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2013/I. NR. 40

Herend Herald DAS MAGAZIN DER PORZELLANMANUFAKTUR HEREND

Die Kuriosit채t des Jahrhunderts

Der Herender

Zierbrunnen Die Lichter

von Herend



GR USS WO R T

Verehrte Leser des

Herend

Herald

Die Porzellanmanufaktur Herend fertigt schon seit ihrer Gründung 1826, aber ganz besonders seitdem Mór Fischer 1839 die Leitung übernahm, Porzellan mit künstlerischem Anspruch, mit dem Streben nach Perfektion. Ziel ist es, das Herender Erbe zu bewahren und an die Nachwelt mehr weiterzugeben, als wir von unseren Vorvätern erhalten haben. Das handgefertigte Herend-Porzellan ist Teil des ungarischen Kunstgewerbes, des ungarischen kulturellen Erbes und seit 2013 auch offiziell ein Hungaricum. Das ist für uns eine wichtige Auszeichnung! Die Einstufung als Hungaricum wird von einem zu diesem Zweck ins Leben gerufenen Ausschuss, dem HungaricumKomitee, vorgenommen und hat Gesetzeskraft. Die Hungarica sind Träger nationaler ungarischer Werte, sie zählen durch ihre Beschaffenheit, ihre Einzigartigkeit, durch Besonderheit und Qualität zu den ungarischen Spitzenleistungen und gelten in Ungarn und weltweit als herausragende Werte des Ungarntums. Wir sind überzeugt, dass Herender Porzellan einen geistigen Wert im Zusammenhang mit ungarischer schöpferischer Tätigkeit, Produktionskultur, Wissen und Traditionen darstellt und den guten Ruf Ungarns auch über die Grenzen hinaus vermehrt. Die Auszeichnung anerkennt zum einen die schon nahezu zweihundert Jahre andauernde Tätigkeit der Meister Herends, zum anderen ist sie eine Botschaft an unsere Kunden: Das handgearbeitete Porzellan ist nicht einfach Gebrauchsgegenstand, es ist vielmehr individuelle Kunst, die Werte vermittelt und die vier Grundelemente in sich vereint.

Wir können mit Sicherheit behaupten, dass die Porzellanmanufaktur Herend für Güte steht! Sie vereint das von Generation zu Generation weitergegebene Fachwissen, Handarbeit, Erfolge bei Ausstellungen in Ungarn und im Ausland, ausgezeichnete Qualität, Individualität, Tradition und Innovation in der Produktentwicklung. Diese Auszeichnung belegt das hervorragende Marketing der letzten Jahre, beweist aber auch die Tatsache, dass wir stets fähig sind, mit den Anforderungen der heutigen Zeit Schritt zu halten und uns erfolgreich im internationalen Wettbewerb behaupten. Ich empfehle Ihnen in dieser Ausgabe besonders unsere Artikel zum Rosenöl, der Königin der Essenzen, zur traditionellen Stimmung beim Epsom Derby, zu der sich in Porzellan zeigenden Schönheit der Geishas und zum Ballett als dem ätherischen Ausdruck menschlicher Gefühle, darüber hinaus laden wir Sie zu einer Reise in die Welt des Luxus ein. Mit diesen Gedanken empfehle ich Ihnen unsere neueste Ausgabe und hoffe, dass unser Magazin auch dieses Mal Ihr Gefallen findet. Ich wünsche Ihnen beim Lesen gute Unterhaltung und einen angenehmen Zeitvertreib! Mit freundlichen Grüßen, Ihr Dr. Attila Simon Geschäftsführer

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INH A LT

Hinter den Kulissen

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Gastronomie

Die Kuriosität des Jahrhunderts

Empfehlung des Restaurants Apicius 19

14 Interieur

Die Lichter von Herend

Geschichte

12

Die Porzellanblüten eines Weltreichs

Aktuelles

05

Der Triumphzug des Balletts

17

Die Lichter von Herend

10

Luxus einmal anders

18

Die Kuriosität des Jahrhunderts

12

Empfehlung des Restaurants Apicius

19

Die Porzellanblüten eines Weltreichs

14

Die Königin der Essenzen

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Eliteklub – Epsom Derby

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Schenken Sie Porzellan aus Herend!

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Herend Herald Impressum Herausgegeben von der Porzellanmanufaktur Herend AG  Chefredaktion: Anna Rajkó Verantwortlicher Redakteur: Dr. Attila Simon  Redaktion: Rita Cserhalmi Layout: György Protzner  Korrektur: Ildikó Endreiné Szemõk  Übersetzung: Eva Zador  Lektorat: Clemens Prinz  Foto: Dávid Kecskeméti  Styling: Krisztina Klebercz  Redaktion: Libri Média GmbH, H-1066 Budapest, Nyugati tér 1, Telefon: +36 1 485 9000, szerkesztok@librimedia.hu  Druck: Keskeny Nyomda Porzellanmanufaktur Herend AG H–8440 Herend, Kossuth Lajos u. 140. Telefon: +36 88 523 100, Fax: +36 88 261 518 E-Mail: info@herend.com  Web: www.herend.com Facebook: www.facebook.com/Herendporcelan ISSN 1585-1397

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A K T U EL L E S

Ein neues Porzellanwunder in Veszprém Im Frühjahr 2013 wurde die Stadt Veszprém um ein neues Porzellankunstwerk reicher. Die Marmorwand des Eingangs zum Berg Szent Benedek erhielt eine Jesus-Skulptur, deren Thema „Ecce homo“ – „Siehe, der Mensch!“ lautet. Bei der Enthüllung sprachen der Bürgermeister von Veszprém, Gyula Porga, sowie der Generaldirektor der Porzellanmanufaktur Herend AG, Dr. Attila Simon. Beide betonten die Bedeutung der gesellschaftlichen Verantwortung, Gyula Porga wies zudem auf die gesellschaftlichen Aktivitäten der Porzellanmanufaktur Herend hin, die anderen Unternehmen als Vorbild dienen könnten. Die Skulptur wurde vom Veszprémer Erzbischof Dr. Gyula Márfi gesegnet. Die filigrane, 2 Meter große schneeweiße Skulptur fertigte der Kunstgewerbe-Designer der Porzellanmanufaktur Herend, Ákos Tamás, aus edlem Porzellan und in einer besonderen Technik. Das aus vier Elementen bestehende Meisterwerk fügt sich mit seiner klassischen, archaischen Erscheinung in den Stil des historischen Burgviertels von Veszprém, in die Stimmung der dortigen Baudenkmäler. Zugleich repräsentiert es meisterhaft das künstlerisch-technologische Niveau, das sich in der Porzellanmanufaktur Herend über Jahrhunderte entwickelt hat.

Ein Meisterwerk zum Krönungsjubiläum Aus Anlass des 60. Krönungsjubiläums der englischen Königin entstand im Auftrag von Goviers of Sidmouth in nur 20 Exemplaren das abgebildete Meisterwerk. Die Originalskulptur hatte Zsigmond Kisfaludi Strobl 1937 gefertigt, zu der die 11-jährige Prinzessin Elisabeth, die britische Thronanwärterin, auf ihrem Lieblingspony persönlich Modell saß. Das Meisterwerk – ein Geschenk zum Jubiläum der Königin – ist die gemeinsame Arbeit des weltberühmten Bildhauers und der Porzellanmanufaktur Herend. Die Sockelplatte wurde aus Material von den Besitzungen um Schloss Windsor gefertig. Ein Echtheitssiegel, das Datum sowie die Aufschrift Diamond Jubilee sind auf einer Silbertafel am Sockel zu finden.

