OASIS LITTLE DRAGON SKRILLEX KATE TEMPEST RATKING LAWRENCE WEINER
# 222 Mai 2014 Gratis www.intro.de
MICHAEL FASSBENDER IN X-MEN MUTANT MIT AUSSTRAHLUNG
Deutschland besucht sich.
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Die Bahn macht mobil.
JETZT
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JETZT #222 LIEBE LESERINNEN UND LESER, am Tag der Drucklegung dieser Ausgabe sind es genau 14 Jahre, dass ich bei Intro angeheuert habe. Ich weiß noch wie heute, wie ich an einem Sonntagnachmittag im April 2000 in den damaligen Redaktionsräumen am Kölner Stadtgarten auf das sympathischnerdige Redaktionskollektiv traf, das sich ein Bild von seinem potenziellen neuen Chefredakteur machen wollte und sofort dessen heftigen Schwäbeln erlag. Der Beginn einer hitzigen Zeit, die, wie immer, wenn die Dinge im Leben Spaß machen und aufregend sind, viel zu schnell vergeht. 147 Ausgaben als Chefredakteur dieses Blatts später möchte ich die Gelegenheit nutzen, um meinem unglaublich loyalen Redaktionsteam zu danken. Dem besten in der ganzen Welt, mit dem und unseren so wichtigen freien AutorInnen und FotografInnen ich den Traum vom Blattmachen mit FreundInnen Monat für Monat so intensiv erleben darf.
Foto: Alice Hawkins
Man wird als Journalist ja gerne gefragt, was die wichtigsten Interviews für einen gewesen seien. Eigentlich unmöglich, das zu beantworten, da Blattmachen doch bedeutet, Entscheidungen im Sekundentakt zu treffen. Hier kommen drei von gefühlten 500 Interviews der vergangenen 14 Jahre: Es mutet wie ein Erlebnis aus einer anderen Ära an, dass Linus Volkmann und ich im Frühherbst 2001 tatsächlich drei Tage in London damit verbrachten, Jarvis Cocker, der keine Interviews zum anstehenden Pulp-Album »We Love Life« geben wollte, so lange zu stalken, bis er uns in seinem englischen Private Club empfing. Auf dem Weg dorthin hingen wir vor dem Wohnhaus von Pulp-Bassist
Mark Webber ab, suchten diverse Lieblingslokale von Jarvis auf und schmuggelten uns schließlich gar auf seine Geburtstagsparty. Nachzulesen in Intro #89. Als das reguläre Interview mit den Beastie Boys an jenem Abend im Sommer 2009 fast durch war, kamen wir auf lokale Küchen zu sprechen. Ich schwärmte ihnen vom selbst gemachten Kartoffelsalat meiner Mutter sowie Maultaschen vor und erwähnte, dass wir gerne mit ihnen für unsere »Kochen mit«-Serie ein solches Essen zubereitet hätten, es ihr Terminkalender aber nicht zugelassen habe. Am nächsten Abend saßen sie mit Felix Scharlau, Linus Volkmann und mir in der Küche des Intro-Fotografen Rainer Holz. Es sollte eine lange wein- und musikreiche Nacht werden, gut dokumentiert in Intro #175. Der schönste Moment in all den 14 Jahren war aber zweifellos meine Reise 2013 nach Durham im Norden Englands, um gemeinsam mit dem Musiker und Intro-Autor Alex Mayor den großen Paddy McAloon zu interviewen, besser bekannt als Prefab Sprout. Jahrelange Versuche waren diesem Gespräch vorausgegangen, und es erfüllte alles, was man sich als Musikjournalist nur wünschen kann. Von Paddy möchte ich mir auch meine Schlussworte leihen: »Music is a princess«, und so sollten wir alle sie immer behandeln, denn sie ist in der Lage, die Art, wie wir die Welt wahrnehmen, zum Besseren zu verändern. Liebe Grüße aus Köln, Thomas Venker
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MORGEN
GESTERN HEUTE WO WIR WAREN & WAS WIR SAHEN
WAS UNS BEWEGT & WER DAFÜR STEHT
009 Kurt Cobain: Neue Fotos nach 20 Jahren
023 Coldplay: »Ghost Stories« als Umbruch
010 Thurston Moore: Kein Club zu klein
024 Wer zum Teufel ist eigentlich: Laura Jane Grace
012 Gebäude 9: Solidarität in der Kurve
026 Sam Smith: Blumenkind als Shootingstar
014 Jan Delay: Die Anprobe
028 Neue Bands fürs Jetzt: Susanne Blech
016 Lady Gaga: Verabschiedet den Roseland Ballroom
030 Introducing im Mai: Unsere gemeinsame Nacht
018 Mein Song und seine Geschichte: Blondie »Heart Of Glass«
032 Auftakt mit Damon Albarn, Hercules & Love Affair, Fuck Art, Let’s Dance!, Meret Becker, The Amazing Snakeheads, Die Bullen, Heartsrevolution 042 Titelgeschichte: Michael Fassbender 048 Oasis: Das Management über 20 Jahre Gallaghermania 056 Cover-Welten: Kaltes klares Wasser 058 Ratking: Der HipHop-Zauberwürfel 062 Kate Tempest: Die Straßen von Brixton 064 Little Dragon: Über Gummibänder und Narben 068 Antilopen Gang: Wir haben alle abgehängt
005 Impressum
070 Broken Twin: Die Puzzlespielerin
007 Aboseite
072 Lawrence Weiner: Über Kunst und Kommunikationssysteme
006 Dein Intro
076 Skrillex: Brillennerd an der EDM-Schaltzentrale
130 Katz & Goldt / Demnächst
078 Tim Sweeney: Immer auf Sendung
MORGEN
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IMPRESSUM VERLAG
Intro GmbH & Co. KG, Venloer Str. 241—245, 50823 Köln Fon +49 221 94993-0, Fax +49 221 94993-99 verlag@intro.de, vorname.nachname@intro.de, www.intro.de
HERAUSGEBER & GESCHÄFTSFÜHRER Matthias Hörstmann CHEFREDAKTEUR Thomas Venker (V.i.S.d.P.) STELLV. CHEFREDAKTEUR Linus Volkmann ARTDIRECTOR Holger Risse TEXTCHEF Felix Scharlau PROJEKTLEITUNG Martin Lippert REDAKTION Wolfgang Frömberg, Daniel Koch, Felix Scharlau, Kristina Engel (Lektorat), Alexandra Heckel (Mode), Frederike Wetzels (Foto)
LIVE-REDAKTION Carsten Schumacher, Christian Steinbrink, Thomas Lorber, Jenny Weser
LAYOUT Jörn C. Osenberg (osi), Vanessa Weber ONLINE- & NEWS-REDAKTION(news@intro.de) Philip Fassing, Bastian Küllenberg
TERMINREDAKTION termine@intro.de TEXTE Aida Baghernejad, Jan Bojaryn, Dana Bönisch, Andreas Brüning, Franz Joachim
MORGEN WAS UNS ERWARTET & WAS ES TAUGT 081 Cover des Monats: Klaus Johann Grobe »Im Sinne der Zeit« 082 Platten vor Gericht: Zehn Prominente & zehn Alben 085 Spalter: Eine Platte & zwei Meinungen 085 Charts: Unsere & eure Lieblinge 086 Neue Platten: Musik & Hörspiele 102 Heimspiel: Neue Demos & deine Band 104 Neue Filme: Im Kino & zu Hause 110 Neue Spiele: Video- & Brettspiele 114 Steil: Gadgets, Mode & Gewinne 118 Neue Tourdaten: Präsentationen & Termine
Büchner, Christoph Büscher, Cay Clasen, Manuel Czauderna, Alexander Dahas, Doc Intro, Henrik Drüner, Lars Fleischmann, Jens Friebe, Marco Fuchs, Frank Geber, Claudius Grigat, Julian Gupta, Markus Hablizel, Karol Herrmann, Mark Heywinkel, Moritz Honert, Christian Ihle, Ulf Imwiehe, Sebastian Ingenhoff, Thomas Klein, Felix Klopotek, Dennis Kogel, Matthias Korte, Kerstin Kratochwill, Katja Krüger, Astrid Kusser, Mario Lasar, Christian Meyer, Oliver Minck, Denise Oemcke, Katja Peglow, Katharina Poblotzki, Verena Reygers, Martin Riemann, Benedikt Ruess, Katharina Schmidt, Andreas Schnell, Nina Scholz, David Schumann, Frank Schuster, Inga Selck, Roman Sobota, Hanno Stecher, Gabriele Summen, Christin Sydow, Klaas Tigchelaar, Nisaar Ulama, Benjamin Walter, Jan Wehn, Michael Weiland, Holger Wendt, Christian Werthschulte, Anke van de Weyer, Katrin Wiegand, Gregor Wildermann, Sebastian Witte, Peter Wittkamp, Fabian Wolff
FOTOS
Mustafah Abdulaziz, Halim Dogan, Christian Faustus, Jonathan Forsythe, Harry Gould Harvey IV of Newport, Alice Hawkins, Phillip Himburg, Gillian Laub, Jason Nocito, Christian Pitschl, Liam Ricketts, corbis, Getty Images, picture alliance und Pressebildfreigaben
COVERFOTO Alice Hawkins PERSONAL & ORGANISATION Rebecca Wast (Leitung), Christina Deutsch PRAKTIKANTINNEN Halim Dogan, Janna Fleddermann, Elisabeth Haefs, Philipp Maxrath, Nadja Neqqache, Fiete Oberkalkofen, Sven Riehle, Stefanie Thomas, Sermin Usta
VERTRIEB Dominik Raulf (Leitung – Fon +49 221 94993-41), Christian Heidrich ABO Eva Sieger, Florian Schuster (abo@intro.de) BRANDMANAGEMENT Eike Wohlgemuth PUBLIC & MEDIA RELATION Claudia Trede (claudia.trede@gemeinsame-sache.net), Michael Gwiozdzik
ANZEIGEN & ADMINISTRATION Eva Sieger (Leitung – Fon +49 221 94993-12, Fax +49 221 94993-88), Florian Schuster
DIRECTOR MARKETING & SALES Oliver Bresch (Fon +49 221 94993-13) MARKETING & SALES Büro Köln Fon +49 221 94993-Durchwahl: Martin Lippert -17 (Head of Sales Intro – Tonträger, Film, Kultur, Marken), David Winter -63 (Head of Digital Sales – Marken, Media), Laura Heinrichs -82 (Marken, Media), Backoffice & Digital Ad Management: Sonja Reitemeier -40 & Sabrina Esser -33 Büro Berlin Sebastian Siegmund +49 30 6003460-11 (Konzertagenturen & regionale Kunden), Frank Straessner +49 30 398 217 420 (Marken, Media, Musik)
AKTUELLE ANZEIGENPREISLISTE Mediadaten 2014 (Nr. 24 aus 10/13) BANKVERBINDUNG Volksbank Borgloh e. G., BLZ: 26 5624 90, Nr.: 406490900 TERMINE für Nr. 223 / Juni 2014. Redaktionsschluss: 02.05.2014; Termin- & Anzeigenschluss: 09.05.2014; Druckunterlagenschluss: 13.05.2014; Erscheinungstermin: 26.05.2014
INTRO IM NETZ Features, Interviews, Reportagen und vieles mehr. Intro in bewegten Bildern, ständig neu auf youtube.com/intromagazin Popkultur in 140 Zeichen. Folge Intro bei Twitter: twitter.com/intromagazin Meinung, Diskussion, Katzenbilder. Die Intro-Redaktion bei Facebook: facebook.com/introredaktion
DRUCK Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen IVW-GEPRÜFTE AUFLAGE & VERBREITUNG 4. Quartal 2013: Druckauflage: 124.781 / verbreitete Auflage: 122.969 (Durchschnittszahlen)
BEZUGSQUELLEN Erhältlich an 1.558 Auslagestellen im gesamten Bundesgebiet sowie im Abonnement Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier, 100% Altpapier. Alle Veranstaltungsdaten sind ohne Gewähr und Verlosungen vom Rechtsweg ausgeschlossen. Abdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages! Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos! Proud Member of Hōrstmann Unternehmensgruppe (HUG). www.hoerstmann.de
MITARBEITERIN DES MONATS CHRISTINA DEUTSCH Vor einem Jahr hat das Entree unseres Imperiums ein neues Gesicht bekommen: Christina Deutsch. Der Name klingt streng – und, ja, sie hat auch alles im Griff bei uns am Empfang. Dennoch ... eine Art Drache ist die Krefelderin auf keinen Fall. Viel eher ein freundliches Fabelwesen mit Lächeln auf den Lippen. Mitunter muss sie verwirrten tätowierten Besuchern wieder in den Lift helfen, die eigentlich einen Stock tiefer zur Produktion von »Berlin Tag und Nacht« wollen. Christinas Job geht allerdings weit über den Frontsitz hinaus: Junior Manager HR, Finance & Back Office. Klingt gut? Ist es auch!
DEIN INTRO FEEDBACK Betreff #222 / Unser Cover zum 1. April / Euer Entsetzen auf Facebook Friederich Engelsdottir: Endlich habt ihr mal große und gute Künstler auf dem Cover. Torsun Burkhardt: Warum nur? Warum finden plötzlich alle diesen Schlagerrotz gut? Ich hasse das Land gleich noch ein Stückchen mehr. Dominique Knoll: Kurze, nervöse
Schnappatmung, dann der Blick auf den Kalender. Mari Espunkt: Zum Glück nur ein Aprilscherz! Ich bin volle Kanne drauf reingefallen, hehe. Sven Job: Schade – hätte ich »gekauft«! Thorsten Herg: Wäre »Atemlos« von einem der kack Künstler, über die
ihr sonst berichtet, würdet ihr das sicher feiern wie das neue Testament. Hochnäsige Heuchler. Falcon Punch: Ich hoffe, dass das kein Aprilscherz ist. Das wär mal ein interessantes Titelthema abseits von der meistens ziemlich bekackten Kackmusik sonst. Helenes
Produzenten setzen Synthies wenigstens richtig ein! Umlaut Recordings: Ein Aprilscherz. Schade, ich dachte schon, ihr hättet Helene Fischers Nase gefunden. Ingo Neumayer: Und was kommt als Nächstes? Blumfeld? Andrew W.K.?
MEIN STAR
MEIN TIER
Das ist natürlich die Königsdisziplin der Fanbegegnung mit dem eigenen Lieblingskünstler: Man heiratet ihn einfach. Na, ganz so lief es für Lotti mit Doc Renz von Fettes Brot dann aber doch nicht. Allerdings war sie beim Videodreh mit Wedding-Thematik dabei. Auch nicht schlecht!
Dies ist der Hamster von unserer Mitarbeiterin des Monats, also von Christina. Er ist zudem eine Sie (also der Hamster) und bekam den Kampfnamen Midget. »Nachtaktiv« stellt für Midget kein Fremdwort, sondern eine Lebenseinstellung dar. Christina (Bett direkt neben Midget) kurbelt so fleißig die Ohropax-Branche an.
Mitmachen! Du hast auch ein poppiges Tier oder zuletzt einen Star belästigt? Schick das jpg an bilderflut@intro.de. Bei einem Abdruck gibt es das Intro-Hörbuch. Und Leserbriefe an feedback@intro.de
Schlagzeilen des Monats +++ EU-Beitritt von Polen +++ S-Bahn-Unglück in München +++ Werder Bremen wird Deutscher Fußballmeister +++ Schlagzeilen des Monats +++ EU-Beitritt von Polen +++ S-Bahn-Unglück i
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UND WO WARST DU?
IM MAI 2004 INTRO #116
COVERGESCHICHTE Mike Skinner hatte es dem Intro-Kosmos spätestens mit seinem fantastischen Melt!-Gig angetan, aber eigentlich schon mit seinem Debütalbum »Original Pirate Material« – und wir haben uns in den Arsch gebissen, ihn damals nicht aufs Cover gebracht zu haben. Zu »A Grand Don’t Come For Free« holten wir das nach. Und freuten uns.
STORYS Magnetic Fields, Twista, Morrissey, Mediengruppe Telekommander, Alter Ego, Dilated People, Rosa von Praunheim
WICHTIGE ALBEN Mocky »Are+Be«, Dead Prez »Revolutionary But Gangsta«, CocoRosie »La Maison De Mon Rêve«, McLusky »The Difference Between You And Me ...«, Morrissey »You Are The Quarry«, Scissor Sisters »Scissor Sisters«
PLATTEN VOR GERICHT Sieger: Patti Smith »Trampin’«, Letzter: The Icarus Line »Penance Soirée«
BESONDERE VORKOMMNISSE Sven Väth bringt zum »Kochen mit ...« seinen eigenen Koch mit. Es gibt fancy Thunfisch – serviert als Häppchen auf einem Löffel. Chefredakteur Thomas Venker jedenfalls wird nicht satt und nach dem Date wutentbrannt bei einer Fast-Food-Kette gesichtet.
»ICH LESE INTRO, WEIL ICH BEZÜGLICH NEUERUNGEN VON JAMES HETFIELDS BART AUF DEM LAUFENDEN BLEIBEN WILL.«
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KiNG OF THE RiNG iM SEAt LEoN CuprA
Mit 280 PS + vIP tiCKETS zu ROCK AM RING 2014
Barcelona ist der Hammer! Ein paar Glückliche waren dieses Frühjahr in der katalanischen Hauptstadt, um den Startschuss für die ENJOY 2 DRIVEAktion abzugeben und mit prominenter Unterstützung den neuen SEAT Leon CUPRA 280 anzuchecken. Unter Anleitung der Teamleader Janina Uhse und den DONOTS duellierten sich zwei Fahrgemeinschaften, gewonnen hat natürlich – das Team der Dame. Mittlerweile ist ENJOY 2 DRIVE in Deutschland gelandet und der Battle um die heiß begehrten Rock am Ring-VIP-Tickets hat begonnen. Iron Maiden, Metallica, Linkin Park und Kings Of Leon aus majestätischer Position vom legendären RAR-Balkon aus zusehen? Geht klar! Allerdings nur für Leute mit Herz fürs sportliche Fahren, denn unser Partner mit den raren Tickets heißt SEAT und DER hat ein Auto gebaut, das rockt: den neuen Leon CUPRA mit seinen satten 280 PS. Und dieses wilde Biest will gezähmt werden. Bei Erfolg: Hallo, Rock am Ring! Und so gehtʼs: Im Mai finden noch die City-Events von ENJOY 2 DRIVE in Düsseldorf und München statt. Dort setzt man sich in den neuen SEAT Leon CUPRA und tänzelt auf 280 PS durch einen Parcours. Macht man dabei einen schlanken Fuß, gibtʼs die Tickets, um nicht zu sagen: Die VIP-Tickets! Das sind nicht nur einfach schlichte Eintrittskarten: Das große Finale von ENJOY 2 DRIVE kommt mit Übernachtung Backstage im eigens eingerichteten CUPRA-Camp, man erlebt die Shows von der SEAT VIP-Tribüne aus und trifft sich dort mit Janina und den DONOTS. Ganz normal. Wer will da nicht dabei sein?
Bock? Hier kannst du dich fÜr den ENJoY 2 DrivECity-Event in deiner Stadt anmelden. viel GlÜck! intro.de/spezial/enjoy2drive2014
GESTERN
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GESTERN WO WIR WAREN & WAS WIR SAHEN
— Kurt Cobain, Polizeistation, Seattle, 20. März 2014: Zwanzig Jahre nach dem Selbsttod von Nirvana-Songwriter Kurt Cobain öffnet die Polizei von Seattle ihr Fotoarchiv vom Fundort. Nicht, da eine Frist verstrichen wäre, sondern da man schlicht mal aufgeräumt und ein paar alte Filme gefunden hat. Foto: AP Photo / Seattle Police Department / picture alliance
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GESTERN
GESTERN
— Thurston Moore, King Georg, Köln, 31. März 2014, 21:17 Uhr: Der ewig junge Sonic-Youth-Sänger und -Gitarrist sucht auch mit 55 Jahren nicht die Bequemlichkeit. Während seine Hauptband pausiert, tourt er im eigenen Namen und mit Sonic-Youth-Schlagzeuger Steve Shelley wieder durch die kleinen Läden. In Deutschland spielte er zwei exklusive Shows im King Georg. Foto: Christian Faustus
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GESTERN GESTERN
GESTERN GESTERN
— Gebäude 9, Müngersdorfer Stadion, 5. April 2014, 13:19 Uhr: Es gibt nur einen FC ... Stopp, um unseren Karnevalsverein geht es ja gar nicht, sondern um das Gebäude 9. Kölns tollster Club soll nämlich Luxuslofts und Kinderwagenabstellplätzen weichen. Da sind wir nicht dabei! Die Kölner Ultragruppe Coloniacs zeigte sich beim Heimspiel des 1. FC Köln gegen Arminia Bielefeld mit Spruchband solidarisch. Foto: Coloniacs
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GESTERN
— Jan Delay & Bent Angelo Jensen, Herr von Eden Filiale, Berlin, 26. März 2014, 17:37 Uhr: Warum sieht Jan Delay auf der Bühne so gut aus? Richtig, weil er immer Anzüge des Hamburger Modedesigners Bent Angelo Jensen trägt. Intro durfte bei der Anprobe exklusiv dabei sein und in Film und Foto festhalten, wie Jan und seine Band für den Echo eingekleidet wurden. Foto: Phillip Himburg
Sätzen, „Aufgeladen mit grandiosen, provokanten O KINOKIN BR hört.“ selten die man so im Kino „Ein rätselhafter Filmspaß.“
CHRISTOPH BACH
Nach Best dem steL LeR voN DaVI MON D teag uDO
MARGIT CARSTENSEN JAKUB GIERSZAŁ CORINNA HARFOUCH
SPIEGEL
JOHANNES KRISCH MICHAEL MAERTENS MAX PELLNY LEONARD SCHEICHER
SANDRA HÜLLER
BERNHARD SCHÜTZ
CARLA JURI
RONALD ZEHRFELD
»Ein Schwesternpaar wie Dynamit« ROLLING STONE
»Blunt, DeWitt und Duplass verzaubern in ihren absurd liebenswerten Rollen« NEW YORK MAGAZINE
»Romantisch, witzig, überraschend … Ein Film, dem man sich völlig hingibt« USA TODAY
»Ergreifend, geistreich und brillant gespielt« THE NEW YORK TIMES
„ENDE ist EiN ErstklassigEr thrillEr!“ Hollywood RepoRteR
EMILY BLUNT
„EiN visuEll atEmbEraubENDEr thrillEr übEr DEN uNtErgaNg DEr mENschhEit.“
ROSEMARIE DEWITT MARK DUPLASS
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MEINE BESTE FREUNDIN IHRE SCHWESTER UND ICH
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Von den Produzenten Von „THE IMPOSSIBLE“ und „THE OTHERS“
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GESTERN
— Lady Gaga, Roseland Ballroom, New York, 31. März 2014: So nah liegen Feiertag und Trauerfeier beieinander: An ihrem 28. Geburtstag gastierte Lady Gaga als letzte Künstlerin im legendären Roseland Ballroom. In den fast 100 Jahren ihrer Existenz traten in der New Yorker Konzerthalle alle Großen des Showbusiness’ auf: von Frank Sinatra bis Madonna, von Louis Armstrong bis Metallica. Foto: Theo Wargo / Getty Images
FIRE
18—20 JULI 2014
AIR
EARTH
FERROPOLIS
ALLE FARBEN ☁ EROL ALKAN B2B DANIEL AVERY ☁ BAAUER ☁ BILDERBUCH BOMBAY BICYCLE CLUB ☁ BONAPARTE ☁ BOYS NOIZE ☁ BREACH ☁ BRODINSKI ☁ CHET FAKER CHROMEO ☁ CLEAN BANDIT ☁ MAYA JANE COLES ☁ DAPAYK & PADBERG ☁ DARKSIDE DILLON ☁ DUSKY ☁ DVS1 ☁ ELLEN ALLIEN ☁ MARK ERNESTUS PRES. JERI-JERI GEORGE FITZGERALD ☁ FM BELFAST ☁ FOUR TET ☁ FRENCH FRIES B2B L-VIS 1990 FUCK BUTTONS ☁ FUTURE ISLANDS ☁ GUY GERBER ☁ GESAFFELSTEIN (DJ-SET) JOHN GRANT ☁ HAIM ☁ INNERVISIONS SPECIAL FEAT. ÂME (DJ-SET), DIXON, KIM ANN FOXMAN (DJ-SET), MANO LE TOUGH, MARCUS WORGULL, RECONDITE (LIVE) U.A. JA, PANIK ☁ JACKSON & HIS COMPUTERBAND ☁ JAGWAR MA ☁ JOHN TALABOT (DJ-SET) JUNGLE ☁ LONE ☁ LULU JAMES ☁ FRITZ KALKBRENNER ☁ MARKUS KAVKA ☁ KID SIMIUS (LIVE) KÖLSCH (LIVE) ☁ MONIKA KRUSE ☁ LE1F ☁ LITTLE DRAGON ☁ THE MARTINEZ BROTHERS METRONOMY ☁ MIGHTY OAKS ☁ JEFF MILLS ☁ MILKY CHANCE ☁ MODERAT MODESELEKTOR B2B PATRICK PULSINGER ☁ NOD ONE’S HEAD (LIVE) ☁ THE NOTWIST OF MONTREAL ☁ KELE OKEREKE (DJ-SET) ☁ PANDA BEAR ☁ PANTHA DU PRINCE (LIVE) PARQUET COURTS ☁ PLANNINGTOROCK ☁ PORTABLE (LIVE) ☁ PORTISHEAD ☁ PRETTY LIGHTS RÖYKSOPP & ROBYN DO IT AGAIN 2014 ☁ S O H N ☁ SAY LOU LOU ☁ SBTRKT ☁ SKREAM SON LUX ☁ OMAR SOULEYMAN ☁ SUBB-AN ☁ TALE OF US ☁ TEN WALLS (LIVE) TENSNAKE ☁ TIGA B2B SETH TROXLER ☁ TINI ☁ TOURIST THEES UHLMANN ☁ WHOMADEWHO ☁ WOLF ALICE ☁ AND MANY MORE WWW.MELTFESTIVAL.DE WWW.FACEBOOK.COM/MELTFESTIVAL ein Fest von
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#MELT2014 unterstützt von
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GESTERN
MEIN SONG UND SEINE GESCHICHTE
BLONDIE »HEART OF GLASS« Heute singt Deborah Harry ihren ersten Nummer-eins-Hit »Heart Of Glass« deutlich tiefer als bei den Studioaufnahmen 1978. Von der Setlist streichen wird ihn Harrys New-Wave-Band Blondie aber nicht. Immerhin ist der Song, den vor allem unsere Eltern lautstark karaoken können, der ganze Stolz von Gitarrist Chris Stein. Für uns hat sich der 64-Jährige an die schwere Geburt der Erfolgsnummer erinnert.
»
›Heart Of Glass‹ schwirrte Debbie und mir lange im Hinterkopf herum, bevor er erschien. Schon seit 1974. Aber bis der Song schließlich auf unserer dritten Platte ›Parallel Lines‹ landete, erlebte er zig Tode und Wiedergeburten. Zu Anfang hieß das Stück übrigens noch ›Once I Had A Love‹. Die Phrase ›Heart Of Glass‹ haben wir erst ganz spät eingefügt – in Anlehnung an den WernerHerzog-Film ›Herz aus Glas‹. Ein toller Film. Wie der Original-Titel vermuten lässt, geht es in ›Heart Of Glass‹ um eine verlorene Liebe. Ich habe zu der Zeit viel Pot geraucht, dadurch ist manches verschwommen. Ganz klar weiß ich aber noch, dass der Song von Anfang an den Disco-Einschlag hatte, der uns später als ›Ausverkauf‹ vorgeworfen wurde. Zwischendurch haben verschiedene Produzenten versucht, ›Heart Of Glass‹ auch mal in andere Genres zu schubsen. Am wichtigsten war der Versuch von Mike Chapman 1977, den Song elektronischer und so wie Kraftwerk klingen zu lassen. Am Ende haben Chapman und wir uns aber darauf geeinigt, beim Disco-Beat zu bleiben. Damit passte ›Heart Of Glass‹ zufälligerweise perfekt zum damaligen Disco-Trend – es wurde unser erster Nummer-eins-Hit in den USA. Der Erfolg kam spät: Das Album war schon sechs Monate lang in den Charts, bevor unsere Plattenfirma es hinbekam, ›Heart Of Glass‹ als Single zu veröffentlichen. Sechs Monate! Wir waren gerade in Italien in einem Hotel, als uns Chapman runter an die Bar bestellte und verkündete, dass wir unseren ersten Nummer-eins-Hit in den USA gelandet hätten. Dass so etwas passieren würde, haben wir viele Jahre später bei ›Maria‹ vielleicht gespürt – 1979 hatte das keiner von uns kommen sehen. Es war ein wichtiger Moment, ein Durchbruch. Unglaublich befriedigend. Wenn ich heu-
te daran zurückdenke, kommt es mir vor, als sei das alles in einer anderen Realität passiert. Zum Erfolg des Songs hat sicher auch das Musikvideo beigetragen, obwohl wir null Konzept dafür hatten. Ich finde, die HelikopterAufnahmen am Anfang des Clips sind gelungen, ansonsten ist es nur ein simples PerformanceVideo. Wir stehen in von Debbie genähten Shirts auf einer Bühne und spielen den Song. Der Clip ist nicht mal, wie immer wieder vermutet wird, im echten Studio 54 gedreht worden. Wir haben nur ein paar Außenaufnahmen dort gemacht und die restlichen Szenen in irgendeinem anderen Schuppen gedreht. Ich erinnere mich, dass Debbie kurz vor dem Dreh noch einen Friseurtermin hatte und sich ihre langen Haare abschneiden ließ. Das hat unsere Plattenfirma ziemlich angepisst. Sattgehört haben wir uns an ›Heart Of Glass‹ über die Jahre nie. Wir spielen das Stück immer noch gern, zumal wir auch verdammt lange an einer vernünftigen Live-Version getüftelt haben. Er fügt sich noch immer gut in unsere Konzerte ein, bei denen wir uns inzwischen eher auf neuere Songs konzentrieren. Selbst wenn wir all die Technik von heute schon früher gehabt hätten, wir hätten ›Heart of Glass‹ nicht besser machen können.« Aufgezeichnet von: Mark Heywinkel — BLONDIE »GHOSTS OF DOWNLOAD« (CAROLINE / UNIVERSAL / VÖ 09.05.) — AM 25.06. IN KÖLN
Blondie »Heart Of Glass« Once I had a love and it was a gas Soon turned out had a heart of glass Seemed like the real thing, only to find Mucho mistrust, love’s gone behind Once I had a love and it was divine Soon found out I was losing my mind It seemed like the real thing but I was so blind Mucho mistrust, love’s gone behind In between What I find is pleasing and I’m feeling fine Love is so confusing there’s no peace of mind If I fear I’m losing you it’s just no good You teasing like you do Once I had a love and it was a gas Soon turned out had a heart of glass Seemed like the real thing, only to find Mucho mistrust, love’s gone behind Lost inside Adorable illusion and I cannot hide I’m the one you’re using, please don’t push me aside We could’ve made it cruising, yeah Yeah, riding high on love’s true bluish light Once I had a love and it was a gas Soon turned out to be a pain in the ass Seemed like the real thing only to find Mucho mistrust, love’s gone behind
Herz aus Glas (1976) ... ist Werner Herzogs (*1942) sechster Film. Unweit seiner bayrischen Heimat gedreht, verliert darin ein Dorf durch den Tod des Glasbläsers die Mixtur zur Herstellung von »Rubinglas«, woraufhin die Einwohner verrückt werden.
NUR 80 MM HOCH SAMSUNG NAVIBOT STAUBSAUGER
ALLES MUSS RAUS! 20.05.2014
www.festivalguide.de #FestivalFanatics
HEUTE
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HEUTE WAS UNS BEWEGT & WER DAFÜR STEHT
— Coldplay Zwischen dem Mut einer Band und ihren Verkaufszahlen gibt es ja eine Zusammenhangskurve: Wenn nichts geht, biedern sich Bands meistens an; wenn viel geht, bleiben sie bei dem einen Sound hängen. Löblich, dass Coldplay trotz mehr als 50 Millionen verkaufter Alben ausscheren und mit dem neuen »Ghost Stories« ein experimentelles Rockalbum vorlegen. Als Produzent für diese Soundreise hin zu Ambient und Klangforschung konnten sie Jon Hopkins gewinnen. Respekt. Foto: Phil Harvey
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HEUTE
WER ZUM TEUFEL IST EIGENTLICH …
LAURA JANE GRACE Against Me! klingen auf ihrem neuen Album »Transgender Dysphoria Blues« immer noch dringlich, energisch, wütend. Der Mensch, der die Songs singt, heißt nicht mehr Tom Gabel, sondern Laura Jane Grace. Ein Name mit Bedeutung. Wäre Gabel als »Mädchen« auf die Welt gekommen, hätte seine Mutter ihn so genannt.
D
ie Sängerin Laura Jane Grace ist so angezogen, wie man es von Tom Gabel früher gewohnt war: schwarze Jacke, schwarze Hose, schwarze Wollmütze und schwarze Doc Martens. Das alles könnte durchaus aus dem Kleiderschrank ihres alten Lebens stammen, als sie noch ein Mann war und so wie heute bei der US-amerikanischen Punkband Against Me! sang. Es fühlt sich nicht eine Sekunde seltsam an, einem Menschen gegenüberzusitzen, der sozusagen im falschen Körper geboren wurde. So plump das vielleicht klingen mag, es muss doch mal gesagt sein. Laura Jane Grace strahlt trotz herzhaften F-word-Gebrauchs eine natürliche feminine Grazie aus, die eher in Frage stellt, wie sie es denn zuvor, als Tom Gabel, als Mann, ausgehalten hat. »Dieses Gefühl, lieber eine Frau sein zu wollen, verspürte ich zum ersten Mal, als ich fünf Jahre alt war«, erklärt sie. »Ich sah einen Auftritt von Madonna im Fernsehen und dachte: ›Wow, ich will wie sie sein.‹ Offen zeigen konnte ich das nie. Ich habe mich für diese Gedanken geschämt und es gleichzeitig gehasst, vor dem Spiegel das Männliche meines
Körpers zu sehen: meinen Adamsapfel, meine breiten Schultern. Ich kannte niemanden, dem es ähnlich ging. Ich war nicht Teil einer TransClique oder so was.« Vielleicht ist das der Grund, warum sie nun mit »Transgender Dysphoria Blues« ein Album aufgenommen hat, das einem all ihre Wut, ihre Verwirrung, ihren Selbsthass und ihre Alltagsprobleme in guter Against-Me!-Schule in die Fresse haut. Die Songs sind offensiv ehrlich und wuchtig produziert, holen noch immer jeden alten Fan ab. Aber der muss sich nun eben mit Texten wie diesen beschäftigen: »I’m drinking with the jocks / I’m laughing at the faggots / Just like one of the boys / Swinging my dick in my hand / All of my life, all of my life / Just like I was one of them.« Kann man vorzüglich zu pogen, obwohl Laura Jane hier beschreibt, wie es sich angefühlt habe, auf Tour zwischen betrunkenen Punks zu sitzen, die sich mit zotigen Witzen und homophoben Sprüchen bei Laune halten. »Ich habe mich oft dabei erwischt, mitzulachen, damit es nicht auffällt, wie anders ich bin. Das
will ich nie wieder tun. Ich hasse mich dafür. Darum geht es in dem Song ›Drinking With The Jocks‹. Ich hoffe, der Song löst ein gewisses Unwohlsein aus.« Es soll hier aber nicht der Eindruck erstehen, Laura Jane sei permanent wütend und mies gelaunt. Sie lacht viel, flucht herzhaft und hat gelernt, auch in widrigen Umständen das Gute zu sehen: »Ist doch alles halb so wild. Die halbe Band hat während der Aufnahmen ihren Dienst quittiert, ein Baum ist in unser Studio gekracht und hat Teile des Equipments zerstört. Wir haben im Süden von Georgia aufgenommen, also in ›redneck county‹, wo man mich fast täglich als ›Schwuchtel‹ beschimpft hat oder zur Hölle jagen wollte – aber auf der anderen Seite habe ich jetzt diese Platte, auf die ich sehr stolz bin, und ich habe vor allem noch immer meine Ehefrau und meine Tochter, die zu mir halten. Was will ich mehr?« Text: Daniel Koch / Foto: Gillian Laub — AGAINST ME! »TRANSGENDER DYSPHORIA BLUES« (XTRA MILE / INDIGO) — AUF TOUR VOM 31.05. BIS 10.06.
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TICKETS GEWINNEN!
H&M LOVES MUSIC
Der perfekte Start in deine Clubbing-Nacht. Die H&M Loves Music Collection von H&M Divided sah man im vergangenen Jahr auf den großen Open Airs fast häufiger als das jeweilige Merchandise des Festivals. Auch im Nachtleben gehörten die trendigen Outfits und Accessoires zu den Eyecatchern. 2014 wird sich genau das wiederholen, denn H&M Divided geht dieses Jahr mit der neuen H&M Loves Music Collection in die nächste Runde – und hat einige Überraschungen im Gepäck! Stars der Kampagne sind international angesagte DJs, Künstler und Produzenten, wie beispielsweise Mademoiselle Yulia, Dream Koala, Éclair Fifi und Cate Underwood. Der erste Teil der Kollektion trägt den Namen „Prepare for the Dance Floor“, ist für Frauen und Männer erhältlich und seit dem 03. April 2014 in ausgewählten Geschäften und im Onlineshop verfügbar. Um den Launch gebührend zu feiern, wird es eine Store-Tour durch die Metropolen des Landes geben. In Köln (09.05.), Hamburg (23.05.), Berlin (30.05.) und Frankfurt am Main (13.06.) wird der Name der Kollektion zum Programm: „Prepare for the Dance Floor“! Das heißt konkret: Wer eines der raren Tickets für den Abend gewinnt, kommt in den Genuss eines individuellen, professionellen Stylings. Zudem gibt es Drinks und Snacks, exklusive DJ-Sets und ein VIP-Shuttle zu den InClubs der jeweiligen Stadt – inklusive freiem Eintritt. Du willst eines der streng limitierten Tickets gewinnen? Dann schau auf www.putpat.tv/hmlovesmusic vorbei und registriere dich jetzt. Viel Glück!
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HEUTE
DER BLUMENHÄNDLER
SAM SMITH 2013 war ein gutes Jahr für Sam Smith. Als Gastsänger für Disclosure und Naughty Boy gelang dem Engländer nicht nur in seinem Heimatland der Sprung an die Chartsspitze. Nadja Neqqache traf Smith, um mit ihm über sein Soloalbum »In The Lonely Hour« zu sprechen, das ihn endgültig zum Star machen soll.
S
am Smith besitzt das, was man gemeinhin eine mannhafte Statur nennt. Kommt man dem Sänger aus Cambridgeshire jedoch etwas näher, wirkt er dank der immerroten Bäckchen und seiner ungewöhnlich hohen Stimme eher boyish. Eine sympathische Mischung. Dem Disclosure-Track »Latch« verpasste diese jungshafte Stimme jenes Quäntchen Herzschmerz, das diesen zum Hit werden ließ. Selbiges gilt auch für seinen betörenden Gastbeitrag auf der Nummer-eins-Single »La La La« des Produzenten Naughty Boy. Zwei wichtige Meilensteine, die 2013 zum Durchbruchsjahr für Smith werden ließen. Die Krönung ereilte ihn dann zum Jahresende durch die BBC, deren Musikjournalisten ihn auf den ersten Platz der »Sound of 2014«-Liste beförderten. Jene Liste, die als das sicherste Trendbarometer der Musikwelt gilt und deren Spitzenposition in den
Vorjahren Adele und Ellie Goulding belegten. Die erste Single, die Smith anschließend veröffentlichte, »Money On My Mind«, schaffte es prompt nach nur einem BBC-Einsatz binnen 24 Stunden auf 40.000 Soundcloud-Plays. »Der Arzt hat mir fünf Tage Gesangsverbot verordnet«, erzählt Sam Smith und erklärt damit, warum unser Gespräch kurzfristig um ein paar Tage verschoben werden musste. »Das geht gerade natürlich auf gar keinen Fall. Ich toure weiter und singe jede Nacht für meine Fans.« Es ist Smith’ erste Europa-Tour. Früher sei er mit seinen Eltern oft nach Italien und Spanien in Urlaub gefahren, berichtet er, »aber nun im Auftrag meiner eigenen Musik von Amsterdam nach Köln und weiter nach Berlin reisen zu dürfen, das ist Wahnsinn.« Dass die körperlichen Probleme am Stress, den der Über-Nacht-Erfolg für den 21-jährigen
Musiker mit sich gebracht hat, liegen könnten, streitet Smith vehement ab. »Natürlich ist das für meinen Körper anstrengend. Aber es geht mir tausendmal besser, wenn ich auf der Bühne stehe und die grinsenden und klatschenden Menschen sehe, als in den Momenten, wenn ich die Bühne verlasse und alleine in der Garderobe sitze.« Wenn ihm etwas zu schaffen mache, dann die Einsamkeit des Tourens. Was man ihm sofort glaubt. Smith, der, wenn es mit der Musikkarriere nicht klappen sollte, gerne einen Blumenladen aufmachen würde, strahlt bei allem Optimismus auch eine gewisse Melancholie aus. Man kann ihn sich insofern gut zwischen Rosen, Tulpen und Nelken vorstellen. So weit sind wir aber noch lange nicht, noch läuft alles nach Plan. Los ging es bei Smith bereits im Teenageralter. Schon früh wurde sein Talent entdeckt. Seine Eltern schickten ihn zum Gesangsunterricht, die Mutter sang in jeder freien Minute mit ihm. »Für mich war Singen schon immer die große Leidenschaft«, führt er aus. »Ich liebte es, wenn ich mit meiner Mutter im Auto fuhr und wir zusammen Chaka Khan oder Whitney Houston anstimmten«. So dauerte es auch nicht lange, bis die Musikindustrie anklopfte. Schon vor seinem 18. Geburtstag waren sechs Manager verbraucht, jeder einzelne hatte dem Teen den Durchbruch versprochen. »Natürlich ist für mich immer wieder die Welt untergegangen, wenn es nicht funktioniert hat«, berichtet er. »Dennoch haben mich erst all diese Erfahrungen zu dem Musiker gemacht, der ich heute bin. Sehr unabhängig und ein wenig paranoid.« Dass der so lang ersehnte Durchbruch schließlich durch Gastauftritte gekommen sei, empfindet er als großes Geschenk: »So habe ich gelernt, wie das Business funktioniert. Während ich anfangs sehr zurückhaltend war, halte ich mit meiner Solokarriere nun die Zügel sicher in der Hand.« Foto: Mustafah Abdulaziz — SAM SMITH »IN THE LONELY HOUR« (CAPITOL / UNIVERSAL / VÖ 23.05.14)
/20thCenturyFoxGermany
/FoxKino
#XMen
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NEUE BANDS FÜRS JETZT
SUSANNE BLECH Das unübersichtlich aufgestellte Künstlerkollektiv Susanne Blech aus dem Ruhrgebiet hat sich seinem Publikum bisher nicht gerade um den Hals geworfen. Trotz Electropop-Partysounds gab es stets mehr Rätsel als anschlussfähige Slogans zu schlucken. Das neue Werk trägt nun den Titel »Welt verhindern«. Na, da wäre man dann doch gerne dabei.
A
ber ganz so einfach ist dann doch nichts im Universum der Band Susanne Blech. Nach einem Programm hinter dem Titel gefragt, stellt Sänger und Texter Timon Karl Kaleyta klar: »Ich würde sagen, dass es sich hier ähnlich verhält wie bei einer Partei. Erst einmal hat man eine steile These, und erst dann findet man dazu passende Inhalte. So machen das diese Wahnsinnigen von der AfD ja auch. Ursprünglich aber kann dieser Ansatz sehr gerne als Gegenprogramm zu den unzählbar vielen Songs gelesen werden, in denen irgendjemand behauptet, die Welt retten oder verändern zu wollen.« Die sechsköpfige Band, die über die zehn Jahre ihres Bestehens einen leichten Hang zur eleganten Schnöseligkeit, Wahnsinn und Hochkultursprache kultiviert hat, featurt auf ihrem Album konsequent den dazu passenden Gasttexter. Der Schriftsteller Benjamin von Stuckrad-Barre hat einige Zeilen und Ideen beigesteuert. Timon erzählt über die Zusammenarbeit: »Was Benjamin besser kann als jeder andere Mensch, den ich kenne, ist das rasend schnelle Finden und Denken von Jahrhundertsätzen. Zudem ist er ausgestattet mit einem Zeitgeist-Detektor, den ich nur bewundern kann. Er schickte mir dann Nachrichten wie ›Wir müssen einen Song schreiben, der ›Die Katzen von Beate Zschäpe‹ heißt!‹. Und da ich sehr gefolgsam bin, ging’s gleich los.« Hatte man sich mit dem ersten Album noch nicht mit Lästigkeiten wie Promotion und Singleauskopplungen aufgehalten und auf dem zweiten Longplayer »Der Triumph der Maschine« ein wenig in einem rein assoziativen Durcheinander zwischen Ästhetizismus und irritierenden Geschmacklosigkeiten (siehe das Video zum Stück »Helmut Kohl«) verstiegen, findet »Welt verhindern« nun zu einer größeren äußeren und inneren Entschlossenheit. Timon, der neben der Band noch die interessante, weil seltsame künstlerische Forschungseinrichtung »Institut für Zeitgenossenschaft« unterhält, meint dazu: »Bei den jetzigen Produktionen habe ich versucht, dem Ganzen mehr Struktur zu geben, nicht alles immer für möglich und legitim zu halten. Insgesamt aber ist das Album witzigerweise von einem einzigen Themenkomplex durchdrungen, für den ich mich eigentlich schon wieder schäme, weil es ganz unbewusst ablief. Also, ob man es glaubt oder nicht, eigentlich geht es fast nur um ›Die Frau‹. Also, Frauen machen mich völlig fertig, und daran arbeite ich mich hoffnungslos ab. Man muss das Album tatsächlich mal dahingehend lesen beziehungsweise hören. Da wird einem ganz schwindelig!« Text: Benjamin Walter / Foto: Frederike Wetzels — SUSANNE BLECH »WELT VERHINDERN«
(CAT IN THE BOX / BROKEN SILENCE / VÖ 09.05.14)
— INTRO EMPFIEHLT DIE TOUR: VOM 16.05. BIS 08.06.
Š 2014 adidas AG. adidas, the Trefoil logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adidas Group.
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adidas.com/originals
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UNSERE GEMEINSAME NACHT Wir hatten ja schon viele Glückstreffer dabei, aber – bei aller Bescheidenheit – so gut besetzt wie im Mai waren unsere Introducing-Abende wohl noch nie. Allen voran stehen Ratking, New Yorks next great Nachwuchs, deren Debüt »So It Goes« wie ein grimmiges Update des Beastie-Boys-Frühwerks klingt. Die fanden wir so gut, dass wir ihnen ab Seite 58 einen satten Vierseiter widmen. Außerdem dabei: Clean Bandit, die mit »Rather Be« gerade die Charts regieren, sowie der Künstler und Musiker Young & Sick. Wie immer gilt: auf www.introducing.de registrieren und gratis zu Gast sein.
VON MOZART BIS SHANTY
CLEAN BANDIT INTRODUCING MIT RATKING, CLEAN BANDIT, YOUNG & SICK 14.05. KÖLN, GEBÄUDE 9 15.05. BERLIN, LIDO
— INTRODUCING ON TOUR GRATIS FÜR DIE GÄSTELISTE ANMELDEN: WWW.INTRODUCING.DE — ARTE WIRD AUCH DIESES INTRODUCING FÜR EUCH AUFZEICHNEN. AM 3. MAI LÄUFT DIE AUSSTRAHLUNG DER INTRODUCINGGIGS VON TEMPLES UND THE MAJORITY SAYS NACH ARTES »TRACKS«.
Die vier Briten von Clean Bandit widmen sich einer Frage, der man sich zuvor eher, sagen wir mal, ängstlich genähert hat: Was passiert, wenn man klassische Streicher-Arrangements mit zeitgemäßen Beats kreuzt? Die Antwort hat wohl alle überrascht: Es kommt ein Hit raus. Zumindest, wenn man es richtig anstellt. Ihre Single »Mozart’s House« bewies das in kleinem Stil und chartete in ihrer Heimat auf Platz 17. Die aktuelle Single »Rather Be« schaffte es in UK und Deutschland auf Platz 1. Die Band – Jack Patterson, 27, an Beats, Synths und Midi-Saxofon; Luke Patterson, 21, am Schlagzeug; Grace Chatto, 28, am Cello; Neil
Amin-Smith, 24, an der Violine – begann 2008 zusammen Musik zu machen, als drei der vier Bandmitglieder an der Cambridge University studierten. Eines Tages bastelte Jack mit einer Aufnahme des Streicher-Quartetts seiner Freundin Grace rum, loopte sie, legte Beats drauf, und plötzlich klang das wirklich gut. Neil spielt seit seinem zweiten Lebensjahr Geige. Für ihn gehörte es schon als Kind zur täglichen Routine, vor Schulbeginn anderthalb Stunden zu üben. »Ich empfand das aber nie als anstrengend, es war meine Leidenschaft, es hat einfach zu mir gehört«, erzählt der Violinist. Vielleicht habe er immer weniger Freunde gehabt als seine Klassenkameraden, aber auch das sei nicht schlimm gewesen, fügt er hinzu. Die Band besteht aus einem Pärchen und zwei Brüdern, untereinander sind sie alle befreundet. Eine Konstellation, die eigentlich irgendwie nach Ärger riechen könnte. Für Clean Bandit
Unserem hochgeschätzten Spielort, dem Gebäude 9, droht die Schließung. Wie ihr helfen könnt, erfahrt ihr hier: www.gebaeude9.de/rettung.html
KUNST & POP
YOUNG & SICK Nick Van Hofwegen ist ein viel beschäftigter Mann. Erst kürzlich ließ der in L.A. lebende Holländer ein riesiges, Worte kotzendes Supermodel an eine Hauswand in seiner Wahlheimat sprayen. Das Motiv war das Cover zum aktuellen Album von Foster The People. Auch Robin Thicke und Maroon 5 zählen zu seinem Kundenkreis. Umso erstaunlicher, dass Young & Sick unter dem gleichen Künstlernamen auch wundervollen Indie-R’n’B produziert, den er beim Introducing live vorstellen wird.
UND
ist das aber gar kein Problem: »Wir genießen die Zeit zusammen sehr, vor allem, wenn wir unterwegs sind. Denn abends im Hotel fühlt es sich immer so an, als würden wir einfach zusammen Urlaub machen«, sagt Grace. Clean Bandit mixen auf ihrem Album »New Eyes«, das Ende Mai erscheinen soll, sämtliche Musikstile miteinander. Ob Pop, House, Folk, UK-Garage oder Reggae, wenn sie musizieren, gibt es für die vier keine Grenzen. »Da wir keinen festen Sänger haben, definiert sich unser Sound natürlich auch stark über die jeweiligen Gastsänger«, erklärt Jack. Für den Song »Come Over« haben sie sich zum Beispiel den Londoner Dancehall-Musiker Stylo G ins Boot geholt. Die Melodie zu dem Track »UK Shanty« hingegen entstand aus einer Idee für ein Video: »Wir wollten ans Meer fahren und dort drehen, deshalb haben wir dann auch eine Melodie geschrieben, die an Seemannslieder erinnert«, so Grace.
