Lauter leise Farben:
#Pop #Kultur #Life #Style
JAMIE XX
von »Eden«—Howling—Vierkanttretlager—Balbina—Mumford & Sons
#232 Mai 2015 gratis www.intro.de
Blur—Sophie Hunger—Moshpits in Öl—Róisín Murphy—Lance Butters —Jenseits
VOM REGISSEUR DER ‘DER HERR DER RINGE’ TRILOGIE
DA S E PISCH E F INAL E D E R „DER H O B B IT“ TR I L O G I E
„DER LETZTE HOBBIT IST DER BESTE.“ –
BILD ZEITUNG
B L U - R AY I N K L U S I V E
N EU ALS B LU - RAY , B LU - RAY 3D , DVD UND DIGITAL ™
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NEW LINE CINEMA AND METRO-GOLDWYN-MAYER PICTURES PRESENT A WINGNUT FILMS PRODUCTION “THE HOBBIT: THE BATTLE OF THE FIVE ARMIES” IAN MCKELLEN MARTIN FREEMAN RICHARD ARMITAGE EVANGELINE LILLY LEE PACE LUKE EVANS BENEDICT CUMBERBATCH KEN STOTT JAMES NESBITT WITH CATE BLANCHETT IAN HOLM CHRISTOPHER LEE HUGO WEAVING AND ORLANDO BLOOM AS ‘LEGOLAS’ MUSIC COARMOUR, WEAPONS, CREATURES VISUAL EFFECTS AND SENIOR VISUAL EDITED PRODUCTION BY HOWARD SHORE PRODUCERS PHILIPPA BOYENS EILEEN MORAN AND SPECIAL MAKEUP BY WETA WORKSHOP LTD. ANIMATION BY WETA DIGITAL LTD. EFFECTS SUPERVISOR JOE LETTERI BY JABEZ OLSSEN DESIGNER DAN HENNAH DIRECTOR OF EXECUTIVE PRODUCED PHOTOGRAPHY ANDREW LESNIE, ACS, ASC PRODUCERS ALAN HORN TOBY EMMERICH KEN KAMINS CAROLYN BLACKWOOD BY CAROLYNNE CUNNINGHAM ZANE WEINER FRAN WALSH PETER JACKSON BASED ON SCREENPLAY DIRECTED THE NOVEL BY J.R.R. TOLKIEN BY FRAN WALSH & PHILIPPA BOYENS & PETER JACKSON & GUILLERMO DEL TORO BY PETER JACKSON THE HOBBIT: THE BATTLE OF THE FIVE ARMIES and THE HOBBIT, names of the characters, items, events and places therein, are trademarks of The Saul Zaentz Company d/b/a Middle-earth Enterprises under license to New Line Productions, Inc. © 2015 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved.
DER HOBBIT: DIE SPIELFILM TRILOGIE EBENFALLS ERHÄTLICH IN ALLEN FORMATEN
Editorial
Foto: Bahar Yurukoglu
#Intro
Mit den Doppel-x hat Intro schon eine ganze Weile zu tun: Bereits 2009 vor dem ersten The-xx-Konzert in Deutschland interviewte ich sie in einem Hostel in Prenzlauer Berg: drei schüchterne Teenager kurz vor ihrem Durchbruch. Zum zweiten Album bekamen sie dann die wohlverdiente Titelstory – und jedes der mittlerweile nur noch drei Bandmitglieder ein eigenes Cover. Jamie xx ist also kein neues Gesicht unter dem Intro-Logo. Neu ist allerdings, dass wir diesmal über sein Solodebüt »In Colour« sprechen. Eine ebenso facettenreiche wie wunderbare Songsammlung, für die Jamie mal etwas mehr Farbe in Sound und Artwork hat fließen lassen. Farbe und Artwork wiederum führten uns zu den Arbeiten von Bahar Yurukoglu, die ihr auf den Eröffnungsseiten unserer Ressorts findet: Hier bieten wir spannenden Illustratoren, Künstlern oder Fotografen eine Plattform und setzen sie in den aktuellen Heftkontext. Nachdem wir euch letzten Monat ein neues Layout, ein grelles Cover und eine veränderte Heftstruktur vor den Latz geknallt hatten, haben wir nun die Ecken und Kanten ein wenig geschliffen und hoffen, ihr habt Freude an unserem frisch renovierten Magazin. Viel Spaß beim Lesen! Daniel Koch (im Namen der Redaktion)
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Das Leben der Anderen
DAS LEBEN DER ANDEREN
Katharina Poblotzki fotografierte unser schickes Cover mit Jamie xx in New York. Vorher klärte sie mithilfe ihrer Topfpflanze die nicht unwichtige Frage: Wie bekomme ich eigentlich diesen sanften Farbverlauf hin, den sich die Intro-Leute wünschen? Also: Merkt euch dieses Grünzeug-Model – vielleicht seht ihr es demnächst ähnlich stilvoll ausgeleuchtet auf dem Cover von Mein schöner Garten.
Großer Dank gebührt der Multimedia-Künstlerin Bahar Yurukoglu, deren Installationen unsere Rubrik-Seiten zieren. Was man diesen Bildern nicht ansieht: Sie entstanden ohne digitale Nachbearbeitung. »Ich arbeite mit transparenten, reflektierenden, bunten, handgefertigten Materialien, mit denen ich einen Kontrast zur Umgebung schaffe, in der ich sie fotografiere.« Ein Interview mit ihr gibt es auf intro.de unter #Bahar und auf iambahar.com.
Aus der Redaktion
»Was hat uns denn da geritten?« fragten wir uns beim Anblick dieses Fotos. Entstanden ist es in der Produktionsnacht des letzten Heftes, die ungefähr um 09:15 Uhr endete. Dieses Mal haben wir uns geschworen, es gesitteter angehen zu lassen. Mal schauen, ob es klappt.
Während unseres Modeshootings in Berlin gönnte sich Sängerin und in diesem Fall auch Model Balbina eine kleine Instagram-Pause. #Style-Redakteurin Jenny Weser, die das Shooting vor Ort betreute, brauchte eine Weile, bis sie der Musik und dieser eigenwilligen Stimme erlag. Inzwischen gibt sie aber offen zu: »Ich höre ihre Platte ständig.« Ein gefilmtes Making of findet ihr auf intro.de unter #Balbina.
Christian: »Endlich bist du auf unserem Niveau: sinnloser Blindflug durch die Texte, hier mal ein Komma, da mal ein Buchstabe, ohne Sinn und Verstand.« Bastian: »Ich kann ja nicht jeder absurden E-Mail mit ’ner Zigarette begegnen. Dann würde ich ja schneller Lungenkrebs kriegen, als mir lieb ist.« Frederike: »Ich bin optisch dagegen!« Philip: »Deine MitLikes kannste dir sonst wohin stecken!«
Inhalt
INHALT #Intro
#Pop
Bilder von Britta Thie, Me and You, Weisse Wölfe, Chloë Sevigny 011
Jamie xx: Langsam, leise. Aber auf den Punkt 036
Lance Butters kann sich Haltung leisten 016 Pizza, Pop und Penisse: Django Django 018 Joy Wellboy sind auf Abgründen unterwegs 020 Auftakt mit: Blitzkrieg Bop, Top 7 Weisheiten zur Festivalsaison, Leslie Clio, Darkness Falls, METZ, William Cohn, Nagel, Doc Intro, Kratzen & Beißen, BirdPen 022
Vierkanttretlager: Für Bedeutungsschwangere 040 Mumford & Sons motten die Banjos ein 042 Nachsitzen bei der Klatsch-Parade mit Pool 044 In Schubladen geraten: Sophie Hunger 046 Cover-Welten: Sonnenblumen 048 Blur machen weiter. Einfach so 050 Anziehend, weil Gegensätze: Howling 054 Róisín Murphy ist zum Glück ein Freak 056
#Kultur Eden: Pariser House-Szene revisited 062 Mark Reeder in Uniform über alte Punk-Zeiten 064 Leitbulle und Fassbinder
065
Neue Filme: Im Kino & auf dem Sofa 066 Neue Games: Video- und Brettspiele 072
#Life Malt Moshpits in Öl: Dan Witz aus New York 076 First World Problems: Allergien 082
#Style Balbina mit Großstadt-Kimono im Hansaviertel
086
Looking For Girls Who Are Boys 090 Alex Bohn sagt Danke 091
#Review Neue Platten: Tocotronic, Best Coast, Blur, Egotronic, Faith No More, Foo Fighters, Nils Frahm, Mew, Nôze, Hot Chip und viele mehr 096 Abo 009
#Preview
Impressum, Dein Intro 008
Intro empfiehlt 118
Katz & Goldt, Demnächst 130
Kalender 120
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SEAT CUPRA CAMP 2015 Rock am Ring, wie du es noch nie erlebt hast!
FÜR DAS »SEAT CUPRA CAMP« BEI ROCK AM RING (5. BIS 7. JUNI) VERLOST INTRO 1X2 PLÄTZE. WIE UND WO MAN GEWINNEN KANN, ERFÄHRST DU AUF INTRO.DE/SEATCUPRACAMP. VIEL GLÜCK!
Rock am Ring ist an sich ja schon eine tolle Sache. Dieses Jahr vor allem wegen der Beatsteaks, Kraftklub, Foo Fighters und Toten Hosen, aber auch, weil es mit dem Flugplatz in Mendig ja eine spannende neue Location zu erkunden gilt. Eigentlich sind das schon perfekte Rahmenbedingungen. Besser geht es nur, wenn man einen Platz im »SEAT CUPRA CAMP« gewinnt! Dort ist für wirklich alles gesorgt: Zelt, Schlafsack und Iso-Matte stehen bereits bereit, ständiges Catering natürlich auch, der Weg zur exklusiven SEAT Tribüne mit bestem Blick auf die Hauptbühne ist nicht weit, und ein eigener Herbergsvater liest dir jeden Wunsch von den Lippen ab. Der Höhepunkt: Das Camp ist nicht auf dem Camping-Gelände, nein, auch nicht im Backstage-Bereich – sondern auf dem Festivalgelände selbst! Zusätzlich gibt es am Ring auch noch ein gratis Fahrsicherheitstraining mit dem neuen, dank seines 2.0 TSI-Motors 280 PS starken SEAT Leon ST CUPRA – falls du am Freitag vor den ganzen Top-Acts auf den Bühnen Abwechselung brauchst. Die im letzten Jahr heiß begehrten Taxifahrten auf dem Slalom Parcours wird es dieses Mal natürlich auch wieder geben. Und dank des SEAT Car-a-oke kannst du selbst erleben, was es bedeutet, Rockstar zu sein.
BEWIRB DICH JETZT FÜR DAS ROCK AM RING DEINES LEBENS: INTRO.DE/SEATCUPRACAMP
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Dein Intro
DEIN INTRO Und wo warst du im Mai 2005? Intro #127
Covergeschichte: Zum Zeitpunkt des Interviews stand
Maxïmo Parks Debütalbum »A Certain Trigger« an. Im November 2004 schon hatte ihr Label Warp einen Haufen Journalisten zum Konzert des damaligen Geheimtipps nach London eingeladen, im Februar spielten sie bei Intro Intim – und traraaa: Kurze Zeit später schon stolperten zwei Bandmitglieder in die Redaktion, um danach auf dem Intro-Cover die Billard-Queues zu schwingen. Storys: Brothers Keepers, Spoon, Patrice, Morcheeba,
Eels, Fischerspooner, The Bravery, The Go-Betweens, Juliette And The Licks, M83, Benjamin Diamond Wichtige Alben: Wir Sind Helden »Von hier an blind«,
Autechre »Untitled«, Bosse »Kamikazeherz«, Queens Of The Stone Age »Lullabies To Paralyze«, Maxïmo Park »A Certain Trigger« Platten vor Gericht: Sieger: Beck – 8,22 Letzter: Napalm Death – 5,42 Besondere Vorkommnisse: Im Editorial wird das Melt!
als neues Baby bezeichnet, das mit einem »fast kompletten, überwältigenden Line-up« aufwarten kann: Underworld, Wir Sind Helden, Bright Eyes vs. The Faint, Bloc Party, Phoenix Schlagzeile des Monats: Die Hamburger Krötenex-
plosion: Um die 1000 Erdkröten pumpten sich mit Luft voll, um dann zu explodieren. Ihre Eingeweide verstreuten sich bis zu einem Meter weit.
IMPRESSUM Verlag Intro GmbH & Co. KG, Oppenheimstraße 7, 50668 Köln Fon +49 221 94993-0, Fax +49 221 94993-99 verlag@intro.de, vorname.nachname@intro.de, www.intro.de Herausgeber & Geschäftsführer Matthias Hörstmann Chefredakteur Daniel Koch (V.i.S.d.P.) Stellvertretender Chefredakteur Wolfgang Frömberg Artdirector Holger Risse Projektleitung Martin Lippert Redaktion Senta Best (#Life), Wolfgang Frömberg (#Kultur), Daniel Koch (#Pop), Christian Steinbrink (#Review), Jenny Weser (#Style), Frederike Wetzels (Foto), Kristina Engel (Lektorat), Sermin Usta (Volontariat) Redaktionsassistenz Marcus Becker, Alexandra Heckel Live-Redaktion Carsten Schumacher, Julia Brummert, Thomas Lorber Layout Jörn C. Osenberg (osi), Vanessa Weber Online- & News-Redaktion (news@intro.de) Philip Fassing, Bastian Küllenberg Terminredaktion termine@intro.de Texte Lena Ackermann, Aida Baghernejad, Emanuel Bergmann, Kristof Beuthner, Ada Blitzkrieg, Alex Bohn, Jan Bojaryn, Annett Bonkowski, Andreas Brüning, Cay Clasen, Doc Intro, Valentin Erning, Lars Fleischmann, Marco Fuchs, Boris Fust, Steffen Greiner, Claudius Grigat, Julian Gupta, Elisabeth Haefs, Henrik Hamelmann, Mark Heywinkel, Moritz Honert, Ulf Imwiehe, Sebastian Jegorow, Madleen Kamrath, Dennis Kogel, Matthias Korte, Kerstin Kratochwill, Katja Krüger, Mario Lasar, Julia Maehner, Konstantin Maier, Nadja Neqqache, Denise Oemcke, Katja Peglow, Kerstin Petermann, Tabea Debora Pringal, Verena Reygers, Philipp Rhenius, Henje Richter, Martin Riemann, Benedikt Ruess, Thorsten Schaar, Felix Scharlau, Christian Schlodder, Simone Schlosser, Roman Sobota, Hanno Stecher, Till Stoppenhagen, Thorsten Streck, Gabriele Summen, Karola Szopinski, Klaas Tigchelaar, Jan Tölva, Stephan Uersfeld, Nisaar Ulama, Thomas Venker, Daniel Voigt, Linus Volkmann, Benjamin Walter, Timo Weber, Jan Wehn, Liz Weidinger, Michael Weiland, Holger Wendt, Anke van de Weyer, Kai Wichelmann, Katrin Wiegand, Gregor Wildermann, Sebastian Witte, Peter Wittkamp, Fabian Wolff, Marius Wurth Coverfoto Katharina Poblotzki Fotos Deniz Alaca, Petra Collins, Jakob & Hannah, Peter Kaaden, Alex & Leja Kress, Amina Nolan, Amandine Paulandré, Katharina Poblotzki, PWR Studio, Kathrin Spirk, Diane Vincent, Jan Philip Welchering, Paula Winkler, Bahar Yurukoglu, Getty Images und Pressebildfreigaben Illustrationen Peter Hoffmann, Alexandra Ruppert Personal & Organisation Rebecca Wast (Leitung), Christina Deutsch PraktikantInnen Dominik Bruns, Dennis Engel, Oscar Fuchs, Paula Irmschler, Julia Jesionek Vertrieb Dominik Raulf (Leitung – Fon +49 221 94993-41), Christian Heidrich Abo Chris Heidrich (abo@intro.de) Brandmanagement Eike Wohlgemuth Public & Media Relation Claudia Trede (claudia.trede@gemeinsame-sache.net), Michael Gwiozdzik (michael.gwiozdzik@intro.de) Anzeigen & Administration Eva Sieger (Leitung – Fon +49 221 94993-12, Fax +49 221 94993-88), Florian Schuster, Sonja Reitemeier Director Marketing & Sales Oliver Bresch (Fon +49 221 94993-13) Marketing & Sales Büro Köln Fon +49 221 94993-Durchwahl: Martin Lippert -17 (Head of Sales Intro – Tonträger, Film, Kultur, Marken), David Winter -63 (Head of Digital Sales – Marken, Media), Laura Heinrichs -82 (Marken, Media), Backoffice & Digital Ad Management: Sonja Reitemeier -40 & Sabrina Esser -33 Büro Berlin Sebastian Siegmund +49 30 403670511 (Konzertagenturen & regionale Kunden), Frank Straessner +49 30 403670520 (Marken, Media, Musik) Aktuelle Anzeigenpreisliste Mediadaten 2015 (Nr. 25 aus 12/14) Bankverbindung Volksbank Borgloh e. G., BLZ: 26 5624 90, Nr.: 406490900 Termine für Nr. 232 / Mai 2015. Redaktionsschluss: 02.04.2015; Termin- & Anzeigenschluss: 10.04.2015; Druckunterlagenschluss: 14.04.2015; Erscheinungstermin: 27.04.2015 Druck Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen IVW-geprüfte Auflage & Verbreitung I. Quartal 2015 Druckauflage: 105.246 / verbreitete Auflage: 103.141 (Durchschnittszahlen) Bezugsquellen Erhältlich an 1.261 Auslagestellen im gesamten Bundesgebiet sowie im Abonnement
Zum Record Store Day haben wir euch gebeten, Fotos mit euren
Lieblingsplatten auf unserem Instagram-Profil hochzuladen. An dieser Stelle drucken wir wie versprochen ein paar davon ab. Dank an @janie.hedgehog, @jankowski__, @tara_fee, @udoerhart und alle, die sonst noch mitgemacht haben!
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier, 100% Altpapier. Alle Veranstaltungs daten sind ohne Gewähr und Verlosungen vom Rechtsweg ausgeschlossen. Abdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages! Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos! Proud Member of the Hörstmann Unternehmensgruppe
011 Oscar F., 19 Jahre, Börsenmagnat aus Köln
»ICH LESE INTRO, WEIL MUSIK DAS WICHTIGSTE FÜR MICH IST.«
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Abo
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Auch als Aboprämie erhältlich. Siehe Seite 9.
Balbina Über das Grübeln
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UNSERE LIEBLINGE IM MAI.
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CD/LP – Four Music
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Blur The Magic Whip
Lance Butters Blaow
Fargo Season 1
Mile Me Deaf Eerie Bits Of Future Trips
LP – Parlophone / Warner
CD/LP – Four Music
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DVD/BD – Fox
CD/LP – Siluh / Cargo
Gabe Ibáñez Autómata DVD/BD – Eurovideo
Ned Benson Das Verschwinden der Eleanor Rigby DVD – Prokino
Howling Sacred Ground
CD/LP – Monkeytown / Rough Trade
Kevin Smith Tusk DVD – Sony Pictures HE
auch auf Vinyl!
Pool Snacks & Supplies CD – Bolzen
Róisín Murphy Hairless Toys
CD – Coop / PIAS / Rough Trade
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»B&B or not to be?« Das ist nur eine der Fragen, die sich die Berliner Künstlerin Britta Thie in ihrer Arbeit »Translantics« stellt. Thie spiegelt darin das Bild einer Generation, die auf der Klaviatur der virtuellen Inszenierung zu spielen weiß und gleichzeitig nostalgisch auf die analogen Medien zurückblickt. Die Frankfurter Kunsthalle Schirn zeigt »Translantics« konsequenterweise nur im Internet – auf schirn.de/translantics.
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Dass sich kompromisslose Teenie-Ästhetik und eine feministische Botschaft absolut nicht ausschließen, zeigen Mayan Toledano und Julia Baylis mit ihrem neu gegründeten Label Me and You. Bei all den naiv harmlosen GlitzerEinhörnern und pinken Kussmündern ist den beiden aber eines wichtig: Feminismus ist für sie kein Trend. Fotografiert hat übrigens Busenfreundin, Künstlerin und bekennende Feministin Petra Collins.
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Eine »grafische Reportage« nennen David Schraven und Jan Feindt ihren Comic-Band »Weisse Wölfe« (CORRECT!V). Die beiden erzählen die Geschichte eines Jugendlichen, der immer tiefer in den Strudel der Dortmunder Neonazi-Szene gerät. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, wurde die Reportage kostenlos unter weissewoelfe-comic.de veröffentlicht. Auf intro.de findet ihr ein Interview mit den Machern.
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Chloë Sevigny, das unumstritten coolste Girl der Welt, veröffentlicht ihr erstes Buch. Es heißt schlicht und einfach »Chloë Book« und ist eine Chronik in Bildern: von der Schulzeit, dem Dreh zu »Kids« über ihr erstes Dazed&ConfusedCover bis hin zur Design-Zusammenarbeit mit dem Label Opening Ceremony. Inspiration lieferte übrigens ein »Chloë Style Book«, das ohne ihr Wissen in Japan erschien und vor allem schreckliche Paparazzi-Fotos von ihr zeigt. Foto: Alex & Leja Kress, courtesy of Rizzoli
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#Pop #Lance Butters
Lance Butters
DER TONY STARK DES DEUTSCHRAP #Pop – Verstellung ist ein großes Laster, wusste schon Goethe. Aber von Maskerade leben wir, zumindest die meisten von uns. Lance Butters hatte nie ein Problem mit Professionalität, dafür aber mit fehlender Authentizität, weshalb er bis heute ungern Kompromisse eingeht. Nun legt der Rapper mit »Blaow« sein Major-Debüt vor. Text: Sermin Usta. Foto: Deniz Alaca
T
ony Stark alias Iron Man ist ein normaler Mensch, der nicht wie seine Kollegen Thor oder Hulk mit speziellen überirdischen Fähigkeiten gesegnet wurde. Allerdings könnte man seinen Geist durchaus als übermenschlich bezeichnen, ähnlich wie den von Lance Butters. Jener ist der Typ, der sich privat gerne abschottet und nach getaner Arbeit freiwillig in die süddeutsche Isolationshaft zurückkehrt. Er ist der Rapper, der erstklassig frontet, ohne dabei nur an die Gürtelschnalle seines Gegners zu denken. Lance Butters geht eben ungern Kompromisse ein und scheut sich nicht davor, Irre, Styler und Würdenträger der Szene damit vor den Kopf zu stoßen. Aber er wäre eben nicht er, wenn ihm das fehlende
Vitamin B nicht am Arsch vorbeiginge und der Gegenwind den positiven Nebeneffekt frisch gedeihender Punchlines hätte. Empfindlich reagiert er erst dann, wenn es um die epischste aller Disziplinen geht – um Rap: »Wenn du nach fünf Jahren deine ExFreundin immer noch nicht verarbeitet hast, brauchst du mir nicht auf 18 Tracks damit die Ohren vollheulen. Wir sind erwachsene Menschen und haben alle unser Päckchen zu tragen, aber das ist längst kein Grund, ein ganzes Album darüber zu schreiben.« Dass Lance sich eine Haltung wie diese leisten kann, ist dabei unbestritten, denn seit er 2010 zum ersten Mal beim Videobattleturnier (VBT) und der Reimliga-Battle-Arena (RBA) in Erscheinung trat, sammelt er Fans und Hater in rasantem Tempo – zu faszinierend klingen bis heute seine überheblichen Ansagen und die gediegenen Beats seines langjährigen Weggefährten Bennett On. Seine ersten EPs »Cookin Sum«, »Selfish« und zuletzt »Futureshit« ebneten den Weg zu einer Erfolg versprechenden Karriere. Nun beweist er zum ersten Mal auf Albumlänge, dass er immer noch am liebsten darüber rappt, wie cool er ist und wie scheiße die anderen: »Ich battle »Ich battle nicht, um nicht, um zu sagen: ›Du bist ein zu sagen: Hurensohn!‹ Meine Mutter könnte die ›Du bist ein größte Hure der Welt Hurensohn!‹« sein, und ich könnte trotzdem geiler rappen.« Steile Ansagen wie diese finden sich auf »Blaow« zur Genüge und werden von seinen Hörern unzensiert erwartet: »Wenn ich nach sechs Jahren keinen Bock mehr hätte, über Bitches zu reden, dann würde ich mir eben ein anderes Thema suchen.« Um dann wie Sido unmaskiert mit Mark Forster auf ein und derselben Platte zu enden? Daran gibt es berechtigte Zweifel. Vermutlich wird es nie einen Lance-Lovesong oder eine Butters-Sommerhymne geben, genauso wenig wie ein Album ohne »Girls, Kush und Cash«. Sein Otto-Normal-Leben aufgeben, um Teil der hiesigen Szene zu werden, kommt auch nicht in Frage. Vielleicht ist das des Pudels Kern, um sich am Ende des Tages vom Mann in der eisernen Maske zurück zu Tony Stark zu verwandeln. — Lance Butters »Blaow« (Four / Sony / VÖ 08.05.15) — Auf Tour vom 07. bis 30.10.
HERE COMES THE SUN
DODODOD
ALT-J � A-TRAK � ALAN FITZPATRICK � ANNENMAYKANTEREIT � L‘AUPAIRE AURORA � AUTECHRE � AQUILO � BILDERBUCH � BONOBO (DJ-SET) BORROWED IDENTITY � THE BUG � CAKES DA KILLA � CASHMERE CAT CATFISH AND THE BOTTLEMEN � CHRIS LIEBING � CLAPTONE (LIVE) � CLARK DARK SKY � DAVID AUGUST (LIVE) � DAMIAN LAZARUS & THE ANCIENT MOONS DJANGO DJANGO � DORIAN CONCEPT (LIVE) � ELEMENT OF CRIME ELLEN ALLIEN � ERLEND ØYE & THE RAINBOWS � EVIAN CHRIST (LIVE) FICKLE FRIENDS � FLUME � FORMATION � GENGAHR � GIORGIO MORODER GORGON CITY (DJ-SET) � HERCULES & LOVE AFFAIR � HOWLING HUDSON MOHAWKE (LIVE) � IBEYI � JAMIE T � JAMIE XX � JOB JOBSE JON HOPKINS � JOY WELLBOY � KAYTRANADA � KINK (LIVE) � KWABS KYLIE MINOGUE � LA ROUX � LAWRENCE � LONDON GRAMMAR � MALKY MAREK HEMMANN � MARKUS KAVKA � MATHIAS KADEN (LIVE) MAX GRAEF & KICKFLIP MIKE (LIVE) � MODESELEKTOR PRES. MELT!SELEKTOR MOGWAI � DIE NERVEN � NILS FRAHM � NINA KRAVIZ � NOZINJA � ODESZA POLLYESTER � RIDE � RØDHÅD � ROMANO � RONI SIZE REPRAZENT (LIVE) SEINABO SEY � SHURA � SIRIUSMODESELEKTOR � SOUL CLAP � SVEN VÄTH TIEFSCHWARZ (LIVE) � TOCOTRONIC � TORO Y MOI � TREVOR HORN BAND TÜSN � VON SPAR � WANDA � XXXY � YEARS & YEARS YOUNG FATHERS � ZENKER BROTHERS � AND MANY MORE
17.18.19 JULY 2O15, FERROPOLIS, GERMANY WWW.MELTFESTIVAL.DE/TICKETS
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#MELT2015
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#Pop #Django Django
Django Django
ZWISCHEN HARDCORE UND LORDE #Pop – Mit »Born Under Saturn« veröffentlichen Django Django bald den Nachfolger zum gefeierten, selbstbetitelten Debüt, das 2012 für den Mercury Prize nominiert war. Julia Maehner sprach mit Sänger Vincent Neff über die Platte, Pizza, Pop und, äh, Penisse.
»Was hat es mit der Pizza auf sich?« – »Pizza?« – »Na, die auf dem Albumcover. Die Pizza, die den Penis verdeckt.« Vincent Neff bricht in schallendes Lachen aus. »Das ist keine Pizza«, erklärt er schließlich. »Es ist ein OrangenWeingummi.« Oops. Tatsache. Neff, nun sehr amüsiert, hat anstrengende 24 Stunden hinter sich: Erst am Abend zuvor hat er mit seiner Band Django Django ein Konzert in Paris gespielt und ist danach mit dem Zug zurück nach London gereist. Neben ihm schreit sich seine gerade drei Wochen alte Tochter die Seele aus dem Leib. Müde scheint er aber nicht zu sein, eher von einer elektrisierenden Spannung durchdrungen. Kein Wunder: Django Django veröffentlichen bald »Born Under Saturn«, die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Das Konzert in Paris gehörte dazu. Und wie war’s? Wie kamen die neuen Songs an? »Es war super«, erklärt Neff, Sänger und Gitarrist der Band. »Natürlich reagierten die Leute mehr auf die alten Stücke, weil sie die ja schon kennen, aber das neue Material kam auch gut an.«
Diese zwanglose Spielart erklärt Neff so: »Wir gehören zu einer neuen Generation Musiker, den ›Digital Natives‹. In den letzten Jahren haben wir viel voneinander gelernt, aber auch viel von anderen Musikern. Mit der Entwicklung des Internets ergaben sich ganz neue Möglichkeiten des Musikhörens. Das Sortiment des lokalen Plattenladens bestimmt nun nicht mehr, was du hörst. Du kannst jetzt im Netz erst Hardcore hören, dann Deep House und dann ... Lorde.« Die Essenz dieser »Ausbildung« kann man auf »Born Under Saturn« nachhören, dessen Artwork folgerichtig dem Internet entstammt. Das Cover ziert die antike Skulptur eines nack-
Diese »alten Songs«, von denen Vinnie Neff spricht, sind seit der Gründung der Band im Jahr 2009 entstanden. Das Quartett besteht außerdem aus Bassist und Sänger Jim Dixon, Keyboarder Tommy Grace sowie Drummer und Produzent Dave Maclean. Sie lernten sich damals an der Kunstschule in Edinburgh kennen und zaubern seitdem ihre eklektische Musik. Django Django sind schwer einzuordnen, »Das Sortiment des lokalen Plattenladens ihre Einflüsse reichen von Afrobeat über bestimmt nun nicht mehr, was du hörst.« 80er-Jahre-Pop bis hin zu Techno. Das Ganze vermengen sie zu ten Mannes – sein Gemächt ist mit einer Art ihrem unverkennbaren Sound, der sich aus Lachgummi bedeckt. Eine Freundin hatte das gedoppelten Gesangsaufnahmen, entrückten Foto auf Instagram gepostet, und die Jungs Surf-Gitarren-Riffs und einem treibenden, fast dachten, es sei lustig. So wurde es zum Coverschon orientalischen Beat zusammensetzt. Am bild. Aber: »Nächstes Mal kommt eine Pizza Stil der vier Jungs hat sich nicht viel geändert, aufs Albumcover, versprochen!« scherzt Vindafür aber an der Qualität des Songwritings. cent Neff. Das werden wir ja sehen. Es ist präziser geworden, einen Tick poppiger. Nach wie vor verwischen sie unverblümt sämt- — Django Django »Born Under Saturn« (Because / Warner) liche Genre-Grenzen.
AUSTRA
10.06. Berlin, Berghain 11.06. Hannover, Musikzentrum 12.06. Heidelberg, Halle 02
POOL 27.04. 28.04. 16.06. 18.06. 19.06.
Dresden, Bärenzwinger Leipzig, Werk 2 Mainz, Schon Schön Göttingen, Institut für angewandte Unterhaltung Darmstadt, Hoffart Theater
JOY WELLBOY
29.04. Hamburg, Turmzimmer @ Uebel & Gefährlich 01.05. Leipzig, Clubzimmer @ Täubchenthal 02.05. München, Starmelt Club @ Muffathalle 03.05. Stuttgart, Keller Klub 04.05. Nürnberg, Club Stereo 06.05. Berlin, Berghain Kantine 07.05. Augsburg, Soho Stage 15.05. Aachen, Musikbunker 16.05. Hannover, Faust 28.05. Köln, Blue Shell 29.05. Freiburg, Jazzhaus 01.06. Düsseldorf, Zakk 02.06. Mainz, Schon Schön 03.06. Würzburg, Cairo 12.06. Magdeburg, Moritzhof 13.06. Rostock, Helgas Stadtpalast
SAN FERMIN
02.05. Hamburg, Prinzenbar
ODESZA
07.05. Berlin, Gretchen 08.05. München, Strom (hochverlegt aus Kong)
ERRORS 13.05. 14.05. 15.05. 17.05.
Köln, MTC Frankfurt, Zoom Hamburg, Molotow Berlin, Bang Bang Club
meltbooking.com facebook.com/wearemeltbooking
ILOVEMAKONNEN 29.06. Frankfurt, Zoom 30.06. Berlin, Postbahnhof
EAST INDIA YOUTH
19.05. Berlin, Berghain Kantine
MAN WITHOUT COUNTRY 21.05. Hamburg, Nochtspeicher 26.05. Berlin, Bang Bang Club
HOWLING
27.05. Hamburg, Uebel und Gefährlich
TORRES
03.06. Berlin, Privatclub
ROMANO 24.09. 25.09. 26.09. 27.09. 29.09. 30.09. 01.10. 03.10. 04.10. 06.10. 07.10. 08.10. 09.10. 11.10.
Hamburg, Reeperbahn Festival Mainz, Schon Schön Osnabrück, Kleine Freiheit Köln, Club Bahnhof Ehrenfeld Frankfurt, Zoom Weinheim, Café Central Stuttgart, Schräglage Zürich, Kinski Linz, Posthof Wien, Arena München, Kong Nürnberg, Desi Leipzig, Neues Schauspiel Leipzig Berlin, Lido
MAJOR LAZER
07.10. Köln, E Werk 08.10. Berlin, Columbiahalle
JAMIE XX
19.10. Köln, Gloria 24.10. Hamburg, Uebel & Gefährlich
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#Pop #Joy Wellboy
Joy Wellboy
»GESCHICHTEN, DIE WIR ERZÄHLEN MÜSSEN« #Pop – Wer als Musikerpaar ein Album namens »Wedding« veröffentlicht, könnte Romantik und Nabelschau im Sinn haben. Aber Joy Wellboy scheuen sich nicht, auch die Abgründe des Zwischenmenschlichen beim Namen zu nennen. Jedoch nicht, ohne Licht ins Dunkel zu bringen. Karola Szopinski traf das charismatische Duo in Berlin. Foto: Peter Kaaden
S
chon im Bandnamen steckt die Zweideutigkeit: Als Musiker nennen sich Wim Janssens und Joy Adegoke Joy Wellboy. Das Alias wählten sie in Anlehnung an den Song »The Lyre Of Orpheus« von Nick Cave & The Bad Seeds. Der erzählt davon, wie Orpheus durch einen Schacht in die Hölle hinuntergeworfen wird und dabei nicht seinen Kampfgeist verliert. Dieses Bild und die Doppeldeutigkeit
von »well« (»gut« und »Schacht«) stehen sinnbildlich für Joy Wellboys ganzes musikalisches Schaffen. »Mit unserer Musik streben wir danach, aus dunklen Momenten helle zu machen und den Blick nach vorne zu richten. Dunkelheit ist wie das Leben selbst: Wenn man sich schlecht fühlt, kann das der Tunnel sein, der den Blick wieder auf das Wesentliche richtet«, so Joy. Darin sehen die beiden auch den Sinn und Zweck ihrer Musik. Seit sechs Jahren in Liebe und Musik vereint, erzählen viele ihrer Lieder vom Kampf mit- und umeinander, vermitteln jedoch immer etwas grundlegend Versöhnliches. Diese »Magie«, wie Joy es nennt, erschaffen die Brüsseler »Mit unserer durch experimentellen Electro-Pop, der Musik streben mal mit verspieltem wir danach, Chanson, mal mit aus dunklen New-Wave-Synthies Momenten liebäugelt und den Hörer unmittelbar helle zu in seinen Bann zieht. machen und Nicht zuletzt durch den Blick das betörende Zunach vorne zu sammenspiel ihrer sanften, teils wehkla- richten.« genden Stimme und seines markerschütternden Bassbaritons. Joy Wellboys Alleinstellungsmerkmal ist ihre Authentizität. Statt in selbstverherrlichendes Pathos abzudriften, erzählen sie einfach »die Geschichten, die wir erzählen müssen – ohne es darauf anzulegen, dass jemand Tränen vergießt«, resümiert Wim. Der Albumtitel »Wedding« bezieht sich weniger auf die Liebesbeziehung der beiden, sondern stellt eher eine Hommage an den Berliner Stadtteil dar, in dem die Brüsseler wohnten, als sie ihr Zweitwerk aufnahmen. »Wir hatten dort sehr wenig Platz, daher gab es permanent kleinere Auseinandersetzungen. Ohne die wäre diese Platte allerdings nie entstanden«, so Joy. Die begrenzten Möglichkeiten hätten ihnen den Wert dessen vor Augen geführt, was sie aneinander haben. Aus wenig das Beste zu machen und Schwierigkeiten als Wegbegleiter zum Neuen, Besseren zu betrachten: Joy und Wim lassen andere mithilfe ihrer Musik an diesen Erfahrungen teilhaben. Und gewähren damit wertvolle Einblicke in eine Beziehung, in der man sich durch seine Verschiedenheit herausfordert und tatsächlich ergänzt. Dass Spiritualität und Bodenständigkeit, Verzweiflung und Zuversicht, Pop und Tiefsinn durchaus sehr gut zusammengehen, kann man bei Joy Wellboy mit allen Sinnen erleben. — Joy Wellboy »Wedding«
(BPitch Control / Rough Trade)
— Intro empfiehlt die Tour vom 29.04. bis 13.06.
»… Another road / ’Cause this one has ended abrupt / Say hello to heaven« (Temple Of The Dog)
Jürgen Reichert 1966 – 2015 Wir werden Dich vermissen, Jogger! Martin „Mateng“ Agregado, Nicole Ankelmann, Joy Bahr, Carmelo Barba, Nicole Bauroth, Kai Florian Becker, Simone Behrens, Bernd Bein, Sabine Beyer, Marcel Bischoff, Jan Bittis, Ulrich Böhner, Tim Böning, Simone Bösch, Peter Bolmer, Florian Brauch, Oliver Bresch, Ingo A. Bruns, Ralph Buchbender, Bunki, Eric Burton, Maria Buschuew, Clausen, Andreas Därmann, Hubert Deters, Brigitte Dette,
Dirk Diebels, Dany Dietz, Alexandra Dörrie, Stéfan Dressel, Dennis Drögemüller, Mandy Endres, Beate Fischer, Christian Fischer, Caroline Frey, Henning Furbach, Birgit Fuß, Anabell Ganske, Alexander Gehner, Daniel Gerhardt, Hanns-Christian „Hank“ Gerth, Ansgar Glade, Stephan Glietsch, Torsten Groß, Dorthe Hansen, Dennis Harm, Markus Hauschild, Thomas Harsman, Lenz Hein,
Christian Hentschel, Wolfgang Hertel, Peter Hesse, Silke „Mücke“ Hölker, Matthias Hörstmann, Nicole Jacobsen, Matthias Jost, Jupiter Jones, Curt Keplin, Kai & Ole Kirchhoff, Ina & Marcel Klein, Carsten Kleine, Jan Kleinschmidt, Sarah Klement, Chris Klimek, Albert Koch, Daniel Koch, Thomas König, Matthias Kringe, Sascha Krüger, Stefan Krulle, Judith Kühlenthal, Maren Kumpe, Peter Kupfer,
Eric Landmann, Patrick Lange, Christof Leim, Daniela Leubner, Runa Liebe, Rainer Liedmeyer, Susann Linke, Martin Lippert, Nadine Lischick, Helge Löbel, Mark Löscher, Michael Lohrmann, Tom Lorber, Vanessa Maas, Sascha Mayer, Christian Meissner, Claudius Moarefi, Matthias Möde, Ana Morales, Nagel, Ingo Neumayer, Katja Niedermeier, Miriam Yasmin Ortmann, Rainer G. Ott, Claudia Penzkofer, Daniela Pfeiffer, Ines Philipp, Roman Pitone, Dennis Plauk, Gerrit Pohl, Ralf G. Poppe, Nicole Reher, Volker Rest, Sonja Ritter, Steffen Rüth, Dagmar Rumpenhorst-Zonitsas, Frank Sauer, Sina Sauer, Dieter Schienhammer, Marcus Schleutermann, Eike Schmale, Stefan Schmidt, Paul Schmitz, Anke Schneider, Florian Schneider, Edu Schönbeck, Robère Scholz, Carsten Schumacher, Felix Schwadtke-Heinrich, Jan Schwarzkamp, Sebastian Schweizer, Holger Seeling, Jörn Seidel, Bernhard Sengstschmid, Sebastian Siegmund, David Siems, Dirk Siepe, Sonne, Jörg Staude, Christian
Steinbrink, Gregor Stöckl, Frank Straessner, Carsten Stricker, Tommy Stumpe, Philipp Styra, Thomas Sulzbacher, Swiss & Die Andern, Henning Terstiege, Frank Thießies, Claudia Trede, Bine & Stefan Üblacker,
Babsi Vahle, Uwe Viehmann, Peter Vignold, Nadja Vogel, Henner von Tralien, Astrid Wellenberg. Dirk Wilberg, Dennis Wösten, Jan-Simon Wolff. Detlef Wullbrandt, Yessica Yeti, Thomas Zimmermann, Franz X.A. Zipperer
Wer Gutes in Joggers Sinne tun möchte, sollte diese Stiftung unterstützen: www.angstselbsthilfe.de/spenden, Stichwort „Jogger“
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#Festival
#Top 7
Weisheiten zum Start der Festivalsaison Festivalguide-Chefredakteur Carsten Schumacher und Intro-Chefredakteur Daniel Koch kommen gemeinsam locker auf über 250 besuchte Festivals. Zur Freiluftsaison 2015, die diesen Monat mit dem Maifeld Derby, dem Immergut und dem Berlin Festival äußerst charmant startet, gibt’s hier sieben Weisheiten aus unserer beliebten Reihe »Opa erzählt vom Krieg«. Foto: Florian Schüppel
1
Und es kommt doch auf die Größe an
Hauptsache Festival? Nö. Bevor man den Sommer plant, sollte man wissen, ob man es eher kleinfein mag oder sich lieber mit Zehntausenden in den Staub wirft. Generell gilt: Je größer, je rauer. Aber das ist eben der Preis, den man für fette Headliner und fünf Bühnen zu zahlen hat. Einen Vorteil hat die schiere Größe: Der peinliche Besoffene, an den sich das ganze Festival erinnert, wird man beim Immergut schneller als bei Rock am Ring.
2
Alles, was du brauchst, ist deine Gang, deine Gang
Habt ihr schon mal ein Open-Air-Wochenende mit alten Schulbekannten verbracht, die es nur zu Rammstein und NoFX vor die Bühne schaffen und am Samstagmorgen plötzlich Wurstwasser mit Wodka mischen? Wir schon. Wollten wir das so? Nö. Deshalb: Gut überlegen, wie die Reisegruppe aussieht, denn auf dem Campingplatz ist es wie beim HipHop: Deine Crew gibt den Style vor!
3
Ich packe meine Sachen und bin raus, mein Kind
Wir verklären gerne die Zeit, in der wir nur mit zwei Paletten Dosenbier, drei Tüten Erdnussflips, Kaugummis und einer Dose Deo auf ein Drei-Tages-Festival gefahren sind. Ist ‘ne Erfahrung, muss aber nicht immer. Mit ‘ner smarten Checkliste hat man am Ende das Lächeln auf seiner Seite. »Du kannst die Kondome im Dunkeln nicht finden? Nimm doch meine kleine Taschenlampe hier!« Oder: »Sammelst du Mückenstiche, oder soll ich dir mein Insektenspray leihen?« Ein allwissende Checkliste gibt's übrigens auf www.festivalguide.de - klingt spießig, hilft aber.
4
Wenn du mich liebst, gib mir Schnaps!
Jede Festival-Reisegruppe braucht für Anfang und Ende jeweils ein Ritual, sonst ist es keine abgeschlossene Geschichte. Kein Zeltaufbau ohne eine Runde Nussschnaps? Vor Abfahrt den Gott des Höllenfeuers mit einem Pentagramm aus Heringen um Gnade bitten? Geschmackssache. Nach neuen Umfragen unter Veranstaltern stößt die ritualisierte Brandrodung des Campingplatzes auf wenig Gegenliebe.
5
Carbonara et una Coca-Cola
6
Lieblingsband (oh yeah)
Wer feiert, braucht Energie, und die liegt bereits vor Abfahrt für jeden zugänglich in eigens dafür eingerichteten DiscounterKetten bereit. In freakigen Fällen stehen Filialen sogar direkt auf dem Gelände! Ganz oben auf der »Scheiße! Vergessen!«Liste liegt dann im Anschluss immer der Dosenöffner. Kleiner Tipp: Jede Dose öffnet sich von selbst! Wer sie schon einmal ungeöffnet auf dem Gaskocher vergessen hat, weiß, was wir meinen ...
Welche Bands muss man gesehen haben? Hm, mal sehen ... Wem an dieser Stelle nur Bat Relidschn oder Lymph Biz-Kid einfällt, der kann sich dank des vom frisierten Generator geboosteten Planier-Sounds auf dem Campingplatz den langen Weg aufs Gelände sparen. Alle anderen sind eh schon da. Allein, um aus der Wolke des Generators herauszukommen.
7
Alles endet (aber nie die Musik)
Timing ist alles. Gehen, wenn’s am schönsten ist – lautet ja die goldene Regel für jede gute Party. Empfindliche Gemüter möchten schon beim ersten Bodenfrost zurück zu Mutters Fußbodenheizung, andere müssen bereits nach dem Willkommensritual eine Woche ausnüchtern. Und dann gibt es noch die, die nach Festivalende noch über Tage auf dem Camping-Acker liegen bleiben, um die Schwingungen abklingen zu lassen und nachzuspüren. In jedem Fall: Sag zum Abschied leise Helga! — Übrigens: Wer alles zur Festivalsaison 2015 wissen und mit nützlichen Tipps dazu überschüttet werden möchte, holt sich ab dem 1. Juni das neue Festivalguide Magazin!
#Life #Style #Kultur
IF #App des Monats
IF
THIS
#Style – Die App IF gibt es schon eine Weile, ihre lebenswichtigen Funktionen offenbaren sich aber erst nach und nach. Mit der simplen Formel »if this then that« kann man diverse »Recipes« abrufen (oder einstellen), die wir nicht mehr missen wollen. So haben wir zuerst die Anweisung »Email me if the CDC reports a Zombie outbreak« eingestellt. Bedeutet: Sobald das »Center for Disease Control« höchstoffiziell die ersten Untoten meldet, wissen wir, was kommt, und laden die Knarren. Auch hilfreich: »Ex Girlfriend/Boyfriend Auto Response« – erspart einem die Heulerei des Ex-Partners. Oder: »Greet me with awesome music, when I arrive«. App und »Recipes« findet ihr auf ifttt.com.
than
THAT
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#Redaktionstipp
Der Araber von morgen (Comic von Riad Sattouf)
Der langjährige Charlie-Hebdo-Mitarbeiter Sattouf reist zurück in die eigene Kindheit und widmet sich der Identitätsfindung zwischen Gaddafi und Assad. Wichtigstes Stilmittel: ein schlauer Humor, dessen scharfe Zähne sich oft durch die Niedlichkeit der Protagonisten tarnen. Bastian Küllenberg (Onlineredakteur)
Blitzkrieg Bop
#Life – Eigentlich war die Resonanz auf meinen Artikel über Berlin, den ich vor einiger Zeit auf dem Blog »Mit Vergnügen« schrieb, ziemlich genau abzusehen. Ich erklärte, »Warum Berlin nie zu meiner Heimat wird«, und erntete daraufhin Kommentare wie: »Kann jeder gerne wieder abhauen!« Mit Berlin und mir ist es so: Ich schätze meine Wahlheimat aus diversen Gründen. Es ist international hier, wir haben eine feine Tech-Szene, ich mag die vielen Kulturen und das Angebot an Clubs und Fraß. Was ich nicht mag, ist die Berliner Arroganz. Dabei geht es viel ums Kräftemessen. Im Artikel sprach ich vom Erhöhen des eigenen Egos durch das Abwerten der anderen. Das funktioniert ganz gut, solange man derjenige ist, der aus diesem Fight als Gewinner hervorgeht. Rechnerisch kann dieser Segen aber natürlich nicht jeden treffen, und so ist es wahrscheinlich, dass man eher nicht zu den 1% Fjällräven-Trägern gehört, deren Rücken schmal genug ist. Vermutlich gehört man auch zu den knapp 99%, die beim Fahren eines Fixies sofort mit Wadenkrämpfen hinfallen würden. Viele Berliner sind also Verlierer, und die Frustration, die
aus dieser Diskrepanz resultiert, spürt man auf den Straßen sehr deutlich, während man Offenheit und Freundlichkeit schlichtweg vermisst. Man kann also meine höchst subjektive Beobachtung einfach erst mal hinnehmen und bestenfalls sein eigenes Handeln daraufhin überprüfen. Natürlich kann man mir auch einen dummen, hassgeschwängerten Kommentar schicken. Viele Leser meinten, ich solle umziehen. Auf keinen Fall hätte ich ein Recht, Missstände anzusprechen, geschweige denn zu verändern. Doch genau diese Dummheit und fehlende Empathie sind der Treibstoff für den Motor, der meine Geilheit anfeuert. Berlin ist also ganz schön empfindlich, und die Leute sind sehr sensibel, wenn es um sie selbst geht. In Bezug auf andere sind sie es erstaunlicherweise nicht. Man kann also sehr gut herkommen, sich genau dieses Defizit bewusst machen und so lange lächelnd darauf herum reiten, bis einem wortwörtlich schlecht wird. Nebenbei genießt man die Vielfalt und die Möglichkeiten, die diese Stadt zu bieten hat. Ein guter Deal, wie ich finde. — Bei Ada Blitzkriegs Tweets und Texten hat man oft das Gefühl, es müsste nach jedem Satz noch ein »Hey ho! Let’s go!« folgen, so direkt kommen sie daher – egal, ob auf ihrem rund 23.000 Mal gefolgten Twitter-Profil @bangpowwww oder ihrem Blog Textkrieg. Für Intro schreibt sie über die Dinge, die sie bewegen.
Illustration: Alexandra Ruppert
Ich beleidigte Berlin. Und ernte einen Shitstorm.
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#Kultur #Style
Wer zum Teufel ist eigentlich ...
WILLIAM COHN #Kultur – William Cohn ist ein Mann der vielen Gesichter und Talente: vom Schauspieler zum Sänger, zum Sprecher und zurück. In Jan Böhmermanns »Neo Magazin Royale« ist er seit Kurzem der Sidekick mit den stilwidrigen Strickpullis, die nicht mal Hipster ironisch tragen könnten – und damit auf dem Weg zu einer Kultfigur des Spartenformats. Text: Christian Schlodder
»Sidekick – Schauspiellegende – Sexsymbol. William Cohn wurde im Alter von 37 Jahren in einem Weidenkörbchen auf dem Nil ausgesetzt ...« So beginnt Cohns persönlicher Einspieler im »Neo Magazin Royale«. Und vielleicht ist das gar nicht so abwegig, denn tatsächlich scheint es, als wäre William Cohn aus dem Nichts aufgetaucht. Dass er auf der Mattscheibe zu sehen ist, hat er auch Jan Böhmermann zu verdanken. Nach dem Aus der kultigen Talkshow »Roche & Böhmermann«, für die Cohn den Sprecher mimte, nahm dieser ihn erst mit zu ZDFneo und von dort ins Hauptprogramm. »So ist halt das Leben«, sagt Cohn mit einer gehörigen Portion Dankbarkeit in der Stimme. »Man landet oft da, wo man es am wenigsten erwartet hat.« Ansonsten ist über sein Leben nicht viel bekannt. William Cohn ist schwer zu fassen. Wer ihn dann doch mal trifft, erlebt einen eloquenten, sehr überlegten und stets angenehmen Gesprächspartner. Einen, der die Kunst der charmanten Plauderei beherrscht und dem man bei jeder mit tiefer Bass-Stimme
#Redaktionstipp
Sweater: Dirty South Collabo
Wenn die Skateshops Arrow & Beast und SHRN eine Dirty South Collabo starten, heißt das: Stuttgart trifft München, 0711 trifft 089, Äffle & Pferdle treffen auf Pumuckl. Da hängen Kindheitserinnerungen und mein kleines Schwabenherz dran. Deshalb ist der auf 40 Stück limitierte Sweater mein Frühlings-Highlight. Jenny Weser (Redakteurin #Style)
vorgetragenen Anekdote an den Lippen hängt. Einen, der anscheinend viel erlebt hat, diese Erlebnisse aber im Vagen hält. William Cohn ist ein Vollprofi, dem eine Rolle mehr als nur eine Bühne bedeutet und der das Rampenlicht meidet, sobald die Studiokameras ausgeschaltet sind. »Aufmerksamkeitsdrang wäre das falsche Motiv. In dieser Branche ist das tödlich«, sagt er dazu. William Cohn ist schon jetzt mehr als nur der nette Onkel im Hintergrund. Er ist aktiver Teil eines der aktuell interessantesten Fernsehformate des Landes. Erdacht von und gemacht für die Generation Internet, der Cohn auf den ersten Blick gar nicht angehört. Doch das sieht er nicht so eng: »In jedem älteren Menschen steckt eigentlich ein junger, der sich verzweifelt fragt: ›WTF went wrong?‹ Ich bin innerlich auch nicht älter als vielleicht 15 oder 18.« — Das ganze Interview auf intro.de unter #William Cohn
Mehr Informationen und Tickets unter fourartists.com
20.05. MÜNCHEN - STROM
21.05. NÜRNBERG - HIRSCH
22.05. MANNHEIM - MAIFELD DERBY
24.05. DORTMUND - WAY BACK WHEN FESTIVAL 25.05. DRESDEN - BEATPOL
26.05. LEIPZIG - TÄUBCHENTHAL
Drei Fragen an …
NAGEL Stand hinter deinen vielen Reisen bereits die Buchidee zu »Drive-By Shots«?
#Kultur - Den Blick durch die Linse einer Nikon D40 gerichtet, zoomt Nagel in seinem neuen Buch »Drive-By Shots« auf spannende Alltagsdetails und erzählt die Storys dahinter. Sermin Usta sprach mit dem Ex-Muff-Potter-Sänger über sein pathologisches Interesse am Reisen.
Ich habe keine der Reisen unternommen, um darüber zu schreiben. Es war so, dass ich bei Lesungen mit meinem letzten Buch »Was kostet die Welt« schon einzelne Fotos gezeigt hatte. Das hat viel Spaß gemacht und kam gut an. Dann habe ich die Geschichten drum herum ausgebaut, aber immer sehr nah am Bild. Es gab tatsächlich nur eine Reise, die ich unternahm, um darüber zu schreiben. Die hat es nicht mal inspiriert. Eher dort als etwa an einem total ins Buch geschafft. verrückten Wasserfall. Es ist wie bei einem Von internationalen Spielorten geht es im- Dia-Abend bei guten Freunden, für die ihre mer wieder zurück in die deutsche Provinz. Präsentation der Urlaubsbilder etwas ganz Aufregendes ist, während sich die Freunde denHast du dir diesen Kniff vorher überlegt? Das ist vielleicht ein Klischee, aber man wird ken: »Oh Gott, hoffentlich muss ich mir nicht in der Fremde viel mehr mit seiner Herkunft alle Fotos anschauen.« So darf Reiseliteratur konfrontiert. Man braucht diese Distanz, um nicht sein. vieles zu sehen und daran erinnert zu werden. Ich bin in einer Kleinstadt in Nordrhein- — Nagel »Drive-By Shots: Stories & Fotos« (Ventil Verlag, 192 S., € 22,00) Westfalen aufgewachsen, die ich als extrem — Auf Tour vom 28.04. bis 24.10. schlimm und deprimierend empfunden habe. Darin liegt heute vermutlich mein Antrieb begründet, Kunst zu machen.
23.05. BEVERUNGEN - ORANGE BLOSSOM SPECIAL 24.05. MANNHEIM - MAIFELD DERBY FESTIVAL 26.05. KÖLN - STUDIO 672 27.05. HAMBURG - PRINZENBAR 30.05. MÜNCHEN - STROM 31.05. BERLIN - PRIVATCLUB
19.05. BERLIN - SCHWUZ • 21.05. HAMBURG - UEBEL & GEFÄHRLICH 22.05. KÖLN - GEBÄUDE 9 • 23.05. MANNHEIM - MAIFELD DERBY
SPECIAL GUEST:
03.07. HAMBURG • 06.07. BERLIN 07.07. MÜNCHEN • 08.07. KÖLN
Glaubst du daran, an jedem Ort der Welt etwas Spannendes zu finden?
Mir ging es nie darum, an die verrücktesten Orte der Welt zu reisen, das können andere gerne machen. Wenn ich in Bremen oder Ilmenau die Seitenstraße nehme, finde ich immer etwas Lustiges, das mich zum Schreiben
26.02.16 DÜSSELDORF | MITSUBISHI ELECTRIC HALLE 27.02.16 STUTTGART | PORSCHE ARENA • 28.02.16 MÜNCHEN | ZENITH 03.03.16 BERLIN | VELODROM • 04.03.16 LEIPZIG | ARENA
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#Pop #Life
Darkness Falls
SCHWARZ UND WEISS #Pop – Nach fast fünf Jahren präsentieren Darkness Falls ein neues Album, mit dem sie in bewährter Pop-Noir-Manier Gegensätze für Herz und Beine vereinen. Lena Ackermann hat mit Josephine Philip geskypt.
W
er »Darkness Falls« googelt, stößt zunächst auf einen miesen Horrorfilm aus dem Jahr 2003, in dem der Geist einer verbitterten Zahnfee sein Unwesen treibt. Auf der Suche nach Milchzähnen verschreckt die grausame Fee gewissenhaft kleine Kinder und verbreitet dabei Angst und schwere Traumata. Die beiden Däninnen mit der gleichnamigen Band konnten dem fragwürdigen Genuss der HorrorZahnfee bislang entgehen. Dennoch hat ihr neues Album viel mit Filmen zu tun. Josephine Philip und Ina Lindgreen nahmen ihr neues Album »Dance And Cry«
unter dem Einfluss eines leeren Kinosaals und amerikanischer Straßenzüge auf. Im Studio der beiden hängen Szenenbilder mit solchen Motiven, unter anderem aus David Lynchs »Mulholland Drive« und Wim Wenders’ »Paris, Texas«. Das erklärt Sängerin Josephine, während sie in ihrer Kopenhagener Wohnung sitzt und sich durchs zerwühlte Haar fährt. Es ist spät geworden gestern, die Konzerte zum Album laufen schon. Gitarristin Ina ist deshalb entschuldigt, sie darf heute ausschlafen. Trotz des Schlafmangels hat Philip glänzende Laune.
#Redaktionstipp
Kaput – Magazin für Insolvenz & Pop Da guckt man kurz mal nicht hin, und schon haben die Ex-Kollegen Venker und Volkmann ein Dreamteam um sich geschart, um ein neues Magazin aus der Taufe zu heben. Seit Ende Februar ist »Kaput« online und trägt den denkbar romantischsten Slogan überhaupt: »Magazin für Insolvenz & Pop«. Liken und lesen, bitte! Mehr auf: kaput-mag.com. Senta Best (Redakteurin #Life)
Dieser Kontrast passt zum widersprüchlichen Titel des aktuellen Albums »Dance And Cry«. Darkness Falls repräsentieren ein Spiel der Gegensätze, das, wie die elf atmosphärischen Pop-Noir-Stücke beweisen, zum Schluss doch alles vereinbaren kann: Melancholie und Aufbruchstimmung, empfindsame Herzen und zuckende Beine.
»Es ist ein ziemlich persönliches Album, in dem es um die Dualität des Lebens geht. Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß, gut und schlecht. Man bekommt eigentlich immer beides gleichzeitig.« — Mehr Interview auf intro.de unter #Darkness Falls — Darkness Falls »Dance And Cry« (Hfn / Rough Trade)
Kratzen & Beißen
Gegen Spoilsusen
Illustration: Alexandra Ruppert
Ihr wollt nicht wissen, wer bei »Game Of Thrones« gestorben ist? Aber ihr wollt das, was ihr nicht wissen wollt, als Erste erfahren? Wolfgang Frömberg hat es satt, den Mund zu halten. Spoiler: Nächstes Mal kotzt er sich über den miesen Begriff Heulsusen aus. Versprochen. Filmkritiker haben einen harten Job. Jeden Morgen müssen sie um neun Uhr aufstehen und zum Kino hetzen. Pünktlich um zehn, mit höchstens 27 Minuten Verspätung, beginnt die Vorführung eines Films, der sechs Wochen später startet. Außer, es handelt sich um etwas Spannendes wie »Fast & Furious 7«. Klar, so ein Knüller wird erst kurz vor Release gezeigt, Journalisten müssen am Eingang sogar ihre Handys abgeben – mitfilmen und live tickern ist nicht. Eine halbe Ewigkeit lang sollen Filmkritiker Geheimnisse hüten, auf die die NSA neidisch wäre. Das ist nicht immer leicht: Bei Finchers »Gone Girl« war die Auflösung so komplex, dass Kollegen nachher beratschlagten, was genau sie nicht ausplaudern dürfen. Dabei geht es nicht um doofe Stillschweigeerklärungen, die man auch mal mit Blut unterzeichnet. Viel mehr Bauchweh bereitet dem liebesbedürftigen Kritiker das Redeverbot vor Lebenspartnern, Lesern und der Facebook-Community. Da sitzt der arme Schreiberling tagelang über einer Klassenkampf-Metaphorik für »Titanic« – und der erste Kommentar unter dem Posting lautet: »Das Ding geht unter? Danke für den Spoiler!« Die Redaktion schimpft natürlich: »Was hast du Idiot schon wieder verbockt? Wer soll denn jetzt noch die Kommafehler kommentieren?« Die schlimmste Falle für die Kritikersau sind Serien: Sie triggern mehr Spoiler als die Hecks aller Porsches zusammen. Walter White überlebt? Spoiler. Der Bruder hat Laura Palmer gekillt? Spoiler. Tony Soprano wird Priester? Spoiler. Das ganze Leben ist schon mit dem Scheiß infiziert: Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei? Am Monatsende wird das Geld knapp? Der HSV steigt ab? Spoiler! Spoiler! Spoiler! Für die wehklagende Menge hat der Filmstartankündiger neuerdings einen Namen: Spoilsusen! Sie sind schuld, dass es schreckliche Regisseure wie M. Night Shyamalan gibt, die ihren Mist nur drehen, um mit dem »genialen« Ende anzugeben. Inspektor Columbo hat es doch vorgemacht: Der weiß immer schon zu Beginn, wer der Mörder ist, und lässt Täter und Publikum bloß in dem Glauben, sie wüssten mehr als er. Also weiß er auch, dass »Breaking Bad« eine gute Serie bleibt, wenn Intro verrät, dass Walter White doch ins Gras beißen muss. Wer das nicht wissen will, der guckt halt die ersten fünf Minuten lang weg, hält sich die Ohren zu und sagt laut »Mimimi«, wenn er das nächste Mal auf Facebook ist. Ist doch ganz einfach.
