Intro #223

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THE BLACK KEYS  CRO  CHILLY GONZALES  FIRST AID KIT   JOCHEN DISTELMEYER

DI ES ELF

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# 223 Juni 2014 Gratis www.intro.de

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JETZT

JETZT #223 LIEBE LESERINNEN UND LESER, das Thema Selfie ist so alt wie die Menschheit. Schon in der Bibel heißt es: »Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde.« Wie das Ganze ausgegangen ist, sieht man immer wieder in der »Tagesschau«. Der Mensch selbst ist also nicht nur der erste Selfie, sondern auch der erste »Epic Fail« der Weltgeschichte – um in der Sprache unserer Zeit zu bleiben. Umso erstaunlicher, dass es bisher noch keine Steintafel, Papyrusrolle oder Popkultur-Instanz gab, die sich dem Thema umfassend widmet. Diesen Zustand wollen wir mit dieser, der weltweit ersten Selfie-Ausgabe ändern. Deshalb haben wir all jenen Künstlerinnen und Künstlern Selfies abgerungen, die uns in diesem Monat besonders am Herzen liegen. Allen voran Lana Del Rey, der man auf unserem Cover so nahe kommt, wie es sonst nur bei ihrem Smartphone oder aktuellem Lover der Fall ist. Cro hingegen feuerte uns gleich mit einer ganzen Bilder-Reihe zu, weil er wie viele junge Künstler das Selfie-Schießen längst verinnerlicht hat. Conor Oberst wiederum hält Selfies für »die Geißel der Menschheit« und machte trotzdem einen – auf seine Weise. Auch das Redaktionsteam wurde, wie man hier sehen kann, für einen Selfie verhaftet. Zum Zeitpunkt des nächtlichen Shootings – fachgerecht ausgeführt mit dem Selfie-Handheld-Stick (Infos auf Seite 40) – befanden wir uns circa drei Stunden vor Fertigstellung des Heftes. Man verzeihe die müden Augen.

Foto: Intro Redaktion

Langjährige Wegbegleiter des Intro werden schon bemerkt haben, dass sich die Zusammensetzung der Redaktion ein wenig verändert hat. Auch die sehr schönen Zeilen von Thomas Venker in der letzten Ausgabe kamen nicht von ungefähr. Thomas widmet sich ab sofort neuen Aufgaben und hat seinem Nachfolger Daniel Koch – der Typ rechts mit der silbernen Brille und Autor dieser Zeilen – ein perfekt eingespieltes, schwer sympathisches Team übergeben. So ganz kann ich es immer noch nicht glauben, dass ich, der noch im Jahre 2006 als Praktikant an der Telefonzentrale des Intro-Headquarters saß, jetzt die Chance habe, dieses Magazin auf neue Wege zu führen. Dieses Heft ist vielleicht der erste Beweis, dass wir gemeinsam genau das vorhaben. Ruhig mal bescheuert sein, ruhig mal wilde Sau spielen, ruhig mal etwas machen, das noch keiner zuvor gemacht hat – zum Beispiel eine Selfie-Ausgabe. Von mir aus kann es so weitergehen. Und wenn keiner »Stopp!« schreit, tut es das auch. Ich freue mich drauf! Liebe Grüße aus Köln, Daniel Koch

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GESTERN HEUTE WO WIR WAREN & WAS WIR SAHEN 009 Locas In Love: Record Store Day 010 Arcade Fire: Coachella, hörst du die Trommeln? 012 Thees Uhlmann: Tschüss, Fabian Boll 014 Conchita Wurst: Alles Wurst 016 Clean Bandit: Beim Introducing 018 Mein Song und seine Geschichte: Samy Deluxe »Weck mich auf«

WAS UNS BEWEGT & WER DAFÜR STEHT 021 50 Cent: Habe Brille 022 Conor Oberst: »Ich hasse Selfies« 024 Neue Bands fürs Jetzt: Peer 026 Wer zum Teufel ist eigentlich: Peta Devlin 028 Introducing im Juni: Unsere gemeinsame Nacht 030 Auftakt mit Bonaparte, Y-Titty, Bela B, Fucked Up, Kasabian, Tomas Barfod, Die Sonne, Douglas Dare, Schnipo Schranke 044 Me, My Selfie And I: Die Kulturgeschichte der Selfies 048 Titelgeschichte: Lana Del Rey 054 First Aid Kit: Lächelnd in die Dunkelheit 056 Fußball-Ultra-Reportage: Wer kriegt die Kurve? 062 Cover-Welten: Blätter 064 Cro: »Es muss nicht allen gefallen« 068 Verstörende Indie-Games: Gibt es Punk in Videospielform? 072 Chilly Gonzales: »KanYe West wäre ohne Beethoven undenkbar«

005 Impressum 006 Dein Intro 007 Aboseite 130 Katz & Goldt / Demnächst

076 The Black Keys: Die Kunst des Aufhörens 078 Jochen Distelmeyer: Über die Blumfeld-Reunion und seinen Roman


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IMPRESSUM VERLAG

Intro GmbH & Co. KG, Venloer Str. 241—245, 50823 Köln Fon +49 221 94993-0, Fax +49 221 94993-99 verlag@intro.de, vorname.nachname@intro.de, www.intro.de

HERAUSGEBER & GESCHÄFTSFÜHRER Matthias Hörstmann CHEFREDAKTEUR Daniel Koch (V.i.S.d.P.) STELLVERTRETENDER CHEFREDAKTEUR & TEXTCHEF Felix Scharlau ARTDIRECTOR Holger Risse PROJEKTLEITUNG Martin Lippert REDAKTION Wolfgang Frömberg, Julian Gupta, Linus Volkmann, Kristina Engel (Lektorat), Alexandra Heckel (Mode), Frederike Wetzels (Foto)

LIVE-REDAKTION Carsten Schumacher, Christian Steinbrink, Thomas Lorber, Jenny Weser

LAYOUT Jörn C. Osenberg (osi) ONLINE- & NEWS-REDAKTION(news@intro.de) Philip Fassing, Bastian Küllenberg

TERMINREDAKTION termine@intro.de TEXTE Aida Baghernejad, Emanuel Bergmann, Jan Bojaryn, Dana Bönisch, Andreas

MORGEN WAS UNS ERWARTET & WAS ES TAUGT 081 Cover der Ausgabe: Archie Bronson Outfit »Wild Crush« 082 Platten vor Gericht: Zehn Prominente & zehn Alben 085 Spalter: Eine Platte & zwei Meinungen 085 Charts: Unsere & eure Lieblinge 086 Neue Platten: Musik & Hörspiele 102 Heimspiel: Neue Demos & deine Band 104 Neue Filme: Im Kino & zu Hause 110 Neue Spiele: Video- & Brettspiele 116 Steil: Gadgets, Mode & Gewinne 118 Tourdaten: Präsentationen & Termine

Brüning, Franz Joachim Büchner, Christoph Büscher, Cay Clasen, Manuel Czauderna, Alexander Dahas, Doc Intro, Henrik Drüner, Lars Fleischmann, Jens Friebe, Marco Fuchs, Frank Geber, Claudius Grigat, Julian Gupta, Markus Hablizel, Karol Herrmann, Mark Heywinkel, Moritz Honert, Christian Ihle, Ulf Imwiehe, Sebastian Ingenhoff, Thomas Klein, Felix Klopotek, Dennis Kogel, Matthias Korte, Kerstin Kratochwill, Katja Krüger, Astrid Kusser, Mario Lasar, Christian Meyer, Oliver Minck, Nadja Neqqache, Denise Oemcke, Katja Peglow, Katharina Poblotzki, Verena Reygers, Martin Riemann, Benedikt Ruess, Thorsten Schaar, Falk Schacht, Simone Schlosser, Katharina Schmidt, Andreas Schnell, Nina Scholz, David Schumann, Frank Schuster, Inga Selck, Roman Sobota, Hanno Stecher, Gabriele Summen, Christin Sydow, Klaas Tigchelaar, Jan Tölva, Nisaar Ulama, Benjamin Walter, Jan Wehn, Michael Weiland, Holger Wendt, Christian Werthschulte, Anke van de Weyer, Katrin Wiegand, Gregor Wildermann, Sebastian Witte, Peter Wittkamp, Fabian Wolff

FOTOS Stefan Groenveld, Selfies, Getty Images und Pressebildfreigaben COVERFOTO Lana Del Rey PERSONAL & ORGANISATION Rebecca Wast (Leitung), Christina Deutsch PRAKTIKANTINNEN Halim Dogan, Elisabeth Haefs, Nicole Kehm, Philipp Maxrath, Fiete Oberkalkofen, Stefanie Thomas, Sermin Usta

VERTRIEB Dominik Raulf (Leitung – Fon +49 221 94993-41), Christian Heidrich ABO Eva Sieger, Florian Schuster (abo@intro.de) BRANDMANAGEMENT Eike Wohlgemuth PUBLIC & MEDIA RELATION Claudia Trede (claudia.trede@gemeinsame-sache.net), Michael Gwiozdzik

ANZEIGEN & ADMINISTRATION Eva Sieger (Leitung – Fon +49 221 94993-12, Fax +49 221 94993-88), Florian Schuster

DIRECTOR MARKETING & SALES Oliver Bresch (Fon +49 221 94993-13) MARKETING & SALES Büro Köln Fon +49 221 94993-Durchwahl: Martin Lippert -17 (Head of Sales Intro – Tonträger, Film, Kultur, Marken), David Winter -63 (Head of Digital Sales – Marken, Media), Laura Heinrichs -82 (Marken, Media), Backoffice & Digital Ad Management: Sonja Reitemeier -40 & Sabrina Esser -33 Büro Berlin Sebastian Siegmund +49 30 6003460-11 (Konzertagenturen & regionale Kunden), Frank Straessner +49 30 398 217 420 (Marken, Media, Musik)

AKTUELLE ANZEIGENPREISLISTE Mediadaten 2014 (Nr. 24 aus 10/13) BANKVERBINDUNG Volksbank Borgloh e. G., BLZ: 26 5624 90, Nr.: 406490900 TERMINE für Nr. 224 / Juli/August 2014. Redaktionsschluss: 04.06.2014; Termin- & Anzeigenschluss: 11.06.2014; Druckunterlagenschluss: 16.06.2014; Erscheinungstermin: 30.06.2014

INTRO IM NETZ

DRUCK Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen IVW-GEPRÜFTE AUFLAGE & VERBREITUNG 1 Quartal 2014 Druckauflage: 125.097 / verbreitete Auflage: 123.035 (Durchschnittszahlen)

Features, Interviews, Reportagen und vieles mehr. Intro in bewegten Bildern, ständig neu auf youtube.com/intromagazin

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Popkultur in 140 Zeichen. Folge Intro bei Twitter: twitter.com/intromagazin

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier, 100% Altpapier. Alle Veranstaltungsdaten sind ohne Gewähr und Verlosungen vom Rechtsweg ausgeschlossen. Abdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages! Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos!

Meinung, Diskussion, Katzenbilder. Die Intro-Redaktion bei Facebook: facebook.com/introredaktion

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MITARBEITERIN DES MONATS STEFANIE GRÄFENSTEIN Die gebürtige Karlsruherin besucht verdächtig oft die Burg Gräfenstein in der Pfalz. Feriendomizil oder Stammsitz? Geheimnisvoll zuckt sie mit den Schultern... Ihre Jobbezeichnung bei ­Intro lautet »Assistant to CEO & Executive Board«. Meint: Stefanie organisiert u.a. Termine und Abläufe für Unternehmensgründer Hörstmann himself. Es gibt kleinere Herausforderungen im Berufsleben. Sie besteht ihre allerdings mit Bravour. Außerdem liebt sie Dave Grohl und Acts wie Xul Zolar, Chet Faker, Mayer Hawthorne. Ihren 30. Geburtstag begeht sie übrigens auf dem diesjährigen Berlin Festival. Jetzt schon Karten für diesen Event im Event sichern!

DEIN INTRO FEEDBACK Betreff Intro #222 / Kratzen & Beißen gegen Sat1 Ach, solange noch Pas­ den Namen Linus tewka kommt! Volkmann höre, bin ich sofort genervt. David Reinhardt Benedikt Frey Also, ich find RTL ja schlimmer. Immerhin früher gab’s Tim Gottschling da voll die Highlights. Insgesamt bleibt bei Diese bunten Bälle, die mir immer eins hän- runtergefallen sind. gen, so sehr ich eure Und Glücksrad. Und Zeitschrift auch mag: den Filmfilm. Wenn ich als Autoren Julia Kolb

Seit Jahren wird Sat1 totgeschrieben, und seit Jahren fabriziert der Sender einen Flop nach dem anderen, von kolossal bis traurig gibt’s da alles. Immer wieder frage ich mich: Warum gibt’s die noch? Sven Job

MEIN STAR

MEIN TIER

»Standing On The Shoulder Of Giants« – in Andreas’ Fotoschatzkästchen findet sich dieser Oasis-Albumtitel ein wenig abgewandelt wieder. »Standing near the shoulder of the Giant«. Nicht minder schöne Aussicht! Und ein Hauch von Moschus und Liam Gallagher, wenn die gute alte grumpy Ikone an einem vorbei prescht.

Der größte Traum des Menschen? Na, dass sein bester Freund (der Hund im Allgemeinen, der Mops im Besonderen) ihm vom Imbisswagen was mitbringt. Und wenn der Mops dabei sogar noch eine geilere Kutte als Lemmy von Motörhead trägt, ist die Welt wirklich perfekt. Danke an Albrecht aus Berlin.

Mitmachen! Du hast auch ein poppiges Tier oder zuletzt einen Star belästigt? Schick das jpg an bilderflut@intro.de. Bei einem Abdruck gibt es das Intro-Hörbuch. Und Leserbriefe an feedback@intro.de

Schlagzeilen des Monats +++ Deutschland scheitert in der Vorrunde der EM in Portugal +++ Jan Ullrich gewinnt erstmalig die Tour de Suisse +++ Schlagzeilen des Monats +++ Deutschland scheitert in der Vorrunde de

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UND WO WARST DU?

IM JUNI 2004 INTRO #117

COVERGESCHICHTE Eins der schönsten Intro-Cover ever wurde aus der Not geboren: Wir wollten die alten Power-Indie-Hasen Sonic Youth, Mission Of Burma und Pixies feiern. Wollten aber optisch nicht immer das Bekannte liefern. Also kleideten wir Kinderbanden im Look der Bands. Das Ergebnis – mit Verlaub: Knaller.

STORYS Broken Social Scene, Essen mit Rocko Schamoni, Jenni Zylka, Benjamin von StuckradBarre, Boxhamsters, Two Lone Swordsmen, Märtini Brös

WICHTIGE ALBEN Superpunk »Einmal Superpunk bitte«, Sido »Maske«, Sonic Youth »Sonic Nurse«, Prince »Musicology«, Clueso »Gute Music«, !!! »Louden Up Now«

PLATTEN VOR GERICHT Sieger: Prince »Musicology«, Letzter: Ian Pooley »Souvenirs«

BESONDERE VORKOMMNISSE Wir zitieren in diesem Heft einiges aus der Gala. Dort taucht nämlich Max Schröder von damals unter anderem Tomte auf. Indie im Society-Magazin? Ein schlechter Witz, aber die Wahrheit. Grund dafür: seine Liaison mit der Schauspielerin und Ex-Viva-Moderatorin Heike Makatsch.


002 DANIEL KOCH, CHEFREDAKTEUR

»ICH LESE INTRO, WEIL ICH FÜR DEN ROLLING STONE ZU ALT, FÜR DIE VICE ZU DÜNN UND FÜR DIE NEON ZU EMOTIONAL BIN.«

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GESTERN

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GESTERN WO WIR WAREN & WAS WIR SAHEN

— Locas In Love, Record Store Day, Underdog Records, Köln, 19. April 2014, 15:00 Uhr: Plattensammler, Ewiggestrige, junge Leute, Download-Verächter, BoxsetUltras, Musikliebhaber – unite! Zum weltweiten Feiertag der Plattenläden regnete es Special Editions, ­Happenings und Instore-Gigs. Oder wie in Köln: Unplugged-Shows auf dem Parkplatz vor Underdog Records. Locas In Love und die Menschen hatten Spaß. Foto: Locas In Love


010

GESTERN


GESTERN

— Arcade Fire, Coachella, Indio, Kalifornien, 14. April 2014, 21:05 Uhr: »In diesen Outfits feiern die Stars« – selbst die Gala hatte das Coachella Festival in der kalifornischen Wüste auf dem Schirm. Wie man an Regine Chassagne und Richard Reed Parry sieht, gibt es dort aber noch immer »Stars«, die sich zu gerne das Outfit zerzausen. Arcade Fire spielen übrigens im Juni auf dem Hurricane / Southside sowie in Dresden und Berlin. Foto: Karl Walter / Getty Images

011


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GESTERN

— Thees Uhlmann & Fabian Boll, Millerntor, St. Pauli, Hamburg, 11. Mai 2014, 17:32 Uhr: Zwölf Jahre spielte Mittelfeld-Hüne Fabian Boll beim FC St. Pauli. Zu diesem Saison-Ende ist nun Schluss. Thees Uhlmann sang zum Abschied vor fast 30.000 Zuschauern »Das hier ist Fußball«. Foto: Stefan Groenveld


GESTERN

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GESTERN

— Conchita Wurst, Eurovision Songcontest, Kopenhagen, 10. Mai 2014, 23:31 Uhr: Auch wenn die deutsche Jury (bestehend unter anderem aus Sido und Jennifer Weist) ihr null Punkte gab – der Rest Europas saß zum Glück nicht auf der Leitung. Und bescherte der vollbärtigen Frau mit ihrem Song »Rise Of The Phoenix« einen gran­ diosen Sieg. Queer und bunt und gut. So macht »ESC« Spaß. Foto: Ragnar Singsaas / WireImage / Getty Images



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GESTERN

— Clean Bandit, Introducing Tour, Gebäude 9, Köln, 14. Mai 2014, 19:00 Uhr: Der Hype der Stunde zu Gast bei unseren Introducing-Konzerten in Köln und Berlin. Als Clean Bandit diesen Selfie für uns schossen, wussten sie allerdings noch nicht, dass sie später am Abend von den genialen Ratking an die Wand gespielt werden würden. Da sahen selbst Hits wie »Rather Be« und »Mozart’s House« ziemlich alt aus. Foto: Clean Bandit



018

GESTERN

MEIN SONG UND SEINE GESCHICHTE

SAMY DELUXE »WECK MICH AUF« Im Jahr 2001 erschien mit »Weck mich auf« ein kämpferischer, gesellschaftskritischer Rapsong, der zum größten Mainstream-Hit des Hamburgers Samy Deluxe wurde. Für uns erinnert er sich an düstere Zeiten und große Umbrüche.

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Nach dem Erfolg des Dynamite-DeluxeAlbums im Jahr 2000 hatte ich mich dazu entschlossen, als Solokünstler weiterzumachen, und arbeitete an meinem Debütalbum. Als Rapper gehe ich meistens über Reime und Worte an Sachen heran und habe selten ein inhaltliches Konzept für einen Song. Der Beat von Sleepwalker mit dem kalten Pianosample von Barclay James Harvest forderte aber einfach von mir, dass ich etwas Wichtiges zu der Welt um mich herum sage. Der Beat ist sehr düster, hat aber auch einen rebellischen Spirit. Über zwei Wochen sammelte ich Punchlines und brachte Bilder wie ›Vater Staat schlägt und vergewaltigt Mutter Natur‹ hinein. Zudem gab es zu der Zeit einen massiven aktiven Rassismus in Deutschland. Anschläge auf Asylbewerberheime und Gewalttaten fast ohne rechtliche Konsequenzen. Der Song handelt von jemandem, der Deutschland als seinen persönlichen Albtraum bezeichnet, im Refrain fordert, aufgeweckt zu werden, und den Albtraum durch ganz viele bildliche Aussagen und Vergleiche beschreibt. Der Song sollte dabei keine weinerliche Haltung, sondern Style haben und ausdrücken: Das kotzt uns an, und wir müssen das jetzt sagen. Er passte einfach in die Zeit und sprach vielen Leuten aus der Seele. Meine Plattenfirma EMI musste nicht erst überzeugt werden, dass ›Weck mich auf‹ die Single sein muss. Aber mit den Dimensionen konnte auch niemand rechnen. VIVA und MTV spielten das Video rauf und runter, was damals noch ein großer Faktor in der Gesamtwahrnehmung war. Der Beat wurde auch viel bei irgendwelchen 9/11-Berichten auf Spiegel.TV und so weiter eingesetzt – die Anschläge auf die Twin Towers passierten kurz nach der Veröffentlichung. Der Soundtrack zum Weltuntergang. Es war eine Zeit, wo die Menschen wieder merkten, dass die Welt ein nicht so sicherer Platz ist, wie sie mal zu sein schien. Das Lied passte einfach sehr gut in den Zeitgeist.

Im Rückblick ist ›Weck mich auf‹ ein Song, auf den ich immer noch stolz bin und der in meiner Karriere viel ausgelöst hat. Das Album ist Gold gegangen, ich habe Awards gewonnen, war ständig auf Tour und bin damit weit über die Rap-Szene hinaus bekannt geworden. Ich spiele ihn nach einer kleinen Pause auch wieder gerne bei Auftritten, nun zusammen mit meiner Live-Band. Das Stück ist immer noch einer der wenigen deutschen Rap-Hits und irgendwie der coolste. Kein Partysong, kein Liebeslied, kein Song, der fürs Radio gemacht wurde. Es ist der eine deutsche Rapsong, der nur funktioniert hat, weil er einfach so eine megakrasse Aussage und Kraft hatte.« Aufgezeichnet von Benjamin Walter — SAMY DELUXE »MÄNNLICH« (VERTIGO / UNIVERSAL) — LIVE AUF FESTIVALS VOM 14.06. BIS 17.08.

Weck mich auf Wir leben in einem Land, in dem mehr Schranken steh’n, als es Wege gibt / Mehr Mauern als Brücken, die Stimmung ist negativ / Und die Alten fragen: Warum rauch ich täglich Weed / Und warum sind ich und meine ganze Generation so depressiv? / Wir sind jeden Tag umgeben von lebenden Toten / Umgeben von Schildern, die uns sagen: Betreten verboten! / Umgeben von Skinheads, die Türken und Afrikanern das Leben nehmen / Während Bullen daneben steh’n, um Problemen aus dem Weg zu geh’n / Umgeben von Ja-Sagern, die alles nur nachlabern / Denen kaltes, dunkles Blut pumpt durch die Schlagadern / Umgeben von Kinderschändern, die grad mal Bewährung kriegen / Genau wie die scheiß Nazis, deren Opfer unter der Erde liegen / Hat dieses Land wirklich nicht mehr zu bieten / Als ein paar Millionen Arschgesichter mit ‘ner Fresse voller Hämorrhoiden? / Die meinen, dies Land sehr zu lieben, doch sind nicht sehr zufrieden / Passt zu eurem Frust – oder warum seid ihr hier geblieben? / Ich muss mich von euch ganzen Schlappschwänzen abgrenzen / All den ganzen Hackfressen, die mich jeden Tag stressen / Es sind die gleichen Leute an der Spitze, die sich satt essen / Und Minderheiten werden zur Mehrheit und trotzdem vergessen Weck mich bitte auf aus diesem Albtraum / Menschen seh’n vor lauter Bäumen den Wald kaum / Man versucht uns ständig einzureden / Dass es noch möglich wär’, hier frei zu leben / Weck mich bitte auf aus diesem Albtraum / Menschen seh’n vor lauter Bäumen den Wald kaum / Ich und du und er und sie und es sind / Besser dran, wenn wir uns selber helfen

Barclay James Harvest 1966 gegründete britische Psychedelic-, später Folk-Pop-Band, die in den 1970- und 1980er-Jahren auch in Deutschland größere Erfolge feierte. Aus heutiger Sicht klingt ihre Musik eher cheesy, die Hits »Life Is For Living«, »Hymn« und »Berlin« kann man aber in einer Phase nostalgischer Zerrüttung wieder hören.


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HEUTE

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HEUTE WAS UNS BEWEGT & WER DAFÜR STEHT

— 50 Cent »Get Rich Or Die Tryin’«. Woran merkt man, dass ein Rapper gut im Geschäft ist? Daran, dass hinter eigener Sneaker-Linie, Filmrollen und Celebrity-Facts die Musik mehr und mehr in den Hintergrund tritt. Auch die neue Platte »Animal Ambition« wird das nicht ändern: bellender Gebrauchs-Rap, erbaut auf Kompromissen an Charts und Club. Sich musikalisch selbst abschaffen als höchste Bewusstseinsstufe im HipHop. Foto: 50 Cent


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HEUTE

»ICH HASSE SELFIES«

CONOR OBERST Der Songwriter Conor Oberst aus Omaha ist nun auch schon Mitte dreißig. Dennoch besitzt er immer noch die jugendliche Attraktivität, die ihn mit seiner Band Bright Eyes einst ungewollt zum Indie-Posterboy gemacht hat. Ein Gesichts-Selfie wollte er trotzdem nicht machen – aus guten Gründen, denn Selfies sind für ihn die Geißel der Menschheit. Deshalb fotografierte er für uns nur seine sehr schönen Schuhe. Dieser Tage erschien sein neues Soloalbum »Upside Down Mountain«, das ihn auf der Höhe seiner Kunst zeigt.

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onor Oberst ist gut gelaunt. Grinst freundlich, schlenkert ein volles Rotweinglas durch das Hotelzimmer und verteilt fist bumps. Weil man mit ihm die Meinung teilt, dass Father John Mistys Album »Fear Fun«, das von Obersts Buddy Jonathan Wilson produziert wurde, ein Meisterwerk ist. Doch trotz der guten Laune: Ein klassisches SelfieFoto werden wir von ihm nicht kriegen. Das kategorische Nein hat gute Gründe: »Ich hasse Selfies. Sie sind eine Geißel der Menschheit. Mir hat man immer vorgeworfen, ich würde mit meiner Musik Nabelschau betreiben und sei selbstfixiert. Gut, aber ich habe damit immerhin 20 Jahre lang Rock’n’Roll geschaffen, während andere Leute sich 50-mal am Tag selbst fotografieren und dann drauf warten, dass sie

jemand hot findet. Leute, die ständig Selfies auf ihrer Instagram-Seite posten, zeigen damit nicht ihre Schönheit, sondern eine traurige, dunkle Seite ihrer Psyche.« Allerdings sollte man auch nicht den Fehler begehen, die 13 Songs auf »Upside Down Mountain« als akustische Selfies zu verstehen, obwohl sie gerade lyrisch vermeintlich tief blicken lassen. »Den Fehler machen viele, dass sie mich eins zu eins mit meinen Texten gleichsetzen. Tatsächlich sind die meisten meiner Geschichten erfunden. Wer beichten will, der sollte in die Kirche gehen oder seine Memoiren schreiben.« Aufgenommen wurde das Album in Nashville, im Studio des bereits erwähnten Jonathan Wilson. Ansonsten schlägt Obersts Herz aber noch immer für Omaha: »Eigentlich ist es ein Unding,

dass ich aus meiner unmittelbaren Familie der Einzige bin, der noch dort wohnt. Dabei wollte ich damals als Erster weg sein. Jetzt muss ich immer Weihnachten ausrichten, und meine Eltern kommen zu mir. Aber ich mag es da: Ich habe mit Mike Mogis ein gemeinsames Studio, das direkt zwischen unseren Häusern gebaut ist. Mit meinem Kumpel Phil Schaffart betreibe ich eine Bar namens Pageturners Lounge. Und dank Mikes Arbeit als Produzent habe ich immer wieder tolle Musiker in meinem Hinterhof wohnen. So habe ich auch die beiden von First Aid Kit kennengelernt, als sie ihr zweites Album dort aufnahmen. Für das dritte waren sie nun wieder bei Mike, und deshalb sind sie auf meinem und ich auf ihrem zu hören.« Spontane nächtliche Sessions mit Gästen gibt es aber eher selten. Oberst kann sich nur an eine erinnern, die man gerne gehört hätte: »Als Julian Casablancas in Omaha eine Solo-Show gespielt hat, waren die Haim-Schwestern mit ihm unterwegs. Nach dem Konzert haben wir uns betrunken und sind im Studio gelandet, wo wir einen epischen Drei-Stunden-Jam aufgenommen haben.« Text: Daniel Koch / Foto: Conor Oberst — CONOR OBERST »UPSIDE DOWN MOUNTAIN« (NONESUCH / WARNER) — AUF TOUR VOM 11. BIS 18.08.


BECK’S MIT DRIVE THRU AM RING 2014 geht Beck’s auf Festivals steil. Die sympathischen Brauer aus Bremen werden auf den Festivals der Republik unterwegs sein – größer und präsenter denn je.

Ganze 19 Open Airs besucht die Bremer Traditionsmarke, darunter erstmals das altehrwürdige Rock am Ring, auf dem Beck’s mit einer Reihe frischer, ideenreicher und obendrein nützlicher Aktionen am Start ist. Ihr kommt mit dem Auto zu Rock am Ring und der Kofferraum platzt aus allen Nähten? Kein Problem – ihr könnt im Beck’s Drive Thru einfach kurz anhalten und frisches, kaltes Beck’s Dosenbier kaufen. So muss niemand mehr Bier von Zuhause mitbringen, das sowieso warm ist, bis man beim Festival angekommen ist. Vor Ort geht die Sause dann mit der Beck’s Block Party weiter. Denn der Beck’s Truck macht zum ersten Mal auf dem Campinggelände halt und ist dort der zentrale Anlaufpunkt für alle Aftershowparty-Aktivitäten. Trefft uns hier! Auf becks.de könnt ihr ab sofort die »Beck’s Music Machine« nutzen, die euch ganz nach Musikgeschmack das richtige Festival empfiehlt – und bei der ihr auch gleich die passenden Tickets gewinnen könnt. Alle Infos: www.festivalguide.de/becks-festivalsommer


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HEUTE

NEUE BANDS FÜR JETZT

PEER

»Wir hatten mit wesentlich weniger Geld gerechnet, so mit einsfünf – und dass wir uns dann die letzten Dreitausend noch irgendwie zusammenkrauseln müssen. Aber zum Schluss ... war sogar viel mehr da!« Die Berliner Band Peer um den Musiker Peer bekam via Crowdfunding die Mittel für die Produktion ihrer zweiten Platte schneller zusammen, als es beim Online-Pokern geht, wenn man einen Lauf hat. Trotzdem sind Business und die Welt für die nachdenklichen Boys kein Selbstgänger – was ihre Musik aber nur schöner klingen lässt.

I

rre, wie momentan jede Band von den weichen, feuchten Lippen des Crowdfundings geküsst werden möchte. Dabei ist das doch alles gar nicht so geil. Stichwort: Fallhöhe. Wer möchte schon vor Publikum demonstriert bekommen, dass er seinen Marktwert etwas zu hoch vermutet hat? Ertragsziel nicht erreicht. Und nix ist es mit der Deluxe-Edition im Biberpelz, den zwei Monaten im Studio von Pink Floyd, der Tour zum Mond – oder auch nur dem neuen, Fan-finanzierten Album. Damit so eine Schande erst gar nicht eintritt, macht sich der crowdfundende Musiker daher mehr zum Dienstleister am »Kunden«, als es ihm das fieseste Majorlabel je aufgebrummt hätte. Und wie beim Supermodel, das zur asketischen Schlankheit auch immer noch lügen muss, wie gern es Fastfood und Schokolade esse, hat beim Vorfinanzierungsprojekt alles natürlich easy, locker und spielerisch auszusehen. Peer aus Berlin haben auch Crowdfunding betrieben für ihr neues, das zweite Band-Album.

Was sie von allen anderen digitalen Überfliegern (lies: Bittstellern 2.0) unterscheidet, ist, dass sie diese modernen Ich-AG-verseuchten Künstler­ identitäten in ihren Songs zum Thema machen. Wie befreiend. Und so sitzen die mittelalten Buben in einem türkischen Imbiss am Kottbusser Tor, schieben ihre nachlässigen Out-of-bed-Looks vor sich her und sind hinter ihren Bartstoppeln wach, fast aufgekratzt. Immerhin ist »Galaktika« ja auch nicht nichts. Es ging darum, nach dem großartigen Album »Wir sind Peer« zu beweisen, dass die kunstfertigen Pop-Miniaturen zur Lage der älter gewordenen Generation Praktikum kein Zufall waren. Aufatmen, es hat geklappt. Textschreiber Peer Göbel (mega shy) sieht in unsere corporate Herzen aus Glas, weiß, dass es ihm nicht besser geht – und kann das auch diesmal wieder in Songs fassen. »Ich will den Leuten Mut geben und genauso Kritik äußern, ich will die Dinge durchschauen. Meine Eltern haben gesagt, die Texte sind so traurig, aber für

mich sind das alles kämpferische Sachen. Auf diesem Album geht’s natürlich ums Älterwerden und Abschiednehmen – aber nicht darum, alles über Bord zu schmeißen.« Die Message der Band Peer ist clever, tief, poetisch verpackt. Der Sound hat sich indes gewandelt. Statt Locas In Love durfte im bandeigenen Kumpelsystem nun Sven van Thom Hand an die Regler legen. Das Ergebnis ist ein homogenerer Bandsound – und der Fetisch fürs Countrifizieren aller Beteiligten zeigt sich hörbarer denn je. Es sei ihnen gegönnt. Eine der charmantesten deutschsprachigen Bands dieser Tage soll sich ja auch selbst wohlfühlen. Und dafür kleben die Langzeitstudis, die ewigen Trainigsjackenträger, die Zauberer, die BachelorDrop-outs und all die Teilzeitmäuschen an ihren Lippen. Es tut beiden Seiten gut. Text: Linus Volkmann / Fotos: Peer — PEER »GALAKTIKA« (SITZER / BROKEN SILENCE) — AM 01.08. BEIM JENSEITS VON MILLIONEN


„R ELENTLESS UND DAS R AVEN -ICON SIND EINGETRAGENE SCHUTZMARKEN. ERHÖHTER KOFFEINGEHALT (32MG /100ML).“

T: DR INK PR ÄSEN TIER RELEN TL ES S ENERGY TS “ JUBILÄUMSKON ZERT HR E DONO DA S GROS SE „2 0 JA ND H AL LE MÜNST ER LA 4, 01 .2 .12 13 S AY SUPP OR T: THE SUBW


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HEUTE

WER ZUM TEUFEL IST EIGENTLICH

PETA DEVLIN

Es gibt diesen Effekt, dass man keine Ahnung davon hat, wie viel verlorene Haargummis im Sommer auf der Straße liegen und wie im Winter noch mehr einzelne Handschuhe dort zu finden sind. Doch hat man erst einmal angefangen, darauf zu achten, sieht man sie an fast jeder Ecke. Ähnliches Phänomen: die britische Wahl-Hamburgerin Peta Devlin. Ihr Fundort stellt dabei die hiesige Musikszenerie dar – aber natürlich auch die Straße, die sie gerade als Duett-Partnerin von Bela B landauf, landab bereist.

U

nsichtbar versus omnipräsent. Das ist der spannungsreiche Status des musikalischen Allroundgenies Peta Devlin, deren unwirklicher Name irgendwie ausgedacht klingt. Diese Anmutung von Tierrechtsorganisation mit mephistophelischem Einschlag ist aber kein Pseudonym, sondern mag den einen oder anderen Kosmopoliten ohnehin schon auf die Fährte gebracht haben: Peta Devlin stammt aus Britannien, aus Essex, lebte dann eine Zeit in den USA, genauer gesagt Boston, und als das Visum zerronnen war, verschlug es sie, 25 Jahre ist das jetzt her, nach Hamburg.

Und Hamburg in den Neunzigern bedeutete, wenn man kein totaler Idiot war, natürlich Hamburger Schule. Peta Devlin spielte mit unter anderem Bernadette Hengst in der Band Die Braut Haut Ins Auge, diese war auf erfrischende Art anders als das doch sehr männergeprägte Kernmovement der hanseatischen Post-Jugendbewegung. Ein Umstand, der der Braut allerdings letztlich vernagelte, heute im verdienten Atemzug mit Tocotronic, Sterne, Blumfeld und Die Regierung gehaucht zu werden. Aber, wie ja schon dramaturgisch im Text angedeutet, kein Problem für Peta Devlin: Mit ihrer Umtriebigkeit brachte sie sich selbst schon genau dorthin, wo es spannend war oder wurde. Wikipedia killed the Musikmagazinjournalismus – dennoch muss hier jetzt zumindest ein bisschen aufgezählt werden, Atem holen, los geht’s: Peta Devlin sang und spielte bei Oma Hans, bei dem Country-Projekt Cow, betreibt aktuell die Band Hoo Doo Girl sowie, ganz neu, Mars Needs Women (Debütalbum im Herbst), setzt gemeinsam mit Jens Rachut fürs Öffentlich-Rechtliche eigene Hörspielskripte um, ist gefragte Tontechnikerin und produzierte unter anderem die letzte Schrottgrenze-Platte, sammelt Gastauftritte wie andere Pfandflaschen, so zum Beispiel bei Aufnahmen von Tocotronic, Blumfeld, Rocko Schamoni – und wurde gerade von Bela B als Duettpartnerin und Gitarristin für dessen Soloalbum »Bye« verpflichtet. »Den Kontakt hergestellt hatten meine Freunde von Smokestack Lightnin’, die mit ihm die Platte gemacht haben. Mich beeindruckte an ihm dann sofort, dass er so musikbegeistert, so enthusiastisch ist. Das muss man nach 30 Jahren im Rockgeschäft nicht unbedingt erwarten.« So lange ist die Mittvierzigerin zwar noch nicht im Game, aber ihr Weg könnte dennoch ganze Plattensammlungen füllen. Allein ein zentrales Puzzlestück fehlt: Wo steckt das verdammte Soloalbum?! »Dafür hatte ich wirklich nie das letzte Interesse, ist vielleicht eine Persönlichkeitssache. Mir geht’s beim Musikmachen um den Austausch mit anderen, um den Moment, wo sich Ideen begegnen. Außerdem schätze ich an Bands dieses utopische Lebensmodell: Wir sind eine Gang! Wir gegen alle! Das kannst du allein nicht kriegen. Aber hey, man soll nie nie sagen.« Zu gütig, Peta Devlin lässt also die Tür zur eigenen Platte wenigstens einen Spaltbreit offen. Und bis dahin bleibt zumindest einer der üppigsten und vielseitigsten Diskografie-Kataloge überhaupt. Text: Linus Volkmann / Foto: Peta Devlin — BELA B & SMOKESTACK LIGHTNIN’ »BYE« (B-SPLOI­TA­ TION / ROUGH TRADE) — AUF TOUR BIS 31.05.


BANKS

23.06.\BERLIN \BERGHAIN 24.06.\HAMBURG \MOJO CLUB 16.07. \FRANKFURT \GIBSON 17.07. \KÖLN \GLORIA

LIVE: KIESZA ALL WE ARE, COELY

,

DJ: TEAM RECORDER 04.06. KÖLN, GEBÄUDE 9 05.06. BERLIN, BI NUU

FOSTER THE PEOPLE 03.07. \BERLIN \ASTRA KULTURHAUS

DARKSIDE

14.07. \FRANKFURT \BATSCHKAPP 16.07. \DORTMUND \FZW

KID SIMIUS (LIVE) 28.05.\MÜNSTER \CARPE 30.05.\CHEMNITZ \WELTECHO 05.06.\FRANKFURT \ZOOM 03.10.\BERLIN \GRETCHEN 10.10.\ROSTOCK \ZWISCHENBAU

CHROMEO

SUPPORT: DOMINIQUE YOUNG UNIQUE 28.05.\BERLIN \POSTBAHNHOF

DADA LIFE

30.05.\HAMBURG \EDELFETTWERK

TEMPLES

02.06.\BERLIN \LIDO 03.06.\KÖLN \LUXOR

THE ACID

07.06.\HAMBURG \UEBEL & GEFÄHRLICH (TURMZIMMER) 09.06.\BERLIN \PRINCE CHARLES

CHARITY CHILDREN 10.06.\BERLIN \LIDO

PARQUET COURTS 15.07. \KÖLN \KING LUDWIG 16.07. \BERLIN \CASSIOPEIA

PANDA BEAR

21.07. \MÜNCHEN \STROM

MIGHTY OAKS

26.07. \JENA \KULTURARENA 02.08.\DRESDEN \WEISSER HIRSCH 23.08.\KASSEL \KULTURZELT

NENEH CHERRY

WITH ROCKETNUMBERNINE 05.08.\FRANKFURT \PALMENGARTEN (MUSIKPAVILLION)

CHET FAKER

19.08.\FRANKFURT \ZOOM 20.08.\KASSEL \KULTURZELT

WHOMADEWHO

14.10.\HAMBURG \GRÜNSPAN 15.10.\DRESDEN \SCHEUNE 16.10.\STUTTGART \WAGENHALLEN 18.10.\BERLIN \ASTRA KULTURHAUS

meltbooking.com + facebook.com/wearemeltbooking #meltbooking


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HEUTE

UNSERE GEMEINSAME NACHT Vor der kurzen Sommerpause stehen im Juni noch mal, mit Verlaub, sensationelle Introducing-Termine an. Kieszas Single »Hideaway« ist auch dank des Videos, dessen Kamerafahrt selbst Alfred Hitchcock neidisch machen würde, jetzt schon einer der Hits des Sommers. In Berlin ist sie genauso am Start wie das Liverpooler Trio All We Are. Es bildet mit seinem ambienten Psych-Boogie den Gegenpol zum Dance-Pop-Update der Kanadierin. Die Belgierin Coely wird in Köln und Berlin Raps abfeuern, die schon Kendrick Lamar und KanYe West beeindruckten. Auch im Juni gilt: auf introducing.de registrieren und gratis zu Gast sein.

FRAGEN AN DEUTSCHLAND

ALL WE ARE INTRODUCING KIESZA (NUR BERLIN) ALL WE ARE (BERLIN, KÖLN) COELY (BERLIN, KÖLN) 04.06. KÖLN, GEBÄUDE 9 05.06. BERLIN, BI NUU

— GRATIS FÜR DIE GÄSTELISTE ANMELDEN: WWW.INTRODUCING.DE — ARTE WIRD AUCH DIESES INTRODUCING FÜR EUCH AUFZEICHNEN. AM 7. JUNI LÄUFT DIE AUSSTRAHLUNG DER INTRODUCING-GIGS VON WE WERE EVERGREEN, LINKOBAN UND TRÜMMER NACH DER SENDUNG »TRACKS«.

Rich, Guro und Luis lernten sich am Liverpool Institute of Performing Arts kennen. Ihre Musik bezeichnen sie selbst als »Bee Gees auf Diazepam« oder auch »Psych-Boogie«. Eine bessere Beschreibung gibt es für ihre spezielle Art von Neo-TripHop mit hohen Stimmen vermutlich nicht. Ihre Singles »Utmost Good« und »Feel Safe« haben sie schon als SupportAct für Warpaint präsentiert. Ein Album gibt es bisher aber nicht. Hier sind ihre Fragen an Deutschland.

Der deutsche »Spießer« ist schon eine Plage. Heute tritt er auch nicht mehr nur als Vorstädter auf, der mit dem Lineal die Rasenhöhe misst, oder als Rentner, der mit der Schrotflinte auf Nachbarn zielt, die während der Mittagsruhe den Teppich ausklopfen, sondern auch mal mit Jutebeutel. Aber es gibt natürlich Verrückte, die auf Fortschritt und Umsturz zumindest gerne einen trinken. Und die mögen wohl eure Musik.

Findet das Münchner Oktoberfest wirklich statt? Woher kriegen wir Lederhosen? Das Oktoberfest findet statt, damit die Spießer sich einmal im Jahr richtig auskotzen können. Die Einheimischen nennen das »Gaudi«. Falls ihr es nie nach München in ein Bierzelt schafft, Jedes Mal, wenn wir in Deutschland spielen, probiert es mal mit dem Kölner Karneval. Wo lernen wir verrückte Leute kennen. Woher auch immer ihr die Lederhosen kauft: Dort stammt das Klischee, Deutsche seien kon- könnt ihr sie ebenso gut tragen, ohne ausgelacht servativ? zu werden.


Songs länger sein. Das Video zu »Hideaway« wurde übrigens in einem Take in New York gedreht, deswegen der mitreißende AlfredHitchcock-meets-Street-Dance-Effekt. Kiesza verrät uns, was ihre Heimatstadt Calgary im mittleren kanadischen Westen so besonders macht und warum sie trotzdem nach New York zog.

MEIN ZUHAUSE

KIESZA Kiesza stammt aus Calgary. Als Teenager war sie Ballerina, später wäre sie fast als Scharfschützin bei der Armee gelandet. Ihre irre Vita pimpte sie zuletzt mit dem Erfolg der Single »Hideaway«, einer housigen Hommage an frühen Dance-Pop, sowie mit einem Piano-Cover von Haddaways »What Is Love«. Die Setlist fürs Introducing und für ihren Auftritt beim diesjährigen Melt! dürfte noch um einige tolle

»Calgarys Geografie macht dir Beine. Wegen der Nähe zu den Bergen hängen die Leute dort gerne draußen ab. Wanderwege, Skipisten, Campingplätze, Flüsse, Kletterwände – in diesem Schlaraffenland bin ich aufgewachsen, umgeben von vielen Farmen. Ich bin ein Naturkind, liebte die Ausritte mit meinen Freunden, aber irgendwann lockte die Großstadt. Als angehende Musikerin dachte ich, es wäre besser, die Nähe zu den Bergen gegen die Nähe zur Musikindustrie und zu anderen Künstlern einzutauschen. Stillstand ist nicht mein Ding. Ich will verschiedene Genres erforschen, als Songwriter wachsen, meinen eigenen Sound entwickeln. Nach dem Musik-College in Boston schien mir New York die logische Wahl. Dort lernte ich die Underground-Dance-Szene kennen, wo ich mich in verschiedene Arten von Street Dance verliebte. Das erinnerte mich an meine Leidenschaft für House. Langsam, aber sicher entwickelte sich meine Musik in diese Richtung. Als ich ›Hideaway‹ schrieb, wusste ich, dass ich bei meinem Sound angekommen bin.«

STECKBRIEF

COELY Die Belgierin Coely wurde mit 17 in einem Antwerpener Jugendzentrum entdeckt, das kleine Label Beatville nahm sie gleich unter Vertrag. Obwohl Coelys Melange von Clubsound und Raps am besten als One-Woman-Show auf der Bühne rüberkommt, landete sie mit ihrer ersten Studioaufnahme, ja, mit dem ersten Song, den sie je einspielte, gleich einen Hit: »Ain’t Chasing Pavements« atmet Punk-Attitude ein und eine große Zukunft aus. Es folgten die Singles »Nothing On Me« und »All I Do« sowie Warm-up-Acts für KanYe West, Kendrick Lamar, De La Soul und viele andere.

MUSS BLEIBEN SAVED!

Gute Nachrichten vom Kölner Gebäude 9, wo die Introducings stattfinden. War der Club bei Erscheinen der letzten Intro-Ausgabe noch vom Abriss bedroht, hat er nach vielen Protesten wieder eine Zukunft. Mehr Infos dazu findet ihr auf www.intro.de.


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HEUTE

AUSLISTEN

DEN DINGEN NUMMERN GEBEN »Auslisten«, diese Rubrik hier im Intro, wer stellt das eigentlich immer auf? Sind doch sicher viele. Bei dieser Unzahl an Ideen. Von wegen, es handelt sich um um einen einzelnen genialen Nerd mit hochverdichtetem ­Humor. Zum Anlass der ersten Buchveröffentlichung sind wir dem Phänomen Peter Wittkamp mal auf den Grund gegangen.

Welche deiner Listen hast du nie fertig bekommen? Sehr viele. Sicher 70 oder mehr. Entweder, weil ich sie nicht mehr witzig fand, oder weil mir nicht genug für eine ganze Liste einfiel. Aber vielleicht klappt es ja irgendwann doch noch mit einigen unvollendeten Werken wie »10 gute Ziele für eine Reise mit der Zeitmaschine«. (Platz eins: Der Zeitpunkt, an dem man »Game Of Thrones« noch nicht gesehen hat.) Mit Nick Hornbys »High Fidelity« erlebte die Liste schon höchste popkulturelle Weihen. Galt danach aber irgendwie als »durch«. Wie kamst du auf die Erkenntnis, dass das mitnichten so ist – und dass du auf dem Feld so viel zu bieten hast? Einfach ausprobiert. Recht spontan. Nach circa zehn Listen hatte

ich dann das Gefühl, das Thema Liste ist durch, mehr fällt mir wirklich nicht mehr ein. Aber dann kam schon der Verlag um die Ecke und zwang mich, 190 weitere zu schreiben. Jetzt bin ich im Thema drin. Weitere 200 wären eigentlich kein großes Problem. Welches ist die Liste, die du selbst am liebsten magst? Wer ist denn eigentlich dein Lieblingsautor beim Intro? Immer hochverdichtet abliefern – Hand aufs Herz, wer hilft dir, wo klaust du? Wenn mir etwas gefällt, frage ich den Urheber, ob ich es nutzen oder verändern darf. Oft sind das Twitterer. Ich versuche wirklich, ganz ganz wenig zu klauen. Was mich beinahe ärgert, denn gerade im englischsprachigen Netz schwirren viele Listen herum, die richtig

gut sind und die ich nur schnell übersetzen müsste. Würde kaum jemand merken. Google mal: »hipster logical problems«. Ansonsten habe ich ein paar Freunde, die mir Ideen, einzelne Sätze oder auch mal eine ganze Liste zusenden. Und die mich gezwungen haben, im Buch unter »Danke« zu stehen. Egomanen! Kannst du uns noch ein Selfie schicken? Oben ohne vielleicht? Danke! Drei Dinge, die an mir nicht so gut sind: 3. Sehkraft 2. Bartwuchs 1. Oben ohne Foto: Peter Wittkamps Laptop — PETER WITTKAMP »DIE FÜNF SCHLECHTESTEN ANTWORTEN AUF ›ICH LIEBE DICH!‹. UND WEITERE LEBENSRETTENDE LISTEN« (KIWI; 200 S.; € 8,99)

AUSLISTEN KOMMENTARE, DIE MAN UNTER EINEM SELFIE VIEL ZU SELTEN LIEST Der Filter macht’s auch nicht besser. Die Kinder in Afrika wären froh, wenn sie so viel Zeit wie du hätten.

Häh, ich hatte dich doch wegen genau solcher Bilder ausgeblendet?!

Shirt: H&M; Hose: Levi’s; Duckface: Models own

Klasse, erst das fünfte heute. Langsam hast du’s im Griff.

Beethoven hat die Neunte komponiert, Picasso die Malerei revolutioniert ... und du machst halt das. So findet jeder seinen Platz in der Geschichte.

Mit viel Wohlwollen: drei minus. Karies auf A2.

Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

Schöner Spiegel.

Warum?

Zusammengestellt von Peter Wittkamp

Liegt da im Hintergrund das T-Shirt meines Partners??


HEUTE

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Auf ihrem neuen, selbstbetitelten Album haben Bonaparte mit »Me So Selfie« die inoffizielle Hymne zu unserer Ausgabe geliefert. Für das Video erfanden sie sogar extra einen Selfie-Arm, den man sich vor den Bauch schnallen kann. »Selfies sind eine Form des Narzissmus«, findet Tobias Jundt, »aber der Mensch will auch einfach kommunizieren: ›Hier schau mal, das bin ich.‹ Ein Selfie zeigt nur, dass der Mensch umarmt werden will.« Das Trendthema begleitet Jundt aber schon viel länger: »Unser Video und der Song sind schon im letzten Jahr entstanden. Wir haben in den 90ern viele Selfies gemacht. Mein Bruder war ein Meister im analogen Selfie-Schießen. Auf unseren Italienreisen zu sechst oder siebt haben wir immer Selfie-Postkarten verschickt.« Für uns kommentierte Mr Bonaparte seine liebsten Selfies. Fotos: Bonaparte — BONAPARTE »BONAPARTE« (WARNER / VÖ 30.05.14) — AUF TOUR VOM 29.05. BIS 25.07., AUF DEM MELT! AM 17.07.

