Quartett Heft 50 März 2016
Das RKK Mitarbeitermagazin
Rückblick:
www.rkk-klinikum.de Mitarbeitermagazin für die Häuser: St. Josefskrankenhaus Loretto-Krankenhaus Bruder-Klaus-Krankenhaus Hospiz Karl Josef Feierliche Verabschiedung von Professor Dr. Johannes Forster
Führungswechsel im St. Josefskrankenhaus
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äglich befinden sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Krankenhauses bei ihrer Arbeit im Spannungsfeld zwischen der von der Politik gewollten Ökonomie und eigenen ethischen Ansprüchen. Geschäftsführer Bernd Fey war es deshalb im Rahmen des Neujahrstre≠ens 2016 ein persönliches Anliegen, im Anschluss an seinen Vortrag zum Thema „Rückblick 2015 / Ausblick 2016“ und den damit verbundenen Dank an die Belegschaft und die ebenfalls eingeladenen Kooperationspartner dieses wichtige Thema näher zu be-
Rückblick 2015 – Ausblick 2016 und ein Plädoyer für eine Medizin der Zwischenmenschlichkeit leuchten: „Unser Leitbild sagt, dass wir gemeinsam mit unseren Patienten Diagnostik und Therapie gestalten wollen. Wir betonen mit dieser Gemeinsamkeit die Bedeutung des Vertrauensverhältnisses zwischen uns und unseren Patienten. Dieses Vertrauensverhältnis ist eine wichtige Grundlage für eine maßvolle Medizin, die nicht nur die Ökonomie kennt, sondern die ganzheitliche, dem Patienten gerecht … Lesen Sie bitte weiter auf Seite Professor Dr. Ute Spiekerkötter
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Foto: Thilo Jakob
Foto: Thilo Jakob
Neujahrstre≠en 2016
Professor Dr. Johannes Forster (65), Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin mit Neonatologie und Ärztlicher Direktor des St. Josefskrankenhauses, wurde nach fast 20 Jahren mit „Standing Ovations“ feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Die ärztliche Leitung übernimmt Frau Prof. Dr. Ute Spiekerkötter (50), Ärztliche Direktorin
Professor Dr. Johannes Forster bei seiner Verabschiedung
der Klinik für Allgemeinde Kinderund Jugendmedizin des Universitätsklinikums Freiburg; unterstützt wird Sie dabei von Dr. Christoph Müller (46), Leitender Oberarzt. Bereits Anfang Januar hat Professor Dr. Stephan Kersting (41), Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäß- … Lesen Sie bitte weiter auf Seite
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Editorial Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
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ie halten die 50. Ausgabe des Quartetts in den Händen. Im Oktober 2001 ist die Erstausgabe des RKK Mitarbeitermagazins erschienen. Themen waren die Vorstellung der RKK Kliniken und des damals gerade eröffneten Hospiz Karl Josef. Der Vergleich unserer aktuellen Ausgabe mit der Erstausgabe zeigt wie schnelllebig unsere Zeit ist. 2001 war Jahr Eins nach RKK Gründung und ein Jahr vor DRG Einführung. Mein Vorgänger, Helmut Schillinger, hat damals im Editorial formuliert: „Unser wesentliches Ziel ist, die Interessen unserer vier Häuser zielgerichtet zu bündeln, um miteinander als Quartett die Zukunft gemeinsam zu gestalten“.
Zukunft gestalten stand in 2001 auch auf der Agenda der Gesundheitspolitik. Die Vorbereitungen zur Umstellung des Vergütungssystems von tagesgleichen Pflegesätzen auf ein Fallpauschalensystem liefen auf Hochtouren. Ab 2002 haben die ersten Kliniken mit dem neuen Abrechnungssystem gearbeitet, 2003 folgte die flächendeckende Einführung. 2
Die Krankenhauswelt wurde dadurch grundlegend verändert. Kurze Liegezeiten und Kosteneffizienz standen und stehen bis heute im Fokus. Geplant war auch mittelfristig die flexible Budgetierung und damit die Mengensteuerung abzuschaffen. Nach einer Konvergenzphase sollten die Preise für Krankenhausleistungen national vereinheitlicht werden. Gleicher Preis für gleiche Leistung, war das Ziel. Heute, 15 Jahre später, müssen wir leider feststellen, dass die Gesundheitspolitik dieses Ziel nicht erreicht hat. Auch das im letzten Jahr beschlossene und mit Wirkung zum 01. Januar 2016 in Kraft getretene Krankenhausstrukturgesetz (KHSG) bewirkt nicht, dass für gleiche Leistungen gleiche Preise gezahlt werden. Es gibt große Schwankungen zwischen den Bundesländern. Der Landesbasisfallwert (LBFW) Baden-Württemberg ist 2016 um viel zu geringe 1,4% gegenüber dem Vorjahr gesteigert worden. Er beträgt jetzt EUR 3.272,21. Gemeinsam mit Hessen sind wir Schlusslicht im nationalen Vergleich. Ganz anders in Rheinland Pfalz. Dort zahlen die Kostenträger stolze 5,9% mehr je Behandlung als das bei uns der Fall ist. Der LBFW Rheinland Pfalz ist mit EUR 3.465,02 rekordverdächtig hoch. Ich möchte den Unterschied an einem Rechenbeispiel verdeutlichen: Der Schweregrad einer „normalen Geburt“ beträgt laut G-DRG System ca. 0,8 Relativgewichte. Der höhere LBFW Rheinland Pfalz führt dazu, dass dort von den Kostenträgern pro normaler Geburt ca. 150 EUR mehr an die jeweiligen Geburtskliniken bezahlt werden. Rechnet man das auf die Anzahl der im St.Josefskrankenhaus geleisteten Geburten (1.700) hoch, ist das ein Unterschied von mindestens 250.000 EUR pro Jahr. Damit könnten wir ca. 5 Hebammenstellen finanzieren. Unterstellt man, dass die Kostenträger ihrem Wirtschaftlichkeitsgebot auch
in Rheinland Pfalz gerecht werden und dort nicht mehr bezahlen als erforderlich ist, dann ist die logische Schlussfolgerung, dass die Geburtshilfe in Baden-Württemberg unterfinanziert ist. Noch deutlicher fällt der Vergleich aus, wenn wir die Summe unserer gesamten stationären Leistungen betrachten. Würden alle ca. 29.000 stationär behandelten Patienten des RKK Klinikums mit dem besseren LBFW Rheinland Pfalz vergütet, hätten wir ein um 5,6 Mio EUR höheres jährliches Budget. Unsere wirtschaftlichen Probleme wären mit einem Schlag gelöst. Es gibt keinen vernünftigen Grund warum diese Preisunterschiede heute, 15 Jahre nach Einführung des DRG Systems immer noch bestehen. Die Gesundheitspolitik hat das Ziel, gleicher Preis für gleiche Leistung nicht erreicht. Auch die damals in Aussicht gestellte Freigabe der Mengen ist nicht wie erhofft eingetreten. Die letzte Reform hat zwar ein paar Verbesserungen, wie z.B. die Abschaffung der doppelten Degression ab 2017 gebracht, das falsche Prinzip, dass Quartett Nr. 50 | März 2016
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wir den Kostenträgern einen Mengenrabatt gewähren müssen, der die Leistungsspirale nur unnötig und zusätzlich anheizt, weil keine kostendeckende Preise erzielt werden können, bleibt aber auch in 2016 weiter bestehen. Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe ist die Zertifizierung des EndoProthesen-Zentrums (EPZ) im RKK Klinikum. Sie erfahren Näheres zu dieser erfolgreichen Zertifizierung aus ärztlicher, pflegerischer, therapeutischer- sowie aus Sicht des Qualitätsmanagement. Außerdem berichten wir über das Neujahrstreffen, den wunderbaren Vortrag von Herrn Prof. Maio und über wichtige personelle Veränderungen im RKK Klinikum u.v.a.m. In der neuen Rubrik „Pressecho“ werden einige Auszüge aus aktuellen Veröffentlichungen über das RKK Klinikum in regionalen Print- und Onlinemedien gezeigt. Das Redaktionsteam hat sich für unsere Jubiläumsausgabe noch etwas Neues ausgedacht: das QuartettMitarbeiterrätsel. Wenn Sie die richtige Lösung finden und etwas Glück haben, können Sie einen Kino-Gutschein im Wert von EUR 40 gewinnen. Machen Sie mit! Ich drücke Ihnen die Daumen und wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre der 50. Ausgabe unseres Mitarbeitermagazins Quartett.
Ihr Bernd Fey Geschäftsführer
Inhalt
50/2016 Neujahrstre≠en 2016
Rückblick: Neujahrstre≠en 2016 ��� 1|4 Führungswechsel im St. Josefskrankenhaus ����������������������� 1|6 Editorial �������������������������������������������������������� 2 Inhalt ������������������������������������������������������������� 3 100 Sekunden ������������������������������������������� 8 Bodensanierung ������������������������������������� 9 Ostergedanken ��������������������������������������� 10 Prof. Dr. Kersting: Einblicke ��������������� 12 Dr. Christoph Müller: Kinder vor Allergien schützen �������� 15 Dr. med. Bettina Götze ������������������������ 18 EPZ: Erfolgreiche Zertifizierung als EndoProthesenZentrum ������������� 19 EPZ: Pflegerische Aspekte ������������������ 21 EPZ: Mobilisation: Kinaesthetics ���� 23 EPZ: Zertifizierung des Endoprothesenzentrums RKK �������� 25 Unser Leitbild ����������������������������������������� 26 Klinik für Kardiologie: Dr. med. Tilmann Schwab ����������������� 27 Neuer Schulter-Spezialist: Dr. med. Ste≠en Schneider ��������������� 28 Ausgezeichnet. FÜR KINDER! ��������� 29 Das Quartett-Mitarbeiterrätsel ������ 31 BBBank spendet ������������������������������������ 32 Notfallmedizinische Kompetenz ��� 33 Weiterbildung: Praxisanleiterin/Praxisanleiter ����� 36 Freiburger Kliniken für den Klimaschutz ���������������������������� 37 BEEG: Auswirkungen auf die Elternzeit ���������������������������������� 39 Geschichte der Mitarbeitervertretung Teil 2 ����������� 42 Presseecho ����������������������������������������������� 45 Weiterbildung: Hygienfachkraft �� 47 Eindrücke aus meiner Arbeit in Israel ����������������������������������������������������� 48 Grundkurs Kinaesthetics ������������������ 51 Birke für die Frühjahrskur ����������������� 53 Impressum ���������������������������������������������� 56
1|4 Erfolgreiche Zertifizierung als EndoProthesenZentrum
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Ausgezeichnet. FÜR KINDER
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Notfallmedizinische Kompetenz
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Fortsetzung von Seite 1: Rückblick Neujahrstre≠en 2016
werdende und am christlichen Men- nikums: Im Juni ist ein O≠ener Briefe schenbild orientierte Sicht in ihren an Minister Gröhe in der Badischen Mittelpunkt stellt.“ Zeitung erschienen, am 23. September hat das RKK Klinikum in Berlin In seinen Ausführungen machte Ge- und in Freiburg am bundesweiten schäftsführer Bernd Fey deutlich, Aktionstag zum Krankenhausstrukdass der klinische Alltag von einem turgesetz teilgenommen, und auch Leistungsdruck getrieben ist, in dem in zahlreichen Gesprächen mit der ethisches Handeln sehr erschwert Kommunal- und Landespolitik wurwird. Er dankte Professor Giovanni de versucht, Einfluss auf das GesetzMaio (Direktor des Instituts für Bio- gebungsverfahren zu nehmen. Auch ethik und Medizinethik an der Al- wenn nicht verhindert werden konnbert-Ludwigs-Universität in Freiburg, te, dass für die erbrachten Leistungen Direktor des Instituts für Ethik und auch in 2016 keine kostendeckende Preise erzielt werden und Krankenhäuser keine Möglichkeit haben, ohne nennenswerte Leistungssteigerungen die Inflations- und tariflich bedingten Kostensteigerungen refinanzieren zu können, bleibt doch die Gewissheit, dass sich das aktive Einwirken auf den Gesetzgebungsprozess gelohnt hat. Der Ausblick auf das Jahr 2016 beinhaltete eine ganze Reihe von strategisch wichtigen Themen. Vom geplanten Umbau der im St. Josefskrankenhaus beheimateten Station 1E zur Geriatrischen Einheit, in der
in Verbindung mit der IDA (Interdisziplinäre Altersmedizin) die vielen älteren multimorbiden Patienten adäquat in einer geriatrischen frührehabilitativen Komplexbehandlung versorgt werden können, über die im Loretto-Krankenhaus geplante Sanierung des Bauabschnitts 3 bis zur Etablierung der Schmerztherapie im Bruder-Klaus-Krankenhaus. Um der eingangs gestellten Frage, wofür das RKK Klinikum steht, weiter auf den Grund zu gehen, übergab Geschäftsführer Bernd Fey das Wort an den Gastredner, Professor Dr. med. M.A. phil. Giovanni Maio. In einem sehr inspirierenden Vortrag zum Thema „Ohne Zuwendung ist alles nichts – Für eine Medizin der Zwischenmenschlichkeit“ hat Professor Dr. med. M.A. phil. Giovanni Maio die an christlichen Werten ausgerichtete Philosophie der traditionsreichen Ordenskrankenhäuser im RKK Klinikum als ausgesprochen wertvolles Fundament für Medizin und Pflege mit der für den Patienten
Schwester Edeltraud (Loretto-Krankenhaus)
Geschichte der Medizin und Autor zahlreicher Publikationen, die sich mit der Ethik in der Medizin befassen) für seine Bereitschaft, sich aktiv in den Neujahrempfang einzubringen. Einführend in das Thema stellte Geschäftsführer Bernd Fey die Frage „Wofür steht das RKK Klinikum?“ in den Raum. Im ersten Teil seines Vortrages gab er die Antwort auf diese Frage in den für die hohe Leistungsfähigkeit des RKK Klinikums stehenden Zahlen, Daten und Fakten. Daran anschließend hat er einen Überblick über die Neuerungen des Krankenhausstrukturgesetz gegeben und erinnerte in diesem Zusammenhang an die aktive Rolle des RKK KliGeneraloberin Schwester Birgitta Stritt (rechts) und Verwaltungsleiter des St. Josefskrankenhauses Gerhard Lampp
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so wichtigen und von Zuversicht geprägten Grundhaltung beschrieben. Die fundierte Könnerschaft eines guten Arztes drücke sich dadurch aus, dass er sich mit seinem Sachwissen auf den Einzelfall einlässt, eine Synthetisierung beider Ebenen anstrebt und die hohe Komplexität mit größter Sorgfalt bewältigt. Das größte Kapital eines Krankenhauses sieht Professor Maio in der inneren Motivation aller im Patientenkontakt stehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sich anderen zuzuwenden, die Kontaktzeit mit dem Patienten als zentralen Wert anzuerkennen und sich der Bewertung der Zeit nach ökonomischer Logik zu versagen. Im Mittelpunkt seines Vortrages stand die überragende Bedeutung der Zuwendung für das Bilden einer Gemeinschaft und dem davon ausgehenden Gefühl, nicht alleine gelassen zu werden. Professor Maio zeigte sich überzeugt, dass Zuwendung Begegnung scha≠t, jedem Patienten ein Gesicht gibt, die Ankerkennung bzw. Aufwertung des Individuums sicherstellt und schließlich die für eine Verwandlung notwendige Kraft schenkt. In der Aufnahme des Dialogs sieht er den eigentlichen Beginn der Therapie. Sein Fazit bleibt unmissverständlich: „Ohne Zuwendung ist alles nichts“. Thilo Jakob Pressesprech
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Professor Dr. med. M.A. phil. Giovanni Maio
Fotos: Thilo Jakob
Prof. Dr. Ute Spiekerkötter (rechts), Dr. Christoph Müller und Prof. Dr. Stephan Sorichter (links)
Professor Dr. med. M.A. phil. Giovanni Maio Bereits im Jahr 2002 wurde Professor Maio durch die damalige Bundesregierung in die Zentrale Ethik-Kommission für Stammzellenforschung berufen, 2005 nahm er den Ruf auf die Universitätsprofessur für Bioethik/Medizinethik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg an. Professor Maio ist Direktoriumsmitglied des Interdisziplinären Ethik-Zentrums Freiburg und Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin. Darüber hinaus wirkt er als Mitglied bedeutender nationaler Ethikkommissionen und seit 2010 als bioethischer Berater der Deutschen Bischofskonferenz.
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Fotos: Thilo Jakob
Fortsetzung von Seite 1: Führungswechsel im St. Josefskrankenhaus
chirurgie, die Verantwortung des Ärztlichen Direktors im St. Josefskrankenhaus übernommen. Generaloberin Schwester Birgitta dankte Professor Forster im Namen des Aufsichtsrates für seine herausragendes Engagement und begrüßte Frau Professor Spiekerkötter sowie Herrn Dr. Müller in ihrer neuen Funktion. Geschäftsführer Bernd Fey würdigte in seiner Laudatio die auch überregional anerkannten, großen Verdienste von Professor Forster bei der qualitativen Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendmedizin. Beispielhaft hierfür steht die an das St. Josefskrankenhaus angebundene Kinderärztliche Notfallpraxis, die bereits seit 2004 als eine der deutschlandweit ersten Notfallpraxen Hilfe leistet, wenn der eigene Kinderarzt außerhalb der Sprechstunden für die Eltern nicht erreichbar ist; pro Jahr werden heute in der Notfallpraxis Professor Dr. Stephan Kersting
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Abschied und Begrüßung: (v.l.n.r.) Bernd Fey, Prof. Dr. Ute Spiekerkötter, Generaloberin Schwester Birgitta Stritt, Dr. Christop Müller, Professor Dr. Johannes Forster und Professor Dr. Stephan Kersting.
ca. 15.000 junge Patienten versorgt. Mit der Entwicklung einer vertrauensvollen Zusammenarbeit bei der Patientenversorgung, sowie in den Bereichen Aus-, Fort- und Weiterbildung hat Professor Forster das Fundament gescha ≠en für die beschlossene Zusammenführung der beiden großen Freiburger Kinderkliniken. Dieser auch national vielbeachtete, strukturpolitischer Meilenstein sichert die hohe Qualität der pädiatrischen Versorgung in der Region Freiburg langfristig ab. Das Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums vereint voraussichtlich ab 2020 alle Kinder- und Jugendmedizinischen Abteilungen des Universitätsklinikums und des St. Josefskrankenhauses. Der für die Geburtshilfe und das Perinatalzentrum des RKK Klinikums wichtige Teilbereich Neonatologie bleibt auch Quartett Nr. 50 | März 2016
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Prof. Dr. Ute Spiekerkötter
ergänzt: „Ihre unkomplizierte und besonnene Art, die frei ist von jeglicher Eitelkeit, macht Sie zu einem sehr angenehmen Zeitgenossen, mit dem man gerne zusammenarbeitet.“ Geschäftsführer Bernd Fey zeigte sich überzeugt, dass es mit dem Ärztlichen Direktor Professor Dr. Stephan Kersting gelingen wird, die Position des St. Josefskrankenhauses als Notfallkrankenhaus der Stadt weiter auszubauen. Professor Kersting, der Anfang 2014 vom Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden in das St. Josefskrankenhaus wechselte und die Chefarztverantwortung für die Klinik für Allgemein- Viszeral und Gefäßchirurgie übernahm zollte seinem Vorgänger im Amt des Ärztlichen Direktors größten Respekt: „Sie haben bleibendes gescha≠en und sind in vielerlei Hinsicht ein Vorbild“.