Herender Zierschale zum Gedenken an den hl. Stephan 2013 gedenkt die Stadt Székesfehérvar mit einer ganzjährigen Veranstaltungsreihe des 975. Todestages des ungarischen Königs Stephan, des Heiligen. Zum Gedenkjahr ist im örtlichen Museum auch eine thematische Ausstellung der Porzellanmanufaktur Herend zu sehen. Unter den imposanten Exponaten kann unter anderem die zum Jubiläum angefertigte und aus diesem Anlass der Stadt geschenkte große Zierschale Stephan der Heilige besichtigt werden.

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A K T U EL L E S

Neuheiten aus Herend auf der Frankfurter Fachmesse Ambiente Die weltweit zur Spitzenklasse gehörende Manufaktur präsentierte an ihrem exklusiven Stand nahezu 200 neue Produkte, darunter Meisterwerke des Handwerks wie das diesjährige Bravourstück, den aus 28 Porzellanelementen bestehenden monumentalen Zierbrunnen Vier Jahreszeiten, oder eine Neuheit für die jüngere Generation, das Polka-Dekor, das bei der Frankfurter Messe den bereits 30-jährigen Design-Preis, Design Plus 2013, gewann. Großen Erfolg ernteten auch die Neuinterpretationen der Dekors Rothschild und Wiener Rose: Die Motivwelt des Dekors Foret ist von Elementen eines der bekanntesten Herender Dekors, des Rothschild-Musters, inspiriert, zudem wurde auch das Dekor Wiener Rose – gleichaltrig mit der Manufaktur – erneuert, das mit seinen Pastellfarben bei den Besuchern ebenfalls Gefallen weckte.

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A K T U EL L E S

Moderne

Tradition

INTERVIEW

DIE PORZELLANMANUFAKTUR HEREND UND DAS MOHOLY-NAGY STIPENDIUM FÜR DESIGN SIND ENG VERBUNDEN. DIE MANUFAKTUR, DIE DIE VERSCHMELZUNG VON TRADITION UND MODERNE AUF WELTNIVEAU BETREIBT, STELLT DIESES JAHR DAS ERSTE MAL EINE KONKRETE AUFGABE IN DER AUSSCHREIBUNG DES STIPENDIUMS. In Ungarn haben viele junge Künstler damit zu kämpfen, dass sie keine Möglichkeit haben, ihr Können mit Unterstützung bedeutender Firmen unter Beweis zu stellen. Daher ist die Kooperation des Ungarischen Amtes für Geistiges Eigentum und der Porzellanmanufaktur Herend von außerordentlicher Bedeutung. Im Rahmen der Ausschreibung wurden Entwürfe von Geschirrservices aus Herender Porzellan erwartet, bei denen traditionelle ästhetische Werte mit modernen visuellen und gestalterischen Lösungen verbunden sind. Die Zusammenarbeit ist die perfekte Realisierung der Ars poetica Herends, die durch die Verschmelzung von Tradition, Innovation und Design so besonders ist und Herend weltweit zur Porzellanmanufaktur ersten Ranges macht. Grundsätzlich folgt die Welt der Produktentwicklung Herends und nicht umgekehrt. Das bedeutet aber keinesfalls, dass die 187 Jahre alte Manufaktur nicht sensibel auf aktuelle Trends in der Kunst reagieren würde. Für den Menschen des 21. Jahrhunderts ist die Visualität sehr viel bestimmender als sie es früher war. Design ist somit, indem es seinen traditionellen Rahmen überschreitet, heute nicht mehr bloß ein Träger des Ästhetischen, sondern

auch ein Vermittler gesellschaftlicher, wissenschaftlicher Botschaften. Denken wir dabei nur an einen der bedeutendsten ungarischen Erfolge der vergangenen Jahre, den Gömböc, dessen aus Herender Porzellan angefertigte Variante ein Ergebnis der bis dahin einzigartigen Zusammenarbeit der ungarischen Wissenschaft und Designkultur darstellte. Neben den Gegenständen, die die ungarischen Traditionen in der geheimnisvollen und komplexen Sprache des Porzellans formulieren, wie die Porzellanvariante der ungarischen Stephanskrone oder des Klapka-Schwertes, formen die Meister von Herend auch ausländische Traditionen selbstsicher nach ihrem eigenen Geschmack und ihrer Kreativität: Ein Beispiel ist etwa der Porzellandrache zu Ehren des Jahres des Drachen, den auch die Vogue würdigte. Von der Bedeutung Herends zeugt aber vielleicht doch am meisten, dass das englische Königspaar zur Hochzeit des Jahrhunderts das Service Royal Garden als Hochzeitsgeschenk Ungarns erhielt. Herend ist die gemeinsame Werkstätte junger Künstler und alter Meister und deshalb auch der wichtigste Botschafter ungarischen Porzellandesigns weltweit. András Horváth

Dr. Miklós Bendzsel, Präsident des Ungarischen Amtes für Geistiges Eigentum:

Wir haben einen Meilenstein erreicht Herend Herald: Was ist der größte Vorteil des gemeinsamen Stipendiums?

Dr. Miklós Bendzsel: Der Vorteil liegt darin, dass es den jungen ungarischen Künstlern Möglichkeiten und Vorankommen garantieren kann in Zusammenarbeit mit einer derart formsensiblen und weltberühmten Manufaktur wie Herend sie ist. HH: Was sind die Vorteile der Zusammenarbeit für den Ungarischen Rat für Design? MB: Für die Ausschreibung des Stipendiums ist es ein bedeutender Meilenstein, dass der staatliche Sektor und die Industrie auf diese Weise zusammenarbeiten können. Wir hoffen, dass dies die erste Station eines lang andauernden gemeinsamen Weges ist. HH: Was passiert mit dem Siegerprodukt? MB: Wir hoffen, dass es auch auf internationalen Ausstellungen zu sehen sein wird wie bei der diesjährigen Budapester Design-Woche, in deren Mittelpunkt dieses Mal die Verschmelzung von Tradition und Innovation steht.

WUSSTEN SIE SCHON, dass das neue Design der Manufaktur, welches auf die jüngere Generation abzielt, das Dekor Polka ist? Das in seiner Form minimalistische Service wurde 2012 vom Wiener Designstudio POLKA entworfen. Die Gestaltung des Service wurde durch neue Richtungen auf dem Gebiet der Tischkultur beeinf lusst, vor allem der Anspruch an die vielseitige Verwendbarkeit der einzelnen Stücke diente als Impuls. Bei der Dekoration des Service wandten die Designerinnen die Technik der sogenannten Inglasur an, dadurch ist das Porzellan spülmaschinenfest. Den Erfolg von Polka beweist, dass das Dekor den Preis Design Plus 2013 errang, den seit dreißig Jahren bestehenden Design-Preis der Frankfurter Ambiente.

