RDB- Septiembre de 2021

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Nachhaltigkeit

Was nicht anzubauen ist muss nachhaltig abgebaut werden Peter von Hartlieb, Düsseldorf* Bergbau und Bergbautechnik spielen in Deutschland und der Welt eine lebens-, ja überlebenswichtige Rolle. Dazu kommt: Die Branche, obwohl durchaus überschaubar und KMU-geprägt, ist hoch innovativ und als Botschafter deutscher Ingenieurskunst im Maschinen- und Anlagenbau seit Jahrzehnten weltweit erfolgreich unterwegs; sie generiert Steuereinnahmen und garantiert Arbeitsplätze. Auch in Zukunft wird es kein Produkt geben, für das keine Rohstoffe gewonnen und abgebaut werden müssen – sowohl in Deutschland als auch global. Dabei setzen die Unternehmen schon längst auf klimafreundliche und energieeffiziente Maschinen und Anlagen.

Weizenfelder in Hochstadt, Bayern und Tessmansdorf, Mecklemburg-Vorpommern, Kalk, Wülfrath

Rohstoffe sind eine absolut unverzichtbare Grundlage für unsere Existenz und die unserer Kinder und werden es auch in Zukunft bleiben. Industrie, Organisationen und Universitäten arbeiten daher weltweit vernetzt daran, die Bergbautechnik nachhaltig, energieeffizient und sicherer zu machen. Besondere Verantwortung übernehmen zukünftig zunehmend Absolventen, welche beispielsweise im Forschungszentrum Nach-(Kohle)-Bergbau der Technischen Hochschule Georg Agricola zu Bochum das Rüstzeug für verantwortungsvolle und ganzheitliche Planung im Rohstoffwesen erworben haben.

Weltschaufenster Bauund Bergbau BAUMA Oktober 2022 Digitalisierte Arbeitsprozesse und Maschinen, die autonom arbeiten und interagieren, sind die Zukunft. Das wird die Branche auch zur BAUMA 2022 in München deutlich zur Schau stellen. Ein ganzer Messetag soll unter dem Motto Mining – nachhaltig, effizient, zuverlässig stattfinden. Alternative Antriebe, Sensorik, OPC UA, Smart Components, Predictive Main* Peter v. Hartlieb EnergieAgentur.NRW Senior Consultant Roßstraße 92 40476 Düsseldorf Tel.: +49 (0)211/86642 416 E-Mail: hartlieb@energieagentur.nrw Internet: www.energieagentur.nrw

tenance, Companion Specifications bis hin zum digitalen Zwilling zeigen die Hersteller und machen deutlich, dass die Kommunikation zwischen den einzelnen Systemen und Komponenten entscheidend ist. Der VDMA Mining wird sein Forum wieder als großzügige Klammer anbieten; NRW wird erneut vielen Zulieferern auf dem traditionellen Landesstand die Möglichkeit einräumen, an dieser weltweiten Leitmesse anwesend zu sein. Wir hoffen, dass verstärkt Studenten und Schulklassen vorbeischauen um mit den immer noch aus der Montan- und Kohlezeit im Ruhrgebiet und Saarland der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts resultierenden Vorurteilen aufzuräumen, Bergbau sei schmutzig und inzwischen verzichtbar. Die meisten Menschen wissen es nicht, aber wir alle haben immer mal wieder von dem Boom profitiert, den ein Bergbaustimulus mit sich bringt. Nach einem Jahrhundert zyklischen, aber kontinuierlichen Wachstums gilt die Bergbauindustrie auch gegen Ende 2021 immer noch als einer der am schnellsten wachsenden Sektoren weltweit. Minerale und Metalle, auf die jeder von uns jeden Tag angewiesen ist, sind zahlreich. Vom Kunstdünger zur Zahnpasta, über Handy- oder Computerbildschirme bis hin zu schnödem Zement und Beton für den Wohnungsbau und Straßen, genauso wie die Fundamente von Windrädern und all die Batterierohstoffe, hängt unsere Lebensweise von der großen Vielfalt an Produkten aus der immensen Menge von Bergbauerzugnissen ab.

Fotos: Hartlieb 2021

München, Rückschau bauma 2019 Fotos: Hartlieb

Begrenzt mögliche Substitution Eines der Argumente, um die Bergbauaktivitäten zu reduzieren, ist die Verwendung von Ersatzstoffen – in der Regel wird ein Metall- oder Mineralprodukt durch andere Ursprungsmittel ersetzt. Wir haben bereits gesehen, dass einige Metalle durch Kohlefaser, andere innovative Lösungen oder andere Energiequellen ersetzt wur

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Nachhaltigkeit den. Es gibt jedoch Einschränkungen. Eine Studie in Yale kam nach der Bewertung vieler Metalle, die in verschiedenen Konsumgütern verwendet werden, zu dem Schluss, dass nicht ein Metall die perfekte Menge an Ersatzstoffen für alle seine Benutzer hat und für einige ein Ersatz überhaupt nicht existiert oder unzureichend ist.

