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b. Beobachtung und Methoden

In der Rückschau liefern die Angaben der KünstlerInnen Anhaltspunkte, wodurch sich die künstlerische Annäherung an das Thema ‚Übergang‘ kennzeichnen lässt. Diese lässt sich analytisch wie folgt zusammenfassen:

1. Sie ist einerseits das Ergebnis eines intuitiv-experimentellen und andererseits eines in besonderem Maße selbstreferenziellen und interaktionalen Arbeitsprozesses.

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2. Als bedeutsame Voraussetzungen für den individuellen Zugang der KünstlerInnen zu

Inhalten und Themen haben sich vor allem sowohl die Informationsbeschaffung und -strukturierung, als auch das Vorhandensein von persönlicher Begeisterung herauskristallisiert.

3. Es ist ein vielfältiger Bedarf an fachlichen

Unterstützungsangeboten in Gestalt von Informations- und Recherchematerialien sichtbar geworden. Zustimmung unter den Beteiligten finden zudem Forderungen nach der Etablierung weiterer Gelegenheitsstrukturen für einen

Austausch zwischen den KünstlerInnen (z. B. in Form von Think-Tanks, Vorbereitungstagen etc.). Daneben formulieren die Befragten konkrete Wünsche nach einer verbesserten personellen, materiellen, räumlichen wie auch monetären Ausstattung.

4. Auch hinsichtlich der Bedeutung, die KünstlerInnen ‚Übergängen‘ zuschreiben, lassen sich erste Rückschlüsse ziehen. Als Gelegenheit zur ‚Bewusstwerdung‘ messen die befragten

Personen Übergängen ein hohes Potenzial zur Erlangung von Handlungsfähigkeit und

Selbstreflexion zu. Zudem konnte aufgezeigt werden, inwieweit ‚Werden und Vergehen‘ als

Merkmal von Übergängen betrachtet wird.

5. Mit Blick auf ihre Erfahrungen aus den zurückliegenden InTransition-Workshops würden die KünstlerInnen sich zur Vorbereitung auf künftige Workshops intensiver mit KollegInnen und TeilnehmerInnen austauschen. Darüber hinaus benennen sie die individuelle Auseinandersetzung unter Aufzählung einiger Beispiele als einen zu berücksichtigenden Aspekt. 6. Wie bereits ausgeführt wurde, benötigen die

KünstlerInnen für die erfolgreiche Vorbereitung und Durchführung Hilfsmittel wie Zettel,

Stifte, Farben, Internet, Farbdrucker, funktionierende PCs, eine Möglichkeit, Materialien und Bücher zu besorgen sowie Räumlichkeiten,

Zeit und Geld. Auch hier spielt der Wunsch nach Austauschmöglichkeiten mit den anderen Projektbeteiligten in ruhiger Atmosphäre eine entscheidende Rolle.

7. Schließlich unterstreichen die Aussagen der

KünstlerInnen erneut, dass Übergänge einen selbstreflexiven Prozess darstellen, der sich auf zahlreiche Aspekte (bspw. Alter, Abschied,

Veränderungen) beziehen lässt.

Literatur

Mayring, P. (2010). Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken (11., aktual. u. überarb. Aufl.). Weinheim: Beltz.

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Die Intention der InTransition Workshops ist, die SchülerInnen auf den Übergang in die weiterführende Schule vorzubereiten und sie dafür zu stärken. Zur umfassenden Vermittlung dieses komplexen und wichtigen Themas, braucht es passende Methoden:

Individuelle Annäherung an das Thema Übergang

InTransition Workshops beginnen mit individuellen Definitionen des Begriffs Übergang. Die Kinder beschreiben bereits erlebte oder aktuelle Übergangssituationen und wie diese sich für sie anfühlten. So entwickelt sich eine Bewusstheit für die Zeit und die Situation, in der sie gerade sind. Jede/r wird direkt abgeholt und mitgenommen. Sie öffnen sich, kommen untereinander und mit den Künstler-DozentInnen ins Gespräch und sind sofort Teil des Geschehens - und somit der Thematik. Aktive Methoden der Selbstreflexion und die Annäherung vom Abstrakten bzw. vom Allgemeinen zum Konkreten unterstützen dabei den Prozess.

Methodenvarianz durch verschiedene künstlerische Genres

InTransition setzt an einem Workshop Tag unterschiedliche künstlerische Genres ein. Dadurch entsteht eine Methodenvarianz, die einer Monotonie entgegenwirkt. Dies ermöglicht es den Gruppen, sich auf verschiedenen Ebenen mit dem Thema zu beschäftigen und es zu verinnerlichen.