»ME SO SELFIE«

BONAPARTE

»Harte Business-Meetings mit meinen Verlegern Minski und Stravinsky.«

»Hier programmiere ich gerade die fiesesten Beats, die ihr je gehört habt, auf meiner 808.«

»Ich im Pyjama in meinem Badezimmer, wie ich gerade ein Strand-Nacktfoto meiner Ex Kate zensiere.«

HIER, IHR LACHT DOCH DOCH SO SOGERN GERN

MODERN FAMILY Die derzeit lustigste Sitcom? Da legen wir uns gern fest: »Modern Family« schlägt alle. Fantastisches Ensemble, zauberhafte Figuren und smarte Plots, in denen alle drei Familien verknüpft werden. Diese Mischung aus »Friends« (von den Themen) und »Seinfeld« (vom Storytelling) macht auch in der aktuell erschienenen vierten Staffel Bock. Die deutsche Version ist noch nicht zu haben, den allein terminlich stets abgehängten Kram braucht aber doch eh keiner. (Szenenfoto)

»Ich und der legendäre Engineer Andy Baldwin in Brooklyn, wo wir gerade das neue Bonaparte-Album mixen.«


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HEUTE

IM BETT MIT

ALL THE LUCK IN THE WORLD Eine Geschichte, wie sie im Internet steht: Junger Ire macht Musik, stellt sie ins Internet, ein Hotelsuchportal entdeckt das Stück, und bald läuft der Song der frisch gegründeten Band im Werbespot. Der junge Ire heißt Neil – sein Schulfreund Kelvin und der am College aufgegabelte Ben sind die Band. Die Phrase »All The Luck In The World« hat Neil in einem Buch gelesen, fand sie gut. Decke drauf, Licht an. Neil, deine Geschichte hört sich an wie ein Traum, der in Erfüllung geht. Hast du manchmal Albträume, dass das morgen alles vorbei sein könnte? Neil: Nein, nicht wie ein wörtlicher Albtraum. Aber ich bin auch nicht gut darin, mich an meine Träume zu erinnern. Klar hab ich Angst, dass was schieflaufen könnte, aber im Moment nehme ich’s, wie’s kommt. Mit wem würdest du gerne mal einen Song im Bett spielen? N: Shakira! Oder gehen auch Tote? Dann Johnny Cash. Was treibt ihr im Bett am liebsten – neben den offensichtlichen Dingen?

Kelvin: Ich bin süchtig nach meinem iPad und surfe dumme Sachen im Netz – auch noch im Liegen. Welches Monster schläft unter deinem Bett? K: Keine Ahnung, ein Gitarrenkoffer. Dem komm ich lieber nicht zu nahe. Wahrscheinlich auch Spinnen. N: Ja, ich hasse Spinnen. Ich hab mal eine ziemlich große in meinem Zimmer gefunden. Das war kein Spaß. Wir waren eine Zeit lang Freunde, aber es hat nicht gehalten. K: Ich habe ein Monster an Katze, die sich gerne unter meinem Bett versteckt und für Stunden nicht wieder hervorkommt. N: Die ist wirklich bösartig. Sehr, sehr gruselig.

K: Groß wie ein Hund. N: Und sie greift dich an! K: Riesige Narbe über dem einen Auge! Hast du den Kampf gesehen, in dem das passiert ist? N: Ich glaube, die hat Kelvin sich absichtlich selbst zugefügt, um härter auszusehen. K: Born bad! Interview und Foto: Katrin Bpunkt

— ALL THE LUCK IN THE WORLD »ALL THE LUCK IN THE WORLD« (HALDERN POP / BARFILM / ROUGH TRADE) — INTRO EMPFIEHLT DIE TOUR: 30.05. IMMERGUT — 31.05. WAY BACK WHEN — 07.08. HALDERN POP


patricia

ellar

Lorelei

Und

ethan

arquette coltrane LINKLATER hawke

KRATZEN & BEISSEN FELIX SCHARLAU GEGEN PUSH-MELDUNGEN Die erste Generation der vermeintlich smarten Phones brachte einst auch die Push-Meldung mit sich. Erstaunlich, dass die Benachrichtigungs-Spam-Queen immer noch als nützlich angesehen wird.

A

uch mir ist klar, dass man Push-Meldungen – also Handy-Pop-up-Nachrichten von Apps oder Websites – im Handy deaktivieren kann. Tue ich auch fleißig, mit Ausnahme dreier Dienste, die ich zudem auf stumm geschaltet habe – werde aber trotzdem regelmäßig wahnsinnig davon. Die Push-Meldungen meines E-Mail-Providers beispielsweise unterrichten mich lediglich darüber, dass eine neue Nachricht im Postfach sei. Nicht aber, welchen Betreffs oder von wem. In den schillerndsten Momenten schickt mir mein Drecks-Handy so den Hinweis auf eine eingegangene Spam-Meldung. Eine Art SpamSpam also, um mit Monty Python zu sprechen (die den Ausdruck mit dem dazugehörigen Sketch einst übrigens prägten), oder Meta-Spam, wie es IT-Theoretiker hoffentlich nennen. Das Schlimme an Push-Meldungen ist: Nicht jeder Besitzer ist noch so souveräner Dominator seines Mobilgeräts wie ich. Anderswo sind die Menschen schwächer, ist der Kampf längst verloren. Da

wird gepusht wie im Moshpit. Push, push! Irgendwo da draußen dringt genau jetzt, wo Sie diesen Text lesen, brüllend lautes digitales Vogelgezwitscher aus einem schwarzen Sakko und begleitet den eingegangenen News-Alert von Spiegel Online, dass das Bundesverfassungsgericht soeben die Klagen gegen den europäischen Fiskalpakt abgewiesen hat – all das wohlgemerkt während einer Beerdigungszeremonie. Anderswo erfährt jemand diskret hinter dem Rücken des momentanen Sexualpartners, dass der größte Arsch im Bekanntenkreis zu einer Umzugshelfer-Veranstaltung auf Facebook eingeladen hat. Und wieder woanders steht ein FußballFan geschockt im Stadionblock, sieht, wie der Gegner in der 90. Minute in Führung geht, spürt ein Vibrieren am Arsch, zückt traurig sein Mobilgerät und ... das Display zeigt den dazugehörigen Tor-Alert an. Push-Meldungen, schickt euch doch endlich mal selbst eine PushMeldung, dass es das jetzt war. Wenn wirklich mal was Wichtiges passiert, ruft Mama doch sowieso direkt an.

MONSTERPARTY ITALIANO

„WENN ES ECHTE MAGIE GIBT, DANN STECKT SIE IN DIESEM FILM“ BERLINER MORGENPOST

DREHBUCH & REGIE richard linklater

AB 5. JUNI IM KINO

NIGHTSATAN

Der italienische existenzialistische Trashfilm der Post-Apokalypse lebt. Das Trio Nightsatan gibt sich längst nicht mit seinem Euro-Dance-Doom zufrieden, sondern drehte zum neuen Album einen 30-minütigen Kurzfilm, der der aktuellen Veröffentlichung als DVD beiliegt. Jene Platte und der Film tragen den Titel »Nightsatan And The Loops Of Doom« (Svart / Cargo), die Bilder zeigen neben urinierenden Frauen und zerschmetterten Cyborg-Kindern die Band in full Sci-Fi-Kluft. Aufwendig, rätselhaft, humorvoll, krass und vor allem durchgeknallt. Ein Highlight für Genrefreunde, denen das Fantasy Film Fest ein wenig zu middle of the road geworden ist. www.boyhood-film.de


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HEUTE

»Perfekte Grimassen, perfekte Bildaufteilung, »Niedlich! Die Katze hat sich sehr gut in SzeWinkel eins a. Und die Fratzen der Protagoni- ne gesetzt. Leider kann man sicher sein, dass sten sind über jeden Zweifel erhaben.« es sich um einen Fake handelt!«

»Das Selfie von Scarlett Johannson ist nicht gut. Sie guckt weder in die Kamera, noch ist ihr Gesicht vollständig zu sehen. Das nackte Hinterteil bringt da auch nichts.«

SELFIES VOR GERICHT

Y-TITTY

»Herr Becker hätte den Winkel seines Selfies besser wählen können. Außerdem sieht Boris aus, als habe er keine Ahnung von dem, was er da tut.«

Sie sind verdammte YouTube-Stars, die Kids hängen an ihren Lippen und klicken und liken alles ab, was die drei Franken raushauen. Unlängst hatte die Truppe ihren ersten Schleichwerbeskandal und rief überdies im April einen Kampftag gegen Selfies aus. Y-Titty (links oben) versus Selfies? Dieses Battle wollen wir nicht verpassen. Und hielten ihnen fünf spezielle Selfmade-Fotos zur Bewertung hin. »Perfektes Selfie – trotz kompletter Inszenierung und Product-Placement.«


WIE HAST DU MICH GENANNT?

BELA B

Bela B – das ist doch dieser wertige Lady's Man der Ärzte in GothicDrag? Ja, aber von wegen Gothic, das war mal. Der Graf ist Richtung Country abgebogen, wovon auch sein neues Soloalbum mit Smokestack Lightnin’ und Peta Devlin (siehe Seite 26) staubiges Zeugnis ablegt. Wir stellten ihm folgende verbotene Fragen. Foto: Bela B Was sollte man besser nicht über dich wissen? Ich habe die Rechtschreibreform nie wirklich verinnerlicht und komme mir seitdem wie ein Legastheniker vor. So, jetzt ist es raus, und mir ist gleich viel leichter ums Herz! Welches Gericht kochst du, wenn du ein Date beim ersten Treffen daheim beeindrucken willst? Ist bisher immer schiefgegangen, aber das fanden meine Dates süß! Wann hast du das letzte Mal gekotzt, und warum? Nach der Einnahme einer Droge, zu der man mir sagte: »Gleich musst du kotzen!« – Das Kotzen war dabei nur ein Nebeneffekt. Welches Tier möchtest du gern mal streicheln? Streicheln nicht, aber von Nahem sähe ich gerne mal einen weißen Hai! Wofür in deiner Biografie schämst du dich? Dass ich Emmylou Harris gegenüberstand und, als sie mir einen Einzähler für das neue Album aufsagte, vor Aufregung die Aufnahmetaste nicht aktivierte. Was hast du schon mal geklaut? Oh, früher viel! Zum Beispiel einen Verzerrer Marke Tube Screamer von der Band The Wirtschaftswunder, direkt bei deren Zugabe. 25 Jahre später hab ich mich bei Tom Dokoupil dafür entschuldigt. Welches popkulturelle Phänomen findest du langweilig? Musiker, die auf alles eine Antwort haben! In welche Schauspielerin warst du in der Jugend mal bisschen verliebt?

Isabelle Adjani ... Charlotte Gainsbourg (ist noch nicht soooo vorbei). Und für eine Nacht mit welchem Prominenten würdest du heute deine Beziehung aufgeben, wenn du müsstest? Um die Welt zu retten, meint ihr? Mit Jack Black! Wenn schon, denn schon! Wer ist das bestangezogenste Bandmitglied bei dir – und was trägt der/diejenige? Uh, das ist schwer! Smokestack Lightnin’ und Peta Devlin sind sehr selbstbewusste Styler – und wenn Lynda Kay in Berlin zur Tour stößt, liegt die Messlatte noch höher. Was ist das schlimmste Vorurteil, das du immer noch nicht aufgegeben hast? Dario Argento, David Lynch und David Cronenberg machen bestimmt noch mal einen tollen Film! — BELA B & SMOKESTACK LIGHTNIN’ »BYE« (B-SPLOI­TA­ TION / ROUGH TRADE) — AUF TOUR BIS 31.05.

ZWEI WIE IHR DIE DÜRFEN SICH NIE VERLIEREN

Farin Of Urlaub Brienne Of Tarth (Gitarre Of Die Ärzte) (Game Of Thrones)


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HEUTE

Was war die übelste Krankheit, die du jemals hattest? Ich trage schon mein ganzes Leben eine Angststörung mit mir herum. Welche Symptome gibt es dabei? Mich schränken am meisten die wiederkehrenden Panikattacken ein. Wie wurde das behandelt? Dagegen gibt es keine Heilung, ich habe über Jahre Medikamente bekommen – ergebnislos. Jetzt bekomme ich Marihuana auf Rezept, um damit umzugehen. Was ist dein Lieblingsmedikament? Zum Glück genau das, was ich erhalte: Weed! Wie kurierst du den berüchtigten, unvermeidlichen Tourschnupfen bei Konzertreisen in Herbst und Winter? Wir gehen uns alle aus dem Weg – auch wenn keiner krank ist ...

Mein lieber Damian, Sie machen uns ja die ohnehin überdrehte, drogengefährdete Leserschaft wuschig – mit ihrem Ganja-Plädoyer. Bei allem Respekt für diese Behandlungsmethode sei vorausgeschickt: Als häufiger Auslöser für Angststörungen und Panikattacken gilt neben Helene Fischer der regelmäßige oder auch einmalige Gebrauch von Rauschmitteln. Im weiten Feld der Angststörungen unterscheidet man zwischen konkreten und unspezifischen Formen. Konkret gibt es da zum Beispiel die Klassiker Spinnen, öffentliche Plätze, Höhe oder den Arztbesuch samt Blutabnahme. Seltener manifestiert sich die Paraskavedektariaphobie, hier treibt einem die Angst vor Freitag, dem 13., Schweißperlen auf die Stirn, praktischer wäre ja der 29. Februar. Wollen Sie sich das merken? Falls ja: wieder ein Punkt beim nächsten Quizduell »Körper & Geist« mehr für Sie.

Foto: Doc Intro

BITTE BLEIBEN SIE MIT DAMIAN ABRAHAM GESUND! (FUCKED UP) Zu den unspezifischen Angststörungen zählt die erwähnte Panikattacke, wobei ohne ersichtlichen Grund boygroupartige Symptome wie Herzrasen, Atemnot, Engegefühl, Schwindel und Zittern auftreten. Bei drastischen Attacken helfen in Ausnahmefällen Beruhigungsmittel, welche jedoch ein großes Suchtpotenzial bergen. Hat man eine körperliche Ursache wie Unteroder Überfunktion der Schilddrüse ausgeschlossen, empfiehlt sich die Durchführung einer Psychotherapie. Bei den konkreten Angststörungen gibt es Ansätze mit schrittweiser Exposition oder direkter maximaler Konfrontation mit dem Angst auslösenden Faktor. Weiterhin werden Antidepressiva und Neuroleptika medikamentös angewandt. Therapiewege basierend auf Cannabis-Konsum sind dagegen eher selten. Sie können sich also, wenn Sie von der Behandlung profitieren, glücklich schätzen. Einen Gruß an ihren behandelnden Schamanen. Peace, Doc Intro

— FUCKED UP »GLASS BOYS« (MATADOR / BEGGARS / INDIGO / VÖ 30.05.14) — VOM 20. BIS 22.06. AUF DEM HURRICANE UND SOUTHSIDE


ME, MY SELFIE AND I SERGIO PIZZORNO (KASABIAN)

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rste Frage: Hast du je ein Selfie gemacht? Und sei versichert, ein »Nein« nehmen wir dir nicht ab. Ich hasse dieses Wort. Ich habe Fotos von mir gemacht, wie ich meine Söhne im Arm habe, klar, aber ich habe nie ein Selfie gemacht. Ich weigere mich, dieses Wort zu benutzen. Wenn du die Möglichkeit hättest, die Handyfotogalerie eines Prominenten heimlich durchzuschauen – welche wäre es? Vincent Gallo. Ich kann mir vorstellen, dass er einige unglaubliche Fotos auf seinem Handy hat. Tiere, Konzerte, Mutters Geburtstag, das Ende der Welt. Was sind deine bevorzugten Motive, wenn du Bilder machst? Meine Kinder. Meine Söhne sind wundervoll. Sie sind schon jetzt mehr Rockstar, als ich es jemals sein werde. Beschreibe das aktuelle Foto auf deinem ComputerDesktop-Hintergrund. Auch auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole: Gerade ist es ein Bild meiner Kinder, wie sie im Garten spielen. Foto: Sergio Pizzorno — KASABIAN »48:13« (COLUMBIA / SONY / VÖ 06.06.14) — VOM 05. BIS 09.06. BEIM ROCK AM RING UND ROCK IM PARK

WIR EMPFEHLEN ALL DIES HÖREN UND SCHAUEN WIR IM JUNI:

CLEAN BANDIT »NEW EYES« CD – WARNER

FIRST AID KIT »STAY GOLD« CD – COLUMBIA / SONY

GRAEME MANSON, JOHN FAWCETT »ORPHAN BLACK – SEASON 1« DVD/BD – POLYBAND

LANA DEL REY »ULTRAVIOLENCE« CD – VERTIGO / UNIVERSAL

MOONBOOTICA »SHINE« CD – FOUR / SONY

SHARON VAN ETTEN »ARE WE THERE« CD – JAGJAGUWAR / CARGO

THE BLACK KEYS »TURN BLUE« CD – NONESUCH / WARNER

ALLE EMPFEHLUNGEN GIBT ES AUCH ALS ABOPRÄMIE. SIEHE SEITE 7.


#POP #KULTUR #LIFE #STYLE Alles neu ab Ende Juni 2014. www.intro.de


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ME, MY SELFIE AND I SHARON VAN ETTEN

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rste Frage: Hast du je ein Selfie gemacht? Und sei versichert, ein »Nein« nehmen wir dir nicht ab. Ertappt. Ja, habe ich. Aber ich bemühe mich, solche Bilder nur mal Freunden zu schicken, wenn ich außerhalb des Landes bin. Weiter hänge ich mich da nicht aus dem Fenster. Ich schaue mich nicht so gern selbst an. Keine Verurteilungen, aber wenn du die Möglichkeit hättest, die Handyfotogalerie eines Prominenten heimlich durchzuglotzen – welche wäre es? Die von der amerikanischen Schriftstellerin Joan Didion. Tiere, Konzerte, Mutters Geburtstag, das Ende der Welt. Was sind deine bevorzugten Motive, wenn du Bilder machst? Motiv egal – Hauptsache, es ist wundervoll. Beschreibe das aktuelle Foto auf deinem Computer-Desktop-Hintergrund. Es stammt aus San Francisco. Ein herrlich sonniger Tag, es war der letzte Tag meiner Tour mit Nick Cave. Machst du für uns ein Selfie? Okay, klar. Das bin ich in einem Café um die Ecke von Greenwich Village. Foto: Sharon van Etten — SHARON VAN ETTEN »ARE WE THERE« (JAGJAGUWAR / CARGO) — AUF TOUR VOM 01. BIS 02.06.

IT’S MAGIC! DIE FESTIVALGUIDE APP! AB DEM 27. MAI

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SCHATZPARADE

Jeder kennt es: Man ist traurig und könnte tausenderlei dagegen tun. Vieles hat mit Alkohol zu tun, einiges mit körperlicher Ertüchtigung, aber das Beste gegen alles Schlechte in der Welt ist doch: eine dicke Katze. Die hier heißt »Smokie«, stammt von dawanda – einmal im Arm, und alles ist gut. Für € 29 bei dawanda.com/shop/DickeKatze

DINGE, DIE DICH WOLLEN Intro sammelt jeden Monat aus dem Internet und der echten Welt nerdige Schätze an. Für insgesamt unter 100 Euro. Hast du das perfekte Gadget für diese Seite entdeckt? Dann schick uns den Link zur Bezugsquelle. Die beste Idee gewinnt etwas aus der aktuellen Palette. Eure Mails und Ideen an: schatz@intro.de.

Ein bekannter Hit aus den Achtzigerjahren von Sisters Of Mercy hieß »Stempel Of Love«. Zumindest ungefähr. Jahrzehnte später hier weitere Stempel zum Liebhaben. Statt Perfektion printen sie einem kindliches Gekrickel auf die Briefe ans Finanzamt oder das Gericht. Oder mit wem man heutzutage eben sonst so schriftliche Korrespondenz unterhält. Für je € 7,50 bei dawanda.com/shop/ pedesign

SUMME

Ein 70 x 50 cm großes 1000-Teile-Puzzle zum Computer-Adventure-Klassiker »Monkey Island«? Nur auf den ersten Blick ein Traum. Der zweite Blick des geübten Puzzle-Profis erkennt: So viel einfarbiger Himmel auf dem Motiv? Du lieber, äh, Himmel. Für € 14,95 bei get-digital.de

Eine Intro-Ausgabe mit Selfie-Schwerpunkt wäre nur ein Schatten ihrer selbst ohne Selfie-Gadget. Der SelfieHandheld-Stick bringt den Profi ins Amateur-Fotobiz. Einfach Handy oder eine Kamera festmachen, Teleskopstange ausziehen, los geht’s. Für die Analogfreaks unter euch: Klemmt man vorne einen Spiegel rein, kann man das Teil auch zum Um-die-Ecke-Spannen verwenden. Für € 14,99 bei Amazon

76,43 Gerne würden wir sagen: Die Idee hatten wir zuerst. Hatten wir auch! Egal. Jetzt verdienen sich eben andere eine goldene Nase mit alkoholischen Cocktails in Form von Wassereis. Im Freibad oben auf dem Zehner hackewerden ging noch nie so unauffällig. Danke, Frozen Whisky & Cola, Rum Orange, Strawberry Daiquiri, Vodka Lemon und Blue Curaçao Orange. Zehnerpack für € 9,99 bei suckit-ice.com. Leck dich blau!

TOP 7 HALLO SATAN »Evil in league with satan«, sangen in den 80ern die Ur-Black-Metal-Frösche Venom. Allerdings können wir Dämonen von Intro jede Band ohne Satan im Namen nicht ernst nehmen. Daher haben wir hier die sieben wirklich weisungsbefugten Acts gelistet.

04 SATAN JOKERS

01 THE BIRDS OF SATAN

02 NIGHTSATAN

03 BETA SATAN

05 YOUNG SATAN

06 COSMONAUTS HAIL SATAN 07 ADOLF SATAN


P R OM O T IO N

FLEXIBLE FOTO-DEKO Mit der kostenlosen App »clixxie-flexiphoto« könnt ihr ganz einfach Bilder von eurem iPhone oder iPad auf Folie drucken lassen. Die elekrostatische Folie haftet von selbst an allen glatten Oberflächen und lässt sich ohne Hilfsmittel wie Nägel, Kleber oder Tesafilm anbringen. Entfernen geht genauso leicht, einfach abziehen und das Foto neu anbringen, ohne hässliche Rückstände zu hinterlassen.

ME, MY SELFIE AND I TOMAS BARFOD (WHOMADEWHO)

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rste Frage: Hast du je ein Selfie gemacht? Und sei versichert, ein »Nein« nehmen wir dir nicht ab. Ja, mache ich schon. Aber komme mir dabei jedes Mal aufs Neue total blöd vor. Dabei haben die schon eine Funktion. Wenn man sich an den unmöglichsten Orten aufhält und es keine Zeugen gibt, dann ist ein Selfie doch ideal. Keine Verurteilungen, aber wenn du die Möglichkeit hättest, die Handyfotogalerie eines Prominenten heimlich durchzuglotzen – welche wäre es? Ich denke, Lindsay Lohan dürfte einiges an x-rated Fotos auf ihrer Kiste haben. Tiere, Konzerte, Mutters Geburtstag, das Ende der Welt. Was sind deine bevorzugten Motive, wenn du Bilder machst? Meine Ehefrau, meine Kinder, mein Sonnenuntergang. Beschreibe das aktuelle Foto auf deinem Computer-Desktop-Hintergrund. Gerade ist es ein wunderschönes Bild von einem See im Morgengrauen – aus der Voreinstellung meines Mac OS, da ich gerade meinen Rechner upgegradet habe. Aber demnächst will ich es wieder mit einem schönem Foto aus L.A. tauschen. Das hält meine Motivation beim Arbeiten oben. Foto: Tomas Barfod — TOMAS BARFOD »LOVE ME« (SECRETLY CANADIAN / CARGO / VÖ 06.06.14)

UND SO GEHT’S: Die App kostenlos installieren, Bilder vom iPhone oder iPad auswählen und Bestellung abgeben, dann kommen die Flexiphotos direkt zu dir nach Hause. Je nach Format bezahlt man zwischen 2,75 Euro bis 3,75 Euro pro Bild. GEHEIMTIPP: Donnerstagabends zwischen 18 und 21 Uhr ist Happy Hour und ihr könnt satte 50% sparen! Oder nutzt außerhalb der Happy Hour unseren exklusiven Rabatt-Gutschein im Wert von 5,00 Euro, damit ihr eure Konzertschnappschüsse an die Wände pappen könnt. RABATT-CODE*: Intro2014 *Gültig bis 30.08.2014, exklusive Versand, für eine Bestellung pro Nutzer, nicht gültig während der Happy Hour.


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WER WIR SIND DOUGLAS SCHNIPO DIE SONNE DARE SCHRANKE

Herkunft London Genre Das wohltemperierte Klavier Mitglieder 1 Besondere Vorkommnisse Songwriting 2.0. Seine Texte schreibt Dare, wenn er durch London spaziert und Gedanken ins Handy tippt. Aktuelles Album »Whelm« (Erased Tapes / Indigo)

Herkunft Hamburg Genre HipHop-Chanson-Fuck Mitglieder 2 Besondere Vorkommnisse Aufgenommen haben die beiden im Kölner Bear Cave Studio, das von der Band Locas In Love unterhalten wird. Akt. Veröffentlichung Der Song »Pisse« auf dem Sampler »Keine Bewegung« (Staatsakt)

Wolke und Die Sonne. Wie viel Konzept steckt hinter den Namen – und was denkt Frank Spilker von Die Sterne eigentlich darüber, wie hart ihr in seinem Wortfeld wütet? Wolken gibt es ja viele, Die Wolke käme hingegen ziemlich Tschernobyl rüber. Sonnen gibt es natürlich auch viele, wir haben uns aber explizit nach derjenigen benannt, die unsere Erde wärmt. Frank Spilker? Ich sehe da kein Problem: Die restlichen Sterne darf er ja behalten, wir wollen nur die Sonne. Wir scheinen tagsüber, er nachts. Was ist mit Wolke selbst gerade? Es gibt uns, wir schreiben halt gerade keine neue Musik. Zum zehnten Jubiläum unseres Debütalbums haben wir 2015 was geplant, ist aber noch nicht spruchreif.

Du bist der im Doppelsinn klassische Solokünstler. Warst du schon mal in einer Band? Ja, klar, in diversen. Ich war immer der Typ am Klavier, der Backgroundgesang gemacht hat. Bis ich an den Punkt kam, für mich und das Klavier eigene Stücke zu schreiben, und gemerkt habe: Ich will jetzt mein eigener Songwriter sein. Die Kreativität zumindest im Prozess des Stückeschreibens ist für mich nicht wirklich teilbar. Deine jüngsten Stücke erinnern an das »Drama« von Antony And The Johnsons wie an das schmiegige Piano von Hauschka. Waren das konkrete Inspirationen für dich? Ich mag beide. Antony ist ein wunderbarer Musiker mit einer Stimme, die dir die Knie weich macht, und Hauschka besitzt eine tolle Art, mit Harmonien und Arrangements umzugehen.

Wie ist eure Legende? Wie habt ihr euch kennengelernt, was soll der komische Name? Geboren wurden wir im Puff von Paris. Dauerte dann aber sechzehn Jahre, bis wir uns in der Kirche auf dem Klo beim Taggen kennenlernten. Fritzi schrieb »Schnipo« nach ihrem Lieblingsgericht Spaghetti Bolo, Daniela »Schranke« nach dem Brett in unserem Kopf. Weil das zusammen nach einem geilen Bandnamen klang, haben wir angefangen, Musik zu machen. Wissenwertes zu eurem Song »Pisse«? Anfangs hat es etwas gedauert, aber dann war das Ding ein Selbstläufer: »Pisse« ist uns einfach in die Tastatur geflossen. Was wir in dem Lied beschreiben, haben bestimmt viele schon einmal erlebt – auch wenn das manchen Leuten nicht schmecken mag.

SOOKEE

Herkunft Berlin Genre Deutschsprachiger HipHop Mitglieder 1 Besondere Vorkommnisse Sookee ist Teil des Künstlerkollektivs »Ticktickboom«. Die über 20 AktivistInnen engagieren sich gegen Homophobie und Sexismus im HipHop und veranstalten in Hamburg und Berlin »Zeckenrap-Galas«. Akt. Album »Lila Samt« (Springstoff)

rogeneren Szene auch Positives zu berichten? Sicherlich sind naive Gewaltaffinität und die unreflektierte Reproduktion von Sexismen weiterhin Standard, aber es entstehen gleichzeitig Brüche, und kritisch-konstruktive Stimmen werden hörbar gemacht. Ich bin gleichermaßen angestrengt von den machistischen Peinlichkeiten und hoffnungsvoll, dass HipHop wieder zu seinem Widerstandspotenzial zurückfindet. Du nimmst nach der Album-Tour auf unbestimmte Zeit Abschied von der Bühne. Warum? Von allem, was Bühnenarbeit auszeichnet, hatte ich in den letzten Jahren genug. Es warten neue Aufgaben auf mich, auf die ich mich sehr freue: längere Textformate, Label- und Strukturarbeit, Familie. Ich bin selbstständig und unabhängig.

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Herkunft Köln Genre Intuitive Rockband Mitglieder 5 Besondere Vorkommnisse Das beliebte Kölner Smartass-Emo-Duo Wolke hat sich als ganz neue Band mal eben ganz neu erschaffen. Aktuelles Album »Die Sonne« (Tapete / Indigo / VÖ August)

IE W ERV IN T DE T E N R O. L E T IN T MP UF KO A

Was sind die großen Themen auf »Lila Samt«? Ambivalenzen, Hassliebe und Widersprüche in einer Welt, die mich hoffen lässt, die aber auch immer wieder überfordert und desillusioniert. Deutschrap ist ein ziemlich konservativer Typenverbund. Aber gibt es aus der immer hete-

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Das Titelthema des Heftes ist gleichzeitig immer auch Hauptthema unseres monatlichen Quiz-Spaßes. Diesmal dreht sich alles um Selfies. Los geht’s…

1

Von wann stammen die frühesten Selfies?

2

Steht »Selfie« mittlerweile im Oxford English Dictionary?

A Mittleres Miozän

O Ja

L Ming Dynastie

C Nein

F ca. 1900 n. Chr.

B Vielleicht

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3

Wie heißen Selfies im betrunkenen Zustand?

4

Wer war NICHT auf dem Oscar-Selfie von Ellen DeGeneres 2014?

S Drunkfie

R Meryl Streep

T Drelfie

I Jared Leto

U Boozefie

O Danny DeVito

gsus Industries steht für smarte Casual-Wear kombiniert mit handwerklich präzisen Details sowie effektvollen Denim-Finishings oder Hand gearbeiteten Mustern. Wir verlosen ein Outfit der angesagten Fashion Marke bestehend aus Jacke, Hemd und Hose in der Größe M.

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Die Ziffern der richtigen Antworten ergeben das Lösungswort, das ihr bitte mit dem Betreff »Das Quiz« an verlosung@intro.de schickt. Bitte Wunschgewinn angeben! Teilnahme ab 18 Jahren, Einsendeschluss ist der 27. Juni. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Gewinne 3 x 1 VIP Ticket für die einzigartige Sinnesreise innerhalb vom 31.07.2014 bis 03.08.2014 in Berlin. Dort kannst du mit allen Sinnen den neuen 5 Gum erleben, dank neuster Technik wird die Markenwelt zum spürbaren Event für alle Sinne.


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Spiegelbild von Caravaggio


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Selbstporträt von van Gogh endet: Er will sich umarmen, stürzt ins Wasser und ertrinkt (Epic fail!). Auch durch die Kunstgeschichte ziehen sich Selbstporträts, die zwar noch nicht das Duckface für sich entdeckt haben, aber sozusagen Selfies mit Pinsel sind. Das bekannteste Selbstporträt ist sicher van Gogh mit frisch abgeschnittenem Ohr, doch den Grundstein für die Selfie-Mythologie hat Gustave Courbet, ein wilder Vertreter des Realismus, mit »Der Verzweifelte« gelegt: nah dran am echten Leben und doch eine einzige Pose. Denn das ist das Wesen der Selfies: Einerseits verweigern sie sich bewusst dem aufwendigen Modell-Stehen für einen Fotografen, sind also »man selbst von einem selbst«; andererseits ist ein Selfie aber auch kein Schnappschuss, kein festgehaltener Moment. Er wurde mühsam aus vielen Aufnahmen und verschiedenen Posen herausgesucht und suggeriert die Echtheit nur. Selfies sind die Sex Pistols der Fotografie: die Gleichzeitigkeit von DIY-Attitude und Inszenierung.

Pose von Courbet

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eit vor Ellen DeGeneres und TwitterRetweets in Millionenhöhe gab es bereits Selfies. Schon unsere Eltern machten Selfies mit Pyramide. Vater und Mutter vor Sehenswürdigkeit, geknipst mit Selbstauslöser, waren zentrale Elemente jeder vermaledeiten Dia-Show über Familienurlaube, die die Älteren unter uns noch ertragen mussten. Das Bedürfnis, sich selbst zu sehen, ist tief in der Kultur verankert. Der Mythos des Narziss erzählt von einem schönen Jüngling, der an einer Wasserquelle sein Spiegelbild betrachtet und sich in sich selbst verliebt – was übrigens tragisch


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Selbstauslöser in Bravo

Selbst Bravo und ihr Dr. Sommer griffen diese Idee auf, als Teenies jahrelang Nacktfotos mit deutlich sichtbarem Selbstauslöser-Trigger in der Hand machen konnten, was die Macht über das eigene Bild und damit die eigene Nacktheit symbolisierte. Auch in einem der berühmtesten Musik-Videoclips gibt es einen entscheidenden Selfie-Moment: In Prodigys umstrittenem Video zu »Smack My Bitch Up« (1997) sieht man aus der subjektiven Sicht einer Person eine Nacht der Ausschweifung. Drogen, Sex, Gewalt – you name it! Doch im letzten Bild des Videos schaut die Person in den Spiegel, und wir bemerken durch diesen Selfie-Moment, dass wir die ganze Zeit einer Frau und keinem Mann zugesehen haben. Der Beweis, dass klug eingesetzte Selfies sogar subversiv wirken können. In jüngeren Jahren hat das Prinzip Selfie einige Entwicklungsschritte durchlaufen. Der Selfie-Durchbruch wird mit der Etablierung von MySpace als erstem großen Sozialen Netzwerk verzeichnet. Das berühmte MySpace-Gesicht, das Duckface, beherrschte die Profile: von schräg oben aufgenommen, mit etwas vorgeschobenen Lippen, die wohl Kussmöglichkeit verheißen sollten, leider aber oft eher trotzige »Ich will aber meine Suppe nicht«-Attitude versprühten. MySpace verschwand, doch die Selfies blieben. Ungeschminkte Damen präsentierten zuletzt No-Make-up-Selfies, die damit wieder den Ur-Mythos, die angebliche Authentizität und Intimität, befeuerten. Ziel des No-Make-upSelfies war ein Spendenaufruf für die Brustkrebsforschung. Da das Internet mit dem in ihm wohnenden Schwarm ein seltsamer Ort ist, den kein Mensch je verstehen wird, hat die Idee auch noch funktioniert und mehr als neun Millionen Euro eingesammelt. Dadurch verhallten auch alle Einwände, No-Make-up-Selfies wären latent Subjektive Sicht in »Smack my Bitch Up«

No-Make-up-Selfies von Lorde

Duckface von Rihanna und Nicki Minaj


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Shelfie von Frederike Wetzels

After-Sex-Selfie-Parodie von James Franco mit Keegan Allen

Socks-On-Cocks von Max Mustermann

frauenfeindlich, da sie suggerieren, es wäre eine besonders mutige Tat für eine Frau, sich ohne Schminke in der Öffentlichkeit zu zeigen. Eine Antwort darauf war der Socks-OnCocks-Selfie zugunsten der Hodenkrebsforschung. Die Wiederkehr des Selfie mit Pinsel sozusagen, aber anders als bei van Gogh und Courbet. Folge war eine Schwemme von Fotos, auf denen hübsch trainierte, nur mit einer Socke an entscheidender Stelle bekleidete junge Herren ihre Ganzkörper-Tattoos vorzeigten. Ein überraschendes Revival für das alte Bühnenoutfit der Red Hot Chili Peppers – die haben also auch nicht nur Schlechtes gemacht. Von Socks-On-Cocks ist es dann auch nicht mehr weit zum jüngsten Instagram-Trend, dem After-Sex-Selfie, der selbst aufgenommene Fotos von Paaren direkt nach dem Akt zeigt. Als Alternative für alle scheueren Pferde im Schwarm bietet sich aber die Initiative der britischen Zeitung Guardian an, die »Shelfie statt Selfie« propagierte und die Leser dazu aufforderte, doch Fotos von ihrem Bücherregal, dem bookshelf, einzusenden. Das wiederum kann natürlich auch als Weg zum After-Sex-Selfie gesehen werden, denn wie wir alle nur zu gut wissen: Das Bücher- und Plattenregal ist das zentrale Kriterium, um sich seine Geschlechtspartner auszusuchen. Der Selfie ist so zum visuellen Leitelement des sozialen Internets geworden – bei Promis wie Nutzern. Von der Oscar-Verleihung bis zu Obama werden Selfies getwittert, wie auch jeder einzelne Nutzer auf der Suche nach dem nächsten Like Bilder von sich selbst schießt. Ob mit Duckface oder ohne Make-up, mit Buchregal oder Schwanzsocke.


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LANA DEL REY

ICH WILL ICH SEIN Lana Del Rey kam mit Hits wie »Summertime Sadness« aus dem Nichts und wirkte 2012 wie eine Ikone aus Hollywoods goldenen Zeiten. Als Zeichnerin der eigenen Kunstfigur erntete die vormals unbekannte Elizabeth Grant mit dem neuen Namen nicht nur Lob. Auch Kritik an ihrem Imagewechsel wurde laut. Jetzt ist ihr zweites Album »Ultraviolence« fertig, die Künstlerin mit dem Prozess ihrer Selbstverwirklichung im Reinen. Emanuel Bergmann traf in Hollywood auf eine entspannte Lana Del Rey, die offen über die Zusammenarbeit mit Dan Auerbach, ihre Liebe zu Marilyn Monroe, die Angst vor Haien und das Reizthema Schönheits-OPs plauderte. Fotos: Lana Del Rey

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Chateau Marmont Das Hotel am Sunset Boulevard diente zuletzt in Sofia Coppolas Film »Somewhere« als Kulisse. Viele Mythen ranken sich um das 1929 nach dem Vorbild eines französischen Schlosses erbaute Gebäude. Die Rockband Led Zeppelin soll in den Siebzigerjahren die Hotellobby auf Motorrädern durchquert haben. Das Sunset Marquis liegt drei Autominuten entfernt.

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ana Del Rey sitzt auf dem Balkon ihres Bungalows im Sunset Marquis Hotel in West Hollywood. Versonnen zieht sie an einer Zigarette, genießt die Aprilsonne an diesem glamourösen Ort. Das Sunset Marquis ist – wie das nahe gelegene Chateau Marmont – ein Rock’n’RollHotel. Hier haben sich einige der größten Stars der Musikwelt geliebt und gezankt, wenn sie nicht gerade ein paar neue Songs aufnahmen. Das Sunset Marquis verfügt über ein unterirdisches Tonstudio. Solche Hotels sind ein recht neuer Luxus für sie, im Underground kennt Lana Del Rey sich eher aus. Ihre ersten Songs schrieb sie im Trailer Park und hatte sich mit dem ausbleibenden Erfolg abgefunden. Das Album »Born To Die« katapultierte sie überraschend in die Charts, vor allem in Europa wurde sie zum Star. Die mittlerweile 27-Jährige ist gebürtige New Yorkerin, doch ihr Herz schlägt für die offenen Weiten der Westküste. So wie sie auch für Leinwand-Ikonen schwärmt, wie nur Kalifornien sie hervorbringt. Lana Del Rey mag die großen Gesten, in den Songs ihres neuen Albums »Ultraviolence« haucht sie wie eine echte Hollywood-Diva. Ihre Hauptthemen sind weiterhin die Liebe und der Tod. Trotzdem fraglich, ob das amerikanische Publikum sie jemals so lieben wird, wie ihre

Wochen lang hatte ich das Studio für mich allein, ab und an schaute Rick Nowles vorbei. Ich dachte schon, dass ich fertig sei, da lernte ich Dan Auerbach von The Black Keys kennen. Dan Auerbach hat die Fertigstellung des Albums entscheidend beeinflusst? Ja. Wir trafen uns in einem Club, schauten einander an und wussten gleich: »Hey, wir sollten ein Album zusammen machen.« Was total ungewöhnlich für mich ist. Ich arbeite seit drei Jahren mit denselben Leuten zusammen und hatte nicht vor, jemand Neues an Bord zu holen. Aber Dan hat eine gewisse Spontaneität. Er ist ein sehr positiver Mensch. Nur eine Woche nach dem Treffen im Club flog ich nach Nashville. Er lud seine Kumpels aus Brooklyn ein, und zusammen nahmen wir uns die 13 Demos vor, die ich in den Electric Lady Studios produziert hatte. Ich war mit der Band im selben Raum. Ich wollte diesmal nicht in ein goldenes Neumann-Mikro singen, wie Sinatra es benutzte. Ich wollte stattdessen ein Mikro, an dem ich mich festhalten konnte, am besten mit Kabel. Wir kauften ein bluesiges Shure SM-58 und nahmen das Album in sechs Wochen auf. Die beiden Versionen deiner Single »West Coast« sind auch wirklich sehr unterschiedlich. Was hat der jeweilige Einfluss der Produzenten Dan Auerbach und Rick Nowles damit zu tun? Rick Nowles ist so was wie mein bester Freund, was die Musik angeht. Er ist sehr präzise, und ich improvisiere gern. Wenn er ein paar Akkorde anschlägt, kann ich dazu 20 Minuten freestyle singen, bis sich eine Form abzeichnet. Er ist jedes Mal verblüfft, wenn ein Song daraus entsteht. Erst konnte ich mich mit »West Coast« nicht anfreunden, mir war der Song zu strukturiert. Strophe, Refrain, Strophe, Refrain. Sehr traditionell. Eigentlich sollte das Stück gar nicht auf das Album, aber Dan Auerbach hat sich daran festgebissen. Die Band in Nashville hörte sich die New Yorker Demo-Version drei Mal an und legte einfach los. Die Akkorde wurden nicht verändert, aber es kam ein gewisses Feuer dazu, was den Sound angeht. Ich wollte dieses Feuer. Ist der Albumtitel »Ultraviolence« eine Anspielung auf den Roman »Uhrwerk Orange« oder auf dessen Verfilmung von Stanley Kubrick? Mir gefiel das Wort. Ich habe vor einiger Zeit einen 30-minütigen Kurzfilm gemacht, »Tropico«, der nicht so gut ankam. Das Wort »Tropico« hat auf Spanisch keine besondere Bedeutung, es heißt einfach nur »tropisch«. Bei manchen Wörtern gefällt mir einfach der Klang. Wie bei »Ultraviolence«. Es hat all die Elemente, die ich wollte: Schönheit, Härte, Weiblichkeit, das Aufeinanderprallen des Maskulinen und des Femininen. Es ist echt ein Luxuswort. Aber davon abgesehen bin ich auch totaler Kubrick-Fan. Immer wieder tauchen in deiner Musik und deinen Videos Filmidole wie Marilyn Monroe oder John Wayne auf. Woher kommt diese Faszination? Zu John Wayne habe ich keine besondere Verbindung. Aber jemand wie Marilyn ... Es kann sein, dass sie mir etwas anderes bedeutet als den meisten Leuten. Ich habe viel über Marilyn gelesen und fühle mich zu ihr und ihrer Persönlichkeit stark hingezogen. Sie war eine sehr nette, sensible, ruhige Person, das finde ich sympathisch. Für ihre Schauspielkunst und für ihren Gesang hat sie alles gegeben, aber gleichzeitig war sie sehr fürsorglich. So sehe ich mich auch.

»ICH WOLLTE DIESMAL NICHT IN EIN GOLDENES NEUMANN-MIKRO SINGEN, WIE SINATRA ES BENUTZTE. ICH WOLLTE STATTDESSEN EIN MIKRO, AN DEM ICH MICH FESTHALTEN KONNTE, AM BESTEN MIT KABEL. WIR KAUFTEN EIN BLUESIGES SHURE SM-58 UND NAHMEN DAS ALBUM IN SECHS WOCHEN AUF.« LANA DEL REY europäischen Fans es tun. Während des folgenden Gesprächs auf dem Balkon wirkt Lana Del Rey nicht wie ein unnahbarer Star, sondern entspannt und geerdet, freundlich und nachdenklich. Kurz vor dem Interview trat sie zum ersten Mal beim Coachella auf. Ein bisschen wirkt es so, als könne sie ihren eigenen Erfolg dort noch nicht ganz fassen. Uhrwerk Orange Wie war dein Auftritt auf dem Coachella? Echt irre. Ich hatte schon gar nicht mehr damit gerechnet, dass das Coachella uns jemals einladen würde. Und dann stehen da über 50.000 Leute vor der Bühne. Für mich war das ein umwerfender Moment, unser bislang größter Auftritt in Amerika. Ich habe mir dort auch selbst einige Konzerte angesehen. Ich stehe total auf Matt Bellamy von Muse, also bin ich am Samstag zu deren Gig. Und ich habe Lemmy und Motörhead vom Bühnenrand aus gesehen, als Gast war Slash mit auf der Bühne. Abgefahren. Warst du besonders gespannt, wie die neuen Songs vom Album »Ultraviolence« ankommen würden? Klar, ich habe ja auch ein wenig gebraucht, um sie zu schreiben. In den letzten zwei Jahren wurde ich oft gefragt: »Was machst du als Nächstes?« Meine Standardantwort lautete: »Weiß ich noch nicht.« Aber im November letzten Jahres kristallisierten sich endlich ein paar Melodien heraus, für die ich die richtigen Worte zu finden schien. Also nistete ich mich in den Electric Lady Studios an der Lower East Side von New York ein. Besitzer Lee Foster ist seit zehn Jahren ein Freund von mir. Ich fragte ihn, ob ich ein wenig herumspielen könne, und er meinte nur: »Klar.« Ganze drei

1962 veröffentlichter Roman des britischen Schriftstellers Anthony Burgess über eine Gang, die aus Spaß sinnlose Gewaltakte begeht. Ich-Erzähler Alex, der Anführer, wird im Gefängnis zum gewaltlosen braven Bürger umkonditioniert. Stanley Kubricks Verfilmung stammt aus dem Jahr 1971. 1988 veröffentlichten Die Toten Hosen das Album »Ein kleines bisschen Horrorshow« auf Grundlage von Roman und Film.


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Sie hat sich selbst neu erfunden. Aus Norma Jean wurde Marilyn. Bei dir war es ähnlich, du bist auch deine eigene Schöpfung. Wie kam es zu dem Entschluss, dass aus Elizabeth Grant Lana Del Rey werden sollte? Als ich jung war, fragte ich mich oft, ob ich eines Tages den Mut aufbringen würde, meinen Namen zu ändern und zum »Creative Director« meines eigenen Lebens zu werden. Ob ich mir wohl das Leben erschaffen könne, von dem ich träumte. Ich stand vor einer beängstigenden Aufgabe. Meine Familie ist sehr traditionell, für mich war es ein riskantes Ziel. Aber mit der Zeit wurde es für mich schmerzhaft, ein falsches Leben zu führen. Die einzige Chance war, eine richtige Sängerin zu werden, selbst wenn es mit der Karriere nicht klappt. Es hat ja auch sieben Jahre lang nicht geklappt, aber das war okay. Wie kamst du auf den Künstlernamen Lana Del Rey? Mein damaliger Freund kam aus Delray Beach in Florida. Dort gibt es viele Leute, die früher mit Alkohol- oder Drogensucht zu kämpfen hatten. Eine recht exotische Community. Das fand ich toll. Und ich mochte die sanften »a«-Klänge in Lana, wie in »Allah« oder in »Paradies«. Du hast dich also bewusst verändert. Wer oder was ist dein wahres Selbst? Mein wahres Selbst ist immer die Person, die ich jetzt bin.

Früher war die Kultur der Stars in Hollywood von der Aura des Geheimnisvollen bestimmt. Heute gibt es zahllose Promis, die ihr Privatleben hemmungslos preisgeben. Macht dir das manchmal Angst? Ja. In meiner Familie ist man eher reserviert. Wenn man Probleme hat, bespricht man sie unter sich. Man würde niemals mit seinen Sorgen nach außen gehen, das wäre schlimm. Glaubst du, dass man in Europa mit Ruhm und CelebrityKultur anders umgeht als in den USA? Nein. Aber ich denke, dass in Europa außergewöhnliche Künstler eher akzeptiert werden. Wir sind vor dem Coachella in den USA so gut wie nicht aufgetreten, in Portugal, Deutschland oder Tschechien spielten wir aber große Konzerte. Die europäische Mentalität ist anders, es gibt mehr Mut zur Analyse. Die Auffassung von Kunst und das Verständnis für Künstler sind weiter gefasst. In Amerika ist der Markt für Popmusik übersättigt, man wird schnell abgewiesen. Die Leute interessieren sich nur für die Charts. Aber das ändert sich auch langsam. Sowohl für Europa als auch die USA gilt allerdings, dass Schönheit und Jugend vergöttert werden. Nicht nur in unserer Kultur. Eine schöne Frau ist etwas Archetypisches, das war schon zu Zeiten des alten Ägyptens so. ... aber plastische Chirurgie ist negativ besetzt. Warum? Das hat eben mit den Archetypen zu tun. Ich habe eine Riesenangst vor Spinnen. Keine Ahnung, warum. Ich gehe auch nicht zu weit ins Meer, aus Angst vor Haien. Ich habe noch nie einen Hai gesehen, aber der Gedanke lässt mich nicht los. Das ist etwas Archetypisches. Es hat mit dem Überlebenstrieb zu tun. Wenn du glaubst, dass ein anderer mit unlauteren Mitteln einen Vorteil gewonnen hat, dann findest du das unfair. Obwohl wir uns alle sehr zivilisiert geben, geht es immer noch ums Überleben. Und leider ist es heutzutage so, dass wir Überleben oft mit Ruhm gleichsetzen. Es ist nicht wie früher, als es noch um Leben und Tod ging. Im Westen geht es uns gut, wir leiden keine Not, im Gegenteil, wir sind übersättigt. Wer seine 15 Minuten Ruhm bekommt, hat im Spiel des Lebens gewonnen. Von Stars erwartet man, dass sie perfekt sind? Ich bin oft niedergeschlagen, weil ich anders ticke. Mir geht es darum, durch Worte einen Zauber zu erschaffen, oder darum, dass wir uns in meiner Familie gut verstehen, obwohl wir sehr unterschiedliche Persönlichkeiten haben. Ich musste mich in den letzten Jahren von einigen Leuten distanzieren, weil mir klar wurde, dass sie andere Ziele verfolgen als ich. Ich will mich selbst in etwas Greifbarem verankern, es geht mir um echte Beziehungen. Aber ich kann die Missgunst anderer Menschen gut verstehen. Ich bin auch eifersüchtig auf andere Frauen, wenn ich glaube, dass man mir meinen Platz in einem musikalischen Genre streitig macht. Noch eine letzte Frage zu Hollywood: Kannst du dir vorstellen, als Schauspielerin in einer großen Filmproduktion mitzuwirken? Ich weiß es nicht. Aber ich stehe gerne hinter der Kamera, drehe und schneide mein eigenes Material. Ich fühle mich vor einem Kameraobjektiv tatsächlich wohler als vor 50.000 Menschen.

»ALS ICH JUNG WAR, FRAGTE ICH MICH OFT, OB ICH EINES TAGES DEN MUT AUFBRINGEN WÜRDE, MEINEN NAMEN ZU ÄNDERN UND ZUM ›CREATIVE DIRECTOR‹ MEINES EIGENEN LEBENS ZU WERDEN. OB ICH MIR WOHL DAS LEBEN ERSCHAFFEN KÖNNE, VON DEM ICH TRÄUMTE.« LANA DEL REY

15 Minuten Ruhm Die 1968 berühmt gewordene Aussage des Pop-ArtKünstlers Andy Warhol, in Zukunft werde jeder für 15 Minuten berühmt sein, hat sich spätestens in den Casting-Shows des 21. Jahrhunderts bewahrheitet. Ruhm ist schneller erreichbar, aber auch vergänglicher denn je.

Fearne Cotton Britische Fernseh- und Radiomoderatorin, die bereits für »Top Of The Pops« arbeitete und die Verleihung der Oscars am roten Teppich begleitete. Sie moderierte die britische Version von »X-Factor« und hostet verschiedene Sendungen.

