FEBRUAR 2017
Film, Sound & Media
Verlagspostamt 1130 Wien, „P.b.b.“ „GZ 03Z034955M“
Das Magazin für die österreichische Entertainment& Medienbranche
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Inhalt
EDITORIAL
FEBRUAR 17
musicbiz Vorliegende Augabe Eins 2017 von Film, Sound & Media läutet für uns ein Jubiläumsjahr ein. 1997 erschien die erste Ausgabe von (damals noch) Sound & Media. Nun sind 20 Jahre vorübergezogen, zum einen (wie oftmals gesagt wird) wie nichts, zum anderen hat sich für diese Branche in den letzten zwei Jahrzehnten wahrlich sehr viel getan und verändert. Das alles aufzuzählen sprengt den Rahmen dieses Editorial-Kästchens. Aber: wir denken über eine Jubiläumsausgabe nach. Dann wird für Rückblicke, Anekdotisches, „was wurde aus ?“ etc. ausreichend Platz geschaffen werden. Branchenmitglieder die hierfür Input liefern möchten (in Wort und/oder Bild) sind herzlich willkommen und können sich gerne jederzeit melden. Stichwort 20 Jahre. Exemplarisch die Musikbranche: hier hat sich die Marktlage wohl am drastischsten gewandelt. Umsatzrückgang, neue Formate im Fast Forward-Modus bis hin zu bemerkenswerten Revivals. Aktuell: das Comeback der Vinyl. Demzufolge finden Sie ab sofort auf der vorletzten Seite jeder Film, Sound & Media-Ausgabe eine Kolumne mit Titel „Vinyl Affairs“. Die Premiere verfasste Till Phillipi, u.a. Organisator des Vinyl & Music-Festival vom 3.-5. März in der Ottakringer Brauerei. Diese Ausgabe liegt u.a. auf der Berlinale auf. Dort feiert „Die wilde Maus“, Josef Haders Spielfilm Regie-Debut Premiere (Interview siehe Seite 20). Man kann nur hoffen, dass dies der Auftakt eines weiteren erfolgreichen Jahres für den österreichischen Film ist. An Material wird es jedenfalls nicht mangeln. Dem Output der Filmbranche entsprechend wurde kürzlich mit dem „Österreichischen Filmpreis“ im Wiener Rathaus Tribut gezollt. Der gelungene Abend in Wort und Bild ab Seite 18. Hannes Hochstöger, Herausgeber
4 news 10 Casinos Austria: CSR weiter im Fokus 12 Wr. Konzerthaus: Exzellenz teilen 13 Clara Luzia: 10 Jahre Asinella Records 14 New Releases Made in A.
filmbiz 16 news 18 Award: Österreichischer Filmpreis 2017 20 Hader: Katharsis im Schnee 22 Harather: Mit sanftem Spott 24 Kino: das Jahr der Blockbuster 28 Filmfonds Wien: Filme im soliden Mittelfeld 29 VFC: Gleichberechtigung aller Anliegen 32 MEDIA desk: Creative Europe Media
media 34 news 38 Radiotest: neue Daten 41 IP Österreich: Total Video 42 Jubiläum: 50 Jahre Ö3 44 Fernsehfonds: Non-Linear im Fokus
rubriken 19 Brief von der Akademie Cover: Während Sie diese Ausgabe von Film, Sound & Media rezipieren, feiert das Regiedebüt „Die wilde Maus“ von Josef Hader bei der Berlinale seine Premiere. Als der fünfzigjährige Georg seinen Job als Musikkritiker bei einer Wiener Zeitung verliert, verheimlicht er dies seiner jüngeren Frau Johanna, die ein Kind von ihm will. Er startet nächtliche Rachefeldzüge gegen seinen ehemaligen Chef, die als kleine Sachbeschädigungen beginnen, sich dann aber zu größeren Anschlägen steigern. Tagsüber verbringt er seine Zeit im Prater und trifft dort seinen ehemaligen Mitschüler Erich, der ebenfalls arbeitslos ist. Gemeinsam mit ihm und seiner rumänischen Freundin Nicoletta beginnt er eine alte Achterbahn zu renovieren. Innerhalb weniger Tage gerät sein Leben vollkommen aus allen Fugen. Produktion: Wega Film, Regie: Josef Hader, Drehbuch: Josef Hader Besetzung: Josef Hader, Pia Hierzegger, Jörg Hartmann, Denis Moschitto, Georg Friedrich, Crina Semciuc, Nora von Waldstätten, Maria Hofstätter, Thomas Schubert, Murathan Muslu „Die wilde Maus“ (Filmladen); Kinostart: 17. Februar
46 Bücher, DVDs & Co 48 dates 49 soundmobil 50 Vinyl Affairs
Impressum: Medieninhaber &Herausgeber: KronosVerlagGmbH., 1130Wien, Steckhoveng. 15, Tel. 0650-4067585, e-mail: office@filmsoundmedia.at, www.filmsoundmedia.at Herausgeber: Mag. Hannes Hochstöger; Redaktion: Mag. IreneSchwingenschlögl, Grafik: www.agnesschubert.at; Druck: Bauer MedienProduktions- & HandelsGmbH, Erscheinungsweise: monatlich, Jahresabo: 60.- EuroDVR: 092752.
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musicbiz Am 12. Februar steht die Verleihung der 59. Grammy Awards in Los Angeles an. Passend dazu veröffentlicht The Recording Academy gemeinsam mit Atlantic Records die nunmehr 23. Ausgabe der “Grammy Nominees”-Compilation, eine Auswahl der jeweils besten Songs der diesjährigen Nominierten. Die 2017er Ausgabe umfasst 21 Song-Highlights von internationalen Superstars und angesagten Newcomern zugleich, darunter “Album Of The Year”- Anwärter wie Adele, Beyoncé, Justin Bieber, Drake und Sturgill Simpson, ebenso wie “Best New Artist”Anwärter Kelsea Ballerini, The Chainsmokers, Maren Morris oder Anderson Paak. Des Weiteren sind Hits von den twenty one pilots, Sia, Demi Lovato, Ariana Grande, Kelly Clarkson, Lukas Graham, Carrie Underwood oder Keith Urban auf dem Album vertreten.
AKM: Gustav Mahler Medaille an Josef Ostermayer Die AKM verlieh in einem Festakt im Gustav Mahler Saal der Wiener Staatsoper die Gustav Mahler Medaille an Bundesminister a.D. Josef Ostermayer. Mit dieser Medaille ehrt die AKM Persönlichkeiten, die sich um die Entwicklung des österreichischen Urheberrechts besonders verdient gemacht haben. „Es ist dem beharrlichen Eintreten von Herrn Dr. Ostermayer zu verdanken, dass nun auch die Kunstschaffenden in Österreich für Privatkopien auf neue Medien eine Vergütung erhalten,“ strich AKM-Generaldirektor Dr. Gernot Graninger heraus. Auch Prof. Josef „Joesi“ Prokopetz würdigte in seiner Laudatio Ostermayers Einsatz für die „Festplattenabgabe“. Ostermayer habe „trotz starken Gegenwindes und vehementen Widerstandes aus einschlägigen Kreisen, ja eines regelrechten shitstorms, nicht klein beigegeben“, sondern „mit Entschlossenheit die Wogen geglättet, unzählige Gespräche geführt, mit Fingerspitzengefühl und Sachlichkeit schlussendlich die UrhG-Novelle durchgebracht und verankert.“ Auch abseits der Speichermedienvergütung habe Ostermayer während seiner Amtszeit als Kulturminister viele heiße Eisen angegriffen und wichtige, teils bahnbrechende Projekte und kulturpolitische Angelegenheiten auf den Weg und vor allem zum Abschluss gebracht, betonte Prokopetz und sprach von einer „Ära Ostermayer“. AKM-Präsident Prof. Robert Opratko wies auf die besonderen Verdienste Ostermayers um die Entwicklung des
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Foto © picturesborn
Grammy zum Hören
l-r: Josef „Joesi“ Prokopetz, Gernot Graninger, Robert Opratko, Josef Ostermayer
österreichischen Urheberrechts durch die gesetzliche Verankerung der Speichermedienvergütung hin. Rd. 60 Festgäste aus Politik, Kultur, Arbeitskollegen sowie Freunde und Familie feierten mit Ostermayer seine Auszeichnung. Die Gustav Mahler Medaille wurde von der AKM zum sechsten Mal verliehen. Die Medaille wurde im Jahr 1984 von der AKM als Auszeichnung für besondere Verdienste um die Entwicklung des österreichischen Urheberrechts gestiftet und bisher an folgende Persönlichkeiten verliehen: Bundesminister a.D. Dr. Christian Broda (1984), Univ.-Prof. Dr. Gerhard Frotz (1986), Sektionschef i.R. Prof. DDr. Robert Dittrich (1990), Rechtsanwalt Dr. Michel Walter (1998), Leitender Staatsanwalt i.R. Dr. Günter Auer (2007).
Edelmetall für „Still“
Georg Hoanzl überreicht Edelmetall an Otto Lechner
Zum letzten Mal gab es im Dezember 2016 die Möglichkeit, Otto Lechner & Klaus Trabitsch & Bethlehem Allstars im Globe Wien mit ihren legendären Weihnachtsliedern zu erleben. Georg Hoanzl (Medienvertrieb Hoanzl sowie Globe Wien Co-Partner mit Michael Niavarani) nützte die Gelegenheit und überreichte an die Künstler den Award für über 50.000 verkaufte CDs „Still“ und erinnerte sich nostalgisch an den ersten Auftritt dieser wunderbaren Formation im Dezember 1987 im Gasthof Zotter in seiner südburgenländischen Heimat Kukmirn.
Foto © Starpix
Vor knapp einem Jahr im März 2016 begann die Abschiedstournee des Bühnenklassikers „Der Watzmann ruft“ u.a. mit drei Terminen in der Wiener Stadthalle. Ende des Jahres kehrten Wolfgang Ambros und Co. für eine Zusatzshow zurück, um das große Finale nirgends anders als in Wien zu feiern. Rund 5.000 Fans gaben den Künstlern in der Halle D die Ehre beim letzten Auftritt mit dem beliebten Alpenmusical. Nachdem die Geschichte um den Schicksalsberg „Watzmann“ ein letztes Mal besungen war, wurde Wolfgang Ambros eine besondere Ehre zu teil: Anlässlich seines 45. Auftrittes in der Wiener Stadthalle erhielt er den „Wiener Stadthallen Flügel“. Landtagspräsident Harry Kopietz und Stadthallen-Chef Wolfgang Fischer übergaben den Anerkennungspreis unter Standing Ovations auf der Bühne und fanden rührende Worte: „1976 stand Wolfgang Ambros mit der Multimedia Show „Karli“ gemeinsam mit Schurli Danzer und Christian Kolonovits zum ersten Mal in der Wiener Stadthalle auf der Bühne, heute hatte er seinen 45. Auftritt. Er ist ein tolles Beispiel für erfolgreiche österreichische Künstler, die die Wiener Stadthalle langjährig begleiten und ich freue mich aufrichtig, dass er die Dernière des Watzmann hier feiert,“ so Wolfgang Fischer.
l-r: Harry Kopietz, Wolfgang Ambros, Wolfgang Fischer
Harry Kopietz „Vater des Donauinselfestes“ ergänzt: „Dieser Preis wird an Menschen mit herausragenden Verdiensten um die Wiener Stadthalle verliehen – wie zuletzt Conchita oder Bryan Adams. Ich freue mich ganz besonders, ihn an Wolfgang Ambros überreichen zu dürfen.“
mdw: frische 200 2017 wird die mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien 200 Jahre alt. Unter dem Motto „200 Jahre für Kultur“ wird das gesamte Jahr gefeiert. Dieses historische Jubiläum wird nicht nur am mdw Campus sondern auch an allen Instituten, im öffentlichen Raum sowie im Konzerthaus, Musikverein und Akademietheater zelebriert. Das ganze Jubi-
läumsjahr über lädt die mdw zu zahlreichen Veranstaltungen, die die künstlerische und wissenschaftliche Vielfalt der mdw präsentieren. „Die Geschichte der mdw steht für zwei Jahrhunderte österreichische Kulturgeschichte. Im Jubiläumsjahr feiern wir nicht nur eine 200jährige Tradition, sondern auch die Zukunft mit vielen Studierenden und Absolventinnen und Absolventen, die unsere Universität so erfolgreich machen“, freut sich Rektorin Ulrike Sych. Foto © Marcell Nimführ
Der Watzmann rief zum letzten Mal
l-r: Alumna Mirjam Unger, Prof. Johannes Meissl, Vizerektor für Außenbeziehungen Christian Meyer, Rektorin Ulrike Sych, Prof.in Ursula Hemetek, mdw-Student Emmanuel Tjeknavorian
Unter dem Titel mdw200 präsentiert eine der weltweit führenden Universitäten für Musik und darstellenden Kunst im Jubiläumsjahr ein abwechslungsreiches Programm. Mitte Juni erreichen die Feierlichkeiten ihren Höhepunkt. Mehr als eine Woche lang bietet die mdw täglich Highlights ihrer 24 Institute an verschiedenen Veranstaltungsorten wie dem Musikverein, dem Akademietheater oder dem Schlosstheater Schönbrunn. Die mdw gehört mit rund 1300 Veranstaltungen pro Jahr zu den größten Kulturveranstaltern Österreichs. 2016 belegte die mdw im „QS World University Rankings by Subject“ im Fach „Performing Arts“ den zweiten Platz weltweit. Zu den AbsolventInnen der mdw zählen u.a. Barbara Albert, Alfred Brendel, Rudolf Buchbinder, Angelika Kirchschlager, Patricia Kopatchinskaja, Zubin Mehta, Kirill Petrenko, Ödön Rácz, Stefanie Reinsperger, Florian Teichtmeister und Mitsuko Uchida.
Orchester & Nazar für „Die Hölle“ Es ist keine alltägliche Situation, dass ein österreichischer Kinofilm mit einer groß angelegten, symphonischen Filmmusik ausgestattet wird und hierfür noch dazu ein „echtes“ Orchester zum Einsatz kommt. Regisseur Stefan Ruzowitzky und Produzent Helmut Grasser setzten bei ihrem Score zum Actionthriller „Die Hölle“ bewusst auf einen orchestralen Klangkörper und engagierten hierfür den Komponisten Marius Ruhland.
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musicbiz Mit der Entscheidung, die Filmmusik in der neu gegründeten Synchron Stage Vienna am Wiener Rosenhügel einzuspielen, setzten sie zudem ein kräftiges Zeichen für den Filmund Musikstandort Wien. “Als ich gefragt wurde, ob ich mir vorstellen kann, einen Titeltrack für „Die Hölle“ zu schreiben, musste ich nicht lange überlegen, Denn mein Faible für Kinofilme dieses Genres ist auch ein Quell der Inspiration für meine musikalische Arbeit generell deshalb hatte ich auch schnell eine klare Vision davon!, so Nazar über den Titelsong für den seit 19. Jänner im Kino laufenden Film „Die Hölle“ von Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky. Dieser findet die Entscheidung für Nazar komplett auf der Hand liegend, da er auf der Suche nach einem Score war, der hart. authentisch und gleichzeitig wienerisch klingt.
Hosp wird Festivalleiter
Falco-Gesamtwerk
Im Andenken an den am 23. Dezember 2016 verstorbenen Heinrich Schiff veranstaltet die Wiener Konzerthausgesellschaft am 12. Februar 2017 ein Abschiedskonzert für sein EhrenHeinrich Schiff mitglied, den großen Cellisten, Dirigenten, Kammermusiker, Lehrer und Mentor vieler herausragender Musiker. Im Lauf seines bedeutenden musikalischen Lebensweges trat Heinrich Schiff über 200 Mal im Wiener Konzerthaus als Solist, Kammermusiker und Dirigent auf. Einige der musikalischen Weggefährten und Freunde, die intensive Momente mit Heinrich Schiff teilten, gedenken seiner an diesem Abend im Mozart-Saal.
Am 19. Februar 2017 hätte der österreichische Superstar Falco seinen 60. Geburtstag gefeiert. Zu diesem Anlass veröffentlicht Sony Music Entertainment Austria das neue Album „FALCO 60“. Erstmals erscheint ein umfangreiches Gesamtwerk des Falken, welches sich dem Schaffen des größten Popstars im deutschsprachigen Raum auf einer Standard 2CD-, Premium 3CDLimited 2LP Vinyl-Edition und 2er DVD-Box widmet. Neben Falco´s größten Hits „Rock Me Amadeus“, „Der Kommissar“, „Helden von Heute“, „Junge Roemer“, „Vienna Calling“ und „Jeanny“ beinhaltet die Standard 2CD-Edition Raritäten wie: „Alles im Liegen“, „Body Next To Body“ (Duett mit Brigitte Nielsen), „Mutter, der Mann mit dem Koks ist da“ und das posthum erschienene „Out Of The Dark“. Ein besonderes Highlight stellen dabei vier neue Remixe aktueller Österreichischer Künstler dar: Ogris Debris, Milo Mills, Ynnox und allen voran der international erfolgreiche Parov Stelar widmen sich Falcos Songs auf ihre individuelle Weise.
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Der renommierte Musikjournalist und Moderator Albert Hosp wurde in einem mehrstufigen Auswahlverfahren zum künstlerischen Leiter des Musikfestivals Glatt&Verkehrt ab 2018 bestellt und folgt damit Josef Aichinger nach. Das Festival Glatt&Verkehrt präsentiert seit 1997 an vielen idyllischen Spielorten in der Wachau und Umgebung traditionelle und Albert Hosp originäre ethnische Musik aus aller Welt in zeitgenössischem Zuschnitt. Die Position der künstlerischen Leitung ab dem Jahr 2018 wurde im Sommer 2016 im gesamten deutschsprachigen Raum ausgeschrieben.
Gedenkkonzert für Heinrich Schiff
kdg: iTunes-Zertifizierung Eine iTunes-Zertifizierung gilt als die Königsklasse der digitalen Logistik. Denn keine andere Streaming und Download-Plattform hat ähnlich strenge Anlieferbedingungen und Qualitätsstandards. Die im Tiroler Lechtal beheimatete kdg ist jedenfalls seit Kurzem das einzige Digitalstudio Österreichs, das sowohl TV-Serien und Kinofilme wie auch Musik an iTunes nach Los Angeles anliefern darf. Selbst im gesamten deutschen Sprachraum haben es gerade mal eine Handvoll Studios geschafft, sich für iTunes zu zertifizieren. „Apple will diesen Kreis bewusst
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Haus der Musik mit erfolgreichstem Jahr seit Bestehen Mit über 200.000 BesucherInnen verzeichnete das Haus der Musik, ein Museum der Wien Holding, im Jahr 2016 das besucherstärkste Jahr seit Bestehen des Hauses. Insgesamt konnte das Klangmuseum seit seiner Eröffnung im Jahr 2000 bereits mehr als 3 Millionen Gäste begrüßen. Mit seinen musikalischen Ausstellungen, den zahlreichen interaktiven Installationen wie zum Beispiel der Klangtreppe „Stairplay“ sowie den regelmäßig im Museum stattfindenden Konzerten, zog das Klangmuseum im abgelaufenen Jahr insgesamt 200.512 BesucherInnen an. Die 191.687 BesucherInnen der Ausstellung sowie weitere 8.825 BesucherInnen bei Konzerten bedeuten ein Plus von 13,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zählt man noch die BesucherInnen der zahlreichen Veranstaltungen mit freiem Eintritt hinzu, so konnte das Klangmuseum 2016 insgesamt 228.512 Gäste begrüßen. Einen Höchststand gibt es dadurch auch bei den Einnahmen zu verzeichnen, die um rund 11 Prozent gestiegen sind. Den überwiegenden Anteil der BesucherInnen machten internationale Gäste aus (ca. 70 Prozent), welche in erster Linie aus Deutschland, Italien, USA, Frankreich sowie Russland, Spanien und zahlreichen weiteren Destinationen kamen. „Wir freuen uns über das steigende Interesse am Haus der
Musik sowie an der Musikstadt Wien im Allgemeinen und sind stolz darauf, mit unserem Angebot einen wesentlichen Beitrag zu leisten, das reiche musikalische Erbe den zahlreichen Schulgruppen sowie internationalen Gästen, die das Klangmuseum besuchen, näher bringen zu können“, so Simon K. Posch, Direktor Simon Posch des Haus der Musik. Derzeit ist im Innenhof des Haus der Musik auch noch eine Kabinettausstellung zu „Bruckner & Brahms“ zu sehen.
Avant Première: Immersiv, virtuell, real? Foto © Marcus Gaertner
klein halten, damit die Qualitätsstandards gewahrt bleiben“, so Arno Weger, Geschäftsführer der Digital Media-Unit von kdg. Wer durch den idyllischen Schnitzerort Elbigenalp im Lechtal fährt, würde wohl kaum vermuten, dass sich hier ein Unternehmen befindet, das täglich ganze Terabytes an Film-, Tonund Metadaten nach L.A. schaufelt, die dann wenig später von Konsumenten aus dem gesamten deutschen Sprachraum über iTunes gestreamt oder heruntergeladen werden. Allerdings beliefert kdg nicht nur iTunes, sondern auch alle anderen wichtigen Streaming- und Download-Plattformen wie maxdome, Amazon, Sony, Videoload, die Schweizer Plattform Teleclub und die österreichische Plattform Flimmit. Auch private und öffentliche Rundfunkstationen sind Adressaten dieser so genannten digitalen Distribution. „Nachdem es unser Unternehmen schon seit über dreißig Jahren gibt und wir quasi zu den Pionieren der digitalen Medienfertigung gehören, haben wir hier Arno Weger naturgemäß einen gewachsenen und sehr soliden Background“, so Weger. „Zudem gehört kreatives Innovieren seit jeher zu unserem Tagesgeschäft. Denn das, was wir können, haben wir uns hier am Standort selbst erarbeitet. Da ist man dann schon ein wenig stolz, wenn plötzlich mitten in der Nacht aus L.A. die Nachricht aufpoppt, dass man nun mit den besten Studios weltweit mithalten kann.“
Neue Erlebniswelten zeigt die TV-Fachmesse Avant Première
Das IMZ Internationales Musik + Medienzentrum mit Sitz in Wien ist das internationale Business-Netzwerk, das Musik und Tanz in Fernsehformate rund um den Globus bringt. Avant Première Music + Media Market Berlin- der vom IMZ organisierte größte Branchentreff des Jahres hat sich in den vergangenen Jahren auch zum Hot Spot für mediale Trends, Technologie und Innovationen rund um den TV Bereich entwickelt und präsentiert 2017 einen Virtual Reality-Schwerpunkt. In Kooperation mit Arte lädt die TV-Fachmesse vom 11. bis 15. Februar 2017 in unmittelbarer Nähe zur Berlinale zu einem Highlight ihres Gesamtprogramms, dem ‚Interactive Science Hub’. Mit Firmen wie Arri und Google bis hin zu den Berliner Festspielen präsentieren dort sowohl Technikentwickler als auch Anbieter kultureller Inhalten Pionierarbeit, die völlig neue Erlebniswelten für Zuschauer ermöglichen: Kamera- und Display-Technologie, die sich am menschlichen Sehen orientiert, Applikationen und Toolsets, die die virtuelle Aufarbeitung und Verbreitung von Musik- und Kunstinhalten ermöglichen, oder Codecs, die die Verarbeitung virtueller Bilder handhabbar machen. Neben den Berliner Festspiele zeigen auch die Brunel University London oder Okio Studio die revolutionäre kulturelle Aufarbeitung der neuen Technologien. Alle vor Ort präsentierenden Firmen sind: Arte G.E.I.E., Arte France, Arri, Berliner Festspiele, Bellevue Virtual Media, Brunel University London,
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musicbiz Deep. Inc., Fraunhofer Fokus, Google Play, INVR. SPACE, Media Deals, Okio Studio. „Die Technologie ist neu, es gibt noch keine Blaupausen. Um die Zukunft zu gestalten ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Kulturinstitutionen und Technik notwendig. Das ist das Ziel dieses Programms in Berlin“, sagt Kay Meseberg, Head of Virtual Reality und 360° bei Arte und Kurator des Virtual Reality Hubs.
NHK, der öffentlich-rechtliche Rundfunksender Japans, ist 2017 exklusiver Partner eines weiteren Technologie-Schwerpunkts der Avant Première
NHK, der öffentlich-rechtliche Rundfunksender Japans, ist 2017 exklusiver Partner eines weiteren Technologie-Schwerpunkts der Avant Première. In einer einzigartigen Installation eines 8K Ultra High Definition System mit einem 3D 22.2 Multikanal Soundsystem präsentiert der asiatische Partner Filmaufnahmen aus dem Louvre, hochwertige japanische TV Serien, aber auch Orchesterproduktionen von Beethoven und Mahler oder Konzerte von Anna Netrebko. Avant Première ist als Fachmesse und Koproduktionsmarkt für die internationale TV-Branche organisiert und legt Fokus auf Film- und TV-Produktionen aus dem Bereich darstellender Kunst – Musik und Tanz. Sie ist Networking-Event und Verkaufsschau für internationale Filmproduktionen, Vertrieben und den größten Rundfunkanstalten sowie Online-Anbietern weltweit. Kernprogramm sind seit über 30 Jahren die Avant Première Screenings, die der Branche einen Überblick über 500 aktuellste Filme zur Koproduktion, Vermarktung und weltweiten Ausstrahlung bieten. Die Stars der Szene präsentieren auf der Avant Première Ihre Musik- und Tanzfilme persönlich. So heißt die Messe dieses Jahr das Klassik-Crossover Trio ‚Il Volo’, Ingmar Bergman Jr., den Choreographen Jeroen Verbruggen als auch die Star Sopranistin Danielle De Niese willkommen. Teilnehmer haben außerdem die Möglichkeit, in persönlichen Gesprächen der One-on-one Expert Sessions, eigene Filme vor TV Sendern exklusiv zu präsentieren: ABC Commercial, BBC, EBU European Broadcasting Corporation, Foxtel Arts, NHK Japan Broadcasting Corporation, NRK Norwegian Broadcasting Corporation, Rai, SVT Sveriges Television, WDR, ZDF/Arte. Informationen zur Teilnahme sowie zu den Kooperationsangeboten mit dem European Film Market, der Business-Sektion der Berlinale, sind über die Website erhältlich: avantpremiere.at Informationen zum Veranstalter der Messe: imz.at
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„Vinyl & Music Festival“ Zum vierten Mal findet heuer das Vinyl & Music Festival (vormals „Vinyl & Music Fair“) in Wien am ersten März Wochenende statt. Zum ersten Mal übersiedelt die größte Vinylmesse Österreichs dabei in die geräumige Ottakringer Brauerei im gleichnamigen 16. Wiener Gemeindebezirk. Der Umzug in die größere Location steht dabei stellvertretend für den neuerlichen Beliebtheitszuwachs der totgeglaubten Schallplatte. So verzeichnete etwa zuletzt der britische Vinylmarkt im Vorjahr einen Zuwachs von 53% und ist somit am höchstem Stand seit 1991. Organisator Till Philippi und sein Team beweisen seit einigen Jahren, dass die analogen Tonträger wieder voll im Trend liegen. Das frisch von einer Messe zum Festival beförderte Event bietet jedoch weit mehr als eine von Flohmärkten bekannte Ansammlung von kellerfeuchten Kartonboxen, in denen so mancher schwarze Sammlerschatz schlummern könnte. So gibt es auf 2.000 Quadratmetern neben den klassischen Sammlerständen reichlich Programm für Musikliebhabende aller Art. Den Anfang macht hierbei der Indielabel Market mit knapp 20 Vertreterinnen und Vertretern aus der heimischen Szene und einem abwechslungsreichen Line-Up auf zwei Bühnen. Neben einigen Newcomern und Indielieblingen wie der Band Molly, den Dänisch-Brasilianischen Duo The Courettes, dem Schweizer „Best Talent“ (SRF3) Pablo Infernal scheinen u.a. auch nationale Größen wie Ulli Bäer im dreitägigen LiveProgramm auf. Weiters lockt das Festival mit seinen zahlreichen und bunt gemischten Ausstellenden u.a. zwölf Kunstsiebdruckereien, einer Postershow, sowie einer Retrospektive aus größtenteils unveröffentlichten Fotos von Ulrich Handl mit dem Titel „Die große Ära des Rock’n’Rolls“ (u.A. von The Beatles, The Rolling Stones, Ein Must für alle Vinyl-Freunde Frank Zappa uvm.). Auch für jene, die eine Anschaffung einer neuen Stereoanlage für den Heimgebrauch oder eines handgefertigten Musikinstruments vorhaben, zahlt sich ein Besuch definitiv aus. Von HIFI Anlagen, über Custom-Drums und -Gitarren bis hin zu alten und neuen Jukeboxen bietet sich dafür eine breite Auswahl an. Außerdem finden verschiedenste öffentliche Panels und Diskussionsrunden mit relevanten Persönlichkeiten (wie z.B. Matthias „Botsch“ Böttcher, Rough Trade Germany) aus der internationalen und heimischen Musikbranche statt. Verschiedenste Foodtrucks sorgen überdies für das leibliche Wohl. Durch das vielseitig gestaltete Angebot vermag die Veranstaltung ein Treffpunkt von Alt und Jung zu werden. Ein Aufeinandertreffen von Nostalgikern und neuen Fans des zeitlosen Mediums im Zeichen der gemeinsamen Leidenschaft Musik soll dabei geschaffen werden. Die Vinylmesse schafft so ein durch und durch analoges Erlebnis in einem digitalen Zeitalter. www.vinyl-music.at
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Casinos Austria: CSR weiter im Fokus Die Casinos Austria sind ein großer Player am österreichischen Kultur- und Kunst-Sponsoring-Markt. Vorstand Dietmar Hoscher erläutert im Film, Sound & Media-Interview seine Sponsoring-Strategie für das Jahr 2017 und spricht von der hohen Bedeutung von Corporate Social Responsibility.
