Intro #238

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#238 Dezember 2015 und Januar 2016 gratis www.intro.de

— Jenny Lee Lindberg — Zehn Newcomer für 2016 — Charlotte Roche — Alligatoah

#Pop #Kultur #Life #Style

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mit Jan Böh g n u n h c e r b Die A

mermann

Die besten Songs und Alben aus 2015 — Gaspar Noé — Fraktus — Baroness


Das neue Hรถren.


Bild: Josh Reames

Editorial

#Intro

Schwierig, hier die passenden Worte zu finden. Gut eine Woche vor dem Druck dieser Ausgabe starben 44 Menschen bei Terrorangriffen vor einem Einkaufszentrum in Beirut, wenige Tage später gab es über hundert Tote bei den IS-Anschlägen in Paris, 89 davon während eines Konzerts der Eagles Of Death Metal. All diese Angriffe sind schrecklich, weil sie in allen Fällen unmittelbar jenes freie Leben attackieren, das wir als selbstverständlich ansehen. Es waren aber wohl vor allem die Bilder aus dem Konzertclub Bataclan, die uns mit voller Wucht erwischten, weil sie unmittelbar jene Lebenswelt betreffen, die wir hier täglich verhandeln. Viel ist mittlerweile über Paris geschrieben worden (über Beirut kaum), und wir sind noch immer angewidert von Drecksäcken wie Söder oder Matussek, die diesen Albtraum nutzten, um ihre eigene Agenda zu füttern. Aber es gab auch kluge Äußerungen, zum Beispiel von Jan Böhmermann, dessen »100 Fragen nach Paris. Keine Antworten« unsere Wut und Verwirrung vielleicht am besten trafen. Eine Tatsache, die unsere Entscheidung stützte, dass er genau der Richtige ist, um gemeinsam auf das Jahr 2015 zu schauen. Daniel Koch (im Namen der Redaktion)

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Das Leben der Anderen

DAS LEBEN DER ANDEREN Fünf Bilder von Josh Reames zieren die Trennerseiten dieser Ausgabe. Der 1985 in Dallas geborene und nun in Brooklyn lebende Künstler lässt in seiner Arbeit Malerei und Internetästhetik aufeinanderprallen – so wirken seine Bilder bisweilen eher wie Compilations oder ästhetische Mixtapes. In einem Interview sagte Reames dazu: »Die Motive haben keine erzählerische Klammer. Mich interessiert eher, wie das Internet durch browsen und blogrollen die Hierarchie der Bilder auflöst. Alles existiert gleichzeitig und gleichberechtig auf einer Plattform. Ich betrachte Malerei auf ähnliche Weise«. Ein Interview mit ihm findet ihr auf intro.de unter #Josh Reames.

Es gäbe jeden Monat einen guten Grund, Kristina Engel auf dieser Seite vorzustellen. Sie war nicht nur die erste Angestellte des Intro Verlags, sondern ist seit jeher unsere geschätzte Lektorin, die aus ihrem hier gezeigten Arbeitszimmer in Osnabrück unsere Texte korrigiert und nicht selten eintreibt, wenn wir mal wieder trödeln. Für diese Ausgabe hat sie sich zudem durch die Chartlisten der gesamten Intro-Belegschaft gekämpft und die Jahres-Charts erstellt.

Aus der Redaktion

Seufz. Es wird leider vorerst das letzte Mal sein, dass wir Kollegin Jenny Weser auf dieser Seite sehen werden. Unsere Ressortleiterin #Style, die einst als Praktikantin bei uns anfing, zieht leider weiter, weil sie von einer großen Modefirma eines dieser Angebote bekam, das man nicht ablehnen kann. Statt Ressortleitung steht bei ihr jetzt Redaktionsleitung auf der Agenda. Wir gratulieren weinenden Auges und versprechen, immer ein Kölsch für sie im Kühlschrank zu haben, wenn sie mal wieder vorbeischaut!

High Noon vor dem Studio des »Neo Magazin Royale«: Unser stellvertretender Chefredakteur Wolfgang Frömberg nahm Jan Böhmermann über eine Stunde lang in die Mangel. Das behauptete zumindest Böhmermann in einem kleinen Videotrailer, den wir unmittelbar nach dem großen Jahresrückblicks-Interview filmten: »Er hat mich ordentlich durchgebumst. So hart, dass ich ihn jetzt nur noch ›Der Wolfgang‹ nenne«. Das Video findet ihr auf youtube.com/ intromagazin

Wolfgang (guckt erstaunt beim Kochen): »Das ist so natürliches Gemüse, oder? Sieht aus wie ’ne Nacht drauf geschlafen!« Christian zu Micha mit sanfter Onkelstimme: »Weißte was? Wenn du jetzt endlich damit aufhörst, bekommst du ein Maoam«. Claudia: »Dende hat leider keine Zeit – ist alles total verböhmermannt bei ihm gerade …« Senta (äh, Textchefin): »Boa, muss ich direkt lesen, den Buch«. Daniel: »Ich würde sagen, wir trinken uns jetzt die Kommafehler weg«.


Inhalt

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INHALT #Intro

#Pop

Bilder von: Manuwino »Peace, Love, Death Metal«, Die besten Plakatmotive des Jahres, Kim Kardashian Coloring Book 8

Jahrescharts: Alben, Songs & Einzelcharts 36

Alligatoah: Druckreifes Kopfkino 12 Jenny Lee Lindberg: Sieg über Dämonen 14 Unter Buchmenschen: Charlotte Roche 16 Auftakt mit: Beatsteaks, Kratzen & Beißen, Unter meinem Bett, Fahrradmod, Top 7: Songs für den Neujahrsmorgen, Dead Souls, Roscoe 18

Fraktus: Menschliche Sollbruchstellen 42 Keine leichte Zeit für: Baroness 44 Cover-Welten: Kronkorken 46 So klingt 2016: Mit Post Malone, Pixx, Isolation Berlin, Gold Roger, Nao, Lea Porcelain, Alessia Cara, LGoony

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#Kultur Gaspar Noé: Liebe, Sex und Zärtlichkeiten

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The Revenant: Brutale Kälte

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Carol: Verbotene Liebe 60 Neue Filme und Serien für’s Sofa 62 Games: Fallout 4, Assassin’s Creed Syndicate u.a. 68

#Life Jahresrückblick mit Jan Böhmermann 72 Eine erste reelle Chance: UN-Klimakonferenz 78 Ich möchte Teil einer Bewegung sein: Pegida-Protest 80

#Style Bildband: Kunst trifft Fashion 84 Schuhe und Jacken gegen Gevatter Frost 86 Technik: Mobile Grooveboxen 88

#Review Platten vor Gericht 92

Neue Platten: Arca, Bernd Begemann, Fraktus, Kurt Cobain, Guy Garvey, Grimes, Anna von Hausswolff, Ignite, Sunn o))) und viele mehr 94

Foto: Peter Kaaden

#Preview Impressum / Dein Intro 6

Intro empfiehlt 112

Abo 32

Kalender 114

Katz & Goldt / Demnächst 130

Festivalvorschau 2016: Es ist nicht ewig Winter 118


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#Intro Dein Intro

DEIN INTRO Und wo warst du im Dez. 2005/ Januar 2006? Intro #134

IMPRESSUM Verlag Intro GmbH & Co. KG, Oppenheimstraße 7, 50668 Köln Fon +49 221 94993-0, Fax +49 221 94993-99 verlag@intro.de, vorname.nachname@intro.de, www.intro.de Herausgeber & Geschäftsführer Matthias Hörstmann Chefredakteur Daniel Koch (V.i.S.d.P.) Stellvertretender Chefredakteur Wolfgang Frömberg Artdirector Holger Risse Projektleitung Martin Lippert

Covergeschichte Schöne Erinnerungen und flaue Gefühle;

sprich: Zeit für den Jahresrückblick. Was heute noch gut ist, kann schließlich auch vor zehn Jahren nicht schlecht gewesen sein. Die demokratisch gewählten ersten Plätze hießen damals Bloc Party, Maxïmo Park und Art Brut. Storys Architecture In Helsinki, Test Icicles, The Strokes, Pharrell, Babyshambles Wichtige Alben Architecture In Helsinki »In Case We Die«, Babyshambles »Down In Albion«, Beatsteaks »B-Seite«, Bonnie »Prince« Billy »Summer In The Southeast«, Franz Ferdinand »Franz Ferdinand«, The Darkness »One Way Ticket To Hell … And Back«, Deerhoof »The Runners Four«, Maxïmo Park »Missing Songs«, The Strokes »First Impressions Of Earth«, The Mars Volta »Scab Dates Live«, Curse »Sinnflut«, Sun Kill Moon »Tiny Cities« Platten vor Gericht Sieger: Architecture In Helsinki – 7,24 / Letzter: AK4711 – 3,50 Besondere Vorkommnisse Während 2015 die Flüchtlingswelle den braunen Sumpf auf den Plan ruft, sorgten zehn Jahre zuvor die neoliberal angehauchte Kampagne »Du bist Deutschland« mit ihrem bedenklichen Appell »Gib nicht nur auf der Autobahn Gas« sowie die Debatte um eine deutsche Radioquote für ähnliche Gesprächsthemen. Und wo Mia. sich in eine Deutschlandfahne hüllten, konterten Tocotronic mit »Aber hier leben, nein danke«. Schlagzeile des Monats Damit sie wieder richtig läuft, wird die Uhr um 0:59 für eine Sekunde angehalten +++ Europas ältestes Flusspferd Bulette stirbt mit 53 Jahren +++ In der Themse wird ein verwirrter Wal gesichtet +++

Redaktion Senta Best (#Life), Wolfgang Frömberg (#Kultur), Daniel Koch (#Pop), Christian Steinbrink (#Review), Jenny Weser (#Style), Frederike Wetzels (Foto), Kristina Engel (Lektorat), Sermin Usta (Volontariat) Redaktionsassistenz Alexandra Heckel Live-Redaktion Carsten Schumacher, Julia Brummert, Thomas Lorber Layout Jörn C. Osenberg (osi), Vanessa Weber Online- & News-Redaktion (news@intro.de) Philip Fassing, Bastian Küllenberg Terminredaktion termine@intro.de Texte Lena Ackermann, Aida Baghernejad, Emanuel Bergmann, Kristof Beuthner, Alex Bohn, Jan Bojaryn, Annett Bonkowski, Andreas Brüning, Dominik Bruns, Cay Clasen, Doc Intro, Elisabeth Eberhardt, Valentin Erning, Lars Fleischmann, Lisa Forster, Boris Fust, Kathrin Gemein, Steffen Greiner, Claudius Grigat, Elisabeth Haefs, Henrik Hamelmann, Mark Heywinkel, Moritz Honert, Leopold Hutter, Christian Ihle, Ulf Imwiehe, Paula Irmschler, Sebastian Jegorow, Dennis Kogel, Kerstin Kratochwill, Astrid Kusser, Mario Lasar, Julia Maehner, Konstantin Maier, Nadja Neqqache, Sarah Neuhaus, Katja Peglow, Kerstin Petermann, Verena Reygers, Henje Richter, Sven Riehle, Martin Riemann, Felix Scharlau, Christian Schlodder, Simone Schlosser, Frank Schuster, Hanno Stecher, Till Stoppenhagen, Thorsten Streck, Gabriele Summen, Karola Szopinski, Klaas Tigchelaar, Jan Tölva, Stephan Uersfeld, Nisaar Ulama, Thomas Venker, Daniel Voigt, Linus Volkmann, Benjamin Walter, Timo Weber, Jan Wehn, Liz Weidinger, Michael Weiland, Holger Wendt, Kai Wichelmann, Katrin Wiegand, Gregor Wildermann, Sebastian Witte, Peter Wittkamp, Fabian Wolff, Marius Wurth Cover Frederike Wetzels Fotos Christian Debus, Alice Epp, Peter Kaaden, Jenny Schäfer, Florian Schüppel, Nadine Schwickart, Joseph Wolfgang Ohlert, Getty Images und Pressebildfreigaben Illustrationen Peter Hoffmann, Alexandra Ruppert, Vanessa Weber Personal & Organisation Rebecca Wast (Leitung), Christina Deutsch PraktikantInnen Isabelle Friedrich, Nadine Schwickart, Anna Lena Willems, Louisa Zimmer Vertrieb Dominik Raulf (Leitung – Fon +49 221 94993-41) Abo Lisa Münzenberger (abo@intro.de) Brandmanagement Eike Wohlgemuth Public & Media Relation Claudia Trede (claudia.trede@gemeinsame-sache.net), Michael Gwiozdzik (michael.gwiozdzik@intro.de) Anzeigen & Administration Eva Sieger (Leitung – Fon +49 221 94993-12, Fax +49 221 94993-88), Florian Schuster Director Marketing & Sales Oliver Bresch (Fon +49 221 94993-13) Marketing & Sales Büro Köln Fon +49 221 94993-Durchwahl: Martin Lippert -17 (Head of Sales Intro – Tonträger, Film, Kultur, Marken), David Winter -63 (Head of Digital Sales – Marken, Media), Backoffice & Digital Ad Management: Lisa Münzenberger -19 & Sabrina Esser -33 Büro Berlin Sebastian Siegmund +49 30 403670511 (Konzertagenturen & regionale Kunden), Frank Straessner +49 30 403670520 (Marken, Media, Musik) Aktuelle Anzeigenpreisliste Mediadaten 2015 (Nr. 25 aus 12/14) Bankverbindung Volksbank Borgloh e. G., BLZ: 26 5624 90, Nr.: 406490900 Termine für Nr. 239 / Februar 2016. Redaktionsschluss: 08.01.2016; Termin- & Anzeigenschluss: 15.01.2016; Druckunterlagenschluss: 19.01.2016; Erscheinungstermin: 01.02.2016

Wer ein Poster unseres »Star Wars«-Covers haben wollte, sollte uns auf Instagram zeigen, wo es denn hängen soll. User @lorekkk hat natürlich eines von uns bekommen. Er verlinkte dieses Foto und schrieb: »Als treue Leser eures Magazins hätten wir euch da in unserem Schrein noch ’n Plätzchen freigemacht!« Tja, wie könnten wir da nein sagen?

So sieht es aus, wenn wir am Vorabend jemanden aus unserem Team verabschiedet haben. Und leider steht demnächst wieder so ein Abend an. Wir suchen deshalb ab sofort zur Verstärkung eine(n) Junior-Redakteur/-in #Style und eine(n) Junior Redakteur/-in Online mit Schwerpunkt ContentManagement. Alle Infos unter intro.de/jobs.

Druck Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen IVW-geprüfte Auflage & Verbreitung III. Quartal 2015 Druckauflage: 121.192 / verbreitete Auflage: 118.130 (Durchschnittszahlen) Bezugsquellen Erhältlich an 1.289 Auslagestellen im gesamten Bundesgebiet sowie im Abonnement Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier, 100% Altpapier. Alle Veranstaltungsdaten sind ohne Gewähr und Verlosungen vom Rechtsweg ausgeschlossen. Abdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages! Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos! Proud Member of the Hörstmann Unternehmensgruppe


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Foto: manuwino


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Peace, Love, Death Metal Im Gedenken an die Opfer terroristischer Anschl채ge


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Noch bis zum 10. Januar 2016 kann man im MAK-Kunstblättersaal in Wien die besten Plakatmotive des Jahres 2014 anschauen. Klingt boring, wenn man sich nicht auskennt – aber wer die Motive sieht, die eine Fachjury aus Kunst und Werbung aus 1800 Einreichungen gefiltert hat, der wird nie wieder sagen, Plakatkunst gehöre nicht ins Museum. Was ja auch das hier gezeigte Beispiel beweist.


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Das »Kim Kardashian Coloring Book« wirft viele Fragen auf. Zum Beispiel, wie Kim zu einer solchen Macht werden konnte. Auch dürfte in den Kinderzimmern heiß diskutiert werden, wie man die Instagram-Filter der Originalbilder mit Buntstiften hinbekommt. Das Buch wirbt damit, »all her best selfies« zu enthalten. Na denn … Viel Spaß damit! Aber keine Sauereien beim Kolorieren ihres Dekolletés …


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#Pop #Alligatoah

Alligatoah

HASS UND HULDIGUNG

L

dieser Disziplinen. Ganz so einfach lässt sich der ambivalente Strobel also nicht abstempeln. Aufgewachsen in Neuenwalde bei Bremerhaven hatte Alligatoah immer eine gewisse Faszination für die Underdogs des Anti-Establishments und in seinen Playlists zunächst hauptsächlich Punk und Nu Metal. Irgendwann beim HipHop gelandet zu sein, findet er »gar nicht so unnachvollziehbar. Was Rapper aussagen und rüberbringen wollen, ist ja eine ähnliche Attitüde wie die von Punks. Es hat damit zu tun, gegen das herrschende System zu sein, eine gewisse Wut in die Musik zu projizieren und auf den Putz zu hauen«. »Musik ist keine Lösung« folgt stilistisch jedoch eher dem leichtfüßig-poppigen Vorgänger und haut soundmäßig nicht so auf den Putz. Die Musik steht im Gegensatz zu den subversiven Texten, die sich am ABC der Gesellschaftskritik abarbeiten. Bei der Frage, ob sich der Albumtitel darauf bezieht, dass alle mehr oder weniger politische Kunst für die Katz ist, hält Strobel inne und grübelt lange, ohne eine zufriedenstellende Antwort zu finden. Das Album stellt

ukas Strobel gehört im Ökosystem der deutschen Popkultur zweifelsohne zur Gattung der Spalter. Wer seinen Künstlernamen Alligatoah in den Raum wirft, sieht #Pop — Eigentlich scheint sich sofort mit zwei klaren Reaktionen konLukas Strobel einer von diesen frontiert: Mit der sofortigen Ablehnung eines Hipster-HipHoppers und dessen pseudoironiblassen, schüchternen Kerlen schem Abi-Rap, mit dem er zu Blümchen-Beats zu sein, die ihre Worte mit Gott und die Welt sozialkritisch zerpflückt. Einer, der noch dazu mit seinen Buddies von Bedacht wählen und dem die Trailerpark Asi-Rap für den Index schreibt Freunde wahrscheinlich gut und und mit ihnen Musik macht gemeint sagen: »Junge, du »für eine Jugend geprägt von Ko- »Was Rapper aussagen und denkst einfach zu viel nach!« masaufen, […] Kinder mit Kindern rüberbringen wollen, ist ja eine ähnliche und Minderbemittelten mit RTLAls Alligatoah bringt er sein Attitüde wie die von Punks.« Realityshow-Erfahrung« – so die Kopfkino zu Papier, legt die Selbstverortung auf der FacebookSchüchternheit backstage ab seite von Trailerpark. Allerdings hat Reaktion definitiv die pessimistische Seite des Rappers und inszeniert einen zynischen Nummer zwei Alligatoahs drittes Soloalbum heraus. Die Seite, auf der er sich vielleicht Entertainment-Kosmos um sein »Triebwerke« im Jahr 2013 an die Spitze der fragt, ob alles, was man tut, überhaupt einen Alter Ego. Mihaela Gladovic hat deutschen Charts katapultiert und die Dis- Sinn hat. Auf der er sagt, es sei eine romankussion um die ausgefeilte Künstlerfigur aus tische Vorstellung, dass alles besser werden ihn zum Gespräch getroffen. dem Underground in den Mainstream geho- könnte, wenn man einfach weniger Müll auf Foto: Christian Debus ben. Da wurde plötzlich mit Bewunderung die die Straße wirft. »Musik ist keine Lösung« ist vielleicht doch clevere Satire des 26-jährigen in sich selbst auch ein Widerspruch: »Das AlLiedermachers herausgestellt – Deutschrap bum ist paradoxerweise voll von Musik – wer für Böhmermann-Fans sozusagen. Widersprü- hätte das gedacht. Ich wollte dem Album die che gegenüberstellen, sie verbinden, Grenzen Chance geben, die These, die es im Titel trägt, ausloten, Konzepte deplatzieren, satirisch und zu widerlegen«. Ob es gelungen ist? theatralisch mit Schlagerschnäuzer den HipHop, die Gesellschaft und sich selbst gehörig — Alligatoah »Musik ist keine Lösung« (Trailerpark / Groove Attack) — Auf Tour vom 25.02. bis 02.04. aufs Korn nehmen – Alligatoah ist Meister


igh side h h t e n u o o s t a r e e ck m o m r u s m e a e e sh! airb s r t m PROMOTION chie vains l g a t n i r r e b m r. u i a a a k n c e o p rk t r o s n t e y bea wack c i d u n j a l r a b v i h t c i t one e a d e e fes e b n r i a c a i ! r h hur plas a s n r u e l m a m tal r o r 'e s e m r b u u t a l t u k k m par rger i u k b c m o a r icy h r u t i j o a l l a ri f v i n t e s p e ice f lando u n j e e n s e e d r a hu l g n e i u e l d hf i a s r h e ‘ t u m fest er so k m c m o u r s m e rger a e u s e b r m t em a s h n i t a o ring v elbri r m i a a k n c and e o l p r n o e n e ts e s k d c l a e fi dw huns nFestivalsaison ig a h r b e h n c o Die 2015 ist vorbei, aber der Sommer wird i t e a d e mer bbleiben! Und auch 2016 wird das m r ane i u a s ! e h e s noch lange in Erinnerung s a m l e p Team wieder auf zahlreichen chi sein er sBeck’s al unterwegs t rin r Festivals e m b a u k a c ltursomm t o k r r pa beim Rock am Ring, über – angefangen Hurricane eats im bund k y c c i o u r j r an l i r a a b l v Wacken bisizum Highfield. h t c i s en f e e f d e e juic ican r n e r e u r h g a e n d u i er l a r uths e ‘ Beck’s wird wieder viele Open Airs besuchen und euch beimltursomm m t s e u k kf unterstützen. Zum Beispiel ocFeiern erPre-Order r g wird die Beck’s r m u a b e m r rroc a t i s h a n l t i f o i n auch im nächsten Jahr dafür sorgen, dass ihr auf dem r e b p l o e d . mit kaltem Beck’s versorgt lan airFestival n n e e e p seid, der Beck’s Truck s o d l n reen e e i g k f e h ac d g i i s h h tourt wieder von Festival zu Festival und unsere Beck’s Area t e n u t oeuch auch in 2016 wiederezumsFeiern r soein. ealädt eAbhängen b m r m i u a und ! am ro h e e s s a r l t m s e i n i h a c v l ring erta b m u a a k t c k o pen a r r o a s Besucht Beck’s unter facebook.com/becks.de und sagt uns, p n t e a k e c b a y w c i uwelchem nd awerdet, l jauf Festival ihr im nächsten Jahr feiern r a b v i h t c i s e e at o f d e e n a uic haltet u euch mit dem Festivalkalender auf dem Laufenden sh! airbe c i r r spla naundhgewinnt Tickets für bereits r u e l ausverkaufte Festivals. m a m r o e rta ‘ s e m r b u u t a l est t u k k r r ge m pa ieuch! ur b k c m o a r h r t i Wir freuen uns auf den Festivalsommer 2016 mit juic o a i l l a f v i n lbr t e s p e o f d uice nlan j e e n s e e d r l g na e i u e f l d i a s igh r h e ‘ t u m o t kfes mer s c m o u r s m e a e ur s e b r m m t a s h hie n i t a o v i ring elbr r m i a a k n c e o p r nla o e s n e e s k d c l beat a e i w f high rand b e h n c o i t e a d e e b n rica h! air s a l p s r e m kultursom ichbr e d e n a c i r hur a n u l a r omme e s ‘ r m u t t s l e u f k k rger m roc u a b e m r a t s h airr n l t i f o a i n v r e b p l o e d . n enla en air e p s o d l n e e i gre k f c e h a d g i i w s h h t e n u o o beat mer s r m i u a s ! e h e eam s s a r l t m s e i sp n i h a c v l g a bert m rin u a a k t c k o r r ope a s p n t e a k im e c b a y w c i d al ju bran v i h t c i s e e f d e e bea c n i r a i c a ju i ! r h r s u a l h er sp luna m a m r o e ‘ s er m r b u t u s t a l t fe u k k r r a e p rock im hamburg

beck’s freut sich auf den festivalsommer 2016!


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#Pop #Jennylee

JennyLee

DEN GANZEN MIST LOSWERDEN

Ich freue mich, dieses Lied auf dem Album zu haben, weil es das einzige ist, das so entstanden ist.« Noch so ein schwurbeliges Stück, das einem aber nicht mehr aus dem Kopf gehen mag, ist »Riot«. Eigentlich für Warpaint gedacht, hat sich Lindberg dann doch dazu entschieden, dass es ihr Song bleibt: »Jeder hat mit seinen Dämonen zu kämpfen. Im Song geht es darum, den ganzen Mist loszuwerden. Das zieht sich eigentlich durch das ganze Album. All dieser Scheiß, der mich seit Jahren umgetrieben hat – Ängste und Sorgen und was da alles in meinem Kopf rumschwirrte –, ist jetzt raus.« Im fröhlichen Plauderton sagt sie das. Eine Gelassenheit, die bewundernswert ist, betrachtet man den steigenden Bekanntheitsgrad der Musikerin. Fans haben ihr mit »Fuck Yeah, Jenny Lee« ein eigenes Tumblr gewidmet. Solche Dinge lassen Lindberg aber kalt, sagt sie: »Es war ja nicht so ›WOW! Auf einmal sind wir mit Warpaint berühmt‹. Ich versuche, bescheiden zu sein und mich nicht in Fragen nach Followerzahlen zu verlieren. Das ist nicht der Grund, wieso man künstlerisch arbeitet.«

beim Schreiben gefallen, so, wie sie klingen, wenn nur ich spiele.« Als Warpaint eine Tourpause #Pop — Gut gelaunt plaudert Jenny einlegten, war für sie der Moment gekommen, mit dem MaLee Lindberg am Telefon mit Julia terial ins Studio zu gehen. Am Brummert über ihr erstes Soloalbum. Schlagzeug wird sie unterstützt Die Warpaint-Bassistin hat als JennyLee von Warpaint-Trommlerin Stella Mozgawa, friends will eben be mit »Right On« gegen ihre inneren friends. Ist aber natürlich schon Dämonen gekämpft und offenbar was anderes, allein für ein ganzes gewonnen. Foto: Mia Kirby Album verantwortlich zu sein, sagt Lindberg: »Manchmal denke ich assistinnen bekommen viel zu wenig schon: ›Mist, jetzt sitzt du hier allein‹, und es Aufmerksamkeit. Dabei kann man einen ist niemand da, mit dem man den Songverlauf ganzen Song rund um eine Bass-Melodie diskutieren könnte. Trotzdem war ›Right On‹ schreiben. Wie? Das zeigt Jenny Lee Lindberg, keine schwere Geburt. Wenn ich nicht weiBassistin bei Warpaint, auf ihrem ersten So- terkam, habe ich einfach aufgehört und mich loalbum. »Right On«, so der Titel, ist ziemlich sperrig geraten. Ein Album mit düsteren New-Wave-Songs, »Ich versuche, bescheiden zu sein und mich nicht in Fragen nach nur selten eingängig, aber doch mit Followerzahlen zu verlieren. Das ist nicht der Grund, wieso man einer ganz eigenen Schönheit, die künstlerisch arbeitet.« eben ein wenig Zeit zum Entfalten braucht. Die musikalische Verbindung zu Warpaint hat Jennylee nicht ganz an einen neuen Song gesetzt. Ich wollte nicht — Jennylee »Right On!« (Rough Trade / Beggars / Indigo / VÖ 11.12.15) aufgegeben, aber im Vergleich zu ihrer Band Monate an einem Stück feilen.« Ein Album mit einem über vier Minuten klingt »Right On« sehr viel roher. Das war so geplant, sagt sie: »So klingt es, wenn man live langen, auf einer Bassmelodie basierenden spielt. Ich wollte es elementar. Schlagzeug, Stück voller Wiederholungen zu eröffnen, da Bass, Gesang. Da braucht es beim Konzert auch würden sich manch andere mit dem Finger nicht tonnenweise Elektronik auf der Bühne an die Stirn tippen. Lindberg hat aber genau oder 16 Leute, die für guten Sound sorgen. das getan und »Blind« zum Opener gekürt: Mir war wichtig, dass mir die Songs schon »Wir haben es in nur einem Take eingespielt.

B


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www.pop-abo.de AKUSTIK-POP IM KONZERTHAUS DORTMUND


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#Kultur #Charlotte Roche

Charlotte Roche

OOPS, SHE DID IT AGAIN #Kultur — Viva-2-Ikone Charlotte Roche hat den Wechsel vom Moderationsfach zur Schriftstellerei als zweifache Bestseller-Autorin geschafft. Nun erscheint ihr dritter Roman »Mädchen für alles«. Wolfgang Frömberg sprach mit ihr über die Trilogie und ihre neue böse Heldin. Foto: Nadine Schwickart

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harlotte Roche hat den Sprung aus dem Fernsehen hin zu den »Buchmenschen« gewagt – und er hat sie in ganz neue Sphären katapultiert. Wenn Roche heute neckisch das Wort »Buchmenschen« in den Mund nimmt, dann klingt das einerseits, als würde sie eine Spezies beschreiben, die mit Staub auf dem Rücken durchs Leben geht, und andererseits, als habe sie in den Kreisen der Buchmenschen mal eben ordentlich abgestaubt. Stimmt ja auch. Mit »Feuchtgebiete« gelang der TV-Ikone Roche vor acht Jahren ein veritabler Bestseller. Das Feuilleton hatte es verschlafen, die Abenteuer einer von Hämorrhoiden und Neurosen geplagten Heldin namens Helen Memel zu lesen, bevor es »zu spät« (Thomas Bernhard) war. Das Buch mit dem Pflaster auf dem grellen Cover stand in jeder Verkaufs- und Einkaufsliste ganz oben, vermutlich auch deswegen, weil sich herumgesprochen hatte, dass es irgendwie um Schweinkram geht. Als der Roman plötzlich doch rezipiert wurde, warf man Charlotte Roche entgegen jeder Literaturseminar-Empfehlung mit ihrer Protagonistin in einen Topf, dabei hat sie womöglich gar keinen Furunkel am Hintern. Lust auf eine Fortsetzung ihres schriftstellerischen Erfolgs hatte sie dagegen schon. In »Schoßgebete« verarbeitete sie – fast schon eine Retourkutsche auf jene Kritik, die ihr als Autorin keinen Abstand zur Figur der Helen zugetraut hatte – ein wahrhaft persönliches Trauma.

Beide Romane sind bereits verfilmt. Charlotte Roche möchte nicht entscheiden, welcher Film besser gelungen ist. Sie ist aber einverstanden, wenn man den neuen Roman »Mädchen für alles« als Abschluss einer Trilogie bezeichnet. Es geht in diesem kleinen Gesamtwerk neben den stellenweise halbwegs drastischen Darstellungen von Lust und Leid auch um unsichtbare Dinge wie moralische Wertvorstellungen. Charlotte Roches Romane sind durchaus als eine Art Selbsttherapie und -kritik in Bezug auf ihre Eltern und die eigene Elternschaft zu verstehen. Stichwort: Kinder aus nicht ganz so heilen Familien. Die Ich-Erzählerin aus »Mädchen für alles«, Christine Schneider, verkörpert konsequent einen mittlerweile festen Begriff: »Regretting Motherhood«. Sprich: »Kind, nein danke! Das Kind ist aber leider schon da.« Dabei teilt diese Chrissie ein Wesensmerkmal mit Roches bisherigen Hauptfiguren: Sie ist stark mit sich selbst beschäftigt. Für sie kommen der Ehemann und die kleine Tochter nur als Statisten vor. Die Mini-Familie gehört zu den besser verdienenden, wie sie heute die Bioläden bevölkern, wobei dieser Lifestyle paradoxerweise eine ordentliche Prise Konservierungsmittel aufweist. Als das »Mädchen für alles« Marie engagiert wird, beginnt Chrissie eine Affäre mit der Haushaltshilfe – und es wird turbulent. Dass Chrissie eine echte Anti-Heldin ist, könnte mit der aktuellen Liebe der Autorin zu amerikanischen Fernsehserien zusammenhängen. Unter ihrem Weihnachtspullover stecke ein kleiner Teil des »House Of Cards«-Fiesling Frank Underwood, erklärt Charlotte Roche. Dabei lacht sie und wirkt so gar nicht, wie man sich Buchmenschen vorstellt. Das könnte denen wiederum ein bisschen unheimlich sein. — Charlotte Roche »Mädchen für alles« (Piper, 24w0 S., € 14,99) — Auf Lese-Tour vom 02. bis 20.12. Das IntroGespräch wurde in der Kölner Seilbahn geführt und ist als Video-Interview auf intro.de unter #Charlotte Roche zu sehen.


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#Pop

Mein Song und seine Geschichte

BEATSTEAKS »I DON’T CARE AS LONG AS YOU SING« #Pop — Es macht schon Sinn, das Jahr 2015 in dieser Rubrik mit einer Folge über den Durchbruchs-Hit der Beatsteaks abzuschließen. Immerhin feierte die Band das ganze Jahr über ihr 20-jähriges Jubiläum, veröffentlichte noch einmal sämtliche Singles mit zwei neuen Tracks und zeigte mit einer zweieinhalbstündigen Benefiz-Show in Dresden Haltung – das längste Konzert ihrer Karriere übrigens. Für uns erinnern sich Sänger Arnim und Schlagzeuger Thomas an das Jahr 2004. Arnim: »I Don’t Care« ist über einen langen

Zeitraum entstanden und war uns immer sehr wichtig, weil der Song so eine andere Stimmung hatte als alles, was wir vorher gemacht haben. Das war keiner von den schnellen Songs. Man kann bei vielen unserer Lieder Parallelen ziehen zu anderen Bands, bei diesem fällt mir keine ein. Das ist was Eigenes, und das haben wir schon damals im Studio gemerkt. Als wir uns in einem Haus auf dem Brandenburger Lande Demos vorgespielt haben, kam der Song zum ersten Mal ins Spiel. Da entstand der Bass-Riff, dieses »Dumdumdumdum«. Das lag dann erst einmal … und lag und lag. Es wurde immer wieder dran rumgefummelt. Irgendwann hat Bernd ein paar Akkorde dazu gebastelt. Wir hatten also schon alle Teile für ein Liedchen, es aber einfach noch nicht zusammengeschustert. Thomas: Irgendwann kam Moses Schneider in unseren Proberaum. Der arbeitete gerade mit uns an »Smack Smash« und wollte alle Demos hören. »I Don’t Care« war da noch immer nicht besungen, aber wir haben es ihm trotzdem vorgespielt. Das war dann so ein Augenöffner: »Ja, das Lied machen wir auch!« Moses sagte, der Song brauche in der Mitte eine Insel, also eine Steigerung. Und wir gehorchten: »Alles klar, wir machen noch eine Insel.« Arnim: Als wir dann mal wieder an dem Song arbeiteten, war klar, dass er endlich Gesang brauchte. »I Don’t Care As Long As You Sing« war eine Zeile, die

schon früher mal rumgeisterte, die holte ich wieder raus und sang sie zum Rest. Und plötzlich stand es, und Thomas und Peter schrieben den restlichen Text. Mittlerweile war das Lied so special für uns, dass wir im Studio richtig verkrampften, wir haben lange daran rumgedoktert und es schließlich zweimal aufgenommen. Die Video-Version ist eine ganz andere als die auf der Platte. Vielleicht hört das keiner außer uns, aber für uns ist es ein Riesenunterschied. Thomas: Mit der Platte im Gepäck sind wir dann auf Tour gegangen, und das war eher schwierig. Man kann nicht gerade sagen, dass uns bei diesem Song die Türen eingerannt wurden. Uns ging erst allmählich auf, dass es vielleicht an uns lag und nicht an »I Don’t Care« selbst. Wir wussten einfach noch nicht, wie wir den Song spielen sollten. Arnim: Zusätzlich mussten wir auch noch die Plattenfirma überzeugen, dass dies die Single werden sollte, die wollten eigentlich »Atomic Love«. Aber als dann das Video rauskam und der Song bei Rock am Ring Premiere feierte, war alles klar. Torsten tanzt ja im Video den Bass-Riff, und plötzlich wussten alle Leute, wie sie sich zu »I Don’t Care« bewegen sollten. So ist das halt manchmal: Man muss dran bleiben. 2004 war das Jahr, in dem das Musikmachen unser Job wurde. Dieses Lied ist ein Geschenk, ein großes Glück. »I Don’t Care« geht immer.

Beatsteaks »I Don’t Care as Long as You Sing« And I don’t care as long as you sing And I don’t care as long as we swing And I don’t care as long as you sing I get everything right And I want you to Get everything right I’m not playing rude I get everything right Get up and swing You make me sing So here we go it doesn’t pay It won’t protect me no more When I get up I break it down I’ll double back and for sure I go back to zero Get up I swallow a lot If the pressure is up And the feeling I’ve got Is I’m not gonna stop We are back in the early morning Back in the early morning So here we go it doesn’t pay It won’t protect me no more When I get up I break it down I’ll double back and for sure I go back to zero So here we go it doesn’t pay It won’t protect me no more When I get up I break it down I’ll double back and for sure I go back to zero

Aufgezeichnet von Paula Irmschler und Isabelle Friedrich

And I don’t care as long as you sing And I don’t care as long as we swing And I don’t care as long as you sing

— Beatsteaks »23 Singles« (Warner)

Get up So here we go it doesn’t pay It won’t protect me no more When I get up I break it down I’ll double back and for sure I go back to zero So here we go it doesn’t pay It won’t protect me no more When I get up I break it down I’ll double back and for sure I go back to zero So here we go come on I get everything right And I want you to Get everything right …


#Life

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Tickets unter fourartists.com

#Kratzen & Beißen

Gegen Fans im Internet #Life — Dass sich Fans plötzlich enttäuscht von ihren Favoriten abwenden oder über eine Entscheidung die Nase rümpfen, kann vorkommen. Dass sie fürs Hassabladen den digitalen Dialog mit ihrem Star suchen, ist jedoch relativ neu. Jan Wehn findet: Haltet mit eurer Meinung gefälligst hinterm Berg!

TOUR 2016

07.03. KIEL • 08.03. WILHELMSHAVEN 09.03. LEER • 10.03. BIELEFELD • 12.03. KREFELD 13.03. WIESBADEN • 14.03. KAISERSLAUTERN 15.03. KARLSRUHE • 21.03. ZÜRICH • 22.03. SALZBURG 24.03. ERFURT • 26.03. DRESDEN • 27.03. COTTBUS 28.03. POTSDAM • 29.03. MAGDEBURG

06.02. KIEL • 07.02. MÜNSTER 08.02. ERFURT • 09.02. BREMEN 10.02. HANNOVER • 12.02. DRESDEN 13.02. FULDA • 14.02. NÜRNBERG 15.02. SALZBURG • 17.02. KARLSRUHE 18.02. WIESBADEN • 19.02. LAAX 20.02. BASEL • 21.02. SAARBRÜCKEN

THE

JE ZABELS

TOUR 2016

13.03. BERLIN - LIDO 14.03. MÜNCHEN - STROM 15.03. KÖLN - CLUB BHF. EHRENFELD 17.03. HAMBURG - MOLOTOW CLUB

Das Internet ist ein toller Ort für Fans: Man kann dort neue Songs hören, sich ein Musikvideo immer wieder angucken oder schauen, wo der Lieblingskünstler gerade seine pedikürten Füße in den Pool hält. Der recht schmale Grat zwischen Promotionzweck und Profilneu02.03. Hamburg // Häkken 08.02. BERLIN - LIDO 03.03. Berlin // Kantine am Berghain 09.02. HAMBURG - NOCHTSPEICHER rose sorgt dafür, dass berühmte 04.03. Heidelberg // Karlstorbahnhof 11.02. KÖLN - YUCA Persönlichkeiten ihr Star-Dasein 05.03. Köln // Yuca 12.02. FRANKFURT A. M. - ZOOM 06.03. München // Ampere 14.02. MÜNCHEN - AMPERE in den sozialen Netzwerken nicht nur in aller Ausführlichkeit öffentlich dokumentieren, sondern dank Kommentarfunktion für jeden erreichbar sind. Gut für die Fans, denn die müssen nicht weiter 12_15_Intro_1/4.indd 1 19.11.15 in einseitiger Anhimmelung erstarren, sondern können in den direkten Dialog treten. »Meine beste Freundin hat bald Geburtstag. Ich wollte fragen, ob ihr nicht Lust habt, bei ihren Eltern im Partykeller zu spielen?« oder »Wo kann man deine Jacke kaufen?« sind putzige Harmlosigkeiten, die man unter Star-Posts lesen kann. Allerdings geht es auch weniger harmlos, und das ist einer der Gründe, warum das Internet manchmal kein ganz so toller Ort ist. Denn mir scheint, als nutzten nicht wenige Fans die Social-Media-Nähe zu ihren Stars, um mal richtig derbe abzuhassen. Damit meine ich keine »Früher warst du aber besser«-Nörgeleien, sondern wutentbrannte Hasstiraden und Beleidigungen. »Dein neues Album ist einfach nur eine krasse Enttäuschung!«, »Bist ganz schön fett geworden!«, »Was für ein Lappen!«, »Habt ihr niemanden, der euren Sound mal anständig mischt?!«, »Kommt gefälligst mal nach Hamburg!« und so weiter ... Der Ton ist dabei durch die Bank großmäulig, unverschämt, fordernd und belehrend. Ulrich Wickert: Die Leidenschaft, mit der sich Fans über die Kunst„Chancen statt Gewalt: Werden schaffenden echauffieren, erinnert zunehmend an vor auch Sie Pate!“ Korinthenkackerei nur so strotzende Wutbürger-Postings auf Firmen-Pages, in denen sich unzufriedene Kunden in langatmiger Larmoyanz über verspätete Bahnen oder Schrauben auf der Tiefkühlpizza beschweren. Liebe Fans, die ihr euch hinter euren Bildschirmen in Anonymität wägt: Musiker sind keine Dienstleister. Genauso wenig, wie ihr A&Rs oder Manager seid oder irgenwie beratend tätig. Und nach eurer Meinung hat Plan International Deutschland e. V. www.plan.de auch niemand gefragt. Wenn’s euch nicht passt, dann hört eben etwas anderes!

Illustration: Alexandra Ruppert

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#Style #Life #Pop

Schatzparade

DINGE, DIE DICH WOLLEN #Style — Intro sammelt jeden Monat nerdige Schätze für insgesamt unter 100 Euro – aus dem Internet und der echten Welt.

Bathroom Duckshoot Immer nur Schaum schlucken und den dicken Zeh schrubben macht auf Dauer nicht glücklich. Wie viel geiler wäre dein Leben, wenn du in der warmen Wanne ab und an auf Entenjagd gehen könntest? No problem, einfach Quietscheente ausrangieren und gegen diese gelben Plastik-Opfer samt Knarre eintauschen. Gibt’s bei monsterzeug.de für € 9,95

Selfieme – Remote Photo Shooter Ja, schon klar: A real Selfie geht anders. Aber mit baseballschlägerartigen SelfieStangen kann man sich doch auch nirgendwo blicken lassen. Mit dem Remote Photo Shooter stehst du jederzeit und überall unauffällig an vorderster Selfie-Front. Läuft via Bluetooth, den Smartphone-Ständer gibt’s dazu. Kostet € 21,95 bei radbag.de

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Mach’s dir selbst #8 Wiener Handshake #Life — Das befremdliche bis eklige Gefühl eines sehr welken Händedrucks kennt wahrscheinlich jeder von uns?! Komisch, dass man trotzdem immer wieder welke und oft dazu feuchte Glibberfische in die Hand gedrückt bekommt. Warum also die Mitmenschen nicht mal ein wenig erziehen? Mit Hilfe dieser Anleitung kannst du einen ununterbietbar schlaffen Händedruck austeilen und sofort im Anschluss live erleben, was passiert. Viel Spaß! Idee und Illustration: Peter Hoffmann


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#Pop #Style

#App des Monats

Flashgap

#Pop — Ruhe im Saal, jetzt fällt der Hammer. Linus Volkmann rechnet jeden Monat mit einem besonderen Endmonster von Album ab. Dieses Mal trifft es Helene Fischer. Die hat sich in den Abbey Road Studios mit einem für seine madigen Kooperationen bekannten Söldner-Ensemble zusammengetan: dem Royal Philharmonic Orchestra. Das Ergebnis macht nicht nur den Englein zu schaffen. Nur Kot in der Krippe könnte noch ärgerlicher sein. Amen.

#Stlye — Was SelfieFreaks nachts schon mal für eine geile Idee halten, kann ihnen Wochen später noch nachhängen. Fotos einer durchzechten Nacht zum Beispiel finden nicht selten den Weg in garstige soziale Netzwerke und ploppen so auf falschen Bildschirmen auf (Chef, Vater, Cousine, Partner). Flashgap schützt vor solchen Dummheiten und verleiht deinem Filmriss trotzdem ein deftiges Aha-Erlebnis. Damit wird dein Abend zwar dokumentiert, aber trotzdem schwirren im Netz keine unsäglichen Grimassenbilder herum – jedenfalls fürs Erste. Alleine oder gemeinsam mit Freunden kann man mit dieser App ein Album befüllen, in dem alle Fotos zunächst unsichtbar sind – bis zum nächsten Mittag pünktlich um 12 Uhr. Erst dann rückt Flashgap deine Fotos wieder raus. Einziges Manko: Welcher rechtschaffene Partygast ist um diese Zeit eigentlich wieder völlig nüchtern? Als Inspirationsquelle für diese, äh, durchaus sinnvolle App diente vier Studenten aus Frankreich der Film »Hangover«.

Fakt

Fazit

— Infos unter flashgap.com

Auf intro.de wurde einmal als Aprilscherz das Heft-Cover des kommenden Monats gepostet – darauf prangte Helene Fischer. Im Nachhinein war die Redaktion schon fast versucht, diesen Schnaps-Gag wirklich mal in die Tat umzusetzen, denn jene Umschlagseite einer Ausgabe, die es nie gab, erhielt mehr Feedback als jede reale.

Keine Illusionen: Diese durchgespülte und mit bestürzenden Mengen Hall versetzte CD (oder gar die 4fach Vinyl-Edition für den besonders anspruchslosen Sammler) wird unter viel zu vielen Weihnachtsbäumen liegen. AmazonRang #1 von allem Möglichen. Da kann man nichts machen. Doch die Halbwertszeit wird immerhin kaum das Auspacken überdauern. Und so landet diese Pracht dann in kürzester Zeit in den Bücherund Plattentauschschränken, auf dem Flohmarkt, bei der Heilsarmee oder gleich ohne Umwege auf der Wertstoffdeponie. Frohes Fest!

#Kurzer Prozess Unplugged

HELENE FISCHER »WEIHNACHTEN«

Verhandlung

Doch keine Sorge, so weit wird es nicht kommen. Und wer sich fragt: »Och, warum eigentlich nicht?«, der kann sich ja mal durch Helenes neues, 35 Songs langes »Meisterwerk« hören. Das Weihnachtsgeschäft bedienen ist eine Sache, den schnellen Euro rund um die Feiertage abziehen eine ähnliche. Aber wie sich hier der neue German Dream, die blonde Helene, auf Deutsch und Englisch durch das Repertoire von saisonalen Kaufhaus-Melodien tankt … wäre selbst für Beate von »Schwiegertochter gesucht« zu lame.

#Redaktionstipp

Holy Shit Shopping Maximaler Anspruch, minimaler Aufwand – wer wie ich keinen Schrott zu Weihnachten verschenken will, aber auch keine Lust auf den kompletten Shopping-Terror in der Adventszeit hat, findet in Hamburg, Köln, Berlin und Stuttgart wunderbare Abhilfe: Beim Holy Shit Shopping gibt es Mode, Schmuck, Möbel- und Produktdesign, Kunst, Fotografie, Literatur und Delikatessen auf kleinem Raum. Alle Infos und Termine: holyshitshopping.de. Jenny Weser (Redakteurin #Style)


TOP 7 01 Kris Kristofferson Sunday Morning Coming Down Johnny Cash war Fan, wir sind’s auch: Der Schauspieler und Songwriter Kris Kristofferson hat den vielleicht besten aller Katermorgen-Songs geschrieben – und deshalb funktioniert er eben nicht nur sonntags, sondern auch und vor allem an Neujahr. Selbst wenn sein Rezept gesundheitlich bedenklich klingt: » The beer I had for breakfast wasn’t bad. So I had one more for dessert«. Konterbier trifft Poesie. Prost.

Songs für den Neujahrsmorgen #Pop — Es ist ja fast schon Tradition, dass wir euch in dieser Rubrik hin und wieder Liederlisten für alle Lebenslagen an die Hand geben. Diesmal widmen wir uns dem Neujahrsmorgen und seinen Freuden, Risiken und Nebenwirkungen. Texte: Daniel Koch. Foto: Frederike Wetzels

02 Death Cab For Cutie The New Year

03 Gisbert zu Knyphausen Neues Jahr

04 Beach House New Year

Benjamin Gibbard hat schon lyrisch Tiefergehendes geschrieben als diesen achselzuckenden Blick auf ein weiteres Silvester. Aber die Art, wie er »So this is the new year!« singt, während die Band dazu ein Feuerwerk zündet – das ist eben der perfekte Soundtrack, um nach langem Ausschlafen die Jalousien hochzureißen und dem neuen Jahr für exakt vier Minuten und sechs Sekunden optimistisch entgegenzublicken.

Er war ja schon immer ein Meister darin, Alltagsszenarien in Lieder zu packen, die wie vertonte Kurzgeschichten klingen. Hier erzählt Gisbert zu Knyphausen eine Silvesternacht nach, wie man sie gerne erleben würde: zwei Menschen beschwipst, verknallt, euphorisch in Berlin. Man verliert die Clique und findet sich. »Es ist scheißegal, wo die andern jetzt sind«. Genau. Es gibt solche Abende. Wenn die Silvester passieren, umso besser.

»Can you call it? See it coming? Just enough to tell a story bout a portrait of a young girl waiting for a new year«. Auf Victoria Legrands gehauchten Worten schwebt man durch die letzten Stunden eines alten Jahres. Ein Song wie ein weiches Kissen und damit vielleicht genau die richtige Wahl, wenn besagtes junges Mädchen das Warten nicht mehr aushalten konnte und sich in den Silvesterrausch flüchtete.

05 Rilo Kiley I Remember You

06 Tocotronic Dieses Jahr

07 Scooter New Year’s Day

Es bleibt tragisch, dass es die Band um Sängerin Jenny Lewis und Gitarrist Blake Sennett nicht mehr gibt – das machte zuletzt ihre B-SeitenWerkschau »Rkives« deutlich. Darauf findet sich auch dieses Duett mit Benji Hughes, in dem sich zwei Menschen umkreisen, die in der Silvesternacht eine flüchtige Begegnung teilten, die beide nicht vergessen können. »And may all acquaintance be forgot but I remember you« – egal ob Männlein oder Weiblein: Wer wünscht sich nicht, nur einmal im Leben diese Zeilen von Jenny Lewis gesagt oder gesungen zu bekommen?

»Hey Hey, My My, manchmal wünschte ich, dieser Quatsch wär schon vorbei«, knurrt Dirk von Lowtzow geschichtsbewusst und gelangweilt in den ersten Sekunden jenes Stückes, das wohl jeder Jahreszeitenverweigerer im Herzen trägt. Wobei wir nochmal mit Dirk diskutieren müssten, ob er diese Zeilen aus dem Jahr 1997 heute noch so schreiben könnte: »Und es kommt mir so vor, als wenn dieses Jahr länger als zwölf Monate war«. Vermutlich eher nicht, hat er doch inzwischen ein Alter erreicht, in dem sich ein Jahr eher wie acht Monate anfühlt.

Ein Sieben-Minuten-Stück von Scooter ganz ohne »Gesang«? Man möchte meinen, das sei nur die Hälfte des Spaßes. Andererseits klingt dieses Instrumental auch ohne HP’ Röhren exakt so, wie sich der Kopf anfühlt, wenn man in der Silvesternacht Koks aus Säcken snifft, dazu Speed frisst, eine Smartie-Rolle Ecstasy-Pillen nascht und zwei Kisten Red Bull mit drei Kisten Wodka mischt. Wer also mit diesem Gefühl noch durch die erste Wochen des Jahres reiten will, stelle dieses Wunderlied einfach auf Repeat – so lange bis er umfällt.

*GUESTS:

09.01. BERLIN 11.01. HAMBURG 12.01. MÜNCHEN

07.02. HAMBURG 08.02. BERLIN 09.02. KÖLN


24

#Pop #Kultur

#Redaktionstipp

Cologne Music Week 18. –23.01.16. Eine Woche Musik für Köln. Eins a Konzerte, Partys und Labelabende in der ganzen Stadt. Das Herzstück ist dabei für mich der Stadtgarten, in dem man jeden Abend für lau auf die hottesten Newcomer NRWs treffen kann und auf dessen Mauer es sich in dieser besonderen Woche im Januar fast genauso gut wie im Sommer abhängen lässt – mit Freunden, Kioskbier, Mütze und Schal. Frederike Wetzels (Bildredakteurin)

Miss Platnum über ...

HILDEGARD KNEF #Pop — Auf dem Sampler »Für Hilde« ehrt die deutschen Pop- und HipHop-Prominenz die 2002 verstorbene Schauspielerin und Chansonsängerin Hildegard Knef. Das beste Cover liefert dabei Miss Platnum mit »Meine Lieder sind anders«. Interview: Daniel Koch

H

allo Miss Platnum! Erzähl doch mal: Wie ist deine Verbindung zu Hildegard Knef?

Foto: Ron Case / Getty Images

Ich halte sie für eine ganz große Künstlerin. Sie war eine richtige Frau, und auch eine echte Diva, ein Gesamtkunstwerk. Was ich an ihr so mag, ist, dass sie nie gefällig war. Sie hatte Ecken und Kanten, und das hat sie trotz ihrer Erhabenheit sehr nahbar und sympathisch gemacht. Neben den Liedern und Texten, die ich schon immer sehr gut fand, hat mir das an ihr imponiert.

Könnte natürlich Einbildung sein, aber ich habe das Gefühl, es gibt emotionale Gründe, weshalb du den Song »Meine Lieder sind anders« ausgewählt hast. Ist dem so?

Gut getippt! Ja, es ist tatsächlich so. Ich fühle mich geehrt, dieses Lied zu singen und meine eigene Geschichte reinzubringen.

Ich finde mich in der Auflehnung gegen den in leichte Häppchen verpackten Massenkonsum, der auch in der Musikindustrie so weit verbreitet ist, wieder. Fade, langweilige Scheiße wird uns da um die Ohren gehauen, und wenn es nicht so ganz funktioniert, dann packt man eben die Brüste aus oder verwurstet einen Skandal nach dem anderen. Kunst lebt um der Kunst willen und wird aus reiner Emotionalität geboren, aus einem Drang, sich ausdrücken zu müssen. Das kann alles sein: Wut, Hass, Liebe, Hunger, Durst. Leider haben das heutzutage viele vergessen. — Diverse »Für Hilde« (Four / Sony / VÖ 18.12.15) — Weitere Interviews u. a. mit Bela B. & Bonaparte auf intro.de unter #Für Hilde

Gerade mal auf Seite 24 und zum zweiten Mal Wiener Würstchen im Heft. Was ist denn da los? Dieses schöne Foto stammt aus der Jubiläumsausgabe des »Jungsheft«, die soeben erschienen ist. Zehn Jahre gibt es das Pornoheft inzwischen, was mit einer besonders schönen 20. Ausgabe gefeiert wird. Wir gratulieren! Foto: Lea Rasche


IBEYI

Support: Gwilym Gold 09.12. Hamburg, Mojo 11.12. Berlin, Kesselhaus 12.12. Köln, Kantine 13.12. München, Technikum

»Fahrradmod« von Tobi Dahmen

SOUL, SZENEN UND STIL­IKONEN

DISCLOSURE

08.02.16 Hamburg, Sporthalle 11.02.16 Köln, Palladium 12.02.16 Berlin, Columbiahalle

#Kultur — Tobi Dahmen hat mit der Graphic Novel »Fahrradmod« einen der besten deutschsprachigen Comics des Jahres veröffentlicht. Der Autor und Zeichner hangelt sich sehr charmant, mit viel Liebe zum Detail und jeder Menge guter Musik an der eigenen Biografie entlang und durch verschiedene Subkulturen. Text: Bastian Küllenberg »Wir hatten einen kleinen Plattenladen, da gab es eine Grundausstattung, aber für Klamotten und speziellere Platten musste man nach Düsseldorf, in die Großstadt«, berichtet Tobi Dahmen von den Tücken einer Subkultur-Jugend in der westdeutschen Provinz Mitte der 1980er. »Ansonsten waren wir in Bezug auf Informationen komplett auf andere Leute in der Szene angewiesen, und die haben auch nicht immer alles gerne weitererzählt. Es gab ja kein Internet, höchstens ein paar zusammengeschusterte Fanzines.« Zusammengeschustert wirkt auf den über 400 Seiten von »Fahrradmod«, das nach achtjähriger Entstehungszeit im Herbst bei Carlsen erschien, nichts. Autor und Zeichner Dahmen erzählt die sehr persönliche Geschichte seiner Hinwendung zum Mod mit viel Liebe für seine Figuren und

sympathischer Selbstironie, die sich schon im Titel ausdrückt: Der spielt darauf an, dass er nie einen Rollerführerschein besaß. »Es war für mich klar, dass ich dieses Buch nur aus meiner Sicht erzählen kann. Und die dokumentarischen Teile sind auch nur so, wie ich mir das früher vorgestellt habe.« Bei aller Verklärung vergisst Dahmen nie den reflektierenden Blick auf die eigene Vergangenheit, deren Entscheidungen die Gegenwart des Autors mitbestimmen: Dahmen fährt noch immer einige Male im Jahr auf Mod-Weekender, um zu Northern Soul zu tanzen. »Meine Eltern haben es vor allem belächelt, wie ich damals mit Schlips, Krawatte und Taschenuhr in die Schule gegangen bin. Und waren wahrscheinlich froh, dass ich in ihren Augen einigermaßen ordentlich herumlief und nicht mit Irokesenschnitt. Über die Jahre haben sie sich daran gewöhnt. Aber ab und zu fragen sie schon mal, ob ich das nicht satt werde, was ich dann immer verneine«. — Das komplette Interview findet ihr auf intro.de unter #Fahrradmod — Tobi Dahmen »Fahrradmod« (Carlsen, 480 S., € 29,99)

UNDERWORLD

17.03.16 Berlin, Columbiahalle 18.03.16 Mannheim, Maimarktclub

EVERYTHING EVERYTHING

Support: Inner Tongue 30.11. Berlin, Pbhfclub 05.12. München, Strom

HUDSON MOHAWKE

02.12. Berlin, Berghain

BLAUE BLUME

Support: Wyoming 04.12. Hamburg, Häkken

RAE SREMMURD

07.12. Frankfurt, Batschkapp 08.12. Köln, Live Music Hall

OCCUPANTHER

16.12. Stuttgart, White / Noise 17.12. Magdeburg, Club Epic 18.12. München, Kong 19.12. Heidelberg, Karlstorbahnhof

THE MILK CARTON KIDS

24.01. Berlin, Passionskirche

ANGEL HAZE

26.01. Hamburg, Mojo 28.01. Berlin, Pbhfclub 29.01. Frankfurt, Zoom 08.02. München, Ampere 09.02. Stuttgart, Wizemann

meltbooking.com facebook.com/wearemeltbooking

LGOONY + CRACK IGNAZ

20.01. Innsbruck, Club Aftershave 21.01. Salzburg, Rockhouse 22.01. Wien, Fluc 23.01. Graz, p.p.c. Bar 26.01. Frankfurt, Zoom 27.01. Köln, Yuca 28.01. Stuttgart, Schräglage 29.01. München, Hansa 39 30.01. Heilbronn, Mobilat 01.02. Saarbrücken, Kleiner Klub Garage 05.02. Hamburg, Kleiner Donner 06.02. Essen, Hotel Shanghai 10.02. Leipzig, Täubchenthal 11.02. Rostock, Helgas Stadtpalast 12.02. Chemnitz, Atomino 13.02. Berlin, Privatclub

WOLF ALICE

09.02. Berlin, Pbhfclub 12.02. Köln, Club Bahnhof Ehrenfeld 13.02. München, Strom 14.02. Frankfurt, Zoom 29.02. Stuttgart, Kellerclub 01.03. Hamburg, Knust

BAIO

19.02. Köln, King Georg 20.02. Berlin, Badehaus Szimpla

ONEOHTRIX POINT NEVER

21.02. Hamburg, Kampnagel

DENZEL CURRY 24.02. Berlin, YAAM 25.02. Hamburg, Kleiner Donner 26.02. Frankfurt, Zoom

BURAKA SOM SISTEMA 27.02. Berlin, YAAM

ROMANO

03.03. Kiel, Orange Club 04.03. Rostock, Helgas Stadtpalast 05.03. Hamburg, Mojo 06.03. Bielefeld, Forum 09.03. Köln, Luxor 10.03. Weinheim, Café Central 11.03. Darmstadt, Centralstation 12.03. Stuttgart, Schräglage 17.03. München, Hansa 39 19.03. Chemnitz, Atomino 20.03. Dresden, Groove Station 21.03. Leipzig, UT Connewitz 23.03. Berlin, Astra Kulturhaus

YEARS & YEARS 11.03. München, Tonhalle

THE 1975

02.04. Hamburg, Sporthalle 08.04. Berlin, Columbiahalle 10.04. München, Zenith (verlegt vom 09.04. aus Tonhalle)

CHVRCHES

04.04. Köln, E-Werk 05.04. München, Tonhalle 06.04. Berlin, Columbiahalle


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#Pop

Track by Track: »Unter meinem Bett«

»Früher war Schwulsein ja was ganz Gefährliches«

M

erle ist fünf Jahre alt, ihre Schwester Luana neun. Beide wurden von ihrem Vater Carsten Schumacher auf ein Leben im Pop vorbereitet. Sie wissen, warum man die Fahrradfahrer von Freiburg gemeinhin nicht mag und dass man kaputt macht, was einen kaputt macht. Im Gegenzug war ihre Kindheit (zumindest zu Hause) völlig frei von Musik, die Erwachsene speziell für Kinder machen. Kein Zuckowski, Jöcker und solche Typen, dafür aber Mix-CDs mit Liedern, deren Texte man versteht (sorry, Sleaford Mods!) – soweit der Deal zwischen Vater und Töchtern. Aber jetzt dringt ein Album von außen in dieses Idyll, auf dem Pop-Songwriter von Begemann bis PeterLicht gezielt für Kinder getextet haben. Wie damit umgehen? Ach, soll die Zielgruppe doch selber ran!

#Pop — Die Kinder-CD »Unter meinem Bett« beinhart-unbestechlich durch Kinder getestet! 01 Francesco Wilking / Moritz Interview: Carsten Schumacher. Foto: Nadine Schwickart Krämer Der Tee von Eugenia

Merle: Ich finde das Lied schön! Luana: Ich mag, wenn in einem Lied eine Ge-

schichte erzählt wird. Es geht dauernd um was anderes, aber der Tee ist immer dabei. Manchmal heißt ein Lied ja nach etwas, das nur einmal kurz vorkommt, aber hier kommt es immer wieder, das ist gut.

02 Gisbert Zu Knyphausen Immer muss ich alles sollen Merle: Ich finde das Lied schön! Luana: Er erzählt was, was ihm als Kind pas-

siert ist. Nicht so wie bei der Fee … Es gibt ja keine Feen. Und er erklärt, was er nicht will oder was seine Eltern wollen, aber er nicht. Und zu sagen, was man will oder nicht, ist ja schon gut. Was ich nicht ganz verstehe: Warum textet man das für ein Lied …?

03 Bernd Begemann Den ganzen Sommer lang Merle: Ich finde das Lied schön! Luana: Vorher waren es eher Geschichten,

und diesmal ist es über eine Jahreszeit. Und es geht nicht darum, was einen stört, sondern was einem Spaß macht. Ich find’s toll, dass nicht Bernd selber gesungen hat, sondern dass er jemanden (seine Tochter?) mit einbezogen hat. Aus meiner Sicht ist, was er sonst macht, besser. Aber das hier ist ja für Kinder, und vielleicht liegt’s daran, dass ich das andere eher gewohnt bin. Ich find’s aber trotzdem toll.

04 Desiree Klaeukens Große Pause Merle: Ich finde das Lied schön! Luana: Das ist ein Lied über Urlaub, aber wie-

der so was, was man echt auch erlebt, nur eben sehr ausgeschmückt. Was ich aber komisch finde: In diesem Lied ist das so formuliert, als ob das lange geht, aber was da erklärt wird, ist gar nicht so viel. Also warum ist es die GROSSE Pause, wenn doch nur so wenig passiert? Trotzdem ist es gut erklärt, wie der Urlaub so ist.


05 Pohlmann Maulwurf

Merle: Ich finde das Lied schön! Luana: Ein Lied über Tiere, so was ist schon

gut. Da wollen Tiere mehr entdecken als das, was sie kennen. Der Maulwurf will runter und der Fisch nach oben. Und der Maulwurf ist sehr erstaunt, was er sieht. Er baut sich ein U-Boot, weil er nicht schwimmen kann. Er will was lernen, was der Fisch kann, und der Fisch will, was der Maulwurf kann. Und sie finden raus, dass sie das Gleiche wollen, nämlich mehr als das, was sie schon entdeckt haben.

