EndoProthesenZentrum RKK Nachbehandlung nach k端nstlichem H端ft- und Kniegelenkersatz
Liebe Patientin, lieber Patient. In den nächsten Tagen steht für Sie die Gelenkersatzoperation bei einem bestehenden fortgeschrittenen Gelenkverschleiß an.
Dr. med. Klaus Nowack
Dr. med. Bettina Götze
Wir werden im Rahmen der stationären Behandlung und Operation gut auf Sie aufpassen und alles Erforderliche unternehmen, damit die Operation und die Nachbehandlung für Sie erfolgreich und mit einem zufriedenstellenden Ergebnis verlaufen kann. Bitte zögern Sie nicht, sich mit Ihren Fragen an uns zu wenden. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen Ihnen gerne zur Seite.
Dr. med. Mike Oberle
2 Patienteninformation
Professor Dr. med. Wolfgang Schlickewei
Diese Broschüre soll Ihnen einen zusätzlichen Überblick über die Nachbehandlung in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten geben.
Operation und stationäre Phase
Nach durchgeführter Operation werden sie ca. 7-14 Tage in unserem Krankenhaus verbringen. Die individuelle Aufenthaltsdauer richtet sich nach Ihrem Schmerzniveau, dem Verlauf der Wundheilung, dem Mobilisierungsfortschritt und Ihrer Erholung von der durchgeführten Operation. Spätestens einen Tag nach der Operation erfolgt zusammen mit dem Pflegepersonal und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Physiotherapie-Abteilung die erste Mobilisation (an die Bettkante, in den Stand, einige Schritte).
Teilweise ist in der ersten Zeit eine gewisse Entlastung des operierten Beines erforderlich. Die erforderlichen Gehhilfen können Sie – falls vorhanden – mitbringen. Alternativ erhalten Sie Gehstützen auch im Krankenhaus. Bei erfolgtem Kniegelenksersatz ist es wichtig, dass das Kniegelenk nach der Operation möglichst in Streckung gelagert wird, zusätzlich wird – neben den physiotherapeutischen Anwendungen (Krankengymnastik und ggfs. Lymphdrainage) eine regelmäßige Therapie mit einer Motor-Bewegungsschiene durchgeführt, die das operierte Bein (passiv) bewegt und zunehmend in die Beugung bringt. Nach erfolgtem Hüftgelenkersatz wird das operierte Bein in einer Schaumstoffschiene gelagert.
Das Entfernen der Wunddrainagen erfolgt in der Regel ab dem zweiten oder dritten Tag nach der Operation, erfahrungsgemäß erleichtert dies Ihnen dann das Aufstehen und die Mobilisation. Ihr Körper ist durch die erfolgte Operation sicherlich am Anfang geschwächt, so dass die Fortschritte in den ersten Tagen als zögerlich empfunden werden können, dies ist jedoch normal und wird sich im Rahmen des stationären Aufenthaltes bereits bessern. Gemeinsam mit dem Physiotherapie-Team werden Sie zunehmend aktive Bewegungsübungen und Gangschulungen in sich zunehmenden Umfang und in erweitertem Radius (Stationsflur, Treppe, etc.) durchführen.
Patienteninformation 3
Eine weiterführende Rehabilitationsmaßnahme (Anschlussheilbehandlung), die in aller Regel unter stationären Bedingungen durchgeführt wird, wird über den Sozialdienst unserer Klinik organisiert. Sie erfahren rechtzeitig den anvisierten Verlegungstermin. Bei direktem Übergang zwischen Krankenhaus und Rehabilitationsklinik erfolgt die Organisation des Transportes in Absprache durch die Krankenhäuser. Sollten Sie zwischen Entlassung und RehaAntritt einige Tage zu Hause verbringen wollen, sprechen Sie uns bitte an. Im Rahmen der stationären Behandlung oder im Rahmen der Rehabilitationsmaßnahme werden Sie mit erforderlichen Hilfsmitteln versorgt (Toilettensitzerhöhung, Greifzange, Anziehhilfen, etc.).
4 Patienteninformation
Die eingeleitete Thromboseprophylaxe sollte über die Entlassung hinaus weitergeführt werden. Ungefähr 14 bis 16 Tage nach erfolgter Operation wird – je nach Verlauf der Wundheilung – das Naht-/ Klammermaterial entfernt. In aller Regel geschieht dies dann bereits in der Rehaklinik. Zur Entlassung erhalten Sie die zur Weiterbehandlung erforderlichen Unterlagen (Arztbrief mit Angabe der aktuellen Medikation, Röntgenbilder, Prothesenpass etc.) mit. Bewahren Sie insbesondere den Prothesenpass gut auf und führen Sie das Dokument möglichst stets mit sich, da hierdurch – auch bei Notfällen – eine Identifikation und Zuordnung der verwendeten Implantate erfolgen kann.