Ärztliche Direktorin der Klinik für Allgemeine Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Freiburg und Ärztliche Leiterin der Kinderklinik St. Hedwig Ute Spiekerkötter studierte Humanmedizin in Aachen, Göttingen und Münster. Von 1995 bis 2012 war sie als Ärztin für Kinderheilkunde an der Klinik für Allgemeine Pädiatrie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf tätig, zunächst als Assistenz-, später als Fach- und Oberärztin. Von 2001 bis 2005 war Frau Spiekerkötter im Rahmen von Forschungsaufenthalten in den USA und in den Niederlanden tätig. Im Jahr 2005 hat sie sich in Düsseldorf habilitiert und dort eine eigene Forschungsgruppe aufgebaut. In 2008 wurde Frau Spiekerkötter auf eine Professur für Pädiatrische Sto≠wechselstörungen in Düsseldorf berufen. Frau Spiekerkötter ist Diabetologin und Endokrinologin. Seit Oktober 2012 ist Frau Spiekerkötter Ärztliche Direktorin der Klinik für Allgemeine Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Freiburg. Ihr klinischer und wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt im Bereich angeborener pädiatrischer Sto≠wechselstörungen. Fokus der Forschung ist die Entwicklung neuer Therapien für seltene Sto≠wechselerkrankungen durch ein besseres Verständnis der komplexen Schädigungsmechanismen der zugrundeliegenden Enzymdefekte.
RKK Geschäftsführer Bernd Fey
nach Bezug der neuen Kinderklinik am Standort St. Josefskrankenhaus erhalten. Als Vorsitzender des Deutschen Netzwerkes Evidenzbasierte Medizin, Mitglied der Studienleitung des Studiengangs Master of Medical Education der Universität Bern und zahlreicher Fachgesellschaften sowie Autor von bedeutenden Fachbüchern hat Professor Forster auch über seine Tätigkeit im St. Josefskrankenhaus hinaus gewirkt. In der Arbeitsgemeinschaft Asthmaschulung im Kindes- und Jugendalter übt Professor Forster bis heute die Funktion des Landesqualitätsbeauftragten Baden-Württemberg aus. „Ihre ausgezeichnete Vernetzung mit den niedergelassenen Ärzten, ihre Kommunikation auf Augenhöhe und eine sehr große Portion Beharrlichkeit waren die Grundlage und der Erfolgsgarant dafür, dass diese Vernetzung mit der ambulanten Versorgung bis heute ganz hervorragend funktioniert“, betonte Bernd Fey und
Professor Forster bedankte sich beim Aufsichtsrat und bei der Geschäftsführung für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und die wohlwollende Begleitung der Klinik für Kinder- und Jugendmedizn. Die Evidenz-basierte Medizin (EbM), also der gewissenhafte, ausdrückliche und vernünftige Gebrauch der gegenwärtig besten externen, wissenschaftlichen Evidenz für Entscheidungen in der medizinischen Versorgung individueller Patienten, und die Interprofessionalität hob Professor Forster als wesentliche Eckpfeiler seiner Philosophie hervor. Letzteres hat insofern eine entscheidende Rolle gespielt, als dass eine umfassende Krankenversorgung nur im Team möglich ist. Seien es die Stationsteams aus Ärztinnen, Schwestern, Schülern, ihren Lehrerinnen und Anleiterinnen, den Hilfen und Schwester Maria Leonia mit ihren Praktikantinnen, die Seelsorge, der übergreifende psychologische Dienst, der Kinderschutz, Physiotherapie und das Ambulanzteam: „In St. Hedwig haben alle Beteiligten immer Hand in Hand gearbeitet“, betonte Professor. Umso mehr erfülle es 7
ihn mit Dankbarkeit, dass ihm sein Team auch innerhalb der Klinik St. Hedwig einen so grandiosen Abschied bereitet hat. Ein besonderer Dank galt dem „Team-Coach“ Frau Allramseder, die alles Organisatorische verantwortete und für Professor Forster eine zentrale Stütze war. Zum Abschluss seiner Dankesworte betonte Professor Forster wie wichtig ihm das Versprechen „Ihr Vertrauen wert!“ im Zusammenhang mit der Außendarstellung des RKK Klinikums immer war. Der Slogan drücke aus, dass die Patienten sicher sein sollen und können, das christliche Caritas die Grundlage aller ethischen Entscheidungen ist und sein wird: „Das dies immer so bleiben wird ist mein Wunsch für das RKK Klinikum. Dafür Gottes Segen.“ Im Hinblick auf die Zukunft der Klinik zeigte sich Professor Forster hocherfreut, dass Frau Professor Spiekerkötter und Herr Dr. Müller die medizinische Verantwortung übernommen haben und dann den Übergang in die neue Kinderklinik gemeinsam mit allen Beteiligten gestalten. Beide Nachfolger zollten Professor Forster größten Respekt und bekannten sich zum Zukunftskonzept, nach dem der für 2020 vorgesehene Einzug in den Kinderklinik-Neubau als gemeinsames Team stattfinden wird und bis dahin das Zusammenwachsen der beiden Kinderkliniken mit Austausch der Mitarbeiter zwischen beiden Standorten den Weg ebnen wird. Thilo Jakob Pressesprech
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100 Sekunden … Martin Schneider
Die Regional Reinigungs Service (RSS) GmbH
… ist eine 100%ige Tochtergesellschaft des RKK Klinikums und beschäftigt derzeit knapp 100 Mitarbeiter. Sie führt die anfallenden Gebäudereinigungsarbeiten an den drei Klinikstandorten in Freiburg, Waldkirch sowie im Hospiz aus. Der Betriebsleiter der RRS ist dem Geschäftsführer des RKK-Klinikums direkt unterstellt und bildet die Schnittstelle zwischen der Geschäftsführung und den Objektleitungen/Vorarbeitern in den einzelnen Einrichtungen. Er ist verantwortlich für die ordnungsgemäße Ausführung der Reinigungsarbeiten. Er berät die Geschäftsführung, arbeitet Vorschläge aus, sorgt für eine Ausstattung mit adäquaten Gerätschaften, leitet seine Mitarbeiter fachlich an und sorgt somit für die Pflege und Werterhaltung der Kliniken bzw. deren Ausstattungen. Der vom Auftraggeber geforderte Anspruch an saubere Ästhetik und eine einwandfreie Hygiene ist unter Berücksichtigung der objektspezifischen Voraussetzungen auf eine nachhaltige und ökonomische Weise zu erbringen.
Martin Schneider
Die Erreichung dieser Ziele erfordert einen hohen organisatorischen Aufwand und eine enge Zusammenarbeit mit den Hygienefachkräften, den Hauswirtschaftsleitungen, den Pflegedienstleitungen und vereinzelt auch mit den verschiedenen Abteilungen / Fachbereichen des RKK-Klinikums. Um den Ansprüchen des RKK-Klinikums nachhaltig gerecht werden zu können, mussten zunächst technische Grundlagen gescha≠en werden. So wurden bisher für das St. Josefskrankenhaus zwei und für das Loretto-Krankenhaus eine neue, leistungsfähige Scheuersaugmaschinen angescha≠t. Mit diesen werden Flure und freie Flächen gereinigt. Diese gewährleisten im Gegensatz zum manuellen Nass-Wischen ein besseres Reinigungsergebnis mit geringerem Kraft- und Zeitaufwand. Weiter sind die so gereinigten Flächen nahezu sofort trocken und uneingeschränkt nutzbar. Patienten, Mitarbeiter und Besucher sind zudem weniger sturzgefährdet als auf nassen Böden. Zudem wurden zur Verbesserung des Reinigungsstandards 3000 Mikrofaser-Wischbezüge, 5 Polier- und eine schwere Einscheibenmaschine angescha≠t. – Diese sollen der Ästhetik und dem Werterhalt maßgeblich beitragen. Ein schlecht aussehender Bodenbelag, ist oft nicht der Reinigungskraft und Ihrer vermeintlichen Schlechtleistung geschuldet, vielmehr liegt dies oft in der Materialbescha≠enheit und Oberflächenstruktur. An adäquaten Lösungen, wird derzeit gearbeitet. Martin Schneider Betriebsleiter RRS GmbH
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Das RKK Mitarbeitermagazin
Foto: Martin Schneider
Mikroskop-Kamera nach der Sanierung: Die Oberfläche des Bodenbelages ist wieder geschlossen und glatt. Der Belag ist vor äußeren Einflüssen geschützt!
Bodensanierung
im Bruder-Klaus-Krankenhaus
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odenbelag vor der Sanierung: Er ist spröde, rau und ausgelaugt und kann mit einer normalen Reinigung nicht mehr sauber gehalten werden. Er kann zwar gereinigt werden, wird aber in kürzester Zeit wieder stark anschmutzen. Ein Blick mit der Digitalen Mikroskopkamera verrät die Ursache des schlechten Erscheinungsbildes: Die Oberfläche ist komplett aufgerissen, Schmutz, Wasser, Chemie etc. könBodenoberfläche vor der Sanierung …
nen in den Boden eindringen und ihn weiter schädigen. In einem solchen Fall, hilft nur ein neuer Bodenbelag oder eine fachgerechte Sanierung. Vergleichbar ist, dies mit geschädigter Haut. Nach der Sanierung, hat der Boden wieder eine ansprechende Optik und lässt sich wieder reinigen. Damit dies möglichst lange so bleibt erfolgen diverse Umstellungen im Reinigungsprozess!
… und nach der Sanierung.
Ein Beruf, viele Aufgaben und noch mehr Möglichkeiten … Schon gewusst? Der Gebäudereiniger ist ein anerkannter Ausbildungsberuf mit 3-jähriger Ausbildung und zahlreichen Möglichkeiten sich, weiter zu qualifizieren: Mit dem Gesellenbrief kann der Gebäudereiniger in vielen Bereichen verantwortlich tätig werden. Hierzu zählt nicht nur die klassische Unterhaltsreinigung, sondern zeigt das stetig ansteigende Leistungsspektrum, dass die Tätigkeiten weit darüber hinausgehen. Fassadenreinigung, Denkmalpflege, Industriereinigung, Desinfektion und Schädlingsbekämpfung sind nur Teilbereiche der Dienstleistungen, die ein Gebäudereiniger ausführt. Als Bereichs- oder Objektleiter muss der Geselle aber auch Organisations- und Personalverantwortung tragen. Nicht nur der Einsatz modernster Maschinen und Reinigungsverfahren, sondern auch die steigenden Anforderungen an logistischen Aufgaben durch den Kunden und Spezialwissen im Umweltschutz und Qualitätsmanagement zeigen, dass es einen zunehmenden Bedarf an qualifizierten Gebäudereinigern gibt.
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Geistlicher Impuls
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ine Krankenschwester tritt in das Zimmer eines Schwerkranken. Der Kranke: „Schwester, nur noch zwei Tage trennen mich von meinem Herrn und Meister!“
Der erstaunten Schwester – die solches nur selten zu hören bekommt – o≠enbart der Kranke: „Der Arzt hat mich informiert. Und jetzt freue ich mich auf die Begegnung mit meinem Herrn.“ Solche Worte sind selbst von überzeugten Christen selten zu hören. Welche Erfahrung steckt hinter diesem Glauben an das neue Leben im Tod? Der Patient erzählt der Schwester: „Im Krieg musste ich als Hauptmann über Soldaten bestimmen. Immer, wenn es schwierige Entscheidungen zu tre≠en gab, habe ich vorher meinen Herrn im Gebet um Rat gefragt. Dabei habe ich erfahren, Christus lebt, er ist da, wir können zu ihm sprechen.“ Beispiel einer gelebten Auferstehungsho≠nung!
Ostergedanken
Warum aber erfahren wir so selten solch konkrete Kraft aus dem Glauben? Glauben wir nur mit dem Kopf an die Auferstehung Jesu, nicht mit dem Herzen? Wird unser Auferstehungsglaube erst wirksam in schwerer Krankheit oder wenn der Tod schon an der Haustür steht?
Foto: cc vision
Viele wollen nicht über den Tod hinausdenken, ihn nicht beachten. Wenn sie das täten, müssten sie ihr Leben ändern. Deshalb leben sie, als gäbe es keinen Tod, kein Gericht, keine Auferstehung. Sie spüren zwar den Zwiespalt zwischen ihrer irdischen Gesinnung und ihrer ewigen Existenz. Sie wüssten, was recht ist, aber sie tun es nicht, weil die anderen es auch nicht tun.
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Das RKK Mitarbeitermagazin
Paulus sagt:
Ihr seid mit Christus auferweckt; darum strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt. (Ko
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3,1)
Das hat etwas mit uns zu tun, dass Christus auferstanden ist. Deshalb feiern wir jedes Jahr erneut das Osterfest, damit wir Ostern immer mehr als Realität in unser Leben hineinnehmen können. Darum feiern wir jeden Sonntag ein kleines Osterfest. Wir machen uns bewusst: Jesus lebt. Er ist unsichtbar da unter uns. Aber ich muss mich eben mit ihm befassen. Paulus: „Richtet euren Sinn auf das Himmlische, nicht auf das Irdische.“ (Kol 3,2)
Wir sind berufen, die Hingabe Jesu an den Vater, die Hingabe Jesu an die Menschen nachzuleben. Dann wächst neues Leben heute. Dann schöpft ein Hungernder wieder Ho≠nung, weil Hilfsgüter angekommen sind. Dann finden Flüchtlinge Aufnahme, weil Menschen ihnen Türen ö≠nen. Dann erleben Schuldige Erbarmen, weil Menschen die Barmherzigkeit Gottes nachleben wollen.
Die erneute Feier der Auferstehung Jesu Christi an Ostern will uns moWir dürfen wieder die Evangelien tivieren, uns zu überschreiten in dievon der Auferstehung Jesu mit in- ser Hingabe. nerer Freude hören. Das gelingt uns umso mehr, wenn wir die Gründon- Vielleicht ist die Auferstehung Jesu nerstagnacht und den Karfreitag für uns zu selbstverständlich geworernst mitgefeiert haben, und dann den. Gott weckt seinen Sohn von den singen wir auch das Oster-Halleluja Toten auf. Damit ist noch längst nicht mit tieferer Freude. bewiesen, dass wir auch mit gemeint sind. Die Auferstehung Jesu hat aber Aber diese freudige Sicherheit des zutiefst mit uns zu tun. Ostermorgens hält oft nicht lange an. Ein paar Tage später sehen wir Wir wissen, unser Leben auf dieuns wieder zurückgeworfen ins all- ser Erde hat für kurz oder lang ein tägliche Gerangel. Vielleicht liegt es Ende. Jesus hat uns eine Ho≠nung daran: Wir hören die Auferstehungs- geschenkt. Wir werden im Tod nicht botschaft. Wir lassen uns aber da- vernichtet. So wie Gott seinen Sohn durch nicht abbringen von unseren nach dem Kreuzestod zu neuem Leeingefahrenen Gleisen. Wir regist- ben auferweckt hat, so dürfen wir auf rieren die Osterberichte als längst ein neues und anderes Leben in der vergangenes Geschehen. Dadurch Gemeinschaft des Himmels ho≠en. bleibt unser Blick zurückgewandt in eine ferne Vergangenheit. Aber Jesus Deshalb ist die österliche Bußzeit ist nicht zu finden in der Vergangen- eine gute Vorbereitung nicht nur auf heit. Man sucht ihn vergebens im das Osterfest, sondern auch ein VorMassengrab der Geschichte. Im Os- bereiten auf unser letztes Ziel: unseterbericht des Markus-Evangelium re Auferstehung nach dem Sterben. sagt der Engel am leeren Grab zu den Frauen: „Der Auferstandene geht Wenn unser Gott uns in Jesus Chriseuch voraus nach Galiläa, dort wer- tus erbarmend entgegenkommt, det ihr ihn sehen.“ dann müssten wir doch alle einmal sagen können: „Ich freue mich auf die In Galiläa begann Jesus mit seiner endgültige Begegnung mit meinem Verkündigung und mit den Taten Herrn.“ seiner Liebe. „Geht nach Galiläa!“, heißt also: Geht zurück zu dem, was E r i c h H e n s l e r er gesagt und getan hat. All dies wird S u p e r i o r i . R . bestätigt durch seine Auferstehung. M ü n s t e r t a l Wir werden durch das neue Leben Jesu erneut gerufen, unser enges „Ich“ zu verlassen. 11
Professor Dr. Stephan Kersting
Einblicke A
nfang 2014 wurde im Rahmen eines Festaktes Professor Dr. Richard Salm nach 17-jähriger Tätigkeit als Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am RKK Klinikum verabschiedet. Gleichzeitig wurde der zuletzt am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden tätige neue Chefarzt, Professor Dr. Stephan Kersting, in sein Amt eingeführt. Im Verlaufe des Festaktes betonte der heute 43-jährige Vater von drei Kindern, dass es für ihn eine besondere Ehre sei, die Nachfolge des hoch angesehenen Professor Salm anzutreten und an die alte Wirkungsstätte seines Vaters, langjähriger Chefarzt der chirurgischen Abteilung des Loretto-Krankenhauses, zurückzukehren. Vor der Übernahme der Chefarztver12
… in das Wirken des neuen ärztlichen Direktors und Chefarzt der Klinik für Allgemeinund Viszeralchirurgie antwortung für die Klinik für Allgemein- Viszeral und Gefäßchirurgie war der passionierte Hobby-Photograph und Taucher (gerne auch in Kombination) als Erster Oberarzt am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden tätig, wo er neben der Facharztausbildung und der Habilitation einen berufsbegleitenden Masterstudiengang Health Care Management abgeschlossen hat. Zuvor war Professor Kersting im Rahmen eines Forschungsaufenthaltes am Diabetes Research Institute, Miami, FL, USA und als Assistenzarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden tätig. Das Medizinstudium absolvierte Professor Kersting an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
und der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er auch promovierte. Nur zwei Jahre nach der Einführung wurde Professor Dr. Stephan Kersting vom Rektor der TU Dresden, Prof. Dr. Dr.-Ing. habil. Hans Müller-Steinhagen, zum außerplanmäßigen Professor an der TU Dresden bestellt und übernahm in Nachfolge von Professor Dr. Johannes Forster, der nach fast 20 Jahren mit „Standing Ovations“ feierlich in den Ruhestand verabschiedet wurde, die Verantwortung des Ärztlichen Direktors im St. Josefskrankenhaus. Angetreten um die Position des St. Josefskrankenhauses als Notfallkrankenhaus der Stadt weiter auszubauen und die auch am Bruder-Klaus-Krankenhaus vertretene Klinik weiterzuentwickeln Quartett Nr. 50 | März 2016
gewinnt man in der persönlichen Begegnung den Eindruck, dass Professor Kersting nicht nur ein sehr modernes Rollenverständnis des Ärztlichen Direktors und einen Plan hat, sondern sich auch seiner Gestaltungsmöglichkeiten bewusst ist. Teil dieses Plans ist die Intensivierung der vernetzten Patientenversorgung. Zu diesem Zweck wurde Anfang Februar mit dem Zentrum für Strahlentherapie ein Kooperationsvertrag geschlossen. Mit diesem soll die qualitativ hochwertige Versorgung onkologischer Patienten langfristig abgesichert werden. Der Vertrag bildet damit den Rahmen für die schon bewährte Zusammenarbeit auf dem Gebiet der strahlentherapeutischen Versorgung. Vorausgegangen war eine ganze Reihe von gemeinsamen Patientenveranstaltungen, bei denen das ganze Spektrum moderner Therapieoptionen dargestellt werden konnte und die auf überwältigende Resonanz stießen. Beispielhaft hierfür stand das Gesundheitsforum „Neoadjuvante Therapie: Der Weg zur modernen Tumorchirurgie“ im Juli 2015 im Bürgerhaus Zähringen: Beider Kooperationspartner boten Interessierten die Möglichkeit, sich aus erster Hand über moderne Therapieverfahren für Krebserkrankungen des Darmes, der Bauchspeicheldrüse und der Speiseröhre zu informieren. Es war nicht zu übersehen, dass Patienten die enge Zusammenarbeit ihrer behandelnden Ärzte sehr schätzen. Tatsächlich setzt die moderne Tumorchirurgie heute immer mehr auf das enge Zusammenspiel der verschiedenen Behandlungsformen bei Krebs im Bauchbereich; hierzu erfolgt unterstützend für die Operation eine Strahlentherapie – meist in Kombination mit einer Chemotherapie. Ziel dabei ist die Verkleinerung des Tumors, um so optimale Resultate beim nachfolgenden chirurgischen Eingri≠ erzielen zu können. „Die Qualität der Operation kann in vielen Fällen durch eine vorbereitende, neoadjuvante Therapie gesteigert werden“, bestätigt Professor Kersting und betont in diesem Zusammenhang die zentrale Rolle der Tumorboards, in der alle Krebspatienten vor und nach der Operation in einer interdisziplinären Behandlungskon-
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ferenz zwischen Chirurgen, Onkologen, Strahlentherapeuten und Pathologen besprochen werden und für jeden Patienten ein individuelles Behandlungskonzept erstellt wird. Auch international ist das Wissen von Professor Kersting gefragt. Beim für die Intensivierung der Deutsch-Russischen Zusammenarbeit veranstalteten 5. Walter Scheel Forum im August 2015 im neu gebauten onkologischen Zentrum der Region Krasnojarsk/ Russland wurde Professor Kersting eingeladen als Referent und gefragter Gesprächspartner sein Wissen mit Experten vor Ort zu teilen (das Zentrum übernimmt die Versorgung der 2 Mio. Bürger der Region Krasnojarsk, die fünfmal so groß ist wie Deutschland). Unter hochkarätiger politischer und wissenschaftlicher Beteiligung (fö-
Professor Dr. Stephan Kersting (links) und der Rektor der TU Dresden, Professor Dr. Dr.-Ing. habil. Hans Müller-Steinhagen.
