Corporate Design für Buschenschank Dorner / Dokumentation

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corporate design fĂźr buschenschank dorner

Dokumentation Kalina Hristova


Посвещавам дипломната си работа на моето майче: Защото без теб, мен не би ме имало! Защото ти си моето най-голямо вдъхновение и светъл пример!

На моя Томи: Danke Dir Milo, че винаги откликваш на моите хрумвания и прищявки. Ти си ми голяма подкрепа! Ich habe Dich lieb!


Liebe Cordula und liebe Susanne, ihr beide seid eine große Inspiration für mich!

Typejockeys, Gracias für Eure Unterstützung und Eure Feedbacks!

Lieben Dank an Frau Marzek, an Frau Six und an Herrn Bähm! Über eine zukünftige Zusammenarbeit würde ich mich sehr freuen!

Ein großes Danke an Herr Djuric und sein Team von MM Packaging – ich habe viel bei Euch gelernt!


eidesstattliche erklärung Ich versichere an Eides Statt durch meine eigene Unterschrift, dass ich die vorliegende Arbeit, die hier dokumentiert wird, selbständig angefer­ tigt habe. Die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernom­menen Gedanken sind als solche kenntlich gemacht. Die Arbeit wurde bisher weder in gleicher noch in ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht.

Wien, 6.10.2012

Kalina Hristova


Kalina Hristova

corporate design fĂźr buschenschank dorner Dokumentation

oktober 2012


1. Auflage Text und Grafikdesign von Kalina Hristova Fotos von Michael Hochleitner Schrift: Walbaum, Franklin Gothic und Hoefler Text Mondi-Papier: Bio Top3 extra, 160 g/m2 selbstgebunden Digital Print 2012


Inhalt

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Vorwort

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Buschenschank Dorner

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Das Konzept zur grafischen Weiterentwicklung

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Besprechung bei Druckerei Marzek

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Package Design – die Weinkartons

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Der kleine QR-Code und seine große Bedeutung

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The Silent Salesperson

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Die Getränke-, Speise- und Visitenkarte

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Mein Fazit

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Literaturverzeichnis

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Bildnachweis


du hast mir von dorne(r)nhecken erzählt und ich habe rosengärten gesehen – du hast mir von wiesenschweinen erzählt und ich habe weingärten gesehen


welten Vorwort Zum ersten Mal habe ich im Laufe meines Praktikums von den sogenannten „Welten“ gehört. Dieser Begriff wird zum Beispiel im Kontext von Packaging oder Corporate Design verwendet. Er führt über die Bereiche Marketing und Psychologie hin zu ganz bestimmten Designanforderungen. Es geht dabei um eine ganz bestimmte Wirkung, ein Gefühl, das ein Design beim Endkonsumenten vermitteln soll.

In dieser Dokumentation beschäftige ich mich mit den Kom‑

ponenten meines realen Projektes „Corporate Design für Buschenschank Dorner“ – dabei liegt der Schwerpunkt auf den Weinetiketten, den Menükarten, der Visitenkarte und den Weinkartons. Schritt für Schritt. Designkonzepte erstellen, die die Zielgruppe versteht und dabei auf die Folgen für die Umwelt Rücksicht nehmen. Was für eine Verantwortung der Designer trägt und wie ich meine Berufsprinzi­pien klassifiziere, damit ich zu dem bestmöglichen Ergebnis in meiner Bachelorarbeit komme. All dies beschreibe ich in den nächsten Kapiteln.

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buschenschank dorner Kapitel 1 Der Großvater von Maria (Hergan) – Franz Hochstrasser, hat den Buschenschank im Jahre 1930 eröffnet. 40 Jahre später übernimmt Alois, der Ehemann von Maria, sowohl den Buschenschank als auch das dazugehörige Weingut. Der Familienname änderte sich, aber die Dorner-Betriebsphilosophie lebt unverändert weiter. Das Leben der Familie Hergan (Alois und Maria, Max, Rosa, Ferdi, Leo und die Großmutter) dreht sich fortan um den Buschenschank1 – um die Weinherstellung, um gesundes Essen und um die nachhaltig bedachte Produktion von Lebensmitteln.

Maria und die Großmutter zaubern Leckereien auf den Tisch

und sind auch sonst überall dabei, wo man gemeinsam zupacken muss. Alois nennt seine Frau liebevoll „Die Sirupkönigin“. Er selbst ist immer bereit seinen Gästen über die Wirtschaft im Hof, die Arbeit im Weingarten, im Keller und in der Küche zu erzählen und auch den einen oder anderen Interessenten hinter die Kulissen der Weinherstellung zu führen. Dazwischen kann man mit ihm über alles mögliche philosophieren – über Wein, Gott und die Welt. Die Familie Hergan hat immer alle Hände voll zu tun, damit sie ihren Besuchern eine gute Zeit sichern können.

Der Buschenschank Dorner bietet seinen Gästen nicht nur

kulinarische „Schmankerl“, sondern auch musikalische, literarische und ab und zu mal theatralische Besonderheiten. Es ist ein Ort für Genußmenschen, die die slow food culture bevorzugen, für Familienmenschen mit Kleinkindern, und all diejenigen, die sich „Zum Wohl!“ am Liebsten in freundlicher und friedlicher Atmosphäre wünschen.

Die Bezeichnung „Buschenschank“ oder auch „Heuriger“ kommt aus Österreich. „Heuer“ stammt von dem süd­ deutschen Ausdruck „dieses Jahr“ oder „heurig“ – „diesjäh­ rig“. Damit bezeichnet man auch einen Jungwein. Also man kann zum Heurigen gehen, bei einen Buschenschank sitzen und einen Heuriger trinken.

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http://de.wikipedia.org/wiki/ Heuriger, Stand: 2.10.2012

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das konzept zur grafischen weiterentwicklung Kapitel 2

Im Laufe der letzten Jahre begann mich, neben dem Grafik Design, vor allem Packungs- und Verpackungsdesign immer mehr zu begeistern und ich sah eine gute Möglichkeit diese Vorlieben in meiner Bachelorarbeit zu vereinen. Ein Projekt, mit diesem Potenzial zu realisieren, ist eine ideale Symbiose für mich. Eine Arbeit bei der man gleichzeitig Erfahrung mit dem Umgang von Kunden und Endproduktion sammeln kann, fand ich sehr herausfordernd. Ich nahm mir aber dennoch die Freiheit alles auszuprobieren, was ich wollte, da es sich hier um mein Abschlussprojekt im Studium handelte. Womit ich im Vorhinein nicht rechnen konnte war, dass mein anfänglicher Enthusiasmus an dem Projekt sehr schnell auf den Boden der Realität zurückgeholt wurde. Mehr dazu erst später in meinem Fazit.

