom dritten HeadsAlbum »Fear Of Music«. Es folgen Stücke von der zweiten LP »More Songs About Buildings And Food«, Jerry Harrison kommt bei »Found A Job« als letztes Bandmitglied dazu. Aber die Dramaturgie erreicht nach dem Beginn, der sich genauso nüchtern darstellt, wie er hier geschildert ist, noch fünfzehn beziehungsweise zwölf weitere Songs lang mehrere Höhepunkte, etwa Byrnes Gehampel in seinem Big Suit, der zum Symbol des Films schlechthin wurde. »Schweigen der Lämmer«-Regisseur Jonathan Demme inszenierte mit den Kunststudium-gestählten Postpunks dieses Dokument einer Show, die so nie stattgefunden hat: Mit
fest installierten Kameras und vorgegebener Choreografie wurde der anti-authentische Livefilm voller sexy Anschlussfehler und Ungereimtheiten zwischen Bild- und Tonspur aus drei aufeinanderfolgenden Auftritten zusammengebastelt. Die zweite Hälfte bestimmen eine durch Gastmusiker verstärkte Big Band, merkwürdige Lichteffekte und kuriose Showeinlagen. Die Heads hatten 1980 mit »Remain In Light« Disco, Punk und Funk zu einem der Alben des Jahrhunderts verschachtelt, 1983 waren sie beim Powerpop-Sound der Hitsingle »Burnig Down The House« angelangt, der Bands wie TV On The Radio und LCD Soundsystem bis heute beeinflussen mag. Die besten Nummern sind neben dem trockenen Auftakt die Outtakes »Cities«, »Big Business« und »I Zimbra« (in der 30th-Anniversary-Blu-ray-Version als Bonus enthalten) und das furiose Finale »Crosseyed And Painless«. Das »Stop Making Sense«-Album lieferte damals stark overdubbte neun Filmsongs fürs Radio nach, diese Blu-ray enthält Audiokommentare, Mitschnitte der Pressekonferenz und noch weitere schöne Extras. Das macht schon Sinn. Wolfgang Frömberg — »STOP MAKING SENSE« (USA 1984; R: JONATHAN DEMME; STUDIOCANAL)
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NEU AUF BLU-RAY &
DVD GRAVITY Sandra Bullock löst sich vom Raumanzug wie Houdini von den Fesseln – und George Clooney lächelt gewinnender durch sein Visier als jeder Autoverkäufer unterm Toupet. Erster 3D-Film nach Hitchcock, in dem 3D Sinn ergibt. (Warner)
ALEJANDRO JODOROWSKY COLLECTION Eine Box mit drei Filmen ehrt das Werk des ungekrönten Königs des Mitternachtskinos, Tarotkarten-Mystikers und Surrealisten Alejandro Jodorowsky. Get spiritual-minded!
I
n der Dokumentation »Midnight Movies« (MFA Films) wird die Entstehungsgeschichte der Mitternachtsvorstellungen in amerikanischen Kinos anhand von Interviews mit Regisseuren wie David Lynch, John Waters und Alejandro Jodorowsky aufbereitet. Nächtliche Vorstellungen, in denen das Kino ab Anfang der 1970er-Jahre zu einem sozialen Erlebnisraum der noch eindrücklicheren Art wurde: Nicht die vierte Wand sprach zu den Zuschauern oder entließ wie in Woody Allens »The Purple Rose Of Cairo« den Protagonisten in den Saal, nein, die Besucher interagierten mit den Filmen. Sie kommentierten das Geschehen, schrieen Dialoge mit und hüpften bei der »Rocky Horror Picture Show« wie die Schauspieler herum. Bevor es im Mitternachtskino so heftig zuging, wurde die Tabu-Überschreitung mit diversen Mitteln zu Filmen wie »Pink Flamingos«, »Eraserhead« und »Night Of The Living Dead« zelebriert. Angefangen hatte es 1970 mit »El Topo«, dem Meisterwerk des jüdisch-chilenischen Regisseurs, Comicautors, Tarotkarten-Mystikers, Spiritualisten und Surrealisten Alejandro Jodorowsky. Drei Jahre nach seinem Debüt »Fando Y Lis«, das auch Teil dieser Box des BildstörungLabels ist und das auf Basis einer Erzählung
von Fernando Arrabal die fantastische Reise eines Liebespaars durch eine postapokalyptische Landschaft erzählt, erschuf er den als Western angelegten »El Topo«, der mit seiner Vermischung aus klassischer Rachegeschichte und Entdeckungsreise das Genre von der ersten Sekunde an sprengt: Die Protagonisten rund um den Revolverhelden »Der Maulwurf« scheinen aus Tod Brownings »Freaks« herausgekrochen, die Landschaften muten wie ein Trip auf mexikanischen Pilzen an. Die Räume brechen auf in diesem Mix aus surrealen Fantasien, symbolischen Aufladungen und ideengeschichtlichem Cluster. In Deutschland stand »El Topo« bis 2012 auf dem Index, warum auch immer. Der dritte Film der Box, »Montana Sacra – Der Heilige Berg«, entstand 1973. Abermals schickt Jodorowsky seinen Protagonisten, einen namenslosen Dieb, an der Seite von sechs weiteren Verbrechern (vom Kapitalisten bis zum Kriegstreiber) und unter Anleitung eines Alchemisten auf die Reise. Ziel ist der Heilige Berg, auf dessen Gipfel die neun Weisen leben und das Geheimnis der Unsterblichkeit besitzen. Text: Thomas Venker — »ALEJANDRO JODOROWSKY COLLECTION«: »FANDO UND LIS« & »EL TOPO« & »DER HEILIGE BERG« (BILDSTÖRUNG)
MEPHISTO 68 + TEUFLISCH Horst Frank aus »Timm Thaler«, die ZDF-Weihnachtsserien-Jugend weiß Bescheid, war nicht der erste tricky Teufel der Filmgeschichte. Auch in Stanley Dolans Komödie von 1967 und dem Remake von Harold Ramis tütet er Deals ein. (Capelight) FAMILY GUY & FUTURAMA Wir verlosen die 11. und 7. Staffel von Seth MacFarlanes und Matt Groenings Lebenswerken unter intro.de/gewinne. »Family Guy 13« gibt es schon via Hot From The US, »Futurama 7« als Digital HD. (Fox) UNDER THE DOME – STAFFEL 1 Solange Stanley Kubrick seine Finger nicht im Spiel hat, gehen Stephen-KingVerfilmungen okay. Dieser mehrteilige Simpsons-FilmRip-off (Käseglocke!) bringt uns Dean »Hank Schrader« Norris zurück, diesmal als Bad Boy. (Paramount) THE FOLLOWING Die komplette erste Staffel atmest du ein wie den ersten Zug von einer Zigarette nach über zehn Jahren Abstinenz. Und wenn du gedacht hast, Kevin Bacon könnte dir den Spaß an exzellentem Serienkiller-Thrill vermasseln, hast du dich getäuscht. (Warner) Texte: Paula Fuchs
Der beste Konzertfilm aller Zeiten.
MISFITS
Rolling Stone
Endlich die vierte Staffel: mit einem telekinetisch versierten Angsthasen und den apokalyptischen Reitern.
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er Community-Service mag so manchen jungen Delinquenten mittels Abfallsammeln, Graffiti-Entfernung oder Rentnerbetreuung auf einen tugendhaften Pfad zurückgeführt haben, doch seit dem mysteriösen Sturm ist alles anders. Realitäten verschwimmen, überlappen oder haben überhaupt keine Bedeutung mehr. Der orangene ASBO-Overall wurde mittlerweile fast vom gesamten ursprünglichen Cast an den Nagel gehängt, etwa, um in Las Vegas als Magier zu arbeiten, für die Liebe kämpfend durch die Zeit zu reisen oder in Afrika Minen zu entschärfen. Das Team um Curtis (Nathan Stewart-Jarrett) und die beiden Rudys (Joseph Gilgun) allerdings hat, Superkräfte hin oder her, noch Sozialstunden abzuleisten
und bekommt sogleich Verstärkung in Form des telekinetisch begabten Angsthasen Finn (Nathan McMullen) sowie der schnippischen und mit Röntgenblick ausgestatteten Jess (Karla Crome). Eine Verstärkung, die nicht zuletzt mit dem Auftauchen der vier apokalyptischen Reiter auf die Probe gestellt wird. Als wahrer Scene Stealer und heimliches Highlight der neuen Staffel entpuppt sich der ambivalente Bewährungshelfer Greg (Shaun Dooley) spätestens mit seinem herzzerreißenden Cover von »The Power Of Love«. Großes Kino im Kleinformat. Cay Clasen — INTRO EMPFIEHLT: »MISFITS – STAFFEL 4« (GB 2012; R: JONATHAN VAN TULLEKEN; D: JOSEPH GILGUN, NATHAN STEWART-JARRETT, NATHAN MCMULLEN; POLYBAND WVG)
Erstmals auf DVD, BLU-RAY und als VIDEO ON DEMAND! Jetzt im Handel!
