#Pop #Kultur #Life #Style
Tocotronic sehen rot:
Waxahatchee—Die Orsons—Azealia Banks—Love A—Marina And The Diamonds
Years & Years—Reportage: Kiew Tag und Nacht—James Franco—Record Store Day
#231 April 2015 gratis www.intro.de
»ICH LESE INTRO, WEIL ICH FÜR POPKULTUR NICHT MEIN LETZTES HEMD HERGEBEN WILL.«
Jetzt aber schnell Intro abonnieren. 10 × Intro, 1 × Festivalguide Pocket und eine Prämie von der nächsten Seite. Für nur 30,– Euro.* *Abo-Preise: Inland 30 € (inkl. Prämie), Ausland 35 € (exkl. Prämie), Ausland 42 € (inkl. Prämie). Abo-Dauer: ein Jahr, danach automatische Verlängerung. Das Prämien-Kontingent ist begrenzt – keine garantierte Lieferung der Wunschprämie. Prämienversand erst nach VÖ-Termin der Prämie und Zahlungseingang. Vorzeitige Abo-Kündigung berechtigt nicht zur Erstattung etwaiger Restbeträge. Bestellwiderruf bis vierzehn Tage nach Bestelldatum möglich. Alle Details: siehe intro.de/abo.
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010 Tabea D. P., Studentin aus Köln
#Intro #Dingens #Sache
DESIGNED BY JOKO/GERMAN GARMENT
AB APRIL 2015. MEHR INFOS: AXE.DE
#Intro #Editorial
#Intro
Immer, wenn ich aktuelle Fotos aus der Ukraine sehe, denke ich: Diese kleinen zerschossenen Dörfer könnten auch mein norddeutsches Heimatkaff sein. Statt Stanitsa oder Luganskaya könnte ebenso Venne auf einem der Ortsschilder stehen. Und immer dann wird mir bewusst, dass dieser Konflikt gar nicht so weit entfernt ist. Dass die Gebäude und Lebenswelten unseren gar nicht so unähnlich sind. Und der eh schon naive Schutzgedanke, dass Kriege immer nur woanders passieren, kommt gar nicht erst auf. Unsere Ukraine-Reportage bestätigt diesen Eindruck: Katja Garmasch und Marcus Simaitis trafen für uns Leute, die aus dem eigenen Freundeskreis oder unserer Leserschaft stammen könnten. Sie zeigen, wie Krieg einen friedlichen Alltag zerfressen, zerschießen und zerstören kann. Der Text ist das Herzstück unseres #Life-Ressorts. Und spätestens hier fällt auf, dass dieses Intro nicht nur anders aussieht, sondern auch anders funktioniert: neue Struktur, neue Ressorts, neue Rubriken, neue Kolumnen, neue Schrift, neues Layout. Weil zu viel Veränderung auch überfordern kann, haben wir uns für die Titelstory an eine Band gehalten, die seit Jahrzehnten Inspiration, Gesprächsstoff, kluge Gedanken und Reibungsfläche bietet: Tocotronic.
Foto: Frederike Wetzels
Viel Spaß beim Lesen! Daniel Koch (im Namen der Redaktion)
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#Intro #Das Leben der Anderen
DAS LEBEN DER ANDEREN Ab sofort sieht Intro ein wenig anders aus und führt euch mit den von unserer Website bekannten Hashtags durchs Heft. Mit diesem Schritt setzen wir natürlich nicht auf billige Twitter-Ästhetik, sondern verneigen uns lediglich vor einem der großen Pioniere der Popmusik: Wolfgang Amadeus Mozart.
Unsere leider inzwischen weitergezogene Praktikantin Carlotta Eisele mit einem echten Unikat: ein von ihrer Oma Agnes gestrickter Intro-Pullover. Für diese Ausgabe interviewte sie – Carlotta, nicht Agnes – Benjamin Gibbard von Death Cab For Cutie.
Vor vier Jahren schrieb sie in Intro #192 eine Reportage über Tourismus rund um den Katastrophenreaktor in Tschernobyl. Im März 2015 war Katja Garmasch (hier rechts im Bild) für uns in Kiew unterwegs. Ihre Geschichten erzählt sie auch in RadioReportagen, zum Beispiel bei Funkhaus Europa, außerdem ist sie Mitglied des Kompott Kollektivs.
#Aus der Redaktion
»Wir möchten gerne Gerhard Richter kopieren.« Mit diesen Worten kaufte unser Foto- und Grafikteam Farben, Spachtel und Pinsel – bei Künstlerbedarf Bachmann in Köln, wo übrigens auch Gerhard Richter schon mal Kunde war.
»This girl is Tococtronic«: Fotochefin Frederike Wetzels im Kreise jener Band, die sie schon mit 13 Jahren für sich entdeckte.
Holger: »Kommen wir da auf die Gästeliste?« Christian: »… aber das ist doch ein UmsonstKonzert!« Holger: »Kommen wir da auf die Gästeliste?« Daniel: »Hat schon jemand den neuen Nickelback-Song gehört?« Bastian: »... na ja, ist halt Nickelback. Ich meine, würde Hitler jetzt ’nen guten Song schreiben, könnte man ja auch nicht sagen, dass der gut ist.« Wolfgang: »Den Sinn kann ich nicht mehr nachvollziehen. Hauptsache, es ist richtig geschrieben.«
#Intro #Inhalt
INHALT #Intro Bilder von Cactus Digitale, K.I.Z, Sky Ferreira, Blockupy Frankfurt
#Pop 011
Young Fathers sind ganz normal 016 Death Cab For Cutie kitten Risse 018 Wahrlich kein Trottel: Tobias Jesso Jr. 020 Mein Song: The Wombats »Let’s Dance To Joy Division« 028 Auftakt mit: Top 7-Nerdwissen zum Record Store Day, Blitzkrieg Bop, Will Butler, Doc Intro, Karin Park, Fyfe, Doldrums, Cody 030
Tocotronic sehen rot 042 Hat Nerven wie Drahtseile: Waxahatchee 048 Die Orsons hätten einfach mal ficken sollen 050 Cover-Welten: Rote Alben 052 Azealia Banks: Die Anti-Beyoncé 054 Love A sind immer noch befreundet 058 Marina And The Diamonds: Mehr Frucht geht kaum 060 Introducing: Mit Years & Years, Formation und Romano 062
#Kultur James Franco schafft das schon 066 Kann es mit uns aufnehmen: »Ex_Machina« 068 Neue Filme: Im Kino & auf dem Sofa 069 Neue Games: Video- und Brettspiele 076
#Life Ukraine-Reportage: Bomben und Bässe 080 First World Problems: Klopapier kaufen 086 Hausbesuch im Vinylpresswerk 088
#Style Denim-Spezial 092 Der Erfinder des Asics Gel Lyte III 094 Alex Bohn sagt Danke 095
#Review Platten vor Gericht 098 Neue Platten: Courtney Barnett, Calexico, Chilly Gonzales, Kendrick Lamar, Madonna, Sufjan Stevens und viele mehr 100 Abo 003
#Preview
Impressum 006
Intro empfiehlt 122
Katz & Goldt / Demnächst 132
Kalender 124
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#Intro #Dein Intro #Impressum
DEIN INTRO 126 APRIL 2004 GRATIS WWW.INTRO.DE
Nr.126 04.2005
HOT HOT HEAT ::: ARCADE FIRE ::: WIR SIND HELDEN ::: M.I.A. ::: OUT HUD ::: WIR SIND HELDEN ::: 13+GOD
WIR WIR SIND SIND HELDEN HELDEN HOT HOT HOT HEAT HEAT HOT
ARCADE ARC ARCADE ARC ADE ADE FIRE FIRE
M.I.A. M.I.A.
OUT OUT H HUD H HUD UD UD 13+GOD 13+GOD 13+G OD
Und wo warst du im April 2005? Intro #126
IMPRESSUM Verlag Intro GmbH & Co. KG, Oppenheimstr. 7, 50668 Köln Fon +49 221 94993-0, Fax +49 221 94993-99 verlag@intro.de, vorname.nachname@intro.de, www.intro.de Herausgeber & Geschäftsführer Matthias Hörstmann Chefredakteur Daniel Koch (V.i.S.d.P.) Stellvertretender Chefredakteur Wolfgang Frömberg Artdirector Holger Risse Projektleitung Martin Lippert
Covergeschichte: Mixed-Pickles-Covergeschichte – akuter Zeitmangel oder zu viele geile Themen auf einen Schlag? Vielleicht führte auch eine Mischung aus allem zu diesem Titel aus abgerissenen Tapeten und Schildchen mit folgenden Bandnamen: Hot Hot Heat, Wir Sind Helden, Arcade Fire, M.I.A., Out Hud und 13&God. Storys: The Minutemen, Saul Williams, Idlewild, The
National, Deadbeat, The Ark, Tiger Tunes, Jaga
Platten vor Gericht: Sieger: New Order (8,28), Letzter:
Die Firma (2,00)
Wichtige Alben: Saul Williams »Saul Williams«, The National »Alligator«, M.I.A. »Arular«, Arcade Fire »Funeral«, New Order »Waiting For The Sirens’ Call« Besondere Vorkommnisse: Oasis kündigten für den 30. Mai 2005 das letzte Album für Sony an. Laut eigenen Angaben hatten die »halbzurechnungsfähigen Gallaghers« 60 neue Songs auf Halde – die natürlich nicht alle an Sony gehen sollten. Immerhin führte das Album in einigen Ländern Platz eins der LP-Charts an, in Deutschland Platz zwei. Schlagzeilen des Monats: Harald Juhnke stirbt am 1. Ap-
ril; Papst Johannes Paul II. folgt Harald am 2. April; Das dänische Königshaus meldet die Schwangerschaft von Kronprinzessin Mary
Redaktion Senta Best (#Life), Wolfgang Frömberg (#Kultur), Daniel Koch (#Pop), Christian Steinbrink (#Review), Jenny Weser (#Style), Frederike Wetzels (Foto), Kristina Engel (Lektorat), Sermin Usta Redaktionsassistenz Marcus Becker, Carlotta Eisele, Valentin Erning, Alexandra Heckel Live-Redaktion Carsten Schumacher, Julia Brummert, Thomas Lorber Layout Jörn C. Osenberg (osi), Vanessa Weber Online- & News-Redaktion (news@intro.de) Philip Fassing, Bastian Küllenberg Terminredaktion termine@intro.de Texte Lena Ackermann, Aida Baghernejad, Emanuel Bergmann, Kristof Beuthner, Ada Blitzkrieg, Alex Bohn, Jan Bojaryn, Annett Bonkowski, Andreas Brüning, Torsun Burkhardt, Cay Clasen, Doc Intro, Lars Fleischmann, Marco Fuchs, Boris Fust, Katja Garmasch, Steffen Greiner, Claudius Grigat, Julian Gupta, Elisabeth Haefs, Henrik Hamelmann, Mark Heywinkel, Moritz Honert, Christian Ihle, Ulf Imwiehe, Sebastian Jegorow, Madleen Kamrath, Matthias Korte, Kerstin Kratochwill, Astrid Kusser, Mario Lasar, Konstantin Maier, Nadja Neqqache, Denise Oemcke, Katja Peglow, Kerstin Petermann, Tabea Debora Pringal, Verena Reygers, Philipp Rhenius, Henje Richter, Martin Riemann, Thorsten Schaar, Felix Scharlau, Christian Schlodder, Simone Schlosser, Frank Schuster, Roman Sobota, Hanno Stecher, Till Stoppenhagen, Thorsten Streck, Gabriele Summen, Klaas Tigchelaar, Jan Tölva, Stephan Uersfeld, Nisaar Ulama, Thomas Venker, Daniel Voigt, Linus Volkmann, Benjamin Walter, Timo Weber, Jan Wehn, Liz Weidinger, Michael Weiland, Holger Wendt, Anke van de Weyer, Kai Wichelmann, Katrin Wiegand, Gregor Wildermann, Sebastian Witte, Peter Wittkamp, Fabian Wolff, Marius Wurth Coverfoto Patrick Desbrosses Fotos Mustafah Abdulaziz, Marcus Becker, Carmen Catuti, Patrick Desbrosses, Sandy Kim, Eugen Litwinow, Alex de Mora, Edouard Olszewski, Amandine Paulandré, Leon Reindl, Marcus Simaitis, Synchrodogs, Christoph Voy, Nico Wöhrle, Getty Images, fotolia, picture alliance und Pressebildfreigaben Illustrationen Frederike Wetzels, Peter Hoffmann, Alexandra Ruppert Personal & Organisation Rebecca Wast (Leitung), Christina Deutsch PraktikantInnen Dominik Bruns, Dennis Engel, Oscar Fuchs Vertrieb Dominik Raulf (Leitung – Fon +49 221 94993-41), Christian Heidrich Abo Chris Heidrich (abo@intro.de) Brandmanagement Eike Wohlgemuth Public & Media Relation Claudia Trede (claudia.trede@gemeinsame-sache.net), Michael Gwiozdzik (michael.gwiozdzik@intro.de) Anzeigen & Administration Eva Sieger (Leitung – Fon +49 221 94993-12, Fax +49 221 94993-88), Florian Schuster, Sonja Reitemeier Director Marketing & Sales Oliver Bresch (Fon +49 221 94993-13) Marketing & Sales Büro Köln Fon +49 221 94993-Durchwahl: Martin Lippert -17 (Head of Sales Intro – Tonträger, Film, Kultur, Marken), David Winter -63 (Head of Digital Sales – Marken, Media), Laura Heinrichs -82 (Marken, Media), Backoffice & Digital Ad Management: Sonja Reitemeier -40 & Sabrina Esser -33 Büro Berlin Sebastian Siegmund +49 30 403670511 (Konzertagenturen & regionale Kunden), Frank Straessner +49 30 403670520 (Marken, Media, Musik) Aktuelle Anzeigenpreisliste Mediadaten 2015 (Nr. 25 aus 12/14) Bankverbindung Volksbank Borgloh e. G., BLZ: 26 5624 90, Nr.: 406490900
Mein Star
Mein Tier
Hier der druckfrische Beweis: Philipp Poisel ist und bleibt Liebling aller Schwiegermütter. Martina blättert seit zehn Jahren im Intro, versteht zwar nichts, ist aber großer Poisel-Fan und hat sich über das Treffen auf dessen SoloKonzert im Berliner Heimathafen sehr gefreut.
Hamster Rudi aus Bayern steht auf Ambient, Instrumental- und Postrock und lebt dementsprechend straight edge. Letztens hat er versehentlich am alt-J-IntroCover geleckt und huiii – den miesesten Trip seines Lebens hinter sich. Die gute Nachricht: Er lebt! Die schlechte: Jetzt will er jedes Wochenende auf Goa-Partys.
Termine für Nr. 232 / Mai 2015. Redaktionsschluss: 02.04.2015; Termin- & Anzeigenschluss: 10.04.2015; Druckunterlagenschluss: 14.04.2015; Erscheinungstermin: 27.04.2015 Druck Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen IVW-geprüfte Auflage & Verbreitung IV. Quartal 2014 Druckauflage: 122.534 / verbreitete Auflage: 120.534 (Durchschnittszahlen) Bezugsquellen Erhältlich an 1.507 Auslagestellen im gesamten Bundesgebiet sowie im Abonnement Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier, 100% Altpapier. Alle Veranstaltungsdaten sind ohne Gewähr und Verlosungen vom Rechtsweg ausgeschlossen. Abdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages! Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos! Proud Member of the Hörstmann Unternehmensgruppe
NOISE LOVE SONGS Mit Konzerten von: Caribou, Hauschka, Mika Vainio & Arne Deforce, Owen Pallett, Mouse on Mars & Sonic Robots, The Notwist u. v. a. 14.08. – 26.09. 2015
Festival der Künste
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#Intro #Abo
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Auch als Aboprämie erhältlich. Siehe Seite 4.
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UNSERE LIEBLINGE IM APRIL.
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Balthazar Thin Walls
CD/LP – Pias / Rough Trade
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tro. d e
Lilyhammer Staffel 3 DVD/BD – Studiocanal
Das Intro-Abo jetzt jeden Monat mit exklusiver Beilage für Abonnenten! Im April: Tocotronic-Sticker
Liebe wird
Christopher Nolan Interstellar
Love A Jagd und Hund
DVD/BD – Warner
LP – Rookie / Cargo
Darkness Falls Dance And Cry
Terry Gilliam The Zero Theorem
CD/LP – Hfn / Rough Trade
DVD/BD – Concorde
Egotronic … C’est Moi!
Tocotronic Tocotronic
LP – Audiolith / Broken Silence
CD/LP – Vertigo Berlin / Universal
Helmut Dietl Kir Royal – 30 Jahre Jubiläums-Edition
We Are The City Violent
das Ereignis sein Tocotronic_Sticker_RZ.indd 1
16.03.15 17:24
DVD/BD – Eurovideo
auch auf Vinyl!
CD/LP – Sinnbus / Rough Trade
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Das Projekt Cactus Digitale versammelt in seinem ersten Bildband aufregende junge Fotografinnen und Fotografen, die wiederum in der Tumblr-Welt aufgespürt wurden. Dementsprechend anspringend – oder in diesem Fall anschmiegend – ist die Ästhetik der Bilder. Den Band und weitere Fotos gibt es auf cactusdigitale.com. Foto: Synchrodogs
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K.I.Z haben ihr traditionelles Konzert am Weltfrauentag in diesem Jahr noch wilder gestaltet und diesmal nur Männer reingelassen, die als Frauen verkleidet kamen. Star des Abends: Adolfine Hitler, verkleidet als Oliver Polak. Oder war’s umgekehrt? Foto: Christoph Voy
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Sky Ferreira macht für Fotografin Sandy Kim die Marilyn. Das Nacktpoolfoto ist Teil der Ausstellung »How’s The Weather Down There?« und im Original momentan in der Ever Gold Gallery in San Francisco zu sehen. Foto: Sandy Kim, Untitled, 2015. Archival digital photograph. 65 x 43 inches. Edition of 2. Courtesy of the artist and Ever Gold Gallery
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Blockupy goes Action-Kino? Oder Stephen Kings »Es« zu Gast in Frankfurt? Leider nicht. Bei den Protesten zur Eröffnung des EZB-Gebäudes eskalierte die Gewalt schon in den frühen Morgenstunden. Und wieder stellte sich die Frage: Was war zuerst da? Der erste geworfene Pflasterstein oder die erste Salve Tränengas? Foto: Michael Probst / picture alliance
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#Intro #Young Fathers
»Schreib doch: Ich weiß es nicht ...«
YOUNG FATHERS
»Oh my!«, dachte unser Autor Steffen Greiner, als er den Titel des neuen Albums der Young Fathers zum ersten Mal las. Im Gespräch mit den Schotten, die ungern hören, eine HipHopGruppe zu sein, wird aber schnell klar: Eines Tages wird man einmal sagen, dass diese Band wichtig war. Foto: Carmen Catuti
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unangenehm ist«, sagt Alloysious Massaquoi. Zusammen mit Kayus Bankole und G Hastings bildet er die Young Fathers. Eine Musikgruppe zwischen HipHop – ihr offensichtlichster Einfluss – und ungefähr allem anderen, was über Umwege nach Edinburgh drang, sei es Shangaan (traditioneller Musikstil des südafrikanischen Tsonga-Stammes), Krautrock oder der R’n’B der Nullerjahre. »Wir wuchsen mit R’n’B auf, mit den Hooks, den Arrangements, den Melodien. Diese Lebendigkeit nehmen wir mit in unsere Musik. Es ist merkwürdig, dass niemand sieht, dass wir eine Pop-Gruppe sind. Pop ist nicht nur Mainstream. Allerdings wollen die Medien nicht das Risiko eingehen, eine mittelalte Frau, die um fünf von der Arbeit nach Hause fährt, mit anderer Radio-Popmusik zu schockieren. Wir denken, nur ein breites Spektrum an Musik reflektiert auch das breite Spektrum der Menschen«, sagt G Hastings. In der Tat ist das Verhältnis der Band zu den Medien nicht das beste. Dass sie für ihr Album »Dead« im letzten Jahr den Mercury Prize gewann, war vermutlich eine der größten Überraschungen in der Geschichte der britischen Musikindustrie. Der Preis hat aber eher dafür gesorgt, dass der Frust der Young Fathers wuchs – zu sehr fühlen sie sich darauf reduziert. G Hastings: »Zuletzt hieß es dann, wir wären ein Kunstkollektiv. Das ist das Gegenteil von dem, was wir sind. Wir sind Jungs aus der Arbeiterklasse. Es ist bevormundend, uns das nicht zuzugestehen, nur weil wir anders klingen.« Alloysious: »Dabei wäre es wichtig, dass wir auch als ›normal‹ wahrgenommen werden, weil dann Menschen darüber nachdenken müssten, was dieses Wort bedeutet.« Auf meine Aussage, dass ihr Sound aber auch tatsächlich schwer zu beschreiben sei, antwortet Kayus: »Schreib doch: ›Ich weiß es nicht!‹ Das ist okay.« Ein paar Dinge über Young Fathers weiß ich aber doch: Ihre Musik fühlt sich manchmal wütend an und manchmal spirituell. Den Schlusspunkt des Albums bildet der Song »Get Started«; aus ihm und den anderen Tracks speit eine drängende Energie, wie ich sie zuletzt etwa 2005 bei Bloc Party und Konsorten gehört habe. Nun, Schottland brennt vielleicht noch nicht für diese Band. Aber die Young Fathers arbeiten effizient darauf hin.
as soll ich denn mit diesem Titel anfangen, frage ich mich: »White Men Are Black Men Too« – in Deutschland zumal, wo noch immer »Zuletzt hieß es dann, wir wären ein zweimal im Jahr eine Blackfacing-Debatte Kunstkollektiv. Das ist das Gegenteil von dem, geführt werden muss. was wir sind.« Oder mit der Zeile »I’m tired of blaming the white men« – hier, — Young Fathers »White Men Are Black Men Too« (Big Dada / Ninja Tune / Rough Trade / VÖ 03.04.15) wo Antirassismus für eine Mehrheit bedeutet, — Auf Festivals vom 13.06. bis 21.08. und auf dem hinter die rassistische Aussage noch ein »aber Melt! (17.-19.07.) ich bin kein Rassist« zu setzen. Und warum soll ich darüber eigentlich mit den Young Fathers reden, statt mit meinem weißen MittelschichtUmfeld? »Es gibt nun mal die Problemfelder ›Geschlecht‹ und ›Rasse‹, und wir möchten sie offen ansprechen, um es Menschen zu ermöglichen, darüber zu reden, ohne dass es ihnen
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#Intro #Death Cab For Cutie
Wenn Dinge zerbrechen
DEATH CAB FOR CUTIE Sie waren untrennbar mit Chris Walla verbunden. »Kintsugi« ist nun das erste Album, bei dem Walla nicht mehr an den Songs mitschrieb und produzierte. Benjamin Gibbard erzählte Carlotta Eisele, warum das passieren musste und warum er zwar traurige Lieder singt, dabei aber der glücklichste Mensch auf Erden ist.
Sorry, Benjamin, keine Schonfrist: Death Cab ohne Chris Walla? Im Ernst?
Für die Band ist das aktuelle Album der Beginn eines neuen Kapitels, ganz klar. Es ist unsere erste Platte mit einem neuen Produzenten, jemandem von außerhalb. Die ersten sieben Alben haben wir mit Chris gemacht. Jetzt werden wir sehr wahrscheinlich nie mehr mit ihm arbeiten und produzieren – überhaupt nie mehr Musik mit ihm zusammen machen. Harte Worte! Das klingt verdammt endgültig.
Er ist nicht mehr in der Band. Das war für uns eine sehr erhellende Erfahrung. Auch, mit Produzent Rich Costey jemanden außerhalb der Band in der Verantwortung zu haben. Jemanden, der uns dazu bringt, unser Bestes zu geben. Chris war nicht mehr in der Lage, den Job so zu machen, wie er und wir es wollten. Er hat sich vor zwei Jahren dazu entschieden, die Platte nicht zu produzieren. Für uns war es so,
als wären wir so weit mit Chris gegangen, wie es ging – Zeit für eine Veränderung.
Nach so einem Bruch ist es sicher nicht leicht, einfach weiterzumachen. Praktisch, wenn man da Kintsugi beherrscht, eine in Asien verbreitete Technik, bei der zerbrochene Keramik mithilfe einer Verbindung aus wertvollen Naturstoffen – darunter auch Gold – wieder zusammengefügt wird. Die Risse werden also betont und nicht kaschiert. Es ist sicher kein Zufall, dass dieses Wort den Albumtitel stellt?
Ich bin sehr froh, dass mir dieser Ausdruck genau für das Album zugeflogen ist. Endlich habe ich ein Wort für das, was ich als Songwriter mit meiner Musik versuche: Wenn Dinge zerbrechen, versuche ich, die Risse und Fehler zu betonen und etwas Neues und Wunderschönes daraus zu kreieren. Ich mache etwas Schönes aus etwas Kaputtem.
Ihr macht jetzt schon verdammt lange Musik. In drei Jahren ist euer runder Geburtstag. 20 Jahre Death Cab For Cutie. Fühlt man sich da nicht langsam alt?
Ich bin jetzt 38. Wenn ich nach dem College direkt einen Bürojob begonnen hätte, würde ich mich wohl alt fühlen. Aber so lebe ich ein ziemlich faszinierendes Leben. Ich reise viel mit meinen besten Freunden und mache Musik. Natürlich gab es Stolperstei ne auf dem Weg. Trotzdem fühle ich mich gesünder und stärker als mit 20. Inzwischen treffe ich Leute, die im wahrsten Sinne des Wortes mit meiner Musik groß geworden sind. Sie haben meine Band entdeckt, als sie Teenager waren, und sich in die Musik verliebt. Das ist wundervoll. Das klingt ja schon fast zu kitschig, um wahr zu sein. Willst du mir jetzt echt sagen, du lebst deinen Traum?
Na ja, wie kann man sich beschweren, wenn man so ein Leben hat? Das ist genau das, was ich machen wollte. Nein, das nehme ich zurück: Eigentlich wollte ich Baseball für die Seattle Mariners spielen. Aber Musik ist eine ziemlich dichte Nummer zwei. — Death Cab For Cutie »Kintsugi« (Atlantic / Warner) — Auf Tour vom 19. bis 27.06.
27 June - 4 July
ROSKILDE FESTIVAL 10-17 AUGUST 2014
ROBBIE WILLIAMS FLORENCE AND THE MACHINE PASSENGER
THE SUBWAYS
GOGOL BORDELLO BLASTERJAXX
DIXON
KADEBOSTANY
ALT-J
JOSÉ GONZÁLES
THE TING TINGS JAMIE WOON
MICHAEL MAYER
SANDER VAN DOORN CAMO & KROOKED JUNGLE
MILKY CHANCE
AWOLNATION
TYLER THE CREATOR
INFECTED MUSHROOM
FAUVE
ELLA EYRE W&W MARTIN GARRIX
ENTER SHIKARI
80% DES LINE-UPS FOLGEN NOCH!
7-TAGES-PASS 229 EUR SZIGETFEST.DE
5-TAGES-PASS 199 EUR
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Oberhausen 30. April — 5. Mai 2015
TWITTER.COM/SZIGET_DE
PAuL McCARTnEy DISCLOSuRE E FLOREnCE + THE MACHIn MEW MuSE nOEL GALLAGHERS’S HIGH FLyInG BIRD PHARRELL WILLIAMS
r e ac ts … ... and 162 mo nounced so far 79 out of 169 acts an
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#Intro #Tobias Jesso Jr.
»Das Leben ist wie eine Tombola«
TOBIAS JESSO JR.
Manchmal muss man erst zurück zu Mutti ziehen, das Piano der Schwester entstauben und sein Debüt »Trottel« nennen, um zum großen Karrieresprung anzusetzen. So geschehen bei Tobias Jesso Jr., dessen »Goon« gerade in aller Munde ist. Annett Bonkowski hat ihn für uns getroffen und sich seine noch junge, aber ereignisreiche Biografie erzählen lassen. Foto: Eugen Litwinow
M
indestens ein Dutzend Mal lag Tobias Jesso Jr. schon sehr nah mit dem Gesicht am Boden. Zum Beispiel an jenem Sommertag im Jahr 2012, an dem er, frisch von seiner Freundin verlassen, als erfolgloser Auftrags-Songschreiber durch L.A. radelte und von einem Cadillac über den Haufen gefahren wurde. Während er mit angebrochener Hand auf der Straße lag, klaute ihm jemand sein Fahrrad – er winkte ihm blöde grinsend hinterher. Am Tag darauf erfuhr Jesso, dass seine Mutter an Krebs erkrankt sei – was ihn in seinem Entschluss bekräftigte, zurück in sein Jugendzimmer nach Vancouver zu ziehen. Dabei hatte alles so vielversprechend begonnen: Mit seiner damaligen Band gewann
Jesso ein internationales Nachwuchsfestival, mimte später gegen gute Bezahlung in L.A. für ein Pop-Sternchen den Bassisten und genoss seinen aufblühenden Erfolg. Und dann kam dieses Ende, das aber wie so oft auch ein Anfang war. Eines macht er für seine Lage aber nicht verantwortlich: »Ich glaube nicht daran, dass Schicksal eine Rolle spielt. Das Leben ist wie eine Tombola. Manchmal erwischt man einen Gewinn, manchmal eine Niete«, betont er nüchtern. Versagensängste und die Sorge um seine Mutter lähmten seinen Willen, musikalisch aktiv zu sein, nur für kurze Zeit: »Ich habe nie aufgehört, die Musik oder das Songwriting zu lieben. Selbst als mir bewusst wurde, dass niemand mehr Notiz von meinen Liedern nahm«, versichert »Ich glaube der groß gewach- nicht daran, sene Lockenkopf. dass Schicksal Um diesen freizubekommen, schleppte eine Rolle er eine Zeit lang im spielt. Das Auftrag einer Um- Leben ist wie zugsfirma Möbel umeine Tombola. her – und sich selbst nach und nach aus Manchmal dem Zustand der Un- erwischt man gewissheit heraus. In einen Gewinn, dieser Phase wurde manchmal das angestaubte Piano seiner Schwester eine Niete.« zu seinem treuesten Helfer. Durch das Klavierspiel lernte er sein kreatives Ich aus einer völlig neuen Perspektive kennen: »Das Piano wurde für mich zum zentralen Ausdrucksmittel. Ich bekam einen viel direkteren Zugang zu meinen Emotionen. Als Gitarrist hatte ich immer Angst, zu viel von mir preiszugeben. Es war mir regelrecht peinlich«, gesteht Jesso. Man muss nur die pianolastigen Stücke »How Could You Babe« und vor allem »Leaving L.A.« hören, um sofort zu glauben, dass das nun anders ist. Trotz der Gefühlsbetontheit seines Debüts wehrt sich Jesso gegen das Image des tieftraurigen Musikers: »Die Platte ist kein Hilferuf. Es ist vielmehr eine Art der Selbstreflexion.« Scherzend fügt er hinzu: »Ich sollte in Zukunft vielleicht lieber Songs über Doughnuts schreiben. Auf manchen Demos quieke ich ohnehin mehr, als dass ich singe!« Klassisches Understatement. Inzwischen sieht es in seiner Zukunft ähnlich sonnig aus wie an einem Sommertag in L.A.: Jessos Mutter ist wieder gesund, die Musikpresse feiert ihn, sein heimliches Idol Adele ehrte ihn per Twitter als großen Songwriter. Patrick Carney von den Black Keys und VampireWeekend-Produzent Ariel Rechtshaid halfen nur zu gerne beim Album, und Booker weltweit möchten ihn aus seinem Zimmer in Vancouver hervorlocken. Ein »Goon«, also Trottel, ist Tobias Jesso Jr. mitnichten. — Tobias Jesso Jr. »Goon« (True Panther / Matador / Beggars / Indigo) — Auf Tour vom 19. bis 20.05.
SEAT CUPRA CAMP 2015 Rock am Ring, wie du es noch nie erlebt hast!
FÜR DAS »SEAT CUPRA CAMP« BEI ROCK AM RING (5. BIS 7.JUNI) VERLOST INTRO 1X2 PLÄTZE. WIE UND WO MAN GEWINNEN KANN, ERFÄHRST DU AUF INTRO.DE/SEATCUPRACAMP. VIEL GLÜCK! Rock am Ring ist an sich ja schon eine tolle Sache. Dieses Jahr vor allem wegen der Beatsteaks, Kraftklub, Foo Fighters und Toten Hosen, aber auch, weil es mit dem Flugplatz in Mendig ja eine spannende neue Location zu erkunden gilt. Eigentlich sind das schon perfekte Rahmenbedingungen. Besser geht es nur, wenn man einen Platz im »SEAT CUPRA CAMP« gewinnt! Dort ist für wirklich alles gesorgt: Zelt, Schlafsack und Iso-Matte stehen bereits bereit, ständiges Catering natürlich auch, der Weg zur exklusiven SEAT Tribüne mit bestem Blick auf die Hauptbühne ist nicht weit, und ein eigener Herbergsvater liest dir jeden Wunsch von den Lippen ab. Der Höhepunkt: Das Camp ist nicht auf dem Camping-Gelände, nein, auch nicht im Backstage-Bereich – sondern auf dem Festivalgelände selbst! Zusätzlich gibt es am Ring auch noch ein gratis Fahrsicherheitstraining mit dem neuen, dank seines 2.0 TSI-Motors 280 PS starken SEAT Leon ST CUPRA – falls du am Freitag vor den ganzen Top-Acts auf den Bühnen Abwechselung brauchst. Die im letzten Jahr heiß begehrten Taxifahrten auf dem Slalom Parcours wird es dieses Mal natürlich auch wieder geben. Und dank des SEAT Car-a-oke kannst du selbst erleben, was es bedeutet, Rockstar zu sein.
Bewirb dich jetzt für das Rock am Ring deines Lebens: intro.de/seatcupracamp
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#Intro #Style
Fashion-Shows
HIGH FASHION, HIGH FIVE #Style — Fünf ModeAusstellungen, die einen Besuch wert sind, zum Beispiel die »Modemethode« von Großmeister Karl Lagerfeld.
A
uch ohne ein Faible für Chanel-Kostümchen kennt und liebt man Karl Lagerfeld unter anderem für folgenden Spruch: »Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.« Den Kult um seine Exzentrik beiseite, ist König Karl einer der einflussreichsten Designer der letzten 60 Jahre. Sein Erfolgsrezept: die »Modemethode«. Ein Gesamtkonzept, bei dem von den ersten Entwurfsskizzen bis zum fertigen Kleidungsstück, von der Kulisse und Musik der Modenschau bis zu Fotos und Grafik für Presse, Werbung, Katalog und Schaufensterdekoration jedes Detail vom Designer selbst stammt.
Modemethode Bundeskunsthalle, Bonn, bis September
Weitere Ausstellungen:
In Your Face Kulturforum, Berlin, bis Juli Die Ausstellung mit 125 Werken des Provokateurs und Altmeisters Mario Testino kommt erstmals nach Europa.
Bilder der Mode. Meisterwerke aus 100 Jahren
Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode
MK&G, Hamburg, bis Mai
MK&G, Hamburg, bis September
Das ambitionierte Ziel der Ausstellung: Modezeichnungen als eigenständige Kunstform stärken.
Ein kritischer Blick auf Mode und ihre Herkunft im Dreieck von Konsum, Ökonomie und Ökologie.
Mode aus dem Rahmen. Kostbar bestickte Kleidung 1780–1800 Bayerisches Nationalmuseum, München, bis Dezember 2016 Das Museum zeigt selten erhaltene, prachtvolle Hofkleider des Ancien Régime.
Drei Fragen an …
ALABAMA SHAKES #Pop — Selbst Soul-Hasser dürften die Alabama Shakes mit ihrem vor Southern Rock nur so strotzenden Debüt vor drei Jahren überzeugt haben. Bassist Zac Cockrell und Gitarrist Heath Fogg haben in ihrer Band schon manche Segnung erfahren – Grammys gehören allerdings nicht dazu.
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Im Vergleich zu »Boys And Girls« klingt ihr auf »Sound And Color« recht verhalten. Hat euch der Erfolg eures Debüts so eingeschüchtert? Heath: Nein, wir fühlen uns einfach wohl-
Zac: Ich weiß noch, dass ich total overdressed war. Ich dachte, man müsse sich richtig schick machen. Beim nächsten Mal gehe ich in meinen Alltagsklamotten hin. Klar, für die Grammys nominiert zu er mittlerweile und sind entsprechend ge- sein ist sicherlich eine Ehre, aber eine lelassener. »Boys And Girls« war stark von bensverändernde Erfahrung war es nicht. unserer Nervosität geprägt. Wir spielten die Songs damals so laut und schnell, wie Was in Zusammenhang mit den Alawir es von unseren Live-Shows gewohnt bama Shakes war denn eine lebenswaren. Jetzt sind wir sehr viel entspannter. verändernde Erfahrung? Das merkt man der Platte an. Heath: Patterson Hood von den Drive-By Truckers ist mal zu einer unserer ersten Ihr seid mit eurem Debüt für drei Shows gekommen. Es war ein kleiner Grammys nominiert gewesen. Plattenladen, alle standen dicht gedrängt Wow! Wie war das für euch? und mittendrin Patterson Hood. Er war Heath: Das war eher für unser Manage- wie ein Prophet des nahenden Erfolges. ment und für unsere Plattenfirma wichtig. Seitdem ging es für uns stetig bergauf. Wir hatten ja nicht auf diese Nominie- Zac: Ich finde alles, was uns passiert, rungen hingearbeitet. Keiner von uns hat ziemlich cool. Den größten Einfluss auf damit gerechnet, mit Musikern assozi- mein Leben hat aber die Tatsache, dass iert zu werden, die die Top 40 bevölkern. wir jetzt von unserer Musik leben können. Ich habe mich an dem Abend auch ein bisschen fehl am Platze gefühlt. Es war — Alabama Shakes »Sound & Color« (Rough Trade / Beggars / Indigo / VÖ 17.04.15) irgendwie nicht unsere Welt.
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Vier wie ihr, die dürfen sich nie verlieren
Double the fun Freitag und Samstag 17. + 18. April 2015 Musikmesse für jeden: • Events • Workshops • Drums4Peace • Rockfotografie • Music4Kids musikmesse.com
Jan van Eycks Genter Altar!
The ATL Twins, Alta!
#Intro #Life #Style
Blitzkrieg Bop
Fett ist der, der Fettes tut #Life — Heidi Klum packt sich gerne mal triefende Döner rein, sagt sie, und wird nie müde, das auch ausdauernd zu erwähnen. Mampfen sehen wir sie hingegen nie. Und überhaupt, die Überbetonung von Essen prasselt ständig auf uns ein: Instagram, TV, Freunde – eine ganze Generation Frauen und zunehmend auch Männer ist ernährungssensibel, und das ist nur noch anstrengend. Vor einigen Jahren habe ich geträumt, dass ich ein Mu‘umu‘u, ein traditionelles hawaiianisches Kleid, über meinem dicken Körper trage und keiner das Fett sehen kann. Die Leute beurteilten mich im Traum als kreativ, clever und humorvoll. Dieses Mu‘umu‘u habe ich dann nach und nach auch über meinen Charakter gestülpt, unbewusst, denn die Angst, als Dicke enttarnt zu werden, war groß. Alle positiven Eigenschaften schienen dahinter vollends zu verschwinden. Die Furcht, das Recht auf Mitsprache und Coolness zu verlieren, lähmten mich darin, brillant zu sein. Denn wer dick ist, gilt in der Leistungsgesellschaft als faul, nicht zielorientiert und schlimmstenfalls dumm.
Unsere größte Aufgabe besteht vielleicht darin, unseren Körper zu lieben und nicht als Person hinter Optimierungsversuchen wie #workout #veganfood #detox #30dayshred unterzugehen. Weg von der Anstrengung! Ein Prozess, für den man sich aktiv und gegen den Mainstream entscheiden muss. Jemand sehr Schlaues hat mal gesagt: »Fett ist der, der Fettes tut!« und meinte nicht »übergewichtig«, »mollig« oder andere fettenfeindliche Labels, sondern die innere Geilheit. Ich bin, so gesehen, auch ziemlich fett, weil ich zufrieden mit mir bin. Zumindest, solange ich nicht das Haus verlasse oder Instagram öffne, wo man sich in Leggings fühlt, als würde man eine Straftat begehen. Der Burger als kriminelle Handlung. Wir sollten diese Absurdität Lügen strafen und weiterhin Sardellenpizza essen, Tess Holiday und Nadia Aboulhosn abonnieren und die irrationale Messlatte der Gesellschaft lachend runtertreten. Körper sind privat. — Bei Ada Blitzkriegs Tweets und Texten hat man oft das Gefühl, es müsste ein »Hey ho, let’s go!« nach jedem dritten Satz folgen, so direkt und ungefiltert kommen sie daher – egal, ob auf ihrem rund 23.000 Mal gefolgten Twitter-Profil @bangpowwww oder ihrem Blog Textkrieg. Für Intro schreibt sie ab sofort über die Dinge, die sie bewegen.
Die Arbeiten der Medien künstlerin kyttenjanae aus L.A. knallen als GIF noch ein wenig doller. Wer kyttenjanae.tumblr.com mal gesehen hat, braucht keine Drogen mehr. Zumindest LSD wirkt danach seltsam farblos.
Tech-Talk
JAMIE XX ÜBER DEN OBERHEIM EIGHT VOICE #Style — In unserer neuen Rubrik schwärmen Künstler von ihrem liebsten Studiospielzeug oder beichten ihren ganz persönlichen Technik-Fetisch. Den Anfang macht Jamie XX. »Ich habe mir kürzlich endlich meinen ersten richtigen Synthesizer gekauft, einen Oberheim Eight Voice. Die Arbeit damit hat etwas zutiefst Befriedigendes, weil du einzigartige Sounds generieren kannst. Ich wollte schon immer so einen seltenen Synthie haben, musste aber eine
Weile suchen. In New York gibt es einen Typen, der diese Geräte restauriert. Für meins hat er ein halbes Jahr gebraucht, aber das Warten hat sich gelohnt.« — Jamie XX auf Tour vom 19. bis 24.10.
Illustration: Alexandra Ruppert
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Carhartt Radio App
www.carhartt-wip.com Photography by Joshua Gordon, artwork by Tim Head
#Intro #Life #Kultur
Schritt 1 Hölzer verschrauben
Schritt 2 Buch reinkleben
Mach’s dir selbst #1 Popo-Upcycling #Life — Du hast erst drei Seiten »50 Shades Of Grey« intus und jetzt schon keine Lust mehr auf die restlichen x-hundert? Kein Problem: Mit dieser Anleitung sparst du Zeit und Hirnschmalz. Noch dazu leistest du einen halbwegs passablen Beitrag zur Umwelt. Und endlich machen Hardcover Sinn ...
»Der Besitzer des Plattenladens, in dem ich damals immer abhing, ist jetzt Makler. Sein ehemaliger Partner betreibt heute ein Dessous-Geschäft. Was sagt uns das?« #Nick Hornby #Record Store Day
Material 4 Vierkanthölzer 3 Schrauben
Schritt 3 Ready to use!
Holzleim 1 50 Shades of Grey
Illustration: Peter Hoffmann
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Eventuel Griff umwickeln
Hotline Miami 2: Wrong Number
Das Spiel, von dem du wahrscheinlich noch nie gehört hast #Kultur — »Hotline Miami« ist so was wie der Hipster unter den Indie-Games: stylish, nonkonformistisch und voller cooler Anspielungen. Aber darf man einen Nachfolger des überraschend erfolgreichen Retro-Shooters überhaupt noch gut finden?
Angespielt
Das Gameplay ist der wahre Grund, warum »Hotline Miami« von Anfang an mehr als ein cooler Gag war. Denn: Hinter der bleihaltigen Fassade steckt auch im zweiten Teil wieder ein anspruchsHingeschaut volles Trial&Error-Puzzle, das viel Äußerlich hat sich dieser pixeli- Strategie erfordert, aber auch umge Fiebertraum eines Topdown- gehend süchtig macht. Shooters kaum verändert: 16-BitÄsthetik, grelle Neonfarben und Kurz Lynch’esker Surrealismus flashen »Hotline Miami 2: Wrong Number« ist eher Verlängerung denn noch immer. Fortsetzung, überzeugt aber auch Abgehört ohne den Überraschungsmoment Wie vertont man dieses expres- des ersten Teils. Klare Empfehsionistische Blutbad? Verspul- lung – auch für die, die »Hotline ter Techno und psychedelischer Miami« schon kannten, bevor es Lo-Fi-Pop waren im ersten Teil cool war. die Klänge der Wahl, und so soll es — »Hotline Miami 2: Wrong Number« für auch hier sein. Natürlich gewohnt PC, PS3, PS4 und PS Vita (Dennaton sorgfältig kuratiert. Games / Devolver Digital)
Tourneen & Konzerte April bis August INTRO + PIRANHA präsentieren
WILL BUTLER
15.4. Köln Luxor 16.4. Berlin Frannz Club € 24,– CLASSIC ROCK + KULTURNEWS präsentieren
MELISSA ETHERIDGE
This is M.E. Solo Tour 15.4. München Muffathalle 19.4. Frankfurt/M. Batschkapp 21.4. Hamburg Grosse Freiheit 36 22.4. Berlin Astra Kulturhaus 23.4. Köln Live Music Hall € 40,– AMPYA + KULTURNEWS präsentieren
CHARLIE WINSTON
Special Guest: Tom Baxter 29.4. Berlin Kesselhaus, verlegt vom Frannz Club 2.5. München Strom 3.5. Köln Luxor 5.5. Hamburg Knust € 23,– uMAG präsentiert
JACK GARRATT
1.5. Köln Studio 672 € 16,–
MARINA AND THE DIAMONDS
6.5. Köln Essigfabrik 7.5. Hamburg Markthalle 8.5. Berlin Astra Kulturhaus € 25,– PIRANHA & MUSIKEXPRESS präsentieren
NICK CAVE
Live In Concert 6.5. Berlin Friedrichstadt-Palast – Ausverkauft! 7.5. Stuttgart Beethoven-Saal [Liederhalle] – Ausverkauft! PUTPAT.TV + KULTURNEWS präsentieren
JONATHAN JEREMIAH
13.5. Köln Kulturkirche 14.5. Hamburg Mojo Club 15.5. Berlin Frannz Club 16.5. München Strom € 23,–
PAUL KALKBRENNER
13.5. + 14.5. Berlin Tempodrom – Ausverkauft! MOTOR.DE, NBHAP & SPEX präsentieren
SEKUOIA
14.5. Berlin Kantine am Berghain € 14,– MUSIKEXPRESS präsentiert
PATRICK WATSON
15.5. Berlin Grüner Salon € 22,–
BYTE.FM + TESTSPIEL.DE präsentieren
PUBLIC SERVICE BROADCASTING
19.5. München Strom 22.5. Berlin Postbahnhof, verlegt vom Privatclub 23.5. Köln Blue Shell € 14,–
BJÖRK
2.8. Berlin Zitadelle, Citadel Music Festival € 58,–
DAMIEN RICE
4.8. Berlin Tempodrom € 40,– bis € 50,–
Online–Tickets für alle Konzerte unter tickets.de
Tickets ebenfalls erhältlich an allen bekannten Vertragsvorverkaufsstellen. Die angegebenen Ticketpreise gelten für den Vorverkauf zzgl. Gebühren Weitere Konzerte anderer Künstler in Vorbereitung. Änderungen vorbehalten. Infos unter www.mct-agentur.com und www.facebook.com/MCTAgenturGmbH Veranstalter: MCT Agentur GmbH
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#Intro #Pop #Mein Song
war sofort davon überzeugt. Für sie war der Song ganz klar eine Single. Außerdem kam ungefähr zur selben Zeit Anton Corbijns Regie-Debüt »Control« in die Kinos, sodass Joy Division ohnehin wieder in aller Munde waren. Vermutlich dachten #Pop – Mit »Let’s Dance To Joy Division« viele Leute, wir wäeroberten The Wombats gleich zu Beginn ihrer ren davon inspiriert Karriere die Indie-Clubs und sorgen damit auch worden, aber der Song war bereits viel früher Jahre später noch für rappelvolle Tanzflächen. entstanden. Anlässlich ihres neuen Albums »Glitterbug« Uns wurde gerade kurbelt das Trio für uns die Zeit zurück ins am Anfang unserer Karriere immer wieJahr 2007 und verrät, weshalb der Track keine der nachgesagt, dass Hommage an Joy Division ist. wir live viel energischer und mitreißender wären als auf Platte. Das Live-Gefühl wollten wir mit ins Studio nehmen. Also spielten wir den Song ungefähr fünf Mal live, bis er schließlich im Kasten war. Ganz ohne Click Tracks oder ähnliche Hilfsmittel. Nur der ls der Song zustande kam, waren wir Kinderchor fiel ein wenig aus dem Rahmen. viel auf Tour und kurz davor, einen Zunächst mussten wir die Zustimmung der Plattenvertrag an Land zu ziehen. In Eltern einholen, und so wurden die Kinder Liverpool gab es eine Bar namens Le brav mit Briefen an ihre Eltern nach Hause Bateau, in der wir praktisch lebten. geschickt, in denen wir höflich fragten, ob Nach einer unserer Shows waren alle so zu- sie ihre Kleinen in die Obhut solch dreckiger gedröhnt, dass die Leute anfingen, auf den Rocker geben würden. Die Kinder waren alle Tischen zu tanzen. Irgendwann an diesem so niedlich und ergänzten den Song perfekt. Abend lief »Love Will Tear Us Apart«. Am Wir versuchten sie die gannächsten Tag versuchten wir diese Stimmung ze Zeit über zum musikalisch zu reproduzieren, und so ent- Lachen zu stand die Idee für »Let’s Dance To Joy Division«. Uns gefiel die Vorstellung, dass alle am Abend zuvor zu Ian Curtis’ düsteren Texten auf den Tischen getanzt hatten. Die Meinungen innerhalb der Band gingen ziemlich auseinander. Wir hatten keineswegs das Gefühl, damit einen Hit geschrieben zu haben. Im Gegenteil. Unser Label hingegen
Mein Song und seine Geschichte
THE WOMBATS »LET’S DANCE TO JOY DIVISION«
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bringen, sprangen wie verrückt umher und verhielten uns viel kindischer als der ganze Chor zusammen! Der Song ist live nach wie vor eines der größten Highlights für uns und das Publikum. Die Auszeichnung als »Best Dancefloor Filler« bei den NME Awards war eine große Ehre für uns. Wir verbinden auch nach so vielen Jahren noch eine gewisse Nostalgie mit diesem Song und lernen ihn ständig auf eine andere Art und Weise kennen. Aufgezeichnet von Annett Bonkowski — The Wombats »Glitterbug« (14th Floor / Warner / VÖ 10.04.15) — Auf Festivals vom 16.07. bis 27.08.
C
M
The Wombats »Let’s Dance To Joy Division« I’m back in Liverpool And everything seems the same But I worked something out last night That changed this little boy’s brain A small piece of advice that took 22 years in the make And I will break it for you now Please learn from my mistakes Please learn from my mistakes Let’s dance to Joy Division And celebrate the irony Everything is going wrong But we’re so happy Let’s dance to Joy Division And raise our glass to the ceiling ’cos this could all go so wrong But we’re just so happy Yeah, we’re so happy So if you’re ever feeling down Grab your purse and take a taxi To the darker side of town That’s where we’ll be And we will wait for you And lead you through the dance floor Up to the DJ booth You know what to ask for You know what to ask for Go ask for Joy Division And celebrate the irony Everything is going wrong But we’re so happy Let’s dance to Joy Division And raise your glass to the ceiling ‘cos this could all go so wrong But we’re so happy Yeah, we’re so happy. Let the love tear us apart I’ve found the cure for a broken heart [...]
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#Intro #Pop #Style
#Top 7
Nerd-Facts zum Record Store Day #Pop – Am 18. April findet erneut der Record Store Day statt, präsentiert und begleitet von unserem Magazin. Zur Einstimmung gibt’s hier sieben Anekdötchen und/oder Fakten, die euch beim NerdGespräch an der Vinyl-Theke weiterhelfen.
4 Meist verkauft
Die Top 3 der am meisten verkauften Vinylalben im vergangenen Jahr: »Lazaretto« von Jack White, »AM« von den Arctic Monkeys und »Morning Phase« von Beck.
5 Schnellste Veröffentlichung 1 Gesteigerte Verkäufe
Es gibt viele Zahlen, die den Vinyl-Boom belegen, hier ist eine: in der Zeit von 2007 bis 2013 sind die Vinylverkäufe in den USA um 517 Prozent gestiegen.
2 Dave Grohls Liebste
In diesem Jahr ist Dave Grohl Botschafter des Record Store Day. Seine ihm liebste Platte ist ausgerechnet die 1975er-Ausgabe der von K-Tel veröffentlichten Reihe »20 Original Hits – 20 Original Stars«, das US-Äquivalent zu unseren »Bravo Hits«: »Diese Platte hat mein Leben verändert und mich dazu gebracht, Musiker zu werden.«
3 Verständnis für Vinylverkäufer
Deutscher Botschafter ist übrigens Olli Schulz, der zum Verständnis für schlecht gelaunte Plattenverkäufer aufruft: »Die haben überhaupt keinen Bock darauf, über Alben zu philosophieren. Aber nicht, weil die mich doof finden, sondern weil die auch Musik hören wollen.« Schulz weiß das aus eigener Erfahrung, weil er mal in einem MetalPlattenladen gearbeitet hat.
Jack White ist auch Rekordhalter der schnellsten VinylVeröffentlichung aller Zeiten. Am Record Store Day 2014 spielte er eine Live-Version des Songs »Lazaretto« ein und verkaufte sie nur drei Stunden, 55 Minuten und 21 Sekunden später als 7“.
6 No more Vinylpressen
Seit 1984 wurden keine neuen Vinylpressen mehr hergestellt, weil die Produktionskosten einen zu hohen Verkaufspreis zur Folge hätten. Deshalb hat – wie die Washington Post in einem Artikel im vergangenen Herbst schrieb – »eine wahre Goldsuche« nach alten Pressen begonnen, die dann im Schnitt für rund 30.000 Euro restauriert werden müssen.
7 Teuerste Single
Das teuerste Vinyl aller Zeiten ist die 1958er-Originalpressung der The-Quarrymen-7-Inch »That’ll Be The Day / In Spite Of All The Danger«, die von den späteren Beatles McCartney, Lennon und Harrison gemeinsam mit Drummer Colin Hantion und Pianist John Duff Love aufgenommen wurde. Kaufpreis: rund 140.000 Euro. Die 1981 privat reproduzierte Vinyl-Single der Songs belegt mit 14.000 Euro Platz zwei der Liste.
#Redaktionstipp
#App des Monats
Run Pee Style — Darauf hat die Welt gewartet: Die App Run Pee liefert die Antwort auf die Frage: Wie time ich im Kino meine Pinkelpausen? Immerhin übersteht ja nicht jeder den »Hobbit«, ohne mal auszutreten. Bei Run Pee generiert eine Community exakte Minutenangaben inklusive Beschreibung der Szene, die man verpasst. Dazu gibt’s einen Timer, den man zu Beginn des Filmes startet. Per Vibrationsalarm oder Push-Nachricht wird man auf mögliche Zeitfenster hingewiesen.
Wolf In White Van Außenseitertum, Coming of Age, das Minenfeld im Grenzgebiet von Realität und Fantasie – alles drin in diesem Debütroman des Mountain-Goats-Chefs John Darnielle. »Wolf In White Van« trifft einen in voller Fahrt, hinterlässt mindestens Hirnblutungen und begeht böse lachend Fahrerflucht. Selten bin ich so gerne über den Haufen gefahren worden. Daniel Koch (Chefredakteur)
#Intro #Life
Kratzen & Beißen mit Torsun Burkhardt
Gegen FrühstücksRaver
Illustration: Alexandra Ruppert
#Life — Raven mit Smoothies statt »Raven gegen Deutschland«. Veranstaltungen wie das von N24 und Gala empfohlene »Morning Gloryville« in Berlin feiern das kreuzbrave, arbeitgeberfreundliche Zappeln vor der 9to5-Schicht. Und Egotronic-Cheffe Torsun Burkhardt kriegt das kalte Kotzen. Der Kapitalismus hat gewonnen. Und das auf allen Ebenen. So erwartet er nicht mehr nur, dass wir allzeit bereit sind, uns nach den Anforderungen des Marktes zu richten, nein: Wir sollen das gefälligst auch noch gerne tun. Mit einem Lächeln im Gesicht und am besten tanzend. Um das zu gewährleisten, erfanden einige kluge Köpfe zuerst die sogenannten After-Work-Partys, bei denen sich vorzugsweise Büroarbeiter direkt nach Feierabend trafen, um zu tanzen, sich volllaufen zu lassen und eventuell noch jemanden zum Vögeln zu finden. All das sollte so schnell wie möglich über die Bühne gehen, sodass die Protagonisten spätestens um 22 Uhr zufrieden ins Bett fallen konnten, um am nächsten Tag wieder fit für den Schreibtisch zu sein. Aber immerhin saufen durfte man noch. In Berlin dachte man wie so oft eine gehörige Portion marktradikaler und führte eine Partyreihe mit dem schmucken Namen »Morning Gloryville« ein. Als ob es nicht reicht, morgens vom Wecker aus dem Bett geprügelt zu werden, verlassen die arbeitsamen Streber jetzt schon zwei bis drei Stunden früher die eigenen vier Wände, um bei – bitte haltet euch fest – Smoothies, Kaffee und sonstigen vitaminreichen Softdrinks in den Arbeitsmorgen zu feiern. Unnötig zu erwähnen, dass Alkohol und sonstige Rauschmittel auf dieser Art Event absolute No-Gos sind und deshalb gar nicht erst angeboten werden. Vorbei sind die Zeiten, als man noch loszog, um sich in die Arbeitsunfähigkeit zu feiern. Niemand wäre in diesen Momenten auf die Idee gekommen, solch hässliche Sätze in die Zeitungen des Landes zu diktieren: »Ich arbeite sehr gerne und gehe sehr gern tanzen, aber ich war frustriert, dass meine beiden Leidenschaften nicht immer kompatibel waren.« Wer so was sagt, fragt ihr euch jetzt? Es war die Erfinderin der neuesten Unzumutbarkeit – des Lunch Beats. Denn der kleine Rave in der Mittagspause hebt die Stimmung, und Arbeit ist ab jetzt nicht mehr scheiße, sondern die Fortsetzung der Feierei mit anderen Mitteln!
14.04. MÜNCHEN · 15.04. NÜRNBERG 16.04. KÖLN · 17.04. BERLIN · 18.04. HAMBURG
GUEST:
— Egotronic »Egotronic, C’Est Moi!« (Audiolith / Broken Silence / VÖ 17.04.15) — Intro empfiehlt die Tour vom 09.04. bis 24.07. + H OL LI E C O O K
#Intro #Life
Doc Intros Lexikon der Musikerkrankheiten
harten Randzone. Die über das Geschwür abgegebene farblose Flüssigkeit ist hochansteckend. Auch unbehandelt heilen die Geschwüre dieses Primärstadiums von selbst ab. Folge 1: Syphilis Im Sekundärstadium der Syphilis kommt es ca. acht Wochen nach der #Life — Doc Intro hat einen neuen Infektion zu einem nicht juckenArbeitsauftrag: Statt tourende Künstler den Hautausschlag, welcher meist den Rumpf sowie Oberarme und medizinisch zu beraten, durchleuchtet Schenkel betrifft. Weiterhin schweler ab sofort jene Krankheiten, die len die Lymphknoten im gesamten Musikgeschichte schrieben, weil sie Körper an, und es können nässende berühmte Musiker geplagt, inspiriert und sehr ansteckende Hautwunden auftreten. Nach circa vier Monaten oder dahingerafft haben. Wir starten ist auch dieses Stadium überwunden. konsequenterweise in der Ursuppe des Hat man Glück, folgt kein weiterer Rock’n’Roll: beim Blues-Musiker Robert Krankheitsausbruch, und man befinJohnson und seiner Syphilis-Erkrankung, det sich in der sogenannten Latenzphase, welche bis zum Lebensende die ihn im Alter von 27 Jahren erlegte. anhalten kann. Jedoch ist jederzeit der Übergang ins Tertiärstadium möglich. Hierbei können sämtliche Organe von Entzündungen mit verschiedenen Symptomen betroffen Hätte mich vor einem Jahr das Quizduell nach Robert sein. Im letzten Stadium, der Neurolues, geht der Erreger Johnson gefragt, mein Finger wäre wohl in Richtung auf das Nervensystem über. Hieraus folgen neurologische Basketballer geglitten. Kollege Koch und dem Schellack Ausfälle und Lähmungen bis hin zu dementiellen Sympder Moderne (Spotify) sei Dank bin ich endlich schlauer. tomen (Honig im Kopf). Und hätte man mich vor 15 Jahren beauftragt, TrepoNachgewiesen wird die Syphilis heute durch spezielle nema pallidum zu besorgen, ich wäre wohl in den nächst- Blutuntersuchung und ist mittels Penicillin heilbar. Ob besten Baumarkt gefahren und nicht ungeschützt auf Robert Johnson tatsächlich an der Syphilis starb, ist bis einen osteuropäischen Straßenstrich. Treponema pallidum heute nicht geklärt. Zwar steht es in seiner Sterbeurkunist ein winziges Bakterium und der Erreger der Syphilis de, vielleicht wurde er aber auch von einem eifersüchtigen (auch Lues). Die Übertragung erfolgt auf sexuellem Wege. Ehemann vergiftet. Durch kleine Wunden der jeweiligen Schleimhaut tritt es in den Körper ein und verursacht die Syphilis (übersetzt: »Schweine liebend«). Üblicherweise verläuft die Erkrankung in verschiedenen Stadien. Drei bis vier Wochen nach der Ansteckung bildet sich ein kleines Schleimhautgeschwür mit einer
Illustration: Alexandra Ruppert
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Alle Folgen auf 2 DVDs und erstmals auch als Blu-ray
H E L M U T D I E T L S L E G E N DÄ R B I S S I G E G E S E L L S C H A F T S S AT I R E
D I G I TA L R E M A S T E R E D. J E T Z T I M H A N D E L !
