Intro #248

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25 Jahre Intro

Wir müssen reden:

über die letzte Nacht, über das Dranbleiben, über ein Vierteljahrhundert Popkultur, über die Euphorie und über die Hoffnung.

Nicolas Jaar — Margarete Stokowski — Justice — Alicia Keys — Daniel Radcliffe —

Genetikk — Die Sterne treffen Schnipo Schranke — Die besten Alben & Songs aus 2016

#248 Dezember 2016/Januar 2017 gratis www.intro.de


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GEL-LYTE III XMAS


GEL-LYTE V XMAS


The xx

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH I See You European Tour

Melt! Booking gratuliert Intro zum 25­jährigen Geburtstag! Wir freuen uns auf weitere hochklassige Beiträge über unsere Künstler.

BONOBO

»Irgendwo zwischen slicken Sechziger­Cosa­Nostra­Scores, nebeliger Siebziger­ Krimi­ Atmosphäre und knisterigem »Miss Marple«­Kaminfeuer hat Bonobo sein komfortables Lager aufgeschlagen. Und auf dem knapp zwei Quadratmeter großen Bärenfell kann man dann gemütlich mit ihm Tee schlürfen und sich über die bizarre Hektik in der weiten Welt amüsieren. In der Ruhe liegt die Kraft.«

SOHN

»Melancholisch hingetupfte Synthesizer­Akkorde, trockene Rimshots und bis zur Verfremdung geschichtete Gesangsspuren.« »Die Mischung aus introspektiv angehauchtem R’n’B und karger elektronischer Instrumentierung hat eine stetig wachsende Fangemeinde«

THE 1975

»Vom eigenen Genie beseelt zu sein ist keine schlechte Voraussetzung im Pop­Biz. Wieso soll man bloß jemanden anhimmeln, der nicht selbst zu wenigstens 100% von sich überzeugt ist? Matthew Healy ist es zu 150%. Der dünne Engländer mit dem Undercut machte im Rahmen des Aufstiegs seiner Band nie einen Hehl daraus, dass er auf etwas Großes hinarbeitet: das Debütalbum. Aus seinem Mund klingt das wie ein Juwel, kristallisiert aus einem über zehnjährigen Schaffen, das diese junge Band vereint.«

FLUME

»Am anderen Ende der Leitung beim Telefoninterview, im sonnigen Kalifornien, sitzt der nicest guy aller Zeiten. Also, for real. Ein sympathischer, reflektierter, witziger Junge von nebenan, der bei Facebook mal eben von über einer Million Menschen geliked wird und dessen Erfolg einherging mit dem passenden Mythos: Seine Faszination für das Beats­Basteln begann mit einem Sound­Programm, das in Form einer Gimmick­CD­Rom aus einer Schachtel Cornflakes gepurzelt war.«

PEACHES

Um den Mühlen des Musikerinnendaseins zu entkommen, hat sich Peaches die vergangenen Jahre auf Theaterarbeit und Performancekunst konzentriert. Nun muckt sie wieder auf: Ihr fünftes Album »Rub« knallt irgendwo zwischen rougher Softness und wütender Abrechnung.

JAMIE XX

»Ich habe gespürt, wie seine Beats zum Erzählstrang eines solchen Konzertabends werden. Ich habe eine Gänsehaut bekommen in den ersten Sekunden von »We’re New Here«, seinem Remix­Album mit HipHop­Urvater Gil Scott­Heron, wo dieser sagt: »But I’m new here, will you show me around?«, bevor Jamies Beats einsetzen – und dieser Moment fühlt sich an wie eine Respektsbekundung, wie das Verneigen einer Musikerlegende vor der neuen Generation.«

meltbooking.com facebook.com/wearemeltbooking

12 Februar 2017 Hamburg, Sporthalle

meltbooking.com

»Sie klingen immer noch jung und verletzlich und schreiben zauberhafte Songs.« »Das Markenzeichen der Band und zugleich ihr besonderer Zauber ist jedoch der Wechsel­ gesang von Oliver und Romy, zwei wunderschöne Stimmen, die sich in Zeilen voller Sehnsucht permanent umkreisen, dabei aber nicht ins Schmachten geraten, sondern eine Tiefe und Weisheit anklingen lassen, die man ihnen in ihrem jungen Alter gar nicht zugetraut hätte.«

24 Februar 2017 München, Zenith 25 Februar 2017 Berlin, Arena

thexx.info/tour

THE XX

26 Februar 2017 Frankfurt, Jahrhunderthalle 28 Februar 2017 Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle

BRODKA

29.11. Berlin, Berghain Kantine (Sold Out)

STILL PARADE

THE ORWELLS

19.02. München, Strom 21.02. Berlin, Musik & Frieden 22.02. Köln, Luxor

SUPPORT: SEA MOYA 29.11. Hamburg, Häkken 30.11. Köln, Artheater 01.12. Augsburg, Soho Stage 02.12. Göttingen, Nörgelbuff

SOHN

PC MUSIC

BONOBO

01.12. Berlin, Berghain

DENZEL CURRY 08.12. Berlin, Yaam

CRACK IGNAZ & FREUNDE

14.02. München, Technikum 17.02. Berlin, Astra Kulturhaus 18.02. Köln, Kantine 23.02. Hamburg, Mojo

15.02. Hamburg, Docks 16.02. Berlin, Columbiahalle 17.02. Köln, Live Music Hall 18.02. Frankfurt, Batschkapp

THE SUFFERS

14.12. Wien, Arena Wien

05.03. Berlin, Berghain Kantine 07.03. Köln, Yuca

LGOONY & FREUNDE

JAGWAR MA

RAE SREMMURD

FORMATION

19.01. Köln, Live Music Hall

24.01. Köln, Kantine 29.01. München, Muffathalle 05.02. Berlin, Postbahnhof 07.02. Hamburg, Uebel & Gefährlich

THE 1975

13.02. Köln, Palladium 15.02. München, Tonhalle 17.02. Offenbach, Stadthalle 18.02. Hamburg, Sporthalle

10.03. Berlin, Berghain Kantine

31.03. Hamburg, Prinzenbar 01.04. Berlin, Berghain Kantine

MIGHTY OAKS

12.04. Hamburg, Große Freiheit 36 25.04. München, Muffathalle 28.04. Frankfurt, Batschkapp 29.04. Köln, Live Music Hall 30.04. Stuttgart, Wizemann 02.05. Leipzig, Felsenkeller 03.05. Berlin, Astra Kuturhaus


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Für jedes Jahr von 1992 bis 2016 eine Coverversion von einem wichtigen Song aus dem jeweiligen Jahr. Inklusive sechs neuen, exklusiv für diese Doppel-CD eingespielten Tracks von Abay, Die Sterne, Lambert, Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen, Die Türen, Love A Plus vier erstmals auf Tonträger veröffentlichten Tracks von AnnenMayKantereit, Friendly Fires, The Kills und Fehlfarben.

CD-Release Parties 6. Dezember: Köln, Stereo Wonderland Live: Schreng Schreng & La La (Love A) & Intro DJs 8. Dezember: Berlin, Posh Teckel Live: Frank Spilker (Die Sterne) & Intro DJs Alle Infos: intro.de/25x25

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1992: 1993: 1994: 1995: 1996: 1997: 1998: 1999: 2000: 2001: 2002: 2003: 2004: 2005: 2006: 2007: 2008: 2009: 2010: 2011: 2012: 2013: 2014: 2015: 2016:

The Polyphonic Spree »Lithium« Beatsteaks vs. Dirk von Lowtzow »French Disko« The Go! Team »Bull In The Heather« William Shatner »Common People« Tocotronic »Sailor Man« Earl Zinger »Song 2wo« José González »Teardrop« The Walkabouts »That‘s How I Live« Bart Davenport »Come On Let’s Go« Die Sterne »Madame Hollywood« WhoMadeWho »Satisfaction« Nostalgia 77 »Seven Nation Army« AnnenMayKantereit »Hand In Hand« Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen feat. Andreas Dorau »Gegen den Strich« Die Türen »Remmidemmi (Rock-A-Billy-Version)« Franz Ferdinand »All My Friends« Friendly Fires »I’m Good I’m Gone« Birdy »1901« Fehlfarben »Nach fest kommt lose« Jochen Distelmeyer »Video Games« Abay »Angels« Anna Calvi »Papi Pacify« Lambert »Pisse« Love A »Love Yourself« The Kills »Desperado«



#Intro Editorial

#Intro »Tach auch!« Mit dieser eher saloppen, aber selbstbewussten Begrüßung beginnt das Editorial der ersten Intro-Ausgabe, die am 6. Dezember 1991 mit gerade einmal zwölf Seiten Umfang und einer Auflage von 6.000 Exemplaren erschien. Verteilt wurde sie in Eigenregie, mithilfe einer Handvoll Enthusiasten in den Landkreisen Osnabrück, Bielefeld und Münster. 25 Jahre sind seitdem vergangen. Nun liegt Ausgabe #248 in euren Händen, bundesweit erhältlich, immer noch gratis und mit einer Auflage von über 100.000 Heften. Dass wir es bis hierhin geschafft haben und heute als Popkulturmagazin in freundschaftlicher Konkurrenz zu den etablierten Kioskheften stehen, hat unsere Hoffnungen von damals weit übertroffen. Deshalb erlauben wir uns mit dieser Ausgabe einen Blick zurück und sprechen mit frühen Wegbegleitern, verlieren dabei aber natürlich nicht das Gespür für das Heute und Morgen. Ich möchte zudem die Gelegenheit nutzen, all denen herzlichst zu danken, die ihren persönlichen Anteil zu Intro beigetragen und überhaupt möglich gemacht haben, dass wir seit einem Vierteljahrhundert im Auftrag der Popkultur tätig sein dürfen. Dabei gilt ein besonderer Dank natürlich auch dir, liebe Leserin oder lieber Leser dieses Magazins! Wir wissen um das Privileg unserer täglichen Arbeit, schöpfen aus den Erfahrungen der letzten 25 Jahre und blicken zuversichtlich in die Zukunft.

Ausgabe 1, Dezember 1991

Matthias Hörstmann (Herausgeber seit 1991)

11


12

Das Leben der Anderen

DAS LEBEN DER ANDEREN

Diesmal mussten wir gar nicht in die Ferne schweifen, um unsere »Künstlerin der Ausgabe« zu finden – die saß mitten unter uns: Als unsere Fotopraktikantin Caroline Wiederkehr im Intro-Archiv wühlte, kam ihr die Idee, alte Titelbilder in höchster Auflösung einzuscannen und die Motive durch das Zoomen auf einzelne Bildauschnitte zu entfremden.

Wir wissen nicht, wer die seltsamen Viecher auf dieser Anzeige gezeichnet hat, müssen aber feststellen, dass die Figur unten rechts ein wenig Ähnlichkeit mit dem Shock-Records-Besitzer Bibi hat. Der inserierte im Dezember 1991 in Intro Nummer 1 und betreibt seinen Plattenladen noch immer. Da dass gar nicht so selbstverständlich ist, besuchten wir ihn für unser Jubiläumsspecial, das ihr auf den #Life-Seiten findet.

An dieser Stelle ein Dank, eine Gratulation und ein »Sorry!« an Die Sterne. Danke an Frank Spilker für das besondere Interview ab Seite 90. Gratulation fürs Immer-noch-fresh-Sein nach 25 Jahren. Und sorry für unser gar nicht mal so gelungenes erstes Sterne-Cover in Ausgabe #34. »Es war Januar, wir hatten Wollmützen auf und froren fürchterlich«, erinnert sich Frank.

Aus der Redaktion

Hier fing es an: In einem NeunQuadratmeter-Zimmer auf ­einem Bauernhof in Melle-Dratum. Der gehörte den Eltern des Intro-Gründers und -Heraus­ gebers Matthias Hörstmann. Erst nach ungefähr dreieinhalb Jahren zog man aus dem »unschuldigen 400-Seelen-Örtchen Dratum« in die »niedersächsische Angestelltenmetropole Osnabrück« – wie es süffisant im Impressum der März-Ausgabe 1995 hieß.

Ina: »Sag mal, wie dumm kann ne Pizza eigentlich sein?« Carsten: »Ich weiß nicht, ob Kickboxen wirklich das richtige für mich ist. Vielleicht fange ich erst mal mit Feng Shui an …« Fred: »Eisenmangel würde ich mir auch noch zutrauen!« Wolfgang: »Wart ihr mal im Zoo? Tiere schämen sich echt für gar nix!«


Inhalt

INHALT #Intro

#Pop

Bilder von: Stefan Marx, Vinca Petersen,

Intro Jahrescharts 38

Miia Autio, Gebhart de Koekkoek

16

Justice machen rum 46

Keshavara: Das andere Ende der Welt 20

Nicolas Jaar: Musik für Hirn und Herz 48

Sebastian 23 über sprachlichen Unrat 22

Cover-Welten: 25 50

Voll das Kopfkino: Hundreds

24

Auftakt mit: Malky, Kratzen & Beißen, Enest, Ida Long, Lina Maly, Urban Homes, Top 7 25-jähriger Alben, Egon Forever 26

Dinge verändern mit Alicia Keys

52

Zum Glück mal maskenlos: Genetikk 54 Sleigh Bells: Brutaler Lärm & schillernder Pop 56

#Kultur Margarete Stokowski: Oben und unten frei 62 Tom Ford über »Nocturnal Animals« 64 Gareth Edwards über »Rogue One«

66

Damien Chazelle über »La La Land« 67 Kenneth Lonergan »Manchester By The Sea« 68 Daniel Radcliff über »Imperium« 70 Neue Games 76

#Life Jubiläum: 25 Jahre Musikjournalismus 82 Jubiläum: Frauen in der Popkultur 86 Jubiläum: 25 Jahre Plattenladen 88 Jubiläum: Die Sterne treffen Schnipo Schranke

90

Jubiläum: Review-Highlights 94 Rezepte der Popkultur: Buds Bohnenpfanne

96

#Style Modestrecke: Dinge aus 25 Jahren Popkultur 106

#Review Platten vor Gericht 116 Neue Platten 118

Bild: Stefan Marx

#Preview Impressum / Dein Intro 14

Intro empfiehlt 146

Abo 58

Kalender 148

Katz & Goldt / Demnächst 162

Festivalvorschau 2017 156

13


14

#Intro Dein Intro

DEIN INTRO Und wo warst du vor 25 Jahren? Intro #1

Coverstory: Vor 25 Jahren schien man es für völlig legitim

zu halten, einen Act auf dem Cover abzubilden, der im Heft quasi keine Erwähnung findet. Im Fall von Intro #1 traf es Hole. Impressum: »Intro: What’s that?« So stellt sich die MiniRedaktion vom Bauernhof in Melle 2 in der Nähe von Osnabrück im Intro #1 vor. Weiterhin heißt es: »Das Intro ist einfach anders oder das soll es zumindest sein!« Süß. Storys: Der namentlich nicht erwähnte Autor des quasi einzigen Artikels im Intro #1 traf Red Sky Coven. Die Formation bestand aus der britischen Poetin Joolz Denby, ihrem Lebensgefährten Justin Sullivan (Sänger von New Model Army) und Rev Hammer. Hammer! Wichtige Alben: Mudhoney »Every Good Boy Deserves Fudge«, Swans »White Light From The Mouth Of Infinity«, Consolidated »Friendly Fascism«, The Pixies »Trompe Le Monde«, Urban Dance Squad »Life ’N Perspectives Of A Genuine Crossover«, Talk Talk »Laughing Stock«, Blur »Leisure«, Fugazi »Steady Diet Of Nothing« Besondere Vorkommnisse: Wohin man auch blättert – die besonderen Vorkommnisse nehmen kein Ende und ziehen sich durch das gesamte zwölfseitige Heft. Angefangen beim milchigen Cover ohne Coverstory samt der Ankündigung »Platten, Stories, Dates, Charts«. Dates gibt es immerhin zwei – Loosing Cliff und die Lassie Singers. Die angekündigten Charts fehlen. Schlagzeile des Monats: Karneval fällt aus, weil der Golfkrieg tobt +++ Oasis gründen sich +++ Offizielles Ende der Sowjetunion

IMPRESSUM Verlag Intro GmbH & Co. KG, Oppenheimstraße 7, 50668 Köln Fon +49 221 94993-0, Fax +49 221 94 993-99 verlag@intro.de, vorname.nachname@intro.de, www.intro.de Herausgeber & Geschäftsführer Matthias Hörstmann Chefredakteur Daniel Koch (V.i.S.d.P.) Stellv. Chefredakteur Wolfgang Frömberg Artdirector Holger Risse Projektleitung Martin Lippert Redaktion Senta Best (Textchefin), Frederike Ebert (#Style), Kristina Engel (Lektorat), Wolfgang Frömberg (#Kultur), Daniel Koch (#Pop), Christian Steinbrink (CvD, #Review), Ina Halbfas (Lektorat), Sermin Usta (Volontariat), Frederike Wetzels (Foto) Redaktionsassistenz Alexandra Heckel Live-Redaktion Thomas Lorber, Henrike Schröder (Volontariat), Carsten Schumacher Layout Jörn C. Osenberg (osi) Online- & News-Redaktion (news@intro.de) Julia Brummert, Philip Fassing (Leitung Produktentwicklung), Bastian Küllenberg (Leitung Social Media) Terminredaktion termine@intro.de Texte Lena Ackermann, Aida Baghernejad, Hannah Bahl, Emanuel Bergmann, Kristof Beuthner, Fionn Birr, Jan Bojaryn, Annett Bonkowski, Andreas Brüning, Dominik Bruns, Cay Clasen, Dominik Djialeu, Sascha Ehlert, Carlotta Eisele, Rami Eiserfey, Valentin Erning, Lars Fleischmann, Lisa Forster, Nina Gierth, Steffen Greiner, Claudius Grigat, Elisabeth Haefs, Henrik Hamelmann, Nils Herrmann, Mark Heywinkel, Salwa Houmsi, Ulf Imwiehe, Paula Irmschler, Sebastian Jegorow, Madleen Kamrath, Kerstin Kratochwill, Mario Lasar, Julia Maehner, Konstantin Maier, Nadja Neqqache, Sarah Neuhaus, Laura Nürnberger, Katja Peglow, Olaf Radow, Verena Reygers, Henje Richter, Felix Scharlau, Christian Schlodder, Simone Schlosser, Kira Schneider, Leonie Scholl, Michael Schütz, Hanno Stecher, Christian Steigels, Till Stoppenhagen, Thorsten Streck, Gabriele Summen, Karola Szopinski, Klaas Tigchelaar, Stephan Uersfeld, Nisaar Ulama, Daniel Voigt, Timo Weber, Jan Wehn, Liz Weidinger, Michael Weiland, Holger Wendt, Kai Wichelmann, Katrin Wiegand, Gregor Wildermann, Fabian Wolff, Marius Wurth, Louisa Zimmer, Menachim Zwartmann Cover Patrick Essex & Holger Risse (Fotocollage), Robin Hinsch (Originalfoto) Illustrationen Anthony Gerace, Peter Hoffmann, Alexandra Ruppert Fotos: Macarena Gomez, Anatol Gottfried, Robin Hinsch, Felix Hüffelmann, Peter Kaaden, Clara Nebeling, Nadine Schwickart, Jan Philip Welchering und Pressebildfreigaben Personal & Organisation Rebecca Wast (Leitung), Anika Winter PraktikantInnen Linda Remmlinger, Madeleine Schrader, Tobias Tißen, Caroline Wiederkehr Vertrieb Dominik Raulf (Leitung – Fon +49 221 94993-41) Abo Moritz Tontsch (abo@intro.de) Brandmanagement Eike Wohlgemuth Vermarktung Director Sales & Marketing Oliver Bresch (Fon +49 221 94993-13) (Media & Marken) Head of Sales Intro Martin Lippert (Fon +49 221 94993-17) (Musik, Film, Marken) Büro Köln Fon +49 221 94993-Durchwahl: David Winter -63 (Head of Digital Sales / Marken & Media), Sabrina Esser -33 (Marken & Media), Kathrin Marion Fischer -75 (Digital Sales), Geraldine Schleder -19 Büro Berlin Fon +49 30 4036705-Durchwahl: Sebastian F. Dudey -11 (Live Entertainment & Kleinanzeigen), Frank Straessner -20 (Marken, Media & Musik) Auftragsannahme & Administration Eva Sieger (Leitung) -14, Florian Schuster -16 Fax +49 221 94993-88 Aktuelle Anzeigenpreisliste: Mediadaten 2016 (Nr. 26 aus 11/2015) Download Mediaunterlagen hoerstmann.de/mediadaten Bankverbindung Volksbank Borgloh e. G., BLZ: 26 5624 90, Nr.: 406490900

Hin und wieder lassen wir sie gerne wieder aufleben: unsere Rubrik »Mein Star und ich«. Diesmal mit Finn und seinem Schulkumpel Theo, die auf dem Melt den Sänger der DMA’s trafen. Kein schlechter Musikgeschmack – ob da wohl der Britpop hörende und die Gallaghers verehrende Vater eingewirkt hat? Ganz bestimmt nicht!

Wir gehen ja nun wirklich nicht dezent mit dieser Information um, aber: Intro wird 25! Sagten wir schon, ok, aber trotzdem: Wir hatten großen Spaß dabei, alle Ausgaben durchzublättern und tief in unser Archiv einzutauchen. Unter intro.de/25 sind unsere Fund­stücke online: Interviews mit Größen wie David Bowie, wilde Drogengeschichten, irre Reviews...

Termine für Nr. 249 / Februar 2017: Redaktionsschluss: 06.01.2017; Termin- & Anzeigenschluss: 13.01.2017; Druckunterlagenschluss: 17.01.2016; Erscheinungstermin: 30.01.2017 Druck Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen IVW-geprüfte Auflage & Verbreitung III. Quartal 2016 Druckauflage: 105.526 / verbreitete Auflage: 102.648 (Durchschnittszahlen) Bezugsquellen Erhältlich an 1.203 Auslagestellen im gesamten Bundesgebiet sowie im Abonnement Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier, 100% Altpapier. Alle Veranstaltungsdaten sind ohne Gewähr und Verlosungen vom Rechtsweg ausgeschlossen. Abdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages! Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos!


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Es ist nicht ganz weit hergeholt: Bei den Arbeiten von Stefan Marx könnte man zunächst an David Shrigley denken. Sicher ist, dass Pop- und Underground-Kultur die Arbeit des gebürtigen Hessen deutlich beeinflusst haben. Seine Arbeiten sind noch bis zum 17. Dezember in der Antwerpener Galerie Plus-One zu sehen. Weitere Infos unter s-marx.de


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Ganz leicht ist es nicht, an eine Ausgabe des britischen Mushpit Magazine zu kommen. Gerade bei der aktuellen »Crisis Issue« lohnt sich aber jede Anstrengung. Die Ausgabe liefert »Anzeigen-Fakes, Satire, pure Bösartigkeit, pure Liebenswürdigkeit, schlechte Ratschläge, mehr schlechte Ratschläge und viele gut aussehende Fotografien«.


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Die Ausstellung »Gute Aussichten 2016/2017« widmet sich erneut dem hochkarätigen Fotografie-Nachwuchs und findet noch bis zum 15. Januar im NRW-Forum Düsseldorf statt. Unter anderem werden Werke der in Bielefeld ausgebildeten Finnin Miia Autio gezeigt, die mit ihren »Variations Of White« das Auge, die Wahrnehmung und unsere Vorurteile irritiert.


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Es wird Zeit, den Cat-Content aus dem Internet herauszulösen. Der österreichische Fotograf Daniel Gebhart de Koekkoek leistet Pionierarbeit: In seinem »Calendar With Images Of Jumping Cats« stellt er die akrobatischen Qualitäten der Stubentiger heraus. Infos unter gebhart.dk


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#Pop #Keshavara

Keshavara

EIN SOLO­ALBUM KOMMT ­SELTEN ALLEIN #Pop — In zehn Jahren im Musikbusiness sammelte Keshavara Einflüsse aus allen Winkeln der Welt und vermisch­te sie miteinander: persönliche Eindrücke, Platten von überall und die Arbeit im Studio. Ergebnis: Pop-Sucht. Das TherapieGespräch führte Lars Fleischmann. Foto: Caroline Wiederkehr

»Ich hatte viel zu viele Ideen und wusste gar nicht, wie ich die alle auf ein Album packen soll.« Ein klassisches Künstlerproblem – im Laufe unseres Gesprächs wird Keshav noch von Notizbüchern, Laptop-Mikro und Samplern zum Bändigen seiner Ideen sprechen. »Angefangen hat das alles mit einer DJ Residency in Indien. Da sprudelten direkt Ideen«, erzählt Keshav. »Ich kam also zurück mit ganz viel Material, Field Recordings und Skizzen. Und dann ging es hier direkt weiter.« Der Studiokomplex in Köln-Zollstock, in dem das Interview stattfindet, scheint dabei ein Glücksfall gewesen zu sein. »Es ist schon cool hier. Gegenüber sitzen die Von-Spar-Jungs in ihren Dumbo-Studios. Da geht man auch mal rüber. Drummer Philipp Janzen hat einen Track auf der Platte gemixt, aber es gibt auch Einflüsse, die nicht direkt in Kooperationen münden, »Ich habe und trotzdem etwas noch nie mit hinterlassen.« Wichso vielen tiger scheint aber Keshavs Studiopartner Künstlern Marvin Horsch. Er hat zusammen­ die Platte produziert. gearbeitet wie Keshavs viele Ideen bei meiner und Einflüsse wusste Horsch, der schon Soloplatte.« mit eigenen Veröffentlichungen für Furore gesorgt hatte, zu sortieren und entschlacken. Das Missverständnis, dass man eine Soloplatte alleine macht, räumt Keshav also schnell vom Tisch: »Als Band arbeitet man natürlich anders. Da geht’s auch um Kompromisse und eine gemeinsame Idee. Aber ich habe noch nie mit so vielen Künstlern zusammengearbeitet wie bei meiner Soloplatte. So viele Stimmen und Hände, wie an diesem Album beteiligt waren, kann ich hier gar nicht aufzählen. Neben Marvin muss ich natürlich trotzdem meinen Vater besonders hervorheben.« Keshavs Vater heißt Ramesh Shotam und ist ein weltweit bekannter Jazz-Schlagzeuger und -Percussionist. Neben einem Background-Chor und Field Recordings aus Indien gibt’s zum Beispiel Sprachaufnahmen von Gurus, die als Samples immer wieder für Momente unaufgeregter Verwirrung sorgen. Das Album ist von einem Eklektizismus, den Keshav schlecht verneinen kann: »Die Einflüsse reichen von Folk zu HipHop und Disco. Ich mag da eigentlich gar nicht unterscheiden.« In die World-MusicEcke möchte Keshav nicht gestellt werden. Bemerkenswert ist, dass die zwölf Stücke eher an internationale Stars wie Metronomy erinnern als an deutschen Pop. Vielleicht ist auch das eine Korrelation aus dem Studiokomplex – immerhin hat auch Roosevelt, dessen Album vor allem international klingt, während seiner Produktion nebenan gesessen. — Keshavara »Keshavara« (Papercup / Indigo) — Intro empfiehlt die Tour vom 11. bis 22.12.


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© 2016 Levi Strauss & Co.

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#Kultur #Sebastian 23

Die Nutzung des Internets als Kommunikationsmittel und auch die Verbreitung von SMS und anderen Kurzmitteilungen ist ja nur eine Verschriftlichung der Sprache. Das führt natürlich an manchen Stellen zu missverständlichen Situationen, vor allem, weil man im Subtext vermittelte Stimmungen nicht mehr mitkriegt, zum Beispiel, ob etwas ironisch gemeint ist. Aber dafür gibt es ja den zwinkernden Smiley. Wenn du dem anderen zeigen willst, wo es richtig langgeht, wie Bescheid du weißt und wie doof er ist, hängst du einfach einen Zwinker-Smiley dahinter – fertig. Man kann die Weiterentwicklung der Sprache natürlich auch kritisch betrachten, aber ich finde sie spannend, mit allen Vor- und Nachteilen. Okay, aber wo liegen die Vorteile?

Man kann sehr schnell und simpel mit anderen kommunizieren und seine Gedanken mitteilen. Als Schreiber habe ich eine hohe Meinung davon, dass man erst überlegt, bevor man was formuliert. Also ist es theoretisch eine Möglichkeit, konstruktiver zu kommunizieren, als wenn man sich seine Meinung gegenseitig ins Gesicht brüllt. Allerdings geht das auch sehr oft sehr schief und es kommt zu Missverständnissen. Hinter der Anonymität an der heimischen PC-Tastatur schreiben viele Sachen, die sie sich nicht ins Gesicht sagen würden. Wie siehst du die Entwicklung der Sprache und Schriftsprache im Allgemeinen?

Sebastian 23

IM DUDENWUNDERLAND #Kultur — Der Poetry-Slammer Sebastian 23 veröffentlicht in seinem aktuellen Buch »Hinfallen ist wie Anlehnen, nur später« kurzweilige Geschichten und Gedichte. Es geht um beschränkte Nazis, Hoden als Thema beim ersten Date und die ferne Galaxis Gutenberg. Senta Best hat Sebastian 23 auf seinem Weg zur WDR-Sendung »WestArt Live« abgefangen, in der er seit Kurzem ein regelmäßiges Engagement hat. Foto: Nadine Schwickart

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n deiner Geschichte »Der Unrat der Sprache« halten einige üble Bewohner des Planeten Duden eine Versammlung zur Rettung des todkranken Deine-Mudda-Witzes ab. Es treten auf: Der Facebook-Kommentar, der Gangsta-Rap, der Chuck-Norris-Spruch, das vergessene Verb, das Internet-Kürzel und so weiter. Man selbst neigt ja auch dazu beispielsweise bei SMS oder Facebook-Kommentaren auf korrekte Schreibweisen zu pfeifen. Wie stehst du zum Verfall der deutschen Sprache?

Sprache darf auf keinen Fall als feststehendes Konstrukt betrachtet werden. So was wie den Duden zu haben, ist eigentlich absurd, weil der ja nur eine Momentaufnahme abbilden kann. Du siehst das daran, dass er sich jedes Jahr verändert. Es gibt eben nicht »die deutsche Sprache«, die so immer war und bleiben wird und richtig ist, sondern sie wandelt und entwickelt sich. Und natürlich führen auch die technologischen Mittel, die sich ja in den letzten Jahren extrem beschleunigt haben dazu, dass sich auch der Sprachwandel schneller entwickelt und es unglaublich viele neue Worte und Bedeutungsverschiebungen gibt. Auf mein Lieblingsbeispiel hat Max Goldt aufmerksam gemacht: die Rohlingsspindel. Die gibt es mittlerweile auch nicht mehr, aber vor zehn Jahren wusste jeder, was das ist. Der Rohling ist ein uraltes deutsches Wort und die Spindel kennt man aus Grimms Märchen. Das Tolle: Die neue Wortschöpfung »Rohlingsspindel« ist schon wieder weg. Du kannst ja heute keinem Jugendlichen erklären, was eine Rohlingsspindel ist, der denkt, du … spinnst. — Sebastian 23 »Hinfallen ist wie anlehnen …« (Lübbe Audio / Tonpool) — Auf Tour vom 14. bis 28.01.


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TEE. SEHR, SEHR ANDERS.

FLYING CAGE 4 cl weißer Rum 20 cl Carpe Diem »Kombucha Quitte« 2cl Selleriesaft Eiswürfel Longdrink-Glas

Mit eigenem Kopf, Stil und Charakter feiert Carpe Diem Kombucha die Andersartigkeit. Eine 2000 Jahre alten asiatischen TeeRezeptur bietet die Grundlage des Getränks. Dazu kommen 100% natürlicher Zutaten und Rübenzucker zum süßen – wodurch Carpe Diem Kombucha altbewährte Traditionen mit einem modernen, authentischen Charakter verbindet. Damit ist Carpe Diem Kombucha die perfekte Alternative zu herkömmlichen Softdrinks und bildet gleichzeitig mit allen drei Sorten – Classic, Quitte, Cranberry – sowie dem Matcha Green Tea die Basis für natürliche und individuelle Cocktails. Und falls euch spontan kein Grund zum Feiern einfällt: Intro feiert bald 25-jähriges Jubiläum.

Deko: Selleriestreifen Orangenzeste Rosmarin

REBEL CAT

KOSMIC KOI

4 cl rauchiger Whisky 20 cl Carpe Diem »Kombucha Classic« Zitronengras 1 Limettenachtel Eiswürfel Longdrink-Glas

4 cl Gin (floraler Gin) 4-5 Himbeeren oder Himbeermark 20 cl Carpe Diem »Kombucha Cranberry« Eiswürfel Bauchiges Glas

Deko: Sternfruchtscheibe & Ribisl Expertenfinish: geraspelte Tonkabohne MATCHA MULE 4 cl Gin 25 cl Carpe Diem »Matcha Greentea« Limettenscheiben, Gurke Im Longdrinkglas mit Eis


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#Pop #Hundreds

E Hundreds

JEDEM SONG SEIN BILD #Pop — Mit ihrem dritten Album »Wilderness« sind Hundreds ein gutes Stück düsterer geworden. Bewusst entfernen sie sich von gewöhnlichen Songstrukturen und Zugänglichkeit und entführen den Hörer tief in bildhafte Klangwelten. Tobias Tißen traf Eva und Philipp Milner vor dem Tourstopp im Kölner Stadtgarten. Foto: Frederike Wetzels.

nächstes Album elektronischer, wuchtiger und dunkler werden sollte«, erzählt Eva. Gesagt, getan: »Wilderness« ist unnahbarer und fordernder geworden, als noch der Vorgänger »Aftermath«. »Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis«, verraten die beiden. Und nicht nur die Musiker selbst, auch ihre Fans sind begeistert, wie die noch laufende Tour zeigt: »Vor allem die neuen Songs, von denen wir wissen, dass sie anstrengender sind, wurden bei den bisherigen Auftritten sehr gut aufgenommen«, erzählt Eva. »Wir haben uns im Vorfeld viele Gedanken um die Liveshow gemacht und geprobt, bis wir ganz sicher waren, dass alles sitzt.« Bis März touren die Geschwister noch, danach wollen sie sich recht schnell wieder in die Arbeiten zur nächsten Platte stürzen. Auf die Frage, ob dafür bereits ein Konzept stehe, verneint Eva jedoch vehement: »Nein, nein. Es stehen zwei Songskizzen, bei denen wir beschlossen haben, dass wir sie fürs nächste Album benutzen, aber sonst noch überhaupt nichts.« Es bleibt also abzuwarten, ob Hundreds den Nachfolger zu »Wilderness« wieder in helleren Farben malen und damit den Weg

in dunkler Trampelpfad inmitten eines dichten Waldes. Über den Boden wabert kniehoher Nebel. Leise und unbekannte Geräusche klingen von allen Seiten. Doch da ist ein Licht, das etwas Positives ausstrahlt und den Weg aus der Finsternis leitet. Die Geräusche werden lauter, verdichten sich zu einem allumfassenden Klangteppich – bis man realisiert, dass man lediglich zu den ersten Klängen von Hundreds' drittem Album »Wilderness« die eigene Traummaschine angeworfen hat. Wie kaum eine andere Band sind Hundreds Kopfkino-Regisseure, kreieren mit ihren düster-sphärischen Elektro-Pop-Klängen plastische Bilder im Kopf. »Jeder Song hat sein ganz eigenes Bild, seine eigene Farbe«, »Nach der Tour zum letzten Album war uns berichtet Eva Milner, die Sängerin des klar, dass unser nächstes Album elektronischer, Duos. Für ihren Bru- wuchtiger und dunkler werden sollte.« der Philipp, der für die Komposition und Produktion der Musik zurück in sonnigere Gefilde antreten oder ob verantwortlich ist, entwickelt sich dieser spe- sie erneut in wabernde Nebelschwaden und zielle Charakter bereits während der Arbeit die Schatten des nächtlichen Dickichts einan einem Song: »Wenn man beginnt, ist das tauchen. Fest steht allerdings: Egal in welche Bild noch lange nicht da. Es kommt nach und Richtung es geht – in den Bildern, die Hundnach, bis schließlich der Moment da ist, in reds' Klänge kreieren, gibt es so viel zu entdedem man es vor sich hat und nur noch zu cken, dass man eigentlich gar nicht mehr in Ende malen muss.« Dass die Bilder dieses Mal die Realität zurückkehren möchte. einen finsteren Charakter besitzen, haben die beiden bewusst entschieden: »Nach der Tour — Hundreds »Wilderness« (Embassy Of Music / Warner) zum letzten Album war uns klar, dass unser — Intro empfiehlt die Tour vom 09. bis 24.03.


Enjoy responsibly.

25JAHRE – UND DAS WAR NUR DAS INTRO. CHEERS VON FRANGELICO UND ALLES GUTE!

YES, YOU ARE NUTS! #YesYouAreNuts yesyouarenuts.de


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#Pop

Urban Homes

»KÖLN IST, WAS MAN DRAUS MACHT« #Pop — Oliver Bersin, Benjamin Riedl und Stephan Weinand sind Urban Homes. Mit »Jams« haben sie soeben ein geradezu hirnsprengendes Album aufgenommen. Wie man eine jammende Band zähmt und damit dieses oft von Muckern benutzte Wort in euphorische Tanzmusik umdeutet, erzählen sie Daniel Koch.

W

ir haben an anderer Stelle schon Keshavara im Heft. Was geht denn eigentlich in den letzten Jahren in Köln?

Ach, Köln. Es kommt immer drauf an, was man draus macht. »Große Städte, flaches Land / überall kannst du traurig, überall kannst du fröhlich sein«, sangen die Bienenjäger vor vielen Jahren. Köln hat als Stadt für – nennen wir es mal »kreatives Schaffen« – eine ganz gute Größe. Es gibt hier viele spannende Leute und eine passable Anzahl an Möglichkeiten des kulturellen Ausdrucks. Dennoch ist es recht familiär und überschaubar, man trifft immer wieder die üblichen Verdächtigen, ohne sich fest verabreden zu müssen. Trist und langweilig ist es dennoch oft genug, man wird nicht immerzu abgelenkt oder hat das stete Gefühl, etwas zu verpassen und verbringt dadurch vielleicht mehr Zeit im Studio oder Proberaum. Das als mögliche These.

»Jam« ist für mich oft ein abschreckendes Wort. Ich habe schon viele schlimme Jams gehört, in denen sich eine Band verrannt hat. Bei euch geht die Sache erstaunlich mitreißend aus: Wie darf man sich diese Jams von der Herangehensweise vorstellen? Habt ihr wild drauflosgejammt, die Ergebnisse »zerschnitten« und arrangiert, gab jemand Stimmungen oder Melodien oder gar Songs vor?

nahesteht. Dann gibt es noch Jam als knifflige Situation, als Steckenbleiben und Stau oder als süße Konserve. Das sind doch eine ganze Reihe Ansatzpunkte für das, was wir machen. Die Herangehensweise hast du schon ganz gut gedeutet, immer wild drauflos und bei den guten Momenten bleibt man hängen – wie im Traffic Jam.

Das Wort hat natürlich diese Mucker-Konnotation, gerade im Deutschen. Davon sind wir rein spielerisch und technisch meilenweit entfernt. Alles, was wir machen ist immer auch ein wenig doppeldeutig und mit Humor versehen. »Jam« kann auch synonym zu Song und Track verstanden werden, gerade wenn es sich nicht um klassische Songwriter-Musik handelt und Stimmungen, Groove und Rhythmus im Vordergrund stehen, die Musik also dem afro-amerikanischen musikalischen Erbe

— Das komplette Interview findet ihr auf intro.de — Urban Homes »Jams« (Altin Village & Mine / Morr / Indigo) — Auf Tour vom 14. bis 17.12.

#Redaktionstipp

Dasha Battelle auf Snapchat Sicherlich werden einige von euch jetzt mit den Augen rollen. »Diese neumodische ScheißApp, die Teenies nutzen, um sich Nacktbilder zu schicken. Und dann immer diese blöden Filter.« Papperlapapp! Snapchat ist sehr wohl auch was für »Erwachsene«, die nicht unter einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung leiden. Es gibt unzählige Künstler, die geniale Snaps mit ihren Smartphones zaubern – wie zum Beispiel die Amerikanerin Dasha Battelle. Auf Snapchat findet man sie als dabttll und im Netz auf dbatsnap.com. Und wenn man erst mal selbst damit angefangen hat, seine Selfies in megacoole Action-Portraits zu verwandeln, kann man gar nicht mehr genug davon kriegen – und sieht auch über das gelegentliche Dickpic vom ehemaligen Schulkameraden hinweg. Madeleine Schrader (Praktikantin Online-Redaktion)


Coca-Cola, die Konturflasche und das rote Rundlogo sind eingetragene Schutzmarken der The Coca-Cola Company.

25 JAHRE GANZ NACH UNSEREM MUSIKGESCHMACK. HERZLICHEN GLÃœCKWUNSCH!


Bonobo & Ninja Tune gratulieren zum 25-jährigen Jubiläum!

Das neue Album ‘Migration’ ab 13.01.2016 überall im Handel CD / Vinyl / Download

Live 15.02.2017 16.02.2017 17.02.2017 18.02.2017

HAMBURG BERLIN KÖLN FRANKFURT

Docks Columbiahalle Live Music Hall Batschkapp bonobomusic.com ninjatune.net


#Pop

TOP 7

AB 22. D E Z E M B E R I M KI NO

Alben, die mit uns 25 werden #Pop — Listen mögen wir eigentlich gar nicht so sehr, wie es in dieser Ausgabe den Anschein hat. Aber Tatsache ist: Als Intro im Dezember 1991 auf den Markt kam, geschah das auch als Reaktion auf zahlreiche starke Alben dieser Zeit, die später in den Meisterwerke-Kanon aufstiegen. Deshalb hier eine kleine Auswahl, in recht willkürlicher Reihenfolge zusammengestellt von Daniel Koch.

01 Hole Pretty On The Inside Selbst wenn allerorts eher die heisere GrungeHerrengarde geehrt wird, muss man feststellen, dass Hole mit ihren Netzstrumpfhosen den Baumwollhemdenträgern kräftigst in den Arsch traten, als sie im September 1991 dieses Debüt vorlegten. In Stücken wie »Teenage Whore«, dem brachialen »Sassy« oder dem schleppscheppernden »Loaded« tanzen Aggression und Attitüde einen wundervollen Pogo, zu dem sich Männlein wie Weiblein schubsen konnten.

„EIN FILM, DER UNTER DIE HAUT GEHT“ COLLIDER

„EIN ÄUSSERST CLEVERER, HÖCHST EMOTIONALER THRILLER“ T H E D A I LY M A I L

02 Nirvana Nevermind

03 Die Lassie Singers … helfen dir

Gerade weil man Nirvana-Tops inzwischen bei fiesen Modeketten kaufen kann, darf man nicht vergessen, was »Nevermind« auslöste. Als »Smells Like Teen Spirit« auf MTVRotation lief, gab es zum Beispiel Kids, die den Song mit dem Kassettenrekorder aufnahmen, um ihn im Schulbus vorspielen zu können. Am Release-Tag Ende September 1991 kickte »Nevermind« dann sogar Michael Jackson vom Thron der US-Charts. Das muss man als depressives, oft eher ungewaschenes Genie ja auch erst mal schaffen …

Aber hey, es kam ja nicht alles von drüben: 1991 debütierten auch die Lassie Singers um Christiane Rösinger und Almut Klotz auf Albumlänge. Mit Zeilen wie »Pärchen stinken, Pärchen lügen, Pärchen winken und fahren nach Rügen«, oder »Ich will nicht Jane von Tarzan sein« und Geschichten über »Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs« waren die Lassie Singers ebenso starke wie erfrischende Stimmen – und das zu einer Zeit, in der die Herren der Musikschöpfung besonders pathetisch jaulten.

„EINE GLANZLEISTUNG VON TOM FORD“ THE INDEPENDENT

„EINE EXPLOSIVE GESCHICHTE VON LIEBE, GEWALT UND RACHE“ VARIETY

04 Blumfeld Ich-Maschine

05 The Sugarcubes Stick Around For Joy

Bleiben wir innerhalb der Landesgrenzen. 1991 kam mit der Single »Ghettowelt« der Vorbote, Anfang 1992 dann die Einlösung der hohen Erwartungen: Jochen Distelmeyer warf die »Ich-Maschine« an, mit der er sich in die deutsche Musikgeschichte dichtete und sang. Ach, was gäbe man drum, wenn heute mal wieder eine junge Band sänge: »Dieser Zustand ist nicht tanzbar / ich schlage Wurzeln und das nicht aus Verlegenheit / sondern aus Angst davor, / dass es, weil es immer so war, auch so bleibt.«

Wann ist ein Hit ein Hit? Nicht unbedingt, wenn er »Hit« heißt. Im Falle der Sugarcubes ging die Rechnung jedoch auf: Song Nummer zwei vom dritten und letzten Album der Sugarcubes war schlicht mit »Hit« betitelt und wurde genau das. So eingängig klang Björk danach selten. Fans der Band streiten gerne darüber, welches Album ihr bestes war und nennen dieses dabei selten – ein genialer Abschied war es dennoch. Wer daran zweifelt, höre noch mal »Hetero Scum« und halte bitte den Mund.

06 A Tribe Called Quest The Low End Theory

07 My Bloody Valentine Loveless

HipHop war schon immer Thema im Intro – womit ausdrücklich nicht das Coolio-Cover von 1996 gemeint ist. Kurz vor Heftgründung erschien das zweite ATCQ-Album, das als genresprengend galt und das so mancher Redakteur in seiner Sammlung hatte. Hier klopften Beats an live gespielte Jazz-Parts, hier hielten sich genialer Wortwitz und politische Attitüde die Waage. Da muss man dann auch mal die Weitsicht der Konkurrenz loben: Die Spex ernannte »The Low End Theory« zum Album des Jahres.

Natürlich haben wir in dieser Liste viel Großes unterschlagen: Pearl Jam, Soundgarden und Massive Attack zum Beispiel. Trotzdem müssen wir noch unsere große Liebe zu »Loveless« loswerden, das Durchbruchsalbum von My Bloody Valentine, das passenderweise in einem besonders nebeligen Herbst des Jahres 1991 erschien. Wer stellt sich nicht gerne in Trockennebelwolken, schaut auf die Schuhspitzen und lässt sich den Kopf waschen vom Gitarrenfeedback eines »When You Sleep« oder »Sometimes«?

AMY ADAMS

JAKE GYLLENHAAL

MICHAEL SHANNON

D R E H B U C H TO M F O R D

AARON TAYLOR-JOHNSON

R E G I E TO M F O R D


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#Pop #Life

24.-27. MAI 2017

PRASENTIERT VON:

»25×25 – Der Soundtrack deines Lebens«

DIE COMPILATION ZU 25 JAHREN INTRO 25. MAI 2017 ALTE OPER FRANKFURT

ACOUSTIC KONZERT MIT STREICHERN

24. MAI 2017 ALTE OPER FRANKFURT

UTE LEMPER MARTINA SCHWARZMANN + CLAUDIA KORECK WEITERE ACTS IN KÜRZE!

TICKETS UNTER: WWW.FRANKFURT-TICKET.DE

WWW.W-FESTIVAL.DE

GRATULIERT DER INTRO ZUM 25. GEBURTSTAG!

#Pop — Als Teil unserer Jubiläumsfeier veröffentlichen wir auch eine umfangreiche CoverCompilation. Das Konzept dabei: 25 Künstler covern 25 Songs aus 25 Jahren. Die Release-Partys dazu finden am 6. Dezember im Kölner Stereo Wonderland und am 8. Dezember im Posh Teckel in Berlin-Neukölln statt.

übertragen, AnnenMayKantereit »Hand in Hand« schmettern und Die Sterne »Madame Hollywood« ausführen – und nicht Felix da Housecat. Darüber hinaus sind Künstler wie Fehlfarben, Abay, Love A, Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen, Andreas Dorau, Lambert oder Die Türen vertreten – teils mit exklusiven Aufnahmen. Wer wie wir inzwischen seit Ab dem 9. Dezember bekommt 25 Jahren in dieser Zitatmaschi- ihr den Sampler im gut sortierten ne Pop sitzt und Tag für Tag die Tonträgerfachhandel. fortwährenden Neuerfindungen, Umdeutungen und Dekonstruktionen popkultureller Strö25 JAHRE × 25 SONGS × 25 COVERVERSIONEN mungen einordnet, steht nicht auf schnöden Musikgeschichtsunterricht. Deshalb schauen wir auf unserem Sampler in ein Paralleluniversum, in dem Jochen Der Soundtrack Deines Lebens Distelmeyer von »Video Games« singt, William Shatner mit den »Common People« down ist, The Walkabouts »So lebe ich« von Blumfeld ins Englische zusammengestellt von

VISIONARY COLLECTIVE PRÄSENTIERT:

#Redaktionstipp

EUROPEAN TOUR 2017 20 FEB. 2017 KOLN, CLUB BAHNHOF EHRENFELD 21 FEB 2017 HAMBURG, MOJO 22 FEB 2017 BERLIN, LIDO

15.03.2017 – BERLIN / PRIVATCLUB 16.03.2017 – KÖLN / BLUE SHELL WWW.VISIONARY-COLLECTIVE.DE TICKETS: WWW.MYTICKET.DE

FACEBOOK.COM/VISIONARYCOLLECTIVE

My Dad Wrote A Porno »Jamie, why are we here? – We’re here because my dad wrote a porno.« Was klingt wie die Vorstellungsrunde einer Selbsthilfegruppe, sind in Wirklichkeit die Eröffnungsworte des gleichnamigen Podcasts von Autor Jamie Morton. Nachdem sein Vater ihm aus heiterem Pimmel, äh, Himmel offenbart, dass er einen Porno-Roman geschrieben hat, beschließt Morton, den Albtraum eines jeden Kindes zum Aufhänger seines Podcasts zu machen: Gemeinsam mit Freunden und Kollegen Alice Levine und James Cooper enthüllt er jede Woche ein weiteres Kapitel aus »Belinda Blinked« und stellt die verborgenen und ziemlich merkwürdigen Fantasien seines Vaters zur Diskussion – herrlich peinlich, gnadenlos ehrlich, verdammt komisch und alles andere als erotisch. Infos auf: mydadwroteaporno.com Laura Nürnberger (Praktikantin Redaktion Festivalguide)


#Kratzen & Beißen

Gegen Jahrescharts

Illustration: Alexandra Ruppert

#Life — Ach, Jahrescharts. Der jährliche musikalische Schwanzvergleich, bei dem eigentlich nur gewinnen kann, wer einen hat. Wieder reiht sich die verschrobene, scheinbar wahnsinnig kredible Indie-Band an den jetzt doch feuilletontauglichen Straßenrapper. Henrike Schröder fragt sich: wozu das Ganze? »Es geht doch nur um gute Musik.« Natürlich, um die geht es im Zweifelsfall immer. Und wenn die Jahrescharts am Ende doch wieder vor phallusfixierter Selbstbeweihräucherung strotzen, dann ist das zwar bedauerlich, aber keinesfalls chauvinistisch. Wir sind doch alle feministisch. Popfeministisch. Postfeministisch. Vielleicht sogar post-post-feministisch. Wir haben Lady Gaga auf dem Cover und achten ganz genau darauf, dass wir regelmäßig hippe junge Berliner Künstlerinnen vorstellen. Trotzdem stellen sich die Jahrescharts jedes Jahr wieder als Geschichte großer Männer dar. Und das vor allem deswegen, weil die Musikbranche immer noch eine Bastion des männlichen Nerdtums ist. Musikmagazine werden von Männern für Männer geschrieben – und behandeln folglich vor allem eins: Männer. Bon Iver, Nick Cave, Radiohead, David Bowie. Nicht mal ansatzweise wird deren Daseinsberechtigung noch hinterfragt. Neun von elf Auszeichnungen bei dem dezidiert »alternativen« Preis für Popkultur gehen an Männer. Und die 1LIVE Krone streicht die Kategorie »Beste Künstlerin« kurzerhand ganz, im neofeministischen Glauben, die Kategorien seien ja eh alle unisex. Da ist es dann zwar bedauerlich, dass von 37 nominierten Acts gerade mal einer rein weiblich ist – aber es geht doch nur um gute Musik. Ich sträube mich gegen den Sexismus, der in der Musikindustrie noch immer vorherrscht, und das alljährliche Abbild davon: Bestenlisten, die sich im Habitus des Musikjournalismus ständig neu bestätigen, keine Zweifel zulassen, dabei hoffnungslos chauvinistisch sind – und sich mit genau dieser spießbürgerlichen Borniertheit als überlegen definieren. Wir sind nicht post-feministisch. Wir sind nicht mal besonders feministisch. Wir stecken fest in dem von Jennifer Rostock besungenen, sich ewig wiederholenden Altherrenwitz, in dem wir Solange zwar ganz nett finden, ihre neue Platte aber ohne zu zögern gegen Radiohead oder die 20. Neuauflage eines Oasis-Albums austauschen. Schließlich haben die Geschichte geschrieben. Legenden, Kanon und Konsens werden wiedergekäut und ständig neu bestätigt. Die dafür verantwortlichen Akteure wirken wie ein langsam vor sich hin alternder Herrenverein, der sich noch aus der Schulzeit kennt, jedes Jahr zur Weihnachtsfeier wieder aufeinandertrifft und sich mit dem verschmitzten Lächeln alternder Bauernfänger zunickt, in dem Wissen, sich genau hier im nächsten Jahr wiederzusehen.


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#Pop

3 Fragen an …

MALKY #Pop — Malkys neues Album »Where Is Piemont?« klingt nach opulentem »La Grande Belezza« und coolem CroonerSound, versetzt mit einer leicht schmalzigen Prise Adriano Celentano. Trotz teilweise divenhaftem Bombast driften sie dabei nicht in SinatraGrößenwahn ab. Lena Ackermann hat Sänger Daniel Stoyanov in Berlin getroffen.

den ich bis heute vergöttere. Mir gefallen aber auch Leute wie der italienische Sänger Domenico Modugno. Seid ihr denn schon mal im Piemont gewesen?

Tatsächlich waren wir beide noch nie dort. Aber unser Album klingt vergleichsweise schwer – ein ähnlich schwerer Titel hätte das Konzept zum Einstürzen gebracht. Der Einfall mit Piemont ist beispielhaft für unsere Musik. Er kommt aus dem Bauch heraus, ein bisschen wie eine Schnapsidee. Das Konzept hatte etwas Leichtes, so leicht wie die Piemont-Kirsche. Euer erstes Album habt ihr in einer Dachgeschosswohnung aufgenommen. Wie war es diesmal?

Auch das jetzige ist teilweise dort entstanden. Natürlich nicht die Orchesteraufnahmen, auf die wir sehr stolz sind. Was den Sound betrifft, sind wir mit den aktuellen Songs vor allem unserem persönlichen Geschmack entgegengekommen. Besser gesagt, wir haben ihm vertraut. Gesanglich haben mich schon früh Größen wie Sam Cooke inspiriert – ein Mann,

Inmitten des opulent-orchestralen Grandezza-Sounds hat das Album auch politische Momente. Wie passt das zusammen?

Ich habe das Gefühl, das Flüchtlings-Thema verschwindet so langsam wieder aus den Nachrichten – so wie jedes Thema eben. Durch den Song »Lampedusa« will ich mit der Tragödie, die ja aktuell immer noch geschieht, verbunden bleiben. Allerdings sollte man bei der Diskussion zu diesen Themen aufpassen, dass man im Dialog bleibt. Ich bin als Immigrant in Deutschland aufgewachsen und könnte deshalb nie hinter einer restriktiven Einwanderungspolitik oder Abschiebung stehen. Aber ich will auch nicht Leuten die Tür zuschlagen, die nicht meiner Meinung sind. — Malky »Where Is Piemont?« (Columbia / Sony) — Intro empfiehlt die Tour vom 01. bis 02.12.


Der neue Ford Focus ST-Line

Aktionspreis bis zum 31.12.2016

Aufregend anders.

Ein Erfolgsmodell erfindet sich neu: Der neue Ford Focus ST-Line punktet mit dynamischem Design und sportlichen Ausstattungshighlights wie zum Beispiel dem eindrucksvollen Sportfahrwerk. So wird er optisch zum Vorzeigeathleten und bleibt dabei dennoch der gewohnt perfekte Begleiter im Alltag.

Abbildung zeigt Wunschausstattung gegen Mehrpreis. Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach VO (EG) 715/2007 und VO (EG) 692/2008 in der jeweils geltenden Fassung): 5,7 (innerorts), 4,1 (außerorts), 4,7 (kombiniert). CO 2 - Emissionen: 108 g/km (kombiniert). * Unverbindliche Aktionspreisempfehlung der Ford-Werke GmbH zzgl. Überführungs- und Zulassungskosten für Privatkunden (für Ford Focus ST-Line, 5-Türer, 1,0-l-EcoBoost-Motor, Start-Stopp, 6-Gang-Schaltgetriebe, 92 kW (125 PS)). Details bei allen teilnehmenden Ford Partnern.

Der Ford Focus ST-Line ab

18.990,-

*


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#Style #Life

Schatzparade

Airheads

DINGE, DIE DICH WOLLEN

Scheißtag gehabt? Oder ist einfach nur Montag? Was auch immer: Wenn mal wieder die Luft raus ist, pumpe selbige in dieses Gummi, kleb ein Tiergesicht drauf und schon bist du wieder im Kindergeburtstags-Modus. Für € 10,95 bei geschenkefuerfreunde.de

#Style – Intro sammelt jeden Monat nerdige Schätze für insgesamt unter 100 Euro – aus dem Internet und der echten Welt.

Kippenspende-Esel Ein Satz voller Genitive: Beim Anblick des Hinterteils dieses Kippenspende-Esels wird sich auch der militanteste Nichtraucher des blauen Dunsts nicht mehr verweigern wollen. Ab jetzt heißt es nicht mehr »die Zigarette danach«, sondern »die Zigarette da hinten«. Gesehen bei trendaffe.de für € 11,95

SUMME

56,80

Norbert, das Wackelkopf-Erdmännchen

Smartphone-Projektor

Wir sind voll in Love! Seit Wochen sitzt mit Norbert die wackelnde Unschuld in Person auf unserem Bildschirm und nickt oder schüttelt bei jedem Buchstaben Wahrsager-like sein putziges Köpfchen. Dass er unter akuter Höhenangst leidet, haben wir leider viel zu spät erfahren. Gibt’s bei trendaffe.de für € 8,95

Dieser Projektor ist die einzige Rechtfertigung für alle, die auf Konzerten ständig mit erhobenem Smartphone der Hinterfrau die Sicht versauen: Die kleine Pappschachtel passt easy in jeden Rucksack und von den Filmchen hat wenigstens jeder im Raum was. Gesehen bei geschenkefuerfreunde.de für € 24,95

Mach’s dir selbst #7 Office-Goodbye-Girlanden #Life — Du hast endlich gekündigt und willst mit allen Kollegen deinen letzten Arbeitstag begießen? Du wurdest gefeuert? Noch besser! Da in vielen Fällen eine rührselige Abschiedsrede nicht angemessen ist, haben wir wunderschöne und knallehrliche »Office-GoodbyeGirlanden« für dich erstellt. Schluss mit nett – jetzt kannst du loswerden, was seit Jahren zentnerschwer in deinen Eingeweiden klebt. Einfach kopieren und nach Lust und Laune im Büro aufhängen. Illustration: Peter Hoffmann



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#Pop

#Pop #Wer wir sind

ENEST

#Pop #Wer wir sind

IDA LONG

#Pop #Wer wir sind

LINA MALY

Herkunft: Schweden Genre: Cineastischer Traum-Pop Mitglieder: 1 Besondere Vorkommnisse: Die Schwedin

kann nicht nur singen, tanzen und Regie führen, sondern auch besonders gut einparken: »Once I even got high fived on the street!« Aktuelles Album: »Rainbows & Tears« (Mighty Sound Sweden / Believe)

Herkunft Israel Genre Elektro-akustischer Ambient-Pop Mitglieder 1 Besondere Vorkommnisse Bevor sie ihre Kar-

Deine Musik wird mit der von Kate Bush, Feist oder Björk verglichen. Vergleichst du dich selbst mit anderen Künstlerinnen?

Ich lasse mich gerne von anderen inspirieren, damit ich weiß, in welche Richtung ich mich entwickeln möchte. Dabei versuche ich, mich riere startete, führte Enest mit ihrem Freund weniger an einer Person zu orientieren, sonvier Jahre lang ein Einsiedlerleben. Sie hatten dern eher an bestimmten Dingen, die diese keine Toilette und kochten auf offenem Feu- Person tut. Dinge, die ich interessant finde. Die er. In dieser Zeit fing sie an, Flöte zu spielen. mich fesseln. Das könnte jeder von Beyoncé bis Aktuelles Album »My Silent Past« (CityZen) Leonard Cohen sein. Letzten Endes mache ich dann aber doch mein eigenes Ding. Deine Musik ist ein Mix aus Ambient, Pop, Jazz und Klassik. Was hast du gehört, als du jünger warst?

Meine erste große musikalische Liebe war Elvis, da war ich ungefähr acht Jahre alt. Meine zweite und längste Liebe galt Queen – mein Zimmer war voll mit Postern von ihnen. Außerdem hing ich früher oft mit meinem älteren Cousin Jerome rum, der ein großartiger Musiker ist. Er brachte mir viel bei und zeigte mir die Beatles, David Bowie, John Coltrane, Bach und so viel mehr. Ich hatte auch einen Klavierlehrer, konzentrierte mich nach ein paar Jahren aber lieber aufs Tanzen. Ich war eigentlich immer umgeben von Musikern und verbrachte Stunden damit, Musik zu hören. Außerdem wollte ich immer Flöte spielen, kam aber nie dazu.

Du hast auch eine Band. Was hat dich motiviert, dein eigenes Projekt zu starten?

lehrerin lernte die 19-Jährige ihren späteren Manager kennen, der über ein deutsches Pendant zu Birdy nachdachte – und Lina mit 16 Jahren zum ersten Plattenvertrag verhalf. Aktuelles Album »Nur zu Besuch« (Warner) War es schon immer dein Traum, deinen Lebensunterhalt als Musikerin zu verdienen oder hattest du andere Ziele und Pläne?

In einer Band muss man sich immer untereinander abstimmen. Ich hatte einfach zu viele Das war schon immer einer meiner Träume, Ideen, die ich umsetzen wollte, es ging also aber ich hatte auch andere: Pathologin und nicht um einen Ego-Trip. Beide Projekte sind Psychologin zum Beispiel – vermutlich wegen zu vieler Krimiserien. Dass sich dieser eine mittlerweile als wahr erweist, ist manchmal immer noch seltsam für mich, weil es mir zu gut und schön vorkommt. Aber sobald ein Ziel erreicht ist, kommt der Wunsch nach Neuem. Neben der Musik liebe ich bildende Künste und werde mich in den nächsten Jahren auf ein Malereistudium bewerben – wenn mir nicht noch eine bessere Idee zugeflogen kommt. Im Bezug auf dich hört man immer wieder den Begriff Ausnahmetalent – gibt dir das Selbstvertrauen oder bauen solche Lobpreisungen eher Druck auf?

mir sehr wichtig, wobei Ida Long natürlich Welche Rolle spielt Heimat für dich? Iden- eine Herzensangelegenheit ist. Das ist so, als tifizierst du dich als israelische Künstlerin? würde ich meinen Partner mit meinem besten Meine Herkunft ist sehr wichtig für mich, Freund vergleichen: Sie sind unterschiedlich, weil sie ein Teil von mir ist. Ich wurde in Israel aber beide ziemlich cool! geboren, bin dort aufgewachsen, ich wurde Du kannst singen, tanzen und Regie führen. dort Mutter und habe dort auch mein Album Bist du früh damit in Berührung gekommen aufgenommen. Wenn es aber um meine Musik oder einfach nur extrem talentiert? oder mich als Künstlerin geht, ist das anders. Ich bin in einem sehr stressfreien Umfeld aufDa spielt meine Herkunft keine Rolle. Ich gewachsen. Als Kind durfte ich sein, wer ich wusste schon lange, dass mich meine Arbeit wollte. Niemand hat versucht, mich in irgendeines Tages nach Europa ziehen würde. Ich eine Richtung zu schieben und meine Mutter habe früher meinen Großvater jedes Jahr in war ein großer Fan meiner Kreativität. Ich habe Münster besucht und habe immer das Wet- damals schon performt, Songs geschrieben und ter und die Atmosphäre geliebt. Ich liebe den Musikvideos gedreht – natürlich viel schlechter Winter, Wälder und nördliche Landschaften als heute! Nur mit dieser Freiheit konnte ich und nun ja … Israel ist ein sehr warmes Land. die Person werden, die ich heute bin. Interview: Madeleine Schrader

Herkunft Hamburger Dunstkreis Genre Singer/Songwriter-Pop Mitglieder 1 Besondere Vorkommnisse Über ihre Gesangs-

Interview: Laura Nürnberger

Beides. Ich bin sehr dankbar und fühle mich geehrt, diesen Job machen zu dürfen. Komplimente geben mir sicherlich auch ein bisschen Selbstvertrauen. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten. Natürlich brodeln auch Gedanken in mir, dem Ganzen nicht gewachsen zu sein. Möchtest du deine Musik als Sprachrohr nutzen oder lieber auf das Musikalische allein begrenzt halten?

Das passt gut zur ersten Frage, denn es ist auf jeden Fall ein weiteres Ziel von mir, die Musik als Sprachrohr zu verstehen und Menschen von guten Einstellungen zu überzeugen – ohne dabei Missionieren zu wollen. Es wird immer Songs geben, die von der Musik getragen werden und andere, bei denen es um Inhalt geht. Die eigentliche Kunst ist es wahrscheinlich, die perfekte Symbiose zu finden. Interview: Tobias Tißen


#Pop

#Pop

Ausgabe 18, Oktober 1994

Da konnte er 1994 noch so freundlich vom Cover des 18. Intro blicken – diesmal ist Jochen Distelmeyer leider nicht in unseren Jahrescharts vertreten. Das dürfte aber eher daran liegen, dass er 2016 »nur« ein sehr gutes Coveralbum rausbrachte. Trotzdem tummeln sich in unseren Charts erstaunlich viele alte Helden, die sich noch einmal zu Großem aufrafften.

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Die Frage, wie man Schmerz verarbeitet und künstlerisch ausdrückt, ist wesentlich für »Skeleton Tree«. Das 16. Album von Nick Cave & The Bad Seeds geriet zur Reflexion über den Sinn von Leben, Tod und Kunst. Hintergrund ist der tödliche Unfall von Arthur, einem der 15-jährigen Zwillingssöhne von Susie Bick und Nick Cave. Dieser Schicksalsschlag überschattet auch Andrew Dominiks Dokumentarfilm »One More Time With Feeling«, in dem es um die Aufnahmen zu »Skeleton Tree« geht. Mit gespenstischer Intensität nähert er sich dem Kern der Tragödie, und für den Zuschauer nehmen die Songs bald eine andere Gestalt an. Nick-Cave-Stücke waren schon immer mit Pathos aufgeladen – umso erschütternder ist die wahre Trauer dieses untröstlichen Albums.

Nick Cave & The Bad Seeds Skeleton Tree

Trauerflor des Jahres

»Europe is lost, America lost, London is lost, / Still we are clamouring victory. / All that is meaningless rules, / And we have learned nothing from history.« Zeilen wie diese beweisen: Kate Tempest kann nicht nur verdammt wütend und treffsicher rappen, sondern leider auch sehr vorausschauend. Auf ihrem Album hat sie der Stilform des »Rants« eine neue Klasse gegeben – die allerdings in keiner Weise mit den Facebook-Rants verglichen werden soll. Tempest macht nämlich das, was alle starken Künstlerinnen und Künstler tun sollten: Sie heulen und geifern nicht rum, sondern schauen geradewegs in die Scheiße, wühlen dann in ihr herum, sezieren sie und finden darin Geschichten von Wut und Verzweiflung, klar! Aber eben auch Hoffnung.

Kate Tempest Let Them Eat Chaos

Rant des Jahres

Bon Iver 22, A Million

Nachdem er Legionen von Folk-RockFans mit seinem Vorgängerwerk elektrisiert hatte, ist Bon Iver auch mit seinem relativ kurzfristig und geheimnisvoll angekündigten Album ein echter Coup gelungen: Er schaffte es erneut, seine Fans zugleich zu faszinieren und in eine tiefe Sinnkrise zu stürzen – dazu brauchte es noch nicht einmal die kruden Songtitel, die der Musiker aus Wisconsin sich ausgedacht hatte. Kaum ein Album wurde so kontrovers diskutiert und angesichts seiner souligen Autotune-Overkills sogar als bloße Fingerübung abgetan. Es kam einem Parforceritt zwischen Grusel und Wonne gleich, sich »22, A Million« zu erschließen. Und schlussendlich offenbarte es erst nach einigen Wochen sein visionäres und kreatives Potenzial, das es zu unserem Album des Jahres gemacht hat.

Bon Iver 22, A Million

Album des Jahres

Nick Cave And The Bad Seeds Skeleton Tree Kate Tempest Let Them Eat Chaos Radiohead A Moon Shaped Pool David Bowie Blackstar Nicolas Jaar Sirens Michael Kiwanuka Love & Hate Isolation Berlin Und aus den Wolken tropft die Zeit Die Heiterkeit Pop & Tod I+II Drangsal Harieschaim

Alle Jahre wieder ist es gar nicht so leicht, die Essenz eines PopJahres auf die 50 besten Alben herunterzubrechen. Aber auch 2016 hat das gesamte Team Intro genau darüber diskutiert, gestritten und am Ende abgestimmt. Hier ist das Ergebnis:

Alben 2016

Unsere Jahrescharts

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PJ Harvey The Hope Six Demolition Project Roosevelt Roosevelt Abschied des Jahres Blood Orange Freetown Sound David Bowie Touché Amoré Stage Four Blackstar Angel Olsen My Woman Große Schwester Es klingt makaber, aber Bowies letztes Frank Ocean Blonde Album wirkt wie ein perfekt gesetzter des Jahres Schlusspunkt seiner Karriere. Wer es DIIV Is The Is Are Beyoncé Lemonade am Tag des Erscheinens, Bowies 69. Anohni Hopelessness Geburtstag, gekauft und sein WochenIn diesem Jahr hat sich Popfeminismus ende damit verdunkelt hatte, der spürte auch im Mainstream als Topic durchModerat III zwischen der Euphorie für diese großen gesetzt. Aber weder Katy noch Gaga jazzigen Lieder ein Unbehagen, eine Get Well Soon Love oder Pink haben das Thema so kreativ Sorge um diesen Künstler. Schließumgesetzt wie Beyoncé mit »LemoJenny Hval Blood Bitch lich sang der von seinem eigenen nade«. Das lag zum einem an dem Tod. »Look up here, I’m in heaven«, formidablen Album, zum anderen aber The Avalanches Wildflower heißt es zum Beispiel in »Lazarus«. Im auch an dem gleichnamigen Film, den letzten Lied blickt Bowie dann auf die M.I.A. AIM Beyoncé zeitgleich mit den Songs ver»skull designs upon my shoes« und Titel des Jahres öffentlichte. Sie inszenierte darin nicht Preoccupations Preoccupations verabschiedet sich mit den Worten »I nur sich und Ikonen wie Tennisprofi can’t give everything away«. Nicht mal Die Heiterkeit Serena Williams als starke, selbstbeCar Seat Headrest Teens Of Denial den Zeitpunkt seines Todes gibt er aus wusste Frauen, sondern auch die Mütter Pop & Tod I+II der Hand – er moderiert ihn sogar an, The Slow Show Dream Darling von drei jungen Afroamerikanern, die als wäre er Teil dieses Meisterwerks Es ist nicht nur so, dass Die Heiterdurch Polizeigewalt zu Tode gekommen Gurr In My Head namens »Blackstar«. Dramatischer keit ein sehr wundersames, kaltes und waren. Kaum ein Mainstream-Album ist kann man sich nicht von dieser Welt zugleich schönes Album aufgenommen in den letzten Jahren so bombig in die Skepta Konnichiwa verabschieden. haben. Ganz nebenbei hat die Band gesellschaftspolitischen Diskurse der auch einen Titel gewählt, der dieses Daughter Not To Disappear USA eingeschlagen wie dieses. Pop-Jahr leider perfekt auf den Punkt Solange A Seat At The Table bringt. So viel Tod war schließlich selten: Prince, Leonard Cohen, David Warpaint Heads Up Bowie, Leon Russell. Allerdings darf man bei all der Trauer nicht unterschlaMetronomy Summer 08 gen, dass gerade das Angesicht des DMA’s Hills End Todes zumindest bei Bowie und Cohen noch großen Pop hervorgebracht hat. Drake Views Kleine Schwester Zum Glück sind Stella Sommer und der Rest der Band noch quicklebendig, Abschied des Jahres II All Diese Gewalt Welt in Klammern des Jahres auch wenn sie sich in Stücken wie »Pop Beginner Advanced Chemistry & Tod« und »The End« dem Morbiden Solange Leonard Cohen hingeben. »Wenn es soweit ist, werden Anderson .Paak Malibu You Want It Darker A Seat At The Table wir es wissen, es kommt immer anders als gedacht«, singen sie – und haben In diesem Jahr dürfte es für Solange Neben David Bowie hinterließ in diesem Beyoncé Lemonade dann noch ein wenig Trost für uns: »Es einige Aschenputtel-Momente gegeJahr ein weiterer Künstler sein musikaliMinor Victories Minor Victories wird in Ordnung sein.« sches Vermächtnis kurz vor seinem Tod. ben haben: Nach langen Monaten der Leonard Cohen starb nur zwei Wochen Schufterei hatte sie endlich ihr Album Messer Jalousie nach dem Release seines 14. Albums aufgenommen, das mit einer Menge »You Want It Darker«. Cohen war Lyriker Botschaften aufgeladen war und ihr De La Soul And The Anonymous Nobody und Romancier, bevor er die Popmusik deshalb so viel bedeutete. Und dann lief Flume Skin entdeckte, um mit ihr Gedanken über es in den Wochen vor der Veröffentdas Göttliche und das Weibliche in zarlichung für Plattenfirma und Medien Whitney Light Upon The Lake te Melodien zu kleiden. Mit den Jahren fast nebenher, niemand kümmerte sich wurde Cohens Gesang immer dunkler, so intensiv darum wie um die LP ihrer Dinosaur Jr. Give A Glimpse Of What Yer Not seine andauernde spirituelle Suche großen Schwester Beyoncé ein paar Goat Requiem schien sich auf seine Stimmbänder Monate zuvor. Aber an diesem Beispiel niederzuschlagen. Cohens letzte Reise zeigt sich, dass Qualität sich manchmal Leonard Cohen You Want It Darker führt ihn zu seinen familiären, jüdischen eben doch durchsetzt: »A Seat At The Wurzeln. Es schließt sich ein Kreis, Table« wurde trotz aller Widrigkeiten Mogwai Atomic der in seinem Hit »Sisters Of Mercy« wahrgenommen und schaffte es in den Stabil Elite Spumante anklingt: »Yes you who must leave USA auf Platz 1 der Charts. Und in uneverything / that you cannot control / serer Jahresbestenliste konnte es sich Turbostaat Abalonia it begins with your family / but soon it sogar acht Ränge vor »Lemonade« von comes round to your soul«. Beyoncé platzieren. Gold Panda Good Luck And Do Your Best 50

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Im Januar erschien der fahle Pfälzer mit großer Geste auf der Bildfläche der hiesigen Indie-Pop-Szene. Das Video zur ersten Single bestritt er samt Priestergewand und verbotenem Kuss mit Boulevard-Ikone Jenny Elvers. Insgesamt viel Effekt, nicht eben wenig Kalkül und ein starker Hang zu öffentlicher Darstellung – wäre Drangsal ohne Hose auf einem weißen Tiger über die Bühnen geritten, es hätte das Publikum kaum gewundert. Max Gruber machte es einem dieses Jahr leicht, ihn nicht zu mögen, als er bei einer Musikpreisverleihung über einen ebenfalls nominierten Act abfällig bemerkte: »Hauptsache nicht AnnenMayKantereit.« Aber verflucht, dieser Song ist einfach ein Hit! Daher: Scheusal des Jahres, mach einfach so weiter!

