BabySpezial SONDERVERÖFFENTLICHUNG MÄRZ 2013
STADTMAGAZIN
FÜR FAMILIEN IN KÖLN BONN
Zu früh geboren Hilfen für Frühchen und Eltern
Ich will schlafen! Wenn die Nacht zum Tag wird
Runter vom Thron
Großer Bruder oder große Schwester werden
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editorial
© Nonnenmacher
inhalt
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Schwanger 04 06 07
Der Mutterpass: Checkbox: Erstausstattung Adressen: Schwangerschaftsberatung Stillen – was sonst
Deutschland finanziert Elterngeld und Vätermonate, Kindergeld und Kindergartenplätze, Ehegattensplitting und Kinderfreibeträge. Trotzdem schlägt sich unser Land mit einer viel zu niedrigen Geburtenrate herum. Wenn die Arbeitsbedingungen für Familienmütter- und -väter besser wären, dann ... Wenn die Betreuungsplätze für unter-3-Jährige endlich da wären, dann ... Wenn die Wohnungen wieder günstiger wären, dann ... bekämen wir sicher wieder mehr Nachwuchs. Quatsch! In einer Gesellschaft, in der wir vor jede Treppe ein Gitter bauen und jedes Gewässer einzäunen, in der wir Kinder mit dem Auto zur Schule fahren, weil sie sonst über zwei Kreuzungen laufen müssen und Tischkanten mit Gummistoppern versehen – in einer Gesellschaft also, in der wir jegliches Risiko scheuen und versuchen, uns nach allen Seiten hin abzusichern, da wagen immer weniger Menschen das Abenteuer Kind.
Geburt 08 11 12
Alternativ entbinden: Geburtshaus Kreative Mütter Zu früh geboren: Die Kleinsten der Kleinen
das erste Jahr 16 18 20 21 22 23 24 26
Runter vom Thron: Ein neues Baby in der Familie Adressen für Geschwisterkurse Glücksfall Infos für Väter Strickanleitung: Der kleine Prinz Buch-Tipp: Stricken fürs Baby Ich will schlafen! Wenn das Sandmännchen streikt Bücher zum Einschlafen
Eine Familie wird aber nicht auf dem Reißbrett geplant. Da kann man noch so viele Familienpolitikerinnen Kinder bekommen lassen, Kindergärten umsonst anbieten oder Herdprämien zahlen. Kinder bekommt man, wenn man das Leben übermütig angeht. Kinder macht man, nachdem man gemeinsam über Wiesen und Felder gelaufen ist und einen Tag lang ausgelassen rumgetollt hat, als läge die ganze Zukunft noch vor einem.
eltern 28 Und Sie sind die Großeltern? Wenn ältere Paare Eltern werden 31 Rund ums Kind
Unser Rat an euch: Lebt wild und gefährlich. Und macht Kinder, es lohnt sich! Aber das wisst ihr ja schon, liebe Leserinnen und Leser. Unser Rat an die Politik: Regelt weniger. Und schafft Freiräume. Petra Hoffmann und das Känguru-Team
© Stefan Redel
Impressum
Sonderveröffentlichung des Känguru Colonia Verlages GmbH, Hansemannstr. 17-21, 50823 Köln, Tel. 0221 – 99 88 21-0, www.kaenguru-online.de
Auflage 62.000 Beilage in KÄNGURU, Stadtmagazin für Familien in KölnBonn im März 2013 Redaktionsleitung Petra Hoffmann
Texte Golrokh Esmaili, Angelika Staub, Hanka MevesFricke, Daniela Lukaßen, Anja Tischer, Nils Pickert, Inga Goossens, Katja Braun, Daniela Johannsenová Mediaberatung Susanne GeigerKrautmacher, Gabriela Völkl, Petra Vosen, Sabine Bischof
Gestaltung Marion Mallmann Lektorat Petra Vosen Titelfoto fotolia.com – © Stefan Redel Bildnachweise am Foto Das nächste BabySpezial erscheint im Oktober 2013.
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Mutterpass –(k)ein MutterspaSS? Der Mutterpass macht es amtlich: Endlich schwanger!
Übrigens wurde der Pass in Deutschland 1961 eingeführt, um die Ergebnisse der freiwilligen und gesetzlich geregelten Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft zu dokumentieren und jederzeit bereit zu haben. Erst einige Jahre später, nämlich 1968, wurde es zu einer Verpflichtung für Ärzte, allen gesetzlich krankenversicherten schwangeren Frauen den Mutterpass auszuhändigen. In Notfällen kann anhand dieses Passes schneller und passender reagiert werden. Daher empfiehlt auch der Berufsverband der Frauenärzte, dass Schwangere den Mutterpass während der Schwangerschaft stets bei sich tragen. Wirft Frau jedoch einen ersten Blick hinein, macht sich Verwirrung breit. Was bedeutet „Serologische Untersuchung“? Was ist der „HB-Wert“? Was ist ein „Screening“? Wir erklären euch hier die wichtigsten Fakten. Mehr zum Thema Mutterpass könnt ihr auf unserer Webseite www.kaenguru-online.de nachlesen. die BlutUntersuchungen
Beginnen wir mit den Serologischen Untersuchungen auf Seite 2 und 3: Es gibt eine Reihe von Krankheiten der Mutter,
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fotolia.com © Knipserin
>>> Bekommt Frau diesen ausgehändigt, ist klar, eine neue Zeit bricht an. Innerhalb der nächsten Monate wird vieles anders aber eine Sache bleibt – und wird zum treuesten Begleiter der Schwangeren: der Mutterpass. Bis zur Geburt des Kindes werden hier alle wichtigen Daten zur Gesundheit der Mutter und zum Zustand des Kindes sowie der voraussichtliche Geburtstermin eingetragen.
die das Kind im Mutterleib oder nach der Geburt gefährden. Dazu gehören Röteln, Lues (Syphilis), Hepatitis oder auch Chlamydien (häufigster Verursacher der Gebärmutterhalsentzündung). Um eine Ansteckung zu vermeiden bzw. rechtzeitige Maßnahmen zum Schutz des Kindes einleiten zu können, muss getestet werden, ob die Mutter eine dieser Erkrankungen auf das Kind übertragen könnte. Auf den ersten Seiten werden im Laufe der Schwangerschaft dazu verschiedene Untersuchungen durchgeführt und dokumentiert. Neben der Blutgruppenzugehörigkeit und dem Rhesusfaktor
wird auch auf Rhesusantikörper (Anti-D) getestet und der sogenannte HB-Wert festgestellt, der die Konzentration von Hämoglobin, dem Sauerstoff tragenden, eisenhaltigen Stoff im Blut, bestimmt. Die Krankengeschichte
Ab Seite 5 geht es in die Vergangenheit. Eine Anamnese wird gemacht. Der Frauenarzt oder die Hebamme fragen die Krankenvorgeschichte der werdenden Mutter ab, um festzustellen, ob ein erhöhtes Schwangerschaftsrisiko für die Mutter und/ oder das Kind besteht. Außerdem wird die Schwangere zum Thema Ernährung während der Schwangerschaft, über denkbare
Froschkönig’s kindermoden
Risiken in der Schwangerschaft und Möglichkeiten der Geburtsvorbereitung beraten. Auf Seite 6 halten Arzt oder Hebamme den errechneten Geburtstermin fest. Das Gravidogramm
Alle vier Wochen sollten schwangere Frauen zur Vorsorgeuntersuchung gehen, ab der 32. Woche alle zwei Wochen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden in das Gravidogramm auf Seite 7 und 8 übersichtlich eingetragen. Neben den Daten der Mutter wird hier auch die Entwicklung des Kindes genau dokumentiert. Von der Gewichtszunahme über Blutdruck und Wassereinlagerungen (Ödeme) der Schwangeren bis zu Herztönen, Lage des Kindes im Mutterleib und Kindsbewegungen – jeder Entwicklungsschritt und jede Auffälligkeit wird hier festgehalten. Auf Seite 9 werden Besonderheiten verzeichnet. Sollten die Herztöne des Kindes z.B. auffällig sein, kann der Arzt sie unter ‚Cardiotokographische Befunde‘ notieren. Außerdem werden hier stationäre Behandlungen vermerkt. Die screenings
Auf Seite 10 und 11 ist jede Menge Platz für die drei Ultraschalluntersuchungen, die laut Vorsorgekatalog in bestimmten Schwangerschaftswochen stattfinden. So kann der Arzt das Kind von Kopf bis Fuß untersuchen und prüfen, ob es sich gesund entwickelt. Mögliche Fehlbildungen können oft rechtzeitig erkannt und teilweise schon im Mutterleib behandelt werden. Die Untersuchungen sollten in folgenden Schwangerschaftswochen (SSW) stattfinden: 1. Screening 9.-12. SSW, 2. Screening
19.-22. SSW, 3. Screening 29.-32. SSW. Übrigens bedeutet Screening nichts anderes als Ultraschalluntersuchung. Werden bei den regulären Untersuchungen Auffälligkeiten festgestellt, kann der Arzt weitere Ultraschalluntersuchungen veranlassen. Auf den Seiten 12 und 14 werden diese Ergebnisse dann festgehalten. Seite 13 erklärt sich von selbst, denn hier können sich Schwangere und Arzt an den Normkurven für den Wachstumsverlauf des Ungeborenen als Richtwert orientieren.
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Die abschlussuntersuchung
Herzlichen Glückwunsch! Auf Seite 15, 16 und 17 angekommen, ist die Schwangere nicht mehr schwanger, sondern endlich Mutter! Hier ist Platz für die Ergebnisse der Abschluss-Untersuchung, auch Epikrise genannt. Wie und wann wurde entbunden, wie sind die Blutwerte der Mutter nach der Geburt, gab es Komplikationen oder Besonderheiten im Wochenbett, stillt die Mutter und vieles mehr. Ab Seite 18 geht das Ganze wieder von vorne los – mit dem zweiten Kind und um viele Erfahrungen reicher. Golrokh Esmaili
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erstausstattung Besorgen Sie sich alles Notwendige rund ums Baby für den Start Diese Liste ist eine Hilfestellung für die Erstausstattung & die ersten Wochen mit dem Baby zuhause. Wenn das Baby älter wird, werdet Ihr sicherlich weitere Dinge benötigen, aber dafür habt Ihr noch Zeit ...
Schwangerschaftsberatung >>> Gesetzlich anerkannte Beratungsstellen bieten eine umfassende und kostenfreie Beratung bei Fragen im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft an. Alle Stellen arbeiten auf der Grundlage des Schwangeren- und Familienhilfegesetzes. Die Beraterinnen und Berater stehen unter Schweigepflicht.
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pro familia Köln-Zentrum Hansaring 84-86, 50670 Köln, Tel. 0221 – 12 20 87 pro familia im Beratungszentrum Kalk Kalker Hauptstr. 247- 273, 51103 Köln, Tel. 0221 – 965 19 95 pro familia Köln-Chorweiler e.V. Athener Ring 3b, 50765 Köln, Tel. 0221 – 70 35 11 www.profamilia-nrw.de Gesundheitsamt Köln Beratungsstelle für Familienplanung und Schwangerschaftskonflikte, Neumarkt 15 - 21, 50667 Köln, Tel. 0221 - 221-24779, www.stadt-koeln.de Donum Vitae Köln e.V. Staatlich anerkannte Konfliktberatungsstelle für Schwangere und ihre Familien Heumarkt 54, 50667 Köln, Tel. 0221 – 27 26 13 www.donumvitae-koeln.de Evangelische Beratungsstelle Tunisstr. 3, 50667 Köln, Tel. 0221 – 257 74 61, www.kirche-koeln.de, esperanza Sozialdienst kath. Frauen (Schwangerenkonfliktberatung ohne Beratungsbescheinigung!) Mauritiussteinweg 79, 50676 Köln, Tel. 0221 – 12 69 51 80 www.skf-koeln.de, Onlineberatung: www.esperanza-online.de
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>>> Stillen ist das Beste für Mutter und Kind. Schon vor der Geburt können werdende Eltern den Grundstein für erfolgreiches Stillen legen, indem sie sich informieren oder beraten lassen. Zur Förderung des Stillens hat das Netzwerk „Gesund ins Leben“ kompakte Informationen erarbeitet, die sich an werdende Eltern richten und gezielt Fragen aus der Lebenswelt jüngerer Paare aufgreifen. Denn sehr junge Mütter und Frauen aus sozial benachteiligten Familien stillen vergleichsweise seltener und kürzer. Das kostenlose Kompaktinfo informiert über die Vorteile des Stillens und motiviert junge Paare dazu, die Zeit vor der Geburt für eine entspannte Vorbereitung aufs Stillen zu nutzen. Das Besondere dabei: Frauen und Männer haben jeweils ihre eigenen Seiten, die das Stillen aus der Perspektive der Schwangeren und des Partners betrachten. Im Mittelpunkt stehen bekannte und weniger bekannte Fakten zur Muttermilch und zum Stillen. Außerdem erfahren werdende Eltern, wie und wo sie sich in der Stillzeit unterstützen lassen können. (aid.de)
Stillen – was sonst? Kompaktinfo motiviert junge Paare zum Stillen.