Technologiesprünge immer mehr auf modernen Bergbau angewiesen Mineralische Produkte sind die wichtigsten Komponenten, beispielsweise für Fahrzeuge, Windturbinen, Maschinen, Düngemittel, Sonnenkollektoren, Mobiltelefone und vieles mehr. Laut einer Studie des US-Mineral Information Institute enthalten alle ausgemusterten amerikanischen Telefone in einem Jahr mindestens 2.200 Tonnen Kupfer, 3 Tonnen Palladium, 4,9 Tonnen Gold, 50 Tonnen Silber und 0,05 Tonnen Platin. Ein großer Teil dieser Komponenten wird in stark ressourcenbasierten Volkswirtschaften abgebaut. Man muss sich nur das südamerikanische Lithiumdreieck ansehen, das sich über Argentinien, Bolivien und Chile erstreckt, ein Gebiet, das mehr als die Hälfte des weltweiten Vorrats an Metall unter seinen Salzebenen hält. Cairn Energy Research Advisors schätzt, dass die LithiumIonen-Industrie von 2017 bis 2027 voraussichtlich um das Achtfache wachsen wird, von 100 Gigawattstunden (GWh) Jahresproduktion auf 800 GWh - nicht nur als direkte Folge der Zunahme bei der Anzahl betriebener Elektroautos, sondern auch, weil Lithium in Batterien verwendet wird, um verschiedene elektrische und elektronische Güter, einschließlich Mobiltelefone, zu speisen.[1] Ein anderes Beispiel ist der Batterierohstoff Kobalt. Fast drei Viertel der Weltproduktion stammt aus der Demokratischen Volkrepublik Kongo wo es teils unter prekären Verhältnissen gewonnen und überwiegend von chinesischen Akteuren kontrolliert wird.

Viele Länder brauchen Bergbau, um zu überleben Der Bergbau ist für viele Staaten, meist Entwicklungs- oder Schwellenländer, eine unverzichtbare wirtschaftliche Grundlage. Nach Angaben des International Council on Mining and Metals (ICMM) sind mindestens 75 Länder überwiegend abhängig von ihrer Bergbauindustrie und die meisten einkommensschwachen Länder könnten ohne sie kaum überleben. Dieselbe Studie des ICMM hat gezeigt, dass in einer Reihe von Ländern mit niedrigen Einkommen der Bergbau zu 50 - 80% der gesamten ausländischen Investitionen ausmacht. 388 bergbau 9/2021

Initiative Afrika, Bergbau, Vision

Leitender ­Stakeholder Regierung/EU

Geographischer Fokus Afrika

Natürliche ­Resource/ Sektor Bergbau

Themen­bereich Governance im Rohstoffsektor

Kurzbeschreibung: Die Africa Mining Vision wurde im Februar 2009 von den Staatsoberhäuptern verabschiedet. Es ist Afrikas eigene Antwort auf die Bekämpfung des Paradoxons des großen Mineralreichtums, der Seite an Seite mit der allgegenwärtigen Armut existiert. Aluminium ­Stewardhip Initiative

MultiStakeholder-­ Partnerschaft

global

Aluminium

Nachhaltigkeit in den Rohstoff­ sektoren

Kurzbeschreibung: Die Aluminum Stewardship Initiative (ASI) ist eine globale, gemeinnützige Organisation zur Festlegung und Zertifizierung von Standards und mehreren Stakeholdern. Gegründet im Jahr 2009 von Stakeholdern aus der Aluminiumindustrie, der Zivilgesellschaft, Forschungs- und Politikorganisationen sowie industriellen Anwendern von Aluminiumprodukten, um die ökologischen, sozialen und Governance-Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen der Aluminiumindustrie anzugehen. Better Gold Initiative

Multi-­ StakeholderPartnerschaft

global

Gold

Handwerklicher und kleinräumiger Bergbau

Gemeinden und Small Scale Mining (CASM)

internationale Organisation

global

Bergbau

Handwerklicher und kleinräumiger Bergbau

Chinesische Due Diligence Richtlinien für verantwortungsvolle Minerallieferketten

Regierung/EU

global

Bergbau

Verantwortungsvolle Beschaffung

EU-Verordnung 2017/821 über Sorgfaltspflichten in der Lieferkette für Unionsimporteure von Zinn, Tantal und Gold (Verordnung über Konfliktmineralien)

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Weltweit arbeiten eine große Zahl internationaler Initiativen daran, das Management natürlicher Ressourcen zu verbessern, indem sie z.B. die damit verbundenen ökologischen und sozialen Auswirkungen reduzieren, die Transparenz in der Wertschöpfungskette erhöhen und konfliktfreie Lieferketten zertifizieren. Diese Initiativen sind heterogen in Bezug auf Sektoren oder Materialabdeckung, Förderung von Interessengruppen, geografische Ausrichtung, Umfang usw. Globale Bergbauunternehmen wie Rio Tinto und BHP investieren weiterhin sowohl in Greenfield- als auch in Brownfield-Projekte. Die Unternehmen legen seit Jahren Wert darauf, umweltfreundlich zu planen, zu investieren und im Rahmen der Kreislaufwirtschaft zu denken. Erst jüngst, im Juli 2021, schrieb BHP Kontakte für die Beschaffung von Stromspeichern für grüne Energie für ihre Kupfergruben in den chilenischen Anden aus; für deutsche Fachunternehmen perfekte Ansatzpunkte für weitere Liefergeschäfte. Beratungsunternehmen wie die australische Piper Mulligan haben schon in der Vergangenheit strategische Dienstleistungen erbracht, indem sie dazu beigetragen haben, diese Projekte sicher, pünktlich und innerhalb des Budgets zu liefern. Technologie spielt jedoch weiterhin eine große Rolle bei den jüngsten Projekterfolgen.