Das Service Polka

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GE SCH Ä F T

AMLETO MISSAGLIA

AMLETO MISSAGLIA IST SEIT FAST 130 JAHREN EIN INTERNATIONALER BEZUGSPUNKT IM BEREICH ELEGANTER PRODUKTE, LUXUSGESCHENKE UND WUNSCHLISTEN FÜR HOCHZEITEN. DAS ELEGANTE GESCHÄFT HAT VOR KURZEM EINEN NEUEN SCHAURAUM BEZOGEN, NUR WENIGE SCHRITTE Im Zeichen immer währender Begabung – seit 1884 VON DER BASILIKA SANT’AMBROGIO.

Amleto Missaglia ist zu Recht stolz, eines der wenigen Geschäfte Mailands zu sein, dessen Geschichte vier Generationen zurückreicht. Der Urgroßvater der heutigen Besitzer, Guiseppe, hatte 1884 als Familienunternehmen eine „bottega“ auf der Via Moneta eröffnet. Das Geschäft präsentierte und verkaufte Service und Tischschmuck im damaligen Trend. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte die Firma, bereits unter der Leitung von Guiseppes Sohn, Amleto, einem neuen Geschäftsmodell: Es wurde Ausstatter eleganter Hotels. Dies bedeutete den ersten Schritt in Richtung exklusiver Waren, Luxusprodukte. Eine erneute Wende bedeutete die Entscheidung Annamarias, der Tochter Amletos, sich ausschließlich mit Servicen für den häuslichen Gebrauch zu beschäftigen und mit dem Geschäft auf die exklusive Piazza San Sepolcro, in den mit Fresken geschmückten Palazzo Marietti zu ziehen. Von hier zog Amleto Missaglia im Februar 2010 in das Herz der Stadt, in die Via De Amicis 53, in unmittelbare Nähe der Basilika Sant’Ambrogio. Seitdem sind in einem Ausstellungsraum von 800 m2 und zehn riesigen Schaufenstern ausgewählte Waren zu sehen. In den großzügigen Sälen garantieren die elegante und zurückhaltende Architektur sowie das Interieur, dass die Qualität und Exklusivität der hervorragendsten

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europäischen Firmen für Porzellan, Kristall und Geschirrservice zur Geltung kommen. In jedem der Straßenschaufenster steht ein Objekt im Fokus, im Zeichen der Repräsentation ausgezeichneten Geschmacks und Stils, in vollkommener Harmonie mit den geistigen Traditionen der Familie Missaglia. Im Laufe der nahezu 130-jährigen Geschichte wurde Amleto Missaglia mehr als ein Symbol: Heute ist es ein historischer Bezugspunkt für das In- und Ausland, Inhaber des Titels „Historical Shop of Regional Interest“. In dem Geschäft hat sich Herend neben solch bedeutenden Marken wie Baccarat, Lalique, Hermes, Wedgwood und Rosenthal einen wichtigen Platz erkämpft. Die Dekore und Formen der Manufaktur Herend werden in breiter Palette präsentiert. Außer den traditionellen Herender Dekoren – Victoria, Apponyi, Rothschild – sind auch die Muster mit Blumensträußen und Früchten überaus beliebt. Für den jüngeren Kreis von Käufern sind im Geschäft auch neue Dekore erhältlich: Die Platinvariante von Vienna Rose ist beispielsweise sehr erfolgreich. Besondere Aufmerksamkeit widmet die Firma Geschenklisten zu Hochzeiten, bei denen die Produkte aus Herend sich großer Beliebtheit erfreuen. Amleto Missaglia sas www.amletomissaglia.it


W ER BU N G

Meister BEI

Silber

MEISTER SILBER STEHT DIE LEBENSART IM VORDERGRUND, SEI ES NACH KLASSISCHEN VORGABEN ODER NACH AKTUELLEN TRENDS. GEHOBENE

In der Augustinergasse 17 werden Korpussilber, Bestecke, Porzellan und Kristallglaswaren von international bekannten Herstellern angeboten. Bedeutendste Marken für Silberwaren sind MEISTER COLLECTION, Jezler, Christofle, Robbe & Berking, Georg Jensen und Puiforcat. Die hauseigene MEISTER COLLECTION, die meist traditionellen Linien folgt, aber auch zeitgenössische Interpretationen in Silber umsetzt, rundet das Angebot ab.

Bei den Glaswaren sind beispielsweise Baccarat, Daum, Lalique, Moser, Saint Louis, Theresienthal und Venini die grossen Namen im Sortiment von MEISTER SILBER. Die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM), Haviland, Herend und Hermès sind vier der vielen hochwertigen Marken beim Porzellan.

Handwerk

der wagemutige Goldschmied Emil Meister am Münsterhof 16 ein Geschäft für den Handel mit Schmuck und Silberwaren. Daraus entwickelte sich während vier Generationen ein leistungsstarkes Unternehmen, das in vier Fachgeschäften an besten Adressen in Zürich Gold- und Juwelenschmuck, Uhren, Silberund Kristallobjekte sowie Porzellan renommierter und hochwertiger Marken präsentiert. In den eigenen Ateliers entstehen exklusive Schmuckkollektionen und hochwertige Silberwaren, Handgravuren werden ausgeführt, und Uhrmacher widmen sich dem Unterhalt von modernen und antiken Uhren. Das Unternehmen hat sich in der Zeit zwischen 1950 und 1980 unter Walter Meister besonders stark erweitert und seine vielfältige Kompetenz auch über das angestammte Goldschmiedehandwerk hinaus verstärkt, was schon bald zur Erlangung von sieben «Diamond International Awards» für aussergewöhnliche Schmuck- und Schmuckuhren-Kreationen sowie 1968 zur Aufnahme in die «Diamond International Academy» geführt hat.

MEISTER SILBER beschäftigt in den Ateliers in Zürich Enge Silberschmiede, Graveure und bildet Silberschmied-Lehrlinge aus. Das faszinierende Handwerk wird so von der Pike auf gelernt und an die nächsten Generationen weitergegeben. Das hauseigene Atelier fertigt die MEISTER COLLECTION und ist auch für den hohen Servicegrad der MEISTER Betriebe mitverantwortlich. Die Silberschmiede, Graveure und Ziseleure halten sich an die Regel, dass nichts unerreichbar ist und für jede Herausforderung so lange geforscht und getestet wird, bis sich Zufriedenheit und Stolz einstellen und das Objekt in perfekter Handwerkskunst erstrahlt.

Firmengeschichte Im Jahr 1881, als die Bahnhofstrasse in Zürich noch einer breiten, mit Vorgärten gesäumten Landstrasse glich, wurde mit dem Bau der ersten Strassenbahnlinie, dem Rösslitram, durch die Bahnhofstrasse begonnen. Zu dieser Zeit gründete

Seit mehr als zwanzig Jahren leitet nun die vierte Generation mit den Brüdern Adrian Meister (seit 1982 Verantwortungsbereich Juwelen und Uhren) und Roland Meister (seit 1994 Verantwortungsbereich Silber und Boutique & Galerie) die Geschicke des Unternehmens.

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I N T ER IEU R

Die Lichter von

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Herend

Fotos: Dávid Kecskeméti Styling: Krisztina Klebercz Schauplätze, Gemälde: Luca Kóródi, Malerin


I N T ER IEU R

Bioethanol-Kamin www.biokandallo.hu

Licht. Fünf Buchstaben nur und doch ein Wort voller Kraft. Licht

das Feuer anmutige Linien an die Wände zeichnet. Eine Leselampe auf unserem

ist der erste Frühlingsbote nach langen, kalten Winternächten.