Drangsal Allan Align

Scheusal des Jahres

Mr. Ocean hielt uns in diesem Jahr erst mit einem seltsamen Livestream tagelang unter Hochspannung. Dann wurmte er sich mit einem VideoAlbum aus seinem Exklusivdeal, um nur wenige Tage später ein »richtiges« Album namens »Blonde« rauszuhauen – auf seinem eigenen Label. Das nennt man wohl Chuzpe. Einer seiner besten Songs trägt den Namen »Nikes« und ist ein eher zweischneidiges Schwert für den gleichnamigen Konzern, weil Ocean darin dem hedonistischen Materialismus eine Abfuhr erteilt. Das Video dazu macht dennoch für ein besonderes Nike-Modell Schleichwerbung: Ocean trägt darin den schwarz-weißen Nike Decade. Der erlangte traurige Berühmtheit, weil er Teil der Uniform des Heaven’s-Gate-Kultes war – der sich kollektiv mit Decades an den Füßen 1997 umgebracht hatte.

Frank Ocean Nikes

Schleichwerbung des Jahres

Natürlich hat jeder seine ganz persönliche Liederliste des Jahres, aber hier zeigt sich immer am besten, welche Songs auch über die eigene Biografie hinaus Wirkung haben. Und selbst wenn die Beginner mit ihrem Comeback-Album polarisierten, über »Ahnma« waren zumindest wir uns einig.

Songs 2016

Unsere Jahrescharts

Beginner Ahnma

Drangsal Allan Align Frank Ocean Nikes Bon Iver 33 ›GOD‹ David Bowie Lazarus Nicolas Jaar No Roosevelt Colours James Blake Radio Silence Frank Ocean Ivy Yung Hurn & Rin Bianco

Zugegeben, Digga, dieses Ergebnis haben wir nun wirklich nicht geahnt. Aber hey, natürlich ist »Ahnma« auf Platz 1! Das liegt nicht nur an dem geilen Einstiegsdröhnen, bei dem man sofort ein Containerschiff im Hamburger Hafen entern will, und schon gar nicht am Gentleman-Feature, das man sich getrost hätte sparen können. Nein, hier wird vor allem das stilsichere Comeback einer Band gefeiert, die wieder so richtig Bock hat. Spannend war dann auch der Kulturenclash, der sich in den Kommentarspalten zeigte: Die brillentragenden Beginner-Fans der ersten Stunden echauffierten sich über »Türsteher« Gzuz von der 187 Straßenbande, der den Refrain, äh, singt, und dessen Fans fragten sich, warum er mit diesen Rentnern rumhängt. Aber pssst: Insgeheim fanden sie es alle geil.

Beginner Ahnma

Song des Jahres

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40 #Pop #Jahrescharts 2016


M.I.A. musste viel Kritik dafür einstecken, dass sie sich in hippen Klamotten zwischen Gruppen von Flüchtenden stellte, die sie in ihrem Clip zu »Borders« zu kunstvollen Menschentürmen arrangierte. Aber um auch im Mainstream Wellen zu schlagen, muss man das heute vielleicht so machen. Dafür stellt M.I.A. eben die richtigen Fragen. Nämlich: »Borders, what’s up with that?« Oder auch: »Your privilege, what’s up with that?« Tja, machen diese Grenzen Sinn? Und warum nehmen wir es so selbstverständlich hin, dass wir ungleich privilegierter sind, bloß weil wir innerhalb anderer, günstigerer Grenzen geboren wurden? In Zeiten, in denen Grenzen wieder undurchlässiger werden, ist das ein geradezu radikales, aber wichtiges Statement. Danke dafür, M.I.A. – endlich sagt’s mal eine.

M.I.A. Borders

Statement des Jahres

»When you left, you took your colours with you« – ob Roosevelt mit diesen Worten das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahlen oder den Tod von Leonard Cohen vorhersagte? Fest steht: Mit »Colours« hat der Kölner Elektro-Künstler nicht nur den »Sound of Cologne«, sondern auch unsere Jahrescharts bunter gemacht. Nachdem er bereits 2012 mit seiner EP »Elliot« auf sich aufmerksam gemacht hatte, spannte er seine Fans mit mehrfachen Album-Ankündigungen für 2014 und 2015 auf die Folter. Erst in diesem Jahr gab es die Songs seines selbstbetitelten Debütalbums endlich zu hören – dafür aber nicht nur auf Platte, sondern auch bei zahlreichen Festivalauftritten und internationalen Konzerten. Ein gutes Jahr für Roosevelt, leider aber auch für Trump.

Roosevelt Colours

Farbenspiel des Jahres

Die Künstlerin Anohni würde vielleicht widersprechen, wenn wir ihr hier Menschenhass attestieren. Aber genau das löst dieser wuchtige, dramatische Song eben aus. Schließlich fleht sie darin, von der nächsten Drohne ausgelöscht zu werden. Anohni singt aus der Perspektive eines afghanischen Mädchens, dessen Familie bei einem Angriff getötet wurde. Ein alles andere als fiktives Szenario. Und mal ehrlich: Wie abgefuckt ist es, dass wir hier weinerlich im Wohlstandsfrieden hausen, während anderswo ferngesteuerte Fluggeräte losgeschickt werden, die ohne Rücksicht auf Verluste und ohne Vor-OrtKontrolle am anderen Ende der Welt vermeintliche Terroristen killen? Da will man doch schon aus reiner Solidarität mit den »Kollateralschäden« mitsingen: »So drone bomb me / after all I’m partly to blame.«

Anohni Drone Bomb Me

Misanthropie des Jahres

Huch, Portishead sind zurück? Nun, nicht wirklich: Eigentlich hatten die TripHop-Ikonen das Cover von ABBAs Heuler »SOS« für den Soundtrack des Films »High-Rise« aufgenommen. Nach dem Mord an der britischen Parlamentsabgeordneten Jo Cox veröffentlichten sie den Song als Video. Im Vorfeld des Referendums um den Verbleib des UK in der EU deuteten sie damit den Hit nicht nur um, sondern stellten ihn richtig: »When you’re gone, how can I even try to go on«, heißt es im Refrain. Am Schluss des Videos reicht Beth Gibbons dem Zuschauer ihre Hand, außerdem ist ein Zitat der Ermordeten zu lesen: »We have far more in common than which divides us.« So stark und bedrückend kann die Teilhabe von Pop an politischen Prozessen sein.

Portishead SOS

Cover des Jahres

Sie schwärmen berauscht durch die Nacht, träumen sinnsuchend durch den Tag und rufen »Bianco, Bianco«: Die Berlin-Österreich-Achse der Live-FromEarth-Posse mochte es diesen Sommer nicht nur sauber, sondern rein. Dafür ging sie in den Wald, um ein wenig in Nebelschwaden zu baden. Yung Hurn und Rin lieferten mit »Bianco« die Synthie-Fläche des Sommers und damit auch den Trap-Release des Jahres. Und obwohl Rin sich in diesem Jahr rar machte, scheint Hurn unaufhaltsam zu sein: Slogan für Slogan arbeitete sich der Wiener 2016 an die Spitze des melodiösen Trap. Ob es im kommenden Jahr noch mehr solcher Endorphin-Klatschen von ihm geben wird? Bis dahin ist sicher: Dank Rin und ihm hat »Purple Rain« neben seiner eigentlichen noch eine weitere Bedeutung bekommen.

Yung Hurn & Rin Bianco

Trap des Jahres

Stabil Elite Alles wird gut Car Seat Headrest Drunk Drivers / Killer Whales Drake One Dance All Diese Gewalt Maria in Blau S O H N Signal Anohni Drone Bomb Me Radiohead Burn The Witch Beck Wow Nick Cave And The Bad Seeds I Need You The Avalanches Frankie Sinatra Drangsal Will ich nur dich Metronomy Old Skool The Avalanches Subways Leonard Cohen You Want It Darker M.I.A. Borders Isolation Berlin Fahr weg Casper Lang lebe der Tod Underworld I Exhale Drangsal Love Me Or Leave Me Alone Whitney No Woman Beatsteaks vs. Dirk von Lowtzow French Disko The Slow Show Ordinary Lives Sia Cheap Thrills Pet Shop Boys The Pop Kids Red Hot Chili Peppers Dark Necessities Banks Gemini Feed Lady Gaga Million Reasons Rihanna Love On The Brain DJ Shadow feat. Run The Jewels Nobody Speak East Cameron Folkcore Better Off Roosevelt Wait Up Allah-Las Could Be You Flume feat. Kai Never Be Like You The Avalanches Because I’m Me Metronomy Love’s Not An Obstacle Radiohead Present Tense Dinosaur Jr. Tiny Portishead SOS The Strokes OBLIVIUS The Weeknd False Alarm 50

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Alben Get Well Soon Love Blood Orange Freetown Sound Nick Cave And The Bad S. Skeleton Tree Nicolas Jaar Sirens PJ Harvey The Hope Six Demolition … Jesu / Sun Kil Moon Jesu / Sun Kil … James Blake The Colour In Anything Michael Kiwanuka Love & Hate Die Heiterkeit Pop & Tod I+II The Hotelier Goodness

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Alben Nicolas Jaar Sirens David Bowie Blackstar Kate Tempest Let Them Eat Chaos Bon Iver 22, A Million Daughter Not To Disappear Blood Orange Freetown Sound PJ Harvey The Hope Six Demolition … Maeckes Tilt Anohni Hopelessness Nick Cave And The Bad S. Skeleton Tree

Songs David Bowie Lazarus Frank Ocean Ivy Nicolas Jaar No Jennifer Rostock Hengstin Kate Tempest Ketamine For Breakfast Solange feat. Sampha Don’t Touch … Maeckes Gettin’ Jiggy With It Deap Vally Smile More Mykki Blanco ft. Woodkid High School … Drangsal Allan Align

Alben Dralms Shook All Diese Gewalt Welt in Klammern AJJ The Bible Andy Shauf The Party Nicolas Jaar Sirens Heim Palm Beach Christian Löffler Mare The Album Leaf Between Waves Moderat III Aidan Knight Each Other

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Alben Oasis Be Here Now (Remastered) Brian Fallon Painkillers Biffy Clyro Ellipsis Kings Of Leon Walls Turbostaat Abalonia DMA’s Hills End Sam Alone & The Gravediggers Tougher … Fjørt Kontakt Jake Bugg On My Own Jamie T Trick

Songs Beatsteaks vs. Dirk v. Lowtzow French … Niedeckens BAP & Thees U. Absurdistan Philipp Poisel Erkläre mir die Liebe Kings Of Leon Waste A Moment Brian Fallon A Wonderful Live Biffy Clyro Wolves Of Winter DMA’s Step Up The Morphine Turbostaat Wolter Drangsal Allan Align Beginner Ahnma

Songs Dralms Gang Of Pricks Nick Cave And The Bad S. I Need You All Diese Gewalt Marie in Blau Will Samson When I Was A Mountain Isolation Berlin Fahr weg DMA’s Step Up The Morphine Sophia Resisting Gewalt Szenen einer Ehe Masha Qrella DJ Vimes Tuem

Senta Best

Sebastian F. Dudey

Songs Get Well Soon It’s Love PJ Harvey The Community Of Hope Die Heiterkeit Im Zwiespalt Daniel Woolhouse What’s That Sound? Car Seat Headrest Drunk Drivers / … The Hotelier Goodness, Pt. 2 Chris Cohen Torrey Pine Gío Amarsi Un Po’ Captain Planet Kreisel Whitney No Woman

Christian Steinbrink

Daniel Koch

Alben Far Flash Point Diverse Fresh Clipp’d Durrty Goodz Not Been Televised Dear Earth Right To Be On Fire A.-J.s Chaton + A. Moor + T. Moore Heretics Sesational & Kruton You In The Right … Babyfather BBF Hosted By DJ Escrow Diverse This Is Kologo Power! Djrum Trilogy EP Jay Daniel Broken Knowz

Alben Macklemore & Ryan Lewis This Unruly … M.I.A. AIM Radiohead A Moon Shaped Pool Roosevelt Roosevelt Moderat III Drake Views PJ Harvey The Hope Six Demolition … Frank Ocean Blonde Skepta Konnichiwa Nick Cave And The Bad S. Skeleton Tree

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Andreas Brüning

Matthias Hörstmann

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Songs Leonard Cohen You Want It Darker East Cameron Folkcore Better Off Lemon Twigs These Words Nicolas Jaar Three Sides Of Nazareth Amon Amarth First Kill Ghost Square Hammer Kvellertak Berserkr Pabst Skinwalker Surgical Meth Machine Tragic Alert PJ Harvey The Orange Monkey

Alben Nick Cave And The Bad S. Skeleton Tree Leonard Cohen You Want It Darker Bon Iver 22, A Million David Bowie Blackstar AnnenMayKantereit Alles nix Konkretes Alcest Kodama Aluk Todolo Voix SubRosa For This We Fought The … Slaves Take Control Svin Missionær

Carsten Schumacher

Songs Town Of Saints Württemberg Calm Turbostaat Abalonia Mozes And The Firstborn Crawl Warpaint New Song Black Oak Gallop Schreng Schreng & La La Ekel und … The Julie Ruin I’m Done Nice As Fuck Door Get Well Soon Marienbad Taylor Swift New Romantics

Alben Get Well Soon Love Martha Blisters In The Pit Of My Heart Black Oak Equinox Turbostaat Abalonia Nice As Fuck Nice As Fuck John K. Samsons Winter Wheat Town Of Saints No Place Like This The Julie Ruin Hit Reset PUP The Dream Is Over Touché Amoré Stage Four

Julia Brummert

Alben Festland Doch die Winde wehn Odd Couple Flügge Schwabinggrad Ballett & A. Beyond … Roosevelt Roosevelt Solange A Seat At The Table Camera Phantom Of Liberty Half Girl All Tomorrow’s Monsters Doctorella Ich will alles von dir wissen De La Soul And The Anonymous … Matmos Ultimate Care II

Wolfgang Frömberg

An der Abstimmung nahmen neben den Redaktionsmitgliedern auch die Mitarbeiter des Intro Verlags sowie die regelmäßig für uns schreibenden freien Autorinnen und Autoren teil. Auf intro.de findet ihr unter #Jahrescharts 2016 noch weitere Charts von: Andreas Brüning, Marco Fuchs, Claudius Grigat, Michael Gwiozdzik, Andreas Grüter, Nils Herrmann, Salwa Houmsi, Joscha Kollascheck, Jan Martens, Nadja Neqqache, Tommy Nick, Thomas Peckruhn, Konrad Schädel, Kira Schneider, Madeleine Schrader, Thorsten Streck, Moritz Tontsch, Timo Weber, Marius Wurth, Benedikt Zillich, Louisa Zimmer

Unsere Jahrescharts

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Songs Palmistry Beamer Metronomy Love’s Not An Obstacle Underworld I Exhale Justin Bieber Love Yourself Nicolas Jaar No Friends Of Gas Saurer Schnee Drangsal Will ich nur dich Frank Ocean Nikes Radiohead Burn The Witch M83 Atlantique Sud

Alben Nicolas Jaar Sirens Metronomy Summer 08 Jenny Hval Blood Bitch Raime Tooth Astronoid Air Rihanna Anti S U R V I V E RR7349 M83 Junk Friends Of Gas Fatal Schwach Frank Ocean Blonde

Holger Risse

Songs Daughter Alone With You Nicolas Jaar No Julian Stetter Emily Michele Mininni Hyper Martion (Red Axes) Human Abfall Wir hatten so viele Pläne Tommy Genesis They Cum They Go Manfredas Glasswalk (Original Mix) Isolation Berlin Fahr weg Hinds Chili Town Princess Nokia Tomboy

Alben Nicolas Jaar Sirens Daughter Not To Disappear Bon Iver 22, A Million Anohni Hopelessness Human Abfall Form & Zweck Princess Nokia 1992 Woman Fever EP Moderat III Yung Hurn Krocha Tape Vimes Nights In Limbo

Frederike Wetzels

Songs The Avalanches Frankie Sinatra The Fire Harvest Working Man Anderson .Paak The Bird Tacocat I Hate The Weekend Astronautalis Kurt Cobain Michael Kiwanuka Black Man In A … Ian Fisher Constant Vacation Schrottgrenze Sterne Drangsal Allan Align Schreng Schreng & La La Ekel und …

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Songs Wilco If I Ever Was A Child Flume feat. Kai Never Be Like You Maeckes Atomkraftwerke am Strand Lil Kleine & Ronnie Flex Stoff und Schnaps Frank Ocean Nikes The Strokes OBLIVIUS SSIO SIM-Karte Stabil Elite Embargo Justice Safe And Sound Blood Orange Augustine

Alben Gojira Magma The Avalanches Wildflower Radiohead A Moon Shaped Pool The Lemon Twigs Do Hollywood Bon Iver 22, A Million DJ Shadow The Mountain Will Fall Michael Kiwanuka Love & Hate Metronomy Summer 08 Moderat III Diverse Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs

Jörn C. Osenberg (osi)

Songs Lambchop The Hustle The Avalanches Frankie Sinatra The Avalanches Subways The Avalanches Because I’m Me The Avalanches Going Home Stabil Elite Alles wird gut Klaus Johann Grobe Ein guter Tag Roosevelt Colours The Kills Let It Drop Fehlfarben Nach fest kommt lose

Alben Cavern Of Anti-Matter Void Beats / … The Avalanches Wildflower Klaus Johann Grobe Spagat der Liebe Nicolas Jaar Sirens Holy Fuck Congrats Stabil Elite Spumante Nick Cave And The Bad S. Skeleton Tree Lambchop Flotus Blood Orange Freetown Sound The Kills Ash & Ice

Martin Lippert

Songs Anohni Drone Bomb Me Parra For Cuva & Senoy Yuyun Phil Gerus Why All The Questions? Sepalcure Fight For Us Clams Casino Blast Michael Mayer & Ed Macfarlane Mind … Pedestrian feat. Maribou State JNT Shadow Child & Bodhi Um Doms & Deykers Grime For Dolly Konx-Om-Pax Beatrice’s Visit

Alben Anohni Hopelessness Konx-Om-Pax Caramel Kaytranada 99.9% WWWINGS Phoenixxx Skepta Konnichiwa Tourist U Leon Vynehall Rojus S U R V I V E RR7349 Youandewan There Is No Right Time patten Ψ

Alben Preoccupations Preoccupations The Fire Harvest Singing, Drinking, … Anderson .Paak Malibu Bleached Welcome The Worms Ian Fisher Nero Town Of Saints No Place Like This Mozes And The Firstborn Great Pile … Black Oak Equinox The Avalanches Wildflower Tacocat Lost Time 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10

Philip Fassing

Bastian Küllenberg

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Songs Woman Psychedelic Lover Anderson .Paak Come Down Planetarium Raus Suff Daddy Paper Proclamation NAO Fool To Love Mura Masa feat. A$AP Rocky Love$ick Banks Gemini Feed Woman Touch DePresno Hide And Seek Frank Ocean Nikes

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Alben Weval Weval M83 Junk Metronomy Summer 08 Michael Mayer & Nicolas Jaar Sirens Roosevelt Roosevelt Blood Orange Freetown Sound The Kills Ash & Ice Neurosis Fires Within Fires David Bowie Blackstar Songs M83 feat. Jordan Lawlor Walkaway Blues Marc Lansley Last Beat Standing The Kills Doing It To Death Michael Mayer & Barnt Fremde Menschen Metronomy Love’s Not An Obstacle Michael Mayer Action Bryan Kessler You Look Like Trunks Kate Tempest Perfect Coffee Roosevelt Wait Up Nicolas Jaar No

Eike Wohlgemuth

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Alben Woman Fever EP Michael Kiwanuka Love & Hate Suff Daddy Birdsongs Anderson .Paak Malibu Bluestaeb Rodalquilar Ivan Ave Helping Hands NAO For All We Know Drake Views Banks The Altar Regina Spektor Remember Us To Life

Stefanie Gräfenstein

Songs Joey Purp ft. Chance The Rapper Girls @ Michael Kiwanuka Cold Little Heart Audio88 & Yassin Asia Box Skepta It Ain’t Safe David Bowie Blackstar Roosevelt Close Angel Olson Woman BadBadNotGood Speaking Gently Acid Arab Medahat Jenny Hval Secret Touch

Alben Michael Kiwanuka Love & Hate Anderson .Paak Malibu Beyoncé Lemonade PJ Harvey The Hope Six Demolition … Leonard Cohen You Want It Darker Get Well Soon Love Kendrick Lamar untitled unmastered. Nick Cave And The Bad S. Skeleton Tree Blood Orange Freetown Sound Joey Purp iiiDrops

Şermin Usta

42 #Pop #Jahrescharts 2016


Alben Me And My Drummer Love Is A Fridge Die Heiterkeit Pop & Tod I+II Messer Jalousie Angel Olsen My Woman Emma Ruth Rundle Marked For Death Get Well Soon Love Laura Gibson Empire Builder PJ Harvey The Hope Six Demolition … Lambchop Flotus Whitney Light Upon The Lake

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Alben David Bowie Blackstar Bon Iver 22, A Million Oathbreaker Rheia Russian Circles Guidance PJ Harvey The Hope Six Demolition … Radiohead A Moon Shaped Pool Nick Cave And The Bad S. Skeleton Tree Get Well Soon Love Swans The Glowing Man Touché Amoré Stage Four

Songs Portishead SOS David Bowie Lazarus Oathbreaker Second Son Of R James Blake Radio Silence PJ Harvey Chain Of Keys Russian Circles Calla Kel Valhaal Ontological Love Sigur Rós Óveður Miserable Violet Marissa Nadler Janie In Love

Alben Kanye West Life Of Pablo Bon Iver 22, A Million Chance The Rapper Coloring Book Francis And The Lights Farewell, Starlite! Crack Ignaz & Wandl Geld Leben Yumi Zouma Yoncalla Shindy DREAMS Ahzumjot 16QT: Tag Drei Diverse DJ Koze Presents Pampa, Vol. 1 Roosevelt Roosevelt

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Alben Masha Qrella Keys Stabil Elite Spumante Jacques Palminger & 440 HZ Trio Spanky … David Bowie Blackstar Angel Olsen My Woman Motion Graphics Motion Graphics Diverse Falscher Ort, falsche Zeit Vol. 1&2 Nick Cave And The Bad S. Skeleton Tree Jenny Hval Blood Bitch Friedrich Sunlight Friedrich Sunlight

Songs Masha Qrella DJ Friedrich Sunlight Nicht ans Meer Stabil Elite Alles wird gut Albrecht Schrader Leben in der … Pet Shop Boys The Pop Kids Angel Olsen Not Gonna Kill You Jacques Palminger & 440 HZ Trio Ganz … Die Türen ft. Vivien Mahler Der Erfolg … Cassius ft. Cat Power & Mike D Action Jacques Palminger & 440 … Jazzgesichter

Alben Federico Albanese The Blue Hour Get Well Soon Love Arliss Nancy Greater Divides Hammock Everything And Nothing Nada Surf You Know Who You Are Der Herr Polaris Mehr innen als außen Apologies, I Have None Pharmacie Moose Blood Blush Heimatt With You I Will Dance All The … Kristoffer Bolander I Forgive Nothing

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Alben Bon Iver 22, A Million Kate Tempest Let Them Eat Chaos The Boxer Rebellion Ocean By Ocean Gurr In My Head Nicolas Jaar Sirens The Slow Show Dream Darling Vimes Nights In Limbo Warhaus We Fucked A Flame Into Being Mine Das Ziel ist im Weg M.I.A. AIM

Songs Kygo Firestone Gurr Moby Dick Izzy Bizu White Tiger Passenger Anywhere The Boxer Rebellion Big Ideas Bon Iver 33 ›GOD‹ Boulevards Move & Shout Mine Katzen Beginner Es war einmal ... Kate Tempest Europe Is Lost

Songs Fil Bo Riva Killer Queen Fatherson Just Past The Point Of Breaking Nada Surf New Bird Muncie Girls Respect American Football Home Is Where The … DMA’s Too Soon Arliss Nancy Bar Of The Century Der Herr Polaris Deine Wege Get Well Soon It’s Love Haux Homegrown

Kristof Beuthner

Caroline Wiederkehr

Songs Kanye West Father Stretch My Hands Pt. 1 Yung Hurn & Rin Bianco Juicy Gay ft. LGoony Sace Sace (Remix) Haiyti & KitschKrieg ft. J. Bargeld Zeitboy PARTYNEXTDOOR ft. Drake Come … Craig David ft. Big Narstie When The … Drake Controlla Muso Two Steps Further Hanybal feat. Bonez MC Baller los Ada You And Me

Jan Wehn

Mario Lasar

Songs Me And My Drummer Blue Splinter … Whitney No Woman Emma Ruth Rundle Real Big Sky Die Höchste Eisenbahn Wer bringt … Messer Im Jahr der Obsessionen The Lemon Twigs As Long As We’re … Laura Gibson Empire Builder Beyoncé Formation Deap Vally Smile More Angel Olsen Intern

Verena Reygers

Valentin Erning

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Songs David Bowie Lazarus Radiohead Present Tense Father John Misty Real Love Baby Suuns Resistance Conor Oberst Counting Sheep Jamie Lidell Me And You I Have A Tribe Cuckoo Nick Murphy Fear Less Warpaint So Good The Veils King Of Chrome

Alben David Bowie Blackstar Radiohead A Moon Shaped Pool Conor Oberst Ruminations Villagers Where Have You Been All My … Suuns Hold/Still I Have A Tribe Beneath A Yellow Moon Jamie Lidell Building A Beginning Jack White Acoustic Rec. 1998-2016 Andy Shauf The Party Autolux Pussy’s Dead

Annett Bonkowski

Songs Michael Kiwanuka Place I Belong De La Soul Pain The Last Shadow Puppets Aviation Clueso Erinnerungen Nick Cave And The Bad S. Distant Sky Beginner Meine Posse Red Hot Chili Peppers Dark Necessities Bon Iver 33 ›GOD‹ Kings Of Leon Over Moderat The Fool

Alben Michael Kiwanuka Love & Hate Radiohead A Moon Shaped Pool De La Soul And The Anonymous … Beginner Advanced Chemistry Kendrick Lamar untitled unmastered. Clueso Neuanfang Kings Of Leon Walls The Last Shadow Puppets Everything … Nick Cave And The Bad S. Skeleton Tree Bon Iver 22, A Million

Christian Hedel

Songs Sleaford Mods I Can Tell Lukas Graham 7 Years Acid Pauli Nana Frank Ocean Ivy Weval Intro The Avalanches Subways David Keller Hope Beck Wow James Blake Radio Silence OK Kid Blüte dieser Zeit

Alben Frank Ocean Blonde Elysia Crampton Demon City DJ Shadow The Mountain Will Fall Nick Cave And The Bad S. Skeleton Tree Bon Iver 22, A Million Bastille Wild World Leonard Cohen You Want It Darker Savages Adore Life OK Kid Zwei Shacke One Stecks Schmiers & Suff

Christian Schlodder

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Songs The Avalanches Because I’m Me Metronomy My House Die Heiterkeit The End Peter Power Sun Sun Damba Car Seat Headrest (Joe Gets Kicked … Animal Collective Golden Gal Beyoncé Hold Up Kofelgschroa Unzertrennlich Fela Ransome Kuti & His Koola … Bonfo Die Vögel ft. Sophie Kennedy Everything

Alben Die Heiterkeit Pop & Tod I+II Kofelgschroa Baaz Kate Tempest Let Them Eat Chaos Animal Collective Painting With Der Spielmacher Der Spielmacher Damien Jurado Visions Of Us On The … Car Seat Headrest Teens Of Denial David Bowie Blackstar Der Nino Aus Wien Adria Ánde Somby Yoiking With The …

Steffen Greiner

Songs Iggy Pop Gardenia Beach Baby Limousine Foals What Went Down Joan As Police Woman Station Angel Olsen Shut Up Kiss Me Elle King Ex’s & Oh’s Flock Of Dimes Sometimes It Is Right Wye Oak Running Up That Hill Capital Cities Kangaroo Court Lucius Born Again Teen

Alben Bombay Show Your Teeth Iggy Pop Post Pop Depression Foals What Went Down Joan As Police Woman Let It Be You Warpaint Heads Up Beach Baby No Mind No Money Mikroboy Leicht Hot Hot Heat Hot Hot Heat Ωracles Bedroom Eyes Flock Of Dimes If You See Me, Say Yes

Klaas Tigchelaar

Songs Car Seat Headrest Drunk Drivers … Local Natives Fountain Of Youth Maeckes Gettin’ Jiggy With It Dinosaur Jr. Tiny DMA’s Timeless Mark Kozelek Float On Stabil Elite Alles wird gut Isolation Berlin Fahr weg Abay 1979 Pixies Baals Back

Alben Car Seat Headrest Teens Of Denial Xiu Xiu Plays The Music Of Twin Peaks All Diese Gewalt Welt in Klammern Dinosaur Jr. Give A Glimpse Of What … Weaves Weaves Expolsions In The Sky The Wilderness Throws Throws Pixies Head Carrier Local Natives Sunlit Youth DMA’s Hills End

Christian Steigels

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Songs Opeth Will O The Wisp East Cameron Folkcore Better Off The Slow Show Ordinary Lives King Buffalo Monolith Opeth Sorceress Volbeat For Evigt Leonard Cohen Traveling Light Metallica Moth Into Flame The Slow Show Strangers Now Nada Surf Blizzard Of ‘77

Alben The Slow Show Dream Darling Opeth Sorceress Nada Surf Peaceful Ghosts East Cameron Folkcore Better Off Airbourne Breakin’ Outta Hell David Bowie Blackstar Volbeat Seal The Deal & Let’s Boogie Wovenhand Star Treatment Heaven Shall Burn Wanderer Blues Pills Lady In Gold

Tobias Tißen

Songs Keeps I Don’t Mind Merchandise Lonesome Sound Lucy Dacus Strange Torpedo Angel Olsen Attics Of My Life The Hidden Cameras Counting Stars Touché Amoré Flowers And You The Hotelier Settle The Scar Preoccupations Memory Damien Jurado Exit 353 Daughter The End

Alben Lucy Dacus The Burden Damien Jurado Visions Of Us On The … Angel Olsen My Woman Touché Amoré Stage Four Ryley Walker Golden Sings That … Ty Segall Emotional Mugger The Hotelier Goodness Diverse Day Of The Dead Bergen Zeiten für Kerle Preoccupations Preoccupations

Sebastian Jegorow

Songs Yung Hurn & Rin Bianco Heimat Wieder Ja! Der Ringer Apparat Traumprinz 2 The Sky (Metatron’s …) Der Ringer Glücklich Der Ringer ft. Stella Sommer Kanada Die Heiterkeit Im Zwiespalt Die Heiterkeit Komm mich besuchen Frank Ocean Ivy Frank Ocean Nikes

Alben Die Heiterkeit Pop & Tod I+II Heimat Heimat Roman Flügel All The Right Noises Preoccupations Preoccupations Messer Jalousie Keshavara Keshavara Angel Olsen My Woman Frank Ocean Blonde Ωracles Bedroom Eyes John Cage m. Sun Ra The Complete …

Lars Fleischmann

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Songs Peter Doherty The Whole World Is … Nick Cave And The Bad S. I Need You Haley Bonar Hometown Nicolas Jaar No Leonard Cohen You Want It Darker The Divine Comedy Catherine The … Courtney Barnett Three Packs A Day Andrea Schroeder Endless Sea Beginner Ahnma Ezra Furman Teddy I’m Ready

Alben Die Höchste Eisenbahn Wer bringt mich … Benjamin Dean Wilson Small Talk Kevin Morby Singing Saw PJ Harvey The Hope Six Demolition … Nick Cave And The Bad S. Skeleton Tree Goat Requiem The Lemon Twigs Do Hollywood The Goon Sax Up To Anything Sioux Falls Rot Forever Cymbals Eat Guitars Pretty Years

Kai Wichelmann

Songs S U R V I V E Stranger Things David Bowie Lazarus Pia Fraus Autumn Winds Lush Out Of Control Minor Victories A Hundred Lopes Flyying Colours 1987 Portishead SOS Pale Dian In A Day The Spectors Clyde & Bonnie Flowers Bitter Pill

Alben Flyying Colours Mindfullness David Bowie Blackstar Pinkshinyultrablast Grandfeathered Camera Phantom Of Liberty Daughter Not To Disappear S U R V I V E RR7349 Flowers Everybody’s Dying To Meet You Minor Victories Minor Victories Pale Dian Narrow Birth DIIV Is The Is Are

Kerstin Kratochwill

Songs M.I.A. Borders Empress Of Woman Is A Word DJ Shadow ft. Run The Jewels Nobody … Anohni Drone Bomb Me Ramriddlz Hey Mr. Ramrod Brandt Brauer Frick ft. Beaver S. Holy … Rihanna feat. Drake Work Drake One Dance Rae Sremmurd Black Beatles Lady Leshurr Where Are You Now

Alben Kate Tempest Let Them Eat Chaos Nick Cave And The Bad S. Skeleton Tree Haiyti & KitschKrieg Toxic EP Palmistry Pagan Jenny Hval Blood Bitch Solange A Seat At The Table Kedr Livanskiy January Sun Moderat III Beyoncé Lemonade Better Person It’s Only You

Aida Baghernejad

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#Pop #Jahrescharts 2016 43


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Genug von der »Last Christmas«Dauerschleife? Der Sennheiser »HD 4.30« bietet nicht nur ausgewogenen Sound und optimalen Komfort,

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Am 1.12 erscheint »Star Trek Beyond« der dritte Teil des Reboots von J.J. Abrams. Zum DVD- & Blu-ray Start verlosen wir eine exklusive Blu-ray

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Die »Everyday Backpacks« von Gregory verbinden urbanes Design mit dem technischen Know-how eines Outdoor-Spezialisten. Der »Far Out

Sennheiser »HD 4.30« Kopfhörer

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Day« ist mit vielen Taschen und gepolstertem Tablet-/Laptopfach der Allrounder der Familie. Wir verlosen drei davon.

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Philips »izzy-Multiroom BM50«

Alle Jahre wieder: Ihr seid gefragt! Hot or not? Ahnma oder Mahnma? Wir wollen wissen, was euch gefallen hat und was nicht. Ob Musik, Club, Konzert, Film oder Festival: füllt unseren Fragebogen aus, im Gegenzug landet ihr im Lostopf für einen der folgenden schönen Preise.

DER POLL

Ihr Entscheidet. Mitmachen und Gewinnen.

inklusive drei Mini-Raumschiffen und eine Lederjacke »Davi« von Tigha, passend zu Kirks (Chris Pine) Biker-Style.

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44 #Pop #Leserpoll


Was treiben Haustiere eigentlich, wenn wir nicht zu Hause sind? Das Animationsabenteuer »Pets« zeigt es auf sehr lustige Weise. Zum DVD- & Blu-ray-Start verlosen wir ein »sonoroCD 2«-Musiksystem mit Bluetooth-Lichtsteuerung und ein Blu-ray-Steelbook.

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»Goodbye Messy Cables«: Unordnung ist das halbe Leben, die andere Hälfte regelt diese hochwertige und höchst stylishe iPhone-Docking- und Ladestation von Native Union aus Aluminium mit Lightning-Anschluß namens »Dock+ Lightning«. Verlosen wir ein Mal.

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Hennessy × Scott Campbell

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Ein stylisher Holzsixpack, angefertigt in liebevoller Handarbeit von dem Lebenshilfewerk Mölln-Hagenow. Der 6er-Träger liegt gut in der Hand und kommt mit integriertem Flaschenöffner, und gefüllt mit sechs Flaschen BRLO. Wir verlosen 6 Stück.

13 Jahre haben die Hamburger Urgesteine auf sich warten lassen, aber das Warten hat sich gelohnt: »Advanced Chemistry« heißt das Baby und die Single »Ahnma« ist Song des Jahres unserer Redaktion . Wir verlosen fünf Shirts zum Comeback des Jahres.

Wir verlosen drei von auf 50 Stück limitierte Jack Daniel’s Tennessee Honey »After-Dinner Sets«, bestehend jeweils aus einer Flasche Tennessee Honey, vier edel geschliffenen Tumbler-Gläsern, Glasuntersetzern und eine Tafel Tennessee Honey Schokolade.

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Die Maison Hennessy führt ihre erfolgreiche Reihe von Kollaboration mit zeitgenössischen Künstlern fort. In diesem Jahr gestaltete der amerikanische Tattoo-Künstler Scott Campbell die ikonische »Very Special« Flasche, die wir zwei Mal hier verlosen.

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Wir verlosen zwei extrem gemütliche Kapuzenpullis mit Tunnelzug, aufgesetzter Kängurutasche und abschließenden Rippstrickbündchen an Rumpf und Ärmeln. Die Hoodies sind von bester Qualität, frei von chemischen Stoffen sowie absolut hochwertig bedruckt.

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SpielRaum Hoodie

Matt Damon alias Jason Bourne ist zurück. Zum DVD- und Blu-ray Start von »Jason Bourne« am 9.12. (Universal) verlosen wir drei Blu-rays sowie drei stylishe Analog-Uhren mit Edelstahlarmband von Raptor, dem Garant für schicke und qualitative Zeitmesser.

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»Jason Bourne« × Raptor-Uhr

Das Kult-Anime endlich in HD: Die neue Komplettbox bietet neben der deutschen, stark gekürzten Fassung auch erstmals das ungeschnittene japanische Original. Wir verlosen eine Collector’s Edition mit neun Blu-rays & Extras in einer schicken Holzbox.

universumfilm.de

»Captain Future« – Ltd. Collector’s Edition

Telekom Electronic Beats präsentiert zusammen mit den Stockholmer Klang-Experten von Urbanears erstmals eigene Headphones. Der innovative »Plattan ADV Wireless«Kopfhörer wurde dafür in Schwarz mit Magenta-Akzenten designt. Wir verlosen drei Paar.

electronicbeats.net | urbanears.com

Telekom Electronic Beats × Urbanears

Die Jason Markk »Holiday Gift Box« ist ein tolles Geschenk für alle Turnschuh Enthusiasten! Die Box enthält so gut wie alles, was man benötigt um seine Turnschuh wieder auf »Fresh Out Of The Box« zu tunen. Wir verlosen eine Box – Happy Cleaning!

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Jason Markk »Holiday Gift Box«

Das Kölner Accessoires-Label steht für hochwertige Armbänder für Frau und Mann. Das »Noir BRD Anchlet« aus der »Braided«-Kollektion ist aus feinstem Büffelleder geflochten, der Edelstahl Anker verleiht dem Ganzen einen maritimen Look. Wir verlosen zwei.

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DSTNCT »Noir BRD Anchlet«

Moon Habour spendiert drei Labelpakete inkl.: T-Shirt, CDs von Matthias Tanzmann (»Momentum«), Ekkohaus (»Noschool«), Vinyl von Martinez (»The Paradigm Shift«), die Compilations »Channel Zoo« & »Inhouse 5« auf CD und »Five Years Of Cargo« auf Vinyl.

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Moon Harbour Labelpakete

Kölsch geht immer, finden wir! Für das echte Kölsche »Jeföhl« verlosen wir zwei Kölsch-Sets, bestehend aus jeweils einem Fünf-Liter-Fässchen Gaffel Kölsch, sechs Kölschstangen, Fassbock und Kühlmanschette. Drink doch eine met, stell dich nit esu ahn!

gaffel.de

Gaffel »Kölsch-Set«

Der Einsendeschluss ist der 6. Januar 2017. Teilnahme ab 18 Jahren. Versand von Spirituosen-Gewinnen nur gegen Ausweisvorlage. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Die Ergebnisse gibt’s im Januar, mitmachen könnt ihr unter intro.de/poll

»Where u from?! - Put on your city!« Lobster & Lemonade steht für beste Qualität mit erfrischendem Design. Mit der »Gourmet Headwear CityCollection« von L&L könnt ihr eure Stadt mit Stil »representen«. Wir verlosen eine »Köln« und eine »Berlin« Cap.

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Lobster & Lemonade City Caps

Seit 23 Jahren haucht Freitag ausgedienten Materialien neues Leben als Tasche ein. Wir verlosen je eine Tote Bag »F261 Maurice« und »F201 Pete«. Obacht: Der Gewinn kann in Farbe und Style von der Abbildung abweichen, schließlich sind es alles Unikate.

freitag.ch

Freitag Tote Bags

#Pop #Leserpoll 45


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#Pop #Justice

Justice

GOSPEL AUS DER ZUKUNFT Xavier de Rosnay und Gaspard Augé von Justice haben für ihr drittes Album »Woman« nicht nur mit ihrem Arsenal elektronischer Geräte, sondern auch mit einem Orchester samt Chor rumgemacht. Wie sie die beiden Klangwelten schlüssig zusammenbrachten und warum das Album dem starken Geschlecht gewidmet ist, verrieten sie Annett Bonkowski. Fotos: Peter Kaaden

A

ls Justice gegen Nachmittag zum Gespräch einladen, sehen die Croissants auf dem Tisch vor ihnen nicht mehr ganz ofenfrisch aus. Trocken bis leicht bröselig liegen sie nahe am Tellerrand und werden von den beiden Franzosen keines Blickes gewürdigt. Überhaupt wirken Xavier de Rosnay und sein Bandkollege Gaspard Augé ganz so, als würden sie, wahlweise mit Seidenschal behangen oder Orchester dem Schnurrbart als Krümelfal- Den Part übernahm das le, ohnehin nie zu fettigen Back- London Symphony Orchestra, das man bitte nicht mit waren greifen – oder überhaupt dem Royal Philharmonic eher selten essen. Bequem in das Orchestra verwechseln lederne Sitzpolster gesunken, vi- sollte, welches sich ja selbst für Helene-Fischersiert das Duo statt Kalorienbom- Weihnachtsalben hergibt. bast geschmackssicher den frisch Das London Symphony gebackenen Sound seines neuen Orchestra gilt jedoch auch als Vorreiter der Idee, Werks »Woman« als Gesprächs- Rockklassiker im Orchesthema an. terstil nachzuspielen – aus Die Zutaten dafür haben Justice unserer Sicht eine eher zweifelhafte Ehre, wenn im eigenen Studio in Paris durch auch eine recht ertragreiden elektronischen Mixer gejagt che. Im Jahr 2012 war das und im Zuge dessen gleich ein London Symphony zudem das offizielle Orchester bei ganzes Orchester und einen Chor der Eröffnung der Londoner mit hineingerührt. Voilà! Statt wie Olympiafestlichkeiten.


#Pop #Justice

Ohne ihren exzentrischen Kopf Bradford Cox wären Deerhunter vermutlich nur eine x-beliebige Indierock-Band aus den USA. Nun erscheint ihr siebtes Album »Fading Frontier«. Annette Walter hat mit dem 33-jährigen Cox in Atlanta telefoniert und mit ihm über Antidepressiva, Resignation als Lebenseinstellung und Fassbinder gesprochen. Foto: Aaron Richter / corbis

in der Vergangenheit auf klangliche Opulenz in Form eines kühl-elektronischen Frontalangriffs zu setzen, präsentieren sie sich dank dieser Rezeptänderung phasenweise weniger wuchtig und büßen dennoch nichts von ihrer Stärke ein: »Wir wollten von Anfang an ein Album in Zusammenarbeit mit einem Chor aufnehmen. Die Kraft, die entsteht, wenn eine Gruppe von Menschen gemeinsam singt, ist beeindruckend. Das ist unsere Science-Fiction-Version des futuristischen Gospel«, verrät Xavier de Rosnay und ist anscheinend immer noch sehr von seiner Idee euphorisiert. Von außen betrachtet, könnte die Liaison dieser Klangwelten nicht gegensätzlicher sein. Vor allem der Schritt, ein Orchester in das ohnehin gewaltige elektronische Klanggerüst einzubauen, hätte unter Umständen einen tiefen Graben zwischen beide Seiten reißen können. Doch die Band hat sich mit einem einfachen Trick elegant und stilsicher aus der Affäre gezogen, wie de Rosnay erklärt: »Uns schwebte vom Klang her eine Art Kammerorchester für die Tracks vor. Etwas, das der oftmals kühlen Präsenz der Maschinen etwas Fließendes und Lebhaftes entgegensetzen würde. Wie beim Artwork befindet sich unter dem harten und groben Kreuz ein Fluss aus vielerlei Farben.« Auch der Albumtitel speist sich streng genommen aus Gegensätzen. Ganz nüchtern betrachtet ist die elektronische Musik immer noch eine von Männern dominierte

Szene, deren weibliche Heldinnen allzu oft im Dunstkreis der männlichen Kollegen untergehen und selten das verdiente Ansehen erlangen. Für Justice impliziert dagegen allein das Wort »Woman« bereits eine bemerkenswerte Stärke, die sie seither mit der Rolle der Frau verbinden und mit diesem Album ehren möchten: »Das Wort ist so kraftvoll und passt damit perfekt zu unserer Art von Musik. Wir haben schon länger heimlich damit geliebäugelt, es als Albumtitel zu wählen. Eine Hommage an die Frau selbst sozusagen«, erklärt de Rosnay in Hinblick auf die musikalischen Impulse auf »Woman«. »Da wir beide mit starken weiblichen Charakteren aufgewachsen sind, verbinden wir das weibliche Geschlecht eher mit einer großen Kraft und Macht. Natürlich hat es aber auch eine weichere Seite. Unsere neuen Songs spielen deutlich mit diesen gegensätzlichen Stimmungen und streben eine Balance an.« Die immer noch in vielen Bereichen vorherrschende Diskrepanz zwischen den Geschlechtern verurteilt sein Bandkollege Gaspard Augé zutiefst: »Es ist erschreckend, dass Suzanne Ciani 2016 immer noch solche großen Die 1946 geborene italoUnterschiede herrschen. Es muss amerikanische Pianistin und Komponistin gilt als wohl leider noch sehr viel mehr Vorreiterin in Sachen elekZeit vergehen, bis signifikante tronischer Musik. Zunächst Veränderungen eintreten. Poli- in Berkeley in klassischer Komposition ausgetisch, gesellschaftlich, aber auch bildet, traf sie dort den musikalisch gesehen, muss sich Synthesizer-Designer Don einfach etwas ändern. Die Welt Buchla und widmete sich fortan auf musikalischem braucht diese durch die Frau her- aber auch akademischem vorgebrachte Vielseitigkeit. Musi- Wege den elektronischen kerinnen wie Suzanne Ciani zum Klängen. In den frühen 70er-Jahren studierte sie in Beispiel sind großartig, und es gibt den Stanforder Artificial Innoch viele weitere bewunderns- telligence Labs computerwerte Frauen wie sie da draußen.« generierte Musik. Zu ihren Arbeiten zählen Scores für Dem zustimmend, erinnert sich de Werbeclips, Filme, DokuRosnay an seine eigene Familie, mentation sowie zahlreiche die gerade einmal eine Generation Alben, die von Klassik über New Age bis zu Elektronika entfernt besonders hart von dieser reichen. Ungleichheit betroffen war: »Meine Mutter stammt aus Vietnam. Über Generationen hinweg war es den Jungs in den Familien erlaubt, zum Studium ins Ausland zu gehen. Den Mädchen hingegen blieb diese Chance verwehrt, auch meiner Mutter.« Völlig legitim erscheint im Vergleich dazu die etwas schleppende Entstehung des Albums, für das sich die beiden französischen Electro-Größen fünf Jahre Zeit ließen. Nach »Audio, Video, Disco« genossen Justice es, ein wenig im Moment zu verweilen. Die musikalische Schnelllebigkeit wurde auf der Wartebank geparkt, und so war es dann beim Startschuss für »Woman« kein Problem für sie, ihre gelebte Laissez-faire-Haltung auch im Studio umzusetzen. So kommentiert de Rosnay rückblickend die Arbeit am Album: »Es ist für uns nicht besonders attraktiv wie etwas zu klingen, das vor zwanzig oder zehn oder fünf Jahren hätte entstehen können. Gleichzeitig fühlen wir uns nicht zu futuristischer Musik hingezogen. Die darin verströmte Vision der Zukunft wird immer zum größten Teil veraltet sein. Wichtig ist für uns der Moment im Jetzt.« Für diesen hat die Band auch auf »Woman« erneut alle Regler in Richtung groovendes Gesamtpaket gestellt, das auch fast zehn Jahre nach dem Debüt diverse Muskelgruppen in Bewegung setzt. — Justice »Woman« (Warner)

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#Pop #Nicolas Jaar

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s knistert, rauscht, raschelt. Eine Minute lang und so leise, dass man zweimal checkt, ob der Lautstärkeregler überhaupt über Null steht. Dann ein plötzlicher Schock: Laute Pianoanschläge und ein Geräusch, als würde jemand mit einem Hammer auf einen Wecker einschlagen. So beginnt »Killing Time«, ein Elfminüter, der mehr als einen Haken schlägt und Nicolas Jaars Album eröffnet. Nach knapp vier Minuten fängt er sich, bettet den Hörer kurz auf sanften Klavierklängen, bis Jaar mit leicht verfremdeter Stimme singt: »I think we’re just out of time / Says the officer to the kids / Ahmed was almost 15 and handcuffed«. Jaar erzählt in dem Stück die Geschichte des Schülers Ahmed Mohamed aus Texas. Der aus dem Sudan stammende muslimische Junge hatte im September 2015 über das Wochenende eine elektronische Uhr auseinandergebaut und sie in einer Art Federmappe neu und funktionstüchtig wieder zusammengesetzt. Dies wollte der leidenschaftliche Bastler seinem Technik-Lehrer präsentieren. Ein Englischlehrer rief jedoch die Polizei, weil er den Bau für eine Bombe hielt. Ahmed wurde mit Handschellen abgeführt, musste in einer Jugendstrafeinrichtung für einen Mugshot posieren, wurde von der Schule suspendiert. Der Fall löste eine Diskussion über Islamophobie und Racial Profiling aus. Man könnte »Killing Time« also als perfekt arrangiertes, musikalisch wie inhaltlich geglücktes Paradebeispiel eines politischen elektronischen Songs ansehen. Fragt man nun aber Nicolas Jaar, wie viel Arbeit und Konzept darin steckt, antwortet er: »Ich hatte morgens die Klavierparts geschrieben und einige Uhrengeräusche hinzugefügt, weil ich gerade die Ahmed-Geschichte in den Nachrichten gesehen hatte. Dann überlegte ich, ob ich etwas zu dem Thema zu sagen hätte und improvisierte den Songtext. Ich mag es, wenn diese kreativen Prozesse schnell passieren und ich keine Zeit habe, sie infrage zu stellen.« Ein intuitiver Geniestreich also. Ob man das glauben kann? Schwer zu sagen. Aber selbst, wenn es sich hier um Understatement handelt, wird schnell deutlich, dass Nicolas Jaar – platt gesagt – den Weg eher als Ziel begreift. Die Fragestellung, ob elektronische Musik politisch sein kann, kam 2015 auf, als Nicolas Jaar am Berklee College of Music in Boston Studenten unterrichten durfte. Wobei er

Jaars Vater Alfredo Alfredo Jaar ist Architekt, Filmemacher und Künstler. Vor allem seine Installationsarbeiten, denen stets eine politische Motivation innewohnt, machten ihn international bekannt. Neben dem hier beschriebenen »A Logo For America« sorgte vor allem sein sechs Jahre währendes und 21 Arbeiten umfassendes »Rwanda Project« über die Völkermorde in Ruanda für sein Standing in der internationalen Kunstszene.

die Sachlage charmant runterspielt: »Unterrichten ist ein zu starkes Wort. Viele der Studentinnen und Studenten hatten bereits mehr drauf als ich. Eigentlich haben wir nur rumgehangen und die Zeit genutzt, um über wichtige Fragen zu diskutieren. Das Thema Politik lag einfach in der Luft, weil die Schockwellen der Anschläge auf den Boston Marathon noch immer spürbar waren.« Während »Killing Time« ein Thema aus den Nachrichten aufgreift, sind ein Großteil der Stücke auf »Sirens« von der Biografie der Familie Jaar und der jüngeren Geschichte Chiles geprägt. Davon zeugt bereits das Artwork: Die Worte darauf sind ein Verweis auf das Referendum gegen die diktatorische Regierung von Augusto Pinochet 1988. Außerdem sieht man eine Fotografie der Billboards am New Yorker Times Square, auf denen eine Arbeit von Jaars Vater Alfredo aus dem Jahr 1987 zu sehen ist. Mit »A Logo For America« machte der chilenische Künstler auf die Vereinnahmung

Nicolas Jaar

MUSIK MIT HAKEN

Mit seinem zweiten Studioalbum »Sirens« wollte der chilenisch-amerikanische Produzent und Musiker Nicolas Jaar eigentlich herausfinden, ob elektronische Musik politisch sein kann. Eine klare Antwort darauf fand er nicht, wohl aber Songs, die zugleich persönlich, politisch, bewegend und geheimnisvoll sind. Zwischen erneutem Studioaufenthalt und Tour beantwortete Nicolas Jaar Daniel Koch ein paar letzte Fragen zu »Sirens«.


#Pop #Nicolas Jaar

des Wortes »Amerika« durch die Vereinigten Staaten aufmerksam, die damit Lateinamerika komplett ausblendeten. Bei der Vinylversion von »Sirens« verbirgt sich das Foto unter einer Kunststoffschicht, die man mit einer beigelegten Vierteldollarmünze wie bei einem Rubbellos abkratzen kann. Die Auseinandersetzung mit seiner eigenen Geschichte lieferte Nicolas Jaar den Impuls, nach fünf Jahren, in denen er EPs, Soundtracks und Remixe produziert hatte, zum zweiten Mal die Albumform zu wählen: »Wenn ich ein weiteres Album machen wollte, dann sollte es ehrlich sein und meinem jetzigen Ich entsprechen. Als ich gefragt wurde, ob ich im Museo de la Memoria in Santiago auftreten wolle, begann ich, mich intensiv mit der Geschichte zu befassen. Die Gedanken dazu fanden ihren Weg in meine Musik. Das war am Anfang nicht leicht, weil ich realisierte, dass ich dafür gewisse Emotionen hineinlassen musste: Wut, Frustration, Verwirrung, Chaos – dunkle Gefühle, die ich nie in meiner Musik haben wollte. Zuvor war ich stets mit einer kleineren Palette an Emotionen zufrieden.« Vermutlich ist es genau dieser Entschluss, der »Sirens« so eindringlich wirken lässt. Zwar zeigt es erneut – wie schon auf »Space Is Only Noise« – Jaars großes Talent, Hirn und Herz umhüllende Klangwelten zu erschaffen, aber die persönliche, biografische Ebene macht das Album so besonders. Ganz abgesehen davon, dass es eh schon fast ein Statement ist, wenn sich Nicolas Jaar zu dieser Erzählform bekennt. Immerhin musste man geschlagene fünf Jahre drauf warten: »Es ist nicht so, dass ich mich davor drücken würde. Ich liebe Alben. Aber es ist schwer, eines zu machen. Eine zusammenhängende Geschichte zu erzählen, erfordert viel Arbeit.« Bleibt am Ende noch die Antwort auf die Ausgangsfrage, ob elektronische Musik politisch sein kann: »An manchen Tagen denke ich, Musik sollte auf die Welt schauen und die Zustände dort in Frage stellen. An anderen Tagen wiederum glaube ich, Musik sollte Fiktion und Eskapismus bleiben, da die Welt eh nie perfekt sein wird. Ich habe also noch keine Antwort auf die Frage gefunden, ob Musik politisch sein soll. Und irgendetwas sagt mir, dass sich das auch

nie ändern wird.« Da hilft es am Ende auch nicht, wenn Museo de la ihm zahlreiche Stimmen nach dem Release von »Sirens« Memoria bescheinigen, dass seine Musik sehr gekonnt politische Das »Museo de Memoria Motive aufgreift und zu transportieren vermag, also eine y los Derechos Humanos« (Museum der Erinnerung gewisse kulturelle Kraft der Veränderung in sich trägt. und der Menschenrechte) »Ach, ich weiß gar nicht genau, was das bedeuten soll. befindet sich im Herzen Am Ende ist Musik doch immer eine zutiefst persönliche Santiagos. Es wurde im Januar 2010 eröffnet und Erfahrung. Jeder für sich hört und fühlt sie zuerst in seinem widmet sich auf 9.000 Inneren. Allein. Auf seine Weise. Deshalb steckt im Akt des Quadratmetern der ErinZuhörens eine gewisse Kraft.« Eine Antwort, in der schon nerung an die Menschenrechtsverletzungen des wieder dieses Understatement mitschwingt – die man aber, Pinochet-Regimes, das im in diesem ungemütlichen Zeitalter des Aneinander-Vorbei- Oktober 1988 durch eine Volksabstimmung sein Schreiens, schon fast wieder radikal nennen könnte … Ende fand.

— Nicolas Jaar »Sirens« (Other People / Rough Trade) — Live am 09.12. in Berlin

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#Pop #Cover-Welten


#Pop #Cover-Welten

Cover-Welten

25 Hurra! Endlich sind wir alt. Ein Vierteljahrhundert, Silberhochzeit. So lange sind die meisten Ehepaare nicht mal verheiratet. Doch statt Antifaltencreme schmieren wir uns lieber Honig ums popkulturell verklebte Maul. Auf die nächsten 25 Jahre voller kreativem Schweiß, kollektivem Ärger, großer Freude, einer Menge Freunde, noch mehr Musik und Konzerten, bunten Kinobildern, angesagtem Style, ganz viel Leben und ohne Ende Buchstaben!

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#Pop #Alicia Keys

Alicia Keys

MITTELFINGER FÜR TRUMP Trump ist US-Präsident und Clinton zum zweiten Mal gescheitert. Die US-Wahl hinterlässt ein gespaltenes Land, in dem für Feminismus nur wenig Platz zu sein scheint. Pünktlich zum Release ihrer neuen LP »Here« spricht Alicia Keys mit Sermin Usta über ihr Bedürfnis, Dinge nicht mehr hinnehmen, sondern verändern zu wollen. Ganz egal, wer die Macht im Land für sich beansprucht.


#Pop #Alicia Keys

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s besteht kein Zweifel: Donald Trumps Erfolg gilt als herber Schlag für das amerikanische Establishment und damit auch für die politische Elite des Landes. Und das, obwohl sich gerade in diesem Wahlkampf viele Künstler zu Wort gemeldet und politisch positioniert haben. Der beinahe greifbare Traum von einer US-Präsidentin scheiterte am Wahlabend an 59,18 Millionen US-Bürgern. Doch wer sind die Trump-Wähler, die sich weder Tidal-Kollegin von Lady Gagas vollem Körpereinsatz noch Der Musikstreaming-Dienst von Tidal-Kollegin Beyoncé und ihrem Meiswirbt unter anderem mit terwerk »Lemonade« beeindrucken ließen? verlustfreier Datenkompression. 2015 übernahm Allein auf dem letzten Demokraten-Konvent Rapper Jay Z das Ruder bei in Philadelphia machten sich viele prominente Tidal und startete mit #TI- Frauen für Clinton stark. Darunter auch die DALFORALL eine großangelegte Werbekampagne. 35-jährige Alicia Keys. Diese zeigte erst kürzlich Auf einer Pressekonferenz in ihrer Heimatstadt New York mehr als deutim März 2015 wurde be- lich, was sie von frauenverachtenden Männern kannt gegeben, dass neben Jay Z 16 weitere Künstler zu wie Trump hält. Auf ihrem Konzert am Times den Anteilseignern gehören, Square nutzte die Sängerin die Aufmerksamdarunter Beyoncé, Prince, keit ihrer Fans nicht nur, um ihre neueste Rihanna, Kanye West, Daft Punk, Jack White, Madon- Platte vorzustellen, sondern auch, um demonsna, Usher, J. Cole und Alicia trativ Stellung zu beziehen. Trump, dessen Keys. Name sich im Englischen auf »scum«(»Dreck«, »Abschaum«) reime, so Keys, hätte für so viel Respektlosigkeit nicht mehr als einen deutlich erhobenen Mittelfinger verdient. Sie machte es vor und die jubelnde Menge machte es nach. Jubel hat sie auch für ihr aktuelles Album »Here« verdient. Die 18 Tracks klingen so großartig und echt, wie alles, was Keys bisher anging. Songs wie »Illusion Of Bliss« haben das Potenzial große Soul-Nummern zu werden, so wie damals »Fallin’« auf ihrem 2001er-Debüt »Songs In A Minor«. »Mir war wichtig, alles beim Namen zu nennen, was im Augenblick schiefgeht. Ich weiß, dass die Probleme komplexer sind und ihr Ursprung lange Zeit zurückliegt. Trotzdem glaube ich daran, dass jeder eine realistische Chance und die Mittel hat, gegen Hass und Ungleichheit anzukämpfen. Die Hoffnung und der Glaube daran sind das einzige, was uns bleibt.« Engagierte Worte einer Frau, die es scheinbar leid ist, mit ihrem strahlenden Lächeln und ihrem Klavier gegen Sexismus, Fremdenhass und Polizeigewalt anzuspielen. Alicia Keys ist Einzelkind mit schottisch-italienischjamaikanischen-Wurzeln. Sie wuchs bei ihrer Mutter in New York in einfachen Verhältnissen auf. Dem verführerischen Sog der Musik und dem Leben auf der Bühne verfällt sie bereits im frühesten Kindesalter: »Im Kindergarten hatte unsere Erzieherin großen Spaß daran, uns alte Kostüme anzuziehen. Ich war gerade fünf, als wir den »Zauberer von Oz« aufführten und ich die Dorothy spielen sollte. Ab dem Moment, als ich »Somewhere Over The Rainbow« sang, war meine Aufregung verflogen.« Ein Jahr später beginnt Keys mit den ersten Klavierstunden, zehn Jahre darauf unterschreibt sie ihren ersten Deal bei Columbia Records. Es folgen zahlreiche Nummer-EinsHits, großartige Kollaborationen und das private Glück mit Produzent Swizz Beatz. All das war für Keys nie ein Grund, die Bodenhaftung zu verlieren – auch nicht, als ihr Sohn Egypt seine ersten Gehversuche im Pop-Business anstrebte: Auf dem diesjährigen Super Bowl soll der Fünfjährige Kendrick Lamar für seine Compilation »Untitled Unmastered« einen Beat angeboten haben, so Keys stolz. Auf Lamars Frage, ob er denn schon so gut wie sein Vater sei, antwortete Egypt schlagfertig: »Weißt du, wer meine Mama ist?« Das nenn ich Loyalität und Verehrung für die eigene Mutter.

Alicia Keys möchte dem von Männern dominierten Musikbusiness nicht nur mit ihren Songs etwas entgegensetzen: An der Seite von Sängerin Miley Cyrus – die als eine der ersten angedroht hatte, Amerika im Falle eines Trump-Sieges zu verlassen – ist die 15-fache Grammy Gewinnerin aktuell in der elften US-Staffel von »The Voice« zu sehen. Auch hier möchte sie zeigen, welche Frauen jungen Menschen als Vorbild dienen sollten: »Es gibt einiges, was mich wütend macht und frustriert. Stereotype, die ich so nicht mehr akzeptieren möchte. Wenn dieses Gefühl ein gewisses Level erreicht hat, muss ich darüber reden. Und meiner Meinung nach muss das auch die Musik leisten.« Im Mai dieses Jahres schreibt Keys in einem Essay auf Lena Dunhams feministischem Blog Lenny Letters, dass sie von nun an kein Make-up mehr tragen wolle. »Mir ging es dabei nie um ein politisches Statement. Ich wünsche mir nur, dass Frauen sich in ihrer Haut wohler fühlen – ob mit oder ohne Make-up.« Keys legt damit die Regeln ihrer Weiblichkeit selbst fest, anstatt sich den gesellschaftlich vorgegebenen Maßgaben von weiblicher Schönheit zu unterwerfen. »Es ist eine verdammte Krankheit, die sich in jeder Branche zeigt, nicht nur im Musikgeschäft. Ich kenne viele Frauen, die nicht gerne nackt vor dem Spiegel stehen, weil sie sich nicht so gefallen, wie sie sind. Auch ich muss noch immer daran arbeiten, meine Unsicherheiten abzulegen. Als ich das erste ungeschminkte Foto von mir sah, war ich schockiert und dachte, dass ich es niemandem zeigen kann«. Die öffentlichen Reaktionen auf ihre ungeschminkten Auftritte habe sie verfolgt, erzählt Keys: »Die meisten hatten etwas Befreiendes, meine Fans haben verstanden, worum es mir ging. Es ist eine kranke Diskussion, das gebe ich zu, aber sie muss offensichtlich geführt werden, wie auch andere Reaktionen darauf gezeigt haben.« Die Forderung nach weiblicher Grazie und natürlichem Anmut bedient die schlimmsten Stereotypen, die dem modernen Frauenbild gegenüberstehen, wie auch Ex-First-Lady Michelle Obama einst in einem Interview bestätigte: »Ich war entweder zu laut oder zu wütend oder zu männlich. Oder ich war zu weich, zu sehr Mama, nicht genug Karrierefrau«, so die Juristin. »Wenn ich nicht verrückt werden wollte, durfte ich Swizz Beatz nicht zulassen, dass andere mich definieren.« Der HipHop-Produzent ist Jeder noch so kleine Schritt in die richtige seit 2009 mit Alicia Keys zusammen. Die beiden Richtung verkürzt für alle die Strecke. Das haben einen gemeinsamen weiß auch Alicia Keys. Während der Arbeit Sohn und der 38-Jährige an ihrem Album lief die Sängerin den New bringt zwei Kinder aus zwei vorherigen Liierungen mit York Marathon, der selbst für erfahrene Läufer in die Beziehung. Neben Dr. eine mentale Herausforderung ist. »Niemand Dre, J Dilla und Pete Rock erzählt dir vorher, was du deinem Körper da- gilt er als einer der einflussreichsten Produzenten der mit eigentlich antust. Mir hat noch Wochen Nullerjahre. Mit 17 verkaufte danach alles wehgetan. Ich würde heute kein er seinen ersten Beat an zweites Mal antreten, soviel ist sicher«, erzählt den New Yorker Rapper DMX, der ihn mit seinem sie lachend. Ob sich der Zieldurchlauf anfühlt Klassiker »Ruff Ryders wie die Fertigstellung eines Albums? »Das ist Anthem« prompt berühmt auf jeden Fall eine schöne Metapher. So wie machte. ich im Studio an meinen Songs gefeilt habe, so akribisch habe ich mich auch auf den Lauf vorbereitet. Bis es galt, beides durchzuziehen. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass sich ein neues Album anfühlt wie ein Anfang und nicht wie das Ziel.« — Alicia Keys »Here« (Columbia / Sony)

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#Pop #Genetikk

Genetikk

»WIR SIND WEISSE MÄNNER UND WIR PROFITIEREN DAVON«


#Pop #Genetikk

Das Saarland: Familie Heinz Becker, Grenzland-Schicksal, Oskar Lafontaine, Lyoner. Gerade mal eine Million Menschen leben dort zwischen Westpfalz und Luxemburg, zwischen Hunsrück und Lothringen. Zwei von ihnen machen HipHop, nennen sich Genetikk und bringen nun ihr fünftes Album »Fukk Genetikk« heraus. Sermin Usta sprach mit Karuzo und Sikk über Ernährungspläne, Arte Povera und den Wert von Geld. Foto: Jan Philip Welchering

Ich bin froh, dass ihr mir nicht mit Masken gegenüber sitzt. Da ihr jetzt »normal« ausseht, frage ich mich: Habt ihr auch spießige Seiten? Karuzo: Du meinst, ob wir sonn-

tags Hecke schneiden und um Punkt zwölf essen? Sikk: Pünktlich um zwölf essen wäre fett. K: Wenn wir auf Tour sind, kochen wir gemeinsam. Man muss aufpassen, nicht den ganzen Tag Scheiße zu fressen, deshalb ist dann unser Ernährungsplan angesagt. S: Aber das würde ich nicht spießig, sondern bewusster Leben nennen. Man sagt ja über Saarländer, sie würden nur wegfahren, um wieder »Hemm zu komme«. Auch ihr kehrt immer wieder in eure Heimat zurück. Seid ihr glücklich dort? K: Auf jeden! Manchmal fühlt es

sich an, als seien wir Piraten auf Beutezug, die auf ihre geheime Insel zurückkehren.

Selfmade Records Wurde 2005 von Elvir Omerbegovic alias Slick One gegründet, zwölf Jahre später ist es das erfolgreichste deutsche HipHop-Label. Wer wissen will, wer bei Selfmade unter Vertrag ist, muss nur mal einen Blick in die deutschen Billboard-Charts werfen. Neben Kollegah und Karate Andi zählen seit 2011 auch Genetikk zur SelfmadeFamilie.

Könntet ihr euch vorstellen, woanders zu leben, vielleicht in den USA? S: Ich war zwar noch nie dort, aber

für mich ist Amerika Coca-Cola, Michael Jackson und Hollywood – alles Dinge, die mich unterhalten. K: Im Moment habe ich nicht das Bedürfnis, woanders zu leben. Unsere Familie und Freunde sind hier, uns geht es gut. Trotzdem fasziniert mich einiges an Amerika. Es ist geil, wie sie alles so übertrieben aufblasen, so wie in der NBA oder im Musikbusiness, das macht einfach Spaß. Wie kam es, dass die USA zum Thema eurer Platte wurden? K: Wir haben nicht vor, Amerika-Schelte zu betreiben,

schließlich sind wir Teil des Systems und leben mit den Widersprüchen. Amerika steht hier stellvertretend für den weißen Mann, der andere Völker kolonialisierte und ihm Arte Povera Land raubte. Und ganz ehrlich: Wir sind nicht besser. Wir Die Bewegung entstand machen HipHop, rappen über Frauen und Geld, schauen in der zweiten Hälfte der nach Hollywood, leben den amerikanischen Traum, 1960er-Jahre. Unter dem Titel »Arme Kunst im wir machen all das mit. Es wäre verlogen, zu sagen, die Raum« stellte der Italiener Amerikaner seien die Bösen. Wir sind weiße Männer und Germano Celant 1967 in wir profitieren davon.

seiner Heimatstadt Genua unbekannte Künstler vor. Der Arte Povera geht es nicht nur darum, das Kunstwerk von seinem Sockel zu holen, sie will auch Banales wieder wichtig erscheinen lassen.

um Gleichgewicht und Bewusstsein. Im Track »Diamant« erzählen wir davon. K: Geld ist sowieso immer Thema. S: Ich liebe Geld.

Was hat sich für euer Team seit dem Signing bei Selfmade geändert? S: Vieles, aus drei Mann wurden acht. K: Außerdem können wir uns jetzt austoben. Am Anfang

haben wir nur Musik gemacht, mittlerweile machen wir geile Live-Shows und Videos. Und dass wir von unserer Musik leben können, ist das Beste daran. S: Was nicht heißt, dass du automatisch cool bist, wenn du Geld hast. Aber du kannst dich besser verwirklichen, drehst andere Videos, hast andere Artworks.