Für Grace und Neil war vor allem die Umstellung von klassischen Konzerten zu Gigs als Dance-Music-Band schwierig: »Bei Konzerten mit Clean Bandit muss man vor allem auch darauf achten, wie man sich auf der Bühne gibt, die Interaktion mit dem Publikum ist sehr wichtig. Bei klassischen Konzerten spielt das gar keine Rolle, da konzentrierst du dich bis zuletzt nur auf die Musik«, erklärt Neil. Aber sie haben inzwischen gelernt, live beides miteinander zu verbinden: Ein Konzert zum Beispiel haben Neil und Grace in Begleitung einiger klassischer Streicher mit einem Stück von Mozart begonnen. Erst später sind Jack und Luke mit Drums, Synths und Beats hinzugekommen. »Das war wirklich cool«, erinnert sich Jack, »allerdings sind Luke und ich uns anfangs total überflüssig vorgekommen, weil wir nur herumstanden und auf unseren Einsatz gewartet haben.« Text: Nadja Neqqache
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BODYCHECK
DAMON ALBARN Musikalischer Fast-schon-zu-viel-Könner, Weltretter oder arroganter Fatzke? Zu Damon Albarn hat jeder seine Meinung. Sicher jedoch ist, dass sein musikalischer Horizont grenzenlos scheint. Von euphorisierendem Pop über HipHop bis zur chinesischen Oper konnte das Blur- und Gorillaz-Mastermind überall erfolgreich abliefern. Da fehlte bisher einzig noch das Soloalbum. Das reicht der 46-Jährige jetzt mit »Everyday Robots« nach. Zeit, sich mal mit seiner sterblichen Hülle zu beschäftigen. Als besonders eigensinnig etrachtet Damon Albarn die b Tatsache, dass er sich niemals gegen seine Eltern aufgelehnt hat.
Noel Gallagher wünschte ihm in den 90ern den Tod durch eine HIV-Infektion an den Hals. Das nahm Albarn ihm allerdings nie wirklich übel und stand später sogar gemeinsam mit dem Berufs-Proll auf einer Bühne. Zum großen Verdruss von Noels Bruder Liam. Der hasst jetzt beide.
Albarn hasste Suedes Brett Anderson immer viel mehr als die Gallagher-Brüder und bezeichnete Anderson und dessen Bandkollegen als Kretins. Lange Zeit lebte er in Island und war währenddessen angeblich derart promiskuitiv, dass dort schon Witze über eine Flut von Babys mit Namen Damon kursierten. Schon als 12-Jähriger war er dandyhaft genug unterwegs, um seinen zukünftigen Bandkollegen Graham Coxon bei ihrer ersten Begegnung sofort auf dessen hässliche Brogues hinzuweisen. Und jetzt diese billigen Turnschuhe! Foto: Linda Brownlee, Text: Martin Riemann
Als seine ehemalige Freundin Justine Frischmann (Elastica) ihm das erste Mal begegnete, war sie unsicher, ob sie einen Jungen oder ein Mädchen vor sich habe. Er hingegen wies sie sofort darauf hin, dass etwas mit ihrem Mund nicht stimme. Laut seinem Kumpel Tony Wadsworth habe er früher ein derart unverschämtes Mundwerk gehabt, dass es schwer gewesen sei, irgendwo mit ihm hinzugehen, ohne dass er dabei eine reinbekommen habe. »Fünf Tage drauf, zwei Tage clean«, mit dieser ausgeklügelten Methode gönnte er sich lange Zeit eine formidable Heroinsucht und fühlte sich davon kreativ sogar extrem beflügelt. Vor den negativen Nebenwirkungen war er trotzdem nicht gefeit und ist jetzt wieder sieben Tage clean. Damon Albarn beherrscht den atemberaubenden Trick, sich eine Kippe in Windeseile in den Mund zu flitschen. Seine Tochter nannte Damon Albarn zu Ehren von Missy Elliott schlicht ... Missy. Schon in den frühen 80ern stand er gemeinsam mit Graham Coxon bei einer Schulaufführung von »Orpheus in der Unterwelt« auf der Bühne.
— DAMON ALBARN »EVERYDAY ROBOTS« (PARLOPHONE / WARNER / VÖ 25.04.14) — AUF TOUR VOM 30.06. BIS 01.07.
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IM KOFFER VON
HERCULES & LOVE AFFAIR Andy Butler weiß selbst den größten Herzschmerz noch für sich zu nutzen. So muss man zumindest den Titel des neuen Hercules-&-LoveAffair-Albums lesen: »The Feast Of The Broken Heart«. Der Soundtrack zum Festmahl klingt – genau so, wie man es von Butler erwartet – nach hedonistischen Eskapaden in der Disco. Umso wichtiger, dass man für den nächsten Tag immer ein frisches Hemd dabeihat. Andy Butler öffnete für Intro seinen Koffer. Fotos: Christian Pitschl »Ich bin immer viel unterwegs. Es kommt kaum vor, dass ich mal eine gesamte Woche an einem Ort verbringe. Umso wichtiger ist es, sich seinen eigenen Raum zu schaffen – weshalb ich immer meine Kopfhörer trage und den Sound um mich herum abblocke. Ich ruhe mich gerne vor jedem Auftritt zwei Stunden im Hotel aus. Das klappt aber leider nicht immer, vielleicht sollte ich mal anfangen zu beten, damit mich die Leute am Check-in nicht so lange aufhalten. Ohne diverse Hüte reise ich nie. Sie sind mein Kokon, unter dem ich mich verstecken kann. Eigentlich habe ich die Ambition, den Reisekoffer durch regelmäßiges Waschen meiner Klamotten klein zu halten, aber wenn ich mal ehrlich bin: Er ist schon groß. Die Schuld dafür, dass ich trotzdem andauernd eine Tasche oder gar den Koffer verliere, kann ich nicht gänzlich bei den Fluglinien abladen. Ich bin da auch nicht unbeteiligt. Meine Sachen liegen auf der
ganzen Welt verteilt. Seit zwei Monaten deponiere ich nun schon eine Tasche im Gramercy Park Hotel in New York, die ich immer wieder vergesse, abzuholen. Manchmal so lange, dass meine Koffer es in die Auktionen der Fluglinien schaffen – und da war mal ein Christian-Dior-Koffer dabei! Nur meinen Lieblingspullover vergesse ich nie. Der ist orange und stammt wie ich aus Irland. Er erinnert mich an meine Kindheit. Orange ist überhaupt eine magische Farbe für mich, das sieht man ja auch an meinen Haaren.« — HERCULES & LOVE AFFAIR »THE FEAST OF THE BROKEN HEART« (MOSHI MOSHI / PIAS / ROUGH TRADE / VÖ 20.05.14) — AUF TOUR VOM 08.05. BIS 15.08.
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MUSIK IST SCHEISSE
MIT FUCK ART, LET’S DANCE! Hamburg Rock City und mittendrin eine Band, die in der Kommunikation gern mal den Mittelfinger benutzt – also auch über ihren Namen mit dem F-Wort hinaus. Wir haben uns von den Electropop-Boys mal einiges über schlechte Musik erzählen lassen. Denn gute machen sie ja schon selbst ...
Welches ist die schlechteste Platte, die ihr trotzdem in eurem Plattenschrank habt? Das schlechteste Album, das in unserer MusikKollektion existiert, ist vom griechischen Popkünstler Michalis Hatzigiannis und heißt »Mazi Horista«, was so viel heißt wie »Lass uns Spaß haben« oder so. Keine Ahnung. Warum habt ihr sie noch nicht entsorgt? Wenn wir zusammen kochen, brauchen wir etwas, das noch schlechter ist als unsere Kreationen in der Küche. Welchen Song schaltet ihr sofort ab, wenn er auftaucht? Mumford & Sons »Little Lion Man« Welches Plattencover findet ihr hässlich? MC Pooh »Funky As I Wanna Be« Welche große Platte der Musikgeschichte gefällt euch gar nicht? U2. Einfach fast alles von U2. Welcher eurer eigenen Songs gefällt euch eigentlich nicht (mehr)? »Trial & Error«. Das war der erste Song, den wir zusammen geschrieben haben. Hat sich leider nicht mehr weiterentwickelt und ist auf dem Weg zu unserem jetzigen Sound gestorben. Rest in peace. Den Sound von welchem Instrument könnt ihr nicht aushalten? Den von billigen Keyboards. Das Ding ist kein richtiges irgendwas und hört sich an wie gammelige MIDI-Samples von einem Computer. Geht gar nicht. Wenn ihr kein Musiker wärt, welchen Beruf würdet ihr dann ausüben? Chefs der Deutschen Bank. — FUCK ART, LET’S DANCE! »ATLAS« (AUDIOLITH / BROKEN SILENCE ) — AUF TOUR VOM 24.04. BIS 21.08.
TOP 7 KENNT IHR DEN?
PSEUDONYME IM DEUTSCH-HIPHOP Wer im HipHop was auf sich hält, fährt mindestens eine Doppelidentität auf. Schizo phrenie ist der neue Swag.
04 FRANK WHITE (FLER)
01 MARSIMOTO (MARTERIA)
02 HERR SORGE (SAMY DELUXE)
03 SONNY BLACK (BUSHIDO)
05 FLIRT (MONEY BOY)
06 DAS VERBALE STYLE KOLLEKTIV (K.I.Z)
07 DER EISERNE BESEN (MORLOCKK DILEMMA)
Oliver Minck von Die Sonne über die Chancen von guter Musik im Web 2.0.
»Das wertige Schweinchen Kalkofe hat aber doch Medien- und vor allem Senderkritik für sich gepachtet. Der spricht uns immer aus dem Herzen. Was will diese Arschkrampe Linus Volkmann denn hier?« Klappe zu, liebe Gemeinde. Ich schreibe jetzt Sat.1 kurz und klein – und keiner kann was machen!
A
LANDSCHAFTSPARK DUISBURG NORD
FESTIVAL AM HOCHOFEN FREITAG 20.6.
MIA /
JUDITH HOLOFERNES / MARCUS WIEBUSCH / NILS FRAHM / DIE HÖCHSTE EISENBAHN / ABBY / MESSER / U.A.
KRATZEN & BEISSEN LINUS VOLKMANN GEGEN SAT.1
lso, ich will auch nichts anderes als ihr. Und zwar Gerechtigkeit! Lange Zeit habe ich mich dahingehend von Kalkofe vertreten lassen. Habe seine atemlosen (schnauf, schnauf) Kapriolen bei der gleichnamigen Mattscheibe bestaunt und lese seine Kolumne in der TV Spielfilm fleißiger als seine eigenen Eltern. Aber ehrlich gesagt, es reicht mir nicht. Gerade wenn es ums Top-Thema Sat.1 geht. In den Neunzigern, also vor fast hundert Jahren, wurde der Kanon festgelegt, dass es neben den zwei öffentlichrechtlichen Hauptkanälen (ARD und ZDF) zwei gleichrangige Entsprechungen der Privaten geben soll (RTL und Sat.1). Seitdem rangiert Sat.1 stets an vierter Stelle in jeder verdammten Programmzeitschrift, die ich aufschlage, in jedem automatischen Sendersuchlauf, auf jedem TV im Hotel – immer ist dieser beklagenswerte Friedhof un-
20.–22.6.
»Der Honk, der bei YouTube mit seiner Akustikgitarre schlecht ›Wonderwall‹ nachspielt, wird eh immer zehnmal so viele Klicks haben als man selbst.«
ter den Top Five. Sonst herrscht allerorts minutengenaue Quotenberechnung: Doch wie oft wird das eigentliche Senderranking neu taxiert? Alle 50 Jahre, oder was? Jedem ist klar, die Frettchen im Management des Unterföhringer Ladens und auch ihre Nachnachnachfolger haben eine größere Wüste hinterlassen als 24 Stunden Sonne pro Tag. Mittlerweile kann man bei Sat.1 ja nicht mal mehr den Kraftaufwand stemmen, noch dümmer und komplett erfolgsbefreit die RTLFormate nachzuäffen. Es ist einfach aus. Nada, gewesen, beerdigt. Bloß ich muss dauernd noch auf diese ekelhafte Leiche starren. Ich will das aber nicht mehr, selbst versehentlich hinzappen macht schlechte Laune. Bitte also in Thumbnailgröße endlich auf Platz 85 in den Programmheften einsortieren und beim Sendersuchlauf zwischen QVC3 und dem Bibelkanal parken. Gebt diesem Volltoten endlich seinen Frieden.
SAMSTAG 21.6.
KITTY, DAISY & LEWIS /
THE NOTWIST / BONAPARTE / PANTEÓN ROCOCÓ / HAUSCHKA / HUNDREDS / KAT FRANKIE / AND THE GOLDEN CHOIR / LOS PLACEBOS / SUGAR RIVER SINNER / ZIRKUS / U.A. SONNTAG 22.6.
ZAZ / THE WAR ON DRUGS / SELAH SUE /
DEAR READER / ANNENMAYKANTEREIT / JESPER MUNK / REVEREND SHINE SNAKE OIL CO. / THE GREAT FAULTS / KRISTIN SHEY TRIO / U.A. Infos zu Programm, Tickets und Camping: www.traumzeit-festival.de www.facebook.com/traumzeitfestival FÖRDERER
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SCHATZPARADE
Fernsehen macht dumm? Das gilt mit großen Einschränkungen auch für die Serie »Big Bang Theory«. Dort lässt sich, wenn mal das Bad gezeigt wird, immerhin auf dem Duschvorhang das Periodensystem studieren. Wem es auf Pro7 zu schnell ging: nun auch zu Hause möglich! Bei www.getdigital.de für € 22,95
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WIE HAST DU MICH GENANNT?
MERET BECKER Als Unterstützerin des diesjährigen Record Store Days tauchte plötzlich die Schauspielerin und Sängerin Meret Becker in unseren Armen auf. Überraschend. Aber wir haben schnell geschaltet und sie nicht gehen lassen – zumindest nicht, ohne ihr unseren extrem heiklen großen Fragebogen unter die Nase gehalten zu haben. Welches Gericht kochst du, wenn du ein Date beim ersten Treffen daheim beeindrucken willst? Mein Honighuhn. Wann hast du das letzte Mal gekotzt und warum? Zur Berlinale-Zeit – eine Mischung aus Stress und einer nicht ganz koscheren Jakobsmuschel. Welches Tier möchtest du gern mal streicheln? Ein Faultier. Wofür in deiner Biografie schämst du dich? Sagen wir es andersrum: Es ist eine wirkliche Freude, freundlich zu sein, und es ist schade, wenn es einem abhandenkommt. Was hast du schon mal geklaut? Holt die Wäsche rein, die Artisten kommen! – Ich hab geklaut wie ein Rabe, aber nie in kleinen Läden und nie bei Freunden. Obwohl ... auf meiner Single »Snowflakes For Breakfast« gibt es einen Satz, der lautet »A bird can fly but a fly can’t bird«. Den hab ich meinem alten Freund Bob Rutman geklaut. Aber ich sag es immer mit an, wenn wir spielen. Welches popkulturelle Phänomen findest du reizvoll? Pharrell kann machen, was er will, ich find’s immer interessant – ein echtes popkulturelles Phänomen!
Gibt es einen Gegenstand, den du besitzt, der nicht viel wert ist, den du aber nicht für 1000 Euro hergeben würdest? Viele! Zum Beispiel die olle Wanduhr meiner Oma Mannke. In welchen Schauspieler warst du in der Jugend mal bisschen verliebt? In Gary Cooper bin ich jedes Mal verschossen, wenn ich ihn sehe, bis heute. Und in River Phoenix. Und für eine Nacht mit welchem Prominenten würdest du heute deine Beziehung aufgeben, wenn du müsstest? Prinz Charles wär’ amüsant und ganz Gentleman. Was ist das schlimmste Vorurteil, das du immer noch nicht aufgegeben hast? Dass meine Mama nicht Autofahren kann. Sorry, Mama! Was ist die schlimmste Zwangshandlung, unter der du leidest? Ich bin sehr abergläubisch. Das bringt Rituale mit sich, die auf manche befremdlich oder nervig wirken. Welche radikale Position vertrittst du? Leiser ist lauter. — MERET BECKER »NACHTMAHR« (UNIVERSAL) — AUF TOUR VOM 23.04. BIS 21.08.
Scarlett O Hanna
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TOO SLOW TO DISCO
ZURÜCK AN DIE WESTCOAST In den letzten Jahren war viel von der Rückkehr des Westcoast-Pop zu hören. Der Berliner Marcus Liesenfeld, besser bekannt als DJ Supermarkt, hat dem Genre, an dem alle wieder teilhaben wollen, mit »Too Slow To Disco« nun eine Compilation gewidmet. Der britische Musiker und Intro-Autor Alex Mayor hat sie gehört.
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as haben Haim, Gonzales, Phoenix und Daft Punk gemeinsam? Nun, sie alle erwiesen zuletzt der soften Seite der 70erJahre ihre Referenz. Dem, was man gemeinhin als Westcoast-Sound tituliert, was aber auch als Softrock oder Yachtrock auftaucht. Große Produktionen, die auch so klingen wollen. Verrückte Songs, die das mit ihren raumfüllenden Harmonien und Melodien und vor allem den inbrünstigen Stimmen aber so zu präsentieren wissen, dass sich niemand abgeschreckt fühlt angesichts der Musiker-Musiker-Qualitäten des Sounds. Diese Songs sind Versuchung und Agitation zugleich. Um diese Magie wissen oben genannte Künstler, und so ist ihr Rückgriff nicht
als plündernde Retrogeste zu verstehen, sondern als eine sehnsüchtige Inspirationsreise in eine Ära, in der Popstars noch vor allem Musiker waren, in der die Band und die Songs das Maß aller Dinge waren und nicht Eskapaden und 15 Minuten Ruhm. Insofern könnte die vom Berliner Marcus Liesenfeld kuratierte Compilation »Too Slow To Disco« zu keinem besseren Zeitpunkt erscheinen. Die neunzehn Songs lassen uns den glühenden Sonnenuntergang der amerikanischen Westküste selbst in hiesigen Wohnzimmern fühlen. Mit guter Hand für die richtige Mischung aus altbekannten und seltener gehörten Stücken gelingt Liesenfeld, der als DJ Super-
LOVE VS. HATE
THE AMAZING SNAKEHEADS Selbst wenn man denkt, der Rockschuppen hat schon genug heiße Typen mit Frisuren und Brillen im Hinterzimmer – es gibt immer noch Bands (in diesem Fall besser: Gangs), bei denen man sofort weiß, das hat gerade noch gefehlt. Und zwar The Amazing Snakeheads aus Schottland, Garage-Blues auf Amphetaminen. Wir haben für euch ihre Vorlieben und Abneigungen ausgecheckt.
5 Dinge, die wir lieben – alle andere aber hassen
5 Dinge, die wir hassen – alle anderen aber lieben
Vulkane Phil Collins Abwaschen Runterkommen von einem Trip Smog
Religion Religion Religion Monty Python Quiche
— THE AMAZING SNAKEHEADS »AMPHETAMINE BALLADS« (DOMINO / GOODTOGO) — AUF TOUR VOM 24. BIS 29.05.
markt für sein Easy-Lover-Talent geschätzt wird, eine Reise in eine Welt, die mit Namen wie Fleetwood Mac, Chicago und Alessi Brothers erst beginnt, deren eigentlicher Schatz aber die unbesungenen Helden, in den Tälern des Hinterlandes versteckt, sind. Kommt heraus, Don Brown, Rupert Holmes, David Batteau, Robbie Dupress, wir wollen euch für diese verführerische Sanftheit, die ihr uns geschenkt habt, umarmen. Möge euer Erfolg damals begrenzt gewesen sein; wir wissen, was wir euch verdanken: den Mut zum Soft Topping und Easy Going. — INTRO EMPFIEHLT: DIVERSE »TOO SLOW TO DISCO« (HOW DO YOU ARE? / ROUGH TRADE / VÖ 02.05.14)
AUSLISTEN ZWANZIG NEUNZEHN UNBEANTWORTETE FRAGEN DER MUSIKGESCHICHTE What is love?
Wouldn’t it be nice?
Sag mal, weinst du oder ist das der Regen, der von deiner Nasenspitze tropft?
Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?
WIR EMPFEHLEN
ALL DIES HÖREN, LESEN UND SCHAUEN WIR IM MAI: BLONDIE »4(0)-EVER – GREATEST HITS DELUXE REDUX / GHOSTS OF DOWNLOAD« CD – NOBLE ID / CAROLINE / UNIVERSAL
BROKEN TWIN »MAY« CD – ANTI / INDIGO
Where is my mind? Life on Mars? How much is the fish?
Why must I be a teenager in love?
How many roads must a man walk down, before you call him a man?
Who the fuck is Alice?
What’s going on?
Wer hat an der Uhr gedreht?
Was ist Musik?
What shall we do with the drunken sailor?
Wohin mit dem Hass?
DIVERSE »TOO SLOW TO DISCO« 2CD – HOW DO YOU ARE / ROUGH TRADE
DOUGLAS DARE »WHELM« CD – ERASED TAPES / INDIGO
Why does it always rain on me?
HEARTSREVOLUTION »RIDE OR DIE« CD – KITSUNÉ / IDOL
Was hat dich bloß so ruiniert? Who let the dogs out? Wer hat die Kokosnuss geklaut?
Warum kommt der Hotstepper?
JAY BULGER »BEWARE OF MR. BAKER« DVD/BD – NFP
Zusammengestellt von Peter Wittkamp JORGE TORREGROSSA »ENDE« DVD/BD – PIERROT LEFOU / AL!VE
»1. Mai 1968 — Wir wollen mit solchen Einschätzungen ja vorsichtig sein, aber das ist nun wirklich die Hölle auf Erden: In Dänemark wird das erste Legoland eröffnet. O schmölze doch der allzu feste Stein.« Hey, erlaubt mal, liebe Styler vom 11Freunde-Liveticker. Wir haben im letzten Heft eine Lego-Sonderausgabe gehabt, was fällt euch ein, auf den Steinchen rumzuhacken? Aber zur Sache: In »Und nun zum Wetter« (Rowohlt) haben die Herren Gieselmann, Vogelsang, Jonas aus ihrem beliebten Ticker ein Buch über 100 Jahre Weltgeschichte gemacht. Nicht jeder Gag sitzt, gerade bei den vielen düsteren Ereignissen des Jahrhunderts, dennoch ein vergnüglicher Move, der allen Ticker-Fans den Rest geben wird.
LILYHAMMER »STAFFEL 1« DVD/BD – STUDIOCANAL
PETER WITTKAMP »DIE FÜNF SCHLECHTESTEN ANTWORTEN AUF ›ICH LIEBE DICH!‹. UND WEITERE LEBENSRETTENDE LISTEN« BUCH – KIWI
RODNEY ASCHER »ROOM 237« DVD – RAPID EYE MOVIES / AL!VE
ROLF RORING »DEAR COURTNEY« DVD/BD – MINDJAZZ / AL!VE
SUSANNE BLECH »WELT VERHINDERN« CD – CAT IN THE BOX / BROKEN SILENCE
ALLE EMPFEHLUNGEN GIBT ES AUCH ALS ABOPRÄMIE. SIEHE SEITE 9.
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WER WIR SIND DIE BULLEN RED AXES
HEARTS REVOLUTION
Mitglieder 4 Herkunft Kiel Genre Polizisten-Deutschpunk Besondere Vorkommnisse Einmalige Idee, seine Punkband als Bullen zu verkleiden? Möchte man meinen, allerdings gibt es – ebenfalls empfehlenswert – noch Scheissediebullen aus Freiburg und Schwule Nuttenbullen aus Köln. Aktuelles Album: »Die Bullen komm’, hier komm’ die Bullen« (Gunner / Broken Silence)
Mitglieder 2 Herkunft Tel Aviv Genre Knarz-Electro-Halleluja Besondere Vorkommnisse Boomtown Tel Aviv, die Stadt ist nicht nur für ihre großen GayprideEvents bekannt, sondern auch für progressive Elektronik. Red Axes empfehlen uns Menschen dabei vornehmlich: Autarkic und Yovay. Aktuelles Album »Ballad Of The Ice« (I’m A Cliché / Rough Trade)
Mitglieder 2 Herkunft New York Genre DIY-Disco-Indie Besondere Vorkommnisse Die Band wirkt von Kopf bis Fuß durchgestylt und grell, könnte sich allerdings dennoch vorstellen, auch als schüchterne Folkband auf die Bühne zu gehen: »Es geht doch auch dort nur darum, über Songs seine Seele zu präsentieren.« Na dann! Aktuelles Album »Ride Or Die« (Kitsuné / Groove Attack / VÖ 11.04.14)
Wie weit zieht ihr den Gag mit der Bullen-Travestie live und überhaupt durch? Also seid ihr eine »reguläre« Rockband mit einem Gimmick – oder ist das schon eher als Konzeptkunst und Rollenprosa angelegt? Hannes: Wir treten in Bullenuniform auf, reden autoritäres Bullenzeugs und singen Lieder darüber, wie toll es ist, Polizist zu sein, Macht zu haben, und wie sehr es schmerzt, dass so viele Arschlöcher – allen voran diese blöden Punks! – uns verarschen und uns nicht respektieren. Also, wir sind eine pure Konzeptband. Songs über Bullen aus der Sicht der Bullen. Es war witzig und sehr, sehr erschreckend, was da an Texten zusammenkam. Christian: Wir ziehen das so weit durch, wie wir es selbst aushalten können. Auf bandcamp kann man euer Album gratis anhören. Welche Rolle spielt 2014 für eine Band noch der klassische Tonträgermarkt mit seinen physischen Produkten? Und müssen/können heute wirklich nur Gigs eine Band finanzieren? H: Ich bin noch nie davon ausgegangen, dass Geld, welches ich in meine Bands gesteckt habe, wieder zurückkommt. Wenn’s passiert, schön. Wenn nicht, dann nicht. Die Zeiten, in denen sich mit kleinen Bands Geld verdienen ließ, sind glücklicherweise endlich vorbei. Und nur die alten nostalgischen Säcke weinen ihnen nach. C: Meine Bands konnten sich bisher weder durch Gigs noch durch Tonträger finanzieren. Unabhängige Musik ist im Normalfall auf Quersubvention angewiesen.
Eine sogenannte Two-Men-Group ... Teilt ihr euch die musikalische Arbeit brüderlich, oder hat jeder sein eigenes Segment zu bespielen? Wir fühlen uns tatsächlich wie Brüder unterschiedlicher Mütter. Die Gewaltenteilung in unserem Musikschaffen folgt einem ganz natürlichen Fluss. Wie kann man sich die kontemporäre Musikszene in Tel Aviv vorstellen? Es ist natürlich wichtig, über den Horizont seiner Herkunft hinauszublicken. Trotzdem findet man auch szenemäßig bei uns alles, was nötig ist. Wir sind connected mit den Tel-AvivVibes. Okay, es ein Movement zu nennen wäre vielleicht etwas überambitioniert, aber es gibt eine Menge Leute, die sich für den Sound interessieren. Es gibt gute Musiker, geile DJs, Clubs. Wie lange kennt ihr euch? Und war es ein Prozess, der eure Band von Punk zu Electro gebracht hat, oder ging es schneller? Wir kennen uns schon seit der Kindheit. Und der Wechsel des Genres war wirklich die Entscheidung einer Nacht. Nie bereut! Was ist euer favourite Electro-Act, was eure Lieblings-Punkband? Einmal Kraftwerk, einmal The Cramps. Letztens habt ihr auf eurer Facebook-Page was von der deutschen Band F.S.K. gepostet. Hand aufs Herz, ihr seid doch garantiert totale Nerds? Ertappt. Wenn Nerdsein bedeutet, dass wir wie bekloppt nach alten Platten diggen, dann trifft das wohl wirklich auf uns zu.
Alec Empire von Atari Teenage Riot nannte die Band Huggy Bear mal einen seiner größten Einflüsse. Wie ist euer Verhältnis zu ihnen? Habt ihr nur einem ihrer Songs euren Namen zu verdanken, oder seid ihr auch totale Fans? Huggy Bear waren eine der großartigsten Bands der Riot-Grrrl-Ära. Sie besaßen ein so steiles Level von Tiefe und Komplexität – das wurde seitdem unserer Meinung nach nie mehr erreicht. »Her Jazz«, woher unser Name stammt, ist einer unserer Lieblingssongs bis heute. Wie wichtig ist Style heute für eine Band? Viele Bands definiere sich heute über Style. Ziemlich erbärmlich. Besonders jetzt mit diesem 90er-Grunge-Revival gerade. Die Leute sehen sich einfach an, was haben Kurt Cobain oder Courtney Love damals getragen. Dabei gerät völlig aus dem Blickfeld, dass Bands wie Nirvana, Pearl Jam, Bikini Kill und andere etwas zu sagen hatten und das in aufwühlende Songs packten, die den Test der Zeit locker überstehen. Ihr seid in Europa auf dem französischen Label Kitsuné gelandet, wie kam das zustande? Und steht eigentlich Deutschland auf dem diesjährigen Tourplan? Kitsuné ist ein geiles Label, und wir waren unter den allerersten Bands, die sie unter Vertrag genommen haben. Sie lassen uns Freiraum und unterstützen uns wie stolze Eltern. Und wegen Deutschland ... Ja, auf dem Plan steht, dass wir für den Sommer oder sogar länger nach Berlin ziehen!
W GEWINNE SPEZIAL
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DAS QUIZ JEDEN MONAT NEU: UNSER QUIZ – TEILNAHME ONLINE UNTER INTRO.DE/QUIZ
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Das Titelthema des Heftes ist gleichzeitig immer auch Hauptthema unseres monatlichen Quiz-Spaßes. Diesmal dreht sich alles um den deutsch-irischen Schauspieler Michael Fassbender. Los geht’s…
1
Seine erste größere Rolle hatte Michael Fassbender in ...
2
Wer schnappte ihm 2013 den Oscar »beste Nebenrolle« weg?
O Oh Brother, Where Art Thou
A Chris Martin
X Band of Brothers
T Scott Stapp
E Brothers of Metal
M Jared Leto
3
Wie hießen Fassbenders Idole als Teenager?
4
Der neue X-Men-Film mit Fassbender heißt...
E Slayer, Metallica, Megadeth
N »Zukunft ist Vergangenheit«
K U2, Hothouse Flowers, The Clancy Brothers
I »Vergangenheit als Zukunft«
Der Designshop MONOQI präsentiert seine erste eigene Kunstedition: die Filme »La Grande Bellezza«, »Il Divo« & »Cheyenne« von Paolo Sorrentino auf DVD als im Gold-SiebdruckVerfahren handgefertigte Kunst. Limitiert auf nur 333 Stück – drei Mal zu gewinnen!
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B »Gegenwart der Zukunft«
G Advanced Chemistry, Stieber Twins, Mardi Gras.BB
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MICHAEL FASSBENDER
DER X-FAKTOR Als Jugendlicher wollte Michael Fassbender Gitarrist werden. Inzwischen greift er lieber Hollywood-Fame und Oscar-Nominierungen ab und begeistert die Regie-Elite inklusive Quentin Tarantino. Ab dem 22. Mai 2014 glänzt er wieder als Magneto aus der »X-Men«-Reihe, die aktuell mit »Die Zukunft ist Vergangenheit« fortgesetzt wird. Alexander Dahas erklärt in seinem Porträt, warum dem deutsch-irischen Dreamboy ausgerechnet die Figur des Mutanten auf den Astralkörper geschneidert ist. Fotos: Alice Hawkins
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s ist ein sicheres Zeichen dafür, dass Michael Fassbender inzwischen zu den großen Stars in Hollywood gehört: Man bekommt ihn kaum noch alleine zum Interview. Es sitzen gleich acht Journalisten aus acht Ländern am Tisch, dem berüchtigten »Round Table«, als Fassbender im Herbst letzten Jahres über sein Mitwirken in Ridley Scotts »The Counselor« (siehe Extrakasten zur Filmografie auf Seite 47) Auskunft geben soll. Die wichtigste Frage wird als erste gestellt, offenbar hat die mexikanische Kollegin lange auf ihre Gelegenheit gewartet: »Finden Sie Sexszenen eigentlich anstrengend?« Michael Fassbender antwortet nicht sofort, erst einmal muss er sich zurücklehnen. Vielleicht überlegt er, wie er mit seiner Erwiderung möglichst viel von dem Image des lässigen Traumtypen transportieren kann, das Michael Fassbender in den Augen der Kinobesucher verkörpert. »Sexszenen sind immer etwas heikel«, sagt er dann und lächelt, »außer, man steht wirklich aufeinander. Das Wichtigste ist, dass sich deine Filmpartnerin dabei wohlfühlt und dass sie nicht denkt, du würdest die Situation ausnutzen wollen.« Die mexikanische Journalistin lächelt jetzt auch. Kurz hatte es so gewirkt, als würde da eine Filmszene extra für sie persönlich aufgeführt. Eine, bei der man nicht weiß, wo das Spiel anfängt und die Realität aufhört. Slayer, Metallica, Megadeth Von einem Schauspieler, der im echten Leben »viel kleiner« oder »viel unscheinbarer« ist, als er auf der Leinwand wirkt, kann bei Michael Fassbender keine Rede sein. Der Typ ist groß, charmant und witzig. Seine Aufmerksamkeit, zumin-
X-MEN DIE FILME WAS BISHER GESCHAH
Text: Linus Volkmann
dest uns Journalisten gegenüber, liegt haargenau zwischen der eines Spitzenkellners und der eines Liebhabers. »Die Frauen dazu bringen, sich in dich zu verlieben, und die Männer dazu bringen, ein Bier mit dir trinken zu wollen.« Das scheint sein – zugegeben recht hetero-normatives – Motto zu sein. Haben nicht jene Schauspieler am meisten Erfolg, denen genau das mit ihrer Ausstrahlung gelingt? Moment mal, in der gar nicht kurzen Filmgeschichte fallen einem nur wenige Kandidaten ein: Humphrey Bogart, Marlon Brando, vielleicht Ewan McGregor – und natürlich George Clooney. Clooney war es, der Michael Fassbender für seine Nachfolge als Sexsymbol empfahl. Michael könne auch mit den Händen hinter dem Rücken Golf spielen, scherzte er anlässlich der Golden-Globe-Verleihung im Januar 2012 über Fassbenders Nacktszenen in »Shame«. Den Golden Globe musste das neue zwar noch dem alten Sexsymbol überlassen, aber das ließ sich verschmerzen: Er mag ein Sexsymbol sein, doch er pickt sich die anspruchsvollen Filme und Rollen heraus. 2014 wurde er für seine Darstellung des Sklavenhalters Edwin Epps in Steve McQueens »12 Years A Slave« oscarnominiert. Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein. Dabei wollte der Sohn eines deutschen Vaters und einer irischen Mutter, der in Heidelberg geboren wurde und in Killarney im Westen Irlands aufwuchs, als Jugendlicher eigentlich seinen Idolen Slayer, Metallica und Megadeth nacheifern. »Gitarrist in einer Metal-Band zu sein war mein Traum«, erzählt er. »Nach der Schule habe ich jeden Tag zwei Stunden Gitarrespielen geübt. Und dann kam eines Tages ein Freund von mir mit seiner Gitarre vorbei und hat mich einfach aus dem Zimmer geblasen. Ich musste einsehen: Er hatte es drauf, ich eher nicht.« Eine Nebenrolle im KriegsfetischistenCartoon »300« sollte im Jahr 2006 dann auch das vorerst letzte Zugeständnis an die Heavy-Metal-Ästhetik sein.
2003 X-MEN 2 2000 X-MEN Der Start war okay – aber eher Achtungserfolg denn InstantChampion. Er fiel in die Zeit, in der die bekannteren Superhelden gerade richtig brummten (allen voran Spiderman). »X-Men« konnte aber auch ohne größere Bekanntheit hierzulande mit seinem Team-up vielseitiger Charaktere punkten. Die Backstory über das »Anderssein« schrieb sich ebenfalls gut ein.
Der beste Film des »X-Men«Kosmos ist so gut, dass er gleichzeitig auch eine der besten Superhelden-Verfilmungen überhaupt darstellt. Wie breit das Ensemble der Mutanten aufgestellt ist, wird hier durch tiefe Figuren bis in die kleinste Nebenhandlung deutlich. Die ethische Challenge des großartigen Plots um Toleranz und Aufbegehren leistet ein Übriges.
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Tarantino, McQueen, Cronenberg
»NACH DER SCHULE HABE ICH JEDEN TAG ZWEI STUNDEN GITARRESPIELEN GEÜBT. UND DANN KAM EINES TAGES EIN FREUND VON MIR MIT SEINER GITARRE VORBEI UND HAT MICH EINFACH AUS DEM ZIMMER GEBLASEN. ICH MUSSTE EINSEHEN: ER HATTE ES DRAUF, ICH EHER NICHT.« Michael Fassbender
2006 X-MEN: DER LETZTE WIDERSTAND Der Grundkonflikt ist ausdefiniert. Der Mensch möchte das »Andere« auslöschen oder assimilieren. Die Frage: Ist Pazifismus angesichts anti-emanzipatorischer Kräfte nicht doch ein Verbrechen? Actionlastig und ein großartiger Showdown.
»Ich glaube nicht an Fehler im Leben«, erklärt Michael Fassbender, »sondern an Wahlmöglichkeiten und daran, was man daraus lernen kann, egal, ob es nun gut oder schlecht ist. Ich kann mich an ein Filmangebot erinnern, dass ich ungefähr zur selben Zeit bekommen habe wie das für ›Hunger‹. Einer dieser Jobs hätte Geld abgeworfen – und ›Hunger‹ war es nicht. Die Dreharbeiten hätten sich überschnitten, also musste ich den anderen Film absagen. Was meine Karriere angeht, kam mir das definitiv wie eine Wegscheide vor.« »Hunger«, der Debütfilm des britischen Regisseurs mit dem verheißungsvollen Namen Steve McQueen, gehört zu den Kinoerlebnissen, die einen beinahe körperlich anfassen und auch seelisch nicht mehr loslassen. Für seine Rolle als IRA-Mann Bobby Sands, der 1981 nach einem Hungerstreik starb, verzichtete Fassbender damals nicht nur auf finanziell lukrativere Arbeit, er verlor 20 Kilo und gewann mit einer intensiven Darstellung die Herzen der Filmkritik. »Jemanden wie Steve zu finden, hätte ich mir in meinen wildesten Träumen nicht vorgestellt«, schwärmt Fassbender. »Ich war immer auf der Suche nach einem Regisseur, der das Beste aus mir herauskitzeln würde. Eine derartige Partnerschaft war immer mein Ziel. Das habe ich jetzt geschafft, und mittlerweile arbeite ich mit den besten Leuten im Business und lerne ständig von ihnen.« Zwei weitere Filme mit McQueen schlagen seitdem zu Buche: die Sexsucht-Odyssee »Shame« und der schon erwähnte Historienfilm »12 Years A Slave«. Dazu kommen Arbeiten für Top-Regisseure wie David Cronenberg, François Ozon und Quentin Tarantino sowie Rollen an beiden Enden des Romantik-Spektrums: Seinem Mr. Rochester in der
2011 X-MEN: ERSTE ENTSCHEIDUNG 2009 X-MEN ORIGINS: WOLVERINE Von dem halben Dutzend Protagonisten verengt es sich hier nun auf die Vorgeschichte einer der populärsten »X-Men«-Figuren: der Typ mit den Krallen, dem eine Wut-Therapie guttäte. Für ein Spin-off ein wirklich gelungenes Werk. Die rätselhafte Figur wird greifbar, und es knallt ganz toll.
Das obligatorische Prequel führt als jungen Magneto Michael Fassbender in die Reihe ein. Auch hier lassen sich keine Abnutzungserscheinungen ausmachen. Eine pompöse Story zu Zeiten des Kalten Kriegs mit vielen neuen Jung-Mutanten und stylishen wie originellen Superkräften.
2013 WOLVERINE: WEG EINES KRIEGERS Es geht also doch: unter dem Banner »X-Men« einen komplett enttäuschenden Schrottfilm abzuliefern. Regisseur James Mangold packt Klischees aus, ein dämlich überzeichnetes Samurai-Szenario, und plötzlich wirken die coolen Sprüche von Wolverine peinlich, auf einmal wird die Zeit im Kinosessel sehr lang ...
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»ICH DENKE NICHT AN AUSZEICHNUNGEN. ICH WEISS, DASS ES SIE GIBT, ABER MEINE ARBEIT IST NACH DREHSCHLUSS BEENDET. ALLES ANDERE IST EIN BONUS.« Michael Fassbender
Charlotte-Brontë-Verfilmung »Jane Eyre« möchte man am liebsten das Herz brechen, seinem moralelastischen Antihelden im Coming-of-age-Drama »Fish Tank« eher die Beine. X-Men, X-Men, X-Men Spektakulär geriet sein Auftritt als Magneto in Marvels »XMen: Erste Entscheidung«. Das »X-Men«-Action-Franchise gilt nicht nur unter Nerds als ästhetische Maßstäbe setzende Comic-Adaption. Es hat einen Tiefgang, der für das gesamte Superhelden-Genre eher untypisch ist. Praktisch jeder Aspekt des politischen Zeitgeschehens findet bei »X-Men« einen diskursiven Widerhall. All das kulminiert in der Figur des Magneto, immerhin preisgekrönter Schurke und gleich mehrfach zum »best comic villain of all time« gewählt. Die Figur vereint jede einzelne von Michael Fassbenders bisherigen Filmcharakteren und lässt ihn die gesamte Bandbreite seines schauspielerischen Könnens zeigen. Das beweist er gerade im aktuellen Sequel »X-Men: Days Of Future Past«: der richtige Mann am rechten Ort. Früher hätte das komisch geklungen, inzwischen sind es tatsächlich Filme wie »X-Men«, in denen ein Schauspieler den wahren Wert seines Standings ermitteln kann. Der klassische Hollywood-Blockbuster ist ein Auslaufmodell. 20-Millionen-pro-Auftritt-Stars wie Tom Hanks, Will Smith oder Tom Cruise wirken unzeitgemäß. Wenn nicht gerade blauhäutige Außerirdische gejagt oder Ozeanriesen versenkt werden, möchte kein Studio mehr reine Unkostenbeiträge bezahlen, solange es genauso gut in eine gehaltvolle Story investieren kann. Auch die Ausrichtung auf einen solventen
Teenagermarkt mit Filmen à la »Transformers I-IV« scheint zumindest ernsthaftere Darsteller nicht mehr zu begeistern, zumal dem Kino durch renommierte Fernsehserien nicht nur in diesem Segment eine starke Konkurrenz erwachsen ist. Deshalb sind Comic-Verfilmungen ein interessanter Mittelweg. Sie können sich nicht nur auf eine begierige Fanbase verlassen, sondern bieten mit ihren ausformulierten Universen eine Komplexität, die dem echten Leben weit mehr ähnelt als die gängigen Go-Fight-Win-Fantasien, die den Hollywood-Drehbuchautoren von den Studios gerne mal aufgezwungen werden. Arbeit, Familie, Reisen Michael Fassbender, der seine Kinokarriere stets über seine Fernsehambitionen gestellt hat, überstrahlt als Magneto mittlerweile nicht nur den Rest des Star-Ensembles von Jennifer Lawrence über Peter Dinklage bis Hugh Jackman. Er passt als gut aussehender, nicht allzu exzentrischer harter Arbeiter, der überall gut ankommt, haargenau ins Anforderungsprofil einer Produktion wie »X-Men: Die Zukunft ist Vergangenheit«. Trotz seines Dressman-Looks ist er bislang vor Rollen zurückgeschreckt, die sein Image auf das eines zweidimensionalen Schönlings reduziert hätten. Genauso wählerisch ist er bezüglich seiner Interviews, zum Leidwesen des Boulevards. »Ich denke nicht an Auszeichnungen«, behauptet er. »Ich weiß, dass es sie gibt, aber meine Arbeit ist nach Drehschluss beendet. Alles andere ist ein Bonus.« Fragen nach Sexszenen sind ihm willkommener als solche nach den Dos und Don’ts der Hollywood-Schickeria. Tatsächlich lebt der Schauspieler abseits der Drehtage auch jetzt noch in dem Apartment im Londoner Bezirk Hackney, in das er schon vor 17 Jahren eingezogen ist. Er genießt die Nähe zu seinen Eltern, wann immer er kann. »Meine Eltern haben immer gesagt: ›Geh auf die Uni‹«, erzählt er. »Zu ihrer Zeit bekam man mit einem Uni-Abschluss automatisch einen guten Job und hatte eine gewisse Sicherheit. Aber das hat in meiner Generation schon nicht mehr so gut funktioniert. Das Schöne ist, dass meine Eltern Rentner sind. Dadurch können sie mich sehr oft am Set besuchen kommen.« Wie er sich seine seelische Balance inmitten eines Starrummels erhalte, der das Scheitern der gefeierten Stars jederzeit lustvoll vorwegnehme? Es ist die letzte Frage, bevor der Round Table aufgelöst wird. Für einen Moment hat man den Eindruck, dass die Michael-Fassbender-Rolle dem Menschen dahinter wirklich zur Seite springt: »Ich versuche mich da so weit wie möglich herauszuhalten. Entweder arbeite ich gerade, oder ich reise und verbringe Zeit mit engen Freunden. Ich befinde mich in der glücklichen Situation, genug Geld zu haben und reisen zu können. Alles andere beschränke ich auf ein Minimum.« An sein Image als schauspielerischer Halbgott möchte sich Michael Fassbender jedenfalls nicht klammern: »Ein Teil von mir denkt sowieso, dass es eine Zeit gibt, in der man seine beste Arbeit abliefert«, sagt er. »Davor gibt es eine Zeit, die dich daran heranführt, und danach eine Zeit, in der das wieder abnehmen wird. Im Moment möchte ich das Beste als Schauspieler aus mir herausholen. Wer weiß, ob ich in ein paar Jahren nicht etwas anderes mache und meine Herausforderungen ganz woanders suche.« Heavy Metal würde sich anbieten. — »X-MEN: DIE ZUKUNFT IST VERGANGENHEIT« (USA 2014; R: BRIAN SINGER; D: MICHAEL FASSBENDER, PATRICK STEWART, IAN MCKELLEN, HUGH JACKMAN, JENNIFER LAWRENCE, ELLEN PAGE, PETER DINKLAGE; KINOSTART: 22.05.14)
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01
Charles Allen in »Sherlock Holmes – Der Seidenstrumpfmörder« (2004)
02
Edward Fairfex Rochester in »Jane Eyre« (2011)
10 ROLLEN: WEN MICHAEL FASSBENDER SPIELTE
03
Stelios in »300« (2006)
04
Bobby Sands in »Hunger« (2008)
05
Lt. Archie Hicox in »Inglourious Basterds« (2009)
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Brandon in »Shame« (2011)
07
David in »Prometheus« (2012)
08
Edwin Epps in »12 Years A Slave« (2013)
09
Counselor in »The Counselor« (2013)
10
Magneto in »X-Men: Die Zukunft ist Vergangenheit« (2014)
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OASIS
IN MANAGEMENT WE TRUST
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Die jungen Oasis, merklich gelangweilt in der Umkleidekabine im Derby Wherehouse im Mai 1994. Foto: Johnny Hopkins
Im schnelllebigen Musikbusiness sind lang währende Beziehungen eher die Ausnahme: »Hire and fire« belebt das Geschäft. Marcus Russell und Alec McKinlay managten Oasis seit 1993 und kümmern sich bis heute um alle Belange der 2009 aufgelösten Band. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Oasis-Debütalbums »Definitely Maybe« sprach Thomas Venker mit den beiden in London über das harte Alltagsgeschäft von Musikmanagern, die überraschende Disziplin der Oasis-Mitglieder, aber natürlich auch über Eskapaden.
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Marcus Russell und Alec McKinlay, gelöst nach einem intensiven Interview mit Intro im Ignition-Büro am 31.03.2014. Foto: Thomas Venker
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Jahre – Marcus, Alec, müsst ihr euch manchmal kneifen? Marcus Russell: 21 Jahre was? Alec McKinlay: Vor 21 Jahren haben wir angefangen, mit Oasis zusammenzuarbeiten. MR: Ich dachte, das sei länger her. Aber stimmt, das war im Mai 1993. Hat es sich am Anfang wie der Beginn einer so langen Reise angefühlt? MR: Nein. Aber wir hofften natürlich, dass die Band eine lange Karriere hinlegen würde. AM: Im Frühling und Sommer 1993 war England geprägt vom Dance- und Club-Music-Boom. Von einer Indie-GitarrenBand hat sich damals niemand die Zukunft erwartet. Oasis und ihr Erfolg kamen aus dem Nichts. Die ersten Gespräche mit potenziellen Partnern waren nicht gezeichnet von einem Hype um sie, das Gegenteil war der Fall. Außer Alan McGee von Creation Records interessierte sich kein Label so richtig für sie. Aber wir sahen damals schon eine Band mit Zukunft. Oasis wussten genau, wo sie hinwollten, waren ambitioniert und hatten die Songs und die Livequalitäten dazu. Es gibt zwei unterschiedliche Versionen, wie ihr Oasis entdeckt habt. Zum einen durch ein Konzert, zum anderen über ein Demo. Was stimmt? MR: Wir sahen sie live in Manchester. Ian Marr, der jüngere Bruder von Johnny Marr, dem Ex-The-Smiths-Musiker, der auch bei uns im Management ist, berichtete uns von ihnen und lotste uns auf das Konzert. Was ist euer Anteil an der Oasis-Erfolgsgeschichte? MR: Da gibt es viele Faktoren. Am wichtigsten war und ist, sehr lange im Voraus zu planen, nicht ungeduldig zu sein. Bevor Oasis in unsere Leben traten, sind wir jeden Freitag immer zusammen auf ein paar Drinks ausgegangen und ha-
ben uns versichert, dass wir bereit seien für alles. Uns fehlte
WIR WAREN DIE PERFEKTEN PARTNER FÜR OASIS, BEREIT, SIE AUCH GEGEN DEN ZEITGEIST DURCHZUSETZEN.
nur noch die Rock’n’Roll-Band dazu.
AM: Wesentlich war, die richtigen Partner für die Band zu finden: Touragent, Plattenfirma, Verlag, Merchandise – das Management sitzt in der Mitte und agiert als Vermittler zwischen den Künstlern und diesen wichtigen Akteuren. Wir hatten die Musik damals einigen Labels vorgespielt, unter anderem Alan McGee von Creation; und die Geschichte, dass er sie im King Tut’s Wah Wah Hut in Glasgow gesehen hatte und sofort unter Vertrag nehmen wollte, stimmt auch. Aber wir diskutierten das mit der Band; Creation war ein großartiges Label mit einem Roster fantastischer IndieMusik, was sie jedoch nicht hatten, war ein internationales Set-up. Also konstruierten wir als unseren ersten großen Managementschritt einen Sony-Deal weltweit, bei dem Creation die Lizenz fürs UK bekam. Das war die Basis für den Erfolg von Oasis: Sie hatten eine coole Plattenfirma in England und den Muskel der großen Plattenfirma weltweit. Gab es generell viele Diskussionen mit der Band? Die Welt deutet die Mitglieder von Oasis klassischerweise nicht als Charaktere, denen man viel Geschäftssinn zutraut. MR: Oasis verstanden von Anfang an die Grenzlinie zwischen Band und Management. Sie waren gewillt, das Management an uns zu delegieren. Sie wollten in einer Band sein, tolle Musik machen, eine gute Zeit haben und nicht für Stunden um einen Meeting-Tisch herumsitzen. AM: Es gab von beiden Seiten sehr viel Vertrauen. Die Band fühlte, dass wir sie verstehen. Kapiert haben, worum es geht.
Alan McGee Der mittlerweile 53-jährige Schotte betrieb zwischen 1983 und 1999 das Label Creation, Heimat von Künstlern wie Felt, Ride, My Bloody Valentine, Momus, The Jesus And Mary Chain und eben Oasis. Als deren Karriere so richtig anlief, war McGee jedoch schon geprägt von den Folgen seines äußerst exzessiven Lebensstils.