Das ursprüngliche Design der Dorner-Wein­etiketten wurde

von dem nicht unbekannten Künstler und Designer Herms Fritz gestaltet. Familie Hergan war bislang sehr stolz auf ihr Design, aber mit den Jahren wünschten sie sich eine Veränderung, die der Designer nicht mehr machen wollte.

Bei der Weiterentwicklung der Weinetiketten war es mir

wichtig mit dem schon bestehenden Design wie Namenslogo und Illustrationen etwas Frisches und Modernes zu kreieren. Durch die anstehende Übernahme des Weinguts durch den Sohn bricht eine neue Zeit heran. Ein moderner Look für das 21. Jahrhundert, mit dem sich eine eigenständige Corporate Identity aufbauen ließe.

Die alten Etiketten hatten eine gute Basis für ein grafisches

Design geschaffen. All die Elemente – von der Schrift bis zu den Illustrationen, wirken harmonisch in deren Komposition. Mein Ziel war es, dass die neuen Etiketten weiterhin diesen Charme und Authentizität mit einer Prise Witz tragen, aber doch noch kulinarisch wirken; wie es einem Weingut wie Dorner entspricht, das viel Wert auf die Qualität der Eigenproduktion legt.

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das konzept zur grafischen weiterentwicklung

Das Vorderetikett sitzt auf einer Höhe von 5,5 cm vom Flaschenboden gemessen. Die Rückenetiketten­Höhe liegt bei 6,3 cm. Der „Rosenmuskateller“ mit dem alten Etikett

550 mm

TrueType Fonts werden für die Schriftdarstellung auf Bildschirme sowohl auf Windows als auch Apple angewandt und gelten neben Postscript seit 20 Jahren als Standard in der digitalen Schriftenwelt. Heutzutage wird TrueType teilweise durch OpenType abgelöst, hat aber nach wie vor seine Berechtigung. Sie basieren wie Postscript auf der mathematischen Berechnung von Vektorgrafiken. „Der Begriff ‚Grotesk‘ bezeichnet, die von der Antiqua abstammende Schriften mit mehr oder weniger gleichen Strichstärke und ohne Serifen. [...] Für unsere Setzer­ Meister war es es damals undenkbar, eine derart verstüm­ melte Schrift im Lesetexte einzusetzen. Die Grotesk­ Schriften wurden ausschließlich für Anzeigen und Plakat­ Schlagzeilen, nach damaligem Sprachgebrauch ‚Akzi­ denzen‘, verwendet. Darum heißt auch der erste weit verbreitete Vertreter dieser Schriftart ‚Akzidenz Grotesk‘.“ Sie stammt aus dem Jahre 1908. Synonyme: Antigue, Gro­ tesk, Lineale, Sans Serif, Serifenlose Linearantiqua.

Zitat aus „Wegweiser Schrift. Erste Hilfe für den Umgang mit Schriften. Was passt – was wirkt – was stört“, Hans Peter Willberg, Zweite überarbeitete und kor­ rigierte Auflage 2003, Verlag Hermann Schmidt Mainz, S. 60

Die staatliche Prüfnummer am Rückenetikett sowie die rot­weiß­rote Banderole am Flaschenhals dokumentieren den aufwändigen Prüf­ und Qualitätssicherungsprozess. Dieses Verfahren kontrolliert das charakteristische Geschmackprofil der herkunftstypischen Weine (DAC). Districtus Austriae Controllatus ist eine Herkunftsbezeich­ nung für regionaltypische Qualitätsweine aus Österreich.

http://www.oesterreichwein.at/ daten­fakten/alles­was­recht­ist/ staatliche­kontrollnummer­und­ banderole/, Stand: 30.9.2012 http://de.wikipedia.org/wiki/ Districtus_Austriae_Controlla­ tus, Stand: 30.9.2012

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kapitel 2 Die neuen Winelabels haben eine präzisere, modernere Formensprache erhalten – nur das Nötigste findet auf den Vorderetiketten Platz – der Brand, die Illustrationswelt, die Weinsorte, das Entstehungsjahr. Das Rückenetikett trägt nun Informationen, wie Weinbeschreibung, QR-Code für die Online-Weinbestellung und sämtliche andere Hinweise, zu denen das Weingesetzt2 verpflichtet. Eine neue, zu dem Logo passende, Schrift zu finden, war keine leichte Aufgabe. Bei den Weinsorten-Beschriftungen habe ich mich für die „Brisa“­Script3 von Sudtipos entschieden, da sie einen handschriftlichen Charakter hat und das Individuelle immer noch

Als Gestalter von Etiketten sollte man sämtliche Rechtsvor­ schriften des österreichischen Weingesetzes 2009 berücksichti­ gen. Dorner ist laut dem §9 als Landwein kategorisiert. Der §37 (Bezeichnung von Obstwein) beschreibt die Vorschrift von Mindestgrößen bei der Kenn­ zeichnung von Nennvolumen. http://www.ris.bka.gv.at/Gel­ tendeFassung.wxe?Abfrage=B undesnormen&Gesetzesnumme r=20006524, Stand: 22.9.2012

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in sich trägt. Gleichzeitig spielt sie eine tragende Rolle im neuen frischen Erscheinungsbild der Menükarten. Die Schriftfamilie „Franklin Gothic“ 4 bekommt im Jahrgang des Weines eine tragende Rolle. Sie eignet sich hervorragend für Mengentexte, ist gut lesbar in kleinen Größen und bietet eine hohe Vielfalt an Schnitten für die unterschiedlichen Anwendungsbereiche meines Designs. Von den bisherigen Illustrationen habe ich nur diejenigen behalten, die Charaktere darstellen und man diese immer neu mit der kulinarischen Pflanzenwelt kombinieren kann. Zusätzlich habe ich zwei neue Illus erschaffen – man kann diese auf dem „Weißen Stern“ und „Weißburgunder Kreuzeck“ sehen. Alle Illustrationen wurden von Grund auf überarbeitet und gesäubert, damit sie eine gemeinsame Formensprache aufweisen. Zusammen sorgen sie für einen hohen Wiedererkennungswert bei den bisherigen Kunden und bleiben im Kopf bei den neuen Buschenschank-Gästen. Diese Illustrationen wirken besonders stark vor allem am Etikett in Kombination mit dem Weinjahr, welches zum Eyecatcher wird. Im Hintergrund sind die fotorealistischen Garten- und Feldblumen zu sehen. Sie stellen den Bezug zur Natur und dem Leben her, wie man es dort im Buschenschank vorfindet. Gemeinsam mit den Illustrationen wird die Komposition am Etikett vervollständigt und alle Aspekte, für die der Dorner-Wein steht, abgedeckt.