Schreibtisch, dessen mandelförmige Öffnungen eine Engelsfigur auf unser wohl

Endlich blinzelt aus dem grauen Himmel wieder die Sonne,

gehütetes Tagebuch werfen. Die Stehlampe am Fenster, deren winzige Gemälde

wärmt mit ihren Strahlen Mensch und Erde. Kein Zufall also,

am schneeweißen Hals und dem zart geschwungenen Schirm sie zur Zier unseres

dass wir uns auch in unserem Heim nach Licht sehnen, nach

Wohnzimmers machen. Eine Zierlampe, deren Licht durch das Porzellan dringt,

dem Symbol von Leben und Glück. Unsere Lichtquellen suchen

den Raum mit Ruhe erfüllt und den weisen Frieden fernöstlicher Welten ausstrahlt.

wir sorgfältig aus, denn sie bestimmen die Atmosphäre zu Hause.

Dies sind die Lichter von Herend: anmutige Dekorationen unseres Zuhauses. András Horváth

Einen Kerzenhalter etwa in einer Porzellantasse, aus dessen Kugel

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HIN T ER

D EN

KU L ISSEN

Die Kuriosität

des Jahrhunderts EIN BESONDERES PRODUKT DER PORZELLANMANUFAKTUR HEREND IST DER ZIERBRUNNEN. ER IST NICHT NUR AUFGRUND SEINER MASSE, SONDERN AUCH WEGEN SEINER SPEZIELLEN VERZIERUNG UND GESCHICHTE EINE ECHTE BESONDERHEIT. Wir schreiben das Jahr 1872, die Porzellanmanufaktur Herend ist

Zierelemente war besonders wichtig, dass die

nicht einmal fünfzig Jahre alt, konnte aber schon Erfolge auf den

Muster durch ihre Leichtigkeit ein Gleichgewicht

Weltausstellungen in London, New York und Paris verzeichnen. Mór

mit der Größe des Brunnens herstellen. Die

Fischer, der die Porzellanproduktion in Herend zur Blüte brachte,

Gemälde am Sockel, die Frühling, Sommer, Herbst

arbeitet gerade an einem seiner wichtigsten Werke: Für Franz Joseph

und Winter zitieren, sowie die Blumengirlanden

I. entwirft er einen – im 19. Jahrhundert war so was durchaus üblich

am Vasenkörper, die an orientalische Formen erinnern,

– Zierbrunnen, der dem Kaiser gut gefiel. Das Wiener Museum für

sorgen für die Anmut des Werkes, die Größe des Brunnens

angewandte Kunst hütete das Meisterwerk derart, dass es das Objekt

aber verleiht dem Werk seine Würde. Neben der Entwicklung eines

erstmals 2002 ins Ausland verlieh. Fischers Kunstwerk stattete seiner

zarten, ästhetischen Erscheinungsbildes war auch der Entwurf des

„Heimat“ deshalb erst knapp anderthalb Jahrhunderte nach seiner

Sockels eine große Herausforderung, denn die aus zahlreichen

Fertigung einen Besuch ab.

winzigen Teilen bestehenden Elemente müssen das Gewicht der gesamten Skulptur tragen.

Dieses klassische Stück aus Herend diente als Vorlage für jenen Zierbrunnen, der im Februar dieses Jahres auf der Frankfurter

Das Ergebnis ist ein einzigartiges Kunstobjekt, das seine

Fachmesse Ambiente und im März im Prunksaal der Ungarischen

Monumentalität mit unglaublich minuziösen künstlerischen

Akademie der Wissenschaften gezeigt wurde. Anfang der 2000er Jahre

Lösungen vereint: Es ist kein Zufall, dass der Zierbrunnen

hatte man mit der Sammlung von Dokumenten und Entwürfen zur

die Handschrift von insgesamt sechzig Meistern trägt. Ebenso

Fertigung des Brunnens begonnen. Das monumentale Werk bog 2011

wie der von Mór Fischer angefertigte Vorgänger, ist der moderne

in die Zielgerade ein, als eine Gruppe von Künstlern und Fachleuten

Herender Zierbrunnen auch eine wahre Kuriosität. So wie die

die Pläne finalisierte. Den Zierbrunnen fertigte schließlich eine Gruppe

Porzellanmanufaktur Herend selbst, ob nun im 19.

von Herender Meistern innerhalb von zwei Jahren.

oder im 21. Jahrhundert.

Als Grundlage für die Dekoration des Tauf brunnens diente die ewige Allegorie des Wandels – die vier Jahreszeiten. Bei der Fertigung der

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András Horváth


HIN T ER

D EN

KU L ISSEN

Wussten Sie schon … Der Herender Zierbrunnen in Zahlen  dass der Zierbrunnen aus 28 verschiedenen Elementen besteht?  dass er so hoch ist wie ein Mensch: 170 Zentimeter?  dass seine Breite 75 Zentimeter beträgt?  dass er 100 Kilogramm wiegt?  dass er aus 3 Haupteilen besteht: dem durchbrochenen, doppelwandigen Sockel, dem durchbrochenen Mittelteil und der durchbrochenen Schale mit Deckel?  dass von den Durchbrüchen mit sog. Reiskorn-Optik insgesamt 2664 Stück zu finden sind?

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GE SCHI CH TE

Die Porzellanblüten eines

Weltreichs EXOTISCHE VERFÜHRERINNEN ODER WÄCHTERINNEN ÜBER STIL UND ETIKETTE? DIE GEISHAS – SYMBOLE VON KYOTO UND HERENDER SKULPTUREN – SIND LEBENDIGE PORZELLANPUPPEN, FILIGRANE, PERFEKTE FRAUEN, REZITIERENDE DAMEN UND AUSGEZEICHNETE LIEBHABERINNEN.

Zwischen den Gipfeln des Hiei und des Daimondschi f lackern blasse Lichter. In den Felsspalten verstummt das Grillenzirpen. Der frische Wind trägt den Duft der Kirschblüten über den Fluss Kamo. Das von Bergen gesäumte Becken Kyotos ist abends wie ein zart gewebtes Seidentuch. Die alten Vergnügungsviertel Gion und Pontocho locken nach Einbruch der Dunkelheit durch die Gassen schlendernde Touristen mit Papierlampions, eleganten Gaststätten und Teehäusern, wo Geishas in Seidenkimonos die Gäste empfangen. Ihre schwarzen Haare sind akkurat gekämmt, auf dem von Reispulver blassen Gesicht strahlt ein zartes Lächeln. In den vergangenen anderthalb Jahrhunderten haben sie sich kaum verändert.

Die Femmes fatales der Teehäuser ADie ersten Geishas erschienen etwa Anfang des 17. Jahrhunderts bei den Feiern der judschos (offiziellen Freudenmädchen) und deren Gästen. Und sie waren – jawohl – Männer. Man nannte sie hōkan – Trommler – und sie amüsierten das Publikum mit ihren Scherzen. 1751 tauchte unter ihnen auch die erste Frau auf. Danach nahm die Zahl der Musikerinnen zu, die onna geisha genannt wurden. Die Künstlerinnen des vornehmen Benehmens eroberten rasch die Welt der Vergnügungslokale und wurden bald überaus erfolgreich. Sie waren nicht nur „Stars” der Unterhaltungsindustrie, sie galten mit ihrer Loyalität, dem vornehmem Stil und ihrem Mut zugleich als Verkörperung des japanischen Frauenideals.