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SPIELE
ETIENNE GARDÉ Die Lust am Zocken verschlug den gebürtigen Frankfurter Etienne Gardé Anfang des Jahrtausends zu den New-TV-Anarchos des juvenil-kultigen Anti-Senders GIGA. Später folgte er zwei Ex-Kollegen nach Hamburg zu »Game One«, dem wöchentlichen MTV-Gamer-Format – zu sehen auf VIVA. Dort holzen er und die Jungs sich wöchentlich in hoher Gagdichte durch die kontemporäre Videospiel-Szenerie. Linus Volkmann sprach mit Gardé über originelles Videospiel-TV. Foto: Bartosz Ludwinski
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irst things first: Wie fing das auch gar nicht so auf das Thema alles bei dir an? Games setzen, sondern mehr von Ich bin durch viele Zufälle da uns zeigen, was in den thematisch reingeraten. Nach der Schule habe und längenmäßig formatierten ich unmotiviert Sportwissenschaf- Beiträgen immer auf der Strecke ten und Jura in Frankfurt studiert. bleibt. Wir hatten schon mal überEin Freund empfahl mir, nach legt, ob wir den nicht crowdfunden Düsseldorf zu einem Casting bei könnten ... GIGA zu fahren. Ich hatte nicht mal Das wäre sicher eine reizende eine Ahnung, was ein Casting ist! Nummer. Monty Python stehen Dachte aber: Machst du trotzdem bei euch hoch im Kurs? Lassen zumit. Kurz darauf hieß es: Kannst mindest die Einspieler vermuten. nächste Woche anfangen, musst Mit Monty Python können wir bloß jetzt zusagen. uns tatsächlich alle identifizieren. Prägend ist dabei vor Das ging schnell. allem dieser Low-BudJa, und ich blieb neun www.gameone.de Die Webseite gewann get-Charme: also auch Jahre da. mal trashige Papppan»Game One« hast du unter den Händen von also nicht mit gegrün- Etienne Gardé und Nils zer basteln – und eine Bomhoff 2011 den Grimdet? gewisse Dämlichkeit me Online Award. Nein, Budi [Daniel zum Style erheben. Budimann] und Simon Genauso wichtig ist [Krätschmer] waren aber GIGA- aber popkultureller Nerdhumor. Kontakte, die allerdings schon 2006 Ich persönlich mag auch noch ameden Absprung gemacht hatten, sind rikanische Stand-up-Comedy – nur nach Hamburg und haben da ihre mit dessen deutschen Varianten eigene Sendung ins Leben gerufen. komme ich nicht klar. Ich bin dann 2009 dazugekommen Wie stehst du zu dem »Let’s Play«und habe mich erst um die Web- Boom im Netz? seite gekümmert. Nach zwei Jah- Das soll gar nicht arrogant klingen, ren waren MTV beziehungsweise aber ich denke, viele aus der Szene Viacom dann endlich überzeugt, wurden beeinflusst von GIGA. Also dass man mich zusammen mit Nils davon, dass man sich einfach hinebenfalls on air lassen kann. Ne- setzen kann, labern, zocken und ben Budi und Simon. Wir kamen dass es nicht mehr darum geht, eine also mehr so durch die perfekte, unerreichbaHintertür. Mittlerwei- Let’s Play re Moderatorenrolle le ist Game One seine Jemand spielt ein Videoauszufüllen. Wahneigene Produktionsfir- game durch (oder an) sinn, was so Leute wie ma, die auch über un- und schneidet das Bild Gronkh und Sarazar dabei mit, als Ton hört sere Sendung hinaus man die ebenfalls aufgefür Zugriffszahlen daaktiv ist. mit erreichen. »Game zeichneten EchtzeitkomOne« hat mit Rocket Sieht im TV dann al- mentare des Spielenden. les immer locker und Das Ganze dann nur Beans TV auch einen lustig aus. Erlebt ihr noch auf YouTube stellen. YouTube-Channel, den Job wirklich so? wo unter anderem Wir sind oft selbst erstaunt, dass Let’s Plays laufen. Mein persönman dann doch wieder einen neuen liches Lieblingsformat sind diese Twist findet. Selbst beim zehnten Dinger aber nicht, entweder will Update eines Rennspiels, wo sich ich selbst spielen oder nicht. Aber kaum Spürbares verändert hat. Al- nicht einfach stundenlang jemanlerdings wird man bei uns auch vom dem zugucken. Burn-out verfolgt. Liegt ja nahe, wir Auf welche Spiele freust du dich machen circa 40 Folgen pro Jahr, 2014? also um die 150 Beiträge, in jedem »Dark Souls 2«! Das ist die FortBeitrag fünf bis sechs Gags, die An- setzung eines sehr düsteren Rolmoderationen sollen natürlich auch lenspiels. Dann warte ich natürwitzig sein, da kommst du schnell lich noch auf »Destiny« von den in einen Bereich, wo du die Pointen »Halo«-Machern. Ich selektiere in Hunderter-Schritten zählst ... sehr, was ich spiele. Mittlerweile Gäbe es keine ökonomischen Be- habe ich Frau und Kind, da kann schränkungen, was würdet ihr man nicht die x-te Kopie der Kopie gern aufziehen? zocken, nur weil es angeblich nach Unser Traum ist »Game One – Der der sechsten Stunde dann doch mal Film«. In dem würden wir dann geil werden soll.
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BROKEN AGE Das Adventure hat in Deutschland seinen Altersruhesitz gefunden. International dagegen hält man es schon für tot. Umso größer war die Überraschung, als Tim »Monkey Island« Schafer wieder eines machen wollte.
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chafer ist einer der Schöpfer des Klassikers »Monkey Island«. Nach einer Rekordkampagne auf Kickstarter und langen Entwicklungswehen wirft sein Studio jetzt »Broken Age« auf den Markt. Allerdings nur die erste Hälfte. Die zweite wird irgendwann dieses Jahr noch nachgeliefert. Auch das halbe Spiel zerfällt wieder in zwei Hälften: Auf dem Titelbildschirm schlummern zwei Helden in unterschiedlichen Welten, und Spieler können jederzeit zwischen beiden springen. Links schläft Vella, sie soll als Jungfrau demnächst einem schrecklichen Ungeheuer geopfert werden, um es zu besänftigen. Das will die gute alte Tradition, so macht es schließlich
jedes Dorf der Gegend. Rechts schläft Shay an Bord eines überfürsorglichen Raumschiffes, das ihm täglich zur Zerstreuung so schreckliche Notfälle wie eine Eiscremelawine serviert. Beide Helden lehnen sich gegen ihr Los auf – klassischer Stoff für Bildungsromane also. Und auch das Spiel ist ein ernsthaft klassisches Adventure, mit Inventargegenständen, Rätseln und verzweigten Dialogen. Was »Broken Age« von anderen Adventures abhebt, ist allerdings die Klasse. Die handgezeichneten Hintergründe sind so schön, dass man sie einrahmen und aufhängen möchte. Die Story ist so tiefgründig, dass man das Buch zum Spiel kaufen würde. Die Dialoge sind so
gewitzt, dass man nichts wegklicken mag. Die Musik ist so bewegend, dass man gelegentlich rumsteht und zuhört. Die Rätsel sind indes nur eine Art Feigenblatt, eine sanft angezogene Fortschrittsbremse. Als eine spielbare Geschichte muss man das hier verstehen, nicht als eine plaudernde Kopfnuss. Neu erfinden kann und will »Broken Age« gar nichts. Und wer noch auf die Neuerfindung des Adventures wartet, der hat ohnehin »The Walking Dead« verpasst. »Broken Age« ist stattdessen ein Liebesbrief an eine gute alte Zeit. Jan Bojaryn — »BROKEN AGE« ALS DOWNLOAD FÜR PC, MAC UND LINUX (DOUBLE FINE PRODUCTIONS)
NIDHOGG Viel zu viele Spiele machen viel zu viel. Dabei sind die besten oft nur ein Aufhänger. Sie verstehen: Die eigentliche Magie findet auf dem Sofa vor dem Fernseher statt. Hier also endlich ein Spiel, das möglichst wenig macht, aber alles richtig. Wie sollte ein Duell aussehen? Zwei Silhouetten stehen sich en guarde gegenüber, rennen aufeinander zu, fuchteln wild, dann sticht der eine den anderen ab und rennt schnell weiter, zum nächsten Duell, während der Abgestochene schreiend und blutend zu Boden sinkt. Auf diese einfache Essenz beschränkt sich »Nidhogg«, ein Spiel, das bisher leider nur für den PC erschienen ist, denn man sollte es im Wohnzimmer spielen, nicht am Küchentisch kauernd. Für nur eine Person ist das Spiel eher sinnlos, trotz Computergegnern und Online-Multiplayern. Perfekt ist
es als voller Ersatz für vermeintlich tollere Prügelspiele mit langen, komplizierten Combos und üppigen Kämpferinnen in kurzen Röckchen. »Nidhogg« ist nur das Duell, in brillant hingerotzter Grafik vor brillant hingerotzter Electromusik. Gesteuert wird nur mit Joystick und zwei Knöpfen. Die sind zwar heillos überladen, aber nach ein paar Minuten Training versteht jeder, was er tut. Lebenslang lernen kann man trotzdem, wie das Blocken, Florett-Schleudern, Springen, Schlagen, Ducken und Treten funktioniert. Mit der vergleichsweise einfachen Steuerung und einer Turnierfunktion ist »Nidhogg« das perfekte Partyspiel. Den Galerietest hat es auch weit vor seiner Veröffentlichung schon gemeistert: In New York und anderswo scharten sich johlende Hipster um Beamer und Joysticks, um die selt-
sam flüssigen, aufregenden Kämpfe mitzuerleben. Aber »Nidhogg« ist nicht einfach eine Mode. Es ist die Schaumkrone auf einer Welle der lokalen Multiplayerspiele. Online mögen sich ganze Freundeskreise ins Gesicht schießen, aber keine noch so gute Verbindung ersetzt
das direkte Duell gegen physisch anwesende Menschen. »Nidhogg« ist der Vorbote einer Renaissance. Wer sie miterleben will, schließt den PC jetzt an den Fernseher an. Jan Bojaryn — »NIDDHOG« FÜR MICROSOFT WINDOWS VIA STEAM (MESSHOF)
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INDEPENDENT GAMES FESTIVAL 2014 Das Independent Games Festival ist der wichtigste Termin im Jahr für Menschen, die Videospiele lieben, die an die Bedeutung des Mediums glauben. So wie Jan Bojaryn.