„Franklin Gothic“ wurde von Morris Fuller Benton 1904 entworfen. 67 Jahre später wird sie erstmals als ganze Familie von ITC zusammengefasst. Sie ist eine amerikani­ sche, statische Groteske, die sich durch schmale, einfache Buchstaben charakterisiert. Das doppelstöckiges „g“ ist stark ausgeprägt. Im Vergleich zu der verwandten Grotesken (wie Helvetica, Akzidenz Grotesk, Univers) hatte sie die Aufgabe sogar bei schlechten Druck auf grobem Papier in kleinen Schriftgrößen gut lesbar zu bleiben.

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Zitat aus „Wegweiser Schrift. Erste Hilfe für den Umgang mit Schriften. Was passt – was wirkt – was stört“, Hans Peter Willberg, Zweite überarbeitete und korrigierte Auflage 2003, Verlag Hermann Schmidt Mainz, S. 61 und 65

„Brisa“ wird erstmals 2007 von den Designern Angel Koziupa und Alejandro Paul, unter der ersten argentinischen Type Foundry Sudtipos, veröffent­ licht. Man kann sie unter http:// www.myfonts.com/fonts/sud­ tipos/brisa/ für jeweils $59 als TrueType oder Webfont kaufen. Sie wird unter anderem auch als „the bogeyman dropping a line to keep your eyes wide open through the night“2.1 von ihren Machern lieblich umschrieben. Zitat von http://sudtipos.com/ fonts/5, Stand: 26.8.2012

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das konzept zur grafischen weiterentwicklung

Die Dorner-Weine existieren schon seit mehreren Jahrzehnten und die Etiketten benötigen nicht mehr diese extremen Farbtöne, die man in der Praxis eher auf Labels von jungen, unbekannten und eher preisgünstigen Weine vorfindet. Das ist auch einer der Gründe warum ich mich gegen das gestrichene Papier, welches bislang in Verwendung war, entschieden habe. Der Buschenschank Dorner mit dem dazugehörigen Weingut hat Vergangenheit und Geschichte. Ein Fakt, der auch für die Papierwahl der Etiketten eine wichtige Rolle spielt.

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kapitel 2

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Roter Stern Cuvee aus Blauem Wildbacher, Zweigelt und Cabernet Sauvignon

Blauer Wildbacher Schöne Kirsch-Weichselnase – kräftige Tannin mit dunkler Farbe

Weißer Stern Sehr lebendige Säure, mit anhaltendem ApfelHolunderbukett

Weißburgunder Kreuzeck Charaktervolle Brot-Nußnase mit erfrischender Säure


das konzept zur grafischen weiterentwicklung

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besprechung bei druckerei marzek Kapitel 3

Bei der Entstehung der Weinetiketten für den Druck sollte man wissen, wie groß die Auflage der Weinflaschenproduktion sein wird, um hier die entsprechende Drucktechnik, im Verhältnis zu den Kosten, wählen zu können. Denn gerade heutzutage ist schon fast alles im Bereich des Etikettendruckes möglich (Thermodruck­‑ farben, verschiedensten Prägungen und Veredelungstechniken, Papier‑sortiment und Stanzformen) – dies hat aber auch seinen Preis.

Am 15. September besuchte ich aus diesem Grund die

Firma „Marzek Etiketten“ 5 in Traiskirchen – eine Druckerei, die auf höchstem Niveau arbeitet. Frau Six hat mich herzlich empfangen und Herr Böhm erklärte mir die Möglichkeiten für den Druck der Dorner-Etiketten anhand von vielen Beispielen und in einem Rundgang lernte ich die einzelnen Positionen hautnah kennen.

Für eine Kleinstauflage, wie das bei Dorner der Fall ist,

könnte man den Digital-Offset-Druck verwenden – ein Verfahren mit sehr guten Ergebnissen, das man leider mit dem schlechten Ruf der Copy-Shop-Digitaldruck immer noch in Verbindung bringt, was aber nichts mehr damit zu tun hat – meinte Herr Böhm.

Der Digital-Offset ist kostengünstig, denn es müssen hier

keine Druckplatten angefertigt werden. Man kann bei Radierungen oder Zeichnungen mit bloßem Auge befriedigende Ergebnisse erreichen. Kursive Schriften in kleiner Punktzahl bleiben genauso lesbar. Es gibt eine große Bandbreite an Möglichkeiten, was die Sonderfor-

Bei Marzek arbeiten ungefähr 560 Mitarbeiter allein in Traiskirchen. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Österreich, Ungarn und in der Ukraine je nach Produktion. Die Gesell­ schaft hat mehr als 25.000 Kunden weltweit in Branchen, wie alkoholfreie Getränke, Spirituosen, Kosmetik u.a. 5

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http://www.marzek.at/bran­ chen, Stand: 15.9.2012


besprechung bei druckerei marzek mate und den Bedruckstoff betrifft – vom Standard, metallisiert über Naturpapier bis zu transparenten Folien und Kunststoffen. Jedes Etikett kann individuell gestaltet sein und nicht zuletzt in kosteneffizienten Kleinmengen, wie bei „Startauflagen“ des Buschenschankes Dorner, eingesetzt werden. Etwas Interessantes: Bei meinem Treffen mit Herrn Böhm fragte ich, ob Veredelungstechniken auch bei dem Digital-Offset-Druck mittlerweile möglich sind. Es stellte sich heraus, dass Marzek genau das in ein paar Monaten anbieten werde!

