Jürgen Denifle . 0715142
CHIMERA
混合金融 a new public library for Kyoto inspired by the works of Haruki Murakami
Diplomarbeit / Masterarbeit
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eingereicht an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck Fakultät für Architektur
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zu Erlangung des akademischen Grades Diplom-Ingenieur
! ! Beurteilerin/Beurteiler: ! DI Walter Prenner ! Institut für experimentelle Architektur ./ studio 3 ! Innsbruck, Februar 2014
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Eidesstattliche Erklärung
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Ich erkläre hiermit an Eides statt durch meine eigenhändige Unterschrift, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe. Alle Stellen, die wörtlich oder inhaltlich den angegebenen Quellen entnommen wurden, sind als solche kenntlich gemacht. Die vorliegende Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form noch nicht als Magister-/Master-/Diplomarbeit/Dissertation eingereicht.
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Datum
Unterschrift
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Inhaltsangabe 04. 05. 06. 07. 08. 10. 11. 12. 14. 21. 22. 23. 28. 29. 30. 31. 33. 40. 54. 56. 58. 59. 69. 70.
Vorwort - die Leidenschaft zum Lesen Text von Marcel Proust Text von Michael Ende Text von Dr. Anke Vogel Welche Bedeutung wird das gedruckte Wort künftig noch haben? Wozu braucht es in Zukunft noch Bibliotheken? Haruki Murakami - der Autor Murakamis Stil Murakamis wichtigste Romane Gedanken Arbeitstitel 'Chimera' Kyoto - Städtebau - Geschichte - Kultur Kyoto - Wirtschaft und Wissenschaft Kyoto - Impressionen Bauplatz Erste Skizzen und Ideen Inspirationen Modellstudien Formfindungsprozess Das Murakami Haus und seine Gesichter - die „Chimera“ Die Architektur der Chimera Die Chimera - Projektdarstellungen Literaturverzeichnis Danksagung
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Vorwort - die Leidenschaft zum Lesen Was fesselt uns an einen Roman, lässt uns in eine andere Welt eintauchen? Jene unserer eigenen Fantasie. Lässt uns Bilder im Kopf zeichnen, und die Realität um uns vergessen. Dieser Frage möchte ich in meiner Arbeit nachgehen.
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Wenn wir uns heute in öffentlichen Verkehrsmitteln umsehen, bemerken wir kaum eine Person, die noch ein Buch in Händen hält. Unsere Entertainmentgesellschaft drängt uns vielmehr ein stetig wachsendes multimediales Erlebnis auf, welches wir mit Handys und Tablets konsumieren. Dabei ist die Gefahr der Ablenkung jedoch groß, die Möglichkeit sich in eine Geschichte zu vertiefen wird dabei immer unwahrscheinlicher.
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In Romane und Geschichten einzutauchen kann ein ganz besonderes Erlebnis sein, denn dadurch zeichnen wir uns unsere eigene Fantasiewelt im Kopf. Mir selbst ist dies bei den Romanen von Haruki Murakami besonders gut gelungen
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Mit meinem Projekt möchte ich, basierend auf meiner persönlichen Leidenschaft zu den Romanen des japanischen Autors Haruki Murakami, einen Ort der Informationsaufnahme in Form eines architektonischen Projektes umsetzen. Einen abgeschlossenen Informationsraum, einen Ort des Innehaltens, der uns hilft, zu fokussieren! Einzutauchen in eine Fantasiewelt, die wir uns selbst im Kopf skizzieren und ausmalen!
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„Es gibt vielleicht keine Tage unserer Kindheit, die wir so voll erlebt haben wie jene, die wir glaubten verstreichen zu lassen, ohne sie zu erleben, jene nämlich, die wir mit einem Lieblingsbuch verbracht haben. Alles, was sie, wie es schien, für die andern erfüllte und was wir wie eine vulgäre Unterbrechung eines göttlichen Vergnügens beiseite schoben: das Spiel, zu dem uns ein Freund bei der interessantesten Stelle abholen wollte; die störende Biene oder der lästige Sonnenstrahl, die uns zwangen, den Blick von der Seite zu heben oder den Platz zu wechseln; die für die Nachmittagsmahlzeit mitgegebenen Vorräte, die wir unberührt neben uns auf der Bank liegen ließen, während über unserm Haupt die Sonne am blauen Himmel unaufhaltsam schwächer wurde; das Abendessen, zu dem wir zurück ins Haus mußten, und während dessen wir nur daran dachten, sogleich danach in unser Zimmer hinaufzugehen, um das unterbrochene Kapitel zu beenden, all das, worin unser Lesen uns nur Belästigung hätte sehen lassen müssen, grub im Gegenteil eine so sanfte Erinnerung in uns ein (die nach unserm heutigen Urteil um so vieles kostbarer ist als das, was wir damals mit Hingabe lasen), daß, wenn wir heute manchmal in diesen Büchern von einst blättern, sie nur noch wie die einzigen aufbewahrten Kalender der entflohenen Tage sind, und es mit der Hoffnung geschieht, auf ihren Seiten die nicht mehr existierenden Wohnstätten und Teiche sich widerspiegeln zu sehen.“
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Marcel Proust (1871-1922)
Valentin Louis Georges Eugène Marcel Proust, (* 10. Juli 1871 in Auteuil; † 18. November 1922 in Paris) war ein französischer Schriftsteller und Kritiker. 5
„Wer niemals ganze Nachmittage lang mit glühenden Ohren und verstrubbeltem Haar über einem Buch saß und las und las und die Welt um sich her vergaß, nicht mehr merkte, dass er hungrig wurde oder fror –
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Wer niemals heimlich beim Schein einer Taschenlampe unter der Bettdecke gelesen hat, weil Vater oder Mutter oder sonst irgendeine besorgte Person einem das Licht ausknipste mit der gut gemeinten Begründung, man müsse jetzt schlafen, da man doch morgen so früh aus den Federn sollte –Wer niemals offen oder im Geheimen bitterliche Tränen vergossen hat, weil eine wunderbare Geschichte zu Ende ging und man Abschied nehmen musste von den Gestalten, mit denen man gemeinsam so viele Abenteuer erlebt hatte, die man liebte und bewunderte, um die man gebangt und für die man gehofft hatte und ohne deren Gesellschaft einem das Leben leer und sinnlos schien –
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Wer nichts von alledem aus eigener Erfahrung kennt, nun, der wird wahrscheinlich nicht begreifen können, was Bastian jetzt tat.Er starrte auf den Titel des Buches und ihm wurde abwechselnd heiß und kalt. Das, genau das war es, wovon er schon oft geträumt und was er sich, seit er von seiner Leidenschaft befallen war, gewünscht hatte:
! Eine Geschichte, die niemals zu Ende ging! Das Buch aller Bücher!“ ! „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende (1929-1995)
Die unendliche Geschichte ist der Titel eines erstmals 1979 im K. Thienemanns Verlag erschienenen Romans von Michael Ende. Das Werk ist ein zugleich märchenhafter, phantastischer und romantischer Bildungsroman und gehört inzwischen zu den neuen Klassikern der Kinder- und Jugendliteratur. Obwohl als Jugendbuch veröffentlicht, wird die unendliche Geschichte auch von Erwachsenen aller Bevölkerungs- und Bildungsschichten gelesen. 6
„Entspannung, Unterhaltung, Bildung – es gibt viele gute Gründe für das Lesen. Und häufig genauso viele Ausreden, es nicht zu tun. „Ob jemand gerne liest, hat sehr viel damit zu tun, ob einem in der Kindheit vorgelesen wurde“, sagt Frau Dr. Anke Vogel vom Institut für Buchwissenschaft an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz.