Broschüre: aid-Kompaktinfo „Stillen – was sonst?“, 20 Seiten, Erstauflage 2012, Bestell-Nr.: 61-340, aid infodienst e.V., Vertrieb, Heilsbachstraße 16, 53123 Bonn, Tel. 01803 - 84 99 00 E-Mail: Bestellung@aid.de www.aid-medienshop.de Infos rund ums Stillen: Netzwerk Gesund ins Leben: www.gesund-ins-leben.de Nationale Stillkommission www.bfr.bund.de/de/nationale_stillkommission Rat und Tat: www.hebammensuche.de www.hebammennetzwerk-koeln.de www.afs-stillen.de; www.lalecheliga.de www.stillen.de; www.bdl-stillen.de
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Alternativ entbinden Kinder kriegen im Geburtshaus „In der Klinik zu entbinden, das kam für uns nicht in Frage“, erzählt Stefanie Pitino. Ihre beiden Töchter Angelina (3 Jahre) und Ylenia (2 Monate) brachte sie im Kölner Geburtshaus zur Welt und schwärmt von der „familiären Betreuung in natürlicher Atmosphäre“.
Geburten abseits von Hightech und Neonlicht
Das Geburtshaus liegt im Kölner Stadtteil Neuehrenfeld. Jährlich gebären dort rund 140 Frauen ihre Kinder. Zusätzlich begleitet das Team des Kölner Geburtshaus e.V. im Jahr durchschnittlich 60 Hausgeburten. „Die Zahlen sind stabil“, erzählt Geschäftsführerin Daniela Erdmann, und die Frauen typisch: über 30 Jahre, deutsch, Akademikerin, in stabiler Partnerschaft, in sozialtherapeutischem Beruf. „Die Frau, die hierher kommt, ist selbstbewusst genug, um den Wunsch zu rechtfertigen, außerhalb der Klinik zu gebären“, erklärt Erdmann. Immer noch brodelt die Gerüchteküche, geht es um Geburten abseits von Hightech-Apparaten und grellem Neonlicht: „Die meisten Menschen denken, wir stellten einfach ein paar Räucherstäbchen auf, und mit viel Glück würde das Kind schließlich überleben.“ Dabei kommen im Geburtshaus an der Overbeckstraße Notfälle äußerst selten vor. „Durchschnittlich alle fünf Jahre“, sagt Erdmann. Versteckt hinter ganz gewöhnlichen Schranktüren der farbenfrohen Geburtszimmer liegen dennoch jederzeit griffbereit: Sauerstoffmaske und Infusionen. Gibt es einen Zwischenfall, so meist in der Eröffnungsphase der Geburt. Zum Beispiel: „Die Frau ist erschöpft und möchte eine PDA (Periduralanästhesie)“, erzählt Erdmann. Aber auch dann erfolgt die Fahrt nicht mit Blaulicht, sondern in aller Ruhe in die nächste Klinik der Wahl. Dort setzen Ärzte die Lokalbetäubung. Hebammen sind dazu nicht berechtigt. Ärzte wiederum dürfen keine Geburt alleine begleiten. Deshalb besteht das Kernteam des Geburtshauses aus Hebammen, einem Zusammenschluss aus 33 Freiberuflerinnen. Um riskante Notfälle zu verhindern, herrschen in Geburtshäuser strenge Ausschlusskriterien. Frauen mit erwarteten Frühgeburten, Zwillingsgeburten und Beckenendlagengeburten lehnen sie ab, zudem Schwangere mit schweren Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus. Auch dadurch verbuchen die Einrichtun-
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gen hohe Erfolgsquoten. In ihrer letzten Fünf-Jahres-Studie hat die Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe (Quag) festgestellt: Von den 1,7 Prozent aller Schwangeren, die bundesweit außerhalb der Klinik entbanden, hatten mindestens 90 Prozent eine Spontangeburt. „In 12,5 Prozent aller Fälle war während der Geburt eine Verlegung in die Klinik notwendig“, besagt die Statistik. „Nur bei einer von allen Gebärenden war eine eilige Verlegung ratsam.“ Geburt ohne Schichtwechsel
Einen weiteren Vorteil sieht Erdmann in der persönlichen Betreuung, die bereits in der Schwangerschaft beginnt und auch zum Höhepunkt nicht wechselt: „Egal, wie lange die Geburt dauert, hier hat die Frau nur eine Hebamme“, sagt Erdmann. Schichtwechsel gibt es nicht. Ebenso keine Hebamme, die „wie in Kliniken oft drei bis vier Geburten gleichzeitig betreut“. Das größte Plus aber liege in der Frau selbst, sagt die Geschäftsführerin. „Sie weiß, dass währenddessen nichts passiert, was sie nicht will.“ Auch Erdmann ist Hebamme und begleitete, bis sie selbst Kinder bekam, zahlreiche Geburten. Darunter auch eine Hausgeburt, die sie wohl nie mehr vergessen wird: „Die Frau hatte sie alleine durchgeführt“, schildert Erdmann. „Zwar durfte ich dabei sein und abends wenigstens mal die Herztöne abhören, doch sonst machte sie alles komplett alleine – bei angenehm ruhiger Atmosphäre.“ Erdmann ist, nicht zuletzt durch dieses Erlebnis, davon überzeugt, dass „die gebärende Frau durchaus in der Lage ist, ganz genau zu merken, was sie braucht“. In vertrauter Umgebung umso besser als im Krankenhaus, „wo sie permanent auf die Klingel drücken kann und dauernd jemand kommt, der etwas weiß“. Beinah beiläufig erwähnt Erdmann, dass die Krankenkassen bei einer außerklinischen Geburt gut zwei Drittel der Kosten, die sie in der Klinik bezahlten, einsparen.
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Nicht nur für die Geburt: vorbereiten, nachbereiten, Kontakte finden
Separat vom Geburtstrakt liegt im Geburtshaus der Kursraum. Dort gehen im Jahr durchschnittlich 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein und aus. Sie kommen zu Massage, Schwangerschaftsvorbereitung, Yoga, Rückbildungsgymnastik und weiteren Angeboten. Von der Straße ist der 260 Quadratmeter große Flachbau kaum zu sehen. Eine breite, gelbe Stahltür versperrt den Blick. Hinter ihr könnte sich ebenso gut eine Autowerkstatt befinden. Ganz anders beim Geburtshaus in Bonn. Stolz präsentiert es sich seit zwei Jahren in der ehemaligen Burg Dottendorf. Zuvor gebaren die Bonner Frauen in einem stillgelegten Pfarrhaus im nördlichen Stadtgebiet. Dort begann die Geschichte des Bonner Geburtshauses, im Frühjahr 2001, zwölf Jahre, nachdem das Kölner Geburtshaus gestartet war. In der 350 Quadratmeter großen Burg, früher ein Gästehaus, liegt ein imposantes Kellergewölbe. Es lädt regelmäßig zum Elterncafé, außerdem zu zahlreichen Kursen ein. In den anderen Räumlichkeiten, die ein Turm miteinander verbindet, befinden sich unter anderem die beiden gemütlichen Gebärzimmer und das große Bad. Achtsamkeit ist das Thema
Auch in Bonn heißen die Kundinnen nicht „Patientinnen“, sondern „Frauen“. Schließlich seien sie nicht krank, argumentiert Interimsgeschäftsführerin Elke Dickmann-Löffler. Das Bonner Geburtshaus trägt der Elternverein namens „Doula e.V.“. Eltern bilden den Beirat und bestimmen so über Konzeption und Umsetzung mit. Außerdem organisieren sie Veranstaltungen wie Märchennachmittage und öffnen das Elterncafé. „Doch nicht jede Frau, die bei uns gebärt, muss Mitglied werden“, betont Dickmann-Löffler. „Wir sind auch für Nichtmitglieder offen.“ BabySpezial 03/13
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Foto: Angelika Staub
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Stefanie Pitino mit Ylenia (8 Wochen) und Angelina (3 Jahre) Im Geburtshaus Köln
Für Dickmann-Löffler steht die Burg, also das Geburtshaus, für „Ruhe, Oase und Schutz“, wie sie keine Klinik der Welt bieten könne. „Frau, Kind und Mann sollen sich geborgen fühlen“, erklärt die Interimsgeschäftsführerin. „Unser Thema ist Achtsamkeit: achtsam leben in der Familie, achtsam kommunizieren in der Familie, achtsam zusammen arbeiten.“ Zunehmend kommen auch muslimische Frauen. Manche von ihnen tragen eine Burka. Im vergangenen Jahr brachten die acht freiberuflichen Hebammen des Geburtshauses fast 100 Kinder zur Welt. Auch die Zahl der Hausgeburten blieb konstant. Sie liegt jährlich bei rund 25 Kindern. Das Geburtshaus in Bonn ist zugleich „Zentrum für Primärgesundheit“. Es geht um die Gesundheit im Allgemeinen und ihre elementaren Voraussetzungen. „Primärgesundheit beginnt mit der Zeugung und geht bis mindestens einschließlich des ersten Lebensjahres“, erklärt die Interimsgeschäftsführerin. So gibt es eine Schreibaby-Beratung wie auch eine Waldspielzeit draußen in der Natur, außerdem zahlreiche Vorträge, Kurse und Gesprächskreise rund um die gesunde Familie. Neben Babykursen von Vätern für Väter steht regelmäßig auch der Besuch von Sechstklässlern auf dem Programm. Sie begleiten eine Hebamme durch den Alltag und bearbeiten mit einer Medien- und Kunsttherapeutin ihre eigene Geburt. Abschließend führt sie das kooperative Schulprojekt zur Beratungsstelle „pro familia“. Die Mädchen und Jungen sollen geschlechtsspezifisch erkennen, dass Mütter „aus eigener Kraft gebären können“ und „Väter wichtig sind“, erzählt Dickmann-Löffler. Hebamme sein – Beruf und Berufung
Trotz stabiler Zahlen haben die Geschäftsführerinnen in Bonn und Köln auch Sorgen: Sie kümmern die hohen Haftpflichtprämien für Hebammen. „Wenn die Kosten weiter steigen, wird’s schwierig“, sagt Dickmann-Löffler. „Nur über die Menge der Arbeit ist die Haftpflichtversicherung für Hebammen noch bezahlbar“, meint Erdmann und bemerkt: „Hebamme sein, das ist nicht nur Beruf, sondern auch Berufung.“ Heute wie früher. Ohnehin ist für die Wahl-Kölnerin die Geburt „eine ganz archaische Angelegenheit“. Gewissermaßen altertümlich seien auch Geburts-
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häuser, sagt ihre Bonner Kollegin. „Sie sind etwas ganz Altes, auf eigene Kraft Vertrauendes und gleichzeitig Fortgeschrittenes.“ Moderne Trends, wie die Schwangeren des 21. Jahrhunderts ihre Kinder zur Welt bringen, stellen beide nicht fest: „Knapp ein Drittel gebärt auf dem Geburtshocker, rund ein Fünftel im Wasser. Auch beliebt sind Vierfüßlerstand und Seitenlage“, schildert Dickmann-Löffler. „Wenn man die Frauen entscheiden lässt“, erzählt Erdmann, „dann fallen die Vorlieben wie vor 1000 Jahren aus.“ Stefanie Pitino jedenfalls hat ihre beiden Kinder unterschiedlich zur Welt gebracht: Angelina im Liegen und Ylenia im Stehen. „Ich war entspannt“, erzählt sie. „Nach einem Vollbad waren die beiden Kinder jeweils relativ schnell da.“ Beide Male kehrte die Familie nach knapp drei Stunden wieder nach Hause zurück. Angelika Staub
infos und Tipps: Kölner Geburtshaus Overbeckstrasse 7, 50823 Köln, Telefon: 02 21 – 72 44 48 info@koelner-geburtshaus.de, www.koelner-geburtshaus.de Bürozeiten: Mo-Fr 10-12.30 Uhr, Mo. 16-18 Uhr Jeden 1. Donnerstag im Monat um 20 Uhr gibt es einen kostenlosen Informationsabend. Anmeldung ist nicht erforderlich. Geburtshaus Bonn und Zentrum für Primärgesundheit Villenstraße 6, 53129 Bonn info@geburtshaus-bonn.de, www.geburtshaus-bonn.de Bürozeiten: Di und Do 9-12 Uhr Jeden 1. und 3. Dienstag im Monat um 18.30 Uhr findet ein kostenloser Informationsabend statt. Anmeldung ist nicht erforderlich. Offenes Elterncafé jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat von 15-17 Uhr
KreatIve mütter In Köln und umgeBung „Kreativ mit Kind“ ist das motto dieser jungen damen, die neben Kind, Haushalt, teilweise teilzeit-Job und dem regelmäßigen lesen der KÄnGuru auch noch tolle Sachen für andere Kinder entwerfen und auf facebook, in ihrem online- oder dawanda-Shop zum verkauf anbieten. So ist la pomme, zweifache Mutter, kreativ für die Kleinsten. Die wunderschöne Walkhose ‚taupe‘ mit Flicken aus Schurwolle hält die Kleinen nicht nur in den Wintermonaten schön warm. Das Tolle: Sucht euch Stoff und Flicken selbst aus und ihr bekommt eine maßgefertigte Hose von la pomme zurück. www.dawanda.com/shop/ urbanaline Ob Wickeltasche oder Sonnensegel – ob weiß gepunktet oder blau gestreift: liebevoll und einzigartig werden alltägliche Gebrauchsgegenstände durch die Zauberhände von rosaerbse zu etwas Besonderem. Die schönen Einzelstücke aus Stoff eignen sich hervorragend zum Verschenken. Übrigens verbirgt die Wickeltasche nach demAusbreiten eine praktische Wickelunterlage. rosaerbse, selbst Mutter von zwei Kindern weiß, was Mütter brauchen. www.dawanda.com/shop/rosaerbse Ob Halstücher, außergewöhnliche Bodys oder individuelle Schlafsäcke – Südstadtkind hat jede Menge einzigartiger Lieblingsstücke für den Nachwuchs. Das Ganzkörperlätzchen und die RundumMütze sind die Renner – und die Mutter-Kind-Outfits haben es uns persönlich besonders angetan. Im Partnerlook mit dem Kind? Schnell zuschlagen, bevor die Kinder sich anfangen, für ihre Eltern zu schämen! www.facebook.com/Sudstadtkind www.dawanda.com/shop/Suedstadtkind Im Dawanda Shop Yakini Kids findet ihr außergewöhnliche Babyklamotten in bunten Farben, die Lust auf den Sommer machen. Die kreative Betreiberin, selbst Mutter von zwei Kindern, kreiert ausgefallene T-Shirts und Hosen für die Kleinsten. Lieblingsstück: die Elefanten-Shirts. www.dawanda.com/shop/yakini-kids Für echte Kölner und Köln-Fans ein Muss: Die Einschlagdecke für Babys mit Kölner Wahrzeichen und dem Kölner Dom von Kleiner Hase. www.dawanda.com/shop/ KleinerHasejetztwirdgenaeht
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>>> Ihre Eltern können sie in zwei Händen halten: Etwa 400 Gramm leicht sind die jüngsten Neugeborenen in Köln. Die gute Nachricht ist, dass vier von fünf der nach der 24. Schwangerschaftswoche geborenen Babys gesund aus dem Krankenhaus entlassen werden. Wir haben in der Station für Frühgeborene des Kinderkrankenhauses Amsterdamer Straße in Köln mit drei Fachkräften gesprochen: dem leitenden Arzt, Dr. Marc Hoppenz, selbst Vater von vier Kindern im Alter von vier Monaten bis 16 Jahren sowie den Case Mangerinnen Susanne Spangenberg, Mutter von zwei Kindern, und Claudia Elbers, Mutter einer Tochter. BabySpezial: Welche Babys gelten als Frühchen, welche als extrem klein? Dr. Hoppenz: Babys, die vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren werden und weniger als 2500 Gramm wiegen, bezeichnen wir als Frühgeborene. Wenn sie unter 1.500 Gramm bei der Geburt wiegen, sprechen wir von extrem niedrigem Geburtsgewicht. Unter 1000 Gramm Geburtsgewicht sind die Organe zumeist nicht ausgereift. Diesen Babys und ihren Eltern stellen wir unsere Case Managerinnen an die Seite. Uns geht es nicht darum, extrem kleine Babys durchzubringen. Wir möchten sie besonders gut versorgen. Und wir stauen immer wieder, über welch enormen Lebenswillen diese kleinen Menschen verfügen. BabySpezial: Was müssen ein Arzt oder eine Krankenschwester mitbringen, um auf der Frühgeborenenstation arbeiten zu können? Dr. Hoppenz: Vor allen Dingen müssen wir uns in die Eltern und Kinder hineinfühlen können.
