SOKO JOSÉ GONZÁLEZ FUTURE BROWN BETTER CALL SAUL NOEL GALLAGHER BIKE SPECIAL
# 230 März 2015 Gratis www.intro.de
SIZARR
The Chuck Taylor All Star
Made by Black Cracker
Made by you
JETZT
JETZT #230 LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, schon am 30. Dezember 2010 posteten Sizarr auf ihrer Facebook-Seite den IntroAdventskalender »24 neue Bands für 2011«. Darin stand: »Diese Heidelberger Schülerband will gerade jeder signen. Warum, davon konnte man sich diesen Sommer bereits beim Melt! und Berlin Festival überzeugen.« Da Intro mit diesen Festivals sehr eng verbandelt ist, kann man wohl ruhigen Gewissens sagen, dass unser Bekenntnis zur Qualität dieser Band ein sehr frühes und sehr intensives ist. Deshalb schließt sich für uns jetzt gewissermaßen ein Kreis, wenn wir sagen: Sizarr sind mit ihrem zweiten Album »Nurture« eindeutig »Cover-Material« – aber so was von! Für unsere Abonnenten gibt es sogar noch ein ganz besonderes Bonbon: eine exklusive Flexi-Disc von Sizarr. Das Format gab es zum letzten Mal wohl zu seligen Yps-Zeiten! Neben den zahlreichen Musikthemen schauen wir in dieser Ausgabe weiter als sonst über den popkulturellen Tellerrand: Auf unseren »Steil«-Seiten widmen wir uns in einem Special dem Thema Fahrrad. Die Idee entstand aus unserer Kooperation mit der Berliner Fahrradschau, die uns sinngemäß mitteilte: »Warum machen wir eigentlich nix zusammen, wenn bei uns immer eure Leserschaft herumspaziert, um Bikes zu kaufen?« Stimmt eigentlich. Deshalb also das »Steil« Special »It’s All Ride«. Ganz ohne die Unterstützung unserer »Steil«-Abteilung kam hingegen unser Autor Valentin Erning aus. Der traf für uns im pompösen Berliner Adlon Bob Odenkirk. Erning hatte sich – vermutlich, um im Prunk der Edelunterkunft nicht vollends unterzugehen – sein lebensbejahendstes Hemd übergeworfen und ein Paar honigfarben glänzende Business-Schuhe angezogen. Odenkirk, der in seiner Rolle als Saul Goodman in »Breaking Bad« nicht zuletzt durch eigenwillige Kleidung auffiel (an diesem Nachmittag hingegen nur Grau trug), war unerwartet entzückt und outete sich als Modemuffel. »Look at this guy – how sharp he is!« Er fragte, ob denn die Treter bequem wären. Und ob unser Autor das alles selbst ausgewählt habe. Na und ob! Aber schön, dass er uns zutraut, dass wir unsere Leute extra ausstatten lassen … So, genug geplaudert: Viel Spaß beim Lesen!
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INHALT
GESTERN HEUTE WO WIR WAREN & WAS WIR SAHEN 009 Gewohnt größenwahnsinnig: KanYe West 010 Wanda: Heiß wie Frittenfett 012 Die Königin der Löwen: Katy Perry 013 Riskiert Gelb: Zlatan Ibrahimovic 016 Mein Song: Fischmob »Bonanzarad«
WAS UNS BEWEGT & WER DAFÜR STEHT 017 Zurück in der Popkultur: Björk 018 Future Brown: Die Entdeckung neuer Farben 020 Von wegen eiskalter Rock’n’Roll: Matthew E. White 022 Audio88 & Yassin: Alles andere als leicht verdaulich 024 Auftakt mit: Black Yaya, Feine Sahne Fischfilet, Courtney Barnett, Donots, Dan Deacon, Keine Zähne Im Maul Aber La Paloma Pfeifen, Ghostpoet 034 Wer wir sind: Pentatones, Eaves, Tubbe 036 Titelstory: Sizarr 042 José González: Vom Prinzip der Zurückhaltung 044 Erhöhter Erklärungsbedarf: Purity Ring 046 Checkt das, neue Bands: Eurosonic 052 Gar kein Working (Cl)Asshole: Noel Gallagher 054 Cover-Welten: Bicycle 056 Bitte mögt es: »Life Is Strange« 058 Soko: Ein wilder Bastard
005 Impressum
060 Aus Spaß wurde Ernst: »Better Call Saul«
006 Dein Intro
064 Locas In Love: Der Rest ist Schweigen
007 Aboseite
066 Andreas Dresen: »Als wir träumten«
130 Katz & Goldt / Demnächst
068 Modestrecke: Laser Lights, Baby
INHALT
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IMPRESSUM VERLAG
Intro GmbH & Co. KG, Oppenheimstraße 7, 50668 Köln Fon +49 221 94993-0, Fax +49 221 94993-99 verlag@intro.de, vorname.nachname@intro.de, www.intro.de
HERAUSGEBER & GESCHÄFTSFÜHRER Matthias Hörstmann CHEFREDAKTEUR Daniel Koch (V.i.S.d.P.) STELLVERTRETENDER CHEFREDAKTEUR Wolfgang Frömberg ARTDIRECTOR Holger Risse PROJEKTLEITUNG Martin Lippert REDAKTION Senta Best, Christian Steinbrink (Rezensionen), Kristina Engel (Lektorat), Alexandra Heckel & Jenny Weser (Mode), Frederike Wetzels (Foto), Marcus Becker (Assistenz der Fotoredaktion), Sermin Usta (Volontariat)
LIVE-REDAKTION Carsten Schumacher, Julia Brummert, Thomas Lorber LAYOUT Jörn C. Osenberg (osi), Vanessa Weber ONLINE- & NEWS-REDAKTION (news@intro.de) Philip Fassing, Bastian Küllenberg
TERMINREDAKTION termine@intro.de TEXTE Lena Ackermann, Aida Baghernejad, Emanuel Bergmann, Kristof Beuthner, Jan
MORGEN
Bojaryn, Annett Bonkowski, Andreas Brüning, Cay Clasen, Doc Intro, Carlotta Eisele, Valentin Erning, Lars Fleischmann, Marco Fuchs, Steffen Greiner, Claudius Grigat, Julian Gupta, Elisabeth Haefs, Henrik Hamelmann, Mark Heywinkel, Moritz Honert, Christian Ihle, Ulf Imwiehe, Sebastian Jegorow, Madleen Kamrath, Dennis Kogel, Matthias Korte, Kerstin Kratochwill, Katja Krüger, Astrid Kusser, Mario Lasar, Konstantin Maier, Nadja Neqqache, Denise Oemcke, Katja Peglow, Kerstin Petermann, Tabea Debora Pringal, Verena Reygers, Philipp Rhenius, Henje Richter, Martin Riemann, Benedikt Ruess, Thorsten Schaar, Felix Scharlau, Christian Schlodder, Simone Schlosser, David Schumann, Frank Schuster, Roman Sobota, Hanno Stecher, Till Stoppenhagen, Gabriele Summen, Klaas Tigchelaar, Jan Tölva, Nisaar Ulama, Thomas Venker, Daniel Voigt, Linus Volkmann, Benjamin Walter, Timo Weber, Jan Wehn, Liz Weidinger, Michael Weiland, Holger Wendt, Anke van de Weyer, Kai Wichelmann, Katrin Wiegand, Gregor Wildermann, Sebastian Witte, Peter Wittkamp, Fabian Wolff, Marius Wurth
FOTOS
Mustafah Abdulaziz, Marcus Becker, Carmen Catuti, Jonas Holthaus, jakob & hannah, Peter Kaaden, Julie Lansom, Ye Rin Mok, Jochen Pach, Heide Prange, Manuel Quarta, Christoph Voy, Jan Philip Welchering, Getty Images und Pressebildfreigaben
076 Platten vor Gericht: Zehn Prominente & zehn Alben
COVER Band-Fotos: jakob & hannah, Natur-Fotos: Jochen Pach, Illustration: Holger Risse PERSONAL & ORGANISATION Rebecca Wast (Leitung), Christina Deutsch PRAKTIKANTINNEN Dennis Engel, Selina Sutter VERTRIEB Dominik Raulf (Leitung – Fon +49 221 94993-41), Christian Heidrich ABO Chris Heidrich (abo@intro.de) BRANDMANAGEMENT Eike Wohlgemuth PUBLIC & MEDIA RELATION Claudia Trede (claudia.trede@gemeinsame-sache.net),
079 Platten: Reviews
ANZEIGEN & ADMINISTRATION Eva Sieger (Leitung – Fon +49 221 94993-12,
098 Heimspiel: Neue Demos & deine Band
Fax +49 221 94993-88), Florian Schuster, Sonja Reitemeier
WAS UNS ERWARTET & WAS ES TAUGT 075 Cover des Monats: Kejnu »Centillion«
100 Neue Filme: Im Kino & zu Hause 106 Neue Games: Video- & Brettspiele 108 Steil: Bike-Special »It’s All Ride« 120 Neue Tourdaten: Präsentationen & Termine
Michael Gwiozdzik
DIRECTOR MARKETING & SALES Oliver Bresch (Fon +49 221 94993-13) MARKETING & SALES Büro Köln Fon +49 221 94993-Durchwahl: Martin Lippert -17 (Head of Sales Intro – Tonträger, Film, Kultur, Marken), David Winter -63 (Head of Digital Sales – Marken, Media), Laura Heinrichs -82 (Marken, Media), Backoffice & Digital Ad Management: Sonja Reitemeier -40 & Sabrina Esser -33 Büro Berlin Sebastian Siegmund +49 30 403 670 511 (Konzertagenturen & regionale Kunden), Frank Straessner +49 30 403 670 520 (Marken, Media, Musik)
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INTRO IM NETZ www.intro.de/tv – Popkultur in bewegten Bildern. Interviews, Kurzer Prozess, Platten vor Gericht und mehr. www.intro.de/tag/plattenkritik – Alle aktuellen Plattenkritiken auf einen Blick www.intro.de/termine – Unsere neue Termindatenbank. Kein Konzert mehr verpassen!
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BEZUGSQUELLEN Erhältlich an 1.507 Auslagestellen im gesamten Bundesgebiet sowie im Abonnement Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier, 100% Altpapier. Alle Veranstaltungsdaten sind ohne Gewähr und Verlosungen vom Rechtsweg ausgeschlossen. Abdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages! Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos! Proud member of Hōrstmann Unternehmensgruppe (HUG). www.hoerstmann.de
MITARBEITER DES MONATS JENS KESTING Skandal! Die wahren Schreiberlinge hocken bei Intro nicht in der Redaktion, sie verschwenden ihr Talent in der IT-Abteilung: Jens Kesting ist immerhin Autor des ersten deutschen Tischkicker-Buches. Er hat dann aber früh eingesehen, dass in Systemen einfach mehr Ruhm, Fame und Kohle winken als davor. Flugs ließ er die Karriere als Erfolgsautor hinter sich und heuerte als Projektmanager und Webentwickler bei Intro an. Hat die Redaktion mal wieder das Internet kaputt gemacht, kommt er mit dem Schraubenzieher vorbei. Wenn er nicht gerade vorm Bildschirm sitzt, steht er am Kickertisch beziehungsweise im hiesigen Minigolfverein und fragt sich: »Wo sind die Gegners?«
DEIN INTRO FEEDBACK Betreff: Kraftklub enttarnen die wahre Lügenpresse Liebes Kraftklub-Team, zuerst dachten wir, ihr hättet irgendwas verbockt, weil euch eure Fanbase auf Twitter disst. Doch dann haben wir erkannt, dass ihr wohl einiges sehr richtig macht. Den Trick, wie man selbst Nicht-Fans als Follower gewinnt, könnt ihr uns demnächst vielleicht mal flüstern?! Euer Intro
MEIN STAR
MEIN TIER
Wie man ein solches Foto provoziert? Indem man David Guetta bucht und beim Telekom Click2Concert am Flughafen Tempelhof bei einem Meet&Greet mit Fans eiskalt in die Garderobe des Stars spaziert. Funktioniert höchstwahrscheinlich nur bei Künstlern, denen man verflucht ähnlich sieht.
Überaus interessiert liest unser Redaktions-Spiderschwein jeden Monat zuerst die Intro-Titelstory. Schließlich will es wissen, was die Kollegen außer Schmuseeinheiten noch so draufhaben. Seit seinem Umzug in die Intro-Villa trägt es stolz diese fancy rosa Strähne und grunzt mantraartig den Ausdruck »Gothic-Lolita« vor sich hin.
Mitmachen! Du hast auch ein poppiges Tier oder zuletzt einen Star belästigt? Schick das jpg an bilderflut@intro.de. Bei einem Abdruck gibt es das Intro-Hörbuch. Und Leserbriefe an feedback@intro.de
Schlagzeilen des Monats +++ Massaker an einer Highschool in Minnesota +++ Die »Tulpenrevolution« in Kirgisistan spitzt sich weiter zu +++ Bei Papst Johannes Paul II. wird ein Urinal-Infekt diagnostiziert +++ Schlag
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UND WO WARST DU? IM MÄRZ 2005 INTRO #125
COVERGESCHICHTE »Here are the old men« – mit dieser Überschrift sind die alten Herren von New Order gemeint. Drei Jahre nach ihrem Comeback zückten sie ihr achtes Studioalbum und vermeldeten den ersten Personalwechsel nach 24 (!) Jahren: Gillian Gilbert verließ die Band. Im Gespräch geht’s um Langeweile und Kreativität im Alter.
STORYS Wir Sind Helden,
Masha Qrella, Stereo Total, VHS Or Beta, Roots Manuva, Moneybrother, Patrick Wolf, Beck, Rufus Wainwright, The Kills, Queens Of The Stone Age, The Mars Volta, Savoy Grand & The Frames, Apparat
WICHTIGE ALBEN Prefuse
73 »Surrounded By Silence«, Cat Power »Speaking For Trees«, Donots »Ten Years Of Noise«, Fettes Brot »Am Wasser gebaut«, Arcade Fire »Funeral«, Daniel Johnston »The Late Great Daniel Johnston«, Kettcar »Von Spatzen und Dächern und Tauben und Händen«, The Kills »No Wow«, The Mars Volta »Frances The Mute«, Moneybrother »To Die Alone«
PLATTEN VOR GERICHT ieger: Masha Qrella (7,57); LetzS ter: Stereo Total (3,13)
BESONDERE VORKOMMNISSE Kochen mit Napalm Death: Nachdem Shane das Ceranfeld malträtiert hat und Autor sowie Fotograf von Teilen der Band angerülpst worden sind, gibt’s dann doch irgendwann noch Shepherd’s Pie zu Krombacher und Kinderlimonade (wtf?).
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10 × INTRO, 1 × FESTIVALGUIDE POCKET UND EINE PRÄMIE VON DER NÄCHSTEN SEITE. FÜR NUR 30,– EURO.* *Abo-Preise: Inland € 30 (inkl. Prämie), Ausland € 35 (exkl. Prämie), Ausland € 42 (inkl. Prämie). Abo-Dauer: ein Jahr, danach automatische Verlängerung. Das Prämien-Kontingent ist begrenzt – keine garantierte Lieferung der Wunschprämie. Prämienversand erst nach VÖ-Termin der Prämie und Zahlungseingang. Vorzeitige Abo-Kündigung berechtigt nicht zur Erstattung etwaiger Restbeträge. Bestellwiderruf bis vierzehn Tage nach Bestelldatum möglich. Alle Details: siehe intro.de/abo.
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009 LISA M., THEKENKRAFT AUS KÖLN
»ICH LESE INTRO, WEIL ICH KANN UND WEIL ICH MAG … KOSTET NICHT MAL ’NE MARK.«
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ABO
UNSERE LIEBLINGE IM MÄRZ. AUCH ALS ABOPRÄMIE ERHÄLTLICH. SIEHE SEITE 7. AT N O M N E EN! D T E N J E T N Z N T E J ABO O R B Ü A F O E R T G DAS IN KLUSIVER BEINLGALE VON SIZARR MIT E X LEXI-DISC-SI IM M Ä
R Z: F
NICK CAVE »UND DIE ESELIN SAH DEN ENGEL« BUCH – HEYNE HARDCORE
JANE POLLARD & IAIN FORSYTH »NICK CAVE – 20.000 DAYS ON EARTH«
MATTHEW WARCHUS »PRIDE« DVD/BD – SENATOR
DVD/BD – RAPID EYE MOVIES / AL!VE
ANTON CORBIJN »A MOST WANTED MAN« DVD/BD – SENATOR
BLACK YAYA »BLACK YAYA« CD/LP – CITY SLANG / UNIVERSAL
JOSÉ GONZÁLEZ »VESTIGES & CLAWS«
PENTATONES »OUROBOROS«
CD/LP – PEACEFROG / ROUGH TRADE
CD – LEBENSFREUDE / SOULFOOD
KEINE ZÄHNE IM MAUL ABER LA PALOMA PFEIFEN »DIE BIELLMANNPIROUETTE«
SIZARR »NURTURE« CD/LP – FOUR / SONY
CD/LP – BROKEN SILENCE
DAVID CRONENBERG »MAPS TO THE STARS«
LONE SCHERFIG »THE RIOT CLUB«
DVD/BD – MFA+ / ASCOT ELITE
DVD/BD – PROKINO
DENNIS KELLY »UTOPIA – SEASON 1«*
MATTHEW E. WHITE »FRESH BLOOD«
DVD/BD – POLYBAND
AUCH AUF VINYL!
CD/LP – DOMINO / ROUGH TRADE
* FSK 18 – PRÄMIENVERSAND NUR GEGEN AUSWEISVORLAGE
GESTERN
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GESTERN WO WIR WAREN & WAS WIR SAHEN
— KanYe West x Adidas Originals, Fashion Week, New York, 12. Februar 2015, 16:00 Uhr: »Yeezy Season 1« – gewohnt größenwahnsinnig beginnt KanYe West mit seiner ersten Adidas-Kollektion eine eigene Zeitrechnung. Mit Referenz auf die London Riots entstand das Konzept der Show mit Künstlerin Vanessa Beacroft. Und wenn selbst Anna Wintour und Designer Alexander Wang neben Jay-Z und Rihanna sitzen, ist das schon ‘ne Ansage. Foto: Theo Wargo / Getty Images for Adidas
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— Wanda, King Georg, Köln, 7. Februar 2015, 22:09 Uhr: »Wenn du mich liebst, gib mir Schnaps!« – Im völlig überfüllten Kölner Club King Georg reißt die Wiener Band Wanda ihre Hemden auf und lässt sich mit »Amore! Amore!«-Rufen feiern. Dass das Mikrofon immer wieder ausfällt, macht nix. So kurz vor Karneval ist der Liebes-Mob heiß wie Frittenfett und textsicher wie ein Boyband-Fanclub. Foto: Manuel Quarta
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GESTERN GESTERN
— Katy Perry, University of Phoenix Stadium, Glendale, Arizona, 1. Februar 2015: Super Bowl, Halbzeitshow: Katy Perry in full effect, Missy Elliott und Lenny Kravitz als Beigaben, und ein linkisch tanzender Hai stahl letztlich allen die Show. Als Katy auf ihrem Pappmaché-Löwen zu »Roar« in die Arena einritt, hatten die Millionen Zuschauer von all dem noch keine Ahnung. Foto: Rob Carr / Getty Images
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CRAFTSMANSHIP. MADE IN AMERICA. We’re proud to employ skilled American craftsmen and we are committed to sourcing premium materials from across the U.S.
Woven Label Stephen Gould
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Multi-Layer Laminated Knits Dela & Green Textiles
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©2014 New Balance Athletic Shoe, Inc.
Nylon Thread Coats
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The 996. Proudly Made in the USA.
Where the domestic value is at least 70%, we label our shoes Made in the USA. In 2013, 1 out of every 4 pairs of shoes we sold in the USA was made or assembled here. Some materials shown above are imported.
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GESTERN
— Zlatan Ibrahimovic, Parc des Princes Stadium, Paris, 14. Februar 2015, 23:05 Uhr: Stürmer Zlatan Ibrahimovic trug beim Liga-Spiel in Paris zusätzlich zu einigen festen Tattoos vorübergehend 50 Namen auf seinem Oberkörper – als symbolische Unterstützung des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen. Die breite Brust hat er sich nicht nur mit dem selbst erzielten Tor verdient, das er hier gerade feiert. Foto: Jean Catuffe / Getty Images
PROMOTION
WOLFENBÜTTELER FESTSPIELE HIER SPIELT DIE MUSIK Überragendes Jahr 2014 für die Jägermeister Wolfenbütteler Festspiele: Bochum, Stuttgart, Köln und München standen Kopf, und das im wahrsten Sinne des Wortes! Ob ihr wie Heisskalt, Roger und Schu, Kasalla oder die 257ers nun dabei wart oder nicht: Unsere Bilder von den Events zeigen den ganzen Wahnsinn. Und natürlich hört Jägermeister jetzt nicht auf: Schließlich gibt es noch eine Menge Künstler, denen die Wolfenbütteler mit ihren Festspielen die Möglichkeit geben wollen, kreative Ideen umzusetzen, die sonst nur Wunschdenken wären! Am 21. März geht die kunterbunte, schrille und immer ein bisschen überdrehte Feierei in Dresden im Kraftwerk Mitte weiter. Unter dem Motto »Down & Dirty – Woods« feuern das Down & Dirty DJ-Team und die Drunken Masters die Party an. Einen Monat später, am 24. April, geht es dann weiter nach Hamburg – damit auch im hohen Norden keiner sagen kann, dass die Wolfenbütteler Festspiele nicht auch an sie gedacht haben. Wolfenbütteler Festspiele 2015 Down & Dirty - Woods 21. März | Dresden im Kraftwerk Mitte Die 56 Mutigsten DJs 24. April | Hamburg im Übel & Gefährlich
www.jaegermeister.de/festspiele Jägermeister ab 18! Für verantwortungsvollen Genuss.
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MEIN SONG UND SEINE GESCHICHTE
FISCHMOB »BONANZARAD« Zwei Alben lang galten Fischmob Mitte der 90er als dezent verrückte Innovatoren einer aufkeimenden deutschen HipHop-Szene. Eines ihrer Glanzstücke: »Bonanzarad«, eine Single, die auch 20 Jahre später auf jeder WG-Party eine gute Figur macht. Fischmob-Gründungsmitglied Sven Mikolajewicz a.k.a. Sven Franzisko alias Der schreckliche Sven erinnert sich an eine Zeit, in der es alles andere als üblich war, einen deutschen HipHop-Song über Fahrräder zu schreiben.
»
Als Kind hatte ich kein Bonanzarad. Nur die richtig coolen Typen hatten das. In unserer Straße war das nur einer – und der war selbstverständlich der ungekrönte König des Bolzplatzes, wenn er mit seinem fellbezogenen Bananensattel und dem Fuchsschwanz hinten dran vorgefahren ist. Selbstverständlich war der Typ auch der Erste, der eine Freundin hatte und echtes Geld verdiente, weil er nach der Schule Einkaufswagen bei Kaisers zusammengeschoben hat. Viel mehr konnte man eigentlich nicht erreichen. Das Lied ist als Beitrag für eine Split-Single mit der befreundeten Oldenburger Punkrock-Band NoNotNow entstanden. Die Kollegen hatten einen Song über den Ford Thunderbird beigesteuert, wir fanden es aber ein bisschen profan, unsererseits als Rapper einem dicken Auto zu huldigen, und haben uns stattdessen das einzige Fahrrad mit vergleichbarem Coolness-Faktor vorgenommen – das passte erheblich besser in unser Universum. Fischmob bestand zu Beginn ja nur aus Koze und mir, dementsprechend waren die Entscheidungsfindungsprozesse noch ange-
nehm kurz. Anfang der 1990er gab es natürlich noch keinen Hipster-Hype, und deswegen war es für die damaligen Verhältnisse ziemlich ungewöhnlich, über Fahrräder zu rappen, statt auf dicke Hose zu machen. Die Fans fanden das cool, weil viele ähnlich sozialisiert waren und ähnliche Kindheitserlebnisse hatten. Unser Vorstadt-Mittelschicht-Background war eben nicht von Drogen, Sex und Gewalt geprägt, sondern von Panini-Klebebildern, Wassereis und Langeweile. Dementsprechend hat das Bonanzarad eine deutlich wichtigere Rolle in unseren Kindheitsträumen gespielt als beispielsweise dicke Autos. Damit konnten sich dann irgendwie erstaunlich viele Leute identifizieren. Ich werde heute noch erstaunlich oft auf das Lied angesprochen. Und es ist mir immer noch ein Rätsel, wie man zu diesem Stück tanzen kann. Ich habe es übrigens nach wie vor nicht geschafft, in den Olymp der Coolness vorzudringen. Ich fahre im Moment ein total langweiliges und ziemlich altes Crossbike.« Aufgezeichnet von: Bastian Küllenberg — SCHNUFFEL DAS TOTAL SÜSSE EICHHÖRNCHEN »SANS COMIC« (EXPERTENMUSIK) — DJ KOZE »REINCARNATIONS PART 2« (PAMPA / ROUGH TRADE)
Fischmob »Bonanzarad« Cosmic DJ, Der schreckliche Sven, Stachy und Koze sind die coolsten Boys auf der ganzen Welt. Morgens ess’ ich Cornflakes und abends ess’ ich Brot Und wenn ich lang genug gelebt hab’, dann sterb’ ich und bin tot Tja, so ist das mit dem Leben, gar nix hält für immer Nur die Frage: Nach dem Tod – wird es da besser oder schlimmer Müßig ist es, darüber nachzudenken Die Zeit, die man dafür investiert, die kann man sich auch schenken Darum denkt nich’ an das Jenseits und die ganzen Sachen dann Es gibt so viele schöne Dinge, die man jetzt schon machen kann Ich zum Beispiel, ich spare grad Für ’n dritten Rückspiegel am Bonanzarad Dazu ‘ne Rolle gelb-schwarzes Lenkerband Seit Wochen sammel’ ich dafür schon den Flaschenpfand Das technische Niveau unserer Zivilisation Findet in der Schaltung auf der Mittelstange Manifestation Und genau aus diesem Grunde ist mein ganzer Stolz Eine neue Schaltkonsole aus Sandelholz Ich hab’ vier Gänge und ‘n Leerlauf Das bedingt, dass sich der Fußgänger die Haare rauft Denn die Fußgängerzone, das ist mein Revier Und für jeden Überfahrenen gibt’s ’ne Kerbe zur Zier …
HEUTE
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HEUTE WAS UNS BEWEGT & WER DAFÜR STEHT
— Björk Gerade als man dachte, Björk verabschiede sich vollends in die Hochkultur, da veröffentlicht sie eines der schönsten und traurigsten Trennungsalben der letzten Jahre. »Vulnicura« ist zugänglich wie lange nicht, ohne dabei die künstlerische Ambition runterzudimmen. So sind also beide Fangruppen versöhnt, denn ihre Kunstfreunde haben sicher schon Karten für die große Björk Retrospektive im New Yorker MoMA.
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HEUTE
ÜBER DEN SOUNDWOLKEN
FUTURE BROWN Fatima Al Qadiri und Asma Maroof sowie Daniel Pineda vom Duo Nguzunguzu und Jamie ImanianFriedman a.k.a. J-Cush von Lit City Trax – vier Über-Produzenten, die als Future Brown gemeinsam Grenzen überwinden: kontinental verstreute Wohnsitze, Sprachbarrieren, Genreschubladen. Jenny Weser sprach mit der bei Warp gesignten Gruppe über die Kollaborationen für das Debütalbum, die Entdeckung neuer Farben und das Verhältnis zwischen On- und Offline. Foto: Ye Rin Mok
D
as Internet, dieser wunderbare Ort, wo Trends erst übermorgen in die OfflineWelt entlassen werden, wo nicht das Album beim Majorlabel, sondern die Anzahl der SoundCloud-Streams entscheidend ist und wo man sich schon wieder von den Schandtaten eines Don Omars oder Daddy Yankees erholt hat. Wer das Internet mit all seinen Möglichkeiten und Hypes, die dort in Hochgeschwindigkeit geschaffen werden, nicht versteht, wird auch Future Brown nicht ganz verstehen können. Denn Reggaeton geht wieder. Ein abenteuerlich mutiger Mix aus mehreren Sprachen, Grime, R’n’B, Dancehall, Calypso und eben Reggaeton ist es, der vor unterkühlt elektronischer Fassade den Sound der DebütLP »Future Brown« bestimmt. Der Name selbst entstammt dem MagicMushroom-Trip eines Freundes der Band, der dabei eine neue Farbe entdeckte, die Fatima so beschreibt: »Es ist ein metallisches Braun, ein
Farbton, der so in der Natur nicht vorkommt. Als Konzept finde ich das schön und spannend, es ist undurchsichtig und kann trotzdem ganz viel bedeuten. Vieles in unserer Arbeit nimmt darauf Bezug, wenn auch nur vage.« Selbst wenn die Gruppe immer wieder betont, bei Future Brown ginge es nicht um Ethnie, ist ein entlarvender Seitenhieb auf die Bleaching propagierende Schönheitsindustrie der südlichen Erdhalbkugel im Video zu »Vernáculo« nicht abzustreiten: In TV-Spot-Optik dreht die dominikanisch-stämmige Sängerin Maluca Mala den Spieß um – nur Metallic-Braun ist wirklich schön. So vage das Gesamtkonzept sein mag, die Auswahl an Künstlern, mit denen die vier zusammenarbeiten, ist es nicht: Von R’n’B-Amazone Kelela über Roachee, früher wie Dizzee Rascal Mitglied der Grime-Crew Roll Deep, bis hin zur impertinenten Rapperin Tink aus Chicago. Ihre Rolle im Kollaborationsgefüge ist
streng definiert: »Wir haben keinen Songwriting-, sondern einen klaren Producing-Background. Daher liegt es uns fern, in irgendeiner Weise die Künstler in ihrer Arbeit zu kontrollieren – selbst wenn es um unser Album geht.« So schließt sich auch wieder der Kreis, denn der Anspruch, einem so heterogenen Pool an Talent und Input eine Plattform zu geben, erinnert doch unweigerlich an SoundCloud und Co. Aber auch wenn die Future-Brown’sche Identität so stark www-geprägt ist, sind sie sich einig: »Klar, man kann Experte marokkanischer Musik sein, ohne jemals dort gewesen zu sein. Aber es wird nie ein Substitut dafür geben, selbst rauszugehen um die Welt zu entdecken, kennenzulernen und zu verstehen. Man kann eben mal den Zeh reinhalten, ohne gleich ins Wasser zu springen.« — FUTURE BROWN »FUTURE BROWN«
(WARP / ROUGH TRADE)
TEN FLOORS TWO OPEN-AIR STAGES POOL
ÂME (LIVE) ATARI TEENAGE RIOT AVI AVITAL CARL CRAIG CHET FAKER CLÉ (DJ-SET) DIXON DJ IPEK ELLEN ALLIEN EVA BE FRITZ KALKBRENNER HOWLING GUSGUS JAMES BLAKE K E L E L A LA FLEUR MARCO RESMANN MAREK HEMMANN (LIVE) PAN-POT PURPLE RATKING RECONDITE (LIVE) RICHIE HAWTIN ROBERT HOOD ROMANO RUDIMENTAL RÓISÍN MURPHY SETH TROXLER SHLOHMO SUNS OF THYME SYLVAN ESSO TALE OF US TEN WALLS (LIVE) TERRANOVA TIGA TIEFSCHWARZ (DJ-SET) TOURIST TWIN SHADOW UNDERWORLD VALENTINA LISITSA WESTBAM ZEBRA KATZ AND MORE
SPECIALS: YELLOW LOUNGE WATERGATE PRESENTS SPLASH! MAG STAGE LOVE BOAT HOSTED BY SCHWUZ ONE NIGHT WITH WESTBAM ART VILLAGE DJ IPEK PRES. BERLIN2ISTANBUL LIFE AND DEATH SHOWCASE CARL CRAIG PRES. DETROIT LOVE BERLIN ‘A’ SCREEN: PORNFILMFESTIVAL, XPOSED BERLIN & QUEER FILM FESTIVAL
29.— 31. Mai 2015, Arena Park www.berlinfestival.de/tickets www.facebook.com/Berlinfestival
#berlinfestival
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NEUE BANDS FÜRS JETZT
AUDIO88 & YASSIN Yassin und Audio88 sind »der Möchtegern-Kanake und die Glatze mit der Zahl«. Oder einfach »Köfte und Schnitzel«. Zwei MCs, die eher nach Eckkneipe als nach splash!-Bühne aussehen. Ihr »Normaler Samt« ist für Bastian Küllenberg eines der spannendsten Deutschrap-Alben seit dem Tod von NMZS. Foto: Jan Philip Welchering
ünf Jahre haben Audio88 & Yassin auf sich warten lassen. Fast drohte »Normaler Samt« zum »Chinese Democracy« des Deutschrap zu werden. Aber jetzt ist der Nachfolger des 2010 in Eigenregie veröffentlichten Genreklassikers »Nochmal zwei Herrengedeck, bitte« da. Er zeigt, dass sich die beiden MCs technisch entwickelt haben, ohne an Reibungsfläche zu verlieren. »Wenn man so lange Zeit hat, sich die alten Sachen immer wieder anzuhören, denkt man einfach irgendwann: Der Text ist ganz geil, aber wie er vorgetragen wird, würde ich lieber ändern«, erklärt Yassin. Doch auch wenn der Sprechgesang von Audio88 immer mehr einem richtigen Flow ähnelt und sein Partner sogar Gesangspassagen solide meistert, ist dieser Klang alles andere als leicht verdaulich – ungeachtet der hochwertigen Beat-Kulisse. »Deine Mutter kontrolliert ehrenamtlich Fahrscheine in der U8« ist nicht die unfreundlichste Zeile in »Hundestammbaum«, einem der Battle-Tracks des Albums. Wo Zugezogen Maskulin den Pfad der Tugend bei aller Wut nie endgültig verlassen und K.I.Z die Pöbelei oft zum reinen Selbstzweck degradieren, kleiden Audio88 & Yassin ihren Ärger in gnadenlose Worte, wo es sein muss. Dazu liefern sie Selbstreflexion und konstruktive Denkanstöße gleich mit. Diese Kombination aus partiellem Menschenhass bei gleichzeitiger Fähigkeit zur Empathie ist selten. Beizeiten fühlt man sich an das verstorbene Antilopen-Gang-Mitglied NMZS erinnert. Ein Duo, zu facettenreich, um es leicht einzuordnen. »Bei der Musik, die wir machen, ist es schwierig, in einem Song alles transportiert zu bekommen, was wir transportieren möchten«, kommentiert Yassin. »Wir hören Musik nicht in Form von YouTube-Singles, sondern wir hören Alben«, ergänzt Audio88 und unterstreicht, dass die beiden mit kurzfristigem Ruhm und virtueller Selbstinszenierung nichts zu tun haben. Hier geht es um Inhalte. »Mein Interesse an einer Person wächst nicht unbedingt dadurch, dass ich weiß, wie viele Kilos sie stemmt. Ich muss ja nicht auf ein Konzert gehen, um mir den Bizeps anzugucken.« – »Aber vielleicht kannst du dann einen Blick auf sein Auto werfen«, liefert Yassin die Pointe. »Deine Promophase sollte einfach nicht interessanter sein als dein Album.« Ein Satz, der sich auf die ganze Gesellschaft übertragen lässt. »Der belanglose Soundtrack für die Generation Y. Seiner Premiumedition liegen Taschentücher bei«, heißt es in »Mann im Mond«. Öffnet man die Premium-Edition von »Normaler Samt« – ja, die gibt es wirklich –, findet man: ein besticktes Taschentuch. Audio88 & Yassin lachen sich darüber jetzt grade sicher ins Fäustchen. — DAS GANZE INTERVIEW FINDET IHR AUF INTRO.DE — AUDIO88 & YASSIN »NORMALER SAMT« (HEART
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— AUF TOUR VOM 24. BIS 28.03.
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Foto: Andreas Hosch
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Foto: Andreas Hosch
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07.07.2015 MG-Hockeypark
17.07.2015 MG-Hockeypark
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Foto: Andreas Hosch
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EVENTIM Tickethotline: 01805 - 57 00 00* · www.eventim.de TICKETMASTER: 01806 - 999 00 00* · www.ticketmaster.de sowie bei den bekannten Vorverkaufsstellen.
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MIT SEINER LEGENDÄREN BAND UND GROSSEM ORCHESTER
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0,14 €/Min. – Mobilfunkpreise max. 0,42 €/Min.
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Promoted by Live Nation and Marek Lieberberg in association with Wizard Promotions. Produced by RZO Entertainment, Inc.
Foto: Andreas Hosch
Foto: Andreas Hosch
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© Dieses Plakat steht im Eigentum der Marek Lieberberg Konzertagentur GmbH & Co.KG und darf ohne deren Einwilligung nicht an Dritte verkauft werden · Gestaltung: poster@imagegrafik.de · Druck: info@druckerei-weinreich.de
Foto: Andreas Hosch
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1-spaltig (38x45mm) MIT SEINER LEGENDÄREN BAND UND GROSSEM ORCHESTER
Foto: Andreas Hosch
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20.06.2015 MG-Hockeypark Foto: Andreas Hosch
12.06.2015 MG-Hockeypark
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11.07.2015 MG-Hockeypark
24.07.2015 MG-Hockeypark
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Foto: Andreas Hosch
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01.08.2015 MG-Hockeypark
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022
HEUTE
FAMILIENBANDE
MATTHEW E. WHITE Matthew E. White, der Mann mit den langen braunen Haaren und dem Hippie-Bart, hat einen würdigen Nachfolger für sein überraschend erfolgreiches Debüt veröffentlicht. »Fresh Blood« feiert Virginia, Jesus und Whites Großmutter. Und klingt überhaupt nicht nach eiskaltem Rock’n’Roll. Lena Ackermann traf ihn für uns in Berlin. Foto: Shawn Brackbill
A
uf dem Cover seiner neuen Platte »Fresh Blood« sieht Matthew E. White aus, als sei er der oberste Priester einer selbst gegründeten Kirche, die »Absolute Church of Virginia« heißen könnte. Er sitzt hinter einem Piano, vor ihm steht ein für amerikanische Südstaatenhäuser typisches Sofa. Es ist weiß mit blauem Blumen-Paisley-Muster und sieht so unbenutzt aus, als hätte man für das Foto ausnahmsweise die Plastikschutzfolie abgenommen. Auf einem Tischchen steht der obligatorische Vogel, ein Roter Kardinal, der Staatsvogel von Virginia. Whites erstes Album »Big Inner« löste einen wahren Begeisterungssturm aus. Ein Album, das locker Gospel, Jazz, Soul, Blues und tadellose Bläser- und Streicherarrangements miteinander vereint. Vom Stress des letzten Albums – Tour, Promo und Pressetermine –
trug der Musiker eine Gürtelrose davon, die er im Kinderzimmer seines Elternhauses kuriert haben soll. Seiner Legende nach entstanden ebendort auch die ersten Stücke für »Fresh Blood«, das genauso betörend und exquisit klingt wie sein Vorgänger. Der Mann ist Geschichtenerzähler, einer mit viel Fantasie, bei dem man Wahrheit und Fiktion nicht trennen darf. Die Geschichte vom E in seinem Namen klingt allerdings glaubwürdig: Das E stehe für Edgar; ein Name, zu dem die väterliche Familientradition verpflichte – sein Bruder trägt das W für William weiter. Jesus ist ein Thema, das der Missionarssohn in viele Songs einstreut. Dabei changiert er zwischen Ironie und Enthusiasmus, jedenfalls bis zum Song »Holy Moly«. Darin geht es um sexuellen Missbrauch in der Kirche. »Eine schlimme Sache, die ich aus der Nähe
mitbekommen habe. Ich wollte, dass das Album die gesamte Reichweite menschlichen Zusammenlebens widerspiegelt.« Ganze Enzyklopädien speichert Matthew E. White in seinem Kopf; beispielsweise könne er einem die gesamte Geschichte des Rock’n’Roll vortragen. Für »Fresh Blood« hat er dazu das komische Stück »Rock & Roll Is Cold« geschrieben. »Der Song ist lustig gemeint, allerdings auch mit einer kleinen Kulturkritik versehen. Ich habe das Gefühl, fast jeder hat etwas über Rock’n’Roll zu sagen, und viele sehen sich dabei als offizielle Sprecher. Dagegen hilft nur, sich bei dem Thema auch mal zu entspannen.« Und weil Matthew E. White so verdammt entspannt ist, klingt »Fresh Blood«, neben »Holy Moly« oder »Tranquility«, nach enthusiastischen Gospelchören, funkigen Soulklassikern, kurzum: so entspannt wie ein herrlicher Sonnentag. Das Coverfoto hat White übrigens im Haus seiner Großmutter aufgenommen: »Das ist ihre originale Einrichtung. Meine Großmutter ist 94 und eine ganz wunderbare Person. Wenn, dann habe ich meine Kreativität sicher von ihr geerbt.« — MATTHEW E. WHITE »FRESH BLOOD«
(DOMINO / GOODTOGO / VÖ 06.03.15)
— AUF TOUR VOM 24. BIS 29.04.
30.04.15
WESTFALENHALLEN DORTMUND 19-09 UHR
Adam Beyer Stockholm AKA AKA feat. Thalstroem LIVE Berlin Akira Vlaardingen Alan Fitzpatrick Southampton Alex.Do Berlin Alternate Hannover ATB Bochum Bass Modulators Haarlem Bassface Sascha Mannheim BMG LIVE Wiesbaden Camo & Krooked Wien Code Black Sydney Crazy ERG Karlsruhe Danny Avila Madrid David K Leipzig Dr. Motte Berlin East & Young Enschede Felix Kröcher Frankfurt Festuca Meppel Flug Barcelona Headhunterz Veenendaal Jam (Jam & Spoon) LIVE Frankfurt Klaudia Gawlas Passau Korsakoff Akersloot Kris Menace Mannheim Original-Tickets: www.mayday.de Kryder Manchester Len Faki Berlin Lexer Leipzig Mad Dog Rom MC H Ruhr-Area MC Tha Watcher Tilburg Vorverkauf: EUR 58,-* Abendkasse: EUR 68,Miss K8 Kiew Moonbootica Hamburg Negative Audio LIVE Almere Oliver Schories LIVE Hamburg Hin- & Rückreise: Rebekah Birmingham Robin Schulz Osnabrück Roland Casper Köln Rotterdam Terror Corps LIVE Rotterdam MitKostenlose der Eintrittskarte mit allen VRR-Verkehrsmitteln (2. Kl.) im Sam Paganini Treviso Sascha Braemer Berlin Scheinizzl Salzburg Talla 2XLC Frankfurt VRR-Raum. www.bus-und-bahn.de TEEMID Bordeaux Tujamo Bielefeld Yves Deruyter Antwerpen Friends of MAYDAY LIVE LINEUP IN ALPHABETICAL ORDER
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024
HEUTE
»MACHEN WIR HIER GERADE EIN ALBUM AUF DEUTSCH?«
DONOTS
Nach 20 Jahren Bandbestehen erfinden sich die Donots kurzerhand neu. Auf dem neuen Album »Karacho« singen die Ibbenbürener in deutscher Sprache und klingen dabei haltungsstärker denn je. Lena Ackermann fragte bei Sänger Ingo Knollmann, Gitarrist Alex Siedenbiedel und Bassist Jan-Dirk Poggemann nach, wie das eigentlich passieren konnte.
M
eint ihr nicht, ihr hättet schon früher deutsche Texte singen sollen? Jan-Dirk: Nee. Der Moment ist ja immer das, was zählt. Ingo: Unser Label hat uns schon oft darum gebeten. Immer, wenn wieder mal eine große deutschsprachige Band eine Veröffentlichung hatte. Wir haben das immer abgelehnt. So nach dem Motto: »Erst recht nicht, wenn IHR das wollt!« Alex: Damit hätten wir uns unwohl gefühlt. So ist es einfach passiert. Wir haben ein Jubiläumskonzert in der Scheune in Ibbenbüren gespielt – wo auch unser erstes Konzert stattgefunden hat. Dafür wollten wir einen besonderen Song schreiben. Tja, und dabei sind die ersten deutschen Songs entstanden. JD: Und dann saß ich im Auto und habe unsere Demos durchgehört und musste fragen: Sagt mal, machen wir hier gerade ein Album auf Deutsch? Ganz so neu ist das für Ingo nicht. Plattdeutsch ist ja auch Deutsch. Zumindest Bier versteht man einwandfrei. Und das Wort singst du bei deinem Nebenprojekt Schrappmesser ja sehr oft. I: Schrappmesser ist ein Bier-und-QuatschProjekt, das ich einfach immer schon mal machen wollte. Eine große Herzkammer von mir ist frei für Deutschpunk, und der ist entweder sehr politisch, stumpf und aggressiv oder halt total gaga. Es ist nicht so, als würden wir bei den Donots immer total verkopft an die Sachen rangehen, aber da gibt es natürlich viel mehr Songwriting-Tiefe.
Das Songwriting hat ja seine Tücken. Ihr habt schon mehrmals von den Fallstricken der deutschen Sprache gesprochen. I: Was deutsche Musik angeht, gibt es für mich tatsächlich mehr negative als positive Beispiele. Ich meine Bands wie Pur, Rosenstolz oder Unheilig – das ist für mich Musik ohne Haltung, aufgeblasene Zuckerluft, die nichts sagt, aber möglichst viele Carpe-diem-Gesten hat. Mir gefällt, dass man deutlicher denn je eure politische Haltung raushört. Im Stück »Dann ohne mich« singt ihr gegen Rassismus und die »Das wird man ja noch sagen dürfen«Polemik. I: Wir sind oft gefragt worden, ob der Song eine Reaktion auf Pegida sei. Aber er war fertig, bevor diese ganze Bewegung aufkam. Natürlich ist es schade zu sehen, wie aktuell so ein Stück plötzlich werden kann. Es geht ja nicht nur um faschistoide Tendenzen und rassisches Denken. Genauso schlimm ist, was in Russland abgeht, dass Herr Putin eine staatliche Lobby für das Verprügeln von Schwulen schafft und Homo-Bashing betreibt. Besonders schlimm ist, dass diese Themen in eine Mitte getragen werden, in der sich die bislang Unpolitischen in eine große Gruppe flüchten können. Und wenn das der Status quo davon ist, was der haltungslose dumme Deutsche denkt, und wenn man bedenkt, wie schnell der sich einfangen lässt, dann haben wir ein großes Problem. — MEHR INTERVIEW AUF INTRO.DE — DONOTS »KARACHO« (VERTIGO BERLIN / UNIVERSAL) — AUF TOUR VOM 20.10. BIS 20.01.2016
HEUTE
KRATZEN & BEISSEN SENTA BEST GEGEN FRÜHER
J
aja: Früher. Früher war alles … Ach, hör doch endlich auf mit diesem Früher! Aus heutiger Sicht war jedes einzelne Früher doch so scheiße, dass man das ganze Heft mit Hasstiraden füllen könnte – samt Anzeigenplätzen. Das Elend fing schon in der frühen Jugend an. Wie schwierig und umständlich da doch alles noch war: Kommunikation, Frisuren, Mode und vor allem jegliche Art von Konsum in den Bereichen Nahrung, Wissen und Musik. Wo Musikgenuss heute nur wenige Klicks entfernt ist, verschlang dieses Hobby früher etliche Stunden: umständliches Rumblättern in Musikmagazinen, der Tonträger-Erwerb in einem richtigen Geschäft und dann erst das Anhören – CDs konnten verkratzen, zerbrechen oder verloren gehen. Über die Handhabung von Kassetten und Vinyl müssen wir gar nicht erst reden. Apropos Zeitverschwendung: Wenn es ganz schlimm kam, hockte man mit peinlichen Salamander-Schuhen und erbärmlicher
Igelfrisur wahlweise unnötig lange vor dem Radio, um endlich diesen einen Song aufzunehmen, oder vor dem Fest(!)netz (in hoffnungsvoller Erwartung eines dringenden Anrufs). Nicht selten klingelte im Nachbarzimmer das an einem Kabel hängende Gerät – leider im absolut falschen Moment (sprich: noch bevor man die Aufnahmetaste drücken konnte). Klingeln lassen, um dann zurückzurufen, war nicht drin, schließlich hatte man keine Ahnung, wer dran war. Aber auch an anderer Stelle lauerte nichts als Entbehrung. Bevor noch mal jemand ein Früher-Loblied singt, erklär er mir bitte schön, wie Dummheit ohne Suchmaschinen befriedigt, was außerhalb von »Wetten, dass ...« bzw. »Tatort« geguckt und wie der Welt in Echtzeit mitgeteilt wurde, wo man sich in
025
welchem Moment gerade befand und was man dort erlebte, hä? Auf wessen Pinnwand hat man Wichtiges gepostet – zum Beispiel ein analoges Schwarz-Weiß-Foto, das abbildete, was gerade Geiles auf dem Teller lag? Tja, spätestens jetzt guckste blöd! Denn auch beim Thema Nahrungsmittel musste man früher nichts als Abstriche machen, schließlich war nicht mal auf die Globalisierung Verlass. Exotische Speisen? My ass. Döner oder Pizza vom Italiener um die Ecke waren das Außergewöhnlichste, was früher auf dem Teller landete. Damit nicht genug: Wie hat man ohne soziale Netzwerke Freundschaften geschlossen oder aufrechterhalten? Partyeinladungen verschickt? Ohne GPS auch nur ein einziges Ziel erreicht? Schließlich musste man passende Landkarten und Stadtpläne nicht nur dabeihaben, sondern auch richtig rum halten. Also wozu das Gejammer und diese fehlromantisierte Vorstellung von früher? Scheiß auf Früher – was zählt, ist Heute! Und, jepp: Das gilt morgen erst recht!
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HEUTE
»ICH MAG MANISCHE EMOTIONEN«
COURTNEY BARNETT Courtney Barnett ist bekannt für ihre launigen, sehr persönlichen Lyrics. Nach diversen EPs veröffentlicht die wortgewandte 26-Jährige nun ihr Debütalbum »Sometimes I Sit And Think, And Sometimes I Just Sit«. Carlotta Eisele plauderte zu früher Morgenstunde per Skype mit ihr – von Köln-Ehrenfeld nach Down Under.
W
ow, ich muss ja wirklich früh raus, um dich zu erwischen. Hier ist es gerade acht Uhr! Bist du auch so ein Morgenmuffel? Oh, dann danke ich für die Mühe, das ist cool! Ich musste nicht früh raus. Zum Glück, denn ich bin auch ein Morgenmuffel. Nicht unbedingt nur, wenn ich feiern war, sondern weil ich einfach nicht so gerne früh aufstehe. Ist Früh-Aufstehen etwas, das dich ärgert? Ich finde nämlich, dass du manchmal ziemlich wütend klingst in deinen Songs. Ach, ich denke, da bin ich ganz normal wie jeder andere auch. Manchmal ärgere ich mich, das ist ja ein normales Gefühl. Das hängt immer ganz von der Situation ab. Du sagst mit deinem Titel ja, dass du manchmal bloß rumsitzen kannst, ohne zu denken. Geht das überhaupt? Ich neige dazu, über manche Sachen zu viel nachzudenken. Manchmal hänge ich Problemen richtig nach. Bei dem Titel geht es
mehr darum, sich nicht so lange an solchen Gedanken aufzuhalten. Darum, zur Ruhe zu kommen, mal einen Schritt zurückzutreten und die Dinge ruhen zu lassen. Wenn du könntest, welche Gedanken würdest du gerne loswerden? Sorgen und Ängste, ganz klar. Diese ganzen Dinge, die dich so richtig stressen können. Deine Lyrics scheinen immer sehr persönlich. Wie viel Courtney Barnett steckt in den Geschichten, die du erzählst? Allen voran in deiner Single »Pedestrian At Best«? Das Album ist grundsätzlich sehr autobiografisch. Besonders dieser Song handelt davon, wie Gefühle manchmal ganz unbestimmt umspringen. Es gibt diese Momente, in denen man von Liebe zu Hass, von glücklich zu traurig wechselt, im Bruchteil von Sekunden. Ich mag diese beinahe manischen Emotionen und Gefühle sehr. Und in dem Song gibt es eine ganze Menge davon. Auch deshalb mag ich ihn sehr. — COURTNEY BARNETT »SOMETIMES I SIT AND THINK, AND SOMETIMES I JUST SIT« (MARATHON ARTISTS / KOBALT LABEL SERVICE / ROUGH TRADE / VÖ 20.03.15) — AUF TOUR AB 12.04.
FEINE SAHNE FISCHFILET ALKOHOL IST KEINE WARME DECKE Auf dem Kölner Konzert von Feine Sahne Fischfilet hatte Sänger Monchi schon von der Bühne aus angekündigt, dass ihm nach Saufen zumute sei. Gern mit allen. An der Bar. Nachdem er diese leer gesoffen hatte, ließ er sich ins »Stereo Wonderland« bringen. Ohne einen einzigen Cent in der Tasche blieb ihm dort nur der beherzte Griff über die Theke. Zum Glück hat man hier ein Herz für Punks. Irgendwann war allerdings schon wieder Feierabend. Nicht für Monchi, er ließ sich in
die nächste Kneipe »Wohngemeinschaft« fahren. Laufen war nicht mehr drin. Der Rest kann nur noch schemenhaft rekonstruiert werden: Monchi kam nie an, sondern fuhr mit irgendeiner Bahn von Endstation zu Endstation, schlug sich in den frühen Morgenstunden bei Temperaturen leicht unter dem Gefrierpunkt zur Konzertlocation durch und rüttelte vergeblich an der Tür. Kurzerhand kuschelte er sich in recyclebares Bettzeug. Und das war erst der Auftakt der Tour.
HEUTE
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WOTW & VisiOnary COlleCTiVe presenT
Tour
EIN MANN SIEHT SCHWARZ
BLACK YAYA Als Leadsänger von Herman Dune hat David Ivar schon einige Bühnen bespielt; als Vorband von Arcade Fire mitunter auch die großen. Nun wagt er als Black Yaya einen musikalischen Alleingang von unten. Wer dabei den üblichen hymnenartigen Indie-Folk-Pop mit ironischen Texten erwartet, wird überrascht sein. Christian Schlodder traf David Ivar für uns in Berlin.
E
s muss irgendwann in seiner Schulzeit passiert sein, dass alle anfingen, ihn nur noch Yaya zu nennen. So genau kann sich David Ivar nicht mehr daran erinnern. Woran er sich aber sehr wohl erinnert, ist der November 2012: Zu dieser Zeit erdrückte ihn plötzlich das Gefühl, Teil einer Band zu sein. Also machte er sich vorerst frei davon und schrieb Lieder, die aus Yaya sprachen und nicht mehr für Herman Dune standen. Er begann damit, durch kleine Clubs zu touren, bis er das Gefühl hatte, dass es Zeit für ein eigenes Album sei. Das nahm Ivar in einem kleinen Apartment in Malibu auf, die Instrumente dafür spielte er alle selbst ein. Zugegeben: Sein Lo-FiSound klingt nicht immer rund, versprüht aber oft eine Menge Charme. Die ersten Veröffentlichungen »Paint A Smile On Me« und »Under Your Skin« ließen ein wenig zu viel Westcoast-Pop mit Feel-Good-Charakter und ein paar Allgemeinplätzen über Liebe befürchten. Doch weit gefehlt: Die übrigen Texte kommen weitaus düsterer daher – oft geht
es um Verrat, Verbrechen und Vergeltung. Der Track »Vigilante« beispielsweise ist gleichzeitig vertonte Rachefantasie und Hommage an den Film »Ein Mann sieht rot« mit Charles Bronson. »Ich hatte immer ein Faible für Superhelden wie die Watchmen. Leute, die wütend sind, weil ihnen Schlechtes widerfahren ist. Die auf Rache sinnen, aber trotzdem innerlich gut sind. Black Yaya ist die düstere Superheldenversion von mir«, beschreibt er den Haupteinfluss des namenlosen Albums, das er als Gesamtkonzept verstanden wissen will. Es endet mit dem Titel »Save Them Children«, einer halluzinativen Vision, die er in einem Hotelzimmer in Norwegen geschrieben hat. Man könnte die Parallele ziehen, dass dieses Hotelzimmer ähnlich weit von Malibu Beach entfernt ist wie der musikalische David Ivar bei Herman Dune vom David Ivar als Black Yaya. Und das ist durchaus eine Entwicklung.