Konfliktund Hoch­ risiko­gebiete

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Politik

Ziel BHP für 2025: 50% weibliche Belegschaft

Leiterin des Kompetenzzentrums für Bergbau und Rohstoffe, AHK Chile 20213

Innovationen treiben die Effizienz weiter voran, und es sind die kleinen Verbesserungen von 1 %, die in Summe zu Buche schlagen. Prozente, die auch vom NRW Mittelstand geleistet werden. Das vom BMWi geförderte German Mining Network, koordiniert von der AHK Chile und der RWTH Aachen, steht bereit, sich mit seinen Partnern DERA in der BGR, GTAI, VDMA Mining und (bis zu seinem Auslaufen Ende 2021) dem Netzwerk Bergbauwirtschaft der EnergieAgentur.NRW fachlich kompetent einzubringen. Viele Technologien bieten immense Produktivitätsverbes-


Nachhaltigkeit serungen gegenüber dem Status quo wie Sensortechnologien, Lieferkettenoptimierung, autonome Systeme, Internet der Dinge (IoT), Einsatz von Drohnen für Umweltmanagement und Simulation, satellitengestützte Messanlagen zur Talsperren- oder Tailings - Überwachung. Der proaktive Einsatz in der Technologie bietet nicht nur viele greifbare betriebliche Vorteile, sondern zieht auch neue Fachkräfte an, die in die Branche kommen. In vielen Veröffentlichungen des Netzwerk Bergbauwirtschaft der EnergieAgentur.NRW wurde und wird dies in den Fachzeitschriften immer wieder thematisiert und in Workshops und Onlinekonferenzen zur Diskussion gebracht.

Zielmärkte und Aussichten (Auswahl) Wir brauchen die Zusammenarbeit der großen Nationen, also USA, Russland, China und Europa. Die globale Klimawende schaffen wir nur gemeinsam mit Kooperationen und bilateralem Dialog. Der europäische Green Deal hat eine globale Dimension. Es gilt, ressourcenschonend klimaneutral zu wirtschaften. Die NRWBergbauzulieferer sind Brückenbauer.

USA Der Bergbausektor in den USA unterläuft einem radikalen Wandel. Viele Jahrzehnte bot sie deutschen Zulieferern ideale Absatz- und Investitionschancen. Doch die energiepolitische Herangehensweise änderte sich inzwischen spürbar. Zwischen 2009 und 2019 ging die Kohleproduktion um etwa 40% zurück und die Lieferungen an den klassischen Bergbau sind parallel dazu entsprechend zurückgegangen. Mit Präsident Joe Biden verpflichteten sich die USA erneut dazu, klimaneutral zu werden, und große Teile der angekündigten Mittel von rund 2 Billionen US-Dollar werden für die Umwandlung des Energiesektors in Richtung CO2-Neutralität und die Entwicklung sauberer Energietechnologien eingesetzt werden. Aber selbst diese Entwicklung schafft Chancen für deutsche Anbieter von Bergbautechnik, sofern sie neue Absatzfelder erschließen oder bestehende erweitern.[4] Allerdings sorgt die mit der Pandemie begründete derzeitige, inzwischen 16-monatige Einreisesperre für EUBürger für mächtig Druck auf dem Kessel, auch bei deutschen Firmen (Stand August 2021). Deutsche Tochterunternehmen beschäftigen in den USA immerhin 860.000 Personen und niemand kann die Tochtergesellschaften, die immer wieder Unterstützung aus Deutschland benötigen, dauerhaft aus der Ferne betreiben. Bemerkenswert ist, dass die Oberschlesischen Marktbegleiter nun erste Großaufträge im

Longwallbereich auf Kokskohlenzechen buchen konnten.

Chile „We are convinced that the economic recovery and a more sustainable future will be built on responsible mining” 5dieser Satz des chilenischen Bi-Ministers für Energie und Bergbau Juan Carlos Jobet, steht stellvertretend für die Leitlinie der chilenischen Bergbau-Politik. Der Andenstaat hat Nachhaltigkeit fest in der Agenda verankert: einerseits als Produzent von mineralischen Rohstoffen, die für die Energiewende unabdingbar sind (Kupfer und Lithium), andererseits vor dem Hintergrund, dass die hochgesteckten nationalen Klimaziele ohne Mitziehen der Bergbauindustrie unerreichbar sind. Mit drei nationalen Strategieplänen, die direkten Einfluss auf den Sektor haben, werden Herausforderungen aktiv angegangen. Als offene Roadmap und unter Beteiligung verschiedenster Stakeholdergruppen entlang des 4000 km langen Landes wurde die Nationale Bergbau Politik 2050 erarbeitet und in 2021 lanciert. Eine nationale Wasserstoffstrategie liegt ebenfalls vor und der nationale Plan zu Tailings[6] rundet das politische Rahmengerüst ab. Für umweltfreundliche Technologie, digitale Lösungen und Know-How aus Deutschland die perfekte Ausgangsbasis auch weiterhin in Chile erfolgreich die Zulieferer- und Projekte-Landschaft mitzugestalten. Vor allem mit Hinblick auf das kommende Jahr ist Chile ein interessanter Kandidat: Die große Bergbaumesse EXPONOR wird 2022 wie gewohnt in Antofagasta, der wichtigsten Bergbauregion des Landes, ihre Pforten öffnen. Der Veranstalter AIA (Industrieverband von Antofagasta), mit welcher das Netzwerk Bergbauwirtschaft der EnergieAgentur.NRW seit 2015 ein MoU unterhält, lädt internationale Unternehmen ein, die Region zu besuchen und Kompetenzen für den heimischen und internationalen Bergbau zu präsentieren - in 2022 unter deutscher Schirmherrschaft. „Partnerland Deutschland EXPONOR 2022“ bedeutet, dass deutsche Projekte, Technologien und Beteiligungen im Mittelpunkt stehen werden und sich ganz konkrete Chancen zur Zusammenarbeit in Chile ergeben werden. Die AHK Chile betreut die deutsche Partnerlandbeteiligung und interessierte Unternehmen können sich schon jetzt über https://www.expoalemania.cl/de für den deutschen Pavillon registrieren.