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n San Francisco flechten sich Spieldesigner Blumen ins Haar. Sie folgen barfuß dem rollenden Auf und Ab der Straßen, ihren Träumen hinterher. Dann gehen sie zu Mc Donald’s, bestellen zwei Apfeltaschen und eine kleine Pommes. Der Verheißungsort für Hippies ist zum Mekka für Entwickler geworden. Hier findet das IGF statt, das Festival für Spiele kleiner und unabhängiger Entwickler. Das Sahnestück der Veranstaltung ist die Verleihung des IGF Awards in sechs Kategorien. Wer auf einen Schlag wissen will, welche Indiespiele dieses Jahr toll und beachtenswert sind, der kann die Finalisten auch als To-Do-Liste lesen. Das Eintauchen in die mehr und weniger fertigen Spiele ist bewusstseinserweiternd. Rund die Hälfte der Titel geht in Richtungen, von denen man vorher nicht wusste, dass es
sie gibt. Den größten Kulturschock bieten die Anwärter auf den »Nuovo Award«. Hier ist jeder der Finalisten ein Rätsel. »Luxuria Superbia« (schon mal Intro-iPad-Spiel der Woche gewesen) ist nominiert – ein verstörender Liebestunnel, in dem das iPad zum Höhepunkt gerubbelt wird. »Extrasolar« ist dabei – ein persönlicher Rover auf einem fremden Planeten, dem Spieler vom Browser aus befehlen können, wo er hinfahren und Fotos schießen soll. Auch »Papers, Please« hat es in die Kategorie geschafft. Der kürzlich erschienene »dystopische Dokumententhriller« setzt Spieler in das Zollhäuschen eines totalitären Regimes. Dort müssen sie unter Zeitdruck Pässe kontrollieren. Auf gleich vier Nominierungen hat es ein noch unwahrscheinlicheres Spiel gebracht: »Dominique Pamplemousse in ›It’s All Over Once The Fat Lady Sings!‹« ist ein klassisches Adventure. Aber die Welt ist notdürftig aus Knetmasse gebastelt. Dominique ist ein genderqueerer Detektiv und reagiert auf die ständigen Fragen nach dem Geschlecht genervt. Und dann ist das Ganze ein Musical – Dialoge werden größtenteils schräg gesungen, zu rumpeliger Schunkelmusik. Sinn ergibt das Spiel, wenn
man sich mit Deirdra Kiai unterhält; die Person hinter »Dominique Pamplemousse« hat alles im Alleingang entwickelt. »Ich habe Dinge, die ich mag, in einen Topf geworfen: Stop-Motion, Musicals, Film noir und Albernheit im Allgemeinen.« Deirdra hat wirklich alles im Spiel allein geschaffen, nur das Logo hat ein Freund gemalt. Trotzdem reicht der Erlös nicht zum Leben. »Eine Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo hat mir die Fertigstellung für ein paar Monate finanziert. Die eigentlichen Verkäufe sind eher ein kleiner Zuschuss für mich.« Doch es gibt Hoffnung: »Seit der IGF-Nominierung verkaufe ich mehr, aber ich bin noch lange kein Multi-Millionär.« Die Aufmerksamkeit durch eine IGF-Nominierung kann also Leben verändern. Doch einige Spiele waren schon vorher Hits: »The Stanley Parable« mag für den Hauptpreis nominiert sein, Kritiker sind aber schon länger begeistert. Dabei ist das Spiel als eine Art Essay über Spiele und Interaktivität seltsamer Stoff. Vielleicht hilft, dass es aufwendig produziert und sehr witzig ist. »Don’t Starve« ist ein kommerzieller Hit im Rennen um den Hauptpreis: Ein kritzeliges Männchen landet auf einer einsamen Insel. Seine Mission: Weder verhungern noch sonst wie sterben. Gerade solche offenen und ziellosen Spiele sind in den letzten Jahren ein Riesentrend geworden. Zwar kann der IGF nicht die ganze Spannbreite der Indieszene erfassen, aber zumindest andeuten. — WWW.IGF.COM
OCTODAD: DADLIEST CATCH Was riecht denn hier so salzig? Ich hab Erdnüsse gegessen. Die Wasserflecken im Anzug? Unfall im Badezimmer. Dies ist die Geschichte eines Familienvaters, der ein schreckliches Geheimnis mit sich herumträgt, dessen gesamtes Leben sich in der Aufrechterhaltung einer Fassade erschöpft. Der Octodad mag aufrecht gehen, seiner Frau den Ring aufziehen, mit dem Sohn Fußball spielen – tief im Inneren ist er ein achtarmiger Kopffüßler. Ein Geheimnis aufrechtzuerhalten ist für
ein fühlendes Wesen aufzehrend und grausam. Für Spieler ist es eine lustige Herausforderung. Einfach ist gar nichts für den Oktopus. Spieler müssen jedes Beinpaar und den Greifarm
einzeln bewegen. Nur mit Geduld und Übung wird aus den Slapstickeinlagen eine Heldengeschichte. Kaffee kochen? AirHockey spielen? Einkaufen? Du kannst es schaffen! Vielleicht! Ganz bändigen lassen sich die vielen Arme nicht. Jeder Schritt, jedes Zugreifen birgt das Risiko einer großen Sauerei. Möbel fliegen durch die Luft, Regale werden abgeräumt, Tinte spritzt umher. — »OCTODAD: DADLIEST CATCH« ALS DOWNLOAD FÜR PC UNTER GOG.COM
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STEIL
STUSSY KIDS X LOONEY TUNES WWW.STUSSY.COM
Danke Michael Jordan! Danke dafür, dass du die Looney Tunes 1996 in »Space Jam« vor den Außerirdischen gerettet hast. Denn ohne Bugs Bunny, Tweety oder Speedy Gonzalez wäre die neue StussyKids-Kollektion einfach nur halb so gut.
CONVERSE WWW.CONVERSE.DE
Kaum ein anderer Schuh hält sich seit Generationen so konstant in den Schuhschränken wie dieser Evergreen. Als Hommage hat sich Converse für dieses Frühjahr sehr von Features des Chuck Taylors der 70er-Jahre inspirieren lassen – man sieht’s zum Beispiel an der größeren Toebox oder dem höheren Canvas-Anteil. Die »First String«Kollektion ist ab sofort erhältlich.
PENFIELD WWW.PENFIELD.COM
Seit 1975 ist Penfield, gegründet im Bundesstaat Massachusetts, eine gute Adresse, wenn es um coole Outerwear von hoher Qualität geht. Ohne die Funktionalität außer Acht zu lassen, sorgen in diesem Sommer kräftige Farben und Floral-, Paisley- und Camouflage-Prints auf den Shirts, dünnen Parkas und den begleitenden Accessoires für den Coolness-Faktor. KEDS COMPETITION WWW.KEDS.COM
ADIDAS ORIGINALS WWW.ADIDAS.DE/ORIGINALS
1, 2, 3 ... Ab diesen Monat werden bei adidas Originals nicht nur die obligatorischen Streifen gezählt. Mit breitflächigen Prints wie Torsion89 oder ZX700 huldigt das »Number’s Pack« für Frauen seinen SneakerLegenden. Die Oversized-Silhouetten sind an klassische Sportswear angelehnt – sehr cool.
Vor einiger Zeit haben wir euch aufgerufen, für Keds einen eigenen Schuh zu designen. Der Preis: eine kleine, exklusiv produzierte Auflage des Gewinnermodells. Unter all den tollen Einsendungen ist der Gewinnerschuh mit grafischen Prints in Schwarz-Weiß von Lilith Maria Fichtmüller jetzt endlich da – wir gratulieren! Und weil dieser Keds so gut ist, wollen wir ihn euch nicht vorenthalten und verlosen zehn Paar. Auf Seite 41 in diesem Heft findet ihr das Gewinnspiel – einfach mitmachen und ein Paar der streng limitierten Keds abstauben. Texte: Jenny Weser
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Jacke: Petit Bateau
Jacke: Abercrombie & Fitch
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INTRO LESER OUTFIT LISA, 12 (LINKS) & MIA, 11 BEI ADAM GREEN AM 03.02.2014 IN KÖLN
T-Shirt: Official Longboard Girls Crew
Hose: Abercrombie & Fitch
Hose: Tally Weijl
Schuhe: Converse Chuck Taylor
Schuhe: Nike
Ist das heute euer erstes Konzert? Lisa: Ja! Mia: Nein, mein drittes. Ich war schon bei der letzten Adam-GreenTour dabei. Und mit meinem Vater war ich mal bei Half Moon Run. Gibt es eine öffentliche Person, die du um ihr Stilbewusstsein beneidest? Mia: Eigentlich hat jeder seinen eigenen Stil, aber als ich auf dem Konzert von Adam Green und Binki Shapiro war, hab ich mich schon etwas in ihren Stil verliebt. Welches ist das teuerste und welches das günstigste Teil, das du je gekauft hast? Lisa: Meine Mama hat mir zu ihrem runden Geburtstag ein Armani-Kleid gekauft. Ich glaube, das war ziemlich teuer. Mia: Meine Tante hat mir mal Batman-Flip-Flops aus Mexiko mitgebracht, die waren sicher nicht teuer, aber dafür umso cooler. Wo geht ihr gerne shoppen? Unser Lieblingsladen ist der ConcreteWave Skateshop Cologne. Habt ihr da auch die T-Shirts her? Was steht da drauf? Ja klar sind die von da! Da steht: Looking for boys that can cook & ride. Foto: Christian Faustus
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SOCK AROUND THE CLOCK Warm, kuschelig und mittlerweile sogar ein Statement – endlich bekommen Socken als Modeaccessoire die verdiente Aufmerksamkeit. Hier ein paar Lieblingsmodelle.