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In der Edo-Zeit (1600–1867) war es Geishas als Garanten einer vornehmeren, kultivierteren Unterhaltung verboten, mit ihren Gästen körperlich in Kontakt zu kommen, obgleich die Männer – wenn man den damaligen Schilderungen Glauben schenken darf – von den vielen Stunden, die sie in den Vergnügungsvierteln verbrachten, der Körperlichkeit ohnehin nur wenig Zeit widmeten. Die meiste Zeit verbrachten sie mit Unterhaltung, Tanz, Gesang, fröhlichem Speisen und Trinken. Eine Geisha wusste alles über Etikette, den richtigen Sprachstil, über klassische Tänze und Musik, so konnte sie den Männern die perfekte Partnerin sein. Das gesellschaftliche Leben fand damals in den Teehäusern statt, und zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte sich in den Vergnügungsvierteln ein modischer Lebensstil entwickelt, der trotz aller Freizügigkeit für Literatur, Musik und bildende Kunst ein fruchtbarer Nährboden war. Das „Reich der Blumen und Weiden” der Geishas leistete dabei einen bedeutenden Beitrag.

Schönheit in Porzellan Ähnlich dem Fuji, der Kirschblüte und dem Kabuki-Theater seien auch die Geishas strahlende Perlen Japans, schreibt Tokuda Sh sei, ein Autor der modernen japanischen Prosa, in seinem Roman Shukuzu. Doch schon in der Prosa vom Ende des 19. Jahrhunderts kommen die Geishas als furchtlose, romantische Heldinnen vor.


GE SCHI CH TE Im Angebot der Porzellanmanufaktur Herend befinden sich seit den 1970er Jahren Porzellangeishas des Keramikkünstlers Jenõ Hanzély, der auch für seine Barock- und Rokokofiguren bekannt ist. Seine Geishaplastiken sind vermutlich von der japanischen Malerei inspiriert und zeichnen sich durch soliden Pomp, zurückhaltende Koketterie, Attraktivität und einen unterhaltsamen Stil aus. Die ätherischen Figuren von melodiöser Linienführung zeugen von feinsinnigem Intellekt, Wissen, Geschmack und der Liebe zum Leben.

Wussten Sie schon? Ihre Anmut besingen Gedichte und musikalische Werke, auch auf zahlreichen Holzschnitten und Gemälden begegnen wir den prächtig gekleideten, musizierenden oder Tee servierenden Geishas. Das Reich der Blumen und Weiden bestimmt mit seinem Stil die Werke, die über die Geishas entstanden sind.

Der Weg der Geishas Die sich Anfang des 20. Jahrhunderts verbreitende moderne Mode bedeutete für die Geishas eine große Herausforderung. Sie bemerkten rasch, dass sie mit den westlichen Trends gerade das verlieren würden, was sie für Japaner zu einem Symbol macht. Diese Einsicht führte aber zu einer vollkommenen Veränderung ihres Berufs und ihrer gesellschaftlichen Funktion: Aus den Gestalterinnen der Mode wurden die Vorkämpferinnen der Traditionspf lege. Was den Erhalt ihres Kultes anging, war diese Wende zweifelsohne entscheidend. Norbert Vass

Die Geheimnisse des „Reiches der Blumen und Weiden“  dass viele der Geishaviertel um alte Heiligtümer errichtet wurden? Die Gäste der ersten Teehäuser waren Wallfahrer, die sich beim Besuch der Stadt nach ihren religiösen Pflichten auch weltliche Freuden vergönnten.  dass in der Welt der Geishas der Stil alles bedeutete? In ihren Kreisen galt einst schon die kleinste Geschmacklosigkeit als unverzeihliche Sünde wie unter den Samurais Verrat oder Unehrlichkeit.  dass die von den Geishas verkörperte Kleidungs- und Verhaltenskultur in Japan iki genannt wird? Iki ist der Geschmack an sich, ungekünstelte Eleganz und Kreativität, die eine Geisha mit ihrem maßvollen Make-up, dem schlichten Kimono erreicht, doch ist auch die Erotik einer ungebändigten schwarzen Strähne

oder die Melodie eines elegant angeschlagenen Instruments Teil des Iki.  dass in den Geishavierteln die Nacht den Männern gehört, doch tagsüber die Frauen herrschen? Ein Grundpfeiler der Geishagemeinschaften ist eine Art der organisierten „Schwesterlichkeit“. Die Leiterinnen der Teehäuser werden okasan (Mutter) genannt, die Rangältesten unter den Geishas onesan (Schwester) und die Schülerinnen maiko.  dass sich die Ausbildung der Maikos seit der Edo-Zeit kaum geändert hat? Zum Unterricht der Geishaschülerinnen gehören das Spielen des Koto (japanische Laute) und des Shamisen (ein dreisaitiges, lautenartiges Zupfinstrument), klassische Tänze, Gesang, Unterhaltung und Etikette.  dass sich die Rollen der Ehepartnerin und der Geisha in der japanischen Gesellschaft ausschließen? Von der Geisha wird Bewandtheit in den Künsten und ein unterhaltsamer Stil erwartet, die gute Ehefrau aber muss nüchtern, ernst und überlegt sein, auch um den Preis der Langeweile.

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SP O R T

Eliteklub

Das Epsom Derby ist weltbekannt, ja das einzige Rennen der Welt, von dem selbst der gehört hat, der Pferderennen nur aus Filmen kennt. Es ist einer der Exportartikel Englands, der Millionen anlockt. Das OaksRennen war in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts (nach einigen Quellen 1779, nach anderen 1780) der Vorgänger des berühmten Epsom Derbys, obgleich die ersten registrierten Rennen bereits 1661 (!) in dem kaum 50 km von London liegenden Städtchen stattfanden. Obwohl es zahlreiche andere Rennen gibt, hält man Epsom für das Nonplusultra des Pferdesports. Es ist kaum bekannt, dass die sog. Englische Triple Crown aus insgesamt drei Wettbewerben bzw. Rennen besteht: Den Siegern des bereits erwähnten Epsom Derbys, des 2000 Guineas Stakes bzw. des St. Leger-Rennens kommt allesamt die gebührende Aufmerksamkeit zu. Das Epsom Derby ist im gesellschaftlichen Leben eines der wichtigsten Ereignisse der Saison. Bezeichnend für seine Bekanntheit ist, dass selbst diejenigen den Dresscode kennen, die noch nie ein Pferderennen besucht haben. Die strengen Vorschriften untersagen das Tragen von Jeans, Sportschuhen, kurzen Hosen und Trainingsanzügen. In der königlichen Loge sind die Vorschriften noch strenger: Die Männer müssen im Jackett und mit grauem oder schwarzem Zylinder erscheinen, Krawatte ist Grundvoraussetzung, während für die Damen der Hut Pf licht ist. Wie bei jedem gesellschaftlichen Ereignis von Rang wird auch beim Epsom Derby von Presse und Besuchern aufmerksam beobachtet, wer in welcher Loge sitzt bzw. welchen Hut, welches Kleid welches Designers man – vor allem die Damen – trägt. Strenge Vorschriften gelten jedoch nicht allein für das Epsom Derby: In Ungarn ist etwa das Damenreiten an feste Regeln gebunden. Die

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JEDER, DER SICH FÜR PFERDERENNEN BEGEISTERT, LEGE DIE HAND AUFS HERZ UND SAGE EHRLICH: SEHNT ER SICH NEBEN EINEM SATTEN WETTGEWINN NICHT AM EHESTEN DANACH, EINMAL DIE TRADITIONELLE STIMMUNG BEIM EPSOM DERBY MITZUERLEBEN?

