21_beitrag

Page 1

Totenstille Panisch rannte er zum Waschbecken. Das Blut, das an seinen Händen klebte war noch frisch. Er begann seine Hände mit Seife einzureiben und ließ danach heißes Wasser darüber laufen. Im Waschbecken sammelte sich rot gefärbtes Wasser. Blut. Nicht seines sondern ihres. Es war auch nicht seine Schuld! Das wusste er. Zumindest redete er es sich ein. Er stand immer noch am Waschbecken. Er hob den Kopf und blickte in einen Spiegel. Schnell senkte er den Kopf und konzentrierte sich wieder aufs Waschen. Er wollte nicht in den Spiegel sehen. Nein, er konnte es nicht. Selbst als das Blut verschwunden war, schrubbte er weiter. Als könnte er so die Erinnerung verschwinden lassen, so wie das Blut verschwunden war. Er beobachtete, wie sich das rote Wasser den Abfluss hinunter stürzte als ob es fliehen wollte. Aber es war zu spät. Das wusste er. Irgendwann hatte er sich beruhigt. Langsam ging er ins Wohnzimmer. Dabei achtete er darauf, nicht in die Blutlacken zu treten. Der Parkettboden krächzte als er vorsichtig einen Fuß vor den nächsten setzte. Als er den Teppich erreichte, blieb er stehen. Sein Blick auf eine junge Frau gerichtet. Sie lag regungslos am Boden. Ihr Blick starr ins Nichts gerichtete. Er kniete sich neben sie und sah sie an. Sie trug ein langes hell rosa Kleid. Es war ein Designerstück. Er lächelte. Sie war wunderschön. Ihre makellose Haut war perfekt und selbst die starren, blauen Augen strahlten durch das Sonnenlicht, welches durch ein offenes Fenster hereinschlich. Es war ein wunderschöner Sommertag doch die Sonne erhellte nur den Teppich. Der Rest der Wohnung war in einen düsteren Schleier gehüllt als hätte sie vorhergesehen, was für ein Drama sich hier abspielen würde. Als seine Blicke jedoch die roten Flecken entdeckten, die das Kleid verunstalteten verschwand das Lächeln. Panik machte sich in ihm breit. Schnell packte er seine Tasche und stolperte aus dem Zimmer. Nach einem letzten Blick zurück rannte er aus dem Haus doch es kam ihm schon die Polizei entgegen. „Verdammt, “ dachte er „die Nachbarn müssen die Schüsse gehört haben!“ „Weshalb so eilig, junger Mann?“ fragte ein Mann in Uniform. Diese Stimme holte ihn in die Realität zurück. Wie ein aufgescheuchtes Huhn sah er um sich. Überall Polizisten. Für eine kurze Zeit fühlte er sich wie in Trance. Er sah alles in Zeitlupe. Langsam glitten seine Finger in seine Tasche und umfassten eine Pistole. Er spielte mit dem Gedanken, die Polizisten zu erschießen. Er musste von hier verschwinden. Das war klar. Doch bevor er die Waffe aus seiner Tasche ziehen konnte, fiel sein Blick auf die Polizeiautos, die jeden Fluchtweg versperrt hatten. Abhauen war also ein Ding der Unmöglichkeit. Einer der Polizisten kam


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.