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Liam Gallagher, ganz nah dran an den Fans. Irgendwann im aufregenden Jahr 1994. Foto: Kevin Cummins
Wir diskutierten alles mit ihnen, zumeist mit Noel, der das Sprachrohr der Band war. Aber wir besprachen alles sehr schnell, und wenn eine Entscheidung getroffen war, dann hielt man auch an ihr fest. Es gab kein Zurückrudern. Oasis sind eine professionelle Band. Waren sie denn auch geduldig? MR: Als »Supersonic« als Single erschien und für Gitarrenmusik damals sehr erfolgreich in den englischen Top 20 chartete, war ich begeistert und sah uns auf dem richtigen Weg. Noel Gallagher erwiderte: »Wenn wir in drei Monaten in Glastonbury spielen und genug Leute da sind, um den Platz zwischen Bühne und Mischpult zu füllen, dann glaube ich auch, dass etwas passieren wird.« Das ist eine wirklich hohe Messlatte. Aber er und die Band hatten damals schon den Weg zu Ende gedacht. Sie gaben sich nicht mit ein paar Radioeinsätzen und einer Top-20-Platzierung zufrieden. Als ich Noel damals erwiderte, dass das vielleicht noch nicht klappen würde, antworte er nur, dass es nichts machen würde, dann sei es eben im nächsten Jahr so weit. Es klappte dann schon im ersten Jahr, und die Leute standen bis weit hinter dem Mischpult. Bevor sie das erste Mal ins Studio durften, habt ihr sie ein Jahr lang durch England touren lassen. Wie wichtig war das für die Band? MR: Wir schickten sie hoch und runter, durch jede Toilette, damit sie eine Beziehung zu ihren Fans aufbauten. Sie haben das nie hinterfragt. Das müssen Rock’n’Roll-Bands machen. Später gingen wir es in Amerika genauso an. Auch da spielten sie jeden noch so kleinen Club. Es lohnte sich. Schon drei Jahre später tourten sie in 25 Ländern weltweit und verkauften überall Arenen aus. AM: Ich erinnere mich noch an den Starttag ihrer ersten englandweiten Tour mit Whiteout. Die beiden Bands waren
damals auf Augenhöhe. Oasis tourten in einem kleinen Transit-Van mit allem Equipment, einem Techniker und Kumpels drin, gefahren hat ihn Bonehead. Als sie beim ersten Konzert in Bedford ankamen, stand da der riesige weiße Tourbus von Whiteout und verstellte die Sicht auf das Venue. Die zehnköpfige Oasis-Crew lachte sich tot, lud das eigene Equipment aus und legte los. Es dauerte auf der Tour nicht lange, da boten Whiteout ihnen immer den Hauptband-Slot an. Oasis kapierten sofort: Sie wollten keinen größeren Bus, sie verstanden, dass man in diesem Stadium genau so, wie sie es taten, touren musste. Diese Bescheidenheit haben sie lange beibehalten. Der Grundstein für die Erfolgsgeschichte von Oasis wurde in den 1990ern gelegt, in den letzten Momenten, bevor das Internet aufkam. Denkt ihr, in heutigen Social-MediaZeiten wäre die gleiche Karriereplanung noch möglich? MR: Es ist kein total anderes Spiel heute. Mitte der 90er-Jahre waren das Touren und Radio wesentlich, das hat sich nicht geändert. Social Media ist dazugekommen, was einer Band die intensivere Kommunikation mit den Fans ermöglicht. Die Prinzipien sind die gleichen, nur die Toolpalette ist erweitert. Als wir 1994 in Amerika tourten, war eine Person allein dafür abgestellt, bei den Konzerten Adressen der Besucher einzusammeln – wir hatten irgendwann weit über 100.000 MailOut-Adressen. Heute muss man nicht mehr im Venue selbst sein, und die Dimensionen sind 50 Millionen Mal größer. Aber es ging auch damals darum, eine Datenbank zu generieren. Wir waren übrigens eine der ersten Bands mit einer Webseite. Zwei junge Amerikanerinnen sprangen damals in Phoenix in den Tourbus und überredeten Liam und uns, ihnen den Auftrag zu geben. AM: Der große Unterschied zwischen den 1990ern und heute ist die Unmittelbarkeit, die das Internet mit sich
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Noel Gallagher nähert sich im Mai 1994 im Derby Wherehouse einem Fan von hinten. Foto: Johnny Hopkins
bringt. Damals abonnierte man Magazine und importierte Platten. Die Prozesse dauerten länger, und man konnte sie auch etwas besser kontrollieren. Aber am wichtigsten war damals wie heute, dass man sehr viel Zeit in Amerika verbringt, um sich eine stabile Fanbase zu erarbeiten. Während der ersten Albumkampagne, die circa zweieinhalb Jahre dauerte, machten Oasis 13 Trips nach Amerika. Marcus’ Strategie war, dass sie zwar nicht dauernd da sein konnten, aber den Eindruck erwecken mussten, sie seien da. Es gab immer Tourneedaten, eine Single, eine News. Das war sehr viel Arbeit, aber die Band machte es bis zur Erschöpfung mit. Wie habt ihr es mitsamt der Band geschafft, als der Erfolg dann in ganzer Blüte da war, nicht in das zu fallen, was ich das Alan-McGee-Loch nennen will? MR: Die Band hat den Erfolg damals sehr ausgekostet. Das war okay, solange sie dem Motto »work hard, play hard« folgte – und das tat sie. Ab und an verursachte es einen kleinen Zusammenbruch, wenn sie die Kerzen von beiden Enden
DIE FANS LIEBEN OASIS FÜR IHRE ESKAPADEN. SIE MÜSSEN JEDEN MORGEN IN DIE BANK GEHEN UND SEHNEN SICH NACH DEM LEBENSSTIL DER GALLAGHERS. abbrannten.
AM: Oasis haben eine hohe Arbeitsmoral in der Band. Die Tourmanagerin Maggy drückte es mal so aus: Wenn man mit Oasis auf Tour ist und pünktlich wo hinkommt, dann ist man zu spät. Die Bandmitglieder waren immer die Ersten im Bus, fünf Minuten vor der Abfahrtszeit. Sie wussten, was sie da geschaffen hatten, und sie nahmen es nie als gesetzt, sondern arbeiteten hart, damit es so blieb. Sie haben die Sache mit den Rock’n’Roll-Exzessen nie so übertrieben wie andere, die mit Privatjets geflogen sind oder gesamte Ho-
teletagen gemietet haben. Ja, sie haben, als es möglich war, sehr komfortabel getourt, aber es gab keine PrimadonnaBedürfnisse. Sie sind auf dem Boden geblieben. MR: Sie haben immer mit ihren Freunden Party gemacht, nicht mit anderen Prominenten. Es gab nicht wie bei den Rolling Stones Champagner aus dem Kübel und Promis, die irgendwas in sich reinzogen. Ich fragte nicht nur nach der Band, sondern auch nach euch. AM: Wir waren damals zu beschäftigt, um das alles überhaupt zu realisieren. MR: Es war eine sehr intensive Zeit für uns. Eine Band, die so durchstartet wie Oasis damals, braucht sieben Tage die Woche vierundzwanzig Stunden lang deine Aufmerksamkeit. Wir reisten viel und erweiterten die Firma in kurzer Zeit um acht Leute. Es galt, das Tempo mitzuhalten. Aber natürlich haben wir uns auch mal entspannt. Erinnert ihr euch noch an die erste große »Wir haben es geschafft«-Party? MR: Das war die erste Glastonbury-Show, über die wir vorhin sprachen. Es war 15 Uhr an diesem Sonntagnachmittag, und ich stand auf der Bühne mit den Verlegern von Oasis, die die Band gerade erst unter Vertrag genommen hatten. Da kamen die Chartspositionen der kommenden Woche rein und die News, dass die zweite Single der Band, »Shakermaker«, direkt in die Top 10 eingezogen sei. Das zu hören, während die Band auf der Bühne ist und so viele tausend Leute vor ihnen stehen, das war ein echter Gänsehautmoment. AM: Wir waren aber generell nicht die Typen für solche Partys, wie du sie meinst. Wir nahmen das relativ trocken: »Super. Das ist toll. Was steht als Nächstes an?« Wir sind Detailmanager, sitzen in jedem Meeting. Aus heutiger Sicht haben wir lange in einer Blase gelebt, aber Knebworth war für mich so ein Tag: Ich hatte damals sechs Wochen durch-
Knebworth Knebworth House, nahe dem englischen Dorf Knebworth gelegen, ist seit den frühen 70erJahren ein bekannter britischer Open-AirVeranstaltungsort. Hier spielten schon Pink Floyd, The Rolling Stones, Led Zeppelin und Elton John. Am 10. und 11. August 1996 sprengten Oasis alle Dimensionen und spielten an beiden Tagen vor 150.000 Besuchern. Mehr als 2,6 Millionen Menschen versuchten damals Tickets zu bekommen.
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Liam Gallagher und die Reste seines Shirts. Am Ende eines intensiven Konzerts im Derby Wherehouse im Mai 1994. Foto: Johnny Hopkins
gearbeitet in der Vorbereitung des Konzerts, und wir zogen zudem mit dem Büro um. Als ich am Tag vor dem Konzert, also am 9. August 1996, dann zum Soundcheck fuhr und das Gelände sah, das 150.000 Fans an jedem der beiden Showtage fassen sollte, war ich sprachlos: Das war die größte Festivalbühne, die ich je gesehen hatte. Oasis haben das erschaffen, und wir sind ein Teil davon. MR: Wir haben noch gar nicht über Japan gesprochen, wo Oasis immer wie ein Präsident empfangen wurden. Das hat außer ihnen keine andere Band nach den 1970er-Jahren erreicht. Es ist mir ein Rätsel, warum das gerade bei ihnen so explodierte. Das ist die Magie von Künstlern. Die einen haben sie, die anderen nicht. MR: Das stimmt. Wenn man alles erklären könnte, dann würden alle dem Beispiel folgen. War denn immer einer von euch mit auf Tour? AM: Nein, nur bei den wirklich wichtigen Auftritten. MR: Wir sind für die Tourstrategien zuständig. Wenn eine Tour anfängt, ist der Job als Manager gemacht, und wenn nicht, ist es zu spät. Wir schauten in jedem Territorium vorbei, nahmen 25% der Shows mit, um die Stimmung, das Publikum, den Markt zu erfühlen. Habt ihr denn damals viele Fotos gemacht, um all diese besonderen Momente festzuhalten? AM: Ich hätte mich komisch gefühlt, wenn ich mit einer Kamera herumgelaufen wäre. Wir waren zum Arbeiten da. Verstehe. Kommen derzeit sentimentale Gefühle bei euch auf, von wegen 20 Jahre »Definitely Maybe«? Ihr bereitet ja unter anderem eine Oasis-Ausstellung vor, und es wird eine Luxus-Edition des Albums mit Fotobuch geben. Kommt da der Wunsch auf, die Uhr zurückdrehen zu können und alles mit etwas mehr Luft noch mal erleben zu dürfen?
MR: Ich kann ehrlich sagen: Ich habe keinerlei nostalgische Gefühle und will das auch nicht noch mal durchleben. Es ist faszinierend, darüber zu reden. Mit jedem Jahr verstehen wir mehr, was für ein Phänomen Oasis sind. Viele Leute in der Musikindustrie sagen zu mir, dass eine Band mit einer solchen Mentalität nie mehr eine so große Fanbase bekommen könnte. Für viele sind sie die letzte große britische Rockband. Wir sind stolz, den Zeitgeist richtig geritten zu haben, es nicht verbockt zu haben. AM: Das, was uns passiert ist, haben nur ein paar Handvoll Leute weltweit je erleben dürfen. Nicht unbedingt, was die Verkäufe der Band angeht, sondern die Intensität, die Oasis ausgelöst haben. Heute hat sich die Welt verändert, man konkurriert mit Musik gegen so viele andere Freizeitaktivitäten um die Aufmerksamkeit der Leute. Der Musik und den Protagonisten haftet viel weniger Mystisches an.
DER VERLUST DES MYSTISCHEN IST EIN GANZ ZENTRALER PUNKT. OB POPSTAR, DJ ODER BAND, VON ALLEN WIRD ERWARTET, DASS SIE ÜBER SOCIAL MEDIA DIREKT MIT IHREN FANS REDEN. Sie werden von der Industrie dazu MR:
angelernt. Ich verstehe, warum das so ist. Aber wo bleibt das Mystische? Die Fans wissen, was die Künstler frühstücken. Sie stellen sich keine Fragen mehr. AM: Von Künstlern wird heute erwartet, dass sie vieles mit uns teilen. Manche sind gut darin, manche aber nicht, denn Musik ist das, was sie können und machen wollen. Als ich als Kind mein erstes David-Bowie-Album auf Vinyl gekauft habe und heimkam, las ich die Texte, betrachtete das Cover und stellte mir Bowies Welt vor. Er diente mir zum Eskapismus.
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Die Mutter aller britischen Festivals: Glastonbury. So sah es im Juni 1994 aus, wenn man zur Crew von Oasis gehörte. Foto: Paul Slattery
Das Seltsame ist die neokonservative Denkweise, die damit Einzug gehalten hat. Die Fans erwarten diese TeilhabeMöglichkeit am Leben der Musiker geradezu. Oasis hingegen lebten, statt auf Facebook brav abzuliefern, lieber ihre ganz spezielle Dummheit aus. Man denke nur an Vorfälle wie damals im Bayerischen Hof in München. MR: In der Tat: Die Fans erwarten das, es sind nicht nur die Plattenfirmenleute, die wollen, dass Lily Allen dreimal am Tag twittert. Die Gefahr ist, dass man seine Karriere nach der Menge an Klicks oder Twitter-Followern bewertet und nicht nach Ticketverkäufen. Wenn man sich die Musikgeschichte anschaut, dann sind jene Bands groß geworden und es geblieben, die um die Magie des Mystischen wussten. The Doors zum Beispiel waren schon zu Zeiten ihrer Existenz eine sehr mysteriöse Band – und bis heute gewinnen sie jedes Jahr 350.000 neue Fans für sich. Oder nimm The Smiths: Sie waren eine sehr große Band in England, nicht zuletzt wegen der vielen Geheimnisse, die um sie herum existierten, und wären es auch in Amerika geworden, wenn sie länger zusammengeblieben wären. Als ich der Intro-Redaktion davon erzählte, dass ich euch treffen werde, wunderten sich nicht wenige, dass Oasis noch Manager haben. Wie hat sich eure Arbeit verändert, seitdem sich die Band getrennt hat? MR: Wir müssen keine Touren mehr planen. Die Brand, das Vermächtnis, wie auch immer du es nennen willst, all das muss gepflegt werden – und wir betreuen auch die Oasis-eigene Plattenfirma Big Brother Recordings. Die Band hat sich aufgelöst, nicht aber die Fans: Sie sind über die Social-Media-Plattformen rund um die Band tagtäglich im Austausch. Wir hätten uns damals auch verabschieden können, aber das wäre unsensibel gewesen, um es mal so auszudrücken.
AM: Wir haben Liam mit Beady Eye und Noel solo auch nach der Trennung weitergemanagt – Liam hat mittlerweile allerdings ein anderes Management. Zum Ende die härteste Frage: Was ist der beste und was der schlimmste Moment aus eurem Leben mit Oasis? AM: Es gibt sehr viele beste Momente. Zumeist fanden sie auf einer großen Bühne mit vielen tausend Menschen statt, die davor durchdrehten. Die New Yorker Madison-SquareGarden-Shows waren etwas Besonderes. Aber auch kleine Shows wie in der Radio City Music Hall oder einige der Shows in Japan.
KLAR, VIELE DINGE GINGEN SCHIEF. ABER WAREN SIE SCHLIMM? ZUM GLÜCK ARBEITEN WIR MIT MUSIK UND NICHT IM KRANKENHAUS. Nach MR: Schlechte Momente? Mir fällt kein einziger ein.
all den Jahren wundert man sich eh, warum man sich bei einigen Ereignissen damals so aufgeregt war. Hey, jemand hat seinen Pass vergessen – na und? Wir haben deswegen den Flug verpasst und kamen einen Tag später in Amerika an – na und? Zugegeben, es gab ein paar Ereignisse, wo man sagen kann, dass wir alle viel Glück haben, heute noch hier zu sein. Aber so richtig schlechte Sachen fallen mir nicht ein. Gute Zeiten gab es viel zu viele. AM: Wenn etwas schieflief mit der Band, wie damals in München, dann ist es unser Job, das Problem zu lösen. Man rollt also die Hemdsärmel hoch und fliegt hin. Das ist auch eine Befriedigung. Klar wünscht man sich, dass manche Dinge nicht passiert wären, aber sie sind Teil der Geschichte von Oasis. — OASIS »DEFINITELY MAYBE (REMASTERED) DELUXE EDITION« (BIG BROTHER RECORDINGS / INDIGO / VÖ 16.05.14)
Der München-Vorfall In der Nacht des 1. Dezembers 2002 gerieten Liam Gallagher und vier Begleiter in der Bar des Hotels Bayerischer Hof in München in einen Streit mit fünf italienischen Männern zwischen 32 und 38 Jahren. Alles begann mit von Gallagher und seiner Gang geworfenen Nüssen und endete mit eingeschlagenen Schneidezähnen für Liam Gallagher und einer Kautionszahlung von 240.000 Euro. Das Polizeiprotokoll spricht von Alkohol- und Kokainkonsum.
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COVER-WELTEN
KALTES KLARES WASSER Nirvanas »Nevermind« schrieb Musikgeschichte. Das Cover zum Album auch. Kein Jubiläum oder Gedenktag zur Band, an dem der arme nackte Junge nicht in Interviews gefragt würde, wie es ihm heute so geht. Ob er sich an damals zufällig noch erinnern könne, ob das Wasser kalt gewesen, er vielleicht sogar hineinuriniert habe. Dabei sind Nirvana mit ihrem Pool-Shooting lange nicht die Ersten gewesen. Die Popgeschichte hält genug andere UnterwasserPlattencover bereit. Hai, Koralle, Seepferdchen und Titanic inklusive. Zusammengestellt von: Felix Scharlau und Halim Dogan
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JUGEND UND WEISHEIT Mit Do-It-Yourself-Attitüde und einer rauen Mischung aus 90erJahre-Rap und Noise kreiert das HipHop-Trio Ratking einen neuen Sound. Martin Riemann traf Sporting Life, Wiki und Hak in ihrer New Yorker Hood. Er ließ sich von der Band erklären, was es mit der Kooperation mit King Krule und der Idee des HipHopZauberwürfels auf sich hat. Fotos: Harry Gould Harvey IV
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» High Life Westafrikanisches Musikgenre, das sich durch stark rhythmische Arpeggio-Gitarren und vom Jazz beeinflusste Bläser auszeichnet. Der lebensfrohe, leichtfüßige High-Life-Sound erfreut sich mittlerweile nicht nur in Afrika großer Beliebtheit.
In der DNA von HipHop findest du jedes Genre«, stellt Eric »Sporting Life« Adiele gleich zu Beginn unseres Gesprächs klar. Der Mann ist ein echter HipHop-Analytiker und -Historiker: »Afrika Bambaataa benutzte dieselben Drum Machines wie die Dudes in Detroit oder Chicago, die House Music machten, und spielte sogar in denselben Clubs. Die Anschlussmöglichkeiten waren schon immer da, du musst nur herausfinden, wie du den Zauberwürfel drehst, und deine eigene Kombination finden.« Wenn man der ruhigen Stimme des 30-jährigen Produzenten zuhört, bekommt man eine Ahnung davon, dass es ihm bei der Auseinandersetzung mit seinem eigenen musikalischen Genre nicht um vordergründige Attitüde geht, sondern um Kulturwissenschaft. Bereits als Jugendlicher mischte Sporting Life in die High-Life-Kassetten seines nigerianischen Vaters selbst produzierte Beats. Später zog es ihn, angefixt vom Londoner House-Veteran Mr. G, hin zur Dancemusic. Als er 2010 bei einem Park Jam auf der Bühne diesen seltsamen Jungen sah, der zu einem Instrumental rappte und danach einfach ohne Beat weitermachte, um dem staunenden Publikum mit seinen halsbrecherisch verspulten Reimen den Atem zu rauben, war Sporting Life sofort fasziniert von dem Teenager, den er scherzhaft als eine Art »New Yorker Bart Simpson« beschreibt. Gleich nach der Show besiegelte er ihren Pakt: »Ich mache Beats, du bist nicht abgeschmackt – wir sollten was zusammen machen.« HipHop, Hardcore, No God
Trash Talk 2005 gegründete HardcorePunk-Band aus Sacramento, deren mittlerweile viertes Album auf Tyler The Creators Label Odd Future Records veröffentlicht wurde. Trash Talk standen schon gemeinsam mit ihrem Labelboss auf der Bühne, um dessen Song »Radicals« zu performen. Ihr Video zum Song »Awake« leiten sie mit folgendem Satz ein: »There’s no motherfucking difference between rockers, hiphoppers and gangsters!«
Im April 2014 sitzen die beiden gemeinsam auf einem Sofa in New York. Der Name des Jungen von damals lautet übrigens Patrick »Wiki« Morales, und gemeinsam mit dessen ehemaligen Schulfreund Hakeem »Hak« Lewis bilden sie Ratking, ein Rap-Trio, das in den letzten zwei Jahren durch seinen rohen, experimentellen Sound stetig wachsende Aufmerksamkeit geerntet hat und mittlerweile als die aufregendste HipHop-Crew New York Citys gehandelt wird. Die drei kommen locker rüber. Der relativ große Altersunterschied zu den beiden MCs macht sich höchstens dadurch bemerkbar, dass der Produzent besonnener wirkt. Was ihr musikalisches Wissen angeht, erscheinen Wiki und Sporting Life ebenbürtig. Letzterer sieht die Kombination aus »Jugend und Weisheit« als perfekt an. Es sei eine glückliche Fügung gewesen, dass er und Wiki schon bei ihrem ersten Treffen festgestellt hätten, dass sie nicht nur eine Bewunderung für den Wu-Tang Clan teilen, sondern beide auf die Electro-Pioniere Suicide stehen. So wurde die erste Ratking-EP »Wiki93« folgerichtig eine bewusste Mischung aus 1970er-Jahre-No-Wave und dem Eastcoast-HipHop der goldenen 1990er-Jahre. Normalerweise müsste man den anfangs erwähnten Zauberwürfel schon sehr lange drehen, um ausgerechnet auf diese Kombi zu stoßen, geben die drei zu, betonen aber, dass bei ihnen dieser Hybrid ganz natürlich zustande käme. Was nicht nur für große Aufmerksamkeit seitens der Kritik sorgte, sondern auch zu Touren mit GZA, Death Grips und zuletzt mit dem Odd-Future-Mitglied Earl Sweatshirt führte. Doch Ratking teilen sich die Bühne keinesfalls nur mit HipHop-Künstlern. 2013 waren sie mit der kalifornischen Hardcore-Punk-Band Trash Talk unterwegs, um ihre Show vornehmlich vor jungen Hardcore-Fans abzuliefern. Für den mittlerweile 20-jährigen Wiki sind Genregrenzen ohnehin ein gestriges Phänomen: »Die Kids heute sind ziemlich aufgeschlossen, wenn es um Musik geht«, lispelt er durch seine riesige Zahnlücke. »Ein positiver Effekt des Internets.
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»NEW YORK SELBST IST IN UNSEREN RAPS EINE ART KUNSTFIGUR, EIN ALTERNATIVES UNIVERSUM.« Sporting Life, Ratking
Niemand will heute nur auf eine Sache stehen, es geht mehr darum, was für eine Sorte Mensch man ist. In unserem Live-Set finden sich auch Elemente von Punk und Hardcore, insofern passt es auf gewisse Weise, wenn wir mit Trash Talk unterwegs sind.« Für den irisch-puertoricanisch-stämmigen Sohn eines Bankangestellten sind diese Einflüsse sowieso kein Neuland. Als Jugendlicher hatte er eine Ramones-Phase und hörte später Bands wie die Germs, deren Bandmotto »No God« er sich sogar auf die Brust tätowieren ließ. Für seine breiten Grundkenntnisse über HipHop sorgte ausgerechnet sein aus der Bronx stammender Mathematiklehrer. Typisch New York. Tarantino, Chameleon-Shit, New York Um New York geht es bei allem, was Ratking machen. Die drei verstehen ihre Musik als Collage aller Eindrücke, die ihnen die Stadt jeden Tag vermittelt. »Ein Spaziergang durch die Straßen von New York ist großes Entertainment«, schwärmt Sporting Life und ergänzt, dass sie mit ihrem Debütalbum »So It Goes« in die dunklen Gassen blicken. Ratking legen keinen Wert auf unbedingte Authentizität. In ihren Raps und Noise-Gedichten dürfen die Dinge gerne auch mal »überhöht und zugespitzt werden«, sagt er. »So ist das mit der Kunst.« Oder wie Wiki es ausdrückt: »Die meisten unserer Storys sind wie ein Comic oder ein Tarantino-Film, in dem alle möglichen seltsamen Figuren vorkommen. Dazu gehören auch echte Leute aus unserem Umfeld wie DJ Dog Dick, Young Guru oder Black Mack, die uns auf dem Album
geholfen haben. New York selbst ist in unseren Raps eine Art Kunstfigur, ein alternatives Universum.« Die Shows von Ratking sind dementsprechend wild, roh und höchst unterhaltsam. Nicht von ungefähr nennen sie die Bad Brains als beste Liveband aller bisherigen Zeiten. Sporting Life hält sein Equipment so simpel wie möglich. Ein paar Roland-Drumcomputer, die er synchron zu den Raps seiner MCs bedient, einige Gitarren-Effektgeräte und die Software »Ableton Live«, mehr braucht er nicht für einen Liveauftritt. Im Video zu »Piece Of Shit«, das von dem New Yorker Filmkünstler Ari Marcopoulos realisiert wurde, kann man sogar beobachten, wie er ein Sample von einem alten iPod Nano abspielt. Für Wiki ist die spartanische Arbeitsweise seines Produzenten der Schlüssel zu der speziellen Ästhetik von Ratking, die er gerne mit Metaphern wie »chameleon shit« oder einfach als »raw as fuck« beschreibt. Passenderweise wurden die Tracks des neuen Albums von den reinen Beats herkommend konzipiert: »Wir haben uns viele Gedanken über die Blaupause gemacht«, beschreibt Sporting Life seine Arbeitsweise. »Das Gerüst des Albums basiert auf DrumPatterns. Mir ging es bei jedem Track darum, ob ich allein auf die Beats abfahren kann. Und wenn Wiki bei den Shows dazu rappt, wird natürlich alles noch abstrakter. Dann gehen wir ins Studio, um die Tracks zu verändern.« So entsteht die bedrohliche Atmosphäre der RatkingSongs. Ein besonders dunkles Stück auf dem Album ist »So Sick Stories«, das die drei mit ihrem Kumpel Archie aus London, besser bekannt als King Krule, aufgenommen
Young Guru Wer könnte ein Album, das sich mit der Stadt New York beschäftigt, besser abmischen als der Mann, dem sie den Titel »The Sound of New York« verpasst haben. Der Produzent, Toningenieur und DJ ist bekannt durch seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Labeln wie Def Jam und RocA-Fella sowie Künstlern wie Jay Z, dessen Album »The Blueprint« er produzierte. Young Guru gefiel das Material zu »So It Goes« so gut, dass er sich sofort bereit erklärte, Ratking bei der Fertigstellung des Albums zu helfen.
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RATKING
DON’T KILL YOUR IDOLS HipHop denkt über die Sample-Technik seit jeher Vergangenheit und Zukunft zusammen. Erst die Auseinandersetzung mit den Einflüssen ermöglicht das Verständnis eines Künstlers. Ohne diese drei wären Ratking nicht geworden, was sie heute sind.
CAM’RON
haben. Wiki, Hak und der britische Genre-Bender rappen beziehungsweise singen gegen eine Bassdrum-Wand an, die von hypnotischen, Wu-Tang-Clan-artigen Mikrosamples durchzogen ist. Der Schrei am Ende klingt, als sei Ol’ Dirty Bastard aus dem Grab auferstanden. Wiki und Sporting Life machen keinen Hehl aus ihren Einflüssen, ODB steht bei ihnen hoch im Kurs. Vor allem habe es ihnen aber der Rapper Cam’ron angetan, ergänzen sie, auf dessen Album »S.D.E.« Noise und HipHop ebenfalls eine Symbiose eingehen. Sein Song »Violence« würde wie ein Jam mit den beiden Suicide-Mitgliedern Alan Vega und Martin Rev klingen. Auch in GZAs Album »Liquid Swords« sehen sie eine gelungene Mischung aus HipHop und Noise. Die Referenzliste kann um Vorbilder wie Big Punisher, Black Moon, Juvenile, Timbaland, Zomby und den No-Wave-Saxofonisten James Chance ergänzt werden. Und wie kommt angesichts all dieser Einflüsse der eigenständige Sound zustande? Ganz einfach: Bevor Ratking ihr Debütalbum aufnahmen, stellten sie sich gemeinsam mit Produzent Young Guru die Frage, wie Jay Zs Meisterwerk »Blueprint« wohl geklungen hätte, wenn es in London vom Animal Collective aufgenommen worden wäre. Kann man bei derart absurden Ideen überhaupt irgendein Publikum im Auge haben? »Eigentlich ist es egal, was du machst, solange du das Feedback deines engsten Kreises nutzt«, antwortet Sporting Life. »Wir dachten einfach nur an die Leute aus unserer Umgebung, denen wir das Album vorspielen wollten.« — RATKING »SO IT GOES« (XL / BEGGARS / INDIGO) — AM 14.05. IN KÖLN, AM 15.05. IN BERLIN BEIM INTRODUCING
Cam’ron war Basketballtalent, High-School-Drop-out und Drogendealer, bevor er Anfang der 1990er-Jahre mit seiner an Puff Daddy orientierten Mischung aus Pop und Rap Notorious B.I.G. so begeisterte, dass dieser ihm zu einem Plattendeal verhalf. Neben seiner Solo-Karriere gründete Cam’ron außerdem die HipHop-Crew The Diplomats, von ihren Fans kurz Dipset genannt. Wiki bezeichnet Cam’rons Album »S.D.E.«, das mit bemerkenswertem Flow in eine absurde Parallelwelt aus Drogen und Verbrechen driftet, als ein »Rapper-Rapper-Album«, über das er ohne Ende reden könnte.
SUICIDE Das Duo Alan Vega und Martin Rev schaffte es in den 1970erJahren mit billigstem Equipment und einer manisch renitenten Attitüde Altes (Rockabilly und Blues) mit Neuem (Electro) auf derart spektakuläre Weise zu vereinen, dass ihr immenser Einfluss auf alle möglichen Formen elektronischer Musik bis heute ungebrochen ist. Suicide, die zu den Ersten überhaupt gehörten, die ihre Musik als Punk bezeichneten, wurden von ihrem Publikum derart leidenschaftlich gehasst, dass Sänger Alan Vega sich während der Shows häufig das Gesicht effektvoll mit Scherben zerschnitt, um so die gewaltbereite Menge zu verstören.
OL’ DIRTY BASTARD In einer bestimmten Phase seines Lebens hörte Wiki nichts anderes außer Wu-Tang Clan. Betrachtet man den assoziativen Charakter seiner Raps, dann hatte Ol’ Dirty Bastard den größten Einfluss auf ihn: Russell Tyrone Jones’ (so der bürgerliche Name) Raps bestanden aus einer Mischung aus Singsang, Gebrüll und unberechenbaren Wendungen. Jones starb leider viel zu früh mit 36 Jahren an einer Überdosis Kokain. Er hinterließ 13 Kinder.
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KATE TEMPEST
DIE STRASSEN VON BRIXTON
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Sie gilt als das größte Talent, das die britische HipHop-Szene seit Mike Skinner hervorgebracht hat. Doch Kate Tempest ist, bei aller Strahlkraft ihres Albums »Everybody Down«, weit mehr als nur eine Rapperin. Die 28-Jährige präsentiert ihre auf den Straßen von Brixton gefundenen Geschichten in vielfältiger Form: 2013 bekam sie für ihr Gedicht »Brand New Ancients« den Ted Hughes Award, derzeit schreibt sie zeitgleich an einem Frauengefängnis-Musical und ihrem Debütroman. Thomas Venker besuchte Kate Tempest in ihrer Wohngemeinschaft im Süden Londons. Foto: Liam Ricketts
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a war ich in den letzten zwanzig Jahren bestimmt fünfzigmal in London, doch in den südlich der Thames gelegenen Stadtteil Brixton hat es mich nie verschlagen. An die Tage der »Guns Of Brixton«, wie sie von The Clash in den Heydays des Viertels besungen wurden, erinnert an diesem sommerhaften Tag im März freilich nichts mehr. Stattdessen tauchen zunächst eine Starbucks-Filiale und ein Topshop-Laden im Blickfeld auf. Eine Nebenstraße weiter sieht es zum Glück noch anders aus: Auf dem lokalen Markt gibt es illegal kopierte DancehallTapes und jamaikanisches Essen. Auf dem Weg zum Haus von Tempest werden die Straßen langsam leerer, die Kids misstrauischer. Von der sonst allgegenwärtigen Londoner Hektik ist kaum mehr etwas zu spüren. Stattdessen kann man erahnen, dass hier alle sehr viel Zeit haben. Tempest lebt mit ihrer Freundin und zwei Mitbewohnerinnen in einem kleinen Reihenhaus. Während sie noch beim Fotoshooting ist, springt ihr Hund Murphy an mir hoch und zeigt mir durch neckisches Beißen seine Zuneigung. Es würde mich nicht wundern, wenn gleich jemand »everybody down« brüllte, den Titel des Albums von Kate Tempest. Damit konfrontiert, muss die 28-Jährige nach ihrer Ankunft heftig lachen. »Nein, mit der Polizei hat der Titel nichts zu tun, auch wenn der Kommando-Ton so wirkt«, erwidert sie. »Er bezieht sich auf das letzte Stück des Albums, ›Happy End‹, das mit dieser Zeile beginnt. Das Album handelt von Leuten, die an einem deprimierenden Ort leben, wo nicht viel passiert.« Gemeint ist der Süden Londons, die Straßen, in denen Tempest als Kind einer siebenköpfigen Familie aufwuchs und früh lernen musste, dass das Leben kein Rosengarten ist. Sie selbst habe zwar nie hungern müssen, da ihr Vater, Gewerkschaftsmitglied und Anwalt, hart für die Familie arbeitete. Doch sie hätte viele gesehen, wo nicht genug zum Essen da gewesen sei. Ihr Vater war es auch, der sie für die großen gesellschaftlichen Themen wie Armut, Klassenkonflikte und Konsumterror sensibilisierte und damit den Tenor ihrer Texte bis heute prägt. Der Plattenladen, in dem sie zwischen ihrem 14. und 19. Lebensjahr jobbte, sollte später zu ihrer zweiten Heimat werden. »Bevor ich dort zu arbeiten anfing, kannte ich nichts«, gesteht Kate. »Die großen Kerle, die immer vorbeikamen, nahmen mich in die Lehre und führten mich an Ragga, Dancehall, HipHop, Hardcore und R’n’B heran.« Keiner von ihnen mag je eine Universität
von innen gesehen haben, wie Tempest es ausdrückt, doch gaben sie ihrer Bildung den Feinschliff mit all dem Wissen über Politik und soziale Realitäten, die die Straße parat hält. Womit wir bei den Figuren der Tempest-Songs wären. Selten war die erste Textzeile eines Albums so zutreffend wie auf »Everybody Down«, wo im ersten Song von »everywhere is monsters« die Rede ist. Gemeint sind die Säufer, Junkies, Dealer und Taugenichtse, die sich im lokalen Pub herumtreiben. »Sie so wahrzunehmen ist die Folge der gesellschaftlichen Zuschreibungen«, merkt Tempest an und ergänzt schnell, dass sie hoffe, einen Veränderungsprozess zu moderieren. »Ich sehe diese Leute nicht als Monster und würde mich sehr freuen, wenn die Zuhörer die Chance nutzen, im Verlauf der auf dem Album erzählten Geschichten das Gegenteil zu erfahren. Nur weil jemand ein Kokaindealer ist, heißt das doch nicht, dass er keine Person mit Gefühlen und Problemen sein kann.« Nun könnte man angesichts dieser Worte denken, dass all diese Charaktere schon en detail ausgearbeitet waren, als Tempest gemeinsam mit ihrem Produzenten Dan Carey ins Studio ging. Immerhin ist sie dafür bekannt, das 75-minütige Gedicht »Brand New Ancients«, das ihr 2013 den TedHughes-Preis einbrachte, komplett deklariert und auswendig vorgetragen zu haben. Doch für »Everybody Down« ließ sie sich auf einen neuen Arbeitsprozess ein: »Ich hatte zwar die Figuren schon entwickelt«, beginnt sie von der einmonatigen Aufnahmesession mit Dan Carey zu erzählen. »Aber erst als Dan und ich an der Musik arbeiteten, wurden sie innerhalb von drei Wochen wirklich lebendig. Als er zum Beispiel die Beats zum Song ›The Heist‹ programmierte, wurde es immer düsterer, und es taten sich derartige Abgründe auf, dass ich Angst bekam, jemand müsse sterben, wenn die Musik nicht sofort wieder positiver würde.« Man hört Kate Tempest gerne zu, wenn sie über ihre Arbeit spricht. Die Augen funkeln dabei so begeistert, dass man plötzlich phantomschmerzartig die langen Tage und Nächte spürt, in denen sie und Dan Carey sich Ideen zuwarfen und die Songs immer schärfer formten. Die Arbeit hat sich gelohnt: »Everybody Down« funktioniert als eng getaktetes Hörspiel ebenso wie als Fluss eingängiger Rap-Songs, die man sich bestens von der vielfach gepriesenen Performerin, die nach eigener Aussage »in der Summe mehr als ein Lebensjahr auf der Bühne verbracht hat«, auf einer großen Bühne vor vielen Leuten präsentiert vorstellen kann. Carey weiß Tempests Stimme ebenso auf spannungsgeladene Soundflächen zu legen wie sie zu HipHop und Electro-Beats explodieren zu lassen. Wo andere sich nach der Albumproduktion ganz der Pressearbeit und dem Touren widmen, muss sich Tempest zurzeit diszipliniert ihren anderen Projekten widmen. So wartet ihr Verleger schon ungeduldig auf das fertige RomanSkript, immerhin soll das Buch, das sich auf das Album »Everybody Down« bezieht, bereits Anfang 2015 erscheinen. »Die Handlung beginnt anderthalb Jahre nach dem Album«, erzählt sie. »In Rückblenden lernt man alle Eltern der Charaktere kennen, erfährt die Familiengeschichten und bekommt so eine neue Perspektive auf die Handlungsstränge des Albums eröffnet.« Plötzlich bellt Murphy wie auf Befehl. Er scheint zu ahnen, dass Kate jetzt dringend Feierabend machen muss, wenn sie nicht das Konzert von Mos Def und Talib Kweli, auf das sie sich schon so lange freut, verpassen will. Draußen ist es schon dunkel. — KATE TEMPEST »EVERYBODY DOWN« (BIG DADA / ROUGH TRADE / VÖ 16.05.14)
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Brixton The Clash machten den Süd-Londoner Stadtteil 1979 mit ihrem Song »Guns Of Brixton« weltweit berüchtigt. Zumindest für deutsche Mittelschichtkinder klangen Textzeilen wie »When they kick at your front door / How you gonna come? / With your hands on your head / Or on the trigger of your gun?« nach Lebensbedingungen, wie sie ihnen nicht fremder sein konnten. The Clash gaben damit früh die Stimmung wieder, die in dem von Zuwanderern aus Commonwealth-Staaten wie Jamaika und Indien geprägten Stadtteil zu den Unruhen von 1981 führen sollte.
Daniel »Dan« Carey Der BBC-Radiomoderator und Bestival-Organisator Rob Da Bank stellte Kate Tempest und Dan Carey einander vor. Der Plan, gemeinsam Musik zu machen, war schnell gefasst, doch der Terminkalender des gefragten Produzenten, der unter anderem bereits mit M.I.A., Dizzee Rascal, Bat For Lashes, Franz Ferdinand und Santigold zusammengearbeitet hat, ließ es lange nicht zu. Erst nach zwei Jahren ergab sich eine einmonatige Chance. Tempest schätzt Carey für seine Offenheit und Begeisterungsfähigkeit.
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LITTLE DRAGON
DAS UNPERFEKTE IM PERFEKTEN Seit 1996 besteht die schwedische Popband Little Dragon in gleicher Besetzung. Das ist beachtlich. Daniel Koch traf die Formation um Sängerin Yukimi Nagona anlässlich des vierten Albums »Nabuma Rubberband« zu einem Gespräch über Inspiration, Beständigkeit und die Narben, die eine Pop-Karriere zufügt. Foto: Mustafah Abdulaziz
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n diesen Momenten will man nicht in einer Band sein: Gejetlagt nach einem 18-Stunden-Tag und gerade mal drei Stunden Schlaf müssen die Mitglieder von Little Dragon raus zum Fotoshooting. Gestern weilten sie noch in Austin, Texas bei sommerlichen Temperaturen, jetzt stehen sie im Berliner Winterwind auf der Warschauer Brücke, um danach nicht zurück ins Bett zu kriechen, sondern ein Interview zu geben. Aber Little Dragon nehmen es locker. Schauen einen erst müde an, lächeln dann aufmunternd und finden schließlich ihren Groove. Der funktioniert im Gespräch ähnlich organisch wie auf der Bühne. Bei ihren Konzerten hat man stets das Gefühl, jedem Sound werde der gleiche Wert beigemessen – sei es das seltsame Fiepen, das Håkan Wirenstrand aus seinen Keyboards lockt, die klackernden Drums Erik Bodins, das Bassspiel von Fredrik Källgren Wallin oder ein Refrain der wundervollen Yukimi Nagano. Ganz ähnlich funktioniert auch ein Interview mit Little Dragon: Bei guten Fragen springt die ganze Band an, jeder ergänzt den anderen, bis die Antwort zu einer facettenreichen Komposition geworden ist, mit Brüchen, Tempowechseln, unerwarteten Harmonien und einem ganz eigenen Rhythmus. Euer Album trägt den Namen »Nabuma Rubberband«. Ihr wart monatelang auf der ganzen Welt auf Tour mit dem letzten Album, die Kritiken waren gut, verlangten aber oft, dass ihr jetzt noch eine Schippe drauflegt. Fühlt man sich da nicht manchmal wie so ein Gummiband, an dem von allen Seiten gezogen wird und das bis zum Zerreißen angespannt ist? Yukimi Nagano: Ich mag diese Metapher sehr. Håkan Wirenstrand: Sie passt gut. Das lange Touren hat Narben auf unseren Seelen hinterlassen. Es brauchte Zeit, sie heilen zu lassen. Erik Bodin: Ja, wir waren alle sehr angespannt mit der Zeit. Fredrik Källgren Wallin: Wir fühlten uns danach eine Weile schlaff, was auch gut ins Bild passt. Es war schwierig, sich anschließend wieder was Neues auszudenken. Wir spielten jahrelang die gleichen Songs. Selbst wenn wir sie oft verfremdet oder variiert haben, fiel es uns nicht leicht, den kreativen Prozess wieder in Gang zu bringen. Man soll ja, gerade bei Popmusik, nicht jedes Geheimnis lüften, aber diese Frage kann ich mir nicht verkneifen: Was ist ein »Nabuma Rubberband«? YN: Das ist ein Ort. Weit, weit weg. Ein wundervoller, aufregender – leider – imaginärer Ort. Das Wort »Rubberband« ist mir im Englischen im alltäglichen Sprachgebrauch selten begegnet. Ich habe es gleich mit »Rubberband Girl« von Kate Bush in Verbindung gebracht. War der Song eine Inspiration für dich? YN: Ich verehre Kate Bush sehr und liebe diesen Song, aber eine direkte Inspiration? Ich weiß nicht, vielleicht ... HW: ... unterbewusst?
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YN: Das könnte sein. Aber die Inspiration, die ich eher nennen würde, wären die ruhigeren Songs von Janet Jackson. Wenn du dir ihre wirklich langsamen Stück anhörst, fühlst du dich, als würdest du schweben. Ich glaube, deshalb sind so viele »slow jams« auf dem Album. Fredrik Källgren Wallin: Bei »Ritual Union« wollten wir bewusst »upbeat« und »dancy« sein. Diesmal haben wir uns überhaupt keine Richtung vorgegeben. EB: Vielleicht ist das auch der Grund, warum wir jetzt so traurig und atmosphärisch klingen? HW: Ja, das ist immer schon in uns gewesen. FKW: Es ist leichter, in diese schwermütigen, atmosphärischen Soundscapes einzutauchen. Diesmal haben wir uns drauf eingelassen. So zufällig und organisch der Sound von Little Dragon auch entstehen mag, wenn es um das Arrangement der eigenen Arbeitsbedingungen geht, weiß die Band genau, was sie will. Hier liegt auch das Geheimnis, wie man es schafft, seit 1996 in gleicher Besetzung zu bestehen. Erik Bodin bringt es auf den Punkt: »Ich glaube, unser Management und unsere Selbstorganisation haben einen großen Anteil daran. Damals hat man uns ausreden wollen, alle anstehenden Aufgaben untereinander aufzuteilen. Wir wussten, dass wir das eine sehr lange Zeit lang machen wollen, und das geht nur, wenn sich die Pflichten und die angenehmen Dinge auf alle Köpfe verteilen.« Für ihr aktuelles Album richtete sich die Band ein neues Studio in der Heimatstadt Göteborg ein. Darin schuf sie eine Art innenarchitektonischen Kompromiss, um alle Wünsche der Mitglieder zu bedienen. Drummer Erik bekam zum Beispiel goldene Wände in einem Raum. »Das hatte ich bei einem Freund gesehen«, berichtet er aufgeregt. »Ich dachte mir: Wow, goldene Wände – was gibt es Besseres, um goldene Musik zu machen?« Einige Räume haben gar echtes Gras an der Decke, was auf Keyboarder Håkan zurückgeht, der mit seinem blonden Rauschebart und eigenwilligen Zopf etwas von einem Wald- und Wiesenschrat hat. Und jene, die sich einen geregelten Arbeitstag wünschten, wie Erik, der das »9-to-5-Ding ganz gerne« hat, da es »sich so herrlich normal anfühlt«, und Fredrik, »da es für das Familienleben sehr angenehm ist, wenn man einen geregelten Tagesablauf hat«, durften auch mit der Stechuhr Feierabend machen. Als ich euch das letzte Mal live sah, fiel mir wieder auf, dass ihr auf der Bühne immer ganz in eurer eigenen Klangwelt versunken zu sein scheint. Bei einigen Songs sah es fast so aus, als wolltet ihr gar nicht mehr aufhören. Kann gerade das nicht zum Problem werden bei einem neuen Album, zumal, wenn die Arbeitsbedingungen perfekt sind? Dass man den Moment verfehlt, in dem man sagen sollte: »Der Song ist fertig!«? YN: Da ist tatsächlich ein wunder Punkt ... EB: ... an dem wir ständig arbeiten ... HW: ... und trotzdem stockte es manchmal ... FKW: ... und genau deshalb haben wir uns diesmal einige eher softe Deadlines gesetzt. YN: Und zum ersten Mal auch mit Außenstehenden zusammengearbeitet. Wir waren vorher immer sehr verschlossen in der Hinsicht und wollten uns diesmal ein wenig öffnen. David Jude Jolicoeur von De La Soul war mein Ansprechpartner, wenn ich bei einigen Texten nicht weiterkam. Auch Robin Hannibal war eine große Hilfe. Er hat keine Musik beigesteuert, aber einige Songs, bei denen wir nicht weiterwussten, neu arrangiert. »Killing Me« und »Let Go« wären
»WIR HATTEN MIT JAYCEN JOSHUA AUCH ZUM ERSTEN MAL EINE HILFE BEIM FINALEN MIX. FÜR IHN WAREN WIR ABER EIN SCHWIERIGER KUNDE. WIR HABEN IHM ZIG NOTIZEN GESCHICKT, WIE WIR ES HABEN WOLLEN.« Yukimi Nagona, Little Dragon
ohne ihn nie fertig geworden. Wir hatten mit Jaycen Joshua auch zum ersten Mal eine Hilfe beim finalen Mix. Für ihn waren wir aber ein schwieriger Kunde. Wir haben ihm zig Notizen geschickt, wie wir es haben wollen. In vielen Kritiken las man immer von dem Lob, dass ihr von Künstlern wie Damon Albarn oder Big Boi bekommen habt. Oft folgte dann ein Satz wie »Little Dragon könnten eine große Band sein«. Erst gestern las ich im Guardian, ihr wärt »on the verge of greatness« – und schafft es doch nicht in die Großartigkeit. Ärgert euch das? HW: Ich finde es genau so, wie es ist, perfekt. Fast da zu sein – besser geht’s doch nicht. YN: Wir haben Damon vor ein paar Tagen noch in Austin getroffen. Er fragte, wie es so gehe. Wir klagten von unserem Albumstress und dem Druck, und er sagte: »Genießt es, denn: With great success comes great boredom.« EB: Wir wollen gar nicht wirklich ankommen. Wir lieben diesen Evolutionsprozess. YN: Außerdem ist das doch subjektiv. Wann ist man denn »großartig«? Wenn man einen Popsong schreibt, den alle lieben? HW: Wenn man das krampfhaft versucht, macht man sich eh verrückt. FKW: ... verfällt in gängige Pop-Klischees ... YN: ... die wir nicht wollen. Wir mögen es, wenn ein melodischer Song noch ein wenig Dreck im Getriebe hat. Wir wollen die Momente schaffen, die keiner erwartet. Wir streben nach dem Unperfekten im Perfekten. Ein Satz wie gemacht für das Ende des Interviews. Das erste und letzte dieses zerschossenen Tages. Little Dragon dürfen nun wieder schlafen gehen. Als ich nach der herzlichen Verabschiedung ein wenig stolz, weil ich die müden Gestalten wach gekriegt habe, mit »Pretty Girls« auf dem Kopfhörer über die Warschauer Brücke schwebe, da denke ich dann doch, dass ich sehr gerne in einer Band wie den Little Dragons wäre. — LITTLE DRAGON »NABUMA RUBBERBAND« (BECAUSE / WARNER / VÖ 09.05.14)
Janet Jackson Auch wenn der Name Janet Jackson den einen oder anderen abschrecken mag: Die Aussage von Yukimi ist sinnstiftend. Wenn man sich ein wenig mit dem Oeuvre der Michael-JacksonSchwester auseinandersetzt, erkennt man in der Musik von Little Dragon den Bezug zu den erwähnten »slow jams« wie »Someday Is Tonight«, »Come Back To Me«, »Funny How Time Flies (When You’re Having Fun)«, »One More Chance« oder »I Get Loneley«.
Robin Hannibal Der dänische Produzent ist Teil des Duos Rhye, das mit »Open« 2013 einen der Hits des Jahres lieferte. Zudem musiziert er bei Quadron.
Damon Albarn Der Blur-Sänger ist einer der größten Fans von Little Dragon. Er holte sie 2010 für das Gorillaz-Album »Plastic Beach« an Bord und nahm gleich die komplette Band mit auf Welttournee. Zwei der besten Songs auf dem Album entstanden unter ihrer Mitwirkung: »To Binge« und »Empire Ants«.
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ANTILOPEN GANG
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rivat bei Antilopen. Koljah, Danger Dan und Panik Panzer servieren zum Interview artig Orangensaft und bieten den extra gekauften »Bestechungskuchen« an. Wäre doch nicht nötig gewesen! Das findet die Antilopen Gang irgendwie auch. Seit dem Tod des vierten Gangmitglieds NMZS, der Veröffentlichung dessen Soloalbums »Der Ekelhafte« und des Prinz-Pi-Disstracks »Das Leben und Streben des Friedrich Kautz« schauen Medien und Fans mit dramatisch steigendem Interesse auf die Jungs. Die schauen indifferent zurück. »Es hätte sicher einen schöneren Anlass für die Aufmerksamkeit geben können, aber ich muss mich dem jetzt auch nicht zwanghaft verweigern. Irgendwie ist alles scheiße, denn hätte niemand darüber berichtet, hätte mich das auch genervt«, beschreibt Koljah nüchtern seinen Umgang mit dem wohl tragischsten Karrieresprung einer Band, den man sich vorstellen kann.
