juwi News - Ausgabe Mai 2012

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Mai 2012 Der Weg zum Stromexporteur | Seite 12

Energieernte an der Autobahn | Seite 16

Green Building für Lübeck | Seite 20

Landrat Bertram Fleck unterstreicht im

Mit einer Solarstrom-Anlage für eine

juwi konzipiert energieeffiziente

Interview die Bedeutung des Windparks

Energiegenossenschaft stärkt juwi die

Gebäudetechnik für schicken Stadt-

Kirchberg für den Rhein-Hunsrück-Kreis.

Wertschöpfung in Tauberbischofsheim.

werke-Neubau in der Hansestadt.

Saubere Energie mit Rendite Für Bürger gibt es viele Möglichkeiten, von der Energiewende zu profitieren: beispielsweise durch ökologische Geldanlagen der juwi Invest GmbH. Lesen Sie mehr auf den Seiten 8 bis 11.


Inhalt Ansichtssache

Solare Dachanlage bedeckt komplette Sporthalle in Italien

Seite 4

Spiel der Farben schmückt individuelle Windrad-Türme

Seite 6

Topthema

Engagement für die Energiewende

Seite 8

Wind

Rhein-Hunsrück-Kreis: »Die Energiewende selbst in die Hand genommen«

Seite 12

Kooperationspartner EVO Offenbach: Stromanbieter mit Faible für die Windenergie

Seite 15

Solar

Bürger ernten die Sonne entlang der Autobahn

Seite 16

Bio

»Viel Potenzial«: Jürgen Orth-Gerber neuer Palaterra-Geschäftsführer

Seite 19

Green Buildings

Green Building für die Lübecker Stadtwerke

Seite 20

R & D

Vom Förder- zum Marktmodell

Seite 22

Panorama

juwi weiterhin ein Top-Arbeitgeber

Seite 23

IMPRESSUM Herausgeber: juwi Holding AG · Energie-Allee 1 · 55286 Wörrstadt Redaktion: Christian Hinsch (v.i.S.d.P.) · Benedikt Brüne · Anne Gemind · Hasret Gülmez · Robert Habi · Iwona Kallok · Michael Löhr · Ricarda Schuller · Felix Wächter Gestaltung: kleiner und bold GmbH | Berlin Druck: odd GmbH & Co. KG Print + Medien | Bad Kreuznach © 05/2012 Cartoon Titelseite: Kai Felmy


Liebe Freunde der juwi-Gruppe, vor etwas mehr als einem Jahr hielt die Welt den Atem an: Im fernen Japan kollabierten die Atomanlagen von Fuku­ shima – und mit ihnen zerplatzte der Glaube an die unbegrenzte Beherrschbarkeit der Technik. Die Schockwelle reichte bis nach Berlin, wo Bundeskanzlerin Angela Merkel mit atemberaubender Geschwindigkeit den Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg verkündete. Doch den wohlklingenden Worten fehlen bis heute die ernstzu­ nehmenden Taten. Droht nun Kapitel Nr. 4 im Ausstiegsgalopp, und kommt es doch unerwartet zur Renaissance der Atomkraft, wie es nicht wenige derzeit befürchten? Die jüngsten Entscheidungen rund um die Förderung der Solarenergie lassen jedenfalls nichts Gutes erahnen. Ohne Not zwingt die Regierung eine Branche in die Knie, die kurz davor steht, den Menschen eine Technologie anbieten zu können, mit der preiswert und unabhängig sauberer Strom erzeugt werden kann. Jetzt, wo Solarstrom fast wettbewerbsfähig ist und neue Anlagen die sogenannte EEG-Umlage so gut wie gar nicht erhöhen, soll weitgehend Schluss sein mit dem Klimaschutz für Jedermann? Mit Fug und Recht hat beispielsweise das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) die Kürzungspläne der Minister Röttgen und Rösler heftig kritisiert und klargestellt: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hat energie- und umweltpolitisch eine hohe Bedeutung. Ohne diese Förderung wären die nationalen und die in der EU vereinbarten Ziele zur Emissionssenkung und zur Nutzung erneuerbarer Energien nicht zu erreichen. Auch wir werden auf diese veränderten Rahmenbedingungen im Energiemarkt reagieren. Noch intensiver als bisher werden wir bei der Anlagentechnik Kosten reduzieren und in eigene Forschung und technologische Entwicklung investieren. Dazu zählen beispielsweise Unterkonstruktionen für Photovoltaikanlagen, Kooperationen beim Bau hoher Windrad-Türme und neue Modelle zur Direktvermarktung von Strom und Wärme. Gleichzeitig werden wir 2012 moderater wachsen als in den letzten vier Jahren. 2011 konnten wir erstmals einen Jahresumsatz von über einer Milliarde Euro erreichen, für dieses Jahr erwarten wir einen weiteren Zuwachs von 20 bis 40 Prozent – trotz der vielen neuen Herausforderungen auf den internationalen Energiemärkten. Ende 2011 engagierten sich weltweit rund 1.700 Beschäftigte bei der juwi-Gruppe für die Umsetzung der Energiewende. Denn die Menschen wollen – ganz unabhängig von der großen Politik – in einer sauberen Umwelt leben. Wir sind bereit und in der Lage, die Energiewende zu den Menschen zu bringen.

Jochen Magerfleisch

Matthias Willenbacher

Fred Jung


Ansichtssache


04 05

Solare Dachanlage bedeckt komplette Sporthalle in Italien Perugia, die mittelalterliche Hauptstadt Umbriens, ist um einen modernen Blickfang reicher. In einem kleinen Park am Stadtrand liegt der Palasport Evangelisti, die erste Indoor-Sportanlage Europas mit einer flächendeckenden Solardachanlage. Seit Dezember produzieren 7.740 Dünnschichtmodule auf dem runden Hallendach rund 770.000 Kilowattstunden jährlich und decken damit den kompletten Strombedarf des Gebäudes ab. Feierlich eingeweiht wird die von juwi installierte Anlage mit einem großen Bürgerfest anlässlich der Perugia Green Days vom 17. bis zum 20. Mai.