„Als CSR-Projekt hat sich die Casinos Austria Music Line das Ziel gesetzt, musikalische Vielfalt in Österreich zu fördern, und dabei vor allem jene Musikprojekte, die ohne diese Unterstützung nicht zustande kommen würden.“
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Wie sieht die Kunst- und Kultur-Sponsoring –Strategie der Casinos Austria im Jahr 2017 aus? DIETMAR HOSCHER: Bei jedem großen Unternehmen stehen alle Budgets permanent auf dem Prüfstand. Seit der Gründung der Casinos Austria im Jahre 1968 hat sich das Unternehmen als Kunst- und Kultursponsor engagiert - noch im gleichen Jahr erstmals bei den Wiener Festwochen. Und auch 50 Jahre später ist Kultursponsoring ein wichtiger Bestandteil unserer Corporate Social Responsibility (CSR)-Strategie. Auch 2017 werden wir etliche Projekte umsetzen, die sich bereits nach wenigen Jahren Dietmar Hoscher als Marken im österreichischen Kunst- und Kulturbetrieb etabliert haben. Welche konkreten Projekte sind das? HOSCHER: Im Rahmen der Casinos Austria Music Line werden wir heuer wieder zumindest zwei große Live-CD-Präsentationen im Studio 44 veranstalten. Dazu natürlich eine Reihe von CD-Produktionen im Bereich Jazz, Blues, Songwriting, etc. Als CSR-Projekt hat sich die Casinos Austria Music Line das Ziel gesetzt, musikalische Vielfalt in Österreich zu fördern, und dabei vor allem jene Musikprojekte, die ohne diese Unterstützung nicht zustande kommen würden. Konkrete Namen möchte ich jetzt noch nicht nennen, um den Beteiligten nicht zu viel Druck zu machen. Auch unser Rising Star Award gemeinsam mit der mdw geht in sein fünftes Jahr. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis richtet sich an die Studierenden der mdw und soll Musiktalenten beim Start in eine professionelle Musikkarriere helfen. Demnächst erscheint die Referenz-Vinyl des Vorjahressiegers – Saxophonist Marko Dzomba. Bereits zum achten Mal wird der Literaturpreis Alpha ausgeschrieben, ein Belletristikpreis, der ebenfalls mit 10.000 Euro Preisgeld dotiert ist. Auch der Prix Jardin d‘Europe, Europas höchstdotierter Tanzpreis für Choreografie
geht in sein drittes Jahr, seit viel längerer Zeit unterstützen wir das Impuls Tanz Festival mit ihrem DanceAbility Workshop. Alles Produktionen und Projekte, die ohne dem Engagement der Casinos Austria nicht existieren würden und die über ein herkömmliches Sponsoring hinaus gehen, weil sie auch gesellschaftliche Verantwortung dokumentieren – eben Corporate Social Responsibility. Wir werden in diesem Jahr diese Projekte weiter festigen und etablieren. All die genannten Beispiele sind auch für einen Glücksspielkonzern, dessen Kernstrategie ja nicht Kunst und Kultur ist, gewachsene Marken, auf die wir weiterhin nicht verzichten wollen. Mit unserer umfassenden Tätigkeit als Sponsor und unserem Engagement als Partner zahlreicher Organisationen fördern wir Initiativen im Sport ebenso wie soziale Anliegen und zählen in den Bereichen Kunst und Kultur zu den wichtigsten und engagiertesten Sponsoren Österreichs. In unseren Aktivitäten steckt auch viel Herzblut, denn sie sind ja nicht unser Hauptgeschäft. Auch unsere involvierten MitarbeiterInnen fühlen sich von diesen Projekten beflügelt und sind mit vollem Engagement und Einsatz dahinter. Mir war immer wichtig für unsere Partner und KünstlerInnen zu erkennen, dass wir das auch ernst nehmen und nicht als Feigenblatt betrachten. So hat sich eine enge und nachhaltige Kooperation mit der heimischen Kunst- und Kulturszene entwickelt, die niemand missen will. Auch das Medienecho ist entsprechend und beflügelt uns weitere Projekte zu entwickeln. Wie wählen Sie Ihre Projekte/Produkte aus? HOSCHER: Unsere CSR-Philosophie lautet, die gesellschaftliche Vielfalt des Landes abzubilden. Entsprechend breit sind unsere Aktivitäten – von den Wiener Festwochen bis zu kleineren Festivals, von Klassik bis Avantgarde. Alleine bei der Music Line
Foto © Mike Ranz
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Präsentation von Roman Gregory`s „Wien Martin“ im Studio 44
könnten wir wöchentlich eine CD-Produktion veröffentlichen. Der Bedarf ist enorm, aber auch wir stoßen an budgetäre Grenzen. Jedenfalls kenne ich europaweit kein vergleichbares diversifiziertes Engagement von Unternehmen unserer Größenordnung. Stichwort Budget, wie hoch sind die Casinos CSR/Sponsoring-Projekte dotiert? HOSCHER: Unser Gesamtbudget für Kunst, Kultur,
Sport und Soziale Projekte liegt im deutlichen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Haben Sie en persönliches Highlight im Jahre 2017? HOSCHER: Die Zusammenarbeit mit der mdw, die heuer ihr 200-Jahre-Jubiläum feiert wird sicherlich ein Highlight – schließlich feiern die Casinos Austria heuer ihr 50-jähriges Jubiläum – da sollte doch was Spezielles entstehen zum Runden …
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Exzellenz teilen! Foto © Lukas Beck
Seit über hundert Jahren steht das Wiener Konzerthaus für herausragendes Musikangebot. Als privater Verein geführt, versucht man eine möglichst hohe Diversität anzubieten. Intendant Matthias Naske erläutert im Film, Sound & Media-Interview seine Strategie und Konzepte, die das Wiener Konzerthaus auch in Zukunft als Fixpunkt des kulturellen Geschehens der Stadt etablieren soll.
Matthias Naske
Foto © Lukas Beck
„Ich bin davon ausgegangen, dass eine Institution wie das Wiener Konzerthaus ein wichtiger Teil des kulturellen Lebens dieser Stadt ist und es somit auch im Interesse der Stadt liegt, dem Konzerthaus eine gesunde Basis zu bieten.“
542.000 Konzertbesucher verbuchte das Konzerthaus 2016
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Wie beurteilen Sie das Jahr 2016 aus Sicht des Wiener Konzerthauses? MATTHIAS NASKE: Die Saison 2015/16 war für das Wiener Konzerthaus eine sehr erfolgreiche, die bewiesen hat, dass die eingeschlagene Richtung richtig ist. Ich habe das Haus 2013 in einer schwierigen Situation mit einer betriebswirtschaftlichen Schieflage, die dem Verein Sorgen bereitet hat übernommen. Ich bin davon ausgegangen, dass eine Institution wie das Wiener Konzerthaus ein wichtiger Teil des kulturellen Lebens dieser Stadt ist und es somit auch im Interesse der Stadt liegt, dem Konzerthaus eine gesunde Basis zu bieten. Leider hat sich das als nur zum Teil zutreffend erwiesen und wir sind nach wie vor angehalten, unseren Jahresumsatz von 18,5 Millionen Euro zum größten Teil selbst zu erwirtschaften. Nur 12,8 % dieses Umsatzes wird von der öffentlichen Hand getragen, der europäische Durchschnitt für vergleichbare Häuser liegt bei 45,8 %. Es ist uns aber gelungen, die Relevanz des Konzerthaues zu erhöhen, vor allem durch eine noch breitere Aufstellung des Programms, was uns eine Refinanzierung durch den Markt ermöglicht. Unterm Strich ist das sicher der gesündere wenn gleich härtere Weg. Wie sieht das bei der letzten Saison in Zahlen aus? NASKE: Sehr erfreulich: Noch nie wurde das Haus von mehr MusikfreundInnen besucht als während der nunmehr 103. Spielzeit. 542.000 Konzertbesucher und 10,14 Millionen Euro Kartenerlöse aus den Eigenveranstaltungen sind ein gutes Zeichen für den hohen Stellenwert des Wiener Konzerthauses. Wir versuchen natürlich alles, um diese Performance auch in der heurigen Saison fortzusetzen. Wie sieht Ihr Konzept für das Konzerthaus aus? NASKE: Grundsätzlich schaue ich mir die Potentiale an – was kann dieses Haus akustisch, welche Möglichkeiten bieten mir die insgesamt vier Säle, wie kann unser Angebot die Menschen in ihrer kulturellen Würde stärken und wie kann ich diese an der Exzellenz, die wir versuchen anzubieten, Teil haben lassen. Gleichzeitig sind wir nicht im bürgerlichen Kanon festgelegt, sondern wollen Diversität
bieten. Vielfalt kann man leicht mit Beliebigkeit verwechseln, wir wollen das aber mit unsrem ExzellenzAnspruch verhindern. Die Grenzen dabei setzt uns das Haus selbst. Hier wird es nie ein angemessenes Ambiente für eine Rock-Veranstaltung geben, die Säle sind nicht gebaut für diese Art von Musik. Aber natürlich sehr wohl für Klassische Musik, Kammer Musik, Singer/Songwriter, Jazz u.v.m. Welche Strategien verfolgen Sie künftig? NASKE: Das Haus hat immer versucht möglichst nah an die Menschen heranzukommen und dabei durchaus hemmungslos zu sein, getreu dem Motto „Exzellenz teilen“. Wir wollen die Freiheit der Zeit nutzen und Antworten auf die Sehnsüchte der Menschen haben. Was verstehen Sie unter Freiheit der Zeit nutzen? NASKE: Wir müssen die Freiheit unserer Zeit nutzen, um die Tradition leben zu können aber in einer unprätentiösen Form, eben ungewöhnlichen Zugang zu Exzellenz bieten. Unsere Reihe „Fridays@7“ ist ein gutes Beispiel. Hier präsentieren sich die Wiener Symphoniker ganz unmittelbar dem Publikum. Auf dem Programm steht jeweils ein Solokonzert und ein symphonisches Werk, und somit ist es auch noch nicht allzu spät, wenn auf den ernsteren Teil im Großen Saal unmittelbar darunter im Großen Foyer ein eher lockerer folgt, der die Wiener Symphoniker und ihr Publikum in noch engeren Kontakt miteinander bringt, als es in einer sonst üblichen Konzertsituation möglich ist. Oder: Das Festival „Gemischter Satz“ Eine besondere Spezialität der Weinbauregion um und in Wien ist der Gemischte Satz: ein edler Trank, der sich aus unterschiedlichen Rebsorten zusammensetzt, die allesamt einem Weingarten entsprießen. Eine künstlerische Analogie dazu liefert im kommenden Frühjahr bereits zum dritten Mal das Festival «Gemischter Satz»: Hier bilden nicht die Traubensorten die einzelnen Komponenten, sondern fabelhafte Künstlerinnen und Künstler, die vielfältigen Sparten und Genres entstammen, allen voran die experimentierfreudige Musicbanda Franui. An drei Tagen sind die Säle und Gänge des Wiener Konzerthauses erfüllt von einem duftigen Bouquet aus Musik, Literatur und Bildender Kunst. Selbstredend dürfen auch nach Lust und Laune erlesene Weine der Wiener Weinberge verkostet werden. Das sind nur zwei Beispiele die zeigen, dass mir neue Format sehr wichtig sind. Auch wollen wir die soziale Glaubwürdigkeit des Konzerthauses erhöhen,
indem wir rausgehen an spezielle Orte, wie zum Beispiel Hilary Hahn, die einen Abend in der Brunnenpassage gestaltete. Das sind alles Maßnahmen, um das Konzerthaus zum wichtigen Hotspot des kulturellen Angebotes in dieser Stadt zu machen. Wie ist das Wiener Konzerthaus organisiert? NASKE: Das Konzerthaus samt dem Gebäude ist im Besitz der privaten Wiener Konzerthausgesellschaft und beschäftigt 70 fixe MitarbeiterInnen. Gemeinsam mit meinen KollegInnen Johanna Möslinger und Günter Tröbinger bilden wir den Vorstand und berichten dem Aufsichtsrat. Nicht unerwähnt bleiben darf der Meilenstein für die Organisationsentwicklung der Wiener Konzerthausgesellschaft: die Umsetzung eines Qualitätsmanagementverfahrens nach ISO 9001-2015. Kontinuierliche Verbesserun-
gen der unternehmerischen Exzellenz haben das Ziel, die Zukunftsfähigkeit der Organisation sicherzustellen. Im Zentrum steht dabei die effiziente und transparente Gestaltung aller internen Prozesse und Arbeitsabläufe. Die Entscheidung von Vorstand und Aufsichtsrat, die ersten Schritte in Richtung ISO-Zertifizierung im zu setzen, würdigt die langgelebte Unternehmenstradition und ermöglicht es, neue Impulse aufzunehmen und die Traditionen bewusst zeitgemäß weiterzuentwickeln.
Foto © Rupert Steiner
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Das Wiener Konzerthaus glänzt auch 2017
„Sonst ist es nur Gegockel“ Sie ist eine der engagiertesten Liedermacherin des Landes: Clara Luzia, die soeben ein Remix-Album von „Here’s to Nemesis“ herausbrachte und gleichzeitig auf ein Dezennium ihres Label Asinella Records zurückblickt. Nicht nur mit Freuden! Wie kamen Sie auf die Idee, 2006 ein Plattenlabel zu gründen? Es war ja nicht so, dass Plattenverkauf Mitte der Nullerjahre ein lukratives und vor allem zukunftsträchtiges Business war. CLARA LUZIA: Es ist damals viel passiert in Wien. Alle waren sehr umtriebig, es gab haufenweise aufregende, neue Musik. Da wollte ich mitmischen, dem wollte ich Gewicht und Gehör verleihen, das fand ich extrem spannend. Da hatte ja jahrelange Narrenfreiheit geherrscht, die ab Anfang der Nullerjahre enorme Früchte trug. Da Ö3 keine heimische Popmusik mehr spielte, musste man sich überhaupt nicht um Radiotauglichkeit scheren, entsprechend frei und ungezwungen wurde da ans Musikmachen herangegangen. Die Majorlabels bauten auch keine heimischen Acts mehr auf, denen musste man also auch nicht gefallen. Das ist ja das Absurde an solchen Situationen, dass aus einer Notlage oft das Interessanteste entsteht, weil eingefahrene Strukturen aufgebrochen werden. Aber nicht alles war deswegen gut, weil es unabhängig produziert wurde. Fehlt bei dieser vermeintlichen künstlerischen Freiheit nicht etwaiges kritisches Feedback? CLARA LUZIA: Spätestens wenn man live spielt, bekommt man umgehend einen Response, wenngleich es in Österreich zu wenig Möglichkeiten dafür gibt. In UK, Deutschland, den USA hat man eine riesige Spielwiese. Man kann quasi täglich irgendwo im Land eine Show spielen. Das geht in Österreich einfach nicht. Live-Spielen ist aber das Um und Auf,
um Routine zu gewinnen, um aus den eigenen Fehlern zu lernen, um eine Stage Persona zu entwickeln. Wer hat in den letzten 10 Jahren auf Asinella Records veröffentlicht, bzw, nach welchen Auswahlkriterien wird das entschieden? CLARA LUZIA: Um nur ein paar aufzuzählen: Mika Vember, Marilies Jagsch, Luise Pop, Bettina Koester etc. Es ist zum Beispiel nie passiert, dass ich MusikerInnen unter Vertrag genommen habe, die mir unaufgefordert ihr Material zugeschickt haben. Es geht ja viel um Vertrauen und Sympathie. Alle Acts, die auf meinem Label sind, kannte ich also vorher schon. Ich habe immer nur veröffentlicht, was mir selbst auch wirklich gefallen hat. Kunst muss sich einmischen, Kunst muss seine Zeit reflektieren, Kunst muss an-
Clara Luzia
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stößig sein, sonst ist sie nur Gefallsucht und Gegockel. Das interessiert mich nicht. In der österreichischen Filmbranche ist das Genderthema für viele ein großes Anliegen. Wie schaut es eigentlich aus Ihrer Sicht in der Musikbranche aus? CLARA LUZIA: Die Männerquote auf heimischen Bühnen liegt fast bei 100% Die Quote war immer deutlich zugunsten der Burschen. Aber Mitte der Nullerjahre hatte ich schon den Eindruck, dass sich die Frauen vermehrt ihren Platz nahmen. Dem folgte dann der obligatorische Backlash, den wir jetzt haben. Zwei Schritte nach vorne, drei zurück. Sieh
die großen heimischen Festivals: Fast ausschließlich Männer. Sieh die Roster heimischer Booking-Agenturen: Fast alles Männer. Cis-Männer, um zu genau zu sein. Das muss man 2016 schon wirklich wollen. Und dann lese ich, wie ein Musiker - mein Alter! - auf Facebook schreibt, er sehe das Problem nicht. Seriously?!. Was ist mit den Frauen aus den Nullerjahren passiert? CLARA LUZIA: Es gab und gibt sie ja, die Frauen. Das ist ja absurd so zu tun, als gebe es nun mal leider keine guten Musikerinnen. Völliger Schas! Was aber zu beobachten ist, dass Frauen tendenziell weniger Superlative verwenden, wenn sie von sich und ihrer Musik sprechen. Damit scheinen Männer - tendenziell - weniger Probleme zu haben. Als Abschlussfrage der obligatorische Blick in die Zukunft und die entsprechenden Wünsche? CLARA LUZIA: Ich wünsche mir, dass mich die Musik einer Künstlerin/Band wieder einmal so begeistern kann, dass ich doch wieder Fremdproduktionen auf Asinella Records veröffentliche. Clara Luzia: Here‘s To Nemesis Remix. Kimyan Law, The Unused Word, Julian & Der Fuchs, Bernhard Fleischmann und Monique Fessl haben 5 Tracks daraus neu zusammengebaut. Das Ergebnis: Here‘s To Nemesis Remixed mit Drum and Bass, New Wave und meditativem House.
Made in A. GARISH: KOMM SCHWARZER KATER (GTG)
SON OF THE VELVET RAT: DORADO (GTG)
Für das mittlerweile siebte Studioalbum haben die burgendländische Band in vielerlei Hinsicht ihre Komfortzone verlassen und klingen deswegen aus mehreren Blickwinkeln erstaunlich anders. Der vertrauten Cselley Mühle wurde diesmal ein kleines Studio in Wien vorgezogen; erstmals saß Stefan Deisenberger mit der Band am Produktionshebel. Es wurde reichlich mit neuem Instrumentarium, neuen Einflüssen und Mustern experimentiert. Der Rohheit der letzten Platten stehen diesmal filigrane und vielfältige Strukturen gegenüber und die Lyrics von Sänger Thomas Jarmer werden von Mal zu Mal stärker. Ausführliche Ö-Tour ab 3. März
Das neue Album des Grazer Singer/Songwriter Georg Altziebler aka SOTVR wurde innerhalb von wenigen Tagen unter der Regie von Joe Henry im Stampede Origin-Studio in Culver City, CA live eingespielt. Es sind Lieder von unterwegs, Momentaufnahmen - im Wissen, dass der Augenblick nicht festgehalten werden kann. Davon, unter anderem, handelt auch dieses Album: Die Gegenwart ist ein Konzept und den Weg zurück gibt es nur in der Erinnerung. Was bleibt, ist das was vor uns liegt, irgendwo hinterm Horizont, unsicher und rätselhaft - Dorado. Ausführliche Ö-Tour ab 3. März
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MANU DELAGO: METROMONK (GTG) Auf „Metromonk“ dringt der für seinen einzigartigen musikalischen Ansatz gefeierte Hang-Musiker Manu Delago in immer neue Klangregionen vor und erkundet dabei die unterschiedlichsten Stimmungen und Dynamiken. Indem er das Hang auf immer neue Arten spielt und bearbeitet, stehen die vielen Stimmen und Sounds dieses außergewöhnlichen Instruments im Mittelpunkt seiner Kompositionen, die sonst nur dezent von Beats und vereinzelten Akustikinstrumenten eingerahmt werden. Nahezu alle Effekte basieren auf seinen Hang-Performances, die er ohne jegliche Overdubs in jeweils nur einem einzigen Take aufgenommen hat. Viele Gästemusiker beleben den Sound. Ausführliche Ö-Tour ab 25. April
ANDI STEIRER: CITY IN TRANCE (Preiser) Als Percussionist hat Ani Steirer so ziemlich alle etablierten Jazzformationen druckvoll begleitet, nun legt er erstmals ein eigenes Album vor, das zum Träumen einlädt. Es ist eine mit viel Percussion umgesetzte Meditation über eine Stadt. Man lässt sich dahintreiben, wie es einer Großstadt entspricht, mal schneller dann wieder entspannter und wird bei diesem musikalischen Experiment , das ganz ohne Schlagzeug auskommt hineingesogen.
ÁNGELA TRÖNDLE & PIPPO CORVINO: GETTING OUT OF THE ENVELOPES (LOTUS RECORDS) Vorliegendes Album ist das Ergebnis von Parship auf musikalisch. Der Gitarrist Pippo Corvino fand einen Song der österreichischen Musikerin Ángela Tröndle im Netz, bearbeitete ihn und ließ ihn ihr unbekannterweise online zukommen. Sie hörte sofort das musikalische Einverständnis heraus und so entstanden über Monate- zwar geografisch voneinander getrennt, doch musikalisch auf einer Linie - ungeheuer viele Kompositionen. Die Besten haben es auf dieses Album geschafft, das an den Jazzfolk einer Joni Mitchell erinnert, wunderschön.
OLIVER STEGER: JAZZ AND PEACE Schon während seiner Arbeit am Roman „Jazz und Frieden“ entstanden beim Kontrabassisten und Autor Oliver Steger erste musikalische Skizzen und die Idee, einen Soundtrack zum Buch zu produzieren. Sein Debütroman – eine (fast) autobiografische Geschichte, die sich im Laufe der Erzählung immer mehr im Reich der Fantasie entfaltet – wurde im Mai 2016 im Verlag Wortreich veröffentlicht. Da der Bassist in unterschiedlichen Projekten aktiv ist, wurde auch das nun vorliegende Album „Jazz & Peace“ von den Bandformationen „S.O.D.A.“ und „Triotonic & Marina Zettl“ eingespielt. Jetzt fehlt nur mehr die Verfilmung! Albumpräsentation: 3. März, Wien, RKH
CHRISTIAN HAVEL QUINTET: 13.03.-THIRTEEN „O“THREE (PREISER) Als Referenten wurden sie zum Poysdorfer Jazzworkshop eingeladen, herausgekommen ist dieses formidable Quintett um den Gitarristen Christian Havel. Jon Davis, Joris Dudli, Bernhard Wiesberger sowie Milan Nikolic heißen die Mitmusikanten, die sich auf diesem Album so richtig weggrooven. Eigene Kompositionen wechseln ab
mit ein paar Standards, bei denen vor allem die Gastsängerin Lori Williams ihr Können zeigt. Das geht alles wunder geschmeidig ineinander über, sodass man immer wieder auf Rebeat drückt, um weiter in diesem musikalischen Kosmos bleiben zu dürfen.
PHILLIP HANTIGER: MEIN BRIEF AN DICH (MARMOTA PUBLISHING/HOANZL) Witzig, dass ein anderer Musiker selbige Idee wie der o.g. Oliver Steger hatte. Der Tiroler Gitarrist Philipp Hantiger hat zu seinem Buch gleichzeitig auch ein Album eingespielt, das die musikalische Entsprechung seiner literarischen Gedanken sein soll. Mit Instrumenten lässt sich eine Geschichte immer wieder erzählen, man hört vielleicht andere Facetten als beim ersten Mal, je öfter man zuhört, desot mehr verstärkt sich die Nachhaltigkeit. Ähnliches schwebt dem Neoautor mit seinem Buch vor, indem er seine Gedanken kreisen lässt und zum Mitdenken auffordert. So fordernd die sprachlichen Fragen, so angenehm entspannend dazu der „Soundtrack“. In seiner Natur als Musiker, Komponist und Autor sucht Philipp Haniger nach Möglichkeiten, unterschiedliche Ideen miteinander kommunizieren zu lassen.
HHΛNOI – „THE UNSPOILT BITTERNESS OF YOUTH IS SLOWLY FADING AWAY“ Das engagierte Innsbrucker Rock Duo agiert sowohl akustisch als auch visuell abseits von den Klischees des Genres und experimentiert gerne. Um die explosive, ungezügelte Energie ihrer Konzerte einzufangen, wurden Band samt Publikum in ein kleines Studio gestopft, live aufgenommen und reduziert produziert. Das so entstandene Album fordert heraus und will ohne die gewohnte Maske kommerzieller Produktionen direkt in das Herz der Zuhörerin dringen.