deral und regional) wurden Themen der Onkologie, der Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologie, Tumorregister und gegesundheitspolitische Herausforderungen diskutiert. Beim 6. WalterScheel-Forum im Universitäts-Herzzentrum (UHZ) Freiburg-Bad Krozingen hat Professor Kersting einen vielbeachteten Vortrag zum Thema „Resektion von Lebermetastasen – was ist heute resektabel?“ gehalten. Auch hier hatten die Teilnehmer der Tagung Gelegenheit, führende deutsche und russische Gesundheitsexperten persönlich zu treffen, ihre verschiede13
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Foto: Thilo Jakob
nen Ansätze zur Weiterentwicklung des Gesundheitswesens in ihren Ländern kennenzulernen sowie sich an den geplanten Fachdiskussionen zu beteiligen. Ein besonderes Anliegen von Professor Kersting ist die Weiterentwicklung der Viszeralmedizin am RKK Klinikum. Das gesamte Spektrum moderner Behandlungs- und Operationsverfahren von Erkrankungen und Tumoren des Hals- und Bauchraums, der Bauchorgane, der endokrinen Organe (z.B. Schilddrüse) und der Weichteilgewebe wird angeboten. Dank der umfangreichen interdisziplinären Kompetenzen kann heute im Bauchzentrum des RKK Klinikums Patienten bei verschiedenen Tumorerkrankungen zusammen mit den niedergelassenen Partnern schnell, zuverlässig und auf höchstem medizinischen Niveau geholfen und der optimalen Therapie zugeführt werden. Einen besonderen Schwerpunkt der Klinik bildet die minimalinvasive Chirurgie in „Schlüssellochtechnik“, mittels derer viele der Operationen durchgeführt werden können. Das Spektrum der Gefäßchirurgie und der endovaskulären Chirurgie umfasst die Diagnostik sowie die konservative und operative Behandlung von Erkrankungen des Gefäßsystems. Dies schließt rekonstruktive Operationen an großen Gefäßen wie z. B. der Hauptschlagader (Aorta), an hirnzuführenden Arterien bei Schlaganfällen und bei Gefäßverengungen an den Beinen ein. Auch Eingri≠e zur Anlage von Dialyseshunts und die stadiengerechte Behandlung von chronischen Wunden, Krampfadern und diabetischen Fußsyndromen werden durchgeführt. Um für jeden Gefäßpatienten die optimale Therapie zu finden wird in interdisziplinären Besprechung mit den Spezialisten der Klinik für Radiologie gemeinsam entschieden, ob eine interventionelle Erweiterung der Gefäße (PTA, Stent), eine Operation oder vielleicht sogar eine
Kombination beider Verfahren das optimale Ergebnis für den jeweiligen Patienten verspricht.
Professor Dr. Richard Salm (links) und Professor Dr. Stephan Kersting.
Zentrales Element der Philosophie von Professor Kersting ist die persönliche Zuwendung zum Patienten. So wird immer angestrebt, dass jeder Operateur seinen Patienten vor der Operation in der Sprechstunde gesehen hat, die Operation selber durchführt und auch in der Nachbetreuung persönlich für seinen Patienten verantwortlich ist, die Angehörigen anruft und die Ergebnisse der Gewebeuntersuchungen mit dem Patienten bespricht. Dass das in der auf E≤zienz getrimmten Medizin, in der immer mehr Patienten mit weniger Personal und kürzeren Krankenhausaufenthalten behandelt werden müssen, keine Selbstverständlichkeit ist,
unterstreicht Professor Kersting am Ende des Interviews mit einem sehr persönlichen Statement: „Wir versuchen da am kirchlich getragenen RKK Klinikum bewusst gegenzusteuern, soweit uns das möglich ist. Für jeden Patienten, der operiert werden muss, bedeutet die Operation einen persönlichen Einschnitt im Leben. Er gibt einen großen Teil seiner Selbstständigkeit und Selbstbestimmung vertrauensvoll an uns ab, und verlässt sich darauf, dass wir ihm das Richtige raten und ihn bestmöglich behandeln – dessen müssen wir Ärzte uns immer bewusst sein.“ Thilo Jakob, Pressesprech
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Kinder …
vor Allergien schützen
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Das RKK Mitarbeitermagazin
llergien sind auf dem Vormarsch – unter kaum einem anderen Krankheitsbild leiden so viele Kinder und Jugendliche in Deutschland. Jedes fünfte Kind ist im Lauf seines Lebens davon betro≠en. Die typische Allergie-Erkrankung von Säuglingen ist die atopische Dermatitis (Synonym: Neurodermitis). Im Kleinkindalter wird sie oft von der Neigung zu häufigen spastischen Bronchitis-Episoden abgelöst, die sich bei einem Teil der Kinder zu einem manifesten Asthma bronchiale entwickelt. Parallel steigt die Zahl der Kinder mit allergischer Rhinokonjunktivitis (Heuschnupfen) bis zu einem Alter von 10 Jahren auf über 15% an. Besonders groß ist die Sorge der Eltern vor Nahrungsmittel-Allergien. Etwa 12% aller Eltern vermuten, dass bei ihrem Kind eine Nahrungsmittel-Allergie vorliegt. Tatsächlich sind Nahrungsmittel-Allergien wesentlich seltener als Asthma und Heuschnupfen. Nur bei jedem vierten Kind bestätigt sich die elterliche Sorge, insgesamt leiden 3% aller Kinder in Deutschland darunter. Ein Anstieg von AllergieErkrankungen ist in den letzten Jahrzehnten in den westlichen Industrienationen unbestritten.
Wann und wie?
Zuletzt ist jedoch eine Art Sättigungse≠ekt zu beobachten mit stabilen Zahlen ohne weiteren Anstieg. Die Vermutung, dass dies etwas mit dem westlichen Lebensstil zu tun haben könnte, ist nicht von der Hand zu weisen, sprechen doch eine ganze Reihe weiterer Beobachtungen dafür. Während es vor der deutschen Wiedervereinigung im Osten nur etwa halb so viele Allergiker gab wie im Westen, hat sich die Zahl im Osten nach der Wiedervereinigung der im Westen angeglichen. Ebenfalls ist zu beobachten, dass sich die Häufig15
keit allergischer Erkrankungen bei Einwanderern umso schneller an die Häufigkeit in der Bevölkerung anpasst, je schneller sie sich ihrem neuen Lebensumfeld anpassen. Kann man davon ableiten, dass der sogenannte westliche Lebensstil ein Risiko für die Entstehung von Allergien darstellt? Welches Kind hat ein erhöhtes Allergie-Risiko? Wie kann man vorbeugen?
Das Risiko, dass ein neugeborenes Baby im Lauf seines Lebens an einer Allergie erkrankt, liegt bei 5 bis 15%. Medizinische Untersuchungen, die helfen, dieses Allergierisiko genauer abzuschätzen, stehen nicht zur Verfügung. Zwar können mit Haut- und Bluttests sehr genau Sensibilisierungen gegen zahllose Allergene untersucht werden. Wir wissen aber, dass das Vorhandensein von solchen positiven Allergietests kaum eine Aussage zulässt, ob der Mensch auch wirklich mit einer Allergie gegen eines der positiv getesteten Allergene krank wird. Schon im Alter von einem Jahr weisen 15% aller Kinder eine allergische Sensibilisierung auf, im zweiten Lebensjahrzehnt ist es nahezu jedes Zweite. Es gibt also sehr viel mehr Sensibilisierungen bei Allergietests, als wirkliche Allergie-Krankheiten. Solange sich noch keine Allergie-Erkrankung entwickelt hat, bleibt meist unklar, welcher positive Test zu einer Erkrankung führt. Dagegen wissen wir, dass das Risiko eines Neugeborenen, an einer Allergie zu erkranken, umso höher ist, je mehr Allergie-Erkrankungen bei den Eltern und Geschwistern vorkommen. Allergie-Risikokinder sind also Kinder mit mindestens einem Elternteil oder Geschwisterkind mit Asthma, Neurodermitis oder Heuschnupfen.
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Ein Baby hat ein 2-fach erhöhtes Neurodermitis-Risiko, wenn die Eltern an Neurodermitis leiden, ein 3-fach erhöhtes Asthma-Risiko, wenn die Eltern an Asthma leiden und sogar ein 4-fach erhöhtes Heuschnupfen-Risiko, wenn die Eltern an Heuschnupfen leiden. Ganz besonders stark steigt das Allergierisiko an, wenn die Eltern rauchen: Es ist 5-fach erhöht! Das wirkt schon für die Passivrauch-Exposition, wenn ein Elternteil zuhause raucht. Noch stärker wirkt das, wenn die Mutter während der Schwangerschaft raucht. Neue Untersuchungen belegen, dass das Allergierisiko sogar bis in die zweite Generation erhöht ist, also wenn die Großmutter mütterlicherseits eines Babys in der Schwangerschaft geraucht hat! Diese Form der Weitergabe an die Nachkommen erfolgt nicht auf genetischer Ebene, sondern durch sogenannte Epigenetik. Das bedeutet, das Erbgut hat sich zwar nicht verändert, aber einzelne Erbgut-Informationen werden durch epigenetische Mechanismen „ausgeschaltet“ oder „eingeschaltet“. Der Schutz des Kindes vor Zigarettenrauch in der Schwangerschaft und vor Passivrauchexposition ist die wichtigste Schutzmaßnahme gegen Allergien. Aber auch andere Luftschadsto≠e sind in der Lage, Allergie-Erkrankungen zu begünstigen. Ein Innenraumklima, welches das Schimmelpilzwachstum begünstigt (hohe Luftfeuchtigkeit, mangelndes Lüften) sollte vermieden werden. Kinder sollen Formaldehyd oder Lösungsmitteldämpfen, die unter anderem durch neue Möbel und bei Maler- und Renovierungsarbeiten freigesetzt werden, ebenso wenig ausgesetzt sein wie Kfz-Abgasen.
Dr. Christoph Müller
Der Einfluss von Haustieren auf die Entstehung von Allergien ist zurzeit nicht endgültig geklärt. Wahrscheinlich sind aber Haare und Hautschuppen einer Katze in der Lage, Allergien, insbesondere Asthma auszulösen. Wenn es in der Familie keine allergischen Erkrankungen gibt, muss auf die Haltung eines Haustieres nicht verzichtet werden. Familien mit erhöhtem Allergie-Risiko sollten sich jedoch keine Katze anscha≠en. Ob eine bereits vorhandene Katze abgescha≠t werden sollte, muss im Einzelfall entschieden werden. Hundehaltung ist nicht mit einem höheren Allergie-Risiko verbunden.
Dr. Christoph Müller
Oberarzt an der Klinik für Allgemeine Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Freiburg und Leitender Oberarzt der Kinderklinik St. Hedwig Christoph Müller studierte von 1991 bis 1996 Humanmedizin an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und promovierte auch dort. Bis 2003 absolvierte er die Ausbildung zum Facharzt für Kinderheilkunde an der Klinik für Allgemeine Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Freiburg. Seit einer Weiterbildung im Bereich Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin arbeitet Dr. Müller als Oberarzt in der Arbeitsgruppe für Allergologie, Pneumologie und Mukoviszidose. Schwerpunkte seiner klinischen Tätigkeit sind in der Allergologie unter anderem die Untersuchung auf Lebensmittelallergien, sowie in der Pneumologie Fragen der Schlafmedizin und der Heimbeatmung.
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Das RKK Mitarbeitermagazin
Allergie-Vorbeugung in der Schwangerschaft und Stillzeit
werden. In diesen hypoallergenen (HA-)Nahrungen sind die Eiweißbestandteile in kleinere Bausteine Außer der völligen Vermeidung von gespalten, so dass sie nicht mehr so Schadsto≠en wie Zigarettenrauch stark allergieauslösend wirken wie gibt es für die Mutter keine wichti- unbehandelte Kuhmilch. Säuglingsgen Maßnahmen zum Allergieschutz nahrungen auf Sojabasis sind zur Alihres Babys. Insbesondere für die lergie-Vorbeugung nicht geeignet. Sinnhaftigkeit einer allergenarmen Ernährung (z. B. kuhmilch- und hüh- Beikost nicht verzögert einführen nereiweißfreie Kost) der Mutter in der Schwangerschaft gibt es keine Ab Beginn des 5. Lebensmonats, kann Hinweise. Im Gegenteil besteht die mit der Beikost begonnen werden. Gefahr, dass eine unkontrollierte Eine verzögerte Gabe von Beikost Diät Mutter und Kind schadet. Des- hat keine Vorteile. Auch glutenhalwegen sollte die Mutter sich in der tige Getreide (z. B. Weizen, Roggen, Schwangerschaft ausgewogen und Dinkel) sollten ab diesem Zeitpunkt nährsto≠deckend ernähren. Ledig- schrittweise, wenn möglich noch lich Fisch in der mütterlichen Ernäh- während der Stillzeit, eingeführt rung während der Schwangerschaft werden. Das Meiden von potenziell oder Stillzeit könnte einen schützen- allergieauslösenden Nahrungsmitden E≠ekt auf die Entwicklung all- teln wie Hühnerei wird ab diesem ergischer Erkrankungen beim Kind Lebensalter nicht mehr empfohlen. Unverarbeitete (d.h. ganze) Nüsse haben. sind allerdings schon wegen der GeErnährung des Säuglings und fahr des Verschluckens (Aspiration) Kleinkindes für Säuglinge und Kleinkinder ungeeignet. Die Gabe von Fisch wird empAlle Kinder sollten nach Möglichkeit fohlen. 4 Monate voll gestillt werden. Wichtig ist eine gute Stillanleitung bereits Übergewicht vermeiden in der Geburtsklinik. Das Neugeborene sollte möglichst früh (innerhalb Es gibt Belege dafür, dass mit Übervon 2 Stunden nach der Geburt) und gewicht ein erhöhtes Asthma-Risiko später häufig (sobald es hungrig ist, verbunden ist. Die Verhinderung von mindestens alle 4 Stunden) ange- Übergewicht, insbesondere bei Kinlegt werden. Ein Zufüttern sollte nur dern, wird auch aus Gründen der Allbei medizinischer Indikation (z. B. ergie-Prävention empfohlen. drohender Austrocknung) erfolgen: mit abgepumpter Muttermilch, ei- Geänderte Leitlinie ner Säuglingsanfangsnahrung, bei Allergieprävention seit 2014 Risikokindern mit einer HydrolysatDer aktuelle Stand … nahrung. Eine spezielle Diät der stillenden Mutter wird nur in seltenen … des Wissens ist in der S3-LeitAusnahmefällen empfohlen und linie Allergieprävention von sollte in jedem einzelnen Fall mit 2014 zusammengefasst: dem Kinder- und Jugendarzt abgewww.awmf.org/leitlinien/ sprochen werden. detail/ll/061-016.html Falls ein ausschließliches Stillen nicht möglich ist, sollte in den ersten In den letzten Jahren hat sich ein 4 Monaten bei Kindern aus allergie- Paradigmenwechsel entwickelt: Wir belasteten Familien eine sogenann- wissen inzwischen, dass Weglassen te Hydrolysatnahrung zugefüttert von hochallergenen Nahrungsmit-
teln im Säuglingsalter nicht der richtige Weg zur Allergievermeidung ist. Wahrscheinlich ist es genau umgekehrt: Im zweiten Lebenshalbjahr scheint es eine sensible Phase zu geben, in der das Immunsystem Toleranz, also Verträglichkeit von neuen Sto≠en erlernen möchte. Erste Überlegungen, in dieser Altersphase gerade bei Allergie-Risikokindern die Allergie-gefährdenden Nahrungsmittel einzuführen, werden zurzeit wissenschaftlich untersucht. Mit weiteren Erkenntnissen und konkreteren Empfehlungen zur Förderung von Immuntoleranz ist zukünftig zu rechnen. Dr. Christoph Müller Leitender Oberarzt Klinik für Kinder- und Jugendmedizin St. Josefskrankenhaus
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sche und chirurgische Versorgung bis hin zu ausgewiesenen Spezialisierungen in den Bereichen der Hüft- und Knie-Endoprothetik sowie der Wirbelsäulenchirurgie. Dr. med. Bettina Götze hat bereits vor ihrem Eintritt in das Bruder-Klaus-Krankenhaus umfangreiche Erfahrungen gesammelt. Auf das Medizinstudium an der Universität Freiburg folgten Assistenzarzttätigkeiten in der Missionsärztlichen Klinik in Würzburg in der Chirurgischen Abteilung und anschließend in der Universitätsklinik Freiburg in der Abteilung Unfallchirurgie. Während der Assistenzarzttätigkeit hat sie an der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg über das Thema „Früh- und Spätergebnisse bei Frakturen und begleitenden Gefäßverletzungen“ promoviert. Nach der Anerkennung als Fachärztin für Chirurgie und Unfallchirurgie/Orthopädie arbeitete die aus Herdecke/Ruhr stammende Spezialistin als Funktionsoberärztin bzw. Oberärztin im Universitätsklinikum Freiburg, bis sie im März 2000 zusammen mit Herrn Professor Dr. Schlickewei zum RKK Klinikum wechselte. Die Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie ist spezialisiert auf die Diagnostik und Therapie von Verletzungen des Stütz- und Bewegungsapparates. Sie führt sowohl orthopä… leitet die Klinik dische Eingri≠e wie z.B. Gelenkersatz für Unfallchirurgie und bei Arthrosen von Hüft- und KniegeOrthopädie lenken, als auch Fußkorrekturen und Arthroskopien (Gelenkspiegelungen) kenhaus in Freiburg vorstehen wird. durch. Minimal-invasive, arthrosko„Wir freuen uns, mit Frau Dr. Götze pische Verfahren erlauben oft auch eine mit dem Bruder-Klaus-Kranken- kurzfristig, eine uneingeschränkte haus und seinen Patienten bestens Mobilität an Kniegelenk, Schulter, betraute neue Chefärztin zu haben“, Handgelenk, Sprunggelenk und Elfreut sich Verwaltungsleiter Silvio lenbogen wiederherzustellen. Koch. Professor Schlickewei hat einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung T h i l o J a k o b des Bruder-Klaus-Krankenhauses zur P r e s s e s p r e c h e r RKK K l i n i k u m hochmodernen Portalklinik geleistet, die neben der wohnortnahen Grundversorgung ein umfangreiches Leistungsangebot vorhält: Von der Notfallversorgung über die internisti-
Neue Chefärztin im Bruder-Klaus-Krankenhaus
Dr. med. Bettina Götze
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r. med. Bettina Götze (54) wurde von der Geschäftsführung des RKK Klinikums zur Chefärztin der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie im Bruder-Klaus-Krankenhaus in Waldkirch berufen. Die bereits seit März 2000 als Oberärztin im Bruder-Klaus-Krankenhaus tätige neue Chefärztin folgt auf Professor Dr. Wolfgang Schlickewei (63), der weiterhin als Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Kindertraumatologie im St. Josefskran-
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Das EPZ aus ärztlicher Sicht
Erfolgreiche
Zertifizierung
als EndoProthesenZentrum
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Das RKK Mitarbeitermagazin
eit 2012 zertifizieren sich Orthopädisch-Unfallchirurgische Abteilungen deutscher Krankenhäuser als EndoProthetikZentren, nachdem von den Fachgesellschaften die Kriterien zur Zertifizierung in Form eines Erhebungsbogens festgelegt wurden. Seither haben sich über 400 Kliniken zertifiziert, die meisten mit einem Standort, manche mit zwei Standorten in ähnlichen Verbundkonstruktionen wie im RKK. Nachdem die anfängliche Pilotphase der Zertifizierung abgeschlossen war, wurden die Zertifizierungskriterien nochmals angepasst, und bis heute wird das System unter Berücksichtigung der jeweils aktuellen Entwicklungen und der Erkenntnisse aus den stattgefundenen Zertifizierungsverfahren erweitert. Eine neue Version des Erhebungsbogens ist jetzt im Januar 2016 erschienen und wird ab Juni 2016 verpflichtende Grundlage der Auditierung sein.
