XING-Profil optimieren

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07. November 2019

Xing-Profil optimieren: So glänzt dein Lebenslauf im Karriere-Netzwerk

Orange-Autor Stefan mit seinem Xing-Profil: „Sei so konkret wie möglich!“ (Foto: Michael Scheppe)

Ein Xing-Profil wird immer wichtiger. Das Karriere-Netzwerk hat 17 Millionen Mitglieder. Mit diesen Experten-Tipps machst du das beste aus deinem Lebenslauf im Netz. Du suchst einen neuen Job? Vielleicht suchen Unternehmen ja genau so jemanden wie dich! Oder wie es Personaler und Headhunter ausdrücken: mit deinem Profil. Um deine Chancen zu steigern, solltest du stets ein aktuelles Profil in einem Karriere-Netzwerk haben.


Bernhard Rohleder, der Hauptgeschäftsführer des Digitalverbandes Bitkom, geht sogar noch weiter. Er sagt: „Profile in sozialen Netzwerken sind oft aussagekräftiger als eine Bewerbung.“ Und der Unternehmensberater und Buchautor Ralph Dannhäuser findet: „Wie sich Jobsuchende online präsentieren, beeinflusst enorm ihr Karrierechancen.“ In Deutschland sind vor allem das 2003 gegründete Netzwerk Xing und der amerikanische Anbieter Linkedin verbreitet. Xing behauptet sich in diesem Wettstreit nicht nur hartnäckig – das Unternehmen mit Sitz in Hamburg wächst sogar kräftig. Xing steigert Mitglieder-Zahl 2019 auf 17 Millionen An diesem Donnerstag hat Xing neue Geschäftszahlen vorgelegt. Daraus geht hervor, dass sich seit Jahresanfang 1,7 Millionen neue Nutzer angemeldet haben. Anfang November 2019 waren 17 Millionen Menschen registriert – rund vier Millionen mehr als zuletzt bei Linkedin in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der jüngste Wert für Linkedin stammt vom August 2019. Doch was macht ein gutes Profil aus? Worauf solltest du achten – und was unbedingt vermeiden? Wir haben eine Frau gefragt, die täglich mit dem Thema zu tun hat: Tanja Merkens ist Leiterin Personalwesen beim Karriereportal Gehalt.de. Xing-Profil optimieren – Tipp 1: Der erste Eindruck zählt Psychologen wissen: Menschen brauchen nur wenige Sekunden, um sich ein Bild von dir zu machen. Und dieser erste Eindruck lässt sich später nicht mehr korrigieren. „Deswegen ist das Foto im Xing-Profil so wichtig“, sagt Merkens. Worauf kommt es beim Foto an? Ob in Farbe oder Schwarzweiß, ist zweitrangig. Entscheidend ist, dass du seriös und gleichzeitig freundlich wirkst. Ein Schnappschuss aus dem Urlaub ist tabu. Lass am besten einen Profi ran: Porträt im Halbprofil (das ist etwa die Mitte zwischen von vorne und von


der Seite), neutraler Hintergrund, Lächeln erwünscht. So machst du deine Persönlichkeit im wahrsten Sinne zugänglich, auch für Personaler. Xing-Profil optimieren – Tipp 2: Biete deine Fähigkeiten konkret an! „Ich biete“: In dieser Rubrik kannst du bei Xing drei Top-Fähigkeiten auswählen. Und das ist anspruchsvoller, als es klingt. „Denn hier geht es um die harten Skills“, wie es in der Fachsprache von Personalern wie Merkens heißt. Anders ausgedrückt: Sei so konkret wie möglich! Stichworte wie „SAP“, „Business Intelligence“ oder „Typo3“ (ein Programm für Webdesigner) seien „deutlich aussagekräftiger als Adjektive wie motiviert, offen oder teamfähig“, rät die Expertin. Nur nach solchen konkreten Stichworten suchen Personaler nämlich, wenn sie geeignete Bewerber für eine Stelle finden wollen. Xing-Profil optimieren – Tipp 3: Misch dich ein! Bei Xing gibt es für viele Berufsfelder eigene Gruppen. In ihnen findest du nicht nur interessante Kommentare, Links und Jobangebote. Sie sind auch ein wichtiger Hinweis an Personaler. „Mitglied in einschlägigen Gruppen zu sein, zeugt von Fachinteresse“, sagt Merkens. Aber eine reine Karteileiche zu sein, reicht nicht. Ein wenig Aktivität sollte es schon sein, ergänzt die Expertin. Ob du fachlich passende Artikel teilst oder an bestimmten Events teilnimmst: „Im Aktivitäts-Stream wird alles festgehalten“, sagt Merkens. „Und das sieht auch der Personaler.“ Xing-Profil optimieren – Tipp 4: Zeige deine Projekte! Personaler wollen auf einen Blick einen möglichst umfassenden Eindruck von dir bekommen. Das gilt auch für deine Aktivitäten im Netz. „Insbesondere in der Online- und Entwicklerbranche ist es sinnvoll, sich mit seinen eigenen Projekten außerhalb des Berufs zu präsentieren“, sagt Merkens. Du betreibst


