Intro #221

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ZEDD  SOHN  TRULS  CHET FAKER  KELIS  I HEART SHARKS  TODD TERJE

# 221 April 2014 Gratis www.intro.de

JAN DELAY

KAMPFSTERN ELBUFER SCHLÄGT ZURÜCK


Carhartt Radio App


JETZT

JETZT #221 LIEBE LESERINNEN & LESER, dass Jan Delay in seinem Anzug’n’Hut-Trademark-Look immer schon aussah wie ein Superheld oder eine fleischgewordene Comicfigur, ist ja nicht neu. Da aber zeitgleich mit seiner neuen Platte der erste Lego-Kinofilm in Deutschland startet, wollten wir sein Erscheinungsbild noch mal überspitzen. Und ließen ihn als Legofigur anfertigen. Aufregende Geschichte, sagen wir euch! Denn dass so etwas nicht eben unaufwendig werden würde, dürfte klar sein. Und die Fallhöhe war immens. Würde das Ding scheiße aussehen wie Madame-Tussaud-Figuren aus skurrilen Ländern ohne Lizenz? Und wohin dann mit dem Groschengrab? Zum Glück belohnte uns Alexander Jones mit einer amtlichen Ausführung. Schick – und passend. Denn wie kein zweiter deutscher Künstler erfindet sich Delay immer wieder neu. Diesmal wählt er den großen Rockbausatz. »Als Kind habe ich mit dem Lego gespielt, mit dem bereits meine Onkel und Tanten spielten. Daran sieht man, dass Lego schon sehr oldschool ist«, verriet unser Titelheld im Interview. »Ich habe dann versucht, die alten Teile mit ein paar neueren Sachen aufzuwerten, aber ich glaube, mein Lego-Game war nicht so richtig groß.« Dass der frisch gebackene Vater bald mit seiner Tochter die kleinen Steine reaktivieren wird, hält Delay indes für unwahrscheinlich: »Ich weiß gar nicht, wie sehr Mädchen auf diese technischen Dinge flashen. Ich glaube eher, ich starte mit ihr eine Rockband!« Das richtige Lehrmaterial dafür hat Delay mit »Hammer & Michel« bereits aufgenommen. Viel Spiel und Spaß mit diesem Heft sowie dicke Bussis sendet euch eure

Foto: Halim Dogan

Intro-Redaktion

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MORGEN

GESTERN HEUTE WO WIR WAREN & WAS WIR SAHEN

WAS UNS BEWEGT & WER DAFÜR STEHT 021 Lykke Li: »I Never Learn«

009 Rihanna & Cara Delevingne: Shopping Queens 010 Drake: Mit der U-Bahn zum Konzert 012 Game Of Thrones: Imposanter Werbefeldzug 014 Die Oscar-Selfie-Welle: Ob Simpsons, Peanuts oder Lego ... 016 Vorher/ Nachher: Bilderbuch 018 Mein Song und seine Geschichte: Elbow »One Day Like This«

022 Eddie Izzard: Der Comedian übersetzt sich selbst 024 Chris Imler: Solo für den Schlagzeuger 026 Orion Pax: Aus diesen Steinen kann er alles bauen 028 Introducing: Highasakite, Farao und Atlanter 030 Auftakt: Mit Lego in der Popkultur, Blood Red Shoes, Kalle Mattson, Kid Simius, Mutti wir spielen Melt!, Schatzparade, Kaiser Chiefs, Gabi Delgado, Arthur Beatrice, WhoMadeWho und Weiteren 042 Titelgeschichte: Jan Delay 048 Sohn: Verliebt in die Drum Machine 052 Zedd: Gaga war gestern 054 Reportage: Besuch der Berliner Zeckenrap-Gala 060 Truls / Todd Terje: Oslo, Dorf mit vielen Musikern 066 Efdemin: Japan in Berlin 068 Modestrecke: »Es muss immer weiter gehen«

005 Impressum 006 Dein Intro 007 Wir empfehlen/Abo 130 Katz & Goldt / Demnächst

074 I Heart Sharks: Hipster aus dem Bilderbuch 076 Chet Faker: Pionier der neuen Entspanntheit 080 Kreisky: Wiener Melange – krachig, nervig, lieb


MORGEN

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IMPRESSUM VERLAG

Intro GmbH & Co. KG, Venloer Str. 241—245, 50823 Köln Fon +49 221 94993-0, Fax +49 221 94993-99 verlag@intro.de, vorname.nachname@intro.de, www.intro.de

HERAUSGEBER & GESCHÄFTSFÜHRER Matthias Hörstmann CHEFREDAKTEUR Thomas Venker (V.i.S.d.P.) STELLV. CHEFREDAKTEUR Linus Volkmann ARTDIRECTOR Holger Risse TEXTCHEF Alexander Jürgs (in Vertretung für Felix Scharlau) PROJEKTLEITUNG Martin Lippert REDAKTION Wolfgang Frömberg, Felix Scharlau, Kristina Engel (Lektorat), Alexandra Heckel (Mode), Frederike Wetzels (Foto)

LIVE-REDAKTION Carsten Schumacher, Christian Steinbrink, Thomas Lorber, Jenny Weser

LAYOUT Jörn C. Osenberg (osi), Vanessa Weber ONLINE- & NEWS-REDAKTION(news@intro.de) Philip Fassing, Bastian Küllenberg

TERMINREDAKTION termine@intro.de TEXTE Aida Baghernejad, Jan Bojaryn, Dana Bönisch, Andreas Brüning, Franz Joachim Büch-

MORGEN WAS UNS ERWARTET & WAS ES TAUGT 083 Cover des Monats: Truls »Trvls« 084 Platten vor Gericht: Zehn Prominente & zehn Alben 087 Spalter: Eine Platte & zwei Meinungen 087 Charts: Unsere & eure Lieblinge 088 Neue Platten: Musik & Hörspiele 104 Heimspiel: Neue Demos & deine Band 106 Neue Filme: Im Kino & zu Hause 112 Neue Spiele: Video- & Brettspiele 116 Kelis: Die Chamäleondame über Mode 118 Neue Produkte: Gadgets, Mode & Gewinne

ner, Christoph Büscher, Cay Clasen, Manuel Czauderna, Alexander Dahas, Doc Intro, Henrik Drüner, Lars Fleischmann, Jens Friebe, Marco Fuchs, Guy Garvey, Frank Geber, Claudius Grigat, Julian Gupta, Markus Hablizel, Karol Herrmann, Mark Heywinkel, Moritz Honert, Christian Ihle, Ulf Imwiehe, Sebastian Ingenhoff, Thomas Klein, Felix Klopotek, Dennis Kogel, Joscha Kollascheck, Matthias Korte, Kerstin Kratochwill, Katja Krüger, Astrid Kusser, Mario Lasar, Raphael Maurer, Christian Meyer, Oliver Minck, Denise Oemcke, Katja Peglow, Katharina Poblotzki, Verena Reygers, Martin Riemann, Benedikt Ruess, Katharina Schmidt, Andreas Schnell, Nina Scholz, David Schumann, Frank Schuster, Inga Selck, Roman Sobota, Hanno Stecher, Gabriele Summen, Christin Sydow, Klaas Tigchelaar, Nisaar Ulama, Benjamin Walter, Jan Wehn, Michael Weiland, Holger Wendt, Christian Werthschulte, Anke van de Weyer, Katja Wiegand, Gregor Wildermann, Sebastian Witte, Peter Wittkamp, Fabian Wolff

FOTOS

Christian Belgaux, Katrin Bpunkt, Carmen Catuti, Patrick Desbrosses, Halim Dogan, Christian Faustus, Timmy Hargesheimer, Phillip Himburg, Peter Kaaden, Joe Pepler, Christian Pitschl, Eudes de Santana, Getty Images und Pressefotofreigaben

PERSONAL & ORGANISATION Rebecca Wast (Leitung), Christina Deutsch PRAKTIKANTINNEN Halim Dogan, Janna Fleddermann, Philipp Maxrath, Nadja Neqqache, Sven Riehle, Stefanie Thomas, Sermin Usta

VERTRIEB Dominik Raulf (Leitung – Fon +49 221 94993-41), Christian Heidrich ABO Eva Sieger, Florian Schuster (abo@intro.de) BRANDMANAGEMENT Eike Wohlgemuth PUBLIC & MEDIA RELATION Claudia Trede (claudia.trede@gemeinsame-sache.net), Michael Gwiozdzik

ANZEIGEN & ADMINISTRATION Eva Sieger (Leitung – Fon +49 221 94993-12, Fax +49 221 94993-88), Florian Schuster

DIRECTOR MARKETING & SALES Oliver Bresch (Fon +49 221 94993-13) MARKETING & SALES Büro Köln Fon +49 221 94993-Durchwahl: Martin Lippert -17 (Head of Sales Intro – Tonträger, Film, Kultur, Marken), David Winter -63 (Head of Digital Sales – Marken, Media), Laura Heinrichs -82 (Marken, Media), Backoffice & Digital Ad Management: Sonja Reitemeier -40 & Sabrina Esser -33 Büro Berlin Sebastian Siegmund +49 30 6003460-11 (Konzertagenturen & regionale Kunden), Frank Straessner +49 30 398 217 420 (Marken, Media, Musik)

AKTUELLE ANZEIGENPREISLISTE Mediadaten 2013 (Nr. 23 aus 10/12) BANKVERBINDUNG Volksbank Borgloh e. G., BLZ: 26 5624 90, Nr.: 406490900 TERMINE für Nr. 222 / Mai 2014. Redaktionsschluss: 27.03.2014; Termin- & Anzeigenschluss: 04.04.2014; Druckunterlagenschluss: 08.04.2014; Erscheinungstermin: 22.04.2014

120 Neue Tourdaten: Präsentationen & Termine

DRUCK Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen IVW-GEPRÜFTE AUFLAGE & VERBREITUNG 4. Quartal 2013: Druckauflage:

INTRO IM NETZ

BEZUGSQUELLEN

Features, Interviews, Reportagen und vieles mehr. Intro in bewegten Bildern, ständig neu auf youtube.com/intromagazin

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier, 100% Altpapier. Alle Veranstaltungsdaten sind ohne Gewähr und Verlosungen vom Rechtsweg ausgeschlossen. Abdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages! Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos!

124.781 / verbreitete Auflage: 122.969 (Durchschnittszahlen)

Popkultur in 140 Zeichen. Folge Intro bei Twitter: twitter.com/intromagazin Meinung, Diskussion, Katzenbilder. Die Intro-Redaktion bei Facebook: facebook.com/introredaktion

Erhältlich an 1.558 Auslagestellen im gesamten Bundesgebiet sowie im Abonnement

Proud Member of Hōrstmann Unternehmensgruppe (HUG). www.hoerstmann.de


MITARBEITERIN DES MONATS SONJA REITEMEIER Sonja stammt aus Melle, was für Intro ein so aufgeladener Ort ist wie das Auenland für »Herr der Ringe«, wurde das Magazin seinerzeit dort aus der Taufe gehoben. Damals war Sonja noch übertrieben jung und in Eddie Vedder verknallt. Heute hört die Distribu­ tion- und Marketing-Managerin allerdings eher Banks und The Thermals. Ein Aspekt, der ihren Fame weit über diesen Monat hinaus scheinen lassen wird: Sonja sorgt dafür, dass die fleißigen Nagetiere der Intro-Belegschaft ein neues Dach bekommen. Neben der großen Verantwortung gefallen ihr am Job am besten die zahlreichen Kuchen ihrer Büropartnerin Sabrina.

DEIN INTRO FEEDBACK Betreff: Reportage »50 Hits, die du noch nie gehört hast« Intro #219 Sehr coole »50 Hits«-Liste! Von der Jugendsünde Andrew W.K., dessen Album ich mir damals als Halbstarker auf ‘ner Berlin-Klassenfahrt gekauft habe, über das von Dirk von Lowtzow so schön ins Mikro gehauchte »Oh Sailor Man, Come Take My Hand« und »Quiet Little Voices«, das ich bisher immer für DEN Hit überhaupt von We Were Promised Jetpacks gehalten habe, ist einiges Tolles dabei. Und endlich ein Hauch Fame für die Randaleköppe von The Bronx!

Stegreif-Ergänzungen meinerseits: »Hustle« von Tunng, »Küss mich für immer« von Samba und »Tangled Up In Love« von den Rifles. Cheers, Benedikt (via Facebook) Das Intro-Magazin, das uns stets sträflich vernachlässigte, nennt uns in seiner neuen Ausgabe eine »stets sträflich vernachlässigte Crew« und packt »Fick die Uni« in eine Liste von »50 Hits, die du noch nie gehört hast«. Antilopen Gang auf ihrer Facebook-Seite

MEIN STAR

MEIN TIER

Sie gelten als menschenscheu, als schwer zu entdecken. Für manche sind die beliebten Sonderlinge von Arcade Fire gar eine Indie-Version von Big Foot oder dem Yeti. Umso schöner, dass uns Stammleser und Spex-Kollege Torsten Groß das Bild von sich und Arcade-Fire-Mastermind Win Butler einsandte. Wir sagen: Wow und liebe Grüße!

»Jeder nur ein Kreuz«, hieß es bereits in der Monty-PythonVersion der Kreuzigung. Das lässt sich natürlich auch in die Jetztzeit übertragen: »Jeder nur ein Intro!« Wer sich daran allerdings nicht hält: Tyson, die beliebte Bulldogge von Chris aus Köln. Doch wer würde sich schon trauen, ihr den Stapel Hefte wieder wegzunehmen? Wir sicher nicht.

Mitmachen! Du hast auch ein poppiges Tier oder zuletzt einen Star belästigt? Schick das jpg an bilderflut@intro.de. Bei einem Abdruck gibt es das Intro-Hörbuch. Und Leserbriefe an feedback@intro.de

Schlagzeilen des Monats +++ Das sogenannte »Kopftuchverbot« tritt an Schulen in Kraft +++ Die Folter-Fotos von Abu-Ghuraib gelangen an die Presse +++ Schlagzeilen des Monats +++ Das sogenannte »Kopftuchverb

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UND WO WARST DU?

IM APRIL 2004 INTRO #115

COVERGESCHICHTE

Der renommierte Indievertrieb EFA Medien muss überraschend aufgeben, Pleite. Individuelle Verfehlung oder das heraufziehende Ende vom Musikgeschäft, wie wir es kannten? In jedem Fall: schwere Zeiten für alle, die von Plattenverkäufen lebten. Und ein Dominoeffekt, der auch Labels ruinierte, die sich im EFA-Vertrieb befanden.

STORYS The Vines, Sport­­­ ­­ freun­ de Stiller, Jens Friebe, Tortoise, Lali Puna, Dead Prez, N*E*R*D, Mägde & Knechte, Stanley Kubrick

WICHTIGE ALBEN Super­ pitcher »Here Comes Love«, Angelika Express »Alltag für alle«, Cass McCombs »A«, Eagles Of Death Metal »Peace Love Death Metal«, Kaizers Orchestra »Evig Pint«

PLATTEN VOR GERICHT Sieger: Múm »Summer Make Good«, Letzter: The Get Up Kids »Guilt Show«

BESONDERE VORKOMMNISSE Bei »Platten vor Gericht« taucht ein sehr spezieller Juror auf – und zwar Richter Alexander Hold. Passt von der Profession natürlich, seine Antworten sind aber ziemlicher Quatsch, immerhin empfiehlt er den Sporties einen Bewährungshelfer.


MORGEN

007

WIR EMPFEHLEN ABONNIER UNS: INTRO.DE/ABO 10 AUSGABEN INTRO + 1 AUSGABE FESTIVALGUIDE. PLUS EINE DIESER TOLLEN ABO-PRÄMIEN. N€UR 25,– JAN DELAY »HAMMER & MICHEL« CD – VERTIGO / UNIVERSAL

JAN DELAY SPECIAL! T-SHIRT »BOY« / »GIRL« GRÖSSE: S / M – BRAVADO

ARTHUR BEATRICE »WORKING OUT« CD – VERTIGO / UNIVERSAL

CHET FAKER »BUILT ON GLASS« CD – PIAS COOP / FUTURE CLASSIC / ROUGH TRADE

DAMON ALBARN »EVERYDAY ROBOTS« CD – PARLOPHONE / WARNER

DE LUX »VOYAGE« CD – INNOVATIVE LEISURE / AL!VE

EMA »THE FUTURE’S VOID« CD – CITY SLANG / UNIVERSAL

FRAUKE FINSTERWALDER »FINSTERWORLD« DVD/BD – ALAMODE / AL!VE

JOEL & ETHAN COEN »INSIDE LLEWYN DAVIS« DVD/BD – STUDIOCANAL

KAISER CHIEFS »EDUCATION, EDUCATION, EDUCATION & WAR« CD – SPV

MONOCHROME »UNITÁ« CD – UNTER SCHAFEN / AL!VE

PETER STRICKLAND »BERBERIAN SOUND STUDIO« DVD/BD – R.E.M. / AL!VE

TODD TERJE »IT’S ALBUM TIME« CD – OLSEN / KOBALT

TRULS »TRVLS« CD – VERTIGO / UNIVERSAL

ZEHN METER FELDWEG »SCHWARZER FLUSS« MC – SNOWHITE / ROUGH TRADE

HELGE SCHNEIDER & ANDREA SCHUMACHER »00 SCHNEIDER – IM WENDEKREIS DER EIDECHSE« DVD/BD – SENATOR / UNIVERSUM

I HEART SHARKS »ANTHEMS« CD – POLYDOR / ISLAND / UNIVERSAL

Alle Musik-Empfehlungen auch unter www.iTunes.de/Intro

Das Kleingedruckte Abo-Preise: Inland € 25 (inkl. Prämie), Ausland € 30 (exkl. Prämie), Ausland € 37 (inkl. Prämie). Abo-Dauer: ein Jahr, keine automatische Verlängerung. Das Prämien-Kontingent ist begrenzt – keine garantierte Lieferung der Wunschprämie. Prämienversand erst nach VÖ-Termin der Prämie und Zahlungseingang. Vorzeitige Abo-Kündigung berechtigt nicht zur Erstattung etwaiger Restbeträge. Bestellwiderruf bis zehn Tage nach Bestelldatum möglich. Alle Details: siehe intro.de/abo.


KiNG OF THE RiNG iM SEAt LEoN CuprA

Mit 280 PS + vIP tiCKETS AuFS ROCK AM RING 2014

Rock am Ring ist schon wieder fast ausverkauft. Kunststück, Iron Maiden, Metallica, Linkin Park und Kings Of Leon treten auf. Lustigste Frage in dem Zusammenhang: Hat noch jemand ein Ticket über? Natürlich nicht. Wir haben zwei! Allerdings nur für Leute mit Herz fürs sportliche Fahren, denn unser Partner heißt SEAT und DER hat ein Auto gebaut, das rockt: den neuen Leon CUPRA mit seinen satten 280 PS. Und dieses wilde Ding will gezähmt werden. Bei Erfolg: Hallo, Rock am Ring! Und das musst du tun: Im April und Mai finden die City-Events von ENJOY 2 DRIVE in Hamburg, Berlin, Düsseldorf und München statt. Dort setzt man sich in den neuen SEAT Leon CUPRA und tänzelt auf 280 PS durch einen Parcours. Machst du dabei einen schlanken Fuß, bekommst du die Tickets, um nicht zu sagen: Die VIP-Tickets!

Bock? Hier kannst du dich fÜr den ENJoY 2 DrivE-City-Event in deiner Stadt anmelden. viel GlÜck! intro.de/spezial/enjoy2drive2014


GESTERN

009

GESTERN WO WIR WAREN & WAS WIR SAHEN

— Rihanna & Cara Delevingne, Grand Palais, Paris, 04. März 2014, 11:31 Uhr Nach der Modenschau ist Entspannung angesagt. Wie genau die ausfällt, da gibt es die unterschiedlichsten Schulen. Cara Delevingne hat sich mit ihrer Freundin Rihanna bei der Pariser Modewoche in einen Einkaufswagen gesetzt und durch die Kulisse der Chanel-Show schieben lassen. Nicht schlecht! Foto: Bertrand Rindoff / Getty Images


010

GESTERN

— Drake, O2 World, Berlin, 27. Februar 2014, 22:40 Uhr: Wenn Facebook nicht lügt, dann ist der kanadische Rapper Drake tatsächlich zu seinem Berliner Auftritt mit der U-Bahn angereist. Die Vermutung liegt nahe, dass er jeden Cent in sein aktuelle Bühnenbild gesteckt hat. Well done, Sir! Foto: Frank Hoensch / Redferns / Getty Images


GESTERN

011


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GESTERN GESTERN

— Game Of Thrones, Bishops Square, London, 17. Februar 2014, 13:12 Uhr Manchmal, ja, manchmal sehen selbst Promoaktivitäten gut aus. Hier beispielsweise, als zur Veröffentlichung der Blu-ray- und DVD-Versionen der dritten »Game Of Thrones«Staffel in London dieses riesengroße 3D-Artwork präsentiert wurde. Die spinnen, die nordischen Völker. Foto: Joe Pepler / REX


GESTERN

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014

GESTERN

Vorher / Nachher: Bilderbuch, Introducing, 05. März 2014, Gebäude 9, Köln Fotos: Christian Faustus


AKTION © RENÉ STAUD PHOTOGRAPHY

SAMSUNG SMART FILM AwARD 2014 AMBITIONIERTE FILMEMACHER VERWIRKLICHEN IHREN TRAUM VOM EIGENEN FILM AUF DER KINOLEINWAND

Fünf glückliche Gewinner, Stars am »blauen Tep-

Europe«, dem Gewinner in der Rubrik »Doku-

pich« und 500 begeisterte Kinogäste – am Frei-

mentation«. Tanya Zerans Dokumentation „Exit

tag, dem 14. Februar, feierte Samsung die Sieger

to berührte die Zuschauer mit dem Porträt des

des Smartfilm Award 2014 mit einer krönenden

Lampedusa-Flüchtlings Tenema. Auf geschickte

Abschlussgala im Babylon Kino Berlin.

Weise kontrastiert Zeran die bedrückenden Schil-

Dort gab Samsung den Gewinnern nicht nur die

derungen des Mannes mit der heilen Welt eines

Möglichkeit, ihre Filme vor großem Publikum

Vergnügungsparks. Der »Experimental«-Award

zu präsentieren, sondern auch die Gelegenheit

ging an »Sói – Wer war ich?« von Jeremias Hep-

wertvolle Kontakte in die Filmbranche zu knüp-

peler. Der Literatur-Studenten bestach durch

fen. Beim Samsung Smartfilm Award verwirklich-

die alptraumhafte Geschichte einer Werwölfin.

ten fünf ambitionierte Filmemacher ihren Traum

»Der letzte Flug« von Kian Pfitzner gewann als

vom eigenen Film auf der Kinoleinwand. Denn es

bestes, Smartfilm-Drama und zeigte die schon

braucht gar nicht mehr als eine gute Idee, eine

oft erzählte »Boy loses Girl«-Geschichte über Ei-

surreale Szene und ein Smartphone, um ein klei-

fersucht Herzschmerz und Teenage Angst. Der

nes aber erstaunliches filmisches Glanzstück zu

beste »Comedy«-Film, »Der perfekte Plan« von

schaffen, wie die Wettbewerbsbeiträge für den

Walter Weber, war auch zugleich der beste Bei-

Samsung Smartfilm Award 2014 deutlich machten.

trag zum Abend, was vor allem daran lag, dass

Samsung stellte den Filmemachern nicht nur pro-

man hier nicht zu bedeutungsschwanger agierte,

minente Mentoren wie Christian Ulmen zur Seite,

sondern einfach ein anarchistisches Gewirr aus

sondern auch ein Produktionsbudget und die

Tanz-, Party-Laber- und Einbruchsszenen abfeuer-

notwendige technische Ausrüstung. Wir waren bei

te. Den Award im Genre Horror räumte »The Blue

der großen Kinopremiere dabei und stellen hier

Room« ab. Regisseur André Schulz ließ auf virtuo-

noch einmal die Gewinner vor. Gezeigt wurden an

se Weise die Grenzen zwischen der Realität und

diesem Abend die Gewinnerfilme im jeweiligen

dem Übernatürlichen verschwimmen, wenn die

Genre, die durch ein Publikumsvoting ermittelt

attraktive Diane im Rausch Opfer ihrer geheimen

wurden. Eröffnet wurde der Abend mit »Exit To

Wünsche wird.

Alle Gewinnerfilme kann man sich übrigens hier noch einmal anschauen: https://apps.facebook.com/ launchingpeople-de/


016

GESTERN

Ellen DeGeneres @TheEllenShow If only Bradley's arm was longer. Best photo ever. #oscars 4:06 AM – 3 Mar 2014

The LEGO Group @LEGO_Group @TheEllenShow If only LEGO Bradley’s arms were longer? Looking good! #Oscars2014 #selfie 9:43 PM – 4 Mar 2014

Ostgut Ton @OstgutTon If only Marcel’s arm was longer. 6:30 PM – 4 Mar 2014

The Simpsons @TheSimpsons @TheEllenShow Oscar® Selfie: A wider view. #thesimpsons 1:00 AM – 4 Mar 2014

Musikexpress @Musikexpress Was Ellen DeGeneres kann, können wir (wie etliche andere Redaktionen und Bürogemeinschaften) übrigens auch. #MESelfie #Oscars — with Albert Koch, Mathias Fricke, Daniel Decker and 9 others. 4:03 PM – 3 Mar 2014

Jason @Jason Ellen #oscar Selfie in LEGOS -- world needs more Lego Master Builders-- cc @TheEllenShow= 11:34 PM – 4 Mar 2014

— Oscar-Verleihung & die Folgen, Los Angeles, Berlin ... 03. März 2014ff Sie wusste, was sie tat: Bereits beim Einsammeln der Stars für den Oscar-Selfie feierte Moderatorin Ellen Degeneres ab, dass damit der TwitterRekord von Obama eingestellt würde. Und nicht nur das: Diverse Spaßvögel kopierten den Promiselfie mit Meryl Streep, Julia Roberts, Brad Pitt, Bradley Cooper, Kevin Spacey, Lupita Nyong’o und Kollegen.

Peanuts @Snoopy Can the Peanuts gang break Twitter too, @TheEllenShow? #Oscars 6:43 PM – 3 Mar 2014

Terry Shipman @terry_shipman Let’s see if we can beat the Oscar re-tweets! 12:58 AM – 5 Mar 2014


S ALD N R R A ai 2014 U F A M Ă“L , 23. g a t i Fre

Akustik-PoP im Abo www.pop-abo.de


018

GESTERN

MEIN SONG UND SEINE GESCHICHTE

ELBOW »ONE DAY LIKE THIS« Die Jungs aus Manchester gingen in den Nullerjahren auf einen Trip aus dem Indierock-Bilderbuch: Vorband für Radiohead, R.E.M. und Coldplay. 2008 nahmen Elbow ihre Hit-Single auf, doch erst die Olympischen Spiele 2012 trugen »One Day Like This« in die Top 5 der Charts. Ein Liebeslied, das auch für peinliche Momente sorgte, wie Gitarrist und Sänger Guy Garvey erzählt.

»

Es ist unserem damaligen neuen Label zu verdanken, dass ›One Day Like This‹ überhaupt geschrieben wurde. Wir hatten gerade bei Fiction Records das fertige Album ›The Seldom Seen Kid‹ präsentiert – noch ohne ›One Day Like This‹. Kurz darauf klingelte das Telefon: Alles sei wunderbar, wir würden bestimmt mehr CDs als je zuvor verkaufen, aber bis zur Deadline wären noch zwei Wochen Zeit, und ob wir nicht doch noch eine potenzielle Radiosingle hätten. Da wir für die Produktion zweieinhalb Jahre benötigt hatten, klang das schon komisch – aber gut, wir wollten uns nicht stur stellen. Im Studio nahm ich alleine eine Rohversion mit einer Drum Machine auf. Zusammen arbeiteten wir uns dann wie bei einer Pyramide bis zur Spitze hoch. Wenn du dir jetzt die ersten Aufnahmen anhören würdest, müsstest du dich kaputtlachen. Es war vermutlich einfacher, so einen fröhlichen Song zu schreiben, nachdem wir das Album komplett fertig hatten. Der Druck war weg. Und dass ich mich gerade in Emma verliebt hatte, trug einiges zu den positiven Vibes bei. Freunde und Plattenfirma meinten gleich: ›Das ist die Single.‹ Seit ›X Factor‹ ist ja bekanntlich jeder Experte für Musik. Der zweite Kommentar war: ›Das klingt ja wie ›Hey Jude‹ von den Beatles!‹

Beim besten Gig unserer Karriere, Glastonbury 2011, spielte der DJ ›Hey Jude‹, kurz bevor wir die Hauptbühne betraten, und 100.000 Leute sangen dazu den Text von ›One Day Like This‹. Als wir den Song dann spielten, standen JayZ und Beyoncé am Bühnenrand und sangen lauthals mit. Jeder hatte darauf gewartet. Es war unglaublich. Die Single war kommerziell erst mal ein Flop, aber als ›One Day Like This‹ 2012 bei der Abschlusszeremonie der Olympischen Spiele in London gespielt wurde, kletterte das Stück in die Top 5 der Charts. Ich verbinde auch einen sehr peinlichen Moment mit dem Song: Ich war mit meiner Freundin in einem Bed & Breakfast in London und hatte einen entsetzlichen Kater. Wir standen am Tresen, auf dem Fernseher in der Lobby lief ein Beitrag über die besten Glöckner Englands. Ein behaarter Kerl läutete in Zeitlupe eine riesige Glocke. Du sahst nur seinen dicken Bauch auf und ab springen und hörtest im Hintergrund ›One Day Like This‹. Mein einziger Gedanke war: Hoffentlich sieht Emma das nicht!« Aufgezeichnet von Philipp Maxrath — ELBOW »THE TAKE OFF AND LANDING OF EVERYTHING« (POLYDOR / UNIVERSAL / VÖ 07.03.14) — VOM 20. BIS 22.06. AUF DEM HURRICANE UND SOUTHSIDE

One Day Like This Drinking in the morning sun Blinking in the morning sun Shaking off a heavy one Heavy like a loaded gun What made me behave that way? Using words I never say I can only think it must be love Oh anyway, it’s looking like a beautiful day Someone tell me how I feel It’s silly wrong, but vivid right Oh, kiss me like a final meal Yeah, kiss me like we die tonight ‘cause holy cow, I love your eyes And only now I see the light Yeah, lying with you half awake Oh, anyway, it’s looking like a beautiful day When my face is chamois creased If you think I wink, I did Laugh politely at repeats Yeah, kiss me when my lips are thin ‘cause holy cow, I love your eyes And only now I see the light Yeah, lying with you half awake Stumbling over what to say Well, anyway, it’s looking like a beautiful day So throw those curtains wide One day like this a year would see me right Throw those curtains wide One day like this a year would see me right

Emma Emma Jane Unsworth, Autorin und langjährige Freundin von Garvey. Nach knapp zehnjähriger Beziehung trennten sie sich erst kürzlich.



AIR

FIRE

WATER

18—20 JULY 2014

FERROPOLIS

EARTH

ALLE FARBEN ☁ EROL ALKAN B2B DANIEL AVERY ☁ BAAUER ☁ BILDERBUCH BOMBAY BICYCLE CLUB ☁ BONAPARTE ☁ BOYS NOIZE ☁ BREACH ☁ BRODINSKI ☁ CHET FAKER CHROMEO ☁ CLEAN BANDIT ☁ MAYA JANE COLES ☁ DAPAYK & PADBERG ☁ DARKSIDE DILLON ☁ DUSKY ☁ DVS1 ☁ ELLEN ALLIEN ☁ MARK ERNESTUS PRES. JERI-JERI GEORGE FITZGERALD ☁ FM BELFAST ☁ FOUR TET ☁ FRENCH FRIES B2B L-VIS1990 FUCK BUTTONS ☁ FUTURE ISLANDS ☁ GUY GERBER ☁ GESAFFELSTEIN (DJ-SET) JOHN GRANT ☁ HAIM ☁ INNERVISIONS SPECIAL FEAT. ÂME (DJ-SET), DIXON, KIM ANN FOXMAN (DJ-SET), MANO LE TOUGH, MARCUS WORGULL, RECONDITE (LIVE) U.A. JA, PANIK ☁ JACKSON & HIS COMPUTERBAND ☁ JAGWAR MA ☁ JOHN TALABOT (DJ-SET) JUNGLE ☁ LONE ☁ LULU JAMES ☁ FRITZ KALKBRENNER ☁ MARKUS KAVKA ☁ KID SIMIUS (LIVE) KÖLSCH (LIVE) ☁ MONIKA KRUSE ☁ LE1F ☁ LITTLE DRAGON ☁ THE MARTINEZ BROTHERS METRONOMY ☁ MIGHTY OAKS ☁ JEFF MILLS ☁ MILKY CHANCE ☁ MODERAT ☁ MODESELEKTOR NOD ONE’S HEAD (LIVE) ☁ THE NOTWIST ☁ OF MONTREAL ☁ KELE OKEREKE (DJ-SET) PANDA BEAR ☁ PANTHA DU PRINCE (LIVE) ☁ PLANNINGTOROCK ☁ PORTABLE (LIVE) PORTISHEAD ☁ PRETTY LIGHTS ☁ RÖYKSOPP & ROBYN DO IT AGAIN 2014 ☁ S O H N SAY LOU LOU ☁ SBTRKT ☁ SKREAM ☁ SON LUX ☁ OMAR SOULEYMAN ☁ SUBB-AN ☁ TALE OF US TEMPLES ☁ TEN WALLS (LIVE) ☁ TENSNAKE ☁ TIGA B2B SETH TROXLER ☁ TINI ☁ TOURIST THEES UHLMANN ☁ WHOMADEWHO ☁ WOLF ALICE ☁ AND MANY MORE WWW.MELTFESTIVAL.DE WWW.FACEBOOK.COM/MELTFESTIVAL ein Fest von

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HEUTE

021

HEUTE WAS UNS BEWEGT & WER DAFÜR STEHT

— Lykke Li Die 28-jährige Schwedin ist aktuell einer der spannendsten Joker im big Popbiz. Mit »I Follow Rivers« gelang ihr ein Überhit, der in Deutschland 62 Wochen (!) in den Charts verweilen konnte. Doch das verdankte sie letztlich vornehmlich dem MagicianRemix. Wie nachhaltig und hittig (oder auch nicht) Lykke selbst ist, wird ihr neues Album »I Never Learn« beweisen. Poppig, eingängig und Eighties ist es schon mal geworden. Den Rest, den entscheidet ihr ...


022

HEUTE

E

WER ZUM TEUFEL IST EIGENTLICH

EDDIE IZZARD

Mehr als sechs Wochen ist der britische Comedian und YouTube-Star mit seinem Programm »Force Majeure« im Berliner Imperial Club, gelegen im Keller des Admiralspalasts, aufgetreten. Und zwar in deutscher Sprache. In seinem ersten Interview auf Deutsch erklärt Eddie Izzard, was ihn dazu bewegt, den eigenen Universalhumor zu übersetzen und für das Bürgermeisteramt von London kandidieren zu wollen.

twas nervös rutscht Eddie Izzard zwei Stunden vor seinem Auftritt auf dem Sofa hin und her. »Es ist mein Selbstvertrauen«, erklärt er in gebrochenem Deutsch, daran mangele es ihm. Diese Nervosität verwundert schon, wenn man bedenkt, dass der 52-jährige Komiker, Schauspieler und Aktivist in Großbritannien und den USA weitaus größere Kaliber bespielt als das 250 Personen fassende Venue an der Friedrichstraße. Doch mit seiner aktuellen Show betritt er wieder mal unbekanntes Terrain: Nach Exkursen in die Welt des französischen Standups performt Izzard sein aktuelles Programm »Force Majeure«, mit dem er im Admiralspalast bereits im April 2013 zu sehen war, nun erstmalig auf Deutsch. Seit Anfang Januar hangelt sich Izzard, Meister surrealer Improv-Dialoge im Stile Monty Pythons, radebrechend durchs Programm. Bei Aussetzern wird vom Bühnenrand aus souffliert, irgendwann wird der Text schon sitzen. Sein Ziel für die letzte Show Ende Februar: in der Lage zu sein, das Sequel seines wohl bekanntesten Sketches – Darth Vader in der Todesstern-Kantine glänzte auf YouTube mit millionenfachen Klickzahlen – auf Deutsch zu bringen. Bis dahin heißt es Vokabeln-Pauken. Als ein Statement gegen soziale Barrieren will Izzard die Herausforderung verstanden wissen. Grenzübergreifend und universell, davon ist er überzeugt, sei sein Humor allemal. Nicht zum ersten Mal treibt Izzard seine eigene politische Agenda in einem Stand-upProgramm voran. Bereits in der Show »Glorious« (1997) machte der Comedian, der sich als »action transvestite« bezeichnet, persönliche Erfahrungen mit Diskriminierungen als heterosexueller Cross-Dresser zum Thema. 2009 lief er unter dem Motto »We’re all different, we’re all the same« innerhalb von 51 Tagen 43 Marathons quer durch Großbritannien. 27 Marathons zu Ehren Nelson Mandelas sollen bald folgen, für jedes Gefängnisjahr ein Lauf. Obwohl sich für ihn seit dem Ende der Thatcher-Ära vieles verbessert habe, will Izzard das lukrative Geschäft als Vertreter einer völkervereinenden Universalkomik 2019 an den Nagel hängen, um für das Amt des Londoner Bürgermeisters zu kandidieren. Dabei hat er prominente Kollegen: Izzards politisches Vorbild ist der amerikanische Senator Al Franken, bekannt aus der Comedy-Show »Saturday Night Live«, und auch Reykjavíks Bürgermeister Jón Gnarr ist von Haus aus Komiker. Darüber, wie er die politische Landschaft en détail verändern möchte, will Eddie Izzard sich aber erst Gedanken machen, wenn es so weit ist. Fest steht für ihn: Realpolitik ist kompliziert und »tough« und ohne humoristischen Einschlag sowieso nur schwer zu meistern. Er wird also er selbst bleiben. Text: Michael Hoh Eddie Izzard im Video-Interview



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DER HYSTERIKER

CHRIS IMLER Laut Chris Imler sind wir alle Mörder. Steile Thesen wie diese finden sich viele auf »Nervös«, dem irrlichternden Debütalbum des nimmermüden Schlagzeugers von so unterschiedlichen Acts wie Peaches, Driver & Driver und Jens Friebe, auf dem er so gut wie alles außer Schlagzeug spielt. Imlers Songs sind nicht nur höchst brisant getextet, sie stehen auch musikalisch im Zeichen der Hysterie.

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etzt steht er allein auf der Bühne. Nach einem halben Leben voller Touren und Kollaborationen mit so verschiedenen Künstlern wie Peaches, Electronicat oder Maximilian Hecker hat Chris Imler endlich sein Debütalbum aufgenommen. Lange hat es gedauert, und ohne entsprechende DrohSMS und Deadlines seines Labels Staatsakt wäre es möglicherweise nie passiert. Imler lässt sich einfach zu gerne ablenken, spielt lieber bei Freunden wie Crooner-Popper Jens Friebe, den eleganten Minimal-Arab-Rockern Oum Shatt oder bei seinem gemeinsamen Projekt mit Gabber-Pionier Patric Catani, Driver & Driver. Die Liste derer, mit denen Imler schon in dunklen Kellern verschwand, ist lang und schwer zu überschauen. Sternschnuppenartig flackern schöne Bandnamen wie Boat People Hate Fuck, The Spankings und Death Camp in seiner Vita auf. Mit der obskuren GaragepunkBand The Golden Showers tourte er in den frühen 1990ern unterhalb der Armutsgrenze durch die Vereinigten Staaten, auch in Begleitung der mittlerweile als Legenden gehandelten norwegischen Asirocker Turbonegro. Die Shows

der Golden Showers standen im Ruf geradezu krimineller Dekadenz. Laut Imler wird es auch in Zukunft kaum jemand schaffen, die damaligen Trash-Gelage zu überbieten – im Sinne von »unterbieten«. »Ich bin nicht gerade der technisch versierte Schlagzeuger im Hintergrund«, so Imlers Selbsteinschätzung bei unserem Treffen in Berlin. Und auch wenn in diesem Satz nicht alles stimmt, das mit dem Hintergrund kann er laut sagen. Der Mann ist ein derartiger Blickfang, dass seine Mitmusiker verrückt sein müssten, ihn hinten zu platzieren. Bei Jens Friebe steht Imler mitsamt seinem Schlagzeug nicht nur während der Konzerte ziemlich weit vorne, er hat auch Friebes Musik den nötigen Kick in Richtung Irrwitz und Zügellosigkeit gegeben. Die ersten Skills entwickelte der gebürtige Augsburger ausgerechnet in der Kirche, in einer Jazzmesse. Aber: »Mir war alles immer zu milde, ich wollte, dass es alle umhaut. Hysterie interessiert mich bis heute am meisten.« Dementsprechend hypnotisch und renitent sind die Songs auf seinem Solodebüt »Nervös«, das er mithilfe des Electro-Genies Schneider TM und

vielen Ratschlägen von Jens Friebe eingespielt hat. Obwohl er seine Songs mittlerweile auch schon mal vor 1500 Leuten präsentiert, wie am Tag vor unserem Gespräch in Rom, steht er zu seinem anhaltenden Dilettanten-Status. »Ich bin nicht akribisch genug«, gibt er zu. »Oft weiß ich auf der Bühne nicht, welche Sounds sich hinter den Synthiepads verbergen, und breche dann einen Song in der Mitte ab. Aber das ist super, weil die Leute den Abgrund sehen, an dem man sich als Musiker entlanghangelt.« Mit diesem halsbrecherischen Gestus verkörpert er perfekt das Spannungsfeld seines Albums. »Nervös« ist eine hektisch-aufgeregte Reise durch das Einflussgebiet von Künstlern wie Alan Vega, Mitch Hedberg, Dr. Dre, DAF und Hasil Adkins. Und die Kurve von Rockabilly über No Wave zu programmierten VoodooBeats kriegt Imler immer wieder locker. Das viele Spielen mit und bei anderen Musikern hat sich offensichtlich gelohnt. Text: Martin Riemann — CHRIS IMLER »NERVÖS« (STAATSAKT / ROUGH TRADE) — AUF TOUR VOM 02. BIS 16.05.


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WER IST DER BESTE MIT LEGO …

ORION PAX

Alexander Jones ist Künstler einer epischen Disziplin, die mit dem Modephänomen Nerdism nur unscharf umrissen wird. Dennoch bietet sich der Begriff an, wenn ein Mann mit Mitte 30 Projekte aus Lego verwirklicht, die sich das Unternehmen selbst nie zugetraut hätte. Wir ließen ihn Jan Delay bauen und besuchten ihn in seinem Atelier.

ego bringt 1999 eine von Lucasfilm lizenzierte »Star Wars«-Serie auf den Spielzeugmarkt, die Alex mit einem Schlag aus seinen »Dark Ages« weckt, aus der Zeit, in der ein Jugendlicher schlicht »mit anderen Dingen wie Mädchen und so was« beschäftigt ist. »Doch dann dachte ich mir: ›Ey krass – ich hab doch früher immer mit Lego ›Star Wars‹ nachgebaut‹.« Das aber, bevor Lego den Markt synchron zum Kino-Revival mit Modellen aus dem berühmten Sci-Fi-Epos flutete. Für Alex eine Erinnerung, warum es Lego sein muss: das laufend neu definierte »Maximum an Detailreichtum«, dessen Grenzenlosigkeit, »dass etwas Fertiges eigentlich nie ganz fertig ist«. Mit Lego, sagt Alex, könne man wohl alles nachbauen. »Ich habe über die Jahre ein eigenes Programm im Kopf entwickelt«, verneint Alex die nahe liegende Annahme, größere Projekte seien letztlich doch nur streng nach Bauplan zu entwerfen. Viel entscheidender sei die Logistik dahinter, also: Welche Teile gibt es, welche hat man bereits, und wie viele von den verdammten »beige Basics« fehlen noch für eine JanDelay-Büste? Keine Frage, das kostet Geld – und Nerven: Beim Hadern mit der kurzen Verfügbarkeit begehrter Items und dem, was man dafür hinzublättern hat, muss Alex oft auf das zurückgreifen, was er bei den Spielzeugriesen Hasbro oder Lego seit 2009 als Ideengeber im »Concept Lab« verdient hat. Als Künstler heißt er heute Orion Pax wie eine Figur aus dem »Transformers«-Universum. Das Atelier in Bergisch-Gladbach, gleichzeitig Wohnraum für Alex und seine Ehefrau, ist ein so wahres Nerd-Paradies, dass man um diesen eindimensionalen Begriff nicht mehr herumkommt. Selbst der in Bonn aufgewachsene Alex tut sich schwer damit, seine popkulturelle Passion kleinzureden. Er betrachtet die mit Modellen und Fächersystemen für Abertausende Teile zugestellten Wände und spricht von »exzessiven Ausmaßen«. Seine Frau sagt, er »halte manchmal die Zeit an«, und am nächsten Morgen stehe dann plötzlich etwas Riesiges auf dem Tisch. Wenn Alex zwischen aller Euphorie von »depressionsartigen Anfällen« berichtet, die ihn bei seinen Projekten gelegentlich befallen, wird klar, dass das hier mehr als ein Spielzimmer auf Lebenszeit ist. Text: Sven Riehle / Foto: Halim Dogan



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UNSERE GEMEINSAME NACHT Für die April-Introducings haben wir uns in Norwegen umgeschaut. Gemeinsam mit dem Osloer Øya Festival präsentieren wir euch in Hamburg und Berlin die etwas hellere Seite der norwegischen Indie-Seele. Bei Highasakite treffen Folk, Jazz und gelassene Melancholie aufeinander, Farao sorgt für Lo-Fi-Gänsehaut, und der Krautrock-Blues von Atlanter erinnert an die norwegischen Superstars Motorpsycho. Wie immer gilt auch im April: auf www.introducing.de registrieren und gratis dabei sein.

MEIN ZUHAUSE

HIGHASAKITE INTRODUCING MIT HIGHASAKITE, ATLANTER, FARAO 22.04. HAMBURG, UEBEL & GEFÄHRLICH 23.04. BERLIN, BI NUU

INTRODUCING ON TOUR GRATIS FÜR DIE GÄSTELISTE ANMELDEN: WWW.INTRODUCING.DE

Highasakite-Sängerin Helene Håvik und Drummer Trond Bersu haben sich an einem Jazz-Konservatorium kennengelernt, Øystein Skar (Synths), Marte Eberson (Synths) und Kristoffer Lo (Gitarre, Percussion) stießen nach und nach dazu. Kürzlich erschien ihr zweites Album »Silent Treatment« mit einem Mix aus The-Smiths-Pop, sanftem Jazz und Anleihen an norwegischen Folk. »Wir sind nicht alle in Oslo geboren oder aufgewachsen, aber vier Fünftel der Band leben seit drei Jahren hier . Oslo ist schon sehr klein, aber die Musikszene hier ist einfach der Wahnsinn. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl finden täglich wohl mehr Konzerte statt als in den meisten Großstädten der Welt, auch die norwegische Regierung unterstützt das sehr. Obwohl hier so

viele Musiker leben, kennt man sich in Oslo immer irgendwie persönlich. In diesem Jahr fahren mehr als ein halbes Dutzend norwegische Bands zum SXSW, und wir werden alle zusammen in Texas abhängen. Der Hammer! Außerdem gibt es in Oslo tolle Festivals im Sommer, wie das Øya und das Norwegian Wood, wo an einem Tag die größten und bekanntesten Bands der Welt spielen und am nächsten Tag bis dahin unbekannte Acts. Wenn man eine Reise nach Oslo plant, sollte man das Nachtleben und die Clubs in Grünerløkka anpeilen, tagsüber kann man seine Zeit in den dortigen gemütlichen Cafés und Restaurants genießen. Im Sommer kann man mit dem Boot durch die Fjorde Oslos von Insel zu Insel fahren oder sich einfach nur die Sonne in einem der vielen Parks auf den Bauch scheinen lassen.«


DREI FAKTEN ÜBER

FARAO

Die in London lebende norwegische Sängerin heißt mit bürgerlichem Namen Kari Jahnsen. Ihr Singer/Songwriter-Pop liebäugelt mit Folk und Electronica. Für ihre erste EP angelte sich Farao Mike Lindsay von der britischen Experimental-Folk-Band Tunng als Produzenten. Und der kitzelte echte Gänsehaut aus Faraos schwermütigem Lo-Fi-Pop heraus. Was man sonst noch über sie wissen muss, erfahrt ihr hier: Oscarreif – Beim Video für Faraos aktuelle Single »The Hours« führten Hallvar Witzø und Erik Brøndbo Regie. Beide waren gerade mit ihrem Kurzfilm »Tuba Atlantic« für den Oscar nominiert. Der Clip besteht aus 3144 Bildern, die in Norwegen, Island und England aufgenommen wurden. Ängstlich – Kari hat schreckliche Panik vor Ballons. Sie hasst es, mit einem im selben Raum zu sein, weil sie dann ständig Angst hat, dass der Ballon direkt vor ihrem Gesicht platzt.

Leidenschaftlich – Farao hegt eine große Leidenschaft für weiblichen R’n’B der 90er. Eines ihrer absoluten Lieblingsalben ist »Writings On The Wall« von Destiny’s Child. Sie kennt jeden der Songs auswendig und mag es besonders, sich vor einer Show mit den Liedern warmzusingen.