Wenn du zur Welt kommst, dann sucht jemand deinen Namen und deinen Wohnort, in gewisser Hinsicht auch deinen Beruf für dich aus. Früher wurde ich nicht als der Mensch gesehen, der ich bin. Ich bin einerseits traditionell, andererseits habe ich auch viel Fantasie und Kreativität in mir. Es ist eine Menge Arbeit erforderlich, um dir eine audiovisuelle Welt zu erschaffen, in der du leben kannst. Das ist nicht leicht, denn du lebst immer auch in der realen Welt. Benötigst du viel Selbstdisziplin, um Lana Del Rey zu sein? Nein, Selbstdisziplin ist nicht der richtige Ausdruck, eher das Gegenteil ist der Fall. Man muss loslassen können. Du bist jetzt sehr erfolgreich. Damit geht ein gewisses Image einher. Ist es schwer, im Zeitalter von Social Media das eigene Image zu kontrollieren? Ja. Ich habe sieben Jahre lang unbemerkt im Underground der Lower East Side gelebt und gearbeitet. Da konnte ich in Ruhe schreiben und habe das sehr genossen. Wenn ich den Leuten meine Songs vorspielte, kam null Reaktion darauf. Aber ich dachte mir: »Okay, das ist also mein Weg. Ich tue das, was ich liebe, es wird bloß keiner wahrnehmen.« Ich musste mich mit den Konsequenzen, auch in finanzieller Hinsicht, abfinden. Dann kam ich vor drei Jahren ins Rampenlicht, als Fearne Cotton einen Song von mir im Radio spielte. Menschen, für die ich vorher uninteressant war, wurden aufmerksam. Und schnell hieß es: »Früher war sie dies, jetzt ist sie das.« Sie hatten den Prozess meiner Veränderung ja nicht mitbekommen. Es ist eine Frage des Timings. Man befindet sich täglich an einem anderen Punkt seines eigenen Lebens. Der Moment, in dem dich die Menschen wahrnehmen, ist der Moment, in dem du für sie zu existieren beginnst. Aber mein Leben fand schon vor dem Erfolg statt.

— LANA DEL REY »ULTRAVIOLENCE« (INTERSCOPE / UNIVERSAL / VÖ 13.06.14) — AM 20.06. BEIM CITADEL MUSIC FESTIVAL


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it ihrer Erscheinung treiben First Aid Kit das KindchenSchema auf die Spitze. Ihr Auftreten hingegen ist längst der schwedischen Kinderstube entwachsen. »Magst du einen Kaffee trinken, oder vielleicht Kekse?« fragt Johanna, die jüngere der beiden Schwestern, zur Begrüßung. Es ist nicht leicht, in kurzem Häkelkleid und mit Blumenkranz auf dem blonden wallenden Haar erwachsen zu wirken. First Aid Kit sind eben nicht wie andere mit Anfang zwanzig, obwohl Johanna das Gegenteil beteuert: »Wir sind nicht anders als andere in unserem Alter. Wir denken viel

Für ihr drittes Album »Stay Gold« luden Conor Oberst und Produzent Mike Mogis die Schwedinnen erneut nach Omaha ein. Mogis, den sie nicht nur wegen seiner Produzentenkünste, sondern auch wegen seiner Bright-EyesZugehörigkeit lieben, ist der erste und einzige Produzent, mit dem sie jemals zusammen gearbeitet haben. Er habe Stunden damit verbracht, ihre Texte zu analysieren. »Wir hatten am Anfang Angst, er würde unsere Musik verändern oder sie nicht verstehen«, erzählt Johanna, »aber er ist musikalisch in derselben Welt wie wir, und das mit einem ganz besonderen Gehör.« Auch ihre Liebe zur amerikanische Kultur und Musik dürfte die beiden erneut nach Omaha getrieben haben: First Aid Kit stehen in der langen Tradition schwedischer Künstler, deren Faszination für amerikanischen Folk und Country nicht zu überhören ist. Der vielleicht schönste Beweis dafür auf dem neuen Album ist ihr »Waitress Song«. Schon als Teenager seien sie verrückt nach Amerika geweAusgangspunkt ihrer Karriere war einst ein Coversong ihrer sen, erzählen sie. Angefixt durch amerikanische Fernsehshows und Idole Fleet Foxes, den sie 2008 mitten im schwedischen Künstler wie The Carter Family, Nirgendwo aufnahmen und auf YouTube stellten. Mehr als The Everly Brothers, Dolly Parton eine Million Klicks bekam das Video im Holzfällerhemd. und Johnny Cash, erwuchs ihre roSeither bezaubern die Schwestern Klara und Johanna mantische Vorstellung eines Landes, das vielleicht nur in Liedern Söderberg die Musikwelt mit unschuldig anmutender Grazie oder Filmen existiert. »Wir fühlen und schockierend reifen Texten. Und sie werden immer uns angezogen von dieser Art Mubesser, wie ihr drittes Album »Stay Gold« beweist. Sermin sik, weil sie dunkel und traurig ist. Usta traf die beiden in Berlin. Foto: First Aid Kit Country Music wirkt immer authentisch. Wir hören die Songs und verstehen, wovon gesungen wird.« Um die Emotionen der beiden Mädnach und sind reflektiert. Um unsere Musik zu verstehen, chen passend umzusetzen und den Tiefgang ihrer Texte zu muss man wissen, dass wir nicht über den Dingen stehen, verklären, engagierte Mogis für die Studioaufnahmen ein sondern unsere Texte unverstellt und ehrlich sind.« Was 13-köpfiges Orchester. Besonderen Eindruck hinterließen sie dabei unterschlägt: die außergewöhnliche Spannung in dabei die Streicher: »Geigen und Cellos gehören zu den ihrer nur vordergründig lieblichen Musik, der verstörende gefühlvollsten Instrumenten, die es gibt. Wir haben oft Kontrast aus jugendlichen Emotionen und erschreckend viel geweint, als wir ihnen zuhörten. Am liebsten hätten wir Tiefsinnigkeit. Je dunkler die Texte, umso heller singen die sie in jedem Song eingesetzt.« Schwestern. Und sie äußern Sätze, die nicht nach Blumen Ein großer Teil des Söderberg’schen Alltags besteht seit im Haar klingen: »Alles hat irgendwann ein Ende, das ist jeher darin, zu singen und Gitarre zu spielen. Mit einem eine sehr erschreckende Vorstellung«, so Klara. »Wir sind professionellen Musiker als Vater und einer dozierenden nicht depressiv, aber es macht uns traurig, dass das bei jedem Mutter im Bereich Filmwissenschaften war es keine leichte Menschen irgendwann einmal der Fall ist.« Aufgabe, sich dem kreativen Stempel der Eltern zu entziehen. Nach dem YouTube-Hype 2008 um ihre »Tiger Mountain Aber für Klara und Johanna war das nie ein Thema: Sie harPeasant Song«-Version (da waren sie 15 und 18) und 2010 dem monieren, wirken wie eineiige Zwillinge, die den gleichen Debütalbum »The Big Black & The Blue« kam spätestens da Herzrhythmus haben. Ihre ersten Shows haben die beiden alles Schlag auf Schlag, als Conor Oberst die Schwestern mit schon als Kinder zusammen gespielt. Heute bereisen sie ins Studio und später auf Tour nahm. Man weiß nicht genau, gemeinsam die ganze Welt, und wenn es geht, »am liebsten ob es sich dabei um eine glückliche Fügung handelte oder in die Wüste«. Auf die Frage, ob sie häufig Fotos mit dem ob sich die beiden einfach sehr früh sehr clever anstellten. Handy machten, lacht Johanna und stupst ihre Schwester Jedenfalls resultierte die Zusammenarbeit mit Oberst nicht an: »Mein ganzes Handy ist voll mit Bildern von Klara.« aus einem Zufall: Als er eines Tages in Stockholm spielte, Johanna antwortet nachdenklich, sie empfinde eine starke übergaben sie ihm ihre Aufnahmen. Klara erklärt: »Ich Faszination für ihre Generation der Selfie-Knipser. Ihrer habe Bright Eyes gehört, da war ich zwölf, und es war ein Meinung nach sei das ein ganz natürliches Phänomen, »fast Wendepunkt für mich. Er hat früh meine Art zu denken so wie in den Spiegel schauen. Am Ende ist es nicht mehr verändert.« Kurz darauf schaute Oberst bei einem ihrer Gigs als ein Selbstporträt, so, wie man sich gerne sehen möchte.« in Austin, Texas vorbei. Der Bright-Eyes-Sänger stand mit Spricht es und greift zum Smartphone der Autorin. leuchtenden Augen vor ihnen an der Bühne. »Wir sind fast — FIRST AID KIT »STAY GOLD« (SMI COL / SONY / VÖ 06.06.14) — AM 07.08. AUF DEM HALDERN POP durchgedreht, als er sagte, er liebe unsere Musik.«

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Michael Riley Mogis Rufname Mike. Produzent und Multiinstrumentalist aus Nebraska und seines Zeichens festes Mitglied der Bright Eyes sowie der Bands Lullaby For The Working Class und We’d Rather Be Flying. Mogis wohnt direkt neben Conor Oberst. Die beiden teilen sich ein Studio im gemeinsamen Hinterhof.

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LÄCHELND IN DIE DUNKELHEIT

The Carter Family Zu den großen Erzählungen der Country- und Rootsmusik gehört die Geschichte der Carter Family. Eine US-amerikanische CountryVokal-Gruppe, die zu den ersten Stars der kommerziellen Countrymusik zählte. Die 1927 gegründete Urbesetzung bestand aus A.P. Carter, »Mother« Maybelle Carter und Sara Carter, die allesamt sangen und Gitarre spielten. Maybelles Tochter Valerie June wurde später bekanntlich die Ehefrau von Johnny Cash.


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ULTRAS UND DIE FUSSBALL-FANKULTUR

WER KRIEGT DIE KURVE? DIE WICHTIGSTE JUGENDKULTUR IN DEUTSCHLAND SEIT PUNK UND TECHNO ENTSTAND BEIM FUSSBALL. NACH DEM RÜCKZUG DER HOOLIGANS AUS DEUTSCHEN STADIEN WAR DIE STIMMUNG WÄHREND DER SPIELE IN DEN 1990ER-JAHREN IM KELLER. DANN KAMEN DIE ULTRAS MIT CHOREOS, MEHR PYRO UND NEUEN GESÄNGEN. 15 JAHRE NACH GRÜNDUNG DER ERSTEN GRUPPEN SPRACH THORSTEN SCHAAR MIT BUCHAUTOR CHRISTOPH RUF (»KURVENREBELLEN«) UND FC-ST.-PAULIMITARBEITER SVEN BRUX ÜBER DEN ZUSAMMENHANG VON MUSIK, MODE UND DEM BEDINGUNGSLOSEN SUPPORT DES LIEBLINGSVEREINS. FOTOS: STEFAN GROENVELD


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W 12:12 Der zeitlich begrenzte Stimmungsboykott auf die ersten zwölf Minuten und zwölf Sekunden eines Spiels war Ende 2012 ein großer Erfolg für die Ultra-Szene. Ziel: das neue Sicherheitskonzept der Deutschen Fußball Liga zu verhindern und gegen verschärfte Kontrollen und für ausreichend Gästetickets zu protestieren. Ultras solidarisierten sich bundesweit – und Zuschauer, Spieler und Funktionäre mussten feststellen, dass zwölf Minuten sehr lang sein können, wenn die Fan-Kurve plötzlich schweigt.

enn Christoph Ruf am Wochenende als Fußballreporter arbeitet, bleibt er selten auf der Pressetribüne sitzen. Als Ende der 1990er-Jahre die ersten Ultras in deutschen Fußballstadien auftauchten, interessierte er sich sofort für die inzwischen einflussreichste Jugendkultur seit Punk und Techno. Er wurde ihr glaubwürdigster Chronist. In der Winterpause erschien sein Buch »Kurvenrebellen«, kurz vor der WM im Sommer 2014 ist er auf Lesereise unterwegs. Bei den Lesungen werden die, die sonst Bengalische Feuer entzünden, zu andächtigen Zuhörern. Auch wenn es den Prototypen eines Ultras nicht gibt. Jede einzelne Gruppe interpretiert den Begriff anders. Die Ultras – egal, zu welchem Klub sie gehören – verbindet vor allem, dass sie rund um die Uhr für diesen Klub einstehen. Sie gehen mittlerweile sehr selbstbewusst mit der Behauptung um, dass hauptsächlich sie für die Stadionatmosphäre verantwortlich sind. Bei der Protestaktion »12:12 Ohne Stimme keine Stimmung« stellten sie Ende 2012 unter Beweis, was für ein Grundton ohne ihre Dauergesänge herrschen würde: Die gespenstische Stille, die in den Bundesliga-Stadien einsetzte, als sie für zwölf Minuten und zwölf Sekunden den Support einstellten, hallt bis heute nach. Mitte März sitzt Ruf im Düsseldorfer Zakk. Eines der selbstverwalteten Kulturzentren, die Ende der 1970er-Jahre überall in der BRD entstanden. Heutzutage spielen hier Thees Uhlmann, Tocotronic oder die Antilopen Gang. Auch Autoren wie Max Goldt, Harry Rowohlt oder Axel Hacke lesen im Zakk. Fußball spielt hier keine besonders wichtige Rolle. Eigentlich ist er hier erst wieder ein Thema geworden, seit die Ultras existieren, denn viele von denen, die am Wochenende im Ultra-Block stehen, sind auch Stammgäste. Die Lesung findet an einem Montagabend in der angeschlossenen Kneipe statt, an der Wand hängt ein Bild von Petra Kelly, Mitbegründerin der Grünen. Ruf sitzt inmitten der Zuhörer, denn eine richtige Bühne gibt es nicht. Für viele Besucher ist daher nur seine Stimme zu hören. Er liest quasi aus dem Off einen Text über Polizeigewalt. Mitunter klingt das selbst wie ein Polizeibericht. Nachnamen von Opfern sind abgekürzt, jedes Datum ist genau aufgeführt. Man merkt seinen Sätzen an, dass er alles genau belegen könnte. Wer vor Ultras auftritt und über Ultras spricht, muss gut vorbereitet sein. Es ist vielleicht das kritischste Publikum, das man als Buchautor haben kann. Zur Grundhaltung der Ultras gehört, gegenüber Außenstehenden misstrauisch zu sein. »Deutsche Presse, auf die Fresse« war als Sprechchor einst Teil des Standardrepertoires. Bildungsreisen nach Italien Sven Brux ist so etwas wie ein führender Experte für Subkultur. Wenn man seinen Namen in eine Suchmaschine eingibt, erscheinen lustige Fotos aus der Punk-Vergangenheit. Brux wird bald 50, seit 1989 arbeitet er für seinen Herzensklub FC St. Pauli. Er verfolgt die Geschichte der Ultras seit Ende der 90er-Jahre. Die »Passanten« waren die Keimzelle, es folgte der Fanklub »Carpe Diem«, bevor sich 2002 die erste offizielle Ultras-Gruppe gründete. Warum es so lange gedauert hat? Der italienische Begriff sei in Hamburg negativ besetzt gewesen, weil sich die HSV-Hooligans seit jeher ausgerechnet »Hamburg Ultras« nennen, erklärt Brux. Die Ultrakultur ist tatsächlich ein Import. Ende der 90erJahre wurde die Stimmung in den Bundesliga-Stadien immer schlechter. Die deutschen Fans fuhren nach Italien und ließen sich von den dortigen Kurvenritualen inspirieren. Die

ersten Ultra-Lieder, die in Deutschland gesungen wurden, hatten noch italienische Texte. Die Pioniere, die sich damals auf Bildungsreise begaben, waren unter 20. Wer bereits älter als 25 war und Teil der neuen Jugendkultur werden wollte, wurde auch mal belächelt. Doch innerhalb weniger Jahre wuchs die Bewegung zum bundesweiten Trend. Schon zu Beginn der Nullerjahre gab es die komischen neuen Fans mit ihren typischen Doppelstockhaltern selbst in der 3. Liga zu bestaunen. Die Ultras sorgten umgehend dafür, dass die Stimmung in den Stadien kippte. Wie in Italien schwenkten sie 90 Minuten lang ihre Fahnen und hüpften ausdauernd auf und ab – weitgehend unabhängig vom Spielgeschehen. Die Gesänge waren plötzlich originell. Mit ihren Choreografien kreierten sie nachhaltige Bilder. Kritisch gesehen wurde die neue Fan-Kultur von angestammten Fans der Stehplatzkurven. Diese verstanden nicht, warum plötzlich ein »Capo« auf dem Zaun den Ton angeben musste. Beim Stadtteilklub führte das dazu, dass man sich in dieser Phase auch mal untereinander prügelte. 2008 zogen die Ultras St. Pauli in die neu gebaute Südkurve um. Diese neuen Hardcore-Fans, so stellte Brux schnell fest, hatten wenig gemeinsam mit den Punks, die Ende der 80erJahre den FC St. Pauli aufgemischt hatten. Wenn man den Ultras einen Kasten Bier hinstellte, waren hinterher noch etliche Flaschen übrig. Zu seiner aktiven Fan-Zeit hätte man weitere Kästen dazuholen müssen. »Ultras sind weder Trinker noch Kneipensitzer. Sie gehen nach dem Spiel eher nach Hause«, so Brux. Was der größte Unterschied zur Punk-Zeit ist? Die Ultra-Gruppen seien wesentlich besser organisiert, meist hierarchisch strukturiert. Wobei dem Vorsänger auf dem Zaun normalerweise die Führungsrolle zukomme. Die Struktur muss auch stimmen, wenn man große Choreografien planen will. Die »Choreos« werden wochenlang vorbereitet und in YouTube-Videos dokumentiert. Wenn es auf Auswärtsfahrt geht, kümmert man sich eigenverantwortlich um die Busse und das Catering. In den Nullerjahren waren die Ultras äußerlich kaum vom »Schwarzen Block« auf linken Demonstrationen zu unterscheiden. Sie wirkten wie ein Geheimbund. Heute tragen sie die schwarzen Kapuzenpullover nur noch, wenn Spiele gegen schlagkräftige Erzrivalen anstehen. Zum Selbstschutz, weil es die Identifizierung erschwert. Die Ultras-Kurven sind bunter geworden. Im Zweifelsfall bedienen sie sich aus dem eigenen Merchandising. Weil die T-Shirts, die die meisten Klubs im Fan-Shop anbieten, zu einfallslos sind, produzieren sie eigene Klamotten. Beim FC St. Pauli etablierten die Ultras in der Kurve erfolgreich die Farbkombination Braun-Rot-Weiß. Inzwischen ist das Design im offiziellen Fanartikel-Katalog gelandet. Neben dem ausgeprägten »Do it yourself«-Gedanken existiert ein starkes Markenbewusstsein: »Sportliche Eleganz« wurde zum Dresscode erhoben. Waren in der FanSzene früher eher Bomber- und Jeansjacken üblich, kaufen Ultras heute gerne im Outdoor-Fachhandel ein und tragen Windjacken von The North Face und Jack Wolfskin. Für viele unerlässlich ist die Bauchtasche von Eastpak, andere halten sie für die größte Modesünde der Szene. Als das Fanzine »Blickfang Ultra« (an den meisten Hauptbahnhöfen erhältlich) über den Fan-Kongress 2014 in Berlin berichtete, zeigte man eine doppelseitige Foto-Collage. Darauf zu sehen waren typische Schuhe der Teilnehmer, ausnahmslos Sneaker. Fazit: »Adidas ist zwar weiterhin das Maß aller Dinge, aber New Balance hat sich weitgehend aus der Nazi-Schmuddelecke befreit, und Asics dominieren über Nike Airmax.«


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»Tropfen im Wasser« Buchautor Christoph Ruf selbst ist Metalhead. Man sieht es ihm heute nicht mehr an, aber er fuhr schon zum With Full Force Festival, als dort noch zur Hälfte langhaarige Metaller unterwegs waren, gekleidet in Jeans- und Lederkutten. Beim 20. Festivaljubiläum im vergangenen Jahr stellte er fest, dass die verbliebenen Kuttenträger wie Vertreter einer aussterbenden Spezies wirkten. Die neuen Stammgäste trugen schwarze Cargo-Hosen, schwarze Shirts mit Aufdruck, mit Buttons übersäte Caps sowie Tattoos, die sich von der Wikinger- oder Drachen-Optik der traditionellen Metal-Szene unterschieden. »Wenn die Protagonisten in den meisten deutschen Fankurven heute ähnlich aussehen wie die neue Klientel des With Full Force Festivals, hat das einen einfachen Grund: Ultras entstammen oft der genau gleichen Subkultur, aus der auch die Hardcore- oder HipHopSzene kommt. In Berlin-Kreuzberg, Leipzig-Connewitz oder Hamburg-St. Pauli bewegen sie sich wie die Tropfen im Wasser.« Ruf hat die Geschichte der italienischen Ultras erforscht. Dort sah man sich ursprünglich als kritische Gegenöffentlichkeit. Die Instrumente der Kurve, also Megafon, Transparente und Choreografien, entstammen ebenso der linken Demo-Subkultur wie die kritische Haltung gegenüber Polizei, Politik und Medien. In Italien wurde die Ultra-Bewegung stark durch linke Skinheads aus der Arbeiterklasse geprägt. Deren bevorzugte Musikrichtung Ska wurde von den deutschen Gruppen nicht übernommen. »Die Ultras hierzulande hören House oder auch mal Schlager, Gitarren sind eher verpönt«, erklärt Ruf. Die Ultras des FC St. Pauli veranstalteten Mitte der Nuller-

»ES IST VIELLEICHT DAS KRITISCHSTE PUBLIKUM, DAS MAN ALS BUCHAUTOR HABEN KANN. ZUR GRUNDHALTUNG DER ULTRAS GEHÖRT, GEGENÜBER AUSSENSTEHENDEN MISSTRAUISCH ZU SEIN. ›DEUTSCHE PRESSE, AUF DIE FRESSE‹ WAR ALS SPRECHCHOR EINST TEIL DES STANDARDREPERTOIRES.«

jahre Partys im Uebel & Gefährlich; im Kölner Stadion war zuletzt ein Banner der »Coloniacs« zu sehen, das Solidarität mit dem vom Abriss bedrohten Gebäude 9 bekundete. Bei vielen Traditionsvereinen sammeln sich Subkultur-Veteranen unter dem Mod-Target. 2009 wurde in Düsseldorf die Gruppe »Soul City« gegründet, ein Sammelbecken für Mods, linke Skinheads und Rockabillys. Die Zaunfahne der Fortuna-Fans ziert das Mod-Logo. Die Mitglieder kommen aus den unterschiedlichsten Sparten: Vom Handwerker bis zum Immobilienmakler ist alles dabei. Das Besondere: Ein Drittel der Mitglieder sind Frauen. Fanzines für die Hosentasche Sven Brux, der Klubangestellte mit Punkvergangenheit, erklärt, dass dank der neuen Fankultur das Bildungsniveau in der Kurve gestiegen sei: »Früher war man mit einem Realschulabschluss im Bildungsranking weit vorne.« Er erinnert sich an Zeiten, als Vereinspräsidenten kleinere Streitfälle noch mit Freibier regeln konnten. Heute werden Beschlüsse genauer hinterfragt. Die Ultras haben längst Anwälte aus ihrem eigenen Kreis rekrutiert, die sich nicht zuletzt um die vielen Stadionverbotsverfahren kümmern. Die eigenen Ziele werden inzwischen auch vor TV-Kameras vertreten. Dabei fällt auf, dass die inoffiziellen Pressesprecher rhetorisch klug agieren, um die Zustände im modernen, durchkommerzialisierten Fußball zu kritisieren. Man könnte auch sagen: Die Ultra-Szene ist den Kinderschuhen entwachsen. Jan, 26, aus Hamburg gehört zur zweiten Generation der Ultras beim FC St. Pauli. Erstes Spiel 1997, erste Dauerkarte 2001/02, Ultra seit 2003. Jetzt bringt er zusammen mit fünf anderen Ultras, alle zwischen 25 und 40, ein Fanzine

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With Full Force Das Flugplatz-Spektakel in der Nähe von Leipzig bringt seit über 20 Jahren drei Genres unter einen Hut: Metal, Punk und Rock. Besondere Kennzeichen des größten Festivals Ostdeutschlands waren jahrelang: eckige Gitarren, lange Haare und ein extrem hoher Männeranteil. Auch in diesem Jahr stehen als Headliner keine Shoegazer-Bands auf der Bühne, sondern Volbeat, Rob Zombie und Motörhead (vom 4. bis 6. Juli).


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»WENN DIE PROTAGONISTEN IN DEN MEISTEN DEUTSCHEN FANKURVEN HEUTE ÄHNLICH AUSSEHEN WIE DIE NEUE KLIENTEL DES WITH FULL FORCE FESTIVALS, HAT DAS EINEN EINFACHEN GRUND: ULTRAS ENTSTAMMEN OFT DER GENAU GLEICHEN SUBKULTUR, AUS DER AUCH DIE HARDCOREODER HIPHOP-SZENE KOMMT. heraus, das zu jedem Heimspiel erscheint. Das »Basch«, hervorgegangen aus der »Gazzetta d‘Ultrà«. Warum machen sie keinen Internet-Blog? Der Student der WirtschaftsPsychologie sagt, er schätze den nostalgischen Touch. Damit sich die Leser, darunter viele zwischen 16 und 18, das Heft in die hintere Hosentasche stecken können, erscheint es im A5-Format. Print lebt, könnte man sagen, zumindest am Hamburger Millerntor. Sie verkaufen das Heft, das bis zu 48 Seiten dick ist, für einen Euro, gedruckt werden 900 Exemplare. Die Themen beschränken sich nicht auf den Fußball. Alles ist relevant, was den Stadtteil bewegt, von der Gentrifizierung bis zur Flüchtlingspolitik der SPD. Was die Ultras St. Pauli von anderen unterscheidet, ist die Selbstironie. »Wir können zum Glück noch über uns selbst lachen«, sagt Jan. Ein Satz, mit dem sie überhaupt nichts anfangen können, lautet: »Politik hat im Stadion nichts zu suchen.« So schließen sie Freundschaften über die Klubgrenzen hinweg, wobei die Wahl der befreundeten Ultra-Gruppen stets politisch begründet ist. Trend zur Splittergruppe Christoph Ruf trägt zum Ende der Lesung im Zakk seinen Text über die »Kohorte Duisburg« vor. Diese Ultra-Gruppe hat sich im Sommer 2012 aus dem Stadion zurückgezogen, nachdem sie von alten Hooligans angegriffen wurde. Die »Kohorte« erfand sich daraufhin als politische Gruppe komplett neu. Sonst folgt an dieser Stelle des Vortrags immer eine angeregte Diskussion. Nur in Düsseldorf ist das anders. Der Hintergrund: Im Publikum sitzen die Mitglieder von drei verschiedenen Gruppen. Die normalen Ultras befinden sich am Tisch des Fan-Projekt-Leiters, die linken

Politaktivisten von »Dissidenti Ultra« auf der Empore, und irgendwo neben der Theke hockt die Spaß-Guerilla von »Unterste Schublade Düsseldorf«. Wie in vielen anderen Städten haben sich zuletzt Splittergruppen gebildet. Neben der Zersplitterung gebe es in Deutschland seit 2010 noch eine weitere neue Entwicklung, meint Ruf: Es gebe kaum mehr eine Ultra-Gruppe, die Gewalt ablehne. Seinem Buch gab er den Untertitel: »Einblicke in eine widersprüchliche Szene«. Der Zuspruch ist ungebrochen. Teilweise müssen UltraGruppen einen Aufnahmestopp verhängen, weil der Zulauf so stark ist. Ultra zu sein ist für viele 14-Jährige eine Mischung aus Räuber-und-Gendarm-Spiel und erweitertem Freundeskreis. »Eine Jugendkultur, die auch einfach gut zum autistischen Verhalten von Jugendlichen in der Pubertät passt«, findet Ruf. Gruppen, die verstärkt politische Inhalte ins Stadion tragen, haben es weiterhin nicht leicht: Ob Protest gegen Mietpreiserhöhungen oder die Ehrung von Widerstandskämpfern – viele Fußballfans finden, dass das nicht ins Stadion gehört, und ignorieren es, wenn etwa die Ultras des FC St. Pauli in der Halbzeit ihre Tapetenbahnen präsentieren, gerne auch mal Solidaritätsadressen in verschiedenen Sprachen. Jan vom »Basch«-Fanzine stört das überhaupt nicht: »Nur weil du heute bei uns im Fan-Block stehst, musst du morgen nicht zum Vortrag über ›Rechte Strukturen auf Norderney‹ kommen.« Christoph Ruf hat dazu eine klare Meinung: »Fußball hat einen Kern von Irrationalität. Wenn man alles mit Vernunft angeht, kann man irgendwann nicht mehr ins Stadion gehen.« — CHRISTOPH RUF »KURVENREBELLEN. DIE ULTRAS – EINBLICKE IN EINE WIDERSPRÜCHLICHE SZENE« (VERLAG DIE WERKSTATT; 208 S.; € 12,90)


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COVER-WELTEN

VOM BLATT SPIELEN Es sieht schön aus, verhält sich angenehm ruhig (außer es raschelt mal leise) und versorgt uns mit lebensnotwendigem Sauerstoff. Aber sobald es vom Baum fällt, wird es aufgekehrt und entsorgt – das arme Blatt! Grund genug, ihm hier in unserer AlbumCover-Rubrik ein Denkmal zu setzen. Weggelassen haben wir alle vier Milliarden Alben mit Hanfblatt vorne drauf. Die meisten waren zu hässlich, um hier mitmachen zu dürfen. Zusammengestellt von: Felix Scharlau und Halim Dogan


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»ES MUSS NICHT ALLEN GEFALLEN« Ein Treffen der Generationen, das wir da in die Wege geleitet haben: Falk Schacht, Jahrgang 1974, Ex-Intro- und -Juice-Kolumnist, Moderator und HipHop-Experte alter Schule, sprach für uns mit Deutschlands bekanntestem Panda Cro, Jahrgang 1990, der am 6. Juni den »Raop«-Nachfolger »Melodie« veröffentlicht und trotz all der Hater an den Hacken todsicher die Charts regieren wird. Fotos: Cro

Cro: Bevor wir anfangen, Falk: Wie findest du mein Album »Melodie«? Mir haben schon viele Leute ihre Meinung dazu gesagt, viele auch, bei denen mir das scheißegal ist. Aber deine Einschätzung ist mir wichtig. Falk Schacht: Ich finde es rund. Mir gefällt es, weil ich immer mag, wenn eine klare Entwicklung erkennbar ist. Wenn einer von A nach B geht. Es wird natürlich wieder Leute geben, die sagen: »Das ist zu wenig Entwicklung«, andere werden monieren, das sei nicht mehr der Cro von früher. Die gibt es immer. Ich finde, es ist ein gutes Album, es funktioniert. Du hast noch deine Fanbase im Blick, lieferst gute Radio-Singles, aber ich erkenne auch eine neue Attitüde, so ein »Leck mich, ich mach jetzt mal ein wenig rauer, schmutziger, und ich hab jetzt Bock auf 90er!«. Ja, stimmt, das ist voll 90er! Das ist meine HipHop-Kindheit, die Musik, die das ganze Leben lang in den Playlisten überlebt hat. Die musste jetzt mal wieder her. Was mir aufgefallen ist: Du wirkst insgesamt reflektierter. In deinem Intro verteilst du gleich ein paar Ansagen. Das wirkt trotzig und angepisst in Richtung anderer Rapper. Du hast zwar keine namentlich genannt, aber dich scheint etwas beschäftigt zu haben. Was war da los? Damit meine ich gar nicht die großen Rapper, die ihren Namen schon haben. Eher die kleinen, die mich bei der ECHO-Verleihung auf der Toilette anquatschen und gleich losbattlen: »Ey, ich hab Lines über dich«, und der Freund lacht schon blöde, und dann fängt er an zu battlen. Ich hör mir das zwei Minuten an, dreh mich dann einfach um, und der merkt nicht mal, dass er sich gerade mega lächerlich gemacht hat. Das sind so die kleinen realen HipHop-Urgesteine mit Baggy Pants, die es noch gibt, die sich die Tickets nicht kaufen, sondern am Bühnenrand stehen und Bierflaschen auf die Bühne werfen – dann aber doch nur das Schlagzeug treffen. So welche meine ich damit. Die dann von der Security gecasht werden und sagen: »Er ist kein Rapper, ich bin Rapper!« Das ist mir alles passiert. Es gibt verzweifelte kleine


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Rapper, die alles von mir kommentieren und Internetseiten erstellen mit ihren Hasstiraden. Eigentlich ist mir das scheißegal. Andererseits frage ich mich aber, warum diese Idioten das machen. Das kann doch nicht sein. Was sagt das über die und was über dich aus? Ich stehe ein wenig über ihnen, weil ich das nie gemacht habe. So verzweifelt bin ich nicht. Mit so einer Einstellung an jemanden heranzutreten hätte ich mich nie getraut, als ich noch der kleine Rap-Vogel war. Wäre ich Samy Deluxe auf der ECHO-Toilette begegnet, ich hätte ihm tausendmal Props gegeben, mich verpisst und die Fresse gehalten. Ich hätte ihn nicht doof angemacht. Glaubst du, dass diese Leute bloß Neid empfinden auf deinen Erfolg, oder gibt es noch andere Gründe? Na klar. Die gibt es auch. Das kann ich auch verstehen. Ich weiß selbst nicht, ob ich als Außenstehender meine Musik feiern würde. Das kann ich heute überhaupt nicht mehr neutral einschätzen. Aber klar, es muss ja nicht allen gefallen. Völlig selbstverständlich. Auf dem »Hipster Hass«-Cover von Fler wirst du geköpft. Wie reagierst du, wenn du so etwas siehst? Da schmunzle ich. Das ist ein verzweifelter Schrei nach Liebe. Der will einfach noch mal mitmischen im Game. Weiß auch nicht, warum das gerade jetzt kommt. Fler scheint die letzten zwei Jahre verpennt zu haben. Du bist ein Politikum für Straßenrapper, aber auch für die traditionellen Backpacker, die immer noch am 90erHipHop-Sound hängen. Ich würde dich allerdings auch zu den Backpackern zählen. Weil ich heute einen Rucksack dabeihabe? ... weil du einen Rucksack dabeihast und weil du viele 1990er-mäßige Beats benutzt. Also genau das, was die Backpacker tun. Das stimmt. Das neue Album klingt auch so. Du sitzt etwas zwischen den Stühlen. Was glaubst du, woran das liegt? Die meisten Leute bekommen immer nur die Radio-Tracks mit. Das ist wie bei dem Katy-Perry-Album. Da kennt jeder die zwei Nummern, die im Radio laufen ... ... also, ich höre das Katy-Perry-Album auch nicht. Du? Nein, eben nicht. Das meine ich ja. Was wäre denn, wenn da noch drei Songs drauf wären, die überkrass sind? Wenn man gar nicht wüsste, dass Katy Perry eigentlich Indie-Rock macht und das nur keiner mitbekommen hat? Das meine ich damit. Wenn die mithaten, dann sollten sie doch wenigstens mal reinhören.

Im Umkehrschluss könnte man denken, du seist für die Backpack-Rapper so etwas wie die Katy Perry des Rap. Könnte sein. In zwei oder drei Tracks höre ich bei dir zum ersten Mal in den Texten auch kritische Töne, auch wenn sie nur ganz dezent durchschimmern. Woher kommt das? Für mich stellte sich die Frage: Mach ich jetzt »Raop 2« und sag wieder: »Mir geht’s gut, und ich hab Superlaune«? Oder beginne ich damit, die Menschen an mich heranzulassen und auch mal zu sagen, was ich denke? »Raop« war nur ein Gute-Laune-Party-Begleitungsalbum. Das neue ist ein bisschen mehr. Ich habe mehr Inhalt reingeblasen, die Texte sind eher Storytelling. Du hast letztes Jahr gesagt, dass du nicht mehr weißt, was du sagen willst. Dabei gibt es da draußen doch Millionen Themen. Ja, aber ich habe auch keinen Bock, so weit hergeholtes Zeug herunterzubeten. Warum sollte ich das tun? Oder interessiert dich einfach nicht so viel? Auf deinem Album sind zum Beispiel extrem viele Texte über Frauen. Also scheinen Frauen DAS Thema für dich zu sein. Frauen sind echt klasse ... Aber über Frauen hinaus? Ich versuche natürlich schon auch immer, Themen zu finden, die die Menschen catchen. Ich will, dass die Musik nicht nur bei mir funktioniert. Ich denke immer, wenn ich zu verkopft bin und man nach jeder Strophe Stopp drücken muss, dann ist das zu viel. Hörst du denn selbst Rap, der verkopft ist? Nein, das ist mir zu schwer.

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Hipster Hass Fler scheint in der Tat ein paar Jahre gepennt zu haben, wenn er meint, dass er, »der Deutsche am Mic«, jetzt Hipster, MC Fitti und eben Cro dissen muss. Und auch unseren Online-Redakteur Bastian Küllenberg. Nach unserem Kommentar auf intro.de twitterte er: »BASTIAN IST SAUER.« Stimmt aber gar nicht: Bastian war mitleidig amüsiert.

Backpacker Ein Begriff, der in der HipHop-Kultur durchaus ambivalent betrachtet wird. Im Grunde versammelt er Rapper, die sich dem Underground zugehörig fühlen und der Kommerzialisierung des HipHop entziehen. Gleichzeitig wurde den Backpackern oft vorgehalten, sie seien bloß die klugscheißende, rappende Mittelschicht. Der Soundtrack zum Einlesen in das Thema dürfte »Backpack Inferno« von Laas Unltd. sein.


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Shitstorm Ich möchte auch ein wenig über deine Familie sprechen. Du wohnst ja noch zu Hause und bastelst das Grundgerüst deiner Musik tatsächlich in deinem Zimmer. Ich hörte, deine Familie war anfangs nicht so begeistert von deiner Karriere? Mein Dad war nicht begeistert. Der fand, ich solle lieber eine Ausbildung machen. Dann meinte er: »Mach mal was mit Zukunftsperspektive, was mit Digital oder so.« Irgendwann dachte ich: »Okay, jetzt hab ich genug für euch gemacht, jetzt mach ich mal was für mich.« Bist du das schwarze Schaf der Familie? Am Anfang war ich das. Meine Geschwister haben alle solide Jobs, haben studiert. Eine Schwester wurde Lehrerin, die andere studiert an der Royal Society in London. Die macht da ihr Modeding. Mein Bruder hat Umweltmanagement studiert. Ich war der ohne Bock auf die Schule, der gerade Carlo Waibel noch so den Abschluss ganz gut geschafft hat, aber trotzCros bürgerlicher Name. Ge- dem anfangs eher der Frechdachs war. Ansonsten sind wir boren wurde Carlo Waibel eine ganz normale Familie. Meine Eltern haben ein Haus am 31. Januar 1990 in Aalen. gebaut, das noch nicht ganz abbezahlt ist. Doch plötzlich Nach eigener Aussage bin ich der, der Mama mal die Waschmaschinen-Rechnung begann er im Alter von zehn Jahren, selbst Musik zu spie- und die Heizung im Winter bezahlt oder ihr ein Auto kauft. len, zunächst jedoch Klavier Du bist einige Deals eingegangen, die andere Rapper und Gitarre. Seine erste noch nicht auf dem Tisch hatten. Du hattest eine H&MHipHop-Veröffentlichung Kollektion, warst in diesem Mc-Donald’s-Spot und jetzt unter dem frühen Pseudauch noch bei Axe. Wie fühlt es sich an, plötzlich in deren onym Lyr1c war ein Mixtape namens »Trash« im Jahr Werbung zu sein? 2009, sein erstes Mixtape Krass. Aber wenn sich so eine Möglichkeit ergibt, dann als Cro erschien 2011 und feiere ich das. hieß »Meine Musik«. Warst du dir denn sofort sicher, was für Mc Donald’s machen zu wollen? Nein. Ich habe kurz überlegt, ob das cool ist. Dann hat mich das Konzept überzeugt. Da haben nur Leute mitgemacht, die ich megacool finde: Jürgen Vogel, Palina, Moritz Bleibtreu. Dann dachte ich, das kann nicht schiefgehen.

Moritz Bleibtreu äußerte sich später in der Bild am Sonntag zum Shitstorm. Die Kritik pralle an ihm ab, sagte er in einem Interview und gab zu, der einzige Grund, mitzumachen, sei Geld gewesen. Weil: »Das Geld, das ich mit der Werbung verdiene, ermöglicht mir, Filme ohne wirtschaftliche Interessen auszuwählen und ein finanziell sorgenfreies Leben zu führen.«

Moritz Bleibtreu bekam danach einen heftigen Shitstorm ab. Auf deiner Facebook-Seite hingegen war so gut wie nichts. Stimmt, das hat da keinen so richtig aufgeregt. Aber die Kids heute, die gehen eben zu Mc Donald’s. Die feiern das. Glaubst du, dich hätte auch ein Shitstorm getroffen, wenn deine Fans älter wären? Ja. Das merke ich auch bei den Interviews, die Frage danach kommt ständig. Je älter der Mensch ist, desto mehr belächelt er mich. Vorhin erst: Der Interviewer war ein ganz alter Mann und fragte irgendetwas wegen schwedischem Essen oder so. Ich meinte dann, dass es wenig gebe, das ich nicht esse. Da sagte er am Ende mit so einem süffisanten Grinsen: »Ja, du gehst ja auch zu Mc Donald’s.« Es ist dir zuletzt vorgeworfen worden, dass vieles von dir einer Art Strategie folge. Magst du zum Beispiel Taktlo$$? Geht so. Ich finde es irgendwie krass, was er macht, irgendwie aber auch nicht. Ich finde die Art lustig und ein paar Lines von ihm. Es wurde kürzlich eine Line von Taktlo$$ auf deiner Twitter-Seite gepostet. Das haben die Leute so interpretiert, als würdest du das machen, um dich bei älteren HipHopHörern anzubiedern. Ist das überinterpretiert? Ja. Ich mache einfach, was ich will. Ich bin der, der ich bin, und wenn ich will, poste ich auch noch ‘ne alte Savas-Line oder gar nix. Du hast schon eine Reihe von Medien boykottiert. Zum Beispiel die Bravo. Ist das noch aktuell? Die wollen einen nur in die Pfanne hauen. Permanent. Es gab nicht ein einziges Lob, es gab nicht eine einzige coole Seite in der Bravo. Vor allem fand ich permanent drin statt, und es gab nie ein offizielles Interview oder Ähnliches. Alles war geklaut, gezogen, gemacht, immer mit diesem Tonfall: »Hahaha, wir haben wieder was!« Das finde ich mega beschissen von denen. Deshalb habe ich mir vorgenommen: Die mache ich kaputt – und wenn ich sie abbrenne. Scherz. Wenn man so viel Erfolg hat wie du und dabei eine Maske trägt: Hast du manchmal Schwierigkeiten einzuschätzen, warum sich Menschen mit dir beschäftigen? Wollen die Menschen etwas von Carlo Waibel oder von Cro? Das ist schwer einzuschätzen. Ich stelle Menschen inzwischen immer länger auf den Prüfstand, bis ich das herausfinde. Ich bin auch schon mal in die Falle getappt. Manchmal fliegt man auf die Fresse, wenn man zu nett ist, zu viel gibt. Aber ansonsten kann ich das mittlerweile gut unterscheiden. Wer mich kennt, wer echt ist und wer bloß berufsnett zu mir ist. Zum Abschluss: eine Perspektive von dir. Du hast ja schon einen Schritt gemacht von »Raop« zu »Melodie« und bist erkennbar erwachsener und ein wenig ernster geworden. Glaubst du, dass das so weitergeht, oder werden die nächsten Sachen dann wieder total Regenbogen-mäßig? Ich glaube, ich probiere mal ein wenig aus und produziere in den nächsten zehn Jahren nur junge Talente. What? Hab ich zu viel verraten? Das jetzt heißt, du wirst Musikproduzent und baust nur noch Sachen für andere Rapper? Vielleicht. Und du entdeckst junge Rapper? Vielleicht. Oder ich werde der neue Dieter Bohlen und mache eine Underground-HipHop-Casting-Show für die realen Rapper auf dem ECHO-Klo. — CRO »MELODIE« (CHIMPERATOR / GROOVE ATTACK / VÖ 06.06.14) — AUF TOUR VOM 07.06. BIS 06.12.


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WTF! GAMES

ANDERE SPIELE SIND MÖGLICH Videospiele tun gerne rebellisch. Doch sie sind teuer in der Entwicklung, müssen entsprechend viel Geld mit dem Normal-Spieler verdienen und bleiben deswegen brav. Aber es geht anders: Diese drei Titel wurden ausgezeichnet, gerade weil sie so abwegig sind. Wer sind die Macher dahinter, und was wollen sie? Gibt es Punk in Videospielform? Text: Jan Bojaryn, Fotos: die Entwickler

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ideospiele sind Teil einer kapitalistischen Unterhaltungsindustrie. Diese banale Wahrheit bleibt eine Hürde für jede kreative Idee. Auch die allseits gefeierten Indie-Games entkommen der Logik nicht. Wer Geld verdienen will, dem ist das Publikum nicht egal. Das kleine, gemütliche IndieFestival A Maze hat in Berlin jetzt

Spiele ausgezeichnet, die ganz anders funktionieren. Für den WTF! Award nominiert waren besonders experimentelle Games. Sie sind umständlich, unfertig, ungehörig oder unverständlich. Kommerzielle Absichten kann man ihnen kaum unterstellen. Wenn das aber kaum jemand spielt, warum macht man die Spiele dann überhaupt? Sind die Entwickler jetzt Punks?

01 »FJORDS« VON KYLE REIMERGARTIN Herkunft: Port Orchard, USA Genre: Pizza-Liefer-Simulation für Windows & Mac Was heißt das? Eine kleine Spielfigur steht in einem Raum und kann sich kaum bewegen. Das Telefon klingelt: Wissenschaftler vom Science Mountain bestellen Pizza. Um den Weg zu finden, müssen Spieler sich durch zerglitchte Zwischenwelten bewegen und die Simulation zwischendurch sogar hacken. Kaufen: 7 Dollar für das Spiel, 4 für die Anleitung Warum machst du das, Kyle? Ich liebe Spiele, die mir Rätsel aufgeben und mir etwas zutrauen. Aber ich habe mir Sorgen gemacht, ob ich überhaupt ein Publikum finde. Das Warten auf die ersten Käufer war qualvoll. Aber ich fand es toll zu sehen, wie Leute sich auf Twitter Tipps geben. Aber willst du mit »Fjords« wirklich Geld verdienen? Grundsätzlich ist mir nur wichtig, dass Leute meine Sachen sehen und spielen. Aber ich habe auch viel Zeit in dieses Spiel gesteckt. Um die zu würdigen und um zu zeigen, dass mir »Fjords« mehr bedeutet, habe ich den Preis angesetzt. Das Spiel besitzt eine eigenwillige Retro- und Glitch-Ästhetik. Woher kommt die? Das geht auf meine Zeit zurück, als ich noch Musik gemacht habe. Da habe ich immer ausprobiert, mit wie vielen harschen, digitalen Sounds ich die Musik vollpacken kann und trotzdem noch so etwas wie Songs erhalte. Störgeräusche und Rauschen geben mir ein warmes, prickelndes Gefühl. Weiter: http://fjordsss.com/


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02 »CHOOSATRON DELUXE ADVENTURE MATRIX« VON JERRY BELICH Herkunft: Minneapolis, Minne- sie drückt. Als ich die passenden sota, USA Bauteile für den »Choosatron« hatte, passten die Ideen plötzlich Genre: Interaktive Erzählhardware zusammen. Was heißt das? Der »Choosa­tron« Aber warum verkaufst du nur ist ein kleiner Spielautomat mit den Automaten, nicht auch die Münzschlitz, vier Knöpfen und Geschichten? Thermodrucker. Spieler navigie- Ich finde es toll, wenn alle partiziren mit den Knöpfen durch die pieren und etwas schaffen können. Verzweigungen einer interaktiven Dafür will ich so viele Hürden wie Geschichte, die dann auf einen Kas- möglich aus dem Weg räumen. Die senbon ausgedruckt wird. Geschichten für den »Choosatron« ohne Grafik und Sound zu schreiKaufen: Der Storydrucker kann für ben geht in ein paar Stunden. Ich 199 Dollar bestellt werden. Die infinde es spannend zu sehen, was teraktiven Geschichten sind gratis. den Leuten so einfällt. Es kommen Warum machst du das, Jerry? natürlich viele dieser klassischen Für mich kam die Inspiration zum Sci-Fi- und Fantasygeschichten, »Choosatron« wie von selbst. Ich wo du jederzeit plötzlich sterben hab als Kind viele dieser Choose- kannst. Aber nicht nur. Ich selbst your-own-adventure-Bücher ge- habe kürzlich eine Story geschrielesen. Ich bin gerne in die Spiel- ben, in der du mit deiner Verlobten halle gegangen, wo Spiele eine nach Iowa fährst und ihre Familie physikalische Ästhetik besitzen, kennenlernst. Leute drum herum stehen und wo Weiter: http://choosatron.com/ Knöpfe schön klicken, wenn man

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03 »REHEARSALS & RETURNS« VON PETER BRINSON Herkunft: Pasadena, Kalifornien, dann schauen, was passiert. Dein Spiel soll also gar nicht richUSA tig funktionieren? Genre: Frage-Plattformer für WinMein Zugang ist, Elemente wegzudows, Mac & Linux lassen, die Spieler erwarten. Und Was heißt das? In »Rehearsals & nachher fragen einige: »Hab ich Returns« treten Spieler durch im- was verpasst?« Den Zugang kannst mer neue Türen, um sich dort mit du dir wie bei einem Kuchen vorlebenden und toten Personen vom stellen. Wenn ich für eine Party eigenen Chef über Leni Riefenstahl einen Kuchen backe und den Zubis zu Yoko Ono zu treffen. Man cker weglasse, wovon reden dann darf ihnen jeweils genau eine Sache alle? Zucker. sagen. Antworten gibt es nicht. Was das alles soll, wissen viele Spieler dann aber doch nicht. Ist Kaufen: 4 Dollar dir das egal? Wie Videospiele Bedeutung herstelWarum machst du das, Peter? In den USA gibt es auch in der In- len, ist sehr festgefahren. Ich wolldieszene immer noch diesen Druck, te dem Spieler die Frage nach der produktive, konformistische Spiele Bedeutung überlassen. Videospiele abzuliefern. Mich interessieren in- sind wie Gespräche. Ich sage etwas effiziente Spiele. Ich will die Syste- und erwarte eine klare Antwort. me nicht alle sauber verbinden. Und Aber im Leben bekomme ich oft

auch kein klares Feedback. Fragen zu stellen, statt Antworten zu geben, ist ja an sich nichts Neues – das hat in allen Kunstformen Tradition. Weiter: http://rehearsalsandreturns.peterbrinson.com/

»VIDEOSPIELE SIND WIE GESPRÄCHE. ICH SAGE ETWAS UND ERWARTE EINE KL ARE ANT WORT. ABER IM LEBEN BEKOMME ICH OFT AUCH KEIN KLARES FEEDBACK.« Peter Brinson


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Chilly Gonzales in seinem Kölner Musikzimmer. »Honestly, I'm not a selfie guy.«


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CHILLY GONZALES

»KANYE WEST WÄRE OHNE BEETHOVEN UNDENKBAR« Kein Instrument hat die Musikgeschichte der Neuzeit stärker geprägt als das Klavier. Chilly Gonzales, der kanadische Wahl-Kölner, Grammy-Gewinner und Meister am Piano, möchte es nun in einer multimedialen Klavierschule jenen wieder nahebringen, die es vor langer Zeit zu spielen aufgegeben haben. Ein Gespräch über den Zauber des Moll-Akkords, Geburtstagsgeschenke von Daft Punk, rassistische Großeltern und seine Probleme mit Helge Schneider. Interview: Felix Scharlau, Foto: Chilly Gonzales

Gonzo, hast du ein Lieblingsklavier? Ja, das steht gleich hier um die Ecke in meiner Wohnung, fünfter Stock. Ein Bechstein-Klavier, das ich 2009 gekauft habe. Es klingt aber selbst für Experten wie ein Flügel, so gut ist es. Darauf habe ich meine letzten Platten eingespielt, was heißt, dass, wenn ich zwei Wochen in einem Studio in Hannover aufnehme, das Klavier da auch hin muss. Du lieber Himmel. Ich gebe den Möbelpackern immer sehr viel Trinkgeld! Hast du auf diesem Klavier auch »Within« für Daft Punk eingespielt? Nein, leider nicht. Die Session hat in ihrem Studio in Los Angeles stattgefunden, auf einem Steinway-Flügel. Aber mit der Session konnte auch niemand rechnen. Das musst du erklären. Ich kenne Thomas Bangaltar schon sehr lange, und wir hatten immer ein freundschaftliches Kollegenverhältnis. Beim Track »Within« war ich aber nicht von langer Hand eingeplant. Als ich 2011 einen Gig in Los Angeles spielte, wurde mein Rückflug gestrichen, und ich fand mich plötzlich für zwei Tage in der Stadt wieder und wusste nicht, was ich tun sollte. Es war März, und ich hatte sogar Geburtstag. Dann fiel mir wieder ein, dass ich gehört hatte, Daft Punk wären in der Stadt, um an ihrem Album zu arbeiten. Ich rief Thomas an, und er sagte nur, ich solle sofort in ihrem Studio vorbeikommen. »Random Access Memories« sollte

ihrer Aussage nach ein entspanntes, nicht zu durchgeplantes Album werden. Sie hätten mich daher bestimmt nie eingeflogen. Wo ich aber schon mal da war, haben sie mich sofort etwas spielen lassen. Sie waren im Nachgang unglaublich fair, gaben mir Songwriting-Credits und Prozente und entlohnten mich für meine Arbeit unglaublich großzügig. Nur durch Würdigung als Featured Artist kam ich überhaupt zu meinem eigenen Grammy für »Random Access Memories«. Daft Punk sind sehr respektvolle Musiker. Wie kamst du zum ersten Mal in Kontakt mit einem Klavier? Durch meinen Großvater in Montreal. Er stammte aus Ungarn, war gescheiterter Musiker, großer Wagner-Fan. So 1975, als ich drei war, setzte er mich das erste Mal ans Klavier. Er war kein sehr warmherziger Mensch. Er fühlte sich ständig als Opfer, schimpfte über andere, war Rassist. Er sagte beispielsweise, Schwarze könnten nie etwas Wertvolles erschaffen wie Beethoven. Zu der Zeit hatte ich aber schon Lionel Richie im Fernsehen gesehen und wusste, das stimmt nicht. Ich hatte immer Respekt vor meinem Opa, wusste aber gleichzeitig auch, dass er ein Scheißkerl ist. Daher begann ich schon damals, oft das Gegenteil von dem zu machen, was er mir beibrachte. Ist das der Ursprung deines Wandelns zwischen den Welten Klassik, Jazz, Pop und Techno? In gewisser Hinsicht ja. Ich versuche aber eher, das eine


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Jerry Lee Lewis Geboren 1935. Stieg am Klavier in den 1950ern zum Rock’n Roll-Megastar auf. Er behandelte während seiner Auftritte sein Instrument ähnlich wie Jimi Hendrix später seine Gitarre – Entzünden inklusive. Auch neben der Bühne lebte Lewis wie der Prototyp des skandalumwobenen Rockstars: Er ruinierte seinen Körper durch Drogen und heiratete 1957 seine dreizehnjährige Großcousine Myra, mit der er zwei Kinder zeugte. Heute lebt Lewis 78-jährig in siebter Ehe in Nesbit, Mississippi.