10 ClickClickDecker / Die Barneramas Ich häng irgendwo dazwischen Luana: Ich versteh das Lied nicht. Merle: Ich auch nicht. Da geht es immer

»ba-ba-bab-baba«! Luana: Oh, Merle! Also dieser Text, »Ich häng irgendwo dazwischen«, da denkt man immer, er würde Fragen stellen die ganze Zeit, und dann sagt er, er hinge dazwischen. Zwischen den Fragen oder zwischen den Antworten? Also, mir gefällt’s schon, er singt auch sehr im 06 PeterLicht Gegenteiltag Rhythmus, und dieses bababababa, oder wie Merle: Ich finde das Lied schön! das heißt, passt auch dazu. Luana: Das finde ich lustig. Bei den anderen Merle: Aber es ist sehr viel schon. Liedern ging’s eher um so normale Sachen, die Luana: Sie meint, was du schreibst, Papa. man schon eher aus Liedern kennt, aber ich Merle: Nein, ich meine das babababa! kenne kein Lied über den Gegenteiltag. Und der Elefant, der einem Floh im Haar sitzt, so 11 Moritz Krämer / Francesco was ist schon richtig lustig, und ich kann mir Wilking Weil ich groß bin vorstellen, dass das viele mögen. Jetzt im VerMerle: Schön, aber weißt du, wieso macht er gleich zu seinen anderen Liedern merkt man seinen Namen in ein Lied? schon, dass das hier für Kinder ist, aber es ist so Luana: Aber er heißt ja gar nicht Paul, Merle, lustig, dass es auch Erwachsene hören können. er heißt entweder Moritz oder Frank Esko, äh, Francesco oder so. Also er sagt: »Ich hab ‘nen 07 Olli Schulz Theme From roten Mund, seit ich andere küssen kann, weil Kommissar Ärmchen ich groß bin« – er versucht da die ganze Zeit Merle: Ich finde das Lied schön! Sachen einzubauen, die mit »weil ich groß bin« Luana: Ich hab mir mal den Text ohne das zusammenpassen. Ich glaub, es geht da sehr Lied durchgelesen und gemerkt, dass hier die viel um’s Großsein. Aber was er damit sagen Musik viel ausmacht. Die macht nämlich, dass will, versteh ich auch nicht … find’s aber toll. es sich nach ‘nem Kommissar, also spannend, Können wir jetzt weitermachen? anhört und nicht etwa nach einem Clown oder so. Und beides zusammen ergibt absolut Sinn. 12 Wolfgang Müller Ich mag es außerdem, wie sich das alles reimt. Lied den Wölfen

08 Jan Plewka Der grimmige alte Mann nen grimmigen alten Mann, der keine Frau hat. Luana: Na ja, man weiß nicht, ob ihm eine Frau fehlt, man glaubt es nur. Toll ist: Man hört bei dem Lied im Hintergrund nicht nur den Kinderchor, sondern auch ‘ne Menge anderer Geräusche. Aber was ich nicht verstehe: Bisher ging es um was Schönes oder um Sachen, über die man sich beschwert, aber warum geht es hier um einen grimmigen alten Mann?

09 Käptn Peng Der Habicht und der Hahn

13 Nils Koppruch Unter meinem Bett

Luana: Es geht um das Gute und das Böse,

Luana: Sehr kurz! Merle: Er erzählt irgendwas über sein Bett,

Feinde irgendwie, und die haben gemerkt, dass sie eigentlich gar nicht so verschieden, sondern Freunde sind, aber das kapiert niemand. Merle: … und es geht um einen Bauernhof! Luana: Oh, Merle! Aber ich versteh das nicht mit dem Zusammenschmelzen, das kann ein Mensch doch gar nicht. Die beiden sollen wohl nicht zusammen sein. Es ist eigentlich auch so wie bei den Schwulen. Früher war Schwulsein ja was ganz Gefährliches. Und in dem Lied merken sie ja auch, dass sie sich lieb haben … Nur das Zusammenschmelzen würde dazu irgendwie nicht passen …

Intro sucht Dich!

JuniorRedakteur/-in #Style

Luana: Also, ich find’s lustig, dass er so was

singt, denn er heißt ja selbst Wolfgang, und er singt über seine Freunde, die die besten Wölfe auf der Welt sind. Ich weiß aber nicht, ob damit jetzt echte Wölfe gemeint sind oder nicht. Ich mag das Lied schon, aber ich weiß nicht, ob er damit irgendwas raussetzen, ob er irgendwas zeigen will, ob er eine Geschichte erzählen will oder ob er einfach nur ein Lied gemacht hat, wo kein großer Sinn hinter steckt. Merle: Er singt die ganze Zeit über Wölfe und singt »jeder für sich kleiner Held«, … aber Wölfe sind doch groß?!

Merle: Das Lied ist schön, aber es geht um ei-

THE DRUGS DON’T WORK.

aber auch über seine Unordnung, die unter seinem Bett ist. Luana: Die Musik hört sich irgendwie nach Westernmusik oder so, also im Gegensatz zu den anderen anders an. Und man hört auch, dass es ihm irgendwie egal ist, was unter seinem Bett ist, was mit den Sachen passiert und so. Ich find’s toll, kann das jetzt aber auch nicht begründen, denn es ist ja immer noch nur ein Bett, unter dem sich Müll sammelt. — Diverse »Unter meinem Bett« (Tonpool)

Junior Redakteur/-in Online mit Schwerpunkt ContentManagement

Infos unter intro.de/jobs


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#Style

#Redaktionstipp

»Ice Ice Baby – One-Hit Wonders 1955 –2015« Dieses Buch über wundervolle Hits verdanken wir Carolin Löbbert und Marcus Lucas. In »Ice Ice Baby« (Avant Verlag) verewigen sie Künstler, die zwischen 1955 und 2015 ein einmaliges ChartsErfolgserlebnis zu verzeichnen hatten. Von Percy Sledge bis Lena Meyer-Landrut, von The Buggles bis Psy. Na, fallen euch deren Songs noch ein? Zu jedem Hit gibt es die historische Einordnung und eine unvergängliche Illustration. Ein hübsches Geschenk, das zum generationenübergreifenden Stöbern in Singlesammlungen, Videoforen und Speichermedien einlädt. Gibt’s hier: avant-verlag.de. Wolfgang Frömberg (One-Hit-Wonder der Redaktion)

Egon Forever Zum Jahresende zeigt Egon hier seinen viral erfolgreichsten Comic – eine Reaktion auf die Entrüstung der Moralapostel, die Werbeplakate zum Iron-Maiden-Album »Book Of Souls« im öffentlichen Raum verbieten wollten.

Obwohl unser Studio durchaus ein Ort ist, an dem viele spannende Geräte stehen, heißt das natürlich noch lange nicht, dass man dort automatisch kreativ ist. Oft haben wir die meisten Ideen, wenn wir nicht von all dem Equipment umgeben sind. Deshalb sind Smartphones unsere liebsten kreativen Werkzeuge. Kurz eine Melodie einsummen oder ein bestimmtes Drum-Pattern einklopfen? Alles kein Problem. Die eingebauten Mikrofone sind zwar mono, aber qualitativ mittlerweile recht hochwertig; Alltagsund Umgebungsgeräusche lassen sich gut aufnehmen und haben dabei immer einen gewissen Charme. Es ist genau diese Soundästhetik, die uns interessiert. Die unperfekte #Tech-Talk Aufnahme, die dafür den umso perfekteren Moment einfängt. Darüber hinaus finden wir die Klangästhetik verschiedener Orte sehr spannend – eine Kleinstadt irgendwo im deutschen Hinterland klingt eben ganz anders als Mexico City. Das Material lässt sich nach #Style — Azhar Syed und Julian Stetter der Bearbeitung sehr gut in unsere alias Vimes haben nicht nur hiesige Tracks integrieren. So basiert die rhythmische Struktur eines ganBühnen bespielt, sondern bereisten zen Tracks auf unserem Album beispielsweise als Hot-Chip-Support- auf einem Loop, der aus Regen Act auch Mitelamerika. Im Februar gesampelt wurde. Optimistisch erscheint nun endlich ihr Debüt »Nights gesprochen: Wir werden wohl immer inspiriert sein, solange In Limbo«. Hier verraten uns die Kölner wir unsere Umgebung akustisch ihr liebstes Technikspielzeug. wertschätzen.

Vimes über Smartphones

— Vimes »Nights In Limbo« (Humming / Rough Trade / VÖ 12.02.16) — Intro empfiehlt die Tour vom 09. bis 30.03.



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#Pop

#Pop #Wer wir sind

#Pop #Wer wir sind

ROSCOE Herkunft Belgien Genre Indie-Rock Mitglieder 5 Besondere Vorkommnisse »Der

absolute Höhepunkt unserer jungen Karriere«, erinnert sich Sänger Pierre Dumoulin gerne, »war, als wir auf dem Grand Place in Brüssel vor 15.000 Menschen gespielt haben.« Aktuelles Album »Mont Royal« (Electric Wave / Rough Trade / VÖ 29.01.16)

In Deutschland weiß man bisher kaum was über euch: Was ist die Geschichte hinter Roscoe?

Pierre Dumoulin: Wir sind schon seit der Highschool befreundet. Die letzten sechs Jahre haben wir damit verbracht, zusammen Musik zu schreiben, die von unserem alltäglichen Leben inspiriert ist: eine Mischung aus der Dichte und Dunkelheit der Stadt und der Offenheit und Freiheit unserer Kindheit.

DEAD SOUL Euer erstes Album »Cracks« ist 2012 erschienen, euer Sound hat sich seitdem verändert. »Mont Royal« klingt dunkler, melancholischer und elektronischer. Hat euer Produzent Luuk Cox den Stil der neuen Platte mit geprägt?

Herkunft Schweden Genre Düster-Blues

mit Metal-DNA Mitglieder 2

Besondere Vorkommnisse Produzent

Niels Nielsen und Sänger/Gitarrist Anders Landelius werden gerne mit Nine Inch Nails, Johnny Cash, Nick Cave, Depeche Mode, Wovenhand und den Swans verglichen. Ihr Problem dabei: »Wir hören diese Künstler nie, einige kennen wir nicht mal.« Aktuelles Album »The Sheltering Sky« (Century Media / Sony / VÖ 23.10.15)

Unser erstes Album ist hier in Belgien echt gut angekommen. Bei den Leuten, aber auch bei den Kritikern (es wurde zum Beispiel als »Bestes Album des Jahres« ausgezeichnet). Auf der zweiten LP wollten wir etwas anders machen. Also haben wir uns stärker auf die Atmosphäre fokussiert und dafür Hilfe gesucht. Luuk war da die beste Wahl. Ihr habt einen Metal-BackMan vergleicht eure Musik mit der von The xx, mich persönlich haben einige Songs an The Slow Show erinnert. Welche Künstler haben euch tatsächlich inspiriert?

Lustig, dass du das sagst – wir spielen in zwei Wochen ein Konzert mit The Slow Show in Paris! Ich liebe die Band! Wir haben alle ganz unterschiedliche Einflüsse. Das geht von HipHop bis zu klassischer Musik. Es gibt ein paar Bands, auf die wir uns einigen können: Sigur Rós, Jóhann Jóhannsson und Other Lives. Interview: Lena Willems

getrennt voneinander gearbeitet. Bei diesem Album haben wir oft zusammen Songideen skizziert, mit Akustikgitarre und einfachem Equipment. Das ist immer noch der beste Weg, um zu sehen, ob ein Song genug Kraft in sich trägt. Danach arbeiten wir wieder getrennt, ich füge elektronische und instrumentelle Elemente hinzu, ground, passiert hier aber gera- und Anders arbeitet die Lyrics und de in einem Indie-Magazin. Wie die Gesangsmelodien aus. Unsere konnte das passieren? Stärke dabei ist, dass wir uns blind Niels Nielsen: Ich finde, wir passen vertrauen und nie streiten. gut in dieses Umfeld. Der Metal- Was sind die Kernthemen des Background rührt in erster Linie Albums? Die Songs tragen ja daher, dass wir auf dem Metal- eher düstere Titel, klingen aber Label Century Media sind. Anders gar nicht so niederschmetternd. Fridén von In Flames ist A&R dort, Dem würde ich zustimmen. Für er holte uns an Bord, weil er unse- mich ist Demut ein zentrales Elere Musik mochte. Er ist ein großer ment. Der Kampf darum, ein guter Musikfan, und ihm ist es egal, aus Mensch sein zu wollen und die Erwelchem Genre sie stammt. kenntnis, dass man dafür auch mal Du, Niels, bist Produzent, Anders scheitern muss, um die eigenen ist Sänger und Musiker – wie Fehler zu erkennen. Diese Demut darf man sich die Zusammen- hilft einem, das Leben leichter zu arbeit als Dead Soul vorstellen? bewältigen. Die ersten Jahre haben wir Interview: Daniel Koch


KULTUR N E WS p rä s e n t i e r t

V I S I O N S p rä s en t i er t

20.01. MÜNCHEN Zenith 21.01. LEIPZIG Haus Auensee 22.01. BREMEN Pier2 23.01. HAMBURG Mehr! Theater 27.01. KÖLN Palladium 30.01. FRANKFURT/M. Jahrhunderthalle T: € 36,–

DRONES WORLD TOUR 06.03. KÖLN Lanxess Arena 31.03. MÜNCHEN Olympiahalle 03.06. BERLIN Mercedes-Benz Arena 06.06. HAMBURG Barclaycard Arena T: € 45,– bis € 65,–

Tickets exklusiv und nur personalisiert unter www.mct.tickets.de

MUSIKEXPRESS präsentiert

KRAFTWERK

01.12. FRANKFURT/M. Jahrhunderthalle Ausverkauft! 07.12. + 8.12. LEIPZIG Haus Auensee Ausverkauft! ROLLING STONE präsentiert

FLORENCE + THE MACHINE

HOW BIG TOUR 2015 SPECIAL GUESTS: PALMA VIOLETS 13.12. BERLIN Velodrom Ausverkauft! 14.12. HAMBURG Barclaycard Arena T: € 38,– bis € 46,– 16.12. MÜNCHEN Olympiahalle T: € 36,– bis € 44,– 18.12. DÜSSELDORF Mitsubishi Electric Halle Ausverkauft! KULTURNEWS + PIRANHA präsentieren

SKUNK ANANSIE

SPECIAL GUEST: BONES 12.02. HAMBURG Markhalle 13.02. BERLIN Astra Kulturhaus T: € 33,– MUSIKEXPRESS präsentiert

MASSIVE ATTACK

SPECIAL GUEST: YOUNG FATHERS 16.12. KÖLN Palladium T: € 40,– 17.02. Berlin Tempodrom Ausverkauft! 18.02. Berlin Tempodrom Ausverkauft! 21.02. München TonHalle Ausverkauft! 22.02. München TonHalle Zusatzkonzert! T: € 40,– INTRO + PIRANHA präsentieren

MARINA AND THE DIAMONDS

29.02. STUTTGART Im Wizemann verschoben vom 14.12.2015 T: € 25,–

Tickets exklusiv unter muse.tickets.de sowie in München bei den VVK-Stellen von München Ticket

SAVAGES

03.03. KÖLN Luxor 09.03. Hamburg Knust 10.03. Berlin Berghain 11.03. München Strom T: € 22,– CLASSIC ROCK + KULTURNEWS präsentieren AN EVENING WITH

NATALIE MERCHANT

The 2016 Paradise is There Tour – Celebrating the 20th Anniversary of Tigerlily

18.03. BERLIN UdK T: € 26,– bis 38,– OX FANZINE präsentiert

TUXEDOMOON HALF-MUTE TOUR 2016 20.05. BERLIN Astra Kulturhaus T: € 24,–

Online–Tickets für alle Konzerte unter tickets.de Tickets ebenfalls erhältlich an allen bekannten Vertragsvorverkaufsstellen. Die angegebenen Ticketpreise gelten für den Vorverkauf zzgl. Gebühren. Weitere Konzerte anderer Künstler in Vorbereitung. Änderungen vorbehalten. Infos unter www.mct-agentur.com und www.facebook.com/MCTAgenturGmbH Veranstalter: MCT Agentur GmbH


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#Abo

#ABO

Abonnier uns: 10 × Intro, 1 × Festivalguide und eine Prämie. Für nur 30,– Euro.* www.intro.de/abo

DIE ABO-PRÄMIEN, EMPFOHLEN VON INTRO Anders Thomas Jensen »Men & Chicken«

John Maclean »Slow West«

Tarsem Singh »Self/Less – Der Fremde in mir«

BD – DCM / Universum

BD – Prokino

BD – Concorde

Asif Kapadia »Amy«

Justus von Dohnányi »Desaster«

Tarsem Singh »The Cell«

DVD/BD – Prokino

DVD/BD – StudioCanal

BD – Warner

em p f o h l e n n vo

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Bernd Begemann & Die Befreiung »Eine kurze Liste mit Forderungen«

Quentin Dupieux »Reality« BD – Pierrot LeFou / Al!ve

. in

tro. de

Wyoming »Moon Jaunt« LP – AdP / Al!ve

2LP/CD – Popup / Cargo

Jan Böhmermann »Alles, alles über Deutschland: Halbwissen kompakt«

Sebastian Schipper »Victoria« BD – Senator / Universum

Buch – KiWi & Hörbuch-CD – Roof / Indigo

* Abo-Preise: Inland 30 € (inkl. Prämie), Ausland 35 € (exkl. Prämie), Ausland 42 € (inkl. Prämie). Abo-Dauer: ein Jahr, danach automatische Verlängerung. Das Prämien-Kontingent ist begrenzt – keine garantierte Lieferung der Wunschprämie. Prämienversand erst nach VÖ-Termin der Prämie und Zahlungseingang. Vorzeitige Abo-Kündigung berechtigt nicht zur Erstattung etwaiger Restbeträge. Bestellwiderruf bis vierzehn Tage nach Bestelldatum möglich. Alle Details: siehe intro.de/abo.

Herzensangelegenheit des Monats: Sämtliche Erlöse der Doppel-CD »Kein Mensch ist illegal« werden an Pro Asyl und Kein Mensch ist illegal gespendet. Das Album gibt es deshalb nicht als Abo-Prämie. Wir bitten euch: Unterstützt das! (Unter Schafen / Al!ve)


#Pop

Bild: Josh Reames

#Pop Es ist Tradition, dass wir zum Jahresende eine Flasche Bier รถffnen und das fast schon verpackte und abgelegte Jahr noch einmal auseinanderfalten, um zu fragen: Was kickte uns 2015 besonders? Die Ergebnisse findet ihr in unseren Charts. Und weil es so gut passt, sprachen wir auch gleich noch mit den Kandidaten, die uns 2016 ein fettes Grinsen aufs Gesicht zaubern werden.

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#Pop #Jahrescharts 2016


#Pop #Jahrescharts 2016

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#Pop #Jahrescharts 2016

Unsere Jahrescharts

SONGS

Immer wieder für eine Überraschung gut: die Song-Charts! Haben wir im letzten Jahr noch mit »Pisse« von Schnipo Schranke dem Underground gehuldigt, sind in diesem Jahr die Pop-Schweine an der Macht. Wer neben Drake noch punkten konnte, erfahrt ihr hier:

Song und Meme des Jahres: Drake Hotline Bling

Virales Meme-Markting hin oder her: Zum Jahresende nochmal ein Video zum Song »Hotline Bling« rauszuhauen, grenzt an einen Geniestreich – auf den unsere Redaktion natürlich voll ansprang. Nicht, dass es irgendwer laut ausgesprochen hätte, aber spätestens als es an die Wahl der Jahrescharts ging, sahen die Kollegen plötzlich einen im Napoleon-Dynamite-Stil tanzenden Drake. Und während sich die Memes zum Video in den Timelines überschlugen, wählten die Pop-Schweine unter uns Drake gleich zweimal an die Spitze. Mit seinem InternetClou konnte er sich die Trophäen für den Meme des Jahres und für den besten Song sichern. Was soll’s: Dieser Kerl hat das Internet kaputt gespielt. Wer sonst käme damit durch?

01

10

Tame Impala Let It Happen Jamie xx Loud Places Jamie xx Gosh Adele Hello Courtney Barnett Pedestrian At Best Tame Impala The Less I Know The Better Foals Mountain At My Gates Ibeyi River Die Nerven Barfuß durch die Scherben

11

Tocotronic Die Erwachsenen

12

Coma Lora

13

Blur Lonesome Street

14

Wanda Meine beiden Schwestern

15

Kendrick Lamar King Kunta

16

Florence + The Machine Ship To Wreck

17

Beach House Sparks

18

K.I.Z Hurra die Welt geht unter

19

Taylor Swift Bad Blood

20

Kurt Vile Pretty Pimpin

02

»Hello again« des Jahres: Adele Hello

Seit 1984 regierte Howard Carpendale in dieser Rubrik, nun stieß ihn Adele vom schon staubigen Thron. Es war aber auch wirklich zu stilvoll, wie sie sich zurückmeldete: Nämlich mit einem Clip in der Werbepause zu »X Factor«. Schwarzer Bildschirm, weiße Schrift, sonst nix, Pianospiel und dann diese wirklich großartige Stimme: » Hello, it’s me. I was wondering if after all these years you’d like to meet…«. Zugegeben, nach der ersten Euphorie merkten auch wir, dass der Song auf Langstrecke eher simpel gestrickt und ein wenig anstrengend ist. Aber da Adele ihn exakt in unserer Chartabgabe-Woche lancierte, waren wir alle so vom Wiedersehen berauscht, dass er nun eben auf der fünf steht.

Drake Hotline Bling

03 04 05 06 07 08 09

Mutprobe des Jahres: Die Nerven Barfuß durch die Scherben

Vor einigen Wochen saßen zwei von drei Nerven noch bei uns in der Redaktionsküche und mampften vor ihrem Videointerview Salat zu gebackenem Rosenkohl. Auch eine Art Mutprobe. An dieser Stelle wollen wir sie aber für ihren grandiosen Song würdigen, der wieder einmal unterstreicht, dass es nur wenige deutschsprachige Bands gibt, die so amerikanisch klingen wie Die Nerven und dabei gleichzeitig so lyrisch mit der deutschen Sprache arbeiten. »Inmitten der Leere, hinter Raststätten versteckt, deine Stimme, die wie Teer die Straßen bedeckt« – Zeilen wie diese könnte man auch bei Suhrkamp drucken.


#Pop #Jahrescharts 2016

21 22

Stilwechsel des Jahres: Tame Impala Let It Happen

»Oh, maybe I was ready all along. Oh, maybe all I wanted was the sound«. Diese Worte schmachtet Kevin Parker am Ende des großartigen Achtminüters »Let It Happen« – einem Song, der textlich und musikalisch das Mantra des neuesten Tame-Impala-Albums sein könnte. Die waren zwar immer schon sphärisch und offen für vieles, aber wie Parker auf »Currents« im Alleingang den Bandsound von der Spätsiebziger-Verneigung zum Popentwurf für das Jahr 2048 umkrempelt, das sorgte für Begeisterung, Stirnrunzeln, Lobeshymnen-Inkontinenz und offene Ablehnung zugleich. Ihm dürfte es egal sein, singt er doch: »If my takeoff fails, make up some other story. And if I never come back, tell my mother I’m sorry.«

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All inclusive des Jahres: Schnipo Schranke Cluburlaub

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Schnipo Schranke Cluburlaub Howling Signs Tame Impala Cause I’m A Man Tocotronic Prolog Sufjan Stevens Should Have Known Better Barnt Cherry Red (Tale Of Us & Recondite Mix) Love A Hunderttausend Stühle leer DJ Koze XTC Wanda Bussi Baby Hot Chip Huarache Lights Boy We Were Here Jamie xx I Know There’s Gonna Be (Good Times) Tocotronic Zucker Zugezogen Maskulin & LGoony Füchse 2015 Chvrches Leave A Trace Foals What Went Down Grimes Flesh Without Blood New Order Restless Grossstadtgeflüster Fickt-Euch-Allee Destroyer Times Square Jamie Woon Sharpness Sizarr Timesick Rihanna Bitch Better Have My Money Romano Klaps auf den Po SOAK B a noBody Justin Bieber What Do You Mean? Lianne La Havas What You Don’t Do The Slow Show Dresden Isolation Berlin Alles grau Major Lazer Lean On

Dystopie des Jahres: K.I.Z Hurra die Welt geht unter

Man kann darüber streiten, ob K.I.Z und ihr Gastsänger Henning May hier wirklich eine dystopische Zukunftsvision besingen. Zwar hat es einen Großteil der Menschheit dahingerafft und die Welt liegt in Trümmern, aber K.I.Z machen es sich in diesem Elend eigentlich ganz kuschelig. Wenn man alles vor die Wand gefahren hat, fängt man halt von vorn an – und macht’s besser. Eigentlich seltsam (oder mutig), dass die großen Zyniker im Titelsong ihres Albums auf einmal die weichherzigen, optimistischen und auch ein wenig naiven Weltverbesserer raushängen lassen und sich selbst vor einer Kinderstimme nicht gruseln, die sagt: »Ein Hundert-Euro-Schein? Was soll das sein? Wieso soll ich dir was wegnehm’ wenn wir alles teilen?«

Ende 2014 waren sie die Überraschungssieger 48 und rauschten mit »Pisse« an die Spitze un49 sere Songcharts, nachdem Ex-Kollege Linus Volkmann ein halbes Jahr lang wirklich jeden 50 im Team mit dieser zerschossenen Hymne infiziert hatte. 2015 stellen die Schnipos diesen kaputten Sommerhit, der hoffentlich nie den Weg in die Ballermann-Lokale findet (obwohl er doch so viel besser passen würde als die Ergüsse eines Mickie Krause): »Die Sorgen sind hier klein, doch die Cocktails sind riesig.« Hach, da packt einen doch gleich das Fernweh. »Schon morgens dicht mit Vodka Brause, das ist ja fast wie zuhause, nur zuhause trink ich den Vodka immer ohne Brause.« Super, wo können wir buchen?

Musikvideo des Jahres: Taylor Swift Bad Blood

Berufsjugendliche des Jahres: Tocotronic Die Erwachsenen

Was haben Tocotronic uns in über 20 Jahren nicht alles beigebracht? Dass Kleinkunst verabscheuenswert, Fahrradfahrer scheiße und Trainingsjacken geil sind. Dass man nicht jeden beschissenen Preis entgegennehmen muss, stattdessen aber immer kommen kann (und sollte), um sich zu beschweren. Dass alles egal ist, aber … Dass man Erwachsenen nicht trauen kann, weil ihre Haare und Hosen schüttern sind, und dass man über Sex nur auf Englisch singen kann. Glücklicherweise sind und bleiben Tocotronic Berufsjugendliche und spucken allen Erwachsenen ins Gesicht, die es verdient haben. Aus all diesen guten Gründen färbten wir dieser Band zu Ehren unser April-Cover knallrot und hieven sie hier auf Platz Nummer 11.

Mit ihrem Video zu »Bad Blood« hat Taylor Swift noch eine Schippe auf ihren Erfolg draufgelegt. Angeteasert wurde das Video schon Monate zuvor, bei den Billboard Music Awards im Mai dann zum ersten Mal komplett gezeigt. Als futuristische Actionheldin springt TayTay vier Minuten lang durch Wände, Feuer und alles, was ihr im Weg steht. Neben einer extrem aufwendigen Produktion reihen sich in die Swiftie-Gang unter anderem Jessica Alba, Lena Dunham, Ellie Goulding und Cara Delevingne ein. Ach ja, Kendrick Lamar ist auch dabei. »Bad Blood« wurde innerhalb von 24 Stunden 20 Millionen Mal geklickt, inzwischen liegt die Zahl bei über 620 Millionen Views. Well done, Taylor.

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#Pop #Jahrescharts 2016

UNSERE* JAHRESCHARTS

FREDERIKE WETZELS

BASTIAN KÜLLENBERG

Alben

Alben

01 Jamie xx In

01 THEESatisfaction EarthEE

KRISTINA ENGEL

CHRISTIAN STEINBRINK

Colour 02 Coma This Side Of Paradise 03 Molly Nilsson Zenith 04 Nils Frahm Victoria 05 Beach House Depression Cherry 06 Tocotronic Das rote Album 07 DJ Koze DJ-Kicks 08 Terranova Restless 09 Tame Impala Currents 10 Die Nerven Out

Alben

Alben

01 Blur The

01 Sufjan Stevens Carrie

02 Cayucas Dancing

At The Blue Lagoon

03 Ibeyi Ibeyi 04 Love A Jagd

und Hund

05 Audio88 & Yassin Normaler

Samt Agent Intellect 07 Keine Zähne Im Maul … Die Biellmann… 08 Guilty Simpson Detroit’s Son 09 King Gizzard & The Lizard … Paper Mâché … 10 The Souljazz Orchestra Resistance 06 Protomartyr The

Songs

Songs

Magic Whip 02 Alabama Shakes Sound & Color 03 The Libertines Anthems For Doomed… 04 SOAK Before We Forgot How To Dream 05 Sophie Hunger Supermoon 06 Kitty, Daisy & Lewis The Third 07 Destroyer Poison Season 08 Lianne La Havas Blood 09 Ibeyi Ibeyi 10 Robert Forster Songs To Play

& Lowell 02 Kendrick Lamar To Pimp A Butterfly 03 Locas In Love Use Your Illusion 3&4 04 Blur The Magic Whip 05 The World Is A … Harmlessness 06 Darkstar Foam Island 07 Birthmark How You Look When … 08 Ducktails St. Catherine 09 Georgia Georgia 10 Ryley Walker Primrose Green

01 Jamie xx Loud

Places 02 Isolation Berlin Alles grau 03 Lana Del Rey High By The Beach 04 Nils Frahm Them 05 Barnt Cherry Red (Tale Of Us & Recondite) 06 Tocotronic Die Erwachsenen 07 Hinds Chili Town 08 Woman Touch 09 Molly Nillsson 1995 10 Vimes Kyra

01 Ibeyi River

SENTA BEST

PHILIP FASSING

HOLGER RISSE

MATTHIAS HÖRSTMANN

Alben

Alben

Alben

Alben

01 Beach House Depression

Cherry 02 Tocotronic Das rote Album 03 Rangleklods Straitjacket 04 Wanda Bussi 05 Mile Me Deaf Eerie Bits Of Future Trips 06 Xul Zolar Tides EP 07 SOAK Before We Forgot How To Dream 08 Howling Sacred Ground 09 Daughter Doing The Right Thing 10 Jamie xx In Colour

01 Hunee Hunch

Music 02 A$AP Rocky At. Long. Last. A$AP 03 Ought Sun Coming Down 04 Robot Koch Hypermoment 05 Braille Mute Swan 06 Deerhunter Fading Frontier 07 Head High Home. House. Hardcore. 08 Jamie xx In Colour 09 Lake People Purposey Uncertain Field 10 Pixelord Places

01 Jamie xx In

Colour 02 Terranova Restless 03 Die Nerven Out 04 Sufjan Stevens Carrie & Lowell 05 FFS FFS 06 Die Goldenen Zitronen Flogging A… 07 Pearson Sound Pearson Sound 08 Coma This Side Of Paradise 09 New Order Music Complete 10 Lower Dens Escape From Evil

01 Blur The

Songs

Songs

Songs

Songs

01 Beach House Space

Song 02 The Slow Show Dresden 03 Xul Zolar Ilajaly 04 Tocotronic Haft 05 Wanda Gib mir alles 06 Jamie xx SeeSaw 07 Mile Me Deaf Digital Memory File 08 Happyness Anything I Do Is Alright 09 Slow Steve Prince De Combat 10 New Order Restless

01 Throwing Snow Paint

By Numbers 02 Tourist feat. J. Salvat & Niia Holding On 03 Kaytranada feat. Vic Mensa Drive Me … 04 Icarus Gold 05 Bwana Due West 06 Sepalcure feat. R. Jordan Fight For Us 07 Dej Loaf Try Me (Arapaima Remix) 08 Kayper 4 Fingers 09 What So Not feat. G. Maple Gemini 10 Rihanna BBHMM (esta Remix)

01 Rihanna, West,

McCartney FourFiveSec. 02 Die Goldenen Zitronen If I Were … 03 Tocotronic Prolog 04 Barnt Cherry Red (Tale Of Us & Recondite) 05 FFS Collaborations Don’t Work 06 Jamie xx Gosh 07 Die Nerven Barfuß durch die Scherben 08 Terranova Underverse 09 Pollyester Catrina 10 DJ Koze Burn With Me

01 Macklemore & Ryan Lewis Downtown

JULIA BRUMMERT

JÖRN C. OSENBERG (OSI)

JENNY WESER

DANIEL KOCH

Alben

Alben

Alben

Alben

01 Love A Jagd

und Hund 02 Mammoth Penguins Hide And Seek 03 Cayucas Dancing At The Blue Lagoon 04 Courtney Barnett Sometimes I Sit … 05 Sleater-Kinney No Cities To Love 06 Ryan Adams 1989 07 Rocky Votolato Hospital Handshakes 08 Freiburg Brief & Siegel 09 Abfukk Bock auf Stress 10 Tocotronic Das rote Album

01 Jamie xx In

Colour 02 Lamb Of God VII: Sturm und Drang 03 Nils Frahm Victoria 04 Maribou State Portraits 05 Yast My Dreams Did Finally Come True 06 Mocky Key Change 07 Slayer Repentless 08 Howling Sacred Ground 09 Faith No More Sol Invictus 10 Georgia Georgia

01 Shlohmo Dark

Red 02 Jamie Woon Making Time 03 Sevdaliza The Suspended Kid EP 04 Little Simz A Curious Tale Of … 05 Action Bronson Mr. Wonderful 06 Drake If You’re Reading This It’s Too Late 07 Nosaj Thing Fated 08 Jamie xx Loud Places (Remixes) 09 Coma This Side Of Paradise 10 Ben Khan 1000 EP

01 Sufjan Stevens Carrie

Songs

Songs

Songs

Songs

01 Rocky Votolato White-Knuckles

01 Romano Brenn

01 Drake Hotline

02 Taylor Swift Bad

Blood 03 Mammoth Penguins Cries At The Movies 04 The Jacques Foreign Films 05 Love A Hunderttausend Stühle leer 06 Tocotronic Die Erwachsenen 07 To Kill A King Compare Scars 08 Ryan Adams Welcome To New York 09 Abfukk Straßenköter 10 Aurora Runaway

die Bank ab 02 Kendrick Lamar King Kunta 03 Shamir Call It Off 04 Tame Impala Let It Happen 05 Deichkind Like mich am Arsch 06 Adele Hello 07 Hot Chip Huarache Lights 08 Tyler The Creator Deathcamp 09 Joris Herz über Kopf 10 Villagers Courage

Bling 02 Nils Frahm The Shooting 03 Jamie Woon Movement 04 Shlohmo Slow Descent 05 Jamie xx Obvs 06 Tame Impala The Less I Know The Better 07 Skepta Shutdown 08 Nicki Minaj & Beyoncé Feeling Myself 09 Favela Gong 10 iSHi feat. F, Montana & Raekwon We Run

02 THEESatisfaction Recognition 03 OK Kid Gute

Menschen Eyed Walrus 05 Love A Hunderttausend Stühle leer 06 Protomartyr Why Does It Shake? 07 Xatar Original 08 Keine Zähne Im Maul … 60 Watt Sonne 09 MoTrip So wie du bist 10 Mile Me Deaf She’s Quite Alright 04 Cayucas Moony

Magic Whip Went Down 03 Wanda Bussi 04 Sleaford Mods Key Markets 05 Howling Sacred Ground 06 Tame Impala Currents 07 Nils Frahm Victoria 08 Jamie xx In Colour 09 Lana Del Rey Honeymoon 10 Action Bronson Mr. Wonderful 02 Foals What

02 Blur Lonesome

Street It Off 04 Romano Klaps auf den Po 05 AnnenMayKantereit Oft gefragt 06 Foals Mountain At My Gates 07 Tame Impala Let It Happen 08 Florence + The Machine Ship To Wreck 09 Omar Souleyman Enssa El Aatab 10 Deichkind Like mich am Arsch 03 Taylor Swift Shake

& Lowell Colour 03 Georgia Georgia 04 Kendrick Lamar To Pimp A Butterfly 05 Torres Sprinter 06 K.I.Z Hurra die Welt geht unter 07 Blur The Magic Whip 08 Courtney Barnett Sometimes I Sit … 09 Darkstar Foam Island 10 Deichkind Niveau Weshalb Warum 02 Jamie xx In

01 Grimes Flesh

Without Blood Boom Boom 03 SOAK B a noBody 04 Zugezogen Maskulin Oranienplatz 05 Death Cab For Cutie You Haunted … 06 Ibeyi River 07 FFS Piss Off 08 Tocotronic Die Erwachsenen 09 Nocturnal Sunshine Believe 10 Isolation Berlin Aquarium 02 K.I.Z Boom


#Pop #Jahrescharts 2016

VANESSA WEBER

ISABELLE FRIEDRICH

SERMIN USTA

LOUISA ZIMMER

Alben

Alben

Alben

Alben

01 Jamie xx In

Colour 02 Tame Impala Currents 03 Action Bronson Mr. Wonderful 04 Nosai Thing Fated 05 Dr. Dre Compton 06 Drake If You’re Reading This It’s Too Late 07 Terranova Restless 08 LGoony Grape Tape 09 Little Simz A Curious Tale Of … 10 Coma This Side Of Paradise

01 K.Flay Life

As A Dog 02 Bilderbuch Schick Schock 03 Balbina Über das Grübeln 04 Jamie xx In Colour 05 Palace Chase The Light EP 06 Oh Wonder Oh Wonder 07 Wanda Bussi 08 Young Fathers White Men Are … 09 Foals What Went Down 10 Tame Impala Currents

01 Oddisee The

Good Fight 02 Action Bronson Mr. Wonderful 03 Audio88 & Yassin Normaler Samt 04 A$AP Rocky At. Long. Last. A$AP 05 Kendrick Lamar To Pimp A Butterfly 06 Little Simz A Curious Tale Of … 07 Mac Miller GO:ID AM 08 U.S. Girls Half Free 09 Sufjan Stevens Carrie & Lowell 10 Alabama Shakes Sound & Color

01 Jamie xx In

Songs

Songs

Songs

Songs

01 Drake Hotline

Bling 02 Tame Impala The Less I Know The Better 03 Rose Lowe Worry Bout Us 04 Kaytranada feat. V. Mensa Drive Me Crazy 05 Jamie xx SeeSaw 06 Barnt Cherry Red (Tale Of Us & Recondite) 07 LGoony Wasser 08 Terranova Labrador 09 Julio Bashmore Holding On 10 Vince Staples Señorita

01 Taylor Swift Bad

Blood 02 Jamie xx I Know There’s Gonna Be … 03 Wanda Bologna 04 Mark Ronson feat. B. Mars Uptown Funk 05 Bilderbuch Softdrink 06 Palace Head Above The Water 07 Beatsteaks Ticket 08 AnnenMayKantereit Oft gefragt 09 Drake Hotline Bling 10 Young Fathers Shame

01 Action Bronson Actin

MARTIN LIPPERT

VERENA REYGERS

LINUS VOLKMANN

STEFFEN GREINER

Alben

Alben

Alben

Alben

01 Blanck Mass Dumb

Colour

02 Unknown Mortal Orchestra Multi-Love 03 Howling Sacred

Ground Desires 05 Nils Frahm Victoria 06 Zugezogen Maskulin Alles brennt 07 Bilderbuch Schick Schock 08 Tocotronic Das rote Album 09 Bill Ryder-Jones West Kirby … 10 FKA Twigs M3LL155X 04 Helena Hauff Discreet

01 Gener8ion + M.I.A. The

Crazy

New … Know There’s Gonna Be… 03 DJ Koze I Haven’t Been Everywhere … 04 Hinds Chili Town 05 Howling Signs 06 Isolation Berlin Annabelle 07 Zugezogen Maskulin Oranienplatz 08 Unknown Mortal Orchestra Can’t Keep … 09 Jamie xx Obvs 10 Vant Parking Lot

02 A$AP Rocky LSD

02 Jamie xx I

03 U.S. Girls Window

Shades The Night 05 SOAK Hailstone Don’t Hurt 06 Rangleklods School Girls 07 Mac Miller Rush Hour 08 Oddisee That’s Love 09 Torres Sprinter 10 A$AP Rocky Holy Ghost 04 Howling Stole

01 Torres Sprinter

01 Schnipo Schranke Satt

01 Tocotronic Das

02 Tame Impala Currents

02 Sophie Hunger Supermoon

02 Slayer Repentless

02 Panda Bear Panda

03 James Murphy Remixes Made With Tennis …

03 Frazey Ford Indian

03 Wanda Bussi

04 Lonelady Hinterland

04 Lady Lamb After

04 Peaches Rub

05 Bob Moses Days

05 Courtney Barnett Sometimes

05 Der Bürgermeister der Nacht In

Flesh

Gone By & All In All 06 Protomartyr The Agent Intellect 07 Tocotronic Das rote Album 08 John Grant Grey Tickles, Black Pressure 09 Black Yaya Black Yaya 10 Blur The Magic Whip Songs 01 Florence + The Machine What ... (N. Jaar Rmx) 02 Tocotronic Die

Erwachsenen 03 Blur There Are Too Many Of Us 04 Der Mann Ich bin ein Mann 05 Tame Impala The Less I Know The Better 06 Babyman Iron Man 07 L. Cohen Nevermind (PillowTalk Re-Rub) 08 Isolation Berlin Annabelle 09 Pilooski feat. J. Cocker Completely Sun 10 Sinkane How We Be (Peaking Lights Dub)

Ocean

I Sit … 06 Du Blonde Welcome Back To Milk 07 Laura Marling Short Movie 08 Calexico Edge Of The Sun 09 Tobias Jesso Jr. Goon 10 Sizarr Nurture Songs 01 Courtney Barnett Pedestrian

At Best

02 Peaches Close

Up 03 Sizarr Timesick 04 Torres Strange Hellos 05 Florence + The … How Big, How Blue, How … 06 Sophie Hunger Superman Woman 07 Sleater-Kinney No Cities To Love 08 Cayucas Moony Eyed Walrus 09 Frazey Ford Indian Ocean 10 Róisín Murphy Unputdownable

… Sampler 3 07 Tocotronic Das rote Album 08 Die Nerven Out 09 Lana Del Rey Honeymoon 10 Love A Jagd und Hund

rote Album Bear Meets … 03 Sufjan Stevens Carrie & Lowell 04 Julia Holter Have You In My Wilderness 05 Father John Misty I Love You, Honeybear 06 Joanna Newsom Divers 07 Ducktails St. Catherine 08 Mac DeMarco Another One 09 Colleen Captain Of None 10 D Bayne Meditations On Present Time

Songs

Songs

06 187 Straßenbande Der

01 Pisse Biertitten

01 Raoul Haspel Schweigeminute…

02 Isolation Berlin Alles 03 Tocotronic Rebel

Boy 04 Wanda Meine beiden Schwestern 05 Schnipo Schranke Cluburlaub 06 Zhala Holy Bubbles 07 Club Déjà-vu Rhythmus Boy 08 K.I.Z Boom Boom Boom 09 Omar Souleyman Enssa El Aatab 10 Drinks Hermits On Holiday

CARSTEN SCHUMACHER

FELIX SCHARLAU

EIKE WOHLGEMUTH

Alben

Alben

Alben

01 Beach Slang Broken

01 Terranova Restless

Arithmetic 04 Japanische Kampfhörspiele Deutschland … II 05 The Slow Show White Water 06 Veilburner Noumenon 07 Big Brave Au De La 08 Kamasi Washington The Epic 09 Deafheaven New Bermuda 10 Sunn o))) Kannon

Thrills 02 Sufjan Stevens Carrie & Lowell 03 Schnipo Schranke Satt 04 Lana Del Rey Honeymoon 05 Pisse Mit Schinken durch die Menopause 06 Family Of The Year Family Of The Year 07 Lauter Bäumen Ganz weit im Weiß 08 Health Death Magic 09 Dagobert Afrika 10 Beirut No No No

Songs

Songs

Songs

01 The Slow Show Dresden

01 J. Köhncke vs. R. D. Brinkmann Winter in …

01 Rocko Schamoni & Mirage Das

01 AnnenMayKantereit Wird

schon … EP

02 Erfolg Erfolg 03 Villagers Darling

02 AnnenMayKantereit Oft

gefragt 03 East Cameron Folkcore 969 04 Laibach The Whistleblowers 05 Deichkind Denken Sie groß 06 Die Aeronauten Ottos kleine … 07 Sophie Hunger Love Is Not The Answer 08 Clutch Firebirds 09 Vhöl Paino 10 EL VY Need A Friend

02 Schnipo Schranke Cluburlaub 03 Mac McCaughan Lost

Again Of July 05 Belle And Sebastian Enter Sylvia Plath 06 Matt And Kim Can You Blame Me 07 Pisse Scheiß DDR 08 DIIV Dopamine 09 Kodiak Deathbeds Against The Wind 10 Lana Del Rey Terrence Loves You 04 Sufjan Stevens Fourth

02 Kamasi Washington The Rhythm Changes

grau

02 Beach House Depression

Cherry

03 MG MG 04 Jamie xx In

Colour Red 06 Pollyester City Of O 07 The Dead Weather Dodge And Burn 08 Coma This Side Of Paradise 09 Lower Dens Escape From Evil 10 Tame Impala Currents 05 Shlohmo Dark

Zelt

02 Terranova feat. M. Turner Underverse 03 Beach House PPP 04 Tame Impala Let

It Happen

05 Macklemore & Ryan Lewis Downtown 06 Johannes Klingebiel Latewood 07 Motip White No

Time For Trash Stickler 09 All We Are Feel Safe 10 Jamie xx Gosh 08 Michael Mayer The

03 Young Fathers Get

Started Gene 05 Sufjan Stevens No Shade In The … 06 Fenster Memories 07 Tocotronic Date mit Dirk 08 Father John Misty The Night Josh … 09 Battles Luu Le 10 Blur Ong Ong 04 Panda Bear Selfish

*an der Abstimmung nahmen neben den Redaktionsmitgliedern auch die Mitarbeiter des Intro Verlags sowie die regelmäßig für uns schreibenden freien Autorinnen und Autoren teil. Auf intro.de findet ihr unter #Jahrescharts 2015 noch weitere Charts von: Lena Ackermann, Aida Baghernejad, Andreas Brüning, Claudia Davis, Judith Engelhardt, Valentin Erning, Steffi Gräfenstein, Luisa Greupner, Claudius Grigat, Michael Gwiozdzik, Mario Hickethier, Paula Irmschler, Sebastian Jegorow, Melanie Kasper, Hanjo Klein, Catharine Krämer, Kerstin Kratochwill, Mario Lasar, Julia Maehner, Nadja Neqqache, Sarah Neuhaus, Tommy Nick, Katja Peglow, Henje Richter, Christian Schlodder, Thorsten Streck, Klaas Tigchelaar, Lennart Walter, Jan Wehn, Michael Weiland, Kai Wichelmann und Marius Wurth

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#Pop #Poll

Hauptgewinn

Ihr Entscheidet. Mitmachen und Gewinnen.

DER POLL

Liebe Leserinnen, liebe Leser, das Jahr 2015 neigt sich dem Ende zu. Wir haben bereits das Album und den Song des Jahres gewählt. Nun seid ihr dran! Was hat euch 2015 besonders gekickt? Macht mit unter www.intro.de/poll. Es gibt wieder tolle Produkte zu gewinnen. Weitere Preise findet ihr online. Teilnahme ab 18 Jahren, Einsendeschluss ist der 5. Januar 2015. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

»Entourage – The Movie« &

Dom Pérignon

»Die komplette Serie«

»From Earth to Heart Edition«

Teufel Soundbar »Cinebar 11« teufel.de

Gewinnt mit der »Cinebar 11« von Teufel eine extra-flache Soundbar mit kabellosem, starkem 90-Watt-Subwoofer, dem größten seiner Klasse. Das Heimkino-Set produziert typischen Teufel-Sound trotz kompakter Abmessungen und ist damit für jedes Flat-TV das ideale Soundupgrade für Film, Musik & Games. HDMI, Bluetooth, NFC, optischer & analoger Eingang sorgen zudem für beste Konnektivität.

asos 250€ Gutschein

warnerbros.de

domperignon.com | erhältlich auf dp06.de

asos.de

Mit »Entourage – The Movie« fand die HBO-Dramedy, die lose auf den Erfahrungen ihres Produzenten Mark Wahlberg basiert, dieses Jahr endlich den Weg ins Kino – und nun vielleicht auch zu dir nach Hause. Zum VÖ am 3.12. verlosen wir den Film auf Blu-ray und die DVD-Box mit allen acht Staffeln.

Zu Weihnachten einen richtig edlen Tropfen genießen? Wir verlosen 2 Flaschen der neuen Dom Pérignon-Jahrgänge, und zwar aus der »From Earth to Heart« Edition – mit keiner geringeren als Björk und dem britischen Videokünstler Chris Cunningham. Also nicht nur ein hochwertiges Getränk sondern auch noch in stylischem Design. Hoch die Tassen!

Schnieke Party-Outfits, 1A Winter-Styles oder Last-Minute-Geschenke gefällig? Bei ASOS gibt’s alles! Wir verlosen einen Einkaufsgutschein für den britischen Online-Shop im Wert von 250 €. Bei einer Auswahl von über 850 Top-Marken inklusive der ASOS Hausmarke findet ihr mit Sicherheit das Lieblingsteil, das euch top gestylt ins neue Jahr bringt.

Bowers & Wilkins »P5 Wireless«

frontlineshop.com 150€ Gutschein

Edwin »Stonewashed« Jeans

»Ausgerechnet Alaska – Die komplette Serie«

bowers-wilkins.de

frontlineshop.com

edwin-europe.com

turbine.de

Mit dem »P5 Wireless« bringt der HiFi-Experte Bowers & Wilkins seinen ersten Bluetooth-Kopfhörer auf den Markt. Die gewohnte Kombination aus überragender Klangqualität und zeitlos-edlem Design mit Leder- und Aluminium-Komponenten wartet nun kabellos mit 17 Stunden Ladezeit und dem Bluetooth-Standard »aptX« auf.

Wie du zu Weihnachten geschenketechnisch alles richtig machst? Besorg dir das Beste einfach selbst! Der Streetwear-Experte frontlineshop.com schenkt dir einen Shopping-Gutschein im Wert von 150 Euro für die coolen Streetwear-Styles von mehr als 300 internationalen Top-Marken.

Edwin ist eine in Japan gegründete Jeansmarke, die auf Innovation und Handwerk setzt. Die Marke revolutionierte die Denimindustrie mit ihrer »Stonewashed« Jeans. Wir verlosen zwei Herren-Jeans in den Größen 34/34 & 34/32 und zwei Damen-Jeans in 28/32 & 26/32 bitte Größe angeben!

Gut 25 Jahre nach ihrer Premiere gibt es eine der besten Serien der 90er endlich komplett auf DVD – die Geschichte um einen New Yorker Arzt im alaskanischen Provinzexil bezaubert mit skurrilen Charakteren und absurdem Humor. Wir verlosen eine der exklusiv nur bei amazon. de erhältlichen Holzbox-Editionen.


#Pop #Poll

»Stromberg – Die

Clueso

Sony Kopfhörer

Freitag Tote Bags

Desperados

komplette Bürographie«

»Stadtrandlichter Live«

»h.ear on«

»Maurice & Julien«

Snowboard & Handschuhe

sonymusic.de

zughafen.de

sony.de

Freitag.ch

partyinstinct.com

»Stromberg – Die komplette Bürographie« erscheint am 4.12. als limitierte Sammlerbox. Inbegriffen sind alle fünf Staffeln der erfolgreichen TV-Serie, die aufwendig und mit Liebe zum Detail für Blu-ray überarbeitet wurde, und als edles Mediabook im Vinyl-LP-Format daherkommt. 1 × zu gewinnen.

Über 15.000 Menschen waren zu den Abschlusskonzerten der »Stadtrandlichter Tour 2014« gekommen. Jetzt erscheint das Album zu den besonderen Konzerten in einer ebenso besonderen Edition: Die limitierte Premiumausgabe beeinhaltet eine Doppel-CD, DVD, Blu-ray, Vinyl und Download.

Gewinne einen stylisch-gelben Sony Kopfhörer aus der neuen »h.ear on« Kollektion. Mit ihrer Kombination aus »Single-Finish-Design« und komfortabler Passform sind die »h.ear on« Bügelkopfhörer von Sony mit Headset- Funktion absolute Stil-Ikonen und perfekte Begleiter im Alltag.

Freitag schenkt ausgedienten Materialien ein neues Leben als Taschenunikat. Wir verlosen je eine Tote Bag »F261 Maurice« & »F262 Julien«. Da alle Freitag-Taschen logischerweise Einzelstücke sind, kann die zu gewinnende Tote Bag in Farbe und Style von der obigen Abbildung abweichen.

»Heat Up Your Winter« und gewinne ein Desperados Snowboard von Nitro und eines von fünf Paar Desperados Smartphone-Handschuhen – die perfekte Winterausstattung. Auf partyinstinct.com könnt ihr zudem eine Reise für zwei Personen zum »SnowZone Festival« in Frankreich gewinnen.

Cat Footwear »Fitz« & »Caven« Boots

Jack Daniel’s »Tennessee Honey« Box

Big Ben Interactive

Onkyo Kopfhörer

Wilkinson Sword

Soundbar »Union Jack«

»H500M«

»Hydro 5« X-Mas-Sets

catfootwear.de

jackdaniels.com

bigben-interactive.de

de.onkyo.com

wilkinson.de

Ihr seid immer noch auf der Suche nach dem passenden Winterschuh? Hier könnt ihr Abhilfe schaffen, gewinnt je ein Paar Cat Boots aus Leder. Die Modelle »Fitz« und »Caven« sind nicht nur stylisch, sondern sorgen durch ihre robusten Sohlen für eine Kombination aus Stil und Funktionalität.

Um die Festtage zu genießen, kannst du Jack Daniel’s-Cocktails für dich und deine Freunde zubereiten – mit dem »Tennessee Honey Cocktail Starter Kit«. Verlosen wir 2 × inkl. Shaker, Rezeptbuch, Longdrinkgläsern, Tumblern und natürlich einer Flasche »Tennessee Honey«.

Diese Multimedia Soundbar von Bigben Interactive besticht mit tollem Design und glasklarem Sound. Dabei hat der schlanke Lautsprecher mit einer Ausgangsleistung von 90W viele praktische Anschlüsse, wie u.a. Bluetoothund USB-Schnittstelle für beste Konnektivität.

Der neue On-Ear-Kopfhörer Onkyo »H500M« verspricht High-Resolution-Audio-Wiedergabe. Durch seinen geschlossenen Aufbau sollen Umgebungsgeräusche gemildert werden. Das 1,2-m-Kabel ist sauerstofffrei und bietet eine Fernbedienung samt Freisprecheinrichtung zum Telefonieren.

Wilkinson Sword verlost 10 × das »Hydro 5« X-Mas-Set. Es enthält neben dem hochwertigen »Hydro 5« Rasierer das »Protect Gel Sensitive« Rasiergel sowie das »Kick off Shower Gel« von Fa Men – und sorgt damit nicht nur für eine sanfte Rasur, sondern auch für glatte, gepflegte Haut.

Spotify

Crumpler Business Tablet

1. FC Köln

Schleich Figuren

pinqponq Rucksäcke

Premium Accounts

»Betty Blue«

»Schaukel-Hennes«

»Die Peanuts«

»Cubiq large & Okay mini«

spotify.com

crumpler.de

fc-fanshop.de

schleich-s.de

pinqponq.com/de

Spotify schenkt dir zu Weihnachten je drei, sechs oder sogar zwölf Monate einen Premium Account. Streame deine Lieblingsmusik wann und wo du willst, ohne Werbeunterbrechungen. Außerdem kannst du jeden Song zum offline hören downloaden – in bester Soundqualität.

Alles andere als »business as usual«. Die »Betty Blue« Business Tablet ist ein Vollprofi, wenn es darum geht, das alltägliche Equipment sicher, professionell und besonders stilvoll zu transportieren. Gemeinsam mit Crumpler verlosen wir je eine »Betty Blue« Business Tablet in Denim- oder Canvas.

Der Traum aller stolzen FC-Köln Vatis & Muttis: Hennes ganz zahm! Zum Schaukeln für die Kids oder als Schmuckstück fürs Wohnzimmer. Hennes, das bekannteste FußballVereinstier der Welt, begleitet den 1. FC Köln in der achten Generation bei Ab- und Aufstiegen. Verlosen wir 1× für die Kleinen zu Hause.

Passend zum Kinostart des 3DAnimationsfilms »Die Peanuts« beweist Figurenhersteller Schleich, dass sie auch anders als Bauernhof und Dinosaurier können – mit den »Peanuts« Sets, wie z.B. der »Psychiatric Booth« inkl. Charlie Brown und Hobbypsychologin Lucy van Pelt. Verlosen wir 3×.

Neues Jahr, neuer Rucksack: Wir verlosen das Modell »Cubiq large« (22 Liter) und das Modell »Okay mini« (elf Liter) je 1 ×. Alle pinqponq-Produkte werden zu 100% aus recycelten PET-Flaschen hergestellt und sind wasserabweisend. Drinnen gibt’s Fächer für alle wichtigen Dinge des Alltags.

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#Pop #Fraktus

Fraktus

Next Stop: World

Wenn man dieser Tage Jacques Palminger, Rocko Schamoni und Heinz Strunk zum Interview trifft, gehen die drei ganz in ihren Fraktus-Rollen als Bernd Wand, Dickie Schubert und Torsten Bage auf. Dann leben sie in einer Parallelwelt, in der Sätze wie diese stimmen würden: »Fraktus’ Platz gehört in den oberen Teil der internationalen Musikpyramide.« Wir haben Christian Schlodder gebeten, sich auf dieses Spiel einzulassen. Fotos: Peter Kaaden


#Pop #Fraktus

P-L-E-I-T-E.« Bernd Wand buchstabiert das Wort ganz langsam. Torsten Bages Villa auf Ibiza ist dahin. »P-L-E-I-T-E.« Und der Internetshop von Dickie Schubert, der sich mittlerweile Dickie Starshine nennt, ist auch Geschichte. »P-L-E-I-T-E«, sagt Wand zum dritten Mal und gibt zu, dass er seinen Lebensunterhalt mittlerweile wieder im elterlichen Optiker-Fachgeschäft bestreiten muss. Dabei lief es für die drei Vorreiter der elektronischen Musik aus Brunsbüttel anfangs gar nicht schlecht: Nach ihrer nicht mehr für möglich gehaltenen Reunion vor drei Jahren mit eigenem Doku-Drama, dem das erste Album seit über 20 Jahren folgte, schienen Fraktus wieder dick im Geschäft und zurück auf ihrem einstigen Zenith. Doch dieser Höhenflug hinterließ sichtbare Spuren. Dickie Starshine betont, dass die Band in den letzten drei Jahren stolze 18 Konzerte gespielt habe. Der Druck, der mit dem Neuzusammenschluss auf Fraktus lastete, wurde immer größer. »Ich hätte mich dreimal fast aufgehängt«, erzählt Dickie. »Freundschaft ist der Strick, der reißt, wenn man sich aufhängen will«, fügt Bernd Wand diesem Hilfeschrei lapidar hinzu. Um Fraktus stand es in den letzten Jahren also nicht sonderlich gut. Eine neue Platte soll nun die gerissenen Bande neu zusammenknüpfen. Nach dem finanziellen und zwischenmenschlichen Offenbarungseid folgt mit »Welcome To The Internet« nun auch der musikalische. Waren Fraktus eigentlich dafür bekannt, ihrer Zeit um mindestens ein paar Jahre voraus zu sein, gehen sie nun den Schritt zurück und verschreiben sich den musikalischen Neunzigern; getreu dem Motto: Tradition ist der Fortschritt, der sich schon bewährt hat. »Welcome To The Internet« also – und das im Jahr 2015. Die Gründe für diesen späten Einfall erklärt Dickie Starshine: »Dieses Album hat Zeit gebraucht, weil es mit einer Wucht und Tiefe versehen ist, die es zu unserem persönlichsten Album haben werden lassen. Und es ist eine Fleisch gewordene Warnung vor den Verheißungen des Internets, das eigentlich nur aus Sackgassen besteht.« Eine Art Abrechnung auf Fraktus-Art. Eine Wut aufs Internet, das sich eh nie durchsetzen wird, wie Starshine sagt. Er war es auch, der vieles anders machen wollte. So hört man nun vermehrt englisch »gesungene« Passagen. Fraktus wollen mit »Welcome To The Internet« also Anspruch auf die internationalen Bühnen erheben. Das führte zu internen Konflikten, vor allem zwischen Dickie Starshine, der seinen Namen schon mal für die möglicherweise noch kommenden Welttourneen angepasst hat, und dem ehemaligen Schlagerproduzenten Torsten Bage, dessen Rummelmusik-Millionen einst erst das Comeback der Band ermöglicht hatten. Allerdings behauptet Starshine: »Ich bin der Einzige, der eine Vision hat, wo es mit der Band hingehen soll.« Torsten Bage sagt darauf – nicht viel. Spätestens hier merkt man: Die Band ist immer noch durchzogen von fragilen menschlichen Sollbruchstellen. Die belastete Freundschaft der drei hatte merklichen Einfluss auf das musikalische Endprodukt, muss dann auch Bernd Wand zugeben. »Ehrlich gesagt war die ganze Platte gar nicht so toll vorbereitet. Jeder hat seine Stücke irgendwie zusammengeschustert, und dann haben wir die Fragmente an so ein Billigstudio in der Berliner Sonnenallee geschickt, das mit einer lizenzfreien Software alles rausgeholt hat«, sagt er. Das Billigstudio in der Sonnenallee gehört niemand Geringerem als T.Raumschmiere, der die Mammutaufgabe übernahm, aus den musikalischen Fetzen der drei Individualisten, die sich schwer damit tun,

eine Einheit zu sein, das Maximum rauszuholen. Auch er musste erkennen, dass Fraktus nicht mehr das Learningby-Doing-Prinzip ihrer Anfangstage leben, sondern nur noch dem Credo »Doing by Doing« folgen. Dennoch klingt »Welcome To The Internet« dank ihm jetzt wie eine Mischung aus »Monstertruckdriver« und a-ha. Dass nicht noch mehr möglich war, lag an der nicht existenten Zusammenarbeit der drei im Vorfeld. »Wir haben das separiert, um möglichst nur Minimalstkontakt halten zu müssen«, sagt Torsten Bage. So ist das Album eigentlich drei in einem. Doku-Drama Dickie Starshine gibt sich international und Natürlich handelt es sich erklärt sich, wahrscheinlich als Konsequenz dabei um eine Mockumentary. »Fraktus – Das letzte des Ian-Curtis-mäßigen Personenkults um Kapitel der Musikgeschichihn, gleich mal zum Erfinder des Internets. te« entstand 2012 unter Torsten Bage steuert mit den Tracks »Schu- der Regie von Lars Jessen. Intro war dieser filmische he aus Glas« und »Originals« zwei Stücke Meilenstein einen angebei, die Fans und Kritiker wohl bald liebevoll messenen Titel wert – was die Müllhalden des Albums nennen werden, entweder an seiner Qualität lag oder aber an der da man weder zwischen noch in den Zeilen Tatsache, dass der große, irgendetwas herauslesen kann. Die wirkliche gescheiterte Reunion-Gig Überraschung ist allerdings der zurückhalten- auf unserem Hausfestival, dem Melt!, gedreht wurde. de Bernd Wand – das musikalische Gehirn der Band –, der bisher immer im Schatten von Bage und Starshine stand. Mit »Mary Poppins«, ei- Monstertruckdriver nem Track über eine romantische Begegnung Marco Haas – seines im elterlichen Optiker-Fachgeschäft, liefert er Zeichens Gründer des Shitkatapult-Labels den feinbesaitetsten Titel und öffnet sich wie sowie unter dem Namen T.Raumschmiere Produzent nie zuvor. Zeit zum Träumen. All diese Zutaten ergeben ein Album, über und Musiker – veröffentlichte 2003 die Single das man wohl mehr Schlechtes als überhaupt »Monstertruckdriver« etwas sagen könnte – das den nun seit 35 Jah- über das Mute-Unterlabel ren währenden Hype um Fraktus aber wohl novamute. Der Track ist vielleicht das beste Beispiel dennoch befeuern wird, auch wenn dieser der für den T.RaumschmiereBand zunehmend unangenehm wird. »Wir Sound. In einer artekönnen ja nichts für den Hype und dass uns Dokumentation wurde er sehr treffend als »Dreckdie Leute nachlaufen wie die Ratten«, gibt electro« bezeichnet. Zu sich Dickie Starshine bescheiden. Nach dem finden ist er auch auf dem aus seinem Blickwinkel bisher persönlichsten Album »Radio Blackout«. Ende Oktober erschien Album soll nun seine Autobiografie mit letz- T.Raumschmieres neues ten Gerüchten und Unklarheiten aufräumen. selbstbetiteltes Album. Der Titel steht auch schon: »Die steifen Arme von Wismar«. — Intro empfiehlt: Fraktus »Welcome To The Internet« (Staatsakt / Caroline / Universal) — Auf Tour vom 19.01. bis 12.05.