THE MOUNTAINSDK FARAONO JAAKKO EINO KALEVIFI CHOIR OF YOUNG BELIEVERSDK NAOMI PILGRIMSE ICEAGEDK CHORUS GRANTDK ALCOHOLIC FAITH MISSIONDK KELLERMENSCHDK SLEEP PARTY PEOPLEDK SUMIESE ZHALASE LOWERDK SEKUOIADK SEA CHANGENO LUCY LOVEDK DISAIS REPTILE YOUTHDK BROKEDK BON HOMME & LYDMORDK AND MANY OTHERS

DREI FRAGEN AN DEUTSCHLAND

ATLANTER

Atlanter sind Jens Carelius und Arild Hammerø, ihr Sound ist ein nordischer Golem aus Desert Blues und Krautrock. Auf dem Debütalbum »Vidde« zieht ein schleppender Groove als roter Faden durch die Soundberge, die von der Band live gerne mal komplett und sehr aufregend umgestellt werden und hier und da an Motorpsycho erinnern. Obwohl Atlanter schon viel über Deutschland wissen, haben sie doch noch ein paar Fragen.

men – und ob Leonard Cohen beziehungsweise sein lyrisches Ich überhaupt noch Interesse hat, den Songtext »First we take Manhattan, than we take Berlin« zu verwirklichen? Schließlich wird Mr. Cohen in diesem Jahr 80 Jahre alt. Also, eher besetzen die Schwaben noch ein paar Lofts in Manhattan ... Gibt es ein deutsches Wort für »Douche Bag«? Wer fürs Reinheitsgebot der deutschen Sprache einsteht, ist doch schon ein Douche Bag. Lassen wir es einfach dabei, denn »Idioten« oder Stimmt es, dass man auf deutschen Autobah- »Deppen« sind irgendwie noch mal was anderes. nen immer einen Radiosender empfangen kann, der Kraftwerk spielt? Leider nein, jedenfalls nicht tagsüber, das passt ja in keine Heavy Rotation, weder beim Jugend- noch beim Schlagersender. Garantiert erwischt man aber den Werbesong vom »Musterhausküchenfachgeschäft«. Toll sind auch die Nachrichten und der Verkehrsfunk. So amtlich und deutsch, fast wie Kraftwerk ... Habt ihr tatsächlich Angst, dass Leonard Cohen eines Tages Berlin übernehmen wird? In den Sechzigerjahren glaubte die Studentenbewegung in West-Berlin tatsächlich für eine Weile, sie könnte die Kontrolle über die Hälfte der Stadt gewinnen. Inzwischen haben die Schwaben Berlin ganz legal in Beschlag genom-

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HEUTE Lego wurde 1932 von einem Tischlermeister in Dänemark gegründet. Der Name stammt aus dem Dänischen und beschreibt die Abkürzung von »leg godt« – was »spiel gut« bedeutet.

LEGO HIGH HEELS Es muss nicht immer nur kleinteilig sein. Mit Lego kann man sich auch schick anziehen (na ja). Neben Karnevalskostümen mit gelben Rundköpfen besonders reizvoll: die Legovariante von Pumps. Mischung aus »Sex And The City«, Birkenstock und Kindergarten.

LEGO ART Die klassischen Figürchen in Öl? Gibt es natürlich alles auch. Besonders schön und vorstellenswert finden wir die Reihe von Amanda Bates. Sie malt auf sieben mal sieben Zentimeter die Lego-Männchen in geschmackvollen GanzkörperPorträts. amanda-bates-artist. blogspot.co.uk

LEGO LEGO GAMES Als 2005 für die Playstation 2 erstmalig ein »Star Wars«-Computerspiel als Legoversion rauskam, dachten alle so: »Hä?« Doch Optik und Spielwert faszinierten eine neue Generation und holten die alten gleich mit ab. So gibt es mittlerweile unzählige Umsetzungen von Lego-Computerspielen – unter anderem zu Titeln wie »Fluch der Karibik«, »Harry Potter«, »Herr der Ringe« ...

Ist Lego wirklich Popkultur? Darüber haben wir uns in den letzten Wochen in der Redaktion aufwendig ausgetauscht, Beispiele gewälzt, digitale Links und analoge Blöcke beglotzt. Unsere Antwort steht fest, allein schon, weil das Beweismaterial für die These erdrückend ist. Ja, Lego ist Pop! Lego mag zwar auch Produkt und Marke sein, bedeutet aber für Generationen einen bunten Sehnsuchtsort von Ordnung, Geborgenheit und Spaß. Wir haben hier mal zwei Hände voll spielerischer Zugänge zum Thema für euch gesammelt. Enjoy.

LEGO LITERATUR Schöner als Max Goldt in einer frühen Kolumne hat übrigens nie mehr jemand die universell individuellen Lego-Erinnerungen in Worte gekleidet: »Was ich mit fünf alles gesagt habe, weiß ich nicht mehr. Ich muss aber mal ein Kind gewesen sein, denn ich kann mich noch gut an das Gefühl erinnern, im Dunkeln barfuß auf einen Legostein zu treten.«

LEGO FOTOKUNST Legolization heißt ja immer auch vereinfachen. Stripped down to the bone. So werden kanonische Motive auch gern in Klötzchengrafik nachgebaut. Egal, ob zeitgenössische Fotografie oder klassische Malerei.

LEGO PAPARAZZI Auf der Seite www.fastcocreate. com begleitet man in einer Galerie ein Legofigürchen, das Hochzeiten, Ölfilme oder Bäume fotografiert – und dabei sogar auf einer (natürlich übergroßen) Bananenschale ausrutscht. Erinnert von Idee und Charme her an »Die fabelhafte Welt der Amélie« und deren Gartenzwerg on tour.

LEGO SIMPSONS Einen großen Web-Hype löste die Firma Lego unlängst selbst aus und nicht – wie bei den meisten hier vorgestellten Niedlichkeiten – die bastelnden Fans. Die Ankündigung, dass es das Simpsons-Anwesen aus der Evergreen Terrace als kompletten Legobausatz inklusive Figuren geben würde, weckte Begehrlichkeiten am Rande des Wahnsinns. Dagegen wirkte der Run aufs erste iPad wie ein kollektiver Winterschlaf. Ebenfalls ein Hit wäre die Big-Bang-WG.


HEUTE

LEGO SIMPLIFY Die Einfachheit im Kleinen ist trotz der Komplexität des Gesamten sicher die größte Faszination in der Steinchenwelt. Wie markant und eindrucksvoll das ist, lässt sich in der Mono-Block-Kampagne sehen.

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ALLES SELBST GEMACHT

BLOOD RED SHOES LEGO HOUSE Ed Sheeran hat den ultimativen Klötzchen-Song geschrieben. Sein Stück »Lego House« wurde auf YouTube mit unglaublichen sechzehn Millionen Aufrufen bedacht. Die Legoversion des Clips schafft es immerhin auf sechs Millionen Klicks.

LEGO ANATOMIE »Körperwelten«, so heißt die stets umstrittene Show des Zampanos Gunter von Hagen, die sich mit toten Körpern im Querschnitt befasst. Dasselbe als Klötzchenwelten im Kosmos Lego wirkt dagegen zwar auch edgy, aber weit mehr familienkompatibel.

Was braucht man, um ein gutes Album aufzunehmen? Laut den Blood Red Shoes nur eine Betonhalle, ein paar Geräte und etwas Zeit.

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teve Ansell und Laura-Mary Carter wirken wie die ältesten Teenager der Welt. Ihre Gesichter sind gezeichnet von dieser besonderen Art von Erschöpfung, die sich so tief eingeschrieben hat, dass sie nie wieder verschwinden wird. Kaum verwunderlich im Fall des Pärchens, immerhin blicken sie auf sechs intensive Jahre zurück, in denen sie mit schöner Regelmäßigkeit alle zwei Jahre ein neues Album vorlegten und sich jegliche Pause verwehrten. Jetzt ist Album Nummer vier dran. Es trägt den etwas faulen Titel »Blood Red Shoes« – man könnte daraus ableiten, dass er von Carter stammt, die im Gespräch keinen Hehl daraus macht, dass Alben für sie nur dafür da sind, endlich wieder ihre endlose Tournee fortsetzen zu können. Da das Touren also die von Blood Red Shoes ersehnte Kontinuität darstellt, können sie es sich leisten, bei den Aufnahmen die Widersprüche zu suchen: »Wir wenden uns immer gegen das Letzte, was wir gemacht haben«, erklärt Ansell fröhlich. »Das neue Album stellt deswegen das Gegenteil von unserem vorherigen dar.« Und in der Tat: Von dieser Kunstfertigkeit, die das letzte Album »In Time To Voices« prägte, ein reines Studioalbum ohne Rücksicht auf Bühnentauglichkeit und mit Reminiszenzen an Fleetwood Mac, hatte das Duo die Schnauze voll. Die Ableitung: Alles selber machen, sich

dabei Zeit lassen und das Ganze auch noch außerhalb von England, am besten in Berlin produzieren. Da bei diesem Plan jedes Label die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen hätte, gründete die Band einfach ihre eigene Plattenfirma. Eine schwere Entscheidung? »Wir sagten uns: ›Fuck it, let’s do it‹«, winkt Ansell stolz ab. Kurzerhand luden die beiden ihr Equipment in einen Laster und fuhren die zehn Stunden von London nach Berlin durch. Dort nahmen sie ohne fremde Hilfe innerhalb von sechs Monaten in einer kahlen Betonhalle nahe der Warschauer Brücke ihr Album »Blood Red Shoes« auf. Der Songtitel »A Perfect Mess« spiegelt dabei das Motto wider: Jeglicher Aspekt technischer Perfektion wurde leichten Herzens über Bord geworfen. Wenn sich ein Track geil anfühlte, ließ man ihn so. Fehler waren willkommen. Ansell strahlt selig bei dem Gedanken, dass er endlich mal schlampig Schlagzeug spielen durfte, und bekennt, dass ihm das nirgendwo in der Welt so leicht gefallen sei wie in Berlin: »Die Stadt ist dreckig und kaputt, hat aber Persönlichkeit und Seele.« – »Genau wie euer neues Album«, möchte man hinzufügen. Text: Martin Riemann Illu: Eike Wohlgemuth — BLOOD RED SHOES »BLOOD RED SHOES« (PIAS / COOP / ROUGH TRADE) — AUF TOUR BIS 17.04.


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IM BETT MIT

KALLE MATTSON Sein Vorname wird ausgesprochen wie der Nachname von John Cale und nicht wie der Spitzname von Karl-Heinz Rummenigge. Dieser Kalle ist Kanadier, gerade mal 22 Jahre alt und bringt bereits sein drittes Album raus. In Begleitung seines Trompeters J.F. sprang er dazu unlängst durch Europas Betten – im April ist er auf Tour sogar mit der ganzen Band.

Was war dein abgefahrenster Schlafplatz? Hinten in unserem Van auf Tour, auf einem WalMart-Parkplatz. Unsere Show an dem Abend war abgesagt worden, wir haben uns ziemlich betrunken und Rap-Karaoke gesungen. Was machst du im Bett am liebsten? Tatsächlich schreibe ich viele meiner Lieder im Bett. Und weil ich keine Couch habe, sehe ich auch viele Filme im Bett. Du bist gerade das erste Mal in Europa. Wie ist es mit dem Schlafen und dem Jetlag? Alle hatten mir erzählt, wie schlimm der Jetlag sei und wie hart die Anpassung daran. Ich muss ihnen jetzt recht geben.

Mit wem würdest du gerne mal einen Song im Bett spielen? Das ist einfach: Jeff Tweedy. Für mich der beste Songwriter der Welt. Und Wilco ist meine absolute Lieblingsband. Welches Monster schläft unter deinem Bett? Staub. Staubmonster. Interview + Foto: Katrin Bpunkt — KALLE MATTSON »SOMEDAY, THE MOON WILL BE GOLD« (TRICKSER / BROKEN SILENCE) — INTRO EMPFIEHLT DIE TOUR: VOM 17.04. KÖLN BIS 03.05.

Kalle Mattson unplugged im Bett als Video

EIN TAG MIT …

KID SIMIUS

Foto: Phillip Himburg

Kid Simius ist der Erfinder des Surf’n’Bass, war am Marsimoto-Album »Grüner Samt« als Beatbastler beteiligt, ist Mitglied von Marterias Live-Band und hat soeben sein neues Album »Wet Sounds« veröffentlicht. Was der spanische Wahlberliner sonst noch so treibt, hat er Intro an seinen Lieblingsorten erzählt.

SUPER IBÉRICO Markgrafenstraße 68, Kreuzberg »Immer, wenn ich Heimweh habe, gehe ich hierhin. Die importieren das geilste spanische Essen. Die Chorizos sind der Hammer. Sorry, Leute, da kann keine deutsche Wurst mithalten. Auch die Weine sind allesamt empfehlenswert. Es gibt aber auch Dinge, die sicher keiner von euch essen würde: Callos zum Beispiel, eine Suppe, in der unter anderem die Nägel oder die Ohren vom Stier verarbeitet sind. Schmeckt super und gibt Power.«

muss man sich erst dran gewöhnen, dass der Korb kein Netz, sondern so ein Gitter hat. Mir kommt’s so vor, als würde der Ball da öfter mal verspringen.«

WIR WAREN MAL STASI STUDIO Nähe Stasimuseum »Die genaue Adresse verrate ich euch nicht.So was lockt Einbrecher an. Hier beginne ich den Tag. Manchmal beende ich ihn auch hier und penne im Studio. Ich nenne es mein kleines Inspirationsloch. Es kommt mir gar nicht so sehr auf die Technik an, die hier drin ist, sondern um die BASKETBALLPLATZ Ideen, die entstehen. Und dafür Lohmühleninsel, Kreuzberg »Ich habe viel zu lange keinen Sport ist der Raum perfekt.« mehr gemacht und versuche wie- — KID SIMIUS »WET SOUNDS« (JIRAFA / ROUGH TRADE) — INTRO EMPFIEHLT der reinzukommen. Basketball DIE TOUR: VOM 28.03. BIS 23.08. habe ich früher sehr oft und gut gespielt. Dieser Platz ist sehr schön Auf Berlingelegen, direkt am Kanal, unweit Video-Tour vom Club der Visionäre. Allerdings mit Kid Simius


KRATZEN & BEISSEN PHILIPP MAXRATH GEGEN #HASHTAGS Früher hat man sie im Musikunterricht als Vorzeichen genutzt: »Kommt da ein ›b‹ oder ein ›#‹ davor, Herr Lehrer?« Diesem Nerdzoo ist die Raute nun entflohen. Die Welt ist digital – und besteht aus einer Fantastillion #hashtags.

#

hashtags #sind #der #letzte #scheiß. #für #die #meisten #sowieso #narzisstisch #veranlagten #minderbemittelten #pseudoprofessionellen #selbst #ernannten #internetexperten #ist #hiermit #leider #ein #weiteres #medium #gestaltet #worden, #mit #welchem #sie #ihren #überflüssigen #meinungen #noch #mehr #ausdruck #verleihen #können. #in #meiner #position #als #mitarbeiter #eines #musikmagazins #bin #ich #wahrlich #nicht #ohne

#schuld #und #sollte #vielleicht #einfach #meine #schnauze #halten. #dennoch #bin #ich #der #meinung, #dass #die #abhängigkeit #von #sozialen #medien #jetzt #schon #schlimm #genug #ist #und #nicht #jeder #wirklich #wissen #möchte, #ob # m a n #gerade #mit #den #freunden #auf #dem #sofa #gekuschelt #oder #ein #einhorn #gesehen #hat. #lebt #in #der #realen #welt, #ihr #hashtagpfeifen, #oder #haltet #wenigstens #die #fresse.

MUTTI, WIR SPIELEN MELT! Mit der eigenen Band beim Melt! auftreten? Ach, wie geil das wäre, aber ist doch nur Fantasy ... Von wegen, Intro macht es möglich. Bewirb dich mit einem Anschreiben und einem Link zu einem Song oder Clip unter heimspiel@intro.de, Stichwort »Mutti, wir spielen Melt!«. Band, Act, DJ – alles ist möglich, auch genremäßig lassen wir uns nicht eingrenzen. Tritt in die Fußstapfen der letztmaligen Sieger Lingby. Bewerbungsschluss ist der 15. April 2014.

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............... Privatclub ........ .................... bErliN ............. .............. 30 MÄrZ 2014 .......

CHOIR OF ECHOES • THE NEW ALBUM • 27 JANUA W W W. p E ggy W HO. C O M

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SCHATZPARADE

DINGE, DIE DICH WOLLEN

SUMME

»Euch die Uhren, uns die Zeit«, »Uhren und Zäune töten uns«. Nicht nur im Punk gilt die Uhr als Symbol der lohnabhängigen Scheißarbeit. Wer sich von ihr befreit, ist wirklich reich. Oder man zieht sich diese Antithese zur Zeitökonomie an. Geschnitzt irgendwie aus einem winzigen Baumstamm und von Tschau Tschüssi. Für € 9,90 bei www.tschautschuessi.bigcartel.com

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Intro sammelt jeden Monat aus dem Internet und der echten Welt nerdige Schätze an. Für insgesamt unter 100 Euro. Hast du das perfekte Gadget für diese Seite entdeckt? Dann schick uns den Link zur Bezugsquelle. Die beste Idee gewinnt etwas aus der aktuellen Palette. Eure Mails und Ideen an: schatz@intro.de.

Wer auf dem Flohmarkt oder im Antiquariat sucht, kann fündig werden. »Rock im Rückwärtsgang – Manipulation durch ›backward masking‹« ist Kult und wird gern staunend von Nerd zu Nerd weitergereicht. Es beginnt als Roman über Rückwärtsbotschaften auf Rockplatten und endet in einem verschwörungstheoretischen biblischen Quatsch von Pfarrer Gänsekiel. Religiöser Trash, unfreiwillig extrem komisch. Gebraucht zum Beispiel für einen Cent bei Amazon-Marketplace (ohne Versand).

Auf dem Festival oder der Hochzeit des besten Freundes mal wieder zu viel MDMA intus? Zeit, allen zur Last zu fallen beziehungsweise die geilste Zeit des Jahres abzurufen. Und dafür perfekt ist eine batteriebetriebene Seifenblasenpistole. Für € 7,99 bei www.classicline-gmbh.de

Mit den WG-Kumpanen über Zettel, Dreckwäsche oder Anwälte kommunizieren? Alter Hut. Hier kommt die elegante Lösung: nerdige Kühlschrankmagnete, aus denen man Sci-Fi-Romananfänge stricken könnte. Vorgefertigte Worte wie »Gilde«, »Druide«, »Telekinese«, »Warp« und Hunderte mehr machen es möglich. Emoticons inklusive. Für € 14,90 bei www.getdigital.de

Der legendäre PEZ-Spender (dessen Look stets geiler war als die steinharten Dragees) hat schon eine Unzahl von Figuren angenommen. Diese Version hier ist customized und wurde auf der Horror-Convention in Essen erstanden. Stolze 25 Euro hat’s gekostet. War aber jeden PEZ, äh, Pfennig wert – und ist nicht verkäuflich. Sorry, folks!

4 APRIL th

C D LP & DL toddterje.com


035 www.chetfaker.com

CHETHEUTE FAKER

»BUILT ON GLASS« CD ∙ LP+CD ∙ DIGITAL

IM KOFFER VON

KAISER CHIEFS

JOAN AS POLICE WOMAN www.joanaspolicewoman.com

Was die Kaiser Chiefs in ihre Hits packen, ist allgemein bekannt: ein bisschen Haltung, deutlich mehr Gröl-Laune, eine After-Eight-Schachtel bittersüßer Popmelodien und mindestens eine Hook für die Ewigkeit. Wir sagen nur »Ruby«. Auch auf ihrem neuen Album setzen die Kaiser Chiefs auf diese gut abgeschmeckte Mischung und zeigen sich, trotz des Abgangs des Mitsongschreibers und Schlagzeugers Nick Hodgson, in bester Form. Bassist Simon Rix öffnete für Intro seinen Koffer, Nick Baines warf ihm seinen Fotoapparat mit rein.

VÖ 11.04.

03.05. Berlin, Postbahnhof 04.05. Hamburg, Uebel & Gefährlich 08.05. Köln, Gloria 18.-20.07. Gräfenhainichen, Melt! Festival 08.-09.08. Rees-Haldern, Haldern Pop Festival 15.-17.08. Hamburg, Dockville

LIVE

»THE CLASSIC« CD ∙ 2LP ∙ DIGITAL

Band sind, allein aus praktischen Gründen, auf eBooks umgestiegen. Ich lese inzwischen kaum noch, was auch an diesen Dingern liegt. Sonst hatte ich für die Flüge immer ein Buch mit; seitdem man sein Tablet mitnehmen darf, schau ich meistens Videos. Mein wichtigstes ReiseUtensil ist mein Fön – und ein entsprechender Reise-Strom-Adapter. Auch Stift und Zettel habe ich immer dabei – an der Front bin ich nach wie vor analog unterwegs. Ich mache mir ungern Notizen auf dem Handy oder Tablet.« Foto: Phillip Himburg

OUT NOW

24.03. München, Feierwerk 25.03. Berlin, Postbahnhof 27.03. Dresden, Beatpol 28.03. Leipzig, UT Connwitz 29.03. Hamburg, Uebel & Gefährlich 30.03. Köln, Gebäude 9 01.04. Düsseldorf, Zakk 02.04. Bielefeld, Forum 03.04. Frankfurt, Mousonturm

EELS www.eelstheband.com

»Wir versuchen unseren Reise-Rhythmus zu Tourzeiten so zu gestalten, dass wir drei Wochen unterwegs sind und dann eine daheim. Inzwischen bekommen wir das sogar durchgesetzt bei Management und Label. Das sah zu Anfang unserer Karriere natürlich noch ganz anders aus. 2005, als es so richtig losging, haben wir 165 Shows gespielt – auf der ganzen Welt. Wir haben uns erst letztens Fotos aus dieser Zeit angeschaut und mussten feststellen, dass wir regelrecht krank aussahen. Wenn wir unterwegs sind, hat unser Gitarrist Nick Baines immer die meisten Koffer mit. Nicht, weil er eine Diva ist, sondern weil er professionell fotografiert. Er schleppt dann immer drei Kameras mit, diverse Objektive, Kabel, Aufladegeräte, Adapter, Ersatzakkus. Ich erinnere mich an einen Flug von Mexiko nach England: Wir hatten unser ganzes Equipment im Flieger, 30 Flight Cases insgesamt, und keines davon wog mehr als der eine Koffer von Nick. Ich glaube, die Anzeige blieb bei ihm bei amtlichen 30,6 Kilogramm stehen. Wichtigstes Utensil unterwegs ist für uns natürlich das Smartphone oder ein Tablet, um mit unseren Familien Kontakt zu halten. ›Face Time‹ ist echt eine gute Erfindung für tourende Musiker. Dank des iPads müssen wir auch nicht mehr so viele Bücher oder DVDs mit rumschleppen. Die meisten aus der

LIVE

— KAISER CHIEFS »EDUCATION, EDUCATION, EDUCATION & WAR« (SPV / VÖ 04.04.14) — AUF TOUR VOM 11.04. BIS 09.06.

ZWEI WIE IHR DIE DÜRFEN SICH NIE VERLIEREN

»THE CAUTIONARY TALES OF MARK OLIVER EVERETT« CD ∙ 2CD ∙ 2LP ∙ DIGITAL LIVE

Ben Caplan (and The Casual Smokers)

VÖ 18.04.

24.06. Berlin, Tempodrom

Harry (und die Hendersons) www.pias.com/de www.facebook.com/PIASDE


036

HEUTE

DREI FRAGEN AN ARTHUR BEATRICE Smarte, schicke Musik 2014 – dass das auch ohne Dreiecke, Jutebeutel und Hipster-Bäckchen durchsetzbar ist, beweisen Arthur Beatrice aus London. Wir sprachen mit den Newcomern über Familienbande, die »Golden Girls« und Deutschland.

BITTE BLEIBEN SIE MIT GESUND! GABI DELGADO (DAF) Was war die übelste Krankheit, die du jemals hattest? Die übelste Krankheit war eigentlich gar keine, sondern ein komplizierter Handgelenksbruch, den ich mir bei einem Berliner UndergroundFußballturnier zuzog. Welche Symptome gibt es dabei? Die Angelegenheit wurde zunächst ziemlich unterschätzt. Ich versuchte mich daher ein paar Tage mit essigsaurer Tonerde und Eiswürfeln, bevor ich einen Arzt aufsuchte. Der mir dann ebendiesen Handgelenksbruch diagnostizierte und sofort operierte. Mein chinesischer Arzt braute mir zudem einen Trank zur besseren Heilung des Bruchs, der neben der heilenden Wirkung auch den Effekt besaß, dass ich absolut optimistisch gestimmt war und der ganzen Angelegenheit mit großer Zuversicht entgegentrat. Welche Krankheit ist dagegen überschätzt? Post-vacationale Depression, also dieses flaue Gefühl, das sich einstellt, wenn man nach einem wunderbaren Urlaub wieder an der Stanze steht oder im Büro herumsitzt. Hey, wenn’s euch nicht passt: Einfach in Mallorca, Acapulco, Hokaido oder sonst wo bleiben ... Was ist dein Lieblingsmedikament? Paracetamol und Nightnurse. Wie kurierst du den berüchtigten, unvermeidlichen Tourschnupfen bei Konzertreisen? Mit Paracetamol plus Frenadol plus Bisolgrip Forte plus Aspirin plus Vitamin C plus Salbeibonbons plus vor dem Schlafengehen eine halbe Flasche Nightnurse.

Verehrter Gabi Delgado, um mich richtig in meine Patienten einfühlen zu können, habe ich mir vor Kurzem einfach auch etwas gebrochen. Das Schlüsselbein, der wohl schönste Knochen des menschlichen Körpers. Oftmals steht man dann vor der Entscheidung zwischen Operation oder konservativem Vorgehen mittels Gips bzw. Schiene. Manche Brüche – vor allem, wenn es sich um komplizierte (zum Beispiel bestehend aus mehreren Fragmenten) handelt – sollten mit Skalpell, Hammer und Nagel behandelt werden, bei vielen helfen jedoch auch Geduld und Ruhigstellung. Mir hat Letzteres gute Dienste geleistet beziehungsweise tut es immer noch. Sehr gefällt mir im Übrigen ihre aufgeschlossene Haltung zur Medizin. Ob esoterisches Pülverchen oder Trank der TCM (hierbei handelt es sich um die traditionelle chinesische Medizin und wohl nicht um die gleichnamige Hausmarke von Tchibo) oder die gute Pharmaindustrie – immer rein damit. Nightnurse® ist ungefähr vergleichbar mit WickMediNait® und besteht zum Hauptanteil aus Paracetamol, hat als Feature eine kleine Ladung Beruhigungsmittel an Board. Es soll gar Leute geben, die beim Tourkater auf Grippostad® und Aspirin-complex® in Kombination mit Alkohol schwören. Davon ist natürlich strengstens abzuraten. Ihr Docintro — GABI DELGADO »1« (GOLDENCORE / ZYX) — INTRO EMPFIEHLT DIE TOUR: VOM 28.03. BIS 29.03.

Neben dem Doppel-Gesang habt ihr mit Elliot und Hamish auch noch ein Brüderpaar in der Band. Ein weiterer Staat im Staate? Ach nein. Wir sind alle wirklich tolle Freunde – und in einer Band zu sein fühlt sich doch eh schon an, wie eine Familie zu haben. Da wir die Musik gemeinsam verfassen, gibt es natürlich auch immer wieder Reibereien, aber wir machen uns nie persönlich fertig. Alle Fights bleiben sachlich ... Euer Name stammt von einer der »Golden Girls«-Schauspielerinnen. Seht ihr da auch eure Zielgruppe? Spring-Break-Senioren? Der Name war eigentlich gar nicht auf sie gemünzt. Wir haben diesen Link erst später mitbekommen. Aber Spring-Break-Senioren ... das klingt wirklich wie das schlimmste Publikum der Welt. Ihr habt gerade Deutschland besucht, wie hat es euch gefallen? Zuletzt spielten wir auch im Berghain und wurden in die legendäre Panorama Bar geleitet. Unsere Plattenfirma war dabei äußerst großzügig mit den Getränkemärkchen. So sind dann Dinge geschehen, die kann man hier nicht protokollieren, wir schämen uns zu sehr! — ARTHUR BEATRICE »WORKING OUT« (VERTIGO / UNIVERSAL)


Er wurde nicht als Kommissar geboren. Er musste diesen Beruf erst erlernen.

TOP 10 PROST, ABENDMAHLZEIT! Während viele unserer Konkurrenztitel am Markt dem Teufel huldigen und ihre Miley-Cyrus-Alben rückwärts abspielen, ist Intro extrem bibelfest. Daher haben wir die besten Cover des letzten Abendmahls gesammelt. Ein Hoch auf Gründonnerstag.

R E D I E N H C S 00

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01 Steel Panther »All You Can Eat«

06 Red Elvises »Drinking With Jesus«

02 The Bollock Brothers »The Last Supper«

07 Nas »Street’s Disciple«

03 The Game »Last Supper«

08 KanYe West »Yeezus«

04 Belphegor »The Last Supper«

09 INXS »The Gift«

10 Slagmaur 05 MDC (Millions Of Damn Christians) »Slagmaur« »This Blood’s For You« Idee: Matthias Tränkle — STEEL PANTHER »ALL YOU CAN EAT« (OPEN E MUSIC / ROUGH TRADE)

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038

HEUTE

»HALT’S MAUL MIT AC/DC«

WHOMADEWHO Die Stücke des neuen Albums »Dreams« von WhoMadeWho bieten hochverdichteten Romantic-Synthie-Pop, sofort möchte man Engtanzpartys beiwohnen. Um sich dann bei schummrigem Licht nicht nur zu fragen, ob man die Nacht zu zweit verbringt, sondern auch und verdammt noch mal, an was einen die Songs da eigentlich dauernd erinnern. Wir haben bei den drei Dänen nachgefragt.

H

ört man euer neues Album, kommt einem vor allem eine Band in den Sinn: a-ha. Ist das für euch nachvollziehbar, oder wollt ihr eher Gift nehmen, wenn ihr den Vergleich hört? Tomas Høffding: Für mich ist das ein riesiges Kompliment. a-ha hatten einige unglaubliche Melodien und tolles Pathos. Sie waren auf ihre Art wahnsinnig skandinavisch – und Morton Harkets Stimme besitzt die Power, das wie traditionelle Psalme wirken zu lassen. Produktionsmäßig sah ich sie nie so weit vorne, aber vom Songwriting her ... definitiv! Auf unserem Vorgängeralbum war übrigens ein Stück komplett von einem a-ha-Song inspiriert. Ratet mal, welches, kommt ihr nie drauf. Wir sind einfach zu schlechte Kopisten. Ein weiterer Vergleich, der sich auf »Dreams« aufdrängt, ist der mit den späten Roxy Music und Style Council. Jeppe Kjellberg: Das ehrt uns selbstverständlich, gerade Roxy Music stehen bei uns hoch im Kurs. Überhaupt stellen die Anfänge der 80er-Jahre einen großen Einfluss auf unsere Musik dar. Die elektronische Musik damals war so pur und frisch. Es ging einfach um Synthesizer und darum, wie man sie programmieren konnte. Wir lieben das! Und was war der schlimmste Vergleich, den ihr je abgekriegt habt?

Tomas Barfod: Schwierig für uns zu beantworten, denn wir können mit Stolz sagen: Wir besitzen überhaupt keine sogenannten »guilty pleasures«. Unsere Ausrichtung ist völlig offen, wir hören alles von Rihanna bis zu Bruce Springsteen und schämen uns für nichts. Allerdings nervt es uns schon, wenn Journalisten Gespräche mit der Frage eröffnen: »So who made who?« und dann über AC/DC reden wollen. Hey, AC/DC sind eine großartige Band, aber beim 300. Mal ist dieser Gag für uns dann auch nicht mehr so lustig. Daher noch ein Mal, und dann ist Schluss: Wir haben unseren Namen zufällig und ohne Hintergedanken ausgewählt und später erst erfahren, dass es sich dabei nicht nur um ein 80er-Jahre-AC/DC-Album handelte, sondern dass der Song auch für einen StephenKing-Film genutzt wurde, »Rhea M – Es begann ohne Warnung«. Sowohl der Film als auch der Song stellen dabei sicher die Highlights der jeweiligen Karrieren dar. Ach ja, und unsere Entschuldigung, warum wir unseren Bandnamen so zufällig gepickt haben, ist folgende: Wir konnten einen Plattenvertrag unterzeichnen, bloß fehlte der Band noch der Name. Da waren wir also nicht wählerisch. — WHOMADEWHO »DREAMS« (DARUP ASSOCIATES / INDIGO) — INTRO EMPFIEHLT DIE TOUR: VOM 08.04. BIS 19.07.

AUSLISTEN JAN-DELAY-DISKOGRAFIE INKLUSIVE AUSBLICK Welche Platten und Musikrichtungen dürfen wir von dem Tausendsassa noch erwarten? 2001 Searching For The Jan Soul Rebels

2018 Funk Zander

2031 Housearrest

2006 Mercedes-Dance

2020 Barocky Balboa

2034 Wenn der Postrock zweimal klingelt

2009 Wir Kinder vom Bahnhof Soul

2023 Tango Unchained

2036 Oper war kein Nazi

2014 Hammer & Michel

2026 Reimekuchen mit Apfelblues

2040 Chanson spät?

2016 Jazz oder nie

2029 Bebop – der Baumeister

2056 Der alte Jan und Klezmer

Zusammengestellt von Peter Wittkamp feat. Sebastian Cleemann


HEUTE

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»DIE HERDPLATTE LEUCHTET WUNDESCHÖN!«

ROCKSTAH

Er ist der Sohn von Henni Nachtsheim von Badesalz und Deutschlands sympathischster Nerd-Rapper. Nach langer Wartezeit feuert der passionierte Zeitfresser und Gamer nun die Platte »Pubertät« aus der Konfettikanone.

SUPER ROFL

TIERE STREICHELN MENSCHEN Sven Van Thom und sein Gotti unterhalten mit ihrem Programm »Tiere streicheln Menschen« mittlerweile eine eigene Live-Show in Berlin. Sie kommentieren seltsame Urlaubs-Dias vom Flohmarkt, Sven kann was auf der Gitarre, und Gotti sieht eh schon zum Schießen aus. Wir haben dieser Gegenwart (und vor allem Zukunft) von Comedy-Deutschland Fragen über Humor gestellt. Worüber habt ihr zuletzt gelacht? Als bei Netto Mohrrüben aus Israel feilgeboten wurden und über das Wort »Monobraue«. Damit kriegt man uns immer. Worüber lachen andere gern mal in Bezug auf euch? Über die Kombination aus Berliner Dialekt und ausgeprägter erotischer Ausstrahlung. Welchen Film findet ihr witzig? Sven: »Nacho Libre« von Jared Hess. Gotti: »Anchorman« hat bei mir noch mal eine neue Tür der Heiterkeit geöffnet, und über »Der Hornochse und sein Zugpferd« mit Pierre Richard und Gérard Depardieu kann ich auch nach Jahren noch lachen. Was ist eure Lieblings-Sitcom? Habt ihr eine Szene daraus vor Augen?

G: »Malcolm Mittendrin«: »Weißt du noch, Malcolm, als Reese mir damals die Augenbrauen abrasiert und weiter oben wieder aufgeklebt hat, damit ich dauerhaft überrascht aussehe?!« Mehr brauche ich nicht. Musik und Humor? Kann das zusammengehen? Nein, das ist nicht möglich. Über welchen Film/Comedian könnt ihr nicht lachen? S: Die französische Komödie »Kochen ist Chefsache« mit Jean Reno war schlimm. Wirklich. G: Adam Sandler. Ich habe es immer wieder versucht, aber seine Filme lassen mich jedes Mal ratlos und bestürzt zurück. — SVEN VAN THOM & MARTIN GOTTI GOTTSCHILD »TIERE STREICHELN MENSCHEN – IHRE GRÖSSTEN ERFOLGE« (LOOB / AL!VE) — INTRO EMPFIEHLT DIE TOUR: VOM 02.04. BIS 06.06.

Dein Album hat man um etliches früher erwartet. Was hat dich aufgehalten? Ich war mit meinem Moped auf Weltreise. Ich hab die Niagarafälle besucht, die Freiheitsstatue erklommen und ein Eishotel gebaut. Aus Feuer. Du hast eine veritable Followerschaft auf den sozialen Kanälen. Wie entscheidest du, was du postest, und was würdest du nie preisgeben auf diesem Weg? Ich bin ja ein Internet-Exhibitionist und habe in der Vergangenheit schon oft Leute teilhaben lassen an meinem Privatleben – egal, ob Familie, Freunde oder Beziehung – und bin damit schon oft aufs Maul gefallen. Inzwischen weiß ich, dass zumindest diese Themen nichts in der Öffentlichkeit verloren haben, und reagiere da sehr allergisch. Im Netz bin ich halt auch nur eine tapsige Kinderhand vor einer riesigen Herdplatte, die wunderschön rot leuchtet. Der Lego-Film startet diesen Monat. Daher die Frage: Was sind deine Erinnerungen an Lego – und was würdest du gern mal damit nachbauen, wenn du die Zeit und die Klötzchen hättest? Es ist verblüffend, aber: Vieles, für was ich früher gemordet hätte, gibt es heute als Lego-Set. Turtles, Star Wars, Simpsons, Zurück in die Zukunft. Jetzt auch noch die Ghostbusters. Großartig wären noch ein paar Videospiel-Sets: Mario, Zelda, Donkey Kong – alles von Nintendo halt. Napoleon Dynamite würde mir schon als einzelne Figur reichen. Disney-Sets wären der Wahnsinn! Ich denke aber, vieles davon wird die nächsten Jahre tatsächlich noch kommen. Und natürlich: meine Heimat Rodgau. Gib mir eine große Halle und die richtige Anzahl Steine, und ich bau dir den gesamten Rodgau nach. Es wäre das Langweiligste und gleichzeitig Schönste, was ich je aus Lego gesehen hätte. Wunderbar! — ROCKSTAH »PUBERTÄT« (EMBASSY OF MUSIC / WARNER / VÖ 11.04.14) — AUF TOUR VOM 21.10. BIS 09.11.


040

HEUTE

WER WIR SIND DŸSE DE LUX

Herkunft Berlin/Dresden Genre Prog-Pop-Asylum Mitglieder 2 Besondere Vorkommnisse Die Band unterscheidet längst nicht mehr zwischen Ost und West, sondern ausschließlich zwischen Hackfresse und Arschloch. Auf Geografie lässt sie sich nur beim Bandnamen ein, der entstammt angeblich südafrikanischen Stammes-Mythologien. Aktuelles Album »Das Nation« (Exile On Mainstream / Cargo)

Herkunft Glendale (Kalifornien) Genre New-Wave-House Mitglieder 2 Besondere Vorkommnisse Im Netz wird viel zitiert oder einfach stumpf kopiert. So findet sich zu De Lux fast überall ein Vergleich mit Talking Heads. Diese schwindsüchtige Referenz ist aber in echt viel dünner, als ihre Web-Präsenz glauben macht. Aktuelles Album »Voyage« (Innovative Leisure / Al!ve / VÖ 04.04.14)

Warum das falsche Genus von »Nation« im Titel? Wir haben uns bewusst für das falsche Genus entschieden. Mit »Das Nation« haben wir ein Album aufgenommen, auf dem wir neue Ideen verwirklichen konnten. So haben wir die DÿseNation ins Leben gerufen, einen modernen Staat ohne Grenzen und mit viel guter Musik. Einen Staat eben, in den man gern auswandert. Geküsst von der Muse des Dadaismus, reiten wir dort auf der neuen Welle des German Noise Rock in den Sonnenaufgang. Wo seht ihr die Wurzeln eurer Musik? Die Neunziger haben uns musikalisch sozialisiert. Man muss ganz klar sagen, dass wir uns da ein ziemlich breites Spektrum an Musik reingeballert haben. Favoriten waren unter anderem Helmet, Slime, Entombed, Helge Schneider, Sepultura, Aphex Twin, Monster Magnet, Converge, Gorilla Biscuits, Beastie Boys und Prodigy. Bis heute ist da noch eine Menge dazugekommen. Durch einen regen Musikaustausch auf Tour entdeckt man immer wieder neuen Scheiß. Wer spielt denn bei euch eigentlich die schiefe Trompete in »Out Of Tune«? Der Trompeter ist ein Kollege aus Erfurt und heißt Alexander Bernhard. Mit seiner klassischen Ausbildung hatte er auch Probleme, die Trompete auf dem Track so schief wie möglich zu spielen. Aber er hat es nach einer ordentlichen Tracht Prügel doch noch ganz gut hinbekommen.

Auf »Voyage« gibt es diverse Reminiszenzen an die Achtziger: Level 42, Style Council, ja, sogar Jan Hammer. Das kann aber doch gar nicht euer Jahrzehnt gewesen sein. Schaut in den Spiegel, da wart ihr noch nicht geboren. Ehrlich gesagt, ich kenne die genannten Bands gar nicht. Wir mögen aber trotzdem die 80er, ohne dass wir uns als Retroband verstünden. Was vermutlich alle Leute immer auf diese Fährte lockt, ist, dass wir einen Yamaha DX7 FDII nutzen. Der war damals sehr verbreitet, Devo haben zum Beispiel ihre Alben damit gemacht. Okay, lassen wir die Vergangenheit ruhen. Was sind eure aktuellen Faves? Zuletzt habe ich viel Musik von SEGA gehört, konkret Hideaki Kobayashi. Er hat den Soundtrack zu »Sonic« eingespielt – und auch den für ein Spiel, von dem ich total besessen bin: »Phantasy Star Online« – kann ich keinem empfehlen, extreme Zeitvernichtung, und man kommt nicht davon los. Es war echt zum Kotzen, euch zu googlen – bei dem Namen! War euch das von Anfang an bewusst, oder fiel es euch erst später auf? Ich versuche unseren Namen möglichst nicht zu googlen, aber ich kann mir die Frustration vorstellen. Wirklich bewusst haben wir De Lux nicht auf diesen Effekt hin ausgesucht. Unsere erste Show spielten wir übrigens noch unter dem Namen Speedboat. Kann mir nicht vorstellen, dass man damit bei der Internetsuche mehr Glück gehabt hätte ...

LYLA FOY

Herkunft London Genre Dreampop Mitglieder 1 Besondere Vorkommnisse Als ihre Einflüsse respektive musikalische Helden nennt Lyla unter anderem keine Geringeren als die Supremes, Chuck Berry und den Teenage Fanclub. Aktuelles Album »Mirrors The Sky« (Sub Pop / Cargo) Du hast unlängst ein Bild gepostet, auf dem man mehr als ein Dutzend Mitarbeiter der Plattenfirma Sub Pop sieht. War das echt, arbeiten da so viele Leute? Haha, ja, alles echt! Bei Sub Pop sind tatsächlich diese Menge an Leuten in charge. Und ein paar niedliche kleine Hunde. Wie wichtig empfindest du selbst Social Media? Du wirkst sehr nahbar auf all deinen Accounts. Das machst du doch selbst, oder managt das jemand für dich? Das mache ich natürlich selbst! Es ist doch wirklich ein Privileg, mit Leuten so unmittelbar über die eigenen Alben und Konzerte kommunizieren zu können. Am liebsten verbreite ich Fotos. Worauf beziehst du den bildlichen Titel »Mirrors The Sky«? Stellt euch einen wunderschönen großen See in den Bergen vor. Und die Oberfläche dieses still stehenden Gewässers spiegelt den Himmel. Diese Zwischenwelt aus Wasser und Licht ist gemeint. Viele deiner Texte auf dem aktuellen Album beschäftigen sich mit dem Thema Licht. Ist das diesmal dein Konzept gewesen oder dir einfach so passiert? Ich denke, das ist einfach die Art, wie ich schreibe. Es gibt in jedem Fall keinen Masterplan. Mir ist es wichtig, Ideen zu verfolgen, die nicht alles verstellen. Ich bin keine Freundin von schwerwiegenden Messages in der Musik. Ich denke, wirklich tolle Stücke erreichen dich eher subtil.


GEWINNE SPEZIAL

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Das Titelthema des Heftes ist gleichzeitig immer auch Hauptthema unseres monatlichen Quiz-Spaßes. Diesmal dreht sich alles um den deutschen Rapper Jan Delay. Los geht’s…

1

Wie heißt das neue DelayAlbum?

2

Wessen Rockalben waren dafür Inspiration?

M Manchette & Zahnrad

L Mando Diao

L Hummer & Zirkel

S Prollhead

K Hammer & Michel

E Onkel Tom

3

Nach welchem Festival heißt ein Song?

E Mayday A Wacken V Deichbrand

4

Was war Jan Delays erste gekaufte Platte?

N BAP: »Vun drinne noh drusse« R Udo Lindenberg: »Sündenknall« K Die Fantastischen Vier: »4 gewinnt«

Die Ziffern der richtigen Antworten ergeben die Lösung, die ihr bitte mit dem Betreff »Das Quiz« an verlosung@intro.de schickt. Bitte Wunschgewinn angeben! Teilnahme ab 18 Jahren, Einsendeschluss ist der 22. April. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Ab in den Plattenladen! Zum RSD 2014 gibt’s Limitiertes zuhauf, exklusiv für euch reserviert sind je drei Fettes Brot & Ronny Trettmann Split 7“, Jan Delay mit »St. Pauli« und Slut mit »Broke my backbone«. Dazu noch fünf mobile Turntables von Crosley im Vintage-Look.

GAME OF THRONES – SEASON 3 warnerbros.de »Where are my dragons?« Nicht nur diese Frage beantwortet die dritte Staffel der HBO-Serie, die am 31.3. auf DVD und Blu-ray erscheint. Wir verlosen je drei Boxsets, jeweils mit einer entzückenden »White Walker« oder »Viserion« Vinyl-Figur von Pop!

CLEPTOMANICX cleptomanicx.de pyjama-park.de Das CLEPTOMANICX Galionsfigur Cäptn Clepto hat eine Etage für das PYJAMA PARK KIEZ HOTEL eigenhändig dekoriert. Rausgekommen sind völlig skurrile, liebevoll-trashig eingerichtete Zimmer. Wir verlosen eine Übernachtung inklusive einem Cleptomanicx Deluxe Paket.

VANS CLASSICS vans.de Im Jahr 2014 ist es Zeit für Vans seinen legendären Sidestripe zu feiern: Aus einem zufälligen Gekritzel von Vans Gründer Paul Van Doren entstand das berühmte Zeichen, welches sich zum treuen Begleiter der Musik- und Fashion- szene entwickelte. Gewinnt hier ein Paar in Größe 44.


042

HEUTE

JAN DELAY

DER GROOVE DES CLASSIC ROCK Jan Delay ist zurück und hat Bock auf was Neues. Die Ankündigung, es werde sich bei seinem neuen Album »Hammer & Michel« um eine »Rockplatte« handeln, sorgte für Verwirrung und Stirnrunzeln. Was hat der Hamburger als Nächstes vor? Bastian Küllenberg traf den nagelneuen Vater, um der jüngsten Neuausrichtung seines Sounds auf den Grund zu gehen.


HEUTE

043

G

enügt es denn nicht, dass er mit Absolute Beginner Deutschrap-Fundamente gelegt, den Nena-Hit »Irgendwie, irgendwo, irgendwann« cool gemacht und nebenbei Ende der 90er Dub in die deutschen Charts befördert hat? »Alles ist vergiftet«, hieß es kurz darauf, als Jan Delay sich mit »Searching For The Jan Soul Rebels« den Traum einer von kritischen Tönen bestimmten Reggae-Platte erfüllte, nur um ein paar Jahre später als Kopf seiner beeindruckenden Begleitband Disko No. 1 dem Funk im Stadionformat zu huldigen und gemeinsam mit seinem Jugendidol Udo Lindenberg aufzunehmen. Nun wird also in die Rock-Trickkiste gegriffen.

»No One Knows« Bereits 2002 veröffentlichten Queens Of The Stone Age ihr drittes Album »Songs For The Deaf«, das ihnen dank Hits wie »No One Knows« endgültig den Rockstar-Status einbrachte. Jan Delay outet sich als Späteinsteiger, ist der Band um Josh Homme aber seither umso leidenschaftlicher verfallen.

Mando Diao über Jan Delay »Das ist cool, dass er uns als Inspiration nennt! Wir haben ein paar Mal auf denselben Festivals gespielt und seine Show mehrfach gesehen. Mit einigen seiner Musiker haben wir auch zusammengespielt. Er scheint ein Suchender zu sein, der sich immer neu erfindet. Ist ein mutiger Schritt für ihn, jetzt ein Rockalbum zu machen, da er sicher auch mit viel Ablehnung zu kämpfen haben wird, wenn er seine angestammte Ecke verlässt. Aber man sollte sich nicht befehlen lassen, was man tun oder nicht tun darf, sonst hat die dunkle Seite gewonnen.« Gustaf Norén, Sänger und Gitarrist

Die lapidarste und vielleicht wichtigste Frage direkt am Anfang: Warum eine Rockplatte? Ich habe schon immer vielerlei Musik gehört. Und alles, was mich länger begleitet hat, hat sich irgendwann niedergeschlagen. Rock war jetzt nie mein Favourite-Ding oder so, ich bin ja B-Boy, aber es gab schon immer Sachen, die ich gut fand. Was waren die ersten Rockbands, die du mochtest? Als ganz kleiner Junge mochte ich die Ramones, dann Udo. Mit elf oder zwölf habe ich Schlagzeug in der Schulband gespielt, da probten wir Sachen wie AC/DC, Guns N’ Roses. In der Pubertät gab’s natürlich nur HipHop, aber die Beastie Boys haben ja erlaubt, dass man auch andere Sachen cool finden darf. Das waren dann Rage Against The Machine und Nirvana und nach wie vor Guns N’ Roses. Danach kamen Oasis und The Verve, vor allem Oasis. Das Ganze parallel zu meiner HipHop-Sozialisation. Mitte der 2000er, als ich schon »Mercedes Dance« gemacht hatte, erschienen dann so viele geile Rockplatten – das war der Zeitpunkt, als ich das Genre wiederentdeckte: 2003 habe ich zum ersten Mal »No One Knows« gehört, und es hat mich umgeblasen. Zu der Zeit kamen gefühlt zeitgleich all diese großartigen Alben raus von Wolfmother, den Arctic Monkeys, die ersten beiden Mando-Diao-Platten, die von Jet. Genau mein Sound, das hat mich umgehauen. Seitdem trage ich das mit mir rum. Wenn da schon so viel geiles Zeug ist, inspiriert und motiviert einen das, selbst was auszuprobieren. Hattest du von Beginn an eine klare Vorstellung davon, wie diese Jan-Delay-Rockplatte klingen sollte? Vielleicht wollte ich anfangs noch ein bisschen mehr auf diese »Punkrock fickt euch alle, ihr Wichser!«-Sache hinaus. Weil das einfach mein state of mind damals war. Genau wie diese Reggae-Platte damals ja auch eine extreme Antwort, ein Umgehen von mir war mit der Zeit davor, mit diesem ganzen HipHop-Boom. Also bezogen auf die ganzen Spacken, die auf einmal gesignt wurden, und auf meinen Erfolg von »Irgendwie, irgendwo, irgendwann«, der von vielen Leuten aus der Szene eher misstrauisch beäugt wurde. Da dachte ich einfach: Fickt euch alle, »Ich will nicht, dass ihr meine Lieder singt«. So ein bisschen war das auch nach »Wir Kinder vom Bahnhof Soul« mit all dem »Wetten dass ...?«, »Echo« und »Eurovision«, dass ich einfach wieder Lust hatte, jemanden anzuschreien und einen Dreck zu geben auf Radio-Spins und so. Eines der Lieder, die diese Grundhaltung am deutlichsten transportieren, ist »Dicke Kinder«. Ein Stück nicht vollkommen frei von der Möglichkeit, komplett miss­ verstanden zu werden.


