BBA1FT ALLS2

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DEUTSCH BLENDED BBA1 FT LILLE/NIZZA S2 2019-2020

COURSE COORDINATOR: MONIKA GEBHART | MARLENE HESTERMANN

LILLE: DANIELA LARCHE + SANDRINE GOULLIART-DAWSON NIZZA: MARLENE HESTERMANN


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S2 DEUTSCHE WIRTSCHAFT HIDDEN CHAMPIONS & INDUSTRIE 4.0 PRODUKTPRÄSENTATION

TYPISCH DEUTSCH!

4 wichtige THEMEN für künftige Führungskräfte!

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DIE DEUTSCHE WIRTSCHAFT Deutschland ist die größte Volkswirtschaft der Europäischen Union und nach den USA, China und Japan die Nummer vier in der Welt. Natürlich gibt es große Unternehmen und Global Player in Deutschland. Aber die meisten Firmen, mehr als 99 Prozent, sind kleinere und mittlere Unternehmen (KMU). Im Mittelstand arbeiten auch die meisten Menschen und die meisten jungen Leute erlernen hier auch ihren Beruf. Weil die Wirtschaft so erfolgreich ist, sind in Deutschland wenig Menschen ohne Arbeit

Die deutsche Wirtschaft ist geprägt von vier starken industriellen Branchen.

Die

Automobilindustrie ist einer der Schrittmacher der Wirtschaft. Audi, BMW, Mercedes, Volkswagen und Opel sind große Arbeitgeber: 775.000 Menschen arbeiten für die deutsche Automobilindustrie. Zu den traditionell starken Branchen der deutschen Wirtschaft gehören neben der Automobilindustrie der Anlagen- und Maschinenbau auch die Chemieindustrie. Die 1865 gegründete BASF mit Hauptsitz in Ludwigshafen ist mit 115.000 Mitarbeitern an 353 Produktionsstandorten in mehr als 80 Ländern der größte Chemiekonzern der Welt. Zu den Schlüsselbranchen zählen außerdem die Elektrotechnik- und Elektronikindustrie mit Siemens. Dieser Global Player ist in 190 Ländern aktiv, seine Anwendungslösungen gelten als hochinnovativ: von der Mobilität bis zu Erneuerbaren Energien.

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Die wichtigsten Wirtschaftszentren in Deutschland sind die großen Metropolregionen wie das Ruhrgebiet, die Großräume München und Stuttgart (Hightech, Automobilbau), Rhein-Neckar (Chemie, IT), Frankfurt am Main (Finanzen), Nürnberg (Industrie, Dienstleistungen), Köln und Hamburg (Hafen, Flugzeugbau, Medien). In den neuen Bundesländern haben sich kleine, aber leistungsfähige Hochtechnologiezentren gebildet, vor allem die „Leuchtturm-Regionen“ Dresden, Jena, Leipzig, Leuna und Berlin-Brandenburg. Viele Unternehmen sind schon auf dem Weg in die „Industrie 4.0“. Sie wird auch vierte industrielle Revolution genannt, weil die Maschinen der Zukunft selbstständig Entscheidungen treffen können und eng vernetzt sein werden.

Neuster Trend sind selbstfahrende Autos. Bei ihnen muss man weder lenken noch schalten. Die deutschen Hersteller wollen bei den automatisierten Fahrzeugfunktionen die Nase vorn haben und investieren viel Geld in die Entwicklung. Ihre Wettbewerbsfähigkeit und globale Vernetzung verdankt die deutsche Wirtschaft einer starken Innovationskraft und hoher Exportorientierung. In den jährlichen Rankings der Welthandelsorganisation (WTO) gehört Deutschland – nach China und den USA – regelmäßig zu den drei größten Exportnationen weltweit. In den umsatzstarken Branchen Automobilbau, Maschinen- und Anlagenbau, in der Chemieindustrie sowie in der Medizintechnik macht der Export mehr als die Hälfte des Umsatzes aus. Über eine Million Unternehmen sind im Außenhandel tätig. 2015 importierten 720.000 Unternehmen Waren aus anderen Ländern, während circa 360.000 Unternehmen Export betrieben.

Quelle: Tatsachen über Deutschland, am 27.12.2019 abgerufen 5


Sehen Sie sich den Daimler: Unternehmensfilm 2018 noch einmal an. Hören Sie die Kommentare. Ergänzen Sie die Sätze mit diesen Satzenden: • ______________________________________________ und mögen’s auch leise. • ________________________________________________ und natürlich Kleines. • ___________________________________________ wir wollen gefahren werden. •____________________________________________ wir leben für den Fortschritt. •_______________________________ vermitteln trotzdem wir Tickets für die Bahn. • ________________________________________________ aber längst nicht alles. • _________________________________________________ und wir wollen mehr. •___________________________________________________ und wollen Freiheit. •_______________________________________ und denken an kein eigenes Auto.