11. MAi
Berlin lido
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GHOSTPOET Der Londoner Obaro Ejimiwe bewegte sich als Ghostpoet bisher betont schlafwandlerisch auf Pfaden zwischen düsterem Grime und Neo-TripHop. Aber die Genregrenzen wurden für seine musikalischen Visionen zu eng, und so tauscht er für sein neues Album »Shedding Skin« Laptop gegen Live-Band – das erzählte er unserem Autor Konstantin Maier am Telefon.
D
er 32-jährige Sohn nigerianischer und dominikanischer Einwanderer wuchs im Nirgendwo Englands auf: in der heruntergewirtschafteten Industriestadt Coventry. Obaro Ejimiwe zog nach London, nachdem er seinen festen Job in einer Versicherung an den Nagel gehängt hatte, um ausschließlich von seiner Musik zu leben. »Das war damals auch für mich kein einfacher Schritt. Ich hatte schreckliche Angst.« Als das Debütalbum »Peanut Butter Blues & Melancholy Jam« für den Mercury Prize nominiert wurde, stellte man Ghostpoet prompt in eine Reihe mit The Streets und Tricky. Doch ein Rapper wollte er nie sein. »Ich weiß, was ich bin, und ich bin kein Rapper«, sagt er, ohne seine Selbstverortung zu konkretisieren. Auf seinem neuen Album »Shedding Skin« hat sich Obaro jetzt neu erfunden: »Ich liebe den Underground, aber die Genregrenzen dort wurden mir einfach zu eng. Ich wollte den Einstieg für die Hörer erleichtern und ein Album machen, das auf Anhieb verstanden wird.« Krude Synthesizer, Loops und dunkel polternde Glitch-Beats sind nun einer aufgeräumten Band-Besetzung mit Drums, Keyboards und Gitarre gewichen. »Es
ist eine regelrechte Gitarrenplatte geworden.« Viele von Ghostpoets Themen begleiten den aufmerksamen Beobachter auch weiterhin – vor allem die Dringlichkeit seiner Sozialprosa und das perspektivische Hineinversetzen in verschiedenste Personen. »Ich mag es nicht, wenn sich alles nur um mich dreht. Mich interessiert, was ich anderen Personen geben kann.« Rollenprosa statt Nabelschau also – zum Beispiel, wenn Ghostpoet im Titelsong von der Ausweglosigkeit und Hilflosigkeit eines Obdachlosen berichtet oder in »Yes I Helped You Pack« ein zerstörerisches Beziehungsende skizziert. Ein Downer ist dieses Album aber trotzdem nicht: »Es gibt so viele Hochs und Tiefs im Leben, egal, ob du reich bist oder arm. Aber in welcher Situation du dich auch befindest, ich glaube fest an die Hoffnung.« Und so reißt Ghostpoet am Ende düstere Selbstgespräche und diffuse Zukunftsängste von der Dämmerung in die Helligkeit eines anbrechenden Tages. Oder, wie er in »Nothing In The Way« singt: »We all fall down, but when we stand up, nothing in the world can stop us.« — GHOSTPOET »SHEDDING SKIN«
(PIAS / ROUGH TRADE)
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HEUTE
»KLUG UND MIT EIN PAAR DÖTSCHEN«
KEINE ZÄHNE IM MAUL ABER LA PALOMA PFEIFEN Sie haben eindeutig den längsten – Bandnamen in dieser Ausgabe. Nachdem uns schon das Debüt »Postsexuell«, viel Spaß machte, sprach Daniel Koch mit Jochen Gäde, Lars Stuhlmacher und Steffen Frahm über »Die Biellmann-Pirouette«. Ein Album, das noch weniger Punk ist, als es das Debüt schon nicht war.
W
ir haben euch zu »Postsexuell«-Zeiten »weise und schrottig« genannt. War das fies? Oder eher nett? Jochen: Klingt ganz nett. Passt aber beides nicht zu uns. Steffen: »Klug und mit ein paar Dötschen« wäre passender gewesen.
Lars: Mit Schrott kann ich in gewissen Zusammenhängen viel anfangen. Mir fällt dazu Oskar aus der Mülltonne ein, der da singt: »Ich mag Müll.« Sprache konstruiert Wahrheit. Wenn ihr uns als »weise und schrottig« empfindet, dann ist das so. Raubtiere sind weder fies noch nett, sondern hungrig. Oder?
30. APRIL – 03. MAI 2015 / Aarhus – Dänemark
Im Promo-Schreiben verkündet ihr: »Transparenter, aufgeräumter und runder klingt das neue Werk.« Was soll’n der Scheiß? J: So kriegt man auch mal einen Bericht oder ein Interview in der Pop Rocky. S: Das ist die ganz normale Entwicklung. »Die Biellmann-Pirouette« ist unser ausuferndes, den Überblick verlierendes, ALLES wollendes Größenwahn-Album. Bald reißen wir uns mal am Riemen und machen eine Platte mit 25 geshouteten Zurück-zur-Basis-Zweiminütern. Mit’m Casi aufgenommen, alles first take. Tschuldigt, dass ich hier so quatschige Fragen stelle, und deshalb jetzt mal ganz ernst: Aus vielen Texten spricht so eine latente Unzufriedenheit mit den Dingen in diesen Landen. Und ich finde euch durchaus tiefschürfend auf eine anregend indirekte Art und Weise. Ist da ein nach Oi!-Festival klingender Bandname nicht manchmal hinderlich? J: Kein Ding! Danke! Ja der Bandname ... Ich sag mal: Wenn man sich fünf Minuten mit uns beschäftigt – und das ist ja heutzutage durchaus üblich, dass man sich da vorher informiert –, dann weiß man auch, wie wir ticken, und dann passt das auch mit dem Namen. — INTRO EMPFIEHLT: KEINE ZÄHNE IM MAUL ABER LA PALOMA PFEIFEN »DIE BIELLMANN-PIROUETTE« (BROKEN SILENCE) — AUF TOUR VOM 21.03. BIS 24.06.
Das internationale Sprungbrett für die besten nordischen Bands
Alex Vargas / Asbjørn / Aurora (NO) / Baby In Vain / Benal Blaue Blume / Daniel Norgren (SE) / Eivør (FO) / Folkeklubben Förtress / Gooms / Hymns From Nineveh / Jacob Bellens & Band Lord Siva / Noah Kin (FI) / Samaris (IS) / Sekuoia / Solbrud The Amazing (SE) / Vampire Blows / Yung … über 120 Acts aus ganz Skandinavien.
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ZWEI WIE IHR DIE DÜRFEN SICH NIE VERLIEREN
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Wir haben wieder das, wonach sich Bands, DJs und ihre Mütter republikweit die Finger lecken: Intro vergibt einen Slot beim nach wie vor wunderbaren Melt! Festival (17.–19.07.15)! Wie in den vergangenen Jahren könnt ihr euch ab sofort mit euren CDs, MP3s oder Links bei uns für einen Auftritt im Intro-Zelt bewerben. Die fünf Acts, die uns überzeugen, kommen in die Endauswahl und müssen dann vor allen intro. de-Usern im öffentlichen Voting bestehen. Sendet eure Musik mit einem kurzen Anschreiben und Kontaktadresse entweder per E-Mail an heimspiel@intro.de oder per Post an Intro, »Mutti, wir spielen Melt!«, Oppenheimstraße 7, 50668 Köln. Bewerbungsschluss ist der 17. April 2015.
Double the fun Freitag und Samstag 17. + 18. April 2015 Musikmesse für jeden: • Events • Workshops • Drums4Peace • Rockfotografie • Music4Kids musikmesse.com
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JEDEN MONAT NEU: TEILNAHME UNTER INTR0.DE/QUIZ
DAS QUIZ #230
Das Titelthema des Heftes ist gleichzeitig immer auch Hauptthema unseres monatlichen Quiz-Spaßes. Diesmal dreht sich alles um das Ex-Landauer Elektro-Pop-Trio Sizarr. Los geht’s…: 1. Wie heißt das neue Sizarr-Album? K »Nurtürer« F »Nocturne« C »Nurture«
2. Wie heißt die erste Single? L Scooter Accident T Hyper Accident U Wicked Accident
3. Wen hat Sizarr-Produzent Markus Ganter eigentlich NICHT produziert? F Tocotronic A Heino Z Casper
4. Wo lebt die ehemals Landauer Band heute? P New York, Rio, Tokyo M Berlin, Hamburg, Heidelberg S Oldenburg, Linz/ Rhein, Kassel
DER GEWINN
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HEUTE
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WEITERE GEWINNE ORTLIEB – VELOCITY DAYPACK
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3 FRAGEN AN ortlieb.com
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LRG - RESEARCH COLLECTION
IRIEDAILY X RAD RACE FIGHT FOR YOUR RIDE
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LRG (Lifted Research Group) präsentiert mit der Research Collection für die kommende Spring Season 2015 frische Farben, detailreiche Muster und klare Schnitte. Das USamerikanische Modelabel verlost einen »The Crossover« Pullover aus der Collection in Größe M.
Im Mai 2015 bringt Iriedaily ihre neue vom »Urban Cycling« inspirierte Kollektion auf den Markt, welche in Zusammenarbeit mit Rad Race entstanden ist. Gewinnt schon jetzt ein exklusives Fahrradtrikot in Größe L und ein auf Blütenpapier gedrucktes Poster von Rad Race.
VAUDE - CLUBRIDE
vaude.com Den wasserdicht verschweißten Bike-Rucksack für City- und Alltagsradler verlosen wir einmal gemeinsam mit Vaude. Der klimaneutrale und PVC-frei hergestellte Rucksack ist Made in Germany. Über die große Klappe lässt er sich schnell öffnen und ganz einfach beladen.
Die Buchstaben der richtigen Antworten ergeben das Lösungswort, das ihr bitte mit dem Betreff »Das Quiz« an verlosung@ intro.de schickt – oder direkt unter intro.de/quiz mitmachen. Teilnahme ab 18 Jahren, Einsendeschluss ist der 28. März. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
DAN DEACON Unser Autor Steffen Greiner sprach mit Deacon über dessen neues Album »Gliss Riffer« und befand am Ende: Dieser Typ ist der stilsicherste Mann der elektronischen Pop-Musik. Was diese Erkenntnis mit Kermit, Memes, Selbstzweifeln und Konzerten, die wie Theatervorstellungen wirken, zu tun hat, erklärte Deacon in einem sympathischen Wortschwall, der hier nur in gekürzter Form wiedergegeben werden kann.
1
Als ich »Gliss Riffer« zum ersten Mal hörte, dachte ich: Jemand hat Dans Spielzeug versteckt. Ist dem so? Ich finde nicht, dass das Album weniger verspielt ist. Man kann noch immer in der Musik versinken, aber, hört man das Album alleine, auch im Konzept. Die Texte stehen unter nervöser Spannung. Die Musik entstand in Trance, ich hörte die Loops immer und immer wieder. Texte entstehen nur schwer bei mir, weil ich sie nicht entdecke wie neue Klänge, sondern wirklich an ihnen arbeiten muss. Für meine Stimme wollte ich einen ähnlichen Prozess durchlaufen. Ich experimentierte viel, weil ich genauso souverän damit sein wollte wie mit einem Synthesizer. Aber so weit bin ich noch nicht. Darum wollte ich sie mehr in den Vordergrund rücken diesmal, und die Texte reflektieren vielleicht auch deshalb Unsicherheiten und Zweifel. Das war nicht die Geschichte, die ich geplant habe für das Album, aber es wurde eben diese.
2
Ich freue mich über den Tracktitel »Meme Generator« – ist der Modus »Meme« mit deiner Musik verwandt? Ich weiß nicht, wie es mit meiner Arbeit zusammenhängt, aber ich sehe, dass beinahe alles, was kulturell verbreitet wird, zum Meme werden kann, sogar die Nachrichten. Ein immer gleiches Schriftbild auf einem immer gleichen Bild. Als ich von diesen Meme-Generatoren hörte, verliebte ich mich sofort. Ich fand Memes für Zimmermänner, für G ewerkschaften,
Memes, die niemand versteht, obwohl sie alle gleich aussehen, weil die Referenzen unklar sind. Kermit der Frosch in allen Sprachen! Wie wurde Kermit dieser unverschämte Typ? Und über Copyright habe ich noch gar nicht gesprochen, denn dieser Kermit ist nicht der Kermit der »Muppetshow« – wie schnell seine Identität im Netz eine andere wurde, nur durch ein paar Worte, und wie schnell er gemeinfrei wurde, durch schiere Nichtigkeit. Ich liebe das.
3
Du hast nicht nur einen positiven Nerdism in eine relativ humorfreie Musikszene eingebracht, sondern auch einen für elektronische Musik einzigartigen G emeinschaftsaspekt. Welches Konzept steckt hinter deinen Konzerten? Meine Konzerte sind, auch wenn sie Partys sein sollen, Aufführungen, die so durchdacht sind wie Theaterstücke. Ich starte meine Konzerte mit einem simplen Ritual, es geht um die Wahl, mitzumachen oder nicht mitzumachen, denn beides ist eine bewusste Entscheidung. Und die gesamte Qualität der Performance ändert sich, je nachdem, was man wählt. Für mich ist es ebenso ein Glücksspiel: Das Publikum wird zum Darsteller, und das beeinflusst meinen Auftritt. Das Publikum mit sich selbst in Dialog zu bringen, sich als Kollektiv und als Individuen zu reflektieren, das mag ich am Performen. — DAN DEACON »GLISS RIFFER«
(DOMINO / GOODTOGO)
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WER WIR SIND EAVES TUBBE
Herkunft Leeds Genre Waidwunder Grunge-Folk Mitglieder 1 Besondere Vorkommnisse Der so zart singende Mann begann seine Musikerlaufbahn als Teil einer Coverband, die vor allem betrunkene Engländer bespaßen musste. Aktuelles Album »What Green Feels Like« (Heavenly / Coop / PIAS / Rough Trade / VÖ 24.04.15) Deine ersten Songs klangen eher reduziert, auf deinem Album hingegen fährst du bisweilen sehr volle, psychedelisch anmutende Passagen auf. Was ist da passiert? Joseph Lyons: So wollte ich schon immer klingen. Das Reduzierte entstand eher aus der Not heraus. Ich hatte einfach nicht das Geld für eine große Studioproduktion. Songs wie »Dove In Your Mouth« entfernen sich meiner Meinung nach recht schnell vom Folk und klingen geradezu grungig. Ist Grunge ein Einfluss, den du bestätigen kannst? Beide Genres hatten einen großen Einfluss auf mich. Meine Lyrics sind eher am Folk geschult, aber diese dunklen Akkordfolgen des Grunge hatten schon immer eine hypnotisierende Wirkung auf mich. Als ich einem Freund »As Old As A Grave« vorspielte, witzelte er: »Die neue Fleet Foxes?« Der Vergleich ist natürlich etwas faul, aber du wirst das sicher öfter hören. Ist das eher nervig oder vielleicht gar hilfreich? Nervig. Die Fleet Foxes wurden vermutlich auch mit Crosby, Stills & Nash verglichen. Oder mit den Clancy Brothers. Das wird es wohl immer geben, aber ich hoffe schon, dass meine Musik diese Vergleiche überstrahlen kann. Was tust du, um deine Stimme zu schützen? Tägliches Singen hilft. Außerdem weiß ich, was mir auf die Stimme schlägt, und vermeide das vor meinen Shows. Die beste Lektion war aber sicher das Singen im Studio. Da hörst du gnadenlos jeden Fehler. Interview: Daniel Koch
PENTATONES
Herkunft Berlin Genre Electropop für schillernde Loser Mitglieder 2 Besondere Vorkommnisse Im aktuellen Video hat das inoffizielle Maskottchen, der Tubbär, seinen Auftritt. Er sei »grundsätzlich ein freundlicher Bär, kein Problembär.« Aktuelles Album »Keine Arbeit, lieber tanzen« (Audiolith / Broken Silence / VÖ 13.03.15)
Herkunft Leipzig Genre Helldunkler Hasslieben-Pop Mitglieder 4 Besondere Vorkommnisse Newcomer sind die Leipziger nun wirklich nicht mehr, ihr Debüt erschien bereits 2007. Nach fünf Jahren folgte »The Devil’s Hand« und nun ihr ... Aktuelles Album »Ouroboros« (Believe Digital / Soulfood)
Mir gefällt, wie ihr so eine Stimmung zwischen Weltflucht und Sozialkritik schafft. Es erscheint irgendwie alles ausweglos – aber du machst es dir nett. Wie würdest du die Grundstimmung des Albums beschreiben? Steffi Jacobs: Ich finde, wenn man den Wagen schon an die Wand fährt, kann man wenigstens ein nettes Lied dazu hören. Irgendwie ist das auch ein wenig hinterlistig, fällt mir auf. Die Grundstimmung wäre für mich: Die allgemeine Lage ist desolat, aber mit etwas Glück kann einem irgendwer eine Taschenlampe und eine Alf-Kassette leihen, und man kann es sich in einer Höhle muggelig machen, während die Welt in Schutt und Asche versinkt. In »Tagelöhner« singst du: »Wir sind so vermessen, erprobt und gelobt, haben alles gesehen, mit Giganten getobt.« Wie ist deine Meinung über die Generation, die du da besingst? Sind wir verwöhnte Wohlstandskinder? Oder schillernde Loser auf der Suche nach dem Sinn des Lebens? Die schillernden Loser treffen es. Eigentlich ist es doch egal, was man macht, wenn man auf dem dazugehörigen Foto irgendwie astrein gestylt und gut in Schuss aussieht. Keiner hat so recht eine Ahnung, ob das jetzt dieses großartige Leben ist, von dem immer alle so schwärmen. Dann schaut man auf Facebook, und jeder scheint gerade ein Mittel gegen Krebs erfunden zu haben oder zumindest etwas, das dem ansatzweise nahekommt. Und man selbst hat zwei unterschiedliche Socken an und schafft es nicht, den Müll runterzubringen. Interview: Daniel Koch
Was hat es mit dem schwarzen Kreis auf euren Gesichtern auf sich? Er taucht ja nicht nur auf dem Albumcover, sondern auch im Videoclip zu »The Beast« und euren Bandfotos auf. Delhia de France: Der Kreis bezieht sich auf den Titel unseres neuen Albums »Ouroboros«, das mythologische Symbol der selbstverzehrenden Schlange, die sich in den Schwanz beißt und damit einen Kreis beschreibt. In unseren Gesichtern ist er als eine Leerstelle dargestellt – genau der Punkt, an dem sich Anfang und Ende treffen. Es geht um einen Widerspruch, der sich auch in unserer Musik widerspiegelt: Wir lieben Pop, wir hassen Pop. Das Cover ist an der Ästhetik klassischer Porträt-Coverfotos orientiert, der wir uns nicht vollends hingeben können. Ihr nennt euren Sound selbst »dark sometimes bright pop«. Muss Musik düster sein? Muss sie natürlich nicht. Was uns vereint, ist vielleicht eher ein melancholischer Unterton, den wir mal mehr und mal weniger ausleben. Es fällt uns vielleicht leichter, auf emotionale Schwächen und Tiefen musikalisch zu reagieren. Zumindest finden wir das interessanter und spannender. Wollt ihr verführen oder Furcht einflößen? Je nachdem. Von Wollen kann da weniger die Rede sein, sondern eher von Passieren. Wohin der Song und das Gefühl eben führen. Wenn es Furcht ist, warum nicht. Generell würden wir allerdings lieber verführen, das ist irgendwie positiver konnotiert. Interview: Carlotta Eisele Die kompletten Interviews auf intro.de
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Mit dem 2012 veröffentlichten Debütalbum »Psycho Boy Happy« tauschten Sizarr Stundenplan gegen Timetable und widmeten sich fortan opulent inszenierten Festivalgigs. Zwei Jahre später gehören Schulpflicht und WG-Leben der Vergangenheit an. Geblieben sind zehn Songs, die von jener Zeit und darüber hinaus künden. Philip Fassing konnte klären, was sich in den vergangenen zwei Jahren im Leben des Trios aus Landau verändert hat, welchen Schwierigkeiten sich eine deutsche Band mit internationalen Ambitionen gegenübersieht und warum ihr neues Album »Nurture« eine anspruchsvolle Übung in Sachen Zurückhaltung war. Fotos Band: jakob & hannah, Naturfotos: Jochen Pach, Collage: Holger Risse
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Auch was?« fragt Philipp Hülsenbeck von Sizarr zuvorkommend, als ich an einem verregneten Dienstagnachmittag in Berlin-Kreuzberg zu dem Trio stoße, und reckt mir einen gerade geöffneten Müsli-Riegel entgegen. Ich lehne dankend ab und erhalte sogleich Lob für das scheinbar erste normale Aufnahmegerät, das die Jungs trotz des bereits fortgeschrittenen Interviewtages zu sehen bekommen: »Endlich mal kein Smartphone!« schallt es leicht pfälzernd durch das niedrige Souterrain-Büro. Natürlich kann man so was als beiläufiges Detail abtun und im nächsten Moment wieder vergessen. Wenn aber in der folgenden Stunde immer wieder die Betonung darauf liegt, dass man von Anfang an vor allem eines im Sinne hatte, nämlich, »einen geilen Sound zu kreieren«, dann kann eine solche Nebensächlichkeit durchaus mehr sagen als tausend Worte – und vor allem den Ernst unterstreichen, mit dem das Trio diese Ambition von Beginn an verfolgt hat. Ein Beginn, der übrigens bei Weitem nicht so romantisch war, wie er im Zuge der Veröffentlichung ihres Debütalbums »Psycho Boy Happy« des Öfteren verklärt wurde. Denn so märchenhaft die Geschichte von der Band, die den Leistungskurs kurzerhand für große Festival-Gigs schwänzt, auch heute noch klingen mag – die oft prekären Umstände des freischaffenden Künstlertums machten auch vor Sizarr nicht halt. Man verteilte Flyer, kratzte die letzten Ersparnisse zusammen oder gab schlichtweg kein Geld aus, um über die Runden zu kommen. Als großes Defizit hat das temporäre Leben auf Sparflamme allerdings keiner der drei in Erinnerung: »Das Einkommen spielte eigentlich erst eine Rolle, als wir dann auch Geld mit der Musik verdient haben«, resümiert Marc Übel, seines Zeichens für Rhythmus und synthetische Klänge bei Sizarr verantwortlich, und ergänzt: »Aber auch eher, weil wir uns dann endlich Equipment leisten konnten.« Leuchtet ein: Wer wie Sizarr neben guten Songs auch mit einem individuellen Klangbild auffallen möchte, der benötigt dafür die entsprechenden Werkzeuge. Nur: Was machen, wenn einem die Liebe zum opulenten Klang plötzlich im Weg steht? Man ahnt es bereits: Etwa hier beginnt die gut zwei Jahre andauernde Geschichte von »Nurture«, dem zweiten Album von Sizarr, um das es hier nicht zuletzt gehen soll. Doch dazu später mehr. Der vierte Mann Bereits zwei Monate vor unserem geplanten Treffen kreuzten sich die Wege von Sizarr und mir in dem Tonstudio eines Kölner Proberaum-Komplexes. Fabian, Philipp und Marc betreten an diesem späten November-Abend gebückt den flachen Kellerraum, in dem ein gemeinsamer Freund gerade Audiospuren an einem Monitor hin und her schiebt. Man lässt sich erschöpft in Sessel und Sofas fallen. Der Tag war lang. Einige Stunden zuvor galt es, das Video zur ersten Single »Scooter Accident« auf einem Jahrmarkt im Kölner Norden abzudrehen. Philipp lässt sein Smartphone rumgehen, auf dem Fotos vom Dreh die Jungs in tougher Schaustellertracht zeigen: zurückgegelte Haare, Lederweste, Kapuzenpullover. Verantwortlich für den stimmigen und aus nur einer einzigen Plansequenz bestehenden Clip ist Philipp Käßbohrer, Mitgründer der TV-Produktionsfirma Bildundtonfabrik. Wer etwas genauer hinschaut, stellt fest, dass Sizarr ohnehin irgendwie immer die richtigen Leute an ihrer Seite haben, denn so wie Käßbohrer in seinem Fach als große Hoffnung gilt, ist auch Markus Ganter,
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Freund und Produzent der Band, mittlerweile auf dem bes- Leistungskurs ten Wege, Indie-Deutschlands gefragtester Mann an den Headlines wie »Von der Schülerband zum Popstar« Reglern zu werden. Wie kann man sich Markus’ Rolle bei der Produktion eigentlich vorstellen? Marc: Diesmal war er schon eher Produzent als Bandmitglied. Beim ersten Album hat er aber tatsächlich auch viel selbst gemacht. Fabian: Ja, das erste Album ging eigentlich auf uns vier gemeinsam. Bei »Nurture« war Markus dann schon mehr der klassische Produzent, auch wenn er trotzdem hin und wieder mal was eingespielt hat. M: Er ist halt auch ein geiler Bassist! Wieso können sich denn eurer Meinung nach gerade alle, von Casper bis zu Tocotronic, auf ihn einigen? F: Markus hat einfach eine krasse Arbeitsmoral. Der Typ schuftet sich wirklich den Arsch ab und ist dabei auch noch Autodidakt. Der hat sich alles selbst beigebracht, und dafür schätze ich ihn extrem. Ein richtiges Arbeitstier, das an sich selbst sehr hohe Ansprüche stellt. F: Genau, er bringt diese Intelligenz mit, Probleme in Songs gezielt zu erkennen und dann auch die Fehler ausmachen zu können. Lässt er euch diese hohen Ansprüche denn auch spüren? F: Na ja, er würde nie einen Song einfach rausschmeißen oder so. Er hört sich alles an und gibt im Zweifel zu bedenken, dass das so nicht geht. Meistens hat er dabei auch recht. Wir haben uns manchmal auch gerieben, dabei ging es aber meistens eher um Verständigungsprobleme. Also, dass er im Grunde das Richtige gesagt hat und es auch bei mir angekommen ist, ich es aber irgendwie falsch aufgenommen habe – dabei aber im Endeffekt dasselbe wollte. Während das eine oder andere Kommunikationsproblem im Studio durchaus zur Tagesordnung gehört und wahrscheinlich auch das geringste Problem bei der Entstehung von »Nurture« gewesen sein dürfte, stellte das eigentliche Songwriting eine weitaus größere Hürde für die Band dar. »Nurture« sollte nicht mehr klingen wie dieser massive Hybrid aus digital bearbeiteten Loops, dicht geschichteten Klangflächen und unzähligen Effekten. »Wir wissen eigentlich selbst nicht mehr so genau, was wir da mit dem ersten Album gemacht haben«, gesteht Fabian. Viel wichtiger sei gewesen, die Songs diesmal auch wirklich nach einer dreiköpfigen Band klingen zu lassen, ohne sich dabei wieder in den digitalen Möglichkeiten zu verlieren. Doch während jeder gewöhnliche Hörer dem Album sofort ein reduzierteres Erscheinungsbild attestieren würde, gibt sich Fabian kritisch: »Es ist auf jeden Fall wieder voller geworden, als wir am Anfang geplant hatten. Wir wollten es ursprünglich wirklich ganz extrem runterfahren«, fasst er etwas entschuldigend zusammen, während Marc relativierend einwirft, dass dieses ausgeprägte Faible für raumgreifende Klangfiguren eben einfach auch ein Teil von Sizarr sei. Dass »Nurture« trotzdem nur bedingt an das Debüt mit all seinen dichten Synthesizer-Schwaden und digital gelayerten Schlagzeug-Synkopen anknüpft, ist vor allem einer Tatsache geschuldet: Die Stücke wurden im Arbeitsprozess immer wieder mit ihren Demo-Versionen abgeglichen und im Zweifel eben entrümpelt, wenn der ursprüngliche Vibe plötzlich verschüttet schien. Dieser sehr musikalische Schreibansatz äußerst sich unter anderem darin, dass »Nurture« weitaus heterogener und vielfältiger anmutet
waren zu Anfang ihrer Karriere keine Seltenheit. Tatsächlich mussten Sizarr ihre ersten Auftritte noch mit den anstehenden Abitur-Verpflichtungen arrangieren. Für ihren ersten Auftritt beim Melt! 2010 an einem Freitag mussten sie sich angeblich extra freistellen lassen.
Bildundtonfabrik Die Bildundtonfabrikarbeiter mischen von ihrem Studio in Köln-Ehrenfeld aus gerade das öffentlich-rechtliche Fernsehen auf. Die Bildundtonfabrik, kurz btf GmbH, produziert weiterhin Jan Böhmermanns »Neo Magazin«, das seit dem 5. Februar als »Royale«Edition im Hauptprogramm des ZDF läuft.
Markus Ganter Der ehemalige Student der Popakademie in Mannheim ließ schon zu Studienzeiten mit seinem Remix des William-Fitzsimmons-Stücks »So This Is Goodbye« aufhorchen. Das Sizarr-Debüt war seine erste Albumproduktion, es folgten Aufträge für Muso, Dagobert und natürlich Casper, dessen »Hinterland« er mit Konstantin Gropper produzierte. Auch am neuen Tocotronic-Album scheint er beteiligt zu sein: Ein im Mai 2014 gepostetes Foto der Band zeigt ihn mit Moses Schneider und dessen Studiokollegen Ingo Krauss an einem Mischpult.
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als sein Vorgänger. Man kann jetzt lange drum herum reden, um bloß nicht diese eine Floskel loszuwerden, aber »Nurture« ist kurz gesagt ein sehr reifes Album geworden, dessen Zeilen, Bassläufe und Gitarren-Akkorde sich nach einigen Hördurchläufen diskret, aber nachhaltig im Gehörgang festsetzen. Deutschland, du Streber!
Internationale Strahlkraft Die nächste Bewährungsprobe für die internationale Strahlkraft der neuen Songs steht bereits Ende März an, wo sich die Band in Paris, Mailand und London empfehlen wird. Allerdings sind Sizarr im Ausland keine Unbekannten: Sie spielten bereits auf dem South By Southwest Festival in Austin, Texas und tourten international mit Acts wie Vampire Weekend, Animal Collective und den Editors.
Noumenal Loom Gemessen an der heutigen Popularitätswährung Facebook-Likes, ist das Label aus Alabama wahrlich »Indie« zu nennen. Nicht einmal 1.000 Likes zählt ihre Präsenz. Aber was bedeutet das schon? Die in Kleinstauflage veröffentlichten Kassetten, Kunstdrucke und Vinyl-Schallplatten sind allesamt wundervolle Sammlerstücke. Marc Übel veröffentlichte dort vor einem Jahr in einer 100erAuflage das von Markus Ganter gemasterte Tape »Living XXL«.
Bei ihrem angeblich immer so schwierigen zweiten Album sind Sizarr an diesem Tag übrigens ziemlich entspannt. Sie sagen dann Sätze wie »Wir hatten nicht den Anspruch, jetzt so ein Hit-Album abliefern zu müssen« oder »Man hat es eh nicht in der Hand, ob man damit Erfolg hat«. Das aber als fehlenden Ehrgeiz auszulegen wäre schon wieder fahrlässig, denn weitaus wichtiger als Plattenverkäufe oder Chartsplatzierungen ist der Band eine gewisse internationale Strahlkraft. In der Theorie stehen die Vorzeichen dafür ziemlich gut. In der Praxis scheint es aber doch nicht so einfach zu sein. Eine hiesige Eigenart? Für Marc nicht unwahrscheinlich: »Hier gilt es immer erst mal, das eigene Land zu erobern, bevor man woanders Fuß fassen darf. Das ist schon so ein deutsches Ding: Erst mal eine Sache richtig machen, bevor man eine andere angeht«, bilanziert er nachdenklich. Habt ihr eigentlich das Gefühl, als deutsche Band sehr mit anderen über einen geografischen Kamm geschert zu werden? F: Voll! M: Ja, das merkt man zum Beispiel, wenn irgendwelche jungen Mädchen auf Instagram ihre CD-Sammlungen posten. Da sind dann immer Prinz Pi, Casper und so weiter dabei, Deutschrap halt, dann aber auch Sizarr. Wie kommen die auf uns? F: Ja, diese Vermischung ist schon eine hiesige Eigenart, hat in dem Fall aber natürlich auch damit zu tun, dass wir mit Four Music auf einem ungewöhnlichen Label sind für das, was wir machen. In der ersten Promowoche zu unserem Debütalbum haben uns auch viele Leute irgendwas zu Cro oder Kraftklub gefragt. Für die waren wir alle diese deutschen Newcomer. Ist es bei dieser allgemeinen, durch das Internet bedingten Verfügbarkeit nicht ohnehin sehr schwierig geworden, als Band noch so was wie Distinktion zu entwickeln? M: Nein, im Internet gibt es vielleicht alles, das heißt aber nicht, dass auch jeder alles findet. Dazu gehört in erster Linie ein entsprechender Geschmack … … den ihr aber alle drei besitzt. Wirkt sich diese damit einhergehende stilistische Schnelllebigkeit irgendwie auf eure Arbeit als Band aus? Philipp: Man hat dadurch schon verschiedene musikalische Phasen … M: … die man aber auch ohne das Internet hätte. P: Ja, aber nicht in dieser Fülle, wie sie das Internet bietet. M: Aber dagegen muss man sich auch ein bisschen wehren. Vielleicht ist es genau das, was Sizarr von manch anderen jungen Bands unterscheidet. Diese unaufgeregte Weitsicht. Klar, »Weitsicht«, das klingt erst mal etwas öde und vernünftig, dürfte aber nicht zuletzt der Grund dafür sein, dass ihr zweites Album in Sachen Halbwertszeit auffällig zugelegt hat. »Wenn man denkt, man müsse mit dem Zeitgeist gehen, dann ist der Zeitgeist schon wieder ganz
woanders, wenn das Album draußen ist. Das Ziel sollte eher sein, selbst einen Zeitgeist zu erschaffen«, bringt es Marc treffend auf den Punkt. Eine Menge Bedachtsamkeit, die allerdings nicht bedeutet, dass sich die drei in musikalischer Hinsicht nicht auch mal austoben würden. Im Gegenteil: Solo-Experimente haben einen hohen Stellenwert bei Sizarr und dienen nicht nur der freizeitlichen Zerstreuung. »Man wird dadurch in seinem Handwerk einfach besser, und das fließt ja letztlich wieder in die Band ein«, stellt Marc klar und fügt an, dass es letztlich den Spaß an der Sache erhalte, wenn man seinem kreativen Output hin und wieder ohne großen Druck freien Lauf lasse. Während Marc unter dem Namen Gora Sou bereits eine Veröffentlichung bei dem Kassetten-Label Noumenal Loom verzeichnen kann, behalten Fabian und Philipp ihre eigenen Songs bisher lieber für sich. Hymnen aus der Cloud Die Suche nach alternativen Kanälen für den kreativen Output ist dabei durchaus nachvollziehbar, ist es doch für Sizarr nicht gerade einfacher geworden, mal eben im Proberaum ein paar Nummern durchzugehen. Während die drei bei den Arbeiten am ersten Album nämlich noch dicht aufeinander hockten, hat es Fabian, Philipp und Marc mittlerweile in gänzlich unterschiedliche Ecken des Landes verschlagen: Fabian hat eine Wohnung nur unweit unseres Treffpunktes in Berlin bezogen, Philipp ist mittlerweile in Hamburg zu Hause, und Marc lebt in Frankfurt. Neue Ideen mussten in den vergangenen Monaten also eher über Dropbox oder Skype ausgetauscht werden, statt sie im Studio oder Proberaum unmittelbar auszutesten. Das ist insofern bemerkenswert, als dass man im Gespräch immer wieder feststellen muss, wie demokratisch diese Band eigentlich funktioniert. So markant Fabian Altstötter als Sänger auch auf der Bühne herausstechen mag – Hinweise auf eine wie auch immer geartete Band-Hierarchie sucht man vergebens. Einfacher werden große Projekte wie eine Albumproduktion durch die verschiedenen Wohnorte natürlich nicht, denn Situationen, in denen schnell Entscheidungen getroffen werden müssen, gibt es immer. »Wenn etwas für einen von uns nicht okay ist, dann wird es auch nicht gemacht. Natürlich kann aber auch schon mal jemand überstimmt werden«, bricht Fabian das Prozedere der Entscheidungsfindung runter, betont dabei aber, dass es auch immer ein wenig davon abhänge, wie groß der Anteil des jeweiligen Mitgliedes an der entsprechenden Idee sei. Das mag alles etwas bürokratisch klingen, letztendlich ist und bleibt es aber vor allem das Gefühl, auf das sich Sizarr bei ihrer Arbeit stets verlassen. Und das kann so falsch nicht sein, wenn am Ende ein derart rundes Album wie »Nurture« steht. Den Titel des Albums darf man laut der Band übrigens durchaus wörtlich nehmen: die eigene Entwicklung, der Reifeprozess als programmatische Klammer. Das kann man etwas prätentiös finden, weitaus treffender wäre allerdings eine ganz grundlegende Emotion: Stolz. Und der sei den dreien an dieser Stelle absolut gegönnt. — INTRO EMPFIEHLT: SIZARR »NURTURE« (FOUR / SONY) — INTRO EMPFIEHLT DIE TOUR VOM 26.03. BIS 24.04.
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JOSÉ GONZÁLEZ
ZU SOFT FÜR AUFMERKSAMKEIT Eine samtene Stimme, dazu filigranes Gitarrenspiel und alle Jubeljahre mal ein Album. José González scheint ein Künstler zu sein, dem große Aufmerksamkeit wenig bedeutet. Martin Riemann erklärte er in Berlin das Prinzip seiner Zurückhaltung, beichtete, wie er mit Wut umgeht, und sinnierte über den Nutzen von Selbstmitleid in seinen Songs. Foto: Carmen Catuti
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eine Musik hat in ihrer Unaufdringlichkeit die Tendenz, in den Hintergrund zu treten. Kränkt diese Vorstellung nicht dein künstlerisches Ego? Mir ist klar, dass mein Musikstil viel zu sanft und soft ist, um Aufmerksamkeit zu erregen. Mit dem Kram im Radio kann ich nicht mithalten. Für mich ist das nicht unbedingt was Schlechtes. Es geht hier um das Verhältnis von Hintergrundmusik zu Hits. Damit spiele ich gerne. Ich benutze die Musik wie ein trojanisches Pferd und schreibe Songs so, dass man sie sich sehr, sehr oft anhören kann. Es geht mehr um eine subtile Ebene. Ich habe nichts dagegen, dass man meine Musik nur deshalb hört, weil sie angenehm klingt oder weil man sich gut unterhalten kann, während sie im Hintergrund läuft. Aber wenn man sich Zeit nimmt, sie laut zu hören, und auf die Texte achtet, kann man so etwas wie eine Reise erleben. Ich bin froh, dass meine Musik in beide Richtungen funktioniert. Du bist nicht nur mit deiner Musik sehr zurückhaltend. Alle Schritte, die deinen Namen zu einer erfolgreichen »Marke« machen könnten, vermeidest du konsequent. Zudem hast du dir für dein neues Album sieben Jahre Zeit gelassen. Möchtest du nicht berühmter sein? Wenn ich mich mit meiner Musik zu sehr in den Vordergrund stellen und mehr an meinem Ruhm arbeiten würde, wäre das eher kontraproduktiv. Weil genau die Leute, die meine Musik hören, dann an meiner Glaubwürdigkeit zweifeln würden. Also funktioniert dieser langsame Weg eigentlich sehr gut. Für mich wirkt es wie eine Herabsetzung des Publikums, wenn man etwas so laut und spektakulär wie möglich vorstellt. Wer so was macht, zielt auf die Homer Simpsons, ich möchte lieber, dass die kleine Lisa mich mag. In deinem Video zu »Every Age« zeigst du die Welt mit einer Spezialkamera, die an einem Ballon hängt. In Verbindung mit dem Song wirkt sie auf mich wie ein schutzloser kleiner Ort im Weltall. Ein deutliches Bild, das alle Menschen zusammenführen soll. Ist es nicht schwierig, einen derart universellen Anspruch zu vertreten? Immer, wenn ich auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung spiele, wünsche ich mir, ich hätte so einen Song wie »Imagine« von Jon Lennon geschrieben. Er ist perfekt für einen solchen Anlass: Die Menschen singen ihn mit und
stellen sich eine bessere Welt vor. Natürlich ist es schwierig, so etwas zu erschaffen, aber diese Richtung interessiert mich eben, und das war auch der Hintergrund für das Video. Ich wollte die ethische Perspektive der Globalisierung thematisieren, auf universelle Art. Hast du nie Lust, dabei auch mal wütendere Töne anzuschlagen? Mit der Ethik ist es ja vielerorts nicht so weit her. Ich bin manchmal wütend. Schau dir doch nur die Nachrichten an: ISIS, Boko Haram, radikale Abtreibungsgegner. Wie soll man dabei denn ruhig bleiben? Ich behandle das in »Stories We Build, Stories We Tell«, dem dritten Song des Albums. Als ich das bluesige, leicht aggressive Riff zum ersten Mal spielte, klang er für mich wie dieses Gefühl, das man hat, wenn man vor Wut zu explodieren droht. Das übertrug sich wiederum auf den Text, in dem ich über die Vorstellung von Karma und Hölle nachdenke. Tu dies oder jenes und du kommst in die Hölle, heißt es in so vielen Kulturkreisen – ein gutes Werkzeug, um Kinder an Prügeleien oder Erwachsene am Stehlen zu hindern. Ich denke aber, es sollte mittlerweile bessere Regularien geben als Karma und Hölle. Wir haben die Polizei, ihre Gefängnisse und das Militär – sind das nicht genug Peitschen über unseren Köpfen? Dieser Song gibt dem Album auch eine völlig andere Richtung. Er ist sehr perkussiv. Man könnte den Rhythmus, den du dazu auf deiner Gitarre klopfst, fast als House-Beat bezeichnen. Sieben Jahre »Stories We Build, Stories We Tell« ist ein Song wie eine González ließ sich auch geballte Faust. Er sollte sehr laut und mit viel Bass gehört für sein zweites Album werden. Ich sehe es als Risiko, wenn ich mich nur auf vier Jahre Zeit. Die langen schöne Harmonien und beruhigende Klänge beschränken Pausen zwischen seinen würde. Deswegen habe ich beim Aufbau von »Vestiges & Veröffentlichungen hängen Claws« auf ein stetiges Auf und Ab geachtet. aber sicher auch damit Du hast im Vorfeld über dein Album gesagt, es klänge zusammen, dass er in der schwedischen Indie-Band hoffentlich weniger wehleidig als deine vorherigen. Ich Junip mitspielt. Die haben denke mal, das war selbstironisch gemeint? es in den letzten zehn Jahren Am Anfang meiner Karriere wollte ich melancholisch klinimmerhin auf zwei Alben gen, ohne mich dabei selbst zu bemitleiden. Das ist mir und vier EPs gebracht. leider nicht immer gelungen. Deshalb habe ich diesmal Every Age versucht, über ganz andere Themen zu schreiben. PerDas Video zu »Every Age« sönlich wurde es aber trotzdem manchmal. »Open Book« wurde von den Regisseuzum Beispiel ist ein Beziehungssong, in dem es darum ren Simon Morris und geht, dass man wegen jemand anderem verlassen wurde. Chris Higham mit einer An dieser Stelle könnte man mir wohl wieder Selbstmitleid 360-Grad-Kamera aufgenachsagen. Aber es ist eben mein Anspruch, auch Songs nommen, die sie mittels als Heilmittel zu schreiben – damit das Leben nach dem eines Ballons 30 Kilometer über der Erdoberfläche Liebeskummer weitergeht. schweben ließen. Zu sehen auf www.eyesinspace.com
— JOSÉ GONZÁLEZ »VESTIGES & CLAWS« (PEACEFROG / ROUGH TRADE) — AUF TOUR VOM 22.05. BIS 23.08.
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Das neue Album ist viel düsterer, als es sich anhört«, sagt Megan James zum Abschied. Und manchmal ist der letzte Satz in einem Interview der wichtigste. Denn kurz zuvor hatte Corin Roddick, die andere Hälfte von Purity Ring, über ihr 2012 erschienenes Debütalbum gesagt: »Der Popgehalt von ›Shrines‹ wurde von den meisten viel zu wenig beachtet.« Zugänglicher Synthie-Pop und düstere Texte, das sind die Zutaten, aus denen sich Purity Rings Musik zusammensetzt. Die beiden unterschiedlichen Perspektiven auf ihre Musik hängen vor allem mit ihrer Arbeitsweise zusammen. Denn fast schon stereotypisch ist Corin für Beats und Komposition zuständig, während Megan textet und singt. Sie und Corin hatten 2011 in der Folge elektronischer Boy/Girl-Duos wie Sleigh Bells, Yacht, Beach House oder Phantogram mit nur wenigen Tracks die Blogs erobert. Und kurz darauf mit ihrem Debütalbum auch die Redaktionen der Musikmagazine. Die unterschiedlichen Sichtweisen auf ihre Musik führen zu erhöhtem Erklärungsbedarf. »Wie ich schon sagte«, betont Corin noch einmal, »ging die Zugänglichkeit unseres letzten Albums ein wenig unter. Es war alles recht matschig produziert.« Die beiden seien zwar sehr glücklich mit dem Erfolg von »Shrines« gewesen, doch heute sehen sie das Album auch als Übung an: »Es war mein erster Versuch, elektronische Musik zu produzieren«, erklärt der gelernte Schlagzeuger, »und das machte einen Großteil
des Charmes des Albums aus, denke ich: jemandem zuzuhören, wie er ausprobiert, etwas zu produzieren.« Mit ihrem zweiten Album sei alles deutlich besser geplant und geordneter abgelaufen. »Wir haben in der Zwischenzeit beide eine Menge dazugelernt und konnten die einzelnen Elemente sehr viel besser aufeinander abstimmen.« Am wichtigsten sei die Entscheidung gewesen, Megans Gesang durch weniger Effekte zu jagen und mehr in den Mittelpunkt zu stellen. »Wir wollten ja von Anfang an Popmusik machen«, sagt Corin. »Und während ich froh bin, dass es ›Shrines‹ gibt, macht das neue Album für mich sehr viel mehr Sinn.« Obwohl beide aus dem westkanadischen Edmonton stammen, war »Shrines« vor allem per E-Mail-Korrespondenz zustande gekommen. Aus dieser Zeit stammt auch noch die strenge Arbeitsteilung in Musik- und Textproduktion. »Da wir beide diesmal am selben Ort waren, konnten wir uns viel besser gegenseitiges Feedback geben und ähneln inzwischen viel mehr einer echten Band«, sagt Megan. Geschrieben wurden die Songs in ihrer Heimat-
PURITY RING
SCHNEE IN L.A. Die einstigen Synthpop-Blog-Darlings Purity Ring sind mit ihrem zweiten Album »Another Eternity« zur Band gereift. Im Interview mit unserem Autor Henje Richter wird deutlich, wo der musikalische Reiz des kanadischen Duos liegt. Foto: Mustafah Abdulaziz
Jaycen Joshua ... ist einer der bekanntesten Toningenieure in den Vereinigten Staaten. Seit 2008 hat er unzählige Pophits abgemischt, unter anderem für Beyoncé, Justin Bieber und Rihanna.
HEUTE Born Gold stadt, fertiggestellt in Los Angeles. »Für mich ist es ein kanadisches Winteralbum«, findet Megan, während Corin erklärt, wieso er es dann im sonnigen Los Angeles produziert habe: »L.A. ist dafür viel praktischer. Dort stehen dir viel mehr Ressourcen zur Verfügung. In L.A. kann man Dinge sehr viel leichter umsetzen als in Edmonton.« Unter anderem war Jaycen Joshua in Los Angeles, der »Another Eternity« den letzten Schliff verpasste. »Es ist einfach gut, wenn das Mastering von jemand anderem gemacht wird, mit ein wenig mehr Abstand zum Material«, so Corin. »Und obwohl ich es das letzte Mal selbst gemacht habe, bin ich eben kein Toningenieur. Jaycen hat die Songs noch mal poliert und sie zum Glitzern gebracht.«
Unter dem Namen Gobble Gobble hat Cecil Frena früher mit Corin und Megan zusammen Musik gemacht, bevor sie Purity Ring starteten. Heute veröffentlicht er unter dem Pseudonym Born Gold AchtzigerjahreSynthpop.
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In ihrer zwischenzeitlichen Heimat Los Angeles haben sich beide gut eingerichtet: »Wir haben eine richtige Crew aus kanadischen Exilmusikern dort«, berichtet Megan. »Pizza-Partys und Jam-Sessions inklusive.« US-Amerikaner seien natürlich auch willkommen, aber im Grunde habe man ein Stückchen Kanada in L.A. geschaffen. Auch ihr ehemaliger Bandkollege und Megans Freund Cecil Frena, der mittlerweile als Born Gold alleine Musik veröffentlicht, gehört dazu. »Seine Meinung hatte natürlich auch Einfluss auf unsere Musik, aber viel wichtiger waren diesmal meine Nichten und Neffen«, so Megan. Und Corin fügt hinzu: »Kinder sind sowieso das beste Publikum, wenn man wissen will, ob ein Song funktioniert. Bis zu einem bestimmten Alter haben sie keine Ahnung, was cool ist, und bewerten Musik nur danach, ob sie ihnen wirklich gefällt.« Jeder zwischen acht und 50 bringe zu viele externe Faktoren in die Bewertung eines Tracks ein. »Deren Mei-
ABER WENN ES KINDERN UND SENIOREN GEFÄLLT, DANN IST ES GUTE POPMUSIK!«
nung nehme ich oft nicht für bare Münze.
»Vor allem ist unsere Musik aber unsere eigene Welt«, sagt Megan. Eine Welt, die sie gar nicht so leicht beschreiben kann. »Diese ›andere Ewigkeit‹ im Titel ist der ewige Teil von mir, etwas Unendliches und irgendwie auch Spirituelles.« Auch wenn sie nicht wirklich religiös sei, hängen die Themen und Titel der Band mit ihrer christlichen Erziehung zusammen, gesteht sie – immerhin ist die Band ja sogar nach dem Ring benannt, mit dem Teenager in Amerika Enthaltsamkeit geloben. Wenn Megans oft düsteren, tiefsinnigen Lyrics auf Corins Pop-Hooks und elektronische Breaks treffen, erzeugen sie eine bestimmte Spannung. Und diese Spannung ist zum Glück auf dem neuen Album erhalten geblieben, trotz der engeren Zusammenarbeit und einer gewissen Routine. Das Wort »professionell« weist Megan aber von sich: »Das klingt so langweilig. Wir sind immer noch sehr experimentell, und für mich fühlt sich vieles immer noch wie ein Zufallsprodukt an.« Corin ergänzt: »Andererseits haben wir diesmal alles viel planvoller und vorsichtiger produziert. Es sind richtige Popsongs und nicht mehr nur erweiterte Ideen.« Letztlich ist es wohl diese Spannung zwischen Corin und Megan selbst, die den Kern von Purity Ring ausmacht. — PURITY RING »ANOTHER ETERNITY« (4AD / BEGGARS / INDIGO) — INTRO EMPFIEHLT DIE TOUR VOM 12. BIS 22.04.
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CHECKT DAS, NEUE BANDS
»WELKOM IN GRONINGEN!« Es hat fast schon Tradition, die spannendsten Acts des holländischen Newcomer-Festivals Eurosonic Noorderslag in unserem Magazin vorzustellen. 2014 sprachen wir in diesem Rahmen zum Beispiel mit George Ezra – und der hatte danach ja keinen so schlechten Start. In diesem Jahr wollen wir neben dem musikalischen heißen Scheiß auch einen kleinen Rundgang durch Groningen wagen und euch die schönsten Orte der Studentenstadt ans Herz legen. Also: Willkommen, pardon: Welkom in Groningen! Fotos: Frederike Wetzels. Illustrationen: Alexandra Ruppert
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THE SLOW SHOW Eine uramerikanisch klingende Band aus Manchester, die mit einem Song über »Dresden« ihr Debüt »White Water« eröffnet? So was passiert einem wohl nur mit The Slow Show – die sich übrigens nicht nach einem The-National-Song benannt haben. Wir trafen sie am feinsten Plattenladen Groningens.
GESEHEN IN Plato ADRESSE Oude Ebbingestraat 41 WEBSITE platomania.eu WAS GIBT’S Der handverlesen sortierte ZU SEHEN? Plattenladen richtet parallel zum Festival für seine Kunden das frei zugängliche Platosonic aus. Ein Besuch lohnt sich auch an normalen Tagen, denn Plato ist, wie die Holländer sagen würden: »De fijnste muziekwinkel van Groningen.«
Bevor The Slow Show am Abend im Kirchenschiff der Aa-Kerk spielen, geben die Herren um Rob Goodwin am frühen Nachmittag ein reduziertes Set auf dem inoffiziellen Partner-Festival Platosonic. Und obwohl ihr wuchtiger Sound später gut in die sakrale Kulisse einer Kirche passt, braucht es hier kaum mehr als Rob Goodwins Bariton und ein paar Gitarrenakkorde, um für ergriffene Stille im Publikum zu sorgen. Zum Beispiel, wenn er in »Brother« diese Zeile singt: »Let’s go back to football
fields and backyard alleyways / Before God let you down boy / And took your life away.« Ein Song mit einem wahren Hintergrund, wie uns Rob zuvor erklärte: »Der Bruder meines Großvaters starb, als die beiden im Teenager-Alter waren. Die Vorstellung, einen so nahen Menschen zu verlieren, in einer Zeit, die schon verwirrend genug ist, hat mich nicht losgelassen.« The Slow Show sind eine jener Bands, die zwar als Newcomer gehandelt werden, aber schon seit Jahren Musik machen. Drummer Chris Hough sieht darin einen großen Vorteil: »Wir haben alle schon einige Bands durch. Mit dieser wollten wir langsam zusammenwachsen und vor einem Album erst eine gute Live-Show auf die Beine stellen.« Ihre ersten Erfolge erspielten sie sich ab 2010 in Deutschland und der Schweiz. Dresden war damals ihr
erster Tourstopp und inspirierte Goodwin zum besten Song ihres Debüts. »Wir kamen dort nachts an, und diese dramatische Architektur hat mich umgehauen. Vor allem in Verbindung mit der Tatsache, dass Dresden nach dem Krieg ein Trümmerfeld war.« Und wie war das jetzt noch mal mit dem Bandnamen und The National? Hough lacht kurz auf: »Es ist ja keine Beleidigung ...« Aber, so Goodwin: »Es verkürzt ungemein. Gut, meine Tonlage ist ähnlich, aber dann hören die Parallelen auch auf. Wir haben den Namen gewählt, weil er unser Herangehensweise sehr schön trifft: Wir wollen es langsam angehen und richtig machen.« Wenn man sich die Shows in Groningen angesehen hat, die Professionalität, die Bandharmonie, das Charisma gespürt hat, muss man sagen: Hat geklappt. Daniel Koch
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SPIDERGAWD SPIDER Sie sind die wohl mit Abstand älteste Band auf diesem Newcomer-Festival. Und sie sind kein! Motorpsycho! Seitenprojekt! Darauf legt besonders die in Spidergawd vertretene Rhythmusgruppe der norwegischen Rockband Wert. Alle Blicke richten sich daher auf Sänger Per Borton. Soll er ran, die anderen wollen entspannen.