#Intro #Pop
Liz zu Olli: »Mir wurde jetzt erst bewusst, dass da noch ’ne andere ist.« #Der Bachelor
Kurzer Prozess
ADAM ANGST #Pop — Jede Woche rechnet Linus Volkmann mit einer aktuellen Platte auf www.intro.de ab. Exklusiv fürs Heft hebt er sich aber einen besonderen Endgegner auf. Diesmal geht es um die schwarzen Punker-Sheriffs Adam Angst. Fakt
Fazit
Adam Angst entstieg den Trümmern der Band Frau Potz. Okay, Potz und Angst – bei aller Kritik ... An dem Namen liegt es nicht, dass man sich mit Grausen von dieser Clique abwenden will.
Wer so wenig Empathie für die Schwachen zeigt und Alkiploitation betreibt, nur um selbst noch adretter auszusehen, dem kann man seine hehren Motive einfach nicht abnehmen. Ganz kleines Kino!
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ElEctronicBEats.nEt
Priya’s Shakti Eine Superheldin, die auf einem Tiger reitet und ihre Superkräfte durch die Unterstützung von indischen Göttinnen bekommt, klingt ja schon mal spannend. Wenn das Ganze dann auch noch eine politische Botschaft hat, nämlich die, etwas gegen die Stigmatisierung von Frauen zu tun, die Opfer sexueller Gewalt geworden sind, ist das umso besser. Den ersten Band der Comicreihe gibt es kostenlos online, per Crowdfunding sollen weitere erscheinen. Mehr auf: priyashakti.com/about/ Julia Brummert (Festivalguide)
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BrokEn luxury
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ElEctronic BEats FEstival
— Adam Angst »Adam Angst« (Grand Hotel Van Cleef / Indigo) — Auf Festivals vom 05.06. bis 04.09.
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In dem Stück »Professoren« werden »Nazis am Geruch erkannt«, und das Video überholt diese seltsame Ansage noch, indem zwei alte, zerlumpte und offensichtlich echte Trinker als Feindbild aufgestellt werden. In der selbstgerechten Pose des Punkerherrenmenschen verurteilt Sänger Felix die Hässlichen, die Drop-outs, die Verlierer.
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Verhandlung
#Redaktionstipp
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#Intro #Style #Schatzparade
Schatzparade
DINGE, DIE DICH WOLLEN #Style — Intro sammelt jeden Monat aus dem Internet und der echten Welt nerdige Schätze für insgesamt unter 100 Euro.
Zensur-Balken-Brille Praktisches Tool für VIPs und Normalos, die unerkannt beispielsweise Kippen kaufen oder weltliche Dinge wie Klopapier nach Hause tragen wollen. Gesehen für € 2,90 bei geheimshop.de.
Bohnenpuzzle Wer schon am Geschmack von Baked Beans verzweifelt, sollte es lieber gar nicht erst mit diesem kniffeligen Puzzle versuchen. Unser Geduldsfaden hat jedenfalls nur für um den Hals gereicht. Gibt’s für € 8,95 bei coolstuff.de.
Ghettoblaster-Klopapier »Hol dir den Beat ins Bad.« So wird diese Klopapier-Packung tatsächlich auf der Rossmann-Webseite angekündigt. Und das meinen die sicher ernst. Cool! Limited Edition bei Rossmann für schlappe € 2,95.
Popcorn-Pullover Jeder Tag mit diesem Stofffetzen voller Popcorn ist ein guter Tag. Dass man sich damit obenrum ähnlich fühlt wie das Sams im Taucheranzug – geschenkt! Für € 35,95 bei mrgugu.com.
Präsentier t von:
SUMME
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50,75
#Intro #Egon
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#Redaktionstipp
Schrift: Atlas Grotesk 2008 als Corporate-Schrift für eine Versicherung entworfen, vereint Atlas Grotesk das Understatement einer Helvetica mit der Lesefreundlichkeit amerikanischer Grotesken. Seriös, freundlich und platzsparend: eine perfekte Ergänzung unserer Intro-Hausschriften Giorgio Sans und Calluna. Atlas Grotesk von Kai Bernau, Susana Carvalho und Christian Schwartz (€ 650, Commercial Type).
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#Redaktionstipp
Fotomagazin »Romka« Menschen aus aller Welt zeigen im unabhängigen Fotomagazin Romka ihre persönlichen Lieblingsbilder und erzählen die Geschichten, die sich dahinter verbergen. Diesen Monat erscheint endlich die neunte Ausgabe dieses kollektiven Fotoalbums, und ich freue mich jetzt schon drauf! Zu bestellen unter: romkamagazine.com Frederike Wetzels (Bildredakteurin)
Holger Risse (Artdirector)
„DER
SENSATIONELLSTE FILM DES JAHRES“ – BILD
AB 31. MÄRZ ALS BLU-RAY, DVD UND DIGITAL
© 2015 Warner Bros. Entertainment Inc. and © 2015 Paramount Pictures Corporation. All rights reserved.
VON CHRISTOPHER NOLAN, REGISSEUR DER THE DARK KNIGHT-TRILOGIE UND VON INCEPTION
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#Intro #Pop #Festival
Dem Primavera Sound zum 15. Geburtstag
¡FELIZ CUMPLEAÑOS! #Pop — Kaum ein anderes Festival in Europa schafft es, Jahr für Jahr mit einem schon fast sprichwörtlich geschmackssicheren Line-up aufzuwarten. Dazu findet es in einer der schönsten Städte Europas statt: das Primavera Sound in Barcelona (28. bis zum 30. Mai). Die Intro-Redaktion gratuliert aus vollem Herzen in Erinnerung an eben die besonderen Momente, die uns das Festival in den letzten 15 Jahren geschenkt hat. Dream Baby Dream
Ganz ohne vertraute Klänge
Four Tet, Pitchfork Stage, 02:25 Uhr, 23.05.2013. Es ist nicht unbedingt das aufregendste Bild, das sich den Zuschauern an diesem frühen Freitagmorgen auf der Pitchfork-Bühne bietet. Kieran Hebden alias Four Tet steht einsam und unscheinbar hinter einer Kanzel voller Technik. Einzig der sich vor der Bühne drängelnde Pulk lässt auch Unwissende erahnen, dass hier gleich etwas Aufregendes passieren könnte. Hebden drängelt dagegen gar nicht. Im Gegenteil: er lässt sich genau genommen ziemlich viel Zeit, bis sich aus den improvisierten Laptop-Klängen erstmals ein vertrauter Melodielauf erhebt. Spätestens dann gibt es kein Halten mehr, doch das Spiel wiederholt sich. Der Beat rumpelt, die Bassline rollt, nur die melodischen Orientierungsmarken bleiben über Minuten verfremdet – bis sich Hebden wieder dazu erbarmt, die Effektkette vom entsprechenden Kanal zu nehmen und die Arme der Zuschauer in die Luft schnellen zu lassen. Nach einigen Songs ist das Vertrauen plötzlich da. Ganz ohne vertraute Klänge. Well played.
Mal ehrlich: Wie soll man sich denn bitte auf eine einzige Geschichte beschränken, wenn man es sich zur lieben Gewohnheit gemacht hat, das Primavera Sound jedes Jahr zu besuchen? Das geht nicht, im meinem Kopf wuseln schließlich Dutzende unvergessliche Erlebnisse gleichberechtigt durch die Hirnwindungen. Ob nun Postal Service oder The Jesus And Mary Chain, Mogwai oder Blur, Slint oder My Bloody Valentine: Wer sich zwischen diesen musikalischen Koordinaten zu Hause fühlt, für den ist Primavera das beste Festival. Punktaus. Ich liebe es dort, ich liebe Barcelona und freue mich schon Monate vorher auf den sorgfältig geplanten Trip. Vor allem darauf, jedes Jahr dieselbe vor roher, trockener Energie strotzende Shellac-Show zu sehen. Vor Primavera habe ich zehn Jahre darauf gewartet, nur ein Mal diese Chance zu bekommen. Seitdem ich das Festival besuche, haben sich peu à peu alle meine unvorstellbarsten Konzertwünsche erfüllt. Okay: fast alle. Aber den Rest schafft das Primavera auch noch.
Wolfgang Frömberg
Philip Fassing
Christian Steinbrink
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben? Von wegen. Das Primavera zelebriert Jahr für Jahr die Gnade der späten Geburt für all jene, die bei den ersten Gigs der Sex Pistols, Neubauten oder Buzzcocks, also jener Punk-Legenden der Vorzeit, ohne die es heute kein fließend Wasser gäbe, nicht dabei sein konnten. Klar mucken auch zeitgenössische Künstler im Programm in Barcelona oder Porto auf, aber für die Highlights sorgen die Alten.Den bewegendsten Gig lieferten Alan Vega und Martin Rev 2011. Ihre Songs waren kaum zu erkennen, Rev bearbeitete sein Instrument wie ein Berserker, und Vega ächzte alles ins Mikro, was ihm durch den Kopf ging, nur nicht die originalen Texte. Einst nannte man es No-Wave, dem Nihilismus mit wenigen Akkorden, schwarzen Klamotten und Kettensägen-Geschrei zu huldigen. Ebenjenen Geist brachten Suicide noch mal auf die Bühne. Kein Abklatsch ihrer selbst, eher eine Art inszenierter Selbstmord. Zum Glück ohne echte Tote und mit einem Finale voller Hoffnung: »Dream Baby Dream«.
Punktaus.
Intro x Record Store Day Schnitzeljagd mit Black Yaya am 18. April durch Köln.
Das Problem mit dem Ego
WILL BUTLER s gibt Leute, die schaffen #Pop — Will Butler ist seit jeher für die einfach alles. Die touren unberechenbaren Bühnenmomente mit einer der größten Rockbei Arcade Fire zuständig. Auf seinem bands unserer Zeit durch die Welt und schreiben nebenbei ersten Solo-Ausflug bewahrt er sich ein Soloalbum, das sich nicht die Lust am Sprung in das Publikum nur gewaschen, sondern auch und gesteht: »Ich möchte beim Hörer direkt formvollendet in lässipräsent sein.« Carlotta Eisele erwischte ge Rock’n’Roll-Klamotten geschmissen hat. Zumindest hat den schwer beschäftigten Kanadier für es den Anschein, als würde Will uns am Telefon. Butler, Musiker bei Arcade Fire und nicht zu verwechseln mit seinem älteren Bruder Win Butler, dies alles Auf »Policy« ist reichlich Platz für Ego-Trips, nicht umsonst kann man bei einer Soloplatte mühelos aus dem Ärmel schütteln. Aber: »Es war nicht leicht, an dem Album zu selbst bestimmen. Soundtechnisch zeigt sich arbeiten. Wir sind verdammt viel unterwegs. Will Butler deutlich roher, weniger poliert Immer, wenn ich nach Hause gekommen bin, als mit Arcade Fire. »Ich liebe Platten, bei dehabe ich mich ans Klavier gesetzt, von morgens nen sich schon während des Hörens Bilder bis abends. Zwischendurch ein entspannter in deinem Kopf spinnen und du den Musiker Nachmittag mit einem Tässchen Tee muss imaginär vor dir siehst. Das macht ein Album aber auch sein.« Das klingt fast zu entspannt. lebendig. Und ich mag das Gefühl, bei den Auf seinem Erstling »Policy« zeigt sich der Hörern meiner Musik präsent zu sein.« gebürtige Texaner nicht immer so locker-flo— Mehr Interview auf intro.de #Will Butler ckig. In »Finish What I Started« beschreibt der — Will Butler »Policy« (Merge / Cargo / VÖ 13.03.15) 32-Jährige den Wunsch, einfach mal die Arbeit — Intro empfiehlt die Tour vom 15. bis 16.04. abgeben zu können: »Manchmal möchte man jemanden haben, der sich einklinkt und die Zügel in die Hand nimmt. Da ist dann allerdings oft das Problem mit dem Ego.«
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Intro liebt Schallplatten! Deshalb liegt uns auch der Record Store Day am Herzen. Aus diesem Grund haben wir uns für die diesjährige Ausgabe am 18. April zusammen mit den Kölner Plattenläden und City Slang eine besondere Aktion überlegt: Wir ziehen mit Black Yaya durch die Kölner Stores! Kurz bevor er am 23. April sein Konzert im Luxor geben wird, spielt der Herman Düne-Kopf einen Nachmittag lang kleine Instore-Gigs. Wo und wann genau, erfährt man auf intro.de und unserem Twitter-Account @intromagazin unter #rsd2015. An diesem Nachmittag wird Black Yaya neben seinem aktuellen Album »Black Yaya« auch ein besonderes RSD-Item im Gepäck haben, das man nur hier und von ihm selbst erstehen kann.
#Redaktionstipp
Whisky-Bier von Störtebeker aus Stralsund Sind Mischbiere auch die Mash-ups ihrer Zunft und in der Craft-Bier-Szene so beliebt wie Hansi Hinterseer beim splash! Festival, geht es hier doch um was anderes. Ein obergäriges Strong Ale mit britischem Whiskymalz bietet das Beste zweier Welten: Bier- und Torf-Geschmack. Passt sehr gut zum neuen Villagers-Album und überzeugt bei schlanken 9% vol. Carsten Schumacher (Chefredakteur Festivalguide)
In diesen Kölner Plattenläden ist Black Yaya am 18. April zu sehen: A-Musik, Kleiner Griechenmarkt 28-30 Drake Records, Nießenstraße 6 Early Bird Records, Lindenstraße 77 Nunk Music, Antwerpener Straße 16 Parallel Schallplatten, Brabanter Straße 2-4 Underdog Recordstore, Ritterstr. 52
Black Yaya auf Tour: 21.04. Berlin | 22.04. München 23.04. Köln | 24.04. Freiburg | Zeitplan und Infos: intro.de | #rsd2015 | recordstoredaygermany.de
j un jul
#Pop #Wer wir sind
KARIN PARK DOLDRUMS
j un au g
Herkunft Montreal Genre Turbulent dröhnender Psych-Pop Mitglieder 1 Besondere Vorkommnisse Bevor Woodhead
zu Doldrums wurde, erstellte er fleißig Profile von Fake-Bands auf MySpace, um die OnlineCommunity zu trollen. Aktuelles Album »The Air Conditioned Nightmare« (Sub Pop / Cargo / VÖ 10.04.15)
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#Pop #Wer wir sind
Herkunft Bergen Genre Synthie-Pop in allen Farben Mitglieder 1 Besondere Vorkommnisse »Karin Park for
›Eurovision Song Contest‹« hat leider nicht geklappt. Beim nationalen Vorentscheid Norwegens war sie schon nach der ersten Runde raus. Auch für dieses Land gilt: Gute Musik hat beim »ESC« nichts zu suchen. Aktuelles Album »Apocalypse Pop« (Oblivion / SPV) Die Krebserkrankung deines Freundes ist das zentrale Motiv auf »Apocalypse Pop«. Wann hast du dich entschieden, dieses ernste Thema auf die Platte zu bringen?
Ich finde, es ist meine Aufgabe als Künstlerin, schmerzhafte Themen in Worte und Musik zu fassen, weil sie eventuell andere Leute inspirieren könnten. Die Krankheit war schrecklich und hat mein letztes Jahr maßgeblich bestimmt. Musik ist alles, was ich mache, daher wäre es ziemlich verrückt, das zu ignorieren – gerade in unserer Facebook-Welt, in der jeder schreibt, wie großartig sein Leben ist. Es ist wichtig, diese Leute wissen zu lassen, dass das Leben auch scheiße sein, daraus aber etwas Schönes entstehen kann.
Der Titel deines neuen Albums ist eigentlich der einer Novelle von Henry Miller aus dem Jahr 1945. Du selbst beschreibst die Platte als Roadtrip durch die 40er. Was fasziniert dich an dieser Zeit?
Es gibt Zeitpunkte, wo ich besonders gerne Musik höre: bevor ich schlafen gehe, und wenn ich alleine mit dem Auto durch die Nacht fahre. Mein Album soll den Leuten das Gefühl einer nächtlichen Autofahrt vermitteln. Auch der Titel soll das transportieren. Davon abgesehen stammen einige meiner Samples aus Exoticaund Film-Noir-Soundtracks der 40er- und 50er-Jahre.
Deine Musik ist energetisch und tanzbar, die Texte hingegen sind eher dystopisch und paranoid. Wie kommt es zu dieser Mischung?
Diese spezielle Balance aus Licht und Schatten ist für mich das Spannendste in der Musik oder Kunst. Manchmal findest du an den dunkelsten Du hast am Vorentscheid für den »Eurovi- Orten die hellsten Lichter. Menschen, die sich sion Song Contest« teilgenommen. Wieso? diese Intensität und Energie zunutze machen Dazu habe ich mich entschieden, direkt nach- können, sind die wahren Jedi-Ritter. dem ich »Human Beings« geschrieben hatte. Du reist viel und gerne und holst dir auf Für diesen Song wollte ich einfach eine größere deinen Trips die nötige Inspiration. Welche Bühne. Das Stück hat eine wichtige Botschaft, Ziele stehen noch auf deiner Liste? und ich wollte, dass die sich nicht verliert. Am besten alle. Ich liebe es zu reisen, Partys zu Du hattest deine Fans nach Beiträgen für den feiern und interessante Menschen auf der ganClip zu »Human Beings« gefragt. Wie sahen zen Welt zu treffen. Manchmal glaube ich, dass ich nur deshalb live auftrete, weil es die beste die Einreichungen aus? Eine ganze Reihe dieser Arbeiten sind wirklich Ausrede ist, zu diesen Orten und Menschen berührend. Nicht nur Videos, sondern auch zu kommen. Generell finde ich, dass gerade wunderschöne Briefe darüber, wie viel den jetzt eine spannende Zeit für uns Musiker ist. Leuten der Song bedeutet. Es gibt mir wirk- Interview: Christian Schlodder lich viel, das zu lesen und die vielen Videos zu sehen. Schickt mir weiterhin euer Material! Interview: Christian Steinbrink
#Pop #Wer wir sind
#Pop #Wer wir sind
Herkunft London Genre Pop und Elektronik Mitglieder Fyfe – früher unter dem Pseudonym
Herkunft Dänemark Genre Sie nennen es Post-Folk, der Rest sagt
FYFE
David’s Lyre bekannt
Besondere Vorkommnisse Das Konzept der
medialen Präsenz von Musikern war Fyfe schon immer ein Gräuel. So sehr, dass er sich lange Zeit nicht vorstellen konnte, die Musik zu seinem Lebensinhalt zu machen. Stattdessen studierte er Wirtschaftswissenschaften und komponierte ausschließlich zu Privatzwecken. Aktuelles Album »Control« (Believe Digital / Soulfood) Du hast vor drei Jahren bereits ein Album auf eigene Faust herausgebracht, nun kommt deine erste Veröffentlichung als Fyfe. Fühlst du dich ein wenig als Debütant?
CODY
Indie-Pop dazu Mitglieder Jetzt noch vier
Besondere Vorkommnisse Beastie Boys, Red
Hot Chili Peppers, David Bowie, Santana und Coldplay dürften den meisten wohl geläufiger sein als Cody, aber im Direktvergleich der Teilnahmen beim Roskilde Festival liegen Cody mit 3:2 vorne. Aktuelles Album »Windshield« (Nordic Music Society / Membran) Ihr wart doch mal zu siebt. Jetzt sieht man nur noch vier von euch. Was ist passiert?
Das stimmt. Wir haben damals zu siebt angefangen. Drei der Jungs wurden Väter und sind weggezogen. Seitdem sind wir vier, für Ja, das tue ich tatsächlich. »Control« auf CD Studioaufnahmen und Live-Shows kommen und Vinyl in Händen zu halten ist etwas ganz aber immer noch Freunde dazu. So bleibt es Besonderes für mich, weil meine Alben vorher immer noch sehr dynamisch. nur digital veröffentlicht wurden. Außerdem Einige Leute behaupten ja, dass es einen ist es großartig, ein Label zu haben, das hinter typischen skandinavischen Sound gibt. Wie dem Album steht. Ab heute werden mehr Leute sehr ist eure Musik von eurem dänischen meine Musik hören. Umfeld inspiriert? Du hast »Control« auch im Alleingang einge- Man müsste wohl einen massiven akademispielt. Was macht dir eigentlich mehr Spaß: schen Aufwand betreiben, um herauszufinden, das Texten und Aufnehmen oder das Produ- was diesen skandinavischen Sound eigentlich zieren der instrumentalen Parts? ausmacht, wenn es den überhaupt gibt. DesIch mag alle Prozesse gleichermaßen gern. halb können wir das gar nicht so genau sagen. Die unterschiedlichen Elemente, ob es das Die meiste Zeit ist es kalt und dunkel bei uns, Aufnehmen, Texten oder das Produzieren ist, weshalb Leute lieber drinnen bleiben. Aber verliefen ehrlich gesagt parallel. Ich denke, dass wir glauben nicht, dass das Einfluss auf unser es vielen Künstlern so geht. Die Technologien Songwriting hat. haben sich in den letzen 20 Jahren eben ver- Ein paar eurer Songs wurden als Filmmuändert, was auch Einfluss auf die Musik hat. sik genutzt. Hat einer von euch den Drang, Der instrumentale Unterbau deiner Stücke wird über weite Strecken von den klassischen Roland-Drum-Computern zusammengehalten. Hast du eine spezielle Leidenschaft für diese Maschinen?
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irgendwann einmal das Tonstudio gegen die große Leinwand zu tauschen?
Eine legendäre Maschine, dennoch versuche ich nicht zu sehr an ihr Erbe zu denken, um nicht zu viel Druck zu verspüren. Ich traf schon sehr früh eine Entscheidung, was den Klang der Platte betrifft, damit das Album am Ende eine Einheit ergibt. Beim Sound der 80er bin ich dann einfach hängen geblieben.
Wir haben echt Glück gehabt, dass es ein paar unserer Songs zur Filmmusik gebracht haben. Von uns wird wohl keiner jemals das Zeug zum Schauspieler haben. Aber der Bruder unseres Gitarristen David wurde bei der diesjährigen Berlinale für seine Rolle als Erik Skaløe, die dänische Rock-Ikone schlechthin, als »Shooting Star 2015« ausgezeichnet. Er ist zwar nicht Teil der Band, aber bei den meisten unserer Shows in Dänemark dabei.
Interview: Philip Fassing
Interview: Christian Schlodder
Schmeckt anders. Ist anders. Vegan, gluten- und laktosefrei.
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#Promotion
jeden Monat Neu: Teilnahme unter intro.de/Quiz
? DAS QUIZ #231 Das Titelthema des Heftes ist gleichzeitig immer auch Hauptthema unseres monatlichen Quiz-Spaßes. Diesmal dreht sich alles um die Hamburger Band Tocotronic. Los geht’s: 1. Wann wurden Tocotronic gegründet?
2. Wer war früher mal Roadie von Tocotronic?
D Kurz vor dem Tod Kurt Cobains
K Haftbefehl
R Kurz nach dem Tod Kurt Cobains
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Z Joey DeMaio
Irgendwann in den 80ern
Thees Uhlmann
3. Welches Album gehört nicht zur Berlin-Trilogie?
4. Wie lautet die korrekte Bezeichnung des neuen Albums?
B Kapitulation
M Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker
R Helden
L Tocotronic (Das Mai-Album)
T Schall & Wahn
K Tocotronic (Das rote Album)
Die Gewinne Crosley Cruiser II
PokketMixer – DJ 2 Go
Urban Sporty Fashion
Beauty für Sie und Ihn
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Der Retro-Turntable »Cruiser II« von Crosley wird dank integriertem Batteriefach nun endlich auch mobil. Nehmt den Cruiser II mit in den Park, zum Strand oder zum Shoppen beim Record Store Day. Der offizielle Partner des Plattenladentags spendiert ein Gerät für ein tolles Musikerlebnis.
Der PokketMixer ist das erste mobile Mini DJ-Mischpult. Es ist einfach zu bedienen und flexibel einsetzbar. Er ist in nur 30 Sekunden einsatzbereit und kann ohne großen Aufwand überall und bei jeder Gelegenheit ganz spontan genutzt werden. Gewinne einen von insgesamt drei PokketMixern.
FOY Paris präsentiert ihre neue Spring/Summer 2015 Kollektion und hat ein lässiges Shirt und eine noch lässigere Hose springen lassen welche ihr gewinnen könnt. FOY Paris vereint die Gemeinsamkeiten und vermeintlichen Gegensätze der beiden Welten Sport und Mode mit viel Sinn für Ästhetik.
Ihr möchtet einem lieben Menschen oder euch selbst eine Freude machen? GLOSSYBOX verlost insgesamt 5 Beautyboxen (2x Männer & 3x Frauen) gefüllt mit dem Besten aus Pflege und Kosmetik. Ob Beauty-Liebhaber oder KosmetikNerd: Mit GLOSSYBOX trefft ihr garantiert den richtigen Ton.
Join the New Era Tribe! Das amerikanische Lifestyle-Brand präsentiert ihre Frühlingskollektion Tribal Pack. Die Teile überzeugen im angesagten Ethno-Look. New Era und Intro verlosen ein lässiges Outfit aus der Kollektion – von der Cap über den Pullover bis zum Shirt (Größen M/L/XL).
Die Buchstaben der richtigen Antworten ergeben das Lösungswort, das ihr bitte mit dem Betreff »Das Quiz« an verlosung@intro.de schickt.Teilnahme ab 18 Jahren, Einsendeschluss ist der 26. April. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
#Pop
Foto: Frederike Wetzels
#Pop Die Farbe Rot signalisiert Aufbruchsstimmung. Gebongt! Diesen Monat dient unsere Titelstory auch als leuchtendes Signal fßr viele Neuerungen im Heft. Umso passender, weil es die Tocos schon fast so lange gibt wie Intro. Immerhin drei Jahre mussten wir alle zusammen auf Azealia Banks’ neues Album warten.
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#Pop #Tocotronic
#Pop #Tocotronic
Tocotronic
LIEBE ZUM QUADRAT Das elfte, selbstbetitelte Tocotronic-Album weckt nur noch zarte Erinnerungen an die NeunzigerHits wie »Freiburg« und den späten Diskursrock von »Wie wir leben wollen«. Dirk, Jan, Arne und Rick wechseln nach über zwanzig Jahren noch mal die Farbe. Das Rouge, das Sizarr- und CasperProduzent Markus Ganter ihrem Sound aufgelegt hat, steht den Liedern über Liebe, Rebellion und Solidarität sehr gut. Wolfgang Frömberg sprach mit den Tocos über die Kunst, das NichtErwachsenwerden im Erwachsenwerden zu vertonen. Fotos: Patrick Desbrosses
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#Pop #Tocotronic
Jan: Seit wir mit Moses Schneider zusammen arbeiten,
klingen die Platten eher wie aus einem Guss und anders als die ganz frühen Produktionen … Arne: … und im Unterschied zu den Alben, die wir bisher mit Moses gemacht haben, wurden die einzelnen Stücke diesmal nicht live aufgenommen. Es war eher eine klassische Produktion mit einer Pilotspur. Nach und nach kamen die Instrumente dazu. Dirk: Wir hatten bei den Live-Aufnahmen stark variiert, die Räume vergrößert oder gewechselt; und bei unserem letzten Album »Wie wir leben wollen« haben wir auf Vier-Spur aufgenommen. Wir hätten jetzt Zwei-Spuroder Ein-Spur-Aufnahmen machen müssen, um das zu steigern. Deshalb entschieden wir uns für den radikalen Gegenentwurf und bezogen Markus Ganter mit ein. Der war uns als Produzent beziehungsweise Sounddesigner aufgefallen – durch seine Arbeit für Sizarr und Casper. Rick: Er hat auch Keyboards gespielt. Dirk: Außerdem hat er für beinahe jedes Stück zusätzliches Sounddesign gemacht. Teilweise an Details gefeilt, die man kaum wahrnimmt, die aber dennoch ganz wichtig sind. Er war von Anfang an mit im Boot, und Moses Schneider meinte einmal: »Den Markus Ganter hat uns der Himmel geschickt.« Schon auch schön, ihn als so eine Art göttliche Erscheinung zu sehen.
Dirk von Lowtzow
Auf eurem elften Album gibt es den bis dato untypischsten Tocotronic-Moment. Wisst ihr, welchen ich meine? Dirk: Nein. Nach dem »Prolog« kommt das Stück »Ich öffne mich« … Arne: Da hätte ich auch drauf getippt. Aber ich wusste
Hat die andere Herangehensweise an das selbstbetitelte »Rote Album«, wie es wohl in Zukunft genannt wird, ein radikal anderes Ergebnis gebracht? Dirk: Das musst du uns sagen! Versuchen wir es über einen Umweg: Wie viele Bands fallen euch ein, die zwei selbstbetitelte Alben veröffentlicht haben? Jan: Falls du auf uns anspielst: Unser Album von 2002 heißt
»Tocotronic«, das Album jetzt ist selbstbetitelt. ja nicht, worauf du hinauswillst. Ob es um einen Sound Das ist aber … Jan: … Haarspalterei. geht oder um die Texte. Schon die ersten Takte von »Ich öffne mich« sind ein Bruch. Wurde der bewusst inszeniert? Dirk: Was für uns so ungewöhnlich klingt, ist die Kalimba. Jan: Und der Chor. Es gab mal Mellotron-Chöre
Markus Ganter »Markus bringt diese Intelligenz mit, Probleme in Songs gezielt zu erkennen und die Fehler ausmachen zu können.« Sizarr im Interview (Intro #230) über Ganters Produktion ihres Albums »Nurture«.
auf dem sogenannten »Weißen Album«. Aber einen richtigen Chor hatten wir noch nicht engagiert. Arne: Dem Stück merkt man an, dass es durch viele Stufen gegangen ist. Wir haben diesmal einiges ausprobiert. Gerade bei »Ich öffne mich« merkten wir im Lauf der Zeit: Das ist ein neuer Aspekt von uns, den wir auch zeigen wollen. Jan: Es sollte over the top sein. Chor und Kalimba haben das ermöglicht? Dirk: Mit den Grundharmonien kam die Idee,
eine Kalimba aufzunehmen. So eine Art afrikanisches Daumenklavier mit Schallloch, über dem Stäbe angebracht sind. Bei »Ich öffne mich« übernimmt die Kalimba die Funktion eines House-Pianos. Im Transporterraum-Studio des Produzenten Moses Schneider lag eine herum, die allerdings kaputt war. Unser Freund Ben Lauber kann alle Percussion-Instrumente spielen, und das ist auch eher ein Rhythmusinstrument. Er hat den Part kurzerhand auf der kaputten Kalimba eingespielt. Bisher hatte ich Tocotronic-Alben als homogen wahrgenommen. Diese Stelle versprach Abwechslung. Man wird neugierig, wie das Album weitergeht.
Das »Weiße Album« markierte 2002 schon einen Einschnitt. Also kann man vielleicht sagen, Tocotronic wählen eine neue Farbe, so wie man schon mal die Haarfarbe wechselt, um zu signalisieren: Die Band-Identität ist gefestigt, wir probieren aber was Neues aus? Jan: Ja und nein. Wir haben lange darüber nachgedacht.
Der Verweis auf das »Weiße Album« war uns natürlich bewusst. Das Artwork entstand in Zusammenarbeit mit dem befreundeten Künstler Jan Timme. Wir fanden schließlich, dass das Neue auch ohne Bezug auf das »Weiße Album« Bestand hat. Es gibt diese ganzen Spielereien mit der eigenen Geschichte, aber die sollten letztlich nicht wesentlich sein. Die Farbe hat sich geändert, der Sound auch, der Wiedererkennungswert bleibt trotzdem hoch. Wie kriegt man das hin? Dirk: Das berührt eine Frage, die man sich vor jeder Plat-
te stellt. Gibt es so was wie einen Signature-Sound, wie fängt man den ein, welche Veränderungen lässt man zu? Ein Unterschied zum ähnlich produzierten »Weißen Album« wäre: Aktuell ging es uns trotz der Opulenz auch um Reduktion. Wir wollten den größtmöglichen Effekt erzielen, indem wir so viel wie möglich subtrahierten. Ein Signature-Style von uns ist ja meine Gitarre, mit meinem Anschlag. Im Studio ging es allerdings auch ganz oft darum, diese Gitarre zu eliminieren, damit Raum entsteht. Woher kommt die Farbe Rot, die im übertragenen Sinn diesen Raum ausmalt? Dirk: Beim Songschreiben hat sich herauskristallisiert, dass
es so was wie ein Konzeptalbum über Liebe wird. Da lag
#Pop #Tocotronic
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Rot nahe. Es geht um eine Auffassung von Liebe, die sich kämpferisch gegen einen konventionellen Liebesentwurf richtet. Also erschien Rot doppelt passend. Am Ende ist das Album Ergebnis zermürbender Diskussionen und schlafloser Nächte. Man denkt nicht plötzlich: Wir müssen ein rotes Album machen, es wird ein Konzeptalbum über Liebe sein! Jan: Es gab auch alternative Titel für die Platte, die wir hier nicht nennen … Arne: … weil sie zu Recht verworfen wurden. Und ich dachte, das Konzept stünde am Anfang. Dirk: Da überschätzt du uns. Wir sind ja keine Maschine. Jan: Und keine Auftragskünstler. Es gibt Leute, die so ar-
beiten. Wir als Band und Dirk als Songwriter funktionieren so nicht. Dirk schreibt die ersten Lieder und präsentiert sie uns. Wir sprechen darüber, und auf der Grundlage dieses Feedbacks schreibt er weiter. Es läuft nicht so, dass Dirk zu uns kommt und sagt: »Ich habe zwölf Lieder geschrieben, die sollen bitte so und so arrangiert werden …« Ihr schreibt die Songs also zusammen? Dirk: Es ist ein gruppendynamischer Prozess … Jan: … und es ist ja auch ganz schön, dass wir als Band da-
ran beteiligt sind. Es gibt natürlich eine Reibung zwischen Singer/Songwriter und Kollektiv. Es ist ja nicht so, dass wir uns die Musik erarbeiten, es gibt schon einen Autor. Aber glücklicherweise öffnet sich Dirk sehr weit, und bei dieser Platte war die Beteiligung der Gruppe höher denn je. Der Song »Ich öffne mich« hat demnach auch eine Band-interne Bedeutung? Dirk: [Pause] Ja, klar. Es macht irgendwie geartete Magie
von jeglichen künstlerischen Äußerungen aus, dass etwas sowohl auf der formalen Ebene zu deuten ist als auch auf der inhaltlichen, rein persönlichen. Jan: Ich finde den Titel »Ich öffne mich« total program- Arne: Oder man denkt: Das ergibt jetzt keinen Sinn mehr. Mir fiel auf, dass es in den Songs um verschiedene Arten matisch für das ganze Album. Um bei der Programmatik zu bleiben: Bei Rot mag der eine an die Liebe denken, der Nächste denkt an die Revolution. Wie kam es zum Erscheinungstermin 1. Mai ? Jan: Im Nachhinein macht es Spaß, Konzepte zu spinnen.
Sobald man nicht mehr aus dem leeren Raum schöpfen muss und anfangen kann, alles ein bisschen zu überhöhen. Es ist schon seit Beginn unserer Band so, dass wir wahnsinnige Freude daran haben, uns so etwas auszudenken. Dirk: Ein bisschen so wie eine Gleichung, ein Dreisatz oder ein Rätsel. Auf einmal ergibt alles eine Einheit. Jan Müller
des Fahrens und Reisens geht, sodass ich gleich das Bild eines Roadmovies im Kopf hatte. Dirk: Ich dachte, dass »Prolog« in Belgien an einem Nord-
seestrand spielen könnte. In Oostende oder so. Und ich hatte Bilder von James Ensor im Kopf oder »Das tote Brügge« von Georges Rodenbach – symbolistische Sachen. Das Album fängt gewissermaßen da an, wo das letzte Album mit »Unter dem Sand« aufgehört hat.
Daneben fällt auf, dass es oft um die Umkehrung von elterlichen Verboten geht. Man 1. Mai kennt diesen Satz: »Du bist doch nicht aus Kennen wir alle vom Tanz in Zucker.« In dem Song »Zucker« wird daraus den Kampftag der Arbeiterbewegung. Der gesetzliche eine Stärke? Feiertag hat seine Wurzeln Dirk: Das Antiautoritäre ist bei uns schon im- im 19. Jahrhundert, als
mer ein Leitmotiv gewesen, die Ablehnung von Schulmeisterei und Oberlehrern in jeder Hinsicht. Natürlich lautet der eigentliche Spruch: »Du bist nicht aus Zucker«, und die Umkehrung ist mit Verweichlichung und Verzärtelung konnotiert. Geht es euch noch um die Suche nach dem Gegenteil von dem, was als Mainstream gilt? Dirk: Es geht zurück auf »Downtown« von
die nordamerikanische Arbeiterbewegung zum Generalstreik aufrief.
Petula Clark. In dem Song steckt alles drin. Man geht irgendwo hin, und da trifft man die Leute. Die Leute, die man trifft, sind anders als die Leute, die man von zu Hause kennt und die einem sagen, was man machen und was man nicht machen soll. Das ist die Grundessenz von Popmusik und deshalb für uns interessant. Weil wir
Arne Zank
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#Pop #Tocotronic Rick McPhail
Popmusik machen. Ich meine das ganz ernst. Es war für uns als Band immer wichtig, dass wir das Genre, in dem wir uns bewegen, auch mitreflektieren. Und ich würde sagen, der Überbegriff Popmusik steht im Gegensatz zu klassischer Musik oder Jazz. Ohne da eine Wertung vornehmen zu wollen. Im Vorfeld der Veröffentlichung fiel die Formulierung »Tocotronic verabschieden sich vom Diskursrock« und seien quasi im Pop angekommen. Was bedeutet das? Jan: Kristof Schreuf schreibt in der Presse-
Kristof Schreuf Seine Band Kolossale Jugend gilt heute als erste Gruppe aus der »Hamburger Schule«, zu der in den Neunzigern auch Tocotronic zählten. Veröffentlichte 2010 das Soloalbum »Bourgeois With Guitar«.
Zwei Tage, eine Nacht
Farbe auf den Fotos: Frederike Wetzels
Jean-Pierre und Luc Dardenne inszenierten 2014 eine Geschichte aus der Arbeitswelt: Sandra droht ihren Job in einer kleinen Firma zu verlieren, die Kollegen könnten ihn retten, wenn sie auf ihren Bonus verzichten.
mitteilung, die von uns in Auftrag gegeben wurde, dass wir uns vom Diskursrock verabschieden. Das ist eine interessante These. Ob unsere Musik kommerzieller geworden ist oder nicht, fände ich aber eine öde Diskussion. Innerhalb der Indie-Community wird das gerne als Vorwurf formuliert. Mir erschien Kristofs Formulierung schlüssig, weil wir textlich vieles eingedampft haben. »Wie wir leben wollen« war Meta-Diskursrock, da steckten viele Theorien in den Songs. Vielleicht hatten wir diesmal unbewusst im Hinterkopf, dass Diskursrock zu dem geworden ist, was er nie sein wollte: ein Musikgenre. Spielt beim Abschied vom Diskursrock eine Rolle, dass es um Liebe geht? Dirk: Wir haben gemerkt, dass man in den
Texten präzise sein muss, wenn man das Thema Liebe behandelt. Da darf man nicht ins Schwafeln kommen. Das klingt vielleicht wie eine Antithese zum Diskurs, wenn man den Begriff als positives Wort für Geschwafel versteht. Diskursives Arbeiten bei Leuten wie Roland Barthes, die das erfunden haben, bedeutet ja, dass man die Sache nicht direkt benennt, sondern sie einkreist. Wie in unserem neuen Song »Spiralen«. Wenn Barthes über Liebe schreibt, schreibt er »Fragmente einer Sprache der Liebe«. Darin wird aus tausend Zitaten die Liebe zusammengesetzt, nach dem Prinzip des französischen diskursiven Denkens. Aber wenn man als Popmusiker anfängt, um den heißen Brei herumzureden, und man hat nicht eines der wichtigsten Bücher dazu geschrieben, dann wird es peinlich und unangenehm. Rick: Im Diskursrock oder Indie-Rock ist Liebe auch eher ein ungewöhnliches Thema. Da geht man nicht ran, weil alle anderen immer die gleichen Klischees benutzen, so wie die Liebesromane an der Supermarktkasse. Aber Typen wie wir haben auch das Recht, sich damit zu befassen und nicht dieselben Textzeilen zu benutzen, die es seit »She loves you« von den Beatles gibt. In den Sechzigerjahren war das noch okay, da hat man die ganze Zeit davon gesungen. Mit Punkrock hat das aber wohl erst mal aufgehört. Jan: Da ging es ja auch um das Gegenteil. Dirk: Kristof meinte das sicher nicht als anti-intellektuellen Seitenhieb. Es geht wohl eher darum, dass wir nach über 20 Jahren noch mal aus der Komfortzone rauskommen. Wir hätten es uns ja auch weiter in der Diskursrock-Ecke gemütlich machen können. Er war offenbar beeindruckt, dass wir den Schritt Richtung Pop gemacht haben.
Arbeiterbewegung ist. Inzwischen ist der Begriff eher staatstragend geworden, Stichwort: Solidaritätszuschlag. Jan: Da geht es um eine Wiederaneignung des Begriffs. Es gibt ja auch das ergreifende Solidaritätslied von Bertolt Brecht oder »Solidarität« von Ton Steine Scherben. Dirk: Von Angelic Upstarts gibt es auch einen Song. Zufällig kam, kurz nachdem unser Song entstand, der Film »Zwei Tage, eine Nacht« von den Gebrüdern Dardenne heraus. In Interviews äußerten sie, dass das ein Film über Solidarität sei. Er funktioniert auch fast wie ein Brecht’sches Stück. Solche Zufälle finde ich spannend. Wenn die Gleichung aufgeht und Teile von außen, die überhaupt nichts direkt mit einem selbst zu tun haben, das Bild vervollkommnen. Ist das so ähnlich wie mit dem Erscheinungsdatum 1. Mai? Wenn man sich die Platte später kauft, kann man das kaum wissen. Aber es ist etwas in dieses rote Quadrat eingeschrieben, als stünde es mit roter Farbe drauf und wäre dann übermalt worden? Dirk: Kann man schöner nicht ausdrücken. Rick: Der 1. Mai ist ja ein Feiertag und deswegen theore-
tisch auch kein Tag, an dem die Leute in den Laden gehen können, um sich das Album zu kaufen. Haha. Es ist also eine sehr symbolische Sache.
Die Platte handelt vom Nicht-Erwachsenwerdens, eure Bandgeschichte ist aber doch auch eine Geschichte des gemeinsamen Erwachsenwerdens. Was hat sich im Lauf der letzten über 20 Jahre verändert? Dirk: Das empfindet jeder unterschiedlich. Ich finde, dass
sich da nicht so wahnsinnig viel verändert hat untereinander. Das Musikbusiness hat sich natürlich krass verändert, aber der größte Wandel hat, wenn wir jetzt von 22 Jahren sprechen, in der Mitte der Bandgeschichte eingesetzt, als Rick dazugekommen ist und wir von einem Trio zum Quartett gewachsen sind. Wir hatten bis zum »Weißen Album« immer als Trio musiziert, seit »Pure Vernunft darf niemals siegen« sind wir zu viert. Das eine ist ein Dreieck, das andere ein Quadrat. Und das ist musikalisch eine ganz andere Sache. Jan: Man blickt auf einen immer reicheren Erfahrungsschatz. In schlechten Momenten denkt man: »Das haben wir alles schon mal gemacht.« Aber eigentlich ist das ganz toll, weil man die ganze Zeit über lernt. Man muss Kann man den Song »Solidarität« als Liebeslied an eine nicht an der Werkbank stehen und immer die gleiche Gruppe von Menschen verstehen? Büchse stanzen. Dirk: Wir haben ganz bewusst ein Wort gewählt, das ein bisschen uncool ist, weil es von der ursprünglichen Be- — Tocotronic »Rotes Album« (Vertigo Berlin / Universal / VÖ 01.05.15) deutung her ein Begriff aus der Arbeiterklasse und der — Auf Tour vom 26.04. bis 14.11.
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#Pop #Waxahatchee
Waxahatchee
VON EINER, DIE AUSZOG, DAS HADERN ZU LERNEN Als Waxahatchee steckt Katie Crutchfield all die Unsicherheiten des Erwachsenwerdens in ihre kargen Lo-Fi-Songs. Auch ihr drittes Album »Ivy Tripp« hadert an allen Ecken und Enden und ist doch das selbstbewusste Statement einer konsequenten künstlerischen Entwicklung. Im Gespräch mit Verena Reygers erzählt Waxahatchee, was sie antreibt. Foto: Patrick Desbrosses
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atie Crutchfield schafft es an diesem Tag nicht mehr zum Interviewtermin nach Hamburg. Der Tourvan ist auf der Autobahn liegen geblieben, 200 Kilometer vor dem Ziel. Stundenlang hatten Crutchfield und ihre Begleiter in der eisigen Kälte ausharren müssen, bevor sie zur nächsten Autowerkstatt abgeschleppt wurden. »Es war ein totaler Albtraum«, erzählt sie zwei Tage später am Telefon. Sie ist tags zuvor mit dem Zug nach Berlin gefahren; den Van konnte man erst mal abschreiben. Dass am Abend bei ihrem Auftritt im Ramones Museum dann auch noch die Technik versagt, würde manch anderen Musiker die letzten Nerven kosten. Crutchfield aber wirkt extrem aufgeräumt und freut sich, dass die Show trotz allem ein Erfolg war. Für die Musikerin dürften Hindernisse wie ein liegen gebliebener Tourbus oder versagende Technik Kleinigkeiten sein, schließlich wurde die US-Amerikanerin geprägt von der Do-It-Yourself-Haltung der Punkszene – mit all ihrer Selbstverantwortung und Unvorhersehbarem. »Meine Schwester und ich haben jahrelang in Bands in diesem
#Pop ##Waxahatchee
Kontext gespielt«, erzählt sie. »Wir haben unsere eigenen Shows gebucht und Platten in Eigenregie rausgebracht. Es ist ein Teil von mir, Musik auf diese Art zu machen.« Seit 2011 tritt Crutchfield unter dem Projektnamen Waxahatchee in Erscheinung, Musik hat die 26-Jährige aber schon als Teenager gemacht. Aufgewachsen in Birmingham, Alabama, beginnt sie mit 13 Gitarre zu spielen, während ihre Zwillingsschwester Allison sie am Schlagzeug begleitet. Aus der Begeisterung für Rilo Kiley heraus gründen sie ihre erste Band namens The Ackleys, die schnell Teil der lokalen Underground-Punkszene wird. Später folgt die Gründung von P.S. Eliot, der Band, die sie auch außerhalb der regionalen Szene bekannt macht. Trotzdem trennen sich die Schwestern 2011 musikalisch. »Ich habe diese Bands geliebt«, sagt Crutchfield, »aber wir hatten zuletzt eine merkwürdige Dynamik bei P.S. Eliot. Ich bin jemand, der immer alles bestimmen und entscheiden will. Und weil ich außerdem die Songs schrieb, während Allison nur Schlagzeug spielte, fiel es mir zunehmend schwerer, jemanden am Entscheidungsprozess teilhaben zu lassen.« Also macht Crutchfield solo weiter, auch wenn ihre Zwillingsschwester nach wie vor die erste Person ist, der sie einen neuen Song vorspielt. Ihr Talent, traurige Songs zu schreiben, brachte ihr schnell Vergleiche mit Elliott Smith ein. Wie Smith paart Crutchfield das Rohe und Unvermittelte des Punk mit der Zerbrechlichkeit ihrer inneren Gefühlswelt. Dieser Vergleich ist auch deshalb wichtig, weil es einfach zu verlockend ist, Waxahatchee in eine Schublade mit Songwriterinnen wie Sharon Van Etten oder Angel Olsen zu stecken. Crutchfield selbst sieht sich allerdings eher in der Tradition der Riot Grrrls. Bands wie Sleater-Kinney oder Bikini Kill haben sie geprägt. Entsprechend begeistert ist sie vom aktuellen ersten Sleater-Kinney-Album seit zehn Jahren, das zwei Wochen vor dem Interviewtermin erschienen ist. Auf ihrem Blog postet sie altes und neues Material der Band und verlinkt feministische Statements anderer Bloggerinnen zur Relevanz der All-Girl-Rockband. »Sie sind meine Heldinnen«, sagt Crutchfield, die 1989 geboren wurde und die Riot-Grrrls-Welle erst nach deren Abebben für sich entdeckte. »Sleater-Kinney sind absolut zeitlos. Sie haben sich immer an ihre Vision von guter Musik gehalten, ohne Trends zu bedienen. Es ist sehr inspirierend, die Band oder die Musikerin zu sein, die du sein willst, und nicht die, die andere für dich konzipieren.« So folgt auch »Ivy Tripp« der unbeirrbaren Vision der Schöpferin und zeigt einerseits den bewährten Hang zum Hadern mit dem Leben, andererseits die Konsequenz einer Musikerin, sich mit jedem neuen Album herauszufordern. Für »Ivy Tripp« hat Crutchfield ihr Songwriting verfeinert und ihre Texte an Gedichten geschult. »Die Lyrics sollten weniger direkt sein«, erklärt sie die Herangehensweise. Der Albumtitel ist nach einem verstorbenen Freund namens Tripp benannt; es ist eine Crutchfield-Wortschöpfung, die sich auf die Orientierungslosigkeit, das nicht Planbare oder Planlose im Leben bezieht. »›Ivy Tripp‹ hat eine sehr vage Gesamtaussage«, bestätigt die Musikerin, »eben dieses Thema der Orientierungslosigkeit junger Menschen zwischen 20 und 30 oder auch älter. Es gibt diejenigen, die sich früh entscheiden, sesshaft zu werden, einen festen Job anzunehmen, eine Familie zu gründen. Sie haben eine genaue Vorstellung davon, wie ihr Leben aussehen soll. Andere sind unsicher, wollen vieles ausprobieren und
wehren sich gegen diese Norm. Das ist die Idee, die hinter ›Ivy Tripp‹ steckt.« Den inhaltlichen Unsicherheiten der Lyrics widerspricht das Album musikalisch. Souverän, selbstbewusster und unabhängiger erscheint Crutch- Waxahatchee field auf ihrem dritten Album. So, als löse sie Ein kleiner Bach, der unbeirrt die Independent-Versprechen von in Alabama hinter dem Ferienhaus von CrutchBands wie den Throwing Muses, The Breeders fields Eltern entlangfließt, oder der gesamten Riot-Grrrls-Bewegung aufs ist Namensgeber für das Pseudonym der Musikerin. Neue ein. Völlig fern von jeglichen Eine Zuversicht, die auch der Erfolg mit Ablenkungen hat Crutsich gebracht hat. »Waxahatchee bestimmt chfield hier schon immer mittlerweile meinen Alltag«, sagt Crutchfield. die Zeit genutzt, Songs zu schreiben. Das war früher nicht so. »Ich habe in einem Coffeeshop gejobbt und konnte nur in meiner Rilo Kiley Freizeit Musik machen. Diese Entwicklung Eine von 1998 bis 2011 begünstigt sicherlich auch eine gewisse Sicher- existierende Indie-Band heit, aber ich bin überzeugt: Ehrlich zu seinen aus Los Angeles, die momentanen Gefühlen zu stehen macht einen sowohl Pop und Country als auch elektronische guten Songwriter aus.« Elemente in ihrem Sound Was den Wert ihrer Arbeit betrifft, gibt integriert. Frontfrau sich die Musikerin gelassen. Sie selbst sei ihre Jenny Lewis hat zuletzt ihr zweites Soloalbum »The schärfste Kritikerin, sagt sie. »Der Erfolg, den Voyager« veröffentlicht. Für ich mit meiner Musik mittlerweile habe, oder Crutchfield ist Lewis die die Tatsache, dass immer mehr Leute sie hören, absolute Heldin: »Als ich Jenny Lewis das erste Mal wirkt sich nicht so sehr auf mein Selbstbe- bei Rilo Kiley gehört habe, wusstsein aus«, führt sie weiter aus. »Ich war wusste ich: Das will ich immer schon ziemlich selbstbewusst in dem, auch machen.« was ich tue – solange es mich zufriedengestellt hat. Erfüllung bedeutet für mich, mit meiner Arbeit glücklich zu sein.« Das klingt so wenig nach Selbstzweifeln wie die Musik Waxahatchees nach Selbstaufgabe. Vielmehr gelingt es Crutchfield, den größtmöglichen Nutzen aus ihrer Erfahrung als Musikerin zu ziehen, ohne sich den ständig wechselnden Herausforderungen des Mensch-Seins zu verschließen. Dieser Wille zur Authentizität macht Waxahatchee zu einer der derzeit interessantesten US-Songwriterinnen. Dem kann auch ein kaputter Tourbus nichts anhaben. — Waxahatchee »Ivy Tripp« (Wichita / Coop / PIAS / Rough Trade / VÖ 03.04.15) — Auf Tour vom 23.05. bis 08.06.
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#Pop #Die Orsons
Die Orsons
»WIR HÄTTEN EINFACH FICKEN SOLLEN« Bei den Orsons geht es heute nicht mehr um die dicksten Eier oder die härtesten Ellenbogen: Die vier Stuttgarter führen eine intime Vierecksbeziehung mit gemeinsamem Geschäft. Wie sie sich in den letzten sechs Jahren menschlich entwickelt haben und was sie in Wahrheit zusammenhält, erzählten sie unserer Autorin Sermin Usta. Fotos: Nico Wöhrle
#Pop #Die Orsons
E
s ist wahrlich nicht leicht, mit den Orsons ein Interview zu führen. Schon gar nicht, wenn man sie allesamt vor sich sitzen hat. Auf Aktion folgt Reaktion, eine kurze Übersprungshandlung, ein Witz, lautes Gelächter und schwupps – habe ich meine Frage vergessen. So dringen wir zwar nur langsam zum Kern der Dinge vor, dafür führen die amüsanten Umwege aber nicht selten zu Sätzen, die prägnanter und eindringlicher sind, als ich anfangs erwartet hatte. Schnell wird mir klar, dass dieser Vorgang auch ziemlich treffend beschreibt, wie ein guter Orsons-Track funktioniert. Die Band wirkt heute viel gelöster als beim letzten IntroGespräch, das 2012 bei einem Stuttgart-Roundtable mit Max Herre und Cro stattfand. Damals waren die Jungs nicht nur impulsiver, sondern auch naiver als heute und ließen sich nicht zu knapp in den musikalischen Prozess ihres Major-Debüts »Das Chaos und die Ordnung« reinreden. Weshalb die Platte zu einem »furchtbaren Label-Sampler« verkam, so Tua kürzlich in einem Interview. Zu dieser Zeit unterlag die Band mehr dem Druck, Erfolg versprechende Musik zu produzieren, als eigene Visionen zu verfolgen. Das ist heute anders. Diese Erkenntnis ist vielleicht der Grund dafür, warum ich auf meine erste ernst zu nehmende Frage plötzlich andächtiges Schweigen ernte – bevor sich die Orsons nach und nach öffnen. Was hat sich in der Zwischenzeit so verändert, dass eure Musik davon beeinflusst wird? Tua zögert sichtbar und sagt dann: »Alles. Ich war sehr naiv und voller Illusionen darüber, wie die Dinge im Musikgeschäft laufen. Ich dachte immer, ich liefere ein gutes Album ab, und der Rest passiert dann. Man denkt, man macht seine Musik, und dann kommt irgendein Label oder eine Infrastruktur vorbei und macht aus einem, was man gerne wäre.« Bandkollege Maeckes schmeißt die Formel »Lernen, was man nicht will!« in den Raum. Sechs Jahre habe ihr persönliches Studium gedauert. Dabei haben sie gelernt, dass sie auch Ideen umsetzen müssen, die nicht allen zusagen – vorausgesetzt, diese entstehen im Bandumfeld und nicht in einem gläsernen Konferenzraum eines großen Labels. Tua: »Ich habe diesmal viel öfter in den Dienstleistermodus geschaltet, um wie eine Maschine bedient zu werden. Auf der neuen Platte gibt es den Song ›Sunrise 5:55am‹, der niemals meinen Geschmack treffen wird. Trotzdem habe ich Tage damit verbracht, alles einzuspielen und glattzubügeln.« Eben diese
Erkenntnis war aber prägend für das neue Album, welches sich einer eigensinnigen, aber konsequenten Soundpalette bedient. Wie schon bei den letzten Alben kam die initiale Zündung für »What’s Goes« von Kaas, der mit einem in die Runde geschmissenen Track die Motivation der anderen drei wiederbelebte. Dafür trafen sich die Orsons zu drei gemeinsamen Sessions in ihrem Stamm-Studio in Undingen auf der schwäbischen Alb. Das Dörfchen Undingen gehört zur Gemeinde Sonnenbühl und liegt eine knappe halbe Stunde von Reut- furchtbarer lingen entfernt. Dort gibt es zwei Straßen, ein Label-Sampler italienisches Sportheim, ein Postamt, das nie »Das Chaos und die Ordoffen ist, und das Lautstumm-Tonstudio, vor nung« ist das dritte Album und gleichzeitig das Majordem um 23 Uhr die Straßenlaternen ausgehen. Debüt der Orsons. In der Anders als Berlin bot das ebenerdige Studio ersten Woche landete es mitten im Nirgendwo außer einem Fitness- prompt auf Platz zwölf der Charts. Schenkt man den Keller keinerlei Ablenkung. Da die Band hier Aussagen der vier Künstler gezwungen war, sich aufs Wesentliche zu kon- Glauben, so war der Weg zentrieren, hatte die gemeinsame Zeit eine bis zum fertigen Album keinesfalls einfach. Was sie im therapeutische Wirkung. Hinblick auf ihre Karriere Während Song-Skizzen, -Entwürfe und -An- einen Schritt nach vorne sätze für das Album von allen gleichermaßen brachte, wurde gleichzeitig zur Belastungsprobe für die beigesteuert wurden, lieferte Maeckes nicht Gruppe. nur fertige Beats und Texte, sondern auch Lost-Tapes das Video zur gleichnamigen Single »What’s Mit Sicherheit ist nicht Goes«. »Vieles, was ich mit den Orsons gelernt alles, was die Orsons von habe, hatte wenig mit Musik zu tun.« Wenn sich geben, der Weisheit man sie so reden hört, muss man ihnen einfach letzter Schluss. Dennoch ist es gut zu wissen, dass glauben, dass ihre gemeinsame Zeit im Studio alle unveröffentlichten nur einen geringen Anteil am Reifungsprozess Tracks der Band auf einer der vier Stuttgarter hatte. Die Orsons regeln Festplatte im Garten ihres Studios begraben liegen. heute ihre Beziehung ganz intuitiv und ohne Gescheiterte Versuche, die viel nachzudenken. Die anderen einfach mal die Band angeblich irgendmachen zu lassen war bisher ihre größte Her- wann als Lost-Tapes veröffentlichen will. ausforderung. »Wir haben nie gerne Musik zusammen gemacht«, beichtet Maeckes. Es ging ihnen vordergründig um ihre Freundschaft. Die Band allerdings ist versehentlich zu einem rentablen Projekt herangewachsen – leider ohne Sex, aber mit ganz viel Liebe. »Dabei hätten wir einfach nur mal ficken sollen, wie in einer echten Beziehung«, lacht XXX. Die Orsons waren lange dem Irrglauben verfallen, Konflikte untereinander und mit höheren Instanzen vermeiden zu müssen. Das hat nicht funktioniert. Inzwischen haben sie mit ihrem Chaos aufgeräumt. Ganz ohne zu ficken. — Die Orsons »What’s Goes?« (Vertigo Berlin / Universal / VÖ 20.03.15) Intro empfiehlt die Tour vom 08. bis 25.04.
