Giraffenland G
iraffenrennen! Im Wurm?
„Giraffenrennen“ in der letzten Ausgabe nur um eine
Wer dies bezweifelt mag
Verwechselung gehandelt haben kann. Es sei uns bei so
nicht Unrecht haben: Man
viel Ablenkung verziehen:
stelle es sich bildlich vor! Dann
Durch das Fenster unserer Redaktion scheint das Licht der
kann der Kakerlakenmacher
Capitol-Leuchtreklame. Wenn man am Monitor vorbei-
nicht mehr weit sein.
sieht, kann man das große C sehen. „Locomotive Breath“
Nagut, zugegeben, dazu ist
wird auf einem Klavier unter freiem Himmel gespielt, der
der Wurm zu niedrig gebaut.
Kerzenständer lernt fliegen und der Applaus klingt zu uns
So hat der clevere Leser natür-
herauf. Schwerin kann so schön sein! Es macht Spaß dar-
lich gleich mitbekommen, dass
über zu berichten und daran teilzuhaben.
es sich bei dem
Während für unsere Leser das FilmKunstFest noch im voll-
FILMab! - Redaktion von links: Anne, Anika, Karen, Falko, Caro, Erik, Andreas, Alex, Antje, Jule
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Titel
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Inhalt & Impressum
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Die Macher vom FilmFestBüro
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len Gange ist, packen wir so langsam unse-
Jury Vorstellung
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re Sachen.
Gisela Steineckert liest
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Mit der heutigen Ausgabe verabschiedet
Filmparty im Party Speicher
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sich die Redaktion der FILMab! von der
SF: Ernstfall Havanna
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Festbühne. Wir hoffen, dass wir mit unserer
DF: Herr Wichmann von der CDU
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SF: Mein erstes Wunder
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KF: David Kloterjahn
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SF: Gebürtig
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Mit Rollerskates durchs Arbeitsamt
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Programm fürs Wochenende
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Arbeit ein wenig zum Flair des Festivals beitragen konnten und blicken nun mit freudiger Erwartung auf das nächste Jahr, wenn
INHALT
Wir sagen Danke!
es zum 14. Mal heißt: „ Film, Kunst und Fest“ in Schwerin. Ein großes Dankeschön schicken wir an das gesamte Team des FilmKunstFest-Büros, das sich gerne unseren
&
Fragen stellte, uns mit Preview-Videos und einen kleinen Schnack zu haben war. Neu war für uns der Kontakt zu den jungen Kollegen des Festival-TV. Wir hoffen ganz stark, diese Beziehungen im nächsten Jahr weiter vertiefen zu können. Ebenfalls
zum FilmKunstFest
IMPRESSUM
Informationen versorgte und immer für
FILMab! unabhängige Seminarzeitung des JMMV Leitung:
Caroline Arndt, Juliane Schirmann, Falko Fleischmann
Kontakt:
Wismarsche Str. 126, 19055 Schwerin, Fon: (0179) 503 65 90, E-Mail: filmab@jmmv.de, Homepage: filmab.jmmv.de
Herausgeber:
Jugendmedienverband MecklenburgVorpommern e.V., Budapester Str. 7,
bedanken wir uns für die tolle
18057 Rostock
Unterstützung bei der Druckerei, dem Jugendhaus, Frau Christen, der
V.i.S.d.P:
Caroline Arndt
Redaktion:
Caroline Arndt [ca] , Falko Fleischmann [ff], Erik Jalowy [ej],
Psychiatercrew (insbesondere Bäumchen),
Anika Lampe [al], Alexander Masche
Carlemann, Toasty, Bobble, dem SJR HWI
[am], Anne-Christin Mook [acm], Karen Obenauf [ko], Juliane
und all den anderen. Wir denken, dass wir
Schirmann [ju], Antje Witting [aw]
auf eine interessante, aber auch anstren-
Layout:
Andreas Mulsow [amu], Karen
gende Woche zurückblicken können, die in
Obenauf Gastredakteur: Johannes Barthen [jb]
uns, aber hoffentlich auch für Sie, liebe Leser, einen bleibenden Eindruck hinterlasssen wird.[am]
Belichtung &
c/w Obertritendruck, Münzstr. 3,
Druck:
19055 Schwerin
Auflage:
400 - 500
Ausgabe:
4 / 2003
Erste Ausgabe: 3. Mai 1995
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Besuch bei den
Machern E
in Kommen und Gehen im FilmKunstFest-Büro. Im Minutentakt bimmelt das Telefon. Die Tür muss geöff-
net werden. Das Klingeln ist Synonym für die ständige Barbera Zickermann:
Bewegung hier. Woher wir das wissen? Frech wie wir
„Wie viele Leute hier arbei-
sind, haben sich zwei von uns für ´ne Stunde im Büro
ten? Da hab' ich die Über-
eingenistet. Gleich beim Betreten des Raumes lachten
sicht verloren."