einen Blog oder eine eigene Homepage, hast einen Twitter-Account oder Profile in anderen Berufs-Netzwerken? Personaler mögen es, wenn du alles auflistet – mit einer wichtigen Ausnahme: „Der private Facebook-Account hat hier nichts verloren“, stellt Merkens klar. Das gleiche gilt für Instagram – es sei denn, du hast dort einen professionellen Account, auf dem du deine Leistungen präsentierst. Xing-Profil optimieren – Tipp 5: Lass nichts weg! Profile in Karrierenetzwerken gelten als digitale Visitenkarte. Das heißt: Spare im Abschnitt „Ausbildung“ nicht mit Informationen. „Nicht nur Ausbildungsstätte oder Universität gehören hier rein, sondern auch Spezialisierungen“, sagt Merkens. Zum Beispiel die Themen der Abschlussarbeiten, samt Abschlussnoten. Hast du schon Arbeitserfahrung, zum Beispiel aus Praktika, gilt: Das Berufsprofil sollte immer aktuell und vollständig sein. Ein Link zur Homepage früherer Arbeitsgeber schadet nicht, „damit sich Personaler ein Bild von der letzten Arbeitsstätte machen können“, sagt Merkens. Eines solltest du aber auf jeden Fall unterlassen: „Es ist ein absolutes No Go, seine religiösen und politischen Ansichten zu teilen“, sagt die Expertin. Wer sich daran nicht hält, dem hilft auch das beste Xing-Profil bei der Jobsuche nicht weiter. Und das sind nicht die einzigen Fehler, die du in einem Karriere-Netzwerk wie Xing oder auch Linkedin machen kannst.


1. Um deine Chancen zu steigern, solltest du stets ein aktuelles Profil in einem Karriere-Netzwerk haben.  Wer von euch hat bereits ein XingProfil oder ein Profil in einem anderen Netzwerk? 2. Hauptgeschäftsführer  Was macht eigentlich ein Hauptgeschäftsführer? 3. „Wie sich Jobsuchende online präsentieren, beeinflusst enorm ihr Worauf kommt es beim (Bewerbungs)Foto an?  Was ist am wichtigsten? 4. Ein Schnappschuss  Was ist das? 5. drei Top-Fähigkeiten Nenne deine 3 Top-Fähigkeiten & Bespiele dafür! 6. die harten Skills  Was ist das? Nenne Beipiele! 7. Mitglied in einschlägigen Gruppen  Was bedeutet ‚einschlägig‘? 8. Fachinteresse  Was ist das?


9. Events  Der – die – das? Nenne ein deutsches Synonym für ‚event‘! 10.Du betreibst einen Blog oder eine eigene Homepage, hast einen Twitter Account oder Profile in anderen Berufs-Netzwerken?  Wer von euch ist so online aktiv? 11.Instagram – es sei denn, du hast dort einen professionellen Account 

Hat jemand von euch einen solchen Account?

12.„Ausbildung“ nicht mit Informationen. „Nicht nur Ausbildungsstätte oder Universität gehören hier rein, sondern auch Spezialisierungen“ 

Wie könnte/sollte euer Studium an der Edhec präsentiert werden?

13.Abschlussarbeiten Abschlussnoten  Was ist das? 14.Praktika  Singular + Artikel + passendes Verb? 15.Und das sind nicht die einzigen Fehler, die du in einem KarriereNetzwerk wie Xing oder auch Linkedin machen kannst 

Welche anderen Fehler kann man machen?


