Projektor 2008

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Entertainment zu Hause und Unterwegs: Film, Comics, Gadgets Promotion

Präsentiert von

OPERATION WALKÜRE DAS STAUFFENBERG ATTENTAT

Im Kino: Der Tag, an dem die Erde still stand _ Saw V Auf DVD: Bank Job Das letzte Gewitter _ Kampfstern Galactica Auf Blu-ray: Casino Royale Grindhouse _ Planet Erde Zum Lesen: From Hell Zum Spielen: Xbox


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E d ito ri al & Inhalt

Liebe Freunde,

INHALT

Amerika hat schon gewählt, Euch bleibt die Qual der Wahl. Ein weiteres Mal haben wir den »Projektor« mit all den liebenswerten Produkten gefüttert, die uns freundlicherweise ans Herz gelegt wurden – und Euch nun quasi als Winterspeck durch die unfreundliche Jahreszeit helfen sollen. Wir sagen dazu: Nehmt was ihr kriegen könnt! An Eurer Stelle würden wir es auch nicht anders machen. Nur sind wir von der Sammelarbeit so geschafft, dass der Winterschlaf uns bald nach Drucklegung übermannen wird – und beim Gewinnspiel, das wieder tolle Preise zu bieten hat, dürfen wir ja eh nicht mitmachen. Die Welt ist ungerecht, nur bei uns kommt Ihr alle auf Eure Kosten. Viel Spaß beim Lesen und Auswählen unter den Angeboten von Kinofilmen, DVDs, Blu-rays, Kopfhörern, Games und mehr.

IM KINO

Euer Intro.

04 Kinostarts Dezember/Januar 06 Operation Walküre 08 Der Tag an dem die Erde still stand 09 Kurzer Prozeß 10 Bride Wars Saw V AUF DVD

11 DVDs – empfohlen von Intro 14 Arthaus Collection Bank Job 15 Battle for Haditha CSNY – Déjà Vu 16 Das jüngste Gewitter 17 Factory Girl 18 Der fliegende Händler Little Britain 19 Für alle Fälle Fitz King Of Queens Kampfstern Galactica 20 Mein Bruder ist ein Einzelkind 21 Sieben Mulden und eine Leiche 22 11 Freunde Edition AUF BLU-RAY

24 Blu-ray: Polyband 25 Blu-ray: Senator 26 Blu-ray: Sony DIE NEUNTE KUNST

28 Umbrella Academy From Hell Hard Boiled IM WOHNZIMMER

30 X-Box 360 32 Beautiful Katamari Mass Effect 33 Rock Band Kopfhörer von Audiotechnica 34 Verlosung 36 Impressum


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P ro jekto r

Kinokalender Die wichtigsten Kinostarts im Dezember und Januar im Überblick.

04.12.08

25.12.08

25.12.08

Madagascar 2

Australia

The Spirit

Die Zoo-Ausreißer machen eine Bruchlandung in Afrika – und wetten, dass die Fanta 4 wieder als Pinguine am Start sind? Universal

Baz Luhrmanns Heimat-Epos, der Western und Weltkrieg, Outback und Aristokratie, und Jackman und Kidman gleichermaßen vereint. Foxa

Bevor Frank Miller endlich Teil 2 & 3 von »Sin City« nachreicht, huldigt er mit »The Spirit« der Comic-Legende Will Eisner. Die Ästhetik ist ähnlich, die Story aber weniger verdorben und mehr am Film Noir der 40er orientiert. Sony

04.12.08

Quarantäne Was passiert, wenn sich »Blair Witch Project«, »28 Days Later« und »Cloverfield« zum ungeschützten flotten Dreier treffen? Sie gebären »(REC)« – in Spanien ein Low-Budget-Hit, jetzt auch als US-Remake. Sony

25.12.08

Buddenbrooks

01.01.09

Der Roman von Thomas Mann ist bekanntermaßen so was wie das deutsche Pendant zu Denver-Clan, nur auf Nobelpreis-Niveau. Wer sein Schulreferat darüber nur aus dem Internet zusammenkopiert hat, kann diese Pflichtlektüre nun im Rasiersitz nachholen. Warner

Kurzer Prozess

11.12.08

Der Tag, an dem die Erde stillstand Die Botschaft war schon 1954 ganz einfach: erst stirbt der Regenwald, dann stirbt der Mensch. Um das zu merken, braucht man eigentlich keine Aliens, sie kommen aber trotzdem. Mehr auf Seite 8. Fox

Gipfeltreffen: de Niro und Pacino endlich mal mehr als nur ein paar Minuten die Leinwand teilen zu lassen, war mehr als überfällig – die beiden sind schließlich auch nicht mehr ganz knitterfrei. Mehr dazu auf Seite 9. Kinowelt

11.12.08

Transsiberian Regisseur Brad Anderson schuf seinerzeit mit »The Machinist« ein mächtiges Kleinod um einen dürren Soziopathen. In dieser modernen Variante von »16 Uhr 50 ab Paddington« schlägt sich Woody Harrelson nicht nur mit russischen Trunkenbolden rum. Ticket lösen! Universum

01.01.09

Die Reise des chinesischen Trommlers Karate Kid meets Oskar Matzerath: triffts nicht ganz, aber ein wilder Genre-Mix ist diese Story um einen Zen-Trommler, der um seine Hände fürchten muss, allemal. Und höchst empfehlenswert. Neue Visionen


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I m Ki no

08.01.09

15.01.09

29.01.09

Jerichow

Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen

The Rocker

Regisseur Christian Petzold ist bekannt für präzise Psychogramme und eine Leidenschaft für Visconti und seine Muse Nina Hoss. Gewohnt ambivalent und mit Thrillerelementen kommt dieses Portrait einer verhängnisvollen Affäre daher. Piffl

»Vampires are alive«, skandierte DJ Bobo zum Unmut von EurovisionsFans wie Landsleuten. Stimmt ja auch nicht: sie sind verdammt untot, mögen aber gruselige Landanwesen und blutjunge Mädchen. Und würden sie saunen, dann gerne mit mehreren Aufgüssen. Concorde

Abgehalfterter Altrocker verhilft einer Teenie-Band zum großen Durchbruch – und Regisseur Peter Cattaneo nicht nur zu einem würdigen Nachfolger von »Ganz oder gar nicht«, sondern auch einer zeitgemäßen Satire über die Musikindustrie. Fox

08.01.09 29.01.09

Transporter 3

22.01.09

Die Transporter-Reihe ist so etwas wie Luc Bessons »Italian Job«, nur an der französischen Riviere und diesmal mit einer gehörigen Portion »Speed«. Freut euch vor allem auf Robert Knepper, der schon in »Prison Break« alles an die Wand spielt. Universum

Lulu und Jimi Eine deutsch-afroamerikanische Liebe in den moralisch muffigen 50er Jahren: schlechte Voraussetzungen für ein Happy-End. Daraus macht Oskar Röhler eine exzentrische Hommage an David Lynchs »Wild At Heart«. X-Verleih

Der seltsame Fall des Benjamin Button David Fincher verfilmt F. Scott Fitzgerald und dreht die Geschichte des Dorian Gray quasi auf links: Brad Pitt als Button altert nicht, er wird jünger. Ein Fantasy-Märchen über Leben, Liebe und richtige Zeitpunkte mit einem verdammt beeindruckenden Trailer. Warner

15.01.09

Bride Wars – Beste Feindinnen Zwei Hochzeiten und ein Planungsfehler, schon werden die dicksten Freundinnen zu Hyänen. Ein fulminanter Beweis dafür, dass Blut nicht dicker als Champagner ist. Mehr auf Seite 9 Fox

22.01.09

Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat Ein weiteres Kapitel, diesmal aber realer, deutscher Geschichte, aufbereitet von Tom Cruise. Mehr dazu ab Seite 6 Fox

15.01.09

22.01.09

Saw 5

Man on Wire

Ritzeratze! voller Tücke - die fünfte. »Saw« hat nicht ganz grundlos unlängst den Status des erfolgreichsten Horror-Franchises aller Zeiten erreicht. Wir erklären, warum – auf Seite 10. Kinowelt

Am 7. August 1974 spannt der Franzose Philippe Petit ein Seil zwischen den Twin Towers des World Trade Centers und turnt gut eine Stunde lang ohne Netz, doppelten Boden oder gar offizielle Genehmigung in 417m Höhe. Regisseur James Marsh mixt Interviews, Original-Aufnahmen und nachgestellte Szenen zu einem schwindelerregenden DokuDrama. Fox

29.01.09

Wen die Geister lieben Ricky Gervais, seit »The Office« und »Extras« Großbritanniens bestes Pferd im Comedy-Stall, in seiner ersten Hollywood-Hauptrolle (von Simpsons-Gastauftritten mal abgesehen). Ein Ärztepfusch macht den misanthropischen Zahnarzt Dr. Pincus zum Geisterseher und Gutmensch wider Willen. Und euch hoffentlich zu willigen Kinokartenkäufern. Kinowelt


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I m Ki no

Explosive Geschichte

Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat Um mal kurz von einer der mit Sicherheit spannendsten Hollywood-Produktionen des noch jungen Jahrtausends abzuschweifen: Beim »heiteren Beruferaten« hätte der Mensch, der sich die Codenamen für militärische Manöver ausdenkt, beste Karten. Dabei bleibt sein Job so undurchsichtig wie eine Verschwörung. Was bekommt man für einen richtig gelungenen Decknamen? Ist »Phoenix« mehr wert als »Desert Storm«? Wahrscheinlich nicht. Erfahrene Namensgeber wissen vermutlich, dass im Zweifel eher martialische Vorschläge geschätzt werden, wobei mythologische Anspielungen natürlich auch gefragt sind. »Operation Walküre« dürfte 1944 jedenfalls den richtigen Ton getroffen haben. Schließlich bezeichnete sie nichts weniger als die geplante Ermordung des größten Verbrechers im 20. Jahrhundert: Adolf Hitler. Tom Cruise könnte sich als Schauspieler keine größere Herausforderung vorstellen, als dessen Attentäter zu verkörpern. Hat er oft genug betont. Noch dazu in einem Film, der Geschichte nicht als opulentes Historiendrama oder politischen Kommentar inszeniert, sondern wie selbstverständlich ernsthafte Unterhaltung für alle bietet. Cruise hat bereits in so unterschiedlichen Filmen wie »Top Gun« und »Geboren am 4. Juli«

bewiesen, dass ihm Uniformen gut stehen, und dass er die dazugehörige Autorität im Schlaf verkörpert. Natürlich hätte es nahe gelegen, die Hauptrolle in Bryan Singers erstklassig besetzten Ensemblefilm mit einem Deutschen zu besetzen. Davon gibt es nicht wenige in Hollywood. Und die Nazi-Bösewichte dürfen sie schließlich auch immer spielen. Doch vielleicht war es ja in der Tat Cruise’ physiognomische Ähnlichkeit mit Graf von Stauffenberg, die ihn für den Part des gescheiterten Helden vom in die deutsche Geschichte eingegangenen 20.Juli 1944 prädestinierte. Keine leichte Rolle. Der historische Stauffenberg war ein verhältnismäßig hochrangiger Militär, dessen innere Opposition zum Führer-Regime als »konservativer Patriot« einige unpopuläre Gewissensfragen aufgeworfen haben dürfte. Zudem war der Graf ordentlich kriegsversehrt, was die Anforderungen an Cruise verschärfte. Dem Vernehmen nach probte der Schauspieler die Bewältigung des Alltags mit diesen Behinderungen rund um die Uhr, damit er Stauffenberg so authentisch darstellen konnte, wie das gesamte Filmteam die historischen Ereignisse anging. Selbst Verwandte des ermordeten Widerständlers äußerten sich letztlich sehr positiv über Cruise’ souveräne Interpretation

der Rolle. Und deutsche Akteure sind in der 80-Millionen-Dollar Produktion letztlich keine Mangelware. So sind Thomas Kretschmann, Matthias Schweighöfer und Christian Berkel neben Stars wie Kenneth Brannagh und Carice van Houten auf der Höhe ihres Könnens zu bewundern. Im Vorfeld konnten ja bereits eine Menge Vorurteile über Singers beeindruckendes Werk ausgeräumt werden. Immerhin wurde Berlin durch die Publicity für einen kurzen Moment tatsächlich einmal die glitzernde Filmstadt, die alle ständig beschwören. Cineasten indes frohlockten schon lange im Vorfeld angesichts einer Geschichte, die allen Merkmalen des klassischen Dramas gerecht zu werden versprach. Immerhin beinhaltet »Operation Walküre« nicht nur knüppelharte Lektionen, was Menschlichkeit in Zeiten von Krieg und Verwüstung angeht, sondern handelt von zeitlos spannenden Themen wie Verrat, Verschwörung und Mord. Reichlich Argumente für eine »Operation Kinobesuch« im Januar. Alexander Dahas

Operat ion Walkü re – Das Stauffenberg Attentat Ab 22.01.2009 im Kino 20th Century Fox