Australien Der Bergbau ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Australiens. Einschließlich der Zulieferindustrie trägt der Bergbau

etwa 15% zum Bruttoinlandsprodukt bei und generiert 60% aller australischen Exporte. Die australische Regierung definierte daher den Bergbau von Beginn der Pandemie an als essentielle Industrie. Diese Entscheidung erleichterte es den Minenbetreibern, den Fly-in-Fly-out-Verkehr (FIFO) für Mitarbeiter in Minen in abgelegenen Gebieten fortzusetzen. Bis heute hat die australische Bergbauindustrie die durch die Coronavirus-Pandemie verursachte Krise vergleichsweise unbeschadet überstanden. Die Goldpreisentwicklung erhöhte sogar die Einnahmen der Goldproduzenten. Lediglich die Kohleindustrie erlitt aufgrund des weltweiten Rückgangs des Energiebedarfs und der politischen Spannungen zwischen Australien und China spürbar Verluste. Australische Kunden verzichten derzeit auf den Aufbau neuer Lieferantenbeziehungen, die Branche ist jedoch zuversichtlich, dass ab 2021 und darüber hinaus wieder mit verstärkten Investitionen in Maschinen und Anlagen zu rechnen ist. Aus Sicht der deutschen Bergbauzulieferanten ist die Entwicklung des australischen Marktes zufriedenstellend.

Russland Der russische Kohleverbrauch stagnierte von 2016 bis 2019 und ging sogar leicht zurück. Die Siberian Coal Energy Company (SUEK), eines der größten Kohlebergbauunternehmen und Exporteure Russlands mit einer Produktion von rd. 110 Mio. t im Jahr 2020 schätzt, dass der heimische Bedarf an Kraftwerkskohle 2021/2022 ­ nach einem Durchhänger 2019/2020 auf 83 Mio. t/p.a. steigen kann. Der Wettbewerb zwischen Kohle- und Gasförderung auf dem russischen Markt wird jedoch zunehmen, da die Anbindung der Bevölkerung an die Gasversorgungsnetze nach strukturellen Anpassungen schneller und besser sein wird. Russland entwickelte sich inzwischen zu einem der führenden Exporteure von thermischer Kohle in der Welt und exportiert inzwischen etwa die Hälfte der Kohle in den asiatisch-pazifischen Raum. Durch die laufende Modernisierung des fernöstlichen Schienennetzes der Transsibirischen Eisenbahn (östliches Polygon) wird die Transportkapazität bis 2025 auf 195 Mio. t erhöht. China schränkt derzeit den Import von Kohle ein, um seinen Heimatmarkt zu stärken. Indien und Russland haben dagegen kürzlich eine enge Kooperation bei Infrastrukturmaßnahmen und Kohlelieferungen unterschrieben. SUEK hat auch erklärt, dass der europäische Markt aufgrund der Klimaziele an Bedeutung verliert, was durch Asien weitgehend kompensiert wird. Hinzu kommen die Belastungen für deutsche Maschinenbauer

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Nachhaltigkeit durch die Pandemie und die Sanktionen gegen Russland. Weitere Sanktionen könnten Lieferungen nach Russland jederzeit stoppen, auch die von Ersatzteilen. Dies stellt ein Risiko für russische Unternehmen dar, ebenso wie der Wertverfall des russischen Rubels im Vergleich zum Euro. Russische Maschinen-, Fahrzeugund Anlagenbauer sind zunehmend international aktiv und auf dem indischen sowie anderen asiatischen und afrikanischen Märkten erfolgreich, teilweise zusammen mit weißrussichen Kooperationspartnern.