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#Pop #Baroness

Baroness

ZURÜCK AUF DEM FARBENPARKETT


#Pop #Baroness

Ein schwerer Busunfall, wochenlange Reha-Maßnahmen, zwei verletzungsbedingte Ausfälle in der Besetzung: Keine Frage, Baroness haben eine Zeit hinter sich, in der so manche Band aufgegeben hätte. Wie sie dennoch weitermachen konnten und warum ihr neues Album »Purple« so autark ist wie keine Platte zuvor, erfuhr Sarah Neuhaus im Gespräch mit Sänger John Dyer Baizley und Gitarrist Peter Adams.

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enn Baroness Mitte Dezember ihre neue Platte über das eigene Label Abraxan Hymns veröffentlichen, ergänzen sie damit das Kaleidoskop ihrer Diskografie um einen weiteren Farbton: Nach dem walzenden Sludge-Koloss »Red«, dem phänomenalen »Blue« und dem viel beachteten Doppelalbum »Yellow & Green«, das sie endgültig auch außerhalb von Prog- und Metal-Kreisen bekannt machte, bezeichnen sie »Purple« als ihr bislang komplexestes Werk. Mit Konzeptalben haben die bunten Titel dabei aber wenig zu tun. »Wenn man Led Zeppelins ›III‹ in den Händen hält, dann weiß man, es gab zwei Platten zuvor, aber niemand nimmt an, dass es inhaltlich um die Zahl drei geht. So ist es auch mit unseren Alben. Vielleicht verschleiern wir die Dinge mit der ganzen Farbsymbolik etwas, aber im Grunde ist es nur eine andere Art des Zählens«, erklärt Sänger und Gitarrist John Dyer Baizley grinsend. Dabei haben sie sich selten so sehr auf ein Release gefreut, gesteht Peter Adams. Selten war aber auch die Geburt einer neuen Platte so schwierig für die Band aus Savannah. Der schwere Unfall im August 2013, als die Bremsen des Baroness-Tourbusses versagten und das Fahrzeug samt Insassen von einer Brücke in einen metertiefen Abgrund stürzte, gehört zu den düstersten Kapiteln der Bandgeschichte. Baroness und Crew erlitten teilweise schwere Verletzungen, von denen sie sich in den folgenden Monaten nur langsam erholten. Baizley, der sich einen Arm und ein Bein brach und wochenlang bewegungsunfähig im Krankenhaus lag, musste das Gitarrespielen wieder von Neuem erlernen, monatelange Physiotherapie inklusive. Hinzu kam der aus dem Unfall resultierende Doppelausstieg von Schlagzeuger Allen Blickle und Bassist Matt Magioni. Hierdurch verlor die Band nicht nur die Hälfte ihrer Besetzung, sondern mit Gründungsmitglied Blickle auch ein großes Stück Band-Identität. Die Existenz von Baroness stand auf der Kippe. Ihr Retter war die eigene Willenskraft. John und Peter fassten den Entschluss, weiterzumachen – komme, was wolle. Sie holten sich unter anderem Zuspruch von Metallicas James Hetfield, seines Zeichens selbst Tourbusunfall-Überlebender, ferner half die feste Verwurzelung in der Sludge- und Progressive-Szene Georgias bei der Suche nach neuen Kompagnons. Den entscheidenden Tipp gab Kollege Brann Dailor, Drummer bei den Genregeschwistern Mastodon: Mit Sebastian Thomson, Trommler von Trans

Am, und dem studierten Jazz-Komponisten Nick Jost am Bass wurde eine Rhythmusfraktion gefunden, die neuen Elan in den Sound der Band brachte. »Purple« ist geradlinig, hat Tempo und stampft an Stellen, an denen »Yellow & Green« leichtfüßig von einer Stadionrock-Melodie zur nächsten sprang. Es ist ein Album, das mit fetten Gitarrenriffs nach vorne stürmt und an die eigenen Wurzeln erinnert, das aber auch melancholische Töne trifft, vor allem in den Songs »Chlorine & Wine« oder »If I Have To Wake Up«, die das Durchlittene thematisieren. Inzwischen ist das Schlimmste überwunden: »Es gibt keinen Grund, sich von Angst leiten zu lassen«, sagt Baizley. »Wenn man auf Tour ist, lauern dort nicht weniger Gefahren als zu Hause oder in der Nachbarschaft. Es geht darum, der Angst nicht zu erlauben, Entscheidungen zu prägen, die man im Leben trifft.« Baroness sind eine Band, die viele Kopfentscheidungen fällt. Kommt man etwa über den »Purple«-Produzenten Dave Fridmann – der nach jahrelanger Kollaboration mit den Flaming Lips kürzlich auch einen Titel für Miley Cyrus produzierte – auf den Mainstream zu sprechen, analysiert John sogar den Nutzen von Abraxan Hymns schlechter Pop-Musik: »Theoretisch höre ich Über die erst kürzlich mir jede Art von Musik an. Wenn man einen vollzogene Gründung von Abraxan Hymns dürfen sich Sound hasst, dann sollte man nicht ignorant wohl vor allem Plattenliebsein, sondern versuchen zu verstehen, was haber freuen, denn Barogenau man daran verabscheut. Das kann dann ness waren und sind dem Vinyl sehr wohlgesonnen. wiederum dabei helfen, zu vermeiden, selbst Exklusive Packages, Speschlechte Musik zu schreiben.« Bei diesem cial-Editions, colored Vinyl kleinen Zwang zum Überanalysieren habe und 12-Inch-Picture-Discs dürfen erwartet werden. sich Produzent Dave im Studio immer dann als perfekter Gegenpol erwiesen, wenn die Progressive-Metal-Band Gefahr lief, allzu ma- A Perfect Monster thematisch an Songs heranzugehen. Kunst-Blog von John Dyer Es ist das Familiengefühl der Szene, das Baizley, visueller Künstler und Fan der Jugendstil-MaBaizley in Opposition zu dem kommerziellen lerei. Er ist nicht nur für die Mainstream betont wissen möchte, in dem Cover sämtlicher Baronessauch Baroness inzwischen wahrgenommen Alben verantwortlich, seine Zeichnungen zieren werden: »Wir sind Teil einer Community und auch das Merchandise von wollen, dass diese auch gesehen wird. Wenn es Kvelertak, Kylesala, Black für uns eine Möglichkeit gibt, unsere talentier- Tusk oder Skeletonwitch. ten Freunde an unseren Projekten teilhaben zu lassen, dann laden wir sie ein.« Schon immer ging die Band sehr im DIY-Ethos auf. Baizley, über die Musik hinaus künstlerisch aktiv bei A Perfect Monster, ist verantwortlich für alle bisherigen Albencover. Für ihn sei die Gründung des eigenen Labels sehr wichtig gewesen, um sich ehrlicher und unmittelbarer ausdrücken zu können. »Purple« sei daher so selbstbestimmt wie keine Platte zuvor. Baizley sagt dazu: »Wir wollen frei schreiben können, Anteil am Aufnahmeprozess haben, unsere Platten eigenständig produzieren oder uns Produzenten wie Dave selbst aussuchen können. Und wir investieren auch das gleiche Maß an Aufmerksamkeit und Herzblut in die visuelle Ästhetik. Denn das daraus resultierende Gesamtpaket ist das, was wir hinterlassen. Das wird die aufgenommene Geschichte von Baroness sein.« — Baroness »Purple« (Abraxan Hymns / Universal / VÖ 18.12.15)

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#Pop #Cover-Welten

Cover-Welten

KRONKORKEN Das Schöne an einem Kronkorken? Unter seinen 21 Zacken hängt im Normalfall eine Flasche. Darin kann sich alles Mögliche befinden, eins aber ist immer gleich: des Inhalts Aggregatzustand (flüssig). Und Flüssiges kann ja nicht schlecht sein, oder? Warum also nicht mal Danke sagen? Danke, liebe Kronkorken! Fürs luftdichte Getränkefrischhalten, für immer neue Plopp-Geräusche, unberechenbares Durch-die-Luft-Sausen und für all die phantasieanregenden Öffnungsmöglichkeiten! Wo war noch gleich mein Zollstock? Zusammengestellt von Senta Best


#Pop #Poll

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#Pop #So klingt 2016

Neue Sounds, neue Farben:

So klingt 2016

Wir gehörten ja noch nie zu denen, die rumheulen, dass früher alles besser klang. Oder zu denen, deren Musikgeschmack am Ende der Jugend einfriert. Das Gegenteil ist der Fall: So gern wir unsere alten Helden auch treffen – nichts kickt uns mehr, als einen mitreißenden Act auf seinen ersten Schritten zu begleiten. Deshalb maßen wir uns an dieser Stelle an, zehn Künstlerinnen und Künstler zu benennen, die unserer Meinung nach den Sound des kommenden Jahres prägen werden. Und während unserer Interviews stellten wir erfreulicherweise das fest, was schon die alten Säcke von The Who so schön in die Popkultur einschrieben: »The Kids Are Alright«! Denn tatsächlich sind in dieser Runde viele sehr junge Menschen, die noch nicht mal 20 sind, aber schon klingen, als könnte 2016 ihnen gehören. Lernt sie mit uns kennen! Die kompletten Interviews samt Soundproben und Videos findet ihr auf intro.de unter #So klingt 2016. Illustrationen: Vanessa Weber


#Pop #So klingt 2016

Post Malone Basketball, Cornrows und goldene Grillz: Der Rapper Post Malone hat die HipHopSzene verstanden und will trotzdem nichts davon wissen. »White Iverson« heißt sein erster Übernacht-Hit. Während er in den USA schon als Nachfolger von Drake bezeichnet wird, gilt Malone bei uns noch als Newcomer. Konstantin Maier telefonierte für uns zu nächtlicher Stunde mit dem jungen Mann aus Texas, der N.W.A und Bob Dylan gleichermaßen feiert und tatsächlich durch »Guitar Hero« zum Musiker wurde. Fette weiße Karren brettern durch die trockene texanische Wüste. Staub fliegt auf. Ein in Weiß gehüllter Typ mit Cornrows und goldenen Grillz grinst dem Zuschauer frech entgegen, zwischendurch sieht man den obligatorischen Basketballkorb: Willkommen in der Welt von Post Malone. In seichtem, softem Singsang zwischen Auto-Tune, Rap, R’n’B und Weltschmerz erklärt der US-Rapper, wie es ist, sich als kleiner White Boy so groß wie der Basketballer Allen Iverson zu fühlen. Der Track ist eine regelrechte Basketball-Bibel, voller Metaphern und Insider aus dem Sport und seinem Lifestyle. »White Iverson« ist der erste offiziell veröffentlichte Song von Post Malone. Hierzulande ist der Rapper noch gänzlich unbekannt, während er in Übersee bereits als Star einer neuen HipHop-Generation gefeiert wird – 32 Millionen Plays auf Youtube sprechen da eine recht deutliche Sprache. Angesichts dessen verwundert es nicht, dass das renommierte Major-Label Republic Records Post Malone an Land gezogen hat. Zwischen den dort gesignten Künstlern Drake, The Weeknd und Lil Wayne dürfte sich der Swagger in bester musikalischer Gesellschaft befinden, schließlich klingt die Auswahl fast wie die Liste seiner musikalischen Referenzen. Aber wie kommt er selbst mit dem plötzlichen Erfolg klar? »Es war verrückt: Ich habe den Song hochgeladen und mich schlafen gelegt. Als ich am nächsten Morgen aufgewacht bin, war alles anders. Jetzt lasse ich mich einfach auf dieser Erfolgswelle treiben.« Seine Musik bezeichnet der in Austin aufgewachsene Basketball-Fan als HipHop mit Folk-Einflüssen. In »White Iverson« rasseln die fast schon obligatorischen TrapHi-Hats, während dicke Slow-Motion-Bässe den Track anschieben. Auch wenn Malone hier sein Leid klagt – in Wahrheit entpuppt sich der Rapper als gutgelaunter Typ. Vom Erscheinungsbild her würde man ihn sowieso eher für einen passionierten Gamer und Studienabbrecher als einen Popstar halten. »Das ist gar nicht so falsch, ich habe wirklich mein Studium abgebrochen und bin durch ›Guitar Hero‹ zur Musik gekommen«. Nachdem er jedes Level im Expertenmodus durchgedaddelt hatte, wünschte Malone sich eine Gitarre zu Weihnachten. Aber Moment:

Gitarre und Rap, wie geht das zusammen? »Ich verstehe mich gar nicht als reiner Rapper, sondern als Künstler. Auf meinem Album passieren so viele verschiedene Dinge, ich spiele Gitarre, ich rappe, ich singe«. Im Netz kursiert eine Cover-Version von Bob Dylans »Don’t Think Twice«, die die Knie schwach werden lässt und das Herz fast erdrückt. Noch ohne Grillz und Cornrows und unter seinem bürgerlichen Namen singt Austin Richard dort mit unbearbeiteter Samtstimme. Woher kommt bloß diese traditionelle Seite? »Ich höre gerne alten Country- und Singer/Songwriter-Kram. Mein Dad brachte mir Ice Cube und N.W.A näher, aber eben auch Dylan, Metallica und solche Sachen«. Genreschubladen sind seine Sache also nicht. Und überhaupt: »Für mich sind die alten Folk-Sänger ebenso Bad Boys wie Gangsta-Rapper«. In Interviews oder Kommentarspalten wird Post Malone immer wieder angegriffen, weil er ein weißer Rapper ist. »Als weißer Rapper hast du es definitiv schwerer. Vor allem wegen meiner Frisur denken die Leute oft, ich möchte etwas sein, was ich nicht bin. Aber ich mache einfach nur meine Musik und habe Spaß dabei. Trotz des plötzlichen Erfolgs spüre ich keinen Druck, weil ich wirklich überzeugt von der Qualität meiner Musik bin«. Damit stellt sich der Texaner, der mittlerweile in Los Angeles lebt, in eine Reihe von jungen, innovativen Künstlern, die mit den genretypischen Plattitüden nicht umgehen wollen und können. Sie machen HipHop zu einem globalen Phänomen, das zwar mit altbekannten Klischees spielt, sich aber musikalisch nicht länger einschränken lassen will. Das heiß erwartete Debütalbum des 20-Jährigen soll im März erscheinen. Mit dabei sind angeblich renommierte Kollegen wie Young Thug oder A$AP Ferg.

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#Pop #So klingt 2016

Pixx »Gibt es einen zeitgenössischen Künstler, mit dem du gerne verglichen werden würdest, Pixx?« – »Klar: Rihanna«. Wenn man die vier Songs hört, die Hannah Rogers alias Pixx unlängst als EP auf dem stilbildenden Label 4AD veröffentlicht hat, kommt diese Antwort reichlich überraschend. Denn die Stücke lassen sich stilistisch viel eher in Dream-Pop, Folk und zarter Elektronik verorten – quasi zwischen Morcheeba, Beth Orton und Mazzy Star. Die EP heißt »Fall In« und ist mehr als vielversprechend, auch wenn sich dem Hörer ihre komplexe Klasse erst nach und nach erschließt. Das ist bei Rihanna – mit Verlaub – ein bisschen anders. Umso überraschender, dass Pixx gerade erst 19 ist und die renommierte BRIT School verlassen hat. Das Rüstzeug für die Musiker-Karriere bekam sie aber schon im Elternhaus mit: »Ich bin in einer sehr musikalischen Familie aufgewachsen. Meine ersten Songs habe ich schon mit neun geschrieben – bevor ich ein Instrument spielen konnte«. Auch wenn die Stimmung ihrer Songs nicht ganz so forsch ist – Talent, Katalogwissen und Detailversessenheit sind aus den vielschichtigen Stücken durchaus rauszuhören. Einen Nachschlag auf Albumlänge soll es schon 2016 geben, vorher geht Pixx aber noch mit Bruder Luke und Freundin Nell auf Tour. Christian Steinbrink

Isolation Berlin Schon bevor Isolation Berlin ihr Debütalbum veröffentlichen konnten, wurde bereits mit der Referenzkeule nach ihnen gehauen. »Klingt doch wie Rio Reiser«, hörte man es auf ihren Konzerten rumoren. Viel richtiger ist aber: An den ersten Songs dieser Hauptstädter stimmte so viel, dass sie die ersten Kandidaten dafür sind, den deutschsprachigen Pop im Jahr 2016 zu prägen. Isolation Berlin sind vier Mittzwanziger, die in den letzten Monaten stark auf sich aufmerksam gemacht haben. Auf der EP »Körper« laden sie schroffen Post-Punk mit einer unglaublichen Intensität auf. Allein der titelgebende Song beeindruckt: »Mein Herz pumpt fleißig Blut, doch es fühlt sich an wie Eis«, raunt Sänger Tobi Bamborschke da. Zu zischelnd einsetzendem Schlagzeug, hoch sägenden Gitarrenanschlägen und über eine unheilvolle Bassfolge singt er dann: »Ich fresse und ich fresse, doch ich krieg den Hals nicht voll«. Dann geht es richtig los. Die Instrumente steigern sich ins Lärmende und der Sänger krächzt schreiend: »Irgendwann geh ich noch drauf, ich bin so fett, ich schlitz mich auf … Ich muss aus meinem Körper raus«. Im Gespräch erzählen Tobi und Gitarrist Max Bauer, dass sie Rio Reiser noch nie gehört hatten, bevor ihre Musik mit ihm verglichen wurde. Doch Lieder wie »Körper« erinnern im positiven Sinn an Ton Steine Scherben, an deren Einfachheit und Wut, die nie banal, sondern immer dringlich klingt. Dann gibt es noch die andere Seite von Isolation Berlin, ruhige Lieder wie »Alles Grau«, das, hätte es Rio Reiser geschrieben, inzwischen ein Klassiker wäre. Es beginnt mit einem leiernden Keyboard und lakonisch-melancholischem Gesang: »Alles grau, alles grau in grau, alles kalt, alles kalt, kalt, kalt …«. Dann presst Tobi – Entschuldigung – wie Rio Reiser heraus: »Der Wahnsinn hält mich warm, der Teufel kommt und nimmt mich in den Arm«. Schließlich gibt es diesen Bruch zum Refrain, in dem Tobi in einer wunderschön kathartischen Melodie eine Zeile singt, die man erst einmal nicht mehr aus dem Kopf bekommt: »Ich hab endlich keine Träume mehr. Ich hab endlich keine Hoffnung mehr«. Tobi, der im Gespräch so gar nicht dem Bild des Trübsalbläsers entspricht, erklärt: »Wenn man einsam ist, ist Berlin unglaublich hart. Ich hatte eine Krise, und die habe ich Isolation Berlin genannt. Alle meine Texte sind aus dieser Depression entstanden«. Im Song »Isolation Berlin« heißt es: »Wie eine kraftlose alte Raupe quält sich die U-Bahn durch die Stadt, nach Pankow und zurück. Ich hab’ die ganze Scheiße satt«. Mit ihrer Musik verleiht die Band dieser existenziellen Ohnmacht Schwung. Und das ist ziemlich großartig. Deshalb sind wir uns schon jetzt sicher: Wenn Isolation Berlin im Frühjahr ihr Album veröffentlichen, wird man noch mehr von ihnen reden, als man es jetzt schon tut. Lisa Forster


#Pop #So klingt 2016

Nao Ein Hauch des Geheimnisvollen umweht diese Londoner Künstlerin. Fotos findet man nur wenige, ihren kompletten Namen schon gar nicht, die Cover ihrer EPs »So Good« und »February 15« setzen auf stilisierte Designs statt auf Portraitaufnahmen und auch ihre Social Media-Präsenz ist sehr karg. »Privat bin ich eher zurückhaltend«, sagt sie im Interview. »Fotos posten oder Twittern liegt nicht in meiner Natur, deshalb findet man online auch nicht so viel von mir. Allerdings ist meine Musik sehr persönlich – ist das nicht auch eine Form von Social Media?« Die Intimität ihrer Texte ist in ein Spannungsfeld aus modernen Kompositionen, die sperrig und poppig zugleich sein können, und ihrer geschulten Stimme eingefasst – zum Beispiel im unfassbaren Song »It’s You«. »Ich habe zwar Jazz studiert, aber für mich war die Zeit prägend, in der ich mit 15 stundenlang Musik hörte und dann versuchte, sie an der Karaoke-Maschine nachzusingen«. Mit 18 folgten Sessions, Auftritte mit anderen Künstlern und Anstellungen als Gesangslehrerin. Nun, mit Mitte 20, ist Nao bereit für ein eigenes Album, auf dem eigenen Label Little Tokyo, nach eigenen Regeln. »Im Sommer soll es rauskommen – lasst uns schauen, ob das klappt«. Daniel Koch

Gold Roger Der Dortmunder hörte als Jugendlicher Die Ärzte statt Eko Fresh, doch zwischen Skateboard und Sportzigarette landeten irgendwann auch The Pharcyde und Beastie Boys bei ihm. Als unbeschriebenes Blatt in der HipHop-Szene 2014 den »Moment Of Truth«-Wettbewerb vom Splash! Mag zu gewinnen, war nur eine Etappe, denn der Weg von Gold Roger ist noch lange nicht am Ende. Mittlerweile steht der MC bei Melting Pot Music unter Vertrag, veröffentlichte dort sein Debütalbum und fühlt sich überhaupt sehr wohl bei dem Kölner Label: »Sie haben scheinbar eine Vorliebe für Rapper, die weit aus dem Rahmen fallen«. Auf »Räuberleiter« kombiniert Gold Roger entspannte Beats mit Texten, die den Hörer oft sehr direkt zum Adressaten machen. Zum Lieferanten von Lebensweisheiten möchte sich Gold Roger allerdings nicht stilisieren. »Ich bin ein gesprächiger Typ, und darauf lässt es sich dann auch runterbrechen: Wer nichts zu sagen halt, sollte einfach die Fresse halten. Dann gäbe es auch 70% weniger Rapper«. Bastian Küllenberg

Lea Porcelain Die Geschichte von Lea Porcelain liest sich fast schon romantisch: »Wir kennen uns seit Sommer 2012 und waren sehr schnell eng befreundet«. Bald darauf stellten Julien Bracht und Markus Nikolaus ihre vorherigen Projekte zurück und schrieben mithilfe von Käse, Baguette und Rotwein ihre ersten beiden Songs. Der Bandname ergab sich zufällig: »Julien suchte sich Lea aus und Markus Porcelain«. Ihre Songs produzieren sie seitdem unterwegs. »Loose Life« ist beispielsweise am Strand in Cornwall entstanden und »Bones« im Zug nach Berlin. Dass die Jungs eigentlich aus dem etwas piefigen Offenbach kommen, hört man ihnen zum Glück nicht an. Melancholisch, aber hoffnungsvoll heben sie die Grenzen zwischen Krautrock, Post-Punk, Indie und Garage auf, erinnern an Joy Division und The Horrors. Angesichts dessen ist es klar, dass besonders in England die Hype-Maschine wie von selbst läuft. Im November erschien ihre erste EP, 2016 sollen die ersten Festivals und eine LP folgen. Das Glastonbury Festival steht natürlich ganz oben auf der Wunschliste. Wetten, dass dieser Wunsch sehr bald Wirklichkeit wird? Isabelle Friedrich

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#Pop #So klingt 2016

Alessia Cara »Know-It-All« lautet der Name des Debüts der 19-jährigen Alessia Cara, das bei uns voraussichtlich im Frühjahr 2016 erscheinen wird. Ziemlich keck, wenn man sich den Titel frei von Ironie auf der Zunge zergehen lässt. Aber Alessia Cara kann nicht anders. In ihrem selbstgedrehten Selfie-Stick-Video »Seventeen« hört man sie quietschfidel »I wish I could freeze the time at 17« trällern, während sie gleichzeitig ihr Beanie zurechtzupft. Die Kanadierin schafft es wie keine andere, die Themen ihrer Generation durchzuspielen. Und sie tut es mit ernsthaften, geradezu erwachsenen Texten, die sie mit jugendlicher Leichtigkeit in die Welt singt. Und ganz abgesehen davon: Wann immer ein Label wie Def Jam, das vornehmlich HipHop- und R’n’B-Künstlern Achtung schenkt, sich einem 19-jährigen Popkehlchen aus Kanada annimmt, sollte man genauer hinhören. Alessia Caracciolo wuchs in der Kleinstadt Brampton in der Nähe Torontos auf. Ein Ort, den man auch als Vorzeige-Schmelztiegel Kanadas kennt. Hier wird Vielfalt tatsächlich gelebt: »Dort aufzuwachsen hat mir geholfen, andere Religionen und Kulturen so zu akzeptieren, wie sie sind – und dabei selbst akzeptiert zu werden«. Mit 13 Jahren bekam das Mädchen mit den wilden Locken und dem italienischen Temperament seine erste Gitarre geschenkt, bald darauf begann sie, Songs von Amy Winehouse und Ed Sheeran zu covern und auf Youtube zu stellen. Mit 17 traf Alessia, neben dem Deal mit Def Jam, eine maßgebliche Vereinbarung: »Meine Eltern wollten immer, dass ich studiere. Für mich stand das aber nie zur Debatte. Also haben wir abgemacht, dass ich das Jahr nach meinem Schulabschluss meiner Musik widme, um danach zu schauen, was passiert«. Das Thema Uni dürfte im Hause Caracciolo nun erst einmal vom Tisch sein. Wer braucht schon ein Studium, wenn er in der Schule des Lebens lernt und in der Lage ist, deren Tücken auf eine unprätentiöse Weise in Popsongs zu verpacken? Und nicht nur wir hätten Alessias Musik vermisst, auch Taylor Swift, Lorde und Drake haben ihre Liebesbekundungen bereits öffentlich gemacht. In Deutschland wurde zunächst die EP »Pink Walls« veröffentlicht, auf der sich auch ihr erster Hit »Here« befindet, der vom britischen NME zum Song des Jahres gekürt wurde. Darin seziert Alessia gekonnt das Abbild einer Generation, die sich von Oberflächlichkeiten leiten lässt und diese selten hinterfragt: »I’m sorry if I seem uninterested, or I’m not listenin’, or I’m indifferent. Truly I ain’t got no business here. An antisocial pessimist, but usually I don’t mess with this«, lautet die mutige Anklage des Teenagers. Klare Worte, die den Nerv der Zeit treffen. Ohne sich dabei ins Aus zu schießen, verleiht Alessia mit diesem Song introvertierten Charakteren eine Stimme, während Produzent Sebastian Kole mit einem tiefen Griff in die Sample-Kiste das Ü30-Publikum erreicht und nach Isaac Hayes und Portishead nun auch Miss Cara melodiös unter die Arme greift. Wie hätte man da widerstehen können? Sermin Usta

LGoony Auf die Frage in einem Internetforum, wie alt er denn sei, antwortete LGoony: »Laut dem HipHop-Magazin The Message bin ich 17 und laut YouTube- oder Forums-Kommentaren bin ich 12. Kann aber auch sein, dass beides nicht stimmt«. Diese lakonische Antwort passt zu dem jungen Rapper aus Köln-Nippes, der nur vordergründig verschlafen klingt. Hinter den mit Auto-Tune gespickten Produktionen, den Beats seines Mitstreiters DJ Heroin und LGoonys eher langsamem Rap-Tempo stecken Wortwitz und eine Metaphern-Welt, die recht einzigartig sind. »Ich hab Swag, bin mit Flügeln geboren, ganz normal, dass ich über dir schweb’, denn Schwerkraft ist ’ne Lüge der Medien«, rappte er schon im Dezember 2014 auf seinem Mixtape »Goonyverse«. Auch auf seinem neusten Werk »Grape Tape«, für das auch Casper ein Feature lieferte, zielt er in Richtung Schwerelosigkeit: »Yeah, ich fliege durch die Luft, ich bin sky high. Flugmodus aktiviert ist mein Lifestyle«, verkündet er in »Aurora«. Eine Line, die auch zu seinem Karrierestatus passt, wobei LGoony selbst in dieser Hinsicht auf dem Boden bleibt. Im Juli sagte er uns im Interview: »Ich mache die Musik, die ich selber gerne hören würde. Es scheint da auch Bedarf zu geben, deswegen werde ich hin und wieder gebucht und finde ein bisschen statt«. 2016 wird er noch ein bisschen mehr stattfinden – da sind wir uns sicher. Daniel Koch, Oscar Fuchs


#Pop #So klingt 2016

The Japanese House Es gibt viele Gründe, Amber Bain eines Sauberkeitsfimmels zu verdächtigen. Ihr von Dubstep und Dream-Pop geprägter Sound ist so rein wie klares Wasser und ihre Songs tragen Titel wie »Clean« oder »Cool Blue«. Aber keine Sorge: »Beim Saubermachen bin ich eher nachlässig«, erzählt die 20-Jährige am Telefon. »Ich mag es zwar ordentlich, aber es gelingt mir nur selten, aufzuräumen«. Wohl auch, weil Bain ihr Projekt The Japanese House dieses Jahr nach vorne gebracht und dementsprechend wenig Zeit hatte. Im April debütierte sie mit der EP »Pools To Bathe In«, nun folgt »Clean« mit vier neuen Titeln. Ihren Sound schleift die Londonerin an der Gitarre zurecht. Den Rest programmiert sie am Computer, verfremdet Gitarrenspuren und Gesang und schichtet Drum-Effekte und weitere Beats zu glasklaren, sich in Zeitlupe entfaltenden Sound-Gebilden. George Daniel und Matthew Healy von The 1975 begleiten die Autodidaktin im Produktionsprozess und luden The Japanese House auch als Live-Support ein: Premiere für Bain. Das zwangsläufige Lampenfieber bekämpfte sie natürlich nicht mit anhaltendem Waschzwang sondern – ganz klassisch – mit Rotwein. Das ist mindestens so nachahmenswert, wie ihre Musik hörenswert ist. Verena Reygers

Hinds »Natürlich waren wir jede Nacht besoffen, das war Rock’n’Roll«, erzählt Carlotta Cosials mit leuchtenden Augen über die kürzlich beendete Amerika-Tour ihrer Band Hinds. Die Sängerin und Gitarristin sitzt in ihrem Schlafzimmer, gerade ist sie für zehn Tage in Madrid, danach geht es weiter auf Asien-Tour. Obwohl das Duo erst vor zwei Jahren von Cosials und Ana Perrote gegründet wurde, umfasst die Vita jetzt schon alles, wovon eine Band nur träumen kann: von BBC-Radiosession bis Welttournee. Seit letztem Jahr verstärken Bassistin Ade Martín und Schlagzeugerin Amber Grimbergen die beiden Gründerinnen, wenige Monate später musste sich die Band wegen einer Urheberrechtsverletzung von Deers in Hinds umbenennen. Dass sie mit ihrem Lo-Fi-Sound in kürzester Zeit Heerscharen an Fans und Kritikern für sich gewinnen konnten, liegt nicht nur am allgemeinen Aufschwung von Slacker-Pop und Garage-Rock, sondern auch an der Glaubwürdigkeit der Damen aus Madrid. Egal ob es um Musik, Videos, Merchandise oder soziale Netzwerke geht – bei Hinds wird DIY nicht nur großgeschrieben, sondern auch gelebt. Während sie auf Welttournee war, reiste die Band für die Aufnahmen ihres im Januar erscheinenden Debütalbums »Leave Me Alone« in den Süden Spaniens. Im Gegensatz zu früheren Aufnahmen zeigen Hinds darauf auch ihre melancholische Seite. Schuld daran trägt laut Carlotta die Post-Tour-Depression, die sich zwischen Konzerten und Festivalauftritten eingestellt hatte. Auf die Frage, wo sie ihre Band in einem Jahr sieht, wirkt sie ratlos: »Am Ende geht es nur um die Musik. Ich hoffe einfach, dass das Album funktioniert. Das ist gerade mein einziges Ziel«. Egal, wie erfolgreich »Leave Me Alone« tatsächlich wird – der Tour-Kalender der Damen ist auf jeden Fall voll. Im Januar Europa, im Februar Großbritannien, im März USA, im April Australien und Japan, zählt Carlotta fleißig auf. Eines steht fest: Diese Band wird so schnell nicht zur Ruhe kommen. Louisa Zimmer

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WIE

WÄRS MIT

KINO ZU

25. DEZEMBER 20:15 UHR Informationen und Empfangsmöglichkeiten unter www.kinowelt.tv / zu empfangen bei:

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WEIHNACHTEN?


Bild: Josh Reames

#Kultur

#Kultur Enthauptete Skelette begegnen euch nur auf unseren Games-Seiten. Die Körper, die in Gaspar Noés Film »Love« gemeinsam den Kopf verlieren, sind nämlich noch intakt und in der Blüte ihres Lebens. Blutflecken auf grauem Schnee folgt man wiederum in Alejandro G. Iñárritus »The Revenant«. Der wurde so realistisch gefilmt, dass man sich gemeinsam mit den Protagonisten in der Wildnis wähnt.

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#Kultur #Kino #Gaspar NoĂŠ


#Kultur #Kino #Gaspar Noé

Gaspar Noé über seinen Film »Love«

WIE DIE KANINCHEN Für den argentinischen Regisseur Gaspar Noé ist »Love« trotz expliziter Sexszenen in 3-D kein spektakulärer Porno, sondern ein Film über die Liebe. Martin Riemann sprach mit Noé über Dinge, die man im Kino eigentlich nicht zeigt – und über den Penis als ungeliebtes Mittel der Provokation. Foto: Joseph Wolfgang Ohlert

Muss die Liebe in deinem Film katastrophal enden?

Es gibt nur wenige, die in ihren Liebesbeziehungen Erfolg haben. Wir leben in einer extrem konsumorientierten Gesellschaft, die dir nicht gerade hilft, treu zu sein. Du sollst funktionieren, was unter anderem bedeutet, dass du verführerisch wirken, feiern, trinken und Drogen nehmen sollst. Allerdings trägt der Film den Titel »Love« …

Aber »Love« zeigt, dass du innerhalb dieser Grenzen etwas sehr Wahres und Berührendes machen kannst. Die Liebe ist schließlich ein Thema, auf das sich viele einlassen können. Daran ist nichts Schmutziges. Ich habe niemals daran gedacht, einen Erotikfilm zu machen. Keine Angst, dass der Film als 3-D-Porno in die Kinogeschichte eingeht?

Seit der Film aufgeführt wird, bin ich geschockt, wie schrecklich es für manche sein muss, auf der Leinwand einen Penis zu sehen. Jeder zweite auf diesem Planeten hat einen, Und er ist genauso rein wie das Gesicht oder die Hände! Vielleicht sind die Hände sogar schmutziger. Aber wenn man im Film einen Penis zeigt, gilt das als provokativ. Waffen gelten dagegen nicht als provokativ. Es muss eine sehr puritanische Gesellschaft sein, die ihren Männern nahelegt, Soldaten zu werden, um den Rest der Welt zu Im Film macht die männliche Haltung Liebe unmöglich, beherrschen und gleichzeitig verhindern will, weil der Typ die Frau als Eigentum betrachtet. dass dieselben Männer den Penis eines anderen Das Mädchen ist genauso. Wenn du jemanden liebst und im Kino sehen. ihn nicht verlieren willst, versuchst du, die Lage zu beherr- Wie bist du vorgegangen, um Parallelen zur schen, um die Beziehung in die Länge zu ziehen. Allerdings Bildsprache der Pornografie zu vermeiden? mögen Frauen den Film offenbar mehr als Männer und Der Film soll nicht sexuell anregen, es geht fühlen sich von ihm auch mehr erregt. Männer habe ich in ihm um das Gefühl, sich zu verlieben. Die während des Films eher weinen sehen. Wahrscheinlich, Probleme, die »Love« behandelt, werden in weil sie die Dummheiten, die der Mann begeht, aus eige- Sexfilmen nie angesprochen. Bei Filmen, die ner Erfahrung kennen. diese Dinge ansprechen, geht wiederum das »Love« hat typische Elemente deiner vorherigen Filme: Licht aus, sobald man zusammen ins Schlaf- Vorherige Filme Ekstase wechselt sich mit seelischer Grausamkeit ab. zimmer geht. Als würde man bei einem Kon- Noé bekam 1998 mit dem Warum liegt der Fokus auf detaillierten Sexszenen? zertfilm nur zeigen, wie die Verträge für den Spielfilm »Menschenfeind« über einen Pferdemetzger »Love« ist ein Melodrama über leidenschaftliche Liebe. So Auftritt mit der Band geschlossen werden. viel Aufmerksamkeit. Eine echte, gespaltene etwas kann man nicht ohne die sexuellen Aspekte erzählen, öffentliche Reaktion erhielt denn im Sexuellen wird alles andere intensiviert. Wenn du — »Love« (F/B 2015; R: Gaspar Noé; D: Aomi Muyock, er 2002 auf »Irreversibel«, Karl Glusman, Klara Kristin) jemanden liebst, machst du mit ihm alles Mögliche. Du die rückwärts erzählte Geschichte einer brutalen, gehst essen, spazieren, tanzen oder sonst was – und Sex ausgiebig dargestellten passt sich in diese Handlungen ein. Es gibt da keinen Bruch. Liebe ist ein großes Wort. Es kann alles bedeuten – oder nichts. Sich zu verlieben, ist, wie in den Krieg zu ziehen. Ich kenne Leute, die sich wie wahnsinnig liebten, aber nachdem sie geheiratet hatten, fühlten sie sich eingesperrt und ihre Liebesgeschichte fiel innerhalb von drei Monaten in sich zusammen. Ich habe dafür keine Lösung. Jeder hat seine eigenen Gefühle, aber meistens endet eine Beziehung in beidseitigem Versagen.

Wie schafft man es, dass einander unbekannte Schauspieler miteinander Sex vor der Kamera haben?

Ich suchte ein echtes Paar, fand aber keins. Nach einem langen Prozess hatte ich das Gefühl, dass Aomi Myock und Karl Glusman die richtigen für die Rollen von Electra und Murphy sein könnten. Das erste Mal küssten sie sich tatsächlich am Set. Sie hatten sich vorher nicht mal gegenseitig nackt gesehen. Filme imitieren das Leben, so wie ein Zauberer Kaninchen aus dem Hut zieht. Solange es echt aussieht und jeder am Set zufrieden ist – großartig! Natürlich hat auch jeder Schauspieler seine Grenzen.

Vergewaltigung. Mögliche Interpretation: Ein künstlerischer Versuch über Gewalt und Abstumpfung.

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#Kultur #Kino

Domhnall Gleeson über »The Revenant«

OHNE SAMTHANDSCHUHE IM WALD Der Rückkehrer in Alejandro González Iñárritus (»Birdman«) neuem Film wurde zurückgelassen wie Ridley Scotts »Marsianer«. Allerdings in den Wäldern Kanadas – und mit Rachegelüsten. Patrick Heidmann sprach mit Schauspieler Domhnall Gleeson über harte Dreharbeiten. Alejandro González Iñárritu setzt in »The Revenant« auf Authentizität. Wie liefen die Dreharbeiten?

Der Dreh war anstrengend. Eine Herausforderung, wie ich sie noch nie erlebt habe. Aber Alejandro González Iñárritu hatte nie etwas anderes geplant. Er wollte, dass alle Beteiligten dieses Films an ihre Grenzen stoßen, ihn selbst eingeschlossen. Jeden Morgen gemütlich mit einem Kaffee in der Hand vom Wohnwagen zum Set zu laufen und all die Widrigkeiten der Natur nachträglich am Computer entstehen zu lassen – das hätte nicht zu »The Revenant« gepasst.

Muss ein Schauspieler wirklich frieren, um das überzeugend darzustellen?

Es ist etwas anderes, ob man sich die Augenringe vom Visagisten schminken lässt oder tatsächlich völlig erledigt ist. Ob man einen Mann durch die Wildnis trägt oder sich von einem Coach beibringen lässt, was für Bewegungen man machen muss. Wenn ich keine Energie

darauf verwende, die Kälte zu imaginieren, weil es echt arschkalt ist, kann ich mich stärker auf die anderen Aspekte der Szene konzentrieren. Sicher ginge es auch anders. Aber so ist die Intensität besonders hoch. Der Film spielt im 19. Jahrhundert und schildert eine Tortur für alle Figuren. Bist du an deine Grenzen gestoßen?

Die Kälte war bitter. Und wir mussten immer wieder ins Wasser. Nass und kalt – das ist die schlimmste Kombination. Außerdem drehten wir weit oben in den kanadischen Bergen und mussten alle mit schwerem Gepäck auf dem Rücken durch die Gegend kraxeln. Dazu kam der Druck. Weil Iñárritu ausschließlich mit natürlichem Licht drehte, hatten wir an vielen Tagen gerade einmal zwei Stunden, in denen alles im Kasten sein sollte. Die Gewissheit, dass in diesem kurzen Zeitraum jedes Detail stimmen muss und man nicht wie üblich Szenen wiederholen kann, bis es passt, machte die Sache nicht leichter. Iñárritu hat etliche Mitarbeiter gefeuert, die mit ihm nicht klarkamen. Ist er als Regisseur ein autoritärer Berserker?

Er kann ausgesprochen streng sein und ist sehr anspruchsvoll. Gleichzeitig unterstützt er seine Schauspieler enorm. Er weiß genau, dass es nicht immer die Samthandschuhe sind, mit denen man das Beste aus einer Szene herausholt. Ich stelle mir nach mühsamen Dreharbeiten eigentlich jedes Mal die Frage: Würde ich wieder mit dieser Person arbeiten? Die Antwort bei Iñárritu ist ein klares »Unbedingt«! Leonardo DiCaprio spielt die Rolle des zurückgelassenen Abenteurers Hugh Glass. Wie hast du ihn unter diesen Umständen kennengelernt?

Wie so viele andere bin ich schon seit Jahren ein Fan von Leo. Nachdem ich mit ihm gearbeitet habe, bin ich ein noch viel größerer Fan. Ich würde so weit gehen zu sagen, dass er noch nie besser war als in »The Revenant«. Die Zusammenarbeit mit ihm war einfach und problemlos. Er ist so gut in seinem Job, das färbt automatisch auf uns andere ab. Ich kann nur leider nicht behaupten, dass wir jetzt richtig enge Freunde geworden wären. Abends nach dem Drehtag noch ein schnelles Bier im Hotel – das war schon das höchste der Gefühle. An den meisten Tagen fielen wir einfach nur todmüde ins Bett. — The Revenant – Der Rückkehrer (USA 2015; R: Alejandro González Iñárritu; D: Leonardo DiCaprio, Tom Hardy, Domhnall Gleeson; Kinostart: 14.01.2016)


#Kultur #Kino

Eli Roth über seinen Film »Knock Knock«

KEANU ZIEHT BIKINIS AN Für die einen ist Regisseur Eli Roth (»Hostel«) Kult, für die anderen einer der schlechtesten Filmemacher Hollywoods. Simone Schlosser sprach mit dem Tarantino-Buddy über alten und neuen Horror. In »Knock Knock« wird Keanu Reeves zu Hause von zwei rachsüchtigen Teenagern heimgesucht. Was hat dich am Home-Invasion-Genre gereizt?

Colleen ist eine Freundin von mir, sie hatte ihn mir gezeigt. Ein fantastischer Film, aber weitgehend unbekannt. Für »Knock Knock« habe ich die Grundstory lediglich ein bisschen modernisiert. Durch das Internet hat sich unser Konzept von Privatsphäre komplett verändert. Früher hat vielleicht die Familie von einem Seitensprung erfahren. Heute kann die ganze Welt einem direkt live dabei zuschauen.

Ich wollte einen Film darüber machen, was passiert, wenn du in deinem eigenen Haus ein Risiko eingehst. Außerdem wollte ich einen Erotik-Thriller drehen. Ein bisschen im Stil der frühen Roman-Polanski-Filme. Diesmal ging es mir nicht um Blut, sondern um die Keanu Reeves spielt einen gealterten DJ Dialoge und die Performance. mit einer großen Plattensammlung. Die Vorlage war mit »Death Game« ein Film aus den 1970ern. Eine der Schauspielerinnen von damals, Colleen Camp, hat einen Cameo-Auftritt. Wie bist du auf den Film gekommen?

hat. Facebook und Instagram sind voll von jungen Mädchen in Bikinis. Woher kommt dieser offensive Umgang mit der eigenen Sexualität, und was passiert, wenn ein Typ in meinem Alter darauf trifft? Deshalb wollte ich auch Keanu Reeves für die Rolle, denn er verkörpert dieses analoge Zeitalter. — Knock Knock (USA 2015; R: Eli Roth; D: Keanu Reeves, Lorenza Izzo; Kinostart: 10.12.2015)

beiden Mädchen kennen eigentlich nur noch MP3s. Inwieweit ist dein Film ein Generationen-Porträt?

In meinem Freundeskreis geht es gerade viel darum, was sich seit unserer Jugend verändert

The Duke Of Burgundy

S für Schmetterlinge, M für Macht Peter Stricklands »The Duke Of Burgundy« ist ein surreales Kammerspiel über Lust und Liebe zweier Insektenforscherinnen, eine kuriose 1970er-Softporno-Hommage mit charmantem Soundtrack.

H

erbststimmung, ein herrschaftliches Landhaus, eine riesige Falterkollektion und eine Liebesbeziehung mit Twist: Nach »Berberian Sound Studio« (2012), einer spleenigen Hommage an den Horrorfilm der 1970er, bastelt der britische Regisseur Peter Strickland weiter an seinem Ruf als Kultregisseur: »The Duke Of Burgundy« porträtiert die beiden Insektenforscherinnen Evelyn (Chiara D’Anna) und Cynthia (Sidse Babett Knudsen), die nicht nur ihr Interesse an seltenen Schmetterlingen teilen, sondern auch ihre sexuellen Fantasien von Dominanz und Unterwerfung gemeinsam ausleben. Während die Rollen in ihren erotischen Spielen anfangs noch klar definiert und harmonisch scheinen, verschieben sich im Verlauf der Handlung zunehmend die Machverhältnisse. Evelyn fordert immer mehr von ihrer Herrin Cynthia ein, diese hadert zunehmend mit ihrem

dominanten Part. Konflikte sind vorprogrammiert, lustvolles Spiel und wirkliches Leben geraten mehr und mehr aus dem Gleichgewicht. Strickland bleibt seinen Protagonistinnen in diesem psychologischen Kammerspiel immer ganz nah, ohne in Voyeurismus zu verfallen – selbst dann nicht, wenn der Film das Softporno-Kino der 1970er zitiert. Er macht die Frage nach Machtverhältnissen in Liebesbeziehungen zum Ausgangspunkt eines wunderbar detailverliebten und surrealen Films mit charmantem Soundtrack. So lässt er »50 Shades of Grey« richtig schön grau aussehen. Hanno Stecher — The Duke of Burgundy (GB 2015; R: Peter Strickland; D: Sidse Babett Knudsen, Chiara D’Anna; Kinostart: 03.12)

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#Kultur #Kino

Todd Haynes über seinen Film »Carol«

»FÜR DIESE LIEBE FEHLTEN DIE WORTE« Todd Haynes ist der Regisseur des Glam-Abenteuers »Velvet Goldmine« und des fiktionalen Dylan-Biopics »I’m Not There«. Patrick Heidmann sprach mit ihm über seine Patricia-HighsmithVerfilmung, die Kunst der detailverliebten Regie – und lesbische Liebe in den 1950ern.

Zumindest eine dieser Kategorien fällt bei mir ja von vornherein weg. Aber ich muss schon sagen, dass ich mir immer sehr bewusst gemacht habe, wer wen anschaut und wessen Blick die Kamera repräsentiert. Alles sollte wunderschön aussehen, das war meine oberste Maxime. Roman war in dieser Hinsicht sehr spezifisch. Carols Handschuhe und Tasche werden darin detailreich beschrieben, weil beide in der Welt der jungen Arbeiterin Therese völlige Fremdkörper sind. »Carol« spielt in diesen paar Jahren, in denen New York City die grauen 1940er hinter sich gelassen und allmählich in Was hat dich an Patricia Highsmiths Buch den glamouröseren Fifties angekommen war. »Carol« interessiert?

Ich ziehe immer andere Filme heran, um mich inspirieren zu lassen – für »Carol« waren es klassische Liebesgeschichten. »Begegnung« von David Lean zum Beispiel oder »Ein Platz an der Sonne« mit Montgomery Clift und Liz Taylor. Wie diese Geschichte aus Clifts Sicht erzählt wurde, war als Anregung hilfreich für »Carol«, der aus der Sicht von Rooney Maras Figur Therese erzählt wird. Visuell fand ich zahlreiche Bildbände und Fotografien aus den 1950ern allerdings noch wichtiger.

Was gab den Ausschlag für Cate Blanchett in der Titelrolle?

Sie war schon mit an Bord, als dieses Projekt in meinen Schoß fiel. Die wunderbare Kostümdesignerin Sandy Powell erzählte mir eines Tages von einem Film, den sie mit Cate machen würde: eine lesbische Liebesgeschichte in den 1950ern, produziert von meiner alten Freundin Elizabeth Karlsen. Ich war fassungslos! Warum wusste ich davon nichts? Ich wollte diesen Job unbedingt haben. Zum Glück klopfte Elizabeth einige Zeit später bei mir an.

Hast du als schwuler Regisseur einen engeren Bezug zu dieser Geschichte, als es ein Hetero gehabt hätte?

Ich bin mir nicht sicher, ob es an meiner Homosexualität liegt, dass mich »Carol« so sehr angesprochen hat. Es war vor allem die Erinnerung an dieses Gefühl, Hals über Kopf verliebt zu sein, die mich so berührt hat. Es wird nicht oft gut beschrieben, wie es sich anfühlt, wenn man wirklich aus der Bahn geworfen wird und seine gesamte Existenz an der Frage festmacht, ob das Gegenüber diese Liebe erwidert. Was die Geschichte von »Carol« spezifisch macht, ist die Zeit, in der sie spielt. Anders als im Falle einer heterosexuellen Liebe fehlten für die Liebe von Carol und Therese damals die Worte. Das hat mich fasziniert. Hast du in Erwägung gezogen, noch mal in einem Film die Liebe zweier Männer zu thematisieren?

Sicher. Aber ich erzähle nun einmal sehr gerne von Frauen. Deswegen hat mich zum Beispiel Ausstattung und Kostüme sind sehr detail- Wie gingst du bei den Sex-Szenen vor? Dem auch das Western-Genre nie interessiert. Dort verliebt. War es deine Absicht, die 1950er als Film »Blau ist eine warme Farbe« beispiels- ist für Frauen nur selten Platz. Epoche wiederaufleben zu lassen?

weise wurde vorgeworfen, lesbische Liebe

Kleinigkeiten können für eine Geschichte von durch die heterosexuell-männliche Brille zu großer Bedeutung sein. Schon Highsmiths sehen …

Fantasy Filmfest White Nights Für Weihnachten vorglühen – mit Serienkillern, Seuchenopfern und »Police Academy«-Veteranen? Die neuen White Nights machen dies und noch viel mehr möglich.

— Carol (USA 2015; R: Todd Haynes; D: Cate Blanchett, Rooney Mara; Kinostart: 17.12)

D

as Fantasy Filmfest ist seit Jahrzehnten eine Bastion der Liebe zu den randständigen Genres der Filmlandschaft. Mit großem Erfolg vereint es viele Nischen zu einem jährlichen SpätsommerStelldichein in deutschen KinoMetropolen, denn die Vorführungen sind größtenteils ausverkauft. Dank dieser Nachfrage gibt es mit den Nights im Frühjahr bereits ein nicht weniger reizvolles und gut


#Kultur #Kino Marcus Staiger und Falk Schacht sind die Protagonisten von »Blacktape«, dem »Portrait über die Ursprünge einer Subkultur«. Regie führt mit Sékou Neblett ein ehemaliges Live-Mitglied des Freundeskreis, vor der Kamera stehen reihenweise renommierte Zeitzeugen. Sollte »Blacktape« etwa jene große Deutschrap-Doku sein, die man sich schon so lange wünscht? Kinostart: 03.12.

Louder Than Bombs

... dann ist es die Bombe Ein norwegischer Regisseur namens Trier, Jesse Eisenberg und eine dysfunktionale Familie. Ein Kombi, für die sich salziges Popcorn und Liebe zum Arthouse-Film empfiehlt.

J

esse Eisenberg hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Liebling des US-amerikanischen Independent Kinos entwickelt. Er hat unter Kelly Reichardt (»Night Moves«) und neben Mia Wasikowska (»The Double«) gedreht, und jetzt spielt er eine Hauptrolle in dem US-Debüt des norwegischen Arthouse-Stars Joachim Trier (»Reprise«, »Oslo, 31. August«). Zusammen mit Gabriel Byrne und »Olive Kitteridge«Newcomer Devin Druid gibt Jesse Eisenberg eine Familie. Oder vielmehr das was davon

besuchtes Spin-off. Nun kommt mit den White Nights ein weiteres Fest dazu – für die Fans von Fantasy, Horror, Science-Fiction und allem, was sich wohltuend vom Mainstream absetzt. Ein Event, um jene Schwermut zu mildern, die viele Menschen in der Adventsund Weihnachtszeit befällt. Die White Nights finden am 5./6. sowie am 12./13. Dezember in sechs Städten statt. Für das Programm haben sich die Organisatoren die

Rosinen aus den internationalen Festivals der Herbstsaison gepickt. Und so gibt es hier immer noch Dinge, die es bis jetzt nicht gab: Die Türkei ist mit dem verstörenden Horrortrip »Baskin« erstmals als Produktionsland auf den FFF vertreten. Worauf dürfen wir uns noch freuen? Zitieren wir doch einfach mal die Ankündigung der Kuratoren, denen wir blind vertrauen. Die versprechen eine »Entdeckungsreise der besonderen

noch übrig ist, nachdem die Mutter (Isabelle Huppert), eine gefeierte Kriegsfotografin, bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Eine Retrospektive zwingt den Vater und seine beiden Söhne dazu, sich erneut mit den »Umständen« ihres Todes auseinandersetzen. Die drei flüchten sich in die Sorge umeinander und merken dabei nicht, dass ihnen der andere längst ein Stück voraus ist. Dysfunktionale Familien mit Trauerfall sind längst ein Genre für sich. Doch Joachim Trier findet für diese Geschichte seine eigene ebenso ruhige wie moderne Erzählweise. Er spielt mit Rückblenden und Traumbildern, und der Kern liegt im Schweigen. Ein Film leiser als jede Explosion, aber mit der Sprengkraft einer Atombombe. Simone Schlosser

— Louder Than Bombs (NOR/F/DK 2015; R: Joachim Trier; D: Jesse Eisenberg; Kinostart: 07.01.)

Art mit lästigem Spinnengetier, beängstigenden Höllenritten, Infizierten und Serienkillern, mit verhängnisvollen Hochzeitsfeiern, gespensterhaft verlassenen Internaten, dunklen Wäldern und teuflischen Winden«. Zwei Beispiele: Erinnert sich noch jemand an »Police Academy«? Das Team feiert in »Lavantula« ein Wiedersehen mit dem Kino-Publikum und macht gleichzeitig Bekanntschaft mit Lava speienden

Achtbeinern. Außerdem gibt es Kurt Russell in einem unterhaltsamen Bastard von einer WesternHommage (»Bone Tomahawk«) zu sehen. Klingt nicht so, als hätten wir im Dezember wirklich etwas Besseres zu tun. Paula Fuchs — Alles Infos zu Programm, Kinos und Terminen: fantasyfilmfest.com

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#Kultur #DVD

TOP 7

GRÜNDE, »VICTORIA« WIEDERZUSEHEN Einmal anschauen reicht nicht. Warum man Sebastian Schippers One-Take-Wunder »Victoria« immer und immer wieder gucken kann. 01 »Victoria« wurde bekanntlich knapp zwei-

einhalb Stunden lang am Stück gedreht. Natürlich gibt es Skeptiker, die Schnitte entdeckt haben wollen. Findet ihr einen?

05 Je öfter man sich »Victoria« reinzieht, desto

mehr Parallelen fallen einem zu Schippers »Abolute Giganten« auf. Großer Spaß, die beiden Filme abwechselnd zu gucken …

02 »Victoria« ist zwei Filme in einem. An-

06 Das »Englisch« von Fuß, Sonne, Blinker

03 Die Liebesszene mit Victoria und Sonne

07 Auf der Blu-ray gibt es ein paar tolle Ex-

fänglich eine Berliner Nightlife-Romanze zwischen Victoria (Laia Costa) und Sonne (Frederick Lau), dann ein packender Bankraub-Thriller. im Café ist intensiv wie ein erster Kuss. Ob Frederick und Leia sich in diesem Moment tatsächlich ineinander verlieben?

04 Nils Frahms Score untermalt und unter-

gräbt die Filmhandlung so passend, dass »Victoria« auch an den Stellen ohne Musik wie ein langer Clip zu seiner abgefahrenen Musik wirkt.

Neu auf DVD und Blu-ray

und Boxer ist schon mehr als einen Durchgang wert. Besonders perlende Neologismen wie »Hazelnut-Körnels« erfreuen jedes Mal. tras: neben Audiokommentar und Casting-Szenen auch das 80-minütige OneTake-Interview, das Intro mit dem Team führte …

Zusammengestellt von Paula Fuchs

— Intro empfiehlt: »Victoria« (D 2015; R: Sebastian Schipper; D: Laia Costa, Frederick Lau; Wild Bunch)

Self/less & The Cell Wenn es um bildgewaltiges zeitgenössisches Kino geht, kommt man um Regisseur Tarsem Singh nicht herum. »Self/less« ist albtraumwandlerischer Body Horror, »The Cell« ein FBI-Thriller.

Slow West John Maclean of Beta-Band-Fame feiert sein Regie-Debüt mit einem ungewöhnlichen Western. Ein romantischer Schotte auf der Suche nach seiner großen Liebe. Mit Michael Fassbender. Texte: Paula Fuchs

Ausgerechnet Alaska Ein New Yorker Akademiker steckt im Niemandsland fest. »Ausgerechnet Alaska« feiert sein 25. Jubiläum auf DVD. Schön, wenn der Staat fürs Studium aufkommt. Blöd allerdings, wenn dann irgendwann die Quittung winkt: Dem frisch gebackenen Mediziner Dr. Joel Fleischman steht nach seinem Stipendium Pflichtdienst in Alaska bevor. Ginge ja alles noch, wenn es nicht ausgerechnet auf vier Jahre Kleinstadtpraxis in Hintertupf..., Pardon: Cicely hinausliefe. Wie sich der Großstadtarzt in der Prärie schlägt, zeigt der populäre Serien-Oldie »Ausgerechnet Alaska«, dessen

sechs Staffeln nun auf DVD zu haben sind. Wer damals nicht auf Empfang oder schlicht noch zu jung war, ist gut beraten, das AlaskaAbenteuer schleunigst nachzuholen, denn diese Serie hat weitaus mehr zu bieten als die altbekannten Akklimatisierungs-Anekdötchen vom Stadtmenschen in der Provinz. Gerade die fein abgestimmten Marotten der Dorfbewohner bieten zahlreiche Reibungspunkte. Jeder streut seinen Anteil Zunder in die Gemeinschaft. Da wäre etwa Joels Vermieterin, die Pilotin Maggie O’Connell, die es ihm irgendwie angetan hat. Eine schwierige Bekanntschaft, wartet doch daheim in

New York die Verlobte. Und auch an Maggies Beziehungsvergangenheit scheint – wie an so vielen Dingen in Cicely – etwas faul zu sein. »Ausgerechnet Alaska« lässt auf den jungen Herrn Doktor los, was da nur geht, und besticht mit gekonntem Humor, illustren Charakteren und Dialogen für die Götter. Eigenwillig, subtil und unbedingt sehenswert. Valentin Erning — »Ausgerechnet Alaska – Die komplette Serie« (USA 1990-1995; C: Joshua Brand, John Falsey; D: Rob Morrow; Turbine)


Boardwalk Empire Die komplette 5. Staffel

True Detective

Die komplette 1. Staffel

Game of Thrones

Die komplette 4. Staffel

The Knick

Die komplette 1. Staffel

JETZT ALS BLU-RAY, DVD UND DIGITAL © 2015 Home Box Office, Inc. All rights reserved. HBO® and related service marks are the property of Home Box Office, Inc. Distributed by Warner Home Video


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#Kultur #DVD

Men & Chicken

HUHN-MANISMUS Anders Thomas Jensen, der Regisseur von »Adams Äpfel«, gilt nicht erst seit seinem jüngsten Streich als Dr. Jekyll und Mr. Hyde unter den Filmemachern. Konventionen müssen bei ihm Federn lassen.

S

chauplatz ist die entlegene MiniaturInsel Ork, die gerade noch so viele Einwohner hat, dass sie nicht von der Karte gestrichen wird. Hier leben drei Brüder in einem verfallenen Sanatorium zusammen mit einer Herde von Hühnern, Kaninchen und Schweinen. Eines Tages stehen zwei weitere Brüder vor der Tür, die auf der Suche nach ihrem Vater sind und sich nicht so leicht wieder abwimmeln lassen. Doch die anderen haben wenig Interesse an Familienzusammenführung und verteidigen ihr Terrain mit Baumstämmen und, äh, ... Blesshühnern. Nach einer ausführlichen Keilerei dürfen die beiden Neuen schließlich doch einziehen. Während sich Elias (Mads Mikkelsen) sofort zu Hause fühlt und bereitwillig an den täglichen Routinen teilnimmt (Keilerei-Federballturnier-Keilerei-Essen-Keile ...), versucht Gabriel (David Dencik) das Zusammenleben

in sozialverträgliche Bahnen zu lenken. Doch wie bringt man drei triebgesteuerten Kindsmännern bei, nicht auf ihre Instinkte zu vertrauen, sondern auf die Bibel? Nebenbei versucht er dem Geheimnis seines Vaters auf den Grund zu gehen, der im Keller des Sanatoriums scheinbar ein groteskes Fortpflanzungslabor betrieben hat. Der dänische Filmemacher Anders Thomas Jensen ist bekannt für seine eigenwilligen Filme. Lieblingsschauspieler Mads Mikkelsen bezeichnet ihn als Dr. Jekyll und Mr. Hyde, denn die Drehbücher, die er für andere schreibt, sind klassisches Unterhaltungsprogramm, aber wehe, wenn er selbst hinter der Kamera steht! In »Men & Chicken« hat er sich mit seinen bizarren Einfällen selbst übertroffen. Als Zuschauer braucht man ein bisschen, um sich in diesem Universum zurechtzufinden, und irgendwie möchte man nicht so recht

glauben, was man da sieht. Aber viele seiner Einfälle erweisen sich im Nachhinein als genial. Denn »Men & Chicken« ist nicht nur eine rabenschwarze Komödie, sondern auch eine fast schon philosophische Reflexion über das Tier im Menschen, die ihren Ursprung in Anders Thomas Jensens Wohnzimmer hat. Denn seit seinem letzten Film »Adams Äpfel« hat er vier Kinder bekommen, und immer, wenn er die beim Spielen beobachtet, denkt er insgeheim: »Da ist noch ganz schön viel Tier drin.« Simone Schlosser — Intro empfiehlt: »Men & Chicken« (D/DK 2015; R: Anders Thomas Jensen; D: Mads Mikkelsen, David Dencik; Universum)

Der Name ist in diesem Fall nicht Programm. Die schwarze Thriller-Komödie um einen Haufen Kohle in St. Tropez und einen Schwarm schräger Vögel inklusive Femme fatale, die scharf darauf sind, ist gelungen. — Intro empfiehlt: »Desaster« (D 2015; R: Justus von Dohnányi; D: Jan Josef Liefers, Anna Loos; StudioCanal)


#Kultur #DVD

Asif Kapadia über seinen Film »Amy«

SCHULD UND BÜHNE In »Amy« dokumentiert der britische Regisseur Asif Kapadia Leben und Sterben von Amy Winehouse. Patrick Heidmann sprach mit ihm über die Verantwortung von Amys Wegbegleitern.

E

rinnerst du dich an den Moment, als du das erste Mal einen Song von Amy Winehouse gehört hast?

Ich vermute mal, das müsste ihr erster Hit »Stronger Than Me« gewesen sein. Aber ich könnte es nicht beschwören. Woran ich mich erinnere, ist die Tatsache, dass ihr erstes Album »Frank« bei mir im Regal stand. Ich habe mich allerdings tatsächlich erst bewusst hingesetzt und es angehört, als ich mit der Arbeit an »Amy« begann. Die Frage nach der Schuld an Winehouses Tod steht in »Amy« die ganze Zeit im Raum. Jeder Gesprächspartner fühlt sich auf gewisse Weise mitverantwortlich. Oder sollte es zumindest tun?