Die Fachgesellschaften der Orthopäden (DGOOC) und Unfallchirurgen (DGU) hatten sich vor einigen Jahren zu einem gemeinsamen Dachverband (DKOU) zusammengeschlossen, da sich die Behandlungs- und Operationsspektren sowie die Interessen beider Fachrichtungen seit vielen Jahren überschneiden. Auch die zuvor getrennten Facharztausbildungen zum Orthopäden und Unfallchirurgen wurden zu einem gemeinsamen Facharzt für Unfallchirurgie und Orthopädie zusammengefasst. Die Endoprothetik in Deutschland wird seit vielen Jahren sowohl in unfallchirurgischen Kliniken als auch in orthopädischen Kliniken ausgeführt, dies betri≠t sowohl die elektive Endoprothetik bei den verschiedenen Arthrosen als auch die Endoprothetik bei Schenkelhalsfrakturen. Die Motivation zur Zertifizierung entstand aus dem Wunsch nach Qualitätskontrolle und Qualitätsverbesserung und aus der Notwendigkeit des 19
Knieendoprothetik wird in speziellen Sprechstunden zusammengefasst, damit die Anwesenheit eines Hauptoperateurs gewährleistet ist. Die Zentren verpflichten sich, dass bei jeder endoprothetischen Operation an Hüfte und Knie ein Hauptoperateur anwesend ist. Die Operations- und Implantatplanung ist verpflichtend, um frühzeitig die Notwendigkeit von Sonderimplantaten abgrenzen zu können. Die postoperativen Ergebnisse und die eventuell auftretenden Komplikationen werden in einem Dokumentationssystem erfasst und regelmäßig ausgewertet.
Aufbaus eines Endoprothesenregisters (EPRD) in Deutschland. Der von den beiden Fachgesellschaften erarbeitete Erhebungsbogen, dessen Kriterien die Zentren erfüllen müssen und der dann Gegenstand des Audits ist, legt damit eine Vielzahl von zu erfüllenden Qualitätsmerkmalen fest. Die Kriterien beinhalten eine Mindestanzahl an Hüft- und Knieprothesen (mindestens 100 Hüft- und Knieprothesen pro Zentrum oder pro Standort/Jahr) und die Benennung von Hauptoperateuren in der Endoprothetik. Hauptoperateure verfügen über eine langjährige Erfahrung in der Endoprothetik und können ihrerseits wieder Hauptoperateure ausbilden. Jeder Hauptoperateur sollte seinerseits mindestens 50 endoprothetische Eingri≠e im Jahr durchführen, als solche zählen Primärimplantationen von Hüft- und Kniegelenken sowie Wechseleingri≠e in der Endoprothetik. Für diese Eingri≠e werden Standards in Form von Behandlungspfaden formuliert. Alle wesentlichen Behandlungsabläufe, die die Endoprothetik berühren und betre≠en, werden in Form von Verfahrensanweisungen beschrieben und damit definiert. Es werden Qualitätsindikatoren erfasst und deren Auswertungen regelmäßig besprochen. Die Indikationsstellung in der Hüft- und 20
Dank einer großen gemeinsamen Kraftanstrengung aller beteiligten Mitarbeiter konnten wir im Dezember das Erstzertifizierungsaudit zum Endoprothetik-Zentrum mit zunächst 2 Standorten (BKK und SJK) im RKK erfolgreich bestehen. Der vermehrte Planungs- und Dokumentationsaufwand dauert an, insgesamt ist aber durch die Standardisierung der Prozesse eine spürbare Verbesserung aller Abläufe zu bemerken. Das Zertifikat ist im März 2016 erteilt worden. D r . B e tt i n a G ö t z e Prof. Dr. Wolfgan
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Quartett Nr. 50 | März 2016
Das EPZ aus pflegerischer Sicht
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ie Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie (DGOOC) hat im Jahr 2009 ein Expertenausschuss gebildet, um auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse die Versorgungsqualität bei der Implantation von künstlichen Gelenken zu erhöhen und die Patientensicherheit zu verbessern. Die Anforderungen an ein EndoProthesenZentrum haben uns dazu veranlasst, unsere Arbeitsabläufe und pflegerischen Handlungen zu überprüfen und ggf. zu überarbeiten. Prä-OP (vor der Operation) Vorbeugen von Wundinfektionen
Pflegerische Aspekte
Zur Vermeidung von postoperativen Wundinfektionen erhalten die Patienten schon bei der Prämedikationssprechstunde (ca. 5 Tage vor OP) Waschlotion, Nasen-Gel und den Flyer „Vorbeugung von Wundinfektionen bei elektiven Operationen in der orthopädischen Chirurgie“ mit der Information über den Grund der Maßnahme und die Wirkungsweise der Produkte. Die letzte Anwendung findet am OPTag im Krankenhaus statt. Daher ist es wichtig, dass die Patienten Waschlotion und Nase-Gel zum stationären Aufenthalt mitbringen. Patientensicherheit Bei der Aufnahme des Patienten wird ein Patientenidentifikationsband angelegt, um einer Patientenverwechslung vorzubeugen.
Foto: cc vision
Der Arzt markiert das OP-Gebiet mit einem wasserfesten Stift gut erkenntlich mit einem Kreuz.
… bei Endoprothesen
Wir bitten die Patienten, ihre hauseigene Dauermedikation von zu Hause mitzubringen, z. B. Insulin-Pens, Ae21
rosole, Hormonpräparate. Auch wenn Stand. Im Rahmen unserer aktivie- onären Aufenthalt nimmt der Patienwir die meisten handelsüblichen Me- renden Pflege ist unser Ziel, dass der ten Kontakt mit dem Sozialdienst auf. dikamente vorhalten, kann es vorkom- Patient alle Mahlzeiten an der Bett- Am Entlasstag erhalten alle Patienten men, dass wir nicht jedes Präparat so- kante bzw. am Tisch einnimmt. eine CD mit den aktuellen Röntgenfort zur Verfügung stellen können. bildern, einen Prothesenpass, Medikamente für den Entlassungstag und einen Arztbrief mit allen relevanten Obstipationsprophylaxe Informationen für die Rehabilitation. Ein Krankenhausaufenthalt ist für Im Rahmen des pflegerischen Entlassgeviele Patienten ungewohnt und da- sprächs übergeben wir die Unterlagen.
Vorbeugen von Kontrakturen Post-OP (nach der Operation) Prophylaxen Vorbeugen eines Dekubitus
Bei der Knie-Endoprothese steht die Kontrakturenprophylaxe im Vordergrund. Dabei erhält der Patient einen Sandsack auf den Oberschenkel um die Streckung (Extension) zu gewährleisten. Hiermit erreichen wir ein gutes Resultat beim späteren Gangbild und der Haltung. Die Beugung (Flexion) wird mit Hilfe von Motor-Bewegungsschiene und Krankengymnastik (aktiv/ passiv) trainiert.
In einem postoperativen Stadium ist das Dekubitus-Risiko (Druckstellen) an der Ferse stark erhöht. Aus diesem Grund wird sechs Stunden nach dem operativen Eingri≠ das betre≠ende Bein abgewickelt, um den Hautzustand zu inspizieren. Anschließend Vorbeugen einer Luxation wird das operierte Bein erneut gewiBei einer Hüft-Endoprothese steht die ckelt. Luxationsprophylaxe im Vordergrund. Die Fersen werden frei gelagert, da- Als Hilfsmittel werden flache Schaummit der Druck auf die gefährdeten sto≠schiene, Sitzerhöhung, Toilettenerhöhung und Greifzange verwendet. Stellen reduziert wird. Der Nachttisch wird auf die OP-Seite des Patienten gestellt um die Mobilisation über die operierte Seite zu Vorbeugen einer Pneumonie unterstützen. und Thrombose Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die Frühmobilisation zur Vermeidung einer Pneumonie und Thrombose. Deshalb wird der Patient schon am OP-Abend an die Bettkante mobilisiert und unter Berücksichtigung des Kreislaufzustandes schon in den 22
Entlassung Nach dem Krankenhausaufenthalt folgt bei der Mehrzahl der Patienten eine stationäre oder ambulante Rehabilitationsmaßnahme. Schon vor dem stati-
Der Transportdienst der Rehaklinik holt den Patienten direkt im Zimmer auf Station ab. Sollte eine Rehaklinik diesen Service nicht anbieten, organisieren wir den Transport. Jeder Patient hat die Möglichkeit im Patientenbrief, der im Nachttisch bereit liegt, Lob und Kritik zu äußern. Die Rückmeldungen geben uns Gelegenheit unsere Abläufe fortlaufend zu überprüfen und ggf. zu optimieren. Carmen Holzer M a r t i n a S c h o tt Praxisanleiterinnen Bruder-Klaus-Krank
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Medizinische Terminologie Unter einer Thrombose versteht man eine lokalisierte, intravasale Blutgerinnung, die zur Bildung eines Blutgerinnsels im Kreislaufsystem führt.
Eine Pneumonie ist die Entzündung des Lungengewebes (Lungenentzündung).
Ein Dekubitus ist ein Bereich lokaler Schädigung der Haut und des darunterliegenden Gewebes.
Unter einer Obstipationsprophylaxe versteht man alle medizinischen oder pflegerischen Maßnahmen, die der Entstehung einer Verstopfung entgegenwirken. Unter einer Kontraktur versteht man die Verkürzung bzw. Schrumpfung eines Gewebes. Unter einer Luxation versteht man eine Gelenkverletzung.
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Quelle: www.flexikon.doccheck.com
mit verändern sich die Verhaltensmuster, z.B. Ernährung, Bewegung. Dies kann zur Folge haben, dass es zu einer Verstopfung kommt. Daher fragen die Pflegekräfte täglich nach Stuhlgang und dokumentieren das Ergebnis in der Fieberkurve und reagieren bei Bedarf.
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er Fachbereich Physiotherapie im BKK unterstützt die klinische Behandlung stationärer Patienten mit umfassenden und individuell ausgerichteten Therapieangeboten.
Das EPZ aus der Sicht der Physiotherapie und Kinaesthetics
Die Unterstützung des Heilungsprozesses richtet sich in der Physiotherapie vorwiegend auf den Bewegungsapparat. Verschiedene Therapieformen können physiologische Vorgänge wiederherstellen, Fehlverhalten bei Alltagsbewegungen korrigieren und unausgewogene Muskelkraftverhältnisse ausgleichen. Die Patienten erhalten eine genaue Anleitung, um Heilungsprozesse aktiv und selbstständig voranzubringen. Ein Schwerpunkt der Physiotherapie ist die Behandlung von Patienten nach einer Endoprothetik-Operation wie z.B. Hüft- oder Knieprothesen.
Mobilisation … nach Hüft-Endoprothese und Knie-Endoprothese
Die Erstmobilisation dieser Patienten findet am ersten Tag nach der Operation entweder durch die Pflegekräfte und/oder die Physiotherapeuten statt. Die Patienten werden zuvor ausführlich über die Verhaltensweisen nach solch einer Operation aufgeklärt und genauestens instruiert. In den ersten Tagen des Klinikaufenthaltes sind neben der Erstmobilisation vor allem die Kontraktur-, Pneumonie- und Thromboseprohylaxe, manuelle Lymphdrainage, die Motorschiene bei Knie-Tep, die Gangschule an Unterarmgehstützen im Zwei- und Dreipunkte-Gang (Vollbelastung und Teilbelastung) und das Treppensteigen wichtig. Zur Förderung des Heilungsprozesses und der Schmerzlinderung kommen Eisanwendungen und manuelle Techniken zur Detonisierung der Muskulatur und Faszien sowie Kräftigungsübungen zum Einsatz.
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Durchführung Die Mobilisation erfolgt nach dem kinaesthetischen Blickwinkel: Ziel ist es, dass der Patient möglichst schnell zur Selbstständigkeit gelangt und somit eine optimale Vorbereitung auf die anschließende Reha bekommt. Um dieses Ziel gemeinsam mit dem Patienten zu erreichen, findet eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Pflegepersonal und Physiotherapeuten im RKK Klinikum statt.
Das gesunde Bein aufstellen und an die Bettkante rutschen.
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Petra Bianucci Corinna Krüger Physiotherapeutinnen i m B r u d e r - K l au s - K r a n
k e n h au s
Wie geht es leichter – allgemein ist zu beachten:
Fotos: Simon Heck
Die Pflegekraft/der Physiotherapeut hält und stützt das operierte Bein bis zum Aufsetzen des Fußes. Der Patient dreht sich über seine operierte Seite.
… gescha≠t !
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Die Mobilisation des Patienten erfolgt über die operierte Seite, deshalb ist auch der Nachttisch auf dieser Seite stationiert. Es werden folgende Vorbereitungen im Vorfeld getro≠en: Unterarmgehstützen und festes und sicheres Schuhwerk sind in erreichbarer Nähe, der „Knie-Knick“ am Bett wird ausgeschaltet, damit das Fußteil flach bleibt, um eine Beugekontraktur zu vermeiden. Die Höhe des Stuhles und die WC-Höhe sind zu beachten, bei Bedarf ist eine Sitzerhöhung anzubringen. Das Bett wird in der Höhe so eingestellt, dass der Patient ins Sitzen kommt, einen sofortigen sicheren und festen Bodenkontakt hat und zugleich sicher auf der Bettkante sitzt. Im Vorfeld informieren wir den Patienten über die Verhaltensweise nach Hüft-Tep und die wichtigen Punkte, die zu beachten sind. Der Patient sollte mit seinem operierten Bein keine extreme Außen- und Innenrotation (Drehung), keine Adduktion (nach innen führen) machen und kein Übereinanderschlagen der Beine. Ebenso tiefes Sitzen und Beugung der Hüfte über 90 Grad sind zu vermeiden.
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Für Patienten mit Knie-Tep gibt es keine besonderen Verhaltensweisen. Ziel ist eine schnellstmögliche Beugung von 90 Grad zu erreichen. Des Weiteren ist es wichtig, durch eine klare Anleitung dem Patienten Schritt für Schritt den Bewegungsablauf zu erklären und anzuleiten. Dadurch kann er seine eigenen Ressourcen gezielt nutzen und einsetzen.