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Lesen befriedigt ganz unterschiedliche Bedürfnisse des Menschen. Zum einen lesen wir, um Informationen aufzunehmen und Wissen aufzubauen. Zum anderen geht es uns beim Lesen darum, uns vom Alltag abzulenken und in andere Welten einzutauchen. Ganz nebenbei sammeln wir über das Lesen zudem Themen für Gespräche und Unterhaltungen im Alltag. Wer zum Beispiel den aktuellen Bestseller gelesen hat, kann mitreden und sich mit anderen austauschen. Ein ähnlicher Prozess findet übrigens auch bei anderen Medien statt, wie etwa der tägliche Tratsch über die Lieblings-Soap oder die aktuelle Casting-Show.
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Wenn zehn Personen ein und denselben Text lesen, sind die Bilder und Assoziationen jedes Einzelnen ganz unterschiedlich. Jeder Leser nimmt unterschiedliche Dinge wahr, malt sich eine eigene Welt in seiner Vorstellung aus. Dieses Eintauchen in Fantasiewelten und das Hineinversetzen in die Charaktere der Geschichte verschaffen dem Leser Ablenkung vom Alltag und Entspannung. Gleichzeitig wird aber auch Spannung erzeugt, die in der Realität des Alltags nicht möglich wäre. Beim Lesen tauchen wir in die Welt der Bücher ein, fernab von gültigen Normen und Regeln – man kann zaubern, kämpfen, fliegen wie der Held der Geschichte. Schafft man es, sich so emotional und intensiv in die Lektüre hineinzuversetzen, setzt der so genannte Flow-Effekt ein – nicht nur unser Held kann fliegen, sondern auch die Lesezeit verfliegt.“ Dr. Anke Vogel Institut für Buchwissenschaft an der JohannesGutenberg-Universität in Mainz
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Quelle (Text): http://www.derdeutschevorlesepreis.de/?page_id=2842
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Quelle (Bild): Google Search - Herr der Ringe
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Welche Bedeutung wird das gedruckte Wort künftig noch haben? „In der Diskussion darüber, welche Bedeutung Bücher und Zeitungen in Zukunft noch haben werden und haben sollen, geht es viel zu oft um raschelndes Papier, um Haptik, um gewohnte Nutzungsmuster. Das zeugt von einem beängstigenden Argumentationsnotstand.
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Das gedruckte Wort hat die Menschheit von der Renaissance durch die Aufklärung und die industrielle Revolution bis hin zur Postmoderne begleitet. Hat Menschen gebildet, Gesellschaften geformt und Zeitgeschehen für die Ewigkeit dokumentiert. Hat Weltliteratur hervorgebracht und Millionen Menschen täglich mit Nachrichten versorgt. Ja, das gedruckte Wort hat eine lange, beeindruckende Geschichte.
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Die hatten die Dinosaurier aber auch. Irgendwann sind sie ausgestorben, weil sich das Klima geändert hat. Genauso wird es dem gedruckten Wort ergehen. Wenn sich das Klima so weit geändert hat, dass die Lebensbedingungen zu garstig sind, wird das gedruckte Wort verschwinden, in den Geschichtsbüchern, wortwörtlich. Denn die Vergangenheit liefert keine Daseinsberechtigung für die Zukunft. Hat sich eine Idee überlebt, so stirbt sie spätestens mit jenen aus, die aus nostalgischen Gründen daran festhalten.
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Noch ist es nicht so weit. Der Klimawandel zeichnet sich erst ab. Das gedruckte Wort wird weder morgen noch übermorgen schon aussterben. Wenn wir aber heute ernsthaft über seine Bedeutung sprechen wollen, dann müssen wir die Geschichte ausklammern. Müssen stattdessen darauf fokussieren, was das gedruckte Wort noch zu bieten hat. Tatsächliche Alleinstellungsmerkmale, gegen die das Digitale nicht ankommt.
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Dabei lässt sich ganz praktisch argumentieren. Bücher und Zeitungen sind einfach und intuitiv zu bedienen, für das Blättern gibt es in der digitalen Welt noch kein Äquivalent, nur Anlehnungen. Bücher und Zeitungen sind in der Regel angenehmer zu lesen, weil mehr Wert auf Typografie und Gestaltung gelegt wird und weil auch die besten Bildschirme dem Auge noch mehr abverlangen als schwarz auf weiss Gedrucktes. Und, was gerne vergessen wird, Bücher und Zeitungen haben den Vorteil, dass sie Medium und Inhalt zugleich sind. Damit sind sie nicht anfällig auf technische Macken, günstiger und leichter zu ersetzen für den Nutzer.“
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„Das sind wirkliche Argumente, solche, die dafür sorgen, dass Bücher und Zeitungen ihren Schwächen zum Trotz dem digitalen Sturm noch eine Weile werden standhalten können. Irgendwann werden aber auch sie die Vorzüge der technologischen Gegenstücke nicht mehr kontern können. Spätestens dann werden wir merken, dass es eigentlich gar nie um Papier ging. Sondern um etwas viel Grundsätzlicheres. Darum, wie wir unsere Aufmerksamkeit durch ein Universum voller Informationsreize lenken. Dabei lässt sich ganz praktisch argumentieren. Bücher und Zeitungen sind einfach und intuitiv zu bedienen, für das Blättern gibt es in der digitalen Welt noch kein Äquivalent, nur Anlehnungen. Bücher und Zeitungen sind in der Regel angenehmer zu lesen, weil mehr Wert auf Typografie und Gestaltung gelegt wird und weil auch die besten Bildschirme dem Auge noch mehr abverlangen als schwarz auf weiss Gedrucktes. Und, was gerne vergessen wird, Bücher und Zeitungen haben den Vorteil, dass sie Medium und Inhalt zugleich sind. Damit sind sie nicht anfällig auf technische Macken, günstiger und leichter zu ersetzen für den Nutzer.