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Klaatu barada nikto

Der Tag, an dem die Erde stillstand Beim »Tag, an dem die Erde stillstand«, so verwunderlich es klingt, ist kein Fehler in der Matrix im Spiel. Vielmehr startet unter diesem Titel ein EventMovie, das die Möglichkeiten des Kinos noch einmal ein paar Lichtjahre in die Zukunft projiziert – und kurz vor Jahresende ein echtes Pflichtprogramm darstellt. Die Hauptrolle übernimmt »Matrix«-Star Keanu Reeves. Ihm zur Seite steht Jennifer Connelly, unter anderem bekannt aus »Requiem For A Dream« und »Dark Water«. Die Menschheit bekommt Besuch. Merkwürdige Sphären werden am Himmel gesichtet und landen auf der Erde. Regisseur Scott Derrickson, der auch beim »Exorzismus der Emily Rose« das Zepter schwang, macht keine Gefangenen. Er entsendet Keanu Reeves als Vertreter einer Allianz fremder Planeten. Natürlich bricht Panik aus. Ob Barack Obama so reagieren würde, sei dahingestellt. Die im Film verantwortliche Regierung stellt sofort ein Kompetenzteam zusammen, um für die potenzielle Bedrohung ordentlich gerüstet zu sein. Aber Klaatu, so der Name des von Reeves verkörperten Repräsentanten der Fremden, hat friedliche Absichten, auch wenn seine Sprache etwas missverständlich erscheinen mag. Oder was würden Sie denken,

wenn Sie folgende lautmalerische Botschaft vernehmen würden: »Klaatu barada nikto«? Fester Bestandteil des Teams ist Helen. Jennifer Connelly brilliert als furchtlose Biologin, die auf den Ratschlag ihres Kollegen, keine Angst zu zeigen, erwidert: »Angst? Wovor?« Natürlich ist es Helen, die nach und nach eine engere Beziehung zu Klaatu herstellt. Der hatte im behördlichen Verhör noch auf die Frage, ob ein Angriff auf die Erde bevorstehe, geantwortet: »Sie sollten mich besser gehen lassen.« Zu Helen sagt er: »Wenn die Erde stirbt, sterben Sie! Wenn Sie sterben, wird die Erde überleben.« Ein Aphorismus, der vom Appell ans Umweltgewissen bis zum Insiderwissen über die kommende Vernichtung eine Menge Interpretationsmöglichkeiten zulässt. Das erhöht die Spannung sowohl für Helen als auch für das Publikum. »Der Tag an dem die Erde stillstand« ist ein grandios spannendes Action-Spektakel mit noch nie gesehenen Spezialeffekten. Selbst

wenn die Ästhetik fasziniert, so geht es den Produzenten doch nicht nur um eine perfekte Oberfläche. Es werden auch emotionale Landschaften umgepflügt. Regisseur Derrickson kann sich jederzeit auf seinen erstklassigen Cast verlassen. Unter Fachleuten gilt Jennifer Connelly nicht grundlos als Julia Roberts für Anspruchsvolle. Direkt magnetisch aber ist die Leinwandpräsenz von Keanu Reeves, der mit Diplomat Klaatu seine Paradefolle findet. Er entscheidet sich in diesem Job für die zupackende Variante – und kommt zu gleichen Teilen unschuldig und unberechenbar rüber. Die Frage, was er eigentlich vorhat, lässt sich nie wirklich beantworten. »Der Tag an dem die Erde stillstand« wird Sie im positiven Sinne aus dem Gleichgewicht bringen. Paula Fuchs

Der Tag, an dem die Erde stillstand Ab 11.12.2008 im Kino 20th Century Fox


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Ballade aus der Finsternis

Kurzer Prozess Wer würde einen Faustkampf zwischen Gott und Lemmy von Motörhead gewinnen? Eine Fangfrage natürlich, denn Lemmy IST Gott. So der alte Musikerwitz. In Cineastenkreisen läuft die entsprechende Fragestellung eher darauf hinaus, wer wohl zwischen Robert De Niro und Al Pacino das Rennen macht. Beide sind Respekt einflößende Vaterfiguren für den inneren Mafiosi in uns allen, und beide haben die Art schauspielerische Präsenz, mit der normalerweise nur Vulkane, Erdbeben oder Wirbelstürme beschrieben werden. Von Robert De Niro heißt es, er könne bei entsprechendem Gehalt auch ein Wiener Schnitzel glaubwürdig und vielschichtig darstellen, Al Pacino ist dafür bekannt, schon vom Teufel persönlich Glückwunschtelegramme erhalten zu

haben. Bisher mussten sich die zahllosen Fans der beiden Tausendsassas allerdings mit ein paar Rückblenden im »Paten« und fünf Minuten Small Talk bei »Heat« zufrieden geben, wenn sie ihre Idole mal zusammen auf der Leinwand erleben wollten. Vorbei! In Jon Avnets Polizeithriller »Kurzer Prozess« verbringen die beiden nämlich erstmals Quality Time miteinander. Wie der Filmtitel schon andeutet, geht es dabei hoch her. Bob und Al verkörpern zu diesem Anlass zwei hartgesottene Bullen, die es mit einem besonders renitenten Massenmörder zu tun kriegen. Der Typ scheint sich auf Opfer aus der Unterwelt spezialisiert zu haben, die schon mal in fadenscheinigen Justizurteilen freigesprochen wurden (jawohl, 50 Cent spielt auch mit) und jetzt ein wenig Ge-

rechtigkeit nach Augenmaß brauchen. Und was tut die Linie zwischen Gut und Böse in Fällen wie diesen immer? Genau: verschwimmen. Macht euch also bitte bereit für einen formidablen Adrenalinkick, eine Ballade aus der Finsternis, ein Ende mit Wendungen und einen Titanen-Clash, der euch plätten wird wie Godzilla einen Streichelzoo. Michael Haacken

Kurzer Prozess – Righteous Kill Ab 01.01.2009 im Kino Kinowelt

Beste Feindinnen

Bride Wars Funny Van Dannens Hymne auf die weibliche Solidarität – »Freundinnen« – wartet mit einer Pointe auf, die mir schon immer schlüssig erschien (und mir in ihrer realen Entsprechung tatsächlich einmal ein Büschel ausgerissener Haare und rote Striemen auf der Wange beschert hat). Ja, beste Freundinnen kann nichts trennen, bis sie sich eines Tages in denselben Kerl verlieben. Mit »Bride Wars«, einem Kinovergnügen der postmodern-emanzipierten Art, lässt sich nun ergänzen: Oder bis ihre Super-Hochzeiten am gleichen Tag im gleichen Luxus-Hotel stattfinden sollen. Und wenn sich die beste Freundin unter diesen Umständen dann noch als miese Schlampe entpuppt, die den Termin mit allen Mittel für sich alleine beansprucht….Wer würde es der hinter-

listigen Kuh nicht in gleicher Münze heimzahlen? Genau. Alle Mädels, die endlich mal einen realistischen Film schauen wollen, sind bei Gary Winicks fulminanter Zicken-Studie mit Anne Hathaway und Kate Hudson in den Hauptrollen an der richtigen Adresse. Nach einem harmonischen Anfang brechen die Damen eine Auseinandersetzung vom Zaun, gegen die der Rosenkrieg der McCartneys und die »Operation Enduring Freedom« sich ausnehmen wie Kissenschlachten. Der große Spaß, den diese blitzsaubere Komödie macht – sagt es Euren Müttern, Tanten, Schwestern und meinetwegen auch den Vertretern des chromosomgeschädigten anderen Geschlechts (einer muss ja an der Kinokasse zahlen) – rührt letztlich nicht nur vom ausgezeichneten Dreh-

buch her, sondern ergibt sich zusätzlich durch die exzellenten Performances von Hathaway und Hudson. Es scheint fast so, als hätten sich die beiden, die sich privat bestimmt hassen, all ihren Kummer rund um Cellulitisspuren an den Schenkeln und zu kleine ShoppingTüten von der Seele gespielt. Wer demnächst einen Brautstrauß fängt, sollte lieber weit weg von der besten Freundin stehen. Paula Fuchs

Bride Wars – Beste Feindinnen Ab 15.01.2009 Im Kino 20th Century Fox


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Fest der blank liegenden Nerven

Saw V Wer hätte damals auf dem FantasyFilmfest gedacht, dass aus diesem fiesen kleinen Sprössling namens »Saw« mal ein Gewächs mit derartig vielen Ablegern werden würde! Die prominenteste Horrorfilmreihe des neuen Jahrtausends sammelt gerade Fortsetzungen wie Menschenfresser Schrumpfköpfe. In den nächsten Jahren dürfte sie die populären Franchisen von Freddie, Jason und Chucky hinter sich lassen. Und daran, dass es so weitergeht, besteht eigentlich wenig Zweifel. Offenbar haben die Verantwortlichen dieser innovativen Menschenpuzzles gleich in mehrfacher Hinsicht einen blank liegenden Nerv getroffen. Zunächst einmal fühlt man sich aufs Angenehmste an all die BaumarktReklamen erinnert, die endlich wieder Eigeninitiative und Kreativität im heimischen Folterkeller fordern, anstatt sich mit vorgefertigten Amokläufen und 08/15-Blutbädern von der Stange zufrieden zu geben. Ein DIY-Gedanke, der gerade im Zeitalter globalisierter Massenmärkte und gesichtsloser Produktpaletten so erfrischend ist wie ein kühles Säurebad nach einem heißen Tag in der Zwangsjacke. A propos gesichtslos: ist es nur Zufall, dass »Saw V« zu so aktuellen Themen wie StehgreifSchönheitschirurgie oder Speed-Dating

im Kannibalenforum Stellung bezieht? Wohl kaum. Bei der Serie fällt auf, wie liebevoll entmenscht die Laubsägearbeiten am lebenden Objekt dargestellt werden. Das fängt schon beim schwer derangierten Personal an, das seine pathologische Persönlichkeit vor sich herträgt wie ein Strahlenopfer seinen Hirnschwamm. Es muss auch nicht immer alles klinisch sauber sein, so eine weitere liebenswerte Message der Filmreihe, die ihre gefühlskalten Menschenmetzger gerne in romantischer Rostoptik ablichtet, wobei sie beiläufig für die Erhaltung traditioneller Kulturartefakte eintritt. In »Saw V« kann das auch mal die gute alte Guillotine sein, deren sachgemäße Handhabung vielen Jüngeren heute gar nicht mehr geläufig ist. Abgetrennte Arme, entweihte Körper, zerfledderte Innereien – auch hier warnt der Film vor minderwertigen Billiganbietern und führt demonstrativ das Kontrastprogramm vor. »Saw V« profitiert darüber hinaus von einer gekonnten Reflexion des bisher Geschehenen. Die Geschichte von Jigsaw, dem gemütsgetrübten Helden der Saga, wird elegant mit den Ereignissen um den verstümmelten Polizeiermittler Strahm verwoben. Als Überlebender von Jigsaws als humorlos verschrienen Selbstertüchtigungspro-

grammen hat er es sich in den Kopf gesetzt, die letzten noch ausstehenden Fallen zu knacken und eventuell herumlungernde Nachahmungstäter auf links zu bürsten. Derlei Ehrgeiz ist gut aufgehoben bei David Hackl, dem Regisseur mit dem lautmalerischen Namen, der für »Saw V« erstmals den Chefsessel erklomm. Wohlgemerkt nicht ohne die entsprechenden Referenzen. Als Produktionsdesigner der Teile II,III und IV lernte er das malerische Massakrieren gewissermaßen von der Pike auf, was sich natürlich ausgesprochen positiv auf die schummrige Schlachtbankästhetik von Teil V auswirkt. In den 92 Minuten dieses – alle Erwartungen erfüllenden - Sequels finden sich dann auch erneut beeindruckend hemmungslose Spielarten triebgesteuerter Perversion, die bei aller Geringschätzung für Leib und Leben ihrer Opfer eine tiefe Bewunderung für die Möglichkeiten menschlicher Phantasie an den Tag legen. Sehenswert. Roman Jansen

Saw V Ab 15.01.2009 im Kino Kinowelt


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DV Ds – E mpf ohlen von IN T RO

Factory Girl

DVDs, empfohlen von Intro Jeden Monat empfiehlt Intro ausgewählte Filme auf DVD. Und zwar nur solche, die dieses Prädikat auch redlich verdient haben. Mehr Infos zu diesen Titeln finden sich auf www.intro.de, zu erkennen sind die DVDs an unserem Gütesiegel auf der Verpackung. Damit findet es sich leichter durch den Dschungel der DVD-Abteilung. Hier alle Veröffentlichungen aus 2008, die wir für würdig genug befanden, unseren Qualitätsstempel aufgedrückt zu bekommen.

Global Metal

Die Factory war Andy Warhols Kreativschmiede, in der sich nicht nur The Velvet Underground und Nico begegneten. Auch Edie Sedgwick, Sproß einer dysfunktionalen kalifornischen Familie, landet hier, nachdem sie in New York bereits mit Bob Dylan Bekanntschaft schließen konnte. Unter Warhols Fittichen beginnt sie eine imposante Model-, aber auch Drogenkarriere, die Anfang der 70er ihr tragisches Ende findet. Regisseur George Hickenlooper begibt sich in seinem Biopic auf Spurensuche und hat mit Siena Miller eine Hauptdarstellerin gefunden, die dieses erste »It-Girl« des 20. Jahrhunderts auf bravouröse Weise verkörpert. Mehr zu »Factory Girl« auf Seite 17. Robert Meissner

Factory Girl VÖ: 04.12.2008 Eurovideo

Der große Japaner

Paranoid Park

Du bist im Kalten Krieg aufgewachsen und bis heute ein stinkender Rotzpunk oder schmieriger Vorstadtpopper? Du hast was gegen ins Fleisch der Gerechten schneidendes Metall in Händen von Algebra-Hexen und Akkord-Alchemisten? Entweder die Dokumentation »Global Metal« wird dich bekehren – oder es wird nie etwas aus dir! Regisseur Sam Dunn reiste von Pontius bis Pilatus, um dem Kult nachzuspüren. Japanische Geschäftsmänner in Metal-Bars, chinesischer Black Metal, indischer Death Metal, persischer Thrash Metal – keine Weltreligion, kein Fleckchen Erde ist sicher vor Satans schönen Kindern. Ein Kulturschocker!

Gus Van Sant variiert in »Paranoid Park« das Todesthema samt Adoleszenz-Sorgen in der Welt der Erwachsenen. Schon die voran gegangene Trilogie hatte davon gehandelt. Sein junger Held Alex ist ein Raskolnikoff auf Rollen. Das Milieu ist bekannt: die amerikanische Mittelklasse. Die Schuldfrage wird atmosphärisch gelöst. Der Skater Alex ist 16 und hat einen SecurityMann auf dem Gewissen. Mit dieser Tat beladen, schleppt er sich durch die Handlung. Er spricht mit niemandem über den Einbruch des Realen in seinen von der Sucht nach Kicks getriebenen Alltag. Van Sant wehrt sich sowohl gegen eine sentimentale als auch eine sensationslüsterne Erzählung.

