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Corporate Social Responsibility in S端dafrika


Impressum Herausgeber (V.i.S.d.P.) Stephan Grühsem (Leiter Konzernkommunikation, Volkswagen AG) Projektleitung Jörg Waldeck (Leiter Konzern Außenbeziehungen, Volkswagen AG), Nonkqubela Maliza (Leiterin Regierungsbeziehungen, Volkswagen of South Africa) Redaktion und Text Michael Scholing-Darby (Konzern Außenbeziehungen, Volkswagen AG), Dr. Carsten Krebs (Kommunikation, VWSA), Fayroush Ludick (Kommunikation, VWSA)

Mitarbeit Claudia Berker (Programmkoordination „A Chance to Play“, terre des hommes Deutschland), Andile Dlamini (Kommunikation, VWSA, Midrand), Janine

Esterhuizen (Kommunikation, VWSA), Weza Moss (Regierungsbeziehungen, VWSA), Khaya Ndondo (Regierungsbeziehungen, VWSA), William Stephens (Kommunikation, VWSA), Angela Stockley (Geschäftsführerin, Avenue IMC) Claudia Berker (terre des hommes)

Gestaltung KARMA Kommunikationsdesign, Wolfsburg

Druck Hausdruckerei Volkswagen AG

Volkswagen of South Africa (Pty) Ltd, PO Box 80, Uitenhage 6230, Südafrika

© Volkswagen AG

All rights reserved

Fotos Sandy Coffey (Fotograf), Rob Duker (Fotograf),

Postadressen Volkswagen AG, Brieffach 1882, 38436 Wolfsburg, Deutschland;


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Corporate Social Responsibility in S端dafrika


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Eins zu null für Volkswagen

namibia

Die Republik Südafrika

ist ein Staat an der Südspitze Afrikas und eine regionale Wirtschaftsmacht. Das Land mit der Hauptstadt Pretoria

liegt zwischen 22 und 35 Grad südlicher Breite und zwischen 17 und 33 Grad östlicher Länge (ohne Berücksichtigung der Prinz-Edward-Inseln). Im Süden und Südosten grenzt es an den Indischen, im Westen an den Atlantischen Ozean. Im Norden liegen die Nachbarstaaten Namibia, Botswana und Zimbabwe, östlich davon Mozambique und Swaziland. Das Königreich Lesotho ist eine Enklave, wird also vollständig von Südafrika umschlossen.

Amtssprache Afrikaans, Englisch, isiNdebele, isiXhosa, isiZulu, Nord-Sotho, Süd-Sotho, Setswana, Siswati, Tshivenda, Xitsonga Hauptstadt Pretoria Regierungssitz Exekutive: Pretoria, Legislative: Kapstadt, Judikative: Bloemfontein Staatsform Präsidialrepublik mit föderalen Elementen Staatsoberhaupt und Regierungschef Präsident Jacob Zuma Fläche 1.219.912 km2 Einwohnerzahl 48.782.756 (Stand November 2008) Bevölkerungsdichte 40 Einwohner pro km2 BIP 255 Mrd. US-Dollar (2006) BIP/Einwohner 5.384 US-Dollar (2006) Währung Rand ( 1 EUR ≈ 11 Rand/ZAR) Staatsgründung 31. Mai 1910 Nationalhymne National Anthem of South Africa Zeitzone UTC +2

cape town


zimbabwe mozambique

polokwane

botswana

Corporate Social Responsibility in S端dafrika

Limpopo nelspruit mafikeng

pretoria

johannesburg

Gauteng

North West

klerksdorp

Mpumalanga

swaziland

Free State

upington

kimberley

Kwazulu-Natal bloemfontein

lesotho Northern Cape umthatha

Eastern Cape east london

Western Cape

mossel bay

uitenhage port elizabeth

pietermaritzburg durban

S端dafrika

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Eins zu null für Volkswagen

anstoss

black economic empowerment

8 Prof. Dr. Jochem Heizmann

22 Immer mehr Geschäfte unter der Leitung

9 David Powels über Leistungen der Vergangenheit

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über verlässliche Partnerschaft

von Schwarzen

unternehmen verantwortung

26

Das Regionale Ausbildungszentrum

12 Wie Verantwortung im

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Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

16 Volkswagen in Südafrika – Ein Motor der

wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung

18 „Wir wollen Strukturen schaffen, in denen unsere

Automobilhersteller

25 Die Strategie bevorzugter Beschaffung

bei Lieferanten

34 Der Tag, an dem der Vertrag mit Woolworths menschen im mittelpunkt

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Volkswagen als fairer Arbeitgeber

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Partnerschaft statt Apartheid

44 „Ich werde hier arbeiten, bis sie

mich nicht mehr rein lassen“

partner für entwicklung Saubere Taxen schaffen Arbeit, jawohl!

Kinder Zugang zu guter Bildung erhalten“

30

Die Uitenhage and Despatch Development Initiative

Interview mit Nonkqubela Maliza, Leiterin der

(UDDI)

Corporate & Government Affairs Division

Porträt der UDDI-Geschäftsführerin Nomkhita Mona

geschlossen wurde

„Ich will das Denken der Menschen verändern“

Auf dem langen Weg zum integrierten

10 Bernd Osterloh über den Kraftquell der Solidarität

Volkswagen Konzern gelebt wird

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Ben und Makoki im Doppelporträt

46

Simulationen und E-Learning-Module. Volkswagen als lernende Organisation

48 Von der Lehrwerkstatt zum

renommierten Fortbildungsinstitut


Corporate Social Responsibility in Südafrika

mannschaftslazarett

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Unermüdlich im Kampf gegen Aids

54 „Wenn ich ein Lächeln auf ein Gesicht zaubern konnte, war mein Tag ein Erfolg“

Interview mit Doctor Alex Govender

54

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Verzeichnis der Begünstigten

hilfe zur selbsthilfe

66

Marathon über Bildungshürden

78 Die Helfer an einen Tisch bringen.

Porträt der Lehrerin Fizewe Sibeko

das gute fördern

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DooBeeDoo in Halle X. Zolani Mahola

und die Band Freshlyground

investitionen in das gemeinwesen

71

Die Desmond Tutu HIV Stiftung

58 „Lebe selbst die Veränderung, die du dir wünschst für

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60 Corporate Social Investment –

Ein Porträt der Sängerin Lira

Das Missionvale Care Centre

die Welt.“ Der Volkswagen Community Trust

die wichtigsten Handlungsfelder

64 „Ich weiß, was es heißt, nichts zu essen zu haben, überhaupt nichts zu haben“

Interview mit CSR-Manager Weza Moss

„Eine Stunde für die Zukunft“ in Südafrika

80 „A Chance to Play“ – Sport und Spiel für lebenstüchtige Kinder

fussball ist unser leben

84

Die Zeiten, da Hautfarbe wichtiger war als Talent,

sind lange vorbei. Lucky Stylianou, der Fußball als

Umzi Wethu – eine Chance für die Chancenlosen

Mittel der Integration und die VW-Sportförderung

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„Meine Musik soll stark machen“

86

Moroka Swallows + Bay United

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Ehemalige Häftlinge und Wärter Tür an Tür.

88 Mit dem Soccer-Funbus über die Landgemeinden

Das Robben Island Museum

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Facts and Figures

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Vor und nach der Weltmeisterschaft: Volkswagen als verlässlicher Partner Ein Vorwort von Prof. Dr. Jochem Heizmann Im Sommer 2010 blickt die Welt nach Südafrika. Die Fußball-Weltmeisterschaft wird das ganze Land ins Flutlicht tauchen. So oft kommt es nicht vor, dass sich die Welt für ­Afrika interessiert – bis heute ist der Kontinent ein Stiefkind der Globalisierung.

Prof. Dr. Jochem Heizmann ist Mitglied des Vorstands der Volkswagen AG für den Bereich Konzern Produktion und Chairman des Board of Directors bei Volkswagen of South Africa.

Volkswagen ist schon seit fast 60 Jahren in Südafrika aktiv. 1951 haben wir begonnen, Fahrzeuge hierher zu exportieren. Heute ist Volkswagen mit über 5.000 Beschäftigten am Standort Uitenhage größter privater Arbeitgeber der Ostkap-Provinz und Motor der wirtschaftlichen Entwicklung. Wir waren und sind davon überzeugt, dass es sich lohnt, am Kap der Guten Hoffnung zu investieren. Volkswagen schafft dabei nicht nur qualifizierte und überdurchschnittlich bezahlte Arbeitsplätze, sondern versteht sich auch als verlässlicher Partner der südafrikanischen Gesellschaft. Denn wie an all unseren

Volkswagen nach Kräften darin, die jahrzehntelange Benachteiligung der schwarzen Bevölkerung zu überwinden. Black Economic Empowerment ist nicht nur Regierungs-, sondern auch Unternehmenspolitik.

Fußball oder „Diski“, wie er in den Townships genannt wird, ist in Südafrika schon immer der beliebteste Volkssport. Fußball ist Leidenschaft, Fairness, Teamgeist – das alles passt gut zu VolksIn Südafrika engagiert sich das Unternehmen wagen. Deshalb freuen wir uns doppelt, 2009 in seit langem vor allem für Ausbildung und Südafrika mit den ­Moroka Swallows den PokalBeschäftigung – beides bitter nötig in einem sieg und in Deutschland mit dem VfL Wolfsburg ­ eisterschaft errungen zu haben. Land, das nach wie vor mit Arbeitslosigkeit, Ar- die M mut und Bildungsnotstand zu kämpfen hat. Mit ihrer Initiative „A Chance to Play“ fördert So hat Volkswagen noch unter den Bedin- die Volkswagen-Belegschaft den Fußball in vorgungen der Apartheid, den ersten schwarzen bildlicher Weise. So werden etwa Fußballplätze Facharbeiter Südafrikas zum Kfz-Mechani- angelegt und Jugendtrainer ausgebildet, damit ker ausgebildet. Wir haben den Volkswagen insbesondere benachteiligte Kinder über Sport ­Community Trust gegründet, eine gemein- und Spiel ihren Weg ins Leben finden. nützige Stiftung, die den Menschen helfen soll, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Die Fussball-Weltmeisterschaft ist eine große Chance für Südafrika. Wer wie Volkswagen Und Volkswagen hat das Erfolgsmodell einer am Kap zu Hause ist wünscht sich von Herregionalen Beschäftigungs- und Entwicklungs- zen, dass alle im Lande von dem Großereignis gesellschaft, die unter dem Titel Wolfsburg AG profitieren. Die Menschen in Südafrika könfirmiert, als UDDI – Uitenhage Despatch Deve- nen sich dabei darauf verlassen: Volkswagen lopment Initiative – nach Südafrika exportiert. bleibt auch nach der WM ein verlässlicher Das demokratische Südafrika unterstützt und engagierter Partner für das Land. über 60   Standorten weltweit stehen wir auch hier zum Grundprinzip der unternehmerischen Sozialverantwortung.


Corporate Social Responsibility in Südafrika

Sechs Jahrzehnte Standorttreue – Wir sind der Zeit voraus gewesen Ein Vorwort von David Powels

faltige finanzielle und moralische Unterstützung bereitgestellt.

Im Jahr 1951 lief in Südafrika der erste Käfer vom Band. Schon beinahe sechs Jahrzehnte Ohne das Vertrauen und die Vision des Volkswagen Konzerns nicht nur der eigenen Tochter, hält Volkswagen dem Standort die Treue. sondern auch dem Land gegenüber hätte bei Lange bevor Südafrika wirklich Demokratie weitem nicht so viel erreicht werden können. wurde – 1994 –, hat Volkswagen den Weg dahin bereitet. Wegmarken sind die Legalisierung der Mit besonderem Einsatz hat sich das Unschwarzen Gewerkschaften seit den 1970er ternehmen dem Kampf gegen die AidsJahren, die Einstellung und Ausbildung afrika- Pandemie verschrieben. Wir verfügen über nischer Facharbeiter in den 80ern, die das Un- ein höchst erfolgreiches Arbeitsplatz- und ternehmen zum Vorreiter auch bei der Integra- Gemeinde-Programm, in das schon mehr als tion der Farbigen in die Hochschulen werden acht Millionen Rand investiert worden sind. ließ, schließlich die Bildung des Volkswagen Dieses Programm hat auf höchster Ebene Anerkennung gefunden und im Jahre 2005 Community Trusts in den späten Achtzigern. auch den Preis „Business Excellence in the Das alles geschah in der Absicht, zur sozialen Workplace“ der Global Business Coalition Entwicklung und zum Wohlergehen der Men- gegen HIV/Aids erhalten. schen in der Gemeinschaft rund um das Werk Mit über 5.000 Beschäftigten ist Volkswagen in Uitenhage beizutragen. of South Africa (VWSA) der größte private ArAuf dem Weg zur Überwindung der Apartheid beitgeber in der Metropole Nelson Mandela in Südafrika hat die Volkswagen AG mannig- Bay und der umliegenden Region.

Die Weiterbildung und Schulung der Mitarbeiter von Volkswagen in Südafrika und seiner Händler bleiben ein Eckpfeiler der Unternehmensstrategie. Der Vorstand hat sich zum Ziel gesetzt, das Unternehmen zur Beispiel gebenden lernenden Organisation der Automobilindustrie zu machen. Über das Sponsoring des Erstligaclubs ­Moroka Swallows, der in Soweto beheimatet ist, und des Zweitligavereins Bay United, der aus der Nelson Mandela Bay stammt, hat VWSA enge Verbindungen zu Südafrikas Lieblingssport geknüpft. Gemeinsam mit unseren Partnern im Konzern haben wir uns mit Blick auf die Fußballweltmeisterschaft 2010 vorgenommen, ganz viele Aktivitäten zu entfalten, die unseren Mitarbeitern ebenso zugute kommen wie dem ganzen Land. Wir sind durchaus stolz auf das in den vergangenen 59 Jahren Geleistete, sind uns aber auch der Herausforderungen bewusst, die vor uns liegen. Volkswagen of South Africa wird seine ganze Kraft und Energie aufwenden, um zu erreichen, dass nicht nur das Unternehmen selbst wächst und gedeiht, sondern auch die Netzwerke seiner Lieferanten und Händler.

David Powels ist Managing Director bei Volkswagen in Südafrika.

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Eins zu null für Volkswagen

Solidarität ist bei uns kein leeres Wort Ein Vorwort von Bernd Osterloh Für Volkswagen ist gesellschaftliche Verantwortung nie ein Fremdwort gewesen. Schon vor Jahrzehnten, als der Begriff noch gar nicht geprägt war, hat das Unternehmen Corporate Social Responsibility vorgelebt und hohe soziale Standards gesetzt – Standards, die in Wolfsburg und in Uitenhage gleichermaßen gelten. Die Mitarbeiter nicht nur als Arbeitskräfte zu verstehen, sondern sie als ganze Persönlichkeiten ernst zu nehmen: das gehört essentiell zur Erfolgsgeschichte von Volkswagen. Bernd Osterloh ist Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates und Präsident des Welt- Das Prinzip Verantwortung endete daher Konzernbetriebsrats der Volkswagen AG. nie an den Werkstoren, sondern schloss die ­Regionen stets mit ein. Die Volkswagen-Belegschaft ihrerseits hat immer auch eigene Akzente gesetzt und in ­eigener Initiative gehandelt, wenn es etwa galt, Solidarität mit Schwächeren zu üben oder in akuten Notsituationen zu helfen. So kommt unsere traditionelle ­Belegschaftsspende einem breiten Spektrum an sozialen und

karitativen Organisationen, Initiativen und ­Vereinen in der Region Wolfsburg zugute. Bei Naturkatastrophen wie zuletzt bei dem schweren Erdbeben in Haiti ist die Belegschaft zudem bereit und in der Lage, spontan und schnell Spenden- und Hilfsaktionen zu starten, die den betroffenen Menschen direkt nützen. Dabei ist unsere Bereitschaft zur tätigen Solidarität buchstäblich grenzenlos. Mit dem Leuchtturm-Projekt „Eine Stunde für die Zukunft“ unterstützt die Volkswagen­Belegschaft Not leidende Kinder und ­Jugendliche im Umfeld von VolkswagenStandorten in aller Welt. Vor zehn Jahren hat der Konzernbetriebsrat die Aktion ins Leben gerufen. Die Idee war: Wenn jeder Mitarbeiter nur auf einen Stundenlohn verzichtet, dann können wir schon eine ganze Menge tun für die Ärmsten der Armen, die Straßenkinder dieser Welt. Und tatsächlich, die Idee verfing, und der Schneeball begann zu rollen. Denn in

den folgenden Jahren beteiligten sich nicht nur Tausende Beschäftigte von Volkswagen, sondern auch von Audi, von Volkswagen Sachsen und von der Financial Services AG in aller Welt an der Aktion. Viele Volkswagen-Mitarbeiter spenden seit 2003 Monat für Monat auch die Cents, die auf der Gehaltsabrechnung hinter dem Komma stehen. Oder sammeln Geld statt Geburtstagsgeschenke. Oder verwirklichen andere Ideen, sodass inzwischen mehr als zehn Millionen Euro für benachteiligte ­Kinder zusammen gekommen sind. Das Kinderhilfswerk terre des hommes als Partner der Aktion betreut die Projekte vor Ort und sorgt für eine effektive und nachhaltige Verwendung der Mittel. So erhalten Straßen­ kinder in Mexiko, Brasilien, Argentinien und eben Südafrika, aber auch in Deutschland Schutz, Betreuung und die Chance auf Bildung sowie berufliche Perspektiven. Die Volkswagen-Belegschaft ist ­entschlossen, ihre Aktion „Eine Stunde für die ­Zukunft“ fortzusetzen und ist dankbar für jede ­Unterstützung, die von außen kommt. So ist weithin zu erkennen: Bei Volkswagen ist ­Solidarität kein leeres Wort.



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Eins zu null für Volkswagen

Von Volkswagen gesponserte Kampagne für Artenvielfalt 2007 (0ben), Kanzlerin Angela Merkel mit Konzern-Chef Dr. Martin Winterkorn (r.)

Wie Verantwortung im Volkswagen Konzern gelebt wird

lange Sicht Wettbewerbsvorteile schafft. Bei Volkswagen stehen die Eckpfeiler des CSRManagements auf festem Grund.

rativen Strategie 2018 ausdrückt. Ziel des Volkswagen Konzerns ist es, bis 2018 der führende Automobilhersteller zu werden: ökonomisch und ökologisch.

CSR-Koordination: Aufgabe der im Jahr 2006 eingerichteten Geschäftsstelle „Koordina- Umweltmanagement: Der Wenn ein Unternehmen verantwortungsvoll handelt, Wer es wie Volkswagen ernst tion CSR und Nachhaltigkeit“ ist die strate- Umweltschutz hat eine muss es sein Geschäft konsequent an nachhaltigen meint mit gesellschaftlich gische Ausrichtung und Weiterentwicklung Grundsätzen ausrichten. Was so einfach klingt, ist eine verantwortungsvoller Unter- des CSR-Managements im Konzern. Ein nehmensführung (Corporate Schwerpunkt der Arbeit ist die Stärkung inehrgeizige Gestaltungs- und Führungsaufgabe. Social Responsibility, kurz terner Austausch- und InformationsprozesDas Bekenntnis zu verantwortlichem Han- CSR), der muss sich daran machen, feste se und der Aufbau eines Daten- und Kenndeln mag leicht fallen. Viel schwieriger ist Strukturen und Richtlinien einzuführen, die zahlen-basierten CSR-Informationssystems. es, Verantwortung im Unternehmensalltag das Kerngeschäft auf Wertschöpfung unter umzusetzen und zu leben – zumal in einem Einhaltung sozial-ökologischer Spielregeln Konzernwerte: Die Konzernwerte bilden die Grundlage für Unternehmenskultur und so großen und komplexen Unternehmen wie programmieren. konzernweite Zusammenarbeit. ZentraVolkswagen mit seinen 60 Produktionsstandorten in 21 Ländern. Nur so kann ein verantwortungsorientierter les Handlungsprinzip ist dabei das Prinzip Handlungskorridor geöffnet werden, der auf Nachhaltigkeit, das sich auch in der ope-


Corporate Social Responsibility in Südafrika

Effizienzlabel der Marke Volkswagen (o.), Mitarbeiter von Volkswagen of South Africa (r.)

lange Tradition bei Volkswagen. Schon 1971 wurde die erste Umweltabteilung gegründet. Verbindliche Konzerngrundsätze regeln den betrieblichen Umweltschutz. Dazu gehört die Zertifizierung aller internationalen ­Standorte nach Standards wie

EMAS und ISO 14001. Für die technische Entwicklung sind die Ziele Klimaschutz, Ressourcenschonung und Gesundheitsschutz maßgeblich. Sozialcharta und Charta der Arbeitsbeziehungen: Was in Wolfsburg Bestand hat, soll auch in Puebla, Anchieta oder eben Uitenhage gelten. Die beiden Erklärungen, die 2002 und 2009 in Zusammenarbeit mit dem WeltKonzernbetriebsrat und dem Internationalen Metallgewerkschaftsbund verabschiedet wurden, bilden die Grundlage für weltweit einheitliche Arbeitnehmerstandards und Mitbestimmungsrechte. Standards und Allianzen: Außerdem hat sich Volkswagen zur weltweiten Einhaltung der Kernarbeitsnormen der International

­ abour Organization (ILO), der Leitsätze L der OECD für multinationale Unternehmen, der Nachhaltigkeitsgrundsätze des World ­Business Council for Sustainable Development (WBCSD) und der Sozialcharta der Internationalen Handelskammer (ICC) verpflichtet. Seit 2002 unterstützt ­Volkswagen aktiv die Global Compact Initiative der ­Vereinten ­Nationen.

eines Unternehmens entscheidet. Deshalb folgt Volkswagen weitgehend den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex. Potentielle Unternehmensrisiken werden frühzeitig identifiziert. Es gibt einen ­Volkswagen Code of Conduct, ein Ombudsmann-System und klare Regeln zur Vermeidung von Interessenkonflikten und Korruption.

Nachhaltigkeitsperformance: Volkswagen hat seine Ergebnisse in Ratings und Rankings kontinuierlich verbessert. Europas Automobilhersteller Nr. 1 ist in allen wichtigen Nachhaltigkeitsindizes vertreten. Auf dem deutschen Nachhaltigkeitstag 2008 ist Volkswagen als „nachhaltigste Marke“ Corporate Governance: Die Reputation ist ausgezeichnet worden. ein wesentlicher Faktor, der über den Erfolg Integration der Lieferanten: Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft endet für Volkswagen keineswegs an den Werkstoren. Seit 2006 sind auch die Hauptzulieferer zur Einhaltung sozial-ökologischer Standards verpflichtet.

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Das Werk Uitenhage

Bulli-Fertigung in den Aufbaujahren (o.), hoch moderne und umweltverträgliche Lackiererei in der Gegenwart (r.)

Das Volkswagen Werk in Uitenhage, 30 Kilometer vor den Toren von Port Elizabeth gelegen, ­erstreckt sich über einer Fläche von gut 500.000

Volkswagen in Südafrika – Ein Motor der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung

In Südafrika selbst ist Volkswagen seit den neunziger Jahren fast immer Marktführer gewesen – mit einem Marktanteil von jeweils rund 20 Prozent.

Quadratmetern und hat eine Kapazität von 650 ­Fahrzeugen am Tag. Nachdem bis 2009 der Citi-Golf, das weltweit letzte Modell auf Golf-1Basis, produziert wurde, laufen derzeit die Modelle Jetta und Polo vom Band. In den letzten drei Jahren sind rund drei Milliarden Rand (273 Mio. Euro) in die Modernisierung und Erweiterung des Standorts geflossen. Mehr als 5000 Menschen sind bei ­Volkswagen in Südafrika beschäftigt, weitere 20.000 Arbeitsplätze sind bei Lieferanten entstanden.

Seit einigen Jahren entwickelt sich das Unternehmen auch zu einem Magneten der Zulieferindustrie. Immer mehr Lieferanten siedeln sich im Umfeld des Volkswagen Werkes an – fünf Fabriken für Außenspiegel, Kabelstränge, Innenverkleidung und andere KomAm 31. August 1951 ist der erste Käfer in Uiponenten sind derzeit in Bau oder produzietenhage vom Band gelaufen. Die Firma hieß ren bereits. So ist ­Volkswagen auf dem besten damals noch SAMAD, South Africa Motor Wege zur höchsten Local-Content-Quote der Assemblers and Distributors. In mehreren Schritten ist das Werk dann zum integrier- So gehört VWSA heute zu den größten Auto- südafrikanischen Automobilindustrie. ten Bestandteil des globalen Entwicklungs- mobil-Exporteuren des afrikanischen Konund Fertigungsnetzwerks der Volkswagen tinents. Im Jahr 2009 hat der Automobilher- Die größte deutsche Direktinvestition im AG geworden. Seit 1974 ist Volkswagen of steller exakt 59.487 Fahrzeuge exportiert, ­Lande stellt VWSA ohnehin dar. Die Bilanz South Africa (VWSA) 100 prozentige Kon- 2010 werden es schon über 113.000 Automo- dieses Investments ist aber erst rund, wenn man das verzweigte Händlernetzwerk mit zerntochter. bile sein, die in alle Welt verkauft werden. Längst ist das Unternehmen auch zu einem Motor der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung des Landes geworden, der für Wachstum und Beschäftigung, für Technologietransfer und Qualifizierung sorgt.

Seit über einem halben Jahrhundert ist Volkswagen am Kap der guten Hoffnung zu Hause – die Rolle, die das Unternehmen für die sozioökonomische Entwicklung der Ostkapprovinz und des Landes spielt, ist immens.