Etüden-Schule »Re-Introduction Etudes« besteht aus einem Notenbuch, das 24 leicht zu spielende Klavierstücke umfasst. Gonzo gibt darin jeweils auch Tipps für die richtige Fingerhaltung und erläutert musiktheoretische Details der Stücke. Dem Buch liegt neben einem Poster auch eine CD bei, auf der der Meister die Etüden vorspielt.

zum anderen zu machen. In klassischer Musik etwa geht es um Gesten, Ikonen und Gefühle, die in unserem Kollektivbewusstsein existieren. Einen Moll-Akkord etwa versteht jeder automatisch in seiner Bedeutung, er ist Teil unseres kollektiven Unterbewusstseins – und hat im Pop die exakt gleiche Bedeutung. Ich überführe Altes in Neues, das ist mir sehr wichtig. Mein Ziel ist immer, mit der heutigen Musikwelt Schritt zu halten. Zu beweisen, dass das Klavier nicht ins Museum, sondern ins Fernsehen gehört – oder auf das erfolgreichste Pop-Album des Jahres 2013. Darüber würde ich mir keine Sorgen machen. Chartshits, selbst diejenigen, die bis zur Selbstauslöschung kaputtgefiltert werden, lassen auch heute noch den dramatisch klimpernden Flügel erklingen, wenn es in der Song-Bridge emotional werden soll. Der einzige populäre Musikstil, der sich dem Klavier fast konsequent verweigert, sind gitarrendominierte Subkulturen wie Hardcore oder Punk. Dabei war Jerry Lee Lewis an seinem Klavier in den 1950ern schon mehr Punk als viele dieser Bands heute. Wenn du dir alte Konzerte von ihm anschaust, siehst du die ersten Reihen härter randalieren als die Leute bei einem Schließmuskel-Konzert. Bei näherer Betrachtung ist Punkrock heute der Fall fürs Museum, um beim Bild zu bleiben. Was ist das Besondere an dem Instrument – die praktischen Möglichkeiten seiner harmonischen Spielweise? Immerhin haben nicht sehr viele andere klassische Instrumente ihren Weg in die Popmusik gefunden, die Harfe etwa. Genau, Gitarre und Klavier verfügen über die komplette Spanne, die es braucht, um alleine Musik zu machen: Rhythmus, Melodie und Harmonie gleichzeitig. Man braucht auch nicht den Mund, um es zu spielen, was heißt, dass man dazu noch singen kann. Mit einer Harfe ginge das auch, aber sie wird heute nicht dazu genutzt. Weil nämlich die Gitarre aus der Harfe entstand und deren Platz in unserer Kultur ersetzt hat. Moderne Musik ist immer pianoartig, auch wenn sie nicht auf einem gespielt wird. Für uns ist es mittlerweile völlig normal, dass ein MIDI-Keyboard oder ein Synthesizer die klassische Klaviatur nutzt. Man hätte die Instrumente aber auch völlig anders bauen und bedienen können. Das Klavier hat sich auch hier durchgesetzt. Jetzt kriegen wir es nie mehr weg. Was war jetzt der Anlass, vom Botschafter des Klaviers auch noch zum Klavierlehrer umzusatteln und eine EtüdenSchule mit Beispiel-CD herauszubringen? Jeder kennt das Gefühl, dass Lehrer einem eine schöne Sache in jungen Jahren verleiden können. Ich treffe viele Menschen, die bedauern, mal ein, zwei Jahre Klavierunterricht genommen und nicht weitergemacht zu haben. Für die ist dieses Buch, mit dem man wieder einsteigen kann. Würdest du Hobbymusikern, die ihr Instrument beherrschen und Etüden vom Blatt spielen können, immer auch raten zu komponieren? Ja, versuchen sollte das jeder mal. Es ist ein sehr schönes Gefühl, etwas zu erschaffen, das es eben noch nicht gab. Sich durch Musik auszudrücken halte ich für eine wundervolle Möglichkeit, schlechte Stimmungen zu verarbeiten, sie an das Klavier zu senden, das sie verarbeitet zurückwirft. Dieser Prozess ist gesund. Deshalb gibt es auch so viel traurige Musik. Ein Klavier kann Leben retten. Ich dachte immer, der Grund für die vielen traurigen MollSongwriter sei, dass in Moll das Komponieren leichter fällt. Selbst wenn der Song mies wird, scheint er in Moll mehr zu bedeuten als einer, der mies ist und dabei fröhlich klingt. Ich glaube eher, dass Musik gerade für junge Menschen der

Platz ist, sich mit Problemen auseinanderzusetzen. Und sei es nur Selbstmitleid. Natürlich ist da das Klischee nicht weit. Aber ich schätze die ehrliche, ichbezogene Musik vor der, die auf Fantasie fußt, was bei fröhlichen Songs meistens der Fall ist. Die Hit-Singles der letzten Jahre – »Happy«, »Get Lucky« und so weiter – waren emotional seicht. Aber viele Menschen können sich damit identifizieren. Hits werden daher in der Regel auch meistens in Dur komponiert. Deine Musik ist zeitgemäßer Ausdruck einer Verschmelzung von Traditionen. Viele Verantwortliche im deutschen Musikbetrieb denken aber überraschenderweise immer noch in den althergebrachten Schranken von E- und UMusik. Da darfst du nicht so hart mit Deutschland ins Gericht gehen. E-Musik, also auch westliche klassische Musik, ist zu einem Großteil deutscher Herkunft. Deutsche Komponisten, deutsche Themen, deutsche Philosophie. Vieles davon begann mit Beethoven. Ein KanYe West wäre ohne Beethoven undenkbar. Ich bin kein großer Fan von KanYe West, halte ihn für verwerflich. Aber bei ihm verhält es sich wie mit Wagner – ein brillantes Arschloch ist schwer zu ignorieren. Was ich damit meine: E und U, das ist ein und dasselbe. Aber ein Land, das eines davon sehr stark mitgeprägt hat, entwickelt natürlich einen Bewahrergeist. Wirtschaftliche, politische und kulturelle Gesichtspunkte spielen hinein in solche Tendenzen. Den Kampf dagegen kann man nicht gewinnen. Du hast bereits Festivalauftritte gemeinsam mit Helge Schneider auf der Bühne bestritten. Ist dein stilübergreifender Blick auf das Musikgeschehen das, was dich mit ihm eint? Ja, seine Geschichte weist gewisse Parallelen zu meiner auf. Er entstammt ebenfalls der behüteten Mittelklasse und wurde früh von der Sogwirkung des Jazz erfasst. Aber Helge Schneider hat keine Angst vor einer Welt, die weiß, dass er ein Arschloch ist. Er ist ein Arschloch? Ja, ist er. Das würde dir jeder bestätigen, der ihn kennt. Aber wenigstens ist er kein Heuchler. Dennoch hat er, glaube ich, ein viel schwierigeres Verhältnis zu der Frage, ob Musik ihm ein gutes Gefühl gibt oder nicht, als ich. Ich habe mir einen Teil meiner Musik bewahrt, der ist rein und unantastbar von der Welt da draußen. Die behalte ich zu 100 Prozent für mich. Helge Schneider hat sein Hit »Katzeklo« hingegen keinen Gefallen getan. Ich vermute zumindest, dass es damit zu tun hat. Er wirkt auf mich wie jemand, der nicht genug von seiner Musik für sich selbst einbehalten hat. Ich sehe in seinen Stücken fast keine Freude mehr. Seine Auftritte wirken wie der Kommentar zum Kommentar zum Kommentar zu dem, was sein Auftritt sein sollte. Ich kenne diese Gefahr, weil ich das selbst schon mal im Ansatz bei mir gespürt habe. Ihr tretet entsprechend auch nie mehr zusammen auf? Nein, wir haben uns einfach nicht so gut verstanden. Er ist ein brillanter Performer und ein toller Musiker. Aber die Chemie hat nicht gestimmt zwischen uns. Er repräsentiert etwas für mich, das ich zu vermeiden suche. Er ist eine Generation älter, und ich möchte nicht so enden wie er. Dass ich nur noch auf die öffentliche Wahrnehmung meiner Person reagiere. In dem, was er heute macht, sehe ich zu wenig vom achtjährigen Helge, der sich wünscht, er könne Jazz spielen. Auch wenn ich weiß, dass das im Kern eigentlich noch da ist – er ist ein negatives Vorbild für mich. — CHILLY GONZALES »RE-INTRODUCTION ETUDES« (IMPORT / VÖ 02.06.14) — AUF TOUR VOM 28.05. BIS 29.06.


»HELGA BEIMER« VERLEIHT DEN HELGA!® 2014 … und Du bestimmst, wer ihn bekommt! Zwei Wochen vor der 1500. Folge der legendären ARD-Serie »Lindenstraße« verleiht »Helga Beimer« den diesjährigen Publikumspreis beim unabhängigen Festival-Award Der Helga!®. Stimme auf festivalguide.de/derhelga für dein Festival des Jahres ab und gewinne eine Reise für zwei Personen zum Reeperbahn Festival und dem Helga! Award 2014. Mehr Infos, »Helga Beimers« Meinung zu Festivals und den diesjährigen Helga! Award im Interview auf festivalguide.de präsentiert von:

ein Award von:


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THE BLACK KEYS

DIE KUNST DES AUFHÖRENS


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Trotz einem Regal voller Grammys, ertragreicher Werbedeals, ausverkaufter Konzerte in europäischen Arenen und amerikanischen Baseball-Stadien haben es sich die Black Keys noch immer nicht in ihrem Erfolg gemütlich gemacht. »Turn Blue«, der Nachfolger zum gefeierten »El Camino«, ist wieder so ein Album, das stilistisch neue Wege geht und trotzdem ein Verkaufsrenner sein wird. Patrick Carney, Drummer, Mit-Produzent und breites Rückgrat des Duos, erklärt Daniel Koch den Weg dorthin. Und obwohl er dabei sehr auskunftsfreudig war, blieb es bei der Ansage: »No selfies!«

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HipHop Eine gar nicht so abwegige Erscheinung, denn die Black Keys einte von Anfang an eine Liebe zum HipHop im Allgemeinen und zum WuTang Clan im Speziellen. Auch bezeichnen sie ihren Sound als »Rock, der sich wie HipHop anfühlt«. 2009 entstand zudem das Projekt Blakroc, für das Auerbach und Carney mit Rappern wie Q-Tip, Mos Def, Ludacris, Ol’ Dirty Bastard und RZA arbeiteten.

Ray LaMontagne Gemeint ist »Supernova«, das fünfte Album des Songwriters aus New Hampshire. Während LaMontagne seine Karriere mit eher melancholischem Americana startete, widmete er sich mit Auerbach an den Reglern einem psychedelischen Folkentwurf, der eher an Iron And Wine erinnert.

in kalter Mai-Abend in Berlin. Die Black Keys laden zum exklusiven Clubkonzert im Postbahnhof. Um der Fachpresse neues Material vorzustellen und die paar Fans zu erfreuen, die eines der raren Tickets erwerben konnten. Da wissen sie noch nicht, dass sie für 41,25 Euro nur gefühlt 41,25 Minuten Konzert bekommen werden. Ein eher ungewöhnliches Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Band wird’s wahrscheinlich nicht so genau gewusst haben. Wie Patrick Carney beim Interview am nächsten Tag berichtet: »Das ist der Job des Labels und der Booker. Die promoten das Album. Die suchen sich die Singles aus. Die organisieren solche Abende.« Sänger, Gitarrist, Songwriter Dan Auerbach und Carney haben einen Keyboarder und einen Bassisten mit auf der Bühne, spielen ihre Klassiker wie »Howlin’ For You«, »Tighten Up« und natürlich »Lonely Boy« und eine gute Handvoll neuer Songs. Wer genau hinhört, merkt, dass der Titel nicht bloß ein amüsantes Wortspiel ist. Aus Stücken wie »Bullet In The Brain« spricht ein nicht gerade glücklich geschiedener Auerbach, der verletzt und einsichtig zugleich feststellt: »I let you use my gifts / To back your lying wits / I’ll never know just what I did it for.« Auch der Titelsong ist lyrisch keine vergnügte Angelegenheit. Carney zuckt die Achsel, wenn man ihn auf die neue Schwermut anspricht: »Es war ein hartes Jahr für Dan. Das hört man aus seinen Texten zum ersten Mal deutlich raus. Für mich war es zur Zeit der Aufnahme schwer, damit umzugehen. Wir sind seit der Schule miteinander befreundet, und trotzdem war er sehr verschlossen. Ich glaube, es war seine Art, mir mitzuteilen, wie es ihm geht.« Trotz der Schwermut: Der Höhenflug der Black Keys wird mit »Turn Blue« nicht enden. Dafür gelingt er ihnen wieder zu gut, dieser seltsame Spagat zwischen ausgelebter Pop-Affinität und dem Sprung in die Rock’n’Roll-Ursuppe. Eine Mischung, die Fans aus vielen Lagern abholt. Auf dem Konzert sieht man sogar einen bemützten HipHopper, der versucht, auf »Next Girl« zu bouncen, was ganz gut funktioniert. Carney gefällt es genauso: »Ich fände es zum Kotzen, wenn wir nur vor Hipstern spielen würden. Unser Publikum war anfangs eher älter, inzwischen springen vorne die Kids, in der Mitte trinken die 20- bis 30-Jährigen ihre Biere, und hinten lehnen die Älteren an der Wand – und die, die sauer sind, weil wir einen Song wie ›Fever‹ gemacht haben, der jetzt im Radio läuft.« Ein Thema, bei dem er sich gerne in Rage redet. Weil man ihnen solche Songs immer wieder übel nimmt. »Ich versuche das auszublenden, aber das klappt nicht immer. Mich stört nicht, wenn jemand den Song kacke findet, ich hasse es nur, wenn man uns unterstellt, wir hätten ›Fever‹ geschrieben, weil wir ins Radio wollten. Dabei ist er ein organischer Teil eines Albums. Ich hab keine Ahnung, was eine Single haben

muss. Ja, wir mögen Popmusik, einen Teil davon, aber wenn ich ›Fever‹ höre, dann erkenne ich darin DEVO und nicht Shakira oder so einen Scheiß.« Aber ein Geheimnis muss es doch geben? »Unsere Stärke ist, dass wir die Dinge nicht kaputtdenken. Man muss wissen, was man wann beendet. ›Fever‹ oder auch ›Turn Blue‹ – man hört diese Songs und denkt, da könnte man noch so viel dran machen. Dann lässt man es. Weil sie so eine viel direktere, ehrliche Kraft haben. Dan und ich funktionieren auch im Studio so: Bei ›Brothers‹ haben wir in 14 Tagen elf Songs aufgenommen. Am zwölften standen wir im Studio, spielten eine Nummer und merkten, wie mau die war. Also haben wir unseren Kram eingepackt und gut.« Aus Carneys Worten spricht noch immer ein hemdsärmeliges Arbeitsethos, das man bei Bands, »die es geschafft haben«, selten sieht. Aber die Black Keys haben nun mal bis zu ihrem sechsten Album in eher kleinen Clubs gespielt, haben so manche Kaschemme von innen gesehen und erinnern sich noch immer, wie es sich anfühlt, acht Stunden nach New York zu fahren, um für 50 Dollar eine Ska-Band zu supporten. Auch der Wirbel um ihre Personen nervt sie eher: »Keiner von uns will berühmt sein. Wir fühlen uns unwohl, wenn wir im Rampenlicht stehen. Wenn wir zu den Grammys müssen, merken wir jedes Mal, wie fehl am Platze wir da sind. Ich fühle mich im Studio wohl. Und auf der Bühne. Und wenn wir mal Pause machen und jeder seins schafft.« Ein gutes Stichwort: Jeder seins. Dan Auerbach, der zur gleichen Zeit im Nebenzimmer Interviews gibt, machte auch in besagter Pause Schlagzeilen – als Produzent einiger Songs vom neuen Lana-Del-Rey-Album. Ein Foto auf ihrem Instagram-Account zeigt eine lächelnde Lana auf dem Schoß eines eher gequält lächelnden Auerbach. Was aussieht wie ein cleverer Marketing-Stunt, entstand jedoch zufällig. Auerbach lernte sie über Freunde kennen, als er das Album von Ray LaMontagne in New York produzierte. Dem amerikanischen Rolling Stone sagte er: »Ich kannte sie nur aus der Presse. Wir sprachen viel über Musik und stellten fest, dass wir viele Gemeinsamkeiten haben. Also lud ich sie nach Nashville ein. Aus den geplanten drei Tagen mit Freunden und Studio wurden schnell zwei Wochen. Ihre Demos waren einfach so gut, ihre Songs so stark. Sie sang die Stücke live mit einer Sieben-Mann-Band ein. Es war verrückt.« Patrick Carney, der zur letzten Frage seine dritte Zigarette raucht, kann dazu nicht viel sagen: »Ich war nicht dabei. Ich glaube aber, es war auch nicht immer so einfach zwischen den beiden, weil eben zwei Welten aufeinandertreffen. Aber das Ergebnis spricht für sich – die Songs sind großartig.« — THE BLACK KEYS »TURN BLUE« (NONESUCH / WARNER)


078

HEUTE

JOCHEN DISTELMEYER

»ICH BIN SÄNGER« Lange nichts gehört und gesehen von Jochen Distelmeyer. Aber das ist nun vorbei: Am 24. Mai spielt er solo beim »Move On Up«-Festival in Wolfsburg, im Januar 2015 erscheint sein Roman-Debüt und dann gibt es plötzlich auch noch eine Blumfeld-Tour zum Jubiläum von »L'Etat Et Moi« (zu der man aber erst einmal nichts sagen möchte). Ein Selfie hat er uns leider verweigert, denn – so sein Management – »er mag nicht mal Smartphones«. Interview: Daniel Koch


HEUTE

W

ir haben in der Redaktion lange gerätselt, was du die letzten Jahre so gemacht hast. Und dann ging es plötzlich Schlag auf Schlag ... Ich habe verschiedene Projekte vorbereitet und gerade zum Beispiel die Arbeit an einem Buch beendet. Ein Roman, der »Otis« heißt. Aber das wird im Laufe des Jahres ausführlicher und offiziell angekündigt, da will ich jetzt noch nicht mehr zu sagen. Ist denn auch neue Musik von dir in Planung? Klar. Da sind auch Sachen in Vorbereitung. Aber was da jetzt wann veröffentlicht wird, ist noch nicht ganz spruchreif. Da werden gerade noch die Terminpläne zusammengestellt. Hast du konsequent weiter an Songs gearbeitet, oder hieß Auszeit Auszeit, und du musstest erst wieder zur Musik zurückfinden? Nein. Das habe ich in den letzten Jahren immer weiter betrieben. Auch wenn man mich in der Öffentlichkeit nicht wahrnehmen konnte, weil ich da nicht so aufgetaucht bin, hat das an meiner Arbeit und an den Sachen, mit denen ich mich beschäftige, nichts geändert. Ich sehe das nicht als eine künstlerische Pause. Die lange Zeit, in der nichts veröffentlicht wurde, habe ich genutzt, um mehr in die Tiefe zu gehen, so würde ich es vielleicht erklären. Ich wollte mal nach meinen Kriterien arbeiten, nach dem, was mir Spaß macht, auch mit meiner Band, und forcieren, was mich künstlerisch interessiert. Aber jetzt haben wir alle großen Bock auf das Konzert in Wolfsburg, sind ganz happy damit, dass wir wieder laut Musik machen können. Happy ist ein gutes Stichwort. Das Festival, in dessen Rahmen der Konzertabend stattfindet, steht unter dem offiziellen Thema »Glück«. Wie geht jemand damit um, der Songs wie »Wohin mit dem Hass?« und »Anders als glücklich« geschrieben hat? Ich habe ja auch andere Stücke geschrieben. »Das Glück sagt wir«, sing ich bei »Eintragung ins Nichts«, um nur ein Beispiel zu nennen. Das war jetzt natürlich ein wenig spitz formuliert. Ich weiß, worauf du hinauswillst. Ich glaube, dass wir als Lebewesen und als Menschen, unsere Organismen und Körper dahin streben, glücklich zu sein. Das ist eingebaut. Und das heilt uns. Selbst wenn es einem nicht gut geht und man krank ist oder sich in krisengeschüttelten Zeiten wiederfindet, ist der Aufruf des Körpers, des schlagenden Herzens und der atmenden Lunge, glücklich zu sein, immer da. Das lässt sich auch in zeitgenössischen Popsongs, von »Get Lucky« bis zum sehr naheliegenden »Happy«, wiederfinden: Das ist es, was die Leute spüren, worauf sie sich einigen können. Ich fand auch gar nicht so abwegig, dass du an diesem Abend, der sich diesem Thema widmet, spielst. Du gehst das Glück meiner Meinung nach in vielen Songs auch von der anderen Seite aus an, indem du thematisiert, was ihm im Wege steht. Klar. Also, wenn mich einer die ganze Zeit volltextet: »Mir geht’s so super«, dann kann ich nicht anders, als zu denken: »Echt?« Aber man muss natürlich wissen, was man will, um glücklich zu sein. Nur habe ich das Gefühl, es wird den Menschen schwieriger gemacht, zu wissen, was sie wirklich wollen, und das zu artikulieren. Damit wird es vielleicht auch schwieriger, Glück zu empfinden. Heutzutage scheint mir so was wie »Glück« vom »Erfolg« ersetzt worden zu sein. Etwas Messbarem. Das Glück stand immer gegen die Zahl,

gegen das Berechenbare. Während »Erfolg« oberflächlich im Spiel der Zahlen aufgeht und sich daran misst, geht Glück tiefer. Das ist das Erfüllende. Ich hoffe jedenfalls, dass wir mit unserem Auftritt die Leute glücklich machen können. Wir wollen zusammen eine gute Zeit haben. Darum geht’s doch: Rock’n’Roll. Voraussichtlich im Januar 2015 erscheint also dein Roman »Otis«. War es immer schon geplant, auch mal in literarischer Form zu debütieren? Es war kein bewusster Schritt. Ich hatte mich an die Arbeit zum nächsten Album gemacht und festgestellt, dass das, womit ich mich inhaltlich befassen wollte, etwas zu umfangreich war für die Musik, die ich bis dahin geschrieben hatte. Ich merkte, dass es in einer anderen Form besser aufgehoben ist. Das Buch hat sich dann sehr schnell als die angemessene Form dargestellt, und so war ich dann anderthalb, zwei Jahre mit dem Schreiben beschäftigt. Deine Songtexte sind oft sehr poetisch, assoziativ, rhythmisch und natürlich pointierter, als es Literatur sein muss. Wie schwierig war es, da sozusagen auf Langstrecke umzuschalten? Für mich war das kein Umschalten. Ich bin Sänger. Ich schreibe als Sänger. Egal, was ich schreibe, ich schreibe es als Sänger. Egal, ob ich eine Platte mache, ein Buch schreibe, was auch immer. Für mich ist das kein so großer Unterschied gewesen, ich habe auch über meine Platten sehr ausführliche Dinge geschrieben. Aber es ist doch schon ein anderes Handwerk. Ich habe keine handwerkliche Wahrnehmung davon. Es ist natürlich hilfreich für viele Leute, die Musik oder Literatur machen, sich als Handwerker zu sehen. Da habe ich größten Respekt vor und kann das nachvollziehen, aber für mich persönlich geht es darum, Spaß zu haben und für das, was ich rüberbringen will, die angemessene Form zu finden. John Coltrane hat, glaube ich, mal gesagt, dass er alles weiß über das, was er tut, aber in dem Moment, in dem er es tut, vergisst er alles und lässt sich auf eine Art fallen. Ich habe den Eindruck, dass die Leute heutzutage in vielen Formen von zeitgenössischer Kunst zwar sehr genau wissen, wie sie was machen können, aber gar nicht mehr wissen, warum. Vieles hat ein hohes Maß an Professionalität, auch in Pop-Musik. Vieles klingt wie Musik, sieht auch wie Musik aus, ist aber nicht Musik. Das professionelle Know-how zeitgenössischer Musikproduktion oder Popmusik, Film oder Literatur ist sehr hoch, aber das Warum, Wofür, Mit-welcher-Kraft – das sehe ich nicht mehr so ausgeprägt. Da ist was Wahres dran. Ich merke es auch zunehmend, dass man einige Songs fast wie Süßigkeiten konsumiert. Sie sind so sweet, dass man ihnen nicht widerstehen kann, man überfuttert sich dran, und dann sind sie einem schon wieder egal. Ja, und das Verrückteste an Künstlern, die solche Hits liefern, ist dann oft nur der Bart oder die Frisur. Der Shit selbst ist gar nicht mehr crazy. Aber für den Hörer ist das paradoxerweise auch eine sehr gesunde Art, damit umzugehen. Es bringt natürlich ein gewisses Risiko mit sich und kann gefährlich sein, wenn man sich ganz der Musik hingibt. Da kann man es niemandem vorwerfen, dass die Leute einen gesünderen, vorsichtigeren, nicht wirklich riskanten Zugang gefunden haben. Ich freu mich darüber, wie vielschichtig und reichhaltig das alles ist auf eine Art, aber – ich weiß nicht – die Sachen, die einen etwas spezielleren Stellenwert einnehmen, kommen mir rarer vor.

079

in literarischer Form In der deutschsprachigen Literatur gibt es eine sehr schöne Charakterisierung von Jochen Distelmeyer. Rocko Schamoni schrieb über ihn in »Risiko des Ruhms«: »Jochen saß oft schweigend daneben und dachte nach. Er war ein bisschen unser Sonderling, professoral zerstreut und gleichzeitig sehr überlegt, verbrauchte er seine meiste Energie zum Reflektieren, während er als Einziger von uns immer einen Likör vor sich hatte.«

John Coltrane Der 1926 geborene und 1967 verstorbene Jazz-Saxofonist zählt zu den bedeutendsten Musikern seiner Zeit. Das hier gemeinte Zitat lautet im Original: »After all the investigation, all of the technique-doesn’t matter! Only if the feeling is right.«


SCHUHE, SCHUHE, SCHUHE. UND SCHUHE.

SNEAKERFREAKER.DE


MORGEN

081

MORGEN WAS UNS ERWARTET & WAS ES TAUGT

— Cover des Monats Archie Bronson Outfit »Wild Crush« — Das analog-knarzige Schlepp­ rock-Trio fuhr ja schon immer einen guten Style. Bei dem diesmaligen Cover schnurrt die Katze aber noch lauter. Zum Piepen! Der Look, die Farben und der redende Busen. So viel LSD muss man erst mal vertragen, dass einem so ein Bild einfällt. Und wir so: Respekt!


082

MORGEN

PLATTEN VOR GERICHT Intro-Leserinnen und -Leser:

MISS PLATNUM

SIMON BEECK

BONAPARTE

1LIVE

TOBIAS JUNDT

Ø 5,7 5

Ø 7, 0 0

Ø 5,60

Ø 8,1 7

Mittippen und via Facebook Juror werden oder mitvoten auf der Intro-App!

WALLIS BIRD

01

MAC DEMARCO »SALAD DAYS« CAPTURED TR ACKS / CARGO

6,5

8

7

10

02

SYLVAN ESSO »SYLVAN ESSO« CITY SLANG / UNIVERSAL

7,5

Die Musik ist sehr geil. Die Stimme klingt etwas zu dünn, die ist nicht so eingebunden in die Musik. Erinnert ein bisschen an Disclosure.

8

7

10

03

RATKING »SO IT GOES« HOT CHARITY / XL / BEGGARS /

Erinnert an Kendrick Lamar. Die Stimme könnte etwas mehr Volumen haben und weniger nörgelig sein. Sehr Oldschool, viele Trap-Elemente, was ja oft benutzt wird heute.

7

7

5

7

INDIGO

Soundmäßig ist das schon sehr homogen. Aber nicht so mein Geschmack. Die Songs sind sehr ähnlich. Klingt aber nach einer runden Sache.

Im Cabrio schön über die A40, Stau — die Nummer würde mich runterholen. Für sonntags mit Jogginghose und so einem Spiegelei, das im Bett von der Tellerkante schwappt. Esso klingt ja ein bisschen wie »Asshole«, und das passt gar nicht zur Musik, weil die schön ist. Kann ich nichts Schlechtes dran finden.

Schön, dass HipHop aus New York auch so kann. »Hey cool, wir verticken unser Gras an der Canal Street«, das ist noch so, wie’s früher war. Unaufgeregter Sprechgesang.

So schön abgehangen. Der Mann hat ein gutes Gespür für Stimmung und Understatement. Die Kanadier! Wer von viel Holz umgeben ist, macht meistens auch schöne Musik. Sehr minimal, unglaublich geschmackvoll, originell. Der weiß, was er tut mit seinen analogen Synthesizern. Sie singt lustige Sachen und geht hier schön emotional ans Werk. Ich weiß nicht, ob das Therapie, Kunst oder zwei Tracks gleichzeitig waren. Klingt, als hätten sie ihre auseinandergelebten Geschmacksrichtungen auf einen Track geballert.

Love it. It’s so »Could not give two fucks«. Produced with 400 spliffs in the mouth and all he wants to do is make it really relaxed. He takes a lot of care. Sweet lyrics. Fanfuckingtastic. Really liked »Wolf«. Sounds quite like Lorde. Loved the sweet kind of mixture of Prophet sounds and slight folk ... a very sweet record. I kind of heard it all before. It’s good though, it’s got this red line of psychedelia sampling loops the whole way through. I really like the introduction.

04

WYE OAK »SHRIEK« CITY SLANG / UNIVERSAL

8

5,75

5

10

05

KELIS »FOOD« NINJA TUNE / ROUGH TR ADE

6

Die Beats erinnern mich etwas an Little Dragon. Der Funk-Approach ist ein bisschen zu Oldschool. Die Texte sind nicht so gut, man kann sich an nichts festhalten.

6

5

8,6

06

CONOR OBERST »UPSIDE DOWN MOUNTAIN« NONESUCH / WARNER

Nicht so mein Geschmack, was den Gesang angeht. Etwas zu normal. Kann sein, dass der Text tiefgründig ist, aber musikalisch hat’s mich nicht so ergriffen.

4

8,75

7

8,9

07

THE HORRORS »LUMINOUS« XL / BEGGARS / INDIGO

5

6

5

7,4

08

SUSANNE BLECH »WELT VERHINDERN« CAT IN THE BOX / BROKEN SILENCE

5

9,5

Eine Meta-Ebene eingebaut, selten bei deutscher Musik (außer bei Andreas Bourani). Wenn man Deichkind mag und einen zweiten Bildungsweg gemacht hat ... Bombe.

4

Wenn das ein DJ-Mash-upTape wäre und seine Freunde aus dem Ruderverein hätten drüber gerappt, dann fände ich es lustig. Weiß nicht, wie ernst gemeint das ist.

6

09

CLAP YOUR HANDS SAY YEAH »ONLY RUN« XTR A MILE / INDIGO

4

5

7

9,8

10

RODDY FRAME »SEVEN DIALS« AED / ROUGH TR ADE

4,5

6

4

Ich wollte, dass er mich überrascht. Das war mir zu verkopft, was da harmonisch abging. Hätte mehr wagen können. Nicht schlecht, aber hat die Welt nicht zwingend nötig.

I can listen to Steely Dan if I want to listen to good stuff like this. It’s a bit cheesy. Make the production a bit tastier; make it sound grittier. Sweet, but lame.

TOM WAITS »CLOSING TIME« FRANK OCEAN »CHANNEL ORANGE« CHILLY GONZALES »SOLO PIANO«

JAMIE WOON »MIRRORWRITING« CASPER »XOXO« OASIS »(WHAT’S THE ­ STORY) MORNING GLORY?«

FLORENCE FOSTER JENKINS »THE GLORY OF THE HUMAN VOICE«

VILLAGERS »BECOMING A JACKAL« ST. VINCENT »ST. VINCENT« THE PRODIGY »THE FAT OF THE LAND«

ALL TIME FAVES

Ich steh voll auf die Stimme, hat mich berührt. Eigentlich vom Gesamtsound her sehr gut. Hätte noch elektronischer und urbaner sein können, aber ist sehr interessant.

Die Intros sind interessant, aber die Mische danach ist mir zu krude. Irgendwie so übereinandergeklatscht, das Indiemäßige mit dem psychedelischen Electro-80er-Zeug. Zu viel gewollt, zu wenig draus gemacht. Die Texte sind zu absurd, ungreif bar. Erinnert krass an Deichkind. Die haben Geschmack, aber die Mischung überzeugt mich nicht. Die haben es mit langen Intros. War anfangs vielversprechend, aber diese Art zu singen nervt mich. Das ist unklar und irgendwie nicht greifbar.

Die Stimme ist ganz cool. Ich mag dieses Vibrato. Musikalisch geht das für mich leider gar nicht.

Ich weiß nicht, ob das bis 2036 noch eine musikalische Relevanz hat. Lässt sich einfach so weghören. Muss nicht den Notarzt rufen, aber auch keinen Fanclub gründen. Muss man sich denn auf jeder Platte neu erfinden? Ich bin bei »Trick Me« hängen geblieben, das ist meine Kelis. Aber sie ist eine große Sängerin.

Der kann seit Bright Eyes machen, was er will. Schöne Stimme, musikalisch reduziert, knallt mich nicht weg. Der Juni kommt, das Album kommt ... nimmt mich voll mit. Wäre ich jetzt großer JimMorrison-Fan, würde ich es lieben. Hilft vielleicht in einer schönen Lebenskrise. Der Großteil des Albums ist mir dann doch zu düster unterwegs.

Abteilung »schrammelig«. Sie versuchen es mit der guten Stimme wieder rauszuholen. Ich bin nicht so der Gitarrenfreak. Für mein musikalisches Gehör eher so Mittelklasse. Geil, Mundharmonika. Wie früher, Wandertag! Wann ist Vatertag? Ich glaube, meinem Vater würde es gefallen. Mich kriegt es leider nicht so.

Wirkt ein bisschen wie mit angezogener Handbremse. Ist ein schönes Stillleben. Wenn Schweizer bessere Musik machten, würde es so klingen. Etwas verhalten. Aber schön. Hat wohl gerade einen neuen Kompressor gehabt und zu fest dran gedreht. Wie in eine Kiste gepresst: Es passt fast rein, nicht ganz. Mit den Horns geht aber die Sonne auf. Da ist Sonnenschein drin, es hat eine gewisse Dringlichkeit, harmonisch etwas abgetretene Pfade. Ich würde dazu Auto fahren, wenn keiner auf der Straße wäre. Man muss für ihre Musik mit windigem Haar auf einer Klippe stehen und sich Zeit nehmen, weil es dauert, bis sie auf den Punkt kommen.

Eigentlich ganz toll. Musik, bei der man ein bisschen mehr Zeit braucht, weil sie nicht auf Kurzlebigkeit abzielt. Nicht fürs Radio. Sehr geschmackvoll.

Very solid. Beautiful, really reaching. They’re undefining genres. Very impressive.

Never listened to a full Kelis album before. It’s kind of carnal. All of these subtle 50s arrangements in there, it suits her really well. Her voice comes across so sexy. His last record was too complicated, too artsy. He’s back on form with this record. His voice is fragile, and he’s forcing the fragility which makes it stronger. Lovely. Really liked the psychedelia. It’s a mature record. They don’t care; they’re taking their time with this. But after some time I felt like moving on to something different. Well put together. I don’t like that there’s direct stealing from styles. Voices fit well, lyrics are grand. They would make a lot of teenagers very happy.

Subtle and well produced; a beautifully spatial, clear record. I was imagining this woman in a full body suit singing really deeply. But it’s a fucking man!

4


MORGEN

LIGA DER GEWÖHN­LICHEN GENTLEMEN

EMILY BARKER

KLAXONS

DAVID SCHLENSTEDT ALEXANDRA RUPPERT DURCHSCHNITT

JAMES, JAMIE, SIMON

LESER

INTRO

CARSTEN FRIEDRICHS

EMILY BARKER & THE RED CLAY HALO

Ø 7, 5 0

Ø 6, 4 0

Ø 6, 3 5

Ø 5,7 0

Ø 5,27

Ø

9

8,5

4

9

9

Mit Kurt Vile, Devendra Banhart und Mac DeMarco den ganzen Sommer auf dem Balkon in der Sonne verglühen und nur aufstehen, um den Pinguin kurz rauszulassen.

7,89

Prima. Armer Mac (vgl. Sylvan Esso).

7

Love it. Laid-back stoner rock with synths and at least two different jangly electric guitar parts panned to each ear at all times. Great tunes and great production.

Jamie: There is no need for that music to exist.

Wundervolle Indiepop-Perlen für einsame sternenklare Sommernächte im Park. Und seine Stimme ist so wunderschön!

Ist nicht meine Musik, was vermutlich ein gutes Zeichen für ihre Karriere ist.

8,5

This album had me immediately with the beautiful a cappella harmony introduction of »Hey Mami«. Gorgeous, minimal electronica with playful melodies.

6

7

8

Leider ist mir der Gesang manchmal zu gefällig. Ansonsten: magisch!

7,67

7

Bin ich zu alt für.

8

7

10

9

Wird schon beim Intro lauter gedreht.

7,44

7

Für meinen Geschmack etwas zu ruhig und zu ernst.

6

4

7

7

Bin nach fünf Songs genervt und mache es trotzdem immer wieder an, weil ich Jenns Stimme hören will.

6,64

7

Nichts für mich. Aber was heißt das schon?

3

10

9

5

Wenn auf der Autofahrt der Adapter kaputt ginge, würde ich mich über »Food« im Radio richtig freuen. Und zu Hause dann »Bless The Telephone« in Schleife hören.

6,62

7

8

8

0

5

Diese Platte könnte das perfekte Geschenk für alle vergessenen Geburtstage werden! Am besten bastle ich noch eine Hülle mit dem Foto von Oberst drauf.

6,17

7

7

7,5

6

4

Authentisch und so weiter.

6,10

Motivierend beim Staubsaugen.

5,50

Ein sensibler Künstler. Ob die Frau zurückkommt, wenn man die LP rückwärts abspielt?

Haben die nicht mal so JesusAnd-Mary-Chain-Musik gemacht? Schade, dass sie es nicht mehr machen.

Artistic, political & poetic lyrics set to cool, cityscape sounds, atonal arrangements & great beats.

I quite liked the 80s instrumentation and production but the melodies and songs failed to impress or stay with me. Maybe it’s a »grower« though ...

One point for the awesome brass arrangements, one point for Kelis’ great voice and one point for the song »Rumble«. Not feeling it at all! Maybe because I’m veggie? Sounds like Conor took a trip to a Ghanaian coastal town, got sunburnt, got drunk, scribbled down some lyrics at the bar, returned home and made a record. Great album. An epic wall of gothic rock layered with electronic textures and all underpinning the soaring vocals of Faris Badwan. Enjoyed it.

James: The mix is right. Jamie: I want to know where it’s going to understand what is next. It’s quite interesting and gripping.

Simon: We love King Krule. James: I need further listening to make any educated judgement. Jamie: Serious DJ Shadow vibe, not interesting.

James: Just no! The drummer has to chill a bit. Jamie: There is a lot of music in the world. It’s terrible!

Jamie: Interesting, I wasn’t expecting this production. A contemporary soul record, no pop music. James: That’s fucking cool.

Simon: He’s got a fantastic voice. We love the record. James: Sounds dark. It’s definitely a good record. Especially because of »Governor’s Balls«, sorry, »Ball«. Jamie: The closest band to us. We are very good friends. The sound is amazing and it’s more melodic than I had thought.

Die Sängerin hat eine solch grandiose Stimme, da hört man gerne stundenlang zu. Pop mit elektronischen Einflüssen — perfekt!

Wer auf Rap und elektronische Musik steht, kommt an dieser Platte nicht vorbei. Grandioses Debütalbum.

Goodbye Folkrock, hallo Vielseitigkeit! Im Gegensatz zu vorherigen Werken sehr experimentell, aber sehr gut!

Diese Frau ist fantastisch und dieses Album das beste ihrer bisherigen Karriere! Wann kommt »Food Part 2«?

Dafür konnte ich kein Gefühl aufbringen. War irgendwas?

Klingt wie eine dunkle Version von The Kooks. Ist ganz nett, aber Fan werd ich trotzdem nicht.

8

Sehr modern. Erinnert an Egotronic.

5

3

8

1

7

Hält leider nicht ganz, was der Bandname verspricht.

6

4

1

5

9

4

10

James: One of the greatest British records ever. And it’s great to see he’s still continuing and making similar music. Jamie: Ten points, rock on.

Man sagt immer, schlimmer als schlimm geht’s nicht. In diesem Falle allerdings schon!

0

0

JONATHAN RICHMAN »ROCKIN’ AND ROMANCE« MARTHA & THE VANDELLAS »WATCHOUT!« THE BEATLES »HELP!«

GILLIAN WELCH »THE HARROW AND THE HARVEST« ARETHA FRANKLIN »I NEVER LOVED A MAN …« NEIL YOUNG »COMES A TIME«

ELASTICA »ELASTICA« SUPERGRASS »I SHOULD COCO« BLUR »13«

PLACEBO »BLACK MARKET MUSIC« R.E.M. »AUTOMATIC FOR THE PEOPLE« THE XX »XX«

THE KNIFE »SILENT SHOUT« TRUST »TRST« WARPAINT »THE FOOL«

Wirklich sehr schön. Die Jungs von Postcard Records enttäuschen nie. Am besten ist der Song mit dem Regen.

This music brings to mind lads driving around cities on Friday nights in cars with tinted windows, loud engines and even louder bass speakers.

Alec Ounsworth certainly has impressive set of vocal chords and knack for writing epic melodies. Huge sound of synths and guitars and most certainly Radiohead-inspired. A bit like a blink-and-youmiss-it-town, if you were driving and one of these songs came on the radio, you probably wouldn’t notice that it had, you’d just keep driving.

Jamie: I’m clearly confused. James: One of the most confusing records 2014. Simon: I can’t say what I think.

Jamie: They are on a deep search. James: There was a time in our life when we were related to it, about 15 years ago. We respect it, but we are not connected with it.

Die Welt werden sie nicht verhindern, dafür bringen sie sie zum Tanzen, und das ist doch viel schöner!

So schnell, wie es ins Ohr ging, ging es auch wieder raus. Next please!

Er singt so schmerzlich, aber es tut nicht genug weh.

5,42

Ich glaube, so etwas hören Menschen, die das Wort »schmusen« benutzen. Löst jedenfalls eine ähnliche Irritation in mir aus.

4,61

083


e, e), : ne, int, ter, LINEUitPtekind, BMG (leivimer, Sutter CtaArms, Sorgenke), Oelig, Da HunKranz, Urige & DicFleck vs.

Sven W den, Pappenh y ERG, Man a , T.S.B.I.N. (liv it, EvE, Kevin genberg, Jan an Kenobi, n E H z n W Steve Kerstin Dincsoy, Cra ACiDC, 2Junxio y Libera, Brett hmann & Kli nic vs. Tobi l o is Nøel, c , Raphae Crotekk (live), immich, Tomm chmidt, Kris utura, Acid F e Cloud, Jann eit, Mr. Deedz r S S N lk w le & r o ll Wanja rgmann, Björn urneur, Pete Andi Teller, an Terzi, W ion, Mark Ka NKY B., Kanz re, is e r, rh RA To ou André B ch vs. Mark Stormtroope rn Mandry, O r, RML, Marc V n Bounce, F B., André Lac .K., .C e e & kly Bjö Re Jonas s, Minupren da Ragnio, rzing, Der Kais J Mike, Broo , ChrizzD, Bas ntrolerZ, DJ R.O uke, DJ o u rs D ., D He rio Waldha Voltaxx, Ma J400, Dennis tzke, D.O.C.S Handsup Playe Bonzaii, BazzC Ben Delay, BK nberger, a J , D & de e, Lissat ark Birdage, Maurice Now unny Marleen es, Matrice, D , Tom Frank Lukas Freu ain & Zari, in & lik ,M ch ,S fer, Roggon hristian Schä offman, DERB Steffy de Mart , Falko Niesto Mike Maass x Carle, Sub F. Ketz, Lino e, H N ny ., , Ale ,C Verone ewski, Match oCi, DJ Struw Hansen, DB n Gala, AlexX jörn Willing, t, H.R.S., Jon S. & Arkus P é B e ea na ,N en s hn & Wisc rs, D-Rockerz id Chris, Han John Dyke, B n Polakowski, meister, Silli B ak aka Bori Machine & R une , . T e ap ,K de sta RBL All ., Sean Finn , Chris Noble motor, Marle fan303 & Ba Pet Duo, Tetr (live), Men vs e, Jay Escola, danz, .G io , iz Ste ute be e DJ F.R.O , Brock & La carpetta, Aud ctroJunx aka Leinad Lessil son & Strub mile, Techno ie, Pascal Kle uhling, S n G S le r, w a w e Mr. Slo ejung, Silvano , Mike Davis, E tfield, Air-Dive ené Reiter, H yal Punk, Mik ach & DJ Da Regrib, Moritz r Machts, R rb e , li o a s De Hes h, Pazkal Bee Alleks, Leif H , TomTom vs. a Bass Lee, R in S., Mark Fo hristian Priess nzlin, Alexand alora, The D e v , sc ak s-P, Ke Kevin Over, C o Lorenz, Kre ekta & Falex, , DJ Nando, Unmen Burning Beatz rs, Jason Littl r Massachriz ig .A., Bas r, e , im Sp e Escoba Valera & Barb Chefetage, D va, Kölenz, B.I & DJ Preache m Hades, S esnik, Joolix, a Stefan Malitz k, Pascal Dior, , Adrian t Stroganow, DJ Kosmono Mark Ganesh elix Alonso, To c, Grimlock, B aydreamer ak Roel Salemin ark Neumann , XS, Bea rs, Royal DJs, ipp Stumpe, erapeuten, F (live), Hypnoti Distiller, DJ D mcomplex & , Jekalez, M aw, X-Treme . il R Brothe Paprocki, Ph .Mono, Klangth , Hedera Helix il2K, Hardliner, utomuqe, Dru o Ambrosius , Ron & Baby der, JulieZ vs , Sascha aoul, Howard er, Immunitas Alternate, Dev Denz, Risto, A enendez, Tim sters of Noise s. Xano, Prou n Elan, Sesa M Senor R Jan Liefhebb le Brothers, n aka Fabian eln, Pascal rax (live), Ma Tasha, Tora v am Keen, Jea J-Team, Mike Roger, rehead, G-Sty sterbeat, Fade Andreas Hank Quitara, Tho vs. Droolotte Miss T & Ad ouseKeeper D Flores (live), , , a u n , s M s o on s e ti J g c e Car, & Hoover, H D er, Luis Andreas Klein , Pre Chris d s ick Calm Re-Dire er & Dra stance, im Kett DJ Sub Barclay, Yan try, Tensor & Da Hool, Tig ick Patterson, Porten, Lifekis & El Toroo, T kisch, Mesa, sive DJ Team , s n tr e w is a dh K, Pa , Den quenzweich , Norbert Ho tortion, Offen Hyrule War & x Andre le, Wars Indu MC Bud . Alex2 . Jones Re-Sty , The Striker, Nico Rush vs able, David D Kiesslich, Fre kash Andego or Corps, Dis obeat Project, N., Trebor, Ale , id Parano Marc Wall.E, imps, Chris F th, Stewen & an, Proton, Lu tterdam Terr ntroller, Psyc O., Matthes ilipp Lammers s. E: Rob L., tarr, Boogie P ebastian Gro llo, Daniel S rto Cavani, Ro hose, Darkco mann, Dominik , Tension, Ph Just Monti v , -STAG rid Sugars chs & Klick, S , Marco Covie r Bitter, Robe Beatkrusher, R e, Frank Wald , Tim Rehme , Kevin Weiler, atani, Manu M r, MIXERY a y aM d Väth, O (live), Mark o Glock, Pite Dwarf, The nssen, Dubtun pstep, Luca M mic, DJ Urban gonZo & ND C abS, O. Bake ik ny Avil awlas Passau em LIVE Berlin Octave & Camila, Tim & The Demon ria, Fabian Ja heis Kline, Fli r, H@rry, Ato d le Grand, dr. in, Temper, T ‘Blain, Domin s, Dan ia G t. Thalstro brück a te Djemba SRB, Chrono Melanie Di T ks Blomka, C DrunkenMas 3, Tasso & Fre ower, High G ecker, Roc‘n .C., Biokinetic r Klaud , B e ta ), 1 , G -T .G J e $ e D & T D n $ , Aka fea ulz LIVE Osna n iv D , , e s k (l io c A rg e c k B D erten, ortale, , Aka rl, E-Te Psytek ven Bla , Zahni al Lüttg h autenbe Berlin Zyclone chimpy, Pasc l Szi, DJ Mai, M ltek vs. Salto M silver, DJ Pea DJ Wiley, R 3, Sorgenfrei, he Raveboi, S ee, Rob van O er Robin Sc T anzler K n Grau, S ilesia, Marce ga, Austin Be ris, DJ Quick , Dan G. b2b , Flashback 30 RVIN, DHSB, r, KASI, Toby V yder, Gebrüd at e t s r R burg Rafael S e, Dilox vs. Ve acko Gualand JD feat. PFW ana, Pornking , FMK, DEN CO an, Leo Mino Stereo, Dave e Fudi, Meerk & To D e st BN Ham nts Berlin ,d ieC eeg ital ean Alien D reofunkers, P r de Breeze, ., Chem er, Benni McL y aka Danny K im Sparxx, Dig hris Mindfield J ChoLLo, Ern urfer, D e .H .S m te e S .A je ,C uti Ele .J yls n, D JP om rt, M Jo’s scal Mo s. 2 Perry vs efrik, S ister Sa iiroy, D low, Vin vin Klein n Sieve Marc K elbaum & Sve laiza, Radu, Pa inixx, Jimmi B Hövel, Tyrone urgetube, Ke astone b2b M Mafia, Simo F an, Interzoo v s, Weichs ve, Contrazt, E se, Simon Ph lts, René vom afael Madry, S nny Muller, E rse, Rockerz reas Mann, Jth n, Wild & Kin er, Multira ikz, Fun[k]Hou Borah, Rod Bo n vs. MiKo, R , Kinch b2b Ro .C.O., Phil Cu e Friends, And h, Doppellebe ld, Phil Fuldn S., aka Bla x, Nathalie de nny, Seeman ay b2b Jihay e, Murray, P.A sman vs. Fals stian Gerlac ohr & Mango .I., Denn!s O-Bron mann, Chio, A b Theodor, Pik Mahan, Maze .M.O, theCraft l Schorn, Chri DJane NIC, D Lüke aka O.B , Brügge , Schaapje b2 rtin Kaddatz, ove, DenYa, T Czap, Manue Danielle Diaz ner, Tobias Techno Interplay, Ma ind vs. Giv Gro , ElGohr, The , Dan Racoon, MANI, S. 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Idterreich/EsseOn 6000, Scha, Extra Bunlfegg, Gloriouum, Mahstekind, HackleSpecial“ Markhni (live), ArkN., Trebor, Alellery „WePLAive), Octave (livn NIDRUM a o z it (l ch s K Za Ös Sa & ve Süßes Records /Stuttgart, DISzit Wien/Kle Oberhausen/Wladiators Bo 7-Line W„AudioSequenrotekk (live), inik O., MattheLHEIM Loft-G“ Luis Flores oble, Daniel t Monti, Alien . ja & C mann, Dom Flipstep MÜ ik on 3 FloorsChristopher N x, Vega, Jus Franke, Chris c. WW & Anthra P Records Hardcore Gpektakel & /Marburg/ n a re G.E.M.A W n io ld TH ich Wa vs. rea, om fmus line, nGS syko , Dilo ck rces sess House Driving Fo re Radio &gazin Ruhr-Akdown, Klaielefeld/Frankreer & Peacoc. & Frankmka, Cheis Kion Club „Kopck, Luna TomSalto Mortale o Niestolik, T Invasion“ PBass a is B ic ve lo , e alk , k, utu Kli us Dorstenon-X Köln, Fode & Up! Mamminkeln, Knt & Meiht rror, PartyraNulectric Ro LU/BE, BMÜNSTER Fiello, Ochs & , Austin BelteMotodrome“ Flle „Mega Lo le, Nosferatutrooper, ty H a „ ti n ax Te rc ze ov al, FederaReclaim, BaouseKeepert Steps, Ak ive, This is t, Multimodouse of Tech & Track 3 f Marco Cwilight Iron DG Eifel StadlEN Turbinenhrtyraiser, Re-SUnited, Stormasters of n rs H o , H ell ns (BE) T ÜRBURGRIN OBERHAUSuppressor, Par, Bassloversmcomplex, My, G-Style Nightsuse Bocholt, meets Silge arave, Offe refeld/Tönisvoeets HOT – ktronik Kart meets Fade y e N e ru S K ustr Crew, d e nn le sik tm ho Dee , BK Duk z, Noize penheim iorno, D ars Ind Hexen nz, Kopfmu nds Polen, M ClubtronicaDepartmen , Clublife, EArea, Ravelan o.Club, Joha/ Noble , Megastyle tin Eden, Pap-Direction, G & Delore, W mercial Club. 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INTROS LIEBSTE PLATTEN

MANDO DIAO »ÆLITA« VERTIGO / UNIVERSAL

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SPALTER

Das abartig hässliche oder, neutraler formuliert, ernsthaft irritierende Cover gibt die Richtung vor: Mando Diao machen nach dem auf Schwedisch gesungenen und hierzulande sträflich ignorierten Folk-Album »Infruset« weiterhin keine Anstalten, wieder auf ihren chartserprobten Garagenrock einzuschwenken. Im Gegenteil ...