Hat die Professionalität euer Verhältnis zur Musik verändert? K: Wir wollten nie nur Mucke für uns machen. Als Sikk

und ich uns das erste Mal trafen, hatten wir schon die Vision, mit unseren Platten Millionäre zu werden, nur fehlten uns die Mittel dazu. Trotzdem ist es der Spirit, in dem Genetikk entstanden ist. S: Wir wussten von Anfang an, dass wir besser sind als die anderen. Und jetzt wissen es auch alle anderen. Kränkt es euch, wenn man euch als Mainstream bezeichnet? S: Wir machen keinen Mainstream, sondern Favela Trap. K: Jeder darf denken und schreiben was er will. Denkt ihr, dass eure Ästhetik zum Erfolg beigetragen hat? K: Menschen sind einfach sehr visuell. Deswegen war für

uns auch immer klar, dass beispielsweise StreetCinema keine Videos für uns dreht. Selbst wenn das Team tolle Arbeit macht, wollen wir nicht denselben Style haben wie alle anderen. S: Wir waren die Ersten in der Szene, die einen künstlerischen Anspruch an ihre Videos hatten. Früher wollten wir das zwar auch schon, aber ohne Kohle ging es nicht. K: Man muss trotzdem versuchen, aus wenig viel rauszuholen. Was wir auch vor unserem Signing geschafft haben. Mit Selfmade ist das alles sehr viel einfacher geworden. Sikk, hat dein Architekturstudium manchmal Einfluss auf das Gesamtkunstwerk Genetikk? S: Schwer zu sagen, da ich das Studium komplett unnötig

fand. Trotzdem ist es ein Teil von mir, der mich auch mal inspirieren kann. So wie Arte Povera. Das ist viel geiler als den Style irgendwelcher Ami-Rapper zu kopieren. Ich habe mich im Studium das erste Mal damit beschäftigt. Ich wollte wissen, wer oder was Architekten wie Claudio Silvestrin und Mies van der Rohe inspiriert hat. Dabei bin ich immer wieder auf die Arte-Povera-Strömung gestoßen, die wie wir mit den geringsten Mitteln arbeitet. Wir haben dasselbe Studio-Equipment wie vor zehn Jahren. Fahrt ihr deshalb im Video zu eurer ersten Single »Peng K: In unserer Welt mit all dem Überfluss haben solche Peng« den Panzer selbst? Ansätze wie Arte Povera eine ganz andere Energie. K: Ja, es wäre heldenhafter gewesen, die Indianer zu retten, Eines eurer Videos habt ihr in der Villa des Architekten aber halt gelogen. Ich bin schließlich nicht bei Ärzte ohne Claudio Silvestrin gedreht. Wieso? Grenzen gelandet, sondern Rapper geworden. Auch wenn S: Es ging darum, Kontraste zu schaffen. Wir fanden es gut, wir uns oft betroffen fühlen, sind Genetikk genau solche einen Kardashian-Arsch in die cleane Welt von Silvestrin zu packen. Auch wenn er das obszön finden wird. Aber Arschlöcher wie alle anderen. S: Deshalb »Fukk Genetikk«. das ist uns egal, wir sagen ja auch nichts zu seiner Arbeit. K: Gleichzeitig tragen wir unsere Masken, die vom Voodoo- K: Wir haben einen naiven Zugang zu Kunst. Wie Kids, Kult und indigenen Kulturen inspiriert sind. Irgendwo in die einfach Spaß haben wollen. diesem Spannungsfeld befinden wir uns also. Der Unterschied zu anderen ist nur, dass wir offen damit umgehen. — Genetikk »Fukk Genetikk« (Selfmade / Universal / VÖ 02.12.16) S: Es geht uns dabei nicht um die Schuldfrage, sondern — Auf Tour vom 10. bis 30.03.

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#Pop #Sleigh Bells

K

nappe zwölf Stunden vor unserem Interview haben Sleigh Bells den nördlichen Teil der Stadt rund um den Club The Dome mit ihrem Noise-Pop gehörig auseinandergenommen. Immerhin geben sie zu, sich im Eifer der nächtlichen physischen Verausgabung auf der Bühne jeweils einen steifen Nacken zugezogen zu haben – beim freundlichen Begrüßungsnicken in ihrem stylischen Londoner Apartment im Szeneviertel Hackney verziehen sie schmerzverzerrt die Mundwinkel. Einen Tag zuvor durchkreuzte der Herbstnebel den Interview-Termin, indem er den lokalen Flughafen lahmlegte. Beim zweiten Anlauf blinzeln dagegen ein paar versöhnliche Sonnenstrahlen auf den massiven Küchenholztisch, um den sich das in Brooklyn beheimatete Duo versammelt. Seine Beschaffenheit ist in etwa so dick wie das musikalische Brett, dass Derek E. Miller und Alexis Krauss uns auch auf dem »Bitter Rivals«-Nachfolger um die Ohren schlagen. Der dafür verantwortliche Miller beschreibt das Ergebnis ihrer dreijährigen Arbeit daran in nur einem Wort: schizophren. Und erklärt dazu: »Auf dem neuen Album gibt es diese extremen Höhen und Tiefen, die sich wie ein Muster durch die Songs ziehen. Erst wirst du brutal attackiert, dann folgt eine Art Ruhephase.« Programmierte Drum-Beats und schwere Gitarren bestimmen das Klangbild des vierten Albums »Jessica Rabbit«, dem die Sleigh-Bells-Sängerin ein deutlich gesteigertes Selbstbewusstsein und eine stimmlich größere Präsenz hinzufügt. Im Gegensatz zur verführerischen Romanfigur Jessica Rabbit will Alexis Krauss nicht bezaubern. Sie fährt die Krallen aus, aber ohne Auf ihrem vierten Album arbeiten Alexis Krauss und Derek E. Miller ganz aus dem Käfig mit dem Pop-Vorhännoch konsequenter daran, brutalen Lärm und schillernde Popgeschloss auszubrechen, den die Band nach wie vor als Fundament für ihr Songwriting Melodien zusammenzubringen. Einen Tag nachdem Sleigh Bells ansieht: »Wir haben uns schon immer sehr ihre neuen Songs erstmalig live in Europa vorstellten, traf Annett wohl dabei gefühlt, eine Pop-Band zu sein. Bonkowski das Duo in London. Foto: Clara Nebeling Auch wenn ich meine Stimme gerne aggressiv einsetze und schreie, tendieren die Vocals dieses Mal viel mehr in Richtung R’n’B und Pop.« In Sachen Songwriting ist das Duo enger zusammengerückt als jemals zuvor, dennoch huldigt Krauss ihren Bandkollegen: »Ich könnte allein niemals die nötige Saat für unsere Arbeit streuen. Meine künstlerische Entwicklung hat mir lange Zeit viele Selbstzweifel beschert. Derek ist mein Anker, der mich mit Ideen füttert und auf den ich kreativ gesehen aufbauen kann, wenn es darum geht, Gesangsmelodien zu schreiben. Auf diesem Weg ergänzen wir uns nun viel besser als vorher.« Die Vorstellung, sich dadurch nicht nur vor sich selbst, sondern auch gegenüber dem anderen weiter zu öffnen, erschien besonJessica Rabbit ders Gitarrist Miller als wenig attraktiv, wie er Besagte Dame ist die zugibt: »Als wir an unserem Debüt arbeiteten, Ehefrau von Roger Rabbit war ich überhaupt nicht daran interessiert, in dem Film »Falsches etwas zu schaffen, das emotional in irgendSpiel mit Roger Rabbit« einer Form meine innersten Ängste themativon Robert Zemeckis aus dem Jahr 1988. Jessica ist siert. Schon beim Gedanken daran wurde ich eine Zeichentrick-Femmezynisch. Heute bewundere ich es, wenn Songs Fatale, ein Showgirl, das sich dieser Herausforderung annehmen, und angeblich den gutmütigen Toon Roger hintergeht. Der schätze diese künstlerische Fähigkeit sehr.« Film spielt in einer Welt, Diese Kehrtwende im eigenen Songwriting in der Zeichentrickfiguren hat jedoch auch zur Folge, dass den Fans unter Seite an Seite mit echten Menschen leben. Umständen etwas mehr Geduld abverlangt

Sleigh Bells

DREI JAHRE LANG SCHIZOPHREN


#Pop #Sleigh Bells

wird, um den gewünschten Zugang zum neuen Album zu finden. Das nötige Grundvertrauen seitens der Band besteht dafür zweifelsohne, wie Alexis Krauss bestätigt: »Ich glaube, unsere Fans werden etwas mehr Ausdauer als gewöhnlich mitbringen müssen. Gleichzeitig bin ich davon überzeugt, dass Musikliebhaber da draußen einen regelrechten Appetit auf Popmusik haben, die interessante Aspekte liefert oder so progressiv ist wie zum Beispiel die Songs von Beyoncé oder Lorde. Wir sind zuversichtlich, dass unsere Zuhörer sich auch an die verschiedenen Einflüsse auf unserem neuen Album herantasten werden.« Weniger zimperlich schnappt sich dagegen der Tiger im gestalteten Artwork von Brian Montuori seine Beute und war damit nicht zufällig erste Wahl als visuelles Sinnbild für die Kraft und das Temperament hinter den Songs. »Die Gemälde von Montuori sind unserer Musik sehr ähnlich«, erklärt Derek E. Miller. »Er explodiert förmlich auf der Leinwand. Seine Werke strahlen etwas Instinktives und Raues aus. Das damit einhergehende Gefühl von Grausamkeit und Stärke ist auch bei unserer Arbeit vorhanden.« Um genau das auf die Spitze zu treiben, wählten Sleigh Bells nur einen kleinen Ausschnitt des Gemäldes »When Push Comes To Shove« aus dem Jahr 2007, das als Ganzes fast

im überladenen Chaos zu versinken droht. Ein Zustand, den sie als Musiker unbedingt vermeiden wollen. Um die dafür nötige Kontrolle zu erlangen, gründeten die Amerikaner sogar kürzlich ihr eigenes Label namens Torn Clean. Für die Band der Ausweg aus der Abhängigkeit von Parametern, die ihnen früher oder später von außen aufgezwungen wurden, um als Brian Montuori Musiker zu überleben. Die Risikobereitschaft Der 1977 geborene Künstler und gleichzeitige Verantwortung nehmen die lebt in New York und hat wiederholt mit und für frischgebackenen Label-Besitzer gerne in Kauf, Musiker gearbeitet. So verrät uns ein stolzer Derek E. Miller: »Die stammt das Artwork zu Idee, durch bestimmte Konditionen an Labels Good Charlottes »Youth Authority« aus diesem gebunden zu sein, gefällt mir nicht. Deswegen Jahr von ihm. Das hier bewar die Gründung ein riesiger Schritt für uns. schriebene Bild entstammt Wir fühlen uns dadurch nur noch mehr in einer Gemäldereihe, in der Montuori einen gecrashten unserem kreativen Dasein angestachelt.« Das Zug voller Zirkustiere in all wuchtige Soundgewand von »Jessica Rabbit« seiner brutalen Schönheit dürfte als erstes Indiz dafür gelten, dass sich in mehreren großformatigen Bildern inszeniert. Sleigh Bells auch in Zukunft nicht die Butter vom Brot nehmen lassen werden. Falls doch, darf mit einem bissigen Angriff auf die Ohren gerechnet werden. — Sleigh Bells »Jessica Rabbit« (Torn Clean / Lucky Number / Rough Trade)

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#Kultur

#Kultur Ausgabe 17, September 1994

Diese Ballons waren 1994 Teil eines StereolabTitelfotos, auch wenn sie eher nach Omis 20. Geburtstagsparty aussehen. Party gibt’s auf den Folgeseiten selten, dafür eher deepe Gespräche. Zum Beispiel mit Margarete Stokowski über ihr Buch »Untenrum frei« und mit Daniel Radcliffe, der sich für »Imperium« in einen Nazi verwandelte – dagegen sieht der Aviforszauber alt aus.

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#Kultur #Literatur #Margarete Stokowski

Margarete Stokowski über »Untenrum frei«

Eine Poesie des »Fuck You!« Margarete Stokowskis »Untenrum frei« ist ein Buch über die alltäglichen Einschränkungen durch Geschlechternormen. Es geht um Körperkontrolle, Religion, Pornografie, Medien, Penispräsenz, Rape Culture, Prüderie und viel mehr. Paula Irmschler sprach mit der Spiegel-Online-Kolumnistin über unsichtbare Frauen in der Literatur und feministische Kämpfe in den sozialen Netzwerken. Foto: Frederike Wetzels


#Kultur #Literatur #Margarete Stokowski

»Wir werden Forderungen stellen, die wir zuvor nie gewagt hätten zu stellen, und wir werden dabei nicht ›bitte‹ sagen, denn man sagt gar nicht ›bitte‹ bei Revolutionen.« (»Untenrum frei«)

Dein Buch ist sehr zugänglich, ich würde es als Einstieg zum Themenkomplex Feminismus bedenkenlos empfehlen. War das auch deine Intention beim Schreiben?

Am Anfang habe ich mich ständig gefragt, für wen ich dieses Buch schreibe, aber keine Antwort darauf gefunden. Ich wollte, dass es auch für Leute verständlich und brauchbar ist, die noch nie ein Buch über Feminismus gelesen haben und am liebsten auch schon für die, die noch zur Schule gehen. Auch, weil ich so ein Buch zu der Zeit sicher gut hätte gebrauchen können. Für alle, die weiter sind, hoffe ich, dass sie trotzdem etwas daraus mitnehmen. Es scheint zu funktionieren. Man möchte meinen, dass es gefährlichere Berufe für Frauen gibt als den der Journalistin. Aber immer wieder werden Frauen, die sich öffentlich politisch äußern, bedroht und beleidigt. Wie gehst du mit so etwas um?

Seit ich feministische Texte schreibe, und noch mehr, seit ich meine Kolumne nicht mehr bei der taz, sondern bei Spiegel Online schreibe, passiert mir das auch. Kritik bis zu einem gewissen Ausmaß gehört dazu, aber Beleidigungen, Gewaltandrohungen, Morddrohungen sollten nicht dazugehören. Das kommt meistens in Wellen, weil bestimmte Texte mehr provozieren als andere. Die meisten Anfeindungen kommen nach Texten, die was mit Flüchtlingen zu tun haben. Wer mir zu übertrieben droht, wird angezeigt. Dank des Internets werden feministische Themen sichtbarer. Gleichzeitig gibt es aber auch bessere Möglichkeiten, Frauen anzugreifen. Wie schätzt du die Möglichkeiten von feministischen Kämpfen in sozialen Netzwerken ein?

Warum »Untenrum frei«?

Zuerst war der Titel da – und das ungefähre Thema. Das war ziemlich genau vier Jahre, bevor das Buch erschien. Ich habe meine Masterarbeit über den Begriff der Frau bei Simone de Beauvoir geschrieben. Das hat einen Teil zur Entwicklung meiner Thesen beigetragen. Darüber, was es heißt, als Frau oder Mann oder eben als Mensch ein Subjekt oder Objekt zu sein. Zwei meiner Beobachtungen führten dann zu den weiteren Thesen: Erstens die Feststellung, dass oft von einer »übersexualisierten« Gesellschaft geredet wird, als wäre Sex überall. Ich glaube, das stimmt nicht und hat damit zu tun, dass wir Bilder von halbnackten Frauen mit Sex verwechseln. Und zweitens der Begriff »sexuelle Revolution«: Ich wollte wissen, ob das, was als sexuelle Revolution bezeichnet wurde, diesen Namen verdient hat und bin zu dem Schluss gekommen: Nee. Hat es nicht! Dann sähe es bei uns heute anders aus. Simone de Beauvoir schrieb »Das andere Geschlecht« vor rund 70 Jahren und zeigte sich erschrocken darüber, dass die Frau in der Literatur schlichtweg unsichtbar, also nicht vorhanden war. Du zitierst in »Untenrum frei« viel Literatur, kannst auf Verweise zu anderen Feministinnen zurückgreifen. Was hat dich während der Recherche überrascht?

Es war ernüchternd festzustellen, wie viele wichtige Texte es von Frauen gibt, von denen ich zuvor nie etwas gehört hatte. Emma Goldman, Shulamith Firestone, Jessica Benjamin, Dagmar Herzog, Kate Millett, Hedwig Dohm, Louise Michel. Warum kannte ich die alle nicht? Ich habe versucht mich zu erinnern, ob wir in der Schule mal einen Roman von einer Frau gelesen haben: Mir ist kein einziges Buch eingefallen – außer »Harry Potter«, weil unsere Französischlehrerin den so mochte. Ansonsten nichts. Das ist so absurd falsch.

Riesig. Weil es immer schon ein zentraler Bestandteil feministischer Kämpfe war, dass Frauen feststellten, mit bestimmten Problemen nicht alleine zu sein. Und das geht übers Internet einfach besser als ohne. Mit der Sichtbarkeit kommt leider auch die Angreifbarkeit.

Top 10

Obwohl »Untenrum frei« ohne Appelle, Fahrplan oder ein konkretes Programm auskommt: Hast du Tipps, wie das mit der Befreiung von Geschlechterrollen schneller gehen könnte?

Nee, das hab ich nicht, was auch daran liegt, dass ich für niemand bestimmtes schreibe, sondern eher über unsere Gesellschaft. Menschen sind so unterschiedlich und auf so verschiedene Art frei oder unfrei in sexuellen Fragen oder Geschlechterfragen, dass ich es, ähm, unseriös fände, konkrete Tipps zu geben. Es wäre vielleicht lustiger, wenn ich einfach empfehlen würde, zum Boxtraining zu gehen oder Analplugs zu kaufen – aber es wäre auch Quatsch. Mein einziger praktischer Rat ist etwas abstrakter: Ich empfehle, eine Poesie des »Fuck you!« zu entwickeln. Das heißt, bestimmte Momente zu sammeln, in denen Widerstand auf irgendeine Art mal funktioniert hat. Das können erlebte Situationen sein, Textzeilen, Musik, Filmszenen, an die man sich erinnert und die im richtigen Moment helfen, Ungerechtigkeiten nicht einfach über sich ergehen zu lassen, sondern sich dagegen zu stellen. — Margarete Stokowski »Untenrum frei« (Rowohlt, 256 S., 19,95 Euro)

Empowerment Songs Magarete Stokowski, Jahrgang 1986, lebt in Berlin, hat Philosophie und Sozialwissenschaften studiert und schrieb unter anderem für die taz, Die Zeit und das Missy Magazine. Bei Spiegel Online erscheint seit 2015 ihre Kolumne »Oben und unten«. Sie zitiert in ihrem Buch einige Songs. Für uns hat sie ihre Top 10 Empowerment-Liste zusammengestellt. 01 Tina Dico No Time To Sleep 02 Christine And The Queens Half Ladies 03 Sophie Hunger LikeLikeLike 04 Kiesza Sound Of A Woman 05 Bob Dylan Maggie’s Farm und/oder Masters Of War 06 Kate Nash Dickhead 07 Leonard Cohen Bird On The Wire 08 Anna F. DNA 09 Jolly Goods If I Were A Woman 10 Element Of Crime Lieblingsfarben und Tiere

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#Kultur #Kino #Tom Ford #Nocturnal Animals

Tom Ford über »Nocturnal Animals«

DIE FRISUR MUSS SITZEN WIE BEI HITCHCOCK In der Bestseller-Verfilmung »Nocturnal Animals« wird die schlaflose, nachtaktive Galeristin Susan Adams von der Vergangenheit eingeholt: Ihr Ex-Mann schickt ihr ein Roman-Manuskript, von dessen Inhalt sie sich bedroht fühlt. Patrick Heidmann sprach mit Regisseur und Modeschöpfer Tom Ford über Schein und Sein verschiedener künstlicher Welten.

N

ach »A Single Man« basiert auch »Nocturnal Animals« auf einem Roman. Wie wurdest du auf »Tony & Susan« von Austin Wright aufmerksam?

Ich habe das Buch 2011 für mich entdeckt und konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Zum Glück sicherte ich mir schnell die Filmrechte. Eigentlich hatte ich keine Ahnung, wie ich die Geschichte auf die Leinwand bringen könnte, schließlich ist die Erzählstruktur relativ kompliziert. Aber ich habe in der Filmbranche gelernt, dass man zugreifen sollte, wenn man auf einen Stoff derart intuitiv reagiert. Was hat dich an dem Buch so gefesselt?

was man über Schriftsteller sagt: Letztlich »A Single Man« beschäftigt man sich in seinen Werken vor Tom Fords Regie-Debüt aus dem Jahr 2009 handelt allem mit sich selbst. Worin bestehen Gemeinsamkeiten zwischen Susan und dir?

Susan ist Galeristin. Genau wie sie trage ich als Filmemacher und Modeschöpfer zur Produktion unserer modernen Kultur bei. Oder drastischer formuliert: Ich habe meinen Anteil daran, dass dieser endlose Strom von Dingen existiert, die andere kaufen wollen. Was meine Rolle in dieser Welt des Dauerkonsums angeht, bin ich hin- und hergerissen. Immer wieder zerbreche ich mir den Kopf darüber, was ich anders machen könnte – und welchen Sinn mein Leben hat.

von einem Tag im Leben des College-Professors George Falconer. Nach dem Tode seines langjährigen Partners plant er einen Selbstmord. Der Film basiert auf Christopher Isherwoods gleichnamigem Roman. Hauptdarsteller Colin Firth wurde für einen Oscar nominiert.

Es handelt davon, dass man nicht einfach Menschen aus seinem Leben streichen sollte, die einem etwas bedeuten. Ich bin ein sehr loyaler Mensch – und nicht umsonst mit meinem Mann seit fast 30 Jahren zusammen. In unserer Wegwerfgesellschaft scheint mir das eine Seltenheit zu sein. Mit Jake Gyllenhaal in einer Art Doppelrolle hat »NocDabei sind die Hauptfiguren deiner Filme eher einsame Typen – ob Colin Firth als George in »A Single Man« oder Amy Adams als Susan in »Nocturnal Animals«.

Sie haben sich nicht bewusst für die Einsamkeit entschieden. Und nur weil ich selbst nicht einsam bin, heißt das nicht unbedingt, dass ich wenig mit Amys Figur gemeinsam hätte. Wahrscheinlich gilt für mich als Filmemacher,

turnal Animals« auch einen männlichen Protagonisten.

Er ist als Gegenpol wichtig. In »Nocturnal Animals« geht es auch darum, was Männlichkeit und Weiblichkeit bedeuten. Noch heute wird manchen Mädchen eingetrichtert, sie müssten schön sein, Kinder bekommen und für das perfekte Zuhause sorgen. Und Jungs bekommen vermittelt, dass sie Football spielen können, mit einer Waffe umgehen und


#Kultur #Kino #Tom Ford #Nocturnal Animals

eine Familie ernähren können sollten – gerade in meiner Wie setzt du die Prioritäten zwischen Mode und Film? Heimat Texas. Darunter habe ich früher enorm gelitten. Filmemacher zu sein, ist für mich kein Hobby. Als ModeKann man nach deinem zweiten Spielfilm bereits von designer bin ich unterdessen schon seit 30 Jahren tätig. einem typischen Tom-Ford-Stil sprechen? Es ist zwar kein Kinderspiel, aber mir fällt es leicht, weil Welche Aufnahme mir gefällt, welches Thema ich vertiefen ich es gewohnt bin. Deswegen übt Film derzeit den gröwill – das sind eher Bauchentscheidungen und nichts, was ßeren Reiz aus: Der Beruf ist frisch und neu und immer auf einer komplexen Theorie basiert. Allerding entdecke noch eine große Herausforderung für mich. ich visuelle Parallelen, wenn ich die beiden Filme neben- Gleichzeitig habe ich gemerkt, dass ich ein einander betrachte. Zum Beispiel bevorzuge ich eine ge- besserer Designer bin, wenn ich parallel an wisse Überhöhung der schnöden Realität. Die Emotionen einem Film arbeite. gehen in Richtung Melodrama. Außerdem bin ich ein Fan Hältst du beide Berufe strikt voneinander davon, Dinge schön in Szene zu setzen. Allen voran meine getrennt? Schauspieler. Ich bin altmodisch und will, dass Filmstars Unbedingt. Da bin ich geradezu übervorsichtig. Ich würde nie selbst die Tom-Ford-Werbespots Mode auch wirklich echte Filmstars sind. Es gibt die Kritik, deine Filme seien mehr Schein als inszenieren. Und in »Nocturnal Animals« ist In den 1990er-Jahren Sein. kein einziges Tom-Ford-Produkt zu sehen, ob- hauchte Ford der abgewirtschafteten Marke »Sieht aus wie eine Parfum-Werbung!« Ich hasse diesen wohl Susan und ihr Mann sicherlich in meinen Gucci neuen Glamour Vorwurf! Es gibt Vorurteile, weil ich aus der Mode komme. Läden einkaufen würden. Aber ich möchte als ein und avancierte zum Aber ohne mich mit ihm vergleichen zu wollen: Alfred Regisseur ernst genommen und unabhängig Stardesigner. 2005 emanzipierte er sich von Gucci, Hitchcock hat auch Wochen damit zugebracht, sich um vom Modedesigner Tom Ford gesehen werden. indem er sein eigenes die Frisuren und Kostüme seiner Hauptdarstellerinnen Label gründete. Dank einer Anzeigenkampagne mit zu kümmern. Und der war kein Modedesigner. Es ist für — »Nocturnal Animals« (USA 2016; R: Tom Ford; Terry Richardson erlangte mich eine Selbstverständlichkeit. All diese Details tragen D: Amy Adams, Jake Gyllenhaal, Michael Shannon; die Marke Tom Ford schnell Kinostart: 22.12.16; Universal) schließlich zum Verständnis der Figuren bei. große Bekanntheit.

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#Kultur #Kino #Gareth Edwards #Rogue One: A Star Wars Story

Wie geht man vor, wenn man einen »Star Wars«-Film drehen soll, der gar kein echter »Star Wars«-Film ist?

Gareth Edwards über »Rogue One: A Star Wars Story«

»ICH KANN DOCH DARTH VADER KEINE BEFEHLE GEBEN!« Gareth Edwards erfüllt sich einen Kindertraum: Er inszeniert die Abenteuer der Rebellin Jyn, die den Masterplan für den Todesstern stehlen will. Patrick Heidmann sprach mit ihm über den »Star Wars«-Spin-off »Rogue One« – und über alte Macken an neuen Helmen.

Ich habe erst mal eine lange Liste gemacht mit Dingen, Personen und Ereignissen, die potenziell in meinem Film vorkommen könnten, weil sie Bestandteil des »Star Wars«-Universums sind. Dann habe ich mich ziemlich schnell daran gemacht, ganz viele Dinge von dieser Liste zu streichen. Viele Ideen haben sich nicht realisieren lassen, weil »Rogue One« als eigenständiger Film jenseits der »Star Wars«Hauptreihe funktionieren soll. Aber die Fans würden sich doch freuen, möglichst viele Anspielungen auf die alten und neuen »Star Wars«-Filme zu entdecken?

Das kann sein. Mir ging das anfangs genauso. Aber mein nostalgischer Enthusiasmus ob all der Details aus George Lucas’ Vermächtnis, die ich aufgreifen könnte, wurde gebremst. Denn all meine Mitstreiter bei Lucas Film, die sich schon länger in dieser Welt bewegen, sahen die Sache weniger verklärt. Sie machten mir klar, dass es gerade darum ginge, was wir neu und anders machen können. Schließlich würden wir das »Star Wars«-Universum unnötig schrumpfen, wenn jede zweite Figur, der unsere neuen Helden begegnen, ein altbekannter »Star Wars«-Charakter wäre. Aber Darth Vader ist dabei?

Oh ja, denn er spielt ja praktisch zur gleichen Zeit wie der Originalfilm »Krieg der Sterne«, der heute »Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung« heißt. Das ist für mich als UraltFan der Wahnsinn. Ich werde nie den Tag vergessen, an dem Darth Vader das erste Mal bei uns am Set war. Für erste Licht- und Stellproben hatten wir einen Superfan eingeladen, der sich das realistischste Vader-Kostüm der Welt gebastelt hatte, Voice-Box inklusive. Als ich vor ihm stand und er so klang wie damals im Film, wurde innerhalb von Sekunden aus einem Mann von 40 Jahren wieder ein aufgeregter Vierjähriger. Wie fühlte es sich für diesen Vierjährigen an, als Regisseur Darth Vader zu inszenieren?

Am ersten Tag denkt man noch: »Ich kann doch Darth Vader keine Befehle geben!« Aber diesen Respekt habe ich schnell abgelegt. Und ich musste lernen, dass es nicht reicht, irgendeinen Schauspieler in dieses Kostüm zu stecken – ganz gleich wie ikonisch und unverwechselbar es ist. Wir mussten lange nach einem Darsteller suchen, der die richtige Körpersprache hatte. Nur die entsprechende Größe reichte nicht aus, das sah trotzdem meist nicht nach Vader aus. Selbst der Helm war eine Herausforderung. Würde man ihn heute herstellen, sähe er viel cooler und makelloser aus als 1977. Damit er authentisch war, mussten wir also möglichst genau die kleinen Macken imitieren, die er im Original-»Star Wars« hatte. — »Rogue One: A Star Wars Story« (USA 2016; R: Gareth Edwards; D: Felicity Jones, Mads Mikkelsen; Kinostart: 15.12.16; Disney)


#Kultur #Kino #Damien Chazelle #La La Land

Damien Chazelle über »La La Land«

»DIE SINGEN DOCH NICHT ETWA DIE GANZE ZEIT?« Ein Jazzpianist und eine Schauspielerin verlieben sich ineinander – und in Los Angeles. So wie sich auch »La La Land« Regisseur Damien Chazelle in die Stadt verliebte. Patrick Heidmann sprach mit ihm über seinen Hit »Whiplash« und andere Musicals. Viele Filmemacher deiner Generation geben das New-Hollywood-Kino der 1970er-Jahre als größte Inspiration an. Ist »La La Land« der Beweis dafür, dass du eher ein Fan von Musicals bist?

Ich liebe Musicals. Wobei das keine Prägung aus meiner Kindheit ist. Begeistert habe ich mich für Fred Astaire, Ginger Rogers und »Singing In The Rain« erst, als ich am College war. Das Erweckungserlebnis war für mich kein Hollywoodfilm, sondern »Die Regenschirme von Cherbourg« von Jacques Demy. Ich saß im Kino und dachte: »Die singen doch nicht etwa die ganze Zeit!« Anderthalb Stunden später war ich platt. Mich hatte noch nie ein Film so umgehauen. Was macht das Musical für dich zum besonderen Filmgenre?

Die Künstlichkeit der Erzählung und die Wahrhaftigkeit der Gefühle schließen sich im Musical nicht aus. Damit ist es anderen »unrealistischen« Genres ähnlich. Wie Science-Fiction- oder Fantasy-Geschichten ist ein Musical bestens geeignet, von echten Gefühlen zu erzählen, die wir alle kennen. Genau das habe ich mit »La La Land« versucht.

Die goldenen Zeiten des Musicals sind vorbei. War es schwierig, Produzenten für »La La Land« zu gewinnen?

Stellen ich Musicalnummern haben wollte. Aber es kam auch vor, dass er mir von sich aus eine Melodie vorspielte. Dann schauten Die erste Drehbuchversion schrieb ich 2010. wir gemeinsam, ob und wo sie zum Einsatz Ich musste einige Jahre Überzeugungsarbeit kommen könnte. leisten. Mein Glück war es, dass ich dann »La La Land« ist auch ein Film übers Kino. »Whiplash« drehte, der erfreulich gut ankam. Wie viele persönliche Erfahrungen stecken Einer dieser Momente, in denen sich Türen in der Story? öffnen, weil ein kleiner Film Erfolg hat. Bevor ich mit dem Schreiben anfing, hatte ich Musstest du Kompromisse eingehen? mich drei Jahre lang ohne viel Erfolg durchNachdem Ryan Gosling und Emma Stone geschlagen. Bei mir ging es zwar nicht um als Hauptdarsteller dazustießen, musste ich erfolglose Vorsprechen oder Musikerjobs wie Veränderungen vornehmen, weil die Prota- im Film, sondern um Drehbuch- und Regieaufgonisten ursprünglich ein klein wenig jünger träge, die ich nicht bekam, aber dieses Gefühl, waren. Auch ansonsten habe ich mit den bei- in der richtigen Stadt zu sein und trotzdem den intensiv daran gearbeitet, ihre Figuren wie durch eine Glasscheibe auf das Geschehen durch eigene Erfahrungen zu unterfüttern. zu schauen, kannte ich gut. Bis heute gibt es Aber die Musicalnummern sind noch immer Momente, in denen meine Beziehung zu dieser Stadt eine Hassliebe ist. Aber meistens kann die gleichen wie 2010. Wie lief die Zusammenarbeit mit dem Kom- man eher von einer großen Liebe sprechen. ponisten Justin Hurwitz?

Nachdem er die Grundgeschichte gelesen hatte, komponierte Justin gleich das Liebesthema, das sich durch den Film zieht. Später gab ich ihm immer die neusten Seiten, wenn ich konkrete Szenen schrieb. Er wusste, an welchen

— »La La Land« (USA 2016; R: Damien Chazelle; D: Emma Stone, Ryan Gosling, Aimée Conn; Kinostart: 12.01.17; Studiocanal)

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#Kultur #Kino

Englischen so viele lockere Ausdrücke dafür, wie man mit Schicksalsschlägen umgehen sollte. Aber manche Dinge lassen sich nicht einfach so abschütteln.

Das Unglück wird erst nach und nach durch Rückblenden offenbart. Warum hast du dich für diese Erzählweise entschieden?

Zuerst habe ich versucht, den Film chronologisch zu erzählen, aber das wirkte platt. Die Rückblenden spiegeln den Zustand der Figur besser. Lee muss jeden Tag aufs Neue versuchen, mit seinen Erinnerungen zu leben. Aber irgendwann kommt der Moment, in dem sie durchbrechen. Er lebt sozusagen in zwei Realitäten: Die eine ist die Gegenwart, die andere die Vergangenheit.

Der Film hatte seine Premiere beim Sundance Filmfestival und erntet seitdem nur Lob. Hast du diese Reaktionen erwartet?

Kenneth Lonergan über »Manchester By The Sea«

NUR DAS MIT AMAZON IST NICHT SO TRAGISCH

Ehrlich gesagt, wusste ich nicht, was ich erwarten sollte … Aber ein Grund für den Erfolg sind wohl die Schauspieler. Solche Darstellungen sieht man nicht jeden Tag. Außerdem sind die Zuschauer erwachsen genug, um sich einen ernsten Film anzuschauen, der sie herausfordert. Das Publikum ist schlauer als viele Filmemacher denken. Der Film wurde von Amazon gekauft. Wie stehst du dazu?

Amazon wollte in die Filmindustrie, und ich finde es gut, dass sie dafür ausgerechnet unseren Film gewählt haben. Nicht weil es unser Film ist, sondern weil es ein Independent-Film ist. Das ist aus meiner Sicht ein positives Signal. Und letztlich ist deren Gesamtstrategie Ich gehe immer von den Figuren aus. In diesem konservativ: erst Kino, dann digital. Fall wollte ich die Geschichte eines Mannes Simone Schlosser erzählen, der ein tragisches Unglück verschul— »Manchester By The Sea« (USA 2016; R: Kenneth det hat, das seine Familie zerstört hat, und Lonergan; D: Casey Affleck, Michelle Williams; das ihn nicht mehr los lässt. Wir haben im Kinostart: 19.01.16; Universal)

Casey Affleck und Michelle Williams in einem Oscar-Favoriten. Regisseur Kenneth Lonergan erzählt die Geschichte eines Einzelgängers, der den Tod seines Bruders verarbeiten muss. »Manchester By The Sea« ist ein Film über Menschen, deren Herzen gebrochen wurden, wie es Michelle Williams in ihrer Rolle als Randi ausdrückt. Was hat dich an dieser Geschichte interessiert?

Der Kurzfilmtag

Wir sind dann mal kurz hin und weg Was fällt dir zum 21. Dezember ein? Maya-Kalender, Winteranfang, Kurzfilmtag. Letzterer findet dieses Jahr zum fünften Mal statt. Wie immer kann man in unzähligen Locations dem kurzen Format frönen.

Der Kurzfilm in all seiner Offenheit, Experimentierfreudigkeit und Schärfe verdrängt am fünften Kurzfilmtag den »großen Bruder«. Ob in Stralsund oder Basel, die Prämisse lautet: »Jeder Ort ein Kino«. Während man hier im Multiplex die kleinen Filme auf der Riesenleinwand sieht, wird dort im Hinterhof ein Open-Air-Kino

mit einfachsten Mitteln aufgebaut. Bei der letzten Ausgabe waren es über 250 Veranstaltungsorte, in diesem Jahr rechnet man mit einem weiteren Anstieg. Das Programm erweitert sich bis zum

auch mit einem eigenen Konzept bewerben. Von Poetry Slam für Filme bis zum Konzept-Screening – erlaubt ist, was gefällt. Inspirieren ließ man sich vom französischen »Le Jour Le Plus Court«. Deutschfranzösisch-gefreundschaftet wird am 21. Dezember auch auf ARTE. »Kurzschluss« heißt die Sendung, die dem Kurzfilmtag gewidmet ist. Ein dezentralisiertes Festival. Wir Tag X fast stündlich. Das diesjäh- sind Fan! rige Motto »Wild & daneben« ver- Lars Fleischmann leitet dazu, besonders »Guerilla«mäßig Filme zu zeigen. Über alle — Alle aktuellen Infos zu den Veranstaltungen unter www.kurzfilmtag. Spielstätten kann man sich auf der com Seite informieren – und sich dort


Das gesamte Team der 20th Century Fox gratuliert der

ganz herzlich

zum 25. Geburtstag und freut sich auf eine erfolgreiche gemeinsame Zukunft!

Die

Kinohighlights 2016 /17


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#Kultur #DVD #Daniel Radcliffe #Imperium

Daniel Radcliffe über »Imperium«

KANN ALLES SPIELEN Daniel Radcliffe hat die Kindertage als Harry Potter längst hinter sich gelassen. Der Schauspieler ist vielseitig wie ein Schweizer Taschenmesser. In »Imperium« verkörpert er einen Undercover-Agenten im Neonazi-Milieu. Bastian Küllenberg sprach mit Radcliffe über die Gefahr der US-amerikanischen White-Supremacy-Bewegung.

C

orey Feldman steckt auf halbem Weg zwischen Popstar und Sektenfürst fest, Macaulay Culkin genießt als Privatier das Leben eines Bohemians – und »Malcolm«-Darsteller Frankie Muniz hat zwischenzeitlich zum Rennfahrer umgesattelt. Die Liste der erfolgreichen Kinderdarsteller, denen es nicht gelang, aus dem Schatten ihrer frühen Rollen zu treten, ist lang. Ein Schicksal, das viele auch Daniel Radcliffe vorhergesagt hatten. Mit zwölf verkörperte er zum ersten Mal Harry Potter. Eine Rolle, die dem Sohn eines Literaturagenten und einer CastingAgentin für ein Jahrzehnt erhalten bleiben sollte. Doch die Gefahr, zum ewigen Zauberschüler zu werden, hat Radcliffe in den letzten Jahren mit einer beeindruckenden Rollenwahl umschifft. Seit dem Ende der »Harry Potter«-Reihe spielte er in einem Horrorfilm The Turner Diaries der legendären britischen Hammer-Studios, Der 1978 unter dem verkörperte Frankensteins buckligen AssistenPseudonym Andrew ten und übernahm die Hauptrolle im äußerst Macdonald veröffentlichte Roman des Amerikaners sehenswerten Mystery-Drama »Horns«. In William L. Pierce gilt als diesem Jahr ist Radcliffe zudem in »Swiss Army Standardwerk der White- Man« als furzende Leiche im MultifunktionsSupremacy–Bewegung. Der dystopische Plot einsatz. »Als Schauspieler habe ich am meisten behandelt in Tagebuchform Spaß, wenn ich Figuren spiele, die anders sind einen »Rassenkrieg« am und mich herausfordern«, begründet der Brite Ende des 20. Jahrhunderts und liefert eine rassistische seine Vorliebe für ausgefallene Rollen. »Ich bin politische Mythologie. In momentan in der Position, dass ich mir nur Deutschland ist der Roman Projekte aussuche, die mich interessieren. Das seit 2006 indiziert. wird sich vielleicht eines Tages ändern, doch bis dahin möchte ich Sachen tun, für die ich mich begeistern kann.«

In »Imperium« wird Radcliffe in die amerikanische Neonazi-Szene eingeschleust. Der Film orientiert sich an den wahren Erlebnissen des ehemaligen FBI-Agenten Michael German, die er in seinem Buch »Thinking Like a Terrorist« festhielt. Radcliffe und er trafen sich im Vorfeld der Dreharbeiten, um die Filmrolle von Undercover-Agent Nate Foster gemeinsam zu entwickeln. »Michael German erzählte mir, dass man als Undercover-Agent nicht wirklich einen neuen Charakter erfindet, sondern auf eine Art man selbst bleiben muss. Sonst könnte man seine Rolle nicht auf Dauer durchhalten«, erklärt Radcliffe und weist auf eine der größten Schwierigkeiten des gefährlichen Jobs hin. »Wenn man für lange Zeit Undercover ermittelt, muss man notwendigerweise Beziehungen zu den Menschen entwickeln, die einen umgeben. Verdeckte Ermittler führen ein sehr einsames Leben. Die einzigen Personen, mit denen sie sich austauschen können, sind die Menschen, die sie ausspionieren und hintergehen.« Auch Film-Ermittler Nate hat damit zu kämpfen. Unter dem Eindruck von fanatischen White-Supremacy-Agitatoren muss er die eigene Identität bewahren, während er immer tiefer in den engsten Zirkel einer menschenfeindlichen Terrorzelle vordringt. Zur Vorbereitung auf seine Rolle hat Radcliffe »einiges an Neonazi-Literatur gelesen und viel Zeit auf Websites und Message Boards der White-Supremacy-Bewegung verbracht – um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sie miteinander reden. Mich interessierte es, wie ihre ideologische Welt aussieht. Und ich war sehr froh, als ich diese Welt nach dem Dreh wieder verlassen konnte. Ihre Denkweise ist elitär, und es ist fast unmöglich, diese Leute umzustimmen, da sie so festgefahren in ihren Anschauungen sind. Das ist ein beunruhigender Gedanke.« Das Weltbild, von dem Radcliffe spricht, speist sich aus rassistischen und antisemitischen Schriften wie »The Clansman« oder den »Turner Diaries«. Besonders in der weiten Landmasse zwischen den Küsten, im ländlichen Amerika, genießt das heterogene und nicht selten zerstrittene Lager der Supremacists Sympathien. Die Terrorgefahr im Inland jedoch – das macht auch der Film deutlich – lauert für die US-amerikanische Öffentlichkeit hauptsächlich im islamistischen Umfeld. »Eine der häufigsten Reaktionen war: ›Das gibt es doch nicht wirklich?!‹«, schildert Radcliffe die Erlebnisse während und nach einiger »Imperium«Screenings. »Meine Hoffnung ist, dass der Film zur Diskussion anregt und das Bewusstsein der Zuschauer für das real existierende Problem der White-Supremacy-Bewegung schärft. Es ist wichtig, uns daran zu erinnern, dass es eine große Bewegung ist, die eine wirkliche Gefahr darstellt.« — »Imperium« (USA, 2016; R: Daniel Ragussis; D: Daniel Radcliffe, Toni Collette; DVD/BD VÖ: 09.12.16; Ascot Elite)


„EIN MEISTERWERK“ „CASEY AFFLECK STEIGT IN DIE LIGA DER GIGANTEN AUF“ „MICHELLE WILLIAMS IST ÜBERWÄLTIGEND“ „EIN AUSSERGEWÖHNLICHER STRUDEL AUS LIEBE, WUT, ZARTHEIT UND TROCKENEM HUMOR“

CASEY

MICHELLE

AFFLECK KYLE

WILLIAMS

CHANDLER EIN FILM VON

UND

LUCAS

HEDGES

KENNETH LONERGAN

AB 19. JANUAR IM KINO © 2016 K Films Manchester LLC. All Rights Reserved.


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#Kultur #Kino #DVD

03 Mäusejagd (1997)

TOP 7 FILME MIT TIEREN

Das Kevin-allein-zu-Haus-Prinzip wird in dieser infantilen Tempokomödie auf eine renitente Maus angewandt, die ihr Eigenheim gegen zwei Erbschleicher verteidigt. Der Film bietet eine Katze, »die man nur sehr schwer lieb haben kann«, Christopher Walken als Kammerjäger und ein unterfrankiertes Paket an Fidel Castro.

04 Ein Schweinchen namens Babe (1995)

Ein kleines Schweinchen erweicht das Herz eines alten Bauern, der es zum Schäferschwein ausbildet. Weil alle Tiere reden können, verstehen auch Kinder, dass geschlachtet werden doof ist. Resultat: Dieser Film hat mehr Menschen zu Vegetariern gemacht als Morrissey, Gandhi und Lisa Simpson zusammen.

05 Der weiße Hai (1975)

Nicht nur in TV-Serien spielen Tiere öfter mal die Hauptrolle. Auch im Kino gibt es Geschichten, die ohne tierische Stars wenig über die Zweibeiner erzählen würden. Independent-Film-Ikone Todd Solondz inszeniert seinen Episodenfilm »Wiener Dog« um das Schicksal eines Helden mit Dackelblick.

Der höchstens zehntbeste Freund des Menschen hat etliche Reihen von Zähnen, einen unersättlichen Blutdurst und ist zum Glück meistens nur im Meer anzutreffen. Bootsverleiher und Scubastores hassen Steven Spielbergs Horrorklassiker, dessen Titelmelodie sich ins kollektive Unterbewusstsein gebissen hat.

06 Willard (1971)

Der junge Willard wird von seiner Mutter und seinem Boss so lange herumgeschubst, bis er sich von selbst dressierten Ratten rächen lässt. »Where your nightmares end – Willard begins« versprach damals das Filmplakat. Freunde von animalischem Edeltrash schätzen das skurrile B-Movie bis heute.

01 Wiener Dog (2016)

02 The Future (2011)

07 Harvey (1950)

Wenn Todd Solondz, der Misanthrop der Herzen, eine schwarze Komödie mit einem Hund dreht, kann es eigentlich nur ein Dackel sein. Der wechselt in »Wiener Dog« gleich mehrmals den Besitzer und verknüpft die vier Handlungsstränge mit knochentrockenem Humor und Wilhelm-Busch-artiger Moral.

Miranda Julys tragikomische Ü-30-Beziehungsanamnese wird von einer schwer verletzten Katze erzählt, die von einem trennungsgefährdeten Pärchen adoptiert wird. Paw Paw hat noch zwischen 30 Tagen und fünf Jahren zu leben und damit vermutlich länger als die Beziehung ihrer Besitzer. Schluchz.

James Stewart spielt einen alkoholaffinen Eigenbrötler, der sich von einem zwei Meter großen Kaninchen namens Harvey verfolgt fühlt. Ist das ein Zeichen einer ernsthaften Gemütstrübung oder ein philosophisches Statement? Heinz Rühmann und Harald Juhnke plädierten in zwei deutschen Remakes für Letzteres.

Zusammengestellt von Alexander Dahas — Intro empfiehlt: »Wiener Dog« (USA 2016; R: Todd Solondz; D: Julie Delpy, Kieran Culkin, Danny DeVito; Prokino)

Belladonna Of Sadness

Akt mit dem Teufel Ein japanischer Anime-Klassiker des psychedelischen Kinos entfaltet in restaurierter Fassung seine volle expressionistische Wucht.

Die Filmgeschichte, so reich sie auch ist, kennt nur ein Dutzend Ausnahmefilme, die für ihre Zeit revolutionär waren und den weiteren Verlauf der Filmkunst änderten. »Belladonna Of Sadness – Die Tragödie der Belladonna« muss dazu gezählt werden. Eiichi Yamamotos Anime aus dem Jahre 1973 ist ein Klassiker des psychedelischen Kinos. Die Bildebene

besteht vornehmlich aus Zeichnungen, die angelehnt sind an die großen europäischen Expressionisten wie Klimt, Schiele oder Mucha. Sie sind eigentlich kaum animiert, sondern meist lose aneinandergereiht. Die Montage- und Collage-Technik lässt zwar Bewegungen im Hintergrund zu, erinnert aber eher an Chris Markers aus Standbildern bestehendem, von ihm so genannten Photoroman »La Jetée – Am Rande des Rollfelds«. Diese Bilder erzählen sehr sexy und soft-pornografisch die Geschichte der Jeanne, die

umso beeindruckender macht. Zur Hexe erklärt, versucht Jeanne ihr Leben in eine positive Richtung zu lenken und ist doch zum Scheitern verdammt. Masahiko einen Pakt mit dem Teufel eingeht, Satōs Soundtrack ist noch dazu ein um ihre Liebe und sich selbst zu wahres Psychedelic-Meisterwerk. retten, was die Tragödie der Bella— »Belladonna Of Sadness donna allerdings nur noch schlim(4 K-Remaster)« (J 1973; mer macht. Die Darstellung der R: Eiichi Yamamoto; Rapid Eye Movies) Leiden, die man als Frau im Patriarchat durchmacht, ist noch heute aktuell – was die inhaltliche Tiefe


#Kultur #DVD

Captain Future

O CAPTAIN! MY CAPTAIN! Oasis: Supersonic

»Weißtwasichmeine?« Nach »Senna« und »Amy« nimmt sich Mat Whitecross in seiner neuen Doku die Gallagher-Brüder auf dem Höhepunkt ihrer Karriere vor. Der Film wird garantiert zum Fan-Liebling – aber auf Tiefgang und Drama wartet man vergebens.

Die Entscheidung von Mat Whitecross, den Oasis-Gig in Knebworth 1996 als Klammer für seinen Film zu nehmen, ist eine sehr komfortable. So viel BruderDrama gab es da noch nicht, eher mäßige Oasis-Alben, die sicher auch zum schwindenden Erfolg beitrugen, mussten noch aufgenommen werden – und überhaupt ist eine junge, vorlaute WorkingClass-Lads-Band viel unterhaltsamer als die abgewichsten Profis, denen man Jahre später in der Tourdoku »Lord Don’t Slow Me Down« bei der Arbeit zusehen konnte. Deshalb dürfte »Supersonic« genau der Film sein, den sich die Fans gewünscht haben: teilweise geradezu spektakuläre Privataufnahmen, schöne Livesequenzen und aus dem Off Gallagher-Monologe im Dutzend. Bleibt am Ende nur die Frage, wer auf die behämmerte Idee kam, den Film zu synchronisieren. Gibt es irgendjemanden, der sich die deutschen Synchronstimmen anhören will, die aus einem im Manchester-Slang gebrabbelten »knowhatimean« ein eher nach Ruhrpott klingendes »Weißtwasichmeine« machen? Fuck that! Zum Glück kann man das abschalten, weißtwasichmeine? Daniel Koch — »Oasis: Supersonic« (GB 2016; R: Mat Whitecross; Ascot Elite)

Curtis Newton stammt aus einer speziellen Patchwork-Familie – und aus einer TV-Vergangenheit, in der hohe Ansprüche ans vermeintliche Kinderfernsehen gestellt wurden.

I

ch habe als kleiner Junge gerne und viel Zeit vor dem Fernseher verbracht. So lernte ich fürs Leben – und schwelge noch so manches Mal mit Freunden in der guten alten Zeit, als »Mila Superstar« und die »Kickers« feste und wichtige Termine im imaginären »Kalender« waren. Wer das Game besonders ernst nahm, wachte am Wochenende auch mal etwas früher auf, um möglichst viel sehen zu können. Und da begegnete ich ihm das erste Mal: Captain Future. Genauso wie die beiden oben genannten Serien stammt er aus einer japanischen Comic-Manufaktur. Und es gab den Captain schon lange vor mir: 1978 erblickte Curtis Newton das Licht der Welt, 1980 kam er nach Deutschland. Jetzt endlich werden die 40 deutschen »Captain Future«-Folgen auf Blu-ray und digital remastered veröffentlicht. Angefangen beim ikonischen (deutschen!) Vorspann, kann die Serie um den Weltall-Helden immer noch begeistern. Seine Eltern sind geniale Wissenschaftler, die von einem Bösewicht ermordet werden, der das Weltall bedroht. So wächst der kleine Captain Future als Waise auf. Erzogen wird er von einem Androiden, einem Roboter und einem Wissenschaftler in Form eines Gehirns. Jahre später entsteht eine neue Bedrohung: Vul Kuolun, der Sohn des Elternmörders, wird Captain Futures ärgster Gegner. Plötzlich merkt man, dass man früher vieles nicht verstanden hat. Die zahlreichen

Science-Fiction-Zitate, die an Stanislaw Lem, Philip K. Dick und andere Autorenerinnern, belegen ganz nebenbei: Captain Future war für ein Publikum jenseits der Kinderschuhe gedacht. Nach einigen Jahren Wartezeit darf man sich freuen – und noch mal alle Folgen genießen. Nun sogar auf Japanisch mit deutschem Untertitel. Für Fans der Reihe ein Muss. Stichwort: Zusatzmaterial! Und denjenigen, die wirklich gar keine Ahnung haben, kann man nur raten, sich die Folgen reinzuziehen. Schön auf dem Sofa mit dem Pullover über die Knie gezogen und mit einem Kakao in der Hand. So mache ich es jedenfalls. Lars Fleischmann — »Captain Future« (J 1978; P: Hiroshi Takeda; VÖ: 09.12.16; Universum)

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#Kultur #DVD

Candice Patton über »The Flash«

DER VIBE UND DIE AHNUNG In der DC-Serie »The Flash« spielt Candice Patton Iris West, die Adoptivschwester des Superhelden Der Rote Blitz.

M

uss man Comic-Expertin sein, um eine Rolle in einer Serie wie »The Flash« zu spielen?

gezeichneten Inkarnationen gibt?

Ich finde es spannend. Schon allein weil ich als Afroamerikanerin auf den ersten Blick anders aussehe als sämtliche Versionen, die es von Iris in den unterschiedlichen Comics gab. Nicht zuletzt deswegen habe ich nie den Druck gespürt, Erwartungen gerecht werden zu müssen. Diese Iris ist einfach meine Interpretation, ganz losgelöst von früheren Geschichten oder Wünschen der Fans.

Ehrlich gesagt waren Comics nie mein Ding. Zumindest nicht in Heft-Form. Aber als ich klein war, habe ich am Wochenende vormittags immer »Batman« und »Superman« als Zeichentrickserien im Fernsehen geschaut. Die habe ich geguckt. Von »The Flash« hatte ich bis vor drei Jahren noch so gut wie keine Ahnung. Deswegen bekam ich von DC erst Es scheint kaum möglich, die komplexe einmal einen Stapel Comics geschickt, bevor Handlung der zweiten Staffel kurz zusammenzufassen. Behaltet ihr Schauspieler imwir drehten. Wie ist es, eine Figur zu spielen, die es seit über 50 Jahren in den verschiedensten

Brian De Palma hat sich in seiner langen Regiekarriere an Freud und den eigenen Abgründen abgearbeitet. Der für seine ausgefeilten Kamerafahrten und ambitionierten Showdowns bekannte Filmemacher, der stets auf der Schwelle zwischen Autoren- und Blockbuster-Kino balancierte, bis er für den Mainstream endgültig zu eigenbrötlerisch wurde, darf auf Klassiker wie »Scarface« und »Carlito’s Way« zurückblicken. »Dressed To Kill« zählt zu seinen vielen Hitchcock-Annäherungen und erscheint nun in einer aufwendig gestalteten und mit bislang unveröffentlichtem Material ausgestatteten Edition – in der tollen Reihe Filmconfect Essentials. — »Dressed To Kill« (USA 1980; R: Brian De Palma; D: Michael Caine, Angie Dickinson, Nancy Allen; VÖ: 16.12.16; Filmconfect

mer den Überblick?

Sicher nicht. Die Sache mit den Zeitreisen ist

auch für uns kompliziert. Was genau ist ein Zeitrelikt und wie funktioniert es? Manchmal muss ich alte Drehbücher noch mal lesen, um das Neue zu verstehen. Aber zum Glück haben wir auch einen tollen Script Supervisor, den man fragen kann. Und mein Kollege Carlos Valdes, der Vibe spielt, hat sehr viel Ahnung. Patrick Heidmann — »The Flash – Die komplette zweite Staffel« (USA 2016; P: Greg Berlanti; D: Candice Patton, Grant Gustin; Warner)



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#Kultur #Games

Battlefield 1 / Titanfall 2

TAPETENWECHSEL

überrascht kaum. Eine Hürde, die »Titanfall 2« dank seines abstrakten Science-Fiction-Sujets erst gar nicht nehmen muss, die bei »Battlefield 1« aber spätestens im beliebten MultiplayerMit »Battlefield 1« und »Titanfall 2« hat Electronic Arts innerhalb nur Modus unüberwindbar wird. Was bleibt, ist ein blasses Abbild einer Woche zwei ultra-populäre Multiplayer-Shooter veröffentlicht. Eine vom Krieg, eine Tapete für den ungewöhnliche Praxis, die auch gänzlich unterschiedliche Perspektiven sportlichen Wettkampf, der in auf den kleinsten gemeinsamen Nenner beider Titel wirft – auf den Krieg. seiner taktischen Präzision und ausgeklügelten Balance nach wie vor das Maß aller Dinge ist. s ist inzwischen längst so etwas wie eine den ewigen Rivalen der »Call Of Duty«-Reihe Warum es in Anbetracht dieser Qualitäten Tradition, wenn in den Herbst- und schicken: »Titanfall 2«. Wer hier vor lauter nach wie vor eine solch ausgeprägte HistorisieWintermonaten martialisch anmutende Knarren den Krieg nicht mehr sieht, hat unser rung braucht, erschließt sich dementsprechend Banner in den Elektronikfachmärkten vollstes Verständnis. nur bedingt. Wie egal die besagte Tapete am prangen und in fetten GroßbuchstaAbgesehen von der zeitnahen Veröffentli- Ende ist, könnte nämlich wiederum »Titanfall ben für die jüngsten Schießbuden-Games für chung pflegen »Battlefield 1« und »Titanfall 2« kaum besser illustrieren. Denn so generisch Konsolen werben. Spiele, die in ihrer marki- 2« eine interessante Dichotomie, die sich in und formelhaft der futuristische Anstrich hier gen Inszenierung anmuten, als hätte sie ein Setting und Gameplay äußert, die vor allem bisweilen auch anmuten mag – besser hat sich koffeinabhängiger Michael Bay höchstper- aber in der Sichtweise auf das Thema Krieg in diesem Jahr noch kein Shooter gespielt. sönlich entworfen und die hinsichtlich ihrer interessant wird. Während »Titanfall 2« den Philip Fassing Zielgruppenrelevanz so ziemlich jedes traditi- Spieler in den Konflikt einer fernen Zukunft onelle Entertainment-Produkt weit hinter sich schickt, dreht »Battlefield 1« die Zeit bis zum — »Battlefield 1« für PC, Xbox One, Playstation 4 (Electronic Arts / Dice) lassen. Alles wie gehabt – würde Electronic ersten Weltkrieg zurück. Dass man sich vor Arts neben »Battlefield 1« nicht erstmals noch allem dort im Umgang mit dem ganz realen — »Titanfall 2« für PC, Xbox One, Playstation 4 (Electronic Arts / Respawn) einen zweiten Wettbewerber ins Rennen mit Terror des frühen 20. Jahrhunderts schwertut,

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Thumper

Käfer im Stresstest Stundenlange Sessions an Plastikgitarren, Muskelkater und die Gewissheit, dass dir »Macarena« in der 16. Wiederholung den letzten Funken Würde raubt – so dürften sich die meisten an ihre Erfahrungen mit Musikspielen erinnern. »Thumper« bietet einen radikalen Gegenentwurf.

Es wundert nicht, dass die Entwickler von »Thumper« ihr Spiel als »Rhythm Violence« bezeichnen, statt sich herkömmlicher Genre-Bezeichnungen zu bedienen. Schon in der ersten Session

erinnert das ungewöhnliche Virtual-Reality-Erlebnis an einen bösen Kater oder den Tunnelblick nach der Einnahme gewisser chemischer Substanzen. Das Spielprinzip könnte man als eine psychedelische Abfahrt beschreiben, die in bestimmten Momenten gewisse Reaktionen am Controller erfordert und so Töne erzeugt. Der gut getimte Abschuss von Farbblöcken und

präzises Gegensteuern in den Kurven sichern das Überleben – sonst zerschellt das Alter-Ego in Form eines silbernen Käfers in tausend Scherben. Programmierer und Designer Marc Flury sowie Brian Wilson (Bassist bei Lightning Bolt) erwähnen als Inspirationsquelle gerne

»2001 – A Space Odyssey« und wenn man diesen Film als eine Kette von falschen und richtigen Entscheidungen sieht, dann passt dieses Bild ungemein. »Thumper« entwickelt seinen irritierenden Reiz aus der Tatsache, dass es dem Spieler selbst auferlegt, wann und in welchem Rhythmus er ein Risiko eingehen möchte und wann nicht. Gerade als VR-Erfahrung wird dieser Stresstest zu einem extrem persönlichen Erlebnis – das mit Musik allerdings nur am Rande zu tun hat. Gregor Wildermann — »Thumper« für Playstation VR, Playstation 4, PC (Drool)


#Kultur #Games

Keine Skills am Controller aber La Paloma pfeifen

Illustration: Alexandra Ruppert

Mit »Rhythm Paradise Megamix« hat Nintendo die ersten drei Teile seiner bizarren Musikspiel-Serie zu einem umfangreichen Best-of-Titel kompiliert. Ein perfekter Anlass, um VideospielLaien Carsten Schumacher mit dem ganzen Wahnsinn japanischer Spielhallen-Kultur zu konfrontieren.

Ah, Melodie und Taktgefühl – endlich mal etwas, wovon ich auch was verstehe. Heimspiel, Bahn frei für die Groove-Machine! Wobei das gerade eher nach einer surrealen Variante von dem aussieht, was die Kids morgens in der U-Bahn daddeln. Bin auf jeden Fall mal gespannt, wie der von Identitätskrisen gebeutelte Hund im Bienenkostüm auf das erste Minispielchen hinleiten wird. Sieh an, der Arme hat seinen Flow verloren. Um ihm zu helfen, muss ich lediglich eine Runde rhythmisches Flugzeug-Badminton gegen diese tollkühne Katze hier bestehen. Bei den Japanern wird narrative Dissonanz noch groß

geschrieben – William S. Burroughs hätte es zu schätzen gewusst. Ich bin mir nur nicht so sicher, ob es politisch korrekt ist, einem arabischen Sultan im Takt der funky Warteschleifenmusik die Barthaare zu zupfen. Wo ist mein Imam? Wo ist Joachim Gauck, wenn man ihn einmal braucht? Immerhin kann ich endlich mal mit meinem Faible für Krautrock punkten, spielerisch ist das nämlich stoische Präzisionsarbeit – treibend wie das Drumming von Klaus Dinger. Trance, ich komme! Vor dem Suchtfaktor hätte man mich allerdings warnen müssen, irgendwer muss ja auch noch ein zurechnungsfähiges Urteil fällen. So bleibt mir leider nichts anderes übrig, als dem Spiel acht von zehn rhythmisch holzhackenden Baumfäller-Katzen zu geben – mein neues Powertier, by the way. Das alte, ein Gnu, war eh so was von 2016. — »Rhythm Paradise Megamix« für Nintendo 3DS (Nintendo)

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FOTO VON BEN BAUMGARTEN


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»Wir wollten Ihnen von den kulinarischen Trends in unserer Stadt erzählen. Und haben festgestellt, dass Berlin selbst gerade der größte kulinarische Trend ist. Urban Farming und Left-over-Küche, altes Handwerk und eine neue Landwirtschaft, eine Sardinenbar und ein Dessertlokal: Unsere kulinarische Kultur ist im Wandel.«

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#Life

#Life

Ausgabe 195, September 2011

Britney Spears’ Blick in den Spiegel passt an dieser Stelle ganz gut: Wir schauen feierlich, kritisch, enthusiastisch und nur manchmal auch etwas müde zurück auf ein Vierteljahrhundert Popkultur in Deutschland – und damit auch auf die Rolle, die wir und ihr darin spiel(t)en.

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25 Jahre Intro 1991

1992

# 1 — Dezember 1991: Was für ein Jahr: Wegen des Golfkrieges fällt Karneval aus, die Mayday feiert Premiere und die erste Intro-Ausgabe erscheint! 12 Seiten dick, entstanden in Melle-Dratum bei Osnabrück. Die Re»duck«tion (sic!) besteht aus »Martin, Matti, Andy + Hilfen«. Matti ist heute noch dabei. Gemeint ist Matthias Hörstmann, der bei Intro schon jeden Job gemacht hat und nach dem inzwischen eine ganze Unternehmensgruppe (HUG) benannt ist.

1993

#10 — Juli/August 1993: Jubliläumsausgabe Nr. 1. In einem Schwerpunkt geht es um die Verbreitung rassistischer Musik. Es ist die Zeit, in der sich in Deutschland wieder große Teile der Bevölkerung offen zu rechtsradikalen Taten und Positionen bekennen.

25 Jahre Musikjournalismus

1994 #14 — März/April 1994: Seit einem Monat erscheint Intro mit verschiedenen Regionalteilen. Layouter Jörn Osenberg übernimmt den Regionalteil Rhein/Ruhr und bleibt dem Intro als Cheflayouter und dem HSV als Edelfan bis heute treu. Auf Seite 73 findet sich eine Anzeige, mit der Nirvanas »In Utero«-Deutschland-Tour beworben wird. Von den acht angekündigten Konzerten findet nur das erste statt. Es ist gleichzeitig ihr letztes. R.I.P. Kurt Cobain.

1995

#22 — März 1995: Mehr Mitarbeiter und höhere Auflage. Die Konsequenz ist der Umzug der Redaktion aus dem »unschuldigen 400-Seelen-Örtchen Dratum« in die »niedersächsische Angestelltenmetropole Osnabrück«. Der erste Introducing-Sampler wird angekündigt.

#28 — Oktober 1995: Böses Business: Der spätere Festivalguide-Chefredakteur Boris Fust schreibt die Titelstory über Smashing Pumpkins. Beim Interview verabreicht die Band ihm Pillen, die er »nur in der Blutbahn« über die Grenze transportieren sollte, so Jimmy Chamberlains Ratschlag.

1996 #33 — April 1996: Der grassierenden »Internet-Hysterie« will man sich nicht anschließen, dennoch geht nun auch Intro online. Killing Joke gewinnen mit »Democracy« die erste Ausgabe von Platten vor Gericht, auch wenn Die Sterne nur 2 Punkte vergeben. Ihr Urteil: »Au weia.«

Wir müssen reden: Die technischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in der Popkultur der letzten 25 Jahre haben Spuren hinterlassen – natürlich auch im Musikjournalismus. Magazine kamen, gingen und blieben, junge Blogs nahmen sich des Themas an und dank Facebook und Co. legten die Künstlerinnen und Künstler eine Art Standleitung zu ihren Fans. Carsten Schumacher – langjähriges Mitglied des Intro-Teams, FestivalguideChefredakteur, Ex-Fanzine-Gründer und Ex-Visions-Chefredakteur – fragt sich, was das alles für die Profession bedeutet und wie sich Musikjournalismus auch in schnelllebigen Zeiten behaupten kann. war die Welt noch neu für Intro – und Intro für die Welt. Musikjournalismus gab es schon, keine Frage, allerdings in etwas anderer Form. Da Jugendkultur sich ständig wandelt und abgrenzt, war natürlich auch die textliche Form davon nicht ausgenommen. Und so öffnete sich damals eine Nische, die Platz für neuen Musikjournalismus machte. Die Gegenkultur war bereit, die Szeneabgrenzungen der 80er-Jahre wurden weich, ein neuer Sound schwappte über den Atlantik und das junge Intro-Team lechzte nach Abenteuern.

Die Welt der Spinner

»Lesen ist Denken mit fremdem Gehirn«, sagte mal ein schlauer Kopf. Welcher, war 1991 nicht so schnell rauszubekommen, denn Internet und Suchmaschinen waren noch Science Fiction. Aber schaut man durch die Ausgaben der Anfangstage und damit in die Gehirne der jungen Intros, liest man sich durch die Welt von Spinnern. Beseelte Spinner auf der Suche nach einem neuen, besseren Land in der Musik, einem Ou Topos oder auch Utopia. Denn darin einen sich Musikjournalisten und die von ihnen begleiteten Bands: Sie sind auf der Suche nach einer Welt, die es (noch) nicht gibt. Unzufriedenheit mit dem Status Quo steht bei ihnen


#Life #25 Jahre Intro

am Anfang, daraus erwachsen dann Dinge wie Haltung, Wut oder kreative Dringlichkeit beziehungsweise dringliche Kreativität – und die steckt an. Die Spinner braucht es, um all das in Zusammenhänge zu bringen, um es zu begleiten und zu verteilen. Spinnerinnen und Spinner, die sich tief in all das hineinversetzen, die zuhören, diskutieren, verarbeiten, schreiben. Das alles war natürlich subjektiv verfasst, der Leser denkt ja wie gesagt mit fremdem Gehirn. Manche Leser erwarteten einfach eine banale Vermittlung von Informationen, wollten wissen, welche Platten wann erschienen, wie sie klangen, wann Konzerte waren und was die Künstler zu sagen hatten. Doch sie bekamen noch viel mehr. Alles war versponnen mit Querverweisen, Deutungen, Zusätzen, Kontextualisierungen und Geschichten aus dem eigenem Erleben. Eine Kulturtechnik, mit der sich unerfahrenere Musikfans neue Sounds, neue Bands und neue Welten erschließen konnten – und das sogar am Weg des Geldes, an der Welt der Charts vorbei. Das hier war nachhaltiger, als man in der Major-Musikindustrie dachte. Dort raunten sich die Manager zu, einzig die Bravo könne Verkäufe überhaupt beeinflussen, was wie so manches Mal zu kurz gegriffen war.

Ohrensessel versus Speedboot

Die Hobby-Spinner wurden zu professionellen Spinnern. Sie konnten Platten lange vor ihrem Erscheinungsdatum hören, bis sie sich im Klaren waren, ob es sich dabei um aufgeblasenen Quatsch handelte oder nach mehrfachem Hören zu Lieblingsstücken der eigenen Sammlung entwickelte. Das waren die Grower – und Grower waren schon immer die besten Alben. Technisch war Musikjournalismus allerdings noch eine sehr haarige Angelegenheit. Schon mal versucht, einen wild umhervagabundierenden Künstler oder Musikjournalisten ohne Handy zu erreichen? Layouts auf einer 3,5”-Diskette zu speichern? Jedes Foto musste umständlich erst entwickelt und dann eingescannt werden. Alben wurden ausschließlich mit der Post verschickt. Bei all der angenehmen Nostalgie: Vieles war früher einfach auch scheiße.

2016/17 ist dagegen ein Speedboot. Die Musik flutscht als Stream oder Download samt Bandbiografie ins Mailfach, Fotos und Layouts werden auf Servern gespeichert und sind von überall abrufbar. Die Ideen sind nicht weniger geworden, die Unzufriedenheit besteht auch noch, und sich vor Erreichbarkeit zu drücken ist quasi unmöglich geworden. Sicher, es gibt kaum noch Fanzines, aus denen neue Musikmagazine erwachsen könnten, stattdessen gibt es heute Blogs. Der Sound, über den Intro schreibt, ist in irgendeiner Form schon abrufbar, digital natürlich. Man muss meistens nicht mal bezahlen, hört rein, entscheidet und bildet sich schnell eine eigene Meinung. CDs werden sehr viel weniger als früher verkauft – vor allem gibt es keine neuen Datenträger, mit der sich die ehemals als Plattenindustrie subsummierten Labels eine goldene Nase verdienen könnten wie damals beim Sprung von Schallplatte auf CD. Wer die alte Metallica-CD auf dem neuen Gerät abspielen will, klopft sie sich einfach digital klein oder streamt direkt. Von ehemals fünf Major-Firmen existieren noch drei und mit EFA ging in der Zwischenzeit auch ein großer Indie-Vertrieb zugrunde.

Zusammenbruch der Filtersysteme

»The Gatekeepers are gone!«, hatte Billy Bragg in den Zeiten des Wandels auf der Popkomm gerufen. Mittlerweile gibt es auch die Popkomm nicht mehr. Aber die meinte er mit seiner Aussage gar nicht, sondern den Zusammenbruch der Musikwirtschaft. Damit zeigte er sich genauso blauäugig wie Herbert Grönemeyer in seiner Prognose, die Nutzer von Tauschbörsen würden am Ende genauso viel Musik kaufen wie früher, nur eben überlegter. Die »Gatekeeper« waren Filtersysteme wie Labels, Vertriebe und auch Musikjournalisten. Durch das Aufkommen des digitalen Vertriebsnetzes Internet und der begleitenden Omnipräsenz jeder Form von Musik wurden sie tatsächlich überrundet. »So viel Musik war nie«, hatte Intro mal geschrieben. Und genau so ist es. Die Produktionsmittel für Aufnahmen sind billig wie nie, die Veröffentlichungen können über Nacht erfolgen – und zwar zeitgleich auf der ganzen Welt. Vor allem Superstars machen davon Gebrauch. Keine Ankündigung, kein Vorabhören, sondern ein Bäm! und sie behalten die volle Kontrolle. Keine schlechten Kritiken, kein Leak, kein Gerede, sondern ein einfaches »out now!«. Und der Musikjournalismus? Ist auf verschiedensten Social-Media-Kanälen unterwegs oder produziert Bewegbild oder versucht eben noch einzufangen, was von der letzten Über-Nacht-Veröffentlichung übrig geblieben ist. Alles ist viel, alles ist schnell, alles ist einfach da. StreamingDienste zapfen daher schon den Musikjournalismus an, damit dort von Profis gemachte Playlisten entstehen, die Zusammenhänge ins Repertoire bringen, die Tipps geben, die filtern. Aus einer Situation der ewigen und breiten bis breiigen Verfügbarkeit wird plötzlich wieder nach Filtersystemen gerufen. Kein Wunder, wer soll bei dem ganzen Überfluss und der ständigen Verfügbarkeit noch durchblicken? Aber keine Sorge: Intro filtert gern. Denn noch immer ist das unser Job und vor allem unsere Passion. Filtern ist immer auch Meinung. Und Leute, die keine Meinung zu Musik haben, sind uns suspekt.