AMBIVALENZ AUSHALTEN Die erfolgreiche Undergroundkarriere der Antilopen Gang basierte auf zahlreichen Albumver öffentlichungen zum freien Download, selbst organisierten Touren und einem ganz eigenen Stil zwischen Witz und Schmerzen. Doch die ganz große Aufmerksamkeit bekam die Rap-Crew erst nach einem tragischen Todesfall. Benjamin Walter besuchte die drei Musiker in Düsseldorf. Foto: Halim Dogan
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Schon seit Jahren veröffentlichen die Musiker unter der »Dachmarke« Antilopen Gang grandiose Alben wie »Aschenbecher« von NMZS und Danger Dan, eine trotzig-abgründige Verhandlung des eigenen Scheiterns und Versumpfens, und das prollige »Spastik Desaster« mit dem Studentenparty-Hit wider Willen »Fick die Uni«. Album um Album zwischen Lebensangst und Selbstüberhöhung, zwischen stumpfen Sprüchen und kritischer Haltung. Und das alles nach dem DIY-Prinzip, also in Eigenarbeit, ohne klassisches Label. Den Vertrieb machen, das heißt hier: Pakete packen. Koljahs Wohnküche wird dominiert von einem riesigen Kartonstapel voller T-Shirts und CDs. Der Output der Gang drängt sich physisch in die private Lebenswelt, muss an die Fans verschickt werden, und dann kommt auch schon wieder die nächste Nachschublieferung angerollt. Während Danger Dan die Rolle des lebensuntauglichen Künstlertyps
kultiviert hat und Koljah die des eloquenten Meckerers, ist Panik Panzer im symbiotisch arbeitenden Verbund der Antilopen Gang die Position des Praktikers zugefallen. Ohne die Hilfe seiner Kollegen hätte der »Shopmann« den letzten Ansturm aber auch nicht bewältigen können. »Als wir das ›Der Ekelhafte‹-Album rausgebracht haben, war das Amok. Es gab in der Wohnung nur noch ein paar Gänge, durch die man sich bewegen konnte. Wir haben hier bis tief in die Nacht mit wenig Schlaf gesessen, und es war ein einziges Schlachtfeld. Das kann man so auch nicht noch mal machen«, erzählt Panik Panzer und macht damit deutlich, dass die Gang bereit ist, künftig erstmals mit professionellen Businesspartnern zusammenzuarbeiten. Und das steht an, denn ein neues Album, ein echtes CrewAlbum, an dem alle drei Mitglieder mit ihren unterschiedlichen Stärken gleichwertig beteiligt sind, ist in seinem Entstehungsprozess bereits weit fortgeschritten. Zwischen etwas verschämtem Stolz und der mit einem unbekannten Prozentsatz ernst gemeinten Androhung von Maulschellen, falls das Aufnahmegerät weiter mitläuft, werden zahlreiche Tracks vorgespielt. Die Drohung ergibt Sinn, denn es klingt unwiderstehlich. Der stets etwas chaotische Output der Gang findet in den diesmal komplett selbst produzierten Stücken nun auch musikalisch zu einer geschlossenen Form. Inhaltlich entfernt man sich etwas vom Sprüche-Klopfen, bleibt aber immer innerhalb des ästhetischen Codes der Antilopen Gang. Und der ist gar nicht so leicht zu knacken. Unter dem YouTube-Video zum Song »Motto Mobbing« toben wilde User-Diskussionen, wie das Stück denn bitte zu verstehen sei, der Song »Männer« lässt gleichermaßen feministische wie sexistische Lesarten zu, und Koljah schrieb mit »Über den Schutzpatronen der Husaren« eines des ernsthaftesten HipHop-Stücke überhaupt. Pöbelt aber gleichermaßen auch gegen »deepe« Tracks. Müssen die Antilopen fast zwanghaft mit Ironie verwirren und sich von sich selbst abgrenzen? »Ja. Weil es einfach nicht mehr auszuhalten ist mit uns. Und wir leiden ja selbst am meisten darunter«, erklärt Danger Dan und versucht, traurig zu gucken. »Aber viele gute Lieder von uns, die viel Aufmerksamkeit erregen, haben kein bisschen Ironie.« Koljah ergänzt: »Wir können halt alles. Wenn wir einen unironischen Track machen, funktioniert das genauso wie ein ironischer, auch wenn dann manche Leute denken, es sei genau umgekehrt. Mir macht es sehr viel Spaß, Leute zu irritieren und Erwartungshaltungen nicht zu erfüllen. Bei den neuen Tracks wird in einem Lied gesagt, das Leben ist scheiße, in dem anderen eben, das Leben ist voll geil. Stimmt halt beides.« Danger Dan: »Es ist auch nötig, einfach mal Ambivalenz auszuhalten. Ich glaube, dass die meisten Menschen, die ich mag, keine Ahnung davon haben, wer sie eigentlich sind und was sie eigentlich wollen.« Es entwickelt sich eine komplizierte Diskussion über Selbst- und Fremdwahrnehmung der Band, das (Un)wesen der Ironie und die Antilopen als funktionierende Projektions fläche für die Dummen, die Schlauen und die Verlorenen gleichermaßen. Teile der Gang wundern sich dabei selbst über neue Erkenntnisse. Und da jeder weitere Versuch der Bandanalyse letztlich scheitert, bleibt nur noch die Flucht ins auch von den drei Rappern geschätzte Klischee: Die Antilopen Gang sind stabile Typen, die ihren Weg gehen und den Kopf immer oben halten. Und damit muss ganz Rap-Deutschland jetzt eben klarkommen. — NZMS »DER EKELHAFTE« (ANTILOPEN GANG)
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NMZS Jakob Wich alias NMZS (sprich: Nemesis) nahm sich Anfang 2013 im Alter von 28 Jahren das Leben. Der live stets wild mit den Armen rudernde Ausnahme-MC und Comic-Nerd hinterlässt ein umfangreiches musikalisches Werk zwischen fantasievollem Humor, Selbstermächtigung und tiefer Verzweiflung.
Das Leben und Streben des Friedrich Kautz Nachdem Prinz Pi öffentlich verkündet hatte, nie von der Antilopen Gang gehört zu haben, veralberte diese den Berliner als schnöseligen Hipster. Koljah rappt auf dem Track die Zeilen: »Aber wieso kennt Friedrich denn nicht Antilopen? Jeder kennt uns, wir sind die mit dem Toten.«
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anløse ist ein beschaulicher Ort. Wohnhäuser und in die Jahre gekommene Supermärkte prägen das Bild des Kopenhagener Vororts. Van Morrison lebte Ian Caple hier in den frühen Achtzigern mit seiner dänischen Freundin. Ansonsten sucht man popkulturelle Refe- Der Engländer wurde bereits von Suede und Tricky als renzen vergeblich. Der Atmosphäre im Aufnahmestudio The Toningenieur gebucht. Village ist die verschlafene Umgebung äußerst zuträglich: Seinen guten Ruf hat von Stress und Ablenkung keine Spur. Es ist Februar 2013. In sich Caple aber vor allem der vollgestellten Gesangskabine steht Majke Voss Romme durch seine langjährige und blickt konzentriert in Richtung Mischpult. Die ersten Zusammenarbeit mit den Tindersticks erworben, Sessions zur Produktion des Debütalbums ihres Songwriterfür die er unter anderem Projekts Broken Twin laufen. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte die 25-Jährige in »Waiting For The Moon« produziert hat. Hjørring, einer Kleinstadt im Norden Dänemarks. Als »grau und provinziell, aber sicher« beschreibt Voss Romme ihren Heimatort. »Ich würde vermutlich implodieren, wenn ich heute immer noch dort leben müsste. Aber das ist auch eine Altersfrage.« Immerhin entwickelte sich in der Idylle Jütlands über das gemeinsame Singen mit ihrem Vater die Liebe zur Musik. Durch die Enge der Provinz ergab sich eine Vorliebe für schwermütige Melodien. Als Teenagerin begann sie dann am Klavier erste Songs zu schreiben, führte diese jedoch nur heimlich auf. »Ich wartete immer, bis meine
Die Vorbereitung zahlt sich aus. Statt vorschnell auf die ersten positiven Kritiken zur Debüt-EP vor zwei Jahren zu reagieren, nahm sich die Künstlerin Zeit, um gemeinsam mit ihrem Produzenten Ian Caple aus Songskizzen einen eigenen Klang zu entwickeln. »Ian hat ein sehr gutes Ohr für den richtigen Sound«, schwärmt die junge Musikerin, ergänzt aber: »Noch während der Aufnahmen bemerkte ich jedoch, dass ich mehr Zeit alleine mit den Liedern brauchte. Daher schloss ich mich mit den Ergebnissen in meinem Schlafzimmer ein, um die Bestandteile zu finden, die mir am besten gefielen.« Dies bedeutete mitunter auch, einen Versuch als gescheitert anzuerkennen. »Während der Produktion füllten wir die Lieder mit einer Vielzahl an Spuren und Klangeffekten, doch aus verschiedenen Gründen gefielen sie mir besser, nachdem ich einige Schichten wieder heruntergeschält hatte. Einfachheit hat mich schon immer angezogen. Ich mag es, wenn alle Instrumente und Melodien eine eigene Stimme haben. Außerdem habe ich versucht, zu der Unmittelbarkeit zurückzufinden, die die Songs in dem Moment besaßen, als ich sie schrieb.« Es folgten Home-Recording-Sessions und weitere Studiotage mit befreundeten Musikern. Sie habe die Stücke nicht unter Druck setzen, nichts erzwingen wollen, erklärt Voss
BROKEN TWIN
DIE PUZZLESPIELERIN Aus einer Kleinstadt im Norden Europas auf die Bühnen der Welt. Ein Weg mit vielen Schritten. Bastian Küllenberg verfolgt das Schaffen der dänischen Musikerin Majke Voss Romme seit über zwei Jahren. Für Intro besuchte er ihr Projekt Broken Twin im Studio in Kopenhagen und beobachtete, wie sich das PuzzleAlbum »May« ganz langsam zusammenfügt. Foto: Emilie Kjaer / landscape Eltern das Haus verlassen hatten, und sobald ich bei ihrer Rückkehr den Schlüssel im Schloss hören konnte, hörte ich auf zu spielen.« Ihre Klavierlehrerin gab schließlich den entscheidenden Anstoß und ermutigte die junge Künstlerin mit Nachdruck, ihren Traum von einer Musikkarriere ernsthaft anzugehen. »Ich hatte bis dahin gedacht, das wäre außerhalb der Reichweite für ein Mädchen aus einer kleinen dänischen Stadt«, so Voss Romme rückblickend. Zurück zur Unmittelbarkeit Mittlerweile schreiben wir das Frühjahr 2014. Die Produktion ist beendet, und »May« wird Ende April auf AntiRecords – dem Label von Musikern wie Tom Waits und Wilco – weltweit veröffentlicht. »Es fühlt sich gleichzeitig gut, beängstigend und etwas sonderbar an, das Album jetzt einfach loszulassen«, berichtet Majke Voss Romme. »Auf eine Art ist es eine Befreiung, da es eine sehr intensive und lange Reise war. Einige der Entwürfe der Songs auf dem Album entstanden bereits vor drei Jahren. Auch wenn ich erst 2013 so richtig angefangen habe, an ihnen zu arbeiten. Da es mein erstes Album ist, könnte man aber auch sagen, dass ich mein ganzes bisheriges Leben hatte, um mich darauf vorzubereiten.«
Romme. Am Ende seien wie bei einem Puzzle die richtigen Teile zu einem größeren Bild geworden. »Andere Menschen einzubinden oder ganz alleine für mich selbst zu arbeiten und diese beiden Welten miteinander zu verbinden, daraus habe ich viel gelernt. Wie so oft im Leben schienen sich alle Einzelteile erst in allerletzter Minute zusammenzufügen.« Vanløse Der bevölkerungsmäßig kleinste Stadtteil liegt im Westen Kopenhagens. Van Morrison verewigte seine Zeit dort 1982 mit dem Song »Vanlose Stairway«. Überlieferungen zufolge wohnte seine damalige Freundin Ulla Munch im vierten Stock eines Gebäudes ohne Aufzug. Der tägliche Aufstieg zu ihrer Kammer inspirierte den nordirischen Songwriter.
Zurück in Vanløse. Der Abend rückt näher. Die einbrechende Dunkelheit ist wie gemacht für die Musik von Broken Twin. Melancholisch, aber auch tröstlich. Ein sanft angeschlagenes Piano und gezupfte Akustikgitarre bilden neben zurückgenommenen Streichern das akustische Gewand für eine Stimme, die viel älter zu sein scheint als die Künstlerin selbst. Sie klingt nach vielen nachdenklichen Stunden mit dunklen Gedanken. »Ich sehe mich selbst nicht als melancholischen Menschen«, kommentiert Voss Romme. »Ich kann sehr offen und fröhlich sein und manchmal das Gegenteil. Diese Dualität bringt es einfach mit sich, ein Mensch zu sein. Allerdings scheint mir das Songwriting besser zu gelingen, wenn ich mich nicht gerade wie die Königin der Welt fühle. Wenn es also so weit ist, erlaube ich mir von Zeit zu Zeit, per Kopfsprung in die Scheiße zu springen.« — INTRO EMPFIEHLT: BROKEN TWIN »MAY« (ANTI- / INDIGO / VÖ 25.04.14) — INTRO EMPFIEHLT DIE TOUR: VOM 15.05. BIS 19.05.
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Lawrence Weiner wurde 1942 in der New Yorker Bronx geboren. Nach früher Involvierung in die US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung entschied er sich Anfang der 1960er-Jahre für ein Leben als Künstler. Weiner prägte die Etablierung der Konzeptkunst maßgeblich mit, öffnete mit seiner »Declaration Of Intent« 1968 den Blick für einen freieren Kunstbegriff, indem er die Idee zu einem Kunstwerk als gleichwertig mit der konkreten Ausführung einstufte. Weiners Arbeiten sind sehr sprachorientiert. Es interessiert ihn, wie verschiedene Kulturen ihre Kommunikationssysteme aufbauen und was das für den Übertrag und Austausch bedeutet. Heute zeugen ein umfangreiches Ausstellungs- und Publikationsverzeichnis davon, aber auch sein mächtig geschundener Körper. Thomas Venker besuchte Lawrence Weiner im Februar in dessen Townhouse im New Yorker Meat Packing District für ein Gespräch über das veränderte Kommunikations- und Leseverhalten im Social-Media-Zeitalter, das Leben als Künstler und die Syntax als Maß aller Dinge. Fotos: Jonathan Forsythe
LAWRENCE WEINER
»DAS LEBEN IST NICHT DIE ›SESAMSTRASSE‹« L
Syntax Begriff aus der Grammatik, der die Satzlehre bezeichnet, sich also damit beschäftigt, wie in einer Sprache Worte und Zeichen in Relation zueinander stehen, damit sich sinnstiftende Sätze für die Sprechenden und natürlich auch die Hörenden ergeben.
awrence, du bist in Vorbereitung deiner nächsten Europareise. Wohin geht es? Nach Lissabon, Portugal. Ich bevorzuge die Stadt gegenüber Porto, wo ich auch schon öfters war, wo es mir aber zu ländlich ist. Nette Leute, aber man endet immer in der gleichen Bar am Wasser. Das passt zwar, aber genug ist genug: Das Leben besteht nicht nur aus Essen und Trinken. Ich habe zuletzt viel über Social Media und den veränderten Sprachgebrauch der Leute nachgedacht. Ein Thema, das unmittelbar zu dir und deiner sehr sprachbezogenen Kunst führt. Ist das ein Thema, das dich trotz deines Alters auch antreibt? Just, als du gekommen bist, sprach ich gerade mit meiner Assistentin über meine Show mit Liam Gillick, die wir 2011 in Antwerpen inszeniert haben. Sie trägt den Titel »A Syntax Of Dependency« ... ... und war das Ergebnis eines mehrjährigen Dialogs zwischen euch, der lange nicht zu etwas Konkretem geführt hat, letztlich aber zu einer gemeinsamen Arbeit über das Potenzial und die Limits von Künstlerkooperationen. Ja. Ich habe auf Basis der Ausstellung gerade ein Kinderbuch mit der Unesco gemacht. Ich musste die Syntax so anpassen, dass auch Kinder sie verstehen, die nicht das Privileg einer guten Bildung genießen durften. Wenn ich mit jemandem zusammenarbeite, dann mit Künstlern, die die grundsätzliche Syntax verändern wollen. Die bereit sind zu hinterfragen, was ein Stein oder ein Stück Holz oder Glas sein kann und dass die Frage deine Wahrnehmung der Welt verändern kann. In den 90er-Jahren gab es in der New Yorker Public Library eine Retrospektive von dir mit dem Titel »Learning To
Read«. Wie gehst du mit dem veränderten Leseverhalten der jüngeren Leute um, ihrer verkürzten Aufmerksamkeitsspanne? Ich neigte ja nie dazu, lange und komplizierte Essays zu verfassen, wie man an meinem Werk sehen kann. Wenn ich etwas zu erklären hatte, dann war die Ambition immer, es knapp und schnell zu halten. Die Syntax stand immer im Zentrum der Arbeit selbst und nicht im Kontext akademischer oder historischer Strukturen. Insofern erlebe ich das Problem der veränderten Lesegewohnheiten nicht wirklich. Wenn du von jüngeren Leuten sprichst, dann weiß ich damit zunächst nichts anzufangen. Ich frage zum Beispiel die anderen Künstler, mit denen ich in Gruppenausstellungen meine Arbeiten zeige, nicht nach ihrem Alter. Ich schaue mir ihre Arbeiten an und stimme zu oder eben nicht. Warum sollte ich, ich brauche keine Hierarchie, um zu überleben. Das war nicht hierarchisch gemeint, eher deskriptiv und offen fragend. Der Job eines Künstlers ist nicht, etwas zu sagen, sondern etwas zu zeigen. Man muss den Leuten nicht alles erklären: woraus etwas ist, was die Intention ist ... Jede einzelne Kultur tanzt auf ihre eigene Art dazu. Wenn es passt, tanzen sie, wenn nicht, bleiben sie stehen. Das klingt sehr tolerant und offen. Aber du hast doch sicherlich auch Erwartungen an die Leute, die sich mit deiner Kunst auseinandersetzen. Natürlich habe ich Erwartungen. Wenn man 18 ist und die erste Show hat, will man ein reicher und berühmter Künstler werden. Aber das ändert nicht das, was du eigentlich zeigen willst. Wenn man sieht, dass etwas, was man zeigt, nicht in die Welt passt, dann darf man es nicht ändern, nur um
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Merve 1970 von Peter Gente, Merve Lowien, Rüdiger Möllering, Dieter Reincke und Michael Kwiatkowski gegründeter Verlag, der zunächst als sozialistisches Kollektiv mit seinem neomarxistischen Wertekosmos den intellektuellen Diskurs Westdeutschlands in der Folge der 68er-Bewegung mitbestimmte. Ab den 80er-Jahren entschieden Peter Gente und seine Lebensgefährtin Heidi Paris allein über das Verlagsprogramm, in dem unter anderem Rainald Goetz, Jean Baudrillard, Heiner Müller und Michel Foucault veröffentlichen und in dem der Klassiker »Tausend Plateaus« von Gilles Deleuze und Félix Guattari erschien. 2006 verkaufte Gente das Verlagsarchiv an das Karlsruher Zentrum für Kunst und Medientechnologie.
die eigenen Erwartungen erfüllt zu bekommen. Es ist hart, zu meiner Arbeit zu tanzen, aber das ist dein verdammtes Problem und nicht meins. Du musst eine Lösung finden. Ich hatte das Glück, dass meine Arbeit nach einer gewissen Zeit wahrgenommen wurde. Viele meiner Kollegen versuchten ihre Sachen anzupassen. Du bist noch immer sehr aktiv, aber dennoch in einem Alter, wo man auch mal rückblickend bilanzieren kann. Bist du zufrieden angesichts dessen, was da hinter dir liegt? Lass es mich so sagen: Die Leute tanzten zu meiner Kunst, und die Art, wie manche von ihnen dazu tanzten, war eine Überraschung. Es befriedigt mich sehr, dass meine Werke es in den Kanon der Kultur geschafft haben und dort auch bleiben werden. Es ist faszinierend, wenn man mit Leuten auf der ganzen Welt über etwas eine Konversation haben kann, die nicht von einem selbst handelt. Das ist der Schlüssel. Deswegen fallen langfristig gesehen Dinge wie Facebook auseinander. Sie handeln nur von einem selbst. Du magst am Montag interessant sein, aber am Dienstag schon nicht mehr. Das ist ja das Spannende an unserer Zeit: Die Leute haben die Idee der Publikation an sich gerissen – was grundsätzlich im Sinne von Do-It-Yourself und Punk sympathisch ist, als Selbstermächtigung. Aber sie vergessen zumeist, dass es wirklicher Inhalte bedarf. So kannst du auch auf die Kunstwelt schauen. Sehr oft ist sie nur auf den Kontext zugeschnitten. Sie funktioniert akademisch, aber sie gibt niemandem wirklich etwas. Die Leute können nur eine Unterhaltung über das haben, worüber sie sich am Vortag unterhalten haben. Der Kontext gehört zu unserer Arbeit, er ist jedoch nicht der Inhalt. In den 1980er-Jahren war ich auf dem Cover des artforum mit der Headline »I am not content«. Das ist auf Englisch ein Witz und meint: »Ich bin nicht happy« und zugleich »Ich bin kein Inhalt«. Das wurde verstanden. Die Leute haben ihre Entscheidungen getroffen. Jeder sollte das Recht besitzen, seine Entscheidungen zu treffen. Ich weiß nicht, ob meine immer richtig waren, aber ein Künstler muss Risiken eingehen. Als Künstler hat man immer unter Strom zu stehen. Die meisten Leute, die selbst nicht künstlerisch aktiv sind, können es sich nicht vorstellen, wie sich ein Künstler nach der Performance fühlt. Sie sehen nicht, dass wir dem Risiko ausgesetzt sind, verrückt zu werden, oder auch irrelevant. Beide Sachen wiegen schwer auf einem Menschen. Künstler müssen sich dem täglich stellen. Hinterfragst du deine Entscheidungen oft? Das musst du jeden Morgen tun! Es ist nicht romantisch, nicht dramatisch, es ist ein Job. Das Gute daran ist: Du hast ihn gewählt. Noch ist es der letzte Beruf, für den man keine Qualifikationen braucht. Aber das ändert sich gerade. Ich verfolge ja die sozialen Medien, und es ist traurig: Da findet sich unter den Postings der Bilder von Künstlern zu ihren Ausstellungen, die man oft nur vage erahnen kann, doch tatsächlich ein ganz normaler Lebenslauf zum Künstler, mit Informationen, wann er geboren wurde, wo er zur Schule ging, wen er kennt und so. Die wollen doch nur was verkaufen. Was interessiert es mich, wo sie zur Schule gegangen sind? Das hat mit dem Lisbon Agreement zu tun, in dem geregelt wurde, dass öffentliche Institutionen nur noch Kunstwerke erwerben dürfen, die von einer Akademie zertifiziert worden sind. Du siehst Kunst als einen ganz normalen Job? Wenn man sich für das Leben als Künstler entscheidet, dann, um die Art zu verändern, wie die Leute sich und die Welt wahrnehmen. Wenn du es schaffst, als Künstler
zurechtzukommen, dann kommst du auch als alles andere zurecht. Es ist doch so: Die Leute wollen sich Dinge leisten können, also schieben sie den Wagen durch die Straße. Ich bin ein Künstler, ich kann mir den Luxus gönnen, dabei zuzuschauen. Aber nur, weil ich die Entscheidung getroffen habe, ein Künstler zu sein. Man muss sich einen Kurs setzen, darf ihn unter keinen Umständen ändern. Wir riskieren unsere Existenz dabei. Kannst du dir denn einen Ruhestand vorstellen? Ich mache mal einen schlechten Witz: Wenn du dir die meisten Künstler anschaust, dann haben sie sich schon vor langer Zeit zur Ruhe gesetzt. Sie machen immer wieder das Gleiche. Ich musste die Tage an eine frühere Aussage von dir denken: Der Künstler benutzt Geld, um sich Zeit zu erkaufen. Ergibt das nicht sofort Sinn? Deswegen sollten sie bezahlt werden, um dann etwas zu schaffen, was andere interessiert. Ich kam durch den Tod des früheren Merve-Verlegers Peter Gente darauf. Er lebte zuletzt im thailändischen Chiang Mai, da er sich mit seiner Nicht-Rente von circa 300 Euro in Deutschland den Ruhestand nicht leisten konnte. Siehst du viele Künstler deiner Generation mit ähnlichen Problemen? Oh ja. Es ist ein großes Problem. Ich will hier keine Namen nennen ... Vieles im Leben hat ja damit zu tun, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort gewesen zu sein. Dafür gebührt dir noch keine Anerkennung, na ja, vielleicht eine kleine. Meistens ist es doch so: Man sieht eine aufregende Sache und bringt sich in diese ein – manche Leute jedoch können dies aufgrund ihrer ökonomischen Situation nicht. Sie bleiben also außen vor, und das nächste Mal, wenn etwas ansteht, sind sie nicht da. Das hat aber wenig mit der Qualität ihrer Arbeit zu tun. Lass uns zurück zu deinem Umgang mit Sprache kommen: Du arbeitest mit vielen verschiedenen, da du weltweit ausstellst. Wie muss man sich den Prozess vorstellen, mit dem du dich einer fremden Sprache annäherst? Oft ergeben sich Schwierigkeiten bei den Übersetzungen. Das gehört aber zum Leben, niemand hat gesagt, dass es immer leicht sein wird. Das Leben ist nicht die »Sesamstraße«. Es geht darum, die regionalen Eigenarten zu verstehen, die Leute müssen mit der Sprache umgehen können. Ich verstehe meine Arbeit als eine Skulptur. Wenn eine solche von Japan nach Deutschland gebracht wird, haftet ihr erst einmal nichts Exotisches an. Ein Stein bleibt ein Stein. Er sieht in Japan nicht genauso wie in Deutschland aus, aber es bleibt ein Stein – wenn man ihn ins Wasser schmeißt, dann sinkt er. Funktioniert das in allen Regionen gleich gut? Deutschland war immer perfekt für mich, aufgrund der Kunstverein-Struktur. Sie brachten junge und alte Künstler zusammen, bekannte und unbekannte, bezahlten eine kleine Gage und kümmerten sich um alles. Heute, wo die Kunstwelt so akademisch geworden ist, gibt es Probleme. In Amerika sind wir kurz davor, dass nur noch eine Klasse Zugang zur Kunstwelt hat. Früher war diese ein Zirkus für die unzufriedenen Kinder aus allen Schichten. Ich schätze die Idee einer Kunstwelt als Zirkus. Dort geht es nicht um Qualifikation, sondern nur darum, dass du es auf das Seil und auf die andere Seite schaffst. Du zeigst den Leuten etwas. Du bist ein Künstler. Ich will sagen: Was die Vermittlung angeht, sehe ich kein Problem mit den verschiedenen Kulturen. Jedoch nehme ich die unterschiedlichen Lebensstile wahr und sehe die daran hängenden Erwartungen an das Leben. Jede Kultur erweckt in ihren Leuten gewisse Bedürfnisse.
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Die Kunst mag dann an diesem Ort weniger Sinn machen, aber sie bleibt im Kern ihres Wesens dieselbe. Generell ist die Kunstwelt aber nicht schlimmer geworden. Es gibt nicht weniger Künstler, die sich morgens nach dem Aufstehen den Dingen stellen. Die Kunstwelt ist größer geworden. Früher gab es zehn Künstler, sechs waren engagiert, vier wollten nur Kariere machen. Heute sind es 6000. Das ist der Unterschied. Die zwei Klassen gab es schon immer. Und jede Kultur hat ihre eigenen gesellschaftlichen Probleme. Diese Probleme sind es, die dich antreiben? Ja, ich ärgere mich über die Konfiguration der Welt. Ich bin nicht glücklich damit, und deswegen mache ich Kunst. Wir leben in spannenden Zeiten, zu denen man viel sagen kann. Die Idee von Multikulturalismus ist ein großes Problem geworden. Manche Kulturen stehen im Widerspruch zu anderen. Wie gehe ich als Künstler damit um? Mir steht ein freies Spektrum zur Verfügung, denn ich arbeite mit materiellen Objekten. Mein Material ist, man kann das mit Musik vergleichen, meine Sprache. Wie gingen deine Eltern mit deiner Entscheidung um, Künstler zu werden? Sie haben mich nicht in meiner Ambition gefördert. Meine Mutter hat sich um mich gekümmert, aber ich verließ das Haus früh. Sie schaute mich nur an und sagte: »Es wird dir das Herz brechen. Kunst ist für reiche Leute und Frauen.« – Heute ist es so gekommen, das sind die Studenten an den Kunsthochschulen. Ich war mit 18 etabliert in der gewerkschaftlichen USamerikanischen Bürgerrechtsbewegung, aber ich entschied mich dafür, mit Kunst die Gesellschaft zu verändern, und fühlte mich danach lange schuldig. Heute erfahre ich eine
gewisse Befriedigung, da ich etwas mitverändert habe. Aber es war ein Risiko. Das ist bei Musikern genauso: Nicht jeder kann ein Charlie Parker sein. Er ist ein hohes Risiko eingegangen. Diese Musik war zu schnell, um kommerziell erfolgreich zu sein. Er hat sie trotzdem nicht langsamer angelegt. Es ist eine sehr ernste Lebensentscheidung, das zu sein, woran man glaubt. Die Möglichkeit zu haben, das zu sein, was man denkt, wie Menschen leben und sein sollten, das ist verdammt gut! Die meisten haben das Privileg nicht. Und um es zu haben, muss man eine Lebensstil-Entscheidung treffen. Sehr viele sehr arme Leute auf der Welt haben die Chance nicht, diese Entscheidung zu treffen. 1968 hast du deine »Declaration Of Intent« verfasst, die einfach ausgedrückt besagt, dass bereits die Idee das Werk sein kann, es also nicht unbedingt ausgeführt werden muss. Hast du noch offene Sachen, die du zwar mal formuliert hast, aber sie trotz des Willens nicht verwirklichen konntest? Nein, ich kann selbstbewusst sagen, dass ich nichts, was ich machen wollte, nicht gemacht hätte. Selbst wenn ich kein Geld hatte, habe ich die Dinge gemacht. Vielleicht nicht so, wie ich es gerne gemacht hätte, aber ich habe es. Es gibt keine Wunschliste, was das angeht. Mir wäre es nur lieber gewesen, wenn mein Leben physisch leichter gewesen wäre, dann hätte ich heute nicht so viele Probleme. Wenn ich bessere Ressourcen und Unterstützung erfahren hätte, dann hätte ich meinen Körper nicht so zugerichtet. Ich mag die Idee, wenn die Gesellschaft manchen Künstlern hilft, das ist besser, als keinen zu helfen. Man macht bessere Kunst, wenn man nicht hungrig ist und eine Heizung hat – ich habe die meiste Zeit meines Lebens ohne Heizung gelebt.
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Bürgerrechts bewegung Die US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung der späten 50er- und frühen 60er-Jahre ging massiv gegen die Diskriminierung der schwarzen Bevölkerung in den USA vor und führte 1964 zum sogenannten Civil Rights Act. Das Gesetz erklärt die Rassentrennung für illegal. Es wurde am 02.07.1964 durch die Unterschrift von Präsident Lyndon B. Johnson rechtskräftig.
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SKRILLEX
DIE BRILLE VON SONNY MOORE EDM-Superstar Sonny Moore alias Skrillex spaltet die Lager, wie man es bisher nur aus dem HipHop gewohnt war. Mitte März hat der amerikanische Musiker, Produzent und DJ ohne große Vorankündigung überraschend sein Debütalbum »Recess« veröffentlicht. Thomas Clausen traf den ElectroNerd Moore für Intro zum Gespräch über Ruhm, Schulden und seine Brille. Foto: Jason Nocito / corbis
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ach dem gigantischen Hype war es phasenweise so richtig angesagt, dich aus vollem Herzen zu hassen. Wie gehst du mit dem Druck um, dass dich viele mit »Recess« gerne scheitern sehen würden? Man muss das ausblenden, sonst wird man verrückt. Ich habe gelernt, es zu ignorieren. Man kann nicht kreativ sein, wenn einen schlechtes Feedback belastet. Solche Dinge können enorm frustrierend sein, wenn man sie zu wichtig nimmt. Manchmal motiviert es mich auch, wenn Leute nur darauf warten, dass ich scheitere, und dann enttäuscht sind, dass es wieder nicht passiert ist. Kürzlich hast du vom englischen Dance-Magazin MixMag den Titel »Justin Bieber of electronic music« verliehen bekommen.
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Ich glaube, es war als Kompliment gemeint, und genau so sehe ich es auch. Ich habe meinen eigenen Sound, und ich arbeite hart. Vielleicht werde ich mit ihm verglichen, weil ich auch von vielen kleinen Mädchen gemocht werde. Seien wir mal ehrlich: Es gibt Schlimmeres, als von Mädchen gemocht zu werden, nicht wahr? Abseits davon kann jeder sehen, dass Justin Bieber und ich absolut nichts gemein haben. Ich fahre keine Lamborghini-Rennen und gestalte auch sonst mein Leben anders. Haben sich deine weitreichenderen Ziele nach dem extrem großen Erfolg der letzten Jahre geändert? Sicher. Mein erstes und dringendstes Ziel war, Kreditkartenschulden abzuzahlen, die ich schon jahrelang mit mir rumgetragen habe. Das nächste Ziel war, in eine eigene
Wohnung zu ziehen. Mein aktuelles Ziel ist, ein großes Haus für meine Familie, meine Freunde und mich zu kaufen. Der Erfolg als Skrillex gibt mir die Möglichkeit, all das tun zu können. Du sprichst von Skrillex in der dritten Person? Ja. Rein technisch gesehen bin ich Sonny Moore. Skrillex ist so etwas wie mein Alter Ego; ein gewisser Rahmen, den ich mir selbst für die Musik geschaffen habe. Eine künstliche Erfindung, eine meiner Schöpfungen, durch die ich mich ausdrücke. Es gibt ja auch noch andere Projekte wie Dog Blood. Dort mache ich in einem ganz anderen Rahmen und mit ganz anderen Ideen und Visionen Musik. Es ist eine komplett andere Welt, in der andere Regeln gelten als in der von Skrillex. Ich finde es schön und wichtig, gewisse Regeln aufzustellen, die den Rahmen bestimmen und die einen in diesem Rahmen halten. Je länger man in ihm arbeitet, desto mehr reizt man diese Regeln aus, dehnt sie, modifiziert sie. Ich liebe es, Ambient-Scores für Soundtracks zu machen, würde aber niemals ein Ambient-Album unter dem Namen Skrillex veröffentlichen. Jedenfalls zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Vielleicht wird sich diese Regel auch irgendwann einmal verändern. Ich habe das Gefühl, ich lerne von Track zu Track, von DJ-Set zu DJ-Set besser zu verstehen, was Skrillex überhaupt bedeutet. Du hast das Nebenprojekt Dog Blood erwähnt, welches du zusammen mit dem Hamburger Produzenten Boys Noize betreibst. Außerdem bist du noch bekannt für deine Remixe für Lady Gaga, die Black Eyed Peas, Snoop Dogg und viele andere. Und du betreibst mit OWSLA dein eigenes Label und kümmerst dich um deine eigene Merchandise-Linie. Wirkt so, als wärst du irgendwie getrieben. Vielleicht. Aber ich schlafe auch sehr viel. Ernsthaft: Ich habe einfach Spaß an dem, was ich tue, und probiere gerne neue Sachen aus. Ich mag es, mit Ideen zu jonglieren, und habe schon als Kind die Nähe der verschiedensten Künstler gesucht. Ich komme aus der DIY-Kultur, in der jeder sein eigenes Ding gemacht hat: Der eine hat Metal-Artworks gezeichnet, der andere Videos gedreht. Damals waren wir eine Clique mit sehr kreativen Leuten, von denen einige heute echte Stars auf ihrem Gebiet sind! Ich bin gerne unter kreativen, motivierten Menschen, die Dinge zum Laufen bringen und Chancen zu nutzen wissen. Ich lebe nur eine begrenzte Zeit in diesem Körper und respektiere diesen, trotzdem mache ich so viele aufregende Dinge wie möglich und nutze meine Lebenszeit so gut es geht. Was gibt es über diese seit Jahren andauernde Hassliebe mit deinem größten Konkurrenten Deadmau5 zu sagen? Wir verarschen uns einfach gerne gegenseitig. Er kann so ein unglaubliches Arschloch sein, und das ist ihm auch bewusst. Doch das macht auch gleichzeitig seinen Charme aus. Wir sind wie Brüder, die sich ständig in die Pfanne hauen wollen, sich aber trotzdem sehr mögen. Wir kennen uns schon Ewigkeiten und wissen um unsere gegenseitigen Schwachstellen. Trotzdem grüßen wir uns sehr freundlich, wenn wir uns auf der Straße sehen. Deine Brille ist mittlerweile zu einer Art Markenzeichen geworden – Fensterglas oder echt? Nein, alles echt! Ich habe sie tatsächlich von meinem Augenarzt verschrieben bekommen! Irgendwie scheinen die Leute sie auch zu mögen. Aus gesundheitlichen Gründen kann ich noch keine Kontaktlinsen tragen – doch auf absehbare Zeit werde ich mir sicher welche zulegen oder meine Augen vielleicht sogar lasern lassen. — SKRILLEX »RECESS« (ATLANTIC / WARNER) — AM 15.08. BEIM ROCK’N’HEIM
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Justin Bieber Die männliche Miley Cyrus. Anders als sie entstammt er aber nicht der DisneySchule, sondern fand seinen Einstieg in die Popkultur über YouTube. Ein Musikmanager sah die R’n’B- und HipHop-Performances, die der kanadische Teenager ins Netz stellte, brachte ihn mit seinem späteren Mentor Usher in Kontakt und nahm ihn unter Vertrag. Der mittlerweile 20-jährige Bieber war zuletzt weniger mit seinem weichgezeichneten Chartspop als vielmehr mit Autorennen und Drogengeschichten in der Presse. Er befindet sich also auf einem guten Weg.
Deadmau5 Im vergangenen Jahr bot ein Besucher eines Deadmau5Auftritts im MGM Casino in Las Vegas 200.000 Dollar dafür, dass dieser Bon Jovis »Livin’ On A Prayer« spiele. Der 33-jährige Kanadier tat es, wie er überhaupt wenig Skrupel hat, wenn es um die Kredibilität seiner Musik und Sets geht. Für ebenjene Residency in Vegas bekommt er übrigens für zwei Jahre 20 Millionen Dollar überwiesen.
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TIM SWEENEY
DER EWIGE STUDENT Die Adresse »5 University Plaza New York« ist musikhistorisch höchst bedeutsam: Hier gründete Rick Rubin 1983 in seiner Studentenbude das Label Def Jam. Es veränderte die Rapwelt. Hier sitzt aber auch das College-Radio WNYU-FM, von wo aus Tim Sweeney seit fast 15 Jahren seine Sendung »Beats In Space« in die Welt entlässt. Damit legte er den Grundstock seiner DJ-Karriere und den des eigenen Labels Beats In Space Records. Thomas Venker hing gemeinsam mit Battles-Schlagzeuger John Stanier bei Sweeney ab. Foto: Jonathan Forsythe
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enige Namen lösen im Kontext der elektronischen Musik so viel positive Resonanz aus wie Tim Sweeney. Kaum ein DJ und Produzent, der ihn nicht kennt und schätzt für seine enthusiastischen Radio-Sendungen, die er jeden Dienstagabend in New York mit seinen Studiogästen produziert und zunächst klassisch über den Äther schickt, um sie anschließend auf seiner Webseite der ganzen Welt zugänglich zu machen. Insofern verwundert es nicht, dass John Stanier, Schlagzeuger der Postrock-Band Battles, mich sofort begleiten will, als ich ihm vom Besuch im Studio erzähle. Nicht ganz ohne Hintergedanken: Stanier ist schon lange aus auf eine Einladung als Gast-DJ, am Ende der Nacht wird er sie dann auch glücklich in seinen Terminkalender eingetragen haben. Wir treffen um 21 Uhr einen sichtlich entspannten Tim Sweeney. Das Set sowie das Gespräch mit dem Gast der heute ausgestrahlten 717. »Beats In Space«-Sendung, dem DFA-Künstler Shit Robot, hat er bereits am Vorabend vorproduziert. Er ist also nur zum Abspielen vor Ort, wir haben alle Zeit der Welt zum Reden. Zum Beispiel über seine besondere Beziehung zu Köln, das er in einem Interview mit der TechnoWebsite Resident Advisor mit der »Sesamstraße« verglich, da man an jeder Ecke auf einen DJ oder Produzenten treffen würde und die Stadt so ein angenehmes Kleinstadtgefühl ausstrahle. Passend zu dieser Verbundenheit ist in der Vorwoche der Kölner Produzent Christian S zu Gast gewesen, um seine erste Solo-EP »Pitch Rider« vorzustellen und ein Set zu spielen, von dem Sweeney auch jetzt noch mit so funkelnden Augen schwärmt, dass man seine Beteuerung, er würde ihn bald wieder einladen, sofort glaubt und nicht als diese typische amerikanische Freundlichkeit ablegt. Die heutige Sendung vermittele eventuell ein unglückliches Bild: Eine vorproduzierte Sendung, das mache er wirklich nur in Ausnahmefällen, beteuert Sweeney. Und wenn, dann sei es ihm sehr wichtig, sie trotzdem live im Studio zu produzieren. »Ich mag die Fehler«, führt er aus. »Zu Hause würde ich stundenlang rumeditieren und den Mix so lange wiederholen, bis er perfekt sitzt. Im Radio mache ich es in einem Flow.« Für sein DJ-Leben bringt dieses Arbeitsethos mit sich, dass Tim Sweeney gnadenlosen Raubau mit seinem Körper betreibt. Ob Berlin oder Hongkong, er fliegt immer nur so ein und aus, dass er dienstags wieder in New York am Pult sitzen kann. Einzig bei seiner Australientour habe er vor einigen Jahren eine Ausnahme gemacht und die vorbereitete Sendung jemand anders abspielen lassen, berichtet er und betont, sich damals »verloren gefühlt zu haben angesichts einer Woche Radioentzug«. Da er auch Wiederholungen strikt ablehnt, bleibt für Urlaub somit wenig Zeit. Aber das sei nicht schlimm, die DJ-Reisen seien sein Urlaub, betont Sweeney. Sein Bruder war es, der Ende der 80er-Jahre die Begeisterung für das Medium Radio in ihm weckte. Von seinen zahlreichen Londonreisen hatte dieser Mitschnitte der lokalen Piratenradios mitgebracht. »Vor allem die Shows von Coldcut waren sehr wichtig für mich«, erinnert sich Sweeney. Einmal angefixt, wandte er sich der lokalen Szene seiner Heimatstadt Baltimore zu, die bekannt ist für ihre exzessive Clubszene. Mit dem Umzug nach New York zum Musikstudium ergab sich 1999 dann endlich die Chance einer eigenen Show im Campusradio WNYU-FM. Der Rest ist Geschichte, und nach dem Abschluss blieb er dort hängen, um diese unendlich fortschreiben zu können. »Ich bin immer noch Student«, kommentiert Sweeney lachend. Mit dem
Radio-Nachwuchs gäbe es aber keine Reibereien. Alle zwei Jahre werde ihm ein neuer Boss zugewiesen, ein weiterer 18-Jähriger, dem er dann das Bier kaufen dürfe, erzählt er augenzwinkernd und ergänzt: »Sie bekommen mit, dass meine Sendung gute Werbung für den Sender ist. Wenn Pitchfork darüber schreibt, ich weltweit auflege und so Gäste wie Four Tet vorbeischauen, dann profitieren alle davon.« Was die wenigsten wissen: Sweeney bekommt keinen Dollar für seine Sendung. Schließlich ist es, weltweiter Ruhm hin oder her, ein Uni-Radio. Neben dem Spaß lohne es sich aber über den Rückkanal DJing, sagt der 33-Jährige. Die Popularität der Show – nicht zuletzt gepusht durch die DFA-Platten, die Sweeney, der schon kurz nach der Labelgründung 2001 in das Label involviert war, als Erster spielen durfte – öffnete dem früheren Bar-DJ viele Türen. Auch für den Start eines eigenen Labels bot die Sendung eine ideale Startplattform. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs erscheint gerade die vierzehnte Veröffentlichung, einmal mehr mit Kölnbezug: Matt Karmil hat sich für die übernächste Woche samt seinem warm kreisenden Disco House als Gast angekündigt. Karmil fügt sich bestens ein in das internationale Roster aus Künstlern wie dem Pariser Duo Paradis, dem aus Los Angeles stammenden Secret Circuit, dem Japaner Goon und den aus Brooklyn stammenden Hidden Fees und dem von ihnen repräsentierten Soundspektrum zwischen psychedelisch verpeiltem Techno, Neo-Disco und House. Wenn man »Beats In Space« sagt, muss man auch auf Victor aus Washington Heights zu sprechen kommen, den Stalker der Sendung. Victor ruft nicht nur fast wöchentlich an, um seine republikanisch geprägten politischen Botschaften abzulassen, er kritisiert Sweeney auch bis hin zur Androhung von Gewalt. »Kein schönes Gefühl«, sagt dieser. »Zumal ich die letzte Sendung der Nacht habe, also das Gebäude leer ist, wenn ich das Studio verlasse.« Die Polizei hat er trotzdem bislang nicht eingeschaltet. Sweeney hat seinen Stalker, auch wenn er weiß, dass das absurd klingt, fast schon lieb gewonnen. Letztlich sei er ungefährlich. Was denn seine Lieblingssendung aus allen Jahren sei, will John Stanier zum Schluss wissen. Sweeney winkt ab. Eine solche Frage könne er angesichts der Masse nicht beantworten. Obwohl, die beiden Shows in den Wahlnächten von Barack Obama, die seien schon besonders toll gewesen. »Ich habe mich da mit meinen Gästen extrem betrunken«, erzählt er. »Also extrem-extrem. Für jeden Staat, der an ihn ging, gab es einen Tequila.«
Battles Auf dem englischen Elektronik-Label Warp veröffentlichende Postrock-Band. Die drei Bandmitglieder John Stanier, Ian Williams und Dave Konopka spielten alle zuvor in Indie-Bands wie Helmet, Don Caballero und Lynx. Zuletzt veröffentlichten sie 2011 das Album »Gloss Drop«. Derzeit arbeitet die Band in New York an neuen Songs.
Sesamstraße US-amerikanische Fernsehserie, 1969 von Joan Ganz Cooney und Lloyd Morrisett erfunden und seitdem von Kindern wie Erwachsenen geliebt für ihre Puppen-Protagonisten wie Kermit, Ernie und Bert und Krümelmonster.
SCHUHE, SCHUHE, SCHUHE, SCHUHE
SNEAKERFREAKER.DE
MORGEN
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MORGEN WAS UNS ERWARTET & WAS ES TAUGT
— Cover der Ausgabe Klaus Johann Grobe »Im Sinne der Zeit« — 2Step trifft auf Krautrock, das ist Musik zum Wundern, das ist Musik zum Zuhören. Doch nie gebärdet sie sich so verstiegen, dass man nicht mehr folgen könnte oder wollte. Und beim Lauschen auf der Couch empfiehlt sich, auf das hypnotische Cover zu starren. Sechziger? Siebziger? Zumindest die FotoEpoche, aus der sich Instagram drei Viertel seiner Filter geklaut hat …
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MORGEN
PLATTEN VOR GERICHT Intro-Leserinnen und -Leser:
WE ARE SCIENTISTS
Mittippen und via Facebook Juror werden oder mitvoten auf der Intro-App!
KEITH, CHRIS
FUCK ART, LET'S DANCE!
WILD BEASTS
SUNS OF THYME
TOM, HAYDEN
JASCHA, TOBIAS, TIM, GREGOR
ROMEO, NICO
Ø 5, 6 0
Ø 5, 41
Ø 6, 9 5
Ø 6, 2 5
7,5
7
10
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2
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01
SOHN »TREMORS« 4AD / BEGGARS / INDIGO
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KATE TEMPEST »EVERYBODY DOWN« BIG DADA / ROUGH TR ADE
6,5
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PIXIES »INDIE CINDY« PIAS / ROUGH TR ADE
5
K: Please, Pixies, don’t do this. Is it too late for them to not release this record? But you can’t really blame the Pixies for not backing up against the Pixies.
Man sollte vielleicht aufhören, wenn es am schönsten ist. Solides Album, aber nicht mehr.
4,5
7,5
Their name stands for something and that’s exactly what they do on this album again. They will never ever be a progressive band, which is totally fine.
Cooler Albumtitel. Klassische Pixies, großartig. Aber Kim Deal darf man nicht rauswerfen.
04
THE FAINT »DOOM ABUSE« RED EYE / CARGO
7
6
7
7
05
WE HAVE BAND »MOVEMENTS« NAIVE / INDIGO
6
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FOSTER THE PEOPLE »SUPERMODEL« COLUMBIA / SONY
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4,5
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CHRIS IMLER »NERVÖS« STA ATSAKT / ROUGH TR ADE
4
2
Kraftwerk meets Udo Lindenberg. Wir sind noch nicht bereit dafür.
Without knowing exactly what he is singing, he is definitely cool! We like it.
8
9,5
07
KAISER CHIEFS »EDUCATION, EDUCATION, EDUCATION & WAR« SPV
7
5,5
8,5
5,5
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MIGHTY OAKS »HOWL« UNIVERSAL
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7,5
1,5
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SKRILLEX »RECESS« ATLANTIC / WARNER
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THE VELVET UNDERGROUND »THE VELVET …« WEEZER »THE BLUE ALBUM« FLEETWOOD MAC »TUSK«
NEW ORDER »BLUE MONDAY« RED HOT CHILI PEPPERS »IF YOU HAVE TO ASK« KINGS OF CONVENIENCE »I’D RATHER DANCE …«
EDITORS »THE WEIGHT OF YOUR LOVE« TALK TALK »SPIRIT OF EDEN« MARVIN GAYE »WHAT’S GOING ON«
POP LEVI »THE RETURN TO FORM BLACK …« PINK FLOYD »MEDDLE« BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB »TAKE THEM ON, …«
ALL TIME FAVES
C: It’s like The Weeknd — but better. This is what I want the soundtrack of my life to sound like. K: So cool. I’m digging it.
K: There’s a vague similarity of her voice to Lily Allen’s and she’s rapping about stuff that’s far more appealing to me than Lily Allen.
K: That’s some Faint right there. I’m enjoying it. C: The songs sound like bangers you would play in a dark night club.
K: It could be a lot more exciting, but I enjoy it. C: I feel like everything’s in place except for the melodies. Melodically lacking, otherwise excellent.
K: On Wikipedia it says the album »revolves around negative outlook on consumerism ideology and the ugly side of capitalism«. If this is true it’s 0 points. K: It sounds like the American idea of what German pop sounds like. C: This is the sort of thing I feel like my parents would hear when I’d play them The Notwist. C: I’d like them to sound more like Kaiser Chiefs and less like The Killers. An advice to them as our friends.
K: I think it’s not okay that the lead singer is coming from Washington to Berlin and is making Germans do this.
