Edelgard Scheepers
Anatomie, Physiologie und Pathologie Heilpraktiker-Skript zur Aus- und Weiterbildung und zur Pr端fungsvorbereitung
Die Sinnesorgane
Die Sinnesorgane
Das Skript zur Aus- und Weiterbildung f端r Heilpraktiker inklusive Pr端fungsfragen zu den Themen
PegasusZentrum – Vorlesung für Heilpraktiker / Die Sinnesorgane Die Sinnesorgane Inhaltsverzeichnis Allgemein ................................................................................................ 3 Exterozeptive Sensibilität ........................................................................ 3 Interozeptive Sensibilität......................................................................... 3 Propriozeptive Sensibilität ....................................................................... 3 Das Auge ................................................................................................. 4 Der Tränenapparat ................................................................................. 4 Die Tränendrüsen .................................................................................. 4 Die innere Struktur des Auges ................................................................. 5 Der Vorgang des Sehens ......................................................................... 6 Pathologie............................................................................................. 9 Das Glaukom......................................................................................... 9 Katarakt ............................................................................................. 10 Stauungspapille ................................................................................... 10 Netzhautablösung (Ablatio retinae)......................................................... 10 Das Ohr................................................................................................. 11 Das Mittelohr....................................................................................... 11 Das Innenohr ...................................................................................... 12 Das Gleichgewichtsorgan ...................................................................... 13 Die Schnecke ...................................................................................... 13 Die Physiologie des Hörens.................................................................... 14 Ohrpatholoqie...................................................................................... 14 Otitis media ........................................................................................ 14 Tinitus................................................................................................ 14 Der Geruchssinn ..................................................................................... 15 Der Geschmackssinn ............................................................................... 15 Das Schmecken ................................................................................... 16 Die Haut – Cutis ..................................................................................... 17 Anhanqsorqane der Haut....................................................................... 18 Drüsen ............................................................................................... 18 Haare................................................................................................. 19 Der Nagel ........................................................................................... 19 Hautrezeptoren.................................................................................... 19 Die Wundheilung.................................................................................. 20 Pathologie........................................................................................... 20 Farbveränderungen der Haut ................................................................. 20 Die Psoriasis........................................................................................ 21 Das seborrhoische Ekzem...................................................................... 21 Pityriasis rosea .................................................................................... 22 Hautblutungen..................................................................................... 22 Dyschromien ....................................................................................... 22 Vitiligo................................................................................................ 22 Hauterkrankungen durch Staphylokokken................................................ 23 Hauterkrankungen durch Streptokokken.................................................. 23 Impetigo contagiosa ............................................................................. 23 Hauterkrankungen durch Viren .............................................................. 23 Das Kontaktekzem ............................................................................... 24 Die Neurodermitis ................................................................................ 24 Das Arzneimittelexanthem .................................................................... 25 Urticaria (Nesselsucht).......................................................................... 25
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PegasusZentrum – Vorlesung fßr Heilpraktiker / Die Sinnesorgane Mykosen ............................................................................................. Akne .................................................................................................. Erythema nodosum .............................................................................. Tumore der Haut ................................................................................. Abbildungsverzeichnis ............................................................................. Klausurfragen.........................................................................................
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Allgemein Durch unsere fünf Sinne d.h. Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Berühren sind wir in der Lage, bestimmte Eindrücke aus der Umwelt aufzunehmen. Wir verfügen, außer über die fünf Sinne, noch über andere Empfindungen, wie z.B. • • •
Wärme Kälte Schmerz
Auch im Inneren unseres Körpers wird über Sinnesorgane die Haltung und Stellung des Körpers registriert und korrigiert. Unsere Sinnesempfindungen werden über unterschiedliche Sensibilität gesteuert. Man unterscheidet: • • •
Exterozeptive Sensibilität Interozeptive Sensibilität Propriozeptive Sensibilität
Exterozeptive Sensibilität Reize aus der Umwelt stimulieren Rezeptoren der Haut, Augen und Ohren. Dabei kommt es zu Sinnesempfindungen. Interozeptive Sensibilität Hier kommt es zu Sinnesempfindungen durch die inneren Organe, wenn diese z.B. durch chemische Reize oder Druck stimuliert werden. Propriozeptive Sensibilität Die Information über Haltung und Stellung des Körpers gehen z.B. aus dem Innenohr über das Gehirn an Muskeln, Sehnen und Bänder. Über die Rezeptoren der Sinnesorgane und deren Zusammenspiel wird jede Veränderung des Körpers und der Umwelt aufgezeigt, so dass dieser wiederum Maßnahmen zur Regulierung ergreifen kann.