China Chinas Wirtschaft erholte sich, wie in den „bergbau“- Beiträgen Juni und Juli 2021 dargestellt, wesentlich schneller und besser als ursprünglich erwartet. Der Kohlesektor übernahm die Führung in der chinesischen Bergbauindustrie. Deutsche Hersteller konnten davon allerdings noch nicht wieder profitieren, da die Reisestopps durch Covid-19 zu einem kompletten physischen Kontaktbruch geführt haben. Die Anfragen nahmen wohl wieder zu, als sich die Wirtschaft zu erholen begann. Es bleibt nun abzuwarten, ob die China Coal im Oktober 2021 nun als Präsenzmesse auch für ausländische Teilnehmer möglich sein wird. Immerhin werden rd. 40 deutsche Bergbauzulieferer, repräsentiert durch chinesische Kolleginnen und Kollegen auf dem BMWi-bundesgeförderten Stand und im chinesischen Bereich ausstellen. Größer, grüner und intelligenter sind Schlüsselwörter der chinesischen Bergbauindustrie. Das Land führt Fusionen und Standortkonzentrationen durch, um der Zersiedelung von Ressourcen entgegenzuwirken und G5-basierte unbemannte Betriebe und Fernüberwachung zu implementieren. Das bietet Chancen für hochspezialisierte Hersteller trotz wachsender Risiken. Blockchain wurde im 14. Fünfjahresplan als eine der aufstrebenden digitalen Industrien neben dem industriellen Internet und Big Data hervorgehoben. Sie erregte landesweit Aufmerksamkeit, nachdem Xi Jinping sie Ende Oktober 2021 persönlich befürwortet hatte. Seitdem wurde sie wie üblich industriepolitisch behandelt: Provinzregierungen bemühen sich, Aktionspläne zu entwickeln und die Pandemie mit der Technologie zu bekämpfen; eine nationale Plattform wurde eingerichtet, und Branchenverbände legen Industriestandards fest. In den neuen Leitlinien werden die Sektoren hervorgehoben, denen Peking ein hohes Potenzial zuschreibt, wobei der Finanzsektor in der Liste nicht aufscheint. Blockchain-basierte Kryptowährungen wie Bitcoin erhalten die gegenteilige Behandlung. 390 bergbau 9/2021

Das Ministerium für Industrie und IT (MIIT) und die Cyberspace-Verwaltung (CAC), die am 07.06.2021 eine Reihe von Leitlinien zu diesem Thema herausgegeben haben, geben der Blockchain-Anwendung und der Entwicklung der Industrie einen Vertrauensvorschuss. Bis 2025 hofft Peking auf ● bemerkenswerte Anwendungen in den Bereichen Produktrückverfolgbarkeit (z. B. Medizin), Datenfluss und Lieferkettenmanagement, ● von drei bis fünf international wettbewerbsfähigen Unternehmen, ● von drei bis fünf Blockchain-Branchenclustern, ● Unterstützung von Standards, Talenten und dem Ökosystem. Blockchain soll Chinas Bestrebungen in den Bereichen Fertigung, Cyberspace, Digitalisierung und Modernisierung der Verwaltung unterstützen, so die Agenturen, und die politischen Maßnahmen zielen darauf ab international wettbewerbsfähige Produkte und Unternehmen zu fördern, die ● der Realwirtschaft mit Lösungen für die Digitalisierung der Industrie und der Lieferkette dienen sowie ● öffentliche Dienste, wie z. B. digitale ID, Gesundheitsdienste, digitale Zertifizierung und Smart City, ● den Mangel an Kerntechnologien, ausgereiften Anwendungen, unterstützenden Ökosystemen, Talenten und Cybersicherheitsmaßnahmen beheben, ● klare, nachfrageorientierte Bereiche für Blockchain-Anwendungen anvisieren, die mit anderen IKT-Technologien wie industriellem Internet, Big Data, Cloud Computing und KI integriert werden sollten, ● Förderung einer belastbaren OpenSource-Industriekette mit hoher Wertschöpfung, die aus Produkten, Unternehmen und Industrieparks von Weltrang besteht. MIIT und CAC arbeiten derzeit an einem detaillierten Zeitplan für die Umsetzung. Zu den wichtigsten politischen Maßnahmen gehören ● Anwendungspiloten in Orten mit einer soliden industriellen Basis, ● konventionelle industriepolitische Instrumente, einschließlich steuerlicher und finanzieller Anreize, ● politische Anreize auf lokaler Ebene, ● öffentliche Dienstleistungen, einschließlich Ausbildung, Zertifizierung, Investitionen und unternehmerische Unterstützung, ● Talentförderung an Universitäten und Berufsschulen, ● internationale Zusammenarbeit, nicht zuletzt durch die neue Seidenstraße. Am 03.09. fand in Taiyuan/Shanxi, seit über 30 Jahren Partnerprovinz Nordrhein-

Westfalens und langjähriger Kooperationspartner NRWs im Wissenschaftsbereich und bei Joint Ventures, ein entsprechender Kongress, ein Taiyuan Energy Low Carbon Development Forum (TELC) 2021 statt.[7] Als willkommene zusätzliche Unterstützung der Bergbauzulieferbranche arbeitet ab Januar 2021 das Kompetenz Zentrum Bergbau an der AHK Beijing. Ansprechpartner ist dort Herr Bernhard Felizeter, der inzwischen eine aktuelle Fachstudie erstellt hat. Für den gesamten deutschen Maschinenbau prognostiziert eine noch unveröffentlichte Studie der Bertelsmann Stiftung, dass der Export deutscher Maschinen nach China bis Mitte der 2020er Jahre unberührt bleiben wird. Sollte China seine Ziele Made in China 2025 erreichen, könnte die deutsche Branche nur profitieren, wenn das chinesische Wachstum im Maschinenbau bei über 3,5 % liegt. Bergbaumaschinen sind hierbei offenbar nicht extra ausgeworfen. Ansonsten prognostiziert die Studie die Gefahr signifikanter Einbrüche.