uns drei dicke Stapel unserer ersten Ausgaben entgegen. Als man uns dann noch sagte, dass Festivalleiter Hartmann die Zeitung als "guten Jahrgang" bezeichnet hat, huschte auch uns ein stolzes Lächeln übers Gesicht. Auf die Idee, einen Artikel über die Fleißigen hinter den Kulissen in die nächste FILMab! zu bringen, reagierten diese etwas verlegen - als wenn sie total unwichtig wären. Dabei hält das Team doch die Fäden in der Hand. Ständig knarrt das Parkett unter den schnellen Schritten der unzähligen Mitarbeiter. Das Klacken der Rechenmaschine, das Zuschnappen der Ordner, Gäste und andauernde Telefonate geben den Ton an. Die unermüdlichen Arbeitsbienchen müssen manchmal wirklich aufpassen, dass sie nicht über einen der vielen Kartons vollgestopft mit alten und neuen Plakaten, Katalogen
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Hasso Hartmann
und Prospekten - fliegen. Von Januar bis Ende Mai sind sie hier rundum mit dem Festival beschäftigt. So richtig beginnt die heiße Phase dann einige Tage vor der Festeröffnung. " Willst `n Kaffee?" heißt es dann immer öfter. Und den haben sie auch nötig. In einer ruhigen Minute hatten wir etwas Zeit die zahlreichen Räume zu erkunden: Hoppla, ein Kasten Mineralwasser! Fast hätten wir die Sammlung der Festplakate der vergangenen Jahre aus der Froschperspektive betrachtet. Von diesem Lebenselixier stehen viele weitere Kästen im FilmKunstFest-Büro herum. Am Ende eines Flures entdecken wir den Kopierraum - in Regalen stapeln sich die Ordner und Flyer der vergangenen Jahre bis unter die Decke. Auf dem Boden drängen sich Kisten voll eingerollter Filmplakate. Nach der Erkundungstour schlichen wir vorsichtig zurück zu unseren Plätzen. Rrinngrinng - das Telefon mal wieder: Pressematerial musste zum InterCityHotel gebracht werden. Aber keiner schien Zeit zu haben. So blieb die Aufgabe an uns hängen auch wenn wir nicht zur Mannschaft gehörten. Wir packten unsere Sachen und waren schon fast aus der Tür, als uns folgender Satz hinterher gerufen wurde: "Wer hier sitzt kriegt gleich `ne Aufgabe!" Und so wurden wir mit einem Lächeln verabschiedet.
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[ca + am]
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Auf
die
Plätze
-... 3, 2,
bitte
1,
Film ab!
Artikel über die Jury erst in dieser letzten Ausgabe der FILMab! 2003 erscheint. Als Leser kann man sich die Suche ungefähr so vorstellen: Im FilmKunstFestBüro: „Jury! Nicht hier, sind wohl in Filmen.“ Also auf ins Capitol. Im Foyer hat man jedenfalls keine Chance, und ich finde nur einige Doubles. So geht's auf zu den Sälen, hoffen dass sich jemand vor oder nach der Vorstellung zeigt. Doch erkennen Sie erst mal jemanden, den Sie von einem Bild kennen. Ich jedenfalls hatte Glück, denn ich traf die unscheinbar wirkende Christine Schorn, die nach fünf Sätzen sofort wieder zum nächsten Hasso Hartmann mit dem „Fliegendem
Film musste. Und daraus schreiben Sie mal bitte
Ochsen“.