Ansichtssache


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Spiel der Farben schmückt individuelle Windrad-Türme Königsblau und Fuchsia: So heißen die kraftvollen Farbtöne aus dem Corporate Design der juwi-Gruppe, die den achteckigen Türmen eines neuen Windparks in der Nähe des juwi-Firmensitzes in Wörrstadt ein ungewöhnliches Äußeres verleihen. Die individuelle Gestaltung wird möglich durch das einzigartige Konzept der Advanced Tower Systems (ATS), einem Joint Venture der juwi-Gruppe und des niederländischen Unternehmens Mecal. Weiterer Vorteil: Im Gegensatz zu herkömmlichen Türmen sind für den Transport der Einzelteile eines ATS-Turmes Lastkraftwagen ohne Überbreite ausreichend. Eine fünfte ATS-Anlage wird in den kommenden Monaten in Wörrstadt errichtet. Für 16 weitere ATS-Anlagen mit bis zu 145 Meter hohen Türmen laufen die Planungen in Rheinhessen bereits.


Topthema


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Engagement für die Energiewende Die juwi Invest GmbH vermittelt Kapitalmarktprodukte im Bereich der erneuerbaren Energien

Ziemlich eindeutig hat sich die Bevölkerung jüngst bei einer Forsa­

in Höhe von 5,75 Prozent respektive 6,75 Prozent bei der längeren

Umfrage hinter Sonne, Wind & Co. gestellt: Demnach befürworten

Laufzeit.

95 Prozent der Deutschen den Ausbau der erneuerbaren Energien. Mit den entsprechenden Anlagen noch stärker verbunden fühlt

Von der großen Expertise der juwi­Gruppe profi tieren auch die

sich, wer sich an ihrem Aufbau in der Region direkt beteiligen

angebotenen Kapitalmarktprodukte und die Projekte, denen die

kann. Hierfür haben die juwi­Gründer Fred Jung und Matthias

Gelder zufl ießen. So erreichen Anleger zweierlei: Sie profi tieren

Willenbacher im Dezember 2011 mit der juwi Invest GmbH die

von einer interessanten Rendite, und sie beschleunigen über ihr

richtige Plattform geschaff en. Das erste von juwi Invest vermittelte

Investment gleichzeitig den Umbau der Energieversorgung in der

Anlageprodukt »juwi RegioEnergie I Festzins« stößt dabei auf eine

Region.

sehr gute Resonanz (siehe Interview auf Seite 10 / 11). Informationen und den dazu veröff entlichten Mit der juwi Invest GmbH ist auch die Marke juwi wieder in der

Wertpapierprospekt anfordern: www.juwi­invest.de

rheinland­pfälzischen Landeshauptstadt präsent. Rund 15 Mitar­ beiter betreuen in den Büros in der Mainzer Innenstadt Kunden und Interessenten für Geldanlageprodukte. »Wir haben uns bewusst entschieden, ein solches Team selbst aufzubauen, um so eine hohe Kompetenz der Mitarbeiter und eine hohe Servicequalität sicherzustellen«, begründet Willenbacher die Entscheidung für ein eigenes Serviceteam. Zentral gelegen, zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt, ist juwi Invest für Kunden und Mitarbeiter sehr gut erreichbar. Das Geld der Zeichner von »juwi RegioEnergie I Festzins« wird im Bereich der erneuerbaren Energien und ökologisch orientierten Produkte investiert – schwerpunktmäßig im Umkreis von 100 Kilo­ metern rund um Wörrstadt. Die Mindestzeichnungssumme liegt bei 1.000 Euro. Anleger haben die Wahl zwischen festen Lauf­ zeiten von fünf oder neun Jahren mit jährlichen Zinsauszahlungen

Hinweis juwi Invest ist ein vertraglich gebundener Vermittler i. S. des § 2 Abs. 10 KWG und wird bei der Vermittlung von Finanzinstrumenten für Rechnung und unter der Haftung der Vecta GmbH, Dresden, tätig.


Topthema

»Kunden legen Wert auf regionalen Ansatz« Das erste Angebot für Privatanleger der juwi Invest GmbH stößt auf sehr positive Resonanz, bestätigt Sven Moormann, Leiter Vertrieb & Kommunikation, im Interview

Am Schneebergerhof im Donnersbergkreis produziert juwi Strom aus Solar- und Windenergie.

Herr Moormann, unter dem Titel »juwi RegioEnergie I Festzins«

auf diese Weise an der Energiewende mitzuwirken. Die durch­

vermittelt die juwi Invest GmbH seit Dezember Wertpapiere

schnittlichen Zeichnungssummen liegen im fünfstelligen Bereich

für Privatanleger. Wie reagieren die Menschen auf dieses

und damit über unseren Erwartungen. Wie wir es mit dem Produkt

Angebot?

beabsichtigt hatten, kommt der Großteil der Zeichner aus der

Wir haben ein durchgehend sehr positives Echo. Auch die Presse

Region.

hat mehrfach über das Produkt berichtet. Neben den regionalen Medien gab es beispielsweise auch einen Artikel in der Financial

Wie wichtig ist den Kunden, dass sie sich mit ihrem finanzi-

Times Deutschland. Unsere Anleger schätzen insbesondere den

ellen Engagement für den Ausbau der erneuerbaren Energien in

regionalen Ansatz und den geplanten Energiemix an unserem

Rheinland-Pfalz einsetzen können?

ersten Produkt. Das hat dazu geführt, dass bereits zwei Drittel des

Das Gespräch mit vielen Kunden zeigt, dass ihnen neben der

Gesamtvolumens gezeichnet sind.

Verzinsung der persönliche Beitrag zur Energiewende sehr wichtig ist. Darüber hinaus stellen wir immer wieder fest, dass der regio­

Welche Zielgruppe interessiert sich besonders für die Anleihe?

nale Ansatz sehr positiv aufgenommen wird, weil die Investition

Wir haben die Mindestzeichnungshöhe mit 1.000 Euro bewusst

dadurch greifbarer wird. Die Anleger wollen wissen, was mit ihrem

niedrig gehalten, um möglichst vielen Menschen zu ermöglichen,

Geld passiert.