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Claudia Elbers: Wir achten darauf, wie es dem jeweiligen Kind, den Eltern geht. Individuelles Eingehen auf jeden Einzelnen ist gefragt. BabySpezial: Wie viele Frühgeborene versorgen Sie auf den Perinatal- und den Stationen für Frühgeborene in Holweide und in der Amsterdamer Straße? Dr. Hoppenz: Jedes Jahr nehmen wir 80 bis 100 Babys in unserer Klinik auf. Im Jahr 2012 haben wir 40 Kinder betreut, die weniger als 1000 Gramm wogen. BabySpezial: Was unterscheidet Ihre Kinderklinik von den anderen in der Region? Dr. Hoppenz: Als große Kinderklinik haben wir viele Ärzte, Schwestern und Pfleger und decken ein großes Spektrum an Fachwissen ab. Bei Komplikationen ist es hilfreich, darauf zurückgreifen zu können. Wir haben uns vernünftige ethische Grundsätze gesetzt und überlegen bei unseren Entscheidungen immer, was gut für die Kinder und ihre Eltern ist. BabySpezial: Stellen Sie sich vor, Sie wären selbst ein Frühgeborenes: Was wäre Ihnen wichtig? Dr. Hoppenz: Eine gute medizinische Versorgung würde ich mir wünschen: Inkubator, Wärmegerät, vielleicht Sauerstoff oder Medikamente. Diese Behandlung sollte ganz auf mich zugeschnitten sein. Aber vor allem wäre ich gern wie alle anderen Babys mit meiner Mutter und meinem Vater zusammen. BabySpezial: In der Amsterdamer Straße können Eltern jedoch nicht übernachten.
dIe KleInsten der KleInen BIs zu zehn Prozent aller KInder Kommen vor der 37. schWangerschaftsWoche zur Welt. Ihre üBerleBens- und entWIcKlungschancen haBen sIch Im vergleIch zu früher deutlIch verBessert. von hanKa meves-frIcKe.
Claudia Elbers: Gerade in den ersten Tagen oder in kritischen Situationen möchten die Eltern bei ihrem Kind sein. Das hilft den Kindern beim Wachsen und Genesen und uns in der Pflege. Hier in der Amsterdamer Straße stellen wir den Eltern einen Liegestuhl an die Seite des Inkubators oder Bettes. Susanne Spangenberg: Eltern und Familien sind bei uns immer willkommen. Es gibt zugleich strenge Besucherregeln für die Intensivstation. Nur zwei Personen dürfen die Räume zugleich betreten. BabySpezial: Wie schaffen Sie Ruhe zwischen Inkubatoren und piepsenden Hightechgeräten? Susanne Spangenberg: Ruhe heißt für uns, dass wir die Kinder nur stören, wenn sie ohnehin wach sind. Dr. Hoppenz: Früher wurde morgens regelmäßig allen Kindern Blut abgenommen. Heute schauen wir, wann die Babys wach sind, oder wir wecken sie, wenn sie ausgeschlafen sind. Claudia Elbers: Ein Frühchen kann durchaus sechs Stunden schlafen. Wir müssen sie nicht zwischendurch wecken. Wenn sie über Sonde ernährt werden, werden manche Babys nicht einmal beim „Trinken“ wach.
case management Susanne Spangenberg und claudia elbers lernen die kleinen Neugeborenen und ihre Eltern bereits auf den Stationen kennen. Sie sind Ansprechpartnerinnen für Mütter und Väter, deren Sorgen zumeist umso größer sind, je kleiner ihre Babys sind. „Uns ist es wichtig, vertrauensvoll mit den Eltern umzugehen“, erzählt Claudia Elbers. „Wir zeigen ihnen, wie sie ihre Kinder versorgen können. Wir besuchen die Familien zuhause und bieten Hilfe an, wann immer sie erwünscht ist“, ergänzt Susanne Spangenberg. Die Case Managerinnen nehmen Ängste und schaffen Vertrauen. Die Einrichtung des Kinderzimmers, Ernährung und Pflege sind wichtige Themen. Wenn die Eltern Interesse zeigen, stellen die Krankenschwestern den Kontakt zu einer Frühförderstelle her. All das hilft Eltern und Babys, sich sicher zu fühlen und den Alltag zu meistern. Die Arbeit der Case Managerinnen ermöglichen Spenden des fördervereins für tumor- und leukämiekranke Kinder blankenheimerdorf e.v. www.unsichtbare-freunde.de susanne spangenberg case managerin, dr. marc hoppenz, ltd. arzt neonatologie claudia elbers case managerin
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Foto: H. Wedig-Dzikowski
Dr. Hoppenz: In Holweide haben wir zwei Rooming-in-Zimmer für Eltern und Kind, in denen die Kleinen überwacht werden können. Sie sind jedoch nicht intensivmedizinisch ausgestattet. Ich würde mir wünschen, dass wir mehr solcher Zimmer hätten, auch in der Intensivstation. Das würde jedoch grundlegende Umbauten im Haus und sehr viel Geld erfordern.
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KranKenhäuser Susanne Spangenberg: Außerdem decken wir die Inkubatoren mit Tüchern ab, befestigen Himmel an den Wärmebetten und schaffen so Privatsphäre. BabySpezial: Was bieten Sie Eltern, die außerhalb von Köln wohnen? Claudia Elbers: Wir sind sehr froh, dass wir seit April 2009 das Ronald McDonald-Elternhaus direkt neben dem Kinderkrankenhaus haben. Dort können Eltern in einem der 15 Apartments übernachten, nach einem anstrengenden Tag auf Station zur Ruhe kommen und sich mit anderen Eltern und den Mitarbeitern des Elternhauses austauschen. BabySpezial: Mit welchen Schwierigkeiten haben die Kleinsten der Kleinen zu kämpfen? Dr. Hoppenz: Ein Baby in der 22. bis 24. Schwangerschaftswoche ist extrem unreif. Das betrifft fast alle Organe: Lunge, Gehirn, Darm, Haut und Augen. Eine weitere große Gefahr für die Babys sind Infektionen. Ab der vollendeten 24. Schwangerschaftswoche sinken diese Risiken zumeist. BabySpezial: Wie lange bleiben Frühgeborene in der Klinik? Dr. Hoppenz: Das Wichtigste für alle Babys ist es zu schlafen, zu trinken und zuzunehmen. Mit der Gewichtszunahme reifen die Organe, die Kinder werden gesundheitlich stabiler. Wir schreiben kein festes Gewicht vor. Uns geht es vor allem darum, dass die Eltern ihr Baby zuhause gut versorgen können. Dazu gehört, dass die Kleinen keinen Infekt haben, selbst trinken und etwa 2000 Gramm wiegen. Bei Kindern mit angeborenen Fehlbildungen oder Behinderungen sieht das zum Teil anders aus. Diese Kinder entlassen wir auch mit einer Magensonde oder Sauerstoffgeräten. Pflegekräfte unterstützen die Eltern dann zuhause. BabySpezial: Was tun Sie, um das Risiko von Infektionen gering zu halten? Dr. Hoppenz: Wir haben ein gutes Qualitätsmanagement, zu dem strenge Kontrollen durch das Gesundheitsamt gehören. Wir schulen unser Personal in Hygienefragen und klären Eltern und Besucher auf. Am Gefährlichsten sind Krankenhauskeime. Wenn Geschwisterkinder zu Besuch kommen, untersucht ein Kinderarzt sie vorher. Kinder haben häufig Infektionen und Kinderkrankheiten und könnten diese auf die Station tragen. BabySpezial: Was wünschen Sie sich für Ihre Arbeit? Dr. Marc Hoppenz: Ich wünsche mir mehr Rooming-in-Zimmer, in denen Mütter oder Eltern gemeinsam mit ihrem Neugeborenen im Krankenhaus bleiben könnten. Claudia Elbers und Susanne Spangenberg: Mehr Zeit für die Babys und Eltern, also mehr Krankenschwestern und Pfleger. Unsere Arbeit als Case Managerinnen finanziert der Förderverein Blankenheimerdorf e.V. (siehe Infokasten). Wir hoffen, dass der Verein das auch in der Zukunft leisten kann. BabySpezial: Vielen Dank für das Interview.