Zertifizierung
des Endoprothesenzentrums RKK
Diese folgenden Möglichkeiten und Informationen der Mobilisation richten sich nach den Standards im RKK, welche im hausinternen Intranet einzusehen sind und somit für jeden Mitarbeiter zugänglich sind. Die externen Belegärzte haben aufgrund unterschiedlicher Operationsmethoden eigene Standards erarbeitet. Es ist unterstützend für den Patienten, wenn dieser schon vor der Operation durch die Fachkräfte angeleitet wird, wie er sich nach der Operation verhalten soll. l e r
V Grundkurs Kinaesthetics … lesen sie hierzu auch die Einladung zum Grundkurs Kinaesthetics auf den Seiten 51 und 52 in diesem Magazin.
om 30. November 2015 bis 2. Dezember 2015 wurde unser Endoprothesenzentrum an den Standorten Bruder-Klaus-Krankenhaus in Waldkirch und St. Josefskrankenhaus in Freiburg durch zwei Fachauditoren und einen Systemauditor auditiert. Die Versorgung von Patienten mit Knie- und Hüftgelenkersatz erfolgt in beiden Krankenhäusern seit über 15 Jahren auf hohem Niveau. Mit der Entscheidung zur Zertifizierung wur-
Foto: Fotolia Qualität@Marco 2811
Maria Angela Mark-Löff Kinaesthetics Trainerin i m RKK K l i n i k u m
Standort Bruder-KlausKrankenhaus und St. Josefskrankenhaus
den alle Abläufe und Verfahren auf den Prüfstand gestellt und entsprechend den Anforderungen des Zertifizierungssystems EndoZert überarbeitet. Das Kernstück der Vorbereitung war die Erstellung der Behandlungspfade Primärimplantation Hüft- und Knieprothese und Hüft- und Knieprothesenwechsel. Die Behandlungspfade scha≠en Transparenz über alle Abläufe und Notwendigkeiten in der 25
Unser Leitbild
Versorgung und Behandlung der Patienten. Tagesgenau sind die Aufgaben aller beteiligten Berufsgruppen aufgeführt und mit den entsprechenden Verfahrensanweisungen und Standards ergänzt. Insgesamt wurden in diesem Zuge 60 neue Verfahrensanweisungen und Standards erstellt. Zwischen der Entscheidung zur Zertifizierung durch den Geschäftsführer Bernd Fey, dem Leiter des Zentrums Prof. Wolfgang Schlickewei und der Koordinatorin des Zentrums Dr. Bettina Götze im Januar 2015 bis zur Zertifizierung im Dezember 2015 lagen 11 arbeitsreiche Monate für alle Beteiligten. Die Behandlungspfade und Dokumente wurden in Qualitätszirkeln besprochen und angepasst. Alle Berufsgruppen waren beteiligt. Nur Dank des großen Engagements, der Motivation und dem Fachwissen der Kollegen aus dem ärztlichen und pflegerischen Bereich, der Physiotherapie und der Verwaltung konnte dieses Großprojekt im Bruder-Klaus-Krankenhaus und dem St. Josefskrankenhaus gescha≠t werden. Die Synergien zwischen den Häusern wurden genutzt und die Abläufe zum Wohl der Patient optimiert. Die vielfältige Arbeit hat sich gelohnt. Die Zielsetzung die Abläufe patientenorientiert zu überprüfen, Transparenz über die Behandlung der Patienten an beiden Standorten zu scha≠en, um damit ein Versorgung auf gleichbleibend hohem Niveau zu gewährleisten, wurde erfüllt. Wir freuen uns über den erfolgreichen Abschluss des Zertifizierungsverfahrens und danken allen am Verfahren Beteiligten für deren großes Engagement. Heike Richthammer Leiterin Qualitätsma i m RKK
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ir haben uns entsprechend
unserer freigemeinnützigen
Zielsetzung zur Aufgabe gemacht, mit di≠erenziertem medizinischem Wissen und einfühlsamer liebevoller Pflege für unsere Patienten da zu sein. Gemeinsam mit ihnen wollen wir Diagnostik und
Therapie gestalten; dabei ist uns eine ganzheitliche dem Patienten gerecht werdende, am christlichen Menschenbild orientierte Sicht ein besonderes Anliegen
Quartett Nr. 50 | März 2016
Das RKK Mitarbeitermagazin
Dr. med. Tilmann Schwab
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Klinik für Kardiologie S
eit Anfang des Jahres hat die Klinik für Kardiologie im St. Josefskrankenhaus einen neuen Oberarzt: Dr. med. Tilmann Schwab (51), FA für Innere Medizin, Kardiologie, Intensiv- und Notfallmedizin, wechselte vom Universitätsspital Basel, wo er zuletzt als Oberarzt im Department Notfallmedizin tätig war. Der erfahrende Internist besitzt ein ManagementDiplom der St. Gallen Business School und bringt umfangreiche, über die klinische Tätigkeit hinausgehende QualifiDr. med. Tilmann Schwab
Vorstellung des neuen Oberarztes kationen mit. So arbeitete er bei MAQUET CP Rastatt als Clinical Director Advanced Therapies und verantwortete dort u.a. die weltweite wissenschaftliche Betreuung in der Etablierung extracorporaler Systeme (ECMO etc.). Zuvor war der Intensivmediziner und interventionelle Kardiologe über 10 Jahre – zuletzt als Oberarzt – in der Kardiologie des Universitätsklinikum Freiburg und auf den internistischen Intensiv-
stationen „Heilmeyer“ tätig. In dieser Zeit war er ärztlicher Koordinator der internistischen Intensivmedizin, der ECMO-Therapie und des Intensivtransportes am Standort Freiburg. Der Eintritt in das RKK Klinikum ist ein Stück weit auch ein „Zurück zu den Wurzeln“. Der seit 1999 im Rettungsdienstbereich Freiburg, Breisach, O≠enburg und Wolfach aktive Notarzt begann seine berufliche Laufbahn nach seiner Tätigkeit im Rettungsdienst und Medizinstudium im Loretto-Krankenhaus als Arzt im Praktikum. Seine Assistenzarztzeit verbrachte er in der Abteilung Innere Medizin und Notfallmedizin des Kreiskrankenhauses in Oberkirch. Im Vordergrund steht für Dr. Schwab die Unterstützung der erfolgreichen Weiterentwicklung der Klinik für Kardiologie, die über alle Kompetenzen zum Angebot modernster Therapieoptionen für Herz- und Kreislauferkrankungen verfügt. „Die enge Vernetzung mit der Klinik für Pneumologie (Lungenerkrankungen) im gleichen Haus spielt vor dem Hintergrund, dass Herz- und Lungenerkrankungen häufig gemeinsam auftreten, eine Schlüsselrolle, diese soll auf allen Ebenen einschließlich der Intensivmedizin optimiert und ausgebaut werden“, betont Dr. Schwab. Die Ärzte der Gemeinschaftspraxis „die Kardiologen“ und die Ärzte des St. Josefskrankenhaus setzen auf eine enge Verzahnung mit niedergelassenen Kollegen und führen gemeinsam jährlich über 1.500 diagnostische und therapeutische Eingri≠e am Herzen durch. Die Fachärzte für Innere Medizin und Kardiologie vereinen spezialisiertes Wissen mit individuellen Therapiekonzepten. Hochmoderne Technik ermöglicht präzise Diagnosen und moderne Therapien von Herz- Kreislauferkrankungen wie eingeengten bzw. verschlossenen Herzkranzgefäßen oder Herzrhythmusstörungen. Thilo Jakob Pressesprech
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Dr. med. Ste≠en Schneider
Der neue
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Schulter-Spezialist
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ängst passé sind die Zeiten, in denen die Arthroskopie nur zu Diagnosezwecken angewendet wurde. Heute ist die „Schlüsselloch-Chirurgie“ – so der anschauliche deutsche Begri≠ für das minimalinvasive Verfahren – in der Mitte der Therapie angekommen. Das gilt in besonderem Maße für ein so komplexes Gelenk wie die Schulter. Im Zentrum für Schulterchirurgie am Freiburger Loretto-Krankenhaus (RKK Klinikum, Klinik für Orthopädische Chirurgie, Chefarzt Dr. Marcel Rütschi) bietet der neue Schulterspezialist und Orthopäde/Unfallchi28
Eine erste Adresse für die Schulter im Loretto-Krankenhaus rurg Dr. med. Ste≠en Schneider (38) den Patienten die ganze Palette aus Indikation, Diagnose, Beratung, Therapie und Anschlussheilbehandlung. Patienten finden sowohl die nicht-operativen als auch die operativen Behandlungsmöglichkeiten für Probleme der Schultergelenke. Gerade das Schultergelenk in seiner einzigartigen Bewegungsvielfalt ist extrem verletzungs- und abnutzungsanfällig. Jede Schulter-ArmBewegung beansprucht Gelenke, Sehnen, Muskeln und Bänder in einem komplexen Zusammenspiel. So ist es
icht verwunderlich, dass Schulterbeschwerden heute zu den häufigsten orthopädischen Krankheitsbildern gehören. Erkrankungen oder Verletzungen an den Strukturen des Schultergelenks führen automatisch zu Veränderungen am umgebenden Weichteilmantel und umgekehrt. Im Zentrum für Schulterchirurgie am Loretto-Krankenhaus gibt es für alle Probleme rund um das zentrale Gelenk, das Arme und Rumpf miteinander verbindet, individuelle Lösungen. Dabei sollten auch erstmalig auftretende Beschwerden unbedingt ernst genommen und therapiert werden. „Je früher die Behandlung erfolgt, desto größer sind die Chancen, dass es zu einer dauerhaften Besserung kommt“, weiß der erfahrene und vom Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Giessen/Marburg nach Freiburg gewechselte Oberarzt Dr. med. Ste≠en Schneider zu berichten und betont, dass auch altersbedingte Beschwerden wie Knorpelabbau mit einhergehender Arthrose erfolgreich therapiert werden können. Thilo Jakob Pressesprech
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Schultersprechstunde … im Loretto-Krankenhaus Oberarzt Dr. Schneider: Anmeldung unter Telefon 0761 7084-146 Telefax 0761 7084-165
Dr. med. Ste≠en Schneider
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Das RKK Mitarbeitermagazin
Ausgezeichnet.
… für Kinder M
it dem Zertifikat „Ausgezeichnet. FÜR KINDER 2016 – 2017“ hat die Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser und Kinderabteilungen in Deutschland e.V. GKinD die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin St. Hedwig im St. Josefskrankenhaus Freiburg für ihre kontinuierlich sehr gute Arbeit belohnt. Das Qualitätssiegel hilft Eltern bei der Kliniksuche und wurde in Schwerin bereits zum 4. Mal verliehen. Es zeichnet Einrichtungen aus, die sich der Überprüfung ihrer Strukturqualität freiwillig unterzogen haben, und die hohen Anforderungen des Gütesiegels auch erfüllen. Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin hat bei bisher allen
St. Josefskrankenhaus mit Qualitätssiegel ausgezeichnet Verleihungen dieses für wiederum 2 Jahre gültige Qualitätssiegel erhalten. Gerade vor dem Hintergrund zunehmender gesetzgeberischer Anforderungen an die Qualität der medizinischen Versorgung setzt diese Verleihung durch die Gesundheitsministerkonferenz 2016 ein Zeichen: „Ausgezeichnet. FÜR KINDER“ ist ausgezeichnet für Kinder!
Es ist das Anliegen aller in der Kinder- und Jugendmedizin Tätigen, dass die Qualität der stationären Behandlung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland erhalten und möglichst noch weiter verbessert wird. „Eltern und Angehörige wünschen sich die bestmögliche, wohnortnahe stationäre Versorgung ihres kranken Kindes. Gerade betro≠ene Eltern legen sehr viel Wert auf diese für Qualität in Kinderkliniken stehende Auszeichnung“, betont Frau Professor Dr. Ute Spiekerkötter, Ärztliche Direktorin der Klinik für Allgemeinde Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Freiburg und Ärztliche Leiterin der Kinderklinik St. Hedwig. 29
Im Mittelpunkt der Überprüfung standen neben hohen Standards für eine multiprofessionelle und interdisziplinäre Versorgung eine erfolgreiche Netzwerkarbeit in der Therapie von Kindern und Jugendlichen. Diese Kriterien sind in der Kinderklinik St. Hedwig des St. Josefskrankenhauses ebenso optimal erfüllt wie die ausdrücklich erforderliche Kinder- und Familienorientierung. In der Tradition christlicher Fürsorge hat die Familienfreundlichkeit im RKK Klinikum eine besondere Bedeutung. Beispielhaft hierfür steht das „Hausarztprinzip“, das eine mit der Kinderärztin bzw. dem Kinderarzt abgestimmte einfache und nebenwirkungsarme Therapie gewährleistet sowie die frühest mögliche Entlassung unter Aufsicht des Hausarztes anstrebt. Auch die Kindertraumatologie des St. Josefskrankenhauses, die die bei einem wachsenden Organismus besonderen Kompensations- und Reparaturmechanismen berücksichtigt, steht beispielhaft für diese Philosophie. Thilo Jakob Pressesprech
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Informationen zum Gütesiegel „Ausgezeichnet. FÜR KINDER“ Die Kliniken müssen ausnahmslos alle Standards für die multiprofessionelle und interdisziplinäre Versorgung erfüllen. Dies umfasst eine kontinuierliche kinderärztliche bzw. kinderchirurgische Besetzung, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger(-innen) sowie speziell für Kinder qualifizierte Teams aus dem pädagogischen und medizinisch-therapeutischen Bereich. Die ausgezeichneten Kliniken müssen zeigen, dass sie nicht nur eine gute Basisversorgung anbieten, sondern auch Netzwerke aufgebaut haben, die eine gute Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit seltenen und schwerwiegenden Krankheitsbildern sicher stellen. Auch eine kinder- und familienorientierte Ausrichtung ist Bedingung für die Zertifikatvergabe. Dies zeigt sich an Besuchsregelungen und dem Angebot einer kostenlosen Mitaufnahme eines Elternteils bei Säuglingen und Kleinkindern. Sämtliche Punkte der EACH-Char-
ta (Charta für Kinder im Krankenhaus der European Association for Children in Hospital), wie zum Beispiel räumliche Gestaltung oder Sicherheitskriterien, müssen erfüllt werden. Die Website www.ausgezeichnet-fuer-kinder.de dokumentiert das Anforderungsprofil an die Kinderkliniken, ihre Lage und die Mindestkriterien zur Qualitätssicherung. Das Gütesiegel wurde im Jahr 2009 von der Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser und Kinderabteilungen in Deutschland e.V. (GKinD), der Bundesarbeitsgemeinschaft Kind und Krankenhaus (GKinD), der Bundesarbeitsgemeinschaft Kind und Krankenhaus (BaKuK) und der Deutschen Akademie für Kinderund Jugendmedizin e.V. (DAKJ) zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) entwickelt.
Quartett Nr. 50 | März 2016
Das RKK Mitarbeitermagazin
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Kinogutschein zu gewinnen!
Wie heißt das Prinzip, das beispielhaft für die Familienfreundlichkeit der Kinderklinik St. Hedwig steht und mit dazu beigetragen hat, erneut das Gütesiegel „Ausgezeichnet. FÜR KINDER“ zu erhalten ?
2. 3.
Foto: Fotolia@contrastwerkstatt
Was war Kernstück der vorbereitenden Tätigkeiten für die Zertifizierung des EndoProthes- sen-Zentrums?
Das QuartettMitarbeiterrätsel
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as RKK Klinikum lebt von einer in dieser Form einmaligen Vernetzung, bei der nicht an jedem Standort das Rad neu erfunden werden muss und die eine Vielzahl von Synergiepotentialen mit unmittelbarem Nutzen für die Patienten ermöglicht. Dies in den unterschiedlichsten Berichten der aktuellen Ausgabe von Quartett nachzuvollziehen hilft in Zukunft auch dabei im Rahmen eines Preisrätsels einen Kinogutschein im Wert von € 40 zu gewinnen. Dieser wird unter den richtigen Einsendungen ausgelost. Teilnahmeberechtigt sind alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Regionalverbundes kirchlicher Krankenhäuser und der angeschlossenen Tochtergesellschaften (der Rechtsweg ist ausgeschlossen).
Die moderne Tumorchirurgie setzt heute immer mehr auf das enge Zusammenspiel der verschiedenen Behandlungsformen bei Krebs; oft erfolgt hierzu für die Operation im Bauchbereich eine Strahlentherapie – meist in Kombination mit einer Chemotherapie. Ziel dabei ist die Verkleinerung des Tumors, um so optimale Resultate beim nachfolgenden chirurgischen Eingri≠ erzielen zu können. Wie heißt die Therapie, mit der die Qualität der Operation in vielen Fällen vorbereitend gesteigert werden kann?
Untenstehend finden Sie die erste Rätselfrage. Einsendeschluss ist der 30. April 2016. Einfach die Antwortkarte abtrennen und am QM-Briefkasten beim Empfang eines der Ordenskrankenhäuser einwerfen. Sollte die Karte schon vergri≠en sein, können Sie die richtige Antwort auch gerne mit Ihren Kontaktdaten senden an: preisraetsel@rkk-klinikum.de
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Im Loretto-Krankenhaus: Rüdiger Bräutigam (links) mit Schwester Edeltraud Im St. Josefskrankenhaus: Andreas Kern (links) mit Professor Dr. Stephan Kersting Im Bruder-Klaus-Krankenhaus: Dr. Hans Meyer-Blankenburg (links), Herr Silvio Koch mit Herrn Andreas Kern (rechts)
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freundlich und angenehm zu gestalten, wurde mit der Spende der BBBank der Aufenthaltsraum im Bereich der Inneren Medizin neu eingerichtet. Ausgestattet ist der Aufenthaltsbereich nun mit einer Patientenküche, neuen Tischen und Stühlen sowie einer kleinen Bibliothek.
Die Spende stammt aus den Mitteln des Gewinnsparvereins Südwest e.V. Die BBBank-Mitglieder haben dort rund 700.000 Lose gezeichnet. Gewinnsparen ist eine Lotterie, an der man mit fünf Euro pro Monat und Los teilnehmen und wertvolle Preise wie Reisen, Fahrzeuge oder Bargeld gewinnen kann. Vier Euro werden angespart und kurz vor Jahresende an die Gewinnsparer zurückgezahlt. Mit dem Auslosungsbetrag von einem Euro unterstützt jedes Los einen gemeinnützigen Zweck. Lose gibt es in jeder BBBank-Filiale. Die BBBank fördert mit Spenden- und Sponsoringmaßnahmen in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro jährlich bun15.000 Euro desweit Projekte aus den Bereichen an das RKK Klinikum Soziales, Bildung, Wissenschaft, Kultur und Sport. ie BBBank hat an sowie an das Bruder-Klaus-Kranken- das RKK Klini- haus in Waldkirch jeweils eine Spen- T h i l o J a k o b kum insgesamt de in Höhe von 5.000 Euro. Die Spen- P r e s s e s p r e c h e r RKK K l i n i k u m € 15.000 gespen- denschecks nahmen die für die je2 det. Andreas Kern, Fili- weiligen Häuser verantwortlichen alleiter der BBBank, Ärztlichen Direktoren, Professor Dr. übergab an das Stephan Kersting und Dr. Hans St. Josefskran- Meyer-Blankenburg, sowie VerwalDi k e n h a u s tungsleiter Silvio Koch entgegen. Mit di ese in Frei- dem Geld sind in beiden Häusern eA A de bt ntw b u r g die Wartebereiche der chirurgischen n eil o Ambulanz um einen kindgerechten QM un rt Spielbereich ergänzt worden. Für das -B g h kart rie ie e N Loretto-Krankenhaus nahm die Kranam fk r e bit as in te 3 kenhausoberin Schwester Edele t te ra au n g s traud Baumgartner den Spenei en sc ne u hn denscheck in Höhe von s u nd ei 5.000 Euro aus den Händ n Ab H se bis en den von Filialdirektor re zu , d te au r H m en ilu s / Rüdiger Bräutigam äu 30 Na ng entgegen. Um se . A m r e p en den Patienten r in il u w 20 nd ihren Aufer 1 fe 6 e n t h a lt n. in
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Ein Exportschlager:.
Notfallmedizinische
Fotos: Rainer Kruse | Marienhospital Stuttgart
Kompetenz Das Simulationsteam des St. Josefskrankenhauses trainiert das Schockraumteam des Stuttgarter Marienhospitals
Das RKK Mitarbeitermagazin
m regionalen Traumazentrum des Marienhospitals in Stuttgart werden Unfallopfer behandelt, die mit schwersten Verletzungen in die Klinik eingeliefert werden. Nicht selten entscheidet dabei die reibungslose Zusammenarbeit zwischen Rettungsdienst, Ärzten und Pflegekräften über Leben und Tod des Patienten. Daher trainierte das sogenannte „Schockraumteam“ am 10. Oktober 2015 die Abläufe von Notfallbehandlungen mit einer lebensechten sprechenden Puppe – dem METIMan. Diese hat ihr Zuhause im St. Josefskrankenhaus. Zusammen mit den beiden Simulationsexperten der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin Dr. Matthias Roth und Dr. Daniel Schmitz war der METIMan bereits am Vortag im vollgepackten PKW samt Krankentrage von Freiburg nach Stuttgart gefahren: „Wenn man wie wir ‚in situ‘ das heißt ‚am Ort des Geschehens‘ trainieren will, ist das natürlich mit einem entsprechenden Aufwand verbunden“, meint Dr. Roth. Und gerade diese speziellen „in-situ“-Simulationstrainings machen Sinn: ein Team kann – so wie diesmal in Stuttgart – im eigenen Krankenhaus mit den gewohnten Materialien und den speziellen Abläufen die Versorgung in Hochrisikobereichen üben – ohne dass ein Patient zu Schaden kommen kann.