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So können Bürger die Energiewende gestalten Neben den Anleihe-Wertpapieren der juwi Invest GmbH gibt es weitere Möglichkeiten, sich an Projekten der juwi-Gruppe zu beteiligen. Die folgenden erfolgreichen Referenzprojekte verdeutlichen dies. Solar- und Windsparbriefe So konnten 2011 nicht nur Fußballfans über einen Solar­ sparbrief der Mainzer Volksbank symbolisch Teile der Solaranlage auf dem Dach der Mainzer Coface Arena erwerben. Geplant und installiert hat diese Anlage die RIO Energie GmbH, ein gemeinsames Tochterunternehmen der juwi-Gruppe und der Stadtwerke Mainz AG. Ebenfalls 2011 hat juwi mit der Sparkasse Worms-Alzey-

»Neben der Verzinsung ist unseren Kunden der persönliche Beitrag zur Energiewende sehr wichtig.«

Ried einen Windsparbrief mit einer jährlichen Verzinsung von 3,9 Prozent und fünf Jahren Laufzeit aufgelegt. Genossenschaft Gemeinsam viel erreichen können Bürger, wenn sie sich zu einer Genossenschaft zusammenschließen. juwi un­ terstützt dieses Engagement, denn es ermöglicht den Mitgliedern, schon mit geringen Beiträgen Miteigentümer einer Anlage zu werden. Ein aktuelles Beispiel ist die Genossenschaft »BürgerEnergie Tauberfranken«. In kurzer Zeit haben die Mitglieder hier Anteile im Wert von fast

Bis wann können Interessenten dieses Anlageprodukt zeichnen?

850.000 Euro gezeichnet. Mit diesem Geld hat juwi in

Eine Zeichnung ist nur möglich, solange die Anleihen noch nicht

Tauberbischofsheim eine 1,8-Megawatt-Solarstromanlage

vollständig gezeichnet wurden, spätestens bis November 2012. Das

entlang der Autobahn A 81 installiert (s. Beitrag S. 16).

Anleihevolumen für beide Laufzeiten beträgt jeweils fünf Millionen Euro. Aufgrund der starken Nachfrage rechnen wir aber mit einer

Bürgerstrom

Vollplatzierung in den nächsten Wochen.

Stromkunden in unmittelbarer Nähe zu einem von juwi installierten Windpark können direkt sauberen Strom aus

Wird es weitere Kapitalmarktprodukte geben?

Windenergie beziehen – und das zu günstigeren Preisen

Das sehr positive Echo auf das erste Angebot ist eine starke

als bei Kohle- oder Atomstrom. Ein erstes Projekt hat juwi

Motivation, weitere Produkte anzubieten. Dazu finden intensive

für Bürger der Verbandsgemeinde Wörrstadt erfolgreich

Gespräche mit allen relevanten juwi-Bereichen statt. Denn wir

umgesetzt, ein zweites bietet juwi Stromkunden in Alzey,

wollen nicht nur erneut ein interessantes Produkt für die Bürger

ebenfalls in Rheinhessen, an.

auf den Markt bringen, sondern das Geld natürlich auch beson­ ders effektiv einsetzen, um so die Energiewende noch schneller voranzubringen.


Wind

»Die Energiewende selbst in die Hand genommen« Mit dem von juwi geplanten Windpark Kirchberg hat der Rhein-Hunsrück-Kreis den Sprung vom Stromimporteur zum Exporteur gemeistert. Landrat Bertram Fleck erklärt im Interview, wie dieser Erfolg zustande kam.

Herr Fleck, seit Februar sind alle 23 Anlagen des Windparks Kirchberg am Netz. Welche Bedeutung hat dieses Projekt für den RheinHunsrück-Kreis?

Zur Person

Der Windpark hat uns gezeigt: Die Konzentration von Neuanlagen

Bertram Fleck (CDU) hat nach Abitur und Wehrdienst

ist an windhöffigen Waldstandorten sinnvoll, wenn ihr Betrieb

in seiner Heimatstadt Mainz und in Freiburg Jura

naturschutzrechtlich vertretbar ist. Mit der Inbetriebnahme des

studiert. Gut ein Jahrzehnt hat der 62-Jährige in der

Kirchberger Parks haben wir als Landkreis bilanziell gesehen die

Finanzverwaltung des Landes Rheinland-Pfalz gear-

Schwelle vom Stromimporteur zum Exporteur überschritten.

beitet, unter anderem als Referent des Finanzministers Dr. Carl-Ludwig Wagner. Seit 1989 ist Fleck Landrat des

Was hat zu diesem Erfolg geführt?

Rhein-Hunsrück-Kreises.

In meinem Landkreis gibt es zahlreiche Mitbürger, Unternehmen, Institutionen, Orts- und Verbandsgemeinden, die bereits seit den Neunzigerjahren die Energiewende aktiv in die Hand nehmen. Ihre konstruktive und ergebnisorientierte Arbeitsweise ist die

Welchen Anteil haben Wind, Sonne und Bioenergie an der Gesamt-

Basis der bisherigen Erfolge. Der Landkreis sieht für sich eine

stromproduktion in Ihrem Kreis?

Vorbildfunktion: Schon 1999 haben wir ein Energie-Controlling für

Die Windenergie hat einen Anteil von über 90 Prozent. Mehr als 2.000

die kreiseigenen Gebäude beschlossen. Ab 2002 hat der Landkreis

Solarstromanlagen trugen 2010 bereits sieben Prozent zum Strommix

dann seine Schul- und Verwaltungsgebäude Zug um Zug auf erneu­

bei: Dieser Wert ist doppelt so hoch wie der Bundesdurchschnitt!

erbare Energien umgestellt. So konnten wir viele weitere Akteure

Wir haben 17 Biomasseanlagen im Kreis (2,4 Prozent). Zudem gibt es

begeistern und motivieren, selbst aktiv zu werden.

zwei Prototypen von Flussturbinen im Rhein bei St. Goar.


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Inwiefern profitieren die Kommunen im Kreis durch die Wind­

Welchen Tipp geben Sie Kommunen, die Ihrem Beispiel folgen

energie?

möchten?