»Der große Japaner – Dainipponjin« ist von einem speziellen Humanismus beseelt. Der Superheld arbeitet prekär im öffentlichen Dienst. Mithilfe von Starkstrom bläst er sich auf das Format von Godzilla auf. Dann liefert er sich Schlachten mit kriminellen Monstern aller Art. Aber seine Beliebtheit hat im Laufe der Jahre arg gelitten. Die TVAufnahmen seiner Kämpfe werden in der Nachtschleife versendet. Er ist geschieden und betrügt sich selbst. Schließlich trifft er seine Nemesis, der ihm sprichwörtlich in den Arsch tritt. Von Augsburger-PuppenkistenSurrealismus zu sprechen, wäre nicht verkehrt. Hätte auch Roland Topor drauf kommen können.

Paula Fuchs

Paula Fuchs

Paula Fuchs

Global Metal

Paranoid Park

Der groSSe Japaner – Dajnipponjin

Im Handel erhältlich

Im Handel erhältlich

Im Handel erhältlich

Universal

Pierrot LeFou

R ap id Eye Movies


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24 Hour Party People

The Darjeeling Limited

Marquis

Talkin ’bout a Rave-o-lution…und was sonst noch so zu Manchester dazugehört. Endlich gibt es Michael Winterbottoms Porträt der Stadt und ihrer entscheidenden künstlerischen Milieus um Oberguru Tony Wilson auf DVD. Der Fokus des Films liegt auf der Musikszene. Winterbottoms Methode: Er vermischt Dokumentar- und Spielfilm. Die Popgeschichte Manchesters begann 1976 mit einem Sex-Pistols-Gig vor 42 Leuten. Und Winterbottom zeigt in seiner Madchester- Hommage schlüssig auf, dass ohne diesen Event einiges anders gelaufen wäre. Die zweite Hälfte von »24 Hour…« steht im Zeichen der Happy Mondays und des Hacienda Clubs. Rave on!

Für Wes Andersons phantastischen Zug »Darjeeling Limited« ist der Weg das Ziel. Erst recht für die drei Brüder, die sich mit ihm auf eine Reise nach Indien begeben. Owen Wilson, Jason Schwartzman und Adrien Brody bilden jenes famose Trio, das der Mutter in der Ferne einen Besuch abstatten möchte. Regisseur Anderson genießt in Hollywood eine gewisse Narrenfreiheit. Seine Ausstattungsfilme pendeln beständig zwischen solipsistischer Gleichgültigkeit für die reale Welt außerhalb seiner Phantasie – und mächtig ins Mark treffenden melancholischen Momenten. »The Darjeeling Limited« ist sein schönster Film seit »Rushmore«. Wundervoll.

Wie der Titel bereits andeutet, haben wir es mit einer Hommage an Marquis de Sade zu tun. Alternativ könnte man sie auch als Jim-Henson-Puppentheater mit Erektionen beschreiben. Das Drehbuch verfassten Regisseur Henri Xhonneux und Autor Roland Topor gemeinsam. Die handelnden Figuren tragen aufwendige Tiermasken. Die Geschichte wird somit zu einer wahnsinnigen Fabel, gerade weil der Plot zunächst absurd erscheinen mag: Der Marquis, ein Cocker-Spaniel, sitzt im Kerker der Bastille, schreibt und hält Dialog mit seinem besten Stück. Der Penis hört auf den Namen Colin. Die Revolution naht, der Surrealismus eskaliert…Wir staunen!

Paula Fuchs

Paula Fuchs

Paula Fuchs

24 Hour Part y People

The Darjeeling Limited

Marquis

Im Handel erhältlich

Im Handel erhältlich

Im Handel erhältlich

Kinowelt

Fox Home

Bildstörung

Bad Boy Bubby

Der kleine Vampir

Performance

Das recht junge Label »Bildstörung« hat es sich zur Aufgabe gemacht, vergessene Meisterwerke jenseits des Kino-Mainstreams wieder zugänglich zu machen. »Bad Boy Bubby« sorgt für einen Anfang mit Knalleffekt. Nicholas Hope stolpert in dieser KasparHauseriade in eine ihm unbekannte Welt. Regisseur Rolf de Heer verzichtet auf Kitsch à la Hollywood. Protagonist Bubby wächst in einer Kellerwohnung auf. Für österreichische Verhältnisse ein geradezu neorealistischer Plot, teilt er sich das Verlies doch in inzestuöser Gemeinschaft mit seiner Mutter. Der Albtraum nimmt neue Konturen an, als nach 35 Jahren plötzlich Papa ante portas steht…

Nicholas Roegs »Performance« ist ein radikal visuelles Werk. Wie auch sein unheimlichster Film aller Zeiten, »Wenn die Gondeln Trauer tragen«, lassen sich die Bilder in einem psychologischen Subtext auflösen, der auf die Spuren dessen führt, was heute als Gender-Theorie bekannt ist. James Chas gibt den Killer Chas, der zwischen den Stühlen schwitzt. Sowohl das Gesetz als auch die Unterwelt sind hinter ihm her. Er findet Zuflucht beim Popstar Turner, verkörpert von Mick Jagger. Und in dessen Welt aus Drogen und vermeintlicher Schwäche verliert sich der Macho mehr und mehr, während er die drohende Gefahr aus den Augen verliert…

Schön, dass diese deutsch-kanadische Co-Produktion aus dem 1985 wieder zurück auf der Bildfläche ist. Neben Graf Alucard, der sich als letzter seiner Zunft von Blutorangensaft ernährte, ist Rüdiger der sympathischste Vampir aller Zeiten. Ein lohnendes Fossil nicht nur für Fans von Robert Smith und Drei-Wetter-Taft. Die Story der 13-teiligen Serie: Jung-Vampir Rüdiger freundet sich mit Menschenkind Anton Bohnsack an. Er vermittelt ihm die transsilvanische Philosophie, die es weniger mit der Arbeit, dafür umso mehr mit einer gepflegten Unordnung hält. Diese Maxime und das coole Styling der Blutsaugerbande wecken den Punk in Anton.

Paula Fuchs

Paula Fuchs

Paula Fuchs

Bad Boy Bubby

Performance

Der kleine Vampir 4-DVD-Box

Im Handel erhältlich

Im Handel erhältlich

Im Handel erhältlich

Bildstörung

Warner

Studio Hamburg


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DV Ds – E mpf ohlen von IN T RO

Right At Your Door

Die Chroniken von Erdsee

Takashi Miikes Collector`s Box

Mit »Right At Your Door« legt Regisseur Chris Gorak einen modernen Katastrophenfilm vor. Ideales Zielpublikum ist die US-amerikanische Gesellschaft, die durch 9/11 und Hurrikan »Katrina« gezeichnet wurde. Die kollektiven Ängste einer traumatisierten Nation spielen in dem Schreckensszenario die Hauptrolle. Aber ein paar Individuen stechen doch heraus: Kurz nachdem Brad sich von seiner Frau Lexi verabschiedet hat, erfährt er übers Radio von der Detonation mehrerer »dirty bombs« im Zentrum von L.A. Brad macht sich in der von Gift und Viren verseuchten Stadt auf die Suche nach der Gattin. Das bedrückende Kammerspiel nimmt seinen Lauf.

Was heißt schon phantastisch? Ein Drachenpaar, das sich unterm Himmelsdach gegenseitig zerfleischt kann ganz schön realistisch sein. Zumindest, wenn wir uns in der Welt von Erdsee befinden. Einst wurde sie von der legendären Autorin Ursula K. LeGuin erschaffen. Für diese Studio-Ghibli-Adaption fasste Hayao Myazakis Sohn Goro »Die Chroniken von Erdsee« in bewegte Anime-Bilder. Und er orientiert sich hierfür an unserer Wirklichkeit: »Ob es die sichtbaren oder unsichtbaren Dinge sind, es hat den Anschein, als ob alle von der Angst getrieben werden, alles zu verlieren. Es ist, als ob sich die Verrücktheit im Geiste der Menschheit ausbreitet.«

Der späte Erfolg Takashi Miikes in Europa mit »The Audition« hat ihm den irreführenden Ruf des typischen Horror-Regisseurs made in Japan eingebracht. Mit dieser Box kann der Reduktion aufs Unwesentliche nachhaltig widersprochen werden. Neben dem genannten Erfolgshit enthält der Kasten zwei gute Beispiele für das heterogene Werk des Meisters: »Izo« bietet philosophischen Splatter mit Takeshi Kitano als Premierminister. »Visitor Q« ist ein Low-Budget-Streifen, der schonungslos den kleinfamiliären Alltag aufs Korn nimmt. Miike zur gruseligen Handlung: »Sobald ich menschliche Wesen filme, wird es ein Horrorfilm.« Immer diese Vorurteile!

Paula Fuchs

Paula Fuchs

Paula Fuchs

Right At Your Door

Die Chroniken von Erdsee

Takashi Miikes Collector`s Box

Im Handel erhältlich

Im Handel erhältlich

Im Handel erhältlich

Senator

Ufa Anime

R apid Eye Movies

I’m A Cyborg But That’s OK

King Of The Hill

Free Rainer

Wer im Fall von »I’m A Cyborg…« einen Mix aus »RoboCop« und »Einer flog übers Kuckucksnest« erwartet, wird enttäuscht werden. Zwar spielt Regisseur Chan-wook Park mit den Implantaten einer zwischen eben diesen Bezugspunkten oszillierenden Handlung: Jedoch benutzt er sie, um eine bezaubernde Love-Story zum Leben zu erwecken. Nicht umsonst betont er, einen Film für seine Teenager-Tochter gedreht zu haben. Jenseits von Kitsch und Plattitüde zeigt er darin, welche Hürden durch Fantasie, Hartnäckigkeit und last not least durch die Liebe überwunden werden können. Die Helden Young-goon und Il-soon lassen Romeo und Julia erblassen.

Was zunächst wie eine Adaption von Klassikern wie »Duell« und »The Most Dangerous Game« erscheint, entwickelt dank der inspirierten Regie von Gonzalo Lopez-Gallego ganz eigene Qualitäten. Ein Normalo findet sich im Thriller des spanischen Regisseurs in einem unübersichtlichen Landstrich wieder, nachdem er an einer Tankstelle von einer aufreizenden Dame beklaut wurde. In einem bergigen Waldstück wird er plötzlich zum Ziel eines Scharfschützen, der ihn von einer Hügelkuppe aus ins Visier nimmt. Panisch flüchtet er tief in den Wald hinein, wird in einen Unfall verwickelt und trifft wieder auf die Diebin. Sie wurde ebenfalls beschossen. Und dann…

»Dein Fernseher lügt.« So lautet der Untertitel von Hans Weingartners »Free Rainer«. Moritz Bleibtreu brilliert in der Rolle eines TV-Produzenten, der die Kritik Marcel Reich-Ranickis am »abscheulichen« Fernsehprogramm vorwegnimmt. Er zettelt eine Rebellion wider die Banalisierung der Kultur an. In einer subversiven Aktion manipulieren Rainer und seine Mitstreiter einen Haufen Quotenmessgeräte, um die Zuschauerzahlen für Bildungs- und Informationssendungen in die Höhe zu treiben. Der Plan geht auf. Aber wird es den Widerständlern gelingen, eine bessere Welt auch außerhalb der Glotze zu schaffen? Reine Utopie, machen wir uns keine Illusionen!

Paula Fuchs

Paula Fuchs

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I’m A Cyborg But That’s OK

King Of The Hill

Free R ainer – Dein Fernseher lügt

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R apid Eye Movies

Kinowelt

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P ro jekto r Verfrühte Weihnachtspakete

Arthaus Collections Wenn man den Arthaus Collections ein Kompliment machen wollte, mit dem sie bislang vielleicht noch nicht beglückt wurden, sollte man vielleicht eine Formulierung wählen, die große Erwartungen auf eine gelungene Pointe schürt. Zum Beispiel: »Schöner hätte man es nicht zusammenfassen können…« Diese Redewendung betrifft nämlich die feinen Editionen allesamt. Die Arthaus Collections »Asia«, »Klassiker« und »Literatur« sind schlichtweg gelungene Zusammenfassungen der absoluten Stars innerhalb ihrer jeweiligen Genres. Zusammenfassend gesagt, handelt es sich bei den Collections um Schatzkästchen. Niemand möchte bestreiten, dass Regisseur Wong Kar-Wai mit seinen Filmen »Fallen Angels« und »Chungking

Express« den europäischen Blick auf das Kino aus Fernost auch abseits der Cineasten-Zirkel geweitet hat. Beide sind neben Perlen wie Shinji Aoyamas »Eureka«, einer Meditation über ein Bus-Unglück und seine Überlebenden, und Ang Lees »Eat Drink Man Woman« in der zehnteiligen »Asia«-Reihe enthalten. Orson Welles’ »Citizen Kane« gilt nicht wenigen Filfreunden ob seiner Ausgefeiltheit als bester Spielfilm aller Zeiten und bildet das Zentrum der »Klassiker«, wo u.a auch »Zwölf Uhr mittags« sowie »King Kong und die weiße Frau« nicht fehlen dürfen. Unter den zehn Zückerchen auch mein Favorit unter den Sonntagsfilmen »Leoparden küsst man nicht«. Und wer nicht so gerne liest wie Elke Heidenreich oder Lexi aus »Hallo Spencer«, kann

sich mit der »Literatur«-Edition weiterbilden. Ob »Berlin Alexanderplatz«, »Der Glöckner von Notre Dame«, David Leans »Reise nach Indien« oder eine der weiteren sieben legendären Romanverfilmungen -der Winter kann kommen, auch wenn man weder Ohrensessel noch E-Book besitzt. Paula Fuchs