Xing-Fehler Nummer 1: Private Fotos sind tabu Unternehmensberater und Buchautor Ralph Dannhäuser empfiehlt, sich folgende Frage zu stellen, um den richtigen Ton zu treffen: „Kann ich mit meinen Postings ruhig schlafen, wenn diesen Beitrag mein künftiger Chef, meine Kollegen oder Kunden sehen würden?“ Dannhäuser warnt auch vor privaten Fotos in Karrierenetzwerken: „Konkrete No-Gos sind Profilfotos vom letzten Urlaub oder ein Bild im Hochzeitskleid – außer Sie designen oder vertreiben Brautkleider.“


Xing-Fehler Nummer 2: Vorsicht im Umgang mit Fremden Trifft man online auf den Chef des Wunschunternehmens, ist es nicht klug, diesem direkt eine Kontaktanfrage zu senden. „Ich finde es eigenartig, wenn Personen Kontaktanfragen ohne jeden Bezug an Unbekannte versenden“, sagt Personalberater Sönke Mohr. Der Gründer von Mposition findet: „Für eine Kontaktanfrage sollte man zumindest schon einmal telefoniert haben. Sonst wirkt es schräg und aufdringlich.“ Eine Nachricht mit seinem Anliegen zu schreiben, kann er jedoch empfehlen – auch an Unbekannte. Auch Karriere-Coach Bernd Slaghuis empfiehlt, immer eine Nachricht mitzusenden. „Ich finde, das gehört einfach zum guten Ton“, sagt er. Es gibt aber auch andere Ansichten: Karriereberaterin Gabriele Euchner findet es zum Beispiel völlig unproblematisch, fremde Menschen kommentarlos als Kontakt hinzuzufügen. Euchner ist Expertin für Trennungsmanagement und Karriereberaterin bei der Unternehmensberatung Kienbaum. Xing-Fehler Nummer 3: Nachrichten ohne Inhalt Ein „Hallo, ich bin Herr Müller und ich möchte mich gerne mit Ihnen vernetzen“, kommt selten gut an. Sönke Mohr rät, sich die Kontaktaufnahme gut zu überlegen. „Schreiben Sie Mitarbeiter im Unternehmen nur an, wenn Sie eine konkrete Frage haben, die auf der Karriereseite der Firma nicht beantwortet wird.“ Karrierecoach Bernd Slaghuis rät, dem Kontaktierten einen direkten Mehrwert für sein Unternehmen zu bieten. Eine Nachhaltigkeitsmanagerin könnte dem Abteilungsleiter schreiben, was sie mitbringt und wieso das Unternehmen so jemanden brauchen könnte.


Xing-Fehler Nummer 4: Die falsche Kontaktperson Ist jemand an einer konkreten Stellenausschreibung interessiert, rät Mohr, sich zunächst nur mit einer Nachricht direkt an den Ansprechpartner des Unternehmens zu wenden, der auch in der Stellenanzeige steht. Von der direkten Kontaktaufnahme mit dem Abteilungsleiter rät er ab. „Personaler mögen es nämlich gar nicht, wenn jede Abteilung mit irgendwelchen XingKontakten ins Büro stürmt“, sagt er. „Sie können ihn auf eine Ausschreibung, die Sie interessiert, ansprechen und eine Frage stellen“, rät Mohr.


Bernd Slaghuis warnt vor allgemeinen Anfragen an die Personaler. „Die nehmen sich nur für konkrete Fragen Zeit“, sagt Slaghuis. Bei Fragen zu einer Stellenausschreibung sei es sinnvoll, die Kontaktdaten in der Stellenanzeige zu nutzen und nicht den Umweg über Xing oder Linkedin zu gehen. Xing-Fehler Nummer 5: Die falsche Ansprache Gabriele Euchner fasst die Regel so zusammen: respektvoll, wertschätzend und mit Sie und nicht mit Du. Besonders das Thema Duzen wird heiß diskutiert. „Sie sollten sich gut über das Unternehmen und dessen Umgangston informieren“, sagt Sönke Mohr. Prinzipiell fahre man mit einem Sie besser. Aber: Wenn es ein junges Start-up ist, dessen Mitarbeiter sich im Internet auch nur mit Vornamen präsentieren, ist Duzen angesagt!


1. „Kann ich mit meinen Postings ruhig schlafen, wenn diesen Beitrag mein künftiger Chef, meine Kollegen oder Kunden sehen würden?“ 

Wie sieht’s bei dir damit aus?

2. eigenartig  Nenne ein Synonym! 3. schräg und aufdringlich  Was bedeutet das? 4. mit seinem Anliegen  Was bedeutet das? 5. direkten Mehrwert  Was wäre dein direkter Mehrwert? 6. Ansprechpartner  Wer ist der richtige Ansprechpartner bei Stellenausschreibungen = Stellenanzeigen? 7. Fragen zu einer Stellenausschreibung  Welche Informationen sollten hier auf jeden Fall angegeben werden? 8. Duzen  … oder Siezen? Was ist besser?


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