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Intensivstationen für extreme Frühchen haben zum Beispiel folgende Kliniken: universitätsfrauenklinik Köln www.frauenklinik.uk-koeln.de Kinderkrankenhaus amsterdamer Straße frauenklinik Holweide www.kliniken-koeln.de Klinik für frauenheilkunde am Krankenhaus Porz www.khporz.de Zentrum für Kinderheilkunde am universitätsklinikum bonn www.kinderklinik-bonn.de St. marien Hospital bonn www.marien-hospital-bonn.de asklepios Kinderklinik Sankt augustin mit Geburtsmedizin und Kinderherzzentrum www.asklepios-kinderklinik.de Kinderklinik am Klinikum leverkusen www.klinikum-lev.de Die uniklinik Köln und die frauenkliniken Holweide und leverkusen sowie das Zentrum für Kinderheilkunde am universitätsklinikum bonn und die asklepios Kinderklinik in Sankt augustin bieten für Frühgeborene und Mutter Rooming-in an. Das evangelische Krankenhaus weyertal und das St. elisabeth Krankenhaus Hohenlind arbeiten mit der Universitätsklinik zusammen.
elternhIlfe Im bundesverband „das frühgeborene Kind e.v.“ sind Elterninitiativen und Fördervereine zusammengeschlossen. Auf der Website veröffentlicht der Verein Informationen, Seminarangebote und regionale Ansprechpartner. Die Hotline ist für Fragen, Sorgen und Nöte geschaltet. www.fruehgeborene.info elterninitiative Känguru e.v. an der universitätsklinik Köln www.fruehchen-koeln.de Wenn Frühgeborene in die Schule kommen: www.fruehgeborene-bildung.de
radIomama beim „Känguruing” kam Markus Brachtendorf, Heilpädagoge und Musikproduzent auf die Idee. Seine in der 27. Woche geborene Tochter lag in der Universitätsklinik auf seinem Bauch und er sprach mit ihr. Wie schön wäre es, wenn die Kleine seine Stimme hören könnte, wenn er nicht in der Klinik ist. Gedacht, getan: Seitdem bietet er Eltern Frühgeborener an, ihre Stimme in professioneller Qualität aufzunehmen und auf einen MP3-Player zu spielen. Spezielle, zu desinfizierende Abspielgeräte können in einen Inkubator gestellt werden. Für Eltern der Universitätsklinik Köln ist das kostenlos. Die Aufnahme und die Geräte werden durch Spenden und die Klinik finanziert. Neuerdings bietet Markus Brachtendorf Schulungen von Pflegekräften in Kliniken an. Noch zu erwähnen ist, dass seine Tochter inzwischen drei Jahre alt und putzmunter ist.
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www.ohrenbu.de
rIechen, hören, schmecKen >>> für viele eltern ist die frühgeburt ein Schock. Wenn sie ihr Kind auf der Neugeborenenstation zwischen Hightechgeräten sehen, fällt es manchen schwer, ihre Winzlinge anzufassen. In der Kinderklinik helfen Ärzte und Krankenschwestern Müttern und Vätern, ihre Ängste zu verlieren: Sie zeigen, wie sie mit dem Auflegen der Hand ihr Kind beruhigen können. Mütter können ein Tuch mitbringen, sodass ihr Baby sie riechen kann, oder sie sprechen oder singen auf ein Tonband und ihr Kind kann sie jederzeit hören. Die meisten Mütter pumpen Muttermilch ab oder stillen ihre Babys. Sobald es geht, ist „Känguruing” angesagt: Die Eltern bekommen ihr Neugeborenes auf den Bauch gelegt, auch wenn die Babys über Schläuche versorgt werden. So fühlen, hören, schmecken und riechen sich Kinder und Eltern.
mehr frühgeBorene >>> Jedes zehnte neugeborene kommt in Deutschland vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt. Zirka 3500 dieser 60.000 Babys wiegen weniger als 1.000 Gramm und gelten als Extremfrühchen. Infektionen, eine Schwangerschaftsvergiftung oder ein frühzeitiger Blasensprung können eine Frühgeburt verursachen. Wichtigster Tipp für Mütter: Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft können Infektionen entdeckt und behandelt werden. Eine gesunde Ernährung und der Verzicht auf Nikotin, Alkohol und Drogen sind beste Voraussetzung für eine Schwangerschaft ohne Komplikationen. www.fruehgeboren.de BabySpezial 03/13
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Ein neues Baby in der Familie Es war einmal eine kleine Prinzessin. Alles drehte sich um sie, immer stand sie im Mittelpunkt. Sie war der Sonnenschein des ganzen Königreiches. Jeder hatte sie lieb und spielte mit ihr. Dann aber, eines Tages, kam eine neue, noch viel kleinere Prinzessin und schubste sie unsanft von ihrem Thron ...
>>> Wenn ein neues Kind in die Familie kommt, ändert sich nicht nur für die Eltern vieles. Auch für das ältere Kind verändert sich eine Menge. Die Zeiten, in denen es den Mittelpunkt der Familie bildete und es alle Aufmerksamkeit bekam, sind mit einem Schlag vorbei. Nicht selten kann das zu Eifersüchteleien führen. Eine Welt steht Kopf
So wie bei Lara. Seitdem Schwesterchen Emma auf der Welt ist, steht Laras Welt Kopf. Alles dreht sich nur noch um die Kleine. Und Lara hat damit zu kämpfen, dass sie nicht mehr das einzige Kind in der Familie ist und ihr nicht mehr die ungeteilte Aufmerksamkeit der Großen zukommt. „Kinder reagieren oft eifersüchtig, weil sie die Eltern plötzlich teilen müssen“, erklärt Karin Jacob. Sie ist Vorstandsmitglied der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung und arbeitet als Diplom-Psychologin im SOS-Familienzentrum Berlin. „Wenn ein neues Kind geboren wird, müssen die älteren Geschwister plötzlich in eine neue Rolle schlüpfen.“ Und sie betont: „Jede Geschwisterbeziehung ist ambivalent. Dazu gehört, dass ein Kind auch mal eifersüchtig sein kann.“ Und diese Eifersucht sei ganz normal. Jacob erklärt: „Es geht bei den Kindern immer um die Frage: Wie viel Zeit bekomme ich von Mama und Papa?“ Und diese Zeit ist es auch, die Lara so sehr fehlt. Denn plötzlich muss sie teilen: die Zeit, die sie mit ihren Eltern verbringt und auch die Aufmerksamkeit, die früher ganz alleine ihr gehörten. Und Zeit und Liebe auf einmal mit einem weiteren Menschen teilen zu müssen, fällt jedem Kind schwer. 16
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Wenn das GroSSe wieder zum Baby wird
Für die Eltern ist in dieser Situation wichtig, dass sie Laras Eifersucht zunächst einmal als ganz normal zulassen. Und dass sie ihr helfen, damit umzugehen. „Eltern sollten Kindern besondere Räume dafür geben“, sagt Jacob und meint damit, dass Lara die Möglichkeit braucht, ihre Gefühle herauszulassen. Sie muss die Möglichkeit haben, zu weinen und auch wütend zu sein. Denn „vernünftig“, wie ihre Oma es so oft fordert, kann Lara mit ihren drei Jahren noch nicht sein. „Den älteren Geschwistern wird oft zu viel Vernunft abverlangt“, sagt Karin Jacob. „Es geht zwar darum, dass den Kindern auch erklärt wird, warum das Baby zum Beispiel gefüttert wird und warum es darum in dem Moment mehr Aufmerksamkeit, als das ältere Kind bekommt, aber Eltern können nicht erwarten, dass die Gefühle des größeren Kindes dann mit einem Mal verschwunden sind.“ Auch Lara weiß genau, dass Emma noch nicht alleine essen oder zur Toilette gehen kann und darum noch viel mehr Hilfe von Mama und Papa braucht, als sie selbst. Aber eifersüchtig ist sie trotzdem auf das Baby, das plötzlich so viel Aufmerksamkeit einfordert. Und Lara reagiert, wie viele Kinder: Sie wird selbst wieder ein bisschen zum Baby. Sie möchte plötzlich aus einem Fläschchen trinken, braucht zum Einschlafen ihren Nuckel und vergisst manchmal, auf die Toilette zu gehen, obwohl sie eigentlich seit fast einem Jahr keine Windel mehr braucht. „Wenn so etwas geschieht, sollten Eltern nicht in Panik geraten“, rät die Psychologin. Wichtig sei es, das Verhalten des Kindes als normal anzunehmen. Denn ihre Wünsche in Worte fassen, kann Lara noch nicht. Sie muss sie also irgendwie zeigen.
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Den idealen Zeitpunkt gibt es nicht
Wie ein Kind auf ein neues Geschwisterchen reagiert, hängt häufig auch von seinem Alter ab. Kinder bis etwa zwei Jahre reagieren oft noch nicht eifersüchtig auf das Baby. Und Kinder, die bereits in den Kindergarten gehen und dort Freunde haben, gewöhnen sich meist schneller an den Familienzuwachs. Schwierig wird die Umstellung für die Kinder, die bisher als einzige Bezugspersonen Mama und Papa kennengelernt haben. Der ideale Zeitpunkt für ein weiteres Kind lässt sich so jedoch nicht bestimmen. Wenn nämlich große Geschwister bei der Geburt des neuen Babys so alt sind, dass sie sich von den Eltern schon etwas abgekoppelt haben, ist der Altersunterschied oft so groß, dass die Geschwisterbeziehung durch diesen bestimmt wird. Geburtsvorbereitung mal anders
Auch wenn am Anfang viel Kraft und Geduld erforderlich sind: Hat sich das größere Kind an das Baby gewöhnt, dann profitieren Geschwister fast immer voneinander. Und Eltern können im Vorfeld einer Geburt einiges tun, um das ältere Kind auf die veränderte Familiensituation vorzubereiten. Zum Beispiel, indem sie es in die Planung einbeziehen. Wie könnte das Baby heißen? Wie soll sein Zimmer aussehen? Und welches Kuscheltier soll das Geschwisterchen zur Geburt bekommen? Schon für ganz kleine Kinder gibt es Bilderbücher, die sich kindgerecht mit dem Thema Geburt auseinandersetzen. So erfahren die „Großen“, dass auch sie einmal in Mamas Bauch waren. Eben genau da, wo nun das neue Baby ist. Sie lernen behutsam, dass ein Baby noch sehr viel Hilfe braucht. Viele
Krankenhäuser und Hebammenpraxen bieten Geschwisterkurse an. Dort können die werdenden großen Brüder und Schwestern andere Kinder treffen, die in der gleichen Situation sind wie sie. Sie erfahren spielerisch, wie sich das Baby in Mamas Bauch fühlt, indem sie zum Beispiel in eine Wolldecke gewickelt und hin und her geschaukelt werden. Und am Ende gibt es oft sogar ein „Große-Schwester” oder „Großer-Bruder-Diplom”. Eltern sollten allerdings darauf achten, dass dem großen Geschwisterkind auch hier nicht zu viel zugemutet wird. Es ist zwar in Ordnung, wenn die Großen hin und wieder beim Füttern oder Wickeln helfen, aber in erster Linie ist das die Aufgabe der Eltern. Und noch eine Sache ist wichtig: Dass auch das größere Kind die Zeit bekommt, die es braucht. Für Lara haben ihre Eltern darum eine „Lara-Zeit“ eingerichtet. In dieser Zeit beschäftigen sich entweder die Mutter oder der Vater ausschließlich mit ihr, während der andere sich um das Baby kümmert. Dann steht Lara im Mittelpunkt. Es wird gespielt, vorgelesen und gekuschelt. Und Lara genießt diese Momente, die nur ihr gehören. „Diese exklusive Zeit ist sehr wichtig für Kinder“, erklärt Karin Jacob. Lara merkt, dass ihre Eltern sie noch genauso lieb haben wie vorher. Sie haben nun einfach auch noch das Baby lieb. Gute Geschwisterbeziehungen
Inzwischen ist Lara stolz auf das Baby. Dass sie ihre Zeit nun mit der kleinen Schwester teilen muss und das Geschwisterchen noch viel mehr Hilfe braucht als sie, hat sie gelernt. Aber auch, dass es in Ordnung ist, wenn sie manchmal ein bisschen eiferBabySpezial 03/13
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süchtig ist auf Emma – und Mama und Papa sie trotzdem genauso lieb haben wie vor der Geburt des Babys. Haben sich die älteren Kinder erst einmal an das neue Geschwisterchen gewöhnt, ist der Grundstein für eine gute Geschwisterbeziehung gelegt. Eine Beziehung, die die Menschen schon immer bewegte. Ob Kain oder Abel, Hänsel und Gretel, Schneeweißchen und Rosenrot – Geschwister sind Thema unzähliger Geschichten, Märchen und Fabeln. Und auch wenn die Beziehungen völlig verschieden sind – mal ein drastisches Ende nehmen oder von Liebe und Zuneigung geprägt sind – sie bestimmen oftmals das ganze Leben. Erstens, zweitens, drittens ...