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#Pop #Cover-Welten #Rot
Cover-Welten
ROT
Was für das neue Tocotronic-Album gut ist, hat Covern in all den Jahren scheinbar nicht geschadet: ordentlich Rot auf dem Deckel. Auch oder gerade weil diese Farbe extreme Auswirkungen auf die menschliche Psyche hat. So verlieren beispielsweise Sportler eher gegen rot gekleidete Gegner. Auch Schüler, die kurz vor einem Test die Farbe Rot sehen, schneiden schlechter ab. Ob als Statement, Warnung oder Farbklecks im CD-Regal – wir finden: Mehr Rot für die Welt! Zusammengestellt von Senta Best
#Pop #Cover-Welten #Rot
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#Pop #Azealia Banks
Azealia Banks
DIE ANTIBEYONCÉ Drei lange Jahre hat die Welt auf das Debütalbum »Broke With Expensive Taste« von Azealia Banks gewartet. In dieser Zeit hat sie sich nicht nur mit dem halben Pop-Establishment angelegt, sondern fiel auch durch homophobe Äußerungen bei ihren Fans, der »Cuntbrigade«, in Ungnade. Katja Peglow bemühte sich, den streitbaren Popstar zu durchdringen. Foto: Amandine Paulandré
Seit drei Jahren prophezeit man dir nun schon den ganz großen Durchbruch. Wie hat es sich angefühlt, so lange auf der Strafbank sitzen zu müssen?
Schrecklich. Es war wie in einer schlechten Beziehung, aus der du aus eigener Kraft nicht mehr herauskommst. Du fühlst dich mies behandelt und bist gleichzeitig auf dich selbst sauer, weil du es nicht besser wusstest. Siehst du die Schuld auch bei dir?
[gedehnt] Keine Ahnung. Als »212« durch die Decke ging, hatte ich ja noch nicht einmal eine Wohnung … Ich war einfach furchtbar jung und unerfahren und wurde plötzlich mit Sachen konfrontiert, mit denen ich vorher noch nie zu tun hatte. Es ging alles sehr schnell.
A
zealia Banks fürchtet keine negative Presse. Aber die Presse fürchtet sich vor ihr. Im Vorfeld der Interviewvergabe soll es angeblich Medienvertreter gegeben haben, die keinen gesteigerten Wert darauf legten, sich mit der unberechenbaren US-Rapperin zu unterhalten. Die 23-Jährige gilt in Interviews als schnell gereizt oder gelangweilt. Ein Eindruck, der sich nach knapp 30 Minuten mit ihr am Telefon bestätigen wird. Banks ruft aus einem Hotel in London an, in dem sie gerade nach einem Fotoshooting mit einer britischen Tageszeitung weilt. Nachdem ihr Debütalbum ohne jeglichen Medienrummel letzten November überraschend als digitaler Download erschien, soll jetzt erneut die Werbetrommel für das offizielle physische Release gerührt werden. Ob sie dazu wirklich Lust hat? Du hast für die Veröffentlichung von »Broke With Expensive Taste« ziemlich stark gekämpft und auf Twitter deine alte Plattenfirma buchstäblich angebettelt, dich aus dem Vertrag zu entlassen. Bist du mit dem Verlauf der Geschichte und der Resonanz auf dein Album jetzt zufrieden?
Auf jeden Fall. Ich lege viel Wert auf künstlerische Selbstbestimmung. Mir ging es nie nur darum, einfach schnell ein Album auf den Markt zu werfen. Meine Musik ist ein Teil von mir, und ich möchte sie eben auch zu meinen Bedingungen veröffentlichen. Das hätte aber durchaus auch etwas schneller gehen können, oder?
Was soll ich dazu sagen … Ich wollte eben eine Platte machen, auf die ich stolz sein kann und die ich mir selbst zu Hause anhören würde. Überrascht hat mich auch, dass du jetzt wieder bei einem Major-Label unter Vertrag bist, wenn auch mit indielastigerer Ausrichtung.
Ja, aber dieses Mal fühlt es sich anders an, Caroline ist ein tolles Label.
Banks wächst im multikulturellen New Yorker Stadtteil Harlem auf, dessen Telefonvorwahl im Song »212« verewigt ist. Als sie zwei Jahre alt ist, erliegt ihr Vater einem Krebsleiden. Aufgezogen wird sie von ihrer Mutter, zwei älteren Schwestern und einem Baseballschläger. Ihre künstlerischen Ambitionen lebt sie zunächst als Theater-Geek an der Schule aus. Als Kind will Banks Musical-Darstellerin werden und sammelt in Off-BroadwayStücken erste Bühnenerfahrungen. Der Weg zum Ruhm soll über die berühmte LaGuardia Highschool auf der Upper West Side führen, der aus der 1980er-HollywoodKlamotte »Fame« bekannten Schule für Musik, Tanz und darstellende Kunst, auf der auch schon Kelis und Nicki Minaj ihr Handwerk erlernten. Doch die Rollen als Schauspielerin bleiben aus. Mit 16 fängt sie unter ihrem damaligen Pseudonym Miss Bank$ an zu rappen. 2009 erscheint ihre erste Single »Gimme A Chance«, die auch auf dem aktuellen Album enthalten ist. Mit 17 wird sie von XL Recordings unter Vertrag genommen und kurz darauf wieder entlassen. Banks zieht nach Montreal und veröffentlicht von dort über YouTube verschiedene Demos, auf denen sie nicht nur rappt, sondern auch ihr Gesangstalent unter Beweis stellt. Die Coverversion von Interpols »Slow Hands« bringt noch nicht den erhofften Durchbruch. Das ändert sich aber schlagartig, als 2011 der Song »212« erscheint und zum Instant-Hit wird. Das Video dazu wurde auf YouTube bis heute über 80 Millionen Mal angeklickt. Glaubst du, die Musikindustrie hat ein Problem mit selbstbestimmten weiblichen Künstlern?
Na klar. Es ist ja kein Geheimnis, dass die Musikindustrie von alten weißen Männern dominiert wird.
Einer meiner Lieblingssongs auf deinem Album heißt »Soda« und handelt von Depressionen und Einsamkeit. Ich mag ihn, weil er so gar nicht deinem Image als harter Rapperin entspricht. Möchtest du darüber reden?
Ich hatte in der Vergangenheit sowohl beruflich als auch privat eine ziemlich turbulente Zeit. Eine Weile ging es
#Pop #Azealia Banks
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#Pop #Azealia Banks
Depressionen sind wie Diabetes: Du musst lernen, damit zu leben. Azealia Banks
mir richtig mies, aber jetzt ist es wieder besser. Depressionen sind wie Diabetes: Du musst lernen, damit zu leben. In Zeiten, in denen weibliche Mainstream-Popstars immer weniger sie selbst sein dürfen und bestimmte Rollenerwartungen erfüllen müssen, um erfolgreich zu sein, haben es ambivalente Künstler wie Azealia Banks doppelt schwer. Der weibliche Popstar von heute fällt ja in erster Linie durch sein makelloses Image und Auftreten auf, in dem jeder Bruch perfekt inszeniert ist, siehe Beyoncé. Mit ihr teilt sich Azealia Banks jedoch nur die Veröffentlichungsstrategie ihres letzten Albums, ansonsten gibt es wohl kaum zwei gegensätzlichere Pop-Entwürfe auf dem R’n’B/HipHop-Sektor. Während Beyoncé auf professionelle Glätte und anbetungswürdigen Perfektionismus setzt, der sogar nicht davor zurückschreckt, Urlaubsschnappschüsse auf Instagram zu retuschieren, geht Banks immer sehr transparent mit ihren Tiefschlägen um und hat ihren Fans von Anfang an einen unverstellten Blick auf ihr uninszeniertes Innenleben gewährt. Team #nofilter! Du hast in der Vergangenheit viel Kritik für deine kontroversen Ansichten einstecken müssen. Glaubst du, das wäre dir als Mann nicht passiert?
den USA sehr popu- Todesfall lären Rapperin warf Eric Garner sie vor, mit schwarzer »It’s funny to see people Kultur Kasse machen like Igloo Australia silent when these things happen zu wollen, aber keine … Black culture is cool, but Stellung zu politisch unbeque- black issues sure aren’t men Themen wie Ferguson oder huh?« twitterte Banks nach der Urteilsverkündung dem Todesfall von Eric Garner zu im Fall Eric Garner, in der beziehen. Banks fühlt sich durch gegen einen weißen Polizisden enormen Zuspruch, den wei- ten, der einen Schwarzen erwürgt hatte, ebenso wie ße Rapper wie Iggy Azalea oder im Fall Michael Brown Macklemore durch die Gesell- keine Anklage erhoben schaft erfahren, ihrer kulturellen worden war. Identität beraubt, wie sie in einem hochemotionalen Interview mit dem New Yorker HipHop-Radiosender Hot 97 unter Tränen ge- Interview stand. Auslöser war insbeson- Das Interview schlug in den dere die kontrovers diskutierte Medien hohe Wellen und zettelte eine grundsätzliche Grammy-Nominierung für das Debatte über Fremdaneigfade Debütalbum von Iggy Aza- nung afroamerikanischer lea, die nicht nur in der HipHop- Kultur an, für die Banks Unterstützung aus den eiCommunity für Unmut gesorgt genen Reihen von krediblen hatte. Beide Rapperinnen gaben KünstlerInnen wie Q-Tip kürzlich bekannt, eine Twitter- oder Solange erhielt. Auszeit zu nehmen, was vermutlich keine schlechte Idee ist. Hast du die Grammy-Verleihung
[ohne zu zögern] Natürlich wäre mir das als Mann nicht verfolgt? Ja. passiert. Zwischenzeitlich warst du für deine Twitter-Eskapaden bekannter als für deine Musik. Hat dich das gestört?
Nein, warum sollte es?
Nun ja, weil man dich dann vielleicht als Künstler nicht mehr so ernst nehmen könnte …
Das ist nicht mein Problem. Damit kann ich leben.
Hast du je irgendwas bereut, was du auf Twitter gesagt hast?
[bestimmt] Nein. Schon verstanden. Azealia Banks hat keine Lust, auf ihre Vergangenheit als Twitter-Troll angesprochen zu werden. Auf ihren Indie-Rock-Background übrigens auch nicht. Auf die Ariel-Pink-Zusammenarbeit auf ihrem aktuellen Album angesprochen, reagiert sie höchst unwirsch (»Kannst du mir bitte eine andere Frage stellen?«), dabei nannte sie den Pop-Weirdo im letzten Interview mit dem britischen Guardian noch liebevoll »Stink Pink«. Begründen will sie ihre plötzliche Ablehnung nicht. Doch ihre zahlreichen Online-Eskapaden Feinde sind für die Nachwelt ohnehin hinreichend Von folgenden Künstlern ist dokumentiert und analysiert worden. Mit ihin naher Zukunft wohl keine ren nicht selten unter die Gürtellinie zielenden Zusammenarbeit mit Azealia Banks zu erwarten: Rita Ora, Tweets hat sich die angriffslustige Rapperin im Angel Haze, T.I., Lil’ Kim, Phar- Laufe ihrer recht kurzen Karriere jetzt schon rell, Lily Allen, Kendrick Lamar, mehr Feinde gemacht als KanYe West nach The Stone Roses und Lady Gaga. Letztere wurde beschul- der letzten Grammy-Verleihung. Nicht jede digt, den Meerjungfrauen- Auseinandersetzung nahm dabei die biblischen Look, den Banks im Rahmen Ausmaße an wie die mit ihrer fast gleichaltrigen ihrer Mermaid-Ball-Tour trug, bei ihr abgekupfert zu haben. Konkurrentin und erklärten Erzfeindin Iggy Es entbrannte ein kurzer, aber Azalea. Über zwei Jahre bekriegte sich Banks erbitterter Streit um das Vor- medienwirksam mit ihrem bösen Namenszwilrecht von Muschel-Bikinis und die menschliche Würde. ling »Igloo Australia«. Der australischen und in
Du hast im Vorfeld lautstark die Nominierung von Iggy Azalea für das beste Rap-Album kritisiert, die als sichere Gewinnerin in dieser Kategorie galt. Warst du mit dem finalen Ausgang zufrieden?
Ist das eine ernst gemeinte Frage?
Immerhin hat Iggy Azalea für viele überraschend verloren …
[schnaubt] Ja, aber gegen Eminem!
Wen hättest du denn lieber als Gewinner gesehen?
Mich natürlich. Mein Album ist ein zeitloses Meisterwerk. Nach dem Gespräch mit Azealia Banks ist man genauso schlau wie vorher. Sie bleibt ein widersprüchlicher Charakter und lässt sich einfach nicht in die Karten gucken. Was bleibt: Der Eindruck, dass Banks noch immer auf jegliche politische Korrektheit pfeift und es liebt, mit den Erwartungshaltungen ihrer Fans zu brechen. Dazu passt auch ihr Shooting für das bekannteste Männermagazin der Welt, für dessen kürzlich erschienende April-Ausgabe Banks überraschend die Hüllen fallen ließ (für die Musikausgabe, no less!). Dass die bisexuelle Rapperin damit wieder auf eine heteronormative Vermarktung ihrer Sexualität setzt, enttäuscht dann doch etwas für jemanden, dem der Durchbruch einst im Mickey-Mouse-Pullover gelungen ist. Immerhin soll der zweite Teil ihres ebenfalls mehrfach angekündigten fantastischen Mixtapes »Fantasea« noch in diesem Jahr erscheinen. Gleich als Doppelalbum natürlich. An Selbstbewusstsein und Größenwahnsinn hat es Azealia Banks schließlich noch nie gemangelt. Ob ihr diese Einstellung langfristig eher schadet oder nutzt, wird die Zukunft zeigen. – Azealia Banks »Broke With Expensive Taste« (Caroline / Universal)
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#Pop #Love A
Love A
»Szene sind nur noch die guten Jungs« Drei Alben in fünf Jahren haben Love A zu einer Konstante im aktuellen deutschen Punkrock gemacht. Und das, obwohl oder gerade weil die Band Straßenkampf und Parolen heute eher den jüngeren Mitstreitern überlässt. Bastian Küllenberg sprach mit Sänger Jörkk Mechenbier über Begrifflichkeiten, Deutschrap und Parolen. Foto: Edouard Olszewski
#Pop #Love A
»Punk ist nicht tot, er musste nur seinen Kater auskurieren«, lautete das Fazit meines letzten Artikels über diese Band. Zwei Jahre sind seither vergangen. Eine Zeit, die Love A genutzt haben, um ihre Rolle als Wegweiser in einem musikalisch immer schwerer zu umreißenden Genre weiter auszudefinieren. Oder einfach das zu tun, was sie trotz Vollzeitjobs am besten können: über drei Akkorde gegen die Dummheit im Alltag wettern und mitreißende Konzerte spielen. »Der Traum vom Rockstarleben juckt jedem noch ein bisschen im Hinterkopf, aber die Zeiten, in denen dir der Manager eine Line aus roten Ameisen legt, sind ja leider vorbei«, lacht Sänger Jörkk Mechenbier, wenn man ihn auf das aktuelle Befinden anspricht. »Heute fragt man sich eher: Geht’s allen gut? Klappen alle praktischen Abläufe? Es geht darum, ob man noch befreundet ist oder nur gemeinsame Unternehmungen betreibt. In unserem Fall freue ich mich sehr, dass bei Proben oder auf Tour der Klassenfahrtgedanke noch höchst lebendig ist.«
Mechenbier. »Punkrock bleibt es eher vom Gestus. Wir tragen es nicht mehr so sehr vor uns her, werden aber immer sagen, dass wir aus dem Punkrock kommen.«
rungsphase von Love A mit Album Nummer drei endgültig erreicht. Weißt du mittlerweile, was die Leute von euch erwarten?
Eine der Bands, die man in dem Zusammenhang nennen muss und die sich explizit auch auf Love A bezieht, ist die Antilopen Gang. Sie haben 2014 einen Remix für euch gemacht. Außerdem trägt Danger Dan im Video zu »Verliebt« euer Bandshirt. Wachsen da zwei Szenen zusammen?
Feindbilder, die früher vor allem im Punkrock auftauchten, findet man aktuell verstärkt auch im deutschen HipHop. Ist das die Wachablösung? Ist Deutschrap jetzt der neue Deutschpunk?
Die These trifft es nicht ganz. Es ist eher so, dass diese Rapper den Humor mit vielen aktuellen Punkrockbands teilen, die sich ihrerseits ja von die- Line aus roten sem alten Deutschpunk-Gedanken absetzen. Ameisen Allerdings können sie sich viel klarerer Bilder Eine der legendären bedienen, weil diese in ihrem Genre noch Geschichten aus dem Leben von Ozzy Osbourne. frischer sind. So wie es früher die Deutsch- Als während einer Tour mit punk-Bands getan haben. Heute würde man Mötley Crüe 1984 das Koks darüber schmunzeln und sagen: Damit landest zur Neige ging, schnupfte dieser kurzerhand eine du höchstens auf dem »Schlachtrufe BRD«- Line Ameisen. »Von dem Sampler. Aber damals wollte man ja genau Moment an wussten wir, dass es immer jemanden Fünf Jahre nach Bandgründung scheint die Konsolidie- dorthin. Das war ja eine Ehre.
Die wollen, dass wir unberechenbar bleiben und irgendwie knallköpfig. Wir sind ja 50 Prozent Musik und 50 Prozent Humor, Thematik und wie man das Ganze unterhaltsam präsentiert. Gedanken darüber, was beim dritten Album von einem erwartet wird, sollte man sich ganz sparen. Wir müssen halt machen, was wir machen, weil wir sonst nix können. Man könnte auch einfach behaupten, ihr habt euren Stil gefunden.
Das ist ein bisschen wie bei den Ramones. Da kann man sagen, die haben einen roten Faden. Oder man kann sagen, die können halt nix anderes. Es ist einfach Auslegungssache. Es kommt auch darauf an, wie man als Band funktionieren will und was der eigene Anspruch ist. Wir basteln daher eher an Kleinigkeiten herum. Uns komplett neu zu erfinden würde schon allein vom Handwerklichen her schwierig werden. Aber wir wären nicht die, die wir sind, wenn wir alle Jazz-Gitarre studiert hätten. Akademisches Können ersetzen Love A durch Spaß an der Sache und ein effizientes Ausformulieren der eigenen Stärken. Ihr drittes Album »Jagd und Hund« verlässt sich daher auf die bekannten Trademarks: scharfkantige Gitarrenläufe sowie ein krächzender Gesang, gepaart mit Texten voller klarer Feindbilder und listigem Humor. Dennoch setzt die Band die auf dem Vorgänger »Irgendwie« begonnene Öffnung in Richtung Pop in kleinen, aber bestimmten Schritten fort. Am deutlichsten zu hören ist das bei der ersten Single »100.000 Stühle leer«. Böse Zungen orakelten angesichts der Kommentare zur Videopremiere gar die drohende Jupiter-Jones-Werdung herbei. Ist das denn überhaupt noch Punkrock? »Je älter man wird und je mehr Platten man im Regal hat, desto mehr verschwimmen Genregrenzen. Man möchte sich da irgendwann nicht mehr limitieren lassen«, erklärt
geben würde, der kränker und abartiger als wir ist«, kommentierte staunend Mötley-Crüe-Bassist Nikki Sixx.
Es ist sehr schön zu sehen, dass beide Seiten Interesse an der Musik der jeweils anderen haben. Szene, das sind heute eben nur noch die guten Jungs. Nicht mehr nur die guten Jungs, die die richtige Musik hören. Die Antilopen sind einfach herrlich unverbraucht und haben Bock darauf, sich zu Dingen zu positionieren. Natürlich texten sie schon cleverer als die meisten Deutschpunks, aber oft wird da eine Thematik sehr, sehr klar ausgesprochen. Das würde sich ein neuer deutscher Punkrock-Texter wahrscheinlich nicht trauen. Da hätte man Angst, zu parolenhaft zu klingen. Welche Tücken Parolen mit sich bringen können, haben Love A vor Kurzem am eigenen Leib erfahren. Ein nationalistisches Blog postete ihren Hit »Windmühlen« und zitierte mit »Du hast keine Ahnung, wofür mein Herz schlägt« eine zentrale Textzeile. »Ich musste direkt ganz heiß duschen, als ich das Windmühlen gesehen habe«, berichtet Mechenbier. »Klar Am 24.12. letzen Jahres ist, dass jeder Fan zu dem Lied seine eigene postete das Pro.Nation.Blog auf Facebook das Video Deutung hat. Aber jemanden zu erleben, der zu »Windmühlen«, dem durch unser Zitat das komplette Gegenteil mit über 130.000 Aufrufen ausdrückt, verleiht dem Begriff ›plakativ‹ einen erfolgreichsten Love-AClip. Die Antwort der Band ganz anderen Anstrich. Man darf plakativ sein, war unmissverständlich: wenn man eine Aussage im richtigen Kontext »ihr habt keine ahnung. no serviert. Gemeint ist dann das Direkte, das Un- LOVE for A nation.« missverständliche. Nicht das Plumpe.« Love A behalten diesen Kontext mit »Jagd und Hund« bei. Egal, ob Punkrock oder nicht. — Love A »Jagd und Hund« (Rookie / Cargo / VÖ 27.03.15) — Auf Tour vom 02.04. bis 29.05.
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#Pop #Marina And The Diamonds
Marina And The Diamonds
FRUCHTCOCKTAIL ZARTBITTER Marina Lambrini Diamandis verehrt wütende Indie-Frontfrauen und Rockbands – und macht Popmusik. Während sie sich 2012 als überdrehte Kaugummigörenkönigin inszenierte, zeigt sie auf »Froot« selbstbewusst ihre Songwriting-Qualitäten und erfindet einen elektronischen Obstgarten, in dem auch Gitarren Zutritt haben. Lena Ackermann traf Diamandis für uns in Berlin. Foto: Mustafah Abdulaziz
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er ganz tief in Marina And The Diamonds’ »Froot«-Welt abtaucht, findet sich in einem fluoreszierenden Obstgarten wieder, wo »One Armed Bandit«-Kirschen die Granny-SmithPlantagen ersetzen. Auf dem Titelsong des Albums flötet Marina Diamandis zunächst »Frohohohot« und schwenkt dann über zu einem koketten »Lalalalala«. Für den eigentlichen Text geht sie mehrere Oktaven tiefer und singt mit Fantasieakzent: »Hanging around like a fruit on a tree, waiting to be picked, come on cut me free.« Im dazugehörigen Video räkelt sich die Sängerin in einem glänzenden Seidennachthemd vor einer Schlafzimmertür, als sei sie eine Hollywood-Diva aus den 50ern; an ihrem Ohr baumelt eine glitzernde Ananas. Sehr viel deutlicher kann das Verführungsmotiv nicht mehr werden. Der Interview-Raum des Berliner Hotels erinnert an ein Dosen-Fruchtcocktail der Marke »Sweet Valley«: Die Person der Stunde muss man genauso suchen wie die Kirschhälfte im Zuckersaft. Schwarze Möbel, dunkle Wände, schwere Vorhänge. Ganz hinten in der Ecke liegen große Sitzsäcke, dort stecken Marina Diamandis und ihre Assistentinnen die Köpfe zusammen. Auf einem Tisch vor den Frauenköpfen leuchtet ein angebissener Apfel. Aufgeregt tuscheln die drei, dann fallen sie sich in die Arme. Jetzt taucht Marina Diamandis aus der Sitzsackburg auf. Weil sie so grinst, sieht es aus, als bestehe ihr Gesicht ausschließlich aus dunkelrotem Lippenstift. Sie hat allen Grund zur Freude, schließlich hat sie gerade erfahren, dass ihre Single »I’m A Ruin« auf Platz zwei der amerikanischen Charts eingestiegen ist. Die aktuelle Version von Marina And The Diamonds klingt nach Marina Diamandis’ Definition von
Electro-Indie-Pop. Man erkennt Impulse von Lady Gaga bis La Roux, das Album beinhaltet Pop-Balladen und eingängige Nummern mit klugen Texten, griffigen Hooks, elektronischen Beats und echten Gitarren. »Ich wollte dieses Mal wie eine Band produziert werden, meinen Livesound auf das Album übertragen. Als weiblicher Solokünstler wirst du meist nur zu einer Co-Songwritingsession ermutigt, da schreiben dann Leute, die sich mit Pop oder Electro perfekt auskennen.« Im Gegensatz zum letzten Album hat Diamandis keine Ratschläge angenommen, sondern selbst entschieden, vor allem über ihren Sound. »Musikerinnen, die ich mag, wie PJ Harvey, Patti Smith, Shirley Manson oder Kate Bush, klingen, als hätten sie eine wirkliche Band hinter sich. Das wollte ich dieses Mal auch.« Nun liegt zwischen den genannten Damen und dem, was auf »Froot« zu hören ist, ein himmelweiter Unterschied. Aber Marina Diamandis ist eben eine Frau der Gegensätze. Sie wäre zartbitter, ginge es hier nicht um Obst, sondern um Schokoladensorten. Diamandis verehrt wütende Indie-Frontfrauen und Rockbands – und macht Popmusik. Sie singt davon, nie zuvor glücklicher gewesen zu sein als jetzt – und klingt dabei melancholisch. Wie einfach es ist, zwei Pole zu vereinen, merkt man, wenn sie strahlend über ihre Definition vom Glücklichsein spricht. »Glück ist vor allem deshalb so ein wunderbares Gefühl, weil es nicht für immer anhalten kann.« Abgesehen von der verbindenden Obst-Idee, die sich in Optik und Release-Strategie widerspiegelt, wollte die Sängerin auf ihrem aktuellen Album weg von einem starren Leitmotiv. »Was die Songs auf ›Froot‹ betrifft, gibt es kein Konzept. Auch textlich hält kein roter Faden das Album zusammen. Abgesehen davon, dass ich mich besonders damit beschäftigt habe, was Menschen von einem universellen Gesichtspunkt aus verbinden kann.« Damit wären wir dann bei den ganz großen Themen: Unsterblichkeit, Glück, Grausamkeit. Dazu hat Diamandis Kluges zu sagen, aber wie es sich für ein wahres Pop-Album gehört, geht es auch auf »Froot« vor allem um die Liebe. Vor drei Jahren musste sie sich auf »Electra Heart« die Wut der Verlassenen von der Seele schreiben. Sie stürzte sich in Klischees, gab alles – von der divenhaften Zicke bis zur verruchten Hausfrau. Das Thema konnte sie jetzt
#Pop #Marina And The Diamonds
wesentlich entspannter angehen: Dieses Mal hat sie sich getrennt, und deshalb stehen auf »Froot« die Zeichen auf Einsicht anstelle von Wut. Überhaupt ist von der überdrehten Kaugummigörenkönigin aus dem Jahr 2012 nichts mehr übrig. Electra Heart, ihr damals gewähltes Alter Ego, ist mau- Girls setot – verschieden an den Schlaftabletten, die Angesagte Serie von Diamandis ihr irgendwann mal in den abendli- Lena Dunham, in der selbige auch die Hauptfigur chen Bubble-Tea gemixt hat. Dabei hätte Hearts Hannah Horvath spielt. Die polemische Abrechnung mit weiblichen Rollen- Storyline: viel nackte Haut bildern gut zum neu entdeckten Feminismus jenseits Kleidergröße 38, ironische Geschichten über gepasst, den Lena Dunham gerade in »Girls« Masturbation, Depression, propagiert. Doch Diamandis erklärt: »Liebe hat Ekel und Empowerment nichts mit Feminismus zu tun. Jeder möchte ge- der weiblichen Generation Praktikum. Hierfür wird liebt werden, ich natürlich auch.« Und deshalb Erfinderin Dunham von darf sie ihrer Sehnsucht nach einem Mann, der sämtlichen Feuilletons als Begründerin eines modersich um sie kümmert, auch nachgeben. nen Feminismus gefeiert. In diesem Jahr wird die Musikerin 30 und hat damit, ganz im Sinne der »Girls«-Ästhetik, gar kein Problem: »Das finde ich überhaupt nicht schlimm. Ehrlich gesagt war die Hälfte Carmen Miranda meiner 20er scheiße, also gehe ich davon aus, (1909-1955) dass meine 30er super werden. Ich habe jetzt … war eine brasilianische viel mehr Kraft und Selbstbewusstsein, und Tänzerin und Schauspielerin. Sie war eine ich weiß genau, was ich will.« Dichterin femi- der Ersten, die Früchte nistischer Hymnen und kein ferngesteuertes zu ihrem Markenzeichen Pop-Abziehbildchen will sie sein. Dafür kann machten: Ihr Fruchthut ist bis heute legendär. Sie trat sie neben Songwriting dem Pop-Marketing am Broadway und in vielen einiges abgewinnen. Ihren Vinyls hat sie Duft- Hollywood-Filmen auf. Im proben beigelegt, und live darf man sich auf Jahr 1945 war Miranda die am höchsten bezahlte ein umgreifendes Spektakel gefasst machen. Frau in den USA. Wer mehr Unter anderem träumt Diamandis von einem wissen will, der schaue am Merchandise-Stand in Obstbudenform. Was besten die Doku »Bananas Is My Business«. das Spiel mit der Verführung angeht, kann sie mit ihrem »Froot«-Konzept tatsächlich aus den Vollen schöpfen. Platt soll Diamandis’ Früchtchentraum aber keinesfalls wirken, und so verzichtet sie auf den exaltierten CarmenMiranda-Hut, der so gut ins Konzept gepasst hätte. Stattdessen posiert sie im Inlay mit zwei Pfirsichen, die seit der Renaissance als Symbol für das Herz gelten. Wäre Marina Diamandis Lena Meyer-Landrut, hätte sie das ganze Fruchtspielchen unterlassen und einfach ein Herz aus ihren Händen geformt. Aber »I heart Froot« liegt weit unter ihrem Niveau. — Marina And The Diamonds »Froot« (Warner) — Auf Tour vom 06. – 08.05.
»Ehrlich gesagt war die Hälfte meiner 20er scheiße, also gehe ich davon aus, dass meine 30er super werden.«
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#Pop #Introducing
Introducing
UNSERE GEMEINSAME NACHT
Bevor unsere Konzertreihe eine längere Regenerationspause einlegt, drehen wir beim Introducing noch mal kräftig an diversen Reglern. Die Zwillinge von Formation hüllen ihre Anhänger in soulige Disco-Vintage-Klänge, während Paradiesvogel Romano hotte Rap-Beats, geile Texte und recht beeindruckende Outfits draufhat. Die Headliner Years & Years werden gerade heiß gehandelt. Wir konnten sie dennoch für unser Fest gewinnen und zuvor sogar persönlich befragen. Annett Bonkowski traf die drei im Londoner Gay Club Heaven. Im Himmel von London
YEARS & YEARS
B
ackstage im Heaven. Die trügerische Ruhe vor dem Sturm. Nichts ist spürbar vom Hype, der die Band seit der »BBC Sound of 2015«-Prognose begleitet. Allein ein paar Teenager vor der Tür tauschen beim Anstehen in der dunklen Gasse die Nachmittagssonne gegen die Aussicht, dem Trio am Abend ganz nahe zu sein. Das Management sitzt beim Interview maximal eine Armlänge entfernt. So ist das heute bei den Stars von morgen. Denen steht die Schläfrigkeit noch ins Gesicht geschrieben. Die Band ringt spürbar mit der Aufmerksamkeit, die ihnen entgegengebracht wird, und den daraus resultierenden vollen Terminkalendern. Sänger Olly Alexander seufzt: »Alles fühlt sich zurzeit wie eine Aufholjagd an. Es gibt so viel zu tun. Wir versuchen aber, den Hype so gut es geht zu ignorieren.« Der Erfolg ihrer Single »King«, die jüngst an die Spitze der englischen Charts schoss, dürfte diesen Vorsatz jedoch fast unmöglich machen. Neulinge in der britischen Musikszene sind Olly Alexander, Mikey Goldsworthy und Emre Turkmen dabei keineswegs. Vor fünf Jahren gründeten sie Years & Years und veröffentlichten zwei EPs über das französische Label Kitsuné. Die Arbeit an ihrem für den Sommer geplanten Debütalbum läuft laut Bassist Mikey auf Hochtouren: »Wir haben fast alle Songs zusammen und sind
seit Ende 2013 immer wieder im Studio gewesen. Manchmal mehr als zwölf Stunden am Tag.« Tourpläne und intensives Songwriting begleiteten den Prozess, für den Sänger Olly sogar seine Schauspielkarriere auf Eis legte. Keine schlechte Entscheidung: Die Verschmelzung von Electro-Beats, Pop- und R’n’B-Einflüssen in den Songs von Years & Years trifft einen Nerv, ihre Eingängigkeit und die soulige Stimme von Olly tun ihr Übriges. Die Gefahr, bei dieser chartsbewährten Mischung allzu vorhersehbar zu sein, ist groß, versetzt die Band allerdings nicht in Panik. Schulterzuckend erklärt Keyboarder Emre die Lage: »Es ist hart, nicht in diese Falle zu tappen. Wir hoffen, dass unser Wille, mehr als das zu sein, uns davor bewahrt. Ein Warnschild mit der Aufschrift ›Mind the retro gap‹ an der Studiotür wäre aber auch keine schlechte Idee gewesen!« Klangexperimente mit dem Theremin sowie einem Paar Kastagnetten fanden vielleicht gerade deswegen den Weg ins Londoner Studio. Auf der Bühne setzen Years & Years dagegen auf klare Reize aus der Jetztzeit. Zuckende Laser, drückender kühler Sound, glasklare Stimmen und britisches Understatement bei erstaunlich hoher Hitdichte. Das Publikum läuft heiß, die Band bleibt cool – ein spannender Kontrast, den man sicher auch bei den Introducing-Shows in Berlin und Köln erleben wird.
Foto: Alex de Mora
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#Pop #Introducing
Sport: Stets die Balance finden.
Meditieren: Jederzeit für einen klaren Geist sorgen.
Vitaminzufuhr: Möglichst vornehm einen Apfel essen.
Mein Leben in Bildern
FORMATION Ach London, du in Sachen Musik sichere Bank. Im Gewusel zwischen Big Ben, Themse und Piccadilly Circus tauchen gefühlt neue Acts am laufenden Band auf. Aktueller Streich: Formation – ihres Zeichens Zwillingsbrüder aus dem Süden der royalen City. Ihr Debütsong »Waves« sorgte bereits im Sommer 2014 für Entzücken. Kein Wunder, schließlich klingt ihr souliger Disco-VintageSound zugleich vertraut und doch
Kuscheln: Die Instrumente durch und durch kennenlernen.
so brandneu. Für das Musikvideo zu ihrer aktuellen Single »Young Ones« taten sich die Brüder mit Hans Lo zusammen, der schon mit Simian Mobile Disco und Jagwar Ma gearbeitet hat. Für uns haben sich Formation fotografisch den Irrungen und Wirrungen des Alltags angenähert, mit Pflanzen gesprochen, mit Bässen gekuschelt und Äpfel mit Messer und Gabel verspeist.
Ökologie: Auch mal Pflanzen statt Musik zuhören.
Drei Vorurteile über Berlin
ROMANO
Nachdem er vor einiger Zeit im Video von Siriusmo mitgemischt hatte, verwirrte uns der Berliner Romano kürzlich mit seiner ersten Single – sowohl textlich als auch in Sachen Outfit. Der Song trägt den Namen »Metalkutte«, im dazugehörigen Video kombiniert Romano Rap mit geflochtenen Zöpfen und goldener Bomberjacke. Mit Vorurteilen über seine Heimatstadt kennt er sich bestens aus.
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Untergang als Lebensmotto: Als Musiker kommt man nach Berlin, um durch den billigen Lebensstil und das kreative Umfeld endlich mal was rauszuhauen. Allerdings versackt man dann im Dschungel der Großstadt. Kommt dir das bekannt vor?
Ein Untergang ist immer auch ein Neuanfang. Ein Austesten der Grenzen. Leben am Limit. Ich kannte Leute von überall her, die voller Visionen und Tatendrang ausgeruht nach Berlin kamen. Nach wenigen Monaten waren sie abgezehrt und ihre Blicke leer. Es ging zurück! Berlin, meine Hure. Introducing Romano Formation Years & Years 22.04. Köln, Gebäude 9 23.04. Berlin, Bi Nuu — Gratis für die Gästeliste anmelden: www.introducing.de
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Der Verschleiß an heißem Scheiß: Für abgeklärte Musikbranchen-Typen ist im März 2015 eine Band schon wieder voll Januar 2015.
Dann war der Scheiß wohl nicht heiß genug. Übrigens: Es gibt auch abgeklärte MusikbranchenTypen, die sind im März 2015 immer noch »voll Januar 2012«. Stichwort U-Bahn-Ficker: Berliner haben ständig Sex in der U-Bahn und an anderen öffentlichen Orten. Wahr?
Die Gesellschaft versucht, unsere Triebe zu beschränken. Aber die Geilheit siegt, ich kann das hier in aller Öffentlichkeit bestätigen (U-Bahn, Parks, Klos, Zoo).
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05.06. HANNOVER MIT KRAFTKLUB & K.I.Z 13.06. BERLIN MIT PRINZ PORNO 04.07. DRESDEN MIT BOSSE & WANDA 31.07. LUDWIGSBURG MIT BOSSE & ZUGEZOGEN MASKULIN 21.08. HAMBURG MIT HAFTBEFEHL 22.08. DORTMUND MIT BOSSE & ANNENMAYKANTEREIT
AUDIO88 & YASSIN
23.09. KÖLN · 24.09. HANNOVER · 25.09. MÜNSTER 26.09. WEINHEIM · 27.09. STUTTGART · 29.09. HAMBURG 30.09. BREMEN · 01.10. WIESBADEN · 02.10. AUGSBURG 03.10. LEIPZIG · 04.10. BERLIN · 06.10. WÜRZBURG 07.10. MÜNCHEN · 08.10. WIEN · 09.10. NÜRNBERG 10.10. JENA · 11.10. DUISBURG
BALL PARK MUSIC
22.05. MAIFELD DERBY · 25.05. MÜNCHEN 27.05. STUTTGART · 29.05. FRANKFURT · 30.05. LEIPZIG
FUTURE ISLANDS
02.04. PARIS (FR) · 04.04. MBC FESTIVAL (ES) 19.-21.06. HURRICANE FESTIVAL · 19.-21.06. SOUTHSIDE FESTIVAL · 22.06. INMUSIC FESTIVAL (HR) 23.06. LAUSANNE · 25.-28.06. OPENAIR ST. GALLEN 26.-27.06. KOSMONAUT FESTIVAL · 09.07. BILBAO BBK LIVE (ES) · 10.07. NOS ALIVE (PT) · 11.08. SZIGET (HU) 11.-15.08. OYA FESTIVAL (NO) · 13.-15.08. WAY OUT WEST FESTIVAL (SE) · 14.-16.08. FLOW FESTIVAL (FI) 16.08. KOPENHAGEN (DK) · 20.08. PUKKELPOP (BE)
13.05. ZÜRICH · 15.05. LUSTENAU · 27.05. SALZBURG 28.05. INNSBRUCK · 12.07. KASSEL · 19.07. FREIBURG · 08.08. JENA 18.+19.08. KÖLN (AUSVERKAUFT) · 05.09. COTTBUS · 09.09. HANNOVER 12.09. MAGDEBURG · 18.09. GRAZ · 19.09. LINZ · 22.09. ULM 23.09. TÜBINGEN · 30.09. HEIDELBERG · 03.10. WÜRZBURG 06.10. MÜNSTER · 10.10. DÜSSELDORF
HURRICANE DEAN
07.04. REGENSBURG · 08.04. MÜNCHEN 11.04. OSNABRÜCK · 17.04. KÜNZELSAU 18.04. KONSTANZ · 21.04. HAMBURG · 22.04. KIEL 25.04.KÖLN · 27.04. ROSTOCK · 29.04. BERLIN 30.04. DRESDEN · 01.05. NÜRNBERG · 05.05. MAINZ 07.05. BADEN · 08.05. KAISERSLAUTERN
LAMBERT
23.04. DORTMUND · 07.05. JENA · 08.05. UNTER EINEM DACH FESTIVAL · 09.05. CHEMNITZ · 18.05. FRIEDRICHSHAFEN · 04.09. THE SOUND OF BRONKOW MUSIC FESTIVAL · 15.10. KARLSRUHE
MILKY CHANCE
06.06. INDIAN SUMMER FESTIVAL (NL) 19.-21.06. HURRICANE FESTIVAL 19.-21.06. SOUTHSIDE FESTIVAL · 20.06. DRESDEN, JUNGE GARDE FREILUFTBÜHNE · 25.06. PROVINSSI FESTIVAL (FI) 26.06. BRAVALLA FESTIVAL (SE) · 27.06. TINDERBOX FESTIVAL (DK) · 05.07. COLEUR CAFE FESTIVAL (BE) 16.07. SBSR FESTIVAL (PT)
Kontur 5 mm
PHORIA
04.05. KÖLN · 06.05. HAMBURG · 07.05. BERLIN
TRÜMMER
30.04. HAMBURG · 22.05. BREMEN · 23.05. KÖLN 26.05. FRANKFURT · 27.05. WIEN · 28.05. DRESDEN
VIERKANTTRETLAGER
13.05. ZÜRICH · 14.05. WIEN · 15.05. ST. PÖLTEN 16.05. MÜNCHEN · 17.05. HEIDELBERG 18.05. FRANKFURT 19.05. KÖLN · 20.05. HAMBURG 21.05. BERLIN · 05.06. HUSUM
VON WEGEN LISBETH
25.08. MAINZ · 26.08. FRANKFURT · 28.08. ESSEN 12.09. POTSDAM · 16.09. LEIPZIG · 17.09. DRESDEN 20.09. MÜNCHEN · 29.09. DÜSSELDORF · 30.09. KASSEL 01.10. FULDA · 02.10. AARAU · 03.10. FREIBURG 07.10. TÜBINGEN · 09.10. RAVENSBURG · 10.10. BERLIN 22.10. HAMBURG · 23.10. KIEL · 24.10. BREMEN
TICKETS ERHÄLTLICH UNTER L ANDSTREICHER-BOOKING .DE & KR A SSERSTOFF.COM UND AN ALLEN BEK ANNTEN VORVERK AUFSSTELLEN
#Kultur
Foto: Frederike Wetzels
#Kultur James Franco ist für die Kritik ein rotes Tuch: Ob er sich nun auf der Leinwand oder im White Cube der Kunstwelt bewegt, er provoziert Verrisse. Dabei hat er ein sonniges Gemüt und ist beim Rendezvous gar nicht so leicht einzuschätzen. Das PS4-BlockbusterGame »The Order: 1886« macht derweil den Spielern nicht nur vor Freude rote Augen.
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#Kultur #James Franco
James Franco
»GELD SPIELT KEINE ROLLE« Bekannt wurde er vor gut 15 Jahren als Checker in Judd Apatows »Freaks And Geeks«. Inzwischen ist er nicht nur in der Kunstwelt angekommen, er spielt auch im neuesten Film des Arthaus-Gurus Wim Wenders die Hauptrolle. Simone Schlosser traf James Franco, um mit ihm über Arbeitswut und Social-MediaPeinlichkeiten zu reden. Foto: François Berthier / Getty Images
#Kultur #James Franco
A
ls sich Marina Abramović für ihre MoMA-Retrospektive 2010 fast drei Monate lang auf einen Stuhl ins Atrium des Museums setzte und nichts anderes tat, als ihrem Gegenüber in die Augen zu schauen, nahm auch ein junger Mann in Jeans und Holzfällerhemd bei ihr Platz. Nach einer Weile schloss er die Augen, nickte der Künstlerin zu, stand auf und ging. In dem Film »Marina Abramović – The Artist Is Present« sieht man ihn danach im Gespräch mit anderen Besuchern. »Sind Sie Schauspieler?« fragt ihn ein älterer Herr. Der junge Mann nickt belustigt. »Das merkt man. Sie haben diese Ausstrahlung.« Er lacht, es ist James Franco. Heute ist eine solche Begegnung undenkbar. Ein halbes Jahr danach kam Danny Boyles »127 Hours«, dann die Moderation der Oscar-Verleihung an der Seite Anne Hathaways. Es folgte die erste eigene Ausstellung. Traut man seinem Instagram-Account, verlässt James Franco seine Wohnung nur noch mit Mütze und Sonnenbrille. Es sei denn, er dreht gerade mit »Breaking Bad«-Star Bryan Cranston oder zieht mit MoMA-Kurator Klaus Biesenbach durch die Clubs. James Franco ist nicht nur in Hollywood angekommen, sondern auch in der Kunstwelt. Die Kritiker beider Welten können ihn nicht besonders gut leiden. Aber wen interessiert das schon. Wie heißt es The Interview in »The Interview«: »They hate us cause they Im letzten Film seines ain’t us.« – »Sie hassen uns, weil sie nicht so alten »Freaks And Geeks«- sind wie wir.« Buddys Seth Rogen spielt Es ist schwer, wie James Franco zu sein. James Franco den TVModerator Dave Skylark, Allein die Filmografie für dieses Jahr ist länder den nordkoreanischen ger als der Wikipedia-Eintrag der meisten Diktator Kim Jong-un interviewen möchte weil dieser Schauspieler seiner Generation. Ob ihm das ein großer Fan von ihm nicht manchmal zu viel wird? Er zuckt mit ist. Der US-Geheimdienst den Schultern: »Ich schaffe das schon.« Zum erteilt Skylark den Auftrag, Kim zu töten. Proteste aus Interview-Termin trägt er eine dicke graue Nordkorea konnten den Strickjacke. Der Bart ist löchrig. Die kurzen Kinostart der Pimmelwitz- Haare strubbelig. »Ich mache, was mich inteKomödie nicht stoppen. ressiert. Das gilt auch für die großen Projekte, an denen ich beteiligt bin. Geld spielt keine Rolle. Ich drehe nach dem Motto: einen für die, einen für mich.« Einer dieser Filme, die er für sich gemacht hat, ist »Every Thing Will Be Fine« von Wim Wenders. James Franco spielt den Schriftsteller Tomas, der ein Kind überfährt und dessen Bücher danach besser sind als vorher. Wim Wenders persönlich hatte den Schauspieler gebeten, die Rolle zu übernehmen. Franco sagte nicht gleich
zu, sondern interviewte Wim Wenders erst mal. Für den Playboy, welches Magazin auch sonst. Die Rolle des Tomas jedenfalls passt zu James Franco wie kaum eine andere in den vergangenen Jahren. Er spielt den Schriftsteller mit einer ähnlichen Mischung aus Arroganz und Gleichgültigkeit, die auch seine Figur des Daniel Desario in der Serie »Freaks And Geeks« ausgemacht hatte. Mit dem Unterschied, dass zwischen den beiden Rollen fast zwei Jahrzehnte und eine Menge Geld liegen. Aber auch James Franco selbst scheint diese »Who cares?«-Haltung zu verkörpern. Wer sonst würde Selfies aus seinem Bett posten? Eigentlich, stellt er fest, brauche er einen Social-Media-Berater; wenn er sich über jemanden ärgere, lasse er das sofort raus: »Nicht dass jemals was richtig Peinliches passiert wäre, aber wenn ich einfach zehn Minuten gewartet hätte, wäre mein Ärger vermutlich verflogen gewesen.« Anscheinend hat er mittlerweile einen gefunden, denn in seiner Timeline ist von KollegenBashing keine Spur. Dafür sieht man jede Menge Herzen. Jemand sollte mit dem Berater sprechen. Schaut er sich seine Filme hinterher eigentlich noch einmal an? »Es gibt so viele andere Filme, die ich gerne sehen würde, und so viele Bücher, die ich gerne lesen würde. Deshalb empfinde ich meine eigenen Filme als Zeitverschwendung.« Was hat eine stärkere Wirkung: Bilder oder Wörter? »Das ist eine gute Frage.« Er überlegt. Schließlich die Antwort: »Das ist total relativ.« Ähnliches gilt wohl auch für James Franco. — »Every Thing Will Be Fine« (D 2015; R: Wim Wenders; D: Rachel McAdams, James Franco, Charlotte Gainsbourg; Kinostart: 02.04.15)
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#Kultur #Kino
Wie kam der Look Ihres Roboters zustande?
Zunächst tat ich mich mit einem ComicZeichner zusammen, den ich bei der Arbeit an »Dredd« kennengelernt hatte. Ein paar Wochen lang sammelten wir Design-Ideen und verwarfen alles, was uns an »Metropolis«, C3PO oder Björk-Videos erinnerte. Am Ende entschieden wir uns für diese durchlässige Netzstruktur, die zwar erkennen lässt, dass es sich um eine Maschine handelt, aber doch immer wieder das Gefühl eines weiblichen Körpers vermittelt. Es war die Aufgabe meines großartigen Spezialeffekte-Teams, diese Ideen umzusetzen. Ich staune immer noch, wie komplex und gleichzeitig funktional und elegant Ava aussieht.
ALEX GARLAND ÜBER »EX_MACHINA«
Der Roboter Ava ist die erste künstliche Intelligenz, die es mit den Menschen aufnehmen kann. Der Film über sie ist eine Mischung aus Science-Fiction-Thriller und Beziehungsdrama. Patrick Heidmann sprach mit Alex Garland, der auch das Drehbuch zu Boyles »28 Days Later« verfasste, über sein Regie-Debüt. Sie wurden mit dem von Danny Boyle verfilmten Roman »Der Strand« bekannt, feierten später Erfolge als Drehbuchautor. Wann beschlossen Sie, auch noch Regisseur zu werden?
Es gab nie diesen einen Moment, ab dem ich selbst inszenieren wollte. In den 15 Jahren, die ich nun schon beim Film arbeite, habe ich gelernt, dass der Regisseur letztlich nur einer von vielen ist. Nach meiner Erfahrung ist ein Filmdreh das Werk einer Gruppe. Bei »Ex_Machina« hatte ich da dieses Mal eine etwas andere Position inne als bei den früheren Filmen. Aber im Grunde war der Unterschied für mich nicht so riesig.
Was reizt Sie am Thema »künstliche Intelligenz«?
Es interessierte mich schon als Kind. Damals spielte ich mit meinem Sinclair ZX Spectrum herum. Das waren meine ersten Erfahrungen mit dem Programmieren von Maschinen. Spannend sind Fragen zu Künstlicher Intelligenz, die über Selbstwahrnehmung und Bewusstsein verfügt. Wo liegen dann die Unterschiede zwischen Mensch und Maschine? Persönlich empfinde ich die Schöpfung einer Künstlichen Intelligenz nicht bedrohlicher als die eines Kindes. Bedenken äußert »Ex_Machina« gegenüber den Menschen, die sie geschaffen haben.
Avas Schöpfer ist Erfinder einer an Google angelehnten Suchmaschine, deren Datensammlung er missbraucht. Muss man solchen Konzernen misstrauen?
Wo es zu einer Form von Machtkonzentration kommt, muss man dies kritisch hinterfragen. Selbst wenn sich herausstellt, dass kein Missbrauch vorliegt. Es geht um das alte Prinzip von Checks and Balances. Bei Konzernen ist das noch wichtiger als bei Regierungen. Denn so aufgebracht wir bezüglich Snowdens Enthüllungen über die NSA und unsere Regierungen waren: Dabei ging es um Demokratien. Wir alle haben also theoretisch die Möglichkeit, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und abzuwählen. Davon kann bei Wirtschaftsunternehmen nicht die Rede sein. Deswegen müssen wir die besonders gut im Auge behalten, sie hinterfragen und zur Verantwortung ziehen. Es sollte auch dort so mutige Menschen wie Snowden geben. — »Ex_Machina« (GB 2015; R: Alex Garland; D: Alicia Vikander, Oscar Isaac; Kinostart: 23.04.15)
#Kultur #Kino
Top 5
Typisch, Tim Burton! Tim Burton begann seine Karriere als Zeichner bei Disney. Also immer schön alles ausmalen! In seinem aktuellen Film wendet er sich einer Kollegin zu: »Big Eyes« erzählt die wahre Geschichte der Malerin Margaret Keane (Amy Adams), deren Kitschbilder unter dem Namen ihres hochstaplerischen Mannes (Christoph Waltz) in den 60er-Jahren große Erfolge feiern konnten. Trotz des realen Hintergrunds ist es ein typischer Burton geworden. Darum: 3 Fantasie Wenn man die Hintergründe komplett ausgemalt hat, sind die Darsteller dran. Burton behandelt hier zwar tatsächliche Ereignisse, kann aber dennoch der Versuchung nicht widerstehen, jeden Beteiligten ausstattungstechnisch in eine Karikatur seiner selbst zu verwandeln. Vor allem die Garderobe von Christoph Waltz wirkt eher zeitgenössischen PlayboyCartoons entnommen als der Realität, was seine clowneske Performance nicht unbedingt abmildert.
4 Moral So bunt und verrückt Burtons Filme auch scheinen mögen, meist steht hinter ihnen eine eher schwarz-weiße Moral. Die Künstlerin in »Big Eyes« leidet nicht etwa darunter, dass sie selbst gerne im Mittelpunkt stünde. Nein, Lügen sind Sünde. Rettung für ihr Seelenheil findet sie ausgerechnet bei den Zeugen Jehovas. Das mag ja so gewesen sein, aber eine kritische Auseinandersetzung mit der penetranten Frömmigkeit der Hauptfigur fehlt.
5 Kunst
1 Spannung
2 Schauspielerei
Eine Frau, die Bilder malt; ein Mann, der sie als sein Werk ausgibt. Eine gute Prämisse für die Auslotung von Rollenklischees im Spannungsfeld zwischen wahrer Kunst und menschlichem Ego. Leider ist Burton auch in »Big Eyes« ausschließlich am Ego der männlichen Figur interessiert. Die Frau bleibt Opfer, stellt den Betrug ausschließlich aus moralischen Gründen in Frage und schweigt trotzig. Mehr passiert eigentlich nicht.
In Burtons Filmen gibt es keine originellen Figuren. Deshalb müssen seine Darsteller so tun als ob. Diesmal stellt Christoph Waltz sein komödiantisches Können in diesen aussichtslosen Dienst. Er gibt einen echten Amerikaner mit österreichischem Charme und Akzent. Dabei spielt er derart unter Hochdruck, als würde der Erfolg des gesamten Films auf seinen Schultern ruhen. Tut er auch, denn leider darf Amy Adams die ganze Zeit nur dieses eine sauertöpfische Gesicht machen.
Marvel’s The Avengers 2: Age Of Ultron Joss Whedon rettet mal wieder die Welt, zumindest die Welt der Superhelden. Na, wenigstens das Universum der Marvel-Helden ist bei ihm in sicheren Händen, und Black Widow (Scarlett Johansson), Captain America (Chris Evans) und Co. revanchieren sich dafür, dass sie mal wieder die Welt retten. Also immerhin die Welt im zweiten Teil der »Avengers«-Reihe. Das wiederum rettet für zweieinhalb Stunden Popcorn-Infusion die Leben vieler »Avengers«Fans, die sich die Zwischenzeit mit Whedons TV-Serie »Agents Of Shield« allerdings prima vertreiben konnten. Paula Fuchs
... liegt im Auge des Betrachters. Diesen Spruch missbrauchen naturgemäß all jene, die nichts von ihr verstehen. Auch Tim Burton wagt in »Big Eyes« die These, dass hinter jedem noch so kitschigen Bild eine empfindsame Künstlerseele steht und dass Massentauglichkeit ein Indikator für Qualität sein muss. Schon klar, worauf du hinauswillst, Tim, aber selbst wenn die Annahme stimmen sollte, bist du die Ausnahme von der Regel! Texte: Martin Riemann — »Big Eyes« (USA 2015; R: Tim Burton; D: Christoph Waltz, Amy Adams; Kinostart: 23.04.15)
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#Kultur #Kino
RYAN REYNOLDS ÜBER »THE VOICES«
so spielend gelingt, dass man sich als Schauspieler auf die erstaunlichsten Dinge einlässt. Marjane hat keine Angst, sich lächerlich zu machen, also hat man selbst irgendwann auch keine Angst mehr. Das ist wichtig, wenn man einen Hund, eine Katze, einen mental instabilen Badewannenfabrik-Arbeiter, eine Socke und einen Hirsch spielen muss.
Green Lantern« zum Beispiel. Da haben wir ja alle gesehen, was das für Folgen haben kann.
eine solche Rolle anzunehmen?
Klingt nach einem Matthew-McConaugheyMoment, oder nicht?
Gar nicht. Wenn ein Film, der so unglaublich schräg und bizarr ist, nicht funktioniert, dann bleibt das nicht an mir hängen. Den sieht dann einfach keiner. Solche Filme kosten ja auch nichts. Das Budget von »The Voices« entsprach vermutlich dem, was bei einem Superheldenfilm für das Weglasern der Brusthaare des Helden ausgegeben wird. Es braucht viel mehr Mut, eine vermeintlich sichere Sache zu schultern, in der ganz viel Geld und Erwartungen stecken. Eine Comicverfilmung wie »The
Haha. Davon können wir Schauspieler alle nur träumen. Und ich würde mich im Leben nicht mit ihm vergleichen. »Dallas Buyers Club«, »True Detective«, »Interstellar«? Der Kerl ist einfach unglaublich. Aber ich habe nichts dagegen, wenn man mir auch nur annähernd einen ähnlichen Richtungswechsel zutraut.
Ryan Reynolds hat einige Karriereknicke hinter sich. Jetzt spielt er in Marjane Satrapis (»Persepolis«) neuer Komödie eine Rolle, die aus dem Rahmen seiner bisherigen Filmografie fällt. Patrick Heidmann fragte Reynolds nach dem McConaughey-Moment.
»The Voices« ist eine ziemlich böse Komödie, in der du einen schizophrenen Kleinstadtarbeiter spielst. Eine ungewohnte Rolle für dich?
Ja. Eine von diesen Rollen, die man nur einmal im Leben bekommt. Was nicht zuletzt an der Regisseurin Marjane Satrapi liegt. Ich habe noch nie eine Regisseurin erlebt, der es
Das war für dich der erste einer Reihe großer Flops. Seither drehst du andere Filme, neben »The Voices« erschien gerade Atom Egoyans »The Captive« auf DVD, im Mai kämpfst du in »Woman In Gold« um ein Klimt-Gemälde ...
Früher habe ich oft überlegt, welche Filme ich drehen soll, und nicht, welche ich drehen will. Aber vor rund zwei Jahren bin ich in mich gegangen. Ich hatte das Gefühl, dass ich etwas ändern will an meiner Karriere und der Wahrnehmung meiner Person. Deswegen geht es mir inzwischen nicht mehr darum, ob ich die Hauptrolle spiele oder einen riesigen Gehaltsscheck bekomme. Hauptsache, ich arbeite mit jemandem zusammen, der eine Es braucht also Mut, echte Vision hat.
— »The Voices« (USA 2015; R: Marjane Satrapi; D: Ryan Reynolds, Gemma Arterton; Kinostart: 23.04.15)
#Kultur #Kino
A Girl Walks Home Alone At Night Ein Vampir-Spaghetti-Western noir aus dem Iran? Was klingt wie ein Mix für B-Movie-Fans, ist der großartige Debütfilm der iranisch-amerikanischen Regisseurin Ana Lily Amirpour.
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in kontrastreicher Schwarz-WeißFilm als langsame Boy-Meets-GirlStory mit morbidem Hintergrund: Eine junge Vampir-Frau (Sheila Vand) – genannt »The Girl« – streift nachts einsam und verschleiert durch die Straßen von Bad City und stalkt die
verlorenen (männlichen) Seelen, verfolgt sie auch mal mit dem Skateboard. Danach sind sie meistens tot. Bad City ist eine iranische Stadt, die wie eine Vorstadt wirkt und in der sich noch weitere dunkle Figuren herumtreiben. Der Heroin-Dealer Saeed (Dominic Rains) erpresst seinen abhängigen Kunden, den spielsüchtigen Hossein (Marshall Manesh). Hosseins Sohn Arash – die persische Hipster-Version von James Dean – versucht
»Ich erzähle in ›Eden‹ aus meiner Jugend, aber auf Nostalgie hatte ich keinen Bock. Auch vom Ende einer Ära, in der DJs ihre Tracks noch mit Vinyl statt mit dem Computer auflegten, kann man erzählen, ohne rührselig zu werden.« Regisseurin Mia Hansen-Løve über den heiß erwarteten Spielfilm »Eden« (F 2014; Kinostart: 30.04.15), in dem sie die Pariser Clubszene der 1990er-Jahre porträtiert. Thomas Bangalter und Guy-Manuel de HomemChristo spielen nicht nur mit, Daft Punk sind Gratis views: natürlich auch beim Soundtrack dabei – Intro Pre erlin ebenso wie Joe Smooth, Frankie Knuckles, 30.03. B burg, am H 4. .0 Terry Hunter und viele andere. 27 en, ch Köln, Mün Dresden
der dysfunktionalen Vater-Sohn-Beziehung im Nachtleben zu entfliehen. Filmemacherin Ana Lily Amirpour bewegt ihre beiden Lovebirds Arash und »The Girl« Szene für Szene aufeinander zu, bis sie einander schließlich finden. Bleibt noch die Frage: Kann der Vampir seine Natur überwinden, oder landet auch der geliebte Lover am Ende auf dem Speiseplan? Die Regisseurin wurde 1980 geboren und machte ihren ersten Kurzfilm mit zwölf Jahren.