Das war für die meisten der Grund, überhaupt mitzuwirken. Eine fast kathartische Erfahrung. Jeder in ihrem Umfeld trägt eine gewisse Wut und Schuld mit sich herum – wie übrigens auch

das Publikum. Wir alle haben schließlich Amys das Licht war abgedunkelt. Und dann haben Schicksal in den Medien verfolgt und damit wir uns einfach unterhalten. Das hatte immer diese ganze Geschichte befeuert. Von daher etwas von einer Therapiesitzung. war es durchaus beabsichtigt, dass das Thema der Verantwortlichkeit im Film spürbar ist. Wir — Intro empfiehlt: »Amy« (GB 2015; R: Asif Kapadia; Prokino) wollten ein Gefühl dafür vermitteln, dass alle in die Sache involviert sind. War es also leicht, die Menschen aus Amys privatem Umfeld zum Reden zu bekommen?

Ich habe alle kontaktiert und um fünf Minuten ihrer Zeit gebeten, sei es am Telefon oder auf einen schnellen Kaffee. Manche hatten »Senna« gesehen, das half natürlich. Bei anderen dauerte es Monate, bis sie bereit waren, mir zu vertrauen. Alle, die letztlich bereit waren, für den Film mit mir zu sprechen, habe ich dann in einem Tonstudio in Soho getroffen. Ich war der Einzige, der mit ihnen im Raum war. Darin standen ein Tisch und ein Mikrofon, mehr nicht. Der Tonmischer saß immer nebenan,

Tribute: Quentin Dupieux Quentin Dupieux ist Mr. Oizo. Das kommt von »Oiseau«, dem französischen Wort für »Vogel«, und könnte treffender kaum sein. Zeit für ein paar Worte der Huldigung an den, der am schönsten auf die Regeln der Kunst pfeift.

Wer kennt sie nicht, die headbangende gelbe Stoffpuppe mit Fön-Fetisch und Schmacht auf Wiener Würstchen? Und wer hat ihn nicht noch im Ohr, diesen Bass-Loop für die Ewigkeit? Im Jahre 1999 stürmte ein gewisser Mr. Oizo nicht nur mit »Flat Beat« die Single-Charts, sondern stellte auch das Werbeimage einer Jeansmarke zeitweilig auf den Kopf. Immer präsent und mitursächlich: eingangs beschriebener Stoffkamerad »Flat Eric«. Der Mann hinter diesem und noch so

einigem weiteren Blödsinn heißt Quentin Dupieux und macht am allerliebsten Filme. Wenn er also nicht gerade wieder die FrenchHouse-Szene beackert, sich durch die Weltgeschichte remixt oder

L.A. unter Strom setzt, verwurstet Dupieux seine kruden Ideen am Set – vorzugsweise alle auf einmal. Die Soundtracks macht er natürlich auch selbst. Man ist schließlich nicht umsonst Produzent. So

lief es auch bei »Rubber«, einem Film über einen mord(s)lustigen, telekinetisch begabten Autoreifen, der nach der Verbrennung seiner Liebsten Rache an der Menschheit zu üben gedenkt – um nur eine Absurdität anzuführen. Den Durchbruchs-Irrwitz hat der herrlich hirnverbrannte Storyteller mit ins neue Jahrtausend genommen und auf neue Weiden getrieben. Auch in seinem jüngsten Film (Intro empfiehlt: »Reality«, auf DVD und Blu-ray via Alamode) bleibt Dupieux alles andere als auf dem Teppich. Zum Glück: Ein Filmdebütant jagt den perfekten Horror-Schrei, fleischfressende Fernseher gehen um, und aus den Eingeweiden toter Wildschweine werden schräge VHS-Videos geborgen. Ergibt alles keinen Sinn, bis plötzlich ... ach, nein, doch nicht. Wer Dupieux einen Surrealisten nennt, hat höchstens die Hälfte kapiert. So oder so: Schon dem bloßen Vorhaben, Filme wie diese anzugehen, gebührt allerhöchster Respekt. Oizo ist und bleibt eben ein echter Vogel – nie Avantgarde, aber bis auf Weiteres ohnegleichen. Valentin Erning

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#Kultur #Games #Fallout 4

Fallout 4

ASCHEREGEN NACH DEM HYPE

Open-World-Rollenspiel sah schon damals besser aus, hatte Kein anderes Spiel hat in diesem Jahr schon vor bissigere Dialoge und dem Erscheinen einen solchen Hype ausgelöst. den komischeren Titel. Drei zu null – nach Jetzt ist »Fallout 4« da – und der Kater muss der untrüglichen Takommen. Trotzige Fans überwintern mit roten bellenlogik der Videospielwelt hätte man Augen vor dem Bildschirm. schon damals erkennen können, dass Bels im Mai »Fallout 4« groß vorgestellt thesda eine Enttäuschung entwickelte. wurde, inszenierte Entwickler BethesAber »Fallout 4« entfachte dennoch einen da eine aufgeblasene Präsentation auf ziemlichen Hype, beheizt von einem ganz einem Riesenbildschirm. Und man gut gemachten Fallout-Handyspiel, einem sah eines der für diesen Entwickler ty- Fallout-Monopoly und einer witzigen Falloutpischen Rollenspiele: die Spielwelt weit offen, 4-Sammleredition für Vorbesteller. All das die Grafik nicht so besonders, die Dialoge eher rieselte unaufhörlich auf die Fans hernieder. mäßig, aber dafür, und das war neu, ein giganti- Bei einer solchen aufgebauschten Erwarsches Crafting-System. Crafting ist heutzutage tungshaltung muss sich das Spiel für sie nun weit verbreitet. In jedem Spiel muss man sich anfühlen wie ein Schlag in die Magengrube. Rüstung und Waffen selber basteln. »Fallout 4« »Fallout 4« ist ähnlich wie »Fallout 3«. Es ist geht noch einen Schritt weiter: So kann man nur ein gutes Rollenspiel geworden, lauwarm ganze Siedlungen bis in den letzten Klappstuhl inszeniert, mit etlichen langwierigen Kämphinein designen. Die extreme Aufregung über fen. Und es hat viele kleine technische Fehler »Fallout 4« wirkte von Anfang an albern. Kurz wie fehlende Untertitel und einen in der Luft vorher war »The Witcher 3« erschienen. Das schwebenden Hund. Kleinere Fehler sind bei

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so großen Spielen zum Verkaufsstart allerdings ein häufiges Problem. Die postatomaren Ruinen von »Fallout 4« wissen nichts von den Erwartungen der Spieler. Sie sind über Jahre gewuchert. Menschen haben sehr lang daran gearbeitet, und falls sie jemals einen Überblick darüber hatten, dann haben sie ihn verloren. Vor allem die vermeintliche Geschichte ergibt wenig Sinn: Die Heldenfigur erlebt gleich zu Beginn ein schreckliches Trauma, das im Lauf der Handlung ab und zu erwähnt, zwischendurch aber eher vergessen wird. Was wirklich bleibt, ist die Einöde: Die tieftraurige, irreparabel kaputte Welt. Die skelettierten Leichen auf durchgelegenen Matratzen in vergessenen Eigenbaubunkern. Hardboiled-Detektive mit herabhängenden Hautfetzen. Zynische letzte Tagebucheinträge auf alten Computern. Ein Sammelsurium starker Einfälle, verteilt auf eine monatelange, milde Langeweile, das ist »Fallout 4«. Die Wüste ist eben kein Las Vegas. Jan Bojaryn — »Fallout 4« für PS4, Xbox One, PC (Bethesda)

The Legend Of Zelda: Tri Force Heroes

Schere, Stein, Papier Die kniffeligen Dungeons von »The Legend Of Zelda« gemeinsam mit Freunden erkunden? Klingt nach einer unschlagbaren Idee. Ob die in »Tri Force Heroes« auch wirklich aufgeht, ist allerdings eine andere Frage. Es ist keine neue Idee, das reichhaltige Universum von »The Legend Of Zelda« um ein Multiplayer-Spin-off zu ergänzen. Abseitig ist es schon gar nicht, drängen sich die kniffeligen Dungeons der Reihe mit all ihren verschachtelten Schiebe-, Schalterund Endgegner-Rätseln doch geradezu auf, mit kooperativen Spielmechaniken versehen

zu werden. In »Tri Force Heroes« gilt es, zu dritt mit Rätseln gespickte Level-Abschnitte zu durchschreiten, die sich deutlich an den Dungeons der Originalspiele orientieren und stellenweise präzise abgestimmte Zusammenarbeit erfordern. Im Online-Modus wird dabei vor allem die Kommunikation mit den anonymen Weggefährten zur eigentlichen Herausforderung, denn die wird über gerade mal sechs sehr einfach gehaltene Emoticons ermöglicht. Ahnungslosen Mitstreitern damit klar zu machen, welche Rolle sie bei einem so komplexen, kollaborativen Rätsel einnehmen

sollen, gestaltet sich so oft spannender und anspruchsvoller als die eigentliche Lösung des Puzzles. »Tri Force Heroes« spart vieles aus, was die Reihe für Millionen von Fans so interessant macht. Umso verblüffender ist es, wie fesselnd selbst diese extrem runtergebrochene Variante der Zelda-Formel bisweilen sein kann. Philip Fassing — »The Legend Of Zelda: Tri Force Heroes« für Nintendo 3DS (Nintendo)


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#Kultur #Games #Star Wars

Top 5

WARUM ES FÜR»ASSASSIN’S CREED« NIE ZU SPÄT IST Das Heu ist weich, das Wasser warm. Auch wenn die »Assassin’s Creed«-Serie seit Jahren nur noch ein hohles Selbstzitat ist, lohnt sich » Assassin’s Creed Syndicate« für Neueinsteiger. Jan Bojaryn erklärt, warum. Need For Speed

Viel Lack um Nichts Electronic Arts gönnt seiner ikonischen Rennspiel-Reihe erstmals ein Reboot. Eine Rückkehr zu den Wurzeln der Serie ist dieser Neuanfang allerdings nur bedingt – was auf kleine, dafür aber umso ärgerlichere Makel zurückzuführen ist.

01 Es ist viktorianisch.

»Assassin’s Creed« will es traditionell allen recht machen. Vieles fehlte den Schleich-Action-Adventures bisher: Männer mit absurden Hüten, Dampfloks, Stahlgerüstbauten, Kinderarbeit. Alle diese Versäumnisse werden jetzt in einem einzigen Befreiungsschlag nachgeholt.

02 Es ist einfach.

Ganz früher besaß diese Serie fordernde Schleichpassagen oder unübersichtliche Kletterstrecken. Inzwischen sind die Assassinen unsichtbare Superhelden mit Greifhaken, einer gewaltbereiten Gang und einem rettenden Versteck hinter jeder Ecke.

03 Es ist schön.

»Syndicate« ist völlig überladen mit Beschäftigungsangeboten. Besser ist es, man schaltet die ganzen Marker und Infokästchen aus und geht spazieren. Dann kann man sehen, wie umwerfend gut das Londoner Elend zur Zeit der Industrialisierung aussah.

04 Es ist weiblich.

Nach langem Hadern traut sich Ubisoft jetzt eine Heldin zu, die gleichberechtigt neben ihrem (völlig asozialen) Bruder steht. Die pflichtbewusste Evie besitzt quasi keine Charakterzüge, aber damit ist sie in diesem Cartoon-Schinken in guter Gesellschaft. Selbst Karl Marx hält nur die buschigen Augenbrauen hin und verteilt Hausaufgaben.

05 Es ist egal.

Die Serie besitzt eine übergeordnete Rahmenhandlung, von der die Spiele lose zusammengehalten werden. Sie wurde immer schon schlecht erzählt und blieb völliger Quatsch. Wer jetzt erst einsteigt, hat also nichts verpasst.

— »Assassin’s Creed Syndicate« für PS4, Xbox One und PC (Ubisoft)

Es liegt wohl nahe, einen solchen Wettbewerb auszurufen: Im Netz wurden reale Fotos mit Screenshots aus »Need For Speed« gemischt und es war tatsächlich sehr schwer, dabei einen Unterschied auszumachen. Entwickler Ghost Games zieht technologisch alle Register: Via Echtzeit-Compositing-Technologie werden real gedrehte Szenen mit Schauspielern in die Handlung eingebaut und der eigene Tuning-Wagen taucht darin mit allen Änderungen auf. Lichtreflexe, Wasserspiegelungen, Wettereffekte – alles ist bei den Nachtrennen auf Show-off getrimmt, was perfekt in die Geschichte um illegale Straßenrennen in Ventura Bay passt. Die Fahrphysik lässt sich je nach Aufgabe und Vorliebe auf »Grip« oder »Drift« einstellen und wer etwas für Tuning übrig hat, kann seinen Wagen bis zur Unkenntlichkeit modifizieren. 20 Titel sind seit 1994 in der Reihe erschienen, doch als Reboot verzichtet dieses Game als erstes auf jegliche Namenszusätze. Vielleicht, weil es eher wie ein Tech-Demo anmutet? Denn die Geschichte wirkt aufgesetzt, bruchstückhaft und verlangt vom Spieler noch dazu einen ständigen Online-Zugang. Die Langzeitmotivation durch PS-starke Konkurrenz funktioniert nicht wirklich und reine Nachtrennen sind trotz schönster Optik am Ende kein Ersatz für einen dynamischen Tag-Nacht-Wechsel. Und wer bitte kam auf die Idee, dass Dialogzeilen wie »Wilde Sache, Bro!« im Jahr 2015 noch zumutbar sind? Gregor Wildermann — »Need for Speed« für PS4, Xbox One und PC (Electronic Arts / Ghost Games)


#Kultur #Games

Keine Skills am Controller aber La Paloma pfeifen

Illustration: Alexandra Ruppert

Carsten Schumacher ist Chefredakteur des Festivalguide und damit eines ganz sicher nicht: ein Stubenhocker. Seine letzten Videospiel-Erfahrungen machte der KonsolenLegastheniker in grauer Datasetten-Vorzeit. Beste Voraussetzungen also, um ein möglichst objektives Urteil zu fällen. Diesmal: »Guitar Hero Live«. Wahnsinn, keine zwei Minuten im Spiel und schon stresst der Tontechniker rum. Wenn ich Hektik will, kann ich auch klammheimlich den Drucktermin im Redaktionskalender nach vorne ziehen. Na, immerhin macht man sich hier die Mühe, das Tutorial in einen Soundcheck zu verpacken. Nur die wirklich reizvollen Privilegien des Rockstar-Daseins bleiben auf der Strecke. Warum spielen wir nicht erstmal das »Warm-up« im Backstage durch? Oder gibt’s die entsprechenden Sex’n’Drugs-Patches nur im Darknet? Kontrollverlust als Fremdwort, na toll. So, das cheesy geskriptete Realfilm-Publikum jubelt

mir bereits frenetisch zu, darf ich jetzt gehen? Bin heute eigentlich nicht zum Arbeiten ins Büro gekommen. Was anderes ist dieses rhythmische Tastengehämmer nämlich nicht. Erst recht nicht, wenn mir meine generischen Bandkollegen vorwurfsvolle Blicke zuwerfen, sobald ich mal Riffverweigerung übe. War Rock’n’Roll nicht irgendwann mal der Gegenentwurf zur durchoptimierten Leistungsgesellschaft? Und wann genau ist Skrillex eigentlich zum gefeierten Gitarristen geworden, so dass ich hier seine Songs zum besten geben muss? Ich fürchte, ich muss meine Band aufgrund musikalischer Differenzen auflösen (Reunion nicht ausgeschlossen – ernst gemeinte Angebote bitte an mein Management in Sim City). Protokoll: Philip Fassing — »Guitar Hero Live« für PS4/PS3, Xbox 360/Xbox One, Wii U, iOS (Activision / FreeStyleGames)

Mit rund 20 Minuten neuen und erweiterten Szenen und über 9 Stunden Bonusmaterial

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THE HOBBIT: THE BATTLE OF THE FIVE ARMIES and THE HOBBIT, names of the characters, items, events and places therein are trademarks of The Saul Zaentz Company d/b/a Middle-earth Enterprises under license to New Line Productions, Inc. © 2015 Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved.

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Bild: Josh Reames

#Life

#Life Jan Böhmermann sieht sich selbst als »blassen, dünnen Elefanten« – seine Fans halten ihn für eines der gefährlichsten Exemplare im Haifischbecken Medienwelt. Dass er diesem Ruf gerecht wird, beweist er in unserem Interview. Ob es bald noch so schöne, grüne Palmen gibt wie die hier gezeigten, wird sich derweil auf der Pariser Klimakonferenz zeigen, auf die wir uns mit euch vorbereiten wollen.

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#Life #Bรถhmermann


#Life #Böhmermann

Mit Jan Böhmermann durch 2015

Das Jahr des blassen, dünnen Elefanten Ein Jahr im Zeichen der Medienkritik Royale: Die neue Staffel des Neo Magazins wurde mit Dendemann und seiner Live-Band aufgepimpt, zudem gelang dem Team mit dem »gefälschten« Varoufakis-Video der TVund Social-Media-Coup des Jahres. Nach den Anschlägen des 13. November veröffentlichte Jan Böhmermann außerdem Aufsehen erregende »100 Fragen. Keine Antworten«. Wolfgang Frömberg sprach mit dem Moderator über Fernsehen als Gehirnwäsche, den Stinkefinger in der Wunde der schönen neuen Medienwelt, verbotene Nippel und verlassene Refugees. Außerdem erinnern wir an die zehn #Life-Themen des Jahres. Fotos: Frederike Wetzels

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#Life #Böhmermann öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Du arbeitest für das ZDF. Fühlst du dich angesprochen?

Solche Bücher muss man nicht komplett lesen. Es reicht, sich den suggestiven Titel anzugucken, um zu wissen, wo der Autor steht und was er will. Hinter dem Begriff »Staatsfernsehen« steckt genauso eine Ideologie wie hinter ast du als Kind viel Fernsehen geschaut? der Behauptung der Öffentlichen-Rechtlichen, die sagen: Ja, klar! Wir hatten erst nur zwei oder drei Pro- »Wir sind kein Staatsfernsehen«. Die Wahrheit liegt irgramme, Schwarz-Weiß-Fernsehen, haben aber gendwo dazwischen. 1986 einen Loewe-Fernseher bekommen. Mit Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist nicht zu eng mit Fernbedienung. Von da an hatten wir RTL plus, Tele 5, dem Staat verbunden? den Sat 1-Ball. Ich bin 1981 geboren. Das psychedelische Doch. Das ist ja einer der Gründe, warum er noch existiert, Kinderfernsehen der 1980er bei ARD und ZDF hat mich obwohl er an vielen Stellen strukturell, technologisch und geprägt. inhaltlich hoffnungslos altmodisch ist. Weil die Politik zwar Kennst du Vladimir Zworykin? nicht gut findet, wie er ist, aber auch keine Idee hat, wie Nein. er denn anders laufen könnte. Das ist ein Problem! Auf Ich möchte kurz den Anfang eines Buches zitieren: »Vla- der anderen Seite siehst du amerikanische Konzerne, die dimir Zworykin, der Russe, der 1923 gewissermaßen das sich klammheimlich zu den Meinungsmaschinen unseres Fernsehen erfunden hat, sagt am Ende sei- Landes mausern. Eben habe ich in meiner Timeline gesePapierkrieg des Jahres nes Lebens: »Ich habe ein Monster erschaf- hen, dass jemand ein Foto mit Spiegeleiern in einer Pfanne Zum 25. Jubiläum der Deutschen Einheit fen, das der Gehirnwäsche der Menschheit gepostet hat. Facebook hat es gesperrt, in dem Glauben, – auch so ein Tag des Jahres – steckte die Bild-Zeitung mal wieder ungefragt in dient.« dass darauf Nippel zu sehen sind. Der Algorithmus ist sämtlichen Briefkästen. Die Kollegen des Wenn der Facebook und Google erlebt hätte, mindestens so bedenklich wie das Staatsfernsehen. Bild-Blogs empfahlen erneut den Antihätte er das Fernsehen als halb so schlimm In einer deiner Sendungen hast du selbst Kritik am öfBild-Briefkasten-Sticker und gingen diesmal noch einen Schritt weiter: Unter empfunden. Man weiß nicht genau, was besser fentlich-rechtlichen System geäußert, aber auch Klidem Hashtag #BILDindieTonne konnte ist – die Gleichschaltung der Menschheit oder schees der Medienkritik veralbert. Wie kommt so was jeder sein zerknülltes und in der Tonne die Möglichkeit, dass jeder seinen Beitrag leis- beim Haussender an? fotografiertes Bild-Exemplar verbreiten. Im Gegenzug spendete der Blog pro Foto ten kann und jede Meinung gleich viel zählt. Bei ARD und ZDF werden viele Meinungen zugelassen. ein Deutsch-Lernheft für Asylbewerber an Beides ist extrem, beides ist nicht gut. Schau dir die Kommentare der Tagesthemen an. Da ist Flüchtlingsunterkünfte. Wenn die kaputte Zeitmaschine noch funk- alles dabei – Georg Restle von Monitor oder Sonja Mikich, tionieren würde, die Sido im März als Gast die Chefredakteurin des WDR. Die kommen genauso zu des Neo Magazin Royale nicht haben woll- Wort wie Sigmund Gottlieb vom Bayrischen Rundfunk. te – würdest du sie benutzen, um Zworykin Trotzdem stehe ich in einem ständigen Selbstrechtferim Jahr 1923 zu überreden, sein Monster zu zerstören? tigungsprozess: »Ist es eine gute Idee, so viel Energie Nee. Fernsehen ist eine gute Sache. Eigentlich ist es in sei- und Nerven darauf zu verwenden, Pionierarbeit für das ner linearen Form ein anachronistisches Medium. Aber was öffentlich-rechtliche Fernsehen zu leisten? Lohnt sich das?« das Fernsehen hervorgebracht hat – mit Leuten zu inter- Und – lohnt es sich? agieren, die auf einer Bühne stehen, also die Vergrößerung Der von dir angesprochene Beitrag in der Sendung war der Varieté-Show durch die Multiplikation des Publikums so offen, dass nichts übrig blieb, was ich noch hätte sagen bei gleichzeitiger Möglichkeit des Überall-Empfangs – das wollen. Es gab keine redaktionellen Beschränkungen. Ich ist eine tolle Erfindung! bin überzeugt, dass es eine gute Idee ist, die Diskussionen Du sprichst in deiner Rolle als über die Zukunft des Mediums aus dem Medium heraus Nippel des Jahres Fernsehmensch? zu führen. Ich bin immer der erste, der sich dafür recht»Sie müssen nur den Nippel durch die Ja. Aber als Privatperson sage ich das Gleiche. fertigen muss, dass seine Show in einem Laden läuft, in Lasche ziehen« sang einst Mike Krüger. Auf Instagram und Facebook bekäme Fernsehen ist prinzipiell eine gute Erfindung. dem sonst alles scheiße ist. Das ist nicht richtig, und das er mit seiner Nippel-Obsession Stress. Es gibt auch beschissene Bücher, aber man kann ich so nicht stehen lassen. Während 2015 vermehrt rechte Hetze via kann den Buchdruck nicht verbieten oder sa- Aber das Siegel »Pionierarbeit« beanspruchst du schon Social Media verbreitet werden konnte, blieb die Zensur-Policy der Konzerne in gen: »Der Buchdruck war ein Fehler«. Es ist für dich? Sachen nackter Haut weitaus strikter. der Inhalt, auf den es ankommt. Es ist Pionierarbeit, dass wir Neo Magazin Royale vorranDen Kölner Filmemacher Olli Waldhauer Es müsste demnach ein selbstbewusster Au- gig im Netz ausstrahlen. Manchmal gelingt eine Sendung (»Istanbul United«) veranlasste dies zu der Facebook-Kampagne #nippelstatthetze. tor sein, der sein Buch mit einem Zitat über nicht, manchmal kommt eine Punchline nicht an. Dafür TV-Gehirnwäsche eröffnet? haben wir jede Woche die Chance, es besser zu machen. In den 1980ern wurde in Deutschland das Pri- So lange wir um 20:15 Uhr in einer funktionierenden vatfernsehen eingeführt. Damals wie heute war Mediathek sind, ist uns alles egal. diese ignorante Haltung weit verbreitet: »Ich Du sagst, dass nichts mehr übrig blieb, was du am öfhab keinen Fernseher zu Hause«. Das klingt fentlich-rechtlichen Rundfunk hättest kritisieren wolein bisschen so, als würde man sagen: »Ich len. Gehört es nicht zur Satire, Zweifel an der eigenen Faules Ei des Jahres lese keine Bücher«. Sich einem Medium kom- Position zu lassen? Der Ball ist rund? Von wegen. Der Fußball plett zu verweigern, ist Quatsch. Man könnte Die Haltung kommt aus dem Journalismus. Mir fällt es ist das faule Ei des Jahres. Fifa-Boss Sepp Blatter hat es sich selbst zuzuschreisich Inhalten verweigern, aber selbst das ist halt schwer, mich mit Til Schweiger zusammenzutun ben, dass sein öffentliches Ansehen auf Quatsch. Ich bin kein Freund der Bild-Zeitung, und ein Flüchtlingsheim zu gründen – aber nicht, weil ich Grasnarbenhöhe sank. Und das deutsche aber man muss sich damit auseinandersetzen. nicht Position beziehen will, sondern weil die Welt sich Sommermärchen taugte in der Pressekonferenz von DFB-Präsident Wolfgang Es auch mal aushalten, Dinge zu lesen, die man schlecht in Schwarz und Weiß einteilen lässt. Beispiel: Niersbach, in der er die Verwendung von anders sieht. Der CSU-Politiker Joachim Herrmann nennt in seiner 6,7 Millionen Euro zu erklären versuchte, Bei Berthold Seligers Buch »I Have A bayrischen Gemütlichkeit Roberto Blanco bei hart aber fair nicht mal mehr für eine Märchenstunde. Der Vorwurf der Korruption konnte nicht Stream – Für die Abschaffung des gebüh- einen »wunderbaren Neger«. Dahinter steckt tendenziell entkräftet werden. Immerhin kam Poldi renfinanzierten Staatsfernsehens«, han- etwas, was man als Alltags-Rassismus bezeichnet. Und Ronach seinem Wechsel von Arsenal London delt es sich um eine Streitschrift gegen den berto Blanco sagt im Neo Magazin Royale: »Ein bisschen zu Galatasaray Istanbul wieder zu Kräften.

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#Life #Böhmermann

Schwarz muss sein«. Wir lachen darüber, Enschuldigung Ein Clou der diesjährigen Staffel im Royale-Format ist angenommen. die Live-Band mit Dendemann. Wie hältst du sein Ego Allerdings findet das nicht jeder lustig.

klein?

Ich bin Berufsskeptiker und halte es auch für blöd, wenn ein ganzes Stadion einen Spieler ausbuht. Oder wenn sich mehr als fünf Menschen mit einem deutschen Pass auf einem Haufen versammeln und irgendetwas Deutsches wollen. Ganz schwierig.

Wir haben getrennte Bereiche. Wenn er einen schiefen Ton rappt, sage ich: »Dende hat einen schiefen Ton gerappt. Ihr könnt euch bei ihm beschweren«. Fingerzeig des Jahres Das ist unser Deal. Ich bin kein Rapper und Gefälscht, nicht gefälscht, gefälscht, er ist kein Fernsehmoderator. Falls ich doch nicht gefälscht: Der Triumph der Kritiker langfristiger Hilfe für die griechische Man muss im speziellen Fall hinzufügen, dass Roberto mal singe, ist es meiner Liebe zu Ina Müller Wirtschaft war groß, als Günther Jauch in Blanco und Joachim Herrmann CSU-Parteifreunde sind. geschuldet. Wenn ich singe, bin ich eine Ina seiner Talkshow das Video zeigte, in dem Yanis Varoufakis, der damalige FinanzDas muss man hinzufügen. Aber willst du Roberto Blanco Müller-Imitation in schlecht. minister Griechenlands, den Stinkefinger vorwerfen, dass er ein Rassist ist, weil er Joachim Herr- Womit wir wieder bei Medienkritik wären, an die Deutschen richtete. Mit der Bemanns Entschuldigung angenommen hat? die sich um die eigene Achse dreht. Hast hauptung, das Video sei von ihm gefälscht worden, gelang Böhmermann seriöse Kritik mit erhobenem Mittelfinger.

Jetzt fängst du an, zu vereinfachen.

du nach der Varoufakis-Nummer gedacht:

In einer Ausgabe des Neo Magazin Royale stecken zahllose Bezüge – vom Feuilleton über das TV-Programm bis zu Social Media. Wie verkraftet man es, all das zu konsumieren?

auf Facebook gepostet. Es wurde hundertfach geteilt, am nächsten Morgen war es überall. War euch vorher klar, was ihr damit anrichtet?

Ja, aber auch zu überspitzen – in meiner unnachahmli- »Jetzt haben wir echt mal Wirkung erzielt«? chen, satirischen Art! Mit dem Vorwurf werde ich oft konfrontiert: Kannst du mit dem Begriff Satire überhaupt etwas »Neo Magazin Royale ist eine Medienfuzzianfangen? Sendung. Es geht nur um Medienkritik. Könnt Die einzigen, die man als Satiriker bezeichnen kann, sind ihr nicht mal was Richtiges machen?« die Leute von der Titanic. Die haben Satire in Deutsch- Das führt zur Frage: Was ist »richtig«? land erfunden – und keiner ist so kompromisslos. Ich bin Medienkritik ist heute mehr als Medienkritik. Sie ist esgerne ein Fernseh-Fuzzi, ein Comedian und lustig. Und senziell für alles, was wir tun. Bevor ich eine Nachricht vielleicht noch ein Sex-Toy. aufnehme, überprüfe ich doch, woher sie kommt und ob 2015 war aufregend für dich, mit der Varoufakis-Ge- die Quelle verlässlich ist. Um mal einen Satz Geplänkel des Jahres schichte als Höhepunkt. Der Stinkefinger des Jahres. anzufangen wie ein 60-Jähriger: In Zeiten wie LeFloid alias Florian Mundt schien Aber als die Sache richtig hochkochte, hieß es plötzlich: diesen muss man das besonders aufmerksam eine neue Ära einzuläuten. Brandnew »Neo Magazin Royale ist Satire«. tun. Weil die Auswahl an Quellen unendlich Journalism quasi. Überraschend durfte Das haben wir als Redaktion nie gesagt! Die Pressestel- ist, aus denen man sich die Welt zusammen- der Youtuber Angela Merkel treffen – und scheiterte in den Augen der Öffentlichkeit le hat die Hände in die Luft geworfen und behauptet, stellt, in der man leben möchte. Du brauchst mit viel zu bravem, unkritischem Geplänwir wären eine Satire-Show, damit der Sender aus dem mindestens zwei Quellen, die unabhängig kel. Auf die Frage, warum er sich auf das Kreuzfeuer kommt. Dabei sind wir eine ernstzunehmen- voneinander über eine Sache berichten. Das Interview eingelassen habe, antwortete der 27-Jährige immerhin zielgruppenaffin: de Informationssendung. Wir haben den Stinkefinger sind journalistische Prinzipien, die durch das »Weil es die fucking Kanzlerin war und ich gefälscht – und bis heute behaupten Günther Jauch und Internet ausgehebelt werden. Wenn es so weit ein fucking Youtuber bin, der die fucking die Bild-Zeitung, dass wir das nicht getan haben. Das ist ist, dass Zeitungen »Wahrheiten« ohne eine Kanzlerin interviewen wollte«. der eigentliche Skandal. redaktionelle Bewertung abbilden, dann maDie Medienkritik, die hinter der Aktion steckt – macht chen sie nichts anderes als jeder Vollidiot, der die dich manchmal wahnsinnig? Facebook hat. Know your media! Ja. Das Varoufakis-Video hattet ihr spätabends

Ja, aber die unreflektierte Teilung hatte bereits in dem MoIch war heute bei der Magenspiegelung, um nachgu- ment stattgefunden, als Günther Jauch und seine Redakticken zu lassen, ob mich der Wahnsinn bereits körperlich on entschieden, ein Video in ihrer Sendung zu zeigen, ohne angreift. Propofol hilft. Ansonsten sind alle Antennen zu überprüfen, woher es stammt. Das beweist an. Das ist die Voraussetzung, damit es funktioniert. Ich doch auch, dass die Mechanismen des Internets Schweiger des Jahres kann mich nicht beklagen, denn langsam in die »Willkommenskultur« – diesen Ausdruck wir bekommen dafür von vielen Welt des alten hörte man dieses Jahr in Deutschland immer wieder. Auf der anderen Seite standen Menschen 17,50 Euro im Monat. Journalismus die besorgten Bürger und unverhohlenen Es ist natürlich belastend für das hinein metas- Neonazis unter Pegida- und AfD-Bannern. private Umfeld. Ich lebe ja noch tasieren. Wie Manche machten auf Til Schweigers Homepage ihrem Ärger über dessen bei meiner Mutter, und die hat schrecklich ist Solidaritätsbekundung mit Flüchtlingen es oft schwer. es eigentlich, Luft. Schweiger postete zurück: »Oh Nein, es ist eigentlich ganz dass Politiker Mann – ich hab’s befürchtet!! Ihr seid zum Kotzen! Wirklich! Verpisst Euch von meieinfach: Wir gehen morgens jetzt anfangen ner Seite, empathieloses Pack! Mir wird schlecht!!!« Was prompt eine Diskussion zur Arbeit und denken uns im zu twittern! Team Sachen aus. Wir haben exIst es auch kei- auslöste. Musste man sich mit Schweiger solidarisieren? trem geschmackssichere Leute ne gute Idee, in Redaktion und Produktion, wenn Youtueinen tollen Producer und eiber wie Lenen fantastischen GeschäftsFloid Interviews mit der führer. Anders als Fernsehen Kanzlerin führen? Peter Altmaier am 5.11.2015 in den 1990ern läuft das nicht Schockierend ist ja nicht, nach dem Motto »ein Typ mit dass LeFloid Youtuber ist. einem Ego«. Wir sind ein gleichIch konnte nur nicht glauberechtigtes Team aus vielen ben, dass der Typ schon 27 gleich großen Egos, die halt alle ist und immer noch solche machen, was ich sage. Fragen stellt. Eigentlich

»Das war heute ein guter Tag: wer nicht verfolgt wird und aus einem sicheren Land kommt, wird künftig schneller unser Land verlassen müssen.«

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#Life #Böhmermann

sollte er seine persönliche Aufklärung hinter sich haben. Für mich ist es aber genauso bedenklich, dass Pressesprecher Steffen Seibert eine Facebook-Seite für die Bundesregierung einrichten will und Politiker stolz darauf sind, wenn sie viele Follower haben. Autos des Jahres Alle anderen finDeutsche Wertarbeit mal anders: Um die den es ungeil, Abgasnormen in den USA zu umgehen, manipulierte VW Diesel-Motoren mit einer sagen aber: »Ist Software, die Abgaswerte fälscht. Laut doch klasse, die Konzern wurde die Software weltweit in Idee, voll am Puls elf Millionen Fahrzeugen verbaut. Scheibchenweise wurde der Skandal aufgedeckt der Zeit«. und weitete sich auch auf Fahrzeuge der Marken Audi und Porsche aus: Von wegen viel Rauch um nichts. Wer tritt nach Vorstandschef Martin Winterkorn noch zurück?

»Wer das RostockLichtenhagen Foto mit Hitlergruß und zugepisster Jogginhose twittert, Nach dem, was du eben gesagt wird vom Fotografen hast, müsste das aber auch Martin Langer stimmen, oder? Nee, die Idee ist abgemahnt! 1000 €!« nah am Puls der

Von »Je suis Charlie« ist nicht viel übriggeblieben. Schon nach zwei Wochen wurde wieder diskutiert, was Satire darf. Satire darf den Propheten Mohammed zeigen, aber wenn sie sich über den Netzfeminismus lustig macht oder in nicht strafrechtlich relevanten Zusammenhängen das Wort »Zigeunerschnitzel« sagt, ist Schluss mit »Je suis Satire«. Du willst die Leute mit deiner Art des Journalismus vor allem zum Lachen bringen?

Das steht an erster Stelle. Ich würde jetzt auch lieber über Sylvie Meis’ Deichmann-Werbespot oder den Youtube-Kanal von Lena Meyer-Landrut lästern.

2015 war für eine ernstzunehmende InformaZeit von 1945. Es Jan Böhmermann am 21.1.2015 tionssendung voller Thegibt ja einen Grund dafür, men, etwa der Bahn-Streik. warum Medienarbeit von Regierungsstellen bislang so Aber bleibt dir nicht das Lachen im Hals stecken, wenn funktionierte wie bei der Bundespressekonferenz: »Hier du die Bilder der Refugees aus Budapest und an der ist unser Handout, bitte macht daraus eure Artikel!« Fertig. ungarischen Grenze siehst?

Wenn die Bundesregierung sich direkt ans Volk wendet, indem sie Kommentare kommentiert und Videos von der Kanzlerin postet, ist das nichts anderes als eine moderne Form von Propaganda. Da ordnet niemand mehr was ein, kommentiert keiner kritisch. Drama des Jahres Ich finde es ganz und gar nicht kultig und Als der Airbus A320 von Germanwings zeitgemäß, dass staatliche Stellen ungefiltert auf seiner Route von Barcelona nach Düsseldorf abstürzte, ging man zunächst von in sozialen Netzwerken PR betreiben. Viele einem Unglück aus. Doch schon auf der Journalisten merkwürdigerweise schon, dabei ersten Pressekonferenz nach Anhörung sind sie es, die so überflüssig werden. Wir sind der Aufzeichnungen aus dem Cockpit entfaltete sich vor den Augen der Zuhörer hier immer noch in Deutschland. ein Drama, das sich an Bord abspielte. Co-Pilot Andreas Lubitz hatte den Piloten ausgesperrt und bewusst einen Sinkflug eingeleitet, der in den Alpen endete. Alle 150 Insassen kamen ums Leben.

Anfang des Jahres gab es wegen des Rostock-Lichtenhagen-Fotos mit Hitlergruß und vollgepisster Jogginghose, das du auf Twitter geteilt hast, eine Riesendiskussion um Copyrights. Von wegen Medienkritik: Kriegt du manchmal Angst vor der Wirkung, die du erzielst?

Ich bin ein dünner, blasser Elefant, der zaubern kann. Ein Elefant im Porzellanladen?

Es gibt immer witzige Aspekte. Auf den Loks steht zum Beispiel: »Das große paneuropäische Grenzzaunfrühstück. Kommen Sie im Sommer nach Budapest. Dann feiert die Europäische Gemeinschaft 25 Jahre Schengen!«. Während in den Zügen die Flüchtlinge sitzen, die von der Orbán-Regierung recht lebensnah die Vorteile von Schengen vorgeführt bekommen. Es wird absurd, wenn die Eilmeldungen aufpoppen: »Juhu, der Schleuser des kleinen ertrunkenen Jungen ist festgenommen, all unsere Probleme sind gelöst«. Als würde dessen Verhaftung irgendwas bedeuten oder ändern. Wie ist eigentlich die momentane Linie der Bundesregierung? Alle Flüchtlinge direkt vor Passau mit der Schusswaffe nach Österreich zurückdrängen? Oder nur jeden zweiten? Allen alleinstehenden Männern die Einreise verweigern? Oder nur denen mit braunen Augen? Was sagt eigentlich Thomas de Maiziére dazu? Oder Horst Seehofer? Vielleicht kann Peter Altmaier ja mal bei Twitter einen ZDF-Redakteur fragen, der könnte das wissen. Eine Sache, die 2015 alle interessierte: Was haben wir

Ja, ich gehe da rein und will ein Leonardo-Sammelglas vom neuen »Star Wars«-Film zu erwarten? kaufen, drehe mich um und alles ist kaputt. Mit J.J. Abrams als Regisseur kann nichts schief laufen. Die Was hast du gedacht, als du von dem An- letzten drei »Star Wars«-Filme waren eine Katastrophe. Arbeitskampf des Jahres schlag auf die Redaktion des französischen Die habe ich mir nur als Raubkopien angeguckt, um mich In der ersten Jahreshälfte gab es die Satiremagazins Charlie Hebdo erfuhrst? dafür zu rächen, dass die so schlecht sind. Ein Desaster längsten Bahnstreiks in der Geschichte der Bundesrepublik. Konservative Medien Ich war im Skiurlaub. Vom Skilift aus habe wie »Jurassic World«. Unsere 3D-Animationsexperten und genervte Bahnkunden fanden schnell ich geschaut, was in der Welt los ist. Gar nicht sagen: CGI-Effekte muss man mit Augenmaß einsetzen. einen Sündenbock: GdL-Chef Claus Weleicht, dabei die Skier gerade zu halten. Aber »Mad Max: Fury Road« war gerade deswegen ein extrem selsky. Dass die Gewerkschaft nicht alleine am Verhandlungstisch saß und Streiks es war auch ein Moment, in dem ich ein paar guter Film. ein legitimes Mittel bei Verhandlungen der Kollegen von der Titanic angesimst habe. Tim Ich saß eben mit meiner 17-jährigen Tochter beim Arbeitsbedingungen sein können, geriet Wolff, der sehr geschätzte Chefredakteur, muss- Frühstück und erzählte ihr: »Ich interviewe gleich den zur Nebensache. Bloß komisch, dass die wenigen Züge, die trotzdem fuhren, te damals viele Interviews geben. Auf einmal hat Böhmermann«. Sie kennt dich nicht. Also zeigte ich ihr pünktlicher waren als sonst. sich der Staatsschutz für uns interessiert – im eine deiner Podolski-Imitationen. Und sie so: »Gemein«. positiven Sinne. Wie ist das mit den Sicher- Verfolgst du Poldis Werdegang noch? heitsvorkehrungen? Seitdem fühle ich mich Er kann dankbar sein, dass ihm die Türkei, eine lupenwenigstens ein bisschen besser, weil sich staat- reine Demokratie, bedingungsloses Asyl gewährt, mutliche Stellen – zumindest kurzzeitig – um die maßlich mit unkompliziertem Familiennachzug. Ich bin Aussätzigen gesorgt haben, die sie sonst scheiße finden. beruhigt, dass die Türken trotz der angespannten Lage Es gab nach dem Attentat eine große Solidarisierungs- in Europa auf ihren Ersatzbänken noch Platz für Wirtwelle. Bist du Charlie? schaftsflüchtlinge aus dem Millionärsmilieu haben.


#Life #Böhmermann

Schocks des Jahres Die Attentate auf das Pariser Satiremagazin Charlie Hebdo sowie einen jüdischen Supermarkt im Januar und die Massaker vom 13. November. Alleine bei dem Konzert der Eagles Of Death Metal im Club Le Bataclan starben 89 Menschen. Jan Böhmermanns »100 Fragen. Keine Antworten«-Post erhielt über 100.000 Likes. Bleibt für uns die Frage, warum wir von blutigen Anschlägen und Kämpfen in Kenia, im Libanon, in Syrien sowie anderen Teilen der Welt weniger geschockt und aufgewühlt sein sollten als vom islamistischen Terror in Frankreich.

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#Life #Reportage #Klimakonferenz

UN-Klimakonferenz in Paris

TickTackTickTa

Am 30. November begann in Paris die 21. UN-Klimakonferenz mit 40.000 Delegierten aus 196 Staaten. Das zweiwöchige Treffen galt bei Klimaverhandlern schon im Vorfeld als historisch. Doch warum ist das so? Was steht bei der Weltklimakonferenz auf der Agenda, und was bedeutet das realpolitisch? Kathrin Gemein sprach vor den wichtigen Verhandlungen mit der Klimaexpertin Sabine Minninger und der Klimaaktivistin Hindou Oumarou Ibrahim aus dem Tschad.

I

m Tschad herrschen seit jeher keine mitteleuropäischen Temperaturen. Aber mit den seit ein paar Jahren vorherrschenden Extremen kommen die Bewohner des zentralafrikanischen Staates mittlerweile nicht mehr zurecht: »Wir haben in der Dürrezeit Temperaturen von 50 Grad. In ländlichen Gebieten bis zu 58 Grad. Man könnte Eier im Sand braten«, erzählt die Nomadin Hindou Oumarou Ibrahim vom Volk der Wodaabe, die sich bei der Association Des Femmes Peules Autochtones Du Tchad für die Belange indigener Frauen einsetzt. Die 32-Jährige gehört dem Koordinierungsausschuss der indigenen Völker Afrikas an, dem IPACC.

Klimawandel und Terrorismus

Als Folge des Klimawandels trocknet der Tschadsee in rasanter Geschwindigkeit aus – 90 Prozent des Wassers aus dem 1.500 Quadratkilometer großen See sind bereits verdunstet. Der daraus resultierende Wassermangel macht eine tragfähige Landwirtschaft unmöglich. Der Boden ist so unfruchtbar, dass viele Bauern ihre Familien nicht mehr ernähren können. Terrorgruppen wie Boko Haram nutzen diese Notsituation aus: Sie bieten Betroffenen bis zu 500 Dollar an, wenn sie sich ihrer islamistischen Miliz anschließen, so Ibrahim. Und viele sehen keine andere Möglichkeit der Existenzsicherung ihrer Familien. Dieses Beispiel zeigt, wie nahe die Verbindung von Klimawandel, Armut und Terrorismus liegen kann.

Der Terror in Paris und die Folgen

Vom 30. November bis zum 11. Dezember richtet Frankreich den 21. UN-Klimagipfel aus. Ausgerechnet das Land, in dem die zukünftigen internationalen Lösungen für die Klimakrise vereinbart werden sollen, ist gerade selbst zum Ziel eines terroristischen Anschlags geworden. Nach der IS-Terror-Attacke am 13. November in Paris gerieten alle Beteiligten der Klimakonferenz in helle Aufregung. Kann eine solche Großveranstaltung nach einem Terrorakt wie diesem noch in aller Sicherheit umgesetzt werden? Schnell wurde beschlossen: Ja. Kann sie. Alle 196 Staaten der UNKlimarahmenkonvention haben einhellig entschieden, dass sie sich vom Terror nicht einschüchtern lassen wollen.

Erschwerte Einreise für Aktivisten

Doch dann kam das nächste Problem: Wegen der in Frankreich wiedereingeführten Grenzkontrollen und verschärfter Einreisebedingungen nach den Anschlägen war zuerst nicht klar, inwieweit alle Klimaaktivisten überhaupt problemlos ins Land kommen würden. Gerade bei den Aktivisten aus Ländern, die am meisten unter dem Klimawandel leiden, stand der Paris-Besuch auf der Kippe. Selbst mit UNO-Akkreditierung, eigentlich ein Garant für die Einreise, wurden manche Visa-Gesuche abgelehnt – zum Beispiel von Klimaaktivisten aus Indien. Auch die geplante Großdemonstration, zu der eine halbe Million Menschen erwartet wurde, wurde aus Sicherheitsgründen von der französischen Regierung abgesagt. Eigentlich sollte sie die Großdemonstration am New Yorker Times Square toppen: Am 22. September 2014 waren über 300.000 Teilnehmer für Klimagerechtigkeit auf die Straße gegangen.

Eine erste reelle Chance

Doch was genau sind eigentlich die Topics der Klimakonferenz in Paris? Warum gilt das Treffen als historisch? Vor 20 Jahren fand – von der damaligen Umweltministerin Angela Merkel maßgeblich initiiert – in Berlin die erste UN-Klimakonferenz statt. Seitdem wird über Klimamaßnahmen und CO2-Reduktion verhandelt. Zum ersten Mal in der Geschichte der Weltklimaverhandlungen besteht jetzt eine reelle Chance, dass ein völkerrechtlich bindender Klimavertrag für alle Staaten vereinbart wird, der 2020


#Life #Reportage #Klimakonferenz

in Kraft treten und das Kyoto-Protokoll ablösen soll. Im Vergleich zur vorindustriellen Zeit ist die weltweite Temperatur bereits um 0,8°C angestiegen, in diesem Jahr wurde sogar die 1°C-Grenze durchbrochen – eine weitere Steigerung auf 1,5°C ist nicht mehr zu stoppen. In Paris soll nun ein Klimaabkommen vereinbart werden, das die globale Erwärmung auf unter 2°C bis zum Ende des Jahrhunderts limitiert.

ack …

Faire Bedingungen für alle?

Foto: Nordic Photos / Getty Images

Doch kaum ein Staat der Welt ist bereit, sich verbindlich zu einer Emissionsreduktion zu verpflichten, die fair wäre – und zwar sowohl in Bezug auf den bisherigen CO2-Ausstoß als auch auf die wirtschaftliche Situation der einzelnen Länder. Deshalb ist die große Frage der Konferenz: Was wäre eine gerechte Lösung? Im Vorfeld der Verhandlungen wurden die einzelnen Staaten gebeten, ihre Ziele in Sachen CO2-Reduktion zu benennen. Ob diese freiwilligen Zugeständnisse ausreichen, ist unklar. Würden sie zu einer globalen Erwärmung von über 3°C führen und damit das Ziel, den Klimawandel einzudämmen, weit verfehlen, müssten sie verhandelt werden. Damit das Unter-2°C-Ziel erreicht werden kann, müsste die Weltwirtschaft bis Mitte des Jahrhunderts aus der fossilen Energie aus- und auf erneuerbare Energien umsteigen. Die Entwicklungsländer werden sich aber nur auf die Idee einer globalen Energiewende einlassen, wenn die reichen Länder sie beim Umstieg auf weniger preiswerte Energiequellen unterstützen.

Fluchtursachen wirksam bekämpfen

Auch deshalb sind die Verhandlungen bei diesem Thema hochemotional. »Für die ärmsten Länder und Inselstaaten sind die Verhandlungen in puncto ›Loss and Damage‹ zu einer Überlebensfrage geworden«, erklärt Sabine Minninger. Die Klimaexpertin von ›Brot für die Welt‹ beobachtet seit acht Jahren den Konferenzverlauf. Während die USA von dem Thema jahrelang nichts hören wollten, weil sie Angst vor Schadensersatzansprüchen hatten, brächen immer mehr Verhandlungsführer aus den betroffenen Ländern in Tränen aus: Yeb Sano, der 2013 die philippinische Delegation beim Klimagipfel in Warschau angeführt hat, klagte unter Tränen, dass der Klimawahnsinn beendet werden müsse. Kurz zuvor waren auf den Philippinen 6000 Menschen durch die Folgen des Taifuns Haiyan ums Leben gekommen und eine Million Häuser zerstört worden. »Die Risiken des Klimawandels müssen auf allen Schultern gerecht verteilt werden. Ausgerechnet die ärmsten Länder dürfen nicht in der Wer zahlt die Zeche? Aber um Klimaschutz alleine geht es bei den Klimaver- Klimakrise zurückgelassen werden«, fordert Minninger. handlungen schon lange nicht mehr – längst ist der Kli- »In Paris muss gewährleistet werden, dass klimabedingte mawandel zu einem großen Entwicklungsproblem mit Fluchtursachen wirkungsvoll bekämpft werden«. enormen sozialen Auswirkungen geworden. Im Südpazifik zum Beispiel können besonders niedrig liegende Inseln vor Die Lösung? Umdenken! dem Ansteigen des Meeresspiegels nicht mehr geschützt In Paris wird in diesem Jahr wahrscheinlich die anstrenwerden: Der Inselstaat Kiribati sucht bereits nach neuen gendste aller bisherigen Klimaverhandlungen stattfinden Territorien für seine rund 100.000 Bewohner, da das – sowohl wegen der derzeit bedrückenden Stimmung Land im Ozean zu versinken droht. Derzeit wird darüber in der Stadt als auch der erhöhten Sicherheitsvorkehverhandelt, ein höher über dem Meeresspiegel liegendes rungen auf dem Verhandlungsgelände und dem Druck, Stück Land im knapp 2000 Kilometer Luftlinie entfernzu einem global gerechten Vertrag kommen zu müssen. ten Fidschi zu erwerben. In Fidschi selbst wurde das erste Aber bekommen wir den Klimawandel überhaupt noch Küstendorf gerade umgesiedelt, die Umzugskosten für in den Griff? Die gute Nachricht lautet: Ja! »Wir wissen, 80 Haushalte betrugen zwei Millionen US-Dollar. Beim dass eine globale Energiewende im Verhältnis billiger Klimagipfel werden Fälle wie dieser unter dem Stichwort ist, als die Folgen des Klimawandels zu tragen«, betont »Loss and Damage« verhandelt. Klimabedingte SchäMinninger. Und diese Energiewende sei auch problemlos den und Verluste haben sich in den letzten Jahrzehnten technisch möglich. Allerdings ist dafür ein Umdenken verdreifacht. Zwischen 2008 und 2013 wurden dadurch dringend notwendig. etwa 140 Millionen Menschen gezwungen, ihr Zuhause zumindest zeitweise zu verlassen. Nach einer Studie des norwegischen Flüchtlingsrates haben alleine im Jahr 2013 die Folgen von Naturkatastrophen 22 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen – das sind dreimal mehr Menschen, als vor zivilen Konflikten fliehen mussten.

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#Life #Kolumne

Ich möchte Teil einer Bewegung sein Folge 1: Pegida-Geburtstag #Life — Das mit der Bewegung haben so ähnlich schon Tocotronic gesungen – und damit einen Impuls beschrieben, der die Popkultur am Leben hält. Auch unsere Kolumnistin Paula Irmschler kennt dieses Gefühl. Auf der Suche nach Halt und einer Peergroup, die ihr ein Zuhause gibt, stolpert sie allerdings manchmal auch dahin, wo es wehtut. Für ihren ersten Text nimmt sie sich gleich den Endgegner aller Bewegungen in Deutschland vor: den Kampf gegen Pegida.

Deutschland hat ein riesiges Problem, es heißt Image. Weltoffenheit will dieses Land auf der Fahne stehen haben, ist aber selbst nur Einheitsbrei. Dresden ist die Symbolstadt dieses Umstands, und da ich dort geboren bin, muss ich für ein Zugehörigkeitsgefühl natürlich an die Quelle zurück. Warum? Irgendwas mit Heimat und Pflichtbewusstsein. Seit jeher weinen die Dresdner viel, vor allem seit 1945, als die Stadt eine ordentliche KriegsQuittung bekam, deren Zahlen mal so und mal so ausfallen. Nazis erfinden bis zu 500.000 Bombentote, die Nichtnazis zählen die Zahlen der Menschen, die seit jeher die Stadt für ihre kruden Zwecke instrumentalisieren. Es wird sich ordentlich in Opfergesten geübt und beklagt, wie schlecht das schöne Elbflorenz doch dastünde. Und ich Naivling stelle immer wieder Fragen: Ist nicht der breitgesellschaftlich akzeptierte Rassismus das Problem? Die Polizeigewalt? Das homogene sächsische, weiße Stadtbild? All das wurde nie diskutiert, lieber hängte man ein paar Bekundungen an Kultureinrichtungen und schrie weinend: »Nazis raus!« Bomber Harris, Mauer, Flut – uns Dresdnern geht es niemals gut. Und jetzt auch noch Pegida. Natürlich bin ich ein guter Mensch und wie die meisten Dresdner völlig frei von eigenen Ressentiments und Ängsten, frei von Schuld. Also fällt die Entscheidung leicht: Ich gehe zur Gegendemo und schlucke meine Bedenken runter. Über die doofen, wirklichen Nazis hat ohnehin die miese Wessi-Lügenpresse schon genug berichtet. Es ist der erste Geburtstag der Bewegung der »Mir machn uns dor nur Sorgn«-Dresdner. Die Flüchtlinge versauen den Pegida-Arschgeigen und diese wiederum uns geilen, modernen Leuten die Stadt. Mit Weltoffenheit hatten wir bisher offenbar keine Probleme, weil eben keine Welt hereinkam. Wir Gegenbewegungsmenschen haben alle unsere Refugees-welcome-Pullover an. Die wird natürlich kein Refugee zu Gesicht bekommen, traut sich ja zu Recht keiner hierhin, klar. Aber eh viel wichtiger: Die Öffentlichkeit sieht es. Das Fernsehen wird wieder dabei sein, um Satirebeiträge zu drehen. Neben mir steht Kalle. Er sorgt sich, mit güldenem Radeberger Bier in der Hand, dass die »schöne Kulisse Dresdens« (irgendwelche

Schlösser, Theater und Kirchen) missbraucht werde, »dass die von Pegida ausgerechnet hier stehen dürfen«. Am Stadtrand – also da, wo auch Flüchtlinge untergebracht werden – wäre es wohl okay, da treiben wir uns eh nicht rum, ist nicht symbolisch und schön genug. Kalles Freundin Susanne hingegen hat für eine große Tageszeitung aufgeschrieben, dass sie während ihres vierjährigen Studienaufenthalts überhaupt keine Nazis am Campus getroffen habe, die Stadt sei wirklich saugut. Von unserer Position aus ist kein Pegida-Arsch zu sehen. Wir üben also stattdessen unsere Wirsind-weltoffen-Gesichter für ein paar Selfies, Hashtag #DresdenistBUNT. So steht es auch auf unseren Plakaten. Dresden den nichtnazimäßigen Dresdnern, Nazis raus, Pegida raus! Hauptsache nicht hier. Da! Endlich: die Kameras, die ja immer nur das falsche Dresden zeigen, hallo, hier! Wir sind das richtige. Ich werfe mich in Pose, im Hintergrund sieht man die geile Skyline, in den Armen halte ich das Beste aus Dresden: Christstollen und irgendeinen Intendanten eines hiesigen, international anerkannten Theaters, und wir drei können einfach so gar nicht fassen, wie schlecht unsere Stadt gerade dasteht. Was denn mit den Flüchtlingen sei, fragt eine freche Reporterin. Wie, was soll denn sein? Die sind halt Flüchtlinge; nee, was wirklich hart ist, wie das Image der Stadt einfach leidet, sage ich, und die Reporterin: »Mh, ich geh dann mal wieder rüber.« Am Ende stehen wir alle um die Frauenkirche herum, Pegida-Demonstranten und Gegen-Demonstranten, halten Hände und freuen uns, dass wir Dresden vor schädlichen Einflüssen gerettet haben. Was für ein schönes Event! Und morgen können wir uns dann vielleicht mal die Tränen wegwischen und etwas Hilfreiches, Nichtselbstzentriertes tun. Morgen!

Illustration: Alexandra Ruppert

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Berlin


#Style

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#Style Bild: Josh Reames

Tennissocken (und Bälle) findet ihr nur auf dieser Seite, versprochen. Große Augen werdet ihr aber hoffentlich kriegen, wenn unsere Moderedaktion auspackt, wie man mit Stil durch den Winter kommt. Wir überlegen derweil aber noch, was der Künstler hier mit LDS meint. Buchstabendreher beim LSD-Rausch? Oder heißt es »Liebe dich selbst«? Wir plädieren für Letzteres!


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#Style #Art and Fashion


#Style #Art and Fashion

Bildband zu Mode und Kunst

Zeitzonen und große Egos

Das Hummerkleid von Elsa Schiaparelli und Salvador Dalí, Cindy Shermans Selbstporträts in Vintage Chanel oder die von Elmgreen & Dragset installierte Prada-Boutique »Prada Marfa« in der Wüste – in Bildern und Essays zelebriert »Art And Fashion: Collaborations And Connections Between Icons« 25 der spannendsten Verbindungen von Mode und Kunst. Autorin E. P. Cutler erklärt deren Faszination. Interview: Jenny Weser Was fasziniert dich an der Fusion von Kunst und Mode?

Ich finde es unruhestiftend und rebellisch, wenn Grenzen verwischt und überschritten werden – diese Provokation fasziniert mich. Zudem sind Kollaborationen zwischen Kreativen extrem schwierig. Kontinente, Zeitzonen, Sprachbarrieren, große Egos und unterschiedliche Visionen müssen überwunden werden. Wenn das tatsächlich passiert, muss man es feiern. Wie würdest du jemandem, der sich wenig mit Mode und Kunst beschäftigt, die Intention hinter »Prada Marfa« erklären?

»Prada Marfa« ist eine Prada-Boutique mitten im texanischen Nirgendwo, ausgestattet mit Schuhen und Handtaschen. Niemand hat und niemand wird den Laden je betreten. Warum steht er da? Was bedeutet er? Das sind die Fragen, die Elmgreen & Dragset meiner Meinung nach herausfordern. Ich stelle mir gerne vor, wie der Sand der Zeit die Boutique irgendwann verschlucken wird, diese Vergänglichkeit aller Dinge. Und ich denke an den unersättlichen Appetit der Gesellschaft – und an meinen eigenen – nach dem nächsten »Must-have«. Ich sinniere über die Bedeutung von Kunst und Mode in der Gesellschaft. Diese Fragen, das Grübeln, das Innehalten, der mentale Störfaktor – ich denke, genau das bezwecken Elmgreen & Dragset mit ihrer Installation. Aber das müsste man die Künstler selbst fragen. Ich denke nur nicht, dass sie antworten würden. Auch Raf Simons kommt in deinem Buch vor. Im Herbst hat er überraschend seinen Chefdesigner-Sessel bei Dior geräumt, auch, um sich dem Druck zu entziehen, Kollektionen wie am Fließband zu entwerfen. Gibt es in der Modeindustrie noch Raum für mehr als nur ein gut zu vermarktendes Produkt?

Es ist verheerend. Sein Weggang wird auf jeden Fall ein kreatives Vakuum entstehen lassen. Ich hoffe nur inständig, dass er sich nicht komplett aus dem Bereich der Damenmode zurückzieht. Die CEOs großer Luxusmarken müssen sich heute vor allem vor den Aktionären rechtfertigen. Sie betreiben quasi Leistungssport, müssen ihre eigenen Rekorde alle drei Monate übertreffen und den Profit immer weiter steigern – ad infinitum. Das ist krank. Bei Raf Simons stellt sich nicht die Frage, ob er das könnte – natürlich kann er das. Er scheint es nur einfach nicht zu wollen. Und wer kann es ihm verübeln? Wenn mehr Designer wie Künstler statt businessgetriebene Roboter operieren würden, hätte abseits von Fast Fashion und dem Druck von sechs Kollektionen pro Jahr echte Kreativität gegen den Kommerz eine Chance. — »Art and Fashion: Collaborations and Connections Between Icons«, E.P. Cutler & Julien Tomasello, erschienen bei Chronicle Books

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#Style #Converse

Converse Weatherized

DURCH TIEFSCHNEE ODER TROPISCHES UNTERHOLZ Vielleicht sollten wir diese Edition aus winterfesten Chucks einfach »Humboldt-Kollektion« nennen? Rein in die Stiefel und raus in den Matsch, den Schnee oder das glitschige Laub scheint angesichts der witterungsresistenten Rubber-Oberfläche und dem mit Wolle gefütterten Innenleben jedenfalls die angemessene Einstellung. Weil der nassgraue deutsche Winter aber schon vor der Jahreswende sehr ermüdend sein kann, halten wir uns mit dem Converse Weatherized lieber an den großen Naturforscher und seine Faszination für die tropische Flora. Foto: Nadine Schwickart


#Style #Mix & Match

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Mix & Match Parade

Für den Winter Flausch auf Denim, Stepp zu Wolle und glatt zu kratzig – diesen Winter wird sich an der Kombination verschiedenster Materialien, Texturen und Formen ausgetobt. Hier ein paar Lieblinge.

Carhartt

Levis

Ganni

H&M

Workwear inspirierte Denim-Jacken kuscheln heuer gerne: die von Levi’s mit einem, exklusiv von der Traditionsmarke Pendleton designten, Innenfutter aus Wolle, die von Carhartt WIP mit einem flauschigen Fellkragenbesatz. Bei den Mänteln hingegen werden sehr klassische Schnitte durch ein drapiertes Jersey-Futter oder gesteppte Einsätze gebrochen. Und im Outdoor-Bereich gilt in erster Linie die Erfüllung von Funktionalität: Salewa verbindet modernes Durastretch mit traditioneller Schafwolle, Luis Trenker hingegen links-links gestrickte Sarner aus Loden mit winddichtem Membran-Futter.

Salewa

Zara

Luis Trenker


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#Style #Mobile Grooveboxen

Mobile Grooveboxen

Bassdrums aus dem Jutebeutel Obwohl sich inzwischen mit jedem Smartphone eigene Musikproduktionen umsetzen lassen, erleben analoge Grooveboxen einen regelrechten Boom. Wir haben uns drei kompakte Einsteiger-Modelle für den mobilen Gebrauch angeschaut, die Sampler, Synthesizer, Sequenzer und Drumcomputer in einem sind.

