Programm Atmosphäre PRADA TRANSFORMER, SOUTH KOREA, SEOUL, 2008 REM KOOLHAAS, OMA
Phänomen und Paradigma in der Architektur . SS11 . Studio2
Jürgen Denifle . Christine Egger
Der Prada Transformator ist eine temporäre Struktur, die mit Hilfe eines Kranes in verschiedene Positionen rotiert werden kann, um für unterschiedliche kulturelle Events anpassungsfähig zu bleiben. Der in Seoul befindliche Pavillon repräsentiert vier Basisgeometrien – einen Kreis, ein Kreuz, ein Rechteck und ein Hexagon – alle aneinander geneigt und in einer transluzenten Membran verpackt.
Jede der Formen ist gleichzeitig ein potenzieller Grundriss, um für ein dreimonatiges kulturelles Event perfekt zu funktionieren: - eine Modeausstellung (Waist Down, featuring skirts designed by Miuccia Prada) - ein Filmfestival (co-curated by Alejandro González Iñárritu) - eine Kunstausstellung (by Swedish video artist and sculptor Nathalie Djurberg) - eine Prada Fashion Show Wände werden zu Böden – und Böden werden zu Wänden wenn drei Kräne den Pavillon für das nächste Event rotieren und wieder absetzen.
2. What is the relationship between program and form? And event? And politics? (FeeI free to answer any one or all three of these questions)? Rem Koolhaas: Grundsätzlich gibt es keinen Zusammenhang zwischen Form und Programm, sehr wohl aber zwischen Politik und Programm
Ist Koolhaas‘ Antwort auf die obige Frage bei diesem Projekt zutreffend? Ich denke nein, denn beim Prada Transformator scheint der Zusammenhang zwischen Form und Programm sehr wohl eine Rolle zu spielen ...
Beim Prada Transformator ist der Zusammenhang zwischen Programm und Atmosphäre sehr deutlich ablesbar. Je nach Event wird der Raum anders inszeniert und bewusst „Raumatmosphäre“ erschaffen. Das gezielte Spiel mit emotionalen Wahrnehmungen soll den Besucher in eine jeweils andere Welt entführen und ein unvergessliches, ganzheitliches Erlebnis bieten.
Transmitter
Cinema
Special Event
Transmitter
Art Exhibition
Transmitter
Transmitter
Fashion Exhibition
The program creates a specific atmosphere
Emotions Letztendlich zeigt sich, dass die erlebte Raumatmosphäre ein Konstrukt aus bewusst erzeugten „Raumstimmungen“ des jeweiligen Programms und der daraus resultierenden emotionalen Reaktion der Besucher ist. Visitor (Receiver + Transmitter)
Fashion Exhibition
LINCOLN CENTER, Theater New York Das Lincoln Center for the Performing Arts ist das bedeutendste und bekannteste Kulturzentrum der Stadt New York City. Es befindet sich auf einem Areal von ca. 61.000 m² im Westen von Manhattan zwischen der Amsterdam Avenue und der Columbus Avenue sowie der 62nd Street und der 66th Street. Im Norden grenzt es an den Lincoln Square. Auf diesem Terrain befand sich einst das Viertel San Juan Hill. Das Lincoln Center wurde Ende der 1950er Jahre unter der Leitung des Stadtplaners Robert Moses als ein Teil der Maßnahmen geplant, die den als Upper West Side bezeichneten Stadtteil wiederbeleben sollten. Der Masterplan entstammt dem Architekten Wallace Harrison (1895-1981), der auch das Gebäude der Metropolitan Opera entwarf. Sämtliche Bauwerke wurden im Stil der Moderne entworfen; der US-amerikanische Präsident Dwight D. Eisenhower sah bei der Grundsteinlegung am 14. Mai 1959 in dem Projekt einen zukünftigen „starken Einfluss auf Frieden und Verständnis in der gesamten Welt“ (mighty influence for peace and understanding throughout the world). Im Jahr 2004 wurde das Lincoln Center erweitert; seit 2006 wurden weitere Renovierungs- und Baumaßnahmen eingeleitet, so ein Umbau der Alice-Tully-Hall und der Bau eines neuen Restaurants durch das Büro Diller Scofidio + Renfro. Der Umbau soll frühestens 2011 abgeschlossen sein. Das Lincoln Center Theater mit seiner Spielstätte Vivian Beaumont Theater. Das Gebäude des Architekten Eero Saarinen fasst 1.080 Zuschauer und wurde 1965 geöffnet. Im LCT findet die New York Fashion Week statt.