Auf Hollywood hat Amirpour keinen Bock und produziert ihren ersten langen Film an den gängigen Kanälen vorbei. Sie kennt ihre filmischen Vorbilder sehr gut, bricht Genrekonventionen aber gern für Popexkurse im Kellerapartment von »The Girl«. Und weil Ana Lily Amirpour der Film nicht reicht, veröffentlicht sie gleich noch eine gleichnamige Graphic-Novel-Reihe, aus deren Geschichte der Film nach eigenen Angaben nur eine sehr kleine Episode ist. »A Girl Walks Home Alone At Night« lässt eine im Sinne von Suspense spannende, darüber hinaus feministische und sexy Atmosphäre spüren. Eine Atmosphäre, wie sie derzeit im iranischen Film ganz stark präsent ist, etwa auch in »Atom Heart Mother« von Ali Ahmadzadeh, der dieses Jahr auf der Berlinale zu sehen war. Dabei wurde Amirpours Film gezwungenermaßen in den USA gedreht, im Iran ist das Filmemachen derzeit kaum möglich. Inga Selck — »A Girl Walks Home Alone At Night« (USA 2014; R: Ana Lily Amirpour; D: Sheila Vand, Dominic Rains, Marshall Manesh; Kinostart: 23.04.15)
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#Kultur #DVD
Neu auf DVD und Blu-ray
Game Of Thrones
INTERSTELLAR Christopher Nolan trickst in seinen Geschichten, um am Ende alle Fragen zu beantworten – fast wie Agatha Christie in ihren Romanen. Mit dem Science-Fiction-Film »Interstellar« löst er sich von diesen Fesseln.
»I
miss the earth / I miss my wife so much / It’s lonely out in space / On such a timeless flight.« Die Zeilen aus Elton Johns »Rocket Man«, einst auf seine typische Weise gecovert von »Star Trek«-Cpt.-Kirk-Darsteller William Shatner, beschreibt die Stimmung von »Interstellar« ganz treffend. Christopher Nolans Weltraum-Epos wurde als »2001 – Odyssee im Weltraum« unserer Tage angekündigt, schlug dann aber doch keine kosmischen Wellen wie Nolans »Batman«-Feuerwerke oder sein Puzzle-Kasten »Inception«. Dabei löst Nolan erst mit »Interstellar« die vagen Versprechungen seiner bisherigen Karriere ein. Wie in jedem Nolan-Film gibt es auch in »Interstellar« viel Handlung – diesmal sogar ohne schwerfällige Dialoge! In der Kürze eines Countdowns liest sich das so: Zukünftig gibt es kein Getreide mehr, die Welt steht vor dem Untergang. Ex-Astronaut Cooper (Matthew McConaughey) stolpert in eine Lazarus-Mission zur Rettung des Planeten. Zusammen mit Wissenschaftlern, unter anderem Anne Hathaway, soll er Planeten am Rande eines schwarzen Lochs erkunden. Der Plot ist aufgeladen mit den üblichen Nolan-Obsessionen.
Es geht wie immer um Verlust: Cooper trauert um seine Frau, Coopers Kinder trauern um ihn. Nolan ist ein Story-Puzzler; nach dem Zaubertrick »Prestige – Meister der Magie« und dem Traumim-Traum-im-Traum »Inception«, der ansonsten allerdings weniger traumhaft geriet, findet er diesmal seinen narrativen Haken in der Relativität von Raum und Zeit. Auch Nolans Schwächen sind noch da: Er scheut jede Ambivalenz. Es darf keine offenen Fragen geben. Höchstens welche mit vulgär großen Fragezeichen wie der »Dreht sich der Kreisel?«-Humbug am Ende von »Inception«. Nolans Weltsicht ist konservativ, mit kleinem k: Wie schon in »The Dark Knight Rises« ist der Feind auch hier der Kollektivismus. Am Ende der Reise durch das Sternentor gibt es nicht wie in Kubricks vermeintlichem Vorbild »2001« nur noch größere Rätsel, auf dem Papier stehen recht banale Beschwörungen von Familienbanden und Liebe. »Interstellar« ist ein Film über Väter und Töchter – wer beim Wort »Daddy« zusammenschreckt, sollte ihn meiden. Trotzdem ist »Interstellar« der erste Nolan, der emotional richtig funktioniert, sich Tränen erlaubt und keine Angst hat, sich zu blamieren. Scheinbar musste Christopher Nolan dafür erst ans Ende des Universums reisen. Jetzt kann er ja wieder zurückkommen. Fabian Wolff
— »Interstellar« (USA 2015; R: Christopher Nolan; D: Matthew McConaughey, Anne Hathaway; Warner)
Die komplette vierte Staffel kommt ins Heimkino. Also können wir sie uns noch mal am Stück reinziehen. Die Verwicklungen der Erzählstränge und Charaktere erfordern eine Aufmerksamkeitsspanne, die auch den zweiten Durchlauf zum Aha-Erlebnis macht. Und nicht vergessen: Die neuen WesterosAbenteuer folgen sogleich auf HBO.
Nightcrawler
Jake Gyllenhaal gehört inzwischen zur Riege von Hollywoods Charakterdarstellern für die extravaganter gebrochenen Figuren. In Dan Gilroys so einfach erzähltem wie doppelbödig inszeniertem Medienkritik-Thriller spielt er den Jungunternehmer Louis Bloom. Der hat verstanden, wie Neoliberalismus und Nachrichtengeschäft funktionieren.
Marvel’s Agents Of S.H.I.E.L.D.
Joss Whedon hat dem Genre mit seinem »Avengers«-Film nicht nur eine kindliche Ernsthaftigkeit zurückgegeben, die in den Untiefen Hollywoods verloren geglaubt schien. Staffel eins seiner Show um die etwas anderen Marvel-Helden erfüllt auch alle Versprechungen, die er uns mit »Firefly« und »Dollhouse« gab und die viel zu früh abgesetzt wurden.
Joint Security Area
Eins der frühen Werke Park Chan-Wooks kommt nun via Rapid Eye Movies, in deren Keller so mancher Schatz des asiatischen Kinos schlummert, auf Blu-ray heraus. Ein Film über die Grenzproblematik zwischen Nord- und Südkorea und ein Film, der nicht an Aktualität verliert, weil er von Menschen zwischen den Linien handelt. Texte: Paula Fuchs
#Kultur #DVD
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FROM DUSK TILL DAWN Die erste Staffel der Show, die Robert Rodriguez auf Grundlage seines eigenen Films produzierte. Selbst Tarantino dürfte neidisch gucken.
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inge, von denen man früher nicht zu träumen gewagt hat, sind inzwischen ganz normal. Zum Beispiel TV-Serien, die auf Trash-Horrorfilmen beruhen. Robert Rodriguez macht es möglich. Seit jeher pflegt der Texaner in Sachen ExploitationKino eine unverblümtere Art als sein Buddy Quentin Tarantino. Wo Letzterer verspielt zitiert, folgt Rodriguez auf direkterem Weg der halbseidenen Tradition. So wie in »From Dusk Till Dawn«, mit dem er 1996 nach einem
Drehbuch Tarantinos einen blutgetränkten Mix aus Gangster- und Vampirfilm erschuf. Für die Serienversion des Genrebastards geht Rodriguez erheblich mehr ins Detail, verpasst den Hauptfiguren eine Überarbeitung und baut die mythologischen Aspekte des Sujets aus. Da Rodriguez der Originalhandlung folgt und diese leicht ausdehnt, braucht man bei den ersten Folgen etwas Geduld. Doch ab der zweiten Hälfte der Staffel nimmt die Serie Fahrt auf, liefert kurzweiliges Katz-und-Maus-Spiel,
absurde Gags und scheut auch vor drastischem Splatter nicht zurück. Das mag vor allem daran liegen, dass Showrunner Rodriguez für seinen eigenen TV-Sender El Rey produzierte, der ausdrücklich Freunde der Grindhouse-Ästhetik bedient. Noch so ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist. Martin Riemann — »From Dusk Till Dawn« (USA 2014; P: Robert Rodriguez; D: D.J. Cotrona, Zane Holtz; Entertainment One)
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DUCKTAILS
JONAS ALASKA
OCCUPANTHER
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neustrelitz immergutrocken.de
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TRALHEIZUN
DEATH OF
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#Kultur #DVD
THE ZERO THEOREM Terry Gilliam schafft es nach »Brazil« und »12 Monkeys« mal wieder, aus einem genial-schrägen Skript eine visuell spektakuläre Zukunftsvision zu kitzeln.
Bugge Wesseltoft, Henrik Schwarz & Dan Berglund
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en Sinn des Lebens auf eine Formel bringen zu wollen – ein Ziel, nach dem die Wissenschaft in Terry Gilliams »The Zero Theorem« strebt –, so weit wäre Albert Einstein nicht gegangen. Sein berühmtes E=mc2 gilt zwar, seit er es nachträglich von der speziellen Relativitätstheorie abgeleitet hatte, als eine Art Weltformel. In den letzten Jahren seines Lebens allerdings war Einstein damit
beschäftigt, der Natur mit einer Theorie auf die Spur zu kommen, die sich nicht so leicht auf eine simple Gleichung herunterbrechen ließ. Die Suche selbst war für ihn wohl ausreichend Sinn des Lebens, zu einer ausgearbeiteten Theorie ist es nie gekommen. Der Genie und Wahnsinn seiner Zunft verkörpernde Filmemacher Terry Gilliam kennt sich, ähnlich wie Einstein, nicht nur mit Geistesblitzen und Welterfolgen aus – er hat sich auch um die Kunst des Scheiterns verdient gemacht. Da muss man sich nur die Dokumentation »Lost In La Mancha« über Gilliams Versuch einer Verfilmung von Cervantes’ »Don Quijote« anschauen. Der düstere Zukunftsentwurf »The Zero Theorem« gehört zu seinen gelungensten Filmen und ist vor allem visuell schwer beeindruckend. Ganz besonders muss man Gilliams Hartnäckigkeit loben, die ihn selbst mit dem Thema des Films verbindet. Schließlich war er 1983 als Mitglied von Monty Python an der Produktion von deren Film »Der Sinn des Lebens« beteiligt. Das Durchhaltevermögen eines echten Forschers – wir kennen es alle noch aus dem Sandkasten. Paula Fuchs — Intro empfiehlt: »The Zero Theorem« (GB 2013; R: Terry Gilliam; D: Christoph Waltz; Lucas Hedges; Concorde)
»Tu immer genau das, was dir gesagt wird von dem verrückten Kerl, der dir die Knarre ins Gesicht hält.«
koelner-philharmonie.de 0221 280 280
Dienstag 16.06.2015 20:00
Weisheiten wie diese könnten auch von Steven van Zandts »Sopranos«-Figur Silvio Dante stammen, allerdings gehört das Copyright für dieses konkrete Zitat seinem »Lilyhammer«Charakter Frank Tagliano. In der dritten Staffel erfahren wir, wie es mit Frank nach dem Mord an einem New Yorker MafiaBoss weitergeht. Die großen Mafia-Geschichten werden heute im Serien-TV erzählt, da macht die norwegisch-amerikanische Ko-Produktion keine Ausnahme. Intro empfiehlt: »Lilyhammer – Staffel 3« (N/USA 2015; P: Eilif Skodvin, Anne Bjørnstad; D: Steven van Zandt; StudioCanal)
#Kultur #DVD
Tribute: Kir Royal
EIN FILM VON ANDRE A ROGGON
HELGE SCHNEIDER HIER UND DORT
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s ist still geworden um das einstige DekadenzBiotop München. Natürlich ist das Leben dort noch immer teuer, aber auf offener Straße mit Geld beworfen wird man schon lange nicht mehr. Schickeria? Wenn es die heute noch geben sollte, hat sie eine verdammt schlechte Öffentlichkeitsarbeit. Das war in den 1980erJahren anders. Damals war diese Protz-Elite so etwas wie ein Ersatz für echten Adel und benötigte ihre eigenen Hofberichterstatter. Um so eine Type geht es in Helmut Dietls »Kir Royal«. Inspiriert von dem echten Klatschreporter Michael Graeter, schufen Dietl und sein Autor Patrick Süskind die Figur des Baby Schimmerlos (Franz Xaver Kroetz). Baby ist ein selbstsüchtiger Unsympath, dessen Zeitungskolumne über Wohl und Wehe des jeweiligen SchickeriaPersonals entscheidet. »Wer reinkommt, ist drin« heißt dementsprechend auch die erste und bis heute beliebteste der sechs Folgen, in der Mario Adorf etlichen Beteiligten einen 1000-DM-Schein an die Stirn klebte. Süskind und Dietl gelang es hier, über besagte Szene kübelweise Spott auszuschütten und ihr gleichzeitig ein Denkmal zu setzen. Im Gegensatz zu allem, was Dietl danach machen sollte, war in dieser Mini-Serie noch Herz und Witz im Spiel. Sie ist bis heute sehenswert, zumindest als historisches Dokument, und erscheint jetzt erstmals auf Blu-ray. Intro empfiehlt: »Kir Royal 30 Jahre Jubiläums-Edition« (D 1985; R: Helmut Dietl; D: Franz Xaver Kroetz, Senta Berger, Dieter Hildebrandt; Eurovideo) Martin Riemann
W W W.MUELHEIM -TEX AS.DE
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#Kultur #Spiele
THE ORDER: 1886
weshalb das London von 1886, das »The Order« zeigt, als Alternative-history-Setting angelegt wurde. Als Sir Galahad, Ritter eines Geheimordens, hetzt man hier in der Third-PersonPerspektive durch feuchte SteampunkTräume. Die Stadt Mit dem Actionspiel »The Order: 1886« ist in Aufruhr. Die bekommt die Playstation 4 einen unorthodox Halbblüter, die seit Langem in Schach wirkenden Blockbuster-Titel für ihr gehalten werden Schaufenster. Aber ist das einer Fieberfantasie müssen, begehren auf, ähnelnde Setting wirklich nur Ausdruck ebenso die verarmte von überbordender Kreativität? Oder nicht Bevölkerung. Wer die »Uncharted«-Reihe eher ein Schmiermittel, um gut verkäufliche kennt, fühlt sich hier Spielmotive miteinander zu verbinden? früh an die populäre Serie von Naughty as 19. Jahrhundert wurde bisher meist Dog erinnert – vor allem durch das untrügin Ruhe gelassen von der stets um Er- liche Gefühl, ab sofort für mehrere Stunden zählstoffe ringenden Videospielindust- in einem Spielschlauch gefangen zu sein, rie. Die großen Themen Mitteleuropas in dem jemand anderes als man selbst die – das Erstarken des Bürgertums, der Fäden zieht. Wandel zu Demokratie und IndustrialisieSicher, die Grafikdetails im Spiel sind rung – wären vermutlich auch nicht leicht hoch. Die virtuelle Kamera arbeitet so zu inszenieren. Vielleicht ein Grund dafür, filmisch mit der Schärfenverlagerung,
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wie vielleicht kein Game es je zuvor tat. Aber erhöhen solche ästhetisch-technischen Meisterleistungen jenseits ihres immer nur auf sich selbst verweisenden Fetisches auch nur um fünf Prozent das Spielvergnügen? Nein, im Gegenteil: Sie lassen die Atavismen der Videospielgeschichte nur noch rätselhafter erscheinen. Beispiel: Eine Tagung des Ritterordens ist beendet. Als Spieler möchte man sich im holzgetäfelten viktorianischen Saal genauer umschauen. Doch Sir Galahad, der mutige Ritter, der eben noch mit einem hochtechnisierten Gewehr Werwölfe erlegt hat, scheitert an einem Treppenaufgang. Eine rote Museumskordel zwischen zwei Metallständern versperrt ihm den Weg. Es gibt ständig nur einen Weg zu gehen. Den zur nächsten Cutscene, die die Handlung weiter vorantreibt. Solche Ödnis-Stellen gibt es im Spiel viele. Dem Spieler wird Handlung aufgenötigt statt angeboten. Rennen geht zum Beispiel nur, wenn das Spiel es will. Will es einem gerade etwas erzählen, hat man gefälligst zuzuhören und andächtig zu laufen. Im Ergebnis wirkt das Game so trotz der tollen Fassade weitaus weniger modern, als es gerne wäre. Auch der Verweismix aus »Ghostbusters«, »Assassin’s Creed« und »The Walking Dead« – dank durchschlagender Waffen und hohem Deckungsshooter-Anteil aber auch ein bisschen »Call Of Duty« – wirkt stark erzwungen. Jeder soll offenbar in diesem Themen-Patchwork seinen Platz finden. Nur hat der Ansatz, alles gleichzeitig sein zu wollen, noch nie interessante Kultur hervorgebracht. Felix Scharlau — »The Order: 1886« für Playstation 4 (Ready At Dawn / Sony)
#Kultur #Spiele
DYSCOURSE Alex Schwartz, »Chief Scientist« des kleinen Studios Owlchemy Labs, stellt sein neues Spiel »Dyscourse« vor. Jan Bojaryn bittet zur Dyscourse-Analyse. Die Wortspieldichte ist bei euch gefährlich hoch. Wie kommt ihr auf »Dyscourse«?
Wir haben ungefähr 20 verschiedene Titel durchprobiert. Der Name muss ja noch frei sein, auch als Webadresse und auf Twitter. Der Titel verrät aber nicht, worum es geht.
Aber es ist eine Art Survival-Spiel?
Wir haben mit dem Genre wenig am Hut. Normalerweise geht es da ja um Jagen, Pflanzen-Sammeln, Ressourcenmanagement. Dagegen ist »Dyscourse« eine interaktive Erzählung, die für jeden Spieler anders läuft. Eine Art Mischung aus Adventure und Abenteuer-Spielbuch.
nur den einen richtigen Weg gibt. Bei uns geht es eher um schwere Entscheidungen, die alle verschiedene gute und schlechte Auswirkungen haben, mit denen du dann leben musst.
Das klingt ernst. Dabei sieht der Zeichenstil eher witzig aus.
Wir erzählen die Geschichte von Rita, die nach Es soll auch durchaus witzig sein und etwas einem Flugzeugabsturz auf einer einsamen InBiss haben. Spiele nehmen sich oft viel zu ernst. sel festsitzt. Da muss sie sich mit den anderen Das waren doch diese Bücher, wo ich verÜberlebenden arrangieren. schiedene Optionen habe, und wenn ich die — »Dyscourse« für PC, Mac und Linux (Owlchemy Labs) Ein Spiel für »Lost«-Fans?
falsche wähle, bin ich tot?
Ha, nein, aber du könntest als Fan schon auf Genau das mochten wir nicht an diesen Spielbüchern. Wir wollten nichts bauen, bei dem es ein paar Insiderwitze stoßen.
SCREAMRIDE Wozu ist die Egoperspektive eigentlich gut? Videospiele kennen darauf vor allem eine Antwort: um Nazis, Zombies und Terroristen auf uns zu hetzen, als wären wir wirklich da. Eine etwas bessere Antwort gibt »Screamride«: Achterbahn fahren.
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en technischen Fortschritt der letzten Jahre nutzt »Screamride«, um uns ein noch flaueres Gefühl zu geben, wenn wir in der Egoperspektive durch die Kobra-Rolle rauschen. Das ist eine sinnvolle technische Innovation, sinnvoller als plastischerer Wasserdampf oder hochauflösendere Kratzer im Autolack. Einen Abend lang dicht vor den Fernseher rücken und sich durch die sadistischen Kotz-Challenges prügeln, die andere Spieler entworfen haben – das ist eine gute
Beschäftigung. Endlich kann man den kalten technischen Fortschritt auch körperlich spüren. Der Abend ist dann relativ schnell vorbei. Natürlich befindet sich noch Gedöns im Spiel, das in der Form niemand verlangt hatte. Man baut keinen Vergnügungspark auf – statt dessen erfindet »Screamride« eine düstere Zukunftsvision, in der aus eher schwammigen Gründen riesige Testanlagen existieren, auf denen Extrem-Achterbahnen gebaut, getestet und wieder abgerissen werden. Werden
die Testpersonen nicht aus der Achterbahn geschleudert, dann steigen sie in Kapseln, die auf Hochhäuser zielen. Videospiele verheben sich häufig bei dem Versuch, etwas Besonderes zu sein. »Screamride« setzt einen grandiosen Haufen Unsinn dagegen. Jan Bojaryn — »Screamride« für Xbox One, Xbox 360 (Microsoft / Frontier Developments)
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30.04.15
WESTFALENHALLEN DORTMUND 19-09 UHR
Adam Beyer Stockholm AKA AKA feat. Thalstroem LIVE Berlin Akira Vlaardingen Alan Fitzpatrick Southampton Alex.Do Berlin Alternate Hannover ATB Bochum Bass Modulators Haarlem Bassface Sascha Mannheim BMG LIVE Wiesbaden Camo & Krooked Wien Code Black Sydney Crazy ERG Karlsruhe Danny Avila Madrid David K Leipzig Dr. Motte Berlin East & Young Enschede Felix Kröcher Frankfurt Festuca Meppel Flug Barcelona Headhunterz Veenendaal Jam (Jam & Spoon) LIVE Frankfurt Klaudia Gawlas Passau Korsakoff Akersloot Kris Menace Mannheim Original-Tickets: www.mayday.de Kryder Manchester Len Faki Berlin Lexer Leipzig Mad Dog Rom MC H Ruhr-Area MC Tha Watcher Tilburg Vorverkauf: EUR 58,-* Abendkasse: EUR 68,Miss K8 Kiew Moonbootica Hamburg Negative Audio LIVE Almere Oliver Schories LIVE Hamburg Hin- & Rückreise: Rebekah Birmingham Robin Schulz Osnabrück Roland Casper Köln Rotterdam Terror Corps LIVE Rotterdam MitKostenlose der Eintrittskarte mit allen VRR-Verkehrsmitteln (2. Kl.) im Sam Paganini Treviso Sascha Braemer Berlin Scheinizzl Salzburg Talla 2XLC Frankfurt VRR-Raum. www.bus-und-bahn.de TEEMID Bordeaux Tujamo Bielefeld Yves Deruyter Antwerpen Friends of MAYDAY LIVE LINEUP IN ALPHABETICAL ORDER
*zzgl. VVK-Gebühr
www.mayday.de
#Life
Foto: Frederike Wetzels
#Life Bei den Protesten auf dem Maidan vor einem Jahr demonstrierten viele Ukrainer gegen Wladimir Putin und die eigene Regierung. Nicht nur in Kiew träumen heute viele von einer Gesellschaft, die basisdemokratisch organisiert ist. Unsere Reportage beschreibt den Kriegszustand abseits des Blutvergießens. Kolumnist Boris Fust kennt ganz andere Sorgen und löst »First World Problems«.
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#Life #Ukraine
Bomb und B채 Reportage: Kiew Tag und Nacht
#Life #Ukraine
ben ässe
Seit den Protesten auf dem Maidan ist über ein Jahr vergangen. Noch immer kommt die Ukraine nicht zur Ruhe. Jeder Zweite hier engagiert sich nach oder statt der Arbeit für den Krieg. Katja Garmasch (Text) und Marcus Simaitis (Foto) reisten nach Kiew, um mit Kriegsvolontär Igor, Theaterregisseur Pavel, DakhaBrakha-Bandmitglied Nina und DJ Nazar über den permanenten Ausnahmezustand zu sprechen.
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#Life #Ukraine
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s ist wie im Berghain. Nur nicht so schön sauber, irgendwie schmuddeliger und gemütlicher. Über einen Vergleich mit dem Berghain würde sich der Club Closer aber bestimmt freuen. Wir sind in Kiew, die dunkle und verwinkelte Industrieruine liegt aber mitten im Nirgendwo. Bässe dröhnen durch geschlossene Türen, stilbewusste junge Menschen sitzen in alten Sesseln. Alles wirkt etwas jünger, hipper und gleichzeitig abgefuckter als in vielen House-Clubs, wo Mädchen mit langen Beinen und Plateauschuhen von stämmigen Männern in T-Shirts mit Sprüchen angetanzt werden. Im Closer herrscht eher eine Stimmung, die gleichzeitig cool und mies ist; die Musik entspricht der Atmosphäre. Die leise Hoffnung der Party-Idiotin kribbelt in meinem Bauch – dieses Land passt doch super zu Europa! Schwer vorstellbar, dass wenige hundert Kilometer entfernt nicht Boxen, sondern Bomben dröhnen. Aber beginnen wir Freitag, den 20. Februar 2015 erst einmal von vorne:
08:30 Parkplatz Industriegebiet
Igor in seinem DIY-Krankenwagen
Der Motor will nicht starten. Blöd, dass Igor nicht weiß, wo der Motor ist. Auf jeden Fall nicht vorne. Hinten aber auch nicht. Igor schwitzt trotz Minusgraden, er hat über mehrere Monate viel Arbeit in seinen DIY-Krankenwagen investiert: »Der Wagen ist komplett ausgerüstet. Er verfügt über ein Beatmungsgerät und einen Defibrillator. Diesen Schlauch kann man einem Verletzten direkt in den Hals reinstecken. Nur einen richtigen Arzt brauchen wir dafür noch.« Der gebrauchte Kleintransporter, mit kyrillischen Buchstaben und roten Kreuzen dem Zweck seines Einsatzes entsprechend aufgehübscht, stammt aus Frankreich, die Ausrüstung kommt aus der ganzen Welt, zum Beispiel von Ukrainern in Deutschland. Es ist schon der dritte Krankenwagen, den Igor für
die ukrainische Armee besorgt hat. Auch er wird Soldatenleben retten. Wenn er mal anspringt. Igor ist 29, Ehemann und Familienvater. Vor einem Jahr hat er die Freiwilligenorganisation kombat.ua ins Leben gerufen. Seither versorgt er die Kämpfenden an der Front mit allem, was man im Krieg so braucht: von Fleischkonserven bis zum aufgetuneten Panzer. Die meisten Freiwilligen, die zur ukrainischen Armee kommen, besitzen weder Erfahrung noch Ausrüstung. Deshalb haben Volontäre wie Igor die Ausstattung der Soldaten übernommen. Sie stellen Listen mit allem Nötigen online, sammeln Sachspenden, die mit Reisebussen, Privatautos oder per Post in die Ukraine gelangen, und akquirieren auch Geldspenden, die zum Einkauf der Ausrüstung und Munition genutzt werden. Ältere Frauen, die man hier Babuschkas nennt, spenden selbst gestrickte Socken. Freiwillige wie Igor gibt es in der Ukraine millionenfach. Jeder Zweite engagiert sich nach oder statt der Arbeit für Flüchtlinge, für den Anschluss an Europa oder für die Aufdeckung der Regierungsverbrechen – aber vor allem für den Krieg. »50 Prozent des Erfolgs der ukrainischen Armee ist den Freiwilligen zu verdanken«, sagt Igor. »Unser Problem ist nur, dass wir keine Siege vorzuweisen haben. Wir geraten in eine Einkesselung nach der anderen: Illowajsk, Debalzevo, Donezker Flughafen. Es wären mehr Ukrainer bereit, an die Front zu gehen, aber wem sollen sie sich anvertrauen? Unfähigen Generälen, für die das menschliche Leben keine Rolle spielt? Wir sind hier nicht in Amerika, wo jeder einzelne Marine selbst aus dem tiefsten Arsch der Welt gerettet wird.« Endlich springt der Motor an. Wir fahren an Leuchtreklamen vorbei: »Club«, »Cocktailbar« und »Casino« – eine ganz normale Stadt. Ob er ab und zu dorthin gehe? »Hier in Kiew denkt man manchmal: Dieser Krieg ist ein böser Traum. Aber was sehen die Soldaten an der Front? Braune Erde, gelbes Gras, grauen Schnee, schwarze verkohlte Körper. Wie kann man da ausgehen?«
#Life #Ukraine
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Zu Hause bei Nina
den Staat zu kämpfen und vor Wasserwerfern wegzulaufen? Die ganzen Toten – das Land stand unter Schock. Und als alle dachten, jetzt wird alles gut, kamen Krim, Krieg, Krise …«
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14:15 Café Kupidon unweit vom Maidan 1
12:40 Küche in einem Wohnhaus »Klar war ich auf dem Maidan. Ich habe jeden Tag Borschtsch gekocht und ihn im Topf eine halbe Stunde lang zu Fuß dorthin getragen. Jeder hat was mitgebracht. Irgendwann meinten die Leute: ›Stopp, bitte, wir können nicht mehr essen!‹« Während sie das erzählt, lacht Nina. Dann weint sie wieder. Sie schneidet Zwiebeln für eine Kürbissuppe. Hinter ihr stehen Ehemann Andrei, Schauspieler, und Kater Fjodor, auch ein Schauspieler. Beide in freudiger Erwartung. Damit ist die Küche schon voll, die außen klobigen und innen engen Häuser gehören zum Sowjeterbe. Vor ein paar Tagen wurden an den Hauswänden Pfeile angebracht, die den Weg zu den Bombenbunkern weisen – auch die sind Erbe der Sowjets. »Natürlich war es schlimm auf dem Maidan, aber zu Hause war es noch schlimmer. Besonders in der Dezembernacht, als die Berkut-Einheiten in glänzenden Helmen wie schwarzer Kaviar aus ihren LKW-Büchsen auf den Platz quollen. Die Menge blieb stehen und skandierte: ›Kiew, steh auf!‹ Wir sahen das im Fernsehen. Natürlich wollten wir nicht raus in die Kälte, um dort verprügelt zu werden, mit der Aussicht, auf dem kalten Gefängnisboden zu schlafen. Trotzdem sind wir hingegangen. Massen strömten zum Maidan, bis die Milizen wieder in ihre LKWs kletterten und davonfuhren. Das war cool.« Nina packt das Cello ein, sie muss zur Probe ihrer Band DakhaBrakha. »Man muss sich ablenken«, sagt sie, »sonst wird man verrückt von all den niederschmetternden Nachrichten. Der Maidan war ein magischer Ort. Dort standen Studenten neben Babuschkas, Arbeiter aus der Provinz neben Hauptstadt-Yuppies, Ultras neben Hooligans. Alles war möglich. Aber der Maidan war auch ein enormer psychischer und physischer Stress. Wer aus unserer zarten hedonistischen Generation war schon darauf vorbereitet, wochen- oder monatelang in der Kälte zu stehen, gegen
Pavel ist 35, ein bekannter Theaterregisseur, aber nicht so bekannt, dass wir nicht ungestört Tee in einer Kellerkneipe im Zentrum trinken könnten. Junge Männer in bestickten Hemden trinken ukrainisches Bier, auf der Toilette hängt Klopapier mit Putins Konterfei darauf, für 80 Cent gibt es leckeren Borschtsch. Die ukrainische Währung Griwna ist so tief gefallen, dass man sich als Euro-Payer in der Ukraine wie in Thailand fühlt. Wer als Einheimischer noch Geld hat, versucht es zu investieren: die Jüngeren in iPhones, die Älteren in Buchweizen. Innerhalb eines Jahres sind die Ukrainer um 300 % ärmer geworden. Aber auch um 100 % erwachsener. Pavel ist noch etwas älter als alle anderen: Zehn Wochen in einem Separatisten-Keller in Slawjansk gingen nicht spurlos an ihm vorbei. Für einen 35-Jährigen hat er zu viele graue Haare, eine etwas zu schiefe Nase (»Das Richten war viel schlimmer als das Brechen!«) und ein zu nervöses Lächeln. Vor einem Jahr wurde er gemeinsam mit einem Freund während eines Ausflugs in den Donbass festgehalten. Über die Hintergründe kann er nur Vermutungen anstellen: »Ich glaube, die haben uns als pro-westliche schwule faschistische Verräter registriert. Dann wollten sie 100.000 Dollar Lösegeld pro Person. Aber das zahlte keiner, also versuchten sie, uns gegen humanitäre Hilfe einzutauschen. Das hat auch nicht geklappt.« Pavel und sein Freund blieben in Gefangenschaft, bis die russischen Separatisten Slawjansk räumten. »Die Separatisten waren ein zusammengewürfelter Haufen: ExKnastis, Arbeitslose, Möchtegern-Gangster, ehemalige Miliz- und Armeeleute«, erklärt Pavel. »Genauer kann ich sie nicht beschreiben, die erste Zeit saßen wir ja mit verbundenen Augen und Händen da. Später haben wir verstanden, dass Separatisten in unterschiedliche Banden aufgeteilt sind. Hätten die einen uns rausgelassen, wären wir von den nächsten wieder festgenommen worden.« Richtig geschlagen hätten sie ihn aber nur ein paar Mal. Dafür einmal sogar zwölf Stunden lang ununterbrochen. Mit einem Schlagstock. »Einer der Schläger hat wahnsinnige nationalistisch-satanistische Parolen von sich gegeben – abgefahren! Leider konnte ich das nicht aufnehmen. Aus einer künstlerischen Perspektive war es nämlich sehr interessant.« Mittlerweile seien die russischen Separatisten nicht mehr so nett, meint Pavel. Jetzt sind es Hunderte Gefangene auf beiden Seiten, vielleicht sind es Tausende, keiner wisse es
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Illowajsk Debalzevo Donezker Flughafen
21.11.2013 Auf Facebook verabreden sich pro-westliche Bürger zur ersten Demonstration auf dem Maidan. Sie demonstrieren gegen den pro-russischen Präsidenten Viktor Janukowitsch, der zuvor überraschend angekündigt hatte, das geplante Assoziierungsabkommen mit der EU nicht zu unterzeichnen.
08.12.2013 Trotz Minusgraden demonstrieren 500.000 bis 1.000.000 Menschen auf dem Maidan. Die Proteste dauern an und bleiben bis Ende Januar 2014 friedlich.
18.-20.02.2014 Nach wiederholten Versuchen, den Maidan zu räumen, eskalieren die Proteste. Mehr als 100 Menschen werden erschossen.
21.02.2014 Viktor Janukowitsch unterschreibt einen Vertrag zur Beilegung der Krise und flieht. Seine politischen Gegner übernehmen die Macht.
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#Life #Ukraine
Werbeplakat der ukrainischen Armee
so genau. Und alle werden gefoltert. Warum, wisse auch niemand. Pavel hat eine These: »Folter gehört eben zum Krieg. Das ist ein Überbleibsel unserer sowjetischen Kommunismus-versus-FaschismusMythologie. Diese Menschen haben ihr Leben für einen Hungerlohn in Stollen unter der Erde verbracht. Damals waren sie Helden der Arbeit, und jetzt gibt es keine Ideologie mehr, um ihre elende Existenz zu rechtfertigen. 77 % waren noch nie in Europa. Was das russische Fernsehen ihnen zeigt, ist für sie die Realität. Deswegen sind sie so empfänglich für anti-ukrainische Propaganda.«
19:30 Kinotheater Kinopanorama
Nina mit ihrer Band DakhaBrakha im Kinotheater
Ein betrunkener Mann in weißem Hemd mit Stickereien tanzt über eine sommerliche Landstraße. Er wirft die Füße abwechselnd nach vorne und wirbelt Staub hoch. Das Bild auf der Leinwand wird unscharf, die Silhouette des Betrunkenen in den Staubwolken bekommt etwas Göttlich-Teuflisches. Die Musik wird schneller, die Trommel immer dumpfer, der Rhythmus fordernder: Urzeit-Techno unplugged. Nina sitzt auf der kleinen Bühne davor. Ganz in Weiß mit einem hohen schwarzen Fellhut. Ihre Band DakhaBrakha vertont »Die Erde« von Oleksander Dovzhenko, das Meisterwerk des ukrainischen Kinos aus dem Jahr 1930. Ein Drama über die Kollektivierung. Einige Jahre später werden unter der Herrschaft Stalins mehrere Millionen Ukrainer den Hungertod erleiden. In dem dunklen und bis zum Anschlag vollgepackten Saal mit seinen alten Holzsesseln beschleicht mich der Gedanke, dass ukrainische Geschichte seit jeher auf sinnlosem Sterben basiert, das je nach Ideologie zum Opfer- oder Heldentum erklärt wird. Früher war in der Geschichte alles sowjetisch, die Opfer von Hunger, Bürgerkrieg oder Tschernobyl waren Sowjetbürger. Und als ich Pavel später davon erzähle, teilt er diesen Eindruck: »Autonom ist ukrainische Geschichte erst seit dem Maidan.« Auch die ukrainische Musikszene ist erst seit Kurzem autonom. Weil russische »Popsa«, wie der gängige russische
Plastik-Pop genannt wird, aus dem Radio, Fernsehen und Konzerthallen verschwunden ist, gibt es Raum für ukrainische Musiker, die offenbar nur auf ihre Entdeckung gewartet haben. Im Ausland ist die Nachfrage nach Musik aus Kriegsund Krisenländern groß. DakhaBrakha, die Folklore mit rohen akustischen Rhythmen und Bässen verbinden, sind schon auf vielen europäischen Festivals aufgetreten – von Roskilde über Haldern bis zur Fusion. »So viel Interesse und Mitgefühl haben wir in zehn Jahren auf Tour noch nie erlebt! Alle wollen helfen, aber wie können sie uns helfen?« fragt Nina. Selbst bei Konzerten in Russland gab es Sympathiebekundungen. »Nicht alle Russen sind von der Propaganda verseucht.«
22:00 Mit Pavel auf dem Maidan Der Unabhängigkeitsplatz ertrinkt im einem Meer aus Blumen und bunten Trauerkerzen. Hier und da schwarze Löcher, Rußreste von brennenden Reifen, Lücken von fehlenden Pflastersteinen – Babuschkas haben sie stundenlang bei minus 15 Grad rausgeklopft und jungen Männern gereicht. An der Seite stehen Fotos von den Opfern. Für Pavel sind es Helden. Seine Erfahrungen in der Gefangenschaft der Separatisten hat der Theaterregisseur in einem Stück verarbeitet: »Novorossija – No One’s Land«. Es wurde Anfang des Jahres in Kanada aufgeführt. Er hätte dort bleiben können, aber das brachte er nicht übers Herz. Ein Jahr nach den blutigen Ausschreitungen gedenkt er mit Tausenden anderen den Opfern vom Maidan. An den Stellen, wo die Helden gestorben sind, wurden Scheinwerfer aufgestellt, die Strahlen sollen ihre Seelen darstellen, die in den Himmel aufsteigen. Menschen liegen sich in den Armen, weinen. Pavel fühlt sich unwohl: »In der Ukraine betreiben wir einen Kult um unsere Opfer. Ob Tschernobyl, Hungerkatastrophe unter Stalin oder Massenvernichtung
#Life #Ukraine
16.03.2014 Russland verdrängt die ukrainischen Truppen auf der Halbinsel Krim und übernimmt die Macht. Theaterregisseur Pavel auf dem Maidan (rechts) DJ Nazar auf dem Maidan (links)
07.04.2014 Protestierende besetzen Regierungsgebäude in mehreren Städten der Ostukraine. Sie fordern Unabhängigkeit. Russland beginnt, den Bürgerkrieg mit Waffen und Soldaten zu unterstützen, leugnet dies allerdings.
25.05.2014 Oligarch Petr Poroschenko wird zum ukrainischen Präsidenten gewählt.
durch die Faschisten.« Pavel steckt in einer Sinnkrise. Seit »Novorossija – No One’s Land« hat er kein Stück mehr geschrieben. Über die aktuelle Situation zu schreiben fällt ihm schwer. »Ich könnte etwas Märchenhaftes wie ›Herr der Ringe‹ inszenieren«, überlegt er. »Dann käme jetzt der Wendepunkt, an dem man die Hoffnung aufgibt und die Elben alle retten. Aber die Elben werden nicht kommen, und mehr Mordor als Putins Russland geht ja wohl kaum! Da müssen wir wohl selbst heraus. Vielleicht lautet die wichtigste Lektion vom Maidan, dass zur echten Solidarität nur echte Individuen fähig sind. Das ist etwas anderes als das alte Märchen von der Kollektivierung. Wenn es eine Grenze zwischen mir und dir gibt, können wir uns zusammentun und etwas bewirken. Weil Solidarität immer eine freiwillige Entscheidung ist. Wir müssen dranbleiben und dürfen nicht warten, bis ein Herrscher uns glücklich macht. Das wird nie passieren.« Ein DIY-Staat, die erste Grassroots-Gesellschaft Europas, in der Freiwillige wie Igor den Staat aufbauen und Menschen wie Pavel und Nina über alles entscheiden, hier auf dem Maidan? Eine neue Geschichte, von allen geschrieben? »Vielleicht. Ich glaube nicht mehr viel, aber daran möchte ich glauben.«
00:20 Industriegebiet am Dnepr-Fluss Vom Maidan führt mein Weg in den Club Closer. Heute ist Nazar Prokopiv für den Sound verantwortlich. Er ist DJ und Betreiber des Labels Wicked Bass. Tagsüber stellt er Keramikplatten für Schutzwesten her, abends legt er auf. Techno sei der Sound der Stunde, sagt er. Vielleicht, weil diese Musik eine gewisse Aggressivität ausdrücke. Trotz oder gerade wegen des Kriegs befindet sich die Kiewer Partyszene im Aufbruch – ein ähnliches Phänomen gab es in Belgrad zu Zeiten des Jugoslawien-Krieges
und in Tel Aviv während der zweiten Intifada. Einige Kiewer Clubs mussten schließen, dafür eröffnen neue, teils illegale Locations. Nazar findet, was die Clubszene angehe, komme Kiew an Städte wie Berlin oder Paris zwar noch nicht heran, habe jedoch osteuropäische Metropolen wie Moskau oder Warschau längst überholt. Seit einem Jahr muss Nazar öfter auflegen. Zu den Anfeindungen, die das DJing mit sich bringt, hat er eine dezidierte Meinung: »Ich glaube nicht, dass das hier ein Tanz auf dem Vulkan ist. Auch während der Blockade von St. Petersburg gab es Konzerte und Theatervorführungen. Es ist gut, mal gemeinsam abzugehen und zu spüren, dass man nicht allein ist.« Nazar schreit gegen die Musik an: »Die Menschen an der Front erwarten, dass wir uns stärker für den Kampf engagieren. Sie werden aus der Hölle zurückkommen und sehen, wie ihre Freunde in Bars herumsitzen. Das dürfte noch zu Konflikten führen. Aber das Leben hier wird nicht besser, wenn wir alle Trauer tragen. Wir sollten nicht aufhören zu feiern. So wie das Leben nicht aufhören darf!« Die Nacht in Kiew hat jedenfalls gerade erst begonnen.
17.07.2014 Malaysia Airlines Boeing MH 17 wird auf dem SeparatistenTerritorium abgeschossen. 298 Menschen sterben. Die Schuldigen wurden bisher nicht gefunden.
09/2014 & 02/2015 Internationale Vereinbarungen von Minsk zur Waffenruhe. Diese hält nicht an.
03/2015 Bis jetzt sind nach offiziellen Angaben ca. 5.000 Menschen im Krieg gefallen, nach inoffiziellen Zählungen sind es um die 10.000.
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#Life #First World Problems
First World Problems Einmal kurz im Leben umgehört, und schnell wird klar: Selbiges ist kein Zuckerschlecken! Da verbrennt man sich erst am teuren Latte Macchiato die Lippen, verpasst dann die Anschlussbahn, weil die Verkehrsbetriebe wieder mal ein nicht nachvollziehbares Problem haben, der iPhone-Akku wird auch immer schneller leer, und außerdem regnet’s. Manchmal ist eben einfach alles zum Heulen – und oft auch ein wenig lächerlich. Boris Fust, Buchautor und Intro-Schreiber erster Stunde, widmet sich ab sofort einmal im Monat viel diskutierten Problemen, die ihren Namen zu Recht tragen: First World Problems. Irgendwas ist doch immer ...
Im Supermarkt einzukaufen ist längst keine Schande mehr. Die Zeiten, in denen derjenige, der etwas auf sich hielt, im inhabergeführten Tante-Emma-Lädchen an der Bedientheke einzukaufen hatte, sind glücklicherweise Geschichte. Nicht nur im handelsüblichen Supermarkt, selbst im Discounter gibt es mittlerweile luftgetrockneten Parmaschinken mit DOCSiegel, handgerüttelten Champagner und erlesenes Kristallsalz aus dem Himalaya. Die Geschichte dieses Salzes reicht 500 Millionen Jahre zurück. Nach alter Tradition werden die rötlichen, eisenhaltigen Kristalle von Hand selektiert, einer rituellen Waschung unterzogen und besonders smooth gemahlen. 300 Gramm dieser über Jahrmillionen unter Gesteinsschichten gereiften Köstlichkeit kosten nur drei Euro 99. Natürlich bleibt der Gang in den Supermarkt weiterhin Ausdruck einer echten Notlage. Denn die Transformation des stationären Lebensmitteleinzelhandels zu einem Ort der nachbarschaftlichen Begegnung und des Genusses steht bisher nur auf den Powerpointfolien der zuständigen »Business Development«-Abteilungen. Verzehrinseln mit Austern, Winzerpräsentationen und ein samstäglicher Jackson-Pollock-Malwettbewerb für alle Altersstufen sind derzeit noch Zukunftsmusik. Im Supermarkt kauft man ein, weil der Kühlschrank leer ist und man den Nachkauf sehr alltäglicher Dinge nicht mehr weiter aufschieben kann.
Der entscheidende Moment ist gekommen, wenn man seine Einkäufe auf dem Kassenförderband arrangiert. Natürlich will man nicht zu denen gehören, die Chlorhühnchen aus Massentierhaltung, Multivitamindiätsaft und Tee gegen Blasenentzündungen kaufen und damit ihre Macht als Verbraucher sträflich missachten. Also entscheidet man sich stattdessen für glutenfreien Tofu, Direktsaft aus der Oroblanco-Grapefruit und natürlich Kristallsalz aus dem Himalaya, auch wenn darin möglicherweise Spuren von Haselnüssen enthalten sein können. Auf diese Weise gelingt es, an der Kasse einen akzeptablen Eindruck zu machen: Die Warenauswahl zeigt, dass man ein mündiger Verbraucher ist, lieber weniger kauft, dafür aber bewusst und genussorientiert, und dass man mit seiner Allergie voll im Trend liegt. Das perfekte Bild bekommt allerdings einen tiefen Riss, wenn man gezwungen ist, Klopapier zu kaufen. Mit dem Papier selbst ist alles in Ordnung: vierlagig, recycelt, hochpreisig – so soll es sein. Es ist die Verpackung, die einen ernsten Störfall in der öffentlichen Wahrnehmung der eigenen Person erzeugt. Denn ihr Inhalt ist klar erkennbar. Und weil zumeist zehn oder mehr Rollen in einer Umverpackung stecken, lässt sie sich nicht in einer Umhängetasche verstecken. Die Folgen sind klar und nicht undramatisch: Ob an der Kasse, auf dem Parkplatz oder auf dem gesamten Weg nach Hause – jeder sieht, dass man Klopapier gekauft hat. Niemand achtet mehr darauf, was für ein irres Salz man gekauft hat, niemand schaut mehr auf die original amerikanischen Chelsea-Boots, die man gestern erst beim Zoll abgeholt hat. Flirtchancen: gleich null. Niemand will mit einem Menschen zu tun haben, der das riesengroße Drama der eigenen Existenz mit einer riesigen Packung Klopapier allen ins Gesicht schreit: Ich bin schmutzig von innen und stinke.
Illustration: Alexandra Ruppert
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CODY
ON TOUR WITH NEW ALBUM WINDSHIELD AMERICANA / FOLK-ROCK
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8 April 2015
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#Life #Vinylpresswerk #Record Store Day
Hausbesuch im Vinylpresswerk
Von Müttern und Würsten
Es gibt nicht mehr viele Firmen, die in großem Maße Vinylschallplatten produzieren. Die optimal:media GmbH in Röbel ist einer der wenigen großen Player auf diesem sehr eigenen Markt. Hier pressen neben den Majors auch die von uns sehr geschätzten Labels Mute, City Slang, Staatsakt, Warp und Sub Pop ihre Alben. Daniel Koch und Fotograf Leon Reindl haben sich zu einem Hausbesuch aufgemacht.
Röbel an der Müritz, knapp 5.000 Einwohner, anderthalb Autostunden von Berlin entfernt. Ein Industriegebiet, wie man es aus vielen Kleinstädten kennt: mit dem Lineal gezogene Straßen, Metallzäune, funktionale Bauten, Hallen in Lego-Architektur, Metallgrau trifft auf Mintgrün, auf Rostrot, auf Ozeanblau. Im schick gestalteten Hauptgebäude der optimal:media GmbH sieht man dann zum ersten Mal, dass hier in der mecklenburgischen Provinz ein ganz besonderes Kulturgut gefertigt wird: In einer Glasvitrine steht die ebenso sündhaft teure wie schön gestaltete Vinylbox »The Beatles In Mono«, darunter die aktuellen Alben von Taylor Swift, Westernhagen und Nena. Die optimal:media GmbH ist mit rund 650 Angestellten größter Arbeitgeber der Region. Die 100%ige Tochter des Edel-Konzerns fertigt neben hochwertigen Drucken, CDs, DVDs und Blu-rays auch Vinlyschallplatten. Wenn man also nachfragen will, ob der selbst in den Wirtschaftsteilen großer Tageszeitungen ausgerufene Run auf Vinylalben tatsächlich existiert, ist man hier an der richtigen Adresse. Bei einem Besuch merkt man schnell, dass dieses Geschäft ein recht eigenwilliges ist. Andreas Kohl, zuständig für den Kundenservice im Datenträgerbereich, erklärt die einerseits vorteilhafte, andererseits nicht unproblematische Geschäftslage so: »Wir beobachten den Markt sehr genau und stehen auch in Kontakt mit vielen Vertrieben, anderen Presswerken und Studios. Die Branche geht davon aus, dass wir seit Mai 2014 in einer Situation sind, in der die globale Nachfrage die globalen
Kapazitäten übersteigt. Eigentlich hätte sich das nach den Gesetzen des Marktes Ende 2014 wieder einpegeln müssen, aber bisher hat es das nicht getan.« Sagt’s und führt uns durch das Vinylpresswerk. Ihm zur Seite steht Petra Funk, Assistentin der Geschäftsführung und für die PR des Hauses zuständig. Auch sie macht deutlich, dass diese Situation natürlich eine wirtschaftlich luxuriöse, aber eben nicht unkomplizierte ist: »Wir arbeiten seit Mai 2014 im Vierschichtbetrieb, rund um die Uhr, sieben Tage die Woche. An Ostern und Weihnachten versuchen wir, zwei Tage freizumachen. Theoretisch könnten wir auch da weiterarbeiten, aber das wollen wir unserem Personal nicht zumuten. Es ist so schon schwer genug, Personal zu finden.« Nach dieser Aussage fragt man sich, wie es wohl wäre, wenn die Firma ihren Sitz in Berlin hätte. Vielleicht gar in Laufweite eines dieser tollen Plattenläden wie Spacehall oder Mr. Dead & Mr. Free. Ob es dann auch diese Probleme gäbe? Denn in den Räumen von Optimal gibt es viele Arbeitsplätze, die sich für Vinylfans erst einmal traumhaft anhören. Zum Beispiel der erste auf unserer Tour: Bei der sogenannten »Mutterkontrolle« besteht die Aufgabe des Mitarbeiters darin, die Mutter – aus der das Presswerkzeug einer Schallplatte gefertigt wird
#Life #Vinylpresswerk #Record Store Day
– komplett abzuhören und auf Fehler zu untersuchen. Bei unserem Besuch läuft hier gerade »Set Fire To The Rain« von Adele. Kann man machen, gibt’s aber auch schlimmer: »Die harten Metal-Sachen können schon mal anstrengend werden. Oder Avantgardistisches: Ich hatte mal ein Album, auf dem nur Türknarren zu hören war.« Auch die Verpackungsabteilung lässt unser Herz aufgehen: Hier werden die Platten von Hand kontrolliert und in ihre Hüllen geschoben – die übrigens auch bei optimal:media produziert, gedruckt und gefaltet werden können. Auf Euro-Paletten liegt die Alex-Turner-Vinyl-EP mit dem Soundtrack zum Film »Submarine«, daneben laufen Stapel des Albums »Makes A King« von The Very Best über ein Förderband. Dennoch ist klar: Es ist ein klassischer Kommissionierjob, bei dem sich der Reiz des Arbeitsobjektes auf Dauer vielleicht auch abnutzt. Später im Herzstück, dem Presswerk, ist es ähnlich: Die automatischen Vinylpressen sind schön anzusehen, aber allesamt mindestens 30 Jahre alt und folglich etwas lauter als die filigrane Technik der Jetztzeit. Dennoch ist der Vorgang wahnsinnig spannend und der Job gerade wegen der alten Technik herausfordernder als andere in der industriellen Fertigung. Aber was passiert in diesen Maschinen jetzt eigentlich genau? Andreas Kohl erklärt den Prozess so: »Das Rohmaterial, das zu 80% aus PVC besteht, wird in einem Schlauch in die Maschine gezogen, erwärmt und zu einer Art Wurst verarbeitet. In einem Extruder wird dann ein Stück – der sogenannte ›Puck‹ – abgeschnitten. Daran werden bereits die Etiketten befestigt, bevor der Puck dann mit 80 Gramm pro Quadratmeter und 100 Tonnen Vinylscheibe von einer 130 Grad heißen DruckIn der Theorie ist durch- platte zur Vinylscheibe gepresst sichtiges Vinyl klanglich wird.« Der ganze Vorgang dauert die beste Wahl. Da die Standardfarbe für Vinyl pro Platte 26 Sekunden. in den meisten Werken Die Pressmaschinen sind auch der jedoch schwarz ist und die Grund, warum dieser Markt so beMaschinen 24 Stunden laufen, ist das tatsächliche sonders ist. »Es gibt keine neuen Ergebnis damit besser, da Pressen, und es gibt auf dem Markt diese Maschinen konstant auch keine alten. So einfach ist auf Betriebstemperatur gehalten werden. Und wa- das.« Bedeutet: Eine neue Maschirum gerade schwarz? Weil ne nach heutigen IndustrierichtliSchellackplatten damals nien zu bauen wäre schlichtweg zu schwarz waren und man nicht wollte, dass sich der teuer und würde sich nur bei einer Tonträgerkäufer umgewöh- Nachfrage lohnen, die der Markt nen musste. dann doch wieder nicht hergibt. Also setzt man auf die wenigen existierenden Pressen. »Die letzte Maschine ist 1984 vom Band gelaufen, und es gibt nur wenige ernst zu nehmende Hersteller, die
in so großen Serien gebaut haben, dass unser Pensum möglich ist: die schwedischen Toolex Alpha, mit denen wir arbeiten, das amerikanische Äquivalent SMT sowie Taunus Ton Technik (TTT), Hamilton und Lened.« Für die Verschleißteile der Maschinen gibt es im Werk eine eigene Fertigung. Petra Funk erklärt: »Wenn so eine Maschine kaputt geht, kann man nicht einfach irgendeinen Reparaturservice anrufen. Die Wartung und Bedienung bleiben ein spezielles Handwerk, das man lernen muss. Es wird sozusagen von den älteren an die jüngeren Mitarbeiter weitergegeben, in einer Art Paten-Modell, was ja wiederum eine schöne Etiketten Die Etiketten sind fester Sache ist.« Die Firma optimal:media hat bereits 1995 mit Bestandteil des Pressvorgangs. Sie sorgen dafür, der Vinylpressung begonnen. Aber so ganz dass sich die Pressmaschiwusste man damals nicht, worauf man sich ne von der Vinylplatte löst, da einließ. »Eigentlich war es lediglich unsere ohne diese zu verformen. Zwar kann man eine SchallPhilosophie, dass man in unserem Hause die platte mit nur einem Etikett volle Produktpalette anbieten wollte – also fertigen, ganz ohne geht es neben digitalen Datenträgern auch analoge. aber nicht. Ein wenig Liebhaberei spielte natürlich auch mit rein, aber inzwischen ist Vinyl ein wichtiger Umsatzträger.« Zwar sei die CD-Fertigung noch immer der Hauptschwerpunkt, mit dem Geschäftsjahr 2014 als bisher bestes Ergebnis, aber mittlerweile mache die VinylProduktion rund 30% des Umsatzes aus. Während man damals mit zwei Maschinen gestartet hatte, habe man seit 2013 rund 30 Maschinen im permanenten Einsatz mit einem Output von rund 17 Millionen Schallplatten im Jahr. »Und es reicht immer noch nicht«, so Petra Funk. Für den Record Store Day in diesem Monat sind übrigens keine Engpässe zu befürchten: »Nachdem es im letzten Jahr wirklich haarig wurde, haben wir für 2015 schon im November mit unseren Kunden gesprochen, um die Aktionen und Sonderveröffentlichungen zu planen. Wenn jetzt noch einer anruft, sagen wir dann auch schon mal: ›Tolle Idee, machen wir dann 2016.‹« — Mehr Einblicke, Fotos und Fakten auf intro.de unter #Vinylpresswerk und #Record Store Day
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#Style
#Style
Foto: Frederike Wetzels
Wie ein roter Faden ziehen sich neue Kolumnen durchs April-Heft. Dieses Mal sagt Alex Bohn »Danke«, dass sich die Laufstegmode selbst abschafft. Außerdem erfahrt ihr im Denim-Special, dass Skinny nicht mehr die Ultima Ratio in Sachen Jeans ist. Und gespaltene Zungen stellt man sich nur so lange rot vor, bis man mit dem Erfinder eines besonders zungenfertigen Sneakers gesprochen hat.
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#Style #Denim
DENIM MACHT SCHULE
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Jeder trägt sie, jeder liebt sie: Jeans. Dieses Frühjahr zeigt sich der blaue Zwirn als Hemd und Jacke, im Flared-Schnitt mit weitem Bein oder karottenförmig als Mom-Jeans, hochgekrempelt, zugeknöpft, gestreift oder mit Latz – der jahrelange Alleingang der Skinny Jeans gehört jedenfalls ins »Alte Geschichte«-Seminar. Fotografen: Frederike Wetzels & Marcus Becker Styling: Jenny Weser Models: Carlotta Eisele, Carlos Hufschlag
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1. Jeans: Topshop, Denim-Kleid, getragen als Mantel: Monki, Schuhe: Converse Chuck Taylor All Stars, Socken: Stance 2. Schuhe: CAT Footwear 3. Jeans: Levi’s 501 CT, Socken: Falke, Boots: Red Wing 4. Jeans: Monki, Schuhe: Adidas Originals Superstars, Jeans-Hemd: Cheap Monday
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#Style #Denim
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5. Links: Jeans: Levi’s 501 CT, Sweater & Shirt: Lacoste (Model’s Own), Socken: Falke, Schuhe: Vans Rechts: Jeans: Denham, Jeans-Hemd: WeekdaySocken: Falke, Schuhe: Vans SlipOns, Jeans: Replay, Jeans-Jacke: Wrangler 6. Jeans: G-Star (Raw for the Oceans), Schuhe: Puma Suede (Snipes Exclusive), Jeans-Hemd: Replay 7. Jeans: Levi’s 501 CT 8. Schuhe: Vans Slip-Ons 9. Schuhe: Puma Suede (Snipes Exclusive), 10. Schuhe: Nike Kaishi, Socken: Stance, Shirt: Comme des Garçons Play, Uhr: Casio (Model’s Own)
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11. Jeans-Hemd: Replay 12. Denim-Overall: Reserved, Schuhe: CAT Footwear, Strickpullover: Weekday (Stylist’s Own)
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#Style #Asics
LEIDENSCHAFT, PATENTE UND GESPALTENE ZUNGEN
Der Erfinder des Asics Gel Lyte III im Gespräch Mit seiner gespaltenen Zunge gehört der Asics Gel Lyte III zu den Turnschuhen mit dem höchsten Wiedererkennungswert. Dieses Jahr feiert er bereits seinen 25. Geburtstag. Zu diesem Anlass traf Jenny Weser in London auf Shigeyuki Mitsui, den Erfinder des legendären Runners. Mit viel Leidenschaft und Witz erklärt der japanische Designer, warum zu viel Theorie zu langweiligen Designs führt, warum der Gel Lyte III typisch japanisch ist und was die gespaltene Zunge mit seiner eigenen Faulheit zu tun hat.