Ausblick Rest 2021 ff. Die Entwicklung im Jahr 2021 war aufgrund vieler unsicherer Faktoren kaum prognostizierbar. Die aktuelle Entwicklung des Auftragseingangs deutet auf eine eher verhaltene weitere Entwicklung für 2021 hin. Dennoch bleibt die Branche optimistisch, denn die Bergbautechnik sorgt dafür, dass Rohstoffe gewonnen und verarbeitet werden können, auch die HightechRohstoffe der Zukunft. Die Zivilgesellschaft hängt davon ab. Solange die Energiewende nicht als abgeschlossen bezeichnet werden kann und das dürfte ja noch einige Zeit dauern, sorgen fossile Rohstoffe dafür, dass die Energieversorgung der Bevölkerung gewährleistet ist. Der Sektor sorgt damit für Stabilität und schützt gleichzeitig die Zukunft. Corporate Social Responsibility (CSR), Umwelt, Soziales und Corporate Governance (ESG) und Licence to Operate (LTO) sind gesellschaftliche Anforderungen an Unternehmen, die in diesem Zusammenhang immer wichtiger werden. Wie bedienen die Unternehmen die breite Öffentlichkeit? Was ist ihr Zweck? Die Rohstoffindustrie wird immer abhängiger von der Gesellschaft für die Arbeits- und Rahmenbedingungen in den Abbau- und Endverbraucherländern. Bereits heute verlangen global agierende Bergbauunternehmen verpflichtende Deklarationen durch ihre Lieferanten. Modernste deutsche Bergbautechnologie erfüllt diese Anforderungen. Die Maschinen arbeiten umweltfreundlicher, nachhaltiger und effizienter. So gewährleisten sie die persönliche Sicherheit jedes


Nachhaltigkeit einzelnen Mitarbeiters vor Ort und reduzieren die Umweltbelastung. In NRW entwickelte Betriebsstoffe wie lebensmittelzugelassene biologisch abbaubare Hydraulikflüssigkeiten rücken in den Blick vorausschauender Konzerne. Bemerkenswert: Interesse besteht bei mehr ausländischen als deutschen Konzernen und Betreibern. Eine „fluid competence“ ist im Segment unserer Bergbauzulieferer ein Synonym für die Innovationskraft der lokalen KMU.

Kohle in Asien, Digitalisierung weltweit Das Geschäft mit Kohle verlagert sich seit einiger Zeit nach Asien. Russland, Indien und China erhöhen ihre Kapazitäten. Exporte in diese Länder sichern Jobs und Steuereinnahmen bei uns zu Hause. Die Zahl der direkten Beschäftigten in der Branche bleibt mit 12300 Beschäftigten in rd. 150 Unternehmen nahezu unverändert. Nur die fortschreitende Digitalisierung kann den Rohstoffbedarf der 9 Milliarden Menschen decken, die im Jahr 2050 voraussichtlich leben werden. Die Bergbauindustrie investiert in diese Prozesse, da die Qualität ihrer Daten und Analysen entscheidend ist. Die Auswertung der gesammelten Daten generiert Mehrwerte und eröffnet neue Geschäftsmodelle. Dazu trägt die mittelständische Struktur des Sektors bei. Er ist kooperationsfähig und verfügt über „Schwarmintelligenz“, die den erwünschten Komplettlösungen von Konzernen mit modularen, individuellen Angeboten entgegenkommt. Bei Großprojekten treten jedoch häufig Finanzierungsfragen auf. Deutschland verpasst die Chance, in diesem Bereich ein Global Player zu sein. Die Regierung scheint oft risikoscheu und übervorsichtig, wenn es um Rohstoffprojekte im Ausland geht. Chancen, wie Kunden in afrikanischen Ländern zu gewinnen und ihnen langfristige Partnerschaften auf Augenhöhe anzubieten, werden viel zu wenig in Betracht gezogen. NRW lässt Länder wie Kanada, USA, Indien und vor allem China, das in Afrika bereits seit 15 Jahren in der Offensive ist, gewähren. Das German Mining Network (südliches Afrika, Westafrika), die GTAI und das Netzwerk Bergbauwirtschaft der EnergieAgentur.NRW laden in Kürze zu einer Online Zoom Veranstaltung „Zwischenbilanz Rohstoffmarkt Afrika“ ein. Der neue 5-Jahres-Plan der chinesischen Regierung beinhaltet eine offensivere Haltung und die Stärkung des Binnenmarktes mit einer Dual-Circulation-Strategie. Technologieführerschaft und mehr Unabhängigkeit vom Rest der Welt sind ihre erklärten Ziele. Im Laufe der Pandemie hat sich gezeigt, wie sehr die Wirtschaft des

BERGBAU DIENT DER DASEINSVORSORGE Bergbau kurbelt die Wirtschaft an

fen, das Problem der Arbeitslosigkeit zu mildern oder ganz zu beseitigen.