DOMINIK FUSS RUMPUS: ETHOLOGY (PREISER) Der Bandname Rumpus ist ein Wortspiel aus dem englischen, es ist ein Synonym von fuss und bedeutet Krawall, Affenkäfig o.ä. Ob der junge Jazztrompeter da sein Licht unter den Scheffel stellt? Es ist ein moderner, sehr melodienreicher und in seiner Note eleganter Jazz, der die musikalischen Entwicklungen der letzten 50 Jahre verinnerlicht hat, der groovt und funkt und dann wieder ganz in die klassische Jazzschiene wechselt. Das passiert alles punktgenau und beweist die große Klasse des österreichischen Jazznachwuchs.
HEINZ AUS WIEN: GRAU IN GRAU IN STADT (SONY) Nach 20 Jahren im Musicbiz war es Zeit für einen Neuanfang. Die wohlbekannte Band Heinz aus Wien macht dies mit dem neuen Album (VÖ 24.02.) mit neuem Vertrieb und erstmals mit einem Produzenten und zwar keinem Geringeren als Rodney Hunter. Dieser ist bekannt dafür ausgeklügelte Arrangements zu entwickeln, bei denen vor allem immer eines im Vordergrund steht: der Festkrallcharakter im Gehörgang und der unglaubliche Drang, sich zu den gezauberten Rhythmen zu bewegen. Und so ist der neue Sound anders als von Heinz aus Wien bisher Geschaffenes und kann vielleicht gerade deshalb unter hippen Attributen verpackt werden. Ö-Tour: 8.-16. März, www.heinzauswien.com
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filmbiz Zugang zu weiteren illegalen Streamingseiten zum Schutz der Filmwirtschaft gesperrt Das Handelsgericht Wien hat im Dezember 2016 eine einstweilige Verfügung gegen die größten österreichischen Access Provider zur Sperre des Zugangs zu illegalen Streamingseiten erlassen. Bei den Domains handelt es sich teilweise um sogenannte „Klone“ zur Umgehung der seit Juli 2015 eingerichteten Sperren zu movie4k.to und kinox.to. Das HG hat nun wieder bestätigt, dass die Betreiber der Websites, die systematisch den Zugriff auf die urheberrechtswidrigen Inhalte ermöglichen, rechtswidrig sind. Daher auch der verschuldens-unabhängiger Unterlassungsanspruch gegen österreichische Provider. Nachdem auch das HG anerkannt hat, dass direkte Strafanzeigen gegen die Betreiber der Piraterieanbote nicht in absehbarer Zeit zu einer Sperre der Websites führen würden und Siteblocking nicht auf das Recht der Nutzer auf Zugang zu Informationen eingreift, haben die Provider zu sperren. Auch das Argument der Netzneutralität zieht nicht. Selbige stelle laut HG Wien keinen Freibrief für Gesetzesverletzungen dar. Einmal mehr hat das Gericht gesprochen. Jetzt – so der Verein für Anti-Piraterie als Klagseinbringer - geht es darum, die Provider einmal mehr an ihre Verantwortung zu erinnern.
Haftung für Verlinkung zu Urheberrechtsverletzungen Kommerzielle Website-Betreiber müssen Links zu anderen Websites auf Urheberrechtsverletzungen prüfen: So die einstweilige Verfügung des Landgericht Hamburg, das sich auf eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs stützt. Anfang September hatte der EuGH die Verbreitung von Links zu Inhalten, die ohne Erlaubnis des Urhebers auf einer anderen Website veröffentlicht wurden, für kommerzielle Zwecke für rechtswidrig erklärt. Der gegenständliche Seitenbetreiber hatte trotz einer Aufforderung zur Unterlassung weiterhin einem neuen Publikum den Zugang zu einer Website mit einem unerlaubt genutzten Bild verschafft, ohne die Rechte des Fotografen einzuholen. Das Gericht fand, da er seine Website kommerziell betreibt, sei es zumutbar gewesen, die verlinkten Inhalte auf ihre Rechtmäßigkeit zu überprüfen. Die Gerichtsentscheidung schlägt Wellen in Deutschland - vor allem hinsichtlich potenzieller Haftungen für Medien und Social-Media-Plattformen, die zu unrechtmäßig zur Verfügung gestellten geschützten Inhalten verlinken.
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FAMA NEWS
OGH-Urteil zu „Abfertigung Neu“ Im Juni 2016 veröffentlichte der OGH das Urteil zur „Abfertigung Neu“: Seit diesem Zeitpunkt gilt, dass sofern innerhalb eines Zeitraums von zwölf Monaten nach dem Ende eines Arbeitsverhältnisses mit demselben Arbeitgeber erneut ein Arbeitsverhältnis geschlossen wird, die Beitragspflicht bereits mit dem ersten Tag dieses Nachfolgearbeitsverhältnisses einsetzt. Unabhängig von der Dauer des ersten Arbeitsverhältnisses und von jener des Nachfolgedienstverhältnisses. Zuvor galt, dass der erste Monat auch bei weiteren Anstellungen beitragsfrei war. Für Unternehmen bedeutet dies nicht nur einen finanziellen Schaden, sondern auch einen erheblichen administrativen Mehraufwand. Die Wirtschaftskammer hat versucht, beim Hauptverband zu intervenieren. Dieser hat sich daraufhin mit der Bitte einer gesetzlichen Klarstellung an das Sozialministerium gewandt. Ziel war es, den beitragsfreien ersten Monat im BMSVG beizubehalten bzw. durch eine gesetzliche Änderung weiterhin aufrechterhalten zu können. Das Sozialministerium ist diesem Ersuchen jedoch nicht nachgekommen und stützt sich weiterhin auf das OGH-Urteil. Über neue Entwicklungen in dieser Thematik wird Sie die Wirtschaftskammer selbstverständlich informieren!
Beschäftigung ohne Überschreitung der Geringfügigkeitsgrenze Mit 1.1.2017 ist die tägliche Geringfügigkeitsgrenze (GFG) gefallen. Für die Beurteilung, ob ein geringfügiges Beschäftigungsverhältnis vorliegt, ist also nur noch die monatliche GFG heranzuziehen, die 2017 bei €425,70 liegt. Dadurch ergibt sich für Unternehmen der Film- und Musikbranche eine neue Möglichkeit hinsichtlich der fallweisen Beschäftigung von Dienstnehmern. Fallweise Beschäftigung bedeutet, dass jeder Tag als eigenständiges Dienstverhältnis zu betrachten ist. Denn von nun an gilt: Liegen mehrere Dienstverhältnisse zum selben Dienstgeber vor, sind diese stets getrennt zu betrachten. Solange die tägliche Entlohnung (und somit die gesamte Entlohnung des Dienstverhältnisses) unter €425,70 liegt, gilt der Beschäftigte als geringfügig angestellt. Beispiel: • 10.1. Entgelt: € 200,00 = unter der GFG (tägliche Höchstbeitragsgrundlage berücksichtigen) • 15.1. Entgelt: € 200,00 = unter der GFG (tägliche HB berücksichtigen) • 27.1. Entgelt: € 200,00 = unter der GFG (tägliche HB berücksichtigen) Unbedingt zu beachten ist, dass Dienstnehmer in unregelmäßiger Folge und nur tageweise anzustellen sind. Dabei haben die jeweiligen Vertragsverhältnisse unabhängig voneinander zu sein und müssen auch dementsprechend gestaltet sein. Das bedeutet beispielsweise, dass in einem Dienstvertrag nicht bereits im Vorfeld hinausgehende weitere Arbeitstage oder Arbeitszeiten vereinbart werden dürfen. Zusätzliche Kosten entstehen, sofern ein DG geringfügig Beschäftigte im Ausmaß des 1,5-fachen der monatlichen GFG (€638,55,--) beschäftigt hat. Dann ist neben einer Unfallversicherungsbeitrag von 1,3% (welche immer anfällt) auch eine Dienstgeberabgabe in Höhe von 16,4% zu zahlen. Bei GPLA-Prüfungen besteht immer die Gefahr, dass tageweise Beschäftigungen als durchgehende Beschäftigungsverhältnisse qualifiziert werden könnten. Der Fachverband der Film- und Musikwirtschaft empfiehlt daher, trotz der Möglichkeit der getrennten Betrachtung Vorsicht walten zu lassen ist.
Staatspreis Werbung 2017 verlängert Der Preis des Wirtschaftsministeriums verfolgt das Ziel, herausragende Kampagnen bzw. Einzelleistungen im Bereich der Werbung zu prämieren und das kreative Potenzial österreichischer Unternehmen aufzuzeigen. Neben drei Staatspreisen (Gesamtkampagne, Werbefilm, Print/Outdoor) gibt es außerdem drei Sonderpreise: für die beste individuelle Werbeleistungen von KMU sowie zwei Publikumspreise, die mittels Online-Voting ermittelt werden (Abstimmung über die Portale von ATV bzw. Kurier/Krone, wo die Sujets einem breiten Publikum zugänglich sein werden). Teilnahmeberechtigt sind auch österreichische Werbefilmproduzenten (Staatspreis Werbefilm, Publikumspreise). Die Einreichungen müssen im Zeitraum zwischen 3.10.2015 und 1.4.2017 in Österreich zu sehen gewesen sein. Einreichschluss ist der 31.3.2017, die Preisverleihung findet am 9.5.2017 im Studio 44 in Wien statt. http://staatspreis-werbung.at.
Ösis stark auf der 67. Berlinale
Plus für heimische Filme Der soeben aufgelegte 12. Bericht des Österreichischen Filminstituts zur Lage der heimischen Filmwirtschaft ist erneut von dynamischen Veränderungen des Marktes geprägt. Insbesondere im Verwertungsbereich hält der Trend zu einer steigenden Anzahl an Filmen im Kino (431 im Vergleich zu 413 im Vorberichtsjahr, davon 375 Erstaufführungen) weiter an, auch wenn die Anzahl der österreichischen Erstaufführungen im Kino mit 37 entgegen dem allgemeinen Trend leicht rückläufig ist. Erfreulicherweise stiegen die Gesamtbesucherzahlen im Kino auf 15,9 Millionen (plus 11,4% im Vergleich zum Vorjahr) und das Box-Office (plus 14,6%). Der heimische Film erzielte dabei mit über 840.000 BesucherInnen einen Marktanteil von 5,3%, der höchste Wert seit 2009. Das Kino bleibt in Summe also klar ein sehr stabiler und überaus relevanter Markt. Interessant, dass das Durchschnittsalter der KinobesucherInnen erneut gestiegen ist und inzwischen 40,2 Jahre beträgt. Wie bereits in den Jahren zuvor entwickelt sich hingegen der Markt für Datenträger (DVD, Blu-Ray) rückläufig. Signifikante Zuwächse verzeichnet im Gleichklang mit den internationalen Märkten aber auch in Österreich der Online-Markt mit einer Wachstumsprognose bis 2020 von rund 170% auf Umsätze in Höhe von geschätzten 380 Mio. EUR. Insgesamt wächst die österreichische Filmwirtschaft (diese Daten der Statistik Austria stammen aus 2014) - wenn auch moderat - weiter in Bezug auf die Anzahl der Unternehmen (2.328), der Beschäftigten (7.874) sowie der Umsätze (rund 918 Mio. EUR) und stellt somit erneut einen dynamischen volkswirtschaftlichen Faktor dar, der den Einsatz der unterschiedlichen Fördermittel auf Bundes- und Länderebene (2015 waren es in Summe knapp 82 Mio. EUR) mehr als rechtfertigt. Details zum Filmwirtschaftsbericht facts + figures 15 siehe www.filmwirtschaftsbericht.at
„Viennale Meteorit“ an Werner Herzog verliehen Im Rahmen seines Wien-Aufenthalts erhielt der Filmemacher Werner Herzog bei der Eröffnung seiner großen Retrospektive im Metro Kinokulturhaus von Viennale-Direktor Hans Hurch den „Viennale Meteorit“ verliehen. Damit ist Werner Herzog der bisher dritte Preisträger dieser 2016 ins Leben gerufenen Auszeichnung, die aus einem echten Meteoriten besteht und vor Herzog schon an den amerikanischen Filmemacher Jem Cohen sowie die Musikerin Hans Hurch & Werner Herzog Patti Smith vergeben wurde. „Der „Viennale Meteorit“ ist kein neuer Filmpreis im engeren Sinne“, so Viennale-Direktor Hans Hurch, „sondern eine Geste der Dankbarkeit und Würdigung für die Persönlichkeit, die dem Festival in besonderer und einmaliger Weise verbunden ist.“ Werner Herzog, der in den Jahren 1991 und 1992 als Direktor der Viennale tätig war (gemeinsam mit Reinhard Pyrker), hat in dieser Zeit dem Festival eine Reihe neuer Impulse verliehen und für internationales Aufsehen gesorgt. Herzog selbst bezeichnete den Viennale Meteoriten als „jene Auszeichnung über die ich mich mehr als über alle jemals erhaltenen Preise freue.“
oben: Josef Haders „Wilde Maus“ feiert in Berlin Premiere unten: „Untitled“ von Michael Glawogger ist in der Reihe „Panorama“ zu sehen
Mit Josef Haders Komödie „Wilde Maus“ im Wettbewerb, dem Dokumentarfilm „Untitled“ von Monika Willi und Michael Glawogger im Panorama sowie dem MysteryDrama „Tiere“ im Forum zeigt sich der österreichische Film in Berlin an prominenter Stelle und in breiter Aufstellung. Als einzige Serienentwicklung aus dem deutschsprachigen Raum wurde nun auch „Freud“, in der der berühmte Wiener Psychoanalytiker zum Profiler wird, auf das Festival für die Sektion „Drama Series Days“ eingeladen. Für diese Reihe werden sieben vielversprechende Serienstoffe ausgewählt, deren Produzenten die exklusive Möglichkeit gegeben wird, weitere internationale Finanziers zu finden. In der geplanten Thrillerserie „Freud“ jagt der junge Sigmund Freud als Kriminalpsychologe einen Serienkiller. Im Wettbewerb, der zentralen Sektion des Festivals, wird Josef Haders Regiedebüt „Wilde Maus“ seine Weltpremiere feiern. In der Koproduktion der Wiener Wega Film und der Berliner Majestic Film spielt Hader einen arbeitslosen Musikkritiker, dessen Leben binnen weniger Tage vollkommen aus den Fugen gerät. In der Sektion Panorama wird erstmals „Untitled“ gezeigt, den die Schnittmeisterin Monika Willi aus dem Material realisiert hat, das Regisseur Michael Glawogger vor seinem plötzlichen Tod vor zweieinhalb Jahren im Balkan, Italien, Nordwest- und Westafrika drehte. Der Film ist eine Produktion der Wiener Lotus-Film. In der europäischen Koproduktion „Tiere“ des polnischen Regisseurs Greg Zglinski führt ein Autounfall die Protagonisten in eine Reihe seltsamer und unheimlicher Ereignisse. Das Mystery-Drama mit Birgit Minichmayr und Philipp Hochmair in den Hauptrollen wurde von der Wiener Coop99 koproduziert und feiert im Forum der Berlinale seine Weltpremiere. Die 67. Internationalen Filmfestspiele Berlin finden vom 9. bis 19. Februar 2017 statt.
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filmbiz Bester Spielfilm Thank You For Bombing P: Tommy Pridnig, Peter Wirthensohn R: Barbara Eder BESTER DOKUMENTARFILM Holz Erde Fleisch P: Flavio Marchetti, Katharina Mückstein, Michael Schindegger, Natalie Schwager, Sigmund Steiner R: Sigmund Steiner
Österreichischer Filmpreis 2017 Am 1. Februar wurde der Österreichische Filmpreis im Wiener Rathaus verliehen. 16 Mal wurde die von Valie Export gestaltete Preisskulptur überreicht. Fotos © Newald
Österreichischer Filmpreis 2017:
BESTER KURZFILM Wald der Echos Luz Olivares Capelle BESTE REGIE Barbara Eder Thank You For Bombing BESTE WEIBLICHE HAUPTROLLE Valerie Pachner Egon Schiele: Tod und Mädchen BESTE MÄNNLICHE HAUPTROLLE Peter Simonischek Toni Erdmann BESTE WEIBLICHE NEBENROLLE Marion Mitterhammer Stille Reserven BESTE MÄNNLICHE NEBENROLLE Branko Samarovski Nebel im August BESTES DREHBUCH Barbara Eder, Tommy Pridnig Thank You For Bombing BESTE KAMERA Martin Gschlacht Stille Reserven BESTES KOSTÜMBILD Caterina Czepek Maikäfer flieg BESTE MASKE Monika Fischer-Vorauer, Andreas Meixner Vor der Morgenröte
Die Preisträger des Österreichischen Filmpreis 2017
„Es gibt wohl keine Sparte im österreichischen Kulturbereich, die in den letzten 10 Jahren international so spektakuläre Erfolge einfahren konnte, wie der Film. Wir haben den „Österreichischen Film“ zu einem Markennamen gemacht“, so Stefan Ruzowitzky im Abendprogramm. Ursula Strauss und Stefan Ruzowitzky, die Präsidentschaft der Akademie des Österreichischen Films, hatten die Ehre, die Statuetten an die Beste männliche Hauptrolle, Peter Simonischek für „Toni Erdmann“ und an die Beste weibliche Hauptrolle Valerie Pachner in Egon Schiele: „Tod und Mädchen“ zu überreichen. Schauspielerin Pia Hierzegger führte durch den Abend, frech und schlagfertig. Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny begrüßte in Vertretung des Wiener Bürgermeisters Michael Häupl bereits zum dritten Mal die heimische Filmbranche im prächtigen Festsaal des Wiener Rathauses.
Der ungarische Oscarpreisträger István Szabó hielt die Gastrede und bekam dafür Standing Ovations von der heimischen Kollegenschaft. Er schloss mit den Worten „Liebe Freunde! Das Internet schreitet siegreich voran, aber lasst uns noch ein wenig richtige Kinofilme machen.“ Die Verleihung fand im Setting einer Bühnenbar statt. Mit Barfrau / Beatrix Brunschko, Piano / Lothar Scherpe, Trompete / Imre Lichtenberger Bozoki, Percussion / Moses Afanyi, Wein /Dürnberg und Wodka. Die Bar war der Sammelpunkt für die Preisträger und Preisträgerinnen nach der Preisübergabe. Auch nach der Show war die Bühnenbar ein begehrter Hotspot des rauschenden Festes. Erstmals wurden Filmausschnitte auf großen Screens eingespielt, ein Wunsch von vielen, den Regisseur Peter Payer heuer toll verwirklichte. Er zeichnete auch für die gesamte kurzweilige Inszenierung verantwortlich. Die Vorjahrespreisträger für „Bestes
BESTE MUSIK Paul Gallister Die Mitte der Welt BESTER SCHNITT Monika Willi, Claudia Linzer Thank You For Bombing BESTES SZENENBILD Johannes Salat Stille Rese BESTE TONGESTALTUNG Dietmar Zuson, Thomas Pötz, Sebastian Watzinger Maikäfer flieg Valerie Pachner & Peter Simonischek
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Barbara Eder
Marion Mitterhammer
Foto © Viktor Brazdil
filmbiz BRIEF VON DER AKADEMIE Meine berufliche Laufbahn war immer geprägt vom Wechsel zwischen filmischen und musikalischen Prioritäten. Dieser Tradition folgend möchte ich mit einer musikalischen Empfehlung beginnen:
István Szabó
Branko Samarovski
Szenenbild“, Hubert Klausner und Johannes Salat, gestalteten die Bühne, den großen Festsaal und die Wappensäle. 1000 Gäste aus der Film- und Medienbranche feierten und tanzten bis spät zum Sound von DJ URBS. Der Direktor des Österreichisches Filminstituts Roland Teichmann beschreibt die Bemühungen der Akademie des Österreichischen Films wie folgt: „Der Österreichische Filmpreis ist eine nicht mehr wegzudenkende strahlende Bühne, die als jährlicher Fixpunkt dem heimischen Filmschaffen neben Wertschätzung und Aufmerksamkeit auch den verdienten Stellenwert verleiht. Auf dieser strahlenden Bühne stehen nicht nur die Preisträger/innen, sondern alle, die zur Vielfalt des heimischen Filmschaffens beitragen, alle, die diese starken und eigenständigen Filme erdacht, ermöglicht und gemacht haben. Film lebt von Zusammenarbeit, von Ideen, von Kreativität, vom (Er)finden von Geschichten mit relevanten Themen und er gelingt dann, wenn alle an einem Strang ziehen. Insofern ist der Österreichische Filmpreis für mich auch Zeichen und Ausdruck dieser Gemeinschaft, die die gesamte Branche in ihrer Vielfalt stark macht.“ Die spiralförmige Preisskulptur aus Aluminium stammt von der renommierten österreichischen Künstlerin Valie Export und ist 37 cm groß und 3,3 kg schwer. Jede Statuette ist signiert und somit ein originales Kunstwerk. Der ORF begleitet die Verleihung des Österreichischen Filmpreises bereits seit Jahren mit zahlreichen Berichten und Sondersendungen sowie mit Ausstrahlungen österreichischer Filme (zumeist Preisträger/innen vom Vorjahr).
“The Infinite Variety of Music” der Mitschnitt eines Vortrags von Leonard Bernstein aus dem Jahr 1959. https://www.youtube.com/watch?v=dRKw8MENoCs Bei Minute 5:43 rechnet uns der unvergleichliche Leonard Bernstein vor, wie Musik, basierend auf 12 verschiedenen Tönen, mehr musikalische Variationsmöglichkeiten zulässt als Atome in unserem Universum existieren. Das Paradoxon der Musik: sie basiert auf rein mathematischen Prinzipien, setzt aber beim Zuhörer keinerlei mathematisches Grundwissen voraus, um ihre Wirkung zu entfalten. Auch wenn die Gesetzmäßigkeiten der Musik nur bedingt auf die anderen Künste übertragbar sind, kann man getrost davon ausgehen, dass eine unendliche Anzahl von Bildern noch nicht gemalt, eine unendliche Anzahl von Geschichten noch nicht erzählt wurden. Wieviel unerforschtes Terrain im Bereich des Films zu finden wäre, ist wohl kaum abzuschätzen. Aus diesem Blickwinkel betrachtet ist es eigentlich verwunderlich, dass wir so oft mit redundanten Werken konfrontiert werden. Zumindest der Trend in teuren Mainstream-Filmen in der letzten Zeit hinterlässt verstärkt diesen Eindruck. Eigentlich ist es ein Segen, in einem Land arbeiten zu können, in dem nicht profitorientierte Medienkonzerne für die kulturellen und kreativen Entwicklungen verantwortlich sind. Ich bin auch überzeugt, dass das Publikum immer wieder überrascht werden will. Also nicht nur im Arthouse-Segment, sondern vor allem auch im Genrekino. Ich finde auch, dass in Österreich in dieser Hinsicht Vieles richtig gemacht wird, aber es werden einfach insgesamt zu wenig Mittel für einen wirklich großen Entwicklungssprung zur Verfügung gestellt. Es ist klar, dass die Vergabe von Fördermitteln, also Steuergeldern, einen entsprechenden Rückhalt in der Bevölkerung erfordert. Vor allem wenn es, so wie ich es sehe, einer Steigerung um das 5 bis 10-fache bedarf.
Staunend blickt das Publikum auf große Screens
Aus diesem Grund würde ich mir wünschen, dass im gesamten Pflichtschulbereich eine Form von Filmunterricht verpflichtend im Lehrplan verankert wird. Das Interesse an den Gestaltungsmöglichkeiten und der Umgang mit dem Medium würden ungleich verstärkt werden. Allein das Bewusstmachen, wie wir durch das Medium Film manipuliert werden können, wäre schon Grund genug. Ich fände es toll, wenn in naher Zukunft Österreich in der internationalen Wahrnehmung neben den Etiketten „Musikland“ und „Schifahren“ auch als das führende Land des innovativen Geschichtenerzählens wahrgenommen würde. Herbert Tucmandl ist Mitglied der Akademie des Österreichischen Films. Es wurde ihm für den Spielfilm ATMEN der Österreichische Filmpreis 2012 in der Kategorie „Beste Musik“ verliehen.
Moderatorin des Abends: Pia Hierzegger
Ursula Strauss & Stefan Ruzowitzky
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Katharsis im Schnee Der Film beginnt mit einer langen Aufnahme des nackten Hauptdarstellers Josef Hader in einer unberührten Schneelandschaft. Er läuft und läuft und schon beim Zuschauen wird einem kalt dabei. Aber es wäre nicht der hintergründige Schauspieler Josef Hader, würde nicht sogar in diesem Moment noch eine gewisse Abgeklärtheit stecken. Eine Eigenschaft, die ihm nun bei seinem Erstlingswerk als Regisseur zugute kommt. Warum der Musikfan Hader den Film „Wilde Maus“ im Prater spielen ließ und er sich wenig um Preise kümmert, erzählt das Multitalent im ausführlichen Interview.