Eine wichtige Rolle bei der Wahrnehmung von Weinetiket-

ten spielt das Papier. Die Papierauswahl zusammen mit der Grafik und der Form der Flasche, dem Etikett und die Drucktechnik, entscheiden, ob ein Kunde zu der Weinflasche greift oder nicht. Nur anhand des Erscheinungsbildes vom Etikett und Etikettenpapier wird der Wein als jung, etabliert, edel oder billig wahrgenommen.

In der Regel wird im Supermarkt unter zahlreichen anderen

Weinen ein glänzendes weißes Papier eher als billig empfunden. Deshalb empfehle ich das Naturpapier für die nächste Weinauflage von Dorner. Dieses Papier ist leicht abwaschbar und damit eine gute Lösung bei der Wiederverwendung der Flaschen im Buschenschank.

Beim Druck kann man auch Folienstreifen oder Hologram­ me erzeugen. Ein Beispiel dafür sind die Euro-Streifen auf Geldscheinen oder die glänzenden Streifen am Fahrschein und auf Reisetickets. Siebdruck wird bei Veredelungen und Lacken angewandt.

http://www.oenb.at/de/ ueber_die_oenb/wirtschaft/ das_handbuch_der_oenb/geld/ was_macht_geld_sicher/was_ macht_geld_sicher_.jsp, Stand: 2.10.2012

Flexodruck ist bei feinen Auflösungen nicht brauchbar und bei Verläufen entsteht der sogenannte Quetschrand. Man unterscheidet zwischen Etiketten auf Rollen und Etiket­ ten als Bogen. Bei Letzterem handelt es sich um Nassleim‑ etiketten. Ein gutes Beispiel dafür sind die Bieretiketten. Die Klischees für die Prägungen werden öfters verwendet. Wenn es mehrere Prägungen auf einem Etikett gibt, wird für jedes Einzelne ein neues Klischee benötigt, deshalb wählen Gestalter nur einen Bereich aus, der sogar bei unterschied­ lichen Etiketten, auf selber Position liegt – z.B. Logo, Illustra­ tionen, Verzierungselemente. Eine Klischee-Form anfertigen zu lassen, beginnt bei einem Preis von 500 Euro. Es gibt aber auch solche, die 2.000 Euro kosten. Eine Summe, die sich nur für sehr hohe Auflagen lohnt.

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package design – die weinkartons Kapitel 4

Am 19. April hielt Tim Foley (geschäftsführender Direktor des englischen Büros von Pointlogic6) auf dem Pro Carton Kongress 2012 in Düsseldorf einen Vortrag über den Verpackungs-Effekt: Die Rolle der Faltschachtel in der Medienbewertung.

„Die im Januar 2012 in Deutschland durchgeführte Studie

untersucht den Beitrag von Verpackungen in zweierlei Hinsicht; einerseits werden erstmals media-relevante Kontakte des Verbrauchers mit Verpackungen quantifiziert und mit anderen Werbeträgern vergleichbar gemacht, zweitens werden auf dieser Basis die Potentiale von Verpackungen zur Erreichung von Marketing- und Werbe­ zielen herausgestellt und einer näheren Betrachtung unterzogen.“ 7

2.031 Erwachsene beantworteten die Online-Fragebögen.

63% stimmten zu (dem stimme ich auch zu) „Bevor ich etwas zum ersten Mal kaufe, betrachte ich immer die Verpackung und was auf ihr steht“. 37,3% bestätigten, dass wenn sich die Verpackung änderte, benötigten sie etwas Zeit, um das Produkt wiederzuerkennen.

Diese Wertungen gelten als Grundpfeiler für meine Aus-

gangsposition bei der grafischen Weiterentwicklung der DornerWeinetiketten und bei der darauf folgenden Kreation der Weinkartons. Die Studie deckt lediglich Produkte ab, die in Geschäften verkauft werden und Dorner verkauft derzeit noch in keinem Supermarkt. Dennoch ist von Interesse, dass knapp über 50% der Befragten die

Pointologic ist eine international ausgerichtete MarketingAgentur. Sie ist das führende Institut in der Erhebung und Analyse von Daten, die unterschiedlichste Medien vergleich­ bar machen und mit denen die jeweiligen Stärken der Medien in Bezug zu relevanten Marketing-Zielen gemessen werden. 6

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Mehr Information unter: http://www.pointlogic.com

Zitat vom Kongressprogramm, http://www.procarton. com/?section=congress_2012_ programme, Stand: 29.9.2012

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package design – die weinkartons

Alter 6er­Flaschen­Karton mit dem Menü

Ware in die Hand nehmen, welche deren Aufmerksamkeit auf sich lenkt. 42,4% stimmen zu: „Wenn ich einkaufen gehe, genieße ich es, nach neuen Produkten in den Regalen Ausschau zu halten.“ Etwas das nicht unterschätzt werden darf. Anhand dieser Aussagen kann man als Fazit für die Dorner-Weine folgendes ableiten: Ein neuentdecktes Design kann zwar ein kleines Risiko bei Stammkunden aufweisen, dennoch sind die meisten anderen Konsumenten auf der Suche nach Attraktivität und Neuigkeiten. Sie möchten nicht darüber nachdenken müssen, ob sie das nun brauchen oder nicht. Wenn der Konsument etwas haben will, bleibt Sinn und Zweck oft im Hintergrund. Und genau das muss mein Ziel sein – die alten Kunden mit dem neuen Design zu wahren, dabei aber das Interesse vieler neuer Kunden zu gewinnen.

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kapitel 4 Grundbaustein hierfür ist natürlich der bisherige 6er-FlaschenKarton. Dieser musste ein völlig neues Design bekommen, das den neuen Weg von Dorner-Weinen mit Stolz präsentiert. Da die Weinflaschen für Rot- und Weißwein unterschiedliche Höhen und unterschiedliche Diameter aufweisen, musste man hierauf besondere Rücksicht nehmen. Die Bestellung eines 6er­Flaschen­Kartons8 funktioniert via QR-Code. In diesem Fall erhält man im Karton nur eine Weinsorte. Man hat aber auch die Möglichkeit über die Website eine gemischte Weinbestellung abzugeben, bei denen Rot- und Weißweinflaschen nebeneinander liegen.