Der Purist: Korg Volca Beats

Der Unentschlossene: Novation Circuit Mit Circuit bringt Novation der Groovebox das Sprechen bei – zumindest fast. Der Hybrid aus Synthesizer, Drumcomputer und Step-Sequenzer hat alles, was für die mobile Produktion kompletter Titel notwendig ist. Wer sich nicht entscheiden kann, ob er auf der nächsten Zugfahrt an der Bassline schrauben oder doch lieber das Arrangement in Angriff nehmen möchte, sollte hier bestens bedient sein. — Novation Circuit, ca. € 350, mehr Infos unter novationmusic.de

Du hast auf Reisen selten mehr als Jute- und Kulturbeutel dabei? Dann dürfte Korg deine richtige Anlaufstelle sein: Mit dem Volca Beats bietet die Marke eine denkbar schlanke Variante für unterwegs. Auf haptische Pads muss man dabei zwar verzichten, die sensorischen Taster erfüllen ihren Zweck allerdings auch ganz gut. Während die Verarbeitung des Volca Beats allenfalls annehmbar ausfällt, punktet der kleine Kasten vor allem in Sachen Design. — Korg Volca Beats, ca. € 130, mehr Infos unter korg.com

Der Ungeduldige: Akai Rythm Wolf Wem die Lektüre von Bedienungsanleitungen schon immer eine Qual war, für den könnte dieses Exemplar das Richtige sein. Akai steht bekanntermaßen für einen äußerst intuitiven Workflow, der sich zügig von selbst erschließt. So führt der Rythm Wolf am schnellsten zu hörbaren Ergebnissen und lädt dank seiner aufgeräumten Oberfläche umgehend zum Ausprobieren ein. — Akai Rythm Wolf, ca. € 135, mehr Infos unter akaipro.com



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Unsere Partner

# KRONE 15

Fotografie: detlefovermann.de / Layout: karenadams.de

DEUTSCHLANDS GRÖSSTER RADIO-AWARD AM 03.12.2015 / JAHRHUNDERTHALLE BOCHUM AB 20.00 UHR IN 1LIVE UND AB 22.00 UHR IM WDR FERNSEHEN


#Review

# Review Spalter Alligatoah Musik ist keine Lösung Trailerpark / Groove Attack

Ist HipHop auch Kleinkunst? Oder anders gefragt: Wie sehr darf Rap sich kostümieren, wie sehr Komödie sein? Alligatoah hat mit »Musik ist keine Lösung« ein streitbares, verwirrendes und vielleicht auch mutiges Album vorgelegt. Aber ob es auch gut ist? Noch mehr Battle auf intro.de #spalter

Unsere liebsten Platten 01 Grimes Art Angels 02 Beach House Thank Your Lucky Stars 03 Baroness Purple 04 Fraktus Welcome To The Internet 05 Arca Mutant 06 Hinds Leave Me Alone

Vor zehn Jahren hat Lukas Strobel begonnen, unter dem Alias Alligatoah Battlerap zu machen. Aber während andere Kollegen in ihren Texten wahllos Mütter zum Beischlaf zwangen oder imaginäre Konkurrenten krankenhausreif prügelten, nahm sich Alligatoah schon damals ganz andere Gegner zur Brust, schlüpfte als schizophrener Sprechgesangskünstler in die unterschiedlichsten Rollen und veranstaltete auf zig Alben ein mal sarkastisch, dann wieder augenzwinkernd oder bitterbös zynisch geartetes Kleinkabarett. Nichts anderes passiert auf »Musik ist keine Lösung«: Alligatoah als spießbürgerlicher Paragraphenreiter (»Vor Gericht«), fanatischer Hundehalter (»Teamgeist«) oder gestresster Allgemeinmediziner (»Doktor spielen«). Wie er sich hier einmal quer durch alle Schichten schauspielert, ist große Kleinkunst, die deutscher Rap leider viel zu häufig vermissen lässt. Natürlich ist die komödiantische Ich glaube, »08/15-HipHop-Hörer« war mein Kostümierung nicht jedermanns Stichwort. Ich gebe zu: Mich hat lange kein AlSache – genau wie vermutlich auch bum so wie dieses verwirrt. Während der gute die Musik. Für deren Produktion hat Herr Wehn die Arrangements und Metaphern Alligatoah sich nämlich mit einer schon jetzt als »Kunst« in den Feuilletonhimmel lobt, sehe Menge skurriler Instrumente in einer ich darin nichts weiter als Alligatoahs gescheiterten Versuch, Hütte im Niemandsland verschanzt. neben der geschmacklosen Absurdität des Trailerparks etwas Außerdem im Gepäck: Ein Richtvermeintlich Sinnvolles zu erschaffen: für sich, für alle über mikrofon, mit dem er das gesamte den Dingen stehenden Martenstein-Fans und natürlich die Umland nach sonderbaren Sounds gesamte 9b. Aber die freuen sich auch über Freistunden absuchte. Die dabei entstandenen und rauchen Kippen mit Vanillearomen. Zumindest ein Arrangements eignen sich wunderPunkt ist klar: Dieses Album hat herzlich wenig mit Rap zu bar als Grundlage für die textlichen tun. Das wäre ja, »als würde man einen Pimmelkraken auf Hirngespinste, während sie den da Vincis Abendmahl malen«. Abseits der Frage, ob Alliga08/15-HipHop-Hörern vermutlich toah denn nun zu den prügelnden und frauenverachtendie Haare zu Berge stehen lassen. den Rappern zählt (danke für dieses Klischee!), will er mit Aber genau die haben Alligatoah seiner Musik auch nicht ganz in die Schublade der anderen vorher auch schon nicht verstanden. passen. Das liegt nicht allein an seinen dünnen Pop-Beats, Jan Wehn den strebsamen Mehrfachreimen, der Dubstep-Bassline in »Doktor spielen« oder all seinen angestrengten Betonungen mit albernen Adlibs. Im Grunde stellt »Musik ist keine Lösung« nicht mehr als ein verschwendetes Talent dar, wenn man sich Alligatoahs amüsante Parodien auf Berufskollegen vor Augen führt. Aber dennoch bleibe ich dabei: Solange Musik keine Lösung ist, darf sie auch nicht als Rechtfertigung für solch bunten Füllmüll zum Mitsingen durchgehen. Sermin Usta

07 Jennylee Right On! 08 Ellie Goulding Delirium 09 Joanna Newsom Divers 10 Alligatoah Musik ist keine Lösung

Eure liebsten Platten 01 Dave Gahan & Soulsavers Angels & Ghosts 02 Ellie Goulding Delirium 03 AnnenMayKantereit Wird schon irgendwie gehen EP 04 Wanda Bussi 05 Editors In Dream 06 New Order Music Complete 07 The Weeknd Beauty Behind The Madness 08 Fettes Brot Teenager vom Mars 09 Schnipo Schranke Satt 10 EL VY Return To The Moon

Schickt eure Top 10 an charts@intro.de. Alle Einsender nehmen an unseren Ver­losungen teil!

91


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#Review #Platten vor Gericht

Platten vor Gericht Intro-Leserinnen und -Leser: Mittippen und via Facebook Juror werden!

1

Seinabo Sey Pretend Universal

2

Deerhunter Fading Frontier 4AD / Beggars / Indigo

3

Ryan Adams 1989 Sony

4

Raury All We Need Columbia / Sony

5

Joanna Newsom Divers Drag City / Rough Trade

6

EL VY Return To The Moon 4AD / Beggars / Indigo

7

Janet Jackson Unbreakable Rhythm Nation / BMG / Warner

7

The Dead Weather Dodge And Burn Third Man / ADA / Warner

9

Claptone Charmer Different / PIAS / Rough Trade

10

Le1f Riot Bio XL / Beggars / Indigo

All Time Faves

William Cohn

Darwin Deez

K.Flay

Pullovermodel

Mit Vergnügen Matze Hielscher & Pierre Türkowsky

Ø 5,9

Ø 5,3

Ø 6,5

Ø 6,3

9

5

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9

5

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10

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4

8

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8

7

7

5

6

Leo Slezak Auf der Heide blüh’n die letzten Rosen

Michael Jackson Thriller

The Beatles Sgt. Pepper’s

The Beatles Revolver

Bruno Walter & Columbia Symphony Symphony No. 41

Green Day Dookie

OutKast Stankonia

Refused The Shape Of Punk To Come

Lou Bega Gesamtwerk

Paula Abdul Forever Your Girl

Emily Haines & The Soft Skeleton Knives Don’t …

Radiohead Kid A

Schweden bleibt das Mekka der Popmusik, Fleischbällchen und unaussprechlichen Namen. Eine glatte 9 auf einer Skala von Ace Of Base bis 10. Indie-Rock? Dafür ist Jimi Hendrix nicht an seiner Kotze erstickt. Na ja, die Scheibe ist ganz okay, aber früher war mehr Swag in den Riffs. #SorryNotSorry OMG, was ist denn da passiert? Sind die Tranquilizer in die Wandergitarre gefallen? Da ging’s bei »Summer Of ’69« aber mehr ab. Ein Frischling in HipHop & Soul. Sebastian Edathy gefällt das, und da sind wir ausnahmsweise mal einer Meinung. Watch out, Kanye!

So ‘ne Copy Cat! Oder sind das Dolly Parton und Kate Bush unter Pseudonym? Hat die auch so flippige Oberteile an? Flippige Oberteile gefallen mir. Das hier weniger. Was er singt, kann ich nicht verstehen, aber seine Gitarren, die versteh ich. Solider Pop-Rock mit Bums.

Janet, das ist aber wack! Da haben sich ja AC/DC musikalisch weiter entwickelt. Jetzt verstehe ich, wieso Michael so viele Schmerztabletten genommen hat. Bei dem Sound hätte ich in meiner wilden Zeit auf der Harley das Bandana im Wind flattern lassen. Aus der Phase bin ich rausgewachsen. Wie aus meiner Kutte. Die Maske macht mir Angst. Egal, der Beat ist tight. Unter uns, ich lege ja auch manchmal inkognito auf, als Nackt-DJane. Jeden Dienstag im Megapark. Ein tighter Apfel! Bin neidisch auf seine Frisuren und den Google-optimierten Namen. Der spittet Rhymes wie Kendrick Lamar. ROFL. Ein ganz wunderbarer Rapper.

Lyrically it makes no sense but it’s a cool production. I am missing the drop of her voice. That’s annoying! The vocals are not satisfying.

It’s lyrically vague, but he is a good melodist. He can really hit the mark melodywise. It would be a nice soundtrack for a film, but I am not a fan. I was never a fan of Ryan. The best song from him was the »Wonderwall«-cover. It’s too sad for me. I am not able to listen to sad music.

Who is this cheesy motherfucker? I am not sure if this is cool. It sounds nice and like a lot of money was put into. Is he black? That makes it a lot cooler. I love her voice! I am sure she is killing it in this kind of poetry, better than everyone else. But her songs are too long and I don’t find myself in it. I never was a fan of The National. It’s a bit too sad for me. I really love the groove and the beautiful compositions! But I don’t go for his voice. It’s a tough record. She is not that exciting as she was in the 90s.

I like the compositions, but I am not a Jack White fan. I don’t like this hundredthousand-dollar-productions. He is fine and has got enough money to do it. It sounds very European. I like the vintage, classic, Chicago stuff, not stuff that imitates that. It’s too polished for me.

Le1f has a super cool personality. I am glad that he is doing his thing. I am not sure about his lyrics. There is definitely a place for it in my life.

She has a great voice, very soulful. I thought she is a grown woman, but she is so young. Holy shit! She sounds like she has wisdom.

This sounds like the German countryside or like a funeral song. It is really pretty. I like it … Very autumnal.

I would choose the Taylor Swift version. Ryan makes me bummed out after a time, but Taylor makes me dancing all the time.

I am a fan of him. I listened to this a lot. He is really young, supertalented. It is very unique, fresh and different. No one sounds like this.

This is a hard one. I don’t know what the hell is going on! She sounds like a wooden nymph in the medieval age, singing about some shit I don’t really understand. At the beginning, I didn’t realize that this is the bro from The National. He writes fucking weird lyrics, wow. It’s not my style, but I love the lyrics. Listening to this is so weird. I loved Janet in the 90s. She is an icon but I would never listen to it. Sorry Janet!

I like the elements of the band, but there is a lack of emotions. I wanted to like this record, but I can’t.

The cover art was my favorite part of the album. I would listen to it when I am getting ready to go out, but it could be more dynamic.

His political background is cool, but it lacks in emotions. It is very aggressive and a bit scary — too much for me.

M: Müsste ich eine Wette abschließen, welches den größten kommerziellen Erfolg verspricht, dann würde ich auf sie setzen. Popmäßig alles richtig gemacht. P: Schräg trifft Harmonie, Indie trifft Pop. Ich liebe Deerhunter. Das war so, das ist so und wird wohl auch immer so bleiben.

M: Das ist mehr als nur ein Gag! Diese Platte wollen Indie-Eltern mit ihren Kindern im Urlaub hören. Saugut.

M: New Age Hippie Rap! Was sich schrecklich liest, ist eine gute, stilübergreifende Platte. Als würden Simon & Garfunkel mit Frank Ocean Musik machen. P: Stimmgewaltiges Goldkehlchen im KunstUnterricht. Dazu kann man bestimmt gut malen, aber »ich fühle es nicht«.

P: Ganz schön langweilig. Matt Berninger, bitte mach ein neues The-National-Album!!!

P: Ich kann damit einfach nichts anfangen. Weder zu Hause noch beim Fahrradfahren oder auf dem Dancefloor. 100% Pop.

M: Den ersten Song fand ich richtig gut, danach habe ich leider das Interesse verloren. Zu viel Musik, zu wenig Songs.

P: Schöne elektronische Pop-Platte, sehr abwechslungsreich und stimmungsvoll. Ich hab sofort Bock zu tanzen!

M: Die Besucher vom Prince Charles Club in Berlin werden das Album mögen. Außerhalb vom Club wüsste ich aber nichts damit anzufangen.


#Review #Platten vor Gericht

Jaakko Eino Kalevi

Bernd Begemann

Journelles

Wiglaf Droste

Jessica Weiss

Autor

Ø 7, 2

Ø 7,7

Ø 7,0

Ø –

9

7

10

8

9

8

93

Michaela Leippert

Michael Weiland

Leserin

Intro

Ø 4,7

Ø 6,0

Ø

6,5

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7,5

6

8

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7,3

7

9

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4

6,7

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6,3

6

7

7

4

5

6,1

9

8

6

3

8

5,6

Nice vocal-effects and production. I love the drums and the minimalism in some of the tracks. She got the Adele-voice. Yay!

It reminds me of Bruce Springsteen and Alex Cameron. That’s a good thing.

The idea didn’t excite me, but now I like it. Ryan makes the songs more special.

Sounds good! I like his voice but there is nothing special about it.

I’ve seen her live and I like her voice. The album has got a good medieval vibe.

It’s not that exciting. I haven’t listened much to The National. It doesn’t speak to me that much.

This sounds pretty much like songs from Michael. It is so uplifting, I like it! It’s almost perfect.

Das ist wie ein PauloCoelho-Buch. Zum Glück im Popsong-Format, so ist es schneller vorbei. Für mich ist das nichts.

Der Typ ist besessen von sich selbst, aber er ist ein Poet, deshalb ist das okay.

Die Idee ist toll, aber das ist der Augenblick, in dem Popmusik in prätentiöse Bildende-Kunst-Theoreme abdriftet. Immerhin hat er es durchgezogen. Redet er mit sich selbst, meint er sein Elternhaus? Meint er seinen Priester? Schwierig zu sagen. Er ist tribalistisch, aber auch housig. Bestimmt toll. Das ist wie ein Beweis für die Eigenwilligkeit der Künstlerin. Aber es gefällt mir natürlich.

Wieder so ein Sub-Funk. Ich bin im Augenblick ein bisschen übersättigt mit diesen heiter-traurigen Beziehungssongs. Aber es klingt sehr angenehm. Ein toller Track zum Ausgehen. Sie hätte mehr beachtet werden müssen, aber hatte eben nicht so viele coole Skandale. Sie hat ihre Nase behalten.

Tolle Neuentdeckung, auch wenn »Younger« schon ewig draußen ist. Vielleicht wird das ja beim nächsten Anlauf ein Hithithit?

Bei »Carrion« schnall ich mir mein Peace-Zeichen um den Kopf und tingel durch San Francisco. Hippiesk und oft langweilig. Stichpunkt: Tamburin, puh. Ach, ich dachte schon, ich müsste die nächste Stunde Taylor Swift lauschen, aber das ist besser.

Raury ist doch nicht allen Ernstes erst 19 und verantwortlich für den genialen Song »God’s Whisper«? Auf dem Album ist vielleicht kein Hit, aber jede Menge Liebe!

Habe ein Objektivitätsproblem: Joanna ist mit meinem Lieblingscomedian Andy Samberg verheiratet! Das ist astreiner Folk wie von einem anderen Stern. Magisch. Ehrliche Mucke, die manchmal nach David Bowie und oft wie New York im Jahr 2007 klingt.

Klingt leider wie eine Melange aus allen Songs, die in den letzten drei Jahren so richtig angesagt waren.

Man vergebe mir den Namenswitz, aber diese aufgesetzte T(ort)our inspiriert zu nichts. Ist da noch ein Abo frei? Das von Seinseim Sey? Gibt’s gratis. Wenn alles Wesentliche gesagt ist, schlägt die Stunde der Epigonen. Aber was sollten sie sonst auch machen?

Ryan Adams klingt wie ein erwachsen gewordener Springsteenager. Keine Einwände.

»… is love«, haben ein paar kluge und sehr musikalische Jungs einmal angemerkt. Kirchentagsbeschallung war damit aber ausdrücklich nicht gemeint. Kate Bush hören und »Das kann ich auch« sagen geht schief. Lieber eine ehrliche Mittelohrentzündung als Kunstgetue am Trommelfell.

Zurück zum Mond? Warum nicht? Aber eben auch: Warum?

Ja, ja, wird sich verkaufen, die Maschine ist gut geölt. Und sonst?

Ein stimmiges und zeitloses Album. Klingt wie eine Kombi aus Grace Jones und Nina Simone.

Für mich das Highlight! Schön angeschrägt, solide Gitarrenarbeit, lässiger Gesang, abwechslungsreich und stilsicher!

Hab mir jetzt mal Taylor Swift angehört und fand sie gar nicht mehr so doof!

Interessant! Wirklich interessant! Mag ich’s? Mag ich’s nicht? Ich weiß es bis jetzt noch nicht.

Tritt doch nich’ der Katze auf’n Schwanz! Is’, glaub ich, Kunst, und sie hatte mal was mit Bill Callahan.

… ja, Matthew, und komm bitte erst mit The National wieder zurück! Zu seicht und unvollkommen.

Zurück in die Zukunft! Wer sich in den 1990ern so richtig zu Hause fühlt, kann das mal machen.

Wenn Soulpop nicht so ein Schimpfwort wäre! Die Stimme hat den Soul, die Produktion den Pop, zusammen ergibt das, ach, was weiß ich. Ist aber ganz gut. Wenn man die Todessehnsucht, die Kreuzigungen und Altenheime mal außer Acht lässt, ist es eigentlich eine ziemliche Wohlfühlplatte. Kulturelle Appropriation done right. (Und irgendwo denkt sich Evan Dando: »Dude, wo ist mein Whitney-Houston-Album?«)

Sehr viel Ernsthaftigkeit steckt in diesem jungen Mann. Wie traury.

Schöner wird’s nicht. »Divers« ist ein Dickicht aus purem Lied.

Don’t quit your dayjob.

Keine Ahnung, wie das mit der Erbfolge geregelt ist, aber eine weisere Königin kann »Pop« nicht kriegen. Not my Kanzlerin, diese Madonna.

6

It is too flat. I don’t like the production.

9

4

6

6

5,6

7

It’s not compelety my type of music.

6

5

3

2

5,4

6

7

7

0

3

5,3

John Coltrane A Love Supreme

Brendan Benson Lapalco

Absolute Beginner Bambule

Johnny Cash Unchained

Yo La Tengo Genius + Love = Yo La Tengo

Pavement Wowee Zowee

Alejandro Jodorowsky The Holy Mountain

Joni Mitchell Hissing Of Summer Lawns

Phoenix Wolfgang Amadeus Phoenix

Bob Dylan Desire

Guided By Voices Alien Lanes

Spoon Gimme Fiction

Iggy And The Stooges Raw Power

Julian Cope World Shut Your Mouth

Drake Nothing Was The Same

Van Morrison Irish Heartbeat

The Knockouts The Remarkable Sounds Of …

The Magnetic Fields 69 Love Songs

He has a perfect rap voice, but I am not sure about the vibes.

Super Bass-Sound! Da hört man sofort, das ist Männermusik. Super produziert. Ein bisschen zu Blues-basiert für meinen Geschmack. Sie möchten so viel machen, aber wenn sie nackt sind, fällt ihnen nicht viel ein. Das ist ein Lied über Begehren, wieso ist das so schlaff und traurig? Ich bin noch zu müde, ich kann das jetzt nicht. So dissoziative Samples. Ich möchte es nicht weiter hören.

Mir persönlich zu anstrengend und altrockig — dann doch lieber was von den Originalbands hören!

Zu so was habe ich 2005 im Düsseldorfer Club 3001 gezappelt und Wodka Red Bull getrunken. Spricht weder für mich noch für das Album. Oh, endlich Rap! Le1f ist ein smartes Kerlchen, und das hört man den experimentellen Sounds an. Leider etwas anstrengend zu hören.

Mancher ist schon tot und weiß es nicht. Muss er deshalb andere belästigen? Offenbar ja, denn sein eigenes Getöse macht ihn dumm und böse. Wenn man »In The Beginning« hört, weiß man: Rilkes Diktum »Allem Anfang wohnt ein Zauber inne« wurde falsch überliefert: Diesem Anfang wohnt das Ende inne. Wer den Gestus der Auflehnung mit Auflehnung verwechselt oder ihn als solche ausgibt, hält Attitüde für eine Haltung. Wie man sich doch täuschen kann!

Leider nicht so überzeugend wie »Horehound«. Das letzte Drittel hat mich etwas versöhnt, hätte aber gerne mehr Melodie und schrägere Riffs gehabt. Zu wenig Gitarre und zu viel Gelassenheit, die dann schnell langweilt.

Verzichtbar! Klingt wie Veronika Ferres eine Oktave downgepitcht.

Kann man nicht Alison Mosshart bei Led Zeppelin einschleusen? Robert Plant hat doch eh keinen Bock mehr. Konservative Rockmusik mit Unterhaltungswert. Funktional mit Andockplätzen für haufenweise Gaststars. Oder anders gesagt: ziemlich beliebig. In Zusammenhängen, die ich meide, mit Sicherheit ein Spaß. Ich stelle mir vor, wie die Charaktere von »Fast And Furious« leidenschaftliche und fundierte Diskussionen über diese Art HipHop führen.


94

#Review

A Tribe Called Knarf Es ist die Wahrheit, obwohl es nie passierte Staatsakt / Caroline / Universal

Post-Dada, Popkultur, Selbstironie und ein paar Klangerzeuger – Knarf Rellöm ist zurück. Wer das Treiben des Nordlichts mit wechselndem Bandnamen bisher noch nicht kapiert hat, wird auch hier nicht schlauer. Wer möchte, kann natürlich tiefgründigere Wahrheiten hinter Zeilen wie »Was sollte er schon tun in seiner Lage, er baute ein Raumschiff dort in der Garage« (»Mein Nachbar ist ein Alien«) oder »You think I’m a woman, cause I talk like a woman, but I’m a man« (»Gender Be Good«) suchen, kann es aber auch lassen. Man kann sich Knarf Rellöms PopdiskursElectro auch einfach schöntrinken oder ihn unvermittelt auf einer Party auflegen, um zu gucken, wie die Leute das nicht gut finden. Oder sich einfach damit zufriedengeben, dass er irgendwo zwischen Rummelsnuff, Adolf Noise und den Goldenen Zitronen eine Lücke ausfüllt und ihm Anbiederung und Wertschätzung womöglich herzlich egal sind. Gemeinsam mit seiner Band aus DJ Patex und Viktor Marek hat er einmal mehr einen Mix aus verunglücktem HipHop, Lo-Fi-BeatboxPop und Rock-Rebellion mit zitierwürdigen Phrasen aufgenommen, den man erst dann goutieren kann, wenn man nicht mehr alles ständig hinterfragen will. Dann ist das mitunter nämlich recht unterhaltsam und stellenweise sogar tanzbar. Klaas Tigchelaar

Arca hat mit Björk, Kanye West und FKA Twigs gearbeitet. Nun legt er sein zweites Album auf Mute vor, das beweist, wieso er als Produzent so gefragt ist. Als Songwriter offenbart er aber Schwächen. Alejandro Ghersi ist als Arca ein visionärer Instrumentenbauer. So muss man ihn wohl nennen, auch wenn seine Klangerzeuger samt und sonders virtuell und programmiert sind. Doch die Sounds, die er den Algorithmen entlockt, hat man selten irgendwo anders so gehört. Sie erinnern höchstens vage an ein Spannungsfeld zwischen Oneohtrix Point Never, Amon Tobin, Fatima Al Qadiri und verschiedenen Fade-To-Mind-Künstlern. »Distroid« wurde dieses Genre mal genannt, »Internet Music« oder »Virtual«. Es fällt eben sehr schwer, diese Software zu beschreiben – sie hat schlicht kaum noch Entsprechungen im klassischen Instrumentarium. Hart, düster und dystopisch klingt das, aber nicht im Entferntesten nach Klavier, Geige oder Schlagzeug. Arca hat die DNA herkömmlicher Instrumente inzwischen so weit zerlegt, dass sie schlicht nicht mehr wiederzuerkennen sind. Das Problem ist nur, dass er offenbar Schwierigkeiten hat, die Stränge wieder zusammenzusetzen. So kommt ein Monstrum wie »Mutant« mit 20 überwiegend kurzen Ideenskizzen heraus: eine Ursuppe der Mutationen, die Tentakel bilden, tausend Augen haben oder unverständlich vor sich hin glucksen. Arca selbst ist das, dem Albumtitel nach zu urteilen, vermutlich bewusst. Er hätte deshalb wohl nichts dagegen, diese Musik zukünftig »Mutant Beats« zu nennen. Nur mal so als Vorschlag. Henje Richter

Paul Armfield Found Popup / Cargo / VÖ 04.12.15

Arca Mutant Mute / GoodToGo

Pünktlich zu Weihnachten liefert Paul Armfield ab: Auf »Found« schaut sich der Zwei-Meter-Riese alte Fotografien an. Ein kleines, berührendes Album, limitiert und signiert. Paul Armfield, Typ Survivor, hat sich längst komplett von den üblichen Mechanismen des Musikgeschäfts abgekoppelt. Ganz in

der Tradition alter britischer Folksänger hat er sein eigenes Publikum gefunden und unterhält es seit nunmehr über zehn Jahren. Sein neues Album »Found« wurde von der »Paul Armfield’s Friends Society« finanziert, in einem Wohnzimmer aufgenommen und inspiriert von alten, auf Berliner Flohmärkten erstandenen Schwarz/Weiß-Aufnahmen. Da schauen Menschen aus Zügen, sitzen still rauchend am Fenster, lehnen an einem Baum oder küssen sich in einer Sitzecke. Ihnen gemein ist, dass sie nicht mehr da, ihre Leben gelebt sind, sie für uns nur noch auf vergilbten Aufnahmen existieren. Was ist ihnen passiert, waren sie glücklich oder starben sie vor ihrer Zeit? Was war ihr Teil an der deutschen Geschichte? Wieso waren sie genau in diesem Moment an dieser Stelle? Armfield vertont diese Fragen mit den Mitteln des Kammerfolk, und die beigelegten Postkarten der Bilder bieten keine Antworten. Still, auf 1.000 limitiert. Stephan Uersfeld

Baroness Purple Vertigo Berlin / Universal / VÖ 18.12.15

Geheilt, gestärkt, gezeichnet entsteigen Baroness den schicksalhaften Herausforderungen der letzten Jahre und feiern mit ihrem neuen und stärksten Album die Hoffnung und das Leben. Die heilsame Kraft der Musik zu beschwören ist eine Botschaft, wie sie kaum schöner sein kann. Denn so sehr die uralte Erkenntnis zur Binsenweisheit geronnen ist, dass Klänge, Töne, Lieder mehr als erquickender Zeitvertreib sein können, so deutlich wird diese Wahrheit allen, die sich einmal in einer Situation befanden, die den Menschen auf nichts zurückwirft als auf die einsame, mächtige Stimme, die in ihm singt. Die Alternative-Metaller Baroness aus Savannah, Georgia befanden sich in Folge eines grauenhaften Tourbus-Unglücks im Jahre 2012 in so einer Situation. Knapp mit dem Leben davongekommen und zum Teil schwer verletzt, durchlief die Band in den folgenden Jahren einen nicht zuletzt auch kreativen Genesungsprozess, der nunmehr in einem

Album kulminiert, das so sehr berührt, mitreißt und aufwühlt wie schon seit Jahren nicht mehr und dabei eine heilsame Wirkung ausübt, der man sich kaum entziehen kann. Doch auch ohne das Wissen um ihre Entstehung finden diese fantastischen Songs den direkten Weg in Herz, Hirn und Gedärm. Denn so fulminant wie Baroness gelingt, abgesehen vielleicht noch von Mastodon, kaum einer Band die Zusammenführung speckigwuchtiger Metal-Riffs der ganz alten DoomSchule mit schwebend zirpender, progressiver Farbenfreude und sahnigen Melodien, die so melancholisch anrühren, wie sie ohne Umschweife Kraft spenden und aufrichten. Elegisch, knorrig, gleitend und dabei eine ausladende Suchbewegung ausstrahlend, führen sie schwerblütige, existenzielle Erdigkeit und nahezu kosmische Fülle zusammen, die ihresgleichen sucht. Und die in der Weite schließlich das Innerste findet. Music is the healer. Es ist ein Klischee, sicher. Vor allem aber ist es ein Segen. Ulf Imwiehe

Barotti Rising Gomma / Groove Attack

Deep House? Barottis Album »Rising« geht klanglich und atmosphärisch weit über so eine eindimensionale Zuschreibung hinaus. Düsterer, in sich gekehrter Deep House bezieht seinen Reiz vor allem aus seiner Widersprüchlichkeit. House wird gemeinhin eben immer noch mit dem Dancefloor in Verbindung gebracht, und der ist nun mal mit Extrovertiertheit und guter Laune assoziiert. Auf seinem neuen Album formuliert der »toskanische Dandy« (Presse-Info) Barotti diesen Widerspruch aufs Schönste aus. In der Regel wird die Musik von einer permanent schwelenden Qualität dominiert, die unterschwellig beunruhigend und unheimlich wirkt. Das einzige Ambiente, in dem es überhaupt möglich schiene, zu dieser Musik zu tanzen, wäre ein sehr kleiner, enger Club mit schlechter Beleuchtung und einer minimalen Anzahl von Gästen. Trotz des musikalischen Understatements sind die Stücke auf dezente Weise


HEIMSPIEL MIT BENJAMIN WALTER Die besten und aufregendsten Bands und Künstler aus dem lokalen Underground. Wie immer leserfreundlich aufbereitet im »Heimspiel«, der Kolumne mit Servicecharakter.

Auf der c/o pop im Kölner Stadtgarten hörte ich in diesem Jahr eine Band in einem Nebenraum spielen, die mir direkt unheimlich gut gefiel. Punkig und scheppernd, mit geilen Melodien und absolut auf den Punkt runtergeballert. Nur den Namen der Band wusste ich nicht. Ein paar Monate später habe selbst ich kapiert: Das waren Gurr! Und ihre EP »Furry Dream« (Duchess Box) ist genauso gut, wie ich die Band in Erinnerung habe. Jil, Laura und Andrea aus Berlin machen Garage-Rock, der seinen Namen noch verdient, sind dabei aber origineller und abwechslungsreicher, als es das Genre vermuten lässt. Nur wegen Björn Peng ist elektronische Musik wieder interessant. Auf der Neuauflage seines Albums »Dark Rave« (Nakam) ist wirklich die Hölle los, positiv gemeint. Düstere, gelegentlich von lustigen Melodien durchsetzte Maschinenmusik von und für Roboter kurz vor der Selbstzerstörung. Mit Metallgitarre und verstörenden Samples. Besonders gut gefällt mir die gelungene Kombination aus den typischen Electro-Punk-Sounds der späten 1990er, Gruselfilm-Stimmung und dem absoluten Willen zum stampfenden Hit. Einmal alles abreißen, bitte. Danke schön! Hemden sind mittlerweile auch nicht mehr die Allerjüngsten und haben es immer noch nicht so richtig geschafft. Das Gleiche könnte man aber auch über mich sagen. Daran ist also überhaupt nichts verkehrt! Ihr Album »Quitt« (Magic Mile) holt den durchschnittlichen Fink- und Element-Of-Crime-Fan dort ab, wo er/sie stehen geblieben ist, und zieht den Hörer musikalisch unglaublich gekonnt noch weiter in die Tiefe. Die vielen Geschichten von Scheitern, Selbstbetrug und vorsichtiger Hoffnung berühren teilweise fast schmerzhaft. So verdichtet und direkt kann man vielleicht nur vom Leben singen, wenn man als Band einen langen Weg hinter sich gebracht hat. Und nun sind die Hemden da. Hotel Schneider ist das neue Bandprojekt von Dennis Schneider, der über 15 Jahre Gitarrist und »zweiter Sänger« bei Muff Potter war und dort ein paar ihrer besten Stücke geschrieben hat. Als Labelbetreiber und Produzent war Schneider während und nach dem Ende seiner Band auch schwer aktiv. Und nun also wieder eine eigene Band, weil es eben doch so Bock macht, hoffe ich zumindest. Die Single »War das schon alles / Wenn alles vor die Hunde geht« (Richard Kohlmann) ist sehr souliger, energetischer Pop, ziemlich eigen in der Idee, in der Umsetzung beim Stück »Wenn alles vor die Hunde geht« leider etwas cheesy. »War das schon alles« ist dann aber wieder ein trotziger Schneider-Hit wie zu besten Potter-Zeiten. Da kommt noch was.

Ha! City Light Thief kannte ich bisher nur, weil sich die beste Punkband im Game, die Shitlers, im Internet gelegentlich über sie lustig gemacht hat. Angeblich konnte der Beef aber beigelegt werden, deshalb kann ich jetzt auch gefahrlos die neue 4-Song-EP »Shame« (Midsummer) besprechen. Nur leicht streberhafter, herzlicher Postcore mit tollen Gitarren und Pop-Refrains zum Mitschreien. Eine rundum gelungene Genre-Platte, ohne Pathos-Quatsch und übertriebenes Rumgemucke, dafür mit Hits und Seele.

21.-24. sept. 2016

Mit Postrock und Artverwandtem kann ich eigentlich nicht so viel anfangen, da weiß ich immer nie, was ich dabei machen soll. Aber weil ich das Label Treibender Teppich in seiner Umtriebigkeit interessant und cool finde und die Produktionen von Max Rieger von der Band Die Nerven wirklich zu schätzen weiß, habe ich mir die Band Fabian aus Leipzig mit ihrem Album »Fabian« (Treibender Teppich) natürlich angehört. Das hochmusikalische, treibende Schlagzeug-Chaos, der schon fast unheimliche Ungesang von Vitiko Schell und die wavigen Melodiebögen haben mich sofort aufs Angenehmste verwirrt. Ständig passieren schöne und aufregende Dinge. Und ich wusste auch sofort, was ich bei dieser Musik machen soll: zuhören. Und noch eine irre Max-Rieger-Produktion. Der Mann hat einfach einen Lauf. Also in der seriösen Musikpresse ja eh, aber diesmal auch bei mir. Perigon veröffentlichen ihr Album »Dirty Wellness« (Sunny Tapes) als Kassette und digitalen Download, wie es grade eine sympathische Mode ist. Die sechs Songs sind dabei gar nicht so strange und arty, vielmehr machen die beiden Künstlerinnen Sabrina Schray und Anne Pflug erstklassige atmosphärische Popmusik mit ihren ganz eigenen Mitteln. Düster schleppen sich Beats, Synthies und Gesang dahin, um sich am Ende doch zu funktionierenden Songs zusammenzusetzen. Außerdem gut: die Texte. »Who is managing this projekt?«, fragen die Musikerinnen im Stück »15 People« wieder und wieder. Das weiß einfach keiner. Apostrophe spielen Indie-Rock, als ob die 1990er nie vorbei gegangen wären. Und das ist auch ganz richtig so. Einfache Regel: 1990erIndie-Rock ist der beste Indie-Rock. Außerdem gut: 1980er-Indie-Rock à la Hüsker Dü. Apostrophe machen auf »InfintyTimesZero« (Rookie) entsprechend also alles richtig und scheißen auf wirklich jeden Trend. Nicht als coole Pose, sondern aus aufrichtiger Liebe für krachende Gitarrensounds, melodiöse Hoods, wildes Schlagzeugspiel und melancholische Texte. Mehr braucht kein Mensch, lasst euch da nichts erzählen.

Bis zum 31.12. Early Bird TickETs

sichErn!

reeperbahnfestival.com

Organiser: Reeperbahn Festival GbR & Inferno Events GmbH & Co. KG


verziert, etwa mit melodiös irrlichternden Klavier-Motiven (»She Might«, »There Is Still Time«). Im Opener »The Flames« entlädt sich die ansonsten kaum aufgelöste Anspannung in einer Eruption, die das nach außen trägt, was in den übrigen Stücken in einem Zustand fiebriger Schlaflosigkeit nach innen gerichtet bleibt. Toll sind auch klangliche Finessen wie in Sound-Löcher fallende Trauerflor-Streicher und moderate Dub-Effekte. Man erahnt, dass Barotti weit davon entfernt ist, funktionale Musik zu machen. Stattdessen wartet das Album immer wieder mit Leerstellen und Brüchen auf, die Abwechslung erzeugen, ohne allzu verspielt zu sein. Eine herausragende Platte, die sich üblichen Genrezuschreibungen entzieht. Mario Lasar

Beach House Thank Your Lucky Stars Bella Union / Coop / PIAS / Rough Trade

23.01.16 lingen emSlandarena TickeTs an allen bekannTen VorVerkaufssTellen, unTer der HoTline 0591 9144-144, sowie auf www.emSlandarena.Com

21.11.15 27.11.15 13.12.15 06.01.16 23.01.16 26.02.16 27.02.16 12.03.16 19.03.16

Unheilig Sido Katzenjammer Soy de CUba KraftKlUb bülent Ceylan joe bonamaSSa revolverheld K.i.z

Doppelt hält besser – oder ist doch zu viel des Guten? Beach House veröffentlichen nur zwei Monate nach ihrem letzten Release bereits den Nachfolger zu »Depression Cherry«. Eigentlich haben Beach House den Sättigungsgrad ihrer Fans mit dem letzten Studioalbum erreicht. Nicht dass »Depression Cherry« ein schlechtes Album gewesen wäre, nur lag die schwermütige Eleganz in Kombination mit den rotweingeschwängerten Sounds bisweilen schwerer in der Magengrube als die luftigeren Vorgänger »Teen Dream« und »Bloom«. Noch dazu fehlten die Gänsehaut-Momente, die vorangegangene Veröffentlichungen stets auszeichneten (von einer musikalischen Weiterentwicklung lässt sich im Beach-House-Universum ja seit jeher nur begrenzt sprechen). Umso erstaunlicher also, dass ausgerechnet Victoria Legrand und Alex Scally so schnell ein Überraschungsalbum nachlegen. Und noch dazu ein gutes! »Thank Your Lucky Stars«, das zeitgleich mit »Depression Cherry« im Studio eingespielt wurde, dürfte die Fans versöhnen, die mit dem schweren roten Album nicht so viel anzufangen wussten. Bereits die vorab im Netz kursierenden Songs »Majorette« und »She’s So Lovely« ließen wieder die alte Pop-Grandezza hervorblitzen, die der etwas zu abstrakt geratene Vorgänger vermissen ließ. Ebenfalls erfreulich: Die auf »Depression Cherry« etwas zu gut im Dream-Pop-Dickicht versteckten Melodien treten auf »TYLS« wieder klarer hervor und verlassen auch mal die ausgetrampelten Trademark-Sound-Pfade. Besonders das im Postpunk-Gewand daherkommende »All Your Yeahs« sticht positiv heraus und erinnert an Warpaint. Gerade auch weil die Band »TYLS« explizit nicht als Begleitalbum verstanden wissen will, könnte dieses sechste Studioalbum im Vergleich zu dem Vorgänger im Musik-Dschungel der kurzen Halbwertszeiten das überlegenere sein. Katja Peglow

16.04.16 the aUStralian PinK floyd Show unter tickets an allen bekannten vorverkaufsstellen, 144 91440591 oder 0 91295 0591 e hotlin ticket der a.com daren und auf www.emslan

weitere veranstaltungen unter:

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Bersarin Quartett III Denovali / Cargo

Fun ist ein Stahlbad? Nicht doch: Fun ist ein Bällebad! Und jeder einzelne Ball ist der umwölkte Traum eines wunden Herzens. »III« ist wie der Traum einer Seele, die selbst im Schlaf noch ums Sterben weiß und sich an den Moment klammert, der sie auslöst aus dem ewig mahlenden Kreislauf keimender und verdorrender Hoffnungen. Ein Traum des Verharrens, des Emporsteigens, der schwebenden Draufsicht auf die graue, verhangene Weite des Ichs. Ein vergeblicher Traum, ein zementenes Gefühl. Das ist schwer, das ist dunkel, das ist Blei in Herz und Adern. Das ist aber auch sehr schön und tröstend. Als säße man frierend und verwundbar an den Gestaden eines nächtlichen Gewässers, so ziehen Thomas Bückers schwerblütige und zu gleichen Teilen schmucklose wie majestätische Klangkolosse aus manipulierter Synthetik, Streichern, Bass und hochverdichtetem Ambient-Gewölk an einem vorüber – titanische Soundschemen, somnambule Eisberge der maximalen Entschleunigung, riesenhafte Gespenster, die sich wie ein schwarzes Öl über Körper und Geist legen und einen sämigen Film verzweifelter Liebe ums Innerste streichen, der schützt und doch dabei zu ersticken droht. Es ist keine erbauliche Musik, die Bücker mit seinem Publikum teilt. Nichts, was die Tanzflächen dieser Welt mit in Glück entflammten Gesichtern füllen wird. Ja, mitunter ist es sogar kaum noch Musik, sondern karge Geste oder stimmlos sich im Dunkeln wiegendes Poem. Und doch ist es gerade diese minimalistische Schlichtheit, diese wabernde Finsternis, dieses seltsam erdrückende bittere Schweben, das enorm befreiend wirkt und am Ende dieser Reise durch ein Reich des ewigen Herbstes mit einer Wärme belohnt, die alle Schinderei des Lebens vergessen macht. Bis zum nächsten Erwachen. Ulf Imwiehe

Bernd Begemann & Die Befreiung Eine kurze Liste mit Forderungen Popup / Cargo / VÖ 18.12.15

Eine kurze Liste? Bernd Begemann fährt Chöre auf, hat einen echten Percussionisten aufgetrieben, Stoppok an die Waldzither gezerrt und Mundharmonika geblasen, bis Bob Dylan blass wurde. Alles für dieses Doppelalbum! Er beobachtet wie ein sensibler Poet, er wälzt sich in Popkultur wie ein hemmungsloses Tier, und er ist süchtig nach klassisch süffigen Arrangements wie ein Clochard nach Fusel. Er fährt mit dir, auch wenn du betrunken bist. Er spürt deine Gedankenverlorenheit, wenn ihr gemeinsam Orgien besucht. Und er zieht mit dir weg, wenn St. Pauli dich nur noch ankotzt. Oberflächlich betrachtet ist der Überschäumende gefallsüchtig, in Wahrheit aber ist die in sein Entertainment eingelassene Kantigkeit mit Überzeugungen, Sensibilität, schnellen Gedanken, Stilbewusstsein und unerschöpflichem Musikwissen gesegnet. Und wenn er auch pathetische Begriffe der Zeitlosigkeit für seine Texte nicht mag: Bernd Begemann ist der Ewige. Solange Bühnen gebaut werden, wird er touren, und sein Repertoire giert nach genau den Songs, die er hier auf diesem Album in beinahe besorgniserregender Dichte zusammengetragen hat. Bernd ist Schlagerfan. Aber sein Schlager hat Humor und ist ein Erzähler prekärer Lebensumstände zugleich. Wie Gerhart Hauptmann, nur witzig und zum


#Review Mitsingen. Mit dieser Herangehensweise wird man nie vom Zeitgeist überholt. Alles, was diesen ausmacht, hat er lange nicht mehr so gut zusammengefasst wie hier. Carsten Schumacher

wie ein Hündchen hinter sich her zu ziehen. Bis auf das grandiose »C.U.R.E.« sticht hier kein Track heraus, doch das Gesamtergebnis ist konstant spannend. »Aquaria« ist ein fast schon zu perfekt gewebtes Patchwork der modernen Alternativmusik und lässt dabei Referenzen wie Tricky, FKA Twigs oder Trent Reznor aufeinanderprallen. Da dürften sich dieses eine Mal sogar HipHop-Magazine und Industrial-Fans einig sein: Das hier ist ein verdammt irrer Ritt! Sebastian Jegorow

Kristoffer Bolander I Forgive Nothing

29./ 30. JULI 2016 MESSE STUTTGART

Tapete / Indigo

Das erste Soloalbum des Schweden löst genau das ein, was vielen anderen Songwriter-Platten zu wünschen wäre: dass sie aus ihrer wohltemperierten Vorhersehbarkeit ausbrechen. Kristoffer Bolander hat in seiner Karriere bereits einiges hinter sich: Nach soliden Zeiten mit seiner Folk-Band Holmes wagt sich der optisch an den jungen Phil Collins erinnernde Songwriter nun aufs Solo-Terrain. Der Titel »I Forgive Nothing« ist einer Paraphrase aus dem Roman »Melone stirbt« von Samuel Beckett entnommen, und dessen lyrische Innerlichkeit spiegelt sich in den Texten des Schweden wider. Auch wenn dieser selbstreflexive Ansatz natürlich viele Songwriter-Alben prägt, geht in diesem Fall alles auf. Die feinfühlige Stimme des Künstlers ist gefühlsbetont, aber nicht rührselig, und musikalisch addiert er viele stimmige Details. Nach einem recht unspektakulären Beginn kann sich vor allem der Lap-SteelGitarrist Johan Björklund, ein musikalischer Weggefährte aus Holmes-Zeiten, ein ums andere Mal gekonnt in Szene setzen. So entstehen rauschende Instrumentalpassagen wie in »In Vain«, die an die Kratzbürstigkeit von Neil Young & Crazy Horse erinnern. Mit Minimalismus kennt sich Bolander ebenfalls aus: eine effektvolle Mundharmonika in »Home«, dezent platzierte Soundscapes im pastoralen Schlussstück »Scale«. Glücklicherweise hat der Schwede auch auf einen absolut vorstellbaren Radio-Hit verzichtet, sodass die Platte idealerweise als atmosphärisches Ganzes funktioniert – und sich insgesamt als treuer Begleiter in der kalten Jahreszeit empfiehlt. Kai Wichelmann

Boots Aquaria Columbia / Sony

In den vergangenen Jahren war Jordy Asher das mysteriöse Fragezeichen, das in Reviews zu den letzten Alben von Beyoncé und Run The Jewels als Produzent auftauchte. Nun vollführt er als Musiker auf seinem Debütalbum eine Industrialisierung des HipHop. Beim ersten Track fragst du dich noch, was dieses Album eigentlich von dir möchte. Wenn der kantige Beat in »C.U.R.E.« einsetzt und Jordy Asher seinen Sprachfluss findet, wird die Sache jedoch klar: Man muss hier einfach immer dem weißen Kaninchen folgen. Dieses Album will dich tanzen sehen, Angst machen, mit Rastlosigkeit stressen, mit gelegentlichen Ruhephasen genießen lassen, mit Beats und all der Trockeneis-Ästhetik rollig machen. Und vor allem will es spielen. BeatFolge um Beat-Folge variiert Asher die Gangart und schafft es über weite Strecken, den Hörer auf dem technoid industriellen Feldzug

André Bratten Gode Smalltown Supersound / Rough Trade / VÖ 11.12.15

Inhaltsschwanger muss auch im Techno nicht gleich schwer bedeuten: André Bratten schafft es auf seinem Zweitwerk »Gode«, substanzielle Geschichten federleicht auszuerzählen. Schon die Unterschrift beim norwegischen Indie/Jazz-Label Smalltown Supersound hat es eigentlich deutlich gemacht: André Bratten ist bereits nach kurzer Zeit nicht mehr gewillt, sich auf DJ-Bookings und Tanzbodenfüller reduzieren zu lassen. Dafür hat er Prins Thomas’ Label Full Pupp verlassen, bei dem er 2013 noch sein Albumdebüt »Be A Man You Ant« veröffentlichte. Stattdessen widmet er sich auf seinem Zweitwerk »Gode« ganz der Storyteller-Elektronik mit dem Synthesizer als zentralem Klangerzeuger. Die 13 Tracks des Albums wechseln zwischen bedeutungsschwangerem Listening-Techno und krautigen Electro-Popsongs hin und her, es geht zumeist um Stimmungen, manchmal auch um puren Sound. Drama und Überschwang sind dabei seine Sache nicht, Bratten setzt auch subtile Kniffe und mal komplexe, mal Platz lassende Arrangements. In gewisser Weise erhält »Gode« dadurch eine Aura des Experimentierens, ist aber letztendlich mehr: Seine Art des Aufbauens und Erzählens fühlt sich federleicht und trotzdem substanziell an, und das bekommen nur wenige andere Produzenten ähnlich gut hin. Christian Steinbrink

Camp Inc. Perché La Notte Low Hanging Fruit / Kompakt

Nach Kassette und EP veröffentlicht das Kölner Liveprojekt nun seine erste LP. Ob die Hardware-Jams auch in diesem Format funktionieren? Bisher verdingten sich die Kölner Roland Kaiser Wilhelm und Sebastian Ingenhoff als Musikautoren und DJs. Statt Platten schleppen die beiden neuerdings jedoch immer häufiger Kisten und Kabel, denn als Camp Inc. spielen sie ausschließlich live mit Hardware. Dementsprechend roh und rotzig klingen die schweißtreibenden Drum-Machine-Workouts im Stile der frühen Acid-House-Ära. Die gewollt punkige Ästhetik zieht sich durch alle acht Stücke, von denen genau die Hälfte auf den Dancefloor schielt. Mitgeholfen haben, wie im Kölschen Klüngel üblich, diverse Freunde und Bekannte wie etwa der Düsseldorfer Bufiman oder die Band Colorist. Als deren Ukulele durch einen Wald aus

60 ACTS / 5 STAGES

AB 1. DEZEMBER 2015

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#Review Effektgeräten geschickt wurde, entstand aus einem Live-Take mit dem atmosphärischen »Perché La Notte« das Titel- sowie Herzstück des Albums. Die übrigen Spielereien werden es vereinzelt in DJ-Sets schaffen, bleiben im großen Ganzen aber zu unscheinbar, um außerhalb des erlauchten Plattendreherkreises für großen Wirbel zu sorgen. Leopold Hutter

aber dennoch ist der Überraschungsfaktor sehr hoch und eben auch das Niveau. Bestes Studio-Braun-Album seit den frühen OttoPlatten der 1970er. Linus Volkmann

Chorusgirl Chorusgirl Fortuna Pop / Cargo

Fraktus Welcome To The Internet Staatsakt / Caroline / Universal

Humor und Musik – an diesem steinigen Riff sind schon viele Bands auf Grund gelaufen. Doch Fraktus gelingt, was sonst kaum einer hinkriegt: Man lacht über die Gags in den Songs und kann sie sich dennoch wieder und wieder anhören. Auch wenn es sich bei Rocko Schamoni, Heinz Strunk und Jacques Palminger bereits ausnahmslos um Künstlernamen handelt, hatten jene dennoch Spaß daran, sich noch drei weitere Identitäten zuzulegen: Dickie Schubert, Bernd Wand und Torsten Bage führen als Fraktus ein eigenes Leben. Parallel zum Start des »Fraktus«-Films erschien 2012 ein Soundtrack namens »Millennium Edition«, bei dem die drei Big Styler sehr viel Wert auf musikalische Rollenprosa legten. Alles sollte klingen wie das latent übergeschnappte 1980er-Machwerk der drei Techno-Pioniere, deren Story der Film erzählt. So gut dies – auch dank Carsten »Erobique« Meyer – gelang, so arg verkleidet wirkte es allerdings auch. Diese Einschränkung gilt für Platte Nummer zwei nun nicht mehr. Jeder der drei hat für seine Figur ein paar Lieder gestrickt, die aber diesmal auch unabhängig von dem Kontext Fraktus als Schamoni-, Strunk-, Palminger-Songs goutiert werden können. Da sich vermutlich keiner die Blöße geben wollte, neben seinen Kollegen abzustinken, versammeln sie hier nur die besten Ideen, Sounds und Gags. »Freunde sind friends« kannte man bereits, und auch die Platte »Sie nannten ihn Dreirad« von Heinz Strunk, die dieses Jahr bei Audiolith erschien, nimmt schon etwas von dieser Gemeinschaftsproduktion vorweg,

Nicht weniger als eine komplett eigene Welt: Die Londoner Chorusgirl spielen auf ihrem Debütalbum perfekte Popsongs in einem Stil, von dem niemand wusste, dass er überhaupt existiert. Silvi Wersing ist Anfang des Jahrtausends von Köln nach London gezogen, hat sich dort als Musikerin in der zweiten Reihe (also als »Chorusgirl«) jahrelang mit vielen Bands rumgeärgert, bis sie es nicht mehr ertragen konnte und damit begann, auf dem Laptop ihre eigenen Songs aufzunehmen. Parallel dazu suchte sie sich endlich eine Band zusammen, ließ ihre Home-Recordings im Kölner Bear Cave Studio noch einmal gründlich aufpolieren, um schließlich dieses fantastische Album, das auf dem mehr als coolen Label Fortuna Pop erscheint, in die Welt zu schicken. Hymnen für die Introvertierten, die Enttäuschten und alle, die wissen, was Verlust bedeutet. Sicher keine leichten Themen, aber welche denn bitte sonst? Es ist ein kämpferisches Album, ein Album, das sich selbst ernst nimmt. Chorusgirl ist kein harmloser Freizeitspaß, das hört und fühlt man. Dass die Musik und der Sound dabei so treibend, so 1990er-noisepoppig, so wave-düster, aber auch so warm und übermütig geworden sind und die Songs immer wieder überraschende Haken schlagen, zeigt Silvi Wirsings Talent als eine absolut einzigartige Songwriterin. Benjamin Walter

Kurt Cobain Montage Of Heck – The Home Recordings Universal

21 Jahre nach Kurt Cobains Tod stirbt der Nirvana-Sänger erneut. Seine Plattenfirma veröffentlicht 31 größtenteils unhörbare Songskizzen. Augen auf beim Plattenkauf! Klar: Weihnachten steht vor der Tür. Da geben die Plattenfirmen wieder alles. Das Geld sitzt locker, und irgendwas findet sich bestimmt noch in den Archiven. Da darf es bei Kurt Cobain keine Ausnahme geben. So quält man sich durch 31 Songskizzen, die allesamt »Territorial Pissings«-Demos sein könnten, die wie eine »Revolution #9«-Dauerschleife klingen. Es ist zum Aus-der-Haut-Fahren. »Montage Of Heck«, der Soundtrack zur gleichnamigen Cobain-Doku, ist eine Beleidigung für die Ohren. Großmundig als seltener und ungefilterter Einblick in Cobains kreative Entwicklung angekündigt, gibt dieser Rip-off nur Rätsel auf. Sogar eine Kassetten-Veröffentlichung sei geplant, frohlockt Universal. Es ist alles so sinnlos. So wie dieses Album. Fans von Nirvana greifen da lieber zum Bootleg, notfalls sogar zum »Live & Alive«-Bootleg aus dem Jahr 1992. Gibt es bei Discogs für neun Euro, rauscht ebenso gut, hat jedoch den unschätzbaren Vorteil, dass sich hinter dem Rauschen Songs verstecken. Das ist hier leider nicht der Fall. Vielleicht sollte ich mal wieder kiffen. Stephan Uersfeld

Diverse About Christmas Songs 2 DevilDuck / Indigo

Weihnachtsgegner, anyone? Kein Problem: Das Label DevilDuck schenkt zum Fest eine Compilation, die auch abseits davon wunderbar lieb zu haben ist. Zum zweiten Mal nach 2011 lassen die Hamburger ihre »About Songs«-Konzertreihe sich nun mit zwölf Bands und Künstlern aus Dunstkreis und Geistesverwandtschaft zur Christmas-Compilation wenden. Man liegt

falsch, wenn man da ein Kitschfest erwartet, denn so, wie das Label selbst für größtmögliche Qualität steht, ist auch die zweite Ausgabe von »About Christmas Songs« geraten. Alte Helden wie The Polyphonic Spree (mit einem Cover von John Lennons »Happy Xmas (War Is Over)«) und Okkervil River sind dabei, und Hundreds machen Blacks »Wonderful Life« zum Weihnachtslied. Die Mini-Supergroup Talking To Sir Simon hat genauso Heimspiel wie The Dead South (mit einer tollen Version von »We Three Kings«) und Two Bears North, deren »Fire« eines der Stücke ist, die man auch abseits vom Dezember immer wieder spielen wird. Jordan Klassen verformt das Traditional »Bring A Torch, Jenny« in eine strahlende Hymne, und »Sunni« von Sunturns glitzert mit Glöckchen und gepfiffenem Refrain. Das alles ist besinnlich, ja, aber eben auf die Art, die man auch sonst nur zu gerne an sich heranlässt. Kristof Beuthner

Evening Hymns Quiet Energies Tin Angel / Indigo

Jonas Bonnetta setzte sich in seinen Wagen und fuhr in die Wüste, um sein Leben neu zu ordnen. Damit legte er den Grundstein für ein Folkrock-Album, das mehr nach Suche als nach Findung klingt. An den düsteren Klangkosmos des Vorgängers »Spectral Dusk«, auf dem der Songwriter Jonas Bonnetta den Tod seines Vaters verarbeitete, erinnern noch die intimen Erinnerungen im Song »Rescue Team«. Ansonsten wird »Quiet Energies« hauptsächlich von Midtempo-Nummern dominiert und ist ein Roadtrip-Album, das Tom Petty als Einfluss stolz vor der Brust trägt. Die Stücke »If I Were A Portal« und »House Of Mirrors« wecken dank der wunderbaren Gitarren und Harmonien noch Hoffnung, doch danach geht den Evening Hymns recht schnell die Luft aus. Während der eine Teil des Hörers noch vor sich hin wippt, hat der andere das gerade verklungene Hinplätschern schon längst hinter sich gelassen. Natürlich beweisen die Evening Hymns auf »Quiet Energies« erneut,


KJ.DE

IMMER NOCH INDIE? MIT CHRISTIAN STEINBRINK Die Moldy Peaches sind tot, Adam Green weit weg und auch Mogwai, Björk und Shellac werden altern. Gut, dass ihre Nachfolger bereits in den Startlöchern sitzen.

Wer den Exitus der Moldy Peaches und den anschließenden Niedergang Adam Greens noch nicht so recht verkraftet hat, sollte Ariel Sharratt & Mathias Kom mit offenen Armen empfangen. Das aus der kanadischen Band The Burning Hell nicht vollkommen unbekannte Duo ist zwar nicht durchgängig witzig, sondern mischt auf »Don’t Believe The Hyperreal« (BB*Island) seinen Humor mit sinnlichen und auch sehnsüchtigen Momenten. Trotzdem genau die Blutauffrischung, nach der die AntifolkGemeinde schon so lange gelechzt hat. Bevor sie mit den Editors auf Tournee gingen, haben die schottischen Indie-Minnesänger The Twilight Sad ihre letztjährige »Òran Mór Session« (FatCat) endlich auch hierzulande in die Plattenläden gestellt. Die neun Songs der Live-Aufnahme konzentrieren die besonderen Qualitäten der Band: James Grahams bedeutungsschweres Hallen in die Leere trifft auf auch sehr reduziert arrangierte, wunderschöne Harmonien. Sie beweisen wieder, dass die Band eigentlich schon längst deutlich populärer sein sollte, als sie tatsächlich ist. Wer seine Playlist im weiten Feld zwischen Björk, Fever Ray und experimentellem Kammer-Pop bereichern will, sollte sich mal näher mit Thus Owls beschäftigen. Denn dieses schwedisch-kanadische Ehepaar hat mit seiner EP »Black Matter« (Secret City) nach drei Alben noch mal einen Qualitätssprung geschafft. Dramatische Rhythmen treffen auf konzentrierte Streicher-Arrangements und dezente Elektronik, dazu kommt ein Gesang, der Bilder von schimmerndem Glamour aufmacht. Das ist abstrakt und vielseitig, aber auch höchst stimmungsvoll, noch besser als die in meiner Erinnerung eher halbgaren bisherigen Alben. Genau an der Kante zwischen Singer/Songwriter und Ambient-Electronic drückt sich Will Samson schon seit einigen Jahren herum. Atmosphärisch variiert sein neues Album »Ground Luminosity« (Talitres) zwischen düsterer Stoik, watteweicher Hymnik und glimmendem Schmelz, dazu singt er in Sphären, die Sigur Rós’ Jónsi kaum besser treffen würde. Im Endeffekt überlagern Luftschlösser aus Sound den immer wieder durchschimmernden Kitsch: besinnlich genug, um in den Advent zu starten. Ähnlich besinnlich, aber von noch abstrakterer und letztlich größerer Klasse ist »Fall Of Man« (Thrill Jockey) von Emil Amos alias Holy Sons: Ein seltsam verschleppter, wie durch Nebelschwaden verzerrter Entwurf zwischen Westcoast-Pop sowie Folk und Rock der 1970er, der langsam, aber umso nachhaltiger ins Gemüt kriecht – so wie die Kälte im Novemberregen unter die Haut. Der zerkratzte Glanz dieses so abstrakten wie aufregenden Albums fasziniert, auch wenn es dafür einige Durchläufe braucht.

Ähnlich schwer machen es dem Hörer die Australier My Disco. Da braucht es schon Minuten, bis »Severe« (Temporary Residence) wenigstens einigermaßen in Fahrt kommt. Ein in jeglicher Hinsicht konsequenter Minimalismus trifft auf düstere Industrial-Elemente und die dynamische Stoik Shellacs, die sowieso oft als Vergleich für My Disco herhalten müssen. Teilweise klingt das schmerzhaft, aber letztlich auch beeindruckend souverän. Auch Richard Dawson war nie dafür bekannt, es seinen Hörern besonders leicht zu machen. Das rufen die Wiederveröffentlichungen seiner beiden ersten Alben »The Magic Bridge« (2011) und »The Glass Trunk« (2013, beide Weird World / Domino) äußerst eindringlich ins Gedächtnis. Scheinbar wahllos eingespielte Akustikgitarren-Experimente wachsen sich in Folk-Miniaturen aus, nur manchmal scheint für Momente so was wie eine Melodie durch. Das erinnert an die Lo-Fi-Kleinode des Fence Collectives um King Creosote und Adem auf der einen und die Exkurse in Folklore von Alasdair Roberts auf der anderen Seite. Sehr schön, zumindest für experimentierfreudige Geister. »Lullabies For The Restless« (Motor) der südafrikanischen Sons Of Settlers ist eines dieser Alben, die man stilistisch eigentlich langweilig findet, deren Songwriting einen dann aber doch begeistert. Ziemlich gradlinig latscht die Band den Indie-Folk-Pfad der Mumfords, ihrer Söhne, der Travis’ und Arcade Fires dieser Welt aus – aber mit einer Reihe Songs, die das Zeug zu Indie-und-mehr-Hits haben. Wenn jemand diese Stücke in die richtigen Kanäle wirft, kann das groß werden. Lasst uns zum Ende hin etwas härter werden: Meat Wave aus Chicago haben auf »Delusion Moon« (SideOneDummy) genau die Art von räudig übersteuertem Lo-Fi-Punk auf Platte gebannt, die wir auch bei den Thermals schon so liebten. Zwar ist ihr Vortrag nicht ganz so extrovertiert wie Hutch Harris’ Eskapaden, dafür klingt das Album etwas vielseitiger und rasanter. Macht auf jeden Fall Spaß, und mehr, je lauter man die Regler dreht. Das ist aber alles nichts im Vergleich zu dem Massaker, das die Australier Dumbsaint auf ihrem zweiten Album anrichten: Bildgewaltiger, variantenreicher und hochambitionierter Postrock wird immer wieder von Metal- und ProgAnschlägen in Tiefe und Weite getrieben. Text gibt’s keinen, aber der fehlt auch nicht. Denn die Partituren dieser zehn Tracks haben auch so alles, um »Panorama, In Ten Pieces« (Bird’s Robe) zu einem der aufregendsten Genre-Alben der letzten Monate zu machen.