GESEHEN IN Vera ADRESSE Oosterstraat 44 WEBSITE www.vera-groningen.nl WAS GIBT’S Den bereits gut abgekämpften ZU SEHEN? Konzertraum der Vera rahmt knapp über dem Kopf eine Bordüre mit Bandnamen. Die besten Konzerte eines jeden Jahres, vom Publikum abgestimmt, angefangen 1981. Eine tolle Ahnengalerie von DAF über Nirvana bis At The Drive-In.
Als die Türen zum Konzertraum auff liegen, ist k lar: Spidergawd hatten bislang keinen relaxten Tag. Gestern haben sie im OCCII in Amsterdam gespielt, den heutigen Tag haben sie gemeinsam im Stau verbracht. Das Fotoshooting auf dem vom Vorabend übel klebrigen Boden vor der Bühne des traditionsreichen Rockschuppens Vera lassen sie professionell über sich ergehen. Oben in den Backstageräumen angelangt, springt direkt wieder die
Tür auf, und ein geschätzt 60-jähriger Mann kommt rein, um seinen Freund, den MotorpsychoBassist Bent, zu umarmen. Er ist hier der DJ für die Umbaupausen. Auf einem Newcomer-Festival mit der üblichen U21-Auswahl wirkt das alles schon reichlich provokant. »Als junger Typ habe ich mich immer gefragt, was so alte Säcke bei den Konzerten machen. Jetzt, wo ich selber einer bin, fühlt es sich viel besser an«, meint der Sänger mit dem Kurzhaarschnitt, der markanten Brille und dem starken Akzent. Sie alle wissen, dass man sich hier zeigen muss, aber eigentlich machen sie mit Spidergawd nur, worauf sie Lust haben. Die Trondheimer haben sich gefunden, als Per in einer persönlich heiklen – »ich hätte mir ansonsten ‘nen Strick nehmen können« – Situation steckte. Er hatte Songs, die anderen hatten Zeit. »Wir haben
keinen Hintergedanken, keinen Plan«, sagt Bent, der bei Motorpsycho immer ran muss, wenn sich die Band erklären soll. »Für mich ist das wie in die Ferien fahren und immer noch das tun, was ich am liebsten tue. Aber ich muss nichts machen, kann mich einfach zurücklehnen und der mürrische Kerl in der Ecke sein.« Nach praktisch nur einer Probe (»Wir sagen nach außen immer fünf, weil uns das sonst keiner glaubt«) haben sie das erste Album aufgenommen, Nummer zwei nur wenige Monate später. Jetzt wird der psychedelische Hardrock wieder auf die Piste gebracht, darüber zu reden ist echt nicht so ihr Ding. Drummer Kenneth hat übrigens die ganze Zeit geschwiegen. Als das Interview beendet ist, sagt er nur zwei Worte auf Norwegisch, worauf alle sofort loslachen. Der Arsch. Carsten Schumacher
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LÅPSLEY Der Buzz um den britischen XLRecordings-Neuzugang Låpsley drehte sich beim Eurosonic buchstäblich ins Galaktische. Kein Wunder, dass sich der Electro-Shootingstar kurz danach zu Hause in Liverpool erst mal erholen muss.
GESEHEN IN Infoversum ADRESSE Vrydemalaan 2 WEBSITE infoversum.nl WAS GIBT’S Das Infoversum ist eine der ZU SEHEN? neuesten Errungenschaften Groningens und außerhalb des Eurosonic keine KonzertLocation, sondern ein als Kulturzentrum genutztes Planetarium, an dessen Decke die Galaxie und andere Himmelsformationen in Form von 3D-Filmen projiziert werden. Eröff net wurde dieser architektonisch avancierte Bau im Juni 2014.
Holly Låpsley Fletcher ist mit ihrem Hund Peanut gerade zur Entspannung im Park, als wir sie kurz nach dem Eurosonic im heimischen Liverpool telefonisch erreichen. Entspannung ist auch dringend nötig, denn die Tage in Groningen waren für sie wahrscheinlich noch anstrengender als für die meisten anderen Acts des Festivals. Schließlich gehörte sie zu den heiß gehandelten Künstlern der Newcomer-Börse. Ihr Hit »Station«, die ersten EPs und schließlich der Vertrag beim angesagten Label XL Recordings haben den Buzz kontinuierlich
geschürt. Ein Treffen vor Ort war wegen ihres dichten Zeitplans deshalb nahezu unmöglich. Bei ihrem Auftritt im beeindruckenden Planetarium Infoversum drängelten sich dann auch die internationalen Booker und Agenten in den ersten Reihen. Låpsley erkannte sie an ihrem eher nüchternen Auftreten: »Es ist normal, dass von Leuten aus dem Musikgeschäft bei so einer Show nicht wirklich viel zurückkommt. Sie neigen einfach nicht dazu, sich von Konzerten euphorisieren zu lassen.« Irritieren lässt sich Låpsley davon aber nicht. Sie wirkt gefasst und hat einen sehr realistischen Blick auf die Dinge, die gerade auf sie einstürmen. Nur die Musik sei ihr wichtig, sagt sie, der Rest ergebe sich schon. Låpsley interessierte sich bereits früh für klassische Musik, wurde von Eltern und Großeltern später aber auch an Soul und Jazz herangeführt, bevor
sie die eher elektronischen Klänge für sich entdeckte. Sie schwärmt vor allem für die Acts ihres neuen Labels, für The Prodigy und SBTRKT. Aus all diesen Einflüssen speist sich ihr Sound: ein sehr moderner, von Dubstep geprägter elektronischer Soul. Mit Passion erzählt sie von ihrer Arbeit als Produzentin – zunächst im heimischen Schlafzimmer, mittlerweile in einem Studio. Ihr Debütalbum steht schon für Ende August an, und obwohl April und Mai mit Tourneen belegt sind, scheint ihr das keine Angst einzujagen: »Eigentlich ist das Album schon weitgehend fertig. Es fehlen noch ein paar letzte Kleinigkeiten, aber die Basis steht.« Sie sagt das mit einer Ruhe, die beeindruckt. Und wahrscheinlich nicht nur daher rührt, dass sie gerade entspannt mit ihrem Hund im Park steht. Christian Steinbrink
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SISTERS
GESEHEN IN Huis »De Beurs«
Wenn man vom Eurosonic als Sprungbrett für Bands am Anfang ihrer Karriere spricht, sind Sisters das Paradebeispiel: Gerade mal eine Handvoll lose veröffentlichte Songs haben die in London lebenden Iren veröffentlicht, dennoch machte ihr Name in Groningen unter Fans und Checkern sehr schnell die Runde.
ADRESSE A-Kerkhof Zuid Zijde 4 WEBSITE huisdebeurs.nl WAS GIBT’S Das Huis »De Beurs« ZU SEHEN? (Deutsch: Börsenhaus) ist eine der klassischsten Lokalitäten sowohl des Eurosonic als auch Groningens. Direkt am Vismarkt gelegen, vereint es eine wunderschöne Bar und ein Restaurant mit einem im zweiten Stock gelegenen Konzertsaal, der zu den schönsten und auch wildesten des Festivals zählt – ähnlich übrigens wie das fast nebenan gelegene Huize Maas.
Das Eurosonic genossen die Sisters in vollen Zügen: Immer wieder traf man das irische Trio vor und in den Clubs, und jedes Mal erzählten sie begeistert von Shows, die sie gerade eben gesehen hatten – ob nun Gengahr, The Hearing oder Kate Tempest. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass sie gerade auf ihrem ersten Europa-Trip als Band sind. Von ihren eigenen Shows mussten sie gar nicht sprechen, das erledigten andere – viele. Die schwelgten im von den 1990ern geprägten Indie-
Rock der Band, der alles andere als neu klingt, durch eine ganze Reihe von starken Songs aber ungemein gewinnt. »Jeder unserer Songs basiert auf einer starken Melodie«, erläutert Schlagzeuger Andrew dann auch sehr nachvollziehbar die Songwriting-Strategie seiner Band. »Es ist uns wichtig, dass in jedem Teil eines Songs eine Melodie steckt, die die Leute emotional anfeuert.« Diesen vermeintlich einfachen, tatsächlich aber hochgesteckten Anspruch erreicht die Band in bisher jedem ihrer Stücke. Referenzen wie Ash, Pixies oder Elastica machten die Runde, Sisters selbst berufen sich lieber auf ihre Helden Patti Smith und Sonic Youth. Zurück in London, wo sie eine gemeinsame WG bewohnen, ruft dann schnell wieder der Ernst des Lebens. Vor und nach den DayJobs hängt das Trio in seinem kleinen Studio herum. Eine EP soll
es zunächst mal sein, möglichst bald. Sisters ist für alle drei Bandmitglieder die erste Band, ihre Instrumente haben sie erst nach und nach zu beherrschen gelernt, und der Name beruft sich darauf, dass sie, nun ja, »wie Schwestern« zueinander seien, so Andrew. Nach der EP soll der nächste Schritt eine Tournee in Deutschland sein, von den Auftrittsbedingungen hier haben sie schon viel Gutes gehört. Und dann, als Fernziel, wollen sie für ihre Heimatstadt Limerick ähnlich bedeutsam werden wie die Cranberries. Die stehen in puncto Popularität in der heimischen Musik-Szene nämlich nach wie vor über dem auch aus der Stadt stammenden Aphex Twin. Christian Steinbrink
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WEITERE KÜNSTLER UND DEN KOMPLETTEN NACHBERICHT AUF INTRO.DE UNTER #EUROSONIC
MAPEI
GESEHEN IN Simplon ADRESSE Boterdiep 69 WEBSITE simplon.nl
Jacqueline Mapei Cummings weiß, wie man einen perfekten Bubblegum-Popsong schreibt. Ihre Single »Don’t Wait« zeugt davon. Leichtigkeit ist ihre Sache dennoch nicht. Hinter dem fröhlichen Sound der Schwedin mit afrikanisch-amerikanischen Wurzeln steckt eine intelligente, politische, toughe Künstlerin, von der noch mehr zu erwarten ist als »bloß« Singles mit Hit-Potenzial. Wir trafen sie vor ihrer Show im Simplon Club.
WAS GIBT’S Das Simplon ist KonzertZU SEHEN? Location, Jugendzentrum, Studio, Hostel und Galerie in einem – und das bereits seit den wilden 70ern. Am Status dieser Institution ist wohl am besten abzulesen, dass man in Groningen sehr früh verstanden hat, wie wichtig und fruchtbar das kulturelle Engagement der Jugend sein kann.
Mapeis Debüt »Hey Hey« hat in Schweden und Amerika bereits leichte Wellen geschlagen, während man hierzulande noch auf das richtige Timing wartet. Die Show im Simplon ist ein Zwischenstopp. Noch in derselben Nacht reist Mapei in Richtung Äthiopien, wo sie in Addis Abeba einen Musikworkshop mit Straßenkindern leiten wird. »The
motherland is waiting!« ruft sie lachend. Man merkt schnell, dass diese Frau weit mehr ist als eine Newcomerin mit guten Popsongs im Gepäck. »Mein Debüt ist eine sehr fröhliche Platte. Der pure Eskapismus. Das soll so. Ich mag die Idee, mir damit ein Publikum zu erspielen und dann zu zeigen, dass ich viel gesehen und starke Meinungen habe.« Sie arbeite schon wieder an neuem Material, das sie »conscious pop« nennt. »Ich habe die Hoffnung, dass diese Mischung funktionieren wird.« Der Reiz in Mapeis Musik liegt jedoch nicht nur in dem Selbstbewusstsein, das schon jetzt aus ihren Songs spricht, sondern auch in dem Spannungsfeld zwischen Soul, Pop, R’n’B, aber auch Rock und Indie, aus dem sie sich bedient. »Mein Geschmack reicht von Gil Scott-Heron bis zu Radiohead, von Mary J Blige bis Blondie.« 1983 in Providence
geboren, wuchs sie in Rhode Island auf und wurde mit frühem US-HipHop sozialisiert, bevor sie im Teenageralter mit ihrer Mutter nach Stockholm zog und dort Grunge und Indie für sich entdeckte. Vermutlich, weil diese Musik besser in jene schwierige Lebensphase passte: »Einwandererkinder waren in Schweden damals noch eine Seltenheit. Sind es immer noch. So was kennt man da erst seit ein paar Jahren. Ich wurde immer angestarrt. Das war schon verstörend. Aber dieser Außenseiterstatus war eine gute Vorbereitung für das Leben als Künstler. Da wird man ja auch immer angeglotzt.« Spricht es, lacht wieder dieses laute, tiefe Lachen und wird schon zum nächsten Fotoshooting entführt. Tolle Frau, denkt man sich so – und bleibt nicht unbeeindruckt zurück. Daniel Koch
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NO EL GA LL AGHER
»ICH BIN EIN SEHR GLÜCKLICHER MENSCH«
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Eigentlich hätten wir »Working (Cl)asshole« über diesen Artikel schreiben wollen, das Zitat links erschien uns aber ungleich schockierender. Denn genau das war die Erkenntnis, die Daniel Koch von seinem Treffen aus London mitbrachte: Noel Gallagher ist ein verflucht netter Kerl und so gar nicht das großmäulige Arschloch, das viele in ihm sehen. Das spielt er nur – und hat dabei einen Heidenspaß.
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s ist schwer, ein Gespräch mit Noel Gallagher in Schriftform zu bringen. Nicht, weil dieser Mann nix zu sagen hätte – im Gegenteil: Er haut ein druckreifes, shitstormtaugliches Statement nach dem anderen raus. Aber das erste Problem ergibt sich schon bei der Übersetzung: Den Einsatz der Worte »fuck, fuckin’, fucked« eines Zöglings der britischen Working Class kann man im Deutschen einfach nicht adäquat nachbauen. Hinzu kommt, dass sich Noel-Statements immer lesen, als wäre er ein Riesenarschloch. Über die Generation seiner 15-jährige Tochter 15-jährigen Tochter sagt er zum Beispiel: »Die Noel Gallagher hat eine Jugend von heute ist ein Produkt des technoTochter und zwei Söhne. logischen Zeitalters, in dem wir leben. Und Anaïs Gallagher stammt sein Spiegelbild. Die Kids sehen fantastisch aus der ersten Ehe mit Meg aus, genauso lebendig und schön, wie junge Matthews und lebt bei ihrer Mutter. Der Drang Menschen aussehen sollten. Gleiches gilt für ins Rampenlicht scheint in die Technik heutzutage: Auch die sieht fantasder Familie zu liegen: Anaïs tisch aus. Aber schau hinter die perfekt designjobbt schon jetzt als Model, te Hülle, und du findest – nichts. So ist es auch ist das Gesicht einer Kollekbei den Kids. Da, wo ihre Seele sein sollte, ist tion der »Accessorize«-Kette und moderiert auf dem oft – nichts.« Seine Tochter ist also eine hübbritischen Kinder- und sche Hohlfrucht? Was für ein Wichser! Jugendsender CBBC Aber so meint Noel Gallagher es natürlich gelegentlich die Sendung nicht. Und das merkt man eben vielleicht nur, »Friday Download«. wenn man ihm dabei im Konferenzraum seines Managements in London gegenübersitzt und sieht, wie seine Mundwinkel zucken, als könne er sich das Lachen kaum verkneifen. Auch hier stößt der deutsche Wortschatz an kulturelle Grenzen: Noel Gallagher is taking the piss. Er verarscht die Leute gerne, überspitzt seine Meinungen, macht sich einen Spaß aus seinem dankbaren Leben als Rockstar. »Ich gebe so viele Interviews und sitze dabei immer vor Leuten, die meinen, ein ganz genaues Bild von mir zu haben. Einige erwarten von mir, dass ich die Weisheit mit Löffeln gefressen habe und sie nun gönnerhaft teile. Aber weißt du, was mich wirklich wundert?« Dabei rückt er ganz nah ran, schaut tief in die Augen seines Gegenübers, zieht ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter in Manchester und sagt: »Dass sie glauben, ich sei lustig ...« Und während man sich das laute Lachen nicht verkneifen kann, setzt er nach: »... und dann lachen sie über jeden Scheiß, den ich sage.« Und wenn man dann noch lauter lacht, weil man ihm voll auf den Leim gegangen ist, endet er knochentrocken mit: »Verrückt, oder?« Noel Gallagher gibt viele Interviews in diesen Tagen. Der Grund ist natürlich sein neues Album »Chasing Yesterday«, das ihn nach dem etwas mauen, aber sehr erfolgreichen Erstling in entspannter Bestform zeigt. Gerade weil er mehr als sonst mit Tempi und Stilen spielt, mit »Lock All The Doors« mal fast punkig über die Gitarre schrubbt,
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im epischen »Riverman« sogar ein Saxofon- »Supersonic – Die Solo unterbringt (»Ich bekenne mich dazu, Oasis Ausstellung« ein Sax Crime begangen zu haben«), in »The zeigt erstmalig in DeutschRight Stuff« fast bekifft klingt, seiner Frau die land Originalbilder des kitschig-schöne Ballade »The Girl With The Oasis-Fotografen Michael Spencer Jones. Die AusstelX-Ray Eyes« schenkt und mit »The Dying Of lung eröffnen am 07.03. der The Light« mal eben einen dieser simplen, Starfotograf selbst und der starken Übersongs geschrieben hat, der sich Musiker John Robb (Posh auch als Schlussstück von »(What’s The Sto- Teckel, Pflügerstr 4, 12047 ry) Morning Glory« gut gemacht hätte. Ob er Berlin; läuft bis 09.05.15) seine vielleicht eher nicht auf Veränderung gepolte Fanbase damit schocken will? »Nein. Es ist ja immer noch Pop, keine abstrakte Scheiße, die nach Can klingen will. Mein Motto ist immer noch: nicht zu viel drüber nachdenken. Ich mache Alben, weil ich mich damit selbst unterhalten möchte. Und wenn du wie ich nach über 20 Jahren immer noch im Rennen bist, dann respektieren die Leute deinen Geschmack. So schlecht kann es nicht sein, was ich da mache.« »Don’t overthink it!« Diese Losung wiederholt Gallagher im Gespräch ständig. Immer dann, wenn man ihn auf die Bedeutung seiner Songs oder seine Wirkung auf Fans und Hater anspricht, oder auf die Tatsache, dass er »Chasing Yesterday« diesmal selbst produziert hat. »Ich bin ein Macher. Ich mag es nicht, alles zu zerreden und zu zerdenken. Das tötet jegliche Magie. So war es auch im Studio. Ich bin gerne dort, aber warum sollte ich mehr als eine Stunde dafür aufbringen, eine verdammte Bassmelodie aufzunehmen? Früher musste ich mit Leuten arbeiten, die einen ganzen Tag vergeuden, um ein Tambourin einzuspielen. Fuck that! Das Leben ist eh schon zu kurz.« Ach ja – wie hieß noch mal der Typ, der bei Oasis immer Tambourin spielte? Gallagher ist also im Reinen mit sich und der Welt. Obwohl er gerne über sie lästert. Aber im Grunde weiß er, was für ein privilegiertes Leben er führen darf. »Es ist so ein verdammt ausgelutschter Begriff, aber im Herzen bin ich immer noch Working Class.« Dreckiges Lachen, dann zumindest das Eingeständnis: »Obwohl ich gerade nicht in einer Working-Class-Situation lebe. Aber mein Ethos ist: Mach deinen Job ordentlich und beschwer dich nicht. Ich steh manchmal etwas mehr im Management Mittelpunkt, als mir lieb ist, ich muss mir re- Für Intro #222 besuchte gelmäßig den Mund fusselig reden, ich bin oft Thomas Venker Marcus Monate auf Tour, aber was soll’s? Das gehört Russell und Alec McKinlay, deren Firma Ignition dazu. Wenn ich wiederkomme, kann ich mir Management Oasis seit über ja eine Auszeit nehmen – und habe außerdem 20Jahren betreut. Russell einen Haufen Geld eingespielt. Denn so ver- sagte im Interview: »Bevor dient man als Musiker heute seine Kohle. Man Oasis in unsere Leben tratourt sich den Arsch ab. Das darf gerne noch ten, sind wir jeden Freitag immer zusammen auf ein ein paar Jahre so weitergehen.« paar Drinks ausgegangen Gemessen an den Reaktionen auf sein So- und haben uns versichert, loschaffen, kann er der Zukunft gelassen ent- dass wir bereit seien für gegenblicken. »Ich bin ein sehr glücklicher alles. Uns fehlte nur noch Mensch. Alles, was ich mache, wird noch ger- die Rock’n’Roll-Band dazu. ne gehört. Die Fans werden mehr – und sogar Wir waren die perfekten Partner für Oasis, bereit, jünger. Was kann es Schöneres geben?« Sollten sie auch gegen den Zeitgeist die High Flying Birds irgendwann abstürzen, durchzusetzen.« wird es sicher jemanden geben, der sich eine Oasis-Reunion gönnt. »Wenn die Kohle stimmt, machen wir das«, sagte er kürzlich dazu – und bestätigt das auch heute. »Aber das müsste schon eine stolze Summe sein.« — NOEL GALLAGHER’S HIGH FLYING BIRDS »CHASING YESTERDAY«
(SOUR MASH / INDIGO) — AUF TOUR VOM 16. BIS 19.03.
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COVER-WELTEN
FAHRRAD
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»Bei keiner anderen Erfindung ist das Nützliche mit dem Angenehmen so innig verbunden wie beim Fahrrad.« Warum Zitatgeber Adam Opel die Firma Opel gründete, statt sich aufs E-Bike zu konzentrieren, ist nicht überliefert. Dachte er etwa, dass heiße Karren auf Albumcovern sehr viel mehr hermachen als ein piefiger Drahtesel?! Pah – diese Seiten beweisen ja wohl das Gegenteil! Zusammengestellt von: Marcus Becker und Senta Best
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LIFE IS STRANGE
VERSPULT IN DER SCHULE Wir stecken in einer Zeitschleife: Heute erscheinen Videospiele, die aussehen wie zehn Jahre alte Fernsehserien. So auch »Life Is Strange«, das jüngste Werk des französischen Entwicklerstudios Dontnod Entertainment. Warum der stilbewusste Indie-Titel mutiger ist, als er anmutet, weiß Jan Bojaryn, der den zuständigen Creative Director Jean-Maxime Moris in Hamburg traf.
JMax wirkt müde. Sein Blick huscht über die Nie mehr Getränke verschütten fremden Gesichter: »Bitte mögt es. Wenn ihr es nicht mögt, tut einfach so, als ob.« Der Mit diesem Twist wären eigentlich alle Zutaten beisammen für die abgespannte Franzose mit dem Neunziger- gefällige Coming-of-Age-Fernsehserie mit dem Spritzer Mystery. Das jahre-Spitznamen heißt eigentlich Jean-Ma- kennt man, das funktioniert, das schaut man sich sonntagnachmittags xime Moris, und er hat allen Grund, nervös staffelweise an. Die Welt aus Polaroid-Selfies, Kapuzenpullis und selbst zu sein: Er ist der Creative Director des fran- gemischten CDs wirkt nostalgisch, auch wenn sie sich als Gegenwart zösischen Entwicklerstudios Dontnod Enter- ausgibt – als würden ältere Autoren altmodische Teenagerfiguren tainment. Jetzt muss er sich im Hamburger schreiben, um sich dabei in ihre eigene Jugend zurückzuträumen. Aber Büro des zuständigen Publishers Square Enix auf ein Sofa setzen, Cola in Videospielen ist das nicht altmodisch. Hier sind solche normalen trinken und auf die kritischen Fragen der angereisten Presse warten. Geschichten immer noch die Ausnahme. Mit denen muss er rechnen, denn »Life Is Strange« ist riskant. Es bietet So gesehen ist »Life Is Strange« eine Überraschung. Es spielt sich nicht das, was Spieler erwarten. Die erste von fünf geplanten Episoden aber ganz einleuchtend: wie ein Adventure, nur fast ohne Rätsel. Max dauert nur ein paar Stunden, ist frei von nennenswerten führt Multiple-Choice-Gespräche, erkundet die idyllische Dontnod Herausforderungen und vollbringt keine technischen MeiProvinzschule, benutzt Wasserhähne und Türklinken, fällt Das Entwicklerstudio sterleistungen. Alles soll sich auf die Story konzentrieren: kommt aus Paris. Beim folgenschwere Entscheidungen. Das mit der ZurückspulenDie 18jährige Max kehrt nach fünf Jahren Seattle in ihre ersten Spiel, der düsteren Superkraft klappt nicht ganz so berauschend. Man kann miefige Heimatstadt zurück. Dort muss sie feststellen, dass Science-Fiction-Geschichte zwar immer zurückspulen, aber damit nur wenig ändern. ihre alte Jugendfreundin Chloe jetzt blaue Haare hat und »Remember Me«, war das Max verhält sich vor allem in Zwischensequenzen immer kifft. Dafür hat sie gute Gründe: Chloes beste Freundin die große Stärke: Es spielte gleich, und man darf nur zuschauen. Echte Entscheidunauch in Paris, und das sah gen beschränken sich auf Schlüsselmomente: Schleimt sie ist verschwunden, und Chloes Stiefvater ist ein faschistiman den lebendigen Schauscher Schnurrbartträger mit gut gefülltem Waffenschrank. plätzen an. Jetzt wollen die sich beim Lehrer ein? Hilft sie dem gemobbten Mädchen? Und plötzlich kann Max die Zeit um ein paar Minuten Franzosen beweisen, dass sie JMax räumt im Gespräch sofort ein, dass mehr Optionen auch die USA verstehen. zurückspulen. nicht drin gewesen seien: »Wir sind ein eher kleines Stu-
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»WENN HBO ODER NETFLIX EINE FERNSEHSERIE PRODUZIEREN, DANN KÖNNEN DIE NICHT NACH JEDER FOLGE AUF FEEDBACK SCHAUEN UND DARAUF REAGIEREN. DAS GEHT NUR ZWISCHEN STAFFELN.«
dio, da wäre es unmöglich, so viele Story-Verzweigungen zu erschaffen.« Trotzdem sollen die Entscheidungen Gewicht bekommen: »Du wirst immer dieselbe Hauptgeschichte sehen, aber viele Dinge passieren dann aus ganz anderen Gründen.« Er lässt die Worte wirken, dann räuspert er sich: »Diese Cola hat ganz schön viel Kohlensäure.« Die neue Superkraft ist also nicht der erhoffte Flash. Selbst Max wirkt in der Story seltsam gefasst. Innerhalb weniger Stunden freundet sie sich mit dem Gespule an und löst auch kleinere Probleme damit. Nie mehr Getränke verschütten! Letztendlich kann man damit nur Entscheidungen ausprobieren, bevor man sie dann endgültig fällt. Und die Konsequenzen werfen ihre Schatten voraus. Was wird passieren, wenn man die Zimmerpflanze nicht gießt? JMax verrät es nicht.
pointiert, aber alle Charaktere reißen dieselben Witze: »Groundhog Day-ja vu«, schreibt Max in ihr Tagebuch. »Selfie-expression«, sagt ihr Lehrer. »Go fuck your selfie«, schnarrt die Mitschülerin. JMax mag den Schreibstil, auch die Wortspiele. »Unser Autor heißt Christian Divine. Der beste Name aller Zeiten!« Vielleicht kommt man mit so einem Namen nicht von solchen Wortspielen los. Auch der Dialog arbeitet eben mit dicken Pinselstrichen. Die Charaktere fügen sich schnell in Rollenklischees. Aber die Klischees werden schon in der ersten Folge wieder aufgebrochen: Tief innen drin sind alle Menschen wunderschön. Die völlige Abwesenheit von Zynismus ist ansteckend. Und die Geschichte soll alle mitnehmen. Es gehe um das Erwachsenwerden, bestätigt JMax: »In dieser Phase deines Lebens triffst du große Entscheidungen, die bestimmen, wer du bist. Und du musst zu deinen Entscheidungen stehen. Diese Botschaft können wir mit dem »You so punny« Zurückspulen aber auch hinterfragen.« Hinterfragt wird in der ersten Das Gefühl hat man beim Spielen dauernd: Ständig könnte es sein, Episode noch nichts, sie ist zu schnell vorbei. Aber das kommt noch, dass die aktuelle Entscheidung schwere Folgen hat – in einer zukünf- auch für die Entwickler, denn die sind noch mitten bei der Arbeit. Das tigen Episode, die dann irgendwann erscheinen wird. In der ersten Medium gibt JMax und seinem Studio Möglichkeiten, die eine Fernsehserie nicht hat: »Wenn HBO oder Netflix eine Fernsehwird alles nur angeschnitten, und nach dem obligatorischen Cliffhanger ist alles vorbei. Auch bei einer Fern- Soundtrack serie produzieren, dann können die nicht nach jeder Folge sehserie weiß man nach nur einer Folge nicht sicher, ob »Life Is Strange« hat den auf Feedback schauen und darauf reagieren. Das geht nur sie gut wird. Aber man kann das Setting beurteilen: Die Musikgeschmack von Max. zwischen Staffeln.« Hier dagegen werden die Folgen noch verschlafene Arkadia Bay fühlt sich echt an, die Schule Sie macht die Lieder an, produziert, etwa alle sechs Wochen erscheint eine neue. die dann als Soundtrack steht bestimmt so ähnlich irgendwo an der Westküste der weiterlaufen. Wenn es ihr Die Entwickler werden sehen, wie sich Spieler entscheiden, USA. Die Welt ist nicht im Detail ausgemalt, sondern mit zu stressig wird, setzt sie und können noch kleine Änderungen vornehmen. Bis in dicken Pinselstrichen gezeichnet. Plastisches Licht fällt in Kopfhörer auf. Wenn sie den Sommer wird es dauern, bis alle fünf Episoden veröfdie Kulissen und verwandelt jeden vermüllten Hinterhof in allein in ihrem Zimmer sitzt, fentlicht sind. Ob die Reise gut ausgeht, kann man nicht den Schauplatz eines melancholischen Musikvideos. Das spielt sie ihre Lieblingslieder sagen. Vorspulen geht nicht. wissen auch die Macher und bestückten den Soundtrack auf der Gitarre nach. Allein in der ersten Folge tauchen — »LIFE IS STRANGE – EPISODE 1« des Spiels mit gehauchtem Indie-Folk von Syd Matters oder Syd Matters, Angus & Julia FÜR PC, PS3, PS4, XBOX 360, XBOX ONE Angus & Julia Stone. In dieser absichtlich vereinfachten Stone, José González und (DONTNOD ENTERTAINMENT / SQUARE ENIX) Welt ist dann sogar der Dialog in Ordnung. Er ist zwar Sparklehorse auf.
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»MACHE »M ACHE ICH DICH NE DI NERVÖS?« RVÖS?« Stéphanie Sokolinski alias Soko ist schon lange nicht mehr das niedliche Mädchen mit Mordfantasien und Ukulele, das sie nie sein wollte. Ihr neues Album »My Dreams Dictate My Reality« ist ein wilder Bastard aus RiotGrrrl-Attitüde, Depressionen und The-Cure-Gitarren. Daniel Koch besuchte sie bei ihrem französischen Label. Foto: Julie Lansom
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aris. Pre-Charlie. Ein warmer Dezembermorgen. Ich bin auf dem Weg vom Gare du Nord zur Rue du Faubourg Poissonnière, wo ich Soko in den Räumen ihres Labels Because Music treffen werde. Auf dem Mittelstreifen der Rue la Fayette läuft ein alter Mann mit Vollbart im gleichen Tempo wie ich. Sein grüner Regenmantel weht im Wind. Der Mann schreit und flucht. Immer wieder. Brüllt mich an, die Passanten auf der anderen Straßenseite, vorbeifahrende Autos, denen er immer wieder fast auf die Motorhaube springt. Eine junge Frau, die rauchend in einem Hauseingang lehnt, beobachtet ihn lächelnd. »Was hat er?« frage ich in wackeligem Französisch. »Ach«, antwortet sie, »er ist bloß sauer. Und traurig.« Zwanzig Minuten später sitze ich neben Stéphanie Sokolinski auf einem Sofa und kriege diesen Typen nicht aus dem Kopf. Vielleicht, weil er Sokos Bruder im Geiste ist. Denn auch Soko lässt ihre Emotionen völlig ungefiltert auf die Welt los – und ich kann mir problemlos vorstellen, dass sie ebenso schreiend über den Mittelstreifen einer stark befahrenen Straße stapft, wenn sie mal richtig sauer ist. Sie lacht, als ich diese Überlegung mit ihr teile. »Das könnte tatsächlich ich sein. Mein Art, Gefühle zu zeigen, ist sehr direkt. Das verstört viele. Deshalb habe ich diesmal einen Song über meine ›Temporary Mood Swings‹ geschrieben.« Als Verteidigung? »Nein, eher als Statement. Ich werde oft gefragt, warum ich so verrückt sei. Heute happy, morgen heulend. Ich hasse das. Nicht, dass ich so bin, sondern, dass die Leute so tun, als wäre das nicht normal. Wer hat denn entschieden, dass es ein Zeichen von Normalität und Stärke ist, seine Gefühle zu unterdrücken? Ruhige, stets aufgeräumte Leute machen mir Angst. Ich bin mit meinen Emotionen im Reinen. Ich stürze mich voll hinein. Ich bin normal – die anderen sind irre.« Es ist bereits das dritte Interview, das ich mit Soko führe. Ende 2007 traf ich sie für Intro vor ihrem fast schon legendären Auftritt bei der Motor-FM-Weihnachtsparty im Berliner White Trash. Grönemeyer war im Publikum. Jared Leto ebenfalls. Der musste sich sogar reinpöbeln, weil er auf der falschen Gästeliste stand. Damals war Soko noch das junge Mädchen mit Ukulele, das sie nie sein wollte. Hatte mit »I’ll Kill Her« einen Hit, den sie schon damals nicht mehr hören konnte, »weil er scheiße klingt«. Auf den spricht man sie auch heute besser nicht an. Sie killt einen zwar nicht gleich, aber der gequälte Blick und das genervte »Können wir BITTE nicht darüber reden« zeigen sehr deutlich, dass da vieles nicht so gelaufen ist, wie sie es sich vorgestellt hatte. Beim zweiten Gespräch 2012 lebte sie schon in Los Angeles und brach während des Videointerviews im Michelberger Hotel in Berlin kurz in Tränen aus, als ich sie auf die dunklen Lyrics ihres Debüts »I Thought I Was An Alien« ansprach: »Meine Texte entstehen oft in meinen depressiven Phasen, in denen ich zu viel alleine bin und zu viel über das Leben und den Tod nachdenke.« Darauf folgten ein Stocken in ihrer Stimme, Tränen und die Erkenntnis: »Hätte ich nicht die Möglichkeit, daraus einen Song zu machen, würde ich mich vermutlich umbringen.« 30 Sekunden später bat sie mich, zu ihrem Konzert zu kommen, um doch bitte oberkörperfrei zu stagediven. Akustikshows seien immer so ruhig, da müsse Schwung rein, und einer müsse ja anfangen. Bei jedem Termin mit ihr hatte ich in den ersten Minuten das Gefühl, jeweils einem völlig anderen Menschen gegenüberzusitzen. Heute in Paris ist Soko ganz Punk, hat
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die Haare blondiert, schwere Docs an den Füßen und eine fast schon prollige gute Laune. »Mache ich dich nervös, wenn ich jedes Mal anders wirke?« Och. Eher nicht. Es ist bloß interessant. »Gut. Ich finde das ganz natürlich. Da lie- Because Music gen Jahre zwischen. Wie langweilig wäre es, wenn man sich Das 2005 von Emmanuel nicht verändern würde?« Musikalisch trifft das ebenfalls de Buretel gegründete Label zu. Klang ihr Debüt noch nach verträumtem Westcoast- mit Büros in Paris und DIY-Pop, frage ich sie heute, ob »Riot Grrrl meets The London ist auch die Heimat von Metronomy, Mr. Oizo Cure« die Sache trifft. Ein lautes »Yes!« und ein High Five und Justice und hat zudem sind die deutliche Antwort. Die nach The Cure klingen- alle Acts aus dem Phantasyden Bässe und Gitarren sind kein Zufall: Ross Robinson, und dem Ed-Banger-Roster der »My Dreams Dictate My Reality« mit Soko in seinem lizenziert. Zum Zeitpunkt Heimstudio in Palm Springs aufnahm, ko-produzierte des Interviews feierte man auch das namenlose 2004er-Album von The Cure. »Ei- gerade den nachhaltigen Chartserfolg der französigentlich wollte ich direkt mit Robert Smith arbeiten. Ross schen Pop-Hoffnung Chriswar der Freund eines Freundes und sollte die Demos an tine And The Queens. ihn schicken. Der hat sich nie gemeldet, aber Ross fand die Aufnahmen super. Er war die perfekte Wahl für mich.« Auf andere am Album beteiligte Menschen ist sie dagegen nicht so gut zu sprechen. Ariel Pink zum Beispiel, der mit ihr das wundervolle »Love Trap« singt: »Ich habe kein gutes Wort über Ariel zu sagen. Er ist ein egoistisches Arschloch.« Ein paar Minuten später relativiert sie die Meinung bereits wieder. Ein wenig. »Ich liebe ihn, er ist ein sehr guter Freund, aber ich kann mit ihm nicht arbeiten.« Er habe sie bei einem sündhaft teuren Videodreh versetzt, habe ihr den Song erst nicht für ihr Album überlassen wollen, habe eigentlich den finalen Mix machen sollen, sei dann aber nie aufgetaucht. Am Ende übernahm Pinks Bandkollege Kenny Gilmore diesen Job. Wichtiger als der Sound des Albums sind aber nach wie vor Sokos offene Lyrics. Für »Ocean Of Tears« kifft Soko sich, frisch verlassen, in eine Depression und sinniert über den Tod. »Try to forgive myself for all the wrong I’ve done, but God has the plan to kill us all«, konstatiert sie bitter. In »Peter Pan Syndrome« weigert sie sich, erwachsen zu werden, und erklärt mir, dass das ihr gutes Recht sei: »Mein Vater starb, als ich fünf war. Ich bin mit 16 von zu Hause abgehauen und habe mich allein durchgesch lagen. Deshalb habe ich beschlossen, jetzt – etwas verspätet – meine Teenie-Phase nachzuholen.« Ihre aktuelle Lebenssituation passe gut dazu. Sie lebt die meiste Zeit in L.A., schläft bei Freunden auf dem Sofa und lebt nur aus einem Koffer. »Immerhin habe ich mir jetzt endlich ein Auto gekauft, als ich mit einem Werbespot ausnahmsweise mal Geld Werbespot verdient habe.« In »Who Wears The Pants« erklärt sie, Der besagte Werbespot wie das funktioniert, wenn man mal mit einer Frau, mal war einer der erfolgmit einem Mann liiert ist. Ein Song, der gerade als kleine reichsten viralen Clips des n Jahres. Sokos Hymne gegen Homophobie gefeiert wird. »Ich will damit vergangeneMight Be Dead Song »We nicht predigen, aber diese Sache ist einfach so fürchterlich By Tomorrow« untermalte verlogen. All diese Typen sagen, es sei unnormal, einen das »First Kiss«-Video der Mann zu lieben, holen sich aber einen runter, während sie Marke Wren, ein junges sich ausmalen, mit zwei Frauen zu schlafen, die dann bitte Damenmode-Label aus L.A. Zu ihrem Song küssten sich auch aneinander rumfummeln.« 20 vermeintlich Fremde vor Als wir uns später verabschieden, bittet Soko mich noch, laufender Kamera, unter annach dem Typen von der Rue la Fayette Ausschau zu hal- derem Soko und eine blonde ten. Und was soll ich ihm sagen? »Frag ihn, wo ich ihn Knutschpartnerin. erreichen kann – ich würde ihn gern mal auf der Bühne haben.« Dann lacht sie laut und dreckig und bittet mich, zu ihrem Konzert in Berlin zu kommen. Wer weiß, vielleicht hat sie den Typen dann ja wirklich im Schlepptau. Zuzutrauen wäre es ihr. — SOKO »MY DREAMS DICTATE MY REALITY« (BECAUSE / WARNER) — AUF TOUR VOM 12. BIS 20.03.
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BOB ODENKIRK ÜBER DIE SERIE »BETTER CALL SAUL«
GROSSMAUL VOR GERICHT Der »Breaking Bad«-Kosmos bleibt uns auch nach dem Ende der Erfolgsserie erhalten. Im Ableger »Better Call Saul« wird Walter Whites Anwalt Saul Goodman zur Hauptfigur. Ähnlich wie der Chemielehrer, der als Drogenbaron Heisenberg Karriere macht, wechselt er im Lauf der Handlung seine Identität. Valentin Erning sprach mit Saul-Darsteller Bob Odenkirk über Erfolgsmodelle. Fotos: Jonas Holthaus Mr. Odenkirk, haben Sie einen guten Anwalt? Und ob ich einen guten Anwalt habe – es ist P.J. Shapiro. Auch wenn ich nicht mehr viel Respekt für Juristen übrighabe. Es kommen Anwälte zu mir, die sagen, sie würden Kollegen kennen, die so seien wie Saul Goodman. Wohlgemerkt: Kollegen! Es scheint ihnen sehr wichtig zu sein, dass gerade ich nicht schlecht über sie denke. Haha. Können Sie sich noch an den Augenblick erinnern, in dem ein »Breaking Bad«-Ableger mit Saul als Hauptfigur erstmals Thema war? Als wir zum ersten Mal überhaupt am Set waren, fing das schon an – als Scherz. Es war die Szene, in der Walter White in Saul Goodmans Büro kommt und sie sich einander vorstellen. Alle witzelten gleich über einen potenziellen Ableger mit mir in der Hauptrolle. Wann wurde aus den Späßchen Ernst? Vor anderthalb Jahren. Produzent Vince Gilligan hatte den Spin-off aber schon während der dritten Staffel »Breaking Bad« ernsthaft ins Auge gefasst. Konnten Sie sich schnell mit dieser Idee anfreunden? Der härteste Schritt war, den Deal offiziell zu besiegeln, ohne festgelegt zu haben, wie das Ganze letztlich aussehen sollte. Wir haben einander etwas versprochen, über das wir uns selbst noch im Unklaren waren. Ich vertraute einfach auf Vince Gilligans und Peter Goulds Können. Vince hat »Breaking Bad« erfunden, und Peter Gould schrieb die erste Folge, in der Saul Goodman vorkommt. Die Episode heißt ebenfalls »Better Call Saul«. Es sieht aus, als hätten Sie zu Ihrer endgültigen Rolle gefunden. Wäre es okay für Sie, von nun an auf diesen schmierigen Rechtsverdreher »reduziert« zu werden?
P.J. Shapiro Jüngster Partner der Großkanzlei Ziffren Brittenham in Los Angeles. Sein Name hat sich offenbar in Hollywood herumgesprochen: Neben Odenkirk zählen auch Emma Stone, Justin Timberlake und Eminem zu Shapiros Klienten.
Peter Gould Erfinder der Figur Saul Goodman. Gould rückte mit der dritten Staffel in die Produktions- und Regieetage von »Breaking Bad« auf und entwickelte im Anschluss gemeinsam mit Serienschöpfer Vince Gilligan den Ableger »Better Call Saul«.
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Ich habe keine Angst, in eine Schublade gesteckt zu werden. Meine Comedy-Sendung »Mr. Show« hatte etliche Die-Hard-Fans, die mich wohl weiterhin damit in Verbindung bringen. Saul Goodman ist mir zwar nicht so sympathisch, aber ich mag Jimmy McGill, der die eine Version des Anwalts ist. Also wäre es nicht schlimm, wenn man mich mit dieser Rolle verbindet. Und man sollte nicht vergessen: Saul ist einfach nur eine plakative, schrille Kunstfigur, die der blassere Jimmy sich zunutze macht. Sie sind eben auf Ihr Comedy-Dasein in »Mr. Show« zu sprechen gekommen. Inwieweit haben Ihre Fähigkeiten als Komiker es Ihnen erleichtert, in die Rolle des Saul Goodman hineinzufinden? Ich bin mir nicht so sicher, was sich da genau decken könnte. Ich glaube, wenn Saul oder Jimmy einen Scherz macht, bereitet es mir mehr Spaß als anderen Darstellern, ihn rüberzubringen. Die Berufe des Komikers und des Anwalts sind aber sehr verschieden. Die Momente im Gerichts-WC, in denen Jimmy gestikulierend seine Plädoyers probt: Ist da nicht der Komiker in Ihnen erwacht? Sicherlich ein bisschen. Aber man muss vorsichtig sein, denn im Comedy-Geschäft kannst du einfach aus dir herauspreschen, ausflippen und albern sein. Saul Goodman aber darf nicht albern werden, er muss real bleiben und sich immer wieder so verhalten, wie auch eine normale Person sich benehmen würde. Demgegenüber haben Sie mehrfach betont, es sei vergnüglich anzusehen, wie Ihr Seriencharakter in Schwierigkeiten gerät. Was genau macht daran so viel Spaß? Saul kann in noch so großer Bedrängnis sein, du lächelst und bist schadenfroh, obwohl du ihn magst. Vermutlich, weil er ein Großmaul ist. Peter und Vince haben diese spezielle Mischung gefunden: Saul ist ein netter Kerl, den du ganz bequem auslachen kannst. Du findest ihn umso witziger, je tiefer er in der Scheiße steckt. Es ist auf eine merkwürdige Weise äußerst unterhaltsam. Vielleicht könnte uns ein Psychologe mehr darüber sagen. Zugleich soll es Ihnen relativ leicht gefallen sein, Jimmy zu spielen, weil Sie sich gewissermaßen selber spielen. Wie ist das zu verstehen? Ich bin kein Anwalt und will auch keiner sein. Aber ich leide mit Jimmy und identifiziere mich mit der Entwicklung, die er durchmacht. Er gibt nicht auf. Und ich bin der Meinung, genau das in meiner Karriere selbst unter Beweis gestellt zu haben. Ich hatte gute Zeiten, in denen ich gearbeitet habe, und ich hatte Zeiten, zu denen ich jahrelang nicht arbeitete. Jimmy ahnt, mit ein paar Talenten gesegnet zu sein, aber er weiß nicht genau, wo sie hingehören – und die Welt hilft ihm nicht dabei, es herauszufinden. Das ist mir persönlich vertraut. Stellt die Figur Saul Goodman einen Raum dar, in den McGill sich flüchtet, um Dinge zu tun, die er als Jimmy nicht tun würde? Weil er sie moralisch nicht übers Herz bringt? Ich habe noch nicht darüber nachgedacht. Aber auf eine Weise scheinst du recht zu haben: Saul ist eine künstliche Identität, in die Jimmy sich zurückziehen kann, um moralische Hürden zu unterlaufen und dann damit durchzukommen. Er kann sich sagen: »Das bin nicht wirklich ich, das ist die Person, die ich spiele.« Es ist sein Weg, sich aus der Affäre zu ziehen. Bislang konnte man über das in »Breaking Bad« ausgesparte Privatleben James McGills bzw. Saul Goodmans nur spekulieren – Sie als Darsteller eingeschlossen. Wie
»Mr. Show« Comedy-Format des US-Senders HBO, das Bob Odenkirk gemeinsam mit David Cross von 1995 bis 1998 moderierte. Zunächst zu zweit, dann auch vermehrt mit wechselnden Gästen präsentierte das Duo Abfolgen von aufeinander aufbauenden Sketchen, in denen sie selbst als Darsteller mitwirkten.
viel Übereinstimmungen gab es zwischen Ihrer Vorstellung und Vince Gilligans Vorgabe? Seine Version war viel interessanter. Für mich war nur klar, dass die Figur aus Chicago stammen musste – was sich bewahrheitete. Davon abgesehen lagen wir weit auseinander. Ich hatte mir vorgestellt, dass Jimmy McGill schon sein ganzes Leben lang wie Saul Goodman war. In Wahrheit steckt eine viel mühseligere Entwicklung dahinter. Gemessen an seinem Talent als Strafverteidiger, das während der ersten beiden Folgen sichtbar wird, scheint Jimmy McGill ja ein guter Anwalt zu sein. Was hat ihm zum Erfolg gefehlt? Viele meinen zwar, dass er seine Sache sehr gut macht. Aber das stimmt nur bis zu einem gewissen Punkt. Er findet nicht zum Erfolg, weil er übers Ziel hinausschießt. Er geht zu weit, er will zu viel – ein verbreitetes Problem. Die Ursachen der Erfolglosigkeit werden zu den Kernfragen der Serie zählen. Vermutlich werden Sie mir nun auch nichts Genaueres darüber verraten, inwiefern die Verwandlungen von Walter White zu Heisenberg und von Jimmy McGill zu Saul Goodman miteinander vergleichbar sind? Vince Gilligan interessiert sich sehr für den Persönlichkeitswandel. Wie und unter welchen Umständen kann sich eine Person grundlegend verändern? Vielleicht ist Jimmys Reise keine so weitreichende wie die von Walter White in »Breaking Bad«. Walt ist anfangs noch fürsorglicher Familienvater und Chemielehrer. Dann wird aus ihm der böse, verkommene Drogenbaron. Je länger man sich mit ihm befasst und je näher man ihn kennenlernt, umso mehr wird man sich dessen bewusst, dass all der Hass schon in seinem psychologischen Profil verankert war. Und der Zynismus. Bei Saul ist der Abgrund nicht ganz so tief, die Entwicklung weniger eklatant. Welche Serien schauen Sie sich selbst an? »Girls« mag ich sehr. Die Show ist lustig – und gewitzter, als viele es ihr zugestehen möchten. Clever geschrieben, interessante Charaktere und vor allem äußerst wahrheitsgemäß. Du musst mehrere Folgen schauen, nicht bloß eine. Eine oder zwei zu schauen ist zwar recht witzig. Aber je mehr ich mir ansehe, desto überzeugter bin ich, dass die Serie stimmig ist, was das Menschliche betrifft. — DIE ERSTE STAFFEL VON »BETTER CALL SAUL«
LÄUFT SEIT FEBRUAR AUF NETFLIX
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LOCAS IN LOVE
SCHWEIGEMINUTEN Wann kommt denn nun endlich der Durchbruch? Seit Jahren agieren Locas In Love als deutschsprachige Indie-Band in einer eigenen exklusiven Klasse, was Songwriting und Texte betrifft – so auch wieder auf ihrem neuen Album mit dem wahnwitzigen Titel »Use Your Illusion 3&4«. Passiert es jetzt, fragt Christian Steinbrink. Und wenn nicht: Woran mag das liegen? Foto: Heide Prange
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jörn Sonnenberg-Schrank schweigt. Sekunde um Sekunde. Nicht, weil er will, sondern weil es ihn drängt. Der Songwriter, Sänger und Gitarrist schweigt ob einer Frage, die er nicht einfach so, nicht lapidar, nicht floskelhaft beantworten will, sondern mit größtmöglicher Aufrichtigkeit: So sieht eine typische Situation für ein Interview mit seiner Band Locas In Love aus, dieser für viele Fans und Kritiker poetischsten und sinnlichsten, gleichzeitig aber radikalsten Indie-Band, die diese armselige Republik in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Er schweigt meistens, um sich zu sammeln. Andere Bands haben in Interviews bei jeder Frage sofort eine passende Phrase parat, auch dann, wenn es ans Eingemachte geht. So sind Locas In Love nicht, so sind auch ihre Alben nicht. Das muss man wissen, um diese Band verstehen zu können, sonst könnte man eventuell auf den Gedanken kommen, das lange Zögern könne unfreundlich oder abschätzig gemeint sein. So wenig es sich SonnenbergSchrank mit einer Antwort leicht macht, so wenig leicht machen es sich Locas In Love mit ihrer Musik. Und obwohl Sätze vom »Immer-besser-werden-Wollen« einer Band längst zu gern genommenen Phrasen gehören – bei Locas In Love findet man ihren wahren Kern, der sich in Aussagen wie diesen offenbart: »Niklas [Jan Niklas Jansen, LIL-Gitarrist] hat das neulich so ausgedrückt: Wir haben versucht, ein Polaroid zu machen, darin aber immer weiter rumgemalt und uns in diesem Prozess dann ein Stück weit verloren.« Schon seit 2001 sind die Kölner im Indie-Underground unterwegs und Album für Album immer ein klein wenig populärer geworden. Das zwischenzeitliche Experiment Karpatenhund, dem Mainstream in homöopathischen Dosen Zugeständnisse zu machen, wurde nach viel Trara und anderthalb Alben wieder abgebrochen. Immer wieder haben in den letzten Jahren nicht nur ihre Fans, sondern auch Akteure der Musikindustrie an das Popstar-Potenzial der Band geglaubt – die Band selbst im Übrigen auch. Es existiert eine Hypothese, dass ihnen oftmals der eigene Perfektionismus, das ständige Abgleichen mit den eigenen Ansprüchen im Weg gestanden habe. Kaum eine ihrer Platten war eine leichte Geburt, auch nicht die neue, die je nach Zählweise das vierte oder sechste Album ist – ein Doppelalbum mit dem wahlweise hochtrabenden oder furios zitierenden Titel »Use Your Illusion 3&4«. »Eigentlich wollten wir dieses Mal schnell sein: Songs schreiben, sie live einspielen, mischen und damit gut. Ohne Mätzchen, ohne Tricks«, meint Sonnenberg-Schrank nach einer seiner Denkpausen. »Wir fanden, dass uns das gut bekommen würde, nachdem wir vorher ein paar sehr durchproduzierte Alben aufgenommen hatten.« Eigentlich. Denn als die Band mit ihren frisch gemasterten Bändern das New Yorker Studio des Dinosaur-Jr.-Produzenten
John Agnello wieder verließ, waren alle vier Mitglieder ob der Ergebnisse eher ratlos. Im eigenen Bear-Cave-Studio in Köln werkelte man monatelang weiter, holte sich nochmals Unterstützung von verschiedenen Seiten und nahm schließlich eine zweite, instrumentale Platte auf. Diese wurde im Nachhinein zu »Use Your Illusion 4« und brachte mit ihrer vergleichsweise unkomplizierten Produktion das Bandgefüge letztlich wieder ins Gleichgewicht. Hört man beide Teile des Doppelalbums, weist kaum etwas auf seine schwere Geburt hin. Locas In Love verstehen es wie eh und je, eine kompromisslose Haltung mit sanfter Emotionalität zu verbinden. Sie klingen stilistisch ambitioniert, sind aber gleichzeitig durch und durch Pop – das zeigt sich im Albumtitel oder in dem großartigen Song »Da ist ein Licht«. Die Zitate stehen bei ihnen nicht als tausendmal gehörte Pop-Phrasen cool im Raum herum, sondern werden substanziell umgedeutet. Und das ist nur ein Grund, warum sich die Kölner von allen anderen IndiePop-Bands des Landes abheben. »Für viele Künstler ist die Musik ein Mittel zum Zweck, um eigentlich etwas ganz anderes machen zu können. Für uns ist die Platte selbst ein Lebensentwurf«, versucht Sonnenberg-Schrank die steten Kämpfe der Band mit ihren Songs zu beschreiben. Das zeigt sich gerade in den Texten: Manche karikieren Smalltalk-Phrasen, sie entlarven ohne Überheblichkeit, sie sind deutlich, ohne sich – wie viele andere Musiker und auch Kritiker – dabei in bedeutungsschwangere Posen zu werfen. Locas In Love suchen und finden die Wahrheit hinter dem Sloganism, weil sie ihn nur zu gut kennen und ihn als die zu leichte Option verworfen haben – auch das ist eine Qualität und ein Ausdruck von Aufrichtigkeit, der sie von vielen anderen Bands abhebt. Vielleicht ist ihre durchdringende Klasse auch nur für die spürbar, die sich von Pop emotional anfassen lassen und ihn nicht bloß in groben Kategorien werten. Und vielleicht liegt in ihrer fehlenden Griffigkeit für das Pop-Feuilleton auch ein Grund begraben, warum die Band noch nicht das für ihre Klasse angemessene Popularitäts-Level erreicht hat. Aber Locas In Love zeigen sich mit ihrem neuen Album durchaus bereit für den nächsten Schritt: »Wir wollten uns auf eine Band-Essenz besinnen. Deshalb haben wir bewusst relativ einfache Songs geschrieben, mit sehr direkten Texten, die versuchen, von diesem Apodiktischen wegzugehen. Davon, die Welt in einem Song zu erklären und aus den Angeln zu heben.« Eine damit einhergehende und vielleicht sogar beabsichtigte pure Leichtigkeit des Seins wird aber nie ihre Sache werden. Das zeigen ihre Songs und jedes Gespräch mit ihnen – und das macht sie als Band letztlich auch so bedeutungsvoll. — LOCAS IN LOVE »USE YOUR ILLUSION 3&4« (DOWNBEAT / WARNER) — AUF TOUR VOM 29.03. BIS 25.04.