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Das Auge Über das Auge als Sinnesorgan sind wir in der Lage, Sinneseindrücke wie Farben und Formen aufzunehmen. Die äußere Struktur des Auges setzt sich zusammen aus: • • • •
Orbita (Augenhöhle) Sechs äußere Augenmuskeln Bindehaut (Konjunktiva) Tränenapparat
In der Augenhöhle liegt der Augapfel, eingebettet in Fettgewebe. Dieses dient ihm als Schutzpolster. Die sechs äußeren Augenmuskeln sorgen für die Bewegung und geben dem Augapfel halt. Die Augenlider stellen die äußere Begrenzung des Auges dar und haben eine Schutzfunktion. Ebenso die Wimpern, die an der Lidkante entlang wachsen. Die Innenseite des Augenlides ist mit Schleimhaut (Konjunktiva) ausgekleidet. Der Tränenapparat Durch die Produktion von Tränenflüssigkeit wird das Auge ständig gereinigt und ist vor Austrocknung geschützt. Der Tränenapparat setzt sich zusammen aus: • • • •
Tränendrüsen (Glandula lacrimales) Tränenausführungsgänge (Ductuli excretorii) Tränensäcke (Saccus lacrimales ) Tränennasengänge (Ductus nasolacrimales)
Die Tränendrüsen Sie liegen am oberen äußeren Rand der Augenhöhle in einer kleinen Vertiefung. Als Drüse haben sie die Aufgabe, die Tränenflüssigkeit zu bilden. Diese fließt dann über viele kleine Kanäle über die Augenbindehaut. Der Abfluss erfolgt über zwei Tränenkanäle in den Tränensack. Ihre Öffnungen liegen im inneren Augenwinkel zur Nasenseite. Von hier aus geht der weitere Abfluss über kleine Röhren in die Nase. Mit ein Grund dafür, warum uns beim Weinen die Nase läuft.
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Abbildung 1: Tränendrüsen
Die innere Struktur des Auges Wie schon erwähnt, liegt der größte Teil des Augapfels in der Orbita (Augenhöhle). Der Augapfel besteht aus drei Schichten: •
Außen wird er von der Lederhaut (Sklera) überzogen. Sie dient als Schutzschicht und ist an der Vorderseite des Augapfels durchsichtig. Hier trägt sie nur den Namen Hornhaut (Cornea) Die Cornea kann man mit einer photographischen Linse vergleichen. Alle einfallenden Strahlen werden durch sie vereinigt und auf die Retina projiziert.
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Die mittlere Schicht wird noch mal in o Aderhaut o Ziliarkörper o Regenbogenhaut
Chorioidea Corpus ciliare Iris
eingeteilt. •
Die Retina ist die innere Schicht, welche die sensiblen Fasern des Sehnervs enthält und die einfallenden Lichtstrahlen aufnimmt.