ROOTS MANUVA 23.02.16 BERLIN Bi Nuu → Spex, Juice, ByteFM, hhv.de, laut.de, tip Berlin, RadioEins RBB

BOMBAY 04.04.16 05.04.16 08.04.16 09.04.16

DORTMUND FZW Club MAINZ Schon Schön HAMBURG Astra Stube BERLIN Rosi’s

→ Intro, kulturnews, ByteFM

MY BABY 18.12.15 KÖLN MTC 19.12.15 HAMBURG Kleiner Donner 20.12.15 BERLIN Musik & Frieden → ByteFM

PVRIS 14.04.16 20.04.16 21.04.16 23.04.16

HAMBURG Uebel & Gefährlich BERLIN PHBFCLUB KÖLN Luxor MÜNCHEN Strom

→ Slam, Allschools, Musikblog, 917xfm

HIDDEN CHARMS 28.01.16 HAMBURG Astra Stube 29.01.16 BERLIN Lido

TICKETS: 0180 6 62 62 80* & (040) 413 22 60

*€ 0,20 / Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. € 0,60 / Anruf


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#Review wie man Songs gut verpackt und präsentiert. Leider wird der Inhalt der stimmungsvollen Verpackung aber nur selten gerecht, und es findet sich unter den acht Stücken fast nur mittelmäßiges Material: für die linke Spur zu langsam, für die rechte Spur zu schnell. Sebastian Jegorow

entwickeln. Das eigentliche Kunststück dabei ist, wie unprätentiös Shepherd dem Hörer all die komplexen Jazz-Harmonien und experimentellen Arrangements unterbreitet, ohne staatstragenden Dogmen zu verfallen. »Elaenia« ist nicht anspruchsvoll um des Anspruchs willen, sondern lediglich das Dokument einer künstlerischen Emanzipation, die zumindest für die reizvoll sein sollte, die Sam Shepherd auch außerhalb gängiger Pfade folgen möchten. Philip Fassing

Floating Points Elaenia Pluto / Rough Trade

Macht Floating Points mit seinem Debütalbum »Elaenia« nun genau das, was keiner erwartet hätte, oder doch das denkbar Offensichtliche für ein Club-Wunderkind mit höheren Ambitionen? Weder noch. Sam Shepherd dürfte es nicht immer leicht gehabt haben. Obwohl der junge Londoner bereits seit Jahren mit galanten, eigenwilligen Club-Produktionen zwischen britischer Tradition und globaler Moderne zu verblüffen weiß, muteten die Möglichkeitsräume der elektronischen Tanzmusik immer ein wenig zu eng an für Shepherds virtuose Fähigkeiten. Der Schritt ins Muckertum ist schließlich auch nur einen Fußbreit entfernt, wenn man mit einem derart ausdefinierten Talent gesegnet wurde. Mit seinem Debüt-album macht der 24-Jährige nun also das einzig Richtige und verpflichtet die Form kurzerhand der Idee – und nicht umgekehrt. So gleichen die Titel von »Elaenia« häufig assoziativen Improvisationen, die nur noch am Rande rhythmischer Klammern bedürfen, sich aber ansonsten frei in alle möglichen Richtungen

Ziggy Campbells einschmeichelnde Stimme trägt die Songs auf ein anderes Level, etwa in dem treibenden Album-Highlight »Halfway Cured«. Dabei offenbart sich jedoch auch, dass sich Found beim Experimentieren mit einem anderen Stil möglicherweise wohler fühlen würden. Aber vielleicht ist das Teil des Konzepts und Campbells Stimme das einzige Element, das den Triumph der Maschinen über den Menschen verhindern soll? Klingt nach Überinterpretation? Steht aber so im beiliegenden Presseinfo. Vielleicht sind Found etwas zu verkopft an ihre kleine Space Opera herangegangen, oder es ist beim Klonen etwas leicht schiefgelaufen. Bands wie Clinic oder Appliance ist das Zusammenführen von Kraut- und Indierock in der Vergangenheit jedenfalls überzeugender gelungen. Timo Weber

Found Cloning Chemikal Underground / Rough Trade

Die Band aus Edinburgh wendet sich auf ihrem zweiten Album den Synthesizern zu und kreiert so eine Space Opera, ohne ihre Indie-Pop-Herkunft zu verleugnen. Leider gelingt der »Cloning« zugrunde liegende Spagat nur bedingt: Die Mischung aus krautigen Analog-Synthiesounds und leichtfüßigem Indie-Rock harmoniert zwar ganz gut, doch Spannung entsteht dabei nur ansatzweise. Die spacigen Sounds wabern etwas träge vor sich hin und wirken oft zu aufgesetzt, als dass sie integraler Bestandteil der Songs hätten werden können. Die Hälfte des Albums besteht aus kurzen instrumentalen Synthie-Tracks, die sich zwischen frühen Kraftwerk und Vangelis einordnen lassen, allerdings ohne deren Ausdrucksstärke. Auf der anderen Hälfte dagegen geben Found ihre popaffine Seite preis. Sänger

Strich ungefähr die gleiche Summe raus? Guy Garvey, der stimmfarbenfrohe Front-Sympath von Elbow, hält mit »Courting Squall« locker sein Niveau. Die größte Schnittmenge mit Elbow ist wenig überraschend Garveys warme Stimme, die nach jedem Bier besser klingt – dabei ist unerheblich, ob er es getrunken hat oder man selbst. Aber auch wenn Garvey solo musikalisch etwas mehr umherstreift und aneckt, reicht das nicht, um Fans seiner Band nachhaltig vor den Kopf zu stoßen. Am irritierendsten sind noch die heulenden Synthies im wie ein Schluckauf groovenden Opener »Angela’s Eyes«. Gab’s kein Geld für Bläser? Doch, aber die kommen erst zwei Songs später. Wo Elbow bisweilen dick auftragen, ist der Sound hier dünner gestrichen – das Volumen bleibt gleich. Wer dringend möchte, kann hier wie dort Peter Gabriel oder Talk Talk raushören und das mäßig überzeugend rechtfertigen: »Courting The Squall« ist ausgetüftelte Popmusik mit langen Melodiebögen, in die viele Worte reinpassen. Garvey ohne Elbow ist wiedererkennbar, aber nicht berechenbar oder redundant. Das rechtfertigt den Alleingang. Mehr als. Michael Weiland

Guy Garvey Courting The Squall Polydor / Universal

Zwischen zwei Elbow-Alben vertritt sich Guy Garvey mal die Füße. Dabei ist er sich durchaus selbst genug, sein Album aber eben auch ein Kaventsmann. Sparsam klingt »Courting The Squall« jedenfalls nie. Bei Soloalben langjähriger Bandmitglieder interessiert (außer nebensächlichen Überlegungen, ob die Songs denn was taugen) vor allem: Was fehlt – und was ist dazugekommen? Und wenn man Lieder denn so ungehörig quantifizieren will: Kommt unterm

CeeLo Green Heart Blanche Warner

Das Enfant terrible des HipHop macht musikalisch weniger Wirbel, als seine Eskapaden der letzten Jahre vermuten ließen.

DAS TRIBUTE ALBUM zum 90. Geburtstag von Hildegard Knef ES GRATULIEREN:

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#Review Es gibt diese eiserne Regel, vom Posten in sozialen Medien nach dem übermäßigen Genuss alkoholischer Getränke tunlichst abzusehen. Bei dem, was CeeLo Green in den letzten Jahren so alles über seinen TwitterAccount vom Stapel ließ, konnte man nur inständig hoffen, dass es tatsächlich betrunken geschah. Dass er eine ihn kritisierende Journalistin lesbisch nannte, weil sie in seinen Augen nicht mit seiner Männlichkeit umgehen könne, war noch das Harmloseste. Im Vergleich zu diesem Selbstverständnis gibt sich CeeLo Green auf »Heart Blanche« auffällig sensibel und zartbesaitet. Die melancholische Single »Robin Williams« über den verstorbenen Komiker, die mit einem sehr innovativen Musikvideo daherkommt, ist vielleicht das beste Indiz dafür. »Music To My Soul« ist eine kleine, feine Liebeserklärung an New Orleans. Die restlichen 13 Tracks sind handwerklich sauber produzierter Pop, mit Ausnahme der wirklich grausamen DiscoCovernummer »Tonight«. Bliebe noch die Sache mit dem Twitter-Account: Auf dem gibt er sich mittlerweile ähnlich handzahm wie auf seinem neuen Album. Christian Schlodder

Grimes Art Angels 4AD / Beggars / Indigo

Kann Grimes die hohen Erwartungen an ihre vierte LP erfüllen? Yep, kann sie. Trotz glatterer Politur ist sie auf »Art Angels« ihrem Weirdo-Pop-Ansatz treu geblieben.

PROMOTION

Um das neue Grimes-Album zu verstehen, muss man sich nur die Songlisten ihrer Lieblingskünstler ansehen, die Claire Boucher immer wieder auf ihrer zwischenzeitlich gelöschten Tumblr-Seite postet: Justin Bieber, Taylor Swift, Beyoncé, Selena Gomez, Lana Del Rey. Mit Letzterer war sie sogar auf Tour. Trotzdem nicht gerade die Referenzen, die man von einer aus dem Underground stammenden DIY-Punk-Prinzessin erwartet, weshalb sie dafür auch regelmäßig Onlineschelte kassiert. Genau von diesen Referenzen hat sich Grimes jedoch ohne Rücksicht auf die Indie-Szene für ihr aktuelles kunterbuntes Album »Art Angels« inspirieren lassen, das aufgrund seiner auf Hochglanz getrimmten Oberfläche zweifelsohne die Fan-Schar spalten wird. Dabei ist »Art Angels« ironischerweise das erste Grimes-Album, das nicht komplett am Computer entstanden ist. Anders als bei dem mit Garageband innerhalb von drei Wochen aufgenommenen Vorgänger »Visions« hat die Entstehung von »Art Angels« auch deshalb so lange gedauert, weil Boucher sich dafür erst noch Instrumente wie Gitarre, Violine, Klavier und Ukulele selbst beigebracht hat. Auch sonst erweist sich Grimes auf ihrem neuen Album als experimentierfreudige Grenzgängerin und ein im besten Sinne postmoderner Popstar, der vor keinem Genre haltmacht. Die Einflüsse auf »Art Angels« reichen von Country, Electro-Pop, Noise, Dubstep, Cosmic und Nu-Metal bis hin zu obskuren K-Pop-Bands. Doch obwohl »Art Angels« Pop in großen Lettern schreibt, ist die Musik darauf trotzdem immer noch meilenweit davon entfernt, wie der Einheitsbrei im Radio zu klingen. Bestes Beispiel: Grimes’ Ode an ihre neue Wahlheimat und angeblicher Diss-Track gegen Pitchfork, »California«, schafft es, wie eine Antwort auf Taylor Swifts »Welcome To New York« und Dolly Parton im Weltall gleichzeitig zu klingen. »The things they see in me, I cannot

15 0 2 D R A W A M O O R BLO E N I E T S AR NACH ISRAEL BY W T IEG GEH DER S

see myself. When you get bored of me, I’ll be back on the shelf« singt sie mit hochgepitchter Stimme in der besten Bridge des Albums. Das ist nach dem intelligent überdrehten »Art Angels« nur schwer vorstellbar. Katja Peglow

Tommy Guerrero Perpetual Grand Palais / Rough Trade

Der Ex-Skaterboy verlässt sich auf verkiffte Gitarrenläufe und repetitive Grundgerüste. Leider nur für Chiller und Gitarrenlehrer spannend. In den 1980ern war Tommy Guerrero Mitglied der berüchtigten Bones Brigade, jener legendären Skatergruppe, der auch Tony Hawk, Steve Caballero und Rodney Mullen angehörten. Das ist lange her. Mittlerweile hat er sich als Musiker einen Namen gemacht und schon mit Jack Johnson und den Beastie Boys zusammengearbeitet. Auf »Perpetual« gibt er sich ganz seinen Instrumental-Stücken mit verhallten Gitarrensounds hin. Im Hintergrund zieht der hypnotische Basslauf den Hörer in seinen Sog, während Guerrero mit seiner Gitarre verkiffte Melodien in den Gitarrenhimmel bläst. So lässt sich »The Fire Remains« eher im Orient vermuten, während sich »The Battles Of The Forgotten« eindeutig zum Blues der Südstaaten bekennt. Ein wenig gewollt miefige Vintage-Luft liegt auf all diesen Stücken, und gerade dieser Schein des Alten steht Guerrero oft auch im Weg,

wenn es um innovative, frische Ideen und Sounds geht. Oft verliert sich die Platte im Gitarrero-Gehabe, bei dem es nur eine erste Geige zu geben scheint: Guerrero selbst nämlich. Auf Dauer ist das eine tolle Platte für Gitarren-Nerds und Musiklehrer, aber nicht für den Rest der Welt. Konstantin Maier

Halma Granular Kapitän Platte / Cargo

Halmas sechstes Album ist ein langsamer, faszinierender Trip durch das Grenzgebiet zwischen Elektronik und Rock. Es dauert nicht mal eine Minute, dann gibt es schon kein Entrinnen mehr: Die wenigen monotonen Basstöne, die vom Opener »Deep White« zu diesem Zeitpunkt bereits zu hören waren, saugen die gesamte Aufmerksamkeit restlos auf. Zusammen mit dem im Hintergrund verharrenden Schlagzeug wiederholt der Bass den immer gleichen Rhythmus wie ein Mantra. Irgendwann schwebt eine Gitarre mit viel Echo durch den Raum und sorgt schon beinahe für Reizüberflutung. Was die Hamburger Band zwischen ihren spar- und bedachtsam gesetzten Tönen entstehen lässt, ist ein Klangraum, in dem man sich sehr schnell und sehr gerne verliert. Repetitive, an elektronische Musik angelehnte Strukturen, Anklänge an Kraut- und Postrock: Damit sind die sechs sich sehr langsam und schichtweise entwickelnden Instrumental-Tracks in etwa umrissen. Ihre Wirkung lassen solche

g in Austragun r sechsten e by in e rd s a i w e A b Auch er Bloom d te en: n n o k hr e vermeld diesem Ja ue Rekord e n r e d rn ie e rw Länd Warsteine en aus 75 inreichung E 0 len aus 0 h .5 za 1 n Mit ie Spitze d r a am g o s r nd viel bek steigerte e ntspreche e m er, e m D ra r. h rina C dem Vorja aus Catha d n e h te n s ri e rato die Jury, b rin und Ku ng (Direkto stler), Joko n ü (K n Yasha You o n g vi A m eon), Ji nd Grimm Urban Nati oderator u (M t tor k id e e ir h c (D ehlen Winters d Walter G n nd u u ir r) a e g .F ä Preistr er der Art it e L r e h c eris des und künstl Gewinner n, um die tu n. zu re ), ü k m o es zu Bloo Kunstpreis n e rt ie m m reno Israel: dlich nach n te tz le g in it ihrer Der Sieg g die Jury m te g u e rz e b rusalem Liat Livni ü lzarbeit »Je o H n te b h nun auf detailverlie nd darf sic u « a ff und Ja , mi Beach Boulevard Basel Mia rt A r urch d zu m e rogram eine Reis entoring-P M dessen s it e g M ri . h n n freue ein einjä le h e G r e lt ekt nach d Wa übrigen dir Jurymitglie im it e rb A Livnis en der Hilfe fand g im Rahm n u ih e rl ag ve Preis lligen Betr Ende der en fünfste in e ht r ic fü e tr ln Kö unters Art.Fair in Auch das r. ze it s y e b B en Award einen neu r Blooom ng, die de tu u e n kann. d e e is B e die ile aufw e rw e tl it m r Warsteine er.com bywarstein rd a w a m o fos: bloo Weitere In

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#Review Umschreibungen aber nicht mal ansatzweise erahnen: Intensiv, hypnotisch, meditativ trifft es wahrscheinlich am besten. Till Stoppenhagen

Hinds Leave Me Alone Lucky Number / Rough Trade / VÖ 08.01.16

Anna von Hausswolff The Miraculous City Slang / Universal

A DIVISION OF A.S.S. CONCERTS

SELECTIVE ARTISTS

Anna von Hausswolff bedient – pardon: bezwingt – die größte Orgel Skandinaviens und singt dazu ein wenig. Von feingliedriger Pop-Virtuosität bis zu infernalem Doom-Wahnwitz scheint da alles möglich. Mehr als 9.000 Pfeifen und ganze 15 Bälge zählt das Acusticum im nordschwedischen Piteå. Auch Glockenspiel, Vibrafon und Vogelgeschrei sollen eingebaut sein. Welche Klanggewalt einem damit auf Anna von Hausswolffs drittem Album »The Miraculous« entgegenschlägt, lässt sich nur in Ansätzen erahnen. Erst einmal von der Leine gelassen, schmettert der Koloss aus allen Pfeifen und stellt in tieferen Lagen jedes Nebelhorn in den Schatten. Zu allem Überfluss lässt die Schwedin dann auch noch eine Band die hausgemachte Schlucht of Sound entlangkraxeln. Am beklemmendsten stellt sich diese Kletterpartie im knapp elfminütigen Kernstück »Come Wander With Me / Deliverance« dar, einem unheilvoll schwelenden, quälend behäbigen Doom-Ungetüm, das von einem ausgehungerten Rudel schwerer Gitarren angefallen wird. So unanständig sich das anhören mag: Koryphäen wie Michael Gira oder Stephen O’Malley würden von Hausswolff sicherlich gerne mal in den Schwellkasten kriechen. In »Evocation« pumpt das Windwerk das ohnehin schon durchdringende – Achtung, Kalauer! – Organ der 29-Jährigen überlebensgroß auf und bettet es auf eine Wolke abgrundtiefen, gravitätischen Dröhnens. Songs wie »An Oath« dagegen, in denen der ganze Bombast auf einen dünnen Texturfilm zusammenschrumpft, sind wiederum lediglich: Songs. Unter dem Strich steht ein einzigartiger Brocken Kunst: mondän lärmend, angrenzend sakral und erstaunlich poppig im Abgang. Valentin Erning

Hinds sind riot. Was ihr Debütalbum aber nach und nach beweist: Sie können noch viel mehr. Hinds aus Madrid haben eindeutig viel Libertines, Strokes und Bier getankt. Darauf weist zumindest ihr Sound unmissverständlich hin. Wahrscheinlich hat das Quartett noch viele weitere Idole, deren Bandname mit einem schönen »The« beginnt. Die Botschaft ist klar: Auf dem Album mit dem rotzigen Titel »Leave Me Alone« geht es ungebremst retro zu. Die Trotzhaltung und »Fuck off!«Attitüde der Titel-Ansage setzen sich auch in den Songs fort. Sixties-Gitarren werden von schnörkellosen Riffs und Texten gerahmt, die irgendwie zum Betrinken animieren und den spröden Charme einer bierdosengeschwängerten Bandprobe ausstrahlen. Hier klingt nichts glatt, zwischendurch schwelgt man in Erinnerungen an die großartigen Warpaint, bis man mit einem Arschtritt von Song wie »Chili Town« aufgerüttelt wird, der den Hörer direkt in einen Roadmovie-Traum katapultiert. Bei »I’ll Be Your Man« schimmert dann aber wieder die Nonchalance von Nouvelle Vague durch. Das zeigt: Bei aller Wut kann diese Band viel mehr, als nur wütend zu sein. Konstantin Maier

Hurricane #1 Find What You Love And Let It Kill You Tapete / Indigo

Was, die gibt es noch? Nein, Hurricane #1 haben nur 16 Jahre pausiert. Auferstanden aus der Britpop-Mottenkiste kehren sie mit blutleeren Oasis-Tribute-Liedern zurück.

Momentan werden in Cool Britannia ja ein drittes Stone-Roses-Studioalbum und eine Konzertreihe in Manchester im kommenden Juni herbeigesehnt. Zu Recht. Daneben gibt es die Reunions aus der Lads-Fraktion, die man weniger braucht. In diese Kategorie fallen Hurricane #1. Was die beiden Bands noch verbindet: Hurricane-Frontmann Alex Lowe, das letzte verbliebene Gründungsmitglied, krakelt nonchalant John Squires geniales Cover des Stone-Roses-Debüts ab und macht daraus sein eigenes Album-Artwork. Das könnte ja ein Dreijähriger in der Anti-ADHSTherapiestunde besser. Ein gutes Beispiel dafür, was passiert, wenn britische Musiker eines Morgens aufwachen und denken, sie seien Jackson Pollock. Überhaupt katapultiert einen das Album nach mehrmaligem Hören genau in die Gefühlslage von damals, als man Oasis ab »Standing On The Shoulder Of Giants« so langweilig fand. Auch wenn es prinzipiell fies ist, Alex Lowe solides Songwriting abzusprechen. Aber überhaupt: Wer braucht schon eine fade Version von Oasis, wenn wir uns für sympathische Großmäuligkeit auf Noel Gallagher verlassen können? Annette Walter

reprogrammierte – Dark-Cabaret-Mime sämtliche Hilfeschreie und Hoffnungsschimmer der letzten Jahre theatralisch intoniert nachhallen. Und um zu verdeutlichen, wie sehr ihm während der Reprogrammierung die Synapsen geknistert haben, durfte jedes Gerät mal mit in den Schaltkreis. Was einerseits in diversen respektablen SynthiePop-Blaupausen, andererseits aber auch in einer nicht unerheblichen Menge überdrehten Befindlichkeitsgeschwurbels mündete. Womit wir auch schon bei einem wesentlichen Vorzug dieses Albums wären. Denn was immer hier nerven könnte – und das ist nach alter Tradition nicht wenig –, wird im nächsten Track auch schon wieder passé sein. IAMX, der im Grunde schon 2012 auf »The Unified Field« an seiner Away-Message zu stricken schien, ist zurück auf Position. Schon allein das macht diese dunkelbunte Spinnerei zu etwas Besonderem. Alles andere ist eine Frage der Hassliebe. Valentin Erning

Ignite A War Against You Century Media / Universal / VÖ 08.01.16

IAMX Metanoia Caroline / Universal

Gegen Depressionen hilft nur eines: sich das Herz rausreißen und dabei tanzen. Eine Erkenntnis, die ihren Preis hatte. Doch keine Bange: IAMX ist nicht als mallorquinische Stimmungskanone wiederauferstanden. Er hatte schon ausgeholt. Und um ein Haar hätte er es auch geschmissen, das tränennasse, Make-up-besudelte Handtuch. Alles, was Chris Corner davon abhielt, die Synthies für immer vom Strom zu nehmen, steckt in seinem neuen Album »Metanoia« – nebst einer ganzen Menge psycho(therapeu)tischer Verausgabung. Manchmal reichen eben bloße Gedankenspiele nicht, wenn man das nächste künstlerische Level erreichen möchte. Damit die titelgebende Psycho-Kurve auch ja sauber ausgekratzt wird, lässt der wiedererstarkte – er selbst würde sicherlich sagen:

Einstein hatte recht: Zeit ist tatsächlich relativ, denn schon nach der ersten Strophe dieses großartigen Comebacks sind die über zehn Jahre seit dem letzten IgniteAlbum vergessen. Man kann sich das ganze Geschwaller hier eigentlich sparen. Platten wie diese brauchen nämlich keine Rezensionen. Das Leben braucht schließlich auch keine Rezensionen. Oder die Liebe, die Wut, der Trotz und der Kampfeswille. Man muss nicht groß quasseln, grübeln und klugschnacken. Musik wie diese will ausagiert werden, will erfahren und geteilt werden. Musik wie diese geht durch dich durch und setzt dich von innen in Flammen. Und Musik wie diese entlässt dich nicht einfach unverändert in die Welt. Denn hier geht es um dich und dich und dich und um uns alle in dieser Gesellschaft, in der vor allem Verwertungsketten gelten, an deren Ende und Anfang nur Tod und Not stehen. Ignite wollen den Kampf gegen die

SUPPORT: LEA

MADS LANGER 16.02.16 17.02.16 18.02.16 19.02.16 20.02.16 21.02.16 22.02.16 23.02.16 24.02.16

DARMSTADT LUDWIGSBURG ERFURT HAMBURG BREMEN BERLIN HANNOVER KÖLN FLENSBURG

GLASPERLENSPIEL 05.12.15 BREMEN 06.12.15 HAMBURG 26.02.16 KAISERSLAUTERN 27.02.16 DÜSSELDORF 03.03.16 ULM 04.03.16 SOLOTHURN (CH) 05.03.16 STUTTGART 06.03.16 ESCH (LUX) 10.03.16 MÜNCHEN 11.03.16 NÜRNBERG

12.03.16 WIEN (A) 17.03.16 DARMSTADT 18.03.16 BERLIN 19.03.16 DORTMUND 07.04.16 KARLSRUHE 08.04.16 ERFURT 09.04.16 LÖBAU 14.04.16 ROSTOCK 15.04.16 HAMBURG 16.04.16 OSNABRÜCK

DANIEL NITT 06.04.16 ERFURT 07.04.16 HANNOVER 08.04.16 FRANKFURT 09.04.16 STUTTGART 12.04.16 KÖLN 13.04.16 BERLIN 15.04.16 HAMBURG

HERE WE GO MAGIC 19.02.16 BERLIN 20.02.16 HAMBURG 21.02.16 KÖLN

TICKETS UNTER

0 18 05 - 2001 (0,20 €/Anruf, Mobilfunkpreise max. 0,50 €/Anruf)

SELECTIVEARTISTSCOM/TICKETS


FENSTER ZUM HOF MIT BASTIAN KÜLLENBER KÜLLENBERG Von sonderbarer Beatbastelei über Nachhilfeunterricht in der alten Schule bis zu einer Entdeckung aus Marokko: Kurz vorm Fest wird der Groove noch einmal spannend.

Herrlich holprig starten wir in den Winter: Knowsum darf den siebten Teil der »Hi-Hat Club«-Reihe bestreiten und serviert sonderbare Sounds. Der Produzent aus Mainz lässt es auf »Hi-Hat Club Vol. 7: Hyasynthus« (Melting Pot) blubbern, pluckern und flirren. Ein Mix aus Naturkulisse und Kellerlabor, der sich eher für ein kleines Päuschen im Grünen statt zum Joggen eignet. Ähnlich weit draußen befinden sich AundB1mann, wenn auch mit gänzlich anderem Anspruch und deutlich weniger Produktionsgeschick. Auf »Abgepackter Wald« (aundb1mann.bandcamp.com) gibt das Trio eine Golden-Age-Variante von HGich.T mit Live-Schlagzeug und Titeln wie »Bassscheiße« oder »Zwergenweitwurf«. Kinderzimmer Productions wären mit so einem Album 1996 vielleicht durchgekommen, 20 Jahre später wirkt dieses Köln/Düsseldorfer Gespann irgendwie aus der Zeit gefallen. Findet man garantiert nie auf dem splash! Blackalicious stammen aus einer Zeit, in der es wichtig war, dass Rap auch und vor allem ein soziales Gewissen und eine Botschaft betont. »Imani Vol. 1« (Caroline) ist das erste Album des Duos seit zehn Jahren und gibt sich betont oldschool. MC Gift Of Gab Dialyse ist seit einem akuten Nierenversagen vor wenigen Jahren auf die Dialyse angewiesen, was einer Aussage wie »Never let life’s troubles block your flow« zusätzliches Gewicht verleiht. Also Hefte raus, es gibt was zu lernen. Der nächste Kandidat aus der alten Schule: Teknical Development kommt aus London, ist zweifacher Vater und hat schon öfter mit Figub Brazlevič gearbeitet. Der Produzent war schon für Ssio tätig und bedarf eigentlich keiner weiteren Vorstellung. Auf »The Everyday Headnod« (Vinyl Digital) liefern die beiden klassischen, jazzlastigen Boom Bap mit Texten, die sich um HipHop, Gesellschaft und das Leben drehen. Sly Johnson hat Pseudonyme bis zum Ende der Milchstraße. Nur weil man bisher keines davon gehört hat, sollte man das aktuelle Album des Franzosen nicht gleich ungehört beiseitelegen. Immerhin hat der Sänger auf »The Mic Buddah« (Heavenly Sweetness) einen netten Soul-PopMix versammelt, der von zeitgemäßen R’n’BProduktionen über 1980er-Funk-Referenzen bis zu dezenten Doo-Wop-Verweisen reicht und so eher den Eindruck einer soliden Compilation vermittelt, als einen Solokünstler mit eigener Botschaft zu repräsentieren. Mangelndes Profil kann man Äl Jawala nicht vorwerfen. Die Karlsruher Kusturica-Fans haben es sich in ihrer selbst ausgekleideten Nische bequem gemacht und servieren souverän das dritte Studioalbum. Balkan-Bläser,

Gesangsmelodien aus dem Nahen Osten sowie Funk und Dancehall bilden die Zutaten der Global-Pop-Mixtur von »Hypnophoni« (Jawa). Bei winterlichen Temperaturen kann ein bisschen stereotype Sonne nicht stören. Alben wie »Heartical Soul« (Bizzarri) meinen eure Freunde, wenn sie sagen, dass Reggae immer gleich klingt. Lion D aus Italien dürfte das nicht stören, schließlich hat er sich für seine klassischen Roots-Rituale mit Alborosie einen Produzenten gesucht, den man für genau diesen Sound kennt. Und so werden die »Rules Of Babylon« über einen Schunkeltakt verlesen und Themen wie Spiritualität und die Ungerechtigkeit der Welt behandelt. Fans greifen zu, weil sie bekommen, was sie erwarten. Auch bei Madlib wissen informierte Kunden und Connaisseure, was auf sie zukommt. Obskure Samples aus einem schier unüberschaubaren Plattenfundus zum Beispiel. Auf »Bad Neighbor« (Bang Ya Head), das der Maestro zusammen mit MED und Blu aufgenommen hat, fährt der Produzent den Nerd-Faktor ein wenig runter und serviert stattdessen auch ein paar luftige Beats, die einfach hübsch zum Kopfnicken sind. Auch inhaltlich geht es wenig bedeutungsschwanger zu, dafür aber auf technisch höchstem Niveau. Ein Album wie vertontes Abhängen mit den Kumpels. Weitere Namen der Gästeliste sind Hodgy Beats, Dam-Funk, Oh No und MF Doom. Madlib dürfte auch einer der wenigen Plattensammler sein, der den Namen Fadaul nicht mit unwissendem Schweigen quittiert. HabibiFunk-Labelbetreiber Jannis Stürtz entdeckte den Künstler 2012, als er als Tourmanager von Blitz The Ambassador in Marokko unterwegs war. Oder genauer gesagt: eine verstaubte Single des bereits verstorbenen Künstlers mit einer James-Brown-Coverversion, die auf jede Tanzfläche gehört. Neben dem Hit »Sid Redad« finden sich auf »Al Zman Saib« (Habibi Funk) sieben weitere Stücke trockensten arabischen Funks, die bisher nie auf LP erschienen. File under: Perlentaucher. Und da ja bald Weihnachten ist und »It’s A Holiday Soul Party« von Sharon Jones allein die Stunden am Heiligabend nicht füllt, sei »A Very Unique Christmas« (Unique) empfohlen. Die Werkschau des Düsseldorfer Labels hat mit Beiträgen von Sweet Vandals, The Soul Snatchers und Al Supersonic & The Teenagers einige sehr feine zeitgemäße Funk- und SoulBands fürs Fest zusammengestellt.


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#Review Ungerechtigkeit und den Schmerz nach wie vor und mehr denn je; und wenn sie ihren melodischen, durch und durch hymnischen Cali-Hardcore von der Kette lassen, der immer noch wie die logische Zusammenführung von Dag Nasty und den Scorpions klingt, wenn Zoltán Téglás, den man nicht umsonst als Klaus Meine des Hardcore bezeichnet, seinen Heldentenor erklingen lässt, wenn all dies über einen hereinbricht und mit Emphase und Dringlichkeit vorgetragene Songs wie »Begin Again« oder das aufrüttelnde »Work« in einem nicht zumindest das Gefühl auslösen, die Initiative zu ergreifen, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen, aufzustehen, für etwas einzustehen, nicht morgen, nicht später mal, wenn man vielleicht Zeit und Energie übrig hat, sondern jetzt – dann kann man eigentlich auch gleich alle Hoffnung fahren lassen. Denn dann ist man verwertungsgerecht und verzehrfertig zugerichtet. Die Band, das Album zur Revolution? Wohl kaum, so romantisch geht’s hier dann doch nicht zu. Aber wenn diese Musik zumindest einen inneren, ganz persönlichen Umsturz bewirkt, dann ist die Saat gesät. Und das mit Major-Hilfe. Verrückte Welt …! Ulf Imwiehe

Jennylee Right On! Rough Trade / Beggars / Indigo / VÖ 11.12.15

Auf ihrem schönen Solodebüt spinnt Jenny Lee Lindberg ihre Vorliebe für New Wave und Goth-Pop mit viel Hall und Echo weiter.

Let‘s

Fr. 26.02.16 Hamburg Sa. 27.02.16 berlin So. 28.02.16 müncHen

Es ist schwer vorstellbar, den Sound von Warpaint in seine Einzelteile zu zerlegen. Jenny Lee Lindberg, sonst für die prägnanten Basslinien der Band zuständig, wagt als erstes Mitglied den Ausbruch aus dem perfekt eingespielten Gefüge und biegt noch vor Bandkollegin Theresa Wayman (deren Erstling ebenfalls gerade in der Mache ist) auf den Solopfad ein. Wobei Ausbruch das falsche Wort ist, schließlich klingt »Right On!« wie ein Ausflug in vertraute Gefilde. Melancholisch verträumter Gitarren-Pop, der die düstere Seite der 1980er zitiert (Bauhaus, Siouxsie), aber deutlich schroffer und weniger raumgreifend als auf dem letzten Warpaint-Album ausformuliert wird. Stoische Rhythmusmuster wechseln sich mit aufreibenden Gitarrenriffs ab. Während schwermütige Songs wie »Long Lonely Winter« zum gepflegten Wegträumen einladen, drängt die von treibenden Bassläufen getragene ausgelassene Single »Never« auf die vernebelte Tanzfläche. So ist »Right On!« ein schöner Zeitvertreib, um das Warten auf das neue Warpaint-Album im nächsten Jahr zu verkürzen. Katja Peglow

King Gizzard And The Lizard Wizard Paper Mache Dream Balloon Heavenly / Coop / PIAS / Rough Trade

King Gizzard And The Lizard Wizard drehen den Fuzz ab und bewegen sich mit

tour 2016

Uebel & GeFährlich F Fährlich colUmbia mbia Thea TheaTer ampere

tickets unter: Myticket.de & eventiM.de Präsentiert von:

ihrem siebten Album in neue Gefilde. Eine Reise, die man sehr gerne mitmacht. Ist das wirklich die richtige Platte? Man mag zunächst verwundert sein: So wenig lärmend klang diese Band noch nie. Feierten sie zuletzt vor rund einem Jahr auf »I’m In Your Mind Fuzz« eine furios psychedelische Gitarren-Messe im Mondschein, so lassen King Gizzard And The Lizard Wizard dieses Mal die Verstärker und Effektgeräte ausgeschaltet und eine herbstliche Sonne ins Studio scheinen. Bandleader Stu Mackenzie und die Seinen versammelten Akustikgitarren und Bässe, Klarinette, Flöten und was sie sonst so finden konnten. Auf ausufernde Konzeptideen wurde zugunsten eines direkteren, von Blues und Folk beeinflussten Songwritings verzichtet. So erinnert »Paper Mache Dream Balloon« nicht nur bei »The Bitter Boogie« an Canned Heat in den späten 1960ern und deren »On The Road Again«. Dies ist Musik, die auf Vinyl gehört werden möchte, vom entspannten Opener »Sense« bis zum beschwingten Hit »N.G.R.I. (Bloddstain)«. The fuzz is gone. The fun is here to stay. Bastian Küllenberg

Robot Koch Hypermoment Monkeytown / Rough Trade

Robot Koch war stets umtriebig. Deshalb überrascht es, dass er sich für sein neues Album vier Jahre Zeit gelassen hat. Auf diesem hat er seinen Stil merklich entwickelt.

Letztes Jahr kehrte Robot Koch Berlin den Rücken und zog nach Los Angeles – auch, um sich selbst zu finden. Und was hilft bei so einer Selbstfindung besser als ein JackKerouac-mäßiger Produktiv-Trip durch die Staaten? So entstanden Feld-und-WiesenAufnahmen für die neue Platte nicht nur in seiner neuen Wahlheimat und New York, sondern auch am berühmten Joshua Tree in Kalifornien. Als Unterstützung holte er sich Schwarzmodul, der auch schon bei der vorherigen »Tsuki«-EP mitgewirkt hatte, und Delhia de France von den Pentatones, mit der zusammen er auch die Titelmusik zur Katastrophenklamotte »San Andreas« beisteuerte, ins Boot. Bei den Tracks »Care«, »Serenade« und »Fernwood« kann man Robot Koch auch mal gesanglich erleben. Als Gesamtkonstrukt kommt das Album melodisch und nachdenklich, manchmal vielleicht etwas zu klinisch daher. »Hypermoment« gleitet leichtbekömmlich elektronisch dahin, immer mal wieder blitzt durch, dass Robot Koch das Piano für sich entdeckt zu haben scheint. Die musikalische Selbstfindung ist vielleicht nicht sein größter Wurf, aber immerhin sichtlich gelungen. Christian Schlodder

Le1f Riot Boi XL / Beggars / Indigo

Nach drei Mixtapes und zwei EPs hat Le1f den Wünschen seiner Fans nachgegeben


#Review und endlich sein erstes Studioalbum fertiggestellt. Dabei ist »Riot Boi« eine ziemlich wütende Angelegenheit geworden. 2012 hatte Le1f mit »Wut« einen veritablen Hit. Einen, bei dem sich angeblich auch Macklemore & Ryan Lewis bedienten, als sie gute zwei Monate später mit »Thrift Shop« ganz ähnlich pumpende Bläser über minimalistische Drums legten. Als Macklemore kurz darauf mit »Same Love« den heterosexuellen, weißen Gleichstellungsbeauftragten mimte, brannten Le1f die Sicherungen durch. Macklemore könne und dürfe unmöglich mit einer LGBT-Hymne Geld verdienen und auch noch ausgezeichnet werden. Gut möglich, dass von der damaligen Wut noch ein bisschen was für sein Debütalbum »Riot Boi« übrig geblieben ist, ein Teil der zwölf Songs klingt jedenfalls stark danach. »GAON« besteht nur aus mit der 808 zusammengetackerten Bassfetzen, und auch Songs wie »Swirl«, »Chop« oder »Umami Water« erinnern mit enormer Strukturlosigkeit und kaum auszuhaltender Atonalität an Arcas Bassmusik und Kanye Wests Industrial-Ideen auf »Yeezus« – einerseits. Andererseits findet sich auf »Riot Boi« nämlich auch eine Menge gute Laune. Vor allem in »Koi«, dessen zuckriges Pop-Arrangement von PC Musics Sophie an eine geplatzte Gummibärchentüte erinnert und die perfekte Grundlage für Le1fs Partyeskapaden liefert. »Cheap« fungiert als ambitionierter Gegenentwurf zum bisweilen inspirationslosen Auto-TuneGeblubber von Young Thug und Konsorten, während »Taxi« und »Change« den Hörer gegen Ende als benebelte Afterhour-Tunes angenehm beschwipst nach draußen begleiten. Das Schöne: Nach den Mixtapes und EPs sowie Features und Auftragsproduktionen der letzten Jahre bekommt man mit »Riot Boi« endlich mal einfach nur Le1f – und das ist gut. Jan Wehn

Kate Boy One Caroline / Universal

Kate Boy sind ein Schweden-Import und hoffnungsfrohe Verkünder von wild trommelndem Electro-Pop, kurz: the next big thing. So war das 2012. »One« kommt 2015. Verdammt spät. »Northern Lights«, der erste Hit des Stockholmer Trios rund um Sängerin Kate Akhurst, war schaurig schöner Balsam für den Nerv der Zeit. Damals. Gut drei Jahre, drei EPs, sechs alte und fünf neue Songs später ist der Zauber des Neuen zwar nicht verflogen, aber deutlich angekratzt. Hallende E-Drums sind jetzt, na ja, so voll 2012 und lösen keine Hipster-Schnappatmung mehr aus. Glück für Kate, ihre Jungs und die Fans: Ein bisschen mehr haben sie schon noch zu bieten. Mit Bada-Bing-Bada-Boom macht »Midnight Sun«, ein Neuling und der Opener von »One«, den Weg ins sphärische Paradies der E-Drums wieder frei. An ihnen halten Kate Boy fest, und plötzlich will sie auch erneut das eigene Ohr. Ebenso die verzerrte Tiefe von Akhursts Stimme, die sich so geschickt um öde Computer-Sounds windet, dass man jene glatt ignorieren kann. Das Gegenteil erlebt man dann bei Stücken wie »Run As One« oder »Lion For Real«: banal, banaler, am banalsten. Da zeigt sich »One« als Sammlung aufgewärmter Hits von gestern, die im Heute nicht mehr aufregen. Zwischen den durchweg tanzbaren, poppigen Nebelschwaden blitzen

14.01. MANNHEIM ZUSATZSHOW · 15.01. MANNHEIM AUSVERKAUFT 16.01. BAMBERG · 18.01. FLENSBURG · 19.01. ZWICKAU · 21.01. DÜSSELDORF 22.01. BIELEFELD AUSVERKAUFT · 23.01. LINGEN · 28.01. WIESBADEN AUSVERKAUFT 29.01. BERN (CH) · 30.01. LAAX (CH)

19.08. BERLIN ZITADELLE SPANDAU

Björn Kleinhenz Ursa Minor Jellyfant / Cargo

Das neue Album des schwedischen FolkLeisetreters betört durch raumgreifende Schönheit, aber auch Morbidität – und das richtige Maß an genretypischer Zerbrechlichkeit. Will man vom Titel auf den Inhalt des neuen Albums des Schweden Björn Kleinhenz schließen, dann misslingt das glücklicherweise. »Ursa Minor« bedeutet »Kleiner Bär« – ein Titel, der mit voller Kraft in die Folk-Klischee-Kiste tappt und eine niedliche Platte vermuten lässt. Das ist nicht der Fall. Und nach der himmelschreienden Euphorie vieler Folk-Bands steht Kleinhenz definitiv auch nicht der Sinn, wenngleich es oft Satzgesang zu hören gibt. Tatsächlich steht der Schwede sogar mindestens zehn Schritte tief auf der dunklen, der morbiden Seite des Waldes – dort, wo das Licht das Dickicht nicht mehr zu durchdringen vermag. Der sakrale, fast schon feierliche Opener »Jump«

Kraftklub Randale 2CD+2DVD / Universal

Auch wenn Kraftklub live niemand vermissen muss, weil sie sowieso schon bald wieder auf Tour sind, überzeugt ihre LiveDVD mit Enthusiasmus, Rührung und auch ein bisschen Intimität. Wieso sollten Kraftklub auch nicht in die Gesetzmäßigkeiten des Weihnachtsgeschäftes einschwenken? Da gibt es schließlich etwas zu verdienen, und zwar auch für die Gerechten. Zumal ihr erstes Live-Album auch noch den netten Nebeneffekt hat, als eine Art vertontes und bebildertes Tagebuch fungieren zu können, denn neben einem kompletten

»HURRA DIE WELT GEHT UNTER« TOUR 2016 - ZUSATZKONZERTE

»RANDALE« TOUR 2016

ANNENMAYKANTEREIT

versprüht noch dezenten Optimismus, doch schon hier schrauben sich die Gitarren geheimnisvoll ineinander, und die schweren Streicherarrangements verbreiten diese halszuschnürende Melancholie, die sich ganz tief in das Herz frisst. Viele Stücke laufen auf leisen Sohlen, in »The King Of The Clowns« wird es gar gespenstisch. Die abwechslungsreichen Streicher-Sequenzen, die Kleinhenz zusammen mit einem Freund schrieb und mit einem Quartett in Berlin aufnahm, schrauben sich effektvoll in die Stücke. So entstehen Passagen von ergreifender, emotionaler Tiefe. Mitunter kommt dem Hörer fast jegliche emotionale Stabilität abhanden. Eine der traurigsten und gleichzeitig schönsten Veröffentlichungen des Jahres. Kai Wichelmann

K.I.Z

KRAFTKLUB

30.03. DORTMUND AUSVERKAUFT 01.04. BERLIN AUSVERKAUFT 02.04. ROSTOCK AUSVERKAUFT 04.04. HAMBURG AUSVERKAUFT 05.04. HAMBURG ZUSATZSHOW AUSVERKAUFT 07.04. FLENSBURG AUSVERKAUFT 08.04. BIELEFELD AUSVERKAUFT 13.04. STUTTGART AUSVERKAUFT 14.04. ZÜRICH (CH) · 16.04. BASEL (CH) 17.04. NÜRNBERG AUSVERKAUFT 19.04. MÜNCHEN AUSVERKAUFT 20.04. MÜNCHEN ZUSATZSHOW AUSVERKAUFT 22.04. SALZBURG (AT) 23.04. WIEN (AT) AUSVERKAUFT 25.04. DRESDEN AUSVERKAUFT 26.04. LEIPZIG AUSVERKAUFT 28.04. FRANKFURT AM MAIN AUSVERKAUFT 29.04. SAARBRÜCKEN AUSVERKAUFT 09.05. BERLIN ZUSATZSHOW AUSVERKAUFT 05.05. DORTMUND ZUSATZSHOW AUSVERKAUFT 11.05. BRAUNSCHWEIG 13.05. KÖLN ZUSATZSHOW AUSVERKAUFT 14.05. KÖLN AUSVERKAUFT

zwar hin und wieder verschmitzte Glühwürmchen durch: kurze Aufregung. Sind leider so verdammt klein, die Dinger. Zu guter Letzt war das Album tatsächlich zu lange auf dem Bestellzettel, bei Abholung bleibt nur ein mittelmäßiges »Joa« übrig. Kate Boy können mehr. Müssen sie dann auf »Two« endgültig beweisen. Carlotta Eisele

PRINZ PI

05.02. FRANKFURT AM MAIN · 06.02. ERFURT 11.02. HANNOVER · 12.02. MÜNCHEN 18.02. DORTMUND · 19.02. NÜRNBERG 20.02. STUTTGART · 25.02. WÜRZBURG 26.02. BERN (CH) · 27.02. ZÜRICH (CH) 04.03. ROSTOCK · 05.03. HAMBURG 10.03. HERFORD · 11.03. SAARBRÜCKEN 17.03. DÜSSELDORF · 18.03. LEIPZIG · 19.03. BERLIN 26.03. WIEN (AT) · 27.03. DRESDEN · 01.04. KIEL 02.04. MÜNSTER · 03.04. KEMPTEN ·08.04. BREMEN 09.04. WARENDORF · 15.04. KÖLN

MONTREAL

12.02. HANNOVER · 11.03. JENA · 12.03. AMBERG 13.03. WIEN (AT) · 14.03. MÜNCHEN 15.03. WÜRZBURG ·16.03. KARLSRUHE 17.03. INNSBRUCK (AT) · 18.03. SOLOTHURN (CH) 19.03. ZÜRICH (CH) · 20.03. FRANKFURT AM MAIN

FINDLAY

25.11. HEIDELBERG · 30.11. KÖLN · 02.12. BERLIN 04.12. HALDERN · 06.12. MÜNSTER 07.12. HANNOVER

16.03. DÜSSELDORF · 17.03. HANNOVER HOCHVERLEGT · 18.03. BIELEFELD 19.03. LINGEN · 22.03. WIESBADEN · 23.03. WÜRZBURG · 26.03. BRAUNSCHWEIG 27.03. BERN (CH) · 29.03. GRAZ (AT) · 30.03. MÜNCHEN HOCHVERLEGT 01.04. STUTTGART · 02.04. BAMBERG »HURRA DIE WELT GEHT UNTER« OPEN AIR 2016 16.07. DRESDEN · 20.08. BERLIN · 10.09. DORTMUND

KENSINGTON

07.01. KÖLN AUSVERKAUFT 08.01. HANNOVER · 09.01. BERLIN · 14.01. HAMBURG

AGENT FRESCO

27.11. OBERHAUSEN · 07.12. MÜNCHEN 08.12. NÜRNBERG · 10.12. OSNABRÜCK 11.12. HANNOVER ·12.12. WEINHEIM 13.12. WIESBADEN

FABER

27.02. STUTTGART · 29.02. HANNOVER 01.03. ROSTOCK · 02.03. BERLIN 04.03. BREMEN · 07.03. MÜNSTER 10.03. NÜRNBERG ·15.03. MÜNCHEN 15.03. WIESBADEN ·23.03. TÜBINGEN

THE PAPER KITES

ABBY

27.01. MÜNCHEN · 28.01. NÜRNBERG 29.01. BERLIN · 30.01. HAMBURG 31.01. KÖLN · 04.02. HEIDELBERG

AURORA

TICKETS ERHÄLTLICH UNTER LANDSTREICHER-BOOKING.DE & KRASSERSTOFF.COM UND AN ALLEN BEKANNTEN VORVERKAUFSSTELLEN

11.12. FREIBURG ·12.12. WOLFSBURG ·22.02. KÖLN 24.02. LEIPZIG · 25.02. FRANKFURT AM MAIN 26.02. ESSEN ·27.02. HAMBURG ·02.03. BERLIN

05.02. DORTMUND · 21.03. BERLIN · 29.03. HAMBURG 01.05. MÜNCHEN · 02.05. KÖLN

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#Review Konzert in der Berliner Max-Schmeling-Halle enthält die DVD-Fassung über zwei Stunden Dokumentations- und Bonus-Material, und zwar vom Anfang bis zum Ende der kompletten »In Schwarz«-Kampagne: Club-Tour zum Vorfühlen, ein wenig PR, Hallen-Tour zum Absahnen und dann auch noch kulinarische Abstecher ins Ausland. Und so seltsam es auch anrührt, Felix Brummer beim Unterhosen-Falten zuzusehen, so süß ist die Idee, auch ein paar der Die-Hard-Kraftklub-Fans dabei zu begleiten, wie sie die komplette Tour mitfahren. Am Ende zählt sowieso nicht die schnöde Länge des umfangreichen Materials, es geht um die vielen kleinen Momente, die sehr oft in der Lage sind, Emotionen zu entfachen: ob nun die Gastauftritte von K.I.Z oder Casper oder die Songs von der Mini-Bühne inmitten des Publikums inklusive anschließendem Wett-Stagediven (hervorragende Idee!). Und am Ende, bei »Ich scheiß in die Disco, Wladimir Klitschko«, haben alle ihre T-Shirts aus. Kommt bald wieder! Christian Steinbrink

hat, passt zur melancholischen Stimmung dieser Musik. Aber auf Albumlänge öden der klagende Gesang von Hazel Wilde und der überdramatische, gleichförmige Sound mit viel Glockenspiel, Klavier und Violine an. Bei Songlängen von bis zu sechseinhalb Minuten bleibt trotzdem am Ende nicht viel hängen. Musik für Menschen, die das nächste Album von Sigur Rós herbeisehnen. Annette Walter

Mark McGuire Beyond Belief Dead Oceans / Cargo

Die Liga Der Gewöhnlichen Gentlemen Rüttel mal am Käfig, die Affen sollen was machen Tapete / Indigo / VÖ 15.01.16

Lanterns On The Lake Beings Bella Union / Coop / PIAS / Rough Trade

Klagelieder aus dem Norden Englands: Lanterns On The Lake aus Newcastle sind eine Band für Liebhaber von wehklagendem, symphonischem Pop. Für alle anderen anstrengend. Bandfotos gibt es zu den bisher drei Alben von Lanterns On The Lake keine. Stattdessen wählt das nordenglische Quartett am liebsten minimalistische Motive, auf »Beings« einen vergilbten Schnappschuss einer überbelichteten Berglandschaft, fast verdeckt von einem verschwommenen Siebeneck. Mysteriös oder hingeschludert? Keine Ahnung. Ebenso wenig wird man aus »Beings« schlau. Zweifellos ist ihr orchestraler und sphärischer Pop mit dezenten Rock- und Electro-Elementen ein Ergebnis großer Hingabe. Und ihre zurückhaltende und ernsthafte Attitüde, die auch in Interviews rüberkommt, wirkt durchaus sympathisch. Dass sich die Band für die Aufnahmen in eine selbst gewählte Isolation begeben

so, aber was soll’s, funktioniert ja nach wie vor einwandfrei. Die Liga Der Gewöhnlichen Gentlemen ist noch immer herausragend in der deutschen Poplandschaft. Herausragend unterhaltsam allemal. Julia Brummert

Bitte sehr, hier ist der Sinnspruch zum Montagmorgen: »Arbeit ist ein Sechsbuchstabenwort.« Ach, und um Esel geht es auf dem neuen Album der Gentlemen auch. Ein Song über Mrs. Svendsen, die von England aus bis zu ihrem Tod 2011 dafür gesorgt hat, dass es Eseln in aller Welt gut geht. Ein weiterer über den »Besten Zechpreller der Welt«. Ein anderer über das, was uns im Alltag vielleicht zu sehr beschäftigt: die Arbeit. Ist ja auch nur ein Sechsbuchstabenwort. Nicht sieben, nein, sechs und damit ein Buchstabe mehr, als das Wort Liebe hat. Es ist okay, das bescheuert zu finden, über Humor lässt sich vielleicht nicht streiten, aber zumindest diskutieren. Aber ein bisschen Respekt für die absurden und doch so schönen Ideen und die zu Albernheit tendierende Ausgelassenheit der Liga Der Gewöhnlichen Gentlemen sollte schon drin sein. Die Band verliert sich auch auf ihrem dritten Album in der Bewunderung oder zumindest Wertschätzung für alte Charaktere wie den Rennfahrer Rolf Wütherich (der als Beifahrer den Autounfall überlebte, bei dem James Dean ums Leben kam) und vor allem wie immer in der Musik der Mods, dem Northern Soul und dem Beat. Das ist mittlerweile zwar erwart- und berechenbar, immerhin klang auch die Quasi-Vorgängerband Superpunk

C A R R Y Y O U H O M E T O U R 2 . 0 . 1 6. 2 . H A N N OV E R · 17. 2 . B I E L E FE L D 2 0. 2 . E R FU R T · 21. 2 . M Ü N C H E N 2 2 . 2 . FR A N K FU R T · 24. 2 . LUX E M B U R G 25. 2 . D O R T M U N D · 27. 2 . H A M B U R G 2 8. 2 . B E R L I N · 2 9. 2 . KÖ L N

Someday Jacob It Might Take A While Tour 2015

06. 12. Leipzig · 07.12. München · 08. 12. Stuttgart · 09. 12. Köln 10. 12. Düsseldorf · 13. 12. Hamburg · 14. 12. Frankfurt 15. 12. Berlin · 17. 12. Bremen

W W W.P R K N E T.D E T H E SER I O U S A R T O F P RO M OT I O N

80 Minuten Ambient: Auf seinem zumeist instrumentalen neuen Album »Beyond Belief« führt Multiinstrumentalist Mark McGuire durch epochale Klangwelten. Was hält die Welt im Innersten zusammen? Eine endgültige Antwort auf diese Frage bleibt uns der durch die Band Emeralds bekannte Multiinstrumentalist Mark McGuire zwar auch auf seinem neuen, von Piano, Akustikgitarre und epischen Klangsphären durchzogenen Album schuldig, doch er zeigt in knapp 80 Minuten, wie sie sein könnte: verträumt und visionär. Denn so bedrohlich er auch im vorab veröffentlichten Zehn-MinutenEpos »Earth: 2015« die Gitarren und Keyboards aufeinanderprallen lässt, so versöhnlich klingen der himmlische Chor in »Sons Of The Serpent«, das spacig blubbernde »Locked In Our Sky Language (For Cyan)« und das bedächtig zurückgenommene »Beyond«. Das zugegebenermaßen etwas kitschige »Belief« bekommt nach zwölf Minuten gar so etwas wie Happening-Atmosphäre. Können Träume also allein die Welt verändern? Nein, aber Leute mit Visionen, die etwas anpacken. So wie Mark McGuire. Daniel Voigt

Locas In Love Kalender Staatsakt / Caroline / Universal

Das Kölner Unterhaltungskollektiv Locas In Love kennt keine Pause. Auf das ChartsAlbum »Use Your Illusion 3&4« folgt noch im selben Jahr die deprimierende Erkenntnis: Zeit wartet auf niemanden. Tagaus, tagein reißen wir Kalenderblätter ab. Jeder Tag ist ein weiterer Beweis für die eigene Vergänglichkeit. Wir sind nur Materie. Wir sind ersetzbar. Das erzählen sie uns jedenfalls: Wir kommen, um zu sterben. Die Kölner Popformation Locas In Love hat im 14. Jahr ihres Bestehens die Maschine schon zum zweiten Mal angeschmissen. Diesmal bekämpfen sie die Nichtigkeit, Austauschbarkeit, Machtlosigkeit, die Unmöglichkeit, das Leben in Worte, dazu noch deutsche, zu fassen. Die Zeit dreht sich einfach weiter. Nach dem Chartserfolg des Vorgängeralbums ging es für die Band diesmal ungewöhnlich schnell. Termine hier, Termine da. So viele Fragen. Ob nur die Fans bleiben? Ob es die Kritiker milde stimmt? Als Pop-Band hat man es nicht leicht. Das Fachmagazin Spex schimpfte sie zuletzt »verschrobene Vertreter des Lo-Fi-Pop der Nullerjahre« und lag damit ja nicht einmal völlig falsch. Doch gleich so laut? Für immer in der Mittelschicht gefangen, singt Stefanie Schrank. Sie sieht auch keinen Ausweg. Alles ist vergänglich. Die mittlerweile sieben Alben des Quartetts werden bleiben. Die deutschen Built To Spill machen weiter alles richtig. Stephan Uersfeld

Main Concept Hier und jetzt Buback / Indigo

Wo sich viele Rap-Helden von einst soundtechnisch zeitgemäß zu präsentieren versuchen, schicken Main Concept ein umso zeitloseres neues Album raus. »Ich denk in kosmischen Dimensionen, da spielt Zeit keine Rolle«, rappt David Pe auf dem Titeltrack und: »Es hat keinen Sinn, immer nur von früher zu schwärmen.« Willkommen in der Gegenwart; zehn Jahre zwischen Main Concepts letztem Album »Equilibrium« und heute einfach mal weggewischt. Klar hat es gedauert, bis die Münchner mit Neuem

13.2. Berlin · 14.2. Hamburg · 15.2. Hannover · 18.2.Dresden · 19.2. Magdeburg 20.2. Nürnberg · 21.2. München · 23.2. Tübingen · 24.2. Köln · 25.2. Frankfurt 26.2. Heidelberg · 27.2. Neunkirchen · 28.2. Essen · 1.3. Leipzig · 2.3. Rostock

08.01. 09.01. 10.01. 12.01. 13.01. 14.01. 15.01. 16.01. 17.01.

Nürnberg Konstanz München Ulm Köln Bielefeld Dortmund Kassel Erfurt

18.01. 19.01. 20.01. 21.01. 22.01.

Göttingen Kiel Hamburg Hannover Berlin

EVROPI live

ROCK’N’ROLL UN UFFTATA Tour 2016 9. 4. MÜNCHEN · 10. 4. STUTTGART · 11. 4. FRANKFURT 12. 4. KOBLENZ · 13. 4. DÜSSELDORF · 14. 4. AACHEN 17. 4. BERLIN · 18. 4. LEIPZIG · 19. 4. BIELEFELD 20. 4. HAMBURG


MASCHINENRAUM MIT PHILIP FASSIN FASSING So voll war die Poststelle des Maschinenraums selten. Aber da alle Beat-Bastler ihre Festplatten und Zip-Disks leeren, haben wir die Qual der Wahl.

Honne

02.12.15 Köln, Gebäude 9 05.12.15 Offenbach, Hafen 2

Albert Hammond Jr.

03.12.15 HH, Nochtspeicher 04.12.15 Berlin, Lido

Barbarossa

04.12.15 München, Milla 05.12.15 Köln, Yuca (CBE)

17.12.15 Berlin, Musik & Frieden 18.12.15 Hamburg, Prinzenbar

Rhiannon Giddens

Auf Tour im November und Januar Alle Konzerte auf prknet.de

Seit gut fünf Jahren arbeiten Travis Stewart und Praveen Sharma nun schon als Sepalcure an dem richtigen Präparat für hoffnungslose BassMelancholiker. »Fight For Us« (Hotflush) kommt mit seinen detailverliebten, verschlungenen Harmoniefiguren der Perfektion dieser Formel beängstigend nahe. Das beseelte Timbre von Feature-Gast Rochelle Jordan geht derart gut mit den abstrahierten R’n’B-Reminiszenzen des New Yorker Duos zusammen, dass eigentlich kaum noch Fragen offen bleiben.

Mit »North Star / Silent Space« (R&S) parkt das Berliner Duo Tale Of Us nach seinem Label-Wechsel gleich zwei düster dräuende Techno-Zehnzylinder in der neuen Scheune, die sich nicht scheuen, die Sieben-MinutenMarke selbstbewusst zu sprengen. Ein nicht unwesentlicher Aspekt, der den opulent angelegten Titeln viel Raum zum Wachsen und Atmen einräumt und die klangliche Wucht der Tracks angenehm gleichmäßig auf den Schultern der Hörer verteilt.

I´m From Barcelona

Weitaus weniger romantisch gibt sich dagegen die neue Single von Hostage, der mit »NT1« (Tessier-Ashpool) einen abartig retrofuturistischen, cleveren Jungle-Bastard entworfen hat und ihn gleich zweimal von seinen LabelKollegen 2ndSun remixen ließ. Alles richtig gemacht, schließlich gelingt dem Duo das Kunststück, den ohnehin schon starken Titel noch einmal nach vorne zu bringen, ohne den vorgelagerten Sud aus UK-Hardcore, TumblrNostalgie und Eklektizismus dafür verlassen zu müssen.

Samuel Long alias Sophie breitet seine bizarr überspannten ADHS-Miniaturen mit »Product« (Numbers) nun auch auf Albumlänge aus. Das ist genauso genial wie schwer genießbar: Wer Rustie oder Hudson Mohawke schon für aufgekratzt hielt, wird in Anbetracht dieser wahnwitzigen MIDI-Symphonien schnell erschöpft kapitulieren oder in debiler Glückseligkeit versinken. Kurz: Die Nähe zu AG Cooks hochartifiziellem Label-Entwurf PC Music kommt nicht von ungefähr, schließlich entspringen Longs verstiegene Pop-Interpretationen doch genau jener Londoner Schule.

08.02.16 10.02.16 11.02.16 12.02.16

Ähnlich verzweigte Pfade schlägt das brandneue Londoner Label X-Kalay mit seinem Debütanten Kask ein. Was auf »Periferia« (X-Kalay) zunächst nach den rauen AnalogStudien von Labels wie Lobster Theremin klingt, spannt nach hinten raus Welten aus hinreißenden Melodiegefügen auf, die wie geölte Riemen über die rostigen Zahnräder der Drumcomputer laufen. Eine verblüffend eigenständige und unverkennbare Handschrift, die in Zeiten weit verbreiteter Pre-sets und Plug-ins nicht unbedingt selbstverständlich ist. Alexandre Mouracade alias Sonns ist entgegen aller Anzeichen kein Neuling bei Kompakt, sondern im Rahmen der »Speicher«-Reihe bereits vergangenes Jahr mit seinem Projekt Split Secs bei dem Kölner Label in Erscheinung getreten. So zugänglich wie nun mit »Teacher« (Kompakt) war das Gastspiel damals allerdings nicht. Das dürfte nicht zuletzt an Tobias Buch liegen, der dem Titeltrack der EP als Gastsänger genau jenen mondänen Charme verleiht, der seit jeher mit Kompakt assoziiert wird.

Weniger arty, dafür aber mindestens genauso aufgekratzt inszeniert Dante Sanders alias DJ Taye seinen Fundus an klassischen US-SoulSamples, die er für »Break It Down« (Hyperdub) zu sich überschlagenden Footwork-Studien verdichtet. Mit gerade mal 21 Jahren dürfte der aus Chicago stammende Produzent übrigens das jüngste Mitglied der Teklife-Crew sein – die entsprechenden Sporen sollte er sich mit diesen vier Titeln locker verdient haben. Es war schon immer ein kleines Missverständnis, das Londoner Duo Dusky dem Deep-House-Revival zuzuordnen. Das wird mit dem titelgebenden Eröffnungsstück ihrer neuen EP »Lydia« (17 Steps) deutlicher denn je, denn diese zirpend und zwitschernd dahinrollende Acid-Reminiszenz gehört eindeutig in das Techno-Fach. Von solcher Haarspalterei abgesehen ist es durchaus erfrischend, das Duo einmal ohne obligatorische Insignien wie eingängige Vocal-Loops und wuchtig exponierte Basslines zu hören. Auch Zachary Saginaw alias Shigeto setzt seinen Lauf nach einem Jahr der Ruhe mit »Intermission« (Ghostly International) konsequent fort und veröffentlicht eine Sammlung von Songs, die laut eigener Aussage zugleich gen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft weisen sollen. Die charakteristischen Eigenheiten des an der Grenze von HipHop und Electronica operierenden Produzenten werden so in neue Formen gebracht, die durchaus Hinweise auf zukünftige Ansätze preisgeben. Sein Händchen für plastisch ausgearbeitete Sample-Figuren spielt dabei glücklicherweise noch immer eine tragende Rolle.

06.12.15 Köln 07.12.15 Berlin 08.12.15 Hamburg

Heartless Bastards

21.01.16 Köln, Kulturkirche 22.01.16 B, Columbia Theater

Wenn der britische DJ, Produzent und Labelbetreiber Will Saul auf der Suche nach neuen Talenten ist, verheißt das in der Regel nur Gutes. In den vergangenen Monaten hat der Londoner eine ganze Reihe spannender Newcomer unter Vertrag genommen. Einer dieser Neuzugänge hört auf den Namen Fold und unterstreicht mit seiner »Netflix And Chill«EP (Aus Music) auch gleich, dass er diesen Ritterschlag verdient. Was mit klassischem Deep House beginnt, stolpert ziemlich schnell über ausgebremste Jungle-Breaks, um sich wenig später in Dilla’esken HipHop-Referenzen zu wälzen.

