Man mag es nicht glauben, aber es gibt sie doch – die sonnigen Sonntage im Frühjahr. Und an einem dieser wenigen herrlichen Exemplare gingen Rosi und Peter Berger ihrem zumeist verhassten, aber stets notwendigen Hobby nach. Sie führten ihren Rambo Gassi. Gut, unter einem Rambo stellt man sich doch zugegebenermaßen gerne einen richtigen HUND vor, doch der Bergersche Rambo gehörte doch mehr zur der Gattung Kelomat-Töle. Also bessere Ratte an der Leine. So ein Mini-Taschen-Köter, den man zu Hause auch gern mal ins Katzenklo schickt (oder vielleicht sogar im Käfig hält…?). Nichtsdestotrotz braucht so ein Fifi auch seinen Auslauf und zu diesem Zweck marschierten die Bergers mit ihrem „Baby“, so der sonstige Kosename, fleißig die Judendorfersche Merkurmeile hinauf. Vom einstigen Trimm-dich-Pfad ist zwar leider nur mehr der Name übrig geblieben, aber für das rüstige Rentnerpaar, das der ein oder anderen Speckjause inklusive den dazugehörigen Achterln nicht abgeneigt ist, reicht die Steigung alle Mal um ordentlich aus der Puste zu kommen. Rambo ließen sie gerne voraus laufen, denn die kleinen Beinchen bringen ihn ja nicht weit und um dem Wildbestand gefährlich zu werden fehlte es immens an Zentimetern und Kampfgewicht. Und so war es für Rosi und Peter auch gar kein Problem, dass er auch mal links und rechts in den Wald hinein schnupperte. An diesem Sonntag allerdings, wo Rambo sich wieder mal im Wald umsah und trotz mehrmaligem Rufen nicht erschien, wurden die Bergers stutzig. Das war nicht des Köters gewohnte Art. Und obwohl Herr Berger über seinen bösen Ischias klagte und Frau Bergers künstliches Knie wieder mal nicht so wollte, gingen sie doch tapfer hinein in Wald, um ihren Liebling zu suchen. Nach einiger Zeit wurden sie fündig. Rambo sprang um einen kleinen Blätterhaufen umher, steckte zwischendurch die Nase hinein und knurrte fürchterlich. Peter schnaufte verächtlich und rief: „Heast, wos hostn do scho wieda?“ Ein für diese Hundegröße lautes Bellen war die Antwort. „Geh, schleich di. Loss mi schaun.“ Während Rosi langsam näher kam, fegte Peter mit der Hand Blätter um Blätter zur Seite. „Jessas, Maria und Josef! Himmeldati schau owa!“ schrie die sonst eigentlich nicht so katholische Rosi hysterisch, als mitten im Blätterhaufen ein Finger zum Vorschein kam. So erschrocken Rosi und auch Peter waren, so erfreut war Rambo, der den Finger sofort als neues Spielzeug auserkoren hatte. Aber das Herrl war schneller und hob das Fundstück mit seinem, sagen wir mal nicht ganz so frischen, Stofftaschentuch auf. „Geh, des wird a so a Plastikdings sein. Waßt eh, Mama, des wos die Kinder do fian Hellowien oda in Fosching hernehman.“, wandte sich Peter an seine Frau. „Na, du Vati, oiso i waß net“ erwiderte Rosi. „Des schaut scho so aus, ois wia… na, ois wia… na ob des a echta Finga is!“ Peter legte kurz die Stirn in Falten und murmelte: „Najo, nix genaues waß ma net! Kumm Mama, frog ma in Rudi, der wird des wissn. Der wor jo net umsunst Arzt.“ „Jo, owa Zahnarzt! Der hot d’Leit in’d Pappn gschaut und net auf die Finger!“ „Owa, wann die Kronen zum zoin worn, hot er scho auf’d Händ schaun miassn! Ob d’Leit wui genau zoin und eam net prölln!“