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#Life #25 Jahre Intro

Der Backlash

1997

1998

1999

Neben all den neuen Trends schwappen aber auch alte wieder hoch. Seit einigen Jahren schon japsen die letzten Presswerke nach Luft, weil alle wieder nach Vinyl schreien. Musik als Album hören und nicht im Shuffle-Mode. Mit antiquierten Techniken kennt man sich in der Musik aus, das Röhrenradio mag tot sein, aber die Röhrenverstärker haben immer noch sehr viele Anhänger. Und was sagt uns die Fokussierung und Entschleunigung per Vinyl? Sie beschreibt nur circa 10 Prozent der verkauften Tonträger, sie ist nur ein Trend, aber sie ist wieder eine Form von Gegenkultur. Es geht nicht um den Retro-Kult, nicht ums Material, sondern um eine Konzentration auf die Musik und eine Form der verbindlichen Festlegung. Auf so was kommen heute eigentlich nur Spinner, denn Vinyl zu kaufen bedeutet ganz bewusst sehr viel mehr Geld für Musik zu bezahlen als man eigentlich müsste. Gerade in der jüngeren Vergangenheit ist der Musikjournalismus vielfach dazu übergegangen, immer mehr von früher zu erzählen, weil man der Gegenwart nicht mehr Herr wird. Hier noch mal die Geschichte von Pink Floyd, dort das letzte Geheimnis der Beatles – das ist kein Filtern mehr, das ist nicht mal vernünftiges Spinnen, #50 — Dezember 1997: Im Erscheihöchstens Leerlauf-Spinnen im Hamsterrad nungsjahr des ersten »Harry Potter«Bandes wird auf dem Titel die Frage laut: der Vergangenheit. Musikjournalismus sollte »50 Jahre Intro, alles umsonst?« Klar, ist eher wie die mittelalterlichen Sänger funktidoch ein Gratismagazin. Im Editorial geht es kulturkritisch um Nachmittagstalkonieren, die die Heldentaten der aktuellen shows im TV, das Facebook der 1990er. Herrscher ins Land und durch die Geschichte trugen, sie mit Mythen mischten und das Ansehen der Potentaten damit tief wurzeln ließen. Heute ginge es natürlich um die Herrscher musikalischer Ausdruckskraft, beispielsweise von Königin Kate Tempest oder König Nicolas Jaar, aber es ginge weiter darum, dass sie eben nicht flach wurzeln, beim nächsten Wind#58 — August 1998: Visuelles Highlight ist das Mannschaftsfoto des Siegerteams hauch umfallen und schnell wieder vergessen beim Popkomm-Pokal. Stars der Introwerden. Pop ist schließlich die Welt, in der Fußballtruppe: Oliver »Die Wade« Bresch, heute Leiter der Sales-Abteilung, und immer die Jüngeren Recht haben, weil sie Tim »Teepott« Jürgens, mittlerweile in der weniger über ihre gemachten Erfahrungen Chefredaktion von 11Freunde. Als heimlicher Chef im Mittelfeld brilliert Christian wegsortieren, sondern mit seismografischem Schlage. Seither stehen die Bemühungen Gespür schneller auf aktuelle Entwicklungen des heutigen Team-Coaches Wolfgang Frömberg beim c/o-Pop-Cup im Schatten reagieren. Sie sind empfindlicher und das dieses unfassbaren Triumphs. macht sie für Pop besonders interessant. Und es ist Aufgabe der Spinner, ihnen zuzuhören und sie mit lyrischer Finesse möglichst tief wurzeln zu lassen. Das war und ist unsere Spinnerei. Und die wird hoffentlich dafür #61 — Februar 1999: Bei der Bundessorgen, dass die schon vor langer Zeit an die tagswahl 1998 gewinnt Rot-Grün und Spitzen der Festival-Line-ups gekletterten schickt Kanzler Kohl in Pension. Intro reagiert etwas verspätet: mit einem Headliner, die dieses Gespinst genossen haben, Relaunch und neuem Logo – dazu bietet endlich einmal Besuch bekommen. Besuch Chefredakteur Stephan Glietsch den Lesern im Editorial großzügig das Du an. von neuen Headlinern, die noch nicht dort standen. Wenn wieder mal ein Riesen-OpenAir unter irgendeiner Brücke Poster kleben lässt, wäre es wünschenswert, darauf nicht schon wieder ein Line-up zu sehen, das genau so auch 1998 hätte passieren können, denn sonst stirbt Pop als Reflektor der Gegenwart. Und niemand soll sagen, dass dieser Wunsch nach mehr, nach intensiverer Spinnerei vergeblich ist, weil niemand #67 — September 1999: Das Covermehr lange Texte liest, sondern nur noch Zeit Artwork gibt Rätsel auf. Steht da eine für den schnellen Spruch hat. Denn du, liebe Truppe Mexikaner mit Instrumenten in den Händen auf einer Benzinleitung? Leserin und lieber Leser, der du bis hierher Die Erklärung: Ein großer Artikel ist gelesen hast, bist das beste Beispiel dagegen. »Musik im Netz« und der Diskussion um Copyrights gewidmet. Außerdem geht es Lass uns bitte zusammen spinnen gehen, wir um die Frage: »Wo sind die Frauen in der haben immer noch Bock und laden dich ein Popkultur?« in unser Gehirn!

5 Fragen an …

ABONNENT NUMMER 6 Wenn wir schon ganz programmatisch »Wir müssen reden« auf’s Heftcover schreiben, wollen wir auch genau das tun. In diesem Fall mit einem unserer längsten Abonnenten. Also durchsuchten wir unsere Abokartei nach der niedrigsten Kundennummer und fanden: Marcus Baumann, 45 Jahre alt, zwei Kinder, wohnhaft in Leipzig, tätig bei der Deutschen Bahn – und unser sechster Abonnent. Interview: Daniel Koch Schön, dass du immer noch dabei bist! Wann war dein erster Kontakt mit Intro? Das ist wirklich schon lange her. Soweit ich mich erinnere, war das 1997 in Berlin im Zosch in der Tucholskystraße, einer Kneipe, in der ich nach meinem Studentenjob spät abends ab und zu mit Freunden abhing. Da lag Intro regelmäßig aus und ich habe immer ein Exemplar mitgenommen. Was gefiel beziehungsweise gefällt dir daran? Also ganz weit vorne: Die Plattenkritiken und die Plattenauswahl. Kein anderes Musikmagazin hat so einen hohen Deckungsgrad mit meinem persönlichen Musikgeschmack. Auch der Preis, diese null Euro, war ein guter Grund. Ehrlich gesagt habe ich erst ein wenig später angefangen, auch die Artikel zu lesen. Das ist jetzt deine Chance: Was sollten wir unbedingt ändern? Bitte stellt den Plattenkritiken wieder ein kurzes Resümee voran, auch zwei Schlagworte zu Genre und Style wären super. Und zum Stichwort Style – dieser Teil des Heftes kann für meinen Geschmack schmaler ausfallen. Sehr viel schmaler. Wir haben gerade unsere Jahrescharts erstellt. Was waren deine besten Platten des Jahres? Die Höchste Eisenbahn »Wer bringt mich jetzt zu den Anderen?« Eau Rouge »Nocturnal Rapture« Fil Bo Riva »If You’re Right, It’s Alright« Filou »Feste Farben« Gibt’s eine Band, die wir deiner Meinung nach unbedingt mal featuren sollten? Ja: Meute. Die waren meine Entdeckung des Jahres.



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#Life #25 Jahre Intro #Frauen in der Popkultur

2000

#74 — Mai 2000: Linus Volkmann schreibt ein sweetes Editorial zur Herz/ Schmerz-Ausgabe und moderiert damit Artikel über die »Akte Ex«, Kuschelrock und Liebes-TV an. Dazu heißt es Abschied nehmen von Chefredakteur Stephan Glietsch und kurz vorher auch von Stellvertreter Rolf Jäger. Es beginnt die Ära von Thomas Venker, der im Editorial der nächsten Ausgabe schreibt: »Veränderungen brauchen Zeit.« Wie Recht er hatte: Gemeinsam mit Volkmann wird Venker das Heft die nächsten fast 15 Jahre lang prägen.

2001

#84 — Mai 2001: Der Wechsel in der Chefredaktion macht sich bemerkbar: Popsau Thomas Venker setzt sich durch und bringt Destiny’s Child aufs Cover. Im Vorwort klingt das so: »Ja, das geht, ja, das musste unbedingt gehen. Destiny’s Child verkörpern den modernen, gottgläubigen R’n’B-Sound. Ihre Musik ist das Ergebnis geschickter Produzenten, und gerade deswegen lässt sich an ihnen soviel abarbeiten. Der Konsens innerhalb der Redaktion war riesig.«

2002

2003

Wo sind die Frauen?

Liebe deutsche Popkultur! Wir schreiben das Jahr 2016. Trotzdem herrscht noch immer ein riesiges Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen, auch in der Popkultur. Kürzlich wurde das mal wieder überdeutlich – bei der Verleihung des »Preis für Popkultur«. Leonie Scholl hat überlegt, welche Stellschrauben in Richtung Gleichberechtigung gedreht werden müssten.

I

n diesem Jahr wurde in Berlin zum ersten Mal der »Preis für Popkultur« verliehen. #88 — Oktober 2001: Keine Ausgabe Statt auf Verkaufszahlen will der Preis wie jede andere. Redaktion, Autoren sein Augenmerk auf möglichst vielfältige und Künstler stehen natürlich unter dem Eindruck der Terroranschläge und innovative Acts in Deutschland levom 11. September in New York. Martin gen. Ausgezeichnet wird er von einem eigens Büsser thematisiert in seiner Cover-Story »Die Repolitisierung von Musik«. gegründeten Verein, der aus verschiedenen Vertretern der Musikbranche besteht. Doch schon im Vorfeld der Veranstaltung kam es zum Eklat: Abgesehen von der Kategorie »Lieblings-Solokünstlerin« fanden sich unter den Nominierten nur zwei Acts mit offensichtlichem Frauenanteil. Feministische Blogs gingen auf die Barrikaden und Stefanie Sargnagel, selbst nominiert in der Kategorie »Schönste Geschichte«, #95 — Juni 2002: Tocotronic-Schlagboykottierte die Veranstaltung. zeuger Arne Zank gelingt ein seltenes Schnell wurde der Ruf nach einer FrauKunststück. Innerhalb von drei Monaten ziert er zweimal das Intro-Cover. In enquote laut. Aber das eigentliche Problem diesem Heft als Teil der Tocos. Für die ist doch, dass es in Deutschland gar keine Ausgabe #93 posierte mit anderen Vertretern der »Hamburger Schule« Frauen in der Popkultur gibt! Zumindest zum Thema »Gemütszustand der HHkeine, die von einer breiten Mehrheit wahrSzene«. Klamotten und Frisuren waren jedenfalls state of the art. genommen und als eigenständige Künstlerinnen akzeptiert werden. Nicht etwa, weil es hierzulande keine kreativen, innovativen Frauen gibt – sie werden schlichtweg nicht ausreichend gefördert und ernst genommen. Frauen in der Öffentlichkeit haben es grundsätzlich schwerer, daran ist nichts schönzureden. Wer einen Eindruck davon haben möchte, mit welchen degradierenden und sexistischen Beleidigungen es Frauen tagtäglich zu tun haben, muss nur mal einen Blick unter die Videos und Facebook-Beiträge des vielversprechenden Hiphop-Duos SXTN werfen. Kommentare wie »Die Hübsche #105 — Mai 2003: Davon träumt von den beiden soll mal solo was machen!« der aktuell für die Musikrezensionen verantwortliche Redakteur Christian oder »Die Weiße könnte Pornos drehen!« sind Steinbrink wohl jede Nacht: Ein ganzes noch die harmloseren Beispiele. Heft voller Reviews. Tolle Fotos von Intro-Hausfotografin Claudia Rorarius Viele meiner kreativen Freundinnen arhalten die Strecke visuell zusammen. beiten unter einem Pseudonym, weil sie den

Anfeindungen nicht mehr standhalten wollen. Davor sind natürlich auch männliche Künstler nicht gefeit, gerade wenn Social Media noch immer als eine Art Gegenrealität aufgefasst wird, in der Moral und Respekt keinen Geltungsbereich finden. Doch Frauen trifft es viel häufiger unter der Gürtellinie und besonders in der Popkultur werden viel höhere Maßstäbe angesetzt: Als Frau muss man gut aussehen, perfekt gestylt sein, eine grandiose Stimme haben, dazu am besten noch alle Instrumente gleichzeitig spielen und möglichst wenig Angriffsfläche bieten. Wie oft ich in meiner aktiven Musikerkarriere gefragt wurde, »ob ich das auch wirklich alles selbst mache«, kann ich kaum noch zählen. Und dann schlage ich ein Interview mit einem männlichen US-Rapper auf, der sich damit brüstet, dass an seinem neuen Song 16 Produzenten beteiligt waren. Aber klar, double standards sind kein Problem der Musikbranche. Natürlich darf man nicht ausklammern, dass eine gewisse narzisstische Ader und ein Hang zur Selbstdarstellung für den Erfolg im Popbusiness unausweichlich sind. Ich will gar nicht sagen, dass dieser Charakterzug eher bei Männern auftritt. Es scheint gesellschaftlich aber einfach akzeptierter, wenn ein Mann dieser Neigung nachgeht und sich ohne Rücksicht auf Verluste in den Vordergrund drängt als eine Frau. Denn was in den meisten Diskussionen über das Thema totgeschwiegen wird: Es ist nicht so, dass nur die Männer für das ganze Problem verantwortlich sind. Die Wunschvorstellung, dass alle Frauen Hand in Hand gemeinsam für ihre Rechte kämpfen, wäre ein Traum, existiert in der Realität aber leider nicht. Gerade weil es so wenige Frauen gibt, die in der Öffentlichkeit Gehör finden (dürfen), konzentriert sich Neid und Missgunst auf diese wenigen Personen umso mehr, und zwar ausgehend von allen Geschlechtern. Die standardmäßige Antwort, mit der sich sowohl Labelchefs als auch Personalleiter in technischen Berufen gerne herausreden, ist, dass die männlichen Bewerber


halt einfach besser gewesen wären. So hat eine Untersuchung zu weiblichen DJs – die nicht mal 5 % des Bookings bei EDM-Veranstaltungen in den westlichen Nationen ausmachen – herausgestellt, dass die männliche Konkurrenz von den (zumeist ebenfalls männlichen) Bookern als »qualitativ hochwertiger« eingestuft wurde. Selbst wenn das der Fall wäre, was meiner Ansicht nach hausgemachter Unsinn ist: Seit wann wird Innovation ausschließlich an der qualitativen Umsetzung gemessen? Drangsal, der Künstler, der beim Preis für Popkultur in den meisten Kategorien nominiert war, ist nun wirklich nicht der beste Sänger auf Erden. Aber das sind doch gerade die interessanten Acts: die, die nicht perfekt sind, die ihren eigenen Stil durchziehen, die die Entgegennahme ihres Preises mit »Hauptsache nicht AnnenMayKantereit« kommentieren. Denn die Wahrheit ist: Deutschland findet starke und polarisierende Frauen wie Peaches und Stefanie Sargnagel zwar gut und unterstützt sie ab einem gewissen Punkt – hätte sie im eigenen Land aber selbst nie großgezogen. Dafür ist Deutschland gar nicht mutig genug. Deutschland hat Julia Engelmann und Glasperlenspiel und wenn es ein bisschen alternativer sein soll dann vielleicht noch Jennifer Rostock – alles Acts, die man nicht mit einem Indie-Preis auszeichnen würde, weil sie ja schon beim Echo genug Gehör finden. Es braucht also keine Mindestquote bei einer Preisverleihung. Die führt vielleicht dazu, dass für einen Abend händeringend nach weiblichen Acts in Deutschland gesucht wird, um nach außen hin ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis zu propagieren, das in der Realität gar nicht existiert. Aber das ist doch der völlig falsche Ansatz! Stattdessen sollten Leute wie die, die in der Jury des Preises sitzen und in ihrem täglichen Leben mit Musik zu tun haben, ihren Umgang mit weiblichen Acts ändern. Und dann eben auch mal über eigene Befindlichkeits- und Sicherheitsaspekte hinwegsehen und mehr Frauen booken und signen sowie mit Bandmitgliedern, Aufnahmemöglichkeiten, Promo und vor allem Respekt und Unterstützung aushelfen. Also liebe Frauen: Seid mutig genug, euch selbst als großartig genug zu empfinden! Männern wird das Selbstverständnis, als Person vollkommen ausreichend zu sein, ja auch von klein auf zugestanden. Dafür muss allerdings eine ganze Kultur umdenken, Mädchen sollten also nicht dahingehend erzogen werden, sich hübsch zu schminken, nett anzuziehen und sich artig im Hintergrund zu halten, sondern sich auch mal nonkonform und unperfekt verhalten zu dürfen. Und Sachen zu sagen, die vielleicht gerade nicht angebracht sind, oder mal angetrunken auf die Bühne zu gehen, ohne für den Rest ihrer Karriere mit dem Stigma der alkoholkranken Schlampe und/oder »Emanze« behaftet zu werden. Denn männliche Prominente dürfen sich das ja auch alles ohne weitere Konsequenzen rausnehmen. Liebe deutsche Popkultur: Schade, dass man sich im ausgehenden Jahr 2016 noch immer mit dem Thema »Frauenquote« herumschlagen muss und dass man Geschlechter so getrennt voneinander auszählt, als handle es sich um völlig unterschiedliche Organismen. Aber anscheinend sind wir noch immer nicht so weit, uns wirklich als gleichwertig anzusehen. Also lasst uns nachhelfen und gezielt weibliche Kreative unterstützen, anstatt sie immer nur danach zu fragen, wen sie gerade daten. Die Zeit ist genau richtig und ich bin fest davon überzeugt: Das Potenzial ist da – man muss es nur erkennen wollen.

Greatest Hits

18.01.2017 Tickets an allen bekannten Vorverkaufsstellen, unter der Tickethotline: 05 41.34 90-24 und auf www.osnabrueckhalle.de


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2004

#Life #25 Jahre Intro #112 —Dezember 2003/Januar 2004: 2003 geht als das Jahr der ReNationalisierung von Pop in Deutschland in die Geschichte ein. Casting-Shows sind für den Jahresrückblick ebenfalls relevant. In der Titelstory – immerhin ein Interview mit den Clip-Größen Spike Jonze, Chris Cunningham und Michel Gondry – wird das Musikvideo zu Grabe getragen. Noch interessanter aber klingt im Nachhinein folgende Notiz auf Seite 5: »The Darkness. Das komplette VideoInterview mit Sänger Justin Hawkins zu Erektionen in Spandexhosen.« Ob man das heute noch in den Tiefen des Darknet findet?

#114 — März 2004: Intro trauert. Im Februar 2004 verstarb der langjährige freie Mitarbeiter, DJ und Viva-ZweiModerator Rocco Clein.

Ein Hausbesuch bei … #120 — September 2004: Intro steigt beim Melt! Festival ein. Linus Volkmann rekapituliert sein schönstes Ferienerlebnis aus Gräfenhainichen: »Ich bin der chosen driver. Der Auserwählte. Und nüchtern. Eine nahezu artistische Leistung auf einem Festival, bei dem Intro, also damit quasi jeder hier vor dem Bus, als Gastgeber auftritt. Und welcher gute Gastgeber trinkt nicht mal einen auf sich? Oder wenigstens mal einen mit?« Trinken? Wer jetzt? 2005

Shock Records Digitalisierung, Amazon, Streaming-Flatrates, iTunes – nach all dem ist es gar nicht so selbstverständlich, dass der Osnabrücker Plattenladen Shock Records, Anzeigenkunde der allerersten Intro-Ausgabe, noch immer existiert. Daniel Koch fragt beim Besitzer Hans-Dieter Herrmann nach, wie man über 25 Jahre Platten verkauft. Foto: Felix Hüffelmann

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2006

ie Anzeige von Shock Records in Intro Nummer 1 war noch handgeschrieben und -gezeichnet. #128 — Juni 2005: Lektorin Tina Engel Unter einem Stempel mit der feiert ihr 10-jähriges Dienstjubiläum. Und erklärt feierlich, wie man Róisín Adresse von »Shock Records« Murphy korrekt schreibt. wurden vor allem »Neuheiten + Spezielles« angeboten, unter anderem die »Nevermind« von Nirvana sowie Neues von Pearl Jam und Public Enemy. Daneben waren seltsame Comic-Köpfe abgebildet: ein Zombie-Pirat und ein bedröhnter Hippie. Wer zu dieser Zeit in der Natruper Straße 9 in Osnabrück eine Indie-Platte kaufen wollte, musste manchmal warten, #133 — November 2005: Ariel Scharon und Mahmud Abbas vereinbaren im bis der große Schäferhund von Hans-Dieter Februar einen Waffenstillstand, im Juli Herrmann – Stammkunden besser bekannt erschüttern verheerende Bombenanschläge London. Germany zelebriert 15 als Bibi – sich bequemte, seinen Schlafplatz Jahre deutsche Einheit. Intro tritt dem vor dem Regal aufzugeben. Meist lag er vor Weltgeschehen mit einer haarigen Idee entgegen: Durch diese Ausgabe ziehen »Independent A–F«. Vor drei Jahren erfolgsich so viele Zotteln wie nie zuvor oder te dann endlich der Umzug in neue, hellere danach. Verrückter Gag, der bis heute irgendwie noch keinen Bart hat. Räume in der Hasestraße, die dichter an der Innenstadt liegt. Die neue, größere Ladenflä#136 — März 2006: Intro geht mal che teilt Bibi sich mit zwei Partnern – einem wieder megasteil! Mit einer tierischen Second-Hand-Plattenhandel und einem Café. Modestrecke: Unter dem Titel »Futter und Liebe« stellen sich Rocky, das »Ich war froh, als ich aus dem alten Laden Kaninchen, Donna, der Schäferhundraus war. Nach 25 Jahren wächst man da ja fast Mix, Flash, der Deutsche Schäferhund, Max, der Karthäuser Kater und Digger, rein und schlägt Wurzeln«, sagt Bibi heute. der Mischling vor. Die Klamotten tragen Zum Plattenverkaufen kam er zufällig: Ein natürlich andere, nämlich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Tierheims, Freund eröffnete einen Laden in Rheine und aus dem Intro-Leser die putzigen fragte Bibi, ob er helfen wolle. 1989 machte der Vierbeiner abholen können. sich dann in Osnabrück mit Shock Records selbstständig. »Die Überlegung war für mich logisch: Osnabrück ist jetzt nicht so klein und es gibt keinen vernünftigen Plattenladen. Das sahen auch die Banken ein.«

Während des Gesprächs kommen immer wieder Kunden in den Laden. Ein Mitzwanziger kauft eine frühe Hives-Platte, ein junges Mädchen fragt nach – ausgerechnet – Karten für Anvil, ein Student erkundigt sich nach dem gemeinsamen Album von Anderson .Paak und Knxwledge. Auf die Frage, warum es seinen Laden noch immer gibt, sagt Bibi: »Ich glaube, weil ich immer versuche, dranzubleiben und auch mal ›trendig‹ zu sein, wenn es passt. Ich muss jetzt nicht EDM verkaufen, aber als Drum’n’Bass aufkam, oder Anfang der Nullerjahre dieser undergroundige Minimal-Techno, da habe ich schon dafür gesorgt, dass man bei mir fündig wird. Dafür muss man natürlich überall saugen, um Input zu bekommen. Heute noch viel mehr. Es gibt ja immer mehr Schubladen und Styles. Aber deswegen habe ich vielleicht überlebt.« Auch helfe es, dass sich in Osnabrück in den letzten zehn Jahren wieder eine recht lebhafte Indie- und Punkszene entwickelt hat, erzählt Bibi. Und trotzdem: »Dass es so lange geht, hätte ich damals nicht gedacht. Eigentlich fühlte es sich schon in den 90ern nach Überlebenskampf an, einen Plattenladen zu betreiben. Seitdem habe ich viele gute Läden kommen und gehen sehen, und ich bin eben immer noch da.« Das liegt an einem treuen und älteren Publikum, aber auch am Nachwuchs, der sich hier vermehrt blicken lässt. Wer zum Beispiel an einem Samstag auf einen Kaffee und einen Plattenkauf vorbeischaut oder sich bei einem Konzert am Record Store Day noch in den pickepackevollen Laden schiebt, bekommt schon das Gefühl, dass zum Thema Musik eben doch noch nicht alles im Internet passiert.


Die Clouds Hill Group verneigt sich vor einem Vierteljahrhundert Intro!

PETER DOHERTY Hamburg Demonstrations

Das neue Album 02.12.16

LP / CD / Digital


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2007

#Life #25 Jahre Intro

#146 — Februar 2007: Das Heftformat ändert sich, Intro wird handlicher. Anajo sind auf dem Cover und zugleich auf dem letzten Platz bei Platten vor Gericht. Für Intro stimmen die freie Autorin Dörte und ihre aus den Tagesthemen bekannte Schwester Caren Miosga ab. Anajo bescheinigen sie »uninspiriertes, unlauteres Geplänkel. Für unsere 15-jährige Schwester, wenn wir sie hätten«.

Die Sterne treffen Schnipo Schranke

»Immer noch nicht scheiße«

#149 — Mai 2007: Die langjährige IntroKulturredakteurin Sonja Eismann verlässt die Redaktion. Zum Abschied heißt es, sie wolle »den Feminismus in Pop mal wieder mehr von der forschenden Warte aus betrachten«. 2008 wird sie Mitherausgeberin des Missy Magazine. #150 — Juni 2007: 150 Ausgaben! Dieses Jubiläum bereitet Mode- und Fotoredakteurin Susanne Pospischil und dem Rest der Redaktion ein wenig Bauchschmerzen: Für das Titelbild soll eine Torte gebacken werden, auf der die vier Tocos zu erkennen sind. Aber was, wenn die Zubereitung von Dirk von Lowtzows Nase oder Jan Müllers Scheitel schiefgeht? Letztlich gelang der Konditorei ein wahres Meisterwerk. Und die Redaktion erfüllte sich einen geheimen Wunsch: Endlich mal in der finalen Produktionsnacht gemeinsam den Cover-Act vernaschen.

2008

#156 — Dezember 2007/Januar 2008: Auf dem Cover ist ein Foto von Ian Curtis aus dem Privatarchiv des Musikers Mark Reeder, der eng mit dem Sänger von Joy Division befreundet gewesen war. Curtis brachte sich 1980 um; Anlass für das Cover ist Anton Corbijns CurtisBiopic »Control«.

#166 — November 2006: In dem Monat, in dem Barack Obama zum ersten afroamerikanischen US-Präsidenten gewählt wird, sind Bloc Party mit ihrem dritten Album »Intimacy« auf dem Titel. Eine größere Geschichte ist dem Auftauchen der Neo-Hippies gewidmet, der New Yorker Fotograf erkundet in seiner Reportage Schauplätze des Verbrechens im Big Apple. Die hat noch Bildredakteurin Amelie Schneider in Auftrag gegeben, bevor sie Köln Adieu sagte, um bei den Kollegen von Neon anzuheuern. Servus!

2009

Die Versuchsanordnung für diesen Text ist die Zahl 25: Eine Band im 25. Jahr ihres Bestehens trifft eine, die mit Mitte 20 einen wichtigen ersten Karriereschritt ging. Zwischen Mauerfall und Eurodance gründeten sich vor 25 Jahren Intro und Die Sterne, während Schnipo Schranke mit 25 Jahren auf den Mainstream pissten. Wie man ein Vierteljahrhundert dazu nutzt, erwachsen zu werden, den eigenen Fame zu befeuern und nicht auf Nummer sicher zu gehen, erzählen Daniela Reis, Fritzi Ernst und Frank Spilker Intro-Autorin Verena Reygers. Foto: Robin Hinsch

E

in paar baufällige Räume in einem Nebengebäude auf einem Gewerbehof in Hamburg-Altona. Zwischen Kerzenleuchter und Ventilator lümmeln Daniela Reis und Fritzi Ernst aka Schnipo Schranke auf dem Sofa, während Gastgeber Frank Spilker Kaffeebecher füllt. In und #169 — März 2009: Das Titelshooting vor vollgestopften Regalen lagern Gitarren, mit WhoMadeWho fällt unter das Heftmotto »Die Tierausgabe«. So Schlagzeugbecken und Verstärker. Auf dem posieren die drei Dänen in hautengen und hauchdünnen Kostümen vor der antiquierten Couchtisch wartet der Aschenbemalerischen Kulisse des Wildparks in cher auf frischen Kippenstrom. Die Schnipos Poing bei München – bei etwa minus 10 Grad. Leider fallen immer wieder kleine berichten entmutigt von einem wenig gelunKinder mit raschelnden Futterpäckchen genen Konzert am Vortag. Es ist halt nicht in die Szenerie, wenn sich gerade genügend Mufflons ins Bild gestellt haben, alles Gold, was im Staruniversum glänzt. Dem und versauen das Foto. stimmt Stern Spilker natürlich zu. Fritzi Ernst reagiert erschrocken …

Frank: Ganz eindeutig ist unser Gründungsdatum gar

nicht, weil wir ja schon Ende der 80er als Schülerband aktiv waren und Songs beim Fast Weltweit Label veröffentlicht haben – damals noch auf Kassette. Ende 1991 haben wir aber erstmals in der Besetzung mit Thomas, Frank, Christoph und mir geprobt und 1992 unsere erste Maxi »Fick das System« veröffentlicht.

Die Charts dominierten damals Acts wie Dr. Alban und Snap oder Mr. Big und Guns N’Roses. Es fehlte also an guten Indiebands. Frank: Diese Mainstreamwelt haben wir überhaupt nicht

verfolgt. Zu dem Zeitpunkt war eigentlich alles Müll, was sich in den Charts getummelt hat. Dass sich eine Indieband dort platzieren könnte, war unter diesen Bedingungen kaum vorstellbar. Unsere Welt bestand aus 80er-Jahre-Indierock von R.E.M. bis zu diversen SubpopBands wie Dinosaur Jr. Gleichzeitig begeisterten wir uns Fritzi Ernst: Läuft das Band etwa schon? für Parliament oder Funkadelic, die infolge der technischen Daniela Reis: Spul noch mal zurück! Revolution und der Verfügbarkeit von Sampling wieder Frank Spilker: Dass du das Wort zurückspulen noch kennst. ausgegraben wurden. Das wollten wir auch machen. Wir Womit wir beim Thema sind – die Vergangenheit. Frank, haben uns als menschliche Sampler verstanden und uns wie war das vor 25 Jahren, als sich die Sterne gründeten? mit unserem Grooverock künstlerisch stark von diesen


Blooom Award by Warsteiner feiert seine Gewinner Die Entscheidung ist gefallen: Bei der Preisverleihung des diesjährigen Blooom Award kürte Catharina Cramer, geschäftsführende Gesellschafterin der Warsteiner Gruppe, die Gewinner des Kunstwettbewerbs. Es gewann der deutsche Künstler Matthias Danberg, der in seinem Video »Sculptures« klassisch antike, kubistische und architektonische Gestaltungsformen mit der gegenwärtigen Formsprache des ScienceFiction-Genres vermischte. Neben den Gewinnern konnte der Award dieses Jahr außerdem ein Rekordergebnis bei den Bewerbern feiern: Mit einem Zuwachs von 35% bewarben sich mehr Künstler als je zuvor und bestätigten damit die Stellung des Awards als Deutschlands größter offener Kunstwettbewerb für aufstrebende Künstler aus der ganzen Welt.

Grunge- und Gitarrenbands unterschieden. Übrigens auch von Tocotronic. Aber das war eh egal, sobald das Hamburger-Schule-Etikett geboren war. Gleichzeitig war es im Gegensatz zu heute Anfang der 90er völlig ungewöhnlich, deutsch zu singen. Frank: Wir haben uns in der Tradition von geilen NDW-

Bands wie Fehlfarben oder Palais Schaumburg gesehen. Bevor die Enttäuschung über die feindliche Übernahme durch die Schlagerproduzenten kam. Die haben wir nicht eingesehen und einfach weitergemacht. Nur eben unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Wende kam mit Kolossale Jugend 1989. Deren Musik wurde als etwas völlig anderes gesehen und nicht mehr mit NDW in Verbindung gebracht. Danach ging es Schlag auf Schlag, erst kamen Blumfeld, dann Tocotronic und wir. Daniela, Fritzi, wie selbstverständlich war es für euch, eure Songs auf Deutsch zu singen? Daniela: Ich habe nie darüber nachgedacht, in einer ande-

ren Sprache als Deutsch zu schreiben. Wir denken generell nicht viel über Konzepte nach. Fritzi: Als wir mit Schnipo Schranke anfingen, hatten wir auch überhaupt keine Ahnung von dieser ganzen deutschsprachigen Indiemusik. Die ist einfach nie zu uns vorgedrungen. Wir kannten höchstens deutschen HipHop. Was überrascht, weil ja anders als vor 25 Jahren das meiste übers Internet verbreitet wird. Egal in welchem Kaff du sitzt, du kannst an jeder musikalischen Nische partizipieren. Daniela: Wir haben uns einfach nicht so sehr dafür inter-

essiert. Ich habe mich ohnehin nie viel mit Pop beschäftigt. Das lag sicherlich auch an meinem Klassikstudium, in dem es nun mal nicht üblich ist, über etwas anderes als Mozart oder Beethoven zu sprechen. Frank: Ich finde es sehr wichtig und gut, dass ihr darüber berichten könnt, was für eine hermetisch abgeriegelte

Die Gewinner: 1. Platz Matthias Danberg (Deutschland) »Sculptures« Video 2. Platz Rahel Zaugg (Schweiz) »Liberator – Parts of Defence« Installation 3. Platz Femke Huurdeman (Niederlande) »Pippin and the Pursuits of Life« Video


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2010

#Life #25 Jahre Intro

Welt das ist, die sich in keiner Weise mit irgendwelchen gesellschaftlichen Realitäten beschäftigt, dafür aber realistische Berufsperspektiven für Musiker anbietet. Das Beamtentum der Kunst sozusagen. Fritzi: Es hat auch eine Weile gedauert, bis wir uns überhaupt als Band verstanden haben. Wir haben Texte geschrieben, bei denen es uns wichtig war, dass die lustig sind. Wir wussten nicht, ob wir eher Kabarett oder Band waren.

Dass ihr eine Band seid, hat spätestens Rocko Schamoni bemerkt, nachdem ihr ihm eure Platte auf einer seiner Lesungen in Frankfurt in die Hand gedrückt habt. Daniela: Wir waren eher als Fans dort und #187— November 2010: Die Ausgabe steht ganz im Zeichen des Todes von Martin Büsser. Kein Autor hat das politische und kritische Profil Intros stärker und klüger geprägt als der Mainzer. Er starb mit nur 42 Jahren an Krebs. Thees Uhlmann schreibt einen Nachruf voller Dankbarkeit. Wir vermissen Martin bis heute.

2011

#188 — Dezember 2010 / Januar 2011: Intro startet das Jahr mit einem Paukenschlag: Edles Party-Cover, Prägedruck und der Start einer neuen Reihe: Unter dem Titel »Damals« portraitiert die Redaktion auf 16 Seiten ein Jahr lang jeden Monat sehr aufwendig einen Musikstil aus der Intro-Geschichte. Eine Idee, die während der nächsten zehn Ausgaben noch Zeit, Schweiß und Nerven kosten wird. Dafür entsteht ein feines kleines Pop-Lexikon. #192 — Mai 2011: Interview mit Bryan Cranston zum Serien-Hit »Breaking Bad«. Außerdem begibt sich Reporterin Katja Garmasch in Gefahr. Ihre Reportage aus der einstigen Todeszone Tschernobyls zeigt, wie der verlassene Ort 25 Jahre nach der Havarie zur Touristenattraktion geworden ist.

brauchten irgendeinen Aufhänger, um mit ihm ins Gespräch zu kommen. Dass wir ihm unsere CD in die Hand gedrückt haben, dafür haben wir uns am nächsten Morgen total geschämt. Schließlich hat uns aber genau das geholfen, weil Rocko uns anschrieb und sagte, wir sollten ein Demo an Maurice Summen von Staatsakt schicken. Der hat dann den ersten Auftritt im Berliner Festsaal als Support für Nuclear Raped Fuck Bomb eingetütet. Das war unser allererster Gig als Band. Ohne das live vorher auszuprobieren … Fritzi: … obwohl Maurice uns immer sehr ans Herz gelegt hat, doch bitte vorher noch mal woanders aufzutreten. Was wir aber nicht gemacht haben. Wir wussten auch gar nicht wo. Egal ob seit 25 Jahren Indieband oder Indiemag, reich wird man in diesen Jobs nicht. Das hat euch aber nicht abgeschreckt? Frank: Leute mit starkem Sicherheitsbedürf-

nis machen das wohl eher nicht, sondern entscheiden sich für sichere Karrierewege. Aber damals fand man es weniger riskant, sich auf sichere Karrieren in den Medien einzulassen. Man dachte, durch das Privatfernsehen entstehen überall neue Jobs. Dazu kam die Dotcom-Blase. Jahrelang haben viele richtig Karriere gemacht und sind reich geworden. In den 90ern war weniger das Gefühl von Angst als von Chancen vorherrschend. Fritzi: Aber das Gefühl hatten wir auch. Wir haben auch ein großes Sicherheitsbedürfnis, glaubten aber, dass das trotzdem geht – dass wir zwar nicht reich #201 — April 2012: Die Reportage vom werden, aber von der Musik leben können. Set eines feministischen Porno-Drehs ist bis heute auf intro.de der meistgeklickte Auch weil wir nichts zu verlieren hatten. In Artikel der letzten zehn Jahre. der Klassik beruflich Fuß zu fassen, wäre genauso schwierig gewesen. Daniela: Mir hat es eher ein Gefühl von Sicherheit gegeben, etwas völlig in Eigenregie machen zu können. Ich bin der einzige Mensch, dem ich die Kompetenz zuschreibe, zu entscheiden, was gut und richtig für mich ist. Ich empfinde das nicht als Risiko. Wer soll mein Leben denn in die Hand nehmen, wenn nicht ich selbst? Das ist und war für mich schon immer eine Selbstverständlichkeit. #195 — September 2011: Jetzt hat Intro beim strengeren Teil der IndieUnderground-Leserschaft verschissen: Britney Spears ist auf dem Cover! Martin Riemanns Titelgeschichte behandelt aber gar nicht La Spears, sondern gleich mehrere Ghost-Songwriter großer Popstars. Die beste von vielen guten Ideen des strengsten Intro-Redakteurs Felix Scharlau.

2012

Ein ganz wichtiger Schritt für euch alle war der Umzug in die Großstadt. Ihr drei seid von der Provinz nach Hamburg gezogen, Intro von Osnabrück nach Köln. Frank: Dabei wird in Deutschland viel Geld für das kul-

2013

turelle Angebot in der Provinz ausgegeben, gerade damit die Leute nicht in die Großstadt ziehen. Unter #210 — März 2013: In Ägypten anderem, weil man sie auf dem Land besser putscht das Militär gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Mursi. kontrollieren kann. Dem stellt man sich mit Intro berichtet weiter über Pop und dem Umzug in die Großstadt bewusst entgePolitik und zeigt auch weiter Interesse an der Historie des Kulturbetriebs – gen. Auch wenn es immer schwieriger wird mit mit der Strecke: »33 Pop-Orte, die Geschichte schrieben«.

den ökonomischen Nischen wie Berlin-Kreuzberg oder auch St. Pauli, die immer mehr verschwinden. Vielleicht ist das, was wir gemacht haben in zehn Jahren gar nicht mehr vorstellbar.

Passenderweise wurde der erste Intro-Titel der Sterne in genau so einer ökonomischen Nische fotografiert. Das war 1996. Frank: Ich weiß noch, dass ich das

Bild furchtbar fand. Wir saßen vor dem Saal II auf dem Schulterblatt, bevor das Schanzenviertel das Schanzenviertel war. Es war Januar, wir hatten Wollmützen auf und froren fürchterlich. Und die Story trug den Titel »Starlight Express«, ähem … Frank: Das war ohnehin immer

das Problem mit unserem Namen. Wenn wir in irgendeinem Jugendzentrum aufgetreten sind, war die Beleuchtung schon auf »Sterne« eingestellt. Irgendwann haben wir im Rider obligatorisch vermerkt, dass wir das nicht wollen.

Daniela, Fritzi, was schreibt ihr in euren Rider? Daniela: Wir haben eigentlich gar keinen Bock, uns

über Bühnenausstattung Gedanken zu machen. Das ist für kleine Clubs auch in Ordnung, aber sobald die Bühne größer ist, gehen wir total verloren. Als wir die Bilder von unserem Auftritt bei Rock im Park gesehen haben, dachten wir nur, dass wir viel zu weit auseinander standen und kein Mensch erkennen konnte, wer Band und wer Techniker ist. Frank: Als Indieband ist man überhaupt nicht darauf eingestellt. Wir sind mal bei Rock am Ring auf der Hauptbühne aufgetreten, weil Selig sich zu dem Zeitpunkt aufgelöst hatten und Sony den Platz auf der Hauptbühne mit einer anderen Band besetzen musste. Ein absolut merkwürdiges Gefühl. Wenn du auf der Bühne stehst, ist das überhaupt kein Problem; da ist das Publikum auf deiner Seite. Hinter der Bühne ist das schon schwieriger. Da wird auch schon mal gefragt: »Wer sind die denn, kenne ich nicht, sind die überhaupt in den Charts?« Daniela: Uns hat das großen Spaß gemacht. Ich finde das gut, wenn die Fans das so abfeiern. Und es hat uns natürlich auch viel gebracht, zumindest jede Menge Facebook-Likes. Von den Höhepunkten mal zum Gegenteil. Wie geht man am besten mit Hängern in der Bandkarriere um? Frank: Wieso guckst du mich so an? Die haben doch ihre

ganze Karriere noch vor sich (zeigt auf die Schnipos).

Fritzi: Nach dem Motto: Was passiert, wenn das zweite

Album ein Flop ist?

Frank: Das stimmt, das zweite Album wird immer beson-

ders kritisch beäugt. Sind alle nur auf »Pisse« abgefahren? Daniela: Sag das doch nicht! Ich träume jetzt schon schlecht deswegen. Frank: Ja, aber da mache ich mir bei euch überhaupt keine Sorgen, weil ihr Personality habt. Wer die hat, kann sich auch einen Hänger leisten. Ok, wenn die Personality stimmt, was steht dann in 25 Jahren – abgesehen von »Mach’s Besser« – auf dem Intro, wenn ihr jeweils Titel seid? Frank: Hm, vielleicht »Immer noch geil« oder »Erstaun-

licherweise immer noch nicht abgekratzt«. Auch gut: »Schon wieder ein neues Album«. Fritzi: »Immer noch nicht scheiße« finde ich auch ganz gut.


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#Life #25 Jahre Intro

25 Jahre Rezensionen

Was erlauben der Kritiker? 2014 #222 — Mai 2014: Der langjährige Chefredakteur Thomas Venker hört auf. »Music Is A Princess«, lauten seine Abschiedsworte. Sein Nachfolger Daniel Koch, ehemaliger Intro-Praktikant, sitzt noch heute auf dieser Position. #223 — Juni 2014: Themenausgabe Selfie: Ein Redakteur, der namentlich nicht genannt werden will, verpasst den Flug nach Los Angeles, zum Glück kann das Interview mit Lana Del Rey trotz Wolfgang Frömbergs absurdem Missgeschick stattfinden. Ein exklusives Selbstporträt von Lana ziert das Cover. #224 — Juli / August 2014: Nächster Abgang: Linus Volkmann. Seine Texte sowie Klamotten bleiben unübertroffen.

Blur The Great Escape & Oasis (What’s the Story) Morning Glory? (Ausgabe #28, Oktober 95)

Schon 1995 erörterte der perfekt deutsch schreibende Brite Harry Calvino Hintergründe und Faszination des britischen Klassenkampfs, der die Popwelt auch noch die kommenden zehn Jahre bewegte. Dass seine Doppelkritik die Länge eines großen Artikels erreichte, akzeptierte die Redaktion stilschweigend. Hier ein Auszug des Wahnsinns:

2016

Wenn Blur eine Fußballmannschaft wäre, wäre sie Tottenham Hotspurs, Nord London. Glanz, Ruhm, Stil, alles Stichworte, die zu Blur (wie zu Baudrillard) passen. Es ist kein Zufall, dass unser Darling Klinsmann bei den Spurs landete, während Uwe Rösler, »Ossi«, bei Manchester City sein neues Zuhause fand. Nicht mal United, sondern City, doppelt so schwer, hier ist Ironie ein Luxus, keine Zeit für so was. Have a nice cup of tea now get back to work. Sie feierten Klinsmann in Tottenham, aber er blieb letztendlich ein unerreichbarer Star. Uwe gehört zu den Mancunians #233 — Juni 2015: Selten passte der (Menschen aus Manchester). He Enthusiasmus von Intros Film-Experten belongs. He is one of them. Sie und den Musikliebhabern so gut erkennen und respektieren seine zusammen wie bei der Titelgeschichte Leistung. Oasis – die übrigens zu »Victoria«. Martin Lippert, der größte Film- und Musikliebhaber des Teams selten lächeln, warum auch, viel erlebt seine blaue Stunde. seltener lächeln als Blur – sind aus Manchester. Bei Oasis gibt es keinen Tropfen Ironie, denn Ironie bedeutet eine gewisse Distanz und bei ihnen ist alles hautnah. In Manchester, Teil des unterdrückten Nordens, ausgebeutet seit der industriellen Revolution, musst du kämpfen. Du musst deine Überlegenheit selbst bestimmen. Oasis wird Arroganz vorgeworfen. Fuck that. »Don’t let anybody get in your way« (»Roll With It«).

Ryan Adams Gold (Ausgabe #91, Februar 2002)

Nur ganz selten kapitulierte ein Autor vor seinem Rezensionsobjekt. Und noch seltener wurde das so leichtfertig erklärt wie von Fanzine-Ikone Matthias Weber (Pitti Platsch 3000) in einer E-Mail an den damaligen Redakteur Linus Volkmann. Der ließ sich den Spaß nicht nehmen und #243 — Juni 2016: Die Wahlerfolge der druckte die Absage als PlattenAfD und der stete Zulauf der Pegidakritik ab. Sagte ja auch eigentlich Demonstrationen lassen auch Intro nicht alles Nötige aus. kalt: Mit unterschiedlichsten Akteuren aus dem Popgeschäft wird erörtert, wie Künstler sich zum gesellschaftlichen Rechtsdrall verhalten können. Den Cover-Slogan prägte einst Mark Spoon auf der Loveparade: »Warum seid ihr so scheiße leise?«

Der Waschzettel verrät uns, dass Fehlstart in nicht allzu ferner Zeit die Nachfolge der doch inzwischen etwas gealterten und gereiften Hosen und Ärzte antreten wird. Da wette ich einen Kasten Maggi dagegen. Musikalisch lasse ich Fehlstart als eine Fifty-fifty-Light-Version derselben gerne durchgehen, thematisch allerdings fehlt angesichts solcher Nevergreens wie »Boykott« oder »Zeit Zeit« oft der Überraschungsmoment. Etwas mehr Individualität, wenn ich bitten darf! […] Im Gegensatz dazu bemühen sich Warnstreik zumindest um eine eigene Identität und entfachen mit ihrem simplen, herzlichen Bolz- und Bollerpunk den einen oder anderen Flächenbrand. Bei der Coverversion von »Video Killed The Radio Star« natürlich nicht. Wie man aus solch einem Kleinod jugendlichen Wuppdichs ein Kilo Grobmotorik-Gehacktes machen kann, ist mir schleierhaft. Punktabzug für Warnstreik, weil Jesse James mal wieder ohne Gnade. Zehn weniger zwei minus eins und vier im Sinn macht vielleicht fünf oder so. Fünf Nüsse. Eine ganz Menge. Davon sollten Warnstreik den Kollegen ruhig ein paar abgeben.

25 Jahre Intro bedeutet natürlich auch 25 Jahre Plattenkritiken. Und auch darin haben die Intro-Redaktionen die ganze Bandbreite ihrer Kühnheit offenbart. Wer ins Archiv schaut, findet visionäre Deutungen und unverzeihliche Patzer, formvollendete genauso wie aufgegebene Versionen des Formats »Tonträgerrezension«. Armin Bauer, Kristina Engel und Christian Steinbrink haben ihre Keller durchwühlt, Erstaunliches zutage befördert und hier ein kleines Best of in Auszügen aufbereitet. Die vollständigen Reviews findet ihr unter intro.de/25.

#225 — September 2014: Gut von Metallica geklaut: Für das »schwarze« Cover begeistern sich auch die Titelhelden Kraftklub, obwohl sie durch die Farbwahl nur schemenhaft zu erkennen sind.

2015

wie der Fanziner, Musiker und Buchautor Tom Tonk (Eisenpimmel) für Intro den deutschen Punk-Untergrund. Ob diese uns nicht bekannten Bands aber wirklich jemals von Relevanz waren? Es bleibt schleierhaft.

»Hallo Linus! Hier die Fotos und Reviews. Ryan Adams konnte ich leider nicht besprechen, tut mir leid. Für so biedere Rock-Klamotten bin ich zu jung, das redet nicht zu mir. Ich hab’s wirklich versucht und bin dabei eingeschlafen.«

Rubberslime Rock’n’Roll Genossen (Ausgabe #126, April 2005)

Als sich im Fall des kurzlebigen Slime/Rubbermaids-Zusammenschlusses wieder ein Autor weigerte, den Schmonzes zu besprechen, schritt Redakteur Volkmann kurzerhand selbst zur Tat. Und fand dabei auf faszinierende Art das Schöne im Hässlichen, den Funken Gutes in der Scheiße. Nicht ganz leicht zu verstehen, aber doch ein wenig rührend. Da laufen Green Day mit ihren Pin-up-Fressen den »Boulevard Of Broken Dreams« runter und fordern auf, wählen zu gehen, da gibt es berichterstattungsinspirierte Punk-Sampler für TsunamiOpfer. Absolute Scheiße. Das ist nicht Punk, das ist Sozialdemokratie, das ist das Jello-BiafraMissverständnis, dessen Plädoyers gegen Zensur und für Demokratie nicht mal reformistisch geschweige revolutionär gewesen waren. Punkt. Nichts – alles bloß vulgär-moralisches Stückwerk, Post-Gymnasial-Radikalität. Okay, das macht diese grottige Platte mit diesen unsäglichen dünnbesoundeten Ska-Bläser-Einlagen auch nicht erträglicher. Das macht die martialischen Parolen, diese erdrückende Mackerhaftigkeit auch nicht besser. Aber dennoch, ich kann mir nicht helfen, ich hege für dieses Grauen eine tiefe Zärtlichkeit.

Mobylettes Catch As Catch Can (Ausgabe #42, März 1997)

Nur wenige konnten in Intros Historie so wortgewandt und abgrundtief hassen wie der spätere Festivalguide-Chefredakteur Boris Fust. Und wie im vorliegenden Fall der bemitleidenswerten Mobylettes traf sein Furor – nach Ansicht der Restredaktion – nicht immer die richtigen. Frau Diana Diamond schafft den unglaublichen Spagat zwischen Marlene Dietrich, Heinz Erhard und Lissy aus der Pril-Werbung: Von Lissy hat sie die herrlich gemeinplätzenden Ansichten über die alte Männlein-Weiblein-Scheiße, von der dicken Frohnatur die Aufgeschlossenheit gegenüber jedem auch noch so beknackten Wortspiel (»Viel Zu Guter Ma nn«) und von der Dietrich das letzte noch fehlende Quäntchen Nichts. Die Chose wäre dabei nur halb so obercool ohne die wunderhübsch mittig und flach aufgenommenen Backing Vocals von den drei Putzfrauen-Lookalikes. Mit vielen »Uuhs« und »Aahs« gibt’s ordentlich closed harmonies auf die ebenso grell klingende Glocke. Famos. Der ostentative Genuss der eigenen Entfremdung als Authentizität zweiter Ordnung. Oder so ähnlich.

Fehlstart Boykott & Warnstreik Kleinvieh (Ausgabe #37, September 1996)

Angesichts dieses Fundes könnte man auf den Gedanken kommen, dass Intro seine Punk-Wurzeln mittlerweile ganz schön verraten habe. Tja, in den 1990ern besprachen tatsächlich noch Stilikonen

Steiner FF

(Ausgabe #31, Ferbruar 1996)

Ehrlicherweise konnten wir nicht eruieren, um was für eine Band es sich bei Steiner und ihrem Album »FF« handelt, der sich Harry Calvino hier, äh, widmet. Uns fiel nur ein erfrischend dadaistischer Einschlag auf den Rezensionsseiten der damaligen Intro-Ausgabe auf. Ob man sowas heute auch mal wieder machen sollte? ffffffffffffffffffffffff ffffffffffffffffffffffffffffffffffff ffffff 50000000 Phil Ochs-Fans ffffffffffffffffffffffff Judy Garland fffffffffffffffffffffffffffffffff ffffff. (ffffff) ffffffffffffff ff+ fffffffffffffffffffffffff.ffffffffffffffffffff fffffffffffffffffffffffffffffffffffffffff ffffffffffffffffffffffff ffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffff Zorn. Ffffffffffffff qffffffffffffffffffffffffffff

Helge Schneider Es rappelt im Karton (Ausgabe #30, Dezember 1995)

Diese Rezension ist auf zwei Gründen in dieser Auswahl: Zum einen wegen der Formulierung »Durchfall kann man halt nicht vortäuschen«, die in der damaligen Redaktion offenbar lange hängenblieb. Zum anderen als Dokument des Frühwerks des berühmt-berüchtigten späteren Sportkommentators Jörg Dahlmann. Ja, aus manchen Intro-Leuten ist tatsächlich etwas geworden. »Es rappelt im Karton« ist die übliche Mischung aus Vollwert-Schwachsinn, und Helge hat sein Versprechen wahr gemacht, diesmal noch schlechter zu sein als bei all seinen Platten zuvor. Nun ist es ja schon eine Kunst, Schwachsinn auszuscheiden wie eine Kuh den Durchfall, und irgendwann hat sich auch der verdrehteste Magen der empfindlichsten Kuh wieder beruhigt. So ist Herr Schneider dieses Mal etwas über das Ziel hinausgeschossen, und der Schwachsinn wirkt gekünstelt. Ertappt, Helge. Das kommt davon, wenn man sich Mühe gibt. Durchfall kann man halt nicht vortäuschen.



#Life #Rezepte der Popküche

#Rezepte der Popküche

Bohnenpfanne à la Bud und Terence Grünkernbratlinge, Tofuwurst? Darüber können Bud Spencer und Terence Hill nur die Pfannen über anderer Leut’s Gesicht zusammenschlagen. In eben diese Pfanne kommen ihnen nur ehrliche Gerichte – ohne Soja, Bio und das ganze Gedöns. Zwar hauen sie sich so ziemlich alles Essbare in ihre Gedärme, aber wenn mal wieder wer eins auf die Moppe verdient hat, zählen Bud und sein Kumpel mit den stahlblauen Augen auf deftiges Bohnenallerlei in rauen Mengen. Geht schnell, macht satt und verleiht ähnliche Superkräfte wie der Zaubertrank, in dem Obelix einen Teil seiner Kindheit verbrachte. Es gibt wenige Filme mit einem so unverkennbaren Sound wie dem der »Bud Spencer und Terence Hill«-Reihe: Ohne hinzusehen erkennt man, was gerade läuft – der einzigartigen Geräuschkulisse, wahnsinnigen Dialoge und geil übersetzten Sprüche sei dank. Hauptverantwortlich für all das Uffz, Bumm, Zack und Kawumms sind die beidhändige Doppelbackpfeife und der senkrechte Faustschlag auf diverse gegnerische Schädel. Bud Spencer und Terence Hill haben mehr Streifen gedreht als so manch eine von ihnen durchgefutterte Speisekarte lang ist. Noch viel länger liest sich allerdings die Liste ihrer unverkennbaren

Sprüche, mit denen man diese Seite locker füllen könnte – samt Rezeptanhang: »Wenn du mich nochmal duzt, hau ich dir ne Delle in die Gewürzgurke!«, »Was hat er? Zieht er Nebenluft, hat er offene Socken oder was?«, »Von meiner Blutprobe könnten die Bullen Betriebsfest machen«, »Hat dir eigentlich schon mal einer mit einem Vorschlaghammer einen Scheitel gezogen?«, »Ist das Asthma oder Leidenschaft?«, »So wie der Kamerad aussieht, wird man an dem Kopf eh nicht viel verletzen können.« Mit der gleichen Pfanne, mit der sie ihre Gegner verwemsen, braten sie ihre geliebte Bohnenpfanne mit Speck. Aufgrund der Fresskulisse und -geräusche würden sämtliche Knigge-Anhänger hierzulande auf die Barrikaden gehen. Das allerdings interessiert Bud und Terence nicht die Bohne. Bud, weil er in diesem Jahr gestorben ist, Terence, weil er ohne seinen Bud sicher keine Bohne mehr verdrückt. Senta Best

Das Rezept Zutaten für vier mit Dreck im Gesicht 150 g Speck, fein gewürfelt 2 Knoblauchzehen 200 g Salami oder Cabanossi 1 Zwiebel 1 Dose geschälte Tomaten 1 Dose weiße Bohnen 1 Dose Kidneybohnen 1 Chili Pfeffer Salz Thymian Paprikapulver (scharf) Olivenöl Und so geht’s: Die gewürfelten Zwiebeln zusammen mit dem Speck in Öl in einer am besten gusseisernen Pfanne anbraten und nach ein paar Minuten die Salami/Cabanossi hinzufügen. Bohnen und Tomaten dazugeben, das Ganze ein wenig köcheln lassen und zum Schluss mit den oben genannten Gewürzen abschmecken. Stil bewahren und mit einem möglichst großen Holzlöffel aus der Pfanne schlabbern – Geräusche nicht vergessen!

Illustration: Alexandra Ruppert

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Die Party geht weiter. Auch wenn die App wechselt. Erstelle deine Playlist und wähle Tracks aus mehr als 60 Musik-Diensten – darunter Apple Music, Deezer, Spotify oder Juke.

Herzlichen Glückwunsch zu 25 Jahren Intro.


#Life #First World Problems

#First World Problems

Gefahren des Nichtrauchens Einmal im Leben umgehört und schnell wird klar: Selbiges ist kein Zucker­ schlecken! Es folgt eine neue Ausgabe viel diskutierter First World Problems. Irgendwas ist doch immer, findet Olaf Radow. Zum Beispiel nicht rauchen.

Illustration: Alexandra Ruppert

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Hemmungslos weine ich. Tränen rinnen auf meinen frisch ausgepackten Jack & Jones Kapuzenpulli aus Baumwollmischung mit Frontprint. »Es tut mir so leid. Das habe ich nicht gewollt. Bitte verzeiht mir!« Edda und die Kinder starren mich mit offenen Mündern an. »Schatz, das kann man doch alles umtauschen!« Sonntagmorgen, mein Geburtstag. Ich packe Geschenke aus. Buch, Hörspiel, Olivenschiffchen … oh … ah … ein Olivenschiffchen … sehr schön. Kann man auch mal Cocktailtomaten reinpacken, näch? Selbstgetuschte Bilder, kleine Kerbschnitzereien – sehr, sehr schön. Dann: Oberhemden kariert, Pullover mit Bund. Zu groß. Sachbearbeiterlook. Karstadt-Kacke. Es ist meine Schuld. Ich enttäusche meine Familie. Wäre ich schwanger, läge der Griff ins Pointenfässchen längst hinter uns. Nachwuchs erwarte ich jedoch nicht. Ich erwarte gar nichts mehr. Denn ich bin seit einer Woche Nichtraucher. Und das nach fast 30 Jahren konsequenten Qualmens. Rauchen schadet der Gesundheit, so heißt es, doch derart krank wie nun war ich als Raucher nie. Es ist kein Geheimnis, dass die ersten Wochen der Abstinenz abwechselnd von Reizbarkeit und Niedergeschlagenheit gepflastert sind. Ein bisschen sauer, ein bisschen traurig. Ja nu … steck ich weg, dacht’ ich. Ich lass mich weder aus Alan Carrs Nichtraucherbibel beschimpfen, noch vom Therapeuten bezirzen, nicht durch Akupunktur oder Hypnose verapfeln und erst recht nicht durch die Gruppensuppe ziehen. Der Ex-Marlboro-Mann als Fels in der Suchtdruck-Brandung. »Papa, du stinkst jetzt anders.« Mein Töchterlein, ehrlich wie immer. »Liebchen, der ganze Dreck muss raus, wird schön durch die Poren gepeitscht.« »Papa, du bist so komisch. Ich glaube, du stirbst bald.« Die Große, wie erwartet witzig. »Ja, da hast du sicher recht.« »Olaf, du wirkst so unendlich traurig. Geh doch mal wieder zum Zahnarzt.« Edda, mir wie so oft eine Idee voraus. Am Abend meines Geburtstages eröffnet Edda mir dann ihre Sicht der Dinge auf meinen glanzvollen Auftritt am Morgen. Nun, sie, die ewige Nikotinabstinenzlerin, gebe zu, dass sie mich lange bekniet habe, endlich aufzuhören und ja, sie habe auch die Kinder

gegen mich in Stellung gebracht. Früher Krebstod nach langem Siechtum oder wenigstens eine veritable COPD, einhergehend mit sattem Leistungsverlust noch vor der Rente. Das seien ihre Ängste gewesen. Sie habe jedoch nicht die Gefahren des Passivnichtrauchens berücksichtigt, mein zukünftiges Leben in der Nichtraucherecke oder meine vielen entgangenen Packungsjahre, ganz abgesehen vom dauerhaft verwüsteten Seelenleben und den ständig lauernden Abstinenzpsychosen. Ich bin irritiert. Soll ich wieder anfangen? »Die Kinder wünschen es sich so sehr …« Sicher, der Weinkrampf war nur eine glitzernde Perle auf einer auch ansonsten schillernden, kostbaren Kette. Was hatte sich verändert? Nächtliches Klabastern, Primadonnenhaftigkeiten, Oralneurosen und andere Tics, durch Lippenschluss nicht zähmbarer Speichelfluss, verbale Orientierungslosigkeit, Marienerscheinungen, Fiebertagträume, eine gestiegene Kriminalitätsrate im Viertel. Nun konnte mir nur noch der weiseste Mensch, den ich kenne, Orientierung bieten: Dr. Eckbert Haefs, Zahnarzt und Beichtvater von Gottes Gnaden in Personalunion. »Mein Guter, du hast die Gefahren des Nichtrauchens unterschätzt. Es ist traurig. Die buschwindröschenhaft zarte Teerflora deines Mundbodens hat mich immer aufs Angenehmste gereizt. Das abenteuerliche Kolorit deines Rachens ließ mich glauben, dein Kurator zu sein, Verwalter deiner Kunstsammlung. Ach … ganz großes Gaumenkino. Pflege das Kulturgut. Hege deine Schätze. Kleet und Knorre! Ich bitte dich!« Und nu? Es surrt der Schädel. Seelenpein? Identitätsverlust? Morbide Mundraumästhetik? Ich, ein Kunstwerk? Ich werde mich Eckbert und meiner Familie beugen müssen. Doch ein Reststolz bleibt. Das Bild des einsamen Kämpfers flackert kurz auf. Hin und wieder werde ich im Verborgenen nichtrauchen. Nervenkitzel. Heimlich auf dem Klo keine qualmen. Ja. Das isses. Hoffentlich riecht’s keiner!


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#Style

#Style Ausgabe 46, Juli/August 1997

Diese Lampe hat es nicht in unseren nostalgischen Blick auf die Artefakte geschafft, die uns in den letzten 25 Jahren geprägt haben. Fame hatte sie trotzdem genügend: Im Sommer 1997 war sie das Accessoire eines TocotronicCover-Motivs. Fun-Fact am Rande: Die Tocos halten bisher den Rekord der meisten Intro-Titel. Danke und Gratulation dafür!

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#Style #Dinge deines Lebens

Ikonische Items der letzten 25 Jahre

DER STYLE DEINES LEBENS Wenn es nostalgisch wird, findet man viele schöne Dinge, die schon jetzt wie Artefakte aus einer anderen Zeit wirken. Frederike Ebert hat sich in der Redaktionsräumen auf die Suche begeben und Fundstücke aus einem Vierteljahrhundert Intro zusammengetragen. Auf unserer Website vertiefen wir das alles noch und widmen uns unter intro.de/dinge-deines-lebens jenen Gegenständen, die Popkulturgeschichte mitgeschrieben haben: von der guten alten Kassette, über das Flanellhemd bis zum Pizzakarton. Fotos: Frederike Wetzels, Caroline Wiederkehr (Assistenz)

Obere Reihe: Royal Elastics × Metalheadz (ca. 1998), CDs (gekauft ca. 1996), Intro-Shirt (ca. 1994); Untere Seite: Tamagotchi (geboren 1997, gestorben 1998), Intro-Jeansjacke (2011), Vans Sk8 Hi (2006)

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Obere Reihe: G-Shock (ca. 2015), Disketten (1992), Adidas-Trainingsjacke (in Mode ca. 1999); Mittlere Reihe: Dr. Martens (ca. 2001), Motorola MPx220 (2005); Untere Reihe: Rave-Shirt (2016, Motiv 1992), VHS-Kassetten (1993 bis 1997), Austin Powers & Dr. Evil Action Figures (1999)

#Style #Dinge deines Lebens 107


Obere Reihe: Holzfällerhemd (gekauft ca. 1999, seitdem 5 × gewaschen), Nintendo Entertainment System (ca. 1986, aber bis heute im Einsatz), Hubba Bubba (ca. 2000); Mittlere Reihe: Ray Ban Brille (ca. 2012), WWF Actionfigur Tatanka (ca. 1994), Converse Chucks (ca. 2003); Untere Reihe: Levis 501 (ca. 2010), Eastpak Bauchtasche »Festivalguide Survival Kit« (ca. 2005), Lavalampe (gekauft ca. 1992)

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Promotion

Mumm Sekt (ca. 1995), Intro Intim Merchandise Tee (ca. 2004), Apple iPod Classic (2005)

Ikonische Items aus 25 Jahren, fotografiert mit der FUJIFILM instax mini 70 Wenn ihr euch fragt, wie wir die vielen schönen Items aus 25 Jahren Popkultur fotografiert haben: Dabei hat uns die Sofortbildkamera FUJIFILM instax mini 70 geholfen. Sie besticht unter anderem durch ihre Anpassungsfähigkeit, die sie für besonders viele unterschiedliche Aufnahmesituationen ideal macht. Egal ob Selfies, in Innenräumen oder bei Landschaftsaufnahmen: Mit der instax mini 70 gelingen in jeder Situation optimale Sofortbilder. Praktisch: Bereits beim Drücken des Auslösers erkennt die Kamera automatisch die Umgebungshelligkeit und passt Verschlusszeit sowie Blitzstärke entsprechend an. Sie ist mit dem instax mini-Sofortbildfilm kompatibel, verfügt über eine LCD-Anzeige und liefert Aufnahmen im praktischen Kreditkartenformat 62×54 mm. Für diese und alle anderen Bilder, die mit Mobiltelefonen oder Tablet-PCs geschossen werden, bietet sich zudem der Smartphone Printer instax SHARE SP-2 an. Er eignet sich perfekt für den Druck all der kleinen und großen Meisterwerke der Fotografie, die sonst schnell in den Fotospeichern von Mobilkameras in Vergessenheit geraten. Alle Infos: www.fujifilm-instax.de/haendler #instaxyourlife

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#Style #Nike

Die besten Sneakerstyles von Nike aus den Jahren 1991 bis 2016

25 JAHRE GUT GELAUFEN Zum 25-jährigen Jubiläum von Intro werfen wir einen Blick auf Nike, denn die Modelle mit dem Swoosh sind seit der ersten Intro-Ausgabe ständige Begleiter der Redaktion.

Nike Air Max 95 (1995)

Nike Roshe Run (2012)

Nike Cortez (1972, Re-Release 2015)

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Nike Air Force 1 Sneakerboots (2014)

Nike Blazer Mid (1973, Re-Release 2011)

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Nike Air Force 1 Mid (1982, Re-Release 2007)

Nike Free Run (2004)

Nike Air Max 1 Flyknit (2016)

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#Review

# Review Spalter Hudson Mohawke Ded Sec – Watch Dogs 2 OST Warp / Rough Trade

Heutzutage kann es also auch der Soundtrack eines Videospiels sein, der die Gemüter zum Überkochen bringt. Ist Hudson Mohawke mit seinen Beiträgen zu »Ded Sec« nun der längst überfällige kritische Kommentar zur digitalisierten Welt gelungen, oder offenbart er sich bloß als eilfertiger Dienstleister? Noch mehr battle unter: www.intro.de/spezial/spalter

Unsere liebsten Platten 01 Justice Woman 02 Austra Future Politics 03 Foxygen Hang 04 Nicolas Jaar Sirens 05 Alicia Keys Here 06 Romare Love Songs: Part Two

Spätestens seit seinem Überhit »Chimes«, den man seit zwei Jahren in gefühlt jeder zweiten TV-Show hört, ist der Schotte Ross Birchard als Produzent in den Pop-Olymp aufgestiegen. Nicht nur Anohni und Björk holten sich Hudson Mohawke ins Boot, sondern auch Yeezy alias Kanye Yeezus West höchstpersönlich fragte für »The Life of Pablo« in Schottland an. Mittlerweile ist Mohawkes Trademark-Kombination aus Dubstep und Bass-Musik-Einflüssen, die meist durch die sehr prägnanten Trompeten-Orgeln getragen werden, ikonisch geworden. Kein Wunder also, dass Ubisoft für den Nachfolger ihres Spiele-Hits »Watch Dogs« bei ihm anfragte und eine Zusage bekam. Das langerwartete Sequel zum Hacker-Open-World-Spiel, das in einer nicht allzu fernen Zukunft spielt, hat nun auch einen Future-Soundtrack. Für Birchard kein Problem, da seine Tracks schon seit eh und je viel Futurismus versteckten, respektive offen auslebten. Wenn der Kollege Fleischmann mutmaßt, dass »Ded Sec« macht sich dabei nicht nur Hudson Mohawke nur auf die Gelegenheit zur Produktion dieses Albums gewartet hat, gut als Soundtrack für die Ohren der Gamescom-Besucher, sondern verhehlt kann man ihm in dieser Hinsicht eigentlich nie seine Auseinandersetzungen mit nur beipflichten. Wie viele andere namhafte Produzenden großen Film-Soundtrack-Produten seiner Generation wagte schließlich auch der talenzenten. John Carpenter wird natürtierte Schotte seine ersten Schritte als Produzent auf lich auch als Referenz gedroppt. Aber einer PlayStation. Der Rest ist Geschichte und hat nicht warum sollte man heute auch noch zuletzt auch seinen Teil dazu beigetragen, Sonys 1994 verunterscheiden, in einer Zeit, in der sich öffentlichte Konsole in den Kanon der mythenstiftenden das Spielevergnügen immer weiter an Popkultur-Relikte aufzunehmen. Folgt man nun noch der Annahme, dass Hudson Mohawkes fahrig überzeichneter filmische Erzählweisen annähert und die Grenze zum spielbaren Film schon Instrumental-HipHop von Beginn an immer auch als lange verwischt ist? Hudson Mohawke Ausdruck des Informations-Overkills der Digitalisierung scheint auf diesen Moment gewartet zu zu verstehen war, dann schließen sich hier gewissermahaben; immerhin stellt er hier seine bis ßen gleich zwei Kreise. Umso bedauerlicher, wenn sich dato beste Arbeit zur Schau. Ein Album, diese Vorzeichen dann doch nur bedingt auf die musidas, auch ohne den Controller in der kalische Qualität des Soundtracks niederschlagen. So muten viele der Titel lediglich wie bloße Fingerübungen Hand zu haben, sehr viel Spaß macht. Lars Fleischmann an, denen im technologiegetriebenen Videospiel-Kontext schlichtweg die kritische Distanz zu den fragwürdigen Aspekten der Digitalisierung verloren gehen, die für gewöhnlich im Subtext von Hudson Mohawkes Musik mitschwingen. Somit ist »Dead Sec« alles andere als ein Opus Magnum, sondern bloß eine reine Fan-Angelegenheit. Philip Fassing

07 Sleigh Bells Jessica Rabbit 08 Genetikk Fukk Genetikk 09 Hundreds Wilderness 10 Urban Homes Jams

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#Review #Platten vor Gericht

Platten vor Gericht

Andreas Kümmert

Doctorella

Karies

Sandra, Kerstin

Benjamin, Jan

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Ø 3,90

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War der nicht mal besser?

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Typische Radiomucke.

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PIAS / Rough Trade

Kann ich leider nichts mit anfangen und möchte daher auch lieber nichts dazu sagen. Klingt für mich sehr radioaffin, aber ich höre halt kein Radio.

All Time Faves

Guns N‘ Roses Use Your Illusion I

The Velvet Underground & Nico The Velvet …

Ed Bickert & Lorne Lofsky This Is New

John Lennon Mind Games

Radiohead OK Computer

Cat Power The Greatest

Grauzone Grauzone

Pulp His'N'Hers

The Rolling Stones Exile On Main Street

Amy Winehouse Back To Black

Queens Of The Stone Age Queens Of The Stone Age

Lou Reed Transformer

Intro-Leserinnen und -Leser: Mittippen und via intro.de Juror werden!

1

Solange A Seat At The Table Columbia / Sony

1

Nicolas Jaar Sirens

Als hätten Radiohead und Christina Aguilera ein Kind. Sehr interessant und erfrischend. Gefällt mir!

Die Produktion gefällt mir gut. Sehr sphärisch, melancholisch und düster.

Other People / Rough Trade

1

Agnes Obel Citizen Of Glass PIAS / Rough Trade

4

Conor Oberst Ruminations Nonesuch / Warner

5

Maeckes Tilt Vertigo Berlin / Universal

6

Kings Of Leon Walls RCA / Sony

7

Lady Gaga Joanne Interscope / Universal

8

John K. Samson Winter Wheat Anti- / Indigo

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Clueso Neuanfang Vertigo Berlin / Universal

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Crystal Fighters Everybody Is My Family

Björkeskes, in sich stimmiges Gesamtwerk mit barockem Einschlag. Gefällt mir sehr gut.

Hat mich stimmlich und von der Stimmung her sofort an Tom Odell erinnert. Solides Songwriting im Dylan-Style, trotzdem sehr eigen. Ein wenig wie Kraftklub oder eine deutsche Version von The Streets. Nicht so mein Ding.