Burlington / Falke
Fred Perry x Raf Simons / Happy Socks
BRADLEY WIGGINS X FRED PERRY WWW.FREDPERRY.COM
REPLAY
Texte: Jenny Weser
WWW.REPLAY.IT
Das italienische Modehaus surft diesen Sommer irgendwo zwischen Sand und Asphalt – konkret ausgedrückt lässt sich Replay für die warme Jahreszeit vom Surferlook inspirieren, gibt dem Ganzen aber mit viel Denim einen urbanen Look. So verwundert auch nicht der Name der Kollektion: »Urban Surfers«.
Die Verbindung von Mod und Radrennsport klingt ungewöhnlich – und macht auch nur Sinn, wenn es dabei um Bradley Wiggins geht, der Männermode für Fred Perry entwirft. Feinstrick-Merino mit farblich abgesetzten klassischen Kragen, Piqué-Shirts mit Zippern und leichte Trainingsjacken sorgen für einen Vintage-Look mit SportAppeal. Für den Sportler, der für seine Heimat England den ersten Tour-de-France-Titel überhaupt holte, ist es schon die fünfte FredPerry-Kollektion.
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Fotos: Frederike Wetzels / Produktion: Jenny Weser / Models: Sophia Jabbour, Ben Weyermanns
HUF / Filippa K
Happy Socks / Asos
MODE IST ...
ANGEL HAZE Die Rapperin Angel Haze ist mit ihrem androgynen Street-Goth-Look der neue Liebling der Modewelt. Im House of Vans in Berlin traf Jenny Weser sie Mitte Januar auf einen kleinen Plausch.
Spielt Mode für dich bewusst eine Rolle? Klar, Mode ist mir sehr wichtig. Erst letzte Woche hab ich für Philip Plein performt, und gestern saß ich bei der Show von Givenchy. Für mich ist es eine Ausdrucksform. Befürchtest du, als Frau nicht für deine Musik, sondern die Art, dich zu kleiden, wahrgenommen zu werden? Irgendwie schon, deswegen steht Musik für mich immer an erster Stelle. Ich habe schon einige modebezogene Angebote ausgeschlagen, weil mir meine Musik einfach
wichtiger war. Es ist cool, als neuer Liebling der Modeszene zu gelten, aber für mich ist das kein Grund, den Fokus zu verlieren. Ich trage diesen Goth-Streetwear-Look jeden Tag, das ist nichts, was ich extra mache, um Props zu kassieren. Deine aktuellen Label-Lieblinge? Givenchy, Raf Simons, Rick Owens, Skingraft, Oak. Wenn ich mir eine Label-Kooperation aussuchen könnte, wäre aber Helmut Lang meine Nummer eins. Die haben nämlich noch keine SneakerLinie – genau der richtige Job für mich!
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ABBY ALL THE LUCK IN THE WORLD
Ausgereiftes und pointiertes Songwriting trifft auf üppiges Instrumentarium: Mit dieser simplen wie nahe liegenden Formel überzeugte das Quartett bereits im vergangenen Jahr die Festivalgänger. Nun geht’s wieder in die Clubs der Republik. 19.03. A-WIEN — 20.03. NÜRNBERG — 21.03. LÖRR ACH — 22.03. STUTTGART — 23.03. WIESBADEN — GEHT WEITER!
Mit der Vertonung von Werbespots haben schon einige Bands ihre Karrieren begonnen. So auch All The Luck In The World. Mit ihrem melancholischen Folk passen sie vorzüglich zum grauen Winter. 12.03. KÖLN — 13.03. DÜSSELDORF — 14.03. HAMBURG — 16.03. MÜNSTER — 17.03. FR ANKFURT — 18.03. MÜNCHEN — 19.03. BERLIN — 20.03. DRESDEN
BROKEN BELLS SCHARLAU & VOLKMANN
Verträumte Melodien, Funk-Elemente, Pop, Dance, Atmosphärisches und Psychedelisches – auf »After The Disco« ist unter dem Deckmantel der Broken Bells all dies vereint. In Berlin beweisen Brian Burton und James Mercer, wie wunderbar sich diese Mischung live anhört. 30.03. BERLIN
GLORIA
Aus dem einstigen Hobby von Ex-WirSind-Helden-Bassist Mark Tavassol und Klaas Heufer-Umlauf ist Ernst geworden – der Spaß an der Sache ist ihnen dabei glücklicherweise nicht abhanden gekommen.
INTRO PRÄSENTIERT Für alle von uns präsentierten Touren verlosen wir jeweils 3x2 Tickets. Mail an tickets@intro.de Mehr Tour-Präsentationen unter www.intro.de/live/empfehlungen
Die Neo-Cross over- beziehungsweise NuMetal-Rocker auf dem Label Chimperator (Home of the Pandamaske) kommen aus Schwaben, klingen aber musikalisch hochgradig amtlich. Und singen dabei auf Deutsch – und in schlau. 13.03. HAMBURG — 14.03. BERLIN — 18.03. WIESBADEN — 19.03. MÜNCHEN — GEHT WEITER!
KING KHAN & THE MØ SHRINES
18.03. BERLIN — 19.03. HAMBURG — 20.03. KÖLN — 22.03. MÜNCHEN — 23.03. DRESDEN — GEHT WEITER!
MIT LINUS VOLKMANN* — 07.03. FR ANKFURT* — 08.03. MAINZ — 09.03. SA ARBRÜCKEN — 10.03. K ARLSRUHE — 11.03. DUISBURG — 12.03. MÜNSTER — 13.03. GÖTTINGEN — 14.03. LEIPZIG — 16.03. DRESDEN* — GEHT WEITER!
HEISSKALT
20.03. WEINHEIM — 22.03. REUTLINGEN — 23.03. BOCHUM — 28.03. OSNABRÜCK — 29.03. BREMEN — 30.03. GÜTERSLOH — GEHT WEITER!
Die Bläsersektion jubiliert, während der Bass bei ungehobeltem Uptempo-Soul den Tanzboden ausrollt. King Khan & The Shrines sind der Hochadel der Garagen-Szene, höllisch heiß und hitsicher.
Der DJ-Roman von Intro-Redakteur Felix Scharlau hat die Kids auf und neben der Tanzfläche gestreichelt. Jetzt trägt er ihn live vor.
Artifizielle HipHop-Produktionen und ätherischer Soul gehen derzeit äußerst gut zusammen, völlig egal, wie man das Kind nun nennt. Im Falle der Kopenhagenerin Karen Marie Ørsted reicht dafür eine Silbe: Mø. 19.03. BERLIN — 23.04. HAMBURG — 24.04. KÖLN — 29.04. MÜNCHEN
OLIVER POLAK SDP
»Ehrenlose Comedy« nennt der Standup-Krawallmacher Oliver Polak seine Profession. Sein aktuelles Programm dagegen heißt einfach »Krankes Schwein«.
Ihre BookingAgentur hat SDP als »bekannteste unbekannte Band der Welt« bezeichnet. Der PopRap des Duos wird von Wortwitz und positiver Energie angetrieben.
12.03. LEER — 13.03. WILHELMSHAVEN — 14.03. BREMEN — 15.03. DUISBURG — 16.03. SCHMELZ — 17.03. MANNHEIM — 19.-20.03. GREIZ — 22.03. BERLIN — 26.03. HAMBURG — 27.03. OSNABRÜCK — 28.03. HANNOVER — GEHT WEITER!
10.03. MÜNCHEN — 11.03. STUTTGART — 12.03. A-WIEN — 13.03. AUGSBURG — 14.03. NÜRNBERG — 15.03. MÜNSTER — 16.03. BOCHUM — 18.03. KÖLN — 19.03. FR ANKFURT A. M. — 20.03. HANNOVER — 21.03. ERFURT — GEHT WEITER!
Ticketmaster.de
11 FREUNDE LESEREISE MIT PHILIPP KÖSTER, JENS KIRSCHNECK 21.03. VAREL 22.03. AURICH 23.03. CLOPPENBURG
THE 1975 06.03. MÜNCHEN 07.03. HEIDELBERG 08.03. STUTTGART
PRÄSENTIERT VON INTRO
ABBY
BABYSHAMBLES MIT NESSI 12.03. HANNOVER 13.03. WIESBADEN 14.03. MÜNCHEN
BALTHAZAR 24.02. HAMBURG 25.02. BERLIN 26.02. WIESBADEN
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BERNADETTE LA HENGST
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28.02. LÜBECK 01.03. HAMBURG 06.03. OSNABRÜCK 07.03. BREMEN 15.03. WALDSHUT
07.03. BORDESHOLM 11.03. NÜRNBERG 12.03. FRANKFURT A. M. 13.03. KARLSRUHE 14.03. GIESSEN 15.03. ESSEN
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ANGEL OLSEN 28.03. KÖLN 29.03. BERLIN Geht weiter!
ANNA CALVI 01.03. MÜNCHEN 12.03. BERLIN 13.03. HAMBURG 25.03. KÖLN 26.03. FRANKFURT A. M.
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THE BOXER REBELLION
BLAUDZUN 21.03. KÖLN 24.03. MÜNCHEN 25.03. A-WIEN 26.03. BERLIN 27.03. HAMBURG
BOHREN & DER CLUB OF GORE 26.02. ESSEN 27.02. DRESDEN 28.02. HAMBURG 01.03. OFFENBACH 27.03. MÜNCHEN 29.03. A-WIEN
BONNIE PRINCE BILLY 02.03. DRESDEN 03.03. HAMBURG 04.03. BERLIN 07.03. FRANKFURT A. M.