einen etwa 250 Wörter langen Artikel! Trotzdem soll erwähnt werden, dass die Mitglieder
ie Jury - die vielleicht wichtigste
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der Jury sich bereits vor den Vorführungen abspre-
Institution beim FilmKunstFest,
chen worauf man sich konzentriert, um so endlose
denn die Mitglieder entscheiden wer
Diskussionen auf der Endkonferenz zu vermeiden.
den Hauptpreis „Fliegender Ochse“
Außerdem wird trotz des genauen Betrachtens die
gewinnt. Diese Menschen rennen
endgültige Entscheidung mehr aus dem Bauch her-
durch alle Filme und sind praktisch
aus getroffen: „Es muss eine Message dahinterstek-
nie zu erreichen. Also hatte ich auf
ken, der Film soll mitreißen und schön sein“, so Frau
der Suche nach den Jurymitgliedern
Schorn.
fast keine Chance sie zu bekom-
Ich jedenfalls wünsche der Jury noch eine Schöne
men. Wohl auch ein Grund, dass
Zeit in den Kinosesseln und den Kollegen viel Spaß
der lang geplante und gewünschte
bei der Suche.
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Ehefrau, Mutter, Großmutter, Weiberverbündete, Schriftstellerin
„Gisela Steineckert liest“
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it diesen Worten beschreibt sich Gisela Steineckert, die im
Rahmen des FilmKunstFestes um 20.00 Uhr ihre Werke in einer Lesung in der Buchhandlung Weiland vorstellte.
ihrem sozialen Engagement verlassen wir die
Als wir kurz vor acht Uhr in der
Lesung. [acm & ko]
Leseecke der Buchhandlung Weiland ankommen, ist es noch ruhig und leer. So nutzen wir die Gelegenheit für einen kleinen Plausch mit der 72-jährigen Buchautorin. Stolz erzählt sie uns gleich von ihrer Großfamilie mit Mann, fünf Töchtern und einer Enkeltochter. Deshalb freut es sie besonders, wenn ihre Lesungen von Jugendlichen besucht werden. Auf Anfrage der Direktorin des Gymnasiums Güstrow willigte sie sofort ein, die Ansprache des letzten Abiturjahrgangs zu halten. Gisela Steineckert (Foto ko)
In der Einleitung ihrer Lesung ging Frau Steineckert auf soziale und politische Probleme ein, die sie selbst nicht unberührt lassen. Dazu gehört die aktuelle Kriegssituation, wie auch die hohe Jugendarbeitslosigkeit trotz guter Ausbildungen. Sichtlich beeindruckt von
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Filmparty im Party W
arum am Tage
Knut”), Jochen Alexander Freydank vom Kurzfilm
Schauspielern und
“Dienst”, Thomas Luft (“David Kloterjahn”) und noch
Regisseuren aufspüren , wenn
viele viele andere Namen des FilmKunstFestes.
man sie alle auf einem Haufen
Die kulturelle Filmförderung M-V lädt zur Filmparty
haben kann... auf der Filmparty
ein. Es gab eine gemütliche Feier mit leckerem Buffet
im Partyspeicher. Also nix wie
und Musik, anläßlich der Premieren “No Exit”, “54
hin. Und wirklich, alle waren sie
Grad” und den Filmen “Mein erstes Wunder”,
da:
“Baumnarren” und der “Giraffenmacher”.