Klingt von der Produktion und vom Songwriting her wie alle Alben, die nach den ersten beiden kamen. Leider nicht mehr so lebendig, wie es mal war. Die Dame kenne ich nur aus dem Radio. Sie ist eine großartige Musikerin, ich kann mit der Produktion aber sehr wenig anfangen.

Fragiler Gesang auf sehr melancholischen Melodien. Die Produktion und auch die Musik erinnern an ältere Calexico- oder Jason-Molina-Platten.

Sehr typisch für Clueso: tiefgründige Poesie auf poppigen Melodien. Zwischendurch hat man den Eindruck, Thom Yorke von Radiohead habe mitproduziert.

K: Ich bin entzückt von den hammerschönen Songs, hochhell-verletzbarappellativen Gesängen und persönlich-politischen Lyrics.

S: Mit Einflüssen von äthiopischem Jazz, HipHop, TripHop und französischer Kultur. K: Ich mag, wie sich die Leichtigkeit der Musik immer mehr ins Drama steigert. K: Abgründig wie ein Samstagnachmittagsspaziergang durch den Wald. S: Emanzipation, die keinem wehtut und alle ganz erleichtert. Piano und Patina: toll! S: Schafft Atmosphären für die starken Songs. Die warten dann auf bessere Texte, wie auf bessere Zeiten. K: Die Mundharmonika ist mir zu aufdringlich. K: »Urlaubsfotograf« ist mein Lieblingslied dieser Auswahl. S: Ich werde bei »Papa was ...« schwach. Innovatives Songwriting, spannende Instrumentierung. S: Ich mag dieses Southern-AlternativeZeug. K: Geheimnisvoll, bis man weiß, dass es Kings Of Leon sind. Aber dann ist es schon zu spät. K: Stark, wie unterschiedlich sie einzelne Phrasen betont! Wenn eine Sängerin mit deutschen Texten so was machen würde, wären alle ganz verwirrt. S: Ich mag den Songtitel »Vampire Alberta Blues« und die berührenden SingleNote-Melodien auf der Gitarre. K: Das war ja mal wieder typisch, dass dir das gefällt. K: Abgedroschenes Vokabular. Wenn ich das höre, habe ich das Bedürfnis, ein neues Wort zu erfinden. Wie wär’s mit »papaisierend«?

K: Deep pure fun! S: Zum Mitsingen, Tanzen, Glücklichsein, Träumen. Yeah!

Da gab es schon viel Innovativeres aus dem Genre.

Hier wird man mit gut ausgetüftelten Sounds auf eine unvorhersehbare Reise geschickt.

Gut, um in süß-melancholischer Herbststimmung zu versinken.

Sorry, aber ich kann keine Mundharmonika mehr in einem Folk-Kontext hören.

Erfrischend eigen. Da hört man gerne zu!

Nach dem großartigen Album »Because Of The Times« kam leider nichts Hörenswertes mehr.

Geht gut ab, ich ziehe meinen Hut vor der Kulturindustrie!

Stimmungsvoll, aber zu vorhersehbar. 15 Songs, die sich alle verdammt ähnlich anhören.

Nicolas Sturm

Ich wünschte, ich hätte Soul.

Field Recordings, Synthie-Streicher, John-Maus-Vocals und brüchige Beats. Schwierig zu beschreiben, sollte man hören. Interessante Arrangements und Instrumentalpassagen, dazu ihre Stimme. Gefällt mir gut.

Ich kann mich mit seinem Gesangsstil einfach nicht anfreunden.

4

Naja.

Beim ersten Song dachte ich, sie klingen wieder wie früher. Dann aber doch nicht.

Klingt ein wenig nach P!nk und den weißen USA der 1990er. Aber vielleicht ist das auch ironisch gemeint, wer weiß.

Etwas zu harmlos.

Klingt nach Kaffeewerbung, morgens auf dem sonnigen Balkon. Leider habe ich keinen Balkon.

Das gibt mir nichts.


#Review #Platten vor Gericht

Genetikk Karuzo

Fiddler’s Green

Keshavara

Pat

Matthias Kurth

Timo Scharf Leser

c/o pop / New Fall Festival

117

Annett Bonkowski Intro

Ø 4,90

Ø 5,60

Ø 6,10

Ø 6,40

Ø 7,10

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Ø

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6

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3

5,20

4

6

3

2

4

1

3,40

Outkast Stankonia

Pantera Cowboys From Hell

Eden Ahbez Eden’s Island

Tocotronic K.O.O.K.

Midlake The Trials Of Van Occupanther

David Bowie Hunky Dory

Michael Jackson Bad

Slayer Reign In Blood

Mariah Utakata No Hibi

The Streets Original Pirate Material

Ryan Adams Heartbreaker

Bright Eyes Lifted Or The Story Is In The Soil, …

Kanye West Late Registration

Guns N‘ Roses Appetite For Destruction

The Good, The Bad & The Queen The Good, The …

The Weakerthans Reconstruction Site

Soundgarden Superunknown

Sneaker Pimps Bloodsport

Trifft mich voll. Keine Hits, was umso besser ist. Inspirierend und real.

Electronic-Experimental bleibt für mich ein Experiment. Der PsychedelicTouch gefällt mir, aber holt mich nicht ganz ab.

Nicht mein Lebensgefühl und meine Farbe. Sehr intim und zu düster.

Zu viel Geheule, zu viel Folk, kein Groove. Da bin ich raus, auch wenn der Rolling Stone ihn zum besten Songwriter gekürt hat.

Sorry, gar nicht mein Fall. Zu funny, zu lieb, zu verspielt für meine Ohren.

Im Gesamten eine Spur zu poppig für mich und auch ein bisschen zu sehr Southern Rock. »Hollywoodig« wär vielleicht das passende Adjektiv. Zu poppige, austauschbare Radiomucke. Aber die drei Balladen »Joanne«, »Million Reasons« und »Angel Down« reißen was raus. Sehr stark! Warum bombt ihr uns so mit flockigen Sachen zu? Da kann ich leider nicht mehr als drei Punkte geben, ist mir zu lame!

Überzeugt mich, obwohl es nicht der Soundtrack meines Lebens ist. Gut getextet, persönlich und irgendwie eine ehrliche Platte.

Dieses Synthie-Hippietum kaufe ich ihnen nicht ganz ab. Muss da leider immer an Werbung denken, ist mir ein bisschen zu angepasst.

Ich fand es erst total grauenhaft, da ich mit modernem R’n’B gar nix anfangen kann. Jetzt find ich es nur noch normal grauenhaft.

Ich finde es schwer, das Album neutral zu betrachten. Mit Sicherheit gut gemacht und auch durchdacht, aber mit Electro komm ich leider nicht klar. Musikalische Kunst! Kann man verstehen, muss man aber nicht. Ich finde es aber ganz gut, mal was anderes.

Ein schönes, abwechslungsreiches Album. Vom Instrumentarium eher simpel gehalten, kommen die Songs so noch besser zur Geltung. Sehr schön! Fesselnd. Musik und für HipHop erfrischend abwechslungsreiche Arrangements treffen auf grandiose Texte. Dazu ein Josef HaderFeature – mehr geht kaum! Als Fan der Vorgänger bin ich nicht enttäuscht, aber mir fehlt ein »Sex On Fire«. Aber die Stimme und einige gute Songs machen es zu einer soliden Platte. »Joanne« ist ganz okay, nicht so überproduziert und aufgeblasen, fast schon erwachsen. Rechtfertigt aber nicht den gigantischen Hype um diese Kunstfigur. John K. Samson finde ich richtig gut. Eine schöne, melancholische Grundstimmung, mal Singer/Songwriter, mal mit Band. Aber alles dezent, nie übertrieben. Groß! Ist mir persönlich zu glatt. Nicht schlecht, aber zu beliebig. So wie Schweighöfer-Filme. Trifft bestimmt den Nerv vieler Fans, aber leider nicht meinen.

Ein aberwitziger GenreCocktail, von Indie bis Dance ist alles dabei. Und wirklich nicht schlecht! Geschmackssache.

Klingt gut! Viele schön angerichtete Leckereien auf dem Tisch.

»Chapter one: We fucked up / Chapter two: We did it again, and again, and again, and again« Großartige Geschichtsstunde!

Sie wohnt wohl in einer eigenen Welt. Schön zum darin spazieren gehen, aber danach geht’s schnell wieder heim!

»I’m Wide Awake, It’s Morning« hat mir so viel gegeben, dass ich hier 7 Punkte gebe. For old times’ sake!

Nicht meine Tasse Tee.

Als Stadion-Rockband kann man sich halt irgendwann nur noch in einem sehr kleinen Raum umschauen.

Father John Misty, Kevin Parker, Mark Ronson, Josh Homme und Beck haben da mitgewirkt? Muss irgendwie trotzdem an Meat Loaf denken. Nicht meine Tasse Kaffee.

Das ist doch einer der Guten im Mainstream-PopBiz. Der Track »Sorgenfrei« erinnert mich an Becks »Sea Change«.

Ich möchte es sofort aus­­machen!

Würde ich mir zu Hause nicht unbedingt anhören. Gefällt mir aber trotzdem gut, ich mag die Klangfarbe und die Atmosphäre.

Ich habe ihn mal in der Kölner Philharmonie gesehen. Das war ernüchternd, da es ziemlich monoton und arm an Höhepunkten war. Auf Platte aber richtig gut. Die Konzerte der letzten Tour waren anscheinend richtig großartig, und objektiv betrachtet ist das sicher sehr gut. Berührt mich persönlich aber leider gar nicht. Für mich eine der Überraschungen des Jahres. Sehr ruhig, kein Schlagzeug, viel Klavier: bestes Release von ihm seit Jahren.

Klingt überraschend frisch und abwechslungsreich. Mag ich sehr!

Überraschend okay! Es ist nicht mehr so stadionrockig, und ich ekele mich nicht mehr so sehr beim Hören wie bei den letzten Platten. Das Album klingt mehr nach einem Produkt als nach einem Album. Ist es ja irgendwie auch. Kann man aber sehr gut zum Kochen hören. »Perfect Illusion« ist ein Hit. Ich bin schon immer ein großer Fanboy der Weakerthans gewesen, deswegen liebe ich auch das hier. Keiner erzählt so schöne Geschichten wie John. Musikalisch nicht meins. Aber er und sein Team gehören zu den Guten. Und ich mag den Song über den Affen Gordo.

Eine Mischung aus World Music, EDM und Ballermann Hits. Furchtbar.

Wunderbar aufgeräumter Oldschool-Soul/R’n’B, der an frühere Erykah-BaduPlatten erinnert. Der Titel des Albums bekommt ein extra Sternchen. Ein hoffnungsfroher Blick auf die künftigen Wege der elektronischen Musik. Fließende Übergänge machen das Album zu einem Erlebnis.

Thematisch schlägt die Dänin einen persönlicheren Ton an. Dieser wird mit kühlen Akustik-Arrangements unterstrichen. Hier und da fehlt mir eine Auflösung. Puristisches Singer/ Songwriter-Album ohne viel Schnickschnack. Selbst die sehr dylanesk daherkommenden MundharmonikaEinlagen gefallen sehr gut. Das Orsons-Mitglied Maeckes kommt lyrisch schlau und herrlich pessimistisch daher. Musikalisch ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Gefällt! Obwohl sie »Only By The Night« nicht nacheifern wollten, scheinen sich die Jungs der LP verschrieben zu haben. Sauber produziert, aber ideenlos. Man fragt sich, wo die Platte eigentlich hin will. Gut produziert, aber einzig beeindruckend bleibt die Liste der Mitwirkenden. A »Perfect Illusion«. Auch wenn ich kein Fan der Weakerthans wäre, ist das ein wunderbares Album geworden. Eingängiger Folk, der zum Soundtrack meines Herbsts avanciert. Clueso wirkt lyrisch gereifter, obwohl er sich zu keinerlei Höhenflügen hinreißen lässt. Ein solides Album.

Nachdem das Intro »Simplecito« nervt, verbreiten Crystal Fighters mit Chören und trivialem Party-Getrommel spätestens ab »Yellow Sun« schrecklich gute Laune.

Unaufdringlicher R’n’B einer sehr reflektierten Künstlerin, die ihre Stimme ohne Trompetenfanfare erhebt und deren Botschaft angenehm nachwirkt. Diese Form der ambitioniert-experimentellen und wohldosierten Elektronik trifft genau meinen Nerv. Kann gut sein, dass meine inneren Sirenen vor Freude heulen. Die Platte besticht durch ihre schönen Arrangements und die gelungene Instrumentierung, während gleich dahinter eine märchenhafte Parallelwelt lockt. Bin schon wieder in eines seiner Werke verliebt. Seine Seufzer berühren auf so vielen Ebenen. Schmerzlich und schön zugleich. Oh Conor! Dafür, dass das Album so lang ist, rauscht es schnell an mir vorbei. Trotz der Fülle an Wortakrobatik und diverser Ansätze, das Album mit Spannung zu füttern. Saubere Arbeit, ihr Followills. Hatte mich schon halb abgekehrt, aber fühle mich endlich wieder von euch an den Tanzsohlen gepackt. Auch dank Calebs Vocals. Warum hat es nur so lange gedauert, bis Lady Gaga ihr Dauerkostüm abgestreift hat? Steht ihr gut, die neu gewonnene Ernsthaftigkeit ohne den Extra-Belag. Verträumt, schrammelig und manchmal leider auch einschläfernd. Etwas mehr Aufruhr in der Songwriter-Feder hätte der Platte nicht geschadet. Ein sehr harmloser und über weite Strecken etwas blass aussehender Neuanfang mit viel zu beliebigen Harmonien. Keinen Clue, wie ich das Gähnen abstellen soll. Überflüssigstes Intro seit ... wann eigentlich? Diese permanent aufgesetzte Fröhlichkeit nervt ungemein. Massenkompatibel bis zum Anschlag. Autsch. Nein, danke.


118

#Review

FIRST ARTIST ANNOUNCEMENT

PATRICE Y SIDO G-EAZY Y DUB FX TOOTS & THE MAYTALS JOY DENALANE ALPHA BLONDY & SOLAR SYSTEM

BILDERBUCH OK KID PROTOJE Y TEESY KABAKA PYRAMID XAVIER RUDD Y

& UNITED NATIONS

DANAKIL Y SKATALITES IRIE RÉVOLTÉS DUBIOZA KOLEKTIV SYSTEMA SOLAR YANISS ODUA DRUNKEN MASTERS META & THE CORNERSTONES NATTALI RIZE RUNKUS & OLD SKL BOND

BUKAHARA Y VOLODIA AND MANY MORE

& VERY SPECIAL GUESTS

A Tribe Called Quest We Got It From Here … Thank You 4 Your Service Columbia / Sony

Es waren triftige Gründe, die A Tribe Called Quest das Risiko eines finalen Albums eingehen ließen: Phife Dawg wird keine neuen Zeilen mehr aufnehmen können. Seine Crew schafft es, ihren Abschied würdevoll zu gestalten und ihre Klasse ein letztes Mal herauszustellen. Es brauchte dramatische Ereignisse, um A Tribe Called Quest dazu zu bringen, ihre Geschichte nicht nur live, sondern auch mit einem finalen Album zu Ende zu führen: Quasi auf der Bühne von Jimmy Fallons »Tonight Show« erfuhren sie im November 2015 von den Anschlägen in Paris, und vier Monate später war auch ihr Gründungsmitglied Phife Dawg tot. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Tribe schon begonnen, dieses Album zu schreiben, das schon nach damaliger Planung sein letztes darstellen sollte. Mit »We’ve got to get our shit together« treiben sich Q-Tip und Co. im Opener »The Space Program« an, ihre Differenzen nach 18 Jahren endlich beiseite zu schieben. Man ist es sich selbst schuldig, nicht zuletzt aber auch dem vor Abschluss der Aufnahmen verstorbenen Phife. Und A Tribe Called Quest kriegen ihren Scheiß zusammen: Schon die ersten Minuten ihres Doppelalbums füllen Old-School-HipHop mit so viel Wärme und Dringlichkeit, dass sie niemand als fahle RetroInstallation abtun kann. Zumeist dabei sind Busta Rhymes und Consequence, die im Studio scheinbar auch als Schmiermittel zwischen den Fronten der Bandmitglieder fungierten. Diese Konstellation führt zu solchen Höchstleistungen, dass die LP ihre prominente Gästeliste gar nicht gebraucht hätte: Von André 3000 über Kanye, Talib und Kendrick bis hin zu Anderson .Paak liefern alle eilfertig ab, ohne aus der großen Qualität des Albums sonderlich herauszustechen. Gerade die erste Hälfte ist ein einziger Rausch, bei der zum allgemeinen Erstaunen auch Elton John in »Solid Way Of Sound« für den Refrain sorgt. »We Got It From Here … Thank You 4 Your Service« erinnert an die zeitlose Klasse des Tribes, selbst in einem Stil, der so sehr von Trends und Entwicklungen geprägt ist wie HipHop. Nicht zuletzt auch, weil die Band ihre stilistische Offenheit einmal mehr beweist: Jack Whites Gitarrenspiel prägt gleich mehrere der 16 Tracks mit wendigen Licks und gibt dem Album zu einem Gutteil seinen vielseitigen, aufregenden Charakter. So etwa im nüchtern traurigen »Lost Somebody«, mit dem die verbliebenen Tribe-Mitglieder an Phife Dawg erinnern. Mit dem Schlussstück »The Donald« nehmen A Tribe Called Quest und Busta Rhymes dann final Abschied, ohne in Rührseligkeit zu verfallen: Von sich, der Band selbst, von Phife Dawg. Und auch dessen letzte Verse klingen hier wie ein Abschiednehmen: »Untouchable in my zone, watch the tone, leave em alone. Fuck your ass-cheek flows with bars sweeter than scones. Put down microphone.« Nicht nur deshalb ist es kaum übertrieben, wenn man »We Got It From Here … Thank You 4 Your Service« als das Album bezeichnet, das eine Ära beendet, die weit über die Karriere und das Vermächtnis von A Tribe Called Quest hinausgeht. Christian Steinbrink

TBA DEC 2016

30. JUNI 02. JULI 2017 KÖLN Y FÜHLINGER SEE INFO & TICKETS:

SUMMERJAM.DE

Angelika Express Alkohol Peng Musik / Unter Schafen / Al!ve

Eine Platte voller Rausch: Angelika Express imitieren die Toten Hosen und widmen sich auf einem Party-Album dem Hochprozentigen. Die deutschsprachige Popmusik birgt einen großen Schatz an musikalisch und textlich simplen Saufliedern. Wer lag nicht schon mal zu »Eisgekühlter Bommerlunder« von den Toten Hosen besoffen auf der Tanzfläche? Hach, süßer betrunkener Vogel Jugend. Nun verfassen die Kölner Angelika

Express, die man längst tot oder aufgelöst geglaubt hatte, ein Konzeptalbum zum neben Sex wichtigsten Thema der Menschheitsgeschichte: Schnaps, Bier, Korn und Wein. Die Songtitel klingen alle wie im Rausch von der Band erdacht, die Texte bedienen sich seichten Kneipenhumors. Punkiger Schrammel-Rock wie in »Hang Over Annelore« kann man sich bestens nach dem fünften Bier im Goldenen Handschuh, dem von Heinz Strunk im gleichnamigen Roman verewigten Absturzetablissement auf der Hamburger Reeperbahn, vorstellen. Bei »Elf Kölsch in elf Sekunden« ist der besoffene Nebensitzer nach Konsum der im Liedtitel genannten Menge an der Schulter des Nachbarn gelehnt eingepennt. Definitiv keine Platte, die man in nüchternem Zustand auflegen sollte. Annette Walter

Austra Future Politics Domino / GoodToGo / VÖ 20.01.17

Das Bandprojekt der Kanadierin Katie Stelmanis war schon immer sehr politisch. Wo es bisher aber oft subtil zuging, werden die Dinge in diesen harten Zeiten direkter angesprochen. Wie schafft man es, bei den aktuellen weltweiten Entwicklungen nicht depressiv zu werden, sondern hoffnungsvoll und aktiv zu bleiben? Diese Frage wird derzeit von einer ganzen Reihe von Künstlern aufgeworfen – Brandt Brauer Frick und The Radio Dept. fallen mir spontan ein. Sie alle musizieren mit ihren eigenen Mitteln gegen Krieg, Ausgrenzung und Ausbeutung an und setzen der Misere ein verhaltenes »Wir schaffen das« entgegen. Austras drittes Album legt die gesellschaftlichen Brüche auf seine eigene Weise offen: Indem es minimale, einander teils entgegenlaufende Techno-Beats mit düsteren Synthies und Stelmanis’ hoher, verhallter Stimme kontrapunktiert. Selten gelingt dies besser als in dem Track »I’m A Monster«, der sich in seiner ersten Hälfte auf den Gesang mit der Zeile »I don’t feel nothing anymore« konzentriert, dann eine trockene Beat-Grundierung bekommt, nur um letztlich in verzweifelten Synthie-Wellen unterzugehen. Das Private ist politisch – das zeigte Stelmanis schon öfters, aber selten klang sie so eindringlich wie hier. »Future Politics« ist Austras komplexestes Album, vermutlich auch ihr bestes, in jedem Fall aber ihr wichtigstes. Henje Richter

Leonard Cohen You Want It Darker Columbia / Sony

Leonard Cohens Abschiedswerk »You Want It Darker« besitzt eine Tiefe und Güte, an die außer Johnny Cash und David Bowie in der Welt des Pop noch niemand herangekommen ist. Was für eine merkwürdige Parallele: Nach David Bowie und »Blackstar« erschien schon zum zweiten Mal in diesem Jahr ein neues Album, dessen Schöpfer wenige Tage nach der Veröffentlichung starb. Im Fall von Leonard Cohen wird dieser Zusammenhang nochmal dadurch zugespitzt, dass er seinem Herrgott deutlich sagte, auf sein Ableben vorbereitet zu sein: Die schwach gebrummelte, fast gehauchte Zeile »I’m ready, my lord« aus dem eröffnenden Titelsong von »You Want It Darker« ist als düstere, beinahe unheimliche Vorsehung jetzt schon legendär. Ähnlich könnte auch das gesamte Album nachwirken, das in seiner altersweisen, lyrischen Brillanz und einer nie zuvor gehörten musikalischen Abschiedsstimmung auf jeder Ebene außerordentlich ist und mit dem höchstens noch Johnny Cashs letzte »American Recordings« auf Augenhöhe rangieren. »You Want It Darker« ist geprägt von seinen rückblickenden Lovesongs, die dem Hörer Liebesbeziehungen so klug und reflektiert wie im Pop nur ganz selten zu Ende erklären. Das ist die Aussage, die Cohen mit seinem letzten Album trifft: Am Ende ist es die Liebe, die zählt. Zum Partner, zu Gott, und natürlich auch zu


HEIMSPIEL MIT KRISTOF BEUTHNER

Von einem umtriebigen Österreicher, ­Kölnern, die Streets mit Postpunk vermählen und der vermeintlichen Reunion der Byrds: Meine Damen und Herren, das Heimspiel!

Beginnen wir mit Benni Benson, der auf seinem Debüt »Alles ist ehrlich« (Analogsoul) scharf am Radiokitsch vorbeischrammt, die Kurve aber glücklicherweise immer noch recht sympathisch bekommt. Sparsam instrumentiert mit Gitarre, Klavier und dezenter Percussion singt Benson vom Leben und wie er die Dinge sieht. Das ist so ähnlich schon oft da gewesen und trotzdem immer wieder echt nett. Der Nino aus Wien taucht jetzt schon zum zweiten Mal in diesem Heimspiel-Jahr auf. Zusammen mit Natalie Ofenböck erzählt er auf »Das grüne Album« (Problembär) Geschichten aus der Steiermark, und wer gerne austrophil unterwegs ist, hat an all den gedehnten Vokalen und dem Schmäh direkt ab der ersten Sekunde einen Heidenspaß: Landromantik mit viel Liebe und Augenzwinkern, schöne verschrobene Popmusik, ja fast schon Heimatmusik, wäre sie in ihrem gewollten Kitsch nicht so ironisch. Wir bleiben noch ein wenig in Österreich bei der Band Granada, die schon mit den Sportfreunden Stiller auf Tour war und sich auf »Granada« (Karmarama) einer gewissen Band namens Wanda nah verwandt präsentiert. Weil Austropop und Schmäh im Moment so gut gehen, muss man Granada als eine Band bezeichnen, die die Regeln des Games gut beherrscht und weiß, womit man momentan Aufmerksamkeit erregt. Spaß macht das hier aber auch. Der Fall Böse aus Hamburg feiern dieses Jahr ihr Zwanzigjähriges. »Phönix Baby!« (Off Ya Tree) ist das achte Album der Rap-Rock-Typen, und sie machen darauf das, was sie in den letzten 20 Jahren zu ihrer Kunst erklärt haben: Sie verbinden sehr erdig und reell Elemente aus HipHop und Rock und halten der Gesellschaft einen schmutzigen Spiegel vor. Da kann man nur sagen: Gratulation! Zwischendurch ein paar Kurze? Dann ist die EP »Of Life« (Midsummer) von Enola eine gute Wahl. Das Quartett aus Essen spielt ihren Pop-Punk sehr straight und melodiös. Der erste Release der Band klingt durchweg kurzweilig und mitreißend; in einem Genre, das sich leicht über die immer gleichen drei Akkorde und mehrstimmigen Gesang definieren lässt, ist »Of Life« eine auf den Punkt stilsichere Angelegenheit ohne jeden Ausfall. Ebenfalls ohne jeden Lückenfüller gelingt die knappe, nur vier Stücke umfassende EP »This Is Not The Paradise They Told Us We Would Live In« (Popup) der Kölner Sparkling. Deren zackiger Postpunk-Indie-Pop zappelt und platzt vor Energie und besticht durch tighte Gitarrenriffs und messerscharfe, an Mike Skinner erinnernde Lyrics. Das Eröffnungsstück »Something Like You« ist große Klasse, die anderen drei stehen ihm in nichts nach. Diese Jungs sollte man sich definitiv merken.

Mit satten sieben Stücken ist der Begriff Mini-Album für die EP »Born Under A Bad Sign« (Rockzone) von den Basement Apes aus Osnabrück komplett passend. Es kracht hier an jeder Ecke; das Quintett spielt lupenreinen Rock’n’Roll, hochoktanig und mit einer staubig-stilbewussten Bodenständigkeit, die man ihm abnimmt und die dafür sorgt, dass sich die sechs Nummern nach gutem Schnaps und schäbiger Tarantino-Kneipe anfühlen. Dass die Donots diese Jungs mit auf Tour genommen haben, kann man in jeder Hinsicht verstehen. Von Osnabrück geht’s nach Berlin, wo sich vor geraumer Zeit die Bands Der Ringer und Isolation Berlin ineinander verknallten und kurzerhand beschlossen, eine gemeinsame EP zu veröffentlichen. Die heißt »Ich gehör nur mir allein« (Staatsakt) und bringt das bisherige Schaffen beider Bands gut auf einen gemeinsamen Nenner: Den artifiziellen Indie-Pop von Der Ringer und den düsteren Ton-SteineScherben-Rock von Isolation Berlin; beide in selbstverliebt-unnahbaren Sätzen miteinander verbandelt, mal lasziv, mal mit ausgestrecktem Mittelfinger, immer spannend. Mit sieben Songs auch »nur« ein Mini-Album ist »Greenwich Meantime +1« von Blackberries, aber was für eins: Auf diesen sieben Stücken beschwört die Band derartig einnehmend den guten Geist der bedrogten Psychedelic-Freaks aus den 1960ern und frühen 1970ern, dass man sich zeitweise inmitten einer Byrds-Reunion wähnt, während Syd Barrett selig lächelt. Wenn schon retrospektiv, dann bitte unbedingt so: Herrlich versprengt und absolut dem grandiosen Erbe verpflichtet. So strubbelig-verschlafen, wie die Grey City Passengers uns vom Cover ihres gleichnamigen Debüts (Off Label) anschauen, wähnt man sich direkt im selben Film – doch da irrt man: Die Berliner leben ein gutes Jahrzehnt und eine gute Musikepoche weiter vorne. Hier schimmert eher Led Zeppelin durch; die zehn Songs der Platte ergehen sich in schwelgerischen Rock-Hymnen mit großen Gesten, bei denen aber auch gar kein Fuzz und gar kein Gitarrensolo zu wenig am Start ist. Auch hier: erbverpflichtetes, großes Tennis. Und dann wären da noch The Crispies, ein Quartett aus Wien mit einer Vorliebe für den skandinavischen Rock’n’Roll der 2000er, wie The Hives, nur ohne die Anzüge. »Death Row Kids« (Seayou) riecht nach Bier und abgewetzten Lederjacken; die formvollendete Abrissbirne, von der man in einer Welt aus Synthesizern tatsächlich immer noch begeistert wird. Dass immer noch Bands wie diese in Proberäumen entstehen, gibt allen RockTypen Hoffnung.

WOODY HARRELSON UND LIAM HEMSWORTH ALS ERBITTERTE GEGNER IN EINEM GNADENLOSEN RACHEWESTERN!

AB 9.12. AUF BLU-RAY, DVD UND DIGITAL / DasDuell.DerFilm


120

#Review der Familie. Denn die Liner-Notes des Albums offenbaren, dass es Cohens größtes Glück bei dieser teilweise nur noch im Rollstuhl absolvierten Produktion darstellte, dass sein Sohn Adam neben dem ebenfalls schon altersschwachen Pat Leonard die künstlerische Leitung übernahm. Für den stilistischen Rahmen dieses Abschiedswerks hat sich das Trio für sacht orchestrierte Kammermusik entschieden: dezent, aber voller Kniffe, gleichzeitig die Song für Song schwächer werdende Stimme Cohens klar im Mittelpunkt. So wirkt »You Want It Darker« auf eine unmittelbare, aber sehr würdevolle Art so, als wäre man bei Cohens Sterben direkt dabei gewesen. Nichts, was man als vornehmer Mensch einem Todkranken wünscht. Aber so bekam Cohen die Möglichkeit, sich ein letztes Mal als wahrhaft großer Künstler, Lyriker und vor allem Charakter zu beweisen. So bleiben fünf letzte Zeilen dieses Mannes, die ich wahrscheinlich mein Lebtag nicht mehr vergesse und die bestimmt auch vielen anderen für immer zu denken geben werden: »I wish there was a treaty we could sign. It’s over now, the water and the wine. We were broken then but now we’re borderline. And I wish there was a treaty, I wish there was a treaty between your love and mine.« Christian Steinbrink

Daniel Avery DJ-Kicks !K7 / Indigo

Daniel Avery hat schon auf seiner LP »Drone Logic« vor drei Jahren gezeigt, dass er straighten Techno kann. Seine DJ-KicksAusgabe schlägt in dieselbe Kerbe, nur ein wenig härter. »Techno braucht Geduld« sagt Avery in dem Statement zu seinem Beitrag der altehrwürdigen DJ-Kicks-Reihe, und tatsächlich: Geduld ist gefragt, will man die Compilation genießen. Der Brite war schon immer weniger der Techno-Künstler als ein Zunfthandwerker, und wie er hier, Schicht für Schicht und Shift für Shift, die Produktionen nahtlos aneinanderreiht, ist schon perfekt gemacht. Dies sind keine Songs, auch keine Tracks, sondern

09.06.2017 FREIGELÄNDE ARENA OBERHAUSEN 10.06.2017 SPARKASSENPARK MG

ein einziges, übergangsloses Set. Während das in jedem Techno-Club von Berlin über London bis nach New York, in dem man die Zeit und die Sets in Stunden und nicht in Minuten zählt, ein Qualitätssiegel darstellt, ist es jedoch in jedem anderen Setting ein Problem. Ohne Bewegung, ohne Lautstärke, ohne Schweiß, und, sagen wir es: ohne Drogen kann ein noch so gutes Techno-Set leicht unter seinem Potenzial bleiben. Diese DJ-Kicks-Ausgabe ist daher eine eindrucksvolle Visitenkarte für die nächsten DJ-Sets von Daniel Avery. Als Album bleibt es ein hochgetunter Bugatti in der Innenstadt. Henje Richter

Balance And Composure Light We Made Big Scary Monsters / Al!ve

Das Quintett aus Pennsylvania frisst auf seinem dritten Album zu viel Kreide. HCFetischisten der ersten Stunde sind hier endgültig raus. Balance And Composure machen auf »Light We Made« im Prinzip das, was ihre Nachbarn Title Fight auf deren letzter LP vorgemacht haben: Sie tilgen konsequent alle Postcore-Elemente, übrig bleibt nur ein ziemlich einlullender Klangkosmos aus 1990er-Alternative-Rock mit starkem WaveEinschlag. Die glatt gebügelte Produktion und der nervige Autotune-Gesang tun ihr übriges, um den Gesamteindruck endgültig zu verderben. »Mediocre Love« versucht sich vergeblich an waviger The-Cure-Melancholie, und die Drum-Computer in »Postcard« kamen höchstens noch bei Radiohead vor 15 Jahren originell rüber. Bisweilen steuert die Band auf unangenehme Nu-Metal-Gefilde zu, aber auch dann fehlt der Mut, mal aufs Ganze zu gehen. Das ist alles schrecklich trantütig und schlicht überambitioniert, man wähnt die Band in einer Identitätskrise. Tröstlich ist nur, dass für Balance And Composure weiterhin Hoffnung besteht, solange die Tore der Vorhölle, sprich Indie-Diskothek, geöffnet sind. Ansonsten bleibt nur noch das Formatradio. Thorsten Streck

08.07.2017 SPARKASSENPARK MG

Barker & Baumecker Turns Ostgut Ton / Rough Trade

Durch die Entscheidung zu eingeschränkter Dancefloor-Tauglichkeit gewinnen Barker & Baumecker Zeit und Muße für interessante Sounds und Klangexperimente. Sam Barker und Andreas Baumecker kommen musikalisch und geografisch aus verschiedenen Welten. Während Barker in Brightons Experimentalmusikszene begann, war Baumecker jahrelang in Frankfurt als DJ aktiv, bevor er im Berghain-Vorgänger Ostgut Resident wurde. Das zweite gemeinsame Album der beiden Jetzt-Berliner hat deshalb zwar starke Wurzeln in elektronischer Tanzmusik, ist aber in Sound und Arrangements sehr experimentierfreudig. Da bekommt ein fast viertelstündiger Track viel Zeit, sich von einer Ambient-Fläche über einen Puls mit Gamelan-Klängen und pulsierenden SteveReich-Beats zu einem Tanz-Track zu entwickeln (»Senden«); andere arbeiten mit Beats wie von Elektro-Tackern (»Turnhalle«) oder kalten, digitalen High Tech-MaschinenSounds unter hymnisch schwebenden Flächen (»Nocturnal«). Stilistisch bewegt sich »Turns« zwischen Ambient, House, Trance und Techno; im Club käme es dank verschobener Minimal-Rhythmen, in Watte gepackter Synthie-Akkorde und verschleppt schabender Beats wohl erst Montagmorgen zum Einsatz. Andreas Brüning

Zita Swoon sind der zündende Funke hinter diesem Emilíana-Torrini-Album, für das einige ihrer Songs in ungewohnten Arrangements zwischen Klassik und Groove-Pop arrangiert wurden. Aarich Jespers und Kobe Proesmans von der Band Zita Swoon haben das Colorist Orchestra gegründet, um Singer/Songwriter zu neuen Ufern mitzunehmen und deren Repertoire in ungewöhnlicher Instrumentierung neu zu gestalten. Emilíana Torrini durfte nach Sumie Nagano und Cibelle die dritte Probandin sein, deren Œuvre von den Belgiern neu arrangiert wurde. Ein achtköpfiges Orchester widmet sich mit klassischen Instrumenten wie Flügel, Kontrabass, Bassklarinette, Bratsche, Mandoline oder Geige sowie diversen Percussion-Instrumenten und selbstgebauten Klangerzeugern dem Songmaterial von Torrini, die dem live vor Publikum aufgenommenen Projekt natürlich als Sängerin vorsteht. Neben Hits wie »Jungle Drum« findet sich auch Exklusives wie »Nightfall (Pale Blue)« (geschrieben von Kid Koala und Torrini für den Soundtrack zu »Men, Women and Children«) oder der ganz neue Song »When We Dance« auf dem Album, der von den Kollaborationspartnern gemeinsam in der belgischen Provinz geschrieben wurde. Klanglich erinnert das ein wenig an aufgeputschte Björk-Performances, weniger verkopft, deutlich tanzbarer und auf eine unbeschwerte Art mit anspruchsvollem Tiefgang geschmückt. Klaas Tigchelaar

CRX New Skin Columbia / Sony

Durch die neue Haut von Nick Valensi scheint das alte Strokes-Fell noch durch, aber mit CRX begibt er sich auf »New Skin« außerdem noch in ganz andere Gewässer. Da geht es hin, das letzte Mitglied der Strokes ohne Soloalbum oder Seitenprojekt – Seitensprung, denkt ein kleiner, dem New Yorker Quintett ewig treuer Teil des Hirns wehmütig. Nick Valensi hat sich nach all den Jahren ein Herz gefasst und präsentiert der Welt sein Baby: Für das CRX-Debüt »New Rough Trade / Beggars / Indigo / VÖ 09.12.16 Skin« schrieb er sowohl die 22.07.2017 SPARKASSENPARK MGTexte als auch die

The Colorist & Emilíana Torrini The Colorist & Emilíana Torrini

15.07.2017 SPARKASSENPARK MG

22.07.2017 SPARKASSENPARK MG

SA. 22.07.2017 SPARKASSENPARK

MÖNCHENGLADBACH

BEGINNER

ADVANCED CHEMISTRY TOUR 2017

05.08.2017 SPARKASSENPARK MG

20.03.2017 LANXESS ARENA KÖLN 24.03.2017 MITSUBISHI HALLE D‘DORF AUSVERKAUFT!

30.08.2017 SPARKASSENPARK MG 30/08 MÖNCHENGLADBACH SPARKASSENPARK 27.10.2017 WESTFALENHALLE DORTMUND

(EINZIGE NRW-OPEN-AIR-SHOW) ÖRTL. VERANSTALTER: HOCKEYPARK BETRIEBS GMBH + CO. KG

TICKETS UNTER: SPARKASSENPARK.DE & WESTTICKET.DE WWW.PRKNET.DE


IMMER NOCH INDIE? MIT CHRISTIAN STEINBRINK

Wenn’s nicht kracht oder virtuos klingt, kann’s am besten gleich schräg und Lo-Fi sein: Zehn neue Tipps aus Indie, und jeder ist die Entdeckung wert.

Man konnte förmlich spüren, wie sehr es die Welt nach einem Shoegaze-Album gelüstete, bei dessen träumerischem Bubblegum-Twee und lockerer Lo-Fi-Attitüde man alles von sich abfallen lassen kann. Nun, »Turn Into« (Polyvinyl) von Jay Som kommt diesem Ideal sehr nahe, und es ist noch nicht mal ein richtiges Album. Die Zusammenstellung von neun daheim produzierten Tracks aus den letzten drei Jahren mag nicht perfekt klingen, sie sprüht aber vor Charme und harmonischen Kniffen und ist deshalb eine liebenswerte Entdeckung, die die Vorfreude auf das Debütalbum im kommenden Jahr in große Höhen schraubt. Ähnliches drücken Mind Monogram, ebenfalls aus Kalifornien, auf »AM In The PM« (Aagoo) in gerade mal 18 Minuten auch aus und nennen das allen Ernstes LP. Sie schaffen in dieser Zeit acht Indie-Songs von einer melodiös flirrenden Wonne, dass man sie kaum mehr aus dem Kopf bekommt und unweigerlich an Real Estate im Lo-Fi-Gewand denken muss. Und in der größten Not gibt es ja auch noch die Repeat-Taste. Etwas klassischer in Richtung Television Personalities und Housemartins orientiert sich der Twee der Real Numbers aus Minneapolis auf ihrem Debütalbum »Wordless Wonder« (Slumberland), das nun nach langer Wartezeit und ein paar Kurzveröffentlichungen erscheint. Aus diesen zehn Songs sprechen Nostalgie, aber auch Haltung und ein ungebrochener Sinn für Lo-Fi-Ästhetik – Indie der 1980er und P!O!P! in großgeschriebenen Lettern. Ähnlich wie Alex G oder Car Seat Headrest scheint der Kalifornier Morgan Enos ein kauziges Indie-Genie zu sein. Unter Bandnamen wie Hollow Sunshine oder Other Houses veröffentlicht er Indie-Kleinode, die sich von Noise bis Folk überall bedienen und bei denen wie zufällig immer wieder Melodien zum Niederknien herausspringen. Im Frühjahr war er mit einer EP in den Blog-Schlagzeilen, die Sun Kil Moon parodierte. Jetzt hält er sich auf »Fabulous Dates« (Aagoo) wieder an eigene Stücke und schafft ein paar beiläufig zusammengebastelte Lo-Fi-Hymnen, die Indie-Herzen in die Höhe springen lassen werden. Mit seiner Postpunk-Band The Static Age blieb Andrew Paley nicht ganz unbegründet unter dem Radar stecken. Mit seinem deutlich ruhigeren, synthielastigeren Singer/SongwriterDebütalbum »Sirens« (Make My Day) könnte sich das nun ändern. Zwar atmet die LP den von Acts wie Kevin Devine bekannten »Postcoregoes-Songwriter«-Charme, doch Paley schafft es, seine sinnlichen Songs in kreative und für das Genre unorthodoxe Arrangements zu gießen. So reichen die Referenzen von Tiger Lou über Elbow bis hin zu Talk Talk, und manchmal kommt sogar richtiger Pop dabei heraus. Letztendlich ist es aber das Songwriting, das »Sirens« wirklich gut macht.

Immer mal wieder poppten die Kanadier Duchess Says in den letzten zehn Jahren auf Hotlisten des Dance-Punk auf, immer wieder verschwanden sie in den Untiefen des Gedächtnisses. Es schien, als hätten sie trotz der vielen Lobhudeleien gar nicht das Bedürfnis, den nächsten Schritt in Richtung Popularität zu tun. Dementsprechend könnte es ihnen auch mit ihrem neuen Album »Sciences Nouvelles« (Slovenly) widerfahren, obwohl es mit seinen rasanten und drängenden, synthiegetriebenen und an Kraut und Devo erinnernden Songs alles für euphorisierende Live-Partys bietet und auch auf dem Plattenteller durchweg überzeugt. Kaum eine Band ist heute noch gleichzeitig so kreativ und energetisch wie diese. Kommt auf Tour und verkackt es bloß nicht wieder!

An der Kante zwischen Deap Vally und den Japandroids rocken sich die Slowcoaches roh und ungeschliffen durch ihr Debütalbum »Nothing Gives« (Leisure + District) und vermitteln den Eindruck, dass sich auch bei ihnen ein Konzertbesuch lohnen könnte. Besonders subtil mögen die zwölf Songs zwar nicht sein, sie gewinnen aber durch Wucht und eine Gradlinigkeit, die sich das Girl/Boy-Duo bei den Ramones abgeschaut haben könnte. Zumindest ist das mal Punkrock, der nicht nur in Richtung Kalifornien der 1990er gähnt. Wie oft wurde Giant-Sand-Kopf Howe Gelb in seiner 30-jährigen Karriere wohl schon zum alten Eisen gelegt? Hoffentlich merken alle alten und Ex-Fans, dass sie diesen Fehler nicht mehr machen sollten. Einen weiteren Hinweis darauf liefert sein neues Album »Future Standards« (Fire), in dem er sich sehr altersgerecht und aufgeräumt Blues und Bar-Jazz widmet. Und zwar mit einer Würde und Grandezza, die man dem ehemaligen Indie-Wirrkopf kaum zugetraut hätte. Das Album ist musikalisch dementsprechend eine veritable Überraschung und führt Gelb erstmals an den Frühstückstisch. Auch Notwists Markus Acher brauchte inmitten der Tourneen seiner Hauptband ein wenig Zerstreuung und hat nach dem Debütalbum im letzten Jahr das Zweitwerk seines instrumentalen Seitenprojekts Rayon fertiggestellt. »A Beat Of Silence« (Morr) beweist abermals, wie erhaben die Musikalität, der Sound-Forscherdrang und die kompositorische Klasse Achers sind. Er fokussiert hier folkloristische Schlaginstrumente aus Südostasien und arrangiert sie sehr akzentuiert und fein, mal jazzig, mal avantgardistisch und fast ohne atmosphärische Krücken wie etwa Synthie-Flächen. Mir fällt keine Veröffentlichung der freien Musik aus diesem Jahr ein, die derart überzeugen konnte.

Zu guter Letzt hat Lou Barlow, seines Zeichens einer der fünf Songwriter für die einsame Insel, eine neue EP aufgenommen. »Apocalypse Fetish« (Domino) ist so zehrend und bedrückend gut, dass sie empfohlen werden muss.

MICK FLANNERY *SUPPORT ALIOCHA

12.12.16 13.12.16 14.12.16 15.12.16 16.12.16 17.12.16

FRANKFURT KÖLN* HAMBURG* BERLIN* NÜRNBERG MÜNCHEN

HEIN COOPER 09.05.17 10.05.17 11.05.17 12.05.17 13.05.17

HANNOVER DÜSSELDORF FRANKFURT STUTTGART ERLANGEN

JOSÉ GONZÁLEZ & THE STRING THEORY 17.01.17 19.01.17 30.01.17 31.01.17

! BERLIN AUSVERKAUFT DÜSSELDORF MÜNCHEN BERLIN

L´AUPAIRE

20.12.16 BERLIN

MARK BERUBE 15.12.16 HANNOVER 16.12.16 HAMBURG 17.12.16 LÜBECK

NOSOYO 02.03.17 04.03.17 08.03.17 09.03.17 10.03.17 11.03.17 12.03.17 14.03.17 15.03.17

LEA

11.03.17 12.03.17 13.03.17 14.03.17 15.03.17 17.03.17

ERFURT LEIPZIG HAMBURG BERLIN KÖLN STUTTGART MÜNCHEN WINTERTHUR (CH) BASEL (CH)

HEIDELBERG MARBURG HANNOVER LEIPZIG DRESDEN DÜSSELDORF

BALBINA 10.01.17 28.03.17 29.03.17 30.03.17 31.03.17 02.04.17 03.04.17 05.04.17 06.04.17 07.04.17 08.04.17 10.04.17 11.04.17 12.04.17

BERLIN LEIPZIG DRESDEN ERLANGEN STUTTGART MÜNCHEN WIEN (AT) HEIDELBERG DARMSTADT KÖLN MÜNSTER HANNOVER DORTMUND HAMBURG

SERAFYN 02.03.17 03.03.17 04.03.17 20.04.17 21.04.17 22.04.17

HAMBURG BERLIN MÜNCHEN FRANKFURT LEIPZIG KÖLN

DAMIAN LYNN 17.04.17 18.04.17 19.04.17 20.04.17 21.04.17 22.04.17 24.04.17 25.04.17 26.04.17 24.06.17

LEIPZIG BERLIN HAMBURG HANNOVER KÖLN HEIDELBERG FRANKFURT STUTTGART MÜNCHEN BONFELD

COMING SOON ACID ARAB BALLET JEUNESSE MARIO BATKOVIC CHRISTIAN LÖFFLER

HELGI JONSSON 26.04.17 27.04.17 28.04.17 29.04.17 19.05.17 20.05.17 21.05.17

HAMBURG LEIPZIG WIESBADEN KARLSRUHE KÖLN HEIDELBERG LUDWIGSBURG

TIGER LOU 03.12.16 04.12.16 05.12.16 06.12.16 07.12.16 08.12.16

DRESDEN MÜNCHEN WIESBADEN KÖLN BERLIN MAGDEBURG

SELECTIVE ARTISTS WWW.SELECTIVEARTISTS.DE


meiste Musik und überrascht nebenbei mit absolut soliden Lead-Vocals. Valensis neue Haut ist eine Ladung Gitarrenrock und PowerPop mit Zwinkern in Richtung 1980er – meist wuchtig, mit viel Verzerrern auf der Gitarre und rabiaten Drums. Die Highlights des Albums sind aber die irisierenden Gitarrenläufe, eine der Strokes-Finten zum Aufpeppen von Riffs, die bei CRX in Kombination mit den auf Wiederholung vertrauenden Vocals leider ab und zu ein wenig leiernd daherkommen. Ebenso wie die Lead-Gitarre wecken auch ein paar originelle Synthies Erinnerungen an die letzten beiden Alben der Strokes, wenn sie musikschatullenartig über eine aus Riffs gebaute Sound-Wand regnen oder wie auf einer Nintendo-Konsole im Hintergrund herumblinken. Als Schmankerl hervorzuheben ist die wiegende Reggae-Rock-Ballade »Slow Down«. Die obligatorische Skeptiker-Frage: Würden CRX die gleiche Aufmerksamkeit bekommen, wenn da nicht noch diese andere Band in Valensis Biografie wäre? Das ist zu bezweifeln, aber Tatsache ist, dass »New Skin« unerwartet einprägsamer und einfallsreicher ausfällt als beispielsweise das letzte Album des zweiten Strokes-Gitarristen Albert Hammond Jr.. Daher kann man CRX völlig bedenkenlos genießen und Nick Valensi ein anerkennendes Nicken gönnen. Produziert hat übrigens ein gewisser Josh Homme. Jeder fängt halt mal klein an. Kira Schneider

ANIMAL COLLECTIVE PAINTING WITH BLOOD ORANGE FREETOWN SOUND BONNIE 'PRINCE' BILLY POND SCUM HIGHER AUTHORITIES NEPTUNE JOHN CALE M:FANS KING CREOSOTE ASTRONAUT MEETS APPLEMAN MOTION GRAPHICS MOTION GRAPHICS NIGHT MOVES PENNIED DAYS PORCHES POOL SAM COOMES BUGGER ME SHIRLEY COLLINS LODESTAR STEVE MASON MEET THE HUMANS THE CLANG GROUP PRACTICE THE KILLS ASH & ICE THE LAST SHADOW PUPPETS EVERYTHING YOU'VE COME TO EXPECT THE RANGE POTENTIAL VILLAGERS WHERE HAVE YOU BEEN ALL MY LIFE? WHITE LUNG PARADISE WILD BEASTS BOY KING YORKSTON/THORNE/KHAN EVERYTHING SACRED YOUR FRIEND GUMPTION

2016 DOMINORECORDCO.COM

Cummi Flu / Raz Ohara Y Albumlabel / Morr / Indigo / VÖ 06.01.17

»Y« vereint vertrackte Plicker-PluckerMucke mit viel Charme und Soul. Für manche ist das vielleicht zu durchdesignt. Als aus den Häusern Shitkatapult und Random Noize ein neues Label namens »Albumlabel« entsprang, konnte man schon ahnen, was nun kommt: das Unahnbare. Unwahrscheinliche Musik solcher Künstler wie The Nest oder Label-Kopf T.Raumschmiere. Sie hatten sich vorgenommen, die Musik und das Vinyl wieder in den Mittelpunkt des Handelns zu rücken. Da kommen Musiker wie Cummi Flu und Raz Ohara natürlich gerade recht. Letzterer steht für geschmackssichere Hipster-Musik mit dem eigenen Odd Orchestra und an der Seite von Apparat oder Acid Pauli, die man gut als dubbigen Electro-Pop bezeichnen kann. Ersterer macht hingegen Musik, die an Eigenartigkeit kaum zu überbieten ist. Die Zusammenkunft, die sich »Y« nennt, ist eben beides: vertracktes, glitschiges Perkussionsgewimmel, dem der Pop aber nicht abgeht. Dafür sorgen flächige Samples von Flöten, Ziehharmonika, Dudelsäcken oder Synthies, die Spaß machen und zu den Vocals aus der Zwischenwelt sehr gut passen. Das liegt irgendwo zwischen Schamanengebet und Sprechen in fremden Zungen. Michael Jackson grüßt aus dem Limbus. Lars Fleischmann

D.D Dumbo Utopia Defeated 4AD / Beggars / Indigo

Dance the Deconstruction! Nach diesem Motto verfährt Oliver Perry alias D.D Dumbo und zerhackt jeden seiner Songs. Aus den Scherben setzt er schimmernde und faszinierende Mosaike zusammen. »Utopia Defeated«, das Debüt des Australiers D.D Dumbo, erscheint auf dem legendären Label 4AD, das inzwischen nicht mehr nur dem Shoegaze huldigt, sondern verwandten Dream-Pop-Acts eine Heimat bietet. Die kommt jedoch nicht verträumt, sondern ziemlich kühl daher: Daughter, Grimes oder auch Ariel Pink gehören zum Label-Roster. D.D Dumbo passt gut in dieses Repertoire, denn auch er spielt ziemlich souverän auf der Klaviatur des reduzierten Pop mit experimentellen Sprengseln. Blues, 1980er-Pop, Groove, R’n’B und World Music finden sich hier zu einem engumschlungenen Tanz zusammen, und ab und an schaut Peter Gabriel mit seinen Percussions im Pferdestall vorbei. Denn in einem solchen hat D.D Dumbo sein Debüt innerhalb von drei Jahren zusammengebastelt. Alle Sounds und Instrumente spielte er live ein, um sie anschließend mit Loops zu bearbeiten. Das Ergebnis klingt organisch und harmonisch, doch man weiß mittlerweile ja: Auch Harmonie ist eine Strategie. Und D.D Dumbo ist ein Meisterstratege des Eklektizismus. Kerstin Kratochwill

Jay Daniel Broken Knowz Technicolour / Ninja Tune / Rough Trade

Für sein elegant tanzbares Debüt besinnt sich der Detroiter Producer mit großem Erfolg auf handwerkliche Fähigkeiten. Schon nach einigen vielbeachteten Maxis für Labels wie Theo Parrishs Sound Signature Records, Kyle Halls Wild Oats Music und Apron zeigt sich Jay Daniel gelangweilt von programmierten Drum-Beats und besinnt sich auf seine eigenen Qualitäten im Umgang mit Drums-Sticks und Percussions. Wie es sich für einen echten Bedroom-Producer gehört, verschanzte sich der Detroiter im Hause seiner Mutter, um die Tracks für sein Debütalbum eigenhändig an MultitrackMixer, Drums und Keyboards einzuspielen. Dazu mischte er warm fließende Basslinien, Filterspielereien, Flötenmelodien, geklatschte Beats, knappe Stimm- und Sirenen-Loops und sinnfrei, aber atmosphärisch lachende Männer. Fertig waren neun wirklich gelungene Tanz-Tracks zwischen Funk, House und Latin, die den normalerweise für raue und perkussive House-Tracks bekannten Daniel von einer anderen Seite zeigen, die aber ganz wunderbar zu seiner neuen Heimat Technicolour, Ninja Tunes Sublabel für Leftfield House und Techno, passt. Andreas Brüning

Diverse Falscher Ort falsche Zeit Volume 2 Tapete / Indigo

You hear what you get: »Mod & Underground Pop from Germany, Austria &


LOVE ATTACK MIT SERMIN USTA

07.12.16 Berlin, Privatclub

And The Golden Choir

Zeitlose Kunst statt seelenloser Kommerz? Heiße Beats statt Schokolade? Ein New ­Yorker Mob, die rotzige Soul-Stimme Bibi und diverse Raritäten versüßen die kalten Tage.

Echte Freunde sind Thekenkumpels, Kreditgeber, Musik-Nerds und im besten Fall wie Brüder, so die New Yorker Gang A$AP Mob. Mit »Cozy Tapes: Vol.1 Friends« (A$AP Worldwide) bringen die Jungs aus Harlem nun ein CrewAlbum heraus. Die Inspiration hierfür lieferte allein ihre spezielle Gemeinschaft. Daher ist es logisch, dass ihr verstorbener Gründer A$AP Yams als Neugeborener auf dem Cover der LP prangt. Mit dabei sind Wiz Khalifa, BJ The Chicago Kid, Skepta, Lil Uzi Vert, Lil Yachty, Tyler, The Creator, Juicy J und MadeinTYO. Zu meiner Freude hat aber A$AP Rocky den Löwenanteil der Produktion übernommen. »Cozy Tapes…« ist ein Album, dass man nicht nur wegen der Summe seiner Teile mag, sondern vor allem wegen Perlen wie »Nasty World« mit New Yorks Rap-Legenden Onyx oder dem zwölfminütigen Kurzfilm »Money Man«. Die Hipster-Rapper zeigen mal wieder, dass A$AP Worldwide nicht nur ein größenwahnsinniger Slogan ist, sondern Realität.

Hiss Golden Messenger

Niemand hält sein Gesicht der Musikwelt so schön und rotzig hin wie diese Dame: Schon mit ihren ersten Songs »Ego«, »Riot« und »Sally« bewies Bibi Bourelly, dass ihre Kompositionen weder in den Mainstream noch in sonst eine Schublade passen. Dieser Linie bleibt die 22-Jährige auch mit »Free The Real Pt. 2« (Def Jam) treu. Die »Bitch Better Have My Money«-Songwriterin klingt poppiger und rockiger als je zuvor, hymnische Radio-Dauerschleifen wie »Poet« inklusive. Classy, sassy, bad-assy, das ist Bibi. Wer dieser Tage den Kopf in den Sand stecken und ignorieren möchte, was in der Welt geschieht, sollte sich nicht das neue Werk von Common anhören. Oder vielleicht gerade deswegen? Schließlich findet der Aktivist, Schauspieler und Rapper auf »Black America Again« (Def Jam) wie gewohnt die richtigen Worte, um der Situation in seiner Heimat Herr zu werden. Die gleichnamige und politisch aufgeladene erste Single, die er mit Stevie Wonder aufnahm, zeigt die Stoßrichtung, in die Commons Album konsequent zielt. Er ist ein Geschichtenerzähler der alten Schule, und das fasziniert nach wie vor. Ein eitler Narziss, eine gestörte Persönlichkeit? Auf solche Gedanken kann man kommen, wenn man 3Plusss’ LP »Gottkomplex« (Auf keinen Fall) das erste Mal hört. Vielleicht sind das aber auch nur die ehrlichen Worte eines Rappers, der keinen Hehl daraus macht, die erste Zeit des Hypes um ihn als extrem anstrengend empfunden zu haben. Seither sind einige Tage vergangen. Der Essener Rapper hat sich eine Auszeit genommen, dann eine EP veröffentlicht, um sich nun auf dem Label der 187 Strassenbande wiederzufinden. Wobei hier nicht die ersten Gehversuche von 3Plusss im Team mit Peet und Bennett On zu hören sind. Dafür aber seine bisher besten.

Sammler lassen sich Raritäten auf Vinyl bekanntlich eine Stange Geld kosten. Eines der teuersten Alben aus dem Staate Österreich lieferte die Band Paternoster mit ihrem gleichnamigen Debüt aus dem Jahr 1972. Bis zu 10.000 Dollar erzielte eine der wenigen im Umlauf befindlichen Kopien, bevor Now Again Records das Album 2016 wiederveröffentlichte. Nun haben sich deutsche und österreichische Produzenten des Psych-Rock-Meisterwerks für »Paternoster: Remixes And Versions« (Heart Working Class) angenommen. Afromaniac, Dexter, Ghanaian Stallion, Kabuki und Badan sind mit von der Partie. Einen ganz besonderen Track lieferte dabei Brenk Sinatra mit seinem Remix »Push It«.

Auch Vinyl-Digger Dexter hat ein neues Album am Start. Die 17 Tracks auf »Raw Random Files« (WSP) verfolgen dabei weder ein besonderes Thema noch eine spezielle Atmosphäre, wie der Stuttgarter Produzent erklärt. Stattdessen hat er Beats aus unterschiedlichsten Sample-Quellen kompiliert, die weder zu den Betty Ford Boys noch zu einem anderen Künstler passten, aber dringend veröffentlicht werden sollten. Auch wenn kein Konzept hinter der EP steckt, erinnert die Ästhetik unweigerlich an ihren Urheber. Ein echter Dexter eben. Der Fürther MC Johnny Rakete haut seine Veröffentlichungen aktuell im Zweimonatstakt raus. Nach »Per Anhalter durch die Galaxis« und »Das Leben das Universum und der ganze Rest« erscheint nun das Boom-BapBrett »Peng Peng« (Okwow). Die Besonderheit: HawkOne ist als Beat-Lieferant nicht mehr allein. Cap Kendricks, Johnny Huff und Ruuben sowie Figub durften ebenfalls. Hier kommt der Moment, der den Groove zur Kunst erhebt: Blitz The Ambassador überzeugt mit seinem vierten Studioalbum »Diasporadical« (Jakarta) echte Groove-Liebhaber. Der Rapper aus Ghana präsentiert zusammen mit Tumi Molekane nicht nur eine verdammt starke Single namens »Heaven«, sondern glänzt auch mit tollen Feature-Gästen wie Akua Naru, Kamau und Patrice. Produziert wurde diese wunderbare Platte unter anderem von IAMNOBODI. Musik ist Kuba, Kuba ist Musik. Ein Klischee? Nicht, wenn es nach Gilles Peterson geht. Und dem Mann ist zu trauen, schließlich prägte er mit seinen Labels Talkin’ Loud und Brownswood sowie seiner Radiosendung beim BBC sowohl Acid Jazz als auch Soul. Heute widmet sich Peterson der Musik-, genauer der Jazz-Szene der karibischen Insel. Mit »Havana Cultura: Anthology« (Brownswood) versucht er, der großen Groove-Szene des Landes nahezukommen. Man lernt: Es ist allein der Klang der Straßen Kubas, der diesen einzigartigen Jazz hervorbringt.

07.12.16 08.12.16 09.12.16 12.12.16 13.12.16 15.12.16 20.12.16 21.12.16

Leipzig, UT Connewitz Schorndorf, Manufaktur Karlsruhe, Tempel München, Milla Frankfurt, Brotfabrik Köln, Stadtgarten HH, Nochtspeicher Berlin, Silent Green

Novo Amor

10.01.17 Berlin 11.01.17 Hamburg 14.01.17 Köln

King Creosote

10.12.16 Berlin, Grüner Salon

Me + Marie 06.01.17 07.01.17 09.01.17 10.01.17 11.01.17 14.01.17 15.01.17 16.01.17 17.01.17 17.02.17

Pfarrkirchen, Bogaloo Nürnberg, Club Stereo Würzburg, Posthalle Aschaffenb., Colos-Saal Karlsruhe, Substage Leer, JuZ Leer Bremen, Tower Dortmund, Subrosa Leipzig, Werk 2 Saarbrücken, Theatersch.

Lambchop

05.02. - 01.03.17 Erlangen / Mainz München / Dortmund Berlin / Hannover Köln / Hamburg Leipzig / Mannheim

The Rural Alberta Advantage

16.01.17 Berlin, Badehaus Szimpla 17.01.17 Bremen, MS Treue 18.01.17 Düsseldorf, Zakk

Vita Bergen 16.01.17 17.01.17 18.01.17 19.01.17 20.01.17

Hamburg, Knust Köln, Gebäude 9 München, Kranhalle Berlin, Lido Rostock, Helgas Stadtp.

Tycho

10.02.17 Berlin 11.02.17 Leipzig 22.02.17 Köln

Wallis Bird

01.02.17 Berlin, Heimathafen 02.02.17 Köln, Gloria 08.02.17 München, Hansa 39

The Radio Dept.

02.02.17 Köln, Gebäude 9 03.02.17 B, Kantine am Berghain

Muso

07.02.17 08.02.17 09.02.17 10.02.17 11.02.17

The Dandy Warhols 23.02.17 Dresden 24.02.17 Berlin

München, Unter Deck Köln, Yuca (CBE) B, Musik & Frieden HH, Kleiner Donner Stuttgart, Schräglage

Biffy Clyro

09.02.17 Bochum, RuhrCongress

The Handsome Family 10.02.17 11.02.17 12.02.17 13.02.17

Hamburg, Knust Berlin, Privatclub München, Ampere Köln, Blue Shell

Gregory Alan Isakov & Band 11.03.17 Hamburg 12.03.17 Berlin 19.03.17 München 20.03.17 Köln

Strand Of Oaks

25.02.17 Berlin, Privatclub

Alpines

02.03.17 Hamburg, Häkken 03.03.17 B, Kantine am Berghain 04.03.17 München, Milla

Charlie Cunningham 24.03.17 25.03.17 26.03.17 27.03.17 29.03.17 30.03.17 01.04.17 02.04.17 03.04.17 09.04.17

Neustadt, Schloss Dortmund, Konzerthaus Hamburg, Kampnagel B, Kammermusiksaal MS, Jugendkirche effata(!) Köln, Kulturkirche F, Heilig-Geist-Kirche Mannheim, Atlantis M, Carl-Orff-Saal Stuttgart, Theaterhaus

dePresno

27.03.17 Hamburg 28.03.17 Berlin 29.03.17 Köln 30.03.17 München

Japandroids 19.04.17 20.04.17 22.04.17 23.04.17

HH, Uebel und Gefährlich Köln, Gebäude 9 Berlin, Columbia Theater Frankfurt, Zoom

Devendra Banhart 04.04.17 München 05.04.17 Berlin

Tickets & Infos: www.schoneberg.de


124

#Review Switzerland 1980–1993«, so die Subline dieser Compilation. Und davon nun die zweite Folge. Perlen, Lo-Fi-Zeugs und Entdeckungen auf einem musikarchäologisch besonders wertvollen Sampler. Eine kleine Veränderung gab es im Vergleich zum ersten Teil dieser CompilationReihe: Das Wort »Power-Pop« wurde durch »Underground Pop« ersetzt (und die Zeitspanne von 1990 auf 1993 ausgedehnt, was diese furchtbare, dunkelgraue Periode im deutschsprachigen Mitteleuropa um keinen Deut besser macht). »Underground Pop« ist wohl auch die entscheidende, verbindende Kategorie zwischen den versammelten, doch sehr unterschiedlichen Bands: Es schien vor allem wichtig, dass nichts, aber auch gar nichts breitbeinig daherkommt, was natürlich begrüßenswert ist. Ansonsten hört man bei dem ein oder anderen bisher unveröffentlichten Song nahezu buchstäblich das C60-Chromdioxid-Demo-Tape leiern und macht eine wunderbare Entdeckung nach der anderen: Erneut kann man hören, was Bernd Begemann (Die Antwort) und Peter Hein (Family 5) zu dieser Zeit so getrieben haben. Man kann frustriert sein, dass die Toten Hosen und nicht Die Profis die erfolgreichste Band aus Düsseldorf wurden. Man kann sich freuen, wie gut damals schon Die Aeronauten oder Huah! klangen, beim Original »Kommst du mit in den Alltag?« von Jetzt! nachhören, worauf sich Jochen Distelmeyer Jahre später bezog und sich in Die Fünf Freunde verlieben. Und das alles ohne die Gefahr, irgendeinen der vertretenen Songs auf der nächsten NDW-Party wiederhören zu müssen. Bleibt nur noch die brennende Frage: »Lieber Linus Volkmann, warum hast du eigentlich nie etwas über »Befreit Martin Semmelrogge« von Stunde X geschrieben?« Diesen Mega-Schlager hätte ich in meiner verlängerten Adoleszenz so dringend gebrauchen können. Claudius Grigat

DAT Adam Hydra 3D

hat und independent veröffentlicht. Diese Entscheidung muss der Band recht leicht gefallen sein, denn das Beet für den jetzt über sie hereinbrechenden Megaerfolg als Musiker hatte sie im vorherigen Leben als YouTuber schon lange bereitet. Und »Hydra 3D« macht deutlich, dass der nicht vollkommen unverdient ist. Wie meine Oma selig immer sagte: »Besser die Kinder hören das, als den ganzen anderen Scheiß.« Christian Steinbrink

Hydra / Groove Attack

Wer hätte das gedacht: Auch die Generation YouTube wird irgendwann zu alt für ihr Fach und sucht nach neuen Betätigungsfeldern. DAT Adam haben dabei eine kluge und richtige Entscheidung getroffen. Das ist es also, was die Kids heute hören: Ex-YouTube-Stars, die sich nach Ende ihrer Teenagerzeit ins »ernste« Fach wagen und den Sound der Jugendlichen auf ihre großen Egos prallen lassen. Aber natürlich wäre es nicht nur einfältig, »Hydra 3D«, das Debütalbum DAT Adams, schnöde abzutun, sondern auch unrichtig. Denn das Trio, das zuerst halbherzig versuchte, seine Realnamen zu verheimlichen, besteht nicht nur aus selbstbewussten Hipster-Kids, sondern auch aus Künstlern mit Hang zur Extrovertiertheit. Sie machen Cloud Rap, wie er heute im Stream oder auf Videokanälen omnipräsent ist, aber sie ergänzen ihn auch um ein paar feine Kniffe und unkonventionelle Songstrukturen. Während man sich zunächst inmitten der Partyszenen von »Spring Breakers« gefangen fühlt und an A$AP Rocky denkt, kommen DAT Adam nach und nach mit Referenzen auf Sizarr, Drake und sogar dem inszenierten Größenwahn Bilderbuchs um die Ecke. Sie sind dabei so großkotzig, wie sie sein müssen, und so smart, wie sie sein dürfen. Oder besser: wie man sein darf, wenn man alle Angebote der großen Labels ausgeschlagen

Kevin Devine Instigator Big Scary Monsters / Al!ve

Der blasse New Yorker Kevin Devine mag’s altmodisch und schreibt Songtexte zum Einrahmen und Melodien zum Herzzerspringen. Ach Kevin, wenn doch nur jeder so gute und treffende Worte wie du finden würde! Wie unpeinlich und feinfühlig du auf deinem neunten Soloalbum im »Freddie Gray Blues« aus der schwierigen Position des weißen Sprösslings einer Polizistendynastie die rassistisch geprägte Polizeigewalt in den USA kommentierst. Wie du als lebenslanger New Yorker in »No History« im Kleinen wie im Großen die Zäsur des 11. Septembers beschreibst. Wie schön du in »No One Says You Have To« versuchst, deiner Selbstzweifel Herr zu werden. Auch musikalisch beweist du ein gutes Gespür. Klar, dieser Mix aus Indie-Rock, Power-Pop und vereinzelten Akustik-Stücken

ist wie eine Zeitreise in die 1990er und frühen 2000er und klingt, als hätten die Herren Ben Gibbard, Rivers Cuomo, Evan Dando, Elliott Smith und J Mascis gemeinsame Sache gemacht. Doch fast jeder Song ist ein Hit, und im Verlauf der elf Tracks macht sich nie ein Gefühl von Beliebigkeit und Langeweile breit. »It takes so long to whitewash my wrongs for good«, singst du an einer Stelle. Mach dich nicht so fertig, Kevin, du machst echt vieles richtig. Nina Gierth

Diverse Pop Ambient 2017 Kompakt / Rough Trade

Seit 2001 unterhält Kompakt seine Compilation-Reihe für elektronische AmbientMusik. Auch 2017 sammelt sie alte und neue, leider ausschließlich männliche Stimmen. Vor einigen Monaten lachte ich wirklich laut über das Tumblr »All Male Panels«. Es bestand aus Diskussionsrunden, Expertentalks und ähnlichem, die, nun, nur aus Männern bestehen. Kurz darauf war ich darüber einfach verärgert. Die Tracklist von »Pop Ambient 2017« würde sich leider gut in dieser Reihe machen. Zwölf Stücke, neun Künstler, null Frauen. Kurator Wolfgang Voigt mixt Polka und Minimal, der Mann kann ungefähr alles und ist immer großartig. Aber dass er dafür kein Bewusstsein hat, ist wirklich traurig. Denn Zufall wird der fehlende weibliche Input

03.02. Stuttgart PorSche-arena 09.02. Bochum ruhrcongreSS 11.02. hannover SwiSS life hall daS alBum „elliPSiS“ iSt ÜBerall erhältlich www.Biffyclyro.com - www.faceBook.com/Biffyclyro ticketS erhältlich auf www.neuland-concertS.com


MASCHINENRAUM MIT PHILIP FASSING

Mächtige Schamanen, singende Sägen und ein ausgeprägter Forscherdrang: So divers klangen die Geheimtipps aus dem Fach der elektronischen Musik selten.

Man muss sich nicht unbedingt in akademischesoterische Theorien versteigen, um Sampling als eine Form der Geisterbeschwörung zu begreifen. Sage Caswell wäre dieser Annahme nach so etwas wie ein mächtiger Schamane, der die Echos der Vergangenheit auf seinem Debütalbum »Hoop Earring« (Spring Theory) in unwahrscheinliche House- und AmbientSkizzen kanalisiert. Ein Dualismus, der schon seine letztjährige EP »Sleep Quarter« befruchtete und hier nochmal eine ganz eigene Faszination entfaltet. Es ist vermutlich eine der größeren Herausforderungen, die Dramaturgie eines guten DJ-Sets auf Albumlänge zu komprimieren und dabei ausschließlich mit eigenen Titeln zu bestreiten. Eine Hürde, die der Berliner Produzent Chambray erstaunlich unangestrengt nimmt und dabei fast schon nonchalant demonstriert, dass dem Hörer weitaus mehr Geduld abverlangt werden kann als allgemein angenommen wird. So ist »Reliev« (Ultramajic) vor allem ein Spiel mit den Kontrasten, bei dem die rohe Natur schnörkelloser Techno-Variationen immer genau dann von harmonischen Ornamenten verziert wird, wenn es gerade notwendig ist. Wenn es an etwas in den vergangenen Jahren nicht gemangelt hat, dann dürfte das digitaler Schlafzimmer-Soul gewesen sein. In Anbetracht von »Best Heard In Shadows« (Apollo) ist man schnell versucht, auch Niels Blondell alias AMyn dieser Strömung zuzuordnen. Völlig zu Unrecht, wie sich bei genauerer Betrachtung zeigt. Denn der belgische Produzent schlägt bisweilen gänzlich andere Wege ein. Narkotisierte Bristol-Referenzen, entschleunigte 2-Step-Rhythmen und ein ausgeprägtes Händchen für cineastische Klangsphären fügen sich hier zu einem unverbrauchten Stil-Mix zusammen, der weitaus mehr zu bieten hat, als ein flüchtiger Blick suggeriert.