Lady Gaga 03.10.14 Hamburg 07.10.14 Köln
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BOY & BEAR
24.02. HAMBURG 26.02. BERLIN
10.03. WIESBADEN 17.03. MÜNCHEN 21.03. STUTTGART 22.03. TRIER 24.03. KÖLN 25.03. HAMBURG 26.03. BERLIN 27.03. LEIPZIG 29.03. BREMEN
A PALE HORSE NAMED DEATH
BOOKA SHADE
24.02. MÜNCHEN 26.02. HAMBURG 27.02. BERLIN
ARLISS NANCY
24.03. BERLIN 25.03. LEIPZIG 30.03. ERLANGEN
12.03. WIESBADEN 14.03. STUTTGART 15.03. BERLIN 16.03. LEIPZIG 17.03. ERLANGEN
BRETON
24.02. GREIFSWALD 25.02. POTSDAM 26.02. MANNHEIM 01.03. MARBURG 02.03. BERLIN 03.03. DRESDEN 04.03. LEIPZIG 05.03. HAMBURG 06.03. DÜSSELDORF 07.03. WUPPERTAL 08.03. KARLSRUHE 09.03. OFFENBACH 10.03. AACHEN
14.05.14 Karlsruhe 15.05.14 Freiburg 16.05.14 Münster 19.05.14 Nürnberg 20.05.14 Dresden 21.05.14 Hannover
BONOBO
BIRDY
21.03. BERLIN 22.03. DÜSSELDORF 23.03. HAMBURG 24.03. MÜNCHEN 25.03. STUTTGART
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THE BLACK ATLANTIC & I AM OAK
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BOMBEE
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PRÄSENTIERT VON INTRO
PRÄSENTIERT VON INTRO
Ben Folds 02.07.14 Berlin
THE BURNING HELL 08.03. FRANKFURT A. M. 12.03. HAMBURG 27.03. DRESDEN
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05.06.2014 Berlin 10.06.2014 Leipzig
11.06.2014 Köln
CHRISTIAN KJELLVANDER 25.02. REUTLINGEN 14.03. MAGDEBURG 15.03. STADE 16.03. MÜNSTER 17.03. NORDERNEY 18.03. BREMEN 20.03. DÜSSELDORF 21.03. BIELEFELD 22.03. FRANKFURT A. M. 23.03. GÖTTINGEN 24.03. TRIER 27.03. FREIBURG 28.03. SCHWÄBISCH HALL 29.03. AACHEN 30.03. ALTENSTEIG Geht weiter!
Kids of Adelaide + Ricky Dean Howard 21.05.14 Frankfurt 22.05.14 Köln
23.05.14 Stuttgart 24.05.14 München
Ticket-Hotline: 01806-999 00 00
0,20 €/Anruf aus dem dt. Festnetz/max. 0,60 €/Anruf aus dt. Mobilfunknetzen
28.05.14 Hamburg und weitere
122
MORGEN
TOURDATEN CHRYSTA BELL 17.03. KÖLN 18.03. STUTTGART 19.03. BERLIN
PRÄSENTIERT VON INTRO
CHVRCHES MIT THUMPERS 21.03. FRANKFURT A. M. 24.03. MÜNCHEN 25.03. BERLIN
CLAIRE 29.03. MANNHEIM 30.03. STUTTGART 31.03. FREIBURG
PRÄSENTIERT VON INTRO
CLICKCLICKDECKER 26.02. HAMBURG 27.02. KIEL 28.02. FLENSBURG 01.03. BREMEN
CLOUD CONTROL 04.03. MÜNCHEN 05.03. STUTTGART 06.03. KÖLN
COSMO JARVIS 24.02. KÖLN 25.02. HAMBURG 26.02. FRANKFURT A. M. 27.02. OSNABRÜCK 28.02. LEIPZIG 01.03. TÜBINGEN
PRÄSENTIERT VON INTRO
CRYSTAL STILTS
26.02. AUGSBURG 02.03. LEIPZIG 03.03. DRESDEN 04.03. HEIDELBERG
PRÄSENTIERT VON INTRO
DAF
28.03. WIESBADEN 29.03. MÜNCHEN Geht weiter!
DAN LE SAC VS. SCROOBIUS PIP 26.02. MÜNCHEN 27.02. A-WIEN 03.03. BERLIN 04.03. HAMBURG
DANNY BROWN 04.03. BERLIN 05.03. KÖLN
DARKSIDE
DIE RAKEDE
ERDMÖBEL
THE HEAD AND THE HEART
JOAN AS POLICE WOMAN
22.03. HUSUM Geht weiter!
08.03. GERA Geht weiter!
DILLON
FANFARLO
25.02. HAMBURG 26.02. BERLIN 27.02. MÜNCHEN 28.02. KÖLN
26.03. HAMBURG 27.03. ESSEN 28.03. HEIDELBERG 30.03. MÜNCHEN 31.03. FRANKFURT A. M.
27.02. BERLIN 28.02. MÜNCHEN 07.03. FRANKFURT A. M.
24.03. MÜNCHEN 25.03. BERLIN 27.03. DRESDEN 28.03. LEIPZIG 29.03. HAMBURG 30.03. KÖLN Geht weiter!
DISCLOSURE 13.03. LEIPZIG
DRAKE MIT THE WEEKND 27.02. BERLIN 07.03. OBERHAUSEN
12.03. BERLIN 14.03. KÖLN 15.03. MÜNCHEN
EARL SWEATSHIRT
DEATHSTARS
15.03. KÖLN 16.03. MÜNCHEN
17.03. HAMBURG 18.03. BERLIN 30.03. KÖLN
EDITORS
DEINE FREUNDE
12.03. DRESDEN 14.03. BREMEN 15.03. BIELEFELD
02.03. HANNOVER Geht weiter!
PRÄSENTIERT VON INTRO
DENA 26.02. BERLIN 28.02. HAMBURG 01.03. KÖLN Geht weiter!
DIE ART 14.03. MAGDEBURG
PRÄSENTIERT VON INTRO
DIE HEITERKEIT 12.03. BERLIN 13.03. HAMBURG Geht weiter!
PRÄSENTIERT VON INTRO
DIE HÖCHSTE EISENBAHN 19.03. JENA 20.03. LÖRRACH 21.03. FULDA Geht weiter!
DIE KASSIERER 28.03. AUGSBURG 29.03. A-WIEN Geht weiter!
EGOTRONIC 27.02. BERLIN 28.02. HAMBURG 01.03. HANNOVER 07.03. LÜBECK 08.03. FLENSBURG 13.03. LEIPZIG 14.03. HAGEN 15.03. WIESBADEN 16.03. DÜSSELDORF 17.03. MÜNSTER 18.03. BONN 19.03. STUTTGART 20.03. HEIDELBERG 21.03. WÜRZBURG 22.03. SAARBRÜCKEN Geht weiter!
ELLEN ALLIEN 28.03. OFFENBACH 29.03. BERLIN
EMILY JANE WHITE 11.03. DORTMUND 12.03. DRESDEN 13.03. HANNOVER 14.03. BREMEN 15.03. KÖLN 16.03. WEINHEIM 17.03. MÜNCHEN 18.03. OFFENBACH 19.03. SAARBRÜCKEN
DA GEHEN WIR HIN – TIPPS DER REDAKTION Und wo geht ihr hin? — www.intro.de/forum/konzerte
CARSTEN THOMAS SCHUMACHER VENKER
FREDERIKE WETZELS
KMPFSPRT TRUCKFIGHTERS MIDLAKE LAIBACH THE NOTWIST
DAF DENA EARL SWEATSHIRT WARPAINT THE NOTWIST
WARPAINT THE NOTWIST HELGE SCHNEIDER FRANZ FERDINAND BOOKA SHADE
FEINE SAHNE FISCHFILET 06.03. ROSTOCK 07.03. HAMBURG 08.03. LEIPZIG
FOREST SWORDS 03.03. HAMBURG 04.03. LEIPZIG 05.03. BERLIN 06.03. KÖLN
FRANK TURNER & THE SLEEPING SOULS 28.02. HAMBURG 03.03. LEIPZIG 13.03. KARLSRUHE 14.03. DARMSTADT 16.03. KÖLN 17.03. BRAUNSCHWEIG 18.03. BIELEFELD Geht weiter!
FRANZ FERDINAND 11.03. HAMBURG 12.03. KÖLN 30.03. WIESBADEN 31.03. MÜNCHEN
PRÄSENTIERT VON INTRO
GABI DELGADO 28.02. KREFELD 01.03. BERLIN 06.03. HANNOVER 07.03. BREMEN 08.03. DRESDEN
GEORGE EZRA 16.03. FRANKFURT A. M. 17.03. MÜNCHEN 18.03. BERLIN
HEATHER NOVA 26.02. KÖLN 03.03. STUTTGART 06.03. ERLANGEN 07.03. KONSTANZ 10.03. MÜNCHEN
HIOB & MORLOCKK DILEMMA
27.02. HAMBURG 05.03. BERLIN
14.03. HAMBURG
PRÄSENTIERT VON INTRO
HJALTALÍN 04.03. HAMBURG 05.03. BERLIN 07.03. MÜNCHEN 08.03. KÖLN
JUPITER JONES MIT ARLISS NANCY*
25.02. SCHORNDORF 26.02. WEINHEIM 27.02. BIELEFELD 04.03. DÜSSELDORF 06.03. BERLIN
HUNDREDS
K.I.Z.