Robert Schindel, Regisseur vom
Wir ließen uns die Chance nicht entgehen und
Wettbewerbsfilm “Gebürtig”,
schnappten uns auch gleich Stefan Trampe, Regisseur
Stefan Krohmer (“Sie haben
von „54 Grad“. Trampe dokumentiert seine Reise durch M-V immer den 54. Breitengrad 200 km entlang, mithilfe eines GPS Systems. Ohne zu recherchieren und sich die Leute rauszusuchen, überließ er alles dem Zufall. “Ich wollte zeigen, wie das Leben ist und nicht die Perlen herauspicken.” So Trampe über den Beweggrund den Film zu drehen. Insgesamt waren er und sein Team 14 Tage in M-V und noch einige Tage in Holland unterwegs. Für den gebürtigen Rostocker war es überraschend, dass die Leute ihm offen und gastfreundlich gegenüberstanden. 54 Grad ist sein erster Dokumentarfilm. Er ist zum zweiten Mal beim Schweriner FilmKunstFest dabei. Nach dem Interview war erst einmal eine Stärkung angebracht. Während wir unser delikates Eierbrötchen aßen, huschten Andreas Dresen und Thorsten Mertens, letztes Jahr Hauptdarsteller in Dresens Spielfilm “Halbe Treppe”, an uns vorbei. Und schon waren sie im Getümmel verschwunden.
Stefan Trampe, Regisseur „54 Grad“
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- Speicher Viel Zeit sich am Buffet zu laben blieb nicht, denn wir sahen Frau Tenner am Eingang stehen. “Frau Tenner, haben sie Zeit für ein kleines Interview?”“Ja klar, aber draußen, da kann ich rauchen.” Und so setzten wir uns auf eine Bank im Hof des Partyspeichers. Ihr Dokumentarfilm “No Exit” feierte gestern Premiere und viele Leute blieben, um sich im anschließenden Gespräch näher mit den Hintergründen des Films auseinander zu setzen. Es freute sie, dass besonders junge Leute die Veranstaltung besuchten. Tenner hat seit 13 Jahren Erfahrung mit der rechten Szene. Sie wollte zeigen, was Jugendliche suchen, was sie bewegt. Der Film war Konsequenz und einzige Chance, die Leute für die persönliche Annäherung an das Thema zu sensibilisieren. Das Problem liegt darin, dass Leute den Rechten nicht nahe kommen wollen. Sie wollen Klischees. Und politische Sprüche, nicht das arme Schwein hinter den hohlen Phrasen sehen. “Die Rechten nicht als Menschen wahrnehmen.” Schritt für Schritt hat sich das Geschehen für Tenner in den anderthalb Jahren Filmarbeit eröffnet. Mit “No Exit” hat sie die “90 Minuten Schallmauer” durchbrochen, fügt sie lächelnd hinzu. Ein nächster Spielfilm ist in Planung. Was wird nicht verrLichtinstallation (Foto acm)
raten. Hat es wieder mit dem Thema Rechtsextremismus zu tun? “O Gott nein, ich lebe auch noch woanders”, lacht sie . Danke Frau Tenner für die Unterhaltung. Ein Blick auf die Uhr. Oh nein! Schon so spät... [ju & acm]
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DF „Herr Wichmann von der CDU“
Soviel Aufmerksamkeit ist Liebe oder Mitleid Politikkarussell wieder und alles erscheint epeinigt von der Angst gelangweilt
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rot, grün, schwarz, blau oder gelb.