K: Hell yeah! I feel like I need to give this a 10. But maybe we have to wait some minutes until the beat drops ... Oh, here you go. Wow. This is a 10.
Eine richtig gutes Album, »Artifice« und »Bloodflows« kann man sich nicht erwehren. Schade, dass er live langweilig ist.
Hört sich an wie ein 11-jähriger Junge, der mich bei »Call Of Duty« beschimpft.
Es erinnert uns irgendwie an früher, das ist schön.
Wir lieben Darrens und Dedes Stimme. Nicht so sexy wie die letzte Platte, aber sie können einfach keine schlechten Songs schreiben.
Top. Unerwartet viele wunderbare Einf lüsse dabei. Großartig.
Eine Indie-Rock-Platte, wie sie im Buche steht. Nicht wirklich spannend, aber geht bestimmt gut in der Disco.
Die perfekte Musik, um mit seinen Engsten das Leben zu genießen. Wird bei uns im Tourbus hoch- und runterlaufen.
»Recess« wäre tatsächlich das, was man mittlerweile von Skrillex braucht.
FANTASTIC!
Wow, great words! She’s got a difficult flow, we like that. We’ve never heard something like that before. We don’t even want to skip to the next track, great compliment!
They sound amazing. After seven albums you know what you want to do, and it seems like they found it.
Very likely!
You can hear that the production is great, but it’s just not our cup of tea. It might have been hard for them to tie in with the success they had with »Pumped Up Kicks«.
The typical thing for bands like the Kaiser Chiefs is, that they have to fill big arenas. Sometimes the gestures get too big and you lose a good idea, but they didn’t. Sounds like Mumford & Sons meets Lumineers. It probably pleases their parents and their grandmothers for sure listen to it quite happily.
The titles are great! Unfortunately we are not very high because then it might probably sound amazing.
Das sind alles richtig gute Ideen, nur die Stimme ist ein wenig zu süß. Sehr, sehr schön.
8
Brixton-Girl-Gang-Poolparty. Ist zwar nicht so auf die Fresse, eher Lounge-Musik. Aber handwerklich sauber und eine ziemlich gute Stimme.
8
Wir waren noch nie in Japan, aber so stellen wir uns eine schnelle Fahrt durch das nächtliche Tokio vor.
5
Indie-Disco stirbt nie — anscheinend.
Ist doch süß! Aber nicht unseres. Es kommt einem vor, als hätte man das schon ganz oft gehört.
Der gewinnt auf jeden Fall den Innovationspreis. Wir verstehen nicht, was da genau passiert, aber es ist gut. Gefällt uns von den Alben am besten. Wenn sich jemand heute noch erlauben kann, so eine Art von Indie zu machen, dann entweder Franz Ferdinand oder die Kaiser Chiefs. Das ist einfach deren Musik. Jeder, der Akustik spielt, hat Respekt verdient. Aber jedes Jahr kommt so ein Album raus: Akustikgitarre, süße Boystimme, der Clap-Part und dann der Chor. Wenn man es hört, dann wartet man nur auf den Dubstep-Part. Voll stressig. Die wahrscheinlich größte Geschmacksverirrung, die man haben kann.
MORGEN
SYLVAN ESSO AMELIA, NICK
TIERE STREICHELN MENSCHEN
PEGGY SUE
Ø 10, 0 0
Ø 5,7 5
Ø 6, 4 5
10
8
S: Verwandt mit James Blake? G: Ich muss ja stimmlich an Joni Mitchell denken. Würde ich gerne in Ruhe hören, mir strömen da positive Schwingungen entgegen.
R: The noises are really good. K: It’s so cool. I don’t like his voice that much but I think because the songs are good enough I can really enjoy it.
10
AEREA NEGROT
LESER
KRISTINA ENGEL & ASSISTENTEN
Ø 5,10
Ø 5,80
Ø 6,10
Ø
8
8
Romantisch, damit gehst du nie wieder alleine nach Hause!
7
Hätte ich Ahnung von solchem Sound und wäre Afterhour-DJ, würde ich das auflegen. So ist es sympathische Katermusik, die mich zumindest nicht stört.
10
K: Größte Überraschung vor Gericht: Will sein Konzert besuchen. Lars S. (hat da Schicht): Hab ihn in Barcelona gesehn — spitze. Schöne Vocals, treibend, träumerisch.
8,23
7,5
8
8
Geiles Storytelling, geile Beats!
8
7
K: Mike Skinner in weiblich. Live sicher spannend. Hallo Melt!? Felix hat da aber mehr Ahnung: Poetische Geschichtenerzählerin mit gewöhnungsbedürftiger Stimme und Flow.
7,40
10
5
9
5
Definitiv Geschmackssache!
9
8
K: Zurück in die 90er: Matthias legt im Hyde Park auf. Man muss sich nicht immer neu erfinden. Stephan, alter PixiesFan: Da wachsen und dunkeln die Haare nach.
7,10
10
5
7
4
Deine Nachbarn werden dich hassen!!
10
3,5
7,5
10
ROSA, KATY, OLLY, BEN
TIM HARRIUS
083
GOTTI, SVEN
The vocal manipulation and layering S O H N pulls off here is wonderfully inventive. Beautifully minimal, meticulous production that never comes across as self-impressed. She had me at »Everybody here has got a hyphenated second name«. Damn. How is this the first time I’ve heard this? A completely refreshing rap record! While this definitely sounds like a group of dudes just kinda fucking around in the studio, it also isn’t nearly the masturbatory disaster I had been led to believe it was. All these other bands are reuniting just to hang out in the studio and then these guys come along and are all: »Let us finish what we hath begun, my friends. The time has come.« A totally fun, well-thoughtout dance record. »Look The Way We Are« is my jam! I bet these guys are great live.
10
G: Eine leicht lethargische Dame, die unter der Bettdecke rappt. S: Ihr Flow erinnert an Run DMC von 1985, aber das fand ich schon vor zwanzig Jahren gut. S: Wenn er jetzt anfängt zu rappen, hat er mich. Komm schon. Flow! Gitarren. Scheiße. G: Davon ausgegangen, dass der Sänger wahrscheinlich nicht mehr 25 ist — erstaunlich. S: Viel Die Goldenen Zitronen gehört, aber einfach nicht die Energie gehabt, auch so eine gute Platte zu machen. G: Ich würde es gerne mal im Dunkeln auf der Autobahn hören. G: Wird ein Riesenknaller auf dem japanischen Markt, hier für mich nicht. Aber ich habe auch lange Zeit Usher nicht verstanden, bis ich dann mal in Florida war.
INTRO
R: She’s really cool. I like her a lot. What she does is just really great.
R: Yeah! I’ve heard from some people that they think this album’s terrible but I really like it.
R: Sounds really 80s. K: The songs we heard were such a mix. O: Yeah, all songs were completely different, but good.
K: Cool. Sounds interesting, I would like to listen to more.
Klug, sympathisch und schön. Innovativ im Sound, spannend im Text. Hoffe, sie löst Nicki Minaj, die keine dieser Eigenschaften hat, als feminines Rap-Aushängeschild ab. Knaller! Ich hätte mit einer Selbstdemontage der Pixies gerechnet, aber das geht mir total gut rein. Auf positive Weise stadionfähig.
8
Hier verhalten sich die bpm proportional zum Hörgenuss. Wäre das Album voll mit schnellen Hau-drauf-Zweiminütern wie »Salt My Doom« und »Scapegoat«, wäre es perfekt.
K: Geht voll nach vorne los. Das will laut gehört werden. Hello Disse! Armin dreht schon auf: Krachig, bisweilen brachial und voll retro. Bin dabei!
9
7,00
Fusion vom Feinsten ... High energy!
6
3
K und Justus: Dafür, dass wir beide nicht so auf SynthiePop stehen, finden wir »Every Stone« richtig gut. Bei »Heart Jump« steigen wir leider schon wieder aus.
6,60
Das könnte ich mir nur im Supermarkt anhören!
9
9
K: Melt! 2011 im Zelt: Wir verfallen Foster The People. »Supermodel« nun ist noch einen Tick besser. Lars P. (war damals dabei): Weniger Beat ist manchmal einfach mehr.
5,75
Ich fühle mich streckenweise an Architecture In Helsinki erinnert. Das ist begrüßenswert! Haut mich dennoch nicht um.
The first track really had me, but the rest felt a bit frictionless despite the fact that they make a lot of strong production choices. Not bad though!
S: Nicht berauschend, aber auch nicht scheiße. G: Chöre werden in letzter Zeit unverschämt oft eingesetzt werden, um Liedern mehr Gewicht zu geben. Hier leider auch.
5,5
5,5
1
10
5
6
9
Retrograder, humorvoller Pop ... Geil.
3
Samplet er im ersten Song einen Porno oder einen Horrorfilm? Frage mich bei dem Album durchgehend, was das alles ist. Bin tendenziell zu dumm dafür.
K: Ich ertrage einen Hördurchgang. Und gebe weiter an Seb: Kaputte Post-NDW für den akustischen Schrottplatz namens Welt. Sprengt jeden Club! Unhörbar. Geil.
0
5,65
10
6
5
3
Musik zum Wichsen, aus Langeweile!
1
Langeweile, Langeweile, Langeweile & Quatsch. Gibt mir gar nichts.
5
K: Bierseligen Grölrock beherrschen so am besten Briten. Wenn schon Bierzelt, dann hierzu. Kommste mit, Emanuel? E: Yep, dann gewinnt die Scheibe sicher noch.
5,65
10
7
4
1
Hoffnungsvoll, perfekt nach dem Selbstmordversuch.
5
10
K: Großartig! Eins dieser Alben, die gleich beim ersten Mal Bock auf mehr machen. Martin, das ist doch was für dich Folk-Hansel. M: Jep! Definitiv ein Jahres-Highlight.
5,45
10
5
4,5
2
2
0
4,30
THEY MIGHT BE GIANTS »APOLLO 18« D’ANGELO »VOODOO« RADIOHEAD »KID A«
MANFRED KRUG »DAS WAR NUR EIN MOMENT« RADIOHEAD »OK COMPUTER« WHOMADEWHO »BRIGHTER«
THE ROLLING STONES »EXILE ON MAIN STREET« LAURYN HILL »THE M ISEDUCATION OF …« NEUTRAL MILK HOTEL »IN THE AEROPLANE …«
CORNELIUS »FANTASMA« JACKSON AND HIS COMPUTER BAND »SMASH« TIM EXILE »FAMILY GALAXY«
TOCOTRONIC »ES IST EGAL, ABER« MODEST MOUSE »GOOD NEWS FOR …« JONATHAN RICHMAN »MODERN LOVERS ‘88«
NITS »TING« JACQUES BREL »ALLES« GIUSEPPE VERDI »DON CARLOS«
Makes me want to put on a minimalist suit, go to a well-lit open air coffee shop, pull out my laptop, and quietly edit a video of squirrels wearing glasses and drinking espresso. I don’t know what happened, but I’m having a harder and harder time emotionally investing in new rock records as I get older. This isn’t Kaiser Chiefs’ fault. I always have a soft spot for tree-themed band names. Though this record’s lite-popfor-fans-of-the-Avett-Brothersetc vibe isn’t really my bag.
If you’ve got the sense of humor and self-awareness to name the first track on your album »All Is Fair In Love And Brostep« then you’re aces in my book. Kudos, dude.
G: Dann doch erst mal die alten Platten zu Ende hören, bevor man eine neue aufnimmt.
S: Wir mögen ja alte Musik, aber dann richtig alt, aus den 60ern oder 70ern. Aber Musik von 2014, die nach 2002 klingt ... Och.
G: Ich spreche ja leider nur ein sehr schlechtes Englisch, da kommen mir die ständigen Wohoho-Gesänge sehr entgegen.
G: Hat was von Papa Schlumpf, einer singt tief, die anderen hoch. S: Ich möchte ihm kommerzielles Kalkül unterstellen.
R: If it was thirty years old we’d probably like it. K: I think it’s good at what it does.
R: I don’t think this is my favourite kind of music but the sounds are really cool. It’s kind of difficult to listen to something in another language because I judge so much by lyrics. K: I wouldn’t ever listen to it, but if it was on the radio I wouldn’t change the station. B: It’s very well produced. I would also never listen to it, but it’s not bad. K: Too nice for us. R: It’s not really giving me anything. It just makes me want to give more points to the other bands.
B: Oh. Featuring Fatman Scoop. K: We just need to listen to one song, because everything sounds the same, right?
Mama, Hilfe!!!
Das erfrischt meine Seele. Irgendwie niedlich, irgendwie trotzdem spannend. Gitarrenpop, zu dem ich mit mir selbst tanze.
Da bleibt nicht viel hängen. Das ist alles gut und gut gemacht, bleibt aber doch etwas gesichtslos neben all den Mumfords und den Söhnen ihres Hypes. Das hätte entweder instrumental bleiben oder ausschließlich Miley Cyrus featuren sollen. Skrillex bleibt leider auch mit diesem Album ungeil.
K: Diese Art von Musik lässt mich aggressiv und übellaunig zurück — no! Andreas, vielleicht zum Radfahren? A: Dafür okay, ansonsten vertreibt’s die Kids vom Autoscooter.
neu im free-tv
im
Dein neuer tv-Sender. Hier l채uft nichts ohne dich.
mc fitti, r Di 17:30 uH m o LivinG ro
joiz.De / tv
MORGEN
085
INTROS LIEBSTE PLATTEN
SKRILLEX »RECESS« ATLANTIC / WARNER
Noch mehr battle unter: www.intro.de/spezial/spalter
SPALTER
Der Sägezahn-Irre aus dem Monsterravezoo. Ist Skrillex die Heilung oder die Krankheit? Die Frage muss sich jeder beim ohrenbetäubenden Lärm zwischen Neo-Gabber, Ecstasy und Dancer’s High selbst beantworten. Wir streiten uns derweil um die Qualität seines ersten Albums. Warum ist es eigentlich so beliebt, Wenn die Passagiere auf Skrillex zu hassen? Weil er ein der Titanic dieses Album schon vor dem Zusammenleichtes Ziel ist? Weil man nie stoß mit dem Eisberg gehört weiß, ob der Zeigefinger für die Play-Taste das einzig benötigte Körperteil bei hätten, sie hätten das Schiff selbst verseinen »Live«-Shows ist? Weil der Typ einfach senkt. Skrillex’ Debütalbum »Recess« hat zu schnell in den Orbit katapultiert wurde? alles, was zum Untergang des Abendlandes Weil hinter seinem Bassföhn eine ganze Horde führen kann. Sonny Moore, so Skrillex’ wirklich fürchterlicher Brostep-Bros durch die bürgerlicher Name, bedient sich hier aller Arenen dieser Welt geritten kam? Vielleicht Klischees: hochgepitchte Heliumstimmen, kann ja der Kollege in der rechten »Spalter«- schwachsinnige Shout-outs und Titelnamen Spalte diese Fragen beantworten. Skrillex und wie »Ragga Bomb« und »Doompy Poomp« – meine Wenigkeit geben derweil einen feuchten wirklich? Eigentlich hatte man gehofft, so etwas »Poomp« drauf. Denn mir macht auch die erste wäre spätestens seit der schlimmen TechnophaSongsammlung auf Albumlänge wieder genauso se Anfang der 90er ausgestorben, wird jedoch Spaß, wie es die EPs und seine Shows zuvor hier leider eines Besseren belehrt. Der angebgetan haben. Und »Spaß«, dieses Reizwort lich so innovative Sound besteht aus komplett seriöser Popkritik, ist vielleicht der Schlüssel verhunzten Dubstep-Elementen, die ich im zum Ganzen: »Recess« fiept, rappelt und schep- Vollsuff mit einem C-64 und Computerboxen pert – vor allem in dem von »Super Mario Kart« besser hinbekommen hätte. Da hilft auch inspirierten »Doompy Poomp« – wie eine dieser nicht, dass zahlreiche Gaststars das Album Videospielhallen, die es nur noch in meiner »veredeln« sollen. Das Traurige ist jedoch, dass Erinnerung und in britischen Coming-of-age- dieser Mist als »der neue heiße Scheiß« oder, Filmen zu geben scheint. Richtig gut wird es noch besser, Skrillex als »das Gesicht einer gandann, wenn Skrillex seinen Gästen das Feld zen Generation« gehandelt wird und so dank bereitet – seien es die Jungle-Pioniere Ragga geschickten Marketings die mediale AufmerkTwins oder Nikki & The Dove oder Chance The samkeit bekommt, die pures Gift für Leute mit Rapper. Das macht Spaß; Tiefgang holt man sich Ohren ist. Einem Hund beim Kotzen zuzudagegen beim Ozeanriesen. hören wäre musikalischer als dieser Schrott. Philipp Maxrath Daniel Koch
»SO IT GOES« 01 RATKING UP »GLASS BOYS« 02 FUCKED SKRILLEX 03 »RECESS« HERCULES & LOVE 04 AFFAIR »THE FEAST OF …« TEMPEST »EVERYBODY DOWN« 05 KATE OBERST »UPSIDE 06 CONOR DOWN MOUNTAIN« DRAGON »NABUMA RUBBERHAND« 07 LITTLE PEER 08 »GALAKTIKA« CENT »ANIMAL AN …« 09 50AMBITION: BROKEN TWIN 10 »MAY«
LESERS LIEBSTE PLATTEN TO THE GLASS« 01 THE»CLOSENOTWIST »MORNING PHASE« 02 BECK »ALL LOVE’S LEGAL« 03 PLANNINGTOROCK HOLOFERNES »EIN LEICHTES …« 04 JUDITH NATIONAL WILL FIND ME« 05 THE»TROUBLE VINCENT« 06 ST.»ST.VINCENT WILLIAMS »SWING BOTH WAYS« 07 ROBBIE »THE TAKE OFF AND LANDING OF …« 08 ELBOW »RAVE TAPES« 09 MOGWAI DIE NERVEN 10 »FUN« SCHICKT EURE TOP 10 AN INTRO, VENLOER STR. 241245, 50823 KÖLN ODER AN CHARTS@INTRO.DE. VERLOSUNGSGEWINNE WINKEN!
THE AFGHAN WHIGS »DO TO THE BEAST« SUB POP / CARGO
COMEBACK / SOUL / JUBEL Als am 24. Januar »Breaking Bad«-Star Bob Odenkirk twitterte: »The great Greg Dulli of whom I am a fan tells me new Afghan Whigs album coming soon. 1st in 16 years! Kickass«, wollte man seinen Augen nicht trauen. The Afghan Whigs sind zurück! Eigentlich müssten diese fünf Wörter ausreichen, dass sich Leute vor Freude in den Armen liegen und theatralisch auf die Knie fallen. The Afghan Whigs sind zurück! Zwar gab es zwischenzeitlich vereinzelte Live-Auftritte, ein Album war jedoch nicht in Planung. Erst ein Auftritt mit R’n’B-Star Usher beim SXSW 2013 brachte den Stein ins Rollen. »Do To The Beast« zeigt, wie schmerzlich man Greg Dullis Stimme in Kombination mit seinen Afghan Whigs vermisst hat. Obwohl er mit seinen Nebenprojekten The Twilight Singers und The Gutter Twins mit Mark Lanegan (Screaming Trees) wunderbare Alben veröffentlicht hat, fehlte einem dennoch die Dynamik eines Afghan-Whigs-Albums. Und es ist eines der besten Alben aus der Feder von Greg Dulli geworden. Mit der Rückkehr zum legendären Label Sup Pop schließt sich der Kreis. The Afghan Whigs sind zurück. Philipp Maxrath
mosphäre? Geht es um die Hook? Geht es um Stimmung und Sound oder doch um Melodie und Effekt? Ist das Joy Division 2.0 (also eine Art Editors mit anderen Mitteln), oder soll das eher krautig auf eine Reise mitnehmen? Keine Sorge: Je mehr Fragen diese Platte stellt, umso mehr Antworten bringt sie auch mit. Man muss ihr einfach nur zuhören. Sandra Brosi
THE BUNNY THE BEAR »FOOD CHAIN« VICTORY / SOULFOOD
TIER-DUO / DUBSTEP / CORE Ein Hase, der infernalisch kreischt, und ein Bär, der am liebsten zu einer Boyband gehören möchte – das sind The Bunny The Bear. Sie sind so was wie die konzentrationslosen Cousins von Lightning Bolt oder die in Süßigkeiten vernarrten Enkel von Fear Factory. Ihre Songs gehen über Tisch und Bänke, über Screamo, Synth-Pop, Metalcore, Eurodance, Post-Hardcore bis hin zu Dubstep. Manchmal ist es, wie auf dem Rummel mit zu viel durcheinander gegessenem Party-Food auf die große Krake zu steigen: Die Idee war gut, aber der Magen nicht bereit. Speziell bei diesem Album (das fünfte in der Diskografie) kommt hinzu, dass der Sound etwas zu stark gebügelt wurde und die Hau-den-Lukas-Faktoren auf der RotzAchse in den Minusbereich steuern. Da hilft dann auch kein weiteres Piercing, da muss wohl doch der Album-Vorgänger »Stories« noch etwas länger herhalten. Einen alternativen Ansatz A RECORDINGS / CARGO / VÖ 05.05.14 zur Fortentwicklung populärer Musikkultur KRAUT / SHOE / HAGEN im Airplay-freundlichen Bereich auf der andeEs als Band mit seiner Mu- ren Seite lässt sich hier jedenfalls nur bedingt sik auf ein hiesiges Label erkennen. zu schaffen ist auf jeden Carsten Schumacher Fall aller Ehren wert. Als deutsche Band aber auch noch in das Roster eines renommierten amerikanischen Labels (A Recordings) zu gelangen, SHITK ATAPULT / INDIGO da schaut (beziehungsweise hört) man dann ANARCHISMUS / SYSTEM / GENREMIX schon ein zweites Mal hin. Okay, Labelbetreiber Der kontrollierte Irrsinn Newcombe (Brian Jonestown Massacre) besitzt ist eine Illusion. Entwein seinem globalen Wirken für nicht stromlinider man ist wahnsinnig, enförmigen Rock durchaus eine starke Affinität dann gibt es kein Halten, zu Berlin, zu Deutschland ..., aber dennoch oder man kann sich beist dieses Setting nicht selbstverständlich. »A herrschen. Candie Hank Sea Of Trees« stellt zudem bereits das dritte (Patric Catani) hat sich den Album der Band dar, die ursprünglich aus Ha- Ruf erworben, unberechenbar und umtriebig gen stammt. Genau, eigentlich auch noch eine zu sein – bis hin zum Chaos. Sein neues Album Story in der Story: Hagen Rock-City. Remember »Demons« enthält eine wilde Mischung aus Nena und Extrabreit und überhaupt. Doch das diversen Stilelementen: von Balkan-Beats und spielt zeitlich und vor allem soundästhetisch Polka über Rockabilly und Surf bis hin zu Chipin ganz anderen Sphären, daher sei sich eine tunes. Oftmals klingt es jedoch zu vorhersehbar weitere lokale Vertiefung gespart. The Blue und geplant: Wahnsinn mit System. Das liegt Angel Lounges Songs befinden sich an einer nicht zuletzt an der sehr klaren und direkten reizenden Schnittstelle: Geht es um die At- Pop-Produktion der Stücke. Der Wahlberliner
THE BLUE ANGEL LOUNGE »A SEA OF TREES«
CANDIE HANK »DEMONS«
DIE WAHRHEIT #33 Nirgendwo wird die Wahrheit mehr zurechtgebogen als im Musikjournalismus. Intro übersetzt typische Phrasen ins wirklich Gemeinte. gesagt
»Mensch, eigentlich ist »Atemlos« von Helene Fischer gar nicht so schlechte Musik.« gemeint
»Oje, was für ein ScheißIdiot ist eigentlich aus mir geworden?« erinnert auf »Demons« stark an die Kollegen Bonaparte, die irgendwann auch zu viel System in ihren Anarcho-Trash brachten und uninteressant wurden. Einige bemerkenswerte Songs sind hier allerdings dennoch zu finden. Insbesondere »Transylvanian Voodoo« und »Elevator Life« kratzen mit ihren HochtempoPercussion-Stakkatos, den 8bit-Sounds und durchgeknallten Vocalsamples angenehm am Rand des Systems. Hätte er dieses doch nur öfter mal verlassen! Zu oft wird hier im Kreis galoppiert. Henje Richter
CHROMEO »WHITE WOMEN« WARNER / VÖ 16.05.14
FUNK / AIRPLAY / OPTIMISMUS Über die New Yorker Electro-Funk-Wiedergänger Chromeo konnte man sich vom ersten Album an hervorragend streiten: Von den einen als raffinierter Retrokniff samt konzeptuellem Unterbau gefeiert, für die anderen nichts anderes als ein auf 12-Inch gepresster Backlash. Welche Haltung man auch immer einnehmen mag – mit »White Women« kommt man kaum um die Erkenntnis herum, dass Dave1 und PThugg ihrer classy Retrofunk-Blase eigentlich nichts Neues mehr hinzuzufügen haben. Die Generation »Get Lucky/Happy« dürfte das allerdings reichlich wenig scheren, wird jener in catchy Synthesizer- und Gitarren-Riffs verpackte Airplay-Optimismus auf »White Women« doch bestens bedient. Dass mit Toro Y Moi gerade ein Künstler auf der Gästeliste vermerkt ist, der die von Chromeo geplünderte Ära schon weitaus subtiler und interessanter rezitiert hat, lässt »White Women« dann auch nicht unbedingt besser dastehen. Fairerweise muss man
allerdings festhalten, dass die Songs hinter der allzu offensichtlichen Patina meist absolut auf den Punk gebracht sind – hin und wieder aber eben auch mal etwas darüber hinausschießen. Philip Fassing
CLIENT »AUTHORITY« OUT OF LINE / ROUGH TR ADE
BÄSSE / SYNTHIES / STILWILLE Nach einigen Umwälzungen und vier Jahren Pause sind Client wieder zu zweit und bringen nun also ihr neues Album heraus, »Authority«, aha. Zwischendrin war man mal zu dritt, Client B und Client E verabschiedeten sich aber wieder, und so tat sich Gründungsmitglied Client A mit Client N zusammen. Sind alle mitgekommen? Falls nicht, ist das nicht schlimm, denn »Authority« hört man diese Wirrnisse nicht an. Mit dem Titelstück startet das Album leider etwas dünn, wird aber mit den ersten Takten des zweiten Songs »Design« immer stärker. Auf »The Shining Path« und »Refuge« winken Goldfrapp von hinten links ins Bild, in »Artificial« ahnt man 8-Bit-Musik, und auf »Obsession« wird nach hinten raus noch mal richtig schön geballert. Client machen auf ihrem neuen Album richtig, was bei Tegan And Saras letzter Platte »Heartthrob« in Kitsch und Niedlichkeit unterging: Bässe, Synthies, Frauengesang. Geradeaus und ohne affektiertes Gehabe. Anke van de Weyer
COPELAND »BECAUSE I’M WORTH IT«
“Broken Twin is the most arrestingly beautiful songwriter we’ve heard in aeons.” - NME -
“Everything the 25-year-old touches turns to mournful majesty.” - Guardian UK -
SELBSTVERTRIEB
CLUB / AVANTGARDE / COMPUTERLIEBE »Hallo Avantgarde!« – »Hallo Lars! Ich habe dir hier ‘nen Sinuston zur Begrüßung mitgebracht, wie findest du denn das?« Inga Copeland – hier nur copeland (kleine Buchstaben), mit Dean Blunt zusammen Hype Williams – folgt ihrem Partner (in crime) und veröffentlicht nach einer Split-EP und einer 12-Inch nun ein ganzes Album. Die Avantgarde-Pop-Dark-SoulWhatever-Veröffentlichungen des letzten Jahres klingen dann doch ganz anders als copelands Platte nun. Hier wird viel mit Hörgewohnheiten gebrochen, viele Momente klingen Lo-Fi und sind dabei krass durchproduziert. Selbst die Jam-Session mit Feuilleton-Liebling Actress klingt eher nach viel Arbeit denn nach Fun. So was kann man nicht in London aufnehmen, der Großteil entstand entsprechend in Estland! Insgesamt eine runde Soul-Drone-LP mit einigen Dub-Elementen, die so klingt wie wenig zuvor. Lars Fleischmann
Tour dates: 15 May III&70, Hamburg 16 May FluxBau, Berlin 17 May Studio 672, Cologne 19 May Karlstorbahnhof, Heidelberg
anti.com brokentwin.com
MARTIN CREED »MIND TRAP«
lich ist. Das ist sicher nicht schlecht, allerdings verliert seine Musik dadurch etwas von ihrer Einzigartigkeit und wirkt stellenweise überdraTELEPHONE / CARGO matisiert. Dares Talent kommt auf »Whelm« TURNER / BURNER / MASTERPLAN zwar zum Vorschein, eine Konzentration aufs Die beste B-Seite aller Zei- Piano hätte es aber, ähnlich wie bei Frahm, ten ist »Masterplan« von deutlicher unterstreichen können. Oasis. Das hat zwar nichts, Christian Steinbrink aber auch gar nichts mit dieser Platte zu tun – musste aber mal gesagt werden. Haben Tocotronic CAPTURED TR ACKS / CARGO nicht auch mal den Masterplan herbeigesungen? BASSDRUMS / SONIC / 1979 Vielleicht sollte man mal Martin Creed fragen, Das schielende Wiesel, der Lebenskünstler Mac der hat den sicher zu Hause rumliegen. Als Beweis muss man wohl »Mind Trap« ansehen, das Demarco, nun also mit sei(Achtung, noch ein Superlativ!) reifeste Künstner neuen Platte. Das erste leralbum, zumindest seit Mayo Thompsons Album mit dem Titel »2« »Corky’s Debt To His Father«. In Creeds Oeu– wie denn auch sonst – ist vre war die Auslotung und Überwindung von eingeschlagen, und Mac bildnerischer und tonaler Sprache schon immer sah die Welt, und die Welt sah ihn. Wird das wichtig. Hier treibt er es nun auf die Spitze: spie- wieder so eine Das-zweite-Album-Geschichte lerisch wie Magnetic Fields, sprachzweiflerisch wie in den letzten vier Jahren gefühlt tausend und -gebunden wie Momus, unterstützt von Mal? Weit gefehlt. Die »Salad Days« (Ausdruck Franz Ferdinands Nick McCarthy, natürlich für die unbescholtenen Jugendjahre, die nicht auch vom Producer-Superhirn Andy Knowles. von Wehmut geplagt werden) sind nicht vorbei Manchmal fast nervig, manchmal platt, hier – jedenfalls nicht für Mac –, doch ist die Stimanbiedernd, da abtörnend – und alles wieder mung weitestgehend melancholisch, fast schon nicht. Ein Indiesong wird von einem orchest- suizidal. Dem Künstler, der sich immer noch ralen Instrumentalstück gefolgt. So klingt POP gerne mit seinem nackten Arsch oder schielennicht nur in Creeds Ohren, ich geh d’accord. den Augen fotografieren lässt, dessen Zahnlücke Und dann muss man sich noch als »cunt« und so bekannt ist, weil er so häufig grinst, wird nun »wiener« bezeichnen lassen und nimmt ihm ein trauriges, verletztes Ich an die Seite gestellt. das nicht übel. Wenn Creed den Masterplan Und es passt! »Chamber Of Reflection«: ganz nicht hat, wer sonst? großer Hit – »Treat Her Better Boy« ebenfalls. Alles ein wenig verstimmt (hat man hier an der Lars Fleischmann Geschwindigkeitsschraube gedreht?), aber nicht »out of tune«. Es ist alles so traurig, lasst uns also Spaß haben – der Soundtrack ist vorhanden! ER ASED TAPES / INDIGO / VÖ 16.05.14 Lars Fleischmann PIANO / DRAMA / ORNAMENT Es ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass der Berliner Pianist Nils SQE / CARGO Frahm zu den neuen Stars LO-FI / ELLENBOGEN / POSTPUNK der zwischen Avantgarde Na so was, die gibt’s noch? und Neoklassik pendelnSechs Jahre nach dem letzden instrumentalen Kamten, wenig beachteten LPmermusik zählt. Seine Konzerte sind weitgeLebenszeichen kommen hend ausverkauft und finden in Spielstätten The Faint zurück und unterschiedlichster Milieus statt; seine Platten, klingen im besten Sinne allesamt auf dem hochklassigen Label Erased wie eine frisch formierte Tapes erschienen, werden in Blogs genauso Schülerband. Zu Beginn des Jahrtausends hatte besprochen wie im Feuilleton. Mit Douglas die Band aus Omaha mit den Alben »Danse MaDare versucht nun ein weiterer Pianist, über cabre« und »Wet From Birth« gezeigt, wie man Erased Tapes an diese Erfolge anzuknüpfen. überkandidelten Electro-Pop mit schroffem Seine letztes Jahr veröffentlichte Debüt-EP war Postpunk zu Hymnen für die missverstandenen schon vielversprechend, auf dem nun folgenden Tänzer verbindet. Danach wurde es ruhig in Album scheint Dare der puren Schönheit seines Nebraska, 2008 standen The Faint gar vor dem Klavierspiels aber nicht mehr so recht zu ver- Aus durch Erschöpfung. Jetzt ist der Spaß an der trauen, denn er reichert die Partituren seiner Sache offenbar zurück und manifestiert sich in zehn Stücke mit elektronischen Versatzstücken den zwölf ausgelassen scheppernden Stücken und sperrigen Beat-Gerüsten an und versieht sie von »Doom Abuse«. Gitarre und Schlagzeug mit seinem Gesang, dessen Atmosphäre der von verkünden den Aufbruch, während man beThom Yorke oder Ólafur Arnalds nicht unähn- reits mit rudernden Armen zu den wild umher
MAC DEMARCO »SALAD DAYS«
DOUGLAS DARE »WHELM«
THE FAINT »DOOM ABUSE«
Intro_moers_2014_8mm_zuHoch_zD_Wire_moers_0
GLITTERBUG »DUST«
Foto: Patrick Essex / Künstlerische Leitung: Reiner Michalke
irrenden Keyboard-Melodien von potenziellen Hits wie »Salt My Doom« oder »Your Stranger« NOTOWN / C.SIDES / VÖ 20.05.14 tanzt. Die Band veranstaltet Lo-Fi-Riots im GEISTER / RÄUME / AMBIENT spontanen Zauber des Augenblicks. The Faint Till Rohmann a.k.a. Glitterfinden mit Zeilen wie »We don’t need cars / bug bewegt sich schon seit We don’t need pools« auch 2014 ihren Weg auf Längerem an der Grenze den Diskurs-Dancefloor und verteilen dort mit der Wa hr nehmungsspitzen Ellenbogen blaue Augen im gefälligen schwelle. Ambientmusik Synthie-Einerlei des Indie-Pop dieser Tage. baut Räume aus Musik – Bastian Küllenberg guter Ambient schafft es, dass man diese zu berühren meint: Sie sind solide und beinah physisch präsent. Glitterbugs Musik kann man in dieser Hinsicht aber kaum als Ambient bezeichnen, denn was hier entsteht, sind Geisterräume, sind subliminale Effekte. Immer wieder gleitet das eigene Bewusstsein ab und verliert sich fast. Aber eben nur fast, und das ist die große Leistung von »Dust«. Klar ist es imposant, wenn elektronische Kompositionen den Hörer gekonnt einlullen und ihn für eine gewisse Zeit in einen anderen Kosmos entführen. Selten jedoch schafft es ein Album, beide Welten, diese und jene, gleichzeitig bestehen zu lassen. Man könnte jetzt darüber reden, was hier wie ausgesagt werden soll, aber tatsächlich ist jedes Wort eines zu viel. »Dust« ist ein erhabenes Album, unheimlich und gut. Henje Richter
FUTURE ISLANDS »SINGLES« 4AD / BEGGARS / INDIGO
SCHAUSPIEL / SCHRULLE / POST-WAVE Langsam, aber stetig haben sich die Future Islands in den letzten Jahren einen sehr guten Ruf als Liveband im Kontext von Post-Wave, Indieund Synthie-Pop erspielt. Dafür verantwortlich ist vor allem ihr charismatischer Frontmann Sam Herring, dessen zwischen James Belushi und Jack Black changierende Performance zuletzt in der Late-Night-Show von David Letterman für ein virales Erlebnis sorgte. Ähnlich behutsam hat sich die Veröffentlichungskarriere der Band aus Baltimore entwickelt: Nach Alben auf Upset The Rhythm und Thrill Jockey sind sie nun auf dem Label 4AD gelandet und bringen dort mit »Singles« ein viertes Album heraus, das auch gleich ihr poppigstes und massentauglichstes geworden ist. Zwar war der Stil der Future Islands nie besonders schräg, sie haben aber die hinterlistigen Schrullen der Vorwerke auf dem neuen Album auf ein Minimalmaß zusammengestrichen. Ihrer Originalität tut das keinen Abbruch, denn es gibt nach wie vor keine Synthie-Pop-Band, deren Songs derart lebendig und vollblütig klingen wie die der Future Islands. Mit dem bei Letterman gespielten Album-Opener »Seasons (Waiting On You)« haben sie sogar einen veritablen Hit geschaffen. Und auch wenn es davon auf »Singles« noch mehrere gibt, muss man zum Schluss dem nahe liegenden Missverständnis vorbeugen: Eine Best-of-Compilation ist »Singles« trotz des irreführenden Namens nicht. Christian Steinbrink
HERCULES & LOVE AFFAIR »THE FEAST OF THE BROKEN HEART«
Sebastian Gramss’ BASSMASSE0
MOSHI MOSHI / PIAS / ROUGH TR ADE / VÖ 20.05.14
Ricky-Tick Big Band & Julkinen Sana0
RAUSCH / EXZESS / HERZSCHMERZ Es gibt viele Gründe, an gebrochenem Herzen zu leiden, aber man kann ja immer noch tanzen. Das ist die gute Nachricht. So weit, so profan. Die Musik von Andy Butler und seiner flamboyanten, sich aus permanent wechselnden Mitgliedern zusammensetzenden Supergroup feiert den Rausch der Nacht, den Exzess, den Eskapismus. »Die Dinge mögen schrecklich sein draußen in der Welt, aber hier herrschen andere Regeln«, brachte die ehemalige Hercules&-Love-Affair-Sängerin Kim Ann Foxman das Credo der Band vor drei Jahren im Intro-Interview auf den Punkt. Die Hawaiianerin hat sich, ebenso wie Aérea Negrot oder Shaun Wright, längst emanzipiert. Für das dritte Album hat der exzentrische Produzent eine komplett neue Schar aus Voguern, Falsettierern und Nachtlebenpapageien zum Gastmahl der Liebe, pardon, der gebrochenen Herzen gebeten, darunter den amerikanischen Songwriter John Grant. Auf »The Feast Of The Broken Heart« finden sich die gewohnten Referenzen an frühe DancefloorPioniere wie Patrick Cowley, Kevin Saunderson oder auch DJ Pierre (die zwei, drei Acid-Houseinfizierten Stücke gehören tatsächlich zu den Highlights des Albums), nur den ganz großen Überhit sucht man vergeblich. John Grant steht
Paal Nilssen-Love »Large Unit«0
www.moers-festival.de
SPEKTAKEL
Marc Ribot »Protest Songs«0 Han Bennink & Oscar Jan Hoogland0
Joey Baron & Robyn Schulkowsky0 Jean Louis0 Orchestre National de Jazz Olivier Benoit0 Sjur Miljeteig Group0 The Sun Ra Arkestra0 Julia Hülsmann with Theo Bleckmann, Hayden Chisholm0 Jaki Liebezeit & Marcus Schmickler0 Ideal Bread with Josh Sinton, Kirk Knuffke a.o.0 The Gravity Band with Fred Frith a.o.0 Arto Lindsay & Paal Nilssen-Love0 Letieres Leite & Orkestra Rumpilezz0 Avi Lebovich Orchestra0 Johanna Borchert »Wayside Wayfarer«0 Ava Mendoza »Unnatural Ways«0
Gefördert durch / supported by:
Mostly Other People Do The Killing »Red Hot«0
Medienpartner / media partners:
090
MORGEN
ihm zwar ganz gut, aber eine echte Muse hätte mehr bewirkt. Möge Butlers Herz also schnell wieder genesen. Sebastian Ingenhoff
sikalischer Authentizität und gut inszeniertem Spleen. In diesen Sphären verglühte zuletzt etwa eine Lady Gaga, die so lange Geschmacksgrenzen überstrapazierte, bis ihre Musik dagegen auf einmal schrecklich gewöhnlich klang. Das Duo Heartsrevolution aus New York setzt den Fokus umgekehrt und ist mit seinem smarten Debüt angetreten, Genrekonventionen niederzureißen. Sein Label Kitsuné scheint die Jahre der Renaturierung von Pop durch Folk entgegen aller Erwartungen gut zu überstehen. Ben Pollock und Leyla »Lo« Safai könnten sich in Zukunft als exzellente Markenbotschafter anbieten. Mit ballernden Synthies und verwirrendem J-Noisepop rasen sie vor allem durch die ersten zwei Drittel von »Ride Or Die« in abenteuerlichem Tempo. Die vordergründige Inszenierung als laszive Rotzlöffel sitzt, in den Texten aber entblättern sich ironische, düstere, sogar suizidale Dramen. Pop-Theater und Tiefe, nicht schlecht. Später fahren die zwei den Reizüberflutungslevel zurück und erkunden weiter Schichten abseits des grellen Effekts. Bei den Hits zu Anfang scheinen viele Feinheiten zunächst mit Tonnen von knallbuntem Spielzeug bedeckt. Ein Album wie Topfschlagen – und ist das Metall endlich gefunden, lauern darunter unerwartete Schätze. Sven Riehle
SPEKTAKEL
HEARTSREVOLUTION »RIDE OR DIE« KITSUNÉ / GROOVE ATTACK
TOPFSCHLAGEN / ROTZLÖFFEL / REIZ Um im kontemporären Pop neue Pfade zu beschreiten, muss eine Band gut vorbereitet sein: Selten dürstete die globale Hörerschaft mehr nach einer glaubwürdigen Verbindung von mu-
Wovenhand
karsten jahnke konzertdirektion GMBH
HOWLER »WORLD OF JOY« ROUGH TR ADE / BEGGARS / INDIGO
TESTOSTERON / ZAUBER / RIP-OFF Aus Marijke Amados Zauberkugel treten heute Jordan, Ian, Max und Rory a.k.a. Howler. Und weil sich die vier Buddys aus Minneapolis auf keinen ihrer Kindheitshelden einigen konnten, singen sie ein kantiges Medley aus Thin Lizzy, The Replacements, The Ramones und Kiss (ohne Schlabberzunge). Wer auf Testosteron-geschwängerte Musik zum Trinken und Abzappeln steht, wird voll auf seine Kosten kommen. Wer darüber hinaus Gefallen an wirren und manchmal auch spitzzüngigen Texten zu den Wahlverwandtschaften Politik und Liebe hat, wird auch nicht enttäuscht. Wer allerdings auf der Suche nach dem heiligen Gral der kontemporären Musik ist, sollte vermutlich woanders zugreifen. In diesem Sinne: »You don’t have to be a monkey, if you don’t want to.« Aber in der Monkey Gang lebt es sich einfach gemütlicher. Holger Wendt
bill callahan
>dreaM river< tour 2014
the dandy WarholS
amazing snakeheads
support:
24.05.14 25.05.14 27.05.14 28.05.14 29.05.14
Schorndorf Manufaktur München Café Muffathalle haMburg Molotow Exil berlin Bi Nuu Köln Gebäude 9
support:
Christine owman
15.05.14 16.05.14 17.05.14 18.05.14
haMburg Knust hannover Musikzentrum berlin Postbahnhof Köln Gebäude 9
alasdair roberts
12.08.14 haMburg Mojo Club 13.08.14 düSSeldorf Zakk 14.08.14 franKfurt Café Sankt Peter
goat ScheeSSel Hurricane Festival neuhauSen ob ecK Southside Festival berlin Postbahnhof auSverK auft leipzig Täubchenthal
ticKetS: 0180 6 62 62 80* (040) 413 22 60
*€ 0,20 / Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. € 0,60 / Anruf
29.05.14 – 31.05.14 dortMund
JOHNOSSI • WHOMADEWHO FRISKA VILJOR
interpol 20.06. – 24.06.14 20.06. – 24.06.14 01.07.14 03.07.14
12.07.14 München Ampere
FANFARLO • ÁSGEIR • SON LUX EWERT AND THE TWO DRAGONS MIGHTY OAKS • THE RIFLES 23.09.14 berlin Postbahnhof 24.09.14 München Ampere
S.CAREY • RANGLEKLODS • ABBY ALL THE LUCK IN THE WORLD OKTA LOGUE • BIRTH OF JOY • U.V.M. InFos & TIckeTs unTer WaybacKWhen.de
MORGEN
SPEKTAKEL
JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE »WELT OHNE WERBUNG« UNUNDEUX / CARGO / VÖ 16.05.14
von dem wir hier reden. Die Reunion-Platte hat Eigenschaften, die verstören: schmatzende Drums, gedimmte Gitarren, verständliche Texte! Und zu allem Überfluss: klassische Songstrukturen, erkennbare Refrains! Es ist so etwas wie das Pop-Album dieser Band, was jedoch nicht darüber hinwegtäuschen soll, dass es für alle Hörer jenseits der Oldschool-Puristen weiter die gute alte menschenverachtende Untergrundmusik bleibt. Letztlich ist der Sound wesentlich spannender als in jener Phase, als JaKa sich mit ihrer Produktion zu stark am Metalcore angelehnt hatten. Die Mischung aus klaren Hits, Instrumentals (!) und Gästen (Zingultus, Rummelsnuff) macht das hier zu JaKas Schwarzem Album. Nur besser. Carsten Schumacher
ist abgefahren. Zwar gelten die vier aus guten Gründen als Söhne der Krautrock-Überväter Can und Faust und zugleich als Väter der NeoKrautrocker um das Düsseldorfer Themes-ForGreat-Cities-Label (Wolf Müller, Stabil Elite). Beide Zustände äußern sich vielleicht mehr im- als explizit. Entsprechend teilen sie das Schicksal mit ihren Kölner Kollegen Von Spar: hochgeachtet und doch keine Stars. Es scheint jedoch, als wäre eben das gar kein Ziel. Und gerade die Befreiung von Erwartung(-sdruck) und das Spielerische sind auch hier wieder die ganz großen Pluspunkte. Dichte, mäandernde Patterns, sich umspielende Synthies, harte, trockene Drums, Gitarre, Bass, hier greift alles ineinander – wie eine funktionierende Gesellschaft: Maschinelle Arbeitsabnahme führt zur individuellen Freiheit. Eine Platte wie ein Pamphlet wider die Scheinfreiheiten unseres Lebens. Lars Fleischmann
KREIDLER »ABC«
BUREAU B / INDIGO / VÖ 02.05.14 REUNION / SELL-OUT / GEIL Drei Jahre nach dem Split schon die Reuni- ADULT / GEORGIEN / DÜSSELDORF on? Daran sieht man, wie kurzgetaktet Pop Um es direkt zu sagen: Auch mittlerweile ist, in der Zeit hätten Pink Floyd mit diesem Album wergerade mal einen Song fertig! Aber die Songs den Kreidler wieder keine im Grindcore liegen im Durchschnitt unter 30 Stars. Nicht, weil die sechs Tracks, die sich auf »ABC« Sekunden, und dagegen sind drei Jahre natürlich eine Ewigkeit. Und natürlich ist es streng tummeln, nicht hochwergenommen deutschsprachiger Deathgrind, tig wären – allein der Zug
Thoma s Venker wa s here!!!
7.-11. MAI
2014
FRANKFURT AM MAIN PRESENTED BY:
MITTWOCH
07. MAI
DONNERSTAG
08. MAI
FREITAG
09. MAI
ZAZ •NINA ATTAL 2RAUMWOHNUNG • KREUZOST WALLIS BIRD • CATHE ·MARLA BLUMENBLATT BABY IN VAIN FESTHALLE
SANKT PETER
ALTE OPER
PALAIS FRANKFURT
SANKT PETER
SAMSTAG
10. MAI
SANKT PETER
NACHTLEBEN RED N PINK AND IZZY TRIXX DAS BETT
MARIZA • AGNES OBEL LISA STANSFIELD SAINT LU • PRAG DEINE JUGEND • IRA ATARI
DAS BETT
BEIM BALTIC SOULNIGHT WOTW 2014 MIT ROSE ROYCE • KAYE REE • DJ BALTIC SOULWEEKENDER
PALAIS FRANKFURT
ANGELIQUE KIDJO KURTHEATER BAD HOMBURG RAE MORRIS + CELINA BOSTIC DAS BETT
SONNTAG
MISS PLATNUM • LARY
CHILDREN 11. MAI CHARITY WOTW-BARBECUE @ D3 BOOT
GIBSON
NACHTLEBEN
CHILLOUT AUF DEM MAIN: POETRY SLAM MIT LENA LIEBKIND/ MUSIK MIT MISS TEA & DJANE BEATRISSSS EINTRITT FREI!