Wurzeln reichen an den Anfang des 19. Jahrhunderts zurück: Damals machte es Königin Elisabeth (Sissi) in Ungarn heimisch. Die Damen sitzen seitlich – typischerweise links – auf den Rössern. Der lange, spezielle Rock, das Reitersakko, der Hut (Zylinder oder Bowler) und die Handschuhe sind dabei unerlässliche Requisiten. Erwachsene Kunstreiterinnen tragen dazu auch einen Schleier.

Wussten Sie schon?

Gábor Petrikó

Die Bezeichnung Derby geht auf Lord Derby (Edward Smith-Stanley) zurück, der beim ersten Rennen mit seinem Rivalen Sir Charles Bunbury durch das Werfen einer Münze entschied, wer der Namensgeber sein sollte. Gemeinsam mit dem Epsom Derby zählen fünf Rennen zur Eliteliga: Bei der Triple Crown können sowohl Hengste als auch Stuten an den Start gehen, während beim 1000 Guineas Stakes und dem Epsom Oaks nur Stuten zugelassen sind. 1876 schrieb Kisbér Geschichte: Das aus einer Ortschaft mit ähnlichem Namen in Epsom eingetroffene Ross ist bis heute das einzige Vollblutpferd ungarischer Zucht, dass bei dem namhaften Rennen gewinnen konnte. Beim Gespannfahren zählt Ungarn zu den Spitzenreitern. Im Zweiergespannfahren sind Vilmos und Zoltán Lázár weltweit anerkannt. Letzterer erzielte auch im Vierergespannfahren herausragende Ergebnisse: Er ist weltweit der einzige, der neben vier Weltmeistertiteln im Zweiergespann auch im Vierergespann Medaillen errang (Gold und Bronze).


Der Triumphzug des Balletts

K U LT U R

BIS IN DIE 1930ER WAREN DIE ALS REVOLUTIONÄR GELTENDEN BALLETS RUSSES DIE BEDEUTENDSTE UNTERNEHMUNG IM BALLETT- UND TANZGENRE. SIE HATTEN EINEN MÄZEN UND R EGISSEUR VON EINZIGARTIGER BEGABUNG, DESSEN NAME AUCH HEUTE NOCH FÜR ERNEUERUNG UND EINE ZEITGENÖSSISCHE DENKWEISE STEHT.

Foto: Pál Csillag

Foto: Pál Csillag

WUSSTEN SIE SCHON, dass die ungarische Ballettkunst, deren Zentrum seit 1884 das Opernhaus ist, auf eine Vergangenheit von zweihundert Jahren zurückblicken kann? Die Entwicklung der Gattung war – so wie weltweit – vor allem durch das russische Ballett geprägt. Das Engagement des italienischen Ballettmeisters Nicolas Guerrat sowie das Budapester Gastspiel der Ballets Russes im Jahr 1912 leisteten ebenfalls einen Beitrag zum Anbruch einer neuen Epoche. In der Person von Gyula Harangozó, der im Opernhaus 1936 sein erstes Bühnenstück, Csárdajelenet, inszenierte, war in Ungarn der erste Choreograf von herausragender Begabung geboren. Mit seiner Arbeit schuf er die Grundlagen für das ungarische Nationalballett. Ab den 1950er Jahren war – als Folge der politischen Wende – der Einfluss der russischen Schule bestimmend und die Staatliche Ballettakademie wurde gegründet. 1968 präsentierte sich ein weiterer herausragender Künstler, László Seregi, dessen Ballettinszenierung Spartacus riesigen Erfolg erntete. Von 1996 bis 2005 leitete Gyula Harangozó jun. das Ensemble. Er sah es wie seine Vorgänger als Aufgabe, das vielfältige Repertoire zu erhalten und weiterzuentwickeln. In dieser Zeit inszenierten auch Lilla Pártay, Gábor Keveházi und Attila Egerházi ihre bekanntesten Produktionen. 2011 übernahm der derzeitige Ballettdirektor Tamás Solymosi die Leitung. Iván Markó, Solist des Brüsseler Balletts des 20. Jahrhunderts, gründete 1979 das Ballett Gyõr und rief damit ein Ensemble von internationalem Rang ins Leben, das die klassische Balletttechnik mit moderner Formensprache vereint und aus dem zahlreiche berühmte Tänzer und Ensembleleiter hervorgegangen sind.

Der aus einer wohlhabenden Landfamilie stammende Sergei Djagilew ließ sich 1906 in Paris nieder, wo er eines der bedeutsamsten multikulturellen Ensembles der Gesamtkunst ins Leben rief. Die Fähigkeiten dieses russischen Kulturvermittlers – er war, so meinten viele, auch Diktator und Magier – waren legendär: Er machte die begabtesten Künstler mit großzügigen Mäzenen bekannt und bahnte einer bis dahin ungewohnten Form der Kunstfinanzierung den Weg. Seine Ambitionen als Führungskraft und seine zu jener Zeit einzigartigen Ideen wirkten auf die Entwicklungen im Tanz und der modernen Kunst überaus fruchtbar. Der Gründung des unter dem Namen Ballets Russes berühmt gewordenen Ensembles ging der Erfolg einer von Djagilew organisierten russischen Saison voraus, bei der dem französischen Publikum die besten Stücke russischer bildender Kunst, Musik und Oper präsentiert wurden. Im folgenden Jahr gründete er mit dem Choreografen des Kaiserlichen Balletts Sankt Petersburg, Michail Fokin, die Ballets Russes, einerseits um den klassischen Stil von Marius Petipa zu überwinden, andererseits um das Ansehen des russischen Balletts zu steigern. Das Ensemble stellten sie aus Tänzern des Mariinski-Theaters Sankt Petersburg und des Moskauer Bolschoi-Theaters zusammen, die Vorstellungen wurden im Pariser Théâtre du Châtelet gezeigt. Die Produktionen des Ensembles übten von Anfang an großen Einf luss auf die europäische Ballettkunst aus. Mit den Werken Petruschka und Der Feuervogel von Strawinski begründete es das moderne Ballett. Die perfekte Technik des Ensembles, die kühnen