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Vergleichen Sie die Werte

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HIDDEN CHAMPIONS & INDUSTRIE 4.0 Digitale „Hidden Champions“ Die Industrie 4.0 bringt neue „Hidden Champions“, weitgehend unbekannte Weltmarktführer, hervor. Die Global Player aus Deutschland wie Siemens oder Bosch sind weltbekannt. Aber auch der Mittelstand hat zahlreiche Weltmarktführer hervorgebracht. Durch die Industrie 4.0, die digitale Vernetzung der industriellen Produktion, sind neue hinzugekommen. Drei Beispiele. Software von Teamviewer Früher musste ein Berater ins Haus kommen, wenn der Computer Probleme bereitete. Heute kann man aus der Entfernung auf einen anderen PC, ein Notebook, Tablet oder Smartphone zugreifen – dank einer Software von Teamviewer. Das Besondere: Das junge Unternehmen sitzt in Göppingen und nicht etwa im Silicon Valley. Aber auch in Kalifornien ist man inzwischen auf die Stadt nahe der Schwäbischen Alb aufmerksam geworden. Denn Anwendungen in der Industrie 4.0 – wie etwa den Zugriff auf Maschinen oder Datenbrillen – versprechen eine große Zukunft für das heute schon führende Unternehmen in diesem Bereich. 3D-Drucker von EOS Auf der Website von EOS finden sich viele Beispiele dafür, was 3D-Drucker herstellen können: riesige Turbinenräder für Flugzeuge, Miniaturbauteile für Computer, Zahnbrücken für den Menschen. Und es kommen immer neue hinzu: in jüngster Zeit Schmuckstücke und Schuhabsätze. Die Produktzyklen werden immer kürzer, die Sonderwünsche immer ausgefallener werden und dadurch die Anwendungsbereiche des 3D-Drucks immer vielfältiger. Der Hersteller der 3D-Drucker EOS (steht für Electro-Optical Systems) aus Krailling bei München profitiert davon und ist heute weltweiter Technologie- und Qualitätsführer für High-End-Lösungen in der Additiven Fertigung, so der Fachbegriff. Roboterhände von Schunk Ohne Roboter könnte heute kaum noch ein Auto hergestellt werden. Sie schweißen, montieren und lackieren die Fahrzeuge – mit hoher Geschwindigkeit und Präzision. Dazu tragen vor allem Greifer, also Roboterhände, der Firma Schunk aus Lauffen am Neckar bei. Über 2500 Modelle hat sie im Programm. Erst 2016 wurde ein neuer Coact-Greifer vorgestellt, der eine sichere Mensch-Roboter-Zusammenarbeit garantieren soll. Das 1945 als mechanische Werkstatt gegründete Unternehmen ist inzwischen weltweiter Kompetenzführer für Greifsysteme und führender Ausrüster von Robotern. Zu den Kunden zählen alle namhaften Automobilmarken. © www.deutschland.de, 30.01.17 8


Die Branchen

Automobilindustrie Bekleidungsindustrie Chemieindustrie Einzelhandel Elektroindustrie Getränkeindustrie Großhandel IT-Industrie Kosmetikindustrie Maschinenbauindustrie Nahrungsmittelindustrie Pharmaindustrie Stahlindustrie

Die Produkte: Aufzüge/Lifte, Backpulver, LEDs, Glühbirnen, Kuchen, Nutzfahrzeuge, Heizungssysteme, Fruchtsäfte, Socken, Fertiggerichte, Hautcreme, Gemüse, Lampen, Klebemittel, Personenkraftwagen, Lebensmittel, Medikamente, Strom, Soziales Netzwerk, Erdgas, Hosen, Schuhe, Anlagenbau, Deodorant, Waschpulver, Fahrtreppen, U-Boote, Fleisch Unternehmen

Wirtschaftsbereich

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Industriesektor

Erzeugte oder verkaufte Produkte


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DIE PRODUKTPRÄSENTATION [ GRAMMATIK: Adjektivdeklinationen + Komparativ & Superlativ ] Die Inhaltspunkte, die bei der Produktpräsentation zu berücksichtigen sind, verändern sich je nach Art der Produkte oder Dienstleistungen. Zur Produktqualität gehören beispielsweise Eigenschaften wie: -

…. Haltbartkeit …. Sicherheit …. Design …. Umweltfreundlichkeit …. Wartungsfreundlichkeit …. Präzision …. Leistungsfähigkeit …. Grösse

-

…. Wirtschaftlichkeit …. Handlichkeit …. Benutzerfreundlichkeit …. Verfügbarkeit …. Reparaturfreundlichkeit …. Zuverlässigkeit …. Gewicht …. Farbe

Vom Produkt unabhängige Attribute: • …. Markenname • …. Image der Firma Zum Kundennutzen zählen: Die Erfüllung von Ansprüchen: Die Information, die Unterhaltung, der Genuss, die Entspannung, der Luxus, die Bequemlichkeit, der Komfort, der praktische Gebrauchswert. Die Existenzsicherung: Die Sicherheit, die Gesundheit, die Fitness, das Wohlbefinden, der Wohlstand. Die gesellschaftliche Anerkennung: das Ansehen, der Erfolg bei Menschen, die Macht, die Sympathie, die persönliche Attraktivität, die Beliebtheit, die Selbstsicherheit, der Besitzerstolz. Der berufliche Erfolg: Der Aufstieg, die Karriere, der Zeitgewinn, die Leistungsfähigkeit, die Arbeitserleichterung.

PRODUKTEIGENSCHAFTEN Ausstattung: Modernste Technik – Komfort – Automatik – Luxusausstattung – elegante Form – Elektronik – feines Aroma – wertvolles Material Leistung: Helfen – Sicherheit garantieren – sparen – schnell arbeiten – flexibel eingesetzt werden – für Komfort sorgen – informieren – unterhalten - überraschen

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GRAMMATIK ADJEKTIVDEKLINATIONEN Adjektive heißen auch Eigenschaftswörter. Ein Adjektiv beschreibt, wie etwas oder jemand ist. Man fragt nach einem Adjektiv mit Wie …?

ADJEKTIVDEKLINATION NACH DEM BESTIMMTEN ARTIKEL

NOMINATIV AKKUSATIV DATIV GENITIV

MASKULIN der –e x den –en x dem –en x des –en x+s

SINGULAR FEMININ die –e x die –e x der –en x der –en x

PLURAL NEUTRAL das –e x das –e x dem –en x des -en x+s

die –en xx die –en xx den -en xx +n der –en xx

ADJEKTIVDEKLINATION NACH DEM UNBESTIMMTEN ARTIKEL

NOMINATIV AKKUSATIV DATIV GENITIV

MASKULIN ein –er x einen –en x einem –en x eines -en x+s

SINGULAR FEMININ eine –e x eine –e x einer –en x einer –en x

NEUTRAL ein –es x ein –es x einem –en x eines -en x+s

PLURAL KEIN ARTIKEL! -e xx -e xx -en xx+n -er xx

FARBADJEKTIVE wie orange, pink, lila, rosa haben keine Adjektivendungen. Man verwendet stattdessen die Nachsilbe –farben oder –farbig.