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Karpatenhund Die Band, die Locas In Love gemeinsam mit Sängerin Claire Oelkers bildeten, existierte von 2004 bis 2010. Ihr 2007 veröffentlichtes Debütalbum »#3« erreichte die Charts, die Single »Gegen den Rest« wurde zur Titelmelodie der ARD-Serie »Türkisch für Anfänger«. Mit ihrem zweiten Album »Der Name dieser Band ist Karpatenhund« vollzog die Band eine Rolle rückwärts: Sie klang deutlich abstrakter und entsagte jedem Anspruch auf Massenkompatibilität. Trotzdem – oder gerade deswegen – wurde die Platte in vielen Kritiken gefeiert.
Zählweise Nicht immer haben Locas In Love ihre Veröffentlichungen »Winter« und »Nein!« als reguläre Alben bezeichnet. Ersteres gilt als programmatisch konkret umrissenes Konzeptalbum, Letzteres als stilistische Konfrontation mit dem vorangegangenen Album »Lemming«. Beide Alben sind aber so wichtig für das Verständnis der Band und so gut, dass sie durchaus als reguläre Veröffentlichungen zählen können.
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ANDREAS DRESEN ÜBER SEINEN FILM »ALS WIR TRÄUMTEN«
»DIE JUNGS HABEN DIE SAU RAUS GELASSEN« Vor knapp zehn Jahren wurde Clemens Meyer mit seinem Leipzig-Roman als Erzähler bekannt, dessen Worte so glaubwürdig sind wie KnastTattoos. Frank Willmann sprach mit Regisseur Andreas Dresen (»Sommer vorm Balkon«) über die Schwierigkeit, heute eine authentische Geschichte aus der Wendezeit realistisch zu verfilmen. Foto: Christoph Voy
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as hat Sie an Clemens Meyers Roman begeistert? Der Tonfall. Sehr undeutsch, wild, anarchisch, frech, wütend, böse. Auf der anderen Seite zärtlich und liebevoll gegenüber seinen Figuren. Die chaotische Struktur des Buches fand ich toll, weil sie widerspiegelt, von welcher Zeit es handelt. Worauf haben Sie bei der Verfilmung besonders geachtet? Wir konzentrierten uns auf die Freundschaftsgeschichte der fünf Jungs. Sie handelt vom Erwachsenwerden. Das Ende der Kindheit ist ein universales Thema, es wird durch die Umstände dieser wilden Zeit zugespitzt. Die Jungs testen ihre Grenzen und die Grenzen der Welt aus, überschreiten sie auch bewusst. Das ist schon immer das Recht der Jugend gewesen, nur so gibt es Fortschritt auf der Welt. Aber wenn man mit Lust auf dem Hochseil balanciert, kann man schnell vergessen, wie tief es runtergeht. Hat Clemens Meyer am Film mitgearbeitet? Wolfgang Kohlhaase und ich haben ihn in Leipzig besucht, weil es mir wichtig schien, dass die beiden sich kennenlernen. Meinen Erinnerungen nach hat Wolfgang zu ihm gesagt, er solle uns seine Erwartungen mitteilen und seine Befürchtungen verschweigen. Clemens meinte: »Nehmt es in eure Hände.« Wir haben ihn von Zeit zu Zeit mit unseren Fragen behelligt und ihm auch das Drehbuch zu lesen gegeben. Er mochte es und war mit den meisten unserer Entscheidungen glücklich und einverstanden. Er spielt im Film eine kleine Rolle als Polizist? Ich fand das lustig, er stand ja in seiner Jugend auf der anderen Seite. Das hatte einen gewissen ironischen Unterton. Außerdem entlässt er in unserem Film nach einer wilden Nacht die Hauptfiguren mit den Worten »Auf Wiedersehen, Freunde« aus dem Polizeirevier. Sie antworten: »Nee, lass mal.« Ich fand es ganz schön, dass ein Romanautor die eigenen erfundenen Figuren ins Leben entlässt. Clemens hat den Film inzwischen gesehen, er mag ihn. Das hat mich extrem gefreut, weil »Als wir träumten« nicht nur sein erstes, sondern sicher auch ein sehr persönliches Buch ist. Was für ein Verhältnis haben Sie zu Leipzig? Ich war oft in Leipzig, auch schon zu Ostzeiten. Dort fand die Dokumentarfilmwoche statt, als Student fuhr man jeden Herbst hin. Das größte internationale Filmfestival der DDR war ein Sehnsuchtsort. Ein kleines Fenster zur Welt, wo man andere Länder und Kulturen gesehen hat, die man nicht bereisen durfte. Ich habe in Leipzig später am Theater inszeniert, war immer mal wieder dort. Der Drehort ist wichtig. Die Figuren sind in Leipzig sozialisiert, die Straßen und die Vorstädte von Leipzig bieten bestimmte Strukturen, die einmalig sind, wo wir heute noch relativ mühelos die 90er-Jahre rekonstruieren konnten. Wie realistisch kann man 25 Jahre danach eine Geschichte aus der Wendezeit erzählen? Realismus heißt für mich, die Wahrheit zu sagen. Im Film kann man nicht die Wirklichkeit sehen. Günstigstenfalls sieht man eine Form von Wahrheit, die die Filmemacher
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für sich in Anspruch nehmen. Mir ging es nicht darum, ein Wolfgang Kohlhaase fotografisch exaktes Abbild der Wendezeit zu zeigen. Ich ... ist einer der renommiertewollte den Zeitgeist transportieren. Das Lebensgefühl die- sten deutschen Drehbuchauser Tage. Vor allen Dingen das Lebensgefühl dieser Gruppe toren. Vor der Kooperation bei »Als wir träumten« von Jungs. Das war mir wichtiger als die stimmige Türklin- hat er bereits zwei Mal mit ke oder der Trabi, der in jeder Ecke steht. Es ist mir immer Andreas Dresen zusammenetwas suspekt, wenn ein Film historisierend daherkommt. gearbeitet: Mit der Komödie Welche Rolle spielt Techno in der Geschichte von »Als wir »Sommer vorm Balkon« feierten sie 2005 einen träumten«? Kurz nach dem Mauerfall schossen in Berlin, Leipzig und großen Publikumserfolg. Für »Whisky mit Wodka« in allen anderen großen Ost-Städten die Clubs aus dem (2009) orientierten sich Boden. Ohne Betriebsgenehmigungen, es wurde einfach Kohlhaase und Dresen an abgetanzt. Gleich hier um die Ecke [in Berlin] gab’s den der wahren Geschichte eines Eimer, einen guten Absturzladen, da war ich in den 90er- Films, der zwei Mal gedreht Jahren auch häufig. wurde, weil der Hauptdarsteller ein Alkoholproblem Techno ist für die hatte und sich am Set gegen Geschichte enorm die Zweitbesetzung behaupwichtig, da sich in ten sollte. der harten Rhythmik auch das Lebensgefühl Anfang der 90er widerspiegelt. Ich selbst bin eher der Gitarrentyp und hab Techno erst über den Film für mich entdeckt. Meine Freundin ist DJ, sie hat mir tolle Tracks vorgespielt. In welchem Maße wurden die Schauspieler in die Realisierung des Films einbezogen? Wegen der starken Drehbuchvorlage habe ich relativ wenig improvisiert. Wir wären schlecht beraten gewesen, gute Dialoge nicht umzusetzen. Trotzdem gab es Momente, in denen ich die Zügel länger gelassen habe. Bei den Autofahrten, bei den Tanzszenen, auch bei den Prügeleien. Die Jungs haben die Sau rausgelassen, ihrem inneren Temperament entsprechend. Sie haben auch viel über die DDR recherchiert, deswegen gibt es im Film ein paar Sachen, die weder vom Buchautor noch vom Drehbuchautor noch von mir sind. Beispielsweise, wenn Dani im Auto ruft: »Woraus sind wir auferstanden?« Und die Gruppe antwortet: »Aus Ruinen, aus Ruinen.« Das ist ein toller Moment, aber er erfordert eben die Kenntnis der DDR-Nationalhymne. Die Helden haben in »Als wir träumten« keine Zeit, erwachsen zu werden, einige stehen am Ende mit knapp 18 vor den Trümmern ihrer kaputten Jugend ... Aber in diesem Scheitern ist auch ein neuer Anfang begründet. Jedes Scheitern ermöglicht einen Neubeginn. Ich weiß gar nicht, ob die Jungs auf ganzer Linie gescheitert sind. Am Ende muss Rico ins Gefängnis, aber er stellt sich selbst. Und Dani sagt ihm zum Abschied: »Das Beste kommt noch.« Er meint das nicht zynisch. Der Abschied von der Kindheit ist eingeläutet. Es gibt eine Zeit, in der man als Jugendlicher das Reich der Freiheit sieht, und dann kommt man irgendwann in der bürgerlichen Mitte an. Aber wie soll sich die Welt weiterentwickeln, wenn man nicht hin und wieder die Grenzen des Erlaubten überschreitet? Ist der Osten im Westen angekommen? Schon. Aber eigentlich hat er sich ja gar nicht auf den Weg gemacht. Tatsächlich ist der Westen doch in den Osten gekommen. — »ALS WIR TRÄUMTEN«
(D 2015; R: ANDREAS DRESEN; D: JOEL BASMANN, HENNING TADÄUS BEECK, DAVID BERTON)
068
MORGEN
LASER LIGHTS, BABY! Fotograf: Peter Kaaden, Styling: Alexandra Heckel, Haare & Make-up: Kristin Belger Models: Julia, Malik & Lenny von Modelwerk, Alyssa Cordes Location: www.schwarzlicht-insel.de
MĂœTZE: CARHARTT WIP, TOP: NIKE, JACKE: ADIDAS ORIGINALS, HOSE: REPLAY
MORGEN
TOP: NIKE, JACKE: ADIDAS ORIGINALS, ROCK: MONKI, BRILLE: MYKITA, SCHUHE: ASICS
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HOSE: STILLS
MORGEN
MORGEN
MALEK WESTE: LEVI’S, T-SHIRT: JULIAN ZIGERLI, HOSE: TATA CHRISTIANE, SCHUHE: PALLADIUM, KETTE: BOND HARDWARE JULIA OBERTEIL DRUNTER: NIKE, OBERTEIL DRÜBER: TATA CHRISTIANE, SCHUHE: NIKE, HOSE: LEVI’S LENNY HEMD: OUR LEGACY, SHIRT: JULIAN ZIGERLI, HOSE: STILLS, SCHUHE: SOULLAND ALYSSA JACKE: VALENTIN GAULTIER, PULLI: FUN TIME, HOSE: EDWIN, SCHUHE: CONVERSE, BRILLE: VAVA
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MORGEN
JACKE: LOOKY LOOKY, BIKINI: TRIANGEL
MORGEN
OBERTEIL: VLADIMIR KARALEEV, HOSE: CARHARTT WIP
073
MORGEN
075
MORGEN WAS UNS ERWARTET & WAS ES TAUGT
— Cover des Monats Kejnu »Centillion« — Wir sind so leicht zu kriegen: Da macht mal jemand ein Foto von einem Vulkan und besprengselt es mit lavaartigem Blutrot, und schon wird es bei uns »Cover des Monats«! Das Artwork des Doppelalbums der nach versponnenen Radiohead klingenden Schweizer Kejnu ist aber auch wirklich schick: Die Motiv-Idee zieht sich in an Pop-Art-Reproduktionen erinnernden Ausprägungen durch alle Seiten des aufklappbaren Digipaks.
076
MORGEN
PLATTEN VOR GERICHT Intro-Leserinnen und -Leser:
HEINZ STRUNK
WAXAHATCHEE
Mittippen und via Facebook Juror werden oder mitvoten auf der Intro-App!
LOVE A
NIGHTWISH
DOMINIK, KARL
MARCO HIETALA, FLOOR JANSEN
Ø 5, 2 2
Ø 10, 0 0
Ø 4,26
Ø 4,35
5,7
6
5,7
6
01
IBEYI »IBEYI« XL / BEGGARS / INDIGO
7
10
02
JOSÉ GONZÁLEZ »VESTIGES & CLAWS« PEACEFROG / ROUGH TR ADE
8
10
03
FATHER JOHN MISTY »IBELLA LOVEUNION YOU, HONEYBEAR« / COOP / PIAS /
5
10
3,7
4,5
2,3
5,5
4,3
5
ROUGH TR ADE
Interessantes Arrangement, gute Melodie, schön gesungen. Kriegt mich irgendwie auch. Es schwingt nur eine leicht überspannte Note mit, die ich mir nicht erklären an. Das gefällt mir. Man hört sofort raus, dass es total geschmackvoll ist. Einfach schöne Musik. Ich würde mich zu einer 8 hinreißen lassen.
Ich könnte mir vorstellen, dass das in ganz coolen Kreisen als cool gilt. Aber dafür bin ich zu alt. Klingt nach viel Frickelarbeit, ich könnt das nicht.
What a great record and what a great concept! The sisters are exceptional in their vocal skills and this surely is one of the best debut records we will hear this year! Warm & embracing!
A wonderful piece of work. Love the sarcasm, hilarity, but oh so true. Lovely music throughout, great voice!
D: Feist mit Afrobeats? Könnte deutlich schlimmer sein. K: Interessant. Höre ich mir aber wahrscheinlich nicht noch mal an.
D: Etwas läppisch, aber auch irgendwie cool. K: Schön, aber auch eher langweilig.
D: Süß wie Honig, aber teilweise auch so klebrig und schmierig. K: Stellenweise richtig gut, stellenweise grauenhaft.
F: I like the originality. But they really get out of tune a lot. M: This has an unprejudiced touch with the samples and the sounds. One of the best things we have heard. F: Early sunday morning music. Hard to keep listening, completely undynamical. M: I like the folky, ethic elements. The monotony turns me off a little bit. F: This is boring. If you tell your girl you love her, she should believe you. M: If you decide, as a drummer, to sing, than sing! Not just open the mouth! Honeybear bullshit.
04
BJÖRK »VULNICURA« EMBASSY OF MUSIC / WARNER
3
10
05
NNEKA »MY FAIRY TALES« NEVERLAND / SOULFOOD
4
10
06
OLLI SCHULZ »FEELINGS AUS DER ASCHE« TROCADERO / INDIGO
8
10
6,3
D: Toller Albumname. Songs schwanken zwischen stark und Quark. K: Schade, dass die Titel immer mehr versprechen, als die Platten dann halten.
M: I give three points for the positivity. It doesn’t do anything for me. F: This is so poorly timed.
07
SLEATER-KINNEY »NO CITIES TO LOVE« SUB POP / CARGO
5
10
5,3
3
08
THE DECEMBERISTS »WHAT A TERRIBLE WORLD WHAT AROUGH BEAUTIFUL WORLD« TR ADE / BEGGARS / INDIGO
5
10
Nice but nothing we haven’t heard before.
5,3
2
09
THE SLOW SHOW »WHITE WATER« HALDERN POP / ROUGH TR ADE
5
10
Funny, these guys are from Manchester! Sweet & epic.
2
8
10
CHARLI XCX »SUCKER« ASYLUM / WARNER
2
10
Title says it all ...
2
0
DEEP PURPLE »MADE IN JAPAN« PRODIGY »THE FAT OF THE LAND« PRINCE »SIGN ‘O’ THE TIMES«
THE PRETENDERS »PRETENDERS« SOURPATCH »CRUSHIN’« THE BREEDERS »POD«
WIPERS »IS THIS REAL?« NOFX »PUNK IN DRUBLIC« THE HUMAN LEAGUE »DARE«
RAINBOW »LONG LIVE ROCK N‘ ROLL« DEEP PURPLE »BURN« THE GATHERING »MANDYLION«
ALL TIME FAVES
Ja, Björk irgendwie, ich kann da nichts mit anfangen. Ich weiß genau, für welche Zielgruppe das gemacht ist, genau deshalb find ich das nicht gut.
Die Stimme hat einen originellen Ausdruck, aber mich kickt das nicht. Wie sagt man da so schön im Vox-Nachmittagsprogramm: eine gut gemeinte 4. Ihm ist der Spagat gelungen zwischen ernsthaftem Songwriting und clowneskem TV-Mensch. Die Texte haben eine handwerkliche Qualität, die schon zu den ganz Großen zählt. Da bin ich befangen. Nur weil es mich nicht kickt, ist es ja unfair, eine schlechte Note zu geben. Ich hör, dass es nicht schlecht ist, aber ich kann nicht anders.
Was bewegt denn junge Bands 2015, so ‘ne Musik zu machen? So was gibt es so derart hundertfach, tausendfach, dass ich das nicht richtig checke.
Das ist, würd ich sagen, ein klassischer Song. So ein bisschen old. Find ich ganz gut, aber nicht so richtig aufregend. Der Sänger hat ‘ne sehr spezielle Art zu phrasieren. Bei einer Zeile wie »I don’t wanna go to school, I just wanna break the rules« bin ich raus. Das kann ich nicht ernst nehmen, diese aufgepumpte Teenie-Suppe.
The Goddess strikes back! Return to form with this album and the incredible lists of up and coming producers like Arca — she still plays in her own league. This really isn’t for me ...
Well, can’t understand a word since it’s all in German but my label told me their artist Gisbert zu Knyphausen is featured here so it must be good!
Well, what can I say! Great they’re back and we’re so exciting to play Pitchfork Musical Festival with them in July!!
D: Reimt sich auf Jörkk. Ansonsten ist es mir zu artsy. K: Hört sich für mich an wie jede andere Björk-Platte: egal.
D: Das Album kann man sich zumindest schönrauchen. K: Ohne die ReggaeSongs wär’s eine gute Platte, aber auch ganz schön kurz.
D: Ist mir zu rockig. Den Zweikampf zwischen schmissig und nervig gewinnt Letzteres. K: Könnte gut sein, ist es aber leider nicht wirklich.
D: Guter Opener. Der Rest fällt ab, bleibt aber in einem erträglichen Maße. K: Fängt gar nicht so schlecht an, wird aber dann sehr schnell sehr belanglos. D: Die Crash Test Dummies machen Musik mit The National. Experimente, die keiner braucht. K: The National in langweiliger, der Gesang sticht unangenehm heraus. K: Bald in jedem zweiten Werbespot zu hören. Ich gehöre nicht zur Zielgruppe. D: Will doch nur die Regeln brechen, hört man der Musik halt nur bedingt an.
F: I respect her creative ambition but this makes absolutely no sense to me. It is dreadful. M: I go in a different direction. It sounds like a blue sky with a few clouds. M: I like this song. The ethnic background is pretty evident, which is good. F: It is a good mixture with the reggae elements.
3,5
M: I like the rather clumsy guitar work. Sounds nice to me! F: Sounds like a highschool band!
M: If you want to stick to the 50s — forget it, they have already done it better. F: His voice is flat as a pancake. First, I thought »nice«. But then he started singing. M: You really believe him. This one is really beautiful! F: I really like this. He has a voice you want to listen to. With real depth!
F: Is her voice on steroids? M: Complete mainstream bullshit. Zero!
MORGEN
WOLF ALICE
YELLE
JOEL, THEO
WANDA
MC RENE
CELINA PONZ
LAURA HEINRICHS
MANUEL, CHRISTIAN
MC RENE, CARL CRINX
LESERIN
INTRO
077
Ø–
Ø 7, 2 5
Ø 6, 0 0
Ø 4,83
Ø 7, 5 0
Ø 4,60
Ø
–
8
10
6,25
10
3
Fein aufgereihte Perlen aus Boom-Bap, Percussion, Synthies und mehrstimmigen Chant-Einwürfen, eine Art Voodoo Soul — berührt mich aber leider fast gar nicht.
7,33
–
9,5
6
2
10
4
Ich schätze ihn als Gitarristen und für seine Rolle bei Junip, aber die Platte ist lahm. Der bessere José ist in meinen Augen übrigens David Lemaitre.
6,80
–
8
7
8,25
6
7
Hinter dem zuckersüßen Titel und triefenden Arrangements verbirgt sich, glaube ich, ein Sarkasmus, den ich genial finden würde — muss mir die Lyrics besorgen.
6,61
–
9
I’ve been listening to Björk since I was a teenager. You listen and you know it’s her. It’s dreamy and reminds me a lot of nightmares in a good way.
M: Björk. Ich find die sehr lieb und süß. C: Ich mag die. Eh immer schon.
M: Ich hab Björk so anstrengend in Erinnerung. Vielleicht bin ich älter geworden und kann’s besser verkraften. C: Mich berührt das, ich krieg Gefühle. Sick, oder?
6,75
8
6
Ich werde nicht versuchen, etwas zu diesem Album in 170 Zeichen zu sagen.
6,51
–
7
9
8
M: Wie die Cousine von Patrice. Sie ist sweet! Das ist gut. C: Patrice-Flavour und Patrice find ich geil. Solide. African Marilyn-Monroe-Style!
7
Sie bleibt auf dem Album ihrer Reggae- und SoulHerkunft treu. Das macht sie gut, aber es ist nichts Überraschendes dabei. »My Love« ist der Ohrwurm der Platte.
4
Mit Reggae und Artverwandtem kannste mich jagen. Aber wem es nicht so geht, sei gesagt: fantastische Musiker und meisterhaftes Changieren zwischen Genres.
6,48
–
6
6
5
9
3
Er würde es nicht lesen wollen, aber er gefällt mir im TV besser. Er sollte zusammen mit Bernd Begemann eine Show bekommen. Für alle, die für »Circus HalliGalli« zu alt sind.
6,31
–
7
8
3
7
Die Power-Grrrls setzen ein Zeichen gegen Sexismus in der Musikbranche und zeigen, wie begnadet Frauen abrocken können. Ist musikalisch aber leider nicht mein Geschmack.
Und da halten Leute Die Heiterkeit für eine gute AllFemale-Band. Pah!
8
6,26
–
5
4
4
8
6
Ich lebe mit ihnen seit Jahren in einer glücklichen Hass-Liebe, unsicher, ob man so angestrengt genial sein darf. Hier machen sie es sich aber sehr einfach.
5,54
–
6
3
7
5
Ist mir einfach zu slow, die Show. Diese Art von Musik mag ich lieber in der The-National-Version — mit Ekstase. Die Harmonien bekommen aber 10 Punkte!
5,22
–
7
2
3
0
3,00
QUEENS OF THE STONE AGE »SONGS FOR THE DEAF« THE BEACH BOYS »SURF’S UP« THE VINES »HIGHLY EVOLVED«
MAC DEMARCO »SALAD DAYS« BECK »MIDNITE VULTURES« KATE BUSH »THE WHOLE STORY«
THE PHARCYDE »BIZARRE RIDE II: THE PHARCYDE« DR. DRE »THE CHRONIC 2001« THE BEACH BOYS »PET SOUNDS«
FEIST »LET IT DIE« WOODKID »THE GOLDEN AGE« ARTHUR BEATRICE »WORKING OUT«
MUSE »ORIGIN OF SYMMETRY« KINGS OF LEON »BECAUSE OF THE TIMES« THE NOTWIST »NEON GOLDEN«
J: It’s certainly different for itself. They’re gonna get 45 because they did a good choice of melody for them. This is fresh and unique. T: Sounds a bit like CocoRosie. J: The vocals are always sick. I always liked him. Something I can easily listen to. 45 for his amazing song-writing and his hair. T: 45 out of ten!
J: Oh, sick! I like this misty balladering. He looks like a man who has lived what he sings. This is the soundtrack to a slow-mo bar fight. 45 for Father Misty. Amen. J: I adore Björk. She continues to push boundaries. She gets 45 because she literally smashed it for so many years. I want to cry to this one. T: It is really beautiful. J: She’s got a really good voice. 45 for having an amazing voice. T: Little bit like folkreggae.
J: This is not 45. If you wanna know what 45 is, this is the opposite of it. But he gets 45 for being such a shit. No, I’m joking, it is fine.
J: 45 for being one of the best bands of all time! We love them. T: We don’t need to listen to this. Just 45! Best band!
J: I like how The Decemberists really look like a band. 45 for still writing banging albums after all these years and still being an inspiration for other bands. J: This Ben-Howardy-vibe. I imagine loads of people enjoy it. 45 just for turning up. T: Yes, 45 for coming to the show. It’s great.
J: I like her voice. I think she is a good writer. Charli XCX is just a 45. T: Good pop music.
It’s experimentation for me, because it’s really modern and young. You can hear the Caribbean roots in the voice and the little piano behind.
I discovered him a few years ago. It’s something I could listen every day to get in that peaceful mood. I’m never bored to listen something new from him. It’s beautiful, I love it. It seems to be really simple but when you get into the songs you can imagine the totally complicated melodies. I will take the name and buy it.
I’m not a big fan of reggae music, but there is something in the sound that reminds me on 90s reggae. Even it’s not my style, it’s cool.
It’s not my kind of music but it’s funny to listen to German speaking. French are not really open to other languages. In France we only know Rammstein and Tokio Hotel. When I started music, my first song was against a French rapper. So I am really happy to see that girls are still fighting, even in music, for that right.
I don’t like this vintage sound. It’s not my thing.
Beautiful. But I don’t really like it. Even if the voice sounds unique, it’s too much for me.
I’m curious to see how she will grow up. I still feel differences between male and female artists. I’m really happy to see young girls breaking the rules.
M: Großartig, ein klassisches 10 von 10 von mir. Bin nur grad am überlegen, wann und wo ich mir diese Musik anhören würde. C: Sehr geil. Die sind live sicher fett. C: Wenig aufregender Gitarrenpop, aber halt schon schön. Gute Musik zum Verliebtsein wahrscheinlich.
C: Ich mag das Beach-Boysartige. Hab ihn damals auch live gesehen mit den Fleet Foxes, das war leiwand. M: Musikalisch, instrumental gut, das Gejodel ist etwas mühsam.
8
C: Roots music, na eh gut, oder? Geile Stimme. Gut produziert auch. Top. M: So Synth-Sachen sind leiwand, geile Refrains.
M: Der Typ ist so sympathisch, dass man gar nix Schlechtes drüber sagen will, obwohl die Musik nicht mein Fall ist. C: Find den Text nicht schlecht. Musik ist fad. M: Gefällt mir sehr gut, erinnert mich teilweise an die B-52’s und The Breeders. Urgeil. C: Passt ur.
C: Interessantes Songwriting, kann man hören, stört nicht. Das erste Lied anscheinend ein ziemlicher Glücksgriff.
1
C: Wäh, braucht kein Mensch. Dieses künstliche Tiefsingen, der braucht bald eine Stimmbandoperation. M: Wäh. Warum macht man so was?
1
C: Ziemlich mühsam, uje, pfui ... na, wirklich schlecht. M: Tolle Beine — Musik und Text: scheiße. NEIL YOUNG »AFTER THE GOLD RUSH« PRINCE »PURPLE RAIN« DAVID BOWIE »THE RISE AND FALL OF ZIGGY …«
M: Ich mag es, wenn es komisch anfängt. Ist nicht auf Radiohit ausgelegt. C: Die versuchen, nicht alles mit Musik vollzumachen. Die Musik ist das Gewand für die Stimme. M: Die Hundebesitzer kaufen sich einen Hund, der zu ihnen passt. Und die Leute hören Musik, die zu ihnen passt. Und das passt nicht zu mir. C: Todeslangweilig! M: Ich mag die alten Elton-John-Sachen. Ich steh drauf. Sicker Dude! C: Klingt wie von früher, nur jetzt. Aber die Beatles haben es halt einfach abgefrühstückt.
M: Musik, die ich für meinen persönlichen Alltag nicht brauche. Zu weißbrotmäßig. C: Olli Schulz ist immer ‘ne Granate gewesen. Ich höre hier jemanden, der sein Leben lebt. M: Auf der Bühne, Haare hängen nach unten, Fuß stampft. Sie guckt schräg nach oben. C: Ich find Feminismus generell gut. Aber das hier verliert sich in Belanglosigkeit. M: Ein sonniger Tag in Berlin. Die Hipster sitzen im Café und beobachten sich selbst. Heute ist ein schöner Tag zum Sterben. Heute ist ein schöner Tag zum Leben. Heute ist Berlin. M: Graues Manchester. Ein Stück Cheddar liegt auf der Straße. Da fehlt mir der Groove! C: Hat eine gewisse Ernsthaftigkeit, die mir manchmal abgeht.
M: Spring Break! StringTangas, Brüste wackeln! Ich will nicht zur Schule! Ich will durchdrehen! C: Das ist so »Wir werden immer beste Freunde sein«! Und dann doch nicht.
Bäm! Diese Zwillinge sind mal verdammt cool. Das sind nicht nur südamerikanische Einflüsse, das ist vielschichtiger. Dazu mit groovigen Beats kombiniert. Die werden groß. Oh, José ... Du erzählst so wunderschöne Geschichten von der Welt da draußen und der in uns drin. Malerische Klänge, sodass ich doch glatt ins Schwärmen geraten bin. Huch. Klebrig süß wie der titelgebende Honig, der in Zeitlupe irgendwie überall runtertrieft. Dazu muss man wohl in der richtigen Stimmung sein. Bin ich grade aber echt nicht. Ich mag Björk. Ihr Stil ist unverwechselbar, und doch schafft sie es, immer Neues zu kreieren, was so noch nicht da war. Auch wenn der Zugang sicherlich nicht einfach ist.
Der Typ ist genial! Wer ihn mag, liebt auch sein Album. Spiel, Spaß und Smusies mit Sekt. Schön, dass deutsche Texte wieder klargehen. Neo-SchlagerPoesie. Aber in gut.
Sehr folkige Roadtripmusik. Endlose Straßen, vielleicht USA, Fenster runter, Haare wehen im Wind, das alles. Kitschig? Ja, irgendwie schon, aber aushaltbar. Lalala Uh-uh. Irgendwo zwischen The National und Patrick Wolf, nur etwas düsterer. Aber ein bisschen zu theatralisch für meinen Geschmack. Die Stimme geht trotzdem unter die Haut. Puh! Stroboskope und der Zwang, wild durch die Gegend zu springen. Wir sind ja alle so frech und unverschämt. YOLO, Baby! Billiger Gymnasiasten-Pop, der einfach nur wehtut ...
Hat das gewisse Nichts.
MORGEN
079
INTROS LIEBSTE PLATTEN
BILDERBUCH »SCHICK SCHOCK« MASCHIN / VIRGIN / UNIVERSAL
Noch mehr battle unter: www.intro.de/spezial/spalter
SPALTER
Wie eitel darf, soll, muss Pop denn nun sein? Wie weit darf ein Act das Ventil der Selbstdarstellung ungestraft aufdrehen? An solchen Fragen stoßen sich die Redaktionskollegen angesichts von Bilderbuchs »Schick Schock« gegenseitig die Näschen wund. Nicht aufhören, bevor es blutet! Was hat sich bei Bilderbuch nach all Yeah, Mund zu, Frau den Jahren, in denen sie mehr oder Professor, wo sind die weniger unterhalb des Radars floDrinks?! Wischen wir gen, eigentlich plötzlich geändert? uns doch mal den Geifer Die Antwort: Abgesehen von der Erblondung von der Unterlippe und gehen ganz des Sängers nicht wirklich viel. Die seinerzeit entspannt auf diesen Bilderbuchim Klostergymnasium abgeklemmten Jüng- Hedonismus zu. »Schick Schock« lässt lings-Fantasien ergießen sich dagegen nach die Peitsche knallen, feiert im Stakkato wie vor munter in einem fort: Schwänze wie und lässt immer wieder Lücken in Text Aale, Mütter wie Wale, dampfende Spliffs, und Musik, um sich an anderer Stelle naschelmische Stichwort-Erotik und jede Men- ckend in lang gezogenen Vokalen zu wälzen. ge halbgares Nachgekarte in Richtung einer Das erscheint dem Indie-Calvinisten zu exalvöllig zu Recht verschreckten Verflossenen. tiert, doch genau das ist ihr Flair. Die Perücke »Schick Schock« bietet Pennäler-Brainstorming zu gepudert? Dafür soll jemand im Pop zur der fahrigsten Sorte, musikalisch wie textlich. Ordnung gerufen werden? Au contraire, mon Nicht dass Bilderbuch jemals vorgehabt hät- cher! Nehmen wir uns die Zeit, die Sache mit ten, ihre Songs in geordnete Bahnen zu len- einem Spliff zu betrachten, Kinder. Die Streuner ken, aber die schnöselige Selbstgefälligkeit, Bilderbuch haben sich keinesfalls verirrt, sonmit der sie sich in ihrer Unartigkeit suhlen, sie dern ihr Ding pointiert poliert. Spätestens seit jeden einzelnen ihrer mediokren Reime aus- »Maschin« sind ohnehin alle hinter Maurice kosten, macht betroffen. Ein Eindruck, den Ernsts Hintern her. Dessen Bühnenpersona Maurice Ernsts blasierter, von Kunstpausen ist selbstverliebt, und besser könnte es nicht durchlöcherter Kopfstimmen-Singsang nur sein, denn Vertreter der Schüchternheit hat’s weiter festigt. Möglich, dass Bilderbuch als im Pop schon zur Genüge in der Sammlung. Band dazugelernt haben. Als die verzogenen Durch den Sound von »Schick Schock« rückt Kinder des Austro-Pop gerieren sie sich jedoch der Sänger mit den Handbewegungen eines weiterhin, fassen viel an, lassen viel stehen und Marquis de Blingbling noch weiter nach vorn führen wenig zu Ende. Lecko mio, Titelgeschich- und trägt mit den aufgeblasenen Backen seiner te hin oder her: Herr Rezensent haben genug austro-englischen Texte völlig gerechtfertigt zur gehört und sind darin ganz bei Frau Professor. Verzückung bei. Sie sind reif, reif, reif. Carsten Schumacher Valentin Erning
»NURTURE« 01 SIZARR GONZÁLEZ »VESTIGES & CLAWS« 02 JOSÉ »MY DREAMS DICTATE MY REALITY« 03 SOKO IN LOVE »USE YOUR ILLUSION 3&4« 04 LOCAS SHOW 05 THE»WHITESLOWWATER« A »JAGD UND HUND« 06 LOVE E. WHITE »FRESH BLOOD« 07 MATTHEW YAYA »BLACK YAYA« 08 BLACK & YASSIN »NORMALER SAMT« 09 AUDIO88 GALLAGHER’S … »CHASING YESTERDAY« 10 NOEL
LESERS LIEBSTE PLATTEN »NIVEAU WESHALB WARUM« 01 DEICHKIND DYLAN »SHADOWS IN THE NIGHT« 02 BOB AVIDAN »GOLD SHADOW« 03 ASAF SCHULZ »FEELINGS 04 OLLI AUS DER ASCHE« K »AUS DEM SCHATTEN INS LICHT« 05 KONTRA »AMORE« 06 WANDA AND SEBASTIAN »GIRLS IN PEACETIME …« 07 BELLE FEINE SAHNE FISCH»BLEIBEN ODER …« 08 FILET SUBWAYS« 09 THE»THESUBWAYS DAISY & LEWIS »THE THIRD« 10 KITTY, SCHICKT EURE TOP 10 AN CHARTS@INTRO.DE. ALLE EINSENDER NEHMEN AN UNSEREN VERLOSUNGEN TEIL!
080
MORGEN
ALCOHOLIC FAITH MISSION »ORBITOR« HALDERN POP / ROUGH TR ADE
»Orbitor« beendet in der Bandgeschichte von Alcoholic Faith Mission die längste Phase ohne neue Songs. Dabei hat sich bei den Dänen und ihrem euphorischen Indie-Pop nicht allzu viel verändert. Von 2009 bis 2011 müssen Alcoholic Faith Mission vor Kreativität geplatzt sein: Drei Alben und eine EP zeugen von einer eindrucksvollen Entwicklung und Verwirklichung ihres musikalischen Potenzials. Das gleichzeitig zum Träumen und Tanzen einladende »Ask Me This« markierte dann 2011 auch den endgültigen Durchbruch. Jetzt erscheint mit »Orbitor« das erste Album nach vier Jahren tourintensiver und kreativer Schaffenspause. Eins ist ganz klar: Eine andere Band sind die gläubigen Trinker nicht geworden. Immer noch schustern sie treibende Songs zusammen, mit wunderbaren Melodien, packenden Synthie-Figuren und gefühlvollen Texten, vorgetragen durch Thorben Seierø Jensens Falsett und Kristine Permilds Engelsstimme, mustergültig in »Let In All The Ghosts« und »Another You« zu bestaunen. Und doch stoßen dieses Mal einzelne Songs sauer auf, »Everyone’s Got Dynamite« oder »The Best Day Of My Life« etwa. Fast so, als hätte die lange Pause dazu geführt, dass stellenweise die Leichtigkeit verloren gegangen und verkopfte Überambition eingekehrt ist. Die im Opener gestellte Frage »Am I good enough for you?« muss trotzdem mit einem »Verdammt noch mal, ja!« beantwortet werden. Marius Wurth
ALOA INPUT »MARS ETC.« MORR / INDIGO / VÖ 06.03.15
Aloa Input machen aus ihren prominenten Einflüssen kein Geheimnis. Doch wer so nah an die Klassen von Notwist, Animal Collective oder Beck heranreicht, muss sich nicht in den Weiten des Alls verstecken. Ganz anders als andere Indie-Bands feiern Aloa Input das Prinzip der Inspiration schon in ihrem Bandnamen – und setzen es umstandslos in ihren Songs um: In »Far Away Sun« spielen sie im LSD-Rausch mit den Beach Boys und Flaming Lips, um dann in »Perry« mit Beck Hansen einen texanischen Shuffle in den trockenen Marsstaub zu stampfen. Die Bayern Cico Beck, Marcus Grassl und Flo Kreier werden seit ihrem Debüt »Anysome« als Protagonisten des »New Weird Bavaria« gehandelt. Eine popexperimentelle Ausrichtung, die einst mit Bands wie Animal Collective über den großen Teich nach Europa schwappte. Die große Verwirrung
entlarvt sich hier als verspulte Zitatliebe. Gleich einem herrenlosen Raumschiff treibt das Trio mit seinem zweiten Album »Mars etc.« entspannt durch ein verschachteltes Referenzuniversum. Dem musikalischen Wandel nie überdrüssig, krächzt in »Oh Brother« der verzerrte Bass und wird erst von einem Chor wieder in sichere Pop-Fahrwasser gebracht. Die Nähe zum großen Bruder The Notwist scheint vor allem in »Hold On« durch, wo sich Aloa Input als ausgekochte Instrumentalisten mit Spürsinn für nerdige Soundtüfteleien erweisen. Warum sollte man sich auch auf ein musikalisches Diktum festlegen, wenn es im Weltall doch so viele schöne Sterne gibt? Konstantin Maier
AUDIO88 & YASSIN »NORMALER SAMT« HEART WORKING CLASS / GROOVE ATTACK / VÖ 13.03.15
Knapp fünf Jahre angekündigt, jetzt endlich da: Audio88 & Yassin lassen das Herrengedeck Herrengedeck sein und rollen auf »Normaler Samt« den roten Teppich voller lyrischer Fallstricke und mächtiger Beats aus. Gegen Instagram-Filter und scheinheilige Weltbilder ist ein Kraut gewachsen: »Der Möchtegern-Kanacke und die Glatze mit der Zahl« sind zurück. Gut fünf Jahre nach »Nochmal zwei Herrengedeck, bitte« machen Audio88 & Yassin ernst und lassen auf Soloalben und Juice-Premieren das dritte Duo-Album folgen. Keine schlechte Idee zu einer Zeit, in der sich Deutschrap auch abseits der Hauptschulhöfe neu etabliert hat und Heerscharen junger Menschen ihr politisches Bewusstsein im 4/4-Takt wiederentdecken. Früher schnitten sich noch viele HipHop-Heads an den scharfen Kanten dieses Duos, heute hat man sich daran gewöhnt, wenn Sprechgesang in erster Linie Sprechen bedeutet und die Beats nicht zwingend in Richtung Club rollen. Musikalisch sperrig wirken diese Tracks im Jahr 2015 nicht mehr, dafür sind die Widerhaken in den Texten geblieben. Wenn Deutschrap der neue Punk sein sollte, sind Audio88 & Yassin die Band, die man aus dem JUZ verjagt, weil sie einmal zu oft »Spasten« ruft. Wird hier zugeschlagen, bleiben eitrige Wunden auf dem Kloß im Hals zurück. »Du sprichst aus, was viele Menschen denken, aber viele Menschen sind dumm oder scheiße. Oder beides.« Konsequent anti und dabei doch konstruktiver als jedes Agentur-Brainstorming. Bastian Küllenberg
Zerrissene Seele, gebrochenes Herz: Nachdem Björk auf ihrem letzten Werk das Universum erforschte, bezieht sich die Isländerin auf ihrem neunten Studioalbum ganz auf ihre Gefühlswelt. Der Hörer muss keine vertrackten Multimedia-Rätsel à la »Biophilia« mehr lösen, sondern wird von düsterem Electro, magischerhabener Klassik und hibbeligen Beats direkt zur Quelle des menschlichen Leids geführt. Ihrem zutiefst universellen Schmerz über einseitige Liebe und der Angst, an den sich auflösenden Beziehungsstrukturen zu zerbrechen, setzt sie in »The History Of Touches« eine Archivierung all ihrer Berührungen, Emotionen und Erinnerungen entgegen. In Stücken wie dem noch von hoffnungsvollen Streichern durchzogenen »Stonemilker« und dem von unruhigeren Electro-Klängen gestörten »Lionsong« konfrontiert sie sich selbst mit bitteren Wahrheiten. Im epischen Zehnminüter »Black Lake« entlädt sich schließlich im spannungsgeladenen Klangraum die ganze Wut auf ihren langjährigen Partner Matthew Barney. Doch was kommt nach dem großen Bruch? Wunden lecken. Bewahren, was man hat. Der Gewinn neuer Lebensfreude. In »Atom Dance« tanzt sie im wunderschönen Gesangsduett mit Antony Hegarty bereits auf der Vergangenheit. Doch Wunden bleiben – wer mal liebte und sie aufgab, weiß das. In »Quicksand« kämpft Björk am Ende wieder um ihre innere Integrität: verstörend und faszinierend. Daniel Voigt
BLACK YAYA »BLACK YAYA« CITY SLANG / UNIVERSAL
Auch wenn David Ivar sich nun als Black Yaya in Schwarz tarnt, bleibt der Herman-Dune-Kopf dank seiner Stimme und der unverkennbaren Gesangsharmonien das alte Antifolk-Herz. Früher hieß es: »Immer, wenn Shakira mit dem Po wackelt, hat jemand aus dem Herman-Dune-Umfeld eine neue Platte fertiggestellt.« Ob David Ivar oder Bruder André, der die Band 2006 verließ und die Umlautpünktchen mitnahm: Der Output war gewaltig. Doch leider waren einige der Alben und EPs, die auf das fantastische »Giant« folgten, süßlich-süffisant und schnell vergessen. Gerade weil David Ivar auf seinem neuen Soloalbum nicht wieder verkrampft versucht, das knuffigste Liebeslied aller Zeiten zu schreiben, glückt ihm der Neuanfang. Der Songwriter hat alle Instrumente selbst eingespielt und ließ nur seine Gefährtin Mayon Hanania gelegentlich mitsingen. Als Black EMBASSY OF MUSIC / WARNER / VÖ 06.03.15 Yaya lässt er das Malen-nach-Zahlen-Prinzip Öko-Kritik à la »Biophilia« war gestern: Auf der letzten Herman-Dune-Alben hinter sich. »Vulnicura« verarbeitet Björk das Ende einer Egal, ob er dabei in Songs wie »Vigilante« oder Beziehung und archiviert ihre Gefühle, Emo- »Watchman« voller Hingabe in seine Mundtionen und Erinnerungen. harmonika bläst, in explosiven Nummern von
BJÖRK »VULNICURA«
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Raketen singt oder wie in »Under Your Skin« Ohrwürmer hochzüchtet – mit solch einem breiten Grinsen hat man die Antifolk-Fahne schon lange nicht mehr gehisst. Sebastian Jegorow
DIE WAHRHEIT #41 Nirgendwo wird die Wahrheit mehr zurechtgebogen als im Musikjournalismus. Intro übersetzt typische Phrasen ins wirklich Gemeinte.