„Es gibt eine sehr bestimmte Art, österreichische Komödien zu erzählen genau so wie österreichische Arthousefilme ihre eigene Ästhetik vorweisen, beides konnte ich mir für mein Thema nicht vorstellen.“
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Intellektueller sich zum kleingeistigen Rächer entwickelt? HADER: Mein erster Gedanke war, einen Mann zu zeigen, der irgendwie vom Schicksal gebeutelt ist und dann zurückhaut. Jeder wird diesen Drang schon in sich verspürt haben, am liebsten täte ich jetzt das und jenes, aber man macht es nicht, weil es verboten ist und die Polizei ins Haus kommt. Mein Gedanke beim Schreiben war, was macht ein Mensch, der eine andere Veranlagung hat, der zurückschlägt, wenn die Wut so groß ist, der sich über alle Konventionen hinweg setzt, jemand der aus seinem bürgerlichen Leben ausbricht und nie genug bekommt, sondern jedes Mal die Dosis erhöht. Foto © Domenigg
Im österreichischen Kino sind Sie vor allem in der Rolle des ‚Brenner‘ ein Zugpferd, wie schwierig war es für Sie in Ihrer ersten Regiearbeit, sich von diesem Erfolgskonzept abzunabeln? JOSEF HADER: Ich habe sehr lange am Buch gearbeitet und mir dabei immer wieder die Frage gestellt, wie ich von einer rein österreichischen Thematik wegkomme. Es gibt eine sehr bestimmte Art, österreichische Komödien zu erzählen genau so wie österreichische Arthousefilme ihre eigene Ästhetik vorweisen, beides konnte ich mir für mein Thema nicht vorstellen. Auf der Suche nach einem bestimmten Filmstil hat mich dann das den Film bestimmende Thema der Rache interessiert, genauer gesagt Rache im bürgerlichen Milieu, wo Grausliches mit schönen Bildern unterlegt wird. Ich habe die Vorbereitung und das Drehbuchschreiben sehr ernst genommen, auch weil ich sehr gerne schreibe und bin entsprechend gut vorbereitet auf den Set gekommen, denn wenn man dort erst zu improvisieren beginnt, wird es sehr sehr teuer. Als Regieanfänger muss alles vorab perfekt stimmen, sonst war es deine letzte Chance. Der Mann, der morgens in die Arbeit geht und vor seiner Familie so tut als wäre nichts, erinnert stark zB an den „Tod eines Handlungsreisenden“, hatten Sie dieses Motiv beim Schreiben vor Augen? HADER: Eher orientierte ich mich an asiatischen Filmen, dort ist Rachefeldzug ein richtiges Genre, die härtesten davon kommen aus Japan. Dieser Einfluss zieht sich durch meinen Film, ich wollte der Eleganz dieser cineastischen Kunstwerke in Bild und Musik Reverenz erweisen. Die Welt wird erschüttert von großen Katastrophen, Ihre Hauptperson von kleineren, die ihn aber so durchbeuteln, dass er zum Wutbürger wird. Wie kommt es, dass ein vernünftiger
Die Ohnmacht, die diesen Mann befällt und aus der heraus er seinen persönlichen Rachefeldzug startet, ist zum Glück auf wenige beschränkt, wie würde unsere Gesellschaft aussehen, wenn die Wutbürger alle zur Selbstjustiz greifen? HADER: Es ist eine Tendenz der Zeit, dass sehr viele Menschen von Wut befallen sind, es kommt darauf an, wie man damit umgeht. In meinem Film könnte der entlassene Journalist natürlich auf intellektueller Ebene seinem Ärger freien Lauf lassen und ein Vergeltungsbuch o.ä. schreiben, aber ich habe mich für die tatkräftigere Variante entschieden. Der Typ tickt wie ein Uhrwerk und dreht sich immer weiter einer Eskalation zu. Er hätte die Chance und die Fähigkeit,
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eine ganz andere Geschichte zu erzählen, aber er tut es nicht. Wenn eine Figur keine andere Möglichkeit hat, dann wird daraus keine Komödie sondern ein Sozialdrama, ich wollte jemand zeigen, der andere Möglichkeiten hätte, der aber so beleidigt ist, dass er das gar nicht kann, dass er nur dumm und trotzig zurückhaut. Es war mir u.a. ein großes Anliegen, dass der Schlusskampf, auf den der Film die ganze Zeit hinsteuert, nicht einer unter richtigen Männern ist sondern eher wie so eine Schulhofrauferei wirkt. Im Wiener Prater, wo den Musikkritiker niemand kennt, da er bis dahin seine Zeit in Konzerthäusern und feinsinnigen Salons verbrachte, bricht eine neue Seite aus ihm heraus. Woher kommt die Faszination für diese Welt der enttäuschten Hoffnungen und verlorenen Illusionen? HADER: Der Prater ist eine Art Gegenwelt, eine Fluchtmöglichkeit, wo er in eine andere Welt eintauchen kann, so wie man auf Urlaub fährt und sich wie ein anderer Mensch fühlt. Das Ambiente des Praters bzw. die dort vorhandenen tatsächlichen Angebote dienen ihm natürlich auch zum Aggressionsabbau bzw. als Vorbereitung seiner nächtlichen Aktionen, gleichzeitig ist es eine Welt, wo ihn niemand kernt, wo er niemandem etwas vorspielen muss. Dort sagt er jemandem, den er erst 2 Tage kennt, dass er arbeitslos ist, während er es daheim vor seiner Frau geheim hält. Das ist ja das Schöne beim Filmen, dass man zwischen mehreren Welten hin- und herswitchen kann, mittels Ton und Schnitt wird diese Dramaturgie erzeugt. Außerdem hat es mich gereizt, einen Musikkritiker ausgerechnet an den Ort von Wien zu verpflanzen, wo mit Sicherheit die unangenehmste Musik gespielt wird, ihn dort stranden und es ihm dabei gleichzeitig gefallen zu lassen. Ich habe ja die gesamte Musik nach meinem persönlichen Geschmack ausgesucht und deswegen kommt viel Klassik und Bilderbuch vor. Kino kann leichter mit den Tücken des Lebens umgehen, es werden im rechten Moment die richtigen Worte gesagt, jede Ihrer Filmfiguren ist sehr genau gezeichnet, die Dialoge sehr präzise, man findet sich sehr schnell im Film zurecht und trotzdem bleibt alles in der Schwebe… HADER: Diesen filmischen Zwischenzustand wollte ich unbedingt anstreben, ich wehre mich gegen Genrezugehörigkeit, Anfang und Ende sind sehr
offen, vor allem der patscherte Abschluss. Wahrscheinlich geht das Leben des Paares so weiter wie gehabt, es ist weder ein Happyend noch tragisch. Es muss nicht komischer oder tragischer sein als es die Szenen erfordern und dadurch ergibt sich die angesprochene Leichtigkeit bzw. die Balance der Gefühle, mein Bestreben war es, dass viele Menschen den Film als Abbild etwas Gekannten empfinden. ich bin als Zuschauer immer empört, wenn ich einen komischen Film sehe, der am Schluss tragisch ausgeht oder umgekehrt, das behagt mir nicht, wenn sich ein Regisseur noch mit einer schicksalshaften Begegnung verwirklichen wollte, es muss eine Balance vom gesamten Stil haben und entsprechend muss auch das Ende so sein. Das Tragikomische ist für mich die beste Abbildung dessen, was man Leben nennt. Der Film wurde von der Wega-Film produziert, wie kam es dazu? HADER: Ich hatte mir vorab überlegt, mit welcher Produktionsfirma ich gerne arbeiten möchte und da ich die Filme der Wegafilm sehr schätze, fiel die Entscheidung so, insbesondere nach der persönlichen Begegnung mit den Beteiligten. Es war eine Entscheidung, die ich nicht bereue, wobei ich nicht sagen will, dass es nicht auch andere hervorragende Produktionsfirmen gibt. Für mich und diesem Film war es diesmal so die beste Entscheidung, ua. weil die so eine große Erfahrung haben und einem Neuling damit ungeheuer helfen können. Mehr Hader, mehr Komödie wurde nicht verlangt? HADER: Bei allen Filmen, wo ich u. a. beim Drehbuch mitgewirkt habe, habe ich es nie erlebt, dass wir künstlerisch in eine Richtung gedrängt worden sind, das spielt sich eher im Fernsehen ab. Beim Kinofilm hat man große Freiheiten. Wie haben Sie Ihre MitspielerInnen ausgesucht? HADER: Manche hatte ich schon beim Schreiben im Kopf, andere durch einen normalen Castingprozess, wobei ich merkte, dass ich viel zu impulsiv bin, ich musste mich dabei zur Langsamkeit der Entscheidung quasi zwingen. Ich wollte kein normales Casting, sondern eine andere Form, ich lud SchauspielerInnen zum Lesen und Reden des Drehbuchs ein und wenn sich daraus ein Spielen ergab, war es sehr schön. Ich wollte nicht die Schauspieler finden, die nervlich besonders stark sind und die ein Casting locker erfüllen,
„Außerdem hat es mich gereizt, einen Musikkritiker ausgerechnet an den Ort von Wien zu verpflanzen, wo mit Sicherheit die unangenehmste Musik gespielt wird.“
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„Ich denke, es war die 8. Fassung, die ich einreichte, weil ich unbedingt sicher gehen wollte, dass ich nicht abgelehnt werde. “
sondern die, wo ich das Gefühl hatte, da funktioniert die Zusammenarbeit am besten, mir ist eine entspannte Atmosphäre sehr wichtig und daher sollte es von Anfang an ohne Druck gearbeitet werden. Wie meisterten Sie die Doppelrolle Schauspieler/Regisseur? HADER: Ich bin ja grundsätzlich beim Film kein Neuling, eine gewisse Erfahrung kam mir zustatten und ich kann schon erkennen, wann eine Aufnahme besonders gut gelungen ist, man spürt dieses Momentum. Da habe ich dann sofort wie ein Schmetterlingssammler mit der Nadel durchgestochen und das ist jetzt im Film. Das geht natürlich nicht bei jedem Take, aber wenn man eine große Anzahl an solchen Momenten eingefangen hat, dann tut das der Qualität eines Films sehr gut. Welchen Vorteil hatte der Drehbuchautor Hader, immerhin eines der Zugpferde des österreichischen Films in Bezug auf Förderstellen etc.? HADER: Gar keine, weil es dabei nur auf das Buch ankommt, ich hatte einen anderen Entwurf gemeinsam mit Wolfgang Murnberger geschrieben und der wurde abgelehnt und erst aus dieser Situation heraus
habe ich an der Wilden Maus zu schreiben begonnen. Wenn das ÖFI und der ORF ihr OK geben, dann hat man schon einen großen Brocken gehoben, aber ich war wirklich sehr gut vorbereitet. Ich denke, es war die 8. Fassung, die ich einreichte, weil ich unbedingt sicher gehen wollte, dass ich nicht abgelehnt werde. Ihr Debüt feiert Weltpremiere bei der Berlinale, Sie persönlich sind ein Publikumsliebling, das Feuilleton erfreut sich am Streifen, sehen Sie Ihre Zukunft als Regisseur? HADER: Die nunmehrigen Parameter kann ich nicht mehr beeinflussen, ob der FIlm nun ein Quotenerfolg wird ob er bei Festivals gespielt wird, das sind alles Dinge, die nehme ich wie Lotto: ich habe den für mich bestmöglichen Film gedreht, was jetzt passiert, wird sich weisen. Nachdem ich sehr gerne schreibe, möchte ich in dieser Richtung auf alle Fälle weitermachen. Ich habe eine sehr entspannte Haltung zu Preisen, Quoten etc. weil ich ein sehr unsportliches Kind war, das nie einen Pokal gewonnen hat und daher diese diesbezüglichen Enttäuschungen oder das Übergangenwerden nur zu gut kenne, ich werte diesen Dingen nicht zuviel Wert bei.
Mit sanftem Spott Filminteresse kann man Regisseur Paul Harather nicht absprechen. Ob als Juryvorsitzender für den Staatspreis Werbung, als Jurymitglied beim Europäischen Filmpreis oder in der Beobachtung des filmischen Nachwuchs. Er brennt für dieses Medium und sprudelt vor Ideen.
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Dem damals noch sehr jungen Regisseur Paul Harather verdanken wir mit seinem Erstlingsfilm „Indien“ (Josef Hader und Alfred Dörfer erstmals auf der großen Leinwand) eine der zutreffendsten filmischen Beschreibungen unseres Landes. Mit liebevollem Spott ist er seitdem ein präziser Beobachter unserer Zeit. Ob es sich um die sehr lustigen Schlawiner handelt, Gregor Seeberg als arbeitsloser Philosoph im AMS oder bei den deutschen Nachbarn in der Wäscherei, immer spürt man die typische Handschrift des Regisseurs: er entlarvt ohne Schaden, aber zur Freude der Zuseher. Nach dieser Lobeshymne nun aber zum eigentlichen Thema des Interviews nämlich Staatspreis Werbung, oder auch nicht. „Wir haben solch ein großartiges europäisches Filmschaffen und doch wird es überlagert von den großen Hollywood-Blockbustern, das sollten wir unbedingt ändern oder zumindest die Möglichkeiten schaffen“, will der erfolgreiche Regisseur (Indien, Schlawiner, Copstories etc.) Paul Harather Bewusstsein für den europäischen Film schaffen. Im privaten Kreise hätte er sich innerhalb weniger Wochen alle für den europäischen Filmpreis nominierten Filme angesehen
und danach wie in einem Filmclub darüber diskutiert und alle Beteiligten hätten irrsinnig davon profitiert. Wir überlegen gerade ein Konzept, wie man solche Filmabende für die Öffentlichkeit schaffen könnte, am schönsten wäre es natürlich, wenn gleichzeitig in ganz Europa der Startschuss für eine solche Initiative fallen würde“, kommt der Cinephile ins Schwärmen und wird gleich ganz direkt: „Wann haben Sie das letzte Mal einen europäischen Film im Kino gesehen, wann insbesondere einen aus Osteuropa? Das sind unsere Nachbarn und beschämenderweise wissen wir über deren Filmkulturen sowenig.“ Harather selbst kann sich über Aufträge aus dem Ausland nicht beklagen, vor allem in Deutschland ist er sehr gefragt und dreht für die großen Fernsehveranstalter wie ARD, MDR, NDR, WDR, BR etc. Mehrteiler wie „Sedwitz“ oder „Im Schleudergang“. Sein Talent für Tragikomödien und sein Renommee durch Filme wie Schlawiner trugen dazu bei, dass er oftmals gebeten wurde, ähnliche Serien zu entwerfen. „Vielleicht war es bei der Serie Sedwitz, eine Comedy über die ehemalige Grenze, die den Aberwitz der deutschen Teilung aufzeigte sogar gut, diese
filmbiz von einem Nichtdeutschen verfilmen zu lassen, da ich sicher unbelasteter an die Geschichte heranging. Wir gründeten dafür in Deutschland sogar eine eigene Produktionsfirma namens NSA ( Neue System Agentur), die mit den ehemaligen Werten der DDR und BRD und deren Devotionalien sehr spielerisch umging, wobei es viele Leute auch ernst nahmen. Das war eine sehr lustige, anstrengende aber auch lehrreiche Zeit für alle Beteiligten“, freut er sich noch drei Jahre später über die positiven Reaktionen, die diese Serie in Deutschland hervorrief. Für Harather scheinen Grenzen nur dazu sein, um sie in Frage zu stellen bzw. sie mit seinem sanften Spott zu überziehen. Ob es dabei um geografische oder gesellschaftliche geht, ist einerlei, wie man seinem Filmoeuvre entnehmen kann. Und sogar in der Werbung ( u.a. Saturn, Mediamarkt, Schogetten) ist sein Humor spürbar. Worauf kommt es denn dabei an bzw. nach welchen Parametern juriert er als Vorsitzender der Jury des Österreichischen Staatspreis für Werbung? „Mir gefällt zuallererst einmal die Vielseitigkeit, die bei diesem Preis zu sehen ist, da werden Spots aus komplett unterschiedlichen Branchen eingereicht und trotzdem gibt es immer einen kleinen gemeinsamen Nenner, der aufzeigt, was eben funktioniert. Neben dem erforderlichen filmischen Handwerk, dem nötigen Humor und Mut, muss der jeweilige Claim dem Konsumenten so dargebracht werden, dass ihn jeder verstehen kann. Wenn Werbung gut gemacht wird, wird sie noch immer gerne gesehen und für alle Werbetreibenden ist TV-Werbung noch immer das Tüpfelchen auf dem i. Wenn du es ins Fernsehen geschafft hast, wirst du als Marke wahrgenommen, egal ob am Anfang der Produkt-Laufbahn oder am Ende, da jeder weiß, wie teuer diese Art der Werbung ist“, weiß der gutgebuchte Regisseur wovon er spricht. Dieser Mut sei existentiell, um aus dem allgemeinen Werbenebel hervorzustechen und nur so hätte es Sinn, in diese Form zu investieren, gibt er potenziellen Kunden mit auf den Weg. Ein Produkt zu emotionalisieren und damit erstrebenswert zu machen, gelingt am besten über bewegte Bilder, Fernsehwerbung wirkt vertrauensbildend ist der Experte überzeugt. Man müsse neugierig bleiben, die Kommunikationsformen der Jüngeren verstehen wollen, gerade in der Vermarktung genau beobachten, was abläuft, aber die inhaltliche Komponente immer ganz vorneweg im Auge behalten. Die Begeisterung für das Medium Film ist dem Filmakademieabsolventen bei jedem Thema anzumerken, ob wir über Nachwuchs, Filmpreise, Fördersysteme oder eigene Konzepte sprechen, gleichzeitig verschließt er sich nicht den Themen, die Österreichs
Filmwirtschaft auch des Öfteren beklagt. „Wie allgemein bekannt, ist der österreichische Markt sehr klein, mit einem beherrschenden Medium, will man unabhängiger Produzent sein, muss man über die Landesgrenzen hinaus Verbündete suchen, muss den Lizenzmarkt gut kennen und muss den Mut für Ungewöhnliches haben. Ich versuche mit meinem Team das Bestmögliche zu machen, auch vieles auszuprobieren oder relativ spontan auf Aktuelles zu reagieren wie zB. bei unserer Serie AMS, ich weiß, dass wir die Vermarktung unserer Produkte stärker forcieren müssen und ich rufe den Nachwuchs auf,
sich mit geeigneten Projekten bei uns zu melden“, will er jungen Leuten ein wenig unter die Arme greifen. Wie von vielen beklagt, gäbe es zu wenig gute Drehbücher, aber Harather meint den Grund zu kennen: „Wenn ich ins Blaue hinein zu schreiben beginne, an dieser Arbeit mindestens ein halbes Jahr sitze und dann nur eine geringe Summe für eine Option bekomme, ist das keine vielversprechende Perspektive. Hier sollten die Künstler mit den Produzenten von Anfang an gemeinsame Sache machen“, plädiert er für eine bessere Vernetzung. Erinnerlich sei ihm bei einem seiner längeren Aufenthalte in Los Angeles wie dort creative writing gepflegt wird. Hat man das Glück in einem sogenannten „Writers‘ Room“ ( Mit dem Begriff Writers‘ Room wird ein Ort beschrieben, an dem mehrere Drehbuchautoren einer Produktion zusammenkommen, um Gedanken über diese offen auszutauschen. Durch die direkte Ideenkommunikation soll die Kreativität und Produktivität erhöht werden, da jedes Projekt gewöhnlich unter einem gewissen Zeitdruck realisiert werden muss.) aufgenommen worden zu sein, hat man quasi das materielle Glückslos gezogen, da die Schreiber fürstlich belohnt werden. Wird aber ein Format abgesetzt, so ist man sofort wieder draußen und muss sich um den nächsten Job kümmern. „Beinhart, aber höchst produktiv“, wie Harather im Nachhinein diese Zeit sieht.
Hoffen darf man ja, dass die Truppe der Schlawiner wieder am Bildschirm auftaucht (mit neuen Folgen!!!)
„Wenn ich ins Blaue hinein zu schreiben beginne, an dieser Arbeit mindestens ein halbes Jahr sitze und dann nur eine geringe Summe für eine Option bekomme, ist das keine vielversprechende Perspektive.“
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„Die Kinobetreiber sind sehr kreativ“ Einerseits werden die Kinobesucher immer älter, andererseits bestimmten vor allem Animationsfilme das Kinojahr 2016. Wie die unterschiedlichen Zielgruppen bedient werden können und welchen Wert Kino auch im Wirtschaftsleben einnimmt, darüber nimmt Bernhard Gerstberger, Geschäftsführer des Fachverbandes der Kino-, Kultur- und Vergnügungsbetriebe Stellung.
Bernhard Gerstberger
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Welche Filme prägten das Jahr 2016? BERNHARD GERSTBERGER: Wenn wir uns die erfolgreichsten Filme im vergangenen Jahr in Österreich ansehen, stand dieses ganz im Zeichen von Animationsfilmen: An erster Stelle kommt die Tieranimation „Pets“ gefolgt von „Findet Dorie“ und „Ice Age 5 – Kollision voraus“. Erst auf Platz 5 kommt mit „The Revenant“ ein Klassiker aus dem Genre Abenteuerfilm. Wie hat sich der Marktanteil heimischer Filme in den Kinos entwickelt? GERSTBERGER: Der Marktanteil der heimischen Filme ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen bis zum Höchstwert in 2015 mit 4,6%. Im Jahr 2016 ist dieser Anteil das erste Mal geringfügig auf nunmehr 4,2% gesunken. Welche Anstrengungen werden von den Kinobetreibern unternommen, um den Kinobesuch wieder attraktiver zu machen? GERSTBERGER: Die Kinobetreiber sind sehr kreativ, wenn es darum geht, Besucher ins Kino zu locken, oder besser gesagt Werbung für ihr „Produkt“ zu machen. Das reicht von Themenabenden – passend zum Film – im Kino, bis hin zur immer bedeutenderen Präsenz in den sozialen Medien, die viele Betriebe bereits sehr intensiv und professionell nutzen. Zusätzlich zum regulären Programm bieten immer mehr Betreiber auch Live-Übertragungen von Theater-, Oper- und Konzertaufführungen an. Das Kino wird dadurch immer mehr zu einem Treffpunkt für unterschiedliche kulturelle Angebote und erfüllt so eine wichtige infrastrukturelle Funktion in vielen Regionen. Dadurch werden auch neue Zielgruppen für das Kino begeistert – das Kino erfindet sich sozusagen in vielen Bereichen neu.
In den letzten Jahren haben die Unternehmer zu dem sehr viel Geld in die Digitalisierung und Komfortverbesserung der Säle investiert, sodass diese heute mit modernster Vorführ- und Soundtechnik ausgestattet sind. Gab es heuer auch wieder ein Überangebot an Filmen wie vielerorts beklagt wird, wenn ja, was könnte man dagegen unternehmen? GERSTBERGER: Ein Überangebot an Filmen können wir tatsächlich beobachten. Das ist ein Phänomen, mit welchem wir seit Jahren konfrontiert sind. Aus meiner Sicht wäre die Lösung, Förderungen gezielter einzusetzen und nicht nach dem Gießkannenprinzip Gelder zu verteilen. Eine große Hilfe wäre jedenfalls eine bessere Verteilung der potenziellen Blockbuster über das ganze Jahr. Dadurch nähme das Publikum diese Filme besser wahr. Die Kinos verlieren aufgrund der zu eng gedrängten Starttermine viel an Performancemöglichkeiten. Ab wieviel BesucherInnen spricht man in Österreich von einem Blockbuster bzw. wieviele Flops stehen dem gegenüber? GERSTBERGER: Von einem Blockbuster würde ich in Österreich ab 300.000 Besucher sprechen. Das ist auch die Benchmark für ein „Golden Ticket“, der Auszeichnung welche von der ARGE Film & Kino an den erfolgreichen Filmverleih vergeben wird. Natürlich gibt es auch Filme, die die Erwartungen bei den Unternehmern leider nicht erfüllen, aber diese zahlenmäßig zu bewerten ist nicht möglich, da Filme oftmals das Interesse eines völlig unterschiedlichen Publikums wecken. Das hängt zum Teil vom jeweiligen Themenschwerpunkt eines Betriebes ab, zum anderem gibt es auch Unterschiede zwischen Stadt und Land, wo wir ein unterschiedliches Verhalten bei der Auswahl der Filme seitens der Besucher feststellen können. Wieviele Filme kamen ins Kino, wieviel Geld wurde eingespielt? GERSTBERGER: Im Jahr 2016 sind 415 Filme neu in den österreichischen Kinos gestartet und spielten einen Umsatz von 132.785.674 Euro ein. Worauf führen Sie die unterschiedlichen Auslas-
filmbiz tungszahlen der Kinos in Österreich zurück? GERSTBERGER: Die unterschiedlichen Auslastungszahlen haben für mich zwei Indikatoren: Einerseits die Qualität und die Zugkraft der einzelnen Filme und andererseits – wie schon erwähnt – die unterschiedliche Interessenlage der Besucher in ruralen und urbanen Bereichen. Aber natürlich hängt die Auslastung nicht zuletzt von den Aktivitäten der einzelnen Standorte ab. Konnten Sie Ihre Forderungen für 2016 wie Vergnügungssteuer, illegale Streamingangebote etc. abarbeiten? Was sind die Vorhaben des Fachverbands für 2017?
GERSTBERGER: Die Forderungen des Fachverbands sind Teil einer langfristigen Strategie der Interessenvertretung und wir sind dabei, diese Schritt für Schritt zu realisieren. Dazu bedarf es eines intensiven Lobbyings auf nationaler Ebene aber auch gemeinsam mit dem europäischen Kinoverband (UNIC), wo wir sehr gut am Weg sind. Grundsätzlich legen wir in der Interessenvertretung 2017 erstmals den Schwerpunkt auf die wirtschaftliche Bedeutung der Betriebe. Wir planen derzeit eine große Studie zum Thema „Wertschöpfung“, deren Präsentation für Herbst 2017 vorgesehen ist.
„Die Kinobetreiber sind sehr kreativ, wenn es darum geht, Besucher ins Kino zu locken, oder besser gesagt Werbung für ihr „Produkt“ zu machen.“
TOP-5 Kinofilme 2016 Österreich, Daten von Woche 01/01/2016 bis 04/01/2017 Rang Titel Verleih Genre Herkunftsland
Primary Start Language Datum
1 2 3 4 5
English 28.07.2016 538.267 English 29.09.2016 479.255 English 30.06.2016 438.472 English 03.03.2016 397.066 English 06.01.2016 352.216
Pets Findet Dorie Ice Age 5 - Kollision voraus! Zoomania Revenant, The - Der Rückkehrer
Universal Disney Fox Disney Fox
Animation Japan, USA Animation USA Animation USA Animation USA Adventure Hong Kong, Taiwan, USA
Besucher im Zeitraum
Deutsche lieben Toni Erdmann Kritikerliebling „Toni Erdmann“ führt die deutschen Arthouse-Charts 2016 souverän an. Insgesamt konnten die deutschen Filmkunstkinos ihren Besucheranteil von 15,1% halten. „Toni Erdmann scherzte sich mit seinem falschen Gebiss, seinen falschen Haaren und seiner großen emotionalen Wahrheit in die Herzen der Zuschauer und bewies, dass die große Kunst dort liegt, wo die Komödie auf die Tragödie trifft, wo Lachen immer auch einen Schatten wirft,“ so Christian Bräuer, Vorsitzender der AG Kino. „Maren Ade und ihre großartigen Schauspieler Sandra
Hüller und Peter Simonischeck offenbaren, was Filmkunst zu leisten vermag.“ Mit fünf Filmen ist auch das europäische Kino wieder stark in den Top 10 vertreten. Von den 100 erfolgreichsten Filmen stammen 29 aus Deutschland, 51 aus dem europäischen Ausland. Äußerst problematisch ist die unverändert steigende Filmflut, die sich anhand der Comscore- Jahreszahlen auch statistisch deutlich niederschlägt: Allein in den vergangenen 5 Jahren stieg die Anzahl der Filmstarts im Arthouse-Bereich um 25 Prozent, in absoluten Zahlen
von 595 Filmstarts in 2012 auf 742 in 2016 (die Zahlen im Gesamtmarkt sind nahezu identisch, hier stiegen sie um 27 % von 605 auf 769). Verantwortlich hierfür ist eine Schwemme an nationalen Produktionen, denn die Zahl der US-Starts ging insgesamt sogar leicht zurück. Diese Filmflut führt zu einer Inflationierung in den Kinos, wodurch jeder einzelne Film an Aufmerksamkeit einbüßt, Publikum und Presse die Übersicht verlieren und sich am Ende die wirklich kinotauglichen Qualitätsproduktionen nicht mehr durchsetzen können.
Die Arthouse-Jahrescharts 2016 Deutschland:
Die besten DOKUMENTARFILME in den Mitgliedskinos der AG Kino – Gilde:
1. TONI ERDMANN von Maren Ade (D) 2. BIRNENKUCHEN UND LAVENDEL von Eric Besnard (FRA) 3. TSCHICK von Fatih Akin (D) 4. HAIL, CEASAR! Von Joel und Ethan Coen (USA) 5. EIN MANN NAMENS OVE von Hannes Holm (SWE) 6. FRÜHSTÜCK BEI MONSIEUR HENRI von Ivan Calbérac (FRA) 7. THE DANISH GIRL von Tom Hooper (USA, GBR, D) 8. SUFRAGETTE – TATEN STATT WORTE von Sarah Gavron (GBR) 9. CAPTAIN FANTASTIC – EINMAL WILDNIS UND ZURÜCK von Matt Ross (USA) 10. VOR DER MORGENRÖTE von Maria Schrader (D)
1. PEGGY GUGGENHEIM – EIN LEBEN FÜR DIE KUNST (USA) 2. TOMORROW – DIE WELT IST VOLLER LÖSUNGEN (FRA) 3. EIN LETZTER TANGO (D, ARG) 4. SÜDARFRIKA – DER KINOFILM (D) 5. THE BEATLES: EIGHT DAYS A WEEK (The Touring Years) (USA, GBR) 6. JANIS: LITTLE GIRL BLUE (USA) 7. RAVING IRAN (CH) 8. INNSAEI – DIE KRAFT DER INTUITION (ISL) 9. RABBI WOLF (D) 10. POWER TO CHANGE – DIE ENERGIEREBELLION (D)
(Quelle: COMSCORE auf Basis der Besucher in den Mitgliedskinos der AG Kino – Gilde e.V.)