Arthau s Co llection s Asia/Klassiker/Literatur Im Handel erhältlich Arthaus

Immer Ärger mit den Billiganbietern

Bank Job Jason Statham ist die Art Actionheld, die ihre Stunts, Autounfälle und Motorölbäder noch selber erledigt, ein Mensch gewordener Muskel mit Außenseiterhumor und Universalsexappeal. Alles, was ihm in seiner Karriere bis vor kurzem noch fehlte, war ein guter Film. Und dann kam Roger Donaldsons »Bank Job«. Nun gibt es ja Gangsterfilme über Tresoreinbrüche wie Sand am Bottnischen Meerbusen, aber die beschäftigen sich meistens bloß mit rauen Sitten und ulkigen Akzenten. Zugegeben, beides gibt es auch bei diesem Unternehmen hier ausgiebig zu bewundern. Aber wo andere Streifen schon knietief in Leichen waten, fängt hier die Unterhaltung erst an. Eine geheimnisvolle Auftraggeberin engagiert ein paar fröhliche Kleinkriminelle für

einen Einbruch, der eigentlich eine Nummer zu groß für sie ist. Aus gutem Grund: Statt um wertvolle Briefmarken, Familienjuwelen oder Nazigold dreht sich die ganze Aktion darum, delikate Sexfotos dingfest zu machen, mit denen ein schwarzer UndergroundDemagoge das Königshaus erpressten möchte. Damit alles möglichst 08/15 aussieht, kommen die Amateure gerade recht, aber wie das so ist mit Billiganbietern, geht irgendwann etwas schief, und der Geheimdienst muss den Wischmob auspacken. »Bank Job« ist die Erfüllung aller Gebete derjenigen, die harte Action gerne gepaart sehen mit dem smartesten Drehbuch am Markt, womöglich noch garniert mit einem sehr trockenen Humor und respektlosen Seitenhieben gegen das britische

Establishment. Im diesem Fall kommt on top noch die völlig überlegene ’71erÄsthetik dazu, inklusive Frisuren und Krawatten, lauter als Presslufthämmer, und eine nassforsche Rasanz, die man seit jenen Tagen eigentlich vergessen glaubte. Und was das Schönste ist: Die Story basiert dermaßen auf einer wahren Begebenheit, dass Prinzessin Margaret dem Vernehmen nach seitdem nur noch bei Licht einschlafen kann. Michael Haacken

Bank Job Im Handel erhältlich Kinowelt


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Au f DVD

Aus den Kriegstagebüchern

Battle for Haditha Der britische Regisseur Nick Broomfield geht gerne dahin, wo’s weh tut. Seine Dokumentarfilme über »Kurt & Courtney« und »Biggie & Tupac« halten noch drauf, wo andere längst mit der eigenen Kamera verprügelt werden würden. Der Mann ist ein wandelndes Krisengebiet, aber sein Output kugelsicher. Sehr konsequent also, dass er seinen ersten Spielfilm über eine wahre Begebenheit aus dem Irakkrieg drehte, die hierzulande nur mal kurz durch die Nachrichten flatterte: Ende 2005 wurde die Kleinstadt Haditha im Norden Bagdads Schauplatz eines Massakers an Zivilisten durch US-Soldaten, die zuvor unter heftigen Beschuss von Aufständischen geraten waren. Am 19. November wurde ein Lance Corporal bei einem Bombenan-

schlag auf einen Militärkonvoy getötet. Danach eskalierte die Situation. Der genaue Ablauf der Vorgänge ist im Nachhinein nur schwer zu rekonstruieren, überliefert ist jedoch die Zahl von 24 aus Rache getöteten irakischen Zivilisten, darunter etliche Frauen und Kinder. Nick Broomfield gelingt es überraschenderweise, die Vorkommnisse der dramatischen Stunden detektivisch zu entwirren und das ganze auch noch aussehen zu lassen wie einen spannenden Actionfilm. Nebenbei ergibt sich ein vielschichtiges Bild vom Krieg, das Anfang des kommenden Jahres durch Brian De Palmas fiktionale Dokumentation »Redacted« ergänzt werden wird. Sie handelt von einem US-Soldaten, der seine Erlebnisse

filmt. Meisterregisseur De Palma, der für seine psychologisch motivierten Suspense-Thriller in verschärfter Hitchcock-Manier bekannt wurde, erhielt für »Redacted« den Silbernen Regie-Bären von Venedig – wir dürfen also sehr gespannt sein. Roman Jansen

Battle for Haditha Im Handel erhältlich Kinowelt

Anti-Kriegshelden

Crosby Stills Nash & Young Haudegen Neil Young hat bereits in den Sixties gegen den Vietnamkrieg gestänkert. Anfang der 90er, während des damaligen Kriegs im Irak, veröffentlichte Young das Live-Album »Weld«, das die Zuhörer durch Rückkopplungsorgien ein Schlachtfeld imaginieren ließ, über das u.a. eine gespenstische Version von Dylans »Blowin In The Wind« heulte. Im Jahr 2006 nahm er eine vor Antikriegs-Pathos strotzende Klage namens »Living With War« auf und klopfte bei seinen alten FolkBrüdern Stephen Stills, David Crosby und Graham Nash an, um sie zu einer Tour zu überreden, auf der neben den alten Kamellen wie »Ohio« vor allem Stücke des aktuellen, stark politisierten Solo-Werkes aufgeführt werden sollten. Der programmatische Titel

der Konzertreise lautete: »Freedom Of Speech«-Tour. Für die Tourdoku »Déjà Vu« führte Neil Young unter seinem bewährten Pseudonym Bernard Shakey selbst Regie und holte sich dazu einen Irakerfahrenen Kriegsberichterstatter als embedded journalist in die Crew. Mike Ceree erfüllte eine Doppelfunktion. Er ließ sowohl seine Eindrücke aus dem Kriegsgebiet in die Überlegungen der Musiker als auch seine Wahrnehmung der CSNY-Auftritte in den Film einfließen. Cerre dokumentierte zudem unterschiedliche Zuschauerreaktionen. Der Filmtitel, ein alter CSNY-Albumtitel verweist auf die Hippie-Bewegung und ihre »Make Love Not War«-Maxime. Neil Young stellt die nicht ganz unwichtige Frage,

warum es anders als damals keine massenhafte Protestbewegung gebe – angesichts derselben schlimmen Kriegsbilder. Mögliche Erklärung: Im Gegensatz zu Vietnam wurde auf groß angelegte Drafts verzichtet. Die Erwartung der Einberufung hatte einst viele junge Leute politisiert. Diesmal war man schlauer, und schickte einfach dieselben Soldaten mehrfach in den Irak. Neil Young nutzt »Déjà Vu« als Chance, um trotz seiner eindeutigen Position unterschiedliche Blickwinkel zu beleuchten. Paula Fuchs

Crosby, Stills, Nash & Young - Déjà Vu Im Handel erhältlich Kool Film/ Good Movies


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P ro jekto r

Pessimistische Liebe

Das jüngste Gewitter Roy Andersson dreht die besten Werbefilme der Welt. Dieser Meinung war zumindest der berühmteste Filmemacher Schwedens, Ingmar Bergman. Daran ist zunächst verwunderlich, dass jemand, der Zeit seines Lebens als Repräsentant einer Hochkultur galt, überhaupt einen Gedanken an Reklame verschwendet haben soll. Bemüht man Google oder forscht etwas intensiver bei Youtube, erklärt sich seine Begeisterung jedoch von selbst, dafür bedarf es nur wenige, sehr kurze Beispiele. Denn ebenso wie Anderssons abendfüllende Spielfilme werden auch all seine rund 300 Spots, die er in seinem Leben für verschiedene Auftraggeber gedreht hat, von einer tiefen Liebe zum Menschen geprägt. Weil sich diese Liebe bei ihm, egal ob in Kunst oder Kunstgewerbe, auf besonders seltsame, fast schon pessimistische Art äußert, haben die Spots auch einen Bergman berührt. Und darum sind seine Werke auch so – ja, man traut es sich fast nicht zu schreiben aber selten war der Euphemismus berechtigter, zum Sterben komisch. Wie der prämierte Vorgänger »Songs From The Second Floor« (2000) eröffnet auch »Das Jüngste Gewitter« mit einem klassischen Zitat. Stammte es zuvor vom peruanischen Dichter César Vallejo, liefert diesmal kein Geringerer als

unser liebster Johann Wolfgang von Goethe das Motto. Es entstammt seiner 10. »Römischen Elegie«: »Freue dich also, Lebendger, der lieberwärmeten Stätte, / ehe den fliehenden Fuß schauerlich Lethe dir netzt.« Die Lethe beschreibt in der griechischen Mythologie den Totenfluss. Wer sich auch nur mit dem Wasser benetzt, verliert sofort jegliche Erinnerung an sein Leben. Goethes Worte dienen Andersson als eine Ermutigung, Erinnerungswertes zu sammeln und zu bewahren. Etwas, was all seinen Hauptdarstellern sichtlich schwer fällt. Sie sind Opfer einer Eigenverdunklung – auf der Suche nach dem Glück aber blind für das, was sie bereits glücklich gemacht hat. Auffallend oft fällt in dem Film, der mit seinen ca. 50 kleinen Vignetten und in der typischen Konzentration auf statische Bildkompositionen eher einer Assemblage als einer Erzählung gleicht, der scheinbar profane Satz »Morgen ist auch noch ein Tag«. Dazu stellt der Produzent im Audiokommentar der DVD fest: »Das ist ein Fakt, der fast bedrohlich sein kann - können wir uns auf den morgigen Tag freuen oder wartet dort nur dieselbe Hölle auf uns?« Und Andersson pflichtet ihm lachend bei: »Ja, sehen wir ihm mit Wärme entgegen? Oder ist er etwas,

das wir ertragen müssen? Und leider ist es für viele Menschen so, dass sie ihn ertragen müssen. Leider. Leider.« Der Film zeigt dieses Leiden in poetischen Bildern gepaart mit einem Witz, der wohl nicht ohne Absicht an Samuel Beckett und seine besten Werke erinnert. Doch, doch, auch »Warten auf Godot« kann sehr lustig sein, wenn man sich in der richtigen Stimmung dafür befindet. Sieben Jahre hat die Produktion gedauert; Andersson ist dafür bekannt, Monate an einem Szenenbild arbeiten zu können. Das hat ihm in der Vergangenheit viele Probleme bereitet und Mitte der Siebziger, nach dem hochdekorierten Klassiker »A Swedish Love Story« und dem total gefloppten »Giliap« (1975) für einen selbst verordneten 20jährigen Hiatus gesorgt. Der 65jährige Schwede verspricht, dass wir auf seinen nächsten Film nicht so lange warten müssen. Besser wäre es. In einer Zeit der, wie er sie bezeichnet »Kettenbrief-Wirtschaft« sind seine Filme der Trost, der uns vor dem (Selbstmit)Leid bewahrt. Hans Handwerk

Das jüngste Gewitter Im Handel erhältlich Neue Visionen / Good Movies


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Au f DVD

Who Killed Edie?

Factory Girl Was soll das eigentlich sein, ein »Poor Little Rich Girl«? Zunächst einmal ist es ein Film von Andy Warhol. Eine Charakterstudie Edie Sedgwicks. Das »Factory Girl«, so der Titel von George Hickenloopers Sedgwick-Biopic, war ein Warholscher Star, das erste It-Girl des 20. Jahrhunderts, eine Stilikone, und nicht zuletzt – davon kann Paris Hilton wahrlich nur träumen – eine ernstzunehmende Künstlerin. Aber wie hatte sie Warhol überhaupt getroffen? Hickenlooper erzählt Edies Geschichte von der Kindheit an und besetzt die Hauptrolle mit Shooting Star Siena Miller – ein Glücksgriff. Siena Miller hat eine für ihr zartes Alter überraschend starke Leinwandpräsenz, weshalb man sie trotz vieler anderer visueller Reize in »Factory Girl« – in Sachen Ausstattung wurde voll auf größtmögliche Authentizität gesetzt – nie aus den Augen verliert. Edies Biografie ließe sich unter der Maxime »Live fast, die young« zusammenfassen. Sie hat sieben Geschwister, die angesehene Familie mit beeindruckendem Stammbaum lebt auf einem Anwesen in Kalifornien. Hinter den Mauern geht es dysfunktional zu. Zwei von Edies Brüdern kommen in die Klapse, einer nimmt sich das Leben, der nächste verliert es durch einen Motorradunfall.

Das unglückliche Mädchen wird mit Tabletten von ihrer Melancholie kuriert und kämpft gegen die Magersucht. Ein Trip nach New York bringt die Wende in ihrem Leben. In der Großstadt lernt sie nacheinander Bob Dylan und Andy Warhol kennen. Und hat bald einen neuen Job. Die Modelkarriere ist allerdings schnell vorbei, da die Agenturen nicht gerade begeistert von ihrem zunehmenden Drogenkonsum sind. Ab 1967 kriegt sie die Kurve überhaupt nicht mehr. Für Edie Sedgwick gibt es nur noch Entzug und Psychiatrie, Psychiatrie und Entzug. 1971 stirbt sie an einer Überdosis. Natürlich hätte man diese Story als Geschichte des Niedergangs in den verkommen 60er Jahren schildern können. Andererseits bot sie auch Spielraum zur Glorifizierung ihrer schillernden Protagonistin. Regisseur George Hickenlooper tappt weder in die eine noch in die andere Falle. Für seine eigene Version der Geschehnisse hat er es sogar in Kauf genommen, von einem anderen Ziehkind Warhols angegriffen zu werden. Lou Reed beklagte sich, dass diese oder jene Szene im Film nicht der Realität entspreche. Doch untermauert diese bewusste Freigeistigkeit bei aller Akribie bei den Kostümen oder

Guy Pearce’ Warhol-Inkarnation doch lediglich Hickenloopers Wahrheitsanspruch, hinter dem eine 1:1-Abbildung der Wirklichkeit zurückstehen muss. Es geht ihm um offene Fragen: Wer oder was hat Edie Sedgwick umgebracht? Ihre kaputte Familie, ihr ausbeuterischer Mentor, oder schlicht der Rock’n’Roll der 60er Jahre? Das arme Mädchen Edie Sedgwick, so der Blickwinkel von »Factory Girl«, wurde durch die Mühlsteine Schein und Sein, angetrieben durch das Rad der Geschichte und warmen Winde des öffentlichen Diskurses, zerrieben. Der Ernst des Lebens, der für eine kurze Phase zu einem extravaganten Spiel mit den Möglichkeiten einer aus den Fugen geratenen Welt geworden war, schmerzte ab dem point of no return brennender denn je in allen Gliedern, während die Welt so verrückt blieb wie zuvor. »Sei ganz du selbst!« soll Warhol mal als Regie-Anweisung zu ihr gesagt haben. Ihre Antwort lautete: »Ja, aber welches Selbst!« Und eben dieser Frage stellt sich auch »Factory Girl«. Paula Fuchs

Factory Girl VÖ: 04.12.2008 EuroVideo


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P ro jekto r Comédie Humaine

Der fliegende Händler Aus diesem Stoff wird eine Comédie Humaine gemacht: Den mürrischen Typen Antoine, wundervoll verkörpert von Nicolas Cazalé, verschlägt es als Kaufmann wider Willen in die Provinz. Mit zwanzig Jahren war er von zu Hause abgehauen, als Dreißigjähriger lebt er immer noch zwischen unausgepackten Umzugskisten. Ein Job, den er länger als drei Monate erträgt, wäre auch nicht schlecht. Seiner Nachbarin Claire (Clotilde Hesme) würde er gerne mal näher etwas kommen…Aber dann schlägt das Schicksal eiskalt zu. Antoines Vater erleidet einen Herzinfarkt, der Sohnemann muss zurück in die Provinz, um der Mama mit dem Geschäft zu helfen. Schön, dass auch Claire mitkommt und sich auf die Moderation dysfunktionaler Familienverhältnisse versteht.