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Ein Druckerzeugnis, ob Buch, Magazin oder Zeitung, ist ein geschlossener Raum, der uns hilft, zu fokussieren, da er einen Anfang und ein Ende kennt. Wir alle kennen das befriedigende Gefühl, ein Buch zu Ende gelesen zu haben. Und die Zeitung ist aller Schwächen zum Trotz ein angenehmes Informationsmedium, weil man sie irgendwann zur Seite legen kann, mit dem Wissen, «fertig» zu sein. In der stets weiter anschwellenden Informationsflut, die der Mensch nicht mehr bändigen kann, brauchen wir solche abgeschlossenen Räume; Akte der Informationsaufnahme, die irgendwann ein Ende nehmen und nicht Teil einer Endlosgeschichte sind.
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Wir sind im Begriff, diese Räume abzuschaffen. Im digitalen Zeitalter hat jeder Raum zig Türen, die in weitere Räume führen und immer weiter, immer weiter. Überall wartet der nächste Link darauf, geklickt zu werden, die nächste multimediale Anreicherung in Form von Bild und Ton. Der Inhalt kennt kein Ende mehr. Die Gefahr, sich zu verzetteln ist gross. Man kann die Informationsaufnahme nicht beenden, sondern nur abbrechen. Dadurch wird das Gefühl verstärkt, nicht ausreichend informiert zu sein. Das ist der Punkt, den es wirklich zu bedenken gilt. Mit Papier und Druckerschwärze hat das herzlich wenig zu tun.
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Wenn wir also über die Zukunft des gedruckten Wortes sprechen, sollten wir vielmehr über die Zukunft geschlossener Informationsräume sprechen. Auf Papier waren die Räume zwangsweise geschlossen, in Zukunft müssen wir sie bewusst schliessen, wenn wir ein ähnliches Leseerlebnis noch herstellen wollen.“
Quelle: «Kurzbefehl. Der Kompass für das digitale Leben.» von David Bauer
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Wozu braucht es in Zukunft noch Bibliotheken? „Der Blick auf das Aufblühen und Welken von Prognosen darf nicht dazu verführen, nun auch das Ende des Buchzeitalters kopfschüttelnd zu belächeln. Trotz gesteigerter Buchproduktion: So wie es einmal war, wird es niemals mehr. Die Bibliothek als Hort des Buches begann zu erodieren, als 1970 die audiovisuellen Medien Einzug hielten.
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Die elektronischen Medien führten zu radikalen Veränderungen – freilich nicht zur Ablösung des Buches. Ein Nebeneinander und Miteinander klassischer und moderner Kommunikations mittel hat sich angebahnt. Bibliotheken müssen sich auf eine Übergangszeit einrichten, deren Ende heute nicht abzusehen ist.
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Bibliotheken sind zumeist angenehme, stimmungsvolle Orte. Menschen halten sich gerne in Bibliotheken auf. Sie finden sie gemütlich. Die gut geführte öffentliche Bibliothek mit all ihren Büchern und anderen Medien und Materialien bietet der Leitung eine gute Gelegenheit, die kulturellen Aufgaben stärker zu betonen.
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Letztlich kann die öffentliche Bibliothek sogar als kulturelle Drehscheibe oder eine Art Theater fungieren, in dem der Kunde die verschiedensten kulturellen Veranstaltungen finden kann, die mit Literatur, Lesen und dem allgemeinen Kulturleben zu tun haben.
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Diese Bibliothek sollte um ein Café herum gebaut werden – das Café nicht als Zusatzangebot, sondern als Mittelpunkt der Bibliothek. Eine lange Theke inmitten des Raums bietet Speisen und Getränke an. Man begegnet Menschen mit gleichen Interessen. Bequeme Sitzmöbel – Videowände mit Kultur angeboten – Stöbern als wichtigste Form der Recherche – neueste Musik, Freizeitatmosphäre.“
Quelle: „Öffentliche Bibliotheken der Zukunft“ von Wolfram Henning
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Haruki Murakami „Haruki Murakami wurde am 12. Januar 1949 in Kyōto, Japan geboren. Seine Kindheit verbrachte Murakami in einem Vorort der Stadt Kōbe, in der beide Elternteile japanische Literatur unterrichteten. Im Gegensatz zu seinen Eltern, interessierte sich der junge Haruki Murakami eher für westliche Literatur und Musik, was sich in seinen späteren Werken immer wieder niederschlägt. Er studierte ab 1968 an der Waseda-Universität in der Präfektur Tōkyō Theaterwissenschaft und Drehbuchschreiben. Dort lernte er auch seine spätere Frau Yoko kennen. Nach dem Studium eröffnete er seine eigene Jazzbar »Peter Cat« und leitete diese etwa acht Jahre. In dieser Zeit begann Murakami eigenen Angaben nach auch mit dem Schreiben und konnte 1979 und 1980 seine ersten beiden Romane »Hear the wind sing« und »Pinball, 1973« veröffentlichten, distanziert sich später aber ausdrücktlich davon. Beide wurden nur ins Englische übersetzt. Ab 1984 zog er mehrfach, zuerst innerhalb Japans und später auch international, um. Während dieser Zeit führten in seine Reisen auch nach Italien, Griechenland und die USA, wo er zunächst Gastdozent und später Gast-Professor an der Princeton University sowie an der Tufts University wurde. Seit 2001 lebt er wieder in Ōiso, Japan. Für seine Werke wurde Murakami vielfach ausgezeichnet, so erhielt er unter anderem den »Yomiuri-Literaturpreis«, den »Franz-KafkaLiteraturpreis« der Franz-Kafka-Gesellschaft in Prag sowie den »Jerusalem-Preis für Literatur«. Des weiteren wurde er für sein Opus Magnum »1Q84« auch für den Nobelpreis für Literatur gehandelt. Im Jahr 1982 veröffentlicht er seinen Roman »Wilde Schafsjagd« der erst fast zehn Jahre später auf deutsch bei Insel erscheint. Zwei Jahre später folgt »Hard-Boiled Wonderland und das Ende der Welt« das ebenfalls erst annähernd zehn Jahre später auf deutsch erscheint.