Man hört sie laut wie einen KaEs ist aber auch verhext für nonenschlag: Fans, wie sie sich eine Rockband, die für eidie Hände vors Gesicht schlagen, nen Moment den Zeitgeist fassungslos darüber, dass ihre einer Generation einfangen, geliebten Schwedenrocker Mando Diao jetzt ja, abbilden konnte. Mando Diao hatten eine Popband sein sollen. Sakrileg! Aber habt ihr diese Ehre beziehungsweise diese Bedeuschon mal darüber nachgedacht: Die bleichen tung, Alben wie »Ode To Ochrasy«, Songs Buben könnten ja jetzt erst zu ihrem wahren Stil wie »Dance With Somebody« oder »Down gefunden haben, sich erst jetzt getraut haben, In The Past« nagelten die lässigen Kids auf die Musik zu spielen, für die ihr Herz schlägt. dem Dancefloor der Indie-Discos. Doch was Endlich unter ihrem richtigen Namen, nicht kommt danach? Diese Frage mussten schon nur mit dem Seitenprojekt Caligola. »Ælita« die Beatles beantworten und hatten da mit liefert zumindest genügend Anhaltspunkte für Selbstfindung, Spiritualität, Yoko Ono, Drogen diese Sichtweise. »Rooftop« etwa, noch mehr und Ashram auch einiges zu bieten. Gewöhnlich als der eigentliche Single-Hit »Black Saturday«. gibt es aber nur zwei Wege: den eigenen Sound Natürlich sind Mando Diao mit ihrem siebten bis zur Selbstaufgabe zu konservieren und vom Album keine Filigranpopper geworden, die Füße Zeitgeist in Nostalgie überzusetzen (vergleiche tickern weiterhin nervös am Gaspedal rum. Das Kaiser Chiefs), oder man macht »was Neues« – Album hat aber zudem einen lässigen, coolen das ist dann ja meistens noch schlimmer. Geläuund glamourösen Charme, der an Helden des terte Gangsta-Rapper, anspruchsvolle Platten Electro-Pop wie Zoot Woman oder New Order von NuMetal-Trotteln? Beware! »Ælita« kennt zumindest denken lässt. Deren Fans könnten in kaum weniger Gnade und zeigt uns Nippon»Ælita« das mit Abstand aufregendste Mando- infizierte, albern artifizielle Schwedenrocker. Diao-Album finden. Vorausgesetzt, sie sind Meinetwegen ehrbar, aber dennoch ein kolossaoffen genug, der Band im neuen Gewand eine ler Reinfall. Die Pose der klinisch garagigen Boys Chance zu geben und sie nicht nur als rüde stand ihnen gut, als Daft Punk mit Gitarren Rock’n’Roller gelten zu lassen. wirken sie wie schlecht gemachtes Falschgeld. Christian Steinbrink Linus Volkmann

LANA DEL REY 01 »ULTRAVIOLENCE« & ROBYN »DO IT AGAIN« 02 RÖYKSOPP KEYS BLUE« 03 THE»TURNBLACK BARFOD »LOVE ME« 04 TOMAS »KEINE BEWEGUNG« 05 DIVERSE »LILA SAMT« 06 SOOKEE LILY ALLEN 07 »SHEEZUS« OK KID 08 »GRUNDLOS« ESSO »SYLVAN ESSO« 09 SYLVAN »SILENT TREATMENT« 10 HIGHASKITE

LESERS LIEBSTE PLATTEN ARCADE FIRE 01 »REFLEKTOR« »WARPAINT« 02 WARPAINT TO THE GLASS« 03 THE»CLOSENOTWIST JA, PANIK 04 »LIBERTATIA« WILLIAMS »G I R L« 05 PHARRELL »LOVE LETTERS« 06 METRONOMY »HINTERLAND« 07 CASPER DELAY »HAMMER & MICHEL« 08 JAN »ZUM GLÜCK IN DIE ZUKUNFT II« 09 MARTERIA SOHN 10 »TREMORS« SCHICKT EURE TOP 10 AN INTRO, VENLOER STR. 241245, 50823 KÖLN ODER AN CHARTS@INTRO.DE. VERLOSUNGSGEWINNE WINKEN!


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LILY ALLEN »SHEEZUS«

DIE WAHRHEIT #34 Nirgendwo wird die Wahrheit mehr zurecht­gebogen als im Musikjournalismus. Intro übersetzt typische Phrasen ins wirklich ­Gemeinte.

PARLOPHONE / WARNER

R’N’B-POP / PERIODE / ROUTINE Immer wieder irritierend, wie sich gerade auch weibliche Popstars über so eine gewisse »Edge« in den Olymp bomben, nur um dort dann zu werden wie alle anderen. Eine Schweigeminute daher für verheißungsvolle Eröffnungen, die bald mehr oder weniger ins Egale führten: für das Bubblegum-hittige einer Katy Perry, für die unverstellte Rotzigkeit der frühen Avril Lavigne, für das unkooperativ Dringliche von P!nk, für den Eurodance-TrashCharme der ersten Lady-Gaga-Hits, für den verklemmt melodiebesoffenen Teensex der jungen Britney Spears ... Doch mit dem Fame passiert plötzlich Merkwürdiges: Alle wollen klingen wie Rihanna! Statt den individuellen Approach auszuarbeiten, scheint es schick, sich halbgeile Beats à la Pharrell nachstellen zu lassen und aus Retortensongs mehr oder weniger noch paar Retortenhits rauszuleiern. Dass das nun auch Lily Allen erfasst hat, ist schade. »Sheezus« ist so ein cooler Titel, aber leider keine wirklich große Platte. Dennoch sollte man Lily Allen nicht vorschnell aufgeben. Ihre Texte trauen sich immer noch einiges, endlich mal wieder Songs über die Periode und wie es ist, sich eben nicht für einen Typen oder für Love selbst aufgeben zu wollen. Musikalisch deutlich gefälliger und überraschungsärmer als noch zuletzt, aber selbst die Rihanna-Beats’n’More-Blaupause kann Lily nicht gänzlich ihre »Edge« rauben. Insofern hat man zwar nicht alles bekommen, was man sich vielleicht erhoffte, aber dennoch einen unterhaltsamen Mix aus routiniert schmiegi-

gesagt

»Hey, voll frech der neue Fußballsong von Elton zur WM. Samba, olé!« gemeint

»Hey, wann genau wird dieses unlustige Frettchen eigentlich von seinen Leiden erlöst? Fremdscham, oweh!«

in der Popmusik. Mit »Hospice« (2009) vertonte Peter Silberman – Berufsmelancholiker und Frontmann bei The Antlers – eine tieftraurige »Hospital Bed Story«, in der er von seiner damaligen krebskranken Freundin Abschied nahm. »All the while I know we’re fucked / And not getting un-fucked soon«, intonierte er damals mit seinem zittrigen Falsett. Zynisch as it is, ist sein ruhiger, von intensiven Spannungswechseln getragener Indie-Rock seit »Hospice« nun Garant für volle Häuser. Und gesprochen wird über ihn nur noch als verzweifelten und bisweilen suizidalen Menschen. »Familiars« wird ihn hoffentlich aus dem Sumpf der düsteren Zuschreibungen holen, denn es löst den bekannten elegischen Antlers-Sound aus seinem Korsett. Soll heißen: Leicht souliges Picking trifft auf Orgelteppiche. Bläsersätze schaffen Oasen der Hoffnung. Wohlan denn, Herz! Nimm Abschied und gesunde! Holger Wendt

CHARLES AZNAVOUR »FORMIDABLE – DAS BESTE« BARCLAY / UNIVERSAL

gem Charts-R’n’B-Pop und dem Charme der 90 / SPRACHMIX / CHARMANT Ausnahmekünstlerin aus London. Eine Doppel-Best-of zum Linus Volkmann 90. von Charles Aznavour, braucht die Welt das? CD #1 taugt nur zum KennenTR ANSGRESSIVE / COOP / ROUGH TR ADE / VÖ 13.06.14 lernen, für Connaisseure MELANCHOLIE / FALSETT / INDIE handelt es sich um das x-te Das Motiv vom leidenden Wiederkäuen der selbstKünstler, dessen Musik verständlich formidablen Hits seines ReperTherapie und neuer Le- toires. Ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubert bensbezug zugleich ist, hingegen CD #2: Neben zwei englischsprachikommt so ausgelatscht gen Songs präsentiert diese die bekanntesten wie ein altes Paar Chucks deutschen Interpretationen seiner Chansons. rüber. Und dennoch hat Wenn da von Strümpfen, Lockenwicklern handfeste Trauerbewältigung einen steten Platz und Abwasch die Rede ist, vorgetragen mit

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schwerstem französischen Akzent, dann ist das einfach nur charmant. Und klingt in dieser widerspenstigen Sprache mit den seltsamen Akzentuierungen des Fremdsprachlers so anders als die leichtfüßigen, perlenden Originale. Großartig auch der durcheinanderwirbelnde Sprachmix aus Deutsch, Englisch und Französisch in »Formidable«. Ich amüsiere mich prächtig. Der Genuss stellt allerdings zwei unumgängliche Bedingungen: Man sollte dem französischen Chanson (mit seinem mitunter heftigen Pathos, fette Streicher inklusive) nicht abgeneigt sein – und diesen speziellen Akzent mögen. Ach ja, und Herbert Grönemeyer, der taucht nämlich als Gast-Feature auf. Kristina Engel

BAD BRAINS »IN DUB – CONDUCTED BY KHD« ECHO BEACH / INDIGO / VÖ 13.06.14

© GIBSON

DUB / NAGEL / HIRNTRAFO Klar, die Bad Brains waren beziehungsweise sind Anhänger des RastafariKults. Dennoch scheint der Weg zu einem Album voll mit Dubs und Remixen von deren Klassikern auf Germany’s finest Dub-Labelschmiede Echo Beach (unter anderem verantwortlich für die »King Size Dub«-Serie) recht weit. Deren Mastermind Nicolai Beverungen hat aber spürbar Bock auf dieses Projekt und nutzt die Abkürzung über »KHD«. Dahinter verbirgt sich Kein Hass Da, die Hamburger Kapelle, die mit Punk-Urgestein Karl Nagel am Mikro Bad-Brains-Klassiker in deutscher Sprache covert. So finden sich auf der CD ausschließlich Dub-Versions von deren 2010er-Album »Hirntrafo«, durch die Effektküche gejagt von Hochkarätern an den Reglern wie

Dubmatix oder Umberto Echo. Allerdings hat gleich viermal auch Bad-Brains-Bassist Daryll Jenifer höchstselbst Hand angelegt, sodass der Albumtitel schlussendlich in Ordnung geht. Er scheint sich im Übrigen am allerwenigsten an den deutschen Texten zu stören, seine Dubs sind mit auffällig viel Vocal-Spuren versehen. Alles in allem feiner Reggae-Dub mit analogem Klangbild und eine ungewöhnliche Verbeugung, die überraschend gut funktioniert. Claudius Grigat

TOMAS BARFOD »LOVE ME« SECRETLY CANADIAN / CARGO / VÖ 06.06.14

WHOMADEWHO / SYNTH / DÄNEMARK Hier mal meine persönliche Einschätzung: Tomas Barfods Debütalbum »Salton Sea« von 2012 war besser als alles, was WhoMadeWho davor oder danach je gemacht haben. Progressiver, aggressiver, innovativer. Kurzum, einfach spannender als all das, was die dänische Band mit ihm am Schlagzeug herausbringt. Der Nachfolger »Love Me« nun zeigt schon mit den ersten Klavierakkorden, dass es diesmal in seichtere Gewässer geht. Kein »Came To Party« oder »Only Human« mit fordernden Beats mehr, dafür die lieblichen Vocals von Nina Kinert auf jedem zweiten Song. Die Stärke des Albums liegt diesmal in der Zusammenstellung der Stücke und deren nahtlosen Übergängen, insbesondere im ersten Teil des Albums. Jedenfalls sind die zur Abwechslung eingestreuten Instrumentals deutlich besser als die dominierenden Popsongs und zeugen mit ihren experimentellen Klängen von weiterhin bestehenden Einflüssen der Kopenhagener Kollegen CHLLNGR und Taragana

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Pyjarana. Deshalb ist Tomas Barfod solo immer noch besser als WhoMadeWho. Henje Richter

BIS »DATA PANIK ETCETERA« DO YOURSELF IN / CARGO

GLASGOW / POWERPUFF / POP Mal nachrechnen: Das erste Mal ist man hierzulande auf der 1997er-Tour von Sleater-Kinney über das Trio aus Glasgow gestolpert. Bis waren jung, fiepsig, bissig, catchy und konnten sich damals schon in die Promofaxe schreiben, die erste ungesignte Band zu sein, die es bis zu »Top Of The Pops« geschafft hatte. Alles lange her. Die Karriere endete 2003, nach achtbaren Erfolgen, Hits wie »Tell It To The Kids«, »Eurodisco«, einem eigenen G-ShockModell in Japan und dem, äh, Titelsong der Serie »Powerpuff Girls«. So ganz konnten Steven Clark (Sci-fi Steven), John Clark (John Disco) und Amanda MacKinnon (Manda Rin) jedoch nie voneinander lassen. Ab 2007 spielten sie hin und wieder Live-Shows unter dem Namen Bis und gründeten die Band Data Panik, was auch den Titel dieser Songsammlung erklärt, mit der man Bis-Fans auf den neuesten Stand bringen will, bevor man so richtig zurückkommt. Ein wenig aus der Zeit gefallen klingen sie zwar heute, was vor allem an ihrem neuen Faible für den nicht mehr so neuen New Wave liegt, aber Tracks wie »Minimum Wage«, »Sense Not Sense« und »Control The Radical« sind immer noch ein wilder Ritt voll von Haltung, Popzucker und einem zarten Funken juveniler Fickerigkeit, den sie sich bis heute bewahrt haben. Daniel Koch

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4. - 6. JULI 2014 KÖLN FÜHLINGER SEE SUMMERJAM.DE

KARTEN AN ALLEN BEKANNTEN VVK-STELLEN

ERBAULICH / HARMONIE / SCHONUNG Die kontemporäre deutschsprachige Erbauungspopmusik hat ja in den letzten zehn Jahren einen weiten Weg zurückgelegt. Mit Erfolg. Vom schlecht gelaunten Arbeitsverweigerer wollen die Charts jedenfalls nicht mehr viel wissen, gefragt ist der motivierte Dienstleister, der einem die Welt nicht kaputt kotzt, sondern erklärt – mit Engelsgeduld und ohne Misstöne, versteht sich. Den Hörer abholen, am liebsten noch mit der Sänfte, das will auch Marcel Brell. Ein feiner junger Mann, das hört man sofort. Wir sollen uns gut bei ihm fühlen, und er weiß uns auch paar hübsche Kalendersprüche an die Hand zu geben, allen voran natürlich »keine Liebe ohne Mut«, aber auch, dass man »weggehen muss, um anzukommen – egal, wann oder wo«. Alles gut, solang man tut. Dass es auch schlechte Dinge geben mag, bei denen es vielleicht gar nicht so gut ist, wenn man sie tut, das findet in dem System Brell keinen Niederschlag. Alles ist schön, und vergiss deine Zweifel, mach einfach. Musikalisch ist das sogar ganz tricky aufbereitet, schöne Country-Versatzstücke, eine Stimmfarbe zwischen Distelmeyer und Olli Schulz, eine vielschichtige Instrumentierung, abwechslungsreiche Songarrangements – aber sorry, so verständnisvoll, radioschnurrig und schonend, wie diese Texte mir begegnen, so möchte ich nun auch nicht angegangen werden. Und ich bin ein höflicher Mensch, dessen Interesse Inliner und Harmonie sind – und selbst mir ist das way too much. Linus Volkmann

BRODY DALLE »DIPLOID LOVE« CAROLINE / UNIVERSAL

PUNKROCK / GELASSEN / MARIACHI Kaum zu glauben, dass »Diploid Love« Brody ­ Dalles erste Soloplatte ist. Vielleicht, weil die energische Frontfrau der Ex-Distillers und des nachfolgenden Bandprojekts Spinnerette ohnehin immer alles in den Schatten stellt, was als Band hinter ihr agiert. Rockig, rotzig, immer auf Augenhöhe mit dem finalen Absturz. Wo Bif Naked Straight Edge propagiert und Courtney Love zwischen Riot und Glamour schwankt, hat Brody Dalle stets zuverlässig die Karen O der versifften Kellerclubs gegeben. Mittlerweile erblondet, tut sie das zwar immer noch, aber der Radaufaktor auf »Diploid Love« reicht nicht mehr ganz so zum LederjackenAbwetzen wie einst. Die Solo-Dalle gibt sich

vielseitig und setzt auf Gelassenheit. Da können die Gitarren und das Schlagzeug auf den ersten beiden Tracks noch so nach vorne preschen, »Diploid Love« überrascht mit Bläsern, die zu Mariachi-Fanfaren ausufern, mit schweren Pianoklängen und einem finalen Track, der sich im dumpfen Walzertakt wiegt. Für den nötigen Nihilismus sorgen Industrial- und vernebelte No-Wave-Impulse, aus denen Dalles raue Stimme wie das Versprechen einer nahegelegenen Spelunke auftaucht. Überhaupt: Brody Dalles Stimme ist das, was »Diploid Love« zu einem guten Album macht. Noch mehr, wenn sie von Ex-Garbage Shirley Manson und Warpaints Emily Kokal begleitet wird. Die entschädigen dann auch vorab für das Kindergebrabbel auf »I Don’t Need Your Love«. Meinetwegen kann der Nachwuchs ja die Gene Dalles und ihres Ehemanns Josh Homme in sich tragen, aber: Please, no kids in the punkrock zone! Verena Reygers

SPEKTAKEL

DIVERSE »KEINE BEWEGUNG« EUPHORIE / STA ATSAKT / ROUGH TR ADE

FORMATION / PRÄZISION / POWER Einen der größten, selten erwähnten Umsturzverlierer im Battle von physischem Tonträger versus The Web stellt ja der Sampler dar. Dessen Funktion lag von Anbeginn der Zeit neben dem Besitzen einiger bekannter Stücke vor allem darin, noch paar neue ähnlicher Façon kennenlernen zu können, von einem Act zum anderen zu gelangen. Diesen Job hat längst das Internet übernommen, nur der Compilation hat das noch keiner gesagt. Was allerdings auch nicht stimmt, denn wo wird »Bravo Hits 99« stehen, wenn nicht auf dem Müllhaufen der Geschichte? Diese Überflüssigkeit des Samplers im Allgemeinen sagt aber noch nichts über seine Besonderheit im Speziellen aus. Hier ist ein Lebenszeichen, das auf einer Stufe steht mit wegweisenden deutschsprachigen Zusammenfassungen wie »Paranoia in der Straßenbahn« (Punk der 80er) oder »Billiger als Turnschuhe« und »Musik für junge Leute« (Hamburger Schule der 90er) und »Bis auf


Weiteres eine Demonstration« (Ratlosigkeit der 00er). Wer nun jüngst noch das Auge auf dem Ohr der Geschichte hatte (verzeihen Sie dieses Bild, ich hatte gerade einen Schlaganfall), wer also zuletzt noch irgendwas mitkriegte abseits des gebrauchsfertigen Hipstersounds der Majorlabels und des Hypes um HipHop mit erbärmlichen Lebenshilfetexten, der versteht diesen Sampler sofort. Und in der Gesamtheit seiner präzisen, post-wavepunkigen Attitüde wirkt das hier tatsächlich wie eine Bewegung. Die Bands kennen sich größtenteils und beweisen, dass nicht früher alles besser war, sondern jetzt und hier. Knaller auf jeden Fall »Pisse« von Schnipo Schranke. Unterschiede und Gemeinsamkeiten lassen sich finden zwischen Messer, Trümmer, Die Nerven, Der Ringer. »Alles is amazing«, die Vorabsingle von Zucker (Debüt im Herbst), ist drauf. Jens Friebe – einst noch der junge Wilde auf der Compilation »Bis auf Weiteres eine Demonstration« – fungiert zehn Jahre später mit »Sei einfach nicht Du selbst« als wertiger Herbergsvater. Obwohl der durchgedrehte Leonard Cohen der neuen Zeit und dieser Platte natürlich Chris Imler ist, dessen Gesichtchen passenderweise auch das Cover ziert. Das ist das Album zur Zeit. Wer in einer anderen lebt, der kann einem leidtun. Linus Volkmann

DIVERSE »MOON ROCK VOLUME 1« THRONE OF BLOOD / ABOVE BOARD DISTRIBUTION

DISCO / GROTTE / KRISTALL Als Kölner kennt man die Sehnsuchtsräume sehr gut, die es ThroneOf-Blood-Labelmacher James Friedmann angetan haben, schließlich bietet unsere Stadt ein breites Referenzspektrum an Akteuren, die sich den knisternden Sounds zwischen (Pop-)Ambient und Klangforschung verschrieben haben: von Karaoke Kalk über A-Musik und Kompakt bis hin zu Brian Eno, der einst zu seiner »Music For Airports« vom Köln/Bonner Flughafen inspiriert wurde. Als mir Friedmann Anfang Februar in New York von seiner »Moon Rock«-Serie (was ein schöner Titel) vorschwärmte, benutzte er die Begriffe »kosmische Vibrationen« und »kristalline Akustik« zur Beschreibung dessen, was er gemeinsam mit Throne-Of-Blood-Act Cosmic Kids zusammengesucht hat. Das trifft es, jetzt, wo ich die zwölf Songs (unter anderem von Steve Moore, Auf Togo, Naum Gabo und DAMH) der ersten Edition selbst höre, ganz gut, denn die beiden interessierten sich offensichtlich nicht nur für Zuckerwatte-Ambient, sondern suchten auch die ambitionierte Konfrontation mit dem Dissonanten und Sinfonischen. Genau dies macht »Moon Rock Volume 1« so zwingend. Am meisten überraschen jene, die am wenigsten mit dem Genre in Verbindung stehen. So

schicken uns etwa Simian Mobile Disco auf einen zweiminütigen Trip, der wie der absolute Kontrollverlust in einem Giallo-Film von Dario Argento anmutet, indem sie einen dieser Furcht einflößenden Momente erschaffen, in denen die Panik so groß wird, dass man dem Killer nur noch zitternden Herzens ins Gesicht schauen kann, auch wenn man weiß, dass es danach kein Happy End mehr geben kann. Und auch Jokers Of The Scene, hauptberuflich Hedonisten der Tanzfläche, erliegen diesem Kontrollverlust in einem Rausch des Aderlasses und stehen am Ende mit heraustretenden Venen und starren Augen vor uns. Der zweite Teil der CompilationSerie ist schon fertiggestellt und hält ab dem Frühherbst Stücke von Cosmo Vitelli, Red Axes, Jens-Uwe Beyer, Pixelife und Rory Phillips für uns bereit. Es bleibt aufregend in den Grotten unter der Disco. Thomas Venker

ECHO & THE BUNNYMEN »METEORITES« CAROLINE / UNIVERSAL / VÖ 30.05.14

IKONE / ZEITLOS / HASENKOSTÜM Zu Anfang des Films »Donnie Darko« klingt aus dem Off »The Killing Moon« von Echo & The Bunnymen. Klar, ein Hinweis darauf, dass die Handlung in den 80er-Jahren spielt. Zugleich deutet der düstere Songtext aber auch an, welch schlimmes Ende das Ganze nehmen wird. Eine der vielen unbeantworteten Fragen aber lautet: Warum um alles in der Welt erscheint der unheimliche Junge aus dem Jenseits stets in einem Hasenkostüm? Eine Referenz an den Filmklassiker »Mein Freund Harvey« oder vielleicht auch an den Bandnamen The Bunnymen? Sei es, wie es wolle: Seit den diversen Eighties-Revivals der letzten Jahre sind auch die Liverpooler Postpunks wieder da. Und wer ihr nunmehr zwölftes Studioalbum »Meteorites« hört, erkennt sofort, wo Bands wie Coldplay in die Lehre gegangen sind. Die CD klingt ein wenig aus der Zeit gefallen, was man wohlwollend als zeitlos oder böswillig als stehen geblieben werten kann. Wer Ersteres heraushört, wird Spaß an dem Album entwickeln, mit dem die Bunnymen fast nahtlos an ihre große Phase anknüpfen, wenngleich manche Songs etwas zu pompös produziert sind (die Band galt schließlich mal als die bessere Alternative zu U2!). Wer Zweiteres empfindet, hat sich weiterentwickelt oder keinen Bock auf Retrokram. Aber wieso überhaupt Retro – Ian McCulloch und Co. kommen doch aus den Achtzigern! Neu erfunden haben sich Echo & The Bunnymen mit »Meteorites« sicher nicht, warum aber nicht dort, wo es schön war, auf der Stelle treten? Das ist immer noch besser, als sich zwanghaft zu modernisieren und dabei peinlich zu werden. Frank Schuster

Album out now.

LIVE 16.05 MINI Series @ BMW Welt - München 17.05. Kesselhaus - Augsburg 23.05. Rocker 33 - Stuttgart 24.05. Razzmatazz - ESP-Barcelona 29.05. Strandrausch Open Air – Goldenstedt 29.05 Grashüpfer Open Air - Karlsruhe 30.05. Gibson - Frankfurt 31.05. Docklands Festival - Münster 03.06. Flex A-Wien 06.06. Zig Zag - FR-Paris 07.06 Borderline Club – CH-Basel 08.06. Spring Break LIVE – Pouch 18.06 Bootshaus - Köln 21.06. Hurricane Festival LIVE - Scheeßel 22.06. Southside Festival LIVE - Neuhausen 27.06. Luna Club - Kiel 28.06. Songkran Festival – Esslingen 05.07 Holi Tour Romania 2014 – RO-Timisoara 06.07. Love Family Park 2014 – Mainz 18.07. Deichbrand Festival LIVE - Cuxhaven 19.07. Zuckerbrot & Peitsche - Regensburg 20.07. Sea You Festival - Freiburg 26.07. Holi Romania – MDA-Chisinau 02.08. Nature One - Kastellaun 08.08. Sonnentanz Festival - CH-Jonschwill 09.08. Sonne Mond Sterne LIVE - Saalburg 14.08. Frequency Festival LIVE - AT-St.Poelten 16.08. TagTraum Festival - Lahr 23.08. Echelon Festival 2014 - Bad Aibling 30.08. Luft & Liebe Festival - Duisburg

MOONBOOTICA.COM


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FM BELFAST »BRIGHTER DAYS« WORLD CHAMPION / MORR MUSIC

WEIHNACHTEN / KINDSKÖPFE / EKSTASE Was als kleine musikalische Weihnachtsfreude der FM-Belfast-Gründungsmitglieder Lóa und Árni für engste Freunde begann, landete in der Folge auf dem Roskilde Festival oder auch in der legendären New Yorker Webster Hall und bescherte der Band Lobeshymnen einiger hochrangiger Musikmagazine wie NME, Clash und dem amerikanischen Rolling Stone. Überhaupt haben uns die isländischen Kindsköpfe mit ihren poppy Electro-Tanz-Beats noch aus jeder Laune gerettet und stets zum Durchdrehen gebracht. Ihr drittes Album tauften sie nun »Brighter Days« und wollen damit Farbe in alles bringen, was auch immer man gerade macht. Die ersten Sekunden des eröffnenden Titelsongs lassen noch die Hoffnung auf grenzenlose Ekstase in alter FM-Belfast-Manier, höre das 2008er-Album »How To Make Friends« und den Nachfolger »Don’t Want To Sleep«, aufleben. Den zehn Songs des Longplayers fehlt es weder an musikalischer Brillanz noch an positiven Vibes. Warum nur schaffen es die isländischen Sonnenstrahlen nicht ganz durch die Wolkendecke? Am Sound von FM Belfast mag sich nicht viel verändert haben, dennoch hört man der Band an, dass auch sie dem Kreislauf des Lebens ausgesetzt ist – die kindliche Lockerheit scheint verloren. Ob bei den Musikern oder bei den Zuhörern – das bleibt im Unklaren. Nadja Neqqache

WIEDER­GÄNGER DIE GOLDENEN ZITRONEN »DIE ENTSTEHUNG DER NACHT« & »SCHAFOTT ZUM FAHRSTUHL« BUBACK / FLIGHT 13 / BROKEN SILENCE

Ach, die Zitronen! Sauer, pampig, präzise, bezaubernd. Sie sind die dienstälteste echte Punkband, was allein damit zu beweisen ist, dass sie einem nicht mal für das »dienstälteste«, sondern für »echt« und »Punkband« die Kehle durchschneiden wollten. Das unkaputtbare Punk-and-more-Label Flight 13 wendet sich nun (nach den 90er-Werken »Fuck You« und »Punkrock«) dem nächsten Jahrzehnt zu: Die Alben aus 2001 (»Schafott«) und 2008 (»Nacht«) gibt es nun als Vinyl-Sexgott-Deluxe-Wiederauflage. Musik zur (damaligen) Zeit, die noch heute dringlicher wirkt als manch anderes hinter Tor A. Aus der fetten Plattenhülle fällt einem zudem auch gleich je eine DVD entgegen. Die Materialsammlung »Material« wurde aufgeteilt auf beide DVDs, zudem gibt es noch die Doku »Übrig gebliebene ausgereifte Haltungen« sowie die Reise nach Bukarest der schnell heiß laufenden Berufsrevolutionäre zu sehen. Lediglich die von der Band geschmähte Dokumentation »Golden Lemons« über ihre USA-Tour mit Wesley Willis bleibt im Giftschrank der Geschichte. Jener heißt heutzutage aber zum Glück myvideo.de, wo man dann auch diesen entertaining Silberblick auf eine der wichtigsten deutschsprachigen Bands findet. Linus Volkmann halbironisch zu bearbeiten, ist dabei teilweise durchaus sympathisch. Man wird halt älter, ruhiger und weiser, ist aber irgendwie immer noch ein geiler Asi. Die Musik dazu klingt allerdings grauenhaft, und zwar ausnahmslos. Seelenloser Studiomusikermurks, vermutlich mit Abitur. Benjamin Walter

THE HORRORS »LUMINOUS« XL / BEGGARS / INDIGO

BASS SULTAN HENGZT »ENDLICH ERWACHSEN« NO LIMITS / GROOVE ATTACK

POP / ABITUR / SIDO »Rap braucht kein Abitur«, so hieß die Single, die der Berliner Frechdachs und Lederjackenträger Bass Sultan Hengzt 2005 veröffentlichte. So weit alles gut und richtig. In der Folge landete dann fast jedes Album Hengzts auf dem Index der Prüfstelle für jugendgefährdende Medien und musste, statt im Laden gekauft, illegal im Internet runtergeladen werden. Außerdem besaß der Rapper das Privileg, sich öffentlichkeitswirksam mit Bushido über irgendwelchen Kram streiten zu dürfen. Kurzum: Es lief bei Hengzt. Aber eben nicht wirklich gut. Und nachdem schon Kumpel Sido seine Karriere mit einer Hinwendung zum kommerziellen Pop und gerappten Lebensweisheiten auf einem zumindest wirtschaftlich hohen Niveau halten kann, versucht Bass Sultan Hengzt das nun einfach auch. Die Idee, den Albumtitel quasi

SHADOWPLAY / SHOEGAZE / SCHIMMERN Die Londoner Band The Horrors hat eine merkwürdige Entwicklung durchschritten: vom klischeehaften Gothic-Punk auf ihrem Debüt, das nicht viel erwarten ließ, zu einem stark Psychedelic-Furs-inspirierten Zweitwerk, hin zu dem Psychedelica-Glanzstück »Skying«, das 2011 für Begeisterungsstürme sorgte, und nun über einen weiteren stilistischen Schlenker hin zu einem synthielastigen, schimmernden Shoegaze-Album. Der Titel des Albums »Luminous« ist Programm: Leuchtend, strahlend und brillant sind die Songs allesamt geworden. Dabei sind alle Zutaten der Vorgänger-Alben auch hier wieder in schon fast schlafwandlerischer Sicherheit zusammengefügt: Es gibt psychedelisch Waberndes, düster Elektronisches oder verschwommen Shoegaziges zu entdecken. Perfekte Musik also für zugenebelte Tanzflächen, die immer wieder von Stroboblitzen durchzuckt werden, in denen die Umrisse von Bauhaus, Joy Division oder The Jesus And Mary Chain verschwommen erschei-

nen: »I See You« – wie in dem siebenminütigen Schmelzpunkt-Song des Albums, der all das auf epische Weise in sich vereint. Kerstin Kratochwill

CHRISSIE HYNDE »STOCKHOLM« CAROLINE / UNIVERSAL / VÖ 06.06.14

IKEA / RADIO / GEFÄLLIG Morrissey beschreibt Chrissie Hynde in seiner Autobiografie als die lustigste Person, der er je begegnet sei, und Humor ist nach ihren eigenen Angaben auch die Triebkraft, die hinter dem Album »Stockholm« steckt: dem ersten musikalischen Lebenszeichen nach dem letzten, nun bereits sechs Jahre zurückliegenden Album der Pretenders. Mit Humor muss man es wohl auch aufnehmen, dass an diesem Werk sowohl der mürrische Gitarrengott Neil Young als auch die cholerische Tennislegende John McEnroe mitgespielt haben, um eine von Hynde gewollt tanzbare Platte aufzunehmen. Produziert wurde das Ganze im Übrigen von Björn Yttling, der mit Peter Bjorn And John den Indie-Ohrwurm »Young Folks« ablieferte, der wiederum das Schicksal hatte, von Nena, Oliver Pocher und Stefan Remmler gecovert zu werden. So schlimm das klingt, so furchtbar ist es jedoch auch, keinen Song zu haben, der jemals ein begehrtes Cover-Objekt wird: Die Songs auf Hyndes Album gehören leider in diese Kategorie, denn sie sind zu gefällig, zu schemenhaft, zu uneigenwillig – und das bei einer Frau, die alles andere als all das ist. Sie selbst kritisiert



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Rock’n’Roll als Musik, die inzwischen für die ganze Familie geeignet sei, genau genommen ist »Stockholm« aber genau das – ein IKEARegal mit reißbrettartigen Schubladen-Songs für Jung und Alt. Kerstin Kratochwill

KASABIAN »48:13« COLUMBIA / SONY / VÖ 06.06.14

MITSINGEN / MITSPRINGEN / MITKIFFEN Wenn man in seiner Heimat in der Liga »HeadlineSlot auf dem Glastonbury« spielt, kann eigentlich fast nix mehr schiefgehen. Wenn man zudem mit Tom Meighan einen Frontmann hat, der zwar stimmlich eher solide unterwegs ist, diese Tatsache aber mit PubcrawlSwagger und prolligem Brit-Charme lautstark zu überspielen weiß, ist eigentlich klar, was Kasabian alle paar Jahre abliefern müssen: ein Album für Headline-Slots. Klingt öde, ist im Falle von Kasabian aber seit nun fünf Alben mal mehr, mal weniger spannend, was vor allem an Sergio Pizzorno liegt, dem Mann für die Gitarre, die Sounds und neuerdings die Produktion. Ihm ist es zu verdanken, dass Kasabian auch diesmal wieder eher unkonventionelle Wege gehen, um zum Killer-Refrain oder zum Mitspring-Riff zu kommen. Und es zeugt durchaus von Humor, dass Kasabian als Vorboten die angeblich bekifft getextete Single »Eez-Eh« vorschieben, die eher klingt, als sei sie beim Pillen-Schmeißen mit Bobby Gillespie entstanden. Anderes animiert völlig schamlos zum Mitspringen, »Bumblebee« zum Beispiel, ein Track, der elektronisch fiepend beginnt und dann einen Refrain auspackt, bei dem man springen will wie einst zu »Jump

Around« von House Of Pain. »Doomsday« hingegen beginnt dunkel und schiebend wie viele Tracks vom Debüt, kippt dann jedoch in einen seltsam auf HipHop getrimmten Part, bevor man den Moshpit abholt und gemeinsam grölt: »We – hold – our – heads – high! We – reach – for – the – sky!« Konsistenz im Sound geht natürlich anders, aber hey, that’s entertainment! Daniel Koch

OLIVER KOLETZKI »I AM OK« VERTIGO / UNIVERSAL

ELECTRO / MAINSTREAM / NERD »Hey, wer von euch Autoren-Iltissen kann denn bitte die neue Koletzki besprechen? ... Boah, wie sie alle ›hier‹ schreien. Hallo ...? Echo! Hilft nix, alle abgehauen. Verdammte Spalter!« Aber genug Fragen in den sich leerenden Raum gestellt und Schluss mit innerem Monolog, wir sind hier ja nicht im Deutsch-LK, sondern im Auge der Popkultur-Kaderschmiede Intro. Und überhaupt ... freie Autoren sind ohnehin nicht die Richtigen, um den Berliner Koletzki zu diggen. Da muss man mit Panoramablick ran statt mit der geschmäcklerischen Lupe. Denn unter Letzterer sieht man bezüglich dieser Platte bloß das, was das Cover schon clever selbst zur Waffe macht. Nämlich: Uncoolness. Große Zähne, schlechte Haut (das Coverbildnis ist übrigens dem echten präpubertären Koletzki nachempfunden) oder eben cheesy gefällige Sounds, zufällig wirkende Gaststimmen-Auswahl, gefällige Quatsch-Lyrics. Doch Koletzki ist mehr als die Summe dieser uncoolen Teile. Sein Spiel mit dem Mainstream-Electro besitzt auf den zweiten Blick eine Tiefe, die dem restli-

THE ALBUM MAY 30TH 2014

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chen Rotz unter dem Label gesellschaftstauglicher Pop-Beats völlig abgeht. Ja, mitunter ist das hier echt virtuos und nur vordergründig puffy, funky und trivial. Und die Auswahl der Stimmen – unter anderen Leslie Clio, Yasha und, Himmel hilf, MC Rene – folgt garantiert liebevollen Überlegungen und nicht unbestimmten Zufällen. Koletzki beweist mit diesem Album erneut, dass er zwar mit Schunkelgroove seinen Laden vollmacht, dass er aber auch glaubwürdig ein »Music Guy« ist. In einer besseren Welt klänge die 1Live-Tagesschiene wie dieses Album. Schreibt euch das hinter den Ofen, Iltisse! Linus Volkmann

MR. SCRUFF »FRIENDLY BACTERIA« NINJA TUNE / ROUGH TR ADE

NARRENFREI / TANZBAR / NIEDLICH Mr. Scruff ist lustig: von seinem Namen über die von ihm gemalten Comicgestalten – seien es Fische, Kartoffeln oder eben Bakterien – bis hin zu seiner Website oder den Musikvideos. Vor einigen Jahren hatte er sein eigenes Sublabel namens Ninja Tuna, was definitiv zum Schmunzeln brachte. Aber er erschöpft sich nicht in Lustigkeit, was mindestens genauso wichtig ist. Seine Musik, ob auf einer seiner vielen größeren oder kleineren Veröffentlichungen seit den Neunzigern oder bei einem seiner nächtelangen DJ-Sets, hat einen seriösen Kern, will auch ernst genommen werden. Er nutzt den Humor produktiv, um seine Musik zu befreien, sie narrenfrei zu machen, sodass er grenzenlos zwischen Genres wechseln kann. Seine Mischung aus Bass, TripHop, Jazz, Funk und elektronischer Tanzmusik bringt er

CD, VINYL, FANBOX AND DOWNLOAD! WWW.BONAPARTE.CC


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PASSENGER »WHISPERS«

auf »Friendly Bacteria« nun souveräner und entspannter rüber denn je: Im Titeltrack wobbelt der UK-Bass, das soulige »Render Me« hat Radiohit-Potenzial, und der Closer »Feel Free« EMBASSY OF MUSIC / WARNER / VÖ 06.06.14 improvisiert mit Trompete, Cello und Bass. RAUCHEN / LIEBE / SYMPHONIE Niedliche Comic-Bakterien gibt’s obendrauf. Mike Rosenberg alias PasToll. senger gelang im letzten Sommer mit »Let Her Henje Richter Go« ein Überraschungshit – ein Song, den man nur schwer wieder aus dem Kopf bekam. Das kennzeichnet gutes Folksong-Writing: eine eingängige Melodie und ordentlich Melancholie. FIERCE PANDA / CARGO / VÖ 06.06.14 Diese Kombination bleibt auch auf dem NachRÜCKKEHR / DREAMPOP / TEEN-ANGST folgealbum erste Maxime. Aufgefettet wurde Die Pop-Slacker aus New die Akustikgitarre mit allerlei Streichern und York kehren mit ihrer dritBläsern. So wird der Sound von Passenger fast ten LP »Days Of Abandon« schon zum Symphonie-Erlebnis, wenn da nicht zurück zum euphorischimmer seine Stimme im Vordergrund stünde, melancholischen Dreamdie uns traurige Geschichten über das Raupop des 2009er-Debüts. chen oder die Liebe vorträgt. Ein eingestreutes Nach dem eher shoegazi»fuck« darf aber auch nicht fehlen, immerhin gen Zweitwerk »Belong« hat Bandleader Kip kommt Mike aus Brighton. Wenn Zeilen wie Berman die Betonung wieder mehr auf Pop »we should run through the forrests« und »we’re und Songwriting gelegt. Hilfreich war dabei all slowly dying in front of our computers« in womöglich der personelle Wechsel innerhalb der Single »Scare Away The Dark« erklingen, in der Band: Keyboarderin Peggy Wang stieg aus, der Twitter und YouTube beschimpft werden, um sich auf ihre Karriere als Buzzfeed-Autorin fragt man sich doch, ob Passenger der neue zu konzentrieren. Dafür haben Jen Goma (A Anti-Technologie-Heilsbringer sein möchte. Sunny Day In Glasgow) und Kelly Pratt (BeiWahrscheinlich verarbeitet er damit nur den rut) am Album mitgewirkt. Die Gitarren sind Erfolg, den er ohne das Internet nicht gehabt cleaner, der Gesang steht mehr im Vordergrund, hätte. Und dabei hört man gerne zu. und insgesamt ist die Musik heller, ja, fast poKatja Krüger sitiv – wären da nicht Bermans Texte, die eine gewisse Teenage-Angst und Melancholie ausdrücken: »I just wanna be loved / Simply want to be loved«, singt er in »Simple And Sure«. Eine Stimmung, die fast alle Songs prägt. Guter Indie-Pop für Fans von Shout Out Louds & Co. CAPTURED TR ACKS / CARGO GEHETZT / GENERVT / GEDRÄNGT Fiete Oberkalkofen

THE PAINS OF BEING PURE AT HEART »DAYS OF ABANDON«

PERFECT PUSSY »SAY YES TO LOVE«

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Eigentlich sind Perfect Pussy ein Behelfsprodukt: Die Band um Sängerin Meredith Graves gründete sich für den Independent-Film »Adult World« mit John Cusack, nachdem die ursprünglich geplante Band von Graves sich aufgelöst hatte. Aus dem eilig zusammengetrommelten Ersatz entstand mit Perfect Pussy längerfristig eine Band, deren Debütalbum »Say Yes To Love« gerade mal 23 Minuten lang ist und gehetzt, genervt und drängend klingt. Über einer Grundkonstruktion aus kreischenden Gitarren und Schlagzeug-Stakkato schreit Graves persönliche Texte mit starker Bildsprache. Die versteht man aber ohnehin nur, wenn man aufrichtig mitliest, denn Geschrei und Geschrammel werden von Electrofrickler und Keyboarder Shaun Sutku noch mehr verzerrt und auf die Spitze getrieben. Bei all dieser Dichte reichen 23 Minuten völlig aus, um so in den Bann von Perfect Pussy gezogen zu werden, dass man sich wünscht, auf das Debütalbum möge sehr schnell eine Tour und am besten direkt danach gleich das zweite Album folgen. Anke van de Weyer

PROTOMARTYR »UNDER COLOR OF OFFICIAL RIGHT« HARDLY ART / CARGO

KÜHL / KANTIG / DETROIT-CORE Protomartyr wissen, wie Ungemach geht: Licht ausmachen, Wut kanalisieren und mit einer Faust voller Akkorde im Gepäck innerhalb eines Wochenendes ein Album aufnehmen,


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das trotz straffer Spielzeit von gerade einmal 35 Minuten nicht einen Takt zu kurz geraten ist. Sparsam im Gestus, aber mit unwirscher Präzision lotet die Band aus Detroit auf dem Nachfolger ihres doch deutlich rougheren Debüts »No Passion All Technique« Grenzbereiche zwischen Garage Rock, Postpunk und kantig tanzbarem Wave aus, wie sie so ähnlich schon von Pionieren wie The Fall oder Gang Of Four kartografiert wurden. Dabei setzt sich das Quartett dank eines Händchens für schlau gesetzte, fast schon epische Momente und vor allem Joe Caseys nonchalanten Gesangs vom Großteil ähnlich agierender Epigonen ab. Schroff und urban wie ihre Heimatstadt, ein wenig desolat und cool im Sinne von kühl bieten Protomartyr somit alles andere als den perfekten Soundtrack zum group hug – beglückend trostlos. So ist das Leben in der City manchmal. Ulf Imwiehe

CHUCK RAGAN »TILL MIDNIGHT« SIDE ONE DUMMY / CARGO

CHARISMA / BAR / FLANELLHEMD Es gibt Dinge, bei denen man weiß, was man bekommt. So auch bei der neuesten Scheibe von Ex-Hot-Water-MusicFrontmann Chuck Ragan: stimmungsvolle Songs zwischen rauem Folk und schwelgerischem Bluegrass, die direkt das Verlangen nach einer durchzechten Nacht mit guten Freunden in der abgeranzten Bar um die Ecke wecken. Oder eben den Morgen danach. Der Mann mit dem Vollbart und der markanten Stimme schwitzt Charisma und blutet Hingabe in Liedern wie »Something May Catch Fire« und dem »Whist-

leblowers Song«. Präsentiert werden die Songs mit besonders breitem Instrumentarium: So fügen sich Harfe, Piano, Fidel, Xylofon und Mundharmonika perfekt in das Grundgerüst aus Akustikgitarre und Rhythmusfraktion ein und lassen so was wie Feriencamp-Romantik aufkommen. Selbst die Backingvocals sind mit Dave Hause und Jon Snodgrass hochkarätig besetzt. Dieses Album unterhält jeden, dem das Flanellhemd das liebste Kleidungsstück ist. Marc Braun

auch die Musik: spannend, schräg und fantastisch. Zum Titelsong wird empfohlen: laut hören und dabei einen Fön vors Gesicht halten. So bekäme man den Eindruck, am Rande einer Schlucht in einem kosmischen Sandsturm zu stehen. Prima Konzept! Claudius Grigat

SPEKTAKEL

GRUFF RHYS »AMERICAN INTERIOR« TURNSTILE / CAROLINE / UNIVERSAL

JOHN / EVANS / KONZEPT Es sei kein Konzept-Album, sagt Gruff Rhys, Songwriter und Multiinstrumentalist of Super-Furry-Animals-Fame. Glatt gelogen! Mehr Konzept geht gar nicht, auch wenn er selbst es ein »biografisches Album« nennt, und zwar eins über John Evans. Es kommt zusammen mit einem Buch, einem Film, einer App, einem tumblr-Blog et cetera. Entstanden ist es, so der Künstler, auf einer »investigativen Konzertreise«: Mit einer Akustikgitarre, einer Power-Point-Präsentation und einem FilzAvatar von seinem Protagonisten bewaffnet, begab sich Rhys auf dessen Spuren und erarbeitete nach und nach das Material über das Leben von Evans. Dieser ist tatsächlich ein entfernter Verwandter von Rhys – ein walisischer Bauernsohn, der 1792 nach Amerika ging, um den Stamm der Mandan zu finden, angeblich Nachkommen des sagenhaften walisischen Prinzen Madoc. Dabei erlebte er selbstredend eine Menge schräger Abenteuer. Und so klingt

RATKING »SO IT GOES« XL / BEGGARS / INDIGO

NEW / YORK / CITY »I used to shit on NYU kids, soused after dark / To the point they be like ›again this little fart has to start?‹ / Seems random, like Stanford transplanted to the fountain and the arch / Infecting the apple, a cancer in it’s heart / Why you’d make a campus out the park?« Wenn man hört, wie Patrick »Wiki« Morales mit quietschender Stimme diese Zeilen ausspuckt, weiß man, warum sein Bandkollege Eric »Sporting Life« Adiele bei der ersten Begegnung auf einem Park Jam glaubte, »eine Art New Yorker Bart Simpson« vor sich zu haben. Und es für eine gute Idee hielt, Wiki mitsamt seinem Schul- und