14.03. ERFURT 17.03. STUTTGART 18.03. HAMBURG 19.03. BERLIN 20.03. KÖLN 21.03. MÜNCHEN
08.03. BERLIN
HOWE GELB
PRÄSENTIERT VON INTRO
INTRODUCING MIT BILDERBUCH*, TRÜMMER**, LINKOBAN, WE WERE EVERGREEN
ISLANDS
25.02. DUISBURG 26.02. DORTMUND 27.02. MÜNSTER 28.02. KÖLN 01.–02.03. KÖLN 03.03. FRANKFURT A. M. 04.–05.03. STUTTGART 07.03. RAVENSBURG 08.03. FREIBURG 09.03. KARLSRUHE 12.03. MINDEN 13.03. OSNABRÜCK 14.03. GÖTTINGEN 15.03. BREMEN 16.03. ESSEN 20.03. WETZLAR 21.03. BIELEFELD 22.03. HALLE 23.03. LEIPZIG 25.03. FRANKFURT / ODER 26.03. COTTBUS 27.03. BERLIN 28.03. GERA 29.03. ZWICKAU 30.03. HOF 31.03. ERFURT
PRÄSENTIERT VON INTRO
07.03. BREMEN* 08.03. OFFENBACH* 09.03. DÜSSELDORF* 12.03. FREIBURG* 13.03. MAGDEBURG* 14.03. HEIDELBERG* 15.03. ULM* 30.03. A-WIEN Geht weiter!
24.02. FRANKFURT A. M. 25.02. ERLANGEN
HELGE SCHNEIDER
PRÄSENTIERT VON INTRO
JOHN NEWMAN
05.03. KÖLN* 06.03. BERLIN**
22.03. BERLIN Geht weiter!
11.03. BERLIN
06.–07.03. KIEL 28.03. MÜNCHEN 29.03. KARLSRUHE
HGICH.T
GERARD
HAUSCHKA
JOHN GRANT
03.03. HEIDELBERG 04.03. KÖLN 05.03. HAMBURG 06.03. LEIPZIG 07.03. BERLIN
KOTZREIZ 07.03. DRESDEN 08.03. LEIWEN 22.03. CHEMNITZ 23.03. BOCHUM 28.03. LÜBECK 29.03. DÜSSELDORF 30.03. KÖLN 31.03. ESSEN Geht weiter!
LAIBACH 07.03. WEINHEIM 14.03. KÖLN 15.03. SCHORNDORF 16.03. MÜNCHEN Geht weiter!
LEFT BOY
10.03. STUTTGART 20.03. KÖLN Geht weiter!
10.03. LEIPZIG 11.03. HAMBURG 18.03. BERLIN 19.03. DORTMUND 20.03. KÖLN 24.03. NÜRNBERG 25.03. WIESBADEN 27.03. STUTTGART 29.03. MÜNCHEN 31.03. A-WIEN
JESPER MUNK
LISSIE
23.03. DRESDEN 25.03. HAMBURG 26.03. GERA 28.03. NÜRNBERG
25.03. HAMBURG 26.03. KÖLN 27.03. MÜNCHEN
JAMIE CULLUM 25.03. MANNHEIM Geht weiter!
JEL
THE JEZABELS 14.03. HAMBURG 15.03. BERLIN 16.03. FRANKFURT A. M. 18.03. MÜNCHEN 20.03. KÖLN
JOHNNY FLYNN & THE SUSSEX WIT 31.03. HAMBURG Geht weiter!
PRÄSENTIERT VON INTRO
LITTLE DRAGON 24.02. BERLIN
LLOYD COLE 14.03. LUDWIGSHAFEN 15.03. LANDSBERG 16.03. FRANKFURT A. M. 17.03. BONN
MORGEN
THE LONE BELLOW
MATULA
NEW MODEL ARMY
PLANNINGTOROCK
15.03. BERLIN 16.03. KÖLN 17.03. HAMBURG
28.02. MAGDEBURG 01.03. ERFURT 02.03. DRESDEN 03.03. BERLIN 04.03. NÜRNBERG 05.03. A-WIEN 06.03. MÜNCHEN 07.03. WIESBADEN 08.03. KÖLN 14.03. LÜBECK 15.03. HAMBURG Geht weiter!
14.03. AUGSBURG 15.03. LINDAU 16.03. FREIBURG 17.03. FRANKFURT A. M. 18.03. KARLSRUHE 20.03. SAARBRÜCKEN 21.03. COESFELD 22.03. KIEL 23.03. BEVERUNGEN 29.03. BREMEN
25.02. LEIPZIG 26.02. BERLIN 04.03. HAMBURG 05.03. KÖLN
PRÄSENTIERT VON INTRO
LONSKI & CLASSEN 09.03. BERLIN
MAREK HEMMANN 28.02. FREIBURG 15.03. HAMBURG 22.03. LEIPZIG 29.03. FRANKFURT A. M.
MARIAM THE BELIEVER 24.02. BERLIN 26.02. NÜRNBERG 27.02. SCHORNDORF 03.03. OFFENBACH 04.03. HAMBURG
MARIA TAYLOR 04.03. A-WIEN 06.03. FRANKFURT A. M. 07.03. LEIPZIG 08.03. DRESDEN 09.03. BERLIN 10.03. MÜNSTER 11.03. DUISBURG 12.03. HEIDELBERG 15.03. REUTLINGEN 16.03. MÜNCHEN
PRÄSENTIERT VON INTRO
MARTERIA
06.03. ROSTOCK 07.03. DRESDEN 08.03. MAGDEBURG 09.03. MÜNCHEN 11.03. A-WIEN 14.03. STUTTGART 15.03. NEU-ISENBURG 16.03. KÖLN 18.03. HAMBURG Geht weiter!
MASHA QRELLA 05.03. LEIPZIG 06.03. DRESDEN 07.03. OFFENBACH 09.03. ULM 12.03. LEIPZIG Geht weiter!
MATTEO CAPREOLI 18.03. POTSDAM 19.03. BERLIN 20.03. DUISBURG 21.03. HANNOVER 22.03. KASSEL 24.03. GÖTTINGEN 25.03. KÖLN 26.03. STUTTGART 27.03. KARLSRUHE 29.03. FREIBURG 30.03. HEIDELBERG 31.03. MÜNCHEN
MATT ELLIOTT 24.02. BERLIN 25.02. NÜRNBERG 26.02. HEIDELBERG 27.02. MÜNCHEN 28.02. BAYREUTH
MATT PRYOR 26.02. KÖLN 27.02. HAMBURG 28.02. BERLIN 02.03. MÜNCHEN 04.03. WIESBADEN
MESSER 27.02. ESSEN 28.02. WIESBADEN 01.03. STUTTGART 02.03. MÜNCHEN 03.03. A-WIEN 04.03. ERLANGEN 05.03. CHEMNITZ 06.03. GIESSEN 07.03. DRESDEN 08.03. BERLIN 09.03. HAMBURG
MIDLAKE 05.03. KÖLN 09.03. MÜNCHEN 10.03. BERLIN 12.03. HAMBURG
NEXT STOP: HORIZON 15.03. STADE 16.03. BERLIN 17.03. GÖTTINGEN 19.03. HALLE 20.03. LEIPZIG 21.03. FRANKFURT A. M. 22.03. NEU-ISENBURG 24.03. FÜRTH 25.03. DÜSSELDORF
PRÄSENTIERT VON INTRO
NILS FRAHM 09.03. LEIPZIG 10.03. BERLIN Geht weiter!
NINA PERSSON 25.02. KÖLN
MILKY CHANCE
THE NOTWIST
24.02. KONSTANZ 28.02. STUTTGART 09.03. A-WIEN Geht weiter!
24.02. WIESBADEN 25.02. BIELEFELD 26.02. BERLIN 10.03. STUTTGART 20.03. KÖLN
MODDI 01.03. LEIPZIG Geht weiter!
MODERAT 24.02. A-WIEN 25.02. BERLIN 27.02. BERLIN 06.03. DORTMUND 08.03. BREMEN
MOGWAI MIT FOREST SWORDS 26.03. HAMBURG Geht weiter!
MOONBOOTICA 08.03. LANDSHUT 15.03. BERLIN 21.03. INGOLSTADT 29.03. KEMPTEN
MOUNTAIN WITCH 12.03. HAMBURG 13.03. BERLIN 14.03. HAMBURG 15.03. MÜNSTER 16.03. SIEGEN
MUTUAL BENEFIT 25.02. BERLIN 27.02. HAMBURG
NADINE SHAH 09.03. HAMBURG 10.03. BERLIN 11.03. KÖLN 12.03. FRANKFURT A. M. 13.03. MÜNCHEN
THE OCEAN
RAMPUE 07.03. LEIPZIG 08.03. DRESDEN 09.03. BERLIN 19.03. BERLIN 22.03. ROSTOCK 23.03. BERLIN
RAY COKES: MY MOST WANTED LIFE 03.03. BERLIN 04.03. BRAUNSCHWEIG 05.03. BOCHUM 06.03. ERLANGEN 07.03. FREIBURG 08.03. STUTTGART 09.03. FRANKFURT A. M. 12.03. DÜSSELDORF 13.03. HAMBURG 14.03. BREMEN
OKTA LOGUE 24.02. HANNOVER 25.02. BONN 26.02. HAMBURG 28.02. STUTTGART
OLLI SCHULZ & BAND 22.03. MEPPEN 26.03. POTSDAM 27.03. GÜTERSLOH 28.03. ROSTOCK 29.03. BREMEN 30.03. DRESDEN 31.03. DARMSTADT
PEGGY SUE 28.03. HAMBURG 30.03. BERLIN 31.03. MÜNCHEN
PAOLO NUTINI 03.03. BERLIN
PAPER & PLACES 25.02. HANNOVER 26.02. HAMBURG 27.02. KIEL 01.03. MÜNSTER 02.03. WIESBADEN 21.03. LEIPZIG
PRÄSENTIERT VON INTRO
TIERE STREICHELN MENSCHEN 25.02. GIESSEN 26.02. OSNABRÜCK 27.02. HANNOVER Geht weiter!