Die meisten Adjektive werden aus anderen Wortarten abgeleitet, indem man eine Nachsilbe (Suffix) anhängt oder eine Vorsilbe (Präfix) davorstellt. Oft wird ein anderes Wort mit einem Adjektiv zusammengesetzt. Beispiele für Ableitungen 1. Wortteil Nachsilbe (Suffix) -bar -haft -ig -isch -lich

Substantiv

Verb

streitbar zauberhaft schmutzig launisch brüderlich

fahrbar lebhaft

2. Wortteil Vorsilbe (Präfix) unüberwiderinnermiss-

Adjektiv

erfinderisch beweglich

schwerlich

Verb

Adjektiv unfreundlich

überfragt widerrechtlich innerbetrieblich missverständlich

Beispiele für Zusammensetzungen Substantiv + Adjektiv steinreich kinderarm

Verbstamm + Adjektiv kauffreudig fahrbereit

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Adjektiv + Adjektiv hellgrün hellhörig


GEBRAUCH Adjektive können sich auf ein Substantiv beziehen. Meist stehen sie direkt vor dem Substantiv und nach einem Artikelwort. Dann muss das Adjektiv eine Endung haben, die in Kasus/Fall, Genus/Geschlecht und Numerus/Zahl mit dem Beziehungswort übereinstimmt.

Steht das Adjektiv allein und bezieht es sich auf das Substantiv vorher, dann stimmen Genus und Numerus überein: Wollen wir den neuen Film von Scorsese sehen ? Der vorige war auch sehr interessant. – Das ist eine gute Idee.

Adjektive können sich auf andere Adjektive beziehen. Bei diesem attributiven Gebrauch stehen sie direkt vor dem Adjektiv und haben keine Endung : Wir wohnen in einem frisch renovierten Haus. Hannes war neulich schwer krank.

Wenn Adjektive sich auf ein Verb beziehen, bleiben sie ohne Endung. Sie stehen im Hauptsatz nach dem Verb, im Nebensatz davor. Hier riecht es aber gut nach Tomaten, Knoblauch und Oregano. Es riecht so gut, weil ich heute italienisch koche.

Die Hilfsverben sein, bleiben und werden brauchen eine Ergänzung, zum Beispiel. Das Adjektiv bleibt dann ohne Endung. Gestern blieb mein Geschäft geschlossen, weil ich krank war. Heute habe ich verschlafen. Das ist mir sehr peinlich.

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KOMPARATIV UND SUPERLATIV DER KOMPARATIV Pour former le comparatif d’égalité, l’allemand utilise so ... wie (aussi... que) Er ist so groß wie ich. (Il est aussi grand que moi) Pour former le comparatif d’infériorité, nicht so...wie (pas si... que) Er ist nicht so groß wie ich. (Il n’est pas si grand que moi) Pour le comparatif de supériorité, on ajoute à l’adjectif la terminaison -er (plus beau = schöner) On traduit „que" par als. Rom ist schöner als Paris. (Rome est une ville plus belle que Paris) Er ist größer als ich. (Il est plus grand que moi) LE SUPERLATIF Pour former le superlatif, on ajoute la terminaison -ste à l’adjectif. On forme ainsi des superlatifs qui peuvent être: épithète: Das ist der teuerste Wagen. C’est la voiture la plus chère. (dans ce cas, il se décline comme un adjectif) attribut: (prédécé de am) Im Juni sind die Tage am längsten. C’est en juin que les jours sont les plus longs. adverbe: (prédécé de am) Er fährt am schnellsten. C’est lui que va le plus vite. Certains adjectifs prennent l'inflexion (= UMLAUT) aux comparaitf et superlatif alt älter der älteste

vieux

jung

jünger

der jüngste

jeune

kalt

kälter

der kälteste

froid

warm

wärmer

der wärmste

chaud

dumm

dümmer

der dümmste

bête

klug

klüger

der klügste

intelligent

kurz

kürzer

der kürzeste

court

lang

länger

der längste

long

krank

kränker

der kränkste

malade

gesund

gesünder

der gesündeste

en bonne santé

schwach

schwächer

der schwächste

faible

stark

stärker

der stärkste

fort

arm

ärmer

der ärmste

pauvre

hart

härter

der härteste

dur

scharf

schärfer

der schärfste

tranchant, épicé

schwarz

schwärzer

der schwärzeste

noir

Sont irréguliers gern

lieber

am liebsten

gut

besser

der beste

hoch

höher

der höchste

nah

näher

der nächste

viel

mehr

am meisten

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Les adjectifs dont le radical se termine par -d, -t, -s, -z, -sch, prennent un -e- intercalaire au superlatif: breit: der breiteste (large) hübsch: der hübscheste (joli) Les adjectifs en -el, -en, -er perdent le -e inaccentué au comparatif. teuer: teurer (cher) dunkel: dunkler (sombre) Le comparatif peut encore exprimer l’idée de progression parallèle. On utilise alors: je + comparatif ........, desto + comparatif

plus .......... plus

je mehr ........, desto mehr

plus......plus

je weniger .........., desto weniger

moin ......, moins

Je eher, desto lieber. (Le plus tôt seral le mieux) Je länger, desto besser. (Plus cela dure, mieux cela vaut) Je weniger ich esse, desto weniger nehme ich zu. (Moins je mange moins je grossis) Le comparatif d’égalité, dans certains locutions s’exprime au moyen de: wie.....,so.... tel...., tel..... : Wie der Vater, so der Sohn (Tel père, tel fils)