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Mit dem 1988 erscheinenden Roman »Tanz mit dem Schafsmann« veröffentlicht Murakami eine Fortsetzung seines Erstlings. Zuletzt erschienen 2006 auf deutsch gesammelte Kurzgeschichten unter dem Titel »Blinde Weide, Schlafende Frau« sowie im Oktober 2010 der in Japan in zwei Bänden erschienen Roman »1Q84«, der in Deutschland als ein Buch verlegt worden ist und für den Haruki Murakami für den Literaturnobelpreis nominiert war. Der dritte Band wird im Oktober 2011 ebenfalls unter dem Namen »1Q84« erscheinen. Neben seinen Romanen verfasst Haruki Murakami auch einige Erzählungen und übersetzt zeitgenössische Literatur aus dem Englischen in das Japanische.“
Quelle: www.lovelybooks.de
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Romane „Ein Übergreifendes Thema in Murakamis Werk ist der Verlust geliebter Menschen und die oft vergebliche Suche nach ihnen. Die Romane sind häufig im Stil des magischen Realismus gehalten, wo physische und psychische Realität nahtlos ineinander übergehen. Mystisch oder märchenhaft anmutende Passagen bilden dabei einen selbstverständlichen Teil der erzählten Wirklichkeit.
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Den zentralen Figuren in seinen Werken verleiht Murakami oftmals autobiografische Züge. Sie teilen die Vorliebe ihres Schöpfers für einfaches, schmackhaftes Essen, hören Jazz oder Rock und verbringen ihre Zeit in guten Bars. Oft zeichnen sie sich durch eine vielschichtige Tiefe aus, die Murakami wortreich und bildhaft zu beschreiben oder in wenigen Sätzen zu umreißen vermag.
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Murakami ist sehr belesen in europäischer und nordamerikanischer Literatur und bekennt sich zu seinen großen Vorbildern Franz Kafka und Fjodor Michailowitsch Dostojewski. Seit vielen Jahren bemüht er sich darum, den japanischen Lesern die amerikanische Literatur näher zu bringen, und übersetzte Autoren wie F. Scott Fitzgerald, John Irving, Paul Theroux, Raymond Carver, Raymond Chandler und Truman Capote in die japanische Sprache. Dies brachte ihm von Seiten traditioneller japanischer Kritiker den Vorwurf „westlicher Einflüsse“ in seinen Werken ein.“
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/ Haruki_Murakami
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Parallelwelten Murakamis Romane beschäftigen sich häufig mit Parallelwelten und unterschiedlichen Handlungssträngen in diesen Welten. Eine Handlung repräsentiert meist die reale Welt der Gegenwart, die zweite spielt in einer fiktiven, surrealen und veränderten Welt. Die Protagonisten dieser parallelen Handlungsstränge haben häufig eine unsichtbare Verbindung zueinander, die erst im Verlauf der Geschichte klarer wird und schließlich zu einer sichtbaren Verbindung wird. Wie ein Netzwerk aus Links strickt Murakami seine Romane.
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In meiner Diplomarbeit möchte ich die Charakteristika der Romane von Haruki Murakami in einen architektonischen Kontext setzen.
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Inspiriert durch seine Romane soll eine neue öffentliche Bibliothek in Kyoto, dem Geburtsort des Autors entstehen, welche den literarischen Stil Murakamis in architektonischer Form reflektiert bzw. repräsentiert.
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Hard-Boiled Wonderland und das Ende der Welt „In dem ersten Strang (Hard-Boiled Wonderland) arbeitet der IchErzähler als „Kalkulator“ für das mächtige Datenschutz-Unternehmen „System“. In der Opposition steht die "Fabrik", deren Äquivalent zu den Kalkulatoren des Systems die „Semioten“ sind. Für einen geheimnisvollen Wissenschaftler muss der Ich-Erzähler Berechnungen zum Datenschutz durchführen, auf eine Weise, die eigentlich längst verboten ist, und wird so Opfer eines grotesken Alptraums.
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Der zweite Strang (Das Ende der Welt) handelt von einem ebenfalls namenlosen Erzähler, der in eine fremde, zeitlos anmutende Stadt gerät. Bei der Einreise muss er seinen Schatten abgeben, mit dem er nach und nach auch seine Erinnerungen an sein Leben zuvor und dadurch auch seine Seele verliert. So verwirrt, wie er anfangs vor alldem steht, so schnell akzeptiert er auch die neue, unlogische Welt.
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Beide Stränge erklären sich nach und nach gegenseitig auf eine unabhängige, indirekte Weise und hängen tatsächlich eng zusammen, obwohl es eher den Anschein hat, dass sie nichts miteinander zu tun haben.“
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hard-Boiled_Wonderland_und_das_Ende_der_Welt 14
Kafka am Strand
„Der fünfzehnjährige Kafka Tamura wurde früh von Mutter und Schwester verlassen und beschließt nun, von seinem achtlosen Vater abzuhauen. Mit dem Hintergedanken, der stärkste fünfzehnjährige Junge der Welt zu werden, verlässt er an seinem Geburtstag seinen Heimatbezirk Nogata in Tokio und begibt sich mit dem Bus nach Takamatsu. Stets wird er begleitet von einer Figur namens Krähe, die eigentlich nur zu besonderen und wichtigen Situationen eine Gestalt annimmt. Krähe spricht oft Kafkas Ängste an oder gibt Ratschläge, außerdem ändert sich teilweise die Schriftart (andere Groß- und Kleinschreibung, Fett gedruckt, Satzzeichen fehlen usw.)
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Der Hauptgrund für seine Flucht ist ein ödipaler Fluch, der von Kafkas Vater ausgesprochen wurde. Er besagt, dass Kafka eines Tages seinen Vater töten und sich mit Schwester und Mutter vereinigen werde. Dieser Fluch wurde Kafka von seinem Vater schon als Kind eingebläut, doch Kafka wusste damals noch nicht, was mit "vereinigen" gemeint ist. Nach Kafkas Aufbruch überschlagen sich die Ereignisse für den Jugendlichen. Zuerst macht er die Bekanntschaft mit Sakura, einer jungen Frau, in der Kafka schnell seine Schwester vermutet und die ihm auf Anhieb sympathisch erscheint. Der Weg des Jungen führt ihn in die KomuraGedächtnisbibliothek, in welcher er auf einen jungen Mann namens Oshima trifft. Als Kafka einige Tage später blutüberströmt in einem Gebüsch aufwacht und anschließend erfährt, dass zur selben Zeit sein Vater ermordet wurde, spitzt sich seine Situation zu.“
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kafka_am_Strand 15
Naokos Lächeln „Als aus den Lautsprechern im Flugzeug Norwegian Wood von den Beatles ertönt, denkt der 37-jährige Tōru Watanabe urplötzlich noch einmal an die 1960er Jahre zurück und die Dinge, die seitdem sein Leben in die späteren Bahnen geleitet haben. Tōru, sein gleichaltriger Klassenkollege Kizuki und dessen Freundin Naoko sind die besten Freunde und unternehmen fast alles zu dritt. Im Alter von 17 Jahren bringt sich Kizuki ganz unvermittelt und aus unerfindlichen Gründen um. Da es den beiden anderen sehr schwerfällt, diesen Verlust zu verarbeiten, ziehen sie, gleich nachdem sie das Gymnasium abgeschlossen haben, getrennten Weges nach Tokio. Ein paar Monate später begegnen sie einander per Zufall in der U-Bahn, und erneut entsteht eine freundschaftliche Beziehung. Geredet wird nicht viel, aber jeden Sonntag unternehmen sie zusammen einen mehrstündigen Spaziergang durch die Straßen von Tokio.