»Der fliegende Händler« wird von Regisseur Eric Guirado geradlinig erzählt, die Figuren kommen wortkarg und trotz ihrer südfranzösisch-schroffen Art sympathisch rüber. Guirado beherzigt, dass das Alltagsdrama der kleinen Leute keine großen Kamerafahrten oder pathetischen Sätze braucht – in seinem Film stehen die Menschen, und seien es auch keine ausgewachsenen Helden, im Mittelpunkt. Darüber hinaus setzt er auf beeindruckende Landschaftsbilder. Nicht zum ersten Mal. Guirado ist selber auf dem Land aufgewachsen und hat mehrere Dokus über Menschen mit Wanderberufen in den Regionen Rhone-Alpes und Auvergne gedreht: Bäcker, Fotografen, Schiffer – Berufe und Menschen , die einen Landstrich prägen. Auch »Der fliegende Händler«

handelt nicht nur von einer Kaufmannsfamilie. Guirado interessiert sich für die Beschaffenheit des gesamten Mikrokosmos. Es geht die Schrullen, Nöte und charmanten Züge der Dorfbewohner. Auch Antoine erliegt nach und nach dem herben Charme der Dorfbewohner. So nimmt er schließlich nicht nur Naturalien in Zahlung, sondern repariert auch noch das Fenster des Hühnerstalls. Aus ihm ist ein Kaufmann mit Leib und Seele geworden. Martin Büsser

Der fliegende Händler Im Handel erhältlich Good Movies

Dickes Zwerchfell

Little Britain Die deutsch-englischen Beziehungen sind ja durchaus eine zwiespältige Angelegenheit. Die Engländer mögen zum Beispiel deutsches Bier. Über deutschen Humor können sie dagegen nur lachen. Aus welchem Land wohl die Agentur stammt, die sich folgenden Slogan für die Löwenbräu-Kampagne ausdachte: »What we Germans lack in humour, we make up for in our Beer«? Nun, den Engländern eilt ihr Ruf als Europas Humor-Experten voraus. Doch britischer Humor ist nicht gleich britischer Humor. So gut die Varianten auch sein mögen, so unterschiedlich sind die Traditionen, aus denen sie hervor gehen. Da wäre zum Beispiel »Little Britain« von dem kongenialen Comedy-Duo Matt Lucas und David Walliams. Diese wundervolle Serien erscheint jetzt als

Komplettpaket bei Britcom-Spezialist Polyband. »Little Britain« ist eine wüste Sketchparade mit massenweise »Running Gags«, die allzu gerne sämtliche Geschmacksgrenzen überschreiten. Die Schauspieler Matt Lucas und David Walliams beweisen ein ums andere Mal erstaunliche Wandlungsfähigkeit. Vom übergewichtigen Teenager bis zur bitterbösen »Odd couple«-Parodie inklusive Rollstuhlfahrer ist ihnen kein Kostüm zu albern und kein Scherz zu platt. So schwankt man auch in dieser Staffel wie gewohnt zwischen Genie und Wahnsinn, zwischen Monty Python und Benny Hill. Da zeigt sich das Prinzip Britcom von seiner derbsten und direktesten Seite: »Das erste Reisebüro Großbritanniens wurde 1976 eröffnet. Davor mussten sich die Leute ihre Le-

bensmittelvergiftungen noch zu Hause zufügen.« Oder: »Neben Frankreich und Deutschland ist Spanien eines der Dritte-Welt-Länder Europas.« Der Genuss eines guten deutschen Biers während einer guten britischen Comedy hat übrigens noch niemandem geschadet. Leber und Zwerchfell arbeiten hart für die Völkerverständigung. Paula Fuchs

Little Britain – Great Box Im Handel erhältlich Polyband


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Au f DVD What the frak!?!

Kampfstern Galactica Während die Neuauflage von »Battlestar Galactica« sowohl bei Publikum als auch bei strengen Kritikern nur Lob und Anerkennung findet, wird allzu oft vergessen, dass die Ursprungsserie eine völlig andere war. Außer Namen, Figuren und einigen spezifischen Ausdrücken hat sie wenig mit der aktuellen Reihe zu tun. Der Reiz von »Kampfstern Galactica« ist ein ganz anderer. Einst waren deren Produzenten angetreten, um im Fahrwasser des »Star Wars«Erfolgs zu schwimmen. Dafür schuf man sich eine eigene Mythologie. Diese war so geschickt konstruiert, dass sie aufs Remake übertragen wurde, auch wenn beim echten »Kampfstern« al-

les viel campier war, lustiger und auch mal absurder. Hier gab es noch Figuren, die für Comic Relief sorgten etwa ein süßer Elektrohund oder ein kleiner Junge zum Knuddeln. Die Zylonen sind noch Blechbüchsen, Starbuck noch ein ganzer Kerl, gespielt von A-Team-‚Face’ Dirk Benedict. Das macht einfach nur Spaß und ergeht sich naturgemäß nicht in 9/11-Metaphern. Für Freunde von 70er-SciFi ist dies der heilige Gral. Sascha Seiler

Kampfstern Galactica – Teil 1 Im Handel erhältlich Koch Media

Jeder hat sein Paket zu tragen

King of Queens – Auf Palette »Alles auf Palette!« Könnte man glatt zu diesem prallen Paket sagen. Auf jeden Fall gibt’s jetzt den dicken Paketboten aus dem New Yorker Stadtteil Queens als Komplettbox mit allen neun Staffeln. Da kann Weihnachten kommen. Gerade auf DVD hat sich ja die amerikanische Comedy-Reihe zu einem fetten Kassenschlager in Deutschland entwickelt. Sie ist ein recht guter Beweis dafür, dass sich außer Marcel Reich-Ranicki auch viele andere Zuschauer nicht dem hiesigen TV-Programm aussetzen möchten, sondern lieber das Gesamtwerk zum restlichen Kanon ins Regal stellt und so behutsam pflegt wie der Chefkritiker seinen Thomas Mann. Für Spaß ist hier

jedenfalls gesorgt, wenn der dicke Tolpatsch von einem Fettnäpfchen ins nächste tritt. Heimlicher Hauptdarsteller der Serie ist jedoch bekanntermaßen sein Vater, der sich in alles einmischt und der kongenial von Ben Stillers Vater Jerry - ein ComedyVeteran - gespielt wird. Allein die Verpackung ist ein Hit. Und wem die DVD zu veraltet erscheint kann sich jetzt über die zweite und dritte Staffel auf BluRay freuen.

Für alle Fälle Fitz Die komplette Serie Etwas Spannenderes, Humorvolleres und überhaupt Geistreicheres als »Für alle Fälle Fitz« hat man im Fernsehen noch nicht gesehen. Robbie Coltrane hat sich bekanntermaßen unsterblich gemacht in seiner Rolle des rauchenden, saufenden und zockenden Kriminalpsychologen. Charakteristika wie Dostojewski, fehlt bloß noch, dass er Bücher schreibt. Aber dafür hat der »Cracker« keine Zeit. So werden im englischen Polizeijargon jene Profiler genannt, die sich in Mordfällen an der Tätersuche beteiligen. Zwischendurch bekommt der Zuschauer immer wieder Einblicke in die Eskapaden des Dr. Eddie Fitzgerald. Vermutlich sind sie der Preis, den Fitz für seine ganz spezielle Sensibilität bezahlen muss, die es ihm ermöglicht, sich in die Köpfe brutaler und gewissenloser Verbrecher hinein zu versetzen. Diesbezüglich folgt die Serie einer stringenten inneren Logik, nämlich indem sie ein Profil des Protagonisten als Antihelden erstellt, dass sowohl dem Publikum als auch Fitz selbst beim Blick in den Spiegel Aufschluss über seine innersten Motive gibt. Paula Fuchs

Sascha Seiler

King Of Queens –

Fü r alle Fä lle Fitz –

Die komplette Ser ie auf Palette

Die komplette Serie

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P ro jekto r

In extremo

Mein Bruder ist ein Einzelkind Italien ist ein Land der Extreme. Das Essen und das Wetter sind extrem gut, die politischen Verhältnisse oft extrem chaotisch. Allerdings bietet das Land insofern Orientierung, als dass die kulturellen sowie politischen Trennlinien zwischen Norden und Süden bzw. Kommunismus und Faschismus extrem scharf gezogen werden. Gerade letzteres lädt dazu ein, die klassische Geschichte des Bruderzwists noch einmal neu zu erzählen. Daniel Luchetti verpackte seine Aufarbeitung der 60er Jahre, in Italien mindestens ebenso akut wie in Deutschland, wo sie allerdings gerne mit einer schlechten Anbiederung an Hollywood verwechselt wird, als Familien-Saga und landete so einen Überraschungserfolg. Mehr als eine Million Zuschauer sahen »Mein Bruder ist ein Einzelkind« in Italien. Ein extrem gutes Ergebnis. Das Drehbuch stammt vom selben Autorenduo, das 2003 für Marco Tullio Giordanos »Die besten Jahre« verantwortlich zeichnete. »Mein Bruder…« rollt einerseits die Vita von Antonio (Vittorio Emanuele Propizio/ Elio Germano) auf. Schon als Kind will keiner mit ihm spielen. Er bekommt gar den fiesen Spitznamen »Accio« verpasst, was so viel wie »Das Ekel« bedeutet. Der arme Kerl fliegt von der Klosterschule und landet in den Armen der Faschisten. Na, wenn das keine Karri-

ere ist! Wie sich das für einen Kommunisten gehört, ist sein älterer Bruder Manrico (Ricardo Scamarcio) ein gut aussehender Typ. In der Tradition der Familie sympathisiert er mit den Linken, denen er sich schließlich auch anschließt. Die sowieso bereits äußerst angespannte Lage verschärft sich, als Antonio sich in Francesca (Diana Fleri) verliebt. Die ist nämlich mit dem Kommunistenbruder liiert. Mit einem präzisen Gespür für die gesellschaftlichen Konflikte, die sich in den Nöten und Verhaltensweisen Einzelner manifestieren und natürlich besonders in der so heimeligen wie klaustrophobischen Familienkonstellation auf fruchtbaren Boden fallen, inszeniert Regisseur Daniel Luchetti die Zuspitzung der Ereignisse. Es ist ihm hoch anzurechnen, dass er die Waage zwischen den Extremen hält und nicht mit der Moralkeule um sich haut. Der Schlüssel zum Erfolg von »Mein Bruder ist ein Einzelkind« dürfte neben den eindrucksvollen schauspielerischen Leistungen vor allem der Humor sein, mit denen das Produktionsteam den bitter ernsten Auseinandersetzungen in den ideologischen Schützengräben begegnet. Von Rainer Werner Fassbinder ist bezüglich seines Films »Mutter Küsters Fahrt zum Himmel«, in der Karlheinz Böhm einen Kommunisten mit schwarzer Panther-Lederjacke

spielt, die Aussage überliefert, er schieße einfach in jede Richtung. Womit er ausdrücken wollte, sich nicht auf eine Position festlegen zu lassen, außer auf die des Außenseiters. In der starken Tradition des politischen Films in Italien – zuletzt beeindruckten Nanni Moretti mit seinem Berlusconi-Film »Der Italiener« und Marco Bellocchio mit seinem Film »Buongiorno Notte« über die Entführung und Hinrichtung des christdemokratischen Politikers Aldo Moro Ende der 70er Jahre – führt er die Extreme zu gleichen Teilen vor und liefert quasi ein nicht moralisierendes Sittenbild der politischen Sixties in Italien. Es ist ja auch nicht zu leugnen, dass diese bis heute ihre Auswirkungen haben. Manche Thesen, kräftig aufgestylt, lassen sich heute sogar gut verkaufen. Man denke an den Erfolg des »neuen kommunistischen Manifests« mit dem Titel »Empire«, das der alte Revolutionär Toni Negri mit verfasste. Auch wenn die Hoffnung auf einen befriedigenden Schluss extrem klein ist: Die Geschichte scheint noch nicht zu Ende erzählt. Paula Fuchs