Im Jahr 2010 haben wir uns systematisch mit dem Thema beschäf­

Wir empfehlen allen Akteuren, loszulegen und nicht das Handeln

tigt und waren überrascht, wie hoch die Wertschöpfungseffekte

der Anderen abzuwarten. Sie müssen das Rad auch nicht neu

sind. Jeder Bau eines Windrades führt zu Aufträgen für das hei­

erfinden. Wir haben sehr viele Ideen bei anderen Kommunen

mische Handwerk: Dazu zählen der Wegebau, die Herrichtung

gesehen und auf unsere Verhältnisse angepasst übernommen. Die

der Kran- und Montageflächen, der Fundamentaushub und die

zuständigen Gremien und Entscheidungsträger müssen Vorbilder

Betonlieferungen für das Fundament. Hinzu kommen die Planung

sein und ehrgeizige Ziele vorgeben. Privatleute und Gewerbetrei­

und der Bau von Stromzuleitungen und ggf. von Umspannwerken,

bende folgen dann leichter.

um nur ein paar Beispiele zu nennen. Pro Anlage verbleiben so min­ destens 200.000 Euro in der Region. Auch der Betrieb der Anlagen

Vielerorts werden Windparks geschickt in touristische Konzepte

führt zu erheblicher Wertschöpfung. Ständig sind Wartungstrupps

einbezogen. Welche Ideen gibt es für die Standorte in Ihrem Kreis?

im Kreis präsent, die Kommunen profitieren durch Pacht- und

Mir gefällt das Konzept des Baedeker-Reiseführers »Deutschland –

Gewerbesteuereinnahmen.

Erneuerbare Energien entdecken«. Der Bereich Kirchberg wäre auch für eine Energie-Tour prädestiniert: Hier liegen neben dem

»Jeder Bau eines Windrades führt zu Aufträgen für das heimische Handwerk.«

Windpark auch das Verwaltungsgebäude der Rhein-Hunsrück-Ent­ sorgung, ein Energiegewinnhaus, unsere Null-Emissions-Schulen, der Aufbereitungsplatz für den Baum- und Strauchschnitt sowie die hiermit verbundenen Nahwärmeverbünde unseres Abfallwirt­ schaftsbetriebes eng beieinander.

Wie kann der Landkreis die Akzeptanz insbesondere für die

Besuchen Sie uns beim Windparkfest in Kirchberg

Windenergie erhöhen?

am Sonntag, 13. Mai 2012.

Wir thematisieren den Wertschöpfungsgedanken. Gemäß unserem Klimaschutzkonzept wollen wir langfristig rund 258 Millionen Euro jährliche Energiebezugskosten in regionale Wertschöpfung, sprich Arbeitsplätze für Handwerker, Firmen und Landwirte umwandeln. Das Solidarpaktmodell der Verbandsgemeinde Rheinböllen für den

Zahlen & Fakten zum Windpark Kirchberg

Ausgleich unter den Ortsgemeinden mit und ohne Windstandorte war landesweit vorbildlich und hat sich als »Exportschlager für

• Anzahl

Akzeptanzbildung« erwiesen.

• Nabenhöhe

jeweils 138 Meter

• Rotordurchmesser

jeweils 82 Meter

Was konkret plant der Landkreis?

• Gesamtleistung

52,9 Megawatt

Der Kreistag hat im Dezember 2011 das angesprochene Klimaschutz­

• Jahresenergieertrag

ca. 125 Mio. Kilowattstunden

konzept beschlossen. Wir möchten demnach bis 2050 Schritt für

• Entspricht

Schritt die regionale Energiewende meistern. Bereits 2020 wird der

Jahresverbrauch von

Landkreis das Ziel bilanzieller »Null-Emissions-Landkreis« in den Be­

• CO 2 -Einsparung

über 100.000 Tonnen pro Jahr

reichen Strom, Wärme, Verkehr und Abfall erreichen, was bundesweit

• Inbetriebnahme

Oktober 2011 bis Februar 2012

nur selten der Fall sein dürfte. Der Gesamtenergiebedarf soll durch

• Betreiber

Cerventus Naturenergie GmbH

Einsparmaßnahmen um rund 40 Prozent sinken. Der verbleibende Be­ darf soll fast komplett aus regionalen Energiequellen gedeckt werden.

der Anlagen

23 × Enercon E-82

dem ca. 35.000 Haushalten


Wind

Millimeterarbeit beim Transport von Rotorblättern

Viel Fingerspitzengefühl benötigten Mitarbeiter eines Transportunternehmens, als sie Mitte Februar riesige Rotorblätter zum Windpark Nußbach in der Nordpfalz beförderten. Mit nur wenigen Millimetern Abstand zu den Hauswänden im Ort Reiffelbach manövrierten die Fahrer die 21 Meter langen und 56 Tonnen schweren Bauteile. Als es später auf dem Weg durch Gangloff ganz eng wurde, musste sogar ein Kran Abhilfe schaffen und die Windrad-Komponenten über Wohnhäuser heben – von einem Transportfahrzeug auf das andere.


Kooperationspartner

Serie KOO : PE R ATI O PA R TNE NS R dies m al: E O f f e VO nba ch

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Günther Weiß, Geschäftsführer der Cerventus Naturenergie GmbH, auf einer Windrad-Gondel des Windparks Massenhausen im Landkreis Waldeck-Frankenberg.

Stromanbieter mit Faible für die Windenergie Die Energieversorgung Offenbach AG engagiert sich für die erneuerbaren Energien und möchte, dass die Menschen davon profitieren Als Günther Weiß Mitte der Achtzigerjahre Jahre Kraftwerks­

ist der Park am Netz. »Das macht mich stolz«, sagt Weiß. Es

technik studierte, nahmen erneuerbare Energien während seines

sollen noch viele weitere Projekte folgen. Bis 2015 möchte die EVO

gesamten Studiums eine einzige Vorlesung ein. Die Überzeugung

25 Prozent ihrer Gesamtvertriebsmenge mit Windkraft decken.

damals: Kernfusion würde in 50 Jahren den gesamten Energiebe­

Davon sollen die Menschen vor Ort profi tieren, zum Beispiel durch

darf der Menschheit decken. Aus Kernfusion wurde Kernspaltung.

Beteiligungen.

Dann kam Tschernobyl, dann Fukushima. Heute gehören Windkraft und Biomasse zu Günther Weiß’ täglich Brot. Er leitet den Ge­

Überhaupt, die Nähe zu den Menschen ist dem Stadtwerk wichtig.

schäftsbereich Kraftwerke bei der Energieversorgung Off enbach

»Seit Jahren bauen wir unsere Energieberatung immer weiter aus.