TINARIWEN 27.02. HAMBURG 28.02. BERLIN 08.03. KÖLN 10.03. MÜNCHEN
WILLIAM FITZSIMMONS 24.02. BERLIN 25.02. DRESDEN 26.02. MÜNCHEN 27.02. STUTTGART 01.03. HANNOVER
PRÄSENTIERT VON INTRO
WOODKID 06.03. HAMBURG 07.03. OBERHAUSEN 08.03. KÖLN 10.03. MAINZ 11.03. MÜNCHEN
WYE OAK 25.03. BERLIN
YOUNG FATHERS 28.02. BERLIN
PRÄSENTIERT VON INTRO
YOUNG HARE MIT URBAN HOMES*
21.03. A-WIEN
12.03. STUTTGART 13.03. WIESBADEN 14.03. HAMBURG 15.03. STADE 16.03. NORDERNEY
07.03. BERLIN 08.03. ROSTOCK 09.03. POTSDAM 10.03. KÖLN* 11.03. NÜRNBERG* 13.03. FREIBURG* 14.03. TRIER* 15.03. OFFENBACH*
SAM
TOM ODELL
YUCK
23.03. SAARBRÜCKEN 24.03. WIESBADEN 25.03. KÖLN 27.03. DORTMUND 28.03. BIELEFELD 29.03. HAMBURG 30.03. ROSTOCK
01.03. BREMEN 02.03. LEIPZIG 05.03. OFFENBACH 06.03. STUTTGART Geht weiter!
18.03. BERLIN 19.03. KÖLN 20.03. HAMBURG
RUFUS WAINWRIGHT 26.03. BERLIN
RUMMELSNUFF
06.03. KÖLN 07.03. BERLIN
31.03. KÖLN
05.03. HAMBURG 06.03. BERLIN 07.03. KÖLN
15.03. REUTLINGEN 24.03. REES-HALDERN 25.03. HAMBURG 26.03. BERLIN
PRÄSENTIERT VON INTRO
NATIVES NENEH CHERRY
THIS IS THE KIT
26.03. HAMBURG 27.03. BERLIN
SAM SMITH
27.02. MÜNCHEN 28.02. HEIDELBERG 01.03. BERLIN 06.03. HAMBURG
28.02. MÜNCHEN 02.03. A-WIEN 03.03. BERLIN
THE PRETTY RECKLESS
24.02. WIESBADEN 25.02. ASCHAFFENBURG 26.02. AUGSBURG 27.02. BOCHUM 28.02. ROSTOCK 01.03. OSNABRÜCK
OF MONTREAL
THEE SILVER MT. ZION MEMORIAL ORCHESTRA
THE TINY
123
TOY 07.03. HAMBURG 14.03. BERLIN 17.03. LEIPZIG 18.03. MÜNCHEN Geht weiter!
DIE KOMMEN, DIE TOUREN
23.03. DORTMUND 24.03. HAMBURG 25.03. BERLIN 26.03. FRANKFURT A. M. 27.03. STUTTGART 28.03. MÜNCHEN 29.03. KÖLN
PRÄSENTIERT VON INTRO
ACHT BRÜCKEN FESTIVAL
SKUNK ANANSIE
UNMAP
04.03. BIELEFELD 10.03. BERLIN
24.02. BERLIN 26.02. NÜRNBERG 28.02. FRANKFURT A. M.
FINDUS
WARPAINT
LONSKI & CLASSEN
25.02. MÜNCHEN 26.02. HAMBURG
MAECKES GITARRENTOUR
WE ARE SCIENTISTS
MAYDAY
THE SKINTS
SSIO 24.02. HAMBURG 25.02. HANNOVER 28.02. ESSEN 01.03. GÜTERSLOH
PRÄSENTIERT VON INTRO
SVEN REGENER 25.02. BERLIN
THEES UHLMANN & BAND MIT INTERGALACTIC LOVERS*, ZUGEZOGEN MASKULIN** 06.03. ESSEN* 08.03. KAISERSLAUTERN* 09.03. KARLSRUHE* 11.03. FRANKFURT A. M.* 12.03. HAMBURG** 13.03. MAGDEBURG** 14.03. GÜTERSLOH** 15.03. POTSDAM
TRENTE MØLLER MIT T.O.M.
06.03. FRANKFURT A. M.
23.03. HAMBURG 24.03. BERLIN 27.03. MÜNCHEN 30.03. KÖLN
PRÄSENTIERT VON INTRO
WE INVENTED PARIS 24.02. BERLIN 27.02. LEIPZIG 28.02. JENA 01.03. ULM
30.04.–12.05.
ANNA AARON 09.04.–31.05.
BILDERBUCH 09.–26.04.
DENOVALI SWINGFEST BERLIN 25.–26.04. 10.04.–02.05.
I HEART SHARKS 24.04.–25.07. APRIL 22.04.–08.05. 30.04.
MIGHTY OAKS 13.04.–12.05.
OK KID 10.–24.04.
PAULA 10.–26.04.
POPSALON 12.–12.04.
SHEARWATER 23.–27.04.
TALISCO 03.–04.04.
TIMBER TIMBRE 08.–10.04.
WHEN SAINTS GO MACHINE
WHOMADEWHO
08.03. HAMBURG
08.–12.04.
124
MORGEN
FESTIVALS
C2C
ELECTRIFIED! Endlich hat mal ein Autokonzern mitgedacht: Der neue e-Golf! von Volkswagen wird nicht mehr auf Benzin angewiesen sein, sondern beatbetrieben funktionieren. Einfach Motorhaube auf, eine 7- oder 12-Inch von, sagen wir, Fritz Kalkbrenner, Moonbootica oder Carl Craig auf den dort eingebauten Plattenspieler legen, und ab geht die Post.
D
as ist natürlich Quatsch. Aber VW ist mit dem ElektroKompaktwagen e-Golf! immerhin auf dem richtigen Weg, eine Alternative zum Benzinmotor zu etablieren. Zur Vorstellung des Wagens auf den sogenannten e-Mobilitätswochen wird es vom 8. bis zum 21. März eine Konzertreihe namens »electrified« auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof geben, die jeden Abend ein ziemlich saftiges Line-up auffährt. So sind neben Stars der Szene wie Fritz Kalkbrenner auch die Turntable-Trickser C2C, Booty-Swinger Parov Stelar mit Band, die nicht umsonst so blutrünstig benannten Bloody Beetroots, die stets geschmackssicher musizierenden Booka Shade, der vom »Drive«-Soundtrack bekannte Kavinsky und die angriffslustigen Crookers dabei – um nur die Größten zu nennen. Lohnt sich also. Und wer obendrauf noch ein eigenes kleines Kapitel in
der elektronischen Musik schreiben und dabei den kleinen Bruder des e-Golf, den e-up! gewinnen will, der kann beim Yellofier Contest den Soundtrack zum Event kreieren. Dieter Meier und Boris Blank von Yello zeichnen nämlich für die offizielle Hymne »Move, Dance, Electrified« verantwortlich und laden jeden ein, diese mit ihrer App Yellofier zu remixen. Der beste Remix gewinnt einen e-up! Alle Infos gibt’s unter emobility.volkswagen.de Text: Michael Schütz 08.-21.03. BERLIN — C2C, BEATAUCUE, PAROV STELAR BAND, THE BLOODY BEETROOTS, DELTA HEAVY, BOOKA SHADE, M.A.N.D.Y., RON FLATTER, CROOKERS, RITON, MOONBOOTICA, TURNTABLEROCKER, BORIS DLUGOSCH, CAMO & KROOKED, BREAKBOT, KAVINSKY, TUBE & BERGER, DJ PONE, CARL CRAIG, OLIVER HUNTEMANN, FRANCESO TRISTANO, SOLOMUN, MAGDALENA, FRITZ KALKBRENNER, MEGGY
KAT FRANKIE
HANSE SONG FESTIVAL Der März ist hierzulande nicht unbedingt als Festivalmonat bekannt. Könnte eventuell am Wetter liegen. Die wenigen Festivals in der noch etwas kalten Jahreszeit verschlägt es also nach drinnen, und das Hanse Song Festival in Stade ist mit seinen charmanten Locations ein ganz besonderes Exemplar. Die Konzerte finden unter anderem in einer Kirche, einer Turnhalle oder auch dem örtlichen Rathaussaal statt. Im dritten Jahr des Festivals stößt eine weitere Spielstätte dazu: das Landgericht, das nach zwei ausverkauften Songtagen in den Vorjahren dank des wieder sehr geschmackssicher ausgewählten Line-ups so voll werden wird wie die etablierten Spielorte. Text: Janna Fleddermann 15.03. STADE — CHRISTIAN KJELLVANDER, FOTOS, FRIEDEMANN WEISE, HONIG, JAN PLEWKA & MARCO SCHMEDTJE, KAT FRANKIE, LÙISA, LUKA BLOOM, MICHEL VAN DYKE, NEXT STOP: HORIZON, OLIVER WELTER, THE SOFT HILLS, THE GRAND OPENING, THE TINY, WOLFGANG MÜLLER
GERAER SONGTAGE Auch wenn die Geraer Songtage in ihr »verflixtes siebtes Jahr« gehen, stehen für die diesjährige Ausgabe alle Zeichen auf Erfolg. Vom 14. März bis zum 16. Mai werden jede Woche etwa zwei bis drei Konzerte und weitere Kulturveranstaltungen in verschiedenen Spielstätten der Stadt über die Bühne gehen. Die musikalische Bandbreite reicht von Folk über Electro bis hin zu Jazz und Singer/Songwriter. Auch 2014 gibt es wieder sogenannte Sprungbrettkonzerte, die Newcomern aus der Region die Chance geben, sich einem größeren Publikum zu präsentieren. Der dafür
vorgesehene Ort verspricht besonderen Charme: Die Bands spielen in der Geraer Straßenbahn. Das große Finale findet dann im Clubzentrum Comma statt: Die ehemaligen Intro-Titelhelden Jupiter Jones spielen eine ihrer seltenen Akustik-Shows. Text: Philipp Maxrath 14.03.-16.05. GER A — ÁRSTÍÐIR, BÜNGER, BYEBYE, CÄSAR-SEMPER FIDELS, CARACOL, CHRISTIAN KJELLVANDER, DZIUKS KÜCHE, JESPER MUNK, JONATHAN KLUTH, JUPITER JONES, KEIMZEIT AKUSTIK QUINTETT, MARTIN AND JAMES, NEXT STOP: HORIZON, POHLMANN, RIVERS OF ENGLAND, STROM & WASSER, ULLA MEINECKE
JUPITER JONES
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MORGEN
OPENIN’ FESTIVAL Zur Alligatoah-Crew zählt neben Rapper Kaliba69 auch der Produzent und Perfektionist DJ Deagle. Dass sich hinter beiden Namen nur eine Person verbirgt: eine Randnotiz. Zum ersten Mal wird Alligatoah samt Sidekick und DJ in diesem Jahr als Künstler auf dem Openin’ Festival in Mannheim auftreten.