Corporate Social Responsibility in Südafrika

Wichtige Unternehmenszahlen (2008) wert der fahrzeugexporte

5 Mio. Rand (455.000 Euro)

wert der komponentenexporte

2 Mio. Rand (182.000 Euro)

marktanteil händler

Mehr als 5000 Arbeitsplätze bietet Volkswagen in Südafrika direkt, weitere 20.000 sind bei Lieferanten entstanden. Alles in allem dürften schon 40- bis 50.000 Jobs direkt oder indirekt vom VolkswagenEngagement in Südafrika abhängen. Zweifellos ist es die Ostkap-Provinz, die von VWSA am meisten profitiert – hier liegt schließlich Uitenhage und das Volkswagen Werk als größtes privates Unternehmen im Großraum der Nelson Mandela Metropolitan Municipality. Auf nahezu 104 Milliarden Rand (94,5 Millionen Euro) im Jahr addieren sich allein die Löhne und Gehälter der Beschäftigten. Nimmt man noch die medizinische Hilfe hinzu, die Renten und Rentenrückstellungen, die Gebühren für Strom, Wasser

19,3% (VW 15,7%, Audi 3,6%)

Produktion des ersten VW

setzung eines Corporate Social In-

81 VW-Händler, 23 Audi-Händler und 19 VW- und Audi-Händler

1951

Käfer bei South Africa Motor Assem-

vestment Programms betraut wird

2 Mio. Rand (182.000 Euro)

blers and Distributors (SAMAD)

1990 offizielle Anerkennung der

zertifikate

ISO 9001, VDA 6.1, ISO 14001

1956 Übernahme von 38% der

Metallarbeitergewerkschaft NUMSA,

csi budget

30 Mio. Rand (2,7 Mio. Euro)

SAMAD-Aktien

Außerkraftsetzung aller Apartheid-

investitionen 2009

berücksichtigt. Und die Volkswagen- und AudiHändler investieren laufend in die Aufwertung ihrer Werkstätten und Showrooms.

Ein halbes Jahrhundert am Kap der Guten Hoffnung

und Müll sowie Steuern und Abgaben, dann hat der Automobilhersteller die Entwicklung seiner Heimatregion im Jahr 2009 mit insgesamt über 1,3  Milliarden Rand (118 Millionen Euro) gefördert. Und das ist noch längst nicht alles – der Hafen von Port Elizabeth etwa lebt ganz maßgeblich von den Umschlägen des Volkswagen Werks. Kreative Ideen und erhebliche Mittel investiert VWSA schließlich seit Jahrzehnten in die Verbesserung des Standorts – also in Erziehung und Gesundheit, kommunale Entwicklung, Sport- und Jugendhilfe, Wirtschaftsförderung und Umweltschutz (35 Millionen Rand/3,3 Millionen Euro allein 2009). Für sein Aids/HIV-Arbeitsplatzprogramm ist ­Volkswagen schon mehrfach ausgezeichnet worden. Bei der Umsetzung solcher Programme steht das Unternehmen aber auch seinen Zulieferern mit Rat und Tat zur Seite.

1957 Aufstockung

des

Aktien­

bedingter Privilegien, Anerkennung

pakets auf 57,6%

des Streikrechts und Zusicherung

1966 Umbenennung der Gesell-

der Gleichbehandlung – fünf Jahre

schaft in „Volkswagen of South

vor der neuen Arbeitsgesetzgebung

­Africa“ (VWSA)

in Südafrika

1974 VWSA wird hundertprozen-

1995 Besuch Nelson Mandelas bei

tige Konzerngesellschaft

VWSA

1977 Anerkennung einer schwar-

2006 Ankündigung der „People for

zen Gewerkschaft als Tarifpartner

the Future“-Initiative, mit der VWSA

1978 Einführung des Modells Golf

binnen vier Jahren 400 Mio. Rand

1980 Freistellung eines schwarzen

(36 Mio. Euro) in Training und Aus-

Betriebsrats (Shop Steward) als ers-

bildung investierte; Eröffnung der

tes Großunternehmen in Südafrika

neuen Lackiererei im Beisein von

1981 Ausbildung

Präsident Thabo Mbeki

des

ersten zum

2008 Ansiedlung von Lieferanten

Kraftfahrzeug-Mechaniker und we-

und etwa 1000 neuen Jobs im Zuge

nig später des ersten schwarzen

des Automotive Production and De-

Werkzeugmachers

velopment Program bis 2009; Ferti-

1982 Volkswagen setzt die Auf-

gung des 950000. VW Golf und des

nahme der ersten schwarzen Stu-

350000. VW Polo; Aufstieg des von

denten am Technikum in Port Eli-

Volkswagen gesponserten Fußball-

zabeth durch und wird damit zum

vereins Bay United in die erste Liga

Pionier bei der Rassenintegration

2009 Produktion

im Dienstleistungsbereich

Polo; Pokalsieg der Moroka Swallows

1989 Gründung des Volkswagen

aus Johannesburg, des zweiten von

Community Trust, der mit der Um-

VWSA gesponserten Fußball-Klubs

schwarzen

Landarbeiters

des

400000.

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Eins zu null für Volkswagen

Nonkqubela Maliza (2.v.l. und u.) bei Scheckübergabe, von Volkswagen gefördertes Schul-Projekt (o.r.)

Nonkqubela Maliza mit Volkswagen-Managern Michael Scholing (l.) und Dr. Gerhard Prätorius

„Wir wollen Strukturen schaffen, in denen unsere Kinder Zugang zu guter Bildung erhalten“ Interview mit Nonkqubela Maliza, Mitglied im Board of Directors bei Volkswagen of South Africa (VWSA) und Leiterin der Corporate & Government Affairs Division

Frau Maliza, welche Aufgabe hat die Corporate & Government Affairs Division, also der Bereich Außenbeziehungen, in Südafrika? N. Maliza: Wir schärfen das Profil von Volkswagen als einem guten Corporate Citizen, der den sozioökonomischen Wandel des Landes unterstützt und sich dabei mit verbindlichem Engagement gemeinschaftsorientiert einbringt.

Unternehmens und werden in den Gemeinden unserer Stakeholder sichtbar.

e­ rreicht, was bemerkenswert ist. Unser Ziel ist es aber, bis 2010 Level 4 zu erreichen, die ­nationale Zielmarke für den Auto­mobilsektor. Wo liegen die Schwerpunkte im Corporate ­Social Investment? N. Maliza: Bei Bildung, Gesundheit, Jugend, lokaler wirtschaftlicher Entwicklung und im Umweltschutz. Bildung ist die Grundlage gesellschaftlicher Entwicklung überhaupt und Treiber wirtschaftlichen Wachstums. Wir haben daher eine umfassende Bildungsstrategie. Sie reicht von der Unterstützung frühkindlicher Entwicklungszentren über verbesserte Lernkompetenzen in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern an weiterführenden Schulen bis hin zu Stipendienprogrammen für die Hochschulausbildung der Kinder unserer Mitarbeiter.

Sind Sie auch für den Wandel innerhalb des Unternehmens selbst verantwortlich? N. Maliza: Wir sind auch Hüter und Treiber der Transformation bei VWSA. Grundlage ist die Politik des Broad-Based Black Economic Empowerment B-BBEE (siehe dazu neben- Beim Community Investment hat sich VolkswaUnd welchen Nutzen hat VWSA davon? stehenden ­Artikel, d. Red.). Im Jahr 2008 hatte gen bisher weitgehend auf die Ostkap-Provinz N. Maliza: Wir verbessern die Reputation des VWSA schon Level 6 auf der B-BBEE Scorecard konzentriert, in der das Werk Uitenhage liegt.


Corporate Social Responsibility in Südafrika

Corporate Social Investment – VWSA-Jahresbudget 2008* volkswagen community trust

3,4 MIO. ZAR

gesundheit, soziales & bildung

13,8 MIO. ZAR

arbeitsbeschaffung & ppp

10,1 MIO. ZAR

sportförderung umweltschutz

Sieben Wege zur fairen Partizipation – der BEE Code of Good Practice

3,4 MIO. ZAR 1,0 MIO. ZAR 3%

11 %

32 %

43 %

*32 Mio. Rand incl. der Beiträge der Initiative „Eine Stunde für die Zukunft“

Südafrika gehört zu den Ländern mit den höchsten Einkommensunterschieden weltweit. Die jahrzehntelange Apartheid-Politik hat die schwarze Bevölkerungsmehrheit krass benachteiligt und sozialen Aufstieg verhindert. Das Programm Black Economic Empowerment

N. Maliza: Richtig. Die Bevölkerung in der Nelson Mandela Bay Metropolitan zieht bisher den größten Nutzen aus unseren Social-Investment-Programmen. Wir sind aber dabei, unseren ­Aktionsradius auf das ganze Land auszuweiten. So haben wir Anfang 2009 mit der Unterstützung dreier großer Projekte außerhalb des ­Eastern Cape begonnen, in den Provinzen Free ­State, Gauteng und KwaZulu Natal.

rung der Infrastruktur der frühkindlichen Entwicklungszentren und die Beschaffung von Lernmitteln für Kinder. Außerdem hat ­Volkswagen 10 Autos für die Nichtregierungsorganisation ­Centre for Early Childhood Development ( = Zentrum für die frühkindliche Entwicklung, d. Red.) in ärmeren Gebieten überall in Südafrika unterstützt.

Das Engagement im Handlungsfeld Umwelt ist noch am ­wenigsten entwickelt… Bleiben wir im Bereich der frühkindlichen Erziehung… N. Maliza: …auch hier sind wir dabei, unser Betätigungsfeld N. Maliza: Gerade haben wir uns mit der Umweltorganisation zu erweitern. ­So werden wir nicht nur in Eastern Cape und in Food & Trees for Africa zusammengetan, um unser Land grüner zu machen. Wir haben schon über 10.000 Bäume in der östlich Gauteng… von Johannesburg gelegenen Region Ekurhuleni Metropolitan gepflanzt. …dem Standort der Sales-and-Marketing-Abteilung… N. Maliza: …aktiv, sondern haben auch 20 Zentren für frühkindliche Entwicklung in den Provinzen KwaZulu Natal und Free Auf welches Ziel steuern Sie hin? State in die Förderung aufgenommen. Diese Zentren werden N. Maliza: Wir wollen einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Gemeinden nehmen und dazu beitragen, dass Strukvon mehr als 800 Kindern besucht. turen geschaffen werden, in denen unsere Kinder Zugang zu guter Bildung erhalten. Am Ende streben wir eine nachhaltige Wie groß ist das Investment? N. Maliza: Wir investieren mehr als 550.000 Rand in die Aus- und profitable Beziehung zu all unseren Stakeholdern an – den bildung von Erziehern für frühkindliche Bildung, die Verbesse- ­Gemeinden, den Kunden und der Regierung.

(BEE) zielt darauf, den Schwarzen Aufstiegschancen zu geben und sie am Wohlstand zu beteiligen – mit positiven Rückwirkungen auf das wirtschaftliche Wachstum. Unternehmen stehen sieben Wege offen, um dem BEE Code of Good Practise zu entsprechen: durch die Übertragung von Anteilen oder Führungsaufgaben an Schwarze, durch gleiche Beschäftigungschancen, Weiterbildungsmaßnahmen, die Bevorzugung schwarzer Lieferanten, Investitionen in schwarze Unternehmen und durch CSR. Auf jedem dieser Handlungsfelder können sich Firmen, die sich an BEE beteiligen wollen, engagieren und dadurch Punkte sammeln. Die Punkte werden seit 2007 auf einer Scorecard erfasst, die die Performances der einzelnen Unternehmen vergleichbar macht. Ein gutes Rating bringt auch Vorteile – etwa die bevorzugte Behandlung bei öffentlichen Aufträgen oder Erleichterungen bei der Lizenzvergabe. Firmen können ihr Rating auch dadurch verbessern, dass sie ihre Lieferanten in BEE einbeziehen. So wird eine Art Domino-Effekt erzielt und ein breit angelegter Wandel angestoßen, obwohl die Unternehmen gar nicht gesetzlich verpflichtet sind, sich an B-BBEE zu beteiligen.

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Eins zu null für Volkswagen

BEE in der Handelsorganisation händler: vw 81

audi

vw & audi

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19

123 Betriebe

100 BEE Betriebe: 81.3% *Status: Anfang 2010

Auch in Südafrika entscheiden immer öfter die Frauen beim Autokauf.

Immer mehr Geschäfte unter der Leitung von Schwarzen ton weiß, wo der Hase läuft. “Wer Dienst nach Vorschrift machen will, hat im Autogeschäft nichts verloren”, ist seine Erfahrung. Sein Erfolgsrezept geht so: „Man Fred Whelpton kennt das Automobilgeschäft muss einen automobilen Lebensstil pflegen: aus dem Eff-Eff. Seit fast zwanzig Jahren han- hohes Tempo und hohe Produktivität.” delt er mit Autos, hat Betriebe erworben und wieder verkauft, Auszeichnungen erhalten. Da trifft es sich gut, dass Fred Whelpton Ihm kann keiner was vormachen. Fred Whelp- zusammen mit seinem Kompagnon und Black Economic Empowerment verlangt auch, dass Schwarze ihre eigenen Geschäfte führen sollen. ­Volkswagen erfüllt die BEE-Anforderungen in seiner Handelsorganisation Schritt für Schritt – obwohl die ­Betriebe dem Unternehmen gar nicht gehören.

Fred Whelpton (rechts) und Clarence Mngadi (oben, am Kotflügel) haben Benzin im Blut.

Managing Director Clarence Mngadi – seit gehalten werden. Alle Abläufe sollen zudem kurzem für Volkswagen auf die Tube drü- auf Kundenfreundlichkeit ausgerichtet werden, allen voran die Auftragsannahme. Das cken darf. Ziel ist: Innerhalb von zwei Tagen soll jeder Die beiden Autofreaks sind lizenzierte Kunde einen Termin bekommen. Vertragshändler in East London geworden, fünf Betriebe in der volkswagen fordert und fördert seine Region gehören dazu. Als erstes bee-vertragshändler haben sie der Firma einen neuen Namen verpasst: NTT Volkswagen East Lon- Der Aufbruch bei NTT Volkswagen East London. Doch dabei wird es nicht bleiben. Eine don steht im Zeichen des Broad Based Black ganz neue Unternehmenskultur soll her. Economic Empowerment (B-BBEE), dem sich Volkswagen of South Africa insgesamt Damit die Kunden schneller bedient werden verschrieben hat. Das Unternehmen hat sich können, sollen zunächst mehr Fahrzeuge, sogar eigene Richtlinien – eine Dealer Netneue wie gebrauchte, am Platz sein. Auch work Policy - gegeben, die dafür sorgt, dass die mehr Ersatzteile als bisher sollen am Lager gesetzlichen Bedingungen zur Förderung von


Corporate Social Responsibility in Südafrika

Im Crashkurs zum Vertriebsleiter

„Wer Dienst nach Vorschrift machen will, hat im Automobilgeschäft ­eigentlich nichts verloren.“

Fred Whelpton, Volkswagen Vertragshändler in East London

Geschäftsgründungen durch Schwarze Schritt für Schritt umgesetzt werden. Das Problem dabei: Die Volkswagen Vertretungen befinden sich nicht im Besitz von ­Volkswagen of South Africa. Also kommt es darauf an, dass die größten Händlergruppen ihrer Verantwortung bei der Auswahl von Vertragshändlern selbst gerecht werden – und jeweils so entscheiden, dass die BEE-Ziele insgesamt erreicht werden. Volks-

wagen unterstützt diesen Prozess aktiv und setzt Erfüllungsfristen, die von jeder großen Händlergruppe wie vom Händlernetz insgesamt eingehalten werden müssen. Seine BEE-Vertragshändler fördert das ­Unternehmen aber auch dadurch, dass es sie an Geschäften mit der öffentlichen Hand beteiligt. So erfüllen derzeit immerhin 100 der insgesamt 123 Volkswagen- and Audi-Händler die BEE-Anforderungen, ein Anteil von exakt 81,3 Prozent.

In drei Monaten vom Verkaufsanfänger

davon profitiert – aber auch das Un-

zum Vertriebsleiter – das ist nur eines

ternehmen, dessen Verkaufszahlen

der Schulungsangebote der Volkswa-

messbar stiegen, seit seine Verkäufer

gen Händlerakademie. Fast 7000 Mit-

auf Draht sind.

arbeiter des Händlernetzes haben sich

Ein

dort bereits weiterbilden können.

gramm bietet die Weiterbildung zum

Fünf Wochen die Schulbank drücken,

Kundendienstberater,

fünf Wochen Praktikum bei einem

wendet sich an junge Talente, die in

Vertragshändler – in einem insgesamt

einem 15-tägigen Crashkurs auf ihre

dreimonatigen Intensiv-Training zum

Ausbildungstauglichkeit

Vertriebsleiter werden, der sich mit

werden. Daneben läuft das normale

Marketing und Kundenbindung aus-

Schulungsprogramm für Tätigkeiten

kennt, etwas von Technik versteht und

in Management und Verwaltung, Ver-

auch bei Buchhaltung und Gebraucht-

trieb, Kundendienst, Ersatzteillager

wagenhandel Profi ist. Das Prüfungs-

sowie Finanzen und Versicherung.

zeugnis ist, versteht sich, ein Zertifikat

Eine weitere Initiative, die sich noch im

der Staatlichen Bildungs – und Schu-

Planungsstatus befindet, ist das Pro-

lungsbehörde SETA.

jekt „Kompetenzen der Zukunft“ („Fu-

So funktioniert das Schulungspro-

ture Skills Project“), an dem auch das

gramm für Verkaufanfänger bei der

Arbeitsministerium beteiligt ist. Auf-

Händlerakademie von Volkswagen in

gabe dieses landesweiten Programm

Südafrika. Wer es erfolgreich absol-

ist es, arbeitslose Jugendliche mit ho-

viert hat, darf sich als international

hem Bildungspotenzial einzustellen

zugelassener Händler für Volkswagen

und ihnen eine duale Ausbildung zu

und Audi ausgeben.

bieten - mit theoretischem Unterricht

Die Akademie hat im vergangenen

an Hochschulen oder so genannten

Jahr ungefähr 27 Mio. Rand (2,5 Mio.

Kompetenzzentren und praktischer

Euro)

Unterweisung bei den VW- und Audi-

für

Schulungsmaßnahmen

ausgegeben, 6891 Teilnehmer haben

anderes

Sonderschulungspro-

Vertragshändlern.

ein

weiteres

getestet

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24

Eins zu null für Volkswagen

Lieferantenpark in Uitenhage

Großbaustelle von fünf neuen Volkswagen-Partnern

Lexikon CKD = Completely Knocked Down Das CKD ist eine Fertigungsart in der Fahrzeugproduktion, bei der für den Export in einzelne Länder nicht komplette

Automobile, sondern

Bausätze gefertigt werden. Grund für die CKD-Fertigung sind zumeist hohe Einfuhrzölle für Komplettfahrzeuge. In manchen Fällen liegen diese Abgaben bei über 100  Prozent, wohingegen teilzerlegte oder komplett zerlegte Fahrzeuge deutlich niedriger verzollt werden.

VWSA-Manager Karlheinz Hell

Auf dem langen Weg zum integrierten Automobilhersteller Auf einem kleinen Hügel unweit der Fabrik in Uitenhage ist die automobile Zukunft zum Greifen nahe. Riesige neue Produktionshallen symbolisieren Fortschritt und Vertrauen in Volkswagen und Südafrika. Fünf Firmen wurden und werden dort angesiedet. Mit ihnen kommen hunderte von Jobs.

Arbeitsplätzen“, sagt VWSA-Chef David Powels.

Wurden vorher 40 Prozent der Teile in Südafrika produziert, während 60 Prozent nach UitenSeit 2008 hat sich eine Reihe namhafter Liefe- hage verschifft und geflogen werden mussranten aus der Volkswagen-Welt in der Region ten, werde sich das Verhältnis „Mitte 2010 angesiedelt und produziert Komponenten für den mehr als umgekehrt haben“, prognostiziert neuen Polo – ein echter Vertrauensbeweis für den der ehemalige VWSA-Beschaffungs-Chef Standort am Indischen Ozean. „Die Zulieferer- Karlheinz Hell, einer der Architekten des industrie ist der Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit Lieferanten-Parks. 70 Prozent der Autoteile des Standorts und zur langfristigen Sicherung von stammen dann aus der Kaprepublik.


Corporate Social Responsibility in Südafrika

Die Volkswagen-Strategie bevorzugter Beschaffung Die BEE-Politik von VWSA ist ganz klar: Güter und Dienstleistungen werden von Lieferanten eingekauft, die dem BEE-Profil entsprechen – ohne dass es bei Qualität und Wettbewerbsfähigkeit Einbußen geben darf. „Bevorzugte Beschaffung“ reicht deshalb von der gezielten Suche nach BEE-Liefe-

80 Prozent der Volkswagen-Lieferanten sind im Umkreis von 35 km zu Hause, so wie der Nelson Mandela Logistics Park in Uitenhage.

ranten über deren Beratung und Schulung bis zur Förderung von Absatz und Umsatz der neuen Partner. Auf Starthilfe ihres Arbeit-

Die Vorteile der neuen Lieferantenstrategie liegen auf der Hand. „Wir können so massiv unsere Wettbewerbsfähigkeit intern und extern erhöhen und sind unabhängiger von der stark schwankenden Währung, dem Rand“, so Hell.

gebers dürfen auch eigene

Mitarbeiter

hoffen, die bereit sind, sich selbständig zu machen und ihrerseits BEE-Lieferant zu werden. Eine einzige Zahl illustriert, wie ernst VWSA seine BEE-Verpflichtung nimmt: Allein 2007 hat das Unternehmen seinen BEE-Lieferanten für deren Waren und Dienstleistungen nahezu 2 Milliarden Rand gezahlt. Firmen, die (noch) nicht BEE-konform sind, werden ermutigt,

Weiterer Vorteil: Kurze Wege, denn der Zuliefererpark liegt gerade mal zwei Kilometer von der Fabrik entfernt. Die Reaktionszeit wird kürzer, Volkswagen und auch seine Zulieferer sparen erheblich an Kosten. Rund 80 Prozent der Lieferanten haben ihren Standort inzwischen innerhalb eines Radius von 35  Kilometern um die Fabrik.

ebenfalls den Weg zu Black Economic Empowerment einzuschlagen. Über den besten Weg zum gemeinsamen Ziel beraten sich die Automobilunternehmen nicht nur regelmäßig untereinander; sie stehen auch mit dem Verband der Automobilindustrie (NAAMSA) und dem Handels- und Wirtschaftsministerium in engem Austausch. Dabei

Der Clou aber ist: Der gesamte Automobilstandort wird technologisch modernisiert. „Mit den Firmen kommen High-Tech-Geräte, viel Know-how und neue Produktionstechniken ins Land“, betont Hell.

nutzen sie inzwischen einheitliche Scorecards und eine zentrale Datenbank - das so genannte B-BBEE NAACAM Toolkit. Die konzertierte Aktion der Hersteller drängt die Zulieferindustrie zur Veränderung im Sinne von B-BBEE, bringt ihr aber auch Chancen, das eigene Geschäftsfeld auszuweiten.

Acht Autohersteller gibt es in de Kap-Republik. So mancher Zulieferer wird auch außerhalb der ­Volkswagen-Welt Geschäftschancen wittern. „Die zusätzlichen Arbeitsplätze werden dann aber bei uns,

rund um Uitenhage, entstehen“, freut sich der ehemalige Beschaffungs-Chef. Der größte Wandel wird indes bei Volkswagen selbst stattfinden. Denn mit dem Ausbau der Fertigungstiefe, der Erneuerung der Technologien und der Produktion eigenständiger Produkte entwickelt sich das Unternehmen von einem reinen CKD-Werk zu einem eigenständigen Hersteller im weltweiten Netzwerk des Konzerns. Damit wächst für die Männer an der Produktionslinie allerdings auch die eigene Verantwortung – wohl der einzige Weg, um sich als Standort zu behaupten. Qualität und Produktivität können vom internen Wettbewerb nur profitieren. Im Zusammenspiel mit anderen Werken im Konzern kommt damit dem Standort und den hier ansässigen Lieferanten eine neue Bedeutung zu. Wurden Fahrzeugkomponenten bisher größtenteils eingeführt, um hier montiert zu werden, werden nun verstärkt Teile in andere Werke weltweit verschifft, um dort verbaut zu werden. Der Volumeneffekt und das entstehende Exportpotenzial stärkt die lokalen Lieferanten.

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Eins zu null für Volkswagen

Zwei von drei Azubis finden sofort einen Job und dann in sechs Monaten zu staatlich anerkannten Mechanikern und Elektronikern ausgebildet – Fachrichtungen mithin, für die es in der Industrie immer Bedarf gibt. Fachübergreifende

Basiskompetenzen

gehören ebenfalls zum festen Ausbildungsprogramm des Zentrums.

Gut geschützte Arbeitsplätze bei Volkswagen of South Africa (o. und r.)

Seit 2003 bildet das AusbildungsOhne Berufsausbildung ist das Risiko

zentrum Jahr für Jahr an die 250

groß, dass der Mensch zeit seines Le-

Youngsters zu Kfz-Mechanikern und

bens auf Tagelöhnerei und Almosen

Elektroingenieuren aus. Bei der Aus-

angewiesen bleibt. Junge Leute ha-

wahl der jungen Leute helfen das

ben aber ein Recht auf die Entwick-

Arbeitsministerium und auch die

lung ihrer Talente und Fähigkeiten,

lokalen Medien. Genommen wird

damit sie einmal ein eigenverant-

nicht jeder – ein Abschlusszeugnis

wortliches Leben führen können.

in Mathe oder Naturwissenschaften

Diese Überzeugungen standen an

sowie ein Eignungstest sind Pflicht.

der Wiege des “Regional Skills Pool”,

Insgesamt haben schon rund 1200

der vom Arbeitsministerium, dem

Menschen diesen Ausbildungsweg

“National Skills Fund” und Volkswa-

durchlaufen; fast 70 Prozent haben

gen of South Africa gemeinsam ins

anschließend einen Arbeitsplatz in

Leben gerufen wurde. Als Geburts-

der freien Wirtschaft gefunden.

helfer fungierte die UDDI.