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Abbildung 2: Außenansicht des Auges
Der Vorgang des Sehens Sie erinnern sich an die Retina, die innere Schicht, welche die sensiblen Fasern des Sehnervs enthält. Beim Vorgang des Sehens entsteht nun ein Bild auf der Retina, welches von den Rezeptoren des Sehnervs aufgenommen und über diesen zum Sehzentrum des Gehirns geleitet wird. Dort wird das Bild bewusst gemacht. Die scharfe Abbildung auf der Retina nennt man Akkomodation, das bedeutet Anpassung. An der Akkomodation ist die Linse beteiligt. Sie wölbt sich mit Hilfe der Ziliarmuskeln nach vorn, und wir können Nahsehen. Für das Weitsehen kommt es zu einer Abflachung der Linse. Wir haben also mit Hilfe der Linse ein scharfes Bild auf der Retina. Die photosensiblen Rezeptoren werden in Stäbchen und Zapfen unterteilt. Es gibt ca. 120 Mio. Stäbchen und ca. 6 Mio. Zapfen. Sie haben die Aufgabe, die Lichtimpulse auf die Sehbahn zu übertragen. Dafür ist erst einmal ein chemischer Vorgang nötig. Die Stäbchen enthalten eine Substanz, den Sehpurpur, Rhodopsin genannt. Fällt nun Licht auf die Stäbchen, so kommt es zu einer chemischen Reaktion, bei der Impulse auf Sehnerven übertragen werden. Die Chorioidea ist sehr pigmentiert, dadurch wird verhindert, dass einfallende Lichtstrahlen durch ihre Reflektion das Sehen behindern. Durch eine Verdickung der Chorioidea im vorderen Augenbereich entstehen die Ziliarkörper (Corpus ciliare) mit den Ziliarmuskeln. Die Iris ist gut als farbige Scheibe von außen im Auge zu erkennen. Das Loch in der Mitte ist die Pupille.
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PegasusZentrum – Vorlesung für Heilpraktiker / Die Sinnesorgane Sie kann sich erweitern oder verengen und somit den Lichteinfall regeln. Bei grellem Licht und Nahsehen wird sie eng und bei Dämmerung und Weitsehen wird sie weit. Diese Veränderungen sind möglich durch die Iris, die aus radiär angeordneten Muskelfasern besteht. Hinter der Pupille sitzt die Linse. Sie sorgt für die Scharfeinstellung. Der schmale Raum vor ihr ist mit Wasser gefüllt. Es hat die Aufgabe, den vorderen Bereich des Auges mit Nährstoffen zu versorgen, da hier keine Blutgefäße vorhanden sind. Die Linse hat über Aufhängefasern Kontakt mit dem Ziliarkörper, der durch Kontraktion und Entspannung die Form der Linse verändert. Stehen die Aufhängefasern durch Einfluss des Ziliarkörpers unter Spannung, so flacht die Linse ab. Das ist der Zustand beim Weitsehen. Geht die Spannung nun zurück, kann sich die Linse vorwölben, und wir können Nahsehen. Der große, innere, runde Teil des Auges wird Glaskörper genannt. Er enthält eine gallertartige Masse, die für einen ausreichenden Druck sorgt. Die Zapfen-Zellen dagegen enthalten drei verschiedene chemische Substanzen. Dadurch entstehen drei unterschiedliche Empfindlichkeiten für Licht. • • •
Ein Zapfentyp reagiert nur auf blaues Licht. Ein Zapfentyp reagiert nur auf grünes Licht. Ein Zapfentyp reagiert nur auf rotes Licht. Damit haben wir durch die Zapfen die Grundlage für das Farbensehen. Man nennt es auch trichromatisches Farbensehen. Die Stäbchen vermitteln uns das Sehen in der Dämmerung. In der Retina liegt eine kleine Grube mit dem Namen Fovea centralis. Hier befinden sich nur Zapfen. Dies ist die Stelle des schärfsten Sehens. Um diese Grube herum verteilen sich fast alle übrigen Stäbchen und Zapfen.
Abbildung 3: Zapfen und Stäbchen
Dieses Gebiet wird als gelber Fleck, Macula lutea, bezeichnet. Stäbchen und Zapfen stehen mit Nervenzellen des Sehnervs, des Nervus opticus in Verbindung. 7