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Das Jahr der Blockbuster Cineplexx-Eigentümer Christian Langhammer im Film, Sound & Media-Interview über die Performance des Kinos im vergangenen Jahr, über die positiven Aussichten für 2017 und über die Projekte der Cineplexx-Gruppe.
Potentielle Kino-Kassenschlager 2017: „Fifty Shades Of Grey 2“, „Fuck ju Göthe 3“, Superhelden-Epos aus der Marvel-Reihe
Christian Langhammer
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Wie beurteilen Sie das Kinojahr 2016? CHRISTIAN LANGHAMMER: 2016 war insgesamt betrachtet nicht so gut wie 2015. Der Rückgang von acht Prozent war sicher zum Teil auch der Fußball EM und den Olympischen Spielen geschuldet. Die Cineplexx-Gruppe lag allerdings im Wirtschaftsplan. Bemerkenswert für die Entwicklung im letzten Jahr war sicher der Erfolgslauf der Animationsfilme. „Pets“ war mit 550.000 Besuchern der erfolgreichste Kinofilm 2016. „Findet Dorie“ oder „Ice Age 5“ haben ebenfalls toll performt. Auch im Bereich der Komödie haben mit „Bad Mums“ oder „Dirty Grandpa“ mit jeweils rund 300.000 Besuchern Produktionen aus den USA in den heimischen Kinos Erfolge gefeiert. Und Leonardo DiCaprio hat mit „The Revenant“ abermals seine Rolle als Kassenmagnet unter Beweis gestellt. Die Cineplexx-Gruppe zeichnete sich in den letzten Jahren als Innovationstreiber im Kinobereich aus. Was ist hier für 2017 zu erwarten? LANGHAMMER: Im vergangenen Jahr haben wir mit Dolby Cinema und Dolby Atoms einige große Investitionen getätigt. Heuer werden wir weiter den Komfort ausbauen und u.a. im Bereich der LaserProjektion neue Standards setzten. So liefert der brandneue Phosphor-Laserprojektor von Barco eine um bis zu 50 Prozent höhere Projektionsleuchtkraft und sorgt somit durch ultrahohe Bildhelligkeit und erhöhten Kontrast für unvergleichbare Schärfe und strahlende Farben. Wie schätzen Sie das Kinojahr 2017 ein? LANGHAMMER: 2017 wird sicher wieder einmal ein Jahr der Blockbuster. Beginnend mit „Fifty Shades
of Grey 2“, „Die Schöne und das Biest“, neu Produktionen aus der Marvel-Reihe, „Fack ju Göhte 3“ oder die achte „Star Wars“-Episode zu Weihnachten – in diesem Jahr sind einige potenzielle Kassenschlager am Start. Zudem lenken keine großen Sportveranstaltungen wie Fußball-EM oder Olympischen Spiele samt Public Screenings die Kinofans ab. Was ist aus dem Bereich der Constantin Film zu erwarten? LANGHAMMER: Hier erwarten wir einige sehr gute deutsche Produktionen, die ich zur Zeit noch nicht nennen kann, die aber sicher auch in Österreich gut performen werden. Stichwort performen: wie beurteilen Sie die österreichischen Kinoproduktionen? LANGHAMMER: Aus Österreich ist auch 2017 einiges zu erwarten. „Wilde Maus“ von Josef Hader etwa oder neue Produktionen von Michael Haneke, Stefan Ruzowitzky oder Harald Sicheritz. Die Cineplexx-Gruppe ist auch in Südosteuropa aktiv. Wie entwickelt sich dieser Markt? LANGHAMMER: 2009 startete die Cineplexx International GmbH eine Expansion ins benachbarte Ausland und eröffnete in Bozen/Südtirol das erste Kino außerhalb Österreichs. Mittlerweile bespielen wir über 100 Leinwände außerhalb Österreichs: Slowenien, Kroatien, Serbien, Montenegro, Mazedonien, Albanien, Griechenland und im Kosovo. In Belgrad steht übrigens das mit über 800.000 Besuchern pro Jahr meistbesuchte Kino unserer Gruppe. In Niš (Serbien) haben wir ein weiteres Kinocenter eröffnet, ebenso in Priština (Kosovo). Auch unser Kino in Thessaloniki entwickelt sich überaus erfreulich.
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Solides Mittelfeld Im Rückblick auf das Filmjahr 2016 gab es für Gerlinde Seitner, Geschäftsführerin des Filmfonds Wien nicht die Megaausreißer, aber erfreulicherweise haben einige österreichische Filme solide Besucherzahlen erreichen können. Inwieweit der Filmfonds Wien mithilft bzw. warum Filmförderung essenziell ist, erklärt sie im ausführlichen FSM-Interview.
Gerlinde Seitner
„Zu einer profunden Netzwerkarbeit gehört auch jenseits von Berlin und Cannes präsent zu sein.“
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Was waren aus Ihrer Sicht die filmischen Highlights 2016? GERLINDE SEITNER: Ein schöner Jahresauftakt war die Teddy-Auszeichnung für Kater auf der Berlinale und einen tollen Abschluss hatte das Jahr mit dem Erfolg von Bauer Unser, der bis Jahresende von fast 70 Tausend BesucherInnen gesehen wurde. Das größte Highlight hat sich aber kontinuierlich im Laufe des Jahres abgezeichnet. Filme wie Maikäfer flieg, Hotel Rock’n‘ Roll, Was hat uns bloß so ruiniert und Egon Schiele konnten jeweils zwischen 35 und 50 Tausend BesucherInnen in die Kinos locken. So hat der österreichische Film 2016 ein - auch thematisch - breites, sehr solides Mittelfeld etablieren können. Das spricht für eine breitere Publikumsakzeptanz. Welche Strategie verfolgt der Filmfonds Wien allgemein? SEITNER: Der budgetäre Schwerpunkt ist die Förderung von Kinofilmen und deren Verwertung. Ziel ist unter anderem die kontinuierliche Beschäftigung von qualifizierten Filmschaffenden aus und in Wien zu unterstützen. Der Aufbau und daher auch Beschäftigung des Nachwuchses ist ein weiterer Schwerpunkt. Im Bereich TV-Förderung liegt uns viel daran, die Beschäftigung von AutorInnen und RegisseurInnen zu verbessern. Inwieweit kann der FFW in Bezug auf Streamingangebote etc. behilflich sein? SEITNER: Seit 2006 unterstützen wir die Edition Der Österreichische Film im Rahmen unserer Strukturförderung. Seit 2012 fördern wir die Edition zusätzlich in der Digitalisierung, damit österreichische Filme leichter den Streamingdiensten angeboten werden können und eine Verfügbarkeit gewährleistet ist. Nicht zuletzt ist das eine logische Konsequenz unseres vorangegangenen Engagements in der Herstellung. Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit den anderen Filmförderstellen in Österreich? SEITNER: Sehr gut, zuletzt haben wir eine Kooperation zur gemeinsamen Endprüfung von Kinofilmen beschlossen. Das bedeutet vor allem auch eine Aufwandsverminderung für die Produzenten. Mittelfristig soll diese zusätzliche Effizienz des Prüfwesens auch auf die anderen Projektstufen ausgebaut werden. Ein Thema der österreichischen Filmbranche war im vergangenen Jahr auch die sog. GenderDebatte. Gibt es da von Seiten des FFW einen
speziellen Schwerpunkt, wie stehen Sie als Geschäftsführerin persönlich zu den Forderungen? SEITNER: Im Zuge der Genderpolitik der Stadt Wien ist der FFW schon seit langem in dieses Thema involviert und war von jeher Vorreiter. 2015 wurde auf das extreme Ungleichgewicht vor allem in der TV-Förderung mit einer Justierung der Regularien reagiert. So konnten wir 2016 als ersten Teilerfolg den Anteil der Frauen an der TV-Förderung von elf auf 25 % mehr als verdoppeln. Die Korrektur dieses Ungleichgewichts ist etwas, das man einfordern muss. Der FFW tut das, indem zB nicht mehr der volle TV-Fördersatz beantragt werden kann, wenn die Positionen Drehbuch, Regie und Produktion ausschließlich von Männern besetzt sind. Wie kann der FFW mithelfen, noch mehr ausländische bzw. Koproduktionen nach Wien zu bringen? SEITNER: Wir tun dies einerseits, indem wir bei unterschiedlichen Koproduktionsforen präsent sind. Zu einer profunden Netzwerkarbeit gehört auch jenseits von Berlin und Cannes präsent zu sein. Zum anderen sind österreichische Produktionen, die auch im Ausland eine Erfolgsgeschichte haben die beste Visitenkarte. ZB wenn die abendfüllende Soko Donau-Folge im ZDF von 5,9 Millionen deutschen ZuschauerInnen gesehen wird und damit ein stark beworbenes TV-Event wie Winnetou aussticht. Das ist die Art von Erfolgen, die Wien und Wiener Geschichten für ausländische Produzenten attraktiv macht. Gibt es eine Zusammenarbeit mit privaten TVVeranstaltern? SEITNER: Sehr vereinzelt, bisher haben wir einige Kulturdokumentationen von Servus TV gefördert, zB den Dreiteiler Die Stadt von Elisabeth Scharang, in dem sie gemeinsam mit Schriftsteller Gerhard Roth auf Entdeckungsreise durch Wien geht. An der Filmakademie studieren auch sehr viele Menschen vor allem aus Deutschland. Wie kann man diese im Land behalten, sprich einem Brain Drain entgegenwirken? SEITNER: Indem wir entsprechende Arbeitsmöglichkeiten schaffen, das heißt in Wien eine attraktive und vielseitige Produktionslandschaft sowie nachhaltige Strukturen unterstützen. In diesem Zusammenhang ist auch die laufende Qualifizierung bzw. Weiterqualifizierung ein essentielles Thema. Kulturförderstellen weht oft eine Ablehnung in Form von Neiddebatten entgegen. Was ent-
filmbiz gegnen Sie denjenigen, die sagen, dass Filme keiner Subvention bedürfen und sich mehr am Publikumsgeschmack orientieren sollten? SEITNER: Rein rechnerisch geht sich in einem kleinen Land wie Österreich keine Filmproduktion ohne
Filmförderung aus. Wenn man in Film und Fernsehen also österreichische Inhalte und sprachliche Besonderheiten transportieren möchte und das als kulturpolitisches Ziel definiert, muss man zu einer kontinuierlichen Förderung stehen.
„Es braucht beides“ Für Marijana Stoisits, Geschäftsführerin der Vienna Film Commission, ist es aus filmpolitischen Gründen wichtig, sowohl den künstlerlschern als auch wirtschaftlichen Aspekt von Filmen bei Förderungen zu berücksichtigen. Für die Vienna Film Commission selbst ist es egal, da wird jedes Anliegen gleichberechtigt behandelt. Wie resümieren Sie das abgelaufene Jahr aus Sicht der Vienna Film Commission? MARIJANA STOISITS: Wir sind eine Selbstverständlichkeit geworden, jeder, der in Wien drehen will, ist klug beraten, unser kostenloses Angebot zu nutzen. Nach acht Jahren VFC kann man mit Fug und Recht behaupten, dass es eine richtige Entscheidung war, mithilfe unserer Einrichtung Wien noch mehr als Filmstadt in den Köpfen der Kreativen, der Stadtverwaltung und der Zuseher, sowohl national als auch international zu verankern. In diesen Jahren konnten wir einen großen Wissensschatz aufbauen, der nicht nur dem Nachwuchs sondern auch etablierten Filmleuten unentgeltlich zur Verfügung steht. Gibt es noch Ansinnen, die auch für Ihr Team unbewältigbar sind? STOISITS: Es gibt immer wieder neue Herausforderungen, sei es eine Autoverfolgungsjagd durch die Innenstadt oder Wunschlocations wie das Rathaus, wo man aber durch Beharrlichkeit und logische Argumentation immer die eine oder die andere Seite überzeugen kann. Das ist ja das Interessante an unserer Arbeit, dass immer wieder ungewöhnliche Anfragen gestellt werden, wir neue Locations entdecken oder was mir als international vernetzte Commissionerin wichtig ist, ausländische Produktionen nach Wien zu lotsen. Wie lautet das Verhältnis national zu internationalen Produktionen? STOISITS: Ich kann selbstverständlich nur für diejenigen sprechen, die unser Service in Anspruch nehmen und da betreuen wir ca. ¾ heimische Filme, aber davon alle, ob Kurz- oder Lang-, ob TV- oder Kino-, ob Studenten-, Avantgarde- oder Werbefilm. Bei Anfragen aus dem Ausland geht es oft auch um Dinge, mit denen wir ursächlich nichts zu tun haben wie zB. Arbeitsgenehmigungen, aber aufgrund unseres stetig wachsenden Netzwerkes versuchen wir selbstverständlich zu unterstützen. Sie persönlich sind seit zwei Jahren im Board der AFCI (Association of Film Commissions International) und neuerdings auch stellvertretende
Vorsitzende, was ist dabei Ihre Rolle bzw. wie kann die Vienna Film Commission davon profitieren? STOISITS: In unserer globalisierten Welt ist eine internationale Vernetzung speziell im Filmbereich eminent wichtig. Nachdem wir internationalen Produktionen keine großen finanziellen Incentives bieten können, müssen wir andere Wegen achen, um sie auf Wien bzw. Österreich aufmerksam zu machen. Bei den AFCI-Treffen werden auch best practiseBeispiele vorgestellt, sodass man voneinander lernen kann. Wenn man sich den noch immer boomenden Markt China anschaut, so ist es von Vorteil, wenn dir jemand vorab sagen kann, was für dortige Filmcompanies wichtig ist, ein diesbezügliches Briefing kann viel Geld und Zeit und Flugmeilen sparen. Sie sprachen finanzielle Incentives an. Wir haben doch in Österreich den leider sehr schnell ausgeschöpften FISA-Fördertopf: kann man damit internationale Produktionen heranlocken? STOISITS: Wie Sie richtigerweise sagen ist dieses Geld leider immer sehr schnell aufgebraucht. Für heimische Produktionen ist ist neben der kulturellen Förderung das Budget der wirtschaftlichen Föderung gut ausgestattet, aber es ist grundsätzlich wichtig, dass es Geld für den gewünschten wirtschaftlichen und touristischen Effekt gibt. Ich kenne die Klagen von Filmemachern, die sich beschweren, dass internationale Mainstreamfilme mit österreichischem Steuergeld unterstützt werden, aber dem kann ich nur entgegenhalten, dass sich jeder investierte Euro mindestens vierfach zurück gerechnet hat, noch gar nicht davon gesprochen, dass solche Serviceproduktionen auch die heimische Filmbranche stärken, da deren Infrastruktur und Personal gebraucht wird. Dass die kulturelle Filmförderung in Österreich ein großes Erfolgsmodell ist, darüber brauchen wir nicht diskutieren, aber um eine Filmindustrie aufzubauen braucht es beides. >
Marijana Stoisits
„...aber es ist grundsätzlich wichtig, dass es Geld für den gewünschten wirtschaftlichen und touristischen Effekt gibt.“
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filmbiz Wenn wir schon beim Thema Geld sind: wie hoch ist Ihr Budget, was geht sich damit aus? STOISITS: Unverändert 580.000 Euro, unsere Tätigkeiten werden im Jahresbericht abgebildet, grob gesprochen bearbeiten wir täglich ca. 8-9 Anfragen, das geht von Empfehlungsschreiben über internationale Produktionen bis hin zu den Ortsverhandlungen, die wir nochmals gesondert aufgelistet haben. Eine wichtige Rolle übernimmt die Vienna Film Commission auch als Mediatorin, denn die Bedürfnisse aller Beteiligten müssen befriedigt werden. Nicht alle Bewohner der Stadt sind glücklich, wenn in ihrer Straße gedreht wird, da fehlen dann plötzlich Parkplätze, ist ein Trubel, es kommt zu Absperrungen, da heißt es auch menschlich sensibel zu agieren. Das ist auch einer der Gründe, warum wir ungefähr alle 6 Wochen einen sogenannten Branchenstammtisch abhalten, um Interessierte aufzuklären, zu informieren und auch mit den dafür zuständigen Stellen bekannt zu machen. Die Themen dafür reichen von Drehen im Wiener Hafen bis hin zu erforderlichen Halteverbotszonen. Erfreulicherweise ist das Publikum sehr durchmischt, aber natürlich sind Produktions-, Aufnahme- sowie Ausstattungsleute in der Mehrheit, da es deren ursächliches Aufgabengebiet betrifft. Bei solch regelmäßigen Treffen, wo man sich persönlich kennenlernt, sind etwaige Kompromisse leichter zu finden als nur über eine direkte schriftliche
Anfrage an die jeweilige Stelle der Stadt Wien. Nachdem es dabei immer Neuerungen gibt, werden uns die Themen nie ausgehen. International ist unsere Präsenz auf den wichtigsten Filmmessen unerlässlich, bei der Berlinale werden wir heuer aufgrund des großen Erfolgs im letzten Jahr wieder unser Kaffeehaus im Sonycenter aufschlagen. Bei den großen Messen ziehen alle regionalen österreichischen Film Commissions und FISA an einem Strang und treten gemeinsam auf. Noch im ganz jungen Jahr: welche Wünsche haben Sie für die Filmbranche im Jahr 2017? STOISITS: Es hat sich nicht viel zum letzten Jahr geändert, eher werden die Verhältnisse prekärer, aber ich wünsche mir, dass die FISAFörderung für internationale Produktionen deutlich erhöht wird. Die Rahmenbedingungen für Drehs in Wien sind hervorragend, die Zusammenarbeit mit den diversen Institutionen, Stellen funktioniert einwandfrei, wir haben erfahrene Crews, die international sehr geschätzt werden. Alle Filmschaffenden sprechen Englisch und Wien ist sehr gut erreichbar mit seiner Anbindung an internationale Flustrecken. Und als letzten immateriellen Wunsch: Ich bin zwar sicher, dass die Vienna Film Commission aufgrund unserer effizienten Arbeit auch die letzten Skeptiker von der Notwendigkeit dieser Servicestelle überzeugt hat, aber eine positive Anerkennung hört man immer gerne!
Demnächst im Kino:
03. Februar
23./24. Februar
10. März
Die feine Gesellschaft (Thimfilm) Was Männer sonst nicht zeigen (Polyfilm)
Loving (UIP) Boston (Constantin) Lion - Der lange Weg nach Hause (Constantin) A Cure for Wellness (Fox) Bailey - Ein Freund fürs Leben (Constantin) Desert Kids (Waystone) History of Now (Thimfilm) Bibi und TIna 4 - Tohuwabohu total (Filmladen) Elle (Filmladen)
Lina (Thimfilm) Noma (Polyfilm) Der junge Karl Marx (Filmladen) Kong: Skull Island (Warner) Sleepless - eine tödliche Nacht (Constantin) Conni & Co 2 (Warner) Moonlight (Thimfilm)
09./10. Februar Fifty Shades of Grey - Gefährliche Liebe (UIP) Der glücklichste Tag im Leben des Oll Mäki (Polyfilm) The Girl with all the Gifts (Constantin) Kundschafter des Friedens (Filmladen) Den Sternen so nah (Constantin) The Lego Batman Movie (Warner) 16./17. Februar Fences (Paramount) Trainspotting 2 (Sony) John Wick: Kapitel 2 (Constantin) Wilde Maus (Filmladen) Empörung (Polyfilm) Schatz, nimm du sie! (Thimfilm)
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03. März Die Frau im Mond - Erinnerung an die Liebe (Constantin) Silence (Constantin) Logan (Fox) Wolves at the Door (Warner) High Society (Warner)
16./17. März Die Schöne und das Biest (Disney) Die Häschenschule - Jagd nach dem goldenen Ei (Universum) The Salesman (Thimfilm) Neruda (Polyfilm) Jugend ohne Gott - ein Film über die Liebe (Constantin) Der HundertEinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand (FIlmladen)
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Neues bei Creative Europe - MEDIA Esther Krausz und Martina Lattacher vom Creative Europe Desk-Austria MEDIA berichten. Verstärkung für MEDIA Desk Österreich Martina Lattacher ist seit April 2016 die Verstärkung für Esther Krausz am MEDIA Desk Österreich im Österreichischen Filminstitut. Martina Lattacher war erstmals 1994 – 1997 im österreichischen Filminstitut als Assistentin im Bereich des damaligen MEDIA Programms tätig. Nach einer Kinderpause und einem Auslandsaufenthalt in den USA kehrte sie 2007 ins Filminstitut zurück und verstärkte das Team im Bereich der Betreuung der Agenden der Organe des Österreichischen Filminstituts. Nach einem weiteren Auslandsaufenthalt in Belgien, wo Martina Lattacher im ARD Verbindungsbüro tätig war, ist sie nun wieder ins Filminstitut zurückgekehrt. Die Koordination des Creative Europe Programms für Österreich liegt beim Bundeskanzleramt. Für das MEDIA Programm ist dort die Filmabteilung, Barbara Fränzen und Stefan Hahn (seit Oktober 2016) zuständig. Esther Krausz & Martina Lattacher (r) mit den Gewinnern des 25 Jahre-Desk-Österreich-Gewinnspiels Johann Seeberger und Monika Spatt
Förderergebnisse MEDIA in Österreich 2016 2016 war für Österreich ein gutes MEDIA Jahr, insgesamt wurden Mittel in Höhe von rund 2,48 Mio. Euro an die österreichische Filmbranche zugesagt. Den größten Anteil hat, wie auch in den Jahren zuvor, die Distributionsförderung mit rund 1,5 Mio. Euro. Die Produktionsfirma Mischief Films wurde im Rahmen des Slate Funding unterstützt. Für die Entwicklung von fünf Projekten erhält sie 185.000 Euro. Zwei Firmen haben im Rahmen der Förderung der Entwicklung von Einzelprojekten je 50.000 Euro erhalten: Die Firma Satel Film für die Entwicklung des Spielfilmprojekts UNITED STATES OF EUROPE und die Firma Dreamrunner Pictures für das Projekt CROSS YOUR HEART. Im Bereich der Festivalförderung waren österreichische Antragsteller*Innen 2016 besonders erfolgreich: Zusätzlich zum Crossing Europe Film Festival Linz, das bereits seit einigen Jahren von MEDIA gefördert wird, werden mit 2016 auch zwei Wiener Film Festivals gefördert: Das Kurzfilmfestival Vienna Shorts und Let´s CEE, das Filme aus Zentral- und Osteuropa (CEE) als Fokus hat. Aus der MEDIA-Festivalförderung fließen somit 117.000 Euro nach Österreich.
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25 Jahre MEDIA Programm Die Feiern zum 25-Jahr-Jubiläum des MEDIA Programms fanden am 1. und 2. Dezember 2016 im Rahmen des European Film Forum im Bozar in Brüssel ihren Höhepunkt. Kommissar Öttinger hielt eine Keynote, es folgten hochkarätig besetzte Panels zu aktuellen Themen der Filmwirtschaft. Aus der RednerInnenliste: Dieter Kosslick/Direktor der Berlinale, Peter Aalbaek/CEO von Zentropa, Sten Saluveer/ Direktor des Industry Programm des Tallinn Black Nights Film Festival, Rebecca O‘Brien/Produzentin aus Großbritannien, Véronique Cayla/Präsidentin von ARTE France sowie Christoph Papousek/CFO Cineplexx und Peter Dinges/Direktor der FFA und Präsident der EFADs und weitere. In Anwesenheit der Brüder Dardenne wurde den TeilnehmerInnen des Forums „La Promesse“ gezeigt.
Filmcontest Seit 17. Jänner läuft ein Gewinnspiel zum 25-JahrJubiläum des MEDIA Programms, bei dem es insgesamt zehn Reisen mit Übernachtung zu den Filmfestspielen in Cannes im Mai 2017 zu gewinnen gibt. Nähere Informationen finden Sie auf der Website https://www.wealllovestories.eu/filmcontest. Mitspielen ist noch bis 17. März 2017 möglich!
filmbiz Die Gewinner des Gewinnspiels „ 25 Jahre MEDIA Programm“ bei den European Film Awards in Breslau Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des MEDIA Programms hat das österreichische MEDIA Desk in Zusammenarbeit mit dem RAY Filmmagazin ein Gewinnspiel veranstaltet, bei dem es eine Reise zur Verleihung des Europäischen Filmpreises zu gewinnen gab. Jedes Jahr werden im Rahmen einer festlichen Gala die besten europäischen Filmproduktionen ausgezeichnet und wie in den vergangenen Jahren waren auch heuer wieder zahlreiche MEDIA-geförderte Produktionen nominiert. Großer Gewinner des Abends war die ebenfalls MEDIA-geförderte deutsch-österreichische Ko-Produktion TONI ERDMANN von Maren Ade, die in den Kategorien bester europäischer Film, beste Regie, bestes Drehbuch, beste Darstellerin und bester Darsteller die Trophäe mit nach Hause nehmen konnte. An der Verleihung nahmen zahlreiche Stars des europäischen Kinos teil, unter anderem Regisseur Ken Loach und Regiestar Pedro Almodóvar, sowie Publikumsliebling Pierce Brosnan, der für seinen Beitrag zum europäischen Kino ausgezeichnet wurde.
Fokus des MEDIA Programms 2017 2017 stellt MEDIA die Diskussionen um den Digital Single Market in den Fokus. Weiters wird beim Thema „Level Playing Field“ neuerlich diskutiert, welche ausgleichenden Maßnahmen sinnvoll sind, um den kleineren Märkten bessere Chancen auf Förderung einzuräumen. Für 2018 nimmt sich die Leitung der MEDIA-Unit das Thema Copyright vor.
Budget Das Budget für das Work Programme des MEDIA Teilprogrammes von Creative Europe beträgt 2017 knapp 110,8 Mio Euro und entspricht damit dem von der Europäischen Kommission vorgelegten Budgetentwurf. Der größte Anteil des Budgets fließt, wie auch schon in den letzten Jahren in den Bereich Verleih und Vertrieb. Die Details des Work Programme werden beim Creative Europe Programm-Ausschuss im Februar 2017 beschlossen.
Neuerung im Development Slate Funding (Förderung der Entwicklung von Projektpaketen mit 3-5 Projekten einer Produktionsfirma) Im Bereich Development gibt es eine Innovation, die Projektkriterien betreffend: Seit 2016 kann zusätzlich zu den drei bis fünf Projekten, die im Development Slate Funding eingereicht werden, ein Kurzfilm in die Einreichung inkludiert werden. Der Kurzfilm kann bis zu 20 Minuten lang sein und muss ein „emerging talent“ an Bord haben. Bis zu 10.000,- Euro (oder max. 80% der Produktionskosten) werden für den Kurzfilm zusätzlich vergeben.