Die Ausbilder werden von der VolksMenschen

wagen Learning Academy gestellt, ei-

ohne Ausbildung zu trainieren, zu

nem registrierten und akkredidierten

entwickeln und ihnen einen Job zu

Dienstleister, der in Sachen Aus- und

verschaffen - das eben ist die zent-

Fortbildung mit vielen Firmen im Dis-

rale Aufgabe des Regionalen Ausbil-

trikt zusammenarbeitet. Die Learning

dungszentrums.

Academy kennt den Bedarf dieser Un-

So werden junge Leute ohne Berufs-

ternehmen genau und ist darum der

ausbildung erst gezielt ausgewählt

ideale Berufsbildungspartner.

Ausgewählte

junge

Wie man Arbeits- und Gesundheitsschutz bei Lieferanten verbessern kann Was nützt selbst vorbildlicher Arbeitsschutz, wenn die Lieferanten geltende Standards missachten? In einem in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP) durchgeführten Projekt zeigt Volkswagen, wie Nachhaltigkeit in der Lieferkette möglich wird.

zahllosen verlängerten Werkbänken des Unternehmens?

Um einer Antwort auf die TausendDollar-Frage des Arbeits- und Gesundheitsschutzes näher zu kommen, nahm Der Arbeits- und Gesundheitsschutz wird bei Volkswagen an einem ÖPP-Projekt mit der Internati­Volkswagen ganz groß geschrieben. Die geltenden onalen Arbeitsorganisation (ILO) und der Deutschen Normen und Standards garantieren den Beschäf- Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) tigten ein Höchstmaß an Sicherheit für Leib und teil, einem wichtigen Akteur der EntwicklungszuLeben – in Wolfsburg ebenso wie in Uitenhage und sammenarbeit - und überzeugte insgesamt 29 Zuliean jedem anderen Standort in der Welt. Wie aber ferer in Brasilien, Mexiko und Südafrika, ihrerseits garantiert man solche Standards draußen, an den mitzuwirken.


Corporate Social Responsibility in Südafrika

Arbeitssicherheits-Team um Projektleiterin Elke SeboldTanski (3.v.r.) bei südafrikanischen VW-Lieferanten (o.)

Verbesserungsvorschläge wurde spontan umgesetzt. Die Verantwortlichen in den überwiegend kleinen Partner-Betrieben begriffen zudem in aller Regel, dass mehr Arbeits- und Gesundheitsschutz auch für sie selbst nur vorteilhaft war: Wo niemand verletzt wird, bleibt auch die Produktion ungestört und können Lieferfristen eingehaldas volkswagen-prinzip „hilfe statt strafe“ ten werden. hat inzwischen schule gemacht Drei Jahre lang hat Volkswagen diese Lieferanten – acht davon in Südafrika - in einer mehrstufigen Schulung gründlich qualifiziert. Ausführliche Interviews fanden statt, Inspektionen wurden durchgeführt, Checklisten abgearbeitet, und viele, viele Workshops wurden durchgeführt.

Denn im Gegensatz zur klassischen Arbeitsinspektion ging es in dem Projekt ausdrücklich nicht um Kontrolle und Bußgelder. Vielmehr sollten „gemeinsam Schwächen entdeckt und Lösungen erarbeitet werden“, so die Projektleiterin Elke Sebold-Tanski. Der kooperative Ansatz zahlte sich aus. Denn das Gros der

gen überall die Entwicklung nationaler „Safework“-Programme befruchten und eine, wie es anspruchsvoll hieß, „neue Kultur des Arbeits- und Gesundheitsschutzes“ begründen. Doch bis dahin, so zeigt sich heute, ist es noch ein ziemlich weiter Weg.

Volkswagen indes hat in dem Projekt viel gelernt – und mittlerweile ein weltweites Lieferantenmanagement aufgebaut. Jeder Partner muss nun erklären, dass er umweltSo kam es in Südafrika noch während der bewusst handelt, ArbeitsschutzbestimmunLaufzeit des Projekts auch in der staatli- gen einhält und sich um soziale Fairness im chen Arbeitsinspektion zu Veränderun- Betrieb bemüht. Solche Betriebe, die die gen: Das Hilfe-statt-Strafe-Prinzip hatte hohen Volkswagen-Standards (noch) nicht erreichen, dürfen ein QualifizierungsproSchule gemacht. gramm durchlaufen. Gekündigt wird nur, Eigentlich sollten die in den Betrieben ge- wenn der Wille zur Verbesserung fehlt. wonnenen Erkenntnisse und Erfahrun- ­Hilfe statt Strafe eben.

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Eins zu null für Volkswagen

Geschäftiges Treiben am Taxistand in Uitenhage (oben), Forum AutoVision des Vorbilds Wolfsburg AG (unten)

Saubere Taxen schaffen Arbeit, jawohl!

Geschäftsstelle der UDDI, die schon 3000 Jobs geschaffen hat

Kooperative. Ihre Mitglieder haben sich der Säuberung von Droschken verschrieben, innen wie außen. Der Taxistand Uitenhage ist ihr Geschäftsfeld.

dem Ruf der Region stand es damals nicht zum Besten.

Das schlechte Erbe der Apartheid – Armut, Mangel an Bildung, Arbeitslosigkeit, Aids schien sich im Uitenhage/Despatch-Gebiet Vor einem Jahrzehnt lag die Wirtschaft in der Ostkap- Offenbar war die Idee nicht so zu ballen. Was Wunder, wenn Investoren um provinz danieder. Da besann man sich eines Modells, dumm. Denn inzwischen steht die Region einen Bogen machten. ”Es mussdas gerade in Wolfsburg erprobt wurde – und gründete das Projekt auf eigenen Füßen te etwas unternommen werden, um dieser und hat sich zu einer echten Situation entgegen zu wirken, also um die eine Regionalentwicklungsgesellschaft. Erfolgsgeschichte entwickelt. Wirtschaftsentwicklung anzukurbeln, um Die Taxen, die in Uitenhage auf Kundschaft Überall werden Taxen gesäubert - in Rose- Arbeitsplätze zu schaffen und um dadurch warteten, waren früher nicht unbedingt dale/KwaLanga etwa, oder in Khayamandi/ die Lebensqualität der Einwohner dieses Difür ihre Sauberkeit berühmt. Dabei freu- Kwanobuhle. strikts nachhaltig zu verbessern“, erinnert en sich Fahrgäste meistens, wenn sie in ein sich Brian Smith, der frühere Personalchef ­blitzblankes Auto steigen dürfen. Vielleicht Die Uitenhage Despatch Reinigungs-Koope- von VWSA. Da traf es sich gut, dass die Konsteigen sogar mehr Leute ins Taxi, wenn es rative ist ein Kind der Uitenhage and Des- zernmutter, die Volkswagen AG in Deutschpicobello daherkommt? Letztlich war es die- patch Development Initiative (UDDI). Und land, gemeinsam mit der Stadtverwaltung se Vermutung, die den Anstoß gab zur Grün- die ist kurz nach der Jahrtausendwende auf von Wolfsburg nicht lange zuvor ein Projekt dung der Uitenhage Despatch Reinigungs- Initiative von Volkswagen entstanden. Mit mit dem schönen Namen „Auto Vision“ auf


Corporate Social Responsibility in Südafrika

Die Tinarha Agrar- und Tourismuskooperative

Unternehmen, die Uitenhage Kwanobuhle Fund (UKF) Pty (Ltd), mit Vorstand und klaren Verantwortlichkeiten. Die 55 Mitarbeiter sind Vertragsangestellte der Gesellschaft und – neben dem Uitenhage Despatch Development Trust sowie einem technischen Partner – auch Anteilseigner. Die

Die Tinarha Agrar- und Tourismuskooperative (TATI) entstand, als

UDDI wiederum garantiert, dass die Gewinne aus der ur-

sich im Jahr 2005 eine größere Gruppe von Bewohnern der Ge-

sprünglichen Förderung weitergegeben werden an andere

meinden Uitenhage und Despatch an die zuständige Kommune,

Mitglieder des Gemeinwesens – ein Schneeballeffekt für

die Nelson Mandela Bay Municipality (NMBM), wandten und um

die Entwicklung der Region.

Hilfe baten. Sie hatten Pachtverträge für Ackerland erhalten, wa-

Derzeit arbeiten 18 Vollzeitmitarbeiter und drei Manager -

ren auch willens, kraftvoll anzupacken - Geld für notwendige In-

Betriebsleiter, Finanzchef und technischer Leiter - vor Ort.

vestitionen jedoch war keines vorhanden.

Auf den Feldern und in den Gewächshäusern werden über-

liche Nutzung eingesetzt. Mittel zum Bau eines Packhauses sollen

Die Förderung kam, nachdem ein von der Uitenhage Despatch

dies jeweils um die 40 Teilzeitkräfte beschäftigt.

alsbald selbst erwirtschaftet werden. 200 weitere Stellen sollen

Development Initiative (UDDI), der Development Bank of South

Die zuletzt aufgebrachten Investitionsmittel – darunter drei Mio.

so entstehen – und der Sprung in den Export gelingen. „Der UKF

Africa (DBSA) und der Eastern Cape Development Corporation

Rand von VWSA - wurden für ein modernes Treibhaus mit Bewäs-

ist eine funktionierende Public-Private-Partnership“, erklärt UDDI-

(ECDC) veranlasster Businessplan einen Weg zur Profitabilität

serungssystem sowie für die Bewirtschaftung von 20 Hektar und

Geschäftsführerin Nomkhita Mon, „dieses Projekt trägt sich selbst

des Projekts aufgezeigt hatte. So wurde aus der TATI ein richtiges

die Erschließung weiterer 18 Hektar Boden für die landwirtschaft-

und lässt sich auch anderenorts nachahmen“.

die Beine gestellt hatte – mit dem gleichen Ziel, Arbeitslosigkeit zu reduzieren und die regionale Wirtschaft zu fördern. Nach dem Vorbild der Wolfsburg AG wurde nun in Südafrika die Uitenhage and Despatch Development Initiative (UDDI) gegründet - ebenfalls als Public-Private-Partnership. Neben Volkswagen beteiligten sich die Nelson Mandela Bay Municipality (NMBM), kurz Metro, und die Regierung der OstkapProvinz durch ihre eigene Entwicklungsgesellschaft, die Eastern Cape Development Corporation (ECDC). Dem Joint-Venture war die Win-win-Perspektive also von Anfang an aufgegeben: Alle sollten von dem Projekt profitieren – Volkswagen, die Gemeinde, die Menschen. Uitenhage, so die Vision, sollte mit Hilfe der UDDI zum dynamischen Automobil- und Hochtechnologiezentrum werden, das für Ausbildung und Arbeitsplätze sorgen würde. Phase 1 der Initiative wurde

im März 2002 ins Leben gerufen, mit einer Anfangsfinanzie- tern der lokalen Wirtschaft, der Metro-Stadtverwaltung, der rung in Höhe von 500.000 Rand, die von den drei Partnern ECDC und der Gewerkschaft NUMSA. Vieles ist in den letzten Jahren angestoßen worden, nicht alles hat sich als nachhaltig gemeinsam getragen wurde. erwiesen. Die Liste der UDDI-Projekte (siehe S. 24) ist denAllerdings geriet die UDDi alsbald in die Rolle eines rein ausfüh- noch beeindruckend. renden Organs der Metropolbehörde NMBM. Mit dem Wechsel in der Geschäftsführung 2007 wurde deshalb ein neues System So hat eine Vielzahl an Menschen, die eigentlich keine Chaneingeführt. Oberstes Kriterium der Mittelvergabe ist seither die ce hatten auf ein besseres Leben, Schwarze fast ausnahmslos Wirtschaftlichkeit eines Vorhabens. Das heißt: Finanzielle Zu- und darunter vor allem Frauen, von dem PPP-Projekt prowendungen werden erst bewilligt, wenn eine Machbarkeitsstu- fitiert – die einen, indem sie eine Ausbildung erhalten oder die die Realisierbarkeit des Projekts bestätigt. Weitere Bedin- einen Job gefunden haben, andere, indem sie sich an einer Kooperative beteiligt oder ein eigenes kleines Unternehmen gung: Das Projekt muss als Unternehmen geführt werden. gegründet haben. Heute ist die UDDI als gemeinnütziges Unternehmen (Sektion 21) eingetragen, beschäftigt eine Vollzeit-Projektleiterin und Alles in allem dürften im Zuge von UDDI-Projekten wohl ein kleines Team an Projektmanagern und unterhält ein Büro schon über 3.000 neue Arbeitsplätze im Großraum Uitenhage in Uitenhage. Die Führungsmannschaft besteht aus Vertre- und Despatch geschaffen worden sein.

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Eins zu null für Volkswagen

UDDI-Geschäftsstelle in der Cannon Street 80, 6230 Uitenhage UDDI-Geschäftsführerin Nomkhita Mona

„Ich will das Denken der Menschen verändern“ Nomkhita Mona ist eine ehrgeizige und ideenreiche Frau, die längst „eine Superstelle mit Eckbüro und ­tollem Gehalt in Johannesburg“ haben könnte. Doch sie hat sich entschieden, lieber die Welt zu verbessern – als Geschäftsführerin der Uitenhage Despatch Development Initiative (UDDI). Wenn sie über ihren Job spricht, beginnen Nomkhita Monas Augen zu glänzen. „Entwicklungsarbeit“ fordere „den ganzen Menschen“, verkündet sie, und dass man „mit Leib und Seele“ dabei sein und „die Sache mit Liebe und Überzeugung anpacken“

müsse. Der Ehrgeiz, die Leidenschaft und die visionäre Kraft, die in der 43-Jährigen stecken, reichen gewiss für zwei bis drei Personen.

Seit gut zwei Jahren arbeitet Nomkhita Mona für die UDDI und hat noch so viel vor. Vor allem wolle sie „noch eine ganze Reihe von Firmen gründen, dabei meine Kreativität zum Einsatz bringen und, jetzt kommt das Allerwichtigste, Jobs schaffen“. Richtig „toll“ wäre es, schwärmt

sie weiter, „im Umweltbereich etwas Großes zu leisten, aber ich weiß auch“, ergänzt sie in einem Anfall realistischer Selbsteinschätzung, „das schaffe ich nicht allein“. Als ob irgendein Einzelner imstande wäre, das zu schaffen, wofür die UDDI einmal gegründet worden ist.

spiel dafür, dass Aufstieg durch Bildung und Fleiß möglich ist? Dem Bachelor-Abschluss in Psychologie und Soziologie der University of Port Elizabeth, der heutigen Nelson Mandela Metropolitan University, hat sie noch einen Abschluss in

Eben deshalb wünscht „zu erleben wie sich die verhältnisse bessern sich Nomkhita Mona zählt mehr als ein hohes gehalt“ nichts sehnlicher als die Überwindung der immer noch weit ver- Industrial Relations und einen Master in breiteten Lethargie und Depression in der Labour Relations und Human Resources schwarzen Bevölkerungsmehrheit: „Die hinzugefügt. Ach ja, einen MBA der Rhodes Menschen sollen sich nicht mehr als Opfer University im nahen Grahamstown – den hat empfinden, mit Erwartungen und Anspruchs- sie auch. denken, sondern auf ihre eigenen Fähigkeiten setzen.“ Niemandem werde „irgendetwas Eigentlich würde sie die akademische Kargeschuldet“. Ist sie nicht selbst ein gutes Bei- riere gern noch mit einem Doktorgrad


Corporate Social Responsibility in Südafrika

Die UDDI-Projekte im Überblick

Projekte zur Netzwerkbildung, Bewusstseins& Verkaufsförderung mittlerer, kleiner und kleinster Unternehmen UD Venture – Micro Business Start-ups

krönen. Dabei versichert sie eilig, dass sie das nicht etwa „­wegen der Buchstaben vor meinem Namen“ täte, sondern „nur für mich“. Auch beruflich ist es mit Nomkhita Mona stetig bergauf gegangen. Für die South African Breweries, die Commission for Conciliation, Mediation und Arbitration, das Eastern Cape Tourism Board und die Inkezo Land Company hat sie gearbeitet – bei den beiden letzten Organisationen schon im Rang eines CEO. Für einige Zeit war sie auch assoziierte Unternehmensberaterin einer Gesellschaft mit Sitz in London. „Für mich wäre es ein Leichtes, eine Superstelle mit Eckbüro und tollem Gehalt in Johannesburg anzutreten“, sagt sie selbstbewusst.

Volkswirtschaftliche- und infrastrukturelle ­Entwicklungsprojekte:

Uitenhage Despatch Business Forum

SMME Roundtable Networking Programme

UDDI/

SEDA Uitenhage Satellite Office Partnership (Small Enterprise Development Agency)

Nelson Mandela Bay Logistik Park

Entwicklung Eisen­

bahnhallen (Railway Shed Development Project - Uitenhage Science & Technology Centre and Commercial Development) Entwicklung Unterer Güterbahnhof (Lower Yard Development)

Flughafen-Entwicklung (Aerodrome

Mittlere, kleine und kleinste Unternehmen, sektorspezifische Initiativen und Projekte zur Unternehmensentwicklung:

landwirtschaftliche Entwicklung (TATI Vermarktung)

Baumschule Imithi Indigenous häuser

Forschungs-, Bürgerstolz- und Kulturprojekte sowie -veranstaltungen KPMG Uitenhage

Doch Nomkhita Mona hat sich nun einmal entschieden, in Uitenhage zu bleiben und hier in der Heimat für den Wandel zum Besseren zu arbeiten. Wenn sie sehe, „wie Menschen wieder in der Lage sind, sich ordentlich zu kleiden und zu ernähren und ihren Kindern Bildungschancen bieten können“, dann zähle das für sie „mehr als ein hohes Gehalt“.

Despatch Socio-Economic Study - ‘Operation Bull Run’

Den Bildungseifer, was Wunder, hat sie auch auf die eigenen Kinder übertragen – auf die beiden Töchter, 18 und 17, und den Sohn, 14. Die Älteste studiert an der University of Cape Town Geisteswissenschaften, die Jüngere besucht ein Internat in Durban, der Jüngste eines in Grahamstown. Ihr Ehemann Sipiwo Mona ist Arzt und arbeitet für eine NGO, die von der United States Agency for ­International Development (USAID) finanziert wird.

Initiative zur Entwicklung der verarbeitenden Industrie Holzverarbeitung und Kunsthandwerk

und Despatch

­

Tourismusstrategie für Uitenhage

Uitenhage/Enoch Sontonga Straßenfestival

The Langa Memorial and Veterans Heritage Project Uitenhage Despatch Ward Councillors Forum

Uitenhage

Despatch Ambassador Programme

(Despatch Wood Manufacturing Cluster and Arts and Craft Centre)

Inkubator für die Bereiche Automotive, leichtes

verarbeitendes Gewerbe & Maschinenbau

Inkubator für

unterschiedliches verarbeitendes Gewerbe

Inkubator für

bekleidungs- und textilverarbeitendes Gewerbe

Strategie

zur Entwicklung des Tourismus und UD Events Calendar

und Unterstützung

Initiativen zur Entwicklung des landwirtschaftlichen Sektors Tinarha Initiative für die

Development)

UD Pride Campaign

Entwicklung von Fähigkeiten sowie Stellenvermittlung Regional Skills Pool Stellenvermittlung

Gärtnereien/Gewächs­

Biomasseproduktion aus invasiven Pflanzen

Aufwertung von Gemeinden und Projekte zur Verschönerung – Spezialprojekte auf Ebene des Vorstandsvorsitzenden UDDI ‘Go Green & Clean’, Baumpflanzungen, Anpflanzungen, Wassermanagement & Verschönerungen

Fremde Arten

Abfallbeseitigungs-/Reinigungsprojekt

Räumungs- & Recyclingprojekt

Freiwilligenprogramm und Nach-der-Schule-Projekt

Geschäftsbereiche

Forschungs-, Bürgerstolz- &

Kulturprojekte & -veranstaltungen

Aufwertung von

Gemeinden & Projekte zur Verschönerung - Spezialprojekte auf Ebene des Vorstandsvorsitzenden Fähigkeiten und Stellenvermittlung

Entwicklung von Mittlere, kleine und

kleinste Unternehmen, sektorspezifische Initiativen und Projekte zur Unternehmensentwicklung UDDI Science Centre strukturelle Entwicklung

Aspekte des

Volkswirtschaftliche und infra­

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Eins zu null für Volkswagen

Näherinnen der GUSCO-Kooperative bei der Arbeit.

Der Tag, an dem der Vertrag mit Woolworths geschlossen wurde

tum, hatten sie doch alle seit einigen Jahren einen Überschuss erwirtschaftet. Aufgefallen waren sie schon früher einmal - die GeraldSmith-Gruppe hatte bereits vor zehn Jahren einmal eine Sachspende des Volkswagen Community Trust erhalten.

Qualifikation, um ihr Geschäft weiterzuentwickeln. Für sich allein wäre jede Gruppe wohl auf ihr engeres Umfeld beschränkt geblieben. Drei Nähstuben jedoch ge- Als Kooperative aber stellten sie ein entwicklang es, ihr Schicksal in die lungsfähigeres Geschäftsmodell dar und eigenen Hände zu nehmen. mussten nur noch herausfinden, wie sich Sie schlossen sich im Jahr neue Kunden würden gewinnen lassen. Um Beim Wettlauf um die besten Chancen für ein 2004 zur Greater Uitenhage Sewing Co-ope- zu wachsen, bedurfte es vor allem eines GeLeben in Wohlstand und Würde stehen die rative (GUSCO) zusammen. Heute besteht schäftsplans, strategischer Beratung und eiFrauen auf dem flachen Land in Südafrika die Kooperative aus 62 Frauen, die aus den ner Basisfinanzierung. auf den hintersten Startplätzen. Viele halten Gemeinden Gerald Smith, Rosedale und Was hätte da näher gelegen, als UDDI als sich mit Näh- und Stickarbeiten über Wasser Langa stammen. gleichsam staatlich akkredierte Unter– über die reine Subsistenzwirtschaft hinaus gelangen nur ganz wenige. Und selbst jenen, Die drei Nähstuben waren in gewisser Weise nehmensberatung ins Boot zu holen. Die die etwas verdient haben, fehlt am Ende die prädestiniert für wirtschaftliches Wachs- UDDI ihrerseits erkannte die Chance, ihrer Drei Nähstuben aus der Region Uitenhage schlossen sich zu einer Genossenschaft zusammen – und bewiesen, dass es gelingen kann, die Spirale aus Armut und Unwissenheit zu brechen. Im Land der billigen Plastiktüten werden nun Woche für Woche 7000 wieder verwendbare Einkaufsbeutel hergestellt.

Freude über ein prosperierendes Geschäft und einen sicheren Arbeitsplatz.

Jede Woche werden in der Manufaktur 7000 Einkaufsbeutel hergestellt.


Corporate Social Responsibility in Südafrika

GUSCO Schlüsseldaten

kredit der standard bank

anschaffungen

500.000 rand (450.000 euro) 22 nähmaschinen

umfang liefervertrag woolworths

1,9 mio rand (173.000 euro)

produktion einkaufbeutel

270.000 stück

umsatzwachstum

Arbeitsplätze

200 % 32

Knallig-buntes Sortiment jener Einkaufsbeutel, die den Genossenschafterinnen zum Durchbruch verholfen haben (l.).

(100.000  Euro) begann GUSCO sodann mit der Produktion von 270.000 Einkaufsbeuteln – Taschen, die jeder Südafrikaner wegen ihrer knallig-bunten Farbgebung kennt. Während der Umsatz um 200 Prozent wuchs, konnten vor allem 27 Jobs geschaffen werden. Außerdem sind die ständigen Mitarbeiterinnen von GUSCO zugleich Genossenschafter, also Eigentümer ihres Geschäfts.

Qualitätsinspektoren gleich mehrfach zu Auditierungen, um das GUSCO-ManageSeit fünf Jahren wird die GUSCO nun von ment daraufhin zu überprüVWSA, UDDI und der staatlichen Ent- fen, ob die Zusammenarbeit wicklungsagentur für Kleinunternehmen wirklich zu 1-A-Qualität und (SEDA) professionell begleitet – ein Pro- optimalen Erträgen führen zess, der das Gesicht und die Organisation würde. Der Tag, an dem der der Kooperative komplett verändert hat. Zu- Vertrag mit Woolworths geschlossen wurde, war ein Festtag der Kooperative. mit dem ersten kredit werden ­ lientel und der ganzen Region ein Modell für K nachhaltige Beschäftigung zu präsentieren.

22 nähmaschinen angeschafft

GUSCO erhielt in diesen Jahren Anleitung in nächst war Hilfe bei der Eintragung ins Be- allen Belangen der Geschäftsführung – von triebsregister vonnöten, dann galt es einen der Produktionsplanung über die Finanzen und die Buchhaltung bis hin zum Marketing. Business Plan zu erstellen. Die wirksamste Starthilfe bestand freilich daMit ihren Kontakten gelang es UDDI und SEDA rin, dass GUSCO von VWSA mit der Lieferung der Kooperative neue Geschäftschancen zu- von Arbeitskleidung beauftragt wurde. Auzuspielen – darunter auch die Beziehung zu ßerdem überließ das Unternehmen ­GUSCO Woolworths. Der Handelsriese schickte seine auch gleich noch eine Betriebsstätte.

Die Ergebnisse des Business Mentorings sind überaus ermutigend. Denn mit Hilfe des Geschäftsplans gelang es, einen Kredit der Standard Bank über 500.000 Rand zu erhalten. Damit wurden 22 Nähmaschinen gekauft. Im Rahmen eines Liefervertrags mit Woolworths – des ersten überhaupt, den eine Ostkap-Firma abschließen konnte – im Umfang von 1,1 Millionen Rand

So steht GUSCU heute beispielhaft für ein Partnerschafts-Modell, das offenbart, wie man in Armutsregionen für Beschäftigung und Qualifizierung sorgen kann. Obwohl das Anfangsinvestment hoch gewesen ist, war die Kooperative imstande, aus eigener Kraft auf einen nachhaltigen ­Wachstumspfad einzuschwenken – eine ungemein wichtige ­Erfahrung für jede der beteiligten Frauen.