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#Style #Kultur Bacon Lufterfrischer
Schatzparade
DINGE, DIE DICH WOLLEN
Wer den Geruch von TankstellenDuftbäumen nicht ertragen kann, sich aber ohne Gedöns am Spiegel unsicher fühlt, dem sei dieser nach Schinken stinkende Lufterfrischer empfohlen. Für € 4,90 bei coolstuff.de
#Style — Intro sammelt jeden Monat aus dem Internet und der echten Welt nerdige Schätze für insgesamt unter 100 Euro.
Ani-Mate Filmset
Like-Button
Super Snow
Hollywood kann kacken gehen – Stars knetet man sich ab jetzt einfach selbst. Das Ani-Mate Filmset macht’s möglich: ein Haufen bunte Knete, dazu vier knallige Kulissen, ohne Ende Requisiten, eine App – und (fast) fertig ist der Streifen. Und Action! Für € 19,99 bei coolstuff.de
Damit man im echten Leben auch mal was liken kann, sollte man stets diesen formschönen Like-Button mit sich führen. Passt schlecht in die Hosentasche, kann dafür aber in sieben unterschiedlichen Varianten Begeisterung ausdrücken. Für € 14,95 bei getdigital.de
Super Snow macht den Winter endgültig überflüssig. Endlich gänsehautfrei Schneebälle und -männer bauen. Nichts leichter als das: Wasser zu diesem weißen Wunderpulver, umrühren, fertig. Für € 3,95 bei coolstuff.de
SUMME
€
43,79
Tech-Talk
PIXELORD ÜBER DEN NINTENDO 3DS Previews
Victoria #Kultur – Auf der diesjährigen Berlinale war von einer Revolution die Rede. Regisseur Sebastian Schipper (»Absolute Giganten«) setzte auf ein junges Team um Newcomerin Laia Costa in der Hauptrolle – und auf eine ungewöhnliche Form: Das gesamte Abenteuer einer Berliner Nacht wurde in einem Take gedreht – ohne Schnitt. Wir präsentieren Previews, in denen ihr euch das intensive Spektakel anschauen könnt, bevor Schipper und »Victoria« ihre Revolution in die Kinosäle des ganzen Landes tragen. — Intro Previews am 27.05.2015 in folgen Städten und Kinos: Bonn, Rex — Dresden, Schauburg — Freiburg, Harmonie — Köln, Cinenova — Marburg, Cineplex — Osnabrück, Cinema Arthouse — Regensburg, Garbo
#Style – Alexey Devyanin alias Pixelord gehört derzeit zu Russlands spannendsten Produzenten experimenteller Club-Musik. Auf seinem aktuellen Album »Places« hört man neben allerlei Sample- und Synthesizer-Kunst auch Nintendos populäre 3DS-Konsole.
Ich beschäftige mich viel mit Videospielen und besitze dementsprechend auch einen 3DS, eine portable Konsole von Nintendo. Es gibt einige Sequenzer und Synthesizer wie den Korg DSN-12 für das Gerät. Außerdem hat das Ding ein tolles minimales Design, einen ordentlichen Sound und ist nicht zuletzt sehr mobil. Ich nehme den 3DS dementsprechend häufig auf Trips mit, habe so jederzeit die Gelegenheit, ein wenig zu spielen, kann ihn aber auch als Effektgerät bei meinen Gigs einsetzen. — Pixelord »Places« (Hyperboloid)
#Pop
Leslie Clio
Zufall als Planungshilfe #Pop – »I Couldn’t Care Less« war 2013 die Durchstarter-Single für Leslie Clio. Gleichzeitig ist es ihr Lebensmotto. Selbst am Ende des Interviewmarathons strotzt die 28-Jährige noch vor Energie. Lebensfreude steckt auch in ihrer neuen Platte »Eureka«. Text: Mihaela Gladovic
Der Zufall spielt in ihrem Leben eine große Rolle. Um ihre Rastlosigkeit zu befriedigen, tingelt Leslie Clio nach dem Abi zwei Jahre zwischen der Hansestadt und der übrigen Welt umher. Das nächste Flugticket schon in der Tasche, trifft sie auf heimischen Straßen eine alte Bekannte, durch die sie bei einem Casting landet und es zur Gesangsausbildung schafft. 2010 zieht sie der Musik wegen – aber ohne genaueren Plan – in die Hauptstadt. Hier sucht sie erste Kontakte im Berliner Nachtleben, um dann festzustellen, dass verklatschte ElectroProduzenten nicht ihr Ding sind. Dann lernt sie schließlich Tomte-Bassist Nikolai Potthoff kennen und geht mit ihm eine musikalische Liaison ein. Gemeinsam produzieren sie Clios Erstling »Gladys«. Für »Eureka« arbeitet sie mit Dimitri Tikovoi (Placebo, The Horrors) zusammen, verlässt sich ansonsten aber ganz auf
sich selbst: »Ich wollte eine Uptempo-Platte machen. Eine, zu der ich tanzen kann. Jede Entscheidung habe ich selbst getroffen. Das kostet zwar mehr Nerven, Mut, Energie und Verantwortung, aber dafür bin das 100%ig ich.« Clios erfrischende Leichtigkeit entspringt keineswegs einer Naivität. Sie hat einfach gelernt, alles nicht so furchtbar ernst zu nehmen. Trotz zwischenzeitlicher Planlosigkeit wusste sie eigentlich immer, wohin sie will: »Es gab in der zweiten Klasse einen Malwettbewerb zum Thema Berufswunsch, und ich habe eine Bühne mit einer Sängerin gemalt.« Dafür weiß sie hart zu arbeiten. Ihre Zukunftswünsche sind unaufregend-aufregend, genau wie ihre Musik: »Letztendlich will ich einfach abends ein bisschen reden und vielleicht einen schönen Sonnenuntergang sehen.« Sie schaut aus dem Fenster: »Guck mal wie schön! Eigentlich gibt es nur das Jetzt!« — Leslie Clio »Eureka« (Vertigo Berlin / Universal) — Auf Tour vom 25.05. bis 04.06.
Eine Woche lang nur Mineralwasser trinken? Keine Softdrinks? Keinen Kaffee? Für viele eine große Herausforderung. Oder aber ein interessanter Impuls, den eigenen Lebensstil zu reflektieren. Genau das steckt hinter »Projekt: Wasserwoche« von Gerolsteiner – und du kannst dabei sein. Hand aufs Herz: So gut wie jeder dürfte sich schon einmal dabei erwischt haben, über eine gesündere Lebensweise nachzudenken. Doch die damit einhergehenden Maßnahmen wie regelmäßiger Sport oder die aufwändige Planung der täglichen Mahlzeiten lassen viele schon wieder im nächsten Moment Gerolsteiner daran zweifeln – denn Freizeit ist bekanntlich knapp. Dass die Initialzündung für einen gesünderen Lebensstil nicht zwangsläufig mit der völligen
BEWUSSTER LEBEN »Projekt: Wasserwoche« von
Verausgabung einhergehen muss, zeigt Gerolsteiner mit dem »Projekt: Wasserwoche«. Im Rahmen der Aktion wird dazu aufgerufen, vom 8. bis zum 14. Juni ausschließlich Mineralwasser zu trinken – und nichts anderes. Wer also noch einen konkreten Anlass für sein Vorhaben gesucht hat oder einfach nur neugierig ist, der kann sich bis zum 24. Mai auf www.projekt-wasserwoche.de bewerben und wird mit etwas Glück von Gerolsteiner mit einem von 3.000 Wochenvorräten Mineralwasser ausgestattet: 18 Liter in praktischen 0,75-Liter-Flaschen. Ergänzende Tipps für einen gesünderen Lifestyle und ein besseres Körpergefühl gibt es auf der Facebookseite von Gerolsteiner oder unter www.projekt-wasserwoche.de. Die Erfahrungen der Teilnehmer können in den sozialen Netzwerken unter dem Hashtag #projektwasserwoche verfolgt werden.
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#Life
Doc Intros Lexikon der Musikerkrankheiten
bipolaren Störung (a.k.a. manischer Depression) litt. Neben depressiven Phasen kommt es bei dieser Erkrankung zu extrem euphorischen und energiegeladenen Folge 2: Bipolare Störung Hochphasen, einhergehend mit Realitätsferne und Hang zum Größenwahn. Im speziellen Fall von Cobain #Life – Doc Intro widmet sich auch diesen vielleicht auch berechtigt. Sowohl die Monat seinem neuen Arbeitsauftrag: Intensität beider Gemütszustände (kurz gefasst: traurig oder geil drauf) Statt tourende Künstler medizinisch zu als auch deren Dauer und Intervall beraten, durchleuchtet er Krankheiten, sind bei verschiedenen Formen der die Musikgeschichte schrieben, weil sie Erkrankung stark unterschiedlich. berühmte Musiker geplagt, inspiriert Die medikamentöse Behandlung oder dahingerafft haben. Da wir kürzlich mit Neuroleptika und Antidepressiva im Kino die Kurt-Cobain-Doku »Montage richtet sich nach den einzelnen Phasen und wird im besten Falle beOf Heck« sahen, geht es diesmal um die gleitet von einer regelmäßigen Psybipolare Störung, die – obwohl offiziell nie chotherapie. Prophylaktisch wird Lithium verabreicht, das nicht nur eindeutig diagnostiziert – nach landläufiger für den Akku unserer Handys gut Meinung Grund für Cobains Suizid am 5. April 1994 ist, sondern im Gehirn eine Stimgewesen sein dürfte. mungsstabilisation bewirkt und das Auftreten akuter Depression oder Manie verhindern soll. Bekanntlich Wann genau der Sinkflug des Kurt Cobain begann, ist findet sich im Nirvana-Oeuvre auch der Song »Lithium«, schwer zu sagen. Wie er endete, wissen wir genau. Zwar in dem Cobain Mantra-artig immer wieder singt: »I’m not stieg Cobain mit Nirvana in den Musik-Olymp auf, kam gonna crack.« aber wie viele seiner Kollegen und Kolleginnen – und nicht Im Gegensatz zur klassischen Depression, die eine nur die 27-Jährigen – nie richtig im Leben an. Was nützt vorübergehende Erscheinung sein kann, sollte die bipolare das Genie, wenn der Wahnsinn so oft siegt? Störung lebenslänglich therapiert werden und ist streng Cobains Depression und Tabletten-Karriere begann genommen nicht heilbar. Außer mit einer Flinte. Zugeschon im Scheidungs-Kindesalter mit Ritalin und fehlender geben, nicht die beste Lösung. R.I.P. Kurt. Aufmerksamkeit. Lange, bevor er mit 15 seine erste Gitarre von einem Onkel geschenkt bekam. Später gesellten sich Alkohol und Heroin dazu. Beides ist laut aktueller und ebenso damaliger wissenschaftlicher Meinung nicht förderlich bei psychischem Leiden. Auch wenn es nie offiziell diagnostiziert wurde, spricht vieles dafür, dass der Nirvana-Frontmann an einer
Illustration: Alexandra Ruppert
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Das neue Album · Ab 09.05.15 im Handel (CD · LP · Download) Nach 8 Jahren veröffentlicht Róisín Murphy, die Stimme von Moloko, ihr neues Studioalbum. Spannender und vielseitiger als jemals zuvor! www.pias.com/de · www.facebook.com/PIASDE · roisinmurphyofficial.com
#Style #Pop
Kunst und Kult
Comme des Garçons #Style – Seit 1969 prägt die japanische Modedesignerin Rei Kawakubo mit ihrem Label Comme des Garçons einen eigenen unkonventionellen Umgang mit Schönheit, Ästhetik und auch Unternehmensgeist, der irgendwo zwischen Mode und Kunst liegt. So auch die legendären Werbekampagnen, die meist noch nicht mal die Kleidung der Marke abbilden. Hier ein paar unserer Lieblinge:
#Kurzer Prozess Unplugged
ISOLATION BERLIN #Pop – Jede Woche neu rechnet Linus Volkmann mit einer aktuellen Platte auf www.intro.de ab. Exklusiv fürs Heft hebt er sich aber ein besonderes Endmonster auf. Diesmal geht es um die Neo-Dark-Waves Isolation Berlin. Antidepressiva bereithalten. Fakt
Fakt ist, dass in dieser zarten Kolumne nicht immer wer an die Wand gestellt werden muss. Es gibt auch schaurig-schöne Momente in Pop – und hier kommt so einer.
Scherben sich mit den Goths Umbra Et Imago zusammengetan. Fazit
Der Song »Alles Grau« ist eine Offenbarung. Jeder, der jemanden kennt, der Internet hat, sei hiermit aufgerufen, in den zuständiVerhandlung gen YouTube-Clip reinzuschauen. Ob wirklich ein Dark-Wave- Danach braucht es kein weiteres Revival hinter dem Retro-Friedhof Wort mehr, danach hat jeder verlauert, ob man bald wieder blass standen. Gern geschehen! geschminkt über den Dancefloor schlurft ... das weiß nicht mal Ro- — Isolation Berlin »Körper EP« (Staatsakt / Rough Trade / VÖ 13.03.15) bert Smith von The Cure. Doch — Auf Tour vom 12.06. bis 23.09. Isolation Berlin geben dieser Aussicht neues, untotes Leben. Es handelt sich dabei um vier schwermütige Boys, deren erste EP klingt, als hätten Ton Steine
GEF Ö RDE RT V ON
U NTER S TÜ TZT VO N
P R ÄS ENTI ERT VO N
DESIGN BIONIC-SYSTEMS.COM
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#Kultur #Life
Mach’s dir selbst #2 Misanthro-Tee #Life — Steht man vor den Teeregalen dieses Landes, hat man schnell ein mittelschweres Dilemma in der Tasse: So manch eine Sorte würde man ja schon gerne mal testen, aber diese Namen ... Weder an der Kasse noch am häuslichen Küchentisch möchte man schließlich als Esoteriker beschimpft werden. Wir haben die Lösung: Einfach unten abgebildete Schablone ausschneiden, über die fiesen »Momente der Harmonie« kleben und wohl(er) fühlen!
»Wenn du mich hasst und trotzdem alles anschaust, was ich tue – dann bist du ein Fan, Bitch!« #Madonna #Drake
Buch: »Making Music«
Blick in die Leere
#Kultur – Stichworte wie Selbstorganisation, Motivationslehre oder Zeitmanagement haben nicht umsonst den faden Beigeschmack neoliberaler Selbstausbeutung. Der Autor Dennis DeSantis demonstriert mit seinem Buch, wie sich solche Techniken fernab esoterischer Kapitalismusmaximen auf die eigene kreative Arbeit anwenden lassen – und zwar weit über das Musikmachen hinaus.
Dennis DeSantis fackelt nicht lange, bevor er dem Schrecken einen Namen gibt. Hier mag es das leere Projektfenster einer beliebigen Audio-Software sein, für andere ist es der blinkende Zeilenmarker eines jungfräulichen WordDokuments oder die
blanke Nutzeroberfläche eines Bildbearbeitungsprogramms. Kurz: So gut wie jeder wurde schon einmal von dem starrenden Nichts gelähmt, das es immer wieder mit Kreativität zu füllen gilt. DeSantis begegnet dieser Problematik weniger mit konkreten Anweisungen, sondern vielmehr mit sinnvollen Vorschlägen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen schöpferischer Arbeit. Während Kreativität vielerorts nur noch als günstige Ware von der Stange gehandelt wird, schärft der Autor hier das Bewusstsein dafür, dass wir eigentlich von einem ziemlich flüchtigen Zustand reden, der möglichst lange erhalten werden sollte. Um der Vielschichtigkeit der potenziellen Problemstellungen zu begegnen, ist das Buch in die drei Grundphasen gestalterischer Arbeit gegliedert: Beginn, Fortschritt und Abschluss. In jedem dieser Kapitel werden diverse, der jeweiligen Phase entsprechende Hürden durchdekliniert und konkrete Lösungsvorschläge angeboten – die erfreulicherweise ganz ohne esoterische Gemeinplätze auskommen. — Dennis DeSantis »Making Music – 74 Creative Strategies For Electronic Music Producers« (Ableton, Englisch, 341 S.)
#Pop
#Wer Wir Sind
METZ
#Wer Wir Sind
BIRDPEN Herkunft »The Village«, UK Genre Schrulliger Indierock Mitglieder Mike Bird & Dave Pen Besondere Vorkommnisse Auf einem Bein
kann man ja bekanntlich schlecht stehen. Neben BirdPen ist Dave Pen daher auch noch Teil von Archive. Aktuelles Album »In The Company Of Imaginary Friends« (Fintage House / VÖ 08.05.15)
#Redaktionstipp
Bobs Burger Natürlich habe ich dieses Bonbon von einer Cartoon-Serie wieder viel zu spät entdeckt. Sleater-Kinney aber auch: Die haben sich nämlich die Serienzeichner und ihre pointiert entworfenen, herrlich schrägen Figuren aus der familiengeführten Burger-Bude für ihren tollen letzten Clip ausgeliehen. Bonuspunkte gibt’s für die überzeugende Synchronisation, die die auf Comedy Central laufende Serie auch auf Deutsch gut sehbar macht. Christian Steinbrink (Redakteur #Review)
Herkunft Toronto Genre »Nennt es nicht Grunge.« Mitglieder 3 Besondere Vorkommnisse Alex Edkins (Gi-
tarre, Gesang), Chris Slorach (Bass) und Hayden Menzies (Drums) gehen dem Musikersein inzwischen hauptberuflich nach. »Dass wir das können, hat uns am meisten überrascht.« Aktuelles Album »II« (Sub Pop / Cargo / VÖ 08.05.15) Die zehn Songs auf »II« klingen wieder, als entstünden sie nicht aus einem geordneten Songwriting-Prozess, sondern in gemeinsamen Wutausbrüchen. Was trifft es eher?
Alex Edkins: Dieses Mal habe ich viel zu Hause geschrieben. Vorher haben wir uns tatsächlich eingeschlossen und uns ausgetobt, bis wir einen Part hatten, der uns selbst kickt. Wir wissen nach den vielen Konzerten inzwischen besser, wie wir den Energielevel hoch halten können. Ich gebe mit meinem Songwriting die Richtung vor, und dann spielen wir etwas so lange, bis wir uns wirklich ganz sicher sind, dass der Song wie ein Schlag in die Magengrube wirkt. Wenn wir etwas tausend Mal gespielt haben und dieser Effekt noch immer spürbar ist – erst dann sind wir davon überzeugt. Das ist sehr kräftezehrend, aber anders kennen wir es nicht. Du hast mal den schönen Satz gesagt: »Wir nehmen unser Feedback und den Noise sehr ernst.« Wie meintest du das?
#Kultur – Das Gottspielen des kleinen Mannes heißt seit Anbeginn der Menschheit, pardon der Nullerjahre »The Sims«. Dass die Schöpfung dort wie im richtigen Leben auch meist nach hinten losgeht, sieht man auf dem Tumblr »simsgone wrong«, der die schönsten und schlimmsten Unfälle des beliebten Games versammelt.
Wir lieben lautes Feedback, für uns ist dieses Geräusch sehr positiv belegt. Dabei haben wir viel technisches Know-how angesammelt, anderes haben wir durch Trial & Error gelernt. Das wollte ich mit der Aussage unterstreichen. Ich lese oft, ihr würdet Grunge wiederbeleben, man vergleicht euch gar mit dieser großen Band mit N aus Seattle. Warum bloß?
Ihr behauptet, aus dem imaginären Ort »The Village« zu sein, kommt aber eigentlich aus Southampton. Warum?
Dave Pen: Als wir mit BirdPen begannen, haben wir uns abgeschottet, unser eigenes Studio aufgezogen und gelernt, wie wir uns am besten produzieren konnten. Das hat ein paar Jahre gedauert. Wir sind kaum rausgegangen und haben uns von Southampton und der übrigen Welt abgekapselt gefühlt. Dann haben wir »The Village« erschaffen, einen Ort, den es nur in unseren Köpfen gab. Wahrscheinlich hat jeder von uns ein »The Village« irgendwo in seinem Kopf versteckt. Wir haben uns auch
nie darum gekümmert, woher wir eigentlich kommen, und haben deshalb überall angegeben, dass wir aus »The Village« kämen.
Das zentrale Thema dieses dritten Albums ist eine Sinnsuche und das Nachdenken über die eigene Identität. Habt ihr das hinter euch, oder wie kommt ihr auf das Motiv?
Eine Sinnkrise hatten wir sicherlich nicht, aber wir wollten schon lange das ganze Konzept des Sich-selber-Verlierens-und-neu-Findens vertonen. In unserer modernen Welt, wo jeder irgendwie »connected« und »social« ist, ist es leicht, innere Probleme aus den Augen zu verlieren, auch die anderer Leute. Wir alle sind sehr anfällig dafür, uns zu verlieren – im positiven wie negativen Sinne. Das ist eigentlich eine spannende Sache. Archive gelten als formidable Live-Band. Erhöht das den Druck bei BirdPen?
Uns mit Nirvana zu vergleichen ist schlicht faul. Die einzige Parallele ist, dass wir auch zu dritt sind und früh von Sub Pop gesignt wurden. Wir stehen Punk oder Noise bedeutend näher.
Nein. Mit Archive arbeiten wir hart daran, eine gute Live-Band zu sein. Das gleiche gilt für BirdPen, nur eben auf einer kleineren Stufe. Unsere Auftritte können daher viel intimer und emotionaler sein.
Interview: Daniel Koch
Text: Christian Schlodder
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Promotion
Jeden Monat neu: Teilnahme unter intro.de/Quiz
DAS QUIZ #232 Das Titelthema des Heftes ist gleichzeitig immer auch Hauptthema unseres monatlichen Quiz-Spaßes. Diesmal dreht sich alles um den britischen Musiker und Produzenten Jamie xx. Los geht’s: 1. Jamie xx ist Mitglied welcher Band?
2. Mit wem nahm Jamie sein Solo-Debüt auf?
A The Jamies
P Gilberto Gil
E The The
I
G The xx
L Yanis Varoufakis
3. Wie heißt sein neues Solo-Album?
4. Wo wurde es gemischt?
R In Colour
S Sticky Fingers Studios
T In Trouble
K Let It Be Studios
L In …kontinent
L Electric Lady Studios
Gil Scott-Heron
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Skittles – 2× je eine Packung Skittles und iPod Shuffle
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In den USA und England genießen sie längst Kultstatus, bei uns sind sie auf dem besten Weg dazu: Skittles, die fruchtigen Kaubonbons in den Regenbogenfarben. Um euch von den leckeren Sorten Fruits oder Crazy Sours zu überzeugen, verlost Skittles 2× eine Packung. Und obendrauf gibt es einen iPod Shuffle in Rot oder Grün.
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Die Buchstaben der richtigen Antworten ergeben das Lösungswort, das ihr bitte mit dem Betreff »Das Quiz« an verlosung@intro.de schickt. Teilnahme ab 18 Jahren, Einsendeschluss ist der 31. Mai. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
#Pop
Foto: Bahar Yurukoglu
#Pop Stilbrüche wie wilde Steinformationen und Popmusik in schillerndsten Farben: Blur spielen jetzt Future-Folk, Pool nicht heißen, sondern nicen Scheiß, Mumford & Sons nicht mehr Stadionfolk, sondern nun -rock, Sophie Hunger macht Éric Cantona zum Chansonnier, und Howling liefern den geschmackvollen Soundtrack zur Nackttanzparty.
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#Pop #Jamie xx
#Pop #Jamie xx
Jamie xx
LAUTER LEISE FARBEN
Selten waren wir uns so einig: »In Colour« von Jamie xx ist schon jetzt ein heißer Anwärter auf das Album des Jahres. Gerade weil es eine sehr persönliche Angelegenheit geworden ist, bei der die eigene Herzfrequenz den Beats Pate stand. Daniel Koch traf Jamie xx zum Gespräch in Berlin und konnte sich nur knapp verkneifen, ihn für seine Glanztat in den Arm zu nehmen. Fotos: Katharina Poblotzki
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#Pop #Jamie xx
I
ch würde ja gerne behaupten, ich hätte es schon damals gesehen. 2009, im alten Berliner Magnet, beim ersten Deutschlandkonzert von The xx. Nachmittags hatte ich Oliver Sims und Baria Qureshi für dieses Magazin interviewt, im Gemeinschaftsraum eines Hostels, während am Nebentisch Romy Madley Croft und Jamie xx, gebürtiger Smith, einem Kollegen ins Mikro flüsterten. Mr. xx war mir ehrlich gesagt den ganzen Abend wenig aufgefallen. Ich wusste, dass er die Produzenten-Credits innehatte, und konnte ihn später beim Fotoshooting im Hinterhof noch fragen, warum das Album denn so professionell und passgenau klingt, was er mit einem Schulterzucken und den Worten »Ich hab so was halt schon immer gemacht« beantwortete. Später beim Konzert drückte er zwar an den richtigen Stellen die richtigen Knöpfe, aber ich war ganz gefangen im Klang der Stimmen von Romy und Oliver und nahm ihn höchstens am Rande wahr. Hätte man mir damals gesagt, dass dieser hübsche, aber etwas unscheinbare Typ mal das Rückgrat dieser Band werden würde, dass man es ihm zu verdanken habe, dass The xx nicht nur einen guten Sommer, sondern gleich ein halbes Dutzend haben We’re New Here würden, dass er einer der spanDas Album erschien nur wenige Monate nendsten Köpfe in der Welt der vor Herons Tod im Jahr 2011. Jamie xx elektronischen Musik sein würde remixt darauf dessen Comeback »I’m New Here« aus dem Vorjahr. Er stand dabei – ich hätte es nicht geglaubt. Mittlerweile bin ich da schlauin direktem Kontakt zu Gil-Scott Heron, kommunizierte jedoch größtenteils per er. Ich habe – zuletzt auf ihrem Brief mit der HipHop-Legende. eigenen Festival »Night + Day« im Berliner Spreepark – gesehen, wie Jamie xx die oft sehr andächtigen Songs der Band immer wieder mit gezielten Stromstößen in Bewegung hält. Ich habe gespürt, wie seine Beats zum Erzählstrang eines solchen Konzertabends werden. Ich habe Gänsehaut bekommen in den ersten Sekunden von »We’re New Here«, seinem Remix-Album mit HipHop-Urvater Gil Scott-Heron. »But I’m new here, will you show me around?« fragt Heron da, bevor Jamies Beats einsetzen – und dieser Moment fühlt sich an wie eine Respektsbekundung, wie das Verneigen einer Musikerlegende vor der neuen Generation. Ich bin wie bekloppt mit in die Luft hackendem Zeigefinger zu seiner UK-Rave-Hymne »All Under One Roof Raving« durch die Wohnung gedancet und habe gedacht: Wenn das eine deutsche Band versucht, kommt da so was wie »Hyper Hyper« raus. Und – was uns schließlich zum Anliegen unserer Titelstory führt – ich habe zum Zeitpunkt des Schreibens gefühlt 145 Mal sein erstes Soloalbum »In Colour« gehört, von Anfang bis Ende, immer und immer wieder. Bin morgens zum Tanzhallenkracher »Gosh« in Schwung gekommen. Hab mittags zu »Stranger In The Room (feat. Oliver Sims)« melancholisch aus der U-Bahn gestiert. Bin zu »Loud Places (feat. Romy Madley Croft)« abends zur lauten Lieblingsbar geschlurft – und hab mich schließlich vom verweht klingenden »Girl« nach Hause zerren lassen. So euphorisch erzähle ich ihm das natürlich nicht, als wir uns schließlich zum Interview treffen. Es ist Februar, die Welt weiß offiziell noch nichts vom Release. Jamie xx sieht müde aus. Ich weiß zwar nicht, ob er jemals wirklich richtig wach auf mich gewirkt hat, aber seine Interviewreise (Paris, London, Berlin, New York oder so ähnlich) wird wohl auch an den Kräften zehren. Sein Handgriff ist zögernd,
seine Antworten kommen langsam und leise – aber stets auf den Punkt, wie man es von seinen Produktionen kennt. Zwischen all dem Auflegen, Produzieren, Remixen und der Arbeit am dritten The-xx-Album – wann hast du da noch Zeit für dein Soloalbum gefunden?
Ich habe die Wochen genutzt, in denen ich mich eigentlich erholen sollte. Aber das Soloalbum war wichtig für mich, vor allem mit Blick auf eine weitere The-xx-Platte. Ich brauchte diese Arbeit, um wieder Freude daran zu finden. So war es schon immer bei mir: Die Musik, die ich für mich mache, hat mich stets weitergebracht, mir neue Ideen und neue Motivation für die Band geliefert. Es ist für mich ein neuer Schritt, aber auch für The xx.
Wie fühlt sich »In Colour« an für dich? Ich höre es eher wie ein Mixtape, weil es sehr eklektisch ist. Andererseits zweifle ich in keinem Stück daran, dass die Musik 100% Jamie xx ist.
Mir geht es ähnlich: Ich sehe viele Facetten von mir in diesen Songs. Den jungen Jamie, der elektronische Musik für sich entdeckt und davon träumt, Teil dieser Szene zu werden. Den Jamie, der genau das geschafft hat und plötzlich mit all jenen befreundet ist, die er vorher aus dem Publikum heraus bewundert hat. Den Jamie, der durch das viele Reisen immer neue Eindrücke aufsaugt. Und so weiter. Die einzelnen Stücke sind über einen großen Zeitraum verteilt entstanden, überall auf der Welt. Hätte ich mich bloß ein halbes Jahr in London im Studio eingeschlossen, ich hätte diese Diversität nie erreichen können. Bei deinen DJ-Sets hast du dir zur Regel gemacht, niemals einen Laptop zu benutzen. Gab es ähnliche Vorgaben für »In Colour«?
In technischer Hinsicht nicht. Aber es sollte »100% Jamie xx« sein, wie du es vorhin nanntest. Jedem Song ging ein besonderes Gefühl voraus, eine Emotion, die ich musikalisch festhalten wollte. Es ist also eine sehr intime, introspektive Angelegenheit. Ist das der Grund, warum du außer Young Thug und Popcaan, die auf »I Know There Gonna Be (Good Times)« zu hören sind, nur Oliver und Romy singen lässt? Manch einer hatte erwartet, dass du deine Kontakte nutzt und dir so richtig fette Features drauflädst – eher so die Kampfklasse Alicia Keys.
Genau das wollte ich nicht. Dafür ist die Musik zu persönlich. Romy und Oliver kennen mich so gut wie kaum jemand sonst, deshalb war für mich klar, dass sie dabei sind. Außerdem weiß ich, wie die Dinge in dieser Größenordnung laufen. Du triffst Manager, Promoter, Anwälte und Songwriter-Teams, aber so gut wie nie den großen Star dahinter – und alle wollen mitreden. So wollte ich nicht arbeiten. Das ist frustrierend. Ich habe das eine Weile gemacht, ich habe viel gelernt, aber jetzt bin ich ganz froh darüber, wieder mit Freunden oder alleine zu arbeiten. Du hast schon bei »All Under One Roof Raving« exzessiv mit Spoken-Word-Samples gearbeitet, auch auf »In Colour« sind diese Stimmen ein verbindendes Element. Woher rührt diese Faszination? Stammt das aus der Zeit, die du mit Gil Scott-Heron verbringen konntest?
Teilweise ja. Durch die Arbeit mit Gil habe ich gemerkt, dass Lyrics, die gesprochen werden, bei mir viel mehr Eindruck hinterlassen. Vorlage war aber eher der amerikanische HipHop. Da gibt es viele Alben, die immer wieder
#Pop #Jamie xx
Filmsamples oder aufgenommene Straßenszenen einspielen, um die Stücke zu verknüpfen. Ich liebe das und habe es mit britischen Stimmen nachgebaut, die ich auf archivierten Rave-Tapes oder in alten Piratenradio-Shows fand. Eine gewisse »Britishness« in deinem Sound scheint dir sehr wichtig zu sein.
»Wenn ich überfordert war, habe ich stets versucht, mich zurückzuziehen, an einen Ort, an dem ich mich ganz auf meine Arbeit konzentrieren kann.«
Ja. Wobei man das nicht als übersteigerten Nationalstolz verstehen sollte. Immer, wenn ich reise, sehne ich mich nach London zurück und merke, was ich an dieser Stadt habe. Diese Faszination ist stark mit ihrer Musik und den vielen Szenen dort verbunden, die mich sozialisiert haben. Das macht dann wohl diese betonte »Britishness« aus, die du meinst. London ist einfach verdammt spannend. Gerade jetzt fühlt es sich an, als könnte die Stimmung bald kippen. Es wird immer mehr Geld in die Stadt gepumpt. Einige Viertel werden zur Spielwiese für Banker umgebaut und sehen gar nicht mehr aus wie eine Stadt, in der man aufwachsen will. Geschweige denn kann. Das macht viele wütend. Ich hoffe, es knallt endlich mal. Dein Album hast du nicht in London, sondern in den legendären Electric Lady Studios mischen lassen. Wie war’s?
Großartig. Ich bin sowieso gerne in New York. Tom Elmhirst, mit dem ich den Mix gemacht habe, ist außerdem eine ziemliche Type. Ich habe viel im Studio mit ihm abgehangen. Ständig kamen verrückte und spannende Leute vorbei, die ihn kennen. Das war schon anders, als mit Romy und Oliver in einem dunklen Raum zu sitzen.
Ich las kürzlich den Satz von dir: »Gerade bin ich ganz glücklich, mal nicht an einem verrückten Ort zu sein.« Wie müssen die Steilgeh- und Ausruh-Phasen verteilt sein, damit man nicht durchdreht?
Das wird niemals passen. The grass is always greener on the other side ... Es gibt immer Momente, in denen ich mitten auf einer Party in New York stehe und mir wünsche, ich könnte in einem Café in meinem Electric Lady Studios Viertel in East London sitzen. Und Standardwissen für den Kandidatensessel umgekehrt. Aber meist merke ich bei »Wer wird Millionär«: Das Studio mit dann ganz schnell, dass ich ein der Adresse 52 W 8th St im New Yorker Greenwich Village wurde 1970 von Jimi sehr privilegiertes Leben führe, Hendrix gebaut, eigentlich, um darin sein wenn mich bloß diese Sorgen »Electric Ladyland« aufzunehmen. Da sich plagen. der Bau mehrfach verzögerte, verbrachte Hendrix schließlich nur vier Wochen in den Räumen, wo auch die allerletzte Studioaufnahme vor seinem Tod entstand – ein Instrumentalstück namens »The Slow Blues«.
Ich finde an deiner Karriere sehr spannend, dass man dir quasi zuschauen konnte, wie du dein Handwerk erlernt hast. Du wurdest mit The xx schnell ins Rampenlicht geschubst und gleich zum Nachwuchsstar hochgejazzt. Der Druck war sicher groß. Gerade jetzt sieht es nicht so aus, als hätte dir das geschadet, aber ich frage mich doch, ob du das ohne Wachstumsschmerzen überstanden hast?
Ich bin ganz gut aus der Sache rausgekommen. Das kann ich zumindest rückblickend sagen. Wenn ich überfordert war, habe ich stets versucht, mich zurückzuziehen, an einen Ort, an dem ich mich ganz auf meine Arbeit konzentrieren kann. Und ich hatte immer Oliver und Romy an meiner
Seite. Wir haben viel zusammen durchgemacht, gerade nach dem Tod von Romys Vater. Das hat uns zusammengeschweißt. Wir sehen uns dieser Tage weniger als sonst, sind uns aber näher denn je. Wir brauchen uns. Fühlst du dich als Solokünstler denn freier? Oder wird es komplizierter, weil du jede Entscheidung alleine fällen musst?
Mal fühl ich mich frei, mal in die Ecke gedrängt. Aber ich holte mir auch für »In Colour« Rat bei Oliver, Romy und ein paar anderen Vertrauten. Gerade zum Ende der Aufnahmen brauche ich das.
»Loud Places« klingt wie die perfekte Symbiose aus dem The-xx-Sound und deinen Klangfarben. So war es schon beim Remix von »Sunset«. Ist das nicht eine Richtung, die auch The xx für das nächste Album gut stünde?
Warum nicht? Aber eigentlich kann darauf alles passieren. Wir könnten mehr nach Live-Band klingen, ich könnte ein normales Drumkit spielen, die Gitarren könnten lauter und präsenter werden. Ich denke, mein Album hilft uns dabei, noch vielfältiger zu klingen. Das spüren wir schon jetzt, wenn wir gemeinsam daran arbeiten. Ist es eigentlich nervig, dass du immer wieder auf The xx angesprochen wirst, selbst wenn es um deine eigenen Aktivitäten gehen sollte?
Nein. Es ist ja bloß folgerichtig. Ich bin Teil dieser Band, und die Band ist Teil von mir. Meine eigene Arbeit wäre ohne sie nicht möglich. Nur manchmal nervt es, wenn ich bei einem DJ-Set gefragt werde, ob ich nicht mal einen The-xx-Song auflegen könnte. Was für ein DJ wäre ich, wenn ich so was täte? Die Antwort auf diese letzte, rhetorische Frage lautet: ein Scheiß-DJ. Aber genau das ist er eben nicht. Im Gegenteil. Jamie xx hat es geschafft, konzentriert, bodenständig, unaufdringlich, sympathisch zu einem der wichtigsten Protagonisten der elektronischen Musik zu werden. Er mag leise sprechen, wie es seine Songs manchmal tun, aber wem seine Beats, seine Klangflächen und seine Samples nicht unter die Haut kriechen, der modert schon. Große Worte, ich weiß, und vielleicht lasse ich hier emotional auf eine Weise die Hosen runter, die sich für die Profession des Musikjournalisten nicht ziemt, aber tatsächlich hat mich kaum ein Album in den letzten Jahren so sehr bewegt wie dieses – von den Zehenspitzen übers Tanzbein, über die Herzklappe bis zum Hirnlappen. So. Genug gelobhudelt. Kopfhörer auf und noch mal »In Colour« auf Play. — Intro empfiehlt: Jamie xx »In Colour«
(Young Turks / XL / Beggars / Indigo / VÖ 29.05.15)
— Intro empfiehlt die Tour vom 19. bis 24.10.
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#Pop #Vierkanttretlager
Vierkanttretlager
»Alles hat so viel Bedeutung«
Würden wir einer der Grundaussagen eures neuen Albums folgen, sollten wir dieses Gespräch gleich sein lassen. Wir können uns nur falsch verstehen.
Max: Gerade in Bezug auf Kunst wäre das gar nicht so falsch. Aber man muss ja Marketing machen und kann sich nicht einfach nur hinsetzen. Obwohl das sicher das Konsequenteste wäre. Wie ich auf dem Album ja auch sage – nein, das sage ich gar nicht, die Zeile hat es nicht drauf geschafft –, aber trotzdem: »Wenn ich schweigen würde, würde mich auch keiner verstehen.« Man muss erst mal etwas auftürmen, damit man es wieder einreißen kann.
Mit »Die Natur greift an« haben Vierkanttretlager die Bühne betreten, auf ihrem zweiten Album »Krieg & Krieg« ringen sie nun zu lauten Gitarren mit den großen Fragen. Ist der Mensch im Grunde schlecht? Wird es jemals einen Frieden ohne Krieg geben? Miriam Mentz klärte diese Fragen für uns mit Max Richard Leßmann, Christian Topf und Leif Boe. Foto: Kathrin Spirk
#Pop #Vierkanttretlager
Dann versuchen wir es trotzdem. Was verbindet ihr denn mit dem Begriff »Krieg«?
M: Er ist total mächtig, hat aber viel von seinem Schrecken verloren, weil Krieg allgegenwärtig ist. Der Grund, warum Krieg auch den Titel bildet, ist dieses ständige Spiel mit Krieg und Frieden, bei dem der Mensch dafür sorgt, dass der Frieden nie einkehrt. Seit Anbeginn der Menschheit reiht sich Krieg an Krieg. Das »&« ist eigentlich das Grausamste am Titel. Es steht für den Menschen. Wenn man das & wegstreichen würde, dann könnte es ein Ende geben. Christian: Natürlich ist Frieden das schönere Wort, aber ruhigen Gewissens kann man das ja kaum benutzen. Selbst in Friedenszeiten kann man nicht wirklich von Frieden reden. M: Man sieht die Mechanismen von Krieg auch im Kleinen ständig. Die sind tief verwurzelt in uns allen. Ist für euch also das, was an manch einer Gartenhecke los ist, im Kern mit dem vergleichbar, was in Krisengebieten gerade passiert?
C: Wir wollen natürlich niemanden verhöhnen. Das ist auch das einzige Problem, das ich noch mit dem Album habe: Ich weiß nicht, ob ich es meiner Oma so vorbehaltlos zeigen könnte. Sie hat einen richtigen Krieg erlebt, und wir wissen gar nicht, wie das ist. Aber darum geht es nicht. Es ist für uns eher ein Umgang mit dem Ist-Zustand. M: Wir beziehen uns da ja auch mit ein. Wir wollen nicht bloß anprangern. Ein zentrales Thema des Albums ist, dass der Protagonist mit dem Zwischenmenschlichen nicht klarkommt und sich darüber immer wieder bewusst wird. Dass es immer wieder Zerreißproben gibt. Man glaubt, man hat die Liebe gefunden, und es funktioniert dann doch nicht. Es geht um Fehlbarkeit und darum, dass wir es nicht schaffen, uns zu verstehen. Letztlich spricht eine gewisse Ratlosigkeit aus dem Album, die wir auch als Nährboden für Neues anbieten wollen. Gewissermaßen geht es also auch um die Hoffnung auf Gegenbeweise, um Hinweise darauf, dass sich die Menschen doch verstehen können?
M: Keine Hoffnung, aber die Hoffnung auf Hoffnung. Ich glaube, was ich da sage, aber ich würde mich durchaus freuen, eines Besseren belehrt zu werden! C: Für mich geht es dabei auch gar nicht so sehr darum, ob ich das nun glaube oder nicht. Das führt ja alles nur zu dieser Enddiskussion, ob der Mensch nun gut ist oder schlecht. Und wer weiß das schon. M: Ich! Der Mensch ist schlecht. C: Für mich ist dieses Album mit der Zeit inhaltlich auch wegen des Kahlschlags so wichtig geworden. Man sagt immer so schnell, es bringe ja wenig, Gutes zu tun. Aber was wäre, wenn es überhaupt nichts brächte? Und genau da kann man ja auch wieder anfangen. M: Aus einer inneren Leere kann viel entstehen. Dieses Gefühl, das ich glücklicherweise nur aus Filmen kenne: am Abgrund zu stehen, kurz vorm Springen zu sein und dann doch zu merken, dass es vielleicht auch eine gute Idee ist, einen Schritt zurückzutreten und jemanden in den Arm zu nehmen. C: Genau: Wenn man das Album fertig gehört hat, soll
man einfach jemanden in den Arm nehmen. Leif: Auf dem letzten Black-Keys-Album klebte der Sticker »Play loud«. Bei uns sollte ein »Bitte nicht alleine hören«Sticker kleben. M: Das bringt dann auch Leute zusammen, wie bei einer Partnerbörse. Man könnte das sicherlich schnell als eine Art hedonistischen Aufruf verstehen. Stichwort »#yolo«?
M: Das haben wir schon oft gehört, aber darum geht es uns nicht. Das Album so zu verstehen hängt wohl mit dem Misstrauen zusammen, das man den Menschen ge-
»Aus einer inneren Leere kann viel entstehen.« genüber hegt. Da steckt das große Missver- Ständiges Spiel mit ständnis. Vermutlich auch, weil viele Leute Krieg und Frieden sich unterschätzen und sich nicht zutrauen, Literarisch verdichtet und mit ihrer Freizeit was Sinnvolles anzufangen. überhöht wurde dieses Konzept in George Orwells Ich sehe das anders. Zu sagen, es gäbe nichts Roman »1984« mit dem Bestimmtes, worauf das Leben hinausläuft, hat Slogan »Krieg ist Frieden«. für mich etwas unglaublich Schönes. Ich kann Hier befinden sich die drei Supermächte in einem jeden Moment dazu benutzen, dass er einfach permanenten Kriegszugroßartig wird. In #yolo liegt ja eigentlich auch stand, der jedoch an der eher die Aufforderung: »Mach was! Du hast Peripherie ausgetragen wird. So wird einerseits ein nur ein Leben!« Doch das allgemeine Verständ- Weltkrieg verhindert, annis geht da in eine andere Richtung. Da wird dererseits ein Aufbegehren man zur Unmündigkeit erzogen, wenn mir der Bürger unterbunden. als Erstes einfällt, in die Disko zu gehen oder mich einfach nur volllaufen zu lassen. Diese Art der Zerstreuung steckt ja eigentlich gar Nile Rodgers nicht so tief in den Leuten, wie sie glauben. Der US-amerikanische In die Disko zu gehen gehört etwa nicht zu den menschlichen Urinstinkten?
Musikproduzent und Komponist mischt seit den späten 70ern in einer Reihe weltweit erfolgreicher Produktionen mit. So arbeitete er unter anderem mit Diana Ross, Madonna, Duran Duran und David Bowie zusammen und produzierte Daft Punks »Get Lucky«. Momentan feilt er am Comeback seiner Band Chic und veröffentlichte kürzlich die Single »I’ll Be There«.
C: Haha, darum geht es auf dem nächsten Album! Um den Urinstinkt, in die Disko zu gehen! Das nehmen wir dann mit Nile Rodgers auf. M: Es geht für uns darum, Sinn zu verlieren. Alles hat so viel Bedeutung. Von dieser Bedeutung Abstand zu nehmen kann auch eine ganz große Befreiung sein. Ganz ohne Hedonismus – außer vielleicht mal am Wochenende. Beim letzten Album war das auch schon ein großes Thema, da gab es #yolo noch gar nicht. An und für sich haben wir #yolo erfunden! C: #gdlks (Gib deinem Leben keinen Sinn). M: Wir haben es zwar erfunden, aber wir meinen das anders. #yolo könnte großartig sein, es könnte absolut das Beste sein! L: Wobei #yolo mittlerweile ja auch wieder durch ist, #läuftbeidir ist das neue Ding. C: Kann man #läuftbeidir eigentlich irgendwie schlau interpretieren? M: Es läuft bei allen darauf hinaus, dass sie am Ende tot sind. Aber in #yolo steckt eine Chance, die größer ist als die Chance, in die Disko zu gehen! — Vierkanttretlager »Krieg & Krieg« (Buback / Indigo) — Intro empfiehlt die Tour vom 13.05. bis 05.06.
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#Pop #Mumford & Sons
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umford & Sons sind jetzt groß. So richtig. Das waren sie zwar schon bei unserem letzten Treffen, kurz vor dem Release ihres zweiten Albums »Babel«, das sie damals quasi live auf Baseballstadienbühnen erprobt hatten. Aber nun hat es auch ihr Label und die Nicht-Musik-Presse gemerkt. Anzeichen gibt es mehr als genug: Interview-Sessions in einer Suite im Soho House, überpolierte Promofotos, ein neuer, knallharter Manager mit Babyface und ein wichtighuberischer Labelmensch, den wir bisher nicht kannten. Weil wir nur zehn Minuten vor unserem Termin da sind und nicht 30, tadelt der uns wie Schuljungen. Deshalb darf jetzt erst mal das ZDF ran. Na denn. Die coole Labeldame, mit der wir sonst immer zu tun haben, hält sich derweil zurück und freut sich, dass Magazine wie Visions und Intro noch immer Interesse an den Briten haben und sie nicht gleich als Mainstream-Mist in den Boden stampfen. Und die Band? Ist cool wie immer. Marcus Mumford und Winston Marshall erinnern sich noch vage an das letzte Treffen – »Das war lustig, wir haben über Bärte gesprochen, oder?« – und sind gleich ganz Buddy. Winston gesteht, dass er nur drei Stunden geschlafen habe, weil er bis sieben Uhr in einem nebeligen Keller des Tresors getanzt hat, »wenn man das denn so nennen kann«. Marcus Mumford gibt derweil den Barkeeper und schneidet noch schnell ein paar Limonen klein für unseren Drink. »Cheers, mate!« Gratulation: Ihr habt einen Punkt in eurer Karriere erreicht, an dem zwar die Rente sicher sein dürfte, ihr aber von nun an immer auch verlieren werdet. Das war schon an den Reaktionen auf »Believe« zu bemerken – dem ersten Song von »Wilder Mind«. Im Netz wurde er gleich hart gedisst. Wie fühlt sich das an? Als große Band, die vielen als Feindbild taugt?
Mumford & Sons
BIG BAND THEORY Die Stadionfolkband, die nie eine sein wollte, mottet ihre Banjos ein und versucht sich mit Aaron Dessner von The National und Produzent James Ford an einem konventionellen Rockalbum. Auch das zielt auf das große Publikum. Kann so was gut gehen? Klar! Gibt’s dafür auf die Fresse? Natürlich! Daniel Koch fragt nach, wie sich das anfühlt.
Winston Marshall: Auf perverse Art und Weise mag ich das. Mir geht es nämlich ähnlich: Ich hatte immer meine Probleme mit den ganz Großen und frage mich bei jeder meiner Lieblingsbands, ob ich ihnen auch die Treue halten würde, wenn ich sie nur noch in der Wembley Arena sehen könnte. Marcus Mumford: Es ist seltsam. Irgendwie will ich sogar, dass nicht alle dieses Album mögen. Wenn wir nur Zuspruch bekämen, hätten wir ja bloß den größten gemeinsamen Nenner bedient. Aber wir sind stolz auf diese Songs. Bisher war es immer ein guter Gradmesser, dass wir damit auch unsere Fans erreichen.
Wobei genau das jetzt spannend wird: Immerhin habt ihr euren Trademark-Sound, der ja stark von Winstons Banjo-Spiel geprägt war, gegen eine eher klassische Rock-Instrumentierung getauscht. War das ein bewusster Karriereschritt?
W: Ha, nein. Definitiv kein geplanter Karriereschritt ... M: ... eher einer in den Abgrund. W: Aber mal im Ernst: Wir sind jetzt viel näher an dem, was wir immer waren. Marcus war immer in erster Linie Drummer, noch bevor er Sänger wurde, ich bin ein Gitarrist, der zuvor in vielen Rockbands gespielt hat. Wir wussten, dass dieser Sound in uns ist, wir haben vorher nur andere Akzente gesetzt. Für Außenstehende mag das jetzt nach einem gewaltigen Schritt aussehen. Uns selbst haben wir damit aber nicht überrascht. M: Dieses ganze »Folk«-Geschwafel war ein Label, das man uns ans Revers geheftet hat. Wir fühlten uns immer als Rockband, die bloß Instrumente spielt, die man eher aus dem Folk kennt. Wir haben schon immer die Verstärker aufgedreht, mit Übersteuerungen gearbeitet und auf der Bühne alles gegeben. W: So was siehst du im Folk nicht. Da starrst du betreten zu Boden, zupfst die Gitarre und lässt dir die Haare ins Gesicht hängen. M: Auch hier gilt: Man kann es ja keinem recht machen. Erst hieß es: »Geil, Banjos!« Dann hieß es: »Scheiße, immer noch Banjos?« Jetzt wird man uns vorwerfen, wir würden uns mit E-Gitarren anbiedern. Also was soll’s? Fuck ’em! Wir wissen, was wir tun. Mal schauen, wie die Reaktionen auf »Wilder Mind« ausfallen werden. Auch wir sind uns noch nicht schlüssig. Zum einen haben Mumford & Sons sicherlich ihre klangliche Eigenständigkeit ein Stück weit aufgegeben, dieses Treibende, Fußstampfende und in guten Momenten Mitreißende. Zum anderen gelingen ihnen jetzt tolle, wenn auch konventionelle Rocksongs wie der Titeltrack oder »Broad-Shouldered Beasts«, bei denen Marcus’ Stimme viel besser zur Geltung kommt. Man kann ihnen also nicht (schon wieder) vorwerfen, sie hätten bloß das Vorgängeralbum mit leichten Variationen neu eingespielt. Auch ihr voller, schillernder Gitarrensound hat was. Und der entstand nicht zufällig ...
#Pop #Mumford & Sons Ihr habt im Studio mit Aaron Dessner von The National und Produzent James Ford zusammengearbeitet. Warum die beiden?
M: Aaron war immer schon ein guter Freund. Als wir ihm von unserem Vorhaben erzählten, wurde er zu einem guten Freund, der uns helfen wollte. Ich schätze ihn sehr, seine Art zu arbeiten und vor allem seinen Musikgeschmack. Dieser Sampler, den er mit seinem Bruder kompiliert dieser Sampler hat, ist eine meiner absoluten Lieblingsplatten. Gemeint ist »Dark Was W: The National sind sehr gut darin, analoge The Night«, auf dem die Gitarrensounds mit allerlei technischen MitDessner-Zwillinge knapp 30 hochkarätige Songs teln aufzuhübschen. Dadurch klingen sie unversammeln, oft exklusiv gemein zeitgemäß und zugleich wie eine Band, eingespielt von Künstlern die es so auch vor 30 Jahre hätten geben könwie David Byrne, Bon Iver, Benjamin Gibbard, Antony, nen. Deshalb haben wir uns sehr gefreut, dass Feist, Arcade Fire und vie- wir mit Aaron in New York arbeiten konnten. len anderen. Der Benefiz- Und James Ford – was der so kann, brauche Sampler für die Red Hot Organization, die sich der ich dir als Berliner ja nicht zu erzählen. Simian Aids-Hilfe widmet, erschien Mobile Disco waren doch sicher oft hier in den im Februar 2009. Clubs. Er ist ein Vollprofi und der netteste Typ, den man am Mischpult haben kann.
Die Gesprächszeit ist so gut wie abgelaufen, als ein Mitarbeiter mit vier großen Plastiktüten einer ElektromarktKette die Suite betritt. Die Band hat eine Playstation für den Abend bestellt, falls sie nach dem gemeinsamen Fußballspiel gegen die Mitarbeiter ihres Labels noch ein wenig Lust auf Zocken bekommt. Im allgemeinen Gelächter merkt man schnell, dass sich Mumford & Sons vor allem deshalb so selten Pausen gönnen, weil sie ganz gerne zusammen sind und ein recht angeneh- James Ford mes Bandklima etabliert haben. Er zierte als Teil von
Simian Mobile Disco bereits das Intro-Cover.
M: Das kann ich so unterschreiben. Wir waren Mittlerweile wird er eher Ewigkeiten auf Tour, und haben trotzdem nur als erfolgreicher Produzent zwei Monate Pause gemacht. Irgendwie juckte gehandelt. Ford arbeitete schon für Florence + The es uns allen in den Fingern, und wir haben uns Machine, Arctic Monkeys, aus freien Stücken getroffen. Alle dachten, wir Birdy, Peaches, Jessie Ware sind jetzt zwei Jahre raus. Wir hatten weder ein und HAIM – die ja allesamt keine Ladenhüter sind. Studio noch Konzerte gebucht. Es gab keinen Druck, nicht mal Erwartungen. W: So wurde es ein sehr offener Arbeitsprozess, der uns allen gutgetan hat. Jeder hat Ideen eingebracht, es gab keinen Anführer. M: Aaron hat uns immer wieder dazu ermutigt. Es fühlte sich manchmal an, als hätten wir jetzt begriffen, was es bedeutet, ein Teil von Mumford & Sons zu sein. Wir vertrauen uns mehr, führen uns gegenseitig und fühlen uns trotzdem frei dabei. Was ja dem Ideal einer Demokratie sehr nahekommt. Axl Rose wäre da sicher anderer Meinung. M: Klar, manchmal ist es auch frustrierend, wenn drei eine Idee toll finden, und einer findet sie scheiße. Dann denkst du natürlich: »Fuck democracy!« Aber Fakt ist: Dank dieses Arbeitsprozesses wird es Mumford & Sons noch lange geben. Und ich möchte sehr gern noch sehr lange Teil dieser Band sein. Es sei denn, du bist anderer Meinung, Winston? W: Kein Kommentar. — Mumford & Sons »Wilder Mind« (Island / Universal) — Auf Tour vom 17. bis 18.07.
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Ich finde es mmer krass, wenn man ein halbes Jahr urückguckt und merkt, wie scheiße man mal war. Pool n einem Jahr will ich auch denken, dass ckt, i h c s w ge gs mit wir richtig e i v r un nte I J e m i e d lang as ies S d w , o u t n z het ma nde G s& a O t k n s e c e r n a b e i r acke waren. n v e ir d em m de Debüt »S ihaela d w e n n d o e t d v un len Hät nM hts l i n c r e e i o u n t en t m u e k d s i i a t A s z i i l e e m r m t g nd An hät nse ihre u u n Eben, weil man d t te. e s s t n t i s a u h a o h l g e d l i i den t rer Histor hlen. Gut, en ein Pro Gespräch ering zu ih ies« erzä t im Herz tig nices ilip Welch l bs ich l derbe r e n Ph n s i Suppheftig a e J c i l : v o o Fot es Po Glado 44
#Pop #Pool
r e c i N eiß h c S
Dud n e g i chill
»I im w ha zu un w m In w de w ka Eb de
#Pop #Pool
F
ans von discogefärbtem Indie-Pop kommen diesen Sommer nicht an der Coming-of-age-Debütplatte des Hamburger Trios Pool vorbei. »Snacks & Supplies« ist das perfekte Album, um auf dem Road-Trip zum nächsten Festival mit verschwitztem Tank-Top und zerkratzter Sonnenbrille die Füße aus dem Fenster seiner Schrottkarre baumeln zu lassen und die Sonne zu genießen. Innerhalb der letzten drei Jahre haben Nils Hansen (Gitarre/Gesang), David Stoltzenberg (Bass/Gesang) und Daniel Husten (Drums) mit nur zwei EPs schon vor namenhaften Acts wie Digitalism und Gold Panda gespielt. 2013 lieferten sie mit »Harm« die offizielle Hymne des Berlin Festivals und wurden von Lizzy Newton, der Programmdirektorin des South By Southwest, persönlich angefragt, ob sie nicht Bock hätten, bei der South By Southwest texanischen Festival-Institution ihre Songs Kurz: SXSW. Die Instanz zum Besten zu geben. der Live-Branche in Sachen Das haben sie getan. Und würden es, wenn Newcomer-Bands und darüber hinaus inzwischen es nach David ginge, nie wieder tun: »Wir auch Filmfestival und waren einfach so derbe dumm. Ich dachte, wir Zukunftskonferenz. Demmüssen das alles rechtschaffen und ordentlich entsprechend lang ist die Liste jener Künstler, die dort machen und uns ein Visum holen. Das hat so ihren Durchbruch verorten, viel Zeit, Aufwand und Geld gekostet, und im angefangen bei Hanson in Endeffekt waren wir die einzigen Blöden mit den 90ern (kein Witz) über John Mayer (den hätte man Visum. Wenn du eine Band hast und dahin sich sparen können) bis hin willst, kann ich dir empfehlen: Don’t do it. zu den Strokes. In diesem Zeitverschwendung. Bleib lieber zu Hause Jahr wurden unter anderem heiß gehandelt: Courtney und schreib geile Songs!« Barnett, East India Youth, Wirklich gelohnt hat sich der Trip, bei dem Girlpool, Migos, Torres. läppische 250 US-Dollar herumkamen, also nicht, außer dass er jetzt in der Vita der Jungs steht und den Eindruck macht, als seien Pool der nächste große Hype. »Was? Gehypt? Du bist der erste Mensch, der das sagt«, wirft Daniel überrascht ein, als man sie drauf anspricht. »Wahrscheinlich können wir uns mehr einen auf uns selber runterholen, als wir es letztlich tun.« Können sie! Nicht nur, dass sie schon diverse kleine und große Festivals wie die Fusion bespielten, mit niemand Geringerem als Stimming, David August oder auch Aeroplane zusammengearbeitet haben und als einziger Indie-Act auf deren Hamburger Electrolabel Diynamic vertreten sind. Selbst vom Guardian werden sie als die nächsten Hard-Fi aus Deutschland bejubelt. So krass nimmt die Band, die man irgendwo zwischen Bodi Bill und Delorean in fröhlich ansiedeln könnte, das alles gar nicht wahr. Deshalb setzt ihre erste Albumveröffentlichung sie auch nicht unter Druck: »Wichtig ist, das Ganze auch nicht so ernst zu nehmen. Bockt halt.« Vielleicht sind die Hamburger auch bloß so entspannt, weil sie eine halbe Ewigkeit Zeit hatten, sich als Band zu entwickeln und als Familie zusammenzuwachsen. Angefangen haben Pool schließlich schon im süßen Alter von 13 Jahren, ganz klassisch als Schülerband. »Bei mir war die Entscheidung, ein Instrument zu spielen, nie darauf begründet, dass ich Lust auf das Instrument hatte, sondern dass ich sein wollte wie Kurt Cobain. Also hatte ich auch lange Haare, habe Fan-Shirts getragen und nicht geduscht. Ich hab meine Pubertät weniger mit feuchten Frauenträumen verbracht als damit, von Kurt Cobain zu träumen«, erzählt Stoltzenberg, kaut weiter auf seinen Salzstangen herum und schiebt die runde Hipster-Brille zurecht. No offence! Steht ihm. Auf ihren Pressefotos kommen Pool mit V-Neck und schnieker Friese aber schon ein bisschen daher wie eine Mischung aus Manchester-Ghetto-Jungs und Berlin-Mitte-Hassobjekten. Und auch das bonbonbunte Plattencover (das einzig Falsche an diesem
Album) mag darüber hinwegtäuschen, dass die Mittzwanziger so unprätentiös, schamlos und bodenständig von ihren wunderbaren Jahren als Musiker und Mitbewohner quatschen, dass man sich nach einem witzigen Interview mit ihnen am liebsten in der hinterletzten Kaschemme richtig räudig einen reinstellen möchte. Für das Trio ist es eher Segen als Fluch, sich schon aus frühesten Teenie-Tagen zu kennen und dann auch noch in Hamburg gemeinsam eine Reihenhaushälfte mit semiprofessionell eingerichtetem Studio und Proberaum zu bewohnen. »Das ist wie Familie. Dann hast du halt auch mal Beef. Aber genau so ist das cool«, findet David. Drummer Daniel stimmt ihm zu: »Bockt. Voll nice gesagt, Digga. Ich feier das Zusammenleben. Selbst wenn man manchmal denkt, man würde lieber allein wohnen. Aber wir haben auch die Freiheiten, uns zurückzuziehen.« Das Zusammenleben und die Freundschaft ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ihre Musik mit der Zeit organisch gewachsen ist, was man ihr durchaus anhört. Dass ihre aktuelle Platte mehr nach 70er-Jahre-Disco und -Funk klingt als die Vorgänger, »ist einfach passiert. Wir haben uns noch nie als Band hingesetzt und gesagt: Den Sound, den der und der macht, den finden wir derbe tight und wollen das genauso.« Wobei die Platte entstanden ist, als Daft Punk gerade »Get Lucky« an den Start brachten. Ein Song, der in den Augen und Ohren der Jungs den Zeitgeist getroffen und ihnen ziemlich Spaß gemacht hat. Unbewusst hat die Musik sie natürlich doch geprägt. Trotzdem haben die Hamburger, die so gut wie alles in Eigenregie machen, soundtechnisch ihren eigenen Kopf. Das merkt man vor allem daran, dass sie nie richtig in die Electro-Schiene abgedriftet sind, obwohl ihr Umfeld größtenteils aus der Diynamic-Familie besteht und ihnen ihr strukturvernarrter Pate Stimming bei der Arbeit an der zweiten EP sogar mal ein Rhythmus-Buch auf den Tisch geknallt hat. »Das heißt ›Rhythmic Reading‹, Digga«, lacht Daniel, »dann hat er ein Metronom hingestellt und gesagt: ›So, Leute, klatscht das nach.‹ Stundenlang mussten wir die Scheiße machen. Aber ich glaube schon, dass das einen Effekt hatte. Speziell in der Zeit war es megawichtig, dass uns mal jemand gesagt hat, wo es langgeht.« Für die Zukunft wünschen sie sich »mehr Diynamic Kapital und mehr Definition«, eine Handvoll Normalerweise ist das Menschen, die ihre Arbeit würdigt, noch mehr Hamburger Label eine szeneinterne Musiker, die Lust bekommen, etablierte Adresse für mit den dreien zu arbeiten. Und eine stete Eigengewächse aus der House-Szene. Es wurde Verbesserung: »Ich finde es immer krass, wenn 2006 von Solomun und Adman ein halbes Jahr zurückguckt und merkt, riano Trolio gegründet. Newie scheiße man mal war. In einem Jahr will ben den im Text genannten Künstlern veröffentlichten ich auch denken, dass wir richtig kacke waren. dort Kollektiv Turmstraße, Eben, weil man derbe heftig geworden ist. Das DJ Phono und Magdalena. ist ein schöner Motor für die Zukunft.« — Intro empfiehlt: Pool »Snacks & Supplies« (Rykodisc / Warner) — Intro empfiehlt die Tour vom 16.06. bis 20.06.
