WENIGER IST MEHR
Bewusster Verzicht auf überflüssige Dinge erleichtert die Konzentration auf das Wesentliche und schont die Umwelt. Ein reduzierter Konsum und der Kauf von langlebigen, hochwertigen oder recycelten Produkten verringern nicht nur den Ressourcenverbrauch, sondern minimieren gleichzeitig auch den Abfall.
Text: Stephanie Pleines
NACHHALTIGKEIT
WENIGER IST MEHR
Bewusster Verzicht auf überflüssige Dinge erleichtert die Konzentration auf das Wesentliche und schont die Umwelt. Ein reduzierter Konsum und der Kauf von langlebigen, hochwertigen oder recycelten Produkten verringern nicht nur den Ressourcenverbrauch, sondern minimieren gleichzeitig auch den Abfall.
Text: Stephanie Pleines
Die jährlich statt ndende Europäische Woche der Abfallvermeidung hat das Ziel, auf einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen aufmerksam zu machen. In diesem Jahr ndet sie vom 16. bis 24. November statt. Durch verschiedene Aktionen soll das Bewusstsein für die Vermeidung von Abfällen gefördert werden. „Reduce. Reuse. Recycle.“ lautet das alljährliche Motto. Jeder, der sich für den Ressourcen- und damit auch für den Klimaschutz stark machen möchte, kann sich an der Aktionswoche beteiligen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten wie beispielsweise Müllbeseitigung in der Nachbarscha , Upcycling-Workshops oder auch kreatives gemeinsames Restekochen. Jede Idee und Aktion zur Abfallvermeidung zählt.
Neufundland: Altes Design in neuem Glanz
Einer der langjährigen Aktionspartner ist das Secondhand Warenhaus Neufundland im Frankfurter Stadtteil Griesheim. „Bei uns werden Rundgänge im ganzen Haus durchgeführt, um über die Arbeitsprozesse der einzelnen Abteilungen im Neufundland aufzuklären“, so Peter Heinemann, Bereichsleiter des Warenhauses. „Es wird unter anderem gezeigt, wie die vielfältigen Spenden für die Wiederverwendung vorbereitet werden.“ Neufundland, das vor über 30 Jahren gegründet wurde, hat es sich zur Aufgabe gemacht, ausrangierten Gegenständen ein zweites Zuhause zu geben. Hier landen gut erhaltene Sachspenden, sei es in Form von Kleidung, Möbeln, Elektrogeräten oder anderen Dingen, um einem neuen Besitzer damit Freude zu bereiten. Auf über 800 Quadratmetern lassen sich besondere Raritäten und echte Vintage-Teile zu erschwinglichen Preisen nden. Aber auch viele Haushaltsgegenstände und andere praktische Produkte für den Alltag gehören zum Sortiment. Schüler, Studenten, Auszubildende und Frankfurt-Pass-Inhaber pro tieren von einer Ermäßigung. Schnäppchenjäger können dem Warenhaus auf Instagram oder Facebook folgen, um so als Erste über neue Angebote und Aktionen informiert zu werden. „Durch den Einkauf von SecondhandWare lässt sich ein großer Anteil an Verpackungsmüll vermeiden, da die Spenden im Allgemeinen unverpackt bei uns ankommen und auch ohne Verpackung weiterverkau werden“, erklärt Heinemann. „Außerdem fertigen wir aus vermeintlichen Abfallprodukten neue schöne Gebrauchsgegenstände und werten diese somit
Möbelstücke mit Geschichte im Neufundland
auf. Dadurch enden sie nicht im Sperrmüll und können so weiter genutzt werden.“
Die Spendenannahme ist wochentags von 10 bis 17.30 Uhr und an jedem 1. Samstag im Monat von 10 bis 15.30 Uhr geö net und hat seit September einen neuen, leicht zugänglichen Standort im Neufundland. Alle gut erhaltenen und sauberen Sachspenden werden dort entgegengenommen und sinnvoll verwendet. Damit wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch die Menschen unterstützt, die im Neufundland eine Weiterbildung machen. neufundland-frankfurt.de