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das Firmenlogo

der Aufsatz

Der Haartrockner H-PROTECTOR 25 das Zubehör der Schalter

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wie Sie wissen, haben wir im letzten Jahr einen neuen Föhn entwickelt – den H-Protector 25. Ich möchte Ihnen heute gerne die Neuheiten dieses Produkts vorstellen. Dabei gehe

der Griff

der Motor

ich vor allem auf drei Punkte ein, und zwar auf ▪

die Erweiterung des Zubehörs

die Reduzierung des Motorengeräusches sowie

die Weiterentwicklung des Designs

Zu Punkt eins: Als wir mit der Entwicklung unseres neuen Föhns angefangen haben, haben wir immer wieder von Ihnen gehört, dass sich unsere Kunden einen besonderen Aufsatz wünschen. Mit dem Aufsatz, den Sie hier sehen, lässt sich sowohl glattes als auch lockiges Haar leicht föhnen. Zweitens: Sie kennen das Problem: Unsere Kunden wünschen sich ein immer noch leiseres Gerät. Deshalb hat unsere Abteilung für technische Entwicklung das Motorengeräusch deutlich reduziert. Das ist übrigens ein klarer Vorteil des H-Protectors 25 gegenüber anderen Haartrocknern: Denn einen leiseren Föhn gibt es zurzeit nicht auf dem Markt. Auch was das Design betrifft – und damit sind wir beim dritten Punkt – haben wir den H-Protector 25 weiterentwickelt: Der Griff liegt nicht nur gut in der Hand, sondern sieht auch schick aus. Außerdem befindet sich der Ein- und Ausschalter nun dort, wo er besonders leicht mit dem Daumen zu bedienen ist. Auch die Platzierung unseres Firmenlogos hat sich etwas geändert: Es befindet sich jetzt auf beiden Seiten des Föhns und ist damit viel auffälliger. Und nun zum letzten Punkt in Sachen Design: Weil unseren Statistiken zufolge die Farbe Silber in diesem Jahr sehr beliebt ist, haben wir uns für einen silbernen H-Protector 25 entschieden. Nun, ich hoffe, dass Sie unsere Kunden von dem neuen Föhn aus unserem Haus überzeugen können. Wenn Sie noch irgendwelche Fragen oder Anregungen haben, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür … 16


1 | Markieren Sie im Text wichtige Wörter und Wendungen für eine Produktpräsentation und ordnen Sie diese in der oberen Hälfte der Tabelle ein. 2 | Was könnte man sonst noch sagen? Notieren Sie Ihre Vorschläge in der unteren Hälfte der Tabelle. den Kontakt zu den Zuhörern herstellen

erklären, worüber man sprechen möchte

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verschiedene Dinge aufzählen


Meindl Schuhe Image Film https://youtu.be/UjZ3sg_lXtw Wie stellt die Firma Meindl ihre Produkte vor? Notieren Sie so viele Adjektive und beschreibende Substantive wie mÜglich und machen Sie daraus eine Kurzpräsentation der Meindl Schuhe

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Ergänzen Sie die Dialoge mit den folgenden Adjektiven. leistungsstark o Der ist leistungsstark. o Ist der da nicht doch leistungsstärker? o Nein, dieser ist am leistungsstärksten. o Ich hätte aber gern einen wirklich leistungsstarken. o Nehmen Sie den! Einen leistungsstärkeren gibt es nicht. Das ist wirklich der leistungsstärkste. wirtschaftlich o Der ist __________________. o Ist der da nicht doch __________________? o Nein, dieser ist __________________. o Ich hätte aber gern einen wirklich __________________. o Nehmen Sie den! Einen__________________ gibt es nicht. Das ist wirklich __________________. bedienerfreundlich o Der ist __________________. o Ist der da nicht doch __________________? o Nein, dieser ist __________________. o Ich hätte aber gern einen wirklich __________________. o Nehmen Sie den! Einen__________________ gibt es nicht. Das ist wirklich __________________. modern o Der ist __________________. o Ist der da nicht doch __________________? o Nein, dieser ist __________________. o Ich hätte aber gern einen wirklich __________________. o Nehmen Sie den! Einen__________________ gibt es nicht. Das ist wirklich __________________.

Gruppenarbeit Welche Elektro- oder Elektronikgeräte haben Sie? Suchen Sie Partner mit den gleichen Geräten. A. Beschreiben Sie Ihr Gerät. Welche Eigenschaften hat es? Womit ist es ausgestattet? Was leistet es? Wodurch zeichnet es sich aus? B. Vergleichen Sie Ihr Gerät dann mit den Geräten Ihrer Partner. C. Welches Gerät ist das bessere Gerät? Berichten Sie den anderen Gruppen. 19


Zeigen Sie nun, dass es Ihnen gelingt, mögliche Kunden für Produkte zu begeistern. Bilden Sie dafür Arbeitsgruppen und wählen Sie gemeinsam in Ihrer Arbeitsgruppe ein Produkt.

Stellen Sie nun dieses Produkt im direkten Vergleich mit zwei anderen Konkurrenzprodukten vor. Planen Sie den Aufbau Ihrer Produktpräsentation: ▪

Überlegen Sie sich in Kleingruppen, welcher Zielgruppe Sie das Produkt vorstellen.

Analysieren Sie deren Bedürfnisse, Wünsche, Bedenken.

Arbeiten Sie den spezifischen Produktnutzen heraus.

Überlegen Sie sich eine spannende Dramaturgie für den Aufbau Ihrer Produktpräsentation.

Sprechen Sie die Zuschauer direkt an.

Welche Fragen könnten mögliche Kunden stellen? Sammeln Sie die Fragen auf Kärtchen. Bereiten Sie mögliche Antworten vor.

Brauchen Sie ein paar Ideen? Schauen Sie mal auf CHECK24 nach: https://www.check24.de/

FEEDBACKPHASE Was haben Sie gut gemacht? Was hätten Sie besser machen können? Sammeln Sie und formulieren Sie Tipps für andere Gruppen.

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TYPISCH DEUTSCH!

"Deutsche Ingenieurskunst gepaart mit französischer Kreativität bildet ein unschlagbares Team" Helmut Kohl Mit dem Erlernen der Fremdsprache Deutsch haben Sie bereits eine ganz wichtige Voraussetzung für erfolgreiche interkulturelle Kommunikation mit Ihren künftigen deutschen Partnern und Partnerinnen erfüllt. Sicher haben Sie aber schon häufiger die Erfahrung gemacht, dass auch bei Verwendung einer gemeinsamen Kommunikationssprache MISSVERSTÄNDNISSE auftreten, dass bestimmte, der einen Seite “normal” erscheinende Äußerungsformen und Verhaltensweisen die andere Seite befremden, verunsichern, ärgern oder gar schockieren und die Zusammenarbeit dauerhaft beeinträchtigen können. Dieses Modul hilft Ihnen, kulturbedingte Probleme besser zu identifizieren und ihre Ursachen zu verstehen. 21


"Die Deutschen lieben die Franzosen, nehmen sie aber nicht ganz ernst, die Franzosen bewundern die Deutschen, lieben sie aber nicht wirklich."