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#Pop #Sophie Hunger
Sophie Hunger
EINE GROSSE, HEROISCHE SACHE Sophie Hunger lässt sich schwer in Schubladen stecken. Was aber Journalisten, Fans und den Rest der Öffentlichkeit nicht davon abhält, es immer wieder zu versuchen. Mal soll sie Jazz-Hoffnung sein, mal die mit der ständig schlechten Laune. Unsere Autorin Aida Baghernejad machte sich ihr eigenes Bild und erlebte die 32-Jährige als weird und wundervoll. Foto: Amandine Paulandré In der Musik fiel mir immer alles leicht«, sagt Sophie Hunger. Gleich zu Beginn unseres Gesprächs erzählt sie, dass sie mit Anfang 20 mehrere Anläufe gestartet hat, Politikwissenschaft in Konstanz zu studieren. Doch es wollte nie so recht funktionieren, immer funkte die Musik dazwischen – schließlich fiel das Musikmachen ihr leicht. Später studierte sie dann doch irgendwann, wenn auch nicht Politikwissenschaft in Konstanz, sondern deutsche und englische Literatur im schweizerischen Bern. Das passt; sind ihre Texte, die sie querbeet in vier Sprachen schreibt, doch immer ein bisschen poetischer als die vieler ihrer Zeitgenossen. An »Walzer für Niemand«, ihrem zarten doppelbödigen Liebeslied, das durch einen Werbedeal mit einer Stiftung bekannt wurde, kam seinerzeit niemand vorbei. Ob sie das Lied heute noch hören kann? Sie denkt kurz nach: »Also, ich kann es auf jeden Fall noch spielen. Aber wenn ich die Albumversion höre, ist es mir ein bisschen fremd.« Auf ihrem neuen Album singt Sophie Hunger wieder Liebeslieder, und immer noch sind sie nie so ganz als solche zu erkennen. In »Die ganze Welt« singt sie von Nachrichten auf CNN, von geköpften Kurden, die sie auf dem Bildschirm flimmern sieht, und von Weltrekorden im Spurten. Dabei sollen es gar nicht explizit Spurten politische Lieder sein, »aber es ist unmöglich, Hat hier nichts mit Beeilen apolitische Lieder zu schreiben«, sagt sie, »weil zu tun. Auf Schweizerdeutsch steht der Begriff man immer irgendwie Stellung bezieht«. Ob »spurten« für »springen«. ihre gern kolportierte ewige schlechte Laune Ob Weit- oder Hochsprung damit zu tun hat, wie vor einigen Jahren Spie- wissen wir nicht. Bei Sportfan Hunger könnte es auch gel Online mutmaßte? Im Interview wirkt sie ganz gut beides sein. ganz und gar nicht schlecht gelaunt. Hunger versichert, dass sie damals falsch zitiert worden sei – und ihr die angebliche »schlechte Laune« immer noch nachhänge. Die Geschichte vom Anti-Starlet wäre auch einfach zu schön. Heute taugt Hunger noch weniger als Postergirl der Misanthropen, denn auf »Supermoon« klingt sie hoffnungsfroher denn je. Was vielleicht daran
#Pop #Sophie Hunger
liegt, dass sie die letzten anderthalb Jahre unter anderem in Kalifornien verbracht hat: »Dieses Jahr, in dem ich die Platte gemacht habe, war sehr, sehr lebhaft. Ich habe extrem viel erlebt, bin viel gereist, hab mein Land verlassen, es ist einfach ganz viel passiert. Das Album ist dynamisch. Es ist aus viel Gefühl heraus entstanden, nicht aus harter Arbeit, und die Songs sind mir am nächsten.« Europa und ihre Heimat, die Schweiz, hatte sie nach sechs Jahren fast durchgehenden Tourens verlassen. Nichts ging mehr. Pause-Taste, Auszeit. Auf ihrer Facebook-Fanseite findet man eine Nachricht ihres Managements vom März 2014, in der ihre Auszeit in knapper Businesssprache verkündet wurde. Trotz einer damit verbundenen Konzertabsage schlug ihr in den Kommentaren eine Woge der Sympathie entgegen. Ein Fan schrieb sogar: »Frag mich eh schon lange, wie sie das durchhält.« Als Sophie Hunger von dieser Auszeit erzählt, leuchten ihre Augen, und aus ihr spricht eine geradezu kindliche Begeisterung: »Ich habe mich ein bisschen gefühlt wie früher. Es sind ganz alte Erinnerungen hochgekommen, auch in meinen Träumen. Leute sind aufgetaucht, die ich völlig vergessen hatte. Eine coole Erfahrung, eigentlich. Aber auch ein bisschen komisch und unheimlich, sich plötzlich wieder an alte Gesichter zu erinnern. Und das alles nur, weil man auf einmal wieder ein bisschen Luft und Zeit hat.« Irgendwo zwischen komisch, unheimlich und cool changiert vieles, was Hunger macht. Ihre Texte, ihre Musik und Projekte wie auch die Dokumentation zum Livealbum, wo die Realität auf völlig absurde Momente stößt. Wahrscheinlich macht das auch einen Teil ihres Erfolgs aus: Sie macht, worauf sie Lust hat, und ist dabei nicht zu durchschauen. Was vielleicht auch mit ihrer Familie zu tun hat: Ihr Vater war zwar Diplomat, aber auch Punk-Fan. Sophie wuchs mit dieser Musik und der dazugehörigen Attitüde auf – und zwar als Diplomatentochter überall auf der Welt. »Supermoon« steht ihr vielleicht auch deswegen so nahe, weil das Album scheinbar aus ihrer Heimatlosigkeit entstanden ist. Sie hat Zürich verlassen, was eine einschneidende Erfahrung war: »Ich hatte so eine romantische Vorstellung: Wenn ich meine Wohnung in Zürich nicht mehr habe, dann drehe ich durch, dann bin ich nur noch ein Ballon in der Luft. Aber es stimmt gar nicht. Ich fühle mich jetzt viel wohler. Jetzt bin ich ehrlich mit meinem Beruf. Ich habe kein Zuhause, und es ist halt so.« Gerade wohnt sie in Berlin. Wo es als Nächstes hingeht? Ist offen. Aber das lässt andere nur wieder neue Schubladen aufmachen. Wenn sie derzeit von ihrer Entscheidung, alle Zelte abzubrechen, erzählt, reagieren viele mit Mitleid. Hunger wird in die Kategorie »einsames, verletztes Reh« gesteckt. Dabei schöpft sie vielmehr Kraft daraus, vogelfrei
»Sport ist das Sentimentalste, was es für mich gibt! Ich muss immer weinen, wenn ich Sport schaue. Es berührt mich so krass wie nichts anderes.«
und alleine zu sein. »Ich habe das Gefühl, dass man von Frauen im Musikbusiness geradezu erwartet, unter einer solchen Situation zu leiden. Bei Männern denkt man eher: ›Ey cool, der Cowboy mit seinem Pferd.‹ Und das muss man durchschauen. Man muss sich immer wieder selbst daran erinnern, dass die Musik eine große und heroische Sache ist. Dass sie voller Schönheit ist. Dass man stolz sein muss.« Das sei allerdings nicht die einzige Schwierigkeit, mit der man als Solokünstlerin im Musikbusiness umgehen müsse, erzählt sie. Dass die Autodidaktin im Studio selbst weiß, was ein Kompressor ist und woraus ein Mikrofon besteht, kapieren viele nicht. Bösartigen Sexismus sieht sie da nicht, vielmehr traditionelle Strukturen, die überwunden werden müssen. Zum Beispiel von Frauen, die eine Normalität in diesen Strukturen vorleben – von Frauen wie ihr eben. Sie spricht sich in Rage, man merkt, wie wichtig dieses Thema ihr ist und wie sehr es sie beispielsweise bedrückt, keine Tour-Managerin gefunden zu haben: »Ich habe gesagt, dass ich für diese Tour eine Frau haben will. Ich habe darauf bestanden. Aber wir haben schlussendlich keine gefunden.« In Amerika sei es leichter, dort gebe es viel mehr Frauen in technischen Berufen und viel mehr Studiomusikerinnen. Aber hier muss sie wieder ohne weibliche Managerin auf Tour gehen. Eine Enttäuschung. Wir reißen weitere Schubladen ihrer Karriere auf, zum Beispiel, dass sie immer wieder als Jazzmusikerin bezeichnet wird. Sie schüttelt den Kopf, das habe sie nie verstanden. »Ich bin so weit weg von der Kultur, ich hätte niemals im Traum daran gedacht, mich als Jazzmusikerin zu bezeichnen. Das wäre so anmaßend.« Für sie ist ihre Musik lupenreiner Pop – und sie ist selbst eine wandelnde Popkultur-Referenz. Auf dem wohl schönsten Song des neuen Albums »La Chanson D’Hélène«, einem RomySchneider/Michel-Piccoli-Klassiker, kommt es zu einer der wohl absurdesten Kollaborationen der Popkultur: Fußballlegende Éric Cantona singt mit ihr ein Duett. Doch warum ausgerechnet Cantona? Éric Cantona »Ich habe nach jemandem gesucht, der diese Kung-Fu-Kick-Cantona ist Sätze sagen kann, ohne dass es peinlich ist«, mittlerweile für seine Karriere als Schauspieler in Film kichert sie. Und da kam Vollfranzose Cantona und Theater fast bekannter gerade recht. als für seine Fußballkarriere Überhaupt hat sie zum Sport eine ganz be- und seinen tätlichen Angriff auf einen Fan. Wer ihn noch sondere Bindung: »Sport ist das Sentimen- nicht kennt, sollte unbetalste, was es für mich gibt! Ich muss immer dingt »Looking For Eric« weinen, wenn ich Sport schaue. Es berührt von Ken Loach gucken. mich so krass wie nichts anderes.« Am allerschlimmsten seien Grand-Slam-Turniere. Wenn die Sportler danach auch noch mit den Journalisten sprechen, sei es um sie geschehen. Jedes Mal. Besonders, wenn es Roger Federer ist. Sie sieht sich diese Momente dann auf YouTube wieder und wieder an, »das ist so etwas wie ein Hobby von mir«. Und wieder blitzt diese kindliche Freude auf, sie kichert, sie lacht, und ihre Augen leuchten wie die eines Kindes an Weihnachten. Dieser Frau fällt es leicht, weird und wunderbar zugleich zu sein. — Sophie Hunger »Supermoon« (Caroline / Universal) — Auf Tour vom 06.05. bis 08.08.
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#Pop #Coverwelten
Cover-Welten
SONNENBLUMEN
#Pop #Coverwelten
Wie heißt es doch so schön: Eine Sonnenblume macht noch lange keinen Sommer? Mag sein. Also drucken wir hier einfach so viele wie möglich ab. Bei manchen Covern hat man zwar das dumpfe Gefühl, dass die gelben Biester nichts mit einer Jahreszeit, sondern einfach nur mit dem Hippiedasein zu tun haben, aber egal! Mai-Ausgabe + möglichst viele Sonnenblumen = supergeiler Sommer. Wir jedenfalls glauben fest an diese Formel! Zusammengestellt von: Marcus Becker und Senta Best
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#Pop #Blur
Blur
Die unendliche Geschichte Dave Rowntree, Alex James, Damon Albarn und Graham Coxon wenige Wochen vor dem Release von »The Magic Whip«
Es gab in den letzten Jahren viele Möglichkeiten, Blur zum Abschied leise »Servus« zu sagen oder laut »Parklife!« entgegenzubrüllen. Und was machen Blur, als man sich gerade damit abgefunden hatte, dass es sie vielleicht bald nicht mehr geben wird? Einfach weiter. Und ein tolles Album namens »The Magic Whip«. Daniel Koch traf Alex James und Graham Coxon, um mal zu fragen, wie das denn eigentlich passieren konnte.
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ollte man sich nicht eigentlich verarscht fühlen? Wofür denn der ganze Abschiedsschmerz, den man jahrelang immer wieder ertragen hatte? Beispielsweise, als man am 28. Juni 2009 beim Glastonbury Festival knapp zwei Stunden auf einem Feld gestanden, mit 90.000 Menschen bis zum Umfallen »Tender« gegrölt und sich gefreut hatte, wie Damon Albarn und Graham Coxon gemeinsam »Come on come on get through it« sangen und dabei aussahen, als hätten sie tatsächlich Spaß an dieser Reunion-Sache? Wofür hatte man dann auch noch den späteren Gig auf dem Berlin Festival 2013 mitgenommen, in dem wehmütigen Wissen, dass es jetzt aber ganz sicher das letzte Mal sein würde, dass man diese Band live sieht? Und sich später all ihre sieben Alben als Boxset ins Regal gestellt hatte, sich dabei grämend, weil es finanziell für die »21«-Box dann doch nicht reichte? Warum hatte man mit dem Ende von Blur endlich seinen Frieden gemacht, um
dann, etwas später als andere, zu bemerken, wie wundervoll Damon Albarns Soloalbum »Everyday Robots« eigentlich ist und dass man tatsächlich ohne diese Band würde leben können, wenn der bloß weiter so geil abliefern und Graham Coxon hin und wieder krachige 28. Juni 2009 Gitarrenalben raushauen würde? Hat man die- Unser Marketing-Kollege, ses ständige Auf und Ab etwa mitgemacht, nur der bei den Reunion-Shows im Hyde Park war (nachzuum jetzt, als wäre es das Normalste der Welt, hören auf dem Live-Dopein neues Blur-Album in Händen zu halten? pelalbum »All The People: Blur Live At Hyde Park«), Das können die doch nicht ernst meinen! behauptet natürlich, diese Aber genau das tun sie. Blur sind zurück, Gigs seien die besten des und vermutlich ist es nur ihren versprengten zweiten Frühlings von Blur Aktivitäten der letzten Jahre zu verdanken, gewesen. Der Autor dieser Zeilen, der bei der furiosen dass man bei dieser Meldung nicht gleich in Sonntags-Headliner-Show Schnappatmung gerät. Immerhin ist »The auf Englands größtem Magic Whip« das erste Blur-Album seit zwölf Festival war, bezweifelt das. Dieser Moment, in Jahren und das erste in voller Besetzung seit 16. dem 90.000 Menschen Das allein ist schon eine Sensation. Aber wie den Platz vor der Bühne kam es eigentlich dazu? Auf einer Pressekon- verlassen und »Tender« singend zu ihren Zelten ferenz am 19. Februar 2015 in Londons China- ziehen – den gab’s eben nur town gab Damon Albarn folgende Erklärung auf dem Glastonbury.
#Pop #Blur
Plötzlich zu Dritt: Blur im Jahr 2003, in dem Graham Coxon die Band während der Aufnahmen zu »Think Tank« verließ
Fotos: Linda Nylind, Jim Dyson / Getty Images
Damon geht steil, Graham macht sein Ding: Blur bei ihrem HeadlinerGig am Sonntag des Glastonbury Festivals 2009
ab: »Es ist alles Grahams Schuld. Ich hatte gemischte Gefühle bei dem Gedanken an Blur. Nach den Shows 2013 dachte ich, die Sache sei endgültig auserzählt. Es gab keine schwerwiegenden Gründe, aber ich wusste, wir konnten keine Show spielen, wenn wir nicht auch neue Songs schreiben würden.« Dass es genau dazu kommen sollte, hatte Albarn damals nicht gedacht. Wenige Wochen nach der Pressekonferenz lädt die Band zu Interviews nach London. In einem schnieken Apartment zwischen Green Park und Hyde Park warten Alex James und besagter »Schuldige« Graham Coxon. Die Medien müssen heute ohne Damon Albarn auskommen, da dieser am Vortag seinen Geburtstag gefeiert hat. Daran und an vielen Stellen des Albums merkt man: Hier schleppt niemand seine Kollegen durch eine weitere Alben-PromoTour-Reunion-Runde – hier warten Köpfe einer Band, die selbst nicht so genau weiß, wie sie (wieder) in diese Sache reingeraten ist. Alex James sitzt in seinem Sessel, ganz wie der Lebemann, der er inzwischen ist. Bass-Spielen ist nur ein Teil seines Schaffens. James ist eine bekannte Stimme in Sachen Food-Journalismus und seit einigen Jahren preisgekrönter Käsefabrikant. Unter dem Label »Alex James Presents« bietet er in britischen Supermärkten Sorten wie den deftigen »Blue Monday« an oder den 2008 mit dem British Cheese Award ausgezeichneten, mit Thymian veredelten Ziegenkäse »Farleigh Wallop«. Man verzeihe das flache Wortspiel, aber James ist in der Tat auch ein wenig cheesy – weil einfach zu charming und zu gut aussehend für diese Welt. Graham Coxon hingegen möchte man gleich adoptieren, obwohl der Mittvierziger nicht nur Familienvater, sondern auch einer der spannendsten Gitarristen der Jetztzeit ist. Trotzdem: Seine quirlige, nerdige, ruhelose Art, die durch eine Sonnenbrille mit violetten Gläsern noch verstärkt wird, lässt ihn noch immer wie einen genialischen Jungen wirken, den man manchmal an die Hand nehmen muss.
ein Studio zur Verfügung und all unser Equipment dabei, konnten nicht voreinander flüchten und dachten uns: What the hell! Schuld war ich nur insofern, als dass ich mir im letzten September dann die Musik vorgenommen habe, die dort entstanden ist. Woher kam dieser Impuls?
GC: Mir war langweilig. Ich saß zu Hause auf dem Sofa ein Musiker, der nichts mit sich anzufangen wusste. Diese Stücke sind mir nie aus dem Kopf gegangen, also habe ich Damon gesagt, dass ich sie gerne noch mal anhören und vielleicht etwas aus ihnen machen würde. Er wirkte geradezu erleichtert und sagte nur: »Blue Monday« »Yes, please!« 375 Gramm dieser KäseAlex James: Wir haben alle gespürt, dass diese sorte kosten rund zehn Pfund. Der nach dem NewTage in Hongkong etwas Besonderes waren. Es Order-Song benannte Ziewar fast wie bei unseren ersten Proben damals. genkäse war eine der ersten Wäre es ein fester Studiotermin gewesen, hät- Kreationen von Alex James, die er auf seiner Farm in ten wir das nicht hinbekommen. Wir hatten der Nähe von Kingham, ein paar Shows gespielt, konnten uns gerade Oxfordshire produziert. Der gut leiden, waren relaxt, hatten viele Ideen Hersteller selbst sagt, er sei »erdig, würzig, ein reifer und haben sie einfach rausgelassen. Käse mit einer süßlichen GC: Wir saßen sehr eng aufeinander, nicht im Note«. Graham Coxons eigentlichen Aufnahmeraum, sondern tatsäch- Produktbeschreibung ist da bedeutend knackiger: Er lich gemeinsam vorm Mischpult. Die Songge- nennt ihn »psychedelisch«. rüste, bestimmte Melodien, die Stimmungen – das alles entstand in diesen fünf Tagen. »The Graham, ich hörte, du bist schuld daran, dass wir hier Magic Whip« ist Hongkong edited. sitzen?
Meiner Meinung nach hört ihr euch auf »The Magic
Graham Coxon: Das stimmt wohl ein wenig. Aber eigent- Whip« sehr organisch an, eben wie eine richtige, einlich ist Hongkong schuld. Dort saßen wir fest, als 2013 gespielte Band. War es nicht schwer, dieses Gefühl beim kurzfristig ein Gig in Taiwan gecancelt wurde. Wir hatten Nachbearbeiten zu bewahren?
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#Pop #Blur Albarn, James und Coxon in der Redaktion des NME im Jahr 1991 1995 wurde das große »Blur vs. Oasis«-Duell inszeniert – davor und danach verstand man sich prächtig. Albarn und Noel Gallagher 1994
AJ: Eigentlich krass, dass du außer den Vocals alles in deinen Händen hattest. GC: Ich glaube, man hört noch immer, dass ich einen bestimmten Sound kreieren wollte. Ich nenne ihn Future-Folk. Ich stellte mir vor, wie dieses alte Volkslied »Greensleeves« auf dem Jupiter klingen würde. Außerdem hatte Hongkong großen Einfluss auf die Atmosphäre. Ich fühle mich in Großstädten eh verloren und ängstlich, aber Hongkong war noch intensiver, weil diese Stadt wirkt, als wäre sie schon in der Zukunft angekommen und der Rest der Welt noch nicht.
»Jeder wollte wissen: ›Macht ihr was Neues?‹ Ich weiß gar nicht, auf wie viele Arten ich in den letzten Jahren gelernt habe, ›Ich weiß es nicht‹ zu sagen.«
GC: Um das zu schaffen, habe ich Stephen Street an Bord geholt. Er ist unser Freund, er kennt uns gut, und bei ihm kann man sicher sein, dass er deiner Musik mit absolutem Respekt begegnet. Ich traute ihm zu, die guten Momente von den schlechten zu trennen. Das war cool. Stephen Street AJ: Da kam vieles zusammen: Es war eine gute Der Brite produzierte bereits »Leisure«, »Modern Kombination aus vier Freunden, die sehr efLife Is Rubbish«, »Parklife«, fektiv miteinander jammen, hochmoderner »The Great Escape« und Aufnahmetechnik und Grahams Geduld, sich »Blur«. Coxon befürchtete zunächst, Albarn wolle dieses Brockens anzunehmen. Ein Song wie nicht, dass man Street »New World Towers« war zuvor dieses große, an Bord hole, weil Albarn laute, wilde, ungezähmte Biest, dem Graham danach nie wieder mit ihm gearbeitet hatte, wohin- die Zügel angelegt hat. gegen Street auch drei GC: Ich mag dieses Bild. Jeden Tag habe ich das Coxon-Alben produzierte. kleine Monster geweckt, um ihm beim WachDie Sorge war jedoch unbegründet. Albarn sagte sen zuzuschauen. Ich habe ihm kleine Karotten dazu in einem Interview: gegeben, damit es kräftiger wird. Ich habe wie »Ich war sehr nervös, als ich ein Moderator gearbeitet, Dinge vorbereitet mit Stephen im Studio war, um die Vocals aufzuneh- und den anderen Räume geöffnet, die sie mit men. Ich hatte zuletzt Leben füllen konnten. Ich wollte vor allem bei ›Beetlebum‹ vor ihm Damon inspirieren. Manchmal sagte er dann gesungen.« zum Ergebnis eines Arbeitstages: »Arrghh, das ist Müll!« Manchmal tanzte Damon aber auch wie ein großer Gorilla fluchend und singend durch den Raum – DAS war dann ein gutes Zeichen.
Ihr habt eine Reunion samt Kinofilm hinter euch, ein Best-of-Album, das Gesamtwerk-Re-Release, gleich mehrere Konzerte, die sich für Besucher jeweils wie ein letztes anfühlten. Und nun gibt’s euch doch noch oder wieder, sogar mit neuer Musik. Wollt ihr uns eigentlich verarschen?
AJ: Ha, nein, nichts läge uns ferner. Wir wussten ja selbst nicht, dass wir Blur noch in uns hatten. Die Sterne standen einfach günstig. Und wir hatten einen kleinen Höhenflug, weil wir nach unserer Show während der Olympiade plötzlich Angebote bekamen, in Teilen der Welt zu spielen, die wir noch gar nicht kannten. Da stehst du in Jakarta oder Montevideo plötzlich vor zehntausend Menschen, die jede Textzeile kennen und vor Freude weinen. Da haben wir gemerkt, wie viel Leben noch in diesen Songs und in unserer Musik steckt. GC: Wir wollen niemanden verarschen. Ich sehe es eher so, dass wir es den Leuten schuldig waren. Die Frage stand ja schon immer im Raum. Jeder wollte wissen: »Macht ihr was Neues?« Ich weiß gar nicht, auf wie viele Arten ich in den letzten Jahren gelernt habe, »Ich weiß es nicht« zu sagen. Für mich war klar: Ohne neue Musik können wir nicht weitermachen. Dafür mussten wir aber erst einen neuen Weg finden, miteinander zu arbeiten. Das hat diesmal gut funktioniert. Doof nur, dass sich dieser Weg unmöglich rekonstruieren lässt. Aber damit müssen wir leben. — Blur »The Magic Whip« (Parlophone / Warner)
Fotos: Martyn Goodacre / Getty Images
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#Pop #Howling
Howling
FÜNF UHR MORGENS NACKT IM CLUB Vor drei Jahren produzierten der australische Singer/Songwriter Ry X und der Berliner Techno-Minimalist Frank Wiedemann den Überraschungshit »Howling«. Nun sind die beiden zur Band gleichen Namens geworden und legen ihr Debütalbum bei Monkeytown Records vor. Henje Richter traf sie zum Interview in Berlin. Foto: Diane Vincent
»Stell dir vor, du bist in einem Club. Es ist fünf Uhr morgens, alle haben die Nacht durchgetanzt, sind schwitzig, auf Drogen oder auch nicht, und vielleicht verlieben sie sich gerade in die Person, die da neben ihnen tanzt.« Die Stimme von Ry X wird immer intensiver, je länger er erzählt. »Das ist der Moment, in dem sie sich geöffnet haben, in dem ihre Herzen im selben Takt schlagen, in dem sie sich gehäutet haben, in dem sie nackt sind – na, jetzt hab ich’s vermutlich übertrieben.« Frank Wiedemann und er fangen an zu lachen, und die Stimmung ist hin. Eigentlich war die Frage auch nur, was die beiden Musiker denn je Eigenes in ihr gemeinsames Projekt »Howling«
#Pop #Howling
eingebracht hätten und ob es nicht eigenartig sei, dass sie trotz ihrer verschiedenen musikalischen Herkunft so gut zusammenarbeiten. So, wie die beiden im Büro von Monkeytown in Berlin sitzen, könnten sie unterschiedlicher nicht wirken. Der aus Australien stammende, in Kalifornien lebende Singer/Songwriter und Surf-Dude Ry Cuming alias Ry X hängt mit Rauschebart auf seinem Stuhl und erzählt von tiefemotionalen Momenten. Und der vor langer Zeit aus Karlsruhe nach Berlin gezogene ElektronikTüftler Frank Wiedemann, besser bekannt als die eine Hälfte des Minimal-HouseDuos Âme , wirkt konzentriert und kontrolliert, während er gezielt einzelne Sätze in den Redeschwall seines Projektpartners einstreut. Ry versucht gerade, das Erlebnis zu beschreiben, das ihn so überraschte, als sie ihren namensgebenden Track »Howling« zum ersten Mal gemeinsam im Berliner Club Watergate spielten. Er hatte, wie er zugibt, nicht viel Erfahrung mit guten Technoclubs, als die beiden 2012 zusammen einen Song produzierten. »Wo ich aufwuchs, gab es Grunge und Metal. Und dann habe ich mich dem Folk zugewandt, denn das hörten alle bei uns am Strand.« Der Kontakt zwischen den beiden wurde durch eine gemeinsame Bekannte hergestellt, persönlich trafen sie sich aber erst, nachdem sie per Skype und E-Mail diesen ersten Track gemacht hatten, der sich überraschend zu einem kleinen Underground-Hit entwickelte. »Wir wussten es in dem Moment noch nicht, aber wir waren beide auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen. Und obwohl wir unsere Musik gegenseitig erst mal nicht verstanden, war da etwas, was uns sofort verband«, erzählt Ry weiter. »Erst später fanden wir heraus, dass wir beide
auch gemeinsame musikalische Wurzeln haben, den indischen Sitarspieler Ravi Shankar etwa, und dass wir eher zufällig in ganz unterschiedlichen Welten gelandet sind.« Es waren zwar glückliche Zufälle, die das Duo zusammenbrachte, aber nach dem einen Track wurde schnell klar, dass die Zusammenarbeit gut funktioniert. »Immer, wenn wir uns trafen und für einen Auftritt probten, kamen wir ganz schnell ins Improvisieren und entwickelten so ganz nebenbei ständig neue Songs. Das ist auch immer noch so«, führt Ry weiter aus. »Wir inspirieren uns gegenseitig.« Und während es Ry X in den Club treibt, findet Frank Wiedemann langsam aus ihm heraus. »In den letzten Jahrzehnten geht es ja immer mehr darum, verschiedene Stile zu verbinden: der HipHop-Produzent, der mit klassischen Musikern arbeitet, oder der Rockmusiker, der HipHop-Beats benutzt. Und auch Techno wird nach zwanzig Jahren Nischendasein nun ernster genommen, sei es von Jazzmusikern oder auch in der Indie-Szene. Es ist immer die Jagd nach etwas Neuem.« Frank selbst war, wie er berichtet, auf der Suche nach Âme etwas jenseits der straighten Kickdrum. »Ich Das Deep- und Minimalwollte mich von dieser Beschränkung befrei- House-Duo Âme, besteen. Letztlich fand ich aber heraus, dass ich hend aus Kristian Beyer die Kickdrum einfach nur in einen anderen und Frank Wiedemann, ist seit über zehn Jahren Zusammenhang bringen musste, und schon in Berlin aktiv. Zusammen wirkt sie auch ganz anders.« mit Dixon betreiben sie In Ry X fand er jemanden, der diesen neu- Innervisions – Partyreihe, Label und Musikerkollektiv en Kontext bot. »Der Beat stellt ein Gefäß in einem. zur Verfügung«, erklärt dieser dazu, »und das kann man unterschiedlich füllen. Einige Leute denken, Techno bestehe nur aus Beats. Dabei Dixon ist der Beat am Ende nur das, was die anderen Steffen Berkhahn alias Elemente zusammenhält.« Wiedemann fand Dixon legt seit den Neundiese anderen Elemente in Rys vorsichtigem zigern in verschiedenen Gesang und einfachem Gitarrenspiel – die Berliner Clubs auf und produziert eigene Housewiederum in Franks warmer elektronischer Tracks. Früher mit Sonar Produktion einen fruchtbaren Boden haben, und Jazzanova verbunden, wie Ry schwärmt. »Mir ging es schon immer war er später Mitbegründer des Innervisions-Kollektivs, um die Darstellung von Offenheit, Verletzlich- zu dem neben Âme keit und purer Emotion, und das verbindet sich beispielsweise auch Henrik Schwarz gehört. perfekt mit Franks House-Minimalismus.« Obwohl man sich Howlings zurückgenommene Produktion natürlich auch zu Hause anhören kann, ist sie, wie Ry noch erläutert, für den Club gemacht – und erzählt abschließend eine weitere nächtliche Episode: »Ich erinnere mich, wie Dixon zu uns ans DJ-Pult kam, den Arm um mich legte und sagte, während wir über die Tanzenden schauten: ›Weißt du, wir haben zusammen die House-Musik verändert.‹ Er meinte diese wunde, intensive Emotion, die wir hineinlegen und für die niemand mehr bereit ist als die tanzende Schar um fünf Uhr morgens im Club.« — Intro empfiehlt: Howling »Sacred Ground« (Monkeytown / Counter / Rough Trade) — Auf Tour vom 18.05. bis 19.07.
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#Pop #R贸is铆n Murphy
#Pop #Róisín Murphy
Róisín Murphy
FREAK OUT Als Stimme von Moloko schwappte Róisín Murphy Mitte der 90er aus den britischen Clubs an die Pop-Oberfläche. Von TripHop über Soundexperimente und Breitwandpop hat die Musikerin mit ihrem dritten Album »Hairless Toys« nun den Weg zum Minimal-Sound mit Überraschungseffekten gefunden. Verena Reygers hörte genau hin und enttarnte den inneren, wenn auch disziplinierten Freak in der Künstlerin. Foto: Paula Winkler
F
reaks findet man in Berlin weder in Mitte noch in Friedrichshain, kaum noch in Kreuzberg und bald auch nicht mehr in Neukölln. Menschen, die nicht reinpassen, weil sie sich nicht anpassen, findet man aber immer noch am Bahnhof Zoo. Unweit von Ku’damm und Gedächtniskirche schlagen sich Obdachlose, Sexworker, Punker und all diejenigen durch, die als vermeintlich mangelhafte Maschen aus dem Gesellschaftsgefüge sortiert wurden. In unmittelbarer Nähe zum Zoo, in der Bar eines HipsterHotels, steht derweil Róisín Murphy der Presse Rede und Antwort. Die singende Hälfte von Moloko hat sich längst als Solokünstlerin etabliert. Sie als Freak zu bezeichnen, ist am ehesten als Kompliment an ihre Kreativität zu verstehen. Dass Murphy den Freak in sich allerdings ganz anders begreift und ihre kreative ArMoloko beit so wenig extraordinär 1994 im britischen Sheffield gegründetes Duo. ist wie der geregelte ArbeitsMark Brydon und Róisín Murphy verantworteten tag eines Sachbearbeiters, als Produzent und Sängerin Hits wie »Fun For Me«, »Sing It Back« und »The Time Is Now«. Musikalisch offenbart sich auf ihrem gehörten Moloko neben Morcheeba zu den pop- dritten Album »Hairless pigeren Pionieren des TripHop. Ihren Bandnamen Toys«. Und im Gespräch mit entnahmen sie Anthony Burgess’ Roman »A Clockwork Orange«, in dem Moloko die am Russischen ihr. Das nüchterne Rockorientierte Slangbezeichnung für Milch ist. Blazer-Ensemble, das die
gebürtige Irin trägt, wirkt wie eine raffiniert geschnittene Schuluniform. Murphy ist müde vom Interviewmarathon, leicht erkältet und so kühl wie die Milch, nach der Moloko sich einst benannten. Obwohl das Duo nicht nur beruflich, sondern auch privat ein Paar war, klangen Moloko nie sonderlich heißblütig. Musikalisch bestachen Pop-Hymnen wie »The Time Is Now« oder »Sing It Back« vielmehr durch klare Strukturen, streng geschnittene Loops und scharfe Beats sowie ein genau bemessenes Maß an Discoglitzer. Auch wenn ihr privates Glück 2003 endete, arbeiteten Mark Brydon und Róisín Murphy zuletzt 2011 zusammen. Auf ein neues Moloko-Album wartet die Welt allerdings seit zwölf Jahren. Stattdessen veröffentlichte Murphy zwei Soloalben. Erst 2005 das von Matthew Herbert produzierte »Ruby Blue«, 2007 dann »Overpowered«, das die Musikerin endgültig als Popstar-Alternative zu Madonna etablieren sollte. Geklappt hat das nicht, auch wenn Murphy einräumt, das sei ohnehin nicht ihr vorrangiges Ziel gewesen: »Meine Solokarriere diente zuallererst dazu, herauszufinden, ob ich überhaupt ohne meinen Partner Songs schreiben und Musik machen kann.« Sie kann. Auch wenn »Hairless Toys«, Murphys erstes Album nach achtjähriger Pause, dem Einsatz des aktuellen Lebensgefährten geschuldet ist. Mit
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#Pop #Róisín Murphy
»Der Moment, in dem ich mich abseits der Hauptstraße nach Freundschaften umsah, war der Moment, in dem ich gerettet wurde.«
dem italienischen Produzenten und Vater ihres zweiten Kindes, Sebastiano Properzi, nahm die Musikerin im vergangenen Jahr schon die EP »Mi Senti« auf. Daran war auch Musiker und Komponist Eddie Stevens beteiligt, der Murphy schon auf »Ruby Blue« unterstützt hatte und ihr signalisierte, es sei Zeit, an einem neuen Soloalbum zu arbeiten. Während Murphys Vorgängeralben als große Popentwürfe und Tanzflächenfüller konzipiert waren, geht »Hairless Toys« in eine reduzierte und zurückhaltende Richtung. »Richtig«, sagt Murphy und nickt lächelnd: »Ich wollte ganz offensichtlich kein weiteres Popalbum wie ›Overpowered‹ machen. Ich hatte eigentlich gar nichts beabsichtigt, außer, genau die Art von Platte zu machen, die ich zu dem Zeitpunkt eben machen wollte.« Für »Hairless Toys« hat die Musikerin die moderne Studiotechnik zumindest anfangs ignoriert und auf die altmodische Art Songs geschrieben, Vers für Vers. Auch, um klassische Strukturen zu durchbrechen und anstelle der Linearität von gleich langen Strophen und wiederkehrenden Refrains Unerwartetes auszuprobieren. So mäandert »Hairless Toys« an allen Ecken und Enden in ungewisse Richtungen; Hooks gibt es kaum, aber doch immer wieder gewisse Stellen, die ins Ohr gehen und denen man bei wiederholtem Hören wie einem Refrain entgegenfiebert. Chaotisch oder unkoordiniert klingt »Hairless Toys« trotz dieser Experimente keine Sekunde. Das liegt auch daran, dass Róisín Murphy ihr Handwerk als ein solches betrachtet. »Wenn ich in all den Jahren etwas gelernt habe, dann, dass man nicht auf Inspiration warten muss, um einen Song zu schreiben«, sagt die Musikerin. Eine Erkenntnis, an der ihr früherer Produzent Matthew Herbert nicht ganz unbeteiligt ist. »Als ich begann, mit Matthew an ›Ruby Blue‹ zu arbeiten, hat er einen strikten Tagesplan vorgegeben, der um elf Uhr begann und um 18 Uhr endete«, schildert sie die Gewohnheiten des Produzenten, der durchgearbeitete Nächte wohl nicht besonders schätzt. »Ich hatte das Gefühl, gut vorbereitet sein zu müssen, wenn wir uns im Studio trafen, um nicht seine Zeit zu verschwenden.« Durch diese strikte Arbeitsmoral lernte Murphy, so lange vor einem weißen Blatt zu sitzen, bis ihr was einfällt. Gewöhnlich passiere das innerhalb einer halben Stunde, sagt sie. »Es ist, als müsse man Hausaufgaben abliefern«, sagt sie, räumt aber immerhin noch ein, dass es länger als eine halbe Stunde dauere, den »bloody Song« tatsächlich auch zu Ende zu schreiben. Tiefgründiger als hingeschluderte Hausaufgaben sind die Lyrics auf »Hairless Toys« ohnehin. Die erste Single »Gone Fishing« ist inspiriert von dem Film »Paris Is Burning«, der die New Yorker Ball Culture der 80er dokumentiert. Murphy ist fasziniert von Paris Is Burning der Möglichkeit, wie eine New York und nicht Paris steht im Mittelpunkt von Musik oder Jugenddieser 1990 entstandenen wegweisenden Doku- kultur bestimmte Szene mentation von Jennie Livingston. Die Regisseurin dokumentiert die Ball Culture der 80er-Jahre als Teil eine neue, bessere Welt der frühen Queer-Szene. Auf ihren Bällen traten die und zugleich eine FamiProtagonistinnen in Kategorien wie bestes Kostüm, lie für jemanden bedeubeste Tanzeinlage oder beste Attitude gegeneinander an. Auch das Voguing, der Tanzstil, dem Madon- ten kann, der sonst durch na mit »Vogue« ein Popdenkmal setzte, entstand auf alle Raster fällt. Ein klirden Laufstegen der New Yorker Ballroom-Szene. rend klarer Sound wird
von gelegentlich klöppelnden oder tropfenden Beats unterbrochen, während Murphys Gesang wie unbeteiligt auf- und abtaucht. Dabei ist gerade dieser Song auch eine Erinnerung an ihre eigene Vergangenheit: »Dieses Album ist stark von meinen Erinnerungen geprägt, bevor ich Musikerin wurde, Musik aber längst mein Leben war. Mithilfe der Musik schloss ich Freundschaften mit den Freaks, die nirgendwo sonst reinpassten. Sie wurden meine Familie.« Wie die Freundin, mit der Murphy als Teenager in einer völlig heruntergekommenen Sheffielder Wohnung über einem Zeitschriftenladen lebte. Der Song »House Of Glass« erzählt zu dumpf hämmernden Beats und sakralen Synthies von dem Haus, in dem die »Glasshouse Girls« Hof hielten. »So nannten wir uns, weil wir aus kaputten Familien kamen, aber trotzdem immer ein offenes Haus für jeden boten.« Es sei eine der besten Zeiten ihres Lebens gewesen, sagt Murphy. Und obwohl es die folgenden Jahre mit der heute 41-Jährigen auch nicht schlecht meinten, schwingt eine Spur Wehmut in ihren Worten mit. Wehmut, die auch auf »Hairless Toys« durchscheint und erklärt, warum dieses Album keine selbstverständliche Fortsetzung von Moloko oder auch Róisín Murphys bisherigen Soloalben ist. Im Interview ist die anfängliche Unterkühlung der Musikerin längst einer sparsamen Zugewandtheit gewichen. Sie kommt noch mal auf ihre Schwierigkeiten als junges Mädchen zu sprechen, das überall aneckte und dessen Selbstbewusstsein das Umfeld herausforderte. Erst mit 14 habe sie Verbündete gefunden, gesteht sie. »Der Moment, in dem ich mich abseits der Hauptstraße nach Freundschaften umsah, war der Moment, in dem ich gerettet wurde.« Statt es nicht länger darauf anzulegen, mit den beliebtesten Mädchen der Schule befreundet zu sein oder diejenigen zu beeindrucken, die sie eigentlich langweilten, fand Murphy Freunde im Abseits. »Damals erkannte ich: ›Okay, ich bin ein Freak. Aber ich bin froh darüber.‹ Das ist eine der wesentlichen Botschaften dieses Albums.« — Róisín Murphy »Hairless Toys« (PIAS / Rough Trade / VÖ 08.05.15)
Bugge Wesseltoft, Henrik Schwarz & Dan Berglund — Intro empfiehlt die Tour vom 24.05. bis 09.07.
Foto: Joachim Gern
Foto: JVAMPIRO PRODUCCIONES
Di 5.Mai 21:00 Kölner Philharmonie
Susana Baca Ana Tijoux
20:00 Einführung in das Konzert durch Jochen Voit, Empore In Zusammenarbeit mit Unterstützt durch die
Dienstag 16.06.2015 20:00 koelner-philharmonie.de 0221 280 280
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Die 150. ausgaBe aB 6. Mai iM HanDel
#Kultur
Foto: Bahar Yurukoglu
#Kultur Wir lüften den Schleier, der über der Vergangenheit liegt, schauen mit »Eden« in die 90er-Jahre der französischen Clubwelt und lernen dank »B-Movie«, dass es Bilder der West-Berliner Musikszene der 80er gibt, die wir noch nicht gesehen haben. Dazu gibt’s wie immer Neuigkeiten aus den Bereichen Games, Kino und DVD.
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Ohne Helm in die Vergangenheit
Mia Hansen-Løve über ihren Film »Eden«
62 #Kultur #Eden
#Kultur #Eden
Die 1990er in Paris waren eine PartyÄra, für die Garage- und French-HouseFans in die Zeitmaschine steigen würden. Regisseurin Mia Hansen-Løve verarbeitet in ihrem Spielfilm »Eden« eigene Erfahrungen aus dieser Zeit und erzählt das Leben ihres Bruders. Der war DJ und Produzent, wurde allerdings nie so erfolgreich wie seine Weggefährten Daft Punk. Patrick Heidmann sprach mit Mia Hansen-Løve über Daft Punks Beteiligung am Film und das Verstreichen der Zeit in der Clubkultur. Foto: Amina Nolan
I
n »Eden« beschreibt eine der Figuren das Gefühl, das sich durch Garage House einstellt, als Mischung aus Euphorie und Melancholie. War das der Leitfaden für die Stimmung des Films?
Die Atmosphäre stand im Vordergrund, nicht die historische Korrektheit. Deswegen sollte sich auch niemand aufregen, dass andere French-TouchGrößen wie Mr. Oizo auf dem Soundtrack fehlen. Hätte ich Wert auf Vollständigkeit und Authentizität gelegt, wäre »Eden« eine Dokumentation geworden. Wobei ich sagen muss, dass ich durchaus ein Auge auf einen CassiusSong geworfen hatte. Meine Idee scheiterte aber an ungeklärten Sample-Rechten. »Lost In Music« von Sister Sledge war zu teuer, da ließen sich die Komponisten nicht auf den Deal ein. Und bei »Teardrops« von Womack & Womack scheiterte es daran, dass wir Linda Womack nicht auftreiben konnten.
Der Film schwankt zwischen diesen Polen. Das hat sich zufällig ergeben, ich hatte es mir nicht vorgenommen. Einige Produzenten und DJs wie Arnold Jarvis oder Terry Stattdessen glaubte ich zunächst, dass »Eden« mein bislang Hunter sind in »Eden« als sie selbst zu sehen. Es muss fröhlichster Film werden würde. Er handelt für sie eine seltsame Reise zurück in die eivon Freude, von Ekstase, von Partystimmung. French House gene Vergangenheit gewesen sein ... Aber bei Garage oder French House schleichen Auch French Touch Keine Ahnung, wie sehr sie sich das bewusst sich immer eine gewisse Traurigkeit und ein genannt. Schon in den gemacht haben. Zumindest hat keiner von späten 1980er-Jahren Gefühl von Kälte mit ein. Genau deswegen fanden Pioniere der franihnen thematisiert, dass sie viel zu alt sind, habe ich mich früher von dieser Musik so zösischen House-Szene um sich selbst vor 15 oder mehr Jahren zu wie Laurent Garnier und berühren lassen. spielen. Auch davon erzählt »Eden«: Wenn Etienne de Crécy einen Aber »Eden« sollte nicht vordergründig ein eigenen Umgang mit dem man dieses seltsame »Nachtleben« in den Clubs führt, bekommt man kaum mit, wie die Film über Musik werden? Club-Sound aus Detroit Nein, ich hatte ein Porträt meines großen und Chicago. Mitte der Zeit vergeht. Ich selbst habe das bei meinem 1990er nahm French House Bruders Sven im Sinn. Der mischte schon als richtig Gestalt an, das 1997 Bruder gut beobachten können. Erst als er das Jugendlicher in den 1990ern in der Pariser erschienene Daft-PunkAuflegen an den Nagel hing, realisierte er, dass House-Szene mit. Mich nahm er damals oft Debüt »Homework« gilt als er nicht mehr 20 war. Meilenstein des Genres. mit. Der Film ist eine ganz besondere Sache Werden Sie entsprechend nostalgisch, wenn für ihn, weil er das Dasein als DJ gerade hinter Sie zurückdenken an die Zeit, die Sie mit sich gelassen und ein neues Kapitel in seinem »Eden« noch mal aufleben lassen? Leben aufgeschlagen hatte, als wir mit der Arbeit am Auf Nostalgie habe ich keinen Bock. Selbst von Dingen Drehbuch begannen. wie dem Ende einer Ära, in der DJs ihre Tracks noch mit Welche Rolle spielten Daft Punk bei der Entstehung des Vinyl und Mischpult statt mit dem Computer auflegten, Films? kann man erzählen, ohne dafür rührselig zu werden. Die Thomas Bangalter und Guy-Manuel de Homem-Christo Leidenschaft, die ich für diese Zeit und Welt entwickelt sind im Film jene Figuren, die sie für mich im echten Leben habe, hat nichts mit Wehmut zu tun. Ich musste etwas waren: Wegbegleiter meines Bruders. Sie waren nicht di- nachholen. Anders als Sven habe ich nicht ewig an der rekt in die Produktion involviert, aber trotzdem eine große Jugend festgehalten, sondern wollte so schnell wie möglich Unterstützung. Die Nutzungsrechte der Tracks überließen erwachsen werden. Vielleicht zu schnell. Daft Punk uns für den Minimalbetrag. Weshalb sich auch alle anderen Künstler, die wir anfragten, auf diesen Deal — »Eden« (F 2014; R: Mia Hansen-Løve; D: Félix de Givry, Pauline Etienne, Vincent Macaigne; Kinostart: 30.04.) einließen. Vieles hätten wir uns sonst nicht leisten können. Einer der Daft-Punk-Songs im Film ist »Within«. Er stammt vom letzten Album »Random Access Memories«. Ist er nicht viel zu jung für den Soundtrack?
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#Kultur #B-Movie
B-Movie – Lust & Sound in West-Berlin
»TOTAL INTERESSANTER KRACH«
Berliner meinten nur: »Was sollen wir denn damit? Wir haben unseren eigenen Sound.« Als Promoter war ich echt ein richtiger Flop. Aber da war auch einfach nichts zu machen.
Atemberaubendes Archivmaterial aus den 1980ern: Der damals 20-jährige Musik-Produzent Mark Reeder zieht mit Blixa Bargeld, Gudrun Gut und Splatter-Filmer Jörg Buttgereit um die kaputten Häuser West-Berlins.
Du bist in dem Film ständig zu sehen. Zum Beispiel hast du damals als Reporter für das englische Fernsehen über die Berliner Szene berichtet. Wo hast du diese ganzen Aufnahmen ausgegraben?
Ich wollte denen in England mein Berlin zeigen. Nicht das kommerzielle Nena-Berlin, sondern das Berlin von Tödliche Doris, Malaria! und Einstürzende Neubauten. Danach habe ich die Kassetten in eine Kiste gepackt. Bis ich während der Produktion zufällig von dem Film erfahren habe. Da ist mir eingefallen, dass ich auch noch ein paar Sachen zu Hause habe. Der Film zeigt: Egal, was man damals gemacht hat, alles war irgendwie politisch. Vermisst du diese Haltung heute?
Im Film bist du fast ausschließlich mit Uniform zu sehen, jetzt trägst du auch eine. Woher kommt diese Faszination für Uniformen?
In meiner Kindheit waren Uniformen in England total normal. Als ich nach Berlin kam, entdeckte ich Uniformen, die niemand in England hatte. Das fand ich super. Aber in Deutschland ist es etwas anderes, in einer Uniform rumzulaufen. Für einige Leute war das eine Provokation. Diejenigen, die wussten, woher ich komme und was ich mache, haben das als einen verrückten Spleen akzeptiert.
Eigentlich kam ich aus der Punkrock-Ecke. Dann bin ich nach Berlin gekommen und habe Mania D gesehen, die erste Band von Gudrun Gut, und das war eine ganz andere Art von Musik. Das Besondere war die Verbindung von Kunst, Performance und Musik – total extravagant. Ich konnte es überhaupt nicht Du kommst ursprünglich aus Manchester. fassen. Die haben alle Regeln des Rock’n’Roll Wie bist du in Berlin gelandet? gebrochen und machten Krach, aber total Berlin war damals wie Manchester eine wahn- interessanten Krach. sinnige Musik-Stadt. Kraftwerk kannte ich Welche Verbindungen gab es zwischen schon seit einigen Jahren. Dann kam die Manchester und Berlin? »Mensch-Maschine«-Platte. Ich glaube, das Eigentlich dachte ich, Berlin würde total gut war damals der Auslöser, dass ich dachte: »Das zu meinen Freunden von Joy Division passen, sehe ich mir mal genauer an.« Also habe ich denn die hatten diesen düsteren englischen Sound, der irgendwie industriell klang. Aber in mich in Berlin auf die Suche gemacht. Was war zu jener Zeit der Reiz an Berlin? Berlin hat sich niemand für sie interessiert. Die
Jeder, der damals nach West-Berlin gekommen ist, hat sich bewusst gegen eine konventionelle Lebensweise entschieden. Es ging darum, gegen etwas zu sein. Ich glaube nicht, dass dieses Bewusstsein verloren gegangen ist, das Problem ist die Passivität. Deshalb auch der Film. Wir möchten die Menschen inspirieren, etwas zu wagen. Aber es wird immer wieder Leute geben, die nach Berlin kommen, weil sie genau das machen möchten. Ein bisschen von dieser Experimentierfreudigkeit findet man heute in der Electro-Szene. Aber der Klang der Musik ist natürlich ein anderer, und das, was am Ende rauskommt, klingt auch viel professioneller. Denn wir hatten ja eigentlich keine Ahnung, was wir machten. Interview: Simone Schlosser — »B-Movie – Lust & Sound in West-Berlin« (D 2015; R: Jörg A. Hoppe, Klaus Maeck, Heiko Lange; Kinostart: 21.05.)
#Kultur #Kino
Fassbinder
FAMILIEN GESCHICHTEN Eine Dokumentation, die sich dem kurzen und intensiven Leben des Leitbullen des deutschen Autorenfilms widmet. Hätte gut werden können.
A
m 10. Juni 2015 jährt sich der Tod von Rainer Werner Fassbinder zum 33. Mal. Er starb mit nur 37 Jahren. Offizielle Todesursache Herzstillstand, ausgelöst durch einen selbstmörderischen Cocktail aus Kokain, Schlaftabletten und Alkohol. Die Dokumentarfilmerin Annekatrin Hendel hat sich in ihrem neuen Film das Leben Fassbinders vorgenommen. Hendel hatte zuletzt durch unkritische Filmporträts einstiger Spitzel des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR wie Paul Gratzik und Sascha Anderson auf sich aufmerksam gemacht. In »Fassbinder« jagt Hendel in Schallgeschwindigkeit durch dessen Bio- wie Filmografie. Kommentiert wird die wilde Hatz von ehemaligen Mitstreitern und Mitstreiterinnen Fassbinders, unter anderem Irm Herrmann, Margit Carstensen, Juliane Lorenz, Hanna Schygulla, Harry Baer und Volker Schlöndorff.
Mit dem indischen Kino assoziiert man eher bombastische, mehrstündige Bollywood-Filme wie »Kabhi Khusi Kabhi Gham – In guten wie in schweren Tagen«. Vor knapp 15 Jahren löste das bunte Familiendrama einen regelrechten Hype um Hauptdarsteller Shah Rukh Khan und die vielen weiteren, an Tanz- und Gesangseinlagen reichen Produktionen aus. Kanu Behls Regie-Debüt »Ein Junge namens Titli« (Kinostart: 28.05.) kommt mit weitaus weniger Pathos aus. Realismus ist angesagt in Indiens jüngerer Filmszene. Die Geschichte um das Nesthäkchen einer Familie aus den Slums von Neu-Delhi wird dafür schonungslos erzählt und stach aus dem Festivalprogramm in Cannes heraus.
Unterdrücker, Stinkstiefel, großer Manipulator, Genie, Kinoerneuerer – das sind nur einige Bezeichnungen, die sie für ihn finden. Was er wirklich zu sagen hatte, kommt in den 90 Minuten aber nicht ans Tageslicht, denn leider kratzt der Film nur an der Oberfläche. Das Revolutionäre an Fassbinders Wirken, die Kämpfe, die er auszustehen hatte, das radikal Neue seiner Kunst wird nur am Rand gestreift. Besonders nervig sind die naiven Zwischenfragen und wohl aufmunternd gemeinten bestätigenden Ausrufe der Regisseurin: »Ah, oh, aha, ach was.« Fassbinder darf auch etwas zu seinen Filmen sagen: »Ich musste das Leben leben, das ich gelebt habe, um die Filme so machen zu können.« Wobei unklar bleibt, in welchem Zusammenhang diese Sätze fielen. Einige bislang kaum bis gar nicht gezeigte Aufnahmen erzeugen kurzzeitige Schnappatmung, doch diese Bilder werden schnell wieder von
nichtssagendem, anekdotischem Gelaber überdeckt. Ein Film ohne besondere Duftmarke, der uns zu allem Übel auch noch mit Herzschmerzmusik von Rammstein foltert. Kurz vorm Ende berichtet Fassbinders ehemalige Cutterin Juliane Lorenz von der Sehnsucht des RWF nach einer richtigen Kleinfamilie. Spätestens dann ist der Zeitpunkt gekommen, das Kino fluchtartig zu verlassen. Frank Willmann — »Fassbinder« (D 2015; R: Annekatrin Hendel; Kinostart: 30.04.)
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#Kultur #Kino
Fortsetzung folgt… aber wann? Am 14. Mai kommt der vierte »Mad Max«-Film in die Kinos. Darauf mussten alte Säcke lange warten, die Spätgeborenen brauchten freilich weniger Geduld. Für sie kommt Endzeit-Fighter Rockatansky gleich in 3D, und die Alten freuen sich auch: Es steckt tatsächlich Ur-Regisseur George Miller dahinter. Die beste Nachricht: Original-Max Mel Gibson ist raus aus der Nummer. Die Zeit kann also Gutes bringen. Was die anderen Fortsetzungen unserer Liste angeht, sollte jeder selbst entscheiden, ob die lange Pause jeweils qualitätsfördernd war.
1985 Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel
2015 Mad Max – Fury Road
1960 Psycho
1989 Indiana Jones und der letzte Kreuzzug
1990 Rocky V
1983 Psycho II
2008 Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels
2006 Rocky Balboa
1988 Rambo III
1999 Stars Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung
2014 Dumm und Dümmehr
1994 Clerks – Die Ladenhüter
2006 Clerks II
2008 John Rambo
2001 2015 Jurassic Park III Jurassic World
1983 Star Wars: Episode VI – Die Rückkehr der Jedi Ritter
1994 Dumm und Dümmer
1995 Stirb langsam: Jetzt erst recht
2007 Stirb langsam 4.0
Lost River
BLUTIGE LIPPEN BEIM DEBÜT Ryan Gosling wollte seinen Vorbildern nacheifern und erntete schon im Vorfeld des Kinostarts viel Kritik. Dabei ist seine erste Regie-Arbeit, »Lost River«, ein interessanter Film, vielleicht nur etwas überinspiriert.