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Nach Ende des ersten Studienjahres holt Naoko das unverarbeitete Trauma um Kizukis Suizid wieder ein. Unfähig, noch mit beiden Beinen und alleine im Leben zu stehen, wird sie von ihren Eltern in ein spezielles Sanatorium mit unkonventionellen Heilmethoden gebracht. Nach den Sommerferien lernt Tōru die lebenshungrige Midori Kobayashi kennen, die das genaue Gegenteil von Naoko verkörpert. Für Tōru bahnt sich allmählich immer mehr eine Dreiecksbeziehung an, da er sich nicht für eines der beiden Mädchen entscheiden kann.“
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Naokos_L%C3%A4cheln_(Roman) 16
Gefährliche Geliebte
„In dem Roman Gefährliche Geliebte geht es um die Liebe und Leidenschaft, die den verheirateten Jazzbarbesitzer Hajime an seine nach Jahren wiedergefundene Kinderliebe Shimamoto bindet.
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Bei der Besprechung des Buchs in der Sendung Das Literarische Quartett kam es zum Eklat, als Marcel Reich-Ranicki seiner Kollegin Sigrid Löffler bei der Besprechung des Buchs vorwarf, sie verreiße erotische Literatur grundsätzlich. Frau Löffler erklärte, dass Murakami, der immerhin als kommender Nobelpreisträger gelte, hier einen schlechten und oberflächlichen Roman geschrieben habe, der sich durch ein hohes Ausmaß an Vulgarität auszeichne.
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Im Anschluss an diese öffentliche Auseinandersetzung verließ Frau Löffler die Sendereihe. Dieser Roman wurde 2005 Ein Buch für die Stadt in Köln. 2013 hat Ursula Gräfe das Buch aus dem Japanischen neu übersetzt, die Neuübersetzung erschien bei Dumont unter dem Titel Südlich der Grenze, westlich der Sonne. Kurzkritik hierzu: "-und siehe da, die mit Erotik und Melancholie gewürzte Geschichte wirkt auf einmal viel weicher“.“
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Haruki_Murakami#Gef.C3.A4hrliche_Geliebte 17
After dark
„Geschichten zwischen Mitternacht und Morgengrauen, die sich in unseren Fantasien weiterspinnen. Afterdark - nach einer Jazznummer - heißt der neueste Roman von Haruki Murakami. Und: Afterdark ist das spannungsvolle Buch einer Nacht, erzählt wie durch das Auge einer Kamera. Diese streift über das Panorama der nächtlichen Großstadt: Leuchtreklame und digitale Riesenbildschirme, Hip-Hop aus Lautsprechern, Ströme erlebnishungriger Angestellter und weißblonder Teenager in Miniröcken. Wie mit einem Zoom beobachten wir die Orte nächtlicher Handlungen, die sich dramatisch verbinden und entfalten.
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Wir begegnen dem jungen Mädchen Mari mit einem Musiker in der Filiale einer Restaurant-Kette sowie der Geschäftsführerin eines LoveHotels, in dem gerade eine chinesische Prostituierte von einem Freier misshandelt wurde. Wir sehen im 24-Stunden-Supermarkt einen Büroangestellten, wie er das Handy der Chinesin aus dem LoveHotel in ein Kühlregal legt. Und wir haben die Videoüberwachung bemerkt und dass ihm bereits der Zuhälter auf der Spur ist. Außerdem betritt der junge Musiker diesen Supermarkt und hört das fremde Handy läuten, während das wunderschöne Mädchen Eri, die Schwester von Mari, seit Monaten ununterbrochen schläft. Afterdark bleibt voller Geheimnisse. Am Ende der sich überstürzenden und mysteriösen Ereignisse schickt uns Haruki Murakamis beunruhigende Prosa in den Tag zurück.“
Quelle: http://www.amazon.de/Afterdark-Haruki-Murakami/dp/3832179402 18
1Q84
„1984. Aomame hat zwei verschieden große Ohren. Beim Rendezvous mit einem reichen Ölhändler zückt sie eine Nadel und ersticht ihn. Ein Auftragsmord, um altes Unrecht zu sühnen. Tengo ist HobbySchriftsteller.
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Er soll einen Roman der exzentrischen 17-jährigen Fukaeri überarbeiten, damit sie einen Literaturpreis bekommt. Der Text ist äußerst originell, aber schlecht geschrieben, ein riskanter Auftrag. Aomame wundert sich, warum die Nachrichten Mord nicht melden. Ist sie in eine Parallelwelt geraten?
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Um diese Sphäre vom gewöhnlichen Leben im Jahr 1984 zu unterscheiden, gibt Aomame der neuen, unheimlichen Welt den Namen 1Q84.“
Quelle: http://www.amazon.de/1Q84-English-Haruki-Murakami/dp/184655408X 19
Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki
„Mit 36 Jahren blickt Tsukuru Tazaki auf ein entgleistes Leben zurück. Freunde, Heimat, Liebe sind nur Worte für ihn. Die Menschen bleiben ihm fremd, allenfalls für Bahnhöfe und Züge bringt er ein vages Interesse auf. Als er Sara kennenlernt, die in einem Reisebüro arbeitet, öffnet er sich zum ersten Mal seit langem einer anderen Person die nicht glauben kann, was sie hört.
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Wenn ihre Beziehung eine Chance haben soll, beschwört sie Tsukuru, dann muss er in seine Vergangenheit reisen, auf der Spur einer Wunde, die niemals verheilt ist, und vier Farben, die sie ihm zugefügt haben. Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki folgt einem Mann ohne Eigenschaften und Leidenschaften beim Versuch, sein verlorenes Leben zurückzuerobern.
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Der japanische Rekord-Bestseller, der mit der höchsten Erstauflage aller Zeiten startete und sich in weniger als einer Woche über eine Million Mal verkaufte, ist ein großer Roman über Freundschaft und Liebe, Schmerz und Schuld.“
Quelle: http://www.amazon.de/Die-Pilgerjahre-farblosen-Herrn-Tazaki/dp/3832197486 20
Gedanken Ich stelle mir einen Ort vor, der den Eindruck erweckt, als wäre er gerade gewachsen für einen Moment - und im nächsten Augenblick droht ihm der Zerfall.