Neuerungen und nicht zuletzt die russische Musik begeisterten das Pariser Publikum. Es tanzten Berühmtheiten wie Anna Pawlowa, die Fokins Choreografie des Sterbenden Schwans zum populärsten Tanzsolo aller Zeiten machte, Tamara Karsawina, Olga Spesivtseva und das Tanzgenie Vaslav Nijinsky, den nicht nur sein tänzerisches Können, sondern auch seine exzentrische Persönlichkeit, die erotische Präsenz auf der Bühne mit einem Schlag berühmt machte. Die verschiedenen Epochen des Ensembles wurden von Choreografen geprägt, die auch die späteren Jahrzehnte beeinf lussten: neben Fokin und Nijinsky auch Léonide Massine, Bronislava Nijinska, Michailowitsch Lifar und George Balanchine. Das später in Monte Carlo wirkende Ensemble nahm in Paris zwischen 1909 und 1929 zwei Jahrzehnte lang die führende Rolle des modernen Balletts ein und brachte in erster Linie – dank Djagilew – Künstler wie Picasso, Marinetti, Darain, Gontscharowa, Albeniz, Debussy, Cocteau, Milhaud, Satie, Braque und Utrillo zusammen. Die Ballets Russes überwältigten entsprechend der djagilewschen Parole Fasziniere mich! die Welt. Ihr Einf luss erstreckte sich auch auf andere Künste, auf die Entstehung des Art déco, sie regten Veränderungen in der Theaterkunst und im Kostümentwurf an. Nach dem frühen Tod Djagilews 1929 löste sich das Ensemble auf. George Balanchine, der in Sankt Petersburg studiert hatte, gründete jedoch in New York die School of American Ballet, aus der 1948 das New York City Ballet entstand. Zsófia Krupa

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LUXUS

WIR

ZEIGEN

RUND UM DIE

DOCH UMSO SCHWERER AUFWERFEN: AN

Luxus einmal

IHNEN WELT, DIE

WARUM

VERBLÜFFENDE

UNTERKÜNFTE EINE EINFACHE, FASSBARE FRAGE

REISEN WIR SO GERNE ODER

anders

GERADEWEGS

ORTE, NÄCHTIGEN IN EISPALÄSTEN, LUXUSHÖHLEN ODER BÄUMEN?

BIZARRE

Viele sind der Ansicht, dass der unwichtigste Teil des Urlaubs die Unterkunft ist. Andere meinen, dass Reisen Freiheit und Lebensfreude bedeutet, was uns der Bauernhof der Großeltern ebenso bieten kann wie ein romantisches Wochenende in der Toskana oder eine Luxus-Kreuzfahrt im Roten Meer. Erlebnishotels sind in jedem Fall attraktiv. Dabei handelt es sich um verblüffende Quartiere, die dank einfallsreicher Planer ein Erlebnis von Natur und Kunst, eine besondere Atmosphäre bieten. Beispiele dafür sind ein schneeweißes Hotel inmitten der Salzwüste, der Charme eines elefantenförmigen Appartements aus wiederverwerteten Materialien auf Sri Lanka, die aufregende Stimmung der Hobbit-

Häuser in Neuseeland, das Lebensgefühl der GipsyWägen in den Wäldern Frankreichs oder das Wunder des Huilo-Huilo-Reservats in Chile. Es gibt auch extreme Varianten, wenn das Hotelgewerbe mit einem guten Gespür für Marketing mit namhaften Designern Hand in Hand selbst im passivsten Gast Illusionen zu wecken vermag. Die vielen unterschiedlichen Meinungen lassen uns in der Literatur nach einer abstrakten Erklärung für unsere These suchen. Italo Calvino schreibt in seinem Buch Die unsichtbaren Städte: Ein ausgezeichneter Ort stellt dem Weltenbummler Fragen. Und beantwortet sie. Viktória Wittmann / Anna Rajkó

Im Bauch des Berges, in der Welle des Vulkans

Auch in Ungarn gibt es viele Beispiele dafür, dass findige Menschen nicht nur in der Urzeit in Höhlen lebten: Im vulkanischen Rhyolith-Tuff des Bükk-Gebirges wurden ganze Straßen so gestaltet. Im türkischen Kappadokien führte man diesen Gedanken fort, nutzte die Gegebenheiten der mondähnlichen Landschaft und schlug ein Luxushotel mit der osmanischen Eleganz in die Felsen. Die Bögen, Nischen und Öffnungen der perfekt ausgestatteten Zimmer, versehen mit Badezimmern aus Marmor und Terrassen mit Blick auf die urtümliche Landschaft, versetzen den Besucher in Staunen. Auch die traditionellen Felsenwohnungen der Gegend können besichtigt werden.

Wunder unter Wasser

Es ist selbst für nur einen Tag ein wunderbares Erlebnis, Bewohner der Meereswelt zu sein und auch zum Austesten von Klaustrophobie empfehlenswert! In Florida hat man sich dazu aus einem einstigen Meeresforschungszentrum ein Hotel erträumt. Auch auf den Malediven gibt es diese Nähe zum Ozean. Dort trennt uns nur eine Glasglocke vom Korallenriff. Im nachts zu einer Unterwassersuite umgestalteten Restaurant bringt das Personal das Frühstück, bestehend aus traditionellen asiatischen Gängen, ans Bett. Auf den Fidschi-Inseln erhält der Gast zum Panorama auch ein eigenes kleines U-Boot. Nemo, wo bist du?

Mutter Erde, wir erklettern dich!

Nirgends sind wir Mutter Natur so nahe wie in aufregenden Baumhotels oder -dörfern. In den nächsten hundert Jahren könnten wir uns vielleicht wieder in die Natur integrieren, ein kleines Hindernis gibt es allerdings: Unsere Mittel sind nicht mehr allzu umweltfreundlich. Heute finden wir fast in jedem Urlaubsort Unterkünfte nach dem Motto „Unser Zuhause ist der Baum“. Aufregend sind die durch Hängebrücken miteinander verbundenen, vor allem aus Bambus gebauten indischen Baumhaus-Appartements, die in die Wipfel der Urwaldbäume am Amazonas gebauten Hotels.

Luxus in Eis Jukkasjärvi ist ein winziges Dorf in Lappland, dessen Namen durch das hier jährlich aufgebaute Icehotel bekannt wurde. Die glitzernde Märchenburg entsteht jedes Jahr zum Dezember: Aus dem Eis des Flusses Torneälv werden riesige Blöcke herausgesägt, die Eiskünstler zu Wänden, Fenstern, Möbeln und Betten formen. Die Gäste schlafen hier bei etwa –5°C in warmen Schlafsäcken. Wer Glück hat, der sieht durch das Kippfenster seines Zimmers das Polarlicht, das hier kein seltenes Phänomen ist. Damit die Eisfreude perfekt ist, gibt es hier auch eine Eisbar, eine Eiskirche und ein Eistheater.

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G A S T R O N O M I E

Empfehlung des

Apicius

Restaurants

Erbsencremesuppe mit Tomaten-Basilikum-Sorbet, Körnersegel und gebratenem Zanderfilet ZUTATEN FÜR VIER PERSONEN:

Foto: Dávid Kecskeméti

Wir dünsten die Erbsen mit der fein geschnittenen Frühlingszwiebel auf Butter, würzen mit Salz, Pfeffer, Petersilie und pürieren das Ganze. Nachdem wir es durch ein Sieb gestrichen haben, geben wir die Milch dazu und dicken mit in Wasser verrührter Speisestärke ein, kochen es auf und geben die Sahne hinzu. Aus Wasser, Zucker und Weißwein kochen wir einen Sirup, geben die Tomatenwürfel und das fein geschnittene Basilikum dazu, pürieren das Ganze und frieren es in Eisförmchen ein. Das Zanderfilet würzen wir mit Salz und Pfeffer, beträufeln es mit Zitronensaft und braten es in Öl. Die fertige Suppe servieren wir mit dem Tomaten-Sorbet, einem „Segel“ aus Körnergebäck und dem Zanderfilet.