WILL BUTLER »POLICY« MERGE / CARGO / VÖ 13.03.15
Während der Arcade-Fire-Frontmann Urlaub macht, kanalisiert sein kleiner Bruder aufgestaute Kreativität in ein Indie-Rock-Album ohne große Ausschweifungen. Man könnte angesichts von »Policy« ins Psychologisieren geraten, man könnte von Minderwertigkeitskomplexen kleiner Brüder und von Hinterleuten in Rockbands schwadronieren. Die Peinlichkeit kann man sich und dem kleinen Arcade-Fire-Bruder Will Butler aber auch ersparen. Musikalisch bietet sein erstes Soloalbum jedoch die eine oder andere Wendung, die sich psychologisch auswerten lässt. So klingt es im Vergleich zum ausufernden Arcade-Fire-Sound deutlich schlanker und schlichter, zudem stilistisch vielfältiger. Garage- und Blues-Rock wechseln sich mit LoFi-Schrullen und straightem Indie-Rock ab, Hits spielten bei der einwöchigen Produktion keine Rolle, gelangen wie im Fall von »What I Want« aber doch. Auch wenn Butler sich ein paar Arcade-Fire-Harmonieführungen nicht verkneifen konnte, ist »Policy« doch einfacher und spritziger geraten als alles, was die IndieStar-Kapelle je aufnahm. Und so kommt man doch wieder auf Deutungen von Eskapismus, Sublimierung und dem Ausleben schon länger gehegter Sehnsüchte. Christian Steinbrink
CHAMPS »VAMALA«
gesagt
»Der harmonische Gesang und die eingängigen Melodien dieser Band versprechen Ohrwurmgarantie.« gemeint
»Finger weg von diesem Album! Die Songs ähneln schlecht kopierten SchlagerKalauern und kleben länger in deinem Gedächtnis als Konrads Spezialkleber an deinen Händen.« romantische Stadt mit den Kaffeehäusern trieb sie geradezu zum Schreiben von Songs oder auch altmodischen Postkarten. Champs sind Nostalgiker, so lässt sich ihre Musik auch perfekt ins leicht verstaubte, aber nie kaputtzukriegende Holzregal neben Simon & Garfunkel, die Beatles oder Retro-Genie Beck stellen. Es empfiehlt sich, »Vamala« zu einem guten Tee hervorzuholen, um die Wärme der melodischen und zeitlos schönen Champs-Lieder in sich aufzunehmen. Kerstin Kratochwill
PIAS / ROUGH TR ADE
Zwei Brüder von der Isle of Wight verschicken eine musikalische Postkarte mit aus der Zeit gefallenem Folk-Pop voller Melancholie, Herzschmerz und einer Prise wohldosiertem Kitsch. Cat Stevens nennt sich heutzutage Yusuf Islam, doch Michael und David Champion alias Champs begeben sich ohne Ironie zurück in die Zeit, als Stevens noch Stevens war: Softe Folk-Balladen und leicht poppige Nummern wechseln sich auf »Vamala« in vollendeter Harmonie ab. Die traurigen und sentimentalen Lieder speisen sich dabei aus fragilen und fast zarten Melodien, die nicht immer ohne Klischees auskommen. So betonen sie die Bedeutung der Natur auf ihrer Insel, die ihnen Kreativität durch drückenden Nebel und dauernden Regen beschert, oder verweisen in »Sophia« auf Erinnerungen an Wien: Auch diese
THE CHARLATANS »MODERN NATURE« BMG RIGHTS / ROUGH TR ADE
Altbewährtes, aber auch mehr Soul und eine höhere Hitdichte ergeben das beste Album der Charlatans seit »Tellin’ Stories«. Es zeugt von Haltung und Mut, nach dem Tod des Charlatans-Drummers und -Gründungsmitglieds Jon Brookes im August 2013 einfach weiterzumachen. Statt einen Trauerflor auf ihr nächstes Album zu legen, begegnet die Band diesem Schicksalsschlag mit buddhistischem Positivismus: Das mittlerweile zwölfte Werk der Britpop-Veteranen verpflichtet sich auf eloquente Art und Weise der Nostalgie und hat nach Jahren des kollektiven Aussitzens auf 1990er-Verdiensten wieder Songs im Köcher,
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die über das Attribut »solide« hinausreichen. Mit »Let The Good Times Be Never Ending« oder »So Oh« schaffen sie es, jene hedonistische Aufbruchstimmung zu vermitteln, die letztlich die gesamte Geisteshaltung des Britpop prägte. Wer nach Spuren von Evolution sucht, wird ebenfalls fündig: Die Charlatans können 2015 auch schon mal Soulfunk spielen, statt ausufernder Madchester-Hektik wenden sie sich ihren Kompetenzen in kompakter Popmusik zu – was insgesamt zu einer hohen Hitdichte führt. Dass ausgerechnet ein Abschied in einen kreativen Frühling mündet, mutet fast schon makaber an. Andererseits ist es wohl das Beste, was man den Mannen um Tim Burgess hätte wünschen können. Kai Wichelmann
CLARENCE CLARITY »NO NOW« BELLA UNION / COOP / PIAS / ROUGH TR ADE
Kafka für Anfänger: In 20 Songskizzen erhebt ein namenloser Londoner die Entfremdung von alten Schemata zum Schaffensprinzip. Oha, das wird eine harte Nummer. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Musikpuristen, die sich damals über James Blake und Flying Lotus echauffiert haben, ebenso barsch über Clarence Clarity schimpfen werden. Allzu fremdartig und bizarr klingen die transgressiven Klangexperimente des Londoner Künstlers. Clarence Clarity ist ein Fabelwesen. Über seine bürgerliche Existenz ist wenig bekannt. Sein popkulturelles Alter Ego lebt im Spannungsfeld von Pop und Kunst. Es spielt mit R’n’B, Electro, Clicks & Cuts und Field Recordings. Dementsprechend ist es auch nicht verwunderlich, dass die 20 Tracks auf »No Now« mitunter ziemlich skizzenartig daherkommen. Die Art und Weise, wie Clarence Clarity sich durch die Musikgeschichte zitiert, die trotz aller Kategorisierungsversuche ständig durch die Finger rutscht, ist schon erstaunlich. Da fällt einem sonst nur Aphex Twin ein. Beide Künstler spielen mit verstörenden und betörenden Elementen. Beide Künstler haben die Entfremdung von bekannten Schemata zum Schaffensprinzip erkoren. Holger Wendt
COLD WAR KIDS »HOLD MY HOME« SONY / VÖ 06.03.15
Dank zweier Neuzugänge von Modest Mouse und einer neuen Selbstzufriedenheit sticht »Hold My Home« als trotziges Statement aus der Diskografie der Cold War Kids heraus. Ihre Jugend liegt mittlerweile hinter ihnen, nachdem sie als gehypte Netzlieblinge 2005 die Welt erobern wollten. Geblieben sind zehn Jahre später nur Nathan Willetts
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kitschig leidender Gesang und die überraschenden Neuzugänge Dann Gallucci und Joe Plummer, zwei Ex-Mitglieder eines anderen Rock-Fossils, nämlich Modest Mouse. Aber ganz offenbar motivierte die Band die Akzeptanz von Altern und Alltag im Laufe einer Rock’n’RollKarriere, auch deshalb, weil sie ja eh schon immer ein Faible für melancholische, mitleidige Zwischentöne besaß. Titel wie »Hold My Home« verfolgen zwar weiterhin die Bombastrock-Linie der Vorgängeralben, klingen aber entspannter und hoffnungsvoll resignierend. Eine schrullige Indie-Ballade wie »Harold Bloom« offenbart frischen Mut jenseits von Charts-Ambitionen und eine gewisse Reife. Bei »Hold My Home« oder »Hot Coals« rücken die Cold War Kids gar zu den langjährigen Kollegen The Killers und Arcade Fire auf – ganz ohne zu kopieren oder bemüht zu wirken. Stilistisch schlagen sie kein neues Fass an, in der Kür besticht die Band jedoch durch einen gelungenen Mix aus Melodien, Spielfreude und einer ganz neuen Selbstzufriedenheit. Klaas Tigchelaar
DAN DEACON »GLISS RIFFER« DOMINO / GOODTOGO
Mit »Gliss Riffer« zeigt Dan Deacon den Soundentwurf eines elektronischen Abenteuerspielplatzes, der klingt, als würde man die Welt durch ein Fisher-Price-Keyboard jagen. Der hypernervöse ElectroZauberer Dan Deacon aus Baltimore meldet sich mit »Gliss Riffer« auf dem Parkett des Weirdo-Pop zurück. Hat sich der studierte Komponist auf den Vorgängern »Bromst« und »America« noch ganz avantgardistischen Klangentwürfen zwischen Klassik und Casio gewidmet, geht es nun in eine Art digitalisiertes Legoland. Alles sieht lustig aus, macht Spaß und wurde doch mühevoll und ernsthaft zusammengebaut. Mit »Gliss Riffer« hätte der bekennende Computerfreak eigentlich ein Vermögen machen können, würde er damit Nintendo & Co. für passende Jump’n’RunSoundtracks versorgen. Am ehesten erinnern die Produktionen an die Ruhelosigkeit und den unbedingten Experimentierwillen von Animal Collective oder Matmos. So klingen etwa »Sheathed Wings« oder »When I Was Done« nach der ganzen Welt, die durch ein billiges Fisher-Price-Keyboard gejagt wird. In »Meme Generator« treffen dann hyperventilierende Samples auf Mickey Mouse und Casiotone auf Kunst. Deacon entledigt sich ein Stück weit seines bisherigen Aufmerksamkeitsdefizitsyndroms und fühlt sich spürbar weniger der Avantgarde verpflichtet, was der Hörbarkeit entschieden guttut. Dennoch bleibt’s eine schwindelerregende Angelegenheit. Konstantin Maier
DESPERATE TOP 7 JOURNALIST CARSTEN »DESPERATE JOURNALIST« SCHUMACHER
Punk zu tun. Die Donots werden hier zu Die Toten Hosen 2.0. Was sollen bloß die Stadion-Chöre? Und diese vollkommen übertriebenen Gitarren-Soli? Es gibt auf der Platte FIERCE PANDA / CARGO 01 THE SLOW SHOW einen Halb-Hit, »Hier also weg«, Desperate Journalist pendeln sich »WHITE WATER« der zeigt, dass die Donots auch mit ihrem Debütalbum nach ei02 JAPANISCHE KAMPFH. schrammelig und schnell sein könner EP und zwei Singles zwischen »DEUTSCHLAND VON …« nen. Und auch ein Titel wie »Junger 1980er-Indie und 1990er-Alterna03 SPIDERGAWD Mann zum Mitleiden gesucht« oder tive-Rock ein. »II« Zeilen wie »Meine Teenage Angst Desperate 04 TĒTĒMA ist längst erwachsen« zeigen, dass Journalist »GEOCIDAL« kreatives Potenzial vorhanden ist. könnten das 05 BOB DYLAN Das alles ist aber in unerträglich musikalische »SHADOWS IN THE NIGHT« langweiligen und aufgeblasenen Erbe der 2006 06 MELECHESH Stadionrock verpackt. Da vermisst aufgelösten »ENKI« man den nicht unbedingt tiefgänkanadischen 07 ZU gigeren, aber sympathischeren Band The Organ antreten. Sie »CORTAR TODO« Poprock vergangener Tage, eben drücken nur etwas kräftiger auf Songs wie »Today« oder »Stop The die Tube, und Sängerin Jo Bevan Clocks«. Chance vertan, leider. singt eine Spur exaltierter als The Organs Julia Brummert Katie Sketch. Aber die melodisch ausgefeilten Gesangspassagen auf der Basis von PostpunkGitarrenriffs und tänzelnden Bassläufen verbinden beide Bands im Geiste miteinander. Wenn man bei dem Quartett also schon auf Spurensuche nach den musikalischen Vorbildern ist, SIRE / WARNER landet man unweigerlich im Großbritannien Ewert And The Two Dragons haben sich für der 1980er. Bevan klingt wie eine nur leicht ihr drittes Album vom kuscheligen Aufnahmegezähmte Version von Siouxsie Sioux oder Björk stübchen in der estnischen Heimat geradewegs bei den Sugarcubes. Auf dem Eingangsstück ins US-Studio locken lassen. Schön, dass ihnen »Control«, zugleich die erste Single, lassen dort offensichtlich niemand reingeredet hat. Desperate Journalist druckvoll ihr Hitpotenzial Besser, ehrlicher, mutiger erkennen. Allerdings sind es die subtileren, eher – »Circles« ist ein Nachfolvom Jangle-Pop inspirierten Songs wie »Cristiger, wie es im Buche steht, na« und »Distance«, die kompositorisch ausglaubt man Ewert Sundja gereifter und letztlich eigenständiger klingen. und seinen zwei Drachen, Manchmal, etwa in »Eulogy«, klingt auch der die eigentlich einfach nur 1990er-Alternative-Rock von Placebo heraus, drei Menschen fern des was ja nicht schlecht sein muss, aber auch ein Power-Metal sind. War überhaupt jemals eine wenig altbacken wirkt. Auf welcher Seite dieses Band nicht außerordentlich zufrieden mit neuen Referenzrahmens sich die vier jungen Londoner Alben und jüngsten Entwicklungen? Na also. am Ende wohler fühlen, wird ihre hoffentlich Bestimmt waren Ewert And The Two Dragons auch ordentlich aufgeregt, als sie sich für die ereignisreiche Zukunft zeigen. Reise in die neue Welt ihre Brote schmierten. Timo Weber Ohne viel Material in der Hinterhand, aber mit Majorlabel im Rücken zogen sie dort ihre dritte LP hoch, ganz vereinnahmt von GedanVERTIGO BERLIN / UNIVERSAL ken übers Älter-, pardon: Reiferwerden. Das Die Donots singen jetzt auf Deutsch. Was wohl Resultat klingt entsprechend harmlos, aber ihre große japanische Fangemeinde dazu sagt? nicht eben schlecht. Zehn Indie-Folk-Liedchen Die Basis, um eine gute mit nahbaren, freundlichen Refrains und komDeutschpunk-Platte auf- pakten Melodien fürs tägliche Trällern. Hier ein zunehmen, ist bei den Ausreißer an der Gitarre, dort ein Schnörkel Donots ja durchaus ge- am Glockenspiel, ein paar Streicher oder ein geben. Immerhin können Saxofon als Nachhut, und es wird ein Schühdie Ibbenbürener ganz gut chen draus, das man sich sicher auch außerhalb mit ihren Instrumenten Skandinaviens gerne anziehen wird. Ein paar umgehen und sind teils selbst Punkrock-Fans. sportliche Bass-Lines gibt’s obendrein, und Sänger Ingo Knollmann bewies erst neulich gegen Ende der Stücke wartet oft eine kleine noch seinen Spaß am Punk: Mit Schrappmesser klangliche Überraschung. Wie es wohl geklunveröffentlichte er eine sehr charmante Platt- gen haben mag, als Ewert und Band mangels deutsch-Punk-LP. »Karacho«, das neue und eigener Songs noch Radiohead, Sting und U2 erste deutschsprachige Album der Band, ist coverten? Bestimmt sehr korrekt. dagegen weder charmant, noch hat es was mit Valentin Erning
EWERT AND THE TWO DRAGONS »CIRCLES«
DONOTS »KARACHO«
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LEANDRO FRESCO »EL REINO INVISIBLE«
auch von den Trey Songz dieser Welt stammen. Aber auch wenn vielleicht in zu vielen Töpfen gerührt wurde, kann man Future Brown den KOMPAKT / ROUGH TR ADE Titel »Supergroup« insgesamt nicht absprechen. Kompakt-Veteran Leandro Fresco ist produk- Jenny Weser tiv wie nie. Dabei bewegt er sich rapide vom Pop weg und hin zum Ambient. Es ist mal wieder Zeit, das alte Sprichwort hervorzuholen: »Wenn es einen SOUR MASH / INDIGO Beat hat, dann ist es kein Ein Saxofon! Ein Saxofon! Nach fast 25 DienstAmbient.« Denn während jahren weiß der Bauernschlaue der beiden der argentinische Autodi- Gallaghers tatsächlich noch zu überraschen. dakt Leandro Fresco auf Trotz Fanbrille kann ich abvorherigen Veröffentlichungen, zurück bis in solut nachvollziehen, dass die 1990er, immer auch den Dancefloor bedie Selbstinszenierung der diente, ist sein neues Werk »El Reino Invisible« Brüder Gallagher nur noch komplett frei von Rhythmen. Es ist ein wenig für müdes Gähnen und irreführend, dass die LP den Einstieg in eine Abwehrreaktionen sorgt. neue »Pop Ambient«-Albumreihe des Kölner Zwar besitzt die BestänKompakt-Labels bilden soll, denn von Pop ist digkeit in Haltung und Aussagen etwas sehr hier wirklich nichts zu hören. Es gibt wie gesagt Beruhigendes, dennoch: Dass die Glorifizierung keinen Beat, aber auch keinen Gesang und keine des eigenen Gesamtwerks und das zeitgenösklassischen Songstrukturen mehr. »Traum- sische Werk seit Jahren in keinem Verhältnis landschaften« wäre demnach ein gutes Wort, mehr stehen, ist nicht nur medialer Konsens. um Frescos neues Werk zu beschreiben. Denn Tatsächlich lieferte Noel mit seinem ersten ganz wie Träume starten viele Tracks ansatzlos, Soloalbum allenfalls solide ab, trotz mitunter führen im Kreis oder bleiben gleich ganz unter großer Songs. Insgesamt litt das Album unter der Bewusstseinsschwelle. Und ganz wie in Überproduktion und wenig Wagemut. Da ist jahreszeitlichen Landschaften verschieben sich es schon überraschend, das er für »Chasing die einzelnen Elemente nur ganz langsam und Yesterday« neue Quellen der Inspiration zufast schon unmenschlich nebensächlich. Ein lässt: Epische Gitarrensoli und ausgedehnte Album für echte Ambient-Kenner oder alle, Saxofonpassagen wie im brillanten Opener die sich in musikalischer Geduld üben wollen. »Riverman« waren nicht erwartbar und beugen der eigenen Musealisierung noch einmal Henje Richter vehement vor. Zunächst funktioniert »Chasing Yesterday« vor allem auf der Verstandsebene. Es wird deutlich, dass Gallagher hier mehr Zeit WARP / ROUGH TR ADE und Akribie investiert hat als zuletzt. Neben Auf dem Debüt der schon früh als Danceden üblichen Stones- und Beatles-Referenzen Supergroup gehandelten Future Brown wechintegriert er Space-Jazz (»The Right Stuff«) seln sich Licht und Schatten ab. oder Glam-Pop in das fantastische »The Girl Man nehme mit Fatima Al With X-Ray Eyes«, das er für seine Frau Sarah Qadiri, dem Duo Nguzungeschrieben hat. »The Dying Of The Light« guzu und J-Cush von Lit ist seine bisher berührendste Ballade, die auf City Trax vier Ausnahmeungewohnt reflektierte Art die eigene VergängProduzenten, füge coole lichkeit thematisiert. »Chasing Yesterday« ist Vokalisten wie Shawnna streckenweise großartig, vital und mutig – und oder Roachee hinzu und das ist weit mehr, als man erwarten konnte. hebe das Ganze mit einem abenteuerlichen Kai Wichelmann Mix aus Grime, Reggaeton, Calypso, Trap und Dancehall unter die elektronische Grundmasse – fertig ist das Future-Brown-Debüt. Auf weiten Teilen der LP funktioniert das eklektische Gemenge einzigartig gut, etwa beim von Glockenspiel getränkten »Wanna Party«, das dank der MEMBR AN vorlauten US-Rapperin Tink klingt, als würde Gang Of Four, die analytisch reflektierten die Party in einer Schlägerei enden: »Fuck this Vertreter des Postpunk, variieren ihren Ansatz club, let’s get drunk, why you talkin to me?« im Dialog mit der Gegenwart. Oder bei »Dangerzone«, wo es dem Genie der Ist es Zufall oder eher so etProduzenten geschuldet ist, dass Kelelas Stimme was wie »historische Notvor nach Kühlhaus klingender Fassade so sanft wendigkeit« (na ja), wenn und zerbrechlich wirkt. Leider gibt es unter in einem Moment der den elf Songs nicht nur einen, der abschmiert: Auflösung ökonomischer und sozialer Stabilität zwei »No Apology« ist eine jamaikanische Version Bands (die andere ist The von lieblosem Reggaeton, und »MVP« könnte
NOEL GALLAGHER’S HIGH FLYING BIRDS »CHASING YESTERDAY«
FUTURE BROWN »FUTURE BROWN«
BEATSTEAKS MARTERIA KRAFTKLUB DROPKICK MURPHYS FARIN URLAUB RACING TEAM KATZENJAMMER AGAINST ME! DONOTS THE SUBWAYS GUANO APES K.I.Z. THE ADICTS FUNERAL FOR A FRIEND YOUNG REBEL SET MONSTERS OF LIEDERMACHING OLLI SCHULZ H-BLOCKX ZSK WE ARE THE OCEAN BETONTOD EMIL BULLS THE STORY SO FAR ATLAS LOSING GRIP RUSSKAJA BABYLON CIRCUS THE MENZINGERS THE SMITH STREET BAND ANTILOPEN GANG DJANGO 3000 ACOLLECTIVE SCHMUTZKI ANNISOKAY LIEDFETT HEISSKALT CHRISTIAN STEIFFEN THE MAJORITY SAYS RANTANPLAN PHRASENMÄHER OLYMPIQUE WATCH OUT STAMPEDE TÜSN ...
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Pop Group) zurückkommen, die sich seit jeher mit sozialem Realismus beschäftigt haben? Fragen nach der Konstruktion nationaler Identität, der allumfassenden Kapitalisierung des Lebens und Entfremdung bestimmen auch auf diesem Album die thematische Ausrichtung der Texte. Dass Sänger Jon King ausgestiegen ist, macht sich auf »What Happens Next« kaum negativ bemerkbar. Mit verschiedenen Gastsängern (Alison Mosshart von The Kills oder Robbie Furze von The Big Pink) zu arbeiten, verleiht dem Album eine antizentralistische Routine und eine die allzu festgelegte Identität unterwandernde Qualität. Die mythische Band Gang Of Four lässt sich dennoch an Andy Gills markanter Gitarre identifizieren, die ungebrochen spröde Töne produziert, auch wenn sie des Öfteren in amorphe, diffuse Soundscapes eingebettet wird. Die offensiv mit Künstlichkeit und manipulierten Klängen arbeitende Musik vollzieht den Ansatz der Texte, die Natürlichkeit des gegenwärtigen Zustands anzuzweifeln, nach, um ihn so als veränderbar darzustellen. Die Beschaffenheit der Musik mag einem manchmal düster vorkommen, durch die unmittelbare Rückbindung an die Texte aber erscheint diese Tendenz völlig plausibel. Die einzige Frage, die am Ende bleibt: Wie viel Geld hat Herbert Grönemeyer Andy Gill bezahlt, damit er gleich auf zwei Stücken singen darf?! Mario Lasar
GHOSTPOET »SHEDDING SKIN« PIAS / ROUGH TR ADE
Auf seinem dritten Album macht Ghostpoet einen nach wie vor sakrosankten Spagat: »Shedding Skin« ist mehr Rock als von Rap beeinflusster Spoken-Word-Grime. »Peanut Butter Blues And Melancholy Jams«, Ghostpoets Debütalbum aus dem Jahr 2011, war ein verrückt-verspulter No-Brainer, der Grime und Offensichtlichkeitspop gekonnt übereinanderzuschieben wusste. Dagegen gab sich der Nachfolger »Some Say I So I Say Light« eher düster und dunkel und erinnerte in Kombination mit der textlichen Tristesse an alte The-Streets-Höhepunkte. Auf »Shedding Skin«, der dritten Platte des 32-Jährigen, ist wieder alles anders. Das Verrauschte, Skizzenhafte und Unfertige hat Obaro Ejimiwe drangegeben und gemeinsam mit seiner LiveBand gegen einen Guss aus warmen und organischen Sounds getauscht. Heißt: Schlagzeuge mit Schmackes, dicke Bass-Lines, rauschende Verstärker. »Shedding Skin« ist mehr Rock als der von Rap beeinflusste Spoken-Word-Grime, den Ghostpoet bis dato fabriziert hat. Dafür sorgen auch die Duettpartner, die sich der Engländer in die Gesangskabine geholt hat: »Be Right Back, Moving House« mit Maxïmo-Park-Frontmann Paul Smith etwa ist ein Trauerkloß von einem
Song, während »Sorry My Love, It’s Not You, It’s Me« mit Lucy Rose aus dem Bombay-BicycleClub-Umfeld als schnippischer Schlussmacher fungiert. »Shedding Skin« ist musikalisch gewöhnungsbedürftig, textlich dafür aber grandios. Man muss das Album ein bisschen sacken lassen, aber dann ist es richtig gut. Jan Wehn
SPEKTAKEL
JOSÉ GONZÁLEZ »VESTIGES & CLAWS« PEACEFROG / ROUGH TR ADE
José González begeht nicht den Fehler, sich allein auf seine Virtuosität zu verlassen. »Vestiges & Claws« orientiert sich mehr denn je an den großen Errungenschaften des Folk. Kaum zu glauben, aber es gibt sie, die JoséGonzález-Verächter. Leute, denen sein zart gezupfter Folk einfach zu pittoresk ist, die sich von seiner Wärme und Passion belästigt fühlen. Überhaupt von jeder emotional eindeutig belegten Musik. So grobkörnig diese Kategorie ist, so falsch ist sie in Bezug auf den schwedischen Songwriter. Natürlich reichen dessen Songs nah an betuliches Kunsthandwerk heran, sie sind es sogar, allerdings genau an der Ecke, an der sich Kunsthandwerk und Kunst kreuzen. Denn González’ Songs haben die Krallen und fanden die Spuren, die er im Titel seines neuen Werks nennt – auf diesem erst dritten Soloalbum mehr denn je. »Vestiges & Claws« ist wieder wundervoll geschrieben und göttlich instrumentiert, die LP rekurriert aber auch mehr als zuvor auf die großen Errungenschaften des Folk. Das äußert sich in Songs, die deutlicher klassischen Songstrukturen folgen, aber trotzdem noch ganz den typischen Melodieführungen González’ entsprechen. Das Album zeigt sein formvollendetes Talent um eine neue Facette erweitert und ist damit das Beste, was er seiner herausragenden Diskografie hinzufügen konnte. Christian Steinbrink
HOUNDMOUTH »LITTLE NEON LIMELIGHT« ROUGH TR ADE / BEGGARS / INDIGO / VÖ 13.03.15
Als nächster junger Alternative-Country-Act machen Houndmouth einiges besser als ihre Kollegen. Zwischen Schunkeln und Abrocken lässt die Band aus Indiana Raum für goldig gospeligen Gemeinschaftsgesang. Bitte alle einmal »Houndmouth« sagen! Ausdrucksstärkere Sprechübungen gibt’s in keiner Logopädiepraxis – wetten? Dafür, dass die Promo-Abteilung Karohemden rauskramt und Deckung hinter dem viel gelobten Debüt der jungen Folker bezieht, tischen sie aber gar nicht mal so sparsam auf. Houndmouth stammen aus Indiana und sind im bisweilen als hoffnungslos überbevölkert verschrieenen IndieCountry-Folk-Ballungsraum anzusiedeln. Mit ihrem zweiten Album »Little Neon Limelight« dürften sie sich aber selbst dort problemlos einen Platz an der Sonne sichern, wenngleich sie als Herzensmusiker von ausgeklügeltem Entwicklungs-Songwriting wenig halten. Hier liefert jeder Song mit breiter Brust ein loses Statement ab. So ist es einer akustischen, in sich versunkenen Solonummer wie »For No One« völlig schnuppe, ob noch kurz zuvor der schrammelige Retro-Rock’n’Roll von »15 Years« an den Wänden rüttelte. Wenn dann noch unvermittelt ein Chor mit einstimmt, kann es ums Lagerfeuer doch eigentlich nur heimeliger werden. Zwischen den Liedern deuten Unterhaltungsfetzen und Applausmitschnitte an, wie wenig klinisch das Musikverständnis des Quartetts ist. Nicht nur, aber auch deswegen ein nettes Album, das sich absetzen und oben mitschwimmen wird. Blaukraut bleibt eben Blaukraut und Houndmouth Houndmouth. Oder so ähnlich. Valentin Erning
IAMAMIWHOAMI »BLUE« TO WHOM IT MAY CONCERN / ROUGH TR ADE
Die schwedische Konzept-Künstlerin Jonna Lee veröffentlicht mit »Blue« ein wunderbares Werk aus starken Videos, furiosen Popmelodien und stimmigen Electronica-Elementen. Glanzvoll inszenierte Videos von mysteriösen Wasser- und Sandlandschaften, unterlegt mit stimmungsvollen Electronica-Spuren, verträumten Pop-Hooks, sphärischen Synthies und Jonna Lees engelsgleicher Stimme: »Blue« ist fürwahr ein atmosphärisch starkes Multimediawerk. Doch die zehn Tracks auf dem Album bräuchten den artsy Überbau eigentlich nicht, um zu Bedeutung zu gelangen. Lee schafft das auch mit ihren verschrobenen Synthesizern, den schlichten Drum-Pattern und ihrem zart gehauchten, inspirierten Gesang – das hat sie auch schon auf den Vorgängeralben »Bounty« und »Kin« bewiesen. Doch seine volle Kraft
ZIEGENBLUT & MÖTÖRÖL MIT CARSTEN SCHUMACHER Die Reise führt von zu Grindcore vergorenem Deutschpunk über Sumerian Metal und rostigen Doom bis in die verstörende Welt des Mike Patton. Goethe-Institut hergehört: JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE haben sich mit »Deutschland von vorne II« (SM-Musik) freundlicherweise erneut die Mühe gemacht, dem Land eine kulturelle Werkschau zu schenken. Die rasende Knüppelversion von Stalins »Leg sie um« ist dabei ein sicheres Highlight, aber auch Schweißer, Fleischmann, Rummelsnuff oder S.Y.P.H. werden gecovert und übertreffen den ersten Teil der Cover-Prügelei tatsächlich noch um ein bis zwei Rilke-Gesamtausgaben. Abendland, enjoy! Derweil gibt’s Post aus Chicago: PELICAN haben ihrem Post-Metal zum zweiten Mal die Stimme von Allen Epley (The Life And Times, Shiner) geschenkt und eine Vokalversion ihres 2013er-Hits »The Cliff« herausgebracht. Zusammen mit den Remixen von Justin Broadrick (Godflesh, Jesu) und dem Duo Aaron Harris und Bryant Clifford Meyer (Isis, Palms) plus einem neuen Song bilden die vier Tracks die für Fans sicherlich interessante »The Cliff EP« (Southern Lord). Fünf Jahre kein Album und jetzt das: Die aus Jerusalem stammenden MELECHESH haben mit »Enki« (Nuclear Blast) einen neuen Standard gesetzt, was ihren »Sumerian Black Thrashing Metal« angeht. Ähnlich wie die Death-Ägyptologen Nile waren Melechesh ohnehin schon eine Klasse für sich, aber »Enki« bläst selbst Nebukadnezar vom Turm. Für Max Cavalera sei die Rolle des Gastes auf der Platte eine Ehre gewesen, sagt er. Aber jetzt mal ohne Schnickschnack: Das schwedische Trio HEAVYDEATH hat im letzten Jahr lange genug mit Demos um sich geworfen und bringt jetzt endlich »Eternal Sleepwalker« (Svart) als Albumdebüt heraus. Schön grantiger, düster verzerrter Doom, der straight und schnörkellos unter primitiven Bedingungen mit reichlich schwerem Riffing eingerotzt wurde. Dagegen stehen TORCHE natürlich an einem ganz anderen Punkt. Gerade neu auf Relapse, fügt sich die Band aus Miami etwas zu gut in den Roster ein. »Restarter« (Relapse) hätte ja gern ein solcher werden können, aber ihr Sludge-Pop klumpt etwas. Die Platte gibt sich Mühe, schroffer rüberzukommen, klebt dabei aber zusammen und bleibt in einer Pfütze aus Beliebigkeit liegen. Schade eigentlich. Gehen wir tiefer. Viel tiefer. Der Sound von GHOLD ist ungefähr das Gegenteil von Aussichtsplattform. Das Duo aus Südlondon besteht einzig aus Drums und verzerrtem Bass und rumpelt auf »Of Ruin« (Ritual Productions) durch die Keller-Regale, bis die Schädelsammlung durcheinanderpurzelt. Wirklich gute Tanzmusik für jeden Golem, falls man einen im Keller hat. Den Melvins würde so was auch gefallen. Apropos Melvins: Deren Fantômas-Kumpel Mike Patton hat eine weitere Baustelle aufgemacht. Diesmal geht es um eine Zusammenarbeit mit dem australischen Komponisten Anthony Pateras unter dem Namen TĒTĒMA. Und wie so oft klingt auch dieses Experimental-Projekt, als bräuchte Patton einen Ort, wo er jede Kröte, die er bei den jüngst reformierten Faith No More hat schlucken müssen, einzeln massakriert. Dabei wirkt »Geocidal« (Ipecac) manchmal wie eine Zusammenführung dessen, was Patton gemeinsam mit John Zorn aufgenommen hat, und den verrückteren Sachen von Mr. Bungle und Fantômas. Dazu gesellen sich dann noch verschiedene andere verstörende Elemente, die diese Klang gewordene Psychose perfekt machen. Tipp!
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MORGEN
zieht »Blue« aus seinen visuellen Beigaben, auch weil es stellenweise so klingt, als hätte Lee ein bisschen zu oft den »Drive«-Soundtrack gehört. Letztendlich gewinnt ihre Sinnlichkeit aber gegenüber sämtlichen 1980er-Klischees und macht »Blue« zur bisher entzückendsten Platte in ihrer Diskografie. Nadja Neqqache
IDLEWILD »EVERYTHING EVER WRITTEN« EMPTY WORDS / AL!VE
Die Sturm-und-Drang-Phase Idlewilds ist vorbei. Man kann sich aber auch mit einem soliden Alternative-Rock-Album nach fünfjähriger Pause anfreunden. Natürlich musste Roddy Woomble das neue, achte Studioalbum seiner Band Idlewild kürzlich beim Diskografie-Ranking im britischen Guardian auf die Pole-Position hieven. Welcher Musiker täte das nicht? Tatsächlich reicht das neue Material aber in keiner Sekunde an die nachfolgend platzierten »Warning/ Promises« und »100 Broken Windows« heran. Aber das hatte nach der uninspirierten letzten Veröffentlichung »Post Electric Blues« wohl auch niemand mehr von den Schotten, die außerhalb des Königreichs nie über einen Status als Geheimtipp hinauskamen, erwartet. Mit einem avancierten Sound aktueller oder gar angesagter Rockbands wollten Idlewild ohnehin nie mithalten, stattdessen näherten sie sich über die Jahre immer stärker stilistischen Vorbildern wie R.E.M. oder Teenage Fanclub an. Mit bewundernswerter Ausdauer widersetzte sich die Band stets sämtlichen Trends und Moden und schuf damit zeitlose Klassiker der Gitarrenmusik, die weder besonders retro noch hip klangen, aber immer eine große Melodie und die richtigen Power-Chords in petto hatten. Davon besitzt auch »Everything Ever Written« wieder einige, Idlewild präsentieren sich in solider Form. Aber selbst der Guardian wird ihnen nicht glauben können, dass dieses Album ein neuer Karrierehöhepunkt sein soll. Katja Peglow
und arbeitet sich fachkundig an Bestehendem ab. So klingt Tobias Jesso Jr., dessen Name bereits mit dem typischen Hype-Getrappel für 2015 daherkommt, unendlich unmodern: Cool ist eben, was lange nicht cool war. Oder nie. Der junge Kalifornier spielt am Klavier Softrock mit viel Seele, Bezugsgrößen sind Harry Nilsson, Todd Rundgren, Randy Newman und der gute Elton John. Wenn wie in »The Wait« die Gitarre prominent wird, erinnert er auch mal an Jackson Browne oder Cat Stevens. Im Vergleich mit derlei Größen von »Augenhöhe« zu sprechen wäre bei einem Debüt etwas vermessen, aber böte »Goon« reine Nachschneiderei ohne gescheite Songs, würde gewiss niemand darüber reden. Tatsächlich ist Tobias Jesso Jr. nämlich ein ausgesprochen zu Herzen gehender, einfallsreicher Singer/Songwriter, der in archiviert und weggeschlossen geglaubten Sounds erfreulich viel Brauchbares findet. Michael Weiland
KAMMERFLIMMER KOLLEKTIEF »DÉSARROI« STAUBGOLD / INDIGO
Das Kammerflimmer Kollektief kultiviert rigoros den experimentierfreudigen Stilbruch, fügt zusammen, was nicht zusammengehört, und erfindet sich damit sogar noch neu. Das Karlsruher Kammerflimmer Kollektief mischt Improv, Psychedelic, Elektroakustik und Jazz mit deren zuweilen harschen digitalen Bearbeitungen zu einer ungewöhnlichen Melange aus nur scheinbar nicht zusammenpassenden, trotzdem aber merkwürdig bekannt erscheinenden musikalischen Bestandteilen. Das kann frei und wüst klingen; mit hektischem Harmonium, brutal verzerrt sägender elektrischer Gitarre und kratzend konkreten Kontrabass-Geräuschen. Es gibt aber auch sehnsuchtsvolle Americana-Akustik-Gitarren mit Riesenhallraum, gestrichenem Kontrabass, fließendem Harmonium und dubbigen Echos in flirrend heißer Roadmovie-Stimmung, bei der das Harmonium plötzlich die Rolle von Augustus Pablos Melodica im jamaikanischen Dub-Reggae übernimmt. Oder eine Ballade samt gefühlvollem Gesang, die unvermittelt durch heftige Verzerrungen und Verfremdungen TRUE PANTHER / MATADOR / BEGGARS / INDIGO kurzzeitig zu etwas völlig Neuem und BedrohFachkundig retro ohne tumbe Nachschneiderei lichem mutiert. Und mit einer entspannten – Tobias Jesso Jr. wird zu Recht als Durchstarter Coverversion von S.Y.P.H.s »Zurück zum Beton« 2015 gehandelt. konnte wirklich niemand rechnen. In der Rückschau sehen Andreas Brüning manche Werke der musikalischen Avantgarde oft nicht mehr ganz so gut aus. Doofe Sounds, doofe Hüte. Es kann halt nicht jeder Björk sein. Besser ist es wohl, man lässt die Bilderstürmerei ganz sein BROKEN SILENCE
TOBIAS JESSO JR. »GOON«
KEINE ZÄHNE IM MAUL ABER LA PALOMA PFEIFEN »DIE BIELLMANN-PIROUETTE«
Punk hat auch wahnsinnig viel mit Hass zu tun. Und wenn man dazu gezwungen wird, für die Schreibweise von Bandname und Albumtitel zehnmal verständnislos aufs Info zu glotzen, ist dahingehend schon einiges geboten. Die Band aus Kiel ist selbst auch gleich auf 180: Sie gönnt sich einen rechtschaffen nervtötenden Einstieg mit dem Stück »Das sind auch so Existenzen«. Ich sag mal: Wäre das Spotify, ich wäre schon weg. Aber hey, die Gruppe baut da musikalisch und emotional was auf. Muss man ihr lassen. Es sind ja keine stumpfen Dienstleister. Es sind smarte, reife Punks, die in der Szene hoch geschätzt werden – und dann überführt sich der Opener, als man schon nicht mehr dran glaubte, in einen starken Refrain, alles wird gut. Die zweite Platte dieser an Rachuts Gesamtausgabe geschulten Band gibt sich im Verlauf noch vielseitiger als schon bei »Postsexuell«. Punk muss kein ästhetischer Knast sein. Auch schon fast wieder Frevel, so was auszustellen, auch schon fast wieder Studentenmucke ... aber eben nur fast, fast, fast. Denn so weit lässt es die Band nicht kommen. Zwar poppen bei der immer wieder eingesetzten Pling-Pling-Elektronik Flashbacks zu Acts wie Spillsbury auf, aber in Wahrheit ist alles safe und gut räudig. Panorama-Punk mit Herz und Hass. Linus Volkmann
LIEUTENANT »IF I KILL THIS THING WE’RE ALL GOING TO EAT FOR A WEEK« DINE ALONE / CAROLINE / UNIVERSAL / VÖ 06.03.15
Nach 20 Jahren am Bass der Foo Fighters, Sunny Day Real Estates und Fire Threfts wagt sich Nate Mendel mit seinem Soloprojekt Lieutenant in den Vordergrund und liefert mit Freunden ein grundsolides Alternative-Stück ab. Schon ganz zu Beginn offenbart »If I Kill This ...« die erste Überraschung: Nate Mendels warme Stimme wurde jahrelang völlig zu Unrecht im Background versteckt. Der Opener »Belle Epoque« macht klar, dass sein Gesang eine Band durchaus über eine Albumlänge tragen könnte. In seinem Rücken hat er mit Joe Plumber (Modest Mouse), Josiah Johnson (The Head And The Heart) und seinen alten Wegbegleitern Jeremy Enigk (Sunny Day Real Estate) und Chris Shiflett (Foo Fighters) ein kleines Allstar-Team aufgebaut, das neun Songs lang tatkräftig aushilft. Dabei machen Lieutenant sowohl um die kräftigen Riffs der Foo Fighters als auch das emotionale Auf und Ab der großen Sunny Day Real Estate einen Bogen. Große Gesten sind scheinbar sowieso
FENSTER ZUM HOF MIT BASTIAN KÜLLENBERG Nachdem zuletzt US-Rap stark vertreten war, fällt der Blick durchs Fenster dieses Mal auf die Kids vom Deutschrap-Hof. Die sind ganz schön alt geworden! Den Auftakt macht ein junger Bursche, den man nach wenigen Tracks seines entspannten zweiten Albums für ein unentdecktes Juwel aus der »Golden Age« halten könnte. Passenderweise veröffentlicht FASHAWN »The Ecology« (Mass Appeal) auf dem Label von Nas und ist dort bestens aufgehoben. Mit Zeitgeist hat auch SHUKO nichts am Hut. Sein »For The Love Of It« (Peripherique) ist ein Produzentenalbum für Freunde der alten Schule. Die Samples stammen aus der Soul-, Jazz- und Rap-Geschichte, auch die Gästeliste offenbart einen Oldschool-Überzeugungstäter. Neben Talib Kweli sind Blu, Akua Naru und B Real von Cypress Hill bei der kurzweiligen Block-Party dabei.
CD|LP|DL 13.02.2015 „Twin sisters draw upon electronica and their Afro-Cuban Yoruban heritage in equal measure. Mesmerizing.“ NPR Live: 18.04. Köln, 19.04. Hamburg, 20.04. Berlin
PURITY RING Another Eternity
Das Schlagwort »Rap, wie er früher war« trifft auch auf VERRÜCKTE HUNDE zu. Aber nicht als Schimpfwort. Nach einem DIY-Release 2014 veröffentlicht die Berliner Crew ihr zweites Album »Tohuwabohu« (Keep It Movin’) mit Label und Major-Vertrieb im Rücken. Dass Foxn, Scu, Da Kid und Geraet dadurch zu Stars werden, ist nicht zu befürchten. Dass ihr im besten Sinne altmodischer HipHop mehr Hörer findet, darf man dagegen hoffen. Verrückte Hunde erinnern mit trockenen Beats und ausgewählten Cuts ungeniert an die 1990er. Too Strong, anybody? Wie es sich anhört, wenn das Spiel mit der Nostalgie misslingt, zeigt ein anderer Akteur der Ü30-Generation. Was Mr. »Briefträger Styles« NICO SUAVE auf »Unvergesslich« (Embassy Of Music) zustande bringt, ist kaum mehr als handzahmer Selbstfindungsquatsch. Von alten Leuten für alte Leute. Er sei jetzt nicht mehr dauernd high und habe gelernt, sein Leben zu mögen. Wenn dabei Zeilen wie »rolle wie Robbe, folge der Sonne« und zwei Xavier-Naidoo-Features rauskommen, sollte er die Abstinenz vielleicht doch noch mal überdenken. Nicht ganz nüchtern zu sein darf man dafür HIOB & MORLOCKK DILEMMA unterstellen. Ungeachtet dessen kommen beide frisch mit der Remix-Platte des 2014er-Albums »Kapitalismus jetzt« um die Ecke. Für einige der alternativen Takes legte das Duo selbst Hand an und reaktivierte seine Produzenten-Alter-Egos Hieronymuz und Morlockko Plus. Hinzu kommen talentierte Kumpels wie Dexter, Suff Daddy oder Brenk: Fertig ist die Hitscheibe.
Das zweite Album des kanadischen Future-Pop-Duos CD, LP, DL ab 27.2.2015
SOOKEE hat sich als MC und Feministin schon in der Vergangenheit darum verdient gemacht, weibliche Stimmen im HipHop zu pushen. Man höre etwa ihr »Vorläufiger Abschiedsbrief«. Die Compilation »Purple Velvet« (Springstoff) versammelt die Gäste ihrer »International Female HipHop Tour«, ist jedoch qualitativ großen Schwankungen unterworfen. Wenn in »Cupcakes & Elektrotechnik« zu bratzigen Bässen ein »Laufsteg aus Liebe« gebaut wird, kann man schon mal den Anschluss verlieren. Ein Sampler, der durchweg überzeugt, kommt aus dem Hause JAKARTA RECORDS. Dass die Macher des Köln-Berliner Labels ihr Handwerk verstehen, zeigten schon Platten von Farhot, Blitz The Ambassador oder Dynasty. Auf »Winter In Jakarta« kommen Künstler wie Oddisee, Iamnobodi oder Musa Mara zum anspruchsvollen Beatbasteln zusammen. 14 Tracks zwischen Traditionsbewusstsein und Fortschritt. Ungekrönter König im Compilation-Biz ist Torch alias DJ HAITIAN STAR, der seine Plattensammlung nach obskuren, raren und unerhörten Songs durchstöbert. »German 80ies Funk« (360°) ist ein 70-minütiger Mix, der Crate Diggers und Nerds das Herz aufgehen lässt. Einziger Wermutstropfen: Es fehlt die Tracklist.
CD/LP/LPDeluxe out now The long-awaited follow-up to 2010’s „Write About Love“. Produced and mixed at Maze Studios in Atlanta by Ben H. Allen III, best known for his work with Gnarls Barkley, Animal Collective, and Raury.
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MORGEN
nicht Mendels Ding. So kommen selbst kleine Highlights wie »Rattles« mit einer simplen Hookline und etwas College-Rock-Schubidu aus. Der reißerische Albumtitel führt angesichts dessen fast schon in die Irre. Keine Killer, keine Filler, gesundes Mittelmaß. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Sebastian Jegorow
LIFE IN FILM »HERE IT COMES« EMBASSY OF MUSIC / WARNER / VÖ 06.03.15
Sobald Life In Film ihre Gitarren Richtung Südstaatenrock schlingern lassen, schallen die Kings Of Leon aus jeder Ritze. Briten können nämlich auch nach Roadtrip klingen. Ein Ostlondoner Quartett mit dem wenig anregenden Albumtitel »Here It Comes« klingt nach hundertmal gehörtem Rock. Und alle so: Gähn. Aber weit gefehlt: Songs wie der Opener »Alleyway« lassen gleich entzückt aufhorchen, das ist alles andere als uninspiriertes Geschrammel. »Get Closer« verknüpft eine schlingernde Country-Gitarre mit VampireWeekend-Charme. Frontmann Samuel Fry schnarrt rauchig, Gitarre und sauber gespielte Drums bauen ein solides Gerüst, sodass Life In Film sich tough und doch schmachtend gebärden können. »Here It Comes« ist ein Debüt und klingt dafür erstaunlich ausgetüftelt. Als hätte sich die Band in einen verdreckten Jeep gepackt und wäre einmal quer durch Utah gedüst. Oder Arizona. Irgendwo im Nirgendwo hätten sie dann melancholisch zusammengesessen, am Feuer geraucht, gelacht und Songs komponiert. Und dann hätten eben doch noch die Kings Of
Leon vorbeigeguckt und hier und da am Verstärker rumgetüftelt. Vielleicht ist das der Grund, warum Life In Film ein bisschen zu bekannt klingen. Ihren Roadtrip-Sound haben andere schon mal spannender gemacht, progressiver, berührender. Das sollte aber kein Grund sein, den Kopf in den Schlick der Themse zu stecken. »Here It Comes« bleibt ein ansprechendes Erstlingswerk. Vielleicht traut sich die Band beim nächsten Album ja ein paar mehr Kanten zu. Schließlich wird selbst der schönste Roadtrip irgendwann fad. Carlotta Eisele
SPEKTAKEL
LOCAS IN LOVE »USE YOUR ILLUSION 3 & 4« DOWNBEAT / WARNER
»Ein Lied, das keinem wehtut, ist meistens nichts wert«, singen Locas In Love in »Blackbox«. Also haben die Kölner ein Doppelalbum voller sanfter Tiefschläge geschrieben. Es passieren Dinge, über die wir nicht einfach hinwegsehen können: Ungerechtigkeit,
Dummheit, Mord. Bei kaum einer Band sind die Antennen dafür so sensibel wie bei Locas In Love. Sie begegnen ihnen offensiv, mit Moll und Stinkefinger, und immer wieder entwaffnend unprätentiös: Sätze wie »Ich werde dich enttäuschen. Nicht, weil ich es will, sondern weil ich so bin« sind auch auf dem sechsten Album der Kölner wieder ihre stärkste Waffe. Sätze, die aber auch dazu einladen, sich selbst ertappt zu fühlen. Sätze in Moll, unterstrichen von bezaubernden Gitarrenmelodien, sanftem Schlagzeug und getragen von Björn SonnenbergSchranks Sprechgesang. Es sind Sätze wie Salz, mal in der Wunde, mal in der Suppe, die wir nicht selbst auslöffeln wollen. Locas In Love sind Meister darin, Plattitüden wie diese sinnhaft umzudeuten. So wird das von den Smiths adaptierte »Da ist ein Licht« vom Hoffnungsspender zum Blender, weil die Band den Scheinwerfer auf Charaktermerkmale dreht, die uns unangenehm an uns selbst erinnern: Karriere oder die eigene Verkrampftheit etwa. Da reckt das Album den Stinkefinger und drückt energisch in unseren Wunden herum. Weil die Texte und der Gesang auf »Use Your Illusion 3« so zentral sind, halten die Locas auf »Use Your Illusion 4«, dem zweiten Teil der Doppel-CD, einfach mal den Mund. Instrumental ist eine schöne Sprache, und es gibt genug Filme im Kopf, die untermalt werden wollen. Kerstin Petermann
MODEST MOUSE »STRANGERS TO OURSELVES« EPIC / SONY / VÖ 13.03.15
Die Sphinx des Indie-Rock ist nach acht Jahren zurück. Sie klingt so jung wie eh und je und hat die irrwitzige Lust an Schrullen genauso wenig verloren wie die an Hymnen.
War ja nicht in der heute etwa MGMT ihre beanders zu erkloppten Fantasien ausleben. Moon warten: Das DANIEL Duo schließen den Kreis an anderer Stelle, indem sie Referenzen an KOCH n e ue M o dest-MouseBands der frühen Postpunk-Ära 01 SOKO »MY DREAMS in den Strom einfließen lassen. So Album DICTATE MY REALITY« erinnert ihr Mit-dem-Kopf-gegen»Strangers 02 KENDRICK LAMAR die-Wand-Buzz nicht selten an die To Ourselves« ist ein Brocken, der »THE BLACKER THE BERRY« sich gebräuchlichen Kategorien wie Monotonie von Suicide, für die eine 03 MATTHEW E. WHITE »altersmilde«, »erwachsen« oder Kettensäge meditativer klang als »FRESH BLOOD« »gesetzt« widersetzt. Das ist bei jede Sitar. Dass ein Akkord tanzbar 04 WAXAHATCHEE einer 22 Jahre alten Band selten, wird, wenn man ihn lange genug »IVY TRIPP« bei Modest Mouse aber scheinbar durch die Amps prügelt, ist keine 05 SLEATER-KINNEY ganz selbstverständlich. Das Unneue Erkenntnis. Sie wird aber »NO CITIES TO LOVE« gestüme, Halbstarke und Berufsschon auf der Single »Animal« 06 DEATH CAB FOR CUTIE jugendliche ist bei ihnen offenbar durch die Wucht unterstrichen, die »KINTSUGI« in der DNA festgelegt, ganz egal, der neu gekommene Schlagzeuger 07 LOCAS IN LOVE wen Isaac Brock nun gerade um John Jeffrey letztlich allen Songs »USE YOUR ILLUSION 3&4« sich geschart hat. Dazu gehört aber verleiht. Moon Duo sind jetzt die auch, dass jedes Modest-MouseWhite Stripes des Psychedelic Rock. Album, so auch dieses, kein von vorne bis hin- Oder sehe ich weiße Mäuse? ten durchdramaturgisierter Hörgenuss ist. Im Wolfgang Frömberg Gegenteil: Der Brocken enthält ganze 15 Songs, und sogar die knappen Dreiminüter können nach der Hälfte der Zeit beiläufige Hörer zu WARNER / VÖ 06.03.15 nerven beginnen. Neben solchen absurd überDas gibt es selten: eine große Major-Labeltriebenen Nummern wie »Sugar Boats«, »The Hoffnung, die trotzdem durch und durch eigen Tortoise And The Tourist« oder dem schlimmen klingt. Jesper Munks Klasse ist aber derart un»Pistol« gibt es aber natürlich auch wieder Indiestrittig, dass sich alle auf ihn einigen könnten. Smasher der ganz klaren und einzigartig störriHört man Jesper Munk das schen Modest-Mouse-Handschrift – »Pups To erste Mal – sei es auf seiDust«, »Be Brave« oder »The Best Room« etwa. nem Debütalbum oder im Eindeutig ist aber auch, dass »Strangers To OurEingangsstück »Courage selves« nicht dieselbe Dichte an Geniestreichen For Love« seiner neuen, besitzt wie »Good News For People Who Love zweiten Platte – wird Bad News« oder das Durchbruchsalbum »The man sich wundern, dass Lonesome Crowded West«. Sollte das jemand so ein unverbogener, eigenständiger Musiker erwartet haben, wäre er oder sie aber auch sehr die neue Hoffnung des Plattenfirmenriesen töricht oder vermessen. Denn letztendlich reicht Warner sein soll. Sonst geht es bei ähnlich gediese Neuauflage der bewährten Klasse Modest triggerten Künstlern doch immer um größtMouses, um schnell zu merken, was man jahmögliche Eingängigkeit und die passgenaue relang vermisst hat. Zuschneidung auf den Zielgruppengeschmack? Christian Steinbrink Bei dem jungen Münchener Munk ist das anders, ganz anders. Die Hoffnungen, die seine Firma mit ihm verknüpft, rühren einzig und allein von seinem herausragenden Talent her – als Sänger genauso wie als Songwriter. »Claim« SACRED BONES / CARGO besitzt Ecken und Kanten, es watet knietief Der Himmel über der Westküste schillert in in Blues und Garage-Rock, kann aber noch psychedelischen Farben. Ähnliches scheint für viel mehr und ist trotz seiner stilistischen Didie Wände von verlassenen Kellern in Portland, vergenz ein echter Hingucker. Wann gab es Oregon zu gelten. schon mal ein Album mit so unterschiedlichen Dort haben sich Rip- Produzenten wie Sepalot (Blumentopf), Mocky ley Johnson und Sanae und Jon Spencer, das trotzdem als durch und Yamada verkrochen, um durch gelungen zu bezeichnen ist? Noch nie. das dritte Moon-Duo- »Claim« ist aufgrund seiner Songs und seines Album »Shadow Of The Sängers gelungen, der als 22-Jähriger klassische Sun« aufzunehmen. Schon US-Musiktraditionen ehrt, als sei er ein ganz auf »Circle« und »Maze« Alter. Ein bisschen erinnert Munks Situation als spielten sie den grimmigsten psychedelischen vielversprechendes Talent an Amy Winehouse, (Punk-)Rock seit der Einführung von stoischer die als Major-Act erst nach und nach auch IndieIntensität und Weißwein durch Spacemen 3 in Hörer von ihrer unstrittigen Klasse überzeugen den Sound, den jeder zuvor eher mit bewusst- konnte. Hier könnte es ähnlich laufen: Jeder, seinserweiternden Trips und spielerischen der Munk ein Ohr leiht, wird ihm Tribut zollen. Jams verbunden hatte. Eine Hippie-Tradition, Henrik Hamelmann
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MORGEN
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Power-Pop, Psych-Einfluss und die Beatles beim Teetrinken. Of Montreals 13. Album ist okay, aber kein großer Wurf. Vor einiger Zeit tauchte eine Tabelle im Internet auf, die für unzählige Bands bezifferte, wie viel sie für einen Auftritt bekommen. Dass Drake so seine halbe Million mitnimmt, überraschte weniger als der Umstand, dass einige Bands, die man gar nicht mehr auf dem Schirm hatte, immer noch ganz gut verdienen. Unter ihnen: Of Montreal. Wer die Band um Kevin Barnes bei sich im Garten spielen lassen möchte, soll angeblich 20.000 Dollar blechen müssen. Diese Band, die eigentlich immer mehr Geheimtipp als Headliner war? Damals, es war wohl 2007, sagte ein Freund, dass man Of Montreal höre, wenn man keine Lust mehr habe, die Flaming Lips zu hören. Acht Jahre danach lässt einen der Eindruck nicht los, dass das schon total okay ist, was Of Montreal machen, doch viele Einfälle auf der Strecke bleiben. Der besondere Kniff liegt in der Luft, schafft es aber nicht in die Songs. Vieles klingt von den Beatles inspiriert. Dass die Liverpooler wieder als Referenz gelten dürfen, bewiesen aber letztes Jahr schon die Flaming Lips selbst. Kann man Of Montreal das wirklich vorwerfen? Wohl eher nicht. Lars Fleischmann
The Pop Group machen sich nach 35 Jahren daran, ihren industrialisierten Funk mit Schieflage auf moderate Weise zu begradigen. Was soll man dabei denken, wenn sich ehemals junge, zornige Männer nach 35 Jahren wieder zusammenraufen, um ein neues Album einzuspielen? Sind sie alt und brauchen das Geld? Natürlich steht Wut jungen Leuten besser als alten, und man könnte behaupten, Mark Stewarts berüchtigte Paranoia sei heute in Gestalt eines oberflächlich-kritischen Bewusstseins im Mainstream angekommen. Aber reden wir von Ästhetik: Prinzipiell immer noch zwischen den Koordinaten John Coltrane, King Tubby und James Brown zu verorten, etablieren die Songs im Vergleich zu früher häufiger Momente der Harmonie, die die Tendenz zu soundmäßiger Übersteuerung ein bisschen ausgleichen. Was außerdem auffällt, ist, dass das ehemals abstrakte, verfremdete Funk-Verständnis auf diesem Album in eine konventionellere Variante mündet. Asymmetrische, gegenläufige Soundüberlagerungen haben sich zugunsten einer klareren Ordnung verschoben, Stewarts »Gesang« kommt angenehmerweise nicht mehr durchs Telefon im Nebenzimmer, sondern ist bei aller technischen Verzerrung stets präsent. Der Sound schlechter Laune hat hier eine Form gefunden, die paradoxerweise Spaß macht. Mario Lasar
BEN OTTEWELL »RATTLEBAG« SUNDAY BEST / PIAS / ROUGH TR ADE
Das zweite Soloalbum des Gomez-Sängers spielt mit Folk, Country und SongwriterGenialität. Die Songauswahl hätte auch für eine Gomez-Platte kaum besser sein können. Sobald der Gesang einsetzt, schließt man die unverkennbare Stimme Ben Ottewells unwiderruflich ins Herz. Und obwohl er bei Gomez auch Gitarre spielt und zwei weitere Bandmitglieder ebenfalls gleichberechtigt am Mikro stehen, merkt man auf »Rattlebag« doch, wie sehr eine markante, gute Stimme eine Band prägen kann. Nachdem das Solodebüt »Shapes & Shadows« 2011 ein lange gereifter Ausbruch aus der Bandkonstellation war, stellt sich »Rattlebag« zunächst bloß als folklastigere, akustischere Facette von Gomez dar. Ottewell entfernt sich nie mehr als ein paar Schritte vom Bandsound, neben Pedal-Steel- und Akustikgitarre besitzt das Album auch Rock-Momente. Fokussierter sind sicher die Songwriter-Qualitäten, die in atmosphärisch-ruhigen Momenten wie »No Place« aufblitzen und in Songs wie »Starlings« auch mal fast in Richtung eines amerikanischen Country-Pop rutschen. Klaas Tigchelaar
THE PREATURES »BLUE PLANET EYES« UNIVERSAL
Stell dir vor, es gibt noch derart schnörkellose und fröhliche Musik wie in den 1980ern, als Prince sich in »1999« die 1990er vorstellte. The Preatures erinnern in ihrer beschwingten Zeitreise dazu auch an die Pretenders. Die Preatures führen ihre Hörer umstandslos in die Periode der 1980er bis in die frühen 1990er: Mal hört man die breiten Gitarren von U2, dann die kühle Pretenders-Atmosphäre, den glasklaren Gesang der Frontleute Isabella »Izzi« Manfredi und Gideon Bensen. Ab und an die geradlinige Rockröhren-Pose von Joan Jett, aber immer wieder auch perfekt arrangierte und energiegeladene Melodien. Ihr Debütalbum »Blue Planet Eyes« mag ein wenig zu glatt produziert sein, die Band will aber nur eines: Freude verbreiten. Auf »Rock And Roll Rave« ist das Ansinnen ideal umgesetzt, wenn ein Funk-Beat auf einen alten Trick aus den 1990ern trifft: Die Musik wird fast bis zur Unhörbarkeit heruntergedreht, um dann mit voller Lautstärke
wieder hervorgeholt zu werden. The Preatures haben so für sich eine vielleicht zu kalkulierte Erfolgsformel aus Catchiness, klassischem Stil und Coolness gefunden. Doch während etwa Blondie demselben Pop-Muster noch eine Spur Rotzigkeit und Dreck beimischten, fehlt genau diese Frechheit bei den Australiern. Sie bleiben stets angenehm konsumierbar. Kerstin Kratochwill
PUNCH BROTHERS »THE PHOSPHORESCENT BLUES« NONESUCH / WARNER
Die Punch Brothers haben zwar eine klassische Bluegrass-Besetzung, aber einen vollkommen unklassischen Sound. Unfassbare Musik von Nerds mit einem großen Musikerherzen. Chris Thile ist sieben und so etwas wie ein Kinderstar in der US-BluegrassSzene, als er den neunjährigen Violinisten Gabe Witcher trifft (der auf der Bühne noch auf einem Stuhl stehen muss). Fast 20 Jahre später sitzen die seitdem befreundeten Musiker mit gebrochenen Herzen und ein paar Drinks zusammen und beschließen, gemeinsam eine Band zu gründen. Die daraus resultierende Kapelle ist so etwas wie eine US-Folk-All-Star-Formation, bestehend aus preisgekrönten Session-Musikern und studierten Instrumentalisten (was zum Glück nicht herausgekehrt wird). Und sie ist – von der Besetzung her – eine klassische Bluegrass-Band. Das, was die Punch Brothers machen, klingt allerdings ganz anders und spiegelt deutlich die unterschiedlichen Vorlieben der Mitglieder wider: Indie-Rock, Jazz, Klassik. Eine wilde Kreuzung aus Fleet Foxes und Yes in Arrangements à la Andrew Bird oder Ben Folds. Stücke von Debussy und Skrjabin neben selbst komponierten Zehn-Minuten-MandolinenBanjo-Drones, produziert von T-Bone Burnett. Wenn eine Musik die Bezeichnung »Modern Folk« verdient hat, dann diese. Claudius Grigat
PURITY RING »ANOTHER ETERNITY« 4AD / BEGGARS / INDIGO
Purity Ring sind schon durch ihren Namen enthaltsam genug. Deshalb schwelgen sie auf »Another Eternity« verschwenderisch in allem, was die Electro-Wundertüte hergibt. Mit ihrem Debüt »Shrine« vor zwei Jahren waren Purity Ring noch fresher Shit. Ähnlich Bands wie Chvrches waberte Megan James’ mädchenhaft helle Stimme melancholische Sehnsuchtslyrik durch verhallte Tracks. Das gefiel. Inzwischen wirken ihre düster verträumten Electro-Hymnen aber wie Bionade: immer noch ganz gut, aber halt nicht mehr so
To u r d a t e s
IMMER NOCH INDIE? MIT CHRISTIAN STEINBRINK Wieder haben die Gitarren fast nur neuen Wein in alten Schläuchen zu bieten. Aber ist das so schlecht, wie die Bibel lehrt? Wein schmeckt doch trotzdem! Nehmen wir nur FRONTIER RUCKUS: Packte man die populären Indie-Releases der letzten Monate (Belle And Sebastian, Decemberists, Conor Oberst) zusammen, erhielte man in etwa so was wie »Sitcom Afterlife« (Quite Scientific). Vor Sound und Enthusiasmus übersprudelnder Indie-Folk, weniger hätt’s auch getan, trotzdem eine ganz tolle Platte, ihre bisher beste. Oder auch: MENACE BEACH. 1990er-Indie-Rock-Songs wie aus dem Lehrbuch, trotzdem toll wegen eines beeindruckenden Talents fürs Songwriting. Hätten die Briten auch noch einen passenden Produzenten gefunden, »Ratworld« (Memphis Industries) hätte die Tanzflure Europas mit gleich einem Dutzend Hits füllen können. Ähnlich extrovertiert und melodieselig ist FRANZ NICOLAY. Schließlich hielt der Literatur-Punk schon Hold Steady auf der Bühne das Händchen, schließlich liegen bei ihm Talent und Geltungsdrang auf einem ähnlich hohen Level, schließlich hatte er seinerseits für »To Us, The Beautiful« (Xtra Mile) mit Jawboxes J. Robbins den richtigen Produzenten an der Angel. Eine Frischzellenkur für alle, denen Hold Steady, New Pornographers oder Frank Turner zuletzt zu fad wurden. Wobei gegen ein wenig einfältige Gemütlichkeit ja gar nichts einzuwenden ist. Aktuelles Beispiel: MICHAEL FEUERSTACK. Obwohl der Kanadier mit seinen Formationen Snailhouse (auf dem leider verblichenen Mi-Amante-Label) und Wooden Stars schon einige Meriten einfahren konnte, gehört »The Forgettable Truth« (Forward Music) zu seinen glänzendsten Werken im bedächtigen Indie-Folk. Ein Album, an dem sich pures Songwriter-Talent ablesen lässt. Ähnlich unprätentiös, aber nicht weniger gut ist »Mysteries« (Fortuna Pop), das zweite Album der britischen Twee-Süßigkeiten TIGERCATS. Schlichte Lo-FiArrangements, die alles Melodie und Harmonie unterordnen, und dazu noch mit dem Opener »Junior Champion« einen wahren Hit am Start. Für all die Labradorund Sarah-Fans dieser Welt sicher das Quartals-Highlight. Abwechslung in diesem harmonischen Einerlei kann eigentlich nur MATANA ROBERTS bringen. Zwar sind avantgardistische Sound-Collagen mit singendem Saxofon und zerbrechlichen Gesangsmantras auch nur noch neu für die, die sie noch nie gehört haben – für die aber richtig. Und Roberts geht mit »Coin Coin Chapter Three: River Run Thee« (Constellation) auch so in die Vollen, wie es sich ihr Label nur in den abgedrehtesten Zeiten des Silver Mt. Zion Orchestra traute. Trotzdem: voll verwirrend, voll einnehmend, voll abgefahren, dieser kosmische Zug. Dänen sind Schrullen solcher Art fremd. Typen wie Bjarke Bendtsen alias THE MIGRANT leben lieber ihre von Neil Young und Bob Dylan geprägte romantische Vorstellung von US-Folk durch Reisen aus. Und durch die Musik: Denn der Folkrock auf »Flood« (DevilDuck) ist klassisch und frisch zugleich, melodiös und kantig und ein bisschen skandinavisch. Auf jeden Fall gut genug, damit The Migrant jederzeit wieder erhobenen Hauptes in sein geliebtes Austin zurückkehren kann. Dort könnte er gut auf seine Genre-Kollegen PHOSPHORESCENT treffen. Die sind in der Gegend nämlich oft auf Tour, weil sich mittlerweile herumgesprochen hat, um was für eine grandiose Liveband es sich bei ihnen handelt. Warum, zeigt »Live At The Music Hall« (Dead Oceans) aufs Feinste: Ein Album, das es wirklich schafft, eine Ahnung von der Atmosphäre ihrer Konzerte einzufangen und auszustrahlen.