Mid-term Evaluierung Im Jahr 2017 findet durch die Kommission eine Evaluierung zur ersten Programmhälfte des Creative Europe Programms statt, die im Dezember dem Parlament und dem Rat vorgelegt werden soll. Evaluiert werden unter anderem die Wirkungsweisen der Förderkriterien sowie die Erfolge der ausgewählten Projekte. Dazu gab es umfangreiche Online-Befragungen an ProjektträgerInnen und die Creative Europe Desks. In Round Tables mit ExpertInnen und BranchenvertreterInnen werden die Gespräche dieses Jahr fortgesetzt.
Hier kann sich die Branche konstruktiv einbringen, rege Teilnahme ist erwünscht. Die Ergebnisse werden im Dezember 2017 Rat und Parlament vorgelegt und werden die Ausgestaltung des Folgeprogramms ab 2021 maßgeblich beeinflussen.
Open Consultation für Anregungen zur nächsten ProgrammPeriode Von 23. Jänner bis 16. April gibt es in einer offenen Konsultation die Möglichkeit, online Input für das neue Programm ab 2021 zu geben. Die Branche sowie Verbände sind aufgefordert, Stellungnahmen abzugeben und so das neue Programm mitzugestalten. Nähere Informationen zur Konsultation finden Sie auf der Website der Kommission. Für Fragen steht das Creative Europe-MEDIA Desk zur Verfügung. https://ec.europa.eu/programmes/creative-europe/creativeeurope-2017-consultation_en.
EU-Garantiefonds für die Kreativ- und Kulturwirtschaft Der Call für Bewerbungen von Finanzinstitutionen und Banken ist bis zum Ende des MEDIA Programms 2020 offen. Demnächst soll es eine Ausschreibung für das Training der ausgewählten Finanzinstitutionen geben. Ein spanische Finanzinstitiution hat bereits einen Vertrag mit dem EIF, weitere sollen folgen. Die AWS setzt sich für eine Nutzung des EU-Garantiefonds für die Kultur-und Kreativwirtschaft in Österreich ein, wie das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft in einer Presseaussendung im Juni 2016 berichtete.
Mitgliedsländer Israel ist neues Mitglied im Creative Europe Programm und kann in einzelnen Förderbereichen bereits Anträge stellen. Die Teilnahme an den anderen Schienen von MEDIA hängt noch von der Unterzeichnung der Richtlinie für audiovisuelle Mediendienste ab. Die Türkei hat ihre Mitgliedschaft - sie war seit 2015 im Culture-Programm und in einigen MEDIA-Förderschienen antragsberechtigt - zurückgelegt.
MEDIA bei der Berlinale 2017 Mit einem starken Programm ist Creative Europe MEDIA bei der Berlinale vertreten: Am 13. Februar 2017 findet von 09.30 bis 19.00 Uhr im Hotel Ritz Carlton, Potsdamer Platz, der Creative Europe MEDIA Day statt. Am Vormittag wird das Thema „Big Data, Bigger Audiences?!“ diskutiert, die Projektpräsentationen am Nachmittag widmen sich dem Thema „Spotlight on Uniting Film, Democracy and Technology“. Darüber hinaus ist das Creative Europe MEDIA Programm auch heuer wieder mit einem Stand auf dem European Film Market vertreten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Creative Europe MEDIA Desks aus vielen europäischen Ländern stehen dort für Informationen zur Verfügung. Am MEDIA Stand finden Sie auch VertreterInnen des MEDIA Teilprogramms aus Brüssel. Creative Europe MEDIA Stand: Martin-Gropius-Bau Berlin, Stand 24, Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin, Reception Desk: +49 (0)30 206033 433; Creative Europe Desks: +49 (0)30 206033 434. Auch heuer werden wieder zahlreiche MEDIA-geförderte Filme im Rahmen der Berlinale laufen, unter anderem RETURN TO MONTAUK von Volker Schlöndorff, eine deutsch-französisch-irische Koproduktion, und der finnische Film TOIVON TUOLLA PUOLEN (THE OTHER SIDE OF HOPE) von Aki Kaurismäki.
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Peter Schneeberger
Mit Jänner 2017 wird ORF-Kulturjournalist Peter Schneeberger als österreichischer Vertreter im neu zusammengestellten vierköpfigen Moderatorenteam das 3sat-Magazin „Kulturzeit“ präsentieren. Damit folgt Schneeberger auf Ernst A. Grandits („Servas,Ernstl!“) , der die von den 3sat-Partnern ZDF, ORF, SRF und ARD produzierte Sendung (werktäglich, 19.20 Uhr) von 1996 bis 2016 für den ORF moderierte. Neben dem gebürtigen Tiroler zählen auch Vivian Perkovic (ZDF) und Nina Mavis Brunner (SRF) zu den Neuzugängen, ARD-Präsentatorin Cécile Schortmann – seit 2008 dabei – bleibt der Sendung erhalten. Moderiert wird die „Kulturzeit“ abwechselnd, jeweils eine Woche lang aus dem Studio in Mainz.
denden Künste Wien, Barbara Fränzen, BKA-Abteilungsleiterin für Film, Judith Revers, ORF-III-Sendungsverantwortliche, und die Filmemacherinnen Bettina Henkel und Martina Theininger angehören – zehn neue Filmkunstprojekte im transmedialen Kontext zur Förderung ausgewählt. Begleitet wird das Programm „Pixel, Bytes & Film“ wieder mit einem Supportund Trainingsangebot des Zentrums für Wissenstransfer, das die Filmemacher/innen während der einjährigen Produktionsphase mittels Workshops beim Auf- und Ausbau von Expertise unterstützt. Die neuen innovativen Fernsehkunstwerke werden mit insgesamt 150.000 Euro gefördert (15.000 Euro pro Projekt). Die erfolgreiche Initiative zeigte bereits in den vergangenen Jahren das große Interesse, das sowohl auf Seiten der Kunstschaffenden als auch des Publikums im Bereich filmischer und künstlerischer Auseinandersetzung mit neuen, digitalen Medien besteht. Die Arbeiten des zeitgenössischen Medienkunstexperiments sind ab Jänner 2018 in ORF III zu sehen und werden darüber hinaus auf der Webseite von ARTE Creative präsentiert.
Puls4 setzt auf Musik Foto © TACDoRo Films
Say Goodbye, wave hello
Medienkunstexperimente gefördert „Pixel, Bytes & Film“– eine Initiative zur Förderung experimenteller Medienkunst von „ORF III Artist in Residence“ und Bundeskanzleramt in Kooperation mit der Akademie der bildenden Künste Wien, WissenstransPixel, Bytes & Film ferzentrum Ost und ARTE Creative – startet in eine neue Runde. Österreichische wie internationale, junge wie etablierte Kunstschaffende waren bis Ende Oktober aufgerufen, an der aktuellen Ausschreibung teilzunehmen. Aus 58 Einreichungen hat die Fachjury, der Alexander Knetig, Chefredakteur von ARTE Creative, Andrea B. Braidt, Vizerektorin der Akademie der bil-
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Zum 60er ist Falco medienmäßig omnipräsent
Ein fehlendes Musikmagazin im österreichischen Fernsehen wird schon jahrelang vermisst, nun startet Puls 4 einen Versuch. Ab Montag, den 6. Februar läuft jeweils um 20:00 Uhr Österreichs erste TV-Kolumne über hochkarätige internationale Ikonen der Popkultur. Ideengeber und Protagonist ist der Filmer Rudi Dolezal: „Auf die Idee kam ich, als ich meine Freunde Herbert Prohaska und Hans Krankl im TV bei ihren brillanten Fußball-Analysen sah - ich dachte mir: ‚So etwas müsste es für die Popkultur geben‘.“ Das Konzept: Rudi Dolezal analysiert hintergründig und originell die Superstars der Popkultur – garniert mit Raritäten aus seinem Archiv. Das Ergebnis ist eine ganz neue Form der TV-Kolumne, wie sie in geschriebener Form auch im „Rolling Stone Magazine“ oder in der „New York Times“ zu finden ist. Die Pop-Ikonen dieser Staffel sind unter anderem: David Bowie, George Michael, die Rolling Stones, Michael Jackson, Tina Turner, Queen und natürlich Falco. Und der ganze Februar steht im Zeichen von Falco: von der erwähnten Kolumne über Falcos beliebteste Musikvideos, Live-Performances von Gastbands im Frühstücksfernsehen, der Film „Falco - die ultimative Doku“ bis hin zum legendären Konzert auf der Donauinsel anno 1993.
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media Sky im Oscar-Fieber
Zulassung spätestens ein Jahr nach Rechtskraft der Zulassung mindestens 50 Prozent der Bevölkerung mit Radioprogrammen auf Basis von DAB+ versorgen, nach drei Jahren sollten 75 Prozent der Bevölkerung versorgt sein. Anträge auf Erteilung der ausgeschriebenen Zulassungen müssen bis spätestens zum 12. Juni 2017, 13:00 Uhr, bei der Medienbehörde einlangen. Für ihre Entscheidungen hat die KommAustria dann ein halbes Jahr Zeit.
Brexit brachte Rekordwert Die Award-Season nimmt Fahrt auf und Sky fiebert mit: Vom 17. Februar bis zum Höhepunkt, der Verleihung der 89. Academy Awards am 26. Februar, erstrahlt Sky Cinema Hits HD rund um die Uhr oscargold: von früh bis spät laufen an zehn Tagen ausschließlich oscarprämierte Filme - von Klassikern wie der 1997 mit neun Awards gekürte „Der englische Patient“, „There Will Be Blood“, für den u.a. Hauptdarsteller Daniel Day-Lewis ausgezeichnet wurde oder der sechsfache Gewinner aus dem Jahr 2003 „Chicago“ bis hin zu den Academy-Award-Gewinnern aus dem letzten Jahr wie „Raum“ , „The Danish Girl“, „Spectre“, „The Hateful 8“ und „The Revenant“. Bis zum 29. Jänner präsentiert Sky Select zudem die deutsche Oscar-Hoffnung „Toni Erdmann“. Weitere Informationen zum Oscar Special auf Sky Cinema Hits: www.sky.de/oscar
KommAustria schreibt erstmals Hörfunk-Frequenzen für Digitalradio aus Der Regelbetrieb von digitalem Hörfunk auf Basis des Übertragungsstandards DAB+ wird in Österreich mit der heutigen Veröffentlichung von zwei Ausschreibungen durch die Medienbehörde KommAustria greifbar. Ausgeschrieben werden Zulassungen zur Errichtung und zum Betrieb einer bundesweiten digitalen terrestrischen Multiplex-Plattform sowie von lokalen oder regionalen Multiplex-Plattformen auf Basis einer weiteren, bundesweiten Frequenzbedeckung, die dafür aufgeteilt werden kann. Auch wenn die Ausschreibungen sich damit vordergründig an Sendetechnik-Unternehmen wenden, müssen die Zulassungsanträge dennoch ein zukünftiges Programmangebot bereits enthalten. Das bedeutet, dass sich die Antragsteller bereits im Zuge der Bewerbung mit Hörfunkveranstaltern auf die Übertragung von Radioprogrammen zu einigen haben. Bereits am 20. Jänner 2017 hatte die KommAustria eine Auswahlgrundsätzeverordnung für DAB+ Ausschreibungen veröffentlicht. Darin hatte sie unter anderem festgelegt, welche konkreten Vorstellungen sie hinsichtlich des Zeitplanes zum Aufbau eines Sendernetzes und zum Versorgungsgrad der Bevölkerung zur Grundlage in einem Auswahlverfahren macht. So sollten beispielsweise Bewerber um eine bundesweite
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BBC.com erzielte in 2016 ein Rekordjahr und verzeichnete 98 Millionen Unique Browser pro Monat. Die weltweite Nachrichten- und Feature -Seite erzielte im ganzen Jahr über 15 Milliarden Page Views. Freitag, der 24. Juni, der Tag des EU-Referendums im Vereinigten Königreich, war für die Seite der meistbesuchte Tag des Jahres mit 114 Millionen Page Views und 21 Millionen Unique Browser. Die Ergebnisse der US-Wahlen erzielten für BBC. com die zweithöchste Anzahl an Visits, gefolgt von den Terroranschlägen in Nizza und Brüssel. Neben den Nachrichten erreichten auch die Sport- und Kulturseiten Rekordzahlen. BBC World News und bbc.com/news, die internationalen Nachrichtenplattformen der BBC gehören zu BBC Global News Ltd, einem Geschäftsbereich der kommerziellen Unternehmen der BBC. BBC World News, der internationale Nachrichten- und Informationskanal, ist in mehr als 200 Ländern und Regionen in aller Welt zu empfangen. Der Sender erreicht 433 Millionen Haushalte und 3 Millionen Hotelzimmer.
Neu: www.voep.at Die Webseite des Verbandes Österreichischer Privatsender ist komplett überarbeitet worden: sie wurde inhaltlich übersichtlicher, von der Bildsprache her moderner, in der Nutzung schneller und durch das fully responsive Design wesentlich nutzerfreundlicher. Auch die Webseiten der „Privatsenderpraxis“, die die zentralen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für die Mitarbeiter von Privatsendern organisiert, wurde neu gestaltet. Corinna Drumm, Geschäftsführerin des VÖP: „Immer mehr Zugriffe auf unsere Webseite erfolgen mit mobilen Endgeräten. Wir wollten unsere Homepage daher nicht nur informativer und übersichtlicher gestalten, sondern mit einem modernen und voll responsiven Design ausstatten. Sie ist nun nicht nur aufgeräumter, sondern auch auf dem neuesten Stand der Technik.“
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Radiotest 2016 Nach den Unstimmigkeiten bei der Modalität der Radiotest-Erhebungen im Vorjahr liegt nun eine Ganzjahresauswertung für 2016 vor. Ergebnis: hohe Stabilität am Radiomarkt mit Marktführerschaft der ORF-Radios. Mit dem Radiotest Ganzjahr 2016 werden nur mehr Nutzungsdaten für die Gattung Radio auf Basis von 24.000 Interviews veröffentlicht, Vergleiche werden korrekterweise mit den Ganzjahresdaten 2015 gezogen. Die Hördauer stieg – im Vergleich zu 2015 – sogar um 4 Minuten auf aktuell 184 Minuten. Die ÖsterreicherInnen verbringen täglich drei Stunden mit dem Radio. Davon entfallen mehr als zwei Stunden täglich auf die Radioangebote des ORF, der Marktanteil liegt bei 71%. Die Performance der ORF-Radioflotte ist damit auf sehr hohem Niveau stabil. Der Marktanteil aller Privatradios zusammen liegt bei 27%.
Monika Eigensperger
Neo-ORF-Radiodirektorin Monika Eigensperger freut sich über die „Flughöhe“ der ORF-Radioflotte und leitet den Erfolg von der Unterschiedlichkeit der einzelnen ORF-Sender ab: „Ö1, Ö3 und FM4 stehen neben hoher Kompetenz im Informationsbereich, dem besten Verkehrsservice, Kultur- und Sportinformationen auch für ein breites musikalisches Spektrum. Das differenzierte Programm trifft die Bedürfnisse und den Geschmack einer breiten Bevölkerung. Mein erklärtes Ziel ist, die
Österreich gesamt (Montag-Sonntag) ORF Radios gesamt Ö3 Privatsender Inland ORF Regionalradios KRONEHIT Ö1 FM4
Tagesreichweite Marktanteil 10+ 14-49 10+ 14-49 61,5% (61,8%) 54,8% (55,7%) 71% (71%) 61% (60%) 33,2% (33,1%) 39,9% (40,5%) 31% (30%) 38% (38%) 29,1% (28,5%) 37,6% (37,4%) 27% (26%) 36% (36%) 28,6% (28,9%) 15,7% (15,9%) 33% (33%) 17% (16%) 11,7% (11,7%) 17,5% (17,9%) 8% (8%) 12% (13%) 8,0% (8,1%) 4,9% (4,7%) 5% (6%) 2% (3%) 3,6% (3,8%) 5,8% (6,1%) 2% (3%) 4% (4%)
Wien (Montag-Sonntag) ORF Radios gesamt Ö3 Radio Wien Ö1 KRONEHIT Radio Arabella Radio NÖ Radio Energy 88.6 Der Musiksender FM4 Radio Ö24 98,3 Superfly Radio Burgenland r. klassik Stephansdom
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Tagesreichweite Marktanteil 10+ 14-49 10+ 14-49 49,4% (47,8%) 41,7% (40,2%) 67% (65%) 59% (55%) 25,8% (24,3%) 26,7% (25,8%) 30% (27%) 35% (31%) 11,4% (10,8%) 7,6% (6,5%) 15% (14%) 11% (9%) 10,7% (10,4%) 7,0% (7,0%) 10% (10%) 5% (6%) 10,1% (9,4%) 13,9% (13,9%) 8% (8%) 13% (13%) 6,7% (6,7%) 4,6% (5,5%) 8% (8%) 5% (6%) 6,1% (5,6%) 1,9% (1,7%) 7% (7%) 2% (2%) 6,1% (6,7%) 8,8% (9,5%) 4% (6%) 7% (9%) 5,0% (4,6%) 6,7% (6,3%) 6% (5%) 9% (6%) 4,5% (4,6%) 7,1% (6,9%) 3% (4%) 6% (6%) 1,8% (2,0%) 2,2% (2,6%) 2% (2%) 3% (4%) 1,6% (2,0%) 2,2% (2,6%) 2% (2%) 2% (3%) 1,5% (2,3%) 0,2% (0,8%) 2% (3%) 0% (1%) 1,1% (0,2%) 0,4% (0,1%) 1% (0%) 0% (0%)
ORF-Radios mit ihren unterschiedlichen Schwerpunkten in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.“ Hitradio Ö3 baut seinen Marktanteil in der Gesamtbevölkerung ab 10 Jahren auf 31% aus. Mit einer täglichen Hörerschaft von mehr als 2,5 Millionen Personen bleibt Ö3 auch österreichischer Reichweitensieger. Österreich 1 hat eine tägliche Hörerschaft von mehr als 614.000 ÖsterreicherInnen, die Tagesreichweite liegt bei stabilen 8,0%. Unter den Personen ab 35 Jahren nutzt sogar mehr als jeder Zehnte das Programm von Ö1. FM4 erzielt in der Gesamtbevölkerung eine Tagesreichweite von 3,6%, das mehrheitlich fremdsprachige Jugendkulturangebot bindet damit fast 280.000 Personen täglich an sein Programm. In der Altersgruppe der 14- bis 49Jährigen liegt die Tagesreichweite bei 5,8%. Die ORF-Regionalradios werden täglich von knapp 2,2 Millionen ÖsterreicherInnen gehört. Mit einem Marktanteil von 33% entfällt wiederum ein Drittel der gesamten Radionutzungszeit auf die ORF-Regionalradios. Auch in Wien, dem härtest umkämpften Radiomarkt Österreichs, konnte der ORF seine Marktführerschaft insgesamt ausbauen: Der Marktanteil der ORF-Radioflotte wächst von 65% auf 67%, d.h. zwei Drittel der gesamten Radionutzungszeit entfällt auf die Angebote des ORF. Insbesondere Hitradio Ö3 ist für dieses Wachstum verantwortlich, Ö3 steigert seinen Marktanteil um 3 Prozentpunkte auf 30%. Anmerkung: Bei den angegebenen Werten handelt es sich um Daten für das Ganzjahr 2016, als Vergleichszeitraum wird korrekterweise das Ganzjahr 2015 verwendet. Da zukünftig nur mehr 12-Monats-Bestände vorliegen, ist ein Vergleich mit früheren Halbjahresbeständen, z.B. 2. Halbjahr 2015 nicht zulässig. Alle Reichweiten und Marktanteile beziehen sich, soweit nicht anders vermerkt, auf Montag-Sonntag und die Altersgruppe „10 Jahre und älter“.
Radiotest 2016 vs. 2015 Die Daten in den Tabellen sind nach der Tagesreichweite 10+ gereiht; alle Zahlen beziehen sich auf das jeweilige Gesamtprogramm, also auf alle Sendetage (Montag bis Sonntag). Berücksichtigt wurden Sender, die eine Tagesreichweite 10+ von größer/gleich 1,0% aufweisen. Zahlen in Klammer: 2015
media Privatradio wächst und wächst und... Der aktuelle Radiotest beweist neuerlich: die Senderflotte der RMS TOP Kombi baut Reichweite weiter aus. Im Vergleich zu den korrigierten und auditierten RadiotestErgebnissen der Vergangenheit steigert die RMS TOP Kombi sowohl in der Gesamtbevölkerung als auch in der Kern-ZielDoris Ragetté gruppe der 14-49jährigen ihre Reichweiten. Im wichtigen Markt Wien liegt die RMS TOP Kombi in der Kern-Zielgruppe deutlich vor dem Mitbewerb – sowohl bei der Reichweite als auch beim Marktanteil. In Wien erreicht die RMS TOP Kombi bei den 14-49jährigen einen Marktanteil von 39 Prozent. „Was uns besonders freut ist, dass die gesamte Gattung Radio nichts an Beliebtheit eingebüßt hat, denn Radio konnte sich wiederum mit 77 Prozent Tagesreichweite einen Spitzenplatz im Vergleich zu allen anderen tagesaktuellen Medien sichern. Und die Hördauer ist Österreichweit innerhalb eines Jahres um 4 Minuten und in Wien sogar um 13 Minuten gestiegen. Ebenso konnte auch Privatradio seine Stärke neuerlich unter Beweis stellen: die RMS TOP Kombi ist gleich stark wie unser öffentlich-rechtlicher Mitbewerb. Daher gilt für jeden optimalen Radioplan umso mehr folgende ganz einfache, aber sehr wirksame Formel: 50 Prozent RMS TOP plus 50 Prozent Mitbewerb ergibt 100% Effizienz“, so Doris Ragetté, Leiterin der Marktforschung bei RMS Austria, über die aktuellen Radiotest-Daten.
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media AIRPLAY IN ÖSTERREICH 2016
von Andy Zahradnik
Kronehit Nr. 1 unter den Privaten
Das musikalische Radiojahr im Rückspiegel Dreiunddreißig mal Radio in Österreich. Dreiunddreißig mal gesendete Musik 24 Stunden rund um die Uhr, Jahr für Jahr beobachtet von Music Trace. Musikexperte Andy Zahradnik wirft einen genaueren Blick in die Daten des abgelaufenen Jahres eröffnet, das so manche Überraschung birgt. Unter die Lupe genommen wurde das Jahresergebnis von 33 Radiostationen der wöchentlichen Airplay Top 100, unter ausschließlicher Berücksichtigung aktuellen Repertoires, sprich, Oldies und Evergreens blieben außen vor. Somit steht fest: Die Nummer 1 der in Österreich meistgehörten Songs im Radio, also gereiht nach Einsätzen und den dabei erzielten HörerReichweiten, sie geht nach Columbus Ohio zu den Twenty One Pilots: Stressed Out landete knapp, aber doch vor Sia und Sean Paul mit Cheap Thrills und Don‘t Be So Shy von Imany. Die Top 3 der meistgespielten Songs – hier zählte ausschließlich die Anzahl der Einsätze, unabhängig von Hörer-Reichweiten - im österreichischen Radio 2016 waren Faded (Alan Walker), Cheap Thrills (Sia feat. Sean Paul) und This Girl (Kungs vs Cookin‘ On 3 Burners ) Insgesamt schafften es 14 unterschiedliche Songs auf den Platz 1 der Wochenwertungen. Satte 11 Wochen lagen die Twenty One Pilots (Stressed Out) auf der 1. Rag‘n‘Bone Man (Human) behielt die 1 für 10 Wochen und Imany (Don‘t Be So Shy) für 7 Wochen. Das war’s. Kein weiterer Song konnte sich länger als für 5 Wochen auf der 1 platzieren. Erfreulich aus österreichsicher Sicht ist Zoë mit Loin D‘Ici. Der heimische Song-Contest Beitrag kann für sich verbuchen, der höchste Neueinsteiger 2016 gewesen zu sein. Von 0 auf 41. Klingt weniger spektakulär als es tatsächlich ist, sind doch Airplaycharts, nachvollziehbarer Weise, kein Zwilling der Sales Charts. Eher die weitschichtige Verwandtschaft mit anderer Dynamik und Aussage. Mit Zoë war es das dann auch schon mit den großen heimischen Erfolgen. Ansonsten dominierte die internationale PopLiga. Die Künstler mit den meisten und daher chartrelevanten Einsätzen in den Jahrescharts 2016 waren: 1. Twenty One Pilots, 2. Alan Walker, 3. Shawn Mendes, 4. Sia und 5. Adele. Österreich ist und bleibt Schlagerland Fest in heimischer Hand ist die wöchentliche ‚Schlagerparade‘, eine, das M.O.R-Format (Middle Of The Road-Stations) betreffende Auswertung, mit den Airplay-Ergebnissen der ORF Landesstudios, Radio Arabella, Radio Grün-Weiss und Radio U1 Tirol. Hier hat Zoë mit Loin D‘Ici eindeutig das Näschen vorn. Insgesamt 8 Wochen lag sie auf Platz 1 der ‚Schlapa‘ und konnte hier auch (mit von 0 auf 2) den höchsten Charteinstieg für sich verbuchen. Zoë war sowohl was erzielte Anzahl Hörer als auch Anzahl der Plays – eines einzelnen Songs betrifft - die unumstrittene Jahressiegerin. Dicht gefolgt von Das ist unsere Zeit (Howard Carpendale) und Diese Nacht ist jede Sünde wert von Andrea Berg. Die Seer wiederum schafften 2016 den Hattrick: Mit insgesamt 3 Songs lag die Band aus dem Salzkammergut auf Platz 1. So schafften die Seer zweimal für insgesamt 5 Wochen die Nummer 1 und einmal für 1 Woche die Spitze der Schlapa: Mit Für den Foll dass wir uns nit wiedersehn, Monches mal vergess ma wia guats uns geht und (im Duett mit Wolfgang Ambros) Leb dein Leb‘n. Meist gespielt, also die totale Anzahl der Plays ohne Berücksichtigung von dabei erzielten Reichweiten, sehen die Top 3 wie folgt aus: 1. Loin D‘Ici / Zoë, 2. Diese Nacht ist jede Sünde wert / Andrea Berg, 3. Seite an Seite / Christina Stürmer. Vier Titel schafften den Sprung auf die 1 bereits in ihrer zweiten Wertungswoche: Für den Foll dass wir uns nit wiedersehn (Seer), Das Beste am Leben (Roland Kaiser), Herzklopfn (Poxrucker Sisters) und Leb dein Leb‘n (Seer & Wolfgang Ambros) . Am meisten reüssieren in den Schlagerparde-Jahrescharts konnten (in alphabetischer Reihenfolge) Brunner & Stelzer (Plätze i.d. Wochenwertungen: 10,62,92), Kaiser, Roland (8,9,100), Mai, Vanessa (20,37,53), Martin, Monika (31,55,95, Poxrucker Sisters (7,17,75) und die Seer (4,34,42). Conclusio: In den Airplay Top 100 Österreich-Gesamt ist die Tendenz insofern über die Jahre gleichgeblieben, als dass internationales Produkt - und dabei vor allem Englisch gesungene Songs -deutlich dominieren. Spielwiese des Lokalproduktes bleiben die M.O.R.-Stationen und hier finden sich auch immer wieder Chancen für junge Acts, siehe Zoë und die Poxrucker Sisters, sowie dem klassischen Austropop. Parade-Beispiel: Seer & Wolfgang Ambros.