Sie haben das wegweisende Modell Gel Lyte III erfunden. Warum ist es Ihrer Meinung nach so beliebt?
lautet zumindest die offizielle Begründung. In Wahrheit bin ich faul und bücke mich nicht gerne, um Schuhe anAsics-Schuhe sind vor allem für hervorragende Qualität und auszuziehen. Mit gespaltener Zunge geht das viel und Höchstleistung bekannt. Grund dafür sind zwei Ab- einfacher und ohne Hände. teilungen: das Sportinstitut mit seinen wissenschaftlichen Besitzt Asics ein Patent für die gespaltene Zunge? Forschungen und die Produktionsabteilung, die einen Ja, Asics hatte die gespaltene Zunge patentieren lassen, hohen Standard für die Entwicklung von neuen Techno- aber das Patent ist per Gesetz nur 20 Jahre gültig. Mittlogien pflegt. Wenn wir die Designs besprechen, haben lerweile darf es jeder verwenden. Dennoch: Asics erfand diese Abteilungen oft Einwände und liegen damit sogar die gespaltene Zunge. Unsere Designer sind eben alle sehr häufig richtig. Allerdings führen intelligente Meinungen intelligent, auch wenn ich ziemlich albern und deshalb und theoretische Überlegungen zu langweiligen Designs. vielleicht kein gutes Beispiel bin. Darum haben wir manchmal Meinungsverschiedenheiten. Würden Sie sagen, dass Ihr Design typisch japanisch Der Gel Lyte III ist einem Kompromiss entsprungen und ist? wahrscheinlich deswegen so beliebt. Davor waren die Die Detailfreudigkeit ist sehr typisch für japanische TechDesigns oft sehr schlicht und Asics eigentlich reine Lauf- nologien. Ein Beispiel dafür ist die Fersenkappe: Normalerschuhe. Zwar designen wir auch weiterhin für Sportler, weise sind Fersenkappen symmetrisch, weil sie so einfacher arbeiten aber mittlerweile auch mit Modedesignern und zu produzieren sind. Doch das ist nicht immer vorteilhaft. Eine asymmetrische Form lässt sich zwar schwieriger Stores zusammen. Was war die Idee hinter der gespaltenen Zunge, dem produzieren und festmachen, ist aber stabiler, weil sie Markenzeichen des Schuhs? sich nicht bewegt. Herkömmliche Zungen rutschen beim Laufen aufgrund Warum ist das Gel-Logo auf der Ferse eigentlich vom der Anatomie des Fußes lateral, also an der Außenseite, Asics-typischen Mesh-Gitter verdeckt? herunter. Die gespaltene Zunge ist sowohl mittig als auch Ich hatte einen Traum, in dem ich das Gel-Lyte-Design im an der lateralen Seite des Uppers befestigt, damit sie sich Gefängnis, also hinter Gittern, sah. Das Mesh symbolisiert nicht bewegen kann, egal, wie sich der Läufer verhält. So ein Gitter, hinter dem das Gel-Logo gefangen ist.
Alex Bohn sagt
Danke
DIE KOMPLETTE 3. STAFFEL
Illustration: Alexandra Ruppert
In ihrer Kolumne »Danke« widmet sich Alex Bohn, Modejournalistin aus Berlin, jeden Monat einem Phänomen, Produkt, Menschen, Ereignis oder einer Idee, die sie dankenswert findet, weil sie neu, anders, nachhaltig oder einfach witzig ist. Diesmal: Die Laufstegmode schafft sich selbst ab, und das ist auch gut so. Gerade bin ich nicht dankbar, nee, ich bin glücklich! Denn es ist endlich geschafft – die Laufstegmode schafft sich selbst ab. Was da im ersten FashionQuartal (ab Januar flanieren Männermodels über die Laufstege der Modestädte, ab Februar sind die Mädels dran) an Mode für die kommende Saison gezeigt wurde, war alles Mögliche, aber nicht, was die Prêt-à-porter – oder englisch Ready-to-wear – eigentlich sein sollte. Nämlich richtungsweisend. Besonders schön hat das Alessandro Michele gezeigt, der neue Designer im Haus Gucci. Statt zu tun, wofür man ihn geholt hat – nämlich, Gucci so sexuell aufzubrezeln, wie es zuletzt der Texaner Tom Ford in den 90ern tat –, hat er sich einfach gar nichts Neues einfallen lassen. Sondern einfach nur neu kombiniert, was er im Fundus entdeckt hat. Gürtelschließen aus Messing in Form von zwei Gs, die sich ineinander haken, flache schwarze Lederloafers, die mit dem typischen goldenen Horsebit – Gucci machte traditionell Lederwaren, unter anderem auch Zaumzeug fürs Pferd – verziert sind, voll-transparente Spitzenbodys und -kleidchen wie zu Tom Fords besten Zeiten. Sexy sieht das Resultat nun gerade nicht aus, denn dazu stylt Alessandro Michele übergroße Nerdbrillen, Schluppenblusen wie von der Großmama und Wollmützen wie aus dem Textilunterricht. Man kann ihm vorwerfen, dass das langweilig ist, oder anerkennen, dass er kapiert hat, dass die letzte Bastion der modischen Relevanz der eigene Stil ist, publikumswirksamer der Streetstyle. Ebenjene Mischung, die sich aus der Mottenkiste, auf dem Flohmarkt und im Discounter bedient. Dazu passt auch, dass seit Monaten auf der Style.com – dem digitalen
Modemagazin des Condé-Nast-Verlags – die Fotografien des Streetstyle-Fotografen Tommy Ton mindestens ebenso prominent präsentiert werden wie die Mode der kommenden Saison selbst. Und dazu passt ebenfalls, dass auch die Designer der Ready-to-wear den Rücken kehren: Erst hatte Ende letzten Jahres der französische Designer Jean Paul Gaultier die Nase voll »vom Hamsterrad«, dann reichte es auch den Holländern Viktor & Rolf. Seit Jahren nämlich sind die Zwischenkollektionen Resort und Pre-Fall nicht mehr nur Option, sondern Pflicht, was dazu führt, das die meisten Designer ihren Output verdoppeln müssen: von zwei auf vier Kollektionen im Jahr, und das kostet nicht nur unglaublich viel Geld und Ressourcen, sondern auch Kreativität. Kein Wunder, dass das Gros der Kollektionen inzwischen aufgekochte Retro-Elemente, gepaart mit maximaler Tragbarkeit, als neuen Schnack präsentiert. Kein Wunder, dass ein Teil der Modewilligen mit dem Trend zur »Normcore« unterstreicht, dass die Mode eine Blase ist und Stilbildung sich an allen möglichen Orten vollzieht, aber eben nicht in der Ready-to-wear-Mode. Das wirklich Dankenswerte ist aber nicht, dass wir fortan weniger LaufstegGedöns und mehr Streetstyle-Mode zu sehen bekommen. Das Dankenswerte ist, dass wer Mode mag, sein Bedürfnis nach regelrechtem Ausdruck nicht länger damit befriedigen kann, einem Kaufrausch zu verfallen, indem er alles Neue kauft, das die Mode vorschreibt, es eine Saison lang siegessicher vorträgt und dann in die Mülltonne kippt. Wenn die Mode nichts Neueres mehr zu bieten hat als Stylingtipps, liegt die Kraft der Innovation in der Rekombination und damit eben beim Käufer selbst. Und damit ist Geschmackssicherheit endlich wieder etwas, das nicht aus einem Modediktat rührt, sondern aus eigener Kreativität und eigenem Gestaltungswillen.
AB 16. APRIL 2015 AUF DVD, BLU-RAY UND ALS VIDEO ON DEMAND!
„SOPRANOS“-STAR STEVEN VAN ZANDT ALS MAFIOSO IM HOHEN NORDEN – SKURRIL UND ERFRISCHEND ANDERS!
— Danke auch auf www.fairaporter.com
www.tv.studiocanal.de
#wenigeristmehr
Promotion
Das AXE Black Shirt von Joko Winterscheidt Für das neue AXE Black hat Joko Winterscheid mit dem Team seines Modelabels German Garment einen neuen, alten Klassiker designt: ein ebenso schlichtes, wie stilvolles schwarzes T-Shirt. Dieser Mann braucht keine waghalsigen Effekte, obwohl Joko Winterscheidt diese bei »Circus Halligalli« oft im Dutzend raus haut. Aber er hat etwas, das man im Showbiz selten findet: eine geradezu aufregend unaufgeregte Art von Stil. »Mode soll zur Persönlichkeit passen und diese unterstreichen statt zu übertünchen«, sagt Winterscheidt und zeigt mit dem Team seines Modelabels German Garment seit 2009 sehr genau, wie er das meint. Die Entwürfe erheben das Understatement zum Leitprinzip, sind urbane Streetwear, die erwachsen geworden ist. Aus cleaner Schnittführung, Sportswearelementen und einem guten Blick für die Mode entsteht bei German Garment - das er gemeinsam mit Matthias Schweighöfer gründete – ein moderner, tragbarer Look, der ohne Übertreibungen auskommt. »Understatement heißt für mich, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren«, so Winterscheidt. Im Falle des Black T-Shirts bedeutet das: hohe Qualität, gute Passform und coole Schlichtheit. Die Qualitäten eines Klassikers also, den German Garment hier neu interpretiert und mit einer ebenfalls schwarzen Kunstlederapplikation am Saum mit einer eigenen Note veredelt. Wer drei AXE-Produkte kauft und den Beleg einschickt, erhält sein AXE BLACK Shirt per Post.
#Reviews
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# Review Spalter
Unsere liebsten Platten
Death Cab For Cutie Kintsugi
01 Sufjan Stevens Carrie & Lowell
Atlantic / Warner
Nicht nur auf dem neuen Death-Cab-For-Cutie-Album selbst schwappen die Emotionen hoch, sondern auch unter den Kritikerkontrahenten. Wer ist denn nun mehr emo, wer gewinnt den Hauptpreis der Sensibilität? Am Ende gar DCFC selbst? Noch mehr battle unter: www.intro.de/spezial/spalter
02 Tocotronic Rotes Album 03 Death Cab For Cutie Kintsugi 04 Waxahatchee Ivy Tripp 05 Jam City Dream A Garden 06 Love A Jagd und Hund
Wie konnte das nur passieren? Nicht nur, dass »Kintsugi« ein fürchterlich schlechtes Album ist – es hat dazu auch noch die eigentlich so verschworene Indie-Bruderschaft Death Cab For Cutie gecrasht. Eine Erklärung könnte gekränkter Männerstolz sein, der entgegen dem flachen Klischee auch bei »sensiblen Indie-Typen« eine zentrale Rolle spielt: Durch die Verpflichtung von Rich Costey (Muse, Frank Turner) als erstem externen Produzenten eines DCFC-Albums wurde Gitarrist Chris Walla quasi entmannt, sodass er während der Aufnahmen beschloss, die Ach du Scheiße, Kollege SteinBand nach Ende des Produktionszyklus’ zu brink wird emo und kommt zum verlassen. Hört man »Kintsugi«, muss man vernichtenden Fazit, er sei »so ihn verstehen: Der neue Sound, gerade der enttäuscht« von diesem Album. von Wallas Gitarren, nimmt der Band so viel Man beachte das »so«! Ich möchte jetzt bloß Atmosphäre und Dichte, dass es ein Jammer noch »so« gerne verstehen, warum denn eiist. Zudem ist Ben Gibbards sehr ruhig ausgegentlich. Denn das zugegeben etwas kitschig fallenes Songwriting eigentlich auch nur noch benannte »Kintsugi« ist wirklich toll – auf durch saturierte, emotional stabile Mittelmäeine unaufgeregte, erdige, ehrliche Art und ßigkeit gekennzeichnet. Genau das ist es auch, Weise. Uncoole Adjektive, I know, aber das was nach »Kintsugi« von den einstigen Indiemacht die Sache ja nicht falscher. Obwohl Helden noch bleibt. Und das sagt jemand, der ein Muse-Produzent den mittlerweile ganz sogar »Codes And Keys« noch mit Händen ausgeschiedenen Chris Walla am Mischpult und Füßen verteidigte. Ich bin so enttäuscht. ablöste, klingen die stärksten Songs »Hold Christian Steinbrink No Guns«, »You’ve Haunted Me All My Life« und »No Room In Frame« eher unbehauener als zuvor, und gerade das tut DCFC ungemein gut. Die »Walla of Sound« (bitte an dieser Stelle auf die Schenkel klopfen) konnte man ja zuletzt kaum noch ertragen. »Kintsugi« atmet also eher den meinetwegen soliden Geist des letzten Gibbard-Soloalbums, das zwar keine stilistischen Überraschungen mehr im Ärmel hatte, aber immer noch eine Stimme, mit der er selbst das Telefonbuch von Seattle oder gar Friesoythe zum Hit singen könnte. Ich bin »so« zufrieden. Daniel Koch
07 Audio88 & Yassin Normaler Samt 08 THEESatisfaction EarthEE 09 Young Fathers White Men Are Black Men Too 10 Black Yaya Black Yaya
Eure liebsten Platten 01 Noel Gallagher’s High Flying Birds Chasing Yesterday 02 Bilderbuch Schick Schock 03 Madonna Rebel Heart 04 Deichkind Niveau Weshalb Warum 05 Steven Wilson Hand.Cannot.Erase 06 Björk Vulnicura 07 Wanda Amore 08 Kraftklub In Schwarz 09 Donots Karacho 10 Jesper Munk Claim Schickt eure Top 10 an charts@intro.de. Alle Einsender nehmen an unseren Verlosungen teil!
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#Review #Platten vor Gericht
Platten vor Gericht
Intro-Leserinnen und -Leser: Mittippen und via Facebook Juror werden!
Paul Ripke
The Subways
Prag
Billy, Charlotte
Nora Tschirner, Erik Lautenschläger, Tom Krimi
1
Modest Mouse Strangers To Ourselves Epic / Sony
2
Deichkind Niveau Weshalb Warum Sultan Günther / Universal
3
Lower Dens Escape From Evil Domino / GoodToGo
4
Noel Gallagher’s High Flying Birds Chasing Yesterday Sour Mash / Indigo
5
Purity Ring Another Eternity 4AD / Beggars / Indigo
6
Scott Matthew This Here Defeat Glitterhouse / Indigo
7
Dagobert Afrika Buback / Universal
8
Future Brown Future Brown Warp / Rough Trade
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Drake If You’re Reading This It’s Too Late OVO / digital only
10
Madonna Rebel Heart Interscope / Universal
All Time Faves
Kitty, Daisy & Lewis
Ø 5,10
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Marteria Zum Glück in die Zukunft I
Nirvana Nevermind
Elvis Costello and Burt Bacharach Painted From …
Bert Kaempfert A Swingin’ Safari
Marteria Zum Glück in die Zukunft II
Hole Celebrity Skin
Nick Drake Bryter Later
The Velvet Underground The Velvet Underground …
Marsimoto Grüner Samt
Pixies Doolittle
John Zorn Torture Garden
T.Rex Slider
Sehr gut. Ich bin eher so der Beethoven-Mensch, der nur ganz simple Melodien versteht. Dementsprechend mag ich so was auch. Würd ich mir gerne live angucken. Eine der geilsten Bands Deutschlands. Mit die kreativsten Menschen, die dieses wunderbare Land zu bieten hat. Auf jeden Fall noch geiler als Madonna. Mag ich. Ein bisschen glatt vielleicht, aber solide, gute Musik. Am Ende aber auch nicht meine Cup of Tea. Find ich interessant, haut mich aber nicht vom Hocker. Die Musik braucht kein Mensch. Halt Radio musik, die in den 90ern gespielt worden wäre. Auf Radio Regenbogen oder so. Nicht meine Welt.
Produziert ist es sehr schön, stimmlich nicht so gut. Wie Taylor Swift irgendwie. Mag ich vom Gesang auch nicht so sehr. Ist mir zu glatt und kommerziell. Da kommen einem die Tränen. Sehr schöne Musik. Mag ich tatsächlich auch manchmal, wenn‘s mir nicht so gut geht. Passt in den November. Unfassbar scheiße. Weder witzig noch irgendwas anderes. Wahrscheinlich wird‘s aber mit einer visuellen Ebene als Liveact interessant.
Wo kommen die her? Gefällt mir mit jedem Lied weniger. Ich glaub, es gab mal von DJ Friction in Deutschland so was. Das braucht die Welt nicht. Finde ich grundsätzlich scheiße. Den Sound, wie er rappt, die Geschichten, die er erzählt - mag ich einfach nicht. Ich verstehe die Musik nicht. So‘n bisschen eine MILF, die auf eine Party kommt. Aber ist halt eine geile Milf. Ich bin ein Milfhunter. Milfs sind was Schönes, und sie ist die Königin der Milfs.
B: I was thinking about Modest Mouse the other day! How weird is that?! This is like Modest Mouse and not Modest Mouse. It’s twisted. I like it. C: A respectable:
B: This is the kind of thing you would play at a festival to have fun. Everyone get waaaasted! Wicked! Happy shit y’aaaall. It’s great. C: This is Leider Geil! B: It’s the type of the thing you watch at a festival. G: In the sun with an ice cream. B: Just sort of nodding your head, enjoying the sounds. Total stoner rock. B: This is amazing. Noel Gallagher is brilliant. He is and has been a great inspiration for our band. C: This sound is so distinctive! Legend of our time. B: Phil Collins drums there. Not necessarily my thing but I knew you would like it. C: I am certainly interested in this. I like this female electronic pop thing. B: Beautiful voice. Again definitely something for a post-show experience. This is something I would listen to in the tour bus. C: Sounds very much like Guy Garvey! B: He’s got a nice timbre. It is not something we would put on before we go on stage. C: He sings quite clearly which is good for me. I can understand the words! B: Sounds like something our temporary drummer would play. This is more like it. Can we give halves? It’s that song that did it for me. B: A lot of my friends like Drake. They all think they’re gangsters but they’re not. It’s that typical misogynist men over women kind of thing. B: This is not classic Madonna! She is trying to be too many other people. C: No! This is not the Madonna groove. This is so disappointing!
T: Ich hab eigentlich immer ein Problem mit Humor in Musik. Aber er schafft es so over the top. Großartig! E: Nicht von dieser Welt! E: Ey, bei Deichkind freust du dich einfach jedes Mal! T: Die gehören nicht in die Rubrik Musik, sondern Comedy. Und auf der Ebene find ich die geil! Live sind die genial! N: An der Umgehungsstraße ... E: Dieselbe Zeile kann man ja auch mal wiederholen. Oft. T: Klingt, als hätten sie ihre Hausaufgaben gemacht! E: Benotung? Noel Gallagher braucht keine Zeugnisse. T: Ich liebe dieses absolute Selbstbewusstsein. Der schert sich einen Scheiß, was die Leute sagen. E: Erst fand ich das richtig geil. Dann dachte ich mir: Warum denn? T: Das hat mich an Björk erinnert, als sie echt gut war.
E: Wenn er anfängt zu singen, versinken alle im Schweigen. Wenn das ganze Album so funktioniert, finde ich das geil. T: Für mich ist das großes Kino. T: Krasser Mut. Diese simplen Beziehungs lyrics kannste eigentlich nur machen, wenn du Österreicher bist. E: Er ist eine große Kunstfigur. Total okay. E: Was soll ich sagen? Das ist wie unsportlichen Kindern eine schlechte Note in Sport zu geben. Das ist auch gemein. T: Ich bin da zu weit von weg. Nicht meine Welt. E: Für die MadonnaNummer kriegt er eine 11! T: Die Nummer ist sensationell. Mutig, mit unglaublicher Wahrhaftigkeit. Leider danach eher Durchschnitt. N: Es sollte keinen Altersrassismus geben. Wenn du aber nur Content hast wie eine Fünfzehnjährige, dann darf ich auch altersrassistisch sein, Bitch!
K: Not really my cup of tea. L: No.
D: Five for a good laugh!
L: Quite vintagey, 80s. Retro. K: The beats, the melody ... you can take something out of it. It’s nice.
D: This is the best one yet. The first time we’re listening to real music so far. K: Noel Gallagher’s High Flying Turds.
K: This is a quite typical example of modern music. There’s a drumbeat and no melody in the background. L: One for the effort.
D: It’s quite nice. K: The intro is very nice. D: Yeah, I like the intro. L: Good string arrangements.
D: It sounds a bit like christmas. With the bells and stuff. K: I was gonna say it sounds like »The X-Files«.
K: Lewis’ girlfriend would love it. I used to go to a garage club where they played lots of reggae. So good memories!
L: I am not a fan of those high hats. This is what bloats sound like. D: No, I don’t like the sound. Little pervy. K: It doesn’t sound like music. I just don’t get it. L: I can’t actually hear it. Can you turn it up? Oh no! Can you turn it back down?! K: Horrible. D: I just don’t know what this is supposed to be.
#Review #Platten vor Gericht
Alcoholic Faith Mission
Denyo
Nagel
David Gieselmann
Daniel Giebel Sneakerfreaker
Leser
Ø 4,90
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Ø 6,10
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Ø 3,89
Broken Social Scene You Forgot It In People
Jay-Z The Blueprint
Talk Talk The Colour Of Spring
Peter Gabriel So
Terry Callier What Colour Is Love
David Bowie Space Oddity
Bob Marley Uprising
Twilight Singers Blackberry Belle
Camille Le Fil
Sam & Valley My Favorite Clinic
Tom Waits Closing Time
The Weeknd House Of Balloons
Dackelblut Schützen und Fördern
The Smiths Strangeways Here We Come
Interpol Turn On The Bright Lights
A bit disappointed. Really wanted this one to be good, given so many of MM’s earlier stuff. Isaac Brock still writes killer lyrics though. Those bring the album up to 6. Not really a big fan of this lame and stupid genre of music - frankly it blows big time - but these guys actually sound like very capable producers. No doubt this is the best album of the bunch. Nice sounding textures and great atmospheres. Really good!
Can’t help thinking about the late nineties and what Oasis did for music. He’s a talented songwriter, no doubt, even though he is a pompous asshole.
Some interesting things going on. Kinda reminds one a bit of Chvrches. Great voice. Although it gets to be rather tedious in the long run.
YAWN! Nothing new. Heard before and just not very interesting.
This sucks major balls. Don’t know enough German to make out the words; if they are ironic and the music meant as a joke, we’ll bump him up to 4. This genre, same with Drake, we just don’t get it. The thing is we really like music ... - this is just bullshit.
Aside from sort of interesting beats, this guy is fucking lame.
Astonishing she’s actually still going at it. Her best work is behind her and probably has been since »Who’s That Girl«.
Der beste Titel des Albums nennt sich »God Is An Indian And You’re An Asshole«. Leider kann die Musik dem nichts Spannendes mehr hinzufügen. Textlich noch mal eine Schippe draufgelegt, und das feier ich an der neuen Pladde. Der ganz normale Alltags-Wahnsinn halt. Stimmiges, derbes Album. Da bin ich der falsche Schubladenfach-Mann. Wenn die Band außerhalb der Nische begeistern wollte, bin ich das Paradebeispiel dafür, dass das Ziel verfehlt wurde. Ich mag das Album sehr. Man kann ja persönlich von ihm halten, was man will, ich feier ihn! Auch wenn er nichts von deutschem HipHop versteht. Das klingt nicht nur sound-designerisch spannend, sondern mutig. Bombe. Die Engelsstimme von Megan James passt zu den geilen Beats. Melancholischer PopRock, sehr souverän und von mir aus auch wirklich schön, aber nicht mein Ding. Dafür können die Musik und der Sänger aber nix.
Absurd-schöne Liebeslieder mit streckenweise ziemlich genialen, unterhaltsamen Texten. Merkwürdig gutes Zeug. Den Song »Afrika« find ich beschissen. Für Low-Bass-Fans eigentlich der richtige Sound. Mir fehlt das völlige Drauf-Scheißen für die 5% Extra-Flash, die den unfickbaren Unterschied machen. Für mich persönlich das beste Drake-Album bis dato. Was für Drums! Soundtechnisch ein Genuss. Drake ist auf der Höhe seines Schaffens. Das macht Spaß. Alte Schwedin, was ist das denn für ein AllroundPaket? Geht schrecklich los, findet dann aber ziemlich plötzlich einen relativ straight durchgezogenen roten Faden.
Das schönste Lispeln der Popmusik. Indierock ist als Genre fast schon das Lahmste, was man sich vorstellen kann.
Das geht mir nach fünf Sekunden auf die Nerven. Über Sachen wie »Niveau Weshalb Warum« lacht man nachts im Vollsuff oder aus Höflichkeit. Das ist eine der tausend langweiligsten Platten, die ich je gehört habe. Sie ist noch nicht mal da außergewöhnlich langweilig.
Gut, dass es den gibt und dass er da ist. Aufregend ist das jetzt aber nicht. Das ist fast so wie alte 3-Fragezeichen-Sachen zum Einschlafen hören. Extrem cheesy, aber ich steh auf Cheese! Wenn Chvrches ein Gruyère wären, dann wär das hier ein abgepackter Feta-Käse. Insgesamt gefällt mir das aber. Das zieht mich total runter. Ich will so eine Musik nicht mehr hören. Ich will keine middle-aged Männer mit traurigen Songs, AkustikGitarre und Streichern hören.
Das sind große Gefühle, auf ‚nem Berg stehen. Ordentliches Hakengewitter. Slash heißt in diesem Fall Mille Petrozza. Das find ich richtig gut. Bei dieser Auto-TuneHölle hat man das Gefühl, dass man es schon tausendmal gehört hat. Andererseits hat es eine ganz gute Attitüde, eine gewisse Dringlichkeit.
Redet der von Madonna? Zu slick, zu viel AutoTune. HipHop-Platten sind reine Produktionsplatten für mich auf einer musikalischen Ebene. Ich bin bestürzt, wie banal und langweilig das ist. Es steht ihr nicht, wie sie hier einer Jugendlichkeit hinterherhechelt. Und dazu kommt dieser Auto-Tune-Mist.
Vaudeville-Punk, bei dem ich staunend als Fan die objektiven Fahnen streiche.
Albumtitel des Jahres, aber dieser Konzeptpop ist jetzt langsam mal ausdefiniert.
Hört sich an wie amerikanischer Britpop. Prima Platte.
Die Interviews mit ihm sind irgendwie unterhaltsamer als diese Musik.
Ein wenig überproduziert und zugezuckert aber grundsätzlich hübscher Synthiepop.
Jaja - das ist schon sehr schön, aber ich komme auf Albumlänge emotional einfach nicht mit.
Urbaner Schlager jetzt noch urbaner und zu kurios, um mittelmäßig zu sein.
Ein wenig überproduziert und zugezuckert aber grundsätzlich hübscher Synthiepop.
Damit kann ich so gar nichts anfangen.
Die eine oder andere Melodie hätte der Sache ganz gutgetan, aber manches ist so durchproduziert, dass es halt doch Madonna ist.
Angenehm sperrige Americana. Oft mitreißend, oft ein wenig zu schunkelig. Auf Album-Distanz konnte ich die Stimme leider noch nie ertragen. Bei allem Geballer wird in den Texten oft toll beobachtet und allerlei verarbeitet. Bester Moment: der verquaste R‘n‘B von »Hauptsache nichts mit Menschen«. Musik für einen Film von Nicolas Winding Refn. Dieses Album hätte ich gerne noch einmal genau so, aber von David Bowie eingesungen. Intro, mach es möglich!
Gekonnte Männer- und Mucker-Musik ohne Nikotin- und Schwitzflekken. Die verspielten Songs zur Mitte hin sind die interessantesten.
MixkassettenmädchenDubstep-Pop. Im Sound nicht so weit vom MadonnaAlbum entfernt, aber dann doch Welten. Die besseren Songs haben sie auch. Mir zu gewollt elegisch und im Gesang zu eindimensional, wenn auch toll instrumentiert. So oder so ein ausverkauftes Konzert in der Kölner Kulturkirche! Er will alles anders machen und landet doch in Klischees. Zu viel Lalala. Zu viele Gitarrensoli. Zu viel Wolfgang Ambros, zu wenig Kaufhaus-Erpresser. Oh, Warp! Oh, Bass! Uh, Auto-Tune. Schade, habe sehr viel mehr erwartet, aber es bleibt einfach nix im Ohr. Hätten sie mal das ganze Album mit Kelela gemacht! Super Musik, aber was will dieser Drake von mir? Wenn er böse sein will, klingt er lächerlich, seine verletzlichen Momente sind überzeugender. Mach die Faust auf! Falsche Berater oder beratungsresistent? Zu schlecht zum Fremdschämen. Da passt nix zusammen - ihr Alter, die schlüpfrigen Reime, die Zirkus-Rave-Musik. Aua.
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#Review #Pop #Plattenkritik externen Knöpfchendreher hinters Mischpult zu setzen, führte zu einem klareren, ergo direkteren Sound – ohne dabei zu klebrig rüberzukommen. Bleibt nur zu hoffen, dass auf die Bruderliebe nicht der Bruderhass à la Oasis folgt. Marius Wurth
Ólafur Arnalds & Alice Sara Ott The Chopin Project Deutsche Grammophon / Universal
Schwere Kost für die Pop-Nasen da draußen: Ólafur Arnalds vergeht sich mit der Pianistin Alice Sara Ott an Klavierkompositionen von Frédéric Chopin, und der Laie hört keinen Unterschied. Der künstlerische Ansatz steckt hier im Detail. Um das Ergebnis kurz zusammenzufassen, genügen eigentlich zwei Zitate der Beteiligten. Ólafur Arnalds’ Ausgangspunkt war folgender: »Seit Musik aufgezeichnet wird, hat es keine wirkliche Neuerung im Vortrag Chopin’scher Musik gegeben.« Die für ein solches Projekt angefragte deutschjapanische Pianistin Ott antwortete prompt: »Ich spiele schrecklich gern auf verstimmten Kneipenklavieren und finde, dass Chopins Musik sehr gut dazu passt.« So wurden unter anderem das magische Regentropfen-Prélude und der Walzer der Nocturne in g-Moll neu eingespielt, stellenweise begleitet von der Violinistin Mari Samuelson. Und die Zwischentöne machen hier das Salz in der Suppe aus, die dem Laien bloß wie gut gespielte, entspannte Klaviermusik ohne doppelten Boden vorkommt. Ausgesuchte Klaviere (manche mit Filz bearbeitet), Quietsch-, Atem- und Klirrgeräusche sowie das Rascheln von Papier sollten der Musik neues, echtes Leben einhauchen. Schräg oder gar anstößig ist das wohl nur für Experten und Hi-Fi-Freaks. Denn wer sich mit den verschiedenen Aufnahmen der Chopin-Stücke nicht wirklich fabelhaft auskennt, wird vermutlich auch den betriebenen Aufwand nicht erkennen. Aber eben genau so sollte Kunst mitunter auch subversiv erstrahlen dürfen. Klaas Tigchelaar
Courtney Barnett Sometimes I Sit And Think, And Sometimes I Just Sit Marathon Artists / Kobalt / Rough Trade
Courtney Barnett kleidet lakonische Alltagsbeobachtungen in Slacker-Pop: klug, altmodisch und äußerst unterhaltsam. Karohemd und Indie-Rock: Courtney Barnett scheint die 1990er in Tasmanien konserviert zu haben. Zu ihren Klangkoordinaten gehören Juliana Hatfield, Pavement, Guided By Voices und die Breeders. Letztere hat sie auch schon gecovert, genau wie die Lemonheads. Ihr Vorbild aber ist Patti Smith. Und wie diese hat sie eine eigene Poesie für ihre rauen Gitarrenfiguren entwickelt: lakonische, zarte, lustige bis trocken-sarkastische Zustandsbeschreibungen. Sie beginnen oft scheinbar banal und entwickeln sich unversehens zu einem raffiniert-komischen »Stream Of Consciousness«, wie der amerikanische Rolling Stone sehr treffend bemerkt, »like Jerry Seinfeld with a fuzz pedal«. So sinniert sie in »Dead Fox« zum Beispiel darüber, ob ihr Heuschnupfen beim Autofahren womöglich mal tödliche Folgen haben könnte. Solche Gedanken werden von ihr konsequent beiläufig vorgetragen, oft mehr gesprochen als gesungen. Nicht von ungefähr ist der späte Lou Reed der eigentlich treffendste Vergleich, in Sound und in Haltung. Nicht nur deshalb ist Courtney Barnett das Retro-Cool-Kid dieses Frühlings. Claudius Grigat
Balthazar Thin Walls PIAS / Rough Trade
An zu viel Nähe sind schon großartige Bands zerbrochen. Bei Balthazar funktioniert es auf »Thin Walls« glücklicherweise genau umgekehrt. Im üblichen Promo-Trubel zur Veröffentlichung meinte Jinte Deprez, die eine Songwriter-Hälfte von Balthazar, dass sich auf den ausufernden Tourneen eine brüderliche Liebe und innige Verbundenheit zu seinem Partner Maarten Devoldere entwickelt habe. Die zwangsläufig daraus resultierende schonungslose Offenheit hat der Produktionsprozess des Albums jedoch unbeschadet überstanden, im Gegenteil: Alles klingt ein wenig weicher und intimer als noch auf dem Durchbruchswerk »Rats«. Während damals meist euphorische Bläser das Geschehen dominierten, erscheinen jetzt immer häufiger betörende Streicher. »Bunker« klingt dadurch wie eine Mischung aus Rhye und den Arctic Monkeys der Homme-Ära, »So Easy« wie eine Zusammenarbeit des elektrifizierten Dylan mit dem konservativen Avantgarde-Komponisten Moondog. Auch die Entscheidung, nach zwei selbst produzierten Alben mit Ben Hillier (Elbow) einen
James Bay Chaos And The Calm Universal
Wird hier ein neuer Mainstream-Liebling gebacken? Dass James Bay Tiefschürfenderes im Sinn haben könnte, deutet er nur phasenweise an. James Bay ist der Typ Mann, der keine Visitenkarte braucht: Er sieht gut aus, hat eine geübte Stimme und kann Gitarre spielen. Jetzt erscheint sein Debütalbum, und es stellt sich die Frage, was davon übrig bleiben wird, wenn man den bereits anrollenden Hype, Single-Hit und Hoffnungsträger-Bonus abzieht. Fest steht: Das soulige Timbre der schnelleren Songs wie etwa »Carving« erzielt durchaus seine Wirkung. Doch grundsätzlich leidet die Platte unter Defiziten, die sich immer dann ergeben, wenn Emotionen aus dem Leid heraus rekrutieren sollen. Auf »Chaos And The Calm« ist der »Heartbreak«-Ansatz eher Stilmittel als glaubhaft empfunden. Musikalisch orientiert sich der Brite an jenem amerikanischen Mainstream-Rock, wie ihn die Kings Of Leon perfektionierten. Ein paar Mal gelingt es Bay allerdings doch, die Fesseln der Gefälligkeit abzulegen, wie in dem Gospel-Song »Hold Back The River« oder im tollen »When We Were On Fire«. Wenn Bay nicht zu sehr in den Treibsand der Hit-Industrie gelangt, könnte das noch was werden. Kai Wichelmann
Calexico Edge Of The Sun City Slang / Universal / VÖ 10.04.15
Calexico versprechen sich von ihrer Rückkehr nach Mexico City vor allem eines: Profilschärfe. Im Ergebnis gelingt die Emanzipation vom angestaubten Image der ewigen Latino-Folk-Band. Trotz aller Bestrebungen, sich im amerikanischen Alternative-Country zu verorten, sind Calexico das Trademark der TexMex-Band eigentlich nie wirklich losgeworden. Die angekündigte Rückkehr zu den musikalischen Wurzeln in Mexico City dürfte daher bei vielen Mariachi-Fetischisten für Schnappatmung gesorgt haben. Von wegen: Bläser dürfen auf der neunten LP vornehm im Hintergrund bleiben, neben bewährten Gypsy- und Flamenco-Einflüssen rückt die Pedal Steel immer mehr in den Vordergrund. Während der Uptempo-Country-Opener »Falling From The Sky«, eine Kollaboration mit Ben Bridwell von der Band Of Horses, mit seinen dezenten Synthie-Spuren unverhohlen am Pop kratzt, ist »Miles From The Sea« ein düsteres Stück Sehnsuchtsromantik à la Nick Cave. Aber kein Grund zur Sorge: Mit klassischen Nummern wie dem Latin-Dancefloor-Brett »Cumbia De
Top 7
Top 7
01 Jam City Dream A Garden
01 THEESatisfaction EarthEE
02 Indian Wells Pause
02 Love A Jagd und Hund
03 Drake If You’re Reading This It’s Too Late
03 Audio88 & Yassin Normaler Samt
04 Rights The Meaning
04 Ibeyi Ibeyi
05 Lapalux Lustmore
05 Moglebaum Ozean
06 Sam Gellaitry Short Stories
06 Keine Zähne Im Maul Aber La Paloma Pfeifen Die Biellmann-P.
07 Le Dom Oazis
07 Speedy Ortiz Foil Deer
Philip Fassing
Bastian Küllenberg
Donde« knüpfen Joey Burns und John Convertino auch wieder an traditionelle Stärken an. Die endlose Liste an Kollaborationen verdichtet sich letztlich zu einem interkulturellen Statement gegen die Routine, ohne dabei alle Brücken hinter sich abzubrechen. Thorsten Streck
Circa Waves Young Chasers Vertigo Berlin / Universal
Superlativen-Lawine in Großbritannien, die soundsovielte. Während auf der Insel alle Trendmedien dieses Quartett feiern, bleibt das Festland nüchtern und stellt eine hohe Hitdichte im Indiepop-Bereich fest. Unbeschriebene Blätter, etwa eine Band mit ihrem Debütalbum, sind ja immer etwas schwieriger an den Käufer zu bringen. Da werden im Vorfeld Superlative ausgepackt, der Name des bekannten Produzenten gedroppt (in diesem Fall Dan Grech-Marguerat mit Lorbeeren von Hurts, Keane und The Kooks) und eventuell noch ein legendäres Studio genannt (hier die RAK Studios in London); in der Summe kann das ja nicht weniger als ein geniales Jahrhundertalbum hervorbringen. Die Circa Waves aus Liverpool sehen das möglicherweise abgeklärt und geschmeichelt zugleich, denn ganz blind ist der britische Hit-Radar ja auch nicht, und das geschmeidig heruntergerockte Material dieses Debüts kann mit Songs wie »Get Away«, »So Long« oder »T-Shirt Weather« durchaus beeindrucken, Querverweise zu Subways, Kooks und Strokes definitiv nicht ausgeschlossen. Zum Platz auf dem Thron fehlt trotzdem ein bisschen Wandelbarkeit. Über 13 Songs hinweg entwickelt das Album gewisse Längen, was die Verwendung als Party-Repeat-Platte aber natürlich nicht ausschließt. Klaas Tigchelaar
City Of Ships Ultraluminal Golden Antenna / Broken Silence
Die elektrische Gitarre kann Wände einreißen. Sie kann den Verstand zerschneiden, kann Herzen in Flammen setzen. Sie kann aber auch einfach nur ein Kumpel sein, folgt man den GrübelCore-Koryphäen City Of Ships. »Ultraluminal« ist ein Album wie ein freundschaftlicher, liebevoller Trost. Und wie es sich bei einem anständigen Trost geziemt, versenkt man sich in Vertrautem. Manchmal will man eben einfach nur gehalten werden, will hören, dass alles gut wird oder zumindest irgendwann nicht mehr wehtut. Oder anders wehtut. Schön und behaglich, wie wenn die Grippe abklingt und man schon wieder in Schlafklamotten durch die Bude schlurfen kann, aber noch zu schwach ist, der Welt in ihrer Härte und Schrille zu begegnen. Dabei ist es nicht so, als ergingen sich City Of Ships auf ihrem dritten Album in Seichtheit. Aber es ist schon markant, wie sorgfältig sie vor allem die gefälligsten Parameter ähnlich gelagerter Post-Hardcore-Bands
ZIEGENBLUT & MÖTÖRÖL MIT CARSTEN SCHUMACHER Wölfe, Keiler und Studien über den Akt der Verwesung – eine normale Ration Ziegenblut & Mötöröl also, allerdings diesmal mit Teenagern, die Metalheads zu Tränen rühren. Normal sagt es nichts aus, mit wem eine Band schon auf Tour war. Aber Turbowolf hatten es diesbezüglich in der Vergangenheit mit Royal Blood und Death From Above 1979 zu tun, die einen ganz leicht unterpflügen können. Mit ihrem zweiten Album »Two Hands« (Spinefarm) bringt die Band neben ordentlich Druck, Fuzz und Rotz aber auch Songs und empfiehlt sich damit als einer der Live-Acts des Jahres. Ähnliches hätte man sich vom Rock-Duo Drenge gewünscht, deren Debüt ja zumindest in UK und US sehr gut ankam. Jools Holland und David Letterman hatten sie auch schon zu Gast, doch der Nachfolger »Undertow« (PIAS) fällt nun ein wenig zu harmlos aus. Für Letterman reicht’s natürlich trotzdem. Aber jetzt mal no more Mr. Nice Guy: Die schwedische Band Gloson rammt mit »Yearwalker« (Art Of Propaganda) ein Debüt in unsere Playliste, dessen Wucht alles umkeilt. Doomig-brachialer Sludge mit etwas Postigem in herrlicher Düsternis. Allein der Gesang deckt Dächer ab! Nach 32 Minuten und vier Songs ist alles gesagt und der Name für immer gemerkt. Wie durch das Cover suggeriert, möchte man beim Hören mit stählernen Hauern anderer Leute Vorgärten verwüsten. Eine ähnlich schöne Überraschung ist das Debüt des französischen Acts Antagoniste, der »The Myth Of Mankind« bei einem italienischen Underground-Label (I, Voidhanger) veröffentlicht. Ein Label, dessen Manifest nach Visionen lechzt und hier welche bekommt. Vielversprechender Einstand zwischen Post-Metal, Black Metal, Sludge und dem üblichen Verzweifeln an der Menschheit (siehe 16-seitiges Booklet) mit konzeptionell makellosem Aufbau. Fleißsternchen! Zeit für etwas Spaß: Inculter sind norwegische Teenager, die auf »Persisting Devolution« (Edged Circle) in rührender Art hochleben lassen, was in den 1980ern mal aus Thrash-Deutschland kam. Iscariah ist Fan (der Immortal-Bassist hat sie ja gesignt), Fenriz (Darkthrone) auch und jeder Metalhead mit Herz ebenso. Ähnlich wärmend ist höchstens das neue Ranger-Album »Where Evil Dwells« (Spinefarm), das sehr verständnisvoll zwischen Priest und den frühen Helloween vermittelt. Aber Schluss jetzt mit Wärme: Skady aus Greifswald haben zwar einen neuen Sänger, aber kein Label, das das dritte Album »When Sun Disappeared« herausbringen könnte. Dieses schöne Stück Black- bzw. Pagan-Metal erscheint nun nur auf dem nordamerikanischen Markt als CD. Wäre schade, wenn man das hier verrotten ließe. Apropos: Pombagira aus London beschreiben mit ihrer sechsten Platte »Flesh Throne Press« (Svart) gleich auf doppelter Albumlänge den Prozess, wenn die Erde während der Verwesung in das Fleisch eindringt. So was dauert natürlich, weshalb dafür 13 Songs nötig sind und kein anderes Genre als lupenreiner Doom psychedelischer Färbung in Frage käme. Wer die Zeit hat, sollte sich jetzt damit beschäftigen, bevor es zu spät ist. Wir geben aber die Hoffnung nicht auf, dass uns dieser Prozess zum gegebenen Zeitpunkt unserer Existenz schon ein wenig egaler ist als heute.
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#Review #Pop #Plattenkritik wie Quicksand und Far abrufen. Nein, nichts, was City Of Ships machen, hat man so oder so ähnlich nicht schon mal gehört: den zwischen Schreien und Zärtlichkeit pendelnden Gesang, den knorrigen Bass, die mal brachialen, mal fragilen Gitarren. Und doch hebt ihr Sinn für aufwühlende Dramatik und erlösende Hymnik City Of Ships über das Gros ähnlich klingender Konkurrenten. Das hat was von Cocooning und Rückzug, ohne jedoch zu Weltenflucht zu animieren. Denn so umarmend und gemütlich der Gestus, den City Of Ships hier auffahren, auch sein mag: Der Rückzugsraum, den sie anbieten, heißt Wir. Heißt Ihr. Heißt Freunde. Ulf Imwiehe
The Cribs For All My Sisters Sony
Trotz etlicher Gegenbeweise: Die gleichen Erbfaktoren sind noch lange kein Patentrezept für gute Indie-Rock-Songs. 13 Beispiele, denen es an Input fehlt. Drei Brüder in derselben Band – ob das gut gehen kann? Im Fall der Cribs jedenfalls lief das eine ganze Weile recht erfolgreich. In Sachen familiäre Verhältnisse gibt es auch auf »For All My Sisters« nichts zu bemängeln. Problematisch ist eher, dass der aktuelle Sound von The Cribs so gar nicht ins Jahr 2015 passen will. Da können Ryan und Gary Jarman die Tonleiter noch so hübsch hoch- und runterorgeln – kaum ein Song klingt auch nur halbwegs spannend. Während ihr sympathisch-schrammeliger Indie-Rock noch vor ein paar Jahren gut ins Ohr ging, sind die Refrains, Akkorde, »Oooohs« und »Aaahs« mittlerweile ganz schön ranzig an den Rändern. »For All My Sisters« ist zwar kein Totalausfall. Vielleicht aber fehlt den Herren Jarman doch die zweite Gitarre in Form ihres Ex-Bandkollegen Johnny Marr – oder es braucht einfach ein paar passende Sisters an den Instrumenten? In diesem Fall könnte man den Albumtitel als Hilferuf verstehen. Senta Best
Dagobert Afrika Buback / Universal
Auf »Afrika« widmet sich der Schweizer Schlager-Spezi Dagobert den dunklen Seiten zwischenmenschlicher Beziehungen. Und den Frauen. Ah, da ist ja wieder unsere einzige Schnittmenge mit dem »ZDF Fernsehgarten«! Dagobert, dieser exzentrische Schweizer mit lakonischen Indie-Schlagern zu Themen wie: Ich möchte ein bürgerliches Ideal leben, aber jetzt bitte noch nicht, und übrigens mag ich deine Freunde nicht, dafür aber wilde Romantik und die Scorpions, und nun pfeif’ ich wie Klaus Meine. So weit kommen die Flippers noch mit, doch nun konzentriert sich Dagobert auf die düsteren Themen der Zwischenmenschlichkeit: Tod, Trennung und Verzweiflung an den Frauen. Konstantin Gropper mit Schwester spielen die Geigen, Mille von Kreator lässt die Solo-Gitarre in bester SlashManier singen, und »Hinterland«-Produzent Markus Ganter gibt dem Bild einen schönen Rahmen. Homogener klingt das – im Guten wie im Schlechten. Manchmal wünscht man, Dagobert würde das mit den Frauen einfach sein lassen, weil die Aussichtslosigkeit dieses Themas dann doch etwas nervt. Aber die Melodien, die er anschleppt wie ein Hund nach dem Durchstöbern des Strandguts, die sind einfach doch sonderbar schön. Carsten Schumacher
Darkness Falls Dance And Cry Hfn / Rough Trade
Wenn die skandinavische Dunkelheit das Land einhüllt, umarmen diese zwei
Karin Park Apocalypse Pop
bezaubernden Däninnen die Menschen mit melancholischen Melodien und 1960erSounds, die von Licht und Leuchten träumen lassen. Vier Jahre ist es schon wieder her, dass das Duo Darkness Falls aus Kopenhagen mit seinem von Trentemøller produzierten Debüt »Alive In Us« für leuchtende Augen bei Freunden von glamourösem Dreampop mit elektronischen Flirts sorgte. Das Konzept wird nun mit »Dance And Cry« elegant und lässig vorangetrieben: Die dunkle Stimme von Josephine Philip schwebt über fragilen, faszinierenden Melodien, die mal mit einem lieblichen Glockenspiel, dann mit pluckernden Synthies oder staubtrockenen Gitarren angereichert wurden. Diesmal legte unter anderem der Raveonettes-Produzent Adrian Aurelius Hand an, was zu einem sowohl ästhetisch als auch inhaltlich ansprechenden Pop-Noir-Ergebnis geführt hat. »Dance And Cry« ist cool und abgründig zugleich. Darkness Falls kommen damit ihrem Ziel, der Atmosphäre des großen SoundtrackSpezialisten Ennio Morricone eine moderne Entsprechung entgegenzusetzen, ein gutes Stück näher. Kerstin Kratochwill
Doldrums The Air Conditioned Nightmare Sub Pop / Cargo / VÖ 10.04.15
Doldrums bezeichnet »The Air Conditioned Nightmare« als das Klang gewordene Plastikkleid der US-Konsumgesellschaft. Er erweist sich dabei als fähiger Schneider. Schon 1945 beschrieb Henry Miller in seiner Essay-Sammlung schaudernd die Dystopie einer modernen »Brave New World«. 2015 gelingt eine Entsprechung in Sound: Synthetische, abgehackte Fragmente jagen Bilder seelenloser Großstädte durch die Ohrmuschel in den Kopf. Das sind die Motive Airick Woodheads, der sich mit seinem zweiten Album als Doldrums endgültig als Produzent, DJ und performender Künstler freischwimmt. Kaleidoskopartig beleuchtet
er verschiedene Facetten von Plastikkultur und wandert dabei stilistisch von Industrialüber Drum’n’Bass- bis hin zu Electro- und Dreampop-Elementen. Zusammengehalten wird dieser Wandel durch die Stile von seiner markanten Falsett-Stimme, welche die vielschichtigen Sound-Installationen zu einem ausgereiften Gesamtkunstwerk erhebt. So trifft Doldrums fast beiläufig den Zeitgeist einer Generation, die alles will. Vor allem nicht die Fehler der eigenen Eltern wiederholen. Carlotta Eisele
Drake If You’re Reading This It’s Too Late OVO / digital only
Stress mit dem Label? Album oder Mixtape? Über-Nacht-Release aus Trotz? Streift man Gerüchte und taktische Erwägungen ab, kommt man zum Kern der jüngsten Veröffentlichung Drakes: Er bleibt einer der wegweisenden Rapper dieser Tage. Holen wir kurz aus: Lil’ Wayne und sein Label Young Money verklagen das Mutterlabel Cash Money auf 51 Millionen Dollar. Unter anderem, weil C.M. seine Tochter Y.M. ungenügend an den Umsätzen seiner Künstler beteiligt haben soll. Drake ist dabei der erfolgreichste. Auch wenn er sich öffentlich bedeckt hält, lässt die Zeile »Walk up in my label like ›Where the check, though‹« aus »Star67« tief blicken. Es ist sicherlich kein Zufall, dass er sich mit dem überraschend veröffentlichten »If You’re Reading This It’s Too Late« und damit der Erfüllung seines Vertrags über vier Alben bei Cash Money nun befreit. Während er in Bezug auf seinen Labelstress viele Fragen offen lässt, hält er mit »IYRTITL« musikalisch alle Antworten bereit: Die LP, eigentlich als Mixtape geplant, ist so kompromisslos und eigensinnig wie bisher nur sein erstes, wegweisendes Mixtape »So Far Gone« aus dem Jahr 2009. Oft nur von schemenhaften und düsteren Sound-Gerüsten zusammengehalten, findet man zwischen in Codein getränkten Ginuwine-Samples
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MASCHINENRAUM MIT PHILIP FASSING Die gute Nachricht vorab: Über mangelnden Nachwuchs darf sich diesen Monat niemand beschweren. Mehr Debütanten passen nun wirklich nicht in den Maschinenraum.
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Wer sein Album »Anti Corporate Music« (Novel Sound) nennt, der muss auch Konsequenzen ziehen. So geschehen im Februar, als US-Techno-Veteran Levon Vincent seine neue LP fast schon beiläufig als Gratis-Download verbreitete. Kein iTunes, keine Deluxe-Edition, keine Werbung. Dafür eine minimalistisch aufgemachte Vierfach-Vinyl-Edition, die mit ihren elf düster-eleganten Perlen Detroit und Chicago gleichermaßen Tribut zollt. Stark. Das Debütalbum der äußerst talentierten Juke-Produzentin Jlin blickt dagegen weitaus weniger in die Vergangenheit Chicagos als vielmehr in dessen Gegenwart. »Dark Energy« (Planet Mu) ist eine Ode an die dortige Footwork-Kultur: komplex, hektisch und minimalistisch, zugleich aber auch voller Groove, Seele und Tiefgang. Verblüffend, wie geringe Mittel hier für eine schlüssige Erzählung reichen.
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Nicht minder zappelig geht es auf der neuen EP von Empt zu, der gewöhnlich eine Hälfte des grandiosen Revival-Rave-Duos Arme stellt. Als Solist widmet sich der rumänische Produzent allerdings lieber aufgekratzten Jersey-Club-Exkursen. Die kommen auf »Goombadi« (Canvas) mit all ihren gepitchten Flöten und modulierten Vocal-Cuts erfrischend schrullig daher, verirren sich aber ein wenig in ihrer eigenen Niedlichkeit. George Harris alias Geode wickelt seine Hörerschaft dagegen lieber in luftige Vierklänge aus dem Jazz-Kanon ein, die von gestauchten UK-Garage-Rhythmen und tiefen Bässen kontrastiert werden. Das fällt auf seinem Debütalbum »Plankton Gravity« (Chord Marauders) weitaus weniger zeitgeistig aus, als man zunächst annehmen würde, wovon die Nachhaltigkeit des Albums aber wiederum auffällig profitiert. Das Dresdner Label Uncanny Valley veröffentlicht derweil erstmals einen Künstler, der nicht aus der Elbmetropole kommt. Überzeugungsarbeit musste dafür aber niemand leisten. Das hat der beseelte House-Entwurf des Schweden Joel Alter schon ganz alleine vollbracht. Mutet die erste Hälfte von »Heart« (Uncanny Valley) hier und da noch etwas zu gefällig an, legt das Album gerade nach hinten raus ordentlich zu und scheut auch nicht davor zurück, den Hörer mit bis zu achtminütigen Titeln zu konfrontieren – die aber auch über diese Länge tatsächlich tragen. Der große Flirt zwischen (Neo-)Klassik und Club-Musik war vor einigen Jahren mal ziemlich spannend, die prätentiöse Ödnis eines am Reißbrett des Kultursenats entstandenen Experiments konnte die Romanze dagegen nicht immer abschütteln. Auch das Düsseldorfer Duo Grandbrothers kann diesen Verdacht nicht gänzlich ausräumen, nutzt das Setup aus Flügel und Laptop auf »Dilation« (Film) aber immer noch einigermaßen umsichtig. Heißt: relativ wenig Muckertum, dafür viele gute Ideen. Paul Dixon alias Fyfe mangelt es auf seinem zweiten Album »Control« (Believe) ebenfalls nicht an guten Einfällen, die er allerdings ganz klassisch über seine Stimme transportiert. Erst im Zusammenspiel mit den von klassischen Drum-Computern getragenen Synthesizer-Elegien bekommt das aber tatsächlich einen ganz eigenen Dreh. Die einzelnen Teile mögen hier weitgehend geläufig sein, Fyfe führt sie aber weitaus galanter zusammen, als man es gemeinhin gewohnt ist.
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#Review #Pop #Plattenkritik (»Legend«) und hypnotisch gerappten Mantras (»Now & Forever«) nur wenige Songs, die an die Pop-Erfolge der letzten Jahre anknüpfen. Aber auch ohne offensichtliches Hit-Potenzial bricht »IYRTITL« alle bisherigen Spotify-Rekorde und ist mit allen Songs des Albums gleichzeitig in den Billboard-Charts vertreten. Eine Frage bleibt: Wann, wo und wie erscheint das bereits eine Weile angekündigte Studioalbum »Views From The 6«? Jenny Weser
Studieren an der
Erfolg Erfolg Staatsakt / Rough Trade
Die Popakademie Baden-Württemberg - University of Popular Music and Music Business ist eine Einrichtung des Landes Baden-Württemberg in Kooperation mit Partnern aus der Wirtschaft. Mit ihren Studiengängen und deren einzigartiger Verbindung aus Musik- und Wirtschaftspraxis hebt sie sich erfolgreich aus dem Angebot der Hochschulen ab.
MUSIKBUSINESS
POPMUSIKDESIGN
BEWERBUNGSSCHLUSS 30. APRIL BACHELOR OF ARTS
BEWERBUNGSSCHLUSS 30. APRIL BACHELOR OF ARTS
MUSIC AND POPULAR MUSIC CREATIVE INDUSTRIES BEWERBUNGSSCHLUSS 15. JUNI MASTER OF ARTS
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Nummer #15 OUT NOW!