AG (EVO). Seit fünf Jahren arbeitet er hier. Sein Ziel: Die Menschen

Wir wollen unseren Kunden dabei helfen, Energie zu sparen«, er­

in und um Off enbach zuverlässig mit Strom und Wärme zu versor­

zählt der 49­Jährige. Und die EVO engagiert sich für Off enbach, zum

gen und das zu guten Preisen. Rund 170.000 Haushalte beliefert

Beispiel durch Sponsoring. Weiß: »Das setzen wir ganz gezielt ein,

die EVO – und die werden immer kritischer. »Gerade junge Leute

fördern soziale, ökologische oder kulturelle Projekte. Zum Beispiel

vergleichen im Internet. Da muss man mithalten können«, so Weiß.

Kunstprojekte oder Initiativen, die sozial Schwachen helfen.« Auch ihr grünes Engagement möchte die EVO weiterführen und aus­

Nichtsdestotrotz denkt der Ingenieur nicht nur an heute, sondern

bauen. »Wir glauben an die Regenerativen«, sagt Weiß. »Einfach

auch an die Zukunft. Er sagt: »Der größte Teil unserer Investitionen

Windparks aufzukaufen, wäre uns deshalb zu wenig. Wir bauen sie

geht in erneuerbare Energien.« Seit 2008 ist die EVO in diesem

selbst. Das ist eine langfristige Verpfl ichtung. Wir wollen zu einer

Bereich aktiv, in Off enbach betreibt sie eine Anlage zur Herstellung

dezentralen und ökologischen Energieversorgung beitragen.«

von Holzpellets. Die hier produzierten Pellets sollen mehr und mehr das Kohlekraftwerk befeuern, das die EVO an ihrem Stammsitz betreibt. 2009 hat die EVO zudem mit juwi das Joint Venture

Die Energieversorgung Off enbach gehört zu der Mann­

»Cerventus Naturenergie GmbH« gegründet – mit Günther Weiß

heimer Versorgungs­ und Verkehrsgesellschaft mbH.

als Geschäftsführer. Das bislang größte Projekt ist der Windpark

Das Unternehmen ist in den Bereichen Strom­, Wärme­,

Kirchberg im Hunsrück (siehe Interview mit Landrat Bertram Fleck

Gas­ und Wasserversorgung aktiv. Derzeit zählt die EVO

auf Seite 12). Hier im Hunsrücker Wald ragen 23 Anlagen in den

rund 670 Mitarbeiter.

Himmel, jede mit einer Leistung von 2,3 Megawatt. Seit Februar


Solar

Bürger ernten die Sonne entlang der Autobahn juwi installiert Anlage für Energiegenossenschaft in Tauberbischofsheim Wer den Namen Tauberbischofsheim hört, denkt vermutlich an

Auf einer Fläche von knapp fünf Hektar werden hier durch die Kraft

romantische Fachwerkhäuser. An guten Frankenwein. Oder an

der Sonne pro Jahr rund 1,9 Millionen Kilowattstunden sauberer

medaillenverwöhnte deutsche Säbel-, Degen- und Florett-Fechter.

Strom erzeugt. Genug, um den kompletten Energiebedarf von 500

Aber das könnte sich jetzt ändern: Im Süden der über 1.250 Jahre

Vier-Personen-Haushalten zu decken. Nicht zu vergessen ist der

alten Stadt hat juwi ein neues Sonnenkraftwerk gebaut, das gleich

positive Aspekt für unsere Umwelt: Im Vergleich zur konventio­

in dreifacher Weise den Status der Außergewöhnlichkeit bean­

nellen Stromerzeugung in einem Kohle- oder Gaskraftwerk werden

spruchen darf.

jährlich 1.200 Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases CO 2 eingespart.

Die Solaranlage im Stadtteil Dittwar gehört zu den ersten Anlagen, die der Wörrstädter Projektentwickler am Rande einer Autobahn

Ende Februar wurde die Anlage an die »BürgerEnergie Tauberfran­

gebaut hat. Die dabei verwendeten knapp 8.000 Solarmodule des

ken 2 eG« übergeben. Fast 850.000 Euro haben die 190 Mitglieder

Herstellers BYD (Build Your Dreams) zeichnen sich durch ein

der Genossenschaft in den Solarpark investiert. Jetzt können

besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Und last but not

sie die nächsten 20 Jahre die Früchte ihres Engagements ern­

least wurde die Anlage von einer lokalen Bürgergenossenschaft

ten. »juwi versucht bei allen Projekten, die lokale und regionale

finanziert.

Wertschöpfung zu stärken. Deshalb sind wir froh, mit der BürgerEnergiegenossenschaft einen Investor gefunden zu haben, der in

Landschaftsschonend schmiegt sich der Solarpark mit einer

der Region verwurzelt ist. So kommen wir unserer Vision einer

Leistung von 1,8 Megawatt an die Autobahn A 81. Montiert

100-prozentigen Versorgung mit erneuerbaren Energien durch

wurden die polykristallinen Module mit fester Ausrichtung nach

dezentrale Kraftwerke einen Schritt näher«, sagt juwi-Projektma­

Süden auf einer von juwi selbst entwickelten Unterkonstruktion.

nager Timo Brühl.


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Amiram Roth-Deblon, Regionalleiter Asien-Pazifik

Südostasien im Visier juwi Solar wird in diesem Jahr mehr als die Hälfte ihres Umsatzes und ihrer Marge im Ausland erzielen. Mit der Gründung der neu­ esten Niederlassung in Singapur will juwi seine Präsenz im Raum Asien­Pazifi k ausbauen und festigen. Eine spannende Aufgabe in einer Region, in der mehr als 4,2 Milliarden Menschen leben und die viele unterschiedliche Länder und Bedürfnisse umfasst. Doch der Markt in Asien­Pazifi k bietet auch viele Chancen: »Während die erneuerbaren Energien in den europäischen und nordamerika­ nischen Märkten in einem Verdrängungswettbewerb stehen und der Energieverbrauch praktisch stagniert, hat Asien ein erheb­ liches Bedarfswachstum. Hier sind die erneuerbaren willkommen, um schnell und umweltfreundlich Engpässe in der Stromversorgung wettzumachen. Das bedeutet auch weniger Widerstand bei der Entwicklung und Umsetzung von regenerativen Projekten«, schil­ Für eine Energiegenossenschaft in Tauberbischofsheim hat juwi erstmals eine Freiflächenanlage entlang einer Autobahn platziert.