Mein Bruder ist ein Einzelkind Im Handel erhältlich Good Movies/Indigo


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Was vom Menschen bleibt

Sieben Mulden und eine Leiche Am 8. März 2004 bekommt der Fernseh-Journalist Thomas Haemmerli einen Anruf von der Kriminalpolizei Zürich. Damit beginnt für ihn und seinen Bruder ein vierwöchiges Martyrium. Ihre Mutter ist tot, sie lag für ein bis zwei Wochen unentdeckt in ihrer Wohnung, auf einer Fußbodenheizung. Damit nicht genug, war sie Messie und Katzenliebhaberin. Wer bereits an dieser Stelle die Lust verloren hat, weiter zu lesen, beraubt sich der Möglichkeit, ein paar Dinge fürs Leben zu lernen. Denn Haemmerlis Dokumentation über die ganz reale und die eher metaphorische Aufräumarbeit kann als Ratgeber, Lebenshilfe oder auch Sterbehilfe gelesen werden. Was wie ein Splatter-Film oder besonders grausige Polizei-Dokumentation beginnt, entwickelt sich schnell zu einer sensiblen Erkundung, zu einer Art Familienaufstellung im Müll. Der Mann von Rentokill arbeitet hart daran, die letzten Reste der Mutter vom Fußboden abzuschaben. Sein Arbeitgeber ist die einzige Firma in der sauberen Schweiz, die den Job annehmen und den Brüdern Haemmerli helfen wollte. Alle anderen Firmen haben dankend abgelehnt. Genau darin liegt der Sinn dieser verstörenden und für die Tonalität des Films sehr untypischen Szene. Haemmerli verdeutlicht die Zumutung, die auf ihm und

seinem Bruder lastet. Seine Kamera zeigt, wie der Spachtel das geronnene Blut und Haarreste vom Boden schält, dazu kommentiert er: »Dies ist meine Mutter – Brünhilde Hortense Carola Gertraude Haemmerli, geborene Meurer von Infeld - beziehungsweise das, was von ihr übrig geblieben ist. Genauer das, was von ihrem Körper übrig geblieben ist. Denn ansonsten ist eine ganze Menge übrig geblieben.« Das Kunststück dieser Aufarbeitung liegt darin, wie leichtfüßig sie zunächst erscheinen möchte, um ihr ganzes Gewicht beim Publikum erst nach und nach, zum Teil Tage später zu entfalten. Dabei hilft die spezifische Form von Humor, die entweder für die Schweizer oder auch nur für die Brüder Haemmerli typisch sein mag. Egal, er ist rabenschwarz und im Kern atheistisch, das hilft ja meistens im Leben und insbesondere in den harten Augenblicken. Wer das nicht nachvollziehen kann, wird mit »Sieben Mulden und eine Leiche« Startschwierigkeiten haben. Das sollte aber schon der Titel überdeutlich zu Verstehen geben. Bei den sieben »Mulden« handelt es sich um die Müll-Container, in denen die »übrig gebliebene ganze Menge« landet. Nicht ohne zuvor einer, zum Teil schon peinlichen Prüfung unterzogen zu werden. Den Ansatz, die Hose wirklich ganz runter zu zie-

hen, verwirklicht der Filmemacher nicht nur in Hinsicht auf seine eigene Person. Zu den bösesten Momenten gehört das Verlesen der elterlichen Scheidungsakten, inklusive minuziös geschilderten Geschlechtskrankheiten. Aber auch das ist eben Teil einer Spurensuche. Im selben Maße wie im Laufe von einem Monat und sieben gefüllten Mulden das Chaos aus der Wohnung verschwindet, gestaltet sich die nach und nach, in Fotos und Super 8-Filmen erzählte Familienchronik immer chaotischer. Viel von den Verletzungen und Ungeheuerlichkeiten der Vergangenheit deuten sich lediglich an; die Beziehung der Mutter zur Großmutter, das Verhältnis beider Frauen zu Männern im allgemeinen und ihren Ehemänner im speziellen bleiben letztlich ebenso schemenhaft wie die Beziehungen zu ihren anderen Mitmenschen. Dennoch kann dieser »zweite Faden« dem Verständnis dienen. Entgegen allen Erwartungen gehört die 81-minütige Dokumentation zu den bewegendsten und gleichzeitig humorvollsten Reflexionen, die jemals über den Tod, das Leben und den ganzen Rest angestellt wurden. Hans Handwerk

Sieben Mulden und eine Leiche Im Handel erhältlich Good Movies/Indigo


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Au f DVD

Helden in kurzen Hosen

11 Freunde Edition Lange Zeit galten Fußballfilme als zuverlässiger Garant für leere Kinosäle. Erst der kommerzielle Erfolg von »Deutschland. Ein Sommermärchen« von Sönke Wortmann veranlasste die hiesigen Kinobetreiber zur inneren Umkehr. Wer sich für die Winterpause (oder auch danach) noch etwas Ballkultur auf den Bildschirm holen will, muss ab sofort nicht mehr lange suchen. Die von der Redaktion des Fußballmagazins 11 Freunde ausgewählte Edition versammelt so unterschiedliche Filmemacher wie Hellmuth Costard (»Der kleine Godard«), Adolf Winkelmann (»Die Abfahrer«) oder Fernando Meirelles (»City Of God«). Die Bandbreite der von der reicht von Dokumentationen über Spielfilme bis hin zur Trickschau. Thematisch dasselbe Feld bedienen »Der Triumph von München«, die Hintergrundgeschichte zur Fußball-WM 1974, und das natürlich unverzichtbare »Sommermärchen«, Sönke Wortmanns Einsatz als »embedded reporter« bei der WM 2006. Die Entwicklung in der Technik - sowohl auf dem Platz wie hinter der Kamera - lässt sich an zwei Meilensteinen ablesen: 1970 verfolgte Hellmuth Costard für »Fußball wie noch nie« George Best mit acht 16mm-Kameras, Phillipe Parreno und Douglas Gordon richteten 35 Jahre später für »Ein Porträt im 21. Jahrhundert« nicht weniger als 17 Kameras auf Zinédine Zidane. Jeweils 90 Minuten

lang sieht man nur den Protagonisten: Best mit Manchester United gegen Coventry, Zidane mit Real Madrid gegen Villareal. Die Edition berücksichtigt alle klassischen Fußball-Hochburgen: England ist neben der George-BestHuldigung mit dem Hooligan-Spielfilm »The Football Factory« vertreten, angelehnt an das Kultbuch von John King. Das Ruhrgebiet wird durch den 90erJahre-Spielfilm »Nordkurve« und die Traditionsvereins-Doku »Im Westen ging die Sonne auf« gewürdigt. Und in Brasilien existiert längst nicht nur »Ginga - Die Seele des brasilianischen Fußballs«, sondern auch das verrückteste Fußballturnier der Welt. »Peladao - Elf Freunde und eine Königin« erzählt von diesem Spektakel mit über 1.000 Mannschaften und ebenso vielen Schönheitsköniginnen. Der vielleicht originellste Film der Edition ist einer, der wohl auch dem Grundgedanken des »Magazin für Fußball-Kultur« am nächsten kommt. Der niederländische Regisseur Johan Kramer erzählt in »The Other Final« die sagenhafte Geschichte, wie 2006 die beiden schlechtesten FußballNationalteams der Erde gegeneinander antraten: die Mannschaften des buddhistischen Königreichs Bhutan, im Himalaya gelegen, und die von einem Vulkan weitgehend verwüstete

Karibik-Insel Montserrat. In der Dokumentation wird in beeindruckenden Bildern spürbar, was auch in vielen anderen Beiträgen aufflackert: die Leidenschaft für den Fußball, die Überwindung von kulturellen Grenzen durch den Sport und nicht zuletzt die Schönheit der Bolzerei. Es scheint so, als gäbe es noch viele Schätze dieses einstmals ungeliebten Genres zu heben. 11 Freunde, übernehmen Sie! Die DVDs werden sämtlich einzeln, aber auch im schicke Schuber als Gesamtedition mit allen elf Fußballfilmen zu höchst fairen Preisen angeboten, und sind mit 16-seitigem Booklet aus der 11 Freunde-Redaktion, Einführung, Interviews und Zusatzinformationen auch noch höchst opulent ausgestattet. Mehr Infos dazu und eine vollständige Titellistung mit Trailern finden sich unter www.11freunde.de/dvd-edition. Thorsten Schaar

11 Freunde Edition Im Handel erhältlich 11 Freunde / Kinowelt


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Nature is a language, can’t you read?

Blauer Planet auf Blu-ray Kaum ein Tier auf der Welt hat einen so schlechten Ruf wie der Hai. Hollywood mag eine gewisse Mitschuld an der miesen Reputation tragen, schließlich setzte Steven Spielberg dem durchaus nicht ganz ungefährlichen weißen Hai ein filmisches Denkmal. Doch abgesehen davon, dass der Hai an sich durch seine Unterartenvielfalt schwer über einen Kamm zu scheren ist, besteht das größte Dilemma mit dem Meeresbewohner darin, dass er leider allzu oft in einen Topf geworfen wird, um kurz darauf auf einem Teller zu landen. Der Unterwasserfotograf Rob Stewart hatte sich aufgemacht, um einen Film zur Ehrenrettung seiner Lieblingstiere zu drehen. Doch während der Arbeit begriff er immer mehr, dass die Haie nicht nur keine akute Bedrohung für die Menschen darstellen (sie tauchen ja auch selten nachts in irgendeiner dunklen Gasse vor einem auf oder klettern heimlich durchs Kellerfenster…), sondern dass die Menschheit drauf und dran ist, viele Haiarten auszurotten. Die Gründe und Begleitumstände dieses Massakers sind banal aber grausig. So berichtete Stewart, wie er in Costa Rica beinahe ein Bein verlor. Schuld daran war kein Hai. Er war dort auf ein florierendes Geschäft namens »Sharkfinning« gestoßen. Die Haie werden

aus dem Wasser geholt, nur um ihnen die Rückenflossen abzuschneiden, die auf dem chinesischen Markt riesigen Absatz finden, da sie als klassisches Hochzeitsmahl gereicht werden – und man sich Potenz steigernde Wirkung von ihnen verspricht. Dann werden die Tiere wieder lebendig zurück ins Wasser geworfen, wo sie natürlich verenden. Das heißt: die Haie werden gequält – und ihr Fleisch wird zudem sinnlos vergeudet, obwohl in Costa Rica eine Menge Leute Hunger leiden. Den gewissenlosen Jägern geht es nur um die Kohle, die sie mit den Flossen machen können. Eine Lektion »Weltwirtschaft« im Kleinen. Die Suche nach der Schönheit der Haie, hat Stewart und seine Crew in ein Wespennest geführt. Die faszinierenden Bilder, die er drehte, entfalten auf Blu-ray ihre ganze Kraft. Für alle die mehr über den »Planet Erde« erfahren möchten und nicht genug von spektakulären Naturdokumentationen bekommen können, zeigt Alastair Fothergill die großen Lebensräume der Erde auf 5 Blu-rayDiscs. Seine Filme, die in einer verkürzten Fassung unter dem Titel »Unsere Erde« im Kino zu sehen waren, sprengen alle Grenzen des Genres. Sie zeigen unsere Welt, wie sie nie zuvor

zu sehen war – von den großen Flüssen und beeindruckenden Schluchten, über mächtige Berge und geheimnisvolle Höhlen, bis hin zu riesigen Wüsten und weiten Feuchtgebieten. Fünf Jahre dauerten die Dreharbeiten für diese internationale Koproduktion der BBC, die das wilde Leben fernab der menschlichen Zivilisation einfängt. Eine Eisbärenmutter verlässt zum ersten Mal mit ihren Jungen die Höhle, der Gatte sucht auf schmelzenden Schollen nach Nahrung für die Familie. Hungrige Wölfe bleiben in der Tundra gigantischen KaribuHerden auf der Spur. Sage und schreibe 26 Länder wurden bereist. 40 Kamerateams waren an 200 Drehorten in allen Ecken der Welt unterwegs. Die Reihe wurde in der brandneuen HD-(High Definition)-Technologie realisiert. Die speziell hierfür entwickelte fernsteuerbare, kreiselstabilisierte »Heligimbal«- Kamera erlaubt erstmals den umfassenden Einsatz von extrem starken Teleobjektiven aus der Luft, was ungeahnte Möglichkeiten eröffnete. Paula Fuchs

Sharkwater/ PL ANET Erde Im Handel erhältlich (Blu-R AY + DVD) Polyband


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Konjunktur des Schreckens

Blaues Grauen Der faulige Atem des Horrorgenres weht so kräftig durch die Kinosäle wie schon lange nicht mehr. Früher wurde das Gros des übersinnlichen Outputs mit lachhaften Summen finanziert. Heute engagiert sich Hollywood mit hohen Budgets für Monster, Spuk und Psychokiller. Das führt sogar dazu, dass sich pulpfixierte Filmemacher wie Quentin Tarantino und Roberto Rodriguez nach den billigen TrashFilmen zurücksehnen. Mit großem Aufwand und Starbesetzung ahmen sie deren Modelle detailgetreu nach. Das »Grindhouse«-Projekt der beiden Sleaze-Afficionados erinnert - künstliche Filmrisse inklusive - an die Blütezeiten des Exploitation-Kinos. Es ist mindestens genauso schlüpfrig, brutal und geschmacklos wie die schmuddeligen Vorbilder. Nur kann man jetzt Stars wie Bruce Willis, Kurt Russell oder Josh Brolin in haarsträubend eindimensionalen Rollen bewundern. Rodriguez setzt mit »Planet Terror« ohne Reue auf Blut, Gedärm und herrliche Dialoge. Er zeigt sich mit diesem kalkulierten Irrsinn erstaunlich treffsicher. Die liebevoll zusammengestückelte Handlung beinhaltet sowohl Zombies als auch Nackttänzerinnen mit großkalibrigen Beinprothesen. Die Blu-ray-Version bietet einen Filmkurs und die Prä-

sentation der einzelnen Charaktere. Dazu werden die Stunts beleuchtet. In Tarantinos »Deathproof – Todsicher« übernahm eine Stuntfrau sogar eine der Hauptrollen. Neben todschicken Autos gibt es noch mehr schlagfertige Frauen und extrem spektakuläre Autounfälle zu bestaunen. Die Extras widmen sich u.a. der Stuntcrew, den Frauen und Kurt Russell. Der hat mit der Figur des Stuntman Mike einen ungemein charismatischen Serienmörder geschaffen. Einer der berühmtesten Vertreter dieser Gattung wiederum ist Michael Myers. Seit John Carpenters Klassiker »Halloween« (1978) mordet er sich in immer neuen Inkarnationen durch die Gemeinde. Die Metal-Ikone Rob Zombie liefert mit seinem »Halloween« einen Einblick in die Persönlichkeit des ursprünglich gesichtslosen Killers. Wir lernen etwas über Myers problematische Kindheit in einer White-Trash-Familie und über die Hintergründe seiner Mordlust. Und ja, wir sehen nicht nur Myers Gesicht, sondern hören sogar seine Stimme. Selbstverständlich geht das nicht auf Kosten der Ästhetik der Morde, die wesentlich grausamer in Szene gesetzt wurden als im Original. Beim Bonusmaterial findet man ein alternatives Ende, 17 entfallene Szenen und ein Interview mit

dem sadistischen Regisseur. Wem nach dem ganzen Gemetzel der Sinn nach subtilerem Schauder steht, kann sich mit John Cusack ins »Zimmer 1408« begeben. In der Stephen King-Verfilmung spielt er einen zynischen Autor, in dessen Büchern es um angeblich verhexte Orte geht. Natürlich glaubt er überhaupt nicht an Geister, bis ihn ein extrem böswilliges Hotelzimmer in die Mangel nimmt. Regisseur Mikael Hafström setzt den schrecklichen Raum höchst effektiv in Szene, vor allem im Director’s Cut, der sich ebenfalls auf der Disc befindet. Auch die Blu-ray-Version von Frank Darabonts King-Verfilmung »Der Nebel« wartet mit einer besonderen Alternativfassung auf. In dieser offenbart der Film nicht nur inhaltliche Parallelen zum Paranoia-Kino der 50er, sondern ist sinnigerweise auch komplett in Schwarz/Weiß gehalten. Das macht die Geschichte um geheimnisvolle Monster, religiösen Fanatismus und gefährliche Gruppendynamik noch beklemmender. Johanna Fink