Solche Feinkartonagen (mit einer E­Welle), wie der 6er­Fla­ schen­Weinkarton (rechts) und die 2er­Flaschen­Geschenkverpa­ ckung, werden meist mit Offset bedruckt. Das kann man bei der Marzek­Druckerei oder MM Packaging machen lassen.

In den 6er­Weinkartons liegen zwischen den zwei Wein­ schichten eine Cushion­Pack­Polsterung. Die Firma Cushion Pack aus Deutschland verkauft die Verpackungspolster­ Maschinen und hat mir hierfür ein paar Muster geschickt. Der Verpackungspolster besteht aus recycelten Kartonagen, die von diesen Maschinen in einem Muster zerschnitten werden. Dieses Material kann bei unterschiedlichen Verpa­ ckungen Anwendung finden und ist umweltfreundlich.

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Mehr Information über die Maschinen findet man unter http://www.cushionpack.com oder über die E­Mail­Adresse: sales@cushionpack.com.


package design – die weinkartons

Bei der RZ (Reinzeichnung) gelten hier die üblichen Regeln

für die Überfüller. Die letzte Seite am Karton, an den die Klebelasche drankommt, fällt normalerweise kürzer aus. Das nennt man eine „Fabrikskante“ und bei diesem Karton ist das die Seite, auf dem die Kontaktdaten von Familie Hergan zu sehen sind. Die Wellenlängen laufen parallel zu der Höhe. Das versichert eine bessere Stapelbarkeit (wenn mehrere Kartons übereinandern gelagert werden.)

Richtige Laufrichtung der Kartonwellen für bessere Stapelbarkeit

H

B L

Das Tixoband, welches den 6er-Flaschen-Weinkarton verschließen lässt, wird mit farbigen Illustrationen aufgeschmückt. Diese PVC-Packbänder, die inviduell bedruckt sind, kann man z.B. bei ratioform bestellen.

http://www.ratioform.at/ verpackung/Verschliessen/Indi­ viduell-bedruckte-Packbaender/ PVC-Packband-individuellbedruckt/#breadcrumb

Meine Weinkarton-Dummys wurden bei Mayr-Melnhof Packaging in Wien produziert. Durch das Team von Herrn Ivica Djuric, insbesondere seiner Person, konnte ich einen guten Überblick über die Wellpappe und die eigentliche Produktion von Verpackungen bekommen. Dafür bin ich dem Team sehr dankbar!

http://www.mm-packa­ging.com/

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kapitel 4 Dorner verkauft zwei Weine mit einem Kunstnamen – den Cuvee „Roter Stern“ und den „Weißer Stern“. Für diese zwei Weine wollte ich eine elegante Geschenkverpackung als Markenstrategie konzipieren. So entstand der 2er-Flaschen-Weinkarton. Er besteht aus zwei Fenstern, durch die nur die Weinetiketten zu sehen sind. Auf der Rückseite befinden sich die Weinbeschreibungen. Die Sorten, die sich in der Verpackung befinden, werden an der Rückseite markiert. Der Weinkarton erhielt eine spezielle Form – Einkerbung auf den Seiten, so dass sich der Karton oben ohne zusätzliches Kleben verschließen lässt. Der entstandene Verschluß sichert auch ein bequemes Tragen. Die Wellenlaufrichtung ist hier von enormer Wichtigkeit für die Stabilität des Kartons. Hier geht es weniger um Stapelbarkeit, sondern vielmehr um das Gewicht des Inhaltes und der besonderen Form der Einkerbungen. Die Wellenlängen laufen wieder parallel zu der Höhe wie bei dem 6er-Flaschen-Weinkarton.

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package design – die weinkartons

Ritzlinien Rillung oder Faltkante Schnitt Passerkreuze

Ritzen bedeutet, dass der Karton mit einer feinen Ritzung versehen wird. Dadurch lässt sich der Karton leichter biegen. Eine geritzte Linie ist nicht so dauerhaft wie eine gerillte Linie.

Glossar „Faltschachtelund Karton-Fachbegriffe“ von Pro Carton, S. 13

Rillen – um das Falten zu erleichtern, wird eine genau festgelegte Falzlinie oder Rille angebracht. Eine perfekte Rille gleicht einem Scharnier und ermöglicht dadurch das korrekte Falten einer Faltschachtel.

Glossar „Faltschachtelund Karton-Fachbegriffe“ von Pro Carton, S. 14

Der 2er-Flaschen-Weinkarton hat einen Kuvertboden, dessen Namen man sich leicht merken kann, da er wie ein Briefumschlag aussieht.

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der kleine qr-code und seine grosse bedeutung Kapitel 5

Heutzutage gewinnt die Verpackung für den Konsumenten immer mehr an Wert. Dieser will mittlerweile sogar beim Online-Shopping sehen, wie das Produkt verpackt wird. Bevor man etwas zum ersten Mal im Geschäft kauft, begutachtet man zuerst die Verpackung und was auf ihr steht. Deshalb muss sie attraktiv und anziehend sein – der Kunde muss sie haben wollen aus welchem Grund auch immer. Bei bevorzugten Produkten verlangt man nach einer schnellen Wiedererkennbarkeit selbst aus der Entfernung – man redet von einer vertrauten Beziehung zwischen dem Kunden und dem Produkt. Und trotzdem interessieren sich die Konsumenten für neue Produktideen auf dem Markt.

In einer immer digitaler werdenden Welt muss man sich die

Frage stellen, was für eine Rolle die Verpackung spielt und in welcher Form sie ihre Zukunft gerechtfertigt. Bei der zuvor erwähnten Studie von Pointlogic wird auch befragt, was Barcodes9 und QR-Codes10 überhaupt sind. Bei Barcodes wussten 77% der Befragten genau, was das ist, 39% hingegen erkannten die Bedeutung von QR-Codes. Dennoch

Der Barcode wird noch Strich­ code oder Balkencode genannt. „Die verschiedenen Typen des Barcodes wurden in verschie­ denen Zeiten und für verschie­ dene Zwecke entwickelt, je nach Benutzergruppe und vor allem auch nach den jeweiligen Herstellungsmöglichkeiten. Strichcodes werden, je nach An­ wendungen, mit konventionellen Druckverfahren, wie Offset, Fle­ xo- oder Tiefdruck, oder nach Bedarf, unter anderem Laser-, Thermodirekt-, Thermotransfer-, Tintenstrahldruck, hergestellt. Nadel-Matrixdrucker sind aufgrund ihres Druckbildes eher schlecht geeignet, weil ihr Out­ put die erforderlichen Standards fürs Lesen oft nicht eingehalten werden können.“ Zitat aus Wikipedia, http://de.wikipedia. org/wiki/Strichcode, Stand: 1.10.2012

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werden beide Codes fast gleich oft benutzt: 31% scannen QR-Codes und 38% sind es bei den Barcode-Users. Deshalb lautet das Fazit der Studie: „Es gibt ein angemessenes Verständnis, was QR-Codes sind. Noch besser ist die Vertrautheit mit Barcodes. Ungefähr ein Drittel der SmartphoneNutzer haben bereits einen Code eingescannt. Bei den restlichen Smartphone-Besitzer sind immerhin die Hälfte offen für die Möglichkeit.“ 11

Die Abkürzung QR-Code ist eine Abbreviatur für das engli­ sche „Quick Response“ – schnelle Antwort.