Ökologisches Handeln rückt auch beim Reisen immer mehr in den Mittelpunkt. Da Fernreisen einen hohen CO2-Fußabdruck verursachen, aber die wenigsten auf ihren jährlichen Urlaub verzichten möchten, gewinnt nachhaltiger Tourismus zunehmend an Bedeutung. Eine Möglichkeit besteht darin, weniger zu fliegen und dafür länger an einem Ort zu bleiben, um intensiver in die Kultur und die Umgebung einzutauchen. Der Reiseveranstalter atambo tours aus Frankfurt ist auf nachhaltiges Reisen spezialisiert und bietet umweltschonende Urlaubsangebote an, die der lokalen Bevölkerung zugutekommen. „Wir kompensieren alle Reisen mit der Klimaschutzorganisation atmosfair, um die Emissionen des Flugverkehrs auszugleichen. Mit diesen Beiträgen werden nachhaltige Projekte gefördert“, berichtet Karen Wittel, Geschäftsführerin von atambo tours. atmosfair verwendet diese Klimaschutzgelder, um vor allem in Entwicklungsländern erneuerbare Energien auszubauen, etwa durch Solaranlagen in sonnenreichen Staaten wie dem Senegal. „Zudem arbeiten wir eng mit lokalen Anbietern zusammen, was unseren Kunden einen direkten Austausch mit den Menschen vor Ort ermöglicht und sicherstellt, dass der Großteil der Reiseausgaben in die lokale Wirtschaft fließt statt an internationale Großkonzerne.“ atambo tours hat sein Angebot in diesem Frühjahr um hochwertige Kunstreisen – atambo ART – erweitert, die es den Reisenden ermöglichen, sich auf die Spuren berühmter Künstler wie bei -
spielsweise Diego Rivera, Paul Klee und Henri Matisse zu begeben. Dr. Elena Stier, promovierte Kunsthistorikerin und Expertin für Kunstreisen bei atambo, hat dieses Projekt ins Leben gerufen. Neben dem Besuch bedeutungsvoller Orte und beeindruckender Kunstwerke haben die Teilnehmer auch die Möglichkeit, selbst künstlerisch aktiv zu werden. Ein besonderes Highlight ist die Kunstreise nach Indien, bei der die Gäste exklusive Einblicke in die künstlerischen Wunder von Rajasthan gewinnen können. „Bei dieser Reise treffen die Teilnehmer auf zahlreiche lokale Menschen, Künstler und Kunsthandwerker, die mit ihrem über Generationen vermittelten Wissen das kulturelle Erbe und alte Traditionen bewahren“, so Wittel. Durch den Kauf lokaler Handwerksprodukte unterstützen die Reisenden deren Arbeit und tragen zum Schutz der kulturellen Vielfalt bei. Auch der Oman mit seiner vielfältigen Kulturlandschaft lädt zu einer spannenden Expedition zu den künstlerischen Schätzen und malerischen Landschaften des Sultanats ein. In den letzten Jahren sind viele zeitgenössische Künstler aus dem weltoffenen Umfeld des Oman hervorgegangen. Die internationale Kunstausstellung „Muscat Art“ veranschaulicht das Bestreben des Sultanats, einen multikulturellen Dialog durch Kunst zu unterstützen. Aktuell bietet der Reiseveranstalter 15 Kunstreiseziele an. Darüber hinaus können maßgeschneiderte Reisen zu persönlichen Lieblingskünstlern gestaltet werden. atambo.de
REGIONAL UND NACHHALTIG
Nicht nur das Reisen, sondern auch die Herkunft unserer Lebensmittel hat einen wesentlichen Einfluss auf unseren ökologischen Fußabdruck. Je häufiger man sich für regionale Lebensmittel entscheidet, desto niedriger ist der CO2-Ausstoß, der durch Transportwege, Lagerung und Kühlung entsteht. Gleichzeitig werden die hessische Landwirtschaft und das Lebensmittelhandwerk unterstützt. Die regionale Herkunft lässt sich beispielsweise anhand der beiden Siegel „Bio aus Hessen“ und „Geprüfte Qualität Hessen“ erkennen, die für bioregionale Lebensmittel und regionale Erzeugnisse aus der Umgebung stehen. Diese offiziellen Siegel des Landes Hessen garantieren die regionale Herkunft von der Produktion bis zur Verkaufstheke. Entwickelt wurden sie im Auftrag des Landes Hessen von der MGH Gutes aus Hessen, die die Ver-
marktung hessischer landwirtschaftlicher Erzeugnisse mit verschiedenen Maßnahmen unterstützt.