Brigitte Sauzay

Was erfahren Sie in dem Video über die Unterschiede zwischen Deutschen und Franzosen?

DIESE DEUTSCHEN Diese Deutschen, immer so ___________________ . Tag und Nacht, so ___________________ und immer ___________________ . ___________________, natürlich. ___________________, überall. Und dieser ständige ___________________, fantastique!

Wie würden Sie den Franzosen im Video beschreiben?

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Die Deutschen sind Feierabendkönige Das Nationalheiligtum der Deutschen - ihr Feierabend. Im Durchschnitt haben wir über drei Stunden freie Zeit am Abend und die wollen wir in vollen Zügen genießen. Die Engländer haben ihn nicht, die Franzosen auch nicht: Der Feierabend fehlt in ihrem Wortschatz.

Statisik Wirtschaftswoche

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Laut OECD läuten die Deutschen ihren Feierabend grundsätzlich früher ein als viele andere Nationen. Auf unserem Arbeitsstundenkonto stehen pro Jahr 1.393 Stunden. Die Franzosen bringen es auf 1.479 Stunden, die Engländer auf 1.654 Stunden. Noch länger als die Japaner (mit 1.745 Arbeitsstunden pro Jahr) arbeiten Italiener (1.752), Amerikaner (1.790) und Griechen (2.034) auf ihren Feierabend hin. Drei Prozent der Befragten gehen nach der Arbeit mit Kollegen noch etwas trinken, mehr als die Hälfte (56 Prozent) verbringt den Abend daheim. Das klingt ungesellig, ist es aber nicht. Denn für 52 Prozent der Deutschen ist eine gemütliche Runde mit Freunden oder der Familie der beste Grund eine gute Flasche Wein zu öffnen.

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Im Unterricht arbeiten wir jetzt mit dem Powerpoint. IHRE NOTIZEN

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KURZPRÄSENTATIONEN

DEUTSCH-FRANZÖSISCHE GESCHÄFTSBEZIEHUNGEN ERFOLGREICH MANAGEN 1 | Le Patron – c’est moi A | So wie Paris der Nabel Frankreichs ist, ist das Rollenverständnis des französischen Chefs oft viel zentraler und hierarchischer als in deutschen Firmen. Anders als in Deutschland oder Holland, wo Teamarbeit immer größer geschrieben wird, wird in Frankreich erwartet, dass der Chef seine Autorität einsetzt, Problemlösungen vorgibt, Entscheidungen trifft und die Strategie vorgibt. Man delegiert Macht und gibt Ziele vor, während die Deutschen es gewohnt sind, Verantwortung und Aufgaben zu delegieren. Autorität und Führungsanspruch leitet sich in Frankreich weniger aus der Fachkompetenz, sondern aus der Position, der Persönlichkeit und sehr stark auch aus der Stellung der besuchten Hochschule ab. Selten kommt es in Frankreich auch vor, dass erfolgreiche Manager sich „von unten“ hochgearbeitet haben oder etwa über den zweiten Bildungsweg sich ihr Rüstzeug angeeignet haben.

B |In stark hierarchisch geprägten Ländern sind bspw. Zielvereinbarungen auf Personenebene schwierig, da sie eine hohe Eigenverantwortlichkeit voraussetzen. Was in Deutschland üblich ist, kann in anderen Ländern schwierig sein, in denen die Gemeinschaft eine starke Kontrollfunktion hat und dem Individuum nur geringen Spielraum einräumt. Kleine Schritte können dort bereits Erfolge erzielen, wenn z.B. mittlere Führungsebenen durch Assistenten aufgewertet und ihnen damit mehr Macht verliehen wird - Assistenten, die eventuell in Deutschland aufgrund flacherer Hierarchien und Stärkung der Teamarbeit abgeschafft wurden. Wer in Frankreich Strategien umsetzen will, sollte: • • •

mit echten Herausforderungen die starken Individuen zu einer gemeinsamen Arbeit motivieren. Die hierarchischen Strukturen im Hinterkopf behalten, wenn es um Entscheidungen, aber auch um Lob und Absicherung der französischen Mitarbeiter durch ihren Vorgesetzten geht. Informationen suchen und nicht warten, bis sie gebracht werden. Französische Kollegen und Vorgesetzte pflegen offene Türen zu halten und im Gespräch Informationen auszutauschen, während sich Deutsche in ihr Managerbüro mit Vorzimmer zurückziehen. Über den Generaldirektor veranlassen, dass die deutschen Teammitglieder in den Verteiler aufgenommen werden, damit sie Informationen erhalten.

Wer sich eingehend mit der anderen Kultur auseinandersetzt, kann Missverständnisse und Enttäuschungen vermeiden. Statt also wie der eingangs erwähnte Projektleiter auf Informationen zu warten, sollte man sich also im französischen Umfeld selbst auf die Suche nach Informationen machen. Allerdings ist dies natürlich leichter gesagt als getan. Nur weil ein deutscher Manager den 26


britischen Humor zu schätzen und anwenden weiss, wird nicht eine Kooperation per se erfolgreich. Aber es ist ein Schritt.