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Eins zu null für Volkswagen

Verantwortung für den Schutz von Umwelt und Natur Managing Director David Powels als Pflanzer

Als eines der ersten Unternehmen seiner Branche in Südafrika

Volkswagen-Mitarbeiter können sich über anständige Löhne und vielfältige Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten freuen.

Managing Director David Powels beglückwünscht einen Mitarbeiter zum Gewinn eines Autos.

hat VWSA sein Umweltmanagement vor zehn Jahren nach ISO 14001

zertifizieren

lassen. Die Investition von 750 Mio. Rand (68 Mio. Euro) in eine neue Lackiererei verdeutlicht, wie ernst VWSA seine Ver-

Volkswagen als fairer Arbeitgeber

antwortung für den Schutz von Umwelt und Klima nimmt. Die Emissionen wurden dadurch um 75  Prozent gesenkt. Auch der Energieverbrauch konnte nach der Einführung eines Sparprogramms gesenkt werden - um immerhin 10 Prozent. Unter dem Motto „Keep it clean and green“ werden auch die Mitar-

Respekt und Chancengerechtigkeit, Ausbildung und Mitbestimmung sind Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben – gerade jener, die früher benachteiligt waren. „People Development“ ist die Maxime der Personalpolitik bei VWSA.

beiter informiert und geschult. Die vor 15 Jahren ins Leben gerufenen „Audi Terra Nova Awards“ für die unbekannten Helden des Natur- und Artenschutzes gelten zudem als wichtigster Umweltpreis Südafrikas. Neben der renommierten Mantis Collection wirkt auch die nicht minder bedeutende Wilderness

Nur mit einem Spitzenteam, das sich durch Kompetenz, Engagement und Fitness auszeichnet, kann ein Unternehmen im internationalen Wettbewerb bestehen. Bei Volkswagen in Südafrika kommt der Entwicklung der Human Ressources nicht erst seit dem Ende der Apartheid herausragende Bedeutung zu.

Foundation mit. Audi unterstützt den Umweltpreis mit 1,5 Mio. Rand (136.000 Euro) jährlich.

„Die Menschen, die unsere Autos bauen, sind so wichtig wie die, die sie fahren“, sagt VWSA-Personalchef Percy Smith.

Die Personalpolitik des Unternehmens ist daher gekenn­ zeichnet durch: > massive Investitionen in Aus- und Fortbildung > eine vorbildliche Gesundheits- und Sozialfürsorge > Programme, die auf Chancengerechtigkeit und Anti­Diskriminierung zielen > anständige Löhne und Gehälter sowie > selbstverständlich auch das Recht auf Mitbestimmung sowie gewerkschaftliche Organisation. Die Volkswagen Learning Academy, die Volkswagen Learning Academy, die Volkswagen Dealer Academy und die gezielte Förderung von Schulen und Universitäten – all dies belegt den hohen Stellenwert, den Bildung und Ausbildung bei VWSA seit langem haben. Allein in sein Graduiertenprogramm für Trainees hat das Unternehmen im Jahr 2008 sechs Mio. Rand (545.000 Euro) investiert. Das vorbildliche HIV/Aids-Arbeitsplatzprogramm hat in aller Welt Beachtung gefunden und ­diverse Auszeichnungen erhalten.


Corporate Social Responsibility in Südafrika

Die Volkswagen Sozialcharta Die „Erklärung zu den sozialen Rechten und den industriellen Beziehungen“ garantiert soziale Mindeststandards und individuelle Gleichbehandlung im ganzen Volkswagen Konzern. So garantiert das Unternehmen in seinen Werken unter anderem, die Bildung von Gewerkschaften zuzulassen, keine Kinder zu beschäftigen, Zwangsarbeit abzulehnen, einen fairen Lohn zu zahlen sowie die nationalen Standards für Arbeits- und Gesundheitsschutz zu gewährleisten. Die Sozialcharta wurde im Jahr 2002 vom Welt-Konzernbetriebsrat Motorenmontage im Werk Uitenhage.

und dem Konzernvorstand sowie dem Internationalen Metall­ arbeiterverband unterzeichnet und anschließend in der gesamten Volkswagen-Welt publik gemacht – ein in der Autobranche bis dato beispielloses Projekt globaler Sozialverantwortung.

Dabei sollen die Anteile der Mitarbeiter mit schwarzer Hautfarbe und der Frauen gerade in den oberen Unternehmensetagen wachsen. Bei VWSA sind deshalb neben Trainings- und Schulungsangeboten auch persönliche Entwicklungspläne und verbindliche Zielvereinbarungen der einzelnen Fachbereiche Bestandteile des Programms gerechter Beschäftigungschancen von den sechs leitungspositionen werden zwei von („Employment Equity“). schwarzen direktoren eingenommen, eine davon ein frau Ein Employment Equity Das Gros der mehr als 5000 Mitarbeiter, genau 82  Pro- Comitee stellt sicher, dass das Unternehmen im Zielzent, stellen die früher benachteiligten Gruppen (PDG = korridor bleibt. Es setzt sich aus Vertretern des ManagePreviously Disadvanted People). Bei den Technikern und ments, der Gewerkschaften und der benachteiligten Meistern bilden die PDG mit einem Anteil von 95  Prozent Gruppen zusammen. die überwältigende Mehrheit, bei den Teamleitern und Managern kommen sie schon auf 54  Prozent und selbst All diese Programme und Angebote kommen den Mitbei den Top-Managern auf immerhin 15 Prozent. Von arbeitern ganz unmittelbar zugute und steigern ihre den sechs Leitungspositionen im Board of Directors, dem Motivation und Beschäftigungsfähigkeit. So haben viele Vorstand, werden zwei von schwarzen Direktoren einge- junge Menschen bei Volkswagen oder auch anderswo einen guten Job gefunden. nommen, eine davon eine Frau, Nonkqubela Maliza. VWSA versteht sich überdies und vor allem als Schrittmacher des gesellschaftlichen Wandels im Geiste der Broad-Based Black Economic Empowerment ­(B-BBEE) und hat sich verpflichtet, die Quoten zu erreichen, die die staatlichen B-BBEE Codes of Good Practise vorsehen.

Die Charta der Arbeitsbeziehungen Die weltweit gültige „Charta der Arbeitsbeziehungen“, die Volkswagen im Jahr 2009 als erstes Unternehmen überhaupt verabschiedet hat, postuliert verbindliche Mindeststandards für die Beteiligung der Arbeitnehmer in den Betrieben. Das Recht auf Partizipation gilt danach nicht nur für die klassischen Bereiche Personal und Soziales, Arbeitsorganisation, Vergütungssysteme, Aus- und Weiterbildung, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, sondern auch im Controlling, bei Information und Kommunikation sowie auf dem Feld der „Sozialen und Ökologischen Nachhaltigkeit“. Außerdem sollen neben Belegschaftsversammlungen einmal im Jahr sogenannte Standortsymposien stattfinden können, die Management und Arbeitnehmervertretern Gelegenheit geben, die Perspektiven des Standortes und seiner Beschäftigten zu erörtern.

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Eins zu null für Volkswagen

Auch in den Unternehmen war die Apartheid ständig präsent – Volkswagen allerdings hielt sich nicht immer an die vorgeschriebene Politik. Der frühere Präsident Thabo Mbeki dicht umlagert bei einem Besuch im Volkswagenwerk

gesichert werden. Erst 1993 erhielten alle Bür- Abschlusszeugnis, ein Mechaniker und ger die volle politische Gleichberechtigung. Werkzeugmacher, wiederum Volkswagen­Mitarbeiter. Auch in den Unternehmen im Land war die Apartheid ständig präsent, nicht nur durch Ohne Volkswagen of South Africa wären den Job Reservation Act. Doch Volkswagen junge Schwarze im Jahr 1982 auch nicht Bis in den 90er Jahre hinein herrschte in Südafrika ein Re- als Facharbeiter eingestellt hielt sich nicht daran: Im Jahr 1981 war am Port Elizabeth Technikum für die Ingegime der Rassendiskriminierung – auch in den Unterneh- werden. Und es war auch VWSA das erste Unternehmen im Lande, das nieursausbildung zugelassen worden. Tatmen. Volkswagen hat trotzdem schon frühzeitig schwarze verboten, sie zum Fach­ einen jungen schwarzen Facharbeiter offizi- sächlich musste das Unternehmen drohen, ell einstellte und ausbildete. Hunderte von ein eigenes College zu gründen – erst da gab Gewerkschaften anerkannt und schwarze Arbeiter ausge- arbeiter auszubilden. jungen Schwarzen erhielten eine Berufs- das Regime seinen Widerstand auf. bildet. Heute unterstützt das Unternehmen die Regierung Bis 1991 herrschte in Süd­ ausbildung nach deutschem Vorbild. Und darin, die Folgen der Apartheid zu überwinden. Auch die schwarzen Gewerkschaften waren afrika Apartschon zu Zeiten ihrer Illegalität von VolksDas Gesetz hieß Job Reservation Act. Ein heid – die politische, soziale, das unternehmen musste mit der grünwagen als Verhandlungspartner akzeptiert verharmlosender Titel, hinter dem sich ein wirtschaftliche und räumliche dung einer eigenen hochschule drohen worden. Shop Stewards (Betriebsräte) wurbrutales Unterdrückungs-System verbarg – TrennungderRassen.Menschen gerichtet gegen Beschäftigte mit schwarzer ohne weiße Hautfarbe wurden unterdrückt, als das Regime fiel, waren die beiden ersten den frühzeitig von der Arbeit freigestellt. Hautfarbe. Die durften zum Beispiel nicht die Vorherrschaft einer Minderheit sollte so schwarzen Facharbeiter mit staatlichem Kern des Vertrages („Recognition Agree-

Partnerschaft statt Apartheid


Corporate Social Responsibility in Südafrika

Sitzung des Welt-Konzernbetriebsrats bei Volkswagen of South Africa

Großes Hallo in Uitenhage beim 90. Geburtstag des Freiheitshelden Nelson Mandela

Seine Flüge wurden damals übrigens stets über London gebucht – wo sich die ANCZentrale befand.

gern auch Repräsentanten der – illegalen – Gewerkschaftsbewegung.

Einer der Betriebsräte war John Gomomo, der sogar Präsident der der community trust war ein modell ANC-nahen Gewerkschaftsbeweanti-rassistischer zusammenarbeit gung COSATU werden konnte. Die Verbindungen zwischen den südafrika- Ein Akt des stillen Widerstands gegen die Ausnischen und den deutschen Arbeitnehmer- grenzung der schwarzen BevölkerungsmehrVertretungen von Volkswagen waren eng. So heit war auch die Gründung des Volkswagen Für die Gewerkschaften besonders wichtig: sammelten die Betriebsräte in Deutschland Community Trust 1989. Die Stiftung sollte nicht nur ein Hebel sein für die Entwicklung Volkswagen-Beschäftigte, die mit den Sicher- regelmäßig Geld für die Kollegen am Kap. der – überwiegend schwarzen – Standortgeheits- und Notstandsgesetzen des Regimes in Konflikt geraten waren, wurden vom Unter- Der 2008 verstorbene Gewerkschaftschef meinden. Sie war in ihrer Binnenstruktur nehmen dennoch weiterbezahlt. Das Streik- Gomomo wurde zudem auch deshalb re- zugleich ein Modell demokratischer, antirecht wurde garantiert, Gleichbehandlung gelmäßig nach Deutschland zu Gesprächen rassistischer Kooperation. Denn in ihren und Chancengerechtigkeit am Arbeitsplatz eingeladen, um ihn vor der Verfolgung Entscheidungsgremien saßen von Anfang an vereinbart – all das, wohlgemerkt, lange durch das Apartheid-Regime zu schützen. neben Volkswagen-Mitarbeitern und -mana-

Auch 15 Jahre nach der Wahl Nelson Mandelas zum Präsidenten besteht die größte Herausforderung für Südafrika darin, die jahrzehntelange Benachteiligung der Schwarzen vollends zu überwinden. Als wichtigster ausländischer Arbeitgeber in der Republik fühlt sich Volkswagen diesem Ziel besonders verpflichtet. Und unterstützt die demokratische Republik, indem gesellschaftlicher Wandel („Transformation“), gerechte Beschäftigungschancen („Employment equity“) und die wirtschaftliche Autonomie der Schwarzen („Black Economic Empowerment“) im Einflussbereich des Unternehmens vorangebracht werden.

ment“), den VWSA 1990 mit der Nationalen Metallarbeitergewerkschaft NUMSA geschlossen hatte, waren detaillierte Standards, die die Apartheidgesetze glatt unterliefen. Vorbild war nicht nur die deutsche Sozialpartnerschaft, sondern auch das bei Volkswagen erprobte Modell einer vertrauensvollen Kooperation von Management und Betriebsräten.

bevor die Apartheidgesetze Anfang der 90er Jahre formell aufgehoben wurden.

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Eins zu null für Volkswagen

Phindile Makoki (r.) und Ben Dorfling sind mit zusammen über 80 Arbeitsjahren bei Volkswagen lebende Dinosaurier.

„Ich werde hier arbeiten, bis sie mich nicht mehr reinlassen“

montage im Karosseriebau gewesen, Ben hat Motoren geschraubt. Anders als Generationen von Autos, die sie mitgefertigt haben, gehören Phindile Makoki und Ben Dorfling immer noch nicht zum alten Eisen.

verändert – vom ersten Arbeitstag an habe ich mich dem Unternehmen verpflichtet gefühlt.“ Volkswagen sei „immer gut zu mir” gewesen. Auch Makoki hat erfahren, dass sich VWSA um die eigenen Leute kümmert. „Die kommen

Zusammen haben sie über 80 Jahre Volkswagen auf dem er sein 40-jähriges DienstBuckel - Phindile Makoki und Ben Dorfling. Das Unter- jubiläum hinter sich. nehmen hat ihr Leben tief geprägt. Die beiden finden, Beinahe ihr ganzes Leben dass es sich gelohnt hat. haben Ben und Makoki, wie Als der erste Käfer vom Band lief irgendwann ihn die Kollegen liebevoll nennen, im selben im letzten Jahrtausend, ist Phindile Makoki Unternehmen zugebracht – und allein dreidabei gewesen. 43 Jahre später steht er im- ßig Jahre lang haben sie am selben Modell mer noch bei Volkswagen in Lohn und Brot. gearbeitet, am Golf 1, dem Ur-Golf, der in Sein Kumpel Ben Dorfling ist drei Jahre spä- Südafrika als „Citi Golf“ Kultstatus erlangt ter bei Volkswagen eingestiegen – gerade hat hat. Makoki ist CO2-Schweißer in der Vor-

Volkswagen war für ­Makoki „es gibt keine duckmäuser mehr - wir sind erste Wahl. „Ich wusste alle gleich, alles ist gerechter“ doch“, sagt er spitzbübisch, „dass ich hier gutes Geld verdienen konnte”. immer wieder auf neue Ideen und sorgen daBen wäre eigentlich noch gern ein paar Jahre für, dass die Mitarbeiter mit dem Lernen nicht länger zur Schule gegangen. Doch die Dorf- aufhören.“ lings waren arm: „Mit 16 musste ich die Schule verlassen, um die Familie zu unterstützen.“ Volkswagen prägt auch das Leben jenseits der Werkstore. Ben ist die letzten 30 Jahre einen Aber Ben ist keiner, der mit seinem Schicksal Citi Golf gefahren und hatte eine besonders hadert. „Volkswagen“, sagt er, „hat mein Leben originelle Idee als Geburtstagsgeschenk für


Corporate Social Responsibility in Südafrika

Golf-Montage in Uitenhage.

„Wenn sie und ich dieselbe Schicht haben, holt sie mich nach der Arbeit ab und wir drehen zusammen eine Runde.“

Phindile Makoki

­ amilie und deine Frau.“ Am nächsten Tag sei F er dann wieder gekommen und hat ihm „gesagt, dass ich bleibe.“ Ben kann das gut verstehen. Auch er schwört Stein auf Bein, dass ihm seine Vorarbeiter und Vorgesetzten „enorme Chancen eröffnet“ haben.

Auch Ben erinnert sich mit sehr gemischten Gefühlen an die „Unsicherheit in der Zeit der politischen Unruhen“. Mit dem Ende der Apartheid hätten „sich die Dinge verändert, alles wurde einfacher“.

Viel hat sich geändert, seit die beiden die Werkshallen von VWSA zum ersten Mal betraWenn er ganz ehrlich ist, dann hat Mandoki in ten. Nicht nur die Fabrik hat ein neues Gesicht all den Jahrzehnten auch schon mal darüber bekommen mit neuen Technologien, Anlagen nachgedacht, wie es wäre, anderswo zu arbei- und Gebäuden - auch die politische Landschaft ten. Aber dann waren da die Kollegen und die in Südafrika ist komplett umgepflügt worden. Vorgesetzten, vor allem der Manager Duane Makoki gefällt es besser, so wie es heute ist. „In Baatjes. „Herr Baatjes war ein echter Freund“, den Jahren der Apartheid war alles streng hiesagt Mandoki, „er sagte mir, überlege dir das rarchisch. Heute sind alle gleich, und alles ist noch einmal und denke dabei auch an deine gerechter“, findet er.

Über Gott und die Welt kann man mit Mandoki und Ben sprechen - nur über ihren Ruhestand nicht. „So viel Freizeit auf einmal, das wird bestimmt schwer für mich“, fürchtet Mandoki. Er sei doch „wirklich glücklich hier“. Ben stimmt dem hundertprozentig zu. Seine Strategie ist schon klar: „Ich werde hier arbeiten, bis sie mich nicht mehr reinlassen.“

seine Tochter: einen Citi Golf, was sonst. Makoki hat selbst zwar keinen Führerschein, aber dafür seine Tochter, die – keine Frage - auch für Volkswagen arbeitet. So wird Makoki auch in Zukunft nichts entbehren müssen. „Wenn sie und ich dieselbe Schicht haben“, sagt er genießerisch, „holt sie mich nach der Arbeit ab und wir drehen zusammen eine Runde.“

Am Volkswagen-Standort lässt sich nicht nur gut arbeiten, sondern auch gut leben.

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Eins zu null für Volkswagen

Das E-Learning ist ein spannender Weg zu lernen und erlaubt es den Mitarbeitern, ihr Lerntempo selbst zu bestimmen (l.).

Bis heute geht Volkswagen neue Wege der Qualifizierung und Kompetenzentwicklung. So ließ das Unternehmen im Jahr 2003 das erste Pilotprojekt zur dualen Berufsausbildung in der Fahrzeugelektronik anlaufen. VWSA war zudem der erste AutomobilherLernen, lernen, lernen – das sind die drei wichtigsten Er- Qualifikation seiner Beschäf- steller im Lande, bei dem Facharbeiter mit folgsfaktoren von Volkswagen in Südafrika. In die Schu- tigten so ins Zeug gelegt wie Mehrfachqualifikation ausgebildet und erlung und Entwicklung seiner Mitarbeiter investiert das Volkswagen – und zwar nicht folgreich geprüft worden sind. Im Jahr 2007 konnten die ersten 47 Alleskönner ihre PrüUnternehmen nicht nur viel Geld, sondern auch ein ho- erst seit gestern. fung ablegen. hes Maß an konzeptioneller Kreativität. Die neueste Schulungsmethode nennt sich Volkswagen Learning Academy. So war es alles andere als ein Zufall, dass der erste Als Teil eines weltweiten Verbundes hat Die Entwicklung der Mitarbeiter-Kompetenzen schwarze Facharbeiter, ein Kfz-Mechaniker, VWSA überdies die Möglichkeit, seine Mitarist ein Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit eines vor nahezu dreißig Jahren, 1981, eben bei beiter im Ausland zu qualifizieren. Und nutzt Unternehmens. Zugleich ist eine gute Ausbil- Volkswagen ausgebildet worden ist. Dasselbe sie auch. Es ist noch nicht lange her – da dung wohl die wichtigste Basis für beruflichen Unternehmen hat auch dafür gesorgt, dass konnte eine Reihe von Facharbeitern bei VW Erfolg und ein erfülltes Leben. Wohl kein an- Schwarze - seit 1982 am Port Elizabeth Tech- do Brasil lernen, wie die neue Lackiererei in Südafrika funktioniert. deres Unternehmen im Lande hat sich für die nikon - zum Studium zugelassen wurden.

Simulationen und E-Learning-Module – Volkswagen als lernende Organisation

So wird das Unternehmen allein zwischen 2006 und 2010 insgesamt rund 400 Mio. Rand (36 Mio. Euro) für Weiterbildung und Qualifikationsförderung ausgeben – eine gewaltige Investition in die Beschäftigungsfähigkeit, die nicht nur den eigenen Mitarbeitern, sondern auch Zehntausenden von Mitarbeitern des Händlernetzes und von Lieferanten sowie kommunaler Projekte und Einrichtungen zugute kommt. Mit dem Start der Learning Academy hat sich Volkswagen als lernende Organisation gleichsam vervollkommnet. Denn die Learning Academy schafft Raum für die besonderen Schulungs- und Entwicklungsbedarfe der verschiedenen Abteilungen und Beschäftigtengruppen. Dabei gliedert sich die Akademie in fünf Unterakademien, jede mit einem


Corporate Social Responsibility in Südafrika

Die Beschäftigten investieren durchschnittlich sechs Tage im Jahr für ihre individuelle Fortbildung.

„Jeder Mitarbeiter hat jetzt die Möglichkeit zum fokussierten, zielgerichteten Lernen in greifbarer Nähe, das gibt ihm einen Vorsprung in der persönlichen Entwicklung und in der Karriere, bietet VWSA aber auch die notwendigen Technologien, Leistung und Lernen auf nie gekannte Höhen zu treiben.“ e­ igenen Schulungsteam. Sämtliche Lerninhalte sind auf das schlanke Produktionssystem des Konzerns zugeschnitten. Vier Lernfelder hat die Academy eröffnet: Neben dem theoretischen Lernen im Schulungsraum und der praktischen Ausbildung am Arbeitsplatz stehen den Lernenden auch standardisierte Arbeits-/ Band-Simulationen und innovative E-Learning Module zur Verfügung. Das E-Learning-Programm ist erst im Mai 2009 angelaufen. Doch schon in der ersten Praxisphase nahmen 75 Prozent der Mitarbeiter daran teil. Im Laufe der Zeit wird je-

Fakten

Liza Wilmot, Projektleitung E-Learning VWSA

der im Unternehmen Zugang erhalten – bis hin zum Werker, der am Band Fahrzeuge montiert. „E-Learning ist eine aufregende, neue Schulungsmethode, die es dem Mitarbeiter ermöglicht, die eigene persönliche und berufliche Weiterentwicklung selbst zu gestalten“, ist die Projektleiterin, Liza Wilmot, überzeugt.

und Arbeiten gehen flexibel ineinander über. Liza Wilmot ist überzeugt, dass VWSA das beste Learner-Managementsystem und die beste E-Learning-Plattform der Branche besitzt. „Weil wir alles neu entwickelt haben, konnten wir die meisten Wettbewerber und den Markt hinter uns lassen“, sagt sie.

Mehr als sechs Tage im Jahr investierte jeder Im Unterschied zu anderen Weiterbildungs- Mitarbeiter im Durchschnitt schon vor der Initiativen erlaubt das E-Learning allen Teil- Einführung des leistungsbasierten Onlinenehmern den Zugang zu ihrem persönlichen, Tools in die persönliche Fort- und Weiterbilarbeitsplatzspezifischen Lernpfad - und zwar dung. Das E-Learning-Programm – soviel ist von jedem Computer der Organisation aus. So gewiss - treibt die Lernquote bei Volkswagen kann der Mitarbeiter selbst entscheiden, wann in Südafrika weiter nach oben. und in welchem Tempo er lernen will. Lernen

1.600 Facharbeiter hat Volkswagen seit 1970 ausgebildet, 193 Mitarbeiter haben eine duale Berufsausbildung abgeschlossen. Außerdem wurden über 1.100 Auszubildende, Facharbeiter und Berufsanfänger aus anderen Unternehmen der Region geschult. Allein seit 2005 hat VWSA mehr als 130 Mio. Rand (11,8 Mio. Euro) in die Personalentwicklung investiert.

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Eins zu null für Volkswagen

Eine Brücke zur Wissenschaft

Die Zusammenarbeit von Unternehmen und Hoch-

Die besten Teilnehmer des Graduierten-Programms übernimmt Volkswagen selbst.

schulen dient einer praxisorientierten Bildung und fördert den raschen Know-how-Transfer. Volkswagen unterhält enge Beziehungen zur Nelson Mandela Metropolitan Universität (NMMU) in Port Elizabeth. So hat VWSA nicht nur den Internationalen Lehrstuhl für Kraftfahrzeugtechnik geschaffen, der, vom ETI betreut, Studenten der Ingenieurwissenschaften Forschungsmöglichkeiten und Stipendien bietet. Das Unternehmen sponsert auch die Lasergeräte des Instituts für moderne Fertigungstechnologie und technische Forschung („Institute for Advanced Manufacturing and Engineering Research“). Forscher haben so die Möglichkeit, den Einsatz von Lasertechnik im Fertigungsprozess und an Werkstoffen zu untersuchen, und die Technische Fakultät der NMMU kann einen zusätzlichen Ausbildungsweg anbieten. Eine weitere Initiative stellt das Orientierungsprogramm Sopam dar, das es Studenten erlaubt, sich mit Kraftfahrzeugtechnik und Fertigungskonzepten direkt am Arbeitsplatz vertraut zu machen und theoretisches Wissen auf seine Praxistauglichkeit hin überprüfen.

Von der reinen Lehrwerkstatt zum renommierten Fortbildungsinstitut

bildet. Und doch ist das bei weitem nicht alles, was die Akademie leistet und was ihren Ruf begründet.