Tickets unter: www.ticketmaster.de oder über die
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MISS UM PLAT11.N MAI 2014 GIBSON
Ticketmaster.de
Alle Infos unter: www.womenoftheworld-festival.de www.degenundflorett.de//2014
091
092
MORGEN
DER NINO AUS WIEN »TRÄUME« & »BÄUME« SEAYOU / PROBLEMBÄR / ROUGH TR ADE / VÖ 16.05.14
WAHN / WIEN / WITZ Irgendwie tragen ja alle halbwegs größeren Städte etwas zur kontemporären Popkultur bei. Jede, wie sie kann, und wenn es nur mit einem okayen Club ist, der herumreisenden Bands Bühne und Unterschlupf gewährt. Wien allerdings schuftet wie ein Muli. Was bei unseren lieben Freunden, den leiwanden Österreichern, seit etlicher Zeit abgeht, ist wirklich der Knaller. Gustav, Ja, Panik, Kreisky, Wandl ... Hey, wo soll ich unterschreiben? Nino Aus Wien dagegen hatte ich mit seinem, na ja, Frühwerk als guten Kauz abgeheftet. Also zu schräg, um wirklich in die Wahrnehmung jenseits der Nerds zu gelangen. Doch mittlerweile könnte ich mir auch hier vorstellen, dass mehr drin ist. Der Kauz ist immer noch einer und, um das noch mal unmissverständlich zu machen, veröffentlicht auch nicht eine CD, sondern zwei. Wie damals Guns N’ Roses’ »Use Your Illusion I & II«. Kommerziell ein Albtraum fürs Label zumeist, aber Nino Aus Wien suggeriert ja nicht selten, larger than life zu sein – und so passt diese Doppelnummer zumindest konzeptionell. Aber zur Sache, wo war ich – genau: zwei CDs. Die Konstellation der Band variiert zwischen »Träume« und »Bäume«, und ich meine, sagen zu können, dass »Bäume« mehr die balladigeren
210x90_room237
10.04.2014
13:12 Uhr
Songwriter-Indie-Stücke beinhaltet, während auf »Träume« mehr geklotzt wird, mehr das Artifizielle seinen Ausdruck findet. Es besteht allerdings die Möglichkeit, dass die Trennung auf zwei Platten auch noch einer anderen Idee folgt, womöglich steht das in dem Platteninfo, das ich weggeschmissen habe. Who cares? Der Nino Aus Wien sicher nicht. Der macht so was von sein Ding, ein Wunder, dass er dabei überhaupt noch so viel mitkriegt, wie seine Texte deutlich machen. Danke, Wien, für den guten Job. Linus Volkmann
DIE LIGA DER GEWÖHNLICHEN GENTLEMEN »ALLE AMPELN AUF GELB« TAPETE / INDIGO / VÖ 09.05.14
KONSTANZ / KNACKS / FELS Veränderung und Fortschritt sind das Nonplusultra? Sieht nicht jeder so, Carsten Friedrichs und Tim Jürgens zum Beispiel. Die Nordlichter scheinen es sogar darauf anzulegen, als Vorzeige-Gleichbleiber erinnert zu werden. Nicht genug, dass sie mit ihrer Band Superpunk auf sieben Platten konsequent dem Northern Soul gefrönt haben, auch ihr Nachfolgeprojekt Die Liga Der Gewöhnlichen Gentlemen (kurz DLDGG) schwört auf Album Numero zwo weiterhin unbekümmert auf erprobte PopBeats, Bläser, fröhliche Synthies – und Texte mit Knacks. In zehn Songs wünscht sich das Quintett, in Hamburgs grüner Lunge Planten un Blomen die letzte Ruhe zu finden, besteht darauf, nur noch allein Party zu machen, oder huldigt Komödien-Filmer Werner Enke, der –
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Randnotiz – unseren Sprachschatz einst um so famose Worte wie »fummeln«, »bollerig« und »Dumpfbacke« erweiterte. Damit fügen sich die Songs so nahtlos in den Gesamtkosmos von DLDGG/Superpunk ein, dass es fast eine Wette bei Lanz wert wäre, Friedrichs’ und Jürgens’ Songs den verschiedenen Alben zuordnen zu können. Aber schlecht? Ist das nicht. Vielmehr erholsam. DLDGG sind ein Fels im hiesigen Pop-Ozean. Mark Heywinkel
MILE ME DEAF »HOLOGRAPHY« SILUH / CARGO / VÖ 02.05.14
SPOCK / WEIRDNESS / QUERULANT Was, wenn das hier alles nur eine Illusion wäre? Intro. Du. Ich. Alles nur eine holografische Projektion, die andere Leute, Spocks oder Wasauchimmer benutzen, um ihrem Alltag ein wenig Würze abzuverlangen? Das wäre schon ziemlich beschissen für unsereins, aber nicht auszudenken, welchen Spaß man als derjenige hätte, der in unseren Lebensentwürfen spazieren geht. Jeden Tag ein neues Leben. Voller Möglichkeiten. Wie wäre es, wenn wir eine Band gründen würden wie Mile Me Deaf, die Weirdness, popkulturelle Verortung und Professionalität zu gleichen Teilen verströmt? Wie wäre es, wenn wir tun, worauf wir Bock haben, und ein Album produzierten, das uns die Freiheit zum künstlerischen Ausdruck lässt? Wie wäre es, wenn wir Pavement’sches Slackertum, Sonic-Youth’sche Weirdness und popaffinen Bedroom-Pop als Wiener Melange in den Mörser kippten? Genau das hat Wolfgang Möstl – Querulant und Bandleader hinter Mile
RAPID EYE MOVIES PRÄSENTIERT
AB
2. MAI
AUF DVD
»DANACH SIEHT MAN SHINING MIT ANDEREN AUGEN.« KURIER
MEHR UNTER: WWW.RAPIDEYEMOVIES.DE
WEDER DIESER FILM NOCH IRGENDEINE IM FILM ZUM AUSDRUCK GEBRACHTE ANSICHT ODER MEINUNG, NOCH DER KONTEXT, IN DEM FILMMATERIAL UND BILDER VERWENDET WERDEN, WIRD VON DEM KUBRICK 1981 TRUST, STANLEY KUBRICKS FAMILIE, WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC. UND ALLEN ANDEREN BETEILIGTEN, DIE AN DER HERSTELLUNG DES FILMS SHINING MITGEWIRKT HABEN, GEBILLIGT, UNTERSTÜTZT ODER IN VERBINDUNG GEBRACHT. DIE IM FILM ZUM AUSDRUCK GEBRACHTEN ANSICHTEN UND MEINUNGEN SIND AUSSCHLIESSLICH DEN KOMMENTATOREN ZUZUSCHREIBEN UND SPIEGELN NICHT DIE ANSICHTEN VON STANLEY KUBRICK ODER DEN FILMEMACHERN VON SHINING WIDER.
MORGEN
Me Deaf – getan. Und das Können, mit dem er seine wirren, aber hymnenhaften Songskizzen aneinanderkittet, ist verblüffend. Da wächst ein zweiter Stephen Malkmus heran. Holger Wendt
OASIS »DEFINITELY MAYBE (REMASTERED) DELUXE EDITION« BIG BROTHER / INDIGO / VÖ 16.05.14
PRÄSENZ / STUMPFHEIT / WEISHEITEN Zwanzig Jahre »Definitely Maybe« also. Textlich wie auch vor allem musikalisch strahlt das Album eine ungebrochene suggestive Präsenz aus. »Tonight I’m a rock’n’roll star«, singt Liam Gallagher mit einer Überzeugung, die sich als self fulfilling prophecy herausstellen sollte. Eingebettet sind diese Machtfantasien des unbedingten Dazugehörenwollens in vorwärts drängende Breitwandgitarren, die undurchdringlichen Druck machen. In dieser Hinsicht repräsentiert die Musik den niemanden ausschließenden mehrheitsfähigen Universalismus, der Oasis schließlich zum Erfolg führte. Dieses Album ruft das in den mittleren 90ern vorherrschende Gefühl auf, dass britische Popmusik massiv dazu beitragen könnte, die Charts zu einem besseren Ort zu machen, der wieder mit Bedeutung und Inhalten besetzt ist. Wie alles endete auch diese vielleicht naive Hoffnung in metaphorischen Tränen. Was bleibt, ist eine Platte, die in dieser historisch-kritischen Deluxe-Version anhand von B-Seiten, frühen Demos und Live-Aufnahmen ein schillerndes Bild einer der zentralen Bands der 90er entwirft. Dabei fällt vor allem auf, dass das glückselige
Baden in dick aufgetragener Stumpfheit (»I’m feeling supersonic / Give me gin & tonic«) immer wieder durchkreuzt wird von selbstverlorenen, reflexiven Innenansichtsballaden wie »Sad Song« oder »Half The World Away«, die sich durch ein hohes Rührlevel auszeichnen. Höhepunkt in dieser Hinsicht: »D’ Yer Wanna Be A Spaceman?«, in dem in sozialrealistischer Ken-Loach-Manier das Scheitern an den ökonomischen Verhältnissen besungen wird. Es ist diese Mehrdimensionalität, die Oasis über den oft auf sie projizierten Status einer Sauf- und Partycombo hinaushebt, obwohl sie natürlich auch diese Funktion sehr gut erfüllen. Und noch etwas leistet dieses Album: Es korrigiert die auch von Noel Gallagher selbst geteilte Behauptung, die Texte von Oasis wären schlecht. Es gibt kaum bewegendere Weisheiten als diese Zeile: »While we’re living / The dreams we have as children fade away« (aus »Fade Away«). Mario Lasar
093
eine Steelguitar zu hören ist. Ähnlich wie zuletzt Beck mit »Morning Phase« watet Oberst knietief in den US-amerikanischen Wurzeln und Sümpfen – und hat das sehr viel bessere Album von beiden geschaffen. Das Songwriting ist famos wie zu den besten Tagen von Bright Eyes; der Gesang packt einen direkt am und im Herzen. Mit seinen 34 Jahren soll der zeitweilig vegan lebende Sänger ja schon ziemlich altmodisch sein und zum Beispiel das Internet hassen. »I’m not going to sit on a fucking computer and try to talk to some fucking 16-year-old in wherever-the-fuck«, soll er das Web verflucht haben. Aber altmodisch ist nicht immer fucking doof, und auch Steelgitarren klingen mitunter fucking gut. Frank Schuster
THE PEARLFISHERS »OPEN UP YOUR COLOURING BOOK« MARINA / INDIGO
CONOR OBERST »UPSIDE DOWN MOUNTAIN« NONESUCH / WARNER / VÖ 16.05.14
TENNESSEE / WURZELN / HERZ Seine Band Bright Eyes hat Conor Oberst erst mal auf Eis gelegt und sich alleine auf in den Süden, nach Nashville, gemacht. Die Country-Metropole in Tennessee hat schon so manchem verlorenen Pop-Star zu einem Karriere-Neustart verholfen. Doch keine Angst, Obersts neues Soloalbum »Upside Down Mountain« ist ebenso wenig ein Country-Album geworden wie Bob Dylans »Blonde On Blonde« – auch wenn die Songs so folkig grundiert sind wie schon lange nicht mehr und ab und an gar
SPRING / BEACH BOY / SCHOTTLAND »It’s a beautiful day, so get out of bed / You got to get up, while you can«, so empfängt einen »Diamanda«, der Opener des neuen Albums der Pearlfishers. Sieben Jahre nach ihrer letzten Veröffentlichung machen die Schotten bereits mit dem ersten von sechzehn Stücken auf »Open Your Colouring Book« klar, dass sie noch immer die Retter des Glaubens an das Gute im Alltäglichen sind. Diese Band spielt seit jeher Musik für Menschen, die auch bei gutem Wetter Bücher lesen und stundenlang über alte Schallplatten reden können. Das Songwriting von David Scott hat nichts von seinem Charme verloren und orientiert sich weiterhin an Brian Wilson, Van Dyke Parks und anderen Genies
WELT VERHINDERN SUSANNE BLECH - WELT VERHINDERN AB JETZT!
WELT VERHINDERN TOUR 2014 16.05.2014 Bochum | Rotunde (RELEASE PARTY!!!) 22.05.2014 Köln | Underground
MIT STRIZI STREUNER VON FRITTENBUDE, MC TURBO B, BENJAMIN V. STUCKRAD-BARRE Auch erhältlich als: Vinyl, Special Box & Digital Download
23.05.2014 Erlangen | E-Werk 24.05.2014 Kaiserslautern | Kammgarn 29.05.2014 Berlin | Privatclub 30.05.2014 Dresden | Groovestation 31.05.2014 Hamburg | Prinzenbar 05.06.2014 Paderborn | ASTA-Sommerfestival 06.06.2014 Frankfurt | Das Bett 07.06.2014 Stuttgart | Kellerklub 08.06.2014 München | Feierwerk
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der späten Sechziger und frühen Siebziger. Man könnte den Schotten daher nicht nur aufgrund dieser Referenzen den unterschätzten Paddy McAloon nennen. »Open Up Your Colouring Book« ist ebenso hochwertiger wie gefühlvoller Nerd-Pop für Liebhaber. File under: Frühlingsgefühle. Bastian Küllenberg
SPEKTAKEL
eine Kunst. »Ich lese meine Kontoauszüge als Dokumentation meiner selbst« oder der herrliche Mitsing-Shanty »Wir werden alle, alle sterben!«. So abgeholt wie hier habe ich mich seit dem Frühwerk von Tocotronic nicht mehr gefühlt. Fantastische Musik! Linus Volkmann
LINDA PERHACS »THE SOUL OF ALL NATURAL THINGS« ASTHMATIC KITTY / CARGO
24.09. Dresden 25.09. Leipzig 26.09. Würzburg 27.09. Kassel 29.09. CH-Zürich 01.10. München 02.10. A-Wien 04.10. Neu-Ulm 05.10. Mannheim 06.10. Frankfurt
07.10. Bremen 09.10. Berlin 10.10. Flensburg 11.10. Lingen 12.10. Hannover 14.10. Stuttgart 15.10. Dortmund 16.10. Düsseldorf 17.10. Hamburg
Das Album CD/LP/Download „HAMMER & MICHEL“ ab 11.04.2014 Tickethotline: 01806-570070
FESTIVALs 2014
31.05. Hünxe - Ruhrpott Rodeo
06.06. Eichstätt - Open Air am Berg 07.06. Mainz - Open Ohr
08.06. Truckenthal, Thüringer Wald - Rebellisches PfiFIngstfestival 19.06. Dornstadt - Wudzdog 05.07. Köln - Summerjam
12.07. Straubenhardt - Happiness 18.07. Hannover - Irie Révoltés Open Air @ Parkbühne 19.07. Cuxhaven - Deichbrand 31.07. Freiburg - ZMF
01.08. Altheim - Altheimer Open Air 15.08. - 17.08. Übersee - Chiemsee Summer Festival
PEER »GALAKTIKA« SITZER / BROKEN SILENCE
POST-SLACKER / DIXIE / EMO Zum besseren Verständnis: Peer Göbel ist so was wie Nena Kerner, jetzt nicht musikalisch, aber von der Betriebsstruktur. Nena war der Name der Frontfrau, allerdings bezog sich der Bandname Nena immer auf die Band. Genauso ist es bei Peer. Und genau wie bei Nena missverstehen das alle, und es muss dem Kunden immer noch mal erklärt werden. So hieß das letzte Album dann auch »Wir sind Peer«. Alle an Bord? Okay! Denn jene Platte von vor wenigen Jahren überführte so beeindruckend das Lebensgefühl des unsicheren Post-Slackers in der optimierten Jetztzeit in Poptexte, dass dieses doch sehr spitze Alleinstellungsmerkmal richtig viel Fans fand. So durfte es auch nicht erstaunen, dass der Crowdfunding-Move für »Galaktika« problemlos und schnell das Geld erlöste, um das Ding einzuspielen, pressen zu lassen und Halleluja. Produziert wurde diesmal vom Buddy Sven van Thom statt von den Buddys Locas In Love. Forever trust your Kumpelsystem – nur eine der vielen offensichtlichen und geheimen Botschaften dieser Band. Doch »Galaktika« klingt so tatsächlich anders: Der Sound wirkt schon fast übertrieben analog, alles knistert, die Gitarren machen im Opener »Drop D« einen auf Neunziger-Nähmaschine – und die Arrangements sind noch gekünstelter (auch wenn dieses Wort bei einer so »authentischen« Band in die Irre führen mag). Gekünstelt in diesem Sinne, dass der eigene Indie ausgeweitet wird bis hin zum Country, zu Dixieland. Dieser V-Effekt, wie wir aus dem Brecht-Seminar gern sagen, korrespondiert sehr gut mit der schonungslosen Offenheit der Texte. Peer macht aus Ängsten
ZAHN / FOLK / GÄNSEHAUT Vor einigen Jahren wurde die englische FolkSängerin Vashti Bunyan wiederentdeckt. Was dazu führte, dass nicht nur ihr tolles 70er-Jahre-Album »Just Another Diamond Day« wieder erhältlich war, sondern 2004 mit der gemeinsam mit dem Animal Collective aufgenommenen EP »Prospect Hummer« und dem im darauffolgenden Jahr vorgelegten Album »Lookaftering« zudem auch neues Material erschien, das qualitativ nahtlos an ihre alten Sachen anschloss. Warum ich das erzähle? Nun, die Geschichte wiederholt sich. »Parallelograms«, das Debütalbum von Linda Perhacs, erschien 1970. Doch der damals 28-jährigen Zahnhygienikerin war das Glück ebenfalls nicht hold: Ihr einnehmender Psychedelic-Folk scheiterte an der schlechten Pressung und dem ebenso mangelhaften Vertrieb. Es blieben Frust und der schnelle Rückzug aus dem Musikbusiness. Doch wie bei Bunyan holt auch Perhacs die Geschichte ein: Ihr Album wurde zum Geheimtipp, erschien 2005 beim New Yorker Label The Wild Places neu gemastert ein zweites Mal und wurde auch in Südkorea verlegt, sodass die üblichen Verdächtigen auch in ihrem Fall ansprangen. Was einmal mehr durchaus Sinn macht, da die Art, wie Perhacs klassischen Folk mit dezenten Soundexperimenten zusammendenkt, an das erinnert, was in den Nullerjahren die von Thurston Moore hofierten Künstler des New Weird America zu wilden Trips antrieb und Devendra Banhart und ebenjenes Animal Collective zwingender zu fassen wussten. Nun, 44 Jahre nach dem Debüt, erscheint auf Sufjan Stevens’ Label Asthmatic Kitty Records das zweite Album von Linda Perhacs. »The Soul Of All Natural Things« begeht zum Glück nicht den Fehler, zu modern sein zu wollen. Zwar zeigt sich hier und da, dass Produzent Fernando Perdomo und Mitmusiker wie Julia Holter und Ramona Gonzalez (Nite Jewel) nicht nur eine Hommage im Sinn haben, sondern den Spagat in die heutige Zeit, doch sie machen dies dezent, angemessen. Und wenn es sie wie bei »Intensity« mal etwas weiter hinausträgt aus dem klassischen Sound-Setting, dann so psychedelisch frei oder bei »Prisms Of Glass« so ambientig, dass man es im Anschluss an das 70er-Jahre-Werk der Künstlerin nur als stimmig empfinden kann.
Zentral auf dem Album ist jederzeit die warme, einnehmende Stimme von Perhacs, die, man kann sich noch so sehr dagegen wehren, immer wieder eine Gänsehaut auslöst. Thomas Venker
GABRIEL SALOMAN »RIOTS DON’T JUST HAPPEN« & JEFRE CANTU-LEDESMA »REQUIEM« & JAN ST. WERNER »SPLIT ANIMAL SCULPTURE« INFINITE GREYSCALE / A-MUSIK
DÜSSELDORF / BERLIN / RIOT Das neue Label Infinite Greyscale positioniert sich mit seinen ersten Veröffentlichungen an der Schnittstelle von Kunst und Musik. Jede der drei bislang erschienenen 10-Inch-Schallplatten in 300er-Auflage ist einseitig mit Musik bespielt, die Cover stammen immer von den beiden Betreibern Cornelius Quabeck und Paul McDevitt. »Riots Don’t Just Happen« von Gabriel Saloman wurde für einen Tanz von Daisy Karen Thompson komponiert. Das Cover zeigt einen schwarzen Rumpf mit Mickey-Mouse-Händen, die Platte ist aus rotem Vinyl, beides deutet bereits auf den dunklen Raum hin, in den uns der dronige Sound entführen wird. Man fühlt den Nebel geradezu über den Boden kriechen, ein Zustand wie in den frühen Momenten einer Berghain-Nacht stellt sich ein: Noch ist es leer, aber die Erwartung, sie brodelt, eine positive Anspannung schwebt über allem. Dann kommt der Trommelwirbel, und plötzlich befindet man sich in einem anderen Raum – dem letzten? Die Traurigkeit, welche sich ausbreitet, wirkt unendlich. Wozu und wie soll hier getanzt werden? Ein tiefes Gefühl der Einsamkeit drängt, von den Trommeln angetrieben, die Taumelnden gen Abgrund. Die Zeit des Fragens ist vorbei, alles kommt so, da es so kommen muss. So ist das eben mit Riots. Jefre Cantu-Ledesma hat sein »Requiem« für Violine, gespielt von Tony Cross, und Magnetische Bänder geschrieben. Festgehalten wurde es auf gelbem Vinyl und mit einem doppelleibigen Skelett auf dem Cover versehen, welches das Leiernde, das Maßsprengende der Musik sehr schön vorwegnimmt. Vieles an dieser Aufnahme erinnert an die Welt des Montrealer
Constellation-Labels, an das Universum von Hausmusik und dem Notwist-Label Alien Transistor. Kammermusik, die weder Kleinfamilie noch Akademie sein möchte, sondern Teil eines neuen Möglichkeitsraumes. Sie klagt, sie leidet, aber sie gibt nie auf, sondern glaubt. Die namenstiftende Hundeskulptur auf dem Cover von Jan St. Werners (Mouse On Mars) Veröffentlichung zeigt sich in tiefes Rot getunkt, die Platte in Lila. »Split Animal Sculpture« entstand als Teil einer Installation, bei der die Musik sowohl über Kopfhörer als auch über einen Lautsprecher zu hören ist. Man legt die Platte auf, hört das Stück über Kopfhörer, und nach circa drei Minuten schaltet sich ein Lautsprecher von außen dazu. Ab diesem Moment muss der Hörer selbst entscheiden, wie er die Klangquellen koordinieren will. Das Artefakt nimmt einem diesbezüglich zwar einiges ab, lässt aber spüren, dass Brüche zur Präsentationsform gehören. Was zunächst wie Rückkopplungen und rückwärts abgespielte Streicher anmutet, entwickelt schnell eine ganz andere Wirkung. Eine elegische Stimmung stellt sich ein, kraftvoll reiben sich die Feedbacks in einer Art, die an das Streicheln einer etwas herben Großmutter erinnert: zärtlich, aber mit Schmirgelpapier. Dazu passt die Kirchenorgel, die sich als Fläche eingeschmuggelt hat. Spätestens ab der Mitte des etwas über elfminütigen Stücks taumelt man nur noch willenlos mit, gegen Ende schwebt man. Das Streicheln ist nun sanft. Thomas Venker
PIXIES »INDIE CINDY« PIAS / ROUGH TR ADE
NEU / ALT / ABGEHOLT Die Pixies sind zurück! Jetzt zumindest so richtig. Eine Rückkehr hatte sich mit Konzerten seit 2004 angekündigt, auf die mit »Bagboy« 2013 der erste wirklich neue Pixies-Song seit über zehn Jahren folgte. Gleichzeitig das erste Stück ohne Bassistin und Gründungsmitglied Kim Deal. Seitdem gab es drei EPs, die zusammengefasst »Indie Cindy« ergeben. Diese Album-Veröffentlichung ist die offizielle Aussage zum Thema »Wir wären dann wirklich wieder da. Nee, echt jetzt!«. Produziert von Gil Norton, der schon auf ihren letzten drei Alben mitmischte, erfindet sich die Band keineswegs neu. Und das ist auch ganz gut so, will man doch von den Pixies eigentlich nichts anderes als Gitarren, Geschrammel und soundtechnisch dort abgeholt werden, wo man vor so langer Zeit liegen gelassen wurde. Da ist man frohen Mutes, dass man mit Stücken wie dem großartigen »Another Toe In The Ocean« oder »Snakes« zur Not auch noch mal zehn Jahre überbrücken könnte. Könnte. Denn eigentlich wäre es doch ganz schön, wenn sie uns noch etwas erhalten blieben, diese Pixies. Anke van de Weyer
WEEKEND TICKETS €119 3-DAY CAMPING €20 DAY TICKETS €64 ALL TICKETS BESTKEPTSECRET.NL
SOHN »TREMORS«
keiner sagt es: Keine Kleider der Kaiser!« Ob Ironie oder nicht, fragen nur Spielverderber ... Claudius Grigat
4AD / BEGGARS / INDIGO
LONDON / WIEN / INTERNET 2012 entsendet Toph Taylor alias S O H N via Soundcloud zwei Tracks in die Welt und übernimmt damit nicht nur das Internet. Musikerkollegen wie Banks oder Kwab rennen dem Produzenten die Tür ein, sämtliche Blogger wie auch die Fachpresse gehen dem Mann hinter den melancholischen Hymnen auf die Spur. Er gibt sich einen deutschen Namen, den er obendrauf auch noch durch Leerzeichen chiffriert, und scheint nicht nur deswegen reichlich eigensinnig. Nur sehr wenig Privates ist über den in Wien lebenden Exil-Londoner bekannt, erst vor Kurzem lüftete er das Geheimnis seines bürgerlichen Namens. Den Fame bringt ihm sein weiträumiger Sound, der spannend und melancholisch zugleich ist: S O H N präsentiert auf seinem Debüt »Tremors« packenden, gefühlvollen Falsett-Gesang, der organische Drum Machines und minimalistisch wogende Synthlinien umfließt. Spuren von Intelligent Dance Music durchkreuzen S O H Ns Soul und R’n’B ebenso wie das UK-Bass-Erbe aus der Heimat. Sein Gesang würde für das Ohr zwar irgendwie besser auf geschmeidige R’n’B-Balladen passen, auf »Tremors« kann sich Taylor aber auch gut in feindseligem Klangkosmos behaupten. Nadja Neqqache
SUSANNE BLECH »WELT VERHINDERN«
MARCUS WIEBUSCH »KONFETTI« GHVC / INDIGO
BUDDY / BIG / BANG Heute vor zwölf Jahren war eine gute Zeit: Statt Joko und Klaas pöbelte noch die rotzige Charlotte Roche im TV rum, und Kettcar erklärten den Indiekids der Generation Y in linksgerichteten Zeilen die Welt. Aber, ach, alles vorbei. Roche nervt jetzt als Tabubruch-Autorin, und Kettcar-Frontmann Marcus Wiebusch hat mit seiner ersten Soloplatte Themen im Gepäck, die uns nur allzu vertraut erscheinen. In »Der Tag wird kommen« sehnt der 45-Jährige das Coming-out des ersten Profifußballers herbei, was ja nun nicht erst seit Hitzelsperger ein dringliches Thema ist. »Nur einmal rächen« feiert den Siegeszug des Nerds sieben verdammte Jahre nach der TV-Premiere von »The Big Bang Theory«. Und in »Jede Zeit hat ihre Pest« schießt Wiebusch allen Ernstes gegen Hipster, obwohl Mark Greif das Thema mit seinem Kompendium schon 2012 beendet hat. Wo sich »Konfetti« textlich an Oberflächen abarbeitet, hebt Wiebusch allerdings tiefe Klangwelten aus. War bei Kettcar noch Gitarrenschrebbeln groß, gelingt es jetzt mit der Hilfe von sieben unterschiedlichen Produzenten, HipHop-Beats, Streicher, Bläser und Electro-Geflirre in Einklang zu bringen. Feine Sache, mit der Wiebusch auch endlich Buddy Thees Uhlmann eine gute Nasenlänge voraus ist. Mark Heywinkel
CAT IN THE BOX / BROKEN SILENCE / VÖ 09.05.14
KATZEN / KILLER / DANCE »Neue Standards sind zu viele, besser, wenn man meine hat!« Ein programmatischer Satz auf dem neuen Album von Susanne Blech. Es bollert munter irgendwo zwischen Deichkind und Egotronic im Hier und Jetzt, mit Features von Strizi Streuner (Frittenbude) und Turbo B (Snap!). Dieser darf sein eigenes Bonmot abwandeln, wenn er deklamiert: »I’m as serious as cancer when I say: Killer is no dancer.« Außerdem textet auch noch Benjamin von Stuckrad-Barre an zwei Liedern mit: »Wir werden alle nicht Ernst Jünger« und »Die Katzen von Beate Zschäpe«. So gibt es viel wohlkalkulierte Provokation, genau wie auf der zugehörigen Facebook-Seite, wo Timon Karl Kaleyta als Kopf der Kapelle schon mal den unheiligen Graf lobt und sich über #Aufschrei und die Hände von Lana Del Rey lustig macht. Meist macht dieser Provo-Move aber gehörig Spaß – vor allem, wenn es Ikonen an den Kragen geht. So heißt es in »1.000 Jahre Kraftwerk«: »Alle sehn’s,
WYE OAK »SHRIEK« CITY SLANG / UNIVERSAL
UMKEHR / ELEGANZ / SYNTHESIZER »Civilian«, Wye Oaks 2011 veröffentlichtes zweites Album, war ein Geniestreich. Ein Album, das in seinem Genre in jenem Jahr qualitativ kaum überboten wurde. Die Platte, der damit einhergehende Erfolg und die langwierigen Konzertreisen haben bei dem Duo aus Baltimore offenbar eine gewisse Nervosität ausgelöst, denn sonst hätte das Nachfolgealbum wohl kaum so lange auf sich warten lassen und würde sich sicher nicht so maßgeblich vom Vorgänger unterscheiden, denn »Shriek« lässt die Gitarre als zentrales Element des verhallten Indie-Pop weitgehend außen vor. Stattdessen fokussieren sich Jenn Wasner und Andy Stack auf Keyboards, Synthies, Bass und eine Stimmung, die irgendwo zwischen Beach House, Talk Talk und Galaxie 500 changiert. Dank ihres ungebrochenen Talents für anregende Arrangements gelingt der
MORGEN
RAUF
Stilwechsel zumindest stellenweise, allerdings besitzt »Shriek« nicht die einnehmende Atmosphäre wie noch »Civilian«. Für den reizendeleganten Glamour, den die Platte auszustrahlen versucht, sind sie schlicht nicht die richtige AMATORSKI »FROM CLAY Band. Aber vielleicht ist »Shriek« ja auch ein TO FIGURES« Übergangsalbum, vielleicht brauchen Wye Oak Weniger zwiwieder eine Platte Anlauf, um es auch im neuen schen geheimnisStil zu wahrer Klasse zu bringen. voll und wuchtig Christian Steinbrink changierend als das Debüt. Stattdessen legt die Band den Nachfolger von »tbc« gleichsam konkret wie verträumt an. Den Postrock haben die vier Belgier dafür weitgehend hinter sich gelassen.
Fast der beste Song der neuen Egotronic-Platte – und nicht mal auf dem Album. »Kriegserklärung« ist nachgeschoben, beschreibt die Hölle, wenn der eigene Körper zum Schlachtfeld von Erkrankungen, Viren CHAIN & THE GANG »MINIMUM ROCK’N’ROLL« oder Ähnlichem wird. Alles Ian Svenonius, Natur, alles tut weh. Mit Koleine dieser unver- jah (Antilopen Gang). wüstlichen DCEAT LIGHT, BECOME Postcore-Ikonen, LIGHT »INTO FOREVER« bringt mit seiner aktuellen Band Chain & The Gang Gespanntes Warten, ob nach drei nun schon sein viertes Album Minuten doch raus. Kaum zu glauben, aber BIKE FOR THREE! noch etwas anwahr: Es ist das bisher beste. Unwiderstehlich zwischen deres passiert. Aber der bri»SO MUCH FOREVER« Abgründige Texte Rock’n’Roll, Garage, Funk tischen Krautrock- und Electronic-Band genügt eine und düstern blub- und Soul. bernde Beats. Nur grandiose Melodiefigur pro verbunden durch THE DELINES Stück, um sie in sieben immer dreckig-atmosphäridas transatlantische Daten»COLFAX« kabel, machen der kanadiObwohl dieses schen Tracks zu einem gansche Rapper Buck 65 und der zen Album auszuwalzen. Debütalbum der belgische Produzent GreeDelines sehr rutings From Tuskan seit 2009 hig und klassisch FUJIYA & MIYAGI »ARTIFICIAL zusammen Musik – ohne sich klingt, hat es doch eine sehr SWEETENERS« dafür je getroffen zu haben. anrührende Atmosphäre. Fast schlauer als Vielleicht ist das das Geheim- Die Band aus Portland vernis einer funktionierenden bindet Americana mit altem erlaubt zitieren Dieser QR-Code führt zu der beFernbeziehung? Soul und Dreampop-ElemenFujiya & Miyagi rüchtigten Videoblog-Rubrik ten. Nicht aufsehenerregend, in ihrem treibenWALLIS BIRD »Kurzer Prozess«. Genagelt weraber in all seiner Dezenz sehr den Sound Pop, Techno und den diesmal die käsigen SchweiKrautrock. Die Texte machen »ARCHITECT« stark. zer Hardrocker Gotthard mit »Bang!«. Dann Immer, wenn zudem noch eine ganz andere Ebene auf. So intelligente ruft auch noch Linus Volkmanns Mutter an ... man denkt: »Jetzt EGOTRONIC Musiker sind ja fast nicht zu Mehr Standgerichte unter www.intro.de/speist sie aber bei »KRIEGSERKLÄRUNG (FEAT. KOLJAH)« zial/kurzerprozess ertragen! Gianna Nanni-
KURZER PROZESS »WARUM PLATTENREVIEWS
LESEN, WENN MAN SIE AUCH GLOTZEN KANN?«
Beware of Mr. Baker DER TEUFEL SCHERT SICH NUR UM SEINESGLEICHEN
ni angekommen«, reißt Wallis Bird rum. Kaum als »feel good album« gelabelt, nehmen die Songs rasant die Kurve. Die Frau hält einfach nicht still und lässt sich nicht ausbremsen. Recht so.
097
karsten jahnke konzertdirektion GMBH
RAUF PusHa t
>my name is my name< tour 2014 01.06.14 Hamburg Mojo Club 02.06.14 FrankFurt Gibson 04.06.14 köln Essigfabrik
Paul Weller
>germany 2014< tour 30.05.14 31.05.14 01.06.14 03.06.14 04.06.14
Hamburg Mojo Club berlin Huxleys Neue Welt köln E-Werk FrankFurt Batschkapp müncHen Circus Krone
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ENO • HYDE »SOMEDAY WORLD« Der Punkt im Namen ist schon das Extravaganteste an diesem Gipfeltreffen, ansonsten geben sich Brian Eno und Underworld-Mastermind Karl Hyde überraschend handzahm. Ihr einförmig treibender Electro-Pop klingt nach New Order und sieht sich von der Ikonen-Aura der handelnden Akteure überzogen. GRAILKNIGHTS »CALLING THE CHOIR« Metal ist entweder eine sehr ernst zu nehmende Sache oder unfreiwillig komisch. Der unterhaltsamen Kostümtruppe Grailknights ist das aber egal, die Band spielt ein abwechslungsreiches Metalalbum mit lauter Blödsinn voll, huldigt dem Genre gleichzeitig aber auch aus allen Rohren. MORTON HARKET »BROTHER« Morton Harket, der schöne Sänger der 80-Jahre- Posterboys a-ha, mit einem weiteren Soloalbum. »Brother« kommt etwas behäbig und routiniert daher, wenn Morton aber die Falsettstimme anwirft und der Produzent ein paar Streicher spendiert, macht Pop tatsächlich wieder ganz warm ums Herz.
den der Musiker nach deren Shows riechen dürften. NEW BUMS »VOICES IN A RENTED ROOM« Von Mitgliedern der Skygreen Leopards und Six Organs Of Admittance hätte man experimentellen Freefolk, aber kaum ein so schneidend-dynamisches und teilweise an TV On The Radio erinnerndes Rockalbum erwartet. Zwar erlauben sich die New Bums allerlei Fransen, aber wer so seelenvoll spielt, darf das. PINK MOUNTAINTOPS »GET BACK« Black-Mountain-Mastermind Stephen McBean hat nach einem Zusammentreffen mit dem Sänger von Icarus Line sein Quasi-Solo-Projekt Pink Mountaintops wieder aufleben lassen. Dafür hat sich das Duo im Zeitalter von Dinosaur Jr, Pixies, Mudhoney und Afghan Whigs wiedergefunden und gleich auch viele namhafte Gäste aus dieser Epoche eingeladen. Klingt zwar sehr alt, aber genauso auch extrem dynamisch. SISYPHUS »SISYPHUS« Im Frühjahr 2012 veröffentlichte Sufjan Stevens zusammen mit den HipHop-Musikern Serengeti und Son Lux eine EP unter dem Namen S/S/S. Das Trio hat sich nun in Sisyphus umbenannt und ein Album aufgenommen, das Stevens’ watteweiche Melodien mit ebenso sanften Beat-Gerüsten und Synthie-Bögen unterlegt.
HOLY MOUNTAIN »ANCIENT ASTRONAUTS« Selbst wenn das zweite Album von Paul Savage (unter anderem Franz Ferdinand und Mogwai) proSLY & ROBBIE duziert wurde: Holy Mountain stapeln weiter breitbei»UNDERWATER DUB« nig Riff auf Riff und wechseln Sylvester Stallone und Robbie zwischen Doom und Gaspedal. Nicht gerade typisch Williams haben Glasgow, klingt aber frischer, zusammen eine als die Träger-Unterhemkorrekte Dub-Platte aufge-
nommen? So richtig zum entspannten Mitwippen? Und der Rezensent wird nun wegen billigster Witzchen freigestellt? Das verstehe wer will, mit »Underwater Dub« auf den Ohren sind die Ungerechtigkeiten des Alltags in jedem Fall besser zu ertragen. SYLVAN ESSO »S.E.« Der Boy schraubt an den Synthies, das Girl singt liebreizend dazu. Sonderlich originell ist die Grundidee schon mal nicht, doch die reduzierten Sounds, die klackernden Drums und eine Stimme zwischen Gospel und Eisschrank reißen das locker wieder raus. CHAD VANGAALEN »SHRINK DUST« Das kanadische Multitalent (Chad ist nicht nur Songwriter, sondern auch – nicht unerfolgreich – als Illustrator unterwegs) haut wieder raus. Analoger haben elektronische Versatzstücke selten geklungen – und die leicht klebrigen, schmutzigen Perlen, die der bebrillte Nerd Stücke nennt, stehen einem wieder besser als jede Tiara. VERTICAL SCRATCHERS »DAUGHTER OF EVERYTHING« Enons John Schmersal, zuletzt als Live-Mitglied von Caribou unterwegs, hat nach einem halben Dutzend Bands wieder eine neue Formation gegründet: Die Vertical Scratchers sind ein Duo und platzieren sich mit ihrem Debütalbum zwischen Pavement, Deerhoof und eben Enon. Musik für alle, die die 1990erJahre nicht hinter sich lassen möchten.
To u r d a t e s
RUNTER THOMAS AZIER »HYLAS« (Alb-)Träume aus dem Berliner Nachtleben und griechische Mythologie. Das krampfhaft auf urban getrimmte ElectropopAlbum des Niederländers kommt aber über die bloße Simulation großer Großstadtgefühle nicht hinaus.
den Briten Her Name Is Calla auch die Qualität gelitten zu haben. In der Vergangenheit bekamen sie die Verbindung von Postrock und klassischen Elementen noch sehr gut hin, die neue Platte hingegen wirkt in weiten Teilen verfahren und überdramatisch bis an die Grenze zur Manieriertheit.
HEISSKALT VOM STEHEN UND FALLEN
TOUR
09.05. ROCK IN CAPUTH 20.07. DEICHBRAND 07.08. OPEN FLAIR 13.09. SOUNDGARDEN BAD NAUHEIM
25.04. MÜNSTER SPUTNIKHALLE 02.05. BOCHUM MATRIX 14.06. BIBERACH AN DER RISS BIBER ROCK 06.07. ROITZSCHJORA WITH FULL FORCE 12.07. IDAR-OBERSTEIN SCHOOL‘S OUT FEST 17.07. CUXHAVEN DEICHBRAND 06.09. TRIER 25 JAHRE LUCKY‘S LUKE 12.09. BAD NAUHEIM SOUNDGARDEN FESTIVAL
23.04. ASCHAFFENBURG, COLOS-SAAL 1 24.04. NÜRNBERG, ROCKFABRIK 1 25.04. LEIPZIG, WERK 2 1 26.04. (AT) INNSBRUCK, WEEKENDER 2 27.04. (AT) WIEN, B72 2 29.04. WÜRZBURG, CAIRO 1 30.04. DRESDEN, GROOVE STATION 1 01.05. COTTBUS, BEBEL 1 02.05. (AT) LINZ, POSTHOF 2 03.05. (AT) PODERSDORF, SEASIDE FESTIVAL 08.05. FREIBURG, JAZZHAUS 3 09.05. (CH) THUN, CAFÉ MOKKA 4 16.05. STUTTGART, UNIVERSUM 1,5 1,5 uft 17.05. STUTTGART, UNIVERSUM ausverka 1
SUPPORTS: AN EARLY CASCADE 2 THIS AMITY A5 RICHTUNG WIR 4 SO WASTED 5 CITY LIGHT THIEF
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REVEREND & THE MAKERS »THIRTY TWO« In ihrer britischen Heimat sind der Sheffielder Reverend und seine Makers eine große Nummer, hierzulande will ihr Mix aus Manchester Rave und Northern Soul irgendwo zwischen Happy Mondays und Kasabian aber nicht richtig zünden. Altbacken und fad. Die Hochphase dieses Sounds sieht man schon nicht mal mehr im Rückspiegel. SABATON »HEROES« Was bei uns die Seemannsgarn trällernden Santiano-SchlagerMatrosen sind, ist dem Powermetal-sozialisierten Schweden Sabaton. Die haben zwar einen Sänger, der wie der deutsche Rapper Kollegah aussieht, was die Songs auf »Heroes« aber auch nicht vor dem Untergang rettet.
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LÜBECK
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26.07. MÜHLHÄUSER SAITENSOMMER 01.08. ROCKEN AM BROCKEN
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TRIGGERFINGER »BY ABSENCE OF THE SUN« Gegen lustige ältere Belgier, die prolligen Bluesrock spielen, ist im Grunde ja nichts zu sagen. Diese Platte klingt aber so, als würde es sich die Band im Studio unter einer Wolldecke gemütlich machen, um dann alle Verstärker bis unendlich aufzureißen. Nur geeignet, um die Belastbarkeit der HiFi-Boxen zu überprüfen.
HIS STATUE FALLS
:
JOLIE HOLLAND »WINE DARK SEA« Einige wirklich schöne Blues- und BAND OF SKULLS Jazz-Platten hat »MIMALAYAN« die Texanerin JoManch guter Live- lie Holland in den letzten Band sollte man zehn Jahren schon besungen. Studio-AufnahAuf ihrem neuen, fünften men einfach verStudioalbum klingt sie aber bieten: Das britische Rockso kratzig und Lo-Fi, als wolle sie ihrem Vorbild Tom Trio Band Of Skulls möchte Waits die Stirn bieten. So beim dritten Album bitte richtig scheint ihre Stimme endlich vom Radio aus den zu den verwegenen und expemittelkleinen Clubs weggeholt werden – diese Scheren- rimentell arrangierten Songs schnitt-Classic-Rock-Songs aber nicht zu passen. sind leider eine mittelgroße ICYPOLES Frechheit. »MY WORLD WAS MADE DARKNESS FALLS »HAZY« FOR YOU« Seit wann bespreDas klingt schon chen wir denn in zuckersüß, wie unserer beliebten die Icypoles aus Rubrik auch SinMelbourne über gles? So langweilt man sich ihren 1960er-Girlpop singen. immerhin nur drei MinuAndererseits sind die Arranten und nicht gleich eine drei gements dann doch zu dünn viertel Stunde. Der auf deep und schwunglos, um wirklich Stimmung aufkommen und dramatisch getrimmte Standard-Pop der beiden zu lassen. Etwas mehr aus der Däninnen macht nicht grade Hüfte zu rocken wäre hier Lust auf mehr. gut, ansonsten schlicht: langweilig. DEAR RIDER KHAN »THE ENLIGHT»CHILLS ON GLASS« MENT MACHINE« Sehr frei und assoziativ kommt Unser Herz der Folk von Dear schlägt natürlich Rider daher – beiauch weiter für nah schon akustisch-psychedie Wirren. Was delisch. Man muss schon sehr aber der Wahl-Berliner (natürlich!) Khan, der sich gerne aufmerksam zuhören, um supercrazy als Nonne verkleisich davon packen zu lassen. det, hier an herummäanSonst laufen die zehn Songs dernden Soundschleifen zurelativ folgenlos nebenher. sammenprogrammiert hat, über die er dann auch noch HER NAME IS CALLA drüberflüstert, ist bei aller »NAVIGATOR« Mit dem Abgang Liebe nicht auszuhalten. von ihrem einstigen Label DeZIGGY MARLEY novali scheint bei »FLY RASTA«
Dem Fluch der Söhne konnte Ziggy Marley entgehen. Der fröhliche Typ hat selbst eine beachtliche Karriere hingelegt und veröffentlicht Album um Album. Das neue Werk ist dabei aber, trotz hübscher Songs, so poppig, gefällig und überraschungsarm, dass es auch die »TV total«-Band The Heavytones hätte einspielen können.
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OLIVER DÖRING »END OF TIME 2: HAPPY END« WORTART / TONPOOL
Irgendwo im Grenzland zwischen Wahnsinn und Unsinn steht Liane Rudolph auf einem Aussichtsturm und betrachtet wohlgefällig die Landschaft. Was sie da wieder erschaffen hat! Das ganze schaurige Spektrum einer von Kindstod und Paranoia gebeutelten Frau hat sie dargestellt, diese als verwirrte Psychiatriepatientin säuseln, als schusselige Nachbarin nerven, als Erinnye töten und kreischen lassen – und das alles in der Einsamkeit einer Hörspielsprecherkabine, als Nebenfigur! Man muss Rudolph zu dieser Leistung gratulieren, denn die von ihr verkörperte Nancy McClory ist das Glanzlicht von »Happy End«, der zweiten Folge der Serie »End Of Time«, die 2012 mit »Zwei Minuten« startete. Bombendrohungen, Menschenversuche, Massenpanik und dazwischen ein gefeuerter MI6-Agent, der sich und die Welt vor dem Untergang retten muss: Das erstklassig produzierte Hörspiel versteht sich in jeder Hinsicht als Blockbuster und verlangt dank seines dicht gestrickten Plots, seiner wilden Schnitte, zahllosen Sprecher, temporeichen Szenenwechsel, Rückblenden und Traumsequenzen volle Aufmerksamkeit. Folge drei (»Der Fall«) erscheint im Herbst 2014. Matthias Korte HELEN FIELDING »BRIDGET JONES – VERRÜCKT NACH IHM«
noch so unbeholfen, egozentrisch, klischeebeladen und auch einfach idiotisch agiert. Ranja Bonalana, die deutsche Synchronstimme von Renée Zellweger, liest sehr engagiert und kurzweilig, wobei die Stimmlagen, die sie für manche Charaktere einnimmt, recht anstrengend für das geplagte Hörerohr sind. Sie kann allerdings nichts dafür, dass man die von ihr gesprochene Figur alle paar Minuten genervt anschreien oder mit der eigenen Waage erschlagen will. So genervt, dass einem das lange vorhersehbare Happy End dann tatsächlich schon völlig egal ist. Schade drum. Katrin Wiegand GAITO GASDANOW »DAS PHANTOM DES ALEXANDER WOLF« MDR / DEUTSCHLANDFUNK / DER HÖRVERLAG
Erst Kriegserzählung aus der Taiga, dann existenzialistische Amour fou und am Ende auch noch ironischer Noir-Krimi: Gaito Gasdanow hatte wahrlich keine Angst vor harten Stilbrüchen, als er in den 1940ern »Das Phantom des Alexander Wolf« schrieb. Jetzt hat der MDR das 2012 auch ins Deutsche übersetzte Buch in Hörspielform gebracht und dabei kräftig geglättet. Der Fokus liegt klar auf der Konfrontation des Erzählers (Sebastian Blomberg) mit jenem Alexander Wolf (Wolfgang Michael), den er vor Jahren im Krieg erschossen zu haben glaubte. Das letzte Drittel der Vorlage fällt dabei fast komplett weg, und auch die langen Auslassungen über den Boxsport fehlen. Das alles mag zwar das Tempo der Erzählung fördern; was das zu spätem Ruhm gekommene Buch zu einem besonderen macht, lässt sich in dieser Form allerdings nur schwerlich nachvollziehen. Moritz Honert
DER HÖRVERLAG
Als Bestsellerautorin hat man es nicht leicht: zwei Bücher, Mega-Erfolg, beide verfilmt, alle Welt freut sich, inklusive der Protagonisten im süßen Happy End. Nach fast 20 Jahren will man gerne mal wieder ein Buch schreiben (die Tantiemen reichen ja auch nicht ewig), sich dabei aber nicht die Mühe machen, gänzlich neue Charaktere zu erfinden. Und nun? Helen Fielding hat diese Lösung gewählt: Bridget Jones ist zweifache Mutter, Mark Darcy tot (Schock!), und sie führt, obwohl bereits zarte 51, ihr chaotischneurotisches Single-Leben einfach wie gehabt weiter, nur diesmal mit zwei Grundschulkindern an der Seite. Dabei muss sie sich um so profane Dinge wie Broterwerb dank großzügigem Erbe nicht kümmern: Privatschule, Nanny und Eigenheim in netter Londoner Wohngegend, ja nun, es kann einen auch härter treffen. Daher hat sie auch genügend Zeit, sich permanent um ihr Gewicht (gähn) und ihr Twitterprofil (wow, so hip!) zu kümmern. Es fällt schwer zu glauben, dass eine zweifache Mutter Anfang 50, durch einen Schicksalsschlag verwitwet, tatsächlich
NINA GRÄTZ, CHARLOTTE SIMON, CHRISTINA RAACK »EULE FINDET DEN BEAT – EIN ENTDECKERFLUG DURCH DIE MUSIKWELT« NOCH MAL!!! / UNIVERSAL
Eule, Eule, I’m impressed. Wie du so locker völlig fremde Tiere wie JazzAssel, Rap-Ratte, Punk-Katze und Co. befragst. Mutig und voll Neugier und Interesse. Dachte erst so: Rolf Z uckowski mit seinem Label, der zwingt mir bestimmt gleich Freundschaft auf, der alte Liedermacher! But no: Die Musik jedes vorgestellten Genres, jeweils einem Tier zugeordnet, ist gut komponiert und getextet und erklärt sich ziemlich lustig selbst. Die Begeisterung steckt Eule an, und den Hörer auch. Die CD der Punk-Katze würde ich mir sofort so kaufen. Das Booklet mit den Texten zeigt sich hübsch illustriert – alles echt gut gemacht. Man braucht wirklich kein Kind zu sein, um das schön zu finden. Katharina Schmidt
MORGEN
ÀSGEIR • MIGHTY OAKS • THE RIFLES EWERT AND THE TWO DRAGONS WHOMADEWHO • SON LUX COM TRUISE • RUE ROYALE • HONIG WE WERE EVERGREEN • S. CAREY RANGLEKLODS • BIG DEAL
0101
15.05.14
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VISIONS BÜHNE
OKTA LOGUE • THE INTERSPHERE INSTRUMENT • THE DELTA RIGGS BIRTH OF JOY ALL THE LUCK IN THE WORLD • ORACLES LIFE IN FILM • SOLANDER • MACKY MESSER SPRING OFFENSIVE • THE RIVAL BID ABBY • MOSCOW METRO
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16.08.14
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HEIMSPIEL
LESTAT VERMON »HILLSIDE« K&F / BROKEN SILENCE
PUNK / DRUCK / WECHSELSPIEL Auf seinem Debütalbum zeigt das Hamburger Quintett Fluten, wie breit man heute eine Platte stilistisch aufstellen kann, die im Kern eigentlich Postcore sein will. Zwar verzichtet die Band noch auf Metalcore-Einflüsse, abgesehen davon ist von Dance- und Postpunk über Screamo bis hin zu an Crossover erinnernde Passagen in den zehn Songs aber alles drin. Und als wäre das nicht genug, gönnt sich die Band in ihren dramatisch bedrückenden Texten auch noch fliegende Wechsel zwischen den Sprachen. Dementsprechend müßig ist es, angesichts von »Splitter« Referenzen anzuführen. Wenn überhaupt, kann man vielleicht sagen, dass die Band so vielseitig ist wie The Robocop Kraus in deren verwegensten Phasen. Das zusammen ist der Weg von Fluten Postcore vital und frisch in die Zukunft führen kann. Darin sind sie Pioniere - und das allein ist schon eine Qualität, die man durchaus herausstellen darf. Christian Steinbrink
PROFI / OFFEN / FOLK Die Auszeit von Polarkreis 18 nach deren Bauchklatscher mit ihrem dritten Album »Frei« geht nun schon ins vierte Jahr, und es gibt kein Indiz, wann und ob die Band überhaupt wieder zusammenfinden wird. Dazu passt, dass die Musiker minus Sänger Felix Räuber mit dem Schauspieler Christian Friedel mittlerweile eine neue Band namens Woods Of Birnam gegründet haben. Natürlich haben die Mitglieder, typisch für solch versierte Musiker, die sie ja allesamt sind, noch diverse eigene Projekte. Als Lestat Vermon veröffentlicht Gitarrist Philipp Makolies nun schon sein zweites Soloalbum. Wie schon das sehr schöne Debüt »Clouds« ist auch »Hillside« ein sehr leichtes, zurückgenommen und detailverliebt aufgenommenes Folk-Album geworden. Makolies beweist darin sein großes Songwriter-Talent, das bis in Sphären von Kings Of Convenience oder Simon & Garfunkel reicht. Er schenkt sich gleichzeitig aber auch einen szeneblinden Indie-Duktus und legt die elf Songs sehr offen und atmosphärisch klar an. Dadurch besitzt »Hillside«, wie schon das Debüt, ein Riesenpotenzial für Radio und große Bühnen. Christian Steinbrink
INSTRUMENT »READ BOOKS«
PAU »PAUPULISM«
THE INSTRUMENT VILLAGE / ROUGH TR ADE
SUNDAYSERVICE.DE
STIL / DOSIS / ROCK Kaum zu glauben, dass Instrument ihre Alben immer noch in solch kleinen Strukturen veröffentlichen, denn wenn eine Rockband in so vielen Subsegmenten so souverän gut ist, hat normalerweise schon längst ein größeres Label an ihre Tür geklopft. Vielleicht war das bei dem Trio aus München und seinem dritten Album sogar der Fall, und die Band hat sich aus freien Stücken gegen den größeren Aufschlag entschieden – wir wissen es nicht. Warum wir von Instrument so schwärmen, können wir dagegen sehr genau sagen: Die Bayern haben mit »Read Books« schon wieder ein neues RockGenre für sich erobert, so, als sei das gar nichts. Nachdem sie auf den zwei vorangegangenen Alben Prog-, Post- und Indie-Rock mit Bravour gemeistert haben, klingt »Read Books« in all seiner Vielseitigkeit nach Indie mit Einflüssen aus den 1970ern und damit Motorpsycho ganz nah. Gleichzeitig verlieren sie sich nicht in abgeschmackten Rockismen, sondern setzen ihr breit gestaffeltes Können sehr dosiert und effizient in den Druck ihrer Stücke ein. So eigen und so gut klingt im Rock aus deutschen Landen sonst kaum jemand. Christian Steinbrink
RÜCKKEHR / THEMEN / POSTROCK »Paupulism« bietet eine schöne Gelegenheit, mal wieder über Jullander zu sprechen: Diese Band, quasi die Vorgängerband von Pau, war im Spannungsfeld von konzeptionell aufgeladenem und dennoch sehr dynamischem und tanzbarem Postrock mit Schnittstelle zur Hamburger Schule eine der besten und gemessen an ihrer Bedeutung viel zu unbekannt. Sie veröffentlichte drei hinreißende Alben, die auch heute noch ihre volle Wirkung entfalten, und löste sich 2006 auf. Zwei Jullander-Mitglieder bilden nun die Hälfte der Besetzung von Pau, und auch rein musikalisch kann man durchaus von einer Jullander-Nachfolgeband sprechen, denn deren schlanke, gleichzeitig vertrackte und fließende Dynamik haben Pau übernommen, allerdings ohne ihrer Debüt-EP einen ähnlich strengen thematischen Überbau zu geben. Pau klingen gemütlicher und lockerer, ihre EP wirkt, verglichen mit den Jullander-Alben, wie ein Feierabend-Projekt von Musikern mit Ambition und Stilempfinden. Dementsprechend waren Jullander seinerzeit sicher dringlicher, als Pau es heute sind. Ein sehr willkommenes Update gibt diese EP aber trotzdem ab. Christian Steinbrink
FLUTEN »SPLITTER« MIYAGI / FLIGHT13 / BROKEN SILENCE
FOURGRUPPE »EINE KLASSE FÜR SICH« EIGENVERTRIEB / FOURGRUPPE.DE
den ausgehenden 90ern eine Support-Tour mit seiner damaligen Deutschrock-Combo 5 Im Grünen Bett für die Stranglers. Das aktuelle Projekt hört auf den Namen Herr Berlin, ist ein Quartett und spielt in die Jahre gekommenen Indierock mit Kettcar-Nachgeschmack. Wenn dieses Album ein Mixtape ist, wie es der Pressetext glauben machen möchte, dann eins, das wir schon hundertmal in fremden Autos vergessen haben.