„Die Trainings machen Spaß, sie erfüllen aber eine ernst zu nehmende Aufgabe“, so Traumazentrums-Koordinator Dr. Christoph Gratzer aus dem Marienhospital. Als zertifiziertem regionalem Traumazentrum sind dem Marienhospital regelmäßige Schockraumtrainings sogar rechtlich vorgeschrieben. Für das Instruktorenteam aus Freiburg ist das nichts Neues: sie haben sich darauf spezialisiert, solche Trainings in Notfallaufnahmen, auf Intensivstationen, für Notfallteams im Krankenhaus und Rettungsdienst 33
Dr. Roth (l.) erläutert dem Schockraumteam den Übungsablauf. oder im Operationssaal zu veranstalten: „Der Lernerfolg für die Teilnehmer ist riesig und die Motivation für die nächste Notfallversorgung extrem hoch – zudem kann die Patientensicherheit durch solche Teamtrainings gesteigert werden!“ kann Dr. Schmitz berichten.
Die Übung beginnt: Bei der diensthabenden Unfallchirurgin geht der Notruf ein …
Die Ärztin alarmiert das Bereitschaftsteam, das zwei Minuten später im Schockraum bereit steht und den Patienten erwartet.
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Und doch hatte auch dieses Training im Marienhospital etwas Neues für die Freiburger „Simulanten“ zu bieten: Im Rahmen des Schockraumtrainings können sie eine hochmoderne Videoanlage testen, die so mobil ist, wie es das Team für die „in situ“-Trainings braucht: innerhalb weniger Minuten sind die Systeme mit Kameras, Mikrofonen, Beamer und Lautsprechern aufgebaut und einsatzklar; denn alle Übungssituationen werden immer live in den Gruppenraum übertragen in dem die übrigen Teammitglieder die Geschehnisse beobachten können. Nach Beendigung der Übung werden dann Details der Teaminteraktionen und der Ereignisse im Sinne eines ressourcenorientierten Debriefings anhand von einzelnen aufgezeichneten Videosequenzen nachbesprochen. Das System der Firma SimStation war zum Training extra aus der österreichischen Bundeshauptstadt Wien nach Stuttgart gebracht worden: Georg Pridun und sein Team konnten Quartett Nr. 50 | März 2016
Das RKK Mitarbeitermagazin
mit Ihrer Technik überzeugen: „Dieses Videosystem ist extrem wichtig für den Erfolg eines Trainings. Damit werden wir den Anforderungen nach einem modernen und innovativen Fortbildungsangebot gerecht!“ sind sich die beiden Anästhesisten Dr. Schmitz und Dr. Roth einig.
Notarzt und Rettungsdienst bringen den Patienten ...
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Wenige Tage nach Abschluss des Trainings meldete sich Dr. Gratzer dann nochmals aus Stuttgart: „...herzlichen Dank für das großartige Schockraumtraining! Alle Beteiligten sind immer noch beflügelt vom Wochenende und total begeistert. – Ihr habt das wirklich super gemacht! ...“ Und so folgt in den nächsten Monaten wie selbstverständlich die Vereinbarung des nächsten Trainings: Im Herbst 2016 werden sich der Freiburger METIMan und die Josefshaus-Spezialisten wieder auf den Weg nach Stuttgart machen. Dr. Dan i el Schmitz Anästhesiologie, Intens u n d N o t fa l l m e d i z i n St. Josefskrankenhaus
Ziel ist es, den Patienten so zu stabilisieren, dass eine Computertomografie möglich ist, …
… die Art und Umfang seiner Verletzungen zeigt.
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(v.l.n.r.) Michaela Schmid, Dr. Klaus Fritz, Jennifer Granger, Carolin Schlatterer, Sabrina Zimmermann, Martin Rupprecht, Helmut Schiess
Weiterbildung
Praxisanleiterin/Praxisanleiter
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m Casino der Akademie für Pfle- Jennifer Granger geberufe fand am 27. November St. Josefskrankenhaus, Station 4 M 2015 der Abschluss der Weiterbildung zur Praxisanleiterin/zum Carolin Schlatterer Praxisanleiter der Akademie für Me- St. Josefskrankenhaus, dizinische Berufe statt. Vom RKK Kli- Station 3 M / IMC nikum haben vier MitarbeiterInnen an der Weiterbildung teilgenommen. Martin Rupprecht Loretto-Krankenhaus, Anästhesieabteilung Sabrina Zimmermann Loretto-Krankenhaus, OP-Abteilung
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Im Rahmen einer kleinen Feierstunde wurden die Zertifikate an die TeilnehmerInnen übergeben. Wir gratulieren unseren PraxisanleiterInnen zum erfolgreichen Abschluss der Weiterbildung und wünschen ihnen viel Freude und Erfolg bei ihrer Arbeit mit den Auszubildenden. I I
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Bildrechte liegen bei KLIK und viamedica und RKK
Das RKK Mitarbeitermagazin
Freiburger Kliniken für den Klimaschutz
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liniken gehören zu den größten Energieverbrauchern im Sektor Dienstleistung und Handel in Deutschland. Ein Klinikbett verbraucht im Durchschnitt so viel Energie wie drei bis vier neuere Einfamilienhäuser! Bei ca. 500.000 Klinikbetten in Deutschland wird die gewaltige Dimension des Energieverbrauchs deutlich. Das Potenzial hier an der Verbrauchsschraube zu drehen und dadurch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, ist immens.
Auch die RKK-Kliniken setzen sich aktiv für das Klima ein und haben sich das Ziel gesetzt, ihren Energieverbrauch zu senken. Stellvertretend für den Klinikverbund, ist das Loretto-Krankenhaus seit 2014 Teilnehmer des Projekts „KLIK – Klimamanager für Kliniken“. Das Projekt wird von der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums gefördert und vom BUND Berlin e.V. sowie von der Freiburger Stiftung viamedica des Hygienikers Prof. Dr. Daschner durchgeführt. Bundesweit
werden in dem Projekt 50 Mitarbeiter aus Krankenhäusern und Reha-Einrichtungen zum Klimamanager ausgebildet und bei der Umsetzung von nicht- und geringinvestiven Maßnahmen unterstützt. Insgesamt sollen dabei in drei Jahren 30.000 Tonnen CO2 eingespart und in jeder Einrichtung rund zehn Prozent der bisherigen CO2-Emissionen vermieden werden. Außerdem reduzieren die Kliniken dadurch ihre laufenden Betriebskosten. Für das Loretto-Krankenhaus ist Thorsten Stolpe, Technischer Lei37
Ist die richtige Raumtemperatur eingestellt? Sind die Heizkörper ausgestellt wenn gelüftet wird? Sind in geheizten Räumen Fenster gekippt oder Oberlichter geö≠net? Und hat der Letzte wirklich das Licht ausgemacht?
ter der RKK-Kliniken, als Klimamanager aktiv. Mit dem Engagement der Klimamanager werden auch die Klimaschutzziele der Green City Freiburg voran gebracht, daher hat die Stadt Freiburg beschlossen, diese wertvolle Initiative zu fördern. Neben den RKKKliniken haben auch das Universitätsklinikum Freiburg und das Diakoniekrankenhaus Freiburg einen engagierten Klimamanager. Durch den Einsatz der drei Freiburger Klinikmitarbeiter wird ein erheblicher Beitrag zu den ehrgeizigen Klimazielen der Stadt geleistet. „Wir werden auch in Zukunft in Sachen KLIK an einem Freiburger Strang ziehen.“
(v.l.n.r.) Freiburger Klimamanager: Martin Mäder (Diakonie Krankenhaus), Thorsten Stolpe (RKK Klinikum) und Valentin Schlär (Universitäts-Klinikum)
Mitstreitern austauschen. In jeder der drei Kliniken wurden zahlreiche Ideen für Klimaschutzmaßnahmen gesammelt und jetzt in den Häusern umgesetzt.
Nach ersten technischen Umsetzungen (z.B. Umstellung der Außenbeleuchtung auf LEDs, Reduzierung der OP-Lüftung außerhalb der Betriebszeiten, Optimierungen nach Raumnutzung) wollen die drei Klimamanager nun auch alle Klinikmitarbeiter und Patienten zum Klimaschutz motivieren. Nach dem Motto Mach mit! Mit der Teilnahme an einer zweitä- Klimaschutz im Krankenhaus – gegigen Schulung und an mehreren meinsam aktiv werden! sind alle Workshops wurden die Drei auf ihre aufgerufen ihr eigenes Verhalten auf Arbeit als Klimamanager vorberei- den Prüfstand zu stellen: tet und haben inhaltlichen Input zu den Themen Klimaschutz, Gesetzeslage, zu technischen Maßnahmen und Ö≠entlichkeitsarbeit erhalten. Außerdem sind sie Mitglied im Netzwerk der bundesweit 50 Klimamanager und können sich aktiv mit ihren . 38
Dies führt zu hohen Energieverlusten! Das Thermogramm verdeutlicht den Wärmeverlust am gekippten Fenster bzw. bei geö≠netem Oberlicht. Stoßlüftung ist weitaus e≠ektiver als Fenster zu kippen. Achten Sie auch bitte in den Fluren auf geö≠nete Fenster. Sie werden häufig geö≠nete Fenster mit „voll aufgedrehten“ Heizkörpern finden. Diese verlorene Heizenergie lässt sich sehr einfach einsparen. Mit Unterstützung der Stadt Freiburg konnten Poster und Anhänger gestaltet werden, die bald Thermostate, Fenster- und Türgri≠e in den drei Freiburger Klinken schmücken werden und damit einen kleinen Denkanstoß geben. Im Klinikbetrieb kann jede einzelne Person einen kleinen Beitrag zum großen Ganzen leisten. An dieser Stelle ist die Mitarbeit aller Beschäftigten gefragt, denn Klimaschutz geht uns alle an und ist eine Gemeinschaftsaufgabe! Machen Sie mit, unterstützen Sie den Klimamanager aktiv in seinem Team oder machen Sie einfach als Letzter das Licht aus. Werden Sie aktiv und motivieren Sie auch Ihre Kolleginnen und Kollegen zum Mitmachen. Sprechen Sie auch mit ihren Patienten darüber. Nachhaltigkeit und Energiee≤zienz sind auch Gesundheitsthemen. Anregungen und Informationen gibt es bei Ihrem Klimamanager oder unter: www.KLIK-Krankenhaus.de St
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Quartett Nr. 50 | März 2016
Die Neuregelung des BEEG:
Auswirkungen auf die
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Das RKK Mitarbeitermagazin
ie maximal 3-jährige Elternzeit nach dem Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG) soll die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern. Der Gesetzgeber hat mit der Neuregelung des BEEG für Kinder, die nach dem 01.07.2015 geboren sind, die Gestaltungsmöglichkeiten bei der Inanspruchnahme von Elternzeit für die Eltern weiter verbessert. Wichtig: Für Kinder, die vor dem 01.07.2015 geboren sind, bleibt es bei der bisherigen Rechtslage.
Foto: Rob Otter © pixelio.de
Nachfolgend ein paar praktische Erläuterungen für alle Eltern, die ihren Nachwuchs nach dem 01.07.2015 bekommen (haben): Unter welchen Voraussetzungen ist Elternzeit möglich? Diese ist möglich für die Betreuung eines eigenen Kindes oder eines adoptierten Kindes oder eines Kindes des Ehegatten oder Lebenspartners im eigenen Haushalt. 39
Wir lange kann Elternzeit beantragt und verteilt werden? Die Elternzeit umfasst maximal 3 Jahre und beginnt frühestens mit der Geburt des Kindes. Der Anspruch besteht bei einem Wechsel des Arbeitsverhältnisses beim nächsten Arbeitgeber fort. Elternzeit kann in diesem Umfang auch gleichzeitig von beiden Elternteilen in Anspruch genommen werden.
Mit welcher Frist muss gegenüber dem RKK Klinikum die Elternzeit angekündigt werden?
Was passiert während der Elternzeit mit meinem Dienstverhältnis beim RKK Klinikum?
Spätestens 7 Wochen vor Beginn der Elternzeit ist ein schriftlicher Antrag gegenüber dem Geschäftsbereich Personal des RKK Klinikums notwendig.
Die gegenseitigen Hauptleistungspflichten werden suspendiert (Sie haben keine Arbeitspflicht, das RKK Klinikum hat keine Vergütungspflicht), das Arbeitsverhältnis besteht aber rechtlich fort und wird nach Ablauf Wenn die Elternzeit ab dem vollen- der Elternzeit fortgesetzt. deten 3. Lebensjahr des Kindes in Anspruch genommen werden soll, Bei einem befristeten Dienstverhältbeträgt die Ankündigungsfrist ge- nis endet mit dem Dienstverhältnis Elternzeit kann grundsätzlich bis genüber dem RKK Klinikum 13 Wo- auch die Elternzeit zum vereinbarten zur Vollendung des 3. Lebensjahres chen. Beendigungszeitpunkt. Das Dienstdes Kindes genommen werden; seit verhältnis wird nicht bis zum spätest dem 01.07.2015 kann die Elternzeit möglichen Ende der Elternzeit verin insgesamt drei Abschnitte unterlängert. Eine Ausnahme gilt für Austeilt werden. Ein Anteil von bis zu 24 zubildende und Ärzte in FachweiterMonaten kann ab dem 3. Geburtstag bildung; hier verlängert sich das Ausdes Kindes bis zur Vollendung des bildungs- bzw. Weiterbildungsverhält8. Lebensjahres genommen werden, nis um die Dauer der Elternzeit (alohne dass der Dienstgeber dem zulerdings abhängig davon, ob und in stimmen muss. welchem Umfang während der Elternzeit gearbeitet wird). Das spätest mögliche Ende der Elternzeit ist die Vollendung des 8. LeWir kürzen ferner Ihren Jahresurbensjahres des Kindes; über diesen laubsanspruch für die Zeiten der ElZeitpunkt hinaus kann Elternzeit in ternzeit anteilig herunter. Haben Sie keinem Fall verlängert werden. bei Antritt der Elternzeit den Ihnen für das Kalenderjahr zustehenden Erholungsurlaub noch nicht oder nicht vollständig genommen, so wird dieser Teil in das Jahr übertragen, in dem Ihre Elternzeit endet.
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Sie haben als Arbeitnehmer/in ein Sonderkündigungsrecht und können ihr Dienstverhältnis beim RKK Klinikum mit einer Frist von drei Monaten zum Ende Ihrer beantragten Elternzeit kündigen.
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Quartett Nr. 50 | März 2016
Das RKK Mitarbeitermagazin
Welcher Anspruch besteht bei mehreren Kindern? Bei mehreren Kindern besteht der Elternzeitanspruch für jedes Kind getrennt, auch wenn sich mögliche Elternzeitansprüche überschneiden. Dies gilt bei Mehrlingsgeburten ebenso wie bei Geburten weiterer Kinder innerhalb der 3-jährigen Elternzeit für das früher geborene Kind. Die Elternzeitansprüche sind grundsätzlich auf das vollendete 3. Lebensjahr jedes Kindes begrenzt. Bei der Geburt eines weiteren Kindes innerhalb der Elternzeit kommt es folglich zu Überlagerungen. Die Elternzeiten können nicht ohne Rücksicht auf das Alter der Kinder zu dem höchstmöglichen Zeitraum addiert werden.
Habe ich nach der Rückkehr aus der Elternzeit einen Anspruch auf meinen alten Arbeitsplatz im RKK Klinikum? Grundsätzlich „Nein“. Mitarbeiter haben – unabhängig von einer Elternzeit – während der Dauer ihres Dienstverhältnisses lediglich Anspruch auf eine arbeitsvertragsgemäße Beschäftigung, d. h. auf Zuweisung von Aufgaben, die dem vereinbarten Tätigkeitsgebiet entsprechen. Nach der Rückkehr eines Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin aus der Elternzeit kann das RKK Klinikum über sein arbeitgeberseitiges Direktionsrecht – wie auch schon vor der Elternzeit – nach billigem Ermessen Aufgaben zuweisen. Ein Anspruch auf Übertragung bestimmter Aufgaben oder auf einen bestimmten „Platz“, wie z. B. einen bestimmten Schreibtisch oder das „alte Büro“, besteht in aller Regel nicht.
Kann ich während der Elternzeit arbeiten? Grundsätzlich „Ja“, wenn Sie dies rechtzeitig bei uns beantragen und wir nicht bereits eine Ersatzkraft für die Dauer Ihrer Elternzeit eingestellt haben! Einer Teilzeittätigkeit bei uns mit einer Arbeitszeit zwischen 15 bis max. 30 Wochenstunden muss das RKK Klinikum zustimmen, wenn
das Dienstverhältnis länger als 6 Monate besteht mehr als 15 Arbeitnehmer beschäftigt werden
keine dringenden betrieblichen Gründe entgegenstehen Sie können während der Elternzeit auch bei einem anderen Arbeitgeber bis zu 30 Wochenstunden tätig sein, das RKK Klinikum muss dem zustimmen, wenn keine dringenden betrieblichen Gründe entgegenstehen.
Sie haben noch Fragen? Rufen Sie uns an (Tel. 0761 / 2711-2024) oder kommen Sie einfach im Servicebüro des GB-Personal vorbei - gerne beraten wir Sie persönlich rund um das Sie unterliegen einem Sonderkündi- Thema Elternzeit und Elterngeld! gungsschutz: Das RKK Klinikum darf Ihr Dienstverhältnis nur nach vorhe- S t e f a n W a g n e r riger Zustimmung der nach Landes- L e i t e r GB - P e r s o n a l recht zuständigen Behörde kündigen. Welcher Kündigungsschutz besteht während der Elternzeit und in der Ankündigungsfrist?
Bei Elternzeit bis zum 3. Lebensjahr beginnt der Kündigungsschutz 8 Wochen vor Beginn der Elternzeit und endet mit dem Ende der Elternzeit. Der Kündigungsschutz besteht frühestens 14 Wochen vor Beginn der Elternzeit und bis zu deren Ende, wenn diese zwischen dem vollendeten 3. und dem vollendeten 8. Lebensjahr des Kindes genommen wird.
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Was bisher geschah …
Die
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Geschichte der
n der Ausgabe Quartett 1/2015 endete der Artikel „Die Geschichte der MAV, Teil 1“ mit dem 1949 im Grundgesetzt (GG) Art. 140 verankerten Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften: „Jede Religionsgemeinschaft ordnet und verwaltet ihre Angelegenheiten selbstständig innerhalb der Schranken des für alle geltenden Gesetzes. Sie verleiht ihre Ämter ohne Mitwirkung des Staates oder der bürgerlichen Gemeinde“.