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RÖYKSOPP & ROBYN »DO IT AGAIN« EMBASSY ONE / WARNER

Das sollte man dringend absolut anders sehen. Die im Gegenteil völlig heterogen ausgerollten Tracks klingen eher wie durch Münzwürfe am Mischpult entschieden. Das zehnminütige »Monument« ist eine wundervoll ausfransende Pop-Ballade mit dem melodiösen SamplingGesangseffekt von Chvrches’ »The Mother We Share«. Darauf folgt das fast aggressiv technoid zementierte »Sayit«. Auf der EP wirkt es in all seiner Dancefloor-Brachialität fast ein bisschen vulgär. Das namensgebende »Do It Again« ist der zweite große Track der EP. Er klingt, wie Miley Cyrus es ihren Produzenten gerne erklären würde, wenn sie die richtigen Begriffe dafür wüsste beziehungsweise jene auf dem College statt Prince mal die richtigen Eurodance-Platten gehört hätten. Die beiden anderen Stücke kann man getrost vergessen. Hierauf folgt übrigens offenbar kein gemeinsames Album, zwei der Tracks sollen aber vom nächsten RöyksoppAlbum einverleibt werden. Eine gemeinsame Tour zur EP – beziehungsweise diese EP zu einer Tour, je nach bevorzugter Verwertungslogik – mit einem Deutschland-Halt beim Melt! machen die drei Freunde trotzdem. Ach, wen interessiert schon die Verpackung, Hauptsache Robyn. Felix Scharlau

DAN SARTAIN »DUDESBLOOD«

CAMILLA SPARKSSS »FOR YOU THE WILD« AFRICANTAPE / ON THE CAMPER

RAUBTIER / DREAMPUNK / SSS Electropunk lebt! Nicht in der brachialen Zerstörungswut Crystal Castles’ oder Kap Bambinos, aber als unberechenbare Beatbomben, die in verträumte Synthielandschaften einschlagen. Abgeworfen von Camilla Sparksss. Hinter dem Künstlernamen verbirgt sich die Kanadierin Barbara Lehnhoff, die sonst beim schweizerisch-kanadischen Artpunk-Projekt Peter Kernel mitmischt. Ihr Partner dort, Aris Bdassetti, hat »For You The Wild« produziert, ein animalisches Debüt, auf dem die Songs phasenweise entspannt vor sich hin dümpeln, bevor sie von einem einfallenden Beat-Gewitter erlegt

A DIVISION OF A.S.S. CONCERTS

ONE LITTLE INDIAN / ROUGH TR ADE POP / MELT! / CYRUS Glaubt man den Worten PSYCHO / KILLER / HULAHULA Robyns, sind die fünf Pick-up-Trucks, Surfboards, Dosenbier und HulaHula. Tracks dieser gemeinsamen EP mit ihren norweSo weit die groben Koordigischen Buddys Röyksopp naten von »Dudesblood«, Ausdruck einer übergeorddem achten Album des neten gemeinsamen BanBuddy-Holly-Countrydidentität. Kein Featuring, kein bloßes Produpunk-Wiedergängers Dan zieren einer Freundin. Alles aus einem Guss. Sartain, der in den vergangenen Jahren vor allem

im Jack-White-Produktionskosmos für Aufruhr sorgte. Auf »Dudesblood« bringt er UK-Noisepunk, Marimba-Crooner-Tracks und ernsthafte Gitarrenstudien auf einen gemeinsamen Nenner und schafft es, über elf Songs hinweg eine hübsch paranoid-mediterrane Stimmung aufrechtzuerhalten und damit ein überraschend homogenes Album abzuliefern, das beim Saufen, Surfen und Kuscheln gleichermaßen funktionieren sollte. Zwei Tracks verdienen besondere Beachtung: zum einen die gelungene Version von The Knifes »Pass This On«, Schluss- und Höhepunkt ist allerdings Sartains Version von »Moonlight Swim«, das bereits 1957 ein respektabler Hit für Anthony Perkins war. Psycho auch das mit »Parental Advisory«-Angebersticker gelabelte Cover, das jedoch leider nicht zum gelungenen Inhalt beiträgt. Roman Sobota

SELECTIVE ARTISTS

Rapper-Kumpel Hakeem »Hak« Lewis für die Band Ratking zu verhaften – trotz eines Altersunterschieds von über zehn Jahren. Sporting Life, der ebenso geschichtsbewusst wie kreativ für Beats und Atmosphäre zuständig ist, sagt selbst, er halte diese Kombi aus »Jugend und Weisheit« für perfekt. Ob er das auch auf Tour unterschreiben würde, ist natürlich eine andere Frage, musikalisch gibt ihm »So It Goes« in allen elf Stücken recht. Wie hier 90er-EastcoastHipHop-Beats auf 70er-Now-Wave-Elemente treffen, wie hier lyrisch, angstfrei, versponnen Storytelling betrieben wird, wie Hak und Wiki einen in die abgedunkelten Seitenstraßen New Yorks ziehen und dabei immer wieder von zwielichtigen Charakteren anrempeln lassen, wie sie das Ganze auflockern durch Gastsänger wie King Krule oder auch mal ein klebriges Saxofon wie im anfangs zitierten »Snow Beach« – all das ergibt eine dieser raren HipHop-Platten, die alles richtig machen und zugleich auch Fans aus anderen Lagern cashen können. Ein MeltingPot, wie er wohl nur in New York entstehen konnte, »the city we surviving in, city we be vibing with«. Daniel Koch

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HIGHASAKITE

MILKY CHANCE

JAMES VINCENT MCMORROW 07.10. HAMBURG

25.07. APPLETREE GARDEN FESTIVAL

08.06. ROCK AM RING FESTIVAL 05.08. MEERSBURG

26.07. JUICY BEATS FESTIVAL

09.06. ROCK IM PARK FESTIVAL

07.08. KASSEL

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01.09. HAMBURG

28.06. KOSMONAUT FESTIVAL

08.08. KASSEL

11.10. KÖLN

02.09. KÖLN

05.07. SUMMERJAM FESTIVAL

16.08. DOCKVILLE FESTIVAL

16.10. MÜNCHEN

03.09. MÜNCHEN

19.07. MELT! FESTIVAL

22.08. UTOPIA ISLAND FESTIVAL

04.09. DRESDEN

26.07. JUICY BEATS FESTIVAL

30.08. ZITADELLE MUSIC FESTIVAL

05.09. FIRST WE TAKE BERLIN

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13.05.14 17:50


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MORGEN

werden. Songtitel wie »Move Like A Shark«, »I’ll Teach You How To Hunt« und »Killer« komplettieren die Jagdfieber-Szenerie. Dass Camilla Sparksss für ihr Debüt so eifrig aus Natur- und Wildlife-Metaphern schöpft, überrascht nicht, wenn man weiß, dass die 31-Jährige an den großen Seen in Ontario aufgewachsen ist – mit einem kleinen Braunbär als Spielkamerad. Entsprechend geben sich Drum Machine, Synthies und Samples eben noch recht freundlich, um im nächsten Moment von Lehnhoffs Shouting und Lärmeffekten überrannt zu werden. 80erDrumpad-Klänge, verzerrte New-Wave-Effekte und eine verträumte Grundhaltung, die auch Bands wie Warpaint oder Au Revoir Simone zelebrieren, sorgen für die notwendige Prise Pop, die zwischen den Angriffen immer wieder verschnaufen lässt. Idylle trifft Raubtier. Verena Reygers

SPEKTAKEL

SYLVAN ESSO »SYLVAN ESSO« CITY SLANG / UNIVERSAL / VÖ 06.06.14

DIGITAL / HIPHOP / FLAUSCH Kompromisslosigkeit ist Gift für die meisten Beziehungen. Für Amelia Meath und Nick Sanborn dagegen scheint sie beziehungsstiftend zu sein. Ihr gemeinsames Projekt Sylvan Esso nährt sich aus den unterschiedlichen musikalischen Hintergründen der beiden US-Amerikaner: Meath gehört eigentlich dem A-cappella-Folk-Trio Mountain Man an, Sanborn experimentierte bislang solo mit digitalen HipHop-Beats. Als Sylvan Esso bringen sie nun beides zusammen, und das klingt so gut, dass man schon mal Wetten für die goldene Hochzeit der beiden abschließen will. Meath türmt ihren Gesang kunstvoll auf, Sanborn hält die Beats reduziert, baut unaufdringliche Loops und satte Bässe ein. Kaum ein Song weicht von diesem Grundkonzept ab, und trotzdem klingen Sylvan Esso alles andere als langweilig. Im Gegenteil. Das im eher unhippen North Carolina beheimatete Duo liefert ein ungeheuer tanzbares und flauschiges Debüt ab, das in dieser Art vermutlich nur die ungewöhnliche Paarung der französischen Vokalakrobatin Camille mit den New Yorker Nerds Battles hinbekommen hätte. Verena Reygers

Unnötigkeiten wie Linkin Park erinnern. Aber wie schon bei Chester Bennington sind auch hier die Hooklines, gerade weil sie so penetrant und kitschig daherkommen, von erschreckender Ohrwurmqualität. Der Titel »Heiter« ist übrigens klarer Etikettenschwindel, denn heiter ist hier mal so gar nichts. Melancholisch trifft es schon eher. Eine Platte wie ein Nachmittag am Fenster, während es draußen wie aus Eimern gießt, aber auch wie der Moment, in dem es am Horizont auf einmal wieder heller wird. Jan Tölva

TIGERYOUTH »LEERE GLÄSER« ZEITSTR AFE / INDIGO

KUMPEL / PUNK / LEIDENSCHAFT Ein richtig guter Freund trägt dich nach Hause, wenn du zu betrunken bist, um selbst zu laufen. Genau dieser Sorte Kumpel gehört auch Tilman Benning a.k.a. Tigeryouth an. Der Akustikpunk bringt nach Demos, Tapes, Splits und Kleinstreleases nun nach vier Jahren des unermüdlichen Tourens sein 13 Songs umfassendes Debüt heraus. Und das dreht sich nicht in erster Linie um Befindlichkeiten in Nabelschaumanier, sondern erzählt Geschichten, die das Leben schreibt. Ob über Fernweh, das Verweigern der Disko oder verworfene Zukunftspläne. Die Vehemenz in der Stimme ist es dann auch, durch die er sich von seinen sanftmütigen Kollegen mit der Klampfe abhebt. AUDIOLITH / BROKEN SILENCE Hier wird geschrien, gebrüllt und gekrächzt. Im ZECKENRAP / MEETS / LINKIN PARK besten Sinne, versteht sich. Rap trifft Rock. Da war Marc Braun doch mal was. In den Neunzigern versuchten sich ganze Horden von Bands daran, die beiden Genres sinnvoll miteinander zu kombinieren. Hin und wieder, wie bei Such A Surge, funktionierte das sogar ganz gut. Meist jedoch war dieser Crossover, der mit der ursprünglichen Bedeutung des Begriffs ohnehin nur noch wenig gemein hatte, so schlecht, dass er heute völlig zu Recht vergessen ist. Oder vermisst wirklich irgendjemand Mr. Ed Jumps The Gun? Doch jetzt kommt plötzlich das Trouble Orchestra aus Hamburg daher und macht den gleichen Quatsch noch mal – zumindest wirkt es so, solange man nicht genau hinhört. Tut man das, merkt man jedoch recht schnell, dass hier weniger harter Rock mit hölzernen Raps kombiniert wird als vielmehr Indiegitarren und vielschichtiges Songwriting mit den Skills und Dieser QR-Code führt zu der dem Flow eines der derzeit besten deutschspraberüchtigten Videoblog-Rubrik chigen MCs. Tatsächlich sind es die Stimme und »Kurzer Prozess«. Diesmal die Texte von Johnny Mauser, auch bekannt als bekommt Kollegah eins mit der eine Typ von Neonschwarz, die der Musik dem Pürierstab. Und wie? Zu Recht! des Trouble Orchestra das gewisse Etwas verMehr Standgerichte unter leihen. Selbst wenn die Gesangspassagen von www.intro.de/spezial/kurzerprozess Gitarrist Jakob mitunter an längst verdrängte

TROUBLE ORCHESTRA »HEITER« SOOKEE »LILA SAMT« SPRINGSTOFF

RAP / LOVE / FEMINISMUS Trotz Ausnahmen befindet sich deutscher Rap analog zum Rest der Mehrheitsgesellschaft auf einem historischen Höchststand denkfauler Bösartigkeit. Fast panische Verteidigung des Status quo durch Alphatiere und sprachliche Vernichtung der vermeintlich Schwachen als Machtdemonstration. Also muss die gute Sookee wieder mal ran. Gegen die Macker und die Unterdrücker und auch ein bisschen gegen mich und dich. Die in akademischen GenderDiskursen ebenso wie in der integrativen Jugendarbeit geschulte Berliner Rapperin mit dem geil eckigen Flow und den innovativen Beats wechselt dabei ständig die Perspektive zwischen aggressiv, mitreißend, überlegen und selbstkritisch. Denn die Welt ist kompliziert und vielschichtig. Also müssen es die Strategien gegen sie auch sein. Und bei allen Kämpfen, der Wut, der Müdigkeit und den Selbstzweifeln steht am Ende doch in ganz großen HipHop-Lettern »Liebe« über diesem aufregenden Album. Liebe für das Leben, die guten Menschen und das Miteinander. Und das ist vielleicht die provokanteste Aussage, die es gibt. Benjamin Walter

KURZER PROZESS »WARUM PLATTENREVIEWS

LESEN, WENN MAN SIE AUCH GLOTZEN KANN?«


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ALIEN ENSEMBLE »ALIEN ENSEMBLE« Alien Ensemble ist ein Nebenprojekt von The Notwists Micha Acher, und der wird im deutschen Kulturbetrieb gefälligst gut gefunden. Was auch mal wieder nicht schwerfällt, denn diese Mischung aus Krautrock, Minimal Music und Bläsersätzen ist so ungewöhnlich wie erstaunlich. PETER MATTHEW BAUER »LIBERATION!« The-Walkmen-Bassist Peter Bauer hat endlich Zeit für ein Soloalbum gefunden. Das ist so gut, dass es den Erfolg seiner Hauptband sogar noch übersteigen könnte. Schließlich erinnert es neben Walkmen-Referenzen auch sehr an Psych-Folk-Überflieger wie Kurt Vile. CROWBAR »SYMMETRY IN BLACK« Endlich darf man mal wieder Sätze schreiben wie: Bei Crowbar gibt es auch im 25. Jahr der Bandgeschichte langsam, dreckig und hart voll auf die Fresse. Gegen den alten, dicken und bärtigen Bandleader Kirk Windstein sehen alle Metalcore-Schönlinge der Welt aus wie Kindergärtner!

ler Eleganz und clever klackernden Beats, der bei aller Entrücktheit immer den Menschen in den Mittelpunkt stellt. EYEHATEGOD »EYEHATEGOD« Nach den Kollegen Crowbar noch mal Sludge-Metal in unserer beliebten Rubrik. Eine erfreuliche Entwicklung! Eyehategod klingen dabei etwas krachiger, und es wird mehr gebrüllt. Kurzum: ein herzliches Geballer ohne überflüssige Experimente und Überraschungen. FRIEDEMANN »UHR VS. ZEIT« Der rein optisch ziemlich Furcht einflößende Sänger der Hardcoreband COR von der Ostseeinsel Rügen hat ein raues, akustisches Singer/Songwriter-Album eingespielt. In den schlechten Momenten etwas sehr simple »Geh deinen Weg«-Lyrik, in den guten aber anrührend und ergreifend. GLASS ANIMALS »ZABA« Spröde, hypnotisch, eingängig. Die Band aus Oxford hat einen Hang zur vertonten Dystopie. Doch wenn die Welt nach dem Untergang so aussieht, wie sich diese zarte, dringliche Platte anhört, wird einem nicht bange. Ästhetisch gestärkt ins Schwarze Loch!

DIVERSE »KITSUNÉ – AMERICA 3« Die Pariser Bigstyler vom Platten- und Modelabel Kitsuné veröffentlichen den dritten Teil ihrer »America«-Samplerreihe. Eine beeindruckende Sammlung von Spitzenmusik an der Schnittstelle von Indie und Electro. Und wenn man keine Ahnung hat, extrem viel Neues zu entdecken!

ANDREAS KÜMMERT »HERE I AM« Der zottelige Gewinner der Casting-Show »The Voice Of Germany« mit der von allen Beteiligten abgefeierten Soulstimme bekommt auf seinem Debüt natürlich eine Produktion verpasst, die eher nach Stefan Raab als nach Motown klingt. Gegen den Dreck, der sonst im Radio läuft, ist das hier aber immer noch eine Art Wohltat.

DONNA REGINA »HOLDING THE MIRROR FOR SOPHIA LOREN« Die ganz große Karriere war dem deutschen Elektronik-Pop-Duo außerhalb Japans leider nie vergönnt. Absolut zu Unrecht. Zärtlicher, kühler Pop vol-

MOVEMENT »MOVEMENT EP« Hier und dort werden die australischen Movement schon als neue Indie-Sternchen gehandelt. Der verhallte R’n’B-Sound ihrer neuen EP bewegt sich zwischen The xx und How To Dress Well – könnte klappen.


JESSICA LEA MAYFIELD »MAKE MY HEAD SING ...« Überraschung! Jessica Lea Mayfield packt für ihr drittes Album die Gitarrenverstärker aus und blickt auf die seligen Zeiten von Hole und Babes In Toyland zurück. Hall und Verzerrer anstelle von Country und Betulichkeit. Frisch und kantig.

Brooklyn, New York? Eine Konstellation mit Seltenheitswert! Und zudem mit griffigen Hooks und mit bratigen Gitarrenmomenten zwischen Clash, Toy Dolls und frühen Green Day. Enjoy. SPIDERGAWD »SPIDERGAWD« Hört man gleich: Spidergawd sind ein fuzzigeres, ga rag igeres Nebenprojekt von Motorpsycho. Und wie zu erwarten war, beweisen die Norweger auch auf diesem Spielfeld Klasse. Großartige Platte vor allem für jene, die bei Motorpsycho immer die rockigsten Stücke am liebsten mochten.

JEREMY MESSERSMITH »HEART MURMURS« Aufgepasst, der hier wird groß. Ein Songwriter aus Minneapolis. So etwas wie eine US-Version von Travis, Coldplay, Starsailor, aber frei von dem ganzen Schmock, unter dem die Briten bei zunehmendem Erfolg oft lei- TINY RUINS den. Formvollendeter, großer Pop. »BRIGHTLY PAINTED ONE« Man kann leicht an RAMONA LISA »ARCADIA« der neuen Platte der Eigentlich war Ramoneuseeländischen na Lisa nur als spaßgeSongwriterin Hollie steuertes Nebenprojekt Fullbrook vorbeihören, so dezent von Chairlifts Caroli- und zurückhaltend wirken ihre ne Polachek gedacht. »Arcadia« ist Songs. Dennoch: Wunderbare Folkaber derart kunstvoll geraten und Stücke zwischen First Aid Kit und nah an Acts wie Fever Ray, dass die Vashti Bunyan mit einem frischen Band sogar Chairlift in puncto Er- Nick-Drake-Verve. folg übertrumpfen könnte. UNKLE FRANK LA SERA »HOUR OF THE DAWN« »SMILES FOR MILES« Grunge ist nicht tot Der bärige Schlagund gerade mit weiblizeuger der fast vercher Stimme auch gar gessenen Fun Lovin’ nicht so ein fieses KliCriminals mit einem schee, nicht so ein deprimierender unwiderstehlich coolen SchwachMännerregress. Erste Zeile: »How sinnsalbum zwischen Disneyabout you have another drink, so Soundtracks, Funk, Pop und Westyou can pass out in the backseat coast-Rap. Klingt zweifelhaft, of my car.« Außerdem spielte La macht aber großen Spaß. Sera zuletzt bei den Vivian Girls. WOMAN’S HOUR Hier passt alles. »CONVERSATIONS« SLEEPMAKESWAVES Diese Band gibt’s noch nicht wirklich lange, »IN TODAY ALREADY WALKS TOMORROW« aber sie konnte bereits Nur wenige Postrockdas trüffelschweinige Bands schaffen es, in all Label Secretly Canadian für sich ihrer epischen Opulenz einnehmen und verkauft in ihrer auch so etwas wie eine Heimat London alle Shows aus. Ihr schneidende Dynamik zu entwer- Shoegaze-Indie an der Schwelle zu fen. Diese Australier gehören dazu, Sade und Roxy Music macht es aber auch wegen ihrer an Isis erinnern- auch fast unmöglich, sie nicht anden Postmetal-Einflüsse. zuhimmeln. Gehören gehört – oder weggesperrt. THE SO SO GLOS »BLOWOUT« Lebensfroher Postpunk mit britischem Duktus in Gestus und Stimme – und trotzdem aus

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KAPELLE HERRENWEIDE »ELEND UND VERSCHWENDUNG« Das hat es ja wirklich noch gebraucht. Also im Sinne von: nicht! Kapelle Herrenweide klingen original wie eine schunkelige Gag-Version von Sven Regeners Band Element Of Crime. Hoffentlich bereitet der streitlustige Sänger und Autor der Sache schnell per Gerichtsbeschluss ein Ende!

BLACK BANANAS »ELECTRIC BRICK WALL« Bei aller Liebe – die Garage-Rock’n’Roll-Eskapaden der Ex-RoyalTrux-Sängerin Jennifer Herrema schlagen mittlerweile ziemlich schwer auf den Magen. Trotz all ihres Fame kann sie von niemandem mehr erwarten, hier LYDIA LUNCH noch mitzuziehen. »CYPRESS GROVE« DARREN EEDENS Erster Impuls: Legende, die will man doch »DARREN EEDENS« Er hat ein albernes Bärtgut finden! Zweiter Imchen, eine Stimme wie puls: Man ist sich doch SpongeBob und spielt selbst der nächste und muss sich Hillbilly-Folk. Es han- vor diesem Patina-versetzten Godelt sich also entweder um ein ori- thic-Songwriter-Country schützen. ginäres Genie oder um einen gel- Raus damit, prätentiöser Quark. tungssüchtigen Superhipster. Aus purer Missgunst sei sich hier für M185 »EVERYTHING IS UP« letztere Lesart entschieden. In Style und Sound hoffungslos abgehängMARK FORSTER te Wiener Band, die, »BAUCH UND KOPF« wenn sie es will, wie Eben noch dröger Kap- eine nette Kopie von Dinosaur Jr penträger Gastsänger klingt und den legendären »Big auf Sidos verschnarch- Muff«-Gitarrenverzerrer verehrt. ter Single »Einer dieser Wenn M185 allerdings grade keiSteine«, jetzt schiebt Forster ein nen klassischen 90er-Jahre-Indieganzes Album voll hilfloser Me- Rock kopieren, kippt die Band ins taphern hinterher. »Du bist mein bemüht Abgedrehte. kleines Pop-up-Fenster« – das wäre ja sogar Tim Bendzko zu blöd! MANIC STREET PREACHERS »FUTUROLOGY« GHOST BEACH »BLONDE« Im UK läuft es ja noch Gäbe es die Rubrik »beganz okay für die Walischissenstes Cover des ser. Wenn man mal die Monats« – hier hätte Chartseinträge ihrer man den Sieger für ... letzten Alben einsieht. In D allerAugust? Ach, da erscheint das Al- dings ist das Interesse im Sinkflug, bum erst? Dann wollen wir euch das übermotivierte »Futurology« den Mund auch gar nicht so wäss- wird daran nichts mehr ändern. rig machen. Nur so viel: Öder Syn- Diese Platte ist Placebo für Kohlthie-Soft-Rock für minderbemittel- rouladen. te Hipster, die zu doof für M83 sind. WE STOOD LIKE KINGS MICHAEL JACKSON »XSCAPE« »BERLIN 1927« Geschichten aus der Der experimentelle Film von Walter RuttGruft. Das »neue« Michael-Jackson-Almann »Berlin: Sinfobum ist da. B-Seitennie der Großstadt« aus Futter seiner letzten Recordings in eben 1927 wird von den Belgiern mit zeitgenössischem Produktionsge- eigener Musik belegt. Schöne Idee wand (Timbaland!) – aufgebrezelt – blumiger, aufgewühlter und inszur funky Cash Cow. Nettes An- trumentaler Postrock begleitet die denken, aber letztlich egale Songs, (fehlenden) Bilder. Sicherlich auch die so glattpoliert daherkommen, ohne den Film zu goutieren, aber dass sie gleich wieder hinten run- zu Ende gedacht scheint das Release terfallen. in der Form einfach nicht.


BASTIAN LEMBRECHT »HYDROPHOBIA« DOWNLOAD / OHRENKNEIFER / AL!VE

Das freie Hörspiel besinnt sich zunehmend auf die KammerspielUrsprünge des Mediums. Zuletzt ließ das fantastische »Die Schläfer« eine Forschergruppe in der Antarktis auf wenigen Quadratmetern ums Überleben kämpfen. »Hydrophobia« (nicht zu verwechseln mit der Drei-???-Tour »Phonophobia«) geht nun ebenfalls den Weg der Isolation: Eine Gruppe Taucher soll in einer näheren Zukunft eine vermeintlich verlassene Forschungsstation in 700 Metern Tiefe warten. Ihr U-Boot havariert, und sie werden entgegen der vorher erteilten Order gezwungen, die geheimnisvolle Anlage zu betreten. Nur um festzustellen, dass darin noch einiges lebt, dem die Isolation im Meer nicht nur gutgetan hat. Ein ambitioniertes Hörspiel mit guter Musik. Dem Label gebührt zu- JOHN SINCLAIR dem das Lob, in einem Markt, in »HEXENKÜSSE« dem alle nur noch »Fortsetzung LÜBBE AUDIO / TONPOOL Fortsetzung« schreien, einzelne Hierbei handelt es sich Geschichten zu produzieren. Auch um eine sogenannwenn die sich potenziell schlechter te »Sonder­edition« – verkaufen. Schönes Ding. eventuell spielt irgendein Jubiläum (40 Jahre John Felix Scharlau Sinclair, 400 Jahre Dampfmaschine, 4000 Jahre Blattlaus) eine RolLUKAS PODOLSKI le. Aber ehrlich gesagt: Welcher Fan »DRANBLEIBEN! WARUM TALENT NUR DER ANFANG braucht schon solche Aufhänger? IST« Es geht um die Tagesform des beGABRIEL VERLAG / UNIVERSAL liebten Geisterjägers. Die präsenFußballer-Biografien tiert sich hier außerordentlich gut. sind eine Literaturklas- Doppel-CD, schönes Entree im verse für sich. Negativbei- hexten Puff, und zum Schluss tut spiele gibt es in großen sich (Spoiler) die Hölle auf. Wirklich Mengen, sei es der erotische Tatsa- gut erzählte Story mit dem spürbachenroman von Bodo und Bian- ren Willen, auch Charaktere, Stimca Illgner oder Toni Schumachers men, Horror und Humor richtig Kündigungsgrund aus der Natio- pointiert in Szene zu setzen. Keinalmannschaft, genannt »Anpfiff«. ne Stangenware. Nun hat Lukas Podolski in Zusam- Linus Volkmann menarbeit mit dem Kinderhilfsprojekt Arche sein Buch herausgebracht und reiht sich ein in die Tradition des Fremdschämens. Sein holpriges Stilmittel dabei: eine Art Autobiografie mit sozialem Ansatz. Auf drei CDs finden sich so ergiebige Sätze aus dem Hause Podolski wie »Liebe und Beziehungen sind die Schlüssel zum Herzen jedes Menschen« und »Ich glaube,

NOCH MEHR KRITIKEN UND SPASS AUF

INTRO.DE

KASALLA POLAK KID SIMIUS PATRICE OLIVER

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dass Köln und München zwei Städte sind, wie sie unterschiedlicher nicht sein können«. Nun, seine Autobiografie im Alter von 29 Jahren zu veröffentlichen ist ohnehin eher grellen Medienfiguren vorbehalten, vor allem zeigt sich dieses frühe Resümee aber inhaltlich problematisch, denn bis auf sportliche Highlights ist noch nichts wirklich Abendfüllendes im Leben passiert. Deshalb wird hier die Geschichte des Aussiedlerkindes Lukas Podolski mit kleinen Lebensgeschichten von Kindern, um die sich die Arche kümmert, verknüpft. Darunter leidet die Erzählung enorm. Weiterer Knackpunkt: Podolski hat das Buch leider nicht selbst eingelesen, womit sich auch noch das letzte Fünkchen Reiz im Vorfeld bereits ausgeklammert findet, denn im Grunde lebt die Faszination um seine Person ausschließlich von seiner unverstellten Unmittelbarkeit. Stattdessen liest der Erste Detektiv der drei Fragezeichen: also Oliver Rohrbeck. Nun ja. Michael Gwiozdzik

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HEIMSPIEL DATASHOCK »KEINE OASE IN SICHT« DEKODER

HITZE / TRANSZENDENZ / IMPRO Seit zehn Jahren ist das janusköpfige ExperimentalKollektiv aus dem Saarland on, wird von Szene-Bibeln wie der Testcard oder dem britischen Wire-Magazin längst hochgelobt und dennoch vielerorts sträflich ignoriert. Die harschen Noise-Exkurse der frühen Tage sind unlängst ritualistisch inszenierten Free-Folk-, Kraut- und Psychedelic-Improvisationen gewichen. Bis zu vierzehnminütige Songs nimmt man dabei vor allem in Kauf, weil sich die Musik beziehungsweise die Menschen dahinter trotz des historischen Ballastes in den Referenzsystemen der »Songs« nicht allzu ernst nehmen. Oder genauer: Weil man eigentlich nie so recht weiß, hinter welchen Zeichen sich überhaupt irgendeine Form von Bedeutung verbirgt und welche wiederum einfach nur in die Irre führen sollen. Lediglich ein Stilmittel ist trotz Songtiteln wie »Rubinregen aus der spirituellen Sphäre« oder »Obsidian Karavan und die acht Drachmen« erfrischend abwesend: Ironie. Wenn sie uns auch das nicht einfach nur glauben lassen wollen. Philip Fassing

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DAS NEUE ALBUM

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HÖREN / SEHEN / FÜHLEN Hörspielfans müssen bei diesem Albumtitel vielleicht an Peter Lundt, den blinden Detektiv, denken: Ein geniales Konzept, denn wie der Zuhörer selbst erlebt der Held dieser Geschichten die Welt nur hörend. Warum Helikon nun auf ihrem Werk zu dem gegenteiligen Bild eines stummen Detektivs greifen, erschließt sich beim Betrachten des Covers: Es geht um die stillen Beobachtungen von Dingen, die sich ohne Worte von selbst erklären. Das Sehen, Schauen und Sichten wird auf den Songs »Karussell«, »Im Meer verschwinden« oder »Im Dunkeln glühen« gesanglich von Anne Otto thematisiert, stets begleitet von Jochen Schmadtke auf Gitarre oder Banjo, der leichte und luftige Melodien beisteuert. Was der Hörer dabei sieht, kann unterschiedlich sein: etwas naiver Deutschpop, lässiger Swing-Sound oder eine hanseatische Version von Belle & Sebastian? Helikon schreiben kleine unaufgeregte Popskizzen mit großen sehnsüchtigen Emotionen. Kerstin Kratochwill

MIGHTY MAMMUT MOVEMENT »IN BEWEGUNG« DURCH DIE WAND RECORDS

GROOVE / RAP / BOTSCHAFT »Wann kommt denn endlich euer Album?« Eine Frage, die dieser Band regelmäßig gestellt wird. Während Mighty Mammut Movement in den vergangenen drei Jahren die Bühnen mit Könnern wie Turbostaat, Dendemann oder Mono & Nikitaman teilten, ließ ein reguläres Debüt auf sich warten. Bis jetzt: »In Bewegung« erscheint endlich, und zwar beim bandeigenen Label. Diese elf Herren sind sich einig: Auch im Sommer gibt es im Alltag zu viel Kälte. Mighty Mammut Movement treten der täglichen Ignoranz selbstbewusst und mit optimistischen Klängen entgegen. Die Düsseldorfer finden ihre Melodien dort, wo sich Reggae, Dub und HipHop begegnen. Die verflixt gut eingespielte Rhythmusgruppe im Rücken, sorgt das Bruderpaar Mars One und MC Beast für Aussage in den Texten und Ansagen auf der Bühne. Botschaft und Groove schieben gemeinsam im Off-Beat-Takt über die Tanzfläche. Ein Album irgendwo zwischen jamaikanischem Philosophie-Seminar, 90er-Rap-Compilation und einer verrauchten Party im Proberaum. Bastian Küllenberg

YUCCA »SEASONS« ADP RECORDS

INDIETRONIC / NÜRNBERG / EDITORS Die Nürnberger Yucca können schon auf ordentlich Live-Erfahrung und zahlreiche wohlwollende Plattenbesprechungen zurückblicken. Songs wie »Victoria« oder »Young Birds« (VÖ 2011) sind ätherische DancefloorNummern, die im Gedächtnis bleiben, weil sie atmen und selbst nach dem x-ten Hördurchgang frisch und unbekümmert wirken. Mit »Seasons« streben die fünf allerdings eine kleine Kurskorrektur an. Die Basis bleibt weiterhin Indie-Electro, der um die Pole späte The Robocop Kraus und frühe Foals kreist. Die neue Komponente im Bandsound ist leider weniger originell, als das Panorama des Backkatalogs von Yucca hoffen lässt: Editors. Und dann kommt es, wie es kommen muss: »Seasons« ereilt das Stadion-Syndrom. Die Platte schichtet Chorus auf Chorus und ächzt unter dem Ballast aufgeschichteter Soundspuren. Der Versuch, eine deutlich dunklere – will sagen: wavigere – Klangfarbe in die Songs zu integrieren, geht leider ebenso nicht wirklich auf. Schade, schade, schade. Bad sounds for a good band. Holger Wendt


THE BERNI AND THE JÖRGI »ALBUM FÜR DIE JUGEND« CR AUTS

Zwei auch nicht mehr wirklich junge Ehrenamt-Comedians machen Polit-ElectroPop-Punk aus Bremen. Bisschen Ärzte-Humor, paar gute Gags (»Mein nächster Hund heißt Slayer«). Überhaupt nicht einzuordnen allerdings: der im Kontrast zum gefälligen restlichen Ballaballa stehende stramm anti-deutsche Liedermacher-Song gegen das Palituch-Mädchen.

gleich die Grenzen oft fließender sind, als es den fabelhaften Networks recht sein dürfte. Denn sie taugen nur etwas, wenn sie nicht im Kleinen das Große nachäffen, sondern wenn sie wirklich anders sein wollen, anders sind. Hallo Fettkakao aus Wien. Das Label rückt den zweiten Sampler in anderthalb Jahrzehnten Bestehen raus. Der wieder viel zu bieten hat, Krudes, Geniales, Sympathisches. Entdecke die guten Gegenwelten mit unter anderem Mile Me Deaf, Goldsoundz, Les Trucs ...

22.08.2014 - KÖLN TANZBRUNNEN

SPECIAL GUEST

S

29.08.2014 - MG HOCKEYPARK

25.06.2014 - MG HOCKEYPARK

20.08.2014- MG HOCKEYPARK

30.08.2014 - MG HOCKEYPARK

NEWMEN »RUSH HUSH« GYMMICK MIT UNS »DU LIEBST MICH« GYMMICK-SHOP.DE

Wenn sich Pop schon dem Phänomen Social Media widmet, dann bitte so lustig und schlau wie auf dem Album des Nürnberger Gymmick und seiner Band. Die eigenwillige Mischung aus Rock, Country und Ska bietet in Verbindung mit einer manischen Liebe zum Spiel mit Wortbedeutung und -klang von Anfang bis Ende Thrills, Witz und Entertainment. So bekommt sogar ein Song aus der Sicht eines Stalkers die Kurve hin zum berührenden Liebeslied. MISSES NEXT MATCH »FÜR LEUTE, DIE SCHON ALLES HABEN« BROKEN SILENCE

Der »Vorgänger« dieses Albums liegt sechs Jahre zurück. In Pop-Zeit ist das mehr als eine komplette Generation. Daher noch mal alles von vorn, auch wenn diese Platte völlig anders klingt als das bisher Gewesene. Der IndierockRahmen sieht sich gesprengt, alles wird neu zusammengesetzt, nicht jedes Puzzleteil scheint ins andere zu passen. Das Gesamtbild aber steht: »Erleuchtete Undergoundmusik für schlaue Zufallsbekanntschaften von unter dem Tresen der Hamburger Schule.« DIVERSE »FETTKAKAO SAMPLER 2014« FETTK AK AO / TROST / CARGO

Alle lieben ihr network of friends. Kein Wunder, klingt der Begriff ja auch weit cooler als Gilde oder Notgemeinschaft. Wenn-

FISHERMAN / BROKEN SILENCE

Also, unsere Aufmerksamkeit hat die Band aus Frankfurt schon mal. Was zunächst allerdings an dem peinlichen Beiblatt des Managements liegt, wo die Musik in knirschender Analogie mit einem »Zaubertrank« verglichen wird. »Klar, erfinden das Rad nicht, wie es immer so schön heißt.« So schön? Na ja, hinter dem lobotomierten Anschreiben steht dann aber eine wirklich konkurrenzfähige Post-New-Wave-Platte: ziemlich hittig, äußerst souverän, mit viel Bock auf Spaß.

WEITERE TERMINE 20.07.2014 ELTON JOHN | 25.07.2014 NEIL YOUNG | 26.07.2014 TIM BENDZKO 18.09.2014 3. RUN & FUN | 27.09.2014 SCHÜRZENJÄGER 11. - 13.07.2014 HORST FESTIVAL MG - PLATZ DER REPUBLIK 15.11.2014 DIETER THOMAS KUHN IN KREFELD | 28.11.2014 STATUS QUO IN KREFELD 10.12.2014 KONSTANTIN WECKER IN KREFELD | 14.12.2014 KONSTANTIN WECKER IN MÜNSTER

Tickets unter: warsteiner-hockeypark.de

WITCHBÄNGER »WELTSCHMERZ« WWW.MYSPACE.COM/HONSELSTYLE

Ah, neue Nachrichten aus dem Proberaum der Gestörten. Zu der handbeschriebenen (lies: voll versifften) CD gesellen sich noch rätselhafte Polaroids von der After Hour eines vergangenen Zivi-Lehrgangs (Quelle: Vermutung). Musikalisch fast schon konventioneller und instrumentaler Hardrock’n’Roll. Ein neuer Trend aus dem Irrenhaus? Wir warten lieber noch mal ab, sind schließlich erst Hörproben.

INTRO BIST DU! SENDET EURE MUSIK AN: Intro (Redaktion Heimspiel) Venloer Straße 241-245 50823 Köln heimspiel@intro.de

11.-13.JuLI JuLI2014 2014I FR. I FR.aBaB16:30 16:30HHI ISa./SO. Sa./SO.aB aB13:30 13:30 HH I MöNCHeNGLaDBaCH I PLaTz 11.-13. PLaTz DeR DeRRePuBLIK RePuBLIK

BüHNeNI IKuLTuRzeLT KuLTuRzeLTI I WM-üBeRTRaGuNG WM-üBeRTRaGuNG II aFTeR-SHOW-PaRTyS aFTeR-SHOW-PaRTyS I KINDeRBeTReuuNG I I2 2BüHNeN KINDeRBeTReuuNG I I

>Da vorne< vorne< >Da

Prinz PiPi I Madsen I Flo Mega Prinz Claire I Rakede I Chefket Claire GogoBerlin BerlinI ICharity CharityChildren Children II Lehmann Lehmann II Kmpfsprt Gogo Kmpfsprt II Honig Honig TheTips TipsI INeufundland NeufundlandIIShango Shango Nitra Nitra II Betrayers Betrayers Of The Of Babylon Babylon >Da hinten< hinten< >Da

Slime I Hundredth I Kylesa Slime Japanische Kampfhörspiele I Die Strafe

Japanische Kampfhörspiele I Die Strafe trickORtreat I Vitja I Gnarwolves I Messer I FjØrt I Honningbarna trickORtreat I VitjaI ICode Gnarwolves I Messer I FjØrt I Honningbarna IdleClass ClassI IMatula Matula Blue Coma Coma Modern Saints Idle I Code Blue II Modern Saints II Doreen DoreenSkies Skies

Festivalticket (FR. Gebühren Festivalticket (FR. && Sa.): Sa.): 16,00 16,00€€€zzgl.zzgl. Gebühren Festivalticket Sa.): 16,00 zzgl. Gebühren Sonntags Eintritt Sonntags eintrittfrei! frei! Sonntags eintritt frei!

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MORGEN

KINO

PEACHES ÜBER PEACHES Peaches war immer mehr als ein Punk-Act. Jetzt liefert die kanadische Performerin mit ihrem AntiJukebox-Musical den komplexesten Selfie des Monats. Der Film solle auch mit ein paar Missverständnissen aufräumen, erklärte sie Martin Riemann im Gespräch. Foto: Peaches

W

ieso hast du »Peaches Does Herself« gedreht? Vor drei Jahren bat mich der Regisseur Matthias Lilienthal, für das Hebbel am Ufer in Berlin ein Theaterstück zu inszenieren. Ich spielte zunächst mit dem Gedanken, etwas über die Geschichte der Burleske zu machen. Dabei fiel mir auf, dass ich die letzten zehn Jahre damit verbracht hatte, meine eigene vorausdenkende, burleske, feministische Show zu kreieren. Also hielt ich es für eine gute Gelegenheit, das Peaches-Jubiläum in Form eines Musicals zu feiern. Mir gefiel die Idee, damit gleichzeitig die Frage zu beantworten, warum ich JukeboxMusicals hasse. Jukebox-Musicals? So nenne ich diese Musicals über ABBA oder Queen, die nur deren Musik nehmen, aber komplett belanglose Geschichten hinzu erfinden. »Peaches Does Herself« plante ich von Anfang an als Anti-Jukebox-Musical. Die Geschichte

sollte die Zuschauer tief in die Welt von Peaches hineinführen. Ich wollte bewusst sowohl mit den Mythen spielen, die über mich verbreitet wurden, als auch verraten, wer ich wirklich bin. Wie wurde aus dem Musical ein Film? Zunächst wollten wir einen Dokumentarfilm über die Theaterproduktion drehen und filmten die Vorstellung ein paar Mal ab. Als wir das Material sichteten, begriffen wir, dass man daraus tatsächlich einen richtigen Film machen konnte. Also nahmen wir weitere Nächte mit der Kamera auf, jetzt mit mehr Nahaufnahmen und ohne Publikum. Außerdem nahmen wir sehr umfangreiche Farbkorrekturen vor, was die größte Veränderung zwischen Bühnenperformance und Kinofilm ausmacht. Der Film entwickelte ein Eigenleben. Meine einzige Sorge war, ob sich meine Art der Performance auf die Leinwand übertragen lassen würde. Herausgekommen ist eine aufregende visuelle Reflexion deiner Karriere. Hat dieser Prozess

dazu geführt, dass du dich jetzt neu erfinden möchtest? Oder willst du wieder so sein wie zu Beginn deiner Laufbahn? Wenn du mich so fragst, dann eher Letzteres. In den vergangenen Jahren bin ich oft missverstanden worden. Selbst, dass ich meine eigene Musik mache, wird oft bezweifelt. »Peaches Does Herself« soll dabei helfen, mich zu verstehen, also ist es eher eine Rückkehr zu mir selbst. Waren die Missverständnisse ein großes Problem für dich? Für mich ist es eher faszinierend, wenn andere sich den Kopf darüber zerbrechen, wie wütend ich angeblich bin, behaupten, dass ich Männer hasse, das Gerücht verbreiten, dass ich eigentlich Pornodarstellerin bin, oder mutmaßen, ob ich vielleicht doch einen Schwanz habe. — »PEACHES DOES HERSELF« (D 2012; R: PEACHES; D: DANNII DANIELS, SANDY KANE, PEACHES; KINOSTART: 29.05.14)


NO TURNING BACK Stephen Knight schreibt hervorragende Drehbücher für David Cronenberg (»Tödliche Versprechen«) und führt auch selbst Regie. Mit »Locke – No Turning Back« gelingt ihm ein ungewöhnlicher Thriller. »I’ll fix it.« Das ist einer dieser Lieblingssätze von Yvan Locke (Tom Hardy). Doch die meisten seiner Probleme lassen sich nicht so einfach regeln. Erst recht nicht am Telefon. Aber Yvan Locke ist sich seiner Sache ziemlich sicher. Dabei hätte es ein entspannter Abend werden können. Seine Frau und seine beiden Söhne erwarten ihn zu Hause zum Fußballgucken. Die Mutter hat extra Würstchen gemacht, und heute will sie sogar das Trikot tragen, erzählt ihm einer seiner Söhne aufgeregt am Telefon. Doch Ivan Locke fährt nicht nach Hause. Etwas ist passiert, und er muss sofort nach London. In neunzig Minuten sei er da, erklärt er einer Frauenstimme am Telefon. Bethan, verrät das Display im Auto. Es ist das Einzige, was man von ihr sehen wird; genauso wie von den anderen, mit denen Yvan Locke im Laufe der Fahrt telefoniert. Der Film spielt sich komplett in seinem Auto ab. Genauer gesagt: Die Fahrt ist der Film. Dass das nicht langweilig wird, liegt daran, dass Yvan Locke eine Reihe von Telefonaten führen muss, denn seine Entscheidung, nach London zu fahren, zieht einige Konsequenzen mit sich. Nicht nur seine Frau meint, ihn nicht wiederzuerkennen. Auch sein Chef ist wenig begeistert. Den

LIVE DABEI MIT ARTE CONCERT

Grund für Lockes Besessenheit erfährt man zwischen den Telefonaten. Dann führt er im Rückspiegel Gespräche mit seinem imaginären Vater. Diese Szenen sind die Schwachstelle in diesem ansonsten absolut überzeugenden Film, denn sie wirken im Vergleich zu den subtilen Details, die Yvan Locke mindestens genauso gut charakterisieren, leider sehr konstruiert. Da sagen der »Help for Heroes«Aufkleber auf Lockes Frontscheibe oder sein dicker Wollpullover, der ihn zusammen mit dem Vollbart ein bisschen wie einen Kapitän aussehen lässt, mehr über ihn aus als die Verweise auf eine komplizierte Vater-Sohn-Beziehung. Abgesehen davon macht Stephen Knight in seiner zweiten Regiearbeit aber alles richtig. Nicht nur hat er mit Tom Hardy den perfekten Hauptdarsteller gefunden, auch der Rest des unsichtbaren Casts ist hervorragend besetzt. Und obwohl der Film ganz ohne eine drohende Todesgefahr auskommt, zuckt man regelmäßig zusammen, wenn die Telefonstimme erklingt: »Call waiting«. Simone Schlosser — »LOCKE – NO TURNING BACK« (USA 2013; R: STEPHEN KNIGHT; D: TOM HARDY, OLIVIA COLMAN; KINOSTART: 19.06.14)

CONCERT.ARTE.TV TZUICGEKWEINTNESN!


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TOUR DU FASO Durch Alpen und Pyrenäen zieht jedes Jahr die Tour-Karawane. Auch in Burkina Faso findet jährlich ein großes Radrennen statt. Die Rundfahrt hat ihren eigenen Charme und ganz andere Probleme als das europäische Vorbild.

D

okumentarfilmer Wilm Huygen begleitet ein Team deutscher Radfahrer bei der afrikanischen Version der Tour de France. Auf zehn Etappen führt der Weg von internationalen Startern neben vielen Sportlern aus Afrika über die staubigen, holprigen Pisten Burkina Fasos. Nach dem Vorbild der Frankreich-Rundfahrt werden bei der Tour du Faso Trikots vergeben, Etappensieger gebützt und Sponsoren hofiert. Das westafrikanische Land war bis 1960 französische Kolonie. Aber die Tour-Variante, die seit 1987 existiert, ist kein Treppenwitz der Geschichte. Eher wirkt sie wie die späte und stolze Umdeutung eines unliebsamen Erbes, Träume der einheimischen Cracks von Profikarrieren in Europa inklusive. Es mögen Abenteurer im Herzen sein, die sich auf diese ganz spezielle Plackerei einlassen, ihr eigentliches Ziel ist aber der sportliche Triumph. Dementsprechend bleibt auch Huygen als etwas anderer

Sportberichterstatter nah am Wettkampf, sein Fokus liegt auf dem Ablauf der Etappe, ihrem Nachklapp und den Vorbereitungen für die nächste. Die Konkurrenz hat viel zu bieten: mal mehr, mal weniger unterschwelligen Kolonialismus der Europäer, wenn sie den afrikanischen Kollegen etwa die nötige Disziplin absprechen oder sich über deren mangelhaftes Material lustig machen, um tags darauf nur noch deren Hinterräder zu sehen. Und eine unberechenbare Orga, die nicht nur die Gäste aus aller Welt an den Rand des Nervenzusammenbruchs treibt, zum Beispiel, wenn bei der Siegerehrung der Name des Gewinners bis zur Lächerlichkeit wiederholt wird, sondern auch Afrikas Star zum Verhängnis wird, den man aus dubiosen Gründen vom Rennen fernhält. Dazu gesellen sich persönliche Eitelkeiten der ehrgeizigen Fahrer, die noch jedes scheinbar eindeutige Bild verzerren. Nebenbei dokumentiert Filmema-

cher Huygen das Leben in Burkina Faso rund um die Strecke. Ein teilweise urkomischer Film, der sich über niemanden lustig macht, sondern dokumentiert, dass das Absurde im Windschatten des Realen lauert. Und zwar nicht nur beim zweitgrößten afrikanischen Sport-Event. Wolfgang Frömberg — »TOUR DU FASO« (D 2014; R: WILM HUYGEN; KINOSTART: 29.05.14)

BOYHOOD Richard Linklater ist ein ganz besonderer Regisseur, weil er Blockbuster wie »School Of Rock« und formal ambitionierte Experimente wie »A Scanner Darky« gleichermaßen beherrscht. Linklater schafft es auch, sein Faible fürs

Epische in mundgerechter Form zuzubereiten. So erzählte er über fast zwanzig Jahre eine nicht enden wollende Liebesgeschichte in den drei Häppchen der »Before«Reihe, und auch für das Comingof-age-Thema hat sich Linklater

etwas Spezielles einfallen lassen: Über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren bat er regelmäßig dieselben Schauspieler vor die Kamera, darunter Patricia Arquette und Ethan Hawke. Sie bilden den Kern des »Boyhood«-Ensembles.

Der Film erzählt das Aufwachsen des sechsjährigen Mason, über die Jahre hinweg dargestellt von Ellar Coltrane, in einer nicht ganz heilen Familie. Der Junge wächst, so wie wir alle, buchstäblich in seine Rolle hinein. Kinostart: 05.06.14


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DVD ORPHAN BLACK Die Mystery-Geschichte um Sarah Manning ist eine One-WomanShow der Hauptdarstellerin, die gleich in mehreren Rollen auftrumpft. Das Drehbuch-Team lenkt die Handlung gekonnt durch jede Wendung.

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ie Grundidee der Showrunner Graeme Manson und John Fawcett ist so simpel wie spannend: Sarah Manning (Tatiana Maslany) muss tatenlos mit ansehen, wie eine Frau Suizid begeht. Der Sturz der Fremden vor den Zug wäre allein schon ein traumatisches Erlebnis, doch ist die Selbstmörderin auch noch Mannings Doppelgängerin. Diese beginnt sogleich mit der Trauma-Bewältigung und nimmt die Identität der Toten an. Unter dem ScienceFiction/Mystery/Thriller-Amalgam der BBC-

America-Produktion lauern die persönlichen Turbulenzen der Heldin. Die mit allen Wassern gewaschene Sarah Manning ist in ihrem zweiten Leben als Elisabeth Childs ein Cop. Nur: Wie kann sie die Rolle vor Beths Verlobten und den Kollegen durchhalten? Während sie zusätzlich noch mit dem Leben beschäftigt ist, das sie hinterließ, findet Sarah/Beth heraus, dass sie und ihre verstorbene Doppelgängerin Klone sind – und dass es noch viele weitere Klone gibt. Hinter dem Phänomen muss eine treibende

Kraft, sprich: größere Organisation stehen. Und die ist offenbar gerade damit beschäftigt, die Spuren eines aus den Fugen geratenen Experiments zu beseitigen. Ein Killer geht um, der die Reihen der Klone lichtet. So muss Sarah Manning unversehens um ihre neue Existenz fürchten. Aber sie beweist in allen zehn Folgen der ersten Staffel, dass sie eine Kämpferin ist. Paula Fuchs — INTRO EMPFIEHLT: »ORPHAN BLACK – SEASON 1« (CDN 2013; E: GRAEME MANSON, JOHN FAWCETT; POLYBAND)


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NEU AUF BLU-RAY &

DVD GOAL OF THE DEAD »11 Zombies sollt ihr sein«, so der Untertitel eines Films, auf den die Welt der Zombie- und Fußballfans gewartet hat. »Shaolin Soccer« mit Untoten statt Martial-Arts-Kickern. Ein Super-B-Movie, reif fürs WM-Public-Viewing. DISCONNECT Henry Alex Rubins Ensemblefilm verbindet mehrere Episoden, die sich sorgfältig und intelligent mit Gefahren und Möglichkeiten des Internets auseinandersetzen. Es geht um Chatrooms, Kontohacking, Onlinesex ...