Denn nachdem die Education- and Training Division von Volkswagen Tausend Mitarbeiter besuchen jeden Monat die Volkswagen­ in Südafrika 20 Jahre lang nur die eigenen Leute für den Learning Academy. Das frühere Education and Training In- Job fit gemacht hatte, öffnete es sich auch externen Kunden stitut (ETI) ist längst ein Anbieter von Rang für die berufso- – und hat sich längst eine exzellente Reputation erarbeitet. rientierte Aus- und Fortbildung geworden – mit Kunden in Seine Unterrichtsmethoden und seine Lerninhalte gelten als das Nonplusultra – nicht nur am Eastern Cape, sondern ganz Südafrika. in ganz Südafrika. Allein die Zahl ist eindrucksvoll: 1000 Mitarbeiter von ­Volkswagen of South Africa werden Monat für Monat in der 120 externe Unternehmen und Behörden sind inzwischen Learning Academy aus- und weitergebildet, Bandarbeiter Kunden und schicken ihre Mitarbeiter gern nach Uitenhaebenso wie Manager. Das ist beinahe ein Fünftel der gesam- ge. Sogar in Maputhu, der Hauptstadt von Mocambique, ten Belegschaft. Anders ausgedrückt: Jeder Mitarbeiter wird haben Akademie-Emissäre ihr Bildungswerk schon verrichdurchschnittlich zweimal im Jahr aus-, fort- oder weiterge- tet. So war es kein Zufall, dass das Arbeitsministerium in


Corporate Social Responsibility in Südafrika

Ausbildungsförderung in Zahlen (pro Jahr) leistungen für regional skills pool

6,3 mio rand (573.000 euro)

trainee-programm

5,0 mio rand (455.000 euro)

stipendiatenprogramm

1,5 mio rand (136.000 euro)

learnership-programm

2,3 mio rand (209.000 euro)

Ausbildung von Berufsschullehrern an der „Mechatronikbox“ in Zusammenarbeit mit dem Land Niedersachsen (r.)

J­ ohannesburg ­Volkswagen in den Kreis jener Unternehmen aufgenommen hat, die den Standard der Berufsausbildung in Südafrika definieren sollen. Von Technik über Produktion und Montage, Finanzen- und Datenverarbeitung, Personal- und Management-Entwicklung bis hin zum Assessment Center: das Angebot der Learning Academy ist umfassend. So können Jugendliche ein Berufsqualifizierungsprogramm durchlaufen oder am Computerkurs teilnehmen, Praktikanten können vier Monate lang bei VWSA Erfahrungen in der industriellen Arbeitswelt zu sammeln, Hochschulabsolventen können sich für ein Graduate Trainee Programm

bewerben. Zwei Drittel der Plätze sind ­dabei für schwarze Absolventen reserviert. Die besten Teilnehmer des 18-monatigen Intensiv-Programms übernimmt ­Volkswagen selbst.

Zwischen 2006 und 2008 sind jährlich etwa 6,3 Millionen Rand (573.000 Euro) in die Ausbildung der 500 Teilnehmer investiert worden. Wer zu den Gewinnern des rasanten sozioökonomischen Wandels gehören will, braucht unbedingt eine gute wer zu den gewinnern gehören will, Ausbildung – hier lohnt sich jede Investition . braucht eine gute ausbildung Die Lern-Akademie arbeitet auch vernetzt mit regionalen Initiativen wie der UDDI, der Uitenhage Despatch Development Initiative. So übernimmt sie die Schulung und das Training für den „Regional Skills Pool“, eines der vielen UDDI-Projekte. Schulabgänger erhalten hier eine berufsorientierte Grundausbildung, teils in Mechanik, teils in Elektrotechnik, teils auch in Gesellschaftslehre.

Die Academy betreut zudem den Internationalen Lehrstuhl für Kraftfahrzeugtechnik, den VWSA vor drei Jahren an der Nelson Mandela Metropolitan Universität (NMMU) in Port Elizabeth eingerichtet hat. Der Lehrstuhl schließt eine Entwicklungspartnerschaft zwischen Volkswagen, NMMU und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst ein. Der Geldwert all dieser Bildungs-

leistungen ist beträchtlich. In das TraineeProgramm etwa investiert VWSA jährlich rund 5 Millionen Rand (455.000 Euro). Ein gefragtes Stipendiatenprogramm wurde 2007 mit weiteren 1,5 Millionen Rand (136.000 Euro) unterstützt. Ein duales Learnership-Programm für arbeitslose Jugendliche erhielt einen Zuschuss von weiteren 2,3  Millionen Rand (209.000 Euro). So werden in einem einzigen Jahr schon mal rund 50.000 Schüler und Studenten, Techniker, Handwerker, Ingenieure und künftige Führungskräfte in den verschiedensten Fachrichtungen aus-, weiter- und fortgebildet – jede einzelne Maßnahme eine Investition in die Zukunft des Landes und seiner Menschen.

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Eins zu null für Volkswagen

Das Arbeitsplatzprogramm von Volkswagen bietet allen Mitarbeitern und ihren Familien unentgeltliche Aids-Tests.

täglich an der Immunschwächekrankheit, 1500 stecken sich Tag für Tag an. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Aids-Kranken liegt bei 29 Jahren.

gehen zudem viele erfahrene Arbeitskräfte verloren, die Kosten für Ersatz-Ausbildung und Kranken­versorgung sind hoch.

Seit 2001 engagiert sich Volkswagen im Kampf gegen die Seuche. Unterstützt von der NUMSA, der Nationalen MetallarbeiIn der Ostkap-Provinz dürften zwischen 23 tergewerkschaft, legte das Unternehmen und 28 Prozent der Bevölkerung mit dem HI- damals zusammen mit der Deutschen GeVirus infiziert sein – Tendenz steigend. Zwar sellschaft für Technische Zusammenübernimmt das staatliche Gesundheitssystem arbeit (GTZ) zunächst ein Arbeits850 Menschen sterben in Südafrika Tag für Tag an Aids – dem Chef in den Unterarm: inzwischen wenigstens die überlebenswich- platzprogramm auf. Die wichtigsten eine humanitäre, aber auch eine soziale und wirtschaftli- ein öffentlicher HIV-Test tige Retrovirenbehandlung. Aber: Nur eine Ziele: die Erkrankten behandeln, che Katastrophe. Volkswagen hat sich dem Kampf gegen unter freiem Himmel im Minderheit der Erkrankten findet überhaupt weiteren Infektionen vorbeugen. Kostenlose Aids-Tests für alle Mitdie Seuche verschrieben – mit bemerkenswertem Erfolg. Volkswagen Werk Uiten- den Weg in eine Klinik. arbeiter und ihre Partner sind Teil hage am letzten Welt-AidsTapfer krempelt sich David Powels das Hemd Tag. „Wir müssen das Bewusstsein im Kampf Dabei ist die Epidemie nicht nur eine huma- des Programms. hoch. Volkswagen-Mitarbeiter, Angehörige, gegen Aids auf allen Ebenen stärken“, ver- nitäre Katastrophe – verheerend sind auch Freunde und Bekannte umringen den Vor- kündet der frisch Getestete unter dem Beifall die sozialen und wirtschaftlichen Folgen. Al- Lange Jahre hat Volkswagen auch die hohen standschef und schauen neugierig zu. Die der Beschäftigten. Wohl wahr. Denn Aids lein die Zahl der Aids-Waisen lag nach jüngs- Behandlungskosten für seine Beschäftigten Krankenschwester neben ihm fackelt nicht ist in Afrika die häufigste Todesursache. ten Experten-Schätzung in Südafrika bei und deren Angehörige übernommen. So sind lange – sie zückt die Spritze und piekst sie 850 Menschen sterben allein in Südafrika deutlich über 1 Million. Den Unternehmen für Information, Beratung, Medikation und

Unermüdlich im Kampf gegen Aids


Corporate Social Responsibility in Südafrika

Scheckübergabe durch Volkswagen zugunsten einer AidsHilfsorganisation in der Nähe des Werks Uitenhage

Öffentlicher HIV-Test bei Managing Director David Powels (2.v.l.)

rekrutiert, deren erkrankte Mitarbeiter fünf Jahre lang eine Retrovirenbehandlung erhalten sollen. Die von Volkswagen mitgegründete Nelson Mandela Bay Business Coalition Against HIV/Aids mobilisiert derweil die Unterstützung auch anderer heimischer Unternehmen sowie der Industrie- und HandelsSolche Zahlen sprechen für den ganzheitli- kammer für den gemeinsamen Kampf gegen chen Ansatz der Gesundheitspolitik des Dok- die tödliche Viruserkrankung. tor Alex Govender. Gesundheitserziehung, Familienplanung, Sport und Bewegung spie- Um das Netzwerk aus Aufklärung und Hillen eine große Rolle. Im Rahmen jährlicher fe noch engmaschiger zu stricken, arbeitet Gesundheitschecks können die Mitarbeiter VWSA auch mit lokalen Behörden und andezudem nicht nur einen Aids-Test machen, ren Dienstleistern in der Region zusammen, sondern auch ihre Blutzucker- und Choles- sogar mit Schulen, an denen beispielsweise terinwerte, den Blutdruck und ihren Body- Brettspiele verteilt werden, die über Aids­ risiken aufklären. Wenn es um die VersorMass-Index überwachen lassen. gung der Aidswaisen oder die Fortbildung Das ist Vergangenheit. Allein im letzten Gleichsam im Windschatten der Anti-AidsJahr ließen sich 87 Prozent der Beschäf- Offensive konnte Volkswagen auch die Tuber- Seit einiger Zeit propagiert Volkswagen Aids von Ärzten geht, dann kümmert sich darum tigten auf Aids testen. So gilt das Programm kulose zurückdrängen. 300.000 Menschen Care auch bei Lieferanten. Über die zehn vorzugsweise der Volkswagen Community längst als Maßstab. Es ist von der Professio- sterben in Südafrika Jahr für Jahr an dieser bisher in das Programm integrierten Firmen Trust, eine vom Unternehmen ins Leben genal Management Review Africa (Corporate Krankheit – die Weltgesundheitsorganisati- hinaus werden gerade 40 weitere Zulieferer rufene gemeinnützige Stiftung. Behandlung inzwischen über 6 Millionen Care Award 2004) ebenso wie von der Global Business Coalition on HIV/AIDS (2005) ausRand (545.000 Euro) aufgebracht worden. gezeichnet worden ist. Der Leiter des werksDabei war aller Anfang schwer. Denn allzu eigenen Gesundheitszentrums und Spiritus lange war die Immunschwächkrankheit im Rector des Aids Care Programms Dr. Alex Lande tabuisiert worden. So war es auch Govender wurde unlängst sogar in das Globei Volkswagen nicht ganz einfach, die bal Agenda Council des renommierten World ­Beschäftigten zur Teilnahme am „Voluntary Economic Forum berufen. Counselling and Testing Programme“ zu bewegen. „So manchen Kollegen habe ich per- An der Statistik lässt sich der Erfolg präzise sönlich ins Medizinische Zentrum begleiten ablesen. Nur 43 Mitarbeiter galten danach müssen“, sagt Isgaad Sookelin, einer der im Zeitraum 2001 bis 2008 als „erkrankt“, Gesundheitsberater. Auch die an 42 Au- weitere 16 als „arbeitsunfähig“, 68 waren tomaten überall im Werk unentgeltlich „inzwischen ausgeschieden“. 200 HIV-posiverteilten Kondome wurden zunächst tiv getestete Mitarbeiter blieben dagegen bis dahin voll arbeitsfähig. kaum nachgefragt.

on führt das Land in ihrer Statistik an 7.Stelle. Bei Volkswagen liegt die Heilungsrate mit 93  Prozent inzwischen weit über dem Landesdurchschnitt (56 Prozent). Und weit weniger Tuberkulose-Kranke als im Landesschnitt tragen zugleich den HI-Virus in sich.

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Eins zu null für Volkswagen

Das Missionvale Care Centre Das Missionvale Care Centre ist ein Zentrum für die medizinische und sozialfürsorgerische sowie pädagogische Betreuung der Ärmsten der Armen mit besonderer Kompetenz in der Behandlung von HIV-Infektionen/

ins Krankenhaus oder in ein Tageshos-

Aids. Zum Zentrum gehören daher

piz. In den letzten sechs Jahren hat

neben den klinischen Abteilungen

das Missionvale Care Centre finanzi-

auch Grundschule, Kinderhort, Werk-

elle Mittel in Höhe von ca. 300.000

stätten, Nähstube, Gärtnerei, Klei-

Rand (27.000 Euro) vom Volkswagen

derstube und Essensausgabe sowie

Community Trust erhalten. Pro Jahr

eine Mehrzweckhalle und eine Kirche.

profitieren über 124.000 Menschen

Zwölf hauptamtliche Pfleger/innen,

von den Leistungen der Poliklinik. Ein

alle in häuslicher Hospizpflege ge-

von Volkswagen entsandtes Trust-

schult, besuchen die Schwerkranken

Mitglied leistet auch einen persönli-

zu Hause, unterstützen und beraten

chen Beitrag: Er ist Mitglied des Klinik-

sie und unterweisen Familienmitglie-

Gremiums in Missionvale.

der und Nachbarn in Pflege und Hygiene. Sie organisieren auch Transporte

weitere infos www.missionvale.co.za

„Wenn ich ein Lächeln auf ein Gesicht zaubern konnte, war mein Tag ein Erfolg“ Interview mit Dr. Alex Govender, leitender Werksarzt bei Volkswagen of South Africa

Dr. Alex Govender hat an der University of Natal Medizin studiert. Seit 2001 ist er Leiter des Gesundheitswesens bei VWSA. Für sein HIV/Aids-Arbeitsplatz-Programm bekam er 2005 einen internationalen Preis für Business Excellence. Außerdem wurde er ins Direktorium der South African Coalition on HIV/Aids (SABCOHA) berufen.

ein Lächeln auf ein Gesicht zaubern konnte, dann war der Tag für mich ein Erfolg – das sind die Dinge, die mich antreiben.“

Woher nehmen Sie die Kraft? Alex Govender: „Ich hatte das Dr. Govender, einmal ehrlich: Verzweifeln Sie Glück, an der Universität viele der Vorkämpfer bei all dem Elend im Lande nicht gelegentlich an eines freien Südafrika zu treffen. Die Universität Ihrem Beruf? war damals das politische Diskussionszentrum Alex Govender: „Nein, gar nicht. Meine Arbeit be- des Landes. Die Begegnung mit den Idolen unreitet mir im Gegenteil sehr viel Freude. Wenn ich seres Kampfes haben mich zu der Entscheidung


Corporate Social Responsibility in Südafrika

Die Global Business Coalition (GBC) on HIV / AIDS

Dr. Govender (r.) und seine Mannschaft kümmern sich um die gesamte Volkswagen-Belegschaft, bis hin zu Managing Director Powels (l.).

Die Global Business Coalition on HIV/AIDS, Tuberculosis and Malaria (GBC) ist die wichtigste Organisa-

gebracht, meine Arbeit lebenslang in den Dienst des Gemeinwesens zu stellen.“ Was muss man tun, um in der Belegschaft als Mann des Vertrauens geschätzt zu werden. Alex Govender: „Ich komme aus einer ländlichen Gegend mit Eltern, die relativ bildungsfern aufgewachsen sind. Zwei Dinge hat mir meine Mutter beigebracht: Egal wie wenig Du selbst besitzt, teile es immer mit denen, die noch schlechter dran sind, und begegne Deinem Nächsten stets mit Liebe. Sie haben bei Volkswagen sehr erfolgreich gearbeitet…. Alex Govender: „…aber noch nicht alles

erreicht, was ich erreichen wollte, und bin deshalb auch nicht restlos zufrieden. Ich würde gern noch größere Projekte anpacken - knappe finanzielle Mittel und ein Mangel an Ärzten im Team lassen es bisher nicht zu.“

tion der Wirtschaft im Kampf gegen HIV/AIDS. Das rasch wachsende Netzwerk aus mittlerweile mehr als 200 internationalen Unternehmen widmet sich der Bekämpfung der AIDS-Pandemie mit Hilfe der besonderen Fähigkeiten und des Know-hows der Wirtschaft. Die Organisation mit Sitz in New York und Regionalbüros in Peking, Paris, Genf und Johan-

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten… Alex Govender: „…dann hätten wir einen psychologischen Dienst und auch ein Sportzentrum sowie einen Arbeitsbereich jenseits des Montagebandes, an der Mitarbiter mit Verletzungen oder Behinderungen arbeiten und gleichzeitig an einem internen Rehaprogramm teilnehmen können.“

nesburg arbeitet daran, die Kräfte internationaler Topunternehmen zu bündeln, um sie im Kampf gegen die Ausbreitung von HIV/AIDS einzusetzen – lokal, national und international. Die Volkswagen AG ist Mitglied der GBC, VWSA außerdem Mitglied der South African Business Coalition on HIV and Aids (Sabcoha) und hat als deren Sponsor einen VW Caddy Life zur Verfügung gestellt, der im Sinne der HIV- und Aids-Prävention in der Ostkap-Provinz im Einsatz ist.

weitere infos www.gbcimpact.org

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Eins zu null für Volkswagen

Initiativen des Volkswagen Community Trusts in der Praxis: Beschäftigungsprojekt auf dem Lande (l.), Containerschule (M.).

Präsidenten. Im Wissen um den maßgeblichen Beitrag der Mitarbeiter zum Erfolg des Unternehmens trachtet Volkswagen danach, deren Lebensumfeld und das ihrer Kinder dauerhaft zu verbessern. So entstand 1988 – noch während der Apartheid – der VolkswaDie Ostkap-Provinz ist das Armenhaus Südafrikas. Seit Auch 15 Jahre nach dem gen Community Trust (VWCT): eine Stiftung, über 20 Jahren engagiert sich der Volkswagen Commu- Ende der Apartheid sind die ausschließlich dem Gemeinwohl dient. nity Trust für Bildung und Beschäftigung, Gesundheit deren Folgen nicht über- Monatelange Verhandlungen, Studien und und Sport. Das Besondere an der Stiftung: Sie befähigt die wunden. Und es wird sicher Gespräche mit einer Vielzahl an Organisatinoch lange dauern, bis der onen, schwarzen Gemeinden und GewerkMenschen zur Selbsthilfe. Wunsch Nelson Mandelas, schaftsvertretern waren vorausgegangen. Jeder dritte Erwachsene im Eastern Cape, in es möge “Arbeit, Brot, Wasser und Salz” soder der Volkwagen Standort Uitenhage liegt, ist wie “Gerechtigkeit für alle” geben, einmal Im Rückblick erst erschließt sich, welcher Pioarbeitslos. Viele Menschen leben in Wellblech- Wirklichkeit geworden ist – so die berühmte niergeist und welche Beharrlichkeit nötig waren, um der Stiftung – gegen viele ­Widerstände hütten, ohne Strom, ohne fließend Wasser. Rede zur Amtseinführung 1994. – zum Leben zu verhelfen. Dass es gelang, Gute Schulen gibt es nur wenige. Die medizinische Versorgung ist dürftig, die Lebenserwar- Volkswagen teilt die Vision des früheren lag vor allem daran, dass die VolkswagenFreiheitskämpfers und ersten schwarzen Mitarbeiter und das Unternehmen am seltung mit 43 Jahren erschreckend niedrig.

„Lebe selbst die Veränderung, die du dir wünschst für die Welt“

Ein herzliches Willkommen für ausgebildete Frauen einer Jobinitiative in der Nähe von Uitenhage.

ben Strang gezogen haben. Gib einem Mann einen Fisch, und er isst ihn. Aber bringst du ihm das Fischen bei, kann er für immer seine Familie ernähren. „Das Sprichwort ist natürlich altbekannt“, sagt die Stiftungsvorsitzende Nonkqubela Maliza: „Aber genau das ist die Philosophie des Trusts: Gemeinsam mit den Kommunen befähigt er die Menschen hier,

gegen die verbreitete mentalität des abwarten und teetrinken eigeninitiativ und selbstverantwortlich die persönliche Zukunft in die Hand zu nehmen.“ 20 Millionen Rand (1,8 Millionen Euro) hat VWSA dem Trust damals als zinsloses Darlehen zur Verfügung gestellt. Auch die 7 Millionen Rand (636.000 Euro), die die Volkswagen-


Corporate Social Responsibility in Südafrika

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David Powels, Nonkqubela Maliza, Weza Moss und Bernd Osterloh (v.l.) bei der Feier zum 20. Geburtstag des Volkswagen Community Trusts. INDEPEND EN TAKING CONTRO T COMMUNITIES L OF THEIR FUTURE

Mahatma Gandhis: „Lebe selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“ So ist es vor allem in den Townships immer wieder gelungen, die verbreitete „Wait-andDabei arbeitet der Community Trust unab- see“-Mentalität zu brechen. Bis heute konnte hängig von Volkswagen. In seinem Vorstand entscheiden Vertreter der Belegschaft und des hilfe zur selbsthilfe ist das Managements, aber auch der Gewerkschaften leitmotiv aller stiftungs-projekte und der Kommunen gemeinsam über die Vergabe der Mittel und die Förderungswürdigkeit der Trust mehr als 55 Millionen Rand in die jedes Projekts. Nach einfachen Kriterien: Nützt soziale, die ökologische und die ökonomische das Vorhaben der Gemeinschaft? Steigert es Entwicklung der Region investieren – nicht kurz- und langfristig den lokalen Wohlstand? nur in und um Port Elizabeth und Uitenhage, Kann es sich in Zukunft selbst tragen? sondern auch in Roodekop, Katlehong und Alberton in der Provinz Gauteng und in vielen Vor allem aber muss jedes Projekt die Gemein- anderen Regionen. schaft als Ganzes voranbringen, nicht nur einzelne Gruppen. Indem er den Gemeinsinn Im Mittelpunkt aller VWCT-Aktivitäten stehen fördert, wirkt der Trust durchaus im Sinne die Kernbereiche Gesundheitsschutz und Mitarbeiter als Sparkapital aufbrachten, hat der Trust gut angelegt. Mit den jährlichen Zinsen werden die Projekte finanziert.

-vorsorge, Schule und Bildung, Jugendförderung durch Sport sowie Nachhaltigkeit. Der gemeinsame Leitgedanke aller Projekte ist: Hilfe zur Selbsthilfe.

mädchen am Oosterland Youth Centre übernimmt der Trust die Lebenshaltungskosten.

Allein in diesem Jahr wird der Volkswagen Community Trust über drei Millionen Rand Denn der Trust arbeitet nicht nur in der (273.000  Euro) in die lokalen Gemeinden Gemeinde (Community), sondern vor allem und Gemeinschaften stecken. mit der Gemeinschaft. So entstehen Partnerschaften mit den unterschiedlichsten Nicht jedem Projekt war auf Anhieb durchStakeholdern, also etwa Behörden, Schulen, schlagender Erfolg beschieden – manchmal Kirchen und NGOs, aber auch mit vielen musste auch Lehrgeld gezahlt werden. Das informellen Vereinen und Organisationen, ändert freilich nur wenig daran, dass der Trust über die Jahre zu einem sehr effektiseien sie noch so klein. ven Programm zur Entwicklung des sozialen Ein Beispiel: Seit sechs Jahren unterhält der Umfelds und des gesellschaftlichen ZusamTrust ein Haus in einem SOS Kinderdorf, in menhalts in Südafrika herangereift ist. dem viele Kinder zum ersten Mal in ihrem Leben so etwas wie Güte und gemeinschaftliche weitere informationen Zuwendung erfahren. Oder: Für zwölf Schul- www.vwct.co.za

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Eins zu null für Volkswagen

Der Volkswagen Community Trust sorgt für Ernährung, Unterkunft und Beschäftigung. (oben und rechts).