044

HEUTE

»ABER AM ENDE DES TAGES BIN ICH IMMER NOCH JAN DELAY UND HABE NOCH AN GANZ VIELEN ANDEREN SACHEN SPASS.« Jan Delay

Judgement Night Der Soundtrack des gleichnamigen Kinofilms fasste 1993 das zusammen, was wenige Jahre später bereits nur noch eine vage Erinnerung war: Crossover. Hier treffen Slayer auf Ice-T, feiern Mudhoney mit Sir Mix-A-Lot. Ein Compilation-Klassiker mit erstaunlicher HitDichte.

Spencer Davis Group Ab 1963 vereinte die britische Gruppe Beat, Blues und Soul zu Hitparadentauglichen Songs wie »Keep On Running« oder »Somebody Help Me«. Auch wenn ihr Gitarrist Spencer Davis der Band den Namen gab, war der musikalische Motor der gerade 15-jährige Organist und Leadsänger Steve Winwood. Dieser stieg 1967 aus, um seine eigene Formation Traffic zu gründen.

Record Store Day Seit 2007 findet jährlich am dritten Samstag im April der internationale Tag der unabhängigen Plattenläden statt. In weltweit über 3000 teilnehmenden Geschäften wird es am 19.04. Hunderte exklusive Releases auf Vinyl zu kaufen geben.

Ich will den Song nicht entkoppeln von der Platte, und es wird dazu auch kein Video geben, denn ich möchte nicht, dass er zu einem Lästerlied auf dem Schulhof wird. Im Kontext des Albums wirkt es anders. Jan-Delay-Menschen haben was im Kopf und wissen, wie ich das meine. Und deren Kinder auch. Aber in dem Moment, wenn du so einen Song als Single ins Radio oder ins Internet entlässt, kommen damit auch dumme Menschen in Kontakt, die das falsch verstehen. Das wäre das Schlimmste für mich, wenn Leute unter dem Song zu leiden hätten, denn es geht ja genau darum, dass niemand mehr leiden muss. Das Stück richtet sich ja an die Eltern, nicht an die Kinder. Warum blieb es dann am Ende bei einigen wenigen dieser »Aufs Maul«-Momente? So Songs wie »Dicke Kinder« habe ich noch drei, vier mehr am Start. Ich hatte noch einen Song gegen Leute mit Fahrradhelmen und einen gegen deutsche Comedy, der hieß »Das ist nicht witzig«. Das ist aber alles gerade textlich sehr eng, für eine sehr kleine Sparte von Menschen. Es ist zwar wichtig, aber je mehr man das macht, umso mehr grenzt man auch Menschen aus. Und ich wollte das nicht. Das ist viel zu schöne Musik, um sich dauernd über was zu beschweren und Leute auszugrenzen. Daher sind sie wieder vom Album runtergeflogen. Ich habe gemerkt, das mache ich nur für mich, und das macht nur mir Freude. Aber am Ende des Tages bin ich immer noch Jan Delay, und ich habe auch noch an ganz vielen anderen Sachen Spaß. Und ich habe vor allem auch Spaß daran, mit der Disko No. 1 auf der Bühne zu stehen und so geile Konzerte zu geben wie vorher. Da muss alles Mögliche passieren, da kann man nicht mit zehn »Fickt euch alle«-Songs kommen. Es reichen ein oder zwei von der Kategorie. Damit hat man auch alles gesagt. Nur weil man noch mehr davon hat, heißt das nicht, dass man seine Aussage verdeutlicht. Im Gegenteil: Die anderen gehen eher unter, weil alles zu ähnlich ist. War dir direkt klar, dass du das Album mit deiner Begleitband Disko No. 1 machen möchtest? Ursprünglich schwebte mir mal vor, so was zusammen mit den Beatsteaks auszuprobieren. Allerdings haben wir leider nie einen gemeinsamen Termin gefunden. Als wir mit der Disko No. 1 den ersten »Rocksong« [macht mit Fingern Anführungszeichen] ausprobierten, hatten wir alle total Spaß, es hat voll gefunzt. Und es war gerade geil, es mit meiner Band zu machen, weil es dadurch einen eigenen Twist kriegt. Disko No. 1 ist einfach eine perfekt eingespielte Rhythmusgruppe. Ab da war alles klar. Musstet ihr etwas an der Besetzung ändern, um aus deiner Funk-Combo eine Rockband zu machen? Wir haben einen zweiten Gitarristen dazugeholt, sonst nichts. Das war sehr, sehr notwendig. Am Anfang war

es geil, Rocksachen mit der Band zu spielen, und hat gescheppert, aber es klang eher so wie die Kinks, wie 1964. Da gibt es eine Gitarre, Bass, Drums und Keys, dann wird losgespielt. Wenn man sich allerdings an »No One Knows« gewöhnt hat oder den geilen Sound von AC/DC, dann merkt man schnell, dass man da Nachholbedarf hat und es noch nicht so fett klingt. Ganz ähnlich ist es, als Rockband nach 20 Jahren zu denken: Ich mache jetzt ein HipHopAlbum, und du lässt mit einem Computerprogramm einen Beat bauen. Da wirst du auch schnell merken: »Komisch, das klingt ja gar nicht so fett wie bei Dr. Dre. Warum ist das denn so?« Und genauso funktioniert das mit Rock. Mein Gitarrist Loomis Green ist ein absoluter Funk- und Soul-Gott. Wenn ich dem gesagt habe: »Jetzt spiel mal Rock«, dann hat er auf seinem Effektpedal einen Knopf gedrückt, auf dem wahrscheinlich auch noch »Rock« draufsteht, und auf einmal klang alles einfach verzerrt. Mit Jörg Sander aus der Band von Udo Lindenberg haben wir dafür jetzt einen absoluten Spezialisten dabei. Was waren die Tipps, die Sander eingebracht hat? Eine wichtige Rolle für den dicken Sound spielen vor allem die Amps. Orange Amps, habe ich für mich rausgefunden, sind die geilen dicken Titten. Marshall ist Penis-Sound, und den mag ich nicht. Anfang der Neunziger gab es Sachen wie den »Judgement Night«-Soundtrack, die versucht haben, Rock mit HipHop und Soul zu vereinen. »Hammer & Michel­« hört sich erfreulich wenig nach dem an, was man damals auch hierzulande unter Crossover verstand. Also nicht so kantig, dreckig und wenig groovy. Die Bands damals haben gar nicht versucht zu grooven, weil sie es teilweise auch nicht konnten. Eine Band wie Rage Against The Machine groovt natürlich wie Sau, aber so was wie Mr. Ed Jumps The Gun, die hätten ja gar nicht gekonnt, selbst wenn sie gewollt hätten. Oder Limp Bizkit, die dann das Geld mit dem Sound verdient haben. Da fällt mir eine Textzeile von Herwig Mitteregger, dem ehemaligen Spliff-Schlagzeuger, ein: »Mit der Gitarre, Rudi, lass es sein.« Daran muss ich immer denken, wenn ich Anthony Kiedis rappen höre. Ihr wählt mit der Disko No. 1 also einen eigenen Zugang zum Thema Rock. Irgendwie scheint es, als bekomme man den Groove nicht raus aus der Band. Der Groove kommt ja auch aus mir, den kriegst du da nicht raus. Ich bleibe Soul Man und habe schon als Vierjähriger zu Wilson Pickett getanzt. Mich wundert manchmal echt, dass man so vielen Leuten immer wieder erklären muss, wie viel guten schwarzen, souligen Rock es gibt. Als wir angefangen haben mit den Sessions, habe ich viel Spencer Davis Group gehört. Auch so eine Band, die irrtümlicherweise oft einfach deshalb als Rock kategorisiert wird, weil


die Typen weiß sind. Im Gegensatz dazu würde aber zum Beispiel bei Sly Stone, der auch unfassbar derbe Rockmusik gemacht hat, keiner auf die Idee kommen, das Rock zu nennen, weil er schwarz ist. Das ist so ein Scheiß! Dabei kannst du das beides hintereinander spielen, und es wird keiner von der Tanzfläche rennen! Das ist schon deutlich artverwandter als zum Beispiel Bryan Adams und Rage Against The Machine. Man sollte aber sowieso nicht über solche Gegensätze wie schwarze und weiße Musik reden. Ein Foto von deinem Wacken-Besuch hat bei Facebook über 60.000 Likes eingesammelt. Wie hat dir das Festival gefallen? Das war ein krasser Flash! Ich habe noch nie ein Festival gesehen mit so lieben Menschen. Sowohl vor als auch hinter der Bühne. Egal, wo du hinkamst, vom Parkwächter bis zu den Zuschauern, alles ganz, ganz normale Leute und so unfassbar nett. Dagegen sind Hippies fast DMX und 50 Cent. Und vor allem ist das Festival ja mittlerweile auch komplett international. Da sind gefühlt nur knapp 10.000 Deutsche, und der Rest kommt von überall. Glaubst du, die typischen Wacken-Fans werden deinen Song mögen? Das hoffe ich, denn es ist ja der real shit. Das ist Classic Rock. Mir war es immer derbe wichtig, nicht so eine TheDarkness-Nummer zu machen. Die Leute sollen merken, dass ich nichts veralbern möchte. Keine Langhaarperücken und Spandexhosen. Auch wenn ich mich hier und da in einem Text mal über Rockklischees lustig mache, sollen die Leute durch die Qualität der Musik merken, wie ernst gemeint das ist. Ich habe auch früher schon nichts so sehr gehasst wie Leute, die HipHop machen, aber immer mit so einem bescheuerten Augenzwinkern. Bist du eigentlich Plattensammler? Ich war Plattensammler und bin es im Herzen natürlich immer noch, aber ich kümmere mich nicht mehr so darum. Meine Sammlung, so etwa 3000 bis 4000 Platten, habe ich seit etwa zehn Jahren nicht erweitert, da ich faul geworden bin und nur noch CDs und digitale Sachen bei iTunes höre. Die erste Schallplatte, die ich mir von meinem eigenen Geld gekauft habe, war Udo Lindenbergs »Sündenknall«. Was macht Vinyl für dich zu einem besonderen Medium für Musik? Ich weiß nicht, ob es das beste Medium für Musik ist, aber es ist das Medium, das am ehesten überdauert. Ich bin kein Wissenschaftler, aber ich glaube, eine Vinyl-Platte könnte eher den Atomkrieg überleben als eine CD oder MP3. Es ist auf jeden Fall ein Medium, das Musik in einem sehr warmen Sound wiedergeben kann. Es ist für mich vor allem deshalb so wichtig, da es für mich das Musikinstrument ist, mit dem ich zum Musikmachen gekommen bin. Im HipHop ist das Vinyl für uns wie eine E-Gitarre im Rock. Aus diesem Vinyl heraus wird Musik gemacht. Man bedient sich gewisser Stellen auf diesem Vinyl und macht eigene, neue Musik daraus. Wie kam es, dass du zum Botschafter des Record Store Day wurdest? Die haben mich schon ewig gefragt, aber ich hatte nie wirklich Zeit, wollte es aber irgendwann auf jeden Fall mal machen. Dieses Jahr habe ich ja sonst nix zu tun, außer eine Platte rauszubringen und Vater zu werden, da dachte ich mir: »Spitze, jetzt werde ich auch noch Record-Store-Day-Botschafter.« — JAN DELAY »HAMMER & MICHEL« (VERTIGO / UNIVERSAL / VÖ 11.04.14) — INTRO EMPFIEHLT DIE TOUR: VOM 02.04. BIS 09.04. — GEHT IM SEPTEMBER WEITER


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MEINE 10 LIEBLINGSROCKSONGS Diese zehn Lieder haben Jan Delay inspiriert

01 RAMONES »I WANNA BE SEDATED« »Das war das erste Mal, dass klein Janni mit hartem Rock in Verbindung kam. Die großen Songs sind die, zu denen auch 30 Jahre später noch Fünfjährige ihr Kinderzimmer zertrümmern möchten!«

02 RUN DMC & AEROSMITH »WALK THIS WAY« »Irgendwie auch ein Rocksong. und was für einer! Lustigerweise war es aber auch der erste HipHop-Song, den ich jemals hörte. Das erste Mal, dass ich bewusst Raps und Scratches gehört habe: auf einem Rocksong! Da schließt sich der Kreis ...«

03 GUNS N’ ROSES »PARADISE CITY« »Wenn man dann als 13-Jähriger so richtig vom HipHop-Virus befallen ist, wird eh nix anderes geduldet. Es sei denn, es handelt sich um diese fünf gut gekleideten Heroin-Sympathen. Unglaubliches Stadion-Brett!«

04 LENNY KRAVITZ »ARE YOU GONNA GO MY WAY« »Er hat mich als Einziger aus der ›anderen Welt‹ bis heute begleitet. Und dabei konstant ein Level gehalten, was ihn für mich zu keinem Zeitpunkt hat uninteressant werden lassen. Wenn ich genau drüber nachdenke, ist er ein König! Es wird viel zu selten über ihn geredet, und er bekommt viel zu wenig Props!! Scheiß Bon Jovi!«

05 NIRVANA »SMELLS LIKE TEEN SPIRIT« »Und dann kam Kurt ... Und alles war anders! Das haben sogar Kids wie wir gemerkt, die nix mit dem Gitarren-Zeugs am Hut hatten. Stichwort: Dringlichkeit. Stichwort: Ehrlichkeit. So was kannten wir bis dato nur von Rap.«

06 BEASTIE BOYS »SABOTAGE« »Die Beastie Boys zeigten uns, dass man alles hören kann, was gut ist. Egal, aus welchem Genre, egal, aus welcher Zeit. Und dass das cool ist! In einer Zeit, wo alle Szenen komplett voneinander getrennt waren, waren sie quasi ein ›Gratis-iTunes‹ aus Fleisch und Blut.«

07 RAGE AGAINST THE MACHINE »KILLING IN THE NAME« »Ich kenne keine Band, keine Platte und keine Show, die mit drei Instrumenten und einem Rapper so eine Power und Intensität entzünden kann. Unerreicht!«

08 REFUSED »NEW NOISE« »In der zweiten Hälfte der 90er schlug mein Herz dann eher für Oasis und Britpop. Die ganzen Rock-Sachen zu der Zeit experimentierten mir viel zu viel mit Effekten und schlechten Beat-Loops herum. Die Riffs und Beats wurden mir zu dünn. Refused waren eine der wenigen Ausnahmen!«

09 QUEENS OF THE STONE AGE »NO ONE KNOWS« »Willkommen in den Nullerjahren. Die Effekte sind wieder weg und die Sounds wieder roh und dick! Dieser Song ist der bestklingende Rock-Song aller Zeiten. Für mich war es wie eine Initialzündung.«

10 JET »ARE YOU GONNA BE MY GIRL« »Ahhh! Und diese wiedergewonnene Dreckigkeit und Dickness der Nullerjahre geht auch in funky? Yeeeaaah! Ich bin dabei!«


D A S

D E B U T

A L B U M

»TRVL S« A B 2 5.0 4 . 2 014 INKLUSIVE DER SINGLE

»OUT OF YOURSELF«

DEBUT ALBUM »WORKING OUT« OUT 28TH MARCH


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GEGEN DEN TAG Die Mischung aus introspektiv angehauchtem R’n’B und karger elektronischer Instrumentierung hat eine stetig wachsende Fangemeinde. Toph Taylor a.k.a. S O H N vereint die Gegensätze auf seinem Debütalbum »Tremors« besonders hypnotisch. In Berlin erklärte er Martin Riemann, wie er während der Produktion Wiener Nächte durchmachte – und warum die geliebte Drum Machine nicht mehr mit auf die Bühne darf. Foto: Carmen Catuti

»Ich war bis gestern noch in Los Angeles und habe dort an dem Material anderer Künstler gearbeitet. Jetzt muss ich mich erst mal daran gewöhnen, dass es nur um mich geht.« Die Stimme des Mannes, der sich S O H N nennt, ist sanft und klar, man kauft ihm seine Bescheidenheit sofort ab. S O H N kann sich gut in andere Künstler hineinversetzen, vor unserem Treffen in Berlin hatte er sein Talent als Songwriter und Produzent den KollegInnen Banks, Eric Hassle und Kwabs gewidmet. Weitaus schwerer fällt es ihm, die eigene künstlerische Identität zu präsentieren. Schon sein Look lässt ihn wie ein wandelndes Geheimnis wirken. Zum Interview erscheint er in einer Art schwarzer DesignerMönchskutte, inklusive riesiger Kapuze über der dunklen Wollmütze. Auch der Rest seiner Kleidung ist schwarz, von den silbernen Metallverschlüssen seiner Stiefel abgesehen. Der mysteriöse Touch ist nicht bloß eine Marotte, auch auf seine musikalische Vergangenheit möchte er nicht so gerne angesprochen werden. Klar, wenn Toph Taylor, so sein bürgerlicher und eher selten erwähnter Name, schon Schwierigkeiten hat, auf Kommando S O H N zu sein, hat er garantiert keine Lust, auch nur ein Wort über seinen vorherigen Act zu verlieren. Wiener Angst 2004 wurden Trouble Over Tokyo als vierköpfige AlternativeRock-Band gegründet und bereits während der Aufnahmen zum ersten Album aufgelöst. Von da an tüftelte Taylor alleine in seinem Schlafzimmer weiter und kreierte mit vornehmlich elektronischen Mitteln etwas, woran sich das Internet als »Indielectro Angstpop« erinnert. Seine größten Erfolge feierte dieser Stil in Österreich, womit auch die Frage beantwortet ist, warum der ursprünglich aus London stammende Musiker jetzt in Wien lebt. Angstpop aus Wien? Wer den morbiden Charakter dieser Stadt kennt, muss zugeben,

dass das nicht unbedingt widersprüchlich rüberkommt. Und obwohl S O H N anders klingt, ist die Faszination für Schrecken und Tragik ein wichtiger Bestandteil des Albums. Mit »Tremors« spielt Taylor auf existenzielle Erlebnisse an. Erschütterungen, die längst verarbeitet geglaubte Katastrophen aufwühlen. Alle Songs spiegeln diese Idee auf sorgfältig durchdachte Weise wider – durch die Gegensätzlichkeit von Stimme und Instrumentierung. Taylors feinfühliger Gesang bewegt sich auf den mitunter harschen Electroklängen wie ein Geisterfahrer auf der Autobahn. Dass dennoch derart wohlklingende, hypnotische Songs entstanden sind, ist die eigentliche Kunst S O H Ns. Und die kann man nur verstehen, wenn man sich von ihm erklären lässt, was dahintersteckt. Nehmen wir den Song »Lessons«. Dessen Tonfolge klingt irgendwann penetrant, aggressiv, nervt wie ein anschwellender Alarm. »Das ist exakt, was ich will«, gibt Taylor zu. »In ›Lessons‹ ist es ein sich wiederholender Sirenenton, der dich darauf vorbereitet, dass etwas passieren wird. Und wenn es passiert, ist es eine Fortsetzung desselben Riffs, aber auf eine sehr fiese Weise. In dem Stück ›Fool‹ findest du etwas Ähnliches. Da habe ich einen Sound gesucht, der verstörend kantig und flach klingt, damit der Hörer sich leicht unbehaglich fühlt. Es gab einen Moment beim Mastering, an dem ich dem Toningenieur sagte, dass man sich leicht übel fühlen solle, kurz bevor dieser Ton aufhört, um das Gefühl einer Achterbahnfahrt zu erzeugen. Bei mir dreht sich alles um Crescendos.« Ziel sei es nicht, den Hörer zu quälen. Toph Taylor glaubt bloß, dass ein gewisses Wohlempfinden erst möglich wird, wenn man sich kurz vorher leicht unbehaglich gefühlt hat. Der Gesang von S O H N würde eigentlich bestens zu geschmeidigen R’n’B-Balladen passen, auf »Tremors« muss er sich in einem feindseligen Klangkosmos behaupten. »Meine Vorstellung ist, dass die Gesangsstimme versucht, gewissen

Banks Jillian Banks machte ihren sehr düsteren Electro-R’n’B zunächst über Soundcloud populär, ging mit The Weeknd auf Tour. Ihre Single »Waiting Game« entstand in Zusammenarbeit mit S O H N, der auch verschiedene Remixe ihrer Songs beisteuerte.

Kwabs Der Londoner Singer/ Songwriter Kwabs unterlegt seinen tiefen Bariton ebenfalls gerne mit düsterem Synthie-Soul. Der Song »Last Stand«, seine Koop mit S O H N, machte ihn bei Hypemachine zu einem der zehn meistgebloggten Künstler.


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schädlichen Einflüssen auszuweichen, und es bis zu einem gewissen Grad auch schafft«, erklärt Taylor. »Aber wenn sich alles aufzulösen scheint, kehrt dieser ungewollte Einfluss zurück, so wie einem plötzlich eine schlechte Erinnerung durch den Kopf schießt. Um diesen Moment geht es mir. Das ist die Idee hinter ›Tremors‹.« Tempest ... wurde von den beiden Synthesizer-Pionieren Dave Smith und Roger Linn, dem Erfinder der ersten Drum Machine, entwickelt. Der Tempest stehen zur Klangerzeugung sechs verschiedene analoge SynthesizerSpuren zur Verfügung, die in Echtzeit bearbeitet werden können.

Maschinen-Mensch Taylor legte bei der Produktion des Albums größten Wert auf den menschlichen Faktor. Als S O H N kommt er ohne Software oder Presets aus, beschäftigt sich stattdessen eingängig mit älteren Synthesizern, zum Beispiel dem JUNO. Wie Taylor liebevoll von seinen »Maschinen« spricht, könnte man den Eindruck gewinnen, es sei von kauzigen Haustieren die Rede. Die Macken der Maschinen zwängen ihn zum ständigen Umdenken, erklärt er. »Diese alten Geräte begeistern mich, weil es nur von mir abhängt, was aus ihnen rauskommt. Die Frage lautet, wie schnell du auf die Fehler der Maschinen reagierst. Eine Erfahrung, die ich als Musiker vorher noch nie hatte. Erst die Geschwindigkeit, mit der du auf Unerwartetes reagierst, lässt dein Zeug genial werden.« Folglich kann kein Element von »Tremors« jemals exakt reproduziert werden: »Ich plane meinen Sound nicht voraus, und ich kann ihn auch nie wieder genau nachspielen. Manchmal möchte ich bei einem Basslauf ein paar Akkordfolgen

ändern und bemerke, dass ich gar nicht mehr weiß, wie ich diesen Basssound überhaupt hingekriegt habe.« Wichtige Partnerin im Produktionsprozess des Albums war eine Drum Machine, die Taylor selbst »bösartig« nennt. Dabei scheint er geradezu verliebt in sie, einer der Songs auf dem Album trägt sogar ihren Namen: »Tempest«. »Die Tempest ist zwar ein modernes Gerät, aber sie funktioniert vollständig analog und produziert geradezu lächerlich seltsame Töne«, schwärmt Taylor, »zum Beispiel die vor und zurück springenden Feedbacksounds in ›Paralysed‹. Das Lied entstand in den ersten zehn Minuten, nachdem ich die Maschine bekommen hatte.« Technische Innovationen beeinflussen Musikstile – das ist nichts Neues. Zuletzt gelang es Skrillex mit einem einzigen Software-Plug-in, ein ganzes Genre zu kreieren. Hat Taylor kein Problem damit, wenn man seine Arbeit mit einem bestimmten Instrument identifiziert? »Das ist nur fair gegenüber der Maschine!« erklärt er. »Ihre Erfinder haben einen Weg gefunden, meine Vorstellung von Rhythmusaufbau grundlegend zu verändern. Die Tempest ist unberechenbar. Du bekommst etwas von ihr, das mit am Computer programmierten Beats nicht zu erreichen ist.« Taylors Zuneigung zur Tempest nahm derartige Ausmaße an, dass er sich gezwungen sah, sie bei seinen Live-Sets in den Hintergrund zu verbannen: »Die Trennung war nicht leicht, aber schließlich muss ich wegen meines Gesangs sehr

»ICH PLANE MEINEN SOUND NICHT, ICH KANN IHN AUCH NIE WIEDER GENAU NACHSPIELEN. MANCHMAL MÖCHTE ICH BEI EINEM BASSLAUF EIN PAAR AKKORDFOLGEN ÄNDERN UND BEMERKE, DASS ICH GAR NICHT MEHR WEISS, WIE ICH DIESEN BASSSOUND ÜBERHAUPT HINGEKRIEGT HABE.« SOHN emotional sein. Die Tempest hinderte mich daran, mich auf meine Stimme zu konzentrieren. Wir nutzen live jetzt nur noch Aufnahmen von ihr.« Ob sich Taylor auch in seine Wahlheimat so verliebt hat? Er nestelt an der Kapuze seiner Kutte herum, um etwas weiter auszuholen: »Vor zwei Monaten spazierte ich durch Wien, und die Stadt war komplett menschenleer. Es war bizarr, so, als würde ich durch einen geschlossenen Vergnügungspark laufen. Ab einer gewissen Uhrzeit kann man in Wien nicht viel unternehmen. Perfekte Bedingungen also, um zu arbeiten.« Taylor schraubte prinzipiell nachts an »Tremors« herum. Tatsächlich fällt es schwer, die Songs des Albums mit der geschäftigen Stimmung des hellen Tages in Einklang zu bringen. Doch nicht nur aus reinem Stilwillen zog Taylor die Nacht vor. Es sollte für ihn keinen Grund geben, das Studio zu verlassen. »Ich fing täglich so gegen 19 Uhr an und arbeitete ungefähr sechs Stunden«, erläutert er seine Methode der Selbstdisziplinierung. »Gegen eins kam dann meist der Punkt, an dem ich das Gefühl hatte: Nichts geht mehr. Dann schaute ich auf die Uhr und bemerkte, dass die letzte Tram schon weg war. Also blieb ich bis zum Tagesanbruch. In diesen Zeiträumen kamen mir die besten Ideen. Morgens war der neue Song dann jeweils fertig. Ich konnte das Album nur aufnehmen, weil ich mich selbst überlistet habe. Der einzige Nachteil war, dass ich mich wegen dieses Rhythmus’ sehr schlecht ernährt habe. Mein Abendessen bestand manchmal nur aus einer Gewürzgurke.« — S O H N »TREMORS« (4AD / BEGGARS / INDIGO / VÖ 04.04.14) — VOM 15. BIS 17.08. AUF DEM MS DOCKVILLE


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erade mal 24 Jahre alt ist er, hat sich mit seinem Projekt Zedd in den letzten drei Jahren aber so ziemlich alles draufgeschafft, um ganz oben mitzuspielen. Nachdem er für Lady Gaga deren Hit »Born This Way« erfolgreich geremixt hatte, ging er mit ihr als DJ auf Welttournee, um unterwegs am »Artpop«-Album zu arbeiten, für das er, wie auch schon in seiner Arbeit für Nicki Minaji und Justin Bieber, nicht nur als Produzent, sondern größtenteils auch als Komponist verantwortlich zeichnete. »Bei Lady Gaga hatte ich zehn Lieder bereits im Vorfeld vorbereitet, damit wir die Zeit, die uns zur Verfügung stand, gut nutzen konnten«, schildert Zaslavski die Arbeitsweise, nachdem endlich alle Autogrammsammler von ihm abgelassenen haben. Und da er weiß, dass das unbescheiden rüberkommen könnte, schiebt er schnell noch nach, dass sie auch »gemeinsam Songs von Anfang an entwickelt hätten«. Er mag noch wie ein Bubi aussehen, doch Anton Zaslavski ist ein Profi, der eloquent und reflektiert aus seinem sich überschlagenden Leben zu erzählen vermag. Dass das Feedback auf das Lady-Gaga-Album eher ambivalent gewesen sei, verfolge er, so richtig berühren würde es ihn aber nicht. »Sie ist der Mittelpunkt des Albums, nicht ich. Mein Job war es, ihre Vision und ihren Musikgeschmack darauf zu repräsentieren.« Man nimmt Zaslavski diese Lockerheit ab. Er ist zwar unter eigenem Namen noch nicht auf einem Niveau mit Lady Gaga angekommen, aber im Windschatten seiner Remixe und Produktionen für Künstler wie will.i.am und eben Lady Gaga hat er es mit »Clarity« (featuring Foxes) in den US-Billboard-Charts bis auf Platz acht und zu mehr als zwei Millionen verkauften Singles geschafft und Ende Januar in Los Angeles den Grammy für »Best Dance Recording« verliehen bekommen. Ein guter Anlass, endlich einmal seine Eltern nach Los Angeles einzufliegen, damit sich diese ein Bild vom Erfolg ihres Sohns machen konnten. »Mein Vater ist Schullehrer, der kann eigentlich nicht einfach so verschwinden«, erzählt Zaslavski. »Aber für die Grammys hat er tatsächlich schulfrei bekommen! Die Veranstaltung war dann ein positiver Schock: Es gab da ja so viele bekannte Leute zu sehen.« Daft Punk ohne Helm zu erhaschen lässt eben niemanden kalt. Da sei er dann doch noch der kleine Junge aus Kaiserslautern. Dass es ihm möglich war, in den letzten drei Jahren ein so extrem ereignisreiches Leben zu führen, diese Entwicklung ist sehr eng mit dem Namen Skrillex verbunden. »Ich hatte vorher in Deutschland immer nur vor 100 Freunden gespielt«, erinnert sich Zaslavski an den Schub, den sein amerikanischer Freund auslöste. »Dann hat er einen Song von mir gehört, lud mich als Support-Act auf seine Amerikatour ein – und plötzlich stand ich jeden Abend vor 3000 Leuten. Ich musste viel lernen: Mein Englisch war nicht ganz so gut, ich hatte Angst, am Mikro zu sein.« Von derartigen Unsicherheiten ist Anton Zaslavski heute weit entfernt. Mittlerweile überschaut er eine Firma mit mehr als 30 Angestellten, die neben mehreren Managern und Assistenten Booking-Agenten, eine Stage-Crew, Presseleute und Anwälte umfasst. So viel zu den Klischees, die einem in den Kopf kommen, wenn man Zaslavski und Kollegen wie Skrillex, Dillon Francis und AlexMetric bei Raves wie Holy Ship!!! durch die Karibik schippern sieht. »Viele glauben, ich habe so ein tolles Leben, weil ich viel rumkomme und Party machen kann«, erzählt er relativ nüchtern. »Sie sehen aber nicht, dass ich vorher immer schon stundenlang in den Hallen bin und alles kontrolliere: vom Sound- und Lichtcheck bis hin zu den Arbeitsbedingungen meines Teams.

Es ist ja mein Geld, das da ausgegeben wird. Das mache ich schon, weil es nötig ist. Die Leute sollen nach Hause gehen und sagen, das sei die beste Show aller Zeiten gewesen.« Statt sich irgendwie durchzubluffen, erzählt Anton Zaslavski offen, dass er von dem französischen ProduzentenDuo Justice inspiriert worden sei, ansonsten aber keine Ahnung von elektronischer Musik gehabt habe, als er mit dem Produzieren anfing. »Man muss aber dazusagen, dass ich, als ich mein erstes Electrolied produzierte, bereits über zehn Jahre Musik gemacht und viele Bands aufgenommen hatte. Ich konnte viele Instrumente spielen, hatte Musik verstanden, wusste also, wie Frequenzen funktionieren und wie man einen guten Song schreibt.« Es sei auch nicht

Skrillex Sonny John Moores erste Musikkarriere dauerte von 2004 bis 2008 und hatte nichts mit elektronischer Dance Music (EDM). Bevor es ihn zu signifikanten Pop-Samples und DubstepInfernos hinzog, sang Moore in der Emo-Band From First To LastAls Skrillex schaffte er es auf das Cover von Intro #198.

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MIT LADY GAGA UM DIE WELT

Als Teen spielte er in einer Metal-Band namens Dioramic, heute ist Anton Zaslavski 24 Jahre alt, produzierte für Lady Gaga den Großteil ihres aktuellen Albums »Artpop« und hat es mit seinem eigenen Song »Clarity« in den US-Charts auf Platz acht geschafft sowie zu einem Grammy gebracht. IntroChefredakteur Thomas Venker traf den Künstler hinter dem Imprint Zedd zu einem Gespräch über die unheimliche Erfolgsgeschichte von EDM in Amerika. Foto: Frederike Wetzels

so, dass ihn die elektronische Musik, wie sie in Europa kultiviert würde, ernsthaft interessiere. »Es geht da eher um das Minimale, um reduzierte perkussive Elemente und lange Built-ups. Ich bevorzuge jedoch Musik, die auf Harmonie und Melodie setzt.« Dass der EDM-Sound, der ihn groß gemacht hat, nicht wirklich als kredibel gilt, stört Zaslavski nicht, vielmehr hofft er, dass die Welle noch größer wird und der Transfer nach Europa glückt. Die Zeichen stehen gut: Die Firma SFX Entertainment, deren Name sehr eng mit dem Erfolg der amerikanischen EDM-Bewegung verknüpft ist, hat zuletzt auch in Europa angefangen, ihr Netzwerk auszubauen. »Da der Markt in Amerika so groß ist und so viel Geld umgesetzt wird, liegt es nahe, dass sie dieses System übertragen wollen«, erklärt Zaslavski. »Das mag auch Nachteile haben, ich sehe aber vor allem Vorteile. Deutschland, das bislang sehr abgeschottet war vom Rest der internationalen Musikszene, rückt näher.« — ZEDD »CLARITY (DELUXE EDITION)« (INTERSCOPE / UNIVERSAL / VÖ 02.05.14)

SFX Entertainment Robert F.X. Sillermans Unternehmen, das mit dem Boom elektronischer Musik in Amerika erfolgreich wurde. Für den digitalen Musikshop Beatport zahlte man über 50 Mio US-Dollar. In Deutschland übernahm SFX die I-Motion GmbH, die Events wie Nature One, Mayday und Ruhr In Love organisiert.


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DIE REPORTAGE – ZECKENRAP

»WIR KOTZEN RAP INS WOHNZIMMER«


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Mal ehrlich, HipHop in Deutschland war – dem momentanen Boom zum Trotz – schon mal interessanter. Bushido disst nur noch Promis, Samy Deluxe labert mehr so Quatsch. Sind also aller Style und Sprengkraft an die Charts und ans Egale verloren? Von wegen: Ein Gespenst geht um in der Community: Zeckenrap. Jenes wird hart gedisst und von seinen Addicts noch härter gefeiert. Jan Tölva traf die Crew TickTickBoom anlässlich ihrer »ZeckenrapGala« in Berlin – und sprach mit ihr über Rap ohne dicke Eier und HipHop mit politischem Anspruch. Fotos: Peter Kaaden

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amstagabend in Kreuzberg. Vor den Kneipen in der Oranienstraße bilden sich die ersten Menschentrauben, und auch am Eingang des Club SO36 stehen eine Menge Leute herum. SO36 Die Schlange reicht von Mit seinen über 35 Jahren ist das SO36 der Tür bis weit auf den einer der dienstältesten Clubs in Berlin. Bürgersteig. In etwa einer Stunde Legendär wurde der nach dem Kürzel des ehemaligen Postzustellbezirks Berlin soll es losgehen: Das linke HipHop- Südost 36 benannte Laden in den frühen Netzwerk TickTickBoom bittet zur Achtzigern als eines der Epizentren der Zeckenrap-Gala. deutschen Punk- und Wave-Szene, als dort Keine Frage, es gibt einen Hype regelmäßig Bands wie Die Tödliche Doris um TickTickBoom und den leicht oder Einstürzende Neubauten auftraten. scheußlichen Begriff Zeckenrap. Seit einem Monat ist die Gala im SO36 bereits ausverkauft, und gemessen an der Ticket-Nachfrage im Internet hätten TickTickBoom einen deutlich größeren Club füllen können. Davor in Hamburg hatte es genauso ausgesehen. Das Konzert im Uebel & Gefährlich, im Herzen des Gefahrengebiets St. Pauli, meldete schon früh »sold out«. Auf die glücklichen Ticketbesitzer in Berlin wartet eine fette Party. »Es ist so krass, was TickTickBoom mittlerweile reißt«, verkündet Panik Panzer von der Antilopen Gang, bevor er nach seinem Auftritt bei Sookees »Nichts gemeinsam« die Bühne verlässt. Der Jubel des Publikums im SO36 gibt ihm recht. Um den Hype zu erklären, muss man das Rad der Zeit ein wenig zurückdrehen. Was da gerade passiert, ist weder über Nacht noch aus dem Nichts entstanden, sondern vorläufiger Höhepunkt einer langen Entwicklung. »Deutschrap«

Als in den 1980ern in Westdeutschland erste HipHop-Acts aufkamen, war es vor allem eine Sache der Migrantenkids. Viele von ihnen fanden sich wieder in den Texten der afroamerikanischen Rapper und Rapperinnen. Sie waren begeistert von dem, was sie in Filmen wie »Beat Street« oder »Wild Style« sahen, fingen an mit Breakdance und Graffiti, mit DJing und mit Rap. Ihre Texte handelten von Marginalisierung und Rassismus, von Arbeitslosigkeit und den alltäglichen Problemen in den als soziale Brennpunkte markierten Stadtteilen, wo sie lebten. HipHop war damals von sich aus links. So etwas wie linker HipHop wäre gar nicht nötig gewesen – Prinzip Doppeltgemoppelt. In den 1990ern kam mit Die Fantastischen Vier der Durchbruch in neue Gefilde. HipHop wurde Teil eines popkulturellen Mainstreams. Viele HipHop-Fans, die sich in den Texten von Advanced Chemistry oder Islamic Force hatten wiederfinden Advanced Chemistry können, konnten nichts anfangen Die Heidelberger Crew um Torch, Toni mit dem, was auf Viva und MTV als L und Linguist veröffentlichte 1992 mit »Deutschrap« vermarktet wurde – »Fremd im eigenen Land« den wahrscheinauch wenn bei Weitem nicht alle lich wichtigsten deutschsprachigen HipHop-Track überhaupt. Zu einer Zeit, als MCs, die da auftauchten, weiße rassistische Morde zum Alltag gehörten, Bürgerkinder waren. gaben Advanced Chemistry mit ihrem auf Es dauerte ein paar Jahre, dann eigenen Erfahrungen beruhenden Texten kam der Rollback in Form von der Wut der migrantischen Jugend eine Aggro Berlin und der deutschen Stimme. Variante des Gangster Rap. Endlich fanden die Marginalisierten wieder Gehör im Mainstream. Ihre Antworten auf die eigenen Ausgrenzungserfahrungen waren jedoch keine linken mehr, sondern regressives Abfeiern von Härte, Reichtum, Männlichkeit und dem Recht des Stärkeren.


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HipHop Partizan Einige Musikerinnen und Musiker, die sich selbst als Teil der linken Szene verstanden, gründeten daraufhin das Netzwerk HipHop Partizan, eine Art Beta-Version des heutigen TickTickBoom. Radical Hype aus Bremen waren damals schon am Start. Von der Größenordnung her sei das aber nicht miteinander zu vergleichen, erinnert sich RadicalHype-Rapper Rabenkind: »Als wir das erste Konzert mit HipHop Partizan gespielt haben, waren da zwanzig Leute ...« HipHop Partizan war nicht der erste Versuch, linken Rap zu machen. Damit hatten Bands wie Anarchist Academy und Microphone Mafia schon in den 90ern angefangen. Trotzdem waren die Vorbehalte groß: »Die Leute, die vor zehn Jahren schon versuchten, Rap mit linken Inhalten zu machen, hatten es in den Autonomen Zentren schwer«, erzählt Sookee. Alles, was nicht Hardcore oder Punk war, erschien verdächtig. Aber die Einstellung änderte sich mit der Zeit. So haben Radical Hype und Kurzer Prozess aus Nürnberg ihre Wurzeln in der Punk- und Hardcore-Szene, auch heute noch sind sie vom Sound her eher der rotzigere Flügel von TickTickBoom. Der andere Flügel, wenn man so will: der Pop-Flügel der Crew, besteht vor allem aus den Hamburgern Neonschwarz sowie der Bagage um die Berliner MCs Sookee, Pyro One, Kobito und Refpolk. Die letzten beiden sind auch Teil der momentan inaktiven Band Schlagzeiln, deren Konzerte und Partys im »Lokal« in Berlin-Mitte eine der Keimzellen des Berliner Zeckenraps waren. Wie auch bei vielen US-amerikanischen HipHop-Acts dieser Tage sind die Übergänge zu Pop und zur elektronischen Tanzmusik bei Songs wie »Augen zu« von Sookee und Kobito alias Deine Elstern oder bei Neonschwarz’ »On A Journey« f ließend. Wahrscheinlich ein Grund dafür, warum sie so unglaublich anschlussfähig sind bis weit hinein in Freundeskreise, in denen HipHop sonst überhaupt kein Thema ist. Vor der Bühne im SO36 fällt auf, dass hier nahezu gar nichts so ist wie auf anderen HipHop-Konzerten. Kein bei Eminem und »8 Mile« abgeschautes Mit-den-ArmenWedeln, keine dicke Hose und erfreulich wenig Rumgeprolle. Stattdessen gibt es einen repräsentativen Querschnitt dessen, was sich dieser Tage links des Mainstreams tummelt. Im Grunde ist das Publikum so heterogen wie die Typen auf der Bühne auch. Einige kommen klar aus der Punk-Ecke, andere sehen aus wie direkt aus dem Uni-Seminar gecastet. Auch die Berliner Queer-Szene ist zahlreich vertreten. Kein Wunder. Wo Macklemore »Same Love« fordert, geht Sookee in »Pro Homo« und anderen Songs noch locker drei Schritte weiter. »Es gibt bei uns keine homophoben, sexistischen oder

rassistischen Inhalte. Das klingt erst mal nach nicht viel, aber im Vergleich zum Mainstream ist es halt doch viel«, sagt Pyro One: Zeckenrap definiere sich vor allem darüber, was er nicht sei. Der Name ist eine Aneignung und positive Neubesetzung des vermeintlichen Schimpfworts Zecke. Er kommt aber auch aus einer Unzufriedenheit heraus, dass Rap in Deutschland sein Potenzial kaum ausschöpft. »Ich denke, Rap hat einfach mehr zu sagen«, meint Spezial-K von Kurzer Prozess. »Das, was da gerade in den Charts ist, habe ich alles schon unzählige Male gehört.« Die Gegenstrategie erläutert Rabenkind: »Wir kotzen Rap ins Wohnzimmer.« Zeckenrap bedeutet für die Künstler und das Publikum ein Stück weit Rückbesinnung auf das, was HipHop in den 1980ern fast wie selbstverständlich war: eine parteiische Stimme für all jene, die auf der Schattenseite leben. »Es gibt jetzt kein Manifest, das wir alle unterzeichnet haben, und es gibt auch keine Parteilinie«, sagt Sookee. »Aber wir haben Interesse an gesellschaftlicher Veränderung, und wir glauben, dass HipHop Teil von sozialen Bewegungen sein kann.« FCK SPD Tatsächlich scheint der Draht zwischen TickTickBoom und linker Szene ein direkter zu sein. Auf ihren Konzerten sind regelmäßig Infostände aufgebaut, etwa von der Kampagne »Make some Noise« gegen Sexismus und Homophobie in der Reggae- und HipHop-Szene. Johnny Mauser und Captain Gips von Neon-


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schwarz hatten wegen ihrer Hausbesetzer-Hymne »Flora bleibt« Stress mit der Staatsanwaltschaft. Ein wichtiges Thema sind die Refugee-Proteste, die schon seit mehr als einem Jahr andauern. In Hamburg holten die Musikerinnen und Musiker einen Sprecher der Gruppe »Lampedusa in Hamburg« auf die Bühne. In Berlin sind es Vertreter des Protestcamps auf dem nahen Oranienplatz und der Kampagne in Gedenken an Oury Jalloh. Von einer Sekunde zur nächsten wird das SO36 zu einer politischen Kundgebung. Sprechchöre für Bleiberecht und gegen Rassismus inklusive.

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Captain Gips hält mit seiner Meinung nicht hinterm Berg: »Ich kann nicht verstehen, wie man Menschen so behandeln kann. Gerade das, was die SPD in Hamburg abzieht, macht mich wahnsinnig wütend.« Dass er mit dieser Meinung nicht alleine ist, zeigt ein Blick ins Publikum. T-Shirts, auf denen im Stile des klassischen Run-DMC-Logos »FCK SPD« steht, sind ein beliebtes Accessoire. Bei all den offensiv vorgetragenen politischen Botschaften wäre es leicht, Zeckenrap auf das Inhaltliche zu reduzieren. Aber Zeckenrap würde nicht funktionieren, wenn es nicht noch ein anderes verbindendes Element gäbe: das soziale Miteinander. Egal, ob auf der Bühne oder auf »Herzschlag«, dem aktuellen Album von TickTickBoom: Die MCs Oury Jalloh geben sich buchstäblich die Klinke Im Januar 2005 verbrannte der damals 36-Jährige in der Zelle eines Polizeireviers in die Hand. »Es geht nicht nur um Minimal- in Dessau bei lebendigem Leib. Ende 2012 wurde der damalige Dienstgruppenleiter konsens und Zweckgemeinschaft, wegen fahrlässiger Tötung zu einer Gelduns ist es wichtig, dass wir auch strafe verurteilt. Kritiker glauben jedoch menschlich miteinander klarkom- nicht an die These, der an Händen und men«, sagt Sookee. In den Inter- Füßen gefesselte Jalloh habe sich selbst views fällt immer wieder das Wort angezündet. Sie sprechen von Rassismus »Crew«. Das etwas aus der Mode und Mord. geratene »Kollektiv« wirkt aber auch nicht unpassend. Eine Art Gegenentwurf zu dem, was Rabenkind »Ellenbogenrap« nennt. An diesem Abend in Kreuzberg konnte man sich ein gutes Bild davon machen.