Das Ziel aller popmusikalischen Bemühungen ist natürlich der Erfolg. Explizit Thema ist der schwer greifbare Begriff aber selten. Bis jetzt. Ein nicht mehr ganz junger Mann mit dem interessanten Namen Johannes von Weizsäcker singt ruhig und konzentriert von diversen seltsamen Protagonisten, gegen das vergeudete Leben und eben über »Erfolg« in seinen verschiedenen Facetten. Er lässt sich dabei von Beats, einem bodenständigen Damenchor und einer sehr reduzierten Auswahl weiterer Instrumente begleiten. Erfolg in der kritischen Beurteilung von musikalischen Kulturerzeugnissen stellt sich nun aber häufig durch Verwendung des sogenannten »klingt wie«-Vergleichs ein – auch wenn das natürlich niemand zugeben möchte. Im Fall von Erfolg sind es Künstler wie PeterLicht, Heinz Strunk, Die Türen oder Jeans Team, die in ihrer Kunst alle ein paar Dinge ähnlich machen. Der gemeinsame Kern ist dabei die liebevolle Dekonstruktion von Pop, die im Ergebnis in eine neue, viel aufregendere Version von Pop überführt wird. Reduziertheit und Humor gehören als tragende Eckpfeiler auch noch dazu. Eine gute und außerdem ziemlich seltene Kombination, die dieses hintergründige, konzeptuelle Werk neben seiner künstlerischen Qualität auch zu einem komischen Erlebnis macht. Benjamin Walter
Evans The Death Expect Delays Fortuna Pop / Cargo
s n e a k e r f r e a k e r. d e #sneakerfreakerofficial
Huch, machen wir jetzt wieder Alternative Rock? Evans The Death setzen sich mit »Expect Delays« genau in die Lücke zwischen die Stühle der Retro-Hypes. Wie herrlich kann vollkommen aus der Zeit gefallene Musik eigentlich sein? Schließlich erinnert sich niemand mehr an selige 1990er-Alternative-Rockbands wie Bettie Serveert oder die Throwing Muses und dementsprechend auch nicht an den Spaß, den sie den Kids seinerzeit brachten. Und da kommen die Briten Evans The Death mit ihrem zweiten Album mit dem hinterlistigen Slacker-Titel »Expect Delays« ins Spiel. Darauf rumpelrocken 13 Songs gerade so, wie es Anfang der 1990er, also vor der allumfassenden Digitalisierung, als hi-fi durchging: Gitarrenverzerrer, ausladende Strukturen, gerne mal ein Schlenker zu viel. Und trotzdem vermittelt dieses Album Spaß an Rocksongs. Hoffnungslos nostalgisch oder – wenn man
so will – retro, ohne dass diese Musikepoche bisher ins Blickfeld der notorischen Zweitverwerter geraten wäre. Genau darin liegen Gunst und Güte für Evans The Death, genau das macht ihren 20 Jahre alten Rock frisch – es hat ihn halt einfach lange niemand mehr gespielt. Wäre das Genre aktuell ausgetreten, nähme das Album niemand wahr. So bringt es aber diebische Freude. Christian Steinbrink
Fort Romeau Insides Ghostly International / Cargo
Fort Romeau plädiert dafür, Musik bewusster und langsamer zu hören. Mit »Insides« zeigt der Londoner Deep-House-Produzent tiefenentspannten Groove und ausgewogene Deepness fernab der Hipsteria. Mit seinem Debütalbum »Kingdoms« zeigte sich Fort Romeau entspannt und legte mit trendbefreiter Deepness schon damals nahe, dass er nur bedingt in das Konzept des 100%-Silk-Labels passt. Für sein Zweitwerk »Insides« hat er nun den Weg zurück zu Ghostly International gefunden, wo er deutlich besser aufgehoben scheint, wie die vergangenen EP-Releases bereits zeigten. Auf »Insides« dreht sich alles um eine lange Aufmerksamkeitsspanne und Geduld. Schon 2012 hatte der Londoner Produzent Mike Green einen Artikel veröffentlicht, der dazu aufruft, sich mehr Zeit fürs Musikhören zu nehmen. Die Geduldsprobe ist hier aber in Wirklichkeit gar keine, sondern überzeugt mit einigen der schönsten Irgendwas-HouseHybriden zwischen Song und Track. Zum Beispiel mit dem verträumten Vocoder-Lobgesang »Not A Word« oder dem an Theo Parrish erinnernden Stepper »Insides«, der mit verkochten Synthies in den Arm nimmt. Dabei hat sich insgesamt wenig an Fort Romeaus schluffigem Groove geändert. Eine unterschwellige Dancefloor-Orientierung ist aber nicht von der Hand zu weisen und steht der Platte ausgezeichnet. Fort Romeau scheint ihn gefunden zu haben, den Hafen für seine Musik, und lädt alle zu einer Yachtparty ein. Konstantin Maier
Gallows Desolation Sounds PIAS / Rough Trade / VÖ 10.04.15
Gallows rollen sich selbst einen roten Klangteppich aus, nur um dann rotzend darüber in ihr Album zu stolpern. Krach machen können sie sehr gut. Nur ihr Pathos, das stört. Nachdem die Carter-Ära durch den Abgang von Gitarrist Steph beendet ist, werden die Gallows auf Album Nummer vier richtig kreativ. Speziell der Gitarren-Sound geht weg von Hardcore hin zu einem Hardrock, der auch vor Pathos-Keulen nicht haltmacht. Dabei war und ist die Band immer dann richtig gut, wenn die Emotionen ungefiltert aus ihren Songs dampfen, wenn sie richtig laut wird und Sänger Wade McNeill sich die Seele aus dem Leib schreit. Das kann er vorzüglich, er rotzt und schimpft so inbrünstig wie glaubhaft. Der neue Stil der Gallows lässt das aber nur noch in Teilen zu. Stattdessen haben die
#Review #Pop #Plattenkritik
IMMER NOCH INDIE? MIT CHRISTIAN STEINBRINK Weil UK und US allein auf Dauer ja anöden, machen die Gitarren eine Weltreise. Sie entdecken exotische Orte, um am Ende doch wieder am Ursprung des Rock zu landen. Es hilft doch immer, mit einer »Teenage Sensation« einsteigen zu können: Das katalanische Quartett Mourn erneuert auf »Mourn« (Captured Tracks) alles, wofür PJ Harvey früher und Hole eigentlich immer standen. Rumpel-Indie, bemerkenswert kraftvoll und bewundernswert frisch. Wiederholung gelingt im Pop eben doch am besten, wenn die Ursprünge den Protagonisten nicht bewusst sind. Ob man das dem australischen Duo Au.Ra auch unterstellen kann? Jung genug wäre es ja, allerdings sehen die Typen auch ziemlich nerdig aus. Und die Musik ihres Debüts »Jane’s Lament« (Felte) erst: wunderbar ausgemalter Shoegaze-Indie, Hall und Farben und Träume aus den 1980ern. Vielleicht etwas verwegen produziert, nicht jeder Part sitzt, aber trotzdem mit so viel Potenzial in viele Richtungen. Ihre Jugend ganz sicher hinter sich haben dagegen die Dutch Uncles. Das hört man dem vornehmen, gescheiten Sound ihres vierten Albums »O Shudder« (Memphis Industries) aber auch deutlich an. Der schlanke, dynamische Pop rekurriert mehr denn je auf die 1980er, auf Kapazitäten wie Prefab Sprout oder The Lilac Time und flicht klug und reizend Zitate ein. Wenn schon Altern, dann so! Oder so: Das Nottingham-Quintett The Chemistry Experiment hat das gute Leben im italienischen Bologna ausgekostet und sich nach zehn Jahren für sein zweites Album »Gongs Played By Voices« (Fortuna Pop) zusammengerauft. Ihr Wissen vom Savoir-vivre gießen sie hier in zart versponnenen 1970er-Folk-Pop britischer Prägung mit Jethro-Tull-Gedächtnis-Querflöte. Trotzdem schön, gemächlich und ungehetzt von keinem Trend der letzten 20, ach, was sag ich: 30 Jahre. Gar nicht erst hetzen lassen konnte sich Ata Kak, denn der hätte sich nie träumen lassen, dass sein 20 Jahre altes Tape einmal auf Vinyl erscheinen würde. Die Story dazu: Ein Ghanaer startet in den 1980ern eine Odyssee über Westdeutschland nach Kanada, lernt unterwegs Musizieren und nimmt eine Kassette aus Highlife, Proto-Rap und Lo-Fi-Disco auf, die über Umwege bei Brian Shimkovitz landet. Der ist so begeistert, dass er »Obaa Sima« (Awesome Tapes From Africa) auf seinem mittlerweile legendären Blog und nun über das gleichnamige Label veröffentlicht. Von Ghana nach Mali: Dort ehren Songhoy Blues die folkloristischen Rhythmen ihrer Heimat auf ihrem Debüt »Music In Exile« (Transgressive) deutlich bewusster, reichern sie aber auch mit Elementen aus Blues, Rock und Funk an. Das klingt frisch und äußerst lehrreich, sodass sich schnell US-Pfeffersäcke wie Nick Zinner (Yeah Yeah Yeahs) und Julian Casablancas (Strokes) für sie zu interessieren begannen. Nicht nur für sie dürfte das Album Türen in eine neue Welt geöffnet haben. Neue Welten hatten Motorama schon erschlossen, als sie Cure und Smiths für sich entdeckten – für Newbies aus der russischen Provinz wohl auch heute noch kein ganz leichtes Unterfangen. Seitdem spielt die Band das nach, was sie so liebt. Zwar ziemlich originalgetreu, aber dank der ausdrucksstarken Songs auf »Poverty« (Talitres) eben auch mit reichlich Daseinsberechtigung. Am Ende aber doch wieder heim ins Reich: Die Bostoner Krill machen auf ihrem dritten Album »A Distant Fist Unclenching« (Steak Club) wenig anders, als es schon Built To Spill oder Modest Mouse taten – sie machen es aber ähnlich gut. Womit die Gründerstaaten des Rock ihre Vormachtstellung wieder mal unterstrichen hätten.
DAMIAN MARLEY WYCLEF JEAN PATRICE ★ CRO SOJA ★ PROTOJE TARRUS RILEY BERES HAMMOND STEEL PULSE KWABS ★ POPCAAN ROMAIN VIRGO CHAM ★ DANAKIL GROUNDATION SAMY DELUXE JESSE ROYAL MONO & NIKITAMAN KATCHAFIRE JAH SUN ★ KONTRA K HOFFMAESTRO Y’AKOTO ★ 257ERS STAND HIGH PATROL CALI P ★ OHRBOOTEN FLAVIA COELHO RODIGAN’S RAM JAM XAVIER RUDD ★ RAKEDE YANISS ODUA ANTILOPEN GANG MORE ARTISTS TBA
INFO & TICKETS:
SUMMERJAM.DE
3. - 5. JULI 2015 KÖLN - FÜHLINGER SEE
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#Review #Pop #Plattenkritik
SERENGETI FESTIVAL 2015 10 YEARS OF ROCK’N’ROAR!
Briten ihre Songs entfaltet und Intros eingebaut, die eine neue Lust an Horrorfilmen und Theatralik offenbaren. So kann es passieren, dass ein Song wie »Cease To Exist« zum Tiefpunkt der Platte wird. Dem entgegen stehen Kracher wie »Leather Crown«: Das Tempo stimmt, der Refrain ist sogar eingängig, ohne dass der Song dadurch belangloser würde. Das erinnert an früher, als Frank Carter noch am Mikrofon stand. Da waren die Gallows mehr Punk. Und genau das hätte »Desolation Sounds« auch gutgetan. Julia Brummert
FÜNF STERNE DELUXE / SKINDRED / SEPULTURA ROYAL REPUBLIC / GENETIKK / MARCUS WIEBUSCH PANTEON ROCOCO / EMIL BULLS / MOOP MAMA BILDERBUCH / MASSENDEFEKT / MONSTERS OF LIEDERMACHING ANTILOPEN GANG / JESPER MUNK / ACOLLECTIVE / SCHMUTZKI MODERN SAINTS / UND VIELE MEHR! SERENGETI FESTIVAL 2015 10 YEARS OF ROCK’N’ROAR!
14 15 16 AUGUST AM SAFARIPARK STUKENBROCK
FRÜHBUCHER TICKETS UNTER SERENGETI-FESTIVAL.DE UND 0180–6050400
The Go! Team The Scene Between Memphis Industries / Indigo
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AGAINST ME! FUNERAL FOR A FRIEND BABYLON CIRCUS OLLI SCHULZ ANNENMAYKANTEREIT THE MENZINGERS WE ARE THE OCEAN THE SMITH STREET BAND DJANGO 3000 SONDASCHULE ANTILOPEN GANG THE MAJORITY SAYS ACOLLECTIVE THE STORY SO FAR TEAM ME HEISSKALT OLYMPIQUE BOPPIN`B SCHMUTZKI UND VIELE ANDERE...
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Nach vier Jahren Pause versüßen The Go! Team auf »The Scene Between« mit bittersüßen Melodien, Girl-Pop, Gospel-Chören und groovigen Samples den Frühling. Auf einen Drink mit The Go! Team! Eine zischende Sodaflasche eröffnet das vierte Werk des Brightoner Sextetts, bei dem Mastermind Ian Parton zu den Arbeitsmethoden des Debüts »Thunder, Lightning, Strike« zurückkehrte und das Album komplett in Eigenregie aufnahm. Es ist wieder eine Platte geworden, die auf jeder WG-Party-Playlist eine gute Rolle spielen dürfte: eingängige Melodien, so süß wie die feinste Zartbitterschokolade. Lässiger Girl-Pop, der jedem Hörer ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Mitreißende Gospel-Poesie, die die konservativste Kirchengemeinde zum Mitsingen antreibt. Einen futuristischen Sound werden The Go! Team vielleicht nicht mehr erfinden, aber was Parton da in DIY-Manier durch den Sample-Fleischwolf dreht, mit einer Prise Home-Recording-Atmosphäre würzt und den catchy Refrains zugibt, macht einfach Laune. Ob beim quirligen Opener »What D’You Say«, der Chor-Hymne »The Art Of Getting By (Song For Heaven’s Gate)« oder dem treibenden »Blowtorch« – am Ende möchte man seinen Kassettenrecorder zurückspulen und sich dieses Retro-Spektakel zur Dauerschleife machen. Daniel Voigt
wie Lambert gerade ganz populär. Im direkten (und gewiss unfairen) Vergleich fällt allerdings auf, wie waghalsig Gonzales vorgeht. Alles ist eine Spur pompöser, pathetischer, lustiger, schneidender und technisch anspruchsvoller. Dass die Songs so unterschiedlichen Leuten wie Rick Ross, John McEnroe, Felix Mendelssohn, Daft Punk, König Heinrich VIII. und schließlich ihm selbst gewidmet sind, hat Methode und ist natürlich Wahnsinn – in sämtlichen Wortbedeutungen. Michael Weiland
Happyness Weird Little Birthday Moshi Moshi / Coop / PIAS / Rough Trade
Skandale, Lügen und Happyness: Diese Band klingt zwar nach den 1990ern, ist aber so gut wie brandneu. Nach ihrer britischen Heimat machen sie nun auch den Rest der Welt ganz gaga. Hallo next big Reunion – jetzt auch noch Pavement?! Ist das noch Wunsch- oder schon Wahnvorstellung? Ruhig Blut, weil leider oder glücklicherweise gar nicht wahr. Statt eines weiteren aufgewärmten 1990er-Dings sind auf dem vorliegenden Album Newcomer zugange. Diese dreiköpfige Band aus London hat sich Ende 2012 zusammengetan und nach zwei ziemlich erfolgreichen EPs 2014 ein Debütalbum hinterhergeschoben, als wäre das gar nichts. Ihren lockerflockigen Garage-Rock-Sound nahmen die Multiinstrumentalisten teilweise in einer angemieteten leer stehenden Kirche auf. 2014 schafften es Happyness schon auf die Newcomer-Liste beim NME und stürmten noch dazu die Alben-des-Jahres-Liste der Sunday Times – völlig zu Recht! Sollte das sehr vielseitige Debüt aber doch irgendwann mal leergehört sein, kann man halbwegs nahtlos auf The Jesus And Mary Chain, Butthole Surfers oder eben Pavement umsatteln. Senta Best
Nick Höppner Folk Ostgut Ton / Rough Trade
Chilly Gonzales Chambers Gentle Threat / Indigo
Ein Lied für den König, ein Song für sich selbst: Jason Beck hat als klimpernder Hofkomponist die Narrenkappe auf. Chilly weiß, wie’s geht. Für den Radiosender 1Live nimmt der kanadische Charmebolzen und Gelegenheits-MC hingebungsvoll Popstücke von Drake bis Taylor Swift auseinander. Eine musikkritische Fingerübung, die Arcade Fires Haus-Arrangeur Owen Pallett im Netz vorgemacht hatte. Gonzales’ grenzenlose Begeisterungsfähigkeit für alles Tönende ist es auch, was »Chambers« so groß und überraschend macht. Verkürzt gesagt ist die Platte die Fortsetzung seiner Klavierwerke »Solo Piano« und »Solo Piano II«, also keine Beats, keine Elektronik, kein Rap, dafür sind Streicherarrangements dazugekommen. Derlei Kammer-Pop (oder auch: Klassik für Leute, die keine Klassik hören) ist dank Acts
Keine Experimente! »Folk« von Nick Höppner ist die CDU des Techno. Was nicht schlecht sein muss. Sonderlich spannend ist es aber auch nicht. Im inzwischen nicht mehr ganz jungen Genre des Techno gibt es mittlerweile einen sehr ausgeprägten Konservatismus mit erprobten Track-Entwicklungen, Klangstrukturen und Sounds. Als ehemaliger Musikjournalist und Manager von Ostgut Ton, dem Berghain-Label, hat Nick Höppner jede Menge dieser Techno-Traditionen aufgesogen. Der Albumtitel ist deshalb Programm, denn Techno ist ja bekanntlich Berlins Volksmusik. Dieser Konservatismus ist aber leider ein wenig langweilig geraten, wie auch auf »Folk« festzustellen ist, und es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass gerade die von Höppner mitaufgebauten Künstler ihm musikalisch den Rang ablaufen. Steffis letztjähriges Album beispielsweise ist spannender und experimentierfreudiger, und Tobias.’ »A Series Of Shocks« war harmonischer und druckvoller. Schöne Momente gibt es auf »Folk« trotzdem,
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FENSTER ZUM HOF MIT BASTIAN KÜLLENBERG Warum nicht mal den großen Bogen schlagen? Wir schicken die Beats diesen Monat vom Darmstädter Problembezirk über Südafrikas Clubs bis ins kölsche Kifferstübchen. Zum Auftakt ein Album zwischen Spielothek und Geigenhimmel: Berlin war gestern, heute dient vor allem die provinzielle Langeweile in der Peripherie der Großstädte als Dünger für spannenden Straßenrap. Auf Bonn und Offenbach folgt DarmstadtKranichstein. Olexesh kennt die Jungs mit den mächtigen Motorrädern, ist sich aber auch nicht zu schade, selbstironisch von zweifelhaften Erfahrungen bei der rektalen Drogenkontrolle zu berichten. Mit seinem zweiten Album »Masta« auf dem Celo&Abdi-Label 385ideal zeigt sich der gebürtige Ukrainer technisch auf hohem Niveau, entwickelt seine eigene Sprache und streift stilistisch Helden von Eminem bis Nate Dogg.
05. – 07.06. ROCK AM RING · 05. – 07.06. ROCK IM PARK 16. – 19.07. DEICHBRAND FESTIVAL · 14. – 16.08. HIGHFIELD FESTIVAL 19. – 23.08. CHIEMSEE SUMMER · 05. – 09.08. OPEN FLAIR FESTIVAL 20.10. ROSTOCK Peter Weiß Haus · 21.10. DRESDEN Beatpol 22.10. MAGDEBURG Altes Theater · 23.10. HAMBURG Große Freiheit 36 24.10. BERLIN Huxleyʻs Neue Welt · 28.10. SAARBRÜCKEN Garage 29.10. KARLSRUHE Substage · 30.10. MÜNCHEN Backstage · 31.10. CH-ZÜRICH Exil VER KAU FT · 18.12. AT-WIEN Arena 18.11. WIESBADEN Schlachthof · 17.12. AT-WIEN AUS Arena 20.12. PASSAU Jugendzentrum Zeughaus · 20.01.16 BREMEN Schlachthof 21.01.16 HANNOVER Capitol www.dondots.de
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Talking about alte Helden: 14 Jahre waren Cannibal Ox weg, jetzt endlich gibt es den Nachfolger zum Klassiker »The Cold Vein« von 2001. Statt El-P ist dieses Mal Bill Cosmiq für die Produktion verantwortlich, doch das Ergebnis kann sich trotz qualitativer Abstriche ebenfalls hören lassen. Atmosphärisch geben Cannibal Ox mit dem Albumtitel samt dazugehörigem Samurai-Artwork den Rahmen von »Blade Of Ronin« (iHipHop) vor. Dieses Album klingt wie ein Martial-Arts-Film aus einem verrauchten Kinokeller: fantasievoll, streckenweise pathetisch und nicht ohne Humor. Sinn für Humor braucht man für »Derbe« (BMG) ganz sicher. Nach »Minidisco« und »The Denyos« ist es das dritte Soloalbum von Beginner Denyo, und irgendwie vermisst man seine Mitstreiter noch immer. Stücke wie »Space Jam« oder der Titelsong beweisen in Sachen Beats und Raps Zeitgeist, lassen einen gar an Hustensaft Jüngling und Moneyboy denken. Ob das ein gutes Zeichen für einen früheren Wegbereiter des deutschen HipHop ist, muss jeder selbst beantworten. LaTanya Olatunji alias Akua Naru gehört schon länger zu den besten weiblichen Acts im Spiel. Auch mit »The Miner’s Canary« (The Urban Era) bleibt die Künstlerin ihrem Kosmos aus Boom-Bap-Produktion, Conscious-Rap und Soul-Gesang treu. In dieser Welt hört man »Big Daddy Kane in every speaker on the block« und feiert die Ahnengalerie aus Mos Def, Lauryn Hill und Talib Kweli mit viel Seele. Bleiben wir gefühlig, das hier ist Soul für den Sitzkreis: Twit One, der Kölner Beatbastler, fährt auf »The Sit-In« (Melting Pot) drei Gänge runter und rollt gemütlich den Sisal-Teppich aus. Kopfnicker haben Pause, dagegen laden Trommelgrooves, Xylofone und Soul-Samples zum Füße-Hochlegen ein. So ruhig möchten es Spoek Mathambo, DJ Spoko (der Percussionist von DJ Mujavas Hit »Township Funk«) und ihr Kollektiv dann doch nicht angehen. Ihr Projekt Fantasma bewegt sich im Grenzbereich von Pop, HipHop und World Music. Auf »Free Love« (Soundway) verbinden sie traditionelle südafrikanische Klänge mit zeitgemäßer Pop-Produktion. Rock-Gitarre trifft Polyrhythmik zur Party im globalen Dorf. Wie wäre es mit Spandex, Disco und Drinks mit Schirmchen? Zum Abschluss wie üblich eine Rarität. Die Compilation »The Chicago Party« (Numero Group) erinnert an eine kurzlebige Live-Musik-Revue von 1982. Diese Fete steht ganz im Zeichen von Synthie-Bässen, glasklaren Funk-Gitarren und zart schmelzendem Soul-Gesang. Eine DVD liefert die glitzernden Bilder zu diesem Highlight.
LIVE 2015
05. – 07.06. ROCK AM RING · 05. – 07.06. ROCK IM PARK 12. – 14.06. (AT) NOVA ROCK · 26. – 27.06. KOSMONAUT FESTIVAL FT AUS VER KAU 03.07. BERLIN KINDL-BÜHNE WUHLHEIDE · 04.07. BERLIN KINDL-BÜHNE WUHLHEIDE 16. – 19.07. DEICHBRAND FESTIVAL · 05. – 09.08. OPEN FLAIR FESTIVAL 06. – 08.08. ROCCO DEL SCHLACKO · 07. – 09.08. TAUBERTAL FESTIVAL 20. – 23.08 CH - OPEN AIR GAMPEL · 12. – 13.09. LOLLAPALOOZA WWW.BEATSTEAKS.COM
01.04. CH - ZÜRICH HAFENKNEIPE · 02.04. CH - LAUFEN BIOMILL · 04.04. MÜNCHEN BACKSTAGE 04. – 06.04. EASTER CROSS FESTIVAL · 05.04. FRANKFURT NACHTLEBEN · 09.04. KÖLN UNDERGROUND 10.04. HANNOVER LUX · 11.04. DORTMUND FZW · 14.04. AT - WIEN ARENA 16.04. DRESDEN GROOVESTATION · 17.04. NORDLICHTFESTIVAL · 24.04. OSNABRÜCK KLEINE FREIHEIT 25.04. HAMBURG HEADCRASH · 26.04. BERLIN MAGNET · 05. – 07.06. ROCK AM RING 05. – 07.06. ROCK IM PARK · 10. – 11.07. HAPPINESS FESTIVAL · 30.07 – 01.08. ROCKEN AM BROCKEN 31.07. – 01.08. MINI ROCK FESTIVAL · 05. – 09.08. OPEN FLAIR FESTIVAL 07. – 08.08. TAUBERTAL FESTIVAL · 06. – 08.08. ROCCO DEL SCHLACKO 14. – 16.08. SERENGETI FESTIVAL WWW.SCHMUTZKI.DE
FT FT KAU FT· 27.04. KÖLN STADTGARTEN VERCLUB 26.04. HAMBURG AUS MOJO · 28.04. MÜNCHEN STRØM AUS VER KAU AUS VER KAU VER KAU FT· 05. – 07.06. ROCK IM PARK · 05 – 07.06. ROCK AM RING 01.05. BERLIN AUS SO36 11.06. B-SIDES FESTIVAL · 16 – 19.07. DEICHBRAND FESTIVAL · 17. – 19.07. MELT! 19.07. AT - WIEN ARENA OPEN AIR · 08.10. LEIPZIG HAUS AUENSEE · 09.10. HANNOVER CAPITOL 10.10. ERFURT STADTGARTEN · 11.10. MANNHEIM ALTE FEUERWACHE · 12.10. CH - ZÜRICH X-TRA 14.10. SAARBRÜCKEN GARAGE · 15.10. DORTMUND FZW · 16.10. BIELEFELD RINGLOKSCHUPPEN 17.10. HAMBURG SPORTHALLE · 21.10. BREMEN SCHLACHTHOF · 22.10. ROSTOCK MAU CLUB 23.10. BERLIN COLUMBIAHALLE · 06.11. DRESDEN ALTER SCHLACHTHOF 07.11. AT - LINZ AHOI! POP 2015 · 08.11. A T- GRAZ ORPHEUM · 09.11. ERLANGEN E-WERK · 11.11. KÖLN E-WERK · 12.11. WIESBADEN SCHLACHTHOF 13.11. STUTTGART LKA LONGHORN · 14.11. MÜNCHEN ZENITH
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und gerade wenn Höppner wie auf »Come Closer« oder »No Stealing« mit Gesangsspuren arbeitet, kommt Pop-Dynamik in die Sache. Blühende Techno-Landschaften sehen trotzdem anders aus. Henje Richter
starkes Songwriting entgegenzusetzen, das auch ohne irgendwelche stilistischen Gimmicks problemlos bestehen kann. Philip Fassing
& CLOSE TALKER 20.4. HAMBURG MOLOTOW CLUB 21.4. BERLIN MAGNET 23.4. WIEN CHELSEA 24.4. LINZ POSTHOF 27.4. KÖLN LUXOR 28.4. ZÜRICH ZIEGEL OH LAC 29.4. STUTTGART SCHOCKEN 30.4. MÜNCHEN STROM
+ Karrera Klub DJ´s
11.4. BERLIN ROSIS
K-X-P 2.5. BERLIN
BERGHAIN KANTINE
Husky Ruckers Hill Embassy Of Music / Warner / VÖ 10.04.15
Australische Americana: »Der Mann aus den Bergen« packt das Surfboard aus. Konventionell, aber zum Niederknien schön. Ja, das könnte Eskapismus sein. Aber das, was die Band um Kopf und Namensgeber Husky Gawenda da abliefert, berührt. Natürlich muss man sich darauf einlassen, dass die Formation aus Melbourne, die nach ihrem Debüt auf Sub Pop nun beim deutschen Ministry-Of-Sound-Nachfolger Embassy Of Music gelandet ist, hier klassisches Folk-Songwriting mit ganz vielen sonnigen Westcoast-Zutaten zuckert. Aber das gelingt ihr derart gut, dass man Vergleiche zu den Great Lake Swimmers und Maplewood, Hobotalk und Gripka oder am besten gleich zum Meister Young himself aus dem Holzfällerhemd schütteln möchte. Young und seine Crazy Horse durften Husky zuletzt auch auf Tour begleiten. Immer wieder geht es in den Songs auf »Ruckers Hill« um die Sonne. Und meist geht sie unter. So wie in der Single »I’m Not Coming Back«, in der sie den Heimatort, der einen vertrieben hat, in das sprichwörtliche goldene Licht taucht. Vielleicht muss man diese Erfahrung mit der eigenen Kleinstadt gemacht haben, um sich zu fühlen wie einst Grizzly Adams mit seinem zahmen Bären in den Rockies. MisanthropenRomantik reloaded. Aber mit gehörig Trotz und Sehnsucht dabei. Claudius Grigat
22.5. DORTMUND WAY BACK WHEN FESTIVAL 23.5. MANNHEIM MAIFELD DERBY 24.5. DRESDEN BEATPOL
THE LEISURE SOCIETY Jam City Dream A Garden
24.5. MANNHEIM MAIFELD DERBY 25.5. BERLIN LIDO 28.5 MÜNCHEN STROM
Night Slugs / Rough Trade
2.6. BERLIN BERGHAIN KANTINE 3.6. HAMBURG PRINZENBAR
14.4. HAMBURG KLEINER DONNER 15.4. BERLIN BERGHAIN KANTINE 16.4. MÜNCHEN MILLA 21.4. HEIDELBERG KARLSTORBAHNHOF 22.4. KÖLN BLUE SHELL
Der Imperativ im Albumtitel klingt streng, tatsächlich war eine Aufforderung zum Träumen aber nie verlockender als auf »Dream A Garden«. Jack Latham alias Jam City kannte und schätzte man bisher für seine pointierten Club-Miniaturen, die stets mit kleinen Mitteln große Wirkung entfalteten. Umso überraschender, dass er den Ballast der Bassdrum auf seinem zweiten Album »Dream A Garden« gleich gänzlich über Bord wirft. Die eskapistischen Leitmotive früherer Veröffentlichungen bleiben zwar unberührt, werden aber von narkotisch dahindämmernden LoFi-Pop-Skizzen getragen, wie man sie auch von John Maus oder Ariel Pink kennt. Der Witz: Das funktioniert auf Albumlänge so dermaßen gut, als hätte Latham nie etwas anderes gemacht. »Dream A Garden« mutet über weite Strecken seltsam an, zugleich aber auch merkwürdig vertraut – fast so, als handele es sich um die musikalischen Einspieler alter Hörspiel-Kassetten aus längst vergangenen Kindertagen. Latham gelingt es, diese Ästhetik ohne jegliche Ironie zu inszenieren und der vernebelten Aura ein durchgängig
Kendrick Lamar To Pimp A Butterfly Interscope / Universal
Kendrick Lamar hat den zarten Schmetterling HipHop aufpoliert: Dank Exkursen in Jazz und Funk klingt er so substanziell und tief wie noch nie. »To Pimp A Butterfly« macht schnell klar, warum Kendrick Lamar um sein drittes Album so ein Bohei mit zähem Schweigen, kurzfristiger Ankündigung und einer doch noch mal vorgezogenen Sofortveröffentlichung gemacht hat: Die Platte mit dem für HipHop so untypisch blumigen Titel ist nicht nur ihm, sondern auch für uns wichtig, denn sie kündigt eine Zeitenwende an. Wenn schon nicht für das Genre generell, so doch wenigstens für seine eigene viel beachtete Karriere. Mit ihr schwört er der reinen Lehre des HipHop ab, mehr noch als auf seinem vorangegangenen Meisterwerk »Good Kid, m.A.A.d. City«, und öffnet seinen Stil für die reichen Traditionen der Black Music. Weite Teile des Albums klingen dann auch unerwartet soft, überschwänglich und sehr musikalisch. Mit Feature-Gästen wie George Clinton, Bilal, Flying Lotus und dessen Spezi Thundercat als Produzent reist Lamar in Welten von Jazz, Funk, Disco und erkundet so das Selbstverständnis von Conscious Rap. Die Hits, die das Album durchaus hätte besitzen können, werden mit einem Sound-Gewand ausgestattet, das sowohl gen Vergangenheit als auch in Richtung Zukunft deutet. Dadurch werden die Stücke zwar ihrer schlanken Eingängigkeit beraubt, entpuppen sich dafür aber auch als weitaus aufregender und gehaltvoller. Es spricht Bände, dass die letzte Vorab-Single »The Blacker The Berry« am Ende der mit Abstand härteste Track des Albums ist. Darüber hinaus werden Lamars Ambitionen davon dominiert, einen HipHop-Sound zu entwickeln, der ihn, sein stilistisches Selbstverständnis und seine breit gefächerten musikalischen Interessen repräsentiert. Das hätte schlimm enden können, herausgekommen ist aber das von vielen erwartete anspruchsvolle Highlight, das durch den G-Funk-Glanzüberzug vom dieses Mal mehr supervisorisch tätigen Executive Producer Dr. Dre seinen finalen Schliff erhielt. Auch dank ihm hat der junge Stürmer Kendrick Lamar, der so viel wollte, am Ende auch wirklich viel geschafft. Christian Steinbrink
Lapalux Lustmore Brainfeeder / Ninja Tune / Rough Trade / VÖ 03.04.15
Nicht jede Veröffentlichung auf Flying Lotus’ Label Brainfeeder besitzt die Genialität seines Schöpfers. Lapalux kommt mit »Lustmore« allerdings nah an diese Qualität heran. Steven Ellison alias Flying Lotus hat schon einige vielversprechende Talente auf seinem Label Brainfeeder versammelt. Lapalux hört auf den bürgerlichen Namen Stuart Howard
HEIMSPIEL MIT BENJAMIN WALTER
To u r d a t e s
31.05.
MÜNCHEN BACKSTAGE
ABRAMOWICZ
Kein mächtiges Label am Start, unbekannter Newcomer oder die erste Musikerkarriere schon hinter sich – und trotzdem kräftig das Maul aufreißen? So ist es aber so was von recht! Die Bandmitglieder von Dropout Patrol aus Berlin haben früher auf jeden Fall viel Hardcore gehört. Nun spielen sie kleinteiligsten, hochmelodischen Indie-Rock mit starken Postrock-Einflüssen. Und das machen sie auf ihrer zweiten LP »Sunny Hill« (K&F / Altin Village & Mine) wieder so zurückhaltend wie atemberaubend präzise. Musik, zu der sich ausdauernd mit dem Oberkörper wippen lässt, um auf den Moment zu warten, wo endlich auf die Effektgeräte getreten wird. Dass dieser Moment oft gar nicht kommt, ist fies. Aber irgendwie auch geil.
17.04. BREMEN, Tower 19.04. KIEL, Hansa48 22.04. LEIPZIG, Werk 2 02.05. OBERHAUSEN, Druckluft 07.05. TRIER, Lucky‘s Luke 26.07. HANNOVER, Béi Chéz Heinz SPARTA BOOKING PRäSeNTIeRT
08.04. WIESBADEN SCHLACHTHOF
02.04. DRESDEN, PUSCHKIN 04.04. FULDA, KULTURKELLER 05.04. FRANKFURT/MAIN, ELFER 06.04. MÜNCHEN, BACKSTAGE 17.04. KÖLN, UNDERGROUND 18.04. BERLIN, AUSTER CLUB 19.04. HAMBURG, MOLOTOW
Keinen Lustgewinn durch Verzögerung gibt es bei Simeon Soul Charger. Die Psychedelic-Rock-Band aus Bayern gniedelt auf »A Trick Of Light« (Gentle Art Of Music) direkt los, als hätten die letzten 50 Jahre nicht stattgefunden. Obwohl ich die Legende nicht ganz glauben kann, dass die vier Musiker eigentlich aus Ohio, USA stammen und geschlossen ins schöne Freising übergesiedelt sind, ist die Band keine Comedy-Truppe, sondern eine Gruppe extrem guter Musiker, die mit viel Leidenschaft, Humor und Können einer vergangenen Epoche die Ehre erweisen. Vergleichbar ist die Geschichte von Big Skies. Auch hier siedelten die Künstler nach Deutschland um, diesmal aus dem kalten London ins ungemütliche Berlin. Kennt man ja. Auch auf ihrem Album »Never Going Home« (Half Human Half Robot) gibt es psychedelische Sounds, allerdings der britischen Schule. Abteilung: Kula Shaker, Stone Roses oder Brian Jonestown Massacre. Big Skies haben vermutlich nicht besonders viel zu erzählen, sind aber eine Band, die endlich mal wieder Musik macht, die die Bezeichnung »Britpop« auch wirklich verdient. Oliver Gottwald ist »Zurück Als Tourist« (Tapete), also als eine Art herumreisender Beobachter. Gutes Bild, tolle, wütende und romantische Platte. Der Sänger und Gitarrist der vermutlich aufgelösten Augsburger Band Anajo zieht immer noch die Vokale so schön lang wie kein Zweiter und hat eine unverwechselbare Art, Songs zu schreiben. Indie-Pop bleibt tatsächlich weiter eine Option.
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& BAND
Anders als Gottwald ist die Band Silent Monday aus Oberhausen bisher kaum bekannt: Vier äußerste manierlich aussehende, ziemlich junge Menschen um die Sängerin und Gitarristin Dina, die mit »We Don’t Know Where, Yet On We Go« (silentmonday.de) eine EP veröffentlichen, die sich ein Label besser heute als morgen sichern sollte. Wunderschöner, melancholischer Indie-Pop mit Klavier, jeder Song ein kleiner großer Hit. Ebenfalls ungesignt erscheint das konsequenterweise »Demo« betitelte Demo (nordpunk.bandcamp.com) der Münster-Dortmunder Punkband Nord. Es ist mir dabei ein ausdrückliches Vergnügen, mit diesen vier Songs mal wieder Musik zu hören, die nicht ausproduziert und vielleicht noch nicht mal ganz zu Ende gedacht wurde. Dieser treibende Rumpel-Punk mit Wipers-Einflüssen und humorvollen Jammer-Texten unterhält mehr als 100 Indie-Folk-Kapellen. Und zum Abschluss noch mal Punk, weil das nun mal die beste Musikrichtung ist: Die drei Damen von Mars Needs Women, allesamt Hamburger Szenegrößen, haben mit etwas Unterstützung von anderen Hamburger Szenegrößen ihr selbstbetiteltes, erstklassig albernes Soulpunk-Album (B-Sploitation) inklusive Fotostory im Booklet aufgenommen. Bei allem Blödsinn mit ganz viel aufrichtiger Liebe zur Musikgeschichte und mit einem superauthentischen, krachigen Retro-Sound.
tour 2015
auft ausverk 23.05.Orange Blossom Special 08.05. Marburg/KFZ 24.05. Berlin/Postbahnhof 09.05. Hamburg/Knust 27.05. München/Feierwerk 10.05. Kiel/Pumpe 28.05. Nürnberg/Hirsch 13.05. Münster/Gleis 22 14.05. Saarbrücken/Kleiner 29.05. Pfarrkirchen/ Club Bogaloo Klub www.rockyvotolato.com 15.05. Stuttgart/Universum 30.05. Weinheim/Café Central 31.05. Dortmund/FZW 16.05. (CH) Zürich/Exil 04.06. Leipzig/Werk 2 17.05. Karlsruhe/Jubez 05.06. Dresden/Beatpol 19.05. Wiesbaden/Schlachth. 06.06. (AT) Wien/B72 20.05. Köln/Gebäude 9 07.06. (AT) Innsbruck/Bäckerei 21.05. Hannover/Faust 22.05. Bremen/Lagerhaus 11.06. (CH) Bern/Mahogany H.
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#Review #Pop #Plattenkritik und gehörte bereits mit seinen ersten EPs zu den spannendsten Entdeckungen des kalifornischen Beat-Papstes – nicht zuletzt, weil er musikalisch schlichtweg die größte Nähe zu Flying Lotus selbst besitzt. »Lustmore« ist insofern keine große Überraschung, definitiv aber ganz großes Handwerk, das so tatsächlich nur wenige beherrschen. Dabei ist es vor allem die Kunst der Abstraktion, die Howard wie kaum ein anderer Musiker dieses Faches anzuwenden weiß und auf »Lustmore« eindrucksvoll demonstriert. Lapalux versteht es hervorragend, ganze Songs auf links zu drehen, ohne diesen dabei die notwendige Eingängigkeit zu nehmen. So stehen am Ende dieser Abstraktionsprozesse meist futuristische Soul- und R’n’B-Interpretationen, die zwar stets von HipHop informiert sind, sich dessen Dogmen aber nie unterwerfen. Das bietet reizvolle Perspektiven auf musikalische Versatzstücke, die man längst in- und auswendig zu kennen glaubte. Philip Fassing
Godspeed You! Black Emperor Asunder, Sweet And Other Distress Constellation / Cargo
Der Mythos lebt! Godspeed You! Black Emperor reicht eine halbe Albumlänge aus, um ihren Status als Ausnahmeband zu unterstreichen. Die Nöte, die Godspeed You! Black Emperor im Titel ihres fünften Albums aufzählen, dürften die kanadische Postrock-Ikone ganz persönlich betroffen haben – die und einige mehr. Denn wie macht man das eigentlich, einen Mythos, den man mehr oder weniger by accident erschaffen hat, würdevoll und ohne Reibungsverluste in die Zukunft zu retten? Einen Weg hat die Band vor vier Jahren schon mal verworfen: Ihn einfach sterben zu lassen. Es war dann doch zu verlockend, sich weiter im Schein dieser Band zu sonnen, sie musikalisch weiterzuerzählen, da man sich
W210mm x H95mm
ja stets so viele stilistische Optionen offen gelassen hatte. Und auch die seit jeher maximal verknappte Außendarstellung schien kein Knackpunkt zu sein, bot und bietet sie doch genügend Potenzial für einen Jahrzehnte anhaltenden Mythenstatus: einfach unironisch und politisch durchdringend Haltung transportieren und sonst nichts. Nur, wie geht man denn nun konkret musikalisch vor? »Asunder, Sweet And Other Distress« geht dahingehend einen kontroversen Weg: Die Band fasst sich kurz, ohne sich wirklich kurz zu fassen. Es stimmt zwar, dass »Asunder ...« das kürzeste Album seit den Anfangstagen der Band ist, gleichzeitig bildet es aber alle Stil-Cluster ab, mit denen sie sich in den letzten 15 Jahren beschäftigt hat – und das in ganzen vier Stücken. Das macht es weniger hartgesottenen Fans gerade zu Beginn schwer: Stoische Rhythmen und wimmernde, immer wieder den Ton verlierende Gitarren-Drones werden zwar von wenigen Bands ähnlich majestätisch vorgetragen, sind aber doch nicht das, wofür man GY!BE feierte. Man könnte fasst meinen, dass sich die gesamte erste Hälfte des Albums in von Feedback-Passagen eingefassten Posen von steifer Brachialität verliert. Es fehlt schlicht an Dynamik. Diesen Eindruck rettet aber Hälfte zwei, besonders das grandiose Schlussstück »Piss Crowns Are Trebled«: Hier findet die Band genau die Mischung aus Drone-Elementen und psychedelisch verwobenem, herrlich epochalem Postrock, der sie spätestens ab »Lift Your Skinny Fists ...« zu der Ikone gemacht hat, die sie nach wie vor ist. GY!BE haben die schwierige Aufgabe, ihren Mythos an tönenden Tatsachen abgleichen zu müssen, doch wieder gemeistert. Christian Steinbrink
Songwritern zu sehen und zu hören bekommt, wirkt durch hundertfaches Epigonentum zweifelsohne reichlich strapaziert und eingefahren. Der in Stockholm lebende Johannes Mayer alias The Late Call war aber immer schon einer, der die Schnittstellen dieser Geraden fand und daraus sein eigenes Ding machte. Durch wundervoll ausschweifende Melodiebögen, durch dezente Jazz-Anleihen, durch seine herrlich sonore, klar strahlende Stimme. »Golden« war seine Musik immer schon, auf dem vierten Album nennt er sie endlich auch so. Die geistigen Väter dieser Musik agierten in den 1970ern, hießen Townes Van Zandt in den ausladenden und Nick Drake in den stillen Momenten und sind doch nur Referenzen für das, was heute als The-Late-Call-Sound ganz legitim zum Establishment gezählt werden sollte. Weil es nicht nur formschön, sondern eben auch eigen ist. Auf »Golden« gesellte sich erstmals eine feste Band aus alten und neuen Wegbegleitern zu Mayer, deren harmonisches Zusammenspiel in jeder Sekunde spürbar ist. Zwölf wunderbare Songs sind ihr eindrucksvolles Statement. Es wird dringend Zeit, The Late Call stärker ins allgemeine Bewusstsein zu rücken. Kristof Beuthner
Lightning Bolt Fantasy Empire Thrill Jockey / Rough Trade
The Late Call Golden Tapete / Indigo / VÖ 10.04.15
Das wurde aber auch Zeit: Endlich gibt Johannes Mayer seinem strahlenden Folkpop auch ganz offiziell das Prädikat »Golden«. Das Bild, das man heutzutage von den meisten Americana-Bands und Singer/
Vorsprung durch Technik: Lightning Bolt legen dank eines wohlüberlegten Schrittes vom Proberaum ins Hi-Fi-Tonstudio qualitativ noch eine Schippe drauf. Nach 20 Jahren gemeinsamen Musizierens brauchten Brian Chippendale und Brian Gibson eine Veränderung: Erstmals gingen sie in ein hochklassiges Tonstudio, um ihren Noise-Rock klarer und differenzierter zu produzieren. Nach den bewusst trashigen Übungsraum-Aufnahmen ihrer bisherigen fünf Alben wählten sie nun die Strategie, alle Instrumente einzeln einzuspielen, um Lightning Bolt noch präziser und dynamischer
klingen zu lassen. Waren bisher nur Chippendales Schlagzeug und Gibsons mit einer Banjosaite verfeinerte und heftig verzerrte Bassgitarre für den repetitiven Bandsound verantwortlich, kommen auf »Fantasy Empire« zusätzliche Overdubs, Loops und sogar dubbige Gesangseffekte zum Einsatz. Der Gesamteindruck ist aber dennoch mindestens genauso energetisch, rau und explosiv wie bei früheren Lightning-Bolt-Alben. Neu ist auch der Einsatz dunkler und aggressiver Metal-Elemente und ein oftmals an Punkrock erinnernder melodischer Songaufbau, der den Tracks noch mehr Struktur verleiht. Andreas Brüning
Lingby Twist And Turn Fleet Union / Indigo
Die ehemaligen »Mutti, wir spielen Melt!«Gewinner Lingby bringen mithilfe ihrer Fans ihr zweites Album »Twist And Turn« heraus. Jede der zehn schwelgerischen Pop-Perlen ist die Crowdfunding-Spende wert. Nähe ist das Stichwort für das zweite Album der Kölner Lingby: »Twist And Turn« wurde durch Crowdfunding finanziert. Im Gegenzug waren alle Spender eingeladen, den Aufnahmen durch das digitale Guckloch namens Facebook beizuwohnen. Deren Ergebnisse strotzen trotz atemberaubender Schönheit ebenso vor Nähe und Intimität wie die Produktion selbst. Wie eine Big Band mit den Vorgaben eines Kammerorchesters schafft es das Quintett, von Piano bis Horn eine breite Palette an Instrumenten in seine entzückenden Lieder zu packen, den Sound aber trotzdem bescheiden zu belassen und ihn nie zu überfrachten. Zusammen mit Gitarre und Schlagzeug bildet das ein musikalisches Fundament, über das sich der so schwelgerische wie zarte und doch markante Gesang erhebt. Wenn Lingby in »If Anything« die Zeile »This could tear us apart« intonieren, zeigt das, mit was für einer Raffinesse sie ikonische Verse wie die Joy Divisions für ihre eigene nahbare und dennoch komplexe Stimmung umdeuten. Die ist auch dafür
#Review #Pop #Plattenkritik verantwortlich, dass man sich die Lieder Lingbys nur schwer auf einer großen Bühne vorstellen kann. Sie wollen kleine Clubs, ein Wohnzimmer vielleicht. In jedem Fall wollen sie deine Nähe. Kerstin Petermann
LoneLady Hinterland Warp / Rough Trade
Liturgy The Ark Work Thrill Jockey / Rough Trade
Liturgy hechten mit Album Nummer drei aus der Schusslinie der alten Garde und fabrizieren einen Black Metal, wie er abgehobener und übergeschnappter kaum sein könnte. Wenn Hunter Hunt-Hendrix etwas erklärt, dann sicherlich nicht, um den Output seiner Band Liturgy zugänglicher zu machen. Im Gegenteil: Je angestrengter man versucht, die NYC-Metaller zu verstehen, desto tiefer versumpft man in der eigenen intellektuellen Unzulänglichkeit. Ja, Liturgy – dieses Schreckgespenst im Hipsterhemd, diese fiese Zecke im pechschwarzen Pelz des Black Metal, die sich schamlos dessen Charakteristika borgt, um sie wegen eines höheren Gutes zu veruntreuen: Erleuchtung. Entsprechend würzige Anschuldigungen hagelte es aus reaktionären Black-Metal-Kreisen. Nach zwei Alben aber ist der Quantensprung getan und die Band schlägt völlig aus der Art: Hunt-Hendrix’ Gutturalstimme ist auf »The Ark Work« einem schamanisch anmutenden Sprechgesang gewichen, die gleißenden Gitarrenwände einem Wimmelbild aus MIDI-Trompetenfanfaren und -dudelsäcken. Der Blastbeat ist geblieben und prügelt einem monolithischen, batteriesäuregetränkten Scheusal voller rätselhafter Rhythmus-Riten und unheimlicher Stoßgebete den Weg, welches das Überlegenheitsgefühl Liturgys deutlicher denn je zur Schau trägt. Ein Album, das erst in, dann auf die Knie zwingt. Und das wohl kein Erdling je durchdringen wird. Da können Liturgy noch so viele Schaubilder entwerfen und Beipackzettel schreiben. Valentin Erning
LoneLady mag Vintage-Sounds und zaubert daraus trotzdem zeitgemäßen DancePop jenseits jeder Retro-Ideologie. Julie Campbell ist in einem Betonsilo in Manchester aufgewachsen. Angesichts dessen mag ein Vergleich zu Post-Industrial und Blue Eyed Funk à la A Certain Ratio und New Order, auch wegen entsprechender Drum-Computer-Sounds, naheliegen. Zudem hat Campbell ihre Songs mit einer einfachen Acht-Spur-Maschine aufgenommen, allerdings in einem amerikanischen Analog-Studio voller alter Synthesizer, Bandmaschinen, Verstärker und einem Linn LM-1 Drum-Computer, wie ihn schon Prince verwendet und weiterbearbeitet hat. Eben der hat die Sängerin und Gitarristin, die sich auf der Bühne LoneLady nennt, neben Parliament und Funkadelic auch maßgeblich geprägt. Deshalb ist »Hinterland« eine Mischung aus spröden, frostigen Wave-Sounds und warm groovendem amerikanischen Funk geworden. Als weitere Inspiration diente Arthur Russell, vor allem dessen Cello-Arrangements, aber auch sein genereller Minimalismus und die schräge Experimentierfreude. All das zusammen macht »Hinterland« zu einem äußerst smarten und trotz aller Vintage-Einflüsse sehr zeitgemäßen Dance-Pop-Album. Andreas Brüning
Love A Jagd und Hund Rookie / Cargo
Die neue Platte von Love A läuft gut rein: Es wird sich beschwert, es wird gehasst, verdammt und gefickt.
Love As Sänger Jörkk Mechenbier besitzt ganz schön viel von Peter Hein. Peter Hein, liebe jugendliche Intro-Leser, das war der Frontmann der wichtigsten deutschsprachigen Band der frühen 1980er: Fehlfarben hieß die. Ein markanter Nicht-Gesang zeichnete sie genauso aus wie ätzender Hohn für die und Verzweiflung an den herrschenden Verhältnissen. Diese latente Gereiztheit findet sich – musikalisch mit robusteren Mitteln ausgestattet – eben auch bei Mechenbier und seinen Anbefohlenen. Zum Glück, schließlich trieb einen angesichts der ersten Single »100.000 Stühle leer« noch kurz die Sorge um, dass die Band mit Album Nummer drei eher resigniert und fernsehgartig abliefern würde. Mit dem Alter kommt ja bei vielen Bands die (vermeintliche) Tiefe, und die Verzerrer werden versetzt. In Bezug auf Love A ist das aber ein Trugschluss: »Jagd und Hund« beißt weiter um sich, so sehr, dass es schmerzt und gleichzeitig glücklich macht. Ganz zum Schluss singt der Chor »Brennt alles nieder, fickt das System«. Der nächste Schritt – wohin auch? – ist dieses Album nicht. Es ist einfach ein sehr konzentriertes Sequel, und das ist ganz schön viel. Linus Volkmann
Lower Dens Escape From Evil Domino / GoodToGo
Die Lower Dens aus Baltimore verlassen den Winter: straighter Pop mit queeren Inhalten und 1980er-Sounds. Jana Hunter scheint rast- und ruhelos zu sein: Die Frontfrau der Lower Dens hat in den vergangenen Jahren so einiges gemacht, von Solotourneen mit Gitarre und Laptop über das regelmäßig von ihr veranstaltete Girls Rock Camp in ihrer früheren Heimatstadt Houston bis hin zur langen Aufnahme-Odyssee fürs neue Bandalbum. Das nämlich entstand an mindestens sieben Orten (die, an denen die Songs geschrieben wurden, nicht mitgerechnet). Diese Geschäftigkeit war durchaus so gewollt: Es ging Hunter zufolge auch darum,
endlich dem Nimbus einer Winter-Band zu entkommen, weil die bisherigen Plattenproduktionen und Tourneen immer im Winter stattfanden. Die Musik selbst geht diesen Weg hörbar mit. Die auf Indie-Gitarren basierenden Dreampop-Drones sind einem ziemlich lupenreinen und direkten 1980erPop-Entwurf gewichen: Silbrig jangelnde Johnny-Marr-Gitarren, Talk-Talk-SynthieFlächen und Jana Hunter in Höchstform, nah am frühen Thom Yorke. Inhaltlich geht es auch nicht mehr um düstere Technik-Utopien, sondern um die pure Menschlichkeit und all ihre Zwischentöne, LGBT-Topics, Liebe und Tod. Auch das kann zum Frühling passen. Claudius Grigat
Madonna Rebel Heart Interscope / Universal
Eingefleischte Fans Madonnas können aufatmen: Auf ihrem 13. Studioalbum befreit sich die Pop-Ikone aus den Fesseln der Produzenten ihrer letzten unausgegorenen Veröffentlichungen. Arme Madonna. Gar nicht so leicht, als immer noch amtierende »Queen of Pop« mit der Myriade an potenziellen Nachfolgerinnen Schritt zu halten, ohne dabei komplett gaga zu werden. Wenn sogar gestandene Showgrößen wie Katy Perry in der Halbzeitpause des Superbowl von tanzenden Haien abgehängt werden, sind für den Popstar von heute in der Tat harte Zeiten angebrochen. Auch die ewig wandlungsfähige Trendsetterin schien in letzter Zeit nicht mehr allzu oft den Nerv der Zeit zu treffen. Schlimmer noch: Kritiker bemängelten gar, dass der Zahn der Zeit an ihr und ihrem bionisch gestählten Körper nagen würde. Dieser Vorwurf ist natürlich ungerecht: Paul McCartney besitzt heutzutage schließlich auch nur noch den Sexappeal einer Schildkröte und darf trotzdem ungestört Musik machen. Kollaborationen mit KanYe West und Rihanna wurden dem Ex-Beatle nicht als trendanbiedernd, sondern als stilistische Offenheit ausgelegt. Allen Unkenrufen zum Trotz setzt Madonna ihren Nörglern und Zweiflern mit »Rebel Heart« das mit Abstand
Waren alle Siege der Vergangenheit nutzlos? Geisterjäger John Sinclair in seinem größten Abenteuer: »DAS ENDE«.
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#Review #Pop #Plattenkritik längste Album ihrer Karriere inklusive »50 Shades Of Grey«-Artwork entgegen. Nicht jeder Song ist gelungen, aber die Trefferquote liegt höher als bei »Hard Candy« und »MDNA« zusammen. Die von Diplo produzierte elegante House-Nummer »Living For Love« besticht durch eine hübsche, von Alicia Keys geschriebene und gespielte Pianofigur und erinnert an alte Madonna-Klassiker wie »Like A Prayer«. »Ghosttown« gehört mit seiner postapokalyptischen Stimmung auf den letzten »Hunger Games«-Soundtrack, und mit »Unapologetic Bitch« ist Madonna sogar ein ziemlich unpeinliches Reggae-Stück gelungen. Traditionalisten kommen durch die zarte Electro-Pop-Ballade »Joan Of Arc« auf ihre Kosten, in der sich die Diva sogar von ihrer verletzlichen Seite zeigt. Katja Peglow
Marina And The Diamonds Froot
Hinter Marker Starling verbirgt sich der Kanadier Chris A. Cummings, der im letzten Jahrzehnt unter dem Namen Mantler bereits vier Alben veröffentlicht hat. Letztes Jahr trat Cummings als Gastsänger auf Von Spars Meisterwerk »Streetlife« in Erscheinung. Die Songs, denen er damals seine Stimme lieh, bilden einen Anhaltspunkt dafür, was musikalisch auf seiner ersten Platte als Marker Starling passiert. Eine Konstante bildet dabei Cummings’ weiche, suggestive Stimme. Aber auch die sehnsuchtsvollen, nach einem besseren Ort strebenden Songs, die sich in bester Steely-Dan-Manier in einer perfekten Balance zwischen Komplexität und Eingängigkeit einpendeln, sind nicht allzu weit von Teilen des Von-Spar-Werks entfernt. Gleichwohl ist »Rosy Maze« weitaus ungebrochener auf Rührseligkeit aus. Der markante Klang des Wurlitzer-Pianos, der das Album prägt, bettet die Musik in eine 1970er-Ästhetik ein, in der sich der Wunsch ausdrückt, eine im Kindesalter als geordnet empfundene Wirklichkeit wiederzubeleben. Der Musik ist dabei stets das Bewusstsein eingeschrieben, das zu vertonen, was nicht mehr da ist. Das führt dazu, dass man dieses Album auf eine sehr unmittelbare Weise als traurig und berührend wahrnimmt. Marker Starling erweist sich hier als versierter Songwriter, der es sehr gut versteht, diffuse Gefühle des Mangels in Popsongs zu übersetzen. Mario Lasar
Warner
Auf »Froot« verabschiedet sich die stimmgewaltige Pop-Chanteuse Marina Diamandis von ihrem nervigen Alter Ego und lässt wieder ihre altbewährte Grandezza aufblitzen. »I found what I’d been looking for in myself«: Derart selbstgenügsam eröffnet Marina Diamandis ihr neues Album mit der zurückhaltenden Piano-Ballade »Happy«. Bescheidene Statements wie dieses konnte man von der 29-jährigen Waliserin nach dem Knallbonbon von Vorgängeralbum nicht unbedingt erwarten. Auf »Electra Heart« überraschte die Musikerin mit billigem Kaugummi-Pop aus der untersten ChartsSchublade und erfand ein schrilles Alter Ego, mit dem sie weibliche Stereotypen ausloten wollte und damit am Ende doch nur als wasserstoffblondierte Version von Katy Perry in Erinnerung blieb. Das Album spaltete die Kritiker, verkaufte sich aber überaus gut, insofern stimmt die von Diamandis eingeschlagene Marschrichtung auf »Froot« zunächst einmal positiv. Weniger Theatralik, weniger Inszenierung und vor allem: weniger Produzenten. Saßen beim Vorgänger sage und schreibe 14 Soundtüftler hinter den Reglern, so sorgt diesmal der Brite David Kosten für wohltuend konzentrierte Pop-Momente und verzichtet auf alberne Musical-Nummern. Der Titeltrack trumpft mit einem flotten 1980er-Disco-Beat auf, der Schmachtfetzen »I’m A Ruin« löst samt Vulkantanz-Video endlich das KateBush-Versprechen ein, das die Sängerin auf ihrem 2010er-Debüt »Family Jewels« abgegeben hatte. Wurde aber auch Zeit. Katja Peglow
Laura Marling Short Movie Caroline / Universal
Die eigenbrötlerische Folkpop-Königin der jungen Generation Großbritanniens hat sich für ihr fünftes Album eine Auszeit in Kalifornien genommen – eine gute Entscheidung. Es geht einfach nicht. Man kann kein schlechtes Wort über Laura Marling verlieren. Die wie aus der Zeit gefallen klingende Stimme, ihre beeindruckende Karriere und besonders ihr Songwriter-Talent sind in dieser Kombination einzigartig. Nach dem Erfolg von »Once I Was An Eagle« entschied sich die Britin, eine Auszeit vom hektischen Musikbusiness zu nehmen und in Los Angeles nach Anonymität zu suchen. »Short Movie« ist das Ergebnis der vielen Eindrücke dieses Sabbatjahrs. Marling hat sich erstmals dazu durchgerungen, die Produktion weitgehend selbstständig zu leiten, und sich außerdem für einen breiteren, elektronischeren Sound entschieden. Die 13 neuen Lieder bilden
Tin Angel / Indigo / VÖ 03.04.15
Auf seinem ersten Album als Marker Starling spielt der Ex-Mantler Chris Cummings Musik, die auf rührende Weise die Abwesenheit von Vergangenheit vergegenwärtigt.