Kate Boy + Liam X

24.01.16 Berlin, Lido 25.01.16 Köln, Gebäude 9

Peaches

09.12.15 Berlin 10.12.15 Hamburg 12.12.15 München 13.12.15 Frankfurt

Deichkind

28.01.16 Essen, Grugahalle 12.02.16 Köln, Lanxess Arena

Júníus Meyvant (solo) 31.01.16 München, Ampere

Israel Nash

HH, Nochtspeicher Köln, Stadtgarten Berlin, Lido München, Orangehouse

Tindersticks

Benjamin Clementine

10.12.15 Köln 12.12.15 Hamburg 14.12.15 Frankfurt 15.12.15 Berlin

13. & 14.02.16 Berlin, Volksbühne 11.03.16 München, Kammerspiele 12.03.16 Stuttgart, Im Wizemann 13.03.16 Köln, Gloria 14.03.16 H, Kampnagel K6

Twenty One Pilots

12.02.16 Köln, Palladium

The Bronze Medal

15.02.16 Köln, Studio 672 18.02.16 Frankfurt, Ponyhof Club

Daniel Norgren

29.01. - 27.02.16 Hamburg / Berlin Leipzig / Köln München / Schorndorf Dortmund

The Tallest Man On Earth 16.02.16 München, Muffathalle 17.02.16 Hamburg, Kampnagel

Charlie Cunningham 24.02.16 25.02.16 26.02.16 27.02.16 28.02.16 01.03.16 02.03.16 03.03.16 04.03.16

München, Ampere Leipzig, Kulturfabrik Berlin, Lido HH, Kulturkirche Altona MS, Fachw. Gievenbeck Köln, Kulturkirche Darmstadt, Centralst. Heidelberg, Karlstorbhf. Schorndorf, Manufaktur

Caravan Palace 03.02.16 Köln 04.02.16 München 06.02.16 Hamburg 07.02.16 Berlin

Money

29.02.16 Hamburg, Molotow 05.03.16 B, Kantine am Berghain

Black Mountain 16.04.16 Berlin, Lido

Phil Cook & The Guitar Heels 28.04.16 Berlin, Privatclub

Aurora

02.05.16 Köln, Gloria

Get Well Soon

01.03. - 30.04 Bremen / Berlin Köln / Hamburg Leipzig / Heidelberg Stuttgart / München Dortmund / Frankfurt

Shakey Graves 02.05.16 03.05.16 07.05.16 08.05.16

Köln, Studio 672 München, Ampere HH, Nochtspeicher Berlin, Privatclub

Elias

17.05.16 B, Kantine Berghain 18.05.16 Köln, Studio 672

Editors

28.06.16 Berlin, Zitadelle

Noel Gallagher´s High Flying Birds 14.04.16 München 15.04.16 Köln

Tickets & Infos: www.schoneberg.de


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#Review Präsentiert von:

24.-28. Mai 2016 FrankFurt aM Main

nach draußen drängten. Und auch wenn bei ihnen, wie bei vielen anderen alten Helden auch, inzwischen gerade privat viel passiert ist, ist die Abscheu vor Automatismen und ideologisch Falschem nicht geringer geworden. Nach 25 Jahren im Game kann Main Concept natürlich niemand mehr etwas vormachen; ihr Anspruch an wertige Rapmusik auf Topniveau ist trotzdem ungebrochen. Entsprechend fordernd klingt »Hier und jetzt«. Aber David Pe braucht für seine stete Relevanz weder Platzhirschgehabe noch Features mit Emporkömmlingen aus Hipsterville. Er hat weder seinen Sound noch seine Jungs vergessen: Aphroe, Samy Deluxe, Eizi Eiz und Spax sind dabei. Die Platte klingt unprätentiös, dezent jazzig und pointiert, bar jeder Künstlichkeit. So etwas hat die Szene dringend wieder gebraucht. Kristof Beuthner

27.05.2016 Alte Oper

Beth hArt 24.05.2016 gIBSOn

kItty, dAISy & lewIS 28.05.2016 SAnkt peter

MIA

26.05.2016 SAnkt peter

AndreyA trIAnA 28.05.2016 kurtheAter BAd hOMBurg

FeMMe SChMIdt & Fee 27.05.2016 SAnkt peter

AkuA nAru weitere acts Folgen in kürze!

Lubomyr Melnyk Rivers And Streams Erased Tapes / Indigo

Der Großmeister des sogenannten fließenden Spiels misst sich an der Klaviatur mit der Kraft des Wassers. Ganz gleich, ob nun rinnendes Tröpfchen, plätschernder Bach oder reißender Strom: Lubomyr Melnyk überführt es liebevoll ins Musikalische. Smetana hat seine Moldau, Strauss die Donau, Lubomyr Melnyk aber hat den Längsten. Die unzähligen Ausläufer des Amazonas sind gerade raffiniert genug für den ukrainischen Komponisten, der in Gestalt seines neuen Albums eine Hommage an alles Fließende (außer Urin) richtet. Und doch ist »Rivers And Streams« alles andere als ein Produkt eitler Konzept-Auferlegung. Nein, auf dieser Platte bricht restlos aus Melnyk hervor, was ihn und sein Spiel immer schon ausmachte – und das unter stetiger Verbreiterung des Klangbilds, ganz, wie es sich für Fließgewässer gehört. »Rivers And Streams«, das sind sechs feingliedrig komponierte Klavierstücke plus x, die schwappen und schwemmen, plätschern und branden, sich kräuseln und versiegen. Melnyk huldigt dem Wasser, wo er nur kann – angefangen bei detailverliebten Beobachtungen wie Sprühnebel-Tröpfchen auf dem Regenschirm und im Sonnenlicht schimmernden Wasseroberflächen bis hin zu den ungangbaren Kulissen des längsten Stroms unserer Erde. Dass der Künstler eigenen Angaben zufolge all das von ihm versinnbildlichte Nass auch noch in seinen Armen spürt, mutet umso weniger esoterisch an, je weiter man sich durch die Mäander seines Spiels treiben lässt. Schon nach wenigen Minuten endet das Hören – und das Spüren beginnt. Man muss kein Kenner klassischer Musik oder dergleichen sein, um an diesen Punkt zu gelangen. Denn was Melnyks alte Finger da auf die Tasten bringen, ist nichts anderes als ein – auch im wörtlichen Sinne – mitreißendes Naturschauspiel. Valentin Erning

tickets unter: www.ticketmaster.de oder über die Hotline: 01806 - 999 000 555 Co-SPonSoren:

Partner:

alle infos unter: www.w-festival.de

»Garden Of Delete« nimmt sich als das höllische Gegenstück zum letzten OPNAlbum »R Plus Seven« aus. Und das, obwohl es sich »G.O.D.« abkürzt. Schon mal was von der Band Kaoss Edge und dem Genre »Hypergrunge« gehört? Wenn nicht, ist das nicht weiter erstaunlich. Denn beides hat sich Daniel Lopatin ausgedacht, um den dunklen Sound auf seinem neuen Album mit einer Geschichte zu versehen. Ebenso wie den Alien Ezra, von dem er sich im Vorfeld der Veröffentlichung interviewen ließ, das heißt: sich selbst interviewte. Lopatin, dieser musikalische Dr. Frankenstein unserer Zeit, hat mal wieder nichts unversucht gelassen, zu verwirren, zu zerstückeln und verquer wieder zusammenzusetzen. Das Ausgangsmaterial sind diesmal jedoch nicht alte Werbespots wie bei »Replica« oder Kirchenchöre wie bei »R Plus Seven«, sondern E-Gitarren und Acid-Synthies. Denn man muss wissen, dass Lopatin zuletzt mit Nine Inch Nails und Soundgarden auf Tour war und – wie er Ezra verriet – stark von deren Musik beeinflusst wurde. Das Ergebnis ist nicht ganz so atmosphärisch einheitlich wie zuvor, aber immer wieder überraschend, faszinierend und zwischendurch auch erfreulich melodiös. Der Begriff »Hypergrunge« trifft es letztlich gar nicht so schlecht. Henje Richter

Oneohtrix Point Never Garden Of Delete Warp / Rough Trade

Placebo MTV Unplugged Vertigo Berlin / Universal

Placebo wollten sich nach eigener Aussage im Rahmen ihrer »MTV Unplugged«Session neu erfinden. Das ist ihnen nicht gelungen. Macht aber nichts, denn das Ergebnis ist trotzdem reizvoll. Es gibt Bands, die kann man sich eigentlich gar nicht unplugged vorstellen. Trotzdem kommt dann manchmal Schunkelnd-Positives dabei heraus, wie bei den Toten Hosen, oder gar schlicht Legendäres wie bei Nirvana damals. Placebo sind eigentlich eine Band, die vom Sound lebt. Die bei einem echten Unplugged-Auftritt durchaus auch in Schwierigkeiten hätte geraten können. Also haben sich Molko, Olsdal & Co. im Vorfeld Gedanken gemacht. Streicher haben sie aufgefahren und einen Flügel, aber auch Schräges wie ein Kanun, eine orientalische Kastenzither. Und diese quietschbunten Kunststoffschläuche, mit denen wir als Kinder immer gespielt haben und die beim Schleudern diese heulenden Geräusche machen. Dazu Gäste wie Joan As Police Woman und Broken Twin. All das, um »komplettes Neuland zu betreten und die ›Comfort Zone‹ zu verlassen«, wie sie sagen. Allerdings hat die Band dabei die Rechnung ohne den sprichwörtlichen Wirt gemacht, nämlich den ganz eigenen Charakter und die Atmosphäre ihrer Songs – und natürlich die Vocals von Brian Molko. All dies setzt sich bei diesem Konzert in London immer wieder durch, egal, wie anspruchsvoll Instrumentierung und Arrangements auch sein mögen. Ein wirklicher Gewinn ist allerdings das Video-Footage von diesem Konzert: nicht wegen der netten Licht-Effekte oder der schicken schwarzen Oberbekleidungsvariationen der Künstler, vielmehr zeigt sich der dunkle Lord Molko hier von seiner bestgelaunten Seite. Er scherzt und lacht, strahlt und feixt und hat offenbar wirklich Spaß an der Sache. Und diese entspannte Stimmung überträgt sich direkt auf die Zuschauer, auch vor der Mattscheibe. Und dann konstatiert er auch noch in einer seiner Ansagen, dass ohnehin das Unvollkommene ja eigentlich


#Review das einzig Vollkommene sei – was allerdings nicht für das Cover von »Where Is My Mind?« am Schluss gilt: Das ist schlichtweg perfekt gelungen und rechtfertigt alleine schon dieses Album. Claudius Grigat

Roscoe Mont Royal Electric Wave / Rough Trade / VÖ 29.01.16

Prequel Tapes Inner Systems R’Coup’d / Rough Trade

Kann man nur aus Erinnerungen bestehen, ohne Gegenwart? Prequel Tapes beweist auf seinem Debütalbum »Inner Systems« mithilfe von Synthies, Samplern und alten DAT-Kassetten, dass das sehr wohl möglich ist. Prequel Tapes ist ein vermutlich aus einer Kleinstadt kommender Künstler, der vermutlich irgendwann in die große Stadt zog und dort unter anderem Namen vermutlich schon länger Musik macht. Vermutlich. Denn Genaues verrät er nicht. Auf seinem nun auf dem Ninja-Tune-Imprint R’Coup’d erschienenen Debüt veranschaulicht er, wie er seine Vergangenheit in Form alter DATTapes ausgegraben und wieder verinnerlicht hat, um sie nun zu veräußerlichen. Erstaunlicherweise funktioniert das Erzählen dieser Vorgeschichte (»Prequel«) ohne aktuelle Geschichte sehr gut. Als würde sich gegen die Introspektion und Melancholie erst einmal etwas sträuben, ist der Beginn des Albums von einem düsteren, unzugänglichen Pulsieren geprägt. Doch schon bald, zum Ende des zweiten Tracks, bricht dieser Widerstand auf und legt einen melodischen Kern frei – der Weg in die Vergangenheit ist sichtbar. Auch an anderen Stellen sind es immer wieder die sanften und melodischen Elemente, die verzaubern, und der Höhepunkt der Reise ist der mittig gelegene Titelsong, wenn ein verhalltes Piano unter den elektronischen Störgeräuschen hervorklimpert. Allerdings entfaltet das Album seine volle Wirkung erst bei der ersten Abspiel-Wiederholung, man muss also Geduld mitbringen. Kein Wunder, geht es hier doch um Erinnerungen. Henje Richter

Mit »Mont Royal« begeben sich die Belgier Roscoe in die düsteren Gefilde des IndieRock und definieren ihren Sound neu. Trotz mehrerer Tourneen durch ihre Heimat, Frankreich und Kanada sind Roscoe hierzulande noch recht unbekannt. Wo schon ihr Debütalbum »Cracks« 2012 nicht gerade vor Gute-Laune-Indie-Hits strotzte, verabschiedet sich die Band mit straightem Schlagzeug und lauteren Gitarren nun noch deutlicher vom Indie-Genre. Dass sie sich bei der Arbeit an »Mont Royal« neue Horizonte suchte, zeigt schon der erste Titel »Fresh Start«, der mit elektronischen Beats und flächigen Sounds sanft ins Album trägt. Der Gesang von Pierre Dumoulin baut die Dämmer-Atmosphäre zusätzlich auf. Einzelheiten, etwa der Herzschlag-Beat in »Weakest«, erinnern an The xx, die seicht melancholische Gesamtstimmung manchmal auch an Bands wie The Slow Show. Ein Highlight stellt »Hands Off« dar, dessen eingängige Hookline von einem Synthie-Teppich und rhythmischen Akustikgitarren getragen wird. »Nights« ist ein treffend benannter Mood-Song, der in Richtung Dream-Pop führt. Insgesamt ist »Mont Royal« elektronischer und artifizieller als sein Vorgänger und vermittelt eine konstantere Stimmung. Das macht die Platte zwar nicht unbedingt zu einem abwechslungsreichen Album, dafür aber atmosphärisch sehr schönen, in dem man sich schnell verlieren kann. Lena Willems

Seinabo Sey Pretend Universal

Seit die 20-jährige Sängerin Seinabo Sey 2010 quasi aus dem Nichts auftauchte, jagt

sie einem Soul-Pop-Hit nach dem anderen hinterher. Da würde selbst Nina Simone die Kinnlade herunterfallen. Entsprechend hätte sich die inzwischen 25-Jährige mit »Pretend« so richtig aus dem Fenster lehnen dürfen, schließlich hat ihre Stimme das Zeug dazu, alle möglichen Genres miteinander verschmelzen zu lassen, um daraus einen neuen, fluffigen Pop-Stil zu formen. »Hard Time« oder »Younger« sprechen hier für sich. Der eigentlich so muskelbepackte, kräftige Sound der aus Gambia stammenden Schwedin lässt sich nämlich nur vage zwischen Soul, R’n’B und düsterem Electro-Pop einordnen. Doch im Vergleich zu ihren vorangegangenen Veröffentlichungen ist das Debütalbum zumeist von Eintönigkeit und einer seltsamen Emotionslosigkeit geprägt. Die besten Songs sind bereits bekannt, der Rest ist nett anzuhören, aber nicht mehr als eine lauwarme Tasse Tee. Wäre sie »You« mutiger angegangen, würde »Ruin« nicht so vor sich hin vegetieren und »Sorry« nicht nach einer ausgelutschten Nummer von Lana Del Rey klingen, ja, dann … Dann hätte Kwabs sein weibliches Spiegelbild gefunden, Adeles »Hello« noch knauseriger dagestanden, und wir hätten uns endlich mal wieder die Zunge verbrannt. Aua, wäre das schön gewesen. Isabelle Friedrich

Cat Power), dass eine Aufnahme gerechtfertigt wäre. Zusammen mit den nicht weniger umtriebigen Kid Millions (Oneida) und Brad Truax (Tour-Bassist bei Interpol) führt er eine vielköpfige Band an, die sich jahrelang damit rühmte, nicht zu proben, keine Platte aufzunehmen und nicht zu touren. Erst auf Drängen von Mexican-Summer-Labelbesitzer Keith Abrahamsson raffte sich der Haufen auf und veröffentlichte 2010 tatsächlich einen Tonträger. Abrahamsson ließ danach nicht locker, deshalb erscheint nun Album Nummer zwei. Mit mehreren Gastsängern und -musikern, von denen Stephen Malkmus und Cass McCombs die bekanntesten sind, drücken SOF auf »Early Risers« ordentlich aufs Gas. Das Ergebnis ist ein wundervoll gniedeliger Hochgeschwindigkeits-Schweinerock auf Blues-Basis mit wenigen Ruhepausen, dem man in jeder Sekunde die außergewöhnliche Spielfreude aller Beteiligten anmerkt. Timo Weber

Special Request Modern Warfare XL / Beggars / Indigo

Soldiers Of Fortune Early Risers Mexican Summer / Al!ve

Die selbst ernannte Anti-Band Soldiers Of Fortune bricht zum zweiten Mal ihre Grundregel und veröffentlicht nach dem Debüt »Ball Strenth« einen unerwarteten Nachfolger – mit illustren Gästen. Dabei müssen sich die Musiker, die sich hinter Soldiers Of Fortune verbergen, eigentlich vor niemandem verstecken. Denn die Anti-Band ist in Wahrheit eine kleine Superband, auch wenn keiner von den Beteiligten jemals in die Hall Of Fame des Rock’n’Roll kommen wird. Aber das ist falsch, denn allein Matt Sweeney hat in so vielen tollen, manchmal unterschätzten Projekten und Bands die Finger im Spiel (Chavez, Zwan, Bonnie »Prince« Billy,

Zehn Jahre nach den glorreichen Tagen von Jungle scheint das Revival real zu sein. Einer der Hauptverantwortlichen für den aktuellen Trend liefert jetzt Nachschub für die hungrigen Headz. Eigentlich war dem Whitelabel-Projekt Special Request ein Nischendasein tief im Underground bestimmt. Der englische Produzent Paul Woolford schien von seinem eigenen Ibiza-Sound gelangweilt und versuchte sich an einer Neuauflage des britischen Rave-Sounds der frühen 1990er, allerdings mit dem Tempo zeitgenössischer House- und Techno-Produktionen. Den limitierten 12-Inches folgte dann jedoch ein auch von Kritikern gefeiertes Album, und plötzlich war der Breakbeat wieder salonfähig! Begleitet von all den für das Genre typischen Samples von Backspins, Ragga-MCs, ReeseBasslines und hüpfenden Pianostabs. Viele Produzenten haben sich seitdem an einem ähnlichen Entwurf versucht, doch kaum einer reichte an Special Request heran. »Modern

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#Review Warfare« dürfte die Messlatte nochmal ein Stück höher legen. Zwar beschränkt sich Woolford wieder auf das bewährte Prinzip Oldschool-Update, sodass es im doppelten Sinne nichts Neues zu hören gibt. Allerdings gelingt dies zum wiederholten Male so gut, dass man ihn nicht in Frage stellen kann. Leopold Hutter

Stargaze Deerhoof Chamber Variations Transgressive / Coop / PIAS / Rough Trade

Nicht gerade nahe liegend, aber unerwartet passend: Die Kammermusiker Stargaze spielen den Indie-Rock von Deerhoof neu ein. Das experimentelle Klassikensemble Stargaze gibt es zwar erst seit 2013, aber es hat die Zeit seit seiner Gründung gut genutzt: Die Musiker um den Berliner Dirigenten André de Ridder spielten unter anderem Konzerte mit Lee Ranaldo, Villagers, Richard Reed Parry von Arcade Fire und These New Puritans. Auf dem Haldern Pop Festival sind sie so etwas wie das Hausorchester. Darum ist die Entscheidung, ein ganzes Album mit Deerhoof-Interpretationen aufzunehmen, gar nicht so leftfield, wie sie auf den ersten Blick wirkt. Die Diskografie der 1994 gegründeten Indie-Avantgardisten ist eben ein wunderbar großer Werkkörper, an dem man sich abarbeiten kann, und trotzdem komplett in

der Komfortzone des Ensembles. Die Aufnahmen fanden nicht ohne Anleitung statt: Die Arrangements schrieb Deerhoof-Drummer Greg Saunier. Bemerkenswert dabei ist, dass man aus den Bearbeitungen häufig bekundete Fans und Nachahmer von Deerhoof heraushört: Die Gesangsdarbietung in »Data« (vom 1999er-Album »Holdypaws«) zollt eher den Dirty Projectors als dem Original Tribut, »O’Malley, Former Underdog« (»The Runners Four«, 2005) und »Desapareceré« (»Milk Man«, 2004) entwickeln eine Ahnung von den späten Stereolab. Als formal recht strenge Interpretationen von ziemlich weirder Rockmusik sind die »Deerhoof Chamber Variations« sogar noch seltsamer als die Vorlage. Bei solchen Umdeutungsprojekten droht schnell die Gefahr, dass das Interesse schwindet, sobald man den Gag verstanden hat. Davor sind auch Stargaze nicht ganz gefeit. Aber gerade darum ist das sprunghafte Sujet so gut gewählt: Auch als Neoklassik langweilt kaum jemand seltener als Deerhoof. Michael Weiland

Jahren. Die Band um Greg Anderson, Stephen O’Malley und den ungarischen Ex-MayhemSänger Attila Csihar ist wieder allein: kein Walker, Ulver, Boris – nur die üblichen Unterstützer wie Oren Ambarchi, Rex Ritter und Steve Moore. Es ist eine Rückkehr zu »Black One« und der Zeit vor zehn Jahren, und es scheint für die Band etwas Handfestes zu haben, sonst würden sie es nicht figurativ nennen. Und tatsächlich wirkt dieses dreiteilige Album geschlossener als die Vorgänger, in sich gekehrter, meditativer. Zu den kraftvollen Drones kommen einerseits das dämonische Fauchen und Knurren, das die Verbindung zum Black Metal der ersten und zweiten Generation unterstreicht, und andererseits Gesänge, die auf klassische Weise sakral erscheinen. Tatsächlich gibt es in der Entstehung des Albums eine deutliche Verbindung zu asiatischen Glaubenssystemen wie dem Buddhismus, und dem Album liegt als Linernotes ein Aufsatz der Theoretikerin Aliza Shvartz bei. Durch die fehlenden äußeren Einflüsse wird es zunächst nicht offensichtlich, aber »Kannon« ist das wichtigste Sunn-o)))-Album seit dem Diskografie-Peak »Monoliths & Dimensions«. Carsten Schumacher

Sunn o))) Kannon Southern Lord / Soulfood / VÖ 04.12.15

Genug nach draußen geschaut: Sunn o))) drehen sich wieder um und suchen im eigenen Kreis nach Erleuchtung im Drone. Das Ergebnis ist spirituell, sakral und in tiefster Seele eine Rückkehr zum Metal. Figurativ sei es, das neue Album, das erste alleinige Sunn-o)))-Album seit sechs

Wyoming Moon Jaunt Adp / Al!ve

Das Trio aus dem Rheingau bricht auf in Richtung Weltall, lässt den Mond links

liegen und gefällt sich und uns ganz gut, wie es dabei melancholisch durch die Schwerelosigkeit treibt. David Stieffenhofer und die Gebrüder Manuel und Sascha Lukas haben in jüngster Vergangenheit die Bühne unter anderem mit !!!, den Glass Animals und dem Rheingauer Mundartverein geteilt. Letzteres bei den Lorcher Kulturtagen, was für Wyoming sozusagen ein Heimspiel war – sie stammen von dort. Tatsächlich lässt sich die kleinstädtische Herkunft von Wyoming sehr gut in einer Rezension ihres zweiten Albums unterbringen, weil diese in ihrer totalen Abwesenheit im Bandsound sozusagen der Grundimpuls ihres Schaffens sein könnte, denn »Moon Jaunt« ist in erster Linie vertonte Weltflucht in eine Richtung, die sich schon im Titel erkennen lässt, wobei der Mond nur ein kleiner Tankstopp gewesen sein dürfte. Die neuen Stücke setzen erneut auf diese spacige Melancholie, die sich schnell generieren lässt, wenn man künstliche, aber warme Beats mit zurückgenommenem Gitarrenspiel, einem steten Bass-Puls und einer Stimme wie der von Stieffenhofer zusammenbringt. Trotzdem bleibt genau das eine Rechnung, die bei vielen Bands nicht so recht aufgehen will, weil das Ergebnis zu artifiziell klingt. Wyoming gelingt es jedoch – mit Produzent Oliver Zülch an der Seite – noch ein wenig besser als auf ihrem Debüt. Sie packen einen schon mit »Following Ends« und lassen einen spätestens mit dem schon nach Weltflucht benannten »Holoscenery« vergessen, wo man gerade ist, und schaffen es sogar, einen Song mit dem Titel »Franz Joseph Land« nach unendlichen Weiten klingen zu lassen. Lediglich das Titelstück »Moon Jaunt« will zu sehr Indie-Hymne sein und klingt dafür ein wenig zu schwachbrüstig, aber das ist auch das einzig Negative, was man zu diesem Album sagen kann. Daniel Koch

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Okay, Headbanger, Schnapsflaschen auf, wir reiten auf Blitzen und riskieren die Zerstörung des Universums. Alles darunter wäre lame. Und Wolfgang Petry? Kommt auch vor.

Kommen wir nun zu Bandnamen, die sich anhören wie ein über die Ufer tretender Party-Abend: VHÖL. Die kleine Supergroup aus Leuten von Yob, Hammers Of Misfortune, Agalloch und Ludicra flitzt einmal durch Speed und Thrash mit feinstem Falsett, unfassbarer Spielfreude und jeder Menge großartiger Ideen, die »Deeper Than Sky« (Season Of Mist) weit über eine Hommage an vergangene Zeiten hinauswachsen lassen. Nie war man nach einem Album so glücklich, während man aus den Ohren blutet und nach Luft schnappt. Doomen wir uns deshalb etwas runter. Mammoth Weed Wizard Bastard haben nicht nur einen SEO-optimierten Bandnamen, sondern bringen mit »Noeth Ac Anoeth« (New Heavy Sounds) auch ein wirklich schönes Debüt heraus. Streng genommen müsste das nun »Witch Mountain Space Goat« heißen, aber allein, dass der dritte Song über eine halbe Stunde lang ist und was auf diesem Trip alles erzählt wird, entschädigt für alles, was diese Band vermeintlich ausließ. Apropos Trip: Die norwegische Neo-Prog-Band Gazpacho hat am Ende ihres neuen Albums »Molok« (Kscope) das ko(s)mische Geräusch platziert, das eine Korrektur-Software im CDPlayer auslöst, die wiederum eine zufällige Zahl errechnet. Sollte diese Zahl dann mit der gegenwärtigen Position aller Elektronen im Universum korrespondieren, könnte das Universum im Prinzip zerstört werden. Wie das Album klingt? Keine Ahnung, wir sind doch nicht lebensmüde! Dann lieber weiter mit einer Band, die aus Sicherheitsgründen sogar auf Vokale verzichtet: GWLT läuten, vom (Post-)Hardcore kommend, den Crossover wieder ein. »Die Grundmauern der Furcht« (Nuclear Blast) erinnert an Such A Surge oder Blackeyed Blonde. Bemerkenswert an dieser EP ist eine Version von »Macht kaputt was euch kaputt macht«, die man fast Biohazard unterjubeln könnte. Genug der Albernheit, zurück zu Retro-Okkult-Metal/Rock und solchen Sachen. Jess And The Ancient Ones nehmen auf »Second Psychedelic Coming: The Aquarius Tapes« (Svart) den erahnten zweiten Anlauf. Die Single ist eine Ode an Albert Hofmann (Papa Schlumpf of LSD), und auf dem Cover sprießt

das Psilocybin – noch Fragen? Eine Brücke von gestern zu heute sei das Album, sagen die Finnen. Geht für mich so klar. Was Satan dazu sagt? Fragen wir doch Diavolos. Die Band besteht aus ehemaligen Mitgliedern von Electric Wizard, Impaled Nazarene sowie Sentenced und bringt gerade ihr Debüt unter dem schönen Titel »You Lived, Now Die« (Hells Headbangers) heraus. Es beginnt mit eine paar Takten »Ave Maria« und stürzt sich dann kopfüber in die Hinterlassenschaften von Venom, Possessed und den Rüpel-Tagen von Bathory und Slayer. Ein tolles Party-Album, finde ich, aber die Geschmäcker sind ja verschieden. Mal sehen, wie Sons Of Texas bei den PanteraFans ankommen. Pflichtgemäß referenziert »Baptized In The Rio Grande« (Razor & Tie) auf den Süden der USA, und schon kommt Down-Stimmung auf. Allerdings sind es eher die Cowboys from hell, an die man bei der Musik denken muss, und der Kniefall ist absolut gelungen. Das Riffing ist tight, und die Songs gehen direkt ins Blut. Wenn man mal die dicke Schicht von Südstaaten-Klischees runterkratzt, die hier mitgeliefert werden, ist dieses Album ein echter Hit. Doch genug des Southern Grooves, wir haben schließlich Winter, da haben Bands wie Ur Draugr zu heißen. Solche Namen kann man wenigstens rauspressen, ohne dass auffällt, dass die Zähne klappern, weil man wieder nichts anderes als Patronengurte und LederAccessoires mit Zimmermannsnägeln am Leib trägt. »With Hunger Undying« (ATMF) ist nach einer EP das erste Album der progressiven Black/Death-Metal-Band. Vergleiche von Behemoth bis Enslaved oder Opeth erscheinen durchdacht, vor allem aber ist dieses Album ein erstaunlicher Einstand für eine Band, die sich erst im letzten Jahr gegründet hat. Zum Schluss endlich einmal Schweden: Night Viper sind ein Quintett aus Göteborg, das aus drei Männern (einer davon sieht aus wie der junge Wolfgang Petry) und zwei Frauen besteht. Zusammen reiten sie auf »Night Viper« (Svart) durch einen wilden Mix aus Speed Metal und Coven-Anleihen mit weiblichem Gesang. Warlock? Nein, eher Priest oder frühe Metallica, wie heute üblich im fluffigen Retro-Style. Wie man jetzt wieder in den Rest dieses Heftes finden soll? Keine Ahnung, vielleicht über die EP »Damage Appreciation« (Hassle), auf der die britische Band Max Raptor Indie- und Garagen-Rock durchaus catchy mit politischen Themen verbindet. Oder man lässt es, öffnet noch ‘ne Flasche Schnaps und gibt sich Antipeewee und ihrer Anthrax-meets-M.O.D.Party namens »Madness Unleashead« (This Charming Man) hin.

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Die Band soll sich nicht umsonst nach diesem Magazin benannt haben: Intronaut werden hier zum ersten Mal erwähnt, und das nicht zu Unrecht, denn »The Direction Of Last Things« (Century Media) ist wirklich ein tolles Gemisch aus Post- und Prog-Metal, ich nenne es ProstMetal! Hier werden die Musiker noch nach Anschlägen bezahlt, und Devin Townsend hat am Ende noch die meiste Kohle für den Mix eingestrichen, was man auch hört.

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antilopen gang aversion tour 03.12. REGENSBURG ALTE MÄLZEREI 04.12. AT-SAALBACH BERGFESTIVAL · 05.12. RAVENSBURG 47° FESTIVAL 10.12. KASSEL CLUB A.R.M. · 11.12. DRESDEN BEATPOL 12.12. MAGDEBURG FACTORY · 13.12. HAMBURG UEBEL & GEFÄHRLICH 15.12. BIELEFELD FORUM · 16.12. ESSEN ZECHE CARL 17.12. KÖLN GLORIA THEATER · 18.12. LEIPZIG CONNE ISLAND 19.12. BERLIN ASTRA KULTURHAUS WWW.ANTILOPENGANG.DE

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#Intro präsentiert

Bilderbuch

Everything Everything

Maeckes

Honne

In ihrer autonomen Musikwelt streifen Bilderbuch mit vertrackten Beats, Synthies und Samples alle Klischees, die Pop zu bieten hat. Einer von vielen Gründen, weshalb sich der Hype um die Burschen und ihren grandiosen ÖsiPop vorerst wohl nicht legen wird.

Dass man mit einem Studium der Musikwissenschaft doch was aus sich machen kann, haben Everything Everything bewiesen. Für die Tour zu ihrem dritten Album »Get To Heaven« haben die Briten sommerliche Beats und Rhythmen im Gepäck.

Wenn Maeckes mit Gitarre auf Tour ist, gelingt ihm so gut wie alles, er schafft es sogar, Fremde im Publikum miteinander zu verkuppeln. Rap, Gitarren und zum Schluss Knutscherei – hört sich nach einem gelungenen Abend an.

— 06.12. Frankfurt — 07.12. Köln — 09.12. Hamburg — 10.12. Berlin — 11.12. Essen — 12.12. Dresden — 13.12. München

— 04.12. Wien — 05.12. München

Dass Honne ihren Lebensunterhalt früher mit Musikunterricht bestritten, interessiert ihre Fans heute nur noch am Rande. Denn mittlerweile verdienen die Briten ihre Brötchen mit Electro-Soul. Erst waren sie mit Kwabs auf Tour, nun nimmt die Band eigene Headliner-Shows in Angriff.

— 03.12. Berlin — 06.12. Osnabrück — 07.12. Hamburg — 08.12. Hamburg — 09.12. Leipzig — 15.12. Mannheim — 16.12. Köln — 17.12. Köln — 18.12. Stuttgart — 21.12. A-Wien — 22.12. München

Dralms

— 02.12. Köln — 03.12. Berlin — 05.12. Offenbach — 07.12. München

Elliot Moss

INTRO PRÄSENTIERT Dralms verschmelzen die weiche Stimme ihres Sängers Christopher Smith mit sphärischen ElectroBeats zu einer hypnotisierenden Soundspirale. In die verträumte Atmosphäre ihres Debüts »Shook« sollte man unbedingt auch live ganz tief eintauchen.

Für alle von uns präsentierten Touren verlosen wir jeweils 3×2 Tickets. Mail an tickets@intro.de Mehr Tour-Präsentationen unter intro.de/termine #intropräsentiert

— 07.12. Dortmund — 08.12. Berlin — 09.12. Dresden — 10.12. Hamburg — 12.12. Köln

Es kommt vor, dass Elliot Moss mit James Blake verglichen wird. Tatsächlich hat der junge New Yorker aber auch genügend eigene Qualitäten zu bieten: Er ist sein eigener Produzent, bildender Künstler und, wie sein Debütalbum »Highspeeds« beweist, ein herausragender Musiker. — 10.12. Frankfurt a. M. — 11.12. Berlin — 12.12. Köln

Frittenbude

Miss Platnum

Kraftklub

Egal wie oft Frittenbude schon ihren Zug durch die TourneeGemeinde gemacht haben: Der Enthusiasmus rund um ihre Konzerte will einfach nicht abflauen. Nüchterne Hallen verwandeln sie in riesige Moshpits aus Liebe, Schweiß und ekstatischem Tanz.

Auf den »Lila Wolken« ihres Hits mit Marteria und Yasha hat sich Miss Platnum nicht lange ausgeruht: Auf der kommenden Tour will sich die Berlinerin mit ihrer neuen LP im Beton der großen Konzerthallen verewigen. Dort soll dann zu lesen sein: »Ich war hier«.

Auch wenn Kraftklub die Lebenswelt ihrer Konzerte jüngst mit der Live-DVD »Randale« auch für alle Stubenhocker spürbar gemacht haben, ist das noch lange kein Grund, die Eskalation zu stoppen: Die Tour muss weitergehen!

— 28.01. Dresden — 29.01. Erlangen — 30.01. München — Geht weiter!

— 03.12. Frankfurt a. M. — 04.12. Dresden — 05.12. Hamburg — 07.12. Köln — 08.12. München — 15.12. Berlin

— 14.01. Mannheim — 15.01. Mannheim — 16.01. Bamberg — 18.01. Flensburg — 19.01. Zwickau — 21.01. Düsseldorf — 22.01. Bielefeld — 23.01. Lingen

Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen

Superpunk sind Geschichte, und auch die Nachfolgeband legt schon ihr drittes Album vor. Dessen Titel ist eine Handlungsbeschreibung, wie man die Herren bei ihren herausragenden Konzerten anfeuern soll: »Rüttel mal am Käfig, die Affen sollen was machen!« — 28.12. Hamburg — 29.12. Bremen — 30.12. Berlin


#Intro präsentiert

Braids

Kate Boy

Mit ihrem neuen, dritten Album »Deep In The Iris« sollte dem kanadischen Trio Braids ein großer, nächster Schritt in ihrer Karriere gelingen: Ihr IndiePop ist nochmal eine Spur elektronischer geworden, die Songs noch hitverdächtiger und ihre Arrangements noch vielschichtiger und anregender.

Bei Kate Boy hat es musikalisch schon beim ersten Treffen richtig geknallt: Ihren Song »Northern Lights« haben die Australierin Kate Akhurst und ihre schwedischen Jungs noch in der Nacht geschrieben, in der sie sich das erste Mal trafen. Diesen Funken spürt man auf ihren Shows noch heute.

— 05.12. Berlin

— 06.12. Köln — 07.12. Berlin — 08.12. Hamburg

Cristobal And The Sea

Herrenmagazin

Villagers

stargaze Orchestral Long Weekender Das Grenzgebiet zwischen Hoch- und Popkultur wird in der Berliner Volksbühne seit jeher in all seiner Breite ausgelotet. Da ist es nur folgerichtig, dass dieses Festival dort Mitte Dezember Klassik, Indie, spirituelle Musik und Folk zusammenbringt. Für die Kuration ist das Ensemble stargaze unter der Leitung von André de Ridder zuständig.

CATS sind vier Musiker aus vier Ländern, die sich auf einer Party im Studentenwohnheim kennenlernten. Hier entwickelte sich auch ihr eklektischer Psychedelic-LatinPop. Live hat die Band alles dabei, was sie sich im Instrumentenladen unter die Arme klemmen konnte. — 12.12. Hamburg — 13.12. Berlin — 15.12. Münster — 17.12. Hannover — 18.12. Schorndorf

Pelzig

Neben Slut, Sharon Stoned und The Notwist haben Pelzig den heimischen Indie-Rock rund um die Jahrtausendwende geprägt. Nach zwölfjähriger Pause sind die Bayern mit neuem Album erfreulicherweise in die »Medium Cool World« zurückgekehrt. — 21.01. München — 22.01. Nürnberg — 23.01. Augsburg — 26.01. Hamburg — 27.01. Berlin — 28.01. Münster

»Inzwischen bin ich ziemlich müde, und ich gewöhne mich daran, dass man, egal was man auch anstellt, diese Art von Spiel nur verlieren kann.« Trotzdem kommen Herrenmagazin wieder auf große Tournee und können sich vom Publikum trösten lassen: Im deutschsprachigen Indie-Rock geben sie längst die Spielregeln vor. — 08.01. Lüneburg — Geht weiter!

Nahko And Medicine For The People

Fast die ganze Welt haben NAMFTP für sich begeistern können, jetzt sind auch wir an der Reihe: Der Folk-Pop der Band aus Portland ist hymnisch, emotional und speist sich aus Folklore-Stilen aus vielen Winkeln der Erde. Erstaunlich, wie harmonisch diese Mixtur letztlich zusammengeht. — 27.01. Köln — 28.01. Hamburg

A

m Anfang des stargaze Weekenders stand eine Frage, die auch wir immer mal beantwortet haben wollten: Warum gibt es in Deutschland eigentlich kein kuratiertes Festival im Stile der legendäre All Tomorrow’s Parties-Veranstaltungen? Der Berliner Dirigent und stargaze-Gründer André de Ridder suchte allerdings gar nicht lange nach einer Antwort, sondern stellte einfach sein eigenes Festival auf die Beine. Er und stargaze sind dann auch die perfekten Hosts dafür, denn bei diesem Ensemble weiß auch keiner so genau, ob sie jetzt Hoch-, Pop- oder doch eine ganz eigene Kultur sind. Der Weekender in der Volksbühne lässt an drei Abenden zusammenwachsen, was auf den ersten Blick – aber nur auf den – gar nicht so richtig zusammengehört: ein Grateful Dead-Song verwächst ganz selbstverständlich mit einer Bach-Kantate, ein T h e Na t i o n a l-Gi t a rrist präsentiert seine

Streichquartett-Komposition, und ein PulitzerPreisträger sein für Violine, Sopran, Gitarre und Piano geschriebenes Stück – all das unter dem Oberthema »spirituelle Musik« und all das am Freitagabend. Auch die übrigen Tage sind ähnlich exquisit besetzt, unter anderem von A Hawk And A Hacksaw, Radioheads Jonny Greenwood, Iceage und David Longstreth von den Dirty Projectors. Musikalische Scheuklappen wird nach diesem Wochenende wohl keiner der Besucher mehr haben. Daniel Koch — 11.–13.12. Berlin — A Hawk And A Hacksaw, Béla Bartók, Bryce Dessner, David Lang, David Longstreth, Franz Schubert, Grateful Dead, György Ligeti, Iceage, Johann Sebastian Bach, Jonny Greenwood, Mica Levi, Stargaze, Sugar, Villagers

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#Termine

TOURDATEN Albert Hammond Jr. 03.12. Hamburg 04.12. Berlin

Andreas Dorau mit Sven Regener*, Gereon Klug** 02.12. Heidelberg** 12.12. Berlin* 13.01. Mainz**

Angel Haze

26.01. Hamburg 28.01. Berlin 29.01. Frankfurt a. M. Geht weiter!

Anna von Hausswolff 02.12. Hamburg 03.12. Köln 05.12. Dresden 06.12. Berlin

Antilopen Gang

03.12. Regensburg 04.12. Saalbach-Hintergl. 05.12. Ravensburg 10.12. Kassel 11.12. Dresden 12.12. Magdeburg 13.12. Hamburg 15.12. Bielefeld 16.12. Essen 17.12. Köln 18.12. Leipzig 19.12. Berlin

Baaba Maal

13.01. Berlin 14.01. Hamburg

Balthazar

03.12. Mannheim 04.12. Stuttgart

Benjamin Clementine 10.12. Köln 12.12. Hamburg 14.12. Frankfurt a. M. 15.12. Berlin

Ben Caplan

12.01. Hamburg 13.01. Köln 14.01. Münster 15.01. Erlangen 16.01. Hannover 17.01. München 18.01. Wiesbaden 27.01. Berlin Geht weiter!

Bernd Begemann mit Die Befreiung* 11.12. Leipzig 18.12. Bremen 19.12. Düsseldorf 29.12. Hamburg* 08.01. Rostock 20.01. Paderborn 21.01. Soest 22.01. Köln 23.01. Kamen 30.01. Saarbrücken

Birth Of Joy

27.12. Hamburg

Präsentiert von Intro

BOY

01.12. Hamburg

The Burning Hell mit Susie Asado 04.12. Dresden 05.12. A-Wien 06.12. München 16.12. Köln 17.12. Darmstadt 18.12. Hamburg 19.12. Berlin

Casper mit Haftbefehl, LGoony, Turbostaat

Die Nerven

01.12. Leipzig 02.12. Dresden 03.12. Berlin 07.12. Hamburg 08.12. Bremen 13.12. Essen 14.12. Köln 15.12. Weinheim 16.12. Stuttgart

Die Sterne

12.12. Bielefeld

20.12. Köln Geht weiter!

Chad Valley

Digitalism

07.12. Leipzig 08.12. Berlin

Chilly Gonzales & Kaiser Quartett

31.12. Berlin

Donots

01.12. München 02.12. A-Wien 04.12. Stuttgart

17.–18.12. A-Wien 20.12. Passau 27.–28.12. Osnabrück 20.01. Bremen 21.01. Hannover 22.01. Kiel 23.01. Düsseldorf 27.01. Stuttgart 29.01. Bielefeld 30.01. Hamburg Geht weiter!

Clara Luzia

Präsentiert von Intro

29.–30.12. Köln

Präsentiert von Intro

Christian Steiffen

15.12. Dresden 16.12. Stuttgart 25.01. Leipzig 26.01. Berlin 27.01. Hamburg 28.01. Frankfurt a. M. 30.01. Karlsruhe

Crippled Black Phoenix 09.12. München 10.12. Weinheim 13.12. Hamburg

Curse

15.12. München

Dagobert

09.12. München 11.12. Hamburg 16.12. Berlin

Daniel Norgren 29.01. Hamburg 30.01. Berlin 31.01. Leipzig Geht weiter!

The Darkness 19.01. Stuttgart 26.01. München 28.01. Berlin 30.01. Köln 31.01. Bochum Geht weiter!

Daughter

31.01. Köln Geht weiter!

Deichkind

22.01. Kiel 23.01. Bremen 24.01. Braunschweig 25.01. Fulda 27.01. Bielefeld 28.01. Essen 29.01. Regensburg 30.01. A-Wien Geht weiter!

Dota

13.12. Bochum 19.12. Potsdam 15.01. Berlin 16.01. Göttingen 17.01. Nürnberg 18.01. Konstanz 19.01. Freiburg 20.01. Jena 21.01. Dresden Geht weiter!

Ducktails

09.12. Berlin

Präsentiert von Intro

Egotronic 03.12. Düsseldorf 04.12. Stuttgart 05.12. Bielefeld 09.12. Würzburg 11.12. A-Wien 12.12. München 16.12. Bremen 17.12. Flensburg 18.12. Lüneburg 19.12. Kiel

Einstürzende Neubauten

25.–28.12. Berlin 31.12. Berlin

Ellie Goulding

21.01. Hamburg 22.01. Berlin 25.01. Frankfurt a. M. 27.01. Stuttgart Geht weiter!

EL VY

02.12. Hamburg 04.12. Köln 06.12. Berlin

Enno Bunger mit And The Golden Choir 28.12. Leer

Erdmöbel

04.12. Plauen 05.12. Kassel 10.12. Hamburg 11.12. Worpswede 12.12. Berlin 17.12. Köln 18.12. Köln 20.12. Darmstadt

Erik Cohen 15.01. Berlin

ERRdeKa

05.12. Köln 06.12. Hamburg 07.12. Berlin 08.12. Frankfurt a. M. 09.12. Stuttgart 10.12. München 11.12. A-Wien 22.–23.12. Augsburg

Fehlfarben mit Die Wilde Jagd 01.12. Leipzig 02.12. Stuttgart 03.12. München 04.12. Freiburg 05.12. Mainz 06.12. Aachen 07.12. Weinheim 08.12. Düsseldorf 09.12. Berlin 10.12. Nürnberg 11.12. Ulm 12.12. Karlsruhe

Präsentiert von Intro

Feine Sahne Fischfilet 11.12. Wiesbaden 12.12. Berlin 08.01. Dresden 09.01. A-Wien 12.01. Lindau 15.01. Karlsruhe 19.01. Aachen 20.01. Göttingen 21.01. Osnabrück 22.01. Dortmund 23.01. Kiel 29.01. Rostock 30.01. Rostock

Florence + The Machine mit Palma Violets 13.12. Berlin 14.12. Hamburg 16.12. München 18.12. Düsseldorf

Fraktus

19.01. Bremen 20.01. Berlin 21.01. Leipzig 22.01. Nürnberg 23.01. München 25.01. Heidelberg 26.01. Stuttgart 27.01. Wiesbaden 28.01. Köln 29.01. Hannover Geht weiter!

Frank Turner & The Sleeping Souls 11.01. Münster 12.01. Hannover 14.01. Leipzig 15.01. Kiel 16.01. Bremen 17.01. Berlin 20.01. Stuttgart 21.01. München 25.01. Wiesbaden 27.01. Hamburg 28.01. Hamburg 29.01. Köln

Präsentiert von Intro

Giant Sand 04.12. Freiburg 06.12. Reutlingen 07.12. Bielefeld

Präsentiert von Intro

Grossstadtgeflüster 10.12. Leipzig 11.12. Hamburg 12.12. Berlin 17.12. Wiesbaden 18.12. Köln

GWLT

I’m Not A Band 17.12. Karlsruhe 19.12. Jena 13.01. Augsburg 14.01. Gießen 16.01. Aachen

Kadavar

01.12. Hamburg 15.12. A-Wien 16.12. Nürnberg 18.12. Berlin 19.12. Oberhausen

Kat Frankie

10.12. Berlin 11.12. Köln

27.–28.12. Berlin

Heinz Strunk

05.12. Leer 11.12. Neumünster

Henry Rollins

04.01. Berlin 07.01. Mannheim 08.01. Frankfurt a. M. 26.01. Hamburg 27.01. Köln

Hinds

15.01. Berlin 16.01. Hamburg 17.01. Frankfurt a. M. 26.01. München

HVOB

31.12. Berlin

King Rocko Schamoni & L‘Orchestre Mirage 18.12. Chemnitz 19.12. Erfurt 20.12. Dresden

Präsentiert von Intro

K.I.Z.

01.–02.12. Stuttgart 04.12. Saarbrücken 05.–06.12. München 09.12. Frankfurt a. M. 11.12. Karlsruhe 12.12. Osnabrück 13.12. Oberhausen 16.12. A-Wien 17.12. Dresden 18.12. Berlin

Kraftwerk

IAMX

02.12. Hamburg 03.12. Berlin 08.12. Frankfurt a. M.

Ibeyi mit Gwilym Gold 09.12. Hamburg 11.12. Berlin 12.12. Köln 13.12. München

José González 16.12. Hamburg

Jupiter Jones 19.12. Köln

Präsentiert von Intro

01.12. Frankfurt a. M. 07.–08.12. Leipzig

Laing

19.12. Berlin 20.12. Hamburg 21.12. Köln

L‘aupaire

01.12. Leipzig 03.12. Berlin 04.12. Bremen 05.12. Rees-Haldern 08.12. Essen 10.12. Hannover 11.12. Würzburg 12.12. Gießen

Da gehen wir hin Tipps der Redaktion#238

Und wo geht ihr hin? intro.de #konzerte

Julia Brummert German Comic Con Eurosonic Noorderslag Fraktus Love A Freiburg

Daniel Koch EL VY Life Of Agony Ibeyi Die Nerven Ducktails

Kamran Sorusch Ibeyi Marsimoto Grossstadtgeflüster Chilly Gonzales Henry Rollins


#Termine Lambert

08.01. Dresden 09.01. Erfurt 10.01. München 11.01. A-Wien 12.01. Nürnberg 13.01. Saarbrücken 14.01. Karlsruhe 15.01. Stuttgart 16.01. Wiesbaden 24.01. Köln 25.01. Duisburg

LGoony mit Crack Ignaz

22.01. A-Wien 26.01. Frankfurt a. M. 27.01. Köln 28.01. Stuttgart 29.01. München 30.01. Heilbronn

Locas In Love 04.12. Hamburg 05.12. Berlin 06.12. Köln

Love A

13.12. Köln 22.01. Hamburg 23.01. Berlin

The Maccabees 28.01. Köln 31.01. Hamburg Geht weiter!

Madsen

18.12. Würzburg 19.12. Erfurt 20.12. Rostock 29.01. Stuttgart 30.01. Freiburg 31.01. Saarbrücken Geht weiter!

Mantar

10.12. Essen 15.12. Stuttgart 18.12. Nürnberg 19.12. Berlin

Marsimoto

01.12. A-Wien 02.12. Ulm 06.12. Leipzig 07.12. München 09.12. Würzburg 10.12. Mannheim 12.12. Saarbrücken 13.12. Bielefeld 15.12. Köln 16.12. Dortmund 17.12. Bremen 19.12. Berlin

Martin Kohlstedt 01.12. Dresden 02.12. Berlin 06.12. Lüneburg 09.12. Augsburg 10.12. München 11.12. Nürnberg 12.12. Mainz

Maxïmo Park

05.12. Hamburg 07.12. Berlin 09.12. Köln 10.12. München

The Milk Carton Kids 24.01. Berlin

Moonbootica

04.12. Coburg 05.12. München 12.12. Stuttgart 19.12. Nürnberg 28.12. Bingen 31.12. Essen

MoTrip

18.12. Übach-Palenberg 19.12. Wiesbaden 20.01. Hannover 21.01. Bremen 22.01. Leipzig 23.01. Münster 24.01. Lingen 27.01. Nürnberg 28.01. A-Wien 31.01. Augsburg Geht weiter!

Mr. Scruff

11.12. Berlin 12.12. Hamburg

Mutiny On The Bounty 20.01. Hamburg 21.01. Kiel 27.01. Karlsruhe 28.01. München Geht weiter!

Präsentiert von Intro

Namika

13.01. Memmingen Geht weiter!

Neonschwarz 12.12. Hamburg

Neufundland

Red Bull Soundclash mit Sido, Haftbefehl

Slime

Refused mit Failure

Sóley

17.12. Essen

04.12. Wiesbaden 05.12. Hamburg

Robert Forster

10.12. Köln 11.12. Berlin 12.12. Hamburg 14.12. Frankfurt a. M. 15.12. Erlangen 17.12. Schorndorf 19.12. Regensburg 20.12. A-Wien

Ron Pope & The Nighthawks 23.01. München 25.01. Köln 27.01. Hamburg

Präsentiert von Intro

Roosevelt 05.12. Leipzig

SAFI

10.12. Mittweida 09.01. Erfurt

05.12. Trier

Say Yes Dog

New Model Army mit The Godfathers, Radio Havanna

Schmutzki

11.12. Dresden

15.–17.12. Leipzig

03.12. Schweinfurt 04.12. Berlin 05.12. Leipzig 10.12. Stuttgart 30.01. Solingen

Paul Kalkbrenner

Schnipo Schranke

19.12. Köln

The Notwist

20.01. München 21.01. Leipzig 22.01. Bremen 23.01. Hamburg 27.01. Köln 30.01. Frankfurt a. M.

Peaches

09.12. Berlin 10.12. Hamburg 12.12. München 13.12. Frankfurt a. M.

Rah Rah

02.12. Aachen 03.12. Hamburg 04.12. Rostock 05.12. Dresden 14.12. A-Wien 15.12. München 17.12. Freiburg

Rampue

05.12. Hamburg 06.12. Berlin 19.12. Frankfurt a. M. 09.01. Leipzig

Präsentiert von Intro

Rangleklods 01.12. Stuttgart 02.12. Hannover

Razz mit Giant Rooks 28.12. Hamburg 29.12. Hannover 30.12. Osnabrück 02.01. Bremen 03.01. A-Wien 04.01. München 05.01. Köln 06.01. Göttingen 07.01. Chemnitz 08.01. Leipzig 09.01. Berlin

02.12. Rostock 03.12. Berlin 04.12. Hamburg

Schrottgrenze

27.12. Oberhausen

Scott Matthew 05.12. A-Wien 13.12. Berlin

Präsentiert von Intro

Sea+Air

09.01. Konstanz 10.01. München 12.01. Ulm 13.01. Köln 14.01. Bielefeld 15.01. Dortmund 16.01. Kassel 17.01. Erfurt 18.01. Göttingen 19.01. Kiel 20.01. Hamburg 21.01. Hannover 22.01. Berlin

Sido

02.12. Erfurt 03.12. Magdeburg 04.12. Emden 05.12. Kiel 06.12. Hamburg 07.12. Berlin

The Sisters Of Mercy 08.12. Köln 09.12. Berlin

Präsentiert von Intro

Sizarr

03.12. Bielefeld 04.12. Wiesbaden 05.12. Heidelberg 06.12. Essen 07.12. Berlin

19.12. Berlin 22.12. Hamburg

06.12. Leipzig 07.12. Freiburg 08.12. Heidelberg 09.12. Erlangen

Sophie Hunger 13.12. Hamburg 14.12. Berlin

20 Jahre Karlstorbahnhof

Steven Wilson

12.01. Stuttgart 13.01. München 14.–15.01. Bochum 16.01. Hamburg 18.01. Berlin 19.01. Frankfurt a. M. 20.01. Leipzig 21.01. Hannover

Seit 1995 holt der Karlstorbahnhof nationale und internationale Acts nach Heidelberg. Im ehemaligen Bahnhofsgebäude haben neben dem großen Saal für Konzerte auch ein Theaterverein, ein Kulturcafé, ein Eine-WeltZentrum und ein Medienforum eine Heimat gefunden. Ein hauseigenes Kino zeigt Filme abseits des Mainstreams. Zum 20-jährigen Jubiläum gibt es passend zur Location ein buntes Programm an Konzerten. Denn so ein Geburtstag muss gefeiert werden.

The Subways

01.12. Ulm 02.12. Karlsruhe 04.12. Saalbach-Hintergl. 13.12. Leipzig 14.12. Frankfurt a. M. 15.12. Osnabrück 16.12. Würzburg

05.–12.12. — Sizarr, Sóley, Guru Guru

Supertramp

10.12. Hamburg

Präsentiert von Intro

Teesy

22.12. Berlin

Terrorgruppe

23.01. Bischofswerda 29.01. Berlin

Thees Uhlmann

20.01. Osnabrück 21.01. Frankfurt a. M. 22.01. Ulm 25.01. München 26.01. Bremen 27.01. Essen 28.01. Bayreuth 29.01. Dresden

Tom Liwa

17.12. Bielefeld 18.12. Düsseldorf 28.01. Oelde

Trouble Orchestra 04.12. Düsseldorf 05.12. Hannover 15.01. Flensburg 16.01. Wolfsburg 22.01. Lübeck 23.01. Rostock

TÜSN

15.12. Leipzig 16.12. München 17.12. Frankfurt a. M. 18.12. Hamburg 19.12. Köln

Turbostaat

03.12. Plauen 04.12. Saalfeld 04.12. Saalbach-Hintergl. 05.12. Ravensburg 11.12. Mainz 12.12. Bielefeld 26.12. Oberhausen

U3000

01.12. Münster 02.12. Hamburg 03.12. Hannover 04.12. Essen 05.12. Köln 07.12. Berlin

Uncle Ho

12.12. Wuppertal

The Paper Kites 24.01. A-Wien 27.01. München 28.01. Nürnberg 29.01. Berlin 30.01. Hamburg 31.01. Köln Geht weiter!

Wanda mit Kent Coda*

01.12. Hannover* 02.12. Bremen* 05.12. Leipzig* 06.12. Stuttgart* 07.12. Düsseldorf* 09.12. München

The Wave Pictures 06.12. Bärenbach 07.12. Dortmund

Waving The Guns 04.12. Oberhausen 11.12. Göttingen 12.12. Strausberg 19.12. Hameln

Weekend

27.12. Dortmund

We Are The City

15.01. Erfurt 16.01. Rees-Haldern 20.01. Köln 21.01. Wiesbaden 22.01. Freiburg 29.01. Dresden 30.01. Hamburg 31.01. Berlin

Willis Earl Beal 16.12. Köln 17.12. Berlin 18.12. Hamburg

Woods Of Birnam 10.12. Jena 11.12. Hamburg 01.01. Dresden

Yukon Blonde 13.12. Berlin 14.12. München

Zeckenrapgala mit Sookee, Neonschwarz, Kobito, Repolk, Pyro One, Radical Hype, SpezialK, DJ Boogie Dan, KaiKani, MisterMo 12.12. Hamburg

Die kommen, die Touren Charlie Cunningham (24.02.–04.03.) Darkstar (18.–20.02.) Disclosure (08..–12.02.) Half Moon Run (17.–28.02.) Lilly Wood & The Prick (26.02.–04.03.) Marina And The Diamond (29.02.) Seinabo Sey (26.02.–28.02.) Shearwater (10.–12.02.) The Bronze Medal (15.–18.02.) Von Brücken (10.–27.02.) Wolf Alice (09.02.–01.03.)

Die kommen, die Festivals Pop-Abo (05.02.+27.02.) Visionary Collective (23.02.)

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#Live #Festival

EUROSONIC 2016 Zu Beginn des frischen Jahres fahren alle Musik-Freaks zunächst einmal in das schöne Universitätsstädtchen Groningen zum Eurosonic Festival. Da trifft man sich nicht nur, weil die Bewohner alles frittieren, was lange genug still hält - sondern auch der Newcomer wegen, die dort in konzentrierter Form schaulaufen. Wir stellen euch acht Acts vor, die uns im Line-up als besonders vielversprechend aufgefallen sind. 4

1

Rat Boy

Wem Blurs »Parklife« zu lange her und Jamie Ts »Sheila« mittlerweile zu alt ist, oder wem die Libertines undruff zu lustlos sind, der dürfte Jordan Cardy alias Rat Boy feiern. Der 19-jährige Brite war es irgendwann leid, Bandmitglieder zu suchen (und keine guten zu finden) und nahm dann einfach Mixtapes in Eigenregie auf. Die reifen nun so langsam zu Singles heran, wie etwa das grandiose »FAKE ID«, das klingt, als hätte ein minderjähriger Mike Skinner besoffen in der Garage von Mutti randaliert.

3

Grandbrothers

Spätestens seit Nils Frahm uns im zurückliegenden Festivalsommer mit seiner Virtuosität verzauberte, ist das Klavier popkulturell gesellschaftsfähig wie selten zuvor. Beim Duo Grandbrothers trifft studiertes Piano-Spiel auf vertrackte Technik, minimalistische Beats und Synthie-Spielerei. Ihr wohltemperierter präparierter Flügel steht übrigens – Überraschung – in Bochum!

Jain

Jain ist eine junge Französin mit einem Händchen für gute Kombinationen: Musikalisch bringt sie Chanson-Pop mit ElectroBeats zusammen und packt Jazz und HipHop dazu. Dabei entstehen, na klar, Hits. Während sie beim Singen dank ihres französischen Akzents noch eher zauberhaft und süß klingt, sind ihre Sprechgesang-Parts dagegen deutlich patziger und cooler. Dieser Kontrast spiegelt sich auch in Jains modischem Stil wieder: Hier trifft Bubikragenkleid auf Sneaker.

5

7

Erik & The Worldly Savages

Eigentlich kommt der Songwriter Erik Mut aus dem kanadischen Toronto, seine Wahlheimat ist allerdings Belgrad. Und diese Balkan-Liebe hört man dem Sound seiner Band auch an. Im Polka-Rhythmus geht der Gypsy Punk ab und der Spaß kennt bei diesem Sound keine Grenzen. Kaum zwei Musiker kommen aus demselben Land, aber alle zusammen sorgen dafür, dass unfassbar viel getanzt und geschrien wird.

5

6

Mura Masa

Der junge Home-Recording-Künstler von der idyllischen Kanalinsel Guernsey benannte sich nach einem hervorragenden, aber charakterlich nicht gerade gefestigten japanischen Schwert-Schmied aus dem 16. Jahrhundert. Die Produktionen des 19-Jährigen setzen dagegen auf zeitgemäß entspannte Beatbastelei statt antiquierte Kampfkunst.

8 2

The Jacques 4

Zwei junge Brüderpaare aus Bristol treten an, um das nächste große Ding zu werden. Die Voraussetzungen dafür sind gut: Eines ihrer ersten Konzerte außerhalb ihrer Heimat spielten The Jacques im Vorprogramm der Libertines in London. Deren Schlagzeuger Gary Powell veröffentlichte dann die ersten beiden EPs der Jacques auf seinem Label 25 Hour Convenience Store. Damit kommt stilistisch betrachtet zusammen, was zusammen gehört.

Texte: Julia Brummert, Daniel Koch, Bastian Küllenberg, Carsten Schumacher

6

3

1

My Baby

Voodoo, Roots-Sounds, Funk und swampy Blues reiten auf einem DrumBeat und werden von einer samtigen Frauenstimme begleitet, bis die Hypnose perfekt ist. Hie und da kommen noch ein paar Gramm Dub und Gospel hinzu, und fertig ist der Haschkeks in Musikform. Gefunden hat sich das eklektische Trio natürlich im Schmelztiegel Amsterdam.

7

2

Liss

Liss sehen aus wie ein Boyband und sind musikalisch auch dichter an Take That als an der Indie-Band von ums Eck. Trotzdem bricht der schwüle, groovige Pop der Dänen gerade viele Herzen in krediblen Kreisen: zum Beispiel das des für XL Recordings tätigen Produzenten Rodaidh McDonald, der einst das The xx-Debüt abmischte und zuletzt für den Sound der Liss-Debütsingle »Try« zuständig war. Auch das Magazin »Fader« und der Apple-Sender »Beats 1« feiern sie. Kein schlechter Start!

8

— 13.–16.01. NL-Groningen — Alice On The Roof, Alle Farben, And The Golden Choir, Antilopen Gang, Axel Flóvent, Bastian Baker, Birth Of Joy, Blaue Blume, Graham Candy, Grandbrothers, Hasta, Honne, HVOB, Hælos, Jain, Jesper Munk, Kid Simius, Kovacs, Liss, Mantar, Mura Masa, My Baby, Pauw, Rat Boy, The Jacques, Town Of Saints u. v. a


#Live #Festival

RED BULL SOUNDCLASH Turbostaat

47 Grad Zum zweiten Mal lädt das 47 Grad Festival Anfang Dezember Newcomer und Stars in den Oberschwabenclub ein.

Da kann man schon mal nervös werden: Während drinnen beim 47 Grad Festival Turbostaat, Claire und die Antilopen Gang spielen, dürfen sich im Foyer des Oberschwabenclubs Newcomer-Bands dem Urteil des Publikums stellen. Der Wille des Volkes lässt sich ganz einfach feststellen: Wer die Leute vor der Bühne hält, kann so schlecht nicht singen. Im vergangenen Jahr hat das schon einmal ziemlich gut geklappt. So gut, dass es jetzt eine Wiederholung mit gleichem Konzept, aber anderen Bands gibt. Ein Ziel des 47 Grad Festivals ist es nämlich, Acts in die Stadt zu holen, die die Menschen in Ravensburg zuvor noch nicht gesehen haben, zumindest nicht in ihrer Heimatstadt. Die Auswahl ist auch diesmal genreübergreifend, so dass Ravensburger Musikliebhaber ohne Probleme alle Freunde einpacken können. Der Name des Festivals hat außerdem nichts mit der befürchteten Raumtemperatur zu tun, sondern rührt schlicht daher, dass Ravensburg auf dem 47. Breitengrad liegt. Falls jemand Ärger mit dem Navi hat, könnte man die Stadt im tiefen Süden Baden-Württembergs also auch auf diesem Wege finden.