Spotify & New Yorker präsentieren »The List« Tickets für das exklusive Konzert von James Arthur in Stuttgart zu gewinnen Neuer Schwung für die Welt der Musik ist immer gut – deshalb bringen Spotify und New Yorker mit der Konzertreihe »The List« angesagte Jungstars der europäischen Musikszene für exklusive Konzerte nach Deutschland. Den Anfang macht am 10. April der britische Soul-Shooting Star James Arthur in Stuttgart. Sein Hit »Impossible« rotierte monatelang durch Radiostationen und Chart-Listen, und auch die neue Single »Get Down« schickt sich an, ähnlich erfolgreich zu werden. Tickets für das James-Arthur-Konzert bei »The List« gibt es nicht zu kaufen. Wer einen Platz auf der Gästeliste gewinnen möchte, kann einfach einen

Song für eine Playlist vorschlagen, die unter einem bestimmten Motto steht – und nimmt damit an der Verlosung teil. Registrieren kann man sich entweder über die Spotify-App, die Facebook-Seite oder die Webseite von New Yorker. Aber auch wer nicht gewinnt, geht nicht komplett leer aus: Alle Konzerte von »The List« werden als Livestream übertragen. Alle Infos hier: spotify.com/thelist


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ZECKENRAP CREWS UND ACTS MIT BOTSCHAFT SOOKEE

SCHLAGZEILN

... ist mit mittlerweile drei LPs das Aushängeschild in Sachen queer-feministischer HipHop mit deutschen Texten. Herkunft: Berlin Aktiv seit: 2003 Aktuelle Veröffentlichung: »Bitches Butches Dykes & Divas« (Springstoff)

... ist die derzeit inaktive Crew von Refpolk und Kobito, deren Rückkehr jeder erwartet, der sie mal live gesehen hat. Herkunft: Berlin Zusammengefunden: 2005 Aktuelle Veröffentlichung: »Der Complex« (Twisted Chords)

»WIR HABEN INTERESSE AN GESELLSCHAFTLICHER VERÄNDERUNG, UND WIR GLAUBEN, DASS HIPHOP TEIL VON SOZIALEN BEWEGUNGEN SEIN KANN.« Sookee

ANTILOPEN GANG

LENA STOEHRFAKTOR

NEONSCHWARZ

Panik Panzer, Danger Dan, Koljah und der 2013 verstorbene NMZS wollten niemals Zeckenrap sein, dissten immer wieder die Szene und gehören doch irgendwie dazu. Herkunft: Aachen; Aktiv seit: 2009 Aktuelle Veröffentlichung: »NMZS – Der Ekelhafte« (Antilopen Gang)

Sie ist Teil der Crew Conexión Musical und überzeugt mit fettem Boom-Bap-Sound und inhaltlich autonomer Schlagseite. Herkunft: Berlin Aktiv seit: 2002 Aktuelle Veröffentlichung: »Die Angst vor den Gedanken verlieren« (Conexión Musical)

Hanseatischer Exportschlager in Sachen Zeckenrap, der in Wortgewandtheit und Lässigkeit angenehm an bessere Zeiten erinnert. Herkunft: Hamburg Aktiv seit: 2012 Aktuelle Veröffentlichung »Unter’m Asphalt der Strand« (Audiolith)


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DAS NEUE ALBUM AB 11.04.2014 IM HANDEL ERHÄLTLICH ALS CD // DELUXE EDITION INKL. DVD // DOWNLOAD // EXKLUSIVE AMAZON BOX INKL. T-SHIRT BUTTONS AUTOGRAMMKARTE & POSTER ' '

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TRULS / TODD TERJE

EIN DORF NAMENS OSLO Das Kulturhuset in Oslo ist halb Jugendclub, halb Boheme-Hangout. Dort treffen sich nicht nur regelmäßig die Künstler unserer Introducings im April (siehe Seite 28), auch Intro-Autor Henje Richter nahm gemeinsam mit zwei weiteren local heroes das Bad in der Kulturszene der Stadt. Mit Truls sprach er über HipHopAnleihen in dessen Popsongs, im zweiten Interview ging er den Wurzeln von Todd Terjes tanzbarem Oldschool-Disco auf den Grund. Fotos: Christian Belgaux


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Sie nennen ihn: Truls Wer nur unter seinem Vornamen bekannt ist, muss ein Star sein. Das ist ein altes Gesetz im Pop, insbesondere im HipHop und R’n’B. Es gilt für Adele genauso wie für Usher und Beyoncé. Zumindest in Norwegen hat sich Truls das Recht zur Aufnahme in diesen illustren Club bereits erspielt. Mit »Out Of Yourself« produzierte er 2013 einen der größten Radiohits des Landes. Seine Bekanntheit fällt sofort auf, wenn man mit ihm in der Innenstadt Oslos unterwegs ist. Auf dem Weg zum Youngstorget, dem Platz, an dem das Kulturhuset liegt, der lokale Boheme-Hangout, wird er umgehend von jungen Fans belagert. Was neben der Gesichtsprominenz von Truls auch an seiner eindrucksvollen Gestalt liegt. »Das bin eben ich«, bringt er es entwaffnend offensiv auf den Punkt und zeigt auf den eigenen Körper: »Ich bin ein fetter Mittdreißiger mit nur einem Auge. Aber ich bin ehrlich und offen – das kommt an.« Dass Truls, der mit Nachnamen übrigens Heggero heißt, überhaupt einen solchen Star-Status einnehmen würde, war lange unwahrscheinlich. Er weiß das. Zehn Jahre lang hat er mit mäßigem Erfolg in der norwegischen Indieband Lukestar gesungen. Es gab zwar internationale Touren, und auch die Alben erschienen in verschiedenen Ländern, aber nur auf kleinen Labels und in ebenso kleinen Auflagen. Obwohl die Songs der Band viel im norwegischen Radio liefen und trotz einer für sie selbst rätselhaften Beliebtheit in Spanien und Amerika wollte sich der richtige Durchbruch nicht einstellen. Auch deshalb nun der Neustart als Solokünstler – mit offen ausgesprochenen Charts-Ambitionen.

»Mitten in den Planungen zum nächsten Lukestar-Album rief mich 2012 unser Gitarrist Yngve an und forderte mich überraschenderweise zur Bandauflösung auf«, rekapituliert Truls den ersten Schritt zum großen Umbruch in seinem Leben. Sein damaliger Kommentar fiel nicht minder trocken aus: »Eine gute Idee.« Die anderen in der Band seien einfach nicht mehr hungrig genug gewesen, führt er aus. »Sie hatten Familien und Jobs. Ich hingegen wollte noch viel erreichen mit meiner Musik.« Es war ein umfassender Befreiungsschlag: Truls beendete seine damalige Beziehung, zog von der Stadt aufs Land und wechselte seinen halben Freundeskreis aus. Auch musikalisch folgte ein grundlegender Wandel: »Ich war im Indie-Geschäft, weil die anderen es so wollten«, gibt er rückblickend zu. »Ich hörte Green Day und Nirvana mit ihnen, aber eigentlich stand ich immer mehr auf Destiny’s Child, KanYe West und Jay-Z.« Seine neue Hinwendung zu elektronischer Musik und HipHop genoss er deshalb sehr: »Das Produzieren ist sehr viel freier, genau das hat mir gefehlt. Ich war die endlosen Bandproben leid.« Die Gitarre, lange sein zentrales Instrument, findet zwar auf dem ersten Soloalbum »Trvls« noch statt, aber nicht mehr so wie einst: »Ich will nicht mehr akustisch klingen«, gibt er an, »sondern ein wenig nach Plastik.« Die Indie-Zeit, die er, das macht er deutlich, für immer hinter sich gelassen habe, will er aber nicht als Umweg verstanden sehen, sondern als Selbstfindungsphase. »Niemand in meiner Familie spielte ein Instrument«, erzählt er. »Ich hatte auch keine Ahnung, dass ich singen konnte, bis ich es zufällig im Studio herausfand.« Die Entdeckung der falsettartigen Höhen, die Truls schon in Lukestar auszeichneten, hat er einem Produzenten zu verdanken, der ihn eines Tages immer höher und höher singen ließ. Bis auch der Letzte, einschließlich dem Künstler selbst, verstanden hatte: Es gibt keine Grenze. »Trvls« entstand in einer Hütte im Wald, in der Truls in den letzten zwei Jahren lebte – auch wenn man das nicht sofort denkt angesichts der urbanen HipHop- und TrapSounds des Albums. »Ich musste einfach weg aus der Stadt, um in der Natur neue Inspirationen zu finden«, berichtet er. Wie so oft nährte die Distanz die Begierde, und so zieht es ihn jetzt, wo das Album fertig ist, wieder zurück nach Oslo in die Großstadt. Ebenso Vergangenheit sind die Unsicherheiten der Indie-Tage. Heute bestimmen Sturm und Drang das künstlerische Leben von Truls, auch wenn er einen hohen Preis zahlen musste: Seine alten Freunde kommen mit seinem neuen Ich bis heute nicht gut klar. »Das Heterophile bei den Rappern und die Metrosexualität im Indie vertragen sich nicht gut«, analysiert er. »Aber ich versuche, beide Seiten irgendwie zu verbinden.«

Lukestar ... veröffentlichten von 2004 bis 2011 vier IndierockAlben. Truls spielte Gitarre und sang in der vierköpfigen Band, deren Gründungsmitglieder sich aus Jugendtagen kannten.

»Ailanthus« Titel des selbst produzierten Albums, das Truls Heggero als Truls And The Trees veröffentlichte. Es wurde 2007 mit 16 Musikern eingespielt und mit bis zu 34 Musikern live aufgeführt.

— TRULS »TRVLS« (VERTIGO / UNIVERSAL / VÖ 25.04.14) — VOM 01. BIS 04.05. AUF DEM SPOT FESTIVAL

»ICH BIN EIN FETTER MITTDREISSIGER MIT NUR EINEM AUGE. ABER ICH BIN EHRLICH UND OFFEN – DAS KOMMT AN.« Truls


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»BEI ELEKTRONISCHER MUSIK PASSIERT DIE MAGIE VOR ALLEM IM STUDIO. EIGENTLICH MÜSSTE MAN ALS ZUHÖRER DORT DABEI SEIN.« Todd Terje

Der Schauspieler, den wir als Todd Terje kennen

Todd Terry Der US-Produzent und DJ hatte in den späten 90erJahren mit seiner Mischung aus Oldschool-Disco und Chicago House einige TopTen-Hits in den USA und England. Er gilt als einer der Wegbereiter für Deep und Progressive House.

DJ Harvey Der Brite war in den frühen Neunzigern mit dafür verantwortlich, Disco und House von Amerika nach England zu bringen. Er war Resident DJ im Londoner Club Ministry of Sound und erlebt zurzeit ein Comeback. Zuletzt trat er mit Kraftwerk und James Murphy auf.

»Whateverest« ist ein 15-minütiger Dokumentarfilm über Inspektor Norse, der in der norwegischen Pampa wohnt. Er ist ein merkwürdiger Kauz, dessen große Leidenschaft das Tanzen ist, der diese aber nicht wie andere im Club auslebt, sondern auf selbst gemischten Drogen und mit Kopfhörern im eigenen Garten, auf der Straße oder am Strand. Die verwunderten Blicke der Nachbarn und Passanten bemerkt er nicht, denn er taucht vollkommen in seiner eigenen Welt unter. Inspektor Norse, so erklärt es Todd Terje am Anfang des Films mit ernster Miene, sei das Vorbild für seinen wohl bekanntesten Song gleichen Namens gewesen. Es wird Terje und den Regisseur Kristoffer Borgli gefreut haben, dass nicht nur die britische Tageszeitung The Guardian darauf reinfiel, denn natürlich ist das Ganze eine Mockumentary, und Inspektor Norse wird in Wahrheit nur von einem Schauspieler dargestellt. Man muss sich vor Todd Terje, der eigentlich Terje Olsen heißt, also in Acht nehmen. So wie mit Truls sitze ich mit Todd Terje im Osloer Kulturhuset, während Truls aber offen und direkt interagierte, bevorzugt Todd Terje das Pokerface. Er hat gerade vom lokalen Stadtmagazin den »Osloprisen« als bester Live-Act der Stadt bekommen, und weil er ihn am vorigen Abend nicht abholen konnte, wird er ihm eben während unseres Gesprächs zugesteckt. Kleinstadtverhältnisse. Passend dazu wird er ihn während des gesamten Interviews in den Armen halten. Als elektronischer Künstler eine Auszeichnung für Livekonzerte zu bekommen ist auch 2014 noch erstaunlich. »Da ist was dran«, merkt Olsen an. »Bei elektronischer Musik passiert die Magie vor allem im Studio. Eigentlich müsste man als Zuhörer dort dabei sein.« Es komme den Liveauftritten als Todd Terje jedoch entgegen, dass seine Musik nicht nur klanglich aus den späten 1970ern und frühen 80ern stammen könnte, sondern auch mit Oldschool-Instrumentarium produziert wird. Die benutzten Synthesizer sind Originale wie der ARP und nicht, wie heute üblich, Ableton-Plug-ins. So wirkt der Disco-Sound im Mix auf der Bühne gleich viel attraktiver. »Ich denke, es passiert etwas in den Gehirnen der Zuhörer, wenn sie wissen, dass ich wirklich live spiele.« Terje Olsen ist generell ein Grübler, zudem ein Perfektionist und Einzelgänger – ein Kauz, fast wie sein Inspektor Norse. Auch Terje kann man mit Kopfhörern durch die Natur wandernd antreffen, wenn er eine seiner To-DoListen erstellt. »Ich denke oft, der erste Track-Entwurf ist der beste«, gesteht er. »Aber ich kann mir nicht helfen: Ich muss weiter daran arbeiten. Meist kehre ich mit einer langen Liste an Verbesserungsideen von meinen Wanderungen zurück. Die Natur hilft mir, einen Schritt zurückzutreten und die Perspektive zu wechseln.« Der Perfektionismus geht so weit, dass es ihn geradezu ärgert, wenn er rein zufällig einen guten Song bastelt. »Da arbeite ich monatelang an einem anderen Track, und dann

entsteht der nächste Hit, während ich nebenbei etwas ganz anderes mache.« Da er zudem aber von Konkurrenzgefühlen gegenüber anderen Produzenten geplagt ist, denen er guten Klang und Hits neidet, weiß er eigene Erfolge letztlich doch zu goutieren. Und was die Konkurrenz angeht, hat er relativ leichtes Spiel, weil die Künstler, mit denen er verglichen wird, in der Regel vor zwei Jahrzehnten aktiv waren. »In den frühen Achtzigern war es viel schwerer, elektronische Musik zu machen«, führt er aus. »Es ist billig, sich mit den damaligen Genies zu vergleichen, denn es ist fast immer möglich, so gut zu sein wie sie damals. Elektronische Produktion ist so leicht heute, es ist fast schon Schummelei.« Bis in die späten Neunziger hörte Terje vor allem House und Techno, dann erst öffnete er die Büchse der Pandora namens Disco und entdeckte seine bis heute gültigen Helden: Todd Terry, dem er seinen Künstlernamen entlehnt hat, und DJ Harvey. »Ihre Musik hatte all die Elemente, die ich bei House liebte: die Bassdrum, die harte Percussion, die strikten Regeln. Ich wusste nicht, dass Disco all das sein kann, bis ich diese Jungs hörte.« In den Nullerjahren prägten ihre Platten seine Sets. Seit er kürzlich Vater wurde, hat er sich ein bisschen aus dem DJ-Jetset zurückgezogen. »Ein guter Zeitpunkt«, kommentiert er. »Ich habe als DJ alles erreicht, was ich mir mal vorgenommen hatte. Ich habe an vielen coolen Orten auf der Welt aufgelegt, jede Gänsehaut und Emotion durchlebt, die als DJ möglich sind.« »It’s Album Time«, sagt er und wirkt sehr befreit. Musikalisch, weil er sich nicht mehr an den Konventionen des Clubsounds – acht Minuten Mindestlänge, Intro, Outro, Breaks und so weiter – orientieren muss. Privat, weil er mehr Zeit zu Hause verbringen kann. Wohl dem, der wie Todd Terje ganz entspannt bei sich und der eigenen Inspiration angekommen ist. — TODD TERJE »IT’S ALBUM TIME« (OLSEN / KOBALT / ROUGH TRADE / VÖ 04.04.14)


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COVER-WELTEN

LEGO Thees Uhlmann als Plastikmännchen auf dem Cover seines aktuellen Albums »#2« ... Was ist denn da los? Logo: Lego natürlich. Der ohnehin großflächig um sich greifende Trend des Reenactment findet einen perfekten Buddy im Legoset. So seien die diesmaligen Coverwelten dem dänischen Spielzeugmodul gewidmet. Alle Motive nachgestellt von Christoph M, einem leidenschaftlichen Lego- und noch leidenschaftlicheren Musikfan aus Ransbach-Baumbach. Zusammengebastelt von Halim Dogan


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EFDEMIN

JAPANS WEICHES WASSER


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»Decay«, das dritte Album des Berliner Technoproduzenten Efdemin, hat viel von seiner inhaltlichen Geschlossenheit dem Entstehungsort Japan zu verdanken. Für ein Stipendium in Kyoto ansässig, formten Ort und Umstände die Songs von Phillip Sollmann. Die wunderschönen Gebirgszüge rund um Kyoto, die das Cover zieren, zeugen von diesem nachhaltigen Prozess. Beim gemeinsamen Nabe-Eintopf in Berlin erzählt Sollmann Intro-Chefredakteur Thomas Venker von japanischen Mönchszeremonien und der Angst, ein Kritikeralbum aufgenommen zu haben.

»Hast du das Gefühl, mein neues Album ist ein Kritikeralbum geworden?« fragt mich Phillip Sollmann gleich zu Beginn unseres Gesprächs. Halb besorgt, halb kokett. Das mit dem Kritikeralbum sei in Hamburg, der Stadt, aus deren Musikszene Sollmann ursprünglich kommt, immer so ein Running Gag unter den Musikern gewesen. Wir sitzen in der Küche von Sollmanns Berliner Wohnung. Eine entspannte Stimmung prägt die Räume. Die Musik von Steve Gunn fließt vor sich hin, der Gastgeber serviert einen exzellenten japanischen Grüntee und bereitet während unseres Gesprächs einen japanischen Nabe-Eintopf vor. Damit schließt er perfekt an unser letztes Treffen an, wo ich Gelegenheit hatte, mit ihm durch Kyoto zu streunen. Gemeinsam mit der Künstlerin Hanna Schwarz residierte er dort für ein gemeinsames Filmprojekt. Ideal für das Verständnis von »Decay«, dem ersten Efdemin-Album seit drei Jahren, dessen komplette Abmischung in Japan erfolgte. Bis auf einen Klangbrunnen, den er bei einem Professor für Akustik aufgenommen hat, seien zwar keine Aufnahmen aus Japan auf dem Album zu hören, berichtet Sollmann, »aber der Bewusstseinszustand, der sich durch die drei Monate Aufenthalt ergeben hat, ist spürbar. Ich habe zu einer anderen Konzentriertheit gefunden.« Während er den Prozess der Soundsammlung, der für »Decay« zu hundert Prozent in Berlin stattfand, sehr mag, fremdelt Sollmann auch nach all den Jahren des Musikmachens noch immer mit dem Abmischen. »Es ist schwer, die Balance zu sehen, nicht das Falsche rauszufiltern und so die Stücke unter den Händen für immer zu verlieren.« In Japan arbeiteten die Hände quasi von selbst und mit einer ihm bis dato unbekannten Leichtigkeit. »Decay« ist geprägt von der sehr weichen, geschliffenen Abmischung. Es kommt einem das Bild von im Flussbett über viele Dekaden geglätteten Steinen in den Sinn. Auch wenn es unter der Oberfläche scharf und rau reibt und klopft, so haftet den Klängen eine sehr offene, kommunikative Geste an. Diese Musik will nicht konfrontieren, sie will ihre pumpende Energie mit den Hörern und Tänzern teilen. Die Angst vor dem Kritikeralbum ist also unberechtigt. Man merkt »Decay« im Gegensatz zu den früheren Technoproduktionen Efdemins das Studium der elektroakustischen Komposition an der Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst an. »Mich hat es musikalisch wieder mehr interessiert, auch die experimentelle Arbeitsweise zu suchen«, stimmt er zu. »Ich komme ja von so Sachen wie Profan, Mille Plateau, Moodymann und SND.« So wundert es nicht, dass Sollmann mit »Decay« erstmalig ein Album gelungen ist, das er sich nach Fertigstellung auch anhören kann. Normalerweise legt er die eigenen Sachen nämlich nicht nur nicht selbst auf, er verwehrt sich auch jeglichen Livesets. »Das interessiert mich nicht, kenne ich ja schon

alles«, erklärt er trocken, jedoch nicht, ohne dabei einmal mehr schelmisch zu grinsen. Während der Nabe-Eintopf langsam Form annimmt, sprechen wir über die dunkle Seite seines DJ-Jetset-Lebens: die Gesundheit. Beim Besuch in Kyoto kränkelte Sollmann bereits heftig, und auch jetzt, Wochen später, ist er noch nicht völlig genesen. »Anschließend an den Japan-Aufenthalt ging es gleich nach England, Frankreich und Südamerika, danach war ich völlig lädiert«, erzählt er. »Weihnachten lag ich wie ein Häufchen Elend im Schutzfieber flach. Mein Körper zwang mich, nicht wieder irgendwohin zu fliegen, und hat sich einfach eine Woche Schlaf genommen.« Entsprechend hört man eines der vielen signifikanten Stimmsamples auf »Decay« gleich ganz anders: »My body isn't listening to me« aus »Some Kind Of Up And Down Yes«. Das sei ein Sample von jemandem, der einen Schlaganfall gehabt habe, führt Sollmann aus. »Ich hatte schon immer großes Interesse an einer zweiten Ebene mit so Nonsens-Momenten. Ich liebe Platten, wo jemand etwas von sich gibt und man nicht weiß, was das jetzt soll.« In »Solaris« kann man der Barchefin des Berliner Clubs Bunker zuhören, wie sie über die Technoszene der 1990erJahre in Berlin berichtet. »Das Sample bringt auf den Punkt, warum man selbst das nach all den Jahren noch immer so toll findet: jene Momente, wenn alle johlen und schreien.« Diese Euphorie ist es, die Sollmann antreibt. Techno als gemeinsame Zeremonie. Gerade in seinem Lieblingsclub Berghain, den nicht umsonst viele als »ihren Tempel« bezeichnen und in dem er selbst immer wieder »Erfahrungen mache, die intensiver sind als in allen anderen Clubs. Es ist ein Ort, der deepe Sachen zulässt, obwohl es da auch rattern muss. Da kann man fast bis in den dysfunktionalen Bereich gehen und dann zurück zum Dancefloor: normale Musik und psychotisches Wabern, da will ich hin.« Während des Kyoto-Aufenthalts besuchte Sollmann eine Zeit lang jeden Morgen eine Mönchszeremonie in Ohara im Shorin-in-Tempel, wo die Tendai Sect ihr tausendjähriges Bestehen mit einem Ritual namens Shomyo feierte. »Deren Musik ist primär Vehikel für die religiöse Performance, und dennoch erinnert es natürlich auch an eine Party«, führt er aus. »Diesmal hat mich das noch nicht so groß beeinflusst, da ich schon mittendrin war. Das wird sich erst auf dem nächsten Album zeigen. Ich arbeite derzeit an Stücken, die in so einer Performance-Tradition stehen und ganz langsam schneller werden.« Mittlerweile ist der Nabe-Eintopf fertig und steht dampfend auf dem Tisch. Sollmann serviert dazu einen Sake, der in Japan zur Kirschblüte getrunken wird. Wüssten wir es nicht besser, draußen vor der Tür in der Kälte könnte auch Kyoto liegen und nicht Berlin-Mitte. Ein schöner Gedanke. — EFDEMIN »DECAY« (DIAL / ROUGH TRADE / VÖ 28.03.14)

Nabe Auch Nabemono genannter japanischer Eintopf, der auf dem Tisch angerichtet wird. In einem steten Prozess werden die Zutaten – Pilze, Kohl, Hühnchen, Tofu, Karotten und Nudeln – in den Dashi-Sud nachgelegt und in kleinen Portionen serviert. Dazu gibt es verschiedene Soßen zum Eintunken. Eine Einladung zum gemeinsamen Nabe-Essen ist in Japan eine höchst freundschaftliche Geste.


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HEUTE HEUTE VALESKA JEANS: REPLAY SWEATSHIRT: MONKI JACKE DRUNTER: MAISON SCOTCH JACKE DRÜBER: NATACHA VORANGER SCHAL: BLUSE VANS SÖREN T-SHIRT: WOOD WOOD HOSE: JULIANE KÖNIG ARM AM BAUCH: LEGGINGS NIKE LINKS: JACKE BY MARLENE BIRGER RECHTS: JACKE BY ADIDAS ORIGINALS ARM: LEGGINGS NIKE VINTAGE


HEUTE ROCK & SHIRT: MONKI

ES MUSS IMMER WEITER GEHEN FOTOGRAF: TIMMY HARGESHEIMER STYLING: ALEXANDRA HECKEL (REPRESENTED BY LOUISA ARTISTS) UND NATACHA VORANGER MODELS: VALESKA HELDT, SÖREN PEKARTSCHIK

PRODUKTION: FREDERIKE WETZELS IDEE & COMPOSING: HOLGER RISSE

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VALESKA OBERTEIL: MONKI ROCK: HENRIK VIBSKOV SCHUHE: NIKE SÖREN KLEID: HENRIK VIBSKOV HOSE: MONKI SCHUHE: CONVERSE


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JEANS: REPLAY


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OVERALL ÜBER SCHULTERN: FILIPPA K HOSE: & OTHER STORIES BLUSE: MONKI SCHUHE: MINIMARKET


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VALESKA LANGES KLEID: REPLAY KURZES KLEID: MARIMEKKO SÖREN JACKE: REPLAY T-SHIRT: ADIDAS ORIGINALS BY JEREMY SCOTT HOSE: ELEVEN PARIS


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ZUFÄLLIG HIP I Heart Sharks mögen aussehen wie Abziehbild-Hipster, aber Mark Heywinkel lernte beim Interview drei verdammt sympathische Typen kennen, die auf ihrem zweiten Album »Anthems« Indiepop fern jeder Coolness-Konvention abliefern. Fotos: Eudes de Santana


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ann, sind diese drei Jungs hip. Gerade noch haben I Heart Sharks brav ihre Gläser mit laktosefreier Milch geleert, schon sitzen Simon Wangemann, Pierre Bee und Martin Wolf in einem schmucken Hotel in BerlinFriedrichshain nebeneinander. Ihre Undercuts sind perfekt gestylt, die dunklen Outfits aufeinander abgestimmt. Kurz: Wer gegen Klischee-Hipster wettert, hat genau solche Typen vor Augen. Ebenso gestriegelt, wie sie aussehen, geht auch ihr elektronischer Indiepop gefällig ins Ohr: I Heart Sharks’ zweites Album »Anthems« besteht beim ersten Hören allein aus Songs, die mit treibenden Drums und Mitgröl-Hooks darauf gedrillt scheinen, die Zielgruppe der großstädtischen Blogger und Instagrammer einzulullen. »Es werden uns viele Leute in die Hype-Schublade stecken, wenn die Platte rauskommt«, vermutet Sänger Pierre Bee. »Wer sich unsere Musik jedoch länger anhört, wird feststellen, dass wir weitaus mehr sind als vermeintlich gerade im Trend liegende Indiepopper.« Tatsächlich sind I Heart Sharks mehr als ein schnelles Album-Durchskippen wert. Hinter der betont coolen Fassade stecken drei sympathische Typen mit ehrlicher Leidenschaft für ihre Musik. Gute Jungs ohne Allüren, die Seitenhiebe gegen sich mit einem Lachen wegstecken können. Kennengelernt haben sich die drei vor sieben Jahren bei einem Besuch im Berghain. Zu dem Zeitpunkt waren sie alle noch neu in der Hauptstadt. »Wir waren hergezogen, weil wir von woanders wegkommen wollten«, sagt Simon Wangemann. Schlagzeuger Martin Wolf hatte die Flucht aus Leipzig ergriffen, Bee war aus London und Wangemann über Umwege aus New York abgehauen. Im Berghain suchten sie das Neue – und fanden schließlich einander. »Als wir uns im Berghain trafen, waren wir alle in einer begeisterten Stimmung«, erinnert sich Bee. »Wir waren gefesselt von der Musik, der Atmosphäre und der Architektur dieses gefährlichen dunklen Betonpalastes.« In den langen Stunden dieser Nächte fanden sie heraus, dass sie musikalisch auf einer Wellenlänge lagen, und fanden sich so schnell gemeinsam im Proberaum wieder. Um einfach draufloszuspielen. Ohne finanzkräftige Plattenfirma im Rücken. Ohne aufwendige Technik. Aber mit vollem Einsatz: I Heart Sharks spielten überall, wo man sie wollte: vom besetzen Haus über das klassische Indiekonzert bis hin zur DJ-Pause im Club. Am Ende dieses Lehrjahrs erschien »Summer«, ein Debüt, das viel Aufmerksamkeit bekam. Ihre Single »Neuzeit« brachte es 2012 zur Hymne des Berlin Festivals; als Toursupport für Friendly Fires und Natalia Kills konnten I Heart Sharks erste Auslandserfahrungen in Europa sammeln. »Nach dem Touren nahmen wir uns Zeit, mehr herumzuexperimentieren«, berichtet Pierre Bee. »Wir wollten eine zweite Platte machen, die tiefer gehen sollte.« Dabei fehlte es wieder sowohl an Geld als am Rückhalt eines Labels. Zumindest aber hatten sie Fans, die sie anfeuerten. Zudem bekamen sie prominente Unterstützung durch den Hurts-Produzenten Joe Cross, der das Trio zu sich nach Manchester holte und die finalen Songs für »Anthems« feinjustierte. »Wir haben bei Joe und Freunden auf dem Boden, in Schlafsäcken in Universitäten und in einem abgeranzten Inn geschlafen«, berichtet Bee begeistert von der Produktionszeit. »Aufgenommen wurde in einer alten Textilfabrik in einem winzigen Studio mit Blick über Manchester. Das war total geil.«

Von 50 Songs schafften es schließlich 14 auf das Album. In denen beklagt die Band, dass das Leben zu kurz ist (»To Be Young«), sucht das Romantische im gemeinsamen Sterben (»Reykjavík (Stay Here)«) und schwärmt von der ersten Liebe (»Anthems«). Obwohl sich auf dem Album auch viele tanzbare Nummern finden, klingt die Band häufig melancholischer als auf dem Debüt. »In den zwei Jahren, in denen wir die Platte gemacht haben, sind ein paar Freunde von uns bei einem Autounfall gestorben«, erklärt Pierre Bee die neue Düsterheit. »Außerdem hat mein Beziehungs-Aus dafür gesorgt, dass viele Songs trauriger geworden sind. Wir sind generell erwachsener geworden, was den Sound insgesamt vielschichtiger gemacht hat.« Hinter I Heart Sharks steckt weniger Style, als der erste Blick vermuten lässt. Diese Band ist nicht hip, weil Trendkonventionen sie dazu zwingen. Sie trifft mit ihrem Geschmack nur zufälligerweise den Zeitgeist. Wer will ihnen daraus einen Strick drehen? — I HEART SHARKS »ANTHEMS« (ISLAND / UNIVERSAL / VÖ 28.03.14) — INTRO EMPFIEHLT DIE TOUR: VOM 24.04. BIS 25.07.

Jospeh Cross Nicht zu verwechseln mit dem »Glee«-Schauspieler gleichen Namens und eher als Joe Cross bekannter Produzent und Songwriter, der vor allem durch seine Arbeit für die UK-Bands (We Are) Performance und Hurts Beachtung errang. Nachdem er »Anthems« den Feinschliff verpasst hat, arbeitet er jetzt an neuem Material für Little Boots.


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HEUTE

CHET FAKER

FAHRSTUHL ZUM SOUL Quasi über Nacht gelang es Chet Faker aus Melbourne, mit seiner sonoren Stimme und der Blackstreet-Coverversion »No Diggity« Fans und Kritik für sich zu begeistern. Dabei ist seine Musik alles andere als ein Schrei nach Aufmerksamkeit. Martin Riemann erklärte der auffällig gut aussehende Mann, warum es ihm sogar lieber wäre, wenn man sein kommendes Album nur so nebenbei hörte. Foto: Carmen Catuti

N

ick Murphy sitzt mit Daunenjacke und Wollmütze im Büro seiner Plattenfirma in Berlin. Der Raum ist nicht schlecht beheizt, aber der Australier ist andere Temperaturen gewohnt. »Zu Hause wird es morgen 29 Grad sein«, liest er von seinem Smartphone ab. Murphy absolviert gerade die erste Pressetour seines Lebens und hat sich dafür extra Wintersachen kaufen müssen, denn seine geliebten Shorts sind weder in London, Paris, Brüssel, Amsterdam noch jetzt in Berlin das adäquate Kleidungsstück. Trotzdem strahlt Murphy, während er die Stationen seiner Reise aufzählt – für ihn ist das alles ein Riesenspaß. Jeden Morgen joggt er durch die jeweilige Stadt, in der er sich gerade aufhält, abends macht er lange Spaziergänge auf der Suche nach neuen Eindrücken. Er ist hungrig nach Inspiration und nimmt mit seinem Telefon ständig irgendwelche Geräusche auf, um sie später in seine Songs einzubauen und den Hörer rasch in die passende Atmosphäre zu versetzen. Sein Klangarchiv ist riesig, berichtet er begeistert. Vielleicht liegt es ja am Jogging, dass Murphy so auffällig entspannt wirkt. Nicht nur jetzt im Gespräch, sondern eigentlich immer und überall und vor allem in seinen Songs, die teilweise so sanft klingen, dass sie unter die Hörgrenze zu sinken drohen. Der Sound seines Alter Egos Chet Faker ist ihm selbst noch völlig neu. Der 25-Jährige ist Novize im elektronischen Genre, zuvor spielte er in einer Band namens Sunday Kicks, deren Sound im Webzine Rip It Up als »awful« Foreigner-meets-The-Doors-Version beschrieben wird, und machte, passend zu seinem vorbildlich gepflegten Vollbart, als Atlas Murphy Singer/Songwriter-Folk mit Gitarre.


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HEUTE

Taurin-Jazz Dass er jetzt als Chet Faker europaweit Interviews gibt, hat er nur dem Zufall beziehungsweise einem neuen Mikrofon, ein paar Energydrinks zu viel und Blackstreet zu verdanken. Murphy mischte eines Nachts vor drei Jahren, nachdem er hellwach im Taurin-Rausch aus irgendeinem Club heimgekehrt war, seine samtig-soulige Stimme mit elektronischen Sounds und baute, nachdem er ewig nach einem Refrain für sein neues Stück gesucht hatte, kurzerhand den des 90erR’n’B-Hits »No Diggity« ein. Der Song gefiel Murphy zwar nicht besonders und tut es auch immer noch nicht, aber nach so einer Nacht kann man schon mal auf die Idee kommen, seine Arbeit mit ein paar Mausclicks ins Netz zu befördern. »›No Diggity‹ war das erste Mal, dass ich zu elektronischer Musik gesungen habe«, gibt Murphy zu. »Ich bin aber immer noch auf der Suche, die Sache hat für mich gerade erst angefangen, und ich hole eigentlich noch Schwung, um meinen Stil zu finden.« Der buchstäbliche Übernacht-Erfolg, den diese Coverversion Murphy beschert hat, verleitet zu der Ableitung, dass nicht der Australier seinen Stil, sondern der Stil ihn gefunden hat. Und ihn dann zu Chet Faker werden ließ, den bärtigen Australier mit Sex-Appeal, dessen samtig-sonore Stimme auf einen ebenso soften Soundteppich gebettet ist. Auf dem Album »Built On Glass« herrscht eine elektronisch erzeugte Smooth-Jazz-Mimikry aus Rhodes-Akkorden und Synthie-Bläsern, deren Beats teilweise klingen, als würde man ein Katzenbaby aufs Bett werfen. Musik, zu der man gemäß Murphy am besten ein Buch lesen oder gemeinsam mit Freunden zu Abend essen solle. Missfällt es ihm nicht, dass seine Musik als reine T ­ apete genutzt wird? »Mir gefällt der Gedanke, dass sie nur im Hintergrund läuft. Genau genommen ist das die Art, wie ich Musik höre.« Dabei verzichtet Murphy gerne auf Kopfhörer, Musik erfüllt für ihn die Aufgabe, einen Raum zu färben. »Sie soll den Alltag harmonisieren, einfach da sein und nicht gegen uns arbeiten«, sagt er praxisorientiert. »Eigentlich sehe ich darin den Sinn meines Albums. Für meinen Geschmack sind einige der besten Sachen für den Hintergrund geschaffen. Die Top 40 kannst du so nicht hören, sie sind zu aufdringlich, und das gefällt mir nicht, es macht mich unruhig.« Bei einer derart radikalen Service-Orientierung stellt sich die Frage, ob sein Sound nicht Gefahr läuft, als Fahrstuhlmusik zu enden. »Ehrlich gesagt mag ich Fahrstuhlmusik«, kontert der Australier seelenruhig und kommt damit jenen zuvor, die seinen Sound als seicht bezeichnen könnten. Wer allerdings die fast kontemplative Ausstrahlung des Australiers kennt, wird zugeben müssen, dass die ruhige Zurückhaltung, die seinen Songs innewohnt, keine Masche ist. Kummer in the house Nick Murphy wirkt extrem gefestigt, arbeitet stets allein und fragt aus Prinzip niemanden um Rat, wenn es um seine Produktionen geht. Warum es momentan en vogue ist, warmen Soul und R’n’B mit kalter Elektronik zu mischen, fragt er sich manchmal auch und macht kein Geheimnis daraus, dass der Erfolg des Briten James Blake ihn zum Stilwechsel ermutigt habe. Dass nun selbst ein eher mit Alternative Rock und Folkmusik sozialisierter Typ wie er auf elektronische Musik abfährt, sieht er darin begründet, dass Dancemusic in seiner Jugend, also in den Nullerjahren, endgültig Einzug in den Mainstream hielt. Damals empfand er sie allerdings noch als plump und penetrant, konnte aber gleichzeitig den

»VIELLEICHT IST DAS JETZT EINE GEGENBEWEGUNG, NACH DEM MOTTO: WIR HABEN ZEHN JAHRE GETANZT, LASS UNS MAL ENTSPANNEN UND ÜBER BESTIMMTE DINGE SPRECHEN.« Chet Faker

Effekt beobachten, dass sie immer selbstverständlicher in alle möglichen Genres einsickerte, bis sogar er sich daran gewöhnt hatte. »Mittlerweile will man elektronische Musik hören, aber eben nicht die ganze Zeit tanzen«, erklärt er seinen Zugang. »Vielleicht ist das jetzt eine Gegenbewegung, nach dem Motto: Wir haben zehn Jahre getanzt, lass uns mal entspannen und über bestimmte Dinge sprechen.« Entsprechend redet Murphy, wenn es um die Entwicklung von der EP zum Album geht, eher über die Qualität seiner Texte als über die Musik. »Die meisten Songs auf der EP handelten von Sex oder Liebe, sonst nichts«, kommentiert er. »Das neue Album ist introspektiver. Ich hatte ein Jahr Zeit, über vieles nachzudenken, und es fällt mir mittlerweile leichter, Dinge, über die ich früher nie geredet hätte, in meinen Songs unterzubringen. Es gibt jetzt Songs über zerbrochene Freundschaften und Selbstgespräche.« Die Entscheidung, textlich mehr von sich preiszugeben, hatte indirekt auch Einfluss auf seine Musik. So brachte ihn die Erinnerung an eine frühe Begebenheit auf die Idee, mit »1998« seinen ersten House-Song zu schreiben, für ihn ein absolutes Novum. Wobei man anmerken muss, dass die frühere Ignoranz gegenüber House auch seinem Alter geschuldet ist, schließlich war Murphy 1998 gerade mal neun Jahre alt. »In jenem Jahr habe ich ein paar Leute kennengelernt, mit denen ich mal gut befreundet war«, erinnert er sich, »aber irgendwann wurden diese Personen sehr seltsam, und wir verloren den Kontakt. Das Lustige daran ist: Ich habe in den 90er-Jahren keinen House gehört, und jetzt liebe ich den House dieser Zeit. Im Nachhinein passt er also perfekt zu meinen Erinnerungen.« Wie schmerzlich der Hintergrund für diesen Song ist, spürt man noch während des Gesprächs. Das Interessanteste an Chet Fakers Musik ist also gar nicht unbedingt der Sound, sondern Murphys Gabe, sich zu öffnen. — CHET FAKER »BUILT ON GLASS« (COOP / PIAS / ROUGH TRADE / VÖ 11.04.14) — INTRO EMPFIEHLT DIE TOUR: VOM 03.05. BIS 17.08.

Blackstreet US-amerikanische R’n’BBand, die Mitte der 90erJahre mit ihren ersten beiden Alben »Blackstreet« und »Another Level« mehrfach Platin holte. Ihr Hit »No Diggity«, den sie gemeinsam mit Dr. Dre und Queen Pen aufgenommen hatten, bescherte ihnen 1998 einen Grammy und gehört zu den beliebtesten Songs der 90er. Künstler wie Klaxons oder Lo Fidelity Allstars haben sich ebenfalls schon an ihm versucht.

Fahrstuhlmusik Produkt der in den 1930ern von einem USamerikanischen General gegründeten Firma Muzak, das den rein funktionalen Zweck erfüllt, im Zuhörer unbewusst ein angenehmes, entspanntes Gefühl zu erzeugen. Läuft oft in Fahrstühlen, Kaufhäusern, Toiletten und Hotels. Die englische Entsprechung lautet Elevator Music.



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KREISKY

WIE EIN BU-BU-BUBU-BUMERANG Auf ihrem vierten Album »Blick auf die Alpen« fährt die Wiener Band Kreisky dem modernen Leben wieder mit dem besonders scharfen Messer unter die Haut. Punk, Postpunk und Noise-Rock untermalen ihre mit österreichischem Zungenschlag in die Welt geschimpften Geschichten aufs Lauteste. Philipp L’heritier sprach mit Kreisky über Lebensgefühlnerven und nervige Musik. Foto: Christian Pitschl

K

reisky kokettieren mit dem Klischee: Unser Gespräch haben Sänger und Texter und gelegentlicher Orgler Franz Adrian Wenzl, Drummer Klaus Mitter und Gitarrist Martin Max Offenhuber im altehrwürdigen Wiener Café Jelinek anberaumt. Im Jelinek findet man die oft strapazierte Wiener Melange-Seligkeit, vergilbte Tapeten und Vorhänge, dezent schlecht gelauntes Personal, leisen Mief und den Charme des Verbrauchten. Bloß rauchen darf man auch hier nicht mehr. Kreisky – eine sehr österreichische Band? »Ich selbst würde überhaupt nicht sagen, dass wir eine typisch österreichische Band sind oder dass Österreich für uns ein Thema ist«, sagt Wenzl, »unser Thema ist ganz klar: Menschen. Automatisch sind das österreichische Menschen. Das Kolorit wollen wir nicht verleugnen. Und in Wien hat das wahrscheinlich schon auch eine starke Tradition, so aus der höfischen Kultur kommend. Wien, Kaiserstadt über Jahrhunderte, da haben sich Formen herausgebildet, des Buckelns nach oben und des Tretens nach unten. Oder die Tradition der in schöne Worte verkleideten Beleidigung.« Grant Wenn von diesen österreichischen Menschen oder der Band Kreisky die Rede ist, dann fällt meist auch das Wort »Grant«: Der Autor Thomas Grasberger hat den Gemütszustand des Grants ein bisschen zu liebevoll den »Blues des Südens« genannt. Eher schon handelt es sich um eine Art Verdruss, eine Miselsucht, einen milderen Zorn: »Wir sind Antipoden zum Melancholie-seligen Deutschpop der MitteNuller-Jahre. Es war uns wichtig, dass man die Identifikation mit dem Publikum auf einem anderen Weg erreicht als im gemeinsamen Schunkeln. Es soll ein bisschen wehtun und Stiche geben. Was aber oft übersehen wird: Der Grant ist ja nur die Oberfläche. Das Wichtige ist die Motivation dahinter. Warum stellt sich jemand hin und schimpft in eine Richtung? Was brodelt darunter? Diese Motivation muss sich der Hörer selbst mit den Liedern zusammenbauen.« Das Zusammenbauen dürfte vielen Hörern auf ihrem vierten Album »Blick auf die Alpen« leichter fallen. Noiserock der Schule Touch And Go, Postpunk, Post-Hardcore und nervöse Hibbeligkeit im Sinne der Goldenen Zitronen sind nach wie vor gut herauszuhören, dieses Mal haben sich Kreisky aber der Idee von eingängigen Popsongs angenä-

Touch And Go Gemeinhin wird das 1997 in Chicago gegründete Label mit störrischem Noise-Rock assoziiert: kalt klirrende Gitarren, manisch heulende Gesänge. Meist von übellaunigen Männern betriebene Bands wie Big Black, Scratch Acid und The Jesus Lizard haben Angst, Depression und Wahn vertont.


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hert. Die Orgel ist wichtiger geworden, die Arrangements sind ausgefeilter. Auch Wenzls Texte funktionieren weniger wie eine geballte Faust, mehr als schleichendes Gift. Wenzl betreibt ausgefuchste Perspektiv-Verwirrungen, die Sprecherpositionen bleiben oft unklar. Der »Blick auf die Alpen« verfolgt nicht den Zweck einer Analyse, es geht um die Abbildung eines vielschichtigen Panoramas – mit all seinen komischen Bewohnern in kleinen Geschichten und Bildern. Mit Kreisky kann man traurige Ärzte-Witze, schwer nachzuvollziehende Anekdoten über Rinderhälften und das gut abgegraste Sujet »Medien-Kritik« in witzig verklausuliertem Dreh erleben. »Uns geht es nicht darum zu sagen: ›Wir erklären euch jetzt, wie die Zustände sind oder wie sie zu verstehen sind!‹ Nein, wir stellen Material zur Verfügung, das man sich anhören kann. In den Texten wird nicht so wahnsinnig viel gewertet. Es geht um das Leben und wie man es darstellt«, erklärt Wenzl. Und Klaus Mitter ergänzt: »Wir lassen viel offen.« Medien-Punks

Bruno Kreisky Für die SPÖ (einst: Sozialistische Partei Österreichs, heute: Sozialdemokratische Partei Österreichs) war der 1990 verstorbene Bruno Kreisky von 1970 bis 1983 österreichischer Bundeskanzler, Spitzname: »Sonnenkönig«. Wegen seiner Verdienste um das Sozialwesen wird Kreisky unter tendenziell Linken als Säulenheiliger verehrt, der konservative Flügel sieht in ihm den Anfang vom Untergang von Markt und Wirtschaft.

Wer die Guten sind und wer die Bösen, das ist freilich nicht immer so einfach zu benennen – in der Welt nicht und auch in den Texten von Kreisky nicht. So versäumt das Quartett es nicht, mit Argwohn auf sich selbst zurückzuschielen. Wenzl: »Ich schreibe und singe nicht nur Geschichten über irgendwelche Figuren. Es geht auch um mich. Ich habe selbst eine Unzahl schlechter Eigenschaften, die ich mal besser, mal schlechter kaschiere. In unserem Stück ›Wir Unterhaltenen‹ geht es auch um Medienmenschen, ›Medien-Punks‹, die vorgeben, Autoritäten zu sein, die die Kanäle aber mit eventuell gar nicht so hochwertigen Inhalten füllen. Gleichzeitig sitzen wir jetzt den ganzen Tag hier und geben Interviews – mit der Behauptung, dass das etwas wert sein könnte. Das ist eigentlich dieselbe Hybris. Die Kritik ist schon auch immer gegen uns selbst gerichtet, die funktioniert so wie ein Bumerang.« Aus einem Bandnamen Assoziationen herzuleiten ist ein gruseliges Unterfangen, aber wenn man sich nach dem einstigen österreichischen Bundeskanzler Bruno Kreisky benennt, schreibt man sich doch bei vollem Bewusstsein Attitude und Provo-Haltung in den Kampfnamen ein, oder nicht? Wenzl: »Das Wort hat einfach gut geklungen. Der Favorit unseres Bassisten Gregor war bei der Gründung lange Zeit der Name ›Erdarsch‹ – er war sehr überzeugt davon. Irgendwann stand Kreisky im Raum. Harte Konsonanten, hört mit einem y auf – das ist auch süß.« Mitter: »Der Name schneidet Österreich ideologisch nach wie vor in zwei Hälften. Und das finden wir wichtig. Nichts ist schlimmer als ein indifferentes Publikum. Lieber haben wir eine Hälfte, die sagt: ›Das war geil!‹, und die andere, die sagt: ›Das war eigentlich scheiße.‹« Kreisky sind eine Band, in der Höflichkeit und Haltung, Witz, gutes Benehmen, eine ziemlich anstrengende Zappeligkeit und Rebellion ausreichend Platz haben. Und auch in der finalen Selbstbeschreibung von Franz Adrian Wenzl und Klaus Mitter klingt das Widersprüchliche einleuchtend und klar: »›Nervig‹ beschreibt das Klangbild schon ganz gut. Gitarren und Gesang in dieser Intensität sind schon etwas, was man nicht den ganzen Tag hören kann. Wir sind aber eigentlich ganz umgänglich. Da kannst du jeden Veranstalter fragen. Wir sind ganz lieb. Völlig allürenfrei. Absolute nice guys.« — KREISKY »BLICK AUF DIE ALPEN« (BUBACK / INDIGO)


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MORGEN

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MORGEN WAS UNS ERWARTET & WAS ES TAUGT

— Cover des Monats Truls »Truls« — Rettet der Bär den Mann im Karohemd, oder bereitet er ihn sich gleich in seiner Höhle mit Preiselbeerkompott zu? Die Antwort mag sich der Betrachter selbst aussuchen. In jedem Fall ist Truls selbst eine Art Bär, das Album singt er allerdings in höchstem Falsett. Wow. Norwegen zwischen a-ha und Hipster-Disco. Spannungsgeladene Musik, zauberhaftes Artwork.


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MORGEN

PLATTEN VOR GERICHT Intro-Leserinnen und -Leser:

CLOUD CONTROL

TUA

Mittippen und via Facebook Juror werden oder mitvoten auf der Intro-App!

ALISTER

DIE ORSONS

DENA

BILDERBUCH

Ø 9, 0 0

Ø 6, 6 0

Ø 7, 0 0

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MAURICE, MIKE, PETER

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NENEH CHERRY »BLANK PROJECT« SMALLTOWN SUPERSOUND /

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ROUGH TR ADE

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MOTORPSYCHO »BEHIND THE SUN« STICKMAN / SOULFOOD

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Getting some droning sounds like it’s gonna be a psychedelic experience I’m about to have. It got that real 90s groove to it. I like that kind of stuff.

6

Straight, lauter ungerade Takte und ein virtuoser Gitarrensound.

8

6,5

PHARRELL WILLIAMS »G I R L« SMI COL / SONY

10

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TEMPLES »SUN STRUCTURES« HEAVENLY / COOP / ROUGH TR ADE

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DILLON »THE UNKNOWN« BPITCH CONTROL / ROUGH TR ADE

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LIARS »MESS« MUTE / GOODTOGO

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CLOUD NOTHINGS »HERE AND NOWHERE ELSE« WICHITA / COOP / PIAS /

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ZEHN METER FELDWEG »DAS WEISSE SCHLOSS« SNOWHITE / ROUGH TR ADE

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I HEART SHARKS »ANTHEMS« ISLAND / UNIVERSAL

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GABI DELGADO »1« GOLDENCORE / ZYX

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TOTAL CONTROL »HENGE BEAT« THE JEZABELS »THE BRINK« FKA TWIGS »EP 2«

THE PRODIGY »THE FAT OF THE LAND« PORTISHEAD »DUMMY« NAS »IT WAS WRITTEN«

BJÖRK »DEBUT« A TRIBE CALLED QUEST »MIDNIGHT MARAUDERS« BEYONCÉ »B’DAY«

KANYE WEST »MY BEAUTI­ FUL DARK TWISTED …« DAVID BOWIE »STATION TO STATION« TALKING HEADS »REMAIN IN LIGHT«

7,69

03 7,50

04 7,38

04 7,38

06 6,38

07 5,93

08

ROUGH TR ADE

4,89

09

I hear it was produced by Four Tet, that’s pretty cool. This reminds me of a lot of stuff I used to listen to in high school. It’s really sexy.