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ie Reaktionen auf seinen Ausflug hinter die Kamera hatte sich Kritikerliebling Ryan Gosling wahrscheinlich anders vorgestellt. In Cannes war sein Regiedebüt »Lost River« im vergangenen Jahr der Flop des Festivals. Es war, als hätten sämtliche Kritiker nur auf diesen Fehltritt gewartet. Aber vielleicht waren sie auch einfach nur froh darüber, dass ihnen ein weiteres Hollywood-Wunderkind erspart bleibt, schließlich haben sie schon mit James Franco und dessen unzähligen Filmprojekten genug zu tun. Jedenfalls setzte in den Rezensionen ein regelrechtes Wettrennen um den originellsten Vergleich ein. Den lieferte schließlich die US-amerikanische Variety: »Der Film sieht aus wie das von Nicolas Winding Refn entführte und misshandelte Kind von Terrence Malick und David Lynch.« Damit ist zwar einiges über »Lost River« gesagt, denn der Film wirkt tatsächlich wie eine Kreuzung
#Kultur #Kino
Der Babadook
DAS GENRE AUF DEN KOPF GESTELLT Dieser Horrorfilm aus Down Under gefällt sogar Stephen King. Ein kleiner Junge wird darin vom Gutenachtgeschichten-Monster Babadook gebeutelt.
ie alleinerziehende Mutter Amelia (Essie Davis) hat nach dem tragischen Unfalltod ihres Mannes alle Hände voll mit Samuel zu tun. Unablässig kämpft ihr hyperaktiver Sohn zum Leidwesen seiner Umwelt gegen imaginäre Monster und treibt mit seiner blühenden Fantasie seine gestresste Mutter zunehmend an den Rand des Nervenzusammenbruchs. Dabei hat Amelia mit ihren eigenen inneren Dämonen bereits genug zu tun. Knapp sieben Jahre nach dem Tod des Gatten, der am selben Tag starb, an dem Samuel auf die Welt kam, hängen die schrecklichen Ereignisse noch immer wie eine undurchdringliche graue
Wolkendecke über ihrer tristen Existenz. Die Situation verschlimmert sich, als eine Furcht einflößende Kinderbuchfigur aus einer Gutenachtgeschichte ihres Sohnes Gestalt anzunehmen droht. Doch ist der Babadook jetzt real oder nur das Hirngespinst eines Kindes und seiner überarbeiteten Single-Mutter? Mit ihrem Kinodebüt ist der australischen Filmemacherin Jennifer Kent einer der schaurigsten Horrorfilme der letzten Jahre gelungen, der gleichzeitig als Allegorie über Verlust und Trauerbewältigung funktioniert. Im Kern ein Zweipersonenstück, besticht »Der Babadook« vor allem durch die hervorragenden darstellerischen Leistungen seiner beiden Hauptfiguren sowie durch eine an die Gruselfilme der Stummfilm-Ära erinnernde Bildsprache, die sich vom zeitgenössischen Horrorfilm abhebt. Ein nach gängigen Genre-Maßstäben gestrickter Gruselschocker schwebte der
Nachwuchsregisseurin ohnehin nicht vor, denn unter dem Deckmantel des Horrorfilms verbirgt sich bei Kent ein Psychodrama um ein angespanntes Mutter-Kind-Verhältnis, bei dem die Nerven der Zuschauer bald genauso blank liegen dürften wie die der drangsalierten Hauptfiguren. Dass Kent das mit wenigen, fast schon altmodischen Mitteln gelingt, ist der große Verdienst des Überraschungshits aus Down Under, der sogar Horror-Veteranen wie Stephen King und »Exorzist«-Schöpfer William Friedkin das Fürchten lehrte. Friedkin bezeichnete den Horrorthriller sogar als den Furcht einflößendsten Film aller Zeiten. Warte, bis es dunkel ist!
aus Ryan Goslings Lieblingsfilmen, aber das ist nur die halbe Wahrheit: »Lost River« ist mit Sicherheit kein guter Film, aber ein schlechter eben auch nicht. Der Vorspann etwa, in dem der kleine Franky (Landyn Stewart) durch eine surreale Landschaft aus Häuserruinen und Urwald-ähnlichen Gärten tobt, gehört zu den berührendsten Eröffnungsszenen der letzten Jahre. Jemand, der solche Sequenzen komponiert, muss irgendwas vom Filmemachen verstanden haben, und sei es nur, die richtigen Personen zu verpflichten. Franky lebt mit seiner Mutter Billy (Christina Hendricks) und seinem älteren Bruder Bones (Iain De Caestecker) in dem fiktiven Ort Lost River. Die drei gehören zu den letzten noch verbliebenen Bewohnern. Doch die Schulden sind hoch, und die Familie steht kurz davor, das Haus an die Bank in Person des Managers Dave (Ben Mendelsohn) zu verlieren. In
einem letzten Versuch nimmt Billy Daves JobAngebot an und beginnt in seinem Nachtclub aufzutreten, in dem die Gäste nicht kommen, um nackte Haut zu sehen, sondern Blut. Derweil macht sich Bones in den leer stehenden Häusern auf die Suche nach Kupfer, wobei er sich mit dem örtlichen Gang-Leader anlegt, der dafür bekannt ist, dass er seinen Gegnern die Lippen abschneidet. In dem Film finden sich zahlreiche solcher Symbole, und es ist mit Sicherheit kein Zufall, dass ausgerechnet Horrorfilm-Ikone Barbara Steele die Rolle der schweigenden Großmutter von Bones’ Freundin Ratte (Saoirse Ronan) spielt. Das Problem von »Lost River« ist, dass sich Ryan Gosling zu sehr auf die Wirkung der Bilder sowie der Musik von Johnny Jewel (der schon zu »Drive« den Soundtrack hätte machen sollen, damals aber von den Produzenten ausgebootet wurde, weil er ihnen zu
unbekannt war) verlässt. Darüber vergisst Gosling, das erzählerische Potenzial der Story auszuschöpfen. Die Kraft einzelner Szenen, darunter jede mit dem großartigen Ben Mendelsohn, der auch durch seine Rolle in der Serie »Bloodline« jetzt schon zu den (Wieder-) Entdeckungen des Jahres zählt, macht »Lost River« trotzdem sehenswert. Aber für den nächsten Film sollte sich Ryan Gosling vielleicht einfach einen Ko-Autoren suchen. Oder er macht es wie James Franco. Der verfilmt jetzt John Steinbeck.
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Katja Peglow — »Der Babadook« (AUS 2014; R: Jennifer Kent; D: Essie Davies, Noah Wiseman; Kinostart: 07.05.)
Simone Schlosser — »Lost River« (USA 2014; R: Ryan Gosling; D: Christina Hendricks, Ben Mendelsohn; Kinostart: 28.05.)
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#Kultur #DVD
SerienCheck
Unbreakable Kimmy Schmidt
Nach 15 Jahren Sektenbunker und Warten auf den Weltuntergang wird Kimmy Schmidt befreit und wagt den Sprung ins New Yorker Leben. Sie hat so einiges aufzuholen. Ihre neuen Bekanntschaften dürfen sich auf reichlich frischen Wind gefasst machen (Netflix).
Spalter Fargo Season 1
The Returned
USA 2014; C: Noah Hawley; D: Billy Bob Thornton, Martin Freeman, Allison Tollman, Bob Odenkirk, Colin Hanks; Fox
Lässt sich einer der größten Hits im Gesamtwerk von Joel und Ethan Coen in eine TV-Serie übersetzen? Oder geht der Show das Geheimnis ab, das in jeder Einstellung des Films steckt?
Sonderlich begeistert war ich nicht, als ich erstmals von den Gerüchten hörte, dass Showtime eine Adaption des Coen-Klassikers »Fargo« plant. Wer braucht schon eine Serie, die auf einem Film basiert? War das überhaupt schon mal gut gegangen, abseits von »Die Bären sind los« – und fällt dieses Urteil nur deshalb gut aus, weil man damals zehn Jahre alt war? Kann ja nur schiefgehen. Doch alle Kritiker werden genau in jenem Moment zum Schämen in die Ecke geschickt, Im Uncanny Valley leben Roboter, wenn Billy Bob Thornton das erste die fast, aber eben nur fast wie echte Menschen erscheinen und Mal als Lorne Malvo auf dem Bildwegen dieser Fastheit besonders schirm auftaucht. Im Schnee kolliverstörend sind. Im Uncanny Valley lebt auch diert er mit einem Reh, aus seinem Kofferraum flieht ein fast nackter die TV-Serie »Fargo«, die fast wie eine echte Mann in den Wald, nur um dort zu Coen-Produktion wirkt, aber eben nur fast. Die Hauptinspiration ist der gleichnamige Film erfrieren. In der Kleinstadt Bemidji kreuzen sich Malvos Wege mit Loser von 1996 – um auf zehn Folgen zu kommen, Lester Nygaard (Martin Freeman). bedient sich Macher Noah Hawley bei weiteEs entspinnt sich eine »Der Fremde ren Coen-Werken, von »Blood Simple« bis »A im Zug«-Variation um Mord, TäuSerious Man«. Hawley ist ein Fan, der glaubt, schung und Erpressung, die nicht seine Vorbilder in Sachen »coenesk« überrunnur Deputy Molly Solverson (Allison den zu können. Doch die Filme der Coens sind Tollman) am Provinz-Idyll zweifeln mehr als die Summe ihrer Teile, sind mehr als wütende Männer an Schreibtischen, auf die lässt. Kein Remake – sondern eher Adaption von Landstrich, EigenheiKamera zueilende Schläger und sogar mehr als ten und Atmosphäre. Großes Kino die stets durchdringende Jüdischkeit. In jedem im vermeintlich kleinen Format. Bild eines Coen-Films, selbst den schwachen, Cay Clasen steckt noch irgendein Geheimnis. Das einzige Geheimnis der TV-Version ist, wie eine so gewollte Serie, fake like a three dollar bill, ankommen kann, wenn sie doch in keinem Bild, in keinem Schnitt, in keiner Szene dieses merkwürdige Coen-Gefühl zwischen bösem Lachen und leicht wehender Sanftheit einfangen kann. Fabian Wolff
Für alle »Walking Dead«-Verwöhnten ist Umdenken angesagt: In »The Returned« herrscht Verkehr in beide Richtungen. Diesseits und Jenseits überblenden sich, Tote kehren wieder, und wer im US-Remake mit abgestumpften, halb verwesten Beißern rechnet, der macht es sich deutlich zu leicht (Netflix).
Bloodline
Die Rayburns wollen ihr Hoteliersjubiläum feiern, doch als sich auch Sohn Danny einfindet, wackelt das Idyll: Der Erstgeborene könnte die unrühmlichen Geheimnisse der angesehenen Familie ans Tageslicht treten lassen und damit weitaus mehr als bloß eine Fassade zum Einsturz bringen (Netflix).
Fortitude
Ungewohnter Wirbel im arktischen Fortitude: Ein Mord ist geschehen. Sheriff Anderson ermittelt, Detective Chief Inspector Morton fliegt zur Unterstützung aus London ein, und auch ein Biologe gehört zum Fahnderteam. Der schwerstkranke Naturfotograf Henry Tyson geht der Sache unterdessen auf eigene Faust nach (Sky).
Hell On Wheels
Weiter, immer weiter geht’s in Staffel 4 gen Westen – Amerika ist groß. Die Eisenbahn wächst hinein, das Volk zieht mit, und die Konflikte sind programmiert. Im vierten Anlauf mit mehr Schreibtischtätern und weniger blauen Bohnen (Entertainment One). Texte: Valentin Erning
#Kultur #DVD
Automata
MENSCH UND ROBUDDHA Müssen wir Schiss vor künstlicher Intelligenz haben – oder bloß vor deren Manipulation aus falschen Beweggründen? Eine spannende Antwort in der Tradition von »Blade Runner«.
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ie von Regisseur Gabe Ibáňez in seinem SciFi-Noir »Automata« erdachte Zukunft führt in eine Welt, die im Zuge von Sonneneruptionen nahezu unbewohnbar geworden ist. Roboter dienen als Arbeitskräfte zum Schutz der verbliebenen Menschen. Frei nach Isaac Asimovs Robotergesetzen dürfen sie keine Modifikationen an sich und anderen vornehmen. Als genau dies passiert und immer wieder Roboter mit überschriebenem Sicherheitsprotokoll gefunden werden, die zudem Veränderungen durchgeführt haben, soll Versicherungsagent Jacq (Antonio Banderas) den Ursprung der Manipulationen ausfindig machen und eliminieren – nicht ahnend, welche Konsequenzen seine Suche für das Schicksal der gesamten Menschheit mit sich bringt. Die (künstlerische) Auseinandersetzung mit künstlichen Intelligenzen sowie den potenziellen Gefahren, die diese für deren Schöpfer bergen, sollten die Roboter ein Bewusstsein entwickeln, gebiert zumeist eher dystopische Ansätze zwischen »Blade Runner« und »Terminator«, bisweilen aber auch existenzialistische Gedankenspiele, etwa im südkoreanischen Film »Doomsday Book«, der die Buddha-Werdung eines Roboters im Kloster thematisiert. »Automata« ist spannenderweise dazwischen zu verorten. Cay Clasen — Intro empfiehlt: »Automata« (E/USA 2014; R: Gabe Ibáňez; D: Antonio Banderas, Dylan McDermott, Melanie Griffith, Robert Forster; EuroVideo)
»Eines Tages werde ich mich an alles erinnern, was geschehen ist. An das Gute, an das Schlechte, an alle, die es überlebten – und an jene, die es nicht überlebten.« So spricht Bilbo Beutlin, und so werden wir uns an ihn erinnern. Und die Filme der »Herr der Ringe«- und »Der Hobbit«-Reihen mit ihm immer und immer wieder anschauen. »Der Hobbit – Die Schlacht der fünf Heere« (NZ/USA 2014; R: Peter Jackson; Warner) ist das i-Tüpfelchen.
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#Kultur #DVD
Tusk
KÖRPERWELTEN Eine Nervensäge soll in ein Walross verwandelt werden, »Die Fliege« lässt grüßen. Regisseur Kevin Smith (»Clerks«) inszeniert den Body Horror als Kammerspiel: Ein großes Comeback.
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in Höhepunkt der Fantasy Filmfest Nights 2015 war das neue Werk von Nerd-Ikone Kevin Smith. Der widmet sich nach einigen eher mäßigen (»Zack And Miri Make A Porno«, »Cop Out«) bis unbeachteten (»Red State«) Filmen der letzten Jahre endlich wieder ganz seinem schrulligen Ego. »Tusk« beruht auf einem ausufernden Scherz aus einem Podcast und wurde dank zahlreicher enthusiastischer Twitter-Fans zum tatsächlichen Filmprojekt. Aus
der großartigen grotesken Ausgangssituation – alter Exzentriker verwandelt unsympathischen Podcast-Moderator in ein Walross – macht Smith ein absurdes Kammerspiel, dem eine Spur mehr Feinschliff gutgetan hätte. Nun ist Kevin Smith allerdings nicht gerade als Meister des Subtilen bekannt, sodass man »Tusk« sein hohes Maß an Lausbubenhumor letztlich nicht zum Nachteil auslegen darf. Zudem ist der Film mit den Hauptdarstellern Michael Parks
und Justin Long sowie Johnny Depp in einer Nebenrolle ausgesprochen gut besetzt. Auch wenn mehr drin gewesen wäre, ein durchweg unterhaltsames B-Movie. Bastian Küllenberg — Intro empfiehlt: »Tusk« (USA 2014; R: Kevin Smith; D: Michael Parks, Justin Long; Sony)
Es ist schon mehr als zwei Jahrzehntchen her, dass »Twin Peaks« die TV-Gemeinde elektrisierte. Ob die Show das jemals wieder schaffen wird, wenn ihre späte Fortsetzung ohne Mastermind David Lynch realisiert wird, steht in den Sternen. Aber warum in die Ferne schweifen, wo doch das Gute so naheliegt? »Broadchurch« ist eine britische WhodunnitKrimiserie vom Feinsten, deren erste Staffel um die Ermordung des 11-jährigen Danny Latimer und die Auswirkungen der Tat auf dessen Heimatdorf kreist. Während der Produktion waren so wenige Crew-Mitglieder wie möglich in das Geheimnis eingeweiht, um die Spannung auch intern aufrechtzuerhalten. Dass inzwischen ein paar Millionen Fans die Lösung kennen, macht die Sache allerdings nicht unsexier. Paula Fuchs — »Broadchurch – Die komplette erste Staffel« (GB 2013; R: James Strong; D: David Tennant, Olivia Colman; StudioCanal)
Ab 21. Mai auf Blu-ray‚ DVD und Digital
Electric Boogaloo
FILME MIT STIEL Willkommen in der Wunderwelt des schlechten Geschmacks. Von wegen es wird die ganze Geschichte von Cannon Films erzählt. Mark Hartleys Doku setzt dort ein, wo es schrill, bunt und für Film-Nerds interessant wird.
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as Studio Cannon Films existierte bereits mehr als zehn Jahre, bevor es 1979 wegen einer finanziellen Notlage an die israelischen Cousins Menahem Golan und Yoram Globus verkauft wurde. Die beiden segelten als Produzenten grade auf der Erfolgswelle ihrer frivolen Teenie-Klamotte »Eis am Stiel« und nahmen Kurs auf Hollywood. Von den dort etablierten Studiobossen belächelt, entwickelten sie eine Arbeitsweise, die auf kaufmännisches Geschick und Effizienz ebenso setzte wie auf eine nicht zu leugnende künstlerische Vision aus Action, nackten Mädels und Humor. Bis zu 40 Filme produzierte die Cannon Group so in ihrer Hochphase. »Electric Boogaloo« streift einige der obskuren Höhepunkte des Katalogs, stellt in rasanter Abfolge Cannon-Helden wie Chuck Norris, Jean-Claude Van Damme oder Dolph Lundgren vor und lässt Zeitzeugen sarkastische
Kommentare abgeben. Es ergibt sich ein Bild von zwei manischen Selfmade-Männern im Rausch der Leinwand. Allerdings mit sehr irdischen Problemen. Ende der 80er-Jahre wurde das ursprüngliche Erfolgsmodell der straffen Kalkulation verworfen und versucht, mit aller Macht einen Blockbuster zu landen: »Superman IV« wurde zum finanziellen Debakel, dem auf halber Strecke das Geld ausging. Wenig später zogen sich die Cousins aus der Firma zurück. Eine Interviewanfrage zu »Electric Boogaloo« quittierten die beiden indes prompt mit der Ankündigung, eine eigene Doku zu drehen. Es ist die perfekte Pointe des Films. Bastian Küllenberg — »Electric Boogaloo« (USA 2014; R: Mark Hartley; Ascot Elite)
Mommy Ein Film von Xavier Dolan
„der intensivste Film des Jahres“ BERLINER ZEITUNG
„5 von 5 Punkten“ CINEMA
„Megagut! Megatraurig! Megalustig!“ NEON www.mommy.weltkino.de
/Mommy.DerFilm
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#Kultur #Games
Battlefield: Hardline
DIE TEXTBILD-SCHERE Die Gemeinde der populären MultiplayerShooter-Reihe »Battlefield« muss sich an ein neues Szenario gewöhnen. Werden die Fans den Innovationswillen der Entwickler zu schätzen wissen?
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ntwickler haben es heutzutage nicht leicht. Erst recht nicht, wenn sie für ein traditionsreiches Franchise wie »Battlefield« tätig sind und sich immer wieder der kniffeligen Dichotomie aus Innovationswillen und Rücksicht stellen müssen. »Battlefield: Hardline« ist der Versuch, beiden Ansprüchen gerecht zu werden. Die globalen Gefechtsgebiete der Vorgänger konzentrieren sich nun auf die Straßen Miamis, rivalisierende Militärtruppen werden durch Polizeieinheiten und Gangs substituiert. Kurz: Eine Kulisse, die in ihrer biederen Umsetzung so veraltet anmutet, als wäre hier Jerry Bruckheimer höchstpersönlich am Werk gewesen. Das dem Spiel zum Vorwurf machen zu wollen wäre dennoch albern, denn »Battlefield« spielt niemand aufgrund seiner tollen Ausstattung oder reizvollen Geschichte. Blendet man die verlässlich reißerische Szenerie aus und betrachtet nur die nackte Mehrspieler-Spielmechanik, dann bekommt man hier nämlich noch immer das, was die Reihe von Anfang an ausmachte: eine extrem vielfältige und ausgeklügelte TeamsportVariante. Und die fesselt auch in ihrer jüngsten Inkarnation ungemein. Ganz einfach, weil einem dieses Spiel weitaus mehr an die Hand gibt als nur den Abzug eines Gewehrs. Es gilt, Diebesgut zu sichern und Geiseln zu evakuieren, medizinische Versorgung
zu gewährleisten und Fahrzeuge instand zu halten. Allesamt Aufgaben, die häufig großzügiger belohnt werden als die Jagd nach einem hohen Bodycount. So drängt sich über kurz oder lang das Bild einer klassischen Text-Bild-Schere auf, bei der die plumpe Illustration einfach nicht zum klugen Inhalt passen möchte. Eine kognitive Dissonanz, mit der man wohl leben muss, solange sich Videospiele über ihre martialische Inszenierung verkaufen. An sie
gewöhnt haben wir uns ohnehin schon viel zu lange. Philip Fassing — »Battlefield: Hardline« für PS3/PS4, Xbox 360/ Xbox One, PC (Visceral / Dice / Electronic Arts)
Ori And The Blind Forest
WIE FLUCHEN IN DER KIRCHE Ein okayes 2D-Jump’n’Run-Spiel ist wie Pizza – geht eigentlich immer. Ein gutes Jump’n’Run hingegen ist wie die erste Pizza, die man sich mit einer neuen Liebe teilt: absolut unvergesslich. »Ori And The Blind Forest« zählt zu Letzteren.
Die Fantasy-Welt, durch die man den kleinen Waldgeist Ori steuert, wirkt, als wäre »Der kleine Hobbit« vom Studio Ghibli als Zeichentrick-Film inszeniert worden. Dazu läuft ein mäandernder Klavier-Score, für den Brian Eno lange stricken müsste. Kurz: Der Eskapismus, den das atmosphärische Independent-Spiel vermittelt, gleicht dem einer wirklich guten Droge. »Ori« versucht diese Stimmung zu bewahren: Selbst die schnell notwendigen LevelCheckpoints werden inhaltlich über die Geschichte des Spiels begründet. Dass sich die Story um den Geisterbaum, den Wald Nibel und das Lichtwesen Sein auf die Art schon bald so verzettelt, dass man die Textpassagen ratlos wegdrückt, zeigt, wie gut es die Entwickler meinten: zu gut. Ori ist ein wunderschöner Palast, der trotz seiner sakralen Stimmung nicht verbergen will, worum es bei Jump’n’Runs eigentlich geht: fluchen, verzweifeln, alles kaputt machen, jubeln. Felix Scharlau — »Ori And The Blind Forest« für PC und Xbox One (Moon Studios / Microsoft)
#Kultur #Games
Keine Skills am Controller aber La Paloma pfeifen
Illustration: Alexandra Ruppert
#Kolumne – Carsten Schumacher ist Chefredakteur des Festivalguide und damit eines ganz sicher nicht: ein Stuben hocker. Seine letzten Videospiel-Erfahrungen machte der Konsolen-Legastheniker in grauer Datasetten-Vorzeit. Beste Voraussetzungen also, um ein möglichst objektives Urteil zu fällen. Diesmal: »DmC: Devil May Cry – Definitive Edition«. Dante? Virgil? Höllenfeuer? Ich werde mit Videospielen hierhergelockt und bekomme einen Grundkurs in italienischer Literatur? Ah, immerhin die allzu leicht bekleidet programmierten Frauenkörper, mit denen ich zu dieser Kolumne überredet wurde. Schön! Ist der HDMI-Stecker eigentlich richtig drin, oder soll die tatsächlich wie Donatella Versace aussehen? Egal, hier kommt mein Hauptcharakter. Aufregend, sein Tribal-Tattoo beginnt zu leuchten – damit könnte er nachts im Bett lesen. Der Tutorial-Tipp sagt: »Getroffene Gegner lassen weiße Kugeln fallen.« Bist du
sicher, dass das noch die göttliche Komödie und nicht schon der Straßenstrich ist? Wie auch immer: Jetzt projiziert sich ein Mädchen aus der irdischen Sphäre in meine surreale Parallelwelt. Also wie in der Schlussphase der Heftproduktion, wenn jemand vor meinem Tisch steht und fragt, ob ich auch ein Bier will. Jetzt gilt es schon wieder verlorene Seelen einzusammeln. Stolpert man ja häufiger drüber, darf man leider nur selten mitnehmen. Seelsorger kennen das. Sollte ich erwähnen, dass ich an dieser Stelle schon rund 80 Dämonen gespalten habe? Das nennen die Freaks »Hack’n’Slay«, habe ich mir sagen lassen. Also, wenn das hier nicht das Erste seiner Art ist, ist es meines Erachtens ein würdiger Vertreter eines erfrischend stumpfen Genres. Protokoll: Philip Fassing — »DmC: Devil May Cry – Definitive Edition« für PS4 und Xbox One (Capcom)
Bloodborne
WO WOHNEN WENIG KOSTET Kein Mensch will nach Yharnam. Trotzdem zieht es einen immer wieder in die rabenschwarze Metropole des PlayStationexklusiven Titels »Bloodborne«. Grund genug, sich hier einmal näher umzuschauen.
Gegen Yharnam ist das viktorianische London hell und sauber. Alles ist Nebel, Dunst und Schimmel. Ein Mob zieht mit Fackeln und Heugabeln durch die Straßen. Wer sich der Prozession nähert, wird ermordet. In Yharnam verbarrikadieren sich die Menschen in ihren Häusern. Pferdekadaver liegen vor liegen gebliebenen Kutschen. Vieles ist schlimm an Yharnam; am schlimmsten vielleicht die
Krähen. Die unförmigen, großen Vögel liegen wie ölverschmiert auf der Straße. Kommt ihnen jemand zu nahe, robben sie träge auf den Fremden zu, als würden sie Hilfe suchen. Kommt man noch näher, schlagen sie ihre gerupften Flügel, erheben sich überraschend schnell und stürzen mit erhobenen Krallen auf ihr Opfer zu. Das Action-Rollenspiel »Bloodborne« entlässt seine Spieler als frisch gebackene Jäger nach Yharnam. Der Tod kommt schnell und oft. Aber Spieler wachen wieder und wieder auf, müssen an denselben Pferdekadavern vorbeischlurfen, den Mob stellen, die Krähen
erlegen. Wollen sie jemals ein Ende der Geschichte sehen, dann müssen sie die Stadt und ihre Einwohner kennenlernen. Sie müssen heimisch werden in Yharnam. So wird »Bloodborne« zum unappetitlichsten Meilenstein seit Langem. Wer Horror nicht bequem vom Sofa aus erleben, sondern auf allen vieren in der trüben Brühe waten will, der muss »Bloodborne« spielen. Jan Bojaryn — »Bloodborne« für PS4 (From Software / Sony)
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MAREK LIEBERBERG PRESENTS
THE CONCERT EXPERIENCE
11.10. OBERHAUSEN 12.10. MANNHEIM
13.10. MÜNCHEN 15.10. HAMBURG
16.10. BERLIN 17.10. STUTTGART
31 . 05. BERLIN
28.08. FRANKFURT
29.08. HAMBURG
03. 06 KÖLN
15.10. DÜSSELDORF 17.10. MÜNCHEN 21.10. BERLIN
19. 05. HAMBURG 24. 05. MÜNCHEN 21. 05. BERLIN 25. 05. KÖLN
30.06. HAMBURG 01. 07. FRANKFURT 16. 0 7. MÜNCHEN
Special Guest:
Special Guest:
GILL LANDRY
15.05. HAMBURG
16.05. BERLIN
27. 05. FRANKFURT 28. 05. KÖLN
04.01. BERLIN 07. 01. MANNHEIM 08.01. FRANKFURT 26.01. HAMBURG 27.01. KÖLN
Flo Morrissey 19. 05. HAMBURG 20. 05. BERLIN
23.05. FRANKFURT 24.05. BERLIN
13.09. BERLIN 15.09. HEIDELBERG 14.09. HAMBURG 16.09. DÜSSELDORF
LINKIN PARK li n ki n pa rk fa ri n u rl au b r aci ng te a m kr a ftklu b
BROILERS KRAFTKLUB U.A.
GESTALTUNG: WWW.BUERO-SKODA.DE
k. i. z.
flogg i ng mo lly s i m ple pl a n h a lesto r m wh i le s h e s le e ps #rnh2015
rock-n-heim.com
/rocknheim
# rocknheim
/rocknheim
SA. 5.9.2015 DÜSSELDORF - ESPRIT ARENA rocknheim.tumblr.com
WWW.ROCK-IM-SEKTOR.COM Änderungen vorbehalten
TICKETS: VORVERKAUFSSTELLEN
HOTLINE: 0 18 06 - 57 00 00*
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*0,20 /ANRUF INKL. MWST. AUS DEM DT. FESTNETZ, MAX. 0,60 / ANRUF INKL. MWST. AUS DEM DT. MOBILFUNKNETZ
PRESENTING ARTISTS OF THE WORLD SINCE 1969
FA C E B O O K.C O M / M A R E K L I E B E R B E R G
27. 08. BOCHUM
W E I T E R E I N F O R M AT I O N E N U N T E R W W W.M L K.C O M
AMERICAN BEAUTY / AMERICAN PSYCHO
T W I T T E R.C O M / M A R E K L I E B E R B E R G
BY ARRANGEMENT WITH CAA PRESENTS
BY A R R A N G E M E N T W I T H CA A P R E S E N T S
#Life
Foto: Bahar Yurukoglu
#Life Dunkle Farben, kantige Gestalten und Ekstase als roter Faden: Die Moshpit-Gemälde des New Yorkers Dan Witz haben uns so gut gefallen, dass wir diesmal nur wenige Worte verschwenden und all diese aggressiven, aber seligen Gesichter lieber ganz eigene Geschichten erzählen lassen. Aber selig kann ja nicht alles sein: »First World Problems« haben wir trotzdem.
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#Life #Dan Witz
Moshpits Dan Witz
Der Ellenbogen in den Rippen, der Schweiß auf der Brust, die Stahlkappe am Schienbein, die Faust in der Luft – wer sich regelmäßig in Moshpits wirft, weiß, dass dieser kontrollierte Aggressionsausbruch kaum zu toppen ist. Der New Yorker Künstler Dan Witz verewigt die wilden Menschenhaufen in großformatigen Ölgemälden.
»Brite Nite 1, 2014«
#Life #Dan Witz
Dan witz, url, etc
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#Life #Dan Witz
»Big Mosh Pit, 2007«
#Life #Dan Witz
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#Life #Dan Witz
Der 1957 in Chicago geborene und seit 1978 in New York lebende Künstler Dan Witz kreiert aus Moshpits beeindruckende Schlachtengemälde. Eine Idee, die sich leicht aus seiner Biografie ableiten lässt: »Ich bin an der Cooper Union in New York zum Künstler ausgebildet worden, fühlte mich da aber sehr unwohl und habe mich oft in die Punkszene an der Lower East Side geflüchtet. Als Vertreter des Realismus wurde ich von allen belächelt, weil damals gerade der Neo-Expressionismus regierte und keiner meine Liebe zur Salonmalerei des 19. Jahrhunderts verstanden hat. Inzwischen bin ich sehr dankbar über meine akademische Ausbildung.« Dem können wir uns nur anschließen. Ein längeres Interview und weitere Arbeiten von Dan Witz findet ihr auf intro.de unter #Dan Witz.
»Byronesque, 2012«
#Life #Dan Witz
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#Life #Kolumne
First World Problems
Allergien #Kolumne – Einmal kurz im Leben umgehört, und schnell wird klar: Selbiges ist kein Zuckerschlecken! Da verbrennt man sich erst am teuren Latte Macchiato die Lippen, verpasst dann die Anschlussbahn, weil die Verkehrsbetriebe wieder mal ein nicht nachvollziehbares Problem haben, der iPhone-Akku wird auch immer schneller leer, und außerdem regnet’s. Manchmal ist eben einfach alles zum Heulen – und oft auch ein wenig lächerlich. Boris Fust, Buchautor und Intro-Schreiber erster Stunde, widmet sich einmal im Monat viel diskutierten Problemen, die ihren Namen zu Recht tragen: First World Problems. Irgendwas ist doch immer …
Ach, was waren das für Zeiten, als man mit geringen Mitteln noch ein kleines bisschen Aufmerksamkeit erheischen konnte – ob in der Anonymität der Großstadt oder auf einer Party. Eine Allergie reichte völlig aus, um stundenlang das Tischgespräch dominieren zu können: Wie, du darfst keine Nüsse essen? Erzähl doch mal, was bei deinem letzten anaphylaktischen Schock so alles passiert ist! Was mit Nüssen begann, wurde schon bald ein überbordendes Arsenal, aus dem man sich die unterhaltsamste Allergie heraussuchen konnte: Zitrusfrüchte, Paprika, Gemüse generell oder im Speziellen (zum Beispiel, wenn es zuvor mit Latexhandschuhen in Berührung gekommen ist). Besonders erfolgreich wurde die Überempfindlichkeit gegenüber Milch – vermutlich deswegen, weil Milch einerseits ubiquitär ist, sich andererseits aber spektakulär durch »Sojarotz« ersetzen lässt. Wer »Soy« sagt, sichert sich das Interesse der Umstehenden und hat die freie Auswahl unter faszinierenden Gesprächsthemen: Biotechnologie, Nahrungsmittelmultis, Anthroposophie, Impfgegnerschaft ... Auch sehr persönliche, intime Aspekte lassen sich öffentlich und in einer Breite erörtern, um die Betroffene von Hämorrhoidalleiden Allergie-Opfer oft beneiden. Allergien haben ein hohes Sozialprestige. Wer überempfindlich reagiert, ist vielleicht auch sonst ein sensibler Mensch. Er geht verantwortungsbewusst mit seiner Gesundheit um und ist auch alltäglichen kleinen Dingen
gegenüber sehr, sehr aufmerksam. Ein weiterer Vorteil: Die fehlerfreie Aussprache von Fachtermini wie Gluten, Lactose und Fructose zeugt von einem ansprechenden Bildungsniveau. Wer eine gut gepflegte Allergie hat, ist also automatisch interessant? Nun, das galt einmal. Im Alltag mag eine Allergie bisweilen weiterhin nützlich sein. Eine Fructose-Überempfindlichkeit beispielsweise ist bestens geeignet, den Gastgeber einer Party wegen dessen von Geiz geprägter Weinauswahl bloßzustellen. Es ist ein Leichtes, sich nach dem Restzuckergehalt des servierten Rieslings zu erkundigen, ohne als wichtigtuerischer Connaisseur zu gelten, dem es nur um die »Mineralität« und das »Terroir der Schieferterrasse« geht – es liegen ja vielmehr medizinische Gründe vor, einen möglichst trockenen Riesling zu bevorzugen. Doch eine Allergie weckt kaum noch die Bewunderung anderer, denn die haben im Zweifel nicht nur die gleiche, sondern – wenn es ganz schlecht läuft – auch noch eine ganze Reihe Kreuzallergien. Es ist zu einer Inflation der Empfindlichkeitsleiden gekommen. Gleichzeitig fehlen Innovationen. Die allergieerfindende Industrie hat sich zu lange auf immer neue Nahrungsmittelallergien einerseits, Nischenthemen wie »Elektrosmog« andererseits konzentriert und den Anschluss an die Zukunft verpasst. Vielversprechende Ansätze aus den Achtzigerjahren wurden nicht mehr weiterentwickelt. Dabei steckt hier ein enormes Potenzial: Aus der längst in Vergessenheit geratenen Nickelallergie – einer Überempfindlichkeit gegen Ohrringe und Hosenknöpfe – ließe sich doch ohne großen Entwicklungsaufwand eine Allergie gegen Smartphone- und TabletOberflächen derivieren. Viele junge Leute ließen sich so für das Thema Allergie neu begeistern. Auch könnte der Apple Watch durch eine antiallergene Edition der Durchbruch gelingen – denn die hat und braucht nicht jeder.
Illustration: Alexandra Ruppert
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ÂME (LIVE) ATARI TEENAGE RIOT AVI AVITAL CARL CRAIG CHET FAKER CLÉ (DJ-SET) DIXON DJ IPEK ELLEN ALLIEN EVA BE FRITZ KALKBRENNER HOWLING GUSGUS JAMES BLAKE KELELA LA FLEUR MARCO RESMANN MAREK HEMMANN (LIVE) PAN-POT PURPLE RATKING RECONDITE (LIVE) RICHIE HAWTIN ROBERT HOOD ROMANO RUDIMENTAL RÓISÍN MURPHY SETH TROXLER SHLOHMO SUNS OF THYME SYLVAN ESSO TALE OF US TEN WALLS (LIVE) TERRANOVA TIGA TIEFSCHWARZ (DJ-SET) TOURIST TWIN SHADOW UNDERWORLD VALENTINA LISITSA WESTBAM ZEBRA KATZ AND MORE
SPECIALS: YELLOW LOUNGE WATERGATE PRESENTS SPLASH! MAG STAGE LOVE BOAT HOSTED BY SCHWUZ ONE NIGHT WITH WESTBAM ART VILLAGE DJ IPEK PRES. BERLIN2ISTANBUL LIFE AND DEATH SHOWCASE CARL CRAIG PRES. DETROIT LOVE BERLIN ‘A’ SCREEN: PORNFILMFESTIVAL, XPOSED BERLIN & QUEER FILM FESTIVAL
29.— 31. Mai 2015, Arena Park www.berlinfestival.de/tickets www.facebook.com/Berlinfestival #berlinfestival
TEN FLOORS TWO OPEN-AIR STAGES POOL
Nummer #15 J E T Z T E R H Ă„ LT L I C H
s n e a k e r f r e a k e r. d e #sneakerfreakerofficial
#Style
Foto: Bahar Yurukoglu
#Style Das Bild gleicht dem Farbflimmern einer Fata Morgana in einer kargen Wüste: In zartes Rosa gehüllt, steht Sängerin Balbina in der harten Architektur des Berliner Hansaviertels. Für unsere Modestrecke brachte uns die wortgewandte Sängerin gar neue Vokabeln bei. Oder wusstet ihr, was ein »Großstadt-Kimono« ist?
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#Style #Balbina Regenmantel: Stutterheim, Hose: Monki, Socken: H&M, Schuhe: NikeLab Lunar Huarache Light SP
Balbina
HAUSWANDPOLKADOTS UND GROSSSTADT-KIMONOS
#Style #Balbina
Geboren in Warschau, aufgewachsen in BerlinMoabit und -Neukölln, flüchtet sich Balbina als Kind oft ins Land der Gedanken und Träume. Auch heute, als 32-Jährige, erkennt die Sängerin im Alltäglichen selbst Schlüsselloch-kleine Türen zu ihrer eigenen fantasievollen Welt. Eine, in die sie auf ihrem Album »Über das Grübeln« Einblick gibt und deren Zügel sie fest im Griff hat: Text und Musik, aber auch die visuelle
Umsetzung wie Bildkonzepte, Videodreh und -schnitt bis hin zur ausgefallenen Garderobe entstammen alle ihrem Fundus an Ideen. Für diese Modestrecke ist Balbina deshalb, unterstützt von Designerin Susann Bosslau, unser mal zitronengelber mal bonbonrosa Klecks Fantasie zwischen Beton und Glas. Fotos: Jakob & Hannah, Styling: Jenny Weser — Balbina »Über das Grübeln« (Four / Sony / VÖ 24.04.15) Auf Tour mit Herbert Grönemeyer vom 12.05. bis 21.06.
Kimono-Mantel: Susann Bosslau, Jacke drunter: Stine Goya, Socken: H&M, Schuhe: Nike Janoski Leather
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#Style #Balbina
»Ich zähl die Polkadots auf meinem Glockenrock.« (»Nichtstun«)
Kleid: Susann Bosslau
»Das Gewand schirmt alles ab, wer ist unter all dem Krach, unter all den Manschetten und unter dem Jackett versteckt?«
(»Kuckuck«)
#Style #Balbina
Schuhe: Reserved Concept, Hose: Adidas Originals × Hyke, Oberteil: Adidas Originals
Oberteil: Susann Bosslau, Hose: Adidas Originals × Hyke
»Ich möchte den Leuten Geschichten erzählen, ich möchte aber auch Geschichten zeigen.«
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#Style #Kolumne
Lacoste L!ve
Edwin
Timberland
Kaufrausch
LOOKING FOR GIRLS WHO ARE BOYS, WHO LIKE BOYS TO BE GIRLS Girlfriend-Jeans, Boyfriend-Blazer, androgyn, TomboyLook, feminin, unisex – im Gegensatz zur Kleidung selbst braucht es bei ihrer Bezeichnung wohl doch noch immer eine Geschlechter definierende Zuordnung. Total unnötig. Unsere Lieblinge im Mai kann jeder tragen und wir verraten auch nicht, für wen sie eigentlich gedacht sind. Carhartt WIP
Fred Perry
Birkenstock
#Style #Balbina
Alex Bohn sagt
Danke
Illustration: Alexandra Ruppert
#Kolumne – Eigentlich bedankt sich Alex Bohn jeden Monat bei einem Phänomen, Mensch oder Ereignis, weil es neu, anders, nachhaltig oder einfach witzig ist. Der derzeitige Fitness-Wahn samt der dazugehörigen Fashion gehen ihr aber so gehörig auf die Nerven, dass es diesmal heißt: Outfit-Stress beim Sport? Nein, danke! Danke, dass es endlich eine gute Ausrede gibt, keinen Sport zu machen: »Ich hab’ nichts zum Anziehen.« In einer grauen Jogginghose zu trainieren, wie Rocky zu seinen besten Zeiten, oder im weißen Feinripp-Unterhemd Klimmzüge zu machen, wie Sarah Connor in »Terminator 2« – heute undenkbar. Erst kürzlich mokierte sich eine Bekannte, die ihr Geld als Art-Direktorin und Yogalehrerin verdient, über einige ihrer Schülerinnen. Weil sie zum Yoga einfache BaumwollLeggins trugen, unter denen sich ihre Schlüppies abzeichneten. Visible Panty Line – also sichtbare Unterwäsche – im Yogastudio? Ein Skandal! Meinen Hinweis, dass eine sichtbare oder unsichtbare Panty Line mit der Qualität des Sonnengrußes wenig zu tun habe, ließ sie nicht gelten. Wer es mit dem Yoga ernst meine, der bemühe sich auch ernsthaft um einen angemessenen Yogi-Style. Den liefern nur Marken wie Lulu Lemon oder Live The Process sowie zig andere, deren Namen ich mir nur so lange merken konnte, bis ich die zugehörigen Kollektionen im Internet angesehen hatte. Fazit: Leggins sind okay, aber nur, wenn sie mit fliederfarbenen Palmenblättern gemustert sind und einen Elasthan-Anteil haben, der es mit Stützstrümpfen aufnehmen kann (Unterhosenbündchen werden dann schlicht aus dem Blickfeld gepresst). Wichtig ist vor allem, dass man sich zum Sport möglichst oft komplett neu einkleidet. Das gilt nicht nur für Yoga und auch nicht nur für Frauen. Wie viel Mode der trendbewusste Herr zum Sport braucht, erfährt man beispielsweise bei Mr. Porter – der Adresse für Männer-Luxusmode auf der Höhe des Zeitgeists. Ob zum Radfahren, Laufen, im Fitness-Studio, beim Schießen, Segeln, Golfen oder Skifahren – immer braucht es eine komplett neue Garderobe. Während noch einsichtig ist, dass man nicht in der Badehose Ski fährt, ist weniger klar, warum man die »Ventile Cotton Cycling Shorts« von Paul Smith – einfache schwarze Shorts aus atmungsaktiver, wasserabweisender Baumwolle – nur zum Radfahren und nicht ebenso gut zum Laufen anziehen kann.
Ein fesches Video von Nike, in dem Supermodel Karlie Kloss, die ihre Kindheit und Jugend mit Ballettunterricht verbracht hat, in ständig neuen Outfits joggt, Kraftübungen vollführt und tanzt, gibt Aufschluss: Sport ist weder Spaß noch eine trendfreie Schutzzone zur puren Leibesertüchtigung, um den Körper in der Nähe von Idealmaßen zu halten, in denen er die aktuellen Modetrends einigermaßen überzeugend zur Schau stellen kann. Sport ist ModePerformance und Modenschau, und die Sportarten sind Choreografien, die zu den jeweiligen Kollektionen passen. Für die großen Sportwarenhersteller wie Nike und Adidas ist das ein Fest. Hier erweitert sich die Bühne, auf der sie den Wettkampf um die globale Vormachtstellung ausfechten. Kaum ein Tag vergeht, ohne dass eine neue Designer-Kollaboration bekannt gegeben wird. Für Nike gehen aktuell die UdK-Absolventin Johanna Schneider und Chitose Abe des japanischen Labels Sacai mit zwei Sportkollektionen ins Rennen, die an Laufstegmode erinnern. Adidas zieht mit den Sportkollektionen von KanYe West, Pharrell Williams, Raf Simons und Rick Owens nach. Von mir aus können die Sportgiganten ihren PerformanceCheck untereinander ausmachen. Ich besinne mich derweil darauf, dass das Tragen von Aktivitätstrackern und Fitnessmessern, wie zum Beispiel des Fuelbands, bis auf Weiteres freiwillig ist. Dazu empfehle ich Training in einer Disziplin, für die noch keine Klamotte erfunden wurde: in der Ausübung des freien Willens. — »Danke« auch auf www.fairaporter.com
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WAS WAR DAS nOCH MAL FĂœR EIn FISCH?
Schwer zu sagen. Und eigentlich auch egal, wenn es keine Fische mehr gibt.
Tragen Sie dazu bei, die dramatische Ăœberfischung unserer Meere zu stoppen. Informationen erhalten Sie telefonisch unter 040 306 18 120, per E-Mail unter mail@greenpeace.de oder auf www.greenpeace.de/fischratgeber
#Review
# Review Spalter Tocotronic Rotes Album
Unsere liebsten Platten
Vertigo Berlin / Universal
Während Tocotronic vielleicht nicht direkt lieben, aber doch zumindest von der Liebe singen, herrscht unter den Meinungsführern ob ihres neuen Albums Krieg. Wüste Beschimpfungen fliegen hin und her, ein Kompromiss liegt in weiter Ferne. Aber muss das denn so sein? Man kann sich nicht vorstellen, dass Tocotronic das gewollt oder gar provoziert hätten. Deshalb: Seid doch besser lieb! Noch mehr battle unter: www.intro.de/spezial/spalter
01 Jamie xx In Colour 02 Blur The Magic Whip 03 Hot Chip Why Make Sense? 04 Django Django Born Under Saturn 05 Tocotronic Rotes Album 06 Róisín Murphy Hairless Toys
Jetzt also New Wave. Die musikalischen Rahmen, die sich Tocotronic seit Jahren immer neu stecken, sind so eingespielt wie formatiert und altbekannt. Aber darauf hört natürlich niemand, auch deshalb nicht, weil sich das Interesse, den Mythos dieser Band zu brechen, selbst bei Speckrock-Gazetten in engen Grenzen hält. Natürlich kann man auch die neuen, gewohnt seltsamen, wunderbaren Zeilen über die Liebe in Zeiten von Tocotronic, die sie bedeutungsschwer am Tag der Arbeit unter die Leute bringen, wieder in sich aufsaugen, sie inhaltlich ausweiden und deuten. Man kann sich aber genauso – endlich wieder – ein neues Tocotronic wünschen. Endlich mal eine Gelegenheit, der Wieso so steif und bange vor Position? Ist Nachbarspalte mit den Worten der Widerstand zwecklos? Dabei gäbe es doch zu rezensierenden Band selbst den so viel, das man ansprechen könnte, und die negativen Wind aus den Segeln zu Leute würden es hören wollen. Alternativ nehmen: »Ihr, die ihr euch unverzagt mit der könnte die Band auch endlich eine EinstelVerachtung plagt. Gejagt an jedem Tag, von lung zu ihrem Alter finden und, zum Beispiel, euren Traumata. Die ihr jede Hilfe braucht. die vorgezeichneten Rollen der freundlichen, Unter Spießbürgern Spießruten lauft. Von der vornehmen und zuvorkommenden GentleHerde angestiert, mit ihren Fratzen konfronmen einnehmen. Gestandene Herren, die die tiert. Die ihr nicht mehr weiterwisst und jede Zuneigung vermisst. Die ihr vor dem Abriss Jugend an die Hand nehmen, höflich distansteht. Ihr habt meine Solidarität.« Mit meiner ziert, aber nicht unnahbar. Ich will das »Rote Solidarität für mäkelnde Anti-Würstchen ist es Album« gar nicht so schlecht machen, wie es allerdings nicht weit her: Ich bin gleichzeitig an dieser Heftposition vielleicht nötig wäre. Ich wünschte mir doch nur, Tocotronic wästierende Herde und Fratze, und zur Not ren ein bisschen mehr wie zum Beispiel die hätte ich auch ein, zwei klitzekleine Trauspäten Go-Betweens. Ist das zu viel verlangt? mata für nebenan übrig. Schließlich haben Christian Steinbrink Tocotronic auch nach 20 Jahren noch (oder vielmehr: wieder) die steilsten Thesen, geile Töne und knackige Songideen, erfinden sich ohne viel Tamtam noch mal neu und bleiben sich trotzdem treu. Oder wie sonst soll man den an New Order erinnernden Sound auf diesem roten Album verstehen? Jeder Song ein neuer, heißer Style – wie falsch muss man da für stichfeste Kritik gepolt sein? Das ist Tocotronics vielleicht buntestes Album und volle Kanne Zucker, Baby! Senta Best
07 Sophie Hunger Supermoon 08 Mumford & Sons Wilder Mind 09 Howling Sacred Ground 10 Vierkanttretlager Krieg & Krieg
Eure liebsten Platten 01 James Bay Chaos And The Calm 02 The Prodigy The Day Is My Enemy 03 Deichkind Niveau Weshalb Warum 04 Kendrick Lamar To Pimp A Butterfly 05 Sufjan Stevens Carrie & Lowell 06 Wanda Amore 07 Sam Smith In The Lonely Hour 08 Jesper Munk Claim 09 Death Cab For Cutie Kintsugi 10 Courtney Barnett Sometimes I Sit And … Schickt eure Top 10 an charts@intro.de. Alle Einsender nehmen an unseren Verlosungen teil!
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#Review #Platten vor Gericht
Platten vor Gericht
Intro-Leserinnen und -Leser: Mittippen und via Facebook Juror werden!
1
Kendrick Lamar To Pimp A Butterfly Interscope / Universal
2
Sufjan Stevens Carrie & Lowell Asthmatic Kitty / Cargo
3
Courtney Barnett Sometimes I Sit And Think, And … Marathon Artists / Kobalt / Rough Trade
4
Action Bronson Mr. Wonderful Vice / Atlantic / Warner
5
Shlohmo Dark Red Matador / Beggars / Indigo
6
Chilly Gonzales Chambers Gentle Threat / Indigo
7
Benjamin Clementine At Least For Now Caroline / Universal
8
Death Cab For Cutie Kintsugi Atlantic / Warner
9
Die Orsons What’s Goes? Vertigo Berlin / Universal
10
Marina And The Diamonds Froot
Manuel Möglich
Sizarr
Ø 5,55
Ø 6,95
Ø –
Ø 9,00
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9,5
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0
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1
4
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Beastie Boys Check Your Head
Caetano Veloso Caetano Veloso
Roberta Flack Chapter 2
Cat Stevens Tea For The Tillerman
David Bowie Low
Steve Reich Music For 18 Musicians
Lauryn Hill The Miseducation Of Lauryn...
Dr. Dog We All Belong
Die Kassierer Best Of
A Tribe Called Quest Midnight Marauders
Gil Scott-Heron The Revolution Will Not Be...
The Beatles Revolver
Eine Platte mit dem Text »Every Nigga Is A Star« zu beginnen, ist so ‘ne Fallhöhe. Zu Recht der gefeiertste Texter, den es in den Staaten im Moment gibt.
Langweilig — aber ich bin scheinbar auch für die Langeweile zu haben. Ich mag total das Reduzierte an seiner Stimme. So fragil, dass es dadurch schön wird. Sie klingt auch so, als ob sie ‘ne halbe Flasche Cognac getrunken hat, bevor sie den Song geschrieben hat. Da ist so eine Zerrissenheit, die mir gefällt. Ich find den letzten super. Das ist ein Sample von einem psychedelischen türkischen Duo aus den 1970ern. Die Videos sind ein bisschen Balla Balla, das bringt Bock. Könnte experimenteller und mutiger sein, ist aber gut hörbare, seichte Frickelmusik. Leute mit Problemen haben auch immer die spannenderen Geschichten. Ich fand das schon früher, als er schlechte RapPlatten gemacht hat, gut, aber seitdem er Klavier spielt, ist er an ‘nem Punkt, wo ihn die ganze Welt hören sollte. Das ist bestimmt so ein Typ, der letztes Jahr vom NME als großes neues Ding für 2015 angekündigt wurde. Der Wille ist da, aber er ist 2016 leider vergessen. Die wiederholen sich immer, man denkt: »Ach nee, wie langweilig«, aber dann ertappe ich mich dabei, wie ich sie beim dritten Hören doch wieder gut finde. Ich mache den Hauptteil der Kritik an »Das Klo« fest, der hat mich aus dem Konzept gebracht. Eine zu nichtssagende Message, um gut oder witzig zu sein.
Diese Platte bekommt man bestimmt direkt mitgeliefert, wenn man sich einen SUV kauft. Total seelenlos.
Warner
All Time Faves
Akua Naru
Marc
Ich mag bei den ersten Tracks diese ganze Freejazz-Ästhetik. Ein Kopfhöreralbum. Auch die Geschichten finde ich top.
Da hatte ich auch was Opulenteres erwartet. Nicht so was Singer/Songwritermäßiges. So intim. Vielleicht ein bisschen zu nett für meinen Geschmack. Es geht total an mir vorbei. Find ich langweilig. Das würd ich mir in keiner Situation anhören. Man hat’s schon zu oft gehört. Es ist total belanglos. Ich fand’s ein bisschen durchwachsen. Ich fand gut, dass es auch traditionelle HipHop-Elemente hat. Aber manche Songs waren irgendwie ein bisschen billig. Es ist sehr laut gemastert, alles auf Anschlag. Es soll kein Easy Listening sein, aber ich hab es so empfunden.
Ultra-cleverer Pop. Das Album hab ich von vorne bis hinten durchgehört. Ich fand’s ziemlich schön und ich werde es mir noch mal anhören. Gefällt mir. Da kann ich nicht viel gegen sagen. Richtig schön. Könnte ich mir auch live gut vorstellen, alles sehr intim.
Da war ich 13, als ich das gehört hab. Wenig Überraschung, hab ich mir auch genau so vorgestellt. Irgendwie fühle ich mich zu jung dafür und irgendwie auch zu alt. Es fehlt der rote Faden. Kraut und Rüben. Es ist sehr viel und nicht so greifbar. Die wissen selbst nicht so recht, was sie rüberbringen wollen. So ein bisschen wie Katy Perry, nur in schwacher. Nee, echt nicht. Ich kann mir da noch nicht mal die Zielgruppe vorstellen. Wem soll das gefallen?
The Districts Rob, Connor, Braden, Pat
Before, I didn’t get the 2Pac comparison. Now I do. Because of his courage to speak out, which is speaking to the frustration of black America. It’s not bad. Easy listening. I like it. This is nice and easy.
It’s cool. It’s not bad. She has some blues elements. Sometimes the vocals are so in the back like in the first song. That’s what wasn’t clear for me. I think it sounds too much like Wu-Tang Clan. His style of rapping sounds a lot like Ghostface. But the production is dope. I would like to hear more. It sounds like I’m relaxing, chilling, drinking tea, laying down. It’s not bad. But the second song I didn’t like. This kind of electronic is not my taste. I can’t really say I didn’t like it. I’ve heard of him. It’s cool. It’s easy listening. You could listen to it and do anything. Clean the house, chill, lay back, you know? It’s a nice piano sound. A lot of reverb. It’s beautiful. I love strings. I think the music is very poetic. This is somebody who is clearly taking time to write lyrics. I like the drums already. I can’t say that it is bad music. It’s cool. It’s not like OMG, turn this up. I can’t say anything about the musicianship. It’s okay. I’m neutral. If it’s called the toilet I don’t even wanna hear it. People are dying. I ain’t got time for that. Because I love music that is content based and poetic. If I was in a club and it’s three o’clock in the morning I’d be like [tanzt]. It has a cheerleader vibe. Like I’m a teenager and dating the guy from the football team.
P: This is my jam. B: I really like this album, it’s quirky. R: It’s political. P: This album has some weird interludes and poems. It’s personal. R: He’s a strong man. B: Did he say masturbated? At least he’s honest. R: The big cat came home from the party and he didn’t find love. He’s lonely. So he tears in his lube. C: This woman is a ferocious. P: It loves yayo, a lot of coco. B: She’s looking for the male cats. GRRRRR. BIG CAT MIAU MIAU! B: She’s the fucking cat. B: I thought he sucked or something. But he’s really good. C: It’s really epic. P: Jazz! Funk! R: It’s got flow. It’s got groove. I feel good about it. P: Sassy. C: Crazy 80s synth sounds. P: I feel like a big cat running through a cosmic field. R: Cosmic space cat. P: This reminds me of when I emerged from my mother. R: I would listen to this in the morning. P: Pet my big cat, drink a cup of coffee. R: With a big smile on my face. R: He should sing a little more, I like his voice. R: Very interesting, unique, groovy. P: It’s like a big cat running through a forest. C: A large housecat on the prowl. He’s longing to be back in the wild. P: Exactly what I would expect from them. I don’t think it’s a big cat. I think it’s like a big dog. C: A lonely dog. R: He’s astray. He’s looking for a home. R: I would play this at a party, cats strolling around. P: It seems like a kid band. R: This might be music for little cats, but they’re still learning to prowl. P: The cat just had its first MDMA pill. Starting to love everything. B: This is a kitty having a change of heart. Becoming who she really is.
#Review #Platten vor Gericht
Fatoni
Maik Brüggemeyer
Vimes
Purity Ring
Daniel Ernst
Azhar, Julian
Corin, Megan
Leser
Autor »Catfish«
95
Katja Dreyhaupt Melt! Festival
Ø 6,10
Ø 5,00
Ø 6,95
Ø 6,63
Ø 6,67
Ø 6,50
Ø
10
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8,06
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8
9
10
8
7,78
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4
So stelle ich mir einen Starbucks in Queens vor.
9
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8
6
7,00
5
3
Kopfkino ohne Popcorn.
7
7,75
6
9
6,69
7
4
Kammermusik in putzig.
6
8
–
2
6,63
5
6
6,5
4
4
7
6,00
3
1
Der Sänger soll sehr nett sein.
10
6,5
3
7
5,94
10
2
HipHop in putzig.
4
1
6
5
4,67
2
3
Lorde als Musical.
2
6,5
6
3
4,06
The Streets Original Pirate Material
Bob Dylan Blonde On Blonde
The Notwist Neon Gold
Björk Vespertine
Bloc Party Silent Alarm
Cursive The Ugly Organ
Tom Waits Rain Dogs
Paul & Linda McCartney Ram
The Smashing Pumpkins Mellon Collie And The...
Jane Doe Converge
Death From Above 1979 You’re A Woman I’m A…
Death Cab For Cutie Transatlanticism
Feist The Reminder
Flowerpornoes Ich & Ich
Peter Gabriel So
Michael Jackson Thriller
Absolute Beginner Bambule
Q And Not U Different Damage
Alter! Der Flow! Wie er seine Stimme verwendet! Die Produktionen! Der Jazz! Der Funk! Der Soul! Das Cover! Krasses Hörerlebnis. Richtungsweisend. Das klingt wie ein Soundtrack zu einem ZachBraff-Film. Ich mag es aber irgendwie trotzdem nicht.
Coole Stimme und gut gelangweilte Vortragsweise. Als wären die Songs im Proberaum zufällig entstanden, und dann haben sie es einfach so gelassen, ganz geil. Action Bronson ist einfach dope! Stimme, Flow, Beats, seine Storys, die Features. Alles dope!
Weird. Diese Musik würde ich vielleicht hören, würde ich durch Alaska joggen. Oder auf einer Druffiparty, auf der Terry-Gilliam-Filme ohne Ton laufen. Ich mochte seine »Solo Piano«-Platte aber mehr. Dafür, dass ein Song »Sample This« heißt, muss man ihn lieben.
Ich mag seine Stimme und die Art, wie er erzählt. Die Produktion nicht, immer dasselbe Piano und dieselben Drums, ab und zu ein Streicher, fertig. Da kommt nichts bei mir an. Ich hab versucht, das Album durchzuhören, aber musste immer wieder skippen. Ein paar Tracks fand ich okay, bis der Sänger kam. Für mich ihr bis jetzt bestes Album. Die Verschiedenheit der vier macht es sehr abwechslungsreich, Tuas Produktion biegt es dann wieder rund. Die Produktionen finde ich geschmacklich ganz schlimm. Ich mag die Stimme der Sängerin nicht, und die Texte sind platt und pathetisch. So subjektiv, so simpel.
Kendrick Lamar schaut in den Spiegel und sieht Amerika. Das ist dann also wohl irgendwie das »Darkness On The Edge Of Town« des HipHop. Die perfekte Kombination aus Schlausein und Schönheit.
Indie-Rock, als hätte es Death Cab For Cutie nie gegeben.
Klingt, als singe Antony Lieder von Terry Callier. Ein bisschen verkitscht.
J: Ich find’s geil, das Lied hat was Ironisches. A: Ich find das zeitlos. Es ist nicht so anbiedernd. Das orientiert sich gar nicht an aktuelleren Sounds. J: Es ist schön, dass das total gut und ergreifend ist, obwohl er nur vor sich hin plänkelt. Es ist ein FolkAlbum, das es schafft, nicht so blöde Klischees zu bedienen. J: Der Albumtitel ist super. Ist live bestimmt megageil. Das Slackermäßige gefällt mir. Ich mag, dass sie nicht cool sein will. A: Gerade das macht es cool. J: Ich find das Gesamtkunstwerk Action Bronson super. A: Ich wusste nur, dass er gerne kocht. Ich hätte es mir ganz anders vorgestellt. Ich find’s gut. J: Das ist wahrscheinlich so ein Typ, der irgendwo in London in einem fensterlosen Raum sitzt und Blunts raucht. Manchmal zu crazy.
J: Perfekte Elternmusik, die man beim Essen laufen lassen kann. A: Ich frage mich beim cheesy Gesang, ob er das ironisch meint. Sonst fänd ich das schon zu hart. A: Ich find’s cool. Es ist sehr minimalistisch. Aus wenig viel gemacht. J: Es ist vom Stil her relativ klassisch und für das, was es ist, angenehm. A: Ein durchschnittliches Album von denen ist im Vergleich überdurchschnittlich. J: Perfekt, angenehm, unaufdringlich. A: Ehrenoscar fürs Lebenswerk. A: Die machen die Songs immer kaputt, indem sie so krass forcierte Refrains machen. Ein bisschen Zurückhaltung wär schön.
A: Irgendwie berührt mich das nicht. J: Es ist schon ein bisschen eklig. Popmusik kann so langweilig und belanglos sein. A: Da berührt mich Andreas Bourani mehr.