Es wäre glatt gelogen, wenn ich behaupten würde, alle 111 Tracks von »#savefabric« (Fabric / Houndstooth) gehört zu haben. Trotzdem ist dieses megalomane Compilation-Projekt zur Erhaltung des legendären Londoner Clubs derart beeindruckend, dass es an dieser Stelle keinesfalls unterschlagen werden darf. Unter der einzigen Voraussetzung, lediglich unveröffentlichte Titel einzureichen, wurden hier schlicht die Künstler aus dem eigenen, erweiterten Umfeld akquiriert. Die Tracklist liest sich dennoch wie ein Who-is-Who der internationalen Club-Szene und unterstreicht eindrucksvoll den Einfluss dieser Institution des britischen Nachtlebens.

Zwischen Alec Storey und Laurie Osborne muss eine ausgesprochen gute Chemie herrschen, anders lässt sich ihre fortwährende hochkarätige Zusammenarbeit kaum erklären. Nachdem das Duo als ALSO gleich drei EPs in Folge veröffentlicht hat, kehren sie nun unter

ihren regulären Künstlernamen schon wieder mit neuer Musik zurück: Second Storey & Appleblim. Stilistisch orientieren sie sich auf »Gimme 6« (R&S) weiterhin an der experimentellen Symbiose aus Techno und UKBass, die hier vor allem mit dem Abschlusstitel »Aperture« fantastisch gelingt.

Als DJ, Labelbetreiberin und Veranstalterin gilt Or:la in britischen Kreisen längst als interdisziplinäres Multitalent. Mit ihrem Debüt als Produzentin könnte sich das schon bald auch über diese lokalen Grenzen hinaus herumsprechen. »UK Lonely« (Hotflush) spiegelt mit gerade mal vier Titeln eine enorme Bandbreite wider, die von UK-Garage, Techno und Ambient gleichermaßen informiert und dennoch alles andere als stilistische Fingerübung ist. Eine Erkenntnis, für die es streng genommen sogar nur das überdrehte »Limbosoup« bräuchte, auf dem gleich diverse Reize um die Gunst des Hörers buhlen. Über Reinhard Voigt muss man nicht mehr viele Worte verlieren, schließlich ist der Name des Kölners genau wie der seines Bruders ein Synonym für die Definition des rheinländischen Techno-Sounds, und im Grunde auch weit darüber hinaus. Mit »Kontraste« (Kompakt) veranschaulicht Voigt einmal mehr, warum das so ist. Alleine »The Singing Saw«, die A-Seite der Single, trägt eine derart unverkennbare Handschrift, dass man im Grunde nicht mal auf das Cover blicken müsste, um zu erkennen, wer hier am Werk ist. Der titelgebende Sägezahn-Sound schwingt sich hier nicht nur in meditative Höhen auf, sondern erreicht dabei fast schon spirituelle Züge.

Robot Koch hat viele Qualitäten. Eine der prägnantesten Fähigkeiten des Berliner Produzenten ist aber vermutlich seine Wandelbarkeit, die in Kombination mit einem ausgeprägten Forscherdrang immer wieder zu verblüffenden Ergebnissen führt. So auch im Zuge seines jüngsten Projekts, einer Kollaboration mit der Violinistin Savannah Jo Lack. Während Robot Koch schon immer einen gewissen Hang zum Cineastischen pflegte, tritt diese Vorliebe mit »Particle Fields« (Trees & Robots) erstmals derart artikuliert in den Vordergrund. Dem variantenreichen Violinenspiel wird dementsprechend viel Raum gelassen, Koch weiß sich zurückzunehmen – eine Qualität, von der dieses Album stark profitiert.


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#Review nicht sein: Das Bild bei der letztjährigen Edition der langlebigen, stilbildenden ElectroAmbient-Reihe des Kompakt-Labels war das gleiche – und 2015 ebenfalls. Auch wenn der Idealtypus des Ambient-Produzenten sicher dem weißen Computer-Bastel-Typ entspricht, der hier ja auch real herausgestellt wird, hat Ambient-Musik zwischen Laurie Spiegel und Julianna Barwick doch einige wegweisende weibliche Positionen hervorgebracht, die man sicher auch in der von Voigt bevorzugten Nische finden könnte. Davon abgesehen: Natürlich ist auch diese Zusammenstellung wieder toll. Das erste Video, erstellt zu Leandro Frescos »Sonido Español«, zeigt einen über einem Bach geworfenen, rotierenden Kleinstkometen: Schwerelose Spannung, Stillstand und Bewegung vereinigt zu hochkomplexen, assoziationsreichen, wunderschönen Klanggebilden. Steffen Greiner

und einer der ersten animierten Langfilme. Mit einer Scherenschnitt- und Stop-MotionTechnik erweckte dessen Regisseurin Lotte Reiniger in unheimlichen und tranceartigen Bildern Geschichten aus »1001 Nacht« zum Leben. Dungen haben diesen Film aufgesogen, verinnerlicht und durch ihre Instrumente wieder ausgespuckt. Herausgekommen ist ein vielschichtiges und stellenweise verstörendes Instrumental-Album, das sich in seinen sphärischen Psychedelic-Nummern zwischen beklemmenden Ambient-Passagen und verzerrten Rock-Ausbrüchen bewegt. Dissonant wabernd greifen Dungen Reinigers Filmsprache auf und kreieren so weitläufige und vernebelte Klanglandschaften. Wie ein schöner Traum wirkt »Häxan« soghaft und zieht den Hörer immer tiefer in sein dichtes Gewebe hinein. Ebenfalls traumtypisch schlägt die Stimmung plötzlich um und die Fänge des Nachtmahrs legen sich fest um den Hals des Hörers. Dungens achte Platte ist beunruhigend und beängstigend, zieht dabei aber so magisch an, dass man sich immer tiefer hineinfallen lässt und das allgegenwärtige Unheil nur allzu gerne wie einen guten Freund bei sich aufnimmt. Tobias Tißen

Dungen Häxan Smalltown Supersound / Rough Trade

Mit ihrem ersten rein instrumentalen Album nehmen sich Dungen eines alten deutschen Trickfilms an. »Häxan« klingt wie ein psychedelischer Albtraum, aus dem man nicht erwachen kann. Bei der Arbeit an ihrem achten Album »Häxan« – zu Deutsch »Hexen« – ließ sich die schwedische Rockband Dungen von »Die Abenteuer des Prinzen Achmed« inspirieren, einem deutschen Film aus dem Jahr 1926

Peter Doherty Hamburg Demonstrations Clouds Hill / BMG / Warner / VÖ 02.12.16

Nach der Libertines-Reunion ist vor der Doherty-Soloplatte: Statt in der Rehab

zu versumpfen, hat der Tragiker des britischen Indie ein stellenweise glorioses Singer/Songwriter-Album aufgenommen. Heroin injiziert sich Peter Doherty nun scheinbar nicht mehr. Sein zeitweiliger Wohnort Hamburg, den er im Albumtitel zitiert, soll beim Kampf gegen die Sucht eine zentrale Rolle gespielt haben. Hier schien die Londoner Smack-Connection weit genug entfernt, um den Drogen zumindest zeitweise zu entsagen. In seiner Musik ist derweil vieles wie in den guten alten Tagen in Albion: Wenn man sich nicht vom DIY-Collagen-Cover abschrecken lässt – angesichts dessen man froh ist, dass Doherty sich nicht ausschließlich als Maler versucht hat – kann man eine schöne Platte entdecken, auf der einer der tragischsten Romantiker der Singer/Songwriter-Fraktion von Liebe, Tod und Vergänglichkeit erzählt. Der herzzerreißendste Song dieses Albums »Flags From The Old Regime« ist der verstorbenen Amy Winehouse gewidmet: »The fame they stoned you with you soldiered it and made your fortune but you broke inside.« Natürlich singt Doherty, Bruder im Geiste der am Alkohol zugrunde gegangenen Soul-Sängerin, im Grunde über sich selbst, schließlich haderte kein zweiter so öffentlich mit Ruhm und Rausch wie er. »Only love can heal the sickness of celebrity«, klagt er im melancholischen »Birdcage«, als wolle er, den die britische Yellow Press zeitweise wie eine zweite Lady Di jagte, die Dämonen seiner eigenen Vergangenheit besiegen. In »Hell To Pay At The Gates Of Heaven« geht es um die Terroranschläge im November 2015 in Paris, wo Doherty nun lebt. Ob Doherty seine Sucht auf Dauer überwindet, ob die Phase der Selbstdemontage wirklich überwunden ist und ob es demnächst ein neues Libertines-Album geben wird? »Hamburg Demonstrations« entlässt uns Hörer zumindest mit der Hoffnung auf eine weniger destruktive Zukunft. Annette Walter

Ian Fisher Koffer Popup / Soulfood

Ein Mann und sein Koffer. Die Metaphern sind klar: Reise, Gepäck, Last, Überraschung. Unter den Songs von Ian Fisher finden sich aber auch ein paar Schätze. Ian Fisher ist ein normaler Typ mit normalen Geschichten, normaler Männerstimme und normaler Männermusik. Auf sein neues Album hat er wieder einen hübschen Soundtrack für die Generation Backpacker gepackt und ist dabei ganz authentisch und muss besonders knatschig singen, weil das zur Bodenständigkeit dazugehört. Dass er sich viel in Berlin aufgehalten hat, ist biografisch wichtig und erklärt auch den lustigen deutschsprachigen Titelsong mit der epischen Zeile: »Du bist keine Stadt. Du bist gar nix«. Vielleicht singt er auch etwas ganz anderes. Denn obwohl Deutsche es so lieben, Amerikaner ihre Sprache sprechen oder singen zu hören, versteht man natürlich »gar nix«. Die Songs auf »Koffer« sind in insgesamt zehn Jahren entstanden. Das macht das Bild natürlich perfekt, schließlich müssen diese Lieder auch mal ausgepackt werden. Und siehe da, ein paar Schätze findet man darunter, so zum Beispiel das verspielte »The Way To Go«, der Country-Road-Song »Seriously Who« oder das nett arrangierte »Hail Mary«, bei dem Fishers Stimme sogar sehr gut klingt. Und nun zieh weiter, junger Padawan. Paula Irmschler

30.12.2016 Chilly Gonzales & Kaiser Quartett 14.02.2017 Michael Wollny & Vincent Peirani 03.05.2017 Einstürzende Neubauten* 05.05.2017 Käptn Peng, Lil B, stargaze u. a.* 20.05.2017 Tom Gaebel & His Orchestra

. SO LAUT, LICH, SO EN SO DEFINITIV WIE SONST KA

*im Rahmen von ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln. Vvk. ab 28.01.2017

LIEBE INTRO

INGLICH, SO O DEFINITIV ND.

Als ich fünf Jahre alt war, kamst du auf die Welt. Das war ein Segen. Denn das, was bei mir stattfindet, bringst du in die Welt hinaus. So laut, so eindringlich, so enthusiastisch und so definitiv wie sonst kaum jemand. Bitte mach´ weiter so! Herzlichen Glückwunsch, intro! Deine Kölner Philharmonie

koelner-philharmonie.de 0221 280 280


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TICKETS: BUBACK.EVENTECHO.DE

ZIEGENBLUT & MÖTÖRÖL MIT CARSTEN SCHUMACHER

Ne Tante auf Crack, ein Eichhörnchen, das Glen Bentons Klimaanlage anknabbert und die »Missa Sancti Jacobi« als Brückenkopf. Da muss der Leibhaftige hinter sein!

Beginnen wir mit dem Ende: Fvnerals (dt. Begräbnisse, hier mit Hipster-v/u-Tausch) bilden bei gleich diversen Leben üblicherweise den Schlusspunkt. In unserem Fall handelt es sich um eine Band aus Glasgow, die dunkle Nebellandschaften auf Platte bannt. »Wounds« (Golden Antenna) ist entsprechend ein geisterhafter Mix aus Ambient, Postrock, Doom und Shoegaze, durch den die schwermütige Stimme von Sängerin und Bassistin Tiffany Strom leitet. Ein starkes Album, das jede Nacht noch schwärzer macht und definitiv außer Reichweite Suizidgefährdeter gelagert gehört. Schnell was Lustiges: Tschaika 21/16 sind ein Großer mit Flöte und ein Kleiner mit Licht. Der Bandname ist durchaus als Drohung zu verstehen, denn die beiden kennen den 21/16Takt nicht nur theoretisch, sondern wissen ihn auch anzuwenden. Die Urberliner spielen auch in diversen anderen Bands, aber wenn ihr Debüt »Tante Crystal auf Crack am Reck« (Noisolution) auch zunächst wie der neueste Knorkator-Witz anmutet, schwingt sie sich über einige Rotor- oder Dÿse-Klänge schnell zu einem ganz eigenen Monster auf und hangelt so behände wie instrumental wieselflink durch einen Wald verschiedenster Takte und Grooves. Wer mit unterforderten Musikern Hase und Igel spielen möchte findet hier neue Freunde.

Dazu erreicht uns eine Antwort aus Paris, wo Dot Legacy auf den wahnsinnigen Gedanken gekommen sind, ausgerechnet Stoner und Prog zu kreuzen, was Kiffer und Musikerpolizei gleichsam verwirrt. »To The Others« (Setalight) klingt noch besser als das Debüt: fett, wendig, smooth und leicht experimentell gleichermaßen. Der Chorgesang der Band ist dann noch das Tüpfelchen auf dem i. Und wenn wir schon von pointierten ProgAnsätzen reden: Seven Impale aus Bergen haben ebenfalls ihr zweites Album »Contrapasso« (Karisma) fertig und sind damit ein heißer Anwärter für das Prog-Album des Jahres – und zwar im ganz klassischen Sinne des nicht unumstrittenen Genres. Jazzy, freaky, etwas überkandidelt, in stressigen Situationen absolut nervig – in Ruhe genossen aber voller Liebreiz. Da Prog in diesem Monat einen Lauf zu haben scheint, seien noch Eye aus Ohio erwähnt, deren Debüt auf Kemado erschien und die jetzt mit »Vision And Ageless Light« (Laser’s Edge) in hervorragender Weise nachlegen, dabei an ELP oder Yes erinnern und bei Songs wie »Searching« streckenweise wie eine Kreuzung von Pink Floyd und Black Sabbath klingen. Jetzt aber endgültig Schluss mit den StreberTakten und all dem unnützen Leistungsdenken. Das dänische Noise-Rock-Sextett Narcosatanicos gehört mit Sicherheit auch zur Gattung denkender Menschen, weiß in seinen BoxenTürmen aber auch ein Feuer zu entzünden,

über dem wir unsere schwarzen Seelen rösten können. »Body Cults« (Bad Afro) klingt mal psychotisch, mal psychedelisch, gibt einem Saxofon ein Zuhause und bietet derart solide Gitarrenwände, dass all der Irrsinn drum herum eine sichere Verankerung findet. Fun Fact: Der Proberaum der Band ist ein Keller, der angeblich seit Kriegszeiten radioaktiv verseucht ist.

BEGINNER ADVANCED CHEMISTRY LI VE 2017

15.03.----DRESDEN 17.03.----BAMBERG 18.03.----SAARBRÜCKEN 07.03.----KIEL 19.03.----FRANKFURT 08.03.----BREMEN 20.03.----KÖLN 09.03.----BRAUNSCHWEIG 22.03.----CH-ZÜRICH 10.03.----LINGEN 24.03.----DÜSSELDORF 12.03.----KASSEL 25.03.----BOCHUM 13.03.----ERFURT 26.03.----MÜNSTER 14.03.----LEIPZIG 27.03.----BERLIN

Da hilft nur frische Luft: Mit der beginnt »Winter’s Gate« (Century Media), das siebte Album von Insomnium, auf dem sich Wikinger einschiffen, um eine sagenhafte Insel zu suchen. Grundlage ist eine Kurzgeschichte des Sängers, die parallel in drei Sprachen und als Hörbuch erscheint und deren musikalische Version in nur einem Track erzählt wird. Ein herrliches Konzeptalbum in melodischem Death Metal, das an Epik keine Wünsche offen lässt und das Autorenteam der Edda unter Zugzwang setzt. Jetzt aber wieder zurück in den Keller, in dem Nekrokraft wohnen. Die Schweden haben auf ihrem Debüt »Will O’ Wisp« (The Sign) sehr schön thrashigen Black Metal eingeprügelt und weiter hinten im Album zusätzlich zu den omnipräsenten Chor-Samples noch eine Orgel hinzugezogen. Hier, in Satans Wohnzimmer, haben Khaos-Dei mit »Opus II: Catechism« (Osmose) gerade ihr zweites Album und ein wahres Meisterwerk des französischen Black Metal veröffentlicht. Intensiv, brachial, spirituell und überdies auch noch in französischer Sprache gebrüllt/kreischt – magnifique! Wer denkt, das wäre nicht mehr zu steigern, darf sich schlussendlich von Bobby Previte eines besseren belehren lassen. Gemeinsam mit Stephen O’Malley (Sunn O)))), einer Orgel und einem auf frühe Kirchenmusik spezialisierten Chor versucht er, eine Brücke von der »Missa Sancti Jacobi« über Olivier Messiaen bis hin zu Black Sabbath zu zimmern. »Mass« (RareNoise) heißt das Werk des zeitweiligen Weggefährten John Zorns, und wahrscheinlich ist damit eine Hochzeitsmesse des Wahnsinns gemeint. Nicht immer ist klar, ob die einzelnen Teile mit oder gegeneinander musizieren, aber es wird schwer, in diesem Jahr ein ambitionierteres Album zu finden. Hier brennt der Baum von gleich mehreren Seiten.

Und apropos: Wer noch eine Lücke unterm Baum hat, kann sie guten Gewissens mit »Choosing Death« (Iron Pages), dem Buch von Albert Mudrian füllen, der seine »unglaubliche Geschichte von Death Metal und Grindcore« gerade in einer um 100 Seiten erweiterten Neuauflage veröffentlicht hat. Darin enthalten die Geschichte, wie Glen Benton von Deicide ein Eichhörnchen jagt. Außerdem weiterer wissenswerter Wirrwarr.

DEICHKIND NIVEAU WESHALB WARUM LIVE 2017

R OVE N N . HA

5 27.0

T NAU SMO AL O K . V .06 FESTI SDEN 6. /17

1

E 7. DRB E R L I NCH 0 . 8 2 7. DBA

05.0

A ENGL H C N 8. MÖ

29

.0


3 Days

– 4 Stages – 70 Artists

VII YRS

First confirmations: (D)

Moderat American Football (USA) Whitney (USA) Ryley Walker (USA) Kikagaku Moyo (JP) Dear Reader (ZA)

Foxygen Hang

The Flaming Lips Oczy Mlody

Jagjaguwar / Cargo / VÖ 20.01.17

Bella Union / Coop / PIAS / Rough Trade / VÖ 13.01.17

Es ist ein Musical! Foxygen zeigen auf Album Nummer vier, das sich theatralische Gesten und überbordende Ideen zu einer tollen Platte zusammenfügen lassen. Man hätte es wissen müssen: Foxygens ambitionierter Vorgänger »…And Star Power« zeigte bereits, dass für die Kindsköpfe aus Kalifornien künstlerische Integrität das einzig Zählbare ist. Statt die Radiokarte zu ziehen und die Neo-Hippies mit Hits der Marke »San Francisco« zu betören, gönnten sich die Musiker ein Abdriften in kakophonischen Quatsch und korrespondierten mit einer Raumstation. So weit, so verstörend. So viel sei gesagt: Die Ur-DNA (SoftRock, Hippie-Seligkeit, Schönheit) der ökonomischen Antistrategen kommt auf »Hang« wieder vermehrt zum Tragen. Allerdings mit anderen Mitteln: Wer Freddie Mercury immer schon für eine nervige Witzfigur hielt und dem Gesamtwerk von ABBA keine Spur Respekt entgegenbringen kann, der sollte diese Platte meiden. Freunde des Theatralischen und des Größenwahns werden aber mit Sicherheit glücklich, denn diese Musik ist wie ein Broadway-Musical. Kitschig und überdreht, in einer Traumwelt aus Illusionen gefangen, und zuweilen auch wunderschön. Die immer schon überbordenden Ideen der Kalifornier werden hier genüsslich auf die Spitze getrieben, sodass Musikwissenschaftler und Nostalgieenthusiasten einen rauschartigen Ritt durch die Genres und musikalischen Versatzstücke antreten können. Es gibt Chöre, Streicher-Bombast, 1930er-Swing und Soft-Rock, auch vor allzu offensichtlichen Zitaten wird nicht halt gemacht (»Avalon« zitiert ungeniert »Waterloo«). In der zweiten Hälfte des mit acht Songs recht kurzen Albums wird es eine Spur konventioneller: Es tauchen tatsächlich Songs auf, die man so ähnlich schon von Foxygen kannte. Gar nicht schlimm, denn so liegt die knallbunte musikalische Zuckerwatte nicht zu schwer im Magen. Kai Wichelmann

Die sich stets neu erfindenden Indie-Rock-Heroen Flaming Lips jagen der Narretei hinterher und erstürmen erneut ihr selbsterbautes Schloss. Die Tage der ausgelassenen, kunterbunten Kindergeburtstage der Flaming Lips scheinen auf ihrem neuen Album »Oczy Mlody« altersbedingt gezählt zu sein. Über tiefen, raumergreifenden elektronischen Beats und den zauberhaften Synthies wirkt Wayne Coynes pulsierender Gesang meist nur noch dämmernd, wenn auch nicht minder eindringlich. Er steht inmitten von sanft arrangierten, weiten Klangkulissen, die von Acid getränkten Wolkenformationen gleichen. Wie ein hohepriesterlicher Sektenführer predigt er von psychedelischen Träumereien und postuliert seine eigene kleine aberwitzige Kulturgeschichte des Einhorns. Irgendwie deprimiert und dann doch halluzinogen feiern »the cool, the crazy, the fabulous Flaming Lips« irritierend behutsam ihren spinnert-schönen Pop, der melodisch zerfließt und zugleich mitreißend futuristisch herumhüpft. Sie spielen mit Eindrücken und Sprache, um sich selbst und ihre Hörer auf eine falsche Fährte durch den märchenhaften Wald zu locken, von der man bis zum Ende des Albums nicht so recht weiß, wohin sie wohl führen könnte. Menachim Zwartmann

Selfmade / Universal / VÖ 02.12.16

16. / 17. / 18. Juni 2017 Mannheim – Maimarktgelände Exklusive Tickets:

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Genetikk Fukk Genetikk

Friedrich Sunlight Friedrich Sunlight Tapete / Indigo

Friedrich Sunlight verpflanzen kalifornischen SunshinePop nach Augsburg und legen damit eine der Platten des Jahres 2016 vor. Als im Frühjahr dieses Jahres die Single »Nicht ans Meer« auf dem Augsburger Label Kleine Untergrund Schallplatten erschien, war sofort klar, dass man es bei Friedrich Sunlight mit einer Sensation zu tun hatte. Das Stück vereinte alle Qualitäten in sich, die mit klassischem Sunshine-Pop der späten 1960er assoziiert sind: ausgezeichnete, luftige Arrangements, eine Melodie zwischen komplexer Machart und sofort wirksamer Ohrwurmqualität sowie wunderschöne Harmoniegesänge. Auf der LP kriegt man nun endlich mehr davon: Zwölf Variationen makelloser Popmusik, die allesamt vom Wissen um das eigene Können geprägt sind, ohne dabei je protzig zu erscheinen. Hinter dem charmanten, dezenten Akzent von Sänger Kenji Kitahama verbirgt sich seine kalifornische Herkunft, die perfekt mit den Vorstellungen harmoniert, die der Begriff »Sunshine-Pop« heraufbeschwört. Unabhängig davon, ob sie eher spöttisch (»Gütersloh«) oder dramatisch (»Dôme Du Goûter«) angelegt sind, bewegen sich die Texte auf einer sinnlich-konkreten Ebene, statt sich in hochtrabenden Abstraktionen zu verlieren. In dieser Hinsicht besteht ein ausbalanciertes Verhältnis zwischen Musik und Wörtern, bei dem weder das eine noch das andere dominiert. Je genauer man zuhört, desto mehr stellt sich der Eindruck ein, dass Friedrich Sunlight wirklich etwas Neues machen. Wenn man überhaupt Modelle findet, auf die Friedrich Sunlight referieren, sind das noch am ehesten musikalisch gewieftere DDR-Künstler wie Manfred Krug oder Thomas Natschinski und seine Gruppe. Mario Lasar

Genetikk sind gewieft: Sie wissen genau, dass niemand anders sie so gut ficken kann wie sie selbst. »Wenn hier irgendjemand Genetikk fickt, dann wir selbst«. Die Rap-Crew Genetikk, bestehend aus Producer Sikk und dem scheinbar immer etwas heiseren Rapper Karuzo, bleibt weiter unangepasst und gibt nichts darauf, dass sie mit ihrem konzeptionellen Ansatz mit Masken und Widersprüchlichkeiten die Deutschrap-Szene spaltet. Die Underdogs des HipHop leben weiterhin fernab der Metropolen in ihrer Heimat Saarbrücken und heben sich nicht nur dadurch erfrischend vom Status Quo des hiesigen HipHop ab. Auf eindringlichen Old-School-Beats und mit einer guten Portion Sarkasmus rappen sie über die Liebe und das Internet, die Ausbeutung der Dritten Welt und, wie es auch das Albumcover andeutet, das Chaos im Nahen Osten. Als Gäste sind der New Yorker Rapper ASAP Nast in »Zombie« und Joy Denalane in »Lucifer« dabei. Die Stimmung der Platte reicht von entspannten Tracks wie »Cash oder Liebe« oder »Trill« bis hin zu Bangern wie »Peng, Peng« und dem Diss-Track »Tote Präsidenten«. Und dieses Konzept geht wieder auf: »Fukk Genetikk« offenbart sowohl viele Referenzen als auch eine eigene Handschrift und überzeugt so sehr, dass nun wirklich niemand anders mehr Genetikk ficken muss. Dominik Djialeu

Fraktus II Optische Täuschung Klangbad / Broken Silence / VÖ 09.12.16

Ein Traum wird wahr: Fraktus sind gespalten. Endlich kann Bernd Wand seinem Genius die Freiheit schenken. Gemeinsam mit seiner Mutter. Fraktus bewegen sich rückwärts in der Zeit. Zunächst einmal haben sie Techno erfunden. Wie Kraftwerk, denen das ja immer wieder fälschlicherweise angedichtet wurde. Kraftwerk


#Review selber haben ihre Wurzeln in Querflöte und Krautrock, jener experimentellen Hippie-Ursuppe, der die größten popmusikalischen Impulse erwuchsen und deren Protagonisten sich genauso zerlegten. Dort sind auch Fraktus angekommen, die mit Fraktus II nun einen Ableger schufen wie einstmals Amon Düül II oder die heute in doppelter Form existierende Band Faust. Fausts Urmitglied Hans-Joachim Irmler war wiederum Initiator des Klangbad-Festivals im schwäbischen Scheer, dem Sehnsuchtsort von Fraktus’ Bernd Wand, der sich wie im Film hier nun auch in der Diskografie abspaltet. Das Festival existiert nicht mehr, dafür ein Label gleichen Namens, auf dem die Platte von Fraktus II nun erscheint, aufgenommen im Faust-Studio unter Mitwirkung von Margit Wand (Mutter), Carsten Meyer (Erobique) und mithilfe von Irmler (Faust) selbst. Im Begleittext der Platte bittet Bernd Wand die Mitglieder seiner Ex-Band Fraktus um Kontaktaufnahme und verbietet alle weiteren Variationen des Bandnamens. In seiner Realität taucht der Tüftler/Optiker Wand mit »Optische Täuschung« ganz wie damals Amon Düül II in eine tiefere Musikalität ein. Andere Realitäten könnten allerdings im reziproken Verhältnis zur Musikgeschichte des Krautrock eher eine Hinwendung als eine Abkehr von den Drogen erkennen. Eine weitere (sehr populäre) Realität kennt Bernd Wand als »Jacques Palminger« und erkennt gerade in den zumeist von »Mutter« Margit Wand vorgetragenen Texten seine Handschrift. Welche der rivalisierenden Realitäten sich auf Dauer durchsetzen soll, wird gerade in einem Sonderausschuss von Sergius Golowin, Timothy Leary, Rolf-Ulrich Kaiser und Uwe Nettelbeck besprochen. Ein Gerichtsprozess ist nicht ausgeschlossen. Carsten Schumacher

Gone Is Gone Echolocation Rise / ADA / Warner / VÖ 06.01.17

Die Rock’n’Roll-Supergroup Gone Is Gone ergeht sich auf ihrem Debütalbum in Gitarrendonner und Doom-Meditationen. Supergroup, ick hör dir abkassieren? Derlei Vorwürfe des bequemen Cash-Ins mittels Andockens an mehrere im Projektgefüge eingebaute Fangruppen greifen zumindest im Fall von Gone Is Gone zu kurz. Diese Vereinigung aus den Alternative-Berühmtheiten Troy Van Leeuwen (Queens Of The Stone Age), Tony Hajjar (At The Drive-In) und Troy Sanders (Mastodon) klingt nämlich nicht im Geringsten wie ein Konglomerat ihrer Hauptbands. Wenn überhaupt, dann destillieren diese hochbegabten Musiker hier alle Wucht, die in den stilleren Momenten ihrer ursprünglichen Bands schlummert. Sie erschaffen mit so elegischen wie versonnenen Stilmitteln Klangmonumente, die weniger Songs als fast schon skulpturale Panoramen sind. Wohl nicht zuletzt

dank der klugen und visionären Ägide des Projektinitiators, Multiinstrumentalist und Filmkomponist Mike Zarin, zeichnen sich die unter allem Gitarrendonner mäandernden Grübel-Doom-Meditationen durch cineastisch stimulierende Qualitäten aus. Sie berichten von Seelen, die sich unter aus gleichgültig sterbenden Himmeln niederregnende Sonnen ducken und ihre Gram tief in die Erde hineinsingen, in Winde aus Feuer und Glut hinausschreien, in die fahlen Gesichter ihrer gleichsam verlorenen Gefährten flüstern. Die Stille ist ein einziges Tosen und die Kraft, die im Innehalten liegt und im sanft hauchenden Atem des Sinnenden, ist enorm. Ein kontemplatives Debütalbum, ein Werk der verhangenen Gedanken und ein Manifest des inneren Sturms – faszinierend und großartig. Ulf Imwiehe

Cory Hanson The Unborn Capitalist From Limbo Drag City / Rough Trade

Stimme, Gitarre und hyperpräsente Streicherarrangements – die erste Soloplatte des Wand-Sängers ist ein psychotisches Folk-Experiment. Als Kind habe ich aus Langeweile manchmal Wörter einfach anders betont. Langweiliges klang dann auf einmal geheimnisvoll, Schlimmes weniger schlimm. Cory Hanson betont den auch eher schlecht beleumundeten Capitalist im titelgebenden Opener auf der dritten Silbe. Und auch hier funktioniert der Trick: Der böse Mann klingt gleich weniger Furcht einflößend. Ein irreführender Trick, denn auf der ersten Soloplatte des Mannes, der sonst bei Wand singt und regelmäßiges Mitglied von Ty Segalls Band The Muggers ist, geht es vornehmlich um Abgründe. Die Texte sind in letzter Konsequenz verstörend und bergen sämtliche Fallstricke, die das moderne Leben eben so zu bieten hat, aber immer auch Zärtlichkeit und Hoffnung: »I know what makes you smile, and you know what makes me cry«, singt Hanson in der Single »Ordinary People«. Während es bei seiner Hauptband laut zugeht, ist »The Unborn Capitalist From Limbo« ein psychotisches Folk-Experiment: sehr reduziert, nur aus Stimme, Gitarre und hyperpräsenten Streicherarrangements bestehend. Im zauberschönen »Violent Moon« sieht man Nick Drake mitwippen. Kurz und schmerzhaft ist das, nach einer halben Stunde kommt dann mit »Arrival« noch ein später Höhepunkt, »I’ve been living underground for far too long«, erklärt Hanson. Ein Sound, der einen durch den Winter bringen kann. Was der Frühling dann bringt, wird man schon noch früh genug sehen. Christian Steigels

Das Debütalbum

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Hyphen Hyphen Times Parlophone / Warner

Sing Halleluja! Vier Franzosen benennen sich nach einem Bindestrich und streben nicht weniger als die ganz große musikkulturelle Symbiose im Pop an. Der Hyphen, der Bindestrich, ist hier Programm und wie ein Bindeglied, ein Verbindungselement zu verstehen. In diesem Fall: zwischen den Szenen, den Stilen, den Kulturen, den Menschen; wie sie tanzen, singen, feiern. Natürlich klappt eine solche globale Vereinigung am besten im Pop. Darum hat das Quartett aus Nizza sich an der Strahlkraft einer der Größten orientiert: Madonna. Die kann bekanntlich auch Stadion und Club und Ethno und überhaupt alles, und indem Hyphen Hyphen dieser Ikone nur den Geist, nicht aber den Style entleihen, kommt kein Lady-Gaga-Oberflash-Dance-Pop dabei heraus. Sondern ein wild oszillierender Hybrid aus Eurodance, Gospel, Soul und Jazz, der in seinen besten Momenten tatsächlich das Kunststück vollbringt, auf unpeinliche Weise an den Teil der 1990er zu erinnern, der heute gerne verschämt im Schrank versteckt wird. Alles ist umarmend und sprüht nur so vor Freude; der gute Gedanke ist allgegenwärtig. Das mag manchen zu süßlich sein und an christliche Happenings erinnern; dem mitreißenden Sog der zwölf Songs auf »Times« kann man sich aber nur schwer entziehen. Kristof Beuthner

I Heart Sharks Hideaway AdP / Al!ve

Bad News für alle Bewegungsmuffel: I Heart Sharks finden auf ihrem dritten Album zu alter Bissigkeit zurück. Tanzbar waren sie eh immer. Lahmarschiger Radio-Pop oder schon Sell-out? Die Reaktionen auf »Anthems«, den Major-Ausflug der I Heart Sharks im Jahr 2014, waren eher unterirdisch. Zu hoch gepokert. Die logische Rückkehr zum Stammlabel AdP rettet ihnen aber nun noch mal den Arsch. »This is Berlin and not California, but I’m not so sure«. Bleibt am Ende eben doch nur die Realitätsflucht als einziger Ausweg in einer sich zu schnell ändernden Welt? Die gesichtslose Generation Y langweilt sich solange erst mal weiterhin am Pool. Der funkelnde Konsens-Pop auf »Hideaway« möchte Weckruf aus dieser

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04.10. HANNOVER / 05.10. HAMBURG / 06.10. BREMEN 07.10. OSNABRÜCK / 09.10. DORTMUND / 10.10. KÖLN 11.10. FRANKFURT / 13.10. FREIBURG / 14.10. KARLSRUHE 15.10. SAARBRÜCKEN / 17.10. STUTTGART / 18.10. ZÜRICH 19.10. BERN / 20.10. KONSTANZ / 21.10. MÜNCHEN 23.10. WIEN / 24.10. LINZ / 25.10. NÜRNBERG 27.10. LEIPZIG /28.10. DRESDEN / 29.10. BERLIN

Lethargie und Hoffnungsschimmer zugleich sein. Das ist Post-was-auch-immer, holt neben den Electro-Nerds der ersten Stunde aber auch die Gitarrenfraktion ab, wie im Titeltrack mit seinem schneidend prägnanten Gitarren-Hook vor düster brodelnder Beat-Kulisse. Generell verabschiedet sich das Quartett vom quälenden Zwang zum Mitsing-Refrain, spielt wieder variantenreich mit unterschiedlichsten Grooves und Synthies. »Walk At Night« reitet zielstrebig auf der 1980er-Synthie-Pop-Nostalgiewelle, während »The Water« mit Surfpop-Ambitionen um die Ecke kommt. »These four walls won’t hold you in. No roadblocks or stop-signs are waiting. We can do anything«. Verstecken müssen sich I Heart Sharks mit diesem Album jedenfalls nicht. Thorsten Streck

Inc. No World As Light As Light No World / H’Art

Die Brüder Andrew und Daniel Aged erzählen Märchen, die von Glauben und Geduld handeln und spinnen sie in traditionellen Soul und Gospel. Zuweilen laufen sie Gefahr, dass der Hörer dabei einschläft. Nach ihrem Debütalbum aus dem Jahr 2013 haben Inc. sich den Titel der LP als Zusatz zu ihrem Bandnamen einverleibt und firmieren nun als Inc. No World. Aus ihrem coolen Alternative-R’n’B ist derweil eine traditionsverliebte Mischung aus Funk und Experimenten geworden. FKA Twigs steht nun kaum noch Pate, dafür mehr der gute alte Lionel Richie, jedoch in einer abgedämpften Version: Statt glatter 1980er-Party gibt es auf »As Light As Light« minimalen Gospel, bei dem zurückhaltend geklatscht und gepriesen wird. Dabei bleibt der Sound geschmackvoll und bricht niemals aus, die Lieder sind hypnotisch und wummernd, doch sie kratzen nicht an dem, was der Soul schon qua Namen fordert: der Seele. Nach eigenen Angaben haben die Brüder Andrew und Daniel Aged inzwischen zu Gott gefunden, und vielleicht erklärt dies den manchmal heiligen Ernst, mit dem die Beiden ihre Songs ausbreiten: Alles ist gut gemeint und sogar sehr gut gemacht, nur gelingt ihnen nicht die musikalische Verwandlung von Wasser in Wein, sondern von Wasser in Mate-Tee. Vielleicht muss man den einfach nur ein wenig länger ziehen lassen, damit er seine Wirkung entfalten kann. Kerstin Kratochwill

GENETIKK LIVE Immanu El Hibernation Glitterhouse / Indigo

10.03. KÖLN • 11.03. LUXEMBURG 12.03. OFFENBACH • 13.03. HAMBURG 15.03. OBERHAUSEN • 17.03. LEIPZIG 18.03. BERLIN • 19.03. HANNOVER 20.03. MÜNCHEN • 22.03. WIEN 23.03. GRAZ • 24.03. LINZ 25.03. ZÜRICH • 27.03. STUTTGART 29.03. KARLSRUHE • 30.03. SAARBRÜCKEN

10.02. KÖLN - YUCA 13.02. HAMBURG - MOLOTOW SKY BAR 16.02. BERLIN - GRÜNER SALON 17.02. MÜNCHEN - MILLA

Nach langer Zwangspause entfernen sich die Schweden Immanu El ein weiteres Stück von ihren Postrock-Wurzeln. Fünf Jahre liegt die letzte Immanu-El-Veröffentlichung »In Passage« bereits zurück. Dabei war die lange Auszeit nicht mal freiwillig. Ein sich schier endlos ziehender Rechtsstreit um angeblich widerrechtlichen Alkoholausschank bei einem Konzert kostete die Band Zeit und Energie, die eigentlich in neue Songs fließen sollte. Nach Beilegung des Rechtsstreits war dann auch noch eine Kickstarter-Kampagne notwendig, um das vierte Album »Hibernation« fertigstellen zu können. Immanu El gehörten schon seit ihrem Debüt eher zum verträumten und sphärischen Flügel der Postrock-Landschaft, fernab der typischen Leise-Laut-Leise-Schemata plus NoiseExplosions-Finale, die das Bild des Genres bis heute stark prägen. Auf »Hibernation« wird der Rockanteil am Wort Postrock nun soweit zurückgeschraubt, dass man schon fast eher von Postpop sprechen muss. Alles an diesem Album wirkt fragil, das Thema »Hibernation«, also Winterschlaf, das Schutzsuchen vor der Kälte zieht sich als Stimmung durch alle Songs. Ab und zu verliert sich die Band dabei in zu vielen sphärischen Klangspielereien, die ins Nichts wabern statt hängenzubleiben, aber bei Highlights wie der Single »Voices« geht das Konzept voll auf. Dominik Bruns

It’s Not Not Fool The Wise Arctic Rodeo / Broken Silence

Keine Hamster mehr: Der anarchische Post-Hardcore der vergnüglichen Katalanen ist erwachsen geworden. It’s Not Not nicht zu kennen ist verzeihlich. Zwar gibt es das Projekt, das sich aus Mitgliedern verschiedener Bands der Punk- und Hardcore-Szene Barcelonas wie Tokyo Sex Destruction oder Standstill zusammensetzt, schon seit zwölf Jahren. Aber nach dem dritten Album »Bound To Shine« aus dem Jahr 2007 haben die Herren, die sich einst dank Songs wie »I’m A Hamster« ein Spaßvogel-Image einhandelten, eine ganze Weile pausiert. Jetzt sind sie mit einem vierten Bandmitglied und neuem Album zurück. Was hat sich geändert? It’s Not Not sind ruhiger und strukturierter geworden. Sie skandieren zwar immer noch lieber als zu singen, doch wurden Tempo, Noise und der hibbelige, unberechenbare Art-Punk- und Post-Hardcore-Vibe à la Liars und At The Drive-In einige Zähler runtergeregelt. Ein Song wie »Sacred Meal« fällt gar richtiggehend schunkelig aus. Easy Listening ist »Fool The Wise« deshalb noch lange nicht. Es ist einfach ein solides, unterhaltsames Hörvergnügen für den etwas in die Jahre gekommenen Skater. Nicht mehr und nicht weniger. Nina Gierth

Alex Izenberg Harlequin Domino / GoodToGo

»Harlequin« ist ein Debütalbum, das wachrüttelt. Klanglich anspruchsvolle Arrangements münden in basisdemokratischen Songwriter-Ideen, die Alex Izenberg mit erstaunlicher Weitsicht zusammenfügt. Zunächst ist man angesichts von »Harlequin« etwas verwirrt: kurze Streichersätze, disharmonische Gesangsarrangements und brechende Rhythmen stolpern wie schnippische E-Musik in den Raum. Aber nach dem zweiten und dritten Hördurchgang wird die Methode des jungen Musikers aus Kalifornien langsam klar. In der Art, wie man das sprichwörtliche Pferd von hinten aufzäumt, schnappt sich Izenberg Referenzen von Van Dyke Parks, Randy Newman, Grizzly Bear bis David Bowie und baut daraus mit einem alten Klavier und moderner Studiotechnik eine Songwriter-Platte, die mit Songwritertum oberflächlich nichts zu tun hat. Als »Free Form«-Experiment gestartet, komponierte er mit Produzent und Arrangeur Ari Balouzian in zwei Jahren eine avantgardistische Klangsammlung zusammen, die sich zu kantigen Popsongs formt, solange man ihr mit beharrlicher Repetition die dissonanten Kanten ablutscht. Denn was anfänglich chaotisch erscheint, erweckt bei näherer Betrachtung große Glückseeligkeit. Aus den elf Song-Merkwürdigkeiten schälen sich beinahe klassische Evergreens heraus, die sich mit den besten Ohrwürmern der 1960er und 1970er auf einer sonderbar-fabulösen Couch-Party wiederfinden. Nie war Popmusik logischer und fordernder zugleich. Klaas Tigchelaar

Jim James Eternally Even Capitol / Universal

Auf seinem zweiten Soloalbum hat der Kopf hinter My Morning Jacket humanitäre Botschaften in ein kosmischsouliges Gewand verpackt. Nachdem Jim James’ Solodebüt »Regions Of Light And Sound Of God« noch eine leicht inkohärente Überraschungstüte war, verfolgt »Eternally Even« zielstrebig den Weg alter


#Review

Celebrating intro25 Young Gods T.V. Sky 1992

Front 242 06:21:03:11 Up Evil 1993

Laurent Garnier Shot In The dark 1994

St. Germain Boulevard 1995

Meat Beat Manifesto Subliminal Sandwich 1996

Spiritualized Ladies And Gentlemen … 1997

Propellerheads Decksanddrumsand rocknroll 1998

Les Rythmes Digitales Stardancer 1999

Sigur Ros Agaetis Byrjun 2000

Garbage Beautiful Garbage 2001

2 many DJ’s As Heard On Radio Soulwax 2002

Mogwai Happy Songs For Happy People 2003

Soulwax Any Minute Now 2004

Roisin Murphy Ruby Blue 2005

Nouvelle Vague Bande A Part 2006

Editors An End Has A Start 2007

Gisbert zu Knyphausen dito 2008

Placebo Battle For The Sun 2009

Agnes Obel Philharmonics 2010

Joan as Police Woman The Deep Field 2011

Alt-J An Awesome Wave 2012

I am Kloot Let It All In 2013

Temples Sun Structures 2014

Father John Misty I Love You Honeybear 2015

Flume Skin 2016

www.pias.com/de www.facebook.com/PIASDE

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“Lieber Matthias, vom Niederrhein eine herzliche Gratulation an Euch. ~ Und wenn im Frühjahr das neue Loney Dear Album kommt, dürft Ihr es auch auf den Titel nehmen. Versprochen.”

Soul-Protestalben und wird mit allerlei Psychedelic-Tohuwabohu kandiert. So traben die von Jim James und Blake Mills (Alabama Shakes) perfekt in Szene gesetzten Songs über weite Strecken wohlwollend groovend vor sich hin und schweben gelegentlich in Jam-Passagen aus dem selbstgesetzten Rahmen. Nun ist Jim James kein Sam Cooke, der mit seinem Gesang eine Dauerklimax wie »A Change Is Gonna Come« darbieten könnte. Doch der Songwriter verabschiedet sich auf seinem zweiten Album vom Falsetto-Gesang und schafft es gekonnt, sich durch die Keyboard-Schichten zu schlängeln. Während seine Stimme mit der antreibenden Rhythmusbegleitung tänzelt, mahnt er mit Zeilen wie »Nothing is more difficult than changing what’s been comfortable« zum Aktivismus, singt in dem Doppelpack »We Ain’t Getting Any Younger« über Vergänglichkeit oder skandiert Slogans wie »Peace ripped into pieces« oder »You can’t build love out of guns, blood and sorrow«. Dies sind nun keine wirklichen Neuigkeiten, in einer derart eingängigen Form erreichen Jim James’ Predigten jedoch mehr als nur den Chor. Sebastian Jegorow

Justice Woman Warner

Bei Justice weiß man, was man bekommt: Schamlose Schweinerock-Breitwand-Disco jenseits von Gut und Böse. Was aus dem Pariser Label Ed Banger hervorgegangen ist – von Mr. Oizo, Cassius, Uffie oder eben Justice – ließ sich schon immer erstaunlich schwer bewerten. Das liegt an der ans Peinliche grenzenden Megalomanie und Bro-PartyAttitüde, gepaart mit übersprudelnder Kreativität und FuckPeinlichkeits-Coolness. So haben diese Künstler konsequent polarisiert, und auch »Woman«, dem dritten regulären Album von Justice, wird es kaum anders ergehen. Da sind zum einen wieder die funky Basslinien, Retro-Synthies und das Gespür für große Popmelodien. Aber da sind eben auch cheesy Orgeleinsätze, Händeklatschen und alberne Gitarrenriffs. Je nach ästhetischem Empfinden könnte man auch das andere peinlich finden und das eine cool – aber genau darum geht es am Ende: Gaspard Augé und Xavier De Rosnay treiben es so weit, dass jegliche Pop-Bewertungsreferenzen verschwimmen und der Hörer auf sein eigenes Erleben zurückgeworfen ist. Also bitte auf der nächsten WG-Party die eigene Scham an der Geraderobe abgeben, wild herumhüpfen und mitgrölen. So in etwa haben sich das die Erfinder wohl gedacht, und das sollte funktionieren. Henje Richter

Alicia Keys Here Columbia / Sony

10.–12. August 2017 Rees-Haldern am Niederrhein

26. – 28. O K T O B E R 2 0 17

KALTERN AM SEE – SÜDTIROL

Alicia Keys hat sich am Kreativbrunnen besoffen und haut mit »Here« ein Best-Of noch zu veröffentlichender Alben raus. 2016 war ja generell viel los, aber musikalisch hatte ich nach Queen B’s »Lemonade« eigentlich nichts mehr erwartet. Ein paar Wochen vor Jahresende veröffentlicht Alicia Keys nun aber noch ihr sechstes Album, das mit seinen 18 vortrefflichen Tracks keine Bedürfnisse offen lässt: starker Soul, niedlicher Pop, gute HipHop-Elemente. Die Sängerin aus New York hat sich in allen möglichen wörtlichen Sinnen abgeschminkt: »So I gotta let it all go, start back from zero« (»Pawn It All Soul«). Sie geht auf Spurensuche schwarzer Kultur (»The Gospel Rap«, »Elaine Brown (Interlude)«), setzt sich mit Feminismus und Schönheitsnormen (»Girl Can’t Be Herself«) sowie Homosexualität (»Where Do We Begin«) auseinander und beschwört die Liebe zum und Rettung des Planeten (»Holy War«, »Kill Your Mama«). Oben drauf gibt es noch Balladen rund um die gängigen Themen Beziehungszeug (»Work On It«, »More Than We Know«), Gottsuche (»Hallelujah«), Familienkram (»Blended Family«) und als Abschluss den Clubsong »In Common«. Man hätte befürchten können, Keys wäre bei all ihren Appellen nun

Hippie geworden, aber glücklicherweise ist sie dafür mit einer viel zu starken, wütenden Stimme ausgestattet. 2016 war vielleicht doch gar nicht so übel. Paula Irmschler

King Buffalo Orion Stickman / Soulfood / VÖ 02.12.16

Drei talentierte Musiker. Gitarre, Bass, Schlagzeug, dazu sphärische Synthesizer-Klänge. Mehr braucht es nicht für ein großartiges Album. Das beweisen King Buffalo mit ihrem Debüt »Orion« mehr als deutlich. Es ist unglaublich, dass es sich bei dem Brett, das King Buffalo mit »Orion« vorlegen, um ihre erste Platte handelt. Ihr Sound klingt so ausgefeilt und reif, als spielten sie seit etlichen Jahren zusammen – und nicht erst seit drei. Die mal im Blues, mal im Stoner-Rock verwurzelten Gitarren mäandern verzerrt durch die Songs, teils lässig und entspannt, teils elektrisierend virtuos, und bilden damit das Herzstück des Albums. Schlagzeug und Bass sind bemüht, die Gitarren in einem ausufernden, aber stets stringenten Rahmen zu halten, während nebulöse Synthesizer-Sounds dem Ganzen eine mystische Atmosphäre verleihen. Zu den Instrumenten gesellt sich die Stimme von Frontmann Sean McVay. Sie wirkt jedoch nie dominant, sondern fügt sich smart ins Klangbild ein. So entsteht eine erstaunlich runde Psychedelic-Rock-Platte, die ihren Stoner-Einfluss nicht leugnet, sondern feiert und auch ihre Wurzeln im Blues- und Hardrock der 1960er und 1970er deutlich hervorhebt. Die Klangwelt, die King Buffalo damit erzeugen, wirkt wie eine endlose, fieberhaft flimmernde Wüste, über die sich ein dichter, unheimlicher Nebel gelegt hat. Das ist faszinierend unwirklich – so wie der Fakt, dass es sich bei »Orion« um ein verdammtes Debütalbum handelt. Tobias Tißen

Lady Gaga Joanne Interscope / Universal

Lady Gaga beschäftigt sich auf ihrem neuen Album mit Authentizität. Ihrer Kunst hätte nichts Besseres passieren können. Lady Gaga ist Lady Gaga ist Lady Gaga – Ikone, Künstlerin, Schauspielerin, Modell, Entertainerin, Aktivistin, Ungreifbare und doch Nahbare. Jetzt ist sie plötzlich auch noch sie selbst, Stefani Joanne Angelina Germanotta. Außerdem ist sie ihre Tante Joanne, die mit 19 Jahren starb. Das, was Tante Joanne nicht leben konnte, lebt nun Stefani Joanne Angelina und zwar mit allen schönen und traurigen Extremen, denen junge Frauen begegnen: Partys, Freundschaften, Familie, Liebe, Ungerechtigkeit und, ja, auch das: Missbrauch. Von all diesen Dingen handelt Lady Gagas fünftes Album »Joanne«. Es ist das beste ihrer Karriere. Um den autobiografischen Dreh und den neuen Ernst zu unterstreichen, hat Lady Gaga auch musikalisch auf andere Dinge gesetzt als bisher. Weg mit Bumms-Beat und Abstraktem, her mit der Entfaltung der Stimme, echten Instrumenten und zugänglicheren Lyrics. Mit von der Partie sind Tame Impalas Kevin Parker, Father John Misty, Beck, Josh Homme, Florence Welch und Mark Ronson. Zu viele Köche verderben an dieser Stelle glücklicherweise überhaupt nichts, sondern kreieren einen perfekten Mix aus den versammelten Stilarten, denen Gaga in gewohnter Gaga-Manier ein ausgefallenes Krönchen aufsetzt. Ganz überrascht zeigt man sich jetzt wieder, dass die Frau eine echte Musikerin ist, die singen und Instrumente spielen kann, obwohl sie das selbstverständlich schon immer war und konnte. Lady Gaga, die seit jeher kommuniziert, dass sie eine Künstlerin ist, eine Rolle spielt, Illusionen schafft und ihr Werk als Aufführung begreift, wird dennoch seit dem Beginn ihrer Karriere an Maßstäben gemessen, denen sie gar nicht gerecht werden will. Viele wollen Künstler, die ihnen Illusion als echt verkaufen. Sie wollen sich verlassen können. Auf Lady Gaga war nie Verlass. Hatte man sich erst mal an eine Erscheinung gewöhnt,


ALLES GUTE ZU 25 JAHREN / AUF DIE NÄCHSTEN 250 LIEBE


10.12.16 Billy TalenT

war sie schon längst bei der übernächsten und scheute sich auch nicht, auf die Normen, die ihr insbesondere männliche Begutachter auferlegten, zu pfeifen und die Grenzen dessen, was als feminin wahrgenommen werden will, zu sprengen. Natürlich werden ihr auch diese Platte genügend Leute nicht abnehmen. Wenn die Dylans oder Springsteens sich mit Cowboy-Hut und Lederstiefeln ablichten lassen und über das Amerika ihrer Zeit schwadronieren, oder wie die Liebe sie gezeichnet hat, dann ist das bodenständig und wahr. Bei Frauen ist es immer Strategie, Kalkül, Image. Ob der Körper geschmückt wird oder nicht – keine Frau im Pop scheint einfach sie selbst sein zu können. Authentizität ist männlich und überholt. Man sollte dringend auf diese Meinung scheißen. Paula Irmschler

ausverkaufT

02.02.17 dropkick murphys 11.02.17 dieTer nuhr 15.02.17 carolin keBekus 25.02.17 ina müller 10.03.17 Beginner

ausverkaufT

ausverkaufT

16.03.17 Bosse 19.03.17 amy macdonald neu 27.03.17 philipp poisel 03.05.17 Tim Bendzko

Komplizen der Spielregeln mit ihren Hörern. Die Band aus Köln. Mit den unverständlichen Texten. Die Bekloppten des deutschen Indie-Programms. Die, die dennoch nicht in die Kunstscheißefalle tappen. Die Ja, Panik ohne Federboa. Die, bei denen man sich schon mal fragt: Dummheit oder Improvisation oder Genialität? »Ich habe keinen Text. Du hast keinen Text«, tja. Um einen Ruf nach den Alliierten geht es auf »Amerika, hol mich hier raus!« schon mal nicht. Aber um alles andere; eine Aneinanderreihung bedeutungsvoll klingender Wörter und Phrasen. Die Doppel-EP, die gleichzeitig auch Album ist, ist das dritte Werk der Leutchen, die schon seit 2004 gemeinsam musizieren. Hier ist alles noch elektronischer als zuvor, mehr Noise, mehr Gaga, mehr Post-Post, Zugänglichkeit aber immer noch nicht. Wenn man anfängt, hieran herumzuinterpretieren, geht man den Komplizen vermutlich schon auf den Leim. Also einfach zurücklehnen, Trip genießen und ab und an Pause drücken, um Migräne zu verhindern. Paula Irmschler

Klez.e Desintegration Staatsakt / Caroline / Universal / VÖ 13.01.17

Klez.e zertrümmern mit ihrem ersten Album seit sieben Jahren die alles lähmende Nostalgie, damit auf den Trümmern etwas Neues wachsen kann. Nostalgie beherrscht die Popkultur mit eisernem Griff. Eine der populärsten Serien des Jahres 2016 reiht einfach massenhaft Versatzstücke des 1980er-Kinos aneinander, das Kino wird mit Remakes geflutet, gefeierte Newcomer-Bands klingen wie die Helden von vor 20 oder 30 Jahren. Das neue Klez.e-Album »Desintegration« scheint diesen Trend auf die Spitze zu treiben: Nur einen Buchstaben vorbei an »Disintegration«, das Cover in der Ästhetik von »Boys Don’t Cry« und der Sound durch und durch The Cure. Doch dieses Album ist ein trojanisches Pferd. Die Nostalgie wird hier als feiste Lügnerin entlarvt, die uns ein idealisiertes Gestern vorsäuselt und uns damit lähmt. Die Vergangenheit hat hier nichts kuscheliges oder heimeliges. Hier geht es nicht darum, sanft in Erinnerungen zu schwelgen, sondern festzustellen, dass das Gestern auch verdammt trist war und dass das Morgen auch nicht besser wird, wenn wir so an der Vergangenheit haften. »Ich gehe davon aus, dass die AfD unser Album verbieten wird«, heißt es auf der FacebookSeite der Band. Man kann sich das wirklich vorstellen, verspricht die Partei doch auch ein idealisiertes Gestern, das »Desintegration« so inbrünstig zerschmettert. Dominik Bruns

Rodrigo Leão & Scott Matthew Life Is Long Glitterhouse / Indigo

Scott Matthew und der portugiesische Komponist Rodrigo Leão schaffen ein opulent instrumentiertes Album voller Pathos. Ein gelungenes Zwischenwerk. »For a light to never go out, first it must be on«. Auch auf dem siebten Scott-MatthewAlbum, seinem ersten mit dem portugiesischen Komponisten Rodrigo Leão, nimmt uns der Australier mit in seine Schmerzenswelt. Die Motive dieser Welt bleiben Verlust, Liebe, Trauer, Hoffnung: Die großen Themen unseres Lebens, unseres Rückzugs ins Private im Angesicht des großen Schreckens. Leão unterbricht diese Wiederholung. Er holt Matthew aus seiner Einsamkeit, verleiht ihm eine neue Perspektive, interpretiert seine Musik neu. Das hört man auf »In The End«, einem der großen Songs Matthews, der ihn seit seinem Beitrag für den »Shortbus«Soundtrack 2006 begleitet, den man schon in so vielen Varianten hören konnte, und der diesmal mit opulenten Streicher daherkommt. »Life Is Long« ist ein bemerkenswertes Zwischenstück, ein kurzer Ausbruch in die große Welt. »And who’s to say we’re not all to blame. We love in truth but still we lose.« Entschuldigen Sie meine Tränen. Stephan Uersfeld

Wir gratulieren und sagen danke für 25 Jahre popkultur! Komplizen der Spielregeln Amerika, hol mich hier raus! (Teil 1 und 2) Offshore Tabernakel

unter Tickets an allen bekannten vorverkaufsstellen, 144 der Tickethotline 0591 912950 oder 0591 9144 und auf www.emslandarena.com weitere veranstaltungen unter:

www.emslandarena.com

Was ist mit denen eigentlich los? Die Komplizen der Spielregeln vertonen auf »Amerika, hol mich hier raus!« einen Fieberwahn, klingen dabei aber geil. Ein sich nach Fixierung sehnender Blick, während man die Lippe linksseitig hochzieht, »Hä?« dazu denkt, die Stirn in Falten legt und gleichzeitig weiß, dass jetzt ein ziemlich intensiver Trip folgt: Das machen die

Letherette Last Night On The Planet Ninja Tune / Rough Trade

Sie wollen sich einfach nicht entscheiden: Letherette sind sowohl im Houseals auch im HipHop-Sektor mit allen Wassern gewaschen. »Last Night On The Planet« ist ein Sommeralbum mit Ganzjahres-Catchyness. Die gute Laune wird nicht weniger bei Richard Roberts und Andrew Harber, den beiden Köpfen hinter Letherette. Seit 2009 mischen sie mit feiner Klinge am Laptop


HipHop und House, 2012 unterschrieben sie beim Label Ninja Tune, das ja schon seit seiner Gründung im Jahr 1990 die große Axt an Genrebegrenzungen legt. Die beiden Musiker aus dem englischen Wolverhampton – übrigens auch der Heimat von Goldie und Bibio – verschränken dabei die süffige FrenchHouse-Ästhetik mit scheppernden Samples, zu denen die Gastrapper Rejjie Snow und Pyramid Vritra ihren rauen Beitrag leisten. »Frugaloo« ist eingängiger Peak-Time-House, »Shanel« 1980er-induzierter Electro-R’n’B aus dem Lehrbuch und »Momma« wäre auch für Underground-Rapfans problemlos anschlussfähig. Roberts und Harber könnten spielend leicht in jedem dieser Genres für sich genommen reüssieren. Möchten die Freunde seit Schultagen aber nicht. Das bunte Durcheinandergewürfel macht ja auch viel mehr Spaß und hilft gegen den Herbst- und Winterblues besser als jede Sonnenlichtlampe. Marco Fuchs

Schaffen hat fast schon die Ausmaße eines Nils Frahm. Für sein elftes Album »Monument Builders« stand der von Philipp Glass komponierte Soundtrack zu einem amerikanischen Independent-Film klanglich Pate. In dessen minimalistischer Komposition fand Morgan den Ausdruck für die tiefe Demut, die er nach lebensbedrohlichen Krankheiten im familiären Umfeld und bei Freunden, die er in den vergangenen Monaten begleitet hatte, vor der eigenen Sterblichkeit empfand. So errichtete er sich selbst ein aus repetitiven Loops, weiten Soundflächen, Drones und Samples bestehendes Denkmal, das von dem eigenen unbedingten Überlebenswillen zeugt; von der Freude, am Leben zu sein, weder Tod noch Depression anheimzufallen und die daraus resultierende Kraft weiterzureichen. »Monument Builders« verfällt so immer wieder in eine wundersame Feierlichkeit, die das im Grunde düstere Soundgerüst in den stärksten Momenten der Platte wie ein warmes Licht durchbricht. Auch zum elften Mal: Ein faszinierendes Stück Klangkunst. Kristof Beuthner

Línt Then They Came For Us Popup / Soulfood

Auf ihrem Debütalbum machen Línt aus dem norwegischen Bergen der landschaftlichen Pracht ihrer Heimatregion Konkurrenz. »Then They Came For Us« – das klingt zunächst nach einem nächtlichen Abholservice der unheimlichen Art. Nach schwarzen Männern, Knusperhexen und Monstern unterm Bett, die einen holen kommen. Nichts als ein Trugschluss, denn in Wirklichkeit lacht der Band Línt auf ihrem Erstling in weiten Teilen die Postrock-Sonne aus dem Arsch. Neben breit angelegter instrumentaler Landschaftsmalerei kennt das Album allerdings noch eine zweite Betriebsstufe: bittersüßen, hochtönenden Indie-Rock ähnlich dem von Mew. Die dadurch bedingte zeitweilige Verengung der Kulisse von Fjord- auf Teichgröße mag zunächst genauso befremden wie die Gesangspassagen; das meisterhaft arrangierte Überblenden beider Welten allerdings gibt dem Ansatz der Norweger Recht. Zurück bleibt – neben warm leuchtender Schönheit – die leise Ahnung, hier nichts als einen Bruchteil dessen gekostet zu haben, wofür und worauf die bekennenden Filmliebhaber und Sigur-Rós-Fans sonst noch so brennen. Eine mehr als günstige Ausgangsposition für dieses Debüt, an das schon in näherer Zukunft angeknüpft werden könnte. Immerhin ist »Then They Came For Us« in der Heimat der Musiker schon seit anderthalb Jahren draußen. Was immer da auch kommt: Es darf uns holen. Valentin Erning

Loscil Monument Builders Kranky / Cargo

Ein Rauschen, ein Knistern, ein Dröhnen, ein Licht: Scott Morgan hebt sein Projekt Loscil auf eine neue Stufe der Ambient-Transzendenz. Scott Morgan ist sicherlich einer der umtriebigsten Ambient-Künstler dieser Zeit. Sein

M.A.N.D.Y. Double Fantasy Get Physical / Rough Trade

Oha, da hätte man bei »Wer wird Millionär« wahrscheinlich Geld verzockt. Wer hätte schon geahnt, dass »Double Fantasy« wirklich erst das Debüt von M.A.N.D.Y. ist? Seit 16 Jahren ist M.A.N.D.Y. jedem ein Begriff, der sich schon mal mit elektronischer Musik aus Deutschland auseinandergesetzt hat. Patrick Bodmer und Philipp Jung stehen seit über einem Jahrzehnt in der Riege der DJ-Duos ganz vorne. Dementsprechend erstaunlich ist es, dass »Double Fantasy« tatsächlich erst ihr Debütalbum sein soll. Schließlich hat sich nicht zuletzt »Body Language«, das sie zusammen mit den Get-Physical-Mitgründern Booka Shade produzierten, als Hymne einer ganzen Generation ins Gedächtnis eingebrannt. Angesichts dessen erwartet man von ihnen eigentlich kaum noch etwas anderes als gut gemachten Tech-House, ohne besondere Tiefe, dafür mit umso mehr Pop. Auf der anderen Seite könnte man, wenn man sich denn schon entscheidet, nach so langer Zeit ein Debütalbum einzuspielen, ja auch einen raushauen. Das gelingt M.A.N.D.Y. aber nicht. Auf »Double Fantasy« pluckert es hier, dort treibt es melodiös vor sich hin, aber mehr passiert nicht. Exemplarisch dafür steht »Body Language«, natürlich in einer aktualisierten 2016er-Version: Während das Original neben der berühmten, mitreißenden Synthie-Hookline vor allen Dingen ein Kind seiner Zeit war, ist das Rework eine analoge, perkussiv angehauchte Version für den nächsten Beach-Club, die sich in keinem Moment etwas traut – nicht mal Peinlichkeit. M.A.N.D.Y haben sich bemüht, smart zu wirken, und so »bemüht« wirkt auch der Rest des Albums. Das mag nach so langer Zeit verständlich sein, reicht aber nicht zu einer überzeugenden Platte. Lars Fleischmann

HALTUNG ODER UNTERHALTUNG ?


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#Review

Man & The Echo Man & The Echo 1965 / Coop / PIAS / Rough Trade

24. JUNI – 1. JULI

FOO FIGHTERSUS MODERAT/MODESELEKTORDE TRENTEMØLLERDK ANGEL OLSENUS + MEHR ALS 170 WEITERE ACTS ROSKILDE FESTIVAL GRATULIERT ZUM 25. GEBURTSTAG. TILLYKKE MED FØDSELSDAGEN!

Margarine ist philosophisch so relevant, dass nicht nur Roland Barthes darüber schreibt, sondern auch noch Man & The Echo seine Gedanken aufgreifen. Angesichts des hohen Spaßfaktors ihres DiscoPop vergisst man solche Überlegungen aber schnell. Was passieren kann, wenn ein Produzent wie Neil Comber, der schon verkopftere Acts wie Django Django zu Dancefloor-Sensationen machte, seine Hände an eine Band mit einem derartigen Talent für Melodien bekommt, zeigt das Debütalbum der Briten Man & The Echo: Hit folgt auf Hit, egal welche Dekade des Pop sich die Band gerade stibitzt. Zu einem Disco-Stampfer wie »Distance Runner« hätte Jarvis Cocker in den 1990ern wahrscheinlich Freudentränen geweint, wenn er denn so etwas Uncooles getan hätte; und bezüglich »Operation Margarine« haben sich bereits die 1970er an ihr altmodisches Wählscheibentelefon gesetzt, weil sie gerne ihre Vibes zurück hätten. Angesichts dessen sind gelegentliche Walzer-Einlagen dann nur konsequent – ist ja auch irgendwo Pop, bloß älter. Nur die Aufdeckung gesellschaftlicher Missstände des langjährigen Sozialarbeiters Gareth Roberts am Mikrofon passt nicht ganz so glatt zu Northern Soul und Rock’n’RollKlavier, ebenso wenig wie der Vorwurf ans System, sich bei irrelevanten Details selbstkritisch zu zeigen, um damit fundamentalere Missstände zu kaschieren. Das meint übrigens die eingangs erwähnte »Operation Margarine«. Aber wer denkt darüber noch nach, wenn die Füße vom Tanzen bluten? Jan Martens

Festival

Musik

Vertigo Berlin / Universal / VÖ 20.01.17

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Norma Jean Martine Only In My Mind

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9.-16. August 2017

Tickets sind bei ADticket erhältlich. szigetfest.de

25 JAHRE 25 jahre INTRO sziget

Norma Jean Martine ist die Freundin, die man in schwierigen Zeiten an seiner Seite haben will: Man weint und schmachtet mit ihr, und wenn nötig, holt sie einen knallhart auf den Boden der Tatsachen zurück. Dass Norma Jean Martine das Einmaleins des Songwriting beherrscht, zeigte sie in der Vergangenheit bereits als Texterin für Lena, Ronan Keating oder Marco Mengoni. Mit ihrer EP »Animals« wusste sie 2015 auch als Sängerin zu begeistern. Nun sichert sie sich mit ihrem Debütalbum »Only In My Mind« einen festen Platz in der Pop-Branche. Inspiriert von Ikonen wie Janis Joplin, Amy Winehouse oder den Rolling Stones gelingt es ihr, ein Album zu produzieren, das emotional, aber nicht schwülstig, klischeebeladen, aber nicht abgedroschen, verträumt und dennoch greifbar ist. Dies mag zum Teil an ihrer rauen Blues-Stimme liegen, mit der Floskeln wie »I wanna feel you deeper than my skin« oder »I gave you all the love I had« plötzlich wieder an Bedeutung gewinnen. Zum anderen liegt das sicherlich am herausragenden Songwriting der 25-Jährigen. Mit packenden Hooks und raffinierten Melodiewendungen macht sie Pop, der für jeden zugänglich ist, ohne dabei platt oder oberflächlich zu wirken. Mit der Ballade »I Will Never Love Again« zieht sie den Hörer in die Abgründe ihres Herzens, rührt ihn in »No More Alone« zu Tränen, bewahrt ihn jedoch mit rockigeren Tönen immer wieder davor, im Selbstmitleid zu versinken. Mit den Worten »I’m still here, know that I’m not going anywhere« verabschiedet sie

sich auf der Platte und lässt hoffen, dass diese besondere Freundschaft noch lange Bestand haben wird. Laura Nürnberger

Metallica Hardwired…To Self-Destruct Vertigo / Universal

Zurück in die Zukunft: Auf »Hardwired...« wühlen sich Metallica weiter durch ihre Karriere. Das Ergebnis pendelt zwischen solider Standardware und Geniestreichen. Metallicas Rückbesinnung auf OldSchool-Thrash-Metal, die 2003 mit dem vermurksten »St. Anger« begann und 2008 das hervorragende »Death Magnetic« hervorbrachte, setzt sich auch auf »Hardwired… To Self-Destruct« fort. Neu ist bloß, dass sie ihre präzisen Brachial-Riffs jetzt mit den Songwriting-Skills ihrer mittleren Phase ab 1991 zusammenfügen. Am meisten Spaß macht das, wenn sie an ihre Frühzeit anknüpfen, wie auf »Hardwired«, das mit seinem trockenen, schmucklosen Geknüppel beinahe vom 1983er-Debüt »Kill ’Em All« stammen könnte. »Spit Out The Bone« nimmt sich das Tempo und die Melodiösität von »Ride The Lightning« und verbindet beides mit einer Catchyness, die Metallica erst in den 1990ern entwickelten. Das gilt auch für »Moth Into Flame«, nur dass hier der Bezugspunkt »Master Of Puppets« heißt. Auf der anderen Seite stören aber auch Ausrutscher ohne großen Wiedererkennungswert das Bild. »Murder One« befasst sich textlich mit Metallicas großem Idol Lemmy Kilmister, ist musikalisch aber keine Motörhead-Hommage, sondern klingt wie eine wenig inspirierte B-Seite aus der Zeit des Schwarzen Albums. Ähnlich dröge sieht’s bei »Confusion« und »Her Comes Revenge« aus — hörbar, aber schnell vergessen. Hätten Metallica solche Filler rausgelassen, wäre »Hardwired…« statt eines durchwachsenen Doppelalbums ein kompakter Thrash-Brocken mit dem Zeug zum Klassiker geworden. Till Stoppenhagen

Mittekill Die montierte Gesellschaft Weltgast / Soulfood

Wie sähe ein Deutschland aus, in dem alle miteinander spielen und nicht mit Bauklötzen aufeinander werfen würden? Mittekill stellen diese Frage bewusst naiv und beantworten sie mit einem überbordend groovenden Album aus Balkan-Brass und humorvollen Hymnen. »Song For The Warld«, der Opener des neuen Mittekill-Albums, steigert sich tragend und hymnisch und wirkt wie eine verzerrte Spiegelung des ikonischen Songs für eine bessere Welt: dem »Earth Song« von Michael Jackson. Zum Kontrast schleudern die Berliner ihre Hörer danach mit »Herbsttag« und »Spielzeugland« aber schlagartig in eine Balkan-Hochzeit, die Miss Platnum organisiert haben könnte. Sind das wirklich noch die Mittekill, die vor vier Jahren


#Review mit »Schlangen« einen veritablen IndiePop-Hit fabriziert hatten? Ja, aber den bequemen Deutsch-Pop-Mantel haben sie für »Die montierte Gesellschaft« ausgezogen, um nun ohne Genre-Einschränkungen ein Spielzeug-Deutschland zu besingen, in dem alles aufgeräumt und eindimensional ist. Im heimischen Hobbykeller fliegt derweil weiter alles durcheinander, Flüchtlinge bringen vermeintliche Unruhe, und die Kellerkinder wollen nicht mit den Dreckskindern spielen. Mittekill beschreiben diese gesellschaftlichen Spannungen in leichten Popsongs, die in Schlagerhymnen, Marschmusik oder auch HipHop-Songs ausbrechen und die allesamt aus gelebter Begegnungskultur entstanden sind. Das mag zuweilen naiv klingen, gelingt tatsächlich aber treffend, pointiert und bisweilen beißend. Ganz der Ambition des »King Of Pop« folgend: »Make it a better place for you and me and the entire human race«. Kerstin Kratochwill

Bereich. Mit dem dritten Album »III«, das im März dieses Jahres erschien, sind Moderat gar auf Platz 5 der deutschen Albumcharts eingestiegen. Das zeigt: Sie sind längst nicht mehr Underground, sondern mitten im Mainstream angekommen. Das Massenphänomen um das Trio wird nun auch von ihrem Livealbum unterstrichen. Das wurde beim ausverkauften Heimspiel im Berliner Tempodrom aufgenommen und ist nicht zuletzt auch ein Zeugnis der Improvisationskünste der Band. Die finden sich nicht nur in den Triggern an das Publikum während der Hits »A New Error« und »Bad Kingdom«, sondern vor allem in der energiegeladenen Variation des Tracks »Nr. 22« vom ersten Moderat-Album, das an die Underground-Techno-Vergangenheit des Trios erinnert. Natürlich fängt »Live« aber auch die Hysterie des Publikums ein, die fast dem Hype um eine Stadion-Rockband gleichkommt. Insgesamt ist »Live« ein guter Querschnitt durch die Moderat-Diskografie und Erklärungsversuch der Faszination um diesen jüngsten Electro-Hype in einem. Louisa Zimmer

Jahren endlich ein neues Album präsentieren, ist trotzdem begrüßenswert. Kinder, wie die Zeit vergeht! Dieser Sinnspruch dürfte auch Mondo Fumatore alias Mondomarc und Gwendolin sowie ihrem Quasi-Neuzugang am Schlagzeug, Endai Hüdl, durch den Kopf gegangen sein. Seit nunmehr 20 Jahren repräsentieren sie den entspannten Garage-Style aus Berlin. Ja, aus der hippen Hauptstadt, die vor 1996 außer David Bowie, Iggy Pop und vielleicht noch Ton Steine Scherben vor allem viel musikalisches Brachland zu bieten hatte. Auch Mondo Fumatore bleiben trotz ihrer beständigen Coolness glücklicherweise alles andere als innovativ, auch wenn es in all den Jahren nur zu vier Alben gereicht hat. So glänzt nun auch »The Yeah, The Yeah And The Yeah« mit flockigem Lo-Fi-Pop, Garage-Rock-Riffs, abwechslungsreichen Vocals und einigen klanglichen Gimmicks. Insgesamt bleibt die LP recht kontrolliert und entspannt; zwischen der einen oder anderen Gitarrenkeule, flitzenden Orgelmelodie oder nackten PercussionEinlage herrscht musikaffine Souveränität. Das erinnert in seiner Stilsicherheit an die Retro-Attitüde der Black Keys. Abzüglich amerikanischer Großspurigkeit und mit etwas mehr versöhnlichem Kuschelbedarf, natürlich. Klaas Tigchelaar

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Christine Owman verdichtet auf ihrem dritten Album Einflüsse aus Klassik, New Wave und Dream-Pop zu einer wenig erhellenden Melange aus düsterem Industrial-Folk. Gestatten, Christine Owman. Besonderes Kennzeichen: Musiziert mit Säge. Das klingt innovativ und hat auf den ersten beiden Alben der Schwedin auch für Überraschungen gesorgt. Ergänzt von klassischen Instrumenten wie Cello und Harfe sowie verzerrten HallEffekten traumwandelt Owmans Pop souverän zwischen Klassik-Wogen und New Wave. Bloß muss auch der schönste Industrial-Folk mal neu geölt werden. Für ihr drittes Album »When On Fire« hat Owman sich unter anderem Unterstützung von Mark Lanegan und Soko geholt, die zwar ein paar Gegensätze aufbrechen, der Platte aber auch nicht so richtig aus dem morbid-romantischen Einheitsbrei heraushelfen. Schon beim dritten Song »Sleepwalker« langweilt die Mischung aus dumpf rumorendem Hintergrund, sphärischer Soundästhetik und Owmans hoher Stimmlage, die alles wie mit einem aus der Mode gekommenen Mantel umhüllt. Ein paar Ausreißer hier, einige klangliche Aufreger dort hätten »When On Fire« nur gut getan. Verena Reygers

Moderat Live Monkeytown / Rough Trade

Mit »Live« gelingt es Moderat, die herausragende Stimmung ihrer Konzerte auf Platte zu bannen. Wer schon ein Konzert von Moderat besucht hat, weiß, zu was für einem audiovisuellen Spektakel ihr Live-Auftritt avancieren kann. Die Konzerte der Supergroup aus Modeselektor und Apparat haben mittlerweile Besucherzahlen im hohen vierstelligen

Mondo Fumatore The Yeah, The Yeah And The Yeah Rewika / Al!ve

Mag sein, dass hysteriebefreiter, geerdeter Indie-Garage kein aktueller Trend-Sound mehr ist. Dass Mondo Fumatore nach acht

Christine Owman When On Fire Glitterhouse / Indigo

Papa M Highway Songs Drag City / Rough Trade

Ein Depressionsschub hat 2015 für David Pajo zu einem Albtraum werden lassen. Nun wagt er einen Neuanfang.