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26

http://de.wikipedia.org/wiki/ QR-Code, Stand: 14.9.2012

Zitat von PDF Do_Stolz_Fo­ ley_dt.pdf von Tim Foley, Pro Carton Congress 2012, Düssel­ dorf, http://www.procarton. com/files/congress_presentation/ Do_Stolz_Foley_dt.pdf, Stand: 1.10.2012

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der kleine qr-code und seine große bedeutung

Wenn man die QR-Codes clever einsetzt und gute Landing

Pages gestaltet, bieten sie viel mehr Möglichkeiten und können damit schnell an Attraktivität gewinnen. Ich bin der Meinung, dass sie in den nächsten Jahren immer mehr Verwendung finden werden und sich ihr Informationswert rasch steigern wird.

Aber aus welchem Grund sollte man einen Bar- bzw. Quick-

Response-Code verwenden? Die Antwort ist ganz einfach – um schnell zusätzliche Informationen zu bekommen, die anderwertig nicht so leicht zu finden wären. Die Konsumenten verwenden ihre Smartphones als Einkaufshilfe: Sie wollen Informationen leicht abrufen können. Sie wollen wissen, woher das Produkt kommt, unter welchen Bedingungen es produziert wurde, wo man es günstig kaufen kann oder wo man die nächste Filiale findet. Die Smartphones sind digitale Kundenkartensammler. Das und vieles mehr ist damit möglich.

Die GTIN (EAN13) und der QR-Code unterscheiden sich

aber wesentlich in der Information, die sie geben. Bei den Barcodes wählt der Nutzer selbst die App bzw. Website aus. Der Code steht hier für eine Zahl, die erst durch eine bestimmte Datenbank dekodiert werden kann und damit zu einer Informationquelle führt. Die GTIN-Nummer liest eine neutrale Identifikation.

Beim Scannen des QR-Codes hingegen, wird man sofort mit

einer bestimmten Internetseite verlinkt, wo der User die vom Produzenten bereits vorgegebenen Daten vorfindet. D.h. der Produzent hat die Kontrolle über die Information.

Tatsache bleibt, egal, wie oft Bar- oder QR-Codes gelesen

werden, steigert sich die mobile Kommunikation.

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kapitel 5 Daten über Österreich:

http://www.cis.at/de/ community-news/inside-styria/ downloads/praesentation-mobi­ le-marketing, für das Jahr 2011, Stand: 28.9.2012

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Laut MMA (Mobile Marketing Association) benutzen 56%

ein Smartphone. Nur noch 4% verwenden ihr Handy ausschließlich zum Telefonieren. Für 67% Prozent ist das Leben ohne Handy nicht mehr vorstellbar. Und über 50% nutzen das mobiles Internet.12 Man spricht von einer Handypenetration von über 140%, d.h. pro Mensch kommen nun mehr 1,4 Handys.13

http://www.indexmundi. com/g/r.aspx?v=4010&l=de=, Stand: 1.10.2012

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QR-Codes Do’s and Dont’s:

Via QR-Code wird man auf eine Website geleitet, man kann

auf digitale Kontaktdaten zugreifen, E-Mails und SMS-Nachrichten erstellen und vieles mehr (z.B. über http://www.qrstuff.com/).

Do’s:

Dont’s:

Der QR-Codes sollte aus meiner Er-

Es gibt zwar Websiten die

fahrung eine Größe von 1,6×1,6 cm

QR-Codes generieren können,

nicht unterschreiten. Kleinere

diese sollte man aber mit

Größen sind schwerer lesbar, da die

Vorsicht verwenden und

Stabilisation der meisten Smartphone-

gründlich überprüfen. Gratis-

Kameras hier nicht mehr ausreicht.

Services erstellen oft fehlerhafte Codes, die einen nicht

Man kann QR-Codes leicht gestalten:

weiterleiten oder gar nach

Man hat die Möglichkeit unter-

zweimaliger Verwendung

schiedliche Farben zu verwenden

aufhören zu funktionieren.

(z.B. auch Firmenfarben.) Hier würde ich aber immer noch einen hohen

Es ist nicht möglich den

Kontrast zum Untergrund empfehlen.

Code negativ zu verwenden.

Man darf die Quick Responses auch

Die Referenzpunkte müssen

drehen. Es dürfte auch Logos oder

eine Farbe haben, d.h. kein

andere Zeichen positioniert werden,

Weiß im Code und kein

aber dabei müssen die Referenz-

Schwarz für den „leeren“

punkte unverändert bleiben.

Raum verwenden.

Eine kleine Empfehlung oder Vorschlag für einen bestimmten QR-Code-Reader 14 kann dem Konsumenten helfen.

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QR-Code-Reader: Es gibt zahlreiche kostenlose Apps, die im Großen und Ganzen das­‑ selbe tun. Manche davon lesen sogar EAN-Codes, wie zum Beispiel „ScanLife“. Mit ange­ hängten Bar-Codes kann man die Webseite auch gleich per E-Mail sharen. Persönlich emp­ fehle ich NeoReader (QR-Leser und Barcode-Scanner in einem) und i-nigma, da nach dem Öffnen der App der Reader auto­ matisch erscheint und ein Scan ohne Umweg ermöglicht wird. Danach wird man automatisch auf die Webseite gebracht. Beide Leser verfügen über eine History, was praktisch ist.