This guy’s been popping up everywhere for a really long time and he had so many hits lately. I mean, you can’t deny that beat. I think Heidi in my band would love this album. Shit, this is a loud album, Pharrell’s album is puny compared to this one. Sounds pretty good, like a really danceable psychedelic band. Temples — it’s a temple of sound. You can hear some really low, deep base with some cool noises and a girl’s voice. It sounds like a dark triphop record, I like that.

I was never listening to Liars but that isn’t what I expected them to sound like. I mean, this really sounds like a club banger. It’s interesting and quite intense. I really love these guys. Their last album, »Attack On Memory«, was so good. I can tell from the first twenty seconds that this one is amazing, too.

Very moody. It reminds me of Interpol with trumpets — and I like Interpol and trumpets. I can almost feel the wet, dripping concrete in this music.

I don’t know if this is really my vibe, I don’t really like this.

4,63

10 4,50

ALL TIME FAVES

Obviously I don’t speak German so I don’t know what he’s saying, but it sounds pretty sexual. That synth is like a saw cutting off the top of my head. This is awesome.

Hatte ich gar nicht auf dem Schirm, dass sie so geile Mucke macht. Nach dem ganzen Dubstep-Geballer hört man immer häufiger komprimiertere Drums.

Könnte ein wichtiges Album für unsere Zeit werden. Man weiß, was er schon an geilen Sachen abgeliefert hat, da nimmt man ihm das Spiel mit dem PopDing nicht übel. Glaubwürdige Hippie-Melodien. Die haben sich wahrscheinlich so analoges Zeug aus den 70ern herangekarrt.

Dillon, du bischt geil, weischt? Sie singt, als hätte man Auto-Tune falsch eingestellt, aber das ist interessant. Ich mag die Sound-Auswahl. Es ist nicht zu gewollt. Ich stell mir gerade ein Action-Video vor, in dem Leute von Klippen springen. Auf diesem Album klingen Gitarren und Synthies wunderschön verbrüdert. Ich mag die ProberaumÄsthetik nicht. Die Musik ist weit vorne, aber nicht mein Geschmack. Ich hoffe, dass die Texte richtig geil sind, sonst ist es ein Album wie viele andere. Musikalisch überhaupt nicht meins. Fürs erste Hören finde ich sie aber gut. Gerade bei deutschen Sachen bin ich ein Diktator, was Texte angeht. Textlich gut, Sound ist mir zu langweilig. Ich will das gut finden! Das sind coole Jungs, ich habe mit der Band ein paar Konzerte gespielt. Aber eben, als die Hook reinkam, hat es mich an die Wand gedrückt. Die Musik klingt ziemlich furchtbar. Aber ich bin mir sicher, dass hinter der Musik krasse Videos und irre Kostüme stecken. Ich mag Projekte, wo es um mehr als nur Musik geht.

Neneh Cherry ist eine Ikone, und es macht überhaupt nichts, dass »Blank Project« nicht mein Lieblingsalbum von ihr wurde.

Ich glaube, diese Band repräsentiert eine große Bildungslücke in meinem Musikwissen, und ich möchte mehr über sie lernen. Sehr schönes Album!

Bin ein Pharrell-»Stan« schon seit den Neptunes, und »G I R L« ist der Hammer! Komme nur nicht 100% mit »Happy« klar, aber das ist vollkommen egal. Sehr schön, und irgendwie möchte ich danach gleich wieder Pharrell hören.

Sehr schöne Stimme, Harmonien und Produktion.

Gutes Artwork, nicht wirklich meine Musik. Aber irgendwie interessant!

Überhaupt nicht die Musik, die ich persönlich hören würde, aber ich mag irgendwie deren Drive und Energie.

Schön! Ist Hamburg involviert?

Ich mag die Songs und den Pop-Faktor sehr! Fun Fact: Hatte mal Backing-Vocals für ein Demo von ihnen aufgenommen.

Sind diese 20 Tracks EIN Album? Meh, wie auch immer, der Electro-Sound und die Texte sprechen mich leider gar nicht an.

Die Stimme klingt ein wenig angestaubt. Das kickt nicht richtig, das ist nicht fresh. Hätte aber das Potenzial gehabt, dass irgendwas passiert. Auf jeden Fall ein interessanter Sound. Klingt so, als wenn wir im Proberaum stehen und jammen. Für die Fans wahrscheinlich supercool, für uns jetzt nicht so.

Das ist einfach unser Ding, es macht einfach Spaß, das zu hören. Pharrell Williams muss man viele Punkte geben, allein schon, weil er ein Held ist.

Totaler Sixties-Sound. Das klingt megageil, und wir geben acht Punkte, aber wer so schamlos die Beatles kopiert und nicht Tame Impala ist, hat eigentlich null Punkte verdient.

7,5

Es klingt sehr modern, so, wie Musik gerade klingen muss, damit es supercool ist. Es hat was Björkiges. Manchmal singt sie aber, als hätte sie eine Zitrone im Mund. Das ist so brutal, hat was vom »Virtual Fighter 4«-Soundtrack. Keine Ahnung, wann man das hören soll. Vielleicht zum Autofahren, wenn man mit einer Paintball-Pistole rausschießt. Erinnert an Bands wie die Wavves, also diese neue Beach-Boys-Revival-Surf-RockGeschichte der letzten Jahre. So richtig catchy ist es nicht.

3

Das ist leider überhaupt nicht unser Ding.

Es könnte brutaler sein, es könnte mehr strotzen vor irgendwas. Der erste Eindruck war a bisserl langweilig.

Das ist der von DAF? Dann müssen wir dem respektvolle Punkte geben. Es strotzt vor Attitüde, und weil es ein Original ist, ist es anders zu bewerten, als wenn es eine neue Band wäre.


ELECTRONIC BEATS FESTIVAL

PAULA

CITIZENS!

SONJA SPRINGHORN MICHAEL GWIOZDZIK

BEREND, ELKE

TOM, LAWRENCE

LESERIN

INTRO

Ø 6, 6 7

Ø 5, 4 5

Ø 4,50

Ø 5,60

6

7,5

L: Neneh Cherry? No fucking way. Is it as good as »7 Seconds«? That’s the best song ever. T: Great choice for her. She’s fucking awesome.

8

Eine Entdeckungsreise zum immer wieder Reinhören — lohnt!

9

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0

7

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TEENAGE FANCLUB »SONGS FROM …« BJÖRK »DEBUT« BEACH HOUSE »TEEN DREAM«

QUEEN »GREATEST HITS I« TALKING HEADS »REMAIN IN LIGHT« BRAZILIAN GIRLS »BRAZILIAN GIRLS«

THE WIPERS »IS THIS REAL?« FRAU POTZ »LEHNT DANKEND AB« SCROOBIUS PIP »DISTRACTION PIECES«

OASIS »DEFINITELY MAYBE« KING KRULE »6 FEET BENEATH THE MOON« BLUMFELD »L’ETAT ET MOI«

B: Eine tolle Sängerin ist sie immer noch! Hätte mir aber ein paar mehr Melodien, etwas ausgefeiltere Arrangements, weniger Session-Charakter, einfach bessere Songs gewünscht. E: Melodieverliebt, stimmenverliebt, gitarrenverliebt, gerne mal krachig, schöne Songs, Krautrock, 70er, leise, wunderschöne Nummern wie »Hell« oder »Entropy«. B: Hammer Platte! Mann, ist der gut!! Aber ich glaub, ich fühl mich gerade nicht sexy genug für solche Musik. Mach doch mal was Trauriges.

E: 60er, sehr originaler Sound — groß, hallig-oldschoolig und doch zeitgemäß, schöner Satzgesang, »Colours To Life« ist super!

E: Wie gewohnt leicht sperrige, düstere, aber sehr schöne Songs, vorgetragen von dieser schönen, kratzigen Stimme. Mir insgesamt ein wenig zu düster ...

E: Elektronisches, clubbiges, schräges Zeug, spannend, energetisch, innovativ, bisschen anstrengend, cooler Gesang, »Mess On A Mission« ist super.

B: Nichts für mich.

B: »Der Weg dor thin schmeckt wie Suppe; Suppe mag ich nicht.« Sehr schöner Satz! Aber das gute alte Geschrammel — das mag ICH nicht mehr so gern. E: Großer, pathetischer, zeitgeistiger elektronischer Pop mit 80er-Einschlag. Gute Stimme, die Songs kriegen mich aber nicht so ...

E: Unterkühlt, 80er-Jahre, stoische Beats, fast schon Industrial-Sound. Hm ... textlich auch nicht so meins. Der Song »Laut« ist aber ganz gut.

T: I think it’s awesome. L: That’s cool.

T: I’d give it an eight, but I take one point for the album cover. They’re wearing really clean dressing gowns. Is it supposed to be an interrupted orgy in a health spa in the morning? L: This sounds like The Beatles’ »Revolver«. I don’t really know what to think, I just don’t get the point of wanting to sound like The Beatles.

T: It’s really interesting. It’s starting off a bit dull and then it’s awesome. But the voice is not working for me. L: You could listen to this at four in the morning. T: That’s so cool. L: Really confident, really good sounds. Clear decisions and nothing being hidden or apologized for. Really fucking awesome. T: It’s alright and fun. It’s going to sound good in the summer, at a barbecue. L: And the production’s really good. But it’s not blowing my mind.

T: I’m really glad that he’s singing in German, because if the lyrics are amazing I think this would be amazing. L: Sounds like Bright Eyes without the interesting bits. L: I’ve got a conflict of interest. This is really mean. You can’t talk about bands that you know.

L: I can’t deal with that. T: It does what it’s supposed to do but I don’t want it to do it to me.

Die wissen definitiv, was sie tun, werde aber auch mit diesem Album kein Fan.

Aalglatt-trivialer Pop, der mich extremst unhappy macht.

Hippie-Gedudel, das verdammt schnell nervt.

Von ihrer Stimme getragene Pop-Perlen, untermauert von Piano- und Electro-Elementen — schönes Ding!

Düsterer Electrosound für den Morgen danach ...

Ganz nettes Lo-Fi-IndieDings-Rock-Geschrammel, das aber nicht wirklich beeindruckt.

Ähhhh ... next!

Links rein, rechts raus — war was?

Gabi, der alte Romantiker, weiß nach wie vor genau, was er tut.

Ist die wirklich schon 50? Wahnsinnig spannende Platte. Abwechslung und Ideen verdienen Applaus.

Darf man überhaupt was Schlechtes über die schreiben? Ich tue es nicht. Wahnsinnig komplexes Album. Das höre ich öfters, versprochen.

Das ist definitiv der neue Michael Jackson. Der Typ macht alles richtig, auch musikalisch.

23.05.2014 KÖLN E-WERK

10

GOLDFRAPP

3

JON HOPKINS

Keine Beanstandungen, wirklich nicht. Perfekte Platte. Wenn dieses Jahr keine Oasis-Reunion mehr kommt, schon jetzt mein Album des Jahres. Leider nein, leider gar nicht. Dillon und ich werden keine Freunde. Nicht mit diesem Album.

MILKY CHANCE MAC DEMARCO VIMES

1

Scheinen zu viel Zeit mit Gabi Delgado verbracht zu haben. Nonsens.

Solche Musik wird heute noch gemacht? Handwerklich solide, hätte mir mit 16 bestimmt gefallen.

Die ersten fünf Meter gehe ich gerne mit, dannach biege ich zu Tocotronic ab.

7

Guter Indie-Electropop. Schlimmes Wort, aber gutes Album und ‘ne gute Band.

Ist das Kunst, oder kann das weg?

ELECTRONICBEATS.NET



MORGEN

087

INTROS LIEBSTE PLATTEN

DAMON ALBARN »EVERYDAY ROBOTS« PARLOPHONE / WARNER / VÖ 25.04.14

Noch mehr battle unter: www.intro.de/spezial/spalter

SPALTER

Middle-Age-Melancholie statt Sturm und Drang beim big player aus der Kommandoebene von Britpop. Während Popland samt Kolonien nach einem neuen Blur-Album lechzt, serviert der Querkopf aus West-London hier sein experimentellstes Werk ever – sieht man mal von seinen Weltmusik- und Opernexkursen ab. Wie finden wir das denn? Das ist ein tragisch schönes Es gibt Künstler, die auf der Balladen-Album – definitiv keine Flucht vor ihrer Herkunft Singles-Maschine. »It’s hard to be a sind, und jene, die immer lover / When the TV is on«, singt er weiter gegen sie rebellieren. in »The Selfish Giant«. Monotone und schräge Es gibt solche, die ihre Herkunft zur Waffe Beats mischen sich mit grandiosen Melodien, machen, und Typen, die sich in ihr verkrieKlavier und Streichern – alles getragen von chen wie in einem Schneckenhäuschen. Albarns eindrucksvollem Gesang, dem sich die Damon Albarn, Anfang der 1990er-Jahre ausgefeilten Arrangements unterordnen. Der nach den ersten Erfolgen von Blur schnell zur Einfluss von Richard Russell, mit dem Albarn aufrechten Cool-Britannia-Ikone gemausert, bereits bei Bobby Womacks »The Bravest Man gehört zur Schneckenhäuschen-Kategorie. In The Universe« zusammenarbeitete, ist stets Nach einer 25-jährigen Karriere, in der auch nicht alles scheiße war, was glänzt, spürt er den hörbar. »Everyday Robots« mag für Albarn auch eine Stationen seines Lebens nach. Auf der SchleimRückschau sein, wie die großartig-traurige spur der eigenen Identität. Wenn es für ihn auf musikalische Miniatur-Autobiografie »Hol- der Welt schon nichts Spannenderes gibt als ihn low Ponds« zeigt: »Half my road was now a selbst, hätte der gute Damon in den getragenen motorway in 1991.« Die Blur-Superpopstar-Jahre Heliumsoul-Nummern, den ausbuchstabierten eben. Mehr Heiterkeit dann zum Abschluss mit Sentimentalitäts-Schüben und den zwangsnadem von Brian Eno gesungenen Gospel »Heavy iven Kinderliedern doch wenigstens auch von Seas Of Love«. Albarns Fähigkeit, fantastische der Gesellschaft drum herum erzählen können. Balladen zu schreiben, hat er in seiner Karriere Stattdessen liefert er die Memoiren eines talenunzählbar oft unter Beweis gestellt. Ein her- tierten Bubs ab, dem man ein paar Mal zu oft ausragendes Werk ist »Everyday Robots«, weil gesagt hat, wie talentiert er ist. Es ist nicht mal er diese Virtuosität noch nie in einer solchen ein guter Song darunter, um genau zu sein. Kann Intensität auf Albumlänge festhielt. man also getrost im »Hollow Pond«, wo er als Kind Schwäne fütterte, versenken, das Ding. Annette Walter Paula Fuchs

SOHN 01 »TREMORS« WILLIAMS »G I R L« 02 PHARRELL DELAY »HAMMER & MICHEL« 03 JAN »THE UNKNOWN« 04 DILLON »SO IT GOES« 05 RATKING PANTHER »ALL YOU CAN EAT« 06 STEEL I HEART SHARKS 07 »ANTHEMS« FAKER »BUILT ON GLASS« 08 CHET BULLEN KOMMEN« 09 DIE»DIEBULLEN »BLICK AUF DIE ALPEN« 10 KREISKY

LESERS LIEBSTE PLATTEN »THE MAR- SHALL MATHERS LP 2« 01 EMINEM »HINTERLAND« 02 CASPER »ZUM GLÜCK IN DIE ZUKUNFT 2« 03 MARTERIA »SUN STRUCTURES« 04 TEMPLES ARCADE FIRE 05 »REFLEKTOR« TO THE GLASS« 06 THE»CLOSENOTWIST »WARPAINT« 07 WARPAINT NICK CAVE & THE BAD »PUSH THE …« 08 SEEDS BOY »PERMANENT MIDNIGHT« 09 LEFT DORAU »AUS DER BIBLIOTHEQUE« 10 ANDREAS SCHICKT EURE TOP 10 AN INTRO, VENLOER STR. 241245, 50823 KÖLN ODER AN CHARTS@INTRO.DE. VERLOSUNGSGEWINNE WINKEN!


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MORGEN

AMAZING SNAKEHEADS »AMPHETAMINE BALLADS«

DIE WAHRHEIT #32 Nirgendwo wird die Wahrheit mehr zurecht­gebogen als im Musikjournalismus. Intro übersetzt typische Phrasen ins wirklich ­Gemeinte.

DOMINO / GOODTOGO / VÖ 11.04.14

TRASH / SLEAZE / EMO-APOKALYPSE Niemand kann behaupten, er sei nicht gewarnt worden! Das gemeingefährliche Trio aus Glasgow eröffnet sein Debüt nicht grundlos mit der Melodie von »Spiel mir das Lied vom Tod«. Der Albumtitel verrät es bereits, die Amazing Snakeheads bevorzugen einen ungesunden Lebensstil bzw. verweisen völlig schamlos darauf, dass sie sich offensichtlich schon zum Frühstück Speed ins Rührei quirlen. Wie könnten sie sonst alle bekannten Symptome der Billigdroge in ihrer Musik unterbringen? Erhöhter Bewegungsdrang, Verengung der Blutgefäße, erhöhte Herzfrequenz, hohe Schweißabsonderung und vor allem extreme Risikobereitschaft, alles findet in diesen rasenden Balladen seine musikalische Entsprechung, da passt sogar das Saxofon. Von der darauffolgenden Depression haben wir noch gar nicht geredet, aber selbst die ist dabei auf diesem fulminanten Debüt, das sein Label Domino stolz unter Garage Punk laufen lässt. Garage Punk, deine Mutter! Das ist häusliche Gewalt, hochgezogene Oberlippe und Springmesser mit Musik. Oder wie es der Guardian schon treffend bezeichnete: »Brutalist Rock’n’Roll«. Checkt diese Schotten noch vor dem ersten Herzinfarkt. Martin Riemann

BELA B »BYE« B-SPLOITATION / ROUGH TR ADE / VÖ 04.04.14

COUNTRY / NANU / SCHÜTTELREIM Wunderbar, endlich wieder eine neue Scheibe von Texas Lightning auf dem Tisch. Also diese schon etwas älteren Stullis mit ihrer gefälligen, grundsympathischen DeutscheFußgängerzone-Version von Country. Kein Vergleich mit der hässlichen Bierzeltfratze von The BossHoss. Die Euphorie hat allerdings einen Haken: Es handelt sich nicht um jene Band (in der bekanntermaßen Olli Dittrich trommelt), sondern um das neue Solowerk von Bela B. Nanu! Ist das nicht der Post-Gothic-Typ, der »den Punk erfand«? Darf der denn überhaupt Country? Aber klar, denn man müsste schon arg vernagelt sein, um einem Typen von den Ärzten mit Genre-Eingrenzungen zu kommen. Da hüpfen die mittlerweile 50-Jährigen drüber wie junge Hunde, heute noch wie zu Zeiten von »Bitte Bitte (lass mich dein Sklave sein)«. Und Bela bleibt trotz des soundmäßig sehr konzeptuellen Ansatzes sehr kenntlich als, ja, eben als Bela. Hintersinnige Songs über Love – immer

gesagt

»Toll, dass sie wieder gemeinsam auf Tour gehen!« gemeint

»Traurig, dass sie pleite sind.« irgendwo zwischen Emotion und Ironie angesiedelt. Und immer gibt es große Momente in den Texten, allerdings auch noch mehr halbgeile Schüttelreime, wo der erzwungene Reim die Bedeutung bestimmt. Ernsthaft, die Platte ist vielseitig und mit tollen Leuten eingespielt – allen voran Peta Devlin (von unter anderem Cow, Die Braut Haut Ins Auge und Oma Hans) –, aber diese fahrigen bis routinierten Lyrikaussetzer verhindern immer wieder, dass man sich wirklich mit den Songs identifizieren kann. Dutzende Phrasen à la »Komm zurück / ohne dich gibt es kein Glück« vergeigen eine wirkliche Meisterschaft. Schade, denn musikalisch ist das hier eine richtig spannende Country-PanoramaPlatte geworden. Linus Volkmann

BLACK LIPS »UNDERNEATH THE RAINBOW« RYKODISC / WARNER

JEANSJACKEN / BLUES / SOLIDE Wer schrammelnden Garagen-Blues mit Hang zum Punkrock mag, kennt Black Lips. Für die Aufnahmen zum neuen Album wählte die Band aus Atlanta mit BlackKeys-Drummer Patrick Carney und Dap-KingsGitarrist Tommy Brenneck zwei Herren, denen man die Vorzüge analoger Studiotechnik nicht lange zu erklären braucht. So wundert es wenig, dass »Underneath The Rainbow« als Klangfarbe wie gewohnt ein verdrecktes Jeans-Blau wählt, ab und zu abgedunkelt durch etwas schwarze Lederjacken-Coolness. Überraschungen sollte man von Black Lips nicht erwarten, und doch fällt es leicht, sich packen zu lassen, wenn »Drive By Buddy« eingangs mit einem lauten Poltern den Monkees-Hit »Last Train To Clarksville« zitiert. Die weiteren Hits warten mit der Hinterwäldler-Hymne »Boys In The Wood« und dem übereingängigen »Waiting« im hinteren Drittel

der insgesamt sehr soliden und kurzweiligen Platte. Im Vergleich mit den aktuellen Veröffentlichungen von geistesverwandten Rumpelkapellen wie King Khan oder Beachwood Sparks hat »Underneath The Rainbow« allerdings das Nachsehen. Bastian Küllenberg

CARLA BOZULICH »BOY« CONSTELLATION / CARGO

DÄMMERUNG / FREISPIEL / BALLADE Im Jahr 2006 nahm die USMusikerin Carla Bozulich letztmals ein Soloalbum auf. Es war ihr erstes für das renommierte kanadische Label Constellation. Es hieß »Evangelista« und hatte weitreichende Konsequenzen, denn für ihre darauf folgenden drei Platten setzte Bozulich diesen Plattentitel als Künstlernamen ein, so gut schien er ihr zu gefallen. So weit, so verwirrend, jetzt macht die Künstlerin aber die Rolle rückwärts, nimmt wieder ihren Geburtsnamen an und veröffentlicht mit »Boy« das von ihr selbst so bezeichnete »Popalbum«. »Pop« im landläufigen Sinne sind die zehn kratzigen Balladen auf dem Album zwar noch lange nicht, allerdings verzichtet Bozulich erstmals auf Eskapaden in Noise und zu sehr ausufernde Arrangements. Was bleibt, reicht aber trotzdem noch, um sich als eine der ganz außergewöhnlichen freigeistigen Künstlerinnen des von Postpunk geprägten Psych-Rock zu erweisen. Bozulich versammelt schmuddelige Soundscapes in Arrangements ohne feste Strukturen und singt, als wäre der Stimme PJ Harveys ein Schuss verwunschener Glamour eingeimpft worden. Ihr Oeuvre setzt Bozulich damit konsequent fort, in Relation zum ganzen Rest läuft sie so aus mangelnder Vergleichbarkeit aber weiterhin außer Konkurrenz. Christian Steinbrink

BULBUL »HIRN FEIN HACKEN« EXILE ON MAINSTREAM / CARGO

SKULPTURAL / FUZZ / WEIRDO Sie sind rar, die Bands, deren Schaffen so originell und facettenreich ist, dass es auf nichts zu rekurrieren scheint als auf den Weltaneignungsfilter der beteiligten Musiker. Bulbul aus Österreich sind eine solche Band und bieten auch auf ihrem aktuellen Album wuchtig-komplex groovenden, von ominösen Querverweisen strotzenden Weirdo-Rock. In Sound und Gestus an die Melvins und die völlig zu Unrecht vergessenen Das Auge Gottes erinnernd, drehen sie alles durch den Kunstwolf, was Geräusche macht und in die Fuzzbox passt.


MORGEN

Jawohl, Kunst. Denn Bulbuls Herangehensweise ist eine deutlich durchdringendere als kumpeliges, funktionales Riffmeißeln im Proberaum. Hier hat man noch Visionen! Doch wie das so ist mit avantgardistischen Suchbewegungen, endet der Flug des hohen Anspruchs durchaus mal unsanft in der harschen Ziegelmauer der eigenen Möglichkeiten. So sind auch Bulbul nicht davor gefeit, ihre überwiegend hochinteressanten, fast schon skulpturalen Rockentwürfe immer wieder mit Momenten hanebüchenen, überambitionierten Quatsches zu verunzieren. Derlei schiefgegangene Freakposen trüben zwar den Gesamteindruck, aber stören ist ja immer noch besser, als einfach nur irgendwie da zu sein. Ulf Imwiehe

CASE CONRAD »LEIKKO«

maßen: Im durch traurige Männer mit Bärten übersättigten Musikmarkt sticht diese Platte nicht unbedingt heraus, plätschert sie doch irgendwie ziemlich ereignislos dahin. Einzig die ruhigeren Songs wie »Asleep« oder »Redwood«, die sich in einer eingeschneiten skandinavischen Holzhütte sicher hervorragend machen würden, wissen zu überzeugen. Vielleicht ist Sangria also doch nicht das richtige Getränk für die schwere schwedische Seele und Barcelona doch nicht der place to be für verträumt-melancholischen Indiepop. Case Conrad möchten bitte zurück ins Småland gebracht werden. Bastian Küllenberg

CHET FAKER »BUILT ON GLASS«

089

dem Album »Built On Glass« bewegt sich der Musiker vom rein elektronischen Synth-Sound der Vorgänger-EP »Thinking In Textures«, mit der er seine erste Marke in der internationalen Musiklandschaft gesetzt hatte, hin zu traditionellerer Instrumentierung. Die zwölf Tracks sind aufrichtig, von einer gefühlvollen und entspannten Atmosphäre umgeben und bilden mit einer Art Slow-Mo-Attitüde und unglaublicher Gelassenheit Arrangements, die der perfekte Schauplatz für Murphys sanfte und pathetische Vocals sind. Er mischt fast schwerelose R’n’BVocals, warme Keyboards und Pop-Melodien mit verschachtelten House- und Disco-Beats. Feinsinn und Subtilität sind meisterhaft zwischen den Tracks platziert. Nadja Neqqache

COOP / PIAS / ROUGH TR ADE / VÖ 11.04.14

STARGAZER / BROKEN SILENCE

MALMÖ / KAROHEMDEN / MONOTONIE Das Leben in Schweden ist ein teures: 2Euro50 für die Dose Billigbier (Kategorie »Paderborner«) und gut und gerne mal 30 Euro für die Flasche Wodka aus dem Lidl. Was liegt da näher als auszuwandern nach Barcelona? Da gibt es billige Sangria, und wärmer als in Skandinavien ist es sowieso. Das dachten sich wohl die fünf Herren von Case Conrad, als sie beschlossen, ihr zweites Album im warmen Spanien aufzunehmen: »Leikko«, die akustisch umgesetzte Malmö/Barcelona-Connection, angesiedelt irgendwo zwischen Athlete, Grizzly Bear und Bell X1. Zehn Indie-Folk-Pop-Songs, durchdacht arrangiert und übereinandergeschichtet, zugedeckt vom Flüsterfalsettgesang der zwei Leadsänger. Ja, schon wieder Männer mit Karohemden und Gitarren – und zugegebener-

DEADLINE / SLOW-MO / REIFE Zwei Jahre hat Nick Murphy alias Chet Faker an seinem lang ersehnten Erstlingswerk produziert hat. Immer wieder hat der Australier selbst gesetzte Deadlines verpasst, Tracks verworfen und zwei komplett fertige Alben einfach aussortiert. Das finale »Built On Glass« nahm der in Melbourne lebende DowntempoProduzent schließlich in seinem Homestudio im Norden der Hafenstadt auf. Mitte der 2000er hatte sich Murphy noch in verschiedenen Bands, wie zum Beispiel seinem Solo-Folk-Projekt Atlas Murphy oder der Alt-Rock-Band The Sunday Kicks, abgerackert und sein Brot damit verdient, sämtliches Musik-Zubehör auf eBay zu verkaufen. Angesichts des nach wie vor recht kleinen Budgets spielte Murphy auch sein Debüt mit leicht erschwinglichem Equipment ein. Seinem Sound tut das nicht den geringsten Abbruch. Mit

CLOUD NOTHINGS »HERE AND NOWHERE ELSE« WICHITA / COOP / PIAS / ROUGH TR ADE

UNIVERSITÄT / ÜBERSCHLAG / PUNK Zum ersten Mal in ihrer immer noch jungen Karriere haben sich die Cloud Nothings etwas mehr Zeit für ihr neues Album genommen. Die letzten drei erschienen in Jahresabständen und wirkten sicher nicht zu Unrecht wie zwischen endlosen Tourneen hingerotzt. Nicht dass das ihrem Sound geschadet hätte, aber der Ansatz mit etwas mehr Planungszeit trägt erstaunliche Früchte, denn das US-Quartett – neben den Thermals sicher die Top-Talente im College-Garage-Punk ihrer Generation – klingt auf seinem vierten Album die Messerspitze akzentuierter und durchdachter, die sie ganz an die Spitze bringen könnte. Gleichzeitig verliert

Wo sind meine Dr achen?

DIE KOM PLET TE DR IT TE STA FFEL

AB 31.03. AUF BLU-R AY UND DVD TM

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MORGEN

die Band nichts von der sich überschlagenden Rasanz und Kraft, die sie neben dem brillanten Songwriting schon vorher so gut machte. Auch den Fehler eines zu konstruierten, sauberen Sounds vermeidet sie in den knapp gehaltenen acht Songs geschickt. Man kann sich auf die anstehende Europa-Tour im Mai nur freuen. Sollten Cloud Nothings dann die Klasse der vorangegangenen Besuche halten, kann das nur bedeuten: Neue Punkrock-Antistars haben ihren Zenith erreicht. Christian Steinbrink

JAN DELAY»HAMMER & MICHEL« VERTIGO / UNIVERSAL / VÖ 11.04.14

ROCK / FUNK / QUÄK Als annonciert wurde, dass Jan Delay jetzt in Rock mache, hatte ich eine so klare Vision, wie sie sonst nur Moses vom brennenden Dornbusch kannte: HighEnd-Studio-Bratgitarren, ein funkiger Unterton, bombastische Beats und Sounds – und dazu das eins a Quäkerich-Organ von Deutschlands größtem Popstar seit Udo Lindenberg. Nun, angesichts von »Hammer & Michel«, möchte ich die Kraft meiner Prophezei-

ung nicht eitel loben, aber dennoch bleibt nicht viel anderes zu sagen, als dass sie mit sehr großer Präzision eingetreten ist. Jan Delays Rock mag hauptamtlichen Metallern und ihresgleichen viel zu Big-Band-mäßig, viel zu wenig rau sein, das konnte man an dem Shitstorm ablesen, den es hagelte, als Jan sich mit der Vorab-Single zum Wacken bekannte, jene Wacken-Gänger aber nicht zu ihm. Dieses Missverständnis muss das Album überwinden. Hier wird nicht Musik für die Harten gemacht, hier werden Crossover- und Panik-Orchester-Elemente zu einem radiotauglichen, trademarkigen Delay-Sound verwoben. Das ist alters- und genreübergreifendes Entertainment mit Hut, Herz und Style. Ulrike Puth

Herrschaft doch längst mehr Normalzustand denn temporäre Mode. Dem niederländischen Duo Detroit Swindle dürfte der anhaltende Zeitgeist jedenfalls mehr als zugutegekommen sein, gelang den beiden Produzenten doch in gerade mal zwei Jahren der internationale Durchbruch – unzählige DJ-Gigs in so ziemlich jedem altehrwürdigen Club Europas inklusive. Nun muss ein begnadeter DJ bekanntlich nicht immer auch gleich ein hochkarätiger Albumkünstler sein – vor allem dann nicht, wenn das eigene Schaffen derart auf Funktionalität ausgerichtet ist wie im Falle Detroit Swindle. Doch die überaus wirksame Formel der Niederländer – beseelte und überwiegend organisch anmutende Akkordhuberei trifft auf schlichte, aber packende Grooves – funktioniert hier auf Albumlänge auch wunderbar ohne ambitionierte Erzählungen und Spannungsbögen. Detroit Swindle trotzen dem allgegenwärtigen DIRT CREW / ROUGH TR ADE Deepness-Überfluss dabei mit ganz klassischen BESEELT / JAZZ / HOUSE Tugenden: Humor, handwerklicher Finesse und House und kein Ende. Dass jeder Menge Liebe fürs Detail. man vor einigen Jahren Philip Fassing noch von einem Revival sprach, müsste man eigentlich längst revidieren, ist all die an Jazz und BPITCH CONTROL / ROUGH TR ADE Soul geschulte Peaktime- REDUKTION / PIANO / POLARITÄT

DETROIT SWINDLE »BOXED OUT«

DILLON »THE UNKNOWN«


MORGEN

Die Bässe wummern, die Beats ziehen ihre Kreise. Darüber schweben die Töne des Pianos. Eine äußerst kindliche, ja, unschuldige Stimme erklingt. Sie gehört Dominique Dillon de Byington – ein Name, so ungewöhnlich und klangvoll wie die aufwallende Musik. Geboren in Brasilien, aufgewachsen in Deutschland, kam sie bald auf den Trichter, ihr begonnenes Fotografiestudium einfach abzubrechen, um sich ganz auf die Musik zu konzentrieren. Fair enough. Und »The Unknown« nun bietet die konsequente Weiterentwicklung des allerorts bejubelten Debüts. Auch diesmal sind Gesang und Klavier die zentralen Elemente, lediglich ergänzt durch elektronische Spielereien. Dieser minimalistische Ansatz könnte auf Strecke öde sein – ist er aber nicht. Die zauberhaften Klanggebilde, die Dillon erschafft, im Spannungsfeld zwischen Kammerpop, TripHop und Elektronik, erinnern eher an die besten Momente von Lykke Li, Banks oder S O H N. Melancholie und Beats, Vergangenheit und Zukunft, das Unbekannte und das Vertraute: ein bittersüßer Widerspruch – ein Album für den bedächtigen Rave bei Kerzenschein. Janna Fleddermann

LYLA FOY »MIRRORS THE SKY«

FUCK ART, LET’S DANCE »ATLAS«

SUB POP / CARGO

AUDIOLITH / BROKEN SILENCE / VÖ 25.04.14

EMPIRE / ZART / SONGWRITERIN Die zierliche Wahl-Londonerin wirkt auf der Bühne immer etwas, ja, sagen wir ruhig, verloren. Ist das noch Zurückhaltung oder schon eine Aversion dagegen, sich darstellen zu müssen vor der geneigten Indie-Crowd? Doch dieser Gedanke verflüchtigt sich schnell, denn Lyla erlangt innerhalb weniger Songs eine große Sicherheit on stage, aus der sich dann mehr und mehr sogar eine ungeahnte Präsenz herausschält. Richtig so: Rise of an empire. Hätte man nie gedacht zu Beginn. Das Album zu dieser Schmetterlingswerdungsperformance (es lebe das Kompositum) besitzt ähnliche Qualitäten, man braucht einen Moment, in dem man denkt, vielleicht gar nichts wirklich Besonderes vor sich zu haben, nur um dann Stück für Stück überzeugt zu werden: doch fucking besonders. Indie-Songwriterinnen-Schnurr-Folk mit Kanten. Arges Genre-Highlight, das einen fürs Zuhören belohnt. Martina Hergenröther

FACHARBEIT / GUT / GEKLAUT Nach mehrmaligem Hören der Platte hat man folgendes Bild von der Band: Der Bandname ist wirklich »cool und funky«, ja, man kann zu dieser Platte tanzen, ja, sie ist hervorragend produziert und musikalisch gut umgesetzt. Jetzt kommt das große »ABER«: Sie klingt wie 99,9% aller Indiepop/-tronics-Platten da draußen. Keine Frage, die Band hat ihre Hausaufgaben gemacht, die letzten zehn Jahre Musikgeschichte als Kursthema gewählt, und als Facharbeit präsentieren die vier Hamburger ihr neues Album »Atlas«. Doch leider wurden sie beim Pfuschen erwischt. »Deja-Vu« wurde bei Digitalisms »Pogo« abgeschrieben, und sonst hat man bei WhoMadeWho und The Rapture nicht nur einmal über die Schulter geglotzt. Aber hey, schließlich klingt jeder zweite Oasis-Song (die von Beady Eye sowieso) wie die Beatles. Wahrscheinlich wird die Band der neueste heiße Scheiß, erfindet ein komplett neues Genre, und in fünf Jahren wird man mir an den Kopf

ZEHN METER FELDWEG NEUES ALBUM: DAS WEISSE SCHLOSS 28.03. 19.04. 01.05. 02.05. 03.05. 10.05. 27.05. 31.05.

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BERLIN - White Trash HAMBURG - Westwerk HH-HARBURG - Marias Ballroom FULDA - Kreuz HALLE (SAALE) - Plan 3 / La Bim ULM KÖLN - MTC HAMBURG - Grüner Jäger


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MORGEN

schlagen, weil ich dieses Debütalbum nicht naiven und an melancholische Pop-Operetten genügend gewürdigt habe. erinnernden Klangbild, das die große Geste von Theaterkulissen der absoluten Intimität der Philipp Maxrath Songs gegenüberstellt. Das klingt bei Garneau vielleicht nicht ganz so monumental wie bei Stevens, stößt aber doch in dieselbe Liga vor, CLOUDS HILL / ROUGH TR ADE / VÖ 11.04.14 zu der auch Patrick Wolf gehört und die einst INTIM / EMPFINDLICH / ORCHESTER von Mercury Rev und den Flaming Lips initiiert Die Winter-Olympiade ist wurde. Auf jeden Fall hätte er mit dieser Geste Geschichte, und eigentlich sowohl die Eröffnungs- als auch die Schlussfeier liegt auch der Veröffentli- in Sotschi maßgeblich bereichern können. chungstermin des neuen Christian Steinbrink Albums von Chris Garneau mit dem gut abgestimmten Titel »Winter Games« schon eine ganze Weile zurück. Da er es aber vorzog, zunächst schnell und digital zu FIRE / CARGO veröffentlichen, wird das physische Produkt erst INDIE / FEUER / WERK jetzt hinterhergeschoben. Dabei klingt »WinMensch, hat das gedauert: ter Games« gar nicht wie ein Schnellschuss, Ein Jahr lang nix gehört sondern wie ein aufwendig inszeniertes und von Guided By Voices (die geplantes Opus magnum. Gerade im Vergleich Solowerke von Masterzu seinem ergreifenden Debüt »Music For Toumind Robert Pollard und rists« von 2006, das noch sehr introvertiert sämtliche Specials mal und reduziert klang, sucht der New Yorker mit außer Acht gelassen). Ein seinem dritten Album die große orchestrale Jahr, das ist für eine Band, die auch in ihrer Bühne. Ganz offensichtlich hat er sich dafür seit 2011 andauernden »Reunion«-Phase eian Sufjan Stevens’ letzter Platte »The Age Of nen aberwitzig hohen Output hat, eine halbe Adz« orientiert, an dem sehr surrealen, hyper- Ewigkeit. Die Plattenfirma vergleicht das fünfte

CHRIS GARNEAU »WINTER GAMES«

GUIDED BY VOICES »MOTIVATIONAL JUMPSUIT«

22. 22. AUG. AUG. 2014 2014

EN NE NN UN BR RU IM B

Album in drei Jahren mit 20 (!) neuen Songs auch nicht mehr mit dem Rest der Welt, sondern nur noch mit Sachen aus den verschiedenen GBV-Schaffensphasen. Und was soll man sagen: Auch diesmal gibt’s wieder ein klassisches IndieFeuerwerk. Ihren besonderen Reiz entfaltet die Platte mehr denn je aus dem Kontrast der beiden Songwriter, die sich in etwa verhalten wie J Mascis zu Lou Barlow bei Dinosaur Jr. Hält Robert Pollard die Fäden in der Hand, knarzt und schrammelt es so wunder- wie erwartbar; darf Tobin Sprout auch mal ran, gibt es harmonieselige Westcoast-Ästhetik. Trotzdem ist das Ganze so stimmig und verstörend wie eh und je. So konstant wie die Liebe eben. Claudius Grigat

HEISSKALT »VOM STEHEN UND FALLEN« CHIMPER ATOR / SONY

X-OVER / KANONEN / STIMMUNG Mit Gründung des Schwesterlabels Chimperator Department schuf das HipHop-Label Chimperator (Cro, Weekend) einen Platz für Künstler abseits von Deutschrap. Offene

Klaus Bönisch für KBK GmbH präsentiert:

Live In Concert

TA N Z B R U N N E N - K Ö L N

ALOE BLACC

LUKAS GRAHAM UND WEITERE... MID ER SUMMIA P S EC L

23. 23. AUG. AUG.

2014

2014 2014

MS DOCKVILLE UFERPARK - HH

ALOE BLACC NNEKA UND WEITERE...

NEUES ALBUMEL JETZT IM HAND REINE FASSADE

09.05. Frankfurt 10.05. Hamburg 12.05. Bremen 19.05. Köln 20.05. München 22.05. Stuttgart 23.05. Mannheim 24.05. Baltic Soul Weekender 26.05. Berlin

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MORGEN

Türen, neue Möglichkeiten. Erstes Signing auf diesem Spielplatz ist nun die schwäbische Post-Hardcoreband Heisskalt. Sympathisch verstrubbelte Typen mit harten Gitarren, dynamischen Rhythmuswechseln, deutschen Texten. Zwischen Facebook-Fanaktion und stylisher Leidenslyrik, zwischen Hardcore-Stimmungskanone und Supportshow-Extratouren ackern Heisskalt an allen Fronten. Talent, Spielfreude und Energie sind dabei deutlich hörbar. Manchmal wäre vielleicht etwas weniger mehr gewesen, aber Spaß bringt die Nummer hier in jedem Fall. Ulrike Puth

HTRK »PSYCHIC 9-5 CLUB« GHOSTLY INTERNATIONAL / CARGO

tidepressiva, weil beide Emotionen so gar nicht beim Hörer ankommen. Die Spannung, die zwischen Trauer und Liebe entstehen könnte, wird von der distanzierten, an Neunziger-TripHop, -Dub und -Pop à la Tricky oder Everything But The Girl erinnernden Darbietung erfolgreich verschluckt. Einziger Höhepunkt von »P9-5C« ist das dreimalige Aufheulen der Verstärker in »Love Is Distraction«, das erst einlullt und dann umso mächtiger aufschreckt. Ansonsten bleibt nicht viel mehr als Mitleid für die beiden verbliebenen Bandmitglieder übrig, die zwar weitermachen, aber weder mitreißen noch mitfühlen lassen können. Empfehlung: Medikamente absetzen und dann neu versuchen. Henje Richter

JENANA ONE WORD: WORDS«

DUB / 90ER / ANTIDEPRESSIVA Das vierte Album der australischen HTRK (sprich: MAISONETTE Haterock) steht im Zeichen SCHRAMMEL / FALTER / UNBEHAGEN von Trauer, Liebe und AnBitte gib mir nur ein tidepressiva. Trauer, weil Wort: Wörter. Das Album sie den Selbstmord eines »One Word: Words« der Bandmitglieds verarbeiHamburger Band Jenana ten; Liebe, weil von Sängerin Jonnine Standish beginnt mit dem Track über verschiedene Tracks mehr als einhundert »Soliloquies« und damit mit einer germanistischen Mal das Wort »Love« gesungen wird; und An-

live tour 2014 08.5.2014 münchen - backstage 09.5.2014 luzern - schüür 10.5.2014 basel - kaserne 11.5.2014 wien - szene 12.5.2014 stuttgart - lka longhorn 13.5.2014 frankfurt - batschkapp 14.5.2014 nürnberg - der hirsch 16.5.2014 dresden - reithalle 17.5.2014 bochum - zeche 18.5.2014 köln - gloria 20.5.2014 hannover - faust 21.5.2014 hamburg - grosse freiheit 36 22.5.2014 bremen - schlachthof 24.5.2014 berlin - huxleys

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Spielerei: Ein Soliloquy ist ein Spezialfall des Monologs, der ein besonderes Schlaglicht auf das (vermeintliche) Ich wirft. Mit diesem Album praktizieren Jenana diese Übung bezogen auf die deutsche Popmusik: Sie entstammen der sogenannten Hamburger Schule und setzten sich 2004 mit der neuen deutschen Popmusik auseinander, die als »Neue Heimat« propagiert wurde und Jenana ziemliches Unbehagen bereitete. Sie hatten andere Vorbilder, und sie sangen auf Englisch. Sie leben und lieben den Widerspruch, denn tatsächlich veröffentlicht die Band mit dieser Compilation der vergriffenen EPs und einem einzigen neuen Song kurioserweise ihr Debütalbum – vier Jahre nach ihrem Abschiedskonzert. Diese verschlungene Entstehungsgeschichte passt sehr gut zu dem mäandernden Postrock auf dem Album: »2 Seconds« erinnert in Struktur und Pathos sehr an die dramatische Hymne »Down« einer anderen zu Unrecht wenig beachteten deutschen Band: Sharon Stoned. Und auch sonst finden sich auf »One Word: Words« viele wunderbare Schrammelsongs. Und nun nur noch ein Wort zum Bandnamen: Es handelt sich dabei um eine spezielle Gattung des Nachtfalters – einem, der ziemlich lange und verschlungene Wege fliegt. Kerstin Kratochwill


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SPEKTAKEL

schrift »überqualifiziert«. Die Rede ist von Kalle Mattson, deren wunderbar trübsinnigen Bläserarrangements auch fernab der kanadischen Heimat von sich reden gemacht haben. Vielleicht ist es der frische und völlig unaffektierte Zugang zu gitarrenorientiertem Indierock, der die Band so charmant erscheinen lässt. Vielleicht ist es das fast schon skalpellhafte Sezieren des Seelenlebens von Frontmann Kalle Wainio, welches das Quartett so glaubhaft werden lässt. Wer weiß es schon? Was aber mit Sicherheit bleiben wird, sind die zwölf hymnenhaften (und vollkommen unkitschigen) Kompositionen von »Someday, The Moon Will Be Gold«. Holger Wendt

ministische Angelegenheit verraten, und Könsförrädare spielen mit dem Begriff auf ihre ganz eigene Weise, indem sie Pop und Politik einfach miteinander verheiraten. Die Neunzigerjahre rufen hier ganz laut Hallo!, und Könsförrädare antworten mit komplexen und zugleich charmant-melodischen Songstrukturen. Als Paten muss man Girl-Bands wie Sleater-Kinney oder Babes In Toyland nennen, die mit der RiotGrrrl-Bewegung einen selbstironischen und selbstbewussten Indierock-Sturm lostraten. Aus der jüngeren Vergangenheit kann man zudem Echos der melancholischen und zugleich trotzigen Feministinnen The Organ heraushören. Die Bandmitglieder sind eine eingeschworene Einheit, das hört man, und man glaubt auch sofort, dass sie in einem Nest im nördlichsten Ort Schwedens zusammen aufgewachsen sind. In ihrem Heimatland haben Könsförrädare mit TEG PUBLISHING / CARGO / VÖ 04.04.14 ihrem rauen, zuweilen verträumten Noise-Rock NINETIES / FEMINISMUS / NOISE-ROCK im Geiste Sonic Youths bereits viele Herzen Zwei Jungs und zwei Mäd- erobert – egal, ob männlich oder weiblich. chen aus Schweden, die Kerstin Kratochwill sich als FeministInnen bezeichnen und einen unaussprechlichen Namen gaben, dessen Übersetzung nur Rätsel aufwirft: »Ge- MUTE / GOODTOGO schlechtsverräter«. Das sind Frauen, die die fe- KABEL / SCHWEISS / PARANOIA

KALLE MATTSON KÖNSFÖRRÄDARE »SOMEDAY, THE MOON WILL BE GOLD« »CURSE ALL LAW« TRICKSER / BROKEN SILENCE

FRISCH / NON-KITSCH / KANADA Zugegeben: Der goldene Frühling der kanadischen Künstlerstädte Montréal, Toronto, Québec und Vancouver ist schon lange vergangen, doch womöglich steht ein zweiter nicht nur meteorologisch, sondern auch symbolisch kurz bevor. Das meint zumindest die kanadische Fachpresse und zieht ein paar Goldjungen aus dem Nirgendwo aus der Schublade mit der Auf-

LIARS »MESS«


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Nanu, ein neues Album der Liars ohne 180-GradKehrtwende? Pendelte das musikalische Schaffen des Artpop-Trios bislang mit jeder CD verlässlich zwischen den Extremen, setzt die Band nun dort wieder an, wo sie mit ihrem letzten Album »WIXIW« aufhörten. Oder genauer: mitten in dem Kabel-Wirrwarr der elektronischen Klangerzeuger, die auch hier wieder das Klangbild prägen. Nun sind Liars die letzte Band, der man Redundanz vorwerfen könnte, gelang es dem Trio doch wie kaum einer anderen Band, den steten Wandel nicht nur zum Programm zu erheben, sondern all die daraus resultierenden losen Enden auch versiert und künstlerisch anspruchsvoll zusammenzuführen. Wie schon der Vorgänger flirtet auch »Mess« in seinen schwächeren Momenten mit den Geistern des Electroclash. Das geht mit Blick auf die Punkwurzeln der Band zwar irgendwie auf, den altbackenen Beigeschmack wird man dennoch nicht ganz los. Wirklich reizvoll wird das Album aber einmal mehr in den stillen, paranoiden Momenten, die gänzlich auf stampfende Drumcomputer-Programmierung und sägende Monsterbässe verzichten. Philip Fassing