27.02. ULM, Roxy 05.03. OBERHAUSEN, Druckluft 06.03. BIELEFELD, Forum * 07.03. LEIPZIG, Moritzbastei * 13.03. WEINHEIM, Café Central * 14.03. AUGSBURG, Kantine * 19.03. STUTTGART, Keller Klub 25.03. BERLIN, Comet Club 26.03. HAMBURG, Astrastube 27.03. BREMEN, Tower * 28.03. GÖTTINGEN, Musa * 29.03. FRANKFURT/M., Nachtleben 11.04. NÜRNBERG, Club Stereo ** 17.04. KÖLN, Underground * 18.04. ESSEN, Turock * 24.04. ASCHAFFENBURG, Colos-Saal *
27.03. STUTTGART, SCHRÄGLAGE 02.04. DRESDEN, PUSCHKIN 04.04. FULDA, KULTURKELLER 05.04. FRANKFURT/MAIN, ELFER 06.04. MÜNCHEN, BACKSTAGE 17.04. KÖLN, UNDERGROUND 18.04. BERLIN, AUSTER CLUB 19.04. HAMBURG, MOLOTOW
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092
MORGEN
spannend wie beim ersten Mal. Ausnahmen bestätigen sonst oft die Regel, mit »Another Eternity« erreichen Purity Ring aber nie die vielschichtige Klasse ihres Debüts. »Bodyache« etwa klingt nach Emo-Gesülze, die radiotauglich glattpolierten Ecken wollen sich einfach nicht richtig im Gehörgang festbohren. Wo bei frühen Singles wie »Lofticries« noch aufregende Düsternis herrschte, gaukeln Purity Ring jetzt mit rauschenden, puckernden und perlenden Soundfragmenten Tiefe vor, die am Ende trotzdem alle Songs gleich klingen lässt. Nur in Ausnahmen wie »Flood On The Floor« erreichen Purity Ring alte Klasse und kreieren eine beklemmende Dringlichkeit, die Megan James’ Mädchenhaftigkeit den Kitsch nimmt. Carlotta Eisele
SPEKTAKEL
SIZARR »NURTURE« FOUR / SONY
Für ihr Debüt »Psycho Boy Happy« studierten Sizarr Afrobeat, kubanischen Folk, Chicago House und US-Rap. Auf »Nurture« steigern sie diesen Genre-Mix noch einmal gewaltig. Fabian Altstötter, Philipp Hülsenbeck und Marc Übel schwankten auf »Psycho Boy Happy« zwischen dem Moment des Angekommenseins und dem Gegenmoment des Selbstzweifels. Auf diese Weise wurde ihr Debüt 2012 zu einem der besten Alben des Jahres. 24 Monate später sind die Landauer keine Jungs mehr, sondern reife Musiker, die früh genug erkannt haben, was sie wollen, und das auch noch außerordentlich gut können. Sie besitzen die Gabe, in der weiten Welt des Sounds die funkelnden Steinchen zu finden und diese in einem schillernden Kaleidoskop zu verbauen. »Nurture« klingt ähnlich eklektisch wie ihr Debüt und ist obendrauf auch noch warm, tanzbar und erhebend: Ergebnis einer pränatalen Spurensuche zwischen großformatigem 1980er-Pop (»Slender Gender«, »May I Have Lied To You«) und weidwunden Piano-Elegien (»Untitled«). Altstötters Stimme ist auf ein Maximum an Intensität gewachsen, durchdringend und auf gleiche Weise unaufdringlich. Jeder der zehn Tracks steht für sich, dennoch verliert »Nurture« zu keinem Zeitpunkt seine Richtung aus den Augen. Sizarr haben eine durchdachte
Platte geschaffen, deren Sound sich zwar vom Debüt abheben mag, ihm in ihrer kunstfertigen Vollkommenheit aber in nichts nachsteht. Nadja Neqqache
SEE THROUGH DRESSES »SEE THROUGH DRESSES«
den Tindersticks. Es hat zwar deutlich weniger Soul als die beiden Genannten, macht das aber mit emotionaler Dichte und weit ausholenden Songentwürfen wett. Hier und da ist das Pathos vielleicht ein wenig zu groß geraten, aber hey, das ist schließlich das Vorrecht der Jugend. Musik zum Sich-Überwältigen-Lassen. Claudius Grigat
THIS CHARMING MAN / CARGO / VÖ 13.03.15
Ist das schon Shoegaze oder doch noch JingleJangle-Pop? See Through Dresses finden ihre Kraft in enigmatischer Passivität. Wäre die Musik dieser blutjungen Band eine Person, dann wäre sie ein verträumter Zeitgenosse, der seine Zigaretten an einsamen Ecken herunterraucht. In ihrem Inneren ist sie der vertonte Stillstand: Keyboard-Flächen laufen auf der Stelle, Gitarrenlinien zirkeln um gleich bleibende Motive, und ab und zu kristallisieren sich zuckersüße Popmomente heraus. Letztendlich verweilt die Band in einem undefinierten Referenzraum: Für das ursprüngliche Shoegaze-Verständnis sind ihre Kompositionen zu brav, für den Jingle-Jangle-Pop à la Pains Of Being Pure At Heart zu wenig eingängig. Brav und wenig eingängig? Das klingt jetzt weniger toll, oder? Aber genau hierin liegt der Reiz des Albums. Die Momente der musikalischen Erleichterung sind rar, doch man wartet gerne. Das mag auch daran liegen, dass die Band lyrisch sehr adäquat Coming-of-age-Befindlichkeiten beschreibt. Ähnlich wie der rauchende Eckensteher: Die Band hat offenbar viel Zeit zum Nachdenken, und das führt öfter zu gutem Pop. Kai Wichelmann
THE SLOW SHOW »WHITE WATER« HALDERN POP / ROUGH TR ADE
SOKO »MY DREAMS DICTATE MY REALITY« BECAUSE / WARNER
Auf »My Dreams ...« hüllt sich Stéphanie Sokolinski am liebsten in modisches Schwarz und singt über Monster und Meerjungfrauen – mit Letzteren sogar im Duett. 2007 gab es kein Entrinnen vor Soko, die mit ihrer niedlichen Mordfantasie »I’ll Kill Her« einen Riesenhit landete. Diesen Erfolg hatte sie auch Myspace zu verdanken, kurz bevor die Webseite zum Anachronismus einer vergangenen Internetepoche verkam. Böse Zungen würden an dieser Stelle behaupten, dass Sokos Songwriter-Karriere einen ähnlichen Verlauf wie das in die Jahre gekommene soziale Netzwerk genommen hat: Das verspätete Albumdebüt »I Thought I Was An Alien« wusste nicht mehr so recht zu überzeugen, überhaupt schien die in Los Angeles lebende Französin inzwischen lieber Filme mit Spike Jonze zu drehen, als Musik zu machen. Umso überraschender kam die Ankündigung von »My Dreams ...«, dem nicht mehr ganz so niedlichen und von Ross Robinson produzierten Nachfolger. Darauf präsentiert sich die nun platinblonde Endzwanzigerin nicht nur optisch, sondern auch klanglich in neuem Gewand. Der liebliche Folk-Pop ist einem poppigeren, mit Postpunk-, Dark-Wave- und Goth-Einflüssen versetzten 1980er-Sound gewichen, der öfter an ihre momentane Lieblingsband The Cure erinnert. Die melancholische Grundstimmung des Vorgängers ist geblieben, ebenso Sokos Vorliebe für schrägen Pop. Diesmal in Gestalt von Ariel Pink, der gegen Ende gleich zweimal auf dem Album vertreten ist und vor allem als sleazy Duettpartner in »Lovetrap« glänzen darf. Katja Peglow
Nomen est omen: Dunkel schimmernde Kammermusik mit ganz großer Geste. ManchesterNewcomer abseits von Rave und Britpop. Anfang der 1980er hätten Factory Records The Slow Show vielleicht unter Vertrag genommen: Die fünf jungen Mancunians haben sich wie damals Joy Division für eine düstere Schwarz-Weiß-Optik entschieden. Tatsächlich sind sie bei Haldern Pop aber schon ganz richtig. Ihr Sound fußt eindeutig auf Americana, auch wenn er stark in Richtung Breitwand- FERRYHOUSE / WARNER Kammerpop-Wave geht. Am ehesten passen The Wenig Entwicklung, viele Power-Chords: The Slow Show vielleicht noch zu Elbow in deren Subways bleiben auf ihrem neuen Album im epischen Momenten, als deren Vorprogramm Rahmen ihrer Möglichkeiten. sie auch schon zu erleben waren. Mit Streichern, »Another day is here, and I Bläsern und großem Chor – und vor allem, wenn am still alive.« Oh nein, die Sänger Rob Goodwin mehr tief-heiser rezitiert, »Rock’n’Roll Queen« ist als dass er singt – wähnt man sich bei ihnen aber immer noch nicht tot. Der doch recht weit weg vom Pop-Manchester. Der Saurier unter den grungiSound dieses Debütalbums klingt eher nach gen Power-Pop-Bands einem gemeinsamen Projekt von Lambchop mit hat zwar schon ein paar
THE SUBWAYS »THE SUBWAYS«
KONZERTBÜRO
MASCHINENRAUM MIT PHILIP FASSING
Element Of Crime
02.03.15 F, Jahrhunderthalle 04.03.15 BO, Jahrhunderthalle
We Are The City
03.03.15 Köln, Blue Shell
Gemma Ray
04.03.15 Frankfurt, Sankt Peter
Von Montréal über London nach Paris: Die schönsten Platten für den Club geben sich im März besonders weltgewandt – und sprechen doch eine Sprache.
Rumer
Noel Gallagher´s High Flying Birds 16.03.15 Berlin 19.03.15 Düsseldorf
10.03.15 Köln, Kulturkirche 12.03.15 Berlin Heimathafen
Jacob Karlzon III
11.03.15 Offenbach, Hafen 2
Das kanadische Bass-Outlet Infinite Machine ist seit rund zwei Jahren eine verlässliche Quelle für clubtauglichen Eklektizismus. Mit ihrem neuen Joint Venture RIGHTS knüpfen die aus Brooklyn stammenden Produzenten Braille und Seafloor genau dort an und breiten ihren melodieverliebten Garage-House mit »The Meaning« (Infinite Machine) gleich über sechs fantastische Titel aus, die sich auch vor stilistischen Seitenschritten nicht scheuen. »Oazis« (Tessier-Ashpool), die Debüt-EP des vielversprechenden Pariser Newcomers LE DOM, mutet dagegen fast schon wie ein unfreiwilliger Kuss mit dem Laternenpfahl an: hart, kühl und wenig verständnisvoll. Klar, diese rohen und minimalistischen Skizzen darf man besten Gewissens in den Ordner mit den DJ-Tools schieben, dafür bergen sie aber ehrlich gesagt viel zu viel Charme. Der italienische Produzent INDIAN WELLS kultiviert indes einen Naturalismus, den man so ausformuliert nur selten zu hören bekommt. Gleißende PercussionLoops, lebendige Sample-Collagen und viel Sinn für Dramaturgie verleihen den acht Titeln seines zweiten Albums »Pause« (Bad Panda) eine fast schon figurative Aura, die den Tastsinn zumindest gefühlt ebenso anspricht wie das Gehör. Weniger plastisch, dafür umso beschwingter gibt sich die neue Single des aus Manchester stammenden Bassline-Virtuosen KRYSTAL KLEAR. Zusammen mit der Londoner Sängerin Yasmin züchtet er auf »One Night Only« (Island / Rinse) eine ultra-mondäne Disco-Funk-Reminiszenz heran, die auch in den Neuinterpretationen von Marquis Hawkes und Tuff City Kids kaum an Eleganz einbüßt. Apart lassen es übrigens auch ARGY & MAMA mit »Dominonation« (BPitch Control) angehen, zitieren sich aber im Gegensatz zu Krystal Klear lieber durch den Chordverliebten Fundus der 1990er. Das fällt auf Albumlänge etwas durchwachsen aus, birgt aber mit seinen zahlreichen Referenzen an die goldene Ära von 2Step und UK-Garage durchaus starke Momente. Wieder ganz im Hier und Jetzt zu verorten sind mit den »VARIOUS CUTS #1« (ClekClekBoom) gleich vier experimentelle Clubtitel, die zugleich den Beginn einer mehrteiligen Werkschau des profilierten Pariser Labels markieren. French Fries & NSDOS, Aleqs Notal, Jean Nipon und Barbara Ford demonstrieren hier eindrucksvoll, wie der Balanceakt aus schroffer Form und zugänglichen Akzenten klingen kann.
Caribou
12.03.15 Berlin, Columbiahalle
Jan Delay & Disko No.1
18.03.15 MS, Halle Münsterland
Is Tropical
Talisco 21.03.15 München 23.03.15 Berlin 24.03.15 Köln 25.03.15 Hamburg
23.03.15 K, Club Bhf Ehrenfeld 01.04.15 Berlin, Privatclub 02.04.15 HH, Uebel & Gefährlich
Big Fox
25.03.15 Berlin, Monarch
Nörd
30.03.15 31.03.15 17.04.15 25.04.15
Dresden, Ostpol Leipzig, Moritzbastei Berlin, Karrera Klub Kiel, Die Pumpe
The Elwins
Chinese Man 07.04.15 München 08.04.15 Köln 10.04.15 Hamburg 11.04.15 Berlin
31.03.15 Köln, Blue Shell
Zugezogen Maskulin
06.04.15 Köln, Underground
Lay Low 11.04.15 12.04.15 13.04.15 14.04.15
Hamburg, Molotow Berlin, Monarch Dresden, Thalia K, Wohngemeinschaft
Kwabs
14.04.15 Köln, Gloria
Karin Park 15.04.15 Berlin 16.04.15 Hamburg 17.04.15 Köln 18.04.15 Heidelberg 19.04.15 München
Vimes
14.04.15 Köln, Studio 672
Ryan O`Reilly 16.04.15 18.04.15 19.04.15 20.04.15 22.04.15 24.04.15
München, Ampere Dresden Lab 15 Berlin, Auster-Club Hamburg, Molotow K, Wohngemeinschaft Hannover, Lux Club
Bergfilm
18.04.15 Berlin, Privatclub
Calexico
* The Barr Brothers
15.04.15 Hamburg 20.04.15 Köln * 21.04.15 München * 17.06.15 Heidelberg 19.11.15 Berlin
Rae Morris
19.04.15 Berlin, Bi Nuu 20.04.15 Köln, Die Werkstatt
Den Teil mit der Zugänglichkeit spart sich David Kennedy alias PEARSON SOUND dagegen gleich und macht auf seinem selbstbetitelten Debütalbum (Hessle Audio) das, was er ohnehin am besten kann: die Formen und Eigenschaften analoger Klänge in abstrakte, aber rhythmisch treibende Versuchsanordnungen zu zwingen, bis dabei der eine entscheidende Funke überspringt. Und so viel sei hier schon verraten: Das passiert auf Kennedys Langspiel-Exkursion ziemlich häufig.
Jesper Munk
Ein Funke, der mit der jüngsten EP von DAUWD übrigens nicht mehr ganz überspringen will – was allerdings auch ein Stück weit daran liegen mag, dass der House-Romantiker im vergangenen Jahr bereits hochkarätig vorgelegt hat. »Jupiter George« (Kompakt) spricht dieselbe Sprache wie besagte Singles, flirtet aber einfach nicht mehr so beharrlich mit dem Hörer. Schade, bei dem verlässlichen Output des Briten aber durchaus zu verschmerzen.
Shake Shake Go
19.04.15 Köln, Stadtgarten 20.04.15 Bochum, Zeche
Citizens!
20.04.15 Berlin, Privatclub
Daniel Norgren
Ewert & The Two Dragons 19.04.15 München 20.04.15 Frankfurt 21.04.15 Hamburg 22.04.15 Berlin 23.04.15 Köln 26.04.15 Erlangen
03.05.15 Berlin, Lido
10.05.15 Hamburg, Prinzenbar 11.05.15 Berlin, Privatclub 12.05.15 Köln, Studio 672
Teitur
12.05.15 Köln, Kulturkirche
Kovacs
17.05.15 K, Club Bhf Ehrenfeld
Kate Tempest 20.04.15 Köln 21.04.15 Berlin
Tickets: eventim.de - Infos: schoneberg.de
094
MORGEN
Stimmband-OPs hinter sich, aber der Sargdeckel ist ihm noch lange nicht ins Gesicht gefallen. Vielmehr quält er sich behäbig, aber selbstsicher alle paar Jahre ins Studio und schüttelt sich die Akkorde aus dem Ärmel. Why not? The Subways kommen aus einer Welt, in der cheesy Refrains und Lalalas auf Bäumen wachsen. Sie müssen nur abgegrast werden, siehe »Dirty Muddy Paws« und »Just Like You«. Nicht ganz so einfach war die Suche nach einem Produzenten. Das Trio um Billy Lunn wollte sich frei von all den Ansprüchen und Konventionen machen und endlich wieder das heimelige Proberaum-Feeling auf Platte konservieren. Die selbstbetitelte LP steht deshalb unter dem Vorzeichen »DIY«: Sänger und Gitarrist Lunn übernahm die Produktionsverantwortung und wird somit Mitarbeiter des Jahres. Toller Typ! Nicht ganz so doll sind die Überraschungen, auf die man in den zwölf kurzatmigen Songs vergeblich wartet. Single-Hörern, denen das eh am Arsch vorbeigeht, sei gesagt: Zugreifen! Runterladen! By my little Rock’n’Roll queen! Holger Wendt
THEESATISFACTION »EARTHEE« SUB POP / CARGO
Sun Ra sendet noch aus dem Orkus: THEESatisfaction treiben seinen futuristischen Funk auf ihrem zweiten Album weiter voran. Seattle ist nicht immer nur Macklemore und Detlef Schrempf. Seattle ist auch THEESatisfaction, jenes Duo, das mit »Awe Naturale« vor gut drei Jahren einen elektrisch funkelnden, bisweilen psychedelischen und vor allem supersouligen Rap’n’B-Hybriden zum Reinlegen und Draufrumdenken ablieferte. Der Nachfolger »EarthEE« steht dem in Sachen Sendungsbewusstsein und Sounds in nichts nach. Stasia Irons und Catherine Harris-White haben Versatzstücke aus Neo-Soul, Jazz, Funk, Electronica und Rap zu einer verwirrend verworrenen Zukunftsmusik vermengt, in der honigsüße Synthie-Arrangements und knochentrockener 1990er-BoomBap genauso Platz haben wie futuristischer Funk und schwere RäucherstäbchenBeats. Die musikalische Diversität macht einen in ihrer Unentschlossenheit ganz dusselig in der Birne, angesichts des vertrackten Songwritings der beiden, das zwischen A wie Afrozentrismus MERGE / CARGO und Z wie Zwischenmenschlichem oszilliert, Ihr wollt Indie? Ihr bekommt Indie: Twerps aber durchaus Sinn. »EarthEE« ist eine anspielen den Rock ihrer Jugend mit all seinen spruchsvolle Platte, die sich selbstbewusst dem Larifari-Großraumdisco-Rap’n’B entgegenstellt. Qualitäten und Belanglosigkeiten. Kein Zweifel, was die Jan Wehn Twerps begehren: Gimme Indie-Rock! Und weil die seligen Sebadoh und alle anderen diesem Wunsch INNOVATIVE LEISURE / ROUGH TR ADE kaum noch nachkommen, Tropics’ Singer/Songwriter-R’n’B kommt auf machen die Australier es seinem zweiten Album ziemlich zeitgenössisch eben selbst: Indie-Songs ohne jeden Hi-Fi-An- daher. Vielleicht hat er seine Heydays trotz spruch, locker und frei, verspielt und gewitzt allen guten Geschmacks sogar knapp verpasst. und durch und durch melodieverliebt. Indie Niemand ist eine Insel. So ohne die Grandezza der Go-Betweens, aber viel hat Chris Ward verdurchaus deren Schule folgend, ohne die letzte standen, als er mit seiner Detailversessenheit in Technik und Harmonik, Debüt-LP »Parodia Flare« dafür mit einem festen Glauben in den Ethos durch die Welt tourte. und Lifestyle der 1990er. Und natürlich sind Die einsam in einem bridie 13 Songs nicht allesamt Preziosen, sondern tischen Küstenstädtchen zwanglos dahingespielt und dementsprechend zusammengeschraubten Songs des Multiinstruohne den hochtrabenden Anspruch, Ewigwäh- mentalisten benötigten auf der Bühne eine rendes zu erschaffen. Aber genau das hat ge- Band – dieselbe, die jetzt auch auf »Rapture« zu fehlt, das macht diese Platte kraftvoll und gibt hören ist. Einen Neuzugang gibt es, und der fällt ihr eine durchaus emanzipatorische Qualität: auf: Jazz-Drummer Gillan McLaughlin verleiht Erinnert euch an Punk und daran, was ihr an vielen Stücken ein nervöses Zucken, das dem arg Sängerwettbewerben im TV immer so scheiße geschmackvollen Bedroom-Pop ein paar nötige gefunden habt. Natürlich enthält »Range An- Ecken und Kanten abtrotzt. »Rapture« reiht sich xiety« dann doch die eine oder andere Perle, mit seinen 1980er-Einflüssen, flächigen Synthies sonst hätten es die Twerps wohl kaum auf das und Wards vorsichtig angesoulter Stimme ganz Stylechecker-Label Merge geschafft. Diese Platte gut zwischen dem Singer/Songwriter-R’n’B von sagt: Hört auf, jeden Song auf Neues, Uner- How To Dress Well, Banks oder The Acid ein. hörtes, auf Innovation abzuklopfen. Genießt Das sorgt für ein wohliges Gefühl der Vertrautihn lieber, lasst euch von ihm mitreißen oder heit. Oder auch schon mal für Langeweile. Die beflügeln. Mindestens das können die Twerps gefühlvolle Popmusik von Tropics genügt sich für euch leisten. selbst, manchmal ist das zu wenig. Christian Steinbrink Michael Weiland
TWERPS »RANGE ANXIETY«
TROPICS »RAPTURE«
TUXEDO »TUXEDO« STONES THROW / GROOVE ATTACK / VÖ 06.03.15
Mayer Hawthorne kehrt zu seinem früheren Label Stones Throw zurück und bringt Produzent Jake One mit. Gemeinsam rutschen sie als Tuxedo gut gekleidet über den Zeitstrahl Richtung 1970er. Funk und Soul haben es Mayer Hawthorne schon seit vielen Jahren angetan. Der Sänger, Songwriter, DJ und Produzent aus Los Angeles hat diese Liebe auf bisher drei Soloalben ausgelebt. Zusammen mit Produzent Jake One, der aus der Rap-Ecke stammt, bildet Hawthorne Tuxedo und erweitert den eigenen Klangkosmos um synthielastige Disco-Anleihen. Fachleute fühlen sich von den zwölf Stücken des selbstbetitelten Debüts schnell an Chic, George Clinton und The Ohio Players erinnert. Das Album ruft eine Zeit in Erinnerung, in der allein das Glitzern der Disco-Kugel als Heilsversprechen für den Ausstieg aus dem tristen Alltag genügte. Gemischt wurde »Tuxedo« passenderweise von John Morales, einem Pionier der amerikanischen Remix-Szene, der bereits in den 1970ern zahlreiche Hits für den Tanzboden editierte. Saubere Gitarren, warme Funk-Bässe und futuristisch umherirrende Synthesizer bilden das Fundament für Hawthornes klaren R’n’B-Gesang. Tuxedo vereinen so stilvoll geschniegelte Klamotten und einen smarten Sound. Bastian Küllenberg
VESSELS »DILATE« BIAS / LEAF / INDIGO
Weg vom Postrock, hin zum Dancefloor: Mit »Dilate« gelingt den Vessels ein perfekter Spagat zwischen zwei musikalischen Welten. Der Drang, ihrem Publikum eine gute Party bieten zu wollen, anstatt immer nur mit komplexen Arrangements zu begeistern, prägte sich bei den Vessels von Album zu Album stärker aus. Auch ihr Instrumentarium hat sich im Laufe der Jahre signifikant verändert. Dagegen ist die Arbeitsweise der Ex-Postrocker immer gleich geblieben: Nach wie vor spielen die Briten alle Spuren live ein. Auf »Dilate« stehen analoge Synthesizer-Sounds, Sequenzer und Loops klar im Vordergrund, Gitarren sind nicht mehr zu hören. Die Stücke verkommen deshalb aber mitnichten zu reinen Dance-Tools, sondern sind weiterhin spannend arrangiert und voll angenehm warmer Sounds. Die oft hymnisch treibenden Songs klingen vor allem dank handgespielter Percussions durchgehend organisch und sorgen mit dunklen, weiten Flächen, Glockenklängen und verhallten Frauenstimmen für Abwechslung. Trotz ihrer Vorliebe für Vintage-Sounds beweisen Vessels Offenheit
MORGEN
095
HÖRBUCH
SARAH KOENIG »SERIAL«
LARS GEBHARDT »EIN GOLDFISCH IN DER GRUBE«
Wochenlang hielt die amerikanische True-Crime-Serie »Serial« ihre Fans in Atem – ohne eine zufriedenstellende Aufklärung des mysteriösen Mordfalls um eine erwürgte Schülerin aus Baltimore. Wer tötete Hae Min Lee? Diese Frage beschäftigte Woche für Woche rund eine Million Hörer des längst zum Medienereignis avancierten PodcastPhänomens »Serial«. Der Überraschungshit aus den USA gilt schon jetzt als erfolgreichste AudioProduktion, die jemals im Netz veröffentlicht wurde. Der von der amerikanischen Journalistin Sarah Koenig erfundene Podcast erreichte eine mediale Aufmerksamkeit, die sonst nur hochkarätigen TV-Formaten zuteilwird. Umso erstaunlicher, wie viele Zuhörer regelmäßig den Recherche-Ergebnissen Koenigs lauschen, die in der ersten Staffel einen realen, 15 Jahre alten Mordfall aus Baltimore neu aufrollt. Darin geht es um eine angeblich von ihrem ExFreund getötete Highschool-Schülerin. Der Mann hatte für die Tatzeit kein Alibi und sitzt seitdem in Haft. Soviel zum Plot, der hauptsächlich darin besteht, den Tathergang des besagten Tages zu rekonstruieren. Wohlgemerkt zu einer Zeit, in der Highschool-Schüler noch nicht überall im Netz ihren digitalen Fingerabdruck hinterließen. Auch wenn Koenig das True-Crime-Rad nicht komplett neu erfindet, ist die Präsentation des Tatsachen-Krimis in dieser Form originell und innovativ. Koenig lässt den Zuhörer wöchentlich an ihren Gedankengängen und Zweifeln teilhaben, der Ausgang des Falls ist auch ihr bis zum Ende unbekannt. Ganz tolles Storytelling, eine zweite Staffel ist bereits in Planung. Katja Peglow
PODCAST / SERIALPODCAST.ORG
FIDEL BASTRO / BROKEN SILENCE
Kaputtness als ästhetische Waffe. Dieses Punkhörbuch aus Hamburg trieft vor Bier, Fun und Melancholie. In den 1990ern, in einer Zeit vor Turbo-Abitur, Ich-AG und verschultem Bachelor-Studium, war er noch der King: der Slacker. Ein Typ, dessen Karrierebegeisterung und Leistungsbereitschaft FDP-Politiker zum Weinen bringen konnten. Der ewige Zuspätkommer aus »Ein Goldfisch in der Grube« ist dabei ein derartiges Prachtmodell von Unzuverlässigkeit, dass er fast sogar die 1990er verbummelt hätte. So lässt Lars Gerhardt seinen Protagonisten zur Jahrtausendwende durch Hamburg-St.Pauli stolpern. Frei nach dem Motto »Ich habe 99 Probleme, aber Saufen, Koksen und Punkhören gehören nicht dazu«. Der ehemalige Fanzine-Herausgeber Gebhardt trifft dabei jeden Ton, und nie gleitet die Geschichte in befindliche Selfmade-Literatur-Ödnis oder quarkige Übertreibungen ab. Der »Goldfisch« besitzt etwas, was Texten jedes Genres guttut: eine tiefe Wahrhaftigkeit. Der unaufgeregte, aber variantenreiche Vortrag des Autoren selbst gibt dem Hörbuch dann endgültig den Rest und macht es zur besten Punkerzählung seit »Wo die wilden Maden graben« von Nagel. Ach ja, und als Gaststimme konnte er überdies niemand Geringeren als Bela B gewinnen. Linus Volkmann
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gegenüber zeitgemäßen Post-Dubstep-Beats, die sich nahtlos in ihre Musik einfügen. Ein großes Plus eines Albums, das während einer Party sicher genauso gut funktioniert wie zu Hause unterm Kopfhörer. Andreas Brüning
MATTHEW E. WHITE »FRESH BLOOD« DOMINO / GOODTOGO / VÖ 06.03.15
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NATALIE PRASS »NATALIE PRASS« CAROLINE / UNIVERSAL
8 April 2015
Einlass 19 Uhr Beginn 20 Uhr
EMSLANDARENA LINGEN Tickets an allen bekannten Vorverkaufsstellen, unter der Ticket-Hotline 0591 912950 und auf www.emslandarena.com
15.03.2015 cro 08.04.2015 DeichkinD 12.04.2015 James Last & his orchestra 17.04.2015 Dieter nUhr 06.05.2015 the soUnD oF hoLLYWooD das city of prague philharmonic orchestra unter der leitung von nic raine
05.09.2015 roger hoDgson & BanD 13.11.2015 Fettes Brot 21.11.2015 UnheiLig 27.11.2015 siDo , unter tickets an allen bekannten Vorverkaufsstellen 144 der tickethotline 0591 912950 oder 0591 9144und auf www.emslandarena.com weitere veranstaltungen unter:
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Wenn Hippies Soul machen: Matthew E. Whites kleine Künstlerkommune Spacebomb lässt Style gegen Substanz antreten. Diese zwei Veröffentlichungen eint ihr Ursprung im Label/Aufnahmestudio Spacebomb: Matthew E. White hat sich damit ein kleines Unternehmen aufgebaut, das genau genommen noch weitere Betätigungsfelder umfasst. Der Weltraumsprengsatz aus Richmond, Virginia ist außerdem eine Hausband, ein Team von Technikern, Künstlern und Geschäftsleuten – und hat sogar eine eigene Cover-Ästhetik. Hierzulande würde man wohl »Kommune« dazu sagen. White selbst legte mit »Big Inner« 2013 ein starkes Debüt vor: ein Singer/Songwriter als Soulman mit fitter Muckerband – und einer Platte, die ebenjene Entspannung ausstrahlte, die nur harte getane Arbeit gewährt. »Big Inner« war bereits derart ausformuliert, dass »Fresh Blood« eigentlich nur weitermachen, aber nicht wirklich weiterführen kann. Womöglich ist Spacebomb für White eine Spur zu sehr Komfortzone; das Debütalbum von Natalie Prass, ebenfalls bei und mit Spacebomb entstanden, ist jedenfalls die deutlich spannendere Platte: Wo White den Maßanzug anlegt, reibt und schlackert bei ihr die Klamotte. Der kleinste gemeinsame Nenner der Songs ist Soul, auch wenn etwa »Christy« den schrägen Kammerfolk von Joanna Newsom auf Schönklang runterbricht und der Rausschmeißer »It Is You« nach Hollywood-Schmacht und unwirklichem Technicolor klingt. Ein Trennungsalbum, natürlich. Das erklärt vielleicht, warum das Spiel zwischen Style und Substanz bei White und Prass jeweils unterschiedliche Gewinner hat. Er mag smoother auftreten, aber ihr muss man zuhören. Michael Weiland
THE WHITE BIRCH »THE WEIGHT OF SPRING« GLITTERHOUSE / INDIGO
Mit The White Birch kehren die vergessenen Helden des Slowcore zurück, um ein paar jungen verlorenen Seelen die Chance zu geben, sich von ihnen packen zu lassen. Alle freuen sich auf den Frühling. Blöder, gedankenfauler Kanon. Man könnte in Rage geraten, wenn mal wieder irgendein geschwätziger Mitmensch dieses Nichtthema anschneidet. Man kann aber auch ein Album dagegensetzen. Wobei Ola Fløttum in den letzten neun Jahren sicher nicht nur eine Jahreszeit im Kopf hatte, wenn er immer mal wieder an einem neuen Song seiner eigentlich verblichenen Band The White Birch werkelte. Schließlich war die zu Lebzeiten in den zehn Jahren um die Jahrtausendwende zwar nicht berühmt gewesen, hatte sich aber auf eine kleine Schar enthusiastischer Fans berufen können. Tatsächlich war die Stimmung des Slowcores White Birches irgendwo zwischen Savoy Grand, Brian Eno und Sigur Rós mehr als nur packend, nämlich einzigartig. Es dürfte Fløttum, nun mehr oder weniger als Solist aktiv, nicht leicht gefallen sein, daran anzuschließen. Aber er hat es geschafft: »The Weight Of Spring« klingt wärmer und bittersüßer als früher, Fløttum hat die letzten Verzerreffekte weggepackt und durch Streicher und Klavier ersetzt. Es klingt noch weniger nach Indie-Rock,
sondern nach impressionistischem Ambient. Und es hat nach wie vor dieselbe packende Struktur aus Ruhe, die White Birch schon immer so atemberaubend machte. »The Weight Of Spring« ist ein ComebackAlbum, das das hohe Niveau von Fløttums Diskografie hält und dieser neue Nuancen hinzufügt. Auf dass ein paar neue Fans dem Zauber dieser Band erliegen, bevor sie wieder im Nichts verschwindet. Christian Steinbrink
WILEY »SNAKES & LADDERS« BIG DADA / NINJA TUNE / ROUGH TR ADE
Wiley zeigt auf seinem gefühlt 20. Release erneut, dass er zwar nicht der beste Rapper, als Grime-Produzent aber immer noch relevant ist. »Wiley is a national treasure«, tönt es großspurig auf dem dritten Track des nun auch physisch erschienenen neuen Albums von Richard Cowie alias Wiley, »Snakes & Ladders«. Für die Insel gilt das sicherlich, auch und gerade 15 Jahre, nachdem er zusammen mit Dizzee Rascal und anderen Grime in die Welt brachte. Andererseits trägt der Track, auf dem er als Kulturgut bezeichnet wird, den Titel »From The Outside«. Denn wieder einmal hadert er damit, irgendwo zwischen den Charts und dem Underground verloren gegangen zu sein, weil seine Tracks im Sonnenstudio genauso laufen wie auf Londoner Szenepartys. Wiley hat halt oftmals die zugänglichere Seite des Grime-Spektrums vertreten, Radiokompatibilität inklusive. Aber dass er dies auf seinen Tracks immer noch rechtfertigen muss, ist fast schon bemitleidenswert. Und seien wir ehrlich, so richtig flüssig waren seine Vocals eh noch nie. Da ist es besser, wenn er Gäste für sich rappen lässt. Seine Beats und Hooks dagegen klingen immer noch frisch und abwechslungsreich genug, um sein Standing als Grime-Institution zu halten. Henje Richter
STEVEN WILSON »HAND.CANNOT.ERASE«
CYPRESS HILL GERMANY TOUR 2015
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›AQUARIUS‹ Tour 2015 10.03.15 BERLIN 11.03.15 HAMBURG → KULTURNEWS, PUTPAT.TV, SPEX, BYTEFM, MUSIKBLOG, TONSPION, LOCAL SUICIDE
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DANIEL LANOIS PVRIS 27.04.15 BERLIN 28.04.15 HAMBURG
›THE FLESH AND MACHINE‹ Tour 2015 09.04.15 BERLIN 12.04.15 FRANKFURT → ROLLINGSTONE
KSCOPE / EDEL
Midas Touch am Mischpult, Diskografie mit biblischen Ausmaßen, Prog-Präsenz in den Charts. Steven Wilson müsste niemandem mehr etwas beweisen, übertrifft sich aber trotzdem wieder selbst. Joyce Vincent – ein Name, eine Tragödie. Drei Jahre hat die Londonerin tot in ihrer Wohnung gelegen und scheint doch niemandem gefehlt zu haben. Eine Aussteigerin im Zentrum der Gesellschaft: hübsch, beliebt, ausradiert. Steven Wilson hat sich von der unheimlichen Geschichte zu einer weiteren Höchstleistung inspirieren lassen. Selbstvergessene Gitarrensoli, Songwriter-Understatement, Spoken-Word-Gänsehaut und sperriges Instrumentalgeorgel vermengen sich auf dem dritten Soloalbum des Porcupine-Tree-Gründers mit den wohl poppigsten Augenblicken seines Solo-Katalogs. Gleichwohl: Die Aufteilung in Tracks ist allein dem Komfort des Hörers zugestanden. In Wahrheit handelt jeder Song die Dramaturgie mit sich selbst aus. Schon der Opener »First Regret« ist ein zeitlos epischer Fünfakter; das mit synthetischem Flappern unterfütterte »Ancestral« schwillt zum opulenten Orchestralriesen an. Um der weiblichen Erzählperspektive gerecht zu werden, taucht in »Routine« eine Sängerin auf. Auch ein glockenhell tirilierender Knabenchor ist mit von der Partie. Steven Wilson leitet seine geballte Progger-Akribie durch ein Prisma und macht das Spektrum seiner Musik damit auch dem ungeübten Hörer begreif- und verdaulich; Berührungsängste lösen sich in Luft auf, die Scheu vorm Ohrwurm ist überkommen. Aus diesem Grund funktionierte »The Raven That Refused To Sing«, und genau deshalb wird auch »Hand.Cannot.Erase« wieder funktionieren. Valentin Erning
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HEIMSPIEL ALEX AMSTERDAM »COME WHAT MAY« REDFIELD / AL!VE
Alex Amsterdam sagt auf »Come What May« mindestens einmal zu oft, dass alles okay sei. Musikalisch verliert er sich in 1000 Spielereien. In »Elizabethtown«, dem Kitschfilm mit Orlando Bloom, sagt der Protagonist nach seinem großen beruflichen Fiasko allen: »Es geht mir gut.« Das macht er so oft, dass er es fast selbst glaubt. Alex Amsterdams Musik erinnert an die vielen »Es geht mir gut« in diesem Film, denn auch er schreit seiner Hörerschaft vermeintlichen Optimismus entgegen. Selbst wenn die stellenweise austauschbaren Texte wie »I would swim across the ocean, if only I could find devotion« (»Clueless«) melancholisch anmuten, bleibt Amsterdam mit der Musik fröhlich. Anstrengend fröhlich. Noch dazu hat er zig Ideen: Da klingt Cha-Cha-Cha an, es gibt Heavy-Rock- und Country-Gitarren, Pfeiferei, Glockenspiele, Bada-Bap-Chöre und Orgeln. Das ist eindeutig zu viel des Guten. Hätte Amsterdam sich auf die Dinge konzentriert, die ihn besonders machen – seine Stimme zum Beispiel oder sein Händchen für eingängige Pop-Melodien –, hätte das allemal gereicht, um eine schöne Platte zu produzieren. So verzettelt er sich in fröhlicher Musik, die es vielen recht machen möchte. Julia Brummert
unter dem Aspekt der ollen Postmoderne, aber in der Praxis wünscht man sich als alter Popper doch etwas mehr Fokussierung und Straffung. In textlicher Hinsicht wird viel zitiert. Man variiert, ins Deutsche übertragen, berühmte Zeilen aus »Street Fighting Man«, was leicht ungelenk wirkt, obwohl die sich hier abzeichnende Vorliebe für sozialen Realismus grundsätzlich zu begrüßen ist. Generell neigt die Band dazu, gesellschaftliche Inhalte (Xenophobie, Marginalisierung) auf leicht derbe, frivole Art darzustellen. So umgeht Das Weiße Pferd jenen belehrenden Unterton, der Songs dieser thematischen Ausrichtung häufig anhaftet. Mario Lasar
JEALOUSY MOUNTAIN DUO »NO. 3« BLUNOISE / AL!VE
Was erst nach einer Schlägerei im Musikalienhandel klingt, ist nur das dritte Album der Math-Noise-Jazzer Jealousy Mountain Duo. Nein, leicht bekömmlich ist die Musik dieses Duos wahrlich nicht. Und doch wohnt den so komplexen wie verschrobenen acht Instrumentalstücken ein seltsam beflügelnder Verve inne, der sich nie ganz zwischen Heiterkeit und dissoziativer Hysterie festlegen mag. Eine Frucht der jeglichen sportiven Virtuositätsgestus meidenden, dabei allerdings ausgesprochen hoch entwickelten Spielkultur der beiden Musiker. Denn wie das Schlagzeug sich auf Torkeltour dies- und jenseits des Metrums begibt und sich dabei von einer Gitarre umschlängeln lässt, die ihre Klänge mal sachte und vermeintlich wahllos dahintupft, um sich dann in spasmisch bohrende Free-Noise-Dissonanzen aufzulösen – das zeugt nie von ausgestellter Grandezza, sondern von Abenteuerlust und quecksilbern flirrendem Freiheitsdurst. Dabei atmen JMD SUB UP / SCHAMONI / INDIGO einen ähnlichen Spirit wie die deutlich hektiDas Weiße Pferd verbindet doppelbödige Ge- scheren Hella und, als dunkler Gegenpol, Caspar sellschaftskritik mit lose strukturierten Songs Brötzmann, allerdings ohne dessen Hang zu südamerikanischer Prägung. mürrischem Theaterdonner. Das Weiße Pferd liebt ko- Ulf Imwiehe mische Wortspiele und Zweideutigkeiten, die es auf metrisch freie Weise vorträgt. So geht es etwa in »Akkordarbeit« sehr KICK THE FLAME / ANALOGSOUL / BROKEN SILENCE metamäßig ums Song- Lilabungalow können sich auf »Peace To Gold« schreiben statt um Fabrikarbeit. Musikalisch für keinen Stil entscheiden und zaubern stattstellt der Song mittels bewusst eingesetzter dessen einen hörenswerten Genre-Mix herbei. Monotonie in New-Wave-Manier dann doch Lilabungalow wollen wieder einen Bezug zur Fabrik her, was schon oder können sich einfach ziemlich clever ist. Andere Songs kokettieren nicht entscheiden. Nachmit südamerikanischen Referenzen (Rumba, dem man sich nach dem Bossa), deren Umsetzung sich manchmal in Titelsong noch auf luftigallzu losen Strukturen verliert. Auf diese Weise leichten Sommerbrisenmanifestiert sich eine zufällige Qualität bar Pop einstellt, grätschen jeder Intention. Theoretisch interessant, etwa von anderer Seite bereits kurz darauf die funky
DAS WEISSE PFERD »MÜNCHNER FREIHEIT«
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LILABUNGALOW »PEACE TO GOLD«
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Hüftschwung-Melodien von »Mother Love« in die Hacken. Gibt sich die Band in den von Trompeten, elektronischen Synthies und Streichern verfremdeten Melodien des trashigen »Mexico« selbstironisch, erzeugt das zarte »Cape Kennedy« eine durchaus nachdenklich-melancholische Atmosphäre. Anderen Stücken wie »Chimpion« mischen die Erfurter Fetzen von Stoner Rock bei, liefern mit »Minus1000Hoch6« eine lässige Pop-Nummer und beweisen in »The Wandering« Indie-Rock-Qualitäten. Als Krone setzen sie dem Album in »Superelider« noch Jazz-Klänge auf. Zumindest in puncto Abwechslungsreichtum bietet die Platte einiges. Daniel Voigt
Gefühlsleere. Songs mit Namen wie »Sing die Apokalypse« und »Karfreitagskarpfen und Dolce Vita« bezeugen diese Mischung aus Euphorie und drückender Schwere. Zwischen diesen Polen pendelt auch die Musik von Sankt Otten, die irgendwo im Kosmos von Boards Of Canada, Kraftwerk und Krautrock zu verorten ist. Beständig wabern dröhnende und drohende Basslinien im unteren Frequenzbereich, während das Synthie- und Gitarrenspiel der beiden Osnabrücker Linderung, wenn nicht sogar die Verheißung von Besserem verspricht. Das geht so weit, dass »Im Lichtorgelparadies« sogar ganz sachte in Richtung eines – nun ja – Lichtorgelparadieses weist. Der Untergang kommt mit dem bedrohlichen zwölfminütigen »Sing die Apokalypse« natürlich trotzdem unausweichlich. Aber – und das macht »Engtanz Depression« auf ungewöhnliche Art und Weise deutlich: DENOVALI / CARGO Überall kann man Schönheit beobachten. Man Das achte Album des Instrumental-Duos Sankt muss nur gut genug hinsehen. Otten liefert ein musikalisches Exempel, auch Marius Wurth im Schlechten das Schöne zu sehen. Nichts ist eindeutig, alles ist ambivalent. Schon im Albumtitel manifestiert sich dieser programmati- EXILE ON MAINSTREAM / SOULFOOD sche Zwiespalt zwischen Supergroup? Vielleicht: Überbleibsel von Ulme sexuell verheißungsvol- und Jingo De Lunch treffen sich bei Treedeon, lem Paartanz und grauer um Amps und Boxen den Rest zu geben.
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festival 2015 Mannheim 20.03.–29.03.
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099
Dröhnend durch die Tiefe fräsende Röhren-Verzerrung, weit ausholende Hiebe auf die Drums und ein Gesang, der allem freien Lauf lässt, was quer sitzt: Treedeon wissen, wie man so eine Wucht aufsetzt. Grob ist es. Schweres Geschütz. Tobendes Riffing. Zwischen Doom und Sludge. Es kratzt, es faucht, es fiept, es tobt und vor allem: es donnergrollt. »Lowest Level Reincarnation« trifft es ganz gut, denn um fein ziseliertes Songwriting will es hier nicht gehen, die Riffs wirken eher in hypnotischer Wiederholung, während Kreischen und Gebrüll dem groben Wüten die Akzente verleihen. Acht Songs, und die Boxen liegen rauchend in der Ecke. Wer Ulme schon in den 1990ern mochte und Yvonne Ducksworth vor allem live, wird hier Tränen der Rührung vergießen. Katharsis ist das Stichwort, denn im Qualm der Lautsprecher liegend fühlt man sich doch sehr befreit. Carsten Schumacher
INTRO BIST DU! SENDET EURE MUSIK AN: Intro (Redaktion Heimspiel) Oppenheimstraße 7, 50668 Köln heimspiel@intro.de
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KINO
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TOD DEN HIPPIES – ES LEBE DER PUNK! Was war Punk noch mal? Offensichtlich eine Phase im Leben des Regisseurs Oskar Roehler. Mit seinem neuen Film arbeitet er diese Zeit auf. Neben Wilson Gonzalez Ochsenknecht und Tom Schilling spielen Speed und Sex tragende Rollen.
D
er Schulalltag der frühen 80er war eine Hippie-Tyrannei. Den Eindruck bekommt man jedenfalls, wenn man sich die Schule des Protagonisten Robert (Tom Schilling) in Oskar Roehlers »Tod den Hippies – Es lebe der Punk!« anguckt: Wohin das Auge schaut, nur lange Haare, Klassenkampf und Ashram-Atmosphäre. Doch Robert und sein schwul-rechtsradikaler Freund Gries (Frederick Lau) können mit diesem 68er-Krampf nichts anfangen. Sie sind Außenseiter kurz vor der Hinwendung zu der einzig möglichen Reaktion: Punk. Als dieser Turn mittels eines Iro kesenschnitts vollzogen ist, zieht es Robert nach Westberlin. Gemeinsam mit seinem Kumpel Schwarz (unterhaltsam stoisch dargestellt von Wilson Gonzalez Ochsenknecht) arbeitet er in einer Peep-Show. Dort trifft er Typen wie Blixa Bargeld und Nick Cave, hübsche Stripperinnen. Nebenbei lernt er Amphetamine kennen. Als er zur Sicherung der Drogenkarriere seinen Vater, einen ehemaligen RAF-Schatzmeister, beklaut, verwandelt sich die Punkidylle zusehends in einen Albtraum. So weit, so grotesk. Schon diese kurze Inhaltsangabe dürfte klarstellen, dass es Roehler bei seinem von Sex und Speed geschwängerten Rückblick weniger um eine realistische Aufarbeitung vom Punk der 80er-Jahre geht. Stattdes-
sen liefert er eine persönlich eingefärbte Version. Der ganze Film wirkt, als würde einem irgendein zugeknallter Typ an der Theke eine Reihe halb erfundener Anekdoten erzählen. Dementsprechend kurzweilig ist auch die Inszenierung, so kammerspielartig zusammengeschrumpft ihr Personal. Selten sind mehr als eine Handvoll Figuren zu sehen. Punk als Szene wird weitestgehend ignoriert, dient nur als äußere Entsprechung der inneren Hölle von Robert, dessen Eltern die grausame Gefühlskälte der linken Intelligenz jener Zeit widerspiegeln. Wenn man berücksichtigt, dass Nostalgie bisher noch jede Subkultur kaputtgekriegt hat, ist Roehlers eher schnöde und in großen Teilen provokativ geschmacklose Herangehensweise an sein Sujet genau die richtige. Hier wird nicht aufgearbeitet, dokumentiert oder gar interpretiert, wie es die Idioten von Roberts Schule machen würden, sondern in rein subjektiver Form ein winziger Splitter dessen vermittelt, was Punk vielleicht wirklich mal war: die Möglichkeit, ein komplett verantwortungsloses Leben zu führen. Martin Riemann — »TOD DEN HIPPIES – ES LEBE DER PUNK!« (D 2015; R: OSKAR ROEHLER; D: WILSON GONZALEZ OCHSENKNECHT, TOM SCHILLING, EMILIA SCHÜLE; KINOSTART: 26.03.)
FANTASY FILMFEST NIGHTS Für eingefleischte Fans der Genres Horror, Science-Fiction und Fantasy sowie deren Genre-übergreifende Peripherien hat das Jahr zwei Jahreszeiten: das Fantasy Filmfest (FFF) und die Fantasy Filmfest Nights. Zwischen dem 15. und 29. März werden die Kinosessel in sieben Städten für das im August stattfindende FFF vorgewärmt. Zehn Filme stehen auf dem Programm, darunter Kevin Smiths »Tusk«, der die gewaltsame Transformation eines Probanden in ein Walross – natürlich von einem durchgeknallten Wissenschaftler initiiert – genüsslich durchspielt. Das komplette Filmprogramm samt Trailern und die genauen Termine für die Nächte in Köln, Stuttgart, Berlin, Hamburg, Nürnberg, Frankfurt und München findet ihr unter www.fantasyfilmfest.com. Paula Fuchs
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DAS EWIGE LEBEN Die neue Brenner-Verfilmung zeigt den Privatdetektiv am Tiefpunkt seines Lebens. Gleichzeitig ist sie ein Highlight der Reihe: Schwarzer Humor, gewitzte Action und ein Ensemble à la carte sorgen für Sahnehäubchen, die dem deutschen Kino in der Regel fehlen.