Der Bergbau fördert sowohl die lokale Wirtschaft des Gebiets, in dem der eigentliche Bergbau stattfindet, als auch die Wirtschaft des Landes. Dieser wirtschaftliche Vorteil wird durch Beschäftigung und Einkommen, sekundäre wirtschaftliche Aktivitäten aufgrund des Einkaufs von Dienstleistungen und Waren sowie, last not least, durch die Zahlung von Steuern, Gebühren und Lizenzgebühren erzeugt.[8]

Bergbau sorgt für Deviseneinnahmen

Bergbau schafft zukunftssichere Arbeitsplätze Bergbau schafft primäre und sekundäre Beschäftigungsmöglichkeiten. Die primären Möglichkeiten sind die Arbeiten vor Ort, die von den Einheimischen erledigt werden und zunehmen eine zukunftsgerichtete Qualifikation sichern. Die Sekundärstellenangebote sind spezialisierten Aufgabenstellungen, die Experten aus den Herkunftsländern der Maschinen erfordern. Der Bergbau hat einigen Ländern konkret dabei gehol-

Landes immer noch vom Export und von ausländischer Technologie abhängt. China will internationalen Handel und einen gut funktionierenden Binnenmarkt für Stabilität und sieht sich weiterhin auf dem Weg, bis 2050 eine Weltmacht zu werden.

Zusammenfassung Öffentlichkeitsarbeit Kinder Uni Sommer 2021

Die RWTH Aachen, Institut für Advanced Mining Technologies, Leitung Frau Prof. Dr. Elisabeth Clausen, hat am 12. Juli 2021 die Kinderuni der RWTH gestartet. Im

Mineralien wie Gold und Diamanten können wie eine Art Währung verwendet werden. Tatsächlich bietet der Goldabbau der Wirtschaft eines Landes einen Vorteil, da er den konventionellen Export schnell überholen kann. Wenn andere Länder Mineralien, Erze, Halbfertig- oder Fertigwaren kaufen, resultiert dies in Fremdwährungseinnahmen, mit denen beispielsweise Dinge wie Lebensmittel, Medizintechnik oder neue Maschinen gekauft werden können.

Bergbau erhöht ausländische Investitionen (FDI) Der Bergbau ermutigt andere Länder bzw. Investoren, sich an der Entwicklung eines Landes zu beteiligen. Dies geschieht durch die Errichtung von Fabriken durch ausländische Investoren und die Steigerung der Exporte.

Modul „Rohstoffe im täglichen Leben“ hat das AMT mit Unterstützung der K+S AG, Sachtleben Minerals GmbH & Co. KG, der Wintershall DEA GmbH und den Nivelsteiner Sandwerke & Sandsteinbrüche GmbH eine tolle Gemeinschaftsleistung erbracht, um der jungen Öffentlichkeit das Mining näher zu bringen. Bergbau bezieht sich auf den Prozess der Gewinnung wertvoller Mineralien aus dem Boden. Einige der Materialien umfassen Edelmetalle wie Diamanten und Gold und auch andere Materialien wie Kohle, Salz, Sand oder Kalkstein. Alle Materialien, die nicht durch künstliche Herstellung in einem Labor oder durch land-

GHH-Fahrzeuge

Foto: GHH, Gelsenkirchen

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Nachhaltigkeit um Materialien wie Germanium, Indium, Gallium und Siliziummetall. Mehrere Sektoren konkurrieren um basische Metalle wie Kupfer, Aluminium, Magnesium, Nickel, Eisenerz und deren Legierungselemente wie Wolfram, Vanadium, Mangan und Chrom.

Versorgungskonzentration

Kritische Rohstoffe

Die EU-CRM-Liste 2020 veranschaulicht die Beschaffungsregionen für eine Reihe relevanter Materialien. Die folgende Abbildung veranschaulicht für eine Reihe relevanter Materialien, die für die EUCRM-Liste 2020 bewertet wurden, die Beschaffungsregionen. Auf der linken Seite wird das Versorgungsrisiko visualisiert. Auf der rechten Seite die (dominanten) Länder, aus denen diese Materialien stammen, geben die Angebotskonzentrationen an.

wirtschaftliche Verfahren erhältlich sind, werden normalerweise abgebaut.

Glückauf NRW Bergbauzulieferer CRMs in strategischen Sektoren und Technologien

Der EU-Bericht „Critical Raw Materials in Strategic Sectors (CRM)– A Foresight Study“ bietet eine systematische Analyse der Lieferkettenabhängigkeiten für neun ausgewählte Technologien, die in drei strategischen Sektoren eingesetzt werden: erneuerbare Energien, E-Mobilität, Verteidigung und Luft- und Raumfahrt. Es folgt ein sehr kurzer Auszug.

Sektoraler Wettbewerb für kritische Rohstoffe CRMs sind für die EU von entscheidender Bedeutung, um die Klimaziele des europäischen Green Deal zu erreichen. Das Ziel, bis 2050 netto keine Treibhausgasemissionen zu verursachen, erfordert Elektrifizierungsbemühungen und die Diversifizierung unserer Energiequellen, was wiederum die Nachfrage nach Rohstoffen, einschließlich CRMs, deutlich erhöhen wird. Sektoraler Wettbewerb ist beispielsweise bei Windenergie und Fahrmotoren zu beobachten, die um verschiedene REEs konkurrieren, sowie bei Boraten. Robotik und Drohnen verwenden auch Permanentmagnetmotoren. Brennstoffzellen und digitale Technologien benötigen eine große Menge an Platingruppenmetallen (PGMs). Die Nachfrage nach Batterierohstoffen Kobalt, Lithium, Naturgraphit und Nickel stammt sowohl aus der E-Mobilität als auch gleichzeitig aus der intermittierenden Stromerzeugung aus PV- und Windgeneratoren und Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Digitale Technologien und PV stehen im Wettbewerb 392 bergbau 9/2021

EU-CRM-Liste 2020 - Beschaffungsregionen für eine Reihe relevanter Materialien.


