Edelgard Scheepers
Anatomie, Physiologie und Pathologie Heilpraktiker-Skript zur Aus- und Weiterbildung und zur Pr端fungsvorbereitung
Der Bewegungsapparat
Der Bewegungsapparat
Das Skript zur Aus- und Weiterbildung f端r Heilpraktiker inklusive Pr端fungsfragen zu den Themen
PegasusZentrum – Vorlesung für Heilpraktiker / Der Bewegungsapparat Das Skelett Inhaltsverzeichnis Das Skelett .......................................................................................................................2 Der Knochen ..................................................................................................................2 Die Struktur des Knochens ...........................................................................................2 Knochenbildung – Ossifikation ......................................................................................3 Der Röhrenknochen.....................................................................................................3 Gelenke.....................................................................................................................5 Die einzelnen Skelettknochen ...........................................................................................7 Der Gesichtsschädel ....................................................................................................9 Die Wirbelsäule......................................................................................................... 10 Der Brustkorb – Thorax ............................................................................................. 12 Das obere Anhangskelett ........................................................................................... 14 Unteres Anhangskelett............................................................................................... 17 Allgemeine Pathologie....................................................................................................... 20 Unterschiedliche Veränderungen im Organismus ............................................................... 21 Entzündung ................................................................................................................. 22 Ablauf einer Entzündung ............................................................................................ 23 Knochenerkrankungen................................................................................................... 24 Die Osteoporose ....................................................................................................... 24 Osteomalazie ........................................................................................................... 25 Morbus Paget - Osteopathia deformans ........................................................................ 27 Frakturen - Traumatische Knochenveränderungen ........................................................ 27 Knochenentzündung – Osteomyelitis............................................................................ 28 Tumore des Knochens ............................................................................................... 29 Luetische Osteomyelitis ............................................................................................. 30 Knochensarkoidose - Morbus Boeck ............................................................................. 31 Das Plasmozytom - Morbus Kahler............................................................................... 31 Knochenmetastasen .................................................................................................. 31 Erkrankungen der Gelenke und des Bindegewebes ............................................................ 32 Die chronische Polyarthritis ........................................................................................ 33 Spondylitis ankylosans............................................................................................... 35 Degenerative Veränderungen der Wirbelsäule ............................................................... 36 Das rheumatische Fieber............................................................................................ 36 Psoriatische Arthritis.................................................................................................. 37 Das Reiter-Syndrom .................................................................................................. 37 Arthrose .................................................................................................................. 38 Weichteilerkrankungen Weichteilrheumatismus ................................................................. 39 Entzündliche Erkrankungen ........................................................................................ 39 Degenerative Erkrankungen ....................................................................................... 40 Pararheumatische Erkrankungen Koliagenosen.................................................................. 40 Lupus Erythematodes / LE.......................................................................................... 40 Sklerodermie............................................................................................................ 41 Periarteriitis Nodosa = Pn........................................................................................... 42 Siögren- oder Sicca-Syndrom ..................................................................................... 43 Muskeln ...................................................................................................................... 44 Aufbau eines Skelettmuskels ...................................................................................... 45 Physiologie der Muskelzelle ........................................................................................ 47 Glatte Muskulatur ..................................................................................................... 48 Herzmuskulatur ........................................................................................................ 48 Quergestreifte Muskulatur .......................................................................................... 48 Wie kommt es zur Muskelbewegung? ........................................................................... 49 Muskelerkrankungen ................................................................................................. 54 Fremdwörterverzeichnis .................................................................................................... 58 Abbildungsverzeichnis....................................................................................................... 60 Klausurfragen zum Bewegungsapparat ................................................................................ 61
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PegasusZentrum – Vorlesung für Heilpraktiker / Der Bewegungsapparat
Das Skelett Das Skelett ist ein Gerüst aus ca. 206 einzelnen Knochen. Es ist mit unseren Zähnen die härteste Substanz unseres Körpers. Durch die Einlagerung von Kalksalzen erhält es seine Festigkeit und hat nicht nur als Stützapparat wichtige Funktionen zu erfüllen. • • • •
Es schützt unsere Organe Es bietet den Muskeln Ansatzpunkte In seinem roten Knochenmark findet die Blutbildung statt. Als Stoffwechseldepot enthält es 99% unseres Kalziums und 75% des Phosphates des ganzen Körpers.