ORGANIC DANCE MUSIC FESTIVAL

SPEKTAKEL

KMPFSPRT »JUGEND MUTIERT« UNCLE M / CARGO

MACHN / KOPP / ZU Was kann man von hartem Punk und Sägezahnstimme noch erwarten? Außer dass man sich an Jens Rachut erinnert und an ein großes Glas Schnapsschorle in guten Absturzläden wie dem Sonic Ballroom zu Köln. Nicht viel, möchte man meinen und fühlt sich fast ein wenig schuldig, wenn man dann trotzdem wieder Oma Hans auflegt, wenn man »in the mood« kommt oder

31/5/2014 ZENITH/ KESSELHAUS+

FRITZ KALKBRENNER BOYS NOIZE MODERAT ÂME BILDERBUCH CHRISTIAN PROMMER DJ HELL A1 DJ RASHAD & DJ SPINN PDF SCHREIBEN FEADZ UND HIER HVOB PLATZIEREN KOENIGLEOPOLD MODESELEKTOR MONKEY SAFARI PHONAT RUSTIE SCHLACHTHOFBRONX SCNTST TENSNAKE THE BUG THE HOWLING ,

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wenn man sich ums Gästeliste-Schnorren bei Turbostaat bemüht, statt sich auf die nächste Radiohead zu freuen. Das eigene Lebensgefühl scheint abgewirtschaftet, daran ändern auch einwandfreie Männchenbands wie Marathonmann nichts. Im Gegenteil. Doch gerade der schlimmste Rockfriedhof des Landes, also Köln, streut seit geraumer Zeit Honig auf die Wunden. Bands wie Gedrängel, Mülheim Asozial, das Gesamtwerk von Claus Luer (Chefdenker, Knochenfabrik, Casanovas Schwule Seite) und vor allem auch KMPFSPRT holen das Genre Punk aus der Toilette zurück, wuchten es über den Kopf wie einen urintropfenden Pokal. Nach ihrer EP mussten und wollten die Boys (unter anderem mit Ex-Fire-In-The-Attic-Mitgliedern) das big Debütalbum machen. Bisschen gedauert hat es – und Veränderungen zu der ersten Handvoll Songs blieben auch nicht aus. »Jugend mutiert« ist melodischer geworden. Das Brett schert sich mehr darum, dass man früher ja doch auch mal The Offspring gehört hat. Und selbst wenn deren Gedudel nicht direkt rauszuhören sein mag (lucky KMPFSPRT!), hat man ein Grundbedürfnis von Pop in seinem Punk befriedigt. Nächste Platte wäre – dem Weg weitergefolgt – übrigens Deutschrock. Das bitte verhindern. In dieser Form aber passt alles. Natürlich auch die Texte, die sich mit den


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VOM STEHEN UND FALLEN

21.03.2014

eben auch hier geäußerten Eingangsgedanken beschäftigen: Ist man noch auf der richtigen Seite? »Jugend mutiert« sagt es vielleicht nie so offen, aber lässt trotzdem keine Zweifel an der Antwort: Ja! Euch der Tag, uns die Nacht. KMPFSPRT: You give punk a bad name – wie sich das nämlich auch gehört. Öde Affirmation und eine Attitüde, die ins absolute Nichts führt, gibt’s woanders. Hier ist alles da. Linus Volkmann

LONSKI & CLASSEN »ALL TOMORROW IS ILLUSION«

man aus Coolnessgründen immer in Zeitlupe geht!« Doch folgt man ihm eben zum Beispiel auf Instagram, sieht man, die Zitrone hat noch viel Saft. Riesiger digitaler Ruhm – und immer noch Herr der Lage. So sprüht auch »Pubertät« vor Witz und Style. Die Schwierigkeiten hinter den Kulissen höre ich nicht raus – und hey, ich bin Profi. Mich hassen sogar K.I.Z! Rockstahs Sound wirkt fett und hat nicht viel mit dem angesagten Storytelling-Proto-Indie der aktuellen Rapszene zu schaffen. Sehr gut, kommt fett. Ein Pimplegionär mit Manieren und Lachgas in der Bong. Linus Volkmann

OSTHAFEN / BROKEN SILENCE

SEHNSUCHT / POP / DUO Wunderschöner Singer/ Songwriter-Electro aus Berlin. Die beiden nicht mehr ganz taufrischen Boys scheinen Jahrzehnte der Popkultur in sich aufgesogen zu haben, nur so kann man sich das Panorama erklären, das dieses Album eröffnet. Ihre Kollaboration mit Yann Tiersen (»Die fabelhafte Welt der Amélie«) sei dabei stellvertretend genannt, da diese ein wenig umschreiben mag, in welchem ästhetischen Wasser gefischt wird. Sehnsucht, Melancholie, aber auch Witz und Unbeschwertheit finden ihren Platz, und glasperlengleich kullern die Songs dazu raus. Sven Kister

ROCKSTAH »PUBERTÄT«

DAS ERSTE ALBUM erhältlich als 12“ VINYL / LIMITIERT, (1000 St. · Nummeriert · Unterschrieben · mit Audio-CD)

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EMBASSY OF MUSIC / WARNER / VÖ 11.04.14

LACHGAS / FAME / HIPHOP Liebe ältere Leute, bitte weglesen, es geht unter anderem um HipHop und vor allem auch um Instagram: Auf dieser hochmodernen Plattform des sterbenden Hipsters habe ich keine Kosten und Mühen gescheut und den Account von Rockstah geliked, denn der Sohn von Henni Nachtsheim (Badesalz!) besitzt eine magische Anziehung (nicht nur) auf mich. Vor Jahren hörte ich die coolen, komplett konkurrenzfähigen Tracks des nerdigen HipHop-Stullis. Und statt andere groß zu dissen, war sein claim to fame aufgeblasenes Understatement und Kokettieren mit den eigenen Schwächen. Wie wir Redakteure es damals auf der Indie-Waldorfschule gelernt hatten, bis es einem Aggro Berlin alles gewreckt hat. Rockstah war die Identifikationsfigur eines »anderen« HipHop, der aber dennoch nicht scheiße klang. Im Gegenteil. Dann aber versemmelte er die Abgabe und Fertigstellung dieses Albums so nachhaltig, dass es Plattenfirmentrouble gab und man denken konnte, der Alte ist weg vom Fenster. Und der langsamste Rapper der Stadt weiß selbst, wie eng es wurde mit dem Fame: »Mein Album ist um ein Jahr zu spät / Kommt davon, wenn

SCARLET CHIVES »THIS IS PROTECTION« SILUH / CARGO

GENDERFUCK / IDM / PERFORMANCE Scarlet Chives haben sich irgendwo im Spannungsfeld von Gender-Diskurs, IDM und PerformanceKunst (Guckt euch mal die Videoclips der Dänen an, meine Fresse!) niedergelassen. Schwere Kost also? Das kommt darauf an: Ein bisschen Abstraktionsvermögen und eine Vorliebe für experimentelle Sounds – was Gesang als auch Synthies anbelangt – sollte man schon mitbringen. Wenn man sich aber darauf einlässt, sich Scarlet Chives vollkommen hingibt, löst sich der Knoten des Fremdartigen. Unter dem wirren Geflecht von Soundcollagen verbirgt sich eine bodenlose Tiefe. So, als würde man im kollektiven Unbewussten spazieren gehen. Geleitet wird man auf diesem Trip von der sirenengleichen Maria Holm-Mortensen, die ihre Zuhörer über messerscharfe Felsen und paradiesische Felder lotst (Tipp: »Timber Will Fall«). Mortensens abgedrehtes Timbre (BjörkFans werden begeistert sein) zieht einen immer tiefer in einen Mahlstrom aus hypnotischen Drums, morbiden Synthies und urwüchsigen Geräuschen. Nehmt bloß Brotkrumen mit, sonst findet ihr nicht mehr zurück. Holger Wendt

SCHOOLBOY Q »OXYMORON« INTERSCOPE / UNIVERSAL

DRAUF / DOPE / DÜSTER Kendrick Lamar nahm US-HipHop vor gut zwei Jahren mit seinem Debütalbum »Good Kid, m.A.A.d. City« so dermaßen in den Schwitzkasten, dass sich so mancher RapKollege bis heute noch nicht von diesem großen Wurf erholt zu haben scheint. Insbesondere der HipHop-Nachwuchs muss sich seither an dem alles könnenden Wunderkind aus Compton messen lassen – auch Labelkollege und Black-Hippy-Crewkumpel Schoolboy Q. Das


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Schöne: Q versucht gar nicht erst, das geläuterte street kid zu geben, sondern macht weiter wie bisher, was ganz konkret heißt: Er schleicht sich zugedröhnt durch die dunkelsten Ecken und Straßenschluchten L.A.s und liefert einen ungeschönten Lagebericht über das Leben als Gangbanger an der Westküste. Soundtechnisch belässt es Schoolboy Q nicht nur beim zurückgelehnten Sound der Westküste, sondern unternimmt auch mal einen Ausflug in Richtung New York, um dort mit seinen brachialen Ansagen Hardcore-Heroen wie Mobb Deep Konkurrenz zu machen. Seit langer Zeit mal wieder ein richtig geiles Gangster-Rap-Album, das es locker mit 50 Cents »Get Rich Or Die Tryin’« aufnehmen kann. Jan Wehn

STEEL PANTHER »ALL YOU CAN EAT« OPEN E MUSIC / ROUGH TR ADE

FICK / HAIR / HARDROCK Als in den frühen Nullerjahren der Hype um die hardrockige Gurkentruppe The Darkness losging, bin ich im Bett geblieben. All das, was irgendwie lächerlich war an Hair Me-

tal, wurde mit einer bierernsten Pose durchgeorgelt. Blöde Songs, regressiver Sound, und die Mutter aller Metal-Schlachten in unserem Hause, Carsten Schumacher, saß beim Schwager vorn. Diesen halbgaren Gag verdorren zu lassen hat etliche Jahre und Nerven gekostet. Droht mit Steel Panther nun der nächste Hype um Penis orientated Rock? Absolut. Doch diesmal lässt der Witz die Mühlsteine, die The Darkness runterzogen, im Schrank – und konzentriert sich auf das ultimative »Spinal Tap«-Moment. Alles ist Quatsch und heiliger Ernst zugleich. Betätigungsfeld 80er-Hardrock mit toupierten Haaren und Libido-Apokalypse. Steel Panther bringen auf dem neuen Album Sauereisongs wie »Bukakke Tears«, »Fucking My Heart In The Ass« oder »Gangbang At The Old Folks Home«. Ihre Power sind dabei nicht die bloßen Anzüglichkeiten, sondern ist die Fähigkeit, aus all dem verschminkten Sextalk von Böcken wie Mötley Crüe, Poison und Co. jene Musik zu destillieren, die eigentlich gemeint war. Genannte Bands aber wegen Kater, Zeitgeist, einem Rest von Höflichkeit und mieser musikalischer Sozialisation aber stets nur anzudeuten in der Lage waren. »All You Can Eat« bringt das nun gnadenlos auf den Punkt, erinnert musikalisch allerdings längst nicht nur an genannte Acts, sondern steigt auf dem Opener »Pussywhipped«

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LIVE 2014

16/04 B E R L I N 17/04 M U E N C H E N 19/04 K O E L N Tickets und Infos unter W W W . L A N D S T R E I C H E R - B O O K I N G . D E

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überamtlich mit einer Metal-Church- beziehungsweise Dio-Anmutung in den Ring. Und um das alles noch deutlicher zu machen – und vielleicht auch zarte Seelen zu warnen –, seien diese Zeilen zitiert: »There’s a hole in the wall / Where you put your cock and balls / But you never really know / Who is sucking on the other side / Is it a boy or a girl or a ladymen« (aus »Gloryhole«). Diese Platte widerspricht so ziemlich jeder Nettiquette, die denkbar ist – und »All You Can Eat« ist nicht nur deshalb die beste Fickboy-Genre-Platte seit »Hooray For Boobies« von der Bloodhound Gang. Linus Volkmann

AVEY TARE’S SLASHER FLICKS »ENTER THE SLASHER HOUSE« DOMINO / GOODTOGO / VÖ 04.04.14

ARTPOP / SUPERGROUP / DIRTY Das Schaffen von Noah Lennox, besser bekannt als Panda Bear, wirft seit jeher weite Schatten. So weit, dass sich Bandkollege Avey Tare nie in gleichem Maße vom gemeinsamen Hauptprojekt Animal Collective emanzipieren, geschweige denn die gleiche Aufmerksamkeit


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für sein Soloschaffen gewinnen konnte. Während der auf den bürgerlichen Namen David Portner hörende Multiinstrumentalist Avey Tare unter anderem mit PartnerInnen wie Eric Copeland (Black Dice) oder der isländischen Sängerin Kría Brekkannach (ehemals Múm) nach Formeln abseits des übermächtigen Hauptprojektes forschte, konnte Panda Bear stets auch ohne allzu große Distanzierung vom eigenen Trademark punkten. Mit den Slasher Flicks findet Portner nun zwei neue kollaborative Gegenpole, namentlich Angel Deradoorian von den Dirty Projectors und Dan-Deacon-Schlagzeuger Jeremy Hyman. Dem mittlerweile doch recht überstrapazierten Animal-Collective-Kosmos weiß das Trio auch in dieser reizvollen Konstellation leider nichts wirklich Neues mehr hinzuzufügen, dafür deutet sich auf »Enter The Slasher House« eine interessante Entwicklung an, die sich vor allem dann bemerkbar macht, wenn Avey Tare die Songs einfach mal Songs sein lässt und nicht bis zur Oberkante mit akustischem Ramsch zustellt. Und das macht »Enter The Slasher House« dann auch wieder für Hörer außerhalb der Animal-CollectiveUltras interessant. Philip Fassing

TIMBER TIMBRE »HOT DREAMS« FULL TIME HOBBY / ROUGH TR ADE

PERFORMANZ / EIGENSINN / BLUES Das kanadische Trio Timber Timbre hat etwas gebraucht, um seinen eigenen Sound markant auszuformulieren. Schon die mehrfach für kanadische Musikpreise nominierte letzte Platte »Creep On Creepin’ On« deutete diese Entwicklung an, mit »Hot Dreams«,

dem fünften Album, scheint sie nun vollends gelungen zu sein. Das Album überzeugt mit einem sehr trockenen und reduziert arrangierten Blues-Sound, dessen Atmosphäre stark von der störrischen Theatralik von Songwritern wie Bill Callahan oder Tom Waits geprägt ist. Gleichzeitig sind Auftreten und Songstrukturen Timber Timbres aber etwas offenherziger und zugänglicher, sie erinnern mal an alte CountryRadiohits, mal an schwülstigen Soul oder an das emotionsintensive Auftreten der Tindersticks. Genau diese Mischung ist es, die das besondere Talent der Band abermals unterstreicht und ihr jetzt auch in Europa den nächsten Schritt auf der Karriereleiter ermöglichen sollte. Denn anders als bisher ist sie mit »Hot Dreams« nicht mehr in der Gefolgschaft größerer Singer/Songwriter einzuordnen, sondern hat sich freigeschwommen. Um das zu erkennen, muss man Timber Timbre nur noch richtig zuhören. Christian Steinbrink

besten in Bewegung genossen wird. Spätestens zur Mitte des Albums sollte man eh besser eingetanzt, eingejoggt oder eingeputzt sein, denn hinten raus wird es monotoner, während die innovativeren Stücke vor allem in der ersten Hälfte zu finden sind. Das Synth-Intro »Entire«, die Fünfer-Kicks (!) in »Testcard« oder die hallenden Vocals auf »Instant« sind die Höhepunkte, danach heißt es: durchhalten. Belohnt wird durchgängig, wessen Hardware die Bässe richtig bringt. Denn, oh!, diese Bassdrum. Henje Richter

SPEKTAKEL

TOBIAS »A SERIES OF SHOCKS« OSTGUT TON / ROUGH TR ADE

BERGHAIN / TECHNO / BASSKICK Diese Bassdrum. Soundingenieur Tobias (Freund) macht seit bald 25 Jahren Musik, und von Berufs wegen weiß er, wie er eine Bassdrum zum Kicken bringt. Sein jüngeres Soloprojekt, dessen zweites Album nun auf dem zum Berliner Club Berghain gehörenden Ostgut Ton erscheint, hat aber mehr zu bieten als nur die Kicks. Arpeggierte und synkopierte Synthesizerakkorde, Snares und Hi-Hats zur richtigen Zeit und breite Dub-Elemente runden »A Series Of Shocks« ab. Das alles führt zu einem reifen, aber nicht minder aggressiven Klang, der am

TRUST »JOYLAND« ARTS & CR AFTS / ROUGH TR ADE / VÖ 04.04.14

DÜSTER / QUEER / IRRE Vor zwei Jahren geisterte das damals aus AustraDrummerin Maya Postepski und Sänger Robert Alfons bestehende Synthpop-Duo Trust als Hipster-Dreamteam und queeres Neo-GothSpektakel durch die Blogwelt. Mit düsteren Keyboard-Exegesen und verballerter Genderfuck-Vampirette auf dem Cover des Debütal-

HOWLER World Of Joy

DEBÜTALBUM TREMORS 04:04:14

FUTURE ISLANDS SINGLES THE NEW ALBUM OUT NOW

CD/LP/DL out now

06.04. Hamburg, 08.04. Köln, 09.04. München, 10.04. Berlin

LIVE: 4.4. Salzburg, 5.4. Dornbirn, 8.4. Köln, 11.4. Hamburg, 12.4. Osnabrück, 13.4. Berlin, 20.4. Frankfurt, 23.4. Wien

14.5. Münster, 17.5. Hannover, 18.5. Dresden, 19.5. Leipzig, 20.5. Nürnberg, 23.5. Frankfurt, 25.5. Köln, 26.5. München, u.a.


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bums »TRST« trafen die Kanadier den Zeitgeist, Tracks wie »Bulbform« oder »Sulk« avancierten schnell zu Floorfillern auf Neuköllner ArtbabeSausen. Nach Postepskis Ausstieg macht sich nun Alfons alleine daran, die Geschichte des Projektes weiterzuschreiben, und fährt dabei ganz bewusst schräge Geschütze auf. Mit ungenierter Hand schmiert der bekennende Ace-Of-Base-Fan der Dunkelheit des Erstlings leuchtende Farben ins bleiche Gesicht, versetzt den verwaschenen Synthiesound mit Eurodance und Funtechno der 90er-Jahre. Songs wie »Rescue, Mister«, das blümchenhaft bollernde »Peer Pressure« oder das großartige Titelstück pendeln somit wie irre Clowns im leeren Raum zwischen Schwermut und Schwachmatendisco. Ein ebenso campes wie bestechendes Erlebnis. Jan Noll

TYCHO »AWAKE« GHOSTLY / CARGO

AMBIENT / TAPETE / DUNKELBLAU Scott Hansen ist als Designer und Visual Artist besser bekannt unter dem Alias ISO50. Als Tycho machte er bisher Ambient mit ein paar Vocal-Samples und allerlei Spielereien. Eigentlich aber, so gestand er kürzlich, hört er selbst überhaupt keine elektronische Musik. Und eigentlich wollte er sich auch viel lieber aufs Musikmachen konzentrieren, statt das immer nur nebenbei zu betreiben. Also lernte er Gitarre und suchte sich zwei Mitstreiter für die restlichen Instrumente. Auf »Awake« gibt es nun das Ergebnis: am ehesten so etwas wie »Ambient Instrumental Score Rock«. The-EdgeGitarren klingeln über analogen und digitalen Beats, Keys und Synths. Da ist ein bisschen

PHARRELL WILLIAMS »G I R L«

Boards Of Canada, etwas Ulrich Schnauss und Vondelpark, Bonobo und auch, nun ja, Tangerine Dream – eine luxuriöse Sound-Tapete mit einem Schuss Cheesiness. Warm klingt das alles SMI COL / SONY und geschmackvoll. Aus der Musik entwickelt HOLLYWOOD / HITS / LUCKY Hansen dann übrigens die korrespondierenden Man muss Pharrell WilVisuals, wie ein Synästhetiker »sieht« er die liams dankbar sein. AufFarben. »Awake« ist für ihn dunkelblau. grund der Beats von The Neptunes (Williams zuClaudius Grigat sammen mit Chad Hugo) wurden Pop-Produkte wie Britney Spears erträglich, UNMADE ROAD / CAROLINE / UNIVERSAL / VÖ 11.04.14 und Künstler wie Kelis oder Miley Cyrus bekaPIANO / LOUNGE / FAHRSTUHL men durch die Soundvision der ProduzentenBen Watt ist die eine Hälfte Crew erst musikalische Relevanz. Nur als Solovon Everything But The künstler lief es für Pharrell nie so gut. Die erste Girl, deren Vocal-HousePlatte »In My Mind« hinterließ kaum Spuren. Perlen aus der späteren Doch dann kamen Daft Punk, und mit »Get Bandphase Mitte der 90er Lucky« erreichte die Karriere von Williams eijede Dorfdisse in eine benen neuen Punkt: Nun kennt ihn wirklich jeder. rauschende Ibiza-Fete verMit dem Song »Happy« konnte er noch einen wandelten. Der Track »Missing« (»And I miss draufsetzen, mit seiner neuen Platte »G I R L« you / Like the deserts miss the rain ...«) hat nutzt er diese Gunst der Stunde. Tatsächlich ihm und seiner damaligen Mitstreiterin und bewegt sich das Album ziemlich genau zwischen jetzigen Ehefrau Tracey Thorn sogar fünfzehn den zuvor genannten Grammy-prämierten FixMinuten Ruhm beschert. Danach wechselte punkten. Zu Beginn darf Hans Zimmer noch Watt erfolgreich das Metier: Er war Labeleigner, eine Prise Hollywood dazugeben, der Rest ist DJ, Autor und versucht es jetzt als Solokünstler. gut gelaunte Tanzmusik, die mit vielen musika»Hendra« ist »ein Folk-Album in einem elektrolischen Referenzen spielt. Das macht Spaß, nur nischen Zeitalter«, sagt er über die Platte, die er blieb auf dem Weg an die Spitze die Innovation gemeinsam mit Suede-Gitarrist Bernard Butler auf der Strecke. Es wirkt ein bisschen, als habe und Produzent Ewan Pearson in London und Pharrell Williams nicht mehr jenen Mut, der ihn Berlin aufgenommen hat. Soll heißen: Zurückals Producer groß werden ließ. Vielleicht ist die genommenes Picking trifft auf sentimentale Abkehr von der Innovation aber auch einfach Lyrics, loungige Drums treffen auf fast schon deshalb notwendig, weil musikalische Neuerunpianojazzartige Songskizzen. Das tut keinem gen wahrlich nicht zwingend in Charts-Erfolge weh. Bleibt aber auch nicht wirklich haften, hat münden – niemand weiß das besser als der nette man nicht gerade ein Faible für Fahrstuhlmusik. Herr Williams. Ibiza ist erwachsen geworden. Die Sangria könnt Julian Gupta ihr zu Hause lassen. Holger Wendt

BEN WATT »HENDRA«

DAS NEUE

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FÜR BERLIN

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BILL CALLAHAN »HAVE FUN WITH GOD« Kann Smogs Bill Callahan wirklich Dub? Dieses Album beantwortet die Frage eindeutig: Er kann! Es enthält wunderbar analog und inspiriert klingende Versionen von Stücken seines letzten Albums. Roots-Musik von einem der größten Singer/Songwriter – eine Kombination, die es so noch nie und nie so gut gegeben hat.

AMERICAN WEREWOLF ACADEMY »OUT OF PLACE ALL THE TIME« Sympathisch angesoffene Guided-By-VoicesKopie aus Texas, deren über große Strecken fröhliche Mitglieder sich hörbar kein Stück für aktuelle Entwicklungen im Bereich der Popularmusik interessieren. Party like it’s früher! CRIPPLED BLACK PHOENIX »WHITE LIGHT GENERATOR« ARTHUR BEATRICE Die britische Alternative-Progressive-Band »WORKING OUT« Da wollten wer alles ist schon deshalb originell, weil sie sämtlirichtig machen. Ein Debütalbum wie eine che düsteren Stücke ihres neuen Alauf Hochglanz polier- bums auf der A-Seite platziert hat, te Bewerbungsmappe. Gut gemach- die melodischen dagegen auf der Bter Pop mit wechselnd männlichem Seite. Kunden ohne Plattenspieler und weiblichem Gesang. Wer ein dürfte dieses revolutionäre Konpaar fleißige Einser-Abiturienten zept allerdings kaum einleuchten. mit guten Karrierechancen in sein Plattenregal stellen will, der liegt DE LUX hier genau richtig. »VOYAGE«

Völlig überraschend und beinahe aus dem Stand reiht sich das L.A.-Duo De Lux in die Riege von Post-Disco-Acts der Güte LCD Soundsystem und Hot Chip ein. »Voyage« ist genauso lebendig wie schneidend, so melodiös wie drängelnd. Wird groß!

men und unparodierbar überzogen, dass jede Kritik daran ein schändlicher Verrat an der größten menschlichen Kulturleistung aller Zeiten wäre: der Rockmusik!

MONOCHROME »UNITÀ« Die Postrock/IndieBand mit Wurzeln im THE FAT WHITE FAMILY Hardcore aus Deutschland und der Schweiz »CHAMPAGNE HOLOCAUST« Sich als total verrückt überrascht mit gefälligem, federund ausgef lippt ge- leichtem Pop und zappeligen Stürierende Rockband cken für die Indie-Disko. aus England. Würden The Fall aus lauter selbstverlieb- LINA PERHACS ten Schauspielschülern und Zir- »THE SOUL OF ALL NATURAL kusclowns in Ausbildung beste- THINGS« hen, es klänge immer noch nicht 1970 interessierte sich so wie dieses Album. kein Mensch für das Debütalbum der FolkGOTTHARD Sängerin Lina Perhacs, im Internet wird sie 34 Jahre spä»BANG!« Tatütata! Klingeling! ter zum Geheimtipp, und noch mal Bang! Die in Würdelo- zehn Jahre später erscheint nun sigkeit ergrauten Hard- ihr zweites Album auf dem Label rock-Urgesteine legen von Sufjan Stevens. Was für eine wieder volles Brett los. So vollkom- Geschichte!


CHUCK RAGAN »LIVE AT SKATERS PALACE« Auch wenn man dem angerockten Irish Folk des ehemaligen HotWater-Music-Sängers Ragan eine Wurstigkeit nicht absprechen kann, hat seine Münsteraner Connection bei diesem Livealbum ganze Arbeit geleistet. Und zur Legendenbildung auch endlich mal ohne Download-Code ... SMOKE FAIRIES »SMOKE FAIRIES« Das britische Duo spielt auf seinem vierten Album weiter seine Interpretation klassischer »British folk music« und sich in dieser Spezialistenliga ganz nach oben. Die Sexiness der Unaufgeregtheit und Ernsthaftigkeit. TOKYO POLICE CLUB »FORCEFIELD« Ein absolutes Spitzenalbum einer ewigen Zweite-Reihe-Band. Praktisch nur blitzsaubere Indierock-Hits, gute Laune und sanfte Melancholie. Werden vermutlich von mächtigen Konkurrenten absichtlich unten gehalten. Aus Angst! FRANK TURNER & JON SNODGRASS »BUDDIES« Es gibt nichts Wichtigeres im Leben als Freundschaft. Zumindest, wenn man keine Lust hat, für Umzugshelfer oder Babysitter Geld auszugeben. Turner und Snodgrass zeigen auf extrem unterhaltsame Weise, dass Freunde aber auch in zwei Tagen gemeinsam ein lustiges und warmherziges Album schreiben und aufnehmen können.

KURZER PROZESS »Warum Plattenkritiken lesen, wenn man sie auch glotzen kann?« Dieser QR-Code führt zu der berüchtigten Videoblog-Rubrik »Kurzer Prozess«. Diesmal bekommt Rap-Altkanzler Samy Deluxe es mit der Justiz zu tun. Mehr Standgerichte unter www.intro.de/ spezial/kurzerprozess.

RUNTER CYMBALS »THE AGE OF FRACTURE« Von Electro über Dream- und SynthiePop bis hin zu Tranceund Tribal-Elementen geht auf dem Album dieser Briten alles – allerdings nichts so richtig: Selten wirkt ihr Sound frisch, oft dagegen aber ernüchternd dünn. DAPAYK & PADBERG »SMOKE FAMILY REMIXES« Eine mäßig originelle Idee von Dapayk & Padberg, ihr Album »Smoke Family« nun auch noch von Künstlerkollegen remixen zu lassen. Alle Beteiligten wissen, was sie tun, die Stücke bleiben aber so edel und öde wie ein Vormittag im Autohaus. DRIVE-BY TRUCKERS »ENGLISH OCEANS« Wenig getan hat sich bei den Drive-By Truckers. Auch auf dem zwölften Album gibt es reaktionäre Quatschmusik, getarnt als superauthentischer Westernkneipen-Country. Da kann man auch gleich zu einem Produkt der Gruppe Truck Stop greifen.

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11.10.2014

ISLAJA »S U U« Man kann die Theatralik des reduzierten Retro-Synth-Pop der finnischen Produzentin Islaja ausdrucksstark und kunstfertig finden. Allerdings klingt die sehr an den 80ern orientierte Auffassung von Tonkunst auch wie ein einziges Klischee. Oder – noch schlichter ausgedrückt – extrem selbstverliebt. LUCIUS »WILDEWOMAN« Das NYC-Quintett Lucius streift auf seinem Debüt Jahrzehnte des Girl-Pop: vom R’n’B der 1960er bis heute, von Retro-Acts wie Tilly And The Wall bis zur luftigen Hymnik Warpaints. Ergebnis ist leider ein ziemlich ausdrucksloser Pop-Gemischtwarenladen.

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ZUSATZTERMIN 20.11.20 Tickets ab 24,00 EUR zzgl. Gebühr an allen bekannten Vorverkaufsstellen, unter der Hotline 0591/912950 oder auf www.emslandarena.com


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MORGEN

HÖRBUCH

Matt Damon ist und wohlklingend und ohne Mätzchen durch die Hatz führt. Die Auflösung enthält noch einen unerwarteten Dreh, aber für sie wie den Rest der Handlung gilt SEBASTIAN FITZEK die gleiche Grundregel wie für den Genuss von Nutella-Brötchen: Zu»NOAH« LÜBBE AUDIO dick-Auftragen verursacht UnVerschwörungstheori- wohlsein. en sind toll. Jeder kann Katrin Wiegand sich seine eigene basteln, und wer sich er- FRANK GOOSEN dreistet, jenem mit Fakten oder »RAKETENMÄNNER« gar Vernunft zu kommen, der hat ROOFMUSIC Geschichten wie Flaa) einfach keinen Durchblick oder schenbiergespräche: ist b) gar selbst einer von »denen«. Man kann sie auch prima als Über»Schlampen« sind bau für Jason-Bourne’artige Krischuld und haben die mistorys benutzen. Sebastian Fit- Männer »zu etwas gemacht, was sie zek beschreibt in »Noah« die große nie hatten werden wollen«. Oh no, Weltverschwörung und streift en dieser Pott-Männer-Sprech zieht passant globale Kinkerlitzchen wie sich durchs ganze Hörbuch – und Überbevölkerung, Hunger, Pande- nervt. Getöse, wo so wenig gesagt mien und Ressourcenknappheit, al- wird. Die kleinen Goosen-Storys les mit dem hehren Ziel, ein wenig verflechten sich teilweise miteinanzum Nachdenken anzuregen, wie der, am Ende taucht auch noch Steer selbst im Nachwort mitteilt. Der vie Nicks auf. Hell, why? Die Mänvon undurchsichtigen Killern ver- ner überlegen, wie sie als »echt« folgte Held hat kaum Zeit dazu, rüberkommen können, und sie er muss sich atem- und gedächt- kommen gar nicht rüber, weil sie nislos innerhalb von zwei Tagen irgendwann »den Kopf in den Sand durch Berlin, Amsterdam und Rom gesteckt haben, damit man weiterjagen lassen, und die zahlreichen leben kann«. Hört doch auf zu jamNebenfiguren und gefühlten 200 mern. Schade, dass so viele Sätze Cliffhanger verwirren nicht nur hier mit »früher« und »damals« ihn. Wohl dem, der sich die Ge- beginnen und, gähn, mit »Plattenschichte als Hörbuch vom wunder- spieler« oder »Musikkassette« enbaren Simon Jäger vorlesen lässt, den. Da kann auch die gute Autoder passenderweise auch die deut- renlesung nichts wettmachen. Es sche Stimme von Jason Bourne bzw. bleibt das Gefühl, als hätte ich in

JONAS NAY SINA TKOTSCH

einem Proberaum auf dem Teppich SVEN VAN THOM & MARTIN GOTTI GOTTSCHILD übernachtet. »TIERE STREICHELN Katharina Schmidt MENSCHEN – IHRE GRÖSSTEN ERFOLGE« GRUSELKABINETT LOOB / AL!VE »HEIMGESUCHT« FOLGE 83 In der Actionlesung & »DER ZOMBIE« FOLGE 82 TITANIA / LÜBBE »Tiere streicheln MenBei den meisten Longschen« existiert die Runnern im GruselGürtellinie nur aus eihörspiel-Sektor kämp- nem Grund: als Richtungsweiser fen Macher und Hörer zur Fundgrube zwischenmenschja gegen eine gewisse licher Peinlichkeiten. Da unten Gewöhnung. Ausdefi- entdecken Martin »Gotti« Gottnierte Figuren, vorher- schild und Sven van Thom schwitsehbare Plots. Das Gru- zige Anekdoten und Songs über die selkabinett kann dem diametral versehentliche Benutzung des Inentgegengesetzt trotzen: Singulä- timwaschlappens eines Verwandre Kurzgeschichten, Novellen, Er- ten, über Kinder, so hässlich, dass zählungen werden vertont – und man sich auf sie erbrechen muss, das mit tollen Stimmen aus der Pro- oder über die wahre Bedeutung des fikartei. Dieses Mal allerdings hat »North Face« (die man nie mehr die Wundertüte zwei Nieten aus- vergisst). Dass das Publikum negespuckt: Die Story von »Heim- ben skurrilen Alltagsbeobachtungesucht« präsentiert sich bestür- gen auch fade Frau-Mann-Klazend eindimensional und muss bis motten beklatscht, ist Gottschilds zum Nicht-Finale auch noch arg ge- Vortragsstil zu verdanken: Sein lastreckt werden; »Der Zombie« be- konisch-schwebender Tonfall lässt sitzt zumindest Atmosphäre, Kari- ihn so jugendlich wie wahnsinnig bikinsel, aber die Geschichte trägt wirken, unterstreicht effektvoll den auch nicht. Der edle weiße Skla- Irrwitz der Geschichten und wervenhalter vergangener Kolonial- tet selbst pubertärste Kalauer auf. zeiten und seine wenig authenti- Die Bonus-CD enthält das Leseschen schwarzen Bediensteten sind musical »5 Füße für ein Halleluzudem zwar historisch, aber in der ja«: Drei Schweriner Line-DanceForm auch eher zum Stirnrunzeln. Enthusiasten mit einem Faible für Keine Highlights der Reihe, aber Sodomie, Bubble Tea und Billy Ray kein Grund zur Beunruhigung. Cyrus besuchen Berlin. Storys wie Wird garantiert wieder. Spritzblumen. Linus Volkmann Matthias Korte

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KUNG / FU / PUNK Bonsai Kitten – so hießen die im Glas aufgezogenen Mini-Kätzchen: ein Studenten-Hoax aus dem Jahr 2000. Auch eine Berliner Band heißt seit 2005 so. Dabei gebärdet sich die Combo um Sängerin Tiger Lilly Marleen wie ihr Name: süß und kratzbürstig zugleich. Damit hat sie es mittlerweile ins Vorprogramm von The BossHoss und King Kurt genauso wie von Dick Dale gebracht. Geboten wird auch auf Album Nummer vier eine Mischung aus Punk, Psychound Rockabilly mit reichlich Pop-Appeal. Die Band nennt es Killbilly, Tarantino schweigt dazu. Kung-Fu-Punk würde es auch ganz gut treffen: Tempo, Ohrwurm-Chorus und KickAss-Effekt in beinahe jedem Song. Das Ganze schön transparent und energisch produziert, einzig das Schlagzeug bollert etwas zu martialisch, wie zu besten 80er-Zeiten. Dazu gibt es immer wieder prima sloganizing Lyrics, nicht zu hintergründig, aber hervorragend zum Mitshouten: »Take it easy but take it« zum Beispiel. Oder: »May the briges I burn light the ways«. Das macht Spaß. Und das soll es ja auch! Claudius Grigat

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FREUNDLICH / LIEBE / KERNFAMILIE Als der kleine Tapirjunge Himmy Jimmy eines Morgens von seiner Mutter verlassen erwacht und befürchtet, dass er nun niemanden mehr hat, der ihn liebt, macht er sich im Zoo auf die Suche nach Ersatz. Es beginnt eine kleine abenteuerliche Reise, und obwohl sich die meisten der exotischen Tiere Mühe geben, Himmy Jimmy auf ihre spezielle Weise familiäre Wärme angedeihen zu lassen, muss er doch immer wieder feststellen: »Wir Tapirkinder finden etwas anderes toll!« Wieder zurückgekehrt, findet er seine Mutter vor, die nur kurz beim Arzt war. Während sie ihn einfach hinter dem Ohr krault, sagt sie: »So machen wir Tapire das, wenn wir jemanden ganz doll lieb haben!« Die Hörbuch-Adaption des Kinderbuchs ist entschleunigt erzählt, lautmalerische Klänge einer E-Gitarre sorgen für Spannung – eine freundliche Liebeserklärung an die Kernfamilie. Raphael Maurer

TROSTLOS / KARG / BLUSEN-DOOM Bleiern mahlt die Stadt ihr Menschmaterial durch dieses Arschloch von Alltag zwischen Performance im Job und Erniedrigung auf dem Amt, zwischen App-Store und Alkopop. So sieht Verheißung aus, wenn es auch innen immer nur regnet. Da gibt es nichts zu tanzen. Da will man sich nur sachte hin und her wiegen, die Faust in der Tasche, im Mund ein Geschmack von Metall oder Salz, das Aroma von Knast im eigenen Sein. Und die Herren High Quality Girls aus Hamburg nehmen uns bei der Hand, denn sie verstehen uns. Ihr von einem stoischen, stumpf programmierten Drumcomputer zusammengehaltener, karger Noise Rock entlang der Gemarkungen von Big Black und Shellac spendet dabei weder Trost noch bietet sich irgendwo ein kathartisches Moment der Erlösung. Stattdessen tut das Trio – wie eine Art reduzierte, doomig-entschleunigte Version der Goldenen Zitronen zu deren BlusenpunkHochzeiten – nur noch mehr weh. Das ist nicht schön, aber nötig. Was für eine faszinierende, zermürbende Tristesse! Man möchte nur noch liegen bleiben. Oder schreien bis zur Erschöpfung. Ist doch alles egal. Aber trotzdem danke. Ulf Imwiehe

TRIPPING THE LIGHT FANTASTIC »… IS TRIPPING THE LIGHT FANTASTIC« JIGSAW

HAMBURG / UNENTDECKT / ANORAK Diese hanseatischen IndiePost-Tweepoppern sind südlich der Elbe bestenfalls Indiepop-Supernerds ein Begriff. Seit fast vier Jahren geistern sie in der Szene herum und lieferten mit zwei feinen Singles und einer EP tolle Tonträger, die sich wohltuend vom Alltagspop abheben. Mit ihrem Debüt nun auf dem charmanten Label Jigsaw setzen sie noch einen drauf und müssten sich, wenn die richtigen PromoKnöpfe gedrückt werden, in der europäischen Anorakpop-Szenerie endlich einen Namen machen. Vier verschiedene Sänger und Songwriter sorgen für die überbordende Virtuosität dieser Band. Wenn man die Cracks hört, schießen einem immer wieder Flashbacks von Hidden Cameras, The Pastels, Orange Juice, Camera Obscura oder auch The Go! Team durch den Kopf. Dennoch ist diese Gemengelage an Zitaten auf den zehn Songs so erfrischend und sympathisch schlau zusammengeschmissen, dass man sie keines Plagiats überführen könnte. Benedikt Ruess


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AFFENZAUBERHAND »... UND DER FLUCH DER SINGENDEN TOTENKÖPFE AUS DER ZUKUNFT«

Doch die experimentellen TrötSounds und das Gimmickhafte zerficken einem letztlich dann doch den guten Eindruck. Dieses SOUNDCLOUD.COM/AFFENZAUBERHAND Album ist irgendwie Werbung für Produziert ist das Werk Iboprofen. so »sauber«, als würde man alle Bandmitglie- NÄD MIKA der in Einkaufswagen »LIEBLING BANG BANG« eine U-Bahn-Treppe runterschub- WWW.IDEENKOMITEE.DE sen, Surf-Rock à la »Misirlou« und Electro-Pop, das ist ja Neil Youngs »Dead Man«-Soundauch Befreiung. Befreitrack gleichzeitig intonieren lassen ung von musikalischer und mit dem Handymikro hinterKompetenz, Befreiung herstolpern. Dickes Plus aber für von Studiozwängen, und der Lapdas gelungene Artwork und die kos- top, die Presets sowie clevere Protenlose Verfügbarkeit in der Sound- gramme ersetzen die Band. Näd cloud. Mika kloppt sich so 13 Stücke zusammen, bei denen man nie weiß, FRONT »FRONT« ist das jetzt das next big thing der TWISTED CHORDS sexy Kellerclubszene oder einfach Das junge wilde Post- leicht schräger Heimstudio-Nerdpunk-Krächzen geht kram für die eigene Clique? In jeweiter. Front befin- dem Fall: nice. den sich dabei irgendwo im Spannungsfeld zwischen M0CK Love A und Fehlfarben (nicht um- »COMPONENTS EP« sonst heißt ein Stück »Onanie & WWW.COR AILLE.COM Alltag«). Teilweise gut und catchy Wer heute auch nur ein mit Refrains wie »So viel Spaß und kleines bisschen Platz nichts zu lachen«, teilweise aber in seinem Herzen für auch bisschen altkluges DauergePostrock besitzt, muss texte in einer auf Dauer anstren- diese 10-Inch-Vinylplatte hören. genden Stimmlage. Vier wunderbar ornamentierte Stüc­ke, gekonnt gespielt und mit GEDRÄNGEL »DOOKIE« einer warmen, federnden Dynamik WWW.FACEBOOK.COM/GEDR AENGEL versehen wie schon das selbst betiDiese Band nimmt ei- telte Album der Berliner. Gemacht nen sofort durch die für alle, die Gastr Del Sol und KaMaterialität ihres Re- rate bis heute verehren. leases ein: Vinyl-Album, okay geil, aber noch nicht so MONA LA PHONA speziell ... Allerdings ein einseiti- »GLOWING SEAS« ges Vinyl-Album, auf der zweiten WWW.BEAH-MUSIC.NET Seite sind keine Rillen, es ist nur Kammermusik-Pop, als völlig Borderline-mäßig der eigewäre das Früh-Nullerne Bandname rübergetaggt. MuMovement »Quiet Is sikalisch bestellt das Kölner Trio The New Loud« nie am Postpunk-Kiosk und changiert von breitärschigem Folk geschluckt zwischen Aggro-Attitüde und dem worden. Erinnert an die Stars jener puren Skatepunk-Spaß. Sie verbin- versunkenen Szene, also an Savoy den sogar Offsprings »All I Want« Grand. Ganz zauberhaft. mit deutschem Straßenköter-Style. Diese Platte kann man ruhig mal mit einem »Like« markieren. GEISBABA »9« WWW.GEISBABA.DE

Hipster- und Studentenmucke? Na, dieses Stigma muss das Duo erst mal überwinden. Mit »9« gelingt es ihm teilweise, Ass im Ärmel sind sicher die Spielfreude und die housige Attitüde.

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MORGEN

THE LEGO MOVIE Ein Abenteuerfilm über Gentrifizierung im Spielzeugland – aus über drei Millionen Klötzchen gebaut und mit fast ebenso vielen Anspielungen auf die Popkultur. Die Regisseure von »Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen« bereichern das Legoversum.

E

s gibt zwei Sorten von Menschen auf der Welt: solche, die sich streng nach der Spielanleitung richten, und diejenigen, die lieber improvisieren. Bei den einen sieht die LegoWeltraumstation genau so aus wie auf der Packung, bei den anderen halt eher so wie in der eigenen Fantasie. Dieser Gegensatz, und wie man ihn aushält, ist das Grundmotiv dieses erstaunlich erwachsenen Animationsfilms, in dem fungspunkte an ersatzreligiöse Multiversen wie Action und hintergründiger Gesellschaftskom- »Star Wars« und »Herr der Ringe« existieren mentar geschickt miteinander verknüpft wer- ebenfalls zuhauf: Mittelerde und Todesstern den. Die vielen Insider-Gags deuten es nicht nur gibt es inzwischen schon als Modellset zu kauan: Spätestens seit den White Stripes und ihrem fen, in einer Halle in Tschechien steht sogar ein »Fell In Love With A Girl«-Video ist X-Wing-Fighter in Lebensgröße, es zum internetkompatiblen Zeitzusammengesetzt aus fünf Milvertreib geworden, Sternstunden lionen Teilchen. — Intro Previews der Film- und Musikgeschichte Für »The Lego Movie« wurden Wir zeigen »The Lego per Stop-Motion-Animation mit zwar nur 3.863.484 Steine verMovie« am Montag, den Lego-Klötzchen zu re-enacten. Auf baut, dafür gibt es aber eine gute 07.04., jeweils um 20 YouTube lassen sich klassische SzeStory: Die Handlung kreist um Uhr: Berlin, Colosseum — Frankfurt, Metronen aus »Pulp Fiction« und »The den eher ambitionslosen Baupolis — Hamburg, UCI Shining« in der Lego-Version bearbeiter Emmet Brickowski, der Mundsburg — Köln, gutachten; und wer die genoppten zufällig mit einem intergalaktiMetropolis — München, Tributevideos an Michael Jackson schen Erlöser verwechselt wird. Cinema — Weitere Infos und Metallica gesehen hat, staunt, Im Kampf gegen einen Despoauf intro.de/previews Verzeihung, Bauklötze. Anknüpten mit dem sinnfälligen Namen

Lord Business (eindeutig ein Repräsentant der Spielanleitungsfraktion) muss er die Geheimloge der Master Builder zusammenbringen, um das Legoversum vor dem Spielzeugäquivalent der Gentrifizierung zu bewahren. Dabei steht ihm eine Phalanx von Popikonen – unter anderem Batman, Han Solo, Shaquille O’Neal, Abraham Lincoln – zur Seite. Diese Promis weisen teilweise recht krasse Persönlichkeitsveränderungen auf, die dem Humor und der Spannung zuträglich sind. Die Mischung aus CrossoverAppeal, referenzreichen Schnellfeuer-Gags und der supersoft scrollenden Animation ist schon toll. Aber unter der Ägide des Regieduos Phil Lord und Christopher Miller (»Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen«) schwingt sich »The Lego Movie« im letzten Drittel auf eine Bedeutungsebene empor, die bisher nur von Klassikern wie »Toy Story« und »Wall-E« angetastet worden ist. Der unverschämt eingängige Titelsong von Tegan And Sara ist nur ein weiteres Elementarteilchen dieses Films, der nicht nur für die Lego-Fanbase gemacht wurde. Alexander Dahas — »THE LEGO MOVIE« (USA 2014; R: PHIL LORD, CHRISTOPHER MILLER; WARNER; KINOSTART: 10.04.14)


VON DEN OSCAR -PREISTRAGERN

JOEL & ETHAN COEN

HER Und der Golden Globe für die beste Hauptdarstellerin ging – ja, eben nicht an Scarlett Johansson. Nicht mal eine Nominierung bekam die 29-jährige Schauspielerin für ihre Rolle als Samantha in Spike Jonzes neuem Film »Her«. Die Hollywood Foreign Press disqualifizierte Johansson allein aus einem Grund: Sie ist im Film für keine Sekunde sichtbar.

S

amantha, anscheinend die große Schwester von Siri, ist ein ultrakomplexes, intelligentes Betriebssystem, das nicht nur äußerst schnell lernt, sondern auch eine ausgeprägte Persönlichkeit besitzt – und eben eine Stimme. Und diese hat es Timothy Twombly recht schnell angetan. Der Liebeskummer geplagte typische Halbloser, der persönliche Briefe für Leute formuliert, die dazu nicht in der Lage sind (oder es zumindest glauben), wird so seltsam einfühlsam von Joaquin Phoenix gespielt, dass es einem immer wieder die Schuhe auszieht und zutiefst rührt. Twombly hat einzig seine Nachbarin Amy (Amy Adams) als Lebenshilfe, bis Samanthas Stimme in sein Leben tritt. Ein Bild von ihr braucht er nicht; in einer Zukunft, die ent-

weder nächste Woche oder 2020 ist, die Screens und Hologramme kennt und nutzt, vertraut er vor allen Dingen auf seinen Earplug, sein Bluetooth-Headset. In der Bahn und auf der Straße laufen überall Menschen mit ihren ultramodernen Handys herum, doch die Hände bleiben still, denn die Sprachsteuerung ist das Mittel der Wahl. Umso weniger braucht man Scarlett Johanssons tatsächliche körperliche Präsenz, die ist eh in unser Pophirn eingebrannt. Und sich einfach mal von einer Stimme leiten zu lassen, während man im Kino sitzt, ist ungewohnt in einer Zeit, in der 3D und HFR von dramaturgischen und textlichen Mängeln ablenken (wollen). Dabei beschreibt genau dies den Schock, den unsere Urgroßeltern erlebt haben, als der Ton- den Stummfilm ersetzte. Das scheinen die Golden-Globe-Macher nicht unbedingt verstanden zu ­haben. Lars Fleischmann — »HER« (USA 2014; R: SPIKE JONZE; D: AMY ADAMS, JOAQUIN PHOENIX, SCARLETT JOHANSSON; KINOSTART: 27.03.14)

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MORGEN

AUGE UM AUGE Scott Cooper knüpft mit seinem Rache-Thriller an gelungene Filmporträts der amerikanischen Arbeiterklasse an. Er kann auf ein Ensemble bauen, das von Woody Harrelson über Willem Dafoe bis hin zu Christian Bale überzeugend malocht.