Als besonders prägend wird häufig der eigene Platz in der Reihe der Geschwister beschrieben, also ob ein Kind Erstgeborenes ist, Sandwichkind oder Nesthäkchen. „Erstgeborene Kinder sind oft das Übungsfeld der Eltern“, sagt Erziehungswissenschaftlerin Dr. Inés Brock. „Die Eltern gewöhnen sich gerade an neue Rhythmen und aus einer selbstständigen Partnerschaft heraus erfolgt ein Identitätswechsel hin zur Familie.“ Und weil Eltern in dieser Phase oft noch unsicher sind, seien erstgeborene Kinder häufiger Schreibabys als andere. Doch nicht nur in dieser ersten Zeit wirkt sich der Platz in der Geschwisterreihenfolge auf das Verhalten aus. Sie prägt viel länger. „Erstgeborene lehnen sich später seltener gegen die Eltern auf. Sie sind oft erfolgsorientiert und konservativer“, sagt Brock. Kurzum: Sie wollen die Anerkennung der Eltern nicht verlieren. Ein wenig anders sieht es bei den sogenannten Sandwichkindern aus, den Kindern, die als Zweites zur Welt kommen. „Sie waren nie alleine in der Familie“, 18
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sagt Brock. Das ist sicherlich einer der Gründe, warum Sandwichkinder nicht so viel Eifersucht entwickeln wie ihre großen Brüder oder Schwestern. Häufig sind sie sozialer, kooperativer und sehr fürsorglich. „Sie ergreifen später oft soziale Berufe“, erklärt Brock. Eine besondere Rolle spielt auch das Nesthäkchen, das jüngste Kind der Familie. Wenn es zur Welt kommt, sind die Rollen in der Familie schon aufgeteilt. Jeder hat seinen Platz. Um seine Position muss sich das Nesthäkchen nicht bemühen. „Das jüngste Kind kann also etwas Neues ausprobieren“, sagt die Erziehungswissenschaftlerin. Es wächst in einer Familie auf, in der die Eltern oft schon sehr sicher sind, in dem, was sie machen. Und in der die älteren Geschwister oft eine Erzieherrolle übernehmen. Das Nesthäkchen der Familie sucht sich seine Nische. Es probiert sich aus, ist oft kreativ und hat originelle Ideen. Neben der Geschwisterposition werden Kinder natürlich auch durch andere Einflüsse in ihrer Entwicklung geprägt. So macht es einen Unterschied, ob es Brüder oder Schwestern sind, die zusammen aufwachsen und auch der Altersabstand beeinflusst Kinder. Die Geschwisterbeziehung prägt. Nicht nur in der Kindheit sind Brüder oder Schwestern darum Vertraute, Tröster, Erzfeinde, beste Freunde und Spielgefährten. Schon Kurt Tucholsky sagte: „Indianer sind entweder auf dem Kriegspfad oder rauchen die Friedenspfeife. Geschwister können beides.“ Anders als Freundschaften lassen sich Geschwisterbeziehungen nicht kündigen. Sie beeinflussen ein Leben lang. Und im besten Falle heißt es dann wie im Märchen: Glücklich und zufrieden lebten sie gemeinsam bis an ihr seliges Ende. Daniela Lukaßen
Adressen für Geschwisterkurse: Kölner Geburtshaus Overbeckstrasse 7, 50823 Köln, Tel. 0221 – 72 44 48 Um das neue Baby gut vorbereitet begrüßen zu können, üben werdende Geschwister im Alter von 3-6 Jahren hier mit ihren Puppen das Halten, Wickeln und Baden des Säuglings. Als Belohnung erhalten die Kinder am Ende das Geschwisterdiplom. Termin zum Beispiel am 9.3.13 von 10-12 Uhr, www.geburtshaus-koeln.de Zentrum für Sport und Medizin Evangelisches Krankenhaus Köln-Weyertal Weyertal 76, 50931 Köln, Tel. 0221 – 479 22 99 In der „Geschwisterschule - wenn Mama ein Baby bekommt“ bereiten sich die Kinder an zwei Kurstagen spielerisch auf ihre neue Geschwisterrolle vor. Die maximale Teilnehmerzahl ist sieben, dadurch wird die Chance auf ein ganz intensives und individuelles Programm geboten. Regelmäßige Kurse in ungeraden Monaten, nähere Infos unter www.evk-gesund.de St. Vinzenz Hospital Merheimer Str. 221-223, 50733 Köln-Nippes 0221 – 771 22 21 www.vinzenz-hospital.de Hier werden die Kinder spielerisch auf ihre neue Rolle als große Schwester/großer Bruder vorbereitet. Die Eltern können währenddessen an einem Gesprächskreis mit einer Kinder- und Jugendtherapeutin über die bevorstehenden
Änderungen teilnehmen. Termine 2013: 19.4., 7.6., 2.8., 11.10., 13.12. jeweils freitags von 15.30-17 Uhr, Telefonische Anmeldung unter 0221 – 77 12-223 Uniklinik Bonn Klinik für Geburtshilfe und pränatale Medizin Sigmund-Freud-Straße 25, 53127 Bonn www.ukb.uni-bonn.de Die Uniklinik bietet ein umfangreiches Programm an Frauen-, Paarkursen sowie Wochenend-„Crash-Kursen“ an. Geschwisterkurse können angefragt werden. Informationen gibt es unter Tel. 0228 - 287 15 92 im Sekretariat. Mutter-Kind-Zentrum Klinikum Leverkusen Am Gesundheitspark 11, 51375 Leverkusen Tel. 0214 – 13-22 16 Im Geschwisterkurs „Ich bekomme ein Brüderchen oder Schwesterchen!“ lernen Kinder alles Wichtige über den kommenden Familienzuwachs. Infos und Termine unter www.klinikum-lev.de Verschiedene Krankenhäuser in der Region haben Elternschulen mit einem reichhaltigen Kursprogramm und auch Kursen für Geschwister. Schaut doch unter www.kaenguruonline.de einmal in unseren Klinikführer und erkundigt euch beim Krankenhaus eurer Wahl.
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Glücksfall Über das erste Jahr mit einem Kind lässt sich viel lesen. Es sei wie eine Blase, heiSSt es oft, oder wie ein Kokon, den die Eltern um sich und das Kind spinnen und aus dem sie in der ersten Zeit kaum wieder auftauchen ...
tern besuchen, erleben sie eine Art Unterwasserwelt. Die dort ansässigen Kreaturen tragen schillernde Kleider (angespuckte Shirts und Hosen, Still-BHs, Tragevorrichtungen), wenden ruckartig ihre Aufmerksamkeit von ihren Besuchern ab, reden dumpf und flüsternd, legen Routensysteme an (um knarrende Dielen zu vermeiden) und ihre Augen haben sich zu raubtierhaften Schlitzen verengt (Schlafmangel). Leider kann ich Ihnen nicht sagen, es wäre nicht so. Ich kann Ihnen nur einige gute Gründe dafür nennen, warum es so ist und warum es nicht nur so sein muss. Mehr wird Ihnen hier nicht geboten. Das erste Jahr mit dem ersten Kind ist eine absolute Ausnahmesituation – egal wie gut Sie sich vorbereiten. Denn es spielt keine Rolle, was Sie über den Nestbautrieb in der Schwangerschaft gehört haben: Der eigentliche Nestbau findet während des ersten gemeinsamen Lebensjahres statt. All Ihre Überlegungen und Ihr sorgfältiges Planen werden einem knallharten Realitätscheck unterworfen. Es ist möglich, dass ihr Kind monatelang das eigens gestrichene und liebevoll eingerichtete Zimmer überhaupt nicht sieht, weil Sie es auf dem Bett oder in der Küche wickeln und es sowieso immer in seiner Tragetasche, im Kinderwagen, bei Ihnen oder sonst wo schläft. Mehr als die Hälfte der Kleidung, die Sie für Ihr Kind geschenkt bekommen haben, wird sich als vollkommen nutzlos herausstellen. Stattdessen sind einige Stücke ständig in Benutzung und werden überhaupt nicht mehr in die Kommode gelegt. Dazu der ständige Schlafentzug. Wenn Sie nicht gerade im Schichtdienst arbeiten oder bei der Bundeswehr gedient haben, wird er Sie verändern. Sie werden sich teilweise nicht wiedererkennen und auch auf andere befremdlich wirken. Sie werden gezwungen sein, immer wieder die gleichen monotonen Abläufe zu vollziehen. Außerdem ist Ihr Kind im ersten Lebensjahr kaum in der Lage, mit anderen Kindern zu interagieren, sondern reagiert nur auf Personen, die ständig anwesend sind. Es nölt, fremdelt und kränkelt; es schläft nicht durch, es macht nicht mit und es saugt Ihre Energie auf wie ein Schwamm. Und wissen sie was? Wenn Ihr Kind nicht gerade ununterbrochen schreit, werden Sie es lieben. Mir ging es als Vater einer neugeborenen Tochter jedenfalls so.
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Von den hundert Notfallplänen, die ich während der Schwangerschaft geschmiedet hatte, waren ein paar wirklich ganz nützlich. Ich hatte eine nervenstarke Partnerin und Freunde und Verwandte, die sehr verständnisvoll waren. Ich hatte Hilfe. Und ich hatte Glück. Meine Tochter war ein sehr entspanntes Kind. Ein leiser, zufriedener Wonneproppen mit wenig zu meckern und viel zu entdecken. Ich war also auch in dieser Blase. Aber ich konnte ab und an raus, mich mit Leuten treffen und auf andere Gedanken kommen. Sie lag dann meistens in irgendeiner Ecke und schlief, oder sah sich die Welt an. Es war fast ein bisschen so, als wüsste sie, dass sie mit mir sehr vorsichtig sein müsse. Wie gesagt: Glück. Befreundete Eltern hatten es nicht so leicht. Mit Frühchen, Schreikindern und ständigen Erkältungen hatten sie mehr zu kämpfen, brauchten mehr Hilfe. Sie haben allerdings auch mehr darum gebeten und in Anspruch genommen. Sie haben alles richtig gemacht. Denn neben all den gutgemeinten Tipps für das erste Jahr mit Kind, die irgendwie und nicht so ganz funktionieren, gibt es einen Ratschlag, den Sie unbedingt beherzigen sollten: Lassen Sie sich von Menschen helfen, denen Sie vertrauen. Und nehmen Sie Ratschläge nur von wenigen, ausgewählten Personen an. Weil frisch gebackene Eltern in einer Extremsituation alles richtig machen wollen und Hilfe suchen, sind sie nämlich Freiwild für Gerüchteköche, Dazwischenquatscher und Wohlmeinende. Für Leute, die genau wissen, wie schlimm das alles wird (gilt übrigens auch in der Schwangerschaft). Nicken Sie freundlich, aber geben Sie nichts drauf. Hören Sie lieber auf Ihre Mutter, Ihren Bruder oder Ihre beste Freundin, die schon zwei Kinder hat. Auf Menschen also, die es gut mit Ihnen meinen. Die anderen wollen nur auch mal was sagen. Und hören Sie dieses eine Mal auf mich. Ausnahmsweise.
Nils Pickert, 33, ist gebürtiger (Ost-)Berliner, lebt und arbeitet als freier Autor und Texter in Süddeutschland. Er ist passionierter Koch und Vater zweier Kinder.
Foto: Nils Pickert
>>> Wenn Freunde oder Verwandte die frisch gebackenen El-
väter Der Verein Väter in Köln e.V. bietet ein vielfältiges Programm: ein wöchentliches Vätercafé, ein großes Fest zum Vatertag, ein Vater-Kind-Zelten, Gesprächsrunden und viele Vater-Kind-Aktionen. Infos unter www.kölnerväter.de Das Väternetzwerk Medinghoven in Bonn organisiert verschiedene Projekte für Väter und Kinder, zum Beispiel ein Handwerkerprojekt oder Erlebnistouren. Informationen gibt es im Stadtteilblog Medinghoven unter www.mhoven.blogspot.de Das Portal www.vaterfreuden.de versorgt Väter mit vielen Infos und Tipps zu Familie, Beruf und Kindererziehung. Besonders schön: Ideen für die gemeinsame VaterKind-Zeit, zum Beispiel Spiele mit Kartons und Papier. Im Blog www.papa-online.com dreht sich alles ums Vater-sein oder –werden. Neben zahlreichen Tipps und Empfehlungen, etwa für den Kauf eines Kinderwagens, gibt es hier viele Erfahrungsberichte und Anregungen für das Leben mit Kind. Nachzulesen sind zum Beispiel zwölf Gründe, warum Vätern ihren Kindern vorlesen sollten. Und damit es sofort losgehen kann, gibt es die passenden Buchtipps für Kindle, iPhone oder iPad gleich dazu. Das Portal www.vaeter.nrw.de des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen informiert zu den Themen Familie, Beruf, Freizeit, Gesundheit und Geld – mit vielen nützlichen Links. Beratungsabende für schwule Väter finden jeden 1. Fr im Monat um 20 Uhr im Bürgerzentrum Alte Feuerwache, Melchiorstr. 3, 50670 Köln statt. Info unter www.svkoeln.de und Tel. 0221 – 283 48 16 oder Tel. 02241 – 145 52 72 Die Familienbildungsstätten in Köln und Bonn haben diverse Angebote für Väter: Kath. FamilienForen in Vogelsang, Deutz-Mülheim, Agnesviertel und Südstadt: www.familienbildung-koeln.de Ev. Familienbildungsstätte Köln: www.fbs-koeln.org Kath. Familienbildungsstätte Bonn: www.fbs-bonn.de Ev. Familienbildungsstätte Bonn-Bad Godesberg: www.hdf-bonn.de
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Strickanleitung
Mützchen „Der kleine Prinz“ Design: Daniela JohannsenovÁ www.maschenkunst.de
Masche M – rechts – re – links li zusammen .– Zus stricken
Größe: Neugeborene. Mit einem dickeren Garn wird die Mütze automatisch größer. Die nächste Größe strickt Ihr mit einem Garn mit einer Lauflänge von 125m/50g. Material: Garn A: 1 x Zarina Fb. 1949 (türkis), Filatura di Crosa Garn B: 1x Regia 4-fädig „Firn“ Color 1809 (bunt) von Coats Stricknadeln: Rundstricknadel und Nadelspiel 2,5-3mm Häkelnadel: 4mm (für die Schnüre) 1 Maschenmarkierer Maschenprobe: im Bündchenmuster (ausgedehnt) 10cm = 24 Maschen Bündchenmuster: (3 M re, 3 M li) stets wiederholen aus der nächsten M 3 M herausstricken: die nächste M re stricken, dabei die M auf der linken Nadel lassen, jetzt in die gleiche M von hinten einstechen und den Faden durchziehen, M bleibt weiterhin auf der Nadel. Jetzt wieder von vorne wie zum re stricken einstechen und den Faden rausziehen. Auf der rechten Nadel sind dadurch drei neue Maschen. Die M auf der linken Nadel fallen lassen. Krone: Mit Garn A und einem Nadelspiel 12 M anschlagen und zum Kreis schließen. 1. Runde: Alle M re stricken 2. Runde: 6 x (1 M re, aus der nächsten M 3 M herausstricken) 3. Runde: 24 M li 4. Runde: 12 x (aus der nächsten M 3 M herausstricken, 1 M re) 5. Runde: 48 M li 6. Runde: 1 M re, 11 x (aus der nächsten M 3 M herausstricken, 3 M re), aus der nächsten M 3 M herausstricken, 2 M re 7. Runde: 72 M li 8. Runde: 2 M re, 11 x (aus der nächsten M 3 M herausstricken, 5 M re), aus der nächsten M 3 M herausstricken, 3 M re 9. Runde: 96 M li 10. Runde: 3 M re, 11 x (aus der nächsten M 3 M herausstricken, 7 M re), aus der nächsten M 3 M herausstricken, 4 M re 11. Runde: 120 M li 12. Runde: 4 M re, 11 x (aus der nächsten M 3 M herausstricken, 9 M re), aus der nächsten M 3 M herausstricken, 5 M re 13. Runde: 144 M li Maschen auf eine Rundstricknadel stilllegen und Garn A abschneiden.