Das Oberbilker Urgestein Killa Calles dichtet Hymnen auf sein Viertel oder gibt RapWorkshops für Kinder. Zusammen mit den MCs Kilo Meta und SirPreiss sowie DJ NST bildet er die Fourgruppe, so etwas wie die alten Herren des Düsseldorfer Underground-Deutschrap. Erwartungshaltungen haben diese Herren bereits ebenso hinter sich wie ihre ODEVILLE Zwanziger, und so erfüllen sich »HELION« vier Leidenschaftstäter mit »Eine WWW.ODEVILLE.DE Klasse für sich« den Traum eines Man sollte sich als seschicken Vinyl-Releases inklusinioriger Musikjournave handgesprühtem Graffiti-Artlist tunlichst von allzu work. Also: Help the aged! »guten Tipps« für junge Bands fernhalten, schon klar. MÜLHEIM ASOZIAL / Aber hey, ihr Pfeifen, wenn ihr COCKTAILBAR STAMMHEIM vorne auf eure LP einzig »Helion« »FRESST SCHEISSE« draufschreibt, denkt jeder, so heißt TWISTED CHORDS eure Gruppe. Dabei lautet deren Mülheim Asozial hal- Name Odeville. Musikalisch präten Szenegrößen und sentiert sich deutscher Emo – ohne Helmut Schmidt für dabei aber an den Post-HC-Sound den Deutschpunk-Act von Captain Planet und Co. anzuder Stunde. Diese Split-Single er- docken. Es ist eher ein wenig Phihebt keine Einsprüche – und auch lipp Poisel und abgemilderte Tool. Cocktailbar Stammheim können Der Vergleich hinkt? Die Musik hier dem Hype paar Moves hinzufügen. ebenfalls. Aber das ist letztlich auch ihr Charme. NILSON VOLLEY »WE ARE STRANGE« I FOUND SAMUEL SINGLE Ein alter Bekannter #VOLLEYISFUN im konspirativen KelSo ticken die Kids von lerkosmos von Intheute also? Als hätte ihros »Heimspiel«-Seinen Liam Gallagher ins ten. Noch mehr Dioptrien, noch Gehirn gepustet (es lemehr Bart stehen Nilson eigent- sen Kinder mit!) und dann beim lich ganz gut. Doch die Aufnah- Headbangen im Kölner Rose Club mequalität der neuen Stücke ist arg alles noch mal durchgeschüttelt. grenzwertig. Zupf-Gitarre zu laut, Zugänglicher, smarter Gitarrenpop, Gesang auf eine nicht intendierte der die Alten lobt, aber auch selbst Art stets leicht out of tune und ein noch einen heben geht. Sweet! Englisch, als hätte das Sprachlabor in der Schule seinerzeit versagt. Bei aller Liebe, hier liegt nicht das Nilson-Opus-magnum vor. HERR BERLIN »DECODER« DISENTERTAINMENT / CARGO
Jimi Berlin ist seit über zwanzig Jahren in unterschiedlichen Bands oder solo popkulturell schöpferisch tätig. Höhepunkt einer Karriere, die sich schon lange abgeschminkt hat, vom großen Durchbruch zu träumen, war in
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KINO TRANSCENDENCE Wally Pfister schwenkte schon oft für Christopher Nolan die Kamera. Jetzt emanzipiert er sich als Regisseur mit philosophischer Science-Fiction: Künstliche Intelligenz, was kannst du, was ich nicht kann? Für Hauptdarsteller Johnny Depp, den Emanuel Bergmann anlässlich des Filmstarts traf, ist die Sache klar. Johnny Depp glaubt an Körper und Geist, ja, der Mann hat noch nicht mal einen Computer.
»
Wir sind alle von unseren Dämonen getrieben«, erklärt Johnny Depp Anfang April beim Interview in Los Angeles. Es geht um seinen neuen Film »Transcendence«. Depps Figur, das Computergenie Dr. Will Caster, ist gleichermaßen ein Besessener und ein Rockstar, ebenso wie der 50-jährige Akteur, der die Obsessionen des Charakters bestens nachvollziehen kann. Dieser Will Caster träumt von der »Singularität«, einem Konzept, das auf den US-Wissenschaftler Ray Kurzweil zurückgeht. Gemeint ist der Zeitpunkt, in dem sich eine künstliche Intelligenz selbst verbessert.
Es soll die nächste Stufe der Evolution sein, schreibt Kurzweil, der nicht zufällig bei Google arbeitet. Im Film nennt man diesen Entwicklungssprung »Transzendenz«. Unterhaltsamer Kniff: Wer seine eigene Seele uploadet, dem steht die Pforte zum Paradies offen. Beim Gespräch stellt Johnny Depp schnell klar, dass er im Gegensatz zu seinem virtuellen Charakter im Film mit moderner Technik nicht viel am Hut hat. Am liebsten reist er mit einer Gitarre und einer alten Reiseschreibmaschine: »Ein Computer ist echt das Letzte, was ich brauche.« Im Film opfert Dr. Caster seiner Suche nach
technischer Perfektion das eigene biologische Leben: Eine Gruppe von Terroristen, die die Welt vor den womöglich verheerenden Folgen einer Künstlichen Intelligenz zu bewahren sucht, übt ein Attentat auf den Wissenschaftler aus. Dr. Caster liegt im Sterben, aber es bleibt noch genug Zeit, seinen Verstand in einen Computer hochzuladen. Nun existiert er nur als körperlose Superintelligenz, die sofort ihre eigenen Pläne zur Verbesserung der Welt in die Tat umsetzt, mit teilweise grotesken Folgen. Wie war es, sich in dieser Zukunft zu bewegen? Depp verbrachte den größten Teil der Dreharbeiten in
einer schwarzen Box und konnte mit seinen Ko-Stars – unter anderem Rebecca Hall als Will Casters aufopfernde Ehefrau, die alles tun würde, um ihren Mann zu retten – nur per Videolink kommunizieren. »Durch die Links waren wir in der Lage, die Performances miteinander zu verbinden, so wurden sie greifbar«, erklärt Depp. Regie führte Wally Pfister, der sich zuvor als Kameramann einen Namen gemacht hatte, unter anderem bei Christopher Nolans »Dark Knight«-Filmen. Aber auch er konnte seinem Star keinen Fortschrittsglauben injizieren, falls er das im Sinn gehabt haben
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sollte: »Das digitale Selbst ist nur ein Splitter deiner selbst«, erklärt Depp. »Mir kommt der Gedanke bizarr vor, dass man den Geist eines Menschen in einen Computer laden könnte. Ich glaube nur an den jetzigen Moment. Und selbst der ist nicht immer zuverlässig.« Die Angst vor der Sterblichkeit lässt ihn kalt: »Klar, ab und zu denke ich auch über den Tod nach, wer tut das nicht? Fühle ich mich komplett? Fehlt mir noch was?« Er schüttelt den Kopf. »Nein. Ich habe zwei großartige Kinder. Ich habe ein sehr privilegiertes Leben. Wenn die Zeit kommt, dann kommt sie halt.« Für Depp ist nicht der Tod das Entschei-
dende, sondern die Angst davor: »Es geht bei unserem Film um Transzendenz. Was wir transzendieren sollten, ist die Angst.« Aber würde er im Augenblick des Todes nicht doch nach dem Strohhalm des virtuellen Lebens greifen? »Ich würde nicht zögern, jemanden hochzuladen, den ich liebe«, gibt Depp zu. »Aber für mich selbst will ich das nicht. Die Technologie verändert sich so schnell. Ich hätte Angst, dass ich so enden würde wie ein alter Kassettenrecorder ... irgendwo in einem Pfandhaus, voller Staub.« — »TRANSCENDENCE« (USA 2014; R: WALLY PFISTER; D: JOHNNY DEPP, REBECCA HALL; KINOSTART: 24.04.14)
www.sehsuechte.de
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TOP 3 FILMFESTIVALS 01 INTERNATIONALE KURZ FILMTAGE OBERHAUSEN Der absolute Klassiker unter den Kurzfilm-Festivals – vom 1. bis 6. Mai steigt die 60. Ausgabe! – ehrt seit 1999 mit seinem MuVi Award auch die Kunst des Musikclips. Das Voting läuft unter anderem über intro.de. Aber nicht nur deshalb ist der Trip für uns eine Selbstverständlichkeit. Wer noch nicht erlebt hat, wie sich das Ruhrgebietsstädtchen für einige immer wieder spannende Tage in ein Mekka der Filmwelt verwandelt, hat definitiv etwas verpasst – so, als hätte er noch nie einen Sonnenuntergang live erlebt. www.kurzfilmtage.de
GOOD VIBRATIONS Wer entdeckte eigentlich The Undertones und war mit dafür verantwortlich, dass Radio-DJ John Peel in seiner Sendung eine Single zwei Mal hintereinander spielte? Ein Spielfilm, energisch und kurzweilig wie ein Punksong, erzählt das Leben des Belfaster PunkImpresarios Terri Hooley – vor dem Hintergrund des nordirischen Bürgerkriegs und dem Spirit von Anarchy In The UK.
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er persönliche Punk-Urknall klingt in vielen Punk-Biografien ähnlich: Plötzlich kamen diese neuen Bands mit einem Look wie vom anderen Stern, die Rock’n’Roll in dreifacher Geschwindigkeit spielten. Und hauten einen durchs Radio, über den Plattenspieler oder von der Bühne aus mal eben um. Ein Konzerterlebnis mit derart wegweisendem Effekt ist aber wohl noch nie so gut dargestellt worden wie in »Good Vibrations«. Der Kostümfilm entreißt sein Sujet eher der Vergessenheit, als dass er es historisiert, und versprüht Energie statt Nostalgie. Er basiert auch nicht einfach auf einer wahren Geschichte, sondern auf den vielen unglaublichen Geschichten aus dem Leben Terri Hooleys. Der echte Hooley ist die Schlüsselfigur der Belfaster Punkszene. Ende der 1970er-Jahre konvertiert er während des nordirischen Bürgerkriegs, der von demokratischen Politikern und ihren militanten Armen zwischen nach Unabhängigkeit strebenden Katholiken und England-treuen Protestanten inszeniert wird, zum Punk. Hooley (Richard Dormer), ein Freigeist zwischen den Fronten, will in seinem Plattenladen eigentlich Reggae verkaufen, um die Leute zu beschwichtigen.
Stattdessen wird er bei einem Gig des bis dahin völlig unbekannten Acts Rudi so angefixt, dass er sich gleich zum Produzenten von Rudis erster Single aufschwingt. Undertones’ »Teenage Kicks«, der ewige Lieblingssong von Radio-DJ John Peel, geht später ebenfalls durch Hooleys Hände nach England – und von da aus um die Welt. Das Besondere der nordirischen Szene
»NEW YORK HAT DIE FRISUREN, LONDON HAT DIE HOSEN, BELFAST HAT DIE GRÜNDE!« Lisa Barros D’Sas und Glenn Leybringt Hooley später so auf den Punkt:
burns zeitgeschichtlich fest in den konkreten Bed ingungen eines widerständigen Lebens verwurzeltes Hooley-Biopic hat mehr Witz, Charme und Hirn in Skript, Regie, Darstellung und Schnitt als »American Hustle« und der Howard-Marks-Film »Mr. Nice« zusammen. Begleitend gibt es einen Soundtrack, der zwischen Hank Williams und Stiff Little Fingers verdammt gut vibriert. Wolfgang Frömberg — »GOOD VIBRATIONS« (GB/IRL 2014; R: LISA BARROS D’SA & GLENN LEYBURN; D: RICHARD DORMER, JODIE WHITTAKER; KINOSTART: 08.05.)
02 NIPPON CONNECTION Ebenfalls eine lieb gewonnene Tradition ist der Besuch der Frankfurter Nippon Connection. Vom 27. Mai bis 1. Juni dreht sich auf verschiedenen Ebenen alles um die japanische Filmkultur. Um das reichhaltige Filmprogramm herum schaffen es die Organisatoren immer wieder, auch sonst ganz Japan am Main auf spannende Weise zu repräsentieren. Zum 14. Mal wird es also neben Kino zwischen Arthouse von Shinji Ayoama und Familiendrama von Hirokazu Koreeda auch um Essen, Mode und Geschichte gehen. www.nipponconnection. com 03 SEHSÜCHTE Das 43. Internationale Studentenfilmfestival Sehsüchte (30. April bis 4. Mai), organisiert von Studenten der HFF Konrad Wolf, ist Beispiel für Nachhaltigkeit und Lust an der Innovation. Natürlich steht der tolle, so familiäre wie welthaltige Event ganz im Zeichen des Filmnachwuchses. Neben Filmscreenings gibt es eine Menge Podiumsdiskussionen, Workshops, Werkstattgespräche, und inmitten des Trubels bleibt viel Zeit für den einen oder anderen Umtrunk und Netzwerk-Schnack, der nicht nur neue Bekannte, sondern auch neue Ideen und neue Möglichkeiten mit sich bringt. Man muss kein Filmschaffender sein, um das zu genießen. www.sehsuchte.de Texte: Paula Fuchs
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DVD LILYHAMMER »Sopranos«-Showrunner David Chase fand auch für sein nächstes Projekt den idealen Hauptdarsteller: Der James Gandolfini von Lillehammer heißt Steven Van Zandt.
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m norwegischen Lillehammer fanden im Jahr 1994 die Olympischen Winterspiele statt und verbreiteten ein heimelig-folkloristisches Gefühl – ein Bild, an das sich auch Frank »The Fixer« Tagliano (Steven Van Zandt), seines Zeichens Underboss einer New Yorker Mafia-Familie, gerne erinnert. Folgerichtig entscheidet sich Frank, anders als üblich, nicht für ein verschlafenes Nest im Nirgendwo der USA, sondern für das pittoreske »Lilyhammer« am anderen Ende der Welt, als Zeugenschutzprogramm und Umsiedlung anstehen. Eine Aussage gegen seinen Boss nämlich bringt besagten Fixer im Rahmen der Kronzeugenregelung an die Spitze der lokalen Mafia-Abschussliste – und ebnet so den Weg in die skandinavische Einöde. »Sopranos«-Mas-
termind David Chase benötigte dereinst allerlei Überredungsgeschick, um Little Steven, den Gitarristen der E Street Band, dafür zu gewinnen, eine Rolle in seiner geplanten Mafia-Serie zu übernehmen. Der Rest ist Fernsehgeschichte und bildete für das norwegische TV-AutorenDuo Anne Bjørnstad und Eilif Skodvin die Grundlage, um mit und für ebenjenes klassische Mafiagesicht Van Zandt ihr ungewöhnliches Fish-out-of-water-Projekt zu entwickeln. Ausgestattet mit neuer Identität als amerikanischnorwegischer Einwanderer Giovanni »Johnny« Henriksen, sitzt der ehemalige Fixer alsbald im Zug Richtung Lillehammer, wo er umgehend ein paar jugendliche Störenfriede aufmischt und erste zarte Bande mit der ebenfalls im Waggon sitzenden Lehrerin Sigrid (Marian
Saastad Ottesen) knüpft. In Lillehammer muss er schnell erkennen, dass das Aufrechterhalten einer bürgerlichen Fassade nicht eben seine Spezialdisziplin ist. Statt Sprachkurs kommt es zur Erpressung des zuständigen Beamten, und auch der Kauf einer Bar sowie der immanente Konflikt mit den lokalen Alkoholschmugglern erscheinen ihm als guter Neuanfang. Als ein junger Polizist, dessen Band er nicht in seiner Bar auftreten lassen will, in ihm dann einen Terroristen vermutet, ist die Mafia endgültig im Schnee angekommen. Cay Clasen — INTRO EMPFIEHLT: »LILYHAMMER – STAFFEL 1« (N/USA 2012; I: ANNE BJØRNSTAD & EILIF SKODVIN; D: STEVEN VAN ZANDT, TROND FAUSA AURVÅG, MARIAN SAASTAD OTTESEN; STUDIOCANAL)
MA MAN ANDAR ANDAR AN AR RIN N C CIN IN NÉMA ÉM ÉMA MA PR PRÄ ÄS ÄSE SE EN NTI TIER T ERT E RT RT E EIINEN NEN FI F LM L VO VON V ON ON
FRA FR AN NÇO ÇOIS OZO ON
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Ab 24.04. auf DVD, Blu-ray und als Video o on Dem mand WWW.JU WW WWW .JUNGU NGUNDS NDSCHO CHOENEN-DER DERFIL FILM.D M.DE E
/ JUNG JUNGUND UNDSCH SCHOEN OEN
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NEU AUF BLU-RAY &
DVD HELL ON WHEELS Schon die dritte Staffel der staubigen Rachegeschichte, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts spielt und Charaktere featuret, die dich an die eigenen Nachbarn erinnern könnten.
ENDE Krisen eröffnen zwar keine neuen Möglichkeiten, provozieren aber nicht selten künstlerische Impulse. Jorge Torregrossas Horror-Thriller reflektiert die spanischen Verhältnisse.
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esellschaftliche Brüche und Spannungen bahnen sich mit kurzer Vorlaufzeit stets verklausuliert ihren Weg auf die Leinwand. Erinnert sei etwa an die Phase des Kalten Krieges, als die Angst vor dem Kommunismus in so manchem Science-Fictionoder Horrorfilm spürbar wurde – wenn auch gerne in Verkleidung etwa einer außerirdischen Invasion gleichgeschalteter Körperfresser. Wenig verwunderlich also, dass die bedrückende Gegenwart infolge der aktuellen spanischen Finanz- und Wirtschaftskrise nun auch in »Ende«, dem Debüt von Jorge Torregrossa, künstlerisch reflektiert wird. Felix (Daniel Grao) und seine Freundin Eva (Clara Lago) reisen zu einer abgelegenen Hütte in die Pyrenäen, um sich dort mit einer Gruppe Freunde zu treffen, die sich seit 20 Jahren nicht gesehen haben. Die anfänglich freudige Wiedersehensstimmung kippt allerdings schnell. Einerseits, weil die Vergangenheit nicht aufgearbeitet wurde. Aber auch, weil sich herausstellt, dass Angel (Eugenio Mira), von dem die Idee zum
Treffen kam, selbst nicht erschienen ist, da ihm von der Gruppe damals so übel mitgespielt wurde, dass er, geplagt von Weltuntergangsvisionen, in der Psychiatrie landete. Während die Gruppe am Lagerfeuer streitet, wird sie Zeuge eines unerklärlichen kosmischen Blitzes am Himmel, woraufhin der Strom ausfällt, die Autos nicht mehr anspringen, die Uhren stehen bleiben und auch die Handy-Akkus plötzlich leer sind. Als dann auch noch ein Mitglied der Gruppe verschwindet und die Gruppe aufbricht, um herauszufinden, was passiert ist, wird aus einem in die Wildnis verlegten »Der große Frust«Lawrence-Kasdan-Szenario ein Endzeitdrama, bei dem sich Angels prophetische Visionen zu bestätigen scheinen. Regisseur Torregrossa selbst versteht seinen Film als eine Parabel auf die menschliche Existenz, mit deutlichen Parallelen zur aktuellen politischen Situation. Das Resultat ist ein großer Film über menschliche Isolation und weniger über das Ende der Welt. Cay Clasen — INTRO EMPFIEHLT: »ENDE« (E 2012; R: JORGE TORREGROSSA; D: DANIEL GRAO, CLARA LAGO; AL!VE)
UNDER THE DOME Die erste Staffel der Stephen-King-Adaption sportet eine Käseglocken-Story, die manchem wie ein Simpsons-FilmRip-off vorkommen mag. Aber King schreibt nicht einfach ab, er denkt sich was dabei. DEAR COURTNEY Was wäre eigentlich, wenn nicht Kurt Cobain »Smells Like Teen Spirit« geschrieben hätte, sondern ein junger Loser aus Deutschland? Gäbe Stoff für eine Komödie à la »Theo gegen den Rest der Welt«. LAUTLOS IM WELTRAUM Philosophisch deepe 1970er-Jahre-Sci-FiOper, die Darren Aronofsky sich vielleicht besser mal vor dem Dreh seiner »Noah«-Adaption angesehen hätte. DAS ERSTAUNLICHE LEBEN DES WALTER MITTY Ben Stiller ist einer von Hollywoods Moralisten. Er meint: Die manchmal komische Kaputtheit Walter Mittys liegt im Niedergang der Verhältnisse begründet. Texte: Paula Fuchs
»ISABELLE IST SCHÖN, REICH UND INTELLIGENT. SIE HAT ALLES! UND WENN MAN ALLES HAT, KANN MAN AUF EINE BEINAHE MASOCHISTISCHE WEISE ANGEZOGEN SEIN VON FORMEN DER GEWALT, MACHT ODER KONTROLLE.« Meinte jedenfalls Regisseur François Ozon im Interview (Intro #217) zu seinem Film »Jung & Schön« (F 2013; D: Marine Vacth, Charlotte Rampling; StudioCanal). Darin geht es um ein – natürlich sehr gut aussehendes – Mädchen aus gutem Hause, das sich freiwillig prostituiert.
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BLAU IST EINE WARME FARBE Adèle ist fünfzehn, als sie Emma trifft. Eine flüchtige Begegnung auf der Straße. Die Heranwachsende versucht es mit Jungs, hat zum ersten Mal Sex, aber irgendwie geht ihr die Frau mit den blauen Haaren nicht mehr aus dem Kopf. Sie trifft Emma in einer Schwulenbar wieder, und es beginnt eine Liebesgeschichte. Die französische Comiczeichnerin Julie Maroh brachte sie in betörenden Linien aufs Papier, und der tunesische Filmemacher Abdellatif Kechiche adaptierte sie recht frei für die Leinwand. Auch wenn sich die junge Autorin nicht ganz einverstanden zeigte mit der Adaption, erhielt der Regisseur dafür gemeinsam mit seinen Hauptdarstellerinnen die Goldene Palme – und das absolut zu Recht. Der Film ist explizit und mutig. Er erzählt nicht nur von einem Comingout, sondern vom elementarsten aller Dinge: der Liebe. Es ist eine Geschichte von Lust und Leid, wahrhaftig erzählt und mit einem sorgfältig ausgewählten Soundtrack. Substanz verleihen ihr Adèle Exarchopoulos und Léa Seydoux, die sich vor Kechiches Kamera vor allem emotional entblößten. Lars Tuncay — »BLAU IST EINE WARME FARBE« (F 2012; R: ABDELLATIF KECHICHE; D: ADÈLE EXARCHOPOULOS, LÉA SEYDOUX, SALIM KECHIOUCHE; ALAMODE)
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SPIELE
INFAMOUS: SECOND SON Das verweisreiche Open-WorldSuperhelden-Game »InFamous« überlässt seinen Spielern erneut die Wahl zwischen Gut und Böse. Reicht das zum Playstation4Blockbuster?
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um Glück bin ich kein Fachanwalt für Lizenzrecht oder arbeite an einer Arbeit über Zielgruppenmarketing. Ich spiele einfach nur auf der PlayStation4 und bin innerhalb der ersten Stunde ebenso einfach beeindruckt. Meine Figur ist der 24-jährige Delsin Rowe, der als 3D-Modell direkt aus dem FrontlineKatalog gesprungen sein könnte. Strahlendes Wetter und trotzdem Skimütze. Er hat keine Pickel mehr, hadert aber mit Autoritäten und der Welt an sich. Very late puberty. Schönste Überraschung am Anfang: Der Controller ist gleichzeitig Sprühdose, und die Farbkugel klappert beim Sprühen von Graffiti aus dem kleinen eingebauten Lautsprecher. Und dann ist da diese
kristallklare Optik mit diesen tausend Details in der Landschaft, die uns im Tutorial in einen Vorort von Seattle verschlägt. Delsin merkt dort schnell, dass dieser Tag ungewöhnlich verläuft: Durch Kontakt mit einem sogenannten Conduit erlangt er Superkräfte, für die er sich an Rauch- und Lichtquellen bedient. Warte mal: Superkräfte, Teenager und Seattle? War da nicht was? Könnte es sein, dass Entwickler Sucker Punch Productions den Film »Chronicle« mehr als nur aufmerksam geschaut hat? Ist »Second Son« vielleicht das beste »X-Men«-Lizenzspiel, das den Hinweis nicht im Titel führt? Mit Delsin geht es nach Seattle, wo das Department of Unified Protection (DUP) wegen der Gefahr durch
Bio-Terroristen à la Conduit Teile der Stadt in eine Festung verwandelt hat. Wer jetzt an die NSA denkt, liest definitiv zu viele Blogs. Es folgen Dutzende von Aufträgen, bei denen der Spieler immer wieder die Wahl zwischen Gut und Böse hat und unseren Held als Mischung aus Peter Parker und Harry Houdini durch eine Welt steuert, deren Neonfarben und Lichteffekte süchtig machen können. Selbst wenn manche Animation so aussieht, als leide Delsin unter einem Leistenbruch, sollte man diesem Spiel mehr als nur einen Besuch abstatten. Trotz aller Anleihen und Referenzen. Gregor Wildermann — »INFAMOUS: SECOND SON« FÜR PS4 (SONY)
TITANFALL Revolutionen sind meistens nur Remixe bisheriger Elemente, die sich anders kombiniert gerne mal als Neuigkeit tarnen. Kommt »Titanfall« aus dieser Echokammer wirklich raus?
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espawn Entertainment wurde 2010 von Vince Zampella und Jason West, die zuvor Infinity Ward mitbegründet und als Mitschöpfer »Call Of Duty« kreiert hatten, ins Leben gerufen. Wer das in seinem Lebenslauf stehen hat, darf sich über Vergleiche nicht wundern. Ähnlich wie bei »Halo« ist beim Spielen von »Titanfall« sofort das Gefühl da, dass die Spielmechanik hier nie Feind, sondern bester Freund werden könnte. Während moderne Shooter gerade Anfänger mit Schnelligkeit und Komplexität erschlagen, eröffnet das Spielprinzip hier endlich neue Spielräume: Als Pilot betritt man in einem Sechser-Team ein Kampffeld
und kann nach wenigen Minuten (je nach eigener Aktivität) seinen eigenen Kampfroboter anfordern. Dieser existiert in drei Kampfklassen (Atlas, Ogre, Stryder), die je nach Gelände und Gegner ihre Vorund Nachteile besitzen. Über einen Schleudersitz kann man den Mech jederzeit verlassen und auch sonst in bester Parcours-Art die Level horizontal und vertikal durchlaufen. Im Spiel gibt es keine klassische Solo-Kampagne mehr, dafür eine Geschichte, die den Plot aus der Zukunft erzählerisch ankommen lässt. Puristen regen sich vielleicht über eine Waffe wie die AimbotPistole auf, die ihre Gegner automatisch ansteuert und zielsicher
erledigt. Grandiose Effekte wie »Titanfall« auszeichnen. Hoch auf der Vortex-Blocker, bei dem die dem gelben Wagen – Cyberversion. Kugeln vom Roboter aufgefangen Gregor Wildermann und zurückgeworfen werden, sind — »TITANFALL« FÜR XBOX ONE, XBOX 360 UND PC (EA) aber nur eines der Features, die
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SOUTH PARK »Es hätte schlimmer kommen können.« Oder: »Dafür, dass es ein Lizenzspiel ist, war es ganz passabel.« Solche Sätze finden sich seit dem ersten Tag der Videospielkritik in fast allen Besprechungen von Spielen zu Fernsehserien und Kinofilmen. Gerade Fans entwickeln eine erstaunliche Toleranz, wenn es um die digitale Umsetzung ihrer liebsten Time-Crusher geht. Nun also »South Park«. In Anlehnung an Tolkien & Co. tritt Cartman als Großhexenmeister auf, der den Stab der Wahrheit vor den bösen Elfen bewahrt und nun eine Gefolgschaft für entsprechende Abenteuer in South Park und Umgebung
braucht. Dem geht voraus, dass du deinen eigenen Charakter selbst gestaltest, was bei mir in einer Art Sascha-Lobo-Klon mit Nickelbrille endet. Bei der Wahl der Spielklasse bietet sich bei Kämpfer, Magier, Dieb und Jude natürlich Letzteres an. Das Spiel hat seine 18-Freigabe nicht umsonst und kommt in der gekürzten deutschen Ausgabe lediglich ohne zwei Minispiele rund um Abtreibungen aus. Sex mit Tieren und anderer Fäkalhumor ist ausreichend vertreten. Wer 17 Staffeln »South Park« gesehen hat, wird sich wie zu Hause fühlen. Verzeihen, dass die rundenbasierten Kämpfe träge wirken, die Ladezeiten für banale Zimmer in vier Primärfarben erschreckend lang sind und man die Übersicht über unzählig angehäufte Quests verliert. Das größte Geschenk ist die B-Taste für die Laufbeschleunigung. Es hätte wirklich schlimmer kommen können. Gregor Wildermann — »SOUTH PARK – DER STAB DER WAHRHEIT« FÜR XBOX 360, PS3 UND PC (EIDOS)
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METAL GEAR SOLID V: GROUND ZEROES Wir müssen alles vergessen, was wir über »Metal Gear Solid« wussten. In der Hauptrolle tritt jetzt Kiefer Sutherland auf. Als Big Daddy dieser mäandernden Saga erklimmt er eine regennasse Klippe und presst markig in die Kamera: »Kept you waiting, huh.« Auf diesen Prolog der angekündigten Fortsetzung einer Serie aus Intrigen und Verschwörungssauce haben wahrscheinlich auch Fans der Serie nicht gewartet. Die meisten haben längst den Überblick verloren. Aber jetzt können sie schon
froh sein, dass er da ist. »MGS« ergibt immer noch keinen Sinn, sieht nun aber besser aus. Im Kern tut man das, was man immer tat: herumschleichen, im Gras kauern, auf einen muskulösen Hintern starren. Regennass, im hautengen Neopren. Kaum haben wir uns warmgesehen, da bricht uns das Spiel mit einem tragischen Plottwist aber das Herz. Dann ist es vorbei. Gut, aber schade. Jan Bojaryn — »METAL GEAR SOLID V: GROUND ZEROES« FÜR PS3, PS4, XBOX 360 & XBOX ONE (KONAMI)
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ROTEMITAUGEN SCHARLAU & VOLKMANN J.R.R. Tolkien entsteigt seinem Grab und beißt Peter Jackson das Gesicht ab? Die App »Quizduell« wird das deutsche Schulsystem ersetzen? Nur zwei der steilen Thesen, die Intros Pixel am Katzentisch, Linus Volkmann und Felix Scharlau, diesen Monat beim Spieleabend aufstellten.
YOSHI’S NEW ISLAND FÜR 3DS (NINTENDO)
Felix: Oh! Du hast ein Gastgeschenk! Linus: Nee, die Blumen sind für mich. Aber du kannst mal dran riechen. F: [schnupper] L: Und jetzt zu Yoshi. Der taucht als zentraler Akteur vornehmlich auf, wenn es darum geht, Mario und Luigi als Babys zu retten. F: Hatte Mario als Kind eigentlich schon einen Schnurrbart? L: Erstaunlicherweise nicht! F: Spannend, durch das Game auch viel über das Leben unserer Kleinsten in Italien zu erfahren. L: Wohl wahr. Aber Yoshis Insel dürfte trotzdem nicht an der Riviera liegen. F: Ach, Insel ist für mich immer ein Sehnsuchtsort, egal, wo sie liegt. Darf ich noch mal an die Blumen? L: Ja, aber nicht wieder bestäuben. Das Spiel ist zudem sehr an den Nintendo64Klassiker angelehnt. Dieselben Items – Blumen und rote Münzen –, dieselben Moves: Man frisst die Gegner und macht aus ihnen Eier, die man dann verschießen kann. F: Finde ich ganz normal. L: Ist es auch. Total tricky allerdings, das komplette Set eines Levels zu schaffen. Im Original konnte man sammeln, kam ins Ziel und konnte bei einem weiteren Versuch den Rest holen. Hier muss man ungelogen alles in einem schaffen. Klingt banal, macht es aber zehnmal schwerer, als wenn es sukzessive ginge. F: Für Leute mit deutlich mehr Lebenszeit auf der Uhr als wir? L: Genau, deutlich! F: Aber einfach so durchschreddern, ohne alles zu sammeln, kann man doch sicher auch? L: Kann man, aber ich verachte jeden Versager, dem das genug ist. F: Harte Worte. L: Ich weiß, Felix, ich weiß.
QUIZDUELL MOBILE APP (FEO MEDIA AB)
F: Das können wir den Leuten aber nun wirklich nicht mehr als Neuheit verkaufen. Eben hat Jörg Pilawa durch seine Vasallen ausrichten lassen, er würde an einer
TV-Adaption sitzen. Sicheres Indiz für das Ende des Hypes. L: Stimmt vielleicht. Aber wir sind ja auch Kulturjournalisten, unser Auftrag ist es, den gesellschaftlichen Aspekt von Gaming zu beleuchten. F: Was ist dieser Aspekt denn hier? L: Sag du es mir! F: A) »Quizduell« ist das Social Media der Zukunft. Nur noch indirekte Interaktion, plus: Man ist entlassen aus der Falle, selbst kreativ zu sein. Multiple Choice nimmt einem vieles ab, was an dem sonstigen Open-World-Szenario nervt. L: Klingt gut, oder aber B) »Quizduell« zeigt, dass Wissen wieder ein Wert zugemessen wird – und man sich eben nicht damit zufrieden geben will, dass man nur noch wissen muss, wo irgendwas steht, statt es selbst draufzuhaben. F: C) Günther Jauchs »WWM«-Tage sind gezählt. L: Oder D) »Der Kolibri legt keine Eier«, weiß ich von »Quizduell«. Perspektivisch ersetzen Apps vielleicht das Schulsystem.
PROFESSOR LAYTON VS. PHOENIX WRIGHT FÜR 3DS (NINTENDO)
L: ... sag eben noch mal: Wo rum ging es hier bei Professor Layout und Phoenix River? F: Wieso hast du die Namen denn jetzt schon falsch? Kennste die etwa nicht? L: Nee! F: Oje, also das sind sonst immer getrennte Spiele, hier erstmals gecross overt. L: Crossover, das liebe ich! X-Men, Rage Against The Machine, Wiener Würstchen mit Chop Suey. Klasse, das Prinzip! F: Hier ist es aber eher so auf dem Niveau »Vom Winde verweht« gekreuzt mit »Asterix« oder, um in deiner Referenzwelt zu bleiben: »Risin’ High« von H-Blockx. L: Du lieber Himmel, wieso klappt das denn nicht bei dem Game? F: Ich habe es ja schon stundenlang gespielt. Die einzigen Gemeinsamkeiten der beiden sind: Sie kommen aus Japan und lösen Rätsel. Aber Layton ist so ein distinguierter Gentleman in einer aristokratischen Fantasywelt, während der Anwalt
Phoenix Wright ständig auf Koks zu sein scheint und vor Gericht auftritt wie die Axt im Walde. L: So schlimm? F: Die haben so wenig gemeinsam, dass sie sich in den ersten drei Stunden des Spiels überhaupt nicht begegnen. Man springt immer nur zwischen den Welten hin und her. L: Dann hätte man das auch getrennt lassen und über zwei 3DS gleichzeitig spielen können. F: Du sagst es! Second Screen ist ohnehin die Antwort auf alle drängenden Fragen unserer Zeit.
LEGO: DER HOBBIT FÜR ALLE SYSTEME (WARNER GAMES)
L: Oh, wie sehr ich Peter Jacksons »Hobbit« hasse. F: Ja, ein Fan bin ich auch nicht geworden. L: Dabei habe ich »Herr der Ringe« locker 54 Mal gesehen. Gucke ich immer, wenn ich traurig bin. F: Weiß ich doch, Lini. Und du bist leider sehr oft traurig. L: Erinner mich nicht dran, macht mich sofort wieder traurig ... Können wir eine Pause machen? Ich müsste mal für 716 Minuten deinen Bluray-Player benutzen. F: So scheiße »Der Hobbit« als Film ist, das Spiel bockt richtig. L: Wieso? F: Siehste doch, das ist dem »Ringe«-Lego-Spiel recht nah, und das war mit Abstand das beste der Reihe. L: Stimmt, das war so geil Open World. Wenn man keine Lust mehr hatte, in Mordor mit der Quest weiterzumachen, konnte man nahtlos bis ins Auenland zurücklaufen und irgendwas sammeln. F: In diesem Teil wird aber eine neu gestaltete Mittelerde gespielt. Sonst würden die Zwerge ja weitestgehend durch die gleichen Levels latschen. L: Gut finde ich, die Zwerge haben alle leicht unterschiedliche Fähigkeiten. Sehe ich das richtig? Hier taucht Saruman a.k.a. Christopher Lee auf? Spinnen die? F: Ja, das ist rätselhaft, die Figur gibt es nicht im »Hobbit«! L: Da dreht sich Tolkien im Grab um. F: Der dreht sich um, schaufelt sich als Zombie ins Freie und beißt Peter Jackson das Gesicht ab. L: Aber der hat das Spiel doch gar nicht gemacht. F: Ich sagte: Peter! Jackson! Muss! Sterben! L: Ein schönes Schlusswort.
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STEIL
Texte: Jenny Weser Foto: Frederike Wetzels
DURCH DIE ROSAROTE SONNENBRILLE Schon Kaiser Nero wusste vor knapp 2000 Jahren, wie man seine Augen vor der hellen Sonne schützt – und das mit Stil: Er schaute sich die Gladiatorenkämpfe im alten Rom durch grüne Smaragde an. Ganz ohne Edelsteine, aber genauso schön ist unsere Auswahl an treuen Begleitern für den Sommer.
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UCON ACROBATICS WWW.UCON-ACROBATICS.COM
»Daily tasks are little adventures to be lived, and not problems to be solved«, heißt es im aktuellen Frühjahr/Sommer-Lookbook des Berliner Labels Ucon Acrobatics, das sich vor allem vom täglichen Leben der Hauptstadt inspirieren lässt. Genauso viel Liebe zum Detail, wie in den Kampagnenbildern von Patrick Desbrosses steckt, findet man auch bei den Designs: sehr schlicht und trotzdem smart durchdacht, großstädtisch und cool.
Mykita
Topshop
Monki
R.T.CO
R.T.CO
BLACK LIPS X APRIL77 WWW.APRIL77.FR
Le Specs
Eine Motorrad-Gang, die sich Pink Angels nennt, deren Mitglieder alle schwul sind und am liebsten anderen die Fresse polieren – was auch sonst sollte als Inspirationsquelle dienen, wenn die Garagen-Punk’n’Roller aus Atlanta mit dem französischen Label April77 gemeinsam eine Bikerjacke entwerfen? Genauso schön skurril wie das Statement von Bandmitglied Jared Swilley ist die dazugehörige Fotostory. Wir mögen Humor.
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STARTSCHUSS ZUR FESTIVALSAISON Es ist so weit: Sommerzeit ist Festivalzeit! Für den knallharten Festival-Ultra ist das Wort Festival-Fashion wahrscheinlich Blasphemie. Aber für solche, die sich auch zwischen Zelten, Matsch und Schlafentzug gerne gut anziehen, hat Intro gemeinsam mit Festivalguide ein paar Essentials zusammengestellt – die passenden Events gibt’s gleich mit dazu.
MELT! 18.-20. JULI, GR ÄFENHAINICHEN
glitzernd exzentrisch laut
GUESS
Kerbholz Cornelius Libertine Libertine
Converse
ØYA 5.-9. AUGUST, N-OSLO
skandinavisch cool urban Nudie
Wood Wood
Nike
DER FESTIVALGUIDE PACKT EIN: Victorinox limited Edition
Rains
Eastpak
Carhartt
IMMERGUT Hunter
Beck’s »Cool Pack« – 8er-Pack inkl. wasserdichtem Eisbehälter
30.-31. MAI, NEUSTRELITZ
gemütlich kreativ lässig
Hummel
Armed Angels
MODE IST …
PEGGY SUE Die Indie-Darlings aus Brighton waren schon mit Acts wie Mumford & Sons, First Aid Kit und Jack White on the road. Wir wollten wissen, was die vier so tragen, wenn sie bei Festivals auf und vor der Bühne stehen. Was tragt ihr gerade? Ben: Jeans und Hemd sind von Levi’s, das Shirt hat keine Marke, die Schuhe sind von Russell & Bromley. Rosa: Einen Secondhand-Mantel, das BB-KingShirt ist auch gebraucht, die Desert Boots sind Clarks Originals. Katy: Die Jacke ist eine Marks & Spencer aus dem Vintage-Shop, die Leggings habe ich, wenn ich mich richtig erinnere, bei Urban Outfitters geholt. Dazu trage ich meine Vans ... Olly: Eine Mischung aus allem schon Genannten plus Brogues von Dr. Martens. Wenn ihr viel unterwegs seid: Wie packt ihr eure Klamotten effektiv ein? R: Ich brauche fast einen Tag, um zu packen, ich bin sehr langsam. Und dann bringe ich immer viel zu viele Sachen mit. K: Rosa bringt einfach alles mit.
Habt ihr schon mal ein Outfit-Desaster auf einem Festival gehabt? O: Ich bin einmal von einer Hochzeit direkt zu einem Festival gegangen. Ich hatte immer noch den Anzug an, habe das Sakko ausgezogen und trug dann nur noch das Hemd und die Hose. Mir wurde bald sehr, sehr kalt. Was ist ein cooles Festival-Outfit? R: In England muss man für jede Temperatur vorbereitet sein. Packt einen großen Strickpulli, dazu eine Art Wachsjacke oder einen Parka ein. Und natürlich T-Shirts, falls die Sonne rauskommt. Man sollte auch Sonnencreme einpacken, vor allem, wenn man so blass ist wie ich. K: Shorts. Festivals sind wahrscheinlich die einzige Zeit im Jahr, in der ich Shorts trage. Fühlt sich befreiend an. Und vielleicht ein glitzerndes Oberteil. Sowieso alles, was glitzert. Texte: Janna Fleddermann / Foto: Frederike Wetzels
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BLACK LIPS CHET FAKER
Die Black Lips sind die Band gewordene Kombination aus verdreckten Jeans, schwarzer Lederjacke und dunkler Sonnenbrille. Schrammelnder Garagen-Blues mit Hang zum Punkrock aus Atlanta. Unterwegs im Auftrag der Lässigkeit.
Mit Chet Faker ist der Soul in 2014 angekommen: eine gelassene Melange mit R’n’B- und Electro-Elementen. Nach seiner Zusammenarbeit mit Flume ist der Australier nun mit seiner Soloplatte »Built On Glass« unterwegs.
22.+23.05. BERLIN — Geht weiter!
03.05. BERLIN — 04.05. HAMBURG — 08.05. KÖLN — Geht weiter!
CHROMEO DIE LIGA DER GEWÖHN LICHEN GENTLEMEN
Das kanadische Duo sieht aus wie im Werk falsch zusammengesetzt – schlaksiger Styler trifft auf Bartwunder. Chromeos Sound aber ist die clevere Vermählung von technoidem Funk mit viel Humor. Ihre Live-Shows sind außergewöhnlich unterhaltsam. 28.05. BERLIN — Geht weiter!
Unerschütterlich predigen diese fünf Altpunks in ihren verlässlich großartigen Shows den Soul. Früher als Superpunk, heute mit noch schickeren Anzügen und dem neuen Album »Alle Ampeln auf Gelb«. 08.05. KIEL — 09.05. ESSEN — 10.05. KÖLN — 13.05. POTSDAM — 14.05. HANNOVER — 15.05. STUTTGART — 16.05. MÜNCHEN — 17.05. FRANKFURT A. M. — Geht weiter!
FUTURE ISLANDS KAKKMADDAFAKKA
Eine großartige Liveband waren die Future Islands schon immer. Mit ihrem neuen Album »Singles« könnte ihnen auch noch ein Popularitätssprung gelingen.
Die Live-Shows der Norweger lohnen sich schon wegen der Choreografie im Backgroundchor, machen aber auch sonst ganz schön viel Spaß. Funky Indierock im besten Sinne.
14.05. MÜNSTER — 17.05. HANNOVER — 18.05. DRESDEN — 19.05. LEIPZIG — 20.05. NÜRNBERG — 23.05. OFFENBACH — 25.05. KÖLN — 26.05. MÜNCHEN — 28.05. A-WIEN — Geht weiter!
07.05. OSNABRÜCK — 08.05. DÜSSELDORF — 09.05. AUGSBURG — 10.05. TÜBINGEN — 13.05. ROSTOCK — 14.05. BREMEN — 15.05. JENA — 16.05. LEIPZIG — Geht weiter!
MARK BERUBE MC FITTI
Seit Jahren entzückt Mark Berube sein Heimatland Kanada mit einer fein ornamentierten Mischung aus Folk und Kammer-Pop. Nun kommt der an Owen Pallett oder Timber Timbre erinnernde Sänger endlich nach Europa. 04.05. KÖLN — 05.05. FRANKFURT A. M. — 06.05. MÜNCHEN — 08.05. BERLIN — 09.05. HAMBURG
Deutschlands schönster Rauschebart verließ sich noch nie allein auf seine Social-Media-Zugriffszahlen, sondern legt viel Wert auf die Bühnentauglichkeit seiner Songs. 08.05. MÜNCHEN — 11.05. A-WIEN — 12.05. STUTTGART — 13.05. FRANKFURT A. M. — 14.05. NÜRNBERG — 16.05. DRESDEN — 17.05. BOCHUM — 18.05. KÖLN — 20.05. HANNOVER — 21.05. HAMBURG — 22.05. BREMEN — 24.05. BERLIN
INTRO PRÄSENTIERT Für alle von uns präsentierten Touren verlosen wir jeweils 3x2 Tickets. Mail an tickets@intro.de Mehr Tour-Präsentationen unter www.intro.de/live/empfehlungen
MISS PLATNUM MOZES AND THE FIRSTBORN
Nach den Experimenten der Vergangenheit ist Miss Platnum mit ihrem neuen Album »Glück und Benzin« zurück und ganz bei sich angekommen. Das wird man ihren Konzerten anmerken können. 05.05. MÜNCHEN — 06.05. LEIPZIG — 08.05. BERLIN — 09.05. KREFELD — 10.05. HEIDELBERG — 12.05. KÖLN — 13.05. HAMBURG
Schlurfende Gitarren, ein polterndes Schlagzeug und mindestens so viel Herz wie Nikotinbelag auf der Zunge. Die Garage-PopLausbuben aus Holland holen die Hoffnung auf ein Leben für den Augenblick zurück. 22.05. A-WIEN — 30.05. NEUSTRELITZ — 31.05. MANNHEIM — Geht weiter!
Ticketmaster.de
DOUGLAS DARE DUM DUM GIRLS
Greenville Music Festival 25. bis 27. Juli 2014 MAFZ Erlebnispark, Paaren im Glien (nahe Berlin) Snoop Dogg aka Snoop Lion, Avicii, Hurts, The Hives, Stromae, Kakkmaddafakka, Yuck u.v.m.
In seiner Musik konzentriert sich Douglas Dare ganz auf die eigene Stimme und das Piano. Sein Debüt kommt diesen Monat, von seinen Live-Fähigkeiten kann man sich auch gleich überzeugen. 30.04. HEIDELBERG — 18.05. WIESBADEN — 19.05. ROSTOCK — 21.05. HAMBURG — 22.05. HANNOVER — 23.05. ERFURT — 26.05. BERLIN — 27.05. MÜNCHEN
Vom verhallten Garage-Rock des ersten Albums zum Drum-MachineIndie-Pop der neuen Platte – das New Yorker Quartett Dum Dum Girls zelebriert das aufgekratzte Lebensgefühl Marke Siouxsie & The Banshees oder Raveonettes.
Rock´n´Heim 15. bis 17. August 2014 Hockenheim-Ring, Hockenheim Beatsteaks, Placebo, Deichkind, The Prodigy, Fanta 4, Billy Talent, Jan Delay & Disko No. 1, Fritz Kalkbrenner u.v.m.
20.05. HAMBURG — 21.05. BERLIN — 22.05. MÜNCHEN
KATE BOY SUPERSHIRT
Rock in Rio Lisboa 25. Mai bis 01. Juni 2014 Parque Da Bela Vista, Lissabon, Portugal The Rolling Stones, Queens Of The Stone Age, Justin Timberlake, Robbie Williams, Linkin Park, Arcade Fire u.v.m.
Kate Boy machen kühlen, metallisch klingenden und mit spitzen Beats versehenen Synthie-Pop. Das Quartett aus Stockholm entspricht mit seinem von The Knife inspirierten Sound dem Zeitgeist. Mit ihrer Debüt-EP ziehen sie nun durch die Republik. 03.05. HEIDELBERG — 04.05. KÖLN
Audioliths selbsternannte Alkopopper wieder mal auf Tour. Ohne Album, dafür mit neuer EP. Der »Vierte Affe« heißt die und unterstreicht die lyrische Cleverness der energetischen Druckpop-Maschinen aus Berlin.