ROOM 237 In der Dokumentation »Room 237« konkurrieren fünf »Shining«-Nerds um die steilste These zu Stanley Kubricks Verfilmung des Stephen-KingBestsellers. Bastian Küllenberg und Wolfgang Frömberg bringt das auf eine wichtige Frage: Was ist besser: Kubricks Film oder Kings Roman?

FILM

Dieser Teppich! Schon allein die Ausstattung von Stanley Kubricks Verfilmung rechtfertigt den Status als Klassiker. Doch auch abseits des orange-braunen Musters hat »Shining«, der Film, so viel mehr zu bieten als seine Romanvorlage. Zuallererst Jack Nicholson, der die Rolle des Jack Torrance ab der ersten Sekunde mit unvergleichlichem Wahnsinn füllt. Stephen King war not amused. Angeblich versuchte der Autor sogar, Kubrick Nicholson als Hauptdarsteller auszureden, da dieser ihm zu verrucht und düster aussah. Sein Lieblingskandidat: John Voigt, das ist der, den man in späteren Rollen gerne für einen hölzernen Christopher Walken hält. Wie gut, dass Kubrick eines der größten Egos der Filmgeschichte besaß. So hinterlässt sein »Shining« neben dem bekannten Postermotiv (Nicholson, Grinsen, Badezimmertür) auch die Gewissheit, dass Nicholson so viel mehr ist als ein kiffender B-Movie-Darsteller. Mal abgesehen von dem Hauptdarsteller lebt der Film jedoch vor allem von seiner Bildgewalt: Vom Blutstrom aus dem Aufzug über Dannys Dreiradfahrten, für die Kubricks Team extra eine tiefer gelegte Steadicam entwickelte, bis zum Geist der ermordeten Zwillinge mangelt es dem Film nicht an Einstellungen, die zu Ikonen des Kinos wurden. Bastian Küllenberg

ROMAN

Wie man einen Horrorfilm mit einem Bild beschließt, das den Zuschauer lange verfolgt, hat sich Stanley Kubrick bei Roman Polanski abgeschaut. Nur dass die finale Einstellung seines »Shining«-Films weniger unheimlich ist als die von Polanskis »Ekel«. Ähnlich wie Polanski wollte Kubrick keinen Genrefilm drehen. Kubricks Privatfehde mit Genreautor Stephen King macht das überdeutlich. Sie begann wohl, als der Regisseur Kings Drehbuchversion ablehnte. Die Seitenhiebe des Films zeigt »Room 237« mit nerdiger Gewissenhaftigkeit. Darüber hinaus wetterte Kubrick später gegen Skelette und knarzende Türen, so als hätte der King Of Horror nur diese billigen Tricks zu bieten. Kubrick konzentriert sich auf die Kulissen und Jack Nicholsons Grimassen. Die Romanfigur Wendy Torrance entstellt er total. Okay, sklavische Treue zum Original muss nicht sein, aber im Streit mit King übersieht Kubrick, dass der Autor seine Übersetzung in ein anderes Medium konkret kritisiert. King sagt nicht bloß: Tiefer gelegte Steadicam my ass! Kubrick spricht dem Schriftsteller dagegen prinzipiell die Fähigkeit ab, so etwas wie Kunst zu produzieren. Erst das macht seinen Film, der von dieser bildungsbürgerlichen Großkotzigkeit durchdrungen ist, wahrhaft unheimlich. Wolfgang Frömberg

— INTRO EMPFIEHLT: »ROOM 237« (USA 2013; R: RODNEY ASHER; RAPID EYE MOVIES)

LESSONS OF THE EVIL Takashi Miike ist der umtriebigste zeitgenössische Filmemacher Japans – und der vielseitigste. Sein neues Werk ist ein Slasher-Movie mit Goethe- und Brecht-Zitaten. SHERLOCK – SEASON 3 Endlich mal eine TV-Serie, in der Vernunft über romantische Emotionen und rohe Gewaltausbrüche triumphiert. Schön zu beobachten, dass der subtile Humor der Show mit jeder Staffel etwas deutlicher und schwärzer wird. MACHETE KILLS Der neue Machete-Film von Rodriguez, der uns nicht mit einer vernünftigen Handlung, ja nicht mal mit einer sinnvollen Dialogzeile quält, sondern wie ein durchgeknalltes Tequila-getränktes Gangster-Rap-Video wirkt. Phatt! ROBOCOP Paul Verhoevens Original aus den 1980er-Jahren ist aktueller denn je. Und passend zu dessen Verschwinden vom Index kann man jetzt José Padilhas Adaption aus diesem Jahr dagegenhalten. Texte: Paula Fuchs


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MASTERS OF SEX

William Masters und Virginia E. Johnson begaben sich in den miefigen 1950er-Jahren in den USA an eine schwierige Aufgabe: Das Paar wollte das menschliche Sexualverhalten am Beispiel von Probanden aus der amerikanischen Gesellschaft erforschen. Sie machten sich auf die Suche nach – höhö – Versuchskaninchen und gewannen dabei nicht nur Freunde. Die Showtime-Serie über ihr Leben basiert auf Thomas Maiers Biografie mit dem vielsagenden Titel

»Masters Of Sex. The Life And Times Of William Masters And Virginia Johnson, The Couple Who Taught America How To Love«. Es waren sicher andere Zeiten als heute, aber keine ganz anderen. Und ganz unironisch muss man feststellen, dass es heute YouPorn gibt und die meisten denkbaren sexuellen Tabubrüche schon öffentlich inszeniert und diskutiert wurden, aber ein aufklärerischer Ansatz angesichts der weiten und hinter den Kulissen brutalen Welt des kommerzialisierten Sex immer noch auf peinliches Schweigen oder eine kritische reaktionäre Wand stößt. Im Fall der mit Michael Sheen und Lizzy Caplan in den Hauptrollen hervorragend besetzten Produktion überwiegt die Neugier des Publikums. Zweite Staffel folgt. Paula Fuchs — »MASTERS OF SEX – SEASON 1« (USA 2013; P: MICHAEL ASHFORD, SARAH TIMBERMAN; SONY)

11. – 13.09.2014 ALLE INFOS UNTER 07221 300 300 UND SWR3.DE

ANGER MANAGEMENT Ausgerechnet Goodson lautet der Nachname des Ex-Baseballstars aus der Sitcom »Anger Management« (Staffeln 1 und 2 via Concorde). Figur und Darsteller haben den gleichen Vornamen, und das unterstreicht den Witz ihrer Verbindung doppelt: Oberarschloch Charlie Sheen als Anti-Aggressionstrainer Charlie Goodson. Zugegeben: die Konstellation birgt Potenzial für große Unterhaltung.


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SPIELE WATCH DOGS Längst wachsen offene Spielwelten alle aus derselben Ursuppe. Aus der Ferne sieht auch »Watch Dogs« so aus wie »Grand Theft Auto«. Aber es ist, was keiner für möglich hielt: eigenständig und interessant.

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bisoft hat sich in den letzten Jahren darauf verlegt, riesige Spielwelten zu schaffen, die vor lauter Nebenmissionen und Minispielen immer beliebiger wirken. Auch »Watch Dogs« schüttet den Spieler gnadenlos zu. Aber wie durch ein Wunder haben die Macher diesmal mehr abgeliefert als ziellosen Eskapismus für ein Massenpublikum. Die Grundidee heißt natürlich wieder »Grand Theft Auto«. In einem realistischen Chicago der Jetztzeit dürfen Spieler das tun, wovon sie im richtigen Leben nur träumen. Aber auch beim Kauern auf dem Dach der fahrenden Straßenbahn stellt dieses Action-Adventure eine relevante aktuelle Frage: Wer kontrolliert die Daten, die wir massenhaft produzieren? Was passiert, wenn jemand die Smartphones, die Kamerafeeds, die zunehmend vernetzten Systeme auf einen Schlag kontrollie-

ren kann? Und, etwas verstohlen: Wäre es nicht super, wenn man selbst dieser Jemand wäre? Die Antwort von »Watch Dogs« ist wunderbar doppelbödig. In der Haut eines heiseren Antihelden können die Spieler sich austoben und die ganze wahnsinnige Machtfantasie ausleben – geheime Gespräche belauschen, Webcams ausspähen, Geld von fremden Konten abheben. Man könnte als geheimnisvoller Rächer Verbrechen in der ganzen Stadt dank Polizeinetz erkennen und bekämpfen. Das wird öde. Mehr Spaß hat man als voyeuristisches, manipulatives Aas; eine spannende Erfahrung auch für GuyFawkes-Maskenträger. Alles per Handy zu hacken ist natürlich deutlich näher an Hollywood als an der Realität. Jedes Manöver im Spiel soll zumindest theoretisch möglich sein – auch wenn es vier

Monate bräuchte statt zwei Sekunden. Aber im Zweifelsfall hat das Spiel Vorfahrt. Turbohacker Aiden kann in der laufenden Verfolgungsjagd Schiffsbrücken hochklappen oder Ampeln auf Rot schalten. Er kann jede Kamera in Sichtweite entern. Er kann Paneele auf Dächern per Smartphone aufrichten, damit sie ihm Deckung beim Schusswechsel geben. Das alles ist reiner Unsinn, aber es ist auch genau das, was im Spiel am meisten Spaß macht. Den Open-World-Sandkasten mit neuem Spielzeug erkunden – darauf beschränkt sich »Watch Dogs« dann doch über weite Strecken. Einmal darin hockend, mag man sich trotzdem nicht beschweren. Jan Bojaryn

Seit »Tron« warten wir alle auf die elektronische Welt, in die wir einziehen können, um unsere analogen Körper hinter uns zu lassen. Die nächste Wohnungsbesichtigung bietet jetzt »FRACT« an. Das Spiel ist der Kameraperspektive nach ein Egoshooter, aber man muss nicht kämpfen, sondern eine Synthesizerwelt instand besetzen. Das könnte auch sehr viel erfüllender sein; wenn man denn das Konzept überhaupt in den Kopf bekommt: durch abstrakte Ruinen spazieren, auf fremdartige Apparate treffen, die sich als Synthesizer entpuppen. Und dann genau so Musik machen, dass die stillgelegten

Soundfabriken wieder zum Leben erwachen und alles in wärmendes Neonlicht tauchen. Klang als Welt, Musik als Puzzle – das klingt abwegig. Ist es auch. Aber abwegige Unterhaltung muss keine schlechte Unterhaltung sein. »FRACT« ist Meditation für reizüberflutete Menschen, die sich darauf einlassen können. Das ratlose Rumstehen in Ruinen ist Sinnsuche, das Wachküssen der eingeschlafenen Welt seltsam sinnstiftend. Eine Immobilie für Bastler. Jan Bojaryn

— »WATCH DOGS« FÜR PC, PS3, PS4, XBOX 360, XBOX ONE, WII U (UBISOFT)

FRACT

— »FRACT« DOWNLOAD FÜR PC UND MAC (FRACTGAME.COM)


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CHILD OF LIGHT Mehr Spiele sollten so schön aussehen – und weniger Spiele sollten so klingen. Der große Publisher Ubisoft hat einem kleinen Team erlaubt, ein Rollenspiel zu machen. Das Ergebnis ist bezaubernd. Und nervtötend.

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as Mädchen Aurora verschwindet aus der Welt der Lebenden und verliert sich in einer neuen, die so schön ist, dass man sich auch darin verlieren will. Gezeichnet ist die Traumreise mit viel Charme. Andere Spiele zeigen so schöne Aquarelle nur in den Werbematerialien – hier sieht es so aus, als wären die ersten blumigen Entwürfe unverfälscht im Endprodukt gelandet. Die kleine Aurora darf die Gemälde durchqueren und sieht dabei aus wie die Heldin eines leisen, melancholischen, familienfreundlichen Zeichentricks. Trotzig setzt sie die nackten Füße in die kalte Welt, reckt das schwere Schwert nach gewonnenem Kampf triumphierend in die Höhe, ringt kurz um Gleichgewicht. Dass man »Child Of Light« vor allem

anschauen soll, merkt man dem Spiel an. Was anfangs ein bisschen nach Jump’n’Run aussieht, ist ein zweidimensionales Rollenspiel mit eher einfachen, rundenbasierten Kämpfen und dem einen oder anderen originellen Twist. Spieler müssen sich nicht beweisen, Spieler sollen die Welt erkunden. Ein toller Titel für Kinder und Kiffer. Die Geschichte dazu ist gefällig, wird vor allem von der Rahmenhandlung aus dem sonst astreinen Märchenkitsch herausgehoben. Voll wieder rein geht es aber leider mit dem Reimzwang. Ernsthaft: Alle Dialoge in »Child Of Light« sind gereimt. Und nicht besonders gut. Auch augenzwinkernde Witzchen über den Reimzwang machen die Sache nicht besser. Irgendjemand muss den Quatsch

ja lesen. Schlecht wird das Spiel dadurch nicht. Aber es eignet sich eher für Menschen, die nicht so genau mitlesen. Also ein toller Titel für Kinder und Kiffer. Augenblick – Déjà-vu. Jan Bojaryn

— »CHILD OF LIGHT« FÜR PC UND PS4 (UBISOFT)

Promotion

G-SHOCK

GUT GETARNT IST GUT GESTYLT

Mit der neuen Camo-Collection setzt G-SHOCK in Sachen Uhrenstyle wieder einmal neue Maßstäbe. Camouflage ist schon lange kein flüchtiger Modetrend mehr, sondern hat sich zu einem festen Bestandteil der Designpalette entwickelt. G-SHOCK ist ganz vorne dabei und legt mit seiner neuen Kollektion den Klassiker aller Uhren in die-

sem Look neu auf. Für den individuellen Geschmack wird nun die GD-120 CM mit einem Camo 3-D all-over-Print in verschiedenen Farbvarianten angeboten. G-SHOCK, deren Camo-Collection auch von angesagten, jungen Künstlern wie Megaloh, Bass Sultan Hengzt und Psaiko Dino getragen wird, hat im Laufe der Jahre

die Modelle und Designs perfektioniert – am »Triple 10«-Konzept – Batterielebensdauer von 10 Jahren, Wasserdichte bis 10 Bar Wasserdruck und Stoßfestigkeit aus bis zu 10 Metern Falltiefe – wird natürlich weiter festgehalten. www.g-shock.eu


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ROTEMITAUGEN SCHARLAU & VOLKMANN Premiere beim monatlichen Intro-Spieleabend: Linus Volkmann erscheint erstmalig mit einer Flöte statt mit der üblichen Fahne. Doch auch die ist schnell wieder da. Bald heißt es für die beiden Gamer vom Wühltisch: Runterleveln, runterleveln. Ein bockiges Motorrad und eine dröhnende Ziege fahren sich nicht von selbst.

THE LEGO MOVIE VIDEOGAME

etwas Ähnliches wie »Wir müssen reden« in einer SMS. L: Mist, ich krieg den Spinnensinn FÜR ALLE PLATTFORMEN (WARNER) nicht abgestellt. F: Diese SMS bekomme ich Linus: Alles gibt es von Lego, aber wiederum nicht so oft. Rudi Völler muss ich immer noch aus Küchenabfällen nachbauen? Felix: Jetzt reiß dich doch mal zusammen. Wir sind noch gar nicht FÜR PC, PS4 UND XBOX ONE (UBISOFT) bei der WM, Löw hat gemeint, er F: Das hatten wir schon mal überlegt noch, ob er uns nachnominiert. L: Ja, gespielt, gell? Oder war es das stimmt. Und vor das Endspiel hat der liebe Gott genau gleich aussehende Konja immer noch Lego gestellt. F: Huch, hier sieht’s kurrenzprodukt? L: Ich erinnere ja aus wie bei »Herr der Ringe«, ich dachte, der mich, das war letztes Jahr und hieß »Urban Trial Freestyle«. Die Lego-Film sei so was wie »Toy Story«. L: Habe ich auch nicht gesehen. Termine, Termine! beiden Marken sind das Pepsi und Cola von F: Der Reiz, so was zu spielen, wenn man die Motorsport. F: Stimmt. Man fährt mit dem Primärquelle nicht kennt, ist überschaubar. Motorrad immer automatisch nach rechts und L: Dänemark, wenn du uns hörst: Auf Lego- muss über Schanzen springen. L: Und du bist »Game Of Thrones«, Lego-»Breaking Bad« damals wie heute meistens auf dem Gesicht und Lego-YouPorn würden wir voll abstylen. gefahren. F: Mir gefällt die Atmosphäre – ein F: Sieh, Linus, diesen versteckten Gold-Brick schöner Sommertag, die Vögel singen, und du habe ich an einer schwierigen Stelle gefunden! fällst eine 50 Meter hohe Klippe hinunter, liegst L: Lass gut sein, Felix. Du musst niemandem völlig verknotet unten, und dein Bike knallt dir auf den Hinterkopf. Das sind diese Emotiomehr was beweisen. F: Danke. nen, die uns Motorsportfans jedes Wochenende wieder an die Strecke treiben. L: Vielleicht das einzige Spiel, das einen total begeistert, selbst FÜR ALLE PLATTFORMEN (ACTIVISION) wenn man überhaupt nichts kann. F: Der Fahrer F: »Story, die über den Film hinerinnert ziemlich an Daft Punk ... Uuuund da ausgeht«? Damit will uns das Spielist Thomas Bangaltar in einer FlammenhölInfo natürlich sagen: »Hat mit der le verglommen. Tja, wo ist dein »Get Lucky« Verfilmung rein gar nichts zu tun.« jetzt, Franzose? L: Das möchte ich mal mit 1,8 L: Du bist ein Mann, der hinter die Promille spielen. F: Nichts leichter als das. Soll Kulissen schaut. F: Gell? L: Wie ich dir einen Kaffee machen? Dann kannst du fühlt es sich eigentlich an, wenn ich dich hier langsam auf den Wert runterpegeln. anfasse? F: Lass die Finger von meiner Hose. Wenn ich spiele, bin ich völlig ausgeliefert. L: »Netzzug« und ein »Signatur-Move ausführen«? Das haben doch wieder Oliver Hardy FÜR PC (KOCH) F: Der Gag aus dem Netz jetzt in und Stan Laurel übersetzt, als unten schon der Merch-Laster gehupt hat. F: Die Cut-Scenes echt spielbar. L: Und alle ziegen setzen wieder auf Comic-Style, aber der Rest drauf ab. Der Haken bei Gags: Sie holpert einem Naturalismus auf PS4-Niveau bleiben auch in der Realität ein hinterher. L: Jage den Mörder von Onkel Ben ... Gag. Zum Beispiel die Grafik. Oder Das ist aber doch so »Spider-Man 1«. F: Grafisch ist dein Bildschirm kaputt? Eisenganz schön. Aber der Satz verheißt bekanntlich mangel? F: Nein, das ist grafisch so schlecht.

TRIALS FUSION

THE AMAZING SPIDER-MAN 2

GOAT SIMULATOR

Dafür kostet das Game auch unter zehn Euro. L: Ich sollte zehn Euro kriegen. F: Du wirst doch schon bezahlt für die Kolumne hier. Vorhin gab es einen Teller Suppe für dich. Mäh! L: Also, dass die Ziege alles wegsprengt, finde ich gut. Aber weißt du, was ihr fehlt? F: Ein FC-Trikot? L: Nein, ein Motorrad. »Trials Fusion« mit einer Ziege auf dem Motorrad könnte unser Ding werden. Best of both worlds! F: Und sich vom LKW überfahren zu lassen hat hier auch noch sein Gutes: Es war Teil einer Challenge. L: Glück im Unglück. Ich glaube, ich könnte diese Ziege lieben, sie ist wie eine Mischung aus Hella von Sinnen und der Roten Armee. F: Na, dann mach doch. Ich guck dezent zur Seite.

ELODY-FLÖTE FÜR DEN MUND (MOLLENHAUER)

F: Okay, das ist zwar eine Spielekolumne, aber du hast trotzdem was nicht kapiert, wenn du denkst, wir würden hier jetzt auch noch Flöte spielen. Auch ich habe Grenzen. Sehr, sehr enge, möchte ich betonen! L: Der Leser hat ein Recht, von dieser elektrisch verstärkten Flöte zu erfahren. Das ist wie eine E-Gitarre für den Mund. F: Das Ding besitzt halt einen Tonabnehmer, damit kann man in einen Verstärker. L: Spektakulär. F: Nee. L: Dann hör dir das mal an [spielt gebrochen das Weihnachtslied »Ihr Kinderlein kommet«]. F: Dagegen klang ja »Tetris« auf dem Game Boy wie ein Orchester. L: Was jetzt vielleicht nicht nur an der Flöte liegt. F: Nein, ausschließlich du hast es verbockt. Gib mal her [performt die Triller von Jethro Tull]. So spielt ein Mann auf seiner Flöte. L: Alle Achtung. F: Gell! Was kostet denn der Spaß? Vielleicht spiele ich demnächst mal wieder öfter. L: 1920 Euro. F: Was? Bist du irre? Können wir mit dem Teil durchbrennen nach Argentinien? L: Nee, ist ein Leihexemplar, muss wieder zurück zum Hersteller. F: Jetzt wünschte ich wirklich, ich hätte damit vorhin nicht den Garten umgegraben.


Mit Kids-Area und großem Außenbereich!

DAWANDA DESIGNMARKT MÜNCHEN 14. UND 15. JUNI 2014 IM ZENITH, LILIENTHALALLEE 29

120 DESIGNER VERKAUFEN HANDGEMACHTE UNIKATE AUS DEN BEREICHEN: SCHMUCK | BABY & KIND | MODE | WOHNEN | ACCESSOIRES SA 10 – 20 UHR, SO 10 –18 UHR WIR FREUEN UNS AUF DICH! Credits: Kette von fraufischersSpielwiese

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MORGEN

STEIL MODE IST ...

MØ Karen Marie Ørsteds Sound oszilliert auf dem Debütalbum »No Mythologies To Follow« zauberhaft zwischen Folk, R’n’B und HipHop. Eine Definition ist so schwierig wie die korrekte Aussprache ihres Künstlernamens. Wir fragten MØ, wie sie Mode buchstabiere.

War das ein großer Fanmoment für dich, als Spice Girl Mel C dir einen der dänischen P3 Gold Awards überreichte? Oh mein Gott, und wie! Vor allem für mein 13-jähriges Ich. Die Spice Girls waren der Grund, warum ich angefangen habe, Songs zu schreiben. Als Mel C mir den Award überreichte, wollte ich gleichzeitig heulen, sterben und lachen. Es war verrückt. Haben die Spice Girls dich auch modisch geprägt? Ich style mich definitiv nicht nach ihrem Vorbild. Aber ich war ein

so großer Fan, dass es in meinem Unterbewusstsein sicherlich eine Rolle spielt. Sind Platforms und Cropped Shirts dein Ding? Oh ja, ich liebe diesen Look. Er ist verspielt und trotzdem sportlich. Solche Dinge kommen und gehen in Wellen. Jetzt ist es eben gerade Zeit für ein 90s-Revival. Derzeit ist jeder von diesem Jahrzehnt inspiriert. Aber ja, Cropped Shirts, enge Leggins, Karottenjeans und hoch getragene Zöpfe sind super. Wie organisierst du deine TourGarderobe?

Nach dem Zufallsprinzip. Ich bin kein Organisationstalent, also packe ich wahllos meine Lieblingsklamotten ein und hoffe, dass sie irgendwie zusammenpassen. Nach welchen Kriterien suchst du deine Bühnenoutfits aus? Ich muss mich gut darin bewegen können. Es kommt aber auch sehr auf meine Laune an. Die Bühne ist ein schöner Ort, um es auch mal krachen zu lassen. Aber eigentlich trage ich dort Kleidung, die ich auch im Alltag anziehen würde. Texte: Jenny Weser Foto: Halim Dogan


MORGEN

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MØ's Style

H&M

ELEMENT X PUSH WWW.ELEMENTBR AND.COM

»Art and skateboarding, they just try to do it their own way« – so simpel, so treffend die Erklärung von Push. Kein Wunder also, dass sich der Künstler aus L.A. nicht zweimal bitten ließ, für das Skate- und Streetwear-Label Element zu designen. Entstanden ist eine kleine, überschaubare Kollektion, deren Teile sowohl für sich als auch zusammen stehen: cool, grafisch, bunt. Erhältlich über den US-Shop.

Monki

URBAN OUTFITTERS WWW.URBANOUTFITTERS.COM

Sommer, Sonne, Flowerpower: Bei Urban Outfitters gibt es online wie auch in den Läden jede Menge Teile und Accessoires in verschiedenen Blumenprints. Egal, ob Rosen auf Caps, Hawaii auf Hemd oder Hortensie an der Halskette.

CARHARTT WIP X P.A.M. WWW.CARHARTT-WIP.COM

Selected via Zalando

Eine Premiere aus dem Hause Carhartt WIP: Zusammen mit dem australischen Modelabel P.A.M. (Perks and Mini) kommt ab Ende Mai die erste Kollektion nur für Frauen in die Läden. Eine Fashion-, gleichzeitig aber genauso Casualorientierte – quasi eine feminine Version von Carhartt WIP. Unser Liebling: das Hemdkleid mit Streifenelementen und Taschen. Bitte mehr und viel davon!


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MORGEN

STEIL #WHATSONYOURFEETTOMORROW #womft ist der beliebte Hashtag für den Schuh-Selfie. Wir haben ihn ein wenig abgewandelt und machen euch ein paar Vorschläge, welche aktuellen Modelle bald eure Füße zieren könnten.

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01 Dr. Martens 02 Hummel »Marathona« 03 Clarks »Romantic Moon« 04 Vagabond »Aurora« 05 Nike Air Max 1 »Breathe« 06 Reebok GL6000 07 Patternity / Clarks »Desert Boot« 08 Asics Gel Lyte V »Brazil Pack« 09 Asos »Jellysandal« 10 Boxfresh »Keel Kat« 11 Onitsuka Tiger »Harandia« 12 Vagabond »Erie« 13 adidas ZX Flux 06

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20.–22.6. FESTIVAL AM HOCHOFEN LANDSCHAFTSPARK DUISBURG NORD FREITAG 20.6.

MIA. /

JUDITH HOLOFERNES / NILS FRAHM / MARCUS WIEBUSCH / SMITH & SMART / DIE HÖCHSTE EISENBAHN / ABBY / MESSER / SPACEMAN SPIFF / TRÜMMER / LAMBERT SAMSTAG 21.6.

KITTY, DAISY & LEWIS / 04

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THE NOTWIST / BONAPARTE / HAUSCHKA / PANTEÓN ROCOCÓ / HUNDREDS / KAT FRANKIE / YOUNG CHINESE DOGS / DESIREE KLAEUKENS / LOS PLACEBOS / AND THE GOLDEN CHOIR / ZIRKUS / SUGAR RIVER SINNER / EURO ROCK SONNTAG 22.6.

ZAZ / THE WAR ON DRUGS / SELAH SUE / 08

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DER H&M FESTIVALSOMMER GEWINNE ZWEI TICKETS FÜRS HURRICANE

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Egal ob Hitze beim Coachella, englisches Wetter beim Glastonbury oder Strand-Party auf Ibiza – H&M hat auch 2014 für jeden Festivaltyp das Passende. Außerdem wartet beim Hurricane ein exklusiver Pop-Up Store mit DIY-Area, Photo Booth, Styling und anderen tollen Specials auf euch. Ihr habt noch keine Karte? Einfach eine Mail mit dem Betreff »Hurricane mit H&M« an verlosung@intro.de schicken und 2x2 Tickets gewinnen. Viel Glück!

DEAR READER / ANNENMAYKANTEREIT / JESPER MUNK / MARSEN JULES & JOHNDENNIS RENKEN / THE GREAT FAULTS / REVEREND SHINE SNAKE OIL CO. / KRISTIN SHEY TRIO / MKS-BIGBAND / U.A.

Infos zu Programm, Tickets und Camping: www.traumzeit-festival.de www.facebook.com/traumzeitfestival FÖRDERER

VERANSTALTER

HAUPTSPONSOREN


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MORGEN

INTRO PRÄSENTIERT Für alle von uns präsentierten Touren verlosen wir jeweils 3x2 Tickets. Mail an tickets@intro.de

BLONDIE FOSTER THE PEOPLE

Blondie haben 2014 reichlich Grund zu feiern: 40 Jahre auf dem Buckel und ihr zehntes Album im Gepäck. Ob uns Debbie Harry mit ihren stolzen 68 Jahren noch etwas beibringen kann? Die Tour wird es zeigen. 23.06. BERLIN — 24.06. HAMBURG — 25.06. KÖLN

AEROSMITH MIT WALKING PAPERS 09.06. BERLIN 18.06. DORTMUND

ALICE COOPER 31.05. MAINZ 02.06. DORTMUND

ALIN COEN, CELINA BOSTIC & JANDA 05.06. AACHEN 06.06. PLAIDT 07.06. HANNOVER 08.06. BERLIN 09.06. HAMBURG

ALLE FARBEN 07.06. MÜNSTER 08.06. POUCH 14.06. RAVENSBURG 18.06. BINGEN 18.06. BONN Geht weiter!

THE AMAZING SNAKEHEADS 27.05. HAMBURG 28.05. BERLIN 29.05. KÖLN

AMEN DUNES 26.05. REES-HALDERN 27.05. LEIPZIG 28.05. BERLIN

ANGUS & JULIA STONE 17.06. MÜNCHEN 24.06. BERLIN 25.06. A-WIEN

ANTILOPEN GANG 04.06. L EIPZIG 06.06. L ÜNEBURG 13.06. OBERHAUSEN 14.06. OSNABRÜCK 28.06. REGENSBURG

LORDE TAME IMPALA

Mark Foster hat sich vom Ballast seines großen Überhits »Pumped Up Kicks« nicht erdrücken lassen. Im Gegenteil: Mit »Supermodel« hat er dieses Jahr sogar ein erstaunlich leichtfüßiges Album aus dem Hut gezaubert, das nur darauf wartet, auf die hiesigen Bühnen gebracht zu werden.

Schubladen schnell wieder schließen! Mit Vehemenz beharrt Lorde darauf, dass sie weder Promqueen noch Teenage Dirtbag, dafür aber eine 17-Jährige mit starkem Willen, scharfem Verstand und eigenen Visionen ist. Talente, die sie auf ihrer anstehenden Tour im Gepäck haben wird.

03.07. BERLIN

29.05. BERLIN

ANNENMAYKANTEREIT 26.05. LEIPZIG 28.05. DRESDEN 30.05. OBERHAUSEN 01.06. WÜRZBURG 02.06. BAMBERG 05.06. OSNABRÜCK 10.06. KONSTANZ 11.06. FRANKFURT A. M. 13.06. ERFURT 14.06. BAMBERG

ARCADE FIRE 17.06. DRESDEN 18.06. BERLIN

ARCHIE BRONSON OUTFIT 09.06. KÖLN 11.06. MÜNCHEN 12.06. BERLIN 13.06. HAMBURG

BELA B. & SMOKESTACK LIGHTNIN’ FEAT. PETA DEVLIN 26.05. OFFENBACH 27.–28.05. OBERHAUSEN 30. –31.05. KÖLN

PRÄSENTIERT VON INTRO

BILDERBUCH 30.05. MANNHEIM 06.06. BENSHEIM 07.06. SALCHING 20.06. HOMBERG 27.06. CHEMNITZ 29.06. A-WIEN

BLACK SABBATH MIT SOUNDGARDEN*, ALICE IN CHAINS**, BLACK LABEL SOCIETY**

Kaum zu glauben, dass die australischen Psychedelic-Wiedergänger seit gerade mal vier Jahren unterwegs sind. So vertraut fühlt sich ihre warme und flächige Neuinterpretation des bewusstseinserweiternden Sounds vergangener Tage mittlerweile an. 08.07. FR ANKFURT A. M. — 09.07. MÜNCHEN

CHAIN & THE GANG

CLUTCH

15.06. MÜNCHEN 16.06. WÜRZBURG 17.06. LEIPZIG 18.06. BERLIN 19.06. HAMBURG 21.06. BREMEN 22.06. KÖLN

09.06. MÜNCHEN 11.06. HAMBURG 13.06. KÖLN 15.06. STUTTGART 19.06. FRANKFURT A. M.

DAEDELUS

CHARITY CHILDREN

07.06. BERLIN 08.06. HAMBURG

31.05. MANNHEIM 10.06. BERLIN 12.06. MÖNCHENGLADB.

DAMON ALBARN

CHARLES BRADLEY & HIS EXTRAORDINAIRES 31.05. KÖLN 01.06. HAMBURG 02.06. BERLIN 04.06. F RANKFURT A. M. 05.06. STUTTGART 06.06. M ÜNCHEN

30.06. BERLIN Geht weiter!

DAVE HAUSE 11.06. BERLIN 12.06. MAGDEBURG 13.06. SCHWEINFURT 15.06. MÜNCHEN 17.06. BOCHUM 18.06. DRESDEN 19.06. WIESBADEN Geht weiter!

06.06. BREMEN 07.06. BERLIN

08.06. BERLIN* 13.06. MÜNCHEN* 25.06. STUTTGART* 27.06. ESSEN**

PRÄSENTIERT VON INTRO

ÁSGEIR

BOB DYLAN

28.05. FRANKFURT A. M. 21.06. MÜNCHEN 29.06. HAMBURG

28.06. A-WIEN Geht weiter!

PRÄSENTIERT VON INTRO

29.05. OFFENBACH 30.05. DORTMUND

BRANDT BRAUER FRICK

CHROMEO

DEAR READER MIT EINAR STRAY

BANKS

06.06. A ACHEN 14.06. DÜSSELDORF

28.05. BERLIN Geht weiter!

THE BRIAN JONESTOWN MASSACRE

CHUCK RAGAN

21.06. WÜRZBURG 22.06. DUISBURG 28.06. HAMBURG

ARCTIC MONKEYS

23.06. BERLIN 25.06. HAMBURG

BIG DEAL 28.05. MÜNCHEN 29.05. BERLIN 30.05. HAMBURG 31.05. DORTMUND

BERNHOFT 26.05. KÖLN 27.05. BERLIN 28.05. HAMBURG

08.06. BERLIN 12.06. DRESDEN 20.06. HAMBURG

CAPTAIN CAPA 31.05. SCHLESWIG 04.06. N EUBRANDENBURG 05.06. CHEMNITZ 06.06. J ENA 07.06. POUCH

CHILLY GONZALES

30.05. HÜNXE 31.05. ERFURT 01.06. NÜRNBERG 03.06. ASCHAFFENBURG 04.06. M ÜNCHEN 06.06. L EIPZIG 07.06. BERLIN 10.06. KÖLN 14.06. SAARWELLINGEN 18.06. DRESDEN 19.06. WIESBADEN

DEAP VALLEY 24.06. BERLIN 25.06. KÖLN

DIETER MEIER 28.05. MÜNCHEN 29.05. A-WIEN 05.06. FRANKFURT A. M. 06.06. KÖLN Geht weiter!

PRÄSENTIERT VON INTRO

DIE HEITERKEIT 21.06. NÜRNBERG

PRÄSENTIERT VON INTRO

DIE HÖCHSTE EISENBAHN 26.05. KASSEL 27.05. MÜNSTER 28.05. KÖLN 29.05. WÜRZBURG 30.05. MANNHEIM 01.06. BERLIN 06.06. BEVERUNGEN 11.06. BRAUNSCHWEIG 20.06. DUISBURG Geht weiter!

PRÄSENTIERT VON INTRO

DIE LIGA DER GEWÖHN­ LICHEN GENTLEMEN 28.05. BREMEN 29.05. BERLIN 30.05. LÜNEBURG 31.05. HAMBURG

DIE NERVEN 28.05. WEINHEIM 29.05. TRIER 30.05. BOCHUM 01.06. DÜSSELDORF 27.06. STUTTGART

DIE STERNE 31.05. POTSDAM

DIGITALISM 31.05. HAMBURG

EELS 22.06. A-WIEN 24.06. BERLIN


Ticketmaster.de

Kid Ink Mehr unter www.intro.de/live/empfehlungen

TEMPLES THE PAINS OF BEING PURE AT HEART

Diesem Hype kann man glauben, denn nur sehr wenige Bands beherrschen die Symbiose aus zeitlosen Pop-Hooklines und progressiven Psychedelic-Elementen so brillant wie Temples. Nach ihrem Gastspiel beim »Introducing« sind sie nun alleine unterwegs. 01.06. MANNHEIM — 02.06. BERLIN — 03.06. KÖLN

03.09.14 Leipzig 04.09.14 Neu-Isenburg 05.09.14 Köln 05.09.14 @ Berlin Festival 02.10.14 München 03.10.14 Nürnberg 04.10.14 Bremen 05.10.14 Hamburg

Berlin Festival

Niemand kleidet die Turbulenzen der Adoleszenz schöner in weichgezeichneten Gitarren-Pop als TPOBPAH. Die Hits der New Yorker mögen nicht totzukriegen sein, nun gibt's dennoch neues Material.

05. – 07.09.14

18.06. STUTTGART — 19.06. MÜNCHEN — 20.06. BERLIN — 21.06. FR ANKFURT A. M. — 22.06. MÜNSTER — 24.06. HAMBURG — 25.06. KÖLN

Ms. Lauryn Hill 07.09.14 Düsseldorf 09.09.14 Hamburg

PRÄSENTIERT VON INTRO

DOUGLAS DARE 26.05. BERLIN 27.05. MÜNCHEN

PRÄSENTIERT VON INTRO

EGOTRONIC 06.06. P OUCH 07.06. SALCHING 21.06. WÜRZBURG

ELECTRONIC BEATS PRESENTS WAYNE SHORTER QUARTET FEAT. PEREZ, PATITUCCI, BLADE & MATTHEW HERBERT BIG BAND 01.06. BONN

FENSTER

PRÄSENTIERT VON INTRO

29.05. ESSLINGEN 30.05. MANNHEIM 31.05. GIESSEN 06.06. A-WIEN 15.06. ULM 16.06. BAMBERG Geht weiter!

FUTURE ISLANDS

26.05. MÜNCHEN 28.05. A-WIEN 30.05. MANNHEIM

PRÄSENTIERT VON INTRO

GALLON DRUNK

FINDUS

31.05. SCHLESWIG 04.06. H ILDESHEIM 05.06. PADERBORN 28.06. FRANKFURT A. M. Geht weiter!

FIVA

22.06. KÖLN 24.06. MÜNCHEN

29.05. KÖLN 30.05. MÜNCHEN 31.05. BERLIN Geht weiter!

ERDMÖBEL

FKA TWIGS

07.06. NEUHARDENBERG 20.06. BRAUNSCHWEIG

28.05. BERLIN

ENNIO MORRICONE

EROBIQUE

FLOWIN IMMO

18.06. DÜSSELDORF

30.05. BRAUNSCHWEIG 31.05. MAGDEBURG

EXCLUSIVE

FLYING LOTUS

29.05. DARMSTADT 07.06. SALCHING 08.06. POUCH 27.06. OSTERBURG

02.06. KÖLN

FEINE SAHNE FISCHFILET 30.05. NEUSTRELITZ 31.05. KRONACH 31.05. NÜRNBERG 06.06. S ALCHING 07.06. FRANKFURT A. M. 09.06. ESSEN 13.06. COTTBUS 14.06. PASEWALK

FRANÇOIS & THE ATLAS MOUNTAINS

31.05. HAMBURG 01.06. KÖLN

HOW TO DRESS WELL 18.06. HAMBURG 29.06. BERLIN

HOZIER 12.06. BERLIN

IMMERGUT IM GROSSEN HAUS MIT EINAR STRAY, MODDI, SEA CHANGE

Kylie Minogue 22.10.14 Köln 25.10.14 München

27.10.14 Berlin 28.10.14 Hamburg

29.05. NEUSTRELITZ

INSTRUMENT 27.05. ERFURT 28.05. SCHWEINFURT 29.05. WIESBADEN 30.05. DORTMUND

FÜNF STERNE DELUXE

ALL WE ARE, COELY

19.06. KÖLN 20.06. BERLIN

25.07.14 Hamburg 26.07.14 @ Greenville Festival 27.07.14 Köln

GROUPLOVE

EIN FEST VON INTRO

FUJIYA & MIYAGI

aka Snoop Lion

07.06. KÖLN 08.06. BEVERUNGEN

02.06. HEIDELBERG 03.06. BERLIN 04.06. DRESDEN

19.06. HAMBURG

Snoop Dogg

Alex Clare Deutschlandtour 22.10. – 05.11.14 22.10.14 Köln 23.10.14 Oberhausen 27.10.14 Berlin 28.10.14 Hamburg 29.10.14 Bremen u.v.m.

INTRODUCING MIT KIESZA*, 04.06. H AMBURG 05.06. BERLIN*

JAAKKO EINO KALEVI 27.06. BERLIN

Ticket-Hotline: 01806-999 00 00

0,20 €/Anruf aus dem dt. Festnetz/max. 0,60 €/Anruf aus dt. Mobilfunknetzen


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MORGEN

TOURDATEN PRÄSENTIERT VON INTRO

I HEART SHARKS

01.06. MÜNCHEN 05.06. PADERBORN 11.06. ERFURT Geht weiter!

JAMES HERSEY 26.05. FRANKFURT A. M. 27.05. STUTTGART 29.05. MÜNCHEN 31.05. MANNHEIM

JEFFREY LEWIS & THE JRAMS 06.06. BREMEN 08.06. KIEL 11.06. OFFENBACH 12.06. DRESDEN 13.06. BERLIN

KESTON COBBLERS CLUB 01.06. MANNHEIM 06.06. S AARBURG 08.06. BEVERUNGEN

PRÄSENTIERT VON INTRO

KID SIMIUS

28.05. MÜNSTER 30.05. CHEMNITZ 05.06. FRANKFURT A. M.

KILL IT KID 27.05. FRANKFURT A. M. 28.05. DORTMUND 29.05. BERLIN

KINGS OF LEON MIT BIFFY CLYRO*, MIGHTY OAKS* 04.06. H ANNOVER* 05.06. NÜRBURG 06.06. N ÜRNBERG

JEREMY MESSERSMITH

KITTY, DAISY & LEWIS

26.05. BERLIN 27.05. HAMBURG

13.06. BERLIN 21.06. DUISBURG

JUDITH HOLOFERNES

THE KOOKS

30.05. NEUSTRELITZ 19.06. ULM 20.06. DUISBURG

13.06. BERLIN 15.06. LEIPZIG 17.06. KÖLN

PRÄSENTIERT VON INTRO

JUPITER JONES 04.06. WOLFHAGEN 06.06. S ALCHING 14.06. RECKLINGHAUSEN Geht weiter!

JUSTIN TIMBERLAKE 04.06. A-WIEN 06.06. BERLIN 08.06. FRANKFURT A. M.

PRÄSENTIERT VON INTRO

KRISTOFFER & THE HARBOUR HEADS

10.06. LEIPZIG

LUKE SITAL-SINGH 03.06. KÖLN 04.06. BERLIN 06.06. H AMBURG

PRÄSENTIERT VON INTRO

MALKY

06.06. F RANKFURT A. M. 20.06. WÜRZBURG

MANDO DIAO 04.06. BERLIN

MARCUS WIEBUSCH 17.06. MAGDEBURG 18.06. DRESDEN 19.06. ERLANGEN

MASHA QRELLA 12.06. HANNOVER 13.06. BERLIN

MATMOS 03.06. HEIDELBERG 06.06. BERLIN 07.06. DRESDEN

MAXIM 05.06. PADERBORN 06.06. U LM 14.06. BERLIN 24.06. KIEL

PAPER ARMS

RANGLEKLODS

31.05. NETPHEN 08.06. HEIDELBERG 09.06. DÜSSELDORF 10.06. LEIPZIG

30.05. KIEL 31.05. HAMBURG 05.06. KÖLN 06.06. BERLIN 07.06. REGENSBURG 08.06. A-WIEN 10.06. WIESBADEN 11.06. MÜNSTER 12.06. TRIER 13.06. PFORZHEIM 14.06. SAARWELLINGEN

30.05. HAMBURG 31.05. DORTMUND

PRÄSENTIERT VON INTRO

MOZES AND THE FIRSTBORN 30.05. NEUSTRELITZ 31.05. MANNHEIM 05.06. MÜNSTER 06.06. BERLIN 07.06. BEVERUNGEN 08.06. DÜSSELDORF 09.06. REUTLINGEN Geht weiter!

PAUL WELLER 30.05. HAMBURG 31.05. BERLIN 01.06. KÖLN 03.06. FRANKFURT A. M. 04.06. M ÜNCHEN

PEARL JAM

NAKED LUNCH

25.06. A-WIEN 26.06. BERLIN

07.06. BEVERUNGEN 19.06. A-WIEN 21.06. KIRCHANSCHÖRING

PINK MOUNTAINTOPS

THE NATIONAL MIT ST. VINCENT 01.06. MANNHEIM 02.06. MÜNCHEN 04.06. H AMBURG 05.06. BERLIN 10.06. LEIPZIG 11.06. KÖLN

NEUROSIS 30.06. WIESBADEN Geht weiter!

NEWMEN

08.06. BEVERUNGEN 09.06. HAMBURG 10.06. BERLIN 11.06. SCHORNDORF

POLIÇA 24.06. MÜNCHEN 25.06. DÜSSELDORF Geht weiter!

PRAG 21.06. WEIMAR Geht weiter!

PUSHA T

ROBERT PLANT & THE SENSATIONAL SPACE SHIFTERS 20.06. HAMBURG 23.06. KÖLN

THE ROLLING STONES 10.06. BERLIN 16.06. A-WIEN 19.06. DÜSSELDORF Geht weiter!

ROOSEVELT 07.06. LÜNEBURG Geht weiter!

SCARLETT O‘HANNA 29.05. REES-HALDERN 30.05. MANNHEIM 01.06. ERLANGEN 02.06. BERLIN 03.06. HAMBURG Geht weiter!

SEA CHANGE 28.05. LEIPZIG 29.05. NEUSTRELITZ 30.05. HAMBURG 31.05. BERLIN 03.06. HAMBURG 04.06. BERLIN 06.06. H ILDESHEIM 07.06. STUTTGART Geht weiter!

SEEED 06.06. BENSHEIM Geht weiter!

MERCHANDISE 02.06. BERLIN

13.06. BERLIN Geht weiter!

01.06. HAMBURG 02.06. FRANKFURT A. M. 04.06. KÖLN

KYLA LA GRANGE

METALLICA

THE NOTWIST

RAH RAH

05.06. BERLIN

04.06. H AMBURG

LAING

MICAH P. HINSON

26.05. BERLIN 27.05. HAMBURG Geht weiter!

31.05. PFORZHEIM 09.06. OPPENAU Geht weiter!

27.05. KÖLN 28.05. BERLIN

OKTA LOGUE

MISTER AND MISSISSIPPI

30.05. DORTMUND 05.06. DARMSTADT Geht weiter!

28.05. REUTLINGEN 29.05. OFFENBACH 30.05. MANNHEIM 31.05. NEUSTRELITZ 03.06. OFFENBACH 04.06. N ÜRNBERG 05.06. BERLIN 06.06. BEVERUNGEN 07.06. MAINZ 08.–09.06. HAMBURG

SHARON VAN ETTEN

RAMPUE

26.05. FRANKFURT A. M. 27.05. BERLIN

KAKKMADDAFAKKA 06.06. M AINZ Geht weiter!

28.05. REUTLINGEN 20.06. DUISBURG

LONSKI & CLASSEN

MOTORPSYCHO

08.06. FLENSBURG 28.06. HAMBURG Geht weiter!

LANA DEL REY

KAT FRANKIE

PRÄSENTIERT VON INTRO

20.06. BERLIN

08.06. HAMBURG 20.06. WÜRZBURG

LIFE IN FILM

MOTORAMA

27.05. BERLIN 28.05. HAMBURG 29.05. DORTMUND

29.05. MÜNCHEN 30.05. NÜRNBERG 09.06. LEIPZIG

LILY ALLEN

MOUSE ON MARS

26.05. HAMBURG

14.06. DÜSSELDORF

DA GEHEN WIR HIN – TIPPS DER REDAKTION Und wo geht ihr hin? — www.intro.de/forum/konzerte

KRISTINA ENGEL

PHILIP FASSING

VANESSA WEBER

CHILLY GONZALES ENNIO MORRICONE SOHN DIE LIGA DER … KAKKMADDAFAKKA

PRIMAVERA SOUND FESTIVAL FLYING LOTUS THE KVB SCUBA FUTURE ISLANDS

OK KID EROBIQUE BLONDIE EFDEMIN HURRICANE FESTIVAL

PRÄSENTIERT VON INTRO

OK KID 26.05. KÖLN

OWEN PALLETT 27.05. HAMBURG

28.05. KASSEL 01.06. LEIPZIG 14.06. NÜRNBERG 18.06. KÖLN Geht weiter!

SHARON JONES & THE DAP-KINGS 01.06. HAMBURG 02.06. BERLIN 04.06. F RANKFURT A. M. 05.06. STUTTGART 06.06. M ÜNCHEN

01.06. KÖLN 02.06. BERLIN

SIVERT HØYEM

SIZARR 06.06. BENSHEIM 07.06. LÜNEBURG 20.06. HOMBERG

TOTAL LOKAL FESTIVAL Das Total Lokal ist trotz seines ­Namens weniger ein Festival, dafür mehr eine feine, kleine Konzert­ reihe. Unter Führung der Headliner Sea+Air reisen eine Handvoll heimische Indie- und Singer/Songwriter-Acts zwischen Berlin, Köln und Hamburg umher, um in der Jahreszeit der großen Open Airs jeweils zu dritt zu intimeren Konzerten in Clubs einzuladen. Vergangenes Jahr erfreute sich das Konzept der »Total Lokal«-Reihe großer Beliebtheit. Das diesjährige Line-up lässt keine Zweifel offen, dass das auch 2014 so sein sollte. 09.06. BERLIN, 10.06. KÖLN, 11.06. HAMBURG — SEA+AIR, SCHMIDTS K ATER, BÖRGERDING (NUR BERLIN), WUNSCH.WG (NUR KÖLN), TOMMY FINKE (NUR HAMBURG)


MORGEN

SLUT 30.05. OSNABRÜCK

SOHN 31.05. MANNHEIM

SPACEMAN SPIFF 31.05. MANNHEIM 01.06. KÖLN

SPOON 02.06. BERLIN

SPORTFREUNDE STILLER 28.05. SCHWEINFURT 29.05. COTTBUS 30.05. HANNOVER 08.06. POUCH 28.06. BALINGEN Geht weiter!

STEEL PANTHER 21.06. ST. GOARSHAUSEN 25.06. OSNABRÜCK

THE SUBWAYS 06.06. E ICHSTÄTT

PRÄSENTIERT VON INTRO

SUPERSHIRT 28.05. HANNOVER 30.05. DARMSTADT 31.05. BAD AIBLING 03.06. ILMENAU 04.06. DRESDEN 05.06. CHEMNITZ 06.06. J ENA 07.06. HAMBURG 08.06. FLENSBURG Geht weiter!

PRÄSENTIERT VON INTRO

SUSANNE BLECH

29.05. BERLIN 30.05. DRESDEN 31.05. HAMBURG 05.06. PADERBORN 06.06. F RANKFURT A. M. 07.06. STUTTGART 08.06. MÜNCHEN

PRÄSENTIERT VON INTRO

TIERE STREICHELN MENSCHEN 27.05. MAGDEBURG 28.05. OSNABRÜCK 29.05. HANNOVER 30.05. NEUSTRELITZ 03.06. MÜNSTER 04.06. KÖLN 05.06. BONN 05.06. CRAILSHEIM 06.06. N ÜRNBERG 11.06. HAMBURG 14.06. PERLEBERG

TIGERYOUTH

TORI AMOS 09.06. STUTTGART 10.06. MÜNCHEN

TORPUS & THE ART DIRECTORS 28.05. KIEL 30.05. KÖLN 31.05. ULM 28.06. BRUNSBÜTTEL Geht weiter!