Der Knochen Der einzelne Knochen ist ein Organ, welches aus Knochenzellen mit Zwischensubstanz besteht. Weiter wird er über den Blutweg mit Nährstoffen versorgt, und auch Nervengewebe durchzieht die Knochenhaut. Die Knochenzellen sind sehr rege und ständig mit Umbauprozessen beschäftigt, indem sie Knochensubstanz aufbauen (diese Zellen heißen Osteoblasten) und Knochensubstanz abbauen (diese Zellen nennt man Osteoklasten). Der Oberbegriff aller Knochenzellen lautet Osteozyten. Die Struktur des Knochens Der ausdifferenzierte menschliche Knochen ist ein Lamellenknochen. D.h. die Osteoblasten lagern sich so ein, dass im Laufe der Knochenbildung ein Kanälchensystem entsteht. Die „Haverschen Kanälchen“ . Die Osteoblasten verfügen über Zellausläufer, die miteinander in Verbindung stehen und auch in die Haverschen Kanälchen hineinragen. Hier kommen sie mit den kleinsten Blutgefäßen in Berührung und werden über diese ernährt. Die Blutgefäße ziehen von der Knochenhaut ins Innere des Knochens. Die Knochenhaut, das Periost, besteht aus Bindegewebe und ist reich an Nerven und Blutgefäßen. Der Knochen selbst ist nervenfrei. Der starke Schmerz, den wir verspüren, wenn wir uns den Knochen anstoßen, geht nur von der Knochenhaut aus.
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PegasusZentrum – Vorlesung für Heilpraktiker / Der Bewegungsapparat Knochenbildung – Ossifikation Der Vorläufer des Lamellenknochens ist der Geflechtknochen. Dieser bildet sich bis Ende des ersten Lebensjahres zum Lamellenknochen aus. Auf diesem Ausbildungsweg stehen zwei Wege zu Verfügung. •
Die desmale Ossifikation Bei diesem Knochenausbildungsvorgang entstehen z.B. Schädelknochen oder das Schlüsselbein. Grundlage ist Bindegewebe, in das sich reichlich Kalzium und Phosphat einlagert.
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Die chondrale Ossifikation Hier kommt es zu einer Bildung eines Modells aus Knorpelgewebe. Durch Umbau und Einlagerungen sowie Verkalkungen entstehen z.B. Röhrenknochen. Wir finden sie am Arm-, Bein- und Fingerskelett.
Der Röhrenknochen Röhrenknochen oder auch lange Knochen bilden, wie schon gesagt, Oberschenkel, Oberarm, Unterarm, Schienbein und Finger. Der typische Aufbau eines Röhrenknochens sieht folgendermaßen aus. Am Beispiel des Oberschenkelknochens (Femur)
Abbildung 1: Der Röhrenknochen
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PegasusZentrum – Vorlesung für Heilpraktiker / Der Bewegungsapparat Epiphyse Epiphysen sind Gelenkenden, von denen an allen Röhrenknochen zwei zu finden sind, mit Ausnahme der Finger- und Fußknochen. Ein Knorpelüberzug sorgt für reibungslosen Kontakt mit dem Nachbarknochen. Epiphysenfuge Sie wird auch Metaphyse genannt. Von hier geht das Längenwachstum des Knochens aus. Aus diesem Grund bleibt sie für die Dauer des Wachstums als Knorpelzone erhalten. Erst dann werden die Knorpelzellen zu Knochenzellen umgebaut. Diaphyse Der lange Knochenschaft besteht aus dichtem Knochenmaterial, welches die Knochenhülle bildet. In der Markhöhle befindet sich Knochenmark. Gelbes Mark als Fettmark oder rotes Mark als blutbildendes Gewebe. Periost Die Knochenhaut überzieht den Knochen. Sie ist reich an Blutgefäßen und Nerven. Von hier aus wird der Knochen mit Nährstoffen versorgt. Die ca. 206 Knochen des menschlichen Skeletts werden nach ihrer Form in drei Gruppen eingeteilt. 1. lange Knochen • • •
Femur (Oberschenkelknochen) Tibia und Fibula (Unterschenkelknochen) Humerus (Oberarmknochen)
2. kurze Knochen • •
Wirbelkörper Hand - und Fußwurzelknochen
3. platte Knochen • • •
Schulterblatt (skapula) Rippen (Costae) Schädelknochen
Übrig bleiben noch eine Reihe unregelmäßig geformter Knochen, die sich nicht in das aufgeführte Schema einordnen lassen.