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A I R A E R T R O M MA A C F A R S & D C N E M I Z R E F BON ALOH & BARTEK N MEG T X S 1 6 3 … O A F S U U A B li 17

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facebook.com/wirsindsplash | splash-festival.de

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23.04.17 DRESDEN – OSTPOL 24.04.17 NÜRNBERG – CLUB STEREO 25.04.17 MAINZ – SCHON SCHÖN 26.04.17 KÖLN – ARTHEATER 27.04.17 MÜNSTER – CAFE SPUTNIK 28.04.17 BREMEN – TOWER 29.04.17 HAMBURG – TURMZIMMER

17.02. HAMBURG KLEINER DONNER 18.02. KÖLN UNDERGROUND 19.02. BERLIN KANTINE AM BERGHAIN 20.02. MÜNCHEN SUNNY RED

Musizieren war für David Pajo offensichtlich schon immer ein fester Bestandteil seiner Identität. Er war Will Oldhams Palace Brother, hat temporär bei Interpol, Tortoise und Zwan mitgespielt, mit Slint hat er den Postrock miterfunden und solo einige kleine Schätze veröffentlicht. War da noch mehr? Und ob. Doch dann verlor er die Bindung zum Leben und der Musik. Es folgte ein alarmierender Blog-Eintrag, ein Suizidversuch und schließlich sogar noch ein Motorradunfall, bei dem er beinahe ein Bein verlor. Sein erster musikalischer Atemzug nach dieser Lebenskrise ist eine Sammlung an Tracks, die die enorme Spannweite seines Schaffens offenbart. David Pajo hält sich dabei an absolut gar nichts, was eine Plattenfirma gut meinend raten würde. Er bringt alle Facetten seines Schaffens auf einem Album unter und lässt rohen Doom Metal, Klangexperimente und fragilen Folk als autonome Bestandteile aufeinanderprallen. »Highway Songs« ist definitiv mehr ein PapaM-Album als eine der sanften Pajo-Songwriter-Platten. Jedes Stück ist eine Welt für sich und als Gesamtheit wirkt die Sammlung erschlagend. Doch als Hoffnungsschimmer und Zeugnis dessen, was wir mit David Pajo beinahe verloren hätten, ist »Highway Songs« äußerst kostbar. Sebastian Jegorow

Knirckefritt / So Real / Rough Trade

»In Fragments« ist ein gelungenes NuSoulUpdate norwegischer Herkunft mit südafrikanischen Wurzeln und maßgeschneiderter Konfektionierung aus Los Angeles. Die 32-jährige Nosizwe wird gerne als Aktivistin, Mutter und Musikerin vorgestellt – stets in dieser Kombination. Das alles scheint man ihrer Musik auch anzuhören. Die ist politisch, informiert, »erwachsen«, warm und beatorientiert zugleich. Die in Norwegen und Südafrika aufgewachsene Politikwissenschaftlerin selbst nennt ihre Musik, die normalerweise in Oslo entsteht, »Electronic Soul«. So richtig passt diese Bezeichnung aber erst mit dem nun vorliegenden Debütalbum. Das nämlich hat komplett die von Nosizwe hochgeschätzte Soundprofessorin Georgia Anne Muldrow in Los Angeles produziert. Die kennt man unter anderem von ihren Arbeiten für Kendrick Lamar, Bilal, Mos Def, Madlib und Erykah Badu. Diese Koordinaten passen auch ganz gut, um »In Fragments« zu beschreiben. Wer karge, trockene Beats mag, aber auch keine Angst vor Saxofon oder Kontrabass und viel Stimme hat, wer früher gerne Jill Scott, Lauryn Hill oder eben Erykah Badu zugehört hat – der ist in der Welt von Nosizwe auf keinen Fall verkehrt. Bei aller Consciousness kommt aber auch die Party nicht zu kurz, wenn zum Beispiel bei der ersten Single wirklich überzeugend klargemacht wird, dass Musik »The Best Drug« sei. Alles in allem ein spannendes Debüt von internationalem Format, das tatsächlich zu belegen scheint, was Nosizwes Bruder Tshawe Baqwa von der erfolgsverwöhnten Formation Madcon jüngst in einem Interview sagte: »I’m the sell out, and she’s the artist«. Claudius Grigat

Bella Union / PIAS / Rough Trade

Zerbrechlich, schüchtern, schlafwagensicher – so klingt es also, wenn man in Yale Musik studiert. Ob dieses Album wohl errötet, wenn man es zu laut abspielt? Auf Zehenspitzen und mit Samthandschuhen tasten sich Pavo Pavo ins Bandleben. Ihr Debüt »Young Narrator In The Breakers« ist ein fragiles Artpop-Gespinst, angefertigt von Gniedel-Geeks allererster Güte, die sich nur unter strengen Auflagen aus ihrem akustischen Schneckenhaus heraustrauen. Hauchzarte Vocals, gestreichelter Bass, verhuschte Piano-Licks, dazu ein als »A Quiet Time With Spaceman Sputz« beworbenes Davondriften in Ambient-Sphären und der gerade mal einminütige Krumen von einem Titeltrack. Wie versehentlich streift jemand die Violine; den Rhythmus trägt die Thermik der Synthies aus der Distanz heran. Zu dritt spielt man stille Post mit surrealistischen Sprachbildern und lässt sogar dem Tornado die Luft ab, bis er auf Streichholzschachtelformat geschrumpft ist und angenehm kitzelt. Kurz: Alles schwebt schön daher und beansprucht auch sonst kaum feste Stellfläche für sich. Nun treibt einem das zwar den Puls nicht in die Höhe, hat aber in der Form durchaus seine Richtigkeit. Denn wenn Pavo Pavo sich mal aufrappeln, wirkt das schnell ziemlich hampelig. Dann doch lieber fix zurückgeschlüpft in dieses mit der Pinzette drapierte Dösen; die hohe See ist schließlich nur ein Nickerchen auf der Luftmatratze entfernt. »Do the disco kick, I’m hopeless« heißt es in einer Zeile, fleht es aber doch implizit aus jeder. Die Vorschau für den Hörer: »2020, We’ll Have Nothing Going On«. Really? Ich wette mit 100 Schlafmützen dagegen und löse ein Ticket für die nächste Runde. Ich will dabei sein, wenn alles explodiert. Valentin Erning

Ninja Tune / Rough Trade

»Love Songs: Part Two« ist beseelter DeepHouse, aber nie zu verkopft. Eher schon humorig, aber nicht albern. Dass so etwas aus England kommen kann, hätte man kaum für möglich gehalten. Schon wieder so ein blasser Typ? Was geht da eigentlich in England ab? Daher kam doch schon ein Space Dimension Controller, der streckenweise klang, als sei er Teil der zweiten oder dritten Detroiter Techno-Welle. Und dann wiederholt sich das Ganze ein paar Wochen später mit Romare. Der aus Irland stammende Archie Fairhurst verzauberte schon mit seinem ersten Output seine Hörer. Was für ein Soul, was für ein Funk! Und schon nach wenigen Sekunden des Openers »Who To Love?« ist man sich sicher, dass es dieses Mal genau so weitergeht. In der Blindverkostung könnte das Stück auch als Theo-Parrish-Track durchgehen. Dann setzen leicht verspult-verstimmte Synthie-Akkorde ein. Hier und da schieben Rhodes an, die Vocals sind durchgehend Surplus, stehen nicht im Vordergrund, und zwischendurch klingen immer wieder Gitarren. Romare verleiht der Platte darüber hinaus einen Zusatz an Funk, was ihr durchweg gut tut. Hier gibt es rein gar nichts zu mäkeln. Abgesehen davon, dass der Platte wohlmöglich der Über-Hit fehlt, ist es eine der besten Dance-Platten des auslaufenden Jahres. Lars Fleischmann


#Review ungefährliche Platte ist das richtige und auserkorene Weihnachtsgeschenk für meine Mutter. Menachim Zwartmann

Run River North Drinking From A Salt Pond Nettwerk / Soulfood

Im Norden was Neues: Run River North haben die Nase voll vom Folkrock und sehen sich jetzt lieber auf der ganz großen Rockbühne. Eine Neuerfindung des eigenen Sounds gerät für viele Bands zur Zerreißprobe. Im Fall des koreanisch-amerikanischen Sextetts aus Los Angeles wird daraus eher ein schaler Kompromiss: Das Zweitwerk der Band um Alex Hwang strotzt nur so von großspurig aufgeblasenem Gitarrenrock, dem bei aller Ambition zwischendurch immer wieder die Puste ausgeht. Dabei hatte man es sich auf dem selbstbetitelten Debüt doch so schön zwischen all den sanften Akustik-Folk-Harmonien und gefälligen Softrock-Nummern bequem gemacht. Nun soll aber der Sprung raus aus der Nische folgen. Beat-Gitarren und elektronische Elemente zeugen von einem neuentdeckten Hang zur großen Geste. »29« zeigt Run River North als Glitzerpop-Version von Of Monsters And Men, in den rockigeren Momenten wie bei »Run Or Hide« geht das dann eher in Richtung Cold War Kids. Sollten die Killers noch mal ein Album rausbringen, es klänge vielleicht so ähnlich wie »Drinking From A Salt Pond«. Die Folk-Miniatur als Hidden Track nach »Winter Wind« ist dann auch nicht mehr als eine bloße Reminiszenz an bessere Tage. Thorsten Streck

Emeli Sandé Long Live The Angels Virgin / Universal

Gediegen und doch mit dem nötigen Verve meldet sich Emeli Sandé nach dreijähriger Schaffenspause mit einer so einwandfreien wie charttauglichen Pop/Soul-Platte zurück. Einst besangen die wunderbaren und schmerzlich vermissten Delgados das selbstmitleidige Zerwürfnis mit Engeln, den himmlischen Wesen. Nun beendet Emeli Sandé den Zwist und trällert furios einen eingängigen Toast zu Ehren der Boten Gottes. Das klingt zunächst traurig, melancholisch und im nächsten Augenblick dann doch wieder himmelhoch jauchzend. Im besten Sinne facettenreich und unberechenbar sind die Arrangements auf »Long Live The Angels«, die gleichermaßen als Feelgood-Soundtrack für den sonntäglichen Ausflug im Freundeskreis dienen können und das schmerzverzerrte, tief in das Kissen vergrabene Gesicht mit tränenverquollenen Augen orchestrieren. In den meisten Fällen gelingt Sandé auf dem Nachfolger zu ihrem Hit-Debüt »Our Version Of Events« der Balanceakt zwischen großen Gefühlen und fiesem, romantischem Kitsch. Aus dem Pop-Olymp, wohin sie Kritiker geschrieben hatten, ist sie in die Niederungen des Lebens Ende der eigenen Zwanziger herabgestiegen und weiß in Balladen und durchaus tanzbaren Nummern davon zu singen. Diese so melodiöse wie

Joe Purdy Who Will Be Next? Bread And Butter / Al!ve

Der Songwriter Joe Purdy hat den Schmalzkram beiseite gelegt und ein politisches Statement aufgenommen, das an Dringlichkeit kaum zu übertreffen ist. »So I’ll keep writing cowboy songs and being me«, sang Joe Purdy vor einigen Jahren im Song »Ba Girl«. Und der Songwriter tut dies auch auf seinem neuen Album. Doch statt die Liebe zu betrauern, die mit der Blue Man Group durchgebrannt ist, klagt er diesmal über den Status Quo der Gesellschaft und porträtiert die USA als ein Land im Ausnahmezustand. So singt er über die aktuelle Spaltung des Landes (»Maybe We’ll All Get Along Someday«), kehrt in »Children Of Privilege« vor der eigenen Haustür und erzählt im starken »Cairo Walls« klagend die Geschichte von Rassentrennung und Gewalt. Trotz der inhaltlichen Schwere findet Purdy dabei einen Weg, seine prägnanten Zeilen in eingängige Country-Songs zu verpacken. Die Aufnahmen kommen ohne Klangschminke aus und erinnern an sein puristisches Glanzstück »Eagle Rock Fire«. Und in »Kristine« kommt dann doch eine Frau vor, die immer da sein wird. Egal, ob er es schafft, mit seiner Musik die Welt zu retten, oder nur ein paar traurige Songs in einer traurigen Welt spielt. Sebastian Jegorow

Shrubbn!! Europa Shitkatapult / Morr / Indigo

Das Teilzeit-Nebenprojekt von T.Raum­ schmiere und Schieres meldet sich mit entspanntem Hörspiel-Drone-Dub für den Kopfhörer zurück. Seit bald 20 Jahren machen Ulli Bomanns (Schieres) und Marco Haas (T.Raumschmiere) aus Berlin zusammen Musik. Die Tätigkeit wurde immer wieder länger auf Eis gelegt, schließlich gab es nebenbei eine Menge anderes zu tun: Haas produziert hauptberuflich als T.Raumschmiere bollerige Tanzmusik, und Bomanns ist als bildender Künstler, TechnoProduzent und Boygroup-Member unterwegs. Trotz alledem liegt jetzt eine zweite gemeinsame LP des Duos vor, die so gar nicht nach vernachlässigtem Nebenprojekt klingen will. Stilistisch lässt sich »Europa« irgendwo zwischen Ambient, Drone, warm klingendem Industrial und von Reggae befreitem Dub verorten. Analoge Synthesizer und Field Recordings treffen auf haufenweise klanglichen Hintergrund-»Schmutz« wie Rauschen, Schaben, Kratzen, Wabern, Zischen und elektronische Störgeräusche, Bandschleifen und sakrale Orgeltöne aus dem Keller. Atmosphärisch gemahnt all das an eine Art Unterwelt-BBC-Radiophonic-Workshop, ist wirklich ziemlich ungewöhnlich und sehr unterhaltsam. Andreas Brüning

RISE AGAINST

ALLIGATOAH THE AMITY AFFLICTION ITCHY POOPZKID MARATHONMANN BRKN UND VIELE ANDERE... ROTHENBURG 0B DER TAUBER

10.-13. AUGUST 2017

WWW.TAUBERTAL-FESTIVAL.DE

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#Review

Sido Das goldene Album

Simian Mobile Disco Welcome To Sideways

Sleigh Bells Jessica Rabbit

Schrottgrenze Glitzer auf Beton

Urban / Universal

Delicacies

Torn Clean / Lucky Number / Rough Trade

Tapete / Indigo / VÖ 20.01.17

Wenn alles gesagt und getan ist, dann kann man sich ja wieder auf pure Klasse konzentrieren. Tut Sido dann auch. Brillantes Album. Ach, es hätte so schön sein können: Einen witzigen Bogen vom »Arschficksong« zum Sparkasse-Rap à la Cro spannen, Abgesang, Hohnparolen, gute Nacht. Rezensent zufrieden, einmal die Sau durchs Twitter-Dorf getrieben. Doch jetzt das: Sido verbrennt das ganze Gedöns und packt radikal Qualität aufs Tapet. »Hamdullah« belebt »A Friend« von KRS-One nach fast 20 Jahren neu, »Bljiad« ist eine grüne Wolke deluxe, selbst eine Außenseiterhymne wie »Ganz unten« nimmt man ihm 1:1 ab. Als Kontrast: »Männaz mit Vaginaz« ist ein freies, funkiges Stück, wie wir es aus der Endphase des Streets-Skinners (die Twitter-Songs-Phase) kennen. Knochentrocken ist der fast durchgängige Beat-Aggregatzustand, drohende Schwaden ziehen ab und an durch (»Striche zählen«) und bei all den Verlierergeschichten baut sich unweigerlich die Frage auf: Der soziale Konflikt jetzt ausgerechnet bei Sido und dann auch noch so gut dargestellt? Are you kidding me? Dem können wir uns dann ja mal widmen, wenn die unvermeidlichen Diskussionen über das – musikalisch überragende – »Geuner« abgeklungen sind. Marco Fuchs

Egal wie scheiße die Welt auch sein mag: Simian Mobile Disco schaffen es immer noch, sich und ihre Fans von einem Gegenentwurf zu überzeugen. Das Plattencover von »Welcome To Sideways« enthält das vielleicht verstörendste Bild des Jahres, ansonsten gibt es nichts Aufregendes zu diesem Werk zu vermelden, und das im durchaus positiven Sinne. Simian Mobile Disco schärfen mit ihrem neuen Album ihr psychedelisches MinimalProfil. Atmosphärischer, weicher, weiter, ach, schöner geht’s kaum mehr. Weniger Experimente als zuletzt, dafür vor allem clubiger, melodischer (»Flying Or Falling«, »Remember In Reverse«) und pointierter Techno (»Bubble Has No Answers«, »Space Is Full Of Ringing«). 20 Tracks hatte das Duo im petto, neun plus ein aufbereiteter DJ-Mix sind es schließlich geworden. Entstanden sind alle Anfang des Jahres, nachdem James Ford zuvor ein paar Indie-Alben produziert und Jas Shaw SoloEPs veröffentlicht hat. Einen Bruch gibt es vor allem formal: Wurden die Techno-Songs in der Vergangenheit immer nach ausgefallenen Speisen benannt, so klingt nun alles eher nach romantischen Bildern und verträumten Ideen. Kreativität ist zum Glück also noch genug vorhanden, also Abflug. Paula Irmschler

Auf ihrem vierten Album vereint das New Yorker Girl-Boy-Duo Sleigh Bells kühlen Synthie-Pop mit reduziertem Electro. Warum die Sleigh Bells ihr viertes Album ausgerechnet nach der erotischen ComicHeldin Jessica Rabbit benannt haben, darüber lässt sich nur rätseln. Weder das Cover noch die Songs geben irgendeinen Wink in diese Richtung. Zumindest bleibt das amerikanische Noise-Pop-Duo aus Brooklyn, dessen Musik an La Roux und The Ting Tings erinnert, seinem bisherigen Stil treu. Die Aufgabenverteilung zwischen Sängerin Alexis Krauss und Derek E. Miller, der Gitarre sowie sämtliche andere Instrumente bedient, ist klar: Hier die sirenenartige Frontfrau, dort der im Hintergrund soundtüftelnde Instrumentalist. Und Miller hat sich musikalisch mächtig ins Zeug gelegt: Der Stilmix reicht von tanzbarem Synthie-Pop (»Lightning Turns Sawdust Gold«, »I Know Not To Count On You«) bis zu hypnotisch reduziertem Minimal (»Loyal For«, »I Can Only Stare«). Rock-Anleihen klingen wiederum in »As If« durch. Alle Songs setzen ganz auf die Kraft von Krauss’ prägnanter Stimme. Insgesamt eine wenig überraschende und überwältigende, aber doch in sich stimmige Angelegenheit. Annette Walter

»Lieb doch einfach wen du willst« lautet die Kernthese auf dem Quasi-Comeback-Album von Schrottgrenze: Glattgefeilter Gitarrenpop mit ernsthafter Botschaft gegen kleinkarierte Geschlechterdefinitionen. Dass Intoleranz und Aggression momentan in vielen gar nicht mehr so bürgerlichen Ecken schrecklichen Aufwind bekommen, sollte eigentlich jedem Angst machen. Und obwohl Schrottgrenze schon seit 1994 ein bisschen Punk-Meinungsmache in ihrem Bandnamen tragen, ist die Verquickung von gesellschaftskritischen Texten und beinahe schlageresquem Pop vielleicht ein mutiger Alternativweg, um dagegen zu revoltieren. Sänger Alex Tsitsigias textet für die Aufhebung von Geschlechterkonstruktionen und die bedingungslose Toleranz für Schwule, Lesben und die Queer-Community, deren zarte Integration im eindimensionalen Wutbürgertum momentan gleich mit umgetreten wird. »Viel zu lange haben wir mit uns gerungen, viel zu lange hatten wir Angst vor uns selbst«, heißt es treffend im Titeltrack. Als Transportmittel ist der fröhliche Mitsing-Gitarrenpop durchaus mit den Hörgewohnheiten derer kompatibel, die Tsitsigias’ Texte ganz dringend mal zum Nachdenken bringen sollten. Vermutlich werden die aber lieber zu Onkelz oder Frei.Wild grölend die Fäuste recken. Und für die schlaue Indie-Pop-Peergroup ist der gut

ON ANOTHER 25 YEARS AND LONGER. HAPPY BIRTHDAY.


#Review betextete Glitzer musikalisch dann einfach zu belanglos und abgeschmackt. Klaas Tigchelaar

Slow Hollows Romantic

lang in lichtdurchfluteter Melancholie suhlen kann. Die fünf jungen Herrschaften vermeiden mit viel Fingerspitzengefühl die für ihr Genre üblichen Fallstricke der Vorhersagbarkeit wie etwa ausgeleierte Akkordfolgen, um stattdessen mit jazzig plätschernden, teilweise geisterhaft wirkenden Sounds zu punkten. Nur die manchmal fast gemurmelten Vocals gehen in der intensiven Instrumentierung bisweilen unter. Ein Album für Menschen, die gerne beobachten, wie der Himmel nach einem Gewitter am frühen Abend aufklart. Genau so klingt es nämlich. Kira Schneider

Danger Collective

Ihr zartes Alter hört man der Musik der Slow Hollows nicht an. »Romantic« wird eher bei dem Teenager-Alter Entwachsenen auf Gehör stoßen, die ihre Trübsal, wenn sie schon da ist, auch mal ein bisschen genießen wollen. Austin Feinstein ist erst 18 Jahre alt, aber hat es schon in die Credits von Frank Ocean und Tyler, The Creator geschafft. Seine eigene Band Slow Hollows wartet jetzt mit ihrem zweiten Album auf, hinter dem man auf den ersten Blick keine Jungs im HighSchool-Alter erwarten würde. Der Post-Pop auf »Romantic« zupft den Hörer sacht am Ohr. Er wickelt ihn in ein zartes Netz aus lockeren Gitarren und erfrischenden Bläsern. Letztere klingen übrigens nicht, wie so oft bei Indie-Bands, wie für die Extravaganz hineingedrückt, sondern entzückend organisch. Sie verleihen dem Sound einen Vintage-Touch, der Déjà-Vus anstößt, auf deren Ursprung man dann doch nicht kommt. Zusammen mit niedergeschlagen wirkenden Texten wie »You feel like a waste of space. Make it stop« oder »The love that we feel is fueled by nothing, it’s all nothing« kratzen Songs wie »Spirit Week«, »Easy« und »Softer« ein bisschen am Wohlbefinden, sodass man sich eine halbe Stunde

Frontmann Joshua Hodges in völliger Isolation das Konzept für »Being No One, Going Nowhere« und dürfte aus einer kopernikanischen Eingebung heraus den Titel für das Album gefunden haben. Neben Songs wie »Satellite«, »In The End« oder »Dark Days«, die sich mit sommerlichen Synthie-Melodien, groovigen 1980er-Bassläufen und legeren Vocals getarnt zwischen Roosevelt-Tracks wie »Montreal«, »Sea« oder »Colours« mogeln könnten, verlassen die drei Amerikaner gerne auch mal die Komfortzone. STRFKR tasten sich dann in andere Stile vor, etwa mit der metallisch-kühlen 1980er-Nummer »Something Ain’t Right« oder dem indielastigen »Open Your Eyes«. Neben Roosevelt tauchen dann auch Tame Impala oder Hot Chip auf, sodass man Hodges nach dem Titelsong am Schluss auf die Schulter klopfen und korrigieren möchte: »You’re Everyone, Going Everywhere«. Laura Nürnberger

STRFKR Being No One, Going Nowhere Polyvinyl / Cargo

Mit »Being No One, Going Nowhere« reichen STRFKR das Album nach, das Roosevelt versprochen und nicht geliefert hat. Wie eine völlig fremde Band einem anderen Künstler trotz künstlerischer, kultureller und geografischer Unterschiede so sehr ähneln kann, ist ein Rätsel. Tatsächlich treffen STRFKR mit ihrem Album »Being No One, Going Nowhere« nicht nur den Sound des Kölner Indie-Electro-Künstlers Roosevelt, sondern übertreffen ihn: Die Ecken und Kanten, die Abwechslung und Vielfalt, die man auf dem Debütalbum des Letzteren ein wenig vermisste, tauchen drei Monate später dort auf, wo man sie kaum vermutet hätte: in einer kalifornischen Wüste. Dort entwickelte

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der Songs von Fettes Brot und den Orsons gleichermaßen gelungen und durchgedreht remixt und durch die dazugehörigen Videos spaziert, passt dazu und unterhält, so lange sie im Hintergrund bleibt. Ein komplett der Kunstfigur gewidmetes Album ist jedoch vor allem eins: zu viel. Zu viele zusätzliche Kunstfiguren – die Mumie, der Alien – die das eigentlich so angenehm einfache Konzept von Stubenhacker aufblähen. Zu viele simpel gestrickte Textzeilen, die irgendwo zwischen Dadaismus und einfach nur Unsinn, zwischen sympathischer Bodenständigkeit und unangenehmem Kindergartenniveau, zwischen charmant gespieltem und womöglich tatsächlichem Dilettantismus changieren. Und, um Gottes Willen, zu viel pausenloses Ausreizen des Melodyne-Effektgerätes, damit auch ja niemand nicht vergisst, dass man es mit einer künstlichen Intelligenz zu tun hat. Eine verrückte Sideshow zum Hauptact zu machen, funktioniert selten – man erinnere sich nur an die Minions. In kleinen Häppchen, wie etwa seinen Musikvideos, bleibt Stubenhacker geschmackvoller. Und das, obwohl dort auch schon mal Kackhaufen in Form des Alphabets angeordnet werden. Jan Martens

Stubenhacker Für immer wach Tapete / Indigo / VÖ 02.12.16

Telefonbildschirme vor Augen und Mund kleben. Und sich dann das Alter Ego einer rappenden künstlichen Intelligenz überstülpen. Kann man machen. Kann man auf Albumlänge aber vielleicht auch lassen. Die Idee, die eigenen Gesichtszüge durch virtuelle zu ersetzen, ist so simpel wie ästhetisch schick. Die Rolle des fiktiven Hackers,

Luke Temple A Hand Through The Cellar Door Secretly Canadian / Cargo

Luke Temple hat sein Meisterwerk geschaffen. Der Here-We-Go-Magic-Kopf

SEVEN

Happy y a Bir thd tro ! In l i e b eipp mit Band

Live Tour 2017

6.11. Stuttgart / 7.11. Darmstadt / 8.11. Münster / 9.11. Hannover / 10.11. Köln 12.11. Nürnberg / 13.11. München / 14.11. Aschaffenburg / 15.11. Berlin 16.11. Bremen / 18.11. Kiel / 19.11. Hamburg / 20.11. Jena / 21.11. Freiburg

Phil

r e w, und C k, Lenz Fran R a l f, S t e f a n und

U F H A L B E*R AKUSTIK S T R E C K E TOUR 20 AUF HALBER ASTRECKE A KU ST IK TO U R 2 017

14.2. Dresden * 15.2. Erfurt 16.2. Halle/Saale * 17.2. Nürnberg 19.2. Karlsruhe * 20.2. Wiesbaden 21.2. Düsseldorf * 22.2. Bremen * 23.2. Potsdam

SPRECHENDES TIER LIVE 08.03. Dresden 09.03. Leipzig 10.03. Erfurt 11.03. Hannover 12.03. Rostock 16.03. Hamburg 17.03. Bremen 18.03. Magdeburg 19.03. Berlin 21.03. Essen

TOUR 2017 27.3. Lingen · 28.3. Hannover · 29.3. Hamburg · 31.3. München 1.4. Stuttgart · 3.4. Berlin · 4.4. Leipzig · 5.4. Wien · 7.4.Bamberg 8.4. Köln · 9.4. Bielefeld · 11.4. Oberhausen · 12.4. Frankfurt

TEX SOLO

THE S E R I O U S A RT O F P RO M OT I O N

W W W. P R K N E T. D E

Im Januar 2017 auf Tour!

22.03. Köln 23.03. Münster 27.03. Stuttgart 28.03. Frankfurt 29.03. Heidelberg 01.04. Zürich 02.04. München 03.04. Nürnberg 04.04. Wien


CASPER

»LANG LEBE DER TOD« TOUR 2017 31.10. 04.11. 14.11. 21.11.

MÜN ER ·

U GART WIEN (AT) LEIPZIG ·

02.11. LUXEMBURG (LU) · 03.11. ZÜRICH (CH) · 08.11. HAMBURG · 10.11. DORTMUND · 17.11. MÜNCHEN · 18.11. FRANKFURT AM MAIN 22.11. BREMEN · 24.11. BERLIN · 25.11. HANNOVER

»LANG LEBE DER TOD« TOUR 2018 09.03. WÜRZBURG · 10.03. ERFURT AUDIO88 & YASSIN »HALLELUJA« TOUR 2017

LEONIDEN »TWO PEACE SIGNS« TOUR 2017

22.03. 23.03. 24.03. 25.03. 30.03. 31.03. 01.04.

11.03. MÜN ER 16.03. KIEL 17.03. ENSBURG 18.03. HAMBURG 21.03. HANNOVER 22.03. BREMEN 23.03. OBERHAUSEN 24.03. LINGEN 25.03. BRAUNSCHWEIG 26.03. RO OCK 27.03. MAGDEBURG 28.03. LEIPZIG 30.03. BERLIN 31.03. WIESBADEN 01.04. U GART 02.04. MÜNCHEN 04.04. KÖLN 05.04. SAARBRÜCKEN 06.04. WÜRZBURG 08.04. AUGSBURG 09.04. LUDWIGSHAFEN

BERLIN RO OCK CHEMNITZ DRESDEN WIESBADEN OSNABRÜCK KIEL

CARDINAL SESSIONS FESTIVAL IV MIT GIANT ROOKS, SPARKLING UVM. 14.01. KÖLN CLICKCLICKDECKER 27.01. HAMBURG 28.01. MÜN ER 29.01. BERLIN

LVL UP

DER RINGER »SO KILL« TOUR 2017 15.02. 16.02. 17.02. 18.02. 19.02. 21.02. 22.02. 23.02. 24.02.

HAMBURG MAINZ

U GART MÜNCHEN WIEN (AT) DÜSSELDORF LEIPZIG GRONINGEN (NL) BERLIN

FABER 20.04. 21.04. 22.04. 24.04. 25.04. 26.04. 27.04. 28.04.

HAMBURG HOCHVERLEGT BERLIN HOCHVERLEGT OSNABRÜCK KÖLN HOCHVERLEGT HEIDELBERG WÜRZBURG FULDA AUGSBURG

FIL BO RIVA »IF YOU’RE RIGHT, IT’S ALRIGHT« TOUR 2017 10.01. 14.01. 15.01. 16.01. 17.01. 18.01. 19.01. 20.01. 21.01.

HAMBURG DORTMUND KÖLN AUSVERKAU KÖLN ZUSATZSHOW FRANKFURT/MAIN MÜNCHEN AUGSBURG NÜRNBERG WIEN (AT)

JÚNÍUS MEYVANT 05.02. 08.02. 09.02. 10.02.

BERLIN DRESDEN FRANKFURT / MAIN ERFURT

K.I.Z

wirft auf »A Hand Through The Cellar Door« ganze Welten an die Wand. Man kann sich darin verlieren. Und sollte das unbedingt tun. Luke Temple wird von seiner Plattenfirma mit Hank Williams und Roger Miller verglichen. Auch der Name Cass McCombs fällt. Leider vergisst das Label dabei den so früh und so tragisch verstorbenen Thomas Hansen, der uns als St. Thomas mit zahlreichen Alben und lächelnder Melancholie durch die Post-9/11-Zeit begleitete. Am 5. September 2007 wachte er nicht mehr auf. There was only one of him. Und jetzt ist er vergessen. Das sollte man ändern. Eine gute Gelegenheit bietet das neue, fünfte Luke-Temple-Album »A Hand Through The Cellar Door«. Darauf sind acht Gemälde. Auf den ersten Blick wird klar, dass sie einfach strukturiert sind. Doch schnell wirken sie drohend, hypnotisch und sogar prophetisch wie auf »The Complicated Men Of The 1940s«, einem Vorgriff auf das, was nach den Aufnahmen in den USA passierte. »Nothing to fight for, no discomfort. For the ones in dust had fought and won«, erzählt er über seine Generation. Ihn begleitet ein drohendes, sich stets steigerndes Rauschen. Keine Erlösung. Episch. Thomas Hansen und Bill Callahan. Dazwischen entsteht Luke Temples Welt. Halten Sie sich daran fest. Stephan Uersfeld

11.04. BREMEN 13.04. HAMBURG 15.04. BERLIN

Maria Taylor In The Next Life Grand Hotel van Cleef / Indigo / VÖ 09.12.16

Nach Jahren in der Auszeit kommt Maria Taylor mit einem Folk-Pop-Album zurück, das all ihre vornehmen Talente erneut betont. Maria Taylor hat in ihrer Karriere schon für ein paar dezente, deshalb oft übersehene Großtaten des Folk-Pop gesorgt – vor allem als Solistin, nach ihrer Zeit als Azure Ray zusammen mit ihrer Jugendfreundin Orenda Fink. Auch ihr neues, nach einigen Jahren Auszeit als ausgesprochene Herzensangelegenheit angelegtes Album »In The Next Life« wird die Musikerin aus dem in den 2000ern für Indie prägenden Saddle-Creek-Stall nicht in die Schlagzeilen treiben: Zu subtil ist ihr Songwriting, zu wenig aufsehenerregend die von ihr gewählten Mittel. Nichtsdestotrotz, oder gerade deswegen, ist die LP ein sehr schönes Stück Musik, aus dem neben Talent auch Erfahrung und aufrichtige Hingabe spricht. »Dezenz« ist das Wort, das die Arrangements der zehn neuen Stücke prägt, die daneben warm und freundlich, dankbar und gütig, aber nie oberflächlich geraten sind. Als Gäste haben sie und ihr Kompagnon Nik Freitas alte und neue Freunde ausgesucht, bekannte und unbekannte, und in »If Only« hört man sogar Conor Oberst. Auch wenn das Album unter der Sonne Kaliforniens entstand und bestimmt nicht so intendiert wurde, kann ich mir eine tröstlichere Musik als diese für die besinnliche Nacht nach dem verrückten Fest vor dem Weihnachtsbaum kaum vorstellen. Christian Steinbrink

OLIVER POLAK 04.10. 05.10. 06.10. 10.10. 11.10. 12.10. 13.10. 14.10. 18.10. 19.10. 20.10. 21.10.

WIEN (AT) MÜNCHEN

U GART DÜSSELDORF MÜN ER AM ERDAM (NL) FRANKFURT KÖLN DRESDEN LEIPZIG BERLIN HAMBURG

THOMAS AZIER 08.02. BERLIN VON WEGEN LISBETH »GRANDE TOUR« 2017 31.01. 01.02. 02.02. 03.02. 04.02. 05.02. 08.02. 09.02. 10.02. 11.02. 14.02. 15.02. 17.02. 18.02. 19.02. 22.02. 23.02. 24.02. 25.02. 01.03. 02.03. 03.03. 28.09.

BERLIN AUSVERKAU BERLIN AUSVERKAU HAMBURG AUSVERKAU HANNOVER AUSVERKAU GÖ INGEN MAGDEBURG HOCHVERLEGT BIELEFELD WIESBADEN TÜBINGEN KON ANZ AARAU (CH) BERN (CH) SALZBURG (AT) GRAZ (AT) REGENSBURG HOCHVERLEGT CHEMNITZ AUSVERKAU JENA HALLE AUSVERKAU CO BUS KÖLN AUSVERKAU KOBLENZ MARBURG BERLIN

TICKETS & INFOS UNTER WWW.LAND REICHER.COM

»HURRA DIE WELT GEHT IMMER NOCH UNTER« TOUR 2017

13.01. ESSEN · 14.01. FREIBURG 15.01. PRA ELN (CH) · 20.01. O ENBACH, AD ALLE 21.01. FRANKFURT / MAIN AUSVERKAU · 22.01. RO OCK 27.01. KIEL · 28.01. KASSEL · 03.02. ZWICKAU 04.02. REGENSBURG · 09.02. ULM · 10.02. INNSBRUCK (AT) 11.02. . PÖLTEN (AT)

Tasseomancy Do Easy Bella Union / Coop / PIAS / Rough Trade

Die Kessler-Zwillinge, Oasis, Doctorella, die Jackson 5: Vielleicht sollte man sich zum winterlichen Familienbesuch mal ein breites Instrumentarium mitnehmen. Tasseomancy beweisen wieder, wie kreativ eine Geschwisterbeziehung sein kann. Tasseographie ist eine Wahrsagekunst, die die Zukunft in den Mustern, die lose Teeblätter am Boden eines Gefäßes bilden, lesen lässt – eine Kunst, die die Ur-Urgroßmutter der Schwestern Lightman im zaristischen Russland praktizierte. In Kanada entdeckten Sari und Romy ein Jahrhundert später nicht nur ihre Vorliebe für in Pop gemalte, doch irgendwie auch ernst gemeinte Mystik, sondern auch die Besonderheit der musikalischen Harmonie zwischen Geschwistern. Als Tasseomancy führen die Schwestern seit nunmehr drei Alben in einen Klangkosmos zwischen melodischen Preziosen, Weird Folk, New Age, Saxofon und elektronischen Beats, der sich nun auf »Do Easy« zu einem wunderschön außerweltlichen Schlussstein für das Musikjahr 2016 verdichtet. Die Räume sind dabei weit und schimmernd wie bei Beach House, und natürlich liegt angesichts der Zauberwald-Attitüde der Vergleich mit den Schwester Casady alias CocoRosie nahe. Jedoch erinnert das alles ebenso an eine Band, deren Mitglieder wiederum in ähnlicher Intimität zueinander standen, diesmal allerdings in Form von Liebesbeziehungen und Scheidungen: Näher als in diesen himmelweiten Klangkathedralen wird der FreakFolk dem Koks-Pop der Fleetwood Mac wohl nie wieder kommen. Steffen Greiner

Wakrat Wakrat Earache / Warner

Rage Against The Machines Tim Commerford hat auch mit seiner neuen Band Wakrat nichts von der Härte und Dringlichkeit seiner Mission eingebüßt. Wie lautete dieser Tage morgens um halb vier in der Steintorschänke im Bremer Viertel noch das Verdikt? Die Welt ist krank und die USA sind das Symptom? Nee, das ist natürlich selbst im härtesten Brausebrand viel zu einfach gedacht. Fakt bleibt jedoch: Je beschissener die Zeiten und je desorientierender die Weltlage, desto fruchtbarer der Boden für wütende Musik. Und so können Freunde klanglicher Manifestationen der Unzufriedenheit fast dankbar dafür sein, dass sich der Strudel der Widerlichkeiten, dem sich die hassgrinsende Reaktion in Globalpolitik und Gesellschaft auf der Reise in die Sickergruben des Anstands hingibt, unaufhörlich schneller und zerstörerischer dreht. Tim Commerford, Sänger und Bassist des unwirsch groovenden Krawall-Trios Wakrat und als Gründungsmitglied der Rock’n’Revoluzzer Rage Against The Machine in die Annalen der Popkultur eingegangen, umreißt die Mission seiner neuen Band folgerichtig als Punkrock, um das System zu erschüttern. Das ist so hoch gegriffen wie prägnant, schließlich haben die hier versammelten Hymnen des Widerstands durchaus das Zeug zur Bündelung der diffusen Angst, die jene umtreibt, die sich von der wild galoppierenden Menschenfeindlichkeit bedroht fühlen. Anschlussfähig bis ins letzte zornige Detail lassen Wakrat ihre abstrakt anmutenden Hooks mit stoisch marschierenden Grooves kollidieren. Sie treiben ihre ausgeklügelten Melodien über dieses flirrend energetische Gerüst in konzentrischen Kreisen umeinander, bis alles ins Chaos zu stürzen scheint und fast schmerzhaft an den


#Review Nerven zerrt. Selten war der Soundtrack zum Umsturz und zur Befreiung vom Hass so wuchtig. Und noch viel seltener musikalisch so dezidiert und virtuos. Punkrock wie eine lebhafte Diskussion. Morgens um halb vier, wenn die Welt groß und klein zugleich ist und so einfach wie sonst nie. Ulf Imwiehe

von Wünschen und Geheimnissen erzählt. Eine dramaturgische Besonderheit von »The Twilight Zone« war es, dass durchaus komplexe Handlungen in teils weniger als 30 Minuten erzählt wurden. In dieser Tradition malen The Trouble With Templeton neue Meister in nur 33 Minuten und 25 Sekunden. Menachim Zwartmann

The Trouble With Templeton Someday, Buddy

Tycho Epoch

Bella Union / Coop / PIAS / Rough Trade / VÖ 02.12.16

The Trouble With Templeton sind kein alternder Broadway-Schönling. Sie schaffen einen elegisch-schönen Folk-Rock-Kontext der nun einsetzenden grauen und kalten, mitunter einsamen Jahreszeit. Die Folge 45 des 1950er/1960er-MysteryKlassikers »The Twilight Zone« behandelt eine medikamenteninduzierte und mystische Episode im Leben eines nicht mehr ganz glücklichen Schauspielers am Broadway. Umso glücklicher und ebenso wundersam ist der verspielte und träumende Folk-Rock dieses nach besagter Episode benannten Quartetts aus Down Under. Sänger Thomas Calder, Schauspieler und Dokumentarfilmer, lässt Reales und Illusion ineinander aufgehen. Die verzerrten und krachenden Momente der zwei Vorgängeralben sind nuancierten Harmonien gewichen, die von Calders bittersüßem Gesang ummalt werden, der kleine Geschichten

auf Tychos drittem bei Ghostly erscheinendem Album angenehm unaufdringlich. Kein Wunder, schließlich war Scott Hansen schon in seinen Mittdreißigern, als er ins Blickfeld der Öffentlichkeit geriet. Da waren die Flausen und Angebereien schon verlebt und der Fokus ausschließlich auf das Musikalische gerichtet. So ist das als Ende eines Zyklus apostrophierte Werk gleichzeitig sein strahlendster und erwachsenster Output – als Kopf einer Band, den Schlafzimmern entronnen. Marco Fuchs

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bietet 78 Minuten elektronischen Jam irgendwo zwischen House, Balearic Beat und Disco mit Cocktail-Schirmchen, Stil und einem Gespür für eingängige Gesangslinien. Bei dem schon vorab veröffentlichten »Tropical Jam« lavalampt der Bass geschmeidig neben den Synthie-Flächen umher; die an Foals erinnernden Gitarren deuten noch einmal zurück in die Vergangenheit. »Verdub lang her« zitiert Adamskis »Killer« in Slow-Motion. Als Gesamtwerk ist das alles extrem tight, extrem organisch, alldieweil nie nüchtern oder berechnend. Dazu kann man prima Drogen im Club nehmen, daheim den Abwasch machen oder durch die verregnete Innenstadt laufen und an den kommenden oder vergangenen Sommer denken. Christian Steigels

Ghostly International / Cargo / VÖ 20.01.17

Vom Schlafzimmer-Frickler zum BandArtist war es ein weiter Weg. Mit »Epoch« scheint Scott Hansen alias Tycho aber angekommen zu sein. Als Tycho mit dem Album »Dive« 2011 den Durchbruch schaffte, sorgte die anschließende Tour für einen markanten Einschnitt in seine Arbeit: Erstmals brachte er die flirrenden Downtempo-Stücke gemeinsam mit einer Live-Band auf die Bühne. Den daraus entstehenden Kontrast aus elektronischer und organischer Energie verfeinerte er in den kommenden Jahren immer weiter. »Awake« stellte 2014 die zwar erfolgreiche, aber immer noch auf wackligen Beinen stehende Zwischenepisode dar, »Epoch« ist nun, knappe sechs Jahre nach »Dive«, das große Ankommen. Die Tracks wirken vital, die Ambient-Sequenzen sind nur noch Bindeglieder zwischen üppigen Ideen und treibendem Groove. Das ist mehr IDM und Electrogaze als Synthie-Fläche, mehr Caribou als Boards Of Canada. Bei aller Euphorie bleiben die Stücke

Urban Homes Jams Altin Village & Mine / Indigo

78 Minuten elektronischer Jam mit Cocktail-Schirmchen: Die Köln-Berliner Urban Homes schaffen sich eine neue Club-Heimat. Ein Treppenwitz: Die Urban Homes haben ihr Zuhause verloren. Jahrelang war das ein kleiner Club in einem Kölner Beinahe-InStadtteil. Ein Kulturort, den sich die Jugendlichen selbst aufgebaut haben. Der Laden musste schließen, ein wenig verspätet kommt nun zum Abschied die zweite Platte der KölnBerliner. »Jams« ist der nächste Schritt einer Neuverpuppung: Waren die Anfänge noch von einer Post-Rock/-Pop-Ästhetik dominiert, begann sich das Projekt schon vor dem Erstling »Centres« im Jahr 2013 mehr und mehr Richtung Club zu bewegen. Das neue Werk von Benjamin Riedl (Pttrns), Stephan Weinand (Yage) und Oliver Bersin (Airpeople)

Vitalic Voyager Clivage / Caroline / Universal / VÖ 20.01.17

Vitalics viertes Album »Voyager« besitzt eine enorme Spannbreite: Es reicht von minimalistischem bis hin zu großkotzigem Electro. Pascal Arbez-Nicolas alias Vitalic produziert seit Mitte der 1990er elektronische Musik. Eine Zeitspanne, in der Techno erst Underground, dann Mainstream und schließlich wieder Techno war. Auch bei seinem vierten Album »Voyager« lässt er sich nicht von Trends beirren und bleibt dem French House treu, der ihn groß machte. »Levitation« ist elektronisch-abstrakt und erinnert an Boys

AUF DIE NÄCHSTEN

25 JAHRE

MUSIK, POPKULTUR UND FESTIVALS, LIEBES INTRO-TEAM!

20.-23. SEPT. 2017 Organiser: Reeperbahn Festival GbR & Inferno Events GmbH & Co. KG


Noize, ein minimalistischer Track wie »Hans Is Driving« erinnert hingegen an die Ursprünge der Elektronik in den 1980ern. Während besagte Titel in der ersten Hälfte des Albums wunderbar harmonieren, gibt es unter den zehn Tracks auch grenzwertige Stücke wie die Neo-Techno-Hymne »Lightspeed«, die wahlweise an Computerspiel-Soundtrack oder Ballermann erinnert. Mit dem PianoVorspiel auf »Eternity« greift Vitalic dann zu Kitsch-Gesten, die mit den chartstauglichen Vocals im Schlussstück »Don’t Leave Me Now« sogar noch gesteigert werden. Während »Voyager« mit seinem stilvollen French House noch gut gemeint anfängt, verliert sich der Sound des Albums in der zweiten Hälfte schnell in Synthesizer-Reizüberflutung. Louisa Zimmer

Lebensweisheiten aus »How I Met Your Mother«, zumindest sofern man der Huffington Post glaubt. In der dazugehörigen Folge belügt Hauptdarsteller Ted seine Langzeitflamme Robin, mit dramatischen Folgen a.k.a. Herzschmerz. Ob Hannah Williams zu den Fans der Serie zählt, ist nicht bekannt. Gesichert ist dagegen, dass sie sich mit »Late Nights & Heartbreak« bestens auskennt, wie schon der Titel ihres neuen Albums nahelegt. Eingespielt hat es die Britin mit ihrer neuen Band The Affirmations, die ähnlich der früheren Backing-Combo The Tastemakers bestens mit Sixties-Soul und analogen Aufnahmetechniken vertraut zu sein scheint. So entstehen 13 Stücke voller positiver Botschaften und groovenden Rhythmen. »Fighting Your Shadow« oder das Led-Zeppelin-Cover »Dazed & Confused« schaffen es dabei sogar, an Szenegrößen wie Sharon Jones oder Nicole Willis anzuschließen, wobei Williams diese Qualität zugegebenermaßen nicht über die volle Distanz halten kann. Bastian Küllenberg

Martha Wainwright Goodnight City PIAS / Rough Trade

Auf ihrer neuen Platte tanzt Martha Wainwright zwischen Stilen und Genres hin und her, und doch sind die Songs immer professionelles Kunsthandwerk. Dass im Hause Wainwright musikalisches Talent vorhanden ist, muss niemandem mehr erklärt werden. Doch während Bruder Rufus stets die Aufmerksamkeit auf seiner Seite hatte und zum umworbenen Pop-Exzentriker der Hochkultur wurde, agiert Martha vergleichsweise im Verborgenen. Beiden gemein ist ihr Hang zur großen Geste und zu komplexen Arrangements. Ein Song im Hause Wainwright stellt immer auch den Kunstsinn und die musikalische Bildung heraus. Das mag man anstrengend finden oder bewundern. Während Bruder Rufus mittlerweile eher der Operette zugeneigt ist, taucht Martha Wainwright in verschiedene Genres und Spielarten ein und zeigt sich eine Spur introvertierter als ihr Bruder. Ihr Mann und Bassist Brad Albetta produzierte die neue Platte, Künstler wie Tune-Yards, Beth Orton und Glen Hansard schrieben ihr die Lieder. Die sind alle geschmackvoll und zweifelsohne sehr gut arrangiert. Puristische Folksongs wie »Traveller« treffen auf den Bowie-Pop von »So Down«. Schwierig wird es, wenn sich die Arrangements auftürmen und Martha wie in »Window« ihre manchmal kieksende Stimme durch mäßige Songideen navigiert. In den weniger komplexen Piano-Stücken kann sie allerdings brillieren. Am allerbesten im Schlussstück »Francis«, das wohl Rufus’ größter Song wäre, wenn er ihn denn gesungen hätte. Kai Wichelmann

Kathryn Williams & Anthony Kerr Resonator One Little Indian / Rough Trade / VÖ 02.12.16

Ein Album auf Valium? Die Britin Kathryn Williams ist mit Anthony Kerr und seinem Vibrafon bei hochkarätigen, aber sehr bedächtigen Jazz-Standard-Interpretationen angekommen. »Umtriebig« ist eine inflationär verwendete Umschreibung für so manchen fleißigen Künstler. Aber Kathryn Williams aus Liverpool darf sich mit elf Studioalben, den Projekten The Crayonettes und The Pond sowie diversen Kollaborationen mit Hochkarätern wie Damien Rice oder Beth Orton zu Recht mit diesem Begriff schmücken. Zumal sich ihr Stil als Solokünstlerin von Album zu Album feinfühlig abgrenzt. Diesmal entkleidet JazzVibrafonist Anthony Kerr die alten Pop- und Folk-Verhüllungen und präsentiert neben den schwebenden Vibrafon-Anschlägen eine intim-kuschlig klingende Williams, die sich auch bei der Interpretation der Jazzklassiker von George Gershwin, Chet Baker oder Cole Porter souverän behaupten kann. Einzig eine verlegene Jazztrompete und ein entfernter Kontrabass reichern die aufgeladene Stille an, die oft in ungeahnter Langsamkeit ausklingt. »Every Time We Say Goodbye« (Porter) durfte seit Ella Fitzgerald wohl nicht mehr so einnehmend klingen und »The Very Thought Of You« (Ray Noble) kommt einem eventuell noch von Billie Holidays großartiger Interpretation bekannt vor. Natürlich läuft »Resonator« prima nebenher, dürfte aber auch als eigenständige Slowjazz-Compilation ein anerkennendes Nicken bekommen. Klaas Tigchelaar

ESNS: EU

ESNS: EU creative europe

Hannah Williams & The Affirmations Late Nights & Heartbreak Adam Bryanbaum Record Kicks / Groove Attack Wiltzie Salero Alle paar Monate braucht man ein neues Soulalbum, das nach einem alten Soulalbum klingt. Aktuell empfehlen sich hierfür Hannah Williams & The Affirmations. »Nach zwei Uhr nachts passiert nichts Gutes mehr«, lautet eine der 15 wahrsten

Erased Tapes / Indigo

Nachdem er mit A Winged Victory For The Sullen ein modernes Tanzstück vertonte, ist Adam Bryanbaum Wiltzie mit »Salero« wieder im Kino angekommen.


#Review Der Film »Salero« von Mike Plunkett erzählt von den »Saleros«: Das sind die Menschen, die in der größten Salzwüste der Welt, der Salar de Uyuni in Bolivien, seit Generationen Salz abbauen und so tatsächlich ein Leben bestreiten können. Was eigentlich nach Soundtrack-Stoff für den argentinischen Großmeister Gustavo Santaolalla klingt, ist bei dem ebenfalls reichlich filmerfahrenen Wiltzie, Mitglied von Stars Of The Lid und A Winged Victory For The Sullen, vielleicht aber sogar in den besseren Händen. Seine weiten, mäandernden, vornehmlich aus Synthie-Scapes und Streichern bestehenden Klanglandschaften, die er flächig und kühl über das karge Areal ausbreitet wie eine große, blaugraue Decke, entbehren jeglicher Romantik und sind doch von unheimlich suggestiver Bildgewalt, Kraft und Schönheit. Das funktioniert auch, wenn man den Film nicht gesehen hat: Auch ohne Kenntnis des dazugehörigen visuellen Kunstwerks ist der »Salero«-Soundtrack für Liebhaber von Wiltzies Projekten ein intensives AmbientMeisterwerk von unbeschreiblicher Brillanz. Kristof Beuthner

The Wave Pictures Bamboo Diner In The Rain Moshi Moshi / Coop / PIAS / Rough Trade

Auch auf ihrem mittlerweile 16. Studio­­ album bleiben die Engländer verschroben

wie eh und je. Und doch ist ihr Rumpelrock immer wieder für charmante Instant-Hits und Texte gut. Sobald das windschiefe Organ von Sänger David Tattersall einsetzt, sich das Schlagzeug durch die demoartige Soundästhetik bahnt und die erste lustige Textzeile fällt, ist gewiss: Das können nur die Wave Pictures sein. Die sympathische Eigensinnigkeit des Trios steht auch auf ihrem mittlerweile 16. Studioalbum wieder in voller Blüte. Vielleicht ist ihr neuster Spross sogar die musikalischste Platte, die die Gruppe aus Wymeswold jemals aufgenommen hat. Diesmal gönnt sie sich besonders lange Instrumentalphasen (zwei Stücke kommen ohne Gesang aus), viele Gitarrensoli (die aber nicht muckermäßig daherkommen) und insgesamt eine noch stärkere Hinwendung zum Folk-Rock, was die Band noch weniger britisch klingen lässt als ohnehin schon. Dazu gibt es zahlreiche Instant-Hits wie »Panama Hat« und »Newcastle Rain«. Aber letztlich ist der Charme der Texte die Konstante, weshalb man die Briten immer wieder in sein Herz schließt. So beklagt sich »Pool Hall« über die Schließung der örtlichen Schwimmhalle, während »H.D. Rider« schelmisch Bedürfnisse im sonst tristen Tour-Alltag äußert: »I want a hotel room with class, put ice cubes in my glass, I want extra chanels I don’t watch«. Dann setzt der Bandchor ein: »And a window to the left!« Wenn es eine Band gibt, die jene Annehmlichkeiten verdient hat, dann diese. Kai Wichelmann

Wolf People Ruins Jagjaguwar / Cargo

Toll: Wolf People haben nicht nur ihre Geschichtshausaufgaben samt Zusatzfrage gemacht, sondern auch gleich die ganze nächste Einheit vorbereitet. Wer Referenzen findet, darf sie behalten. Je verschlissener die Stile, desto schneller werden sie in der Kommunikation psychedelisiert – was mittlerweile immer weniger auf Bewusstseinsveränderungen Bezug zu nehmen als vielmehr schlicht darauf hinzuweisen scheint, dass es nicht so fad werden wird, wie man ansonsten befürchten müsste. Auf Wolf Peoples drittes Album trifft dies unbedingt zu: Die Band steht mit beiden Beinen in der musikalischen Gegenwart, macht aber keinen Hehl daraus, ihre Ahnen zu preisen. Während die ähnlich veranlagten Temples sich der Popmusik der 1960er hingeben, erweitern Wolf People das Spektrum um Folk-, Bluesund Prog-Anleihen und aktivieren auf »Ruins« ihren Hörer mit jedem Track aufs Neue. Knorrige Riffs und ordentlich rumpelnde Percussion, die sich zu veritablen Doom-Einlagen herunterbremsen ließen, stehen dabei sternenbestäubtem Kopfstimmen-Singsang gegenüber. In säuberlichen Kreuz- und Paarreimen, dafür aber umso kryptischerer Erzählweise fantasiert Jack Sharp dazu von der Rückeroberung des Planeten durch die Natur: »Left unchecked, weeds have crept, clawing cracks in the ground – tear it down, tear it down.« Auch ein Weg, mit dem Brexit ins Gericht zu gehen. Die Selbstverständlichkeit, mit der Wolf People hier nicht nur ihre Ideen zurechtschleifen, sondern auch mannigfaltige Einflüsse verquicken, beschert uns eines der versponnensten und zugleich aufgewecktesten Alben des Jahres. An alle, die sich seit Jahren hinter ihren Uriah-Heep-Platten verbarrikadieren: Ihr könnt jetzt rauskommen! Valentin Erning

You Blew It! Abendrot Big Scary Monsters / Al!ve

Und jetzt alle: Osmose! Die ist nämlich laut Sänger Tanner Jones für das neue und abermals spannende Album der Neo-Emos aus Orlando verantwortlich. Nur vier Tage haben Tanner Jones und seine Band gebraucht, um ihr drittes Werk unter der Regie von Evan Weiss (Into It. Over It.) aufzunehmen. Der Prozess des Konzentrationsausgleiches, also der Osmose, der durch die verschiedenen kulturellen Einflüsse in Orlando entstand, hat laut Jones für diesen ungeheuren Produktionsflow gesorgt. Eigentlich ist »Abendrot« nach dem brillanten »Keep Doing What You’re Doing« aber genau das, was man von You Blew It! erwarten durfte: die etwas verkopftere, verspieltere Version von Emo mit einem Upgrade an Finesse, die eher an Bands wie Joie De Vivre oder – wieder ganz frisch – American Football erinnert. Die Melancholie geht nicht selten mit einer gewissen Rastlosigkeit einher; Jones schreit sie nicht in die Welt, er verpackt sie in nicht immer leicht zugängliche Mini-Hymnen, die ihr ganzes Potenzial erst nach dem zweiten oder dritten Hördurchlauf offenbaren, dann aber mit Wucht verdeutlichen, warum es so gerechtfertigt ist, heute wieder Emo zu hören – und warum Kritiker dieser Band zu Füßen liegen. Kristof Beuthner

WATT EN SCHLICK FEST

21. — 23. 07.

Kurhaus Dangast Strand

wattenschlick.de

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#Intro empfiehlt

AnnenMayKantereit

ClickClickDecker

Coma

Der Herr Polaris

Spätestens dann, wenn Henning May mit seiner Reibeisenstimme seine »Pocahontas« besingt, werden die Herzen aller Mädchen und Jungen im Publikum dahinschmelzen. Wer sich von der LivePerformance der Durchstarter verzaubern lassen möchte, kann dies auf ihrer aktuellen Tour tun.

Schon lange ist ClickClickDecker mit der Gitarre unterwegs. Zwischendurch war er auch als Teil des inzwischen aufgelösten Electro-Duos Bratze aktiv. Während er sich früher fragte, wer ihm auf die Schuhe gekotzt habe, präsentiert er sich heute als gelassenerer, aber immer noch cooler Typ.

Dass sich das Kölner Duo nicht entscheiden kann, ob es lieber Electro für die Tanzfläche oder das Wohnzimmer macht, zeigen auch ihre Konzerte. Ob man zu Coma-Beats nun ausgelassen tanzt oder doch lieber zufrieden wippt, ist aber im Grunde völlig egal.

»›Mehr innen als außen‹ ist eine der schönsten und persönlichsten Platten, die wir dieses Jahr aus Deutschland hören werden«, schrieben wir über das zweite Album der Augsburger IndieBand. Dazu stehen wir auch jetzt noch!

— 23.01. Köln — 27.01. Köln — 28.01. Köln — 30.01. Stuttgart — Geht weiter!

— 27.01. Hamburg — 28.01. Münster — 29.01. Berlin

— 05.12. Stuttgart — 06.12. München — 07.12. Köln — 08.12. Hamburg — 09.12. Berlin — 10.12. Leipzig

— 10.01. Darmstadt — 11.01. Dresden — 12.01. Nürnberg — 13.01. Augsburg — 16.01. Münster — 17.01. Mainz — 18.01.

Joan As Police Woman & Benjamin Lazar Davis K.I.Z

INTRO EMPFIEHLT Sowohl Sängerin Joan Wasser als auch Multi-Instrumentalist Benjamin Lazar Davis haben sich auf Reisen durch Afrika von der dortigen Musik inspirieren lassen. Dies floss in ihr erstes gemeinsames Album »Let It Be You« ein, welches sie auf ihrer bevorstehenden Tour präsentieren werden.

Für Kenner ihrer Songs, denen es an gesunder Selbstironie nicht fehlt, sind K.I.Z ein radikales Vergnügen. Kurz nach den besinnlichen Feiertagen kommen die »Kannibalen« mit »Affe« und »Pferd« zur Rettung und damit auf Tour.

Für alle von uns präsentierten Touren verlosen wir jeweils 3×2 Tickets. Mail an tickets@intro.de Mehr Tour-Präsentationen unter intro.de/termine #Intro empfiehlt

— 04.12. Berlin — 05.12. Hamburg

— 13.01. Essen — 14.01. Freiburg — 20.01. Offenbach — 21.01. Frankfurt a. M. — 22.01. Rostock — 27.01. Kiel — 28.01.

PWR BTTM

Ry X

Tegan And Sara

The Temper Trap

Roter Lippenstift, Glitzerkleid und Punk passen nicht zusammen? Von wegen. Liv und Ben vereinen all dies in ihrer Queer-Punk-Band PWR BTTM. Wer im Konzertsaal auffallen möchte, sollte sich ein schrilles Outfit ausdenken, denn das zählt bei ihnen zum guten Ton.

Zuletzt verzauberte Ry X seine Fans nicht nur mit elektronischen Folk-Songs, sondern auch mit der intimen Atmosphäre ausgefallener Spielstätten. Ob es ihm gelingt, diese Stimmung auch in größeren Hallen heraufzubeschwören, muss er nun unter Beweis stellen.

Wie aus ehemaligen Indie-Lieblingen gestandene Pop-Sängerinnen werden, haben Tegan And Sara auf ihren letzten zwei Alben bewiesen. Mit ihrer unverschämt poppigen Platte »Love You To Death« und beliebten Klassikern stehen sie im Februar auf der Bühne.

Schon auf dem diesjährigen Lollapalooza in Berlin spielten The Temper Trap eine umjubelte Show. Nun kehren die Australier für eine ausgedehnte Tour nach Europa zurück. Mit im Gepäck haben sie ihr neues Werk »Thick As Thieves«.

— 08.12. Köln — 09.12. Berlin — 10.12. Hamburg

— 07.12. Mannheim — 08.12. Köln — 09.12. Leipzig

— 01.02. Berlin — 06.02. München — 09.02. Köln — 10.02. Hamburg

— 15.12. Frankfurt a. M. — 16.12. Köln — 30.01. Hamburg — 31.01. Berlin — Geht weiter!


#Intro empfiehlt

Gurr

Highs & Newmen

The Hotelier

I Heart Sharks

Hinter Gurr liegen zig gemeinsam gespielte Shows – nicht nur hierzulande, sondern auch schon in den USA. Jetzt gehen sie einen Schritt weiter und mit ihrem großartigen Debütalbum »In My Head« erneut auf Tour.

Um den Stand der Dinge in Indie und Electro zu checken, kommt dieses Konzertpaket gerade richtig: Sowohl die Kanadier Highs als auch die Frankfurter Newmen haben gerade ihre erste große Veröffentlichung am Start und das Zeug dazu, für Furore zu sorgen.

Mit ihrer neuen Platte »The Goodness« ist den Emo-Helden The Hotelier ein großer, komplexer Wurf gelungen. Immer mehr Fans sind gespannt darauf, wie die vierköpfige Band aus Massachusetts ihre neuen Songs sowie archivierte »Anti-Pop«Klassiker ab Januar auf die Bühne bringen wird.

In ihrer Facebook-Biografie verkünden I Heart Sharks, dass sie Björk in Island heiraten und mit David Bowie über das Leben auf dem Mars sinnieren wollten. An großen Träumen scheint es ihnen also nicht zu mangeln, was man auch ihren neuen Songs anhört.

— 20.01. Nürnberg — 21.01. Stuttgart — 22.01. Saarbrücken — 23.01. Köln — 24.01. Münster — 25.01. Dresden — 27.01. Hamburg — 28.01. Wuppertal — 30.01. Tübingen — Geht weiter!

— 09.12. Mannheim — 14.12. Köln — 15.12. Frankfurt a. M. — 16.12. Hamburg — 18.12. Berlin

— 28.01. Bremen — 29.01. Köln — 31.01.

— 19.01. Heidelberg — 21.01. München — 22.01. A-Wien — 26.01. Münster — 27.01. Köln — 28.01. Hamburg — Geht weiter!

Keshavara

LGoony & Freunde

Malky

Night Moves

Der ehemalige Timid-Tiger-Frontmann Keshavara wandelt nun auf Solo-Pfaden und blickt auf seine Kindheit zurück. Passend dazu präsentiert der Kölner in seinem ersten Video zur Single »It’s Raw« neben verspielten Sound-Landschaften seine Dance-Moves aus alten VHS-Familienaufnahmen.

LGoony hat nach zig ausverkauften Konzerten längst verinnerlicht, worauf es auf der Bühne ankommt: Es geht um positive Vibes und den ultimativen GänsehautMoment, wie der Kölner MC selbst sagt. Wir glauben ihm aufs Wort und freuen uns auf die Shows, die er mit Crack Ignaz und anderen Buddys bestreiten wird.

Auf ihrem zweiten Album »Where Is Piemont« orchestrieren Malky zwischen priesterlicher Schwermut und der Grandezza eines Flaneurs den traurig-schönen Soul des sommerlichen Fernwehs.

Die Night Moves führen uns mit ihrem aktuellen Album »Pennied Days« bewusst an kitschige PopMomente der späten 1970er. An Orte, wo Fleetwood Mac, Neil Young oder das gute Retro-Derivat MGMT nicht weit weg sind. Das kommt nicht nur ihrer LP, sondern auch ihren Live-Shows zugute.

— 14.12. A-Wien — 19.01. Köln

— 11.01. Bremen — 12.01. Hamburg — 13.01. Hannover — 14.01. Erfurt — 16.01. Leipzig — 17.01. München — 18.01. A-Wien — 21.01. Freiburg — 24.01. Stuttgart — 25.01. Heidelberg — 26.01. Nürnberg — 28.01. Köln — 30.01. Frankfurt a. M.

Tiger Lou

Trentemøller

Unter meinem Bett II

Weval

Karl Rasmus Kellerman alias Tiger Lou macht mal rockigeren, mal softeren Indie-Pop und spielte auf seiner aktuellen LP »The Wound Dresser« alle Instrumente selbst ein. Auf seiner Tour muss ihn aber eine dreiköpfige Live-Band unterstützen.

Trentemøller hat eine Wandlung vom Electro-Produzenten zum Popmusiker vollzogen. Sein Gespür für atmosphärische Sounds kommt ihm dabei aber nach wie vor zugute, so auch bei seinen Konzerten, die er folgerichtig mit Live-Band bestreitet.

Dass Weval mit ihrem elektronischen Kammer-Pop ganze Hallen in Wallung bringen, traut man dem Duo, das manchmal auf Socken zum DJ-Pult marschiert, zunächst nicht zu. Sie beweisen, dass Holland auch fernab der EDMSzene einiges zu bieten hat.

— 03.12. Dresden — 04.12. München — 05.12. Wiesbaden — 06.12. Köln — 07.12. Berlin — 08.12. Magdeburg

— 01.02. Köln — 04.02. Berlin — 22.02. München — 23.02. Hamburg

Knapp ein Jahr nach der ersten Ausgabe des Kinderlieder-Albums »Unter meinem Bett« erscheint nun der Nachfolger, der wieder mit Herz und Verstand zeigt, worum sich die Welt der Kleinen dreht. Mit dabei sind Enno Bunger, Bela B. und Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen.

— 11.12. Berlin — 12.12. Hamburg — 13.12. Essen — 14.12. München — 22.12. Köln

— 07.01. Berlin — 08.01. Hamburg

— 11.01. Hamburg — 12.01. Berlin

— 02.12. Stuttgart — 03.12. Berlin — 04.12. Hamburg — 05.12. Aachen — 06.12. München

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#Termine

TOURDATEN About Songs Christmas Tour mit Torpus & The Art Directors, Dino Joubert, Barbarisms 10.12. Flensburg 11.12. Hamburg 12.12. Münster 13.12. Göttingen 14.12. Aachen 15.12. Bielefeld 17.12. Leipzig 18.12. Berlin

Adam Angst

10.12. Münster

Against Me!

16.12. München 17.12. Leipzig 20.12. Köln 21.12. Hamburg 22.12. Berlin

And The Golden Choir 07.12. Leipzig 08.12. Schorndorf 09.12. Karlsruhe 12.12. München 13.12. Frankfurt a. M. 15.12. Köln 20.12. Hamburg 21.12. Berlin

Any Other

06.12. Karlsruhe 08.12. Wetzlar 14.12. Hildesheim 15.12. Hamburg 16.12. Berlin

Ash

04.12. Köln 05.12. Hamburg 07.12. Berlin

Balance And Composure

30.01. Berlin 31.01. Hamburg Geht weiter!

Baskery

03.12. Isernhagen 04.12. Rees-Haldern 05.12. Dortmund 07.12. Berlin 08.12. Erfurt

Beach Slang 31.01. Köln Geht weiter!