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s ist die vierte Brenner-Roman-Verfilmung in der bereits 14 Jahre währenden Zusammenarbeit zwischen Autor Wolf Haas und Regisseur Wolfgang Murnberger. »Das ewige Leben« beginnt im Arbeitsamt. »Sie sind ein U-Boot« muss sich der nahezu ganz unten angekommene Privatdetektiv Brenner aus dem Mund der Fallmanagerin anhören. Kongenial verkörpert wird er wieder von Kabarettist und Mitautor Josef Hader. Der stets in irgendwelche Mordfälle verwickelte Brenner kann weder mit Einkommensnachweisen, geschweige denn mit einer Sozial- oder Krankenversicherung beziehungsweise einem festen Wohnort dienen. Doch dann fällt ihm ein: Da war doch noch das Haus seiner verstorbenen Eltern in Graz ... In seiner Heimatstadt, die von Kamera-
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mann Peter von Haller auch in den zahlreichen nächtlichen Szenen und einer urkomischen Verfolgungsjagd »sauber« eingefangen wird, erwartet ihn zunächst ein recht verfallenes Zuhause. Hinzu gesellt sich seine von schönen und weniger schönen Jugendsünden geprägte Vergangenheit, von der man in Super-8-artigen Rückblenden erfährt. Und dann steht der als Identifikationsfigur stets wunderbar geeignete, kauzig-sympathische Zeitgenosse, der sein Leben wieder herrlich lakonisch aus dem Off kommentiert, schon bald vor seinem bislang schwierigsten Fall: den Trümmern der eigenen Existenz. Der von mörderischen Migräneattacken geplagte Ex-Polizist, der nach einem Kopfschuss knapp dem Sensemann von der Schippe gesprungen ist, soll versucht haben, sich selbst umzubringen. Das wüsste Brenner aber – trotz Amnesie. Womöglich hat sein von ihm mittlerweile verabscheuter Jugendfreund Aschenbrenner (Tobias Moretti), der zum Polizeichef von Graz aufgestiegen ist, ihn kaltzustellen versucht? Auch die von Nora von Waldstätten großartig gespielte Therapeutin Dr. Irrsiegler, der Brenner ein wenig verfällt, macht sich verdächtig. Und welche Rolle spielt sein alter Buddy Köck (Roland Düringer), der zu einem schmierigen Halunken von einem Trödelhändler verkommen ist? Düstere deutschösterreichische Koproduktionen wie zuletzt auch der Alpenwestern »Das finstere Tal« von Andre Prochaska, der zu Recht einige Filmpreise einheimste, scheinen perspektivisch einen Ausweg aus dem eher deprimierenden deutschen Kino-Alltag zu bieten. Gabriele Summen — »DAS EWIGE LEBEN« (D/A 2015; R: WOLFGANG MURNBERGER; D: JOSEF HADER, TOBIAS MORETTI, NORA VON WALDSTÄTTEN; KINOSTART: 19.03.)
CHAPPIE Auf Neill Blomkamps dritten Spielfilm nach »District 9« und »Elysium« darf man doppelt gespannt sein: Zum einen sollte es spannend werden, wie Blomkamp die alte Geschichte von Künstlicher Intelligenz, die sich ihrer Existenz bewusst wird, inszeniert, ohne sich in der Grauzone zwischen Kinderfilm und Action-Kino für Erwachsene zu verlieren. Einen gewissen »Nummer 5 lebt«-Niedlichkeitsfaktor kann man seinem »Chappie« (Kinostart: 05.03.) nicht absprechen. Aufgezogen von Yo-Landi Visser und Ninja (den beiden Die-Antwoord-Mitgliedern), entwickelt der umprogrammierte Polizeiroboter ein blühendes Seelenleben, von dem mancher Mensch nur träumen kann. Vor allem Vincent Moore (Hugh Jackman), der ihm an den rostfreien Kragen will. Paula Fuchs
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UTOPIA Ein verschollenes ComicManuskript im Zentrum einer irren Verschwörungsgeschichte: Dennis Kellys Channel-4-Show pendelt gekonnt zwischen Thriller und schwarzer Komödie.
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enn dir ein Folterknecht nacheinander Chilis, Sand und Bleichmittel in die Augen reibt? Dann dürftest du ihm die gewünschte Information längst gegeben haben, falls du über sie verfügst, bevor er eins der Äuglein abschließend mit einem Löffel bearbeitet. Solltest du die Antwort nicht wissen, dann gilt: Besser mal scharf nachdenken, wie du überhaupt in diese missliche Lage geraten konntest. Für den Zuschauer entpuppen sich Chilis, Sand und Bleichmittel allerdings als Teil eines interessanten Rezepts für Verschwörungstheorien. Den Löffel nicht zu vergessen. Eine ganz bestimmte Frage zieht sich durch die erste Folge der britischen Serie »Utopia«. Es ist die Frage nach dem Aufenthaltsort einer gewissen Jessica Hyde. Gestellt wird sie von einem Killer-Duo, das auf der Suche nach dem Manuskript einer Graphic Novel keine Gefangenen nimmt. Beim Objekt der Begierde handelt es sich um die Fortsetzung eines Comics aus den 1980er-Jahren. In »The Utopia Experiments« des verstorbenen Autors Philip Carvel wurden mehrere echte Katastrophen vorweggenommen.
Bis ins 21. Jahrhundert sind selbst die nerdigsten Fans uneins darüber, ob Carvels Geschichte das Tor zu einer fantastischen Welt oder zur Realität darstellt. Ein bunt zusammengewürfelter Haufen, der sich aus einem Internet-Forum kennt, geht der Angelegenheit etwas genauer nach. Wilson Wilson (Adeel Akhtar) überlebt die anfangs beschriebene Folter-Sequenz, allerdings ist er fortan so gut wie blind. Dennoch kommt langsam Licht ins Dunkel. Mit dem IT-Geek Ian Johnson (Nathan Stewart Jarrett) und Medizinstudentin Becky (Alexandra Roach) bildet Wilson Wilson jene Schicksalsgemeinschaft, die zwischen der Jagd nach dem Comic-Manuskript und der Flucht vor den Schergen des fiesen »Network« etliche abenteuerliche Situationen zu überstehen hat. Der 11-jährige Grant kommt hinzu, Jessica Hyde bleibt im Spiel, ein Politiker ist ebenfalls in die Geschichte verwickelt. Dennis Kelly produzierte die zwei Staffeln mit jeweils sechs Episoden vermutlich auch, um eine etwas andere Perspektive auf die Vernachlässigung der Kindheit zu werfen. Auffällig viele Kids fallen den mörderischen Netzwerk-Killern zum Opfer. Sie müssen der Preis für etwas Bestimmtes sein, bestenfalls für den Untergang der Welt der Erwachsenen, der hoffentlich am Ende der Geschichte steht. Vielleicht steckt aber auch einfach Dennis Kellys Humor dahinter, und alles ist nur ein böser, verdammt gut erzählter Witz. Wolfgang Frömberg — INTRO EMPFIEHLT: »UTOPIA – STAFFEL 1« (GB 2013; S: DENNIS KELLY; D: ALEXANDRA ROACH; POLYBAND)
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NEU AUF BLU-RAY &
DVD THE RIOT CLUB Oxforder Studenten lassen in ihrem elitären Club die Sau raus. Die Moral von der Geschichte: Arroganz und Dekadenz my ass! AMERICAN HORROR STORY Die dritte Staffel trägt den Titel »Coven« und führt uns in eine Gegenwart, die eine Menge mit Hexen und Voodoo zu tun hat. SONS OF ANARCHY Neuer Gangster, neuer Ärger heißt es in der fünften und wahrscheinlich drastischsten Staffel der Motorrad-Club-Serie. PENNY DREADFUL Nicht nur die spätkapitalistische Jetztzeit, auch das viktorianische England war schon der reinste Horrorfilm. Erste Staffel. JACQUES TATI COLLECTION Unter anderem »Tatis Schützenfest«, »Die Ferien des Monsieur Hulot«, »Mein Onkel« und »Tati im Stoßverkehr« jetzt auf Blu-ray. FUTURAMA – SEASON 8 Ach, hätte sich Stanley Kubrick die Serie doch nur mal anschauen können, um zu sehen, was gute Science-Fiction ist. SCHULZ IN THE BOX Wer möchte nicht mal in ein anderes Leben verfrachtet werden? Olli Schulz erfüllt sich den Traum zu unserem Vergnügen. Erste Staffel. ESCAPE FROM TOMORROW Interessante Story hinter dem Horrorfilm: Die Aufnahmen entstanden ohne Genehmigung in Disneyland und Disneyworld. Texte: Paula Fuchs
MAPS TO THE STARS Praxis Dr. Cronenberg: In »Maps To The Stars« liegt ganz Hollywood auf der Couch des Kanadiers. Kinderstars am Abgrund und psychotische Eltern saufen sich das Inzestverbot schön.
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m Lauf seiner Karriere festigte der kanadische Regisseur David Cronenberg mit Filmen wie »Videodrome«, »Die Fliege«, »Naked Lunch« und »Crash« seinen Ruf als Meister des Genres Body-Horror, verhandelte unheimliche Identitätsfragen über desaströse Verwandlungen des Fleisches. Nicht nur Jeff Goldblums Transformation in eine Fliege ging unter die Haut, Cronenbergs Body hatte bei allem Horror immer schon eine Menge Soul. Seit seinem persönlichen Reboot mit »A History Of Violence«, einem kühnen Thriller, der die frühen Motive nicht verleugnet, aber weniger experimentell erscheint, hat Cronenberg seine psychologische Herangehensweise an die menschliche Existenz verfeinert. In dem folgenden Film »Tödliche Versprechen« war am Ende nicht mehr zu entscheiden, ob der UndercoverCop es an die Spitze der Mafia geschafft oder ob sich seine Identität als Undercover-Cop an der Spitze der Mafia als Relikt aus der Vergangenheit aufgelöst hatte. Für »Maps To The Stars« legt Cronenberg nun Hollywood kollektiv auf die Couch. Nicht nur in der Beziehung eines Kinderstars mit Drogenproblemen (Evan Bird) zu seiner körperlich versehrten Schwester (Mia Wasikowska)
geht es um Inzest. Auch die Eltern der beiden sind Geschwister, als müsste es in Hollywood automatisch so sein. Die Stammbäume des Figurenensembles sind allesamt dornige Sträucher – Julianne Moore spielt die Tochter einer legendären Schauspieldiva, von der sie als Kind missbraucht wurde –, und der inzestuöse Aspekt des Films selbst ist nicht zu leugnen. Hollywood fickt Hollywood. Jedoch entspringen Cronenbergs Familien keinen handelsüblichen Moralvorstellungen, und sein Humor ist ein anderer als der von Ricky Gervais, wenn dieser bei den Oscars ohne Konsequenzen, die über die Klatschspalten hinausreichen, Kollegen durch den Kakao zieht. Auch mit einer Showbiz-Satire wie »Birdman« hat »Maps To The Stars« nichts zu tun. Cronenberg erzählt im Gegensatz dazu Geschichten, die auch außerhalb von Hollywood Sinn ergeben. Mit »Maps To The Stars« beweist er außerdem, dass Hollywood als Traumfabrik durchaus Sinn macht, solange Filme wie dieser dort gedreht werden. Wolfgang Frömberg — »MAPS TO THE STARS« (CDN/USA 2014; R: DAVID CRONENBERG; D: ROBERT PATTINSON, JULIANNE MOORE; ASCOT ELITE)
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04 HAPPINESS In Todd Solondz’ kontrovers diskutiertem Blick auf die hoffnungslose Tristesse des menschlichen Daseins brilliert Hoffman als perverser Nachbar, der sein persönliches Glück in der Fixierung auf seine Nachbarin sucht und seinen sexuellen Frust mittels obszöner nächtlicher Anrufe kanalisiert und entlädt.
TOP 7
DIE BESTEN FILME MIT PHILIP SEYMOUR HOFFMAN
01 A MOST WANTED MAN Seine letzte Hauptrolle zeigt Hoffman als ebenso desillusionierten wie aufrechten deutschen Agenten Günther Bachmann. Anton Corbijns Spionagethriller führt in die Welt des Anti-Terror-Kriegs und zeigt, dass die Leinwand ohne Hoffman mindestens so grau sein wird, wie Hamburg hier inszeniert wurde. Ein würdiges Vermächtnis, das in diesem Monat auf DVD und Blu-ray erscheint.
05 OWNING MAHONEY Dan Mahoney hat den Tunnelblick, doch diesen Fokus kann er nicht nutzen, da an beiden Enden seines Tunnels keine Lichter brennen. Mahoney ist spielsüchtig und verzockt unterschlagene Millionen. Hoffmans differenziertes Spiel offenbart die Einsamkeit eines in seiner Disziplin des Verlierens gefangenen Typen.
02 BOOGIE NIGHTS In Paul Thomas Andersons Drama um den fiktiven Pornodarsteller Dirk Diggler ist es Hoffman, der in der winzigen Rolle des Mitläufers Scooty allen anderen Figuren den Film stiehlt. Er ist witzig, er ist verstörend, er ist abstoßend. Und als er schließlich versucht, Dirk zu küssen, bricht er einem das Herz. 03 THE BIG LEBOWSKI Auch im an erinnerungswürdigen Momenten nicht eben armen Slacker-Epos der Coens um Jeffrey Lebowski schafft es Hoffman in der Rolle von Brandt, dem kriecherischen Assistenten des großen Lebowski, dem Dude die Szenen zu stehlen – nur mit seinem Lachen und seinen bebenden Nasenflügeln.
»Nick Cave ist wirklich erstaunlich offen als Person. Er hat bloß eine schwierige Vergangenheit mit Journalisten und sagte mir, dass er sich in den Artikeln oft nicht wiederfände.« Ko-Regisseurin Jane Pollard über ihre Erfahrungen während der Dreharbeiten zu »20.000 Days On Earth« (GB 2014; Rapid Eye Movies). Das Regie-Duo Jane Pollard und Iain Forsyth löst die Grenze zwischen Dokumentation und Biopic auf und porträtiert einen Künstler, dessen Lügen genauso viel aussagen wie seine Wahrheiten. Wer ist der echte Nick Cave?
06 CAPOTE Von seinem Studienfreund Bennett Miller besetzt, spielt Hoffman nicht die Rolle des Truman Capote während dessen Recherche zum Tatsachenroman »Kaltblütig« – er ist Capote. Der eigentlich wuchtige Hoffman wird zum kleinen, exaltierten Autoren, und sowohl Zuschauer als auch Oscar-Jury glauben es. 07 THE MASTER Wieder unter der Regie von Paul Thomas Anderson verkörpert Hoffman hier den an Scientology-Gründer L. Ron Hubbard angelehnten Lancaster Dodd, einen zweitklassigen Science-Fiction-Autoren, der zum Führer eines Kultes wird und als psychologischer Rattenfänger Staunen und Entsetzen evoziert. Zusammengestellt von Cay Clasen
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ANDREW SCOTT ÜBER »PRIDE« In »Sherlock« spielt er als Moriarty den Gegenspieler von Benedict Cumberbatch. In der politischsten Romantic Comedy des letzten Jahres geht er für Bergarbeiter auf die Straße. In »Pride« geht es um den Arbeitskampf der Bergarbeiter und um deren Vorurteile gegenüber Homosexuellen, die sich für sie einsetzen. Der Film ist auch das Porträt einer spezifischen Ära. Können Sie sich vorstellen, wie das Leben als schwuler Mann in den 1980er-Jahren gewesen sein muss? Ich finde es schwierig, mir ein Bild davon zu machen. Unser heutiger Alltag ist vollkommen anders. Dieser Hass, mit dem die Presse ungehemmt auf uns Schwule, aber auch alle anderen, die irgendwie »anders« waren, losgehen konnte, ist mir unbegreiflich. Es ist heute noch schockierend. Ich bin unglaublich froh, dass ich selbst so etwas nie erleben musste. Auch wenn es ja kein Geheimnis ist, dass es immer noch genügend Orte auf der Welt gibt, wo Schwule unter ähnlichen und oft noch schlimmeren Bedingungen leben müssen. Umso bedauernswerter eigentlich, dass der politische Aktivismus verglichen mit damals
deutlich weniger ausgeprägt scheint. Oder welchen Eindruck haben Sie von den Dreharbeiten zu dieser Geschichte aus politisch sehr umkämpften Zeiten mitgenommen? Engagement geht nicht Hand in Hand mit Homosexualität. Das ist für mich ein zentraler Punkt. Wie überhaupt die sexuelle Orientierung kein Wert an sich ist. Sie ist kein Talent und nichts, worauf man per se stolz sein könnte.
Auch als Schwuler muss man gewisse Tugenden erst einmal entwickeln: Mitgefühl und Interesse an den Mitmenschen, Toleranz und Verständnis. Wir alle müssen die Menschlichkeit in uns entdecken. Darum geht es in »Pride«. Es ist natürlich auch ein Film über Schwule und Lesben in einer intoleranten Gesellschaft, aber die Handlung dreht sich nicht um Sexualität, sondern um Solidarität. Sind Sie unzufrieden mit der Darstellung von Homosexualität im Kino? Ich habe überhaupt nichts dagegen, Sexualität in allen Spielarten und Facetten in spannenden Filmen zu verhandeln. Aber in »Pride« werden die Figuren über ihre Fähigkeit zur Solidarität charakterisiert. Das empfinde ich als wichtige und erfreuliche Sache. Wir sind in erster Linie Menschen. Deswegen geht es beim Kampf um Homo-Rechte ja auch um Menschenrechte. Interview: Patrick Heidmann — »PRIDE« (GB 2014; R: MATTHEW WARCHUS; SENATOR)
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SPIELE GRIM FANDANGO REMASTERED
THE BOOK OF UNWRITTEN TALES 2
Alt, aber frisch
Jung, aber altmodisch
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piele sind inzwischen alt genug für Remakes. »Grim Fandango«, das Adventure-Meisterwerk des Spielemachers Tim Schafer, ist 15 Jahre alt. Und Videospieljahre sind wie Hundejahre. Was man da alles hätte erneuern können: »Grim« stammt aus einer Zeit, in der echte 3D-Grafik hip war, die technischen Mittel aber noch bescheiden. Alles sah grob aus. Spieler steuerten den Helden mit Pfeiltasten, während die Kameraperspektive immer wieder abrupt wechselte. Man verlor die Orientierung. Ständig übersah man Objekte, die man hätte sehen müssen. So ist »Grim Fandango« nicht wegen, sondern trotz seiner technischen Umsetzung gut. Aber diesmal gibt es kein Remake, sondern eine Restaurierung. Nichts ist im Spiel, was die originale Vision stören könnte: Man darf auch per Maus steuern. Das Licht ist dramatischer; endlich gibt es die zum zwielichtigen Setting passenden Schattenwürfe. Der Totenjazz dudelt nicht mehr dünn aus dem Computer, sondern wurde live eingespielt. Und die Grafik wurde ganz leicht, mit einem feinen Stift nachgezeichnet. Das Ergebnis sieht nicht aus wie ein modernes Spiel. Käme so etwas heute neu auf den Markt, alle würden lachen. Aber »Grim Fandango«, ein tragikomischer Film noir im mexikanischen Land der Toten, bleibt ein einzigartiges Meisterwerk. Wer Schwarz-Weiß-Filme heute noch erträgt, wer sich über die gedankenlose Übermalung alter »Star Wars«-Filme mit neuen Special Effects ärgert, der spielt auch das hier. Alle anderen lesen bitte bei »The Book Of Unwritten Tales 2« weiter. Jan Bojaryn — »GRIM FANDANGO REMASTERED« FÜR PC, PS4, PLAYSTATION VITA (DOUBLE FINE PRODUCTIONS)
igentlich ist es ein Witz, sich »Adventure« zu nennen und sich dann so zu spielen. Diese Fantasy-Komödie ist in jeder Beziehung das Gegenteil eines Abenteuers. Es ist der dicke, gekonnt servierte Nachschlag einer beliebten Geschmacksrichtung: Vanille. Die eigentlich schon erzählte Geschichte vom liebenswerten Schurken, der abenteuerlustigen Elfenprinzessin, einem Fellknäuel und einem Kobold mit der Stimme von Justus Jonas wird fortgesetzt. Ganz viele Fans freuen sich auf diese Fortsetzung, und man kann ihnen die Freude gönnen. Die Entwickler des Spiels wussten genau, was sie taten. Sie gaben der etwas dünnen Handlung ein paar Wendungen und inszenierten das Ganze souverän. Jeden einzelnen Schauplatz könnte man sich so auch als Gemälde in Wohnzimmern vorstellen, in denen noch Drachen-Aschenbecher auf dem Sofatisch stehen. Gelegentlich passiert etwas wirklich Witziges, dazwischen eher wenig. Das soll auch so sein, denn diese Leerstrecken müssen mit zusätzlichen Gags gefüllt werden: Anspielungen auf alles Mögliche, auf bestimmte Videospiele, auf Fantasy-Geschichten. Die meisten dieser Anspielungen kommen ohne Pointe aus. Da ist ja das Schwert aus »Minecraft«. Tusch. Das alles ist nicht so schlimm, wie es vielleicht klingt. Man will ja nicht immer aufgeregt werden. Man hört ja auch »Die drei ???«. Und genau so kann man mit müde kribbelnden Füßen auch »The Book Of Unwritten Tales 2« spielen. So sieht der technisch perfekte Gegenentwurf zu kreativeren Spielen wie »Grim Fandango« aus. Jan Bojaryn — »THE BOOK OF UNWRITTEN TALES 2« FÜR PC (KING ART / NORDIC GAMES)
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EVOLVE Ein Online-Spiel, bei dem ich auch mal gewinne?
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er Timer geht auf Null. Du läufst los, versteckst dich zur Sicherheit hinter der ersten möglichen Mauer und orientierst dich in der Umgebung. Doch gerade, als du deine nächsten Meter in Angriff nehmen willst, trifft dich ein Schuss, und du landest in der Respawn-Schleife. Game over. Sei es bei »Call Of Duty«, »Halo« oder »Destiny« – moderne Onlineshooter lassen für Neueinsteiger oder Feiertagsspieler oft keinen Zentimeter Fehlertoleranz. Dabei sind diese Titel Opfer ihres eigenen Erfolges: Waren die Spiele älterer Konsolen-Generationen allein schon aufgrund ihrer begrenzten technischen Möglichkeiten relativ schnell zu beherrschen, sind aktuelle Titel in Komplexität und Umfang zu dem gewachsen, was man schon fast »Rocket-Science« nennen will: Nerds, Geeks und Otakus haben sich über zwei Jahrzehnte diesen Status rangezüchtet und brauchen ständig neue Herausforderungen. Die fast schon selbstverständliche »Always online«-Strategie der Publisher ist ein weiteres Teil im Puzzle dieses eigenen Universums. Entwicklern bietet sich so die verlockende Möglichkeit, diese Spiele durch nachträgliche Updates ständig zu erweitern. Kurz: Wäre Schach noch das gleiche Spiel, wenn der Springer plötzlich sechs Felder überbrücken dürfte? Eben. Ein aktuelles Beispiel wie »Evolve« zeigt dagegen, dass auch ein neues Spielkonzept für Einsteiger eine Umgebung schaffen kann, in dem sie ihre Erfolge feiern können. Der kalifornische Entwickler Turtle Rock Studios wurde durch »Left 4 Dead« bekannt und hat nun für »Evolve«, einer Art Kreuzung aus »Jurassic Park« und »Godzilla«, über mehrere — »EVOLVE« FÜR PC, PS4, XBOX ONE (TURTLE ROCK / TAKE 2)
Jahre an einem Spielkonzept gestrickt, das zu spielen die Mühe wert sein sollte. Die Grundidee ist relativ einfach erklärt: Vier Spieler gehen zusammen auf dem Planeten Shear auf die Jagd nach einem scheinbar übergroßen Monster. Vor Antritt entscheidet man sich, ob man Fallensteller, Unterstützer, Schütze, Sanitäter oder gar das Monster selbst spielen will. Für jede Spielklasse gibt es unterschiedliche Charaktere, die ihre ganz eigenen Stärken und Schwächen haben. Auch MonsterTypen wie Kraken, Goliath oder Wraith spielen sich unterschiedlich und durchlaufen immer drei Entwicklungsstufen, deren neue Möglichkeiten spürbare Konsequenzen im Spielverlauf hinterlassen. Einen klassischen Story-Modus gibt es nicht, und das allein könnte auf den ersten Blick manche Spieler abschrecken. Wer sich jedoch mit den Gesetzmäßigkeiten der Spielmodi wie »Hunt«, »Nest« oder »Evakuierung« beschäftigt, wird schnell den Reiz erkennen, den diese Monsterjagd ausmachen kann. Die Arbeit im Team schützt gerade unerfahrene Spieler; und ist man erst einmal vom Jagdtrieb angesteckt, stürzt man sich immer wieder in die nächste Runde. Das Leveldesign und die eher düstere Spielatmosphäre erzeugen Gänsehautmomente, bei denen Turtle Rock gekonnt mit Referenzen und Erwartungen spielt. »Evolve« ist mit Sicherheit kein leichter Titel, aber er reduziert durch sein Spielprinzip gekonnt die üblichen Frusteffekte und ersetzt sie durch Urinstinkte, Spannung und eine Menge Explosionen. Da wird Schach nie mithalten können ... Gregor Wildermann
M A R C H 1 6 — 2 2 2 0 1 5 S TAT I O N B E R L I N
P O W E R E D
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C YC L I N G U N I T E S B E R L I N E R FA H R R A D S C H AU . B E R L I N B I C YC L E W E E K . P R I M AV E R A B E R L I N . J U N K YA R D C YC L O C R O S S . 4 X . S T R AVA “ K I N G O F T H E A I R F I E L D ”. B I C YC L E C I N E M A . H O L I S T I C C YC L I N G . B I K E P O LO. C L A S S I C M A R K E T. ART GALLERY. T R I A L S C U P. A N D M U C H , M U C H , M O R E !
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STEIL Bike Special
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Ribcap Jackson via stilrad.com
Alena Chendler fotografiert für ihren Blog www.cycleslady.com coole Frauen auf Fahrrädern in ihrer Heimatstadt Moskau.
»Velo – Bicycle Culture and Style« (Verlag: Gestalten)
Wer sich im urbanen Großstadtdschungel nicht gerade in Radlerhose auf den Sattel schwingen will, kennt die Problematik: zu eng, zu kurz, nicht wasser- oder windabweisend. Hier ein paar Lieblingsmarken, die Abhilfe schaffen und uns mit fahrradtauglicher Streetwear beglücken. Vaude (Zu gewinnen im Quiz // S. 32)
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Stutterheim x Whistler Für die nasskalten Tage gibt es beim Radeln nur eins: den guten alten Friesennerz. Wenn es die moderne Variante sein soll, ist man mit dem schwedischen Label Stutterheim gut beraten. Alle Regenmäntel sind handgemacht. Bei der aktuellen Kollabo mit Whistler sind die Mäntel um grafische Blockstreifen erweitert – we like!
Brooks via stilrad.com
Levi’s Zum ersten Mal gibt es neben der Commuter-Männerlinie von Levi’s auch fahrradtaugliche Designs für Frauen: Ein hochgeschnittener Bund oder abgedichtete Nähte machen Sinn und sehen gut aus.
Bike Special
IT’S ALL RIDE
Fred Perry x Bradley Wiggins Mit dem vierfachen Olympia-Sieger, Tourde-France-Gewinner und bekennenden Mod Bradley Wiggins hat sich Fred Perry natürlich den absoluten Experten für Cycling-inspirierte Kleidung geschnappt. Britische Coolness trifft auf ausgefuchste Funktionalität.
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STEIL Element x Timber Unter dem Motto »Keep discovering« launcht Element die zweite Kollektion mit dem Künstler Chad Eaton a.k.a. Timber! aus Los Angeles. Von Vintage-Fahrrädern inspiriert, verbinden die Teile Lifestyle und Funktionalität.
Irie Daily x Rad Race Gemeinsam mit den Fahrradverrückten von Rad Race bringt das Berliner Label Irie Daily im Mai eine feine Bike-Kollektion raus. Casual und cool wie immer, nur mit ein paar fürs Radeln optimalen Features wie Reflektorprints und Mesh-Materialien.
(Zu gewinnen im Quiz // S. 32)
Paul Smith Neben der Cycling-Kollektion »531«, die mit hochwertigen Materialien wie Merinowolle Technik und Design auf hohem Niveau verbindet, tragen auch vier verschiedene SiegerTrikots der Dubai Tour 2015 die stilsichere Handschrift von Paul Smith.
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Alternative Bike-Stores: Schicke Mütze
»MIT THE CLASH DURCH DIE STEILKURVE« Wie nah sich Musik- und Bike-Szene mitunter stehen, sieht man in vielen der eher alternativ ausgerichteten Stores in ganz Deutschland, bei denen Musik, Pop- und Subkultur auch immer eine erkennbare Rolle spielen – oder aber man lernt es im Gespräch mit Carsten Wien, Mitinhaber der Düsseldorfer Institution Schicke Mütze, der zugleich auch den Plattenladen A&O Medien betreibt. Interview: Sermin Usta. Fotos: Martin Klindtworth für elfritzel.de
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chicke Mütze ist eine Mischung aus Fahrradwerkstatt, Café und Wohnzimmer. Was hat dich dazu inspiriert, den Laden in dieser Form zu gestalten? Ich habe das ja nicht allein gemacht. Wir sind eine kleine Kommune, die schon seit Jahren gemeinsam die Klassikerausfahrt in Düsseldorf organisiert, eine monatliche Veranstaltung für Freunde alter Rennräder. Unsere Crew besteht aus Konrad Glaeser, Kerstin Kortekamp, Dieter Mauermann und Jan Hüttenbernd. Uns war wichtig, dass wir einen originellen Treffpunkt für alle Radbegeisterten schaffen können. In einem normalen Café hängen selten Räder an den Fenstern und Wänden, unser Laden hingegen atmet Fahrrad mit jeder Pore. Unsere Schrauberei restauriert alte Renner und baut neue Ma-
schinen auf. Im Ladenteil gibt es dann nerdige, tolle, nützliche Dinge rund ums Rad, aber alles abseits der üblichen Standardware – ob ausgefallene smarte Bekleidung oder eine richtig gute Luftpumpe, die wir importieren. Wir geben uns bei der Auswahl Mühe und suchen nach Alternativen gesucht. Was hat der Name für eine Bedeutung? Als Freund klassischer Renner setzt man gerne mal eine der traditionellen Radmützen mit kleinem Schirm auf. Man wird dadurch nicht zwingend schöner, aber es schult den Charakter und ist originell. Einigen von uns stand die Mütze gut, so kam der Spruch: »Schicke Mütze!« zustande. Und als das Vordach unseres Cafés noch wie ein Mützenschirm aussah, war für Dieter Mauermann, unseren Mann im Café, klar, dass der Laden so heißen muss. Woran habt ihr euch bei Inneneinrichtung und der Auswahl der Bands, die bei euch spielen dürfen, orientiert? Wir wollten von Anfang an auch ein Ort für Kultur, vor allem Popkultur, sein. Da gehören Bands dazu, Filme, Lesungen und gute Musik aller Art, die im Laden läuft. Wenn man das mit dem DIY-Gedanken kombiniert, entsteht ein Bereich, der gute Leute zusammenbringt. Es geht um Atmosphäre und Stimmungen, so was nehmen Menschen dann auf und fühlen sich wohl.
Wie eng sind Musik, Vinyl und Räder in deinem Leben verzahnt? Ich glaube nicht, dass man das noch trennen kann, es trifft sich alles irgendwo, aber nicht auf so einer offensichtlichen Ebene. Wir organisieren mit der Klassikerausfahrt immer einen Bahntag, an dem wir eine Radrennbahn mieten, um dort mit Freunden und Besuchern zu feiern. Wenn man dann zu Clash, Sugarhill Gang oder DJ Shadow bei ordentlicher Lautstärke durch die Steilkurve jagt, merkt man schon, wie gut das alles zusammenpasst. Es ist auch schön, wenn Besucher kommen und sagen, dass sie die Musik großartig fanden und so was noch nie erlebt haben. Oft läuft bei Radveranstaltungen ja stumpfer Charts-Sound, das ist bei uns komplett anders. Wenn man sich umschaut und Veranstaltungen wie das Rad Race sieht, dessen Macher aus der Hardcore-Szene kommen, dann sieht man, dass da etwas entsteht. Die Verbindung Rennrad und Musik ist gar nicht so abwegig, man trifft immer mehr Leute bei Ausfahrten, die was mit guter Musik anfangen können. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass das Rennradfahren in den letzten Jahren anders wahrgenommen wird, es sind halt nicht mehr nur diese kruden Typen in den sponsorenübersäten knallbunten Trikots, die unterwegs sind.
Alternative Bike-Stores in Deutschland Schicke Mütze Talstr. 22-24 Hinterhaus 40217 Düsseldorf schickemuetze.de Schindelhauer Bikes Schlesische Str. 27 10997 Berlin schindelhauerbikes.de KEIRIN cycle culture café Oberbaumstraße 5 10997 Berlin keirinberlin.de Der Ritzler Kreuzstraße 33 76133 Karlsruhe der-ritzler.de Studio Brisant Raesfeldstr. 40 48149 Münster studiobrisant.com The Big Lebikeski Fruchtallee 130 20259 Hamburg biglebikeski.com Suicycle Wohlwillstr. 12 20359 Hamburg suicycle-store.com — DAS GANZE INTERVIEW GIBT'S AUF INTRO.DE UNTER #BICYCLE WEEK
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Rad Race
RENNRAD? FIXIE? SCHEISSEGAL! Profisportler nehmen illegale Substanzen, die Tour de Schande ist ein langweiliges und immer wiederkehrendes Medienspektakel, die deutschlandweiten Jedermannrennen sind eher was für dickbäuchige Spandex-Liebhaber über 40, und illegale Alleycats, wie die Rennen der Fahrradkuriere heißen, sind einfach zu gefährlich für den gewöhnlichen Radfahrer. Die sogenannten Rad Races wollen eine Alternative zum Status quo anbieten – Sermin Usta sprach mit einem der Organisatoren.
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ünster ist die fahrradf reu nd l ich ste St adt Deutschlands. Pro Einwohner gibt es zwei Fahrräder. Jede sechste begangene Straftat dort ist ein Fahrraddiebstahl – so die Statistik. Wen wundert es also, dass die Ursprünge vom Rad Race in Münster liegen? Unter dem Motto »Stop Racism. Start Raceism« brachten zehn Freunde aus Münster ihre Vision eines legalen und dennoch wilden Fahrradrennens ins Rollen. Ingo Engelhardt ist einer von ihnen. Er stammt aus der Münsteraner Hardcore- und Straight-EdgeSzene und sieht den dort
herrschenden DIY-Spirit als wichtigen Impulsgeber. So sei die Idee des ersten Rad Races auf dem Weg zu einem Reunion-Konzert der Hardcore-Band Judge im August 2013 entstanden. Zwei Tage später stand das Logo: sieben Speichen und Buchstaben auf schwarzem Hintergrund mit einer Schrift, die keine Zweifel aufkommen lässt, aus welcher Szene die Münsteraner stammen. Sein erstes Fan-Leben wiederhole sich seitdem im Radsport, meint Engelhardt: »Als ich mit 13 das erste Mal Hardcore hörte, hat sich mein Leben krass verändert. Plötzlich haben wir mit Bands aus New York Konzerte ge-
spielt. Und weil die alle Straight Edge waren, wollten wir auch wie sie sein und wurden Straight Edger und Vegetarier.« Das Eintauchen in die Radszene scheint einen ähnlichen Effekt gehabt zu haben. Aber Rennen, wie er und seine Freunde sie sehen wollten, gab es hierzulande schlichtweg nicht. Also schaute man auf internationale Vorbilder wie das Red Hook Crit aus Brooklyn und besann sich auf das schon lange verinnerlichte Motto: DIY.Im Zentrum der Rad Races steht der Wunsch, zwar radikale, aber legale Radrennen zu veranstalten, bei denen nicht alle fünf Minuten die Bullen aufkreuzen. Letzten März feierte man die Premiere im Rahmen der Berliner Fahrradschau. Auf einer Go-Kart-Bahn in Neukölln gingen die ersten Fahrer an den Start, während aus den Boxen House Of Pain dröhnte. Regeln gibt es meistens keine, Dresscodes oder Vorschriften zur Radwahl schon gar nicht. Wer also meint, er könne mit seinem Fixie-Bike ein Rennrad überholen, ist herzlich eingeladen, das auch zu beweisen. Für die Rennen hat sich das Team verschiedene Rennmodi und Veranstaltungstypen überlegt, die den Radsport wieder reizvoller machen sollen. Beim »Last Man Standing« gewinnt tatsächlich derjenige, der alle Runden in dem schnellen, schwierigen Kurs übersteht. Beim »Bergfest« hingegen geht es kilometerweit nur bergauf. Noch zählen die Rad Races zum Untergrund, aber wer weiß, wie lange noch. Ende letzten Jahres berichtete das arte-Popkulturmagazin »Tracks« über sie, und auch die Industrie wurde bereits auf die Münsteraner aufmerksam. »Wir haben vielleicht nicht die finanziellen Mittel, um von null auf hundert durchzustarten, aber das Wissen, wie man solche Veranstaltungen
professionell aufzieht«, erklärt Engelhardt. Als Konkurrenz zu den in der Szene sehr beliebten Alleycats sieht man sich dabei aber nicht. Dennoch ist es Ziel der Rad Racer, Strukturen aufzubrechen und legale Rennen wieder angesagter zu machen. »Wenn wir früher ein Straight-Edge-Konzert gespielt haben, dann waren da nur StraightEdge-Typen. Wenn wir zu Punkrock-Konzerten gegangen sind, waren da nur Punks unter sich. Lustigerweise gab es früher nur eine Handvoll Bands, wie Sick Of It All zum Beispiel, wo
alle Szenen zusammenkamen. Das versuchen wir auch ein bisschen mit Rad Race. Scheiß egal, ob du Rennrad, Fixie oder BMX fährst, alle sollen auf den Events zusammenkommen.« — FÜR DIE BERLIN BICYCLE WEEK KEHREN DIE RAD RACER WIEDER AUF BESAGTE NEUKÖLLNER KARTBAHN ZURÜCK UND HALTEN ZUGLEICH EIN SPRINTRENNEN AUF DER BERLINER FAHRRADSCHAU AB. ALLE INFOS UND TERMINE UNTER RAD-RACE.COM
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Wilm Huygen über seinen Film »Tour du Faso«
IM LAND DER KLEINEN KÖNIGINNEN Burkina Faso bezeichnet sich selbst gerne als die zweitgrößte Fahrradnation hinter China. Wilm Huygens Dokumentation setzt dieser Liebe zum Rad und der Tour du Faso ein Denkmal.
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ilm Huygens Name klingt holländisch, a llerdings st a mmt der Filmemacher aus Hoffnungsthal in der Nähe von Köln. Zufällig hat er als Vierjähriger während eines Familienurlaubs in den Niederlanden Fahrradfahren gelernt, noch heute wählt er öfter das Hollandrad als Fortbewegungsmittel. Während des Studiums habe er sich manche Tour-de-France-Etappe am Hinterrad von Jan Ullrich angeschaut, erzählt er. Vom Sofa aus. Den Radsport verlor er aus den Augen, bis er im Jahr 2009 eines Nachts durchs Fernsehprogramm zappte: Die Tour du Faso, das größte Rundrennen Afrikas, auf das er in einer TV-Reportage gestoßen war, ließ Huygen nicht mehr los. Er beschloss, sich in ein filmisches Abenteuer zu stürzen. Über Burkina Faso wusste Huygen bis dahin nicht viel mehr, als dass es sich um ein Land in Westafrika handelt. Allerdings erkannte er gleich: In dem jährlich stattfindenden Etappenrennen steckt eine Geschichte, die weit über den Sport-Event hinausreicht. Dank seines Films »Tour du Faso« kann man sich nun selbst auf die Spur des sportlichen Wettkampfs und seiner Metaebenen machen. Vom Chef des dortigen Radsportverbandes wurde die Doku bereits als »Denkmal« für die Tour geadelt. Demnächst wird sie wohl auf dem Filmfestival Fespaco in der Hauptstadt Ougadougou gezeigt. Burkina Faso war bis 1960 französische Kolonie. Seit 1987 wird die Rundfahrt ausgetragen, an der sowohl Fahrer aus diversen afrikanischen Nationalteams als auch Europäer teilnehmen. Die meisten Ausländer sind Amateure, die sich auf »exotische« Touren in aller Welt spezialisiert haben. Neben Lorbeeren und Weltranglistenpunkten, die vom Internationalen Radsportverband UCI vergeben werden, suchen sie noch andere Impulse und Herausforderungen. »Für sie ist es ein Urlaub, den wir nicht machen wollen«,
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umschreibt es Wilm Huygen, der 2011 die zehn Etappen im Auto begleitete und jeden Abend »völlig fertig« auf die Matratze im provisorischen Zeltlager am Zielort fiel. Als das Vorhaben »Doku« gut ein Jahr zuvor Gestalt annahm, kontaktierte er einen Deutschen, der schon einmal an der Tour du Faso teilgenommen hatte. Huygen hatte Glück, dass sich zum ersten Mal seit 1996 wieder ein deutsches Team formierte. Aber der Regisseur, der noch einen Kamera- und einen Tonmann mit auf die Reise nahm, wollte keine Heldensaga über Teutonen in exotischen Gefilden abliefern. In Wahab Abdoul Sawadogo fand er einen Protagonisten aus Burkina Faso, dem Chancen auf einen der vorderen Plätze eingeräumt wurden – der aber kurzfristig vom Rennen ausgeschlossen wurde. Huygen hielt sich daraufhin an dessen Bruder Mahamadi Sawadogo, nicht ahnend, dass ein anderer Burkiner für Furore sorgen würde. Auch einer der Deutschen mischte vorne mit. Er beklagt sich in den Interviews zwischen den Etappen nicht selten über die teilweise chaotisch anmutenden Umstände. »Benjamin Höber kommt
vielleicht manchmal ein bisschen mäkelig rüber, andererseits haben er und die übrigen Europäer ihre afrikanischen Konkurrenten in einem Wettkampf auf Augenhöhe ernst genommen«, zeigt Huygen Verständnis. Die afrikanischen Fahrer wirken ebenfalls ehrgeizig. Aufgrund der kolonialen Vergangenheit besteht für sie der Reiz einerseits darin, die »Weißen« zu schlagen, allen voran die Franzosen. Zum anderen träumen einige davon, in Europa als Profi Fuß zu fassen. Bei aller sportlichen Ambition entbehren viele Situationen und Kommentare, die Huygen einfängt, nicht einer gewissen Komik. Die im Chor gesungene Nationalhymne, deren Text sich gegen den Neo-Kolonialismus wendet, sorgt schließlich für Gänsehaut. Bevor sich der Film dem Rennen widmet, vergeht eine knappe halbe Stunde. Eine Entscheidung, über die Wilm Huygen bis heute froh ist.
ORTLIEB WATERPROOF:
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Das Fahrrad ist die erzählerische Brücke. Es wird in Burkina Faso »kleine Königin« genannt und spielt im Alltag der Burkiner eine große Rolle. Sobald die Tour ins Rollen kommt, zählt für Mahamadi Sawadogo und den Rest des Feldes allerdings nur der Sieg. Sawadogos Kommentare nach der Zieleinfahrt zitieren die Hymne und den sozialistischen Revolutionär Thomas Sankara: »Vaterland oder Tod, wir werden siegen.« Sankara war auch für seine Leibwache bekannt, in der nur Motorrad fahrende Frauen Dienst taten. Nach vier Jahren als Präsident Burkina Fasos wurde er 1987 ermordet. Nachfolger Blaise Compaoré regierte bis zum Putsch 2014. Letztes Jahr musste die Tour du Faso wegen Ebola erstmals abgesagt werden, erzählt Huygen; und ausgerechnet an dem Tag, an dem sie in Ouagadougou angekommen wäre, brannte dort unweit der Ziellinie das Parlament. Ein Beweis dafür, dass die Rundfahrt die politische Stabilität garantiert hat? Womöglich hätte Burkina Faso noch immer einen Präsidenten namens Sankara, wäre seine Leibwache auf kleinen Königinnen statt auf Motorrädern gefahren. Text: Wolfgang Frömberg
— »TOUR DU FASO«
(D 2013; R: WILM HUYGEN;
REAL FICTION)
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Schindelhauer Bikes Extravagante Bikes
»MAN FÜHLT SICH WIE EIN KIND UND EIN FORMEL-1FAHRER ZUGLEICH« Auf der Berliner Fahrradschau trifft man nur selten die Klientel, die ihre Fahrräder im Aktionsangebot beim örtlichen Discounter kauft. Das Angebot reicht von nachhaltig gebauten Bambusfahrrädern über historisch anmutende Hochräder bis hin zu selbst zusammengestellten Unikaten. Dahinter stehen oft kleine Firmen und Herzbluttäter, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben. Wir stellen drei von ihnen vor. Interviews: Daniel Koch
Den aus der Babynahrungswerbung bekannten Satz »Dafür stehe ich mit meinem Namen« könnte auch Jörg Schindelhauer verwenden. Die Fahrradmanufaktur aus Berlin, die den Namen von einem ihrer Gründer trägt, fertigt vor allem klassisch-stylishe, Zahnriemen-betriebene Fahrräder für den urbanen Raum. Ironischerweise haben wir es der Finanzkrise zu verdanken, dass sich Schindelhauer und sein Team dem Fahrrad widmeten – eigentlich wollte der Ingenieur einen Sportwagen entwickeln. Als die Investoren ausblieben, widmete man sich einem Thema, das man schon im Studium verfolgt hatte: Fahrräder und Zahnriemen. Pluspunkte gibt es auch für seinen Musikgeschmack: »Beim Radfahren läuft zurzeit am häufigsten Tame Impala, Savages, Föllakzoid, Eels und Hot Chip.« Was muss ein Rad haben, damit du ruhigen Gewissens deinen Namen draufschreiben kannst? Jörg Schindelhauer: Das klingt jetzt vielleicht banal, aber in erster Linie
muss ein Fahrrad von uns gut funktionieren. Es gibt nichts Schlimmeres, als dass irgendeine Komponente am Rad nicht hundertprozentig läuft. Das raubt einfach die Freude am Radfahren. Der wartungsfreie Zahnriemen trägt dazu in hohem Maße bei und streicht die mitunter rostige Kette aus der Ärgerliste. Ich finde es interessant, dass ihr vor allem das Radfahren in der Stadt in den Mittelpunkt setzt. Wie kam es zu dieser Ausrichtung? Für die meisten im Team war das Fahrrad immer auch ein Fortbewegungsmittel und nicht zwangsläufig ein Sportgerät. Was nicht heißen soll, dass wir nicht auch ab und zu Touren unternehmen, sowohl auf dem Rennrad als auch auf dem Mountainbike. Aber diese Form der Fortbewegung in der Stadt, natürlich auch beflügelt durch die Singlespeed- und FixedGear-Szene, interessierte uns sehr und veranlasste uns, das Thema ganzheitlich aufzunehmen. Zumal sich damals wenig Hersteller mit Designanspruch damit beschäftigten. Das wollten wir ändern. Was ist das Besondere an einem Schindelhauer? Der Antrieb, ich weiß – aber kannst du ihn genauer erklären? Der Antrieb, welcher die herkömmliche Kette ersetzt, ist ein kohlefaserverstärkter Hightech-Zahnriemen. Er kommt ohne Fetten und Ölen aus und hält drei bis vier Mal so lange wie eine Kette. Somit ist er ideal für Leute, die das Rad täglich benutzen und sich nicht jeden Tag um die Wartung kümmern wollen.
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8bar bikes »Design Your Ride«heißt es auf der Website von 8bar. Das kommt nicht von ungefähr. Unter dem genannten Menüpunkt kann man sich nämlich sein eigenes Fahrrad zusammenstellen. Pinkfarbener Rahmen zu mintgrünem Lenker? Kein Problem, muss man nur mit seinem eigenen Geschmacksempfinden vereinbaren können. Firmengründer Stefan Schott erklärt das Konzept so: »Unsere Räder sind kein Produkt von der Stange und dadurch niemals identisch. Jedes Bike ist ein einzigartiges Projekt zwischen dir und 8bar.« Wer im 8bar-Showroom in der Berliner Wrangelstraße 18 vorbeischaut, spürt das vielleicht noch ein wenig deutlicher. Hier wird nicht nur intensiv beraten; wer nicht ganz so entscheidungsfreudig ist, kann einen Fahrradtyp gar für ein paar Tage zum Probefahren ausleihen. Mal so als Laie gefragt: Wie darf man sich den Vorgang des Customizens vorstellen? Stefan Schott: Der Vorgang ist einfach: 8bar stellt qualitativ hochwertige Komponenten in ausgewählten Farben zur Verfügung, sodass du deiner Kreativität freien Lauf lassen kannst. Danach wird dein Bike nach deinen Vorgaben in Handarbeit zusammengestellt. Es reflektiert also zu 100% deinen Geschmack. Im Mittelpunkt steht dabei ein schlichtes, edles Design mit minimalem Branding. Wer
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Standard Highweels unseren Online-Konfigurator benutzt, bekommt sein Fahrrad momentan circa ein bis zwei Wochen später geliefert. Wie darf man sich euren Kundenkreis vorstellen? Ein Großteil unserer Kunden ist im Alter zwischen 25 und 35 Jahren. Viele davon sind in der Design- oder Musikbranche tätig. Sie treiben in ihrer Freizeit gerne Sport und wollen sich selbst verwirklichen. Das drücken sie neben ihren beruflichen Tätigkeiten auch durch ihre Bekleidung sowie Produkte aus. Einer der Gründer von SoundCloud sowie mehrere DJs aus Berlin sind zum Beispiel auch mit einem unserer Bikes unterwegs. Was ich immer denke, wenn ich eure Modelle sehe: Wie schützt du dich vor der Entwicklung, dass Fahrradklauen Volkssport ist? Das Wichtigste ist ein gutes Schloss. Ich bin selbst ein großer Fan von Mini-Bügelschlössern. Die bieten dem Dieb am wenigsten Möglichkeiten, das Schloss zu knacken, da alles sehr kompakt ist. Wenn man sein Rad immer an einem festen Gegenstand anschließt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass es gestohlen wird. Mir persönlich wurde so noch nie ein Rad geklaut. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann natürlich auch eine Fahrradversicherung abschließen oder diese bei seiner Hausratversicherung hinzufügen.
Der Exot in dieser Runde, den wir natürlich auch vorstellen müssen. Ein schwedischer Architekt, der ein Fahrradmodell etablieren will, das bis in die späten Achtziger hinein modern und danach so gut wie vergessen war? Allein das klingt schon außergewöhnlich. Wenn man sich wie im Falle von Per Olof Kippel dann auch noch auf die späten Achtziger des 19. Jahrhunderts bezieht, wird es so richtig skurril. Allerdings kann sich wohl kaum einer gegen das Ehrfurcht einflößende Design eines Hochrades wehren. Aber sind diese Dinger nicht gefährlich? Schon, gesteht Kippel, aber: »Man muss sich einfach entspannen. Beim ersten Aufsteigen hat man vielleicht noch ein wenig Angst, aber gerade das macht ja den Charme aus.« Warum versuchst du, Hochräder zurück auf die Straße zu bringen? Per Olof Kippel: Es geht mir einzig um dieses völlig andere Fahrerlebnis. Seien wir ehrlich: Ein herkömmliches Rad ist natürlich viel praktischer, aber es wird in dir nie die Emotionen auslösen, die du spürst, wenn du auf einem Hochrad fährst. Es ist völlig verrückt. Du fühlst dich zugleich wie ein Kind und ein Formel-1-Fahrer. Wie begann deine Liebesgeschichte mit diesem historischen Modell? Ich erinnere mich daran, wie ich es zum ersten Mal in einem lokalen Museum sah. Ich war sieben und plötzlich ganz ergriffen von dieser simplen Schönheit. Seitdem ging mir dieses ikonische Design nicht mehr aus dem Kopf. Mein aktuelles Hochrad-Abenteuer begann, als ich Christopher McDougalls Bestseller »Born To Run« las. Darin geht es eigentlich ums Langstreckenlaufen, aber an einer Stelle erzählt er von einem Mann, der an seinem 40. Geburtstag einen anachronistischen »Ironman«-Wettkampf mit Freunden veranstaltet, bei dem das Equipment aus dem Jahr 1890 stammen sollte. Was bedeutete,
dass die 180-Kilometer-Radstrecke mit einem Hochrad bewältigt werden musste. Ich dachte nur: »Wow, das geht?« Keine Ahnung, woher die ihre Räder hatten, aber ich entschied in diesem Moment, auf Seite 196, dass diese Räder nicht bloß im Museum stehen sollten. Sie gehören auf die Straße. Und jetzt noch mal ängstlich nachgefragt: Ist es nicht Furcht einflößend, dort oben zu sitzen, ohne Chance, dass man sich mit den Füßen abstützen kann? Das ist ja genau der Punkt: Es gibt kein Zurück. Es darf nichts schiefgehen. Gerade diese Erkenntnis jagt dir Adrenalin und Endorphine durch den Körper. Hattest du mal einen Crash? Einen kleinen, bei geringer Geschwindigkeit. Ich glaube, das bleibt auch so. Wenn man erst einmal ein Gefühl dafür hat, ist es gar nicht so kompliziert. — DIE KOMPLETTEN INTERVIEWS, SÄMTLICHE INFORMATIONEN UND WEITERE AUSSERGEWÖHNLICHE FAHRRADPRODUZENTEN GIBTS' AUF INTRO.DE. BEI UNSEREM QUIZ AUF SEITE 32 KÖNNT IHR EIN MODELL VON SCHINDELHAUER ZU GEWINNEN.
Joy n a b r U Der rt a m s n o Index v ur city! Love yo Die Stadt ist zu laut? Zu groß? Zu voll? Zu dreckig? Nö. Eine von smart in Auftrag gegebene Studie, die den »Urban Joy Index« in über 31 europäischen Städten erfasst hat, zeigt, dass erstaunlich viele Bewohner ihre Stadt in erster Linie mit hoher Lebensqualität verbinden. Wenig Platz, steigende Kosten, starke Umweltbelastung, Stau und der tägliche Kampf um einen Parkplatz – typische Argumente in der Diskussion um fehlende Lebensqualität bei Stadtbewohnern. Umso bemerkenswerter, dass sich diese selbst in einer aktuellen Studie eigentlich so gar nicht unzufrieden äußern. Gemeinsam mit dem Kölner rheingold Institut ermittelte smart in einer 31 europäische Städte umfassenden Untersuchung den »Urban Joy Index« (UJI). Kern der Studie sind Fragen wie z.B.: Wie viel Lebensfreude gibt den Städtern das Leben in Metropolen wie Paris, Berlin, Madrid, Amsterdam oder Zürich? Die in der Umfrage erhobenen Werte sind erstaunlich hoch. So liegt der europäische Durchschnitt in Sachen urbaner Lebensfreude bei einem UJI von 74 von maximal 100 Punkten, wobei die portugiesische Hafenstadt Porto mit 86 absoluter Spitzenreiter ist, dicht gefolgt von Köln, München und Barcelona (alle 80). 82% der Studienteilnehmer finden es spannend und reizvoll, in ihrer Stadt zu leben, und ganze 65% können sich nicht vorstellen, woanders zu leben. Trotz der Verbundenheit zur Stadt, in der man lebt: Schlüsselt man die umfassende Studie mit über 3000 Probanden auf, offenbaren sich schnell die Lebensfreude-Killer, denn bestimmte Grundvoraussetzungen wie zum Beispiel finanzielle Ressourcen, Sicherheit und Mobilität müssen zumindest in gewissem Maße gegeben sein. So stimmen durchschnittlich 60% der Befragten zu: »In meiner Stadt vergeudet man so viel Zeit im Straßenverkehr; die Zeit würde ich gern anders nutzen.« Ein Anknüpfungspunkt, den smart schon lange für sich nutzt. »smart als Trendsetter urbaner Mobilität trägt dazu bei, dass Menschen in der Stadt mehr Lebensfreude genießen können. Etwa, indem durch schnelleres und einfacheres Parken und stressfreies Navigieren im Verkehr mehr Zeit bleibt.« Als etabliertes »Stadtauto« konzentriert sich smart mit den neuen fortwo- und forfourModellen durch kleinstmögliche Ausmessungen und bestmögliche Ausnutzung des Innenraums auf die urbanen Herausforderungen wie Platzknappheit. Auch das smart ebike entstand aus diesem Gedanken heraus. Das 2012 mit dem reddot design award prämierte smart ebike widerspricht in Form und Funktion dem gängigen Vorurteil, ebikes seien eine Sache für alte Leute. Vielmehr ist es ein ebenso schicker wie komfortabler Begleiter im urbanen Raum. Alle Ergebnisse der Studie findet man auf smart-city-survey.com!