2 | Deutsch-französische Freundschaft: nicht nur in der Politik wichtig

Persönliche Kontakte und Freundschaften sind überall in der Geschäftswelt von Vorteil, in Frankreich aber unabdingbar. Eine Empfehlung kann jegliche Türen öffnen. Generell läuft ohne den emotionalen Kontakt in Frankreich gar nichts. Hier zählen wie auch in anderen Ländern allgemeingültige Regeln des Respekts, der Verbindlichkeit und des Dialoges. Trotzdem gibt es gerade zwischen Deutschen und Franzosen Besonderheiten, die zu beachten sind. Oft wird behauptet: Die Deutschen „lieben“ die Franzosen, nehmen sie aber nicht wirklich ernst; die Franzosen bewundern die Deutschen, „lieben“ sie aber nicht wirklich. An der plakativen Äußerung steckt vielleicht etwas Wahrheit. Mal ehrlich: haben Sie als deutscher Unternehmer immer vom französischen Wein geschwärmt und von den netten Franzosen in der Provence? Aber gute Autos können doch die Franzosen nicht bauen, oder? Im Umkehrschluss bedeutet das dann auch, dass Franzosen ernstgenommen und die Deutschen gerne geliebt werden möchten. Und merke: Wer nicht ernstgenommen wird, neigt dazu sich aufzuplustern. Wer nicht geliebt wird, reagiert oft überempfindlich. Gerade in Frankreich empfiehlt es sich, dauerhafte menschliche Beziehungen als Grundlage für das Geschäft aufzubauen. Der Deutsche neigt dazu, privates und die persönliche Ebene im Geschäftsgespräch auszuklammern. Nicht so in Frankreich: Vertrauen ist personenbezogen und nicht sachbezogen. Kalkulieren Sie also gerne etwas mehr Zeit für die Geschäftsanbahnung ein. Ein lockeres Gespräch ohne vermeintlich geschäftlichen Inhalt schafft vielleicht genau den Durchbruch für Ihr Geschäft. Noch ein Tipp: Auch wenn Sie in Deutschland gelegentlich Besprechungen an Flughäfen abhalten – effizient und pragmatisch -, sollten Sie in Frankreich darauf verzichten. Geschichtskenner sind im Vorteil: worüber der Franzose gerne spricht. Begrüßen Sie den Franzosen herzlich, aber kurz, kein zu fester Händedruck. Der Wangenkuss zwischen Frauen und Männer ist privat geläufig, sollten Sie bei Geschäftsterminen aber eher vermeiden. Suchen Sie im Gespräch nach Gemeinsamkeiten, z.B. Hobbies, Kultur, Geschichte, Reisen etc. Mit Franzosen gilt es zuerst eine emotionale Akzeptanz aufzubauen, erst dann können Sachthemen produktiv angesprochen werden. Franzosen begegnen fremden immer mit einem (gesunden) Misstrauen, versuchen Sie dies auch mit Humor in Vertrauen umzuwandeln. 27


Gesprächsthemen sind mit Bedacht zu wählen. Der deutsche Besserwisser kommt in Frankreich nicht gut an. Halten Sie sich generell mit politischen Themen zurück und bevorzugen Sie lieber kulturelle Themen im Bereich Kunst, Musik oder Literatur. Einen hohen Stellenwert hat in Frankreich die Familie. Daher ist es auch üblich, sich im Gespräch nach den Kindern und dem Lebenspartner zu erkundigen. Auch mit kulinarischen Themen liegen Sie immer richtig. Von hoher Wichtigkeit ist für Franzosen auch Genuss und Luxus. Allerdings bedeutet Luxus nicht, dass man Reichtum zur Schau stellt, sondern eher einen intensiven Genuss und eine Bereicherung des privaten Lebens. Fragen nach dem Verdienst sollte man in Frankreich wie in Deutschland unterlassen, das gehört nicht zum guten Ton. Historisch interessierte Menschen treffen beim Franzosen auf sofortige Gegenliebe. Doch ist der Umgang mit der eigenen Geschichte in Deutschland und Frankreich ein gänzlich anderer. Empfindet man in Deutschland die Geschichte eher als Belastung, die man mit Schuldgefühlen aufarbeiten muss, so ist Frankreich sehr stolz auf seine Geschichte. Geschichte ist keine Vergangenheit, sondern Gegenwart und demnach immer noch präsent. So wird das Ende des ersten und zweiten Weltkrieges als Feiertage gefeiert, der Nationalfeiertag 14. Juli geht auf das Jahr 1789 zurück, dem Sturm der Bastille im Rahmen der Französischen Revolution. Napoleon ist immer noch ein gefeierter Politiker und Staatsmann, viele Plätze und Straßenzüge tragen Namen von seinen siegreichen Schlachten.

3 | Mit Finesse und Flexibilität Punkte sammeln: Regeln der Kommunikation

Mitverantwortlich für häufige Friktionen zwischen Deutschen und Franzosen im Geschäftsleben sind wesentliche Unterschiede in der Kommunikation. Deutsche sagen generell direkt heraus, was sie denken, und geben es bei Bedarf auch schriftlich. Expliziertes Kommunizieren und schriftliches Festhalten sind Eckpfeiler deutschen Effizienzdenkens. In Frankreich eckt man mit diesem Verhalten eher an. Der Franzose redet gern um den heißen Brei, ertastet ein Thema in Zirkeln, erfasst die gesamte Dimension eines Sachverhalts, was Deutsche schnell als Abschweifen abqualifizieren. Der Franzose bevorzugt die mündliche Informationsübertragung und hat eine Abneigung gegen übertriebenes schriftliches Prozedere. Deshalb sind Deutsche oft frustriert und verwirrt, weil sie sich

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nicht genug informiert fühlen, während Franzosen gereizt und ungeduldig werden aufgrund der vielen Detailinformation. Der Franzose pflegt das Gespräch. Er ist redegewandt, liebt die sprachliche Finesse und den versteckten Humor. Zudem drückt sich ein Franzose eher implizit - durch die Blume- aus, um sein Gegenüber nicht bloßzustellen. Es gilt, das Unausgesprochene zu verstehen. Tritt ein französischer Manager allerdings explizit und direkt auf, so dokumentiert er in der Regel damit seinen Machtanspruch. Die unfehlbare Logik der Wahrnehmung: Die deutsche Direktheit gegenüber den Franzosen wird demnach als Beweis für den deutschen Machtanspruch und nicht als Aufrichtigkeit empfunden. Man kommt in Frankreich über sprachliche Umwege zum Ziel – viele Wege führen bei der Sprache also zum Ziel. Ein weiterer Unterschied ist die Übermittlung von Informationen. Deutsche gehen davon aus, dass ihnen alle wichtigen Informationen zukommen, also Bringschuld sind. Franzosen hingegen sehen Informationen als Holschuld an, man geht Informationen fischen (à la pêche aux informations). Dies geschieht oft auf informellem Weg: Deshalb sind Chefs und Mitarbeiter manchmal häufiger im Flur, an der Kaffeemaschine und am Kopierer zu treffen als im Büro, da hier wichtige Informationen vermittelt werden. Es ist daher sehr wichtig, sich in Frankreich ein Netzwerk aufzubauen und dies auch zu pflegen, um so sicherzustellen, dass Sie wichtige Informationen erhalten werden.