14


der kleine qr-code und seine große bedeutung Harald Winkelhofer, IQ mobile GmbH, erläutert in „Die mobile Art der Verpa­ ckung“, Pro Carton Kongress 2012, Düsseldorf, http://www. procarton.com/files/congress_ presentation/mi_winkelhofer_ dt.pdf, Stand: 2.10.2012

15

Die Landing Page:

Als Grafiker muss man ein bequemes Landen auf einer

bestimmten mobilen Seite sichern. Im mobilen Web wird hier Rücksicht auf den speziellen Screen des Endgerätes genommen. Die Landing Page sollte in der örtlichen Sprache erscheinen (an die Zielgruppe denken). Ein schnelles Laden ist extrem wichtig, sonst verliert der User schnell das Interesse. Alle zu navigierenden Bereiche gehören (in der Faustregel), so angeordnet, das man sie leicht mit Daumen erreichen und auswählen kann.15

Barcoo, der Barcode-Reader und QR-Scanner, zeigt Bewertungen, Kundenmeinungen und die Nährwerte von Produkten an. Ein besonderes Feature stellt die Lebens­ mittelampel dar. Hier als Beispiel zu sehen: Nutella – trotz drei Nährwerten im roten Bereich immer noch sehr beliebt (4,5 von 5 Sterne) beim Endverbraucher. Tesco, eine britische Supermarktkette, die weltweit dritt­ größte hinter Walmart (USA), Carrefour (FR) und vor Metro (DE), präsentierte der Welt 2011 das Konzept des „Tesco Homeplus Virtual Store“ erstmals in Südkorea. Dies ist ein wichtiger Markt für den Konzern und man lag hier auf Platz 2. Es stellte sich die Frage, wie kann man die Markt­ führung übernehmen, also mehr Konsumenten erreichen kann, ohne dabei weitere Stores bauen zu müssen. Tesco machte eine Studie, die feststellte, Koreaner liegen auf Nummer 2 unter den hartarbeitendsten Völkern der Welt. Der Schlüssel um auf Platz 1 zu gelangen, war es also den Einkauf für die Koreaner dorthin zu verlegen, wo die Zeit vorhanden ist, und damit den Konsum wesentlich zu erleichtern: „The Idea: Let the store come to the people!“. Tesco baute virtuelle Regale in die U-Bahn-Stationen – beleuchtete Folien mit fotorealistisch originalgroßen Ab­ bildungen von Lebensmitteln, die sogenannten „Homeplus Virtual Stores“. Um hier einzukaufen, musste man sein Smartphone verwenden. Mit dem Scan der Produkte lan­ deten diese auf einer virtuelle Einkaufsliste. Nachdem man fertig eingekauft hatte, wurde die Lieferung unmittelbar nach Hause geliefert. Tesco schaffte es damit die Wartezeit für die nächste U-Bahn in sinnvolle Einkaufszeit umzuwan­ deln. Damit wurde Homeplus binnen kürzester Zeit zum Marktführer im Online-Einkauf.

Zitat aus YouTube-Video „Tesco QR Code Subway Store“, 0:51, http://www.youtube.com/ watch?v=h7HnR02kJxY, Stand: 2.10.2012

http://www.youtube.com/ watch?v=h7HnR02kJxY und http://de.wikipedia.org/wiki/ Tesco, Stand: 2.10.2012

29


kapitel 5 Bei den Dorner-Rückenetiketten musste man Rücksicht auf die Flaschenform nehmen, dementsprechend auch die Größe des QR-Codes anpassen, damit die Lesbarkeit beim Scan erhalten bleibt. Hier wurde auch das Branding integriert: Die Dorner-Illustration in der Mitte ist in Schwarz gehalten und der restliche Code erhält die jeweilige Farbe der Weinsorte. Nach dem Scan landet man automatisch auf einer eigens fürs iPhone konzipierte QR-Code-Weinshop-Seite (Dies dient nur der Veranschaulichung der Funktionalität des Codes. Die URL und die anderen Details müßten bei Zustimmung vom Weinbauern erst programmiert werden.)

Der Generator, den ich hier verwendet habe, ist unter http://www.qrcode-monkey. de/#custom-image zu finden.

30


der kleine qr-code und seine große bedeutung Nachdem der Konsument den QR-Code gescannt hat, wird er auf die sogenannte LandingPage gebracht. Aufgrund von gesetzlichen Vorschriften muss er zuvor seine Alter bestätigen und nach erfolgreicher Bestäti­ gung der Volljährigkeit, betritt er den Weinshop. Er kommt damit gleich zur Seite für die jeweilig gescannte Sorte. Hier kann er, je nach Belieben, verschiedenste Menge bestellen oder aber auch zu den anderen Weinen im Sortiment wechseln. Der User erhält damit einen sehr komfortablen Weg einzukaufen.

31


the silent salesperson Kapitel 6

Wie oft ist Ihnen schon passiert, dass Sie in einem Restaurant sitzen und sich nicht entscheiden können, was Sie bestellen möchten. Es liegt vielleicht an der zu kleinen Schrift der Menükarte oder daran, dass sie 15 Seiten lang ist oder etwa an der irritierenden Haptik des Papiers. Unabhängig, was der Grund für Ihre Unentschlossenheit ist, gibt es etwas, was Ihnen hier helfen könnte. Nein, nicht nur der Kellner, sondern in erster Linie das Menü an sich oder besser gesagt: Das Menükarten-Design ist dafür verantwortlich dem Kunden durch das Speiseangebot zu führen, und dabei nicht zu verwirren.16

Was verbirgt sich für den Kunden, dem Restaurantleiter und

dem Designer hinter dem Menü?