Empfohlen von Intro

Bernd Begemann mit Die Befreiung 09.12. Bremen 13.12. München 16.12. Neunkirchen 28.12. Bielefeld* 29.12. Hamburg* 11.01. Düsseldorf 12.01. Münster 27.01. Rostock 28.01. Magdeburg Geht weiter!

Bilderbuch

13.12. A-Wien Geht weiter!

Billy Talent mit Monster Truck, The Dirty Nil 02.12. Hannover 03.12. Düsseldorf 04.12. Frankfurt a. M. 06.12. Hamburg 07.12. Leipzig 09.12. Berlin 10.12. Lingen

Cro

15.12. Köln 16.12. Neu-Ulm 17.12. Stuttgart 18.12. Mannheim 20.12. Kiel 21.12. Erfurt 22.12. München

Die Fantastischen Vier

06.12. Berlin 07.12. Hamburg 08.12. Göttingen 09.12. Bielefeld 10.12. Wuppertal 16.12. Schorndorf 17.12. Köln

20.12. Bamberg 21.-23.12. Stuttgart 17.01. München 19.01. Frankfurt a. M. 21.01. Oberhausen 24.01. A-Wien 25.01. Leipzig 26.01. Hamburg 27.01. Köln

Black Sabbath

Die Goldenen Zitronen

Blondage

Empfohlen von Intro

Black Oak

17.01. Köln

03.12. Köln 04.12. München 06.12. Berlin 07.12. Hamburg

Bon Iver

24.01. Frankfurt a. M. Geht weiter!

The Burning Hell

13.12. Düsseldorf

Die Liga Der Gewöhnlichen Gentlemen 27.12. Bremen 28.12. Hamburg 29.12. Berlin

15.12. Bremen 21.12. Düsseldorf 30.12. Köln Geht weiter!

Clueso

11.12. Bochum 12.12. Karlsruhe 15.12. Potsdam 16.12. Erlangen 20.12. Darmstadt Geht weiter!

Conor Oberst 17.01. München 18.01. Stuttgart 21.01. Köln 26.01. Berlin

The Courteeners 12.12. Köln 13.12. Hamburg 14.12. Berlin 16.12. München

De Staat

26.01. Hamburg 27.01. Dresden 28.01. Berlin

Flo Mega & The Ruffcats

10.12. Münster 28.12. Osnabrück

09.12. Leipzig

Dropkick Murphys 21.01. München 23.01. Berlin 24.01. Leipzig 30.01. Hamburg Geht weiter!

Egotronic

09.12. Nürnberg 17.12. Essen

Einstürzende Neubauten

18.01. Osnabrück 21.01. Hamburg

Enno Bunger mit Sarah And Julian* 03.12. Rostock* 04.12. Bremen* 05.12. Köln* 06.12. Frankfurt a. M.* 08.12. Stuttgart* 09.12. München* 10.12. Dresden* 11.12. Berlin* 14.12. Hamburg* 15.12. Hannover* 27.12. Leer

Feine Sahne Fischfilet 01.12. Dresden 02.12. Nürnberg 03.12. Stuttgart 16.12. Berlin 17.-18.12. Hamburg

Empfohlen von Intro

Inc. No World

02.12. Hamburg 03.12. Berlin 04.12. Köln

12.12. Köln 13.12. Frankfurt a. M. 14.12. München 15.12. Dortmund 16.12. Hamburg 17.12. Berlin 18.12. Bremen

Empfohlen von Intro

Frittenbude

13.12. Köln 14.12. Berlin

16.12. Köln 17.12. Essen 20.12. München 21.12. A-Wien 22.12. Leipzig 23.12. Hamburg

Funny Van Dannen 01.12. Bochum 02.12. Marburg 03.12. Göttingen 15.-16.12. Berlin 12.01. Reutlingen 14.01. Konstanz 26.01. Hamburg 27.01. Hannover 28.01. Düsseldorf

Green Day

18.01. Mannheim 19.01. Berlin 30.01. Köln

The Head And The Heart

Heisskalt

Drangsal

Chilly Gonzales & Kaiser Quartett

24.01. Berlin

Donots

Cage The Elephant

09.12. Braunschweig 10.12. Dortmund

The Flaming Lips

30.01. Hamburg Geht weiter!

The Dillinger Escape Plan

Captain Planet

21.01. Stuttgart

18.01. Hamburg 19.01. Köln 20.01. Frankfurt a. M. 22.01. Berlin 23.01. München

11.12. Köln 12.12. Göttingen 13.12. Wetzlar 14.12. Schorndorf 15.12. Dresden 16.12. Berlin 17.12. Hamburg 18.12. Lauenau

27.01. Berlin 29.01. München

Fjørt

20.01. München 21.01. Stuttgart Geht weiter!

Helmet mit Local H

23.01. Berlin 24.01. Dresden 25.01. Hannover 26.01. Hamburg

The Hidden Cameras 07.12. Berlin

Hiss Golden Messenger 07.12. Berlin

Hotel Schneider 10.12. Berlin 20.01. Hamburg 21.01. Bremen 23.01. München 24.01. Wiesbaden 26.01. Oberhausen 27.01. Köln 28.01. Solingen Geht weiter!

Empfohlen von Intro

Ian Fisher 30.11. München 01.12. Dresden 02.12. Halle 03.12. Berlin 06.12. Erfurt 07.12. Darmstadt 08.12. Michelstadt 09.12. Köln 10.12. Mainz 11.12. Bielefeld

Isolation Berlin 16.12. Dresden 17.12. Berlin

Jain

Jennifer Rostock 27.01. Ulm 31.01. Saarbrücken Geht weiter!

Jherek Bischoff 03.12. Köln

José González & The String Theory 17.01. Berlin 19.01. Düsseldorf 30.01. München

Empfohlen von Intro

Jupiter Jones 28.11. Koblenz 29.11. Düsseldorf 30.11. Bochum 02.12. Berlin 03.12. Kiel 04.12. Bremen

Kat Frankie

08.+12.12. Berlin

Keøma

12.01. Erfurt 13.01. Reutlingen 14.01. Hannover 15.01. Bremen

Killing Joke

Kevin Devine 16.01. Köln 17.01. Hamburg 18.01. Berlin 20.01. Wiesbaden 21.01. Schorndorf

Empfohlen von Intro

Kobito

02.12. Kassel 03.12. Lübeck 08.12. München 09.12. Würzburg 10.12. Göttingen 15.12. Dresden 16.12. Hamburg 17.12. Berlin

Kvelertak mit Skeletonwitch 06.12. Köln 10.12. Wiesbaden 11.12. Hamburg

Lance Butters & Ahzumjot

30.11. Nürnberg 01.12. Frankfurt a. M. 02.12. Hannover 03.12. Bremen 04.12. Hamburg 06.12. Berlin 07.12. Münster 08.12. Köln 10.12. Ulm

L‘aupaire

20.12. Berlin

Lee Fields & The Expressions 19.01. München 23.01. Düsseldorf 24.01. Berlin 25.01. Hamburg

Leo Hört Rauschen 10.12. Dresden

Life Of Agony 03.12. Augsburg

03.12. Köln 04.12. Berlin

Locas In Love

King Creosote 10.12. Berlin

Empfohlen von Intro

02.12. Kaiserslautern 03.12. Würzburg 04.12. Köln

Da gehen wir hin Tipps der Redaktion

Und wo geht ihr hin? intro.de #konzerte

Senta Best Toy Coma Isolation Berlin The Notwist And The Golden Choir

Wolfgang Frömberg Thomas Meinecke Die Goldenen Zitronen Coma PWR BTTM ABC

Holger Risse Coma The Hidden Cameras Nicolas Jaar The Notwist Killing Joke


#Termine Lina Maly

28.11. Dresden 29.11. Köln 30.11. Heidelberg 03.12. München 04.12. Berlin 05.12. Hannover 06.12. Hamburg

Long Distance Calling 08.12. Bremen 09.12. Dortmund 10.12. Aachen 11.12. Stuttgart 12.12. Wiesbaden

Empfohlen von Intro

LP

28.11. Berlin 30.11. Köln

Lubomyr Melnyk

01.12. München 03.12. Düsseldorf 04.12. Hamburg 05.12. Frankfurt a. M. 06.12. Berlin

Lydmor & Bon Homme 11.01. Hamburg 12.01. Berlin 13.01. Mainz 14.01. München

Empfohlen von Intro

Maeckes

28.11. Frankfurt a. M. 06.12. Berlin 07.12. Hamburg 08.12. Hannover 09.12. Münster 10.12. Bremen 12.12. Dortmund 13.12. Köln 14.12. Bochum 15.12. Bielefeld 16.12. Osnabrück

Marissa Nadler 12.12. Berlin 13.12. Leipzig

Empfohlen von Intro

Martin Kohlstedt

Me And My Drummer 03.12. Leipzig 06.12. Osnabrück 07.12. Bremen 09.12. Rostock 10.12. Erfurt 01.01. Berlin 04.01. Nürnberg 05.01. München 06.01. Schorndorf 07.01. Freiburg 11.01. A-Wien 13.01. Frankfurt a. M. 14.01. Hannover 17.01. Würzburg 20.01. Kassel 21.01. Magdeburg

Michael Nau

13.12. Jena 14.12. Berlin 15.12. Hamburg 16.12. Köln

Mick Flannery

12.12. Frankfurt a. M. 13.12. Köln 14.12. Hamburg 15.12. Berlin 16.12. Nürnberg 17.12. München

Modern Baseball 27.01. Wiesbaden 30.01. München

Montreal

22.12. Berlin 23.12. Hamburg

Empfohlen von Intro

Moop Mama 29.11. Mannheim 30.11. Wiesbaden 01.12. Karlsruhe 02.12. Erlangen 03.12. Würzburg 06.12. Dresden 07.12. Leipzig 13.12. A-Wien 17.12. München

MoTrip

16.12. Herford 17.12. Ravensburg 18.12. Würselen

01.12. Berlin 03.12. Lauenau 10.12. Erlangen 11.12. Darmstadt

Mutter

Matze Rossi mit Northcote, Jon Snodgrass

30.01. Hamburg 31.01. Berlin

16.12. Düsseldorf

The Naked And Famous

28.11. Hannover 29.11. Köln 30.11. Erlangen 01.12. Münster 03.12. A-Wien 04.12. Zwiesel 05.12. Neunkirchen 07.12. München 08.12. Wiesbaden 09.12. Berlin 10.12. Stuttgart 17.12. Nordheim

New Model Army

Empfohlen von Intro

Empfohlen von Intro

28.11. Frankfurt a. M. 29.11. Köln

28.11. Würzburg 29.11. Köln 10.12. Berlin

Maxim

Meshuggah mit High On Fire 07.12. Köln 08.12. Hamburg

Messer

03.12. Münster

17.12. Köln

Nick Waterhouse 30.01. Köln

Nicolas Jaar 09.12. Berlin

The Notwist

12.12. Düsseldorf Geht weiter!

Odd Couple OVE

01.12. Stade 12.01. Kiel 13.01. Flensburg 20.01. Reichenbach 29.01. Landau

Pascow

19.01. Köln 20.01. Berlin 21.01. Leipzig 26.01. Bochum 27.01. Hamburg 28.01. Wiesbaden

Pet Shop Boys

30.11. Hamburg 01.12. Berlin 02.12. Frankfurt a. M.

Sido

20.01. Berlin 21.01. Leipzig 22.01. Dresden 23.01. Halle 24.01. München 25.01. A-Wien 30.01. Stuttgart Geht weiter!

Pothead

Splash!.zip mit Roger Reckless, Schoolboy Q, Danny Brown, Chefket, Post Malone, Ufo361, Juicy Gay, Coely, Liquid & Maniac, CE$, Y Du V, Futuristic, Joey Purp

PUP

SSIO

Post Malone

30.11. Berlin 02.12. Frankfurt a. M.

20.–21.01. Berlin

26.01. Hamburg 27.01. Berlin 28.01. Köln

Rae Sremmurd 24.01. Köln 29.01. München

Rampue

10.12. Hamburg 17.12. Düsseldorf 21.12. A-Wien

Rob Lynch & Band 01.12. Oberhausen 02.12. Dresden 03.12. Hannover 04.12. Berlin 05.12. Jena 06.12. Münster 07.12. Tübingen 08.12. Frankfurt a. M. 09.12. Weinheim 10.12. Trier 13.12. Köln 14.12. Hamburg 15.12. Bremen 16.12. Lingen

Royal Canoe

25.01. Hamburg 26.01. Hannover

The Rural Alberta Advantage 16.01. Berlin 17.01. Bremen 18.01. Düsseldorf

Ryley Walker mit Itasca*

30.11. Schorndorf* 01.12. Erlangen* 02.12. Berlin* 07.12. Hamburg* 08.12. Köln

Schmutzki

01.12. Saarbrücken 08.12. Chemnitz 09.12. Erfurt 10.12. Nürnberg 15.12. München 16.12. Konstanz 17.12. Düsseldorf 19.01. Hamburg 20.01. Leipzig 21.01. Würzburg 26.01. Wiesbaden 27.01. Bochum

She Keeps Bees 01.12. Köln 04.12. Münster 05.12. Berlin 06.12. Mainz

Simon Joyner 05.12. Berlin 06.12. Hamburg

Egotronic

Punk im Pott Die Alternative zum öden Weihnachtsfest bietet unter dem Motto »Das Fest nach dem Fest« wieder zwei Tage lang deutschen Punk in der Oberhausener Turbinenhalle. Seit zehn Jahren findet das größte Indoor-Punkfestival Deutschlands nun schon in Oberhausen statt. Vor allem die Legenden der Szene treffen sich hier – teilweise für exklusive Konzerte. Und auch, wenn sich Punk mittlerweile verändert hat und die meisten Besucher des Festivals in Hotels oder bei Freunden schlafen, übernachten einige immer noch in der Turbinenhalle, in der am Morgen auch gemeinsam gefrühstückt wird. Henrike Schröder

03.12. München

23.12. Köln

Steaming Satellites 03.12. München 20.01. Dresden 21.01. Leipzig

Still Parade

29.11. Hamburg 30.11. Köln 01.12. Augsburg 02.12. Göttingen

— 27.–28.12. Oberhausen — Abstürzende Brieftauben, Die Kassierer, Die Lokalmatadore, Die Shitlers, Egotronic, Eisenpimmel, Götz Widmann, NoRMAhl, Pöbel & Gesocks u. v. a.

St. Paul & The Broken Bones 17.01. Berlin 26.01. Köln 27.01. Hamburg

Talib Kweli

12.12. Hamburg 13.12. Leipzig 14.12. Berlin 15.12. A-Wien 17.12. Köln

Empfohlen von Intro

Talisco 28.11. Berlin

Thees Uhlmann 17.12. Lüneburg

Tom Liwa & Flowerpornoes 08.12. Darmstadt 18.01. Lübeck 20.01. Essen Geht weiter!

Tom Misch 30.11. Köln 01.12. Berlin

Tom Odell

28.11. Berlin 29.11. München

Touché Amoré 21.01. Münster 22.01. Köln 27.01. Hamburg 28.01. Berlin Geht weiter!

TOY

05.12. Berlin 06.12. Köln

Trixie Whitley 03.12. München 07.12. Dresden 08.12. Münster 09.12. Köln

Umse

27.01. Frankfurt a. M. 28.01. Freiburg Geht weiter!

Empfohlen von Intro

Turbostaat 01.12. Rostock 02.12. Jena 04.12. Pfarrkirchen 06.12. Regensburg 07.12. Heidelberg 09.12. Frankfurt a. M. 10.12. Hannover 18.01. Bochum 19.01. Bremen 20.01. Bielefeld 21.01. Hamburg 22.01. Moers 24.01. Duisburg 25.01. Göttingen 26.01. Saarbrücken 27.01. Karlsruhe 28.01. Köln

Vita Bergen

16.01. Hamburg 17.01. Köln 18.01. München 19.01. Berlin 20.01. Rostock

Von Brücken 12.–13.01. Köln

Empfohlen von Intro

Von Wegen Lisbeth 31.01. Berlin Geht weiter!

The Wave Pictures 03.12. Bremen 04.12. Hamburg 05.12. Berlin 06.12. Bamberg 07.12. Nürnberg 08.12. Darmstadt 09.12. Freiburg 10.12. Wetzlar 11.12. Köln 12.12. Dresden 13.12. München 16.12. Esslingen

Waving The Guns 27.01. Berlin 28.01. Rostock Geht weiter!

WIZO mit Abstürzende Brieftauben*, Swiss & Die Andern** 30.11. Lendorf* 02.12. Nürnberg* 03.12. Lindau* 08.12. Lahr** 09.12. Stuttgart** 10.12. Stuttgart***

Yalta Club

24.01. München 25.01. Nürnberg 26.01. Hannover 27.01. Hamburg 28.01. Leipzig 29.01. Düsseldorf 31.01. Mainz Geht weiter!

Die kommen, die Touren The 1975 (13.–18.02.) Andy Shauf (13.02.–02.03.) Bonobo (15.–18.02.) Casper (23.02.–30.03.) Cass McComb (01.–28.02.) Die Sterne (09.02.–02.03.) Foxygen (23.02.) Izzy Bizu (20.–22.02.) Mitski (25.–28.02.) Muso (07.–11.02.) Pop-Abo mit Lambchop (17.02.) The Radio Dept. (02.–03.02.) Two Door Cinema Club (18.02.–04.03.) Tycho (10.–22.02.) Von Wegen Lisbeth (01.–28.02.) The xx (12.–28.02.)

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#Live #Festival

F

ür Perlentaucher und Gold-Digger ist das Eurosonic Noorderslag nicht nur ein Muss, sondern auch eine wahre Freude. Wenig im Jahr macht so viel Spaß, wie durch die Gassen von Groningens Altstadt von Club zu Club zu laufen und sich einfach mal ganz unvorbelastet überraschen zu lassen. Groß ärgern wird man sich dabei nicht müssen, denn das Qualitätslevel der etwa 350 auftretenden Acts ist hoch, und eine große stilistische Vielfalt verhindert jede Langeweile. Trotzdem ist dringend angeraten, sich vorher durch das Line-up zu hören – zu groß ist die Gefahr, eine potenzielle Lieblingsband in spe bei ihrem ersten internationalen Auftritt zu verpassen. Das Festival, das weitgehend ab dem frühen Abend stattfindet, ist der Kern des Eurosonic, aber lange nicht sein einziger Bestandteil. Es gibt eine Konferenz mit Podiumsdiskussionen, Vorträgen und Workshops und unzählige weitere kleine und große Events in den Häusern der Stadt. Portugal ist Gastland

EUROSONIC NOORDERSLAG

Seit 2005 gibt es in jedem Jahr auch ein Land, auf den ein besonderer Fokus gesetzt und dessen Musiklandschaft tiefergehend vorgestellt wird. Dieses Jahr ist Portugal an der Reihe. Und selbst diejenigen, die kein Ticket ergattern können, dürfen sich auf die Reise machen: Auf dem großen Marktplatz inmitten der Stadt gibt es jeden Abend ein namhaftes Open-Air-Programm, das man ohne Eintrittskarte besuchen darf.

Es bleibt dabei: Wer wissen will, was auf Europas Festivalbühnen 2017 an Neuem passieren könnte, muss zum Eurosonic Noorderslag. Auch abgesehen von professionellen Zwängen ist das Club-Festival in den Gassen Groningens eine wahre Wonne voller garantierter musikalischer Entdeckungen. Wir haben vorgehört und empfehlen vier Acts, deren Konzerte man bedenkenlos besuchen kann.

— 11.–14.01. NL- Groningen — Adna, Ala.ni, Albin Lee Meldau, Alma, Amber Arcades, Anna Meredith, Black Oak, Blaudzun, Chinah, Christian Löffler, Declan McKenna, Drangsal, Faber, Fil Bo Riva, Giant Rooks, Gurr, Holy Nothing, Idles, Inner Tongue, JP Cooper, Klangstof, L.A. Salami, Let’s Eat Grandma, Martin Kohlstedt, Me + Marie, Mother’s Cake, Mozes And The Firstborn, Newmoon, Noiserv, Novo Amor, Paceshifters, Palace Winter, Rats On Rafts, Sam Alone And The Gravediggers, Sløtface, Teleman, Thomas Azier, Tommy Cash, Warhaus, Weval, White Wine, Wucan u. v. a.

Christian Steinbrink

Newmoon

Adna

Let’s Eat Grandma

Rodrigo Leão

Mit ihrem 2016 erschienenen Debütalbum »Space« führen die Belgier Newmoon den Siegeszug von Shoegaze und Dream-Pop in den letzten Monaten fort. Das Album wirkt so erhebend wie in seinen Arrangements detailverliebt, hat aber einen deutlich rockigeren Einschlag als viele Genre-Kollegen. Tatsächlich hat die Band, die sich nach Elliott Smiths posthum veröffentlichter Compilation benannte, ihre Wurzeln im Hardcore. In der neuen Formation wendet sie sich aber endlich dem Stil zu, den sie dank solcher frühen Vorbilder wie Joy Division oder The Cure schon immer liebte.

Adna nennt ihre Stücke »Night«, »Beautiful Hell«, »Lonesome« und »Dreamer« und erschafft musikalisch und textlich eine Stimmung, die von Schwermut genauso lebt wie von einer antreibenden Sehnsucht. Das gesamte Erscheinungsbild ihrer Musik – live und in Musikvideos – wird bestimmt von Dunkelheit und Ruhe, was sich auch in der ersten Single ihres dritten Albums »Closure« fortsetzt. Im Video zu »Overthinking« ist sie nur schemenhaft zu erkennen und verschwindet entweder unter Stoff oder in der Dunkelheit – in die sie sich auch auf Konzerten am liebsten hüllt.

»I, Gemini«, das Debütalbum des britischen Girl-Duos Let’s Eat Grandma, entwickelte sich in der zweiten Jahreshälfte zu einem Grower, das immer mehr Fans fand. Das lag sicher nicht an dem formvollendeten Stil der Teenager – ganz im Gegenteil: Das Album ist ein Knallbonbon, süß und bunt und vollkommen unvorhersehbar. Mit fast jedem Song wechselt das Duo seinen Stil, verbindende Elemente gibt es kaum, abgesehen von einem nassforschen Lo-Fi-Pop-Appeal. Das hört sich nicht nur zuhause sehr gut an – das verspricht auch für die Bühne eine ganze Menge.

In seiner portugiesischen Heimat ist Rodrigo Leão eine künstlerische Autorität und hat in verschiedenen Konstellationen Alben veröffentlicht. In Mitteleuropa kennen ihn hingegen nur wenige, höchstens durch seine ehemalige Band Madredeus. Er ist einer der Vorreiter in der Verschmelzung von Pop, Jazz und Swing mit portugiesischer Folklore. Internationale Stars wie Portisheads Beth Gibbons spielten bereits mit ihm zusammen, zuletzt veröffentlichte er gemeinsam mit dem australischen Singer/Songwriter Scott Matthew das traurig-schöne Album »Life Is Long« (Rezension auf S. 134).


#Live #Festival

LIEBLINGSPLATTE Cologne Music Week 2017

In einer Zeit, in der Musikrezeption vornehmlich von Playlisten beherrscht wird, stellen sieben deutsche Acts jeweils eines ihrer Alben in kompletter Länge vor.

Bei diesem Festival wird das Album als künstlerische Ausdrucksform und abgeschlossenes Werk in den Fokus gerückt. Hier bestehen Konzerte nicht aus einem Schnelldurchlauf des musikalischen Werdegangs eines Künstlers, sondern aus kompletten LPs. Sieben deutsche Acts stellen ein Album vor und präsentieren so Höhepunkte aus 40 Jahren Popgeschichte.

Über 50 Acts an acht Tagen: Die Cologne Music Week widmet sich den Newcomern und Underground-Helden der Region.

Henrike Schröder — 10.–17.12. Düsseldorf — ASD, Die Goldenen Zitronen, Fehlfarben, Michael Rother, Mutter, The Notwist, Torch u. v. a.

The Notwist

SHOWCASE#2 Die junge Frankfurter Konzertreihe Showcase#2 präsentiert an einem Abend Neues aus Electro-, Indie- und Dream-Pop und schont dabei den Geldbeutel.

Im März feierte der Frankfurter Zoom Club mit dem Showcase#1 die Premiere seiner neuen Konzertreihe und lud dazu die Kölner Indie-Pop-Band Wyoming und das Frankfurter Trio Young Hare ein. Am 15. Dezember findet das Showcase#2 statt und verspricht mit vier Künstlern ein Verwöhnprogramm aus DreamPop, Indie und Electro. Und wer sich vorab anmeldet, erhält sogar freien Eintritt.

Im Januar gibt es wieder eine Ladung Popkultur für Köln. Zum neunten Mal findet mit der Cologne Music Week die Winterausgabe der c/o pop statt. Neben täglichen Konzerten bietet das Festival Partys und Auftritte an besonderen Orten. Dabei stehen vor allem die täglich stattfindenden Gratis-Showcases im Vordergrund, bei denen Newcomer-Acts vornehmlich aus Nordrhein-Westfalen vorgestellt werden. Neu ist, dass sich die Cologne Music Week dieses Mal über ganze acht Tage erstreckt: Sie wird von dem Cardinal Sessions Festival IV im Gebäude 9 eröffnet. Henrike Schröder — 14.–21.01. Köln — Albrecht Schrader, Blackberries, Brookland, City Light Thief, Giant Rooks, Hade, Hodini, Jeannel, Sea Moya, Söhnlein Brilliant, Sohnemann, Sparkling u. v. a.

Laura Nürnberger Highs

— 15.12. Frankfurt — Newmen, Highs, Kaili & YSSS DJ-Team

ACOUSTIC WINTER Der Düsseldorfer Acoustic Winter ist – nicht unlogisch – das jahreszeitliche Pendant zum Acoustic Summer und rückt akustischen Folk, Pop und Rock ins Rampenlicht.

Am 14. Januar lädt das Acoustic Festival in Düsseldorf zum fünften Mal zu seiner WinterEdition. Das Acoustic Winter soll einen Gegenentwurf zum klassischen Festival bilden und bietet in familiärer Atmosphäre ein ausschließlich akustisches Programm. Insgesamt elf Künstler aus fünf Ländern präsentieren dort ein Programm zwischen Folk, Pop und Rock. Laura Nürnberger — 14.01. Düsseldorf — Betrayers Of Babylon, Chrissi Poland, Grainne Hunt, Mark Geary, One Eye Open, Ray Wilson, The Sins Of My Youth, Winterson u. v. a.

Ray Wilson

Hodini

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#Live #Festival

Giant Rooks

Cardinal Sessions Festival IV Schon länger geht es bei den Cardinal Sessions nicht mehr nur um Akustik-Sessions. Zum bereits vierten Mal findet das angeschlossene Festival im Januar in Köln statt.

Integriert in die Cologne Music Week findet das Cardinal Sessions Festival zwar eher auf den kleineren Bühnen Kölns statt, bietet dafür aber vielversprechende Newcomer und bis dato noch unentdeckte Talente. Was als Vorhaben begann, Musik so reduziert darzustellen, dass nur noch Stimme und Instrumente übrig bleiben, wurde mittlerweile auf den Konzertbereich übertragen und weiter ausgebaut. So stehen hier nicht nur Singer/ Songwriter mit Akustikgitarre auf der Bühne, sondern auch Postpunk-Bands mit E-Gitarre und Verstärker. Henrike Schröder — 14.01. Köln — Giant Rooks, Sparkling u. v. a.

TUNES KA MP NA GE L.D

E

DE Z– FE B 20 17

Beach Slang

20 Jahre Underdog Recordstore Nicht nur Intro, sondern auch der Underdog Recordstore in Köln feiert dieser Tage sein Jubiläum.

Seit 20 Jahren bereichert der Underdog die rheinische Musikszene und hat über die Jahre eine substanzielle Rolle eingenommen: Hier gibt es nicht nur ein hochklassiges Sortiment an Vinyl-Veröffentlichungen aus Hardcore und Punk, Indie und Pop, sondern auch Shirts und Tickets für eigentlich alle relevanten Konzertveranstaltungen der Stadt. Überdies veranstalten Inhaber Hoffi und Co. selbst viele wichtige Gigs, so auch in der zweiten Januarhälfte, wenn der Underdog mit seinen Anniversary Shows durch alle schönen Clubs Kölns zieht und Geburtstag feiert. Christian Steinbrink — 16.–30.01. Köln — Angel Dust, Beach Slang, Kevin Devine, Pascow, Love A, Touché Amoré, The Hotelier, Turbostaat

ENNO BUNGER 14.12. KLUB KATARAKT 18.–21.01. BABA ZULA 03.02. MUSIC FROM HIGH WIRES #6

MIT AKSAK MABOUL 10.02.

TROPIC OF CANCER 25.02. VORSCHAU: JARVIS COCKER & CHILLY GONZALES: ROOM 29 17.– 19.03. CHARLIE CUNNINGHAM 26.03. XIU XIU 05.05. K AMPNAGEL HAMBURG TICKETS 040 270 949 49 Foto: Tropic of Cancer


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SCHLACHTHOF WIESBADEN MURNAUSTR.1 65189 WIESBADEN

CLUB CULTURE / SLAMS KONZERTE / WORT+

U

P

D

A

T

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Do. 08.12.2016 | Blue Shell, Köln

PWR BTTM special guest: The Spook School

05.12. MO

TIGER LOU / ROME IS NOT A TOWN

08.12. DO

NORTHCOTE / MATZE ROSSI

09.12. FR

AFROB / SUPPORT: SERO

14.12. MI

WILL VARLEY / MOLLY‘S LIPS

17.01. DI

SPACEMAN SPIFF / MARCEL GEIN (WALHALLA SPIEGELSAAL)

TRIXIE WHITLEY special guest: Gatwick

20.01. FR

KEVIN DEVINE & THE GODDAMN BAND

Fr. 09.12.2016 | Gebäude 9, Köln

24.01. DI

HOTEL SCHNEIDER

ISOLATION BERLIN

28.01. SA

MOZES AND THE FIRSTBORN

Mo. 12.12.2016 | YUCA, Köln

09.02. DO

VON WEGEN LISBETH

11.02. SA

MOTORAMA

15.02. MI

THE BLACK BOX REVELATION

22.02. MI

LEMUR (EX-HERR VON GRAU)

25.02. SA

ANTILOPEN GANG

25.02. SA

LEBANON HANOVER

28.02. DI

MATTHEW AND THE ATLAS

02.03. DO

STUDIO BRAUN: „DREI FARBEN BRAUN“

03.03. FR

THE MYSTERY LIGHTS

07.03. DI

PINEGROVE

12.03. SO

YOU ME AT SIX

DER HERR POLARIS

19.03. SO

HUNDREDS

Mi. 18.01.2017 | Blue Shell, Köln

26.03. SO

FOXING

30.03. DO

AUDIO88 & YASSIN

31.03. FR

RAF CAMORA & BONEZ MC

31.03. FR

ALA.NI (WALHALLA SPIEGELSAAL)

28.04. FR

HELGI JONSSON WITH TINS DICO, MARIANNE LEWANDOWSKI & DENNIS AHLGREN

25.05. DO

Do. 08.12.2016 | Studio 672, Köln

RYLEY WALKER & BAND Fr. 09.12.2016 | Luxor, Köln

(WALHALLA SPIEGELSAAL)

THE COURTEENERS Do. 15.12.2016 | Gloria, Köln

FRIDA GOLD Sa. 17.12.2016 | Luxor, Köln

THE TEMPERANCE MOVEMENT Mo. 16.01.2017 | Blue Shell, Köln

LUKE ELLIOT

Mi. 18.01.2017 | Studio 672, Köln (Nachholtermin vom 12.10.2016)

ALICE PHOEBE LOU Do. 19.01.2017 | Gloria, Köln

THE HEAD & THE HEART

Sa. 21.01.2017 | Gloria, Köln

(RINGKIRCHE)

CONOR OBERST

JOHN K. SAMSON & THE WINTER WHEAT

Di. 24.01.2017 | Die Kantine, Köln

Unser komplettes Programm findet ihr im Internet unter

schlachthof-wiesbaden.de

Tickets und Infos: www.waschhaus.de

RAE SREMMURD Do. 26.01.2017 | Luxor, Köln

ST. PAUL & THE BROKEN BONES Fr. 27.01.2017 | Luxor, Köln

I HEART SHARKS Sa. 28.01.2017 | Gloria, Köln

THE WHITE BUFFALO

Sa. 28.01.2017 | Blue Shell, Köln

PUP

Sa. 28.01.2017 | Studio 672, Köln

VON EDEN

Mo. 30.01.2017 | Luxor, Köln

NICK WATERHOUSE Mi. 01.02.2017 | YUCA, Köln

KONNI KASS Fr. 03.02.2017 | Luxor, Köln

THE FELICE BROTHERS

Fr. 03.02.2017 | Underground, Köln

FOUR YEAR STRONG

Di. 07.02.2017 | Die Kantine, Köln

THE NAKED AND FAMOUS

Mi. 08.02.2017 | Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln

AFROB

Mi. 08.02.2017 | Stadtgarten, Köln

MANU DELAGO HANDMADE Fr. 17.02.2017 | Luxor, Köln

TEENAGE FANCLUB

Mo. 27.03.2017 | Gloria, Köln

OK KID

prime entertainment www.prime-entertainment.de


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www.hafen2.net

Do. 01.12. 19:00 Uhr

D E D E Z Z 20

WICHTIGE ALBEN DEUTSCHER POPGESCHICHTE LIVE

FEHLFARBEN » MONARCHIE UND ALLTAG « THE NOTWIST » NEON GOLDEN « DIE GOLDENEN ZITRONEN » LENIN « MICHAEL ROTHER » FLAMMENDE HERZEN« TORCH » BLAUER SAMT « MUTTER » HAUPTSACHE MUSIK « ASD » WER HATTE DAS GEDACHT? «

14. JANUAR 2017 JAB im Haus der Jugend

STEINER & MADLAINA (SUI) SOLOWSHOW* (RUS/DE) BETRAYERS OF BABYLON (DE) THE SINS OF MY YOUTH (DE) JANNA LEISE (DE) WINTERSON (DE) ONE EYE OPEN (DE) TICKETS UNTER ACOUSTIC-WINTER.DE JAB-ONLINE.DE UND BEI A&O MEDIEN

JAB im Haus der Jugend DÜSSELDORF, LACOMBLETSTR. 10 EINLASS 16:00 / BEGINN 17:00 VVK 24€ / ABENDKASSE 29€ Düsseldorf Schadow Arkaden 1. OG

MOOP MAMA

Sa. 03.12. 19:00 Uhr HAFEN 2

- DÜSSELDORF -

RAY WILSON (UK) MARK GEARY (IRL) CHRISSI POLAND (USA) GRAINNE HUNT (IRL)

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Essen-Altenessen

SONDASCHULE Und: Special guest

HAFENKINO FR 02 Paterson SA 03 Girl on the Train FR 09 Die Reise mit Vater SA 10 Soy Nero FR 16 Die Mitte der Welt SA 17 Egon Schiele FR 23 Café Society KINO ZU FLUCHT DO 01 Sharayet – Eine Liebe in Teheran DO 08 Das Land der Erleuchteten DO 15 Ein Lied für Nour DO 22 Les Sauteurs Those who jump LIVE SO 04 Haley Heynderickx SO 11 Fox & Bones

ZAKK / DÜSSELDORF

Do. 15.12. 19:00 Uhr

SIERRA KIDD

Special guest: WENDJA

Mi. 21.12. 19:00 Uhr

MIA.

Special guest: PLEASE MADAME

Fr. 06.01. 20:00 Uhr

THE BUSTERS Mi. 11.01. 19:00 Uhr

ME & MARIE Im Substage Café (1. OG.)

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12.12. M A E C K E S

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TERMINE AB DEZEMBER 2016

01/12 POETS OF THE FALL 02/12 BRIAN FALLON & THE CROWES 03/12 GUILDO HORN & DIE ORTHOPÄDISCHEN STRÜMPFE 04/12 VINCENT PFÄFFLIN 05/12 SAUROPOD, BIRTHH, FAI BABA 07/12 FZW POETRY SLAM 09/12 LONG DISTANCE CALLING 10/12 CAPTAIN PLANET 12/12 MAECKES 15/12 COPACABANA 17/12 DG WINTER CLASHI 18/12 DG WINTER CLASHII 26/12 HONIGDIEB 31/12 FZW SILVESTER 13/01 LIVEUROPE NIGHT 18/01 RAP AM MITTWOCH 29/01 DJANGO 3000 02/02 OLEXESH 04/02 30 JAHRE IDIOTS RECORDS 05/02 SOLD OUT! SIDO 06/02 MOVITS! 07/02 AFROB 09/02 ROYAL CANOE, HALF WAIF, BAKERY 13/02 MOTORAMA, WHISPERING SONS 17/02 KAYEF 06/03 WALKING ON CARS 07/03 TEESY 08/03 DEVIN TOWNSEND PROJECT 14/03 SPIDERGAWD, WOODLAND 19/03 KC REBELL 21/03 MIDDLEMIST RED 25/03 DIETER THOMAS KUHN 31/03 DIE KASSIERER 12/04 CHRISTINA STÜRMER 20/04 MIKE SINGER 06/05 LIVEUROPE DAY: NEWMOON, CAMP CLAUDE, BOUNTY ISLAND 16/05 SOLD OUT! SÖHNE MANNHEIMS 26/05 D A F 08/11 HERBERT KNEBELS 09/11 AFFENTHEATER 10/11 JOHANNES OERDING INFOS & TICKETS WWW.FZW.DE

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Di. 13.12.2016 | Essigfabrik, Köln

SKINDRED & ZEBRAHEAD special guest: Sanguine

Fr. 16.12.2016 | Live Music Hall, Köln

THE TEMPER TRAP

special guest: Giant Rooks So. 05.02.2017 | Live Music Hall, Köln

KAKKMADDAFAKKA

Do. 09.02.2017 | Live Music Hall, Köln

TEGAN & SARA

Do. 16.02.2017 | Die Kantine, Köln

HOPSIN

D

A

SOHN

RIVAL SONS

Mo. 06.03.2017 | Essigfabrik, Köln

JOHNOSSI

Mi. 08.03.2017 | Live Music Hall, Köln

ANTILOPEN GANG

Fr. 10.03.2017 | Live Music Hall, Köln

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Mo. 13.03.2017 | Stahlwerk, Düsseldorf

WANDA

Mo. 13.03.2017 | Gloria, Köln

SAMPHA

Mi. 15.03.2017 | Turbinenhalle 2, Oberhausen

GENETIKK

YOU ME AT SIX ROOSEVELT

Fr. 07.04.2017 | E-Werk, Köln

Mi. 22.02.2017 | Colosseum, Essen

SCOTT BRADLEE´S POSTMODERN JUKEBOX

Sa. 04.03.2017 | Gloria, Köln

Mo. 10.04.2017 | E-Werk, Köln Mi. 12.04.2017 | FZW, Dortmund

APOCALYPTICA THE DILLINGER ESCAPE PLAN

09.02. BROTFABRIK 20:00 JÚNÍUS MEYVANT

special guest: Normandie

CHRISTINA STÜRMER

Sa. 21.01.2017 | König-Pilsener-Arena, Oberhausen Fr. 27.01.2017 | Lanxess Arena, Köln

Mo. 30.01.2016 | Lanxess Arena, Köln

18.02. BATSCHKAPP 19.30 BONOBO

26.02. JAHRHUNDERTHALLE FRANKFURT 20:00 The xx 10.03. ZOOM 20:00 SCHNIPO SCHRANKE

Fr. 03.02.2016 | Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf

+ Slapshot + Skinny Lister Mo. 13.02.2017 | Palladium, Köln

Mi. 15.02.2017 | Lanxess Arena, Köln

12.03. STADTHALLE OFFENBACH 20.00 GENETIKK

Mi. 01.03.2017 | Palladium, Köln

19.03. JAHRHUNDERTHALLE FRANKFURT 20:00 BEGINNER

Mo. 13.03.2017 | Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf

27.03. CAPITOL OFFENBACH 20:00 BILDERBUCH 05.04. JAHRHUNDERTHALLE FRANKFURT 20:00 SCOTT BRADLEE´S POSTMODERN JUKEBOX 28.04. BATSCHKAPP 19.30 MIGHTY OAKS

Sa. 18.03.2017 | Palladium, Köln

Di. 28.03.2017 | Palladium, Köln

BILDERBUCH Mo. 01.05.2017 | Palladium, Köln

Di. 13.06.2017 | König-Pilsener-Arena, Oberhausen

27.09. JAHRHUNDERTHALLE FRANKFURT 20:00 CLUESO TICKETS MOUSONTURM: TEL 069.405.895-20 WWW.MOUSONTURM.DE INFOS BROTFABRIK: WWW.BROTFABRIK.INFO

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Fr. 24.03.2017 | Gloria, Köln

Di. 21.02.2017 | Live Music Hall, Köln

Fr. 09.12.2016 | Palladium, Köln (Verlegt von der Live Music Hall)

19.02. BATSCHKAPP 20.00 THE NOTWIST

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Mo. 20.03.2017 | Live Music Hall, Köln

Sa. 18.02.2017 | Die Kantine, Köln

07.02. BROTFABRIK 20.00 FIL

17.02. STADTHALLE OFFENBACH 20.00 THE 1975

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#Live #Festivalvorschau 2017

Festivalvorschau 2017

Hau raus! Noch mag die Festival-Saison relativ weit weg sein. Es lohnt sich aber zweifelsohne, schon mal Termine zu notieren, bei unserem SchwesterMagazin Festivalguide Line-ups zu checken und die ersten Reisen vorzuplanen. Schließlich gibt es genügend taufrische, aber auch alteingesessene Open Airs, die im kommenden Sommer wieder für Furore oder zumindest eine gute Party sorgen könnten. Außerdem: So ein Festivalticket macht sich unter dem Weihnachtsbaum auch recht gut.

Foto: Macarena Gomez

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#Live #Festivalvorschau 2017

Haldern Pop Wann? 10.–12.08. Wo? Rees, Alter Reitplatz Wie groß? 7.000 Besucher Welcher Sound? Indie, Pop, Folk Vibe? Das Haldern Pop gehört zu den Oldies der Festival-Landschaft. Seit den Achtzigern hält es seine Nase in den Wind und lockt mit ungebrochener Stilsicherheit die Geheimtipps an den Niederrhein, die hier in familiärer Atmosphäre aufspielen. Auch ein Abstecher zu den heimeligen Venues im Dorf ist Pflicht. Wer hier zu Gast ist hat Geschmack – oder ist drauf und dran, endlich einen zu bekommen.

A Summer’s Tale Wann? 02.–05.08. Wo? Westergellersen, Eventpark Luhmühlen Wie groß? 15.000 Besucher Welcher Sound? Indie, Songwriter, Rock, Electro Vibe? Während andere Festivals oft allzu zwangsjugendlich wirken, haben die Menschen hinter A Summer’s Tale ein Konzept entwickelt, dass explizit Erwachsene anspricht. Neben einem tollen Line-up gibt es viel Platz zum Ruhefinden bei Käserei- oder Yoga-Workshops, Weinverköstigung, Lesungen und Performances. Wellness, DIY und liebevoll zusammengestellte Musik passen nirgendwo so gut zusammen wie hier. Sehenswürdigkeiten? An Sehenswertem gibt es hier einiges – zum Beispiel die wunderschöne Landschaft der Lüneburger Heide drum herum, die man gut mit dem Fahrrad auf eigene Faust erkunden kann. Aber Zeit finden, mal wieder lange auf dem Rücken zu liegen und sich die Sonne aufs Gesicht scheinen zu lassen, klingt doch fast verlockender, oder?

Chiemsee Summer Wann? 16.–19.08. Wo? Übersee, Almfischer Wie groß? 25.000 Besucher Welcher Sound? Reggae, HipHop, Rock, Electro Vibe? Das Kunststück, zwei Festivals zusammenzulegen, die früher beide im schönen Übersee am Chiemsee stattfanden und scheinbar wenig Gemeinsamkeiten haben, ist hier gelungen. Das Chiemsee Rock und das Chiemsee Reggae Summer sind seit 2014 eins und verbinden seitdem Rock-Energie mit Reggae-Entspanntheit – das Ganze natürlich mit dem Urlaubsflair am »Bayerischen Meer«. Sehenswürdigkeiten? Ein paar Kilometer Fußweg (oder eben ein paar Minuten ShuttleFahrt) sind es doch, aber dann steht man am längsten Naturbadestrand Süddeutschlands und schwimmt im hochsommerlich perfekt temperierten Chiemsee, während im Süden die Alpen aufragen – perfekte Pause vom Trubel des Festivals!

Appletree Garden Wann? 03.–05.08. Wo? Diepholz Wie groß? 5.000 Besucher Welcher Sound? Indie-, Electro- und Folk-Pop Vibe? Dank der familiären FerienlagerAtmosphäre ist es hier tatsächlich unmöglich, in irgendeine Art von Stresssituation zu geraten – außer man versucht, ein Wegbier auf der Distanz zwischen Zeltplatz und Bühne zu trinken. Die zwei Bühnen werden abwechselnd bespielt, sodass man keinerlei musikalische Entscheidungen treffen muss. Eine zusätzliche Bühne lädt zu Zirkusakrobatik und Lesungen ein.

Foto: Anatol Gottfried

Sehenswürdigkeiten? Das Festivalgelände selbst ist durch seine überschaubare Struktur und die liebevollen Details sehenswert. Die Lichtung – umringt von hohen Bäumen, die mit Lichterketten, Girlanden und Lampions behängt werden – ist am Abend und in der Nacht ein wunderbarer Ort zum Feiern und Verweilen. Und tagsüber fährt die Bimmelbahn die Besucher ins nächstgelegene Freibad.

Sehenswürdigkeiten? Das Spiegelzelt fasst nur einen Bruchteil der Festivalbesucher. Hinein wollen trotzdem alle. Kein Wunder, verbucht der Zirkus doch alljährlich erinnerungswürdige bis legendäre Live-Shows – von Bands, die man möglicherweise schon allzu bald nicht mehr in einem derart intimen Rahmen erleben wird. Gibt es einen schöneren Ort auf der Welt, um Schlange zu stehen? Wohl kaum.

Highfield Wann? 18.–20.08. Wo? Großpösna, Störmthaler See Wie groß? 35.000 Besucher Welcher Sound? Indie, Rock Vibe? Das Highfield bietet musikalisch ein bunt gemischtes Konzertprogramm mit ­einem Schwerpunkt auf Indie-Rock, aber auch zahlreiche Acts aus HipHop und Pop. Dementsprechend bunt und tolerant ist auch das Publikum – nur einer darf nicht kommen: Freunde des Selbtportraits müssen den geliebten Selfie-Stick zu Hause lassen, der ist nämlich neben Spiegelreflex und Wasser­ pistole strengstens untersagt! Sehenswürdigkeiten? Auf dem Störm­ thaler See könnt ihr nicht nur in der Sonne entspannen und Energie für das volle Abendprogramm sammeln, sondern auch eine Runde auf dem Bananenboot drehen, Windsurfen oder Beachvolleyball spielen. Wer wasserscheu ist, kann sich einfach auf das Riesenrad begeben und das Gelände aus der Vogelperspektive betrachten oder auf dem Wochenmarkt bummeln.

»Maifeld-Gänger fahren eher der Musik wegen zum Festival und nicht, weil das Abi aus dem Kopf gehämmert gehört.« Deswegen trifft man auf dem Maifeld Derby weniger Erstsemestler mit Abi-Motto auf dem Pullover.

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#Live #Festivalvorschau 2017

Hurricane / Southside Wann? 23.–25.06. Wo? Scheeßel, Eichenring / Neuhausen ob Eck, Take-off-Gewerbepark Wie groß? 80.000 / 55.000 Besucher Welcher Sound? Electro, Rock, Indie, Metal, Punk, Pop Vibe? Auch 2017 werden die beiden Schwesterfestivals wieder die perfekte Balance zwischen Bierbong und Kunst-Pop bieten. Schon seit mittlerweile 20 Jahren kennen die Festivalriesen keine Berührungsängste und versöhnen unterschiedliche Festivalwelten. Vom Ghettorap zum hymnisch grölenden PunkOpa dauert es hier bloß ein paar Gehminuten. Sehenswürdigkeiten? Vor allem das Festivalgelände vom Hurricane bot 2016 wegen schlimmer Regenfälle einen gewissen Venedig-Flair. So machte sich der Eichenring überraschend gut als Canale Grande. Hinter dem Gelände des Southside wiederum verbirgt sich die riesige Landebahn eines Flughafens – die am Wochenende des Festivals zu einem der schönsten Laufstege der hiesigen Rockszene mutiert. Egal ob MiniPerformance, flüchtiger Flirt oder trunkene Menschenhaufen – hier entlang zu flanieren ist bisweilen spannender als die Nu-MetalOldies auf der Mainstage.

»Quietschbunt und konfettikanonenlastig gilt hier, dass Rave in wogender Masse noch immer am besten reinhaut.« Teil des EDM-Spektakels wird jedoch nur, wer auch einen gültigen Parookaville-Pass besitzt.

Juicy Beats Wann? 28.–29.07. Wo? Westfalenpark, Dortmund

Immergut Wann? 25.–27.05. Wo? Neustrelitz Wie groß? 5.000 Besucher Welcher Sound? Indie-, Electro- und Folk-Pop Vibe? Zusammen mit dem Haldern Pop ist das malerisch an der Mecklenburgischen Seenplatte in Neustrelitz gelegene Immergut Festival quasi die Mutter aller heimischen Indie-Festivals. Es besticht durch eine gemütlich-familiäre Atmosphäre, eine geschmackvolle Bandauswahl, seine IndieDisco und nicht zuletzt sein Fußballturnier Immergutzocken. Sehenswürdigkeiten? Natürlich sollte man sich, wenn man denn schon mal in der Gegend ist, nicht die vielen Seen in direkter Nähe des Ortes entgehen lassen. Ob nun Großer oder Kleiner Bürgersee, Zierker See oder Woblitzsee – baden kann man fast überall, das Wasser umwandern sowieso. Für Wasserscheue empfehlen sich die barocken Prunkbauten der Neustrelitzer Altstadt.

Wie groß? 50.000 Besucher

Lollapalooza

Welcher Sound? Bunt gemischt

Wann? 09.–10.09.

Vibe? Was anfing als Eintages-Festival, ist mittlerweile auf die doppelte Größe angewachsen. Im Westfalenpark treffen sich bei einem sehr breit gefächerten musikalischen Programm – HipHop, Electro und Indie sind genauso vertreten wie Rock und Reggae – Hardcore-Festivalgänger genauso wie feierwütige Dortmunder beim bunten Stadtfest.

Wo? Berlin

Sehenswürdigkeiten? Aufgeteilt auf verschiedene Areas, benannt nach Früchten, wird der Westfalenpark zum bunten Obstsalat, in dem sich Mango an Sternfrucht und Kirsche reiht. Gespräche wie »Ich bin Pfirsich, und du?« – »Ananas!« sind so an der Tagesordnung. Doch auch der Westfalenpark an sich ist mit seinen verschlungenen Wegen, Seen und Alleen, in denen man sich ruhig auch mal verlaufen kann, durchaus sehenswert.

Wie groß? 50.000 Besucher Welcher Sound? Querbeet

Kosmonaut Wann? 16.–17.06. Wo? Chemnitz, Stausee Rabenstein Wie groß? 10.000 Besucher Welcher Sound? HipHop, Electronica, Pop und Indie. Vibe? Dieses Festival hat großes Potenzial als Lieblingsfestival durchzugehen, denn »immer wenn ich blau bin, denk ich zurück«, wie geil das letzte Mal in Chemnitz war. Besonders das HipHop-lastige Line-up erinnert schwer an die ersten Ausgaben des Splash!-Festivals, das bis 2006 in Chemnitz beheimatet war. Neben all der Nostalgie und dem traumhaften Seeblick sind es vor allem die entspannten und musikbegeisterten Besucher des Kosmonaut, die die Tage zu etwas Besonderem machen. Sehenswürdigkeiten? Wasser, Sonne und geile Acts sollten Sehenswürdigkeit und Erlebnis genug sein. Wenn sich zwischendurch ein paar Bands in die Menge verirren, um vor versammelter Camping-Gemeinschaft Flunkyball zu spielen, ist das auf dem Kosmonaut nichts Ungewöhnliches. Hier feiert jede mit jedem.

Vibe? Was vor zwei Jahrzehnten in den USA begann, geht nun zum dritten Mal in Berlin an den Start. Und genauso, wie die Festivalreihe sich als Familie versteht, wachsen auch seine Besucher zu einer großen, weltumspannenden Familie zusammen. Ganz standesgemäß zählt auch hier nicht allein das Line-up: Kunst, Mode und Kinder sind genauso maßgebliche Eckpfeiler dieser herausragenden Idee. Sehenswürdigkeiten? Mit dem Lollapalooza hat eines der buntesten Event-Konzepte der Welt den Atlantik überquert und flirtet intensiv mit der Berliner Kunstszene. Wenn hier also etwas sehenswürdig ist, dann der Lageplan: Der interdisziplinäre Brückenbau ist jeden Umweg wert, und dank Kidzapalooza bekommen schon die Kleinen leidenschaftlich vorgelebt, was Festivalkultur bedeutet.


#Live #Festivalvorschau 2017

Parookaville Wann? 21.–23.07.

Maifeld Derby

Wo? Weeze, Airport Wie groß? 50.000 Besucher

Wann? 16.–18.06.

Welcher Sound? Electronica

Wo? Mannheim, MVV Reitstadion Wie groß? 5.000 Besucher Welcher Sound? Indie, Rock, Electro, Kunst Vibe? Maifeld-Gänger fahren eher der Musik wegen zum Festival und nicht, weil das Abi aus dem Kopf gehämmert gehört. Auf dem Campingplatz ist alles ein bisschen gesetzter, dafür sind die Bühnen umso aufregender. Was nächstes Jahr groß sein wird, gibt es hier schon heute zu hören, und das in allen Sparten zwischen Gitarre und Beats. Abgerundet wird das Ganze durch Literatur, Kino, gutes Essen und doch genug großen Namen. Sehenswürdigkeiten? Wir konnten uns noch nicht so recht entscheiden, ob die traditionelle Maifeld-Sportart »Steckenpferd-Dressur« nun eher Flunkyball für Hipster oder doch der witzigste Festivalgag seit der Erfindung von »Helga« ist. Sehenswert ist es aber allemal. Und wer sich als »Reiter« in Pirouetten verrennt, dem helfen sicher Mannheims schnurgerade gezogenen Schachbrettstraßen, um wieder runterzukommen.

Nature One Wann? 04.–06.08. Wo? Kastellaun, Raketenbasis Pydna Wie groß? 65.000 Besucher Welcher Sound? Electro, Pop Vibe? Ästhetisch scheint das Nature One – glaubt man den Plakaten der letzten Jahre – noch immer tief in den Happy-HardcoreZeiten der Neunziger zu stecken: Computerblumen, Cyber-Erotik und ein gewisses Marusha-Flair machen hier Lust auf die fette Materialschlacht der EDM-Party im Hunsrück mit über 300 Acts auf zahllosen Floors. Mehr Love-Parade geht in den 2010er einfach nicht! Sehenswürdigkeiten? Eine Raketenbasis ist als Veranstaltungsort natürlich noch mal spektakulärer als die üblichen Rennstrecken und Flughäfen: Hier sollten in den 1980ern Cruise-Missiles mit einer Flugweite bis Moskau stationiert werden, hätte der Druck der Bevölkerung das nicht verhindert. Noch heute gehört das Gelände – auf dem Love, Peace und Happiness gefeiert werden – dem Militär.

Vibe? Mit dem verspielten Märchenwald der intimen Electro-Festival-Landschaft im Osten hat das Parookaville nichts zu tun – hier baut sich bereits zum dritten Mal eine eigene Stadt auf, inklusive Markt, Post und Passport für alle »BürgerInnen«. Quietschbunt und konfettikanonenlastig gilt hier, dass Rave in wogender Masse noch immer am besten reinhaut. Sehenswürdigkeiten? Die Stadt Parookaville ist sicher nicht das Paris des Nordens, aber verdammt – die bauen da eine ganze Stadt auf! Und zwar mit so viel Lust an Spektakel und großem Zirkus, dass das Erkunden selbst nicht weniger Spaß macht als die fettesten EDM-Beats von den Bühnen.

Reeperbahn Festival Wann? 20.–23.09. Wo? Hamburg, Reeperbahn Wie groß? 38.000 Besucher Welcher Sound? Von Indie-Folk bis HipHop

Open Flair Wann? 09.–13.08. Wo? Eschwege, Festplatz am Werdchen Wie groß? 20.000 Besucher

Melt! Wann? 14.–16.07. Wo? Gräfenhainichen, Ferropolis Wie groß? 22.000 Besucher Welcher Sound? Indie, Electro Vibe? Aushängeschild und mitverantwortlich für den Melt!-typischen Vibe ist unumstritten der Sleepless Floor. Hier trifft Berliner Szene auf Electro-Fans aus ganz Europa, mit ganz vielen Seifenblasen, ordentlich Glitzer im Gesicht und jeder Menge ausgefallenen Kostümen – bei denen selbst der Kölner Karneval vor Neid erblassen würde.

Fotos: Anatol Gottfried

Sehenswürdigkeiten? Das Festival gibt es nun bereits seit knapp 20 Jahren, trotzdem kann man sich an den Baggern, die inmitten der »Stadt aus Eisen« emporragen, nicht sattsehen. Ob mit »We Melt! Your Heart«Projektion oder feuerspeiend, die Bagger sorgen nachts für eine ganz besondere Festival-Atmosphäre zwischen Industriekultur und Berliner Szene. Tagsüber kann man dann das Thema Industriekultur im Dessauer Bauhaus noch weiter vertiefen und mehr zu Architektur, Kunst und Design erfahren.

Welcher Sound? Electro, Metal, Rock, Punk, Indie, HipHop Vibe? Unter den großen Allround-Festivals ist das Open Flair, seinem Namen entsprechend, eines der gemütlichsten. Und das heißt: Neben den großen Namen der Gitarrenmusik wird auch der Kleinkunst, einem Kinderprogramm und einer Kapelle zum Runterkommen einiges an Platz eingeräumt. Sehenswürdigkeiten? Auch wenn der zentrale Orientierungspunkt der EschwegerInnen lange der inmitten der Stadt gelegene Woolworth war, ist Eschwege eigentlich ein reizvolles Fachwerkstädtchen und nur einen kurzen Fußweg vom Festivalgelände entfernt. Und geht man ein wenig stadtauswärts, landet man ziemlich schnell am Werratalsee.

Vibe? Bei mehr als 600 Programmpunkten und unzähligen Gigs in über 70 Spielstätten ist das Reeperbahn Festival vor allem eines – echt wuselig! Aber genau das macht es ja aus: sich auf dieser Konzerte-Kirmes seiner Träume von Schuppen zu Schuppen treiben zu lassen und richtig guten Musikern bei der Arbeit zuzusehen. Die Szene blüht – daran bleibt nach ein paar Tagen Reeperbahn nicht die Spur eines Zweifels. Sehenswürdigkeiten? Als größtes Clubfestival der Republik ist das Reeperbahn Festival eine einzige große Sehenswürdigkeit. Noch dazu vor einer Kulisse, wie sie kultiger kaum sein könnte: Buden, Kneipen, ja selbst der Michel – alles ist durchwirkt von Popkultur zum Anfassen. Und bevölkert von zehntausenden grundinteressierten Geistern, denen keine noch so steife Brise etwas anhaben kann. Fischbrötchen, die Dame?

Rocco del Schlacko Wann? 10.–12.08. Wo? Püttlingen, Sauwasen Wie groß? 28.000 Besucher Welcher Sound? Rock und etwas Indie Vibe? Es gibt hier zwar einen Ponyhof – doch die Ponys haben ihre Spielfläche längst an die Zweibeiner abgetreten. Statt auf dem Pferderücken reitet man auf Wellen echter Emotion. Ganz egal, ob man nun zum Grölen, Tanzen oder Chillen aufgelegt ist – auf dem Rocco geht alles durch. Außer Euros. Die müsst ihr nämlich gegen die Ortswährung Rocco-Coins tauschen, wenn ihr nicht auf euer Bier verzichten wollt. Sehenswürdigkeiten? Ganz klar: der Schlackenberg! Auch wenn das Vereinsgelände der Victoria 1969 Püttlingen längst nicht mehr genügend Raum für alle Besucher bietet und das Festival mittlerweile auf den Sauwasen gezogen ist: An die ersten Ausgaben denkt man doch immer wieder gerne zurück. Und wo ließe sich das nostalgischer tun als am Fuße ebenjener Erhebung, die dem Festival seinen Namen gab?

Rock am Ring / Rock im Park Wann? 02.–04.06. Wo? Flughafen Mendig / Nürnberg, Franken Wie groß? 89.250 / 60.000 Besucher Welcher Sound? Rock und alles, was damit zusammenhängt Vibe? Von außen betrachtet wirken Rock am Ring und Rock im Park wie durchschnittliche Kleinstädte des Rock. Schaut man genauer hin, zeigen sich auch die ganzen Beziehungen und Eigenheiten, die Kleinstädte so liebenswürdig machen. Für seine regelmäßigen Bewohner sind die Festivals sowieso der schönste Ort der Welt – egal wie widrig die Wetterbedingungen auch sein mögen. Sehenswürdigkeiten? Rock am Ring und Rock im Park entwickeln Jahr für Jahr faszinierende Eigendynamiken. Dank dafür gebührt in allererster Linie seinen Besuchern. Langjährige Fans identifizieren sich mit den Festivals, seinen Machern und seinen Bands und tragen ihrerseits selbst viel Hingabe und Kreativität zum Gelingen und der Einzigartigkeit des Großen und Ganzen bei. Das klingt unglaublich, macht Rock am Ring und Rock im Park aber sehr besonders.

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#Live #Festivalvorschau 2017

Summerjam Wann? 30.06.–02.07. Wo? Köln, Fühlinger See Wie groß? 30.000 Besucher Welcher Sound? Reggae, Electro, HipHop, Weltmusik Vibe? Naaaa, come on, good vibes, natürlich! Wir sprechen schließlich von einem der größten Reggae-Festivals des Kontinents! Und das im Norden der unkaribischsten Großstadt der Republik: Köln. Stilecht liegt das Summerjam allerdings auf einer Insel, und auch die Zeltplätze verteilen sich rund um den Fühlinger See.

Roskilde

Sehenswürdigkeiten? Anderswo muss man kilometerweit über Äcker laufen, um den festivalüblichen Baggersee zu finden, hier schaut man schon beim Aufwachen den Wellen beim Anrollen zu. Das Naturfreibad Blackfoot Beach um die Ecke bietet dazu noch feinsten Sandstrand und chillige Beats.

Wann? 24.06.–01.07. Wo? DK-Roskilde, Festivalpladsen Wie groß? 115.000 Besucher Welcher Sound? Electro, HipHop, Indie, Jazz, Metal, Pop, Punk, R’n’B, Rock, Weltmusik Vibe? Ein Problem mit Menschenmassen sollte man nicht zum Roskilde mitführen, kurze Wege sind auch nicht die Stärke des Festivals. Dafür aber sieben Bühnen, voll bepackt mit allen Pop-Varianten zwischen Avantgarde-House und Stadion-AlternativeRock (und immer mit schönem SkandinavienÜbergewicht) begeistern Jahr um Jahr und lassen auch bei sechsstelliger Besucherzahl intime Momente zu. Sehenswürdigkeiten? Es lohnt sich, früher zu kommen, nicht nur des ausführlichen Warm-ups wegen: Die Kleinstadt Roskilde liegt landschaftlich reizvoll an der Ostseeküste, der Dom ist die Grablege legendärer Wikingerkönige wie Harald Blauzahn und Sven Gabelbart – und das Vikingeskibsmuseet stellt unter anderem das längste je gefundene Langschiff aus. Hüpft da dein Herz schon, Genosse Metalhead?

Sziget Wann? 09.–16.08. Wo? H-Budapest, Óbudai-Insel Wie groß? 496.000 Besucher Welcher Sound? Bunt gemischt

Ruhrpott Rodeo

Vibe? Donauinsel, Budapest. Eine Woche. Über 60 Bühnen. Fast 500.000 Besucher aus mehr als 100 Ländern: Einmal im Jahr verwandelt sich die »Island Of Freedom« in ein multikulturelles Mekka aus Musik, Kunst und Theater. Mit authentischer Musik der Roma sowie dem Magic Mirror, einem Treffpunkt für die Queer-Szene, steht das gesamte Festival im Zeichen der Freiheit.

Wann? 21.–23.07. Wo? Hünxe, Gelände am Flugplatz Schwarze Heide

Rudolstadt-Festival Wann? 06.–09.07. Wo? Rudolstadt, Innenstadt Wie groß? 90.000 Besucher Welcher Sound? Folk- und Weltmusik Vibe? Mit Musik die Welt entdecken – das ist der Leitgedanke des Rudolstadt-Festivals, das sich 2017 schwerpunktmäßig Schottland verschrieben hat. Auch diesmal werden 90.000 Besucher an vier Tagen die kulturelle Vielfalt des Globus mit Musik und Tanz, aber auch in Gesprächen und Workshops feiern. Hier entstehen Freund- und Leidenschaften und Verbindungen fürs Leben. Sehenswürdigkeiten? In der einstigen Fürstenresidenz Schloss Heidecksburg hoch über der Stadt finden ebenfalls Konzerte statt. Der Rundumblick, der sich einem von diesem barocken Prachtbau aus bietet, reicht von den circa 20 Venues im Ort bis weit über die Stadtgrenzen hinaus und kann ohne Weiteres symbolisch für die weltoffene Ausrichtung des Festivals und seiner Besucher stehen. #tellerrand

Wie groß? 8.500 Besucher Welcher Sound? Punk und Hardcore Vibe? Alles, was die Festivalsaison an gutem Punkrock zu bieten hat, trifft sich seit mehr als zehn Jahren auf dem Flughafen Schwarze Heide bei Bottrop zur größten Genre-Fete des Landes. Mittlerweile ist das Festival in den Hochsommer und der Ticketpreis leicht nach oben gerutscht. Dafür steigt aber auch verlässlich mit jedem neuen Jahr die Stimmung. Und alle so: *gröl*! Sehenswürdigkeiten? Die reibungslose Organisation, die gut koordinierte Sicherheitspolitik und eine angenehme CampingAnlage samt Shuttlebus lassen jegliche Anarchie vermissen. Mitzuerleben, wie ausgezeichnet sich das mit der Unterhaltung der Gäste verträgt – sprich: wie urgemütlich Punkrock sein kann –, dürfte locker als Hauptattraktion dieses Festivals durchgehen. Ach ja: Kinder unter 9 dürfen umsonst rein.

Splash! Wann? 07.–09.07. Wo? Gräfenhainichen, Ferropolis Wie groß? 22.000 Besucher Welcher Sound? HipHop Vibe? Dass das Festival mal als Herzensprojekt eines Chemnitzer Rap-Duos angefangen hat, merkt man ihm trotz mehrerer Umzüge noch immer an – Jan Delay sprach letztes Jahr auf Twitter gar von einem »Hip-HopKlassentreffen«. Dass die Wege zur Musik in Ferropolis etwas länger werden können, wird durch die besondere Atmosphäre des Ortes und das großartige Line-up mehr als wettgemacht. Sehenswürdigkeiten? Über die Vibes im Industriemuseum Ferropolis ist so viel geschrieben worden, dass es fast müßig scheint, noch mal zu erwähnen, wie spektakulär die hier vor sich hin rostenden, riesigen Ungetüme von Braunkohlebagger sind – vor allem nachts, wenn sie bunt illuminiert über die ravende Crowd wachen. Und tagsüber lockt das Seeufer und schattiger Wald zum Chillen.

Sehenswürdigkeiten? Früher warb man in Deutschland vor allem damit, dass es hier – ganz festivaluntypisch – sehr günstiges Bier gibt (»Ein halber Liter für eine Mark!«). Heute reicht es schon, sich die Namen auf dem Plakat durchzulesen, um das Festival als große, multikulturelle Attraktion zu erkennen. Und dann ist da ja auch noch Budape st, eine der spannendsten Metropolen Europas, die eine Kombination aus Städteurlaub und täglichem Festivalrausch perfekt macht.


#Live #Festivalvorschau 2017

With Full Force Wann? 22.–24.06.

Taubertal Festival

Wo? Gräfenheinichen, Ferropolis Wie groß? 30.000 Besucher

Wann? 10.–13.08.

Welcher Sound? Metal, Punk, Rock

Wo? Rothenburg ob der Tauber, Eiswiese Wie groß? 18.500 Besucher Welcher Sound? Rock und Punk Vibe? Auf der Eiswiese nahe der alten Stadtmauer lauscht es sich besonders lauschig. Das ist nicht nur der grünen Kulisse (naturgeschützt mit altem Baumbestand) zu verdanken, sondern auch den wackeren Organisatoren, denen es Jahr für Jahr gelingt, das Publikum mit den großen Rock-Acts dieser Welt auf Tuchfühlung zu bringen. Eines ist sicher: Hier braucht es nicht erst ein Line-up zum Ticketkauf. Sehenswürdigkeiten? Nicht, dass nicht schon die Musik eine Reise wert wäre – aber am Drumherum führt beim Taubertal Festival einfach kein Weg vorbei. Der historische Charme der mittelalterlichen Bilderbuchstadt strahlt bis auf die Eiswiese herüber und verführt zu dem einen oder anderen Abstecher – und sei es nur des Flanierens durch die von urigem Fachwerk gesäumten Gässchen wegen.

Watt en Schlick Wann? 21.–23.07. Wo? Dangast, Kurhaus Wie groß? 3.000 Besucher Welcher Sound? Watt dat Herz begehrt Vibe? Auf der Bühne: Musik, Literatur und Film. Dahinter: das Wattenmeer, eine Wüste aus Schlick, deren feuchte Oberfläche den Sonnenuntergang spiegelt. Ein wunderbar eigenwilliges Setting, das sich in seinen bislang drei Ausgaben zunehmender Beliebtheit erfreut. Sein buntes Line-up und das durchdachte Angebot an Mitmach-Events machen das Watt en Schlick zum idealen Urlaubsziel für Jung und Alt. Sehenswürdigkeiten? Der Wattwurm wird bis zu 40 cm lang, lebt in einer Röhre und frisst den lieben langen Tag Sand, den er nach gründlicher Verdauung der enthaltenen Organismen in spaghettiartigen Häufchen ans Tageslicht befördert. Technisch gesehen ist das Kot, musikalisch gesehen so etwas wie der rote Teppich dieser exotischen Musikveranstaltung. Also Schuhe aus und durch.

Vibe? Hier wird noch gecircled, ge-»Wall Of Death«-ed und hart gemosht: Als »Herzensangelegenheit« beschreiben die Veranstalter das Festival – und als solche wird es auch von treuen Fans angenommen. Mit einer Mischung aus Metal, Hardcore und Punk sorgt das Festival schon seit über 20 Jahren dafür, dass hier die schönsten Moshpits des Landes entstehen. Sehenswürdigkeiten? Ein besseres Gelände, inklusive Badestrand und einer vierten Bühne, mehr Komfort und Sicherheit und dafür keine Ticketpreis-Erhöhung: Das versprechen die Veranstalter des With Full Force bei der Ankündigung, das Festival würde im nächsten Jahr in Ferropolis stattfinden. Bei all den Veränderungen soll der gemütliche Charakter des Festivals jedoch bewahrt werden. Das wird bei der Kulisse aber auch kein Problem sein.

W-Festival Wann? 24.–27.05. Wo? In der Frankfurter Innenstadt Wie groß? 9.000 Besucher Welcher Sound? Was sich die Veranstalter neben einer Open-Air-Bühne noch für Spielereien ausgedacht haben, wissen selbst wir nicht. Sicher ist nur: Ute Temper, Boy und Agnes Obel sind mit dabei. Vibe? Ob es Festivals wie dieses braucht? Es besteht kein Zweifel: »Girls run this world« – und das besonders in der Musik. Künstlerin zu sein, beschränkt sich schon lange nicht mehr nur auf die Veröffentlichung einer neuen Platte oder eine einzigartige Live-Darbietung – eine weibliche Stimme der Kunst zu sein bleibt eine Frage der Identität. Das haben die Macher des W-Festivals früh erkannt. Hier trifft sich, wer gute Musik zu schätzen weiß und dabei den urbanen Flair der MainMetropole nicht missen möchte. Sehenswürdigkeiten? Neben nationalen wie internationalen Künstlerinnen, überzeugt das Musikfestival auch mit einem umfangreichen Kulturprogramm. Mit Film, Comedy, Street Art und einem Flohmarkt kann man sich nebenher die Zeit vertreiben – sollte man neben vier Konzerten pro Abend noch die Zeit dafür finden.

»Dank der familiären Ferienlager-Atmosphäre ist es hier tatsächlich unmöglich, in irgendeine Art von Stresssituation zu geraten – außer man versucht, ein Wegbier auf der Distanz zwischen Zeltplatz und Bühne zu trinken.«

Fotos: Anatol Gottfried

Daher empfiehlt es sich, für jegliche Wege beim Appletree Garden, lieber Schnaps einzupacken – der Gemütlichkeit wegen.

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#Preview #Demnächst #Katz und Goldt

Demnächst: Intro No. 249 — 26.01.2017

Die vegetarischen Metzger aus Köln, Sampha, T2 Trainspotting, Dua Lipa, Antilopen Gang, The xx, SOHN, Austra, Talisco u. v. m.


An alle die halfen und helfen, alle, die uns lieben und hassen und vor allem an alle, die uns lesen:

DANKE! Euer


DER NEUE TOYOTA

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JBL ist eine eingetragene Marke der Harman International Industries, Inc.


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