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Made in Franken

M A D E I N Franken MADE IN

KLEINE GESCHICHTEN VON GROSSEN SCHÖPFUNGEN

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DER CRUISER FÜR DIE KLEINSTEN Rot mit schwarzen Reifen und ein Garant für die Mobilität der Jüngsten – das Bobby Car! Sein Erfinder, Ernst Albert Bettag, übernahm mit 25 Jahren die Geschäftsführung bei Jean Hoefler. Die Firma aus Fürth stellte bis dahin Blechspielzeug her, Bettag stellte die Produktion 1956 auf Kunststoff um. Ab 1962 wurde der Firmenname „Big“ verwendet, zehn Jahre später wurde auf der Nürnberger Spielwarenmesse erstmals das „Big Bobby Car“ vorgestellt. Zunächst für den US-Markt produziert, erreichte das Bobby Car später einen Umsatzanteil von 28 bis 30 Prozent.

MIT 7,5 ZENTIMETERN EIN RIESE Von Mittelfranken aus erobern seit 1972 Playmobil-Spielfiguren die Welt. Die Idee stammt von Hans Beck, einem Tischer, der ab 1958 Entwickler beim Spielwarenhersteller geobra in Zirndorf war. Die Firma meldete Becks Patent für den 7,5 Zentimeter großen Kunststoff-Zwerg an. Startschuss für eine Erfolgsgeschichte: Bis zu Becks Tod im Jahr 2009 waren rund 1,5 Milliarden Figuren produziert worden.

WENN ES IM HALS KRATZT Wer von Husten, Heiserkeit und Halsschmerzen geplagt ist, kommt an Carl August Otto Soldan kaum vorbei. Nach dem Studium tüftelte der Apotheker im Hinterhaus seiner MedizinalDrogerie in Nürnberg an Bonbons, die seit 1923 unter dem Namen Em-eukal verkauft werden. Ihren Durchbruch hatten sie 1950, als sie Bergarbeitern im Ruhrgebiet gegen Bronchitis verschrieben wurden. Heute sitzt das Familienunternehmen mit Verwaltung und Produktion in Adelsdorf und ist stolz darauf, dass die bunte Bonbon-Vileflat ausschließlich aus hochwertigen und natürlichen Zutaten hergestellt wird.

S T A R K E F R A U D E R NATURWISSENSCHAFTEN

Dass Frauen in der Wissenschaft mindestens genauso erfolgreich sein können wie Männer, bewies die Erlangerin Emmy Noether bereits im Jahr 1904. Sie war eine der ersten Frauen, die sich an einer bayerischen Universität einschrieb und die zweite Frau Deutschlands, die in Mathematik promovierte. Sie forschte später in Göttingen, gilt als Begründerin der modernen Algebra und leistete einen hohen Beitrag zur theoretischen Physik: 1918 gelang ihr mit dem Noether-Theorem der Beweis, dass Symmetrien und Erhaltungsgrößen zusammenhängen.

WO IST BURKINA FASO? Das hat sich wahrscheinlich auch Martin Behaim gefragt. Der Sohn eines Nürnberger Tuchhändlers war ein Weltenbummler, der sich zudem astronomische Kenntnisse aneignete. 1484/85 nahm er an einer Expedition entlang der Westküste Afrikas teil und ließ sich anschließend auf den Azoren nieder. 1492 entwickelte er im Auftrag des Nürnberger Rates bei einem Besuch in seiner Heimatstadt einen Globus – den ältesten heute noch erhaltenen. Allerdings fehlte auf diesem Erdball noch das frisch entdeckte Amerika. VORREITER IM VERSANDHANDEL 1925 eröffnete der Kaufmann Friedrich Baur in Burgkunstadt einen Schuhversandhandel – den ersten seiner Art in Deutschland. Das Unternehmen blieb seiner Vorreiterrolle treu, weitete das Konzept auf anderer Waren aus und war ab 1959 Vollsortimenter. Baur ermöglichte als erster Versandhandel seiner Zeit Sammelbestellungen und Ratenzahlungen.

DAS STIFT-IMPERIUM 1761 als einfache Bleistiftwerkstatt in Stein bei Nürnberg gegründet, ist Faber-Castell heute weltweit bekannt. Lothar von Faber revolutionierte die hochwertige Verarbeitung der Stifte und das Verpackungsdesign, das Unterneh men expandierte schnell. Ab 1839 wurden die Initialen von Fabers Großvater auf die Produkte gedruckt, ein Markenartikel war geboren. Um diesen zu schützen, startete Faber 1874 eine Petition, in der er die Schaffung eines Markenschutzgesetzes forderte. Mit Erfolg.

B R Ü D E R I M G E I S T E ,

IM STREIT ENTZWEIT

Zwei Global Player prägen das beschauliche Herzogenaurach. Zwei sportbegeisterte Brüder entwickelten und perfektionierten die Idee eines Schraubstollenschuhs, gerieten jedoch in erbitterten Streit und wurden zu Konkurrenten. Rudolf Dassler legte unter dem Firmennamen Puma 1952 seinen ersten Fußballschuh vor. Sein kleiner Brunder Adolf landete wenig später einen Coup, als er die deutsche Weltmeister-Mannschaft von 1954 mit Adidas-Schuhen ausstattete.

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