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Ernst Swoboda
Der Radiotest für das Jahr 2016 bestätigt neuerlich die klare Führungsposition von Kronehit unter den Privatsendern. Mit11,7% GesamtTagesreichweite (Mo-So, 10+; Mo-Fr: 12,4%) und 17,5%Tagesreichweite in der „Werbezielgruppe“ 14-49 (Mo-So; Mo-Fr: 18,7%) weist Kronehit auch im zurückliegenden Jahr seine konstant hohen Reichweiten auf, ist weiterhin mit großem Abstand Österreichs reichweitenstärkster Privatsender und liegt auch deutlich vor allen ORF-Sendern ausgenommen Ö3. Wie schon in den letzten Jahren nimmt Kronehit auch 2016 die regionale Marktführerschaft unter den Privatsendern in fünf Bundesländern ein (Wien, NÖ, Bgld, OÖ, und bei 14-49 in Tirol) und in der Altersgruppe 14-49 haben deutlich mehr Menschen Kronehit gehört als alle ORFRegionalradios zusammen (alle Daten GJ 2016). Geschäftsführer Ernst Swoboda: „Kronehit hält seine beachtliche ‚Flughöhe‘ nun schon seit geraumer Zeit und ist zu einem sehr konstanten, verlässlich starken Flaggschiff in der Rundfunklandschaft geworden. Das ist in Zeiten disruptiver Veränderungen in der Medienlandschaft alles andere als selbstverständlich und vor allem der innovativen Kraft unseres Teams zu verdanken, dass Kronehit ständig weiterentwickelt.
media
„Total Video!“ Traditionell startet RTL mit seinem „Dschungel“-Format mit Vollgas in die neue TV-Saison. Walter Zinggl, Chef des RTL Werbezeitenvermarkters IP-Österreich spricht im Film, Sound & Media-Interview über die Ziele der Sendergruppe 2017 und über mögliche weitere Neuzugänge im IP-Portfolio. Wie resümieren Sie aus Sicht von IP-Österreich das vergangene Jahr? WALTER ZINGGL: 2016 war ein gutes Jahr, in dem der Fernsehmarkt weiter an Attraktivität gewonnen hat. Trotz mancher Probleme auf Zuschauerseite im ersten Halbjahr konnte durch die kluge Senderprogrammierung ab dem Sommer entsprechend gegengesteuert werden, sodass am Ende des Jahres wieder ein Plus notiert werden konnte. Und ich bin zuversichtlich, dass wir diesen Schwung auch voll ins Jahr 2017 mitnehmen können. Das Jahr ist noch jung, aber aufgrund unserer Jahresverhandlungen, die wir großteils hinter uns haben, können wir von weiteren Steigerungen ausgehen. Wie lauten Ihre Ziele für 2017? ZINGGL: Wir verstehen TV so wie es RTL-Chefin Anke Schäferkordt für die Gruppe vorgibt – nämlich Total Video. Wir haben für das lineare Fernsehen eine mehr als stabile Nachfragesituation. Im nonlinearen Bereich hat sich unsere Politik der letzten Jahre durch die Hereinnahme neuer Videoplattformen unser Inventory zu steigern, sehr bezahlt gemacht. Dieser Politik werden wir auch 2017 treu bleiben, aber wie auch in den letzten Jahren nicht um jeden Preis. Soll heißen: wir gehen gezielt vor und stellen sicher, dass die Werbung und Botschaften unserer Kunden und Agenturen an die gewünschten Stellen/Seiten ausgeliefert wird . Dazu kommt, dass wir im nonlinearen Bereich eine Reihe von Innovationen an den Start bringen werden. Beginnend bei Geo Lab Targeting, Adressable TV bis hin zu neuen Verbreitungswegen von Sonderwerbeformen. Unser Konzern hat mit der Übernahme von smart clip hier auch den perfekten Partner gefunden. Wie entwickelt sich der Senderverbund R9? ZINGGL: Die Vermarkung hat mit Jänner 2017 begonnen und gleich zu Beginn unsere Erwartungen übertroffen. Der Sender hat zur Zeit noch 27 % technische Reichweite und eine Null vor dem Komma bei den Marktanteilen stehen, aber bei der TV-Vermarktung zählt jeder Zehntel-Prozentpunkt. Seitens R9 arbeitet man mit Hochdruck an der Steigerung der technischen Reichweite. Zudem bietet R9 in Österreich als einziger nationaler Sender regionale Mutationsfähigkeit. Wird es seitens der IP weitere neue Sender im Portfolio geben? ZINGGL: Wir evaluieren immer weitere Sender auf
den österreichischen Markt zu bringen. Aber wir gackern nur über gelegte Eier, daher stellen wir die Frage doch einfach bis zum 4. Quartal zurück. Grundsätzlich gilt: Die Vermarktung in Österreich im Fernsehbereich lässt sich realistisch nur im Flottenverband lösen. Es hat wohl einen Grund, warum sogar der ORF nunmehr vier Sender anbietet, ebenso warum sich die Kollegen von den heimischen stand-alone-Sendern so schwer tun. Daher ist es natürlich unser Plan, weitere Sender in die IP-Flotte zu integrieren. Welche Highlights bieten die Sender 2017? ZINGGL: Das Flaggschiff RTL startete traditionell nach der Weihnachtspause mit der 11. Staffel des Dschungel und dominiert damit den Markt auch in Österreich mit Samstags-Quoten mit 380.000 ZuseherInnen. Mit „Ninja Warrior“ hat RTL im Sommer im deutschsprachigen Raum mit großem Erfolg ein neues Genre besetzt, sodass das Format heuer mehr in Richtung Prime Season wandern wird. Highlights sind weiters das „Supertalent“ und die neue Show „It Takes 2“, in der Prominente zu gesanglichen Höchstleistungen gebracht werden. Mit Christian Stürmer als Coach und Conchita Wurst als Jurorin. RTL2 entwickelt sich mehr und mehr zum Spezialisten für die Zielgruppe 12-29 mit dem höchsten Eigenproduktionsanteil der Branche. Ich nenne hier nur ein Beispiel: „Curvy Supermodel“ – eine Erfolgsgeschichte. VOX macht uns allen immer ein große Freude mit Formaten, wo andere sofort sagen würden: „Das geht nicht“. Hier wird permanent und konsequent Unerwartetes geliefert – bis hin zur Programmpolitik, die bspw. den Erfolgslauf des „Club der roten Bänder“ mit der dritten Staffel in 2017 bewusst beendet. RTL Nitro ist die Erfolgsstory schlechthin. Wir haben das zweite Jahr abgeschlossen und stehen in Österreich bei einem Marktanteil von 1,6 % bei Männern 18-58 Jahre. Hier werden wir u.a. die Programmfarbe Fußball mit den Montagspielen der 1. und 2. deutschen Bundesliga weiter stärken. Last but not least hat Super RTL – unser Hidden Champion – mit 27 % Marktanteil im Kindersegment 2016 endlich auch den gebührenden Anteil am TV-Mix der Werbekunden erzielen können. Auch der Ausstieg von Disney aus dem Super RTL Programm vor zwei Jahren hat dem Sender so gut wie nicht geschadet.
Walter Zinggl
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media
50 Jahre Ö3
Seit 15 Jahren Ö3-Chef: Georg Spatt
„Wir wollen Medienkonsum zum Thema machen, im Diskurs mit unseren HörerInnen und warum es wichtig ist qualitativ und objektive News zu bekommen, um sich selbst eine Meinung zu bilden.“
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Ein kurzes Resümee von 2016 aus Sicht von Ö3? Diese drei Säulen sollen Ö3 insgesamt als innovativ, GEORG SPATT: 2016 war generell ein gutes Jahr für modern, frisch, sich ständig erneuernd präsentieren. Ö3, es hat ja im Zusammenhang mit dem Radiotest Wie definieren Sie den Musik-Auftrag von Ö3? durchaus unrund angefangen. Dieses Thema konnSPATT: Ö3 wurde 1967 u.a. deshalb gegründet, um den musikalischen Zeitgeist der 60er-Jahre entgete dann mit den Marktteilnehmern gemeinsam sehr schnell und sachorientiert aufgeklärt und neu aufgenzukommen und Musik zu spielen, die bis dahin gesetzt werden. Das war wohl der wichtigste Punkt im Radio verpönt war – Beatles, Rolling Stones & hinter den Kulissen, davor hat das Jahr 2016 ganz Co. Seither hat sich vieles sehr verändert aber die wunderbar geendet. Das Ö3-Weihnachtswunder, Marken-DNA von Ö3 ist nach wie vor die Rolle als das weit über die eigentliche Zielgruppe hinausÖsterreichs größter Musikdealer zu fungieren, um gehend für Aufsehen gesorgt und einmal mehr Musik an die HörerInnen zu bringen, um sie für neugezeigt hat, was die Mediengattung Radio nach wie es zu interessieren, um ihren Geschmack entgegen vor zu leisten imstande ist. Nicht nur die Spendenzu kommen und um sie zu unterhalten. ergebnisse von über einer Millionen Euro innerhalb Welche Rolle speilt dabei Musik aus Österreich? von vier Tagen, auch die Teilnahme und die EmpaSPATT: Das ist ein nahezu historisches Thema, gethie der Bevölkerung, war überwältigend. So viel prägt von vielen Ups & Downs sowohl auf Seiten wird immer über den Traffic in den sozialen Medien von Ö3 als auch auf Seiten der Musiker und Produdiskutiert, der zum Teil auch bemerkenswert ist was zenten, ein prickelndes Verhältnis sozusagen. In den ich auch nicht in Abrede stellen will, aber es ist auch letzten Jahren hat sich seitens der Musiker und Probeeindruckend, wie Radio als eine der letzten großen Medienmarken nach wie vor physischen Kontakt erzielen kann, so wie es Ö3 eben mit dem Weihnachtswunder oder anderen Aktionen immer wieder unter Beweis stellt. Welche Ziele haben Sie für 2017? SPATT: Ö3 feiert heuer seinen 50. Geburtstag. Ö3 ging am 1. Oktober 1967 on air und hat seit damals HörerInnen gesammelt, die zum Teil immer noch Mitglieder der Community sind. Diese umfasst ca. 2,5 Millionen HörerInnen täglich, die eine spezielle persönliche Programmerwartung an Ö3 haben. Das Ö3 Weihnachtswunder übertraf alle Erwartungen Gleichzeitig sollen wir die innovativste und modernste Marke des ORF sein. Das ist duzenten viel Positives getan und Ö3 erfüllt die veruns bislang - nach allen Erkenntnissen interner und einbarte Quote von österreichischer Musik mit 15 % externer Forschungen – sehr gut gelungen. Ö3 wird verlässlich. Im Jubiläumsjahr haben wir auch sehr als nicht in die Jahre gekommen sondern als moderviel geplant – wir wollen gemeinsam mit unseren ne und junge Marke wahrgenommen. Das Ziel für HörerInnen eine musikalische Reise von 1967 bis das Jubiläumsjahr 2017 ist daher die ureigensten 2017 antreten und Ö3 als Soundtrack der letzten 50 Charaktereigenschaften der Marke Ö3 noch klarer Jahre positionieren. Wir planen kein Geburtstagsfest und prägnanter herauszuarbeiten. im klassischen Sinn, werden aber hoffentlich sehr Welche Strategie steckt dahinter? viel mit unserer Community im Diskurs stehen was SPATT: Ö3 besteht im wesentlichen aus drei Säulen: Ö3 ist und was Ö3 kann. 1. Musik – Ö3 ist nach wie vor der größte MusikdeWas ist im Informationsbereich geplant? aler Österreichs, im Sinne die HörerInnen damit zu SPATT: Aktuell herrscht eine große Unsicherheit versorgen. Dazu kommt 2. die hochqualitative Nachin Bezug auf Information. Beispiele wie die Bunrichtenkompetenz und 3. der Community-Faktor. despräsidentenwahl in Österreich oder die ame-
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Am 1. Oktober feiert Ö3 seinen 50. Geburtstag. Senderchef Georg Spatt erläutert im Film, Sound & MediaInterview die Ziele von Ö3 für 2017 und die generelle Strategie des Senders im Umfeld sich rapide wandelnder Rahmenbedingungen.
media rikanische Wahl haben einmal mehr gezeigt, wie wichtig qualitative und seriöse Berichterstattung ist. Gerade in Zeiten von Fake-News, Filterblasen, etc. ist das Thema Glaubwürdigkeit ganz im Vordergrund. Und ein publikumsstarkes öffentlich-rechtliches Mainstream-Medium wie Ö3 mit seinen 2,5 Millionen HörerInnen ist geradezu beauftragt, hier Qualität anzubieten. Umso mehr muss man hervorheben, dass jene Redaktionen, die die Journale und Nachrichtensendungen von Ö1 herstellen, auch für die Inhalte der Ö3-Nachrichten verantwortlich sind. Ö3 bietet stündlich hochqualitative, seriöse Nachrichten über das Weltgeschehen und jenes in Österreich, die in vergleichbaren reichweitenstarken Medien schwer zu finden sind und diese ganz wesentliche Eigenschaft wollen wir gerade in Zeiten wie diesen, wo Menschen leicht einmal die Orientierung oder sich im www verlieren können, hervorheben. Wir wollen Medienkonsum zum Thema machen, im Diskurs mit unseren HörerInnen und warum es wichtig ist qualitativ und objektive News zu bekommen, um sich selbst eine Meinung zu bilden. Sie sprechen vom Community-Faktor – was ist damit gemeint? SPATT: Das hat unmittelbar mit der Nachrichtenkompetenz zu tun. Wir spüren ein ganz starkes Bedürfnis der Bevölkerung nach positiven Nachrichten. Diese dürfen und wollen wir aber nicht für unsere News-Schiene finden oder gar erfinden, das ist ein no go. Was aber geht ist, gemeinsam mit unserer Community nach Beispielen zu suchen wo und warum etwas funktioniert, wieso so viele Menschen in diesem Land leben wollen und dass man selber etwas positives bewegen kann, unter dem Motto von der kleinen Nachbarschaftshilfe bis zum Weltfrieden. Wenn ein Medium wie Ö3 diese Größe und einen öffentlichrechtlichen Auftrag hat, dann ist es eine Verpflichtung etwas zu bewegen. Das haben wir in den letzten Jahren schon bewiesen und wollen das heuer einmal mehr in den Fokus stellen. Wir wollen diesem Bedürfnis nach positiven Beispielen nachkommen und versuchen den Menschen in einer Welt, die zur Zeit sehr kompliziert und unsicher geworden ist, zu zeigen, dass wenn man selbst eine Initiative setzt, etwas bewegen kann und keine Angst haben muss. Gewissermaßen unserem Motto „Das Leben ist ein Hit“ folgend, aber auch wissend, dass es das für viele nicht ist.
REDEN-WIR.AT
Ulrike Wittmann, MSc/akad. gepr. PR-Beraterin
Staatsoper 4.0 Die Wiener Staatsoper, eine - unbestrittenermaßen - weltweit anerkannte und renommierte Stätte für Klassik, Events & Klang von Wiener Philharmonie, wird revolutioniert. Bogdan Roščić, kein Unbekannter in der MusikSzene, hat den Zuschlag erhalten. Ab 2020 wird er Staatsoperndirektor. In den ersten Interviews zu seiner Entscheidung, diese Herausforderung anzunehmen, macht uns Herr Roščić ganz klar, welche Vision er hat. Er strebt Change an. „Vorwärts zu Mahler“ (so der originell gewählte Name seines Konzepts), TV-unabhängiger, Social Media-Kanäle sollen eingesetzt werden, um „zu zeigen, was an diesem Haus passiert, das Tag und Nacht Bilder und Klänge produziert“. Herr Roščić will ein jüngeres Publikum ansprechen und interessieren. Mein erster Gedanke? A long and winding road. Change Management-Prozesse sind zu einer Art „Zauberwort“ geworden. Während die einen glauben, dass es für geplante Veränderungen einen „one best way“ gibt, sehen andere den Unternehmenswandel als einen nur in Teilen planbaren Prozess an, der im Alltag Einflüssen und Belastungen ausgesetzt ist. Wandel wird dadurch für alle Beteiligte zu einem sowohl risiko- als auch chancenreichen Unterfangen. Vier Handlungsfelder sind im Sinne eines „optimalen fit“ bestmöglich aufeinander abzustimmen: Strategie (Vision, Leitbild), Organisation (Strukturen, Prozesse), Technologie (Methoden, Verfahren) und Kultur (Führung, Kommunikation). Aber wie kommuniziere ich einen Veränderungsprozess? Change Kommunikation ist disziplinenübergreifend: Ein guter Kommunikator ist daher Psychologe, Personalist, Berater, Coach und PR-Experte in Personalunion und hat gleichzeitig Kenntnisse in der Strategieentwicklung, in der Prozessgestaltung und im Projektmanagement. Hausverstand, Wertschätzung und Durchsetzungsvermögen sind weitere assets, die ein Wandel benötigt. Eine Studie der IFOK GmbH (Onlineumfrage unter 1.300 Unternehmenslenkern, Projektleitern sowie Personalund Kommunikationsexperten) hat ergeben, dass Veränderungen in Unternehmen zum Alltag geworden sind, aber die Kommunikation der Veränderungsprozesse dieser Herausforderung noch längst nicht gewachsen ist. Das deckt auch meine Erfahrungen: Die meisten ahnen, wie es gehen könnte – es scheitert jedoch an der Umsetzung. Es gilt, mit Hilfe verschiedenster On- und Offline Medien, Inhalte zu transportieren. Eine Kommunikations-Matrix dokumentiert klar, wer/wie/wann/von wem/und worüber in Bezug auf das Veränderungsprojekt und seine Themen informiert wird. Sie hilft bei der Entscheidung, welche Stakeholder des Change mit welchen Medien angesprochen werden sollen. Es ist auch wichtig, die Informationsmedien mit dem Ziel der Kommunikation abzugleichen. Change-Kommunikation muss parallel zur strategischen Planung laufen. Beginnend mit der Zielerklärung und Strategiefestlegung. Bevor Maßnahmen definiert werden, müssen wir uns in die Beteiligten hineinversetzen. Wandel löst Emotionen aus, Wandel bringt Ängste und Reaktionen hervor. Das Change Kommunikation-Konzept soll flexibel gehalten werden, um auf ändernde Bedingungen reagieren zu können. Was den Umfang betrifft, hatte Erich Kästner den besten Tipp parat: „Je üppiger die Pläne blühn, desto verzwickter wird die Tat.“ Ich persönlich bin ein großer Freund von Aktionismus, der für Aufmerksamkeit sorgt. Emotionale Wirkung des Wandelvorhabens wird entfaltet. Wenn wir in das Bewusstsein der Betroffenen vordringen wollen, unterstützen genau überlegte Schritte den Change-Prozess. Das Ende einer Kommunikations-Strategie im Wandel soll nicht zu früh beendet werden. Sehr oft passiert der Fehler, dass - sobald erste Erfolge auftauchen -, das Thema von der Prio-Agenda der Verantwortlichen vom Tagesgeschäft überrollt wird. Dabei wäre es wichtig, die positiven ersten „quick wins“ zu verstärken, bis ein neuer Ablauf oder ein neues Verhalten in die DNA des Unternehmens übergegangen ist. Andererseits vergessen viele Unternehmen, ein Change-Projekt tatsächlich zu beenden. Aus dem Prozess-Management wissen wir, wie notwendig es ist, bewusst einen Schlusspunkt zu setzen! Ja, und mein zweiter Gedanke? Sag es mir – und ich werde es vergessen. Zeige es mir – und ich werde mich daran erinnern. Beteilige mich – und ich werde es verstehen (Laotse). www.reden-wir.at
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Nicht-lineare Produktionen im Fokus Im ersten Antragstermin des Fernsehfonds Austria im Jahr 2017 wurden 39 Projekte eingereicht. Zwei weitere Termine sind geplant. Geschäftsführer Alfred Grinschgl im Film, Sound & Media-Interview über die neuen Ziele des Fernsehfonds Austria. Wie zufrieden sind Sie mit dem Niveau der geförderten Produktionen im Jahr 2016? ALFRED GRINSCHGL: Mit dem Niveau der vom Fernsehfonds geförderten Sendungen bin ich sehr zufrieden. Das Hotel Sacher, eine tolle historische Einbettung (sowohl eine Dokumentation wie ein zweiteiliger Spielfilm) des alten Österreich mit mehr als einer Million Zuseher im ORF; die sowohl lustigen wie auch bösartigen Landkrimis, weiters als Beispiel der Spielfilm „Die Spuren des Bösen“, ein großartiger Krimi, und dann die sehr humorvolle Altzheimer-Geschichte „Im Takt der Erinnerung“, die erst vom ORF ausgestrahlt werden wird. Außerdem haben wir 31 Dokumentationen gefördert, darunter besonders viele historische oder sozialpolitisch relevante Stoffe, wie
„Die Baumeister der Republik“, „Europas letzte Nomaden“, „Heimito von Doderer“ oder „Venedig und die Juden - das Ghetto“. Was waren Ihre persönlichen Highlights? GRINSCHGL: Mein persönliches Highlight war „Kebab extra scharf“ von zwei Lokalen in Wien, ein türkisches Lokal neben einem echten Wiener mit allen dazugehörigen Facetten... Der erste Antragstermin 2017 ist bereits gelaufen. Zwei weitere stehen heuer noch auf dem Programm. Wie war der Zulauf im Jänner? GRINSCHGL: Im Jänner wurden 39 Anträge eingereicht, die beantragte Fördersumme ist aber etwas geringer als im Vorjahr... Es wird noch einen zweiten, allenfalls auch einen dritten Antragstermin geben.
Alle 36 geförderten Produktion 2016 auf einen Blick Alphabetische Reihung nach Fernsehfilmen, Serien und Dokumentationen
16 FERNSEHFILME Das Sacher. In bester Gesellschaft Die Toten vom Bodensee 4+5 Sommernachtsmord ALT ABER POLT Höhenstraße Steirerkind Spuren des Bösen 6 - Begierde Kebab extra scharf Endabrechnung Die Ketzerbraut Treibjagd im Dorf Inspektor Jury spielt Katz und Maus Lucky Per (4 Teile) Spuren des Bösen 7 - WUT Die Muse des Mörders Im Takt der Erinnerung
MR-Film Kurt Mrkwicka Gesellschaft m.b.H. Graf Film Produktion GmbH Aichholzer Filmproduktion GmbH EPO - Filmproduktionsgesellschaft m.b.H. SUPERFILM Produktions GmbH ALLEGRO Filmproduktionsgesellschaft m.b.H. Aichholzer Filmproduktion GmbH ALLEGRO FilmproduktionsgmbH ALLEGRO FilmproduktionsgmbH Aichhozer Filmproduktion GmbH FILM27 Multimedia Produktions GmbH EPO - Filmproduktionsgesellschaft mbH Satel Film GmbH Aichholzer Film GmbH MONA Film Produktion GmbH MONA Film Produktion GmbH
EURO 1.600.000 675.000 532.154 520.000 507.436 503.800 471.762 416.991 420.000 400.000 371.502 70.000 500.000 471.440 400.000 379.000
Summe 8.239.085 1 SERIE EURO Soko Donau /12. Staffel Satel Film GmbH 2.617.307 Summe 2.617.307
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media Kann man generell eine Trend erkennen - Fernsehfilm, Dokumentation, Serien? GRINSCHGL: Es ist so wie immer: Zahlenmäßig wurden natürlich wesentlich mehr Dokumentationen eingereicht, aber die meisten Fördergelder gehen sicher in die Spielfilme und die Serie Soko Donau. Wie schätzen Sie die Rahmenbedingungen für Filmproduktion im Jahr 2017 ein? GRINSCHGL: Zu den Rahmenbedingungen: Erstens wollen wir jetzt Filme und Dokumentationen, an denen Frauen führend beteiligt sind, etwas mehr in den Vordergrund schieben und zweitens werden wir in einer Experten-Veranstaltung checken, ob wir nicht auch dem Gesetzgeber raten sollten, nicht-lineare Produktionen wie etwa für Netflix ebenso mit Förderungen zu bedenken. Derzeit können wir ja nur Filme, die eine klassische oder lineare Verbreitung haben - also über Kabel, Satellit oder die Terrestrik - , fördern.