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PegasusZentrum – Vorlesung für Heilpraktiker / Der Bewegungsapparat Weitere Bezeichnungen in Bezug auf den Knochen sind: • • • • • • •
Spina Condyle Epicondyle Fissura Foramen Fossa Tuberculum
scharfe Ausziehung eines Knochens runde Vorwölbung am Gelenk Vorwölbung auf der Condyle schmaler Spalt Öffnung Vertiefung - Grube kleine Erhebung auf dem Knochen
Gelenke Eine Verbindung zwischen zwei Knochen setzt sich folgendermaßen zusammen. Der Gelenkkopf des einen Knochens ruht in der Gelenkpfanne des anderen Knochens. Beide sind von einer Knorpelschicht überzogen. Außen ist der Knochen von einer festen bindegewebigen Hülle umgeben, der Gelenkkapsel. Die innere Schicht der Gelenkkapsel bildet die Synovia (Gelenkschmiere), welche in den Gelenkspalt abgegeben wird. Sie ist eine Fortsetzung des Periostes.
Abbildung 2: Gelenk
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PegasusZentrum – Vorlesung für Heilpraktiker / Der Bewegungsapparat Knochenverbindungen, wie eben beschrieben, die einen Gelenkspalt aufweisen, nennt man Diarthrosen, wogegen bindegewebige Verbindungen, wie die Nähte der Schädelknochen, Synarthrosen genannt werden. Nach ihrer Beweglichkeit werden verschiedene Gelenkarten unterschieden. Scharniergelenk Beugen und Strecken, einachsig, z.B. Knie- oder Ellenbogengelenk.
Abbildung 3: Scharniergelenk
Dreh- oder Radgelenk Dreht sich um seine Längsachse, einachsig, z.B. Speiche, gegen Elle am Unterarm.
Abbildung 4: Dreh- oder Radgelenk
Eigelenk Nur Daumengelenk. Durch diese besondere Konstruktion, wird die Hand zum Greifwerkzeug. Kommt nur beim Menschen vor.
Abbildung 5: Eigelenk
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PegasusZentrum – Vorlesung für Heilpraktiker / Der Bewegungsapparat Kugelgelenk Hier haben wir die größte Beweglichkeit, z.B. Schulter und Hüftgelenk.
Abbildung 6: Kugelgelenk
Sattelgelenk Nur Daumengelenk. Durch diese besondere Konstruktion, wird die Hand zum Greifwerkzeug. Kommt nur beim Menschen vor.
Abbildung 7: Sattelgelenk
Die Schleimbeutel (Bursae) Dies sind kleine Beutel, welche mit Synovialflüssigkeit gefüllt sind. Sie sitzen zwischen Knochen, Sehnen und Bändern. Dadurch wird diesen das Hin- und Hergleiten erleichtert. Bei starker Beanspruchung können sie sich entzünden. Man spricht dann von einer Bursitis. Die einzelnen Skelettknochen Für die Überprüfung ist es notwendig, die wichtigsten Knochen des Skeletts auswendig zu lernen. Wenn Sie sytematisch vorgehen, werden Sie feststellen, dass es gar nicht so schlimm ist. Denken Sie daran, sich auch gleich die entsprechenden lateinischen Bezeichnungen mit einzuprägen. 7