M: It will take me a while to figure out why it’s so good. C: It’s definitely not as immediate as his last record. M: It’s not what he’s been glorified in before. M: I’m so glad he went back to this. I have a deep love for Sufjan. C: This is the album that everyone’s wanted from Sufjan.
M: The record is incredible. The lyrics are great. Very clever. Sweet. C: I wouldn’t listen to this. It kinda sounds like Pavement.
C: It’s good but it’s way too live-bandy for my taste. M: There’s parts of it that are definitely solid but ... you know, there’s taste.
C: I definitely think that he is better on his own than with vocalists. Just instrumental on his own he’s really good. M: It’s super soundtrack’esque. M: I don’t like when he sings that much. C: It’s good though. I’d definitely like to listen to more. Singing is not his strong point.
C: It’s very frantic. It’s neat. But it’s too direct. M: It’s kind of Antony’ish. C: His vocals are so loud. It makes it abrasive. M: His forte is definitely piano playing. M: I’d never put it on. Solid band, dependable. And that’s great, but for me it’s not music I hear a lot about. I loved the first album. C: It’s not their best work. M: If it’s like »Flight Of The Conchords«, so it’s great. But I’m not into it. C: I obviously don’t understand the content. Based on delivery and sound it’s not enjoyable.
C: I like this a lot. M: I think my opinion of her is always gonna be skewed because I saw a really bad music video.
Das wohl beste RapAlbum, das ich in den letzten Jahren gehört habe. Ist ziemlich funky geworden im Vergleich zum Vorgänger. Instant Classic! Lagerfeuer-Indiefolk, hart, das nicht zu mögen. Auf die Texte muss man sich einlassen können, bin ich gerade nicht in der Stimmung zu. Absolut fantastisch. Schön grungy bis folkig. Tolle rauchige Stimme. Textlich bin ich als Endzwanziger voll bei ihr: »I wanna go out, but I wanna stay home!«
Voll gut! Super abwechslungsreich, fette Beats, aber auch schöner Einsatz von Live-Instrumenten. Das Gitarrensolo in »Easy Rider«, geil! Düstere, futuristische Atmosphäre. Hab auf einmal voll Lust, irgendwas mit Cyberpunk zu machen. Hat jemand eine ShadowrunGruppe für mich? Der Mann hat einfach Talent, das hört man. Mochte die elektronischen Sachen von ihm, aber hiermit kann ich nichts anfangen. Daher enthalte ich mich lieber. Das Klavierspiel ist wahnsinnig gut, so viel kann ich sagen. Die Vocals sind gewöhnungsbedürftig. Mal was anderes, aber nicht meins. Live bestimmt richtig stark. Puh, ist so melancholischer Radio-»Indie«. Haben die noch Spaß im Leben? Gefühlt auch schon x-mal so gehört. Langweilig.
Von chillig bis Eskalation alles dabei, wobei ich die Party-Tracks am besten finde. Textlich zwischen nachdenklich und komplett bescheuert.
Niedlicher Indiepop mit Dance-Beats. Gut gemacht und recht episch zwischendurch. Nichts, was ich oft hören würde, aber tut auch nicht weh.
Fühle mich, als hätte ich in 79 Minuten alles über amerikanischen HipHop gelernt.
Hatte mich schon beim Opener. Ehrlicher und intimer geht es nicht. Ganz ganz toll! Gut gemacht, Herr Stevens.
Wie erfrischend: eine australische Lucilectric in gut. Freu mich auf die beim Haldern Pop. Weil ich ein Mädchen bin.
Ganz geil, dass der gern mal über Essen rappt. Würde mir so funky LoungeHipHop nicht anhören. Es sei denn, jemand beamt mich ins New York der 1980er. Schön melancholisch. Spielt live bestimmt im Berghain. Ach nee, Berlin Festival! Kann das mal einer lauter drehen und mir ein Glas Rotwein holen? Mutig, so was im Universum der Populärmusik unterzubringen. Leider haben andere das schon viel besser und tiefgründig berührender gemacht. Ty p mit Gänsehautstimme und Klavier. Ist mir auf Dauer zu anspruchsvoll. Aber originell! Der wird bestimmt ein Star.
Die könnten nicht scheiße sein, selbst wenn sie es versuchten. Mehr Ben Gibbard, weniger Band. Ob ich es trotzdem oder gerade deshalb mag, weiß ich noch nicht. Abwechslungsreich, stimmig, gut produziert. Macht Spaß, ist aber nicht wirklich mein Ding.
Die mochte ich mal ganz gerne, komisch! An Belanglosig kaum zu übertreffen. Extrapunkt für »Happy«, den einzigen Track, der mich halbwegs abholt.
96
#Review
Actress DJ-Kicks !K7 / Indigo
Die Compilation-Reihe des Berliner Labels !K7 war von Anfang an immer dann am spannendsten, wenn ihre Protagonisten außerhalb gängiger Mixing-Konventionen agierten. Wieso das so ist, demonstriert Actress einmal mehr. Der DJ und Produzent Darren Cunningham alias Actress ist im Grunde das exakte Gegenteil von dem, was man gemeinhin als Crowdpleaser bezeichnet. Die Übergänge zwischen den Songs seiner DJ-Sets sind kantig und abrupt, die Stilwechsel rasant. Nur logisch also, dass sich Cunningham diese markanten Brüche auch für seinen Beitrag zur »DJ-Kicks«-Reihe erlaubt – und damit definitiv einen der spannenderen Beiträge der Serie abliefert. Dabei kommt der Brite über weite Strecken mit Genre-Klassikern von Künstlern wie Chez Damier, Ron Trent, John Beltran oder Reel By Real aus, die in diesem Kontext aber alles andere als angestaubt wirken. Cunningham führt dem Hörer so vielmehr die Nachhaltigkeit dieses Kanons vor Augen und knüpft verblüffend schlüssig an kontemporäre Produktionen an. Eine Kunst, die weitaus mehr zeigt als sauberes Beatmatching und aufgeräumtes Equalizing. Philip Fassing
Album durch das »Thug Love Story 2017 The Musical«-Interlude, in dem ein alter Mann Bronson die Geschichte über eine Verflossene vorsingt, eine interessante Wendung. Da ist »Mr. Wonderful« kein überdrehter Rumpeldipumpel-Rap mehr, sondern entwickelt sich zu einer supermelancholischen Kiste, die nicht nur Songwriter-Ambitionen aufweist, sondern mal eben durch die Musikgeschichte der letzten 40 Jahre reist. »City Boy Blues« mit Chauncy Sherod und der sechsminütige Endlosjam »A Light In The Addict« mit Party Supplies und Black Atlass spielen am Tresen der nächstbesten Jazz-Spelunke, die Ex-Abrechnung »Baby Blue« mit Chance The Rapper und einer Produktion von Mark Ronson entpuppt sich trotz ihres Themas als schmissige Soul-Nummer, ehe »Galactic Love« und »The Passage« noch mal auf einen ganz absurden Psychedelica-Trip einladen und man mit »Easy Rider« ganz entspannt zu Stoner-Rock-Gitarrensoli in den Sonnenuntergang rollt. Das mag sich jetzt vielleicht lesen, als habe Bronson mit »Mr. Wonderful« versucht, das Beste aller seiner Welten in eine Major-Platte zu quetschen. So ist es aber nicht. Ganz und gar nicht. Jan Wehn
Alabama Shakes Sound & Color Rough Trade / Beggars / Indigo
Action Bronson Mr. Wonderful Vice / Atlantic / Warner
Bronsolino schmeißt das Beste seiner vielen Welten zusammen und kreiert so ein großartiges Album zwischen BoomBap und Blues. »Mr. Wonderful« – was für ein Albumtitel! Besser könnte man Action Bronson, diesen rotbeschopften Lebemann mit ordentlich Körperfülle und unbändigem Foodie-Faible, kaum beschreiben. Bronson alias Arian Asllani war in New York schon Graffitikünstler und Koch. Jetzt sind er und seine überzeichnete Kunstfigur auf dem dritten Bildungsweg ein sehr guter und angesehener Rapper geworden. Das ist der Grund, weshalb Bronsolino im Jahr vier seiner Karriere bereits auf ein Dutzend hochklassiger Releases zurückblicken kann. Und jetzt, wo er sein MajorDebüt »Mr. Wonderful« auflegt, bekommt er es einfach nicht hin! Gleich zweimal setzt Action Bronson im Intro, übrigens mit BillyJoel-Sample, neu an und entschuldigt sich dafür demütig. Hier wird – natürlich – mit dem Signing bei Warner und den scheinbar strikten Vorgaben der Major-Industrie kokettiert: Das Dingen hier muss in seiner Gänze jetzt bitte schön ein richtiger Hit werden! Das ist es letzten Endes dann auch geworden. Los geht es mit fünf typischen BronsolinoBangern. Auf Grundlage von rumpelnden Drums und Retrosoul-Samples zeigen insbesondere »Terry« und »Actin’ Crazy« ganz wunderbar, wofür man Action Bronson so liebt: nämlich für das schwachsinnige Schwadronieren über abseitige Belanglosigkeiten, überzeichnete Aufschneidereien, ständige Querverweise auf Kulinarisches und illegale Rauchwaren. Ab Hälfte zwei bekommt das
Wie es für die Alabama Shakes nach dem famosen Bluesrock-Debüt weitergeht? Wie vorher – nur besser. Eine Band wie eine geballte Faust. Von Weiterentwicklung findet sich auf »Sound & Color« keine Spur. Wenn überhaupt, stehen Alabama Shakes auf ihrem zweiten Album noch kompakter in Position. Dabei verträgt der Blues eine ganze Menge »Abuse« – man betrachte nur die Black Keys und ihren Lieblingsproduzenten Danger Mouse, der bekanntlich vieles ist, sicher aber kein Traditionalist. Für die Aufnahmen des Nachfolgers ihres außerordentlichen Debüts »Boys & Girls« haben Alabama Shakes unter anderem Nick Zinner zurate gezogen: Der Yeah-Yeah-Yeahs-Gitarrist kann zum Thema Reduktion und Minimalismus immerhin einiges an Erfahrungswerten beitragen. »Sound & Color« ist cremiger Soul von einer Garagenrockband, die sich meist zurückhaltend in den Dienst des Songs stellt, aber manchmal halb versehentlich am Lautstärke-Drehregler ausrutscht. Sehr zur Freude aller Beteiligten: So ist etwa »The Greatest« ein herrlich übersteuerter Protopunksong, der in den aufgedrehten Beatles-Coverversionen von »Long Tall Sally« oder »Twist & Shout« entfernte Vettern hat. Frontfrau Brittany Howard versucht hörbar, sich die Seele aus dem Leib zu singen, doch dieser Exorzismus geht schief: Der Soul bleibt drin. Michael Weiland
mittlerweile überwunden und legt ihren Fokus auf Lyrik und ambitionierten Pop. »Die Stotternde« bedeutet Balbinas Name im Lateinischen. Diese eigentliche Wortbedeutung trifft auf die 31-jährige Berlinerin aber nicht im Geringsten zu. Auch wenn man meinen könnte, ihre LP »Über das Grübeln« sei aus dem Nichts gekommen, macht sie in Wahrheit schon seit Jahren Musik, wenn auch ambitionsloser als heute. Sie ist zu einer Künstlerin gewachsen, die sich ihrer eigenen Handschrift bewusst ist. Wer glaubt, man könne ihre Musik als zartes Hintergrundrauschen laufen lassen und sie leicht kategorisieren, irrt. Balbina muss man schon genauer zuhören. Mit ihrer einzigartigen Stimme und einer bemerkenswerten Inbrunst versucht die Sängerin, Bilder zu erschaffen, die weit über Klischees deutschsprachiger Popmusik hinausgehen: »Dringende Dinge, Dinge, die dringend sind, machen sich wichtig, obwohl sie nicht wichtig sind.« Balbina zeigt, wie sie ist und dass Lyrik auch in 14 Stücken, gegossen in ein R’n’B-Album, funktioniert: anspruchsvoll, undurchdringbar, wenn auch hin und wieder ein bisschen zu bedeutungsschwanger. Sermin Usta
Best Coast California Nights Capitol / Universal
Best Coast liefern auf »California Nights« ihren gewohnten liebevollen SchrammelPop-Sound ab, hier und da mit MajorLabel-Geld klanglich aufgepumpt. Eigentlich ging es Bethany Cosentino nur um Kleinigkeiten, die sie beim dritten Album ihrer Formation Best Coast verbessert sehen wollte. Mehr Glanz, ein kultivierterer Rahmen und ein bisschen mehr Psych-Sound wollte sie mit ihrem Partner Bobb Bruno in die neuen Songs packen. Doch das plötzlich zur Verfügung stehende Budget, das ein MajorLabel-Vertrag mit Universal in ihre Kasse spülte, veränderte die Lage: Es brachte nicht nur Produzent Wally Gagel (Miley Cyrus, New Order, Muse) ins Team, sondern auch die Option, den ursprünglichen Lo-Fi-Charme der Band von Fall zu Fall um schwelgerischen Shoegaze-Pop zu erweitern. Dadurch erinnert »California Nights« nun manchmal sogar an die Smashing Pumpkins. Passend dazu ist der Albumtitel nicht nur als Hommage an die Heimat zu verstehen, sondern auch als passender Stempel für dieses rundum gelungene Album. Denn es pendelt nach wie vor zielsicher zwischen krachigen Gitarren und süßlichen Melodien und verbreitet auf naiv-mitreißende Weise gute Laune. Klaas Tigchelaar
John Power seit 2004 die Bühnen dieser Welt auseinander. Außerdem lauschten bereits um die 900 Millionen Menschen bei der Eröffnung der Olympischen Spiele in London seinem Track »Sundowner«. Jetzt veröffentlicht er mit »Dumb Flesh« bereits sein zweites Soloalbum. Im Gegensatz zu dem selbstbetitelten Vorgänger kommt es deutlich bewegungsfreudiger daher, was aber nicht heißen soll, es handle sich hierbei um »Tanzmusik«. Die ambienten Drones des Vorgängers, die eher fragmentarisch blieben, mussten der neuen Dynamik weichen, die vor allem durch die perkussiven Sounds stetig weiter nach vorne gepeitscht wird. So klingt etwa die Single »Dead Format« nach verrückt gewordenen bratzigen Synthesizern, die eine Art Höllenritt vertonen. Das Thema des Albums ist der menschliche Zerfall und findet sich in Titeln wie »Athophies« oder dem Bitcrasher »Detritus« wieder. Es scheint sich auch musikalisch immer weiter aufzulösen – in vollem Lauf dem Tod entgegen. »Dumb Flesh« besitzt aber auch kontemplative Momente. So gleicht etwa »Lung« einem stoischen Ruhepol. Keine Platte für Brutalo-Orgien, auch keine für Techno-Partys, sondern eher für danach. Konstantin Maier
Bob Moses All In All Domino / GoodToGo
Wenn Coolness in Gefälligkeit mündet: Bob Moses stoßen niemanden vor den Kopf. Leider bleibt in jenem Körperteil aber auch wenig von seiner Musik hängen. Ein sanfter House-Beat, distanziert rübergebrachter Gesang, hier und da ein entspanntes Bass-Riff – das sind die Zutaten, aus denen die in den vergangenen drei Jahren gesammelten Stücke auf Bob Moses’ Debüt zusammengesetzt sind. Tom Howie und Jimmy Vallence, die beiden Kanadier, die das in New York beheimatete Duo ausmachen, haben ein Gespür für Kompositionen und Arrangements. Das verwundert nicht, schließlich haben sie entweder Musik studiert oder bereits für andere Künstler produziert. Doch technische Finesse ist nicht alles, was Musik ausmacht, auch nicht elektronische Musik. Und so ist hier leider mal wieder zu hören, wie man alles richtig machen kann und am Ende trotzdem (oder gerade deshalb) nichts besonders Interessantes dabei herauskommt. Es ist nicht so, dass sie klingen würden wie alle anderen – Bob Moses haben ihren eigenen Charakter und Wiedererkennungswert. Doch ist ihr cooler Stil einfach nicht spannend genug, um mehr als professionelle Hintergrundbeschallung zu liefern. Es wirkt zu oft so, als wäre ihnen ihre eigene Musik irgendwie egal. Das ist sie dem Hörer dann letztlich auch. Henje Richter
Blanck Mass Dumb Flesh Sacred Bones / Cargo / VÖ 08.05.15
Balbina Über das Grübeln Four / Sony
Von HipHop und R’n’B kommend, hat Balbina die Klischees ihrer Szene
Benjamin John Power machte sich bereits mit den Krachmachern Fuck Buttons einen Namen. Als Blanck Mass klingt der NoiseElektroniker eher gemäßigt getrieben und kontemplativ intensiv. Mit den Fuck Buttons und ihrer progressiven Weltuntergangsmusik nimmt Benjamin
Peter Broderick Colours Of The Night Bella Union / Coop / PIAS / Rough Trade
Peter Broderick fügt seinen Stilexperimen ten auf »Colours Of The Night« einen neuen Versuch aus Klassik, Ambient und Singer/
#Review Songwriter-Elementen hinzu. Auch dieses Experiment gelingt uneingeschränkt. Liebe Klassikfans, Intro hat euch lieb. Ja, wirklich. Falls ihr eure wagnerianischen Pfade mal in Richtung Pop öffnen wollt, dann heißen wir euch in unserer Mitte herzlich willkommen. Damit euch der Übergang von Hoch- zu – na ja, wir nennen es mal divergenter – Popkultur so leicht wie möglich fällt, möchten wir euch Peter Broderick ans Herz legen. Der US-Amerikaner ist ein Gestalter musikalischer Welten. Broderick hat einen Backkatalog so groß wie die Reclam-Bibliothek. Sein Output als Solokünstler ist immens, und auch die Auftritte als Gastmusiker bei Sharon Van Etten, Efterklang und Nils Frahm sind mehr Killer als Filler. Mit »Colours Of The Night« beschreitet Broderick nun einen neuen Weg – mal wieder. Entgegen seiner üblichen Arbeitsweise wird er bei seinen zehn neuen Songs von Luzerner Musikern unterstützt. Das Ergebnis sind ambiente Klangwelten, die an klassischer Musik geschult sind, aber auch sehr viel Raum für Singer/SongwriterElemente (sehr ruhige Volcano Choir) lassen. Den Dreh- und Angelpunkt der Songs bildet meist Brodericks warmes Falsett. Dieses wird umspielt von einer Gitarre. Das eine geht in das andere über. Am Ende ist alles Klang. Holger Wendt
Ceremony The L-Shaped Man
Lethargie. Abzüglich der vertonten Wichsfantasien ein überzeugender Brocken Ego-Rap. Jetzt also das Gegenmodell, das im Rap eigentlich den Ton angeben sollte: nicht die gefühlige Stimme des Wohlstandsnachwuchses, nicht der Pop-affine Maskenboy, nicht der muckigepumpte Selbstvermarkter, der zum Box-Set auch ein kostenpflichtiges Fitnessprogramm anbietet – nein, Lance Butters ist zwar auch Maskenmann, aber besitzt endlich mal wieder das, was Rap groß gemacht hat: den Fokus auf die eigenen Skills, auf das eigene Ego, auf die eigenen, natürlich dicksten Eier. So ungefähr wurde sein lang erwartetes Albumdebüt »Blaow« angekündigt. Neu in der Szene ist er sicherlich nicht, aber es scheint, als habe er nach Free-Tracks, EPs, Live-Auftritten und Major-Signing eine gewisse Niedergeschlagenheit gebraucht, um endlich in Schwung zu kommen. Klingt widersprüchlich, aber tatsächlich etabliert Butters hier eine erfrischend kämpferische Lethargie. Alles scheiße außer Butters: der Alltag eines Stoners, Deutschrap und dessen Popverweichlichung. Und selbst die Kiffer, die nicht er sind, sind kacke. Zwar wünscht man sich wie bei manchem Rapper, dass er die ChauviWichsfantasien lieber nicht zum Albumtrack gemacht hätte (»Puff Puff Pass«), aber die allesamt mit schweren, dumpfen Beats schiebenden »Blaow«, »Ich & mein Hut«, »Free Lance Butters« und »Auf Deutschrap« sind eine wahre Freude, weil sie Rückgrat und Rap-Skills zeigen, ohne hysterisch zu tönen. »Ich hab genug von Phrasendrescherei, hab’ ich nix mit am Hut, dissen für Promo, hab’ ich nichts mit am Hut, mehrsilbige Reime, hab’ ich nix mit am Hut« – so erfrischend simpel kann ein Erfolgskonzept sein, wenn man es so konsequent durchzieht wie Butters. Daniel Koch
Spektakel
Blur The Magic Whip Parlophone / Warner
Weit mehr als schlappe Mayonnaise: Blur zeigen sich auf »The Magic Whip« zwar nicht besonders willensstark, dafür aber experimentierfreudig und hochklassig.
Und auf einmal tun alle so, als wäre nichts gewesen: Die vornehmen Britpop-Lads Blur sind nicht nur wieder zurück, sie sind es sogar zu viert und haben auch noch ein neues Album aufgenommen. Ohne dass es irgendwer realistisch erwartet oder die Band es ob ihrer LegendenDiskografie benötigt hätte. Dass der Grund allein in einer gemütlichen »Mal wieder Bock«-Attitüde gelegen haben dürfte, hört man »The Magic Whip« sehr schnell an. Das Album ist nicht der befürchtete Ego-Fuck, auch keine Steilvorlage für profitable Festival-Gigs oder ein verkrampftes Klammern an alten Pfründen. Nein, es hebt die Qualitäten hervor, die Blur für viele in der Spätphase ihrer Karriere immer noch besser gemacht haben. Unter der kreativen Führung des immer genialischeren Damon Albarn verharrt die Band zwar in den Koordinaten des Pop; sie nutzen diese aber für Stilexperimente. Ob nun Dub und Reggae in »New World Towers« oder Synthie-Pop und Soul in »My Terracotta Heart« – alles klingt inspiriert, aber auch durchdacht, es klingt nach Blur, aber auch nach Entwicklung. Albarn lebt seine Lennon-Manie ungebremst aus; er gibt seinem Konterpart Graham Coxon und dessen GitarrenFimmel zur Befriedung der Band-Chemie aber auch an passenden Stellen die Gelegenheit dazu. Ansonsten sind es standesgemäß nur noch Legenden, die Blur zur Inspiration gereichen: die ewigen Beatles, dazu Can und Pink Floyd. Nicht jeder Song ist ein Geniestreich, manchmal kommt auch satte Saturiertheit durch. Aber auch wenn Blur ihre Sturm&Drang-Phase längst hinter sich haben: Wenn sie etwas anpacken, dann machen sie das hochklassig.
Matador / Beggars / Indigo / VÖ 15.05.15
Die Transformation von Hardcore zu melancholischem Wave-Rock endet für Ceremony endgültig in großer Leere. Klar, der kompromisslose PowerviolenceHardcore mit wuterfüllten Songs in rund einer Minute ist nicht das Genre, das durch Vielfalt glänzen möchte. Wer sich in dieser Schublade befindet, muss sich schon sehr anstrengen, als eigenständige Stimme Gehör zu finden. Das war zunächst auch nicht das Ziel dieses 2005 in Kalifornien gegründeten Quintetts, dessen Herz aber trotzdem schon immer sowohl für Joy Division und Tom Waits als auch Suicidal Tendencies und alte Hardcore-Heroen wie Infest oder Black Flag zu schlagen schien. Ein starker Wille zu klanglicher Veränderung wurde erst 2012 auf dem Album »Zoo« hörbar und sorgt auf »The L-Shaped Man« nun ganz offenbar für ein vollständiges Erlahmen der Kreativität. Sänger Ross Farrar klingt wie eine beliebige Kopie von Ian Curtis, während die Band schwebrige Wave-Gitarren und spröde Rhythmen hinzuaddiert, die in ihrer Einfallslosigkeit im Sumpf der Joy-Division-Nachahmer verblassen. Hin und wieder blitzt ein bockiger Trommelschlag auf, kündet eine schnarrende Gitarre von der Aggression alter Tage. Davon abgesehen geht dem Album schon nach knapp zehn Minuten vollends die Puste aus. Klaas Tigchelaar
Lance Butters Blaow Four / Sony / VÖ 08.05.15
Alles scheiße außer Butters: Endlich legt der Rapper sein Debütalbum vor und etabliert darauf eine Art kämpferische
And So I Watch You From Afar Heirs Sargent House / Cargo / VÖ 08.05.15
ASIWYFA können mal wieder nicht stillhalten. Wäre aber auch verwunderlich gewesen, wenn das Weltall sie der Entspannung in die Arme getrieben hätte. Wer glaubt, Postrock lasse sich nicht ohne langatmige ätherische Abdriftungen und selbstversunkenes Gegniedel bewerkstelligen, irrt noch immer. And So I Watch You From Afar erneuern auf Album Nummer vier ihre ganz persönliche Antithese. Für ihr neues Artwork haben sich die Belfaster Bretterer in einen Raumanzug gezwängt – offenbar, um ihrem Bandnamen die größtmögliche Durchschlagskraft zu verleihen. Von viel weiter entfernt als aus dem Orbit ließe es sich in der Tat kaum blicken. Leise und entschleunigt geht es dort oben aber keineswegs zu. Jeder, der hin und wieder eine Raumfahrt unternimmt, weiß das. And So I Watch You From Afar ihrerseits wissen: Ohne ihre Hektik, ohne ihren Spieltrieb wären sie verloren. Deshalb halten die Instrumentalrock-Springteufel auf »Heirs« bewährte Bespaßung parat: Unermüdlich schlittern sie die Griffbretter entlang, morsen jubilierende Signalsalven über ihre GaloppKompositionen und geizen dabei nicht mit Atempausen. Am Schlagzeug pumpt ein Grenadier, Staccato ist King, und so manches Frühstücksei kocht länger als eine Sinneinheit dieses Albums. Ein paar Kleckse Bindemittel finden sich schließlich doch: Chöre, Marke Eigengesang. Aber auch die könnten in ihrer Schroffheit genauso gut von der Stadiontribüne des Glentoran FC zugeschaltet worden sein. Man muss eben nicht immer
Christian Steinbrink
in großer Geste nach den Sternen greifen. Man kann sie auch einfach vom Firmament ballern. Und manchmal sind die Schnellsten tatsächlich auch die Gründlichsten. Valentin Erning
Citizens! European Soul Sony
Citizens! beschließen auf »European Soul«, dass die fetten Jahre jetzt beginnen sollen.
Sie schreiben Völlerei groß und fahren alles auf, was synthielastiger Indie-Pop hergibt. Nach ihrem Debüt aus dem Jahr 2011 haben sich Citizens!, die vier schwer gehypten Jungs aus Englands Hauptstadt, einfach mal Zeit gelassen. Ihr Comeback-Album hat seinen Scheidepunkt aber schon direkt zu Beginn: Wenn die ersten zwei Songs einer neuen Platte gleich die beiden Vorab-Singles sind, ist das Pulver entweder schon am Anfang verschossen, oder aber das Album besteht nur aus Krachern. Bei den Londonern trifft leider Ersteres zu. Drei Jahre nach »Here We Are« lassen Citizens! auf »European Soul« 1980erDiscokugeln glücklich aufblitzen, und zwar mit allen Sperenzchen: mit »Lighten up«Chören, epischen Gitarren-Soli bei »Xmas In Japan«, Uhhhs und Aaahs und Synthesizern sowieso. Genau wie eine Schwalbe noch
97
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#Review keinen Sommer macht, macht auch viel Getue nicht automatisch ein rundes Album. Citizens! sind so stark auf Disco toupiert, dass man ihnen hier und da ein Glätteisen zuwerfen will. Spätestens bei »Are You Ready« hat man genug von Kopfstimme und sakralem Männergesangsverein. »Mamma mia, nein«, rebelliert der Gehörgang bei der gruseligen Musical-Nummer »All I Want Is You«. Um die Hälfte reduziert, wäre »European Soul« ein schniekes Sommeralbum. Der Rest ist ein schauderhafter Mix aus Schifferklavier, Gospel und Schlaghose. Autsch. »Somebody have mercy on me!« Carlotta Eisele
Leslie Clio Eureka Vertigo Berlin / Universal
Auf ihrem zweiten Album zeigt Leslie Clio wenig Substanz. Statt auf aneckenden Soul setzt sie zu oft auf belanglosen Pop. Als Leslie Clio vor zwei Jahren ihr Debüt »Gladys« veröffentlichte, galt die Hamburgerin als Soul-Pop-Hoffnung, die auch anecken kann. Ihr zweites Album »Eureka« klingt dagegen nun ziemlich glatt geschliffen. Optimismus und eine positive Grundeinstellung soll es ausstrahlen, den Pop spielerisch und leichtfüßig erkunden. Entsprechend belanglos und willkürlich klingt zumindest die erste Hälfte auf »Eureka«. Leslie Clio hätte lieber ihren Weg in Richtung Soul fortsetzen sollen, statt radiotauglichen Pop mit lauwarmen Instantgefühlen zu übergießen. Immerhin gelingt es Produzent Dimitri Tikovoi und Mischer Lasse Mårtén, den Sound auf »Eureka« nicht zu überladen und Klavier, Glockenspiel und Handclaps am skandinavischen Pop von Bands wie Those Dancing Days auszurichten. Dass Clio das Zeug für mehr Substanz hat, zeigen Songs wie das jazzige »Make Things Better« oder das von einer Akustikgitarre begleitete »Falling To Pieces«. Auch das trotzige, mit abgehackten 1980er-Beats versehene »Bad Eyes« verzichtet auf aufgesetztes Gedudel. Schade, dass Clio davon diesmal nicht mehr gewagt hat. Verena Reygers
Mikal Cronin MCIII Merge / Cargo
Mikal Cronins Blut besteht aus flüssigem Vinyl. Sowohl sein psychedelischer Pop als auch die Albumstruktur verweisen auf die Vorreiterjahrzehnte des Mediums. Mikal Cronin hat die Sonne im Rücken. Mit »MCIII« erinnert der Songwriter aus Kalifornien daran, dass Popmusik von der Westküste seit jeher ein guter Partner bei der Bewältigung der Alltagskälte ist. Dabei zeigt sich der Multiinstrumentalist, der den Großteil seines dritten Albums allein eingespielt hat, vom amerikanischen Psychedelic Pop der 1960er und den Visionen eines Brian Wilson beeinflusst. Die zumeist auf einer eingängigen Gitarrenmelodie fußenden Lieder staffiert Cronin mit Streichern und Bläsern zu opulenten Kleinoden aus. »Turn Around« oder »Say« verbinden introvertierte Gedanken mit euphorischer Musik und machen sich auf dem Mixtape perfekt zwischen den frühen Shins und Buffalo Tom. Zusammen mit drei weiteren Stücken bilden sie die erste Hälfte von »MCIII«. Auf der B-Seite des fürs Schallplattenformat arrangierten Albums findet sich mit »Circle« ein fünfteiliger Songzyklus, in dem Cronin die Geschichte seines Erwachsenwerdens erzählt. Wer noch nach dem perfekten Soundtrack für die Sonntage im Sommer sucht, wird hier fündig. Bastian Küllenberg
Benjamin Clementine At Least For Now Caroline / Universal
Der ghanaisch-britische Sänger Benjamin Clementine begeistert auf seinem Debüt
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»At Least For Now« mit inbrünstigem Piano-Pop. Nenne es Album, Oper oder Hörspiel – Benjamin Clementines Debüt ist ein theatralisches Meisterwerk. Voller Hingebung legt der aus London stammende Wahl-Pariser darin sein Inneres offen. Mal rezitativ, wenn er in »Winston Churchill’s Boy« mit den Zeilen »One day this boy will be fine« Zuversicht äußert. Dann melodramatisch, wenn er in Stücken wie »Adios« mit stolz geschwellter Brust seine dunkle Stimme erhebt. Chanson trifft hier auf Pop und Klassik, erhabene Streicher und unruhiges Piano-Geklimper. Souligjazzige Melodien bebildern die aufgewühlte Emotionalität des häufig verloren vor sich hin summenden Sängers. Mit beklommener Stimme sucht er in »Cornerstone« nach einem Hoffnungsschimmer an trüben Tagen, schluchzt, seufzt und stöhnt sich in »Quiver A Little« ins Tal der Melancholie, um am Ende wie alle Menschen doch nur eines zu wollen: Glück und Unabhängigkeit. Jacques Brel und Edith Piaf hätten ihre Freude an dieser leidenschaftlichen Offenherzigkeit gehabt. Daniel Voigt
Get Physical kuratiert. Tristanos eigenen, oft mit Piano-Stabs verzierten Tracks machen etwa ein Drittel des Mixes aus, der Rest sind Labelkollegen, Freunde oder Geistesverwandte wie M.A.N.D.Y. oder Cardopusher. Ein wenig schrullig ist das Ganze geworden, »peculiar« würde der Engländer sagen, und ziemlich klassisch. Klassisch nicht im Sinne von klassischer Pianomusik, sondern von klassischem Detroit-House und Techno – was sich in einer trockenen Instrumentierung und geringer Lautstärke ausdrückt. Denn während elektronische Musik heute ja allzu oft an die Basslimits gedrückt wird, ist hier im Vergleich vieles flach und geradezu unscheinbar. Der Retro-Enthusiast wird sich freuen, aber man braucht schon Geduld und ein gewisses Ohr, um die Feinheiten schätzen zu können. Henje Richter
Diverse NDW – Aus grauer Städte Mauern Bear Family
Diverse Francesco Tristano presents Body Language Vol. 16 Get Physical / Rough Trade
Detroit hat angerufen und möchte sein Oldschool-Mixtape zurückhaben. Kriegen sie aber nicht, denn was Francesco Tristano für Get Physical präsentiert, behalten wir lieber selbst. Das sympathische Pariser Label Infiné ist nicht gerade für große Gesten und zugängliche Musik bekannt. Wer als Künstler bei ihnen aufwächst, macht vor allem sein eigenes Ding. Das richtige (Fach-)Publikum findet sich dann hoffentlich schon. Mitte der 1990er hat der Pianist Francesco Tristano seine ersten ernsthaften Arbeiten bei den Parisern verlegt, und den Einfluss meint man noch immer zu hören, wenn er nun die 16. Ausgabe der »Body Language«-Reihe der Berliner
Das Bear-Family-Label hat sich der Aufgabe gestellt, die Neue Deutsche Welle retrospektiv aufzuarbeiten. Mit viel Fleiß und Kenntnis, aber nicht völlig alternativlos. Niemand kann ernsthaft behaupten, dass die Neue Deutsche Welle nicht hinreichend ausgeforscht wäre – auch die Compilationund Wiederveröffentlichungsexperten des Bear-Family-Labels nicht. Dennoch haben sie sich der Mammutaufgabe gestellt, der schieren Masse an Hit-Giganten-Samplern, Fetenhits-Zusammenstellungen und etwas tiefer schürfenden, die Ehre des prototypischen deutschen Sell-out-Genres wiederherstellenden Quellenforschungen etwas Neues hinzuzufügen. Die Lösung lag für die Macher in purer, wenn auch geschmackvoller Quantität: »NDW – Aus grauer Städte Mauern / Die Neue Deutsche Welle 1977-1985« ist nur der Auftakt einer vier Doppel-CDs umfassenden Reihe, umfasst aber trotzdem schon einen Gutteil des maßgeblichen NDW-Erbes. Klar kennen sich die Macher gut aus und können nostalgischen Partygängern noch den
NIGHT & Y A D OLETZKI 5 1 K 0 R 2 13H E B L A V I A L V I O FEST I STAGE E LIVE | ANDHIM | R I A N E KOLETZKERING R E V I L DAY: OP IZE | DIXON | ÂHM O NDHIM | .A.L. | DIRTY DOEX LIVE A | D Å BOYS NO CLUBS AB 22 H KE | RØDLIVE | LEXER | A.N | DRUMCOMPL E R H A T L : C T E H V G NI A | DA IKO SCHWIND ER | ERIC SNEO C I T O O B MOON EULBERG | N SCHA BRAEM DOMINIKAGELSTEIMNOR|ES…A RUEDE HUS AND MANY YOUNOT
MASCHINENRAUM MIT PHILIP FASSING
Steuerbord voraus: Die spannendsten Veröffentlichungen aus Techno, House und UK-Bass veranlassen diesen Monat zu nautischen Metaphern.
Der sonische Wellengang von Brailles »Mute Swan« (Friends Of Friends) mag zunächst behutsam in den Gehörgang schwappen. Über die Dauer des Albums entwickelt sich dieses sanfte Gewoge aber schnell zu einem bittersüßen Mahlstrom der Emotionen, der schon den nicht minder hochkarätigen Seitenprojekten des New Yorkers innewohnte. So auffällig distinguiert wie hier klangen Brailles moderne Interpretationen von R’n’B, Dub und Ambient aber nur selten. Der Moskauer Produzent und Labelbetreiber Alexey Devyanin alias Pixelord lässt den Hörer dagegen erst gar nicht selig auf der Luftmatratze treiben, sondern stößt ihn direkt in das kühle Nass. Einmal abgetaucht, hören wir auf »Places« (Hyperboloid) die gedämpften Echos vergangener Club-Epochen, die wie flauschige Schäfchenwolken über die Wasseroberfläche hinwegziehen – oder sitzen wir hier etwa doch nur zu alten Warp-Platten halluzinierend im Ketaminloch? Die schwarz gekleidete Rave-Dystopie von Kastles EP »Hyperreality« (Symbols) zieht uns mit ihren dräuenden Staubsauger-Bässen und gespenstischen Sample-Montagen gleich noch viel tiefer in die Dunkelheit. Einmal dort unten angekommen, stiften allenfalls noch die verhallten Stimmfragmente aus der Konserve ein wenig Hoffnung. Kurz: So finster klingen aktuelle UK-Hardcore-Reminiszenzen nur selten – und das ist durchaus als Kompliment zu verstehen. Chris Finke alias Bodyjack kommt da mit vergleichsweise wenig stilistischen Ornamenten aus, um sein Verständnis von ungeschliffen pumpender House Music zu transportieren. Dass es dem Engländer dabei aber auch noch gelingt, mit »Throwdown« (Bodyjack) ausgerechnet Gwen McCraes »Funky Sensation« (zur Erinnerung bitte einmal summen: »Come on, clap your hands and feel the groove«) einen reizvollen Dreh zu verpassen, ist nur einer von vielen Gründen, sich zu verneigen. Vor dem italienischen Duo LTD Colours muss man angesichts seiner EP »In Between« (Infinite Machine) allerdings genauso den Hut ziehen, denn zeitgemäßer und überzeugender lässt sich der Geist von Jungle wohl kaum in die Gegenwart transportieren. Fernab von Dreadlocks, verkifften MCs und anderen Klischees zeichnen die beiden Produzenten aus Mailand einen gestochen scharfen Kontrast aus tonnenschweren Bässen, virtuosem Drum-Programming und klug angedeuteten Leerstellen.
Momente der Stille sucht man auf Kölschs jüngster Single dagegen vergeblich. »DerDieDas« (Kompakt) ist mal wieder eins jener vor Melancholie überbordenden Epen, für die man den Dänen seit jeher schätzt. Mehr als sieben Minuten gönnt sich der Produzent mit dem vollen Namen Rune Reilly Kølsch, um sein wehmütiges Synthesizer-Riff auszurollen und in elegische Streicher einzuwickeln. Die B-Seite spannt mit »Two Birds« ein nicht minder euphorisches Panorama auf, gibt sich in der Ansprache aber doch etwas luftiger. Eine wie auch immer geartete Ansprache rationalisiert Cosmin TRG auf seiner jüngsten Single »Uzura / Vitriol« (Fizic) gleich gänzlich weg und gibt dem Hörer gerade mal so viel an die Hand, dass die beiden Titel eben noch als solche erkennbar bleiben. Das ist an sich nicht besonders verwerflich, nur ist man von dem rumänischen Produzenten weitaus inspiriertere Formen der experimentellen Club Music gewohnt. Weder die A- noch die B-Seite kommen besonders weit über ihr Selbstverständnis als stampfende Industrial-Techno-Tools hinaus. Auf Bwanas EP »Tengo« (Aus) macht es sich der offensichtliche Hit irritierenderweise auf der B-Seite gemütlich: »Due West« ist vielleicht der schönste Techno-Garage-Hybrid seit Langem und stolpert über sechs Minuten lang so unbeirrt gen Höhepunkt, dass es eine wahre Freude ist. Die doppelt besetzte A-Seite agiert auf einem ähnlich hohen Niveau und übergießt die grollenden Grooves von »Tengo« und »Drop Mechanism« mit bittersüßen Streicherharmonien. Ross Tones alias Throwing Snow hat viele Gesichter und mindestens genauso viele Seitenprojekte. Seine jüngste Single »Lumen / Paint By Numbers« (Houndstooth) feierte zunächst im Essential Mix von Four Tet und Jamie xx Premiere und zielt mit ihren euphorischen Synthesizer-Crescendi auf die Tanzfläche ab, wo vor allem die A-Seite für verschlungene Beine sorgen dürfte.
#Review einen oder anderen Song ergänzen, der zuvor bewusst oder unbewusst außen vor gelassen wurde. Auch das 150-seitige Booklet mit Bandinfos und Covern besticht durch Fleißarbeit. Trotzdem können sie den Vorwurf, eine längst getane Arbeit wiederholt zu haben, nicht vollends ausräumen. Trotzdem: Wer noch am Potenzial dieser urdeutschen Postpunk-Musik aus den beginnenden 1980ern zweifelte, kann sich hier eines Besseren belehren lassen. Und vielleicht fördern die folgenden Teile ja noch Schätze zutage, die selbst Auskenner mit akademischem Grad noch nicht kannten. Christian Steinbrink
Die durchgehende Penetranz des Halls und der grenzenlos aufgetürmten Arrangements machen aus einem eigentlich angenehm zu hörenden Album schnell ein Übel. Dabei hätte Dotan alle Möglichkeiten gehabt: Die synkopierte Gitarre in »Hungry« macht eindeutig was her, und in »Tonight (Interlude)« klirrt und klingelt es so wunderschön wie bei den Hundred Waters. Wenn das beste Stück des Albums aber nur ein Zwischenspiel ist, spricht das allein schon eine deutliche Sprache. Marius Wurth
Du Blonde Welcome Back To Milk
Django Django Born Under Saturn
Mute / GoodToGo / VÖ 15.05.15
Because / Warner
Django Django sorgten mit ihrem Debüt für den kreativen Höhepunkt des Jahres 2012 und galten als Zukunft des Indie-Pop. Nun reagieren sie mit einer Tüte sonnengetränkter Synthie-Leckereien. Auf dem Cover von »Born Under Saturn« sieht man eine Skulptur des Bildhauers Frederic Leighton – mit einem Kaubonbon am Dingdong als leichter Abwandlung. Die Pop-ArtVerballhornung der Figur des viktorianischen Neoklassizismus ist in Wirklichkeit ein profan entstandenes Foto, das David Maclean im Internet entdeckte und für die perfekte Illustration der neuen Platte befand. Während man dem Django-DjangoKopf beim Debütalbum noch die Nähe zur Beta Band seines kleinen Bruders anmerkte, sind es diesmal die Beach Boys, die mit ihren Harmonien aus allen Winkeln hervorlugen und von einem Krautrock-Flow mitgerissen werden. Insbesondere in Höhepunkten wie »Shot Down« oder »Reflections« fließt alles in einer Glückseligkeit aus Synthies, Gesang und Gitarren ineinander. In den 13, größtenteils im eigenen Studio entstandenen Kompositionen tummeln sich wie erwartet eine ganze Reihe schräger Sounds und Ideen. Es dauert seine vier, fünf Hördurchgänge, bis man manch einen Song in seiner Gänze durchdrungen hat. Doch »Born Under Saturn« wächst stetig und musste bereits bei Niederschrift dieser Kritik den Kopf einziehen, um noch durch die Tür zu passen. Sebastian Jegorow
Unter ihrem neuen Künstlernamen Du Blonde gibt die Britin Beth Jeans Houghton allen Versuchungen nach: Stilistisch reicht ihr Album von Blues bis hin zu blitzblankem Pop. Beth Jeans Houghton hat in Gestalt des Alias Du Blonde den Blues entdeckt. Die Klavier- und Gitarren-Parts auf »Welcome Back To Milk« lassen zumindest darauf schließen. Das ist aber nicht alles: Das Album glänzt vor allem durch Varietät. Scheinbar schlichte, bluesige Stücke wie »After The Show« schaukeln sich langsam hoch, nachdem sie sich anfänglich mit verhuschtem Gesang und schlichtem Klavier noch versteckt hielten. Und plötzlich platzt ein Chor hinein. An anderer Stelle ergänzt Du Blonde eine Gitarre, lässt ihren Schlagzeuger wie wild auf die Toms eindreschen – das macht schon Rockstars Konkurrenz –, nur um dann in Songs wie »Four In The Morning« wieder eine 180-Grad-Wendung zu vollziehen. Kitschigen Pop gibt es auch, das Duett mit Samuel Herring von den Future Islands hätte man so ähnlich auch auf einem Marina-And-The-Diamonds-Album erwarten können. In seiner Sprunghaftigkeit ist das zwar durchaus anstrengend, jedoch nie langweilig. Außerdem gibt es ja noch Du Blondes großartige tiefe Stimme, die dieses Album letztlich gewinnen lässt. Julia Brummert
Earl Sweatshirt I Don’t Like Shit, I Don’t Go Outside Dotan 7 Layers
Columbia / Sony
Kunstvoll hingeschissen – so und nicht anders klingt das neue, wirklich großartige Album des Odd-Future-MCs Der Grat zwischen Eingängigkeit und Beliebigkeit ist Earl Sweatshirt. schmal. Der Singer/Songwriter Dotan hält sich auf seiWährend Kendrick Lamars »To Pimp a Butterfly« gerade neue Maßstäbe in Sachen herausfordernde Rap-Musik setzt, nem zweiten Album zumeist auf der falschen Seite auf. Vor allem in der vom Folk beeinflussten Ecke des Plat- ist Earl Sweatshirts neue Platte »I Don’t Like Shit, I Don’t Go tenladens sammelte sich in den letzten Jahren einiges, was Outside« als das genaue Gegenteil dessen zu verstehen. Hier vorgab, einfühlsam, melanHipHop und schwarze Hischolisch und dadurch betorizität, dort kunstvoll hinsonders ehrlich zu sein. Oft geschissener Rotznasenrap. werden hierbei bloß simpAber genau darin liegt die le Allgemeinplätze bedient, Stärke dieses Albums. Denn Bastian Küllenberg wie beispielsweise bei Of Earl Sweatshirt versucht Monsters And Men oder sich gar nicht erst an ir01 Love A George Ezra. Der Hollängendwelchen Kunstgriffen. Jagd & Hund der Dotan schlägt mit »7 Hier geht es in gerade mal 02 Ryley Walker zehn Songs und auf 30 MiLayers« in eine ähnliche Primrose Green Kerbe. Meist folgt er dem nuten Spielzeit um ihn und stumpfen, aber Erfolg verall die Scheiße, die Thebe 03 Mikal Cronin sprechenden Muster, mit Neruda Kgositsile seit der MCIII akustischer Gitarre zu beRückkehr aus dem Camp 04 Xatar ginnen und anschließend für schwer erziehbare Kin Baba Aller Babas vorhersehbare verhallte der in Samoa und dem ReKlang- und Gesangsschichlease seines Debüts »Doris« 05 Oddisee ten aufzutürmen. Auf »7 wiederfahren ist. Ganz im The Good Fight Layers« ist alles derart in eiGegensatz zu den Songs 06 Modest Mouse nen digitalen Hall getaucht, auf ebenjenem Album und Strangers To Ourselves als ob man Unzulänglichdem Mixtape »Earl« aus keiten in Sound und Songdem Jahr 2011 sind die 07 Twit One writing verstecken müsse. Songs auf »IDLSIDGO« The Sit-In Universal
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Top 7
IMMER NOCH INDIE? MIT CHRISTIAN STEINBRINK
Ja, liebe emsige Kollegen, es gibt wieder Langweilermusik an Gitarren fast im Dutzend. So langweilig, dass wir sie am liebsten ignorie ren würden. Wenn sie nur nicht so schön wäre!
Nutzen wir den Einstieg, um mit einem Vorurteil aufzuräumen: East Cameron Folkcore sind mitnichten die bier- und euphorieseligen Irish-Folk-Punk’n’Roller, für die manche sie ob ihrer Shows gerne halten wollen. Nein, ihre räudige Folkpunk-Revue enthält tief fußende Theatralik und eine Dramaturgie, die sie sich womöglich bei ihren Landsleuten Arcade Fire abgeschaut haben. »Kingdom Of Fear« (Grand Hotel Van Cleef) ist facettenreicher VaudevillePunk, der sich so unmissverständlich an Fallbeispielen von Machtmissbrauch abarbeitet, wie es sonst nur der World (Inferno) Friendship Society gelang. Kaum weniger radikal gehen die Italiener Stearica vor, wenn auch nicht so explizit. Ganz der an Höhepunkten reichen Geschichte ihres Postrock-Genres folgend, halten sie sich auf »Fertile« (Monotreme) mit Worten zurück und lassen dafür detailversessen ausformulierte Core-Arrangements sprechen. Es geht um den arabischen Frühling, oberflächlich betrachtet aber um Postrock von höchster Güte. Beim Stichwort »Radikalität« muss auch der Name Pile fallen. Die sind ein weiterer Vertreter der aktuell sehr lebendigen Bostoner IndieRock-Schule und legen mit »You’re Better Than This« (Fierce Panda) ein Album vor, das jede dramaturgische Konvention des Genres lustvoll crasht – ganz wie in den seligen 1990ern. Ikonen wie Pixies, Jesus Lizard oder Chokebore waren kaum besser. Hart war es, hart soll es weitergehen. Tut es bei Mylets aber nur bedingt: Zwar wirkt der Start ihres Debüts »Arizona« (Sargent House) wie eine mit Indie-Pop verschnittene Version der Nine Inch Nails, nach und nach schleicht sich aber eine virtuose Betulichkeit ein, die teilweise sogar an den akkuraten Postrock des American Analog Set erinnert. Trotzdem: Riesentalent! Denn dass der Typ dahinter Henry Kohen heißen und gerade mal 20 Jahre alt sein soll, ist kaum zu glauben. Ähnlich talentiert scheint Charlie Cunningham zu sein, wenn auch auf einem ganz anderen Spielfeld: Seine beiden EPs »Outside Things« und »Breather« (Butterfly Collectors) haben ihn in eine Liga mit Größen wie José González gespült. Und wie das im Folk gegenwärtig eben so ist, winken Erfolg und Popularität jetzt schon ziemlich heftig. Im Fall des Briten muss man sagen: vollkommen zu Recht. Schnell wieder zurück in die Schnuffeligkeit der Nische. Also nach Portland: Hier rocken Houndstooth einen stoisch-verhallten, simplen Indie-Rock herunter, dass Velvet Underground und The Organ in der Ruhmeshalle verblichener Bands vor Freude den Shoegazer-Tanz eröffnen. Was »No News From Home« (No Quarter) aber besonders gut macht: Es klingt stilecht und geschmackvoll bis ins letzte Detail.
Es ist aber genug Hall für alle da, deshalb trumpfen Chastity Belt mit ganz ähnlichen Mitteln auf. Ist ja auch kein Wunder, schließlich dauert die Fahrt von Portland nordwärts nach Seattle nur knapp drei Stunden. Dort oben klingt das junge Quartett auf »Time To Go Home« (Hardly Art) etwas wilder, es ehrt Siouxsie und erinnert an die wirklich guten, gelösten Momente der Raveonettes. Vielleicht nicht außerordentlich, aber dafür umso schöner. Mit Saturday Looks Good To Me hat sich Fred Thomas in die Herzen der Indie-Kids gespielt. Mit seinem Soloprojekt will er offensichtlich eher zu ihrem Daniel Johnston werden. Auf »All Are Saved« (Polyvinyl) wechseln sich Miniaturen mit einem lyrischen Fokus und Lo-Fi-Fingerübungen mit kruder Instrumentierung und Feedbacks ab. Schwierig, aber er kann es. Nicht zuletzt dank solch euphorisierender Kleinode wie »Expo 87«, die er zwischendurch immer wieder einstreut. Richtig ruhig wird es wieder bei Hannah Cohen. Die spielt auf ihrem zweiten Album »Pleasure Boy« (Bella Union) herrlich warm elektrifizierten Folk-Pop, sacht und schlicht und betörend schön. Zuletzt hielten sich die ruhigen Frauen des Folk ja eher zurück, aber hier blitzen all die tollen Referenzen wieder auf: Feist, Simone White, Beth Orton. Hannah Cohen gehört dazu. Abschließend ein Freispiel: Mit Indie-Gitarren hat Manu Delago zugegebenermaßen kaum etwas zu tun – dafür aber mit allem anderen. Die Elegie von Sigur Rós verpackt der Österreicher auf höchst kunstfertige Art und Weise in abstrakte Rhythmus-Gerüste, reichert sie mal mit Jazz-, mal mit Dance-Elementen an und macht »Silver Kobalt« (Tru Thoughts) so zu einem hochkomplexen, gleichzeitig aber auch atmosphärisch stimmigen Meisterwerk. Das dürften Anhänger jedes Genres gut finden. Vorausgesetzt, sie haben offene Ohren.
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#Review www.kleon.graphics
102
dunkel, düster und durchzogen von einer enormen Abneigung gegenüber dem Leben als Teil der neuen Rapper-Generation, der er seit dem Erfolg seines Odd-FutureKollektivs unweigerlich angehört. Seine beinahe phobischen Gedankengänge formuliert Sweatshirt über rumpelnde und skizzenhafte Beats. Unterstützung bekommt er von Vince Staples, dem Ratking-MC Wiki, Dash und dem Pro-Skateboarder Na-kel Smith. Auch wenn »IDLSIDGO« den Hörer deutlich weniger fordert als »To Pimp A Butterfly«, ist sie, vielleicht auch wegen ihrer Kürze, eine unheimlich pointierte Platte, die jede Aufmerksamkeit verdient. Jan Wehn
East India Youth Culture Of Volume XL / Beggars / Indigo
verleih verkauf konzeption umsetzung betreuung
musicex.de musicex.de
FR 22.05.15
BILDERBUCH • WILD BEASTS
SIZARR • HUNDREDS • ENNO BUNGER THE RURAL ALBERTA ADVANTAGE • EAST INDIA YOUTH AURORA • CITIZENS! • SEA WOLF • ARKELLS SHE KEEPS BEES • CHARLIE CUNNINGHAM
William Doyle mimt den Popstar, ohne alte Laster abzustreifen. Geduld und guter Wille sind aber weiterhin geboten. Doyle alias East India Youth hat mit seinem neuen Album im Lichtkegel Stellung bezogen, fernab der Deckung seines geliebten Tisches mit der ganzen schützenden Elektronik und den vielen Tasten, Knöpfen und Reglern, an denen er sich sonst immer so schön festhalten konnte. Doyles erster kleiner Popstar-Augenblick war das Schlüsselerlebnis für »Culture Of Volume« und fand im letzten November statt. In der Tat geht East India Youth auf seinem Zweitling hörbar aus sich heraus: Die Strukturen sind schärfer, die Beats energischer, und der Gesang hat sich zur Hauptzutat gemausert. Doch auch der Hang zum Aufgequollenen greift weiter um sich, zumal der 24-Jährige es sich nicht nehmen lässt, einen mehrminütigen Bannkreis aus elektrisierenden Drone-Tracks um sein Werk herum zu ziehen. Im Schlaraffenland hätten sie dafür Reisbrei genommen; satt ist man von beidem recht schnell. Wer sich dennoch durchfuttert, wird nicht nur mit flirrendem Glitter-Regen und taufrischem Songwriter-Spirit in einem Bett aus wallender 1980er-Synthetik belohnt, sondern darf sich auch eine hochheilige Beteuerung anhören: »The end result is not what was in mind!« Mal ganz ehrlich, Doyle: Wann ist es das schon? Valentin Erning
ADI • THE LAKE POETS • JOCO • L´AUPAIRE • DRENS • THE LAST THINGS
SA 23.05.15
FINK • ANNENMAYKANTEREIT• WANDA DOTAN • THE SLOW SHOW • SOAK • BRNS ALCOHOLIC FAITH MISSION • ORACLES ADNA • LÙISA • CHILDREN • LOWELL • ASTAIRRE INNER TONGUE • CHARLIE BARNES
SO 24.05.15
ALLAH-LAS • FOXYGEN • GHOSTPOET THE SOFT MOON • MURDER BY DEATH • NESSI FATHERSON • ONLY REAL • TRÜMMER • ICEAGE KLAUS JOHANN GROBE • TOPS • THE RIVAL BID GLASS PROMISES
INFOS & TICKETS: WAYBACKWHEN.DE
Elektro Guzzi Circling Above
Klang-Stammbaum des Detroit-Techno ein; die Live-Darbietung ist hierbei kein entscheidender Faktor. Elektro Guzzi funktionieren nicht nur als intellektueller Aha-Effekt auf der Bühne. Die beatlastigen, flimmernden bis schneidenden Klang-Konstrukte spielen durch ihre Komplexität durchaus in der Liga von Legenden wie Juan Atkins, Robert Hood oder Recloose. Von europäischer Steifheit und Kraftwerk-Referenzen vollständig freigespielt, haben die drei Wiener letztes Jahr nicht nur auf Festivals in Europa, Amerika und Japan überzeugt, sondern halten ihr Niveau auch mit dem neuen Album bemerkenswert hoch. Klaas Tigchelaar
Egotronic Egotronic, C’Est Moi Audiolith / Broken Silence
Mühsam hatten Egotronic einst die Partyrockkids an elektronische Musik gewöhnt. Nun proben sie den gegenteiligen Weg und machen komplett in Punk und Gitarren. Mit Künstlern ist es wie mit Haustieren. Wenn man sie liebt, will man auch, dass es ihnen gut geht. Und der aufmerksame Betrachter der Band Egotronic wird über die letzten Jahre und die letzten Veröffentlichungen bemerkt haben, wie sehr sich Hauptakteur Torsun nach handgemachtem Punk verzehrte. Er zitierte in Ton und Bild die Früh-Jens-Rachut-Band Angeschissen, er montierte seine Band immer weiter hinsichtlich des klassischen Gitarre/Bass/Drums/ Gesang-Outfits um. Kurzum: Torsun und damit Egotronic haben Bock auf Punkrock. Nicht mehr Knöpfchen drehen, sondern volles Brett reinklampfen. Was sich da seit geraumer Zeit anbahnt, findet nun mit »Egotronic, C’est Moi« seine Erfüllung. Endlich, möchte man meinen. Denn die ganze Annäherung wirkte schon fast, als würden sich zwei schüchterne Seelen immer heftiger anflirten, sich dann aber doch nicht trauen, in den Clinch zu gehen. Punk und Torsun in einen Kontext mit Schüchternheit zu stellen ist übrigens auch nicht gerade präziser Musikjournalismus. Sorry dafür. Auf diesem Album jedenfalls werden diverse Stücke aus dem eigenen Kanon in den Punkrock überführt. Die Punks freuen sich, und Egotronic tauchen plötzlich sogar im Plastic-Bomb-Magazin auf. Ein bisschen schwieriger ist es natürlich für die andere Seite. Doch Egotronic kommt zugute, dass sie auch zu elektronischsten Zeiten nie wirklich als Club-, sondern immer als Event-Musik wahrgenommen wurden. Diese Einschätzung bleibt auch 2015 bestehen. Insofern kann das Glücksempfinden der Band bei dieser Veröffentlichung auch auf die eigenen Anhänger abstrahlen. Eine Platte, viele Gewinner. Linus Volkmann
Macro / Al!ve / VÖ 08.05.15
Düsterer, straighter Techno im Slipstream des markanten Detroit-Sounds, gespielt an echten Instrumenten. Elektro Guzzi haben an ihrem Set-up nichts geändert. Warum auch, wenn es so schlüssig funktioniert? »Circling Above« enthält lediglich drei Tracks, kommt aber trotzdem auf eine Spielzeit von knapp 50 Minuten. Wenn man sich vor Augen hält, dass alle Songs an einem Stück mit Schlagzeug, Bass, Gitarre und einem ganzen Haufen verfremdender Effekte eingespielt wurden, ist das vor allem eine konditionelle Leistung. Musikalisch ordnen sich die drei Song-Kreise präzise, aber durchaus mitreißend im minimalistisch-düsteren
Faith No More Sol Invictus Reclamation / Ipecac / PIAS / Rough Trade
Kein Bock auf Nostalgie: Auch wenn ihr letztes Album 1997 erschien, klingen die alten Herren um Mike Patton und Billy Gould nicht so, als wollten sie früheren Erfolgen nachhecheln.
FENSTER ZUM HOF MIT BASTIAN KÜLLENBERG
Man sollte das mit der Reinheit des Rap nicht so eng sehen. Deshalb in diesem Monat mal nicht nur HipHop in purer Form. Für den Blick über Tellerränder!
Starten wir mit einer Rückkehr: »Baba Aller Babas« (Alles oder Nix) zählt zu den meist erwarteten Rap-Alben des Jahres. Rund fünf Monate nach seiner vorzeitigen Haftentlassung veröffentlicht Xatar den Nachfolger des 2012er-Werks »Nr. 415«. In der Zwischenzeit hat das von ihm betriebene Label mit SSIO und Schwesta Ewa zwei höchst erfolgreiche Karrieren angeschoben, nun ist der Chef selbst zurück. Die eigene Biografie wird zum Drehbuch für großformatigen Gangsta-Rap auf erwartbar hohem Niveau. Nicht ohne Selbstironie inszeniert sich Xatar als »Baba Aller Babas« und treibt es in Sachen Sonder-Editionen auf die Spitze: Der Deluxe-Box des Albums liegt unter anderem ein vergoldeter Bronze-Zahn bei. Klar: Der Weg auf Platz eins führt diesen Monat nur über Xatar.