Corporate Social Investment – Handlungsfelder des VW Community Trust

ten Mal überhaupt die Chance bekommen, eine Schule von innen zu sehen. Außerdem unterstützt der VWCT ein Programm zur Tuberkulose-Diagnose und –Therapie, fördert das New Life Pregnancy Crisis Centre und engagiert sich für die Verringerung von Mehr als drei Millionen Rand (273.000 Euro) stellt VWSA sundheitsfürsorge und das Teenager-Schwangerschaften in und um Uidem Volkswagen Community Trust (VWCT) Jahr für Jahr Risiko-Management. Und tenhage. Mehrere VWCT-Projekte konzenzur Verfügung. Die Stiftung initiiert und managt damit Pro- er vergisst auch jene nicht, trieren sich auf die ambulante Betreuung jekte und Programme in den Bereichen Gesundheit, Schu- die gar nicht bei Volkswa- kranker Menschen und die Förderung der gen beschäftigt sind. Darum südafrikanischen Krebsgesellschaft CANSA. le und Bildung, Beschäftigung sowie Jugend und Sport. unterstützt der Trust die BeEin altes südafrikanisches Zwischen Armut und treuung von Aids-Waisen, stellt Unterrichtsgesundheit Sprichwort sagt: Wer für Krankheit, vor allem material für Grundschulen, finanziert die bildung Aids, besteht ein enger Zusammenhang. HIV/Aids-Aufklärung und treibt die Ausbil- ein Jahr plant, säe Korn. Wer für ein JahrIm Kampf gegen die Immunschwäche ver- dung von Hausärzten voran. Er übernimmt hundert plant, pflanze einen Baum. Wer für folgt der VWCT einen ganzheitlichen An- auch die Schulgebühren und Lehrbücher die Zukunft plant, bilde Kinder aus. Allersatz – er verbessert die Aufklärung, die Ge- für elternlose Kinder – die damit oft zum ers- dings: Jeder zehnte erwachsene Südafrika-


Corporate Social Responsibility in Südafrika

Vorschul-Inititativen öffnen den Weg in eine bessere Zukunft – auch für diese Kinder. Lohn und Brot in einer Ziegelmanufaktur bedeuten Hoffnung auch für die nachwachsende Generation (oben und rechts).

ner war nie in der Schule. Der erschütternde Bildungsnotstand zeigt sich auch darin, dass es nicht einmal 20 Prozent der Kinder bis zum Matric, dem Abitur, schaffen und nur 9 Prozent an eine Universität oder ein College. Die Bildungsförderung stellt deshalb zweifelsfrei den Tätigkeitsschwerpunkt des Volkswagen Community Trust dar. Bis Ende 2008 sind mehr als 11 Mio Rand (1 Mio. Euro) in Bildungs- und Qualifizierungsprogramme geflossen: in Vorschulinitiativen und Kurse, Stipendien und die Lehrerfortbildung. Mehr als 30 Prozent des VWCT-Budgets wird für die Bildung verwendet. Bibliotheken auf Rädern, Computer und IT-Kurse, Berufsberatung für ältere Schüler – alles Trust-Initiativen. Bemerkenswert auch: Wer ein Stipendium erhält ist verpflichtet, sich nach dem Examen in seiner Heimatgemeinde nützlich zu machen. Besondere Erfolge verzeichnete der Trust mit dem Edu-Peg Primary School Maths-Programme, einem umfassenden, interaktiven Lernprogramm, mit dem Grundschülern an einigen Schulen das Lesen, Schreiben

durch den Bau von Vorschulen sind mehr als 200 Arbeitsplätze entstanden. Auch das Entwicklungsprogramm für die Kleinindustrie, das der Trust gemeinsam mit dem ­Uitenhage Self ­Employment Centre realisiert, richtet sich vor allem an ­Frauen, Jugendliche und Erwerbslose. Und die Projekte zeiWer Arbeit hat, kann Leistung gen Wirkung: Ehemals arbeits- und willenlose Menschen beschäftigung zeigen, Selbstbewusstsein ent- werden aktiv und erkämpfen sich Schritt für Schritt Selbstwickeln und in Würde leben. Priorität bei der Arbeitsbe- achtung und Unabhängigkeit. schaffung haben für den VWCT in erster Linie die früher beDer Sport ist ein wichtiger Baustein gesellsonders benachteiligten Bevölkerungsschichten, vor allem schaftlicher Integration. Vor allem Jugen­ die Frauen. Der VWCT sucht neue und innovative Beschäf- sport tigungsmöglichkeiten, in Genossenschaften zur Ziegelfer- dlichen bietet er eine Alternative zu anderen, weniger tigung oder in Nähereien. Eine Gärtnerei bietet Jugendli- förderlichen Freizeitaktivitäten. Das VWCT-Angebot an chen neben kostengünstiger Verpflegung auch langfristigen (Mannschafts-)Sportarten gibt jungen Menschen SelbstverHalt. Und obendrein ein Einkommen, denn das angebaute trauen. Der VWCT setzt auch Trainingsplätze instand oder Gemüse ernährt nicht nur die Schüler der angeschlosse- spendet für die Anschaffung von Sportgeräten. Neben dem nen Schulen, sondern wird – bei Überschuss – auch auf Fußball (siehe dazu Seiten 80 ff) spielt das Feldhockey eine dem Markt verkauft. Im sozialpädagogischen Bereich und besondere Rolle, vor allem an den Grundschulen. und Rechnen beigebracht wird. Und damit auch wirklich alle Kinder daran teilnehmen können, gibt es das Programm gleich in sechs Sprachen – in Englisch, Afrikaans, Xhosa, Zulu, Pedi und Sotho.

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Eins zu null für Volkswagen

Wenn Familien gestärkt werden, dann hilft das auch Volkswagen.

„Ich weiß, was es heißt, nichts zu essen zu haben, überhaupt nichts zu haben“

Weza Moss: „Volkswagen kann nur erfolgreich wirtschaftlich wachsen, wenn es in das Gemeinwesen investiert. Ein erfolgreiches Gemein­ wesen trägt zum Unternehmenserfolg bei.“

Interview mit Weza Moss, Corporate and Government Affairs Manager

Was sind die Beweggründe für Ihr persönliches Engagement? Weza Moss: „Ich bin Arbeiterkind, komme aus dem Township New Brighton und habe dort in einem Zwei-Zimmer-Haus gelebt. Ich habe das soziale Leid in unseren Gemeinwesen selbst erlebt. Ich weiß, was es heißt, nichts zu essen zu haben, überhaupt nichts zu haben. Ich war das erste von sechs Geschwistern, das einen Universitätsabschluss geschafft hat.“

bei VWsa und zugleich Manager des volkswagen community trust

fairs Manager hat Weza Moss weit über die Werksgrenzen hinaus Bekanntheit erlangt. In seinem Büro hängen Fotos, die ihn zusammen mit den Ex-Präsidenten Nelson Er war dort zunächst in der Weiterbildung tätig Mandela und Thabo Mbeki zeigen. und bald für die Umsetzung des Employment Equity Act verantwortlich, das den ehemals Sie sind gut vernetzt, Herr Moss. Benachteiligten faire Beschäftigungschancen Weza Moss: „Wer Geschäfte machen will, einräumt. Das war, wie er rückblickend sagt, braucht gute Kontakte zu allen Entscheidungs„ein äußerst heikles Thema“, bei dem er „ler- trägern. Das ist wahr.“ nen musste, mit den Ängsten der weißen und den Erwartungen der schwarzen Kollegen um- Warum engagiert sich Volkswagen in seinem zugehen.“ Als Corporate and Government Af- sozialen und lokalen Umfeld? Weza Moss hat an der University of Fort Hare in Südafrika Sozialwissenschaften studiert. Danach arbeitete er bei diversen Entwicklungsprogrammen, leitete die Zweigstelle der Bekleidungskette Truworth in Uitenhage und stieß 1997 zu Volkswagen.

Leben am wichtigsten sind: erstens, wenn es ­deinem Bruder an etwas fehlt, so teile mit ihm, was du hast, und zweitens, behandle deine Frau mit Respekt.“

In welcher Richtung sollte sich der Community Trust weiterentwickeln? Weza Moss: „Der Community Trust hat es nicht Sie arbeiten viel, sind ständig unterwegs: Was nur mit Brot-und-Butter-Themen zu tun. Seine sagt Ihre Familie dazu? Stärke besteht vielmehr darin, dass er unsere Weza Moss: „Meine Frau, die selbst der Ge- Gemeinden befähigt, sich nachhaltig zu entwischäftswelt verbunden ist, hat viel Verständnis ckeln. Der Trust sollte deshalb noch mehr in für mich. Die Wochenenden sind aber als Zeit nachhaltige Entwicklungsprogramme invesfür die Familie reserviert. Zu manchen Termi- tieren, vor allem in das Group Corporate 2010 nen nehme ich meine Frau auch mit. Mein ­Vater Legacy Programme im Zusammenhang mit der hat mir die beiden Dinge beigebracht, die im Fußball-Weltmeisterschaft.“


Corporate Social Responsibility in Südafrika

20 Jahre Community Investment: Verzeichnis der Leistungsempfänger A New Beginning Care Centre & Feeding Scheme ACVV All Star Tae Bo & Body Building Club Argentina Stars Association for the Physically Disabled ATKV Maranatha Bloom Callies Soccer Club Bongolesizwe Old Age Home Booysen Park Judo Club Brandwag High School Bukeka’s Community Kids Naturing CANSA Association Captain Crime Stop Cerebral Palsy Association Chayil Women of Excellence Cheshire Home Christelik-Maatskaplike Raad City Express Football Club Citylands Football Club Community Chest Daniels P. P. School Department of Sports, Arts & Culture Despatch High School Despatch Primary School Die Brandwag Hoerskool Douglas Mbopa Senior Secondary School Drostdy Chess Club Drostdy Workshop Dukathole Primary School E. P. Amateur Body Building Association Eastcape Midlands College - Innovative Youth Eastern Cape - Their Future Eastern Province Senior Amateur Golf Association Ebenezer Sports Development Edu - Peg Emfundweni Primary School Empilweni Community Clinic Committee Empilweni Hospital Empumalanga Public Primary School Entokozweni Pre - School EP Karate-do Goju Kai Erica House Ethiopian Episcopal Church FAMSA Fundani Educare Centre Gadra Advice & Community Work Girls and Boys Town Greater Uitenhage Sewing Co-operation Greenwood Primary School Harvest Christian Centre Heaven for Victims Helenvale Primary School

Henry Nginza Primary School Hoerskool Despatch Holy Cross Primary School Hombakazi Primary School Hope Brick Making Project Ikhwezi Lomso Project Ikhwezi Players Inkolo Kantu Traditional Organisation Institute for the Blind Iqonga Theatre Ithemba Eliphilisayo James Ntungwana Primary School Japan Shotokan Karate Association Johannesburg Child & Welfare Society John Walton Secondary School Junior Stars F.C. Kanga Trust Karate Association Shoukokai Kathorus Child & Family Organisation Katlehong Cricket Club Khayamnandi Service Centre Khayamnandi Women In Development Khayelitsha III Youth Development Forum Kimura Shukokai International Karate Club Kruisrivier Primary Kwa-Nobuhle Library Youth Club Kwa-Nobuhle United Tae Bo Board Laerskool Frans Conradie Laerskool Innes Lake Farm Centre Langa Computer Centre Langa Recreation Centre Life Line Limekhaya High School Lonwabo Special School Lorraine F.C. Loyeka Karate Club Lufuno Education for Life Lulutho Skills Transfer Luminaires Singing Group Luthando Carwash and Bakery Luthando-Luvuyo Special School Mabandla Pre-School Magqabi Public School Masakhane Feeding Scheme Masikhonzane Pre-School Masilunge Community Creche Masiphakame Midaka Food Gardening Project Masiphathisane Creche & Pre-School Masuyama Karate & Tae-Bo Melisizwe Farming Co - Operative Limited

Merryvale Special School Methodist Church of SA Mickey Mouse Creche Miracle Meals Trust Missionvale Care Centre Molly Blackburn Secondary School Molo Songololo Monde Stimulation Centre Motherwell SAPS Mr Raymond Mhlaba Mthonjeni Senior Primary School Mzam’omhle Special School Napwa Port Elizabeth NasrUDDIn Islamic School National AIDS Week Business Bannerthon National First Aid Distributors Nazareth House Nazareth Youth Choir Nceduluntu Pre - School New City Stars F.C. New Jerusalem Children’s Home NMMU Maths & Science Nolundi Creche and Pre - School Nomzamo Savings Club Nonkqubela Pre-School Nonwaba Creations Northern Areas Soccer Board (PE) Northern Lights Special School Nosipho Primary School NU12 Motherwell Assembly of God Nyusa Boxing Promotion Old Age Nosikhumbuzo Club Oliver’s House Oosterland Youth Centre Open Disclosure Operation Hunger Orsmond SANTA TB Hospital Our Mother of Perpetual Help Parish Patensie Primary School Pathfinder PE Childline Pentecostal Protestant Church Phakamile Combined Primary School Phaphamani Rape Crisis Centre Phindibuye Primary School Polo Cup Soccer Tournament Pre-School Teachers’ Training Programme QuadPara Association Quadriplegic Association East Cape RALI Rally To Read Rangers A.F.C

Reach for a Dream Reach for Discovery READ Reality Reformed Apostolic Church Reformed Church of Ibhayi Rest Haven Rhodes Dance Programme Riebeek College Roodepoort Centre for the Aged Round Table Ladies Ruth Dano Pre-School SA Congress for Early Childhood Development SA Hockey Association SANCA SAPS Port Elizabeth Area Choir Seki Women’s Foundation Settlers Park Primary School SHARE Sheya Kulati Education & Development Trust Simayile Family Sinobuntu Pre-School Sinomonde Educare Centre Siyaphambili Pre-School Siyathemba Community Development Centre Siyaya Skills Institute Solomon Mahlangu High School SOS Children’s Villages South African Golf Development Board Eastern Cape South African Indoor Cricket Association South African National Parks South African Police Services St. Albans Recreational Club St. Anthony’s Education Centre St. Francis Hospice St. George’s Band St. Stephen’s Church Stephen Nkomo Primary School Stephen Tobias Leadership Development Initiative Street Kids Fundraising Campaign Street-Wise South Africa Strelitzia High School Sunrise Educare Centre Sunshine Special School Take a Girl Child To Work Programme TATI Agricultural Project Tears of Joy Thanda Bantu Stores (Methodist Church) The Bethany House

The Full Gospel Church of God The Greater Uitenhage Sewing Co-op The Grey Institute Development Trust The Haven The Mkonto Music Association The Mother of Hope The Oasis Feeding Scheme The Walmer Gqebera Festival Forum Thsepong Stimulation Centre Thubelisha Accelerating Housing Delivery Tjo - Vitjo Indoor Cricket Club TLC Children’s Home Ubuntu Education Fund UDDI Uitenhage Black Aces Soccer Football Club Uitenhage Chamber of Business Uitenhage Convent Primary School Uitenhage Football Association Uitenhage Helpmekaar Naald - Brei & Handwerk Projekt Uitenhage High School Uitenhage Public Library Uitenhage Rise & Shine Uitenhage Round Table 14 Uitenhage SDASA Chapter Uitenhage Self Employment Centre Umjijo Dance Programme Union High School United Cerebral Palsy Association of SA UPE Department of Maths & Science V.G.K. Gelvandale Voices of Africa VW Klawerjas Club Warriors FC Warriors Football Club Westering Primary School Winners In Education Women of Ward 44 Womens Network Xtreme Learning Academy Yokhuselo the Haven Youth Development Centre Youth In Prison Project Zamukukhanya Pre - School Zenzeleni Community Care Centre Zonkizizwe Games

Stand: Oktober 2009

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Eins zu null für Volkswagen

Schule adoptiert – Bessere Chancen auch für Kinder aus Pretoria

Schulen und Bildung fördert Volkswagen nicht nur am Eastern Cape, sondern zunehmend auch in anderen Regionen des Landes – etwa als Partner des staatlichen „Dinaledi Adopt A School” Programms. Was

Aus ehemals 650 Schülern der Melumzi High School sind mittlerweile über 1000 geworden.

Mit 90%iger Wahrscheinlichkeit erreichen auch die Jüngsten an Direktorin Sibekos Schule einen erfolgreichen Abschluss.

soviel heißt wie: Stars adoptieren eine Schule. ­Solche Stars können auch Unternehmen sein – Unternehmen wie ­Volkswagen. Immerhin 1,2  Millionen  Rand (109.000  Euro) kommen dabei allein der auf mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer spezialisierten Bokgoni Technical High School in ­Atteridgeville zugute, einem zu Apartheids-Zeiten errichteten Township in der Nähe der Hauptstadt Pretoria. Vor allem Kinder aus sozial schwachen Familien sollen an der Bokgoni

Schule

die

Chance erhalten, mit einer soliden Grundbildung in ein besseres Leben zu starten. Dafür wird die ganze Schulinfrastruktur auf- und ausgebaut. Von den sanitären Einrichtungen über die Bereitstellung von Laptops und Videoprojektoren bis hin zur Neuausstattung ganzer Klassenräume: all das dient dazu, eine förderliche Lernatmosphäre zu schaffen. Kräftig investiert wird aber auch in die Ausbildung der Lehrkräfte und in die Ausstattung der Schüler mit Lernmaterial. Gerade erst erhielten alle Schüler einen Taschenrechner.

Marathon über Bildungshürden

ein Wille ist, ist auch ein Weg und sei er noch so lang. Das könnte das Lebensmotto von Fizewe ­Sibeko sein.

Fraglich ist allerdings, ob der Weg auch dann zu einem Ziel geführt hätte, wenn Fizewe Sibeko nur leidenschaftliche Lehrerin und nicht auch Mitglied im ­Kuratorium des Volkswagen Community Trusts sowie politische Aktivistin in der FühFür ihre Schüler würde Fizewe Sibeko bis ans Ende rung der – mit dem African National Congress der Welt laufen. Als es um die Einrichtung einer Bü- (ANC) und dem Congress of South African Trade cherei ging, da hat es die Direktorin der Melumzi Unions (COSATU) verbündeten – Kommunistischen High School in Kwanobuhle schon einmal getan. Fast Partei der Ostkap-Provinz wäre. Gut verdrahtet ist jedenfalls. Erst musste sie die Bücher beim Educatio- sie also und pfiffig genug, ihre diversen Rollen sounal Centre des Ostkaps in Bisho loseisen, dann muss- verän zu balancieren. Warum aber soll sie die guten te sie ins Verkehrsministerium, um den Transport zu Kontakte zur regionalen Politik und Wirtschaft nicht organisieren, dann ins Wirtschaftsministerium, um ins Spiel bringen, wenn es um das Menschenrecht dafür zu sorgen, dass es auch noch Regale gab. Wo auf Bildung geht!

Die Schulleiterin Fizewe Sibeko ist überzeugt vom Wert guter Bildung und bereit, auch unkonventionelle Wege zu gehen, um ihren Zöglingen die Chance auf ein besseres ­Leben zu eröffnen.


Corporate Social Responsibility in Südafrika

Schülerinnen und Schüler bekommen eine hervorragende Ausbildung, dank Flzewe Sibeko und dem Volkswagen Community Trust.

de Direktorin auf den Computerraum; einige schulstipendien. Auch wenn so ein Zuschuss manchmal nur die Kosten für Gebühren und Sponsoren hat sie dafür gewinnen können. Lehrmittel decke, „öffnet es doch Türen“, Ihre unkonventionellen Initiativen haben die ist sie überzeugt. Ihr Bildungsoptimismus Schule populär gemacht. Und zu einem An- ist einfach unerschütterlich: „Was zählt sind sturm an Schülerinnen und Schülern geführt. Ehrlichkeit und Arbeitseifer, nur dann wird Die große Zahl der Interes- man ernten, was man gesät hat.“ senten mache „es uns manchjedes kind seinen fähigkeiten entsprechend mal schwer“, gibt Fizewe Si- Als Mitglied im Kuratorium des Communiunterstützen – das ist frau sibekos credo beko zu. Schon heute haben ty Trusts hat Frau Sibeko mit einer Vielzahl Im Jahr darauf genehmigte die ­Regierung ihr es die 25 Lehrer mit über tausend Schülern weiterer Projekte zu tun. An Vorschlägen zu tun. Dennoch verlassen eindrucksvolle 90 für förderungswürdige Vorhaben herrscht ein nagelneues Haus als Schulgebäude. Prozent der Zöglinge die Bildungsanstalt im dabei kein Mangel. Die Schwierigkeit liegt Damit hätten sich andere am Ziel gewähnt. ländlichen Raum mit Abschluss. Ziel ist - na- darin zu entscheiden, wer Förderung erhält und wer nicht. „Kriterium ist, ob das Projekt Nicht so Frau Sibeko. Die begann sofort das türlich - eine Erfolgsquote von 100 Prozent. der Gemeinschaft nutzt und ob es realisnähere Umfeld der Schule ins Visier zu nehmen. „Außer dem Gebäude war eigentlich gar Jedes Kind seiner Begabung entsprechend tisch ist“, versichert Fizewe Sibeko. Ohne nichts schön“, erinnert sie sich. So nahm ein zu fördern ist das pädagogische Credo der Menschen wie sie wäre der Weg zu mehr Bil„Gartenbauprojekt mit Gemüseanbau“ Ge- Fizewe Sibeko. Für die Begabteren orga- dungsgerechtigkeit in Südafrika noch weit stalt an. Nicht minder stolz ist die nimmermü- nisiert sie deshalb auch gleich noch Hoch- länger, als er ohnehin schon ist. Leidenschaftliche Lehrerin ist Fizewe ­Sibeko seit 1983. Es folgte ein stetiger Aufstieg zur amtierenden Fachleiterin, der ­stellvertretenden Direktorin und schließlich der Leiterin ihrer eigenen Schule. 1993 gründete sie mit 16 Lehrern und 650 Lernenden die Melumzi High School.

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Eins zu null für Volkswagen

Zolani Mahola, die kleine, aber um so stimmgewaltigere Frontfrau von Freshlyground

Doo Bee Doo in Halle X Freshlyground ist eine der populärsten Bands Südafrikas. Hauptsponsor der Afro-Pop-Funk-Gruppe ist ­Volkswagen. Die Partner passen hervorragend zusammen – beide trommeln für das neue Südafrika ohne Rassenschranken und soziale Benachteiligung. Als die ARD-Sportschau, die wichtigste Sportsendung des deutschen Fernsehens, unlängst über den Stand der Vorbereitungen auf die Fußball-WM 2010 berichtete, war minutenlang flotte Musik zu hören – „Ma Cherie“ und „Doo Bee Doo“. Es waren zwei der

vielen Erfolgs-Hymnen der Band Freshlyground, die mittlerweile jedes Kind zwischen Kapstadt und Johannesburg mitsingen kann.

Freshlyground verbindet den Sound des südlichen Afrika mit Pop und Funk. Sie ist die bekannteste Musik-Combo der Kap-Republik, wurde mehrfach ausgezeichnet und wird Südafrika während der Fußball-WM 2010 wohl als offizieller Botschafter repräsentie-

ren. Und der Clou: Volkswagen Südafrika ki ebenso wie zur Eröffnung des Parlaments sponsort die Band. Ein wichtiger Grund: Die und zum 90. Geburtstag Nelson Mandelas. Gruppe versuchte stets, einen Beitrag zur Aufhebung der ethnischen Schranund plötzlich tanzten über tausend ken zu leisten. Denn auch Jahre nach arbeiter, schwarze wie weisse Ende der Rassentrennung ist es ungewöhnlich, wenn weiße und schwarze Musi- Im Dezember 2008 trat Freshlyground sogar ker aus Südafrika, Moçambique und Sim- auf der Betriebsversammlung von VWSA in babwe zusammen auftreten - und dann auch Uitenhage auf. Nach der Rede von VWSAChef David Powels rockte die Halle. Als Zonoch Erfolg haben. lani Mahola, das rund 1,60 Meter große Weil Freshlyground für ein neues Südafrika Kraftwerk der Band, loslegte, standen mehr steht, tritt die siebenköpfigen Combo, die nicht als tausend Mitarbeiter auf, tanzten, sangen, nur in Englisch, sondern auch in Xhosa singt, klatschten – egal, ob weiß oder schwarz. Was gern auch bei offiziellen Anlässen auf. So spiel- für eine Betriebsversammlung! te Freshlyground bei den Feierlichkeiten zum 10. Jahrestag der ersten freien Wahlen in Süd- Am nächsten Tag war die Band in den betafrika vor dem früheren Präsident Thabo Mbe- telarmen Townships von Port Elizabeth un-


Corporate Social Responsibility in Südafrika

Gemeinsam für die Desmond Tutu HIV Stiftung

Wenn zwei Freunde einen gemeinsamen

beraumt worden, an dem 200 geladene

dritten Freund haben, dauert es meist

Gäste teilnahmen. Aufgrund der großzü-

nicht lange, bis aus dem verschworenen

gigen Unterstützung durch VWSA konn-

Duo ein Trio wird. Seit vielen Jahren en-

ten die gesamten Einnahmen des Events

gagiert sich die populäre Afro-Pop-Funk-

unverkürzt der neu geschaffenen „Friends

Band Freshlyground für die Desmond Tutu

of the Foundation“ Kampagne zufließen.

HIV Stiftung - die Benefizkonzerte waren regelmäßig ein Bombenerfolg.

Mit den Spendengeldern des Freshlyground-Volkswagen-Benefiz-Abends

Peter Cohen, Zolani Mahola und Kyle-Rose Smith von Freshlyground mal ganz nah dran an Volkswagen Südafrika

soll

Auf der anderen Seite ist Freshlyground

die Erweiterung eines Jugendzentrums

eben auch mit Volkswagen verbandelt.

in Masiphumelele, des Kethupila „Choose

Da konnte es kaum ausbleiben, dass der Autohersteller

terwegs und besuchte eine von Volkswagen geförderte Behinderteneinrichtung. Besonderer Programm-Punkt: ein Besuch der Kama Primary School in New Brigthen, der früheren Grundschule von Zolani – ein triumphaler Empfang mit hunderten singenden und tanzenden Kindern.

ebenfalls mit der Desmond Tutu HIV Stiftung in Kontakt kam. Über 150 Ärzte, Krankenschwestern,

Forscher

und Sozialarbeiter sind in Krankenhäusern und Kommunen an der Erforschung, Behandlung und Prävention von Aids für die renommierte Stiftung tätig. im Sommer 2008 ein großes

Life“ Zentrums, vorangetrieben werden.

Benefiz-Konzert der Desmond Tutu HIV

Junge Menschen werden dort über die

Stiftung mit Freshlyground statt. Im Rah-

Gefahren des HI-Virus aufgeklärt und

men dieses Konzerts war ein Gala Dinner

erhalten obendrein mannigfaltige Ange-

mit Erzbischof und Nobelpreisträger Des-

bote für eine kreative Freizeitgestaltung

mond Tutu zugunsten der Stiftung an-

sowie Bildung und Ausbildung.

So fand

„Wir lieben Volkswagen, es ist eine tolle Zusammenarbeit“, schwärmt die charismatische Sängerin, die in Port Elizabeth nahe Uitenhage geboren ist. Schon 2006 tourten die Musiker unter dem Volkswagen-Banner durch vier große Hallen in Johannesburg, Durban, Kapstadt und Port Elizabeth. Eine von Volkswagen gesponserte DVD, die gerade als beste Musik-DVD des Landes ausgezeichnet wurde, dokumentiert die Konzertreise.

Und Zolani Maholas markante Stimme hält alles zusammen. Die beeindruckende Bühnenpräsenz der jungen Frau lässt den Funken der Begeisterung spontan überspringen. Auch Robbie Williams sah, wie seine Vor-Band in Pretoria, Durban und Kapstadt mühelos jeweils 50 000 Menschen in ihren Bann zog, bevor er selbst ans Mikro kam – für Freshly­ ground war es der Durchbruch. Zolani Mahola und Co. wollen die Menschen in ihrer Heimat ermutigen. Und sie engagieren sich für eine bessere Zukunft – auch dadurch, dass sie sich gemeinsam mit VWSA für die Desmond-Tutu-HIV-Stiftung stark machen. 2010 kommt die neue, vierte CD heraus – gerade richtig zur Fußball-Weltmeisterschaft.