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Wie ein Gedanke, ein Traum, der sich temporär in unseren Köpfen einnistet - und kurzfristig unsere Existenz zu verändern vermag. Zur gefühlten Realität wird.
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So stark in seinem Ausdruck, dass wir unsere reale, physische Existenz für ein paar Atemzüge vergessen! Jürgen Denifle, 23.04.2013
Bildquelle Google: Science of Sleep
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Regie: Michel Gondry Erscheinungsjahr: 2006
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Arbeitstitel „Chimera“ Mischwesen oder auch Chimären (griechisch Χίμαιρα, Chímaira, „die Ziege“) sind fiktive Lebewesen, die sich aus Teilen von zwei oder mehreren Lebewesen zusammensetzen.
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Schon bei den ältesten Skulpturen, Zeichnungen und Felsritzungen der Menschheit kamen nicht nur Darstellungen von Tieren und Menschen, sondern auch von anthropozoomorphen Mischwesen aus Kombinationen von Mensch und Tier vor.
Diese Darstellungsform hält bis in die ägyptische Hochkultur an, in der die Götter als Humanoide mit Tierköpfen dargestellt wurden. Im archäologischen Sprachgebrauch werden abweichend vom allgemeinen Sprachgebrauch als „Monster“ Mischwesen bezeichnet mit Tierkörpern und Tierköpfen (z. B. Greif, Mantikor oder Drachen), meist aber Tierkörper mit menschlichem Köpfen wie die oder der Sphinx (Menschenkopf und Löwenkörper), Zentauren (Menschenoberkörper und Pferdeleib) oder Meerjungfrauen(Frauenoberkörper und Fischunterleib).
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Die Nue (jap. 鵺) ist ein Mischwesen aus dem japanischen Volksglauben. Es soll den Kopf eines Affen, den Körper eines Tanuki (Marderhund), die Beine eines Tigers und eine Schlange als Schwanz besitzen. Auf Grund dieser Erscheinung wird sie auch als japanische Chimäre bezeichnet. Der Legende nach kann sich eine Nue in eine schwarze Wolke verwandeln und fliegen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Mischwesen 22
Kyōto
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Kyōto ist eine der geschichtlich und kulturell bedeutendsten Städte Japans. Sie liegt im Westen der japanischen Hauptinsel Honshū im Ballungsgebiet Kansai. Beide Schriftzeichen des heutigen Stadtnamens werden alleine jeweils „Miyako“ gelesen und bedeuten im Japanischen wörtlich „kaiserliche Residenz“.
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Kyōto war von 794 bis 1869 Sitz des kaiserlichen Hofes von Japan und ist heute der Verwaltungssitz der Präfektur Kyōto. 14 Tempel und Shintō-Schreine wurden zusammen mit drei anderen in den benachbarten Städten Uji und Ōtsu 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe Historisches Kyōto (Kyōto, Uji und Ōtsu) ernannt.
Kyōto - Städtebau Kyōto liegt etwa 400 km südwestlich von Tōkyō im mittleren Westen der japanischen Hauptinsel Honshū, etwa zehn Kilometer südwestlich des Biwasees und ca. 40 km von Ōsaka entfernt. Durch die Lage in einem nur nach Süden offenen Talkessel staut sich die schwüle Luft im Sommer; der Nordteil der Stadt wird im Winter erheblich kälter als die benachbarten Städte Ōsaka und Kōbe. Anders als letztere ist Kyōto aber durch die bis über 1000 Meter hohen Berge vor Taifunen weitgehend geschützt und auch kaum hochwassergefährdet.
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Die Stadt ist nach der klassischen chinesischen Geomantie schachbrettartig angelegt. Das Zentrum und der Süden sind das wirtschaftliche Herz der Stadt. Die touristischen Sehenswürdigkeiten sind teilweise im Zentrum, ein Großteil der berühmten Tempel liegt jedoch im Nordosten und Nordwesten der Stadt oder auf Berghängen in der Umgebung.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kyoto 23
Kyōto - Geschichte Unter dem Namen Heian-kyō wurde Kyōto 794 nach Aufgabe von Heijō-kyō (Nara, 784) und einem gescheiterten Versuch im nahgelegenen Nagaoka-kyō (Nagaokakyō) unter Kaiser Kammu (781–806) die zweite ständige Hauptstadt Japans. Nach dem Dōkyō-Zwischenfall sollte der Einfluss buddhistischer Klöster zurückgedrängt werden, indem sie in der neuen Hauptstadt aus dem inneren Stadtgebiet von etwa 4500 × 5200 Metern verbannt wurden.
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Die Heian-Zeit, in der die politische Macht im Wesentlichen von Kyōto ausging (allerdings schon bald nicht mehr vom Kaiser selbst), dauerte bis 1185. Während der Muromachi-Zeit von 1333 bis 1568 residierte dann das zunächst an der Ostküste gebildete Shōgunat wieder in Kyōto, verlor dabei aber ständig an Macht.
Mit den Verwüstungen der Ōnin Wirren (1467-1477) begann der Verfall der Stadt, die schließlich nur noch aus zwei getrennten Gebieten auf der östlichen Stadthälfte bestand. Erst unter Hideyoshi wurde ab 1580 mit einem Wiederaufbau begonnen. Nun entstanden erst Tempel innerhalb der Stadt, was ja in den Zeiten zuvor untersagt war.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kyoto 24
Kyōto - Geschichte In der Edo-Zeit ab 1603 verlagerte sich das politische Zentrum Japans endgültig von Kyōto weg an die Ostküste. Die höfische Kultur wurde am Sitz des Tennō weiterhin gepflegt. Die moderne Stadt Kyōto entstand am 1. April 1889 im Zuge der Reorganisation des japanischen Gemeindewesens aus den Bezirken Kamigyō-ku und Shimogyō-ku, die am 10. April 1879 als Teil der alten Stadtpräfektur Kyōto (Kyōto-fu) gegründet wurden. Am 1. April 1929 wurden von beiden die neuen Stadtbezirke Higashiyama-ku, Nakagyō-ku und Sakyō-ku abgetrennt. Zum 1. April 1931 wurden eine Vielzahl umliegender Orte eingemeindet, wodurch Fushimi-ku und Ukyō-ku entstanden.
Im Zweiten Weltkrieg war Kyoto ursprünglich ganz oben auf der Liste der Ziele für den ersten Einsatz der Atombombe. Insbesondere General Leslie R. Groves forderte den Abwurf auf Kyoto, da die Lage in einem Tal die Auswirkung der Explosion noch verstärkt hätte. Auf Drängen des US-Kriegsministers Henry L. Stimson, der die Stadt einst besucht hatte und um deren kulturelle Bedeutung wusste, wurde sie jedoch von der Liste gestrichen. Aus dem gleichen Grund wurde Kyoto auch von schweren Luftangriffen verschont.