Dieser MC hat »kein Plan, wohin die Reise geht«. Aber das hält ihn nicht davon ab, loszulaufen. Oder besser gesagt: in ruhigen Schritten der hereinbrechenden Nacht entgegenzugehen. Credibil zeigt sich auf seiner EP »Molokopf« (Traumfænger) nachdenklich. Er reflektiert vor dunkler Midtempo-Beatkulisse über Zukunftsängste oder die Janusköpfigkeit des Alkohols (»Halb voll / halb leer«). Der Frankfurter genießt seinen Platz im »Spotleid« und beweist, dass man nicht unbedingt laut bellen muss, um im Deutschrap vorne mitzuspielen. Ginge es nach diesem Mann, dürfte es meine Kolumne nicht geben: »Doch hätt ich ein paar Wünsche frei, der erste wäre sicher, dass die Intro bitte nie mehr über HipHop schreibt«, verkündete Prezident vor rund drei Jahren auf der EP »... und immer noch nicht nach Berlin gezogen«. Auch 2015 lebt der MC noch in Wuppertal und landet mit seiner aktuellen EP »Handfeste« (whiskeyrap.de) nun tatsächlich im Feindesland. Wäre auch zu schade, unterschlagen zu müssen, dass im Schatten der Schwebebahn seit Jahren einer der spannendsten Untergrund-Rapper gegen die Whackness wettert und Zeilen wie »Gute Mönche sind selten gute Hirten« dichtet. Die EP dient übrigens als leicht angesoffene Fingerübung für das kommende Album »Limbus«.
Neu im Spiel ist Catch The Beat, das Label von Falk Schacht. Der Journalist und Produzent möchte nun selbst ins Tagesgeschäft einsteigen, allerdings mit Stil. Zur Premiere gibt es daher den Vinyl-only-Sampler »Street Jazz« (Catch The Beat), den Soundtrack zu einem Skater-Film. Instrumentale Produktionen intonieren den Sehnsuchtsort New York. Entspannungskünstler wie Suff Daddy, Figub Brazlevic und Dexter basteln gewohnt hochwertige Beats. Besondere Beachtung in der Teilnehmerliste verdient Kova, dessen Album uns bald auf Catch The Beat bevorsteht.
Wo wir schon in New York sind, warum nicht frühstücken auf einem Balkon in Brooklyn? »The Good Fight« (Mello) liefert dazu den perfekten Soundtrack aus Jazz- und Soul-Samples, 1990er-R’n’B-Passagen und entspanntem Rap. Doch Oddisee hat weit mehr als Milchkaffee und Croissants zu bieten. Der Produzent und MC macht sich über den Umgang mit den Mitmenschen Gedanken und ruft zu mehr gegenseitiger Achtung und Nächstenliebe auf, ohne ins Predigen zu verfallen. Man erkennt den A-Tribe-Called-Quest-Fan und freut sich über Rap mit Bewusstsein und Blechbläsern. Auch bei Glenn Astro stammen die Saxofone aus dem Jazz. Der Produzent aus dem Ruhrgebiet kombiniert sie in Tracks wie »Shit Iz Real« oder »(Forgotten Intro) 4 My Peeps« mit trockenem Schlagzeug und offenbart sich als Schüler des HipHop. Auf dem neuen Album »Throwback« (Tartelet) verfremdet er die Samples jedoch oft oder unterlegt sie mit synthetischen Flächen. So ist in »Computerkiller« und »You Can’t Groove« noch der Nachklang seiner früheren, an House orientierten Veröffentlichungen zu spüren, während »Kilometer Disco« das titelgebende Genre sogar zitiert. Noch ein Genre-Mix: Freiburger Balkan-Band trifft auf Bremer Soul-Sänger. Äl Jawala haben Flo Mega eingeladen, um für »Intergalactic Medusa« den Titeltrack einzusingen. Das zweite und auch schon letzte Lied der EP bestreitet die Band allein. Balkan-Bläser, Klezmer-Rhythmen, Funk-Bass und Surfgitarre versammeln sich zur kurzen Global-PopSession. Unterhält live auf der Festivalbühne zwischen Reggae und Rap sicher mehr als auf Platte. Live sind sie eine Macht, aber auch ihre Platten stehen dem in nichts nach: The Mighty Mocambos haben sich im Verlauf der letzten neun Jahre als Labelbetreiber, Backingband und mit eigenen Veröffentlichungen zu Szenegrößen entwickelt. Auch auf ihrem dritten Album »Showdown« (Légère) mischt sich Blaxploitation-Soul mit Funk. Trockene Breaks treffen auf wuchtige Grooves. The Mighty Mocambos verweisen gerne auf die Gründerjahre des HipHop und haben für »It’s The Music« mit Afrika Bambaataa und Charlie Funk (Africa Islam) die passenden Zeitzeugen eingeladen. Die beiden sind allerdings nicht die außergewöhnlichsten Gäste auf dem Album. Das ist Peter Thomas. Der 89-jährige Filmkomponist, zu dessen Katalog auch die Titelmelodie zu »Raumschiff Orion« gehört, arrangierte das instrumentale »Road To Earth« und ist am Piano zu hören.
KONZERTBÜRO
Turboweekend
05.05.15 Köln, Studio 672
Marius Ziska 11.05.15 12.05.15 13.05.15 14.05.15 15.05.15
MS, Pension Schmidt K, Wohngemeinschaft München, Milla Berlin, Monarch HH, Uebel & Gefährlich
Daniel Norgren 03.05.15 Berlin
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12.05.15 Köln, Gebäude 9 13.05.15 Offenbach, Hafen 2
Jennie Abrahamson 13.05.15 Köln, Studio 672
Wind In Sails
14.05.15 Frankfurt, Elfer Club 15.05.15 Köln, Studio 672
Ghostpoet
06.05.15 Hamburg 07.05.15 Berlin 08.05.15 Köln
#Review Muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Faith No More veröffentlichen ihr erstes Studioalbum seit 1997. Da hat man – vorausgesetzt, Geburtsjahr und Sozialisation stimmen – schnell den Moment vor Augen, in dem man erstmalig vom »Angel Dust« kostete und sich von dort ausgehend ins Frühwerk vergraben wollte. »Sol Invictus« ist trotz der langen Zeitspanne kein staubiges, sondern ein sperriges, wendungsreiches Rockalbum, dem man vor allem anmerkt, dass Mike Patton weiterhin in Topform ist. Aber wie hätte der auch einrosten sollen? Faith No More, Mr. Bungle, Fantômas, Tomahawk, Peeping Tom – allesamt Projekte mit der einen oder anderen Glanztat im Oeuvre. Schon das Titelstück, mit dem sie das Album eröffnen, gibt den dunklen Grundton vor. Eine Klaviermelodie wie aus einem Horrorfilm, stoische Drums, ein bedächtig dröhnendes Riff und ein Patton, der den ganzen Weg vom Flüstern übers Grunzen bis hin zur Pathosröhre geht. Hits, mit denen man Festival-Crowds zum Springen bringt, sparen sie sich größtenteils, »Superhero« mal ausgenommen. Dafür üben sie sich beim grandiosen »Motherfucker« im Zeitlupenrap und gönnen sich dazu einen an »Epic« erinnernden Refrain. »Black Friday« taumelt beschwingt in die Schwärze und lässt luftige Gitarren auf Metal-Parts folgen, während Patton den diabolischen Crooner mit Tourette gibt. Langweilig wird’s in keiner der kompakten 40 Minuten. Welche »Comeback-Band« der 1990er kann das schon von ihrer Rückkehr behaupten? Daniel Koch
Astronautalis
15.05.15 Frankfurt, Elfer Club
Kovacs
17.05.15 K, Club Bhf Ehrenfeld
Kill It Kid
19.05.15 Düsseldorf, Zakk
Motorama
20.05.15 Köln, Blue Shell
Shake Shake Go 10.05.15 Hamburg 11.05.15 Berlin 12.05.15 Köln
Viet Cong
21.05.15 Köln, Blue Shell
Sea Wolf
21.05.15 Frankfurt, Ponyhof Club
Mine
22.05.15 Köln, Stadtgarten
Mister Me
24.05.15 Berlin, Privatclub
Douglas Dare
11.05.15 Berlin 15.05.15 Offenbach
The Wood Brothers 25.05.15 28.05.15 29.05.15 01.06.15 02.06.15
Berlin, Privatclub München, Ampere Nürnberg, Künstlerhaus Duisburg, Steinbruch Hamburg, Prinzenbar
George Fitzgerald Fading Love Domino / GoodToGo
Etwa zwei Jahre nach seinem Club-Hit »I Can Tell (By The Way You Move)« löst George Fitzgerald sein Versprechen ein und veröffentlicht ein erstaunlich zeitloses Debütalbum. Britischer House boomt nicht erst, seitdem Künstler wie Dusky oder Julio Bashmore die englische Spielart des beseelten Club-Sounds popularisiert haben. Dem mittlerweile in Berlin ansässigen DJ und Produzenten George Fitzgerald dürfte der Hype der vergangenen Jahre durchaus zugute gekommen sein. Sein Hit »I Can Tell ...« war 2013 kaum aus den Clubs wegzudenken, nur einige Monate zuvor hatte die BBC seinen Beitrag zur renommierten »Essential Mix«-Reihe veröffentlicht. Vergangenes Jahr wurde es dann etwas stiller um den aufstrebenden DJ. Der Grund dafür liegt nun in Gestalt seines Debütalbums vor. Wie auch bei vielen seiner Weggefährten ist der charakteristische Flirt mit UK-Garage und 2Step verhaltener geworden, »Fading Love« ist House-Music im klassischsten Sinne. Eine Rückbesinnung, möchte man fast sagen, die der Qualität des Albums auffällig zuträglich ist. Philip Fassing
Weise zufliegt (»Who Is The Sender?«). Man sieht schon, dass es hier etwas esoterisch zugeht, aber wahrscheinlich ist Nichtfassbarkeit generell einer der fundamentalen Aspekte von Musik. Gleichwohl wiegt das feierliche Pathos, hervorgebracht von diffus religiös aufgeladenen Orgelklängen, in einigen Momenten etwas schwer. »It’s all so deep«, singt Fay in »How Little«, und man denkt »genau« und wünscht sich etwas mehr Oberflächlichkeit. Stattdessen erweckt die LP den Eindruck, als solle hier im Sinne einer letzten Wortmeldung das in der Rückschau betrachtete Leben mit der Welt in Einklang gebracht werden – was manchmal etwas zu ambitioniert ist. Auf der anderen Seite vermag die Musik, im richtigen Moment gehört, eine Art von Magie zu entfachen. Mario Lasar
Foo Fighters Sonic Highways DVD / Blu-ray / Sony
Für den amerikanischen TV-Bezahlsender HBO bereisten die Foo Fighters acht verschiedene Musikmetropolen. Jetzt erscheint Dave Grohls Liebeserklärung an die amerikanische Musikgeschichte, die zum letzten Foo-FightersAlbum führte, auch in der Video-Version. Vom Ex-Nirvana-Schlagzeuger zum Elder Statesman des Rock, der in der finalen Folge seiner achtteiligen Doku-Reihe für den US-Premium-Sender HBO mit dem amerikanischen Präsidenten über Bob Dylan plaudert: Dave Grohl, Leadsänger der Foo Fighters, ist längst zu der amerikanischen RockInstitution geworden, die angeblich bis heute keine einzige Note lesen, geschweige denn spielen kann. Zum 20-jährigen Bandjubiläum wechselte er wieder mal das Fach, reiste als Regisseur für HBO in acht Städte und ergründete in jeder deren jeweiligen musikalischen Spirit: Country in Nashville, Hardcore in Washington und natürlich Grunge in Seattle. Die Dokumentation entstand parallel zum gleichnamigen letzten Foo-Fighters-Album, das auch im Rahmen dieser Produktion aufgenommen wurde. Gleichzeitig fungiert sie als beeindruckende musikalische Landkarte Amerikas, sogar ohne dabei die eigene Band besonders stark in den Fokus zu rücken. Unterwegs unterhält sich Grohl mit zahlreichen aktuellen und älteren Akteuren aus der Szene wie Steve Albini, Ian MacKaye, Willie Nelson, Chuck D, Pharrell, Dolly Parton oder Dan Auerbach von den Black Keys. Gerade die Bescheidenheit Grohls im Auge der Macht macht diese Serie sehenswert. Katja Peglow
The Griswolds
27.05.15 Köln, Blue Shell
Musée Mécanique
29.05.15 K, Wohngemeinschaft
Benjamin Clementine
Nils Frahm Solo
17.05.15 Berlin
Doldrums
02.06.15 Köln, Studio 672
Erased Tapes / Indigo
Bill Fay Who Is The Sender?
Waxahatchee
08.06.15 Köln, Blue Shell
Dead Oceans / Cargo
Rae Morris
08.06.15 Köln, Die Werkstatt 10.06.15 Berlin, Privatclub
Calexico
17.06.15 Heidelberg, Halle02 19.11.15 Berlin, Columbiahalle
The War On Drugs 29.06.15 Köln
Sufjan Stevens
19.09.15 E, Colosseum Theater
Moonlight Breakfast 23.10.15 24.10.15 26.10.15 27.10.15 28.10.15 29.10.15 30.10.15
HH, Nochtspeicher Dortmund, FZW K, Club Bhf Ehrenfeld Stuttgart, Club Cann Nürnberg, Künstlerhaus Dresden, Groove Station Berlin, Privatclub
The Tallest Man On Earth 12.10.15 Köln 13.10.15 Berlin
Tickets: eventim.de - Infos: schoneberg.de
Bill Fay ist an einem Punkt in seinem Leben angekommen, an dem es einiges geradezurücken gilt. Das versucht der Londoner Singer/Songwriter mit aller Entschiedenheit. Hallo, alte Legende. Bill Fay hat Anfang der 1970er zwei Platten gemacht, die damals niemand hören wollte. Später wurden sie zu Meisterwerken des Singer/Songwriter-Genres deklariert, unter anderem von Wilcos Jeff Tweedy, der Fays schönstes Stück »Be Not So Fearful« coverte. Nachdem Fay bereits 2012 mit dem Album »Life Is People« zurückkehrte, tritt er nun wieder in Erscheinung. Dabei agiert er entschieden bescheiden. Er nimmt sich zurück, wird an keiner Stelle laut. Das Wechselspiel von Klavier und Orgel gibt den Songs eine klare, transparente Struktur, die dennoch genug Platz für dezente Abweichungen lässt. Die Texte gehen oft von einer Mensch-Natur-Relation aus, wobei menschliches Handeln tendenziell als unmoralisch dargestellt wird (»War Machine«). Daraus folgert Fay ein Plädoyer fürs Nichthandeln, weshalb er sich nicht als kreativer Künstler versteht, der etwas schafft, sondern eher als Empfänger, dem die Musik auf unbestimmte
Happy Piano Day allerseits! Nils Frahm kann sich rühmen, öffentlichkeitswirksam einen neuen Feiertag eingeführt zu haben. Wenn auch nicht ganz ohne Hintergedanken. So klingt es also, das amtierende größte Klavier dieser Erde. Progressiv-Pianist und Toilettenbürsten-Virtuose Nils Frahm hat den 3,70-Meter-Koloss namens »Klavins M370« erklommen und auf ihm ein Geschenk eingespielt: »Solo« ist am Piano Day erschienen, einem vom Künstler höchstselbst eingeführten Feiertag, der fortan am 88. Tag jeden Jahres begangen werden soll. Oder zumindest, bis der jagdsitzhohe Instrumentennachfolger M450 in Fertigung gehen kann. Dazu bedarf es 120.000 weiterer Euro aus Spenden und physischen Plattenverkäufen. Die seit Wochen umhergeisternden »Nils Frahm has lost his mind«-Schriftzüge scheinen sich zu bewahrheiten. Und doch: Wenn jemand das Riesenteil braucht, dann er. »Solo« jedenfalls weckt Gelüste nach noch mehr Korpus. Pausenreiche Akkord-Rohbauten (»Ode«), windschiefe Fingerübungen (»Chant«) und verhuscht irrlichternde Melodiesuchläufe (»Circling«) leiten in eine eindrucksvolle Schlusstrias über, deren breitbandigem Mittelteil (»Immerse!«) man in seiner titelgebenden Aufforderung nur zu gerne nachkommt. »Four Hands« schließlich wäscht auch
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HEIMSPIEL MIT BENJAMIN WALTER
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Goldige Newcomer und kauzige UndergroundKünstler aus fast allen Musikgenres, die es gibt. Bloß wie immer garantiert ohne tanzbaren Hipster-Folk!
Für alle, denen die österreichische Band Bilderbuch ein bisschen zu offensiv abgedreht ist, die aber dennoch nicht auf funky Indie-Pop mit leicht angeschnöseltem deutschsprachigen Gesang verzichten wollen, gibt es jetzt Golf aus Köln. Die kleinteilig bis ins letzte Klackern und Klimpern produzierte 5-Track-EP »Ping Pong« (Chateau Lala) klingt dabei so sexy, kühl und gleichermaßen schweißtreibend wie ein Nachmittag am Pool zu Gast bei reichen Freunden. Die Figur des jammerigen Singer/Songwriters ist nicht ganz zu Unrecht häufig Ziel von Spott und Häme. Warum geht dann Wolfgang Müller dennoch so was von klar? Weil er sich auf seinem Album »Auf die Welt« (Fressmann) eben nicht permanent um sich selbst dreht, sondern als präziser Beobachter mit warmherziger Gnadenlosigkeit ebendiese Welt mehr beschreibt als analysiert und seine kratzige, dunkle Stimme eben keine klagende oder erklärende, sondern immer eine erzählende ist. Geheimnisvoll und schön. Das Band mit »Also Gut« (Little Teddy) klingen erst mal wie eine sympathische, etwas alberne Hobbyband von Menschen, die tagsüber richtigen Berufen nachgehen. Gibt man dem Album aber ein paar Durchläufe, schälen sich überraschend viele Hits aus dem verwaschenen Bandsound heraus. Die Mischung aus Country, Rock’n’Roll und schrägem Indie der PavementSchule ist dabei gerade so verschroben, dass es nicht anfängt zu nerven, sondern noch als herzliche Kunst nach Feierabend durchgeht. Auf dem fantastisch gemalten Cover der EP »Ozean« (Cosmonstro) der Band Moglebaum aus Düsseldorf stehen geheimnisvolle schwarze Wesen mit glühenden Augen zwischen Bäumen und kleinen Grabsteinen an einem Seeufer zusammen. In den vier Songs passiert ähnlich Unerklärliches. Eine meisterhaft gespielte Violine spielt, begleitet von warmen Synthies, Samples und wild klackernde Beats, Melodien aus einer anderen Welt. Mir fällt nicht viel ein, was man zu dieser seltsamen Musik machen könnte, außer, sie sich einfach anzuhören. Die Hamburger Mod-Band Monoklub hat coole Klamotten, komplizierte Frisuren und zusätzlich auch noch Humor. In einem technisch ausgefuchsten Schrammelsound setzt es sieben wüste, aber immer tanzbar rhythmische Nackenklatscher. Inhaltlich dreht sich auf »Monoklub« (Brilljant Alternatives) alles um Alkohol, Mädchen, Verzweiflung und Lebensfreude. Und das sind bekanntlich ziemlich wichtige Themen.
Anfangsverdacht: gespreizter Kunstquatsch. Aber dann haben mich Waelder mit ihrem Debütalbum »Anachronie« (Kreismusik) doch noch bekommen. Die 13 Stücke der beiden Musiker aus Berlin und Wien sind eine Art moderne Mediationsmusik für Menschen, die Mediationsmusik hassen. Reiner Klang, Geräusche um der Geräusche willen. Diese Musik lässt keine Bilder entstehen, sondern der Kopf wird leicht und leer. Es geht endlich mal um nichts. HipHop bleibt 2015 der Musikstil mit den aufregendsten Veröffentlichungen. Refpolk, einer der wichtigsten Vertreter des Zeckenrap, haut auf »Klippe« (Springstoff) die aggressiven Doubletime-Passagen raus, die Beats sind wuchtig und treibend. Das Album klingt dabei teilweise fast wie klassischer Straßenrap, hat aber zwischen Angst, Hoffnung und Solidarität thematisch deutlich mehr zu bieten. Weltverbesserer-Rap direkt in deine Fresse. Zum Abschluss ein Relikt: Die Split-EP ist ein Tonträger-Format, das immer seltener wird. Nur die traditionsbewusste Hardcore-Szene hält dagegen. Auf ihrer gemeinsamen EP (This Charming Man) geben The Tidal Sleep und Orbit The Earth acht Songs lang wirklich alles. Wobei Letztere vielleicht etwas zu technikverliebt auftreten, während The Tidal Sleep den Hörer mit ihrer Version von wütender Popmusik wieder so richtig durchschütteln.
LIVE 2015
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#Review das letzte Krüstchen Stasis vom Webstuhl der Träume. Die Mechanik des Tastengoliaths hat bei alledem ein Wörtchen mitzureden: Fingerkontakte sind hörbar, Hämmerchen schwingen schwarmweise, Saiten kuscheln sich an den Filz. Dass man Atemzüge hört, fehlte gerade noch. Was können 0,8 weitere Höhenmeter noch bewirken? Und wo ist der Grund, dem nicht auf den Grund zu gehen? Nils, wir wollen dich klettern sehen! Valentin Erning
Great Lake Swimmers A Forest Of Arms Nettwerk / Soulfood
Jacco Gardner Hypnophobia Full Time Hobby / Rough Trade / VÖ 08.05.15
In einem Amsterdamer Industriegebäude lässt Jacco Gardner ganz alleine Traumwelten entstehen. Dringend benötigter und unterhaltsamer Eskapismus, trotz einiger Längen. Die aktuell größte Grausamkeit der deutschen Musikindustrie pathoste sich kürzlich bei der alljährlichen Leichenschau »EchoVerleihung« durch eines ihrer Lieder: Die konterrevolutionäre Musikgruppe Revolverheld ließ ein Licht an. Für dies und für das. Immerhin wagte sie sich zumindest an diesem Abend nicht an die Musik gewordene Kapitulationserklärung mehrerer Generationen: »Lass uns gehen«. Dass es auch anders geht, beweist Jacco Gardner auf seinem zweiten Album »Hypnophobia«. Nicht die Stadtflucht, sondern nur die Weltflucht wird uns retten. Psychedelic Dreams, zusammengeschraubt in einem Amsterdamer Industriegebiet. Referenzen: Love, Brian Wilson, Syd Barrett. Was ist Traum, und was ist wahr? Wo ist der Unterschied? »Time has told me what has happened. Now it’s over for a second.« So träumt sich Gardner durch seine Welt, in der es keine Wahrheiten gibt, in der das Hier und Jetzt sich auflöst. Meine Vergangenheit ist eure Zukunft ist meine Gegenwart. Im Presseinfo bedankt sich Gardner bei der Technologie, und wir sollten ihm danken, dass er sie sparsam einsetzt. Stephan Uersfeld
OFF FESTIVAL KATOWICE
TICKETS: WWW.OFFFFESTIVAL.PL WWW.SEETICKETS.COM WWW.FESTICKET.COM (packagess
Das sechste Album der kanadischen Great Lake Swimmers ist von öko-romantischem Americana geprägt – mit mehr Tempo, mehr Melancholie und mehr Biodynamik. Klar ist es nahe liegend, dennoch ist es zu auffällig: Auch auf ihrem neuen Werk klingen Tony Dekker und Band einfach sehr nach ihrem Landsmann Neil Young, nur mit mehr Banjo und Geige. Und wie dieser in seinen Klassikern wie »Mother Earth« pflegen auch die Great Lake Swimmers einen romantischpositiven Bezug zu Natur und Umweltschutz. Ihr Aktivismus jenseits der Bühne mündet allerdings auch direkt in ihre Songs. Zum Beispiel in »The Great Bear«, der die Eindrücke einer Reise mit dem WWF in die Regenwälder von British Columbia verarbeitet, die unmittelbar von der Northern Gateway Pipeline bedroht sind. Um exotische Aufnahmeorte waren die Folkies aus Toronto sowieso noch nie verlegen. War es früher eine alte Kirche, in die sie ihr Equipment schleppten, brachten sie diesmal die Tropfsteine in den Tyendinaga-Höhlen in Ontario zum Vibrieren. Dabei entstanden ist – durchaus im besten Sinne – ein organischer Sound, der die klassischen Sehnsuchtssongs hervorragend kleidet. Claudius Grigat
Emile Haynie We Fall Interscope / Universal
Zuckerguss und wenig Originalität machen das Soloalbum des Produzenten Emile Haynie zu einem schicken, aber auch sehr konstruierten Pop-Werk.
Es gibt große Trennungsalben, die genau den richtigen Ton treffen. Die sich gekonnt zwischen authentischem Sentiment und großer Songwriter-Kunst einpendeln. Dylans »Blood On The Tracks« zum Beispiel oder »Here, My Dear« von Marvin Gaye. Der USProduzent Emile Haynie (Lana Del Rey, Bruno Mars, Eminem) hat beschlossen, deren Erbe anzutreten. Damit das gelingt, hat er sich mit Rufus Wainwright, Lana Del Rey, Charlotte Gainsbourg und Lykke Li illustre Gäste eingeladen. Und ja: Die Platte ist voll von Nostalgie und wehleidigen Gesten. Was aber fehlt, ist die originäre Handschrift. Haynie degradiert sich auf »We Fall« zumindest für oberflächliche Betrachter zum Gast, da er keine Duette zulässt und selten selbst singt. Er besitzt auch, anders als Kollegen wie Jamie xx, keinen Trademark-Sound. Die beteiligten Künstler schmachten sich also durch Haynies gut produzierte, bisweilen bombastische Balladen, die durch den ganzen Zuckerguss in den Arrangements leider jegliche Identifikation unmöglich machen. Es sei denn, man kann sich für Disney-Soundtracks erwärmen. Kai Wichelmann
dezenten, aber unersetzlichen Führung sowie das Setzen von genau dosierten Akzenten mag nicht zwingend eine hochvirtuose Fingerfertigkeit erfordern. Gute Bassisten haben jedoch immer ein umfassendes musikalisches Gespür und eine Präsenz, die ein sofortiges Gefühl der Leere erzeugt, wenn ihr Instrument mal schweigt. Chris Breuer, der Bassist von Heads (wie auch von The Ocean Collective), ist ein solcher Tieffrequenz-Charismatiker, der dem ansonsten noch nicht einmal besonders abenteuerlichen Noise-Rock zwischen Cop Shoot Cop und Shellac eine sich windende Wucht, ein pulsierendes Beben, ja, einen tiefen, grollenden Atem verleiht, der fasziniert. Zusammen mit den klirrenden, zirpenden Gitarren Ed Frasers und dessen nonchalantem Bariton, vor allem aber im Zusammenspiel mit den Beton-Grooves des Schlagzeugs entsteht so ein hypnotischer Sog, der einen zugleich verschlingt und erhebt und bei aller Zurückgenommenheit eines nie ist: leblos. Ulf Imwiehe
Holly Herndon Platform 4AD / Beggars / Indigo / VÖ 15.05.15
Heads Heads This Charming Man / Cargo / VÖ 08.05.15
Es drückt, es schabt, es stochert, und doch wohnt dem Debüt des Berliner Noise-Trios Heads eine silbrig schwebende Zärtlichkeit inne. Während sich der Rest der Populärmusikwelt über die Wichtigkeit des Basses einig ist, gibt es im Rock ja immer noch Tendenzen, Bassisten als Musikerdarsteller zu belächeln, die für die Gitarre nicht genug Talent in den Griffeln haben, aber irgendwie auch dabei sein wollen. Ein fataler Irrtum, ist doch die Bassgitarre der Urlehm, ohne den der Schöpfungsfunke aus dem Blitzschlag der E-Gitarre kein Leben erzeugen kann. Doch, da kann man ruhig mal biblisch werden, hier geht es schließlich um verkannte Märtyrer im Dienste der Musik! Denn das Verweben von Rhythmik und Melodik, das Legen und Verdichten des Fundaments, die Kunst der unauffälligen und
Statt auf bekannte Songmuster setzt Holly Herndon auf nervenaufreibende Collagen und zukunftsweisende Computertechnik mit Pop-Appeal. Holly Herndons Musik ist anstrengend. Locker durchhören lässt sich »Platform« mit Sicherheit nicht, und als Hintergrundbeschallung genossen raubt das Album sicher selbst ungewöhnlich gelassenen Rezipienten den letzten Nerv. Gleichzeitig fesselt ihr zweites Album aber ungemein. Hektische und digital veränderte, algorithmisch programmierte (Rückwärts-)Vokalschnipsel werden zu glasklaren und nahezu sakralen Chorgesängen verhackstückt und mit rigorosen Software-Experimenten, rappeligen Stakkato-Samples und -Loops abstrakter, elektroakustischer Klänge und splitternder und klirrender Gewehrsalven-Percussion gepaart. Hypernervöse und experimentelle Cut&Paste-Popmusik ist das, supermodern, futuristisch und hochtechnisch ausgeführt.
PATTI SMITH PLAYS HORSES RIDE • RUN THE JEWELS
SUN KIL MOON • YOUNG FATHERS • SUNN OOOO XIU XIU PLAYS THE MUSIC OF TWIN PEAKS MICK HARVEY PERFORMS THE SONGS OF SERGE GAINSBOURG • JACEK SIENKIEWICZ PABLOPAVO I LUDZIKI • TEN TYP MES EXPERIMENTAL STAGE CURATED BY ARTO LINDSAY
I na dole: 3 days, 4 stages, close to 100 bands for just 57 €. Take the highway from Berlin. Hop on a train from Hamburg, Berlin, Vienna, Prague, Budapest or Moscow. Or fly in from any corner of Europe or from anywhere in the world.
ZIEGENBLUT & MÖTÖRÖL MIT CARSTEN SCHUMACHER
Geister, Götter, UFO-Mammuts: Was klingt wie das neueste Sachbuch Erich von Dänikens, ist in Wirklichkeit eine ganz gewöhnliche MetalKolumne. Okay, nicht ganz …
Yeah, beginnen wir mit dem Ziegenblut-Goldstück der Ausgabe, dem neuen Album der in Pandabär-Kreisen wahrscheinlich auf ewig als untrue und hipsteriös gescholtenen Der Weg Einer Freiheit, die mit »Stellar« (Season Of Mist) die ersten Aufnahmen nach dem Sängerwechsel veröffentlichen. Zugegeben, wenn Gitarrist Nikita Kamprad (der »Neue« am Mikro) zwischendurch »clean«, also »unverzerrt« singt (also nicht: kreischt), könnte man sich auch den Schweizer Depri-Schlagersänger Dagobert an dieser Position vorstellen. Doch das bleiben Tagträume. Letzten Endes bleibt die Band aber das Beste, was Würzburg hervorgebracht hat seit ... immer.
Und wo wir bei den Buzz-Themen sind: Die schwarz gewandeten Elchtod-Posterboys Tribulation machen gerade mit ihrem neuen Album die gesamte Bangerschaft wuschig. Ihr neues Album mit dem schlagerhaften Titel »The Children Of The Night« (Century Media) ist eine poppige Geisterbahn-Version von schwedischem 1990er-Death- bzw. Gothic-Metal und führt bei einigen Rezensenten schon zu hysterischen »Album Of The Year«-Schreien. So wirklich schlecht kann es also nicht sein. Doch wandern wir auf Empfehlung eines gewissen Scott Kelly (Neurosis) ein paar Landkarten-Zentimeter nach unten und besuchen in Belgien die Post-Metal-Band Amenra, die es mit »Live II« (My Proud Mountain) schafft, ein Live-Album möglichst unlive klingen zu lassen und einzig dafür zu nutzen, die Dynamik und Ästhetik der Performance auf Platte zu bringen. Dass auf diesem Album dann noch der Sänger ihrer Idole Neurosis gastschreit, dürfte das Sahnehäubchen gewesen sein.
Apropos: Das Sahnehäubchen dieser Kolumne ist übrigens die 7“ von Spite aus Brooklyn, die mal so gar nicht nach Brooklyn klingt. Eigentlich wirkt sie eher so, als hätte sich Norwegen in den 1990ern dazu entschieden, dass es auch so etwas wie Venom braucht. »Trapped In The Pentagram« (Iron Bonehead) ist ein herzerwärmender Hit, zu dem es sich formidabel frohlockend marodieren und brandschatzen ließe. Doch zurück zum Stammland des Black Metal: Mexiko. Nein, nicht das Mexiko Peter Alexanders, sondern das der Luciferian Rites, die auf »When The Light Dies« (Moribund) tatsächlich so fett von der Leber weg prügeln, als würde das Genre ihnen gehörnen (wahlweise auch: gehören). Und als würde parallel dazu jemand im Treppenhaus der Nachbar-Hacienda fiese Verwünschungen ausstoßen. Reminiszenzen finnischen und polnischen Gebolzes tauchen beim Zuhören auf, sowie Noten von modrigem Gebälk und rostigem Stacheldraht.
Nun mal ehrlich: Wir sind hier ja nicht weit weg von der Ästhetik jener trashigen Horror-Filme, wie sie in den 1960ern schon Black Sabbath dazu bewegten, Black Sabbath zu sein. Acid Witch aus der amerikanischen Geisterstadt Detroit bedienen sich ja schon seit Langem in dieser Grabbelkiste, aber nun hat die PsychDoom-Metal-Kapelle mit »Midnight Movies« (Hell’s Headbangers) auch mal an die musikalischen Vorbilder gedacht und unter Verwendung von Film-Samples und Horror-Orgel eine Cover-EP mit Songs von Sorcery bis Fastway gemacht. Farbiges und Picture-Vinyl selbstverständlich inklusive. Auf diesem Grotesk-Level können jetzt nur noch Ufomammut mithalten. Jene Italiener, die mit »Ecate« (Neurot) an die Gottheit Ecate (deutsch: Hekate) erinnern, die als Wandelnde zwischen Lebenden und Toten gleichzeitig die Göttin der Nekromantie (Totenbeschwörung) und des Gespensterspuks (siehe Nekromantie) ist. Und so sludgen sie dahin und liefern mit hypnotischen Riffs die Piemont-Kirsche auf unser rauschhaftes Erleben, das schließlich in eine Donnerwolke explodiert und in einem Windspiel verendet. Am Ende ist wie immer sogar die anhaltende Verwunderung über den bescheuerten Bandnamen verraucht. Stichwort: The Hirsch Effekt. Ja, es gibt eine Steigerung von Ufomammut! »Die faulige Stelle an meinem Mund ist fast weg, nicht wahr?!« sind die ersten Worte, die die Band an uns Hörer richten möchte. Nicht nur in Hannover möchte man dieser auf dem mittlerweile dritten »Holon«-Album »Holon: Agnosie« (Midsummer) gestellten Frage ausweichend antworten. Tatsächlich aber versöhnt der hier vorgetragene »Artcore« (brrr!) verschiedenste Lager und verschraubt Hamburger Schule mit Indie, Math und Metal auf möglichst unerwartete Weise. Eine tolle Platte für jene Momente, in denen man die Vorhersehbarkeit nur noch würgen möchte.
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04.06. Leipzig • Stadtfest 11.-13.06. Interlaken (CH) • Greenfield 20.06. Duisburg • Traumzeit Festival 03.07. Riehen (CH) • Hillchill Festival 16.-19.07. Cuxhaven • Deichbrand 24.07. Karlsruhe • Das Fest 25.07. Lindau • Umsonst & Draußen 31.07. Horb/Neckar • Mini-Rock-Festival 01.08. Anröchte • Big Day Out 05.08. Eschwege • Open Flair 07.08. Rothenburg • Taubertal Festival erkauft 15.08. Rees-Haldern • Haldern Pop ausv 14.-16.08. Großpösna • Highfield Festival 28.08. Paderborn • Schlosspark Open Air
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& BAND
tour 2015 08.05. Marburg/KFZ 24.05. Berlin/Postbahnhof 09.05. Hamburg/Knust 27.05. München/Feierwerk 10.05. Kiel/Pumpe 28.05. Nürnberg/Hirsch 13.05. Münster/Gleis 22 29.05. Pfarrkirchen/ Club Bogaloo 14.05. Saarbrücken/Kleiner Klub 30.05. Weinheim/Café Central 15.05. Stuttgart/Universum www.rockyvotolato.com 31.05. Dortmund/FZW 16.05. (CH) Zürich/Exil 02.06. Freiburg/White Rabbit 17.05. Karlsruhe/Jubez 04.06. Leipzig/Werk 2 19.05. Wiesbaden/Schlachth. 05.06. Dresden/Beatpol 20.05. Köln/Gebäude 9 06.06. (AT) Wien/B72 21.05. Hannover/Faust 22.05. Bremen/Lagerhaus 07.06. (AT) Innsbruck/Bäckerei 23.05.Orange Blossom Special auft 11.06. (CH) Bern/Mahogany H. rk e sv au
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j un jul
Angereichert mit stoisch tiefen Basslines, Störgeräuschen, Field-Recordings und PingPong-Stereo-Spielereien, funktionieren die zehn komplexen Tracks am besten konzentriert und in verkraftbaren Portionen gehört. »Platform« ist wirklich ein anstrengendes Album. Eines, das man sich erarbeiten und erobern muss, wenn man Spaß daran haben will. Andreas Brüning
Großstadtmond und thematisiert das Gefühl einer Suche nach Heimat, nach sich selbst, nach Sinn. California ist vermutlich nicht die Antwort, die Vertonung der Suche ist ihr dafür umso mehr geglückt. Sebastian Jegorow
j un au g
HVOB Trialog 20 jun
Howling Sacred Ground
Stil vor Talent / Rough Trade
Monkeytown / Counter / Rough Trade
Nach dem Hit ist vor dem Debütalbum: Drei Jahre nach der Sommer-Hymne »Howling« versetzen uns Frank Wiedemann und Ry X auf ihrer ersten gemeinsamen LP erneut in tiefe Trance. »Sacred Ground« ist wie ein Sog. Eine Strömung aus subtilen Beats, dunklen Sphären und warmen Melodien, die dich in die Tiefe zieht. Sanft einlullend, schwelgerisch, nebulös. Akustisches trifft auf Elektronisches, elegische Streicher auf dumpfe Percussions, nuschelnd-wispernde Stimmen auf schallende Clubsounds. Minimalistische, sich über sieben bis neun Minuten dahinziehende Stücke wie »X-Machina«, »Forest« und »Lullaby« entfalten sich erst nach und nach und tragen ihr Übriges zu dieser mysteriös anmutenden Atmosphäre bei. Der vorab bekannte Titelsong ist dabei immer noch ein Höhepunkt, der sich mit seiner entspannten Melodie beharrlich im Ohr einnistet. Die elektronischen Klangexperimente des von dem Deep-House-Duo Âme bekannten Frank Wiedemann hängen in der Luft, können sich aus dem fragilen Schwebezustand aber genauso wenig befreien wie die betörend-meditative Falsett-Stimme des australischen Songwriters und The-Acid-Sängers Ry Cuming alias Ry X. Doch genau aus diesem Warten auf den einen Stich, der diesen hypnotischen Trance-Zustand wie eine Seifenblase zum Platzen bringen könnte, rührt die Spannung dieses Albums. Daniel Voigt
Sophie Hunger Supermoon Caroline / Universal
Interdisziplinär, Diskurs, zeitgenössisch, Prozesskunst. Vor lauter Kunsthistoriker-Proseminar-Vokabeln kommt der Rezensent gar nicht mehr dazu, die Musik zu bewerten. Puh, ein künstlerisch wertvolles Konzeptalbum? Zehn Songs, die verschiedene physische Zerstörungsarten darstellen, mit Video und Installation versehen? Mit gedämpften Beats, Klangschnipsel-Spielereien, Ambient-Synthies und sporadischem Frauengesang? (Ach so, HVOB steht für »Her Voice Over Boys«. Na gut.) Da kann man als Rezensent noch so sehr versuchen, unvoreingenommen an die Sache heranzugehen – ein gewisses Erschöpfungsgefühl stellt sich vorab schon mal ein. Außerdem, wo sind denn diese Visuals nun? iTunes hat nur die Musik von der CD importiert, und der Promo-Stream ist irgendwie auch nicht zu finden. Na ja, ist ja auch wichtig, dass die Musik allein so für sich funktioniert. Aber ist das nun Konzept, dass jene so lieblich ist, geradezu vorsichtig? Um die dezidiert formulierte Zerstörungswut nur noch klarer hervortreten zu lassen? Dieses tearing, mixing, bursting, melting, oxidising, breaking, imploding, etching, bending und burning? Fragen über Fragen, die zu beantworten sich der Rezensent nun wirklich außerstande sieht. Was er weiß, ist, dass Paul die Musik macht, Anna singt, alles eigentlich Sichtbare von Lichterloh und die Zerstörungswut von Clemens stammen soll. Wer genau sich das Konzept ausgedacht hat, steht da nirgends. Ist aber wohl auch besser so. Henje Richter
Joanna Gruesome Peanut Butter Turnstile / Caroline / Universal / VÖ 08.05.15
Überschwänglich, überglücklich und überaus reizend Sophie Hunger wollte sich für einige Zeit nach Kalifornien lärmen sich die Waliser Joanna Gruesome auf ihrem zweizurückziehen, wurde dann aber doch wieder von der ten Album durch den Indiepop der 1990er. Musik eingeholt. Mit »Supermoon« liefert sie das Ergeb»Peanut Butter« empfängt seine Hörer schreiend laut. Man muss sich zunächst durch den verwirrend lärmenden Lamettanis ihrer Reise ab. Musikökonomen verzweifeln an dem Versuch, Sophie vorhang des Eröffnungssongs »Last Year« kämpfen, bis man Hunger hierzulande als »Importschlager« zu vermarkten. plötzlich auf charmanten Noise-Pop im Stile der Throwing Dabei sind es – ganz schlicht – stilsicher arrangierte Songs Muses, That Dogs oder der Breeders stößt. Nach dem Vorbild auf Augenhöhe, die die simple Zauberformel des enormen Er- der Ramones haben die Joanna-Gruesome-Mitglieder alle folgs der Schweizerin ausmachen. Auch »Supermoon« strotzt den Bandnamen als Nachnamen angenommen und nennen nur so davon. Das Album ist sich somit Alanna, Owen, ein Reisebericht, gleichzeiMax, George und Dave tig aber auch der Versuch Gruesome. Sängerin Alanna einer Selbstfindung. Mal beherrscht eine Bandbreite von zauberhaftem Indieist Hunger dabei persönCarsten Schumacher lich wie in »Fathr« und mädchengesang bis hin zu wütendem Schreien, wähheult im Highlight »Mad 01 Godspeed You! rend sich ihre männlichen Miles« mit einer Gitarre Black Emperor um die Wette. Mal erzählt Bandkollegen durch die Asunder, Sweet And sie im rotzigen »Superman Songs prügeln und den Hö Other Distress Woman« ganz nüchtern von rer voller Enthusiasmus an 02 Der Weg Einer Freiheit ihren Reiseerlebnissen. Ins den Eingeweiden packen. Stellar Wanken gerät die perfekt Joanna Gruesome schaffen ausbalancierte Genreakroauf »Peanut Butter« eine 03 Hodja beeindruckende Mischung batin lediglich beim Blues Hodja The Band Krampfer »We Are The aus C86-Tweepop, Punk04 Villagers Living«. Das Album mündet Knallern, Drone-Sounds, Darling Arithmetic in einem SchwyzerdütschHardcore-Punk und IndieHymnen, die einen nach Ohrwurm und den Worten 05 Nisennenmondai »du muesch nid truurig nur 25 Minuten Album Live At Clouds Hill sii, es goht so schnell vorlänge schwindlig und be06 Amenra bii«, die den Song »Queen rauscht mit dem Song Live II »Hey! I Wanna Be Yr Best Drifter« einläuten. Ein letzFriend« zurücklässt. Und tes Mal wandelt sie hier zu 07 Chilly Gonzales Pianobegleitung unter dem ja, die Gruesomes hätte Chambers
Top 7
man wirklich gerne als Freundesgang. Denn frischer, frecher und freier als mit ihnen kann man seine Freizeit gar nicht verbringen. Kerstin Kratochwill
ihren Gestus aus unauffälliger Authentizität, bleiben ganz sie selbst und ausgesprochen wunderbar. Nadja Neqqache
Joris Hoffnungslos hoffnungsvoll
Kelela Cut 4 Me
Four / Sony
Fade To Mind / Rough Trade
Auf seinem Debütalbum stellt sich Joris mit Gitarre, Keyboard, Schlagzeug und ganz viel gefühligem Ballast bei altbekannten Popsternchen an. Nicht ganz hinten, aber auch nicht in der ersten Reihe. Das Debütalbum von Joris weckt Erinnerungen. An Tim Bendzko, an Jupiter Jones’ stille Momente, aber vor allem an Clueso. Der Pressetext spricht von »Hoffnungslos hoffnungsvoll« als einem »ehrlichen Album«. Und so klingt es auch: Gitarre, Schlagzeug und Keyboard verbinden sich zu eingängigen Popsongs, die ihren Weg ins Radio sicher finden werden. Denn es ist für jedes Programm etwas dabei: der rockige, vom Schlagzeug dominierte Opener »Neustart« zum Aufwachen im »Morgenmagazin«, das sanfte »Schnee« mit seinen Moll-Akkorden für den lauschigen Feierabend und irgendwo dazwischen »Sommerregen« zum Mitsummen in der sonnigen Mittagspause: »Nimm meine Hand, mach die Augen zu und tanz.« Auch die Texte changieren zwischen Moll und Tanzen, zwischen »Mein Herz schlägt wie ein Feuerwerk« und »Einen Moment vergesse ich nie, der erste Suff von Mon Chéri«. Es gibt im Radio definitiv schlechtere Songs. Es gibt im Bereich von gefühligem Drama-Pop aber auch deutlich bessere. Kerstin Petermann
Kelela galt anno 2013 als Postergirl des Future Soul. Dass sie das immer noch ist, beweisen die Remixe auf dem Re-Release ihres ersten Mixtapes. Musikjournalisten sind immer ganz vorne mit dabei, wenn es um die Einführung neuer Genre-Bezeichnungen geht. In den letzten Jahren machte darin vor allem der Begriff »Future Soul« die Runde. Gemeint waren Acts wie The Weeknd oder auch FKA Twigs, die düstere Electronica mit ätherischem Gesang vermengten. An den Rändern flirteten Künstler wie Drake oder Lorde mit der urbanen, scheinbaren Zukunftsmusik und ebneten den Weg für Produzenten wie Sampha oder Arca. Damals ebenfalls am Start: Kelela, die sich für ihr Mixtape »Cut 4 Me« Beats von Produzenten der Labels Night Slugs und Fade To Mind schnappte und die bisweilen sperrigen Instrumentals mit ihrem elfengleichen Gesang vereinte. Auch auf dem Re-Release dieser Platte kann man Kelela ganz wunderbar dabei zuhören, wie sich ihre Stimme in die ursprünglich als eigenständige Songs gedachten Sounds von Girl Unit, Bok Bok, Nguzunguzu und Jam City aus dem Jahr 2013 hineinbohrt. Im Hinblick auf den aktuellen Stand in Sachen Future Soul haben die Tracks allerdings etwas an Strahlkraft verloren, weshalb insbesondere die zweite Seite der Neuauflage interessant ist. Für die haben eben genannte Produzenten die Vocals des Erstlings nochmals neu interpretiert. Girl Unit und Nguzunguzu machen aus dem bombastischen Original von »Send Me Out« einmal Club-Futter und einmal Schlafzimmer-Soul, während Jam City das nervöse »Keep It Cool« mit smoothen Synthies im Zaum hält. Allein für diese zeitgemäßen Updates lohnt sich diese Wiederveröffentlichung schon. Jan Wehn
Joy Wellboy Wedding BPitch Control / Rough Trade
Mit ihrem Zweitwerk »Wedding« gewähren Joy Wellboy einen bezaubernden Einblick in einen musikalischen Dialog zwischen Pop-Flirt, Dance-Rhythmen und ungewöhnlichen Melodien. Wer denkt, dass das Brüsseler Duo Joy Wellboy mit seinem zweiten Album in den geordneten Hafen der Ehe einkehrt, liegt ganz schön daneben: Auch wenn Joy Adegoke und Wim Janssens seit Jahren Bett und Bühne teilen und ihre Liebe so über ihr gemeinsames musikalisches Schaffen hinausreicht, beschreibt der Albumtitel nicht das große Finale ihrer Beziehung, sondern die räumliche Veränderung von Brüssel nach Berlin, natürlich in den Wedding. Dort reicht die Bandbreite an musikalischen Einflüssen offensichtlich sehr weit und trieb Joy Wellboy zu künstlerischer Höchstform. Äußerst gekonnt vermischen sie auf »Wedding« Chanson und Pop, ohne dabei auf die Retroschiene zu driften, und loten den gesamten popelektronischen Kosmos aus. »Wedding« klingt wie schon der Vorgänger gerade wegen dieser Avancen eigen und besonders. Adegokes angenehmer, manchmal kindlich-naiv anmutender Gesang durchsetzt die 13 schwermütig tänzelnden Songs und entfesselt Janssens’ kräftige Arrangements. Joy Wellboy pflegen
Leo Hört Rauschen Modern Modern Chateau Lala / Broken Silence
Mit Wut im Bauch und Angst vorm Morgen malen vier Dresdener mit energischem, kühlem Sound ein bedrückendes Bild einer modernen Gesellschaft. Die Gesellschaft ist eine sich selbst zerstörende Maschine. Und wir, die wir in ihr leben müssen, aber »so« nicht mit ihr leben wollen, können kluge – nicht altkluge – Poeten, die mit verzerrten Gitarren und schneidender Stimme das Metall der Maschine zerbeulen, gut brauchen. Leo Hört Rauschen aus Dresden zeichnen auf ihrem Debüt ein dunkelgraues, kaltes Bild vom Jetzt, das kein Quäntchen der Kuschelig- oder gar Gefühligkeit der sich um sich selbst drehenden Indie-Pop-Landschaft duldet. Wie Gift spritzt Maik Wieden Texte über den Werteverfall, den alltäglichen Exzess und die schmerzende Lethargie in unseren
…
110
#Review
Shhh…
20.10. 21.10. 22.10. 23.10. 24.10. 06.11. 07.11. 08.11. 09.11. 11.11. 12.11. 13.11.
Kopf, klebt stahlgraue Wolken in den Himmel und vernichtet das Licht. Dabei ist ihm und seiner Band bei aller Kühle, Ernsthaftigkeit und klanglicher Härte eine gewisse Portion Theatralik und Künstlichkeit nicht abzusprechen. Doch beides steht in Diensten des eisernen Willens, Dinge anders zu machen und anders zu sehen. »Modern Modern« ist kein vergnügliches, aber 14.11. ein spannendes Kiel, Sparkassen-Arena CH-Zürich, Komplex 457 Album, gehört 16.11. Mannheim, Maimarktclub Ulm, Roxydas vor allem als Statement 17.11. München, Zenith A-Linz, Posthof werden muss. 18.11. Saarbrücken, E-Werk A-Graz, Orpheum Kristof Beuthner
Mew +-
A-Wien, Gasometer Erlangen, Stadthalle Dresden, Alter Schlachthof Göttingen, Stadthalle Siegen, Siegerlandhalle L-Esch/Alzette, Rockhal Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle Lingen, Emslandarena
20.11. 21.11. 22.11. 24.11. 25.11. 26.11. 27.11.
PIAS / Rough Trade Leipzig, Haus Auensee Wiesbaden, Schlachthof Die Falsetto-Fantasten Mew werden Bremen, Pier 2 chronisch unter Wert gehandelt – obwohl Berlin, Tempodrom sie wie das während ihrer Gründungsjahre Münster, MCC Halle Münsterland seltenste Pokémon heißen. »+-« wird daran Stuttgart, Porsche Arena wohl kaum etwas ändern. Braunschweig, Stadthalle
Lot 200 Tage Chimperator / Sony
14.11.
20.10. CH-Zürich, Komplex 457
Kiel, Sparkassen-Arena
16.11. Mannheim, 21.10.für Ulm,32,00 Roxy Tickets EUR zzgl. Gebühren anMaimarktclub allen bekannten 17.11. München, Zenith 22.10. A-Linz, Posthof Vorverkaufsstellen, unter der Hotline 0591/912950 sowie auf 18.11. Saarbrücken, E-Werk 23.10. A-Graz, Orpheum 20.11. Leipzig, Haus Auensee 24.10. A-Wien, Gasometer www.emslandarena.com 06.11. 07.11. 08.11. 09.11. 11.11. 12.11. 13.11.
Erlangen, Stadthalle Dresden, Alter Schlachthof Göttingen, Stadthalle Siegen, Siegerlandhalle L-Esch/Alzette, Rockhal Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle Lingen, Emslandarena
FREITAG
13.11.
‘15
21.11. 22.11. 24.11. 25.11. 26.11. 27.11.