oder als politische Nullnummer bloßge-
Der Regisseur Andreas Dresen hat eine
stellt zu werden, meiden die meisten Bürger
Dokumentation erschaffen, die weder mit
die Nähe zu Volksvertretern. Letztere treten
Häme noch mit Mitleid auf das
schüchtern den Rückzug in die
Wahlgesche-hen schaut. Als unsichtbares
Parteizentralen an – ein Trauerspiel, dass auf
Anhängsel des Provinzpolitikers Henryk
dem Konstrukt der Demokratie wie ein
Wichmann, führt er die Zuschauer durch
Schatten lastet. Allein unter dem Deckmantel
einen ermüdenden und von vornherein
eines Wahlkampfes schlüpfen Bürger in die
aussichtslosen Straßenwahlkampf. Er zeigt
Rolle der erstarkten Wählerschaft und
den CDU Kandidaten als isolierten
Politiker erblühen zu kommunikationsfreudi-
Einzelkämpfer, der bei Wind und Wetter
gen Volksvertretern. Plötzlich dreht sich das
mit Werbeschirm und Infostand durch den Wahlkreis zieht – Stets das Bild des sozialdemokratischen Gegenkandidaten Markus Meckel vor Augen. Mit „Herr Wichmann von der CDU” legt Andreas Dresen erstmals seit 1994 wieder einen Dokumentarfilm vor. Dresen: „Wir wollten gestalterisch sehr pur sein, ohne Kommentar, mit einer Figur, die durch den Film führt und mit unterschiedlichen Menschen in Kontakt kommt. Wir wolllten, dass sich die Situationen im Film
Szenenbild
organisch ergeben.“ Wie es aussieht hat Dresen mit seinem Vorhaben mehr Glück gehabt als Herr Wichmann. [aw]
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SF Ernstfall in Havanna
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er erfolgreichste Schweizer Film des Jahres 2002 spielt auf der
Sonneninsel Kuba. Dort arbeitet Stefan Balsinger als stellvertretender Leiter der Schweizer Botschaft, die auch die USA in Kuba vertritt. Eigentlich kein aufregender Job, doch als sein Vorgesetzter in den Urlaub geht, kommt alles anders als gedacht. Ob nun der Drehort mehr wegen seiner Geschichte oder wegen des guten Wetters gewählt wurde, bleibt offen. Die zweite, im Film heraufbeschworene, „Kubakrise“ hätte als Spannungselement genau so gut zwischen zwei anderen Ländern mit latenten diplomatischen Schwierigkeiten
Szenenbild
stattfinden können. Dennoch ist die Komödie witzig, sind die Charaktere und ihre Dialoge gut durch-
Deutsch. Auch ist es der landestypische Humor,
dacht. Hasso Hartmann, künstlerischer
der schwer nachzuvollziehen ist und sich größ-
Festivalleiter, gefiel besonders, dass die
tenteils auf Klischees und Problematiken des
Satire „höchst amüsant“ sei und dass
Landes bezieht.
„jeder sich wiedererkennen kann.“
Dies können die Gründe dafür sein, dass dieser
Es kam einem teilweise jedoch so vor, als
Film nur ein nationaler Erfolg bleiben wird. Ein
hörte man im Film eine unbekannte
ähnlicher Durchbruch in deutschen
Fremdsprache. Selbst ohne die Untertitel
Standardkinos ohne Synchronisation scheint
wären die englischen Dialoge für den
schwer möglich. Ein Kompromiss könnte die
deutschen Zuschauer verständlicher, als
Untertitelung sein, wie sie im Kurzfilm
das gewöhnungsbedürftige Schweitzer
„Geranienfrieden“ vorhanden ist. [ej]
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SF: „Mein erstes Wunder“
Eine außergewöhnliche Freundschaft
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ein erstes Wunder - ist eine Liebesgeschichte. Aber Dole und Hermann sind ein seltsames
Paar. Während eines Urlaubs lernen sich die beiden kennnen. Für ihre elf Jahre ist Dole schon recht erwachsen, der dreifache Vater Hermann hingegen verhält sich mit seinen 40 Jahren noch recht kindlich. Beide sind dem Unverständnis ihrer Umwelt ausgesetzt und schotten sich immer mehr ab. Letztendlich reißen sie aus, verfolgt von Doles Mutter und Hermanns Frau. „Mein erstes Wunder“ beeindruckt durch die einfühlsame Weise, wie der Film die Geschichte erzählt. Zuerst fällt es dem Zuschauer schwer dem Geschehen zu folgen, da sich Rückblenden und Echtzeitszenen ständig kreuzen. Diese Art der Chronologie erhöht die Spannung auf den Lauf der Geschichte. Die Bilder strotzen vor Ideen. Sie sind stark und detailreich. Unterwasserbilder ziehen sich wie ein roter Faden durch den Film. Das Drehbuch zu „Was tun, wenn’s brennt“ ist das letze Projekt der Regisseurin Anne Wild gewesen, die mit „Mein erstes Wunder“ ihr Spielfilmdebüt präsentiert. Der Film ist seit dem 8. Mai in den Kinos und lief bereits erfolgreich auf dem Filmfestival Saarbrücken Anna Wild