dert Amiram Roth­Deblon, bei juwi Regionalleiter Asien­Pazifi k. Derzeit konzentrieren sich die Aufgaben auf die existierenden juwi­Projekte in Indien sowie auf den Aufbau der Niederlassung in Südostasien, um Länder wie Thailand, die Philippinen, Malaysia und Indonesien abdecken zu können. »In Indien geht es zum Beispiel

Allerdings lässt Brühl auch keinen Zweifel daran, dass wegen der

darum, die eigene Projektentwicklung und Finanzierung zu stärken

von der Bundesregierung drastisch reduzierten Einspeisevergü­

und unsere Produkte zu lokalisieren. Das Ziel in Thailand dagegen

tung das Solarprojekt Dittwar aus Gründen der Wirtschaftlichkeit

ist es, erste EPC­Projekte zu sichern und die Bereiche Vertrieb und

heute vermutlich nicht hätte realisiert werden können. »Wir alle

Projektmanagement aufzubauen«, beschreibt Roth­Deblon die Auf­

können von Glück reden, dass die Anlage rechtzeitig ans Netz

gaben. »Dort wollen wir uns in diesem Jahr mit ersten Referenzen

angeschlossen werden konnte«, erklärt Brühl.

am Markt präsentieren.«


Solar

Solarmodule (fast) soweit das Auge reicht: Auf 85.000 Quadratmetern nutzt juwi in Bad Hersfeld die Energie der Sonne zur sauberen Stromproduktion.

3,1-Megawatt-Anlage in Bad Hersfeld am Netz juwi errichtet in Rekordzeit eine der größten Aufdachanlagen Deutschlands Die Dimensionen sind beeindruckend: Zwölf Fußballfelder groß ist

Industriegebäuden werden noch nicht genutzt. Dabei könnten sie

die Solaranlage auf dem Dach einer Logistikimmobilie im nordhes­

helfen, sauberen Sonnenstrom zu produzieren und so dem Klima­

sischen Bad Hersfeld. Die 13.275 polykristallinen Module produ­

wandel entgegenzuwirken. Wir sehen hier noch viel Potenzial«,

zieren auf rund 85.000 Quadratmetern jährlich ca. drei Millionen

sagt Dennis Westhäußer, Projektmanager der juwi Solar GmbH.

Kilowattstunden klimaneutralen Strom. Damit können etwa 775 Drei­Personen­Haushalte mit sauberem Strom versorgt werden.

Das Logistikzentrum in Bad Hersfeld gehört zum Immobilienportfo­

Außerdem vermeidet die Dachanlage jährlich den Ausstoß von

lio des institutionellen Immobilienfonds UniInstitutional European

1.900 Tonnen klimaschädlichem Kohlendioxid.

Real Estate von Union Investment. Die Union Investment hat mit der juwi Solar GmbH einen Mietvertrag abgeschlossen und erwirt­

juwi hat die Anlage in Rekordzeit installiert – schon sechs Wo­

schaftet mit der Vermietung der Photovoltaikanlage Einnahmen

chen nach Beginn der Planung wurden die ersten Modulgestelle

für ihre Anleger. Union Investment ist einer der führenden euro­

montiert. Seit Anfang des Jahres speist die Anlage Strom in

päischen Immobilien­Investment­Manager mit Schwerpunkt auf

das Netz der Stadtwerke Bad Hersfeld ein. »Viele Dächer auf

Off enen Immobilienfonds für private und institutionelle Anleger.


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Bio

»Viel Potenzial« Jürgen Orth-Gerber ist neuer PalaterraGeschäftsführer Der 45­jährige Diplom­Chemiker Jürgen Orth­Gerber ist Anfang April in die Geschäftsleitung der Palaterra GmbH & Co. KG eingetre­ ten. Er führt das Unternehmen gemeinsam mit dem Bodenexperten Joachim Böttcher, der die Herstellung der Schwarzerde Terra Preta am Hengstbacherhof im Donnersbergkreis erforscht hat und zusammen mit juwi unter dem Produktnamen Palaterra vertreibt. Der neue Geschäftsführer war nach seinem Studium zehn Jahre lang als Forschungsleiter in einem Unternehmen der Chemieindustrie beschäftigt, bevor er sich 2006 in Berlin selbstständig gemacht hat. Orth­Gerber freut sich auf die neue Herausforderung: »Palaterra steht für ein junges, wegweisendes Thema, das noch viele Potenziale birgt.« Mit einem sechsköpfigen Team kümmert sich das Führungsduo um die Entwicklung, Lizenzierung und die Vermarktung der Palaterra­ Produkte an Landwirte, Kommunen, Unternehmen und Privatkunden.

Neues Führungsduo: Seit Anfang April unterstützt Jürgen Orth-Gerber (l.) Joachim Böttcher in der Geschäftsführung der Palaterra GmbH & Co. KG.

juwi nimmt weitere Holzpelletswerke in Betrieb Mit den neuen Holzbrennstoff ­Werken in Bad Arolsen in Nordhes­

Standorte vertrieben. Die jährlichen Produktionskapazitäten liegen

sen und in Dotternhausen auf der Schwäbischen Alb in Baden­

jeweils bei 30.000 Tonnen (Pellets) und 15.000 Tonnen (Briketts).

Württemberg erweitert juwi seine Produktion von klimafreundlichen

Ähnlich wie an den bestehenden Standorten in Morbach (Huns­

Holzbrennstoff en. In beiden Anlagen produziert juwi seit März

rück) und in Langelsheim (Harz) stammen die Rohstoff e aus den

dieses Jahres hochwertige Holzpellets und – ein Novum für die

Sägeindustrien der näheren Umgebung. So stärkt juwi die regionalen

juwi­Gruppe – erstmals auch Holzbriketts. Beide Wärmelieferanten

Wirtschaftskreisläufe und trägt zur Unabhängigkeit in der Energie­

werden in einem Umkreis von jeweils 100 Kilometern rund um die

versorgung dieser Regionen bei.

Dotternhausen (Schwäbische Alb)

Bad Arolsen (Nordhessen)


Green Buildings

In der Hansestadt Lübeck entsteht bis Ende 2014 dieses schicke Bürogebäude. juwi plant hierfür ein nachhaltiges Energiekonzept.