Wiesbaden, Schlachthof Bremen, Pier 2 Berlin, Tempodrom Münster, MCC Halle Münsterland Stuttgart, Porsche Arena Braunschweig, Stadthalle
LINGEN
EMSLANDARENA tickets.fettesbrot.de
www.fettesbrot.de
Fünf Jahre ist es her, dass Mew ein Album
tickets.fettesbrot.de veröffentlichten, dessen Titel die Zeichen-
»200 Tage« ist ein Versuch, hymnischen und intellektuellen Pop für die Großstadt zu machen. Trotzdem ist fragwürdig, ob Lot damit wirklich der große Wurf gelungen ist. Der in Berlin geborene und in Leipzig lebende Lot hat zwar kein Konzeptalbum geschrieben, dafür aber zehn Stücke mit reichlich Pathos in ihren Storys. Die Themen, die Lothar Robert Hansen aufgreift, sind klassisch Pop, meist autobiografisch und in vielen Momenten irgendwie zu groß, zu theatralisch. Da gibt es schnelle und eingängige Hooks, die sich um Lots markante, zweifelnde Stimme ranken: Kann ich zwischen »Ponyhof« und »Ich schlag mich durch« erwachsen werden? Ein generationsübergreifender Ansatz, der ihm streckenweise auch gelingt. Durchaus unterhaltsam treiben Pop-Hymnen wie »Warum soll sich das ändern« oder »Es geht nie vorbei« den Hörer weiter nach vorne, bis sie plötzlich stoppen und sich alles wiederholt. Man würde Lot gerne raten, seine sichere Grauzone zu verlassen, um entweder rotzfrech oder hypersensibel zu sein, damit seine Stücke aus dem einfachen Charme besserer Pop-Hymnen hervortreten können. Sermin Usta
grenze dieser Rezension gefährlich strapazieren würde. Den Nachfolger taufen die Dänen so knapp es eben geht und unter Vermeidung von Buchstaben oder Zahlen, als gelte es ein verlorenes Gleichgewicht wiederherzustellen: »+-«. Leider deckt sich diese durchwachsene Zeichenpaarung mit der Feldstärke der Platte. Sechs Songs, Kimbra, Gastgitarrist Russell Lissack (Bloc Party), eine Menge gestreckte Versatzstücke und laue Selbstzitate sind nötig, bis »+-« auf Betriebstemperatur und dank »Water Slide« einigermaßen mit dem Hörer auf Tuchfühlung kommt. Zwei Tracks später lässt das knapp elfminütige »Rows« seine blässlichen Vorläufer im Regen stehen und führt vor, welch schöne Palastanlagen sich aus Kleinstmotiven und Crescendi hochziehen lassen. Siehe da: Es prickelt wieder im Gehörgang. Jonas Bjerres unverwechselbar kristalline Kopfstimme und die von schlanken Riffs durchzogenen Keyboard-Soundscapes tun ihr Übriges: schwerelos soft, melancholisch glasiert, zum Anbeißen bittersüß und so entschieden salbungsvoll, dass man zum dicken Ende haltlos im Kitsch ersäuft. »Cross The River On Your Own«? Diesmal leider nur zu gerne. Valentin Erning
MG MG Metz II Sub Pop / Cargo / VÖ 08.05.15
Das Noise-Rock-Trio aus Toronto mit der wütenden Early-Nineties-Attitüde langt wieder zu und liegt damit noch näher am eigenen Live-Sound. Beim Haldern Pop 2013 lieferten Metz einen legendären Festival-Moment, als sie mitten in der Nacht das Spiegelzelt windelweich prügelten. Ihre Airline hatte zuvor das gesamte Equipment verbummelt, und die Band war stinksauer. Etwas Besseres hätte den Fans gar nicht passieren können! Kaum hatten sie sich sämtliche Instrumente zusammengeschnorrt, ließ die Band ihre Wut raus. Eine Wut, die schon in vielen Reviews damals mit der von Jesus Lizard, Hüsker Dü oder Shellac verglichen wurde. Mit PostHardcore, mit Noise-Rock oder allem, was in der Ursuppe vor Grunge herumschwamm, als die US-Gitarrenbands aus dem Keller heraus gegen die aufkommende Stadion-Attitüde im Mainstream-Rock anbrüllten. Metz haben genau diese Wucht und bringen sie auf ihrer zweiten Platte noch ungehobelter und mit scheppernder Aggression auf den Punkt. Besser kann der Nachfolger auf ein erfolgreiches Debüt in dem Genre nicht ausfallen. Carsten Schumacher
Mute / GoodToGo
Frühgeburten, Überproduktion oder Verschnitt? Martin Gore öffnet sein Skizzenbuch. Irgendwie putzig, dass MG (lies: Martin Gore) glaubt, Rechenschaft ablegen zu müssen, weil er auf seinem neuen Soloalbum nicht singt. Zwar wisse er schon noch um die Macht des gesungenen Wortes, allerdings sei purer Klang zu Ähnlichem fähig. Was er nicht sagt! Liebe Musikeinsteiger: Hier spricht zu euch der alternde Depeche-Mode-Chefkoch, dem es offenbar geglückt ist, die Geburt ganzer Genres zu verschlafen. Auf »MG« versammelt Studioarbeitsbiene Gore 16 kompakte Electro-Negative von technoid bis krautig, die auf ihre Entwicklung noch zu warten scheinen. Für ein Experiment zu geerdet, als Endprodukt zu wenig entschlossen. Was mag das sein: Oberflächenfilm eines nächsten Geniestreichs oder doch Samenraub am nächsten Depeche-Mode-Album? Kreativer Überschuss? Verschnitt? Das weiß vermutlich nicht einmal Gore selbst, der zwischen heiseren Heuschrecken (»Exalt«) und knurrigen Kröten (»Crowly«) seiner Wege gondelt und dabei nach beherztem Start zunehmend ins Beliebige abdriftet. Zur zweiten Albumhälfte jedenfalls scheinen ihm die Brühwürfel vollends ausgegangen zu sein. Hier ist der
#Review Hörer in der Pflicht, seine Respektreserven zu mobilisieren – oder schlichtweg den Urheber dieser verschüchterten Klang-Origamis aus seiner Erinnerung zu tilgen, bis der sich fürs nächste Mal ein Pseudonym zulegt. Gut möglich, dass der Sprengsatz dann zündet. Valentin Erning
Future Trips« sind zehn geile Songs versammelt, die manchmal zu sehr quietschen und schrammeln, um allzu eingängig zu wirken, und insgesamt zu rotzig daherkommen, um als Popsongs durchzugehen. Ein Hoch auf die Nachbarn! Senta Best
Mile Me Deaf Denai Moore Eerie Bits Of Future Trips Elsewhere Siluh / Cargo
Because / Warner
In Sachen Kaffee und Kuchen waren die Österreicher uns ja schon immer überlegen. Nun nerven die auch noch mit musikalischer Klasse. Bäh! Österreich. Schon wieder! Wie unverhältnismäßig kann eine Landesgröße gegenüber dem musikalischen Output denn noch sein? Bis jetzt war ja eher im weitesten Sinne deutschsprachiger Pop betroffen. Mit »Eerie Bits Of Future Trips« öffnen unsere Nachbarn ein neues Fass. Und das klingt nicht mal ösilike. Mile Me Deafs Noise-ShoegazerKompositionen stammen aus der Feder des musikalisch nicht gänzlich unbeschriebenen Blattes Wolfgang Möstl, den man aus Bands wie Killed By 9V Batteries und Sex Jams kennen könnte. Na, Prost Mahlzeit: Wenigstens des Frontmanns Name passt ins Nachbarland. Schwacher, weil neidischer Trost. Und völlig unangebracht! Schließlich kann man ja froh sein, wenn es – egal, wo auf der Welt – solche Bands wieder in die Plattenläden schaffen! Auf »Eerie Bits Of
British Electronic Soul: ein Debüt auf der Höhe der Zeit und eine Stimme, die man so schnell nicht vergisst. Der Titelsong ihres Debüts handele von der selbst gewählten Isolation, sagt die junge Londonerin Denai Moore – egal, ob aufgrund von nächtelangem Songschreiben oder einem Leben auf Tumblr & Co. Schaut man in ihr eigenes Tumblr-Blog, drängt sich allerdings eher der Eindruck auf, dass hier jemand den Dingen sehr aufgeschlossen gegenübertritt. Sie regt sich über die Kampagne gegen KanYe West als Glastonbury-Headliner auf, verzweifelt an ihren Weisheitszahnschmerzen und postet Tee, Kunst und Sätze wie: »Everything part of my life is a mess: my love life, my Instagram theme, my social life.« Der Soundtrack dazu scheint ein perfektes Amalgam aus ihren Idolen zu sein: Dazu gehören Feist, James Blake, Lauryn Hill, Bon Iver, James Vincent McMorrow und Radiohead. Das ist alles sehr getragen, deep und melodiös und doch kühl und weit produziert. Der entscheidende Twist
liegt aber in ihrer Stimme, die klingt, als wäre diese Musik immer schon da gewesen – und zwar nur für eben diese Stimme. Es dämmert eine neue Soul-Sensation! Claudius Grigat
Mumford & Sons Wilder Mind Island / Universal
Mumford & Sons haben sich entschieden: Die letzten Folk-Schrullen sind ausgemerzt, stattdessen entfaltet sich auf ihrem dritten Album »Wilder Mind« die sentimentale Flächigkeit von Breitwandrock. Sie haben die Klotten aus dem VintageStore endgültig abgelegt: Das, was Marcus Mumford und seinen »Söhnen« auf ihrem 2009er-Debüt »Sigh No More« noch zum Markenzeichen gereichte und 2012 beim Durchbruchsalbum »Babel« nur halbherzig kaschiert wurde, gehört jetzt der Vergangenheit an. Und natürlich sprechen wir hier nicht bloß von Mode. Auch Banjo und Fidel vermoderten während der Aufnahmen für die dritte Platte »Wilder Mind« in der Ecke, überhaupt fast all ihre Instrumente ohne Stromanschluss. Stattdessen markiert das Album Mumford & Sons’ Entschluss unter Berücksichtigung aller Konsequenzen, den Weg hin zu größtmöglicher Massentauglichkeit einzuschlagen. Die zwölf neuen Songs bestehen ausnahmslos aus manchmal markigem, manchmal elegischem (Folk-)Rock, sind eher Springsteen und Dire Straits als
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Neil Young oder Gram Parsons. In gewisser Weise erinnert das an den Werdegang der Kings Of Leon, die auch nach und nach alle Kanten schliffen, mit denen sie einst ihre hingebungsvolle erste Fanbase um sich geschart hatten. Natürlich sind Mumford & Sons genauso wie die Söhne Leons Profis, ihr Pop-Rock besitzt dank der Zuarbeit von Aaron Dessner (The National) und Produzent James Ford (Arctic Monkeys) Substanz und Relevanz, nur eben nicht mehr die eigene Note von einst. Daran ändern auch ruhige Folk-Balladen wie der Titelsong nur wenig. So kommt es, wie es kommen muss und wie es wohl auch einkalkuliert ist: Die Band unterstreicht mit dem Album ihren RockstarStatus. Ihre frühen Fans werden sie aber mehr und mehr verlieren. Christian Steinbrink
Róisín Murphy Hairless Toys PIAS / Rough Trade / VÖ 08.05.15
Nach zwei Soloalben war es zuletzt etwas ruhiger um Róisín Murphy geworden. Jetzt kehrt die einstige Stimme von Moloko nach acht Jahren wieder auf den Dancefloor zurück. Fast schien es, als hätte die blonde Irin ihre schillernde Popstar-Existenz endgültig gegen Wickeltisch und Tragetuch eingetauscht. 2009 verabschiedete sich Róisín Murphy in eine längere Babypause, die sie nur für gelegentliche Auftritte als Gastsängerin
Landstreicher Booking & splash! Entertainment präsentieren
LANDSTREICHER BOOKING PRÄSENTIERT
REICH FÜR IMMER DJ Tereza | Sioux Pac | Zorro
CREEPY COMEDY KLUB präsentiert von Oliver Polak
26. & 27
S ta u s e e
.06.2015
Rabens
te in , C h e m n it z
05.06. Hannover, Expo Plaza mit Kraftklub & K.I.Z 13.06. Berlin, Kindl-Bühne Wuhlheide mit Prinz Porno & Glo Up Dinero Gang 04.07. Dresden, Elbufer mit Bosse & Wanda 31.07. Ludwigsburg, Schloss Ludwigsburg mit Bosse & Zugezogen Maskulin 21.08. Hamburg, Trabrennbahn mit Haftbefehl & Thees Uhlmann 22.08. Dortmund, Westfalenpark mit Bosse & AnnenMayKantereit TICKETS UNTER: WWW.KRASSERSTOFF.COM, WWW. EVENTIM.DE UND AN ALLEN BEKANNTEN VVK-STELLEN
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#Review unterbrach – bis im letzten Jahr unverhofft die Italo-Disco-EP »Mi Senti« erschien, auf der sie sich nostalgisch italienischen Coversongs hingab. Auch für ihr drittes Soloalbum ließ sich die Sängerin von der Vergangenheit beeinflussen. Inspiriert von der New Yorker Disco-Ära der 1970er (Casablanca Records, Grace Jones) und Jennie Livingstons queerem Filmklassiker »Paris Is Burning«, schlägt Murphy mit »Hairless Toys« ein neues musikalisches Kapitel auf. Nach den knalligen PopEntwürfen des Vorgängers »Overpowered«, mit dem sie 2007 vergeblich versucht hatte, den Mainstream zu knacken, regiert auf »Hairless Toys« also wieder elegante DiscoExaltiertheit. Allen voran der minimalistische Opener »Gone Fishing« und das funky »Evil Eyes« bilden den perfekten Soundtrack für lange durchtanzte Nächte. Gegen Ende drosselt Murphy mit der Country-Nummer »Exile« und dem balladesken Schlussstück »Unputdownable« das Tempo etwas. Ganz schön viel für acht Songs, aber auch ganz schön gut. Katja Peglow
Elektronikteppich. Das konnte man mögen oder auch nicht, zumindest aber lachte man meist mit ihnen und nicht über sie. Auf ihrer fünften LP stehen nun Italo-Disco, Psychedelica und düsterer Chanson im Vordergrund, und eine neue Ernsthaftigkeit hat Einzug in ihre Musik gehalten. Eine gewagte Entwicklung, denn wenn hier noch einer lacht, dann ist vermutlich ein Zug Boshaftigkeit im Spiel. Zum Großteil zahlt es sich für sie aber aus, denn musikalisch ist »Come With Us« definitiv ein Fortschritt: Weg sind die Hektik und das Ausagieren, stattdessen lassen Nôze sich und ihren Songs Raum zum Atmen. Man muss allerdings schon ein Faible für mitunter als uncool angesehene Bands haben, um sich voll auf das Album einlassen zu können: ABBA etwa, Alan Parsons Project, Pink Floyd oder auch Giorgio Moroder. In jedem Fall ist es lobenswert, wenn sich eine Band nach über zehn Jahren an einer tatsächlichen Veränderung versucht. Und die Richtung stimmt insgesamt schon mal. Henje Richter
My Morning Jacket The Waterfall
Other Lives Rituals
PIAS / Rough Trade
#odmf #odmf #odmf
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Zur Freude vieler angegrauter Enddreißiger erschaffen My Morning Jacket einen psychedelischen Hybrid aus Americana und (Prog-)Soul – nicht ohne Bombast-Tupfer. My Morning Jacket, das Quintett aus Kentucky, ist immer eine urtypische Americana-Band gewesen. Aber alberne Genregrenzen? No way! Auf dem siebten Album hält sich ihre Experimentierfreude dennoch in Grenzen: keine Spur mehr von der Hektik New Yorks wie noch auf »Evil Urges«. »The Waterfall« wurde in Stinson Beach, Kalifornien aufgenommen. Es versprüht eine weiche Psychedelica à la Pink Floyd und einen derart entschleunigten Vibe, dass man wünschte, an diesem verdammten Fleckchen Erde seinen Lebensabend verbringen zu dürfen. Ausladende Neil-Young-Gitarren wurden größtenteils aufs Altenteil geschickt, trotzdem können MMJ immer noch groß: »Big Decisions« erweckt mit breitbeinigem Vintage-Rock, wunderbaren Gitarrenläufen und massiven Stadiondrums Erinnerungen an Bruce Springsteen, während »Compound Fracture« eine lupenreine 1980er-Soul-Pop-Nummer ist. Es ist Jim James’ transzendentem Falsett vorbehalten, diesem Americana-Bastard die nötige Struktur zu verleihen. Spießig hin oder her: MMJ haben ihren Sound gefunden. Zumindest bis zur nächsten Platte. Thorsten Streck
PIAS / Rough Trade
Auf ihrem dritten Album beackern Other Lives verstärkt die elektronische Spielwiese. Träge Wüstenmelancholie weicht dabei zumindest stellenweise einer erfrischenden Eingängigkeit. Willkommen in der Referenzhölle! Machen Other Lives jetzt eigentlich einen auf Radiohead und Fleet Foxes, oder klingt das doch eher nach der letzten Shearwater-Platte? Eigentlich egal. Denn »Rituals« klingt vor allem: unverschämt gewaltig. Der ohnehin opulente Soundkosmos der beiden Vorgängeralben wurde noch mal um diverse elektronische Finessen erweitert. Neben der gesamten Klaviatur eines Orchestergrabens umkreisen jetzt auch pluckernde SynthieBeats die Twang-Gitarre. Für die Aufnahmen hat es die Band um Mastermind Jesse Tabish von Stillwater, Oklahoma westwärts nach Portland verschlagen. Diese geografische Abkehr vom angestaubten MidWest-Kontext spiegelt sich nicht zuletzt im fast schon newwavigen »Pattern« oder dem an Ambient angelehnten »New Fog« wider. »Rituals« ist mehr filmischer Streifzug durch mystische, nebelverhangene Wälder als Herzschmerz und Prärieromantik. Nennen wir das mal Postrock in 16:9 mit besonderer Tiefenschärfe im Arrangement. Fürs Phrasenschwein: ganz großes Kino. Thorsten Streck
Nôze Come With Us
Palma Violets Danger In The Club
Circus Company / Rough Trade
Rough Trade / Beggars / Indigo
Das französische Spaß-Duo Nôze findet mit seinem fünften Album endlich Ruhe und Ernsthaftigkeit – irgendwann im Jahre 1980. Nôze waren ja immer sehr albern. Gerne experimentierten sie auf ihren Alben seit 2004 mit Polka- und Balkanrhythmen, Jazzimprovisationen oder A-cappellaElementen – und das alles vor einem leichten
NME-Hype? Geschenkt. Die Band hat dafür hierzulande genug Prügel bezogen. Das Album bietet Sorglosigkeit und bierseligen Gesang – warum also abseits stehen? Fast hätten Palma Violets die LibertinesGeschichte wiederholen können. Genug Clash getankt haben sie jedenfalls. Doch zum einen hat die Libertines-NME-Gossip-Liaison bei vielen verbrannte Erde hinterlassen, und
#Review zum anderen ist der Signature-Sound der Band mit schaufelweise Hall und der ewig dudelnden Orgel am Bühnenrand ab und an wirklich nervig. Und jetzt stehen sie da, hatten ihre größten Erfolge lustigerweise alle vor der Veröffentlichung ihres Debüts und können so langsam dann doch machen, was sie wollen. Und frei nach Harald Juhnke haben sie leicht einen sitzen und schraddeln lustig Songs vor sich hin, die dafür gemacht scheinen, die eigene Trunksucht zu legitimieren. Denn egal, ob Partyhymne oder Selbstmitleidsblues, alles reimt sich auf Saufen und ergibt am Ende eine total unkomplizierte Begleiterin, mit der sich prima die Nacht durchfeiern lässt. Dazu würden am Ende sogar Iggy Pop und David Johansen auf der Orgel tanzen, deren nerviges Gedudel dann keiner mehr beachtet. Carsten Schumacher
And Run« in Rage singt. Da schafft er es, die mit schierer Wut gepaarte Verzweiflung noch allein rauszuschreien. Wenn seine Stimme nicht mehr reicht, wie bei »You Don’t Speak For Me«, hilft die restliche Band im Chor aus. Gut ist, dass die Band sich mit »Blackout« gleich auch einen Motto-Song für ihr Album geschrieben hat. Darin heißt es: »We scream until we blackout.« Das kann man Paper Arms ruhig glauben. Ab und an findet sich auch noch eine Portion Kitsch, wie im Titelstück. Aber das ist okay, der gehört ja irgendwie dazu, wenn man über seine Gefühle singt. Julia Brummert
Passion Pit Kindred
Familie. Dabei geht es Passion Pit aber nicht zwingend um Blutsverwandtschaft, sondern vielmehr um den Einzelnen in der Gemeinschaft guter Freunde. Damit knüpft die Band an jenen Impuls an, der Frontmann Michael Angelakos einst zur Musik brachte: Freunden Freude zu bereiten. »Kindred« ist eine Hommage an die Gemeinschaft und spiegelt die Dualität der Band, die zwischen entzückendem Wohlgefühl und ruheloser Unsicherheit changiert, in mehr als nur Schwarz-WeißBildern wider. Die Koexistenz von Schönheit und Zerrissenheit hört man auch den Songs an. Während sich die Band bisher öfter in üppigen Sounds verlor und den Hörer damit stellenweise überzuckerte, ist »Kindred« klar und einfach. Die zehn Songs sind direkter, glatter. Gradliniger Minimalismus schlängelt sich durch ein feines Konstrukt aus archaisch geloopten Samples, donnernden Paukenschlägen und Angelakos’ Falsett. Passion Pit haben in der Freundschaft einen für sie richtigen stilistischen Weg gefunden. Nadja Neqqache
wenn von einer Albumveröffentlichung die Frage übrig bleibt, ob sich die Sängerin einen Kreis ins Gesicht hat tätowieren lassen oder nicht? Immerhin schafften es die Leipziger Pentatones damit in die Gazetten von Bild bis Welt. Über die Musik der Band verloren die Kollegen dabei kaum ein Wort, obwohl das durchaus angemessen gewesen wäre. Zwar ist ihr von mystischen Sounds und Textfetzen durchzogener Electro-Pop in diesen Zeiten nicht gerade eine Ausnahmeerscheinung. Das ändert aber nichts daran, dass die 13 Songs der Platte durchweg gelungen sind. Sie schlängeln sich durch verzagte Rhythmus-Pattern und an angedeuteten Synthie-Tupfern vorbei, irgendwo zwischen Landsleuten wie Hundreds oder Dillon und der skandinavischen Grandezza einer Fever Ray. In schmachtenden Momenten wie der Single »Ghosts« erinnert man sich sogar an Sade. Auf jeden Fall dürfte das live im Club so gut funktionieren, dass der Kreis im Gesicht allen Anwesenden nach und nach komplett egal sein wird. Henrik Hamelmann
Columbia / Sony
Paper Arms Great Mistakes Uncle M / Cargo / VÖ 08.05.15
Paper Arms geben emotionalem Punkrock mal wieder einen ordentlichen Tritt. Das tut ihm richtig gut. Paper Arms lassen ihren Gefühlen freien Lauf. Also weniger so, wie Céline Dion das tat, sondern eher im Sinne von Bands wie Hot Water Music oder Boysetsfire in ihren energiegeladenen Anfangstagen. Gerade diese Energie macht »Great Mistakes« zu einem guten Album. Es ist eine Freude, dabei zuzuhören, wie sich Sänger Josh Mann bei »Wake
Ein inhaltlicher Fokus auf Gemeinsamkeit und Freundschaft hat Passion Pit auf ihrem dritten Album stilistisch auf den richtigen Weg gebracht. Der erste Eindruck, den Passion Pit von ihrem neuen Album vermittelten, war mysteriös: ein Teaser auf ihrer Webseite, nur wenige Sekunden lang, nicht mehr als ein flüchtiges Aufleuchten, das erlischt, ehe man es richtig wahrgenommen hat. Zu sehen waren tiefschwarze Silhouetten eines Jungen und eines Mädchens, die Hand in Hand dem pastellfarbenen Horizont entgegentreten. Unterlegt wurde der Clip mit den eingängigen Anfangsakkorden der Single »Lifted Up (1985)«. »Kindred« ist – wie der Clip auf Umwegen andeutet – ein Album über die
Pentatones Ouroboros
Slug Ripe
Believe / Soulfood
Memphis Industries / Indigo
Tattoo oder nicht? Die Frage brachte die Leipziger Pentatones in die Schlagzeilen. Dabei hätte ihr Electro-Pop für deutlich erfreulichere Headlines sorgen können. Sollte man eine Band heutzutage bemitleiden oder ihr zu ihrem Coup gratulieren,
Field-Music-Bassist Ian Black hat sich ein Nebenbetätigungsfeld gesucht und einen herrlich schrägen Volltreffer gelandet. Das Schlimme bei einem 1000-Teile- Puzzle ist der Anfang. Da hilft es nur, farblich ähnliche Teile in Gruppen zu ordnen und
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#Review
Spektakel
Hot Chip Why Make Sense? Domino / GoodToGo / VÖ 15.05.15
Hot Chips neues Album klingt gar nicht nach angestrengter Sinnsuche, sondern liefert gleichzeitig die Fragen und die Antworten.
Warum muss das, was ich mache, Sinn ergeben? Eine gute Frage, die aber nicht jeder stellen darf. Denn zu schnell wirkt sie wie eine Ausflucht. Hot Chip haben keine Ausflüchte nötig, weder als Antithese noch als Synthese. Erstere reizt sie inhaltlich, Letztere beherrschen sie. In der Popmusik erleben wir derzeit ein Ringen darum, größtmögliche Spannungsfelder mehr oder weniger harmonisch miteinander zu vereinen. Zum Beispiel Natur und keuschen Synthie-Pop mit traditionell durchsexualisiertem R’n’B. Wichtig dabei: Der Club muss immer irgendwie im Bereich des Möglichen liegen. Wer ihn von vornherein vernachlässigt, hat schlechtere Chancen, ein Publikum zu begeistern. Das Schwierige bei all diesen abenteuerlichen Stilmixen ist, natürlich und originell zu klingen. Hot Chip können das, und natürlich klingen sie super! Auf »Why Make Sense?« führen sie die für sie typische Melodramatik mit Disco und Soul zusammen, behalten dabei ihren leicht unterkühlten Indie-Gestus bei und klingen so entspannt, als hätten sie das alles eben gerade neu erfunden. Nichts wirkt konstruiert oder wie ein bloßes Zitat. Hot Chip bedienen sich nur der nötigen Stilmittel und vereinen sie einfach brillant, weil es ihnen Spaß macht. Alexis Taylors Stimme passt perfekt zu dieser Haltung. Auch sie transportiert Soul ohne jegliche Reminiszenz oder Anstrengung und trägt die Songs mit unaufdringlicher Dominanz. Nur beim letzten, titelgebenden Track scheint es, als müsse er sich gegen den rücksichtslos voranpreschenden Instrumentenpark seiner Band durchsetzen. Er tut es sanft. Womit Hot Chip schon wieder bei der Antithese wären.
Kunststück, Tracks für die Nacht und für den Morgen danach zu vereinen. Es ist gar nicht so weit hergeholt, »Restless« als Reise durch Jahrzehnte, aber auch durch die Nacht und den Morgen danach zu beschreiben. Der Opener »Tell Me Why« katapultiert seine Hörer beispielsweise direkt in die 1990er, denn sein Gesang kommt von Rob Birch, und dessen charakteristische Stimme erinnert wohlig an die Lässigkeit seiner Band Stereo MC’s. Dazu ein tiefes Bassdröhnen aus dem Hause Hell, das sich weit in die Gehörgänge bohrt. Groove is in the heart, auch wenn der Text eigentlich aussagt, dass wir alle Gefangene unseres Geistes sind. Der entspannte Sound des Tracks könnte uns zumindest beim Tanzen befreien. »Skin And Bones« legt danach wunderbaren DuettGesang über einen skelettierten Rhythmus. Treibend und tanzbar wirft der Song eine warme Hülle über das karge Knochengerüst. »Goldilocks« ist ein sich steigernder HouseKnallkörper, funkelnd, strahlend und doch mit einer gewissen Strenge bis hin zum explodierenden Höhepunkt. »Underverse« führt uns mit der tiefen Gospel-Stimme Mandel Turners zum Innehalten in die Church of Club Culture der 1980er. In dem rauen »Labrador« knüppeln sich trockene Beats durch den Track, winkend geht Robert Goerl von DAF vorbei, ein Nachbar Terranovas in Berlin. Zum Kaffeetrinken holt uns schließlich Bon Homme mit dem entspannten »Restless Summer« ab, mit dem man sich in Ruhe alle Stationen auf dem Weg dieses durchweg gelungenen Albums noch einmal vor Augen führt und glücklich Reiseerinnerungen austauscht. Kerstin Kratochwill
Michael Price Entanglement Erased Tapes / Indigo
Elemente fügen sich wie Puzzleteile nahtlos aneinander. Als wären ihre Kombinationen die normalste Sache der Welt. Holger Wendt
Michael Price komponierte bereits Scores für »Sherlock« und »Herr der Ringe«. Nun will er mit seinem Debüt »Entanglement« die Musik für sich sprechen lassen. Kein Kino mehr? Na ja, fast. Michael Price ersteigerte einst eine alte Bandmaschine. Darin fand er Tonaufnahmen, die ihn faszinierten und dazu anregten, das Material neu zu interpretieren und zu verarbeiten. Wenig verwunderlich, dass »Entanglement« nun eine gespenstische Stimmung durchzieht. Der Song »Easter« verschwimmt fast schon impressionistisch, Ton auf Ton, zu einem großen, ruhigen Piano-See, eine Art vertontes Naturerwachen. Im Hintergrund immer ein analoges Rauschen, das dem Hörer zu sagen scheint: Alles ist gut, alles ist echt! Mit viel Feingespür verflechtet Price Minimal Music mit zurückgenommener Electronic und Tape-Effekten. Das klingt vielleicht verkopft, aber es geht geradewegs ins Herz. Vor allem »Little Warm Thing« gibt sich betont idyllisch, beladen mit überbordenden Emotionen und mit Cello und Klavier gekonnt inszeniert. »Budapest« hingegen versteht sich als eine Vertonung der Stadt: kalte Synthesizer gegen Himmelgeigen. Price mag vielleicht keine Filmmusik mehr machen wollen, ganz davon weggekommen ist er aber nicht. Den Stücken ist der cineastische Background ihres Erschaffers durchaus noch anzuhören. Also doch Kino, nur braucht dieses keine Bilder. Konstantin Maier
Pool Snacks And Supplies
Terranova Restless
Rykodisc / Warner
Kompakt / Rough Trade / VÖ 08.05.15
Pool klingen nach Miami, Ballonseide und
Terranova gelingt auf »Restless« das
Martin Riemann
zunächst den Rahmen abzustecken. Also erst mal der Rahmen: Ian Black kennt hierzulande keine Sau. In good old Sunderland ist er als Bassist der Band Field Music eine lokale Prominenz. Es gehört seit jeher zum Selbstverständnis dieser Band, sich regelmäßig in Nebenprojekten auszuprobieren. Slug ist so eines, und es passt wie angegossen. Wie auch schon bei Field Music zappen sich Slug durch Songstrukturen und Popkulturzitate, wie sie komplexer nicht sein könnten. Beispielsweise knüpfen sie in »Greasy Mind« Seilschaften zwischen James Brown und Led Zeppelin. Sie klauben Stoner-Rock-Riffs auf und drehen Dubstep durch den analogen Fleischwolf. Dazwischen tummeln sich Ausflüge in Soundtrack-Gefilde und herrlich schräge Gesangsharmonien. Das Beste daran: Es klingt noch nicht mal scheiße! All die verschrobenen
offenem Cabrio. Tatsächlich servieren die Hamburger eine schmackhafte Auswahl kleiner Köstlichkeiten. Nils Hansen, Daniel Husten und David Stoltzenberg klingen auf ihrem Debütalbum so gar nicht nach Frischlingen. Könnte natürlich daran liegen, dass sich das Trio in seiner Musik scheinbar tiefenentspannt Swing und Funk widmet. Getreu dem Bandnamen muss man das natürlich im Wasser hören. In Miami. Oder in der Badewanne in Bielefeld. Kopfhörer rein, Daiquiri in die Hand, und die Westküsten-Atmosphäre kommt wie von allein. Man meint, die drei Typen charmant und ein bisschen frech grinsend vor sich zu sehen, mit blondiertem, pomadigem Haar und wasserstoffgebleichten Zähnen. Immer dann, wenn sie verschwenderisch tief in ihre Strandbar-Kiste greifen, schwingt eine herrliche Metronomy-Lässigkeit mit. Manchmal, etwa in »Long Island Ice Tea«, kann das aber auch in billiges Bacardi-Feeling mit SaxofonSchirmchen überlappen. Entspannter Funk steht ihnen dagegen deutlich besser, wie der Titelsong beweist. Dann greift man gern noch mal in die Snack-Tüte, auch wenn das Album mit seiner angenehmen Dudeligkeit Gefahr läuft, nicht nachhaltig hängen zu bleiben. Carlotta Eisele
Skinny Lister Down On Deptford Broadway Xtra Mile / Indigo
Skinny Lister sind jung, mitreißend, ausufernd und feierwütig. Das Zweitwerk der Londoner bietet bestes Vorbereitungsmaterial für die Festival-Saison. Eine nicht ganz unbekannte Band aus Liverpool verzichtete zum Ende ihrer Karriere komplett auf Konzerte, weil es ihr nicht mehr möglich war, die Finessen ihrer Alben adäquat umzusetzen. Lang, lang ist das her. Skinny Lister sind dazu das genaue Gegenteil. Nämlich eine Band, die sich hauptsächlich durch ihre mitreißenden Auftritte profiliert und definiert. Dementsprechend schwer kann es sein, selbige Energie auf Tonträger zu bekommen: Der mit Rum gefüllte Krug wandert nun nicht durch die Besucherreihen, Frontfrau Lorna Thomas verschmiert nicht mehr ihren dick aufgetragenen Lippenstift, und ein deutlicher Mangel an Fremdschweiß ist spürbar. Was bleibt, ist Skinny Listers schunkeliger, alkoholgeschwängerter Party-Folk mit Verweisen auf britische Songtraditionen. Dass sich Skinny Lister den Londoner Stadtteil Deptford als Namensgeber ausgesucht haben, verwundert nicht. Das Album atmet beständig den musikalischen und lyrischen Geist der früher hier ansässigen, rauen und trinkfreudigen Werftarbeiter. »Six Whiskies« klingt nach zwölf hochprozentigen Drinks, und »Trouble On Oxford Street« beschreibt die blutverschmierten Folgen, wenn der Genuss aus dem Ruder läuft. Abgesehen von der einen oder anderen überraschend stilsicheren Ballade, erfüllt »Down On Deptford Broadway« alle Erwartungen: nämlich, neues Liedgut für noch zu feiernde Feste bereitzustellen. Marius Wurth
#Review
LOFT.DE FACEBOOK.COM/LOFTCONCERTS
Speedy Ortiz Foil Deer Carpark / Indigo
Speedy Ortiz entstauben den USIndie-Rock der 1990er. Die Band aus Northampton ist lässig, ohne es zu merken, und dabei wacher, als es ihre verschleppten Songs vermuten lassen. Es ist schon ein Weilchen her, dass man Referenzen wie Pretty Girls Make Graves oder »The Woods« von Sleater-Kinney in einer Plattenkritik unterbringen konnte. Klar, Sonic Youth haben diese Kids auch gehört, aber haben sie das nicht irgendwie alle? Und vielleicht wären Speedy Ortiz in Sachen Sound (College Rock), Karriereplanung (langsam) und Selbstwahrnehmung (Kumpels, Musikfans) am allerbesten doch in den 1990ern aufgehoben. Bevor jetzt aber nostalgisch das rotschwarz-karierte Flanelltaschentuch benetzt wird, sollte man sich lieber daran erfreuen, wie unaffektiert und gelassen Sängerin Sadie Dupuis und ihre drei Bandkollegen mal eben so die coolste junge Indie-Combo Nordamerikas geben. Und da man nicht den ganzen Tag deprimiert oder wütend sein kann, braucht es Bands wie Speedy Ortiz, die den alltäglichen Frust in verschwurbelten Midtempo-Rock verpacken oder mit lässiger, doch bewusster Nichtbeachtung strafen. Mit seinem zweiten Album »Foil Deer« knüpft das Quartett nahtlos an das überzeugende 2013er-Debüt »Major Arcana« und die starke »Real Hair«-EP aus dem letzten Jahr an. Hier beobachten wir eine Lieblingsband im Entstehen. Bastian Küllenberg
Sóley Ask The Deep Morr / Indigo / VÖ 08.05.15
Sóley kämpft auf ihrem zweiten Soloalbum mit stimmungsvoller Düsternis gegen Klischees über isländische Musik. Damit ja keine Vergleiche aufkommen. Um das gleich mal klarzustellen: »Ask The Deep« ist kein prototypisches Indie-Album aus Island. Sóley singt mit klarer Stimme hypnotisierende Melodien, aber im Geiste ploppt nicht Björk auf. Der Gesang ist introvertierter, dunkler und nichts, zu dem man tanzen möchte. Die Lieder werden von Tribal-Rhythmen getrieben, es sind aber nicht zwangsläufig die Rhythmen von Sigur Rós. Klaviermelodien verbinden sich mit den digitalen Beats zu ganz eigenen dichten Arrangements, entlang derer sich der Gesang hangelt. Die Texte erzählen von Fabeln, Hexen und Teufeln, aber es sind nicht unbedingt die Wesen aus Islands Sagenwelt. Die Hexe, die Sóley in »One Eyed Lady« immer wieder fragt: »Would you kill for love?«, ist weniger einer Sage entsprungen als der eigenen Zerrissenheit. Aber der Satz bleibt als Mantra hängen. Solche Mantras gibt es auf »Ask The Deep« öfter. In »Ævintýr« zum Beispiel fordert, bittet oder rät Sóley: »You must face your fairytale.« Solche wiederkehrenden Textzeilen sind kleine Anker, die die Isländerin auswirft. Inspiriert von ihrer Arbeit als Filmmusikerin, ist ihr zweites Soloalbum noch atmosphärischer, dichter und auch düsterer geworden als ihr Debüt. Kerstin Petermann
TIMBER TIMBRE 14.7. HEIMATHAFEN NEUKÖLLN | 21H
I AM KLOOT 14.5. POSTBAHNHOF | 20H
ANDREYA TRIANA 14.5. GRÜNER SALON | 20H
HUDSON TAYLOR 20.5. BANG BANG CLUB | 20H
HONNE
20.5. PRINCE CHARLES | 20H
ROCKY VOTOLATO 24.5. POSTBAHNHOF | 19:45H
SLOWLY ROLLING CAMERA 27.5. BADEHAUS SZIMPLA | 20H
LIANNE LA HAVAS 28.5. GRÜNER SALON | 20H
COASTS 31.5. MAGNET | 20H
ST. PAUL & THE BROKEN BONES 15.6. POSTBAHNHOF | 20H
ROCKO SCHAMONI & ORCHESTER MIRAGE 18.6. HEIMATHAFEN NEUKÖLLN | 21H
Squarepusher Damogen Furies Warp / Rough Trade
Aufmüpfigkeit auf allen Frequenzen: Das Warp-Urgestein Tom Jenkinson ringt seinem Abstrakt-Electro noch immer neue Klänge ab. Musikalität und Virtuosität sind Begriffe, mit denen man im elektronischen Genre eher sparsam umgeht. Unverständlicherweise. Neulich auf Facebook stöhnte Markus Popp alias Oval, einer der Vordenker abstrakter elektronischer Musik, dass er die Frage, ob der Laptop ein »echtes Musikinstrument« sei, nicht mehr hören könne. Die Antwort lautet: Ja, in drei Teufels Namen, unendlich mal mehr sogar. Tom Jenkinson ist ihm dabei so etwas wie ein Bruder im Geiste. Dessen musikalisches Alter Ego Squarepusher mag auf ewig mit dem Terminus »Klötzchen-Beats« verdrahtet sein, dabei sind seine Kompositionen seit jeher mehr als Videospiel-Soundtracks, die gewaltsam die Treppe runtergeschubst wurden. »Damogen Furies« ist bereits das 14. Album des Schraubers und Bassisten, der mit Autechre und Aphex Twin zu den prägendsten Künstlern des Warp-Labels gehört: ein zerschossenes, den kompletten Frequenzgang terrorisierendes Werk, das Noise, Digital-Jazz und die Aufmüpfigkeit der frühen Mouse On Mars in eine nach wie vor verblüffend eigenwillige Form gießt. Selten klingt Künstlichkeit so organisch – ein Android, der von elektrischen Schafen träumt. Michael Weiland
Andreya Triana Giants Counter / Ninja Tune / Rough Trade
Auf »Giants« löst sich die britische Soulund R’n’B-Sängerin Andreya Triana erfolgreich aus dem Schatten ihrer Produzenten und rückt ihre markante Stimme in den Vordergrund. Zu Beginn ihrer Laufbahn hat die NinjaTune-Senkrechtstarterin Andreya Triana vor allem durch ihre Zusammenarbeit mit namhaften Produzenten wie Flying Lotus, Theo Parrish und Bonobo von sich reden gemacht. Letzterer produzierte 2010 gar ihr tolles verträumtes Debüt »Lost Where I Belong«, auf dem er den tief entspannten Soul seines Schützlings mit pluckernden DowntempoBeats verfeinerte. Bereits nach den ersten Durchläufen des Nachfolgers »Giants« dürfte klar sein, dass aus der jungen, talentierten Londonerin inzwischen eine selbstbewusste und gestandene Soul- und R’n’B-Sängerin geworden ist, die sich nicht länger hinter den Beats ihrer übermächtigen Produzenten verstecken will und muss. Die forsche erste Single »Gold« gibt die Richtung vor: Auf »Giants« positioniert sich Triana als stimmlich gereifte Songwriterin, die Vergleiche mit Künstlerinnen wie Kelis (zu »Food«-Zeiten) oder Lauryn Hill nicht mehr scheuen muss. Wie stark gerade Letztere sie mit ihrem Meilenstein »The Miseducation Of Lauryn Hill« prägte, davon erzählt sie in »Lullaby«. Auch wenn »Giants« noch nicht ganz das Zeug zum zeitlosen Klassiker hat, ist das neue Album allemal ein gelungener Auftakt. Katja Peglow
METZ
24.6. CASSIOPEIA | 21H
BEATSTEAKS 3.7. WUHLHEIDE | 19H
ZUS ATZ SHOW
THÅSTRÖM 5.7. POSTBAHNHOF | 21H
FARIN URLAUB RACING TEAM 20.8. WUHLHEIDE | 19:30H
NIELS FREVERT 23.9. BKA THEATER | 21H
THE CAT EMPIRE 17.10. HUXLEYS | 20H
TOCOTRONIC 23.10. COLUMBIAHALLE | 20H
DONOTS
VERL EGT AUF DEN 24.10 . HUXLEYS | 20H
CARO EMERALD 3.11. COLUMBIAHALLE | 20H
FETTES BROT .
VERL EGT AUF DEN 24.11 TEMPODROM | 20H
TICKETS: KOKA 36 (030) 611 013 13
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Twin Shadow Eclipse Warner
George Lewis Jr. meistert mit seinem dritten Album vorbildlich den schmalen Grat zwischen 1980er-Euphorie und Retro-Kitsch. Emotionaler 1980er-Schmelz mit schnappatmendem Gesang gehört 2015 eigentlich verboten. Außer, man heißt George Lewis Jr. Als Twin Shadow rehabilitierte der USAmerikaner mit karibischen Wurzeln den schwülen SynthieAugenaufschlag bereits 2010 mit seinem Debüt »Forget«. Dass sein drittes Werk »Eclipse« diesem Pfad nun in atemberaubend emotionale Höhen und Tiefen folgt, könnte leicht schiefgehen. Geht es aber nicht. Nicht, wenn der Opener »Flatliners« den Refrain wie ein Kometenschwarm hervorbrechen lässt oder Saxofon und dumpfe Drumpad-Trommelwirbel zum Einsatz bringt. Nicht, wenn »To The Top« wie ein Soundtrack aus besseren Tom-Cruise-Zeiten anmutet, »Alone« Boygroup-Charme verbreitet oder »Old Love / New Love« als Duett mit D’Angelo Lacy zum trashigen House-Beat wummert. »Eclipse« ist in einer Kapelle auf einem Friedhof in Hollywood entstanden. Vielleicht lässt sich seine Magie deshalb so schwer mit dem Verstand begreifen, während das Herz längst einvernehmlich im Takt Twin Shadows schlägt. Verena Reygers
Rocky Votolato Hospital Handshakes Glitterhouse / Indigo
Rocky Votolatos neues Album ist kein »Suicide Medicine« und hat keine »Suicide Medicine«. Der Songwriter bleibt dennoch der König der Wehmut und des ihr eng verwandten Herzschmerzes. Rocky Votolato kann ihn heilen, den Schmerz. Wenn er in den Höhen heiser wird und singt: »I wanna be here for you, I wanna be exactly what you want me to«, oder wenn er sagt: »There’s always hope, no good thing ever dies«, dann wird vielleicht wirklich alles gut. Es ist ja nicht so, als hätten andere nicht schon versucht, uns mit ähnlichen Worten einzulullen. Nur glaubt man Votolato das, was er da singt. Nach der Veröffentlichung des Vorgängeralbums »Television Of Saints« dachte Votolato ans Aufhören. Er hat dann doch weitergemacht und optimistische Lieder über die Krise geschrieben. Er mag sich auf »Hospital Handshakes« nicht neu erfinden, aber er traut sich mehr Lautstärke zu. Produzent Chris Walla (Ex-Death-Cab-For-Cutie) hat Votolatos einst so rohen und einfachen Sound ganz schön aufgeblasen. Vielleicht ist das Album kein Meisterwerk wie damals »Suicide Medicine«. Trotzdem bleibt Votolato ein um Welten besserer Songschreiber als die meisten seiner karohemdsärmeligen Kollegen. Julia Brummert
auf drei CDs mit einer Gesamtspiellänge von 172 Minuten daher und wurde nicht nur mit Washingtons zehnköpfiger Band The Next Step / The West Coast Get Down, sondern darüber hinaus auch noch mit einem 20-Personen-Chor plus 32-köpfigem Orchester aufgenommen. Selbst im Jazz sind derartig megalomanisch anmutende Dimensionen und Kunstgriffe etwas Besonderes. »The Epic« ist dabei als Trilogie zu verstehen, die auf verschwurbelt-schöne Weise den Tagtraum eines gestandenen Kriegers erzählt, der auf der Spitze eines Berges ins Tal blickt und sich auf seinen letzten Kampf vorbereitet. Die mit musikalischen Mitteln erzeugte Dramaturgie der Geschichte ist schlichtweg beeindruckend; die ausgelutschte Musikjournalistenphrase vom Album als Soundtrack für einen Film, der noch nicht gedreht wurde, sei hier angesichts von Washingtons komplexen Arrangements, die mal entschlossen und expressiv voranpreschen, mal in sich ruhen und dann wieder enorme erzählerische Kraft entwickeln, ausnahmsweise erlaubt. So lustvoll erzählt Musik nämlich selten. Jan Wehn
Patrick Watson Love Songs For Robots Domino / GoodToGo / VÖ 08.05.15
Ein überfrachteter Popentwurf des kanadischen Wuschelkopfs: Mit »Love Songs For Robots« will Watson zu viel, verliert sich in seinen Ideen. Dabei waren diese eigentlich so einfach. »Alles so mechanisch hier«, dachte sich Patrick Watson vor den Aufnahmen zu seinem fünften Album. Überall diese Roboter, überall der Fortschritt, dazwischen der Mensch. Neugier und Inspiration als letztes Unterscheidungsmerkmal. »Ich wollte kein Roboter sein«, sagt Watson. Wer will das schon? In den besten Momenten auf »Love Songs For Robots« ist er Jimmy Somerville in »Smalltown Boy«. In tausend schillernden Farben. Im Breitwandformat. Das ewige Zuhören, weil da Hoffnung ist. Wie bei »Bollywood«. Wie bei »Alone In This World«. Doch inmitten einer weiteren pluckernden Passage, inmitten einer neuen Kopfstimmen-Einlage, einer nächsten Wendung wird es zu viel. Schicht über Schicht häuft sich an, schleicht und kriecht aus allen Kanälen. Zu nah. Es will dich holen und erkaltet doch zu einer klebrigen Masse. Watson bittet flüsternd um Vergebung: »I don’t want to let you down, no I don’t want to let you down.« Zwischen den Orten, mit dem Blick auf die entschwindenden Dinge, fühlt sich es sich anders an. Wenn die Maschinen uns bewegen, gelingt das auch Patrick Watson. Stephan Uersfeld
Paul Weller Saturns Pattern Parlophone / Warner / VÖ 15.05.15
Kamasi Washington The Epic Ninja Tune / Rough Trade
Der Flying-Lotus-Kollege Kamasi Washington kreiert ein 172-minütiges Jazz-Epos der ganz lustvollen Sorte. Kamasi Washington ist Chefsaxofonist und Jazzmusiker aus Los Angeles, der seine Frickelfinger zuletzt auf den Flying-Lotus-Alben »Cosmogramma« und »You’re Dead!« im Spiel hatte. Nur logisch, dass Washington jetzt über FlyLos Brainfeeder-Label sein eigenes Album herausbringt. Im Gegensatz zu seinen bisherigen Veröffentlichungen, solo oder als Teil des Gerard Wilson Orchesters, kommt »The Epic«
Störgeräusche und Erhabenheit – doch letztlich mehr Schatten als Licht. Paul Weller schafft es mittlerweile zu selten, die Essenz seiner Stücke herauszuarbeiten. Die späten Alben des ewigen Modfathers Paul Weller kommen direkt aus der musikalischen Experimentierwerkstatt. Das Problem: Jede Idee, und sei sie noch so unausgegoren, findet ihren Platz. So ist auch das neue Werk »Saturns Pattern« eine Angelegenheit, in der nicht jeder Einfall den Stücken zuträglich ist – und viele Songs sich in Beiläufigkeit verzetteln. Man mag es Weller als konsequent auslegen, dass er den Hörer an seinem Scheitern teilhaben lässt – aber die Geduldsschnur wird doch arg strapaziert. Das ist, mit Verlaub, ärgerlich – gerade weil er es ja eigentlich kann; vor allem bei Stücken, in denen er sich eben nicht hinter allzu gewolltem Kunsthandwerk versteckt. Im rührenden »Going My Way« gelingt das. Auch im ebenfalls sehr selbstreferenziellen »I’m Where I Should Be«, gleichzeitig eine gelungene Stilübung in Adult-Britpop. Daneben stehen immer wieder Experimente wie in »Phoenix« oder klischeebeladene Blues-Exkursionen wie in »In The Car«, die lieber direkt in das Archiv hätten
#Review gelegt werden sollen. So ist »Saturns Pattern« wieder eine Platte, die nicht richtig fertig geworden zu sein scheint und das Potenzial des Briten zu oft nur andeutet. Das experimentelle Sounddesign funktioniert im Weller’schen Kosmos einfach nicht. Sagen tut ihm das aber leider niemand. Kai Wichelmann
Steve Von Till A Life Unto Itself Neurot / Cargo / VÖ 08.05.15
»Quiet is the new loud«, hieß es zu Zeiten des großen Akustik-Hypes Anfang des Jahrtausends. »Gentle is the new brutal«, beweist dagegen Neurosis-Chefdenker Steve Von Till. Er schafft mit minimalistischer Herangehensweise ein Maximum an zärtlicher Wucht. So sehr die Noise-Core-Epiker Neurosis in der Essenz Feuer sind, Orkan und Sturmflut evozieren und Katharsis durch tosende Entgrenzung zelebrieren, so wenig entzieht sich ihr Sänger und Gitarrist Steve Von Till auf seinen Soloalben der Erdenschwere. Die Gravität, die der Mann dabei mit einigen, bronzen klagenden Akkorden der Akustikgitarre und seiner verwitterten Stimme erzeugt, ist beeindruckend und bedrückend zugleich. Das Leben ist eben immer auch Last, die Welt ein ewig hungriges Ding und der Körper ein fleischiges, glucksendes und oft schmerzendes Gewicht, das auf dem Weg zur Erkenntnis, ja, zur Überwindung und Erlösung irgendwie mitgeschleppt wird. Überhaupt: Erlösung. Spiritualität oder zumindest das Nachsinnen über die eigene Existenz ist ja seit jeher eine wichtige Komponente des VonTill’schen Schaffens. So lässt sich seine Musik durchaus als mitunter grenzesoterische Kampfansage an die Vergeblichkeit lesen, als Sinnsuche, als trotziger Blues im Angesicht des Schnitters und seines Werkes. Denn so karg und verhangen die Klanglandschaften hier sind, die fast schon schamanische Intensität, die vor allem dem sonor beschwörenden Gesang
innewohnt, lässt den Blick ins unausweichliche Grab am Ende der Reise, nein, nicht erträglicher machen. Aber sie ermuntert dazu, die Vergänglichkeit zu akzeptieren und endlich die Kontrolle über das eigene Leben wiederzuerlangen. Solange es noch geht. Ein aufwühlendes Album von einer stillen und dabei elementaren Kraft, die ihresgleichen sucht. Fantastisch! Ulf Imwiehe
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ist, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Man fühlt sich an den jungen Brian Eno erinnert, was sich sehr schön in »Swallow« nachhören lässt. Die Texte haben oft Aufzählungscharakter, reihen formal isolierte Phrasen aneinander, die etwa in »Blogging« moderne Medienproduktion und Konsumorientierung thematisieren. Das Unzusammenhängende wird hier in die Texte verlagert, die so einen schönen Kontrast zur sich im ständigen Fluss befindenden Musik bilden. Mario Lasar
Wire Wire Pink Flag / Cargo
Wire präsentieren sich so offensiv poppig wie selten zuvor und belegen, dass es sich für Bands mit langer Lebensdauer manchmal tatsächlich lohnt, immer weiterzumachen. Total poppig! Wire, die alten Avantgardisten der britischen New Wave, nähern sich auf ihrem mittlerweile 13. Album einer musikalischen Form an, die fast ganz ohne Sperrigkeit und abweisende Verspieltheit auskommt. Die Mehrzahl der Songs ist dezidiert geradlinig ausgerichtet und wird von einem stoischen, maschinellen Beat angetrieben, den Wire sich bei den Düsseldorfer Krautrockern Neu! ausgeliehen haben könnten. Besonders positiv fällt die Tendenz auf, die beteiligten Instrumente zu einem homogenen, fokussierten Klangbild zu bündeln. Auf diese Weise wirkt die Musik extrem druckvoll und agil und verwischt den Verdacht, eine seit 1976 bestehende Band wie Wire müsse zwangsläufig routiniert klingen. Das Album besticht durch eine Einheitlichkeit, die es schwer macht, einzelne Songs hervorzuheben. Gleichwohl erweist sich »Octopus« mit seiner pointiert-markanten Gesangsmelodie und dem nach Bewegung verlangenden Rhythmus als einer der Höhepunkte dieses Werks. Aber auch die zwischen jangly Gitarrenpop und synthetischem 1980erSound pendelnden Songs »Shifting« und »Burning Bridges« heben sich ab. Besondere Erwähnung verdient zudem Colin Newmans kultiviert-distanzierte Stimme, die immer präsent
Die Zikaden Die neue Landschaft Peacific / Broken Silence
Die Zikaden verwalten das Erbe der Müssen-alle-mitGeneration mit Tapete-Postern an der Wand. Dass solche Musik heute überhaupt noch gemacht wird?! Die Zikaden aus Braunschweig holen mit ihrem zweiten Album eine Zeit zurück, in der Tele und Anajo, Samba und Geschmeido eine alternative Popmusik repräsentierten, die Poesie und Wohlklang so zelebrierte, dass sie den Mainstream glatt überforderte und dafür Trainingsjackenträger mit Herz um sich scharte. Klar, dass hier aus sanftem Gesang, Gitarre, Klavier und Streichern zumindest stilistisch wenig Neues entstanden ist. Aber »Die neue Landschaft« funktioniert ohnehin vor allem als hemmungslos nostalgischer Trip mit klugen, träumerischen, zärtlichen und charmanten Texten für die große und die kleine Liebe oder den Tag im Grünen. So sehr das Album im besten Sinne zupackend poppig klingt, so verliert es sich auch mal in all seiner Lieblichkeit. Aber Songs wie »Von Düsseldorf nach Ibiza« mit ihren flirrenden Synthies machen einfach Spaß. Anno 2004, zur Hochzeit der eingangs genannten Bands, haben böse Menschen so was als »Studentenmusik« gelabelt. Aber die Studentenzeit ist ja bekanntlich die beste des Lebens. Kristof Beuthner
DU AUF DER DERHAUPTBÜHNE HAUPTBÜHNE DU WILLST WILLST AUF FESTIVALS2015 2015SPIELEN? DES SPIELEN? BERLIN FESTIVALS DES BERLIN KEIN PROBLEM, MACHENWIR. WIR. PROBLEM, MACHEN LADE ÜBERSPINNUP.COM SPINNUP.COMHOCH HOCHUND UND LADE DEINE MUSIK ÜBER ERREICHE FANSAUF AUFITUNES, ITUNES,SPOTIFY SPOTIFY&&CO! CO! ERREICHE DEINE FANS FINDE BEI TALENT SCOUTS FINDE SCOUTSDER DERINTRO-CHEFREDAKTION INTRO-CHEFREDAKTION UND DEM FESTIVAL FESTIVAL BOOKING-TEAM UND BOOKING-TEAMGEHÖR! GEHÖR! WIR BRINGEN BRINGEN DICH AUF WIR AUFDIE DIEHAUPTBÜHNE HAUPTBÜHNEDES DES BERLIN FESTIVALS FESTIVALS (29.-31.05.2015) BERLIN (29.-31.05.2015)
INFOS UND UND GUTSCHEINCODE GUTSCHEINCODE AUF INFOS AUFWWW.SPINNUP.COM WWW.SPINNUP.COM
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#Intro präsentiert
Alin Coen Band
Ball Park Music
Ella Eyre
Foxygen
Gedichte, Geschichten, Briefe – das neue Album der Funk-FolkPop-Band um Sängerin Alin Coen schöpft aus dem Leben und zehrt von vielerlei Erfahrungen.
Musik studieren, aber noch gut Pudding im Kopf: Die findigen Australier feiern ausgerechnet den Britpop auf ihrem Debüt »Puddinghead« und bringen ihn uns auch gleich persönlich vorbei.
2010 trat Ella Eyre erstmals auf einem Mixtape von Bastille in Erscheinung. Heute tourt die aus London stammende Sängerin mit der wilden Mähne und der beeindruckenden Stimme auch durch unsere Clubs.
Wer sich an die 60er erinnert, hat sie einfach nicht erlebt. Gut, dass sie in der Musik von Bands wie Foxygen weiterleben. Deren Faszination für die Zeit der Beatles und der Kinks bleibt auf der Bühne stets unübertroffen.
11.05. Berlin — 12.05. Hamburg — 13.05. Frankfurt a. M. — 14.05. Köln
26.05. Hamburg — 27.05. München
09.05. Hannover — 10.05. Lübeck — 12.05. Dortmund — 13.05. Krefeld — 14.05. Frankfurt a. M. — 15.05. Augsburg — 16.05. Tübingen — 17.05. Saarbrücken — Geht weiter!
22.05. Mannheim — 25.05. München — 27.05. Stuttgart — 29.05. Frankfurt a. M. — 30.05. Leipzig
Marina And The Diamonds
Joy Wellboy
INTRO PRÄSENTIERT Electropop ist die Lösung ihrer Probleme: Joy Adegoke und Wim Janssens, die ihre musikalische Verbundenheit als Joy Wellboy zelebrieren, legen gerade gekonnt nach. 29.04. Hamburg — 01.05. Leipzig — 02.05. München — 03.05. Stuttgart — 04.05. Nürnberg — 06.05. Berlin — 07.05. Augsburg — 16.05. Hannover — 28.05. Köln — 29.05. Freiburg — Geht weiter!
Für alle von uns präsentierten Touren verlosen wir jeweils 3×2 Tickets. Mail an tickets@intro.de Mehr Tour-Präsentationen unter intro.de/termine #intropräsentiert
Marina Diamandis wurde 1985 in Wales geboren, ist griechischer Abstammung, Synästhetikerin und musikalisch eher eine Spätberufene. Dafür entschied sie sich umso vehementer für die Popmusik und für die Bühne. 06.05. Köln — 07.05. Hamburg — 08.05. Berlin
Rangleklods
Róisín Murphy
See Through Dresses
The Slow Show
Ab und an sollte man auch Bands mit bescheuerten Namen eine Chance geben. Das dänische Duo betört mit düster wabernden Synthieklängen, extrem mitwippenswerten Beats und verträumten Melodien.
Die ehemalige Frontfrau der TripHop-Sensation Moloko macht sich rar. »Hairless Toys« ist das erste Album der irischen Sängerin seit acht Jahren, zum ersten Mal seit fünf Jahren ist sie auf Deutschland-Tour.
Die junge Band hat gerade ein wunderbares Debüt veröffentlicht, das sich sehr elegant zwischen Shoegaze und Jingle-Jangle-Pop positioniert.
The Slow Show aus Manchester sind das erste europaweite Release von Haldern Pop Recordings und orientieren sich mit wunderschön düsterem Indie-Pop an US-Acts wie Lambchop oder The National.
10.05. Hamburg — 11.05. Dortmund — 12.05. Nürnberg — 13.05. Stuttgart — 14.05. Berlin
24.05. Mannheim — 30.05. Hamburg — 31.05. Berlin — 09.07. München
11.05. Berlin — 13.05. Chemnitz — 17.05. AWien — 19.05. München — 20.05. Nürnberg — 21.05. Darmstadt — 22.05. Mannheim — 23.05. Stuttgart — 24.05. Freiburg — 26.05. Gießen — 27.05. Würzburg — 28.05. Trier — 29.05. Köln — 30.05. Münster — Geht weiter!
21.05. Köln — 22.05. Rees-Haldern — 23.05. Dortmund — 24.05. Beverungen — 25.05. Hamburg — 26.05. Berlin — 27.05. Dresden — 28.05. A-Wien — 29.05. München
#Intro präsentiert
Friska Viljor
Ghostpoet
Bevor demnächst Friska Viljors sechstes Album erscheint, gehen die feierfreudigen Schweden zunächst mal auf eine Club-Tournee. Schließlich wollen die neuen Songs sorgfältig ausgesucht und auf Live-Qualitäten getestet sein.
Keiner flüstert so nonchalant wie Ghostpoet. Im Vergleich zu den vorherigen Alben des Südlon doners ist »Shedding Skin«, das er als »guitar record« bezeichnet, indielastiger geworden. Ruhelose und doch beruhigende innere Monologe, gepaart mit verträumter Gitarrenuntermalung.
EIN FILM VON
06.05. Berlin — 07.05. Hamburg — 08.05. Köln — 09.05. München — Geht weiter!
06.05. Hamburg — 07.05. Berlin — 08.05. Köln
MIA HANSEN-LØVE
EDEN LOST I N M U S I C „Ein mitreißender und elektrisierender Musikfilm!“ LES INROCKS
Mew
Portico
AB 30. APRIL IM KINO WWW.EDEN-FILM.DE
Wurde aber auch Zeit: Die dänischen Falsetto-Fantasten Mew rücken wieder aus – nach einem halben Jahrzehnt endlich auch mit neuer Platte im Gepäck. 24.05. Mannheim — 25.05. Berlin — 28.05. München
Einst lotete das Quartett die Grenzen zwischen Jazz und Indie aus und spielte sich damit nicht nur echten Jazz-Heads in Herz und Ohr. Jetzt, mit gekürztem Namen und dem neuen Album »Living Fields«, driftet die Band tiefer in elektronische Fahrwasser. 11.05. Hamburg — 12.05. Mannheim — 13.05. Leipzig — 14.05. Köln
The Soft Moon
Das neue B I R D P E N Album feat. Dave Pen und Mike Bird von ARCHIVE. Ab 08.
Mai 2015 überall erhältlich
Vierkanttretlager
Alternative Rock vom Feinsten!
The Soft Moon machen Musik, die Bilder von Isolation, Verzweiflung und Tod malt. Auf ihrem neuen Album »Deeper« ergeben verzerrtes Geflüster, dissoziative Gitarren und beinahe hyperventilierende Vocals einen maschinellen Sound. 19.05. Berlin — 21.05. Hamburg — 22.05. Köln — 23.05. Mannheim — 24.05. Essen
Der stete Kampf mit dem Alltag, das kollektive Verrücktwerden, die eigene Beerdigung: Auf ihrem zweiten Album widmen sich Vierkanttretlager wieder den großen Themen. Ihr neues Album »Krieg & Krieg« birgt ein Wagnis von besonders spröder Schönheit. 14.05. A-Wien — 16.05. München — 17.05. Heidelberg — 18.05. Frankfurt a. M. — 19.05. Köln — 20.05. Hamburg — 21.05. Berlin
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#Termine
TOURDATEN 10 Years Of Denovali mit Orson Hentschel, Poppy Ackroyd, Petrels, Carlos Cipa, Floex, Never Sol, Piano Interrupted u. v. a. 15.05. Köln 16.05. München 17.05. Leipzig 19.05. A-Wien
AC/DC
08.05. Nürnberg 10.05. Dresden 16.05. Hockenheim 19.05. München
Adam Angst
21.05. Darmstadt 25.05. Essen 30.05. Bremen
Präsentiert von Intro
Akua Naru
Arkells
17.05. Berlin 19.05. Dresden 20.05. Bremen 21.05. Hamburg 22.05. Dortmund 23.05. Saarbrücken 24.05. Mannheim 26.05. München 27.05. Stuttgart 28.05. Wiesbaden 29.05. Hannover
Audio88 & Yassin 15.05. Berlin Geht weiter!
A Tribute To The Velvet Underground mit Nina Perrson, Ebbot Lundberg, Magnus Carlsson 19.05. Darmstadt 20.05. München 21.05. Berlin 22.05. Hamburg
Chadwick Stokes 28.04. Münster 29.04. Berlin 30.04. Köln 02.05. Hannover 03.05. Hamburg 06.05. Bremen 07.05. Dortmund
Chet Faker 30.05. Berlin Geht weiter!
Chilly Gonzales & Kaiser Quartett 11.05. Berlin 28.05. Frankfurt a. M.
Circa Waves
27.04. Berlin 28.04. München 02.05. Köln
Dagobert
17.05. Berlin Geht weiter!
27.04. Leipzig 28.04. Dresden 29.04. A-Wien 30.04. Chemnitz 01.05. Göttingen 02.05. Weinheim 03.05. Bremen 14.05. Hamburg 15.05. Essen 16.05. Frankfurt a. M. 17.05. Stuttgart 18.05. München 23.05. Freiburg 27.05. Berlin
Best Coast
Präsentiert von Intro
05.05. Leipzig 12.05. Hamburg 18.05. Hannover 19.05. Bremen 26.05. Dresden
Bonaparte
28.04. Berlin 29.04. Flensburg 30.04. Emden 01.05. Hamburg 22.05. Pouch
And So I Watch You From Afar
31.05. Berlin Geht weiter!
08.05. Kiel 23.05. Salching 24.05. Leipzig
Alabama Shakes 03.05. Berlin
Allah-Las
20.05. München 21.05. Nürnberg 22.05. Mannheim 24.05. Dortmund 25.05. Dresden 26.05. Leipzig
Andreas Dorau & Sven Regener
23.05. München 26.05. Wiesbaden 27.05. Leipzig 28.05. Berlin 29.05. Hamburg 30.05. Essen 31.05. Köln
AnnenMayKantereit 16.05. Weißenburg 22.05. Beverungen 23.05. Dortmund 24.05. Salching
Präsentiert von Intro
Antilopen Gang 08.05. Hannover 10.05. Flensburg 22.05. Salching 22.05. Hünxe
Astronautalis
15.05. Frankfurt a. M. 16.05. Münster 17.05. Hannover 19.05. München 20.05. Nürnberg 21.05. Berlin 22.05. Dresden 23.05. Bremen 24.05. Mannheim
Balthazar
27.04. München 28.04. Berlin 29.04. Hamburg 01.05. Hannover 02.05. Köln 12.05. Münster
Benjamin Clementine
16.05. Berlin
29.05. München 30.05. Gelsenkirchen
Brandon Flowers
Brandt Brauer Frick 07.05. Berlin 08.05. Essen Geht weiter!
Brand New
22.05. Bochum 23.05. Mannheim
Bristol
26.05. Berlin 27.05. Hamburg 29.05. Köln
Captain Capa
02.05. Köln 21.05. Erfurt 22.05. Berlin 28.05. Leipzig 29.05. Hamburg 30.05. Flensburg
Catfish & The Bottlemen 08.05. Hamburg 09.05. Münster
Charlie Winston 29.04. Berlin 02.05. München 03.05. Köln 05.05. Hamburg
Deichkind
Die Nerven
29.05. Bielefeld 30.05. Neustrelitz Geht weiter!
Die Sterne mit Snøffeltøffs*, Chris Imler** 27.04. Konstanz* 29.04. München** 01.05. A-Wien** 04.05. Jena** 05.05. Chemnitz** 06.05. Berlin** 30.05. Hamburg
The Dodos
30.04. Hannover 02.05. Dresden 03.05. Berlin 04.05. Hamburg
Douglas Dare
11.05. Berlin 15.05. Offenbach
East Cameron Folkcore
22.05. Mannheim 23.05. Beverungen 26.05. Saarbrücken 27.05. Bielefeld 28.05. Hamburg 29.05. Husum 30.05. Berlin
Drenge
27.04. Berlin 28.04. Hamburg
Drunken Masters mit Eskei83
12.05. Stuttgart 13.05. Köln 14.05. Osnabrück 15.05. Lüneburg 16.05. Kiel 17.05. Bremen 19.05. Frankfurt a. M. 20.05. Berlin
Präsentiert von Intro
Dry The River mit The Dope
27.04. Frankfurt a. M.
East India Youth
Giant Sand
17.05. München 18.05. Heidelberg 19.05. Nürnberg 20.05. Düsseldorf 23.05. Schorndorf 26.05. Aschaffenburg
Gisbert Zu Knyphausen & Kid Kopphausen Band 20.05. Hamburg 21.05. Münster 22.05. Mannheim 25.05. Bochum 26.05. Köln 27.05. Nürnberg 28.05. Freiburg 31.05. München
Happyness
19.05. Berlin
27.04. Berlin 28.04. Hamburg
Eaves
Heinz Strunk
19.05. Köln 20.05. Hamburg 21.05. Berlin
Präsentiert von Intro
Edgar Wasser
mit LUX & Cap Kendricks
29.04. Konstanz 30.04. Stuttgart 02.05. Frankfurt a. M. 09.05. Augsburg
Präsentiert von Intro
Egotronic mit Tubbe*
30.04. Dresden* 01.05. Frankfurt a. M.* 02.05. Köln 15.05. Leipzig* 16.05. Nürnberg 22.05. Hünxe Geht weiter!
Präsentiert von Intro
Einar Stray Orchestra 14.05. Freiburg 16.05. Darmstadt 17.05. Nürnberg 18.05. Dortmund 19.05. Bremen 20.05. Mainz 21.05. Jena 23.05. Rostock 24.05. Hamburg Geht weiter!
Erlend Øye & The Rainbows 29.05. Hamburg 30.05. Neustrelitz Geht weiter!