Nachhaltigkeit

Ziel: Energie, saubere Luft und ausreichend gutes Wasser für Alle. Fotos: Hartlieb/Sommer, Rerik - Ostsee

Künftiger Materialbedarf

Künftiger Materialbedarf Die Foresight-Studie wandelt die Klimaneutralitätsszenarien für 2030 und 2050 (durch den Einsatz erneuerbarer Energieerzeugung und E-Mobilitätslösungen) in einen geschätzten Rohstoffbedarf um. Der Bericht schätzt, dass die EU für Batterien für Elektrofahrzeuge und Energiespeicherung bis 2030 3-mal mehr Kobalt und 10-mal mehr Lithium für das Basisklimaszenario und bis zum Jahr 2050 jeweils 5-mal mehr Kobalt und 27-mal mehr Lithium benötigen würde. Bei einem Szenario mit hoher Nachfrage, das auch für eine wünschenswerte schnelle Einführung kohlenstoffarmer Strategien repräsentativ ist, könnte dies bis zu 15-mal mehr Kobalt im Jahr 2050 und fast 60-mal mehr Lithium im Vergleich zum aktuellen Gesamtverbrauch(!) in der EU im Jahr 2018 ausmachen. Die Nachfrage nach Seltenen Erden, die in Permanentmagneten eingesetzt werden, z.B. für Elektrofahrzeuge, Roboter oder Windgeneratoren, könnte sich verzehnfachen.

Empfehlungen Die Beispiele zeigen, dass eine sichere Versorgung mit Rohstoffen, sowohl aus

primären als auch aus sekundären Quellen, zusammen mit einer kontinuierlichen Forschungs- und Innovationspolitik für Substitution und nachhaltigeres Produktdesign und ganzheitliche Planungen, eine unabdingbare Voraussetzung für wettbewerbsfähige und widerstandsfähige EU-Industrien, die (kurzfristig erhoffte) Erholung aus der Covid-19-Krise und den Übergang zu grünen und digitalen Industrien ist. Die Kommission hat den Schwerpunkt auf Vorausschau als Dimension der evidenzbasierten Politikgestaltung gelegt und versprach diese Arbeit fortsetzen. (Letzte Aktualisierung: 28.07.2021[9]). In Berlin und den Landeshauptstädten bestätigt und beschwört man dies ebenfalls. Aber … !

Das Klima müssen wir aktiv im Blick haben und verantwortlich agieren Bislang reden wir viel und tun zu wenig.

Schon 2020 war die Arktis im Schnitt beinahe zehn Grad wärmer als im Mittel der letzten hundert Jahre.[10] Deshalb tauen die Permafrostböden in Sibirien dramatisch auf und setzen Methan frei. Ein Me-

than-Molekül ist mehr als 20mal so klimaschädlich wie ein CO2-Molekül. Was wir heute für oder gegen den Klimawandel tun, hat Auswirkungen auf Jahrhunderte und Jahrtausende. Das Grönland-Eis soll seinen Kipp-Punkt spätestens erreichen, wenn die globale Erwärmung um 1,8 Grad zugenommen haben wird. Das Verschieben des Golfstroms, ein weiteres Abholzen des Amazonas-Waldes, weiterhin brennende Wälder in Australien, den USA wären zusätzliche Kipp-Punkte, bei deren Erreichen es kein Zurück mehr gibt, befürchtet die Klimawissenschaft. Es liegt an uns, in den nächsten zehn Jahren noch das Schlimmste zu verhindern, wenn wir unsere Zivilisation behalten wollen. Das ist die Gnadenfrist, die wir für den 100%-Umstieg auf erneuerbare Energien noch haben. Deshalb hat sich die EnergieAgentur. NRW in den letzten 3 Jahrzehnten ab und zu auch kritisch und kontrovers zu Wort gemeldet. Deshalb hat auch das Netzwerk Bergbauwirtschaft den Schulterschluss gesucht und begonnen Energie und Mining vernetzt zu denken und für Innovation und Umwelt geworben. Denn noch nie in der Menschheitsgeschichte hatte eine Generation wie die unsere vermutlich so viel Macht, aber auch so viel Verantwortung für unsere Kinder und die nächsten Generationen über Jahrhunderte und vielleicht Jahrtausende. PS: Ende September 2021 findet eine Zoom Konferenz zum Thema „Afrika“ statt die gemeinsam von der GTAI, dem Netzwerk Bergbauwirtschaft der EnergieAgentur.NRW und den Kompetenzzentren Bergbau für das südliche Afrika (AHK Johannesburg) und Westafrika (Delegation der Deutschen Wirtschaft Accra) vorbereitet wird. Zur China Coal und Mining behandeln wir erneut das Thema Tailings, zusammen mit dem Kompetenzzentrum Beijing. Nehmen sie gerne teil!

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