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Jetzt werden die bunten Vierecke gestrickt. Weiter mit Garn B wie folgt arbeiten (nicht mehr rund!): Die nächsten 6 M stilllegen. 14.1. Reihe: 9 M re, 3 M re zus., 9 M re, wenden 14.2. Reihe: 1 M abheben, 18 M re, wenden 14.3. Reihe: 1 M abheben, 7 M re, 3 M re zus., 8 M re, wenden 14.4. Reihe: 1 M abheben, 16 M re, wenden 14.5. Reihe: 1 M abheben, 6 M re, 3 M re zus., 7 M re, wenden 14.6. Reihe: 1 M abheben, 14 M re, wenden 14.7. Reihe: 1 M abheben, 5 M re, 3 M re zus., 6 M re, wenden 14.8. Reihe: 1 M abheben, 12 M re, wenden 14.9. Reihe: 1 M abheben, 4 M re, 3 M re zus., 5 M re, wenden 14.10. Reihe: 1 M abheben, 10 M re, wenden 14.11. Reihe: 1 M abheben, 3 M re, 3 M re zus., 4 M re, wenden 14.12. Reihe: 1 M abheben, 8 M re, wenden 14.13. Reihe: 1 M abheben, 2 M re, 3 M re zus., 3 M re, wenden 14.14. Reihe: 1 M abheben, 6 M re, wenden 14.15. Reihe: 1 M abheben, 1 M re, 3 M re zus., 2 M re, wenden 14.16. Reihe: 1 M abheben, 4 M re, wenden 14.17. Reihe: 1 M abheben, 3 M re zus., 1 M re, wenden 14.18. Reihe: 1 M abheben, 2 M re, wenden 14.19. Reihe: 3 M re zus. Jetzt entlang der linken Seite des gerade gestrickten Vierecks zehn Maschen aufnehmen. Die nächsten drei stillgelegten Maschen rechts zusammenstricken. Die zwölf gerade gestrickten Maschen (auf der rechten Nadel) stilllegen (wieder auf die Rundstricknadel). Weiter über die nächsten 21 Maschen des Garnes A ab Reihe 14.1. nochmals stricken. Auf diese Art alle Maschen des Garnes A verstricken (insg. sechs Vierecke). Danach Garn B abschneiden. Untere Dreiecke (einfarbig) *Weiter mit dem Garn A über die 12 stillgelegten Maschen des Vierecks rechts stricken. Jetzt auf der rechten Seite des nächsten bunten Vierecks 10 Maschen aufnehmen. Arbeit wenden. Über die nächsten 22 Maschen wie folgt stricken: 15.1. Reihe (Rückreihe): 1 M abheben, 9 M re, 2 M re zus., 8 M re, wenden 15.2. Reihe: 1 M abheben, 6 M re, 3 M re zus., 7 M re, wenden 15.3. Reihe: 1 M abheben, 12 M re, wenden 15.4. Reihe: 1 M abheben, 3 M re, 3 M re zus., 4 M re, wenden 15.5. Reihe: 1 M abheben, 6 M re, wenden
15.6. Reihe: 1 M abheben, 3 M re zus., 1 M re Jetzt über die nächsten sechs stillgelegten Maschen rechts stricken. Ab * noch fünf mal stricken (insg. sechs Dreiecke) Jetzt über die nächsten 9 stillgelegten Maschen rechts stricken. Es sind 90 Maschen auf der Nadel. Bündchen: Einen Markierer für den Reihenanfang setzen. 20 Reihen im Bündchenmuster stricken. Locker abketten. Schneiden Sie den Abkettfaden NICHT ab! Suchen Sie jetzt aus der Mitte des Knäuels des Garnes A den Anfangsfaden und zusammen mit dem Abkettfaden (also zweifädig) häkeln Sie jetzt 60 Luftmaschen. Jetzt Faden abschneiden und das Ende der Luftmaschenkette verknoten. Nach weiteren 36 M häkeln Sie in die nächste M mit doppeltem Faden 60 Luftmaschen. Jetzt Faden wie bei der ersten Schnur abschneiden und das Ende der Luftmaschenkette verknoten. Das Loch oben mit dem Anfangsfaden zusammenziehen. Alle Fäden vernähen. Christophstr. 9-11 50670 Köln www.maschenkunst.de www.handmadeineu.biz (Online Shop) info@maschenkunst.de
wollfestival Stricken, häkeln und spinnen Sie gerne? Am 17.-18.8.2013 findet im Deutschen Sport & Olympiamuseum in Köln das WOLLFESTIVAL statt. Verpassen Sie nicht die Chance mit Gleichgesinnten in einer gemütlichen Atmosphäre Ihrem Lieblingshobby nachzugehen. Mehr Informationen unter www.wollfestival.de
BabySpezial SONDERVERÖFFENTLICHUNG OKTOBER 2013
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FÜR FAMILIEN IN KÖLN BONN
Buch-tipp: Stricken schön und leicht fürs Baby Die Autorin Erika Knight hat an alles gedacht, was schön und weich, hübsch und sinnvoll für die Kleinsten (von der Geburt bis zum 9. Monat) ist. Wer sich auf sein Baby freut oder jemanden kennt, der eines erwartet, dem bietet dieses Buch zahlreiche, auch für Anfänger geeignete Strickideen! (ge)
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Vom Kinderwunsch zum Wunschkind
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Trauma: gEburT Was tun mit dem Schock?
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DAS ERSTE JAHR
Wenn das Sandmännchen streikt Tagsüber ist Mia das liebste Kind der Welt. Sie lacht viel, weint selten. In der Nacht aber verwandelt sie sich in einen kleinen Schreihals.
>>> Mia ist sechs Wochen alt. Die Nacht macht sie zum Tag.
Und während ihre Mutter fix und fertig ist, hält Mia die ganze Familie stundenlang auf Trapp. Sobald sie schreit, ist die Mutter in Alarmbereitschaft. Das Licht im Schlafzimmer wird angemacht, Spieluhren werden aufgedreht, es wird zum Milchfläschchen gegriffen. Und wenn das alles nichts nützt, wird Mia durch die Wohnung getragen, bis sie einschlummert. Wenn die Mutter sie aber wieder ins Kinderbett legen möchte, beginnt alles wieder von vorne. Mia wacht auf und weint. Wenn dann die Eltern am Morgen völlig übermüdet sind, schläft die Kleine endlich ein. „Sie hat einen ganz anderen, eigenen Rhythmus“, sagt ihre Mutter. „Und der passt so gar nicht zu dem, den wir eigentlich haben.“ Zu einer der größten Herausforderungen für junge Eltern gehört der Schlafmangel in den ersten Lebensjahren des Kindes. Und vieles dreht sich um die Frage: „Wie bekommen wir das Kind dazu, durchzuschlafen.“ Auch im Bekanntenkreis spielt das Thema eine große Rolle. Und jeder hat eigene, gut gemeinte Tipps, Beispiele, Kommentare und Ideen für die jungen Eltern, damit der Nachwuchs in der Nacht endlich schläft. Die Eltern von Max werden als Glückspilze gesehen, weil das Söhnchen schon regelmäßig durchschlummert. Die Eltern von Sophie dagegen bemitleidet, weil die Kleine alle zwei Stunden wach wird. der hunger bestimmt den rhythmus
Auch, wenn es für die jungen Eltern eine große Umstellung bedeutet: dass Säuglinge nicht den gleichen Schlaf-Wach-Rhythmus haben wie ältere Kinder und Erwachsene, dass sie nachts wach werden, ist keine Besonderheit. Sie kennen einfach noch keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht. 24
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Rund 18 Stunden schlafen Neugeborene. Zwischen dem ersten bis zwölften Lebensmonat sind es immer noch 14 bis 18 Stunden. Und gerade die Kleinsten schlafen über den Tag und die Nacht verteilt. Die meisten Säuglinge werden in der Nacht zwischendurch wach. Und die Kleinen, die nachts wach werden, sind in der Regel keine Problemkinder. Sie müssen nur erst einmal lernen, dann zu schlafen, wann es auch bei den Großen üblich ist. „Bei Neugeborenen ist der Schlaf-Wach-Rhythmus durch ihren Hungerzustand bestimmt“, sagt Privat Dozent Dr. Thomas Erler von der Arbeitsgruppe Pädiatrische Somnologie der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin. Bis zu sechs Mahlzeiten benötigen die Kleinsten täglich. Davon fällt eine meist auch in die Nacht. „Neugeborene werden immer dann wach, wenn sie Hunger haben. Und sie bleiben so lange wach, bis der Hunger gestillt ist.“ jedes kind schläft anders
Etwa zwei bis drei Jahre dauert es in der Regel, bis kleine Kinder den gleichen Hell-Dunkel-Rhythmus finden, wie die Großen. Aber schon ungefähr nach dem dritten Lebensmonat brauchen die Kleinen meist keine Nachtmahlzeiten mehr. „Das wissen die Kinder selbst am besten“, erklärt Erler. Dann können Eltern damit beginnen, die Kleinen an das Durchschlafen zu gewöhnen. Ein ganz wichtiger Punkt ist, dass sich Eltern nicht durch die Erzählungen anderer verunsichern lassen. „Man darf nicht den Fehler machen, alle Kinder über einen Kamm zu scheren“, sagt Erler. Denn während Kinder wie Max schon von Geburt an durchschlafen und nachts keinen Hunger haben, brauchen andere wie die kleine Sophie ihr Fläschchen dann, wenn die Großen viel lieber schlafen würden. Und das in diesem Fall sechs Monate lang.
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Wie viel Schlaf ein Mensch braucht, ist ganz unterschiedlich. Auch das Schlafbedürfnis von Säuglingen ist ganz individuell. Doch Aufwachen gehört für die meisten Kinder in der Nacht dazu. „Dass Babys nachts regelmäßig aufwachen, ist normal“, sagt Erler. Aber schon die Kleinsten können lernen, selbst wieder einzuschlafen. Denn nicht immer ist es der Hunger, der Babys daran hindert. Häufig schaffen sie es auch nicht, für sich selbst die Einschlafbedingungen zu schaffen, an die sie gewöhnt sind. Kinder, die zum Einschlafen beispielsweise regelmäßig durch die Wohnung getragen werden, sind so sehr an die Nähe und das Bewegt- und Gehaltenwerden gewohnt, dass sie auch nur so einschlafen können. Wenn sie nachts aufwachen, können sie nicht allein diese Einschlafbedingungen herstellen und schreien.