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Am 1. September 1951 wurde Kita-ku von Kamigyō-ku und Minami-ku von Shimogyō-ku abgetrennt. Die letzte Änderung der Stadtgliederung fand am 1. Oktober 1976 statt als Nishikyō-ku von Ukyō-ku und Yamashina-ku von Higashiyama-ku abgetrennt wurden.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kyoto 25
Kyōto - Kultur Kyōto hat den Stellenwert des kulturellen Zentrums von Japan.
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Die Bombardierungen des Zweiten Weltkriegs haben fast jede Großstadt in Japan zerstört, nur Kyōto mit seinen 1600 buddhistischen Tempeln, 400 Shintō-Schreinen, Palästen und Gärten wurde aus Respekt verschont.
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Dadurch ist es eine der besterhaltenen Städte Japans. In der Neuzeit kam eine Reihe von Museen wie das Nationalmuseum Kyōto dazu.
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Eine ganze Reihe der berühmtesten Bauwerke Japans befinden sich in Kyōto, und viele davon wurden 1994 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
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Dadurch ist Kyōto das beliebteste Touristenziel Japans. Der Kinkaku-ji (Goldener Pavillon) im Nordwesten der Stadt
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kyoto 26
Kyōto - Kultur Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Kyōtos verteilen sich auf drei Gebiete, den Osten, den Norden und den Westen der Stadt, denn die meisten Tempel sind auf den umliegenden Berghängen oder etwas abgelegen (im Norden) erbaut.
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Kyōto ist ebenfalls bekannt für seine Küche, die typischerweise vor allem pflanzliche Zutaten verwendet und bei aller Einfachheit besonders stilvoll angerichtet wird (beispielsweise Yudōfu, ein TofuGericht). Auch gehört eine Reihe von eingelegtem Gemüse (Tsukemono) dazu: Die Gemüsesorten der Umgebung Kyōtos sind meist etwas kleiner und teils geschmacksintensiver als im übrigen Japan. Kyōto ist das Zentrum der Tee-Zeremonie und des Ikebana und die Geburtsstätte der klassischen japanischen Theaterkünste (NōTheater, Kyōgen und Kabuki).
Torii-Bogengang beim Inari-Schrein in Fushimi
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Eine weitere Besonderheit ist der Kyōto-Dialekt, eine gehobenere, vornehme Variante des Kansai-Dialekts, in der sich die alte Hofkultur der ehemaligen Hauptstadt widerspiegelt. Der Kyōto-Dialekt kennt eigene Abstufungen des Keigo, der japanischen Höflichkeitssprache, die im modernen Hochjapanisch fehlen.
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Seit 2011 hat die Stadt eine deutsche Kultureinrichtung, die Villa Kamogawa, in der deutsche Stipendiaten für drei Monate leben und arbeiten können.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kyoto 27
Kyōto - Wirtschaft und Wissenschaft Eine wichtige Einnahmequelle ist der Tourismus. Die Sehenswürdigkeiten der Stadt ziehen Japaner aller Altersgruppen an, auch viele ausländische Touristen besuchen die Stadt. Die Infrastruktur für ausländische Touristen ist die beste in ganz Japan. Ein weiterer Wirtschaftszweig sind kleine Betriebe und Familienunternehmen, die sich dem traditionellen japanischen Handwerk verschrieben haben. Berühmt ist Kyōto vor allem für seine Seidenmanufakturen (Nishijin, nach dem gleichnamigen Stadtteil) und seine Kimono-Produktion. Ende des 17. Jahrhunderts wurde von Yūzen Miyazaki in Kyōto eine besondere Färbetechnik (Kyō-yūzen) entwickelt, die heute außer in Kyōto fast nur noch in Kanazawa praktiziert wird. In den letzten Jahrzehnten stagniert dieser Sektor allerdings.
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Der südliche Stadtteil Fushimi-ku ist neben Niigata und Nada (Kōbe) einer der namhaftesten Entstehungsorte von Sake. Drittes Standbein der Stadt ist die Elektronik. In Kyōto befinden sich die Zentralen von Nintendo, OMRON, Kyocera, muRata Electronic und Wacoal. Die Hightech-Industrie kann den Rückgang des traditionellen Handwerks jedoch nur teilweise ausgleichen, so dass eine große Zahl Erwerbstätiger täglich nach Ōsaka pendelt.
Das Kyoto International Conference Center im nordöstlichen Stadtteil Sakyō-ku, hier die Außenansicht, beherbergte für elf Tage die teilnehmenden Delegierten während der Arbeitssitzungen des Kyōto-Protokolls
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Kyōto ist eine Universitätsstadt mit Studenten aus allen Landesteilen. Auch zahlreiche ausländische Kulturinstitute unterhalten Einrichtungen in Kyōto.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kyoto 28
KyĹ?to - Impressionen
Quelle Bilder: Google 29
Bauplatz Breite: 35° 1'30.80"N Länge: 135°47'39.77"E Fläche: 2.000m²
Kyōto - Bauplatz
Kyōto, Präfektur Kyōto, Japan
Mein Bauplatz, befindet sich im Nordosten Kyotos, in der Nähe der dort befindlichen Tempelablagen sowie auf der Strecke des Philosophenweges. Die touristischen Sehenswürdigkeiten Kyotos sind teilweise im Zentrum, ein Großteil der berühmten Tempel liegt jedoch im Nordosten und Nordwesten der Stadt oder auf Berghängen in der Umgebung.
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„Der Philosophenweg ist eine zwischen Kirschbäumen entlanglaufende 2 km lange Straße im Sakyō-ku der japanischen Stadt Kyōto. Der Name geht auf den Philosophen Kitaro Nishida zurück, der auf diesem Weg regelmäßig zum Meditieren entlang lief.“ Quelle (letzter Absatz): http://de.wikipedia.org/wiki/Philosophenweg_(Japan) 30
Die erste Skizze und Idee
Das Gebäude könnte aus zwei unterschiedlichen Gebäudetrakten bestehen, welche sich gegenseitig bedingen, in Relation zueinander stehen. Die beiden Gebäudeteile repräsentieren die reale und die fiktive, surreale Welt. Die Verbindungsgänge bieten Möglichkeiten des Austausches, der sozialen Fusion.