Marriages Salome Sargent House / Cargo / VÖ 10.04.15
In ihre erste Langrille haben Emma Ruth Rundle und Band die Formel ihrer Karriere geritzt. Schreiben sie sich die dann auch noch hinter die Ohren, steht uns Großes bevor. Emma Ruth Rundle tanzt auf den verschiedensten Hochzeiten, denn sie ist gut vernetzt. Vor einem Jahr brachte die Gitarristin der Postrock-Splittergruppe Red Sparowes mit »Some Heavy Ocean« ihr Debüt als Singer/ Songwriterin heraus, jetzt vollzieht sie mit Marriages den Brückenschlag zwischen Postrock-Wiege und Lo-Fi-Loslösung. Deren erstes Album ist benannt nach Salome, die der Legende nach ihrem Vater Herodes den Kopf Johannes des Täufers gereicht haben soll – auf einem Teller, wohlgemerkt. Die Weltliteraten stilisierten sie verzückt zur mythischen Symbolfigur, die Sinnlichkeit und Grausamkeit in sich vereint. Analog dazu vereint sich in Marriages so ziemlich alles, was das Trio in und von nahe stehenden Bands aus dem Isis-Dunstkreis gelernt hat und kulminiert zu einem wunderschönen Rock-Kunstwerk in den knalligsten Graustufen: grungige bis majestätische Riffs, düstere Synthie-Texturen in einem Bad aus Hall, der markige Gesang Rundles als cherry on top – mal gehaucht, mal gepresst, mal instrumental überschwemmt, aber durchgängig fesselnd. Dabei fällt »Salome« um ein Vielfaches konturierter und akzentuierter aus als die vergleichsweise beliebige Erst-EP »Kitsune«, was auch Neuzugang Andrew Clinco zu verdanken ist, dessen athletisches Schlagzeugspiel den Songs den Herzschlag taktet, wo Rundles Stimme ihnen Atem einhaucht. Glühender kann ein Funke kaum überspringen. Valentin Erning
Top 7
Top 7
01 Metz II
01 Sufjan Stevens Carrie & Lowell
02 Palma Violets Danger In The Club
02 Jam City Dream A Garden
03 Tocotronic Rotes Album
03 The Mountain Goats Beat The Champ
04 Turbowolf Two Hands
04 Ryley Walker Primrose Green
05 Raketkanon Rktkn #2
05 THEESatisfaction EarthEE
06 Gloson Yearwalker
06 The White Birch The Weight Of Spring
07 Unconscious Collective Pleistocene Moon
07 Jesper Munk Claim
Carsten Schumacher
Marker Starling Rosy Maze
dementsprechend eine vielfältige Palette von Stimmungen und Charakterzügen ab. Songs wie das melancholische »Walk Alone« oder die an einen verheirateten Mann gerichtete Nachricht »Strange« heben sich durch deutlich präsentere E-Gitarren von Marlings bisherigem Sound ab. Doch nicht nur klanglich findet sich die US-Reise auf »Short Movie« wieder: In den Weiten Amerikas traf sie auf einen selbst ernannten Schamanen, der den orchestral angelegten Titelsong durch seine Lebensweisheiten (»It’s a short fuckin’ movie, man«) beeinflusst hat. Darauf wäre sie aber sicher auch alleine gekommen. Elisabeth Haefs
Christian Steinbrink
Scott Matthew This Here Defeat Glitterhouse / Indigo
Neue Lieder über Liebe und deren Abwesenheit: Scott Matthew will weiter der Kerl sein, der er schon immer war. Der New Yorker Barde wird elektrisch und fährt trotzdem an der Ausfahrt Belanglosigkeit vorbei. Wie lange hält man Schmerz durch, wie glaubwürdig ist die x-te Neuauflage dessen? Scott Matthew war sich unsicher. Keine eigenen Texte seit dem 2001er-Album »Gallantry’s Favorite Son«. Das war es. Leer gespielt. Zeit für den nächsten traurigen Clown. Der musikalische Rahmen festgefahren. Minimalist, festgelegt auf den engen Rahmen Cello, Klavier, Ukulele, Akustikgitarre und ein Lächeln. Geschichte auserzählt, wem geht es jetzt nicht gut? Auf »This Here Defeat« wird Matthew elektrisch, elegisch, manchmal elektronisch. Scott William Matthew trauert, klagt wie eh und je. Das Licht, singt er dem Tod ins Gesicht, ist nicht verschwunden. Denn das Licht ist die Erinnerung. Und wenn wir nicht leiden wollen, haben wir in dem gebürtigen Australier einen Stellvertreter. Die neuen Lieder über Liebe und deren Abwesenheit betäuben weiter und führen an den Ort, an dem wir gemeinsam trauern, singt Matthew. Und es ist nicht das Ende von »Lost«, und es ist warm, man möchte ihm »Halte durch!« zurufen, einen Wein rüberschieben. Aber wer würde dann für uns den Schmerz fühlen? Stephan Uersfeld
The Moth And Then Rise This Charming Man / Cargo / VÖ 04.04.15
Auf die Mischung kommt es an. Gibt man Mentos in Cola, kommt kindlicher Frohsinn auf. Mischt man aber wie die Hamburger The Moth Hammer-Riffs und fetteste Doom-Grooves mit bestürzend uninspirierten Gesangsarrangements, wird’s problematisch. Es hätte so schön sein können. Nun gut, in gewissem Sinne ist es das ja auch. Denn was die drei Hamburger EntschleunigungsverfechterInnen The Moth auf ihrem zweiten Album an packenden Riffs und stoisch malmendem BetonmischerSwing zelebrieren, erreicht in seiner Wucht fast schon Mantar-Dimensionen. Und das will etwas heißen, befinden sich besagte Mantar doch seit geraumer Zeit auf einem Triumphzug, der Konzertsäle in rauchende Trümmerlandschaften der Glückseligkeit verwandelt. Allerdings erreichen The Moth nicht ganz die lodernde Bedrohlichkeit ihrer Mitanbieter aus der Hansestadt. Dafür versehen sie ihren aufgeräumten, sludgigen Doom mit schartigen Unwegsamkeiten und klagenden Gitarrenminiaturen, die immer, bevor es irgendwie gewöhnlich zu werden droht, für angenehme Irritationen sorgen. Wenn nur der Gesang nicht wäre! Nonchalant und unaufgeregt im Timbre, verwebt die Band weibliche und männliche Vocals, lässt es dabei jedoch weitgehend an mitreißenden oder
• MACKLEMORE & RYAN LEWIS SEEED • BEATSTEAKS • THE LIBERTINES SAM SMITH • BASTILLE • FATBOY SLIM HEADLINER COMING JUNE 1ST
PAROV STELAR BAND • TAME IMPALA DOG BLOOD (SKRILLEX & BOYS NOIZE) MARTIN GARRIX • KYGO • ROBIN SCHULZ BELLE & SEBASTIAN • HOT CHIP • CHVRCHES FFS (FRANZ FERDINAND & SPARKS) MIGHTY OAKS • RUN THE JEWELS CRYSTAL FIGHTERS • MY MORNING JACKET LITTLE DRAGON • C L E A N B A N D I T MS MR • JAMES BAY • DADA LIFE KLANGKARUSSELL (DJ-SET) • DIGITALISM EVERYTHING EVERYTHING • GLASS ANIMALS WOLF ALICE • FELIX JAEHN • POND • RAZZ AND MANY, MANY MORE 12.+13.09.2015 TEMPELHOF AIRPORT
INFOS & TICKETS: LOLLAPALOOZADE.COM TWITTER.COM/LOLLAPALOOZADE
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#LOLLABERLIN
#Review #Pop #Plattenkritik wenigstens irgendwie interessanten Ideen oder zumindest ein wenig Charisma missen. Das ist umso tragischer, da The Moth vom instrumentalen Unterbau her mittlerweile tatsächlich ihresgleichen suchen. Aber was nützt die fantastischste Musik, wenn die Melodik insgesamt so dermaßen farblos bleibt? Diese Band hat alle Liebe verdient, aber selten lagen anbetungswürdige Großartigkeit und schlichtes Mittelmaß so dicht beieinander. Ulf Imwiehe
ÂME (LIVE) ATARI TEENAGE RIOT AVI AVITAL CARL CRAIG CHET FAKER CLÉ (DJ-SET) DIXON DJ IPEK ELLEN ALLIEN EVA BE FRITZ KALKBRENNER HOWLING GUSGUS JAMES BLAKE KELELA LA FLEUR MARCO RESMANN MAREK HEMMANN (LIVE) PAN-POT PURPLE RATKING RECONDITE (LIVE) RICHIE HAWTIN ROBERT HOOD ROMANO RUDIMENTAL RÓISÍN MURPHY SETH TROXLER SHLOHMO SUNS OF THYME SYLVAN ESSO TALE OF US TEN WALLS (LIVE) TERRANOVA TIGA TIEFSCHWARZ (DJ-SET) TOURIST TWIN SHADOW UNDERWORLD VALENTINA LISITSA WESTBAM ZEBRA KATZ AND MORE SPECIALS: YELLOW LOUNGE WATERGATE PRESENTS SPLASH! MAG STAGE LOVE BOAT HOSTED BY SCHWUZ ONE NIGHT WITH WESTBAM ART VILLAGE DJ IPEK PRES. BERLIN2ISTANBUL LIFE AND DEATH SHOWCASE CARL CRAIG PRES. DETROIT LOVE BERLIN ‘A’ SCREEN: PORNFILMFESTIVAL, XPOSED BERLIN & QUEER FILM FESTIVAL
29.— 31. Mai 2015, Arena Park www.berlinfestival.de/tickets www.facebook.com/Berlinfestival #berlinfestival
TEN FLOORS TWO OPEN-AIR STAGES POOL
The Mountain Goats Beat The Champ Merge / Cargo / VÖ 10.04.15
Es ist selten geworden, dass es Bands bis zu ihrem Album Nummer 20 schaffen. The Mountain Goats klingen 2015 nicht mehr ganz so motiviert, gut sind sie aber dennoch. Vor acht Jahren hatte ich den Mountain Goats in einer Plattenkritik mal eine eindeutige Schizophrenie attestiert – aus heute nicht mehr zu 100% nachvollziehbaren Gründen. Zum Glück gibt es Ex-Bundeskanzler, auf die man sich ab und an berufen darf. Also kann ich Vergangenes mit den Worten »Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?« abspeisen. Oder The Mountain Goats als geheilt betrachten. Leider. Denn ein bisschen mehr Schizophrenie hätte »Beat The Champ« vielleicht gutgetan. So ist es zwar ein solides, aber doch wenig abwechslungsreiches Album geworden. Aber wie könnte man daraus einer Band, die schon 20 Alben veröffentlicht hat, einen Vorwurf machen? Immerhin kommen auf »Beat The Champ« neben nach Lo-Fi-Indie klingenden Akustikund folkigen Westerngitarren auch jazzige Pianoklänge sowie gediegene Bläser zum Einsatz. Und geile Stimme bleibt eben geile Stimme. Punkt. Senta Best
Die Orsons What’s Goes? Vertigo Berlin / Universal
Zwei Jahre nach ihrem Major-Debüt »Das Chaos und die Ordnung« geben die Orsons erneut einen absurden Einblick in ihren Torso und Geist. Die Orsons in einem Wort: Kirmes. Auch wenn sie als Zusammenschluss von Solokünstlern begannen, haben sich die vier Schwaben mittlerweile als Rap-Band gefunden und etabliert. Mit dem unbeschwert naiv und eigensinnig wirkenden Sound ihres Major-Debüts »Das Chaos und die Ordnung« trieben sie Rap-Absurdität auf die Spitze, und das ist uneingeschränkt positiv gemeint. Mit einem neuen Bewusstsein und amüsanten Samples (»Ab geht die Post, let’s go, let’s fetz, volle Pulle!«), denglischen Vocal-Loops (»Everybody does as he pleases«) und Beats aus der Roland TR-66 enthält der Nachfolger nun vor allem extrem tanzbaren ZeitgeistTrap, der eigentlich keiner sein will. Auch wenn bei den Orsons vieles nach einem sich verselbstständigten Impuls klingt, spielen sie auf »What’s Goes?« einmal mehr ihre Stärken aus. So auch bei der Auswahl ihrer FeatureGäste: Mit Maxim und Mine beweisen die
vier, dass eine Welt ohne den perfekten Beat und die dazu passende Gesangsstimme für sie schlicht nicht existieren darf. Sollte dieses Werk das finale Statement der Orsons werden, hätte man sich kein besseres Schlusswort von Maeckes, Bartek, Kaas und Tua vorstellen können. Sermin Usta
Karin Park Apocalypse Pop Oblivion / SPV
Karin Park ist so was von auf dem Sprung: Wird aus ihr mit Album Nummer fünf nun endlich der nächste Popstar der Robyn-Liga? Langsam wird die Frage wirklich drängend: Wann wird aus Karin Park denn nun endlich ein Popstar? Nicht erst mit ihrem neuen, fünften Album bringt die schwedischnorwegische Musikerin wirklich alles mit, was es dafür braucht – zumindest, wenn man den Beispielen der Kolleginnen Robyn und Lykke Li folgt. Auch die Mehrzahl ihrer zwölf neuen Songs besitzen einen hohen Glamour-Faktor, sind eingängig und tanzbar, aber eben auch sehr bild- und soundgewaltig, kreativ und vielseitig. Vielleicht liegt in Parks Anspruchsdenken an ihre Arrangements die Crux, vielleicht sollte sie beim Stricken ihrer Songs noch simpler denken. Denn auch »Apocalpypse Pop« könnte, wenn es schlecht läuft, wieder an der Durchbruchshürde scheitern. Das Album ist wirklich breit angelegt, es reicht von trendy Dance-Rhythmen über Synthie-Pop bis hin zu einem fernöstlichen Touch. Beiläufige Hörer könnten sich darin verlieren und den vielbeschworenen roten Faden vermissen. Doch lasst uns unsererseits jetzt nichts heraufbeschwören: In einer guten Welt könnte aus Park mit Hits wie der Single »Human Beings« der nächste selbstbewusste, coole Popstar werden. Nun endlich. Henrik Hamelmann
Portico Living Fields Ninja Tune / Rough Trade
Einst lotete das Portico Quartet die Grenzen zwischen Jazz und Indie aus und spielte sich damit nicht nur echten Jazzheads in Herz und Ohr. Danach driftete die Band immer weiter in elektronische Fahrwasser. Mit »Living Fields« ist ihr ein genialer Wurf gelungen. Für die Neuerfindung musste eine Trennung her: Duncan Bellamy, Milo Fitzpatrick und Jack Wyllie trennten sich von Keir Vine und sind fortan als Portico bei dem renommierten Label Ninja Tune untergekommen. Betrauern muss man den Verlust nicht, wurde doch schnell erstklassiger Ersatz gefunden. Zum Beispiel in Form von extrafeinen Gastsängern wie Joe Newman von alt-J, der »101« zu einem Übersong katapultiert. Auch der Londoner Jamie Woon ist mit von der Partie. Mit »Memory Of Newness« ist den Herren wohl ein Song gelungen, der selbst dem Club-Sturm-und-Dränger James Blake eine Gänsehaut verpassen sollte. Nebelige Halltexturen und düster klackende DrumMachines bestimmen ein Klangbild, das die
#Review #Pop #Plattenkritik Stimmen fast verschwinden lässt. Fragil und grazil, kurz vor der Auflösung und dadurch hochintensiv klingt das virtuose Zusammenspiel aus experimenteller Elektronik und Crooner-Gesang. Dem stehen auch die Tracks mit Jono McCleery in nichts nach. Vor allem »Blind Luck« ist eines dieser Stücke, die Leute aufhorchen lassen, die immer sagen, dass nach Radioheads »Kid A« erst mal lange nichts kommt. Diesen Kulturpessimisten sei diese Platte herzlich empfohlen und der restlichen Menschheit erst recht. Eine echt intensive Überraschung. Konstantin Maier
Pop-Intellektueller, genügsamer Radio-Hörer oder True-Metaller. Es ist schwer, sich der Faszination dieser akustischen Reizüberflutung zu entziehen. Vielleicht liegt es daran, dass es Mastermind Liam Howlett und seinen beiden MCs immer wieder gelingt, mit ihrem Voll-in-die-Fresse-Stadion-Sound zwar prollig, aber nie dumm zu klingen. Da passen dann auch die stylishen Working-Class-Pöbler Sleaford Mods mit ihrem Gastauftritt in dem Stück »Ibiza« perfekt hinein. Insgesamt ein gelungenes Comeback nach sechs Jahren – nicht nur für Nostalgiker. Till Stoppenhagen
The Prodigy The Day Is My Enemy
Raglans Raglans
Vertigo Berlin / Universal
Monumentales Big-Beat-Electro-Punk-Gewitter ohne störenden Feinsinn: The Prodigy lassen es auf »The Day Is My Enemy« wieder schön simpel und brachial krachen. Die Feinde der feinen Zwischentöne haben wieder abgeliefert. Und zwar ebenso vorhersehbar wie ordentlich: Mit bollernden Beats, brutalen Bässen, Metal-Gitarren-Samples und verzerrten Vocals hagelt das neue TheProdigy-Album auf den Hörer nieder. Diese Mischung funktioniert seit den 1990ern verlässlich, auf jeder Studenten-Party, in jeder sogenannten Alternative-Disco, auf jedem Sommer-Open-Air: Bei The Prodigy wird die Tanzfläche voll, und zwar mit den unterschiedlichsten Gestalten. Egal, ob elitärer
Motor / Edel / VÖ 10.04.15
Jugend oder nicht – egal: Der juvenile IndieRock der Raglans rempelt letztlich auch noch gesetztere Semester an. »Mann, ich bin zu alt für den Scheiß«, meinte schon Sergeant Roger Murtaugh, die Figur aus den »Lethal Weapon«-Filmen, bei jeder passenden oder auch unpassenden Gelegenheit. Ein Satz von ungeschliffener Wahrheit, auch in Bezug auf das Gefühl, dass gewisse Musik in fortgeschrittenem Alter schwerer konsumierbar scheint. Denn so verhält es sich zunächst auch mit der eigentlich ziemlich duften Indie-Kapelle Raglans. Die hedonistisch motivierten Streifzüge in den Texten der jungen Iren beschreiben nämlich die klassischen emotionalen Erstkontakte der Jugend: der erste Kuss, der erste Exzess,
die erste Fernreise. »Raglans« ist der Soundtrack für die Zeit, in der man unbeschwert durchs Leben stürzt und dabei langsam seine Unschuld verliert. Trotzdem und trotz der vielen Hits auf diesem Debüt packt es einen nicht so recht – wegen des Gefühls, diese Lebensphase bereits hinter sich gelassen zu haben. Auf der anderen Seite dengelt und rumpelt diese Musik mit ihren euphorisierten Chören aber auch so schön durch die Gasse wie einst bei den frühen Libertines. Das reißt den Hörer hin und her, bis er sich schließlich doch noch einen eigenen Zugang zu diesem Album zurechtlegt: den des zurückgelehnten romantischen Nostalgikers. Kai Wichelmann
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durch eine schwere Phase gegangen zu sein, handeln die Songs auf »Embers Of Time« eher vom Weg aus der Krise und von Einsichten, die eine offensichtlich ziemlich weitreichende Reflexion ausgelöst hat. Weisheiten wie »Simplify Your Life« und Gedanken über den Stellenwert von Erfolg klingen in Albumhöhepunkten wie »Sometimes I’m Golden«, »You Walked Through The Door« oder »Time« mit einer unwiderstehlichen mediterranen Leichtigkeit an. Der stilistische Mix der beiden Aufnahmeorte Nashville und Valencia geht meist perfekt auf. Wo in seiner frühen Schaffensphase noch das Pathos des traurigen Solisten durchklang, stehen heute Selbstironie und Gleichmut im Zentrum. Wo früher noch demonstrativ zu »Viva España« getänzelt wurde, überwiegen nun CountryElemente. Das Beste aus beiden Welten also. Sebastian Jegorow
Josh Rouse Embers Of Time Yep Roc / Cargo / VÖ 10.04.15
2004 tauschte Josh Rouse die Pedal Steel gegen eine Flamenco-Gitarre und zog von Nashville, wo die besten Gitarren-Picker Pizza ausliefern, in die spanische SiestaOase Altea. Nun wagt er den Verbund beider Welten. Bereits die Tracklist von »Embers Of Time« gibt die Fahrtrichtung vor: Von Blues und vom Durchtritt durch Türen ist da die Rede. Etwas übertrieben vielleicht, die Entsprechung auf Josh Rouses neuem Album ist aber ganz nachvollziehbar, denn es entpuppt sich in der Folge als äußerst leichtfüßige Angelegenheit. Auch wenn Rouse andeutet,
Say Lou Lou Lucid Dreaming Cosmos Music / Membran / VÖ 10.04.15
Die Nominierung für die einflussreiche BBC-Newcomerliste bestätigen Say Lou Lou nun mit einem stilsicheren Debüt aus glitzernden Melodien und elektrisierenden Sound-Landschaften. Die Popwelt kommt momentan einfach nicht ohne singende Zwillinge aus. Zuerst verblüfften Ibeyi zu Jahresbeginn auf ihrem Debüt mit verspieltem Souljazz, jetzt steht mit Say Lou Lou die nächste vielversprechende
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25.11. DORTMUND • 27.11. HEIDELBERG 29.11. ERLANGEN • 01.12. HANNOVER 02.12. BREMEN • 05.12. LEIPZIG 10.12. ZÜRICH
03.07. HAMBURG - MOLOTOW 06.07. BERLIN - BI NUU 07.07. MÜNCHEN - AMPERE 08.07. KÖLN - CLUB BHF. EHRENFELD
23.05. BEVERUNGEN ORANGE BLOSSOM SPECIAL 24.05. MANNHEIM MAIFELD DERBY FESTIVAL 26.05. KÖLN - STUDIO 672 27.05. HAMBURG - PRINZENBAR 30.05. MÜNCHEN - STROM 31.05. BERLIN - PRIVATCLUB
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#Review #Pop #Plattenkritik Zwillingsband in den Startlöchern. Wie Ibeyi sind auch Elektra und Miranda Kilby äußerst jung und auf verschiedenen Kontinenten groß geworden. Mit einer Handvoll im Netz kursierender Songs lösten sie einen Hype aus, der sich seit ihrer Gründung 2012 stetig steigerte. Ihr Debütalbum haben die in Australien geborenen und in Schweden aufgewachsenen Schwestern nach luziden Träumen benannt, in denen sich der Träumende seines Traumes bewusst wird. Dementsprechend programmatisch verfahren sie mit ihrem Trademark-Sound und beeindrucken durch enorme Hitdichte: Der im wahrsten Sinne des Wortes verträumte Electro-Pop von Songs wie »Glitter« und »Julian« verströmt DiscoMelancholie, die höchst infektiöse LindstrømZusammenarbeit »Games For Girls« treibt mit einem sexy-verspielten Beat auf den Dancefloor. Ganz nebenbei erfüllen die zwei mit ihrer geschmackvollen Inszenierung als glamouröse Disco-Zwillinge im Vintage-Look – ABBA lassen grüßen – auch noch jedes positive Klischee, das elektronische Popmusik aus Skandinavien derzeit zu bieten hat. Katja Peglow
WOTW & VisiOnary COlleCTiVe presenT
Tour 2015
11. MAi
Berlin lido
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HAMBurG
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13.-16. Mai 2015 . frankfurt aM Main
Mi. 13. Mai
Caro EmErald
Alte Oper / Großer Saal
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Gibson
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sankt peter
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Palais Frankfurt
Carminho Kurtheater Bad Homburg gErmEin SiSTErS & aSon Nachtleben fr. 15. Mai
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nighTWaSh ComEdy miT naUghTy girlS + dEna Sa. 16. Mai
sankt peter
JUli & JUdiTh van hEl
Henrik Schwarz Instruments Masterworks / Sony / VÖ 10.04.15
Henrik Schwarz fragte sich, was denn von seiner Musik übrig bliebe, wenn er sie von klassischen Instrumentalisten einspielen ließe und auf die wichtigsten Elemente, die Beats, verzichtete. Die Antwort lautet: nicht viel. »Treffen sich zwei DJs im Museum ...« Okay, lassen wir das, ich war noch nie gut im Erzählen von Witzen. Aber ungefähr so fühlt es sich an, wenn ein Rezensent von elektronischer Musik auf einen Produzenten von elektronischer Musik trifft, der gerade ein Album mit klassischen Instrumenten aufgenommen hat. Der eine hat nicht wirklich Ahnung von dem, was da produziert wurde, aber immerhin genug Erfahrung, um sagen zu können, dass der andere auch nicht wirklich weiß, was er da macht. Es ist ja nicht so, dass dies ein neues Konzept wäre: Brandt Brauer Frick, The Whitest Boy Alive, Pantha Du Prince und das Portico Quartet haben in den letzten Jahren allesamt Strukturen von elektronischer Musik mithilfe »ordentlicher« Instrumente eingespielt. Im Gegensatz zu Henrik Schwarz hatten sie aber entweder Erfahrung mit diesen Instrumenten oder überließen den entsprechenden Part den Profis. Das Ergebnis war dann meist auch spannender, melodischer und zusammenhängender als alles, was auf »Instruments« zu finden ist. Das Album ist vor allem mit Überdramatisierungen, kuriosen Abwegen und Pittoreskem gefüllt und weiß trotzdem nicht zu unterhalten. Henje Richter
Gibson
SophiE hUngEr Tina diCo Alte Oper / Großer Saal
Alte Oper / Mozart Saal
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Shlohmo Dark Red Matador/ Beggars / Indigo / VÖ 02.04.15
Shlohmo beweist mit seinem dritten Album »Dark Red«, dass hinter seinem Schaffen weitaus mehr steckt als zeitgeistiges Klangdesign. Es ist bekanntlich immer so eine Sache mit den von Labels im Rahmen einer neuen Veröffentlichung verbreiteten Künstler-Statements. Vieles davon liest sich, als wäre es lediglich am Flip-Chart irgendeiner Agentur entstanden. Bei Henry Laufer alias Shlohmo dagegen hat man wirklich das Gefühl, dass der 25-Jährige eine beschissene Zeit hatte, als dieses Album entstand. Düster und melancholisch war das Schaffen des aus Los Angeles stammenden Produzenten schon immer, mit »Dark Red« ergänzt er diese Attribute allerdings um eine weitere Dimension: Lautstärke. Die filigrane Architektur seiner früheren Veröffentlichungen weicht hier dem, was man gemeinhin als »wall of sound« bezeichnet. Klingt erst mal nicht besonders originell, nur sind Shlohmos Klangwände natürlich nicht einfach nur verdammt laut, sondern auch von einem untrüglichen Gespür
Die Wahrheit #42 Gesagt
»Ob die Band mit ihrem neuen Album erfolgreich sein wird, muss man abwarten.« Gemeint
Alte Oper / Großer Saal
dillon
Songwriter denkt gar nicht daran, sich oder seinen Country-Sound zu verändern. Seit 30 Jahren macht Ron Sexsmith nun stoisch Musik, kratzt Album für Album am großen Meisterwerk und erntet mit diversen Auszeichnungen und Lobhudeleien von Größen wie Elvis Costello die Früchte harter Arbeit. Sein neuester Streich »Carousel One« wurde nach einem Gepäckband im Flughafen von Los Angeles benannt, dabei handelt das Album tatsächlich mehr vom Ankommen als vom Reisen. Er singt von einer geglückten Liebe und kleidet sie in Zeilen wie »As long as I’ll be living, I’ll be loving you« (»Loving You«) oder »She’s my lucky penny when I ain’t got a dime« (»Lucky Penny«). Musikalisch entdecken selbst Sexsmiths treueste Anhänger nur minimale Veränderungen. So watet der Musiker diesmal etwas unbeschwerter durch honigsüße, zähflüssige Country-Nummern und wagt auf »Getaway Car« einen Ausflug in den Blues. Im Hintergrund setzt eine namhafte Backing-Band, die nicht nur aus Namedropping-Gründen engagiert wurde, jeden einzelnen Ton an die richtige Stelle. Einmal mehr Stillstand auf höchstem Niveau und einmal mehr Chapeau. Sebastian Jegorow
Ron Sexsmith Carousel One Cooking Vinyl / Indigo
Im Sexsmith-Universum ist scheinbar die Zeit stehen geblieben. Der 51-jährige
»Boah, ich habe überhaupt keine Idee mehr für den Schluss. Und eigentlich auch keine Ahnung von dem Album. Was wollen die von mir? Muss ich jetzt echt über so Kunstkram nachdenken? Egal, Hauptsache, nichts Falsches schreiben.«
für hinreißende Melodien geprägt. Insofern ist »Dark Red« vor allem ein Indiz für die Qualitäten von Shlohmos Songwriting, das eben nicht nur auf zeitgeistigem Klangdesign fußt, sondern tatsächlich etwas zu erzählen hat. Philip Fassing
unerbittliche Härte, die Soft Moon bisher auszeichnete, wird kein bisschen aufgeweicht. Im Gegenteil: Der technoide Opener »Black«, das von Tribal-Beats getriebene Titelstück und der Abschlusssong »Being«, der in einem zweiminütigen White-Noise-Terror mündet, sind insgesamt dermaßen heftig geraten, dass man nach dem Hören erst einmal Luft holen muss, bevor man sich den albtraumartigen Trip noch mal gibt. Timo Weber
BLACK YAYA
SHE KEEPS BEES Skip & Die Cosmic Serpents Crammed Discs / Indigo
Mit ihrem zweiten, vielschichtigen Werk »Cosmic Serpents« untermauern Skip & Die ihre Stellung als musikalische Streiter für den Kulturaustausch. Groovebetonter Rap trifft auf afrikanische Tanzgesänge, psychedelischen Rock und funky Synthesizer-Melodien: Nachdem Skip & Die auf ihrem Debüt »Riots In The Jungle« noch Erfahrungen mit Südafrika austauschten, erweitern sie auf »Cosmic Serpents« ihr Blickfeld um südamerikanische Folklore und orientalische Sounds. Dazwischen mischt die Band um die superkreative Sängerin Cata. Pirata erneut Field Recordings – Soundlandschaften von Meeresrauschen über Vogelgezwitscher bis zu Regengeplätscher und apokalyptisch anmutenden Gewittern. Die Einheit zwischen Natur und Mensch beschwören, verschiedene Musikstile, Kulturen und Sprachen zusammenführen – in Songs wie dem von kreolischem Maloya-Gesang durchzogenen »Maloya Magic« und dem von Islam Chipsys nahöstlichem Electro-Chabbi-Sound geprägten »Sunshine Rebellion Gang« findet man reichlich Inspiration zur musikalischen Weiterbildung. Aber das Album enthält nicht ausschließlich verspielte Multikulti-Experimente: Die elektronischen Stücke »Perpetual War«, »Wake Up« und »Space Girls« klingen so catchy und abgefuckt, als würden sie Die Antwoord nacheifern. Daniel Voigt
The Jon Spencer Blues Explosion Freedom Tower – No Wave Dance Party 2015
OFFENBACH BERLIN JENA LEIPZIG FREIBURG DORTMUND BEVERUNGEN HAMBURG
→ ByteFM
Bronzerat / Soulfood
»Freedom Tower« gibt den dreckigen Riffs und unwiderstehlichen Grooves der Jon Spencer Blues Explosion weniger Wucht, aber mehr Raum zum Atmen. Nach dem räudigen Rumpel-Rock des Vorgängers und quasi Comeback-Albums »Meat + Bone« vor zweieinhalb Jahren zeigt sich Jon Spencers legendäre Blues Explosion wieder etwas experimenteller. Das ist eine sehr gute Entscheidung. Produzent Alap Momin, auch bekannt durch sein ExperimentalHipHop-Projekt Dälek, hat den krachigen Alle-Regler-nach-rechts-Sound von »Meat + Bone« abgespeckt und transparenter gemacht. Das tut einem derben Rocker wie »Betty Vs. The NYPD« genauso gut wie dem skelettierten Groove-Monster »Do The Get Down« oder der »Ballad Of Joe Buck«, die Spencer über ein knarziges Bluesriff rappt. Überraschend ist das alles nicht, wenn man in den vergangenen 20 Jahren ab und zu mal in ein Album des Trios reingehört hat. Aber vielleicht wird Innovation in der Rockmusik auch einfach überbewertet. Wer sich mit diesem Gedanken anfreunden kann, bekommt mit »Freedom Tower« ein JSBX-Album in zwar bestens bekannter, aber eben auch sehr guter Qualität. Till Stoppenhagen
Captured Tracks / Cargo
Tubbe Keine Arbeit lieber tanzen
MURDER BY DEATH 21.05.15 BERLIN 22.05.15 MÜNCHEN → Visions
INTERPOL ›EL PINTOR‹ TOUR 2015 08.06.15 BREMEN 17.08.15 DORTMUND → spex, ByteFM, Laut.de
RAE MORRIS 18.04.15 HAMBURG 19.04.15 BERLIN 20.04.15 KÖLN → musikblog, kulturnews, 917xfm, mopo
JENNY WILSON HAMBURG NÜRNBERG BERLIN LEIPZIG HANNOVER KÖLN OFFENBACH
→ musikblog, musikexpress, ByteFM, kulturnews
CITIZENS! 20.04.15 BERLIN 21.04.15 HAMBURG → putpat.tv , tape.tv, musikblog, musikexpress, laut.de , ByteFm
Audiolith / Broken Silence
Ja, gibt’s denn so was? Auch Bayern hat was zu bieten! Das Electropop-Duo Tubbe flimmert zwischen Rosenstolz und Jeans Team. Bei ihrem Debütalbum »Eiscafe Ravetto« von 2012 wogten Unstimmigkeiten zwischen Tubbes Labelmanager, Artur Schock, und mir. Meine Position war irgendwie, warum die Texte einer lesbischen Sängerin denn unbedingt derart nach Cocooning klingen und so bieder auf Zweierbeziehung gemünzt sein müssten. Dafür habe man doch schon NeoSchlager wie 2raumwohnung und Ähnliche. Im Nachhinein kommt mir meine Haltung sehr angreifbar und wackelig vor. Klar wäre es schön, wenn queere Bands ihre Kunst zu einem Fanal gegen ewig gestrige LoveAngebote des Mainstreams machen würden. Aber aus einer sexuellen Orientierung ein Dogma dahingehend abzuleiten ist doch
BERLIN MÜNCHEN KÖLN FREIBURG
›BIG DARK LOVE‹ TOUR 2015
20.04.15 23.04.15 24.04.15 10.05.15 11.05.15 12.05.15 13.05.15
The Soft Moon Deeper Der Kalifornier Luis Vasquez arbeitete in Italien knapp ein Jahr lang an dem bisher emotionalsten Album seines Projekts The Soft Moon. Das Ergebnis ist mehr als gelungen, vor allem in seinem Songwriting hat er mit »Deeper« eine neue Stufe erreicht. Die ersten beiden Alben von The Soft Moon waren düstere, klaustrophobische Postpunk/Industrial-Werke mit dezenten Krautrock- und World-Music-Einflüssen. Die maschinell anmutenden Songs waren dabei überwiegend instrumental oder wurden allenfalls mit der oft bis ins Unverständliche verzerrten Stimme Vasquez’ versehen. Zusammen mit dem italienischen Produzenten Maurizio Baggio hat der Kalifornier für sein drittes Album lange an seinem Songwriting gefeilt. Der Sound von The Soft Moon besteht 2015 zwar immer noch aus den gleichen Elementen, doch auf »Deeper« sind nun eher Songs als Tracks zu finden. Der Gesang rückt deutlich mehr in den Vordergrund. »Without« geht als die erste Ballade der Bandgeschichte durch, »Try« erinnert an New Order, »Desertion« könnte von Depeche Mode in ihrer Heroin-Phase sein. Doch keine Angst: Die
25.04.15 26.04.15 28.04.15 19.05.15 21.05.15 22.05.15 23.05.15 24.05.15
21.04.15 22.04.15 23.04.15 24.04.15
LIFE IN FILM 16.09.15 17.09.15 18.09.15 20.09.15 21.09.15
KÖLN MÜNCHEN STUTTGART BERLIN HAMBURG
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DOLDRUMS 02.06.15 KÖLN 03.06.15 HAMBURG 04.06.15 BERLIN → musikblog, musicexpress, ByteFM, kulturnews
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#Review #Pop #Plattenkritik
Spektakel
Sufjan Stevens Carrie & Lowell Asthmatic Kitty / Cargo
Sufjan Stevens kehrt mit »Carrie & Lowell« zurück zur Intimität. Auf einem Feld, auf dem man ihn längst verabschiedet hatte, gelingt ihm damit ein Meisterwerk.
Spätestens 2010 schien klar: Sufjan Stevens ist mit dem, was ihn einst berühmt machte, fertig. Indie-Folk. Auf »The Age Of Adz« beschwor er die Abkehr vom Sound und seinem überbordenden Instrumentarium. Es folgten ambitionierte Konzeptwerke, HipHop und Ballett-Musik. Der Idee, jedem US-Bundesstaat einen Songzyklus zu widmen, hatte Stevens bereits lange zuvor eine Absage erteilt. Jetzt vollzieht Stevens eine Art Abkehr von der Abkehr – und veröffentlicht ein minimalistisches Meisterwerk. Denn nicht weniger stellt »Carrie & Lowell« dar. Das Album hat mit Folk im Grunde nichts gemein: Melodie-Ornamente, Blechbläser, Begleitmusiker fehlen. Der hektische Zirkus, mit dem Stevens früher seine Songs überzuckerte, wäre hier ohnehin unpassend gewesen. Sein neues Konzeptalbum stellt eine Aufarbeitung von Stevens’ Verhältnis zu seiner jüngst verstorbenen Mutter und seinem Vater dar. Sie, psychisch krank, verließ die Familie, als er ein Jahr alt war. Das Verhältnis zu seinem leiblichen Vater gilt als zerrüttet, sodass Stevens jüngst offenbarte, dass es wohl viel über seine Familienverhältnisse aussage, dass er sich mit seinem Stiefvater am besten verstünde. All das hört man den bedrückenden, mitunter geisterhaften Songminiaturen auf »Carrie & Lowell« zu jedem Zeitpunkt an. Die Koexistenz von Trauer, Schönheit, Verzweiflung und Liebe machen es schwer, den Stücken länger als eine halbe Stunde ohne innere Zerrissenheit zuzuhören. Es ist eines der wenigen introvertierten Singer/Songwriter-Alben, denen die Magie gegeben ist, schon beim ersten Durchlauf eindringlich zu betonen, dass sie Gold sind. Felix Scharlau
wirklich nicht haltbar. Dennoch ertappe ich mich, auch bei »Keine Arbeit lieber tanzen« wieder empört zu sein, wie sehr das lyrische Ich an der bürgerlichen Romantikrealität leidet – statt sie zu bekriegen. Nun, Tubbe brauchen die (scheiternde) Zweierbeziehung und die leeren Versprechen des Kapitalismus (»Wo ist es hin, das Leben aus Prospekten?«) textlich wohl einfach als Kulisse für den latent ausgestellten Weltschmerz. Und so entfaltet sich hier ein Sehnsuchtsuniversum, das man gleichermaßen schütteln wie in den Arm nehmen möchte, das einen aber auch immer wieder einfach nur rührt. Musikalisch wird vieles aus der Electropop-Kiste angeboten, mehr als einmal sehe ich mich erinnert an das vitale One-Hit-Wonder Spillsbury – und eigentlich immer sind Beats, Sounds und Melodien stilsicher. Eine leicht düstere
Spaß-Platte über Love und better Life. Es lebe der melancholische Dancefloor. Linus Volkmann
Keine Spur von Lagerkoller auf »If I Was«, auch wenn sich The Staves angeblich im Schnee eingeschlossen haben: Unter den Produzentenfittichen von Justin Vernon und der ganzen Bon-Iver-Belegschaft vermischen sich Pauken und Posaunen mit dem engelhaften bis einschüchternden Gesang der britischen Staveley-Taylor-Schwestern. Hier ist nicht nur musikalisch mehr Erdung, sondern trotz aufwendiger Produktion auch weniger Glitzer, Stampf-Ästhetik und dezentere Amerika-Verliebtheit als bei vielen Genrekollegen. Dass dieses Trio sehr viel mehr ist als nur ein Opener für Angus & Julia Stone oder The Civil Wars, wird nach dem Debüt »Dead & Born & Grown« beziehungsweise spätestens jetzt und besonders durch »Teeth White« – scheinbar eine Folkrock-Hymne an die Zahnmedizin – klar. »Blood I Bled« birgt gespenstische Gänsehautharmonien, die in Momente blanker Schönheit aufbrechen, »Damn It All« dagegen hat eiskaltes Herzeleid. Am Ende von »Make It Holy« gibt Vernon sich gesanglich noch selbst die Ehre. Was fehlt, ist ein Märchen wie »The Motherlode« oder eine elegante Mittelfinger-Ballade im Stil von »Tongue Behind My Teeth«. Faszinierend, dass sich diese unbeirrbaren Schwesternstimmen live genauso anhören wie auf diesem zauberhaften Album. Elisabeth Haefs
Stornoway haben ein Faible für den Norden. Nicht nur, dass die Band sich nach einem Inselörtchen an der schottischen Küste benannt hat, nein, ihr drittes Album heißt noch dazu wie eine ebendort beheimatete Seevogelart: Bonxie. Ist zwar umgangssprachlich, klingt aber auch irgendwie niedlicher als des Deutschen »Große Raubmöwe«. Überhaupt von-fallerslebt diese Platte trefflich: Vöglein als Intro, Vöglein zum Outro und als Krönung Vöglein in der Rhythmusgruppe. Die Rufe 20 verschiedener Spezies sollen sich auf diesen Aufnahmen tummeln. Am Ende eine glaubhafte Zahl, ist doch Sänger Brian Briggs promovierter Ornithologe. So rau aber der Norden ist und so ruppig seine Raubmöwen – die sehnsüchtelnden Songs auf »Bonxie« kommen gepflegt und feinsinnig daher. Streichergeschwängerte Liebes- und Leidenschaftslieder bilden den Stamm, gespickt mit idyllischen Naturmotiven, die keiner weiteren Deutung mehr bedürfen, weil sie für sich selbst stehen – und damit für die Naturverbundenheit der Band, die in der Person von Gil Norton zum ersten Mal in ihrer Geschichte einen Produzenten konsultierte. Alles richtig gemacht; das Plus an klanglicher Tiefe dringt bis ins letzte Shanty. Wer fachlich tiefer in den Stornoway-Kosmos eintauchen will, beteilige sich noch schnell am Crowdfunding zum Album: Dr. Briggs hat Birdwatching-Spaziergänge vor den Toren Oxfords als Gegenleistung im Angebot. Valentin Erning
Stealing Sheep Not Real Heavenly / Coop / PIAS / Rough Trade / VÖ 10.04.15
Psychedelischer, poppiger und weniger mittelalterlich als das Debüt: Auf »Not Real« reichern Stealing Sheep ihren Sound durch Synthesizer, glatte Oberflächen und etwas Kaugummi an. Becky Hawley, Emily Lansley and Lucy Mercer haben alle einen künstlerischen Hintergrund, der sich nicht nur auf Musik beschränkt. Schon das von dem Trio mitgestaltete Albumcover zeigt die Experimentierfreude, mit der sie im Studio ihr zweites Album angegangen sind. Viel 1980er-Pop steckt da drin, aber auch seltsamere Einflüsse, wie das fast gruselige »Greed« zeigt. Diese Platte ist ein selbst produzierter Mix aus scheinbar zufälligen Aufnahmen und strikt durchgeplanten Passagen. Die absichtliche Unsauberkeit mancher Elemente will zwar nicht recht zur glatten Synthie-Basis passen, doch eröffnen sich unerwartet hübsche Klangwelten wie beim wunderbaren »She«. Manchmal trauert man allerdings doch dem Sound des Debüts »Into The Diamond Sun« hinterher, wo die schrullig-charmante Seite des Trios bei Songs wie »Shut Eye« eine eindringlichere Wirkung hatte. Ihre Liebe zu Bands wie Metronomy tritt auf »Not Real« jedenfalls sehr viel deutlicher zutage. Elisabeth Haefs
Toro Y Moi What For? Carpark / Indigo / VÖ 03.04.15
Dank einer deutlich klareren Pop-Produktion und eines gesteigerten Electro-FunkAppeals ist »What For?« das bis dato beste Album der Toro-Y-Moi-Diskografie. Toro Y Moi ist die trippige Spielwiese von Chaz Bundick, einem mehr als umtriebigen Wunderkind aus South Carolina. Wenn Bundick nicht gerade seine gut sortierte Brillensammlung oder sein Home-Recording-Equipment auf Vordermann bringt, verleiht er auch gerne mal seine smoothe Stimme an seine Electro-Funk-Buddys Chromeo. ElectroFunk ist ein gutes Stichwort, denn in eine ähnliche Kerbe haut auch »What For?«. Auf dem nunmehr vierten Album als Toro Y Moi tut Bundick gut daran, seinen bereits etablierten Lo-Fi-Dance-Appeal um eine gute Produktion und ein hervorragendes Mixing zu bereichern. Erst jetzt treten die wirklich ausgeklügelten Elemente aus seinem Kosmos aus Synthies, funky Bee-Gees-Gitarren und der schmusigen Kopfstimme vollends zutage. Zwischendurch bleibt noch Zeit für etwas 1970er-Psychedelic (»Empty Nesters«) und Fleetwood-Mac-Gelassenheit. Fans des Elephant 6 Collective werden daran sicherlich genauso ihre Freude haben wie Chromeo-Jünger. Holger Wendt
Stornoway Bonxie The Staves If I Was Warner
The Staves kehren aus dem winterlichen Bon-Iver-Studio zurück und klingen noch zauberhafter als auf ihrem Debüt.
Cooking Vinyl / Indigo / VÖ 10.04.15
Hoppla, der Frühling kehrt ein! Nichts wie raus an die frische Luft und zu den britannischen Piepmätzen: ein Strandspaziergang entlang der Isle of Lewis mit einer Band, die sie alle kennt.
Waxahatchee Ivy Tripp Wichita / Coop / PIAS / Rough Trade / VÖ 03.04.15
Rührende Indie-Rock-Introspektiven zum Aus-der-Haut-Fahren: Waxahatchees drittes Album ist ihr bisher bestes.
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Nörd
30.03.15 31.03.15 17.04.15 25.04.15
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The Elwins
31.03.15 Köln, Blue Shell
Lingby 31.03.15 01.04.15 02.04.15 06.04.15 07.04.15 08.04.15 10.04.15 11.04.15
München, Milla Offenbach, Hafen 2 Dortmund, Subrosa Bremen, Tower Hamburg, Molotow Berlin, Auster-Club Chemnitz, Aaltra Köln, Artheater
The Bronze Medal
01.04.15 Berlin, Monarch
Is Tropical
01.04.15 Berlin, Privatclub 02.04.15 HH, Uebel & Gefährlich
Chinese Man + Moonlight Breakfast
07.04.15 München 08.04.15 Köln 10.04.15 Hamburg 11.04.15 Berlin
Karin Park 15.04.15 Berlin 16.04.15 Hamburg 17.04.15 Köln 18.04.15 Heidelberg 19.04.15 München
Zugezogen Maskulin
06.04.15 Köln, Underground
#Review #Pop #Plattenkritik Auf Waxahatchees bisherigen zwei Alben dominierte die Schlichtheit: Das Debüt »American Weekend« war eine folkige Schönheit in einsamem Diktiergerät-Sound, »Cerulean Salt« eine minimal produzierte Rück-unddoch-Weiterentwicklung zu trockenem 1990er-Indie-Rock. Doch einfach bedeutet auch in ihrem Fall nicht eindimensional: Die sehnenden, unglücklichen Stücke rührten, weil sie eben so unverstellt auf den Punkt kamen. »Ivy Tripp« markiert nun gewiss nicht Waxahatchees Entdeckung der Opulenz, doch es vermittelt erstmals innerhalb eines Albums einen Eindruck von ihrer ganzen Bandbreite. Bislang klangen ihre Veröffentlichungen in sich immer recht homogen, dagegen ist die dritte Soloplatte der Musikerin auf wohltuende Art weniger rund. Der Opener »Breathless« ist verzerrte Orgel und Gesang, monoton und feierlich. Doch schon das folgende Stück »Under A Rock« wird in Live-Manier angezählt, um nach wenigen Takten in eine gitarrendeftige Melodieseligkeit auszubrechen, die an den angepunkten Power-Pop von Bands wie den Weakerthans anknüpft. So wechselt das zum Großteil bei der Künstlerin zu Hause aufgenommene Album von Lied zu Lied zwischen Introvertiertheit und lauten Ausbrüchen. Drinnen ist es aber wie draußen: nämlich ganz außerordentlich. Michael Weiland
Ursprünglich sollte das neue Album der Villagers ja deutlich elektronischer ausfallen. Zum Glück schmiss Conor J. O’Brien seine Ursprungsidee schon ganz zu Beginn über den Haufen: Statt an den Puls des Beats zu gehen, begab sich der Romantiker lieber in die Einsamkeit seines Farmhauses im Norden Dublins – und nahm dort seine bisher introvertierteste Platte auf. Ähnlich wie etwa Bon Iver brachte ihn die Einsamkeit dazu, in seiner Musik existenzielle Themen zu verhandeln: Wieder mal wurde die Liebe in all ihren Facetten zum konzeptionellen Mittelpunkt eines Albums. In starken Bildern degradiert sich O’Brien darin selbst immer wieder zum Richtungslosen: »There is a mystery in your eyes, a kind of swimming pool, for swimming fools like me.« Die Musik, die dieses autobiografische Material untermalt, ist schlicht gehalten: ein karger Folk mit Pianotupfern und versponnenen Gitarren-Pickings. In Kombination mit O’Briens schaurig-schönen Geschichten wurde »Darling Arithmetic« so zur nahbarsten und besten Platte in der Villagers-Diskografie. Kai Wichelmann
Lay Low 11.04.15 12.04.15 13.04.15 14.04.15
Hamburg, Molotow Berlin, Monarch Dresden, Thalia K, Wohngemeinschaft
BC Camplight
12.04.15 Berlin, Privatclub
Calexico
* The Barr Brothers
15.04.15 Hamburg 20.04.15 Köln * 17.06.15 Heidelberg 19.11.15 Berlin
The Very Best Makes A King
Kwabs
14.04.15 Köln, Gloria
Vimes
Dota & Band + Streichensemble 16.04.15 Köln, Gloria
Racing Glaciers
16.04.15 Offenbach, Hafen 2
Ryan O`Reilly 16.04.15 18.04.15 19.04.15 20.04.15 22.04.15 24.04.15
Ewert & The Two Dragons 19.04.15 München 20.04.15 Frankfurt 21.04.15 Hamburg 22.04.15 Berlin 23.04.15 Köln 26.04.15 Erlangen
München, Ampere Dresden, Lab 15 Berlin, Auster-Club Hamburg, Molotow K, Wohngemeinschaft Hannover, Lux Club
Bergfilm
18.04.15 Berlin, Privatclub
Rae Morris
19.04.15 Berlin, Bi Nuu 20.04.15 Köln, Die Werkstatt
Ghostpoet
06.05.15 Hamburg 07.05.15 Berlin 08.05.15 Köln
Jesper Munk
19.04.15 Köln, Stadtgarten 20.04.15 Bochum, Zeche
Citizens!
20.04.15 Berlin, Privatclub
Kate Tempest
Chemikal Underground / Rough Trade
Alles ist im Fluxus. The Very Best machen, was sie am besten können: Sie probieren wieder ein neues Sound-Outfit aus. Das schwedisch-malawische Duo The Very Best hat es einfach raus. Bei ihnen ist alles ständig im Fluxus. Der Live-Sound ist eine Bombe. Platten und Remixe sind – bis auf ein paar Filler – Garanten für Qualität. Alles begann im Jahr 2008 mit einem M.I.A.Remix. Dann rollte eine transkontinentale Begeisterungswelle für afrikanische Einflüsse an, von der neben BLK JKS auch The Very Best profitierten. Etliche Kollaborationen, Alben und Lobhudeleien später leiden Johan Hugo und Esau Mwamwaya aufgrund ihrer Vielfliegerei zwar extrem unter Schlafmangel, sind aber trotzdem nicht fertig genug, um in Sachen Album nicht nachzulegen. »Makes A King« ist maßgeblich von Esaus Heimat Malawi geprägt. Lokale Chöre und Musiker haben der Platte genauso ihren Stempel aufgedrückt wie Chichewa, die Hauptsprache Malawis. Typisch für The Very Best sind ihre zahlreichen Kollaborationen. Der bekannteste Gast ist dieses Mal Chris Baio von Vampire Weekend. Besonders positiv: Der teilweise cheesige Trance-Sound früherer Tage gehört endgültig der Vergangenheit an. Holger Wendt
Die Stadt ist ein gefährlicher Ort. Die Wut ein schleichendes Gift. Bill Wells und Aidan Moffat verzaubern mit einer MetropolenRevue. Schottisch, charmant, rüpelhaft, verstörend. Es ist so eine Sache mit Liebhaber-Platten. Manchmal hat man keine Zeit, um sie angemessen zu würdigen. Sie sind anstrengend, fordernd, springen durch die Jahrzehnte und drohen. Das muss man hören wollen. So wie hier. Es beginnt mit Blinkern, einordnen. Aufwachen auf der Autobahn. Aufkleber: »Monster Of Board«. Ein Albtraum. Was folgt? Eine Revue über die Stadt als Femme fatale. Die Türen offen, die Beine gespreizt, zieht sie uns an und spuckt ein anderes Ich aus. Die Stadt als Herzschlag des Lebens, als die Fassade unserer Geheimnisse. Ein 50er-Jahre-Jazzfilm. Spannungen, Widerstände. Auflösen. Moffat, Ex-Arab-Strap, und Wells kollaborierten bereits auf dem 2011er-Werk »Everything’s Getting Older« und sind jetzt wieder da. Immer noch da. Obwohl alles um sie herum verschwindet, undeutlicher und unklarer wird. Klavier, Streicher. Und der Optiker, der Bäcker, der Tierarzt, der Frisör, die Bank, der Buchmacher, der Pub und der ganze Rest haben es nicht geschafft. Weg! Aber uns macht sie nicht klein. Die Stadt ist ein wundervoller Ort und dies hier eine Liebeserklärung. So man denn zuhören will. Stephan Uersfeld
Villagers Darling Arithmetic
Vierkanttretlager Krieg & Krieg
Domino / GoodToGo / VÖ 10.04.15
Buback / Indigo / VÖ 17.04.15
Einsamkeit und schlichte Arrangements machen das neue Album der Villagers zum besten in ihrer Karriere.
Mit einem Zweitwerk von spröder Schönheit sagt das Husumer Trio allem Alltäglichen den Kampf an.
Moshi Moshi / Coop / PIAS / Rough Trade
14.04.15 Köln, Studio 672
Bill Wells & Aidan Moffat The Most Important Place In The World
20.04.15 Köln, Gebäude 9 21.04.15 Berlin, Berghain
Daniel Norgren 03.05.15 Berlin, Lido
The War On Drugs 29.06.15 Köln
Phoria
04.05.15 Köln, Studio 672
Shake Shake Go
10.05.15 Hamburg, Prinzenbar 11.05.15 Berlin, Privatclub 12.05.15 Köln, Studio 672
Jenny Wilson
12.05.15 Köln, Gebäude 9 13.05.15 Offenbach, Hafen 2
The Tallest Man On Earth 12.10.15 Köln 13.10.15 Berlin
Tickets: eventim.de - Infos: schoneberg.de
#Review #Pop #Plattenkritik Der stete Kampf mit dem Alltag, das kollektive Verrücktwerden, die eigene Beerdigung: Auf ihrem zweiten Album widmen sich Vierkanttretlager abermals den großen Themen. Mit einem Unterschied: War das Debüt noch ein Plädoyer dafür, die Dinge einfach geschehen zu lassen, ist der Nachfolger »Krieg & Krieg«, natürlich eine Abwandlung des Titels von Tolstois monumentalem Mehrteiler, als kompromisslose Kampfansage zu verstehen. Max Richard Leßmann singt von zwischenmenschlichen Bemühungen an entlegenen Orten, von Sinnsuche und dem Abendbrot in der elterlichen Küche. Es sind kluge Gedanken, die Leßmann in klarer Sprache und mit fester Stimme vorträgt. Aber dann sind da Momente, in denen seine Resistenz einem Zittern weicht und man gemeinsam mit ihm unter einer Welle aus Verzweiflung begraben wird. Während all dem scheppert, scharrt und stampft es um einen herum bedrohlich. Das liegt zum einen am virtuosen Spiel von Leif Boe und Christian Top, aber auch an Produzent Olaf Opal (The Notwist, Sportfreunde Stiller). In Zeiten, in denen deutschsprachige Rockmusik dank Bands wie Bilderbuch und Wanda so richtig schön schwülstig und sexy klingt, ist »Krieg & Krieg« ein wirkliches Wagnis von besonders spröder Schönheit. Jan Wehn
»Forgive me all my twists and turns«, singen We Are The City auf »Violent«. Solange so ideenreicher Indie-Rock dabei heraus kommt, sei ihnen vergeben. Vielleicht liegt es an der Herkunft: Kelowna, ein verschlafener Ort in British Columbia, ist mehr Paderborn als Berlin. Das beste Kompensationsmittel für die provinzielle Langeweile ist nach wie vor Musik. Wenn auch das nicht hilft, muss man eben zu drastischeren Mittel greifen: zum Beispiel einen gleichnamigen Film zum Album drehen. Auf Norwegisch. Ohne die Sprache zu können. Mit eigens komponiertem Soundtrack. Der nichts mit dem Album zu tun hat. Ähnlich wirr und voller unorthodoxer, bisweilen genialischer Ideen sind auch We Are The City und ihr wohlgeformter Indie-Rock. Über das gesamte Album hinweg geben sich PowerPop-Songs (»I Am, Are You«), mehr oder weniger ergreifende Balladen (»Friends Hurt«, »20 Ft. Up«) und klassische Indie-Stücke (»Legs Give Out«) die Klinke in die Hand. Das Kunststück, das We Are The City hier gelingt, liegt darin, dass ihre vielen Ideen nie zum reinen Selbstzweck verkommen. Durch Zurückhaltung und Subtilität behalten sie immer den einen wichtigen Fokus bei: gute Musik zu machen. Marius Wurth
Ein Gitarrenvirtuose, der sich tief in 1960er-Folk eingräbt, ihn ausweidet und neu belebt. Ryley Walker setzt seine Mucker-Qualitäten besser ein als viele andere. Vorsicht, hier kommt ein Talent! Und zwar ein echtes, eines der »handgemachten« Musik: Ryley Walker kann Akustikgitarre spielen wie heutzutage nur wenige. Besser noch: Er erhebt seine Technik dabei nicht etwa zum Selbstzweck, sondern glänzt durch ein ausgeprägtes Stilempfinden, das den rebellischen Vibe der 1960er wiederbelebt. Und zwar in einem Folk, wie ihn Bert Jansch oder Nick Drake zu ihren Lebzeiten pflegten: mal klassisch intim, mal jazzig oder psychedelisch ausladend, manchmal sogar rockend wie The Doors. Dadurch gelingt eine Musik, die trotz ihres nostalgischen Gestus’ noch komplex in die Postmoderne ragt. Auch durch ImprovAmbitionen, die an das Jewelled Antler Collective oder Bands wie die Skygreen Leopards erinnern. Letztendlich überwiegt bei Walker aber die Sehnsucht nach dem Song. Gibt er ihr vollends nach, erreicht er manchmal sogar die Dichte Will Oldhams. »Primrose Green« ist so stark, weil Walker mehr kann und tut als »nur« singen und Songs schreiben. Der Hauptgrund für die Klasse dieser Musik liegt in ihrer kratzigen Widerständigkeit. Christian Steinbrink
Ryley Walker We Are The City Violent Primrose Green
Young Fathers White Men Are Black Men Too
Sinnbus / Rough Trade
Big Dada / Ninja Tune / Rough Trade / VÖ 03.04.15
FR 22.05.15
Dead Oceans / Cargo
BILDERBUCH • WILD BEASTS
SIZARR • HUNDREDS • ENNO BUNGER THE RURAL ALBERTA ADVANTAGE AURORA • CITIZENS! • SEA WOLF • ARKELLS SHE KEEPS BEES • CHARLIE CUNNINGHAM THE LAKE POETS • JOCO • L´AUPAIRE • DRENS
SA 23.05.15
FINK • ANNENMAYKANTEREIT• WANDA DOTAN • THE SLOW SHOW • SOAK • BRNS • ORACLES
ADNA • LÙISA • CHILDREN • ASTAIRRE • INNER TONGUE • CHARLIE BARNES
SO 24.05.15
ALLAH-LAS • FOXYGEN GHOSTPOET
THE SOFT MOON • MURDER BY DEATH ONLY REAL • NESSI •TRÜMMER • ICEAGE KLAUS JOHANN GROBE • TOPS • THE RIVAL BID
INFOS & TICKETS: WAYBACKWHEN.DE
Auch auf dem Album nach dem Mercury Prize liefert das Trio aus Edinburgh HybridHipHop mit Diskurspop-Einschlag. »Dead«, das Debütalbum der Young Fathers nach zwei gefeierten EPs, sackte im letzten Jahr den renommierten Mercury Prize ein – völlig zu Recht. Schließlich setzte das schottische Trio mit Wurzeln in Nigeria und Liberia gleichermaßen traditionelle wie auch eklektische HipHopAlternativambitionen den zu der Zeit vorherrschenden Trap-Blaupausen entgegen und verschnitt sie darüber hinaus noch mit klugen Texten. Den Nachfolger »White Men Are Black Men Too« haben »G« Hastings, Alloysious Massaquoi und Kayus Bankole in einem Hotelzimmer in Illinois, einem Proberaum in Melbourne, einem arschkalten Keller in Berlin, einem Fotostudio in London und im Erdgeschoss ihres Proberaums in Edinburgh zusammengeschustert. Nach genau so einem kosmopoliten Allerlei zigfacher Umstände klingt das trotzdem wirklich gute Album dann auch. Verkopfte, emotionale Spoken-WordPassagen existieren ganz selbstverständlich neben leichtfüßigen Schubidu-Ohrwürmern. Atonale Sample-Fetzen und folkloristische Versatzstücke werden um Handgemachtes aus dem Percussion-Bereich ergänzt und an den genau richtigen Stellen fürs Radio aufpoliert. Dieser Grenzgang zwischen Avantgarde und Mainstream musste auch sein, um den mit dem Albumtitel angedeuteten Diskurs voranzutreiben. Richtige und wichtige Platte. Jan Wehn
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#Preview #Intro präsentiert
Darkness Falls
Deichkind
Die Orsons
Dry The River
Erst Introducing, jetzt die eigene Tour: Dem dänischen FrauenDuo mit dem düster-dramatischen Sound könnte mit seinem zweiten Album »Dance And Cry« der endgültige Durchbruch gelingen.
Setzen Sie die Dreiecks-LED-Hüte auf und denken Sie groß! Deichkind erklären mit »Niveau Weshalb Warum« die Welt.
Die Orsons sind das Gegenteil jedes gängigen Deutschrap-Klischees. Was anfänglich nicht mehr als ein Spaßprojekt von vier Freunden war, ist heute ein durchchoreografiertes Live-Happening.
Mit ihrem zweiten Album »Alarms In The Heart« haben sich die Londoner endgültig einen Platz in der Folkrock-Ruhmeshalle erobert. Das zeigen auch ihre nach wie vor feierlichen und hochemotionalen Konzerte.