und bekam dort den Max Ophüls Preis. Wird es ihm gelingen, in Schwerin an diesen Erfolg anzuknüpfen? [al]
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KF: „David Kloterjahn“
Blasen machen
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iga ist jung und will raus aus dem Dorf, das ihr nur Kohl, einen klei-
nen Imbiss und einen unsymphatischen Verehrer zu bieten hat. David hingegen stört das einsame Dorfleben wenig. Sein Glück ist eine rostige Badewanne, deren heißes Wasser er Szenenbild
durch seine Fürze zum blubbern bringt. Und er liebt Aiga. Die hat plötzlich nur noch Augen für den schönen Sascha, der sie mit in die Stadt nehmen will - Das weiß David allerdings zu verhindern. Der Kurzfilm „David Kloterjahn“ ist die erste Regiearbeit des Schauspielers Thomas Luft. Er erzählt auf eine sehr charmante und unterhaltsame Weise von der Liebe, vom Glücklichsein und Glücklichwerden. Es geht um den Wunsch auszubrechen aus der Enge der kleinen Welt, um die Hoffnung auf eine größere Welt. Auch wenn Aiga
Szenenbild
sich vorerst auf die Reise macht, weiß sie doch: Heimat ist dort, wo man Freunde hat. [al]
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SF: „Gebürtig“
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ebürtig - ist eine Literaturverfilmung von Luka Stepanik und Robert Schindel. Der Film basiert
Szenenbild
auf den gleichnamigen Roman von Robert Schindel aus dem Jahr 1992. Unter www.gebuertig.com können Interessierte nachlesen, dass „Gebürtig“, voller Melancholie, Witz, Ironie und sarkastischem Schmäh von der „Befangenheit, die sich als gläserne Wand immer wieder zwischen Juden und Nichtjuden, Überlebende und Nachgeborene stellt“ erzählt. So umworben zieht es den ein oder die andere in den Kinosaal. Dort lernt der Zuschauer fünf Protagonisten kennen, die den Lauf der Geschichte bestimmen: Hermann Gebirtig ist längst Komponist in New York, als ihn die Journalistin Susanne Ressel überredet nach Wien zurückzukehren. Er soll ihr helfen gegen den ehemaligen KZ-Aufseher, Rudolf Pointner vorzugehen. Auf der anderen Seite vergnügt sich ihr Ex, Danny Demant, längst mit der Notärztin Crissie Kalteisen. Der Kabarett-, Lebenskünstler und Frauenfreund heuert als Komparse in einer amerikanischen Filmproduktion an. Dort trifft er auf den Journalisten Konrad Sachs...Der aufmerksamen Leserschaft wird nicht entgangen sein, dass sich ein räumlich und zeitlich verwinkeltes Beziehungskonstrukt aufbaut, das schwer durchschaubar ist.
Leben im Der Film als Ganzes strapaziert die Aufnahmefähigkeit der
Schatten der
Zuschauer. Doch kann bei einer Thematik, die selbst die dritte Nachkriegsgeneration in Atem hält, nichts anderes erwartet
Vergangenheit
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werden. [aw]
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Mit Rollerskates durchs Arbeitsamt
Junge Filmemacher aus Stralsund
Schüler und Auszubildende zeigen Alltagsprobleme per Video
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ier junge Ausbildungsplatzabbrecher haben neue Wege beschritten. In dem
Projekt XenosMedia des Landesfilmzentrums Mecklenburg-Vorpommern haben vier Jugendliche, die zur Zeit ein freiwilliges sozi-
making-of und probieren sich mit verschie-
ales Trainingsjahr in Stralsund absolvieren,
denen Drehtechniken aus. So wurde auch
einen Videofilm produziert. In diesem inter-
auf Rollerskates, durch einen Flur des
viewen sie nicht nur sich selber, sondern
Arbeitsamtes in Stralsund rollend, gedreht.