TRÜMMER 30.05. DARMSTADT 31.05. MANNHEIM 01.06. HILDESHEIM Geht weiter!

TRUST

PRÄSENTIERT VON INTRO

28.–29.05. BERLIN 30.05. HÜNXE 31.05. LINDAU 06.06. E LLERDORF 06.06. E ICHSTÄTT Geht weiter!

THE/DAS 27.05. BERLIN Geht weiter!

THEES UHLMANN & BAND 08.06. BENSHEIM 09.06. KÖLN 10.06. DÜSSELDORF Geht weiter!

TIEFSCHWARZ 31.05. ESSEN 08.06. FULDA 08.06. ERFURT 14.06. FRANKFURT A. M.

19.06. DÜSSELDORF Geht weiter!

PRÄSENTIERT VON INTRO

ZEHN METER FELDWEG 27.05. KÖLN 31.05. HAMBURG

FOSTER THE PEOPLE (03.07.) TAME IMPALA (08.–09.07.)

TARA JANE O’NEIL

TERRORGRUPPE

YOUNG REBEL SET

TOKUNBO

08.06. FRANKFURT A. M.

04.06. KÖLN 05.06. LEIPZIG 06.06. BERLIN

28.05. A-WIEN 31.05. MANNHEIM 02.06. KÖLN 03.06. HAMBURG 04.06. BERLIN 05.06. MÜNCHEN

ZZ TOP

29.05. MÜNCHEN 30.05. BERLIN 06.06. H AMBURG

SUUNS

WYE OAK

29.05. A-WIEN 31.05. HALLE 01.06. ERFURT 02.06. POTSDAM 03.06. PADERBORN 04.06. M ÜNSTER 05.06. HANNOVER 06.06. E MDEN 07.06. ELLERDORF

26.05. MANNHEIM 30.05. HANNOVER 31.05. BERLIN

TURBOSTAAT 30.05. HÜNXE 06.06. M AINZ Geht weiter!

UDO LINDENBERG 07.–08.06. DÜSSELDORF 13.–14.06. LEIPZIG

VANESSA PARADIS 18.06. BERLIN

PRÄSENTIERT VON INTRO

WE HAVE BAND

26.05. HAMBURG 27.05. BERLIN 28.05. JENA 29.05. MÜNCHEN 30.05. FRANKFURT A. M. 31.05. KÖLN

XIU XIU 27.05. HAMBURG

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20.06. KÖLN 21.06. STUTTGART

DIE KOMMEN, DIE TOUREN DIE KOMMEN, DIE FESTIVALS ABIFESTIVAL LINGEN (18.–19.07.) APPLETREE GARDEN (25.–26.07.) BURNING EAGLE FESTIVAL (25.–26.07.) C/O POP (20.–24.08.) CHIEMSEE SUMMER (22.–24.08.) DOUR FESTIVAL (17.–20.07.) FLOW FESTIVAL (08.–10.08.) FOLK IM PARK (27.07.) FOOD FOR YOUR SENSES (25.–27.07.) HALDERN POP (07.–09.08.) HIGHFIELD (15.–17.08.) HORST-FESTIVAL (11.–13.07.) JENSEITS VON MILLIONEN (01.–02.08.) JUICY BEATS (26.07.) M’ERA LUNA (09.–10.08.) MELT! (18.–20.07.) MINI-ROCK-FESTIVAL (01.–02.08.) MS DOCKVILLE (15.–17.08.) MTV MOBILE BEATS (16.08.) MÜSSEN ALLE MIT. (02.08.) NATURE ONE (01.–03.08.) OBSTWIESENFESTIVAL (21.–23.08.) PRIMA LEBEN UND STEREO (01.–02.08.) RUBYS FESTIVAL (09.08.) SOUL IM BRUNNEN/ HAFEN (22.08./23.08.) SPLASH! (11.–13.07.) SONNEMONDSTERNE (09.–10.08.) SZIGET (11.–18.08.) TAUBERTAL (08.–10.08.) UTOPIA ISLAND (22.–22.08.) ØYAFESTIVALEN (05.–09.08.)

PERFEKTION: MUSIK & EISCREME Auch diesen Sommer machen sich Ben & Jerry’s für zwei Monate mit dem Bus auf den Weg zur »Taste and Tunes«Tour. Mit tonnenweise Eis und zehn internationale up­ coming Artists im Gepäck führt ihre Reise durch 29 Städte in Deutschland, Österreich und der Schweiz, wo sie mit Musik und kostenlosem Eis die Zentren in ein kleines Open-Air-Festival verwandeln. Für den richtigen Sound sorgen zum Beispiel Charity Children und Pool. Musik und Ben & Jerry’s – ein Dream-Team mit langer Tradition: Schon die Gründer reisten mit einem umgebauten Wohnmobil durch Amerika und verteilten Eis for free. Ihr wollt, dass Ben & Jerry’s auch bei euch haltmachen? Dann bewerbt euch auf www.benjerry.de und gewinnt eine exklusive SofaSession – Eis und Musik inklusive.

HAPPY BIRTHDAY, DONOTS! Das Rocker-Quartett Donots feiert Geburtstag! Ganze 20 Jahre touren die fünf Münsterländer nun schon über die Bühnen der Republik, und sie sind immer noch nicht satt. Relentless Energy Drink und Intro schließen sich der langen Reihe der Gratulanten an und verlosen außerdem eine handsignierte Donots x Relentless-Ezekiel-Jeans-Crew-Jacke, die sonst nur Crewmitgliedern der Band zusteht. Dazu gibt es Poster und Singles der Band und natürlich ein Dutzend Dosen Relentless Lemon Ice. Wer eines dieser Pakete haben will, muss nur eine E-Mail mit dem Betreff »Eine DonotsJacke, bitte!« an verlosung@intro.de schicken. Viel Glück!


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MORGEN

HURRICANE / SOUTHSIDE Dieses Jahr findet das Hurricane, der Festivalgigant im Norden, schon zum 18. Mal statt. Das Schwesterfestival Southside ist nur unwesentlich jünger. Wer so viele Jahre auf dem Buckel hat, hat schon viel erlebt und kann entsprechend erzählen. Eine dieser Geschichten verriet Thees Uhlmann unserem Schwestermagazin Festivalguide, das ab sofort an allen Intro-Auslagestellen und am Bahnhofskiosk zu haben ist und aus dem die Festivalanekdoten dieser Intro-Ausgabe stammen.

Thees Uhlmann

»Vor ungefähr zehn Jahren spielte ich mit Tomte zum allerersten Mal beim Hurricane Festival. Ich hatte vorher wahrscheinlich

genauso lange daran gearbeitet, um dort einmal spielen zu dürfen. Wenn man das dann geschafft hat, muss man sich etwas Besonderes

MIT JACK ZUM HURRICANE Ihr habt noch kein Ticket fürs Hurricane? Dann könnte es jetzt zu spät sein. Das Festival ist schließlich ausverkauft. Eine Chance bleibt aber noch: Gemeinsam mit Jack Daniel’s verlosen wir zwei der begehrten Tickets für das Megafestival im Norden. Und nicht nur das: An die schönen Eintrittskarten heften wir noch ein Bündel mit einer Buddel Jack Daniel’s und ­einem T-Shirt

zum Wechseln. Denn Schweiß oder Regen – für beides ist das Hurricane bekannt. Um zu gewinnen, müsst ihr nur eine E-Mail mit dem Betreff »Bitte Jack! Hurricane!« an verlosung@intro.de schicken. Einsendeschluss: 10.06.14. Teilnahme ab 18 Jahren. Viel Glück! WWW.JACKDANIELS.DE WWW.MASSVOLL-GENIESSEN.DE

ausdenken. Noch bevor das alle (sprich: alle) anderen gemacht haben, wollte ich am Schluss des Konzertes auf der Bühne einen Bengalo zünden. Ich fragte bei Freunden von den St.-Pauli-Ultras an, ob sie mir zwei Bengalos zukommen lassen könnten. Was ich bekam, war mit den Bengalos von heute nicht zu vergleichen. Meine Bengalos sahen eher aus wie eine Mischung aus abgerollter Klorolle und China-C-Böllern; sprich: viel stark gepresstes Papier und rieselndes Schwarzpulver. Trotzdem musste ich mir meine Feuerwerkskörper von Experten zertifizieren lassen. Also hatte ich um 12:00 Uhr einen Ortstermin bei der Freiwilligen Feuerwehr Scheeßel, die ihre Wache kurzerhand ob des guten Wetters auf Campingstühle ins Freie verlegt hatte. ›So, und du willst hier nachher auf der Bühne zündeln?‹ ›Na ja, ich will einen Bengalo anmachen!‹ ›Einen was?‹ ›Einen Leuchtstab!‹ ›Wie sieht denn das aus?‹ ›Soll ich einen anmachen?‹ ›Jo!‹ Ich zündete einen Bengalo, den man im Endeffekt einfach anmacht wie ein großes Streichholz, hielt ihn vom Körper weg, und ich und die

vier Feuerwehrmänner guckten 90 Sekunden auf das spuckende und spritzende und ordentlich rauchende Ding aus Italien. Nachdem sich der Rauch verzogen hatte, guckten sich die Feuerwehrmänner an und beratschlagten folgendermaßen: ›Ja, dann stellen wir dir, wenn du das anmachen willst, einen Eimer mit Sand auf die Bühne, und wenn das Ding alle ist, steckst du das da rein, wie eine Kippe in einen Aschenbecher. Meinst du, du bekommst das hin?‹ ›Jo.‹ ›Aber Feuerwerk nur mit 0,0 Promille.‹ ›Geht klar!‹ ›Ja, dann viel Spaß, ne. Und viel Glück!‹ Das Hurricane ist immer wieder wie eine Reise in das Herz von Norddeutschland.« 20.-22.06. SCHEESSEL / NEUHAUSEN OB ECK — ARCADE FIRE, AUGUSTINES, BASTILLE, BELLE & SEBASTIAN, BLOOD RED SHOES, BONAPARTE, BOSSE, CASPER, CHUCK RAGAN, CHVRCHES, DONOTS, DRENGE, ED SHEERAN, ELBOW, FAMILY OF THE YEAR, FETTES BROT, FRANZ FERDINAND, FÜNF STERNE DELUXE, GEORGE EZRA, INTERPOL, JAMES BLAKE, JENNIFER ROSTOCK, KRAFTKLUB, LILY ALLEN, LYKKE LI, MACKLEMORE & RYAN LEWIS, MARCUS WIEBUSCH, METRONOMY, MIDLAKE, MODERAT, MOONBOOTICA, PIXIES, SEEED, THE BLACK KEYS, THE KOOKS, THE SUBWAYS, THEES UHLMANN, TOCOTRONIC, TOM ODELL, VOLBEAT U. V. A.


MORGEN

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JUICY BEATS Auch Casper hat sich schon beim Juicy Beats verlaufen und ist auf seinem Irrweg im Westfalenpark auf jede Menge lohnenswerte Electro-Bühnen gestoßen. Casper

»Das Juicy Beats hatte ja mal ­einen sehr starken elektronischen Schwerpunkt, hat sich aber in den letzten Jahren immer mehr geöffnet. Man hat zwar immer noch diese gefühlt zwei Dutzend elektronischen Stages, aber die Main Stage hat inzwischen ein klassisches Festivalbooking. Wir haben

letztes Jahr da gespielt, und mir hat es sehr gut gefallen. Vor allem, weil die Hauptbühne schon recht früh dichtmacht und sich dann alle auf die Electro-Bühnen verteilen. Ich bin generell mehr für Festivals, die sich stilistisch öffnen. Und ich glaube, mittlerweile tun das selbst hartgesottene Festivals. Wacken ist

FM Belfast

da vermutlich das letzte gallische Dorf. In diesem Jahr würde ich den Leuten beim Juicy Beats empfehlen, auf jeden Fall Alligatoah zu gucken, Hundreds, Antilopen Gang und Bilderbuch, die sind großartig. Mit denen waren wir auf Tour. Ach ja: Kid Simius ist ebenso ein Muss. Der Typ ist klasse.«

Ava Mendoza

26.07. DORTMUND — ALLE FARBEN, ALLIGATOAH, ANTILOPEN GANG, BILDERBUCH, BOYS NOIZE, CALEXICO, DIE ORSONS, EBO TAYLOR, EROBIQUE, FM BELFAST, FRITTENBUDE, HANS NIESWANDT, HIGHASAKITE, HUNDREDS, KALLE MATTSON, KID SIMIUS, KLAUS FIEHE, LA FEMME, LARSE, MARK ERNESTUS & TIKIMAN, MILKY CHANCE, SAY YES DOG, SIERRA KID, TUBE & BERGER, WALLIS BIRD, WEEKEND U. V. A.

Feine Sahne Fischfilet

LUNATIC

MOERS FESTIVAL

PFINGST OPEN AIR WERDEN

Und da rauscht sie einem wieder durch den Kopf: diese Tocotronic-Zeile aus »Let There Be Rock«, die da lautet: »Das haben sich die Jugendlichen selbst aufgebaut.« Passt wie der berühmte Arsch auf den Eimer zum Lunatic Festival in Lüneburg, bei dem junge, ehrenamtliche Herzbluttäter nicht nur ein schniekes Line-up mit Acts wie OK Kid, Die Orsons, Mighty Oaks, Sizarr und FM Belfast auf die Bühne stellen, sondern auch ein beeindruckendes Nachhaltigkeitskonzept drum rum stricken.

Pfingsten bietet Festivalfans stets viele Auswahlmöglichkeiten. Darunter ist das Moers Festival eine der schönsten und traditionsreichsten Veranstaltungen. In vielen Session-Reihen präsentieren die Veranstalter ein sehr zeitgenössisches, spannendes und ambitioniertes Programm zwischen den Eckpunkten Jazz und Avantgarde, Electronica, Weltmusik und Improvisation. Die Historie des Festivals allein schon ist reich und sorgte für ein weltweites Prestige. Und das diesjährige Line-up deutet an, dass es 2014 genauso weitergehen dürfte.

Der Pfingstmontag ist bei Ruhrgebietlern mit nicht ganz so schwerem Portemonnaie seit vielen Jahren für das Umsonst&Draußen-Festival im Essener Süden reserviert, denn für kein Geld bekommt man hier verlässlich eine Menge: Live-Acts von hoher Qualität, eine stilistische Bandbreite, die für wirklich jeden etwas bereithält, und oft sogar große Namen, die man für keinen Eintritt sonst nirgendwo zu sehen kriegt. Dieses Jahr sind MC Fitti und die Mighty Oaks da, und allein schon diese beiden Aufsteiger des letzten Jahres machen das Festival für die ganze Region zum Pflichttermin.

06.-07.06. LÜNEBURG — ANTILOPEN GANG, BRNS, DCVDNS, DER RINGER, DIE ORSONS, ESKEI83, FM BELFAST, FLO BAUER, LE FLY, MARLON HOFFSTADT, MAUDITE, MICKEY LIGHTFOOT, MIGHTY OAKS, MIU, OK KID, OPEN WATER COLLECTIVE, PATLAC, ROOSEVELT, SIZARR, SONIC MOBILÉE, SVMMY JONES, TIGER & WOODS, TOM THALER & BASIL, WAVES OF JOY U. V. A.

06.-09.06. MOERS — ARTO LINDSAY & PAAL NILSSENLOVE, AVI LEBOVICH ORCHESTRA, FRED FRITH & THE GRAVITY BAND, JAKI LIEBEZEIT & MARCUS SCHMICKLER, HAYDEN CHISHOLM & MORITZ BAUMGÄRTNER, MARC RIBOT, SJUR MILJETEIG GROUP, THE SUN RA ARKESTRA U. V. A.

09.06. ESSEN — DOUGLAS GREED, ECHOFUCHS, FEINE SAHNE FISCHFILET, FJØRT, GROOVESUCKERS, KADAVAR, LEITKEGEL, MC FITTI, MARC SCHNEIDER, MIGHTY OAKS, MOVITS!, RALF ODERMANN, SUPERLOADER, SUSANNE BLECH, UGLY DRUMS U. V. A.


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MORGEN

FESTIVALS

TRAUMZEIT FESTIVAL Vergangenes Jahr feierte das Duisburger Traumzeit Festival nach einjähriger Auszeit ein grandioses Comeback und verzeichnete direkt die erfolgreichste Ausgabe seiner Historie. Die Gründe dafür The War On Drugs liegen auf der Hand, schließlich kann das Festival mit dem Landschaftspark Nord in Meiderich, einem ehemaligen Hüttenwerk, auf eine der schönsten Festival-Locations der Republik zurückgreifen. Nachdem das Line-up in der Vergangenheit sehr heterogen war und viele Vertreter aus Jazz, Improvisation und Avantgarde versammelte, hat man sich nach einer inhaltlichen Neuausrichtung mehr der anspruchsvollen Popmusik verschrieben. Die Acts, die nun in Duisburg auftreten, sind vielleicht populärer – die malerisch gestalteten Spielstätten sorgen aber trotzdem für Konzerte, die den normalen OpenAir-Standard weit überragen. Dementsprechend können sich Künstler wie Marcus Wiebusch oder Judith Holofernes glücklich schätzen, diesen Rahmen 2014 genießen zu dürfen. Text: Christian Steinbrink 20.-22.06. DUISBURG — ABBY, AND THE GOLDEN CHOIR, ANNENMAYKANTEREIT, BONAPARTE, DEAR READER, DIE HÖCHSTE EISENBAHN, HAUSCHKA, HUNDREDS, JESPER MUNK, JUDITH HOLOFERNES, KAT FRANKIE, KITTY, DAISY & LEWIS, LOS PLACEBOS, MARCUS WIEBUSCH, MESSER, MIA., NILS FRAHM, PANTEÓN ROCOCÓ, REVEREND SHINE SNAKE OIL CO., SELAH SUE, SUGAR RIVER SINNER, THE GREAT FAULTS, THE NOTWIST, THE WAR ON DRUGS, ZAZ U. V. A.

Klaudia Gawlas

RUHR-IN-LOVE Klaudia Gawlas gehört zu den DJs, die Jahre davon geträumt haben, auf der Ruhr-in-Love aufzulegen, bevor der Wunsch wirklich wahr wurde. »Die Ruhr-in-Love kannte ich schon aus Erzählungen und hatte darüber gelesen. Es muss 2007 gewesen sein, als ich erstmals auf einem der Clubfloors spielen sollte. Leider fiel das Booking plötzlich aus, meine Enttäuschung war groß. Als ich von einem DJ-Contest las, den ein Magazin ausrichtete, war das meine Chance, doch noch hinzukommen. Tatsächlich gewann ich den Contest und fuhr später sieben Stunden lang mit dem Auto von Passau nach Oberhausen. 15 Minuten vor Beginn des Gigs hatte unser Floor einen Stromausfall. Es sah so aus, als wäre der weite Weg umsonst gewesen. Horror pur! Aber genau zu meiner Playtime war der Strom wieder da. Das war Wahnsinn! Inzwischen war ich schon fünf Mal bei Ruhr-in-Love. Es ist immer schön, nach Oberhausen zurückzukommen, weil dort für mich alles so richtig anfing. Erneut auf

der Hauptbühne zu spielen ist eine große Ehre und macht viel Spaß, denn die Atmosphäre ist toll. Die Energie kommt sehr intensiv zu einem zurück. Die Ruhr-in-Love ist eben eine Art großes Familienfest. Alle geben sich sehr viel Mühe mit ihren Floors in Sachen Deko und Sound. Die Ruhr-in-Love ist sicherlich auch ein wenig verrückt, aber in einem positiven Sinne.« 05.07. OBERHAUSEN — 2JUNXION, AKA AKA FEAT. THALSTROEM, BMG A.K.A. BRACHIALE MUSIKGESTALTER, BASS-P, BAZZCONTROLERZ, BEN G, BOOGIE PIMPS, BROOKLYN BOUNCE, CHRIS NOBLE, DA HOOL, DA HUNTER, DANNY AVILA, DRUNKENMASTER, KANZLER & WISCHNEWSKI, KLANGTHERAPEUTEN, KLAUDIA GAWLAS, MAN AT ARMS, MASTERS OF NOISE, MIKE VÄTH, MINUPREN & STORMTROOPER, P.A.C.O., PASCAL MENENDEZ, PHIL FULDNER, SORGENKINT, STEFAN DABRUCK, SVEN WITTEKIND, TOBIAS LÜKE A.K.A. O.B.I., TOM FRANKE, TUNE BROTHERS, ZAHNI U. V. A.

OUT4FAME Mit dem Out4Fame tritt ein neues Open Air an, um den großen HipHop-Festivals Europas wie dem Splash! oder dem Openair Frauenfeld die Stirn zu bieten. Beheimatet ist es in Hünxe am nordwestlichen Rand des Ruhrgebiets, eine der Genre-Hochburgen der Republik. Die Macher des Festivals können auf langjährige Erfahrungen als Veranstalter von HipHop-Events zurückgreifen und wagen sich mit guten Erfolgschancen auf das Spielfeld der mehrtägigen Open Airs. Rap erlebt schließlich wieder mal eine Hausse, und das Line-up des Festivaldebüts beweist Kenntnisreichtum und Geschmack bis in den Underground der Szene hinein. Es ist also gut möglich, dass mit dem Out4Fame ein Festivalklassiker des Rap in spe heranwächst. Zu wünschen wäre es allen – den Veranstaltern, den Fans und der Rap-Szene. Text: Christian Steinbrink

Kool Savas

07.-08.06. HÜNXE — ACE HOOD, BEATS, CHAKUZA & RAF CAMORA, COELY, CREUTZFELD & JAKOB, DMX, DAMION DAVIS, DER PLUSMACHER, EMC (MASTA ACE, WORDSWORTH, PUNCHLINE, STRICKLIN), FARD, FARID BANG, FREUNDE VON NIEMAND, HAMAD 45, HIOB & DILEMMA, JOHNNY RAKETE, KOLLEGAH, KOOL SAVAS, LAAS UNLTD., M.A.T.A., M.O.P., MANUELLSEN, MEGALOH, METHOD MAN & REDMAN, MR. GHOSTMAN & DJ SUESIDE, ONYX, SAM & DAJUAN, SNAGA & PILLATH, SNAK THE RIPPER, SWEEZ, WITTEN UNTOUCHABLE U. V. A.


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Kasabian

ROCK AM RING / ROCK IM PARK Man weiß nicht, was die wichtigeren Feiertage sind: Pfingsten oder das RAR/RIP-Wochenende. Zumindest die Camper auf den beiden Festivals würden – selbst wenn sie kreuzkatholisch wären – Letzteres nennen. Man freut sich ja schon jetzt wieder drauf, dicht gepackt vor der Hauptbühne am Nürburgring zu stehen und gemeinsam mit dem feiernden Volk »Scheiß Tribüne!« gen VIP-Balkon zu grölen. Aber das ist natürlich nur eins der zahlreichen Rituale, die man beim Rock am Ring alle Jahre wieder beobachten kann. Wundert ja auch nicht wirklich, denn der Festivaldinosaurier am Ring und sein etwas kleinerer Bruder im Volkspark Dutzendteich sind schon längst Institutionen, die ihre eigenen Fanscharen und Riten haben. Wobei das Line-up schon noch eine Rolle spielt, weil man ja weiß, dass hier immer nur die richtig fetten Brocken aufgetischt werden. Das ist auch 2014 wieder so. An diesmal vier Tagen sind mit den Kings Of Leon, Linkin Park, Queens Of The Stone Age und Metallica gleich vier große Player der Breitbeinfraktion am Start. Metal-Puristen können sich derweil über Iron Maiden freuen,

während Freunde heimischer Unterhaltungskunst mit Jan Delay, den Fantastischen Vier und Milky Chance gut bedient sein werden. Wir empfehlen dennoch, vor allem die kleineren Bühnen im Blick zu haben. Fernab vom HauptbühnenRummel gibt es nämlich immer recht handverlesene Acts, die ein schönes Kontrastprogramm bieten. Text: Daniel Koch 05.-08.06. NÜRBURG / NÜRNBERG — ALLIGATOAH, BABYSHAMBLES, BOOKA SHADE, BOYSETSFIRE, BRETON, CRYSTAL FIGHTERS, DIE FANTASTISCHEN VIER, EDITORS, EXAMPLE, FALL OUT BOY, GESAFFELSTEIN, HAIM, HEAVEN SHALL BURN, IRON MAIDEN, JAKE BUGG, JAN DELAY & DISKO NO. 1, JOHN NEWMAN, KAISER CHIEFS, KASABIAN, KINGS OF LEON, KLANGKARUSSELL, KVELERTAK, LEFT BOY, LINKIN PARK, MANDO DIAO, MARTERIA, MAXÏMO PARK, METALLICA, MILKY CHANCE, NINE INCH NAILS, OPETH, PORTUGAL.THE MAN, QUEENS OF THE STONE AGE, RIVAL SONS, ROB ZOMBIE, RUDIMENTAL, SDP, SIERRA KIDD, SLAYER, TEESY, THE FRATELLIS, THE OFFSPRING, THE PRETTY RECKLESS, TRIGGERFINGER, WALKING PAPERS, WE ARE SCIENTISTS, WOODKID U. V. A.

Blood Red Shoes

KOSMONAUT FESTIVAL Man sollte diesen Moment zelebrieren, wenn man das schöne grüne Gelände am Stausee in Chemnitz betritt. Vielleicht kurz innehält, die Sommerluft inhaliert und Dinge sagt wie: »Ein kleiner Schritt für mich, aber ein großer für die Menschheit.« Das Kosmonaut, das ebenfalls im vergangenen Jahr zum ersten Mal gelandet ist, hat schon mit der Premiere überzeugt. Aber man hat ja auch vieles richtig gemacht: das schicke Kosmonauten-Artwork zum Beispiel oder die bewusste Ausrichtung auf heimische Acts. Deshalb wird’s an dieser Front keine Änderungen geben: Die Shirts mit dem munteren Raumfahrer wird man auch dieses Jahr gerne tragen, und Acts wie Casper, Bosse und Alligatoah, die allesamt am Freitag auftreten, liefern den perfekten Soundtrack zum Abend am See. Samstag wird es dann zumindest sprachlich ein wenig internationaler, wenn die Klaxons ihren einzigen Festival-Gig in Deutschland absolvieren, Milky Chance zum »Stolen Dance« auffordern oder die Blood Red Shoes mal wieder beweisen, das man auch zu zweit eine Bühne füllen kann. Text: Daniel Koch 27.-28.06. CHEMNITZ — ALLIGATOAH, BILDERBUCH, BLOOD RED SHOES, BOSSE, CASPER, CUKI, DOMINIK HISSLINGER, ETWAS ANDERS, FEINE SAHNE FISCHFILET, GIMMIX, KLAXONS, LU STRUH, MIGHTY OAKS, MILKY CHANCE, PK45, PANDARO, PUPKULIES & REBECCA, RONNY TRETTMANN, SHAKES MILANO, TAMTE, WHOMADEWHO, ZORRO U. V. A.

HDPK CHALLENGE: DAS GIBSON-STIPENDIUM Können wir auch nicht alle Tage behaupten, dass wir hier mal ein Stück Zukunft verlosen. Ist aber so: Die hdpk Hochschule der populären Künste (Berlin) und Gibson vergeben zum Wintersemester 2014 ein Vollstipendium in den Studiengängen Musikproduktion oder Audio­ design im Wert von über 25.000 Euro. Wer also dieses »was mit Musikmachen machen«

­ rofessionell aufziehen will, hat hier die Chance, p sieben Semester zu gewinnen, in denen er oder sie genau das tun kann. Wie das alles funktioniert, was ihr einschicken müsst und warum dabei eine Gitarre nicht fehlen darf, erfahrt ihr auf: hdpk.de/hdpk-gibson-challenge!


126

MORGEN

FESTIVALS

BEST KEPT SECRET FESTIVAL

Patrice

SUMMERJAM Der Summerjam hat ganze Karrieren von Reggaeund HipHop-Musikern geprägt. So auch die des rheinischen Lokalmatadoren Patrice. »Beim Summerjam war ich als Jugendlicher jedes Jahr. Köln bekam immer ein neues Gesicht, weil alle Gleichgesinnten und Reggae-Leute aus Deutschland und Europa dorthin pilgerten. Ich kam da mit Acts in Berührung, deren Platten ich damals abgefeiert habe. Zudem fand das Festival meistens an meinem Geburtstag statt. Ich hatte immer die Sorge: Wie kommen wir dahin? Keine Kohle! Da mussten wir schon mal durch den Fühlinger See schwimmen. Mittlerweile ist der Summerjam für mich richtig familiär geworden, ich bin gut mit den Veranstaltern befreundet. Einmal haben sie mir eine grandiose rot-gelb-grüne Marzipantorte zum Geburtstag geschenkt, das werde

ich nie vergessen. Ich liebe Marzipan über alles, und das Publikum hat gesungen – keine Ahnung, woher die das wussten. Es war überwältigend, ich war auch ein bisschen berührt.« 04.-06.07. KÖLN — ANTHONY B, BARRINGTON LEVY, CHINESE MAN, CHRISTOPHER MARTIN, DIE ORSONS, DILATED PEOPLES, DUB INC., DUBTONIC KRU, GAPPY RANKS, ILLBILLY HITEC, IRIE RÉVOLTÉS, JAH9, JIMMY CLIFF, JOHNNY OSBOURNE & LONE RANGER, JUGGLERZ, KID SIMIUS, KONSHENS, LEFT BOY, LUTAN FYAH, MARTERIA, MARTIN JONDO, MAXIM, MELLOW MOOD, META & THE CORNERSTONES, MILKY CHANCE, MISS PLATNUM, NAÂMAN, NNEKA, PERFECT GIDDIMANI, POW POW MOVEMENT, RAGING FYAH, RANDY VALENTINE, RICHIE CAMPBELL, SAM, SEEED, SENTINEL SOUND, STYLO G, SUPERSONIC SOUND, TANYA STEPHENS, THE SKINTS, TRYO U. V. A.

TFF RUDOLSTADT Schon seit DDR-Zeiten existiert das Tanz & Folk Fest Rudolstadt und hat sich längst als eine absolut außergewöhnliche Veranstaltung im Kontext von Folklore, Avantgarde und Weltmusik etabliert. Jahr für Jahr erschließt sich das Festival mit immer anderen Länder- und Instrumentenschwerpunkten neue Szenen und Folklore-Stile und leistet dabei eine unschätzbare Arbeit für die Offenheit der westlichen Musikwelt. Dieses Jahr ist Tansania dran, außerdem widmet man sich der weiten Welt der Bassinstrumente. Das allein schon sind gute Gründe, die thüringische Kleinstadt zu besuchen. 03.-06.07. RUDOLSTADT — ABSINTO ORKESTRA, ALPENKLEZMER, ANDREAS KALING, DEEP SCHROTT, EDDIE READER, FINK, JUNE TABOR & OYSTERBAND, KAZIMOTO & GEBRÜDER TEICHMANN, RAINALD GREBE, VOLXTANZ U. V. A.

Den namensgebenden Geheimtipp-Status dürfte das holländische Festival schon im letzten Jahr verloren haben. Wer das Best Kept Secret in Beekse Bergen besucht hat, weiß aber auch, dass das Pixies von Anfang an der Plan war, und fuhr mit der Erkenntnis nach Hause, dass man eine neue Anlaufstelle für Indie aller Art gefunden hat. Tatsächlich spielt auch in diesem Jahr so ziemlich alles, was wir in unserem Magazin seit Jahren feiern. Belle & Sebastian geben sich mal wieder die Ehre, Franz Ferdinand bringen zackige Grüße aus Glasgow, Elbow erklären noch mal die Sache mit dem »Stadion-Indie«, die Pixies spielen ihrer alten Form nach, und Interpol treten endlich mal wieder aus dem Schatten hervor. Als Gegenpol gibt’s angenehm Bewegungsfreudiges wie Caribou, Factory Floor, Metronomy, Roosevelt und Ry X. Text: Daniel Koch 20.-22.06. NL-HILVARENBEEK — AMATORSKI, ANGUS & JULIA STONE, ARCHIE BRONSON OUTFIT, BABYSHAMBLES, BALLET SCHOOL, BELLE & SEBASTIAN, BRETON, BROKEN TWIN, CARIBOU, CHVRCHES, CIRCA WAVES, CONNAN MOCKASIN, DEAP VALLY, ELBOW, FAT WHITE FAMILY, FRANZ FERDINAND, FUCKED UP, GEORGE EZRA, I AM OAK, INTERPOL, JAAKKO EINO KALEVI, JAMES BLAKE, LYKKE LI, LYLA FOY, METRONOMY, MIDLAKE, MILES KANE, MODDI, MOGWAI, MØ, NILS FRAHM, ODDISEE, PIXIES, RADKEY, ROOSEVELT, RY X, SCHOOL IS COOL, SLOWDIVE, THE 1975, THE BOTS, THE HAXAN CLOAK, THE HORRORS, THE NOTWIST, THE PREATURES, THUMPERS, TO KILL A KING, TOKIMONSTA, TRAAMS, TRUCKFIGHTERS, TRUST, WILD BEASTS, YOUNG FATHERS U. V. A.

ROSKILDE Schon erstaunlich, wie die Dänen das immer hinbekommen: Machen eines der größten Festivals Europas, buchen ihre Headliner in der teuersten Preisklasse, und trotzdem fühlt man sich vor Ort, als sei man in einer Mischung aus Hippie-Revival und der dänischen Antwort auf den Spring Break gelandet. Das mag zum einen am weitläufigen Gelände mit der riesigen, leicht abschüssigen Grünfläche vor der legendären Orange Stage liegen, vor allem aber an der regen Teilnahme Tausender Volunteers, die dort sogar SecurityAufgaben übernehmen und diese mit Enthusiasmus und Freundlichkeit erledigen. So charmant wie dort kriegt man jedenfalls selten sein Bändchen kontrolliert. In Sachen Line-up hat sich das Roskilde 2014 übrigens selbst überboten: OutKast, Drake, Arctic Monkeys, Damon Albarn und – ganz unbescheiden – The Rolling Stones. Text: Daniel Koch 29.06.-06.07. DK-ROSKILDE — A$AP FERG, ARCTIC MONKEYS, BANKS, BASTILLE, CASHMERE CAT, CHANCE THE RAPPER, CHROMEO, CONNAN MOCKASIN, DAMON ALBARN, DARKSIDE, DEERHUNTER, DEFTONES, DIE NERVEN, DILATED PEOPLES, DIPLO, DRAKE, EARL SWEATSHIRT, FOREST SWORDS, FUTURE ISLANDS, FUTURE OF THE LEFT, HAIM, I BREAK HORSES, ICONA POP, INTERPOL, JAAKKO EINO KALEVI, JAMES HOLDEN, JENNY WILSON, JULIA HOLTER, KASABIAN, LYKKE LI, MAJOR LAZER, MANU CHAO, MAYA JANE COLES, MODERAT, MOGWAI, MØ, OUTKAST, PUSHA T, ROB ZOMBIE, SAY LOU LOU, SLEIGH BELLS, STEVIE WONDER, THE BLACK DAHLIA The Rolling MURDER, THE HORRORS, THE ROLLING Stones STONES, TRENTEMØLLER, WARPAINT U. V. A.


They call us nerds, Too!

Jetzt am Kiosk!


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MORGEN intro 06.14_Layout 1 12.05.14 17

SO 01 MI 04 DO 05 SO 08 MI 11 FR 13 FR 20 SO 22

Julie & Moi Myrra Rós Los De Abajo Qeaux Qeaux Joans Jeffrey Lewis & The Jrams M185 George Davis Stanley Brinks, Freschard & The Kaniks Open Air Kino, WMProjektion, Klubnächte: hafen2.net

CAFE CENTRAL 01.6.2014 / SO

Iyeoka

Funk, HipHop, Soul & eine Prise Motown

MI 04 06

MI 04 06

Nomfusi

Afrikanische Seele trifft Motown & Soul

Bandista

Mestizo-Kollektiv vom Bosperus

05.10.2014 / SO

Kari Bremnes

Die Musik-Ikone aus Norwegen

23.10.2014 / DO

Cara

Ausgezeichneter Irish Folk

DI 29 07 ROCK

SA 07 06 POP SEEBÜHNE LUISENPARK MA

MI 30 07 KULT!

SA 07 06 NOISEFEST PART 9

FR 01 08 PSYCHO/ROCKABILLY

WALLIS BIRD

WALKING DEAD ON BROADWAY // CHOKING ON ILLUSIONS // ...

SO 08 06 BEHIND THE SUN HALLE_02 HD

SA 14 06

04.06. MI

TERRORGRUPPE CRUSHING CASPARS

FAULENZA // SINUS // PESÖ // WHITE SPARROWS DJS: ÄSTHETIKA // JONAS EBERT // PH. HABEL

04.11.2014 / DI

FR 11 07 SCHLOSSHOF OPEN AIR SCHLOSSHOF WHM

The Return

SA 12 07 OPEN MIND AIR 14.0 SCHLOSSHOF WHM

ROCKFOUR

DR WOGGLE & THE RADIO NGOBO NGOBO // SOUNDITION // SMELLS LIKE GRANDMA

FR 18 07 LOCAL HEROES

THE ICARUS EFFECT // SUPERNOVA PLASMAJETS // ELECTRIC LOVE

0614 karlsTorBahnhoF

TITANIC BOYGROUP DIE ABSCHIEDSTOURNEE PAPER ARMS / THE SLOW DEATH SPIRIT CARAVAN (FEAT. SCOTT ‘WINO‘ WEINRICH) / HOT LUNCH CHUCK RAGAN AND THE CAMARADERIE / DAVE HAUSE / NORTHCOTE U.A. (KONZERT HALLE)

27.06. FR

BERLINER NAECHTE: KEINEMUSIK LABEL FEAT. ADAM PORT / RAMPA / &ME

François & The aTlas MounTains

(PARTY HALLE) 28.06. SA

BL‘AST / EMPOWERMENT / BLOOD PATROL (KONZERT RÄUCHERKAMMER)

30.06. MO

NEUROSIS / DOWNFALL OF GAIA (KONZERT HALLE)

02.07. MI

THE DAPTONE SUPER SOUL REVUE FEAT. SHARON JONES / CHARLES BRADLEY U.A. (KONZERT HALLE)

09.07. MI

NICK OLIVERI - ‘DEATH ACOUSTIC‘ (KONZERT WALHALLA SPIEGELSAAL)

16.07. MI

NEW YORK SKA JAZZ ENSEMLE (KONZERT RÄUCHERKAMMER)

02.08. SA

FAT FREDDY‘S DROP (KONZERT HALLE)

14.08. DO

THE GROWLERS (KONZERT RÄUCHERKAMMER)

Mo 02.06. François & The aTlas MounTains IndIe Folk en

FrançaIs

experImental electronIca

eInzIger deutschland- termIn

Boat party, stu larsson lIve & dJs

Di 03.06. MaTMos

Fr 27.06. Blank presenTs: DruMTalk, Jasper JaMes Fr 11.07. Julia holTer sa 26.07. enDless suMMer

Vorschau

Do 11.09. Juli Zeh

Unser komplettes Programm findet ihr im Internet unter

schlachthof-wiesbaden.de

TERRY HOAX // KNEELESS MOOSE

RAMALLAH

SA 06 09 KRAUTROCKSPECIAL VINYL REL. PHONOMORPHOSIS

AX GENRICH // SPACE DEBRIS

MI 24 09 LESUNG!

KATRIN BAUERFEIND

FÜR EIN BUNTES WEINHEIM

(KONZERT RÄUCHERKAMMER) 19.06. DO

AGNOSTIC FRONT

URBAN BREATH // BUILT TO RESIST

DO 21 08 HARDCORE

8 BALLS ON FIRE SA 05 07

HARDCORE FROM N.Y.C

ENDLICH ZURÜCK!

(KONZERT RÄUCHERKAMMER) 17.06. DI

THE BRAINS

FR 08 08

SA 09 08 ROCK

(LESUNG HALLE) 10.06. DI

PRONG // BLOOD PATROL

MOTORPSYCHO

FR 27 06 HARDCORE

Everlasting Pleasure Tour 2014

SCHLACHTHOF WIESBADEN MURNAUSTR.1 65189 WIESBADEN

NADER RAHY

SUPER SPECIAL GUEST: KADAVAR

Jamaram

Wallbaumweg 108 44894 Bochum Tel.: 0234 / 687 16 10 www.bahnhof-langendreer.de

CHICK COREA STANLEY CLARKE

PAY NO RESPECT NAPALM DEATH

30.10.2014 / DO

Colosseum

DREAM THEATER

MO 21 07 JAZZLEGENDEN SEEBÜHNE LUISENPARK MA

FR 06 06 KRASS!

01.10.2014 / MI Offenbach am Main www.hafen2.net

HARDCORE

SA 19 07 ALONG FOR THE RIDE ... OPEN AIR MAIMARKT MA

I AM REVENGE

Allerfeinster Ska aus London

24.9.2014 / MI

PENNYWISE

SCHEISSE MINELLI

29.6.2014 / SO

Buster Shuffle

YEAH! FEUERWACHE MA

WEINHEIM CAFECENTRAL.DE

lesung

Heidelberg / Am Karlstor 1 Telefon 0 62 21 . 97 89 11

SA 27 09 RAP HALLE_02 HD

KOLLEGAH

SO 05 10

RAP SOUL FUNK DIGGA! MAIMARKTHALLE MA

JAN DELAY

& DISKO NO.1

DO 30 10 ROCK! FEUERWACHE MA

THE INTERSPHERE

NOT CALLED JINX

SA 08 11 HIP HOP MAIMARKTCLUB MA

CRO

SA 15 11 EXTREMLIEDERMACHING HALLE_02 HD

GÖTZ WIDMANN

MI 19 11 POP FEUERWACHE MA

MAXIM


MORGEN

U

TERMINE 2014

03.06. mousonturm/ studio 21.00 mikE HEron & TrEmbLing bELLs

douglas dare

26.05.14 berlin, roter salon

sivert höyem

26.05.14 frankfurt, das bett 27.05.14 berlin, heimathafen

robert francis

28.05.14 köln, kulturkirche

asgeir

29.05.14 offenbach, hafen 2

27.06. mousonturm 20.00 rocko scHamoni 04.07. Zoom 21.00 aEr 29.07. Palmengarten 19.00 wiLLiam fiTzsimmons & band

Mi. 25.06.2014 | Luxor, Köln

BELA B

& SMOKESTACK LIGHTNIN` So. 01.06.2014 | Die Werkstatt, Köln (verlegt vom 22.02.)

GROUPLOVE special guest: Big Deal

So. 01.06.2014 | Studio 672, Köln

SHARON VAN ETTEN

Mo. 02.06.2014 | Studio 672, Köln

WYE OAK

TEMPLES

<<Konzerte Im FZW>>

motorama

BROTHERS & BONES

the internet

18.08. Zoom 21.00 kELis

FZW POETRY SLAM

06.07.14 07.07.14 10.07.14 15.07.14

04/06 15/06

RED MANHOLE,U.A.

03.06.14 frankfurt, ponyhof club (ofwgkta)

Köln, studio 672 berlin, kantine berghain frankfurt, nachtleben hamburg, mojo club

28/06

ludovico einaudi

16/07

neutral milk hotel

WDR PLANET ROCK DARKSIDE 18/07

SCHLAKKS 19/07

MAD CADDIES 27/07

REAL BIG FISH 31/07

SPASTIC FANTASTIC FESTIVAL 05/08

THE CAT EMPIRE 19/08

EAST CAMERON FOLKCORE 14/09

APE CRIME 27/09

POTHEAD 29/09

DIE DREI ??? RECORD RELEASE PARTY

~~~~~~~~~~~~~~~~~ <<Partys im FZW>> Fr 06.06. VISIONS PARTY Sa 07.06.80`S ALL NIGHT LONG Sa 14.06.30+ TO OLD TO DIE YOUNG Mi 18.06.SOUNDGARDEN RELOADED Fr 20.06.FIRERSTARTER Sa 21.06.RABENSCHWARZE NACHT Fr 27.06.FZW CLUBNIGHT Sa 28.06.TOP HITS ~~~~~~~~~~~~~~~~~ <<Vorschau>>

22.10.DUBIOZA KOLEKTIV 23.10. DIE KASSIERER 24.10.CAPTAIN PLANET 26.10.ROCKSTAH 02.11. MAYBEBOP 09.11.RHEINHOLD BECKMANN & BAND 19.11.ELAIZA 22.11.MICHAEL SCHULTE BAND 12.12.GUILDO HORN & DIE ORTHOPÄDISCHEN STRÜMPFE ~~~~~~~~~~~~~~~~~ INFOS & TICKETS WWW.FZW.DE WWW.FACEBOOK.DE/FZWEVENT

FZW | RITTERSTR. 20 | 44137 DORTMUND ~~~~~~~~~~~~~~~~~

16.07.14 köln, tanzbrunnen

04.08.14 köln, gloria

bill callahan

14.08.14 frankfurt, sankt peter

19.08. Palmengarten 19.00 bLixa bargELd & TEHo TEardo 19.08. Zoom 21.00 cHET fakEr 26.08. Palmengarten 19.00 king rocko scHamoni & orcHEsTEr miragE

LITTLE BARRIE THE PAINS OF BEING PURE AT HEART Mi. 25.06.2014 | Blue Shell, Köln

DEAP VALLY

Mo. 30.06.2014 | Luxor, Köln

SEBASTIAN BACH

Mi. 02.07.2014 | Gloria, Köln

JONNY LANG

Di. 03.06.2014 | Stadtgarten, Köln

BABYMETAL Di. 08.07.2014 | Luxor, Köln

AER

Do. 17.07.2014 | Gloria, Köln

BANKS

Di. 03.06.2014 | Studio 672, Köln (Nachholtermin vom 26.04.)

Do. 17.07.2014 | Gebäude 9, Köln (Nachholtermin vom 20.03.)

BO SARIS

THE JEZABELS special guest: Farewell Dear Ghost

Di. 03.06.2014 | Blue Shell, Köln

JULY TALK

So. 20.07.2014 | Luxor, Köln

Mi. 04.06.2014 | Blue Shell, Köln

REVERE

Di. 22.07.2014 | Luxor, Köln

Fr. 06.06.2014 | Gloria, Köln

DIETER MEIER

Di. 05.08.2014 | FZW, Dortmund

Mo. 09.06.2014 | Geböude 9, Köln

So. 17.08.2014 | Gloria, Köln

THEES UHLMANN special guest: Neufundland

BLITZ KIDS

REEL BIG FISH THE CAT EMPIRE CONOR OBERST special guest: Dawes Di. 09.09.2014 | Gloria, Köln

Mo. 09.06.2014 | Blue Shell, Köln

THE AXIS OF (Nachholtermin vom 06.04.)

blumfeld

28.08. BatschkaPP 20.00 bLumfELd

ARCHIE BRONSON AWESOME OUTFIT Sa. 27.09.2014 | Live Music Hall, Köln

highasakite

14.09. mousonturm 21.00 dEn sorTE skoLE

Mi. 11.06.2014 | Blue Shell, Köln

talisco

04.10. Jahrhunderthalle 20.00 PassEngEr

27.08.14 köln, live music hall 11.09.14 münster, skaters palace

02.09.14 köln, studio 672

15.09.14 münchen, feierwerk 16.09.14 berlin, bi nuu 17.09.14 köln, gebäude 9 18.09.14 hamburg, reeperbahnfest.

malky

29.09.14 frankfurt, ponyhof club 30.09.14 Köln, studio 672

caribou

10.10.14 köln, e-werk

06.10. Jahrhunderthalle 20.00 Jan dELay 09.10. BrotfaBrik 20.00 angEL oLsEn

vance joy

14.10. mousonturm 20.00 woLf Haas

james v. mcmorrow

17.10. giBson 19.30 wHomadEwHo

jan delay

17.10. mousonturm 20.00 krEisky

10.10.14 köln, gloria

& disko no.1

15.10.14 dortmund, westfalenhalle 16.10.14 düsseldorf, mitsubishi e. h.

gregory alan isakov 26.10.14 27.10.14 01.11.14 04.11.14

hamburg, prinzenbar Köln, studio 672 berlin, privatclub münchen, ampere

the war on drugs 27.10.14 berlin, heimathafen

cro

09.11.14 frankfurt, festhalle

bosse

akustik

19.11.14 essen, lichtburg

clueso

25.11.14 frankfurt, jahrhunderth.

donots

+ the subways

13.12.14 münster, halle münsterl.

THE DEVIL MAKES THREE Fr. 13.06.2014 | Luxor, Köln (Nachholtermin vom 15.04.14)

AZEALIA BANKS Sa. 04.10.2014 | Live Music Hall, Köln

DEINE LAKAIEN

THE FOG JOGGERS special guest: Helen Kaiser

Mo. 06.10.2014 | Gloria, Köln (Nachholtermin vom 07.10.)

Fr. 13.06.2014 | MTC, Köln

SELIG

TOGETHER PANGEA Sa. 14.06.2014 | Luxor, Köln

G-EAZY

YANN TIERSEN So. 12.10.2014 | Live Music Hall, Köln

Di. 21.10.2014 | Palladium, Köln

PASSENGER WHISPERS Tour 2014 Mi. 22.10.2014 | E-Werk, Köln

Do. 19.06.2014 | Gloria, Köln

PANTEÓN ROCOCÓ

ALEX CLARE Mo. 03.11.2014 | Westfalenhalle 2, Dortmund

LILY ALLEN

Mi. 11.06.2014 | Tanzbrunnen Open Air, Köln

11.10.14 köln, gloria

special guest: St. Vincent

23.10. BrotfaBrik 20.00 HELgE TimmErbErg 26.10. lokal im mousonturm 21.00 cHris imLEr 11.11. BatschkaPP 20.00 TiEmo HauEr & band 15.12. mousonturm 21.00 buggE wEssELTofT 28.05. alte oPer 20.00 gonzaLEs & kaisEr QuarTETT

Sa. 16.08.2014 | Loreley, St. Goarshausen

Di. 19.08.2014 | Westfalenhalle 1, Dortmund

special guest: Zebrahead Di. 18.11.2014 | Palladium, Köln (Zusatztermin!) Di. 25.11.2014 | Westfalenhalle 1, Dortmund

Fr. 19.12.2014 | ISS Dome, Düsseldorf (Zusatztermin!)

plus special guest

tickets mousonturm: TEL 069.405.895-20 www.mousonTurm.dE infos BrotfaBrik: www.broTfabrik.info Weitere Veranstaltungen: www.markusgardian.dE

E

Do. 03.07.2014 | Live Music Hall, Köln

Di. 03.06.2014 | Luxor, Köln

12.08. Palmengarten 19.00 PoLiÇa

01/06

T

Fr. 30.05.2014 | Gloria, Köln

LUKE SITAL-SINGH

16.07.

A

Fr. 20.06.2014 | Blue Shell, Köln

FIVA

pusha t

02.06.14 frankfurt, gibson

D

Do. 29.05.2014 | Luxor, Köln

05.08. Palmengarten 19.00 nEnEH cHErry

darkside

P

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prime entertainment www.prime-entertainment.de


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DEMNÄCHST

DEMNÄCHST // INTRO NO. 224 — 30.06.2014 Beatsteaks, Jungle, How To Dress Well, Lily Allen, OK Kid, Tom Berninger, Sleaford Mods, Robyn & Röyksopp, Andy Serkis, die unglaubliche Geschichte des Videospiels »E.T.« ...



002 DANIEL KOCH, CHEFREDAKTEUR

»ICH LESE INTRO, WEIL ICH FÜR DEN ROLLING STONE ZU ALT, FÜR DIE VICE ZU DÜNN UND FÜR DIE NEON ZU EMOTIONAL BIN.«

JETZT ABER SCHNELL INTRO ABONNIEREN.

10 × INTRO, 1 × FESTIVALGUIDE UND EINE PRÄMIE VON SEITE 37. FÜR NUR 30,– EURO.* *Abo-Preise: Inland € 30 (inkl. Prämie), Ausland € 35 (exkl. Prämie), Ausland € 42 (inkl. Prämie). Abo-Dauer: ein Jahr, keine automatische Verlängerung. Das Prämien-Kontingent ist begrenzt – keine garantierte Lieferung der Wunschprämie. Prämienversand erst nach VÖ-Termin der Prämie und Zahlungseingang. Vorzeitige Abo-Kündigung berechtigt nicht zur Erstattung etwaiger Restbeträge. Bestellwiderruf bis zehn Tage nach Bestelldatum möglich. Alle Details: siehe intro.de/abo.

WWW.INTRO.DE/ABO


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