4 | Die Besprechung als Gedankenaustausch – Entscheidungen trifft man woanders

In Frankreich herrscht eine gänzlich andere Besprechungskultur als in Deutschland. Während Deutsche sich auf eine Besprechung gut vorbereiten, eine Tagesordnung ausarbeiten und Entscheidungen treffen möchten, treffen sich Franzosen eher zu einem Gedankenaustausch. Tagesordnungen werden verändert oder ignoriert, Zeitplanungen bei Meetings über Bord geworfen. Entscheidungen werden kaum getroffen, noch Tätigkeiten festgelegt. Der eigentliche Teil einer Besprechung findet in Frankreich meist vorher oder nachher statt. Zudem sollte man darauf vorbereitet sein, dass Entscheidungen revidiert und Situationen geändert werden können.

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Die richtige Kommunikation in Frankreich ist eine harte Übung für deutsche Manager und Unternehmer: Zum einen muss alles möglichst positiviert werden, um gute Stimmung zu schaffen, zum anderen müssen Sie sich im impliziten Stil üben, um nicht sofort als „Dampfwalze“ unangenehm aufzufallen. Überdies muss viel Zeit zum Aufbau eines Netzwerkes und zur Beschaffung von Informationen einkalkuliert werden. Allgemein gilt, Höflichkeit, Etikette und Stil haben in Frankreich einen höheren Stellenwert als in Deutschland. Man fällt in Frankreich nicht mit der Tür ins Haus und kommt nicht gleich zum Punkt. Nach einem Bonjour gehört es sich, dass man nach dem Wohlbefinden fragt. Das „Ça va?“ (Wie geht’s?) mit einem kurzen „ça va“ (es geht) erwidert. Genauere Details will keiner wissen. In Deutschland ist das „Fräulein“ abgeschafft, in Frankreich gehört „Mademoiselle“ zum guten Ton. Rufen Sie jemanden in Frankreich an, erkundigen Sie sich erst, ob der Ansprechpartner gerade Zeit hat oder ob Sie später anrufen sollen. Höflichkeit und Pflege guter Umgangsformen führen allerdings auch dazu, dass ein Franzose nicht „Nein“ sagt, obwohl er dies meint. Man möchte das Gegenüber nicht verletzten oder bloßstellen. Daher sollte man nicht nur auf Worte, sondern auch auf den Tonfall und den Gesprächskontext achten. Umgekehrt neigen Franzosen wiederum dazu, nicht zu überschwänglich zu bewerten: „C’est pas mal – das ist nicht schlecht“, ist oft schon ein großes Lob. Auch mit Gesten und Kleidung wird in Frankreich mehr kommuniziert als in Deutschland. Der Franzose neigt dazu, eher zu gestikulieren. Generell wird in Frankreich mehr Wert auf gute Kleidung und Marken gelegt als in Deutschland. Für Geschäftstermine ist korrekte Kleidung obligatorisch und zeugt von Respekt. Krawatte ist Pflicht. Um Franzosen für Ihr Verhandlungsziel zu gewinnen, sollten deutsche Geschäftsleute „sympathisch“ wirken. Franzosen sind sehr emotional, wenn Sie gemocht werden, ist der erste Schritt für eine Geschäftspartnerschaft schon getan. Sich öffnen und sich als Mensch zeigen, das wirkt oft Wunder bei Franzosen.

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5 | Liebe geht durch den Magen: das Geschäftsessen

In Deutschland wird ein Geschäft mit einem Geschäftsessen besiegelt, in Frankreich beginnt es damit. Franzosen verbinden gerne das Angenehme mit dem Wichtigen. So werden Geschäfte oft beim Essen besprochen – und dies nicht erst seit ein paar Jahren. Der Königliche Hof in Frankreich förderte die hohe Kochkunst bereits vor der Französischen Revolution und eine reich gedeckte Tafel galt als Mittel zur Einflussnahme. Heute werden beim Essen vor allem Wirtschaftsallianzen geschmiedet und das gilt noch immer: Franzosen essen gerne. Meist werden Geschäfte beim Mittagessen besprochen. Falls die Begegnung beim Mittagessen beginnt, sollten Sie nicht bereits bei der Vorspeise mit dem Geschäftlichen anfangen, sondern erst gegen Ende des Menüs- etwa beim Dessert. Franzosen essen langsam mit Genuss und lassen sich Zeit- mittags meist bis zu 2 Stunden. Alkohol wird mit Maß und Genuss getrunken. Trunkenheit wird verachtet, halten Sie sich daher beim Weintrinken während des Essens zurück, zudem hört der Alkoholgenuss beim Dessert auf. Wer einlädt, zahlt auch. Eine Aufteilung der Rechnung je nach Konsum des Einzelnen- wie in Deutschland- ist in Frankreich absolut unüblich.

6 | Terminplanung Oberstes Gebot für Deutsche: Mehr Zeit einplanen bei Besprechungen und Geschäftsessen und Verspätungen einkalkulieren. Sind Pünktlichkeit und genaue Zeiteinteilung sehr wichtig für Deutsche und zeugen von Respekt und Achtung, so spielt dies in Frankreich eine untergeordnete Rolle. Verspätungen sollten hingenommen werden und sind kein Zeichen für Unzuverlässigkeit, mangelndes Organisationstalent oder fehlende Vertrauenswürdigkeit. Umgekehrt wird allerdings erwartet, dass der Deutsche immer pünktlich ist!