Alfred Grinschgl
31 DOKUMENTATIONEN Aufgetischt - 8. Staffel Baumeister der Republik Blut und Berge. Herbert Brandl - eine Obsession Dem Geheimnis auf der Spur - Br. David Steindl-Rast Der heilige Martin - Soldat seinen Herrn DU KUNST MICH MAL Eingeschenkt - Mostland Österreich Enigma/Steinzeit (2 Folgen) Erich Meder - Lieder für die Ewigkeit Europas letzte Nomaden Heimito von Doderer In deinem Lager ist Österreich - Feldmarschall Radetzky Menschenkinder 4.Staffel Nur a klana Bua im Winter Georg Danzer zum 70. Geburtstag Ökosystem Mensch - das Mikrobiom ORTE DES TERRORS Pfusch am Bau XII PROTEOM Punch Line Reise zu Winnetou Reiseckers Reisen / 6. Staffel (10 Folgen) St.Stephan: Engel, Schätze und Mysterien Traum in Weiss Venedig und die Juden - das Ghetto Paris, Favoriten - Andreas Vitásek wird 60 und spricht darüber mit Alfred Dorfer Wahrzeichen Wastecooking Staffel 2 Wie wirklich ist die Wirklichkeit Wien - Hitlers Stadt der Träume Willkommen in Hypotopia You only die twice
EURO Satel Film GmbH 139.804 PAMMER FILM e.U. 277.000 wrfilm e.U. 17.000 Metafilm GmbH 14.535 Metafilm GmbH 44.000 Wega-Filmproduktionsgesellschaft m.b.H. 41.000 Interspot Film-Gesellschaft mbh (FBR unentschieden!) 53.700 EPO - Filmproduktionsgesellschaft m.b.H. 138.000 Kurt Mayer Film 16.605 Interspot Film-Gesellschaft mbh 115.200 CCC Film GmbH 35.000 PAMMER FILM e.U. 8.500 DOR FILM Produktionsgesellschaft mbH 47.320 tv and more.net TV- und InternetproduktionsgmbH 16.692 Langbein & Partner Media GmbH & Co KG 12.000 Kurt Mayer Film 30.000 ON-MEDIA TV- und Filmproduktion GmbH 112.000 EPO - Filmproduktionsgesellschaft mbH 50.000 Daniela Praher Filmproduktion e.U. 21.204 Metafilm GmbH 35.500 Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion GmbH 84.851 embfilm e.U. 25.000 Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion GmbH 16.530 Metafilm GmbH 98.000 E & A Public Relations Gesellschaft m.b.H. 20.000 Kurt Mayer Film 39.926 MISCHIEF FILMS 93.000 Langbein & Partner Media GmbH & Co KG 17.300 CINEVISION TV & Videoproduktion GmbH & Co KG 22.000 ALLEGRO Filmproduktionsgesellschaft m.b.H. 40.208 Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion GmbH 47.754 Summe 1.729.629
Gesamt 48 Projekte
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media BÜCHER, DVD & CO Der mit sich ringt Hochbetagter, störrischer Großvater, pubertierende Jungs, inkontinenter Hund und ordinäre SMS-Nachrichten, die die Ehefrau Julia am Handy ihres Mannes Jacob entdeckt. Dies ist der Ausgangspunkt des Romans, der einem die Probleme der Familie Bloch mitsamt ihrer Verwandtschaft und der jüdischen Community sehr präzise näherbringt. Die sexuellen Unsicherheiten zwischen den beiden Ehepartnern werden ebenso schonungslos wie komisch offengelegt, Jacobs Paranoia um eine beginnende Glatze als Zeichen des nicht mehr Jungen, dem offenbar alle Felle davonschwimmen, der nichts vom Mut und der Virilität seiner Cousins aus Israel hat und aber dann doch in den Krieg zieht, um Israel nach einer großen Erdbebenkatastrophe beizustehen und dort zu merken, dass er wenig mit den Bewohnern dort gemein hat. Foer lässt seinen Protagonisten sehr kluge Sätze sagen, geht behende mit Sprache um, weil er weiß, dass sie für ihn das Wichtigste ist, um sich in der Welt zurecht zu finden. Und gleichzeitig findet er erst im Schweigen zum Weinen. Jonathan Safran Foer: Hier bin ich (KiWi)
Die lustvollen Pariser Intellektuellen Paris, Frühjahr 1980: Der Philosoph Roland Barthes, von einem Essen mit dem Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten, François Mitterrand kommend, wird überfahren. Ein Passant, Michel Foucault, wird Zeuge des Unfalls und behauptet, es war Mord. Soweit klingt es nach einem ganz normalen Krimi und dessen Ingredienzien wie Spurensuche, Indizien, Zeugen,Verfolgungsjagden, undurchsichtige Figuren, Geheimdienst und zufällig auftretende Autos wie der am Cover abgebildete Citroen DS werden alle durchgespielt. Aber was die Geschichte so außerordentlich macht ist das Milieu in dem sie spielt, nämlich unter den Intellektuellen in Paris der 1980er Jahre. Der studierte Philosoph Laurent Binet verwebt überaus kunstsinnig bis hin zu verrückt seine linguistischen Theorien mit einer Krimihandlung und einer Gesellschaftssatire. Und dass die Intellektuellen sexuell recht handfest zur Sache gehen, ist auch ganz witzig, wenngleich ein wenig überzeichnet, aber das ist ja das gesamte Buch. Wer lineare Geschichten bevorzugt, wird damit keine Freude haben, wer lustvoll die verschiedenen Strängen dieser Fantasie miteinander verknüpfen bzw. lösen möchte, wird eingehend belohnt. Laurent Binet: Die siebte Sprachfunktion (Rowohlt)
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Was dazwischen liegt Aus 21 Personenbeschreibungen formt der irische Schriftsteller Donal Ryan das Portrait einer Dorfgemeinschaft, die sich nicht ganz geheuer ist. Als Ausgangspunkt wählt er den Konkurs der örtlichen Baufirma, mit der jede einzelne FIgur in irgendeiner Weise verbunden war. Es beginnt mit Wohlstand und satter Zufriedenheit und endet mit Entführung und Mord. Was dazwischen liegt, sind einundzwanzig Leben, einundzwanzigmal Hoffen und Träumen, Lieben und Leiden – einundzwanzig Menschen, die im Strudel der irischen Finanzkrise ihre Wahrheit erzählen. Um den Faden nicht zu verlieren braucht es Aufmerksamkeit, denn der Autor ist sehr flexibel in Sprache und Perspektive und gibt dadurch jeder Figur ihre eigene Persönlichkeit. Donal Ryan: Die Gesichter der Wahrheit (Diogenes)
Man hat so seine Mittelchen Wie schön, dass sich Harry Rowohlt modernen Errungenschaften wie Computer oder Handy verwehrte, denn so gibt es auch nach seinem Tod 2015 noch immer vieles von ihm zu lesen und zwar seine „nicht weggeschmissenen Briefe“. Ob es Dankschreiben an die vielen, vielen Veranstalterinnen, Korrespondenzen mit Verlagsangestellten, Anfragen von TV-Verantwortlichen, Bonmots aus den Lindenstraßen“Dreharbeiten“ oder einfach Briefe an Freunde sind, alle diese Zeugnisse machen Freude und erinnern, was für ein großartiger Stilist, Sprachforscher und Humanist er war. Freunden begegnete er mit diebischem Vergnügen an der gelungenen Formulierung, die Kritik der Gegner parierte er mit unvergleichlicher Wonne. Sein Mittelchen, wie er in einem anderen Zusammenhang erwähnt, war die Spracheslust und jeder der humorvoll und geistreich unterhalten werden möchte, muss diese Briefe lesen. Harry Rowohlt: Und tschüs. Nicht weggeschmissene Briefe III (Kein & Aber)
Wellnesswochenende mal anders Manchmal frägt man sich schon, warum solch ein Werbegedöns um die diversen TV-Regionalkrimis gemacht wird, wenn man sich ganz einfach ein Buch schnappen könnte und mindestens denselben Unterhaltungswert bekommt. In diesem Fall von der Autorin Silvia Hlavin, die ihre Geschichte in einem eingeschneiten Hotel in den Salzburger Bergen spielen lässt. Naturgemäß beginnt alles ganz harmlos mit einem Wellnesswochenende mit der Familie und endet... Nein, das wollen wir natürlich nicht verraten, flott geschrieben, sehr authentisch, schnell gelesen, überzeugende Unterhaltung. Silvia Hlavin: Kalter Check-Out (Verlag Wortreich)
media BÜCHER, DVD & CO Max liebt das Leben Es passiert nicht viel Großes im Leben des Erzählers, der einerseits Schriftsteller ist, andererseits abendlicher Barbetreiber und somit genügend Material zum Berichten vorfindet. Das neue Buch des in der Schweiz lebenden Erfolgsautors Alex Capus trägt starke autobiografische Züge, verrät vieles und bleibt dabei doch so diskret und charmant. Max ist seit fünfundzwanzig Jahren mit Tina verheiratet, sie ist die Liebe seines Lebens. Er betreibt eine kleine Bar, tagsüber bringt er das Altglas weg, repariert das Mobiliar – oder begibt sich auf die Suche nach einem ausgestopften Stierkopf, der unbedingt über dem Tresen hängen soll. Max liebt sein Leben, so wie es ist, seine Familie, seine Freunde. Und als Zuhörerin liebt man seine sonore Stimme, die mit schweizerischem Akzent von den großen und kleinen Reisen der Menschen durch die Welt, in die Vergangenheit und immer wieder an die Bar erzählt. Alex Capus: Das Leben ist gut (Hanser) als empfehlenswertes Hörbuch bei Der Hörverlag
Literarische Männerfreundschaft Es gibt ein paar Sachen zu bemängeln an diesem Film über eine Männerfreundschaft zwischen dem aufstrebenden Schriftsteller Tom Wolfe (Jude Law) und seinem Verleger Max Perkins (Colin Firth), aber grosso modo ist es immer erfreulich, Filme zu sehen, die ihren Inhalt ernst nehmen. Der bis dato erfolglose Schriftsteller findet im Verleger nicht nur den ersten Menschen, der sein Talent erkennt und formt sondern über die Jahre auch einen väterlichen Freund, der ihm mehr wert ist als seine Affäre mit der Bühnenbildnerin Aline (Nicole Kidman). Abgebildet wird eine anrührende Männerfreundschaft mit allen Höhen und Tiefen, die aufgrund der Textvorlagen ziemlich nahe an der Realität liegt. Die hauptsächlich in braun gehaltenen Bilder sind so wie man mittlerweile das New York der 1920er Jahre kennt, die beiden britischen Schauspieler bemühen sich akkurat das Verhältnis darzustellen, die Frauen in ihren Rollen als Ezzesgeberinnen sind auch gut ausgewählt, der ein wenig dürftige Inhalt überzeugt und trotzdem fehlt der letzte Funke. Nichtsdestotrotz für Literaturfreunde eine schöne Unterhaltung und Ansporn wieder mal in Wolfe zu blättern. Genius. Die tausend Seiten einer Freundschaft (WB)
Die lustigsten Frauen Englands Verständlich, dass die Filmcrew an der Côte d‘Azur filmen wollte, der Geschichte um die beiden Darstellerinnen Edina (Jennifer Saunders) und Patsy (Joanna Lumley)aus der großartigen BBC-Serie „Absolutely Fabulous“ hat man damit nichts Gutes getan. Natürlich ist die Landschaft grandios, die Aufnahmen der Luxushotels und der Croisette bekannt und Stargäste wie Dame Edna kriegt man sicher leichter dorthin als in ein Londoner Studio, aber der scharfe Witz geht in diesem Luxusambiente ein wenig verloren. Und der Filminhalt: ach, um den geht es ja gar nicht, die beiden Ulknudeln sind ein wenig aus der Mode, was
ihnen beiden als Einzigen nicht auffällt, sie leben weiterhin von Alkohol, Drogen, vergeblichen Diäten und verlorenen Kundinnen, ihre Zuneigung zueinander ist ungebrochen, von allen anderen werden sie gehasst. Die Dialoge sind noch immer politisch unkorrekt, scharfsinnig und mit einem Gläschen Bolly in der Hand kann man dem Spaß um die lustigsten Frauen Englands einiges abgewinnen. Absolutely Fabulous (Twentieth Century Fox Home Entertainment) R: Mandie Fletcher
Maman lässts krachen Wenn auf angesagten Bühnen Edelboulevard das Programm bestimmt, dann kann man durchaus auch im Kino bzw. daheim sich der leichten Unterhaltung hingeben, speziell wenn es sich um eine französische Komödie handelt. In dieser muss die plötzlich arbeitslos gewordene, geschiedene Stephanie wieder vorübergehend bei ihrer Mutter einziehen, die eine recht große Wohnung in Südfrankreich besitzt, das Leben genießt und wo im obersten Stock des Hauses ihr Liebhaber wohnt. Den beiden Geschwistern ist diese neue Konstellation nicht recht, sie vermuten Erbschleicherei, der Mutter behagt die Situation nicht, da sie ihre Liebe verheimlichen muss und Stephanie geht soundso alles auf die Nerven. Die Spitzen untereinander, der unvermeidliche Eklat beim Familienessen und letztendlich die Auflösung aller Probleme machen großen Spaß, sind schön anzuschauen und entlassen einem in heiterer Stimmung. Willkommen im Hotel Mama (Alamode) R: Eric Lavaine
Bedrohlicher Wald Große Namen, mäßiges Ergebnis, so könnte man den Film „The Sea of Trees“ zusammenfassen. Der vielfach preisgekrönte Regisseur Gus Van Sant (Good Will Hunting, Milk etc.) konnte mit Matthew McConaughey einen der begehrtesten Stars Hollywoods verpflichten, der einen trauernden Witwer spielt, der im berühmten Selbstmörderwald Aokigahara in Japan seinem Leben nach dem plötzlichen Unfalltod seiner Frau (Naomi Watts) ein Ende setzen möchte. Vereitelt wird der Plan durch den plötzlich auftretenden Japaner, Nakamura, verkörpert von Ken Watanabe. In Rückblenden wird das Leben des Ehepaars aufgerollt, von seinem japanischen Leidensgenossen erfährt man fast gar nichts. Die Regie kann sich nicht entscheiden, ist es ein Ehedrama, eine Esoterikgeschichte, ein Heldenepos? Die Naturaufnahmen aber sind so wunderschön, dass sich alleine dafür der Anblick lohnt. „The Sea of Trees“ (Universum FIlm) R: Gus Van Sant
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dates ALEX CLARE
Er wurde als neue weiße Soulhoffnung aus England zu Beginn seines Schaffens hochgelobt, mittlerweile hat er eine neue Linie gefunden und die ist eher am anspruchsvollen Pop/Folk zu finden. „Tails of Lions“ (Sony), 9.02., Wien, Porgy
HINDI ZAHRA
Schon mit ihrem Debütalbum „Handmade“ erlangte die marokkanische Worldmusic-Sängerin Kultstatus,, gekonnt vermischt sie orientalische mit kubanischen Rhythmen, dazu afrikanische Trommeln und ihre betörende Stimme. Mittlerweile ein Star der Szene, kommt sie nach ihrem letzten hiesigen Auftritt im Konzerthaus diesmal in die coolere Location in den 9. „Homeland“ (Warner), 10.02., Wien, Wuk
RAINHARD FENDRICH
Mit seinem aktuellen Album hat es der Liedermacher ins Feuilleton geschafft und der Sänger nimmt diese neuen Ehrungen ganz cool, denn wichtiger sind ihm seit 30 Jahren seine Fans. „Schwarzoderweiss“ (Ariola) 17.2., Wien, Stadthalle
ELINA GARANCA
„Meditation“ (Universal) 17.+19.02., Wien, Konzerthaus Graz Musikverein
THE CHAINSMOKERS
Mit dem Song #Selfie feierte das New Yorker House-Duo seinen weltweiten Durchbruch, seitdem werden sie in jedem besseren Danceclub auf und ab gespielt. WIrd die Marxhalle zum Beben bringen. 18.02., Wien, Marxhalle
DIETER THOMAS KUHN
Wurde schon von Jennifer Lopez unter ihre Fittiche genommen. „Eterno Agosto“ (Universal) 20.02., Wien, Ottakringer Brauerei
ABBAMANIA THE SHOW
Ihre Songs werden seit 45 Jahren auf jeder Party gespielt und deswegen wird auch bei dieser Tribute-Show fleißig mitgesungen werden. 9.-11.02. , Innsbruck, Salzburg, Wien, Stadthalle
LIZZ WRIGHT
Von Gospel bis Pop veredelt die US-amerikanische Jazzsängerin mit ihrer sonoren Altstimme jedes Repertoire. „Freedom & Surrender (Universal) 14.02., Wien, Konzerthaus
LAMBCHOP
Mit knapp 57 Jahren hat der Musiker aus Nashville sich und sein musikalisches Vehikel namens Lambchop nochmals komplett neu erfunden, indem er seine Stimme gesampled, reprocessed, verstellt, Beats daraus gebastelt, Prozessoren, Filter, Sequenzer, alles mit seiner Stimme gefüttert hat. „Flotus“ (Universal), 14.02., Wien, Wuk
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THIEVERY CORPORATION
Seit 20 Jahren gibt es das Instrumental Danke Duo, das auf eine Melange aus Downbeat-, Lounge- und Nu-JazzSounds mit Elementen des Bossa Nova, Dub und jamaikanischem Reggae setzt, very, very nice. The Temple of I & I (gtg), 26.02., Wien, Konzerthaus
ANTILOPEN GANG
ALVARO SOLER
Gute Laune, Party, die nettesten und schärfsten Fans der Welt, so wird ein Konzert des deutschen, alternativen Schlagerprinzen Dieter Thomas beschrieben. 9.-11.02., Dornbirn, Salzburg, Wien, Wuk
MILKY CHANCE
2013 eroberten Milky Chance mit dem Song „Stolen Dance“ und dem Debütalbum „Sadnessary“ weltweit die Charts, nun gehen die erfolgreichen Deutschen mit ihrem neuen poppigen dancealbum auf Clubtour. „Blossom“ (Universal), 24.02., Wien, Chaya Fuera
GANES
„An cunta che“ (Sony), 22.02., Linz, Posthof
THE XX
„I See You“ (gtg), 23.02., Wien, Marxhalle
AVENGED SEVENFOLD
Metaller mit biblischem Namen, was es alles gibt! „The Stage“ (Universal) 23.02., Wien, Stadthalle
VIDA! ARGENTINO
Feurige Tanz- und ShowEinlagen, mitreißende Live-Musik, lateinamerikanische Emotion pur: das ist Vita! Agentin. Nach dem großen Erfolg der „VIDA“-Tour bringt die Produktion um das deutsch-argentinische Startänzerduo Nicole Nau / Luis Pereyra einmal mehr die Kulturgeschichte, den Zauber und das Flair Südamerikas auf Europas Bühnen. 24.+25.02., Wien, Akzenttheater
Diese deutsche Punkband hat schon solch einen Ruf, dass sie sich ihre Gastsänger aussuchen kann: von Bela B: bis hin zu internationalen Gästen wie The Babiib Show sind alle wichtigen Genrevertreter vorhanden und dazu Bass, Gitarre, Schlagzeug - mehr brauchst nicht, um aufzufallen. „Anarchie und Alltag“ (Warner) 28.2., Salzburg, Rockhouse, 1.03., Wien, Flex
GRIGORI LEPS
Grigori Leps ist seit Jahren unbestrittener Superstar der russischen RockSzene und wird auch gerne als der „Russische Joe Cocker“ bezeichnet. 1.03. Wien, Stadthalle
SAM DENSMORE
Der in Portland, OR/USA, ansässiger Sänger, Songwriter/Musikproduzent Sam Densmore - u.a. Zusammenarbeit mit Mike Coykendall (She & Him/M. Ward), Jeremy Wilson (Dharma Bums/Pilot/Cribs), Scott Swayze (Modest Mouse/Dub Narcotic) - kommt erstmals auf Europatournee mit einigen Ö-Konzerten. 3.+4.+25-+26.3., Feldbach, Haag, Pöllau, Klagenfurt „Heavy Melos“
MARIA BILL
Kaum eine in Österreich hat die beiden französischen ChansonSuperstars Edith Piaf und Jacques Brel dermaßen verinnerlicht wie Maria Bill. Schließt man die Augen glaubt man, dass Original zu hören, so gut und intensiv interpretiert sie deren Lieder, an diesem Abend ist wieder der Belgier dran. 4.03., Wien, Konzerthaus
mobil JOOLS HOLLAND
Der beliebteste Musikmoderator des britischen Fernsehens kehrt zu seiner ersten Liebe zurück: Zum Piano. Er ist Bandleader, Pianist, Komponist und eine Musiklegende in allen Bereichen. Die meisten kennen ihn als supersympathischen Host seiner TV-Show „Later…“ und als Duettpartner von u.a. Amy Winehouse, James Cullum etc. Auf Clubtour mit der Boogie Woogie-Queen Ruby. „Piano“ (Warner), 6.03., Wien, Metropol
SOUNDMOBIL KIA SPORTAGE GT LINE
LINDSEY STIRLING
Kompositionen zwischen Klassik und DubStep mit progressiven Tanz- und Performance-Einlagen machten die 30-Jährige zum Weltstar. „Brave Enough“ (Universal), 7.03., Wien, Stadthalle
ANNEN MAY KANTEREIT
9.+11.03., Innsbruck, Graz
JOHN SCOFIELD
Das mag für viele überraschend sein, dass sich der improvisationsfreudige Jazzgitarrist an Countrysongs abarbeitet und das nicht mal schlecht. Man erkennt manche Klassiker, aber so hat man sie noch selten gehört. „Country for old Men“ (Universal) 12.03. Wien, Porgy
AMY MACDONALD
„Under Stars“ (Universal), 14.04., Wien, Gasometer
LUKAS GRAHAM
Dänenpop, der eher leichteren Art. Lukas Graham (Universal), 18.03., Wien, Gasometer
SCOTT BRADLEE‘S POSTMODERN JUKEBOX
19.03., Wien, Stadthalle
Die neue Kia Optima Sportswagon GT-Line beeindruckt mit ihren herausragenden, sportlichen Details aus jedem Blickwinkel. Schwungvolle Voll-LED-Scheinwerfer und LED Rückleuchten mit schwarzen Zierlinien, Seitenschweller mit Silberapplikationen, Doppelrohrauspuffanlage und sportliche Stoßfänger verleihen der Optima GT-Line ein spezielles Erscheinungsbild. Nicht zu vergessen der unverwechselbare Kia Tigernose-Kühlergrill und die 18 Zoll Leichtmetallfelgen, die die GT-Line eindeutig erkennbar machen. Auch im Innenraum setzt sich die Design-Verliebtheit der Kia-Konstrukteure fort: die stilvollen Softtouch-Materialien garantieren höchsten Komfort und der Supervision Cluster informiert stets über Geschwindigkeit, Drehmoment und Turbo-Ladedruck. Das Lederlenkrad, die Alupedale und die sportlichen Ledersitze mit den roten Ziernähten passen sehr gut zu den sehr dynamischen Fahr-Eigenschaften des mit 245 PS angetrieben Optima. Der großzügige Kofferraum, die vielseitig umklappbaren Sitze und die cleveren Innendimensionen maximieren das Raumangebot und den Komfort. Und dann sind da noch die intelligenten Details, wie das ausgeklügelte Unterbodenstaufach, das praktisch verstellbare Gepäckschienen-System und die intelligente, elektrische Heckklappe. Für mehr Fahrkomfort sorgen die integrierten Stoßdämpfer mit Schaltventil – besonders kurze Öffnungs- und Schließzyklen des Ventils garantieren eine bessere Raddämpfung.
Innovative Kolbengeometrien verringern die Geräuschentwicklung und Vibrationen der Fahrzeugkarosserie. Das harmoniert sehr gut mit dem exzellenten Harman/Kardon Soundsystem. Der Sportswagon ist mit acht Lautsprechern und einem 8” Subwoofer ausgestattet. Der Supervision Cluster mit Tandemzylinder verfügt über ein 4,3” TFT LCD Farbdisplay, das mit den wichtigsten Informationen aufwartet – vom Durchschnittsverbrauch bis hin zu Navigationsanweisungen. Der Optima ist auch sonst wirklich beeindruckend ausgestattet: Autonomes Notbremssystem (AEB), Adaptiver Tempomat (ACC), Spurhalteassistent (LKAS), Totwinkelassistent (BLIS), Tempolimit Informationssystem (SLIF),360° Around View Monitor (AVM), Autonomes Notbremssystem (AEB), Smart Parking Assist System (SPAS), u.v.m. Hervorzuheben: das regenerative Bremssystem. Das ECO Dynamics Paket besteht aus einem regenerativen Bremssystem und dem ISG – Start Stopp System. Gut für die Umwelt und gut für die Geldbörse Die ISG- Technologie schaltet den Motor ab, wenn Sie den Fuß vom Pedal nehmen und die Gangschaltung auf Neutral stellen. Das regenerative Bremssystem wird aktiviert,wenn man den Fuß vom Gaspedal nimmt - die kinetische Energie, welche beim Abbremsen entsteht, kann somit genutzt werden, um die Batterie zu laden. Resümee: Der Kia Optima Sportwagon GT Line sieht gut aus und, kann sehr, sehr viel, außer Fliegen vielleicht.
245 PS, Verbrauch 8,2 L, Höchstgeschwindigkeit 240 km/h Beschleunigung: 7,6 (0-100 km/h) Preis: ab 43.490.- Euro (inkl. aller Steuern)
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VINYL AFFAIRS VON TILL PHILIPPI
vinylo posteritas „Könntest Du etwas über Vinyl schreiben, eine Kolumne?“ Mit diesen wenigen Worten war gleichsam besiegelt, dass heute und in Hinkunft an dieser Stelle „etwas über Vinyl“ zu lesen sein wird. Also, hier kommt, nein, nicht Kurt sondern „etwas über Vinyl“ – faktisch, post-faktisch und selbstverständlich auch die letzten alternativen Fakten einbeziehend, stets auf das Wohlwollen des geneigten, fach- wie faktenkundigen Lesers hoffend. In vino veritas oder der Stoff aus dem die Träume sind Wein und Stoff – hätten Sie es gewusst, die gute alte Schallplatte setzt sich dem Wortstamme nach aus Wein (lateinisch vinum) und Stoff (griechisch hyle) zusammen. Es war und ist also wohl kein Zufall, dass „Sex, Drugs & Rock`n`Roll“ fröhliche Urständ gemeinsam mit Vinyl, Sie erinnern sich, Wein und Stoff, feierten und neuerdings wieder feiern, quasi in vinylo posteritas – im Vinyl liegt die Zukunft, in Wein und Stoff die Nachkommenschaft, wie auch immer Sie das interpretieren wollen. Dass im Wein die Wahrheit liegt, wussten bereits die alten Römer. Wer nach der Wahrheit sucht, darf nicht nach dem ersten Achterl aufhören, war Selbigen ebenso bekannt wie den Jungen Römern des Hans H. Und Weingläser die „Römer“ heißen gibt es auch! Letztere sind zwar nicht mehr ganz so bekannt und auch nicht mehr ganz so viele, wie in der guten alten Zeit, als die gute alte Schallplatte noch das allein selig machende Musikwiedergabemedium war, allerdings beinahe so robust. Vielleicht feiern die Römer im Zuge des hippen Retro-Chic und Vintage-Charme-Wiederauferstehens ja auch, wie die gute alte Schallplatte, ein Revival. Wenn nicht lassen sich garantiert(!) alternative Fakten (er)finden doch dazu, wenn´s soweit ist. Apropos Fakten, dieses Glas, der Römer nämlich, wurde weder zu Ehren des zweiten Österreichers der die Spitze der US-Charts erklomm und schon gar
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nicht nach seinem Musikstück „Junge Römer“ benannt, sondern tauchte bereits Anfang des 16. Jahrhunderts auf. Der Römer ist damit beinahe 400 Jahre älter als Emil Berliners Patent auf einen scheibenförmigen Tonträger samt zugehörigem Aufnahme- und Abspielgerät (1887). Bis zur ersten abspielbaren Vinylschallplatte sollte es allerdings weitere 43 Jahre dauern. Erst mit dem Ende des „Battle of Speeds“, der Einigung auf eine einheitliche Abspielgeschwindigkeit respektive dem Bau von Plattenspielern mit drei Abspielgeschwindigkeiten Mitte der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts, war der Vinyl auch kommerzieller Erfolg beschieden – für rund 30 Jahre, denn Mitte der 80er Jahre wurde die Schallplatte von der CD als Tonträgermedium Nummer Eins abgelöst. Zahlen gefällig? Noch 1984 wurden zwanzig Mal mehr Langspielplatten als CDs verkauft, fünf Jahre später hatte die CD die LP bereits überflügelt und keine weiteren 5 Jahre später wurden einhundert Mal mehr CDs als LPs verkauft. Und noch heute, trotz Download und Streaming, ist die CD in Österreich im Gegensatz zu den skandinavischen Ländern Hauptumsatzträger der Musikindustrie. Die Zukunft dürfte allerdings auch hierzulande der Jugend, dem Internet, Streaming gehören – und zu hoffentlich 10 bis 15% Vinyl! Dass Vinyl der Hoffnungsträger der phonografischen Marktteilnehmer ist, erklärt sich fast von selbst. Erstens ist seit der Jahrtausendwende der phonografische Markt in Österreich um mehr als 60% eingebrochen. Zweitens sind im Internet weder das Brot noch die Butter darauf für Musiker wie Labels zu verdienen, es sei denn, die Rahmenbedingungen ändern sich gravierend und YouTube und Co. beteiligen Rechteinhaber, insbesondere Autoren, Künstler, Musiker entsprechend an den Werbeeinnahmen. Drittens, Sie erinnern sich, Vinyl, vinum und hyle oder weil aus Stoff die Träume sind und im Wein die Wahrheit liegt. Die optische, die haptische, die emotionale, die tief im Stammhirn verankerte Jäger- und Sammlerwahrheit! Und die der Ohren sowieso!
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