Green Building für die Lübecker Stadtwerke juwi konzipiert Gebäudetechnik für Energie-Plus-Haus an der Ostseeküste Von juwi lernen heißt auch: Energiesparen lernen. Das hat sich

Fußbodenflächen sowie die Nutzung verschiedener erneuerbarer

mittlerweile bis nach Norddeutschland herumgesprochen. Da kann

Energiequellen – von Photovoltaik über Solarthermie bis Geother­

es kaum verwundern, dass die Stadtwerke Lübeck beim Bau ihrer

mie. »Ein Konzept, das wir bereits erfolgreich umgesetzt haben.

neuen Firmenzentrale den Rat der juwi Green Buildings GmbH

Zum Beispiel am Sitz unserer Firmengruppe in Wörrstadt«, betont

eingeholt haben.

Ratanski.

Rund 16 Millionen Euro soll das schicke neue Bürogebäude kosten,

Das neue Ökohaus der Stadtwerke Lübeck wird vier Geschosse

in dem ab Ende 2014 mehr als 400 Menschen arbeiten werden.

haben und 14 Meter in die Höhe ragen. Auf 12.500 Quadratmetern

Zusammen mit dem Architekturbüro Winfried Klein aus Budenheim

Bruttogeschossfläche werden neben den Büros eine Kantine für

bei Mainz will juwi jetzt auch im ökologischen Hausbau neue Maß­

130 Mitarbeiter, Konferenzräume und ein Service-Center für die

stäbe setzen. Das überwiegend als Holzkonstruktion konzipierte

Kunden untergebracht. Das Gebäude besteht aus zwei L-förmigen

Bürogebäude ist ein »Energie-Plus-Haus«: Es produziert also mehr

Teilen, die mit Übergängen aus Holz verbunden sind. Dadurch

Strom, als es verbraucht.

entsteht im Inneren ein lichtdurchflutetes Atrium.

»In diesem Projekt werden wir ein gleichermaßen innovatives wie

Stadtwerke-Projektleiter Michael Holdorf ist begeistert von der

nachhaltiges Energiekonzept umsetzen«, sagt Ralf Ratanski, neben

Architektur des Gebäudes: »Es wird eine Aufwertung des ganzen

Dr. Dominik Benner Geschäftsführer bei juwi Green Buildings.

Stadtviertels bewirken.« Auch Lübecks Bausenator Franz-Peter

Das heißt: Ein Lüftungskonzept, das auf Kühlung durch Verduns­

Boden ist voll des Lobes: Der ausgewählte Entwurf sei »das inno­

tung setzt (adiabatische Lüftung), Heizung und Kühlung über die

vativste Gebäude mit einem besonderen Charme«.


20 21

Kindertagesstätte wird zum Forscherlabor juwi verdoppelt die Kapazität seiner betriebseigenen Kinderta­ gesstätte »juwelchen« auf bis zu 70 Plätze. Das Richtfest für den Anbau war bereits im Dezember, im Frühsommer soll er eingeweiht werden. Schwerpunkt der erzieherischen Arbeit werden unter an­ derem die Themen »Forschung« und »Naturwissenschaften« sein. In der eigens für diesen Zweck eingerichteten Lernwerkstatt haben die Kinder ausreichend Platz, um sich spielerisch neben anderen Themen auch die Sonnen­ und Windenergie zu erschließen. »Mit der Lernwerkstatt haben wir ein qualitativ hochwertiges Bildungsangebot für Kindergartenkinder geschaff en«, sagt Christel Schmidt, Leiterin der Kindertagesstätte. »Hier stehen den Kindern verschiedenste Materialien zur Verfügung, mit denen sie frei for­ schen oder nach Anleitung Experimente durchführen können.« Das Konzept der Lernwerkstatt ist zukunftsweisend und macht das juwelchen zu einer Vorbild­Kita in der Region.

Neuer juwi-Standort im Westerwald Geografi sch war es nur ein Katzensprung. Für die juwi Green Buildings GmbH jedoch ein großer Schritt in die Zukunft. Anfang März zog das Tochterunternehmen der juwi­ Gruppe von Langenbach im Westerwald in ein neues Bürogebäude in der Barockstadt Hachenburg. »Damit sind wir in dieser Re­ gion jetzt zweimal vertreten«, freute sich juwi­Vorstand Jochen Magerfl eisch. »Wir suchen bei all unseren Aktivitäten die Nähe der Menschen. Nur mit ihnen gemeinsam können wir die Energiewende schaff en.« Während in Hachenburg energieeffi zientes Freuen sich über den Bezug der neuen Büroräume in Hachenburg: die Green Buildings-Geschäftsführer Dr. Dominik Benner (l.) und Ralf Ratanski (2. v. r.), juwi-Vorstand Jochen Magerfleisch (2. v. l.) sowie Gabriele Greis (Erste Beigeordnete) und Bürgermeister Peter Klöckner (r.).

Bauen gefördert wird, koordiniert die juwi Wind GmbH künftig von Langenbach aus ihre Aktivitäten im Westerwald.


R&D

Vom Förder- zum Marktmodell Anhand von Pilotprojekten zeigt juwi, wie die direkte Vermarktung der erneuerbaren Energien wirtschaftlich werden könnte Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hat sich als sinnvolles

»In Deutschland stehen wir in absehbarer Zeit vor dem Übergang

Instrument für den Ausbau der erneuerbaren Energien erwiesen.

vom Fördermodell hin zu Marktmodellen, die eine direkte Vermark­

Weil Sonne, Wind & Co. dank des EEG immer günstiger geworden

tung an einen Endkunden ermöglichen«, erklärt Valerie Speth,

sind, nähert sich der Erneuerbare-Energien-Markt in Deutschland

Projektmanagerin in der juwi Research & Development GmbH.

mittlerweile mit großen Schritten der Wettbewerbsfähigkeit.