14.04. Hamburg — 15.04. Berlin — 16.04. München — 21.04. Heidelberg — 22.04. Köln
08.04. Lingen — 09.04. Münster — 10.04. Düsseldorf — 11.04. Dortmund — 13.04. Saarbrücken — 14.04. Hannover — 15.04. Karlsruhe — 16.04. Neu-Ulm — 18.04. Frankfurt a. M. — 19.04. Freiburg — 21.04. Augsburg — 25.04. Würzburg — 26.04. München — 28.04. Berlin — 29.04. Flensburg — 30.04. Aurich — Geht weiter!
08.04. Frankfurt a. M. — 11.04. A-Wien — 12.04. München — 13.04. Nürnberg — 15.04. Leipzig — 16.04. Berlin — 17.04. Hannover — 18.04. Münster — 19.04. Hamburg — 21.04. Bochum — 22.04. Köln — 23.04. Heidelberg — 24.04. Würzburg — 25.04. Stuttgart
Ewert And The Two Dragons
07.04. Berlin — 08.04. Hamburg — 09.04. Köln — 15.04. München — 17.04. Stuttgart — 27.04. Frankfurt a. M.
Heisskalt
INTRO PRÄSENTIERT Von Estland in die ganze Welt: Das Majorlabel-Upgrade weht Ewert und seine drei Bandkollegen auch bei uns durch die Lande – folky Indie-Rock mit Klasse und mit Wucht. 19.04. München — 20.04. Frankfurt a. M. — 21.04. Hamburg — 22.04. Berlin — 23.04. Köln — 26.04. Erlangen
Für alle von uns präsentierten Touren verlosen wir jeweils 3×2 Tickets. Mail an tickets@intro.de Mehr Tour-Präsentationen unter intro.de/termine #intropräsentiert
Wer die Dynamik und Energie dieses schwäbischen Rock-Acts live nicht spürt, muss vor Kurzem gestorben sein. Vor knapp fünf Jahren haben sich Heisskalt zusammengeschlossen, veröffentlichen mittlerweile auf Chimperator, spielen im TV und auf großen Festivals – zu Recht! 10.04. Dresden — 11.04. Nürnberg — 17.04. Köln — 18.04. Karlsruhe
The Majority Says
Mit ihrem zweiten Album haben sich die Schweden durchgesetzt: nicht nur im Kontext von gefälligem Indie-Pop, sondern auch im Radio-Mainstream. Ihre Songs lassen keinen anderen Schluss zu, als das gutzuheißen. 09.04. Osnabrück — 11.04. Kaiserslautern — 12.04. Erlangen — 13.04. München — 14.04. Dresden
The Pains Of Being Pure At Heart
Die Besetzung der New Yorker Shoegazer mag sich verändert haben, das unverkennbare Händchen für einprägsame Gitarren-Melodien ist glücklicherweise geblieben. Wer für Ride und Slowdive zu jung ist, der darf sich hierzu mit den Liebsten in den Armen liegen. 11.04. Leipzig — 13.04. Düsseldorf — 14.04. Essen — 15.04. Bremen
Pool
Purity Ring
Das Hamburger Trio braucht nicht viel, um seine angenehm schnoddrige Interpretation von funky Indie in Szene zu setzen. Hier ein bisschen Pop, dort ein wenig Disco – passt. Jetzt aber ab ins Radio!
Der Zeitgeist mag schon wieder ganz woanders sein, Purity Ring klingen aber auch drei Jahre nach dem Debüt immer noch frisch. Hinter dem geschmäcklerischen Anstrich aus ätherischen Synthesizern und HipHop-Rhythmen stecken eben doch nachhaltige Songs.
20.04. Berlin — 21.04. Frankfurt a. M. — 22.04. München — 23.04. Köln — 24.04. Rees-Haldern — 25.04. Hamburg — 27.04. Dresden — 28.04. Leipzig
12.04. Köln — 13.04. Berlin — 21.04. Hamburg — 22.04. München
Edgar Wasser
Egotronic
Zeile um Zeile, Punchline um Punchline rappt Edgar alles on point. Der Anfang 20-Jährige bastelt seine Beats aus alten Jazz-Stücken auf feingeistige Texte.
Ein Merkmal der Electropunks Egotronic war immer ihr unverkennbarer Gameboy-Sound. Mit ihrem neuen Album »Egotronic, C’est Moi!« wenden sie sich nun vermehrt den Gitarren zu. Ihre Parole bleibt aber dieselbe: Raven gegen Deutschland!
04.04. München — 14.04. Berlin — 15.04. Hamburg — 16.04. Kiel — 17.04. Dresden — 18.04. Nürnberg — 21.04. Würzburg — 22.04. Duisburg — 23.04. Köln — 24.04. Münster — 25.04. Weinheim — 29.04. Konstanz — 30.04. Stuttgart — Geht weiter!
09.04. Heidelberg — 16.04. Hannover — 17.04. Hamburg — 18.04. Münster — 25.04. Berlin — 30.04. Dresden — Geht weiter!
Kwabs
LOT
Neben Sam Smith und der Queen ist er Englands ganzer Stolz: Der aus Ghana stammende Kwabs wurde von seiner Lehrerin an das National Youth Jazz Orchestra vermittelt, um dort zum neuen Ausnahmetalent des Soul heranzuwachsen. Volle Punktzahl!
Mit viel Liebe für Details und Abgründe erzählt LOT seine Lieder wie kleine Kurzgeschichten. Als Support-Act von Labelkollege Teesy konnte man die markante Stimme des Leipziger Sängers und MCs bereits live erleben.
13.04. München — 14.04. Köln — 15.04. Hamburg
TINA DICO 15.05. HAMBURG 16.05. FRANKFURT 02.07. FREIBURG 04.08. KARLSRUHE 05.08. BAD VILBEL 06.08. KASSEL 07.08. WÜRZBURG 08.08. FRIEDRICHSHAFEN 02.09. BOCHUM
TEITUR
06.10. MANNHEIM 07.10. KÖLN 08.10. KÖLN 09.10. HANNOVER 10.10. ERFURT 11.10. BERLIN 20.10. ERLANGEN 21.10. LUDWIGSBURG 22.10. KOBLENZ 23.10. OLDENBURG 24.10. OSNABRÜCK 25.10. LÜNEBURG
SPECIAL GUEST: JONATHAN KLUTH 08.05. HAMBURG 09.05. MAINZ 10.05. BERLIN 12.05. KÖLN 13.05. MÜNCHEN
TURBOWEEKEND
CARPARK NORTH
05.05. KÖLN 06.05. MÜNCHEN 07.05. BERLIN 08.05. HAMBURG
04.05. HAMBURG 05.05. BERLIN 06.05. MÜNCHEN 07.05. KÖLN
17.04. Leipzig — 19.04. Berlin — 20.04. Hamburg — 21.04. Köln — 22.04. München
2015
Von Spar
Will Butler
JOHN BUTLER TRIO
JOHN BUTLER TRIO
FLO MEGA &
FLO MEGA &
THE RUFFCATS
Unsere Titelhelden aus dem November werden nicht müde, ihr großartiges Album »Streetlife« auf die Straße zu bringen. Auf dass immer neue Leute der Klasse ihrer postmodernen Disco erliegen und Fans werden. 01.04. Münster — 02.04. Hamburg — 03.04. Berlin — 04.04. Bremen — 05.04. Dresden — 08.04. München — 09.04. Schorndorf — 11.04. Freiburg — 12.04. Karlsruhe
Der jüngere Bruder des ArcadeFire-Sängers ist während der Auszeit seiner Hauptband auf Solo-Pfaden unterwegs. Mehr Rock’n’Roll, roher, lässiger. Steht ihm hervorragend, der Alleingang. 15.04. Köln — 16.04. Berlin
THE RUFFCATS
MALKY
NOAH SLEE
UND WEITERE...
UND WEITERE...
29.AUG.15
30.AUG.15
MEHR! THEATER
TANZBRUNNEN
www.soulimhafen.de
www.soulimbrunnen.de
HAMBURG
KÖLN
SELECTIVE ARTISTS A DIVISION OF A.S.S. CONCERTS
TICKETS UNTER 0 18 06 - 570 060
(0,20 €/Anruf, Mobilfunkpreise max. 0,60 €/Anruf)
WWW.SELECTIVEARTISTS.COM
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#Preview #Tourdaten
TOURDATEN Against Me!
07.04. Kiel 21.04. München 22.04. Erlangen 23.04. Wiesbaden 24.04. Hannover 25.04. Köln 26.04. Berlin
Präsentiert von Intro
Präsentiert von Intro
Bernd Begemann 09.04. Darmstadt 10.04. Nürtingen 15.04. Hamburg 18.04. Recklinghausen Geht weiter!
The Airborne Präsentiert von Intro Bilderbuch Toxic Event 30.03. Münster 07.04. München 08.04. Berlin 09.04. Hamburg 11.04. Köln
Präsentiert von Intro
Akua Naru 08.04. Hamburg 09.04. Berlin 10.04. Köln Geht weiter!
Alle Farben
05.04. Hannover 11.04. Greifswald 15.04. A-Wien 20.04. Ulm
And The Golden Choir 27.04. Berlin 28.04. Dresden 29.04. Ulm 30.04. Leipzig Geht weiter!
Präsentiert von Intro
Antilopen Gang 31.03. Oldenburg 01.04. Bochum 02.04. Düsseldorf Geht weiter!
Atari Teenage Riot 30.03. Leipzig 31.03. Wiesbaden Geht weiter!
Audio88 & Yassin 04.04. Bremen Geht weiter!
A Forest
11.04. Stuttgart 15.04. Regensburg 16.04. München 17.04. Heilgenstadt 18.04. Halle 24.04. Aachen 26.04. Göttingen 27.04. Münster 28.04. Mainz 29.04. Wuppertal 30.04. Berlin
Balthazar
27.04. München 28.04. Berlin 29.04. Hamburg Geht weiter!
The Barr Brothers 18.04. Berlin 20.04. Köln 21.04. München
Beardyman
26.04. Hannover
01.04. A-Wien
Präsentiert von Intro
Der Weg Einer Freiheit mit Downfall Of Gaia 08.04. A-Wien 09.04. Stuttgart
Die Sterne mit Snøffeltøffs*, Chris Imler** 21.04. Bremen* 22.04. Düsseldorf* 23.04. Marburg* 24.04. Weinheim* 27.04. Konstanz* 29.04. München**
The Districts
21.04. Berlin 22.04. München 23.04. Köln 24.04. Freiburg
11.04. Köln 13.04. Hamburg 16.04. Berlin 18.04. München 23.04. Frankfurt a. M. Geht weiter!
The Bronze Medal
The Dodos
Black Yaya
30.03. Münster 31.03. Dresden 01.04. Berlin
Calexico
15.04. Hamburg 18.04. Berlin 20.04. Köln 21.04. München Geht weiter!
Chadwick Stokes
21.04. Stuttgart 22.04. Dresden 24.04. Frankfurt a. M. 25.04. München 28.04. Münster 29.04. Berlin 30.04. Köln Geht weiter!
Chuck Ragan
30.03. München 02.04. Stuttgart 03.04. Berlin 04.04. Frankfurt a. M. 05.04. Münster 06.04. Hannover 07.04. Hamburg
Circa Waves
25.04. Hamburg 27.04. Berlin 28.04. München Geht weiter!
Clockwork Indigo (The Underachievers & Flatbush Zombies) 03.04. Frankfurt a. M.
Dagobert
27.04. Leipzig 28.04. Dresden 29.04. A-Wien 30.04. Chemnitz Geht weiter!
Dan Mangan + Blacksmith
09.04. Köln 13.04. A-Wien 14.04. München 15.04. Dresden 16.04. Berlin 17.04. Hamburg 18.04. Bremen 19.04. Heidelberg
14.04. Dortmund 30.04. Hannover Geht weiter!
Dota & Band
15.04. Köln 17.04. Hamburg Geht weiter!
Drenge
27.04. Berlin 28.04. Hamburg
Dune Rats
08.04. Berlin 09.04. Würzburg 10.04. Wiesbaden 11.04. Hamburg
The Elwins mit Rah Rah*
31.03. Köln 04.04. Freiburg 16.04. Reutlingen 19.04. Regensburg 20.04. A-Wien 21.04. München* 22.04. Erlangen* 23.04. Leipzig* 24.04. Dresden* 25.04. Berlin* 26.04. Hamburg*
Ennio Morricone
30.03. Frankfurt a. M.
Präsentiert von Intro
Feine Sahne Fischfilet 10.04. Stuttgart Geht weiter!
Fyfe
Jan Röttger
Gang Of Four
Japanische Kampfhörspiele
13.04. Berlin
23.04. Berlin
Gentleman
07.04. Bielefeld 08.04. Köln 10.04. Bremen 11.04. Hamburg 12.04. München 14.04. Ludwigsburg 15.04. Berlin
Karin Park
16.04. Bonn
17.04. Zittau 18.04. Gera
Jenny Wilson
20.04. Hamburg 23.04. Nürnberg 24.04. Berlin
Jesper Munk
15.04. Berlin 16.04. Hamburg 17.04. Köln 18.04. Heidelberg 19.04. München
Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen 02.04. Flensburg 15.04. Bonn 16.04. Wiesbaden 17.04. Trier
Kellerkommando
07.04. Hamburg 08.04. Essen 09.04. München
10.04. Berlin 11.04. Hamburg 14.04. Dresden 15.04. Bremen 16.04. Hannover 18.04. Osnabrück 19.04. Köln 20.04. Bochum 21.04. Frankfurt a. M. 23.04. Stuttgart 24.04. Dingolfing 28.04. A-Wien 29.04. München
Hauschka
Jochen Distelmeyer
08.04. A-Wien 11.04. München
Gisbert zu Knyphausen & Kid Kopphausen Band 17.04. Bremen 18.04. Hannover 19.04. Gera
Godspeed You! Black Emperor
17.04. Leipzig
Heinz Strunk
01.04. Hamburg Geht weiter!
Herrenmagazin 24.04. Leipzig
HGich.T
11.04. Essen 18.04. A-Wien
Präsentiert von Intro
Honig
10.04. Magdeburg 11.04. Gera 12.04. Rostock 14.04. Marburg 15.04. Wiesbaden 16.04. Weinheim 17.04. Aachen 18.04. Osnabrück 19.04. Dortmund Geht weiter!
30.03. A-Wien 31.03. Erlangen 01.04. Dresden
Präsentiert von Intro
Joy Wellboy 18.04. Dresden 29.04. Hamburg Geht weiter!
Judith Holofernes 23.04. Wangels Geht weiter!
Juli
18.04. Bremen Geht weiter!
Laibach
Låpsley
09.04. Berlin
Präsentiert von Intro
Lilabungalow 31.03. Mainz 01.04. Darmstadt 02.04. Bonn 03.04. Bielefeld 05.04. Berlin 09.04. Oberhausen 18.04. Erfurt 23.04. Kassel
Lingby
Jupiter Jones 17.04. Bremen Geht weiter!
Kate Tempest 20.04. Köln 21.04. Berlin
16.04. Hamburg 17.04. Oberhausen 18.04. Karlsruhe 20.04. München 21.04. Konstanz 22.04. Dresden 23.04. Berlin 25.04. Kaiserslautern 27.04. Wiesbaden 28.04. Hannover 29.04. Würzburg
31.03. München 01.04. Offenbach 02.04. Dortmund 06.04. Bremen 07.04. Hamburg 08.04. Berlin 10.04. Chemnitz 11.04. Köln
Ibeyi
18.04. Köln 19.04. Hamburg 20.04. Berlin Geht weiter!
Präsentiert von Intro
I‘m Not A Band
24.04. Haldensleben 25.04. Plauen Geht weiter!
Präsentiert von Intro
Introducing mit Years & Years, Romano, Formation 22.04. Köln 23.04. Berlin
Da gehen wir hin Tipps der Redaktion#231
Und wo geht ihr hin? intro.de #konzerte
Wolfgang Frömberg Maik Brüggemeyer (Lesung) The Monochrome Set Kate Tempest Jacco Gardner Frank Willmann (Lesung)
Martin Lippert
Is Tropical
Godspeed You! Black Emperor Black Yaya Ibeyi Calexico Tocotronic
02.04. Hamburg 29.04. Kiel Geht weiter!
Jacco Gardner
Eike Wohlgemuth
Funny Van Dannen
James Taylor
Fiva
15.04. Konstanz 17.04. Lindau 18.04. Karlsruhe Geht weiter!
Fuck Art, Let‘s Dance!
02.04. Dresden 24.04. Karlsruhe 25.04. Freiburg
Präsentiert von Intro 01.04. Berlin 02.04. Hamburg
21.04. Köln Geht weiter!
30.03. Leipzig 11.04. Hamburg 12.04. Berlin
Von Spar Godspeed You! Black Emperor Kate Tempest Pool Sleaford Mods
#Preview #Tourdaten Locas In Love
19.04. München 20.04. Berlin 21.04. Jena 23.04. Hamburg 24.04. Frankfurt a. M. 25.04. Dortmund
Präsentiert von Intro
Logic
30.03. München 31.03. Frankfurt a. M. 01.04. Berlin 02.04. Hamburg
Love A
02.04. Köln 03.04. Hamburg 04.04. Bremen 05.04. Hannover 24.04. Düsseldorf 25.04. Kassel 26.04. Berlin 28.04. Potsdam 29.04. Leipzig 30.04. Heidelberg
Präsentiert von Intro
Malky
10.04. Gera 11.04. Magdeburg 13.04. Mainz 14.04. Münster 16.04. Kiel 17.04. Bremen Geht weiter!
Marathonmann mit Mikrokosmos23 30.03. Dessau 31.03. Siegen 01.04. Oberhausen 02.04. Trier 04.04. Karlsruhe
Marcus Wiebusch 30.04. Rostock Geht weiter!
Matthew E. White 24.04. Hamburg 25.04. Berlin 27.04. Frankfurt a. M. 28.04. Düsseldorf 29.04. München
Moon Duo
20.04. München 21.04. Berlin 23.04. Hamburg
Mutiny On The Bounty 14.04. Köln 15.04. Dortmund
Nagel
31.03. Hamburg 17.04. Gießen 18.04. Bremen 28.04. Erfurt 29.04. Leipzig Geht weiter!
Neonschwarz 06.04. Lindern Geht weiter!
Nneka
31.03. München 02.04. Heidelberg 09.04. Köln 10.04. Hamburg 13.04. Leipzig
Nörd
30.03. Dresden 31.03. Leipzig 11.04. Köln 17.04. Berlin 25.04. Kiel
The Notwist
13.04. Hannover 14.04. Erlangen 15.04. Darmstadt 16.04. Jena
Novo Amor
25.04. Hannover 26.04. Berlin 27.04. Jena 28.04. Hamburg 30.04. Aachen Geht weiter!
Präsentiert von Intro
NTS X Carhartt WIP Radio Tour 14.04. Frankfurt a. M. 16.04. München Geht weiter!
Olli Schulz
30.03. Köln 31.03. Bremen 01.04. Berlin
Owen Pallett
14.04. Hamburg 15.04. Münster
Paul Weller mit The Vals
13.04. Köln 15.04. Berlin 16.04. Hamburg 17.04. Münster
Präsentiert von Intro
Pentatones 31.03. Hamburg 01.04. Dresden 02.04. Halle
[Pias] Nites mit Other Lives, Gengahr 20.04. Berlin
The Prodigy
11.04. Berlin 12.04. Hannover
Präsentiert von Intro
Racing Glaciers 14.04. Dortmund 16.04. Offenbach 17.04. Nürnberg 18.04. Berlin
Raketkanon
06.04. Dortmund 19.–20.04. Mannheim 21.04. Dresden 22.04. Berlin 23.04. Hamburg Geht weiter!
Richard Dawson 19.04. Berlin 20.04. Hamburg 21.04. Köln
Rival Sons
09.04. Hannover 14.04. Berlin
Russian Circles 31.03. A-Wien 08.04. Leipzig 11.04. Karlsruhe 29.04. Hamburg Geht weiter!
Ryley Walker 12.04. Rostock 13.04. Berlin
Samy Deluxe
25.04. München Geht weiter!
San Cisco
30.03. Köln 31.03. München
Präsentiert von Intro
Schafe & Wölfe 05.04. Vechta 24.04. Osnabrück 25.04. Flensburg Geht weiter!
Schmutzki
04.04. München 05.04. Frankfurt a. M. 06.04. Oberndorf 09.04. Köln 10.04. Hannover 11.04. Dortmund 14.04. A-Wien 16.04. Dresden 17.04. Bremen 24.04. Osnabrück 25.04. Hamburg 26.04. Berlin Geht weiter!
Scott Matthew
04.04. Nürnberg 05.04. Leipzig 06.04. Potsdam 07.04. Dresden 08.04. Stuttgart 09.04. Frankfurt a. M. 10.04. Hamburg 21.04. Köln 23.04. München Geht weiter!
Screaming Females 27.04. Berlin Geht weiter!
Sea Change
09.04. Hannover 10.04. Bremen 13.04. München 14.04. Frankfurt a. M. 15.04. Leipzig 17.04. Chemnitz 28.04. Köln 29.04. Hamburg 30.04. Berlin
Shoshin
23.04. Würzburg 24.04. Lahr 25.04. Unterwaldhausen 26.04. Augsburg 28.04. Leipzig 29.04. Osnabrück 30.04. Dresden Geht weiter!
Präsentiert von Intro
Sizarr
mit Vin Blanc/ White Wine*
Sleaford Mods
24.04. Bochum 25.04. Wiesbaden 26.04. Köln 28.04. München Geht weiter!
SOAK
23.04. Berlin
Dudefest Karlsruhe
17.04. Hamburg 18.04. Bielefeld 19.04. Berlin 22.04. München 27.04. Offenbach 28.04. Köln
Der Kicker wird beiseitegeschoben und Batik-Workshops müssen am 11. April leider auch ausfallen, denn im Karlsruher Kulturzentrum Jubez halten wieder die Dudes Einzug. Statt vieler Bademäntel sind hier aber wohl eher Kutten zu erwarten. Das Dudefest lässt auf zwei Bühnen eine Auswahl an Doom-, Drone-, Postmetalund Rockbands auftreten. Und vielleicht schaut auch der große Lebowski kurz mal vorbei, die passende Frisur hat er ja.
The Staves
18.04. Hamburg 20.04. Berlin 21.04. München
Steven Wilson 02.04. München 09.04. Berlin 10.04. Hamburg
System Of A Down 13.04. Köln
Tarwater
— 11.04. Karlsruhe — Russian Circles, Junius, Thou, Celeste, Eagle Twin, Helms Alee, City Of Ships, Zatokrev, Bitterness Exhumed u. a.
17.04. Leipzig
Tocotronic
26.04. Hamburg 27.04. Köln 28.04. München Geht weiter!
Präsentiert von Intro
Toro Y Moi 31.03. Berlin
Torpus & The Art Directors 07.04. Lübeck 08.04. Rostock 09.04. Jena 10.04. Dresden 11.04. Berlin 14.04. Köln 15.04. Osnabrück 16.04. Essen 18.04. München 19.04. Freiburg 20.04. Nürnberg 22.04. Hannover 23.04. Hamburg 24.04. Husum 25.04. Bremen Geht weiter!
The Wave Pictures 17.04. Freiburg 18.04. Saarbrücken 19.04. Offenbach 20.04. Leipzig 21.04. Berlin 22.04. Hamburg 23.04. Wetzlar 24.04. Düsseldorf
White Hills
13.04. Hamburg 18.04. Berlin 19.04. Dresden 29.04. Münster 30.04. Leipzig Geht weiter!
Präsentiert von Intro
Tove Lo mit Urban Cone
The Wombats
Trümmer
Xul Zolar
09.04. Berlin
30.04. Hamburg
08.04. Bremen 09.04. Hamburg 10.04. Köln* 11.04. München* 12.04. Nürnberg* 13.04. Frankfurt a. M.* 15.04. Dresden 16.04. Leipzig 17.04. Berlin 22.04. A-Wien*
Tubbe
Skip&Die
30.04. Köln Geht weiter!
14.04. München 15.04. Nürnberg 16.04. Köln 17.04. Berlin 18.04. Hamburg
Róisín Murphy
Social Distortion mit Jessica Hernandez & The Deltas, Jonny Two Bags
02.04. Berlin 11.04. München 16.04. Hannover 17.04. Oberhausen 18.04. Münster 25.04. Wangels 30.04. Dresden Geht weiter!
Turbowolf
The Twilight Sad 04.04. Berlin 05.04. A-Wien
30.03. Köln
07.04. Mainz 08.04. Kassel Geht weiter!
Zugezogen Maskulin 02.04. Kiel 03.04. Hamburg 04.04. Bremen 05.04. Essen 06.04. Köln 08.04. Frankfurt a. M. 09.04. München 10.04. Koblenz 11.04. Weinheim 12.04. Stuttgart 15.04. Erlangen 16.04. Leipzig 17.04. Münster 24.04. Berlin
Die kommen, die Touren
Alin Coen Band (09.05.– 26.06.) Ball Park Music (22.–30.05.) Ella Eyre (11.–14.05.) Foxygen (26.–27.05.) Friska Viljor (06.05.–22.08.) Ghostpoet (06.–08.05.) Marika Hackman (04.–10.05.) Marina And The Diamonds (06.–08.05.) Mew (24.–28.05.) Portico (11.–17.05.) Rangleklods (07.–14.05.) Róisín Murphy (30.–31.05.) See Through Dresses (11.05.–04.06.) The Slow Show (21.–31.05.) The Soft Moon (19.–24.05.) Vierkanttretlager (13.05.–05.06.)
Die kommen, die Festivals
Berlin-Festival (29.–31.05.) Der Ring – Grüne Hölle Rock (29.–31.05.) Immergut (29.–30.05.) Maifeld Derby (22.–24.05.) Pfingst Open Air Salching (22.–24.05.) Pfingst Open Air Werden (25.05.) Primavera Sound (28.–30.05.) Rockavaria (29.–31.05.) Women Of The World (13.–16.05.)
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#Preview #Festivals #Messe
Top 7
Scott Matthew
Queer Festival Das Queer Festival Heidelberg gibt der queeren Kultur seit 2009 ein festes Zuhause. Das Programm ist abwechslungsreich und bezieht verschiedenste Kunstformen ein.
Queere Kultur besteht nicht nur aus bunten Christopher-Street-Day-Paraden und Drag Queens, queere Kultur ist noch viel mehr. Und sie hat einen festen Platz im Heidelberger Karlstorbahnhof. Neben den monatlich stattfindenden Queer Partys gibt es seit mittlerweile nun sechs Jahren auch das Queer Festival. Dort sind alle Kunstformen, die sich mit den Themen der LGBTQ-Community auseinandersetzen, willkommen. Unter anderem wird es Konzerte von Scott Matthew, Lo-Fang, Anne Clark und Karin Park geben; das mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnete Stück »Charlotte von Mahlsdorf – Ich mach’ ja doch, was ich will« wird aufgeführt; der TV-Journalist Manuel Möglich liest aus seinem aktuellen Buch »Deutschland überall«; und im Foyer des Karlstorbahnhofs werden die Arbeiten der Künstler Robin Kirchner und Florian Glaubitz ausgestellt. Bei einer Podiumsdiskussion mit dem Titel »Toleranz ist scheiße!« wird diskutiert, weshalb Toleranz vielleicht nicht direkt die richtige Herangehensweise an minorisierte Gruppen ist. Getanzt und ausgiebig gefeiert wird selbstverständlich auch, zur Qmassakka Party legen die Resident-DJs auf, außerdem spielen Katinka live.
MUSIKMESSE FRANKFURT Top 7 Gründe, die Musikmesse Frankfurt zu besuchen. Die Musikmesse Frankfurt a. M. findet vom 15. bis 18. April 2015 statt und hat an zwei vollen Tagen für Privatbesucher geöffnet.
1 Der Lippbrator ... gehört zu den unzähligen Kuriositäten, die sich hier unter insgesamt 30.000 Produkten von der Triangel bis zum Klappklavier erstöbern lassen. Was das ist? Keine Ahnung, aber wahrscheinlich hören wir es auf der nächsten Platte von Get Well Soon.
— 01.04.-01.05. Heidelberg — Anne Clark, Dan Mangan + Blacksmith, Darkness Falls, Douglas Dare, Karin Park, Lo-Fang, Manuel Möglich, Scott Matthew u. v. a.
2 Der Weltrekord
5 Die Historie
Drummer sind meist die Organisiertesten in einer Band. Müssen sie sein, denn das ganze Trommel-Gerümpel ist schließlich ein logistischer Terror. Gleich 1.000 davon sollen hier am 18. April zusammenkommen und mit einem gemeinsamen Groove einen Weltrekord aufstellen. Wer, wenn nicht die?
In der Ausstellung »In The Eye Of The Rock« des Fotografen Neal Preston (der Künstler ist anwesend) kann man durch 45 Jahre Musikgeschichte flanieren. Mit dabei: Springsteen, Jagger, Page und die anderen ihrer Liga. Hier kann man dann schon mal die Posen studieren, die man später einmal brauchen wird.
3 Die Profi-Tipps
6 Die Karriere
Bei der Süßigkeiten-Messe kann man Gummibärchen abstauben, die sind dann irgendwann weg. Auf der Musikmesse Frankfurt gibt’s Workshops, bei denen man Tricks lernt, die man ein Leben lang unterm Herzen trägt. Oder halt das Foto mit der Szenegröße, die den Workshop gemacht hat.
Schwerpunktthema des Seminarprogramms ist diesmal: »Dialog mit Streaming-Plattformen, Herausforderungen für Musiker und Vermarkter im Digitalen Markt«. – Die Welt wird halt nicht einfacher, das ist gerade in der Musik eine Binsenweisheit. Kommunikation ist deswegen umso entscheidender.
4 Die Livemusik
7 Die Party
Soll ja keiner sagen, hier würde nur über Musik geredet, denn natürlich wird auch an jeder Ecke praktiziert. Und wen die Szenegrößen auf den Bühnen und an den Ständen nicht interessieren, der kann ja bei der School Jam zusehen, wie das Schülerband-Battle entschieden wird.
Abends ist die Partydichte massiv erhöht, Clubs und Bars sind voll ausgelastet. Frankfurt gibt sich natürlich genau in der Zeit der Musikmesse ordentlich Mühe. Und am Ende kommen auch noch Deichkind in die Stadt, um die letzten Reste in Schutt und Asche zu feiern (vermummt wie sie halt sind).
Women Of The World Festival Vom 13. bis 16. Mai gehört Frankfurt am Main den Musikerinnen. Das Women Of The World Festival lässt nur von Frauen angeführte Bands oder eben Solokünstlerinnen spielen.
Die Diskussion, dass es zu wenig Frauen auf der Bühne gibt, ist so alt wie wiederkehrend. Und ja, schaut man sich die Festivalplakate für die kommende Saison an, ist der Überschuss an männlichen Musikern und ausschließlich männlich besetzten Bands unübersehbar. Nicht so beim Women Of The World, denn hier wird der Spieß umgedreht. Zwar sind
Männer als Bandmitglieder dabei, jedoch nicht vorne am Mikro. An zwei Abenden wird das Programm von Intro präsentiert. Am Mittwoch spielen Seinabo Sey, Mapei und Ella Eyre im Frankfurter Gibson. Die beiden Letztgenannten sind vor und nach dem Festival auf der Women Of The World Tour in ganz Deutschland unterwegs. Am Donnerstag ist Alin Coen mit Band in der Kirche St. Peter zu sehen. Außerdem spielt dort Kovacs. Die betritt
die Bühne meist mit einer Art Bärenkappe. Ein wenig geheimnisvoll und gesegnet mit einer ganz besonderen Stimme.
Ella Eyre
— 13.-16.05. Frankfurt a. M. — Alin Coen Band, Caro Emerald, Dillon, Ella Eyre, Hundreds, Imany, Iyeoka, Juli, Kadebostany, Kovacs, Lizz Wright, Mapei, Mine, Rhonda, Seinabo Sey, Sophie Hunger, Tina Dico u. a.
#Preview #Festivals #Konzert
Electronic Beats Die Electronic-Beats-Festivals ziehen Jahr für Jahr durch ganz Europa. Nach Stopps in Warschau, Bratislava und Prag macht die Konzertreihe mit dem wie immer geschmackssicheren Line-up Ende Mai wieder halt in Köln.
Eigentlich sollten beim letzten Electronic Beats in Köln Milky Chance zusammen mit Goldfrapp auf der Bühne stehen. Sänger Clemens wurde aber krank. Doof für die Band und natürlich auch doof für die Veranstalter. Die hatten die Sache aber schnell im Griff, sagt Milky-Chance-Sänger Clemens: »Wir haben dann alle gemeinsam nach einem Nachholtermin gesucht und Gott sei Dank auch einen gefunden. Aus einem Festival wurde dann eigentlich eine Exklusivshow von uns. Alle,
die schon ein Ticket hatten, konnten zu dem Nachholtermin kommen, und zudem gab es noch mal einen Sack Tickets bei Facebook, die die Leute gewinnen konnten.« Ende gut, alles gut. Milky Chance sind in diesem Jahr deshalb nicht noch einmal dabei, dafür aber Moloko-Frontfrau Róisín Murphy, Django Django und Howling – wenn sich vorher niemand eine Grippe einfängt. Wobei das für die Veranstalter des Electronic Beats mittlerweile kein Problem mehr sein dürfte, die haben ja jetzt Übung im Umplanen. — 29.05. Köln — Django Django, Howling, Róisín Murphy
Mayday
Róisín Murphy
Spot Festival Einmal im Jahr wird Aarhus zur Goldgräberstadt: Das Spot Festival gibt die Möglichkeit, nach vielversprechender skandinavischer Musik zu schürfen.
»Sei offen und du wirst Freundschaften finden. Sei herzlich und du wirst Teil der Gemeinschaft sein. Denk dran: Der beste Weg, einen Freund zu finden, ist der, selbst einer zu sein.« – Dieser Spruch könnte auch über einem Tor stehen, durch das die Hauptfigur eines Buches von Michael Ende gehen muss, er entstammt jedoch der Website des Mega-Raves Mayday, welcher am letzten Apriltag wieder in die Westfalenhallen nach Dortmund einlädt. Dort warten dann über 50 DJs und Live-Acts, die auf fünf Floors 14 Stunden lang alles abfeuern, was die elektronische Musik für Megaraver in petto hat. Von Robin Schulz über ATB bis Moonbootica sind alle Freunde der Bassdrum versammelt, und wer’s ruppiger braucht, wird zu Korsakoff in die HardcoreHölle gesteckt. Nicht vergessen: Die Eintrittskarte gilt als Gutschein für neue Freundschaften. Falls das in der Hardcore-Hölle partout nicht klappen will, könnte es an der Lautstärke liegen.
Wer auf der Suche nach dem Schlaraffenland des Pop ist, könnte in Skandinavien fündig werden. Und das nicht erst seit gestern: Schon viele Jahre paart sich hier eine, gemessen an den absoluten Einwohnerzahlen, höchst kreative und produktive Musikszene mit guten Rahmenbedingungen wie etwa einer großzügigen Ausstattung öffentlicher Einrichtungen und Töpfe. Direkt kann man davon profitieren, wenn man zum Beispiel das Spot Festival in Aarhus besucht. Dort zeigt sich eine große Asbjørn Bandbreite an tollen, oft ganz jungen skandinavischen Acts in den vielen unterschiedlichen Spielstätten, die die gar nicht mal so große dänische Stadt bereithält. Ähnlich wie beim Eurosonic Noorderslag in Groningen, dem By:Larm in Oslo und nicht zuletzt dem South By Southwest im texanischen Austin erfüllt hier die ganze Stadt vier Tage lang ein Festival mit Leben und macht es damit weltweit einzigartig. Die Stilistiken der Künstler sind dabei so vielfältig wie die Stadt selbst: Für jeden Geschmack ist etwas dabei, man findet sicher etwas zum Hassen, genauso aber auch etwas zum Lieben. Metal und Goth haben hier genauso ihren Platz wie Electro, Folk, Indie-Rock und House Music. Nichts wirkt dabei konstruiert – die Stadt gibt Orte mit jedweder passenden Atmosphäre einfach her. Mindestens genauso wichtig ist das Spot Film, das vergangenes Jahr nach South-By-Southwest-Vorbild ins Leben gerufene Filmfestival, das dem oppulenten Musik-Treiben vorgelagert ist. Es lohnt sich also, gleich einen längeren Aufenthalt in Aarhus einzuplanen, denn wer sich sorgfältig vorbereitet, kann hier die schönsten kulturellen Pflänzchen Dänemarks und Skandinaviens entdecken – und zwar schon dann, wenn ihre Blüten noch ganz frisch sind.
— 30.04. Dortmund — Adam Beyer, Aka Aka feat. Thalstroem, Alan Fitzpatrick, Alex.Do, Alternate, ATB, Bassface Sascha, Camo & Krooked, Code Black, David K, Dr. Motte, Felix Kröcher, Friends Of Mayday, Headhunterz, Jam (Jam & Spoon), Klaudia Gawlas, Kris Menace, Len Faki, Lexer, Moonbootica, Oliver Schories, Rebekah, Robin Schulz, Sascha Braemer, Scheinizzl, Talla 2XLC u. a.
— 01.-02.05. DK-Aarhus — Alex Vargas, Anya, Astronaut, Aurora, Black Horse, Blaue Blume, Coco Moon, Hymns From Nineveh, I’ll Be Damned, Jacob Bellens, Jonasforfanden, Júníus Meyvant’s, Kentaur, Kesi, Lùisa, Lydmor, Meadows Ever Bleeding, Patrick Dorga, Pool, QNDA, Sekuoia, The Boy That Got Away, Tracy Irve, Wilhelm Tell Me, Yung u. v. a.
Aka Aka feat. Thalstroem
Freundschaft! Der größte Indoor-Rave Deutschlands steigt wieder in Dortmund, und mit dem Motto erhalten die erwarteten über 20.000 Besucher gleichzeitig eine Mission: Making Friends.
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#Preview #Festivals #Konzert
Citadel Music Festival sich jedoch in aller Regel wie Bolle auf ihre sommerlichen Konzerte in der von der Havel umflossenen Spandauer Zitadelle. Das historische Berliner Bauwerk dient seit Jahren als Veranstaltungsort für Konzerte, nachdem es jahrhundertelang als Gefängnis sein Dasein fristen musste. Zum zehnjährigen Jubiläum reisen zahlreiche nationale und internationale Acts wie Slash feat. Myles Kennedy & The Conspirators, Revolverheld oder die isländische Sängerin Björk in die Hauptstadt. Dabei bekommt das Open-Air-Festival durch die historische Kulisse der Renaissancefestung einen ganz eigenen Charme, dem auch QueensOf-The-Stone-Age-Sänger Josh Homme nicht widerstehen konnte und nach dem Auftritt 2013 schwärmte: »Ich spiele immer wieder gerne dort. Ich finde es spannend, dass man diesen Ort, an dem in der Vergangenheit so Björk viel Scheiße passiert ist, mithilfe von Musik und Kultur komplett umgedeutet hat. Früher Die Tage werden wieder spürbar länger, und wurde da gekämpft und gefoltert, heute schaut die Zitadelle Spandau in Berlin streckt ihre man sich geile Bands an.« müden Ziegel in voller Vorfreude auf all die Konzerte, die sie in diesem Sommer sehen darf.
»Ich will nicht nach Berlin« – das trifft vielleicht auf die Jungs von Kraftklub zu. Die Acts des Berliner Citadel Music Festival freuen
— 02.06.-29.08. Berlin — Alligatoah, Björk, BRKN, Eko Fresh, Faith No More, Gregory Porter & The Metropole Orchestra, Joshi Mizu, Karate Andi, Limp Bizkit, Lindsey Stirling, Revolverheld, Slash feat. Myles Kennedy & The Conspirators, SSIO, Tom Jones, Trailerpark, Zaz, ZZ Top u. v. a.
Mnozil Brass
Alpenmusik Törööö! Ende April liegt die Binnenalster im Voralpenland, und an den Landungsbrücken werden Alphörner ausgeladen. Grund dafür ist Alpenmusik, das neue Festival in der Hafenstadt Hamburg. Volksmusik hat ja bekanntlich nichts mit volkstümlicher Musik zu tun. Echte Volksmusik ist entweder volle Kanne Tradition oder neue Ideen in bestem Verständnis der kulturellen Wurzeln. Und genau darum soll es gehen, wenn Mnozil Brass oder der Jazztrompeter Matthias Schriefl sich damit auseinandersetzen oder junge Bands wie Kofelgschroa Mundart mit Singer/Songwritertum verbinden. Und wer die Appenzeller Engel-Chörli hört, muss sich auch keine Sorgen machen, sondern darf weiter an der Theke bestellen, was der Laden hergibt. Mit »der Laden« ist dabei der Mojo Club gemeint, der am Ende auch nicht ganz frei von Traditionen ist. Rätoromanische Sprache, Obertongesang und ein dadaistisches Akkordeon hat man dort bislang wahrscheinlich noch nie gehört, aber irgendwann ist ja immer auch die Zeit, etwas Neues zu probieren. Dass dieser neue Sound allerdings »Holleri-di-dudl-jö!!« buchstabiert wird, hätten hier wahrscheinlich auch nur die wenigsten erwartet. — 22.–25.04. Hamburg — Franui, Matthias Schriefl, Corin Curschellas Ensemble, Kofelgschroa, Faltenradio, Mnozil Brass, Attwenger u. a.
XJazz Festival Berlin Jazz ist nicht unbedingt das zugänglichste Musikgenre – denkste. Das XJazz Festival beweist das Gegenteil und lädt Anfang Mai in Berlin-Kreuzberg zum Ausprobieren ein.
10.000 Besucherinnen und Besucher zählte das XJazz Festival bei seiner Premiere 2014. So erfolgreich soll es jetzt weitergehen. Vom 7. bis zum 10. Mai widmen sich wieder Künstlerinnen und Künstler den vielen verschiedenen Spielarten des Jazz: Von elektronisch, experimentell bis klassisch akustisch oder auch von Singer/Songwritern vorgetragen ist alles vertreten. Mitunter haben sich neue Projekte eigens für das Festival zusammengetan, unter anderem ist das Melt Trio mit Jan Bang dabei, und Tatu Rönkkö von Efterklang tritt mit seinem Solo-Projekt auf. Dreiviertel der beteiligten Acts kommen aus Berlin oder arbeiten beziehungsweise wohnen zumindest dort. Dazu schlägt das Festival eine musikalische Brücke nach Israel: Während israelische Künstler das XJazz bereichern, werden im Austausch deutsche Musiker im Oktober nach Tel Aviv reisen. Neben den typischen Kreuzberger Spielstätten wie Lido, Monarch, Privatclub und Bi Nuu wird für einige akustische Konzerte auch die Emmaus Kirche bespielt. Alle Locations liegen nur einen Spaziergang voneinander entfernt, sodass sich ganz entspannt in die Welt des Jazz hineinschnuppern lässt. — 07.–10.05. Berlin — Andromeda Mega Express Orchestra, Arne Jansen Trio, Aybee, Brandt Brauer Frick, Buttering Trio, Christian Prommer, Claudio Puntin, David Helbock Trio, Gebhard Ullmann & Almut Kühne Duo, Gilles Peterson, Grandbrothers, Gregor Schwellenbach, Günther Baby Sommer, Hailu Mergia, Helmut, Hyperactive Kid, Igor Osypov Quartet, Jacques Palminger & 440hz Trio, Johanna Borchert, Lars Bartkuhn, Mascadian Space Equation, Max Graef, Melt Trio & Jan Bang, Mira Mode Orchestra, Mo’Kolours, Mop Mop feat. Anthony Joseph, Nightmares On Wax, Nils Wogram, Omer Klein Trio, Oren Lavie, Oy, Ronny Graupe, Sam Rouanet, Studnitzky, Sven Helbig, Tenors Of Kalma, The Apples u. a.
Nightmares On Wax
Trümmer
Euphorie Festival Trümmer feiern zum Anfang des Endes ihrer Tour ein kleines Festival in Hamburg. Zu Gast sind befreundete Bands, das Ganze ist nach der gleichnamigen Tour benannt: Euphorie. Trümmer hatten 2014 ein gutes Jahr, ein Jahr voll des Lobes und der Preise. Momentan ist die Hamburger Band noch auf Tour, aber auch die findet im Frühsommer nach über vierzig Konzerten ein Ende. Bevor es so weit ist, wird der letzte Tourabschnitt noch einmal euphorisch gefeiert, und zwar beim ersten Euphorie Festival. Dazu haben sich Trümmer ein paar befreundete Bands ins Molotow geladen: Der Ringer, U3000, Lafote, Lovesongs, Sophia Kennedy und Erobique. Der Ringer machen sich sodann mit auf den Weg, die Band bei ihren letzten Tour-Terminen zu unterstützen. So fällt der Abschied von der Straße nur noch halb so schwer. Wobei die Ruhe nicht lange andauern wird: Trümmer sind unter anderem schon für das Kosmonaut und das Way Back When Festival bestätigt. — 30.04. Hamburg — Trümmer, Der Ringer, U3000, Lafote, Lovesongs, Sophia Kennedy, Erobique
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#Preview
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Von Mädchen und Pferden Monika Treut
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Incompresa – Missverstanden (OmU) Asia Argento
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Bande de Filles (OmU) Céline Sciamma
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Die langen hellen Tage (OmU) Nana Ekvtimishvili,
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Musikalische Grenzüberschreitungen
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V8 WanKerS
MI 15 04 PRODUZENT & CO MC VON KÄPN PENG!
The Tiptons Sax Quartet & Drums
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MI 06 05 LESUNG alte feUerWaChe ma
erSte allGemeIne VerUnSICherUnG
"Alle für alle" – Album-Tour
21.04.2015 / DI
She Keeps Bees From Kid
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Station 17
Gisbert zu Knyphausen & Kid Kopphausen Band
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01.04.2015 / MI
Sleaford Mods
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the anSWer
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VIerKanttretlaGer B-tIGht SO 24 05 PSYCHOBILLY reZUreX // CPt. reCKleSS & the lOSt SOUlS DI 26 05 METALNIGHT meleCheSh KeeP Of KaleSSIm // trIBUlatIOn // emBrYO FR 22 05 RAP
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daGOBert & Band
MO 04 05 LESUNG & MUSIK - HEIMORGEL TO HELL
mamBO KUrt
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WallIS BIrd Gerd KneBel FR 25 09 RAP! halle_02 hd Xatar SO 18 10 JO halle_02 hd KaYef SA 24 10 VERFALLEN TOUR 2015 halle_02 hd aSP SPIelBann
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07.04. DI
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08.04. MI
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TALCO / NH3
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11.04. SA
CHEFDENKER / MITGIFT
Do 02.04.
12.04. SO
SATYRICON / DER WEG DER FREIHEIT / VREDEHAMMER / OSLO FAENSKAP
tim BeNdzko
12.04. SO
STATION 17 / MONO GIRL
die orsoNs
15.04. MI
HONIG / HELLO PIEDPIPER
7. Queer FeStival Sa 18.04.
20.04. MO THE ANSWER / WHITE MILES /
So 19.04.
23.04. DO
AGAINST ME!
25.04. SA
SLEAFORD MODS / HUMAN ABFALL
28.04. DI
FLORIAN OSTERTAG & NASIM
28.04. DI
MANUEL MÖGLICH: DEUTSCHLAND ÜBERALL & GESCHICHTEN AUS „WILD GERMANY“
19:00 Uhr
THE INTERSPHERE Mit: I AM GIANT, FLOOD OF RED
So. 12.04.
19:00 Uhr
SILVERSTEIN Mit: LONELY THE BRAVE, AS IT IS
Fr. 17.04.
18:00 Uhr
WHILE SHE SLEEPS & CANCER BATS Mit: HUNDREDTH, OATHBREAKER
Sa. 18.04.
FIVA
20:00 Uhr
20:00 Uhr
RANDY HANSEN Mi. 29.04.
NNeka
Mo 13.04. StaDthalle Do 23.04.
kariN Park
Support: BIESTIG Anschließend Party mit HOLLA DIE WALDFEE
Fr. 24.04.
Jessica Pratt
19:00 Uhr
daN maNgaN + Blacksmith
Mo 20.04.
aNNe clark with murat Parlak & JaNN michael eNgel
THE PICTUREBOOKS
THE GHOST INSIDE
Di 21.04.
Do. 30.04.
Fr 24.04.
01.05. FR
LOVE A / KOETER / HEY RUIN
Sa 25.04.
03.05. SO
KNAPSACK / OFF WITH THEIR HEADS / BEACH SLANG
08.05. FR
PIRATE SATELLITE 2015 FEAT. SAMIAM / MAKE DO AND MEND / TEENAGE BOTTLEROCKET / THE SMITH STREET BAND
29.05. FR
THE BOOMTOWN RATS
23.06. DI
DEATH FROM ABOVE 1979
& special guest
20:00 Uhr
TITO & TARANTULA Support: THE LEGENDARY
So. 03.05.
20:00 Uhr
KYLE GASS BAND featuring Kyle Gass from Tenacious D Alter
Schlachthof
19
76131
darkNess Falls scott matthew maNuel möglich
Mo 27.04.
JuNior
Mi 29.04.
lo-FaNg
Fr 01.05.
iaiN woods & kim aNN FoxmaN
Karlsruhe
www.substage.de
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Heidelberg / Am Karlstor 1 Telefon 0 62 21 . 97 89 11
Unser komplettes Programm findet ihr im Internet unter
schlachthof-wiesbaden.de
#Preview
U
P
D
A
T
E
Essen-Altenessen
02.04. | Arena 10.04. | Banda Senderos 11.04. | Mega LOL Party inkl. HGich.T (Live) 14.04. | The Pains Of Being Pure At Heart 15.04. | Open Season 16.04. | Torpus & The Art Directors 17.04. | Laurent Kremer 19.04. | Michael Hatzius 19.04. | Maxi Gstettenbauer 20.04. | TV Noir Konzerte #13 mit Maxim und Tex AUSVERKAUFT 22.04. | Manuel Möglich 23.04. | Jens Heinrich Claassen 24.04. | Vogelfrey, Harpyie, Metusa 09.05. | Veysel 13.05. | The Toasters 30.05. | And So I Watch You From Afar 03.06. | Shantel & Bucovina Club Orkestar VVK unter www.zechecarl.de und an allen bekannten VVK-Stellen Stand: 11.03.2015 (Änderungen vorbehalten!)
www.zechecarl.de zechecarlessen
TERMINE APRIL 2015
08.04. Zoom 21:00 ZugEZogEn maskuLin 09.04. mousonturm 21:00 scoTT maTThEw 12.04. mousonturm 21:00 daniEL Lanois 13.04. BrotfaBrik 20:00 siZarr
15.05. Swans
01/04
FZW POETRY SLAM 06/04
RAKETKANON 07/04
LENE LOVICH 09/04
SPASTIC FANTASTIC FESTIVAL 11/04
SCHMUTZKI 14/04
18.04. mousonturm 21:00 niLs wüLkEr 21.04. Ponyhof 20:30 PooL 23.04. Zoom 21:00 ThE disTricTs 25.04. Zoom 21:00 mounTiEs 27.04. Zoom 21:00 dry ThE rivEr
Di. 07.04.2015 | Luxor, Köln
Mi. 08.04.2015 | Studio 672, Köln
THE ONCE special guest: Harlekin
Do. 09.04.2015 | Bürgerh. Stollwerck, Köln
NNEKA
DRY THE RIVER Do. 09.04.2015 | Underground, Köln
SCHMUTZKI Fr. 10.04.2015 | Luxor, Köln
THE SKINTS special guest: Hollie Cook Sa. 11.04.2015 | Luxor, Köln
THE DISTRICTS Sa. 11.04.2015 | Die Werkstatt, Köln
THE AIRBORNE TOXIC EVENT Sa. 11.04.2015 | Studio 672, Köln
JULY TALK special guest: Olympique
So. 12.04.2015 | Gebäude 9, Köln
PURITY RING Mo. 13.04.2015 | Gloria, Köln
01.05. Zoom 20:00 EgoTronic + TubbE
Mo. 13.04.2015 | Blue Shell, Köln
17/04
08.05. Zoom 21:00 guTs
OPEN SEASON
19/04
16.05. mousonturm 21:00 dagobErT
15/04
MUTINY ON THE BOUNTY SIERRA KIDD HONIG
22/04
JULIAN LE PLAY 23/04
19.05. Zoom 21:00 drunkEn masTErs
FLOOR,MINSK
26.05. Zoom 21:00 TrümmEr
UMSE
27.05. Zoom 21:00 sóLEy
24/04 anzeige_INTRO_April_2015_33x122_RZ.indd 13.03.15 1 14:25 25/04
MONTREAL 26/04
GREGOR MEYLE 29/04
28.05. alte oPer 20:00 chiLLy gonZaLEs & kaisEr QuarTETT
BLUMIO
31.05. Zoom 21:00 LEsLiE cLio
RUSSIAN CIRCLES & HELMS ALEE
10.06. Zoom 21:00 ExcLusivE
CHADWICK STOKES
14.06. BrotfaBrik 20:00 moriarTy
01/05 07/05 09/05
BROADWAY KILLERS 11/05
RANGLEKLODS <<Vorschau>>
18.05.EINAR STRAY ORCHESTRA 19.05.WANG WENG & KOKOMO 20.05.SELIG 21.05.DIR EN GREY 22.-24.05. WAY BACK WHEN FESTIVAL 31.05.ROCKY VOTOLATO & BAND 05.06.CIRCA SURVIVE 06.06. CHEVELLE 10.06.TESTAMENT 12.06. SASHA 10.07.INTERGALACTIC LOVERS 17.08.INTERPOL 01.09.WIRTZ 29.09. ULI JON ROTH 15.10.TOCOTRONIC 08.11.ITCHY POOPZKID 12.11. SDP 11.03.2016 MARKUS KREBS 08.04.2016 MARKUS KREBS INFOS & TICKETS WWW.FZW.DE
WWW.FACEBOOK.DE/FZWEVENT FZW | RITTERSTR. 20 | 44137 DORTMUND
Sa. 25.04.2015 | Blue Shell, Köln
THE DEAF
Mo. 27.04.2015 | Luxor, Köln
MOUNTIES
Di. 28.04.2015 | Studio 672, Köln
Do. 09.04.2015 | Luxor, Köln
27.04. BrotfaBrik 20:00 maTThEw E. whiTE
THE DODOS & RACING GLACIES
Sa. 25.04.2015 | Bürgerh. Stollwerck, Köln
THE INTERSPHERE AGAINST ME! special guests: I Am Giant & Flood Of Red
PAUL WELLER HANNE KOLSTØ Di. 14.04.2015 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln
Di. 14.04.2015 | Blue Shell, Köln
TORPUS & THE ART DIRECTORS Di. 14.04.2015 | MTC, Köln
FATHERSON Mi. 15.04.2015 | Blue Shell, Köln
PETER KATZ
Do. 16.04.2015 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln
SKIP&DIE
Sa. 18.04.2015 | Luxor, Köln
THE ANSWER special guest: White Miles Mo. 20.04.2015 | Blue Shell, Köln
COSMO SHELDRAKE
SUNSET SONS Mi. 29.04.2015 | Luxor, Köln
TONBANDGERÄT Mi. 29.04.2015 | Gebäude 9, Köln (Verlegt aus dem Blue Shell)
SPACEMAN SPIFF solo Do. 30.04.2015 | MTC, Köln
TURBOWOLF Do. 30.04.2015 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln
CHADWICK STOKES
Sa. 02.05.2015 | Gloria, Köln
BALTHAZAR
Mo. 04.05.2015 | Live Music Hall, Köln
MILLENCOLIN special guest: Bombshell Rocks Di. 05.05.2015 | Gloria, Köln
JOSHUA RADIN Do. 07.05.2015 | Luxor, Köln
THE LOVE BÜLOW Fr. 08.05.2015 | Gebäude 9, Köln
LA VELA PUERCA Mi. 13.05.2015 | Gebäude 9, Köln
VILLAGERS
Do. 14.05.2015 | Gebäude 9, Köln
ELLA EYRE & MAPEI
Sa. 16.05.2015 | Gebäude 9, Köln
I AM KLOOT
Di. 19.05.2015 | Luxor, Köln
VIERKANTTRETLAGER Do. 21.05.2015 | Luxor, Köln
THE SLOW SHOW Fr. 22.05.2015 | Underground, Köln
TITLE FIGHT + Ceremony + guest
Fr. 22.05.2015 | Gebäude 9, Köln
THE SOFT MOON Sa. 23.05.2015 | Luxor, Köln JACCO GARDNER TRÜMMER Mi. 22.04.2015 | Blue Shell, Köln Mo. 25.05.2015 | Die Kantine, Köln DARKNESS FALLS TYLER, Do. 23.04.2015 | Luxor, Köln THE CREATOR BLACK YAYA Di. 21.04.2015 | Studio 672, Köln
Do. 23.04.2015 | Blue Shell, Köln
Mi. 27.05.2015 | Luxor, Köln
TWIN SHADOW
16.06. mousonturm 21:00 rocko schamoni & miragE
POOL
29.06. Zoom 21:00 iLovEmakonnEn
Sa. 11.04.2015 | König-Pilsener-Arena, Oberhausen
22.09. BatschkaPP 20:00 gEnETikk 27.09. caPitol offenBach 18:00 LionT 08.01. mousonturm 20:00 hEnry roLLins
tickets mousonturm: TEL 069.405.895-20 www.mousonTurm.dE infos BrotfaBrik: www.broTfabrik.info
Weitere Veranstaltungen: www.markusgardian.dE
Do. 28.05.2015 | Gebäude 9, Köln
BROOKE FRASER SÒLEY Fr. 24.04.2015 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln
Welcome To The Machine 2015 Di. 28.04.2015 | Palladium, Köln
special guests: Jessica Hernandez & The Deltas, Jonny Two Bags
prime entertainment www.prime-entertainment.de
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#Preview #Demnächst #Katz und Goldt
Demnächst: Intro No. 232 — 27.04.2015
Howling, Kwabs, Regisseurin Mia Hansen-Løve über ihren Film »Eden«, Balbina im Mode-Gespräch, Blur, Róisín Murphy, Vierkanttretlager, Sophie Hunger, Mumford & Sons, Pool, …
PURITY RING
Support: Born Gold 12.04. Köln, Gebäude 9 13.04. Berlin, Postbahnhof 21.04. Hamburg, Gruenspan 22.04. München, Strom
ILOVEMAKONNEN 29.06. Frankfurt, Zoom 30.06. Berlin, Postbahnhof
YEARS & YEARS, ROMANO, FORMATION 22.04. KÖLN, GEBÄUDE 9 23.04. BERLIN, BI NUU
JOY WELLBOY
18.04. Dresden, Altes Wettbüro, 29.04. Hamburg, Turmzimmer , @ Uebel & Gefährlich, 01.05. Leipzig, Clubzimmer, @ Täubchenthal, 02.05. München, Starmelt Club, @ Muffathalle, 03.05. Stuttgart, Keller Klub, 04.05. Nürnberg, Club Stereo, 06.05. Berlin, Berghain Kantine, 07.05. Augsburg, Soho Stage, 13.05. Friedrichshafen, Hz Cafe, 15.05. Aachen, Musikbunker, 16.05. Hannover, Faust, 28.05. Köln, Blue Shell, 29.05. Freiburg, Jazzhaus, 01.06. Düsseldorf, Zakk, 02.06. Mainz, Schon Schön, 03.06. Würzburg, Cairo, 05.06. Chemnitz, Weltecho , 12.06. Magdeburg, Moritzhof 13.06. Rostock, Helgas Stadtpalast
LOGIC
Support: Pimf 30.03. München, Ampere 31.03. Frankfurt, Zoom 01.04. Berlin, Lido 02.04. Hamburg, Mojo Club
RACING GLACIERS
14.04. Dortmund, FZW 16.04. Offenbach, Hafen 2 17.04. Nürnberg, Club Stereo 18.04. Berlin, Lido
INTRODUCING APRIL
w/ Years & Years, Romano,Formation 22.04. Köln, Gebäude 9 23.04. Berlin, Bi Nuu
SAN FERMIN
02.05. Hamburg, Prinzenbar
ODESZA
07.05. Berlin, Gretchen 08.05. München, Kong
IBEYI
ERRORS
POOL
MAN WITHOUT COUNTRY
18.04. Köln, King Georg (sold out) 19.04. Hamburg, Prinzenbar (sold out) 20.04. Berlin, Grüner Salon (sold out)
20.04. Berlin, Berghain Kantine 21.04. Frankfurt, Ponyhof 22.04. München, Milla 23.04. Köln, Blue Shell 24.04. Haldern, Haldern Pop Bar 25.04. Hamburg, Prinzenbar 27.04. Dresden, Bärenzwinger 28.04. Leipzig, Werk 2
13.5. Köln, MTC 14.5. Frankfurt, Zoom 15.5. Hamburg, Molotow 17.5. Berlin, Bang Bang Club
21.05. Hamburg, Nochtspeicher 26.05. Berlin, Bang Bang Club
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