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Mitarbeitervertretung
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Teil
Die Dienstgemeinschaft und die Geburt der MAV 42
Josef Kardinal Frings
1952 sollte das Betriebsverfassungsgesetz verabschiedet werden, welche die Grundlage der Betriebsverfassung und der Ordnung der Zusammenarbeit von Arbeitgeber und der von den Arbeitnehmern gewählten betrieblichen Interessenvertretung (z.B. Betriebsrat) bildet. Die damalige Regierung unter Bundeskanzler Konrad Adenauer wollte wie schon 1923 im Betriebsrätegesetz der Weimarer Republik die religiösen Gemeinschaften miteinbeziehen. Der damalige Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz Kardinal Frings von Köln und der Ratspräsident der evangelischen Quartett Nr. 50 | März 2016
Das RKK Mitarbeitermagazin
Kirche Bischof Dibelius legten Konrad Adenauer in inhaltlich fast identischen Schreiben nahe, die Kirchen aus dem Betriebsverfassungsgesetztes auszuschließen. Die Begründung von Bischof Dibelus war: Die Kirchen seien keine Wirtschaftsbetriebe, sondern widmeten sich dem Dienst an den Menschen. Sie fürchten kirchenfremde Einflüsse, die diesen Dienst beeinträchtigen könnten. Die Kirchen versprechen eine Ordnung zu erlassen, die der Eigenart der Kirchen mehr entsprechen, als staatliche Regelungen dazu in der Lage sind. Der Bundeskanzler reagiert im Sinne der Kirchen und das Betriebsverfassungsgesetz wurde ohne eine Beteiligung der Religionsgemeinschaften verabschiedet. Mit diesem Ausschluss aus dem Betriebsverfassungsgesetzes und dem gegeben Versprechen eine eigene Ordnung zu erlassen waren die Kirchen aus Sicht der Regierung im Zugzwang. Hierbei sahen sich die Kirchen mehreren Hindernissen gegenüber. Während die erste zentral organsierte Gewerkschaft „der Allgemeine Deutsche Cigarrenarbeiter –Verein“ schon 1865 im Pantheon in Leipzig von Friedrich Wilhelm Fritzsche gegründete wurde, fehlte den Kirchen jegliche Erfahrung bei der Bildung von gewerkschaftlichen Strukturen und deren Vernetzung mit dem Staat. Zum anderen standen dem o.g. Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften die Grundrechte der Arbeitnehmer entgegen: Das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit (GG Abs. 1), Recht auf Leben (GG Abs. 2), Recht auf körperliche Unversehrtheit (GG Abs. 2) und das Recht auf Freiheit der Person (GG Abs. 2). Da alle im Grundgesetz verfassten Gesetze in ihrer Wertigkeit gleich sind, kann es zu Überschneidungen und daraus resultierenden Beschneidungen kommen. Die Bundes Republik Deutschland
verfährt in diesem Fall nach dem Prinzip der „Praktischen Konkordanz“ und Hingabe, die der Mitarbeiter nach Konrad Hesse. Im Kern steht die der Anstalt entgegenbringt, muss Konkordanz für eine simultane Op- von Seiten der Anstalt mit Treue timierung beider Rechtspositionen. ihm gegenüber und die Fürsorge d.h. es darf nicht eines der Grundfür ihn entsprechen. rechte auf Kosten des anderen im Sinne einer vorschnellen Güterabwä- Termini wie wechselseitige Treue, gung realisiert werden. Opferbereitschaft, Fürsorge und Unterordnung sind unverkennbare DikUm ihren Anspruch nach Selbstbe- tion aus den 30er und 40er Jahren. stimmung zu untermauern übernahmen die Kirchen den Begri≠ „Dienst- Der schillernde Begri≠ der Dienstgemeinschaft“, in ihre Richtlinien auf. gemeinschaft lässt drei in sich verschwimmende Deutungsebenen zu: Alle in ihr (der evangelischen sowie Das religiös verankerte Leitbild, das katholischen Kirche) tätigen Mitarbeitsrechtliches Normgefüge soarbeiter dienen dem gemeinsamen wie ein sozio-kulturelles LeistungsWerk christlicher Nächstenliebe. profil. Sie bilden ohne Rücksicht auf ihre arbeitsrechtlichen Stellung eine Stark heruntergebrochen bedeutet Dienstgemeinschaft. dies folgendes: Alle Mitarbeiter des christlichen Glaubens haben einen Der Terminus „Dienstgemeinschaft“ Sendeauftrag der Kirche innerhalb ist keine kirchliche Erfindung. Juris- des Arbeitsverhältnisses und im Pritisch wurde die Dienstgemeinschaft vatleben. Weil im kirchlichen Dienst 1934 in wirtschaftlichen Reichsgeset- alle Beteiligten, Dienstgeber in gleizen erwähnt und zur Zeit des Natio- cher Weise wie Dienstnehmer, der nalismus oft zum Wohle des Staates religiösen Grundlage und Zielrichmissbraucht und mit martialischen tung ihrer Einrichtung verpflichtet Begri≠en erklärt. sind, soll man partnerschaftlich kooperieren und nicht die KonfrontatiBei der Caritas wird die Dienstge- on suchen. Es geht um den Ausgleich meinschaft wie folgt beschrieben: unterschiedlicher Interessen. Durch einen gegenseitigen Arbeitskampf Die Pflichten der Dienstgemeinaufeinander Druck auszuüben würschaft sind durch den Auftrag de einer Dienstgemeinschaft nicht bestimmt, den die Caritas als entsprechen. Lebens- und Wesensäußerung der Kirchen hat. Die Mitarbeiter haben Aus diesen Gründen kommt für die den ihnen anvertrauten Dienst Kirchen nicht der sogenannte erste in rechtscha≠ender Treue und Weg in Frage: Eine einseitige Festleopferwilliger Hingabe zu leisten. gung von ArbeitsvertragsbedingunIhr gesamtes Verhalten in und gen durch den Staat. Noch das Taaußer dem Dienst muss der Verrifvertragssystem der sogenannte antwortung entsprechen, die sie als zweiter Weg. Daher wird das kirchMitarbeiter im Dienst der Caritas liche Arbeitsrecht als dritter Weg im übernommen haben. Sie sind deutschen Arbeitsrecht bezeichnet. verpflichtet, die christlichen Grundsätze der Anstalt bei der Erfüllung ihrer dienstlichen Pflichten Rechnung zu tragen und einen christlichen, sittlichen einwandfreien Lebenswandeln zu führen. Der Treue 43
Nach fast 20 Jahren plante die sozialliberale Koalition unter Willy Brandt eine Novellierung des Betriebsverfassungsgesetzes. Da die Kirchen weder eine vergleichbare noch eine bessere Regelung für ihren Bereich getro≠en hatte, sah das Parlament den Auftrag eine Konkordanz zu scha≠en als gescheitert an und waren entschlossen, die Kirchen dem neuen Betriebsverfassungsgesetzes zu unterstellen. Unmittelbar vor den entscheidenden Beratungen legten die katholischen Bischöfe eine Rahmenordnung für eine Mitarbeitervertretungsordnung vor, welche zur Folge hatte, dass auch das Betriebsverfassungsgesetz von 1972 die Kirchen freistellte. Diese Rahmenordnung, welche nichts anderes als eine leicht abgewandelte Kopie des Tarifmodelles ist, wurde dann die Grundlage für die Erklärung der deutschen Bischöfe zum kirchlichen Dienst (1983), welche die Besonderheiten des kollektiven kirchlichen Arbeitsrecht unter der Aufsicht der Kommissionen zur Ordnung des diözesanen Arbeitsvertragsrechts (KODA) und das kirchliche Mitarbeitervertretungsrecht erfasst.
Dienstgemeinschaft Der Terminus Dienstgemeinschaft wird heute noch vom Gesetzgeber als unverkennbares Strukturmerkmal kirchlicher Arbeitsverhältnisse beschrieben, welche die religiöse und spirituelle Dimension des kirchlichen Dienstes verkörpert. Bestandteile und Auslegung der Dienstgemeinschaft sind bis zum heutigen Tage aber umstritten. So hat das Landesarbeitsgericht in Hamm 13.01.2011 ein Urteil gefällt, das die Anordnung und Durchführung von Maßnahmen des Arbeitskampfs im Bereich kirchlicher Einrichtungen nicht grundsätzlich als rechtswidrig und damit unzulässig anzusehen ist, und dass der Ausschluss von Arbeitskampfmaßnahmen nicht für sämtliche in den kirchlichen Einrichtungen tätigen Arbeitnehmer gelten darf.
Und der Arbeitsgerichtshof der Evangelischen Kirche Deutschlands hat 2006 in einem Urteil zur Leiharbeit beschlossen, das der dauerhafte Einsatz von Leiharbeitern in kirchlichen und diakonischen Einrichtungen dem Leitbild der kirchlichen Dienstgemeinschaft widerspreche und deshalb mit dem kirchlichen Arbeitsrecht unvereinbar sei. Der Verband Diakonischer Arbeitgeber in Deutschland hat umgehend widersprochen: Der Kirchengerichtshof habe das Leitbild der Dienstgemeinschaft falsch interpretiert und diese mit einer Dienststellengemeinschaft verwechselt und zu einer Disziplinargemeinschaft verkürzt.
Die Mitarbeitervertretung (MAV) als Teil des Mitarbeitervertretungsrechtes hatte so ihre Geburt. Wie die MAV reifte und erwachsen wurde ist eine weitere Geschichte. Thorsten Hartmann MAV L o r e tt o - K r a n k
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e n h au s
Quartett Nr. 50 | März 2016
Das RKK Mitarbeitermagazin
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Das RKK Klinikum in den Medien
Presseecho
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ier einige Auszüge aus Presse-Artikeln, in denen das RKK Klinikum in den vergangenen Monaten erwähnt worden ist. Im Mittelpunkt der Berichterstattung standen u.a. der Führungswechsel im St. Josefskrankenhaus mit der feierlichen Verabschiedung von Professor Dr. Johannes Forster sowie der mit dem Zentrum für Strahlentherapie abgeschlossene Kooperationsvertrag. Die nach Quartalen sortierten Presseberichte sind immer nach Ablauf des Quartals im RKK Intranet abrufbar. Badische Zeitung
verabschiedet. Die ärztliche Leitung übernimmt Ute Spiekerkötter (50), Ärztliche Direktorin der Kinderklinik der Universitätsklinik. Unterstützt wird sie von Christoph Müller (46) als Leitendem Oberarzt. Bereits Anfang Januar hat Stephan Kersting (41), Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, die Verantwortung des Ärztlichen Direktors im St. Josefskrankenhaus übernommen. Netzwerk Südbaden Standing Ovations
Februar 2016
22. Januar 2016 … Geschäftsführer Bernd Fey würdigAbschied vom Chefarzt te in seiner Laudation die auch überregional anerkannten großen Ver… Führungswechsel im St. Josefskran- dienste von Professor Forster bei der kenhaus: Johannes Forster (65), Che- qualitativen Weiterentwicklung der farzt der Klinik für Kinder- und Ju- Kinder- und Jugendmedizin … Mit gendmedizin und Ärztlicher Direktor der Entwicklung einer vertrauensder Klinik, wurde nach fast 20 Jah- vollen Zusammenarbeit bei der Patiren am Mittwoch in den Ruhestand entenversorgung, sowie in den Berei-
chen Aus-, Fort-, und Weiterbildung hat Professor Forster das Fundament gescha≠en für die beschlossene Zusammenführung der beiden großen Freiburger Kinderkliniken. Stadtkurier Freiburg 28. Januar 2015 Feierlicher Führungswechsel
… Geschäftsführer Bernd Fey zeigte sich überzeugt, dass es mit dem Ärztlichen Direktor Professor Dr. Stephan Kersting gelingen wird, die Position des St. Josefskrankenhauses als Notfallkrankenhaus der Stadt weiter auszubauen. Professor Kersting wechselte Anfang 2014 vom Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden in das St. Josefskrankenhaus und übernahm die Chefarztverantwortung für die Klinik für AllgemeinViszeral und Gefäßchirurgie im RKK Klinikum …
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Badische Zeitung
2. Februar 2016
Bündnis mit Signalwirkung
… Ein wesentliches Element der Kooperation ist, dass regelmäßig ein Vertreter des Zentrums für Strahlentherapie bei den Tumorkonferenzen des RKK-Klinikums mit dabei ist. Bei diesen Konferenzen wird die weitere Behandlung von Krebspatienten von Medizinern verschiedener Fachrichtungen im Team besprochen. Der Kooperationsvertrag umfasst außerdem auch eine Zusammenarbeit in der Pflege … Zeitung am Samstag 6. Februar 2016 Vernetzte Patientenversorgung
Badische Zeitung
2. Januar 2016
Stadtkurier Freiburg 11. Februar 2016
… Es blieb spannend bis zuletzt: Freiburg hat die 5000er-Marke der Geburten geknackt – um zwei Babys. So viele Kinderkamen zuletzt in den 60er-Jahren zur Welt. … Spitzenreiter unter den Geburtskliniken ist insgesamt das St. Josefskrankenhaus. Dort wurden 1738 Kinder geboren...
… Neuer Schulter-Spezialist im Loretto-Krankenhaus … Im Zentrum für Schulterchirurgie am Freiburger Loretto-Krankenhaus (RKK Klinikum, Klinik für Orthopädische Chirurgie, Chefarzt Dr. Marcel Rütschi) bietet der neue Schulterspezialist und Orthopäde / Unfallchirurg Dr. med. Ste≠en Schneider (38) den Patienten die ganze Palette aus Indikation, Diagnose, Beratung, Therapie und Anschlussheilbehandlung. Patienten finden sowohl die nicht-operativen als auch die operativen Behandlungsmöglichkeiten für Probleme der Schultergelenke …
Babyrekord schwappt ins neue Jahr
Badische Zeitung
20. Januar 2016
Wechsel in der Klinikleitung
… Dr. med. Bettina Götze (54) wurde von der Geschäftsführung des Regionalverbands kirchlicher Krankenhäuser (RkK)-Klinikums zur Chefärztin der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie im Bruder-Klaus-Krankenhaus (BKK) in Waldkirch berufen…Professor Schlickewei hat einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des BKK zur hochmodernen Portalklinik geleistet, die neben der wohnortnahen Grundversorgung ein umfangreiches Leistungsangebot vorhält: von der Notfallversorgung über die internistische und chirurgische Versorgung bis hin zu ausgewiesenen Spezialisierungen ….
… Der erfolgreichen Zusammenarbeit im Bereich der radioonkologischen Therapie mit perkutaner (durch die Haut verabreichter) Strahlentherapie, stereotaktisch fraktionierter Strahlentherapie (punktgenaue Bestrahlung aus mehreren Raumrichtungen) und kombinierter Chemo-/ Strahlentherapie folgten eine Reihe von Patientenveranstaltungen, bei denen das ganze Spektrum moderner Therapieoptionen dargestellt werden konnte. Die überwältigende Resonanz auf die gemeinsam veranstalteten Gesundheitsforen im Gesundheit & Wellness Februar 2016 vergangenen Jahr unterstrichen das große Interesse an solchen vernetz- Moderne Therapieoptionen bei Arthrose ten Angeboten …
Eine erste Adresse für die Schulter
Thilo Jakob, Pressesprech
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RKK K l
i n i ku m
… Gesundheitsforum am 17. Februar Freiburger Wochenbericht 3. Februar 2016 2016 im Konzerthaus Freiburg … Interessierte haben die Möglichkeit, Vernetzte Versorgung sich aus erster Hand über Ursachen, für Krebskranke moderne Diagnostik und neue Behandlungsmethoden bei entzünd… Das RKK Klinikum und das Zentrum lichen und degenerativen Gelenfür Strahlentherapie haben einen Ko- kerkrankungen wie der Arthrose zu operationsvertrag geschlossen. Mit informieren … „Wichtig für eine erdiesem soll die qualitativ hochwerti- folgreiche Therapie ist ein individuge Versorgung onkologischer Patien- ell abgestimmtes Therapiekonzept. ten langfristig abgesichert werden. Dadurch kann zumeist eine gute Der Vertrag bildet damit den Rah- Behandlung der Beschwerden und men für die schon bewährte Zusam- das Voranschreiten der Krankheit gemenarbeit auf dem Gebiet der strah- hemmt werden“, betont Prof. Dr. lentherapeutischen Versorgung… Wolfgang Schlickewei …. 46
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Schwester Edeltraud (rechts) mit Barbara Schäfer
Das bisschen Hygiene ...
Weiterbildung zur Hygienefachkraft
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as bisschen Hygiene … das dachten noch alle 11 Kursteilnehmer am Anfang der Weiterbildung zur Hygienefachkraft. Schon im ersten Schulblock entpuppte sich die Weiterbildung als sehr anspruchsvoll mit eng getaktetem Programm. Selbst die Gesundheitsakademie in Weingarten bei Ravensburg, in welcher der theoretische Teil der einjährigen Weiterbildung stattfand, musste am Ende zugeben, dass die Ausbildung die bisher anspruchsvollste war, die sie organisiert und begleitet hatte.
Normalerweise ist die Weiterbildung zur Hygienefachkraft praxisbegleitend in bis zu zwei Jahren vorgesehen. Da sich die Gesetzeslage durch das neue Infektionsschutzgesetz geändert hat und bis Ende 2016 die Anzahl der Hygienefachkräfte erhöht werden muss, bieten neben der zweijährigen Ausbildung in Stuttgart mittlerweile mehrere andere Ausbildungsstätten die Ausbildung innerhalb eines Jahres an.
Gegliedert ist die Ausbildung in sechs Schulblöcke, welche sich in unterschiedliche Module teilt. Diese erstrecken sich in 720 Stunden auf Grundlagen der Hygiene und Mikrobiologie, Grundlagen der Krankenhaushygiene, Grundlagen der technischen Krankenhaushygiene und des Krankenhausbaus, Grundlagen der Krankenhausbetriebsorganisation, sozialwissenschaftliche Grundlagen und Betriebslehre. Jeder Schulblock endet mit einer Klausur, welche in die schriftliche Endnote miteinfließt. Zusätzlich muss eine Facharbeit geschrieben und vorgelegt werden.
Das RKK Mitarbeitermagazin
eine Hygienefachkraft später tatsächlich in und mit allen Bereichen im Krankenhaus Berührungspunkte hat. Ich selbst habe Praktika im OP, AEMP (früher ZSVA), Intensiv, Endoskopie, chirurgischen Stationen, Küche, Gesundheitsamt, BZH (deutsches Beratungszentrum für Hygiene), Uniklinik Freiburg, Diakoniekrankenhaus Freiburg und im Klinikverbund Kempten-Oberallgäu gemacht. Der ärztliche Leiter der Weiterbildungsmaßnahme ist Prof. Wille, ein renommierter Mikrobiologe und Virologe. Der fachliche Leiter Herr Klar scha≠te es, äußerst kompetente Dozenten zu gewinnen, welche uns nach den neuesten Hygienerichtlinien unterrichteten, viele Tipps parat hatten und trotzdem einen lebendigen und spannenden Unterricht gestalteten. Trotz oder vielleicht auch wegen des intensiven und hohen Arbeitsaufwandes herrschte innerhalb des Kurses ein sehr enger Zusammenhalt. Wir hatten viel Spaß miteinander und haben viel gelacht. Der beste Beweis, dass Hygiene keinesfalls langweilig ist! Am Ende wurden wir in Stuttgart im Landesgesundheitsamt mündlich geprüft. Da wir den ersten Kurs aus Weingarten stellten, gingen die Prüfer dabei sehr streng vor. Am Ende haben alle Prüfungsteilnehmer bestanden, und unser Kurs erhielt sogar ein besonderes Lob.