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Erste Ans채tze zum Raumprogramm
Books Music
Library Atmospheres
Conference Rooms
Roof Terrace Emotions
Media Rooms Nature
Art
Environments Architecture
Concert Hall 32
Inspirationen
work by Lebbeus Woods
Quelle Bilder: Google 33
Inspirationen
work by Lebbeus Woods
Quelle Bilder: Google 34
Inspirationen
Quelle Bilder: Google
work by Lebbeus Woods 35
Inspirationen
Quelle Bilder: Google - Mechudzu: New Rhetorics for Architecture by Bryan Cantley 36
Inspirationen
Quelle Bilder: Google - Mechudzu: New Rhetorics for Architecture by Bryan Cantley 37
Inspirationen
Quelle Bilder: Google - Mechudzu: New Rhetorics for Architecture by Bryan Cantley 38
Inspirationen
Quelle Bilder: Google - Mechudzu: New Rhetorics for Architecture by Bryan Cantley 39
Modellstudien
Modellstudie 01: 40
Modellstudien
Modellstudie 01: 41
Modellstudien
Modellstudie 02: 42
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Modellstudie 02: 43
Modellstudien
Modellstudie 02: 44
Modellstudien
Modellstudie 03: 45
Modellstudien
Modellstudie 03: 46
Modellstudien
Modellstudie 04: 47
Modellstudien
Modellstudie 04: 48
Skizzenstudie
Skizzenstudie: Lines on paper, digital Airbrush
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Modellstudien
Modellstudie 05: 50
Modellstudien
Modellstudie 05: 51
Modellstudien
Modellstudie 05: 52
Print Modell
Modellstudie 05: 53
Formfindungsprozess
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Formfindungsprozess
Schritt 1: Formabnahme
Schritt 2: Abstraktion
Schritt 3: Verfeinerung 55
Das Murakami Haus und seine Gesichter - die „Chimera“ Ich sehe mein Projekt als einen Hybrid aus Bibliothek, Kultureinrichtung, Freizeiteinrichtung, Ort der Begegnung und Inspiration - vor allem aber als einen Ort der Einkehr, des Fokussierens.
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Murakamis Romane sollen in der Chimera auf unterschiedliche Arten erlebbar werden. Der eigentliche Leseraum ist vollständig von der Aussenwelt abgeschlossen, auch kein Handyempfang ist hier möglich. Ein vollkommenes Fokussieren auf das Lesen soll hier ermöglicht werden. Ein Auditorium soll zur Vorstellung neuer Romane dienen, in einem weiteren Raum laufen Audiobooks rund um die Uhr. Ein kleines Solo-Film Cinema zeigt ,Naokos Lächeln‘ in Endlosschleife.
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Das 'Murakami' Haus (Chimera) beinhaltet räumlich und formal betrachtet eine Serie von Handlungssträngen und Szenarien, die sich auch in seinen Romanen wiederfinden. Ein gänzliches Eintauchen in seine surrealistische Welt der Literatur wird so verstärkt ermöglicht.
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Das Murakami Haus und seine Gesichter - die „Chimera“
Auditorium: Hier werden Murakamis neue Romane vorgestellt und vor Publikum gelesen.
Solo-Film Cinema: Hier wird Murakamis einzige Romanverfilmung ,Naokos Lächeln‘ in Endlosschleife gespielt.
Philosophenbrücke: Wie das Ende einer Geschichte sticht die Brücke aus dem Gebäude und bietet einen einzigartigen Blick über Kyoto
Reading Room: Abgeschlossen von der Aussenwelt (kein Handyempfang) ist hier ein vollkommenes Fokussieren auf das Lesen möglich.
Social Point: Eine kleine Jazzbar (kommt sehr oft in Murakamis Romanen vor) soll hier als Raum der Begegnung und des Austauschs stehen.
Audio Book Presentation: In diesem Raum werden Murakamis Audiobooks abgespielt und ermöglichen so auch Sehbehinderten Menschen den Zugang zu seinen Romanen.
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Architektur Die Architektur des Bauwerks nimmt Bezug auf die Romane Murakamis, greift Charakteristika und Handlungen auf, und setzt diese in einem verstrickten Raumkonzept mit vielen inszenierten Wegen und abgeschlossenen Themenräumen um. Sich selbst zu verlieren, und wiederzufinden, ist nicht nur erlaubt, sondern auch erwünscht.
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Ganzheitlich formal betrachtet nimmt des Projekt Bezug auf einen der bekanntesten Romane Murakamis - Hard boiled wonderland - und das Ende der Welt. Hier begegnet man der Chimera - dem Mischwesen. Mischwesen oder auch Chimären sind fiktive Lebewesen, die sich aus Teilen von zwei oder mehreren Lebewesen zusammensetzen. Die verstrickten Wege innerhalb meines Bauwerks, Ausbrüche aus der Fassade, eine Aussenhülle die sich knickt, vom Boden abhebt, dann wieder absenkt und legt - stellen formal einen Bezug zur Chimera her. Wege werden zu Handlungssträngen. Räume zu Geschichten und Fantasien.
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Abgebildete Darstellung nicht maĂ&#x;stäblich
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Abgebildete Darstellung nicht maĂ&#x;stäblich
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Literaturverzeichnis:
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Marcel Proust - Tage des Lesens. Suhrkamp, 1963
Quote by Michael Ende - www.goodreads.com
Text von Dr. Anke Vogel - www.derdeutschevorlesepreis.de
„Kurzbefehl. Der Kompass für das digitale Leben“, David Bauer, Echtzeit Verlag, 2010
„Öffentliche Bibliotheken der Zukunft“, Wolfram Henning edoc.hu-berlin.de/miscellanies/bibliotheksbau-30189/336/PDF/336.pdf
! 11+12 ! 14-20 ! 22 ! 23-28 ! 36-39
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„Leben und Romane“ www.lovelybooks.de und de.wikipedia.org Inhaltsangaben der Romane via www.amazon.de und de.wikipedia.org Arbeitstitel „Chimera“. Begriff der Chimera via de.wikipedia.org/wiki/Mischwesen Kyoto, Geschichte und Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft via de.wikipedia.org Mechudzu: New Rhetorics for Architecture by Bryan Cantley, Springer Vienna Architecture, Springer Wien New York, 2011
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Danksagung: Ich danke meiner Familie für ihren stetigen Beistand in allen Lebenslagen! Mama, Papa, Christoph, Melanie & Daniel - ohne euch geht nichts!
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Besonderer Dank geht an meine Katharina für’s viele Zuhören, konstruktive Kritik, Inspiration, Motivation, Gedankenaustausch, Geduld! Ich liebe Dich!
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Herzlichen Dank an meinen Betreuer DI Walter Prenner für geordnetes Chaos, Inspiration, Zigaretten, Kaffee, Bier und viel Geduld!
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Haruki Murakami: Thanks for your words, every word, every page, even the blank ones. You blew my mind, set my heart on fire …
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