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Eins zu null für Volkswagen

besonders benachteiligter Gruppen. Schon über 100.000 Menschen, darunter auch führende Köpfe aus Politik und Gesellschaft, haben an den Naturerlebnis-Programmen der Foundation teilgenommen.

Die Audi Terra Nova Awards Der Audi Terra Nova Award wird seit 1994 in Zusammen­arbeit

mit der ­Wilderness Foundation

verlie-

hen. Mit dem Preis ausgezeichnet werden die stillen Helden, die sich oft gegen Widerstände für den Naturschutz engagieren. Öffentliche Aufmerksamkeit zu schaffen und Unterstützung zu mobilisieren für den Schutz von Natur und Lebenswelt ist das Anliegen der Sponsoren, zu denen neben Audi und der Wilderness Foundation auch die mantis collection gehört, eine renommierte Gruppe von Hotels und Wildreservaten. Audi ist die die Sponsor-Partnerschaft jährlich 1,5 Millionen Rand (136.000 Euro) wert.

Die beiden in der Ostkap-Provinz gelegenen Umzi-Wethu-Pilotakademien – die eine in Port Elizabeth, die andere in Somerset East – haben nach Angaben des Direktors der Wilderness Ihre Chancen fürs Leben haben sich wesentlich verbessert: Absolventen der Umzi Wethu Foundation, Andrew Muir, bisher überaus erAcademy (l.), Übergabe eines Transporters als Geschenk an die Academy (r.). folgreich gearbeitet: „Neunzig Prozent unserer Absolventen haben den Übergang ins Berufsleben bewältigt, einige sind schon zu Nachwuchsmanagern befördert worden.“

Umzi Wethu – eine Chance für die Chancenlosen

Die Wilderness Foundation würde das Projekt deshalb gern in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen ausbauen und Umzi-WethuAkademien überall dort einrichten, wo BrennDie Akademie Umzi Wethu bietet Aids-Waisen die Aus- erhalten als Tages- oder punkte von Ökotourismus und Armut dicht sicht auf ein Leben jenseits der Trostlosigkeit. Volkswa- Internatsschüler eine beieinander liegen. Volkswagen unterstützt die gen unterstützt das von der Wilderness Foundation ent- zertifizierte Berufsaus- Wilderness Foundation seit langem. Schon die bildung mit Mentoren- erste Akademie in Port Elizabeth hat das Unterwickelte Ausbildungs-Projekt. Unterstützung. Nach nehmen seinerzeit mit Möbeln und EinrichUmzi Wethu ist ein Xhosa-Wort und be- ein­jäh­riger Ausbildung wird ihnen eine tungsgegenständen ausgestattet. Ende 2008 hat deutet “Heimstatt” oder “unser Zuhause”. Stelle angeboten, entweder als Wildhüter Volkswagen Umzi Wethu dann zwei Fahrzeuge ­Tatsächlich hat in aller Regel kein Zuhause, oder auch als Koch. geschenkt – einen Citi Golf und einen Transwer am Umzi Wethu Programm teilnehmen porter. Der Citi Golf wird für das Fahrertraining darf – Aids-Waisen nämlich und Heranwach- Umzi Wethu wird von der 1972 gegründeten eingesetzt – die Wildführer müssen nämlich alle sende, die sich um ihre jüngeren Geschwis- Wilderness Foundation betrieben. Die re- ihren Führerschein machen –, während der ter gekümmert haben. Umzi Wethu bietet nommierte Stiftung verknüpft ihr primäres Transporter als Shuttlefahrzeug dient und die ihnen einen Ausweg aus dem Kreislauf der Anliegen – den Naturschutz – auf intelligente Studenten zwischen Naturpark und Akademie Armut und eine Zeitlang wirklich eine Hei- Weise mit modernen sozialpädagogischen hin und her bewegt. Einen Zuschuss für ihre Ummat. Die Heranwachsenden, die von Sozi- Konzepten und leistet auf diese Weise einen welterziehung hat Volkswagen der Wilderness alarbeitern oder NGOs ausgewählt werden, Beitrag zur gesellschaftlichen Integration Foundation ebenfalls zukommen lassen.


Corporate Social Responsibility in Südafrika

Afro-Pop-Queen und Audi-Markenbotschafterin Lira bietet formvollendeten Ohrenschmaus.

sogleich zum „Besten Jazz Album“ des Jahres 2007 gekürt wurde und die graziöse Sängerin weit über die Grenzen Südafrikas hinaus bekannt machte. In Italien war der Titelsong Lerato Molapo alias „Lira“ ist die faszinierendste Wettbewerbe für junge Sänger wochenlang im Radio zu hören. In ihrer Hei­Sängerin Südafrikas. Bei den South African Music und Songwriter gewonnen hat- mat war „Feel Good“ 2008 das am meisten Awards 2009 räumte die 29-Jährige gleich vier erste te, startete Lira mit 16 Jahren ­gedownloadete Lied überhaupt. Preise ab – kein Wunder, dass Audi dankbar ist, sie als eine Profi-Karriere mit CoverVersionen, aber auch schon Lira steht für einen eigenständigen Sound, Markenbotschafterin zu haben. in dem sich Elemente des Afro-Pops mit mit eigenen Songs. Rhythm’n Blues und Jazzigem mischen. Zur Lerato „Lira“ Molapo ist die wohl beliebteste junge Sängerin Südafrikas. Sie verkörpert Im Jahr 2000 wurde Lira von dem Musiker Freude ihrer Fans tritt Lira auf Jazz-Festivals Emotionalität und Weiblichkeit und versteht und Produzenten Arthur Mafokate entdeckt, auch regelmäßig live auf – und bietet dann es auf sehr eigentümliche Weise, das Publi- der auch ihr Debutalbum „All My Love“ (2003) formvollendeten Ohrenschmaus. kum in ihren Bann zu ziehen. „Meine Musik herausbrachte. Bald darauf tat sie sich mit soll aufbauen und stark machen“, wünscht dem Keyboarder Victor Mngomezulu, dem Ende 2008 erschien ihr drittes Album „Soul sich die 29-Jährige, die am 14. März 1979 Bassisten Tshepo Sekele und dem Produzen- In Mind“. Es ist, so die Sängerin über sich in Daveyton zur Welt kam – einem Township ten Robin Kohl zusammen und veröffentlich- selbst, „der Sound einer Frau, die ihre Rolle in der Provinz Gauteng. Nachdem sie einige te „Feel Good“, das bei dem Metro FM Awards und ihre kreative Stimme gefunden hat“. Sie

„Meine Musik soll stark machen“

sei sich treu geblieben, auch wenn die Musik nun „mehr zu Herzen“ gehe. Die Jury bei den diesjährigen South African Music Awards fand das offenbar auch – und sorgte für eine echte Sensation, indem sie Lira gleich viermal zur Siegerin kürte, darunter vor allem die Auszeichnungen für das „Beste Album“ und die „Beste Künstlerin“. Audi ist stolz, die Afro-Pop-Queen seit 2008 unter Vertrag zu haben. Dabei schätzt das Unternehmen nicht nur ihre ruhige und fröhliche Art, die die Zusammenarbeit zu einem „reinen Vergnügen“ mache, sondern auch „ihr Verantwortungsbewusstsein und ihre Professionalität“.

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Eins zu null für Volkswagen

Berühmt-berüchtigt wurde das schöne Robben Island mit seinen Antilopen und Springböcken als Gefangeneninsel für politische Häftlinge.

Ehemalige Häftlinge und Wärter Tür an Tür

Ihre eigentliche Berühmtheit verdankt Robben Island aber seinem Gefängnis und ­Nelson Mandela, der hier fast zwei Jahrzehnte als Häftling in einer vier ­Quadratmeter großen Einzelzelle verbrachte.

an der Steilküste eine bunte Kaltwasser-Flora entstehen lassen – Schnorchler gehen am nahen Smits Riff gern auf Entdeckungstour. Die 547 Hektar große Insel bietet Antilopen, Springböcken, Zwölf Kilometer vor Kapstadt liegt malerisch Seehunden und Pinguinen einen idealen in der Tafelbucht die Insel Robben Island. Der Lebens­raum, beherbergt zudem die­ ­größte kalte Benguela-Strom aus dem Südatlantik hat Möwenkolonie der südlichen Hemisphäre.

Seit dem Erstarken der Anti-Apartheid­Bewegung galt Robben Island als berüchtigste Haftanstalt für politische Gefangene. Bei harter Arbeit im Steinbruch waren sie oft unzureichend gekleidet und mussten auf Strohmatten auf dem kalten Steinfußboden schlafen. Erst 1971 nach Streiks und Protesten gelang es den Gefangenen, humanere Haftbedingungen durchzusetzen. Sie durften nun sogar studieren.

Robben Island ist die Insel, auf der Nelson Mandela 20 Jahre inhaftiert war. Dem Robben Island Museum ­stiftete Volkswagen of South Africa im Rahmen ihrer „People’s Partnership“ acht Volksbusse. So muss der absehbare Besucheransturm 2010 niemandem schlaflose Nächte bereiten.

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Corporate Social Responsibility in Südafrika

2000 Besucher werden täglich mit Volkswagen Bussen zwischen der Pier und dem Robben Island Museum hin- und her gefahren.

Fast zwei Jahrzehnte verbrachte Nelson Mandela in einer vier Quadratmeter kleinen Einzelzelle auf Robben Island.

­ elson Mandela, der ANC-Führer und späN ter so bewunderte Friedens-Politiker, nutzte seine Freizeit für die eigene Fortbildung und rief seine Mitgefangenen – darunter Walter Sisulu, Robert Sobukwe und Govan

nahm er elf ehemalige Mithäftlinge in sei- Da trifft es sich gut, dass das Museum einen Verbündeten gefunden hat, der den Transne Regierung auf. port der Besucher übernimmt – die NutzHeute ist Robben Island – auf Africaans: ­Eiland fahrzeugsparte von Volkswagen of South – Nationale Gedenkstätte und ­Museum, seit Africa. Acht sogenannte Volksbusse hat das

Dreieinhalb Stunden benötigen die Touristen für den Besuch, einschließlich der jeweils halbstündigen KatamaranbootÜberfahrt, die am Nelson-Mandela-Gateway 1999 zudem Weltkulturerbe der UNESCO. Unternehmen gestiftet, die den Shuttleser- an der Waterfront von Kapstadt beginnt. Die Mit rund 2000 Besuchern pro Tag zählt das vice zwischen der Anlegestelle und dem frü- Führer dieser Touren sind übrigens sowohl ehemalige politische Häftlinge wie auch Robben Island Museum längst zu den touris- heren Gefängnis übernehmen. ehemalige Wärter des gefürchteten Getischen Hauptattraktionen des Landes. Während der Fußball-Weltmeisterschaft wird der Vor elf Jahren, 1998, hatte Volkswagen fängnisses. Auch in dem Inseldorf leben ExBesucherstrom indes nach aller Voraussicht dem Insel-Museum schon einmal einen Häftlinge und Ex-Wärter heute als Nachbarn Transporter als VIP-Shuttle gespendet. friedlich Tür an Tür. auf ein Vielfaches anschwellen.

bei harter arbeit im steinbruch waren die politischen gefangenen oft unzureichend gekleidet und mussten auf strohmatten auf dem kalten steinfussboden schlafen Mbeki – dazu auf, es ihm gleich zu tun. Bald sprach die Öffentlichkeit respektvoll von der Mandela University. Den ersten Teil seiner ­Memoiren „Long Walk to ­Freedom“ (Der lange Weg zur Freiheit) schrieb ­Nelson Mandela noch auf Robben Island. Nach seiner Wahl zum Staatspräsidenten 1994

Nun sei das Unternehmen „sehr stolz, die Partnerschaft fortzusetzen“, sagt Johan ­Cloete, der ­Generaldirektor von Volkswagen ­Commercial Vehicles.

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Eins zu null für Volkswagen

Keine Sozialhilfe ohne Geburtsurkunde

Viele Kinder in Südafrika besitzen gar nichts – nicht einmal eine Geburtsurkunde. Anspruch auf staatliche Unterstützung haben aber nur solche Kinder, die ein solches Dokument vorweisen können. Der Volkswagen Community Trust und das Forum zur Rettung von Kindern sorgen deshalb erst einmal dafür, dass Geburten in Kwa-Nobuhle nachträglich registriert werden: Freiwillige Helfer verteilen Antragsformulare, damit die Behörden erst Urkunden und Ausweispapiere ausgeben und dann die Beihilfe zahlen. Die Polizei hilft bei Bedarf mit eidesstattlichen Erklärungen.

Viele Menschen in den Townships leben in Wellblechhütten (oben), zu viele Kinder fristen ein Dasein, das von Armut, Krankheit und Perspektivlosigkeit geprägt ist (ganz rechts).

und oft nicht mal ein Wellblechdach über dem Kopf haben. Tagaus tagein tragen sie dieselben Lumpen. Spielzeug kennen sie nicht, Gewalt, gar Sklaverei um so besser. Zehntausende von Jungen und Mädchen gibt es de jure gar nicht – sie haben nicht mal eine Geburtsurkunde, Das Elend der Kinder in den verarmten Townships ist Sie wachsen in einer Umge- sind völlig schutz- und rechtlos. groß – die Initiative „Eine Stunde für die Zukunft“ der bung auf, in der Gewalt, Armut, internationalen Volkswagen-Belegschaft setzt auf Hilfe Krankheit und Arbeitslosigkeit Die Behörden sind überfordert. Hilfsorganisadie prägenden Erfahrungen tionen und Initiativen, die sich kümmern, gibt zur Selbsthilfe. sind. Viele Kinder werden von es zwar; allzu oft aber bleibt es beim guten VorWandas Hose ist zerrissen, eine zweite hat er ihren Eltern gezwungen, die Schule zu ver- satz, und Projekte scheitern schon nach kurnicht. Sein Vater hat sich schon vor seiner Ge- lassen und sich eine Arbeit zu suchen. Ande- zer Zeit, mal an mangelndem Geld und mal an burt aus dem Staub gemacht. Pride ist Waise re jobben, um ihre kleineren Geschwister zu mangelnder Professionalität. Jedes gescheiterte Projekt aber lässt Kinder zurück, deren und außerdem HIV-positiv. Tshepo schläft in versorgen. Weg wieder auf die Straße hinaus führt. einem windigen Holzverschlag, seit die verzweifelte Mutter im Feuer starb, das sie selbst Jeder dritte Erwachsene ist HIV-positiv – entgelegt hatte. - Das Elend der Kinder in den sprechend viele Kinder sind Aids-Waisen, die Um den Kreislauf aus Hoffnung und Verzweifverarmten Townships ist unbeschreiblich. von der Hand in den Mund leben, hungern, lung zu durchbrechen, hat die Volkswagen-

Die Helfer an einen Tisch bringen, statt bloß Geld zu verteilen


Corporate Social Responsibility in Südafrika

0% – 2% 2% – 5% 5% – 10% 10% – 15% 15% – 30% 30% + Rate der HIV-Erkrankungen in Afrika

Belegschaft vor rund zehn Jahren ihr Projekt „Eine Stunde für die Zukunft“ („One Hour for the Future“) ins Leben gerufen, an dem sich auch die Mitarbeiter von VWSA beteiligen. Helfen will gelernt sein – Capacity Building war daher die Devise. Statt das gesammelte Spenden-Geld bloß zu verteilen, machte sich Volkswagen Süd­afrika daran, die wichtigen Akteure erst einmal an einen Tisch zu bringen. Sie sollten sich in ihrem Engagement gegenseitig unterstützen können. So entstand das Forum zur Rettung von Kindern („Save the Children Forum“), das sich rasch zur Plattform für rund 20 Nichtregierungsorganisationen (NGO) sowie der Kinderschutzeinheit der Südafrikanischen Polizei (SAPS) und diverser lokaler Vertretungen südafrikanischer Ministerien entwickelte.

Vernetzung, Organisationsentwicklung, Befä- cher und Keramikfliesen herzustellen und Weil Ausbildung ohne schulische Vorbildung aussichtslos ist, hat das Save-the-Children-Fohigung – das sind die strategischen ­Eckpunkte selbst zu verkaufen. rum auch eine Kampagne initiiert, die darauf des Projekts „Stunde für die Zukunft“. Ein gutes Viertel der Einnahmen ist denn auch in Nun soll ein Business-Plan her, um den nach- zielte, Straßenkinder freiwillig „zurück in die die Schulung von Personal für die Kinderpfle- haltigen Erfolg des Unternehmens zu gewähr- Schule“ zu bringen. Jedes Kind wurde persönge und -erziehung investiert worden. Das sind leisten. Das zweite Projekt, eine Bäckerei, wur- lich angesprochen und mit der Aussicht auf eine Schuluniform und Fachkräfte, die die Gemeinden im Kampf gegen die Aids-Pandemie die kinder wurden mit dem angebot einer uniform und Bücherspenden zum wirkungsvoll unterstützen können. einer bücherspende zur rückkehr in die schule bekehrt neuerlichen Schulbesuch bekehrt. Eine Art Die beiden wichtigsten Projekte der „Stunde de 2007 gemeinsam mit der methodistischen Fürsprache-Koalition hat die Volkswagen-Be­ für die Zukunft“-Kampagne fördern Qualifi- Kirche Edward Cook in New Brighton initiiert. legschaft schließlich mit Organisationen gebilzierung und Beschäftigung. In ­Kwa-Nobuhle Die Kirche unterhält dort ein Ernährungspro- det, die über das Problem des Kinderhandels wurde 2006 zusammen mit Twilight gramm für Kinder. Seither bereichert Selbst- aufklären und die Regierung zum Handeln Children’s Shelter, einer Initiative für ob- gebackenes den Speiseplan der Jungen und zwingen wollen. All diese Initiativen sind getradachlose Kinder, ein Töpferei-Projekt ent- Mädchen – und Jobs schafft es obendrein. gen von der Überzeugung, dass – so das Motto wickelt. Jugendliche werden in einer frisch Hilfe zur Selbsthilfe – der Leitgedanke der För- des Solida­ritäts-Projekts – „jedes Kind die Chanrenovierten Werkstatt darin ausgebildet, derpolitik von Volkswagen und des Volkswagen ce haben soll, eine Kindheit zu erleben, die es wert es, sich dereinst an sie zu erinnern“. Hausrat wie Kaffeebecher, Teller, Aschenbe- Community Trusts.

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Eins zu null für Volkswagen

Der Fußball - oder Diski, wie man in den Townships sagt – ist immer die populärste Sportart im schwarzen Südafrika gewesen, vor allem bei Jüngeren.

Ellioth Hluthwa, Sportkoordinator, und ein Mädchenteam, das hier eine „Chance zu spielen“ hat

Seit mehr als zehn Jahren schon übt die Volkswagen-Belegschaft gemeinsam mit dem Kinderhilfswerk terre des hommes Deutschland Solidarität mit Straßenkindern in Südafrika und anderswo („Eine Stunde für die Zukunft“). Viel, sehr viel SpendenDie Fußball-WM soll auch den armen Kindern in Süd­ „A Chance to Play“ des Volks- Von einer unbeschwerten Kindheit kön- geld ist seither zusammengekommen. Das afrika etwas bringen. Eine Initiative der Volkswagen-Be- wagen-Konzernbetriebsrats nen die meisten Kids dort nur träumen. Programm „A Chance to Play“, das auch vom legschaft setzt auf die erzieherische Wirkung des Sports. eingekehrt. Die Idee für das Armut und Arbeitslosigkeit, Krankheit und Vfl Wolfsburg unterstützt wird, gibt diesem Projekt hatte viel mit der vor schlechte Bildungschancen prägen ihren Engagement neuen Drive. Neben dem „Drill Hall Museum“ in der un- der WM 2010 mächtig angeschwollenen Fuß- Lebensalltag. Viele Kinder sind Aids-Waisen, Mädchen zudem oft gemütlichen Innenstadt von Johannesburg ball-Begeisterung im Lande zu tun. mehr als 30.000 kids werden bis 2010 Opfer sexueller Gewalt. „Die Kinbefindet sich ein zementierter Platz, der von durch „a chance to play“ erreicht. einem kaputten Metallzaum gesäumt ist. „A Chance to Play“ will für die Jungen und der kommen zu mir, um mir ihre Kinder und Jugendliche verschiedener Alter- Mädchen in den Armenvierteln Spiel- und Probleme zu erzählen“, sagt Elliot Hluthwa, Kommen die Kinder regelmäßig zum Sport, stufen – einige in Schuluniform – kicken und Sportmöglichkeiten schaffen. Deshalb wer- der Sportkoordinator von „A Chance to Play“ gelingt es oft auch, ihnen weitergehende werfen hier mit Bällen. Es ist noch nicht lange den seit 2008 Sportplätze angelegt oder wie- in Johannesburg. Sonst würden sie sich nur Unterstützung anzubieten: kunsthandwerkher - da gab es hier bloß unwirtliches Ödland. der bespielbar gemacht, Geräte angeschafft „auf der Straße herumtreiben und auf die liche Kurse, die Vermittlung erster berufspraktischer Fähigkeiten, Aufklärung über Das tobende Leben ist erst mit der Initiative oder repariert, Trainings organisiert, schiefe Bahn geraten“.

„A Chance to Play“ – Sport und Spiel für lebenstüchtige Kinder

Turniere veranstaltet. Die Initiative wirkt vor allem im Eastern Cape, im Umfeld des Volkswagenwerks, aber auch in den Provinzen Gauteng, in der Johannesburg liegt, und Limpopo im Norden.


Corporate Social Responsibility in Südafrika

„Wir haben nicht viel, aber es ist besser als nichts“ Exen Maledimo ist Sportkoordinator für „A chance to play“ in Limpopo

„Und das ist unser Fußballplatz“, sagt Exen Straßenkinder sind die Nutznießer des Konzernbetriebsrats-Projekts „Eine Stunde für die Zukunft“.

Maledimo. Der ausgestreckte Arm des jungen Mannes weist auf eine unebene Grasfläche mit einem Satz wackliger Holzpfähle an den Seiten. „Die Mädchen spielen hier auch Korbball“, fügt Exen hinzu. Dummerweise gebe es keine Netze. Da stellten sie sich „halt vor“, sie würfen „den Ball in den Korb“.

Aids oder den angemessenen Umgang mit Konflikten. „Wir wollen die verborgenen Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen fördern und sie stärken. Sie sollen erleben, dass sie etwas bewegen und erreichen können, trotz der schwierigen Umstände“, sagt Programmkoordinatorin Claudia Berker. Empowerment nennen Fachleute diesen Ansatz. In Johannesburg bekommt Elliot inzwischen auch von einigen Lehrern Unterstützung. “Wenn meine Schüler von den Spielnachmittagen zurückkehren, sind sie wie ausgewechselt”, begründet es ein Grundschulleiter, “sie nehmen mit neuer Energie am Unterricht teil”. Notorische Schwänzer haben durch den Kontakt mit Lehrern und Gleichaltrigen sogar wieder den Weg in die Schule gefunden. weitere informationen www.a-chance-to-play.org

Der junge Mann aus einem Dorf in Südafrikas nördlichster Provinz Limpopo ist „Sportund Spielkoordinator“ der Initiative „A Chance to Play“, die vom Volkswagen-Konzernbetriebsrat und dem

Park für Kinder entsteht, wo sie spielen und trainieren können

Kinderhilfswerk terre des hommes getragen wird.

und „einfach gut aufgehoben“ seien.

Exen Maledimo weiß, wie schwierig sein Job ist, doch zweifelt

Vier solcher Parks möchte Woz’obona, die Partnerorganisation

er keinen Moment an seinem Sinn: „Hunderte von Kindern kom-

von „A Chance to Play“, in ihrem Einsatzgebiet in Limpopo schaf-

men Woche für Woche her, sie wüssten sonst kaum etwas mit

fen; finanziell gesichert ist bislang einer, er soll als Modell und

ihrer Zeit anzufangen.“

Überzeugungshilfe für staatliche Zuschüsse dienen.

Trotzdem ist aller Anfang schwer. Für Kinder aus entlegenen

Exen Maledimo ist froh, Teil der Vision von „A Chance to Play“ zu

Dörfern gibt es nicht genug Transportmöglichkeiten, die Aus-

sein, allen Kindern in Südafrika das Recht auf Spiel zu sichern. Ei-

rüstung an Spiel- und Sportgerät ist dürftig, nicht einmal Trink-

nige Jahre zuvor hatte er zeitweise sein Dorf verlassen müssen,

wasser gibt es in Reichweite der Anlagen. „Wir haben nicht viel“,

um in einer der Minen um Johannesburg zu arbeiten. Heute ist

gibt Exen zu, „aber es ist besser als nichts.“ Doch ist die Ge-

der Vater eines Sohnes glücklich, seine Berufung gefunden zu ha-

genwart auch noch so trüb – träumen ist nicht verboten. Exens

ben: „Ich liebe Kinder, ich liebe Sport, und ich glaube, ich habe ein

Traum ist, dass hier im vermeintlichen Nirgendwo einmal ein

Talent dafür, beides zu verbinden.“

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Eins zu null für Volkswagen

Der berühmte Lucky Stylianou (l.) war 1978 der erste Weiße, der für die Kaizer Chiefs antrat.

Die Zeiten, da Hautfarbe wichtiger war als Talent, sind lange vorbei seinem Namen Ehre – er hatte Glück. Hin und wieder landete er zwar im Gefängnis, doch stets nur für einige Stunden, höchstens einen Tag. „Anderen erging es schlimmer“, erinnert er sich. So konnte Lucky Stylianou acht Jahre lang für die Kaizer Chiefs Tore schießen – seine Prominenz war sein Schutzschild.