Vergleich
PRADA Transformer, Seoul
Atmosphärische Faktoren wie Licht, Musik etc. können durch die transluzente Membran deutlichere Bezüge zum Außenraum herstellen Die Raumatmosphäre und das Programm kann auch außerhalb des Raums wahrgenommen werden Lässt sich rasch und flexibel an das jeweilige Programm anpassen Terminliche Überschneidungen sind nicht möglich Struktur stellt Bezüge zum Außenraum her Die Struktur hat keine historischen und kulturellen Wurzeln
LINCOLN CENTER, New York
Jedes Programm ist eine geschlossene Veranstaltung Nur den direkten Besuchern wird das Programm und die Raumatmosphäre bewusst Menschen außerhalb des Raums können das Programm sowie die Raumatmosphäre nicht wahrnehmen Das Bauwerk als Gesamtes hat historische und kulturelle Wurzeln und lässt so Querbezüge zur Raumwahrnehmung herstellen
Art Exhibition
Das Museum of Modern Art (MoMA) ist eine der weltweit bedeutendsten und einflussreichsten Sammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst. Das Museum liegt im Bezirk Midtown des New Yorker Stadtteils Manhattan auf der 53rd Street zwischen der Fifth und Sixth Avenue. Die Sammlung umfasst Werke der Architektur und des Design, Zeichnungen, Gemälde, Skulpturen, Photographien, Drucke, Illustrationen, Filme und Elektronische Medien. Zudem gehört eine 300.000 Bände umfassende Bibliothek zum Museum of Modern Art. Die Gründung des Museum of Modern Art geht auf Lillie P. Bliss, Mary Quinn Sullivan und Abby Aldrich Rockefeller zurück, die in den späten 1920er Jahren erkannten, dass in den USA neben den kunsthistorisch orientierten Museen eine Einrichtung für Moderne und Zeitgenössische Kunst fehlte. Es wurde am 7. November 1929 unter Leitung des Gründungsdirektors Alfred Barr eröffnet. Das Museum wurde gut vom Publikum aufgenommen und wechselte in den folgenden zehn Jahren drei Mal das Gebäude, um mehr Ausstellungsfläche zur Verfügung zu haben. 1939 bezog das Museum of Modern Art das Gebäude in Midtown Manhattan, das noch heute der Standort des Museums ist. Unter der Leitung Barrs etablierte dieser eine Konzeption und Organisation des Museums, die eine Aufteilung des Museums in verschiedene Abteilungen für die verschiedenen Kunstgattungen vorsah. Diese Einteilung wurde während der weiteren Expansion der Sammlung beibehalten und weiter gestärkt. Die Zahl der Kunstwerke stieg rapide von acht Drucken und einer Zeichnung zu Beginn des Museums auf über 150.000.[3] Zudem wurden auch Filme und eine beträchtliche Zahl von Standbildern aus Filmen erworben. In den 1950er und 1960er Jahren wurde das Gebäude nach Plänen des Architekten Philip Johnson erweitert. 1984 wurde das Museum unter Leitung Cesar Pelli renoviert und der Ausstellungsraum verdoppelt. Zwischen 2002 und 2004 wurde unter Leitung des japanischen Architekten Yoshio Taniguchi für 860 Millionen Dollar umgebaut. Am 20. November 2004 wurde das Museum of Modern Art wiedereröffnet. Derzeitiger Direktor ist Glenn D. Lowry.