Neben der Regionalität spielt ebenfalls die Saisonalität eine entscheidende Rolle, da auch hier weniger klimaschädliche Treibhausgase durch kürzere Transportwege entstehen. Um den Verbrauchern einen kleinen Leitfaden zu geben, hat die MGH Gutes aus Hessen die „Hessische RegioRalley“ gescha en, bei der sogenannte „Lebensmittelkilometer“ eingespart werden können und die auch Kindern Spaß
machen soll. Anhand von sieben einfachen Aufgaben wird gezeigt, wie man mehr regionale Produkte in den Alltag integriert und so die Transportkilometer reduziert. Natürlich gibt es auch Lebensmittel, die in unserem Klima nicht reifen können, die sich aber teilweise durch Alternativen ersetzen lassen, wie etwa Dinkel anstelle von Reis oder saisonales Obst statt Bananen.
Zudem gibt es auch die Nachhaltigkeitskampagne „Oma kocht“, die Lust auf eine nachhaltigere Ernährung mit frischen regionalen Produkten macht. Die dazugehörige Broschüre enthält einige leckere Rezepte und ist auf der Website der MGH Gutes aus Hessen verfügbar. Angesichts des Rückgangs inhabergeführter Bäckereien und Metzgereien in Hessen und in ganz Deutschland soll eine Plakataktion auf die Bedeutung des hessischen Lebensmittelhandwerks hinweisen. „Wir möchten den Verbraucher daran erinnern, wie wichtig die Unterstützung des regionalen Lebensmittelhandwerks ist,“ erklärt Julia Kraushaar, Geschäftsführerin der MGH Gutes aus Hessen. „Wer handwerkliche Produkte aus regionaler Herstellung kauft, weiß, woher diese Erzeugnisse kommen und wer sie produziert hat – im Unterschied zu Waren aus dem anonymen Großhandel. So ist es für uns wichtig, dass im Brot von hessischen Bäckern auch hessisches Getreide steckt, das in Hessen vermahlen wurde.“ gutes-aus-hessen.de gutes-aus-hessen.de/hessen-erleben/ aktionen-und-projekte
Der französische Möbelhersteller Ligne Roset, 1860 gegründet, ist ein traditionsreiches Familienunternehmen, das heute in der fün en Generation von Antoine und Olivier Roset geleitet wird. Alle Möbel werden in Frankreich gefertigt –der Firmensitz ist seit jeher in Briord nahe der Rhône. Internationale renommierte Designer entwerfen die stilvollen Möbelstücke, die das Unternehmen insbeson-
dere seit den 1970er-Jahren weltweit bekannt und erfolgreich gemacht haben. Heute ist Ligne Roset mit Geschä en in allen großen Metropolen vertreten. Das Unternehmen verfolgt schon lange eine Philosophie, die sich durch Respekt für Mensch und Umwelt auszeichnet. Diese wird durch gezielte Mitarbeiterschulungen, eine sorgfältige Auswahl von Materialien und Zulieferern sowie durch ein e ektives Abfallmanagement konsequent umgesetzt.
„Ligne Roset war bereits nachhaltig, bevor dieser Begri in aller Munde war“, berichtet Sabine Böhm, Pressesprecherin des Unternehmens. „Seit langem ist man sich der Bedeutung von Umweltfragen bewusst.“ Es werden ausschließlich regionale oder andere europäische Hölzer aus nachhaltig bewirtscha eten Wäldern
Höchste Qualitätsanforderungen bei RhönSprudel
Reine Natur genießen
Natalie Habekost-Schindel, Brandmanagerin bei RhönSprudel, spricht im Interview über die Voraussetzungen für ein PremiumMineralwasser in Bio-Qualität, was es so besonders macht und warum Nachhaltigkeit dabei ein zentrales Thema ist.
JOURNAL FRANKFURT: RhönSprudel ist ein traditionsreiches Unternehmen mit einer langen Geschichte, und die Produkte sind bei den Konsumenten äußerst beliebt. Was macht RhönSprudel so besonders?