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Die Terminplanung sollte rechtzeitig beginnen, aber viel Raum für kurzfristige Änderungen lassen. Franzosen sind Meister im Improvisieren, oft ergeben sich wichtige Termine spontan. Als Anlass einer Reise kann eine Messe dienen, dann wird der Gesprächspartner nur selten kurzfristig den Termin verlegen wollen. Empfehlenswert ist es, bei der Terminplanung freie Zeit einzuplanen, um zusätzliche Gespräche, Einladungen oder verschobene Termine unterbringen zu können. Ferien und Feiertage sind den Franzosen heilig, dementsprechend schwierig ist es,in Ferienperiode geschäftliche Dinge erledigen zu wollen. Die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheidet für wichtige Termine aus, Hauptferienzeit sind die Monate Juli und August. Im Sommer kommt das gesamte wirtschaftliche Leben in Frankreich zum Erliegen und erwacht erst Anfang September mit dem Schulbeginn, der „Rentrée“. In dieser Zeit arbeiten viele Firmen mit nur einer Mindestbesetzung, ebenso Krankenhäuser, Banken und Öffentliche Einrichtungen.

7 | Geschäftskultur

UMGANGSFORMEN PFLEGEN UND VERSTEHEN • •

• •

Wer sich bemüht, französisch zu sprechen und damit seinem Gegenüber erspart, Englisch reden zu müssen, hat oft schon den ersten Pluspunkt gesammelt. Nicht mit der Tür ins Haus zu fallen. D.h. nicht nur einen kurzen Smalltalk erwarten, sondern ihn eventuell das gesamte Geschäftsessen über pflegen, bis zum Ende hin das geschäftliche Anliegen vorgebracht werden kann. Spontane Reaktionen und wortgewandte Assoziationen zuzulassen/anzuwenden anstelle faktenreicher Darstellungen, wie wir Deutschen sie oft lieben. Sich vorab über Wirtschaft und Tagesgeschehen informieren, z.B. in der Wirtschaftstageszeitung " Les Echos". 32


8 | ZEITVERSTÄNDNIS Kulturelle Grundmuster bestimmen das Zeitverständnis, die Art der Kommunikation und des Verhaltens der Menschen. Unser Zeitverständnis beeinflusst damit auch unsere Arbeit im Unternehmen. Mit der Verbreitung des Taylorismus, mit dem Arbeitsprozesse in immer kleinere Schritte aufgeteilt und delegiert wurden, entwickelte sich das monochrone Zeitverständnis. Asiatische, arabische, südamerikanische und südeuropäische Länder (auch Frankreich) leben hingegen in einer polychronen Zeit, in der Dinge nicht hintereinander, sondern parallel geschehen. Außerdem wird in diesen Ländern in der Regel nicht so streng zwischen Beruf und Privat unterschieden. In monochroner Zeit gilt: • • • •

die Zeit verläuft linear, Aufgaben werden hintereinander erledigt, und nur eine Aufgabe zur Zeit, Terminkalender bestimmen die Planung, es wird konzentriert gearbeitet und getagt.

In polychroner Zeit gilt: • • • •

Zeit ist ein abstrakter Begriff, Aufgaben werden parallel verrichtet, also mehrere gleichzeitig, die Planung ist flexibel, Ablenkungen sind möglich und werden nicht als Störung empfunden.

Geschichte Die Geschichte eines Landes prägt ebenso das Verhalten der Menschen. •

Deutsche entwickelten durch ihre Geschichte vieler kleiner Staaten und Fürstentümer einen Hang zur sachbezogenen und logisch nachvollziehbaren Austausch von Informationen. Pünktlichkeit und Gründlichkeit waren für ein Funktionieren der Wirtschaft in den Kleinstaaten unabdingbar. Franzosen in ihrem zentralistisch regierten Land hingegen sind hierarchiegeprägt. So wie die Eisenbahnen über Paris fahren müssen, um von Westen nach Osten zu gelangen, sind Entscheidungsstrukturen ebenfalls hierarchisch geprägt. Der Generaldirektor ist die anerkannte Führungspersönlichkeit, die ihre Entscheidungen alleine trifft.

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9 | VERTRAUEN – KOMMUNIKATION – MOTIVATION - KREATIVITÄT

Wurzelt Vertrauen bei uns in rationalen Werten und muss verdient werden, so erwächst es bei unseren französischen Partnern eher im emotionalen Bereich. Dabei erwächst dieses Kapital nicht in langjähriger Verzinsung, sondern wird spontan aufgrund der Affinität gewährt. Plötzliche Kursänderungen sind in Frankreich nicht Ausdruck von Unzuverlässigkeit, sondern von Intelligenz und Flexibilität.

Besitzt bei uns vor allem das geschriebene Wort Gültigkeit, so gilt in Frankreich vor allem der Geist, der dem Wort zugrunde liegt – egal ob geschrieben oder gesprochen. Kurz: Wenn wir einen Franzosen zu bestimmten Reaktionen bewegen wollen, müssen wir mehr auf seine Person als auf die fragliche Sache eingehen. Dieser Unterschied ist im Begriff Partnerschaft selbst angelegt. Bedeutet er bei uns eine Zweckgemeinschaft zur Mehrung wechselseitigen Nutzens, versteht man in Frankreich darunter ein von Sympathie getragenes persönliches Verhältnis. Mit Franzosen kann nur kommunizieren, wer bereit ist, sich überraschen zu lassen. Lachen ist erlaubt, bierernst ist verpönt!

Auch im Bereich der Motivation überwiegt bei französischen Partnern der emotionale Aspekt – nicht der sachliche, sondern der persönliche Bezug. Franzosen reizt an einem Projekt etwas völlig anderes als uns: nicht der kalkulierte Erfolg, sondern die persönliche Herausforderung. Ein Franzose läuft gerade dann zu Bestform auf, wenn er eine scheinbar unmögliche Sache in Angriff nimmt.

Kreativ ist, wer Altes in Frage stellt und Neues ersinnt; innovativ ist, wer Altes verbessert und Neues realisiert. Nirgendwo sonst treten die Unterschiede zwischen Deutschen und Franzosen so deutlich hervor wie hier: Kreativität ist die Stärke der Franzosen, Innovationskompetenz hingegen das deutsche Plus.

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