An erster Stelle ist das Menü „the most important internal

marketing“ meint Dr. David Pavesic, der selbst langjährige Restaurantleitungserfahrung aufweist. In seinem Artikel „The Psychology of Menu Design: Reinvent Your ‘Silent Salesperson’ to Increase Check Averages and Guest Loyalty“ erzählt er weiter, dass genau die Speisekarte die einzige Printwerbung sei, bei der man 100% sicher gehen kann, dass sie vom Gast gelesen wird. Hiermit kann das Management entscheiden, wieviel man einkauft, was im Bestand bleibt und was man vom Menü entfernen kann. Ein gut gestaltetes Menü ist wie eine Visitenkarte des Restaurants, d.h. sie ist genauso wichtig wie das Interiordesign oder die Küchenausstattung. All diese Punkte

32

Pavesic. The Psychology of Menu Design, 2

16


the silent salesperson ergänzen sich zu einem bestimmten Image für das Restaurant. Ein schlechtes Menüdesign hinterlässt hingegen den Eindruck, dass das Pavesic. The Psychology of Menu Design, 1

17

Geschäft an Geld spare oder es gilt hier „run out of money or [...] was just an afterthought.“ 17

In touristischen Städten dienen die Menüs als eine Art

externe Werbung, die die Gäste hineinlocken soll. Man sieht sie auf den Straßen vor den Restaurants als Displays, Tafeln, auf extra Aufstellern oder direkt an der Wand bei der Eingangstür. Deshalb sollte man gerade hier die Menügestaltung einem Experten, überlassen. Die Manager und Besitzer sollten das Menüdesign als „important marketing tool“ 17 wahrnehmen.

Die Speisen teilt man marketingtechnisch in folgende

Kategorien: Stars, Plough Horses, Pizzles und Dogs. Die „Stars“ sind populär und bringen großen Profit. Meistens sind das diejenigen, die als „Hausspezialität“ angepriesen werden. Die „Plough Horses“ http://howto.com.uk, Stand: 2.2.2012

18

sind auch sehr populär, bringen aber nicht so viel Gewinn ein. „Puzzles“ sind das Gegenteil von „Plough Horses“ – „low in popularity but high in profit margin“ 18. Die „Dogs“ sind zuletzt, weder populär noch profitabel. Aber „High Profit Puzzles“ können auch zu „Stars“ werden, denn „Menu design can put an idea into the head of the consumer“ 16. Wenn also gerade diese Speisen zum Beispiel in der Menükarte mit einem Eyecatcher-Rahmen verziert werden, können diese an Attraktivität gewinnen.

Die Einordnung der Speisen in diese Kategorien ist auch

fürs Design von enormer Wichtigkeit. Ob das Menü ein mehrseitiges Stück ist, also mit der Vorspeise beginnt und dem Nachtisch endet, oder ob die Gänge miteinandern kombiniert gezeigt werden, sollte wohl überlegt sein. Oft sind Menüs auch in getrennten Karten enthalten, je nach Essenszeit und von Getränken getrennt (Frühstück, Abendessen, Nachtisch, Weinkarte). Die Essgewohnheiten einer Kultur spielen genauso eine Rolle. All das sind wichtige Punkte auf die ein guter Grafiker achten muss.

33


kapitel 6

Mit einem bestimmten Design kann man den Blick des

Kunden durch die Speisekarte führen. Visuelle Elemente wie Grafiken oder Illustrationen, Rahmen, Farben, Helligkeiten, Schrift­‑ wahl und -größen ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Das sind die sogenannten „Eye Magnets“ . 19

Pavesic. The Psychology of Menu Design, 3

19

Im Laufe der Zeit hat sich das Menü-Design eher zur Menü-

Design-Psychologie gewandelt. Wie bei dem Beispiel des Balthazar Restaurant in New York wirkt der teure Shrimp-Cocktail im Wert von $19 wie ein Schnäppchen im Vergleich zu den Meeresfrüchteplatten

20

Thring, The hidden messages, 1

für $95 oder $145. Ein interessanter Fakt ist, dass in dem Artikel 20

„How restaurants entice us into choosing expensive meals“ von William Poundstone für „The Guardian“, das vor einem halben Jahr die oben angeführten Preise um $25-30 niedriger als heuer waren. Das Restaurant hatte demnach guten Gewinn gemacht und das Grafik-Design der Menükarte hat ihren Teil dazu beigetragen.

Es gibt auch andere „Tricks“, die die Grafiker bei der

Gestaltung von Menüs anwenden: So werden runde Preiszahlen ohne deren Kommawerte angeführt (statt $19,00 also nur $19) oder „prices ending in the magic number 9“ , nur weil wir Menschen 21

Poundstone, Priceless: The Myth of Fair Value, 7

21

dann glauben, es handelt sich um einen „niedrigeren“ Preis. Ein absolutes No-Go ist es, Speisen und deren Preise mit einer gepunkteten Linie zu verbinden. In diesem Fall besteht die Gefahr, das der Kunde ausschließlich auf die Kolumnen der Preise achtet und die Wahrscheinlichkeit einer Auswahl nur anhand von Preisunterschieden getroffen wird. Bei vielen Menüs sind die Preise in klaren Kolumnen zu sehen. Hierfür gibt es einen Ausweg, das sogenannte „Bracketing“. Bei dem werden die Speisen in zwei Portionsgrößen angeboten. Die Preise stehen zwar nebeneinander, aber hier fehlen jegliche Informationen über die Portionsmengen. Die Kunden „assume the smaller size is attractively priced because, um, it costs less. In reality, this is the size that the restaurant wanted to sell all along, and the ‚lower price‘ is what they intended to charge for it.“ 22

Außer den gedruckten Menüs und den verbalen Hilfestel-

lungen (des Kellners) gibt es auch noch das seltenverbreitete „Ladys Menu“. Heutzutage findet man dieses nur mehr in besonders teuren Restaurants vor, wie in Frankreich. In den 90er Jahren führten

34

Poundstone, How restaurants entice us into choosing expensi­ ve meals, 6 Bracketing

22


the silent salesperson

abbbbbbbbbbbbbbbbbc

cbbbbbbbbbbbbbbbbba

abbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbb

abbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbb

1

13.0 0 2 2 12.0 013.0 0

1 2 2 2 2 12.020 2 2 15.0 0 2 2 16.0 0 2 2 asparagus, fennel, ricotta salata and truffle vinaigrette asparagus, fennel, ricotta salata and truffle vinaigrette 16.0 0 2 2 2 2 ENGLISH PEA RISOTTO asparagus, fennel, ricotta salata and truffle vinaigrette 16.020 2 EScARGOTS in garlic butter 15.0 0 2 2 EScARGOTS in garlic butter 15.0 0 02 with pancetta, mascarpone and pea tendrils 18.0 0 / 27.0 015.0 EScARGOTS in garlic butter 2 2 2 2 ENGLISH PEA RISOTTO ENGLISH PEA RISOTTO BRANDADE DE MORUE cROqUETTES 13.00 2 2 2 2 