Körperliche Aktivitäten wie szenisches Interpretieren in Tanz und Theater oder kreative Herstellungsprozesse im Zeichnen oder Drucken unterstützen dabei die Reflexion des Themas.

In der inhaltlich-künstlerischen Auseinandersetzung ist das Thema Übergang immer präsent, bleibt immer der rote Faden, der von verschiedenen Perspektiven, individuell oder als Gruppe gesehen, erforscht und bewusst erlebt wird.

InTransition bietet mit seinen Methoden einen Rahmen für Zugang, für Orientierung und Sensibilisierung der TeilnehmerInnen und KünstlerInnen gleichzeitig. Sie werden situationsbezogen an die Gegebenheiten und Bedarfe von Individuum oder Gruppe variiert und adaptiert.

Ideen für weitere Methoden, die zukünftig in den InTransition Workshops eingesetzt werden können:

Szenische Interpretation

- KünstlerIn/TeilnehmerIn hinterfragt kontinuierlich die Aussagen mit: Im Verhältnis zu was?

—> eigenständiges argumentieren und reflektieren; Meinungen und Empfindungen einordnen

—> KünstlerIn kann neue Aspekte sinnvoll verknüpfen, erläutern und einführen

- Nimm ein Objekt, dass Du an Dir trägst, zeige/ stelle damit einen Übergang dar.

—> abstrakt, fordert, nähert sich dem Thema an, involviert

Leittexte

- Annäherung über Geschichten/ Film(e) zu Übergangssituationen (auch nur Ausschnitte) abspielen

—> Kinder beschreiben, nähern sich an, reflektieren, beurteilen, mit neuen Medien ergänzen Tiktok-Video/ Instagram-Posts u.a. zu Übergang

—> Auswahl zeigen, beschreiben, einordnen

Rollenspiel/Tausch

- Kinder erläutern den KünstlerInnen einen Übergang

—> diese helfen und geben Tipps

ABCMethode

- das Alphabet untereinander auf ein Blatt schreiben

—> reihum schreibt jedes Kind zu einem

Buchstaben ein Wort/Begriff zum Thema

—> ergibt eine Übersicht und Ausgangs-/

Anknüpfpunkte Complexity Scale

- Skala von Einfach bis Komplex aufzeichnen; vorgegebene Schlagworte einordnen, Entscheidung erläutern

—> ermöglicht eine direkte, visuelle Übersicht zum Stand und Fokus der Gruppe, erste

Reflexionen und Assoziationen zum Thema

Workstations/FähigkeitenLabor

- möglichst individuelle Themen und Bearbeitungsmethoden

—> vorbereitete Stationen (zum Thema Übergang) mit Unterkategorien, Ideen, Geschichten, Anekdoten und jeweils verschiedenen

Aufgaben/Umsetzungs-/Arbeitsmethoden

—> Individualisierung, unterschiedliche Ergebnisse, Schwerpunkte und Inspiration

Erfahrungsgespräche/Interview

- mit Erwachsenen/KünstlerInnen

—> sie haben Neuanfänge erlebt; KünstlerInnen erfahren täglich unbekannte/schwierige

Situationen, die sie meistern müssen

- mit möglichst offenen Fragen sich gegenseitig interviewen; Fragen und Ängste auf Zetteln einsammeln und in der Gruppe besprechen Gruppenarbeit: Kugellager-Übung/doppelter Sitzkreis zu Situations-, Problembewältigung

—> selbst recherchieren, einen Leitfaden ermitteln

Reflective Teaching Journal (2020): www.reflectiveteachingjournal.com/strategiesteaching-intercultural-communication-film Institute for Arts Integration (2020): https://artsintegration.com/2020/11/10/creativeteaching-frames Methoden-Pool (2017): http://methodenpool.unikoeln.de/frameset_uebersicht.htm Kunst unterrichten (2015): Kallmeyer Verlag Finland’s Visual Arts Curriculum for Schools (2011): https://ianchia.com/2011/04/25/finlands-visualarts-curriculum-for-schools-architecture-visualarts-and-craft/

Two Cultures of Arts Education - Finland and Canada (2007): www.researchgate.net/publication/265107717_ TWO_CULTURES_OF_ARTS_EDUCATION_ FINLAND_AND_CANADA_An_integrated_view

Didactics in art education and appropriation of cultural objects (2005): www.unige.ch/fapse/clidi/textos/Didactics%20 in%20art%20education%20and%20 appropriation.pdf

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