Auch nach Entlassung aus unserer Klinik stehen wir Ihnen, neben den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Rehabilitationsklinik, ihrer orthopädischen und hausärztlichen Praxis selbstverständlich jederzeit gerne für Fragen zur Verfügung – zögern Sie bitte nicht, uns anzusprechen. Nach Abschluss der Rehabilitationsmaßnahme (ca. sechs Wochen nach erfolgter Operation) würden wir gerne eine erste Kontrolluntersuchung in unserer Ambulanz durchführen. Bereits vor der Entlassung kann ein entsprechender Termin vereinbart werden.
Rehabilitationsbehandlung
Im Rahmen der Rehabilitiationsbehandlung wird die Übungsbehandlung intensiviert, um eine weitere Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit und des Gangbildes zu erreichen. Auch eine weitere Kräftigung der Muskulatur wird angestrebt werden. Da der Gelenkverschleiß und die Arthrose über einen längeren Zeitraum viele Strukturen und Funktionen des Körpers (Muskulatur, Gangbild, etc.) verändert und in Mitleidenschaft gezogen hat, ist es normal und zu erwarten, dass die Anpassungsvorgänge einige Zeit in Anspruch nehmen werden. Je nach Ihrer individuellen Situation und je nach Befund sollten die Übungsbehandlungen und ein zunehmendes Muskelaufbautraining auch über die stationäre Rehabilitationsphase hinaus fortgesetzt werden.
Patienteninformation 5
Hüft-Endoprothese
In der Regel ist nach einer Gelenkersatzoperation im Bereich der Hüfte volle Belastbarkeit nach spätestens ein bis zwei Wochen gegeben. Bei abweichenden Maßgaben informieren wir Sie ausführlich. Trotzdem sollten die Gehhilfen bis zum Erreichen eines sicheren Gangbildes noch einige Zeit weiter verwendet werden. Innerhalb der ersten drei Monate nach Operation sollten Flexionsbewegungen (Beugebewegungen) in der Hüfte über 90° und Außenrotationsbewegungen vermieden werden, um das Luxationsrisiko des künstlichen Gelenkes zu minimieren. Vermeiden Sie daher bitte ein Übereinanderschlagen der Beine und ein zu tiefes Absitzen auf Sessel, Stühle, Toilette, Autositze etc.. Bezüglich weiterer Empfehlungen werden Sie durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen der stationären Behandlung und im Rahmen der Rehabilitation informiert.
6 Patienteninformation
Die postoperativ bestehende Schwellung des Gewebes ist im Zuge dieser größeren Operation normal und wird sich innerhalb der nächsten Wochen schrittweise bessern.
Schematische Übersicht der Nachbehandlungsschritte und -inhalte nach endoprothetischem Hüftgelenksersatz Zeit Wundheilung
Phase I stationäre Phase
Fadenzug nach ca. 14-16 Tagen regelmäßige Verbandswechsel
ggfs. lokale Eisanwendung
Hilfsmittel
Gehhilfen (in Absprache mit der Physiotherapie): Unterarmgehstützen, Rollator, Gehwagen, etc. Sitz-/ Toilettensitz- Erhöhung, Greifzange bei Bedarf Kompressions- strümpfe
Lagerung
flache Schaumsto≠- schiene
Fortsetzung auf Seite 8
Phase II erste Rehabilitationsphase
Fadenzug nach ca. 14-16 Tagen
Phase III ab 7. postoperativer Woche abgeschlossen
ggfs. lokale Eisanwendung ggfs. Narbensalbe
Gehilfen (in Absprache mit der Physiotherapie): Unterarmgehstützen, etc. Sitz-/ Toilettensitz- Erhöhung, Greifzange bei Bedarf
Abtrainieren der Gehhilfen Sitz-/ Toilettensitz- Erhöhung, Greifzange
Kompressions- strümpfe Kissenlagerung
zunehmend nach Belieben
Patienteninformation 7
Fortsetzung: Schematische Übersicht der Nachbehandlungsschritte und -inhalte nach endoprothetischem Hüftgelenksersatz Zeit Ziele
Phase I stationäre Phase Schmerzreduktion Abschwellung volle Streckung
Flexionsfähigkeit bis max. 90° Verbesserung des Transfers
Phase II erste Rehabilitationsphase
Meidung von potentiell luxationsgefährdenden Bewegungen
sicheres Gangbild mit zunehmender Belastung Muskelaufbautraining Ausdauertraining
Phase III ab 7. postoperativer Woche