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nachts ist keine spielzeit
Auch die kleine Mia macht die Nacht nicht zum Tag, weil sie Hunger hat. Sie schreit obwohl sie längst satt ist. Mias Weinen hat andere Gründe. Sie möchte ganz einfach beschäftigt werden. Denn obwohl sie noch so klein ist, hat sie eines verstanden: Nämlich, dass Mama und Papa sie durch die Wohnung tragen und mit ihr spielen, wenn sie in der Nacht weint. „Wenn Eltern das Kind aus dem Bett nehmen und mit ihm spielen, sobald es wach ist, führt das dazu, dass sich der Tag-Nacht-Rhythmus nur sehr verzögert bei ihm entwickelt“, weiß Erler. Wie aber reagieren Mias Eltern am besten, wenn die Kleine in der Nacht wach wird? Damit Mia weiß, dass in der Nacht eigentlich Schlafenszeit ist, ist es wichtig, die ganze Atmosphäre so zu gestalten, wie sie zu dieser Tageszeit am besten sein sollte: nämlich ruhig. BabySpezial 03/13
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DAS ERSTE JAHR Kinder verstehen
So lernt Mia, dass nachts geschlafen und am Tag gespielt wird. „Eltern sollten das Kind, wenn es wach wird, nicht unbedingt aus dem Bett nehmen“, so Erler. „Und auch das Licht sollte nicht angemacht werden.“ Denn wenn Mia immer aus dem Bettchen genommen und zum Einschlafen durch die Wohnung getragen wird, gewöhnt auch sie sich an eine Schlafbedingung, die sie selbst nicht herstellen kann. Und wenn sie wach wird, versteht sie nicht, warum sie plötzlich in einer anderen Umgebung ist, als noch beim Einschlafen: nämlich im Bettchen statt auf Mamas oder Papas Arm. Das sorgt dann für neue Unruhe in der Nacht. Viel besser ist es, wenn ihre Eltern beruhigend und mit leisen Worten mit ihr sprechen. Wenn Mia Hunger hat, wird sie natürlich gefüttert, allerdings im abgedunkelten Raum, damit sie lernt, dass eigentlich Schlafenszeit ist. Rituale einführen
Für einen guten langen Schlaf können auch schon bei den Kleinsten Einschlafrituale sorgen. Ein solches Ritual kann zum Beispiel ein Lied sein, das immer am Abend vorgetragen wird, bevor das Kind ins Bett gebracht wird. Wichtig ist, dass es auch wirklich immer nur vor dem Schlafengehen am Abend gesungen wird und nicht auch zur Beruhigung am Tag. Denn das verwirrt die Kleinen und nimmt dem Ritual seine Wirkung. „Die Blümelein sie schlafen“, ist seit kurzem Mias Einschlaflied. Und obwohl sie noch so klein ist, wird sie ganz ruhig, wenn ihre Mutter die ersten Töne singt. „Mit einem solchen Ritual kann man schon von Geburt an beginnen“, sagt Thomas Erler. Neben einem solchen Einschlafritual und dem ruhigen Verhalten der Eltern, wenn sie wach wird, ist aber auch die richtige Schlafumgebung wichtig, damit Mia gut und sicher schlummern kann.
Born to be wild: Wie die Evolution unsere Kinder prägt. „Kinder verstehen“ ist ein großartiges Buch, für junge Eltern. Der Autor Herbert Renz-Polster öffnet einen ganz neuen Blick auf den Alltag mit Kindern, indem er ihn mit Forschungsergebnissen der Evolutionspsychologie und –biologie in Verbindung bringt. Und das Thema Schlafen nimmt gleich zwei Kapitel ein! Klar, verständlich und nah am Familienalltag beschreibt der vierfache Vater und Kinderarzt die möglichen Ursachen für Situationen, in denen unsere Kinder nicht das tun, was wir von ihnen erwarten: zum Beispiel nachts durchschlafen. Sein Fokus richtet sich dabei nicht auf das, was dem Kind fehlt, sondern auf die Frage, welchen Nutzen genau dieses kindliche Verhalten in der menschlichen Stammesgeschichte gehabt haben könnte. Dabei verliert er nie die Individualität der einzelnen Familie aus den Augen. Schön ist, dass man während des Lesen mehr und mehr zu der Überzeugung kommt, das eigentlich alles gut ist – solange Mutter und Vater auf ihren Instinkt hören und ihren Gefühlen trauen. (ge) Herbert Renz-Polster | Kösel-Verlag 2009 ISBN 978-3-4663-0824-8 | 19,95 Euro
die richtige schlafumgebung
Am besten schlafen die Kleinen in der Nähe von Mama und Papa: im gleichen Zimmer, aber unbedingt im eigenen Bett. Die ideale Temperatur im Schlafzimmer beträgt 18 Grad – dann schläft nicht nur Mia am besten, sondern auch ihre Eltern. Und auch das Babybettchen sollte einige Kriterien erfüllen. Lose Decken, Kissen und größere Kuscheltiere müssen raus. Gut sind dagegen eine feste Unterlage und ein Schnuller. Denn Kinder, die in der Nacht nuckeln, schlafen oft besser und vor allem sicherer. Schlechtere Esser sind die Kleinen trotz Schnuller nicht, sagt Dr. Thomas Erler. „Wenn Babys im Schlaf nuckeln, bewegt sich die Zunge nach vorne und das könnte sich positiv auf freie Atemwege auswirken“, sagt er. Einem ruhigen Schlaf steht dann meistens nichts mehr im Wege. Die kleine Mia hat inzwischen gelernt, dass man nachts schläft und dass am Tag gespielt wird. Sie hat gelernt, dass „Die Blümelein, sie schlafen“ immer dann gesungen wird, wenn sie ins Bett gebracht wird. Und wenn es im Lied heißt: „Sandmännchen kommt geschlichen“, dann ist Mia schon längst eingeschlummert. Zwischendurch wird sie immer noch wach. Etwa, wenn sie Hunger hat – aber dann scheint es eher, als mache das Sandmännchen nur eine kurze Pause. Seinen Streik hat es eingestellt. Daniela Lukaßen
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Schlafen lernen Sanfte Wege für ihr Kind. Dieser GU Ratgeber hilft bei der Suche nach möglichen Ursachen für schlaflose Nächte und stellt verschiedene Methoden vor. Das Autorenduo gibt interessante und grundlegende Informationen rund um das kindliche Schlafmuster. Praktische Tipps und Anregungen, wie Einschlaflieder, Babymassage-Anleitungen und – wer es mag – auch Einschlafprogramme. (ge) Petra Kunze, Dr. Med. Helmut Keudel | GU Verlag 2009 ISBN 978-3-8338-1402-0 | 12,99 Euro
Baby in Balance
Besucherritze
Weniger weinen, besser schlafen, Bewegung fördern. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass Babys, die getragen werden, weniger weinen und besser schlafen. Sie sind beim Getragenwerden nicht nur eng mit der Mutter verbunden, sondern auch deren Bewegungen wirken beruhigend. Unterstützt man darüber hinaus frühzeitig den eigenen Bewegungsdrang der Babys, fördert man Selbstständigkeit, Gehirnentwicklung und ein gutes Körpergefühl. Dieser GU-Ratgeber zeigt, wie durch richtige Griffe und liebevollen Umgang das Baby Anregungen bekommt, sich selbst optimal zu bewegen. Baden, Wickeln, Anziehen, Füttern, Schlafen – alles wird leichter im Alltag. Das Tragen im Tragetuch bietet Nähe und Bewegung und fördert Wohlbefinden und Gesundheit. Mit dem Buch „Baby in Balance“ machen die drei Autorinnen Lust auf bewusste Babypflege. (ge)
Unter Müttern ist wohl eine der beliebtesten Fragen: „Und, schläft es schon durch?“ Das Schlafverhalten von Babys bringt viele Eltern in eine direkte Konkurrenzsituation. Stress macht sich breit. Viele hektisch gestammelte Antworten, die oft nicht der Wahrheit entsprechen. Aber Hauptsache, unser Kind schläft durch. Das informative und unterhaltsame Buch „Besucherritze“ von Eva Solmaz bietet Eltern, denen ihr Baby schlaflose Nächte bereitet, viele neue Denkanstöße. Sie beleuchtet den Kinderschlaf aus unterschiedlichen Perspektiven und gibt ungewöhnlichen, aber höchst wirksamen Rat, verbunden mit Tipps und Anregungen, Lustigem und Tiefsinnigem. (ge)
Sabine Hartz, Birgit Kienzle-Müller, Ulrike Höwer GU Verlag 2012 | ISBN: 978-3-8338-2715-0 | 12,99 Euro
Eva Solmaz | Beltz Verlag 2013 ISBN 978-3-407-85959-4 | 12,95 Euro
Baby Stars
Verdammte ScheiSSe, schlaf ein! Hits zum Träumen. Herrlich! Endlich mal eine echte Alternative zu den handelsüblichen Spieluhrklängen, die Mutter und Vater tagtäglich mithören (müssen), um den Nachwuchs zum Einschlafen zu bewegen.
Die Baby Stars CDs kombinieren bekannte Rockund Pop-Hits mit sanften Spieluhr-Melodien. Statt gängiger Spieluhr-Melodien wiegen damit Udo Lindenberg, Nena und Rammstein Babys in den Schlaf. Eine tolle Idee, die garantiert Abwechslung in die alltägliche Schlafzeremonie bringt. Bislang gibt es zwei CDs, weitere kommen in Kürze dazu – darüber können sich alle Beteiligten freuen – Babys und auch mithörenden Eltern!
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Der Name ist Programm! Welche Eltern kennen das nicht: Man hockt auf der Bettkante des Kindes, hält ein patschnasses Händchen und summt zum 8000 Mal „Schlaf, Kindchen, schlaf“. Und allzu oft bleibt genau dieses „Schlaf, Kindchen, schlaf“ nur ein frommer Wunsch. Dann hockt man dort und könnte – bei aller Liebe – heulen vor Wut. „Verdammte Scheiße, schlaf ein!“ zeigt diese Wahrheit und vereint alle auf Bettkanten sitzenden Eltern. Es bringt sie zumindest zum Schmunzeln, wenn nicht sogar zum herzhaften Lachen. Aber pssst – nicht all zu laut lachen, denn sonst könnten sie wieder wach werden, die kleinen Biester! :) Ein Gute-Nacht-Buch für überstrapazierte Erwachsenen-Nerven, das wir uns auch gern als Hörbuch angehört haben. (ge) Adam Mansbach | Dumont-Buchverlag 2011 ISBN 978-3-8321-9658-5 | EUR 9,99 Euro gelesen von Annette Frier und Michael Mittermeier, Random House Audio BabySpezial 03/13
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eltern
Und Sie sind die GroSSeltern?
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Immer mehr ältere Paare bekommen ein Baby.