MOMA Museum of Modern Art New York
Vergleich
PRADA Transformer, Seoul
Atmosphärische Faktoren wie Licht, Musik etc. können durch die transluzente Membran deutlichere Bezüge zum Außenraum herstellen Die Raumatmosphäre und das Programm kann auch außerhalb des Raums wahrgenommen werden Lässt sich rasch und flexibel an das jeweilige Programm anpassen Terminliche Überschneidungen sind nicht möglich Kunstwerke können leicht zu Diebesgut werden Die Struktur hat keine historischen und kulturellen Wurzeln Besucher können durch Außengeräusche und Lichtsituationen gestört werden
MOMA Museum of Modern Art New York
Der Besucher wird nicht von Geräuschen außerhalb der Räumlichkeiten gestört Nur den direkten Besuchern wird das Programm und die Raumatmosphäre bewusst Menschen außerhalb des Raums können das Programm sowie die Raumatmosphäre nicht wahrnehmen Das Bauwerk als Gesamtes hat historische und kulturelle Wurzeln Kunstwerke sind vor Diebstahl relativ sicher
Cinema
UFA Cinema Center, Dresden
Der Ufa-Kristallpalast ist ein Kinobau in der Dresdner Innenstadt. Er befindet sich neben der Einkaufsmeile Prager Straße, direkt an der St. Petersburger Straße gelegen. Das Kino wurde am 26. März 1998 eröffnet und besitzt 2.668 Sitzplätze in acht Kinosälen, welche über die fünf Etagen verteilt sind. Interessant ist dabei, dass die Zählweise bei 8 beginnt und bei 15 endet. Das liegt daran, dass der Ufa-Palast als Erweiterung für das Rundkino Dresden errichtet wurde. Der Entwurf für das Gebäude stammt von dem Wiener Architektenbüro Coop Himmelb(l)au aus den Jahren 1997 und 1998. Das Gebäude steht als Beispiel des Dekonstruktivismus in starkem Kontrast zu den umliegenden Plattenbauten, die zu DDR-Zeiten entstanden. Die Außenfassade bildet in sich einen Gegensatz zwischen Beton- und Glasarchitektur. Durch den gläsernen Teil der Außenumkleidung, der von einem Stahlskelett gehalten wird, entsteht eine kristalline Struktur, die für das Gebäude namensgebend ist.
Vergleich
PRADA Transformer, Seoul
Atmosphärische Faktoren wie Licht, Musik etc. können durch die transluzente Membran deutlichere Bezüge zum Außenraum herstellen Die Raumatmosphäre und das Programm kann auch außerhalb des Raums wahrgenommen werden Lässt sich rasch und flexibel an das jeweilige Programm anpassen Terminliche Überschneidungen sind nicht möglich Die Struktur hat keine historischen und kulturellen Wurzeln Besucher können durch Außengeräusche und Lichtsituationen gestört werden
UFA Cinema Center, Dresden
Der Besucher wird nicht von Geräuschen außerhalb der Räumlichkeiten gestört Nur den direkten Besuchern wird das Programm und die Raumatmosphäre bewusst Menschen außerhalb des Raums können das Programm sowie die Raumatmosphäre nicht wahrnehmen Das Bauwerk stellt einen Gegenpart zu den umliegenden Plattenbauten dar und trifft somit eine architektonische Aussage
Fazit
Die Vergleiche mit programmatisch verwandten Gebäuden machen deutlich, worin die Stärken und Schwächen des PRADA Transformers hinsichtlich Raumatmosphäre und Programm liegen. Die flexible und schnelle Anpassungsfähigkeit machen es möglich, den Raum ständig in anderem Licht und Kontext erscheinen zu lassen. Der Umstand, dass dafür ein Krank benötigt wird um die Struktur zu drehen, ist jedoch nicht unbedingt begrüßenswert. Für bestimmte Programme kann es außerdem störend sein, wenn äußere Einflüsse wie Lärm, Licht etc. zu stark zutage treten. Die transluzente Membran des PRADA Transformers erleichtert zwar die äußere Ablesbarkeit des Programms und der erahnten Raumatmosphäre, dies kann jedoch auch zu einem Schwachpunkt des Gebäudes/der Struktur werden. Diese Ablesbarkeit macht jedoch erneut deutlich, worin die Zusammenhänge zwischen Programm und Atmosphäre zu finden sind.
Quellen:
PRADA TRANSFORMER, SOUTH KOREA, SEOUL, 2008 REM KOOLHAAS, OMA www.oma.eu www.architektur-online.com http://de.wikipedia.org http://www.architekten24.de/projekt/busan-cinema-center/uebersicht/index.html
Ph채nomen und Paradigma in der Architektur . SS11 . Studio2
J체rgen Denifle . Christine Egger