Am 17. Dezember wird in der Essener Grugahalle zum zweiten Mal der Red Bull Soundclash ausgefochten. Mit Sido vs. Haftbefehl gibt es dort ein Duell zu sehen, das man sonst nur in den oberen Charträngen erlebt. Beim Soundclash performen die beiden Rapper abwechselnd auf zwei Bühnen und müssen sich dabei in diversen Disziplinen behaupten.

Von der Premiere im Jahr 2012 reden jene, die vor Ort waren, noch immer mit leuchtenden Augen. Der totale Irrsinn sei das gewesen: K.I.Z und Kraftklub vor durchdrehenden Fan-Massen, die sich zwischen zwei Bühnen im Pogo zerrieben. Zwei Gegner auf Augenhöhe, die den Krieg zwischen Indie und HipHop sportlich klärten, sich angifteten, mit Worten und Songs beschmissen, bis sie am Ende ähnlich erschöpft wie die Fans darnieder sanken. Lange hat es gedauert, bis das außergewöhnliche Konzertduell in die zweite Runde geht, aber am 17. Dezember ist es nun soweit: In der Essener Grugahalle werden Sido und Haftbefehl beim zweiten Red Bull Soundclash auf zwei Bühnen in verschiedenen Disziplinen gegeneinander antreten, und das mit namhaften Gästen in der Hinterhand. Im Wechsel werden dabei fremde Songs gecovert, Hits des Gegenübers übernommen und neu interpretiert und Klassiker aus dem jeweils eigenen Katalog in neuen Versionen gespielt. Kurz gesagt: Dieses Konzert sieht man so wirklich nur einmal. Dabei wird Moderatorin und Sido-Gattin Charlotte Würdig die Aktivitäten von #TeamSido moderieren, während auf der Gegenseite die deutsch-persische Comedienne Enissa Amani #TeamHafti begleiten wird. Auch wenn keine Handgreiflichkeiten zu befürchten sind, kann man mit Blick auf die Schlagfertigkeit und Rapskillz der beiden schon jetzt behaupten, dass dieser Clash ein schweißtreibender wird. Daniel Koch — 17.12. Essen — Sido, Haftbefehl

Julia Brummert — 05.12. Ravensburg — Antilopen Gang, Claire, Jonah, Rainer von Vielen, Sonic. The Machine, Turbostaat

Antilopen Gang

Bergfestival Hach ja, Saalbach Hinterglemm: Ein beschaulicher Ort in Österreich, etwa 70 Kilometer von Salzburg entfernt. Perfekt, um mal richtig zur Ruhe zu kommen – oder um ein Festival zu feiern.

»Rocken und Rodeln« lautet das Motto des Bergfestivals. Für beides bieten die Hänge rund um den Veranstaltungsort im Bundesland Salzburg genügend Gelegenheit: Mehr als 200 Kilometer präparierte Pisten und 70 Skilifts schaffen beste VoraussetzungenfürWintersportfans. Was den Schnee angeht, zeigen sich die Festivalveranstalter zuversichtlich: In den letzten neun Jahren hat es Anfang Dezember in Saalbach Hinterglemm angeblich immer genug Schnee gegeben. Auch was den anderen Teil des Mottos angeht, sollte beim Bergfestival alles stimmen: Das Lineup ist bunt und die Festivalbühne wird mitten im Dorf stehen, so dass alle Festivalfans abends keinen weiten Weg in ihr Bett haben. Wahnsinnig, wer hier noch ans Zelten denkt. Beim Bergfestival wird selbstverständlich drinnen geschlafen. Die Möglichkeiten sind vielfältig, von der Jugendherberge bis zum Vier-Sterne-Hotel bietet der Ort für jeden Geldbeutel den richtigen Schlafplatz. Skiurlaub mit guter Musik ist also möglich! Das pittoreske AlpenPanorama ist im Festivalticket selbstverständlich inbegriffen. Julia Brummert

Haftbefehl

— 04.–06.12. A- Saalbach-Hinterglemm — Antilopen Gang, Dicht & Ergreifend, Die Mannequin, Drunken Masters, Evil Jared, Exclusive, Fettes Brot, Haptic Invaders, Impala Ray, Jaya The Cat, Lian, Liedfett, Moop Mama, Nihils, Royal Republic, Sportfreunde Stiller, Taktattackers, The Hirsch Effekt, The Subways, Turbobier, Turbostaat

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#Live #Festivalvorschau 2016, powered by

Festivalvorschau 2016

Es ist nicht ewig Winter

»Also nächstes Jahr tret’ ich kürzer mit Festivals …« Man kennt die Sprüche nach der durchtobten Festival-Saison. Wenn der Akku alle ist, kommt der Vorsatz, es im nächsten Jahr nicht wieder derart zu übertreiben. Dem folgt allerdings wenige Wochen später schon das berühmte »also ich könnt’ schon wieder …« Spätestens wenn die ersten Festivals bereits im Oktober ausverkaufen, oder Early Bird-Angebote um einen Platz unter dem Tannenbaum zu buhlen. Also habt euch nicht so, wir helfen auf’s Pferd. Hier kommt unsere kleine Typberatung in Sachen Musik in Sonne und frischer Luft – denn der Sommer scheint schon gar nicht mehr so weit, wenn man ihn schon im Winter plant. Illustrationen: Alexandra Ruppert.


#Live #Festivalvorschau 2016, powered by

Taubertal Wann? 11.–14.08.16

A Summer’s Tale Wann? 10.–13.08.16 Wo? Luhmühlen in der Lüneburger Heide Für wen? Hier werden alle glücklich, die zwar gern zu Festivals fahren, aber keine Lust auf polterige Runden Flunkyball und lange Partys auf dem Campingplatz haben. Kinder sind herzlich willkommen, und das Konzertprogramm ist so geplant, dass man am nächsten Tag fit für den Yogakurs oder den Holzworkshop ist. Attraktionen? Yoga, Kinderprogramm, leckeres und ausgefallenes Essen und Stille auf dem Campingplatz. 2015 gab es eine Weinprobe und einen eigenen Festivalwein, außerdem ist das Festivalgelände liebevoll gestaltet und lässt viel Raum, sich auch mal zu entspannen. Neben den Konzerten gibt es zahlreiche Workshops und Lesungen, Vorträge und Kunstinstallationen, mit denen man sich tagsüber entspannt die Zeit vertreiben kann. Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Die Möglichkeiten, sich hier zu beschäftigen, sind so vielfältig, dass man kaum Zeit haben wird, alles mitzubekommen. Da müssen Entscheidungen gefällt werden wie »Weinprobe oder Kanutour?« oder »Holzworkshop oder Yoga?«. Die Frage, die sich hier eigentlich stellt, ist aber wohl eher: Ist das noch Festival oder doch schon Kur?

Nature One Wann? 05.–07.08.16 Wo? Auf der Raketenbasis Pydna im Hunsrück (wo sonst?)

Juicy Beats Wann? 29.–30.07.16 Wo? Dortmund im Pott

Fotos: Alice Epp, Andy Kassier

Für wen? Wer Stadtfestivals mag, wird beim Juicy Beats im Dortmunder Westfalenpark glücklich. Mit dem ÖPNV vor der Tür sind An- und Abreise gesichert. Auf den zahlreichen Bühnen im Park gibt es außerdem so viel musikalische Abwechslung, dass auch hier kein Grund zu meckern aufkommen dürfte. HipHop, Electro, Indie und Rock sind ebenso vertreten wie Reggae. Attraktionen? Die verschiedenen Bereiche sind nach Obstsorten benannt. »Treffen wir uns in der Ananas-Area?« ist bei diesem Festival also keine anzügliche Frage. Ansonsten sorgen sechs Bühnen und zahlreiche weitere Floors für Abwechslung. Der Westfalenpark an sich ist übrigens auch sehr schön. Neuerdings gibt es beim Juicy Beats auch die Möglichkeit zu campen, was vor allem für NichtDortmunderInnen von Interesse sein dürfte. Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Man kann sich beim Juicy Beats sehr gut verlaufen. Nach ein paar Bier kann man wegen des Obstsalats auf dem Geländeplan leicht den Überblick verlieren. 2015 sollte das Festival an zwei Tagen stattfinden, der zweite Tag musste aber wegen Sturmwarnungen abgesagt werden. Aber das war nun wirklich der schlimmste Fall und höhere Gewalt.

Für wen? Freunde der elektronischen Tanzmusik in verschiedensten Schattierungen: Techno, House, Trance – sogar Gabber! Endlich mal raus aus den Clubs ins Licht der Sonne, was man halt sonst nicht mitbekommt, wenn man sich nur im Tresor oder Cocoon aufhält. Attraktionen? Eine der Hauptattraktionen ist unsichtbar, nämlich das Bewusstsein, gerade auf dem Boden zu tanzen, unter dem einmal laut NATO-Doppelbeschluss fast das Werkzeug für den dritten Weltkrieg – nämlich 96 Cruise Missiles mit Atomsprengköpfen – hätte gelagert werden sollen. »Pydna«, der alte Deckname, ist davon übrig geblieben, denn eigentlich hieß das Gelände »Wüschheim Air Station«, kurz: WAS. Jedenfalls tanzt man hier jetzt schon seit 1996, und Krieg gibt es höchstens in der Gabber-Höhle. Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Stromausfall. DJs mit Wandergitarren wünscht man wirklich niemandem. Abseits dessen sind die Licht-Installationen wirklich sehenswert. Das andere worst case scenario ist eh längst eingetreten: Das Festival ist ausverkauft. Wer jetzt noch kein Ticket für Liebig, Gawlas, Moguai, Eulberg und so besitzt, hätte ein Problemchen ...

Wo? Rothenburg ob der Tauber (Mittelfranken) direkt auf der Eiswiese mit Blick auf die historische Stadtmauer Für wen? Wer es international und rockig mag, ist hier genau richtig! Bands wie The Cure, Placebo, Iggy And The Stooges, Beatsteaks und Deichkind waren schon hier und legen die Messlatte für die kommende Ausgabe hoch an. Die Tauber sowie das naturgeschützte Tal werden zwar mit Rücksicht behandelt, vor den Bühnen darf es jedoch ausgelassen zugehen. Attraktionen? Die mittelalterliche Altstadt, die dem Festival als natürliche Kulisse dient und die regelmäßig von Busladungen internationaler Touristen abfotografiert wird. Aber auch das Flusstal der Tauber, in der auch gerne mal die ein oder andere Bierbank mit Festivalbesuchern steht. Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Dass sich eine Band, wie 1998 bei The Sisters Of Mercy geschehen, von einem RestaurantGast ins Tal bringen lassen muss, um rechtzeitig zum Gig zu erscheinen, weil der Veranstalter in all der Hektik doch tatsächlich vergessen hat, sie rechtzeitig abzuholen. Bleibt dadurch aber spannend.

Haldern Pop Wann? 11.–13.08.16 Wo? Rees-Haldern am Niederrhein zwischen Kuh-Wiesen und Maisfeldern Für wen? Indie-Kids fühlen sich hier sehr wohl, denn das Festival hat ein feines Gespür für ein geschmackvolles Booking. Einige Bands und Künstler kamen hierher, bevor sie richtig groß wurden, Kings Of Leon beispielsweise oder Mumford & Sons. Gleichzeitig haben die Veranstalter aber auch immer das Dorf eingebunden, weshalb sich die HipsterVibes hier in Grenzen halten. Bauern und Blumenkinder unite! Attraktionen? Das Spiegelzelt mit seinem Holz-Aufbau und den Tiffany-Fenstern ist schon legendär für seine intensive Atmosphäre. Man darf allerdings nicht hinten stehen bleiben, denn in der Nähe der Theke wird eher gequatscht und oft genug fahrlässig die Magie des Augenblicks versoffen. Abseits dessen sind in den letzten Jahren aber noch viele Spielstätten im Dorf dazugekommen, wie die Kirche, die Bar und das Studio. Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Wenn man Pech hat, ist die Schlange vor dem Spiegelzelt so lang, dass man sich innerlich davon verabschieden muss, vom Konzert noch etwas zu sehen. Das liegt wieder mal am Publikum, das sich hier mit Musik sehr gut auskennt und nur selten die Entscheidung trifft, doch lieber auf dem Campingplatz zu bleiben, um zu saufen.

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#Live #Festivalvorschau 2016, powered by

Immergut Wann? 27.–28.05.16 Wo? Neustrelitz im Mecklenburger Seenland

Parookaville

Für wen? Für all jene, die bei der Festivalsaison 2016 ganz laut »Erster!« schreien wollen. Immerhin gibt es kaum ein Festival in Deutschland, das sich so für die feierliche Saisoneröffnung eignet wie dieses Schmuckstück in Mecklenburg-Vorpommern.

Wann? 15.–17.07.16 Wo? Weeze (Kreis Kleve) direkt auf dem Flughafen unweit der niederländischen Grenze Für wen? Na, für die 40.000 »Bürger« von Parookaville, die zufällig alle gern elektronische Tanzmusik von Alesso bis Steve Aoki hören. Jeder, der hier einreist, hat automatisch die Einbürgerung beantragt und bekommt einen Pass. Ein Zukunftsmodell für Europa? Statt nach Nationalitäten wohnen die Menschen nach Musikgeschmack angeordnet? »Nee, ich kann am Wochenende nicht, da muss ich meinen Opa im HeinoLand besuchen.« Attraktionen? Hotel, Supermarkt, Postamt mit eigenem Stempel – Parookaville ist eine echte Kleinstadt, es gibt sogar eine Kirche, in der man heiraten kann! Okay, die hat auch jedes Kuhkaff, aber findet da mal einen Pastor, der euch derart lattenstramm noch traut! Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Von der Tatsache abgesehen, dass das Festival schon ausverkauft ist, und man im schlimmsten Fall eben kein Ticket mehr auf eBay ersteigern kann, gäbe es immer noch das Risiko, ins festivaleigene Gefängnis geworfen zu werden. Jedenfalls zählt das für die meisten als Risiko, für eine kleinere Gruppe gilt es vielleicht als »special interest« für die »Flitterwochen«.

Appletree Garden Wann? 28.–30.07.16 Wo? Diepholz in Niedersachsen Für wen? FreundInnen von Indie- und Folkpop kommen hier auf ihre Kosten. Das Appletree Garden hat eine sympathische Größe, vom Auto zum Zelt bis zur Bühne sind die Wege kurz, die Stimmung ist trotz Ausgelassenheit immer noch familiär. Außerdem oft zu sehen: Kinder! Attraktionen? Das Festivalgelände gehört zu den schönsten überhaupt. In einer Waldlichtung gelegen, sind die Bühnen umgeben von alten, hohen Bäumen. Die Veranstalter nutzen die Begebenheiten, spannen Hängematten zwischen die Bäume und dekorieren alles liebevoll mit Lichterketten und Girlanden. Klingt kitschig? Ist aber schön! Hier hält man sich gern auf. Außerdem riechen hier alle gut oder könnten gut riechen: Eine Bimmelbahn fährt die FestivalbesucherInnen tagsüber rüber ins Freibad, wo man sich der Körperpflege und Erfrischung hingeben darf. Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Bei aller Schönheit, eines verträgt das Festivalgelände leider gar nicht: Regen. Das Wasser kann nicht so richtig gut ablaufen, sodass sich der Platz schnell in Matsche verwandelt. Appletree-Fans wissen das aber und packen vorsorglich Gummistiefel ein.

Highfield

Attraktionen? Die Band Trümmer nannte das Line-up mal »die Speerspitze des krediblen Indietums«. Passt – und ist die erste Attraktion. Weitere: die immergrüne Waldlichtung, auf der es stattfindet. Die Leseund Akustikbühne Birkenhain im Schatten einer imposanten Birke (irgendwie logisch). Die alte Eisenbahn, die einen vom Bahnhof direkt auf das Gelände tuckert. Das alle Jahre wieder liebevolle Design des Festivals. Das vom Schützenfest geborgte Bierzelt, dessen Holzboden wogt, wenn die Musik mal wilder wird. Und die wahnsinnig attraktiven jungen Indiemenschen, die nicht alle aus Berlin zugereist sind.

Wann? 19.–21.08.16 Wo? Großpösna am Störmthaler See bei Leipzig Für wen? Was das Line-up angeht, findet sich hier wirklich für jeden was. Gut, Schlager jetzt nicht so, aber sonst sind die HighfieldVeranstalter da sehr offen. Entsprechend abwechslungsreich ist auch das Publikum. Hier kann man sich auf dem Campingplatz sowohl stundenlang über HipHop als auch über Metal unterhalten. Hier findet sich ein illustres Publikum. 2015 sichteten wir gar die deutsche Flunkyballnationalmannschaft! Attraktionen? Zwei große Bühnen, ein Riesenrad und, vor allem: der schöne See! Wenn das Wetter mitspielt, gibt’s hier die Möglichkeit, Bananenboot zu fahren und Beachvolleyball zu spielen. Wer keine Lust auf Camping hat, kann im Lagovida-Ferienresort unterkommen, das nur ein paar hundert Meter vom Gelände entfernt ist. Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Wer sein Schwimmzeug zu Hause vergisst, wird sich ärgern. Außerdem warnen wir vor dem Herauslehnen aus der Riesenradgondel. Ansonsten besteht wohl die größte Gefahr darin, sich auf dem Campingplatz so gut zu verquatschen, dass man den Headliner verpasst.

Women Of The World Wann? 24.–28.05.16 Wo? In verschiedenen Locations der Innenstadt von Frankfurt am Main, außerdem gibt es spezielle Events in Bad Homburg.

Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Man könnte sich Hals über Kopf verlieben – in ein Blumenkranzmädchen mit Whitest-BoyAlive-Button oder einen XS-Shirt-Träger mit OK-Kid-Jutebeutel oder gleich in die Neustrelitzer Wald- und Seen-Region, in der es sogar noch günstige Häuser und Wohnungen gibt.

Für wen? Genres sind beim Women Of The World nebensächlich, hier ist nur wichtig, dass auf der Bühne nur Künstlerinnen oder Bands mit Frontfrau stehen. Damit ist die Zielgruppe so vielfältig wie das Programm. Attraktionen? Neben den großartigen Künstlerinnen darf man sich hier über hübsche Locations wie die Jugend-Kultur-Kirche Sankt Peter freuen. Von außen versprüht sie altehrwürdigen Kirchencharme, innen ist alles topmodern und geeignet für Konzerte mit bis zu 1.000 Leuten. Draußen auf dem Friedhof liegt die frühere Upper Class Frankfurts begraben, quasi Frankfurts Antwort auf den Père Lachaise in Paris. Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Das Patriarchat wird zerschmettert, und auch auf den Plakaten anderer Festivals stehen bald genauso viele weibliche Acts wie männliche. Das käme ja fast einer Katastrophe gleich. Schalten wir die Ironie ab, bleibt noch der Gruselfaktor des oben genannten Friedhofs.

Hurricane/Southside Wann? 24.–26.06.16 Wo? Scheeßel (zwischen Bremen und Hamburg) und Neuhausen ob Eck Für wen? Wer zum Hurricane oder Southside fährt, trägt viel Festival-Liebe im Herzen. Liebe zu großen, genreübergreifenden Lineups, Liebe zu großen Bühnen, Liebe zu klassischer Campingplatzfestivalstimmung. So viel Liebe, dass Wetterkapriolen, die vor allem den nördlichen Zwilling heimsuchen, egal werden. Seit 1997 (Hurricane) und 1999 (Southside) sind beide feste Felsen im unruhigen deutschen Festival-Ozean. Attraktionen? Große Bühnen, ein Riesenrad, die klassische Festivalszenerie. Rund um die Festivals erwartet einen ländliche Idylle, ein perfektes Ziel, mal so richtig rauszukommen. Im vergangenen Jahr sorgte ein mit Bobby Cars gebautes Riesen-Looping-Louie beim Hurricane für Aufsehen. Das spricht auf jeden Fall fürs Publikum. Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Wie bei jedem Open Air ist das Wetter hier der Knackpunkt. Ein Muse-Auftritt musste 2006 abgesagt werden wegen eines heranziehenden Sturms. Es gibt ja auch immer ein paar Mecker-Heinis, denen das Line-up nicht so recht passen mag. Ansonsten bricht den Festival-Liebenden nach dem Wochenende höchstens das Herz vor Abschiedsschmerz.


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Lollapalooza Berlin Wann? 10.–11.09.16 Wo? Flughafen Tempelhof, mitten in der Stadt Für wen? Da die Magie des Namens Lollapalooza aus der US-amerikanischen Alternativkultur der 90er-Jahren stammt, ist das Publikum durchschnittlich etwas älter und international durchmischt. Viele verbinden mit dem Festival einen Besuch in der Stadt und genießen die Möglichkeit, dass man hier auch mit Kindern hingehen kann. Attraktionen? Der Jahrmarkt-Charakter des Lollapalooza ist der Gegenentwurf zum bekannten »Bühne auf Acker«-Prinzip. Hier geht es lange nicht nur um die Bands des Line-ups, dafür sorgen unter anderem das Fashionpalooza, das Kidzapalooza, die Lolla Fun Fair, der Grüne Kiez und Lollart. Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Dass man über die vielen Attraktionen die Musik vergisst, könnte passieren. Oder dass man überhaupt keine Karte mehr bekommt, da der Vorverkauf nach dem Debüt in Berlin wieder richtig gut angelaufen ist. Vergessen die Probleme bei Klos und Essensständen, die das Festival an seinem ersten Tag hatte, der bleibende Eindruck scheint ein mehr als positiver gewesen zu sein.

Reeperbahn Festival Wann? 21.–24.09.16 Wo? St. Pauli in Hamburg-City Für wen? Bei so vielen Bands in einer derart großartigen Stadt findet eigentlich jeder etwas. Außer Ruhe vielleicht, aber dafür gehen auch die wenigsten auf ein Festival. St. Pauli bietet jedenfalls so viele wirklich schöne Spielstätten auf engstem Raum, dass jeder, der nicht gerade die Weite eines landwirtschaftlich geprägten Umfelds benötigt, eine Menge Spaß finden wird. Attraktionen? Die Reeperbahn selbst wäre schon Attraktion Numero uno, aber auch abseits von Clubs und Fischbrötchen-Verkäufern gibt es hier ein tolles Rahmenprogramm rund ums Thema Musik. Visual Arts, Spoken Word, Film, Workshop – das Angebot scheint unerschöpflich. Besonders empfehlenswert: Der Flatstock Market auf dem Spielbudenplatz mit seinen großartigen Poster-Prints.

Fotos: Tim Bruening, Jenny Schäfer

Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Hamburger Schietwetter ist zwar nicht schön, aber auch kein Beinbruch. Schlimm ist eher, wenn man zu spät zum Club erscheint und nicht mehr reinkommt, aber anhand der spitzen Schreie von drinnen hört, dass man gerade eine Menge verpasst.

»Der JahrmarktCharakter des Lollapalooza ist der Gegenentwurf zum bekannten ›Bühne auf Acker‹Prinzip.« Das Lollapalooza reagiert auf die viel zu kleinen Ackerflächen innerhalb Berlins.

Snowbombing splash! Wann? 08.–10.07.16 Wo? Ferropolis bei Gräfenhainichen, nahe Dessau Für wen? Als lupenreines Genre-Festival gilt das splash! als Klassentreffen der HipHopSzene in Deutschland. Verschiedenste Rapper waren zuvor schon viele Jahre als Fans hier, bevor sie das erste Mal selbst auf die Bühne durften – Casper ist so jemand, wie er uns einmal verraten hat. Zu den deutschen Rap-Acts kommen aber natürlich auch aufstrebende US-Stars und so manche HipHop-Legende. Attraktionen? Neben der riesigen Winkekatze mit Basecap im Eingangsbereich sind vor allem die Fans eine Attraktion. Hier representen die einzelnen Crews auf dem Campingplatz mit dem Ortsschild ihrer Heimatstadt. Ansonsten geht es gechillt zu, der Vibe ist schön entspannt, und alle kommen gut miteinander aus. Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Es gibt nicht viel, wovor man sich hier fürchten müsste. Die meisten Ängste handeln davon, dass die langen Blättchen ausgehen könnten. Abseits dessen könnte man beim einen oder anderen US-Star noch befürchten, dass die Tagesform einen Auftritt nicht zulässt, aber so was passiert eigentlich nie.

Wann? 04.–09.04.16 Wo? Im idyllischen Mayrhofen in Österreich, Stichwort: Zillertaler Alpen Für wen? Wer gern Ski oder Snowboard fährt, aber nicht auf Schlager beim Après-Ski steht, ist beim Snowbombing genau richtig. Hier gibt es einen Mix aus Electro-DJs und Bands, und Reggae-Fans werden in Rompas Reggae Shag glücklich. Außerdem zählt hier die Aussicht auf Aussicht, man könnte von Panorama-Party sprechen. Attraktionen? Ganz klar die Konzert-Venues! Die Mountain Stage steht oben auf dem Berg (wie der Name bereits verrät), die Arctic Disco ist ein zum Club umfunktioniertes Iglu inklusive einer Bar aus Eis, und auf der Waldbühne, wo sonst geschuhplattlert wird, sind Headliner-Shows zu sehen. Alles vor schönster Berg-Kulisse. Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Hals- und Beinbruch beim Wintersport. Lawinen. Abgefrorene Zehen. Aber wofür gibt es die sympathischen Bernhardiner mit ihren Fässchen um den Hals?

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Chiemsee Summer Wann? 24.–27.08.16 Wo? Übersee (in Bayern)

Stuttgart Festival Wann? 29.–30.07.16 Wo? Auf dem Stuttgarter Messegelände Für wen? Bei der Premiere 2015 waren viele, viele StuttgarterInnen dabei, die das Messegelände in neuem Gewand sehen, dem Christopher Street Day entfliehen und eine gute Zeit mit einem abwechslungsreichen musikalischen Programm haben wollten. Wer auf Open-Air-Atmosphäre steht, aber nicht gern zeltet, ist hier richtig. Attraktionen? Stuttgart ist nicht arm an Festivals, aber gleichwohl nicht reich an Open Airs. Deshalb ist ein Indie-Festival an sich schon eine Attraktion. Aber nicht nur die 60 Bands und fünf Bühnen und vielen Besucher dort sind attraktiv, auch der Art-Market mit den vielen tollen Ständen, an denen es Kunst, Kleidung und Accessoires zu kaufen gibt, ist einen zweiten Blick wert. Stichwort: Kauf dich glücklich. Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Die Stuttgart-21-PlanerInnen könnten sich überlegen, den Bahnhof aufs Messegelände zu verlegen. Irgendeinen Grund dafür könnten sie bestimmt nennen. Wobei die Bands dann einfach bei der Gegendemo spielen könnten, und schwupps wäre das Festival ein politisches Happening.

Für wen? Für alle, die sich zwischen Reggae, Rock und elektronischen Klängen nicht entscheiden können. Nachdem 2014 die Geschwister-Veranstaltungen Chiemsee Reggae Summer und Chiemsee Rocks zum Chiemsee Summer zusammengeführt wurden, braucht man hier keine Münze mehr zu werfen. Höchstens, um zu entscheiden, welche von den 100 Acts man anschauen möchte.

Jenseits von Millionen

Attraktionen? Die gemütlichen Almhütten auf dem Gelände punkten mit traditionellem Flair in drei möglichen Varianten: In Dreier-, Fünfer- oder Zehner-Hütten kann man nach einem wilden Festivaltag bequem zur Ruhe kommen. Besonders für diejenigen interessant, die langsam an ihrer Festivaltauglichkeit zweifeln.

Attraktionen? Die gemeinnützige Ausrichtung (der Gewinn geht an die Hilfsorganisation »Raise A Smile«, die Bildungsprojekte für unterprivilegierte Kinder und Waisen in Sambia unterstützt), die Spielstätte (eine kleine Burg, die wirkt, als hätte Playmobil endlich eine begehbare Ritterburg gebaut), die Aftershowparty-Location (eine alte Dorfturnhalle, in der noch der Duft von Hunderten Stunden Zirkeltraining in der Luft liegt), die Stadt Friedland selbst (Fun-Fact: Friedland ist die kleinste amtsfreie Kommune Brandenburgs).

Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Da im Süden Bayerns Sonnentanz statt Regenschlacht angesagt ist, kann euch zwischen idyllischer Alpenkulisse und dem bayerischen Meer im schlimmsten Fall ein klitzekleiner Regentropfen treffen. Aber das lässt sich verkraften, schließlich hat ein bisschen Regen noch keinem Festivalpflänzchen geschadet.

Wann? 05.–06.08.16 Wo? Friedland Für wen? Für Geheimtippjäger, Super-Indies, Kuschelfreunde und Fans von kleinen Festen mit großem Herz.

Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Man könnte sich zu spät zum Ticketkauf entscheiden und feststellen, dass ein kleines beliebtes Festival eben auch schnell ausverkauft ist. Man könnte sich betrunken in eine der zahlreichen Aushöhlungen in der Burgmauer zum Schlafen legen und am nächsten Morgen leicht panisch darin aufwachen. Man könnte sich beim Nebenmann über die bescheidene Band vom Vorabend auslassen und dann feststellen, dass ebenjener deren Sänger ist – das Festival ist halt so familiär, dass die Quote an Musikern und Gästen recht ausgeglichen ist.


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Melt! Wann? 15.–17.07.16 Wo? Ferropolis bei Gräfenhainichen, nahe Dessau Für wen? Eine Abneigung gegen Koffein ist hier fehl am Platz – beim Melt! muss man wach bleiben können, denn die Konzerte und DJ-Sets beginnen spät und laufen die ganze Nacht hindurch. Stichwort: Sleepless Floor. Das Melt! ist die Hochzeit von elektronischer Musik und (Indie-)Gitarren. Hier trifft Berliner Szene auf Besucher aus ganz Europa. Attraktionen? Das Melt! ist wohl das Festival mit dem höchsten Glitzer-Verbrauch. Das Festivalgelände, auf der Halbinsel Ferropolis gelegen, überzeugt durch Industrie-Charme und das Wasser drum herum. Vom Festivalgelände geht’s direkt in den See. Wer tagsüber Lust auf einen Ausflug hat, sollte sich das Bauhaus in Dessau anschauen. Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Man könnte den Shuttle-Bus vom Campingplatz zum Gelände verpassen oder auf dem Sleepless Floor versacken. Wobei beides halb so wild ist, denn die Shuttle-Busse fahren eigentlich ständig, und der Sleepless Floor ist für die besten Partys bekannt. Für manche besteht dann höchstens noch die Gefahr, das kurze Stück Schlaf zwischen Sleepless-FloorEnde und brennender Sonne über dem Zelt zu verpassen.

Rock en Seine Wann? 26.–28.08.16 Wo? Parc de Saint-Cloud bei Paris Für wen? Für Easy-Jetsetter mit feinem Musikgeschmack, Fans royaler GartenAnlagen und Festivalgänger, die lieber vom Hotelzimmer aus an der Seine als vom Zelt an den Dixi-Reihen entlang zur Freiluftparty schlendern.

Fotos: Florian Schüppel, Jenny Schäfer

Attraktionen? Auch wenn Paris gerade von tragischen Ereignissen heimgesucht wurde, bleibt diese Stadt eine Schönheit und damit eine Attraktion für dieses Festival, das an ihrem grünen, reichen Rand liegt und per Metro zu erreichen ist. Morgens auf den Treppenstufen von Sacré-Cœur über die Stadt zu blicken und trotzdem die erste Band im herrlich grünen Park von Saint-Cloud zu sehen, ist da kein Widerspruch. Das Lineup, ein Mix aus krediblen Headlinern und allem, was das Indie-Herz begehrt, tut sein Übriges. So gute und große Bands in so schöner Umgebung mit einem solch entspannten Publikum – das gibt’s selten. Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Natürlich bekommt diese ja eigentlich amüsant gemeinte Frage hier eine bittere Note, weshalb wir auf einen abschließenden Festivalkalauer verzichten. Schon in diesem Jahr konnte man allerdings feststellen, dass die Sicherheitsvorkehrungen sehr gut waren: ausführliche Kontrollen und Polizeipräsenz am Eingang – und drinnen eine unbeschwerte Feierei, wie sie vielleicht nur die Franzosen hinbekommen.

Maifeld Derby Wann? 03.–05.06.16 Wo? In Mannheim auf dem Maimarktgelände, direkt am MVV Reitstadion Für wen? Freunde von liebevoll gestalteten Festivalgeländen, die nicht von trampelnden Horden überrannt werden, sondern in der zarten Traube von etwa 4000 jüngeren und älteren Indie-Kids ein Wochenende auf dem Ponyhof verbringen möchten. Kleine und große Namen aus Indie-Rock-und-tronic spielen in einem großen Sternenzelt und auf zwei Freiluftbühnen. Auf einer von ihnen, dem Parcours D’Amour, geschehen auch andere schöne Happenings, wie Kurzfilme und Lesungen. Attraktionen? Rodeo-Fahrradtour mit Überraschungs-Act in der Radelpause, echte Holzponys beim Steckenpferd-Dressurreiten.

Sziget Festival Wann? 10.–17.08.16

Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Du könntest beim alljährlichen SteckenpferdDressur-Wettbewerb gewinnen und mit einem peinlichen Foto im Internet landen. Im besten Fall rühmst du dich aber natürlich mit deinem Sieg.

»Du könntest beim alljährlichen SteckenpferdDressurWettbewerb gewinnen und mit einem peinlichen Foto im Internet landen.« Das Worst Case Scenario beim Maifeld Derby in Mannheim unterscheidet sich kaum von sonstigen Wochenend-Fotos auf facebook.

Wo? Budapest, genauer gesagt auf einer Insel inmitten der Donau Für wen? Für alle, die sich zunächst von einem bunt gemischten Line-up von Avicii über Interpol oder Paloma Faith bis hin zu Limp Bizkit nicht abschrecken lassen. Aber im Grunde sind alle, die Lust haben, sich auf der »Island of Freedom« treiben zu lassen, hier genau richtig. Attraktionen? Wo soll man da anfangen? Das Sziget wartet mit einem Programm auf, das seinesgleichen sucht: Luminarium, Theaterund Travestieshows im Spiegelzeit, kreatives Art Village, süffiges Weindorf, artistische Stelzenläufer, detailverliebte Deko, ein verrückter Wahrsager, Bungee-Jumping, Kettenkarussell und ein waschechtes Ufo. Man braucht die Überraschungsmomente gar nicht zu suchen, an jeder zweiten Ecke stolpert man förmlich in eine neue kleine Fantasiewelt.

Summerjam Wann? 01.–03.07.16 Wo? Am Fühlinger See (Naherholungsgebiet in Köln) Für wen? Wer Reggae (oder auch HipHop und Dancehall) mag, kommt hierher und zwar von überall. Das Summerjam findet mittlerweile zum 31. Mal statt, und manche Besucher waren schon als Kind dabei, zum Teil sogar damals noch auf der Loreley. Gentleman und Patrice sind hier die Schutzheiligen der Szene und kommen regelmäßig zu Besuch. Attraktionen? Babylon by Bus war noch nie so wahr wie hier, denn tatsächlich reicht der Fahrservice der Stadtwerke bis vor die Tür des Festivalgeländes. Wer also was in seiner Kölner Wohnung vergessen hat oder nicht im Zelt schlafen möchte, hat es hier einfach. Ansonsten kann man noch das kulinarische Überangebot, den schönen See und die überdurchschnittlich hübschen BesucherInnen nennen, die das Festival besonders machen. Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Chlorgeruch vom nahe gelegenen Aqualand? Ein mit Stapelgabel prahlender GabelstaplerFahrer vom gegenüberliegenden Ford-Werk? Nein, eigentlich gibt es hier wie überall nur die Furcht vor einem verregneten Wochenende, was zum Glück Anfang Juli aber selten ist.

Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Im schlimmsten Fall erliegt man der ungarischen Hochsommerhitze, die nicht selten mal an der 40-Grad-Marke kratzt. Allerdings bietet zum einen die Donau zwischendurch mal eine kleine Erfrischung, zum anderen ist die Insel so schön begrünt, dass man überwiegend im Schatten campen kann. Da kommt es eigentlich grad gelegen, dass man auf dem Sziget – ganz dem Freedom-Gedanken folgend – überall, und zwar wirklich überall, sein Zelt aufschlagen darf. Im Zauberwald: yay; zwischen Mainstage und Dixi-Klos: eher nay.

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Open Flair Wann? 10.–14.08.16 Wo? Eschwege, wirklich mittig mitten in Deutschland Für wen? Für alle. Das Open Flair Festival hat nicht nur ein genreübergreifendes Lineup, hier gibt es auch Kinderbespaßung und Unterhaltung für Freunde der gepflegten Naherholung. Attraktionen? Das Open Flair hat gleich mehrere Spielorte: Neben dem Hauptgelände gibt es den Schlosspark mit eigener Bühne und einem Zelt für Kleinkunst und einem, das den einladenden Titel »Weinzelt« trägt. Außerdem stehen noch die Seebühne am Werratalsee und die Waldbühne am Flussufer der Werra. Schön. Es gibt neben der Musik auch Programm für Kinder und Kleinkunst, und wem das noch immer nicht genug ist, der kann sich in Eschweges Innenstadt begeben und bummeln gehen. Die ist nämlich auch direkt um die Ecke. Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Das Open Flair gibt es seit 1985, gut möglich, dass ihr schon mit euren Eltern da wart. Vielleicht wollen Mama und Papa diesmal auf die guten alten Zeiten ja auch mit. Dann dürft ihr euch langatmige Geschichten darüber anhören, wie putzig ihr ausgesehen habt damals. Das kann je nach Charakter der Lieben entweder wunderbar oder gruselig werden. Wobei, Papa beim »Helga!«-Schreien zu sehen, das ist doch eigentlich auch charmant.

Rocco del Schlacko Wann? 11.–13.08.16 Wo? Auf den Sauwasen in Püttlingen Für wen? Ihr erinnert euch voller Liebe und Wehmut an die schönen Zeiten auf dem Ponyhof damals? Dann seid ihr hier richtig, denn auch das Rocco del Schlacko hat so einen. Dort und auf der Hauptbühne erwartet die BesucherInnen ein buntes Line-up, mit dem alle Mitglieder der Rocco-Reisegruppe was anfangen können. Attraktionen? Ob es hier echte Ponys gibt, ist zu bezweifeln. Dafür gibt es lautes Programm auf der dort stehenden Bühne. Im hübschen saarländischen Püttlingen, dem Austragungsort dieses Festivals, gibt es auch ein paar Sehenswürdigkeiten: eine Burg, einen Hexenturm im Stadtpark und ein Uhrenmuseum. Also für die unter euch, die auch mal ein bisschen Kultur abseits der Popkultur wollen. Soll es ja geben, so Leute. Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Die Möglichkeit eines Heulkrampfes, weil es doch nicht das versprochene Pony gibt (Stichwort: Weihnachten), besteht. Zudem könnte es passieren, dass man von den anderen FestivalbesucherInnen mit Dingen beworfen wird, weil man schon wieder laut die Frage nach dem merkwürdigen Namen dieses Festivals stellt. Ist doch egal, wie es heißt – es ist schön hier, und damit gut.

»Unschlagbar, weil verwirrend ist die Erkenntnis, dass Securities auch mal jugendlich, hübsch und ausnahmslos freundlich sein können.« Unsere Recherche beim Roskilde Festival in Dänemark ging eher Richtung Zwischenmenschlichkeit.

Roskilde Festival Wann? 25.06.–02.07.16 Wo? Roskilde, nahe Kopenhagen (grob) Für wen? Für Hippies, die den Traum einer besseren Welt erst auf dem Campingplatz ausleben wollen, um ihn dann in die Welt zu tragen. Für dänische Studentinnen und Studenten in Binge-Drinking- und Paarungs-Laune. Für Menschen, die mal ein Riesenfestival erleben wollen, das sich nicht nach Polizeistaat, sondern nach Urlaub in Utopia anfühlt. Für Fans der Genres: HipHop, Avantgarde, Pop, Rock, Death Metal, Punk, Weltmusik, Folk, Electro, Dubstep, Hardcore. Attraktionen? Die charakteristische Konstruktion der Orange Stage muss jeder Festivalgänger mindestens einmal im Leben gesehen haben. Unschlagbar, weil verwirrend ist die Erkenntnis, dass Securitypersonal auch mal jugendlich, bisweilen hübsch und ausnahmslos freundlich sein kann. Das Line-up, das Mega-Acts ebenso aufbietet wie handverlesene Indieperlen und abenteuerliche Ausritte in Genres, die einem bisher gar nicht geläufig waren. Hauptattraktion bleibt jedoch die Tatsache, dass eines der größten Festivals Europas gemeinnützig ausgerichtet ist und viel Geld für unterstützenswerte Projekte sammelt. Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Dass man nach einer Woche »Warmup« und vier Tagen Festival noch eine Woche bleiben will. Immerhin ist das Festival für die Zeit seiner Existenz die viertgrößte Stadt von ganz Dänemark, da gibt es ordentlich was zu sehen!

Kosmonaut Festival Wann? 24.–25.06.16 Wo? Stausee Rabenstein im schön ostigen Chemnitz Für wen? Für alle Fans von deutschen IndieRock-Rapper-Bands und heimliche Kosmonauten. Wer die Beatsteaks, Kraftklub oder K.I.Z mag und diese auch mal in kleinerem Rahmen sehen möchte, sollte hier seine Chance nutzen. Bislang ist das Kosmonaut Festival mit »nur« 15.000 Besuchern eines der kleineren Festivals. Innerhalb von wenigen Minuten erreicht man die Bühnen und bekommt einen Veggie-Burger auf die Hand. Lecker! Attraktionen? Jedes Jahr gibt es einen geheimen Headliner, der den letzten Slot am Freitagabend auf der Mainstage bespielen darf. In einem eigens eingerichteten Wettbüro darf spekuliert werden, wer dahinter stecken könnte. Selbst die Festival-Papas Kraftklub haben bis zur letzten Minute keine Ahnung. Zudem gibt es eine Herzblatt-Bühne, auf der man sich mit Thees Uhlmann verkuppeln lassen darf. Wem jetzt schon ganz warm wird, der möge sich auf der Hüpfburg im Stausee erfrischen. Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Dass ihr im Schlamm stecken bleibt. Das Gelände, die Parkplätze und auch die Campingplätze liegen hauptsächlich auf glibberndem Lehmboden. Wer Pech mit dem Wetter hat, muss sich mit dem Traktor vom Bauernhof nebenan abschleppen lassen oder bleibt einfach bis zum nächsten Jahr auf dem Boden kleben.


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Rock am Ring / im Park Wann? 03.–05.06.16 Wo? Mendig/Vulkaneifel und Nürnberg/ Franken Für wen? Für alle, die es groß mögen. Die noch die urigste, sprich: bierseligste Art von Festival wollen. Die sich die fetten Headliner wünschen, für die man auch mal ein paar Minuten länger vom Zelt bis zur Bühne läuft. Rock am Ring hat im vergangenen Jahr bewiesen, dass ihm seine Fans treu sind. In Scharen folgten sie dem Festival vom Nürburgring nach Mendig. Rock im Park, der Zwilling im Süden, hat eine nicht minder treue Fangemeinde.

Fotos: Florian Schüppel

Attraktionen? Neben den umfangreichen Line-ups bieten Rock am Ring und Rock im Park all die Dinge, von denen unsere älteren Geschwister uns schon vor Jahren erzählten: Dixi-Klos, Dosenbier, Menschen in schrägen Verkleidungen, Lärm und einfach eine krasse Party. Im letzten Jahr gab’s in Mendig außerdem eine kleine Kirmes. Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Hier? Alles! Vielleicht lernt ihr hier die schmierigste Seite eures Partners oder eurer Partnerin kennen. Vielleicht aber auch die schönste. Vielleicht verpasst ihr einen Headliner, weil die Zeltnachbarn so toll sind. Vielleicht habt ihr das schönste Wochenende eures Lebens. Auf jeden Fall habt ihr, sagen wir mal, ein sehr intensives.

SEAT CUPRA CAMP SO WAR DER FESTIVAL-SOMMER 2015 MIT SEAT Im Festival-Sommer 2015 konnten sich glückliche Gewinner beim Rock am Ring und Rock’n’Heim auf ein Festivalerlebnis der besonderen Art freuen. Das Camp ist generell nicht auf dem CampingGelände, sondern auf dem Festivalgelände selbst! Mit eigenen Wohncontainern, Whirlpool, bestem Blick auf die Bühne von der exklusiven SEAT-Tribüne – und einem stets vollem Kühlschrank. Zusätzlich konnte jeder Teilnehmer an einem Fahrsicherheitstraining teilnehmen. Damit war zusammen mit den genialen Line-ups von Rock am Ring und Rock’n’Heim für Gänsehaut, Adrenalin und Dauergrinsen gesorgt. Wer nicht zu den glücklichen Gewinnern gehörte, konnte dank SEAT auch so ein buntes Festivalprogramm genießen: die Festivalfans wurden bei einer Taxifahrt in den SEAT CUPRA-Modellen ordentlich durchgeschüttelt. Beim SEAT CAR-A-OKE konnten sie ihre Gesangskünste unter Beweis stellen. So war der Festivalsommer 2015 mit SEAT – wir sehen uns in 2016!

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FRANK TURNER & THE SLEEPING SOULS 17.1. HUXLEYS | 20H

PELZIG

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27.1. MONARCH | 20H

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NICKI BLUHM & THE GRAMBLERS

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TWENTY ONE PILOTS 4.2. ASTRA | 20H

GHEDALIA TAZARTES 12.02.

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THE TA LLES T M A N ON E ARTH 1 7.02 .

TAME IMPALA

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Bild: The Tallest Man On Earth

ME AND MY DRUMMER 13.02.

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7.2. MUSIK & FRIEDEN | 20H

8.2. COLUMBIAHALLE | 20H

DEICHKIND

10.2. MAX-SCHMELING-HALLE | 20H

FRITTENBUDE 13.2. HUXLEYS | 20H

LEMAITRE

16.2. MUSIK & FRIEDEN | 20H

KODALINE 17.2. HUXLEYS | 20H

TOGETHER PANGEA 17.2. CASSIOPEIA | 20H

BASEMENT 23.2. LIDO | 20H

HALF MOON RUN 24.2. HEIMATHAFEN NEUKÖLLN | 21H

THE FRONT BOTTOMS 25.2. PRIVATCLUB | 20H

TEMPLETON PEK MUSIK & FRIEDEN | 20H VER LEGT AUF DEN 28.2 .

LILLY WOOD & THE PRICK 29.2. PBHFCLUB | 20H

JORIS

2.3. ASTRA | 20H

JESS GLYNNE 17.3. PBHFCLUB | 20H

PAROV STELAR 1.4. MAX-SCHMELING-HALLE | 20H

KAKKMADDAFAKKA 9.4. HUXLEYS | 20H

TICKETS: KOKA36(.DE)


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SOMEDAY JACOB

weihnachtskonzert 2015

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TOURNEELEITUNG: CONTOUR MUSIC PROMOTION GMBH

ÖRTLICHE DURCHFÜHRUNG: E. L. Hartz Promotion GmbH

WEIHNACHTEN MIT DER FAMILIE 15.12. BOCHUM CHRISTUSKIRCHE

Fr. 04.12.2015 | Luxor, Köln

POHLMANN

Fr. 04.12.2015 | Gebäude 9, Köln

A TALE OF GOLDEN KEYS

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THE UNDERACHIEVERS

Mi. 09.12.2015 | Luxor, Köln

TWIN BANDIT

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Mo. 07.12.2015 | Blue Shell, Köln

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ANDREAS BOURANI

felIPe // mOe rOCKZ // GuStaV tOCOPIlla

Sa. 05.12.2015 | Luxor, Köln

Mo. 07.12.2015 | Club Bh. Ehrenfeld, Köln

............................

arKOna

OHRBOOTEN

LAING

DIE WEIHNACHTSFEIER 21.12. KÖLN CLUB BHF. EHRENFELD

meSatÖll // SVartSOtl

CHARLES PASI

HAUDEGEN

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SA 26 12 „THE WEIHNACHTSPARTY“ - EINTRITT FREI!

Mi. 09.12.2015 | YUCA, Köln

TAYMIR

Mi. 09.12.2015 | Studio 672, Köln

SOMEDAY JACOB Sa. 12.12.2015 | YUCA, Köln

ELLIOT MOSS Mi. 16.12.2015 | Blue Shell, Köln

RHONDA

Fr. 18.12.2015 | MTC, Köln

MY BABY

WINGENFELDER RETRO - LIVE 2016

So. 10.01.2016 | Luxor, Köln

TANITA TIKARAM

JASON ISBELL special guest: John Moreland

COUNTERFEIT

.26.02. . . . . . . KÖLN . . . . . .BÜRGERHAUS . . . . . .STOLLWERCK .........

Mi. 13.01.2016 | Luxor, Köln (Verlegt aus dem Blue Shell)

CLOSER TO THE PEOPLE - TOUR 2016 03.03. KÖLN KULTURKIRCHE

Mi. 13.01.2016 | Studio 672, Köln

............................

ANDREAS KÜMMERT LIVE & AKUSTISCH 04.03. AACHEN FRANZ

BEN CAPLAN

Mi. 13.01.2016 | Artheater, Köln

SEA + AIR

THE SUBWAYS

............................

Di. 08.12. 19:00 Uhr

............................

Mo. 25.01.2016 | Stadtgarten, Köln

LIVE 2016 09.03. KÖLN GLORIA 21.03. ESSEN LICHTBURG

special guests: Trevor Hall, Truett

Special guest: DIE MANNEQUIN

MADSEN

Krankheitsbedingt verlegt von Sonntag den 08.11.

Do. 10.12. 19:00 Uhr

PERIPHERY Do. 17.12. 19:00 Uhr

SEBASTIAN STURM & EXILE AIRLINE Special guest: MEMORIA

THE BUSTERS FEINE SAHNE FISCHFILET CHE SUDAKA

16.03. BOCHUM ZECHE

............................

NAMIKA

LIEBLINGSMENSCH - TOUR 2016 18.03. MÜNSTER SPUTNIKHALLE

............................ ............................

DANIEL NITT

.12.04. . . . . . KÖLN . . . . . .BLUE . . . . . .SHELL ..........

& Special guest

Fr. 22.01. 20:00 Uhr

Fr. 05.02. 19:00 Uhr

COWBOYS ON DOPE

ANGELIKA EXPRESS

............................

SILBERMOND

Mi. 17.02. 19:00 Uhr

MOVITS! 19

& Special guest 76131

Karlsruhe

www.substage.de

www.facebook.com substage.karlsruhe

Mo. 25.01.2016 | Blue Shell, Köln

NICKI BLUHM & THE GRAMBLERS Mi. 27.01.2016 | Luxor, Köln

NAHKO AND MEDICINE FOR THE PEOPLE special guest: Kim Churchill

Mi. 27.01.2016 | Blue Shell, Köln

LSD ON CIA

Do. 28.01.2016 | Blue Shell, Köln

NOAH GUNDERSEN Sa. 30.01.2016 | YUCA, Köln

LYDMOR & BON HOMME

Di. 02.02.2016 | Luxor, Köln

MUTEMATH

Mi. 24.02.2016 | Luxor, Köln

29.04. DÜSSELDORF PITCHER

Performing the music of Pink Floyd

RON POPE & THE NIGHTHAWKS

............................ ............................

Fr. 12.02. 20:00 Uhr

KIDS OF ADELAIDE

Sa. 20.02.2016 | Club Bh. Ehrenfeld, Köln (Verlegt vom YUCA)

22.04. DÜSSELDORF PITCHER

Special Guest: JOKA

So. 24.01.2016 | Studio 672, Köln

ANDREAS KÜMMERT LIVE & AKUSTISCH

14.04. BONN HARMONIE 15.04. MÜNSTER HOT JAZZ CLUB

Mit After-Show-DJ: CHRIS WHAP-A-DANG

Schlachthof

PHILIPP & BAND DITTBERNER

ALBUM RELEASE TOUR 05.04. KÖLN STUDIO 672

Fr. 15.01. 19:00 Uhr

Alter

RADIO DORIA

SARAH & JULIAN

Fr. 08.01. 20:00 Uhr

MOTRIP ECHOES

KEØMA 09.03. KÖLN STUDIO 672

............................

Mit: VEIL OF MAYA, GOOD TIGER

E

K´S CHOICE

Mi. 02.12.2015 | Studio 672, Köln

17.12. DÜSSELDORF STAHLWERK

DI 01 12 METAL

T

.14.12. . . . . . KÖLN . . . . . .STUDIO . . . . . . .672 .........

ANDREAS KÜMMERT LIVE & AKUSTISCH

Mi. 02.12. 19:00 Uhr

A

Mi. 02.12.2015 | Luxor, Köln

AUSVERKAUFT JAHR EIN, JAHR AUS – UNPLUGGED

Cafe Central

D

............................

.16.12. . . . . . KÖLN . . . . . .KULTURKIRCHE ................

WeInheIm CafeCentral.de

P

Mi. 02.12.2015 | Kulturkirche, Köln

EMILY BARKER SOLO + ACOUSTIC

plus special guests

U

BENJROSE

CHRISTMASROCK 2015 11.12. DÜSSELDORF PITCHER

LEICHTES GEPÄCK OPEN AIR 2016 24.06. KÖLN TANZBRUNNEN

............................ POPversammlung www.popversammlung.de

JEREMY LOOPS NOAH GUTHRIE Mi. 24.02.2016 | Kulturkirche, Köln

PHELA & TEX Fr. 26.02.2016 | Luxor, Köln

ATLAS LOSING GRIP + special guest

prime entertainment www.prime-entertainment.de


128

www.hafen2.net

HAFEN 2

LIVE FR 12.12. Dropout Patrol SA 05.12. Honne SO 10.01. Magzen MO18.01. A Mote of Dust SA 30.01. Bird on the Wire HAFENKINO DEZEMBER FR 04 Es ist kompliziert SO 06 Happy Welcome FR 11 Liebe auf den ersten Schlag SA 12 Gefühlt Mitte zwanzig SO 13 Ohne Rast. Ohne Eile FR 18 Learning to Drive SA 19 Am Ende ein Fest SO 20 Ephraim & das Lamm HAFENKINO JANUAR FR 08 Das Dorf der verlorenen Jugend SA 09 In meinem Kopf ein Universum FR 15 Mia Madre SA 16 Familienbande … weitere Termine online HAFEN 2 intro 12.15.qxp_Layout 1 12.11.1 Nordring 129, D 63067 Offenbach

dez15

03. - 13.12.15 Jubiläumsfestwoche 20 Jahre Karlstorbahnhof

Mi 02.12.15

AndreAs dorAu & Gereon KluG

SCHLACHTHOF WIESBADEN MURNAUSTR.1 65189 WIESBADEN

13.12.2015 / SO

03.12. DO

MARTIN JONDO

04.12. FR

SIZARR

07.12. MO

SCOTT MATTHEW

08.12. DI

M. WALKING ON THE WATER

07.01.2016 / DO

09.12. MI

RHONDA

"Solo"-Tour 2016

10.12. DO

ROGER & SCHU

12.12. SA

SOUNDS & SIGHTS: HIDDEN ORCHESTRA (MUSEUM WIESBADEN)

Dota & Band

"Keine Gefahr"-Pre-Release-Tour

Götz Widmann 02.02.2016 / DI

Che Sudaka

Support: Banda Senderos Soundsystem

Sa 05.12.15

16.12. MI

MARDIS GRAS.BB / WHISKYDENKER

So 06.12.15

17.12. DO

GROSSSTADTGEFLÜSTER

Loriot-LeSung Di 08.12.15

19.12. SA

KATZENJAMMER (JAHRHUNDERTHALLE HÖCHST)

Tour 2016

sóley

19.12. SA

MOTRIP / SPECIAL GUEST: JOKA

19.02.2016 / FR

Mi 09.12.15

20.12. SO

SHAHIN NAJAFI

MäDchen für aLLeS Do 10.12.15

16.01. SA

SOUNDS & SIGHTS: LAMBERT

DeutScher BuchpreiS 2015 fr 11.12.15

18.01. MO

BEN CAPLAN

27.01. MI

FRAKTUS

03.02. MI

JOSHUA RADIN (RINGKIRCHE WIESBADEN)

04.03.2016 / FR

06.02. SA

MADSEN

Support: Shock Out, Die Wut, Artless

18.02. DO

GENETIKK

20.02. SA

JORIS

25.02. DO

VON BRÜCKEN / ROCKY VOTOLATO (SOLO)

"Black Forest Voodoo" - Tour

13.03. SO

BOY

16.03. MI

HURTS

Wallbaumweg 108 44894 Bochum Tel.: 0234 / 687 16 10 www.bahnhof-langendreer.de

sizArr

JohAnn von Bülow

ChArlotte roChe FrAnK witzel

„BlACK tApe“

fiLMpreMiere & rap-party p party So 13.12.15

Get well soon x MiChAel wollny

Do 31.12.15

silvesterpArty

Mit LeS priMitifS & DJS vorSchau Mo 25.01. FrAKtus Sa 30.01. rolF Miller Sa 06.02. the Busters Do 03.03. ChArlie CunninGhAM

Heidelberg / Am Karlstor 1 Telefon 0 62 21 . 97 89 11

(MUSEUM WIESBADEN)

Unser komplettes Programm findet ihr im Internet unter

schlachthof-wiesbaden.de

10.02.2016 / MI

Golden Kanine U.K. SUBS

Special Guest: TV SMITH

24.02.2016 / MI

Les Yeux D'la Tête Tour 2016

The Idiots

13.04.2016 / MI

Äl Jawala


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U 03.12. ZOOM 21:00 MISS PLATNUM

TERMINE AB DEZEMBER 2015

05.12. ZOOM 20:00 THE UNDERACHIEVERS 07.12. MOUSONTURM 21:00 DEAD BROTHERS 07.12. BATSCHKAPP 19:00 RAE SREMMURD 08.12. MOUSONTURM 20:00 CHARLOTTE ROCHE

27.12. Weekend

02/12 FZW POETRY SLAM 03/12 FZW INDIE NACHT: JONAS ALASKA, LEYYA 05/12 E SPORTS FOR EVERYONE 06/12 E SPORTS FOR EVERYONE 07/12 THE WAVE PICTIRES, FAI BABA, DRALMS 09/12 GHOST 11/12 DIETER THOMAS KUHN 12/12 MATTEO CAPREOLI 13/12 CHIZURU 16/12 MARSIMOTO WESTFALENHALLE 3A 17/12 COPACABANA 20/12 GUILDO HORN & DIE ORTHOPÄDISCHEN STRÜMPFE 26/12 HONIGDIEB 27/12 WEEKEND 05/01 MIKE SINGER & ADO KOJO 09/01 PYOGENESIS 14/01 MAJOE 15/01 SEA + AIR 22/01 FEINE SAHNE FISCHFILET 23/01 CITIZEN 25/01 BUDDY BUXBAUM & DIE HAUDRUFF CATS LIVE 30/01 STEFANIE HEINZMANN 03/02 HARD ACTION 05/02 ERIK COHENRECORD RELEASE PARTY 10/02 JORIS 12/02 BLACK STONE CHERRY 13/02 BOLLMER NACHHOLTERMIN 14/02 MOTRIP, JOKA 16/02 B-TIGHT 18/02 VON BRÜCKEN 21/02 MACHINE HEAD 24/02 HERRENMAGAZIN 28/02 ATLAS LOSING GRIP 29/02 NAMIKA 06/03 JURI SCHEWSTSCHUK 09/03 SARAH AND JULIAN 10/03 TRACER 11/03 MARKUS KREBS 17/03 BOSSE 19/03 GLASPERLENSPIEL 20/03 I AM OAK (NL) 30/03 ANNENMAYKANTEREIT 03/04 EKO FRESH 08/04 MARKUS KREBS 19/04 GLEIS 8 22/04 LUXUSLÄRM 24/04 OK KID 27/04 SCOTT BRADLEE & THE POSTMODERN JUKEBOX 05/05 ANNENMAYKANTEREIT 29/05 BETH HART & BAND INFOS & TICKETS WWW.FZW.DE

WWW.FACEBOOK.DE/FZWEVENT FZW | RITTERSTR. 20 | 44137 DORTMUND

13.12. MOUSONTURM 21:00 PEACHES 17.01. ZOOM 20:00 HINDS 26.01. ZOOM 21:00 LGOONY & CRACK IGNAZ 29.01. ZOOM 20:00 ANGEL HAZE 01.02. BATSCHKAPP 20:00 THE MACCABEES 01.02. MOUSONTURM 21:00 THE RESIDENTS 07.02. ZOOM 20:00 MOTRIP 11.02. FESTHALLE F 20:00 DEICHKIND 12.02. ZOOM 20:00 RHODES

Fr. 04.12.2015 | Die Kantine, Köln

EL VY (feat. Matt Berninger von The National und

Brent Knopf von Ramona Falls/Menomena) special guest: The Penny Serfs Di. 08.12.2015 | Live Music Hall, Köln

RAE SREMMURD Mi. 09.12.2015 | Essigfabrik, Köln

P

D

A

T

Di. 16.02.2016 | Bürgerh. Stollwerck, Köln (Verlegt vom Underground)

MAYDAY PARADE special guests: Have Mercy & Beautiful Bodies Mi. 17.02.2016 | Gloria, Köln

HALF MOON RUN So. 21.02.2016 | Live Music Hall, Köln

MAXÏMO PARK

GRIMES special guest: Hana

Sa. 12.12.2015 | Die Kantine, Köln

Sa. 12.03.2016 | Live Music Hall, Köln

Do. 17.12.2015 | Gloria, Köln

Fr. 18.03.2016 | Gloria, Köln

So. 17.01.2016 | Live Music Hall, Köln

So. 27.03.2016 | E-Werk, Köln

Do. 28.01.2016 | Live Music Hall, Köln

special guest: Modestep

IBEYI

KODALINE

ANTILOPEN GANG MONSTER MAGNET THREE DAYS GRACE ENTER SHIKARI

FRAKTUS

Do. 28.01.2016 | Die Kantine, Köln

Fr. 01.04.2016 | E-Werk, Köln

FAT FREDDY´S

THE MACCABEES DROP Sa. 09.04.2016 | E-Werk, Köln Di. 02.02.2016 | Gloria, Köln

LES TAMBOURS DU BRONX

HOLLYWOOD UNDEAD special guest: Attila

Mi. 10.02.2016 | Gloria, Köln

Mi. 20.04.2016 | Stahlwerk, Düsseldorf

JOSHUA RADIN

ELEMENT OF CRIME

Mo. 07.12.2015 | Palladium, Köln

special guest: Sivert Høyem Di. 08.12.2015 | Palladium, Köln (Nachholtermin vom 21.10.)

THE SISTERS OF MERCY Di. 15.12.2015 | Palladium, Köln Mi. 16.12.2015 | Westfalenhalle 3a, Dortmund

Fr. 29.01.2016 | Palladium, Köln

FRANK TURNER & THE SLEEPING SOULS Mi. 10.02.2016 | Palladium, Köln

14.02. ZOOM 20:00 WOLF ALICE

Do. 11.02.2016 | Palladium, Köln

23.02. ZOOM 21:00 VILLAGERS

Mo. 15.02.2016 | Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf

DISCLOSURE

27.02. ZOOM 20:00 EZRA FURMAN Fr. 19.02.2016 | Palladium, Köln

29.02. BATSCHKAPP 20:00 SOPHIE HUNGER 05.03. ZOOM 20:00 NATHANIEL RATELIFF 10.03. BROTFABRIK 20:00 I AM OAK 17.04. MOUSONTURM 20:00 STEREO TOTAL 19.04. BROTFABRIK 20:00 FELIX MEYER 30.04. MOUSONTURM 20:00 GET WELL SOON 19.01. FESTHALLE F 19:45 DIE FANTASTISCHEN VIER TICKETS MOUSONTURM: TEL 069.405.895-20 WWW.MOUSONTURM.DE INFOS BROTFABRIK: WWW.BROTFABRIK.INFO

WEITERE VERANSTALTUNGEN: WWW.MARKUSGARDIAN.DE

E

So. 21.02.2016 | Palladium, Köln

Fr. 26.02.2016 | König-Pilsener-Arena, Oberhausen

Fr. 26.02.2016 | Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf

Fr. 26.02.2016 | E-Werk, Köln

WANDA

Sa. 27.02.2016 | Palladium, Köln

Sa. 19.03.2016 | Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf

PAROV STELAR BAND prime entertainment www.prime-entertainment.de


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#Preview #Demnächst #Katz und Goldt

Demnächst: Intro No. 239 — 01.02.2016

Animal Collective, Daughter, Get Well Soon, Savages, Reportage: Punk in Taiwan


Neu: Der Gastro Guide für jede Tageszeit

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