Nicht nur der Anteil später Mütter steigt, sondern auch die Zahl später Väter. Aber was ist mit den medizinischen Risiken und gesellschaftlichen Vorurteilen? Kein Grund zur Dramatik, sagen Experten und Betroffene. >>> „Wir wollen das Kind nehmen, wie es ist. Auch gerne ein
Mängelexemplar.“ Der Journalist Uly Foerster und seine Frau Julia trotzten den Wahrscheinlichkeitsrechnungen, Prozentzahlen und Algorithmen, mit denen sie bei den Vorsorgeuntersuchungen konfrontiert wurden. Es ging um ihr ungeborenes Kind und sein Risiko für Trisomie 21, Pätau- und Edwards-Syndrom. Die werdende Mutter war 41 Jahre alt. Uly Foerster selbst erlebte die Geburt seiner gesunden Tochter zwei Wochen vor seinem 60. Geburtstag. „Verantwortungslos! Egoistisch!“, schimpfen da manche und bedauern, dass die Kinder später Eltern früher (Halb-)Waisen werden können. Doch ist es wirklich verantwortungslos, wenn sich ein Mann in den besten Jahren bewusst dafür entscheidet, den Rest seiner Tage für ein Kind da zu sein? Die einen genießen die Unabhängigkeit des Rentnerlebens. Foerster dagegen ist an drei bis vier Tagen pro Woche Vollzeit-Papa. Diesen Schritt zu wagen kostete Mut, bestätigt der glückliche Vater. die anzahl später eltern steigt
Vater werden mit über 50 – Foerster ist da nicht der einzige. Laut Statistischem Bundesamt stieg in den letzten elf Jahren die Rate der späten Väter: Im Jahr 2000 haben ein Prozent der Neugeborenen einen Vater, der 49 Jahre oder älter ist. 2011 sind es schon fast doppelt so viele. Daneben hat sich die Zahl der
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Neugeborenen mit Vätern zwischen 40 und 49 Jahren auf 16 Prozent verdoppelt. Auch immer mehr Frauen gebären mit über 40 Jahren ein Kind. Natürlich zahlenmäßig auf einem niedrigen Niveau, denn die meisten Frauen bekommen ihr Kind zwischen 30 und 34 Jahren. Aber die Zahl der Spätgebärenden steigt – besonders unter den Akademikerinnen, so das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend. Die möglichen Gründe: Höhere Bildungsabschlüsse und entsprechende Karriereziele. Da wird die Familienplanung häufig erst einmal hinten angestellt. Dazu kommen die Überalterung der Gesellschaft und die hohen Scheidungsraten. Auch im Alter werden noch einmal Lebensentwürfe überarbeitet, neue Partnerschaften gegründet – und eben Kinder gezeugt. „ es sind seltene erkrankungen, für die das risiko etwas ansteigt“
„Ärzte weisen auf die medizinischen Risiken einer späten Elternschaft hin. Mit zunehmendem Alter steigt bei Müttern das Risiko für eine Fehlgeburt oder für genetische Veränderungen am Embryo, wie Trisomie 21. Das verunsichert natürlich viele Frauen, die spät schwanger werden. Aber laut einer Broschüre der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bekommt eine Frau Anfang 40 zu fast 99% ein Kind ohne Trisomie 21. Die Statistiken und Zahlen sollten also nicht überbewertet werden. „Da muss man resistent und in seiner Meinung gefestigt sein“, bestätigt Ingrid Rottke*, die ihr zweites Kind mit 42 Jahren und ihr drittes Kind im Alter von 45 Jahren bekam. Auch sie erlebte die Verunsicherung bei den Vorsorgeuntersuchungen. Die drei-
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„Späte-Väter“-Gruppe
fache Mutter verzichtete bewusst auf Tests, die ihrem ungeborenen Kind das Down-Syndrom attestieren könnten. „Man muss sich entscheiden, ob man wirklich ein Kind will“, stellt sie fest. Eine Garantie auf ein nicht behindertes Kind gibt es nicht. Das erlebte Ingrid Rottke hautnah. Ihre älteste Tochter war keine typische Risikoschwangerschaft, aber durch die Geburt kam es dann zur körperlichen Behinderung. Die zwei Kinder, die sie im späten Alter zur Welt brachte, sind gesund. Und welche Risiken kann eine späte Vaterschaft bergen? Sperma wird durch die Teilung von Vorläuferzellen gebildet. Damit steigt im Laufe der Jahre unter anderem das Risiko für genetische Mutationen. Das belegt eine Studie an 78 isländischen Familien, veröffentlicht in der Fachzeitschrift „Nature“. Väter geben demnach mehr Mutationen weiter als Mütter: Ein 36-jähriger Mann doppelt so viele wie ein 20jähriger und ein 70-jähriger acht Mal so viele. Bei den Kindern können somit neue Mutationen auftreten, die im Erbgut der Eltern nicht zu finden sind. Die meisten Genveränderungen sind harmlos, aber das Forscherteam unter dem Neurologen Kári Stefánsson entdeckte auch Mutationen, die in anderen Studien mit Autismus und Schizophrenie in Verbindung gebracht wurden. Grund zur Panik? „Es sind seltene Erkrankungen, für die das Risiko etwas ansteigt“, beruhigt Prof. Dr. Gerhard Haidl, Leiter der Abteilung Andrologie der Uniklinik Bonn. Außerdem müsse bezüglich später Väter noch mehr Grundlagenforschung betrieben werden. Es sei unklar, ob die Beobachtungen bisheriger Studien dem Alter der Probanden zugrunde liegen oder bei-
Beim Verein „Väter in Köln e.V.“ gibt es eine Gruppe für Väter ab 50 Jahren mit kleinen Kindern. Bei den regelmäßigen Treffen können sich die Väter, ihre Partnerinnen und ihre Kinder kennenlernen und austauschen. Ansprechpartner für Termine und Anmeldung ist der Organisationsberater Hans-Georg Nelles. (at) nelles@vaeter-und-karriere.de www.kölnerväter.de
spielsweise aus ihren individuellen Umwelteinflüssen resultieren, gibt der Facharzt für Haut- und Geschlechtserkrankungen zu bedenken. späte eltern genieSSen besondere vorteile
Sowohl Ingrid Rottke als auch Uly Foerster entschieden sich für ein Kind. Sehen sie besondere Vorteile in einer späten Elternschaft? „Ich habe schon manches ausgelebt und muss nicht mehr alles mitmachen“, betont Ingrid Rottke. Lebenserfahrung, Meinungsbildung – die dreifache Mutter profitiert von ihrer Reife und sieht heute einiges gelassener als früher. Und Uly Foerster erfreut sich einer Lebensphase, die ihm täglich viele gemeinsame Stunden mit seiner Tochter beschert. „Viele Väter wünschen sich mehr Zeit für ihr Kind“, sagt der Journalist. Väter um die 30 bewältigen häufig vielfältige Aufgaben: Die Karriere vorantreiben, die Familie versorgen, Eigentum anschaffen. Ein 60-jähriger Vater kann da in der Regel schon einige Punkte auf der Liste abhaken. ein neues bild vom alter
Späte Elternschaft kann bedeuten, das eigene Kind in den Kindergarten zu bringen, während Freunde und Bekannte ihre Töchter und Söhne im Eigenheim besuchen. Wie gestaltet sich das Älterwerden mit Kind? „Man wird nicht jünger durch ein Kind, aber man wird ganz anders alt“, betont Uly Foerster. Andere Männer aus Foersters Altersgruppe kosten die Vorteile des Ruhestands aus. Foerster dagegen findet sich häufig zwischen lachenden und tobenden Kindern wieder und ermöglicht damit seiner Tochter auch zuhause den regelmäßigen Kontakt zu Gleichaltrigen. Auch Ingrid Rottke fühlt sich ständig gefordert. BabySpezial 03/13
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eltern „Man muss offen bleiben für Neues“, betont die jetzt 50-jährige und bemüht sich gleichzeitig darum, für ihre Kinder fit zu bleiben. Flexibilität, Spontaneität, Verantwortung – hier kristallisiert sich eine neue, eine andere Sicht auf das Alter heraus. In der Krabbelgruppe war Ingrid Rottke zum Teil 20 Jahre älter als ihre Mitstreiterinnen. Doch sie fühlte sich nie wegen ihres Alters diskriminiert. Genau wie Uly Foerster, der nicht beleidigt reagiert, wenn er mal für den Opa gehalten wird. „Allerdings gehört man nirgends richtig dazu“, berichtet der Vater. Nicht zu den jungen Vätern im Kindergarten, aber auch nicht zu den Durchschnitts-Rentnern. das leben ist nicht planbar
Ein Baby kann auch die eigene Vergänglichkeit vor Augen führen. Ältere Mütter und Väter werden gerne der Verantwortungslosigkeit bezichtigt, weil sie ihre Kinder früher verlassen könnten als jüngere Eltern. Wie sehen späte Eltern in die Zukunft? „Es werden zu viele Ängste geschürt, zu viel geplant“,
stellt Ingrid Rottke fest. „Es kann auch so jeden Tag etwas passieren“. Foerster befürchtet, irgendwann nicht mehr der richtige Ansprechpartner für seine Tochter zu sein. Bestimmte Aufgaben müsste dann vielleicht seine Frau übernehmen, zum Beispiel die Tochter von der Disko abholen. Aber auch er warnt davor, Verantwortung als Risikoausschluss für alles zu verstehen. Das Leben ist nicht planbar und es kann auch nicht jedes Risiko ausgeschlossen werden. Der medizinische Fortschritt ermöglicht auch betagten Paaren ein Kind. Immer mehr ältere Frauen und Männer stehen vor der Frage, ob sie noch ein Kind zeugen wollen oder nicht. Wir haben also auch in der Familienplanung steigende Wahlmöglichkeiten. Doch wer mehr Entscheidungsmöglichkeiten hat, muss auch mehr Risiken gegeneinander abwägen. Viele Paare wollen sich vor ungeplanten Folgen der eigenen Entscheidungen schützen. Müssen wir uns am Ende vielleicht vor unseren eigenen Ängsten schützen? Anja Tischer * Name von der Redaktion geändert
Alte Väter Vom Glück der späten Vaterschaft. Zwei Wochen vor seinem sechzigsten Geburtstag wird der Journalist Uly Foerster Vater. Mit sympathischer Offenheit und einer ordentlichen Portion Humor berichtet der Autor über sein spätes Vaterglück. Von den gesellschaftlichen Vorurteilen gegenüber alten Vätern, über die Verunsicherungen während der Schwangerschaft bis hin zum turbulenten Familienalltag zwischen Windeln und Schnuller – der selbsternannte „Opapa“ präsentiert dem schmunzelnden Leser eine erfrischend andere Seite des Alterns. Der informative und unterhaltsame Erfahrungsbericht ist absolut lesenswert – nicht nur für den interessierten Nachahmer, sondern auch für die junge Leserschaft. (at) Uly Foerster Alte Väter. Vom Glück der späten Vaterschaft Fackelträger Verlag 2010 ISBN 978-3-7716-4436-9 Vergriffen und für Frühjahr als E-Book angekündigt In seinem Blog AGE WATCH schreibt Uly Foerster über das Thema „späte Elternschaft“ und weitere interessante Phänomene des demografischen Wandels. www.agewatch-blog.com
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Später Kinderwunsch
LES E WE NSRT
Die Medizinjournalistin Petra Ritzinger verarbeitete in diesem Buch ihre Erfahrungen als erstgebärende Frau über 40 Jahre. Sie beschreibt die psychologischen, soziologischen und medizinischen Vor- und Nachteile der späten Mutterschaft. P. Ritzinger, E. R. Weissenbacher Zuckschwerdt Verlag 2006 ISBN 978-3-88603-900-5 19,90 Euro | auch als E-Book
In diesem Alter noch ein Kind? Das Glück der späten Schwangerschaft. Die Autoren sind beide erfahrene Frauenärzte und selbst späte Eltern. Sie berichten, wie gut sogenannte Risikoschwangerschaften oft tatsächlich verlaufen und wollen reifen Eltern Mut machen. Mit vielen Interviews und Erfahrungsberichten. Verlag Herder 2019 ISBN 978-3-451-33431-3 7,49 Euro | auch als E-Book
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App für Eltern Die kostenlose, interaktive App BabyPlaces zeigt hilfreiche InformatioMAKE THE WORLD A BABY PLACE nen für Eltern auf einen Blick: Über die Ortungsfunktion des Smartphones werden aus acht verschiedenen Hauptkategorien wie zum Beispiel Spielplätzen, Kinderärzten oder Wickelmöglichkeiten, die nächstgelegenen Orte als Symbol auf einer Karte angezeigt. Jeder Nutzer kann die BabyPlaces bewerten, kommentieren und eigene Lieblingsorte hinzufügen – ein interaktiver Stadtplan für Eltern entsteht. Auch das eigene Lieblingscafé oder die versteckt liegende Kinderboutique können zu einem BabyPlace werden.
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GröSSe zeigen Bei IKEA in Köln – Am Butzweilerhof dürfen werdende Mütter Größe zeigen. Alle Schwangeren können im Februar, März und April in der Kindabteilung ihren Bauchumfang vermessen lassen. Der größte Bauch gewinnt seinen Zentimeterumfang in Euro als IKEA Geschenkkarte. Außerdem verlost IKEA unter allen Teilnehmern eine Geschenkkarte im Wert von 250 Euro. Damit ist die Einrichtung des Kinderzimmers ja schon fast gesichert.
mehr Kaiserschnitte Im Jahr 2010 haben 656.390 Frauen in Deutschland in einem Krankenhaus entbunden, davon fast ein Drittel (31,9 %) per Kaiserschnitt. Der Anteil der Kaiserschnittentbindungen ist nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) gegenüber 2009 um 0,6 Prozentpunkte gestiegen. Innerhalb der letzten 20 Jahre hat er sich jedoch mehr als verdoppelt (1991: 15,3 %). Andere Geburtshilfen wurden nur selten angewandt: eine Saugglocke (Vakuumextraktion) wurde bei 5,3 % der Entbindungen eingesetzt, eine Geburtszange bei 0,6 %.
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Mit dem Baby ins Konzert
Im Juni 2012 gab es bei Quarks & Co eine hochinteressante Sendung über „Die Welt der Babys“: Babys scheinen nichts anderes zu tun als zu schlafen, zu trinken und zu schreien. Dabei ist im Kopf von Säuglingen viel mehr los, als man bisher dachte. Inzwischen wissen Forscher: Kein Jahr ist für die spätere Entwicklung des Menschen so wichtig wie das erste Lebensjahr! Quarks & Co fragt Neurobiologen, wie viel Förderung Babys überhaupt brauchen, und zeigt, wie ein Säugling wahrnimmt, wie er sprechen und denken lernt, schon lange, bevor er sich verständigen kann. Anschauen unter
Als die KölnMusik im Jahr 2006 mit der Konzertreihe PhilharmonieVeedel auch die eigens für Babys konzipierten Konzerte ins Leben rief, erwies sich das als Initialzündung. Damals in Deutschland einzigartig, gibt es heute in vielen Städten vergleichbare Konzepte. Und in Köln ist die Nachfrage so groß, dass diese Konzerte oft lange im Voraus ausverkauft sind. Also: Ran an Mozart und Co.! Ob im Arm der Mutter, auf dem Schoß des Vaters oder einfach auf der Krabbeldecke: Entdecker bis zwölf Monate sind herzlich willkommen! Für Krabbeldecken, ausreichend Kinderwagenstellplatz und Wickeltisch ist gesorgt. Die Konzerte finden in den Bürgerzentren Porz, Nippes und Chorweiler, im Bürgerhaus Kalk und in der Comedia in der Südstadt statt.
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