P rom o t i o n
>> Das smart ebike. Per »Pedelec« smarter durch den Stadtverkehr Wer beim Thema »eBike« an Stützstrümpfe oder seine Oma denkt, sollte sich mal locker machen. Denn, ganz im ernst: Wer möchte nicht schnell und bequem durch den Stadtverkehr kommen und dazu noch an jeder Ecke eine Möglichkeit zum Parken haben? Eben. Dank der technischen Innovationskraft generiert man mit jedem Tritt in die Pedale eines »Pedelec« (Pedal Electric Cycle) mithilfe des Elektromotors Energie. Und die wiederum unterstützt uns als Fahrer, schneller und mit weniger Kraftaufwand unser Ziel zu erreichen. Das heißt: Nie wieder nass geschwitzt in die Uni, das Büro oder zu einer Verabredung zu kommen. Ein solches Power-Rad kommt natürlich nicht ohne das passende Design aus, deswegen erinnert auch die Silhouette des smart ebikes stark an ein Mountainbike. Cool und smart eben. Kein Wunder, dass dem smart ebike im Jahr 2012 dafür der reddot-Design-Award verliehen wurde. Mit den richtigen BikeAccessoires ist man für den Großstadtdschungel aus Asphalt auf jeden Fall gut ausgerüstet.
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BILDERBUCH DEMOB HAPPY
Bilderbuch streifen alle Klischees, die Pop zu bieten hat, und genau das spielt den Austropop-Burschen ungemein in die Karten. 18.03. ERLANGEN — 19.03. MÜNCHEN — 20.03. BERLIN — 21.03. LEIPZIG — 22.03. HAMBURG — 23.03. HANNOVER — 25.03. STUTTGART — 26.03. KÖLN — 27.03. FR ANKFURT A. M. — 29.03. HEIDELBERG — 30.03. MÜNSTER — Geht weiter!
IS TROPICAL JAN DELAY & DISKO NO. 1
Würden ZZ Top und Kings Of Leon in einem Hinterhof-Studio Englands aufeinandertreffen, sie klängen wohl wie dieses Quartett aus Newcastle: Extrem laut und unglaublich nah vereint die Band BritpopMelodien mit Garage-Attitüde.
Mit ihren Alben auf dem Kitsuné-Label brachten die Briten eine verspielt groovende neue Facette ins Indie-Electro-Gemisch. Die Single »Crawl« aus ihrem kommenden Album »Black Anything« läutet die nächste Runde für 2015 ein.
26.03. HAMBURG — 27.03. BERLIN
23.03. KÖLN — 01.04. BERLIN — 02.04. HAMBURG
LOGIC
Technik, Flow, Seele – dieser junge Rapper aus Maryland hat alles, wofür man HipHop liebt. Nach mehreren Mixtapes bringt der 25-Jährige nun sein gefeiertes Debütalbum »Under Pressure« auf die hiesigen Bühnen.
INTRO PRÄSENTIERT Für alle von uns präsentierten Touren verlosen wir jeweils 3×2 Tickets. Mail an tickets@intro.de Mehr Tour-Präsentationen unter www.intro.de/termine #intropräsentiert
Der dämonische Name dieser in Luxemburg ansässigen Band führt in die Irre: Natas Loves You haben sich aus allen möglichen Ecken der Welt im Großherzogtum zusammengefunden und gelten als das nächste große Indie-Pop-Ding – vollkommen zu Recht! 05.03. KÖLN — 06.03. ERFURT — 07.03. DORTMUND — Geht weiter!
SIZARR TEESY
26.03. STUTTGART — 27.03. FREIBURG — Geht weiter!
08.03. K ARLSRUHE — 09.+10.03. WIESBADEN — 11.03. KIEL — 13.03. KÖLN — 14.03. BIELEFELD — 15.03. BR AUNSCHWEIG — 18.03. MÜNSTER — 19.03. GÖTTINGEN — 20.03. AURICH — Geht weiter!
NATAS LOVES YOU
30.03. MÜNCHEN — 31.03. FR ANKFURT A. M. — 01.04. BERLIN — 02.04. HAMBURG
Wie man hymnischen Indie-Pop ganz unprätentiös in Szene setzt, bewies das charismatische Trio aus der pfälzischen Provinz schon bei seinem Debütalbum. Knapp zwei Jahre später gibt es nun den Nachfolger »Nurture«, der auf die Fans losgelassen werden möchte.
Über Jan Delays Live-Qualitäten muss niemand mehr ein Wort verlieren. Mit seiner Begleitband Disko No. 1 im Rücken ist er einer der smartesten Entertainer des Pop.
Sympathiepunkte-Sammler und Kritikerliebling Teesy steht wieder auf der Bühne und serviert Glücksrezepte à la carte. Die Brut aus dem Hause Chimperator vereint nachdenkliche, progressive Texte mit einer erstklassigen Produktion. 24.03. A-WIEN — 25.03. HEIDELBERG — 26.03. GÜTERSLOH — 27.03. KLEINMACHNOW — 28.03. KIEL
TALISCO TIGER LOU
Ein bisschen Romantik gepaart mit französischem Charme trifft auf tanzbaren Folk – so klingt Talisco. Von Bordeaux zog es ihn nach Montreal, dann nach Spanien, und nun lebt er in Berlin. Doch egal, in welcher Stadt, es zählt nur das eine: Release your wish! 21.03. MÜNCHEN — 23.03. BERLIN — 24.03. KÖLN — 25.03. HAMBURG
Die aktuelle Single sagt alles: »Homecoming #2« steht für die Lust der Band am Unterwegssein. Und weil Tiger Lou sich nun mal nur auf Reisen so richtig zu Hause fühlen, kommt nun die Comeback-Tour der schwedischen Indie-Instanz. 06.03. HAMBURG — 07.03. LEIPZIG — 08.03. BERLIN
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JUNGLE LILABUNGALOW
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Niemand übersetzte den Indie-Kids Soul und Funk 2014 so elegant wie das britische Duo Jungle. Auch live hat der dann zur Big Band aufgeblasene Act mittlerweile zu einer herausragenden Klasse gefunden.
Nicht nur der Name dieser Erfurter wirkt farbenfroh. Die Musik ist ein kreativer Ausbund aus Soul, Electro, Indie und Pop, der trotzdem immer das rechte Maß behält und den Song selbst nie vergisst.
16.03. BERLIN — 24.03. STUTTGART
17.03. JENA — 18.03. PASSAU — 20.03. MÜNCHEN — 21.03. OFFENBURG — 26.03. HAMBURG — 27.03. BREMEN — 28.03. ROSTOCK — 31.03. MAINZ — Geht weiter!
SATELLITE STORIES THE SCENES
GEREON KLUG + MAURICE SUMMEN
DUCKTAILS
R AC L E S
04.03. HAMBURG — 11.03. KÖLN — 12.03. STUTTGART — 16.03. MÜNCHEN — 19.03. BERLIN
Der Sound der Finnen ist durch und durch Rock. Sie klingen episch und vertrackt, fast wie ungewaschene Placebo, und zeigen, wie klischeefrei man heute noch mit harten Gitarren umgehen kann. 23.03. KÖLN — 24.03. MÜNCHEN — 25.03. BERLIN — 26.03. HAMBURG
TORTUGA BAR THE WOMBATS
Mark Kowarsch war seinerzeit mit Bands wie Sharon Stoned und den Speed Niggs Teil der legendären IndieSzene Ostwestfalens. Jetzt rollt er von Nürnberg aus mit seiner Tortuga Bar das Feld erneut auf – mit stilistisch sanft modifizierten, aber immer noch überzeugenden Songs. 13.+14.03. KÖLN — Geht weiter!
Und sie leben doch noch: Nach drei Jahren Abstinenz gehen die britischen Wombats mit dem neuen Album »Glitterbug« wieder auf große Tour. Ihr ungestümer IndieRock konnte ja bereits vor sechs Jahren begeistern. 18.03. FR ANKFURT A. M. — 19.03. BREMEN — 25.03. HAMBURG — 26.03. BERLIN — 27.03. MÜNCHEN — 29.03. STUTTGART — 30.03. KÖLN
JONAS ALASKA
und bald mehr
neustrelitz immergutrocken.de
Langsam, aber stetig haben sich die Satellite Stories nach oben gearbeitet – mit einem geleckten IndieRock-Sound, der so souverän und massentauglich klingt. Mit ihrem dritten Album »Vagabonds« dürfte den Finnen alles offen stehen.
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TOURDATEN ABRAMOWICZ
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02.03. BERLIN 03.03. HAMBURG 05.03. BRAUNSCHWEIG 06.03. ERFURT 07.03. LINDAU 09.03. MÜNCHEN 10.03. STUTTGART 11.03. SCHWEINFURT 12.03. FREIBURG 14.03. KAISERSLAUTERN
09.03. BOCHUM 10.03. BREMEN 11.03. MÜNSTER 12.03. HANNOVER 13.03. FREIBURG 15.03. ASCHAFFENBURG 16.03. MANNHEIM 17.03. LEIPZIG 18.03. DRESDEN
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24.03. BERLIN 26.03. MÜNCHEN 28.03. KÖLN
12.03. BERLIN
16.03. BERLIN 18.03. FRANKFURT A. M. 19.03. KÖLN
A TALE OF GOLDEN KEYS 04.03. ERLANGEN 05.03. RAVENSBURG 06.03. OCKFEN 07.03. AUGSBURG 12.03. NÜRNBERG 13.03. DORTMUND 14.03. HAMBURG 18.03. REGENSBURG 19.03. DÜSSELDORF 20.03. BIELEFELD 21.03. BERLIN 25.03. WÜRZBURG 26.03. MÜNCHEN 28.03. DARMSTADT
01.03. BERLIN 02.03. MÜNCHEN
BERGE 21.03. STADE 28.03. BOCHUM
BERND BEGEMANN
AND THE GOLDEN CHOIR
06.03. LEIPZIG 07.03. TÜBINGEN Geht weiter!
ART GARFUNKEL
BIG FOX
17.03. MÜNCHEN 19.03. HAMBURG
20.03. OFFENBACH 23.03. SCHWÄBISCH HALL 24.03. DRESDEN 25.03. BERLIN 26.03. JENA
ANNA F. 01.03. BERLIN
PRÄSENTIERT VON INTRO
ANNENMAY KANTEREIT
03.03. WIESBADEN 04.03. ASCHAFFENBURG 06.03. FULDA 10.03. OLDENBURG 11.03. OSNABRÜCK 13.03. PADERBORN
BLACK BOOK LODGE
07.03. FRANKFURT A. M. 09.03. KÖLN 10.03. HANNOVER 12.03. BERLIN
01.03. OSNABRÜCK 03.03. WÜRZBURG 04.03. TRIER 05.03. WIESBADEN 06.03. KÖLN 07.03. DÜSSELDORF 08.03. HAMBURG
ATARI TEENAGE RIOT
BLOCKFLÖTE DES TODES
26.03. DRESDEN 27.03. HAMBURG 30.03. LEIPZIG 31.03. WIESBADEN Geht weiter!
09.03. KRONACH 18.03. ZWICKAU 19.03. HALLE 20.03. BRANDENBURG
ASAF AVIDAN
AUDIO88 & YASSIN 24.03. KÖLN 25.03. MÜNCHEN 26.03. STUTTGART 27.03. HAMBURG 28.03. BERLIN
DA GEHEN WIR HIN – TIPPS DER REDAKTION Und wo geht ihr hin? — www.intro.de/forum/konzerte
KRISTINA ENGEL
SERMIN USTA
JENNY WESER
D’ANGELO ENNIO MORRICONE KITTY, DAISY & LEWIS JAMES LAST NNEKA
AUDIO88 & YASSIN NNEKA CURTIS HARDING SCHWESTA EWA SILA
D’ANGELO FKA TWIGS JUNGLE CLOCKWORK INDIGO SIZARR
05.03. HAMBURG 08.03. KÖLN 11.03. BERLIN
10.03. DORTMUND
09.03. FRANKFURT A. M. 11.03. BERLIN
13.03. KÖLN 14.03. HAMBURG 15.03. MANNHEIM 16.03. MÜNCHEN
CHAMPS
CHARLIE CUNNINGHAM
ARIEL PINK
ASA
07.03. LÖRRACH 08.03. VILLINGENSCHWENNINGEN 14.03. STUTTGART 16.03. BONN 17.03. DORTMUND 18.03. HAMBURG 19.03. HANNOVER 20.03. BERLIN 21.03. MAGDEBURG 23.03. A-WIEN
BENJAMIN BOOKER
13.03. KÖLN
04.03. KÖLN 05.03. WETZLAR 06.03. ERLANGEN 07.03. MAINZ 08.03. GÖTTINGEN 09.03. ESSEN 10.03. JENA 11.03. HAMBURG 18.03. MAGDEBURG 19.03. DÜSSELDORF 20.03. FRANKFURT A. M. 21.03. STUTTGART 22.03. MÜNCHEN 23.03. A-WIEN Geht weiter!
CARNIVAL YOUTH
BRANTLEY GILBERT 04.03. FRANKFURT A. M. 05.03. KÖLN
BRNS 02.03. MÜNCHEN 06.03. LÖRRACH
DANKO JONES 19.03. BERLIN 20.03. KÖLN 22.03. WIESBADEN 24.03. LEIPZIG 26.03. MÜNCHEN 27.03. NÜRNBERG
DARK HORSES 25.03. KONSTANZ 26.03. DARMSTADT 27.03. DRESDEN 28.03. BERLIN 31.03. HAMBURG
DAVID GARRETT
29.03. SAARBRÜCKEN 30.03. MÜNCHEN Geht weiter!
16.03. FRANKFURT A. M. 17.03. HAMBURG 19.03. HALLE 20.03. HEILBRONN 23.03. ESSEN 26.03. NÜRNBERG 28.03. KASSEL 30.03. BERLIN
CLICKCLICKDECKER
DEAR READER
20.03. LINGEN 21.03. STADE
13.03. INGOLSTADT
CHUCK RAGAN
CLOCKWORK INDIGO (THE UNDERACHIEVERS & FLATBUSH ZOMBIES) 03.03. MÜNCHEN 04.03. KÖLN 13.03. HAMBURG 28.03. STUTTGART 29.03. BERLIN Geht weiter!
CRO MIT TEESY 12.03. REGENSBURG 13.03. GÖTTINGEN 14.03. OBERHAUSEN 15.03. LINGEN
CRYSTAL FIGHTERS 13.03. LEIPZIG
CURTIS HARDING 01.03. DRESDEN 02.03. BERLIN 03.03. HAMBURG 04.03. FRANKFURT A. M.
D’ANGELO 06.03. KÖLN
DEATH DTA MIT ABYSMAL DAWN, LOUDBLAST 07.03. MÜNCHEN 08.03. LUDWIGSBURG 12.03. A-WIEN 16.03. BERLIN 17.03. WÜRZBURG 18.03. HAMBURG
DEATH FROM ABOVE 1979 03.03. HAMBURG 05.03. BERLIN 06.03. DORTMUND
DEINE FREUNDE 01.03. BREMEN 15.03. MÜNSTER 20.03. JENA 21.03. FREIBURG
DER WEG EINER FREIHEIT MIT DOWNFALL OF GAIA 19.03. BERLIN 20.03. MÜNCHEN 21.03. OSNABRÜCK 22.03. HAMBURG 27.03. KÖLN Geht weiter!
BERLIN BICYCLE WEEK Rund um die Berliner Fahrradschau, die vom 16. bis 22. März in der Station Berlin in der Luckenwalder Straße stattfinden wird, gibt es ein Programm, das von Filmvorführungen über Ausstellungen bis hin zu Fahrradtouren, BMX-Shows und Bike-PoloDuellen reicht. Musik wird dabei natürlich auch omnipräsent sein, zum Beispiel bei der BMX Flatland Show, einer Art Freestyle-Tanz mit bremsenlosen BMX-Rädern. Das komplette Programm findet ihr auf: berlinbicycleweek.com. 16.-22.03. BERLIN, DIVERSE LOCATIONS
MORGEN
THE DEVIL MAKES THREE
ENNIO MORRICONE
31.03. KÖLN Geht weiter!
26.03. OBERHAUSEN 28.03. HAMBURG 30.03. FRANKFURT A. M.
THE DEVIN TOWNSEND PROJECT MIT PERIPHERY, SHINING 06.03. KARLSRUHE 10.03. MÜNCHEN 17.03. HAMBURG 26.03. BOCHUM
DIE BULLEN 06.03. KIEL 07.03. BONN 08.03. FREIBURG 09.03. REGENSBURG 10.03. AUGSBURG 11.03. FÜRTH 12.03. BERLIN 13.03. BRAUNSCHWEIG 14.03. LÜBECK
DIE PRINZEN 24.03. DRESDEN 25.03. CHEMNITZ 26.03. POTSDAM 30.03. BERLIN
DIRK DARMSTAEDTER
ERIK COHEN 12.03. WIESBADEN
EVAN DANDO 10.03. MÜNCHEN 17.03. BERLIN 18.03. KÖLN 23.03. HAMBURG
GLASS ANIMALS
17.03. MAINZ 18.03. CHEMNITZ 21.03. BERLIN 23.03. WETZLAR 24.03. MÜNCHEN 25.03. NÜRNBERG 26.03. FREIBURG 28.03. STUTTGART
25.03. HAMBURG 26.03. BERLIN 27.03. NÜRNBERG
FEHLFARBEN
PRÄSENTIERT VON INTRO
FEINE SAHNE FISCHFILET
DUNE RATS
06.03. MÜNSTER 07.03. LEIPZIG 13.03. OBERHAUSEN 14.03. DÜSSELDORF 20.03. MÜNCHEN 21.03. NÜRNBERG 27.03. BREMEN 28.03. FRANKFURT A. M. Geht weiter!
02.03. MÜNCHEN 10.03. KÖLN Geht weiter!
FELIX MEYER & ERIK MANOUZ
DRUNKEN MASTERS 27.03. FÜRSTENFELDB. 28.03. INGOLSTADT
THE DURANGO RIOT 01.03. KÖLN 03.03. BOCHUM 04.03. BERLIN 05.03. BRAUNSCHWEIG 06.03. ERFURT 07.03. LINDAU 09.03. MÜNCHEN 10.03. STUTTGART 11.03. SCHWEINFURT 12.03. FREIBURG 14.03. KAISERSLAUTERN
GEREON KLUG
THE FEATHER
DJANGO S.
06.03. HAMBURG 11.03. BERLIN 12.03. KÖLN
03.03. LEIPZIG 04.03. FRANKFURT A. M. 05.03. BONN 06.03. ERFURT 07.03. REUTLINGEN 10.03. WIEN,
07.03. BERLIN 08.03. HAMBURG
FATHER JOHN MISTY
06.03. SCHWERIN 07.03. MAGDEBURG
DOTAN
GEMMA RAY
16.03. HANNOVER 17.03. DÜSSELDORF 18.03. DORTMUND 19.03. HEIDELBERG 20.03. LUDWIGSBURG Geht weiter!
19.03. WIESBADEN 20.03. NEUSS 21.03. STADE
27.03. ROSENHEIM 28.03. MÜNCHEN
PRÄSENTIERT VON INTRO
12.03. COTTBUS 13.03. VELGAST 14.03. DANGAST 15.03. GROSS TEETZLEBEN 26.03. OSNABRÜCK 27.03. ESSEN 28.03. HANNOVER Geht weiter!
GUSTER 09.03. HAMBURG 10.03. BERLIN 12.03. KÖLN 13.03. FRANKFURT A. M. 14.03. MÜNCHEN 15.03. A-WIEN
HANNI EL KHATIB 13.03. BERLIN 14.03. HAMBURG 16.03. KÖLN
HEINZ STRUNK 04.03. DÜSSELDORF 05.03. FRANKFURT A. M. 06.03. STUTTGART 07.03. HEIDELBERG 08.03. REGENSBURG 09.03. MÜNCHEN 10.03. ERLANGEN 13.03. A-WIEN 23.–24.03. HAMBURG
HONNINGBARNA
HOODIE ALLEN 07.03. HAMBURG 09.03. KÖLN 10.03. BERLIN 11.03. MÜNCHEN
THE ELWINS 27.03. DORTMUND 28.03. ERFURT 31.03. KÖLN Geht weiter!
FUKKK OFFF 20.03. STUTTGART
FUNNY VAN DANNEN 12.03. MÜNCHEN 13.03. REUTLINGEN 14.03. TRIER 20.03. BOCHUM 21.03. BIELEFELD 22.03. FRANKFURT A. M. 27.03. BERLIN 28.03. BERLIN Geht weiter!
06.03. HUSUM
JAMES HERSEY 02.03. BERLIN 03.03. STUTTGART 06.03. LEIPZIG 07.03. HAMBURG 09.03. KÖLN 10.03. MÜNCHEN 14.03. A-WIEN
JAMES LAST & HIS ORCHESTRA
HOWE GELB & GRANT-LEE PHILLIPS
01.03. BERLIN 02.03. HAMBURG
24.03. MÜNSTER 25.03. DRESDEN
KALIPO 20.03. KARLSRUHE 21.03. WÜRZBURG 27.03. INGOLSTADT 28.03. LANDSHUT
KANTE 20.03. HAMBURG
KARNIVOOL MIT MONUMENTS 13.03. KARLSRUHE 15.03. DORTMUND 16.03. DRESDEN 19.03. HAMBURG
KATZENJAMMER 04.03. KÖLN 05.03. DRESDEN 06.03. BERLIN 07.03. BIELEFELD 09.03. HAMBURG 10.03. MANNHEIM 20.03. MÜNCHEN 21.03. WIESBADEN
JESSICA PRATT
02.03. MÜNCHEN 05.03. KÖLN 12.03. HAMBURG 13.03. BERLIN
KAYEF 01.03. HAMBURG 06.03. LEIPZIG 07.03. WÜRZBURG 08.03. NÜRNBERG 13.03. BREMEN 14.03. OSNABRÜCK 15.03. KÖLN
KEINEMUSIK 05.03. HAMBURG
KEINE ZÄHNE IM MAUL ABER LA PALOMA PFEIFEN 21.03. KIEL Geht weiter!
KID SIMIUS 06.03. LÖRRACH
JOE BONAMASSA
KITTY, DAISY & LEWIS
01.03. OBERHAUSEN 03.–04.03. STUTTGART 05.03. NÜRNBERG 07.03. HANNOVER 08.03. HAMBURG
01.03. A-WIEN 12.03. KÖLN
10.03. BERLIN 11.03. KÖLN
IDLEWILD
JULY TALK
01.03. MÜNCHEN 02.03. STUTTGART 04.03. DÜSSELDORF 28.03. FRANKFURT A. M. 30.03. LEIPZIG
HUNDREDS
06.03. AUGSBURG 14.03. RAVENSBURG
06.03. AUGSBURG
JAMES TAYLOR
JOSEF SALVAT
HVOB
KOMMANDO ELEFANT
15.03. WUPPERTAL 16.03. KÖLN 18.03. MÜNCHEN 19.03. STUTTGART 20.03. LEIPZIG 23.03. AURICH 24.03. HAMBURG 25.03. FLENSBURG 27.03. BERLIN
KATY PERRY MIT CHARLI XCX
25.03. HAMBURG 26.03. BERLIN 27.03. REUTLINGEN 28.03. FREIBURG
05.03. LÖRRACH
JULI
22.03. BAYREUTH 24.03. STUTTGART 25.03. GÖTTINGEN 26.03. HAMBURG 29.03. MÜNSTER Geht weiter!
03.03. BREMEN 04.03. FRANKFURT A. M. 05.03. SCHORNDORF 09.03. MÜNCHEN 10.03. INGOLSTADT 11.03. WÜRZBURG 12.03. LEIPZIG 19.03. DÜSSELDORF 20.03. KÖLN 21.03. HEIDELBERG 22.03. AUGSBURG 30.03. A-WIEN 31.03. ERLANGEN 31.03. ERLANGEN
06.03. BERLIN
02.03. FRANKFURT A. M. 03.03. KÖLN 04.03. BOCHUM 05.03. HANNOVER 07.03. BREMEN 08.03. HAMBURG 17.-18.03. BERLIN
IVAN & THE KREML KRAUTS
JOCHEN DISTELMEYER
FKA TWIGS
ELEMENT OF CRIME
20.03. BERLIN 21.03. HAMBURG 22.03. KÖLN
05.03. HAMBURG 06.03. FRANKFURT A. M.
19.03. LÜBECK 20.03. HAMBURG 21.03. KÖLN 22.03. HANNOVER 23.03. BERLIN 24.03. DRESDEN
09.03. BERLIN 10.03. HAMBURG
INTO IT. OVER IT. MIT MODERN BASEBALL, TINY MOVING PARTS
HGICH.T
ECHO ME
FRAZEY FORD
19.03. FLENSBURG 20.03. RENDSBURG 21.03. BREMEN Geht weiter!
26.03. HAMELN 27.03. MAINZ Geht weiter!
02.03. DÜSSELDORF 03.03. ESSEN 04.03. BREMEN
PRÄSENTIERT VON INTRO
I’M NOT A BAND
19.03. MÜNCHEN 21.03. ERFURT 27.03. HAMBURG 31.03. BERLIN Geht weiter!
HERRENMAGAZIN
23.03. HAMBURG 24.03. FRANKFURT A. M. 25.03. STUTTGART 29.03. MÜNCHEN 30.03. SCHWEINFURT 31.03. SAARBRÜCKEN
FINK
PRÄSENTIERT VON INTRO
K.I.Z. 08.03. BERLIN Geht weiter!
KODALINE 02.03. BERLIN 03.03. KÖLN
JOSÉ GONZÁLEZ MIT ÓLÖF ARNALDS
KOFELGSCHROA
02.–03.03. BERLIN 05.03. A-WIEN 06.03. MÜNCHEN 08.03. FRANKFURT A. M. 17.03. HAMBURG
14.03. WASSERBURG / INN 15.03. WEYARN 21.03. SCHWABMÜNCHEN 27.03. KARLSRUHE 28.03. MEMMINGEN
123
KONTRA K 06.03. ERFURT 07.03. A-WIEN 08.03. MÜNCHEN 09.03. NÜRNBERG 15.03. HANNOVER 16.03. HAMBURG 17.03. BREMEN 22.03. STUTTGART 23.03. SAARBRÜCKEN 24.03. KÖLN 26.03. DORTMUND 27.03. WIESBADEN Geht weiter!
KOPEK & THE ARKANES 17.03. FRANKFURT A. M. 18.03. STUTTGART 19.03. MÜNCHEN 21.03. KÖLN 22.03. HAMBURG 23.03. BERLIN
PRÄSENTIERT VON INTRO
KRAFTKLUB MIT WANDA*, STILL TREES** 01.03. ERFURT* 02.03. HANNOVER* 04.03. FRANKFURT A. M.* 05.03. LEIPZIG* 06.03. BERLIN* 08.03. MAGDEBURG* 10.03. HAMBURG* 13.03. ROSTOCK** 14.03. BREMEN** 19.03. MÜNCHEN** 20.03. WÜRZBURG** 21.03. MÜNSTER**
LAING 06.03. HEIDELBERG 07.03. LÖRRACH 22.03. ERFURT 23.03. LEIPZIG
LAMBERT 15.03. MÜNCHEN 21.03. STADE Geht weiter!
LARKIN POE 30.03. FRANKFURT A. M. 31.03. MÜNCHEN Geht weiter!
LARY 12.03. OSNABRÜCK 13.03. BREMEN 14.03. HANNOVER 19.03. NÜRNBERG 20.03. MÜNCHEN 21.03. STUTTGART 22.03. FRANKFURT A. M. Geht weiter!
LEMUR 02.03. JENA 03.03. DRESDEN 04.03. NÜRNBERG 05.03. REUTLINGEN 08.03. MÜNCHEN 10.03. AACHEN 11.03. WIESBADEN 12.03. HANNOVER 13.03. ROSTOCK 14.03. KIEL
LINDSAY ELL 04.03. MÜNCHEN 05.03. KÖLN 06.03. BERLIN 07.03. BERLIN
124
MORGEN
TOURDATEN LIONEL RICHIE MIT MARION RAVEN
NOEL GALLAGHER’S HIGH FLYING BIRDS
24.03. MÜNCHEN 26.03. LEIPZIG Geht weiter!
16.03. BERLIN 19.03. DÜSSELDORF
LOVE A 28.03. TRIER Geht weiter!
MARATHONMANN MIT MIKROKOSMOS23 27.03. ASCHAFFENBURG 28.03. ERLANGEN 29.03. DRESDEN 30.03. DESSAU 31.03. SIEGEN Geht weiter!
MARMOZETS 02.03. HAMBURG 03.03. BERLIN 09.03. KÖLN
MISTER AND MISSISSIPPI 19.03. KÖLN 20.03. STUTTGART 23.03. MÜNCHEN 24.03. LEIPZIG 26.03. BERLIN 28.03. HAMBURG
MOUSE ON MARS 24.03. MANNHEIM
NAGEL 07.03. BERLIN 23.03. FRANKFURT A. M. 24.03. ESSLINGEN 25.03. HEIDELBERG 26.03. WIESBADEN 31.03. HAMBURG Geht weiter!
NEONSCHWARZ 05.03. BREMEN 06.03. HAMBURG 19.03. CHEMNITZ 20.03. MÜNCHEN 21.03. NÜRNBERG
NEW PARTNER
NÖRD 30.03. DRESDEN 31.03. LEIPZIG Geht weiter!
THE NOTWIST 21.03. DRESDEN 26.–27.03. MÜNCHEN
OF MICE & MEN 12.03. KÖLN 14.03. HAMBURG 19.03. BERLIN 20.03. MÜNCHEN 23.03. KARLSRUHE
OLLI SCHULZ 18.03. HAMBURG 19.03. HANNOVER 20.03. LEIPZIG 21.03. A-WIEN 23.03. MÜNCHEN 25.03. FRANKFURT A. M. 26.03. STUTTGART 27.03. SAARBRÜCKEN 28.03. MÜNSTER 30.03. KÖLN 31.03. BREMEN
PANDA BEAR 10.03. BERLIN
PAUL SIMON & STING
RUMER
SILA
TINUSH
08.03. HAMBURG 10.03. KÖLN 12.03. BERLIN 14.03. MÜNCHEN
21.03. BERLIN
06.03. FRANKFURT A. M. 21.03. HAMBURG
RUSTIE 05.03. BERLIN
SAM SMITH
SLEATER-KINNEY
04.03. MÜNCHEN 05.03. KÖLN 07.03. FRANKFURT A. M.
18.03. BERLIN
SOKO
SAN CISCO
12.03. BERLIN 20.03. HAMBURG
28.03. HAMBURG 29.03. BERLIN 30.03. KÖLN 31.03. MÜNCHEN
PRÄSENTIERT VON INTRO
SCHAFE & WÖLFE 11.03. LEIPZIG 12.03. FREIBERG 13.03. AUGSBURG 14.03. A-WIEN Geht weiter!
SCHWESTA EWA 02.03. FRANKFURT A. M. 03.03. KÖLN 04.03. STUTTGART 05.03. MÜNCHEN 06.03. A-WIEN 07.03. BERLIN 08.03. HAMBURG
SCOTT BRADLEE & POSTMODERN JUKEBOX
16.03. BERLIN 25.03. KÖLN 28.03. MÜNCHEN
PRÄSENTIERT VON INTRO
SCOTT MATTHEW
02.03. BERLIN 04.03. JENA 11.03. MÜNCHEN 28.03. LEIPZIG 31.03. HAMBURG Geht weiter!
SIZARR
26.03. STUTTGART 27.03. FREIBURG
07.03. HAMBURG 08.03. BERLIN 13.03. KÖLN 14.03. FRANKFURT A. M.
PENTATONES
PRÄSENTIERT VON INTRO
23.03. BERLIN Geht weiter!
SEAN ROWE 20.03. BERLIN
SEBASTIAN HACKEL 07.03. NEUNKIRCHEN
THE SORE LOSERS 20.03. BREMEN 21.03. KÖLN
PRÄSENTIERT VON INTRO
SPAIN
TOGETHER PANGEA 01.03. FRANKFURT A. M.
TOM LÜNEBURGER 26.03. HAMBURG
31.03. BERLIN
21.03. DRESDEN
TO KILL A KING
WOODS OF BIRNAM
16.03. KÖLN 17.03. WIESBADEN 22.03. MÜNCHEN 26.03. HAMBURG 27.03. BERLIN Geht weiter!
02.03. REES-HALDERN 03.03. OBERHAUSEN 04.03. KASSEL 05.03. DRESDEN 14.03. DRESDEN 20.03. HANNOVER 21.03. LEIPZIG 22.03. BERLIN Geht weiter!
TUBBE
STEEL PANTHER
TURBOWOLF
19.03. HAMBURG 24.03. BERLIN 25.03. KÖLN 26.03. WIESBADEN 28.03. MÜNCHEN
03.03. HAMBURG 05.03. BERLIN 06.03. DORTMUND
STU LARSEN 01.03. WIESBADEN 02.03. KÖLN 03.03. HAMBURG 13.03. STUTTGART 14.03. MÜNCHEN
ST. PAUL & THE BROKEN BONES 22.03. MÜNCHEN
THE SUBWAYS MIT KILL IT KID, PURPLE 02.03. MÜNCHEN 04.03. A-WIEN 10.03. KÖLN
SUSANNE SUNDFØR
THE TWILIGHT SAD 27.03. KÖLN 28.03. HAMBURG Geht weiter!
TWO GALLANTS 01.03. FRANKFURT A. M. 08.03. MÜNCHEN 11.03. BERLIN 12.03. HAMBURG
UNDERWORLD 28.03. KÖLN
USHER 02.03. KÖLN 09.03. MÜNCHEN 10.03. A-WIEN 12.03. MANNHEIM
VEGA 14.03. MÜNSTER 15.03. KÖLN 17.03. HANNOVER 19.03. DORTMUND 20.03. BERLIN 21.03. HAMBURG 22.03. FULDA 24.03. MÜNCHEN 25.03. STUTTGART 26.03. NÜRNBERG 27.03. FRANKFURT A. M.
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NICKI MINAJ & TREY SONGZ
02.03. KÖLN 05.03. LÖRRACH 09.03. HAMBURG
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20.03. FRANKFURT A. M. 23.03. OBERHAUSEN
PRÄSENTIERT VON INTRO
SENORE MATZE ROSSI
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06.03. BERLIN 08.03. MÜNSTER Geht weiter!
SYLVAN ESSO WANDA 02.03. HAMBURG
SHOSHIN
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02.03. MÜNCHEN 03.03. FRANKFURT A. M. 04.03. STUTTGART
21.03. LEIPZIG
18.03. HAMBURG 19.03. CHEMNITZ 20.03. BERLIN 21.03. NORDERSTEDT
NICO SUAVE 17.03. BREMEN 18.03. HANNOVER 19.03. BOCHUM 20.03. KÖLN 21.03. FRANKFURT A. M. 24.03. STUTTGART 25.03. MÜNCHEN 26.03. ERLANGEN 27.03. LEIPZIG 28.03. BERLIN 29.03. HAMBURG
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LOT 17.–22.04.
THE MAJORITY SAYS 09.–14.04.
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POOL 20.–28.04.
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MUSIKMESSE FRANKFURT 15.–18.04.
QUEER FESTIVAL 17.04.–01.05.
SPOT FESTIVAL 30.04.–03.05.
SNOWBOMBING 06.–11.04.
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Do. 05.03.2015 | Blue Shell, Köln
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So. 08.03.2015 | Blue Shell, Köln
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Mo. 09.03.2015 | Studio 672, Köln (Nachholtermin vom 10.12.)
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KAFKA TAMURA Mi. 11.03.2015 | Gebäude 9, Köln (Verlegt aus dem Studio 672)
JOSEF SALVAT special guest: Bright Sparks Do. 12.03.2015 | Blue Shell, Köln
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Mo. 16.03.2015 | Studio 672, Köln
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MISTER & MISSISSIPPI Sa. 21.03.2015 | Luxor, Köln
KOPEK & THE ARKANES Fr. 27.03.2015 | Luxor, Köln
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SAN CISCO
Di. 31.03.2015 | Luxor, Köln
THE DEVIL MAKES THREE Do. 02.04.2015 | Luxor, Köln
Max Goldt
WE ARE THE OCEAN special guest: Lonely The Brave
Fr 06.03.
Di. 07.04.2015 | Luxor, Köln
Do 05.03.
Fuck Art, Let's Dance! Sa 07.03.
Roller Disco Do 12.03.
The Brew
Fr 13.03.
Freddy Fischer
THE INTERSPHERE special guests: I Am Giant & Flood Of Red
Do. 09.04.2015 | Luxor, Köln
DRY THE RIVER
Sa 21.03.
Do. 09.04.2015 | Underground, Köln
Sa 28.03.
Fr. 10.04.2015 | Luxor, Köln
Nico Semsrott Till Reiners Mo 06.04.
Scott Matthew Sa 11.04.
SCHMUTZKI
THE SKINTS special guest: Hollie Cook Sa. 11.04.2015 | Luxor, Köln
Philipp Dittberner
THE DISTRICTS
Sa 18.04.
So. 12.04.2015 | Gebäude 9, Köln
Torsten Sträter Di 28.04.
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PURITY RING Sa. 18.04.2015 | Luxor, Köln
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THE ANSWER special guest: White Miles
Sa 08.08. / Open Air & Indoor
Do. 23.04.2015 | Luxor, Köln
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RUBYS FESTIVAL No 6 Teesy / Dagobert / u.v.m. Vierkanttretlager u. Sa 22.08.
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Mi. 29.04.2015 | Luxor, Köln
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FESTIVALS
Förderung europäischer Nachwuchsbands. Dortmund ist ja auch keine Medienstadt, aber wir konnten mit unserem Programm, das immer wieder aufstrebende europäische Talente präsentiert, überzeugen. Wer hat die Newcomer ausgewählt, die im Rahmen von Liveurope europaweit in den jeweiligen Clubs spielen? Die Entscheidung, die Bands zu buchen, liegt ausschließlich bei den Clubs. Liveurope ist kein kuratiertes Programm. Die Clubs empfehlen regelmäßig Nachwuchsbands aus ihren Ländern. So entsteht auch ein sehr lebendiges Netzwerk, bei dem der Austausch an Infos über die Musikszene einen sehr hohen Stellenwert hat. Für die Programmplanung ist das eine zusätzliche Informationsquelle, die wir gerne nutzen. Wie stehst du allgemein zu solchen Förderprogrammen? Ist das mehr als überfällig oder eher ein notwendiges Übel? Grundsätzlich sind Förderprogramme immer gut zu hinterfragen; und falls sie genutzt werRAKETKANON den, sollte man sich auch der Verantwortung bewusst sein, Geld der Steuerzahler auszugeben. Die Fördersumme des LiveuropeProgramms ist gekoppelt an die Anzahl der durchgeführten Konzerte und unterstützt finanziell einen sehr begrenzten Teil der Produktionskosten des Veranstalters. Also bleibt nach wie vor ein Risiko beim Veranstalter, aber Das Dortmunder FZW ist als einziger deutscher Club bei der Liveurope ermöglicht schon, mehr Talente auf die Bühne zu bringen. Für Bands wird es imgesamteuropäischen Initiative Liveurope dabei, in der Clubs mer schwieriger, eine Karriere zu entwickeln. miteinander vernetzt und Newcomer gefördert werden. FZW-Chef Der Live-Markt hat sich zur HaupteinnahmeVolker May erklärt uns, wie es dazu kam. quelle für sehr viele Musiker entwickelt. Eine Unterstützung der Clubs ist für mich auch eine olker, ihr nehmt als einziger deut- ve des Ancienne Belgique aus Brüssel und der Investition, die kulturelle Vielseitigkeit Euroscher Club an Liveurope teil, da Rockhal aus Luxemburg. Ende 2012 wurden pas zu fördern und aufrechtzuerhalten. müsst ihr doch einiges richtig wir zum ersten Mal angesprochen, ob wir Lust Carsten Schumacher machen. hätten, uns zu beteiligen. Nachdem die Clubs Natürlich sind wir stolz, dass wir sich vernetzt hatten, wurde das Konzept ge- 07.03.-06.04. DORTMUND — NATAS LOVES YOU, ausgesucht wurden. Das Projekt schliffen und ein Antrag auf Förderung der CARNIVAL YOUTH, JOHN COFFEY, R AKETK ANON entstand aufgrund einer Initiati- Idee gestellt. Im Fokus des Programms ist die
FZW AT LIVEUR0PE
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GERAER SONGTAGE Zum achten Mal finden vom 13. März bis 15. Mai in Gera Konzerte, Konzerte, Konzerte statt. Mit dabei sind große Namen wie Sinéad O’Connor, Gisbert zu Knyphausen & Kid Kopphausen Band und viele weitere Acts, vor allem aus der Singer/Songwriter-Sparte.
GISBERT ZU KNYPHAUSEN & KID KOPPHAUSEN BAND
Seit 2008 gibt es die Songtage in Gera. Auch in diesem Jahr finden sich wieder viele Künstlerinnen und Künstler zwischen März und Mai in
der Stadt ein. Die Bands und Acts kommen meist aus der Singer/Songwriter-Ecke, einige machen Jazz oder Pop. Los geht’s am 13. März mit einer Songtage-Party im Loft, einen Tag später eröffnet Klaus Hoffmann dann das Konzertprogramm. Wie immer gibt es bei den Songtagen in Gera auch eine Bühne für Newcomer. Diesmal findet das »Songtage Sprungbrett« in einer ganz besonderen Location, dem Geraer Puppentheater, statt. Am 24.
April ist dann »TV Noir« zu Gast. Normalerweise wird die Sendung im Berliner Heimathafen Neukölln aufgezeichnet, diesmal ist Tex im Clubzentrum Comma zu sehen, und er bringt Maxim mit. 13.03.-15.05. GER A — CYNTHIA NIKSCHAS, DUO HANDINHAND, ERIC & YANA BIBB, FJARILL, GEORG AUF LIEDER, GISBERT ZU KNYPHAUSEN & KID KOPPHAUSEN BAND, HONIG, KLAUS HOFFMANN, MALKY, MAX PROSA, MAXIM, SCHNAPS IM SILBERSEE, SINÉAD O’CONNOR, STOPPOK, TEX
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SNOWBOMBING Anfang April rieselt der Schnee im Skiressort Mayrhofen alles andere als leise und still, denn dann steigt dort fünf Tage lang das Snowbombing Festival. Après-Ski mit Schlager gibt es dort weniger, dafür legen internationale Electro-Größen auf.
G
ibt man »Mayrhofen« in die GoogleSuche ein, stößt man auf die pure Idylle: Almhütten, schneebedeckte Bergspitzen, ein paar Sonnenliegen im Schnee – schön sieht es da aus. Seit 2005 bietet diese Landschaft den Rahmen für das Snowbombing Festival. Electro-Größen aus aller Welt sind hier zu Gast, die Wintersportler zum Tanz auffordern. Nicht nur die Landschaft rund um das Festival ist schön anzusehen, auch die Konzertvenues beim Snowbombing sind etwas Besonderes, allen voran die Arctic Disco. In gut 1.800 Metern Höhe ist der Club in Eis und Schnee gemeißelt. Draußen hilft ein Lagerfeuer gegen kalte Füße, drinnen der stampfende Bass. Wem
das nicht reicht, der kann in einem der Iglus auch übernachten. Getanzt werden darf außerdem unter freiem Himmel, ganz nah bei den Sternen, auf dem Waldfestplatz. Normalerweise wird hier geheiratet oder geschuhplattlert, während des Festivals gibt’s Live-Musik und DJ-Sets. Außerdem locken ein unterirdischer Tennisplatz, zahlreiche Bars im Dorf Mayrhofen und das Dorf und seine Straßen selbst zur großen Party. Wer dann noch Energie für Wintersport hat, aber trotzdem wenig Erfahrung, kann im Rahmen des Snowbombing Ski- und Snowboardkurse buchen – einige von denen fangen auch erst am Nachmittag an, sodass genug Zeit bleibt, noch ein kleines Nickerchen zwischen Party und Sport einzulegen. Julia Brummert 06.-11.04. A-MAYRHOFEN — 2MANYDJ’S, A-SKILLZ, ALEX METRIC, ÂME, ANDY C, ANJA SCHNEIDER, BASEMENT JAXX, BREAK AGE, CARL COX, CARL CR AIG, CASSY, CITIZEN, CR AZY P, DANNY BYRD, DAVID RODIGAN, DOORLY, DUB PISTOLS, DUBFIRE, EATS EVERYTHING, EROL ALK AN, EWAN PEARSON, FATBOY SLIM, FRICTION, GORGON CITY, GOTSOME, HANNAH WANTS, HENRIK SCHWARZ, JACK BEATS, JACKMASTER, JAMES ZABIELA, JENNIFER CARDINI, LONDON ELEKTRICITY, MARIBOU STATE, METRIK, MJ COLE, MK, MODESELEKTOR, MY NU LENG, NU:TONE, OLIVER DOLLAR, PAUL WOOLFORD, R AFAEL DA CRUZ, RE.YOU, RODRIGUEZ JR., RUDIMENTAL, RUEDE HAGELSTEIN, SHY FX, SIGMA, SKRILLEX, STAMINA MC, SUB FOCUS & MC I.D, T.WILLIAMS, TENSNAKE, THE MARTINEZ BROTHERS, TIEFSCHWARZ, TODDLA T, VENUM SOUND, WILL SAUL, YOUSEF U. V. A.
MODESELEKTOR
HANSE SONG FESTIVAL Wachstum ist auch beim Hanse Song Festival in Stade kein Fremdwort: Es gibt drei Bands mehr als zuvor, ein neues Venue, und einen Tag vor den vielen Konzerten liest Rocko Schamoni. Die Kirche, das Rathaus, das Landgericht – das Label Tapete Records hat sich besondere Spielstätten für sein Hanse Song Festival in Stade ausgesucht. Dort treten am 21. März ebenso sorgfältig ausgewählte
Künstlerinnen und Künstler auf. Das Festival findet zum dritten Mal statt, und ein paar kleine Neuerungen gibt’s auch: Mit dem alten Schlachthof ist eine neue Location dabei. Damit ist Platz für mehr Bands. Außerdem neu ist die Auftaktveranstaltung am Vorabend: Rocko Schamoni liest aus seinem Buch »5 Löcher im Himmel – Songs & Stories«, das Ganze untermalt er musikalisch gemeinsam mit Tex M. Strzoda.
LOCAS IN LOVE 21.03. STADE — CLICKCLICKDECKER, DIE SONNE, FEHLFARBEN, LAMBERT, LAST DAYS OF APRIL, LOCAS IN LOVE, MODDI, NIELS FREVERT, ROCKO SCHAMONI U. A.
MOUSE ON MARS
JETZTMUSIKFESTIVAL »Große Kunst« gehört vom »trivialen Pop« getrennt? For real? In Mannheim sieht man das zum Glück nicht so. Hier bemüht sich das Jetztmusikfestival um einen Austausch verschiedenster Kulturformen an ungewöhnlichen Orten. Nichts ist schöner als eine ganze Stadt zum Beben bringen zu können, noch dazu mit einem wirklich gut kuratierten Programm. Das geht nicht überall, aber in Mannheim geht das, und das Jetztmusikfestival kann das. Mit Clubnächten, Lesungen, Workshops und natürlich Konzerten. 2007 wurde diese Idee, elektronische Musik mit anderen Ausdrucksformen wie Film, Literatur und darstellender Kunst zu kombinieren, zum ersten Mal realisiert. Seit dieser Zeit ist Mannheim Schnittstelle für Experimente verschiedenster Art, die nach Wunsch der Veranstalter auch den gesellschaftlichen Dialog stimulieren sollen. Zusätzlich glaubt das Team an die formgebende Relevanz von Räumen und Kontexten und versucht innerhalb der Stadt Veranstaltungsorte zu finden, die nicht aus Gewohnheit für diese Zwecke genutzt werden, sondern eher unerwartet im Programm auftauchen und Neues entstehen lassen. Mehr als eine ganze Woche nimmt man sich in Mannheim dafür Zeit, damit der eigene Anspruch am Ende auch von Nachhaltigkeit gekrönt wird. 20.-29.03. MANNHEIM — AUROR A HALAL, CLARK, DEAN BLUNT, DEMDIKE STARE, DJ KYPSKI, DUO RESONANZ, FIELD ROTATION, GREGOR SCHWELLENBACH, HELENA HAUFF, ITAL, MANDY MOZART, MOUSE ON MARS, OBALSKI, THE GROUP, OCCUPANTHER, PROSUMER, RÜDIGER ESCH, THE MATANGI, TORN HAWK, YOUANDEWAN U. A.
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31.03. Zoom 21:00 LogiC
18/03
JOHN COFFEY VEGA
08.04. Zoom 21:00 zugEzogEn maskuLin
KONTRA K
09.04. mousonturm 21:00 sCoTT maTTHEw
LAGWAGON & THE FLATLINERS 30/03
12.04. mousonturm 21:00 daniEL Lanois
31/03
13.04. Zoom 21:00 sizarr
19/03 26/03 28/03
JAIMI FAULKNER TOM BECK
<<Vorschau>>
Horses 1975 – 2015
Patti Smith and her band perform Horses
06.04.RAKETKANON 10.04.LARY 11.04.SCHMUTZKI 14.04.THE DODOS & RACING GLACIERS 15.04.MUTINY ON THE BOUNTY 17.04.SIERRA KIDD 19.04.HONIG 22.04.JULIAN LE PLAY 23.04.FLOOR,MINSK 24.04.UMSE 25.04.MONTREAL 26.04.GREGOR MEYLE 29.04.BLUMIO 01.05.RUSSIAN CIRCLES 11.05.RANGLEKLODS 15.05.SWANS 19.05.WANG WENG & KOKOMO 20.05.SELIG 21.05.DIR EN GREY 22.-24.05. WAY BACK WHEN FESTIVAL 31.05.ROCKY VOTOLATO & BAND 05.06.CIRCA SURVIVE 06.06. CHEVELLE 10.07.INTERGALACTIC LOVERS 01.09.WIRTZ 29.09.ULI JON ROTH 15.10.TOCOTRONIC 12.11. SDP 11.03.2016 MARKUS KREBS 08.04.2016 MARKUS KREBS INFOS & TICKETS WWW.FZW.DE
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Frankfurt a.M., Alte Oper Köln, Tanzbrunnen Lörrach, Stimmen Festival München, Tollwood Festival Singen, Hohentwiel Festival Luhmühlen, A Summer‘s Tale Festival Dresden, Junge Garde Berlin, Tempodrom
18.03. Zoom 21:00 THE dandy warHoLs 20.03. mousonturm 21:00 and THE goLdEn CHoir
17/03
Berthold Seliger präsentiert:
04.03. mousonturm 20:00 JoCHEn disTELmEyEr 05.03. mousonturm 20:00 HEinz sTrunk
13/03
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04.03. Zoom 21:00 CurTis Harding
FZW | RITTERSTR. 20 | 44137 DORTMUND
23.04. Zoom 21:00 THE disTriCTs 25.04. Zoom 20:00 mounTiEs
Do. 05.03.2015 | Luxor, Köln
BRANTLEY GILBERT
Fr. 06.03.2015 | E-Werk, Köln
CALLEJON plus special guests: Annisokay & Rogers
Mo. 09.03.2015 | Die Kantine, Köln
ASAF AVIDAN
Di. 10.03.2015 | Bürgerh. Stollwerck, Köln
THE SUBWAYS special guest: Dune Rats Mi. 11.03.2015 | Luxor, Köln
SATELLITE STORIES special guests: Young Romance Fr. 13.03.2015 | Bürgerh. Stollwerck, Köln
ASA
Fr. 13.03.2015 | Luxor, Köln
SCOTT BRADLEE & POSTMODERN JUKEBOX Mo. 16.03.2015 | Luxor, Köln
TO KILL A KING Mi. 18.03.2015 | Essigfabrik, Köln
BLACK VEIL BRIDES
Mi. 18.03.2015 | Luxor, Köln
CORROSION OF CONFORMITY Do. 19.03.2015 | Luxor, Köln
RAGING FYAH So. 22.03.2015 | Live Music Hall, Köln
YELLOWCARD special guests: Less Than Jake & Chunk! No, Captain Chunk!
P
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129
A
27.05. Zoom 21:00 sóLEy
BILDERBUCH Sa. 28.03.2015 | E-Werk, Köln
ESKIMO CALLBOY
Sa. 28.03.2015 | Bürgerh. Stollwerck, Köln
AWOLNATION special guest: Nothing But Thieves
Do. 02.04.2015 | Live Music Hall, Köln
HALESTORM special guests: Nothing More + Wilson
Do. 09.04.2015 | Bürgerh. Stollwerck, Köln
NNEKA
Fr. 10.04.2015 | Bürgerh. Stollwerck, Köln
SILVERSTEIN plus special guests Mo. 13.04.2015 | Gloria, Köln
PAUL WELLER Sa. 25.04.2015 | Bürgerh. Stollwerck, Köln
AGAINST ME! Sa. 02.05.2015 | Gloria, Köln
BALTHAZAR
Mo. 04.05.2015 | Live Music Hall, Köln
MILLENCOLIN
Mo. 25.05.2015 | Die Kantine, Köln
TYLER, THE CREATOR
Mo. 01.06.2015 | Palladium, Köln (Verlegt aus dem E-Werk)
JESSIE J
Di. 02.06.2015 | Live Music Hall, Köln
MEGHAN TRAINOR
Sa. 18.07.2015 | Kulturfabrik, Krefeld
THEES STEEL PANTHER UHLMANN Mi. 25.03.2015 | E-Werk, Köln
Mi. 04.03.2015 | Palladium, Köln
Mi. 04.03.2015 | E-Werk, Köln
Do. 12.03.2015 | E-Werk, Köln
special guest: The Dash Mo. 30.03.2015 | E-Werk, Köln
Di. 28.04.2015 | Palladium, Köln
plus special guests So. 11.10.2015 | König-Pilsener-Arena, Oberhausen
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Do. 26.03.2015 | Bürgerh. Stollwerck, Köln
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DEMNÄCHST
DEMNÄCHST // INTRO NO. 231 (APRIL) — 30.03.2015 Tocotronic, Marina And The Diamonds, Waxahatchee, Death Cab For Cutie, Reportage: Kiew Tag & Nacht, Die Orsons, James Franco über »Every Thing Will Be Fine«, Record Store Day
UNDERWORLD
28.03. Köln, Palladium (verlegt aus E-Werk)
THE UNDERACHIEVERS & FLATBUSH ZOMBIES ARE CLOCKWORK INDIGO
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