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WELT

Studis: International und virtuell

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Der Weltkongress der Studierenden

Samstag, der 30. Januar, 10.30 Uhr: Dominik aus Polen ruft an und fragt, ob es einen Dresscode für den Kongress gebe. Es erreichen mich mehrere WhatsappNachrichten, wo denn der Link zur Anmeldung sei. Komisch, ist die letzte Erinnerungsmail gestern nicht rausgegangen? Ich schicke nochmal eine Mail an alle Registrierten und sehe, dass sich seit gestern noch weitere 20 Personen angemeldet haben – kein Wunder also, dass sie den Link noch nicht haben. Jetzt sind es 150 Anmeldungen aus 24 Ländern.

12.30 Uhr: Es ist soweit. Wir treffen uns im Zoom-Raum für die letzten Vorbereitungen. Dominik hat sich für ein legeres Hemd entschieden – gute Wahl! Die ersten Menschen betreten den Raum. Es ploppen immer mehr Namen auf. Zu einigen kenne ich die Gesichter, andere nur aus E-Mail-Unterhaltungen der letzten Wochen. Mahmood aus Ägypten von der IFMSA ist auch dabei. Der Zoom-Raum füllt sich, bis über 60 Menschen da sind. Und dann gehts los!

Für den ersten Tagen ist geplant, dass jedes Land sich kurz vorstellt. Viele der Gruppen haben eine Präsentation vorbereitet und wer wollte, konnte einen passenden Song dazu schicken. Dominik moderiert und Molly aus dem Büro in Boston organisiert im Hintergrund die Technik: Land anmoderieren – Bildschirm teilen – Song anspielen – Präsentation zeigen. Die Technik funktioniert einwandfrei und alle machen begeistert mit. Eine unglaubliche Vielfalt von Aktionsformen und bearbeiteten Themen wird deutlich: Die Gruppe aus der Mongolei hat zum Beispiel mit Chemielehrern aus einer Schule ein Wissenswettbewerb zu nuklearer Technik und ihren Gefahren organisiert. Nur die Zeit rennt uns davon. Die ursprünglich für diesen Teil angepeilten 45 Minuten haben wir schnell überschritten. Doch unterbrechen wollten wir diesen wertvollen Austausch nicht. Wir bleiben flexibel und verschieben die Workshops zur Strategieplanung auf den nächsten Termin. So schließen Kelvin und ich den ersten Tag mit einem kurzen Input zum aktuellen Stand der globalen nuklearen Abrüstung und mit einem Bericht über unsere Aktivitäten als Internationale Studisprecher*innen seit Sommer 2017.

Zwei Wochen später, am 13. Februar, findet der zweite Teil des Kongresses statt. Dort gibt uns Carlos Umaña aus Costa Rica einen Input zu „Evidence-based Policy-Making“. Das Beispiel von ICAN und den humanitären Konferenzen, die zum Atomwaffenverbot führten, zeigt, wie gut dieses Konzept funktionieren kann. Anschließend holen wir die Strategieplanung nach. Es gibt einen Workshop zu „Advocacy Work“, zur besseren Kommunikation unter den internationalen IPPNW-Studis und einen zu unserer Social-MediaPräsenz. Und dann ist es endlich so weit: Wir wählen die neuen Internationalen Studierendensprecher*innen. In der Zeit zwischen den beiden Konferenztagen konnten sich die Kandidat*innen in kurzen Videos vorstellen. Die Videos sind auf unserer Website und auf unseren SocialMedia-Kanälen abrufbar. Nach einer Frage-Antwort-Runde mit den Kandidat*innen wird online gewählt. Victor Chelashow aus Kenia erhält die meisten Stimmen im ersten Wahlgang. Yusuf Dominik aus Nigeria und Ulfat Pardesi aus Indien sind jedoch beide gleichauf auf dem zweiten Platz. In einer anschließenden Stichwahl gewinnt Yusuf. Da der internationale Vorstand Gleichberechtigung und regionale Diversität gewährleisten möchte, hat sich das Executive Board dafür ausgesprochen, die Position der Internationalen Studierendensprecher*innen um einen Platz zu erweitern und Ulfat die Position ebenfalls anzubieten. Eine endgültige Entscheidung wird während des International Council Meetings am 22. und 23. März 2021 getroffen.

Insgesamt war es also eine bis zur letzten Minute spannende und inspirierende Konferenz. Durch sie wurde die Stärke und Vielfalt der internationalen Studierendenbewegung deutlich. Ausschnitte beider

Konferenztage sind online verfügbar: Facebook @IPPNWStudents – Instagram @IPPNW_Student

Zum Schluss möchte ich mich herzlich bei den Menschen bedanken, ohne die dieser Kongress nicht möglich gewesen wäre: bei Molly McGinthy aus dem IPPNW-Büro in Boston – bei Dominik Stosik (Polen) und Ella Faiz (Frankreich), den europäischen Studisprecher*innen – bei Sophia Christoph, der deutschen Studisprecherin, bei Alexej Silenko (Deutschland) – und natürlich bei Kelvin Kibet aus Kenia, mit mir zusammen internationaler Studierendensprecher.

Franca Brüggen war bis vor kurzem internationale StudierendenSprecherin der IPPNW.

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