29th Summerjam Festival 04. bis 06. Juli 2014 Fühlinger See, Köln Seeed, Dilated Peoples, Tanya Stephens, Marteria, Dub Inc, Anthony B, Chinese Man, Barrington Levy, Milky Chance, Die Orsons, Mellow Mood u.v.m.
02.05. GROSSEFEHN — 03.05. BREMEN — 09.05. LEIPZIG — 28.05. HANNOVER — 30.05. DARMSTADT — 31.05. BAD AIBLING
NAGEL SUSANNE BLECH
Primavera Sound 29. bis 31. Mai 2014 Parc del Fòrum, Barcelona, Spanien Arcade Fire, Queens Of The Stone Age, Nine Inch Nails, The National, Pixies, Kendrick Lamar u.v.m.
Der Superpunk und Popliterat Nagel wird bald ein neues Buch veröffentlichen. Vorab gibt es Einblicke in das kommende Werk unter dem Titel »Vielen Dank für die Blümeranz«. 06.05. OSNABRÜCK — 07.05. ESSEN — 08.05. KÖLN — 09.05. KASSEL — 10.05. KIEL — 11.05. HAMBURG — 12.05. LEIPZIG — 20.05. WIESBADEN — 21.05. WÜRZBURG — 22.05. BERLIN
Positivus Festival
Das etwas unübersichtlich aufgestellte Künstlerkollektiv Susanne Blech will nicht weniger als die Welt verhindern. So lautet der Titel ihres aktuellen Albums, dessen Electro-Pogo dann auch keine Gefangenen macht. 16.05. BOCHUM — 22.05. KÖLN — 23.05. ERLANGEN — 24.05. KAISERSLAUTERN — 29.05. BERLIN — Geht weiter!
18. bis 20. Juli 2014 Salacgriva, Lettland Kraftwerk, The Kooks, Bastille, Temples, Ellie Goulding, Junip, You me at six, Mø, FM Belfast, Laura Mvula u.v.m.
Ticket-Hotline: 01806-999 00 00
0,20 €/Anruf aus dem dt. Festnetz/max. 0,60 €/Anruf aus dt. Mobilfunknetzen
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TOURDATEN PRÄSENTIERT VON INTRO
ABBY
30.04. BERLIN 02.05. HAMBURG 03.05. OLDENBURG 30.05. DORTMUND
ALKALINE TRIO 29.04. KÖLN 03.05. MÜNCHEN 08.05. LEIPZIG
AMATORSKI 24.04. BERLIN 25.04. HAMBURG
THE AMAZING SNAKEHEADS 24.05. SCHORNDORF 25.05. MÜNCHEN 27.05. HAMBURG 28.05. BERLIN 29.05. KÖLN
ANDREAS DORAU 03.05. A-WIEN 09.05. ROSTOCK 10.05. LEIPZIG 13.05. DÜSSELDORF 14.05. STUTTGART 15.05. MÜNCHEN 16.05. FRANKFURT A. M. 17.05. KÖLN
PRÄSENTIERT VON INTRO
ANNA AARON 28.04. KÖLN 29.04. FRANKFURT A. M. 15.05. MÜNCHEN 16.05. A-WIEN 31.05. MANNHEIM
AUGUSTINES 28.04. HAMBURG 29.04. FRANKFURT A. M. 01.05. HEIDELBERG 02.05. MÜNCHEN 03.05. BERLIN 06.05. KÖLN
BELA B. 05.05. BIELEFELD 06.05. MAGDEBURG 07.05. ROSTOCK 09.–10.05. BERLIN 11.05. LEIPZIG 12.05. DRESDEN 14.05. ERLANGEN 15.05. MÜNCHEN 18.05. A-WIEN 20.05. STUTTGART 21.05. KARLSRUHE 22.05. HANNOVER 23.+25.05. HAMBURG 26.05. OFFENBACH 27.–28.05. OBERHAUSEN 30.–31.05. KÖLN
BERND BEGEMANN 09.05. WUPPERTAL 10.05. KAMEN 13.05. MÜNSTER 14.05. WIESBADEN 16.05. DRESDEN 17.05. BERLIN 22.05. HANNOVER
BOHREN & DER CLUB OF GORE MIT KREIDLER* 09.05. KÖLN* 16.05. LEIPZIG 17.05. BERLIN
BONAPARTE 29.04. HEIDELBERG 21.05. COTTBUS 29.05. BERLIN
BRAND NEW 24.04. BERLIN 25.04. KÖLN 26.04. MÜNCHEN 28.04. FREIBURG 01.05. DORTMUND 03.05. OSNABRÜCK
BRODY DALLE 30.04. BERLIN 01.05. HAMBURG
PRÄSENTIERT VON INTRO
BEAR‘S DEN
BROKEN TWIN
19.05. FRANKFURT A. M. 20.05. BERLIN 21.05. HAMBURG 22.05. KÖLN
15.05. HAMBURG 16.05. BERLIN 17.05. KÖLN 19.05. HEIDELBERG
PRÄSENTIERT VON INTRO
CHILLY GONZALES 13.05. ESSEN 16.05. HAMBURG
CHRISTIAN KJELLVANDER 19.05. HAMBURG 20.05. DUISBURG 21.05. WIESBADEN 22.05. KASSEL 23.05. MARBURG
CHRIS IMLER 26.04. HEIDELBERG 28.04. DÜSSELDORF 29.04. MÜNSTER 30.04. BREMEN 02.05. HAMBURG 16.05. BERLIN
PRÄSENTIERT VON INTRO
CLICKCLICKDECKER
27.04. BERLIN 28.04. BRAUNSCHWEIG 29.04. ROSTOCK 30.04. GÖTTINGEN 01.05. ERLANGEN 02.05. JENA 03.05. OFFENBACH 23.05. LEIPZIG 30.05. MANNHEIM 31.05. POTSDAM Geht weiter!
THE CROOKES 07.05. KÖLN 08.05. HAMBURG 11.05. BERLIN 12.05. MÜNCHEN
CUNNINLYNGUISTS 20.05. HAMBURG 22.05. BERLIN 23.05. KÖLN 24.05. FRANKFURT A. M. 25.05. HEIDELBERG
PRÄSENTIERT VON INTRO
DIE HEITERKEIT 23.04. LEIPZIG 24.04. AUGSBURG 27.04. FRANKFURT A. M. 18.05. HAMBURG
PRÄSENTIERT VON INTRO
DIE HÖCHSTE EISENBAHN 22.05. COTTBUS 23.05. ERLANGEN 24.05. MAGDEBURG 26.05. KASSEL 27.05. MÜNSTER 28.05. KÖLN 29.05. WÜRZBURG 30.05. MANNHEIM
DIE NERVEN
PRÄSENTIERT VON INTRO
IMMERGUT IM GROSSEN HAUS MIT EINAR STRAY, MODDI, SEA CHANGE
22.04. POTSDAM 23.04. BERLIN 24.04. LÜNEBURG 25.04. HUSUM 26.04. LEIPZIG 27.04. REGENSBURG 29.04. BAYREUTH 30.04. JENA 01.05. HALLE 02.05. BRAUNSCHWEIG 16.05. ROSTOCK 17.05. LÜBECK 31.05. SCHLESWIG
29.05. NEUSTRELITZ
FINDUS
FM BELFAST 22.05. A-WIEN 23.05. MÜNCHEN 30.05. MANNHEIM 31.05. NEUSTRELITZ
FUCK ART, LET’S DANCE! 24.04. HAMBURG 25.04. MAINZ 26.04. MÜNCHEN 10.05. RAVENSBURG 16.05. BERLIN 17.05. KÖLN 23.05. LÜBECK Geht weiter!
HAMILTON LEITHAUSER 22.05. BERLIN
28.05. WEINHEIM 29.05. TRIER 30.05. BOCHUM
HAUSCHKA
CLOUD NOTHINGS
DIE STERNE
PRÄSENTIERT VON INTRO
16.05. HAMBURG 17.05. KÖLN 30.05. NEUSTRELITZ
31.05. POTSDAM
CRIPPLED BLACK PHOENIX 06.05. HANNOVER 07.05. ESSEN 08.05. HAMBURG 09.05. BERLIN 14.05. MÜNCHEN 15.05. FRANKFURT A. M. 16.05. KÖLN
DIETER MEIER 06.05. LEIPZIG 07.05. BERLIN 23.05. HAMBURG 28.05. MÜNCHEN 29.05. A-WIEN Geht weiter!
DILLON
Und wo geht ihr hin? — www.intro.de/forum/konzerte
BEAR’S DEN DOUGLAS DARE IMMERGUT LIFE IN FILM MAIFELD DERBY
NAGEL ANDREAS DORAU FUCK ART, LET’S DANCE! YOUNG KNIVES THE AMAZING SNAKEHEADS
KARIN PARK HERCULES & LOVE AFFAIR TUNE-YARDS EMA TRUST
EIN FEST VON INTRO
INTRODUCING: ØYA SPECIAL MIT HIGHASAKITE, FARAO, ATLANTER
22.04. HAMBURG 23.04. BERLIN
HERCULES & LOVE AFFAIR
22.04. HAMBURG 25.04. BERLIN
INVSN
22.04. MÜNCHEN 23.04. FRANKFURT A. M. 24.04. BIELEFELD
11.05. NÜRNBERG 12.05. STUTTGART 13.05. KÖLN 14.05. BERLIN 15.05. LEIPZIG 16.05. MÜNCHEN 17.05. OFFENBACH
PRÄSENTIERT VON INTRO
PRÄSENTIERT VON INTRO
03.05. ZWICKAU 10.05. NÜRNBERG 15.05. LÜNEBURG 16.05. ROSTOCK
22.04. REUTLINGEN 23.04. NÜRNBERG 24.04. BAYREUTH 25.04. CHEMNITZ 26.04. JENA 27.04. KÖLN 28.04. DÜSSELDORF 31.05. DORTMUND
04.05. KÖLN 06.05. MÜNCHEN 07.05. BERLIN 10.05. HAGEN
EF
FEINE SAHNE FISCHFILET
ALEXANDRA RUPPERT
24.04. MÜNSTER 25.04. DÜSSELDORF 26.04. STUTTGART 29.04. WIESBADEN 30.04. LEIPZIG 01.05. KÖLN 08.05. OSNABRÜCK 09.–10.05. HAMBURG 12.05. GERA 13.05. BERLIN 14.05. LEIPZIG 15.05. KONSTANZ 16.05. RAVENSBURG 17.05. TRIER 23.05. DUISBURG 30.05. NÜRNBERG 31.05. MÜNCHEN
EAGULLS
DREDG
21.05. HAMBURG 22.05. KÖLN 23.05. BERLIN 31.05. MANNHEIM
LINUS VOLKMANN
INTERGALACTIC LOVERS
29.–30.04. FRANKFURT A. M. 01.05. KÖLN 02.05. BERLIN 03.05. HAMBURG
22.04. DRESDEN
EMA
THOMAS LORBER
HEISSKALT
15.05. AUGSBURG 16.05. BIBERACH 18.05. HAMBURG 19.05. KÖLN 23.05. MÜNCHEN 27.05. ERFURT 28.05. SCHWEINFURT 29.05. WIESBADEN 30.05. DORTMUND
23.04. ASCHAFFENBURG 25.04. LEIPZIG 27.04. A-WIEN 29.04. WÜRZBURG 30.04. DRESDEN 01.05. COTTBUS 08.05. FREIBURG 16.–17.05. STUTTGART
EGOTRONIC
DA GEHEN WIR HIN – TIPPS DER REDAKTION
03.05. MÜNSTER 25.05. DÜSSELDORF
INSTRUMENT
26.04. FLENSBURG 03.05. ZWICKAU 31.05. KRONACH
FENSTER 25.04. BERLIN 13.05. HANNOVER 29.05. ESSLINGEN 30.05. MANNHEIM 31.05. GIESSEN
HONIG
HUNDREDS 22.04. A-WIEN 23.04. DRESDEN 24.04. OFFENBACH 26.04. ERLANGEN 29.04. OSNABRÜCK 30.04. LEIPZIG 01.05. DÜSSELDORF 02.05. BERLIN 05.05. BREMEN 06.05. ROSTOCK 07.05. HAMBURG 08.05. HANNOVER
EIN FEST VON INTRO
INTRODUCING MIT CLEAN BANDIT, RATKING, YOUNG & SICK 14.05. BERLIN 15.05. KÖLN
25.04. HAMBURG 27.04. BERLIN 28.04. KÖLN
ISRAEL NASH GRIPKA MIT NICK AND THE ROUNDABOUTS
PRÄSENTIERT VON INTRO
I HEART SHARKS MIT KAT VINTER
24.04. ERFURT 25.04. KÖLN 26.04. HAMBURG 29.04. BERLIN 30.04. DRESDEN 02.05. LEIPZIG 03.05. MÜNCHEN 07.05. NÜRNBERG 08.05. A-WIEN 10.05. FRANKFURT A. M. Geht weiter!
JON HOPKINS 22.05. BERLIN
MORGEN
JA, PANIK
LESTAT VERMON
26.04. HEIDELBERG 28.04. DÜSSELDORF 29.04. MÜNSTER 30.04. BREMEN 01.05. BOCHUM 02.05. ROSTOCK 03.05. HANNOVER 13.05. BERLIN Geht weiter!
25.04. DRESDEN 30.04. KÖLN 02.05. HAMBURG 05.05. GREIFSWALD 08.05. BERLIN
JUANA MOLINA
MICAH P. HINSON
27.05. BERLIN 28.05. HAMBURG 29.05. DORTMUND
27.05. KÖLN 28.05. BERLIN
LILLY ALLEN
THE JULIE RUIN MIT HOSPITALITY 17.05. HAMBURG 18.05. BERLIN
LONSKI & CLASSEN
JUNGLE
02.05. HALLE 08.05. ROSTOCK
JUNIP 13.05. HAMBURG Geht weiter!
PRÄSENTIERT VON INTRO
KALLE MATTSON
24.04. NÜRNBERG 25.04. DARMSTADT 27.04. BERLIN 28.04. HAMBURG 30.04. DORTMUND 02.05. SCHORNDORF 03.05. SAARBRÜCKEN
KARIN PARK 27.04. HEIDELBERG
PRÄSENTIERT VON INTRO
KID SIMIUS 25.04. MÜNCHEN 03.05. ESSEN 10.05. DRESDEN 12.05. HANNOVER 23.05. A-WIEN 24.05. STUTTGART 28.05. MÜNSTER 30.05. CHEMNITZ 31.05. ROSTOCK Geht weiter!
PRÄSENTIERT VON INTRO
KING KHAN & THE SHRINES MIT CHUCKAMUCK* 26.04. STUTTGART 30.04. FRANKFURT A. M. 02.05. MÜNSTER*
PRÄSENTIERT VON INTRO
KLAXONS 06.05. BERLIN Geht weiter!
LA DISPUTE 27.04. MÜNCHEN 28.04. LEIPZIG 29.04. DRESDEN 30.04. KÖLN 01.05. HAMBURG 03.05. BOCHUM 04.05. STUTTGART 06.05. WIESBADEN 07.05. TRIER 08.05. HANNOVER 09.05. BERLIN
30.04. POTSDAM 01.05. JENA 02.05. KASSEL 03.05. KÖLN
LIFE IN FILM
20.05. KÖLN 21.05. SCHORNDORF 22.05. FRANKFURT A. M.
08.05. BERLIN
MESSER MIT LOVE-SONGS
26.05. HAMBURG
PRÄSENTIERT VON INTRO
PRÄSENTIERT VON INTRO
LORDE
29.05. BERLIN
LYKKE LI 29.04. BERLIN 30.04. MÜNCHEN 02.05. KÖLN
MAC DEMARCO 24.05. BERLIN
PRÄSENTIERT VON INTRO
MAECKES
22.04. NEU-ISENBURG 23.04. MANNHEIM 25.–26.04. KÖLN 27.04. OSNABRÜCK 28.04. DORTMUND 29.04. HAMBURG 30.04. WEIMAR 02.05. BERLIN 04.05. LEIPZIG 07.05. STUTTGART 08.05. MÜNCHEN
PRÄSENTIERT VON INTRO
MIGHTY OAKS 25.04. OFFENBACH 26.04. LEIPZIG 29.04. A-WIEN 01.05. MÜNCHEN 02.05. KÖLN 12.05. BERLIN 30.05. DORTMUND 31.05. MANNHEIM Geht weiter!
MILE ME DEAF 10.05. LEIPZIG 12.05. BERLIN 13.05. BERLIN 14.05. HAMBURG 15.05. LÜNEBURG 21.05. SOLINGEN
MINOR ALPS 29.04. BERLIN 30.04. HAMBURG 03.05. KÖLN 04.05. FRANKFURT A. M. 05.05. AUGSBURG
PRÄSENTIERT VON INTRO
MØ
23.04. HAMBURG 24.04. KÖLN 29.04. MÜNCHEN Geht weiter!
MODDI
03.05. DÜSSELDORF 23.05. ERLANGEN
26.04. ESSEN 27.04. NÜRNBERG 28.04. MAINZ 29.04. BREMEN 30.04. DRESDEN 01.05. FREIBURG 02.05. REUTLINGEN 03.05. MARBURG
MANIC STREET PREACHERS
MOTORPSYCHO
15.05. BERLIN 17.05. MÜNCHEN 20.05. FRANKFURT A. M. 21.05. KÖLN
21.05. BREMEN 22.05. BERLIN 23.05. BIELEFELD 31.05. NETPHEN Geht weiter!
PRÄSENTIERT VON INTRO
MALKY
MARCUS WIEBUSCH 30.04. LEIPZIG 01.05. MÜNCHEN 02.05. WIESBADEN 03.05. KÖLN 04.05. BERLIN
MOVE ON UP MIT JOCHEN DISTELMEYER, CIBELLE, SIZARR, THE MAJORITY SAYS
MASHA QRELLA
PRÄSENTIERT VON INTRO
25.04. BERLIN 21.05. MÜNSTER 22.05. DÜSSELDORF 23.05. KARLSRUHE
MERET BECKER 23.04. STUTTGART 24.04. HANNOVER 25.04. WORPSWEDE 26.04. GERA 13.05. A-WIEN 18.05. RECKLINGHAUSEN 22.05. KARLSRUHE 23.05. AACHEN 28.05. SCHORTENS
24.05. WOLFSBURG
NILS FRAHM 23.05. DORTMUND
NINE INCH NAILS MIT COLD CAVE 15.05. BERLIN
THE NOTWIST 25.–26.05. BERLIN 27.05. HAMBURG Geht weiter!
ÓLAFUR ARNALDS 23.05. DORTMUND
PRÄSENTIERT VON INTRO
OK KID
19.05. MÜNCHEN 20.05. STUTTGART 22.05. AUGSBURG 23.05. NÜRNBERG 25.05. MANNHEIM 26.05. KÖLN
OWEN PALLETT 25.05. BERLIN
40 JAHRE ZÜNDFUNK: FEST MIT KITTY, DAISY & LEWIS, S O H N, NENEH CHERRY 26.04. MÜNCHEN
PRÄSENTIERT VON INTRO
PAULA
23.04. FRANKFURT A. M. 24.04. DRESDEN 26.04. MÜNSTER 27.04. HAMBURG
PAUL WELLER 30.05. DRESDEN 31.05. BERLIN
RAH RAH 15.05. MÜNSTER 16.05. OBERHAUSEN 17.05. LEIPZIG 21.05. KÖLN 22.05. OBERHAUSEN 23.05. FREIBURG 28.05. REUTLINGEN 30.05. MANNHEIM 31.05. NEUSTRELITZ
THE RIFLES MIT DEXTERS* 13.05. MÜNCHEN* 14.05. MANNHEIM* 15.05. DÜSSELDORF* 17.05. DRESDEN* 18.05. BERLIN* 19.05. SAARBRÜCKEN* 22.05. HAMBURG 24.05. ULM
SLUT
WALLIS BIRD
16.05. HAMBURG 17.05. ESSEN 30.05. OSNABRÜCK
06.05. A-WIEN 07.05. BERLIN 08.05. FRANKFURT A. M. 09.05. KÖLN 10.05. HAMBURG 15.05. MÜNCHEN
SSIO 03.05. LÖRRACH 04.05. STUTTGART
SOHN 26.04. MÜNCHEN 31.05. MANNHEIM Geht weiter!
PRÄSENTIERT VON INTRO
TIERE STREICHELN MENSCHEN
PRÄSENTIERT VON INTRO
WE INVENTED PARIS
TORI AMOS
15.05. HAMBURG 16.05. HANNOVER 17.05. BERLIN 18.05. KÖLN
19.05. FRANKFURT A. M. 20.05. BERLIN 25.05. HAMBURG Geht weiter!
TOUCHÉ AMORÉ MIT BIRDS IN ROW
08.05. BREMEN 09.05. MÜNCHEN 12.05. DÜSSELDORF 13.05. MÜNSTER 14.05. BONN 15.05. KÖLN 16.05. REES-HALDERN 19.05. LEIPZIG 20.05. JENA 21.05. DRESDEN 22.05. HAMBURG 23.05. BERLIN
TRIGGERFINGER
08.05. MÜNCHEN 10.05. BERLIN 11.05. OBERHAUSEN 13.05. KÖLN 19.05. HAMBURG
27.04. DRESDEN 28.04. KONSTANZ 29.04. SAARBRÜCKEN 11.05. BERLIN 12.05. HAMBURG 13.05. MÜNCHEN 14.05. A-WIEN Geht weiter!
PRÄSENTIERT VON INTRO
TUNE-YARDS
23.04. A-WIEN 24.04. DRESDEN 25.04. BERLIN 27.04. HAMBURG
WE HAVE BAND
23.04. HAMBURG 24.04. BERLIN 25.04. BRAUNSCHWEIG 26.04. GIESSEN 27.04. MÜNSTER 08.05. LEIPZIG 09.05. DRESDEN 10.05. MÜNCHEN 11.05. WIESBADEN 12.05. BERLIN
TOWN OF SAINTS
SHEARWATER MIT JESCA HOOP
PRÄSENTIERT VON INTRO
TIM KASHER
06.05. BERLIN 07.05. HAMBURG
SHARON JONES & THE DAP-KINGS
15.05. KÖLN 16.05. HAMBURG 23.05. BERLIN
28.05. OSNABRÜCK 29.05. HANNOVER Geht weiter!
ROYAL BLOOD
22.04. FRANKFURT A. M. 24.04. SAARBRÜCKEN 25.04. LINDAU 27.04. ULM 29.04. A-WIEN 01.05. MÜNCHEN 02.05. STUTTGART 03.05. KARLSRUHE 04.05. DORTMUND 05.05. BREMEN 06.05. BERLIN 08.–09.05. HAMBURG
THE WAR ON DRUGS
26.05. HAMBURG 27.05. BERLIN 28.05. JENA 29.05. MÜNCHEN 30.05. FRANKFURT A. M. 31.05. KÖLN
02.05. MÜNSTER 06.05. BREMEN 07.05. BERLIN 15.05. HANNOVER 16.05. SCHWEINFURT 18.05. LEIPZIG 20.05. DORTMUND 21.05. TRIER
SAMY DELUXE
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14.05. BERLIN 15.05. HAMBURG
THE VEILS 22.04. FRANKFURT A. M. 23.04. BERLIN 24.04. KÖLN
22.04. ERFURT 23.04. DRESDEN 24.04. WIESBADEN 25.04. ERLANGEN 26.04. FREIBURG
WOVENHAND
XIU XIU 06.05. SCHORNDORF 25.05. BERLIN 27.05. HAMBURG
PRÄSENTIERT VON INTRO
ZEHN METER FELDWEG 01.05. HAMBURG 02.05. FULDA 03.05. HALLE 10.05. ULM 27.05. KÖLN 31.05. HAMBURG
ZOMBIE ZOMBIE 17.05. MÜNCHEN
DIE KOMMEN, DIE TOUREN TEMPLES (01.–03.06.) THE PAINS OF BEING PURE AT HEART (18.–25.06.)
DIE KOMMEN, DIE FESTIVALS BEST KEPT SECRET (20.–22.06.) HURRICANE / SOUTHSIDE (20.–22.06.) MOERS FESTIVAL (06.–09.06.) PFINGST OPEN AIR WERDEN (08.06.) TRAUMZEIT-FESTIVAL (20.–22.06.)
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MORGEN
IMMERGUT FESTIVAL Felix Scharlaus Liebe zum Immergut ist eine aus der Distanz – er war noch nie da. Und das, obwohl er 15 Versuche lang Zeit hatte. Dieses Jahr feiert er als Autor Immergut-Premiere. »›Was, spinnt der Alte?‹, höre ich erste Leser wütend in ihre Smartphones tippen. Ja, okay, ihr habt recht! Aber es kam halt immer etwas dazwischen – Gutes wie Schlechtes. Mal ein Kind, mal ein Knorpelschaden. Dass es diesmal ausgerechnet durch einen Roman klappt, den ich vor Ort zu lesen eingeladen wurde, ist vor dem Hintergrund einigermaßen absurd, aber natürlich auch extrem schön. Frank Spilker (Die Sterne), das alte Immergut-Wiesel, deutete jüngst an, dass das frühe Lesen am Samstag nachmittag den Vorteil mit sich brächte, früh
den Arbeitstag beschließen und entspannt alle Bands bis spätnachts sehen zu können. Wohlgemerkt auf einem idyllisch gelegenen Festival, das seinen Ruf als Indie-Bollwerk nie gefährdete. Wer sich durch die letzten 15 Line-ups klickt, wird auf nur wenige Bands stoßen, deren Anwesenheit damals oder heute keinen Sinn ergeben hätte. 2014 ist das ähnlich: Auf Justus Köhncke, Feine Sahne (wie Insider sie nur noch nennen), Cloud Nothings, FM Belfast oder Oum Shatt kann man ja nur Bock haben. Auf den Rest auch. Diesmal hält mich nichts mehr auf.« 30.-31.05. NEUSTRELITZ — CLOUD NOTHINGS, FM BELFAST, FEINE SAHNE FISCHFILET, FELIX SCHARLAU, FUTURE ISLANDS, HUNDREDS, JUDITH HOLOFERNES, REAL ESTATE, SLUT, SVEN REGENER U. V. A. AUF DEM IMMERGUT LIEST SCHARLAU AUS SEINEM ROMAN »FÜNFHUNDERTEINS. EIN DJ AUF AUTOPILOT«.
MAIFELD DERBY Das Hamburger Electro-Duo Hundreds ist zwar erst ähnlich alt wie das Mannheimer Maifeld Derby, es hat aber bei fast jeder Ausgabe dort auf der Bühne gestanden. Kein Wunder, dass die Sängerin Eva ein besonderes Verhältnis zu dem Indie-Festival hat. »Das Maifeld Derby ist für uns etwas Besonderes. Wir spielten hier unser erstes wirklich großes Festivalkonzert. Auch olfaktorisch war es ein besonderes Erlebnis – wann spielt man denn schon mal in einem Zirkuszelt, das von Pferdeduft durchtränkt ist? Außerdem treffen wir dort immer unsere Freunde Get Well Soon, die für uns eine großartige Version von ›Let’s Write The Streets‹ gemacht haben. 2013 war ich als Besucherin auf dem Maifeld Derby (das
Line-up ist immer wieder ein Gedicht!). Damals sah ich eines der beeindruckendsten Konzerte meines Lebens: Sophie Hunger mit ihrer unfassbar brillanten Musik und ihrer tollen Band. Danke, Maifeld Derby, wir freuen uns auf dich. Schön, dass es dich gibt!« Interview: Nadja Neqqache 30.05.-01.06. MANNHEIM — ANNA A ARON, BERNHOFT, BILDERBUCH, CLICKCLICKDECKER, EMA, FM BELFAST, GET WELL SOON & LE GR ANDE ENSEMBLE, GIRLS IN HAWAII, HOZIER, HUNDREDS, JAMES HERSEY, LA FEMME, MOZES AND THE FIRSTBORN, POND, R AH R AH, ROBERT GWISDEK A.K.A. K ÄPTN PENG, S O H N, SCARLETT O’HANNA, SOLANDER, SON LUX, SPRING OFFENSIVE, ST. VINCENT, STILL PAR ADE, TEMPLES, THE ELWINS, THE NATIONAL, TRÜMMER, WARPAINT, WYE OAK U. V. A.
Hundreds
WAY BACK WHEN
OPEN OHR FESTIVAL
Darauf hat das Ruhrgebiet gewarAuch wenn Themen wie Krieg und tet: Es bekommt endlich wieder Frieden mit Jubiläumspartys meist sein eigenes Indie-Festival. Der wenig gemein haben, traut sich das Schauplatz ist Dortmund bezieMainzer Open Ohr Festival seit 40 hungsweise seine vielen kleinen Jahren, Party und Politik miteinanund großen Spielstätten, die sonst der zu vereinen. Das Festival, desim Jahr viel zu selten belebt werden. sen Gesamtkonzept deutschlandMighty Oaks Das Line-up verspricht an drei Ta- Turbostaat weit einzigartig ist, lässt während gen Ende Mai Neuentdeckungen, der Pfingsttage auf der Zitadelle für die man später noch dankbar sein wird. Und ganz nebenbei kann eigene Gesetze walten. Weil das Festival-Credo »Party« lautet und ein man noch mit dem Vorurteil aufräumen, dass die Gegend so hässlich und Jubiläum gefeiert wird, geben sich unter anderem Kakkmaddafakka kulturfern sei. Wer das behauptet, ist noch nie so richtig dort gewesen. und Turbostaat die Ehre. 29.-31.05. DORTMUND — ALL THE LUCK IN THE WORLD, ÁSGEIR, EWERT AND THE TWO DR AGONS, HONIG, MIGHTY OAKS, R ANGLEKLODS, RUE ROYALE, S. CAREY, S OLANDER, SON LUX, THE RIFLES, WE WERE EVERGREEN, WHOMADEWHO U. A.
06.-09.06. MAINZ — ANTON GRÜBENER, BLGRD12, DIE GRENZGÄNGER, DIE WELLBRÜDER, EL MAGO MASIN, FIL, IRIE RÉVOLTÉS, K AKKMADDAFAKK A, MATTHIAS BRODOWY, R AH R AH, R APID, TALKING TO TURTLES, TURBOSTA AT U. V. A.
MORGEN
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DOCKLANDS FESTIVAL Bisher war das Docklands ein Indoor-Event, 2014 wird es um eine Open-Air-Bühne erweitert. Oliver Koletzki wird wie fast jedes Jahr wieder mit dabei sein. Wie kommt es, dass du so ein enges Verhältnis zum Docklands hast? Beim Docklands bin ich so ziemlich von Anfang an mit dabei gewesen, und das in verschiedenen Formationen. Vor drei Jahren habe ich dort mit meiner Band gespielt, dieses Jahr wieder als DJ. Dieses Jahr wird es einen Main Floor im Open-Air-Bereich geben, auf dem ich mit Fritz Kalkbrenner, Lexy & K-Paul und AKA AKA spiele, was auf jeden Fall eine Ehre für mich ist. Ist das Docklands also eine Art Klassentreffen? Total. Mit Lexy mache ich Urlaub und hänge
unter der Woche ab. Fritz sehe ich auch jeden Tag, da wir in Berlin auf derselben Studioetage arbeiten, und AKA AKA haben vor Jahren auf meinem Label Stil Vor Talent veröffentlicht. Was macht dich als Live-DJ aus? Viel Vocals, Melodien und die Spannungsbögen meiner Sets. Ich sehe mich als Dienstleister, weniger als Künstler. Ich will, dass die Leute für ihr Geld eine gute Zeit haben. Dafür brauche ich ständig Kontakt zum Publikum. Ich bin keiner dieser DJs wie Avicii, die meistens stumpf ihr vorgefertigtes Set spielen. Obwohl ich das seit acht Jahren mache, bin ich immer noch nervös. Interview: Sermin Usta 31.05.-01.06. MÜNSTER — AK A AK A FEAT. THALSTROEM, DOMINIK EULBERG, FRITZ K ALKBRENNER, GABRIEL A NANDA, MOONBOOTICA, OLIVER KOLETZKI U. A.
Oliver Koletzki
PFINGST OPEN AIR SALCHING Es gibt jeden Festivalsommer Bands, zu denen man trefflich träumen, schwelgen, einander im Arm halten kann. Und es gibt jene, die Partys entfachen, zum Tanzen bringen und gute Laune verbreiten. Von letzterer Sorte gibt es beim Pfingst Open Air im niederbayrischen Salching nahe Straubing seit jeher mehr als genug. Auch dieses Jahr beherbergen die sieben Bühnen inklusive Chill-Out-Lounge und Kinoleinwand genreübergreifend einige der besten und stilvollsten Stimmungsmacher der Festivalsaison. Dabei beschränkt sich das Festival nicht auf nur eine Klangfarbe – von HipHop über Electro bis hin zu Indie und Folk ist alles dabei. Auf die Auftritte von K.I.Z, MC Fitti und Bonaparte können
sich alle freuen, die sich von einem Festival vor allem Partystimmung versprechen. Allein damit geben sich die Veranstalter dann aber doch nicht zufrieden. Als Neuerung und siebte Bühne gibt es in diesem Jahr S kateopia, ein Areal für Street-Art, Skate-Sport, und Konzerte der härteren Gangart: Mit Bands wie den Kafkas und Bridges Left Burning halten Hardcore, Punk und Thrash-Metal in Salching Einzug. Text: Henrik Hamelmann 06.-08.06. SALCHING — 257ERS, BILDERBUCH, BONAPARTE, DIRTY HONKERS, DJANGO S., ELEKTRO GUZZI, EXCLUSIVE, FEINE SAHNE FISCHFILET, HEISSK ALT, J UPITER JONES, K.I.Z, LE FLY, MC FITTI, MIGHTY OAKS, MOVITS!, R ADDAMADADDA, ROCKSTAH, ROGER R EKLESS, SCHLUCK DEN DRUCK, SIERR A KIDD, STOP IN PARIS, WOON U. V. A.
ORGANIC DANCE MUSIC FESTIVAL
Bonaparte
»Das letzte Mal bin ich mit Schwesta Ewa in ihrem Mercedes durch Frankfurt gecruist und habe brettlaut meine damalige Platte gehört. Das war sehr lustig.«
Berlin ist das Mekka der elektro nischen Musik? Vielleicht, aber die süddeutsche Szene für technoiden House ist besser als ihr Ruf. Das Organic Dance Music Festival tritt an, um genau das zu beweisen. Im rauen Industrie-Ambiente zwischen Moderat Zenith und Kesselhaus wird hier mit der Speerspitze elektronischer Musik ein neues Clubfestival aus der Taufe gehoben. Das Line-up offenbart detailverliebte Handarbeit. Obendrein gibt es einen Außenbereich mit Open-Air-Stage, der bereits ab dem Nachmittag beschallt wird.
So erzählte Miss Platnum über ihren letzten Besuch in der Main-Metropole. Diesen Monat wird sie wieder dort zu Besuch sein, um beim Intro-Abend auf dem Women Of The World Festival zu spielen. Vielleicht lässt sie uns danach ja noch mit sich ausgehen?
31.05. MÜNCHEN — ÂME, BOYS NOIZE, COCOLORES, FRITZ K ALKBRENNER, HVOB, KOENIGLEOPOLD, MODER AT, MODESELEKTOR, MONACO ALLSTARS, MONKEY S AFARI, PHONAT, SCHLACHTHOFBRONX, STA AB, TENSNAKE, THE HOWLING, VELI
07.-11.05. FR ANKFURT A. M. — 2R AUMWOHNUNG, ANGÉLIQUE KIDJO, BABY IN VAIN, CÄTHE, CHARITY CHILDREN, LISA STANSFIELD, MARLA BLUMENBLATT, MISS PLATNUM, PR AG, SAINT LU, SOPHIE HUNGER, WALLIS BIRD, ZAZ U. A.
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MORGEN
Friedrich Liechtentein
Emiliana Torrini
DOOFE MUSIK
XJAZZ FESTIVAL
Die Doofe Musik im Berliner HKW befasst sich mit dem Thema Eskapismus und der Rolle, die Musik dabei einnimmt. Musikchef Detlef Diederichsen spricht über die ungewöhnliche Veranstaltung.
Vom 8. bis zum 11. Mai debütiert in Berlin das XJazz Festival mit einer reizvollen Mischung aus experimenteller Musik, Pop und Jazz.
Doofe Musik ist in Negation seines Titels ein Festival zum Nachdenken. Welche Prozesse werden dort im Besucher angeregt, wenn alles so, wie von euch erhofft, läuft? Diederichsen: »Doof« ist hier nicht Geschmacksurteil. Thema des Festivals ist das Phänomen des Eskapismus’ – der Hang des Menschen, Dinge nicht wissen zu wollen. Musik spielt dabei eine prominente Rolle. Die Frage ist also: Ist Musik ein Komplize bei der Verhinderung von Erkenntnisgewinn? Anders gefragt: Macht Musik doof? Und wenn ja: Ist das schlimm?
Eine Frage des Festivals ist die Überprüfung des Anspruchs von Klassik und Jazz im Kontrast zu vermeintlich minderwertiger Gebrauchsmusik. Nehmt ihr in dieser Frage eine neutrale Position ein? Ja – neutral insofern, als wir nicht erkennen können, dass irgendein Musikgenre den anderen grundsätzlich überlegen ist. Es geht uns auch darum, gegen Klischees anzuarbeiten. Wir lassen mächtige Fürsprecher Positionen zugunsten vermeintlich niederwertiger Genres wie Polka, Schlager, Bolero oder Volksmusik beziehen und weisen auf der anderen Seite darauf hin, dass klassische Musik und Jazz genauso »doof« machen können. Interview: Felix Scharlau 08.-11.05. BERLIN — WOLFGANG VOIGT, FRIEDRICH LIECHTENSTEIN, EL MAHDY JR., PATRIC CATANI, FAR AH U. V. A.
ELBJAZZ FESTIVAL
Emilíana Torrini neben Moritz von Oswald, Kurt Rosenwinkel trifft auf Nightmares On Wax – das neue Berliner Festival XJazz wagt Kombinationen, die sich nicht jeder Veranstalter trauen würde, und überzeugt mit dieser Experimentierfreude Fans unterschiedlicher Stile. Trotz der internationalen Weitsicht liegt der Fokus des XJazz bewusst auf der Berliner Szene, die hier mit diversen Genres vertreten ist und zahlreiche spannende Neuentdeckungen bietet. Mit Künstlern wie Moritz von Oswald oder Nightmares On Wax darf man sich allerdings auch über die einen oder anderen Bekannten freuen.
Dank des Partnerlandes Island konnte das XJazz auch Emilíana Torrini für sein Line-up gewinnen, die exklusiv von ihren Landsleuten der Samúel Jón Samúelsson Big Band flankiert wird. Ebenfalls ein Highlight: die Kollaboration von Jazz-Electronica-Grenzgänger Henrik Schwarz und Deep-HouseProduzent Frank Wiedemann. Das Festival erstreckt sich über sechs Berliner Clubs, darunter der FluxBau, die Emmaus Kirche, das Bi Nuu oder der Privatclub. Text: Philip Fassing 08.-11.05. BERLIN — CHRIS ADAMS, CHRISTIAN PROMMER & KELVIN SHOLAR, DAVID ORLOWSKY, EMILÍANA TORRINI, FR ANCESCO TRISTANO, H ENRIK SCHWARZ & FR ANK WIEDEMANN, HÅKON KORNSTAD, JAZZA NOVA, LAMBERT, MICATONE, NIGHTMARES ON WAX, NILS PETTER MOLVAER & MORITZ VON OSWALD, SAMÚEL JÓN SAMÚELSSON BIG BAND, SIN FANG U. A.
MILLERNTOR GALLERY
Zum fünften Mal lockt Ende Mai Kunst und Musik statt Fußball. Im Fußballstadion des FC St. Paudas Elbjazz Festival Fans des Genres in den Hamburger Hafen. Dort li stehen vom 29. bis 31. Mai alle spielen internationale Jazz-KünstZeichen auf soziales Engagement. ler Konzerte an maritim geprägten Für kleines Geld kann man sich an Orten. Darunter Werften, Lastkräden sozialen Projekten von Viva con ne oder Schiffsbäuche. Zu diesem Agua beteiligen und die umfangSetting passt auch das stilistisch Vierkanttretlager reiche Kunstausstellung besuchen. breite Programm. Das Trio Ivoire Auch einen Live-Musik-Teil gibt etwa verbindet Jazzelemente mit elektronischer Musik und afrikanischen es, der vielfältiger kaum sein könnte. Da fällt es leicht, die SchuhsohRhythmen. Das Andromeda Mega Express Orchestra, bekannt von len wegzutanzen, wenn Samy Deluxe als DJ ViTO auflegt, um auf die Shows mit The Notwist, verwebt Prog-Rock, Musique Concrète und Jazz. Trinkwasserknappheit in der Welt aufmerksam zu machen. 23.-24.05. HAMBURG — ANDROMEDA MEGA EXPRESS ORCHESTR A, GABBY YOUNG & OTHER ANIMALS, GREGORY PORTER, HUGH MASEKELA, R APHAEL GUALAZZI, R AUL MIDÓN, REBEKK A BAKKEN, TONBRUKET, TRIO IVOIRE, ULITA KNAUS U. V. A.
29.-30.05. HAMBURG — MARVIN BROOKS, VIERK ANTTRETLAGER, SCHWULE M ÄDCHEN SOUNDSYSTEM, MATTEO CAPREOLI, KONVOY, LIEDFETT, SVEN MEYER, GRIMEL, DJ BEN KENOBI, MARLA BLUMENBLATT, IVY QUAINOO, ONEJIRU U. V. A.
PROMOTION
Mogwai
PRIMAVERA SOUND Nicht nur für Mogwai gehört das Primavera Sound zu den schönsten Festivals Europas. Warum den Schotten das Open Air so gut gefällt, erzählt Gitarrist Stuart. »Das Primavera Sound ist ein Phänomen. Es hat die Größe eines Mainstream-Festivals, jedoch nicht das entsprechende Line-up. Hier wird keine Radiomusik gespielt, es ist eher ein Sammelpunkt für Leute, die richtige alternative Musik hören. Ich rede hier von Bands wie The Jesus And Mary Chain, Nick Cave, My Bloody Valentine – alles Bands, die du nicht im Radio hörst, die jedoch aus der Musikgeschichte nicht mehr wegzudenken sind! Es ist ein großes Underground-Festival mit lauter Musiknerds. Wir sind schon mehrmals auf dem Festival aufgetreten, aber der
Auftritt im Jahr 2006 ist mir am besten in Erinnerung geblieben. Unser Album ›Mr. Beast‹ war gerade erschienen. Der FC Barcelona spielte kurz vorher im Finale der Champions League, und Henrik Larsson, ehemaliger Profi unseres Lieblingsclubs Celtic Glasgow, stand in Barcas Team. Ich muss nicht erwähnen, dass wir für Barcelona waren. Die Spanier gewannen dann auch, mit 2:1 gegen Arsenal London. Die Stimmung war aufgrund des Sieges euphorisiert. Es war fantastisch.« Interview: Philipp Maxrath 29.-31.05. E-BARCELONA — ARCADE FIRE, FOALS, FUTURE ISLANDS, GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR, HAIM, JAMIE XX, KENDRICK LAMAR, METRONOMY, MODER AT, MOGWAI, NEUTR AL MILK HOTEL, NINE INCH NAILS, PIXIES, QUEENS OF THE STONE AGE, SLOWDIVE, STROMAE, SUPERCHUNK, TELEVISION, THE NATIONAL, VOLCANO CHOIR U. V. A.
UNTER EINEM DACH FESTIVAL Im Gebäude mit dem Blitz findet dieses Jahr mit dem Unter Einem Dach ein brandneues Indoor-Festival statt. Am 23. Mai steigt die Premiere im E-Werk Erlangen. Genau wie das Festival selbst sind auch die Acts jung und auf dem Sprung. Die höchste Eisenbahn Aufgeblasene Headliner-Namen sucht man im Line-up vergeblich, hier spielen die Lieblingsbands von morgen, die auf gleich drei Bühnen bestaunt werden können. Beste Aussichten also, um sich von neuer Musik überraschen zu lassen. Hier werden Genre-Grenzen gesprengt. 23.05. ERLANGEN — DIE HÖCHSTE EISENBAHN, GOLDEN K ANINE, JAMES HERSEY, KONVOY, MALKY, MATTEO CAPREOLI, MUSO, SCHLEUSE, SUSANNE BLECH U. A.
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stivaluss für den Fe r den Startsch m war die ne ei ei st nh ar an W M t il ha me Warp in Ti r de Schon im Apr ei es dann B ht n. abgegebe in. Ab Juli ge sommer 2014 rland mittendr Rap oder ue ob Sa al m Eg de s s: au die Festival er üb Privatbrauerei t Airs eh zi r pe Warsteine wird auf O n richtig los und rrliche Pilsbier he s da – p er Po Rock, Rave od eiern. Republik mitf r de in l al er üb auf vier Festiem Backstage in se it spielen m r ne nun clubben, hafft Warstei -Oase. Ob man ung dieses Ortes Außerdem sc hl lfü oh W ne ne klei e Stimm vals wieder ei – die einmalig d die nur chillen will h /warsteiner un ac om nf .c ei ok er bo od ce fa P-Tickets f VI l au k el . Ein Klic er, um eventu m im t hn ermöglicht es als lo auf den Festiv cketcenter App ner-Specials ei Warsteiner Ti st ar W n de oder bei abzustauben . in se zu i dabe art: ner u.a. am St als ist Warstei iv st Fe en es Auf di ge) einer Backsta (* = mit Warst ds 31.05. Docklan mer Rave m Su lin er B 31.05. elt!* M . 07 0. .-2 18 ene Beach* 24.-27.07. Hel htdigital 01.-03.08. Nac t* io br 16.08. El o pop 20.-24.08. c/ lin Festival* er B 05.-06.09 R 3 New Pop 11.-13.09. SW
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MACH MIT: FESTIVALGUIDE UND BECK’S FEIERN AUF FESTIVALS Diesen Sommer geht’s auf den Festivals richtig rund. Die Bremer Brauer Beck’s haben sich vorgenommen, mal eine große Runde durch die deutsche Festival-Landschaft zu drehen und da hat sich der Festivalguide natürlich spontan als Führer angeboten. Nun brausen die beiden über die größten, schönsten und stimmungsvollsten Festivals, schlagen ihre Stände auf und ha-
Goldfrapp
ELECTRONIC BEATS Das europaweit agierende Netz der Electronic Beats-Events hat sich über die Jahre den Ruf eines Trüffelschweins für spannende, neue Acts und Strömungen in groove-getriebenen Musikstilen erarbeitet – so auch das jährlich in Köln stattfindende Festival. Schon seit Jahren spürt der Event neuen Trends in groovebetonten Stilen nach und riskiert dabei auch Schulterblicke hin zu Indie-Pop und HipHop. Dabei kommen in verlässlicher Regelmäßigkeit Line-ups heraus, die immer ein bis zwei Acts enthalten, die man hier vor ihrem Durchbruch in die Massenwahrnehmung sehen
ben jede Menge Ideen im Gepäck, womit man sich die Zeit lustig vertreiben kann. Bier-Pong bei Rock am Ring, T-Shirt-Tausch beim Hurricane, Open Mic beim Wacken, Louping Louie beim Splash! und Rock’n’Roll Bingo beim Highfield? Oder alles zusammen überall? Im Moment wird noch geknobelt, werden Ideen gedroppt wie Auftritte von Newcomer-Bands, FestivalKaraoke, Auftrittswarner – jede Menge lustiger Einfälle, die dem Festivalbesuch an entscheidender Stelle die nötige Portion Unfug verpassen. Unser Tipp: Haltet mal die Augen offen, da kommt noch was! Wie man hört, werden in den nächsten Wochen dazu weitere Informationen fließen.
kann. Wie jedes Jahr ist das Kölner E-Werk Schauplatz der Nacht, dankenswerterweise nicht mehr an einem Donnerstag, sondern zu Beginn des Wochenendes. In den letzten Jahren sorgten James Blake, Dan Deacon, Austra und Miike Snow für erinnernswerte Höhepunkte, dieses Jahr könnte es mit heiß erwarteten Aufsteigern wie Jon Hopkins oder Mac DeMarco ähnlich laufen. Empfehlenswert ist das Electronic Beats für alle, die gerne nach neuen musikalischen Impulsen suchen, sowieso immer. Text: Henrik Hamelmann 23.05. KÖLN — GOLDFR APP, JON HOPKINS, MAC DEMARCO, MILKY CHANCE, VIMES
POP-ABO MIT ÓLAFUR ARNALDS Draußen kündigt sich schon wieder der Sommer an, das bedeutet: Die aktuelle Spielzeit des PopAbo im Dortmunder Konzerthaus neigt sich dem Ende entgegen. Zum Abschluss Ende Mai haben sich die Veranstalter ein Aushängeschild in die klassische Spielstätte gebucht: Der isländische Multiinstrumentalist Ólafur Arnalds wird kommen und eines seiner unvorhersehbaren Konzerte geben. Ob mit einem neoklassischen Einschlag oder Gitarren, ob mit feinem Songwriting, avancierten Synthesizer-Partituren oder gekonntem Klavierspiel – dieser Mann hat sich schon auf sehr vielen Spielfeldern bewiesen. Wer seine Konzerte kennt, ist sowieso angefixt, wer nicht, könnte an diesem Abend einen neuen Lieblingskünstler kennenlernen. 23.05. DORTMUND — ÓLAFUR ARNALDS
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NOFX / JELLO BIAFRA AND GSM / U.A. (KONZERT HALLE)
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MINE (KONZERT RÄUCHERKAMMER)
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TIM KASHER / #4 (KONZERT RÄUCHERKAMMER)
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DOTA & BAND (KONZERT RÄUCHERKAMMER)
14.05. MI
BERND BEGEMANN
DEARLY BELOVED special guest: Hollerado Di. 29.04.2014 | MTC, Köln
CRIS CAB
Do. 01.05.2014 | Blue Shell, Köln
INTERGALACTIC LOVERS special guest: L´aupaire Fr. 02.05.2014 | Underground, Köln
LUCERO
Mo. 05.05.2014 | Blue Shell, Köln
REPTILE YOUTH Di. 06.05.2014 | MTC, Köln
(KONZERT WALHALLA SPIEGELSAAL) 18.05. SO
NEON TREES
THE MENZINGERS special guests: Restorations,
DOUGLAS DARE / KARO
The Smith Street Band, Astpai
(KONZERT RÄUCHERKAMMER)
Mi. 07.05.2014 | Studio 672, Köln
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NAGEL - „VIELEN DANK FÜR DIE BLÜMERANZ“ (LESUNG RÄUCHERKAMMER)
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CHRISTIAN KJELLVANDER
THE CROOKES Mi. 07.05.2014 | MTC, Köln
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Do. 08.05.2014 | MTC, Köln
(KONZERT WALHALLA SPIEGELSAAL)
(PARTY SALON DER HALLE)
THE TEMPERANCE MOVEMENT
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INSTRUMENT (KONZERT RÄUCHERKAMMER)
MISS PLATNUM
04.06. MI
TITANIC BOYGROUP - DIE ABSCHIEDSTOURNEE (LESUNG HALLE)
Mo. 12.05.2014 | Blue Shell, Köln
05.06. DO
THE CRÜXSHADOWS
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CHUCK RAGAN AND THE CAMARADERIE / DAVE HAUSE / NORTHCOTE (KONZERT HALLE)
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ALLE FARBEN - SYNTHESIA ALBUM TOUR
Mo. 12.05.2014 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln
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Di. 13.05.2014 | Stadtgarten, Köln
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