auch den Pressesprecher des Arbeitsamtes
Der Film war eines von drei Videoprojekten,
und einen ehemaligen Lehrer.
die sich am Freitag im Café Dr. K. vorgestellt
Die Fragen, die sie beantwortet haben woll-
haben.
len, sind ihre eigenen Fragen. So wollen sie
Mit XenosMedia wurde neben den
wissen, warum die Schule viel zu wenig
Stralsunder Ausbildungsplatzabbrechern
berufsvorbereitend agiert oder was das
auch mit Realschülern aus Greifswald,
Arbeitsamt für Ausbildungsplatzabbrecher
Wismar und Lassan Videos hergestellt. Die
tun kann. Gegenseitig fragen sie sich nach
Zwischenpräsentation des Wismarer Projekts
den Gründen für das Scheitern ihrer
war zum Leidwesen der von dort angereis-
Berufsausbildung und lernen sich damit auf
ten Jugendlichen nicht fertig. Die endgültige
einmal besser kennen, wachsen als Team
Version wird jedoch zu einem Lehrmaterial
zusammen.
aufbereitet und wird ab Herbst über das
In routierender Verteilung besetzten die vier
Landesinstitut für Schule und Ausbildung zu
jeweils die Positionen Kamera, Ton, Regie,
beziehen sein. [jb]
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Samstag
Sonntag
12:00 SF Rosa und Elisabeth -
10:00 SF Karlson vom Dach
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10:00 DF B-52
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12:30 SF Prinzessin von Pál Erdöss
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10:30 SF Nostalghia
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13:30 SF Comeback für Freddy Baker
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11:00 SF Familie Tóth
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14:00
DrK
11:00 LE Das Schwingen ist ein
mehr als eine Begegnung
Video- und Filmmeeting MV
14:30 DF No Exit
langer ruhiger Fluß
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SHH
14:30 SF Kinderfilmparty - Kletter Ida
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12:00 SF Die zeit bleibt stehn
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15:30 SF Chico
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12:30 SF Prinzessin
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16:00 KF Snipers Alley
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13:00 SF Der Spiegel
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16:13 SF Gebürtig
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13:15 SF Comeback
16:00 KO Kinderfilmparty - Konzert
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16:30 DF B-52
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17:00 KO Konzert - Film & Musical
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für Freddy Baker
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14:30 SF Tsatsiki 2 Freunde für immer
17:00 KF Du und ich, wir könnten
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14:30 KF Geranienfrieden
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14:35 SF Ernstfall in Havanna
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17:07 SF Baby
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15:00 DF Der Giraffenmacher
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18:00 SF Die Zeit bleibt stehn
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15:00 KF Do it Like Michael Caine C 4
18:30 KF David Kloterjahn
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15:15 SF Mein erstes Wunder
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18:45 SF Befreite Zone
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16:00 SF Opfer
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einander gehören
16:30 DF Herr Wichmann
19:00 DF Herr Wichmann von der CDU C 1 19:30 KF Geranienfrieden
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von der CDU
19:35 SF Ernstfall in Havanna
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17:00 KF Du und ich, wir könnten
20:00 SF Stahlnetz: Ausgelöscht
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20:00 SF Epsteins Nacht
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einander gehören
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17:07 SF Baby
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20:30 SF Nachts, wenn der Teufel kam C 1
17:15 DF Das Treffen
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21:00 KF 15 Jahre
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18:00 SF Hukkie
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21:15 SF Wir
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19:30
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21:45 SF Stalker
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SF
22:00 KF Kurz-Film-Nacht
Spe
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Kurzfilm
22:00 KF Do It Like Michael Caine
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Dokumentarfilm
22:15 SF Mein erstes Wunder
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Lesung
22:15 DF Das Kakerlakenrennen
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KO
Konzert
23:00 SF Roter Psalm
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C1 bis C5 Capitol 1 - 5
23:30 SF Rossini
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Wurm
DrK
Cafè Dr. K
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Schleswig-Holstein-Haus
und Musik P
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Spielfilm
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L E GE NDE
24:00 KF Das Kakerlakenrennen
Abschlussveranstalltung