B

evor sich Robert de Niro und Christopher Walken in einer der intensivsten Szenen der Filmgeschichte beim Russisch Roulette im vietnamesischen Dschungel eine Pistole an die Schläfe halten, sind in »The Deer Hunter« fast neunzig Minuten vergangen. In dieser ersten Hälfte hat man Michael, Nick und ihren Freund Steven in ihrer Heimatstadt erlebt. Wie sie morgens mit den anderen Männern zur Arbeit ins Stahlwerk gehen. Wie sie abends auf einen kurzen Abstecher in der einzigen Bar im Ort vorbeischauen. Und wie sie am Wochenende gemeinsam auf die Jagd fahren. Selten wurde der Alltag der amerikanischen Arbeiterklasse treffender geschildert als in Michael Ciminos Oscar-prämiertem Epos, zumindest, was Hollywood angeht. Erst Scott Cooper, der bereits mit seinem Regiedebüt »Crazy Heart« bewiesen hat, dass er sein Handwerk versteht, kann daran anknüpfen. Schauplatz seines neuen Films »Auge um Auge«

ist ebenfalls eine kleine Provinzstadt im Osten der USA. Christian Bale spielt den Stahlarbeiter Russell Baze. Der arbeitet Doppelschichten, um seiner Freundin Lena (Zoë Saldana) irgendwann einmal den Traum von einem besseren Leben erfüllen zu können. Nebenbei kümmert er sich außerdem um seinen pflegebedürftigen Vater und zahlt die Schulden für seinen jüngeren Bruder Rodney (Casey Affleck), einen Irak-Heimkehrer, der keinen Bock aufs Stahlwerk hat und stattdessen versucht, sich mit Pferdewetten und Streetfights über Wasser zu halten. Doch dann muss Russell wegen eines im Suff verursachten Unfalls ins Gefängnis. Als er entlassen wird, ist sein Vater tot, seine Freundin weg, und sein Bruder hat sich derartig verschuldet, dass die kleinen Kämpfe im Ort nicht mehr ausreichen. Deshalb sucht sich Rodney einen neuen Gegner: Der soziopathische Drogendealer Harlan deGroat (Woody Harrelson) soll ihn als Faustkämpfer engagieren, doch von dem Kampf kehrt Rodney

nie zurück. Also macht sich Russell auf die Suche nach seinem Bruder. Dabei wird er von einem einzigen Gedanken geleitet: Rache. Der Spannungsbogen verläuft recht unkonventionell: Während die Geschichte zu Beginn des Films etwas in die Länge gezogen wirkt, schnappt sie am Ende ruckartig zusammen wie ein Gummiband. Letztlich ist es vor allem der brillante Cast, der »Auge um Auge« sehenswert macht, denn von Casey Affleck als sehnigem Faustkämpfer über Willem Dafoe in der Rolle des schmierigen Kleinganoven bis hin zu Woody Harrelsons Psychopathen-Show bieten alle Schauspieler eine hervorragende Leistung. Ganz zu schweigen von Christian Bale, der sich mit seiner Performance als pflichtbewusster Stahlarbeiter einmal mehr übertrifft. Simone Schlosser — »AUGE UM AUGE« (USA 2014; R: SCOTT COOPER; D: CHRISTIAN BALE, CASEY AFFLECK, WOODY HARRELSON; KINOSTART: 03.04.14)

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NEU AUF BLU-RAY &

DVD INSIDE LLEWYN DAVIS DER HOBBIT – SMAUGS EINÖDE Was, Peter Jackson wird »Der kleine Prinz« in sechs Teilen verfilmen? Spaß beiseite: Der zweite »Hobbit« ist selbstverständlich langatmig UND mitreißend, verkürzt und verlängert die Wartezeit bis zum Finale aufs Feinste. Plus Benedict Cumberbatch. LIBERACE Der Entertainer wird von Michael Douglas gespielt. Die Story ist die durchaus berührende Geschichte von Liberace’ obsessiver Liebe zu seinem Assistenten. In den 1970erJahren, das wird auch klar, hatten Homosexuelle noch ganz andere Probleme als einen Matussek. PRINZESSIN MONONOKE Hayao Myazakis Märchen gilt zu Recht als Meilenstein des Animationsfilms. Die Handlung spielt zu einer Zeit, als in Japan noch die Tiergötter regieren und ein Krieg um den Erhalt des Waldes entbrennt. Form und Inhalt zusammen ergeben den Zauber des Meisterwerks. VENUS IM PELZ Regisseur Roman Polanski kann auf ein bewegtes Leben voller eigener und fremder menschlicher Abgründe verweisen. Wie ein roter Faden zieht sich dies auch durch sein Werk brillanter Filme. In »Venus im Pelz« spielt seine Frau Emmanuelle Seigner mal wieder mit. SCHONZEIT FÜR FÜCHSE Regisseur Peter Schamoni ist nicht verwandt mit dem Musiker Rocko Schamoni, sein Treibjagd-Film von 1966 gilt als einer der ersten Vertreter vom »Neuen Deutschen Film«, der sich von der heilen Wirtschaftswunderwelt abwandte und der Gegenwartsanalyse widmete. Texte: Paula Fuchs

Die Special-Blu-ray-Edition enthält nicht nur einen der besten Filme des Jahres 2013, als Bonus-Material gibt es ein Konzert zu sehen, das T-Bone Burnett 2013 organisierte. Neben den Darstellern traten dort auch Joan Baez, Jack White und Patti Smith auf.

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ie Coen-Brüder verstehen etwas von mittellosen Künstlern. Der erfolglose Folkmusiker Llewyn (Oscar Isaac) aus ihrem letzten Film »Inside Llewyn Davis« ist ein sturer Sisyphos aus dem Jahre 1961. Jeden Abend spielt sich der selbstmitleidslose Misanthrop, dessen Biografie locker an die des Folksängers Dave Van Ronk angelehnt ist, im »Gaslight Café« in Greenwich Village die Finger wund. Nur auf der Bühne ist er in der Lage, in authentischen Songs seine Gefühle zu verarbeiten. Ansonsten läuft es in seinem Leben alles andere als rund, eher dreht er sich im Kreis, wie die elliptische Struktur des Films unterstreicht. Sein musikalischer Partner hat sich vor Kurzem von der Brücke gestürzt, und Llewyn ist wohnungslos. Nacht für Nacht muss der stoische Querkopf Freunde und Bekannte um eine Schlafgelegenheit anbetteln – wenn er sich nicht gerade mit ihnen überworfen hat. Übelst verscherzt hat er es sich mit Jane (Carey Mulligan), der Frau seines besten Freundes Jim (umwerfend als weichgespülter Folksänger: Justin Timberlake), die er womöglich geschwängert hat. Die zynischen Wortkaskaden, die Isaacs Frau aus »Drive« auf den melancholischen Musiker niederprasseln lässt, gehören ohne

Frage zu den Höhepunkten des Films. Zudem ist Llewyn noch die Katze seiner zweiten festen Schlafgelegenheit entwischt; nachdem er sie wiedergefunden hat, muss er das eigenwillige Tierchen, das der zweite heimliche Hauptdarsteller des Films ist, mit sich herumschleppen. So beschließt er, die letzte Ausfahrt Chicago zu nehmen, um mit einer Mitfahrgelegenheit – zu der auch Coen-Liebling John Goodman als heroinsüchtiger Jazzer und übellauniger Folkmusikhasser gehört – zum berühmten »Gate of Horn« zu fahren. Dort will er dem Clubbesitzer Bud Grossman (F. Murray Abraham) vorspielen, um so endlich den heiß ersehnten Durchbruch zu schaffen ... Überaus beeindruckend sind alle Szenen, in denen die Schauspieler live und in voller Länge von Erfolgsproduzent T-Bone Burnett neu interpretierte Folkmusik-Klassiker spielen. Einziger Kritikpunkt an dem stillen Meisterwerk: So frisch und unverbraucht sieht kein Musiker aus nach einer weiteren zermürbenden Nacht auf dem durchgelegenen Schlafsofa seiner Bekannten ... Gabriele Summen — »INSIDE LLEWYN DAVIS« (USA 2013; R: JOEL & ETHAN COEN; D: OSCAR ISAAC, CAREY MULLIGAN; STUDIOCANAL)


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NICHT DER HOMOSEXUELLE IST PERVERS, SONDERN DIE SITUATION, IN DER ER LEBT

00 SCHNEIDER – IM WENDEKREIS DER EIDECHSE Die nächste Stufe auf Helge Schneiders Weg zur komödiantischen Seligsprechung ist nominell ein Sequel von »Jagd auf Nihil Baxter«, eigentlich aber wieder so einzigartig neben der Spur wie der gesamte Output des Mülheimer Humoranarchisten.

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ine Verbrechensserie erschüttert das Ruhrgebiet: Nachdem eine örtliche Trinkhalle überfallen und mehrere Zigaretten erbeutet wurden, kommt es zu einem sehr vereinzelten Fall von Hühnerentführung und dem gleichzeitigen Auftauchen eines Sittenstrolchs. Alle Coups tragen die Handschrift des Gangsters, den sie »die Eidechse« nennen. Kommissar 00 Schneider schwört: »Du wirst keinen Popo mehr anpacken, du Sexferkel!« Neben seinen Ermittlungen muss sich der Kommissar diesmal unter anderem auch noch mit seiner Tante aus Amerika, einem hartnäckigen Staubsaugervertreter und einem kleinen Erdbeben herumschlagen – kein Problem für den Meister des versehentlichen Multitaskings. »Im Wendekreis der Eidechse« ist knapp zwanzig Jahre danach so etwas wie die Fortsetzung der eigenwilligen »Jagd auf Nihil Baxter« und empfiehlt 00 Schneider dringend als Ablösung für »Tatort«-Kommissar Til Schweiger. Nicht nur werden die Polizei-Ermittlungen in puncto Bodycount wieder auf ein realistisches Maß zurückgedreht, sie werden endlich auch mit der Souveränität erledigt, die man von Profis

erwarten kann. Natürlich ist die Trennlinie zwischen Schneider-Fans und Spätschaltern mittlerweile so scharf markiert wie die zwischen Aldi-Nord und Aldi-Süd, das CrossoverPotenzial seines absurden Humors bleibt allerdings aktuell und hoch. »Im Wendekreis der Eidechse« ist der beinahe olympische Versuch, sich der Vermariobarthung der deutschen Comedylandschaft mit intaktem Selbstrespekt zu widersetzen und selbst die scheinbar witzlosen Filmminuten so witzig wie möglich zu gestalten. In Helge-Schneider-Filmen sind es nicht die Opfer, die schreien, sondern die Tapeten. Der Humor speist sich einmal mehr aus dem Arsenal des Absurden: Bei Schneider weiß man nie, ob man den Nervenzusammenbruch vor oder hinter sich hat, das es umgebende Gesellschaftsbild nickt dem Individuum aber in der Regel freundlich zu. Verbrechen und andere Kleinigkeiten lohnen sich vor diesem Hintergrund doch. Alexander Dahas — INTRO EMPFIEHLT »00 SCHNEIDER – IM WENDEKREIS DER EIDECHSE« (D 2013; R: HELGE SCHNEIDER; D: HELGE SCHNEIDER, ROCKO SCHAMONI; SENATOR)

Rosa von Praunheims »Nicht der Homosexuelle ...« gilt heute als ein Klassiker des schwulen Films, dessen Titel viele, dessen Inhalt aber nur wenige kennen. Ein Jahr nach Stonewall bildete er so etwas wie den Urknall der westdeutschen Schwulenbewegung und war mit seinem Aufruf gegen politische Passivität und für gemeinsame Aktionen von Anfang an so provokant wie nötig. Der Bayrische Rundfunk klinkte sich entsprechend damals aus der Fernseh-Ausstrahlung aus. Gleichzeitig gründeten sich landesweit Dutzende Schwulengruppen, die nicht mehr zum Status vor Praunheims Manifest zurückwollten. Aus heutiger Sicht schwebt das Zeitdokumentarische ziemlich dicht über dem Film: Die Mischung aus dem stumm gedrehten pseudodokumentarischen Material und dem gestelzt klingenden soziologischen Kommentar wirkt ein wenig wie eine Marxistendebatte im »Schulmädchenreport« und fängt nebenbei das modisch interessante Buletten-Berlin von 1970 ein. Die ganze Bandbreite der Reaktionen auf den Film damals ist freilich auch heute noch einzigartig, und die 70 Minuten von »Nicht der Homosexuelle ...« machen das nicht nur erfahrbar, sondern zeigen auch den Verlauf einer Geschichte, die längst noch nicht abgeschlossen ist. Alexander Dahas — »NICHT DER HOMOSEXUELLE ...« (BRD 1970; R: ROSA VON PRAUNHEIM; EUROVIDEO) — VERLOSUNG: INTRO.DE/GEWINNE


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BERBERIAN SOUND STUDIO

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n der Mordszene unter der Dusche aus Hitchcocks »Psycho« zeigt keine einzige Einstellung, wie das Messer in den Körper des Opfers eindringt. Der äußerste Horror findet allein in der Vorstellung des Betrachters statt. Peter Stricklands »Berberian Sound Studio« nutzt mit seiner Film-im-Film-Struktur einen ähnlichen Effekt: Während der schüchterne Brite Gilderoy (Toby Jones) im Studio akribisch am Sounddesign eines Giallo-Films werkelt, also eines der bizarren italienischen 70er-JahreHorrorstreifen voller Gewalt und Erotik, rücken die eigentlichen Filmszenen niemals ins Bild. Allerdings sieht man, wie sich in Gilderoys Augen das Entsetzen spiegelt, wie die Synchronsprecherinnen mit schmerzverzerrter Mimik ihre markerschütternden Schreie ausstoßen. Schnell wächst dem sensiblen Geräuschemacher, der in

der englischen Heimat an Kinderfilmen arbeitete, die Aufgabe über den Kopf. Er verliert sich zusehends in der albtraumhaften Klangwelt – bis Wirklichkeit und Fiktion verschwimmen. »Berberian Sound Studio« ist nicht nur ein hintergründiger Thriller; wenn Gilderoy mit seinem Messer in dem für »Stech-Sounds« zurechtgelegten Obst stecken bleibt oder sich den fürs Blutblubbern vorgesehenen dickflüssigen Tomatensaft aufs Hemd kleckert, entfaltet der Film auch eine absurde Komik. Statt auf Splatter und Action fokussiert der in ruhigen Einstellungen und mit vielen Close-ups gedrehte Film auf schauspielerische Emotion. Frank Schuster — INTRO EMPFIEHLT »BERBERIAN SOUND STUDIO« (GB 2012; R: PETER STRICKLAND; D: TOBY JONES, ANTONIO MANCINO; RAPID EYE MOVIES)

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»Einerseits ein typisch deutscher Film, der auch Anti­deutschen gefällt, andererseits ein gar nicht so ­deutscher Film, in dem es um die groß­ bürgerliche Form der German Angst geht.« So stand es in unserem Jahresrückblick 2013, jetzt erscheint die etwas andere Tragödie »Finsterworld«, für die Christian Kracht das Skript mitverfasste und Michaela Melián den Score komponierte, auf DVD und Blu-ray. — INTRO EMPFIEHLT »FINSTERWORLD« (D 2013; R: FRAUKE FINSTERWALDER; D: SANDRA HÜLLER; ALAMODE)


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SPIELE

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SPALTER

THIEF FINAL FANTASY XIII: LIGHTNING RETURNS Der Blitz schlägt dreimal ein: Mit »Lightning Returns« verabschiedet sich das zur Trilogie aufgeblähte »Final Fantasy 13« von der Bildfläche. Und abgeräumt wird alles. Diesmal geht gleich die Welt unter. Also muss die Heldin tun, was jeder in so einer Situation tun würde: Sie muss sich umziehen. Der Spielmechanismus, die spindeldürre Heldin mit drei Outfits gleichzeitig auszurüsten, ist so albern wie effektiv. Im Kampf bedeuten die Blitzgarderobenwechsel den Umstieg von einer Strategie auf die andere. Das färbt natürlich den Blick auf Lightnings Charakter: Sie wird von einer tragischen Heldin zur Anziehpuppe, die man stets mit neuen Plüschschwänzchen und neckischen Hüten ausstattet. Seltsamerweise zeigt sie nach einer göttlichen Intervention auch keinerlei Gefühle mehr. So bleiben von diesem »Final Fantasy« ein gutes Kampfsystem und ein Haufen lustiger Kostüme im Gedächtnis – sonst nicht viel. Jan Bojaryn — »FINAL FANTASY 13: LIGHTNING RETURNS« FÜR PS3 UND XBOX360 (KOCH MEDIA)

Einen Meisterdieb durch Häuser und Schubladen wühlen zu lassen, wirklich keine schlechte Idee. Die »Thief«-Reihe sieht sich bereits seit den Neunzigern etabliert – und gilt zusammen mit »Metal Gear Solid« als Pate der beliebten Schleichgames. Doch die aktuelle Neubelebung macht Ärger in der Spieleredaktion. Supercoup oder doch eher schäbige Taschendieberei? Logik verhält sich zum Videospiel wie das Fleisch zur Frikadelle. Es muss nicht viel drinstecken, solange wir daran glauben. Bei »Thief« mögen Brotkrumen und Knorpel streckenweise überwiegen, aber wir haben uns ja auch anderswo daran gewöhnt, dass Schusswunden in Deckung schnell wieder heilen und dass Menschen Tonbänder mit Selbstgesprächen in ihrer Umwelt verteilen. Jetzt kommt eben ein Dieb, der unnatürlich leise wirkt und der trotz seiner hautengen Kluft noch immer Platz für den dritten mehrarmigen Kerzenständer des Abends findet. »Thief« macht vielleicht nicht alles richtig, aber es trägt das Herz am rechten Fleck: in den Händen. Die Hände sind wichtiger als der Typ, der dranhängt. Die ganze Welt wirkt, als wäre sie nur für die Hände gebaut worden. Was sie anfassen dürfen, leuchtet verheißungsvoll. Die Hände schnellen gierig hervor, um Schubladen zu öffnen, Türklinken zu streicheln und Dietriche zu drehen. Sie gleiten durch die Räume, in die der Dieb einbricht, und hinterlassen ein merkwürdig befriedigendes Gefühl: bis zu den Ellenbogen in die Privatsphäre eines anderen eingedrungen zu sein, all seine Dinge wenigstens angefasst zu haben. Das macht überraschend viel Spaß. Ob Menschen deswegen zu Einbrechern werden? Jan Bojaryn

Die Erde dreht sich um die Sonne. Eins und eins macht zwei. Und England verliert die WM am Elfmeterpunkt. So viel zu den Dingen, die völlig logisch erscheinen. Bei der Firma Eidos scheint Logik aber nur bedingt eine Rolle zu spielen, denn ihre neue Interpretation von »Thief«, das seit 1994 als Spielserie die Schleichspielweise populär machte, widersetzt sich vehement jeder vernünftigen Kausalität. Jegliche Identifikation mit Meisterdieb Garret auf seinen Schleichpfaden wird untergraben von bizarren Behauptungen, die das Spiel trifft. Garret kann nach einem Sprung aus drei Metern Höhe genau hinter einer Wache landen, und die merkt rein gar nichts? Funkelnde Kerzenleuchter und anderes Luxusgeschirr liegen nur zwei Meter entfernt von bettelarmen Wegelagerern? Und warum offenbart die Fokus-Funktion all die Dinge, wo der Spaß gerade darin läge, wenn der Meisterdieb sie selbst finden würde? Während der Ladezeiten mit der Länge einer halben Kirchenkerze und angesichts der Grafikpatzer, die gerade der Next-Gen-Versionen nicht würdig sind, fragt man sich, welche Taktik hier überhaupt gefragt sein soll. Vermutlich keine. Sorry, Logik! Gregor Wildermann — »THIEF« FÜR XBOX 360, PC, PS3, PS4, XBOX ONE (EIDOS)


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DONKEY KONG COUNTRY: TROPICAL FREEZE Das Äquivalent eines Bananensmoothies, aus dem heraus eine Gorillafaust dem Konsumenten in die Fresse schlägt: »Tropical Freeze« ist hart. Überraschend und erbarmungslos hart. Und das ist gut so. Denn eine masochistische Fangemeinde wird das hier als Liebesbrief lesen.

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rüher war alles härter. Videospiele mögen heute aus gutem Grund deutlich einfacher sein als vor zwanzig Jahren, aber der Trend hat längst einen Gegentrend hervorgerufen. Vor allem ältere Spieler sehnen die Wutanfälle ihrer Kindheit herbei, als jedes Spiel noch eine Investition war, gegen die man den Kopf hämmerte, bis einer von beiden nachgab. Vor allem die Indieszene hat das Zeitalter präziser Zumutungen mit modernen Klassikern wie »Super Meat Boy« wiederbelebt. Das neue »Donkey Kong Country« ist nicht ganz so kompromisslos auf Schwierigkeiten konzentriert, aber die Härte dieses Jump’n’Runs trifft den Spieler unerwartet. Gerade noch sah

alles so bunt und lustig aus: Affen tragen Sonnenbrillen und Pinguine Wikingerhelme, Ladeanzeigen bestehen aus Bananenwirbeln, aus sich selbst schälenden Bananen. Bedroht ist eher die Bananenernte als die Welt. Donkey Kong sieht unverwüstlich aus, mit dicken Affenfäusten und buschigem Fell. Aber kaum rutscht er einem Gegner etwas zu dicht auf die Pelle, zuckt er zusammen und verliert die Hälfte seiner Lebensenergie. Die Leben des Affen werden von Luftballons symbolisiert. Sie platzen schnell. Vielleicht will Nintendo auf die Fragilität des Ökosystems hinaus: Nimmt man dem Gorilla seine verstanden hat, was die gealterten Banane, stirbt der Gorilla. Wahr- Fans wollen: aufs Maul. scheinlicher aber ist, dass Nintendo Jan Bojaryn

— »DONKEY KONG COUNTRY: TROPICAL FREEZE« FÜR WIIU (NINTENDO)

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ROTEMITAUGEN SCHARLAU & VOLKMANN Wenn Spieleredakteur Felix Scharlau einen Kamin sieht, sitzt er unverzüglich davor, stopft die Meerschaumpfeife, streichelt seinen langen Konvertiten-Bart und erzählt, wie er einst »Lego: Herr der Ringe« durchspielte – und wie stimmungsvoll das war. Linus Volkmann kann das alles nicht mehr hören und hat deshalb ein neues Lego-Spiel mitgebracht. Um den Alten mal auf andere Gedanken zu bringen ...

LEGO MARVEL SUPER HEROES FÜR PS3 UND PS4 (WARNER)

Linus: Weißt du, was als Kind für mich das Größte war? Felix: Den anderen Kindern die Steuer zu machen? L: Das auch. Aber ich meine vor allem natürlich Lego. F: Wirklich? L: Ehrlich gesagt nein. Ich fand Lego immer entbehrlich, was für minderjährige Spießer mit zu viel Fantasie. Playmobil und Meerschweinchen, das war mehr so meine Welt. Und für dich? F: Ich habe das geliebt, ich bin ja eine Art Bob der Baumeister aus Stuttgart. Zu meiner Zeit haben wir natürlich nicht »Star Wars« und so hochgezogen, sondern mehr so Bauernhof. L: Ich hatte noch den Dreißigjährigen Krieg. F: Ach, als Lego? L: Nee, vor dem Fenster. Die Pest und die Schweden haben gewütet. F: Für diesen Quatsch verplätte ich dir gleich eins bei »Marvel Super Heroes«. L: Komm nur, ich kenne von jedem Marvel-Held – auch von denen auf der niederen Dienstgrad-Ebene – die geheime Identität. F: Ich habe ja stets französische Problemfilme geschaut, während du in »Spiderman 8 – das Prequel vom Sequel« warst. L: Du armes Schwein. F: Hey, umgekehrt wird ein Schuh draus. L: Sag mal, das Spiel hier hält sich aber auch nicht lange mit Atmosphäre auf. F: Stimmt, hier wird gleich geknüppelt wie beim Blitzkrieg. L: Dafür reden die Figuren jetzt im Loop mehr so witzige Sachen. Auch nicht unbedingt ein Gewinn. F: Vor allem handelt es sich nicht wie bei »Herr der Ringe« um eine Plotumsetzung, da fehlt mir der Wiedererkennungseffekt. Scheint alles Instant-PopcornGaming. L: Spiderman und Wolverine und Iron Man in einer Story – das ist eh Irrsinn. F: Wer sind diese Leute, von denen du da sprichst? L: Oh Mann. Statt nur »Was ist was – mein Penis« und Enid Blyton hättest du ja auch mal einen Comic in die Hand nehmen können. F: Aus mir ist trotzdem was geworden. Ein extrem guter

Spieletester nämlich! L: Beweise? F: Kann ich dir genau beweisen: Zum Beispiel hassen wir Pros es, wenn man einfach an der Luft nicht weiterkommt, weil die spielbare Welt endet. Hier kommt man rechts und links dauernd nicht weiter – in diesem linearen Tunnel nach nirgendwo. L: Ich dachte, wir reden heute Abend mal nicht über deine Karriere! F: Halt’s Maul. Ich will jedenfalls was sammeln und basteln. So war Lego-Gaming doch eigentlich mal gedacht. L: Aber Marvel ist halt actionlastig und auf die Fresse. F: Immerhin kommt ein Doktor Unheil vor. Erinnert mich an Doc Intro. L: Ja, die größten Schurken sind immer Akademiker.

MARIO PARTY ISLAND TOUR NINTENDO DS (NINTENDO)

L: Hier, das Spiel halte ich für extreme Zeitverschwendung und einen schlimmeren Rip-off als die letzte Pixies-Reunion. Minispiele und ein Brett mit Feldern, auf denen man via Würfel ins Ziel muss. »Mensch ärgere dich nicht« digital. F: Aha. L: Was: aha? F: Dafür, dass du es für einen Rip-off hältst, sehe ich dich das dauernd spielen. L: Stimmt doch gar nicht. Nur mal kurz. F: Alter, du hast die Hochzeit deiner ersten Tochter verpasst und das Begräbnis deiner Katze. Oder sogar umgekehrt? L: Ja, ja, okay. F: Also? L: Ich geb’s ja schon zu, der Mist ist der letzte Rip-off – aber man kann nicht aufhören, es zu spielen. F: Ein Hoch auf euch Labile!

KNACK FÜR PS4 (SONY)

auch nicht immer um jede neue Konsole sofort kümmern. Ich habe auch noch was anderes zu tun. [Trinkbewegung] L: Na ja, es erscheinen aber schon immer nur drei Stück alle sechs Jahre, das ginge wohl! F: Was ja wohl auch ginge: Dass du mal diese komische Figur unfallfrei durch den Irrgarten steuerst. L: Eine gute Frage dazu übrigens: Wen spiele ich da eigentlich? Gemüse? Einen Roboter? Erinnert aber an Lego eben. Und Roboter, die mit Knüppeln kämpfen – was ist das denn für deformierte Science-Fiction? F: Und du kommst nicht über kniehohe Geländer rüber – wie bei der PS3, PS2 und PS1. Tja, die Fans wollen Tradition eben gewahrt wissen. L: Ah, jetzt sehe ich mich von Nahem, ich bin eine Art Bauklötzchen-Inka!

SUPER MARIO BROS 3 WIIU / VIRTUAL CONSOLE (NINTENDO)

L: Ist das Lego-Super-Mario? F: Nein, das ist Super Mario von 1988 als Reprise für die WiiU. Daher sieht das so klötzchenmäßig aus. Klassiker! L: Nicht Lego? F: Nicht Lego! L: Der Projektleiter Intro droht aber mit langen Haftstrafen, wenn die Themenausgabe nicht in allen Rubriken durchgespielt wird. F: Hat er doch auch völlig recht. Dennoch, als Gamesmogul fühle ich mich in diesem kleinen Kästchen nur dem beliebten Pixelitaliener verpflichtet. L: Get a room. F: Ich wünschte wirklich, das wäre möglich. Ich habe viel Zeit mit ihm im Krankenhaus verbracht. Damals hatte ich Rücken! »Mario Land« war das aber damals und nicht »Mario Bros«. Nieder mit der Nostalgie. Das hier ist wirklich zu betulich und der Spielspaß zusammen mit seiner F: So, jetzt noch mal schön PS4. Zeit untergegangen. Linus, noch ein letztes »Knack«. L: Davon habe ich geWort. L: Lego! hört. Aber das kam doch schon zum Konsolen-Launch raus. Warum spielen wir das erst jetzt? F: Mann, ich kann mich



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STEIL


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KELIS

DIE CHAMÄLEONDAME Kelis lässt sich auf keinen Stil festlegen. Nach HipHop-, R’n’B- und Eurodance-Phase kommen auf ihrem sechsten Album »Food« die Fifties und Sixties dran. Auch im Video zur Single »Jerk Ribs« inszeniert sie ihre Wandlungsfähigkeit, präsentiert sich für den Clip beim Foto-Shooting mit zig Kleiderwechseln. Nadja Neqqache traf Kelis in Berlin und sprach mit ihr über den großen Einfluss der Mutter auf ihr Modebewusstsein. Foto: Patrick Desbrosses

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elis vom Scheitel bis zu den Zehenspitzen – was trägst du gerade? Viele Einzelteile. Die Brille ist von einer meiner besten Freundinnen, sie hat eine Sonnenbrillen-Firma namens Grey Aunt. Das Kleid ist ein Vintage-Nina-Ricci, genau wie diese Stiefel, die ich schon seit einer Ewigkeit habe. Außerdem trage ich sehr viel Schmuck und Accessoires. Einige der Ringe sind Andenken an Reisen in die Türkei und nach Dubai. Ich trage eine Vintage-Rolex, ein altes Gucci-Armband ... Der Gürtel ist auch von einer meiner Freundinnen, ihr gehört der kleine Schmuckladen petit noir in New York. Wenn du deinen heutigen Style mit früheren Outfits vergleichst, was hat sich geändert? Absolut gar nichts. Ich trage, was mir gefällt, und ich trage vor allem das, worauf ich gerade Lust habe. Gibt es aktuelle Mode-Trends, die du richtig gut findest? Keine Ahnung. Ich folge niemals Trends. Pharrell Williams hat einmal gesagt, dass du diejenige warst, die ihn an das Thema Mode herangeführt hat. Gibt es auch jemanden, an dem du dich orientierst? Meine Mutter. Sie hat ein umwerfendes Auge dafür, was gut ist und was nicht. Meinen Schwestern und mir hat sie früh eine Weisheit mit auf den Weg gegeben: Es ist eine Sache, sich schön zu kleiden und einen guten Geschmack zu haben, und es ist eine andere, sich selbst darin zu finden. Hat deine jüngere Schwester die Sachen getragen, aus denen du herausgewachsen bist? Meine Mutter hat meine Schwestern und mich als selbstbewusste Frauen erzogen. Sie hat meine Schwestern und mich nie in dieselben Klamotten gesteckt, was wirklich interessant ist. Meine kleine Schwester hat niemals Kleidung getragen, aus der ich herausgewachsen war. Meiner Mutter war es schon damals sehr wichtig, unsere Persönlichkeiten mit dem zu unterstreichen, was wir trugen. Obwohl wir noch so jung waren. Und das ist bei mir hängen geblieben. Wie hat sich dein Modebewusstsein dann über die Jahre weiterentwickelt? Mit 16 habe ich in einem Fashion-Store gearbeitet. Tag für Tag sind Frauen zu mir gekommen, die keine Ahnung hatten, wie sie selbst aussehen und was zu ihnen passt. Ich konnte es

nicht fassen. Wenn ich ein Mädchen sehe, das toll gekleidet ist und umwerfend aussieht, bedeutet das nicht, dass ich in den Sachen genauso toll aussehen würde. An mir würden die Teile vermutlich total lächerlich wirken. Deswegen sind Trends so gefährlich: Viele Frauen sehen etwas, das ihnen gefällt, ohne sich darüber Gedanken zu machen, ob es zu ihnen passt. Die Idee von Mode ist, jemandem zu zeigen, wer man ist, bevor man überhaupt spricht. Mein Look ergänzt meine Persönlichkeit und sollte meinem Charakter nicht entgegenstehen. Ich denke oft an die Worte meiner Mutter. Hast du auch Teile deiner Mutter, Stücke, die dir an ihr ganz besonders gefallen haben? Ich versuche immer wieder, ihr Sachen abzuquatschen. Sie hat so wundervolle Kleidung. Das Problem ist nur: Meine Mom ist winzig klein. Sie ist ein so zierlicher Mensch. Ihre Sachen passen nur meinen Schwestern, die auch alle sehr klein sind. Ich versuche dafür immer, irgendwelche Accessoires abzustauben. Ich liebe ihren Schmuck, ihre Taschen und Gürtel. Sie hat wirklich tolles Zeug. Die Dinge, die mir passen, versuche ich abzustauben. Das geht ihr zwar ziemlich auf die Nerven, aber am Ende klappt es dann meistens doch. Welche Rolle schreibst du Musik in Verbindung mit Mode zu? Musik und Mode können ohne einander nicht wirklich existieren, beides ist Kunst. Musik inspiriert Mode, etwas zu kreieren, und Mode inspiriert Musik, eine Idee zu präsentieren. Und genau deshalb ist Mode so wichtig. Es ist eine Art, eine Stimmung oder eine Idee visuell auszudrücken, ohne dass es dazu Worte benötigt. Dein neues Album trägt den Titel »Food«. Wie würdest du Essen in diesem Kosmos von Mode und Musik einordnen? Für mich ist Essen eine Art Lifestyle. Denk nur an deine Freunde, an das letzte tolle Dinner, bei dem du warst. Und überleg mal, warum es so großartig war. Entweder war das Essen klasse oder ihr hattet guten Wein, es gab lustige Unterhaltungen, vielleicht lief gute Musik im Hintergrund – und wenn man nur einen Teil davon wegnimmt, ist es nicht mehr derselbe Abend. Für mich ist Essen also genauso wichtig wie Mode und Musik. An einem guten Tag bekommt man das ganze Paket. — KELIS »FOOD« (NINJA TUNE / ROUGH TRADE / VÖ 18.04.14)

Mutter Kelis Rogers wuchs gemeinsam mit ihren drei Schwestern als Tochter eines Jazzmusikers und einer Modedesignerin puertoricanischer und chinesischer Abstammung in Harlem, New York auf. Mit 16 wurde Kelis von ihren Eltern vor die Tür gesetzt, da diese es leid waren, sich mit der Extravaganz ihrer Tochter herumzuschlagen. Die Extravaganz kam angesichts des Berufs der Mutter Eveliss aber wohl nicht von ungefähr.


Mütze: Orlando Magic – NBA

Hoodie: vom Streetmarket in Berkley, ohne Label

Jacke: selbst geschneidert

Shirt: Cos

Jeans: Cheap Monday

INTRO LESER OUTFIT TILMAN, 26 BEIM INTRODUCING AM 05.03.14 IN KÖLN

Schuhe: Royal Republic

Im März sehnen sich alle nach Frühling und luftiger Kleidung. Hast du ein Teil, auf das du dich besonders freust? Ich habe so einen Poncho für den Frühling. Der ist so super – als hätte man ein Bett dabei. Worin sollte man modemäßig investieren? Gutes, festes Schuhwerk. Dein Lieblings-Store/Onlineshop? Mein Lieblingsladen ist Monsieur Courbet in der Maastrichter Straße in Köln. Da ich oft zu klein und zu dünn bin, kaufe ich nie online. Texte: Jenny Weser / Leserfoto: Christian Faustus

Es wird wieder etwas luftiger an den Füßen: Hier ein paar Lieblinge für den Frühling!

Won Hundred

Vans


To u r d a t e s SOLANGE X PUMA

04.04. Erfurt, Stadtgarten 05.04. Berlin, Heimathafen 06.04. Hannover, Pavillon 07.04. Hamburg, Fabrik 08.04. Nürnberg, Hirsch 10.04. Karlsruhe, Tollhaus 11.04. (CH) Aarau, Kiff 12.04. (AT) Salzburg, Rockhouse 14.04. (AT) Wien, Szene 15.04. München, Freiheiz 16.04. Leipzig, Werk 2 17.04. Dresden, Alter Schlachthof

WWW.PUMA.COM

Dass sich Puma die kleinere der Knowles-Schwestern ins Boot geholt hat, ist seit letztem Jahr bekannt – jetzt ist die »Girls of Blaze«-Kollektion in den USA raus, begleitet vom wohl besten Lookbook, das Puma je gesehen hat. Die Ästhetik lässt wegen der poppigen Farben – Orange, Pink und Türkis – keinen Zweifel daran, dass Solange auch hier ihre Finger im Spiel hatte.

TOP 5 Für diese Tipps haben wir mal ordentlich auf Holz geklopft und die schönsten Wohn- und Mode-Accessoires aus dem natürlichen Rohstoff zusammengestellt.

HEISSKALT VOM STEHEN UND FALLEN TOUR 04.04. AUGSBURG, KANTINE 1 05.04. FULDA, KREUZ 1 06.04. KÖLN, UNDERGROUND 1 07.04. HANNOVER, BÉI CHÉZ HEINZ 2 09.04. SAARBRÜCKEN, KLEINER KLUB (GARAGE) 3 10.04. MÜNSTER, SKATER‘S PALACE 3 11.04. ESSEN, WESTSTADTHALLE 3 12.04. ROSTOCK, MAU 4 13.04. KOBLENZ, CIRCUS MAXIMUS 3 16.04. MARBURG, KFZ 3 17.04. POTSDAM, LINDENPARK 2,3 18.04. LÜBECK, RIDER‘S CAFÉ 3 19.04. HAMBURG, PRINZENBAR 3 20.04. KARLSRUHE, SUBSTAGE 3 23.04. ASCHAFFENBURG, COLOS-SAAL 1 24.04. NÜRNBERG, ROCKFABRIK 1 25.04. LEIPZIG, WERK 2 1 26.04. (AT) INNSBRUCK, WEEKENDER 5

27.04. (AT) WIEN, B72 5 29.04. WÜRZBURG, CAIRO 1 30.04. DRESDEN, GROOVE STATION 1 01.05. COTTBUS, BEBEL 1 02.05. (AT) LINZ, POSTHOF 5 03.05. (AT) PODERSDORF, SEASIDE FESTIVAL 08.05. FREIBURG, JAZZHAUS 6 09.05. (CH) THUN, CAFÉ MOKKA 7 16.05. STUTTGART, UNIVERSUM 1,3 1,3 uft 17.05. STUTTGART, UNIVERSUM ausverka SUPPORTS: AN EARLY CASCADE 2 ZEN ZEBRA 3 CITY LIGHT THIEF MINITIMER KATZENPOSTER 5 THIS AMITY 6 A5 RICHTUNG WIR 7 SO WASTED 1

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HARMONIE

BONN

2 9.03. NORDLICHT F. BREMEN 25 .04. FRAPE* AALEN 2 6.04. KOFMEHL* (CH) SOLOTHURN 2 9.04. SONIC BALLROOM** KÖLN 30 .04. ASTRASTUBE** HAMBURG 02 .05. RIDER‘S CAFE** LÜBECK 03 .05. BASTARD CLUB** OSNABRÜCK

TICKETS:

* w/ TRASH CANDY ** w/ STATES AND EMPIRES

25.04. MÜNSTER SPUTNIKHALLE 14.06. BIBERACH AN DER RISS BIBER ROCK 06.07. ROITZSCHJORA WITH FULL FORCE 12.07. IDAR-OBERSTEIN SCHOOL‘S OUT FEST 17.07. CUXHAVEN DEICHBRAND 06.09. TRIER 25 JAHRE LUCKY‘S LUKE

WWW.JOHNCOFFEY.NL 17.07. Cuxhaven • Deichbrand

HIS STATUE FALLS

02 njustudio 05 Mobiletto 04 And Other Stories

:

16.05. Geraer Songtage 04.06. Kulturzelt Wolfhagen 06. - 08.06. Pfingst Open Air 14.06. Ruhrfestspiele 12.07. Sommerfestival Heinsberg 18.07. Nurburgring 19.07. Deichbrand 25. - 27.07. Das fest Karlsruhe 02.08. Lemgo, Lippe Open Air 13. - 17.08. Chiemsee Summer 15. - 17.08. Highfield Festival 22.08. Forde festival 29.08. Da Capo Open Air Alzey :

Eytys

Replay

OM TA - B O O K I N G .C TICK E T S.SPA R w w w.spar t a-booking.com w w w.fb.com/spar t a.booking


120

MORGEN

ANNA AARON ÁSGEIR

Sophie Hunger hat ihren Durchbruch hierzulande bereits geschafft – Anna Aaron dürfte die Nächste sein. Ihr Album »Neuro« zeigt die Schweizerin als sehr sinnliche Songwriterin und Komponistin.

Man stelle sich vor, dass Bon Iver seine Stilistik noch weiter ausbreitet und mittlerweile auch für Postal Service singt. So in etwa klingt der junge Isländer Ásgeir. Und das ist ziemlich spektakulär.

09.04. HAMBURG — 10.04. OSNABRÜCK — 11.04. BERLIN — 28.04. KÖLN — 29.04. FR ANKFURT A. M. — GEHT WEITER!

24.03. BERLIN — 25.03. LEIPZIG

BILDERBUCH DIE HEITERKEIT

Die schluffigen Österreicher hat man anfangs als dreamy Indie-Boys verbucht. Dieses Etiketts konnten sie sich mit ihrem durchgestylten Hit »Maschin« vollends entledigen. Spannender ist deutschsprachige Rockmusik momentan nirgends. 09.04. HAMBURG — 10.04. BERLIN — 12.04. AUGSBURG — GEHT WEITER!

Die Schlagzeugerin ist neu, ansonsten bleibt alles aufregend. Die drei Mädels reiten auf müden Pferden zum Date mit Cary Grant. Immer dabei: rumpelnder Indierock mit 90er-Jahre-Charme. 10.04. DRESDEN — 11.04. A-WIEN — 13.04. MÜNCHEN — 23.04. LEIPZIG — 24.04. AUGSBURG — 27.04. FR ANKFURT A. M.

JAN DELAY & DISKO KALLE MATTSON NO. 1

Seine Bühnenreife hat der Hamburger schon lange bewiesen. Mit seiner mächtigen Begleitband Disko No. 1 im Rücken ist Jan Delay einer der smartesten Entertainer des hiesigen Popstar-Kosmos’.

Kann man angesichts der Naturkulisse Kanadas überhaupt andere Musik machen? Wir wissen es nicht. Kalle Mattson jedenfalls präsentiert seine wunderschönen Folk-Entwürfe nun auch hierzulande live.

02.04. VECHTA — 03.04. HAMELN — 05.04. KÖLN — 06.04. MÜNCHEN — 07.04. BERLIN — 09.04. HAMBURG

17.04. KÖLN — 24.04. NÜRNBERG — 25.04. DARMSTADT — 27.04. BERLIN — 28.04. HAMBURG — 30.04. DORTMUND — GEHT WEITER!

OK KID PAULA

Einst als Jona:S im »Heimspiel« besprochen, dürfte der Ansatz OK Kids längst Kreise gezogen haben. Schließlich weiß die Band, wie man Experimentierfreude in Beats und Texten schlüssig umsetzt. 10.04. MANNHEIM — 11.04. OSNABRÜCK — 12.04. KÖLN — 15.04. NÜRNBERG — 16.04. MÜNCHEN — 17.04. FREIBURG — 22.04. STUTTGART — 24.04. AUGSBURG

INTRO PRÄSENTIERT Für alle von uns präsentierten Touren verlosen wir jeweils 3x2 Tickets. Mail an tickets@intro.de Mehr Tour-Präsentationen unter www.intro.de/live/empfehlungen

SHEARWATER TALISCO

T he Power of Pärchen. Elke und Berend haben eine bewegte Geschichte in den frühen Nullern hinter sich. Dass sie mit ihrem romantisch-schlauen SchmuseElectro jetzt noch mal auffahren, ist unerwartet, aber erfreulich.

Im letzten He r b s t w id me t e n Shear­­water ihren ehemaligen Supportbands mit dem Coveralbum »Fellow Travellers« eine Hommage, die unter Beweis stellte, wie viel der Band um Jonathan Meiburg der Touralltag bedeutet.

10.04. BERLIN — 21.04. KÖLN — 23.04. FR ANKFURT A. M. — 24.04. DRESDEN — 25.04. MÜNSTER — 26.04. HAMBURG

23.04. A-WIEN — 24.04. DRESDEN — 25.04. BERLIN — 27.04. HAMBURG

Zugegeben, die Pariser Innenstadt ist das Letzte, woran einen der treibende Indie-Pop von Talisco denken lässt. Vielmehr sind es die spanischen Wurzeln des Franzosen, die im Schaffen des Newcomers zum Tragen kommen und nun auch erstmals auf den hiesigen Bühnen zu bestaunen sind. 03.04. BERLIN — 04.04. KÖLN


FINDUS I HEART SHARKS

Findus spielen Emo wie aus einer Zeit, lange bevor irgendjemand auch nur an schwarzen Kajal dachte. 10.04. OBERHAUSEN — 11.04. TRIER — 12.04. LINGEN — 13.04. BONN — 15.04. NÜRNBERG — 16.04. PFORZHEIM — 17.04. FREIBURG — 19.04. WIESBADEN — 20.04. HANNOVER — 21.04. LINDERN — 22.04. POTSDAM — 23.04. BERLIN — 24.04. LÜNEBURG — 25.04. HUSUM — 26.04. LEIPZIG — GEHT WEITER!

Mit einem treibenden IndietronicSound und ihrer Hit-Single »Neuzeit« haben sich I Heart Sharks in die Herzen zahlreicher Festivalgänger gespielt. Ab April begibt sich das Trio wieder auf Club-Tour. 24.04. ERFURT — 25.04. KÖLN — 26.04. HAMBURG — 29.04. BERLIN — 30.04. DRESDEN — GEHT WEITER!

MAECKES’ MIGHTY OAKS GITARRENTOUR

Melancholisch, aber alles andere als zugeknöpft: Die-Orsons-Rapper Maeckes begibt sich nur mit der Akustikgitarre bewaffnet auf Solopfade – und zeigt so eine gänzlich andere Seite von sich. 22.04. NEU-ISENBURG — 23.04. MANNHEIM — 25.+26.04. KÖLN — 27.04. OSNABRÜCK — 28.04. DORTMUND — 29.04. HAMBURG — 30.04. WEIMAR

D ie M i g ht y Oaks haben in der deutschen Hauptstadt einen fruchtbaren Ort gefunden, um ihren IndieFolk gedeihen zu lassen. Dass ihre Triebe sich derart rasant und in ganz Europa ausbreiten würden, war selbst für sie nicht abzusehen. 13.04. BERLIN — 14.04. HAMBURG — 25.04. OFFENBACH — 26.04. LEIPZIG — 29.04. A-WIEN — GEHT WEITER!

TIMBER TIMBRE WHOMADEWHO

SEEED H MARTERIA JIMMY CLIFF H CHINESE MAN ANTHONY B H KONSHENS DUB INC H LEFT BOY BARRINGTON LEVY H TRYO TANYA STEPHENS H NNEKA IRIE RÉVOLTÉS H MILKY CHANCE JAH9 H KABAKA PYRAMID MAXIM H CHRISTOPHER MARTIN STYLO G H JOHNNY OSBOURNE RAGING FYAH H DIE ORSONS DILATED PEOPLES H THE SKINTS SAM H KID SIMIUS H NAÂMAN GAPPY RANKS H MISS PLATNUM LUTAN FYAH H DUBTONIC KRU PERFECT GIDDIMANI H IBA MAHR META & THE CORNERSTONES MARTIN JONDO H iLLBiLLY HiTEC MELLOW MOOD AND MORE ARTISTS

2 OPEN AIR STAGES

Fei st , L au r a Marling und Broken Social Scene hat das kanadische Folk-Trio in der Vergangenheit schon live supportet und mehrere sehr hübsche Alben veröffentlicht. Jetzt erscheint mit »Hot Dreams« Platte Nummer fünf, und die Band kommt wieder auf Headliner-Tour. 08.04. MÜNCHEN — 09.04. BERLIN — 10.04. HAMBURG

Keine Ahnung, wie es dieses DancepopTrio auch nach fast zehn Jahren noch schafft, derart geschmackssicher die Relevanz zu wahren – ihre grandiosen Live-Shows werden einen großen Teil genau dazu beigetragen haben. 08.04. KÖLN — 09.04. BERLIN — 10.04. LEIPZIG — 11.04. MÜNCHEN — 12.04. HAMBURG

H

DANCEHALL ARENA

H

BAZAR

H

CHILLOUT ZONE

4. - 6. JULI 2014 KÖLN FÜHLINGER SEE SUMMERJAM.DE KARTEN AN ALLEN BEKANNTEN VVK-STELLEN


122

MORGEN

TOURDATEN AMATORSKI

BLOOD RED SHOES

24.04. BERLIN 25.04. HAMBURG

04.04. A-WIEN 10.04. BERLIN 11.04. DORTMUND 12.04. HAMBURG 13.04. STUTTGART 15.04. MÜNCHEN 16.04. FRANKFURT A. M. 17.04. KÖLN

ANGEL OLSEN 28.03. KÖLN 29.03. BERLIN 03.04. HAMBURG

ANNA CALVI 25.03. KÖLN 26.03. FRANKFURT A. M.

ÁRSTÍÐIR 25.04. GERA

AUGUSTINES 28.04. HAMBURG 29.04. FRANKFURT A. M. Geht weiter!

BOHREN & D. CLUB OF GORE 27.03. MÜNCHEN 29.03. A-WIEN

BRAND NEW 24.04. BERLIN 25.04. KÖLN 26.04. MÜNCHEN 28.04. FREIBURG Geht weiter!