Es war ein sehr intensives, bereiNeben dem theoretischen Teil müs- cherndes Jahr und eine gute Vorbesen 30 Wochen interne und externe reitung um die vielfältigen Aufgaben Praktika, inklusive eines vierwöchi- als Hygienefachkraft zu bewältigen. gen Einsatzes in einem mikrobiologischen Labor geleistet werden. Dazu gehört ein dreiwöchiges Vorpraktikum, B a r b a r a S c h ä f e r welches empfohlen wird, um die Auf- H y g i e n e f a c h k r a f t gaben in der Hygiene kennen zu ler- L o r e tt o - K r a n k e n h a u s nen. Das Jahr ist sehr knapp, aber es lohnt sich, in möglichst viele unterschiedliche Bereiche zu schauen, da 47
Ein Erfahrungsbericht
Eindrücke aus meiner Arbeit in Israel
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o lautet die Überschrift der Hauszeitung der Pflegeeinrichtung Beit Emmaus (Haus Emmaus) für alte und körperlich- oder geistig eingeschränkte Frauen im Westjordanland.
Nach einer dreimonatigen Vorbereitungszeit komme ich in dem kleinen arabischen Ort Qubeibeh an, wo ich mit den Ordensschwestern und Volontären zusammen auf einem großen Grundstück, von Mauern umgeben, leben und arbeiten werde. Alles Das Haus liegt in den palästinensi- ist so anders hier im Orient, nur vier schen Gebieten zwischen Jerusa- Flugstunden von Deutschland entlem und Ramallah. Die Einrichtung fernt. Wir passieren Checkpoints und gehört dem Deutschen Verein vom Kontrollstationen, um in das kleine Heiligen Land und wird seit 1960 arabische Dorf zu gelangen. Hier als von der Ordensgemeinschaft der Sal- europäische Frau zu leben, ist mit vatorianerinnen geführt. großen Einschränkungen verbunden. Hier in Israel/Palästina werde ich für Ich arbeite hier als Stationsleitung eine Zeit lang als Entwicklungshelfe- und bin für das Pflegeteam und 32 Berin arbeiten. wohner verantwortlich. Die Bewohnerinnen sind zwischen 30 und 102 48
Jahre alt. Sie kommen hauptsächlich aus den umliegenden Dörfern und sind bis auf ein paar christliche Frauen muslimisch. Die Bewohnerinnen kommen nach Beit Emmaus, da sie zu Hause nicht ausreichend von ihren Familien versorgt werden können. Das Pflegeteam auf der Station besteht aus arabischen Mitarbeitern, internationalen Freiwilligen, arabischen Krankenpflegestudenten und natürlich den Ordensschwestern, welche die Basis der Einrichtung bilden.
Quartett Nr. 50 | März 2016
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Mein Tag in Beit Emmaus beginnt um 7:00 mit dem gemeinsamen Frühstück der Hausgemeinschaft. Um 7:30 tri≠t sich das Pflegeteam, um wichtige Informationen vom Nachtdienst zu erhalten. Es wird ein kurzer Überblick über den heutigen Tag gegeben. Besonderheiten wie ein Arztbesuch, wichtige pflegerische Tätigkeiten und Besuche von Pilgergruppen werden von mir bekannt gegeben. Wir starten mit dem Frühstück für die Bewohnerinnen. Die Begrüßung im großen Salon, wo alle mobilen Frauen essen, fällt wie immer sehr herzlich aus und wird von Umarmungen und Küssen begleitet. Eine über 90jährige Bewohnerin begrüßt uns jeden Morgen mit einem Guten-Morgengruß in den verschiedensten Sprachen. Wir sind hier eben interkulturell.
Mir ist es besonders wichtig, dass sich jeder im Team einbringen kann, und so machen wir alle zwei Wochen Teammeetings, in die wir auch Fallbesprechungen integrieren. Die ärztliche Versorgung ist durch einen niedergelassenen Arzt im Dorf sichergestellt. Dr. Khalet kommt auf Anfrage in unser Haus, um Patienten zu untersuchen. In Rücksprache mit den Angehörigen werden dann weitere Maßnahmen und die notwendige Medikation besprochen. Da nur wenige Familien hier wohlhabend sind, wird der finanzielle Aufwand möglichst gering gehalten. Wir haben teilweise Medikamente über Zulieferer aus der Entwicklungshilfe und unterstützen finanziell schwache Familien nach unseren Möglichkeiten.
Da wir in Beit Emmaus ein großes, teilweise bewaldetes Grundstück mit Freizeitanlage haben, können wir von März bis Oktober jeden Tag mit den Bewohnerinnen nach drauIm Umgang mit den Bewohnerinnen ßen. Nach Möglichkeit bringen wir sind alle Mitarbeiter sehr liebevoll. alle Bewohnerinnen, je nach gesundBesonders beeindruckt mich, wie heitlichem Zustand, in den Garten. selbstverständlich und intuitiv rich- Hier gehen die Volontäre und Stutig die arabischen Mitarbeiterinnen denten mit ihnen spazieren, spielen mit den dementen und psychisch Ball, sitzen in der Sonne und unterkranken Frauen umgehen. halten sich.
So haben wir nach dem morgendlichen Trubel Zeit, wieder Ordnung in die Station zu bringen. Die Pflegeartikel werden in jedem Zimmer aufgefüllt. Wir benutzen hier Inkontinenzhosen und Handschuhe, die wir aus Israel beziehen. Zur Pflege der Haut wird vorwiegend Olivenöl aus eigener Herstellung verwendet. Wir haben äußerst selten Probleme mit Dekubiti und benutzen bei gefährdeten Patienten Wechseldruckauflagen. Verbandsmaterial, Salben und andere Pflegeartikel bekommen wir teilweise gespendet. Viele Medikamente und Pflegeartikel können wir inzwischen auch in Apotheken hier in Palästina kaufen. Trotzdem ist es ein großer Aufwand, immer alle Produkte und Medikamente zum richtigen Zeitpunkt hier vor Ort zu haben. Es gibt zum Beispiel nur bestimmte Lieferanten, die uns die Inkontinenzhosen nach Palästina über den Checkpoint bringen können. Meine Aufgaben hier sind sehr vielfältig. Ich gestalte den Dienstplan, bin Ansprechpartner für die Mitarbeiter und Volontäre. Ich bin für die Bewohnerinnen und ihre Angehörigen da und kümmere mich darum, dass alle zwei Wochen das Teammeeting stattfindet. Der Austausch im Team und eine gutes Miteinander sind mir besonders wichtig. Nur so können unsere Bewohnerinnen gut versorgt werden und sich wohlfühlen. Die Herausforderung für das gesamte Team sind die verschiedenen kulturellen Hintergründe der Mitarbeiter und der unterschiedliche Wissensstand. Damit alle Pflegekräfte auf dem aktuellen Stand der pflegerischen Maßnahmen jeder Bewohnerin sind, brauchen wir hier eine besondere Organisation.
Clara-Maria Eilers (oben rechts) mit Mitarbeiterinnen der Pflegeeinrichtung Beit Emmaus
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aufgebrochen, und es entsteht eine Aufgeschlossenheit zwischen Männern und Frauen, die sich auch gesellschaftspolitisch auswirkt. So haben die Schwestern der Salvatorianerinnen in Kooperation mit der Bethlehem University und der Heilige Verein vom Heiligen Land eine tolle Möglichkeit mit Zukunftsperspektive für die jungen Menschen im Dorf gescha≠en. Neben dem Pflegestudium werden von der Fakultät regelmäßig Gesundheitstage und -kampagnen organisiert. So wird auch das Bewusstsein für Gesundheitsfragen der Menschen hier gefördert. Die Fakultät arbeitet mit der Bethlehem Universität zusammen und wird von Förderern wie dem Bischöflichen Missionswerk Misereor unterstützt. Eineinhalb Jahre als Entwicklungshelferin im Ausland zu leben, bedeutet einen Reichtum an Erfahrungen. Loszulassen und sich auf eine ganz neue Situation und komplett andere Lebensumstände einzulassen, ist eine große Herausforderung. Das Interesse am Anderen und Wertschätzung in der echten Begegnung – darauf kommt es an. Füreinander da sein und o≠en aufeinander zuzugehen, macht das Leben so reich und intensiv.
Ich arbeite eng mit der Hausleitung Schwester Hildegard zusammen. Wir entscheiden über Neuaufnahmen von Bewohnerinnen, organisieren Abläufe auf Station und sind verantwortlich für die arabischen Mitarbeiter und die Krankenpflegestudenten von der angrenzenden Krankenpflegeschule. Seit acht Jahren besteht hier in Qubeibeh für junge Frauen und Männer die Möglichkeit, ein dreijähriges Krankenpflegestudium zu absolvieren. Dazu gehören Theorieeinheiten in Englisch und Praktika 50
in Krankenhäusern. So bekommen die Studenten auch die Möglichkeit, später in Ostjerusalem (dem arabischen Teil Jerusalems) zu arbeiten. Nach Jerusalem dürfen Palästinenser aus der Westbank nur mit einer speziell erteilten Genehmigung. Die Absolventen haben nach dem Abschluss gute Möglichkeiten, einen Arbeitsplatz zu finden, sich unabhängig zu machen und finanziell für sich und ihre Familien zu sorgen. Durch die Vermischung der Geschlechter an der Fakultät werden alte Muster
Clara-Maria Eilers Gesundheits- und Krankenpflegerin L o r e tt o - K r a n k e n h a u
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Betula pendula
Birke Der Baum f端r die Fr端hjahrskur 53
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m zeitigen Frühjahr erwacht die Birke zum Leben. Sie gehört zu den ersten Bäumen, die sich ein grünes Kleid anziehen, steht als Symbol für den Frühling und verkörpert die Wiedergeburt der Sonne. Seit alters her nutzt man die Birke als Mittel zur Frühjahrskur. Sie vertreibt den Winter aus den Gliedern, belebt und reinigt den Körper.
Die jungen klebrigen Birkenblätter werden an den ersten Frühlingstagen geerntet, indem man sie einfach von den Ästen herunterstreift. Sie wachsen zu diesem Zeitpunkt noch nach, können sogar noch ein zweites Mal geerntet werden. Sie schmecken aromatisch und leicht bitter. Am besten ist es, sie frisch zu verwenden. Die ganz jungen Blätter können als Wildkrautbeilage unter den Salat gemischt oder aufs Butterbrot gelegt werden.
Foto: pixelio@Dorothea Jacob
pendula) und die Moorbirke (Betula pubescens). Die Hängebirke wächst vor allem an trockenen Standorten, die Moorbirke in feuchten Wäldern, Sümpfen und Mooren. Der Stamm ist von einer papierartigen weißen Rinde bedeckt. Diese schält sich mit zunehmendem Alter pergamentartig ab. Die männlichen Birkenkätzchen bilden sich hängend an den Enden älterer Triebe aus, die weibBotanik und Ernte lichen wachsen aufrecht an jungen Kurztrieben. Die Blätter der HängeDie Birke ist ein schnell wachsender, birke besitzen rhombische Formen, bis zu 30m hoher sommergrüner die der Moorbirke sind herzförmig. Baum und gehört zur Familie der Die Blätter beider Birkenarten werBirkengewächse (Betulaceae). Arz- den in ihrer arzneilichen Wirkung als neilich sind zwei Arten von Birken gleichwertig angesehen. interessant, die Hängebirke (Betula
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Pflanzenteile, Inhaltssto≠e und Verwendung in der Volksheilkunde
Birkensaft enthält bis zu 5% Zucker, organische Säuren und Eiweiße. Äußerlich wird es als Pflegemittel für Als wichtigste wirksame Inhalts- Kopfhaut und Haare empfohlen, die sto≠e enthalten die Blätter Flavon- innere Anwendung im Rahmen von oide, Triterpene, Saponine, Bitter- Trinkkuren im Frühjahr soll sich bei sto≠e, Gerbsto≠e, Harze, ätherisches Nieren- und Blasenleiden bewährt Öl, Ascorbinsäure sowie Mineralien haben. wie Kalium und Kalzium. Birkenblättern wird eine stark diuretische, also Birkenrinde ist reich an Betulin, harntreibende Wirkung zugeschrie- welches für die Pflege von Problemben, ohne dabei die Nieren zu reizen haut und Hautkrankheiten verwenoder zu schädigen. Die Flavonoide det wird. Die bislang erste Hautpfleder Blätter regen die Nierenfunkti- geserie mit Betulin als Inhaltssto≠ on an und führen zu einer erhöhten („Imlan“ Cremes und Lotionen von Wasser- und Salzausscheidung. Aus der Firma Birken AG) zeichnet sich diesem Grunde werden Birkenblät- dadurch aus, dass sie lediglich drei ter zur Durchspülung bei Harnwegs- Grundzutaten enthält: Betulin, Wasinfekten und auch zur unterstüt- ser und Jojobaöl. Gerade für die empzenden Therapie bei Rheuma und findliche oder barrieregestörte Haut Gicht eingesetzt. Zudem regen sie ist diese galenische Besonderheit den Sto≠wechsel an und unterstüt- von Bedeutung. Dermatologen empzen bei sogenannten Frühjahrskuren fehlen sie als Basispflege bei empden Entgiftungsprozess. findlicher Haut, bei Neurodermitis oder Psoriasis und für Allergiker. Die Knospen der weiblichen Blüten Ferner enthält die Rinde ätherisches enthalten reichlich ätherisches Öl, Öl, Gerb- und Bittersto≠e sowie Harz. sowie Saponine und Bittersto≠e. Die Knospen werden in der Volksmedi- Aus der Rinde wird auch Birkenzin ebenfalls als Diuretikum sowie zucker (Xylit, Xylitol) als Zuckerals den Appetit anregendes Mittel austauschsto≠ gewonnen. Das geeingesetzt. schmacksneutrale Xylit sieht aus wie gewöhnlicher Haushaltszucker und Birkensaft gilt vor allem in Finn- wird – mit Ausnahme von hefehalland als ein Getränk, dem positive tigen Teigen – wie dieser verwendet, Wirkungen auf die Gesundheit be- aber im menschlichen Körper völlig scheinigt werden. Um den Saft zu anders versto≠wechselt: gewinnen, muss der Baum zu einem bestimmten Zeitpunkt ange- Es beeinträchtigt den Blutzuckerbohrt werden. Dazu wird einen Me- und Insulinspiegel nur minimal, ter über dem Erdboden ein Loch in ist somit geeignet für Diabetiker, die Borke gebohrt. In das Loch wird wirkt karieshemmend, verminein Röhrchen gesteckt und darun- dert Mittelohrentzündungen und ter ein Gefäß gestellt, um den Saft verbessert die Kalziumaufnahme aufzufangen. Nach dem Zapfen des im Darm. Xylit hat 40% weniger Saftes muss das Loch mit Baumharz Kalorien als Zucker. Es eignet verschlossen werden, welches in das sich zum Süßen von heißen und Loch gedrückt wird. Außen wird es kalten Getränken, von Desserts, mit Feuer erwärmt und verstrichen, Marmeladen, zum Kochen und so dass die kleine zugefügte Wunde Backen. Verwendung findet es fest verschlossen ist. auch in Zahnpasten, Bonbons und Kaugummis.
Indikationen nach Kommission E (Gültig für Birkenblätter) Zur Durchspülung bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und bei Nierengrieß. Zur Erhöhung der Harnmenge sowie zur Behandlung von Erkrankungen, bei denen eine erhöhte Harnmenge erwünscht ist (Harngrieß, zur Vorbeugung von Harnsteinen). Zur unterstützenden Behandlung rheumatischer Beschwerden. Nebenwirkungen Nebenwirkungen sind derzeit keine bekannt. Anwendungsbeschränkungen: Bei Wasseransammlungen im Gewebe, die auf verminderte Herz- und Nierentätigkeit zurückzuführen sind, darf Birkentee nicht angewandt werden. Wegen der entwässernden Wirkung nicht während der Schwangerschaft und der Stillzeit verwenden. Hinweis: Bei einer Durchspülungstherapie ist zusätzlich auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens zwei Litern täglich zu achten. Hierfür eignen sich stilles Wasser, heißes Wasser sowie dünne Gemüsebrühe.
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Das RKK Mitarbeitermagazin
Geschichtliches und Brauchtum Bei unserem Lichtmess-Fest, welches das Wiedererwachen des Lichts feiert, kommt die Birke in der Person der heiligen Brigitte zu besonderen Ehren. Der Name „Birgit“ leitet sich aus der indoeuropäischen Wort „Bhirg“ her, welches im Englischen zu „birch“ und im Deutschen zu „Birke“ geworden ist. In fast ganz Europa war das Aufstellen des „Maibaumes“ Symbol des Neubeginns und Zeichen der Fruchtbarkeit. In Süddeutschland wird dieser Brauch auch heute noch fast in jedem Dorf praktiziert.
Birkenzweige wurden eingesetzt um vor Unheil zu schützen. Auch zur Kindererziehung dienten die Birkenruten und wurden als „vortre≥iches Heilmittel” gegen Ungehorsam und Trotz angesehen. Der traditionelle Besen der Hexe war aus Birkenzweigen. Auch Wiegen wurden einst aus Birkenholz geschnitzt, da sie die kleinen Kinder beschützen sollten. Manuela Milesi Gesundheits- und Krankenpflegerin Bruder-Klaus-Kran
k e n h au s
Rezeptur Birken-Brennnessel-Haartonikum mit Piment gegen Schuppen und zur Kopfhautpflege
3 El Pimentbeeren im Mörser zerstoßen, in 500 ml Wasser aufkochen und 20 Minuten bei geschlossenem Topf köcheln lasDas folgende Haartonikum ist ein sen. Vom Herd nehmen und weitraditionelles Mittel gegen Schup- tere 15 Minuten ziehen lassen. Abpenbildung, zur Durchblutungsför- sieben und einen Schuss Apfelessig derung und Desinfektion der Kopf- hinzufügen. haut und soll auch stressbedingtem Haarausfall entgegenwirken. Die Nach dem Abkühlen 5ml äthePimentbeere ist eine stark antioxi- risches Lavendelöl (hier ist das dativ wirkende Gewürzpflanze, die ätherische Lavandinöl aus dem den durch freie Radikale bedingten „dm“ erlaubt) dem Sud hinzufüAlterungs- und Degenerationspro- gen und anschließend mit der Birzess verzögern soll. Ein Versuch ken-Brennnesseltinktur mischen. lohnt sich. Gut umrühren, in eine dunkle Flasche füllen und kühl lagern. Je 10 gr frische junge Birkenblätter und Brennnesselkraut in 100 ml Das Haartonikum wird nach jeSchnaps mit dem Stabmixer pü- der Haarwäsche unverdünnt und rieren und abgedeckt 14 Tage an sparsam auf die Kopfhaut aufgeeinem warmen Platz stehen lassen. tragen bzw. aufgesprüht und einTäglich schütteln. Durch einen Kaf- massiert. Aus praktischen Grünfeefilter passieren und mit 50ml den empfiehlt sich das Abfüllen in Hamamelishydrolat (Apotheke) mi- 50ml-Fläschchen und die Verwenschen. dung eines Sprühkopfes (Apotheke).
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Quartett Nr. 50 | März 2016