Planet Terror Deathproof – Todsicher / Halloween Z immer 1408 / Der Nebel IM HANDEL ERHÄLTLICH Senator


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Heroes and villains

Geschüttelt und gerührt Sean Connery und Roger Moore hatten es gut. Sie konnten in der Rolle des Meisteragenten James Bond Cocktails schlürfen, mit extravaganten Gimmicks Gegner ausschalten und natürlich schöne Frauen bezirzen. Für Daniel Craig sieht die Sache in »Casino Royale« ganz anders aus. Er muss Auftragsmorde an Ex-Kollegen begehen, wird vergiftet und auf brutalste Art und Weise gefoltert. Umso bemerkenswerter, mit welch roher Eleganz Craig den Agenten verkörpert. Nie war man an einer Bondfigur so nah dran, wie an Craig. Keine Frage, dass die Explosionen und Schießereien an exotischen Plätzen durch Martin Campbells realistischen Erzählstil an Härte und Wucht gewinnen. Der Film ist wie geschaffen für die neue Blu-ray DLX Edition auf zwei Discs, die einem diesen Klassiker hautnah in die eigenen vier Wände bringt. Gerade bei den spektakulären Schusswechseln wird klar, dass die DVD nicht nur in der Bildqualität, sondern auch durch den unkomprimierten Sound um Längen überholt wurde. Eine absolute Referenz-Edition von Sony Pictures Home Entertainment, die pünktlich zum Kinostart von der Fortsetzung »Ein Quantum Trost« mit neuen Features und über drei Stunden Bonusmaterial erscheint.

In dieser Liga dürfte »Hancock« persönlich Schwierigkeiten haben. Kräftemäßig ist der Superheld Bond zwar haushoch überlegen, dafür ist sein Image im Keller. Trotz seiner Superkräfte ist Hancock deprimiert, unbeliebt und hat ein Alkoholproblem. Gut, dass er ausgerechnet einem PRBerater das Leben rettet, der ihm hilft, seine rudimentär vorhandenen guten Seiten auszubauen. Mit »Hancock« hat Will Smith die einzigartige Charakterstudie eines Anti-Helden geschaffen, der in dieser Action-Komödie eine irrwitzige Achterbahnfahrt aus rasanten Spezialeffekten verursacht. Die Blu-ray kommt mit einer über 10 Minuten längeren Extended Version, Bild im Bild-Kommentaren, einer BD-Live-Internetverbindung und sogar einem DBox Motion Code™, der es den Besitzern eines D-Box-Sessels erlaubt, sich synchron zu Hancock durchschütteln zu lassen. Gut festhalten! Das sollten auch die Fans des Videospiels »Dead Space« tun, denn mit dessen Prequel »Dead Space: Downfall« kommen die Necromorphs ins Heimkino. Außerdem erfährt man, wie das außerirdische Virus, der Infizierte mutieren lässt, an Bord des Raumschiffs Ishimura gebracht wurde - und

welche Folgen das für die gesamte Menschheit haben wird. Kenner des Games werden ahnen, wie gnadenlos blutig es in diesem Animationsfilm zugeht. Diejenigen, die das Spiel noch nicht kennen, werden lernen, was man unter »strategischer Zerstückelung« versteht. Auf der Disc findet man u.a. 2 exklusive Cheats bzw. »Easter Eggs« für PS3 und X-Box. Ebenfalls in den Weltraum führt uns »Starship Troopers 3: Marauder«. Wieder heißt es: die Käfer oder wir! Casper Van Dien kehrt in der Rolle des Colonels Johnny Rico zurück, der den »Bugs« schon im ersten Teil eine empfindliche Niederlage bereiten konnte. 10 Jahre nach seinem letzten Einsatz, wird er zum Sündenbock für ein katastrophales Bug-Massaker gemacht. Nun muss er mit sieben weiteren Soldaten befreundete Troopers aus einer »Bug-Zone« retten. Als Extras gibt es u.a. eine BD-Live Verbindung, Bild im Bild-Kommentare und eine Dokumentation über die Bugs. Johanna Fink

CASINO ROYALE DLX EDIT ION / HANCO CK DEAD SPACE: DOWNFALL STARSHIP TROOPERS 3: MAR AUDER IM HANDEL ERHÄLTLICH SONY PICTURES HOME ENTERTAINMENT


Pop. Kultur. Lifestyle. Jeden Monat neu. Kostenlos. www.intro.de


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D i e neun te K u nst When the sun shines, we’ll shine together

The Umbrella Academy Gerard Way ist nicht nur Sänger der Emo-Band My Chemical Romance und schaut aus, als habe er stundenlang für den nächsten Tim-Burton-Film in der Maske gesessen. Der blasse Knabe mit der leicht morbiden Aura ist ein überdurchschnittlich talentierter Comic-Autor, der sich den legendären Grant Morrison (»Doom Patrol«) als Vorbild auserkoren hat. Seine sechsteilige Serie »Umbrella Academy«, die er gemeinsam mit dem hervorragenden brasilianischen Zeichner Gabriel Bá realisierte, handelt von einem Tausendsassa und Milliardär, der sich zudem als Außerirdischer entpuppt. Dieser Sir Reginald Hargreeves nimmt sieben Babys in seine Obhut, die durch unbefleckte Empfängnis auf die Welt gekommen sind. Schon klar, dass das

keine normalen Gören sind. Sie verfügen sämtlich über Superkräfte und werden in eine Menge bizarrer Situationen verwickelt. Man stelle sich vor, Gustave Eiffel kontrolliere als eine Art Zombiewesen seine Kreatur, das zum Leben erweckte architektonische Meisterwerk, welches durch Paris wütet wie Godzilla im Porzellanladen. Aber eine merkwürdige (und mit Verlaub: kaputte) Familie wie diese hat nicht nur mit Gefahren von außen zu kämpfen. Die Mittel, derer sich Gerard Way bedient, sind Ironie (Superheldenklischees!) und in einer Art Tour-de-Force des Panel-Zitat-Pop haufenweise Anklänge an die Kunstgeschichte. Der famose Strich Bás macht aus jedem Kasten ein wuchtiges Wimmelbild, extraordinär koloriert von Dave Stewart,

From Hell Zwischen 1989 und 1997 ist dieses Monstrum einer Graphic Novel entstanden, Cross Cult bringt die deutsche Übersetzung nun in einer überarbeiteten Neuauflage heraus. Der Inhalt ist monströs, schließlich erzählt Autor Alan Moore die Geschichte Jack the Rippers. 1888 wurden innerhalb weniger Monate fünf Prostituierte in London ermordet und verstümmelt. Moore orientiert sich an Stephen Knights 1976 vorgelegten Vermutungen über den königlichen Leibarzt William Gull als Täter und beschreibt eine Welt im Umbruch zur Moderne. »From Hell« bietet detailgenaue Milieuschilderung und Architekturbetrachtung. Eddie Campbell visualisiert die düsteren

der seit seiner Mitwirkung an »Hellboy« und »Conan« als Meister seines Fachs gilt. Wer daran glaubt, dass die Welt täglich vor einer noch zu benennenden wirklichen Bedrohung zu retten wäre, während alle bekannten Bedrohungen eher fiktional erscheinen, dürfte an diesem Comic Freude haben. Schlag die Seiten auf – und der schützende Regenschirm wird sich öffnen! Paula Fuchs

Gerard Way/Gabr iel Bá: The Umbrella Academy 1: Weltuntergangs-Suite VÖ 21. Januar 2009 Cross Cult

Hard Boiled Ereignisse eindringlich in groben Schwarz-Weiß-Zeichnungen. Seine Panels wirken fast ebenso bedrohlich wie die tatsächlichen Ereignisse. Ein besonders drastisches Kapitel zeigt über die Länge von 34 Seiten den bestialischen Mord eines Wahnsinnigen. In schmutzigen, verschmierten Bildern skizziert Campbells hektischer Strich das Szenario, als wäre seine Feder Gulls Skalpell. Der Verlag, der auch Moores erotischen Epos »Lost Girls« vorbildlich verlegte, sorgt für einen ausführlichen Anhang. Christian Meyer

Alan Moore/Edd ie Campbell: From Hell VÖ 15. Dezember 2008 Cross Cult

Kurz bevor er sich aufmachte, das Hard Boiled- und NoirGenre mit seiner »Sin City«Saga zu revolutionieren, fabrizierte Frank Miller 1990 eine kürzere Geschichte, die dafür umso irrwitziger alle bisherigen Gewaltexzesse in seinem Werk übertraf. »Hard Boiled« erzählt von dem Steuereintreiber Nixon, der das perfekte amerikanische Familienidyll vorlebt: »Eine Frau, zwei Kinder, drei Hypotheken«. Doch dann brennt bei Nixon eine Sicherung durch. Es entfaltet sich eine unvergleichliche Materialschlacht. Der Zeichner und Film-Designer (»The Matrix«) Geof Darrow hat sichtlich Spaß an den oft ganzseitigen Darstellungen dieses Amoklaufs. Im retro-futuristischen

Stil fängt er detailreich das absurde Sci-Fi-Szenario ein. Die beste Passage: Unser Held sitzt auf dem Boden und blickt auf seine Hände: »Ich dachte, ich bin ein ganz normaler Typ!«. Nixons Körper qualmt, Hände und Kopf offenbaren unter der geschmolzenen Haut einen Metalkorpus. »So wie ich aussehe, kann ich doch nicht zu meiner Frau und den Kindern zurück ...« Schön, dass Cross Cult diesen lange vergriffenen und von der deutschen Justiz gegängelten Comic vor dem Vergessen rettet. Christian Meyer

Frank Mi ller/Geof Darrow: Hard Boiled VÖ 15. Dezember 2008 Cross Cult


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Die neue Erfahrung

Xbox360 Videospielfans waren bis vor gar nicht so langer Zeit noch Teil einer Art Geheimbund. Ein enger Zirkel all derer, die Fachbegriffe wie Briefmarken sammelten und deren Lieblingsspiele wie eigene Monde um diesen Trabanten kreisten. Aber allein schon das Revival der einfach zu spielenden Retrogames machte deutlich, dass es auch jenseits der Hardcore-Gamer eine riesige Gruppe potenzieller Spieler gab, die man nur richtig ansprechen musste. Dabei sind vor allem die ersten Minuten mit einer Spielkonsole entscheidend. Diesen Umstand hat Microsoft (wieder einmal) verinnerlicht. Deshalb nimmt das Redesign der Xbox360-Benutzeroberfläche im Rahmen der »New Xbox Experience« eine sehr wichtige Rolle ein. Die Navigation durch die verschiedenen Auswahlmöglichkeiten der Konsole und ihrer multimedialen Inhalte wie Musik, Film, Spiele und Xbox Live erscheint jetzt weniger technisch. Eher wie eine Programmzeitschrift beim Fernsehen. Wie an einem Horizont staffeln sich die klar übersichtlichen Infotafeln, die durch animierte Avatare um eigene Personalisierungsmöglichkeiten ergänzt wurden. Haarfarbe, Outfit und andere Charakteristika der Avatare können individuell verändert werden und sorgen damit für einen Wiedererkennungseffekt, der vielleicht manchem Spieler gefehlt hat. Via Xbox Live erhält der Spieler außerdem Zutritt in eine der weltweit größten Online-Communities: Gut 14