PRÄSENTIERT VON INTRO

CHVRCHES MIT THUMPERS 24.03. MÜNCHEN 25.03. BERLIN

CLAIRE 29.03. MANNHEIM 30.03. STUTTGART 31.03. FREIBURG 01.04. WÜRZBURG 03.04. OLDENBURG 04.04. ROSTOCK 05.04. POTSDAM 07.04. DÜSSELDORF 08.04. L EIPZIG 09.04. GIESSEN 10.04. MÜNCHEN

PRÄSENTIERT VON INTRO

CLICKCLICKDECKER

AZEALIA BANKS

BRANDT BRAUER FRICK

05.04. BERLIN 06.04. KÖLN

11.04. KÖLN 12.04. LEIPZIG 18.04. MÜNCHEN

27.04. BERLIN 28.04. BRAUNSCHWEIG 29.04. ROSTOCK 30.04. GÖTTINGEN Geht weiter!

13.04. MÜNCHEN 14.04. BERLIN 15.04. HAMBURG 17.04. KÖLN

PRÄSENTIERT VON INTRO

PRÄSENTIERT VON INTRO

BIOHAZARD

CASPER

22.04. A-WIEN 23.04. LAHR 25.04. DRESDEN 27.04. BERLIN 28.04. HAMBURG Geht weiter!

03.04. KÖLN 04.04. BERLIN 05.04. BREMEN 08.04. M ÜNCHEN 11.04. ROSTOCK 12.04. DRESDEN 19.04. HAMBURG 20.04. WÜRZBURG

BAND OF SKULLS

BIRTH OF JOY 16.04. MÜNCHEN 17.04. STUTTGART 19.04. KÖLN 20.04. MARBURG 21.04. FRANKFURT A. M. 24.04. FREIBURG 28.04. ROSTOCK 29.04. BERLIN 30.04. DRESDEN Geht weiter!

BLAUDZUN 24.03. MÜNCHEN 25.03. A-WIEN 26.03. BERLIN 27.03. HAMBURG 11.04. OSNABRÜCK

BROKEN BELLS DAF 30.03. BERLIN

CHRISTIAN KJELLVANDER

28.03. WIESBADEN 29.03. MÜNCHEN Geht weiter!

DENA 04.04. N ÜRNBERG 06.04. S TUTTGART 08.04. F RANKFURT A. M. 09.04. MÜNCHEN 10.04. A-WIEN 12.04. DRESDEN Geht weiter!

PRÄSENTIERT VON INTRO

24.03. TRIER 27.03. FREIBURG 28.03. SCHWÄBISCH HALL 29.03. AACHEN 30.03. ALTENSTEIG 01.04. A-WIEN 02.04. L EIPZIG 03.04. GERA 04.04. DRESDEN

10.04. ROSTOCK 11.04. VAREL 12.04. HUSUM Geht weiter!

CHRIS GARNEAU

DRENGE

06.04. H EIDELBERG 07.04. REES-HALDERN 08.04. H AMBURG 10.04. BERLIN

15.04. MÜNCHEN 16.04. KÖLN 18.04. BERLIN 19.04. HAMBURG

DIE HÖCHSTE EISENBAHN

DA GEHEN WIR HIN – TIPPS DER REDAKTION Und wo geht ihr hin? — www.intro.de/forum/konzerte

BASTIAN JÖRN KÜLLENBERG OSENBERG

FELIX SCHARLAU

KING KHAN & THE SHRINES DŸSE JUNIOR KEINE ZÄHNE IM MAUL … ENNIO MORRICONE

FAMILY OF THE YEAR JUSTIN TIMBERLAKE DILLON MOGWAI SHEARWATER

KID SIMIUS METRONOMY BILDERBUCH PASCOW BIOHAZARD

DILLON

ENNIO MORRICONE

26.03. HAMBURG 27.03. ESSEN 28.03. HEIDELBERG 30.03. MÜNCHEN 31.03. FRANKFURT A. M. 02.04. L EIPZIG 03.04. BERLIN 09.04. KÖLN 21.04. ERLANGEN 22.04. DRESDEN

07.04. MÜNCHEN 14.04. KÖLN Geht weiter!

FAMILY OF THE YEAR 07.04. HAMBURG 08.04. BERLIN 09.04. MÜNCHEN 12.04. KÖLN 13.04. FRANKFURT A. M.

DŸSE

FEINE SAHNE FISCHFILET

24.03. OSNABRÜCK 25.03. HAMBURG 26.03. LEIPZIG 27.03. KÖLN 28.03. DORTMUND 29.03. STUTTGART 30.03. WIESBADEN 31.03. MÜNCHEN 01.04. DRESDEN 03.04. BERLIN 04.04. J ENA 05.04. NÜRNBERG 19.04. KARLSRUHE 30.04. A-WIEN Geht weiter!

04.04. COTTBUS 05.04. PASEWALK 11.04. QUEDLINBURG 12.04. ROSSWEIN 26.04. FLENSBURG Geht weiter!

PRÄSENTIERT VON INTRO

EAGULLS

30.03. WIESBADEN 31.03. MÜNCHEN

21.04. KÖLN 22.04. HAMBURG 25.04. BERLIN

FUCK ART, LET‘S DANCE!

EF 19.04. KÖLN 22.04. MÜNCHEN 23.04. FRANKFURT A. M. 24.04. BIELEFELD

PRÄSENTIERT VON INTRO

EGOTRONIC 02.04. B AYREUTH 03.04. A-WIEN 05.04. AUGSBURG 18.04. CHEMNITZ 21.04. LINDERN Geht weiter!

ELENI MANDELL 24.03. FRANKFURT A. M. 25.03. DÜSSELDORF 28.03. TÜBINGEN 29.03. MANNHEIM 31.03. BONN 01.04. MÜNSTER 05.04. DORTMUND 06.04. H AMBURG 07.04. BERLIN 08.04. M ÜNCHEN 10.04. SCHORNDORF

FOXES

10.04. MÜNCHEN 11.04. KÖLN

FRANZ FERDINAND MIT TELEMAN

17.04. HUSUM 24.04. HAMBURG 25.04. MAINZ 26.04. MÜNCHEN Geht weiter!

GARDA 04.04. DRESDEN 05.04. HAMBURG 06.04. DARMSTADT 07.04. AUGSBURG 08.04. N ÜRNBERG 09.04. BREMEN 10.04. BERLIN 11.04. LEIPZIG 12.04. KÖLN 14.04. MÜNSTER 15.04. KARLSRUHE

PRÄSENTIERT VON INTRO

GLORIA

28.03. OSNABRÜCK 29.03. BREMEN 30.03. GÜTERSLOH 05.04. A-WIEN 06.04. N ÜRNBERG Geht weiter!

GREGORY PORTER 08.04. M ÜNSTER 11.04. ESSEN 12.04. LEIPZIG 13.04. BERLIN

HAUSCHKA 04.04. OFFENBACH 06.04. L EIPZIG 08.04. H AMBURG

PRÄSENTIERT VON INTRO

HEISSKALT

04.04. AUGSBURG 05.04. FULDA 06.04. KÖLN 07.04. HANNOVER 09.04. SAARBRÜCKEN 10.04. MÜNSTER 11.04. ESSEN 12.04. ROSTOCK 13.04. KOBLENZ 16.04. MARBURG 17.04. POTSDAM 18.04. LÜBECK 19.04. HAMBURG 20.04. KARLSRUHE 23.04. ASCHAFFENBURG 25.04. LEIPZIG 27.04. A-WIEN 29.04. WÜRZBURG 30.04. DRESDEN

HELGE SCHNEIDER

08.04. H AMBURG 09.04. BERLIN 10.04. HEIDELBERG

25.03. FRANKFURT A. D. O. 26.03. COTTBUS 27.03. BERLIN 28.03. GERA 29.03. ZWICKAU 30.03. HOF 31.03. ERFURT 02.04. M ÜNCHEN 05.04. ULM 06.04. M AINZ

GARISH

HOLY MOUNTAIN

12.04. STUTTGART 13.04. BERLIN 14.04. HAMBURG 15.04. KÖLN 16.04. WIESBADEN

08.04. D ORTMUND 09.04. HAMBURG 10.04. STUTTGART 11.04. KÖLN 12.04. BERLIN

GARDENS & VILLA

POPSALON OSNABRÜCK Osnabrück mag nicht als Epizentrum alternativer Musikkultur gelten, doch seit seiner Gründung 2010 zieht der musikalische Salon mehr und mehr Besucher an und wächst, ohne dabei an Charme zu verlieren. Besonders die Spielorte – vom kuschelig-intimen Club bis zum Konzertsaal – zeichnen das Festival aus und sind nur einen BLAUDZUN Spaziergang voneinander entfernt. Schon in den vergangenen Jahren haben die Veranstalter ein gutes Näschen bei der Bandauswahl bewiesen und damalige Geheimtipps wie Cro, Boy oder Kraftklub aus dem Hut gezaubert. Text: Janna Fleddermann 10.-12.04. OSNABRÜCK — ANNA AARON, AHZUMJOT, BILDERBUCH, BLAUDZUN, FRISKA VILJOR, MARIEMARIE, MAX PROSA, MESSER, OK KID, S O H N, TEESY, XUL SOLAR


MORGEN

HIGHASAKITE MIT FARAO 13.04. MÜNCHEN 14.04. KÖLN 15.04. WIESBADEN 16.04. DRESDEN 17.04. HANNOVER 22.04. HAMBURG 23.04. BERLIN

PRÄSENTIERT VON INTRO

HONIG

27.03. BONN 21.04. GIESSEN 22.04. REUTLINGEN 23.04. NÜRNBERG 24.04. BAYREUTH 25.04. CHEMNITZ 26.04. JENA 27.04. KÖLN 28.04. DÜSSELDORF Geht weiter!

HUNDREDS 22.04. A-WIEN 23.04. DRESDEN 24.04. OFFENBACH 26.04. ERLANGEN 29.04. OSNABRÜCK 30.04. LEIPZIG Geht weiter!

PRÄSENTIERT VON INTRO

INTRODUCING: ØYA SPECIAL MIT HIGHASAKITE, FARAO, ATLANTER

22.04. HAMBURG 23.04. BERLIN

JA, PANIK 20.04. DRESDEN 26.04. HEIDELBERG 28.04. DÜSSELDORF 29.04. MÜNSTER 30.04. BREMEN Geht weiter!

JOAN AS POLICE WOMAN MIT HELMUT 24.03. MÜNCHEN 25.03. BERLIN 27.03. DRESDEN 28.03. LEIPZIG 29.03. HAMBURG 30.03. KÖLN 01.04. DÜSSELDORF 02.04. BIELEFELD 03.04. FRANKFURT A. M.

JONATHAN KLUTH

JUDITH HOLOFERNES

LAIBACH

MOGWAI

SAMY DELUXE

TON STEINE SCHERBEN

02.04. BREMEN 03.04. DORTMUND 04.04. H ANNOVER 06.04. DRESDEN 07.04. LEIPZIG 09.04. A-WIEN 11.04. MÜNCHEN 12.04. HEIDELBERG 14.04. STUTTGART 15.04. FRANKFURT A. M. 16.04. BIELEFELD 17.04. KÖLN 19.04. HAMBURG 20.04. BERLIN

04.04. F RANKFURT A. M. 05.04. DRESDEN 07.04. BERLIN 08.04. H AMBURG 11.04. ROSTOCK 15.04. A-WIEN

26.03. HAMBURG 01.04. KARLSRUHE 02.04. KÖLN

19.04. MÜNSTER 20.04. BIELEFELD 21.04. KÖLN 22.04. FRANKFURT A. M. 24.04. SAARBRÜCKEN 25.04. LINDAU 27.04. ULM 29.04. A-WIEN

04.04. E RFURT 05.04. BERLIN 06.04. H ANNOVER 07.04. HAMBURG 08.04. N ÜRNBERG 10.04. KARLSRUHE 14.04. A-WIEN 15.04. MÜNCHEN 16.04. LEIPZIG 17.04. DRESDEN

JUNIOR

02.04. H AMBURG 03.04. BERLIN

THE STRANGLERS

THE VEILS

LISTENER

THE NOTWIST

08.04. H AMBURG 09.04. BERLIN 10.04. DRESDEN 28.04. DORTMUND

13.04. MÜNCHEN

13.04. STUTTGART 14.04. MÜNCHEN 16.04. HAMBURG

22.04. FRANKFURT A. M. 23.04. BERLIN 24.04. KÖLN

PRÄSENTIERT VON INTRO

SSIO

WE ARE SCIENTISTS

28.03. NÜRNBERG 29.03. DRESDEN 30.03. FULDA

24.03. BERLIN 27.03. MÜNCHEN 30.03. KÖLN

THE STRYPES

PRÄSENTIERT VON INTRO

24.03. NÜRNBERG 25.03. WIESBADEN 27.03. STUTTGART 29.03. MÜNCHEN 31.03. A-WIEN

LUCIUS

KAISER CHIEFS

09.04. KÖLN 10.04. MÜNCHEN 11.04. BERLIN 12.04. HAMBURG

11.04. BERLIN 13.04. HANNOVER

LYKKE LI

KEINE ZÄHNE IM MAUL ABER LA PALOMA PFEIFEN

29.04. BERLIN 30.04. MÜNCHEN Geht weiter!

PRÄSENTIERT VON INTRO

KID SIMIUS 28.03. FREIBURG 18.04. HAMBURG 19.04. KIEL 20.04. BAYREUTH 25.04. MÜNCHEN Geht weiter!

PRÄSENTIERT VON INTRO

KING KHAN & THE SHRINES 26.04. STUTTGART 30.04. FRANKFURT A. M. Geht weiter!

JONATHAN WILSON

KOTZREIZ

04.04. BERLIN 07.04. HAMBURG 08.04. KÖLN

28.03. LÜBECK 29.03. DÜSSELDORF 30.03. KÖLN 31.03. ESSEN 01.04. FRANKFURT A. M. 02.04. N ÜRTINGEN 04.04. K ARLSRUHE 05.04. HERINGEN 12.04. DILLINGEN Geht weiter!

01.04. KÖLN 08.04. M ÜNCHEN 09.04. BERLIN

KURT KRÖMER 24.03. FRANKFURT A. M. 28. –29.03. LEIPZIG 31.03.–01.04. DRESDEN 03.–06.04. BERLIN

SIDO

NICK WATERHOUSE

LEFT BOY

20.+22.04. KÖLN 24.04. BERLIN

11.04. BERLIN 12.04. ZITTAU 23.04. DÜSSELDORF 24.04. FREIBURG 25.04. RÜSSELSHEIM 26.04. MÜLHEIM / RUHR

24.03. FÜRTH 25.03. DÜSSELDORF 04.04. F REIBURG 05.04. SAARBRÜCKEN 07.04. KÖLN 08.04. M AINZ 09.04. LUCKENWALDE 10.04. GERA 11.04. HILDESHEIM 12.04. AACHEN 13.04. BIELEFELD

25.03. NÜRNBERG 26.03. ULM 27.03. MÜNCHEN 30.03. A-WIEN 03.04. RAVENSBURG 04.04. S TUTTGART 06.04. S AARBRÜCKEN 07.04. MANNHEIM

JUSTIN TIMBERLAKE

KING KRULE

28.03. HUSUM 29.03. GÖTTINGEN 30.03. JENA 31.03. NÜRNBERG 01.04. REGENSBURG 02.04. M ÜNCHEN 04.04. AUGSBURG 05.04. FREIBURG 08.04. DARMSTADT 10.04. HANNOVER 12.04. MAGDEBURG

27.04. MÜNCHEN 28.04. LEIPZIG 29.04. DRESDEN 30.04. KÖLN Geht weiter!

15.04. HAMBURG 16.04. BERLIN 17.04. POTSDAM 18.04. NÜRTINGEN 19.04. STUTTGART 20.04. WUPPERTAL 21.04. BREMEN 23.04. AACHEN 26.04. MÜNCHEN 30.04. DARMSTADT

29.03. PFORZHEIM 11.04. MANNHEIM 17.04. GERA Geht weiter!

JONNIE SCHULZ

LA DISPUTE

NEXT STOP: HORIZON

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MARCUS WIEBUSCH 30.04. LEIPZIG Geht weiter!

PRÄSENTIERT VON INTRO

MARTERIA MIT KID SIMIUS 09.04. KÖLN 10.04. ERFURT 11.04. HANNOVER 12.04. BERLIN

MAX GOLDT 27.03. POTSDAM 31.03. FREIBURG 02.04. T ÜBINGEN 03.04. STUTTGART 04.04. F ULDA 09.04. A-WIEN Geht weiter!

OLIVER POLAK 26.03. HAMBURG 27.03. OSNABRÜCK 28.03. HANNOVER 29.03. OLDENBURG 30.03. MÜNSTER 31.03. KARLSRUHE 01.04. FRANKFURT A. M. 03.04. MÜNCHEN 04.04. S TUTTGART 06.04. N ÜRNBERG 07.04. KÖLN 08.04. KOBLENZ 09.04. DRESDEN

TAMIKREST 25.03. DORTMUND 26.03. BREMERHAVEN 27.03. WOLFSBURG 28.03. MÜNSTER 02.04. R EUTLINGEN

PASCOW MIT THE BABOON SHOW*

MINOR ALPS

PEGGY SUE

29.04. BERLIN 30.04. HAMBURG Geht weiter!

28.03. HAMBURG 30.03. BERLIN 31.03. MÜNCHEN 01.04. KÖLN

08.04. KÖLN 11.04. HAMBURG 12.04. OSNABRÜCK 13.04. BERLIN 20.04. FRANKFURT A. M.

26.03. POTSDAM 27.03. GÜTERSLOH 28.03. ROSTOCK 29.03. BREMEN 30.03. DRESDEN 31.03. DARMSTADT 02.04. W ÜRZBURG 03.04. AUGSBURG 04.04. K AISERSLAUTERN 06.04. D ÜSSELDORF

04.04. F RANKFURT A. M. 05.04. MÜNCHEN 06.04. BERLIN 07.04. HAMBURG 18.04. A-WIEN

PRÄSENTIERT VON INTRO

SOHN

OLLI SCHULZ & BAND

10.04. DORTMUND 11.04. HAMBURG* 12.04. HANNOVER* 13.04. WIESBADEN* 15.04. OSNABRÜCK* 16.04. KASSEL* 17.04. DRESDEN 18.04. LÜBECK* 19.04. BERLIN* 20.04. LEIPZIG* 26.04. KÖLN

METRONOMY

14.04. BERLIN 15.04. HAMBURG 16.04. KÖLN

QUILT

23.04. HAMBURG 24.04. KÖLN 29.04. MÜNCHEN

12.04. FREIBURG 14.04. BERLIN 15.04. HAMBURG 16.04. KÖLN

MODDI

PRÄSENTIERT VON INTRO

26.04. ESSEN 27.04. NÜRNBERG 28.04. MAINZ 29.04. BREMEN 30.04. DRESDEN

28.03. GIESSEN 04.04. H AMBURG 05.04. BERLIN

SDP

PRÄSENTIERT VON INTRO

TIMBER TIMBRE

08.04. M ÜNCHEN 09.04. BERLIN 10.04. HAMBURG

UGLY DUCKLING 01.04. KIEL 02.04. H AMBURG 03.04. BERLIN 04.04. BREMEN 05.04. KÖLN 06.04. M ÜNCHEN

WE INVENTED PARIS 13.04. LINDAU 15.04. MÜNSTER 16.04. DÜSSELDORF 17.04. GÖTTINGEN 18.04. HAMBURG 19.04. HUSUM 22.04. ERFURT 23.04. DRESDEN 24.04. WIESBADEN 25.04. ERLANGEN 26.04. FREIBURG

WILD BEASTS MIT M O N E Y 05.04. KÖLN 06.04. BERLIN 07.04. HAMBURG 09.04. MÜNCHEN

WYE OAK 25.03. BERLIN

PRÄSENTIERT VON INTRO

TIERE STREICHELN MENSCHEN 02.04. KÖLN 03.04. BONN 04.04. N ÜRNBERG

TIM NEUHAUS & THE CABINET 14.04. LEIPZIG 15.04. OBERHAUSEN 16.04. ERFURT 17.04. ROSTOCK 20.04. A-WIEN

TRIGGERFINGER 28.03. BREMEN 27.04. DRESDEN 28.04. KONSTANZ 29.04. SAARBRÜCKEN

TOY 08.04. W EINHEIM 09.04. KÖLN

DIE KOMMEN, DIE TOUREN CHET FAKER (03.05.–15.08.) CHROMEO (28.05.–19.07.) DIE LIGA DER GEWÖHNLICHEN GENTLEMEN (08.05.–04.10.) DOUGLAS DARE (30.04.–27.05.) DUM DUM GIRLS (20.–22.05.) KAKKMADDAFAKKA KATE BOY (03.–04.05.) LYLA FOY (11.–16.05.) MARK BERUBE (04.–09.05.) MISS PLATNUM (05.–13.05.) MOZES AND THE FIRSTBORN (21.05.–02.08.) NAGEL (06.–12.05.) ÓLAFUR ARNALDS (23.05.) SUSANNE BLECH (16.05.–08.06.) ZEHN METER FELDWEG (01.-31.05.)


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MORGEN

ACHT BRÜCKEN FESTIVAL Acht Brücken überspannen den Rhein auf dem Kölner Stadtgebiet. Sie verbinden ­Menschen und Orte, und man kann dieses Bild sowohl im eigenen als auch im übertragenen Sinn auf die Ambition des gleichnamigen Festivals anwenden. Denn in den ersten beiden Mai-Wochen machen sich die Veranstalter daran, die ganze Vielfalt von neuer Musik zu vermitteln. Sie überschreiten dabei die Grenzen zu Jazz, Klassik, Folk­ lore und Pop, als existierten diese gar nicht.

AKA AKA FEAT THALSTROEM

MAYDAY In den vergangenen Wochen war die Mayday vor allem durch die öffentliche Auseinandersetzung mit ihrem einstigen Zugpferd Westbam in den Schlagzeilen. Davon unbelastet planen die Veranstalter ihre diesjährige 29. Ausgabe, die wieder in den Dortmunder Westfalenhallen über die Bühne gehen wird. Davon erzählt Oliver Vordemvenne im Interview.

W

ird das Ausscheiden von Westbam irgendwelche Auswirkungen auf das Festival haben? Direkte Auswirkungen wird es nicht haben, auch wenn es natürlich schade ist, dass Max nicht mehr dabei ist. Die Vorstellungen waren jedoch zu verschieden. Mayday geht weiter, getreu einem vergangenen Mayday-Motto: »Forward ever – backward never.« Habt ihr Verständnis dafür, dass einige Fans der ersten Stunde sehr verärgert auf die Ereignisse reagiert haben? Wenn man die wahren Hintergründe kennt, gibt es keinen Grund, uns gegenüber verärgert zu sein. Was wird aus der traditionellen Hymne, die jährlich von Westbam bzw. den Members Of Mayday produziert worden ist? Es wird weiterhin eine Hymne geben. Sie wird von verschiedenen Künstlern unter dem neuen Namen The Mayday Masters produziert. Wie beurteilt ihr die hiesige DJSzene generell? Gibt es Acts, die sich mittelfristig auf einer Ebene mit Westbam und Väth bewegen können? Oder wird es solche »DJStars« generell nicht mehr geben?

Die Frage wäre zunächst mal, wie man den »Star« definiert. Aus unserer Sicht gibt es mittlerweile viele DJs, die viel mehr »Star« sind, als das in der Vergangenheit der Fall war. Da spielt natürlich das Internet eine große Rolle, insofern hinkt der Vergleich auch etwas. Ein junges deutsches Aushängeschild ist aktuell Zedd aus Kaiserslautern. Gerade einen Grammy gewonnen und in den USA ein absoluter Mega-Star. Legt ihr ein besonderes Augenmerk auf eine internationale Ausrichtung der Mayday? Internationale Acts sind sehr wichtig, da sie den besonderen Stellenwert der Mayday ausmachen. Das war in der Vergangenheit auch schon so. Mindestens genauso wichtig ist, die Vielfalt der unterschiedlichen Styles und Künstler zu präsentieren, die im Jahr 2014 angesagt sind. Mayday findet übrigens auch im Ausland statt, bereits im 15. Jahr in Polen und zum vierten Mal in Minsk in Weißrussland. Interview: Christian Steinbrink 30.04. DORTMUND — FEDDE LE GRAND, PAUL VAN DYK, SVEN VÄTH, MOONBOOTICA, CHRIS LIEBING, DOMINIK EULBERG, ART OF FIGHTERS, ERIC SSL & DJ FALK, TOM FRANKE, MC THA WATCHER, THE MAYDAY MASTERS U. V. A.

S

icher sind alle Events der Acht Brücken, ob nun die Uraufführungen, die Konzerte im Rahmen des Komponistenwettbewerbs, die Stücke des fokussierten Komponisten György Ligeti oder die Veranstaltungen rund um den Festivaltitel »Im Puls« sehenswert, wir heben aber trotzdem gerne die Konzerte hervor, die den Pop des IntroKosmos’ zumindest streifen: Zum einen gehört das finnische Acid Symphony Orchestra dazu, das unter der Leitung von DJ Jori Hulkkonen die kollektive Kraft des Roland-TB303-Synthesizers erforscht. Zum anderen das Karlsruher Kammerflimmer Kollektief, das mit einem seiner raren, stets berauschenden Konzerte sein kommendes Album vorstellt. Außerdem geben die Mülheimer Entdecker der Langsamkeit, Bohren & Der Club Of Gore, zusammen mit den Düsseldorfer Kraut-Innovatoren Kreidler ein exklusives Doppelkonzert. Dass die Spielstätten ausgesucht sind und höchsten klanglichen Ansprüchen genügen, muss man da schon nicht mehr erwähnen. Höchstens noch das: Anders als bei vielen anderen Events der hohen Kultur sind die Ticketpreise hier durchaus erschwinglich! Text: Christian Steinbrink 30.04.-11.05. KÖLN — ACID SYMPHONY ORCHESTRA, ASKO|SCHÖNBERG, BALLAKÉ SISSOKO, BOHREN & DER CLUB OF GORE, DANIEL LÉVY, DIRK ROTHBRUST, FO[U]R ALTO, FR ANK ZAPPA, FRITZ PLEITGEN, ICR AM, INTERNATIONAL CONTEMPOR ARY ENSEMBLE, JORI HULKKONEN, KAMMERFLIMMER KOLLEKTIEF, KATE LOUISE MACFARLANE, KOLACEK & LESSLE, KREIDLER, LES BATTEURS BURKINABÉS, MAKKRO, MR. SHIRAZY, PAUL HÜBNER & NIKLAS SEIDL, SAYOUBA SIGUE, SEBASTIAN MÜLLER, SIDEKICK, TOBIAS HARTMANN, WOIMA COLLECTIVE U. V. A.

KREIDLER


MISS PLATNUM

WOMEN OF THE WORLD FESTIVAL Alle Frauen auf die Bühne! Das Konzept des Frankfurter Women Of The World Festivals versucht, die unbefriedigende Ungleichheit auf der Pop-Bühne wettzumachen. Dass man sich dabei nicht mal einschränken muss, erzählt die Berlinerin Miss Platnum.

S

iehst du dich als Miss Platnum in einer Art Vorbildrolle für Frauen? Ja, auf jeden Fall. Das ist eine Aufgabe, die ich gerne annehme. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich so rumlaufe, wie ich rumlaufe, und es mir egal ist, wie viele Kilos ich auf die Waage bringe. Das ist auch ein Punkt, den ich auf meinen letzten Platten lange penetriert habe. Aber jetzt ist klar, wer ich bin und was ich sagen möchte. Ist es eine Ehre, mit so talentierten Künstlerinnen auf dem Line-up zu stehen? Ich finde das Konzept des Festivals super und das Line-up auch. Auf Cäthe freue ich mich besonders, aber auch auf Lisa Stansfield. Sophie Hunger soll live ziemlich geil sein. Und auf das neue Album von 2raumwohnung bin ich auch sehr gespannt. Wirst du dich als Kreuzbergerin in der Rhein-Main-Metropole nicht pudelwohl fühlen? Das letzte Mal bin ich mit Schwesta Ewa in ihrem Mercedes durch Frankfurt gecruist und habe brettlaut meine damalige Platte gehört. Das war sehr lustig. [lacht] Eine so schöne Skyline wie in Frank-

furt gibt es kein zweites Mal in Deutschland. Was erwartet deine Fans, wenn Miss Platnum mit »Glück und Benzin« auf die Bühne tritt? Die Show wird auf jeden Fall anders, da ich keine BackgroundSängerinnen oder Bläser dabeihabe. Außerdem werde ich fast ausschließlich Neues spielen. Wer die Platte kennt, weiß, dass es viele Midtempo-Nummern gibt und die Show so sphärischer wird. Meine Fans sollten sich auf etwas Neues einlassen. Interview: Sermin Usta 07.-11.05. FR ANKFURT A. M. — 2R AUMWOHNUNG, ANGÉLIQUE KIDJO, BABY IN VAIN, CÄTHE, CHARITY CHILDREN, DEINE JUGEND, KREUZ OST, LISA STANSFIELD, MARLA BLUMENBLATT, MISS LI, MISS PLATNUM, PR AG, SAINT LU, SOPHIE HUNGER, WALLIS BIRD, ZAZ, KAY REE, ROSE ROYCE

DIE KOMMEN, DIE FESTIVALS DOOFE MUSIK (08.–11.05.) ELBJAZZ FESTIVAL (23.–24.05.) ELECTRONIC BEATS KÖLN (23.05.) IMMERGUT (30.–31.05.) ORGANIC FESTIVAL (31.05.) PRIMAVERA SOUND (29.–31.05.) UNTER EINEM DACH FESTIVAL (23.05.) XJAZZ FESTIVAL (08.–11.05.)


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MORGEN

DENOVALI SWINGFEST

GREG HAINES

W

as ist für dich das Besondere am Swingfest, und was bedeutet es für dich, ein Teil davon zu sein? Es ist immer schön, auf dem Swingfest zu spielen. Es ist unglaublich, wie vielfältig und international das Publikum ist. Und ganz egal, wo die musikalischen Vorlieben der Besucher liegen: Jedem Künstler wird mit dem gleichen Maß an Respekt und Aufmerksamkeit begegnet. Wie im letzten Jahr findet das Festival direkt an der Spree statt, in der industriellen Kulisse des Radialsystem V, einem ehemaligen Abwasserpumpwerk. Der ideale Ort für das Swingfest? Das Radialsystem ist eine fantastische Location. Eine der besten der Stadt, finde ich.

Das Swingfest des für seinen eklektischen Stil-Mix bekannten Labels Denovali gleicht einer sich langsam aufbauenden Erfolgsgeschichte. Das zeigt allein schon die Expansion des in Essen beheimateten Festivals nach London und Berlin. Greg Haines erzählt, worauf er sich bei der Berliner Ausgabe freut. Tatsächlich finden deine Konzerte oft an ungewöhnlichen Orten statt. In der Berliner Grunewaldkirche zum Beispiel. Wie wichtig ist die Lokalität für deine Art von Musik? Ich versuche meine Auftritte möglichst offen zu gestalten. Jederzeit kann sich etwas verändern. Mein Gefühl für den Raum, in dem ich spiele, die Art und Weise, wie meine Musik in ihm klingt und auf meine Stimmung wirkt, kann den Verlauf meines gesamten Auftritts bestimmen. Interview: Joscha Kollascheck 25.-26.04. BERLIN — BRANDT BRAUER FRICK, ONEOHTRIX POINT NEVER, MURCOF, HIDDEN ORCHESTRA, SKALPEL, GREG HAINES, PIANO INTERRUPTED, ORIGAMIBIRO, TALVIHORROS, JOHN LEMKE

SPOT FESTIVAL Wer einen Überblick über die dänische Musikszene haben möchte, muss das Spot Festival in Aarhus besuchen. Nicht nur Alcoholic Faith Mission haben in ihrer Karriere von Auftritten dort profitiert. Hier erzählt uns ihr Sänger Thorben, warum.

I

hr habt euch sehr geschmeichelt über die neuerliche Einladung geäußert. Warum mögt ihr das Festival so gerne? Das Spot ist über die Jahre zu einer Institution der dänischen Musikszene gewachsen, die weltweit beachtet wird. Für eine Band ist das eine tolle Gelegenheit, Aufmerksamkeit zu bekommen. Kannst du dich an den ersten Besuch erinnern? Das erste Mal war 2010, damals spielten wir eine Off-Show. Wir wurden von verschiedenen Blogs gehypt, hatten vorher aber noch nie ein Festival gespielt. Es war eine außergewöhnliche Erfahrung, so viele Fans zu sehen und wie sich der Netz-Hype in der realen Welt widerspiegelt.

CITADEL MUSIC FESTIVAL

LANA DEL REY

Josh Homme schwärmte im letzten Jahr im Intro-Interview von der Zitadelle Spandau: »Ich spiele immer wieder gerne dort. Ich finde es spannend, dass man diesen Ort, an dem in der Vergangenheit so viel Scheiße passiert ist, mithilfe von Musik und Kultur komplett umgedeutet hat. Früher wurde da gekämpft und gefoltert – heute schaut man sich geile Bands an.« Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen, außer vielleicht der Hinweis, dass die Sache mit den geilen Bands in erster Linie dem Citadel Festival zu verdanken ist, das seit Jahren ein beachtliches Programm auf die Beine und in den historischen Innenhof stellt. In diesem Jahr konnte man zum Beispiel Lana Del Rey für eine Deutschland-exklusive Show gewinnen. Ob sie da gleich ein neues Album mitbringen wird? Die Gerüchteküche sagt: Ja. Text: Daniel Koch 15.05.-30.08. BERLIN — ARCTIC MONKEYS, BILLY IDOL, BROILERS, DROPKICK MURPHYS, IMAGINE DRAGONS, LANA DEL REY, MANDO DIAO, MILKY CHANCE, NINE INCH NAILS, PRINZ PI, ROBERT PLANT AND THE SENSATIONAL SPACE SHIFTERS, THE NATIONAL

ALCOHOLIC FAITH MISSION

Kannst du uns junge dänische Bands aus dem diesjährigen Line-up empfehlen? Ich würde Chorus Grant empfehlen. Beim Spot geht es aber vor allem darum, von Bühne zu Bühne zu wandern und viel aufzusaugen – sie sind alle so nah beieinander, dass man sich kaum verlaufen kann. Obwohl, genau das sollte man eigentlich machen: sich verlaufen und zufällig auf die ganzen versteckten Schätze stoßen! Interview: Thomas Lorber, Christian Steinbrink 01.-04.05. DK-AARHUS — ALCOHOLIC FAITH MISSION, BON HOMME, CHOIR OF YOUNG BELIEVERS, CHORUS GRANT, EMILIE NICOLAS, FARAO, ICEAGE, JAAKKO EINO KALEVI, KELLERMENSCH, LUCY LOVE, PSYCHED UP JANIS, RING THEM BELLS, SEA CHANGE, SEKUOIA, STINE BRAMSEN, SUMIE, THE ECLECTIC MONIKER, TRULS U. V. A.

PICTOPLASMA FESTIVAL Man muss sich ja nicht immer an Musik berauschen: Das Pictoplasma Festival in Berlin lässt im mittlerweile zehnten Jahr eine Reihe lustiger, bizarrer, Furcht einflößender und bewusstseinserweiternder Wesen aufmarschieren. Die kann man in elf Ausstellungsorten bestaunen. Das »Festival für figürliche Gestaltung in Illustration, Animationsfilm, Graphic und Urban Arts« begleitet dies mit Vorträgen und Workshops. 30.04.-04.05. BERLIN


MORGEN

SCHLACHTHOF WIESBADEN MURNAUSTR.1 65189 WIESBADEN

U Mi. 02.04.2014 | E-Werk, Köln

02.04. MI

MOGWAI special guest: Pye Corner Audio

ROBERT GWISDEK A.K.A. KÄPTN PENG (LESUNG, KONZERT & FILM WALHALLA SPIEGELSAAL)

06.04. SO

(KONZERT SALON DER HALLE) 10.04. DO

12.04. SA

15.04. DI

Mi. 09.04.2014 | Bürgerh. Stollwerck, Köln

DILLON

15.04. DI

FAMILY OF THE YEAR

So. 13.04.2014 | Bürgerh. Stollwerck, Köln

HALESTORM special guest: The Smoking Hearts

HIGHASAKITE / FARAO (KONZERT RÄUCHERKAMMER)

16.04. MI

GARISH / PLEIL (KONZERT RÄUCHERKAMMER)

24.04. DO

WE INVENTED PARIS / ABEL & CAIN

Do. 17.04.2014 | Bürgerh. Stollwerck, Köln

(KONZERT RÄUCHERKAMMER) MI 02 FR 04 SA 05 SO 06 SA 12 SO 13 FR 18 MI 23 DO 24 FR 25 SO 27

Portico Quartet, Big Fox Hauschka Carrousel & Thomas Bohnet Anja Kickbusch Carla Bozulich & Band Bring The Mourning On Tim Kasher Andrea Schroeder Hundreds Mighty Oaks (ausverkauft) Geeta

25.04. FR

INTERSTELLAR OVERDRIVE THE PINK FLOYD EXPERIENCE (KONZERT HALLE)

25.04. FR

HIDDEN ORCHESTRA (KONZERT RÄUCHERKAMMER)

29.04. DI

BOYSETSFIRE / FUNERAL FOR A FRIEND / U.A.

Sa. 03.05.2014 | Bürgerh. Stollwerck, Köln

MARCUS WIEBUSCH

CHET FAKER Mi. 21.05.2014 | Live Music Hall, Köln

MANIC STREET PREACHERS

Mo. 26.05.2014 | Live Music Hall, Köln

BERNHOFT

BLOOD RED SHOES special guest: The Wytches

Fr. 30.05.2014 | Gloria, Köln Sa. 31.05.2014 | Gloria, Köln

Sa. 19.04.2014 | Gloria, Köln

Fr. 06.06.2014 | Gloria, Köln

KLANGKARUSSELL Fr. 25.04.2014 | Bürgerh. Stollwerck, Köln

BRAND NEW special guest: The Front Bottoms

BELA B &

SMOKESTACK LIGHTNIN`

DIETER MEIER Di. 05.08.2014 | FZW, Dortmund

THE CAT EMPIRE

Mi. 02.04.2014 | Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf So. 06.04.2014 | Halle Münsterland, Münster

(KONZERT HALLE) 29.04. DI

Di. 29.04.2014 | Bürgerh. Stollwerck, Köln (Verlegt vom Luxor)

Do. 08.05.2014 | Gloria, Köln

Sa. 12.04.2014 | Bürgerh. Stollwerck, Köln

(KONZERT HALLE)

INTERGALACTIC LOVERS / L‘AUPAIRE (KONZERT RÄUCHERKAMMER)

02.05. FR

MARCUS WIEBUSCH (KETTCAR) (KONZERT HALLE)

03.05. SA

ELECTRO SWING CLUBNIGHT (PARTY HALLE)

04.05. SO

NOFX / JELLO BIAFRA AND GSM (KONZERT HALLE)

05.05. MO

OHRBOOTEN (KONZERT RÄUCHERKAMMER)

13.05. DI

DOTA & BAND (KONZERT RÄUCHERKAMMER)

18.05. SO

DOUGLAS DARE (KONZERT RÄUCHERKAMMER)

special guest: Blumentopf Do. 03.04.2014 | Lanxess Arena, Köln (Verlegt vom Palladium)

Sa. 12.04.2014 | Westfalenhalle 1, Dortmund Fr. 19.12.2014 | ISS Dome, Düsseldorf (Zusatztermin!)

Unser komplettes Programm findet ihr im Internet unter

Offenbach am Main www.hafen2.net

special guest: The Bones (Dortmund) / plus special guest (Düsseldorf)

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So. 11.05.2014 | Palladium, Köln (verlegt aus dem E-Werk)

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Di. 19.08.2014 | Westfalenhalle 1, Dortmund

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Do. 04.09.2014 | Tanzbrunnen Open Air, Köln

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CROWBAR // INERTIA OK KID

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SOULBUSCH

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& THE RADIO // NGOBO NGOBO // SOUNDITION // SMELLS LIKE GRANDMA MO 21 07 JAZZLEGENDEN SEEBÜHNE LUISENPARK MA

CHICK COREA STANLEY CLARKE

SA 27 09 RAP HALLE_02 HD

KOLLEGAH

SO 05 10

RAP SOUL FUNK DIGGA! MAIMARKTCLUB MA

SA 08 11

HIP HOP MAIMARKTCLUB MA

JAN DELAY & DISKO NO.1 CRO

KuFa Di. 01.04. 19:00 Uhr 06.4.2014 / SO

MOGWAI

Die Könige des 'Humppa'

Fr. 04.04. 20:00 Uhr

Eläkeläiset

08.4.2014 / DI

Ma Valise

Balkan-Afro-Dub-PunkRock-Mestizo

Support: PYE CORNER AUDIO

LAZULI

Support: KAOSPLANET

PRONG

13.4.2014 / SO

Fr. 11.04. 20:00 Uhr

'Intim & Leise' – Tour 2014

Drone, Post-Rock & Shoegaze

JOHN MAYALL

07.5.2014 / MI

Do. 17.04. 19:00 Uhr

Slawische Seele meets JazzPunk

LUXUSLÄRM

15.5.2014 / DO

So. 20.04. 20:00 Uhr

Sookee

International Female HipHop Tour

29.6.2014 / SO

Support: REDWEIK

HEISSKALT Do. 24.04. 19:30 Uhr

05.10.2014 / SO

SWEET

Support: HEAVEN IN HELL

Die Musik-Ikone aus Norwegen

Sa. 03.05. 19:00 Uhr

Kari Bremnes

Wallbaumweg 108 44894 Bochum Tel.: 0234 / 687 16 10 www.bahnhof-langendreer.de

Glasperlenspiel

11.4.

Serdar Somuncu

13.4.

MarieMarie

20.4.

The Fog Joggers

24.4.

Luke Mockridge

4.5.

Martin Sonneborn

6.5.

The Baseballs

9.5.

Miss Platnum

Support: CITY LIGHT THIEF

Buster Shuffle

Allerfeinster Ska aus London

28.3.

Support: KLOGR

True Widow Iva Nova

Ohrenfeindt

So. 06.04. 20:00 Uhr

Henke

17.4.2014 / DO

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SAMY DELUXE & DLX BND Alter Schlachthof 19 • 76131 Karlsruhe

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freut euch auf: 15.5. Jenix – 23.5. Greeen 29.5. Heldmaschine – 25.9. Frank Goosen

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judith holofernes

03.04.14 dortmund, fzw

jonathan wilson 04.04.14 berlin, bi nuu 08.04.14 köln, kulturkirche

BLOOD RED SHOES 11.04. <<Konzerte Im FZW>>

Mi 02/04

gardens & villa

07.04. BrotfaBrik 20.00 sTu LarsEn

JUDITH HOLOFERNES

dexters

ELENI MANDELL

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2PLUS1 FESTIVAL

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So 06/04 Di 08/04

HOLY MOUNTAINS Mi 09/04

WALK OFF THE EARTH Do 10/04

BIERSCHINKEN VII Fr 11/04

3PLUSSS & SORGENKIND Fr 11/04

BLOOD RED SHOES So 13/04

VAN CANTO Mi 16/04

SERENITY So 20/04

10.04.14 berlin, privatclub

22.04. Zoom 21.00 THE VEiLs

foxes

11.04.14 köln, artheater

highasakite

+ farao 14.04.14 köln, studio 672

kalle mattson 17.04.14 köln, artheater

benjamin clementine 23.04.14 berlin, privatclub

karin park

So 27/04

HIDDEN ORCHESTRA Mo 28/04

LISTENER Mo 28/04

MAECKES

~~~~~~~~~~~~~~~~~ <<Vorschau>> 01.05.BRAND NEW 04.05. SAMY DELUXE+DLX BND 06.05.SIX60 08.05.MAGNUM & SAGA 11.05.MOOP MAMA 18.05.THE BASEBALLS 20.05. TOUCHÉ AMORÉ 29.05.-31.05.WAY BACK WHEN-FESTIVAL 05.08.THE CAT EMPIRE 19.08. EAST CAMERTON FOLKCORE 29.09.DIE DREI ???-RECORD RELEASE PARTY 23.10.DIE KASSIERER 24.10.CAPTAIN PLANET 26.10.ROCKSTAH 22.11.MICHAEL SCHULTE BAND <<Partys im FZW>> FR 04.04. VISIONS PARTY SA 05.04. 80`S ALL NIGHT LONG SA 12.04. 30+ TO OLD TO DIE YOUNG FR 18.04. FIRESTARTER SA 19.04. RABENSCHWARZE NACHT FR 25.04. FZW CLUBNIGHT SA 26.04. TOP HITS

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13.04. giBson 20.00 famiLY of THE YEar

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ANDREAS KÜMMERT Mi 23/04

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Di 22/04

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Köln, Blue Shell Hamburg, Uebel & Gefährl. Lüneburg, Salon Hansen Berlin, Comet Club München, Milla

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Do. 17.04.2014 | Underground, Köln

BASKERY special guest:

Nick and the Roundabouts Do. 27.03.2014 | Gebäude 9, Köln

DŸSE

Fr. 28.03.2014 | Luxor, Köln

GABRIELLA CILMI

JOHNNY FLYNN & THE SUSSEX WIT special guest: Cosmo Sheldrake

21.06. Zoom 21.00 THE Pains of bEing PurE aT HEarT 04.07. Zoom 21.00 aEr

tickets mousonturm: TEL 069.405.895-20 www.mousonTurm.dE

BAND OF SKULLS special guest: The Dope

Do. 17.04.2014 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln

HOPSIN

So. 20.04.2014 | Studio 672, Köln

ANNA F.

Mo. 21.04.2014 | Blue Shell, Köln

Mo. 28.04.2014 | Underground, Köln

INVSN

Di. 29.04.2014 | Blue Shell, Köln

WILD BEASTS special guest: M o n e y

DEARLY BELOVED

So. 06.04.2014 | Studio 672, Köln

Fr. 02.05.2014 | Underground, Köln

Mo. 07.04.2014 | Studio 672, Köln

Sa. 03.05.2014 | Luxor, Köln

STU LARSEN

OLIVER POLAK special guest: Enissa Amani Di. 08.04.2014 | Blue Shell, Köln

HOWLER

Di. 08.04.2014 | Gebäude 9, Köln

SOHN

MONSTER TRUCK LUCIUS

Mi. 09.04.2014 | Studio 672, Köln

TOY

Do. 10.04.2014 | Gebäude 9, Köln (Nachholtermin vom 11.12.2013)

KADEBOSTANY JUSTIN NOZUKA Fr. 11.04.2014 | Underground 2, Köln

HOLY MOUNTAIN Sa. 12.04.2014 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln

OK KID

LUCERO

MINOR ALPS So. 04.05.2014 | Luxor, Köln

ELI PAPERBOY REED Mo. 05.05.2014 | Kulturkirche, Köln

TITANIC BOYGROUP

Di. 06.05.2014 | Luxor, Köln

AUGUSTINES Do. 08.05.2014 | Luxor, Köln

SIX60

Mo. 12.05.2014 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln

MISS PLATNUM Fr. 16.05.2014 | Luxor, Köln

PHANTOGRAM Sa. 17.05.2014 | Underground, Köln

CLOUD NOTHINGS

So. 18.05.2014 | Stadtgarten, Köln

DEINE FREUNDE Do. 22.05.2014 | Kulturkirche, Köln (Nachholtermin vom 29.04.)

Mo. 14.04.2014 | Blue Shell, Köln

DARK HORSES Di. 15.04.2014 | Luxor, Köln

THE FOG JOGGERS

Di. 15.04.2014 | Gebäude 9, Köln

SICK PUPPIES Di. 15.04.2014 | Studio 672, Köln

06.10. JaHrHundertHalle 20.00 Jan dELaY

DRENGE

Sa. 05.04.2014 | Gebäude 9, Köln

Fr. 11.04.2014 | Luxor, Köln

26.05. caPitol offenBacH 20.00 bELa b.

AMI

Mi. 16.04.2014 | Gebäude 9, Köln

THE STRYPES special guest: Pete MacLeod

AYO.

Do. 22.05.2014 | Gebäude 9, Köln

BEAR´S DEN special guests:

Matthew & The Atlas, Christof Do. 22.05.2014 | Luxor, Köln

EMA

Di. 27.05.2014 | Luxor, Köln

„The Creator Of Dub“

LEE „SCRATCH“ PERRY & THE WHITE BELLY RATS Do. 29.05.2014 | Luxor, Köln

FIVA

infos BrotfaBrik: www.broTfabrik.info Weitere Veranstaltungen: www.markusgardian.dE

E

EAGULLS THE SKINTS + Mi. 23.04.2014 | Studio 672, Köln CURRENT SWELL JULIAN LE PLAY So. 30.03.2014 | Luxor, Köln Do. 24.04.2014 | Luxor, Köln WE ARE THE VEILS SCIENTISTS Fr. 25.04.2014 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln Di. 01.04.2014 | Gebäude 9, Köln I HEART SHARKS KING KRULE Sa. 26.04.2014 | Studio 672, Köln Di. 01.04.2014 | Blue Shell, Köln BO SARIS PEGGY SUE Mo. 28.04.2014 | Gebäude 9, Köln special guest: Eyes And No Eyes NEON TREES Do. 03.04.2014 | Gebäude 9, Köln Sa. 29.03.2014 | Gebäude 9, Köln

Mi. 09.04.2014 | Gebäude 9, Köln

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Mi. 26.03.2014 | Blue Shell, Köln

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Mi. 16.04.2014 | Blue Shell, Köln

THE MEN

Mi. 09.04.2014 | Luxor, Köln

16.05. mousonturm 21.00 andrEas dorau

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