Welche Möglichkeiten es für die Direktvermarktung gibt, hat juwi im Rahmen von fünf Pilotprojekten untersucht. • Eigenverbrauch • Einsatz

von Solarstrom

einer Biogasanlage im Regelenergiemarkt

• Direktvermarktung • Aufbau

von Wind- und Solarstrom

eines Direktvermarktungshandels

• Kombikraftwerk

Wörrstadt

»Herausforderung hierbei ist es unter anderem, die Banken und Betreiber von den Vorteilen dieser Vermarktung zu überzeugen, da das Vorgehen für alle Beteiligten neu ist«, sagt Alexandra Ernst, Ge­ schäftsführerin der juwi Research & Development GmbH. »Zudem müssen viele Prozesse neu aufgesetzt werden, um eine Direkt­ vermarktung erst zu ermöglichen.« Das Projekt »Kombikraftwerk Wörrstadt« stellt modellhaft die 100-prozentige Versorgung eines Industriestandortes mit erneuerbaren Energien und einem eigenen grünen Stromnetz dar. Derzeit wird diese Art der Energieversorgung beispielhaft für den juwi-Firmensitz in Wörrstadt simuliert – und damit schon heute für das Marktmodell von morgen.

Was ist Direktvermarktung? Bei der Direktvermarktung wird Strom aus erneuerbaren Energiequellen nicht auf Grundlage des EEG vom Betreiber des Übertragungsnetzes abgenommen, sondern durch den Erzeuger direkt an einen Abnehmer, z. B. einen privaten oder kommunalen Haushalt, Industriebetrieb oder Händler, vermarktet. Die Marktprämie, die im Januar 2012 eingeführt wurde, soll EEG-Anlagenbetreibern einen Anreiz liefern, den Strom ihrer Anlagen marktorientiert zu vertreiben: Dies soll in der Zukunft dazu beitragen, EEStrom anzubieten, wenn die Nachfrage besonders groß ist. Das Marktprämien-Modell ermöglicht bereits heute Wie können Industrie- oder Gewerbestandorte direkt mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt werden? Diese Frage untersucht juwi derzeit am Beispiel des Firmensitzes in Wörrstadt.

Erlöse, die oberhalb der EEG-Vergütung liegen.


22 23

Panorama

juwi weiterhin ein Top-Arbeitgeber Die juwi-Gruppe ist beim bundesweiten »Great

Place

to

Work«-Wettbewerb

»Deutschlands Beste Arbeitgeber 2012« erneut als einer der 100 besten Arbeitge­ ber ausgezeichnet worden. Innerhalb der Größenklasse der Unternehmen mit 501 bis 2.000 Mitarbeitern landete juwi auf Platz 20. Somit zeigten sich die Mitarbeiter ähnlich zufrieden wie im vergangenen Jahr. 2011 schaffte es juwi ebenfalls in die Top 20. Prämiert wurden Unternehmen, die aus Sicht ihrer Beschäftigten eine besonders vertrauenswürdige, wertschätzende und

Michael Buss, Leiter der Abteilung Human Resources, Vorstand Jochen Magerfleisch und HR-Manager Nuno Jorge Pais (v.l.) bei der Preisverleihung in Berlin.

attraktive Arbeitsplatzkultur haben.

Udo Bölts und Carsten Bresser im juwi-Dress zum Sieg Als schnellstes Team haben Radlegende Udo Bölts und sein Team-Kollege Carsten Bresser Ende Januar das MountainbikeRennen »Trans Andes Challenge« in Chile beendet. Damit gewann der frühere Tourde-France-Profi erstmals einen RadrennTitel im juwi-Trikot. Schon 2010 und 2011 war Bölts beim härtesten MountainbikeRennen der Welt, dem Cape Epic, 700 Kilo­ Udo Bölts kämpft sich beim »Trans Andes Challenge«-Rennen in Chile durch einen Fluss.

meter durch Südafrika geradelt, ebenfalls unterstützt von juwi.

Gegen den Kahlschlag bei der Solarförderung Die Energiewende ist in Gefahr! Die Mit­ arbeiter der juwi-Gruppe und weiterer rheinland-pfälzischer

Solarunternehmen

machten Ende Februar bei einer Protestak­ tion am Wörrstädter Solarpark deutlich, dass die geplante drastische Kürzung der Solarstromförderung nicht nur zehntau­ sende Arbeitsplätze gefährdet, sondern auch das Aus für die Energiewende bedeu­ ten würde. Fast 1.000 Mitarbeiter trotzten dem schlechten Wetter und kritisierten die Regierungspläne mit ihren Plakaten: »Heute keinen Sonnenstrom – morgen wieder das Atom?«

Protestierende juwis zeigten vor dem Solarpark in Wörrstadt, wer die Energiewende vorantreibt.


Kalender Die juwi-Gruppe präsentiert sich regelmäßig auf Messen und Ausstellungen. Besuchen Sie uns auf einer der folgenden Veranstaltungen, und informieren Sie sich vor Ort bei unseren Experten über unsere Angebote. Aktuelle Termine finden Sie auch im Internet unter www.juwi.de.

Was

Wann

Wo

IFAT Entsorga

07.– 11. 05. 2012

München

Solarexpo

09.– 11. 05. 2012

Verona (Italien)

Windparkfest in Kirchberg (Hunsrück)

13. 05. 2012

Kirchberg

PWEA Wind Energy Conference & Exhibition

22.– 23. 05. 2012

Warschau (Polen)

Renewable Energy Asia

06.– 09. 06. 2012

Bangkok (Thailand)

Intersolar Europe

13.– 15. 06. 2012

München

Messe Grünes Geld

23. 06. 2012

Stuttgart

Tag der off enen Tür bei juwi

18. 08. 2012

Wörrstadt

juwi gewinnt Axia-Award Im Februar hat die juwi­Gruppe in Frankfurt den »Axia­Award 2011 Rhein­Main« erhalten. Das Beratungsunternehmen Deloitte begrün­ dete die Auszeichnung mit der klaren strategischen Ausrichtung und der effi zienten und fl exiblen Steuerung des Unternehmens. Für juwi­Vorstand Jochen Magerfl eisch (2.v.r.), der die Auszeichnung entgegennahm, ist der Preis Bestätigung für den eingeschlagenen Weg: »Wir praktizieren ein wert­ und konsensorientiertes Führungs­ system. Bei juwi steht der Mensch im Mittelpunkt.« Einen Filmbeitrag zur Verleihung des Axia-Awards an die juwi-Gruppe finden Sie in der Mediathek auf unserer Homepage (Mediathek / Videos).

juwi Holding AG

Energie­Allee 1

Tel. +49. (0)6732. 96 57­0

info@juwi.de

55286 Wörrstadt

Fax. +49. (0)6732. 96 57­7001

www.juwi.de


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