Farin Urlaub Racing Team 11.05. Siegen 13.–14.05. Köln 16.05. Würzburg 22.05. Saarbrücken 23.05. Erfurt 26.05. Bremen 27.05. Hannover 29.05. Leipzig 30.05. Hamburg
Fuck Art, Let‘s Dance! 29.04. Kiel 06.05. Dresden 08.05. Erlangen 09.05. Greifswald Geht weiter!
05.05. Marburg 06.05. Koblenz 07.05. Trier 08.05. Karlsruhe 09.05. Aachen 10.05. Hannover 12.05. Halle 18.05. Kiel 28.05. Gütersloh 29.05. Osnabrück
Hot Chip
27.05. Berlin
Immergut im Großen Haus mit Honig, Alcoholic Faith Mission, Helmut 28.05. Neustrelitz
Präsentiert von Intro
I‘m Not A Band 22.05. Mainz Geht weiter!
Intergalactic Lovers 29.05. A-Wien 30.05. Dresden 31.05. Bremen
I Am Kloot
14.05. Berlin 15.05. Hamburg 16.05. Köln
Jacco Gardner 26.05. München 27.05. Berlin 28.05. Hamburg
Jack Garratt 01.05. Köln
Jad Fair & Norman Blake 15.05. Köln
20.05. Berlin
Präsentiert von Intro
Howling
18.05. München 27.05. Hamburg 29.05. Köln 30.05. Berlin Geht weiter!
Hudson Taylor 17.05. Köln 18.05. München 20.05. Berlin
Husky
Iceage
23.05. Beverungen 24.05. Mannheim 26.05. Köln 27.05. Hamburg 30.05. München 31.05. Berlin
Jan Delay & Disko No.1 22.05. Siegen 29.05. Hannover
Jesper Munk
28.04. A-Wien 29.04. München
J. Cole
01.05. Köln 02.05. Frankfurt a. M. 08.05. Berlin
Kings Of Convenience 01.05. Hamburg 03.05. Berlin 04.05. Köln
Da gehen wir hin Tipps der Redaktion#232
Und wo geht ihr hin? intro.de #konzerte
Julia Brummert Friska Viljor Rocky Votolato Ruhrpott Rodeo The Slow Show Berlin Festival
Daniel Koch Tocotronic Kings Of Convenience Nick Cave Sophie Hunger Tyler, The Creator
Christian Steinbrink Jack Garratt Ryley Walker Portico 10 Years Of Denovali Primavera Sound
#Termine Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen 06.05. Mannheim 07.05. Nürnberg 08.05. Darmstadt 14.05. Erfurt 15.05. Stuttgart 16.05. Karlsruhe Geht weiter!
Kelela
29.05. Berlin
Präsentiert von Intro
King Khan & The Shrines 30.05. Neustrelitz 31.05. Köln
King Rocko Schamoni & L‘Orchestre Mirage mit Axel Prahl 19.05. Hamburg Geht weiter!
Klaus Johann Grobe 23.05. Mannheim Geht weiter!
Knapsack mit Beach Slang 02.05. Münster 03.05. Wiesbaden 04.05. Köln 05.05. Hamburg
The Late Call
06.05. Kiel 07.05. Hamburg 09.05. Mainz 12.05. Regensburg 13.05. Köln 14.05. Aachen
Laura Marling mit Gill Landry 15.05. Hamburg 16.05. Berlin
Leslie Clio
25.05. Essen 26.05. Stuttgart 28.05. Berlin 29.05. Hamburg 30.05. Köln 31.05. Frankfurt a. M.
Liturgy
25.05. Berlin 30.05. Hamburg 31.05. Leipzig
LOT
08.05. Erlangen 23.05. Darmstadt Geht weiter!
Love A
28.04. Potsdam 29.04. Leipzig 30.04. Heidelberg 01.05. Wiesbaden 02.05. Koblenz 29.05. Augsburg 30.05. Konstanz
Man Without Country
Präsentiert von Intro
Marika Hackman mit Mari Mana 04.05. Hamburg 09.05. Berlin 10.05. Köln
Präsentiert von Intro
Mew
24.05. Mannheim 25.05. Berlin 28.05. München
Mighty Oaks
29.05. Hannover Geht weiter!
Präsentiert von Intro
Mile Me Deaf 07.05. Frankfurt a. M. 08.05. Gießen 09.05. Aachen 10.05. Köln 30.05. A-Wien
Millencolin
01.05. Frankfurt a. M. 04.05. Köln 05.05. Berlin 07.05. München 08.05. Nürnberg 09.05. Rostock
Move On Up mit Get Well Soon, All We Are, Buttering Trio, Iskandar Widjaja 16.05. Wolfsburg
Mudhoney mit Barton Carroll 04.05. Hamburg 12.05. Berlin 24.05. Hünxe
Murder By Death 21.05. Berlin 22.05. München 24.05. Dortmund
Nadine Shah
20.05. Hamburg 21.05. Berlin
Nick Cave
06.05. Berlin 07.05. Stuttgart
Odesza
07.05. Berlin 08.05. München Geht weiter!
Pallbearer
20.05. Berlin 22.05. Köln 26.05. Schorndorf
29.05. Berlin
Rocky Votolato
08.05. Marburg 09.05. Hamburg 10.05. Kiel 13.05. Münster 14.05. Saarbrücken 15.05. Stuttgart 17.05. Karlsruhe 19.05. Wiesbaden 20.05. Köln 21.05. Hannover 22.05. Bremen 24.05. Berlin 28.05. Nürnberg 30.05. Weinheim 31.05. Dortmund Geht weiter!
Roosevelt
28.05. A-Wien 29.05. München 31.05. Berlin Geht weiter!
The Rural Alberta Advantage 22.05. Dortmund 23.05. Mannheim 24.05. Dresden
Rudimental 31.05. Berlin
Russian Circles
Sylvan Esso 30.05. Berlin Geht weiter!
Talib Kweli
20.05. München 23.05. Leipzig
08.05. Hamburg 09.05. Mainz 10.05. Berlin 12.05. Köln 13.05. München Geht weiter!
Tiefschwarz
01.05. Berlin 16.05. Augsburg 23.05. Frankfurt a. M. 24.05. Heilbronn 24.05. Esslingen 29.05. Leipzig 30.05. Berlin
08.05. Stuttgart 12.05. München 15.05. Berlin 21.05. Hamburg 22.05. Köln
Tocotronic
She Keeps Bees 28.04. Jena 19.05. Leipzig 20.05. Gießen 22.05. Dortmund 24.05. Hamburg
Sizarr
22.05. Mannheim 23.05. Dortmund Geht weiter!
Sleaford Mods 28.04. München
Social Distortion mit Jessica Hernandez & The Deltas, Jonny Two Bags
19.05. Hamburg 20.05. Berlin
27.04. Köln 28.04. München 01.05. Berlin Geht weiter!
Torche
02.05. Leipzig 05.05. München 14.05. Wiesbaden 15.05. Köln 16.05. Berlin 17.05. Hamburg
Präsentiert von Intro
Tortuga Bar 01.05. Leipzig 08.05. Hamburg 09.05. Nürnberg Geht weiter!
Trümmer
Phoria
Sóley
Tubbe
Paul Kalkbrenner
Präsentiert von Intro
Pool
27.04. Dresden 28.04. Leipzig
Weltmusik-Abo mit Yasmine Hamdan 20.05. Dortmund
27.05. Frankfurt a. M. 28.05. Köln
Son Lux
11.05. Berlin
Sophie Hunger
06.05. München 07.05. Köln 13.05. Hamburg 14.05. Berlin 16.05. Frankfurt a. M. Geht weiter!
— 30.04.-10.05. — Ana Tijoux, Atari Teenage Riot, Schorsch Kamerun, Susana Baca u. v. a.
Title Fight
Ryley Walker
13.05. Hamburg 15.05. Berlin 16.05. Köln
Acht Brücken führen in Köln über den Rhein. Genau diese Brücken sind es, die dem Festival seinen Namen gegeben haben. Es präsentiert Musik der Moderne: Unterschiedliche Spielarten klassischer Musik treffen auf Elektronisches, Jazz und Pop. Das Ganze trägt in diesem Jahr ein Motto: »Musik. Politik?« Kann Musik politisch sein? Am 5. Mai sagt Ana Tijoux zu dieser Frage deutlich: »Ja.« Die HipHopperin klagt mit ihrer Musik Gewalt und Ungerechtigkeit an. In Köln bekommt sie Gesellschaft von der Peruanerin Susana Baca, die sich in ihrer Musik mit der Geschichte peruanischer Sklaven auseinandersetzt. Die beiden stehen, zusammen mit einer Band und DJs, zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne. Wir verlosen 3x2 Karten für diesen Abend in der Kölner Philharmonie. Schreibt einfach eine Mail mit dem Betreff »Acht Brücken« an verlosung@intro.de.
Teitur
Tobias Jesso Jr.
Schrottgrenze
Acht Brücken Festival
09.05. Konstanz 16.05. Stuttgart 22.05. Pouch 23.05. Darmstadt 30.05. Hannover Geht weiter!
29.04. Hamburg 01.05. Dortmund 02.05. Berlin
04.05. Köln
Ana Tijoux
Teesy
27.04. Offenbach 28.04. Köln
15.05. Berlin
Marcus Wiebusch
27.04. Frankfurt a. M. 28.04. Düsseldorf 29.04. München
Ratking
15.05. Dortmund
13.-14.05. Berlin
Patrick Watson
04.05. Köln 06.05. Hamburg 07.05. Berlin
Matthew E. White
19.05. München 22.05. Berlin 23.05. Köln
Swans
30.04. Hamburg 22.05. Bremen 23.05. Köln 26.05. Frankfurt a. M. 27.05. A-Wien 28.05. Dresden
21.05. Hamburg 26.05. Berlin
30.04. Rostock 01.05. Berlin 02.05. Hamburg
Public Service Broadcasting
30.04. Dresden 01.05. Frankfurt a. M. 02.05. Köln 15.05. Leipzig 16.05. Hamburg 23.05. Jena 30.05. Potsdam
Turbostaat
09.05. Stuttgart 16.05. Wallsbüll 25.05. Essen Geht weiter!
Twin Shadow
22.05. Mannheim 26.05. Hamburg 27.05. Köln 31.05. Berlin
Tyler, The Creator 19.05. Hamburg 21.05. Berlin 24.05. München 25.05. Köln
Ugly Duckling 19.05. Berlin 20.05. Hamburg 21.05. Hannover 23.05. Bremen
Underworld 31.05. Berlin
Viet Cong
15.05. Hannover 17.05. Berlin 20.05. München 21.05. Köln
Präsentiert von Intro
Wanda
21.05. Schorndorf 23.05. Salching 24.05. Mannheim
Waxahatchee
23.05. Dresden 24.05. Mannheim 25.05. Nürnberg
We Have Band mit Junior* 20.05. Berlin* 21.05. Dresden* 22.05. Mainz 23.05. München
Die kommen, die Touren Austra 10.–12.06. Bugge Wesseltoft, Henrik Schwarz & Dan Berglund 16.06. We Are The City 03.06.–16.07. Wu-Tang Clan 09.–24.06.
Die kommen, die Festivals
Best Kept Secret 19.–21.06. Castivals 05.06.–22.08. Hurricane/Southside 19.–21.06. Kosmonaut-Festival 26.–27.06. Kunst!rasen Bonn-Gronau 08.06.–09.07. Lunatic 05.–06.06. Organic Dance Music 13.06. Open Source Festival 27.06. Out4Fame 06.–07.06. Rock am Ring/Rock im Park 05.–07.06. Roskilde 27.06.–04.07. Ruhr-in-Love 27.06. Torstraßen-Festival 13.–14.06. Traumzeit-Festival 19.–21.06.
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#Live #Festival
1990ern aus dem Grab auf die Bühne zu ziehen. Diese oft exklusiven und meist großartigen Konzerte sorgen nicht selten für vor Freude feuchte Augen. Nicht zuletzt von Bedeutung: das Publikum. Niemand fährt zum Primavera, nur um sich wüst volllaufen zu lassen und hauptsächlich vor seinem Zelt hocken zu bleiben. Wäre ja auch viel zu teuer, außerdem ist der Soundtrack zum Kontrollverlust nicht gegeben. Folgerichtig gibt sich das Primavera-Publikum smart und stylish. Und natürlich besitzt es großen Enthusiasmus für seine Lieblingsmusik. Hier werden Idole gefeiert, die anderswo nur noch ein paar Dutzend müde Gestalten hinterm Ofen hervorlocken. Und das ist immer wieder ein schöner Anblick.
PRIMAVERA SOUND S
Du stehst auf Musik, bei der die Mehrheit deiner Freunde die Nase rümpft? Du hasst MassenEvents und eigentlich Festivals generell? Dann ist das Primavera genau das Richtige für dich. eit Jahren fahren Musikfans aus ganz Europa zum Primavera Sound. Ein Teil dieser Leute würde im Heimatland nie freiwillig ein Festival besuchen. Zum Primavera fahren sie trotzdem. Und das, ohne gezwungen worden zu sein. Im Gegenteil! Da stellt sich die Frage: Wieso? Ein Teil der Erklärung liefert Barcelona selbst. Das Primavera Sound findet am Rande einer der schönsten Städte Europas statt, man wohnt irgendwo in der Stadt, fährt am frühen Abend mit der U-Bahn aufs Festivalgelände und am
frühen Morgen wieder zurück, in ein richtiges Bett. Tagsüber läuft man durch die City, schaut sich den Park Güell und die Sagrada Familia an. Oder man geht shoppen. Außerdem wichtig: das Line-up. Wer Charts und Mainstream mag, braucht nicht zum Primavera zu fahren. Wer sich aber für IndieRock aktueller und vergangener Jahrzehnte interessiert oder für modernen Electro, der auch unterm Kopfhörer funktioniert, findet hier sein Dorado. Über die letzten Jahre haben es die Booker des Festivals geschafft, nahezu jede Referenz-Band aus den 1980ern und
— Primavera Sound, 28.–30.05. E-Barcelona / 04.–06.06. P-Porto — Albert Hammond Jr., alt-J, Antony And The Johnsons, Ariel Pink, Babes In Toyland, Belle & Sebastian, Brand New, Caribou, Chet Faker, Cinerama, Damien Rice, Death From Above 1979, Dixon, Einstürzende Neubauten, Electric Wizard, Foxygen, Fucked Up, Ibeyi, Interpol, James Blake, Jon Hopkins, José González, Julian Casablancas + The Voidz, Jungle, Mac DeMarco, My Brightest Diamond, OMD, Patti Smith, Perfume Genius, Run The Jewels, Shellac, Simian Mobile Disco, Sleaford Mods, Sleater-Kinney, SOAK, Spiritualized, Sunn O))), Swans, Sylvan Esso, Thee Oh Sees, The Black Keys, The Church, The Hotelier, The Juan MacLean, The Julie Ruin, The KVB, The New Pornographers, The Strokes, Thurston Moore, Tori Amos, Torres, tUnE-yArDs, Twin Shadow, Tyler The Creator, Underworld u. v. a.
Rock im Revier – Rockavaria – Rock in Vienna Und der Festivallandschaft ward ein neuer Riese geboren. Am Nürburgring geschah dies mit Krachen und führte letztlich zu einem von Tosen begleiteten Auszug gen Gelsenkirchen. Die Schwestern in München und Wien erschienen dagegen wie über Nacht.
befinden sich die Veranstalter noch in Gesprächen mit der Stadt. Ein Scheitern ist hingegen nicht vorgesehen, allein der Blick auf das Lineup verbietet das. Die drei Riesen sind eben alles andere als ein Testballon, ein Eintritt in die ohnehin bereits gut kartografierte deutEs liest sich biblisch, und das nicht ohne sche Festivallandschaft hätte gar nicht ohne Grund, denn um diese drei neuen Schwes- Erdbeben passieren können. Einzig in Wien terfestivals gab es in den letzten Monaten bleibt man wie immer um einiges gelassener. reichlich Gesprächsstoff. Mittlerweile hat sich das ursprünglich als Rock-am-Ring-Nachfolge- — Rock im Revier / Rockavaria, 29.–31.05. Gelsenkirchen & München — Trail Of Dead, Anti-Flag, Bonaparte, veranstaltung am Nürburgring geplante »Der Brant Bjork, Faith No More, Hatebreed, Incubus, Judas Ring – Grüne Hölle Rock« in »Rock im Revier« Priest, Kiss, Kvelertak, Limp Bizkit, Metallica, Muse, umbenannt und ist in die Arena auf Schalke Paradise Lost, Sick Of It All, The Darkness, The Hives, Triggerfinger, Turbonegro, Within Temptation u. v. a. gezogen. Damit sind nun alle drei Festivals innerstädtisch gelagert. Campingmöglich— Rock in Vienna, 04.–06.06. A-Wien — Broilers, Danko keiten wird es in München zwar nicht geben, Jones, Faith No More, Heaven Shall Burn, Incubus, Kiss, dafür allerdings in Wien, und in Gelsenkirchen Limp Bizkit, Metallica, Muse, Triggerfinger u. v. a.
#Live #Festival
Way Back When
Open Ohr Festival
Das Artwork zeigt dichten Wald, Vögel und Klatschmohn, doch findet das Way Back When gar nicht in der Natur statt, sondern in der Revierstadt Dortmund. Wie kommt’s?
Das Publikum kann hier noch überrascht werden und auf Entdeckungsreise gehen. Das Festival ist auf FZW, Domicil und Pauluskirche verteilt, wobei alle Locations mit einem Dortmund ist eigentlich keine Stadt, die man bequemen Spaziergang zu erreichen sind. Nespontan mit Flora und Fauna assoziiert, eher benbei kann man dann auch noch mal einen mit Industrie- und Braukultur. Aber darum genaueren Blick auf Dortmund werfen. geht’s beim Way Back When Festival: Genauer — 22.–24.05. Dortmund — Allah-Las, AnnenMayKantereit, Arkells, Bilderbuch, BRNS, Citizens!, Dotan, Enno Bunhinsehen. Deshalb gibt’s ein Line-up aus (noch) ger, Fink, Foxygen, Hundreds, Iceage, Murder By Death, kleinen, handverlesenen Indie-Bands und Oracles, Sizarr, SOAK, The Slow Show, The Soft Moon, Trümmer, Wanda, Wild Beast u. v. a. nicht den ganz großen schillernden Namen.
Beim Open Ohr in Mainz geht’s am Pfingstwochenende nicht nur ums Tanzen, sondern auch um Politik. Besucher der Open-Ohr-Homepage werden mit einem Thesenpapier zur kommenden 41. Ausgabe begrüßt. Moment, was? Sind wir hier im LK oder an der Uni? Weder noch, aber man merkt, dass beim Open Ohr einiges anders läuft. Hier geht’s um mehr als nur Bands angucken. Das Open Ohr ist ein explizit politisches Festival, das sich jedes Jahr einem brisanten Thema zuwendet und damit vielfältig auseinandersetzt. In diesem Jahr wird unter dem Motto »Kein Land in Sicht« das Thema Flüchtlingspolitik behandelt. Dazu gehören Kabarett, Theater und Film, aber auch Diskussionsrunden und Workshops. Hier legt man großen Wert darauf, den Austausch zwischen Geflüchteten, Aktivisten und Publikum herzustellen. Das Festival wird organisiert von einer Projektgruppe, die sich mehrheitlich aus Mainzer Jugendlichen zusammensetzt. Aber trotz aller politischen Inhalte und Diskussionen soll auch das Tanzen nicht zu kurz kommen. — 22.05. Mainz — Blechreiz, Curse, Die Höchste Eisenbahn, Dota, Nina Hagen, Nneka, We Have Band u. v. a.
Pfingst Open Air Salching Im tiefen Bayern hat man ein Herz für Jugendkultur. Ob an der Guerilla-Stage, in Skateopia oder auf der Spielwiese – es gibt einiges abseits der Mainstage.
1980 vom Verein zur Förderung des kulturellen Bewusstseins junger Menschen e.V. gestartet, blickt das Pfingst Open Air Salching auf eine bewegte Geschichte zurück. Vor 35 Jahren fand das Pfingst Open Air nämlich in Passau statt, aber nach jahrelangem Hin und Her mit den Behörden der Stadt gab es Ende der 90er-Jahre eine Pause und dann 2001 die Auferstehung in Hauzenberg. Mittlerweile ist das Festival in der Nähe von Straubing gelandet, im bayerischen Salching. Den Verein mit dem schönen Namen gibt es leider nicht mehr. Trotzdem wird hier noch einiges für die Förderung des kulturellen Bewusstseins junger Menschen getan. Das Programm ist frei von Genregrenzen: HipHop, Rock, Electro, Singer/Songwriter-Pop – alles ist dabei. Na gut, wer lieber Schlager mag, muss wohl auf dem Campingplatz bleiben oder auf die Möglichkeiten rund ums Festivalgelände ausweichen. Es lockt Belustigung in Skateopia, Wasteland und auf der Spielwiese. Wer ungeduldig ist, kann dafür schon am Donnerstag vor dem Festival anreisen. Bis ein Uhr nachts gibt es bereits ein Warm-up-Programm. Die Konzerte auf der Hauptbühne starten allerdings erst am Freitag. Die Veranstalter haben
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Unter einem Dach
es sich zum Ziel gemacht, den Gästen die beste Zeit des Jahres zu ermöglichen: Vergesst Weihnachten, vergesst den Sommerurlaub – Pfingst Open Air Salching it is. — 22.–24.05. Salching — Akua Naru, AnnenMayKantereit, Antilopen Gang, Genetikk, Hinterland, Hysterese, Ibrahim Lässing, Jennifer Rostock, Jesper Munk, Johnny Rakete, John Coffey, Kadebostany, Karate Andi, Kayef, KMPFSPRT, Malky, Megaloh, , Monaco F., Moop Mama, Mundwerk Crew, Mynded, Neonschwarz, Say Yes Dog, Scenic Route To Alaska, Schlachthofbronx, The Prosecution, The Taste, Tonbandgerät, Wanda u. v. a.
Mehr Bands, mehr Bühnen, mehr Entdecken. Die zweite Runde beim Unter einem Dach Festival wird größer. Die Premiere im vergangenen Jahr war ein Erfolg, darum wird nun noch ein bisschen mehr aufgedreht beim Unter einem Dach Festival im E-Werk Erlangen. 2014 ging’s mit zehn Bands los, diesmal sind es bereits 15. Das Motto dabei: keine riesigen Headliner, sondern Newcomer. Bands, die vielleicht morgen groß werden. Von denen man später einmal sagen kann: »Hach, damals, da hab ich die noch im kleinen Club gesehen.« Oder die einfach zur persönlichen kleinen Lieblingsband reifen. Das Line-up ist dabei genretechnisch sehr bunt durchmischt und reicht von HipHop über Britpop bis Folk und Electro. Was im letzten Jahr als reines Indoor-Festival begann, wird in diesem Jahr zumindest teilweise nach draußen verlegt. Der Red Bull Tourbus bringt eine besondere Bühnenerfahrung: Die Bands spielen auf dem Dach eines alten Schulbusses. Auch drinnen wird ausgebaut: Bühne Nummer vier kommt hinzu. — 08.05. Erlangen — Fuck Art Let’s Dance!, Gin Ga, Lambert, Liquid, Miwata, Trümmer
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#Live #Festival
IMMERGUT FESTIVAL Das Immergut Festival in Neustrelitz hat sich seit seiner Premiere 2000 als feste Größe im Indieland etabliert. Vom 29. bis 30. Mai geht die Institution bereits in die 16. Runde.
Immergut-Schnitzeljagd, bei der Umschläge mit Bandbestätigungen in Berlin versteckt werden. Oder auch an der bewussten Entscheidung, das Festival nicht weiter zu verDie Immergut-Macher gehen mit Liebe größern, um die gemütliche familiäre Atmozum Detail ans Werk. Das merkt man schon sphäre beizubehalten. »Feste feiern wirkt an verspielten Aktionen wie der jährlichen Wunder« lautet das Motto in diesem Jahr und
Ella, erinnerst du dich an den Moment, als Katy Perry dir den begehrten Brit Award in der Kategorie »Beste Single« überreichte?
Ja, sicher. Mein erster Gedanke war einfach nur: »What the fuck?!« Ich konnte nicht glauben, was da gerade passiert.
Wann hast du das erst Mal bemerkt, dass du Sängerin werden könntest?
Als ich sechs Jahre alt war, stand ich vor meinem ersten Publikum. Von da an wollte ich nichts anderes. Ich habe es damals schon geliebt, vor anderen Menschen zu performen. Später habe ich dann beschlossen, an der Londoner BRIT School Gesang zu studieren. Mein gesunder Menschenverstand hat mir einfach gesagt, dass ich das machen muss. Ella Eyre
verspricht auch im 16. Jahr ein konfettireiches, durchtanztes Wochenende. Musikalisch liegt der Fokus dabei weiterhin auf melodiösem Gitarrenrock aus vornehmlich heimischen Szenen. Neben der Musik gehören auch Lesungen zum Programm. Mit dabei ist diesmal der Berliner Künstler Fil, der unter anderem durch die Didi&Stulle-Comics bekannt wurde und aus seinem quasi-autobiografischen sowie brüllend heiterem Buch »Pullern im Stehen – Die Geschichte meiner Jugend« lesen wird. Der Vorabend des Festivals findet traditionell im Großen Haus statt, das nur einen kurzen Fußmarsch vom Festivalgelände entfernt liegt. Aufgrund der begrenzten Kapazität der Location müssen die Tickets für dieses Event separat gekauft werden. Beim Abend im Großen Haus wächst in diesem Jahr musikalisch zusammen, was zusammen gehört. Das Programm wird nämlich in Kooperation mit Haldern Pop Recordings bestritten, dem Label des anderen großen Namen in der deutschen Indie-Festivallandschaft. Hier gehören Honig, Alcoholic Faith Mission und Helmut zum Programm. Und wer am Ende noch stehen kann, spielt beim legendären Fußballturnier des Festivals mit. — 29.–30.05. Neustrelitz — Balthazar, Battles, Die Nerven, Ducktails, Element Of Crime, Erlend Øye & The Rain bows, Fil, Jonas Alaska, Missincat, Occupanther u. v. a.
und auch so zu singen bedeutet für mich nicht, mich nackt auf der Bühne zu präsentieren. Es ist wichtig, dass eine Künstlerin selbstbewusst ist und das auch ausstrahlt. Ich bin definitiv ein toughes Mädchen. Wie das geht, habe ich mir von meiner Mutter zeigen lassen. Viele Leute urteilen und reden gerne über einen. Es geht also nicht anders, im Musikgeschäft muss man eben tough sein. Du wirst im Mai auf dem Women Of The World spielen – freust du dich darauf?
Es ist sehr aufregend für mich, in Deutschland zu sein und in Frankfurt zu spielen. Worauf ich mich am meisten freue, ist dem Publikum dort meine neue Platte zu präsentieren. Im Vergleich zu großen Hallen wird die Show in Wie würdest du deine Musik in drei Worten Frankfurt vermutlich etwas kleiner und intibeschreiben? mer, damit auch ehrlicher.
WOMEN OF THE WORLD FESTIVAL
Was glaubst du, welcher Song wird dem Publikum in Frankfurt am besten gefallen?
Mein Song »Comeback«, denke ich. Den performe ich generell live am Mit dem D’n’B-Dauerbrenner »Waiting Ehrlich, brutal und unterhaltsam. liebsten. Es ist ein wunderbarer Song, der nieFor All Night« des Londoner Kollektivs Denkst du, dass Frauen im Musikgeschäft manden unberührt lässt. Egal, vor welchem Rudimental gelang Ella Eyre der Durch- einem größeren Druck ausgesetzt sind als Publikum ich stehe. bruch. Nun kommt der bekannteste Lockenkopf Großbritanniens endlich nach Deutschland, genauer gesagt nach Frankfurt am Main zum Women Of The World Festival.
ihre männlichen Kollegen?
Da bin ich mir ziemlich sicher. Ich denke schon, dass es erwartet wird, auch sexy zu sein, aber das spielt keine Rolle. Als Frau sexy zu sein
— 13.–16.05. Frankfurt a. M. — Alin Coen Band, Ason, Caro Emerald, Dillon, Ella Eyre, Germein Sisters, Hundreds, Juli, Kadebostany, Kovacs, Mapei, Mine, Rhonda, Seinabo Sey, Sophie Hunger, Tina Dico u. v. a.
#Live #Festival
Maifeld Derby Es ist zwar nur ein kleines Jubiläum, aber immerhin: Das Maifeld Derby in Mannheim findet in diesem Jahr zum fünften Mal statt. Sizarr waren 2013 zuletzt dabei – und kommen im Sommer gerne wieder.
Festival sympathisch macht. Die Atmosphäre stimmt einfach, sagen Sizarr: »Beim Maifeld Derby geht es ja um klassischen Band-Sound und weniger um ausgiebige Party-Exzesse. Da ist alles eher gemütlich, aber trotzdem gibt es Das Maifeld Derby hat in seiner kurzen immer ein super Line-up.« Geschichte große Namen nach Mannheim — 22.–24.05. Mannheim — Archive, Arkells, Arnold Stadler geholt. The National waren da, The Notwist, & Get Well Soon, Brand New, BRNS, Fink, Foxygen, CocoRosie und auch Sizarr. Die mögen das Gisbert Zu Knyphausen & Kid Kopphausen Band, Grob, Husky, José González, Kid Simius, King Kong Kicks, Festival sehr gern, verrieten sie im Interview: Love A, Mogwai, Nagel, Róisín Murphy, Say Yes Dog, »Das Festival ist ja noch relativ jung, da ist es Sizarr, SOAK, Thee Oh Sees, The Lake Poets, The Rural immer sehr schön zu sehen, wie so was langAlberta Advantage, Twin Shadow, Wanda u. v. a. sam, aber nachhaltig wächst.« Sizarrs Heimat Landau ist nicht weit entfernt von Mannheim. Deshalb kennt die Band das Festival noch als Besucher. Umso schöner, dann selbst auf der Bühne zu stehen: »Wir waren bereits im zweiten Jahr zu Gast, allerdings musste unser Auftritt aufgrund eines Unwetters abgesagt werden.« Das Maifeld Derby mag es nachhaltig, dafür verantwortlich ist eine Gruppe von Studentinnen und Studenten der Popakademie in Mannheim. Es gibt vegetarisches und veganes Essen, Glühbirnen werden gegen energiesparende LEDs getauscht und die Besucher sind angehalten, umweltfreundlich anzureisen. Am besten gleich mit der eigens zum Maifeld Derby organisierten Fahrradtour. Das ist aber nicht das Einzige, was das
Pfingst Open Air Werden Zwei Bühnen, zig tolle Bands, und das Ganze kostet nicht mal Eintritt. Musik und Natur vereint an der Ruhr – das könnte das Motto des Pfingst Open Air Werden sein. Trotz des Reims ist es das aber nicht, denn zumindest inoffiziell wird es »Here Comes The Sun« lauten, und hoffentlich kommt sie wirklich, denn als Umsonst & Draußen ist das Open Air noch mehr als andere vom Wetter abhängig. Das Ganze findet im ehemaligen Strandbad »Im Löwental« statt. Schön ist es da, und auf die Besucher warten zwei Bühnen. Das Programm ist abwechslungsreich: ein bisschen HipHop, etwas Deutschpunk, ein wenig Indie, und auf der elektronischen Wiese gibt es selbstverständlich elektronische Musik. Wenn im Strandbad Feierabend ist, geht’s bei der Aftershowparty in der Weststadthalle mit einem Crystal-Fighters-DJ-Set weiter. Das Tolle daran: Auch hier ist der Eintritt frei. — 25.05. Essen — Adam Angst, Alex Dallas, Blaudzun, Crystal Fighters, Den Ishu, Genetikk, Leslie Clio, Roxopolis, Samotta, The Tidal Sleep, Till von Sein, Tony Gorilla, Turbostaat u. v. a.
ROCKSHOP Schlafsack oder Sonnencreme vergessen? Kein Ding, denn der Lidl RockShop hat alles, was man für Rock am Ring braucht. Keine Tickets sind da schon ein größeres Problem, aber selbst da können wir helfen ...
Texte: Julia Brummert, Dominik Bruns, Carsten Schumacher, Christian Steinbrink, Sermin Usta
Na, ob das Grillfleisch am Festivalsamstag wirklich noch gut ist, so nach der Anreise am Donnerstag und der überraschenden Hitze am Freitag? Vielleicht lässt man das dann doch lieber zu Hause und kauft es frisch! Dank Lidl muss man bei Rock am Ring jetzt nicht mal das Festivalgelände verlassen. Der RockShop versorgt Festivalbesucherinnen und -besucher nicht nur mit frischem Fleisch, sondern auch mit Obst und Gemüse, Sonnencreme, Feuchttüchern und Süßigkeiten. Und ja, auch mit Bier und Wein und vielen, vielen anderen guten Sachen. Zahnbürsten zum Beispiel. Kann man ja mal vergessen.
So wird das Festivalerlebnis in Mendig gleich viel entspannter, und statt sich den Kopf über das Sonnenbrandrisiko zu zerbrechen, bleibt Zeit, sich mal in Ruhe die neue Rock-am-RingUmgebung anzuschauen. Oder für eine weitere Runde Flunkyball gegen die Zeltnachbarn. Neues Bier gibt’s ja dann im RockShop. Später geht’s frisch gestärkt zu den Konzerten – die ja schließlich auch noch anstehen. Das Line-up ist wie immer fett; so fett, dass Rock am Ring bereits ausverkauft ist. Tickets gibt es zwar nicht im Lidl RockShop, dafür aber zu gewinnen. Intro und Lidl verlosen 5x2 Karten für Rock am Ring in Mendig. Schickt eine Mail mit dem Betreff »Rock am Shop« an verlosung@intro.de, und mit ein bisschen Glück gibt’s doch noch die Chance, den Einkaufswagen durch den Lidl RockShop auf dem Rock-am-Ring-Gelände zu schieben.
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#Live #Festival
Ruhrpott Rodeo
BERLIN FESTIVAL Kaum ein Festival hat in der Vergangenheit solch einen mutigen Schritt vollzogen wie das Berlin Festival: Nach dem Umzug weg vom Flughafen Tempelhof hat die Veranstaltung mittlerweile eine völlig neue Identität entwickelt.
Das vergangene Jahr war für das Berlin Festival mit reichlich Herzklopfen verbunden. Das Festival stand nach der Entscheidung, neben dem bisherigen Veranstaltungsort auch den angestammten Termin zu verlassen, vor der Aufgabe, sich komplett neu zu erfinden. Genau das sind die Brüche, die schon manch ein Open Air um die Existenz gebracht haben, doch das Berlin Festival bestand die Feuerprobe. Von nun an markiert es den Anfang der Festivalsaison und wurzelt viel tiefer in der Stadt, deren Namen es trägt. Das neue Programm setzt mehr Kreativität frei, setzt auf viele kleine Orte des Erlebens und viele Überraschungen. Große Namen gibt es zwar immer noch, doch entscheidend ist mittlerweile eher die Gesamtheit der Ideen, die hier sprudeln. Berliner Clubs wie das White Thrash oder das SchwuZ engagieren sich, das splash!
Mag kuratiert ebenfalls eine Bühne, und das Art Village inklusive Art Market wird erneut den kompletten Arena Park einnehmen. Erstmals wird sich mit Berlin »A« Screen eine Filmlounge im Arena Club befinden, wo man sich mit einer Auswahl verschiedener FilmFestivals (unter anderem Fantasy Filmfest, Pornfilmfestival Berlin) cineastisch entspannen kann. Und das wäre auch nur ein kurzer Abriss all der vielen Möglichkeiten, hier Aufregendes oder Entspannendes zu erleben. Mit dem Badeschiff und dem Love Boat ankern gleich zwei nautische Erlebnis-Inseln am Festivalgelände, man kann am Beach liegen oder auf der elektronischen Wiese. Der Arena Park, den sich das Berlin Festival erobert hat, wird zu einem in seiner Vielseitigkeit magischen Ort. — 29.–31.05. — Ades Zabel, Alternegro, Âme, Atari Teenage Riot, BRNS, Camelia Light, Carl Craig, Chet Faker, Dixon, DJ Ipek, DJ Tennis, Ellen Allien, Eva Be, Fritz Kalkbrenner, Graham Candy, Howling, Iamnobodi, James Blake, Janina, Joe Roberts, Marek Hemmann, Mauro Feola, Ratking, Razz, Recondite, Richie Hawtin, Róisín Murphy, Roi Perez, Romano, Roosevelt, Rudimental, Samuel, Shlohmo, Suns Of Thyme, Sylvan Esso, The Garden, The Griswolds, Tiefschwarz, Tiga, Twin Shadow, Underworld, Westbam, Zebra Katz u. v. a.
Punk lebt! Das Ruhrpott Rodeo bezeichnet sich selbst als schönstes Punkfestival in Deutschland – und wahrscheinlich stimmt das sogar. Die Schlange vorm Rodeo ist lang. Natürlich stehen hier keine lebenden Tiere bereit, die es zu reiten gilt, aber ein elektrischer Bulle lockt die Festivalbesucher. Man erzählt sich, dass Kassierer-Sänger Wölfi das Ding auch schon im Adamskostüm erklommen hat. Vielleicht gar nicht so überraschend, aber ey, das muss doch wehtun! Der elektrische Bulle ist nicht der einzige Grund, wieso immer mehr Besucher zum Ruhrpott Rodeo kommen. Das Line-up setzt sich aus unterschiedlichsten Bands zusammen, die dann aber doch eine Gemeinsamkeit haben: Punk! So geballt an einem Wochenende gibt es das nur selten. Gestartet ist das Ganze 2007, damals noch in Gelsenkirchen. Dann ging’s rüber nach Hünxe, und da ist es bis heute geblieben. Verantwortlich für das Festival ist Alex Schwers, der nicht nur Festivalveranstalter, sondern auch selbst Musiker in Bands ist, deren Namen man durchaus häufiger auf Punkrock-Aufnähern lesen kann: Slime und Chefdenker zum Beispiel. Und natürlich steht er dann auch ab und an selbst auf einer der zwei Bühnen. Dass es die gibt, ist auch noch relativ neu. In den Anfangstagen gab es nur eine, dann kam noch eine Unplugged-Bühne auf einem Anhänger dazu, und die wurde irgendwann gegen eine zweite, »richtige« Bühne getauscht. Denn mit den Jahren wuchs das Line-up, die Namen wurden größer. Der Anhänger ist aber nicht ganz weg, er dient den DJs bei der Aftershowparty als Bühne. Und die ist immer feuchtfröhlich, es gibt auch hier Punk. Wer den guten Punkrock also für tot hält, der soll am Pfingstwochenende mal zum Flugplatz in Hünxe fahren, um sich plötzlich wie besessen eines Besseren zu besinnen. — 22.–24.05. — Abstürzende Brieftauben, Agnostic Front, Antilopen Gang, Kassierer, Lokalmatadore, Shitlers, Egotronic, Feine Sahne Fischfilet, Knorkator, Love A, Mudhoney, New Model Army, Pascow, Refused, Satanic Surfers, Sondaschule, Stiff Little Fingers, The Adicts, The Exploited, The Real McKenzies u. v. a.
Pinkpop Das niederländische Pinkpop zählt zu den ältesten Festivals Europas und stammt quasi in direkter Linie von Woodstock ab.
verantwortlich ist sie aber nicht. Der kommt vom anfänglichen Veranstaltungsdatum: Pinksteren ist das niederländische Wort für Freundlich lächelt das Festival-Maskottchen Pfingsten. Mittlerweile ist das Festival zeitlich mit der wilden Lockenmähne und freut sich ein bisschen nach hinten gerutscht. aufs Pinkpop, eines der größten und ältesten Festivals Europas. Das Line-up ist in jedem — 12.–14.06. — Avicii, Bear’s Den, Coasts, Counting Crows, Dotan, Eagles Of Death Metal, East Cameron Jahr fett, diesmal sind zum Beispiel die HerFolkcore, Elbow, Ewert And The Two Dragons, Faith No ren Williams (Robbie und Pharrell) dabei. Die More, Fiddler’s Green, Foo Fighters, Frank Turner, Gaz Coombes, George Ezra, Kitty Daisy & Lewis, Kovacs, Farbe Pink spielt beim Festival zwar eine große Muse, OneRepublic, Oscar & The Wolf, Paloma Faith, Rolle – Hüte, Pagoden und auch das Kleid Peace, Pharrell Williams, Rise Against, Robbie Williams, des Maskottchens ist pink –, für den Namen Selah Sue, The Script, Wombats, Twin Atlantic u. v. a.
Pharrell Williams
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roots folk weltmusik U
Er l an g en
A D E LY N R O S E ALDOUS HARDING ANTOINE 93 BIBLO BUKE AND GASE C AV E R N O F A N T I - M AT T E R EMPEROR X GODMOTHER GOLDEN DISKÓ SHIP GURR HUMAN ABFALL IDRIS ACKAMOOR & THE PYRAMIDS I S O L AT I O N B E R L I N JACK CHOSEF JAMES K JENS FRIEBE KEØMA KLAUS JOHANN GROBE LOTIC LIEF HALL MICAHTRON & DREEA M O L LY N I L S S O N MOTHER OF THE UNICORN OLIVIER HEIM ORI ALBOHER PASCALE PROJECT P O L LY E S T E R THIEVES LIKE US T O R N H AW K WA R M G R AV E S Y O U N G FAT H E R S ZELF ZUCKER
13+14.JUNI BERLIN-MITTE
UNTER
FESTIVAL
08.05.2015 UNTEREINEMDACH.COM
LAMBERT | TRÜMMER | TAYMIR | LOT | FUCK ART, LET‘S DANCE! | MIWATA | NOVO AMOR | JORIS | L‘AUPAIRE | VON WEGEN LISBETH | GIN GA | LA BOUM | ERRDEKA | KIDS OF ADELAIDE | LIQUID
HIPHOP & BEATS
FESTIVAL
2—5 juli 2015 mariza POR :: caravan palace FRA :: patrice D 9bach WAL :: les ambassadeurs MLI rhiannon giddens USA :: funny van dannen D sly & robbie + nils pet tar molvaer JAM/NOR ramzailech ISR :: pippo pollina ITA gerhard polt & well-brüder D :: coetus ESP gabby young & other animals GBR u.v.a.
T
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(Verlegt aus dem Blue Shell)
SPACEMAN SPIFF solo Do. 30.04.2015 | MTC, Köln
TURBOWOLF special guest: JPNSGRLS Do. 30.04.2015 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln
CHADWICK STOKES
Fr. 01.05.2015 | Blue Shell, Köln
BENNE
Sa. 02.05.2015 | MTC, Köln
CIRCA WAVES So. 03.05.2015 | Underground, Köln (Verlegt aus dem Studio 672)
schwerpunktland norwegen ¦ magic cister „sängers fluch & freuden“ – 25 jahre deutsche einheit ruth 2015 ¦ tanz ¦ strassenmusik ¦ kinderfest workshops ¦ tff-deko-auktion festivalticket 72 ¤ / 36 ¤ für kids von 7–16 incl. freie fahrt mit bussen & shuttle tickets: www.tff-rudolstadt.de
JORIS
So. 03.05.2015 | Blue Shell, Köln
ANDREAS MOE Mo. 04.05.2015 | MTC, Köln
BERNARD FANNING
Di. 05.05.2015 | MTC, Köln
FRNKIERO ANDTHE CELLABRATION. special guests: The Homeless Gospel Choir, Axis Of
Mi. 06.05.2015 | MTC, Köln
LOWER THAN ATLANTIS
HULK HODN & RETRO GOTT | EDGAR WASSER & FATONI | AUDIO88 & YASSIN | MÄDNESS
Mi. 06.05.2015 | Studio 672, Köln
VALENTINE
Fr. 08.05.2015 | Gebäude 9, Köln
19 91 -2 01 5 ru do ls ta dt fe st iv al s
LA VELA PUERCA So. 10.05.2015 | Blue Shell, Köln
MARIKA HACKMAN special guest: Mari Mana Mo. 11.05.2015 | Blue Shell, Köln
WWW.E-WERK.DE
T O R S T R A S S E N F E S T I VA L . D E
A
Mi. 29.04.2015 | Gebäude 9, Köln
FREITAG, 03. JULI
05.05. /// MANU DELAGO 04.06. /// EAST CAMERON FOLKCORE 11.06. /// GABRIEL RIOS 13.07. /// ERLEND OYE
D
SUNSET SONS
EINEM
DACH
P
Di. 28.04.2015 | Studio 672, Köln
TOM KLOSE + BAND
Mi. 13.05.2015 | Gebäude 9, Köln
VILLAGERS
Do. 14.05.2015 | Gebäude 9, Köln
Essen-Altenessen
OPEN AIR 2015 REVOLVERHELD 18.06.2015 MAX HERRE & KAHEDI RADIO ORCHESTRA 19.06.2015 REA GARVEY & MARK FORSTER 21.06.2015 ANGUS & JULIA STONE 24.06.2015 ALICE COOPER/STATUS QUO 25.06.2015 KLASSIK!PICKNICK 02.07.2015 PASSENGER 03.07.2015 ZAZ 05.07.2015 HUBERT VON GROISERN 06.07.2015 JOAN BAEZ 08.07.2015 DREAM THEATER 09.07.2015 Horses 1975 – 2015
Berthold Seliger präsentiert:
Patti Smith and her band perform Horses 23.06. KöLN TANZBRUNNEN Ticket-Hotline: 01806 – 999 0000 Mo-Fr 8-22 Uhr/Sa, So & feiertags 9-20 Uhr (0,20 €/Anruf aus dt. Festnetz/max. 0,60 €/Anruf aus dt. Mobilfunknetz)
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INFOS: NOISENOW.DE · KUNSTRASEN-BONN.DE
22.06. 23.06. 12.07. 13.07. 16.07. 07.08. 08.08. 11.08.
Frankfurt a.M., Alte Oper Köln, Tanzbrunnen Lörrach, Stimmen Festival München, Tollwood Festival Singen, Hohentwiel Festival Luhmühlen, A Summer‘s Tale Festival Dresden, Junge Garde Berlin, Tempodrom
PFINGSTEN 22. – 25. MAI 2015 ZITADELLE MAINZ
ELLA EYRE & MAPEI
Sa. 16.05.2015 | Gebäude 9, Köln
AUF DER BÜHNE
I AM KLOOT
05.05. | Ralf König
Mo. 18.05.2015 | Stadtgarten, Köln
MANU DELAGO HANDMADE
Ralf König liest
06.05. | Timo Wopp
Passion – Die Show
08.05. | Sascha Bisley
Mo. 18.05.2015 | MTC, Köln
13.05. | The Toasters
Di. 19.05.2015 | Blue Shell, Köln
16.05. | Rabih Abou-Khalil Trio
Fr. 22.05.2015 | Underground, Köln
LAPKO
Zurück aus der Hölle
EAVES
European Tour 2015
TITLE FIGHT + Drug Church + Milk Teeth
Ein musikalischer Brückenschlag zwischen Orient und Okzident
Fr. 22.05.2015 | Gebäude 9, Köln
THE SOFT MOON Mo. 25.05.2015 | Blue Shell, Köln
22.05. | MUCC 23.05. | F#ck The Past F#ck
EXCLUSIVE
Di. 26.05.2015 | Studio 672, Köln
The Future Europe Tour 2015
HUSKY
Di. 26.05.2015 | MTC, Köln
30.05. | And So I Watch You From Afar
THE GARDEN Do. 28.05.2015 | Gebäude 9, Köln
Support: Mylets
03.06. | Shantel & Bucovina Club Orkestar Viva Diaspora Tour 2015
18.08. | Less than Jake Plus Special Guest
28.08. | Von wegen Lisbeth Störung im Betriebsablauf Tour
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N I NA HAG E N • DAS LETZTE KLE I NOD • HG.BUTZKO NNEKA • ZENTRUM FÜR POLITISCHE SCHÖNHEIT • MINE RAU M (0) • DI E HÖCHSTE E ISE N BAH N • E LIAS BI E RDE L WE HAVE BAN D • BÜ H N E FÜ R M E NSCH E NRECHTE MARTI N Z I NGSH E I M • AZ IZA BRAH I M • SE P7E MBE R DOTA KEHR A.K.A DIE KLEING ELDPRINZESSIN UND BAND NORBE RT N E USE R M DE P • AN NASAI D • ROCKBUSTE R WORKSHOPS, FILME, LESUNG EN • UND VIELES MEHR ZELTEN GEGEN GEBÜHR MÖGLICH! VERANSTALTER: AMT FÜR JUGEND UND FAMILIE DER LANDESHAUPTSTADT MAINZ UND DIE FREIE PROJEKTGRUPPE TEL.: 06131/12-2173 UND -2827
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SÒLEY
Do. 28.05.2015 | Blue Shell, Köln
JOY WELLBOY
Sa. 30.05.2015 | Gebäude 9, Köln
LESLIE CLIO So. 31.05.2015 | MTC, Köln
SEAN BONNETTE of Andrew Jackson Jihad So. 31.05.2015 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln
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Gisbert zu Knyphausen & Kid Kopphausen Band 22.06.2015 / MO
"Fluchen & Fauchen"-Tour
MI 06 05 LESUNG alte feUerWaChe ma
07.08.2015 / FR
FR 08 05 HEISENBERG
16.07.2015 / DI
Esne Beltza
Ska, Reggae, Hip Hop, Cumbia
Die Tour zum neuen Album "Naked"
02.09.2015 / MI
Reverend Shine Snake Oil Co.
Verneigung vor den Ursprüngen des Rock & Pop
19.09.2015 / SA
Chupacabras
"ChupaStylee" – tanzbare Energie
21.09.2015 / MO
Eläkeläiset
Die Könige des "Humppa"!
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dIrtY aGe
SA 02 05 AFRIKA TOUR 2015
Pascow
Ramy Essam & Arabien Knightz
Buster Shuffle FR 01 Wir sind jung. Wir sind stark 7 FILMS FROM URBAN AFRICA MO 04 Timbuktu DI 05 Under The Starry Sky MI 06 Grisgris’ Glück DO 07 From Darkness (Computerspiel) Finding Fela FR 08 The Malagasy Way Boy Saloum SA 09 Capitaine Thomas Sankara FR 15 Das Verschwinden der Eleanor Rigby (OmU) FR 22 Von Menschen und Pferden (OmeU) FR 29 Wild Tales NACHT FR 29 Chez Damier
the meteOrS FR 01 05 KULT! aGnOStIC frOnt PUnIShaBle aCt // SeCOnd aId daGOBert & Band MO 04 05 HEIMORGEL TO HELL mamBO KUrt DI 05 05 BLACK/DEATH/THRASH Gehenna demOnCIal // I SaW red
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DO 30 04 PSYCHOBILLY - TANZ IN DEN MAI MIT DJ SPY
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VIerKanttretlaGer MI 20 05 KICK ARSCH PUNK N ROLL naShVIlle PUSSY FR 22 05 RAP B-tIGht SO 24 05 PSYCHOBILLY reZUreX DI 26 05 METALNIGHT meleCheSh KeeP Of KaleSSIm //
SA 11 07 15 JAHRE OPEN MIND AIR! SChlOSShOf Whm
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& the radIO Greeen // rInGO SKa SO 12 07 WÖRLD OF DRECKSÄCK SChlOSShOf Whm
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MI 27 05 HARDCORE
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So. 03.05. 20:00 Uhr
KYLE GASS BAND
featering KYLE GASS from TENACIOUS D
Sa. 16.05. 19:00 Uhr
LONG DISTANCE CALLING
Support: THE IKARUS EFFECT Nach dem Konzert Party mit DJ CHRISTOPHE G. HIRSCH
So. 17.05. 12:00 Uhr
BLUMIO
08.05. FR
PIRATE SATELLITE 2015 FEAT. SAMIAM / MAKE DO AND MEND / TEENAGE BOTTLEROCKET / THE SMITH STREET BAND / JOYCE MANOR / THE HOTELIER / U.A.
10.05. SO
JORIS
12.05. DI
SUCH GOLD / TRANSIT / U.A.
dI 05.05.15
13.05. MI
MOTORAMA / LEO HÖRT RAUSCHEN
14.05. DO
TORCHE / VISDOM
guTs
15.05. FR
SET IT OFF / DECADE / BRAWLERS
doTschy reInhardT
17.05. SO
MIKROBOY
VIllagers
19.05. DI
ROCKY VOTOLATO & BAND / GHOST OF A CHANCE / PERRY O‘PARSON
mo 18.05.15
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DANKO JONES
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24.05. SO
CAPSIZE / ‘68 / CASEY
aPollo BroWn / ras
24.05. SO
ASIWYFA (...AND SO I WATCH YOU FROM AFAR) / SUPPORT: MYLETS
surF cITy
27.05. MI
YOUNG REBEL SET / BED RUGS
VIjay Iyer TrIo
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ARKELLS / TAYMIR
arThur russell’s InsTrumenTals
29.05. FR
THE BOOMTOWN RATS FEAT. SIR BOB GELDOF
sTeVe gunn
23.06. DI
DEATH FROM ABOVE 1979
Tune-yards & oughT
20.10. DI
THE CAT EMPIRE
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so 10.05.15
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lIVe & lauT BandPool
Semi-Finale Mit: WE WILL LAST FOREVER, LESSON AT ITS FINEST, QUOTA, X-DISCLAIMER, DOUBLE FEATURE, FROZEN SKIN, SAME DAY RECORDS & SPECIAL GUEST
Mi. 03.06. 19:00 Uhr
CONVERGE
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Kass / raPPer BIg Pooh do 21.05.15 mI 27.05.15
Mit: TRAP THEM, HARMS WAY, YOUNG AND IN THE WAY
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Do. 04.06. 20:00 Uhr
CRIPPLED BLACK PHOENIX 76131
06.05. MI
mo 04.05. 15
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19:00 Uhr
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KNAPSACK / OFF WITH THEIR HEADS / BEACH SLANG
IaIn Woods & KIm ann Foxman
IaIn Woods & KIm ann Foxman
19:00 Uhr
Schlachthof
LOVE A / KOETER / HEY RUIN
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SEA TIME Do. 21.05. STICK TO YOUR GUNS & DEEZ NUTS Fr. 22.05. EMERGENZA FESTIVAL
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Unser komplettes Programm findet ihr im Internet unter
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Mo. 27.04.2015 | Luxor, Köln
01.05. Zoom 20:00 EgoTronic
TERMINE AB MAI 2015
08.05. Zoom 20:00 guTs wiTh LivE band 14.05. Zoom 21:00 Errors
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MAI OUTDOOR AREA BEI SCHÖNEM WETTER
Fr 01.05
BEAT DA HOUSE: CYRIL HAHN & CLARA MOTO & DELFONIC
Sa 02.05
LIVE IN GRETCHEN: EMICIDA
So 03.05
LIVE IN GRETCHEN: ANA TIJOUX
Do 07.05 APPETITE: ODESZA & KAASI & STERIO & DELFONIC & SOULMIND Fr 08.05
BLACK BUTTER NIGHT: KIDNAP KID & KANT & WAYWARD & SOLVANE & KALLE KUTS
Sa 09.05
LIVE IN GRETCHEN: SHIGETO & YOSI HORIKAWA
Sa 09.05
RECYCLE presents BLACKOUT: BLACK SUN EMPIRE & OPTICAL & PYTHIUS & N’DEE & SURVEY & MC MACE & WHITE MC & ANDRE LANGENFELD
Fr 15.05
MCT presents: PATRICK WATSON *LIVE*
Fr 15.05
BEAT DA HOUSE: DUKE DUMONT & DELFONIC & THE HENRIK MANEUVER
Sa 16.05
GIRLS TOWN: JULIE PARKER & MARSMÄDCHEN
Do 21.05 APPETITE: POMO & DELFONIC & SOULMIND Fr 22.05
APPETITE: SCRATCHA DVA & BOX AUS HOLZ SOUNDSYSTEM & DELFONIC
Sa 23.05
STUNTS, BLUNTS AND HIPHOP: DIAMOND D & MARC HYPE & DEJOE & BEATHOAVENZ
So 24.05
KARNEVAL IM GRETCHEN: DJ VADIM & EVIL NEEDLE & MR. JAH & DJ TEREZA & DJ CREAS & DJ O'NIT
Di 26.05
MCT presents: BRISTOL *LIVE*
Sa 29.05
LIVE IN GRETCHEN: KST:KHALIFÉ/SCHUMACHER/
Sa 30.05
RECYCLE MEETS APPETITE: DJ MARKY ALBUM RELEASE & SUMMERCLOSING ft. DJ MARKY & N’DEE & FLOWER & SURVEY & MR. JAY & UPZET & MC MACE & WHITE MC & DELFONIC & SOULMIND
TRISTANO
01/05 RUSSIAN CIRCLES & HELMS ALEE 03/05 HIGH ZOOCIETY FESTIVAL 06/05 FZW POETRY SLAM 07/05 CHADWICK STOKES 09/05 BROADWAY KILLERS 10/05 DONKEY GAMING - PUBLIC VIEWING 11/05 RANGLEKLODS 15/05 SWANS *EXKUSIVE DEUTSCHLANDSHOW 17/05 PAT MARTINO TRIO FEAT. MICHAEL SAGMEISTER 18/05 EINAR STRAY ORCHESTRA 19/05 WANG WEN,ASTRALIA 20/05 SELIG 21/05 DIR EN GREY 22/05 - 24/05 WAY BACK WHEN FESTIVAL MIT
BILDERBUCH, WANDA, ANNENMAYKANTEREIT, DOTAN, FINK, U.V.M.
31/05 ROCKY VOTOLATO 05/06 CIRCA SURVIVE 06/06 CHEVELLE 10/06 TESTAMENT 12/06 SASHA 21/06 DONKEY GAMING - PUBLIC VIEWING 25/06 YOUTH BRIGADE FESTIVAL 2015 MIT THE WORLD INFERNO FRIENDSHIP SOCIETY U.V.A.
08/07 REVEREND HORTON HEAT 10/07 INTERGALACTIC LOVERS 31/07 15 JAHRE BIERSCHINKEN 17/08 INTERPOL*EXKUSIVE DEUTSCHLANDSHOW 01/09 WIRTZ 06/09 DIE KRUPPS 17/09 TERRORGRUPPE, SCHROTTGRENZE, U.V.M. INFOS & TICKETS WWW.FZW.DE
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Di. 28.04.2015 | Palladium, Köln
special guests: Jessica Hernandez & The Deltas, Jonny Two Bags
Mi. 29.04.2015 | Luxor, Köln
TONBANDGERÄT Sa. 02.05.2015 | Gloria, Köln
16.05. mousonturm 21:00 dagobErT
BALTHAZAR special guest: BRNS
23.05. Zoom 20:00 JEssE maLin
MILLENCOLIN special guest: Bombshell Rocks
26.05. Zoom 21:00 TrümmEr 27.05. Zoom 21:00 sóLEy 28.05. alte oper 20:00 chiLLy gonzaLEs 31.05. Zoom 21:00 LEsLiE cLio 10.06. Zoom 21:00 ExcLusivE 14.06. BrotfaBrik 20:00 moriarTy 16.06. mousonturm 21:00 rocko schamoni & miragE 29.06. Zoom 21:00 iLovEmakonnEn
Mo. 04.05.2015 | Live Music Hall, Köln
Do. 07.05.2015 | Luxor, Köln
THE LOVE BÜLOW So. 17.05.2015 | Luxor, Köln
HUDSON TAYLOR Di. 19.05.2015 | Luxor, Köln
VIERKANTTRETLAGER Do. 21.05.2015 | Luxor, Köln
THE SLOW SHOW special guest: Hello Piedpieper Sa. 23.05.2015 | Luxor, Köln
TRÜMMER
Mo. 25.05.2015 | Die Kantine, Köln
TYLER, THE CREATOR Mi. 27.05.2015 | Luxor, Köln
TWIN SHADOW So. 31.05.2015 | Luxor, Köln
THE CHURCH Mi. 03.06.2015 | E-Werk, Köln
11.08. palmengarten 19:00 TigEr LiLLiEs
Fr. 12.06.2015 | FZW, Dortmund
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Mo. 15.06.2015 | Luxor, Köln
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Sa. 20.06.2015 | Live Music Hall, Köln
22.09. Batschkapp 20:00 gEnETikk 27.09. capitol 19:00 LionT 08.10. BrotfaBrik 20:00 hELgE TimmErbErg 08.10. Zoom 21:00 young faThErs
The One - a club night special
CAVALERA CONSPIRACY PRIMUS
Mo. 22.06.2015 | Gloria, Köln
DEATH FROM ABOVE 1979 Mi. 01.07.2015 | E-Werk, Köln
Mi. 01.07.2015 | Gloria, Köln
Sa. 18.07.2015 | Kulturfabrik, Krefeld
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So. 26.07.2015 | Live Music Hall, Köln
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FLOGGING MOLLY
MY MORNING JACKET Di. 29.09.2015 | Turbinenhalle 2, Oberhausen
GENETIKK
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Do. 15.10.2015 | FZW, Dortmund Mi. 11.11.2015 | E-Werk, Köln
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Mo. 19.10.2015 | E-Werk, Köln
Do. 12.11.2015 | Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf
tickets mousonturm: TEL 069.405.895-20 www.mousonTurm.dE infos BrotfaBrik: www.broTfabrik.info
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Demnächst: Intro No. 233 — 01.06.2015
Kwabs, SOAK, Hauptdarstellerin Laia Costa und Regisseur Sebastian Schipper über »Victoria«, Hot Chip, FFS, Wolf Alice, Of Monsters And Men, Hudson Mohawke …
Der bigFM Festival Summer 2015 SONNE MOND STERNE DER RING - GRÜNE HÖLLE ROCK TAU BERTAL FES TAUBERTAL FESTIVAL TIVAL SEA YOU FESTIVAL TI ROCK AM SEE SOUTHSIDE FESTIVAL NATURE ONE GLASTONBURY ROCK´N´HEIM SPA CK! FES FESTIVAL TIVAL ROCK A FIELD SPACK! KOSMONAUT FESTIVAL RUHR IN LOVE OPENAIR FRAUENFELD LD OPEN AIR HIP HOP OPEN FRAUENFE ROCK AM RING ROCK IM PARK SPLASH TOMORROWLAND SUMMERJAM HURRICANE LOVE FAMILY PARK bigFM.de