ALLIGATOAH
Welche Faktoren machen ein gutes Festival für dich aus? Früher war mir die Musik relativ egal. Wichtig war, dass der Zeltplatz gut besiedelt war, man in seinem Camp einen Pavillon samt umgekippten Tischen in der Mitte sein Eigen nennen konnte und einfach die Stimmung dort in sich aufnahm. Mittlerweile ist das natürlich anders, ich reise mit einem Bus an, in dem ich dann auch schlafen kann. Damit fällt das Zeltplatz-Erlebnis komplett weg. Nichtsdestotrotz werde ich daran immer gerne zurückdenken und bestimmt auch mal wieder nur als Besucher zu einem Festival fahren! Welche Bedeutung hat die Gegend um Mannheim und Heidelberg für dich in Zusammenhang mit Musik oder, genauer noch, mit HipHop? Ich war leider noch nicht oft in Mannheim, weshalb das Publikum und die Szene dort für mich noch recht neu sind. Ich habe damals mit meiner Band Trailer Park ein Konzert in Mannheim gespielt, das ein großer Erfolg war, was natürlich ein Pluspunkt meinerseits an die Stadt ist. Gutes Echo ist schließlich immer ein Zeichen dafür, dass man
einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Auf was dürfen sich die Besucher bei deinem Gig freuen? So ganz steht das noch nicht fest, da so ein Festival-Gig immer ausreichend Planung benötigt. Aber generell kann man von einem Alligatoah-Konzert eine bunte Show erwarten, in der viel gespielt wird, in der es den einen oder anderen Kostümwechsel gibt, verteilte Rollen und noch ein paar kleinere Überraschungen. Was sagst du zum Line-up? Sind Bands dabei, auf die du dich freust? Da kommen auf jeden Fall ein paar coole Leute. Ich selbst habe fast alle schon einmal live gesehen und kenne die Shows, weshalb ich mich ganz besonders freue, Teil davon zu sein. Kraftklub habe ich noch nie gesehen, vielleicht klappt es ja dieses Mal. Interview: Nadja Neqqache
Mannheimer Innenstadt hierfür zu einem gigantischen Studio umfunktioniert. Neben solchen Höhepunkten etablierten sich auch das »Cinemix«, die Live-Vertonung von Stummfilmklassikern, und improvisierte Tanzperformances, bei der die Tänzer unmittelbar auf Klänge reagieren. Das »Time Warp Lab« – eigentlich ein innovatives Workshop-Programm für DJs, Musiker und Produzenten –
bietet die Möglichkeit, sich über die komplexer werdende Welt der elektronischen Musik zu informieren. Im Anschluss daran geht es auf der »Time Warp«-Party dann doch noch mitten in den Rave. Text: Sermin Usta
29.03. MANNHEIM — ALLIGATOAH, ANGST & SCHRECKEN, AR A ABMUZIK, BOOTYCALL, CLAIRE, DAN GEROUS, DJ MOESTWANTED, DJ SAINT ONE, DJ SCHOWI, DRUNKEN MASTERS, ESKEI83, GENETIKK, GERARD, GREEEN, HEISSKALT, KRAFTKLUB, LARY, MC FITTI, MEGALOH, OLSON, PHILO, SDP, SUM, TEESY
JETZTMUSIKFESTIVAL
NILS FRAHM
Während sich das Openin’ Festival im Rahmen der Mannheimer Veranstaltungslandschaft um Rap kümmert, ist das Jetztmusikfestival angetreten, um elektronische Musik als lebendige Kultur darzustellen. Dabei beschränken sich die Organisatoren nicht auf Konzerte und DJ-Gigs. Ziel der Festivalwoche ist, dieses Genre einem neuen Publikum zu erschließen. In den letzten Jahren wurde die
29.03.-05.04. MANNHEIM — ANDREW PEKLER, DARKSTAR, FOREST SWORDS, HAUSCHKA, JÜRGEN TEIPEL, MAGIC MOUNTAIN HIGH + KEVIN O’DAY BALLETT, NILS FRAHM, OLIVER HAFENBAUER, PATTEN, ROMAN FLÜGEL, THE TWIOLINS
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“Set The Controls…” 2014 Tour Mi. 02.04.2014 | Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf So. 06.04.2014 | Halle Münsterland, Münster
Do. 03.04.2014 | Lanxess Arena, Köln (Verlegt vom Palladium)
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Do. 27.03.2014 | Gebäude 9, Köln
DŸSE
Fr. 28.03.2014 | Luxor, Köln
GABRIELLA CILMI
Sa. 29.03.2014 | Gebäude 9, Köln
So. 30.03.2014 | Luxor, Köln
WE ARE SCIENTISTS
So. 30.03.2014 | Underground, Köln
NENEH CHERRY DEATHSTARS with Rocketnumber9 Sa. 08.03.2014 | Luxor, Köln
Di. 01.04.2014 | Gebäude 9, Köln
Sa. 08.03.2014 | Stadtgarten, Köln
Do. 03.04.2014 | Gebäude 9, Köln
MICHY REINCKE KING KRULE
TINARIWEN
So. 09.03.2014 | Luxor, Köln
JOHNNY FLYNN & THE SUSSEX WIT
THE INTERSPHERE special guest: I Am Giant
special guest: Cosmo Sheldrake
Di. 11.03.2014 | Blue Shell, Köln
Di. 08.04.2014 | Gebäude 9, Köln
NADINE SHAH Mi. 12.03.2014 | Gebäude 9, Köln
THE DEAR HUNTER & ANTHONY GREEN special guest: Tellison
Sa. 05.04.2014 | Gebäude 9, Köln
WILD BEASTS special guest: M o n e y SOHN
Di. 08.04.2014 | Luxor, Köln
WHOMADEWHO Mi. 09.04.2014 | Luxor, Köln
Mi. 12.03.2014 | Die Werkstatt, Köln
CHIMAIRA
MONSTER TRUCK
Mi. 12.03.2014 | Luxor, Köln
Do. 10.04.2014 | Gebäude 9, Köln
BLACKBERRY SMOKE EARL SWEATSHIRT
26.05. caPitol offenBach 20.00 bELa b & smokEsTack LighTnin’ fEaT. PETa dEvLin
Sa. 15.03.2014 | Luxor, Köln
Mo. 17.03.2014 | Studio 672, Köln
CHRYSTA BELL Mi. 19.03.2014 | Blue Shell, Köln
YUCK
KADEBOSTANY Fr. 11.04.2014 | Luxor, Köln
JUSTIN NOZUKA Sa. 12.04.2014 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln
OK KID
Di. 15.04.2014 | Gebäude 9, Köln
SICK PUPPIES
Mi. 16.04.2014 | Gebäude 9, Köln
THE STRYPES special guest: Pete MacLeod
Do. 17.04.2014 | Underground, Köln
BAND OF THE JEZABELS SKULLS special guest: The Dope Do. 20.03.2014 | Gebäude 9, Köln
Do. 20.03.2014 | Blue Shell, Köln
Do. 17.04.2014 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln
MARCUS BONFANTI, DAN PATLANSKY
Fr. 25.04.2014 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln
CLASSIC ROCK ROADSHOW
& SUPPORT
Fr. 21.03.2014 | Stadtgarten, Köln
BLAUDZUN
HOPSIN
I HEART SHARKS
Di. 29.04.2014 | Luxor, Köln
Di. 25.03.2014 | MTC, Köln
ALKALINE TRIO + BAYSIDE
Mi. 26.03.2014 | Luxor, Köln
Di. 29.04.2014 | Kulturkirche, Köln
THE MEN LISSIE
AYO.
tickets mousonturm: TEL 069.405.895-20 www.mousonTurm.dE infos BrotfaBrik: www.broTfabrik.info Weitere Veranstaltungen: www.markusgardian.dE
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TRUCKFIGHTERS THE SKINTS + special guest: CURRENT SWELL White Lies & Valley Of The Sun
28.04 Ponyhof 20.30 dEarLy bELovEd
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Mi. 26.03.2014 | Blue Shell, Köln
BOOKA SHADE
05.05. Zoom 21.00 bEar’s dEn
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PLANNINGTOROCK BASKERY
25.04. Zoom 21.00 gramaTik
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Mi. 05.03.2014 | Luxor, Köln
Do. 13.03.2014 | Luxor, Köln
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DEMNÄCHST // INTRO NO. 221 — 24.03.2014 Jan Delay, Chris Imler, Eddie Izzard, S O H N, Todd Terje, Truls, Bela B, I Heart Sharks, Efdemin, Kreisky, Ratking, Kelis, Kaiser Chiefs, Kid Simius, Elbow, Tiere streicheln Menschen, DŸse, Lyla Foy, Zeckenrap
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