Das Regime der Apartheid trennte auch den Fußball nach Hautfarben. Inzwischen aber hat das Fußballfieber die ganze Nation erfasst. Volkswagen hilft mit, den Sport zum Vehikel sozialer Integration zu machen – als Fußball-Sponsor und sogar als Eigner eines Clubs.

Im Jahr 1978 traf der Fußballer Lucky ­Stylianou eine Entscheidung fürs Leben. Er wechselte zu den Kaizer Chiefs, dem KultTeam in Soweto, dem größten Township Südafrikas. So wurde Stylianou zum ersten Weißen im Verein. Manchmal war er der einzige Weiße im Stadion. Denn sein Arbeitplatz Das Regime der Apartheid trennte auch den lag in einem Revier, das er offiziell gar nicht Fußball nach Hautfarben. Wer gegen die unbetreten durfte. Doch Lucky Stylinou machte menschlichen Regeln verstieß, dem droh-

ten schwere Strafen. Schwarze, Farbige und Asiaten mussten in Südafrika unter sich ­kicken, mit schlappen Bällen, auf staubigen Straßen – der südafrikanische Fußballverband Fasa war ausschließlich für Weiße gegründet worden. Im Jahr 1957 wollte das Land entweder eine rein schwarze oder rein weiße Auswahl zur Afrika-Meisterschaft schicken. Doch die anderen Nationen des Kontinents wehrten sich: Südafrika wurde disqualifiziert. Vier Jahre darauf, 1961, verbannte auch der Weltfußballverband Fifa den Kapstaat aus seinen Wettbewerben - der südafrikanische Fußball war von der Welt isoliert.

englische Meisterschaft. Beliebter waren die Kolonialsportarten Rugby und Kricket. Talente wie der Torwart Gary Bailey wechselten nach Europa. Ganz anders sah es in der schwarzen Bevölkerung aus. Gerade in den Armenvierteln wuchs die Begeisterung für den Fußball beständig.

Nach dem Ende der Apartheid erkannte die demokratische Regierung, dass der Fußball als ein mächtiger Hebel zur Integration der Gesellschaft eingesetzt werden konnte. So entwickelte sich die Nationalmannschaft „Bafana“ (Unsere Jungs) alsbald zum Schaufenster der Regenbogennation. Der Gewinn der Afrika-Meisterschaft 1996 im eigenen Land – mit fünf weißen Spielern – markierte Immer weniger Weiße interessierten sich bereits den ersten vorläufigen Höhepunkt des in der Folgezeit noch für Soccer; wenn nun rassenschrankenlosen Fußball­fiebers im überhaupt, verfolgten sie im Fernsehen die Lande. Die Weltmeisterschaft 2010 soll Südaf-


Corporate Social Responsibility in Südafrika

Das südafrikanische Nationalteam, Bafana Bafana, 2009 (o.) und 1996 als Afrika-Meister (r.)

Volkswagen-Stiftung. Bis heute hat der Trust einem Freundschaftsspiel auf einen andedem Verband mit rund 4 Mio. Rand (360.000 ren Volkswagen-Verein, den VfL Wolfsburg. Im Gegenzug engagieren sich die Swallows Euro) unter die Arme gegriffen. in ihrer Heimat gern im Sinne des GemeinUm seinen Standort wohls. So besuchen sie Schulen, um für den 5,5 millionen rand investiert der volkswagen mit erstklassigem Fuß- Fußball, nebenbei aber auch für die Aidscommunity trust jahr für jahr in den fussball ball aufzuwerten, un- Vorsorge zu werben. Auch Volkswagen trägt sein Teil zur Integ- terstützt Volkswagen zudem den örtlichen ration der Fußballnation Südafrika bei. 5,5 Fußballverein Bay United, der bis in die Ob in der regionalen Castle League oder Millionen Rand (500.000 Euro) investiert erste Liga aufstieg, zuletzt aber wieder in über die Nachwuchsschmiede der Bay der VW Community Trust Jahr für Jahr der zweiten Spielklasse landete (siehe dazu United Academy – Volkswagen fördert den Amateursport ebenso wie den Profifußball. in den Breitensport; das Gros der Mittel Seite 84). Und ebnet damit zugleich einen Weg zu sokommt der ­Soccer Development Initiative zugute, hinter der die Nelson Mandela Bay Außerdem ist VWSA Sponsor der Erstliga- zialem Aufstieg. Für so manchen schwarzen Municipality und eine Reihe weiterer regio- Mannschaft Moroka Swallows (siehe dazu Youngster sind so schon Träume wahr geSeite 83), eines der ältesten und angese- worden. naler Sponsoren stehen. hensten Fußballclubs im Lande. Zur SaisonAuch die 47 Clubs des lokalen Fußballver- vorbereitung 2007 durften die Swallows, Als das Jugendteam der Kaizer Chiefs im bands Uitenhage FA, darunter fünf Frauen- auch liebevoll „Beautiful Birds“ genannt, Juni ’09 in einem Testspiel gegen die brasivereine, profitieren vom Engagement der nach Deutschland reisen - und trafen dort in lianische Nationalmannschaft antrat, die für rika – ein Land, in dem offiziell nicht weniger als elf Sprachen gesprochen werden – beim Nation Building weiter voranbringen.

den Confederation Cup nach Südafrika gekommen war, da ist auch so ein Traum in Erfüllung gegangen. Im Orlando-Stadion fand das Spiel statt, mitten in Soweto, wo mehr als zwei Millionen Menschen leben, viele in Wellblechhütten und bitterarm. Und dann gegen Brasilien! Für die jungen Fußballer war es der Tag ihres Lebens. Jugendkoordinator der Kaizer Chiefs ist übrigens derselbe Lucky Stylianou, der vor 31 Jahren als erster Weißer bei einem „schwarzen“ Verein angeheuert hatte. In seinem Team der unter 18-Jährigen gibt es derzeit allerdings keinen einzigen Weißen. „Bei uns sollen die Besten spielen“, sagt der 57-Jährige dazu nur. Und dass bei ihm nun einmal „die Leistung“ entscheide. Die Zeit, in der Hautfarbe wichtiger war als Talent, ist eben endgültig vorüber.

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Eins zu null für Volkswagen

Ein Business Plan für Bay United Kein regionaler Fußballclub in der ersten

sogleich auf Einkaufstour – nach einem

Liga – das muss sich ändern: Im Jahr 2005

ganzen Club.

richtet Port Elizabeths Bürgermeister Nceba Faku einen denkwürdigen Appell an die

Mit dem Erwerb von Bay United, einem

Unternehmen vor Ort. Damit die WM-Spiele

First-Division-Verein, der in der Mvelaphan-

2010 nicht in Fußball-Ödland ausgetragen

da Golden League (2.Liga) spielt, wird Volks-

werden müssen, sollen alle mithelfen, dass

wagen über Nacht zum Fußballunterneh-

es bis dahin wenigstens ein Heimat-Verein

men. Phase eins des Business Plans sieht

in die Premier Soccer League (PSL) schafft.

vor, dass der Club von KwaZulu Natal nach

VWSA nimmt den Ball an und geht, wie es

Nelson Mandela Bay umzieht. Die Mann-

sich für das größte Unternehmen gehört,

schaft, die sich ursprünglich Maritzburg

Seit 2005 sponsert Volkswagen Südafrika war 1965 der Gewinn des südafrikanidie Swallows (Schwalben) – ein Marke- schen Meistertitels. In der letzten Saison tingcoup zunächst, inzwischen aber ein landeten die Swallows im soliden Mittelfeld dauerhaftes Engagement für den belieb- der Premier Soccer League, der höchsten Die Moroko Swallows sind einer der beliebtesten Fußball- ­Nedbank-Cup, vergleichbar testen Sport im Lande. Gerade erst wurde Spielklasse Südafrikas. dem deutschen DFB-Pokal. der Sponsorenvertrag bis 2011 verlängert clubs in Südafrika. Volkswagen ist ihr Hauptsponsor. Beide Teams werden als – eine Investition in die Zukunft eines Ver- Zuletzt machte der Verein mit allerlei Neueins, der auf eine glorreiche Geschichte zu- erungen auf sich aufmerksam. So gilt die Tage gibt es, da geschehen Dinge, die gar wun- Hauptsponsor von Volkswagen unterstützt. rückblicken kann. dersam sind. Der 23. Mai 2009 ist so ein Tag. Da werden – 8800 Kilometer voneinander ent- „Es ist phantastisch, dass Volkswagen auf die swallows trainieren die kids aus den fernt, kaum eine halbe Stunde nacheinander zwei verschiedenen Kontinenten so große Die Moroka Swallows gehöarmenvierteln johannesburgs – zwei Fußball-Trophäen erobert, die beide in Erfolge im Fußball feiert“, freute sich denn ren sicher zu den ältesten der Volkswagen-Welt große Freude auslösen. auch Südafrikas VW-Vertriebs- und Marke- Soccer Clubs im Lande. Das Team wurde Internet-Homepage als überaus fortschritttingdirektor Mike Glendinning. Die Swal- 1940 noch unter dem Namen Congregated lich – keineswegs nur, aber doch auch weil Im südostniedersächsischen Wolfsburg ge- lows kassierten zudem einen Scheck und Rovers in Johannesburg gegründet; 1947 VW-Modelle von dort aus direkt konfiguriert winnt der VfL erstmals die deutsche Meis- vertreten Südafrika nun im „Afrikanischen taufte man sich um. Die erfolgreichste Zeit und gekauft werden können. Außerdem sind terschaft, und in Johannesburg gewinnen Confederation Cup“, der kontinentalen der Swallows waren die 1950er und ’60er auf der Website nach jedem Spieltag VideoJahre. Höhepunkt der Vereinsgeschichte filme und Interviews zu sehen, produziert die Moroko Swallows den prestigeträchtigen Meisterschaft.

Moroka Swallows fliegen hoch


Corporate Social Responsibility in Südafrika

United nannte, erhält ihren neuen Namen

Im Jahr 2008 beginnt Phase drei der Fußballförderung: VWSA verkauft

„Bay United“ – ein sichtbarer Hinweis auf

das Franchise-Unternehmen Bay United an die Izingwe Capital, ein BEE-

ihre Heimatstadt.

Partnerunternehmen. Das ist von Anfang an der Plan gewesen. Izingwe Capital ist eine Investmentgesellschaft, in Besitz und unter Leitung von

Phase zwei lautet: Volkswagen Südafrika

Schwarzen, mit einem Mann - Sipho Pityana - an der Spitze, der auch

gründet ein Trainings- und Leistungszent-

Hauptanteilseigner eines lizenzierten Volkswagen-Vertragshändlers in

rum, die Bay-United-Akademie, deren Aufga-

East London ist. Der neue Eigentümer teilt die Philosophie von Volkswa-

be es ist, junge Talente zu finden und zu för-

gen und tut alles für den weiteren Aufstieg des Clubs. VWSA seinerseits

dern. Am Ende von Phase zwo hat sich Bay

bleibt dem Verein als Sponsor erhalten und unterstützt weiterhin auch

United einen Namen gemacht und bietet

die U17- und U15-Teams. Volkswagen habe „für finanzielle Stabilität im

Arbeitsplätze für 40 technische Mitarbeiter

Verein gesorgt“, versichert deshalb Lungsi Mooi, die Managerin von Bay

und Profi-Spieler. Ungefähr 150 Jugendliche

United, „und gibt uns die Chance, uns ganz auf den Sport und den sport-

beschäftigen sich ernsthaft mit Fußball.

lichen Aufstieg zu konzentrieren.”

Swallows-Nachwuchs beim Dribbeln unter Trainer-Aufsicht.

von einem eigenen Kamerateam. In Zusammenarbeit mit der vom Konzernbetriebsrat initiierten Volkswagen-Belegschaftsaktion „A Chance to play“ geht das Team überdies in die Armenviertel Johannesburgs, trainiert dort Jungen und Mädchen im Fußball und informiert nebenbei über die AidsProblematik. Für Nicht-Südafrikaner noch ungewöhnlicher: Die Swallows haben in Kooperation mit einer Versicherung als erster Club im Lande mit ihrer Mitgliedskarte eine Bestattungs-Versicherung eingeführt. Der Grund: Die Beerdigung von Angehörigen gehört für südafrikanische Großfamilien oft genug zu den teuersten Ereignissen im Leben. Das Team aus Soweto ist auch in Deutschland nicht ganz unbekannt: Im Sommer 2007 schlug es den VfL Wolfsburg mit 1:0 in einem Trainingsspiel in Celle. Auch im Trainingslager des VfL Wolfsburg, das im Januar 2010 in Port Elizabeth stattfand, waren die Moroka Swallows als hochkarätiger Sparringspartner auserkoren. Wer auch immer bei solchen Begegnungen wen schlägt - Volkswagen steht als Sieger von vornherein fest.

Swallows und Bay vereint

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Eins zu null für Volkswagen

Der neue Soccer Fun Bus: Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode (Mitte) übergibt symbolisch den Schlüssel.

Mit dem Soccer Fun Bus und 24.000 Sportgeschenken über Land Im Frühsommer 2010 blickt die Welt nach Südafrika. Die Regenbogen-Nation ist Gastgeber der ersten Fußball-Weltmeisterschaft auf afrikanischem Boden. Volkswagen Südafrika, seit 1951 im Land und Marktführer bei Pkw, will die Gelegenheit nutzen, um sein langjähriges Investment in das Land und seine Menschen bekannt zu machen.

ball-Weltmeisterschaft angepfiffen – vor schätzungsweise 95.000 Zuschauern.

Wenn der WM-Tross eintrifft, wird Volkswagen schon seit beinahe sechs Jahrzehnten Der 11. Juni 2010 wird ein unvergesslicher im Lande sein. In dieser Zeit ist das UnternehTag sein in Südafrika. Denn dann – genauer: men am Kap der Guten Hoffnung heimisch um 16 Uhr Ortszeit – wird im Soccer-City- geworden und hat in die Zukunft Südafrikas Stadion von Johannesburg, der größten Stadt und seiner Menschen kräftig investiert. Mit der Republik, das Eröffnungsspiel der Fuß- großem Aufwand war zuletzt die Polo-Fabrik

in Uitenhage modernisiert worden. Seit mehr als zwanzig Jahren engagiert sich VWSA aber auch in einer Vielzahl sozialer Projekte. „Wir müssen wegen der WM nichts aus dem Boden stampfen“, versichert Dr. Carsten Krebs, Volkswagen-Koordinator für die WM 2010. „Wir arbeiten seit Jahren für die und mit den Menschen in Südafrika, um ihr tägliches Leben zu verbessern. Wir sind und bleiben authentisch – das ist unsere Stärke.“

Landwirtschaft, Jugend- und Sportförderung rund um Port Elizabeth zu unterstützen – sein 20-jähriges Bestehen gefeiert. Während der Fußball-WM wird Volkswagen rund 100 Journalisten aus aller Welt nach Port Elizabeth einladen, um ihnen die Chance zu geben, die erfolgreichen Sozialprojekte selbst in Augenschein zu nehmen.

Einer der frühen Höhepunkte der WM-Aktivitäten von Volkswagen fand schon im Januar statt, als der Deutsche 2500 mitarbeiter durften sich über Fußball-Meister VfL Wolfsburg in freikarten für das spiel gegen die Port Elizabeth als überhaupt erstes moroka swallows freuen deutsches Bundesliga-Team ein Gerade hat der Volkswagen Community Trust Kurztrainingslager in der Kap-Republik ab– ins Leben gerufen, um lokale Initiativen in solvierte. Mit dabei: Elf Nationalspieler aus den Bereichen Gesundheit, Erziehung und zehn Ländern, die ihre Nationen im Juni und


Corporate Social Responsibility in Südafrika

Fußballkinder, von Volkswagen gefördert, warten auf den Anpfiff.

2010 fussbälle für volkswagen-mitarbeiter und

ball-WM von mehreren Volkswagenihre familien Partnern – darunter auszubauen, vor allem solche, die dem Leit- die Konzern-Belegschaftsaktion „A Chance to motiv „soziale Entwicklung durch Sport“ Play“ – an benachteiligte Kinder verschenkt. verpflichtet sind. So rollten, während die Na- Exakt zweitausendundzehn Bälle sind für tion im südafrikanischen Winter 2010 in den Volkswagen-Mitarbeiter und deren Familien Stadien und Fanparks jubelte, drei „Soccer- bestimmt. Mit dem Sportpaket würden solche Fun-Busse“ durch die Landgemeinden der Abteilungen im Werk belohnt, in denen „die armen Ostkap-Region. Mit an Bord waren Mitarbeiter die wenigsten Krankheitsfehltage mehrere tausend Fußbälle, Sporttaschen und aufweisen“, sagt Personalchef Percy Smith. Handtücher – alle für benachteiligte Kinder Weitere Sportutensilien werden in Schulen in Südafrika. Trainer fuhren auch mit und und an regionale Fußballvereine verteilt. brachten fußballbegeisterten Youngsters an Schließlich versucht Volkswagen die Fußballüber 60  Schulen das Kicken bei. begeisterung der Südafrikaner auch für den Volkswagen nimmt die Weltmeisterschaft Und das ist längst nicht alles. Rund Kampf gegen die Aids-Epidemie zu nutzen. aber auch zum Anlass, bestehende Projekte 24.000  Sport-Utensilien werden bis zur Fuß- „Sport dient uns als Vehikel, um AufklärungsJuli bei der Weltmeisterschaft vertreten. Weil Fußball in Südafrika Volkssport ist, stand auch ein Fußball-Training für Kinder im Township auf dem Besuchs-Programm des VfL Wolfsburg. Rund 2500 Volkswagen-Mitarbeiter durften sich zudem über eine Freikarte für das Spiel gegen die traditionsreichen Moroka Swallows freuen – ein Dankeschön des Unternehmens an die Beschäftigten. Einen Stapel WM-Karten hat sich VWSA aber natürlich auch schon gesichert. Die Idee: Wer sich im Unternehmen durch besonderen Fleiß, Ideenreichtum und Gesundheitsbewusstsein auszeichnet, wird im Sommer mit einem ­Ticket belohnt. Als Bonus.

arbeit über den tödlichen HI-Virus und AIDS zu leisten“, sagt CSR-Manager Weza Moss. Mit dem Entwicklungshilfeministerium in Berlin und der GTZ Südafrika hat VWSA einen Vertrag über eine öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP) geschlossen. Die Zusammenarbeit soll die Entwicklung von Lebenskompetenzen und die Eindämmung der Immunschwächekrankheit fördern. Die drei Fußballbusse, die auch im Rahmen dieses Projekts zum Einsatz kommen sollen, werden Jugendliche in drei Kernregionen ansteuern: in Uitenhage/­Despatch, Port Elizabeth und East London. Und vor allem: Die Busse sollen auch dann noch rollen, wenn die Flutlichter im SoccerCity-Stadion und den anderen WM-Arenen längst erloschen sind.

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Eins zu null für Volkswagen

Facts and Figures Volkswagen of South Africa = größter

Volkswagen of South Africa = größte Investition der deutschen Wirtschaft in Südafrika Anteil der Schwarzen/Frauen im Vorstand: 33%, in der Belegschaft: über Händler und Gesellschaften): ca. 67

Millionen Rand (6,1 Mio. Euro)

1.500 Stellen im Unternehmen (seit 2004), 3000 durch die UDDI die den BEE-Kriterien voll entsprechen: 13 (100%) Euro)

80%

Zahl der Mitarbeiter incl. Händler und Zulieferer: 33.000

Schulungsteilnehmer:

Ausgaben für die Schulung (incl.

20.000 (incl. Händler und Gesellschaften)

Beschäftigungsaufbau: über

100%-BEE-Händler: 10; weitere 76 von 136 erfüllen die BEE-Anforderungen (56 %)

Umsatz mit BEE-Lieferanten: 2

Investitionen in die Entwicklung der Region:

privater Investor und Arbeitgeber der Ostkap-Provinz

Milliarden Rand (182 Mio. Euro)

Investitionen in das Werk: 1,3

Zahl der Nutzfahrzeughändler,

Milliarden Rand (118 Mio.

über 1,3 Milliarden Rand (109 Mio. Euro); davon 1,1 Mrd. Rand (100 Mio. Euro) für Löhne und Gehälter, 62 Mio. Rand (5,6 Mio. Euro)

für medizinische Unterstützung, 65 Mio. Rand (5,9 Mio. Euro) für Vorsorgeleistungen und 9 Mio. Rand (800.000 Euro) für Rentenzahlungen, 59 Mio. Rand (5,4 Mio. Euro) für Strom, Wasser und Abfallentsorgung sowie 13 Mio. Rand (1,2 Mio. Euro) für Kommunalabgaben, Steuern und Lizenzgebühren

97 % bei Export-, 52% bei Importgütern Investitionen 2009: rund 35

Qualifikationsförderung: 67 mehr als 130

8 Mio. Rand (727.000 Euro)

Fremdausbildung:

Ausbildungsleistung insgesamt seit 1970: ca. 1.600

Soziale

über 1.100 Auszubildende, Facharbeiter und Berufsanfänger aus anderen

Facharbeiter, 193 mit dualer Berufsausbildung

Mio Rand (6,1 Mio. Euro); 2006 bis 2010: ca. 400 Mio. Rand/36 Mio. Euro (incl. Mitarbeiter Händler)

Mio. Rand (11,8 Mio. Euro)

Teilnehmer von VWSA

Mio. Rand/1,1 Mio. Euro (Inland), 12,1 Mio. Rand/1,1 Mio. Euro (Ausland)

Mio. Rand (3,2 Mio. Euro), Schwerpunkte: Weiterbildung, Gesundheit, Wohltätigkeit, Sport- und Jugendförderung, wirtschaftliche Entwicklung und Umwelt

Arbeitsplatzprogramm HIV/Aids 2009: über Unternehmen der Region

Ausgaben für Flüge ab Port Elizabeth: 12

VW-Auslastung Container-Hafen Port Elizabeth: 10 % ; Anteil am FBU-Umschlag:

Investitionen in die Personalentwicklung seit 2005:

Weiterbildungstage pro Jahr und Person seit 2007, durchschnittlich: mehr als sechs Learning-Academy-Schulungen im Monat: 1.000

Investitionen Fortbildung: ca. 900.000

LA-Förderprogramm: 1,5 Mio. Rand (136.000 Euro)

Ausgaben für Weiterbildung und

Rand (82.000 Euro)

Duales Berufsausbildungsprogramm: 2,3

Investitionen in 170 Vollzeit-Auszubildende: rund

Mio. Rand (209.000 Euro)

5 Mio. Rand (455.000 Euro)


Corporate Social Responsibility in Südafrika

Alle Angaben, sofern nicht explizit anders ausgewiesen, beziehen sich auf das Jahr 2008

Bildungsausgaben VW Community Trust: rund

1,3 Mio. Rand (118.000 Euro)

VW Community Trust Ausgaben für Stipendien in 20 Jahren: 15 Mio. Rand (1,4 Mio. Euro)

Zahl der vom Community Trust bedachten Leistungsempfänger in 20 Jahren: 261 Schulungen in der Händler-Akademie: 6.891 Teilnehmer

Zahl der Stipendiaten in 5 Jahren: 500, die Hälfte junge schwarze Frauen

Investitionen in die Händlerqualifizierung: ungefähr 27

Einrichtungen im Rahmen des nationalen „Early Childhood Development“-Programms: 20 Development“-Programms: 10

Mio. Rand (5 Mio. Euro)

der Arbeit des „Save the children“-Forums profitieren konnten: ca. 5.000

Rand (36.000 Euro)

Unterstützung für den Kampf gegen die Kindersklaverei: 110.000 Euro) und zwei Fahrzeuge

Rand (14.000 Euro)

Rand (10.000 Euro)

Angehörigen aufgebrachten Mittel insgesamt: 6

Zahl der Vertragsangestellten der Tinarha Agrar- und Tourismuskooperative: 69

16.000

Zahl der Kinder, die von

Zahl der an Kinder ausgezahlten Beihilfen 2009: 9.500

Zahl der Kinder, die „zurück in die Schule“ gegangen sind: über 600

Rand (27.000 Euro)

Heilungsrate bei Tuberkulose: 93% (Landesdurchschnitt: 56%)

Mio. Rand (545.000 Euro)

Spendenaufkommen der VWSA-

Spende an die Initiative „Business against Crime“ in der Ostkap-Provinz: 75.000

Förderung des Missionvale Care Centres über sechs Jahre: 300.000

2008 (bei 5000 Mitarbeitern insgesamt): 43

Mio. Rand (10 Mio. Euro)

Zahl der ausgestellten Personalausweise 2009: 4.400

Zahl der registrierten Kinder 2009:

Jährliche Fördermittel für das Töpferei- und das Bäckerei-Projekt: 150.000

Millionen Rand (118.000 Euro)

Zahl der lokalen Fußballvereine, die vom VW Community Trust profitieren: 47, darunter 5

Spendenaufkommen des Belegschafts-Projekts „Eine Stunde für die Zukunft“ seit 2000: mehr als 110

Belegschaft beim Projekt „Eine Stunde für die Zukunft“ seit 2005: 400.000

Zahl der von VW-Fahrzeugen chauffierten Kinder

Bisherige Investition in das nationale „Adopt a School“-Projekt: 1,3

Gesamtzahl der zusammen mit „Food and Trees for Africa“ gepflanzten Bäume: 10.000 Frauenvereine

Zahl der von VWSA unterstützten

Zahl der von VWSA gestifteten Fahrzeuge im Rahmen des nationalen „Early Childhood

VW Community Trust Ausgaben für kommunale Hilfen in 20 Jahren: 55

im Rahmen des „Early Childhood Development“-Programms: 26.000

Mio. Rand (2,5 Mio. Euro)

Zahl der

Rand (7.000

Zahl der an Aids erkrankten Mitarbeiter zwischen 2001 und

Summe der für Aids-Beratung und -Behandlung von Mitarbeitern und

Zahl der bei GUSCO geschaffenen Jobs: 30

Wochenproduktion an Einkaufsbeuteln bei GUSCO: 7.000

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