In Kürbiskernkruste gegrilltes Mangalitza-Filet, garniert mit einer Variation aus Blaukartoffeln, gebratenen Cocktailtomaten und Bärlauchpesto

Erbsen Frühlingszwiebel Butter Milch Sahne Fleischbrühe Speisestärke Zucker Weißwein Öl geschälte und entkernte Tomatenwürfel Zanderfilet Salz, Pfeffer, Basilikum, Petersilie, Zitrone

200 g 1 50 g 2 dl 1,5 dl 3 dl 10 g 50 g 0,5 dl 0,3 dl 150 g 60 g

ZUTATEN FÜR VIER PERSONEN: gesäubertes Mangalitza-Filet gemahlene Kürbiskerne Blaukartoffeln Cocktailtomaten Ei Bärlauch geröstete Erdnüsse Knoblauch Milch Sahne Butter Salz, Pfeffer, Olivenöl, Muskatnuss

600 g 120 g 600 g 160 g 1 db 1 Bund 40 g 2 Zehen 0,6 dl 0,6 dl 20 g

Foto: Dávid Kecskeméti

Das Filet bestreuen wir mit Salz, Pfeffer und Grillgewürz und lassen es eine Stunde im Kühlschrank ruhen. Danach bestreichen wir es mit Ei, wenden es in den gemahlenen Kürbiskernen und braten es in Olivenöl zart rosa, gegen Ende bestreichen wir es mit Knoblauch. Die Hälfte der Blaukartoffeln kochen wir und machen daraus mit Butter, Milch, Sahne und Muskatnuss ein Püree. Die andere Hälfte schneiden wir roh in dünne Scheiben und backen mit Hilfe von Backformen kleine Körbchen daraus. Den Bärlauch pürieren wir mit den gerösteten Erdnüssen, Knoblauch, Salz, Pfeffer und Olivenöl. Die Cocktailtomaten braten wir in einer Pfanne kurz in Olivenöl an, würzen sie mit Salz und Pfeffer. Vor dem Servieren schneiden wir das Filet in Scheiben, füllen das Püree in die Körbchen und garnieren das Ganze mit den gebratenen Tomaten und dem Bärlauchpesto.

RESTAURANT UND KAFFEEHAUS APICIUS 8440 HEREND , KOSSUTH U . 137. TELEFON: + 36 (88) 523 235 E-MAIL: PORCELANIUM@HEREND.COM WWW.HEREND.COM ÖFFNUNGSZEITEN: DIENSTAG BIS SAMSTAG 12–17 UHR

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K U R I OSE S

Die Königin

der Essenzen DIE ROSE – SYMBOL DER LIEBE UND NICHT ZULETZT DES VERTRAUENS – IST SCHÖN ANZUSEHEN, DENNOCH BETÖRT DIE DORNIGE PFLANZE AM EHESTEN MIT IHREM DUFT. DIES GILT BESONDERS FÜR DAS ROSENÖL, DAS AUS DER KÖNIGIN DER PFLANZEN HERGESTELLT WIRD. Die Rose war schon im alten Ägypten wegen ihres Duftes beliebt; damals wurden meist nur die Blütenblätter ins Badewasser gegeben. Im antiken Rom begegnet man ihr bereits als Grundstoff für Parfum. Die Aristokraten verzehrten Rosen nach durchzechten Nächten und verwendeten sie auch gerne als Schmuck bei Festen. Als Symbol des Vertrauens wurde sie bei Verhandlungen an die Wand gehängt. Daher kommt der Ausdruck sub rosa (unter der Rose) für eine vertrauliche Unterredung. Mit dem Untergang der Ewigen Stadt geriet die Rose in Vergessenheit, das frühe Christentum verbot ihre Zucht gerade wegen ihrer Rolle in der „heidnischen“ Kultur, obwohl sie bereits im Alten Testament von Bedeutung gewesen war. Nach einigen Jahrhunderten erwachte der Rosenkult jedoch zu neuem Leben, wie etwa die Rosenfenster der Kathedralen oder die Geheimbünde der Rosenkreuzer zeigen. Als Rohstoff für das Rosenöl wurde die Rose – neben den Gewürzpf lanzen – ein fester Bestandteil der Klostergärten.

Ende des 12., Anfang des 13. Jahrhunderts wurde das Rosenöl in weiten Kreisen bekannt und beliebt. Wie die anderen Parfums eroberte auch das Rosenöl als Grundstoff den alten Kontinent. Sein intensiver Duft und seine Heilwirkung sowie die Assoziationen von Sinnlichkeit und Erotik, die mit der Rose in Verbindung stehen, ließen das Öl rasch große Beliebtheit erlangen. Das durch Wasserdampfdestillation gewonnene Rosenöl – nicht zu verwechseln mit dem Rosenwasser! – diente vor allem Heilzwecken, doch wurde es auch als Duftmittel und zur Ernährungsergänzung verwendet. Im Nahen Osten benutzte man es auch als Ausgangsstoff für Medikamente. Sein Preis wetteifert auch heute noch mit jenem von Edelmetallen, beim Kauf von Rosenöl aus der Damaskusrose, die als duftintensivste und damit auch als wertvollste gilt, muss man tief ins Portemonnaie greifen. Ihr begegnen wir heute in erster Linie bei Aromatherapiebehandlungen, doch auch zum Relaxen zu Hause oder als Raumduft eignet sie sich ausgezeichnet. Gábor Petrikó

Die Rose Die Rose ist so alt wie die menschliche Zivilisation. Sie ist ein uraltes Grundmotiv, das kulturunabhängig vor allem Liebe und Vertrauen symbolisiert. Im christlichen Kulturkreis ist sie zudem auch das Sinnbild Gottes. Im frühen Mittelalter war sie vor allem ein sakrales Symbol: Die rote Rose symbolisierte das Märtyrertum. Seit Boccaccios Dekameron verweist sie aber auch auf Erotik und Liebe. Ihre Farbe verrät viel: Rot ist die Farbe der Liebe, weiß jene der Wertschätzung, gelb hingegen – entgegen dem Aberglauben – jene der Freude. Am häufigsten begegnet man der Rose in der Malerei und im Handwerk: Dort steht sie meist für Frieden und Liebe. In England verweist sie aufgrund der Rosenkriege häufig auf den Krieg als allgemeinen Begriff.

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In der ungarischen Volkskunst ist sie das Symbol der Seele und auch der Liebe. Ihre bekannteste Form in der Baukunst ist das romanische und gotische Rosettenfenster, das einerseits Licht in die menschliche Seele bringt und damit die Schöpfung symbolisiert, andererseits aber ein Sinnbild der Vollkommenheit ist. Mit seiner Symmetrie, den meist 12 Blättern und dem großen Loch in der Mitte ist es eine Art Manifestation des Universums. In Volksliedern und Schlagern ist die Rose nur in ihrer weiblichen Form bekannt; mit wenigen Ausnahmen ist sie stets eine Metapher für das geliebte Mädchen, die geliebte Frau.


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2013 | 2014

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