weiterer Abbau von Bewegungsdefiziten Kraftaufbau Koordination
Alltags- und sportart- spezifisches Training
Reduktion der Schwellneigung (Lymph Verbesserung der drainage, Kompressions- Geh- und Mobilisierungs- Koordinations- / Stabilisiestrümpfe) fähigkeit rungsübungen
Belastung
8 Patienteninformation
Gleichgewichtstraining
Meidung von potentiell luxationsgefährdenden Bewegungen
Reduktion der Schwell- neigung
schmerzadaptierte Teilbelastung mit 20 kg
volle Belastung
Vollbelastung Beugung unter Belastung
Fortsetzung auf Seite 9
Fortsetzung: Schematische Übersicht der Nachbehandlungsschritte und -inhalte nach endoprothetischem Hüftgelenksersatz Zeit
Phase I stationäre Phase Beweglichkeit Meidung von luxationsauslösenden Bewegungen für 3 Monate postoperativ, keine Beugung im Hüftgelenk > 90°, keine Außenrotation
Phase II erste Rehabilitationsphase Meidung von luxationsauslösenden Bewegungen für 3 Monate postoperativ, keine Beugung im Hüftgelenk > 90°, keine Außenrotation
Phase III ab 7. postoperativer Woche Meidung von luxationsauslösenden Bewegungen für 3 Monate postoperativ, keine Beugung im Hüftgelenk > 90°, keine Außenrotation, 3 Monate nach OP vollständige Freigabe des Bewegungsumfangs
Physio- therapie
wie Phase I, wird durch AHB Einrichtung festgelegt
Muskelaufbautraining
Termine
stationär tägl. KG (ab dem ersten postoperativen Tag) Lymphdrainage je nach Befund
Planung der Rehabilitations- Ambulanter Wiedervorstelbehandlung lungs-/Kontrolltermin nach Ende der AHB/Reha
Koordinationstraining etc.
Nachsorgekontrollen (in Klinik oder beim nieder- gelassenen Orthopäde/ Unfallchirurg/Einweiser)
Patienteninformation 9
Knie-Endoprothese
10 Patienteninformation
In der Regel ist nach einer Gelenkersatzoperation im Bereich des Kniegelenkes eine volle Belastbarkeit nach spätestens zwei Wochen gegeben. Bei abweichenden Maßgaben informieren wir Sie ausführlich. Trotzdem sollten die Gehhilfen bis zum Erreichen eines sicheren Gangbildes noch einige Zeit weiter verwendet werden.
Die im Rahmen des Hüftgelenksersatzes gegebenen Bewegungsrichtlinien sind für das Kniegelenk nicht übertragbar. Im Laufe der Behandlung sollte jedoch eine möglichst vollständige Streckung des Kniegelenkes und eine schrittweise Verbesserung und Steigerung der Beugungsfähigkeit erreicht werden.
Im Vergleich zum Hüftgelenksersatz beobachtet man im Allgemeinen nach Kniegelenksersatzoperation längere Rehabilitationszeiten. Direkter Druck (z. B. Knien) auf das neue Gelenk sollte zunächst unterbleiben, grundsätzlich sollte Ihr neues Gelenk jedoch sämtlichen Alltagsbewegungen und -belastungen standhalten. Sie haben sich zur Operation entschieden, um eine Reduktion der Schmerzsituation und eine Verbesserung der Lebensqualität zu erzielen. Dauerhafte und extreme Belastungen der Prothese sollten jedoch nach Möglichkeit vermieden werden.
Bezüglich weiterer Empfehlungen werden Sie durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen der stationären Behandlung und im Rahmen der Rehabilitation informiert. Die postoperativ bestehende Schwellung des Gewebes ist im Zuge dieser größeren Operation normal und wird sich erfahrungsgemäß innerhalb der nächsten Wochen bis ersten Monate schrittweise bessern.
Schematische Übersicht der Nachbehandlungsschritte und -inhalte nach endoprothetischem Kniegelenksersatz Zeit Wundheilung
Phase I stationäre Phase
Fadenzug nach ca. 14-16 Tagen
regelmäßige Verbands- wechsel ggfs. lokale Eisanwendung
Phase II erste Rehabilitationsphase Fadenzug nach ca. 14-16 Tagen
Phase III ab 7. postoperativer Woche abgeschlossen
ggfs. lokale Eisanwendung ggfs. Narbensalbe
Hilfsmittel
Gehhilfen (in Absprache mit der Physiotherapie): Unterarmgehstützen, Rollator, Gehwagen, etc.
Gehhilfen (in Absprache mit der Physiotherapie): Unterarmgehstützen, etc.
Abtrainieren der Gehhilfen
Lagerung
flache Lagerung des Beines (Knie möglichst gestreckt)
flache Lagerung des Beines
zunehmend nach Belieben
Fortsetzung auf Seite 12
volle Streckung im Knie
Patienteninformation 11
Fortsetzung: Schematische Übersicht der Nachbehandlungsschritte und -inhalte nach endoprothetischem Kniegelenksersatz Zeit Ziele
Phase I stationäre Phase Abschwellung volle Streckung
Verbesserung der Beuge-/Flexionsfähigkeit Verbesserung des Transfers
Verbesserung der Geh- und Mobilisierungsfähigkeit
Phase II erste Rehabilitationsphase
Phase III ab 7. postoperativer Woche
sicheres Gangbild mit zunehmender Belastung
Kraftaufbau
zunehmende Beugung
weiterer Abbau von Bewegungsdefiziten
Muskelaufbautraining
Koordination
Ausdauertraining
Alltags- und sportart- spezifisches Training
Gleichgewichtstraining
Reduktion der Schwellneigung (Lymphdrainage, Kompressions- Reduktion der Schwellneistrümpfe) gung Koordinations- / Stabilisierungsübungen
Belastung
schmerzadaptierte Teilbelastung mit 20 kg
volle Belastung
Vollbelastung
Beweglichkeit
grundsätzlich aktive und passive Übungsbehandlung
aktive und passive Beübung ohne Limit
frei
Beugung unter Belastung
ohne Limitierung 12 Patienteninformation
Fortsetzung auf Seite 13
Fortsetzung: Schematische Übersicht der Nachbehandlungsschritte und -inhalte nach endoprothetischem Kniegelenksersatz Zeit Physio- therapie
Phase I stationäre Phase
stationär tägl. KG und Motorbewegungsschiene (ab dem ersten postoperativen Tag)
Phase II erste Rehabilitationsphase
wie Phase I, wird durch AHB Einrichtung festgelegt
Phase III ab 7. postoperativer Woche Muskelaufbautraining Koordinationstraining etc.
Lymphdrainage je nach Befund Termine
Planung der Rehabilitations- Ambulanter Wiedervorstelbehandlung lungs-/Kontrolltermin nach Ende der AHB/Reha
Nachsorgekontrollen (in Klinik oder beim niedergelassenen Orthopäden/ Unfallchirurgen/Einweiser)
Patienteninformation 13
EndoprothesenWechseloperation
Die Nachbehandlung nach erfolgter Endoprothesen-Wechseloperation ist weniger standardisiert und in Folge der sehr unterschiedlichen Ausgangsbefunde und -bedingungen und der daraus resultierenden operationsspezifischen Gegebenheiten von Patient zu Patient individuell anzupassen. Wir werden Sie vor und nach der Operation 체ber das geplante Vorgehen und die weiteren Schritte in der Behandlung informieren, sodass Sie 체ber Belastbarkeit, Einschr채nkungen des Bewegungsumfanges und erforderlicher weitere Behandlungsschritte stets informiert sind.
14 Patienteninformation
Johannes Klatt TypoGrafik _ Bad Krozingen|Tunsel
Regionalverbund kirchlicher Krankenhäuser (RkK) gGmbH St. Josefskrankenhaus Freiburg* Sautierstraße 1 · 79104 Freiburg Telefon +49 (0)761 211-1 Telefax +49 (0)761 2711-2302
St. Josefskrankenhaus*
Loretto-Krankenhaus*
Bruder-Klaus-Krankenhaus
Hospiz Karl Josef
Loretto-Krankenhaus Freiburg* Mercystraße 6 – 14 · 79100 Freiburg Telefon +49 (0)761 7084-0
© November 2015 RKK Klinikum | Titelmotiv: 123RF©kzenon
Telefax +49 (0)761 7084-239 Bruder-Klaus-Krankenhaus Waldkirch Heitereweg 10 · 79183 Waldkirch Telefon +49 (0)7681 208-0 Telefax +49 (0)7681 208-7799 Hospiz Karl Josef Freiburg Türkenlouisstraße 22 · 79102 Freiburg Telefon +49 (0)761 70480-0 Telefax +49 (0)761 70480-204 info@rkk-hospiz.de · www.rkk-hospiz.de * Akademische Lehrkrankenhäuser der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Patienteninformation 15
EndoProthesenZentrum RKK am RKK Klinikum
Autoren: Dr. med. Klaus Nowack Prof. Dr. Wolfgang Schlickewei Klinik f체r Unfallchirurgie, Orthop채die und Kindertraumatologie am RKK Klinikum
Regionalverbund kirchlicher Krankenh채user (RkK) gGmbH www.rkk-klinikum.de info@rkk-klinikum.de
St. Josefskrankenhaus Loretto-Krankenhaus Bruder-Klaus-Krankenhaus