Millionen Mitglieder aus allen Ecken der Welt garantieren Globalisierung der etwas besseren Art. Auch Funktionen wie die »Xbox Live Party« als eine Art Konferenzschaltung unter verabredeten Freunden machen deutlich, wie Technik auch emotional verbinden kann. Und wer weiter überlegt, was Menschen weltweit über alle Grenzen noch eint, kommt gleich auf Musik und Sport. Womit er oder sie bei Xbox ebenso richtig wären: Mit onlinefähigen Spielen wie »Pro Evolution Soccer 2009« oder »Fifa 2009« sind die wichtigsten Fußballsimulationen natürlich auf der Xbox 360 vorhanden. Den größten Publikumszuwachs bei den Games für die Xbox 360 ergaben sich jedoch über Musikspiele wie »Rock Band 2« und »Guitar Hero World Tour«, die aus der Konsole gleich die Zentrale eines ganzen Banduniversums machte. Schlagzeug, Gitarre, Bass und eine mutige Stimme am Mikrofon sind einfach zu verlockend. Auch die Möglichkeit, ständig neue Songs oder ganze Alben downzuloaden, hat gezeigt, welches Potenzial in der Kreuzung aus Musik und Spielerlebnis liegen kann. Auf eben dieses Gemeinschaftserlebnis setzt auch das brandneue Musikspiel »LIPS« - ein längst fälliges KaraokeErlebnis mit bewegungssensitiven, kabellosen Mikrofonen. Vorinstalliert sind 40 Songs, deren stilistische Breite von Radiohead, Blondie, Coldplay, 2Raumwohnung, Johnny Cash bis hin

zu Roland Kaiser reicht. Auch Stücke wie »Ruby« von den Kaiser Chiefs oder »Personal Jesus« von Depeche Mode haben Refrain-Qualitäten, die man so noch mal ganz auskosten kann. Weitere Stücke können dann via Xbox Live heruntergeladen werden oder man greift auf eigene Stücke von iPod oder Festplatte zurück. Wer seiner eigenen Stimme noch nicht traut, kann sich hingegen in einer Gruppe von Freunden an Rätselund Quizspielen wie »Scene It? Kinohits« ausprobieren. Darin finden sich Szenen aus rund 250 Filmen, darunter auch ganz neue Filme wie »Juno« oder »Der Krieg des Charlie Wilson«. Durch die Möglichkeit von direkten Film-Downloads in HD-Qualität vom Xbox Live Videomarktkann man viele dieser Kinofilme dann auch in voller Länge auf die Festplatte laden. Noch mehr Kreativität ist bei »You’re In The Movies« gefragt, das mithilfe der Xbox Live Vision Kamera auf die nicht ganz ernst gemeinte Bearbeitung von selbst gedrehten Szenen setzt. Fazit: Wer bislang glaubte, Xbox 360 sein nur was für Hardcore-Zocker, sollte dringend mal genauer hinsehen. Denn mit der neuen Benutzerführung und den aktuellen Partygames kommen auch Gelegenheitsspieler voll auf ihre Kosten. Jacob Schramma

Lips / Scene it? / You’re in the Movies Im Handel erhältlich xbox 360


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P roj e k tor Suchtmachender Unfug

Beautiful Katamari Grafisch antiquierte Barbie-Landschaften, eine völlig abstruse Story und ein so simples Spielkonzept, dass sich manch Schimpanse unterfordert fühlen könnte - als Namco im Jahr 2004 mit dem ersten Teil dieses Sequels („Katamari Damacy“) um die Ecke kam, lächelte man milde. Deswegen darf die Karriere, die dieses Spiel seitdem vollzogen hat, getrost als Sensation verstanden werden: Der ursprünglich für Vorschüler entwickelte Titel wurde mit Preisen überschüttet und avancierte, vor allem unter Erwachsenen, vom schrägen Geheimtipp zum Klassiker. Und die Entwickler halten bei „Beautiful Katamari“, dem Debüt auf der neuen Konsolengeneration, eisern reduziert am Erfolgsrezept fest. Story und Konzept wären also schnell erläutert:

Der König des Universums hat beim Tennisspielen ein Loch in den Kosmos geschossen, das es jetzt zu flicken gilt, denn es saugt die Sterne auf. Aber wie kann das Problem nur gelöst werden? Na, klar: mittels eines magischen Balls, an dem alles kleben bleibt, das kleiner ist als er selbst. Also Bleistifte, Katzen, Hochhäuser und schließlich ganze Planeten. Die aufgerollten Gebilde nennen sich dann Katamari. Im Spiel fängt die Hauptfigur (der Prinz) zunächst klein an, nämlich in einem Zimmer und ihrem Ball, an dem anfangs nur kleine Gegenstände wie Münzen haften. Doch nach ein paar Runden im Zimmer, kann der Prinz Stühle, Schränke und schließlich auch das Zimmer selbst einsammeln. Die Kugel, die er vor sich herschiebt wird bald größer als

sein Haus. Insgesamt gibt es 50 spielbare Charaktere, mit jeweils eigenem Stil besitzen. Mehrspieler-OfflineMissionen können gegeneinander oder zusammen (im Coop-Modus) angegangen werden; Online-Spieler können weltweit an einer Reihe von Minispiel-Missionen teilnehmen. und ihre Highscores über Xbox Live in einer Rangliste festhalten. Ein Unfug, der rasend schnell süchtig macht. Jakob Schramma

Beautiful Katamari Im Handel erhältlich für Xbox 360 / Namco

Space Is The Place

Mass Effect Die Welt ist ein Dorf - und das Universum auch, zumindest im Jahr 2183. Die Menschheit hat plötzlich die Fähigkeit erworben, mit Überlichtgeschwindigkeit durch den Kosmos zu reisen, welcher zahllose außerirdische Lebensformen beherbergt. Natürlich sind sich die verschiedenen Rassen untereinander nicht gerade wohlgesonnen, und so kommt es, wie es kommen muss. Eine besonders aggressive Spezies versucht die gesamte Galaxis zu unterjochen und muss daher schnellstmöglich in ihre Schranken verwiesen werden. Klingt alles ziemlich nach einem Abklatsch von »Raumschiff Enterprise« in Videospielform, doch was die kanadischen Entwickler von Bioware hier abliefern, hat alles, was den Rollenspielfan von heute begeistert: eine riesige zu er-

forschende Welt, dramatische Handlungsverläufe, abwechselungsreiche Nebenmissionen, starke Charaktere, ausgereifte Dialoge und eine grandiose Musikuntermalung. Lediglich die grafische Umsetzung wirkt an der einen oder anderen Stelle ein wenig detailarm, was jedoch durch die beeindruckend gestalteten Gesichtszüge der Charaktere locker wettgemacht wird. Zudem besitzt »Mass Effect« einen extrem hohen Wiederspielwert, da ein ausgeklügeltes Moralsystem dem Spieler die Möglichkeit gibt, sowohl zuvorkommend als auch aggressiv in Erscheinung zu treten. Die jeweilige Entscheidung beeinflusst eventuell den gesamten Spielverlauf und motiviert nach Erreichen der Endsequenz ungemein dazu, das Pad ein weiteres

Mal in die Hand zu nehmen, um sich vielleicht einfach mal in skrupelloser Manier durch die Galaxie zu ballern. Der Kampf- bzw. Schießanteil des Titels ist übrigens, gemessen an handelsüblichen Genrevertretern, recht hoch ausgefallen, was »Mass Effect« auch für weniger Rollenspiel-Erfahrene interessant machen könnte. Und damit ist »Mass Effect« bislang das vielleicht beste RPG für die Xbox 360. Simon Schmitz

Mass Effect Im Handel erhältlich für Xbox 360 / Microsoft


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Tonight You’re A Rock ’N’ Roll Star

Rock Band »Rock Band« macht Solisten zu Bands und lässt die Lebenslüge von der eigenen Musikalität noch zarter schmecken - yippieh! Das Spiel umfasst 67 Songs von unter anderem Metallica, R.E.M., Iron Maiden und Weezer, und die Hardware besteht neben der Software aus zwei E-Gitarren (eine kann zum Bass werden), einem Mikro und einem Schlagzeug aus vier Schlagflächen und einer Bass-Drum. Neben den erwartbaren klassischen Single- oder Lokal-Multiplayer-Modi, die erlauben, zu Hause als komplette Band im Wohnzimmer Rocksongs zu spielen, entpuppt sich vor allem der OnlineMultiplayer-Modus als echter Geniestreich des Entwicklers Harmonix. Der Clou: Spieler kreieren gemeinsam eine Band und messen sich anschließend

online mit anderen Gruppen aus aller Welt. Dabei können aber auch die jeweiligen Bandmitglieder über die ganze Welt verstreut leben. Neben den 67 Songs, die das Spiel beinhaltet, sind zahlreiche neue über den Online-Shop kostenpflichtig verfügbar - in den USA vereinzelt auch schon komplette Alben. Einige Spiel-Songs erschienen in den USA bereits direkt zur Veröffentlichung des regulären Songs und wurden dort zum Teil deutlich häufiger heruntergeladen als das reguläre MP3. Ein klares Signal für die Zukunft. Bettina Gutsohn

Die »Rock Band«-Top7 der Redaktion: The Ramones ›Blitzkrieg Bop‹ Pixies ›Wave Of Mutilation‹ R.E.M. ›Orange Crush‹ Iron Maiden ›Run To The Hills‹ Weezer ›Say It Ain’t So‹ Beastie Boys ›Sabotage‹ The Strokes ›Reptilia‹ Yeah Yeah Yeahs ›Maps‹

Rock Band Im Handel erhältlich für Xbox 360 / Electronic Arts

Buzz-Buzz in the eardrum

Audio-Technica EW9 Wer eine teuere Gitarre, Geige, Pfeife oder entsprechende Möbel besitzt, wird den Wert von gutem Holz zu schätzen wissen. So es leuchtet ebenfalls ein, dass Kopfhörermuscheln aus dem Kirschbaum der Region Hokkaido eine gute Anlage sein müssen. Die japanische Firma Audio-Technica liefert uns mit dem EW9 endlich eine gute Alternative zu den typischen weißen iPod-Ohrhörern, die man schon länger nicht mehr sehen kann. Die Umstellung auf die größeren, aber mit 33 Gramm immer noch sehr leichten Clip-On Kopfhörer braucht einige Minuten, doch dann wird man den Wechsel zu einem wesentlichen größeren Klangspektrum nicht mehr missen wollen. Über einen Schiebemechanismus können die Muscheln genau auf den Ohrvorhof eingestellt

werden. Wie für japanische Kopfhörer üblich, hat der EW9 ein halblanges Kabel, das durch einen Adapter verlängert werden kann, was auf jeden Fall lange Kabelknäuel erspart. Und im Winter erweist sich der EW9 durch den fehlenden Kopfbügel noch von seiner ganz praktischen Seite, da man selbst bei eng anliegenden Skimützen nicht auf einen vollen Klang eines Muschelkopfhörers verzichten muss. Gregor Wildermann

EW 9 – Portable Clip-on Headphones Im Handel erhältlich Audiotechnica


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Verlosung

Gewinne die PS3 mit Blu-ray Filmpaket Die Zukunft ist, na? Blau natürlich. Zumindest im Hone Entertainment. Denn mittlerweile steht fest, dass die Blu-ray als Format die DVD über kurz oder lang ablösen wird. Mit einer Bildausgabe in HD-Qualität, die Filme in atemberaubender und zukunftssicherer Qualität auf die Bildschirme zaubert. Und die gute Nachricht ist: das Ganze ist auch bezahlbar. Denn mittlerweile nähern sich die Preise für die nötige Hardware ganz normalen Gefilden. Die unschlagbar vielseitigste Variante zum Abspielen von Blu-ray Discs ist die Playstation 3 von Sony, die eben für Spiel- und Filmspaß steht und dank Internetzugang nicht nur High-Scores ins Netz stellt, sondern auch auf die innovativen BD-Live-Features der neuesten Blu-ray Generation zugreifen kann. Wir statten euch in Zusammenarbeit mit der Blu-ray-Group Deutschland mit einer PS3 und drei spannenden Blu-ray Discs aus: Daniel Craigs Premiere als 007 »Casino Royale« in der Deluxe Edition, den von Guillermo del Toro präsentierten Horrorthriller »Das Waisenhaus« und die faszinierende Doku »Planet Erde«. H ier u nsere F rage n :

Der dritte Buchstabe unseres Lösungswortes findet sich in der Lebensmaxime des von Keanu Reeves dargestellten Außerirdischen Klaatu aus »Der Tag an dem die Erde stillstand« an den Stellen 3, 4, 8, 10 und 12. Eine kleine Hilfe: Ihr braucht nur den folgenden Satz zu vervollständigen: Kl_ _tu b_r_d_ nikto. David Hack wäre im Grunde der perfekte Name für den Regisseur des fünften Teils der im wahrsten Sinne des Wortes durch die Haut gehenden »Saw«-Saga. Dennoch hat sich bei Davids Familiennamen noch ein kleiner Buchstabe hinten dran gemogelt. Den suchen wir als zweiten unseres Lösungswortes. Wie lautet der zweite Buchstabe des Monats, in dem die »Operation Walküre« scheiterte? »Operation Walküre« war der Deckname für das versuchte Hitler-Attentat, das am 22. Januar 2009 mit Tom Cruise in der Rolle des Graf Stauffenberg in die Kinos kommt. Wer es weiß, kennt auch den vierten Buchstaben des Lösungswortes. Ihr meint wohl, alles zu wissen. Kommen wir zur letzten Frage, die Euch den ersten Buchstaben des Lösungswortes ins Körbchen weht. Mit welchem Kandidaten aus dem Alphabet beginnt der Machname des Darstellers von »Face« aus dem »A-Team«, der sich auch zeitweise auf dem »Kampfstern Galactica« tummelt? S o kannst D u te i l n ehme n :

Das Lösungswort, inkl. Name und Adresse einfach per E-Mail an projektor@intro.de. schicken. Ganz einfach teilnehmen kann man auch unter www.intro.de/projektor. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen und Teilnahmeschluß ist am 24. Januar 2009. Viel Glück!


IMPRESSUM

»Projektor 2008« ist eine jährliche Promotion-Sonderveröffentlichung als Beilage des Magazins Intro, Ausgabe 167, Dezember 2008/Januar 2009, ferner erhältlich an ausgewählten Auslagestellen im gesamten Bundesgebiet. Gesamtauflage: 225.000 Exemplare. Autoren: Johanna Fink, Paula Fuchs, Bettina Gutsohn, Michael Haacken, Hans Handwerk, Roman Jansen, Robert Meissner, Christian Meyer, Jan Nila, Thorsten Schaar, Jacob Schramma, Sascha Seiler, Gregor Wildermann Projektleitung: Martin Lippert Redaktion: Wolfgang Frömberg, Gestaltung: Eike Wohlgemuth, Köln Marketing: David Winter, Pete Schiffler, Martin Lippert Druckkoordination: Christian Schlage Druck: Neef & Stumme, Wittingen, Herausgeber: Matthias Hörstmann Verlag: Intro Verlag, Intro GmbH & Co. KG, Herwarthstraße 12, 50672 Köln, Telefon (02 21) 94 99 30, verlag@intro.de, www.intro.de


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