NATALIE HABEKOST-SCHINDEL: Unsere Mineralbrunnen liegen im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön. Diese besondere Herkunft garantiert die hohe Qualität und Reinheit unseres Mineralwassers, das auch die Basis für all unsere anderen Erfrischungsgetränke ist. Zudem ist unser Wasser durch das vulkanische Gestein der Region besonders ausgewogen. Es filtert das Wasser und reichert es gleichzeitig mit wertvollen Mineralien an. Deshalb ist jedes Mineralwasser
unterschiedlich, abhängig von der regionalen Beschaffenheit des Bodens. Unser Wasser ist sehr ausgewogen mineralisiert. Das bedeutet, dass kein Mineralstoff besonders hervorsticht und den Geschmack beeinflusst. So bleibt es harmonisch, ohne salzige oder bittere Noten.
RhönSprudel ist bio-zertifiziert. Was muss Wasser in BioQualität vorweisen können?
Unser Wasser trägt das SGS Fresenius-Siegel, das auf zwei wesentlichen Bereichen basiert. Zum einen gibt es strenge qualitative und analytische Kriterien, die ähnlich wie bei Babynahrung sehr niedrige Grenzwerte vorschreiben. Zum anderen wird der gesamte Betrieb hinsichtlich Qualität, Reinheit und Herstellungsprozessen überprüft, um sicherzustellen, dass wir alle Vorgaben einhalten. Ein Hauptaspekt der Bio-Zertifizierung ist das Thema Nachhaltigkeit, das sich in ökologische und soziale Nachhaltigkeit unterteilt. Insgesamt werden über 96 Einzelkriterien überprüft.
genutzt. Durch die sorgfältige Auswahl aller eingesetzten Materialien wird die hohe Langlebigkeit und Qualität der Möbel gewährleistet. Ein Groß teil der verwendeten Produktbe standteile ist zudem recycelbar, wodurch die Abfallmenge erheb lich reduziert wird.
„Unsere Möbel werden in der Mitte von Europa her gestellt, was den üblichen CO2Verbrauch bei langen Produktionswegen redu
Liebe zum Design: Ligne Roset
Wie wird Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen umgesetzt?
Unsere Nachhaltigkeitsstrategie baut auf der besonderen ökologischen Verantwortung auf,
die mit unserer Lage im Biosphärenreservat einhergeht. Wir achten besonders auf den Erhalt der ökologischen Vielfalt und setzen auf ressourcenschonendes Wirtscha en, etwa im Bereich Energie. Wir haben ein umfassendes Energie-, Umweltund Abfallmanagement entwickelt, um sicherzustellen, dass Nachhaltigkeit in allen Aspekten unseres Handelns verankert ist. Neben den ökologischen Aspekten ist uns auch der soziale Bereich sehr wichtig. Wir sorgen für ein gutes Arbeitsklima, bieten ein Gesundheitsmanagement und setzen uns für das Wohl unserer Mitarbeiter ein.
Was tut RhönSprudel, um die Umwelt in Ihrer Region zu schützen?
Wir haben beispielsweise Kooperationen mit lokalen Landwirten, die wir im Bereich der ökologischen Landwirtscha unterstützen. Es ist uns wichtig, die Umwelt zu schützen und die Ressourcen für zukün ige Generationen zu bewahren.
Was bedeutet für Sie persönlich Nachhaltigkeit?
Für mich bedeutet Nachhaltigkeit, die Natur unserer Region und Heimat langfristig zu bewahren. Die Artenvielfalt und die natürlichen Ressourcen müssen erhalten bleiben. Es ist wichtig, im Einklang mit der Natur zu leben, um diese zu schützen.
rhoensprudel.de
ziert. Zugleich werden Arbeitsplätze in Europa gesichert,“ so Böhm. Die Herstellung der Polstermöbel erfordert allerdings ein besonderes Know-how. Da die Suche nach quali ziertem Personal im Handwerksbereich in Frankreich, insbesondere nach Meisterpolsterern allerdings besonders schwierig geworden ist, hat die Roset-Gruppe eine eigene Polsterschule gegründet. Diese soll die französische Handwerkskunst bewahren und das Wissen vieler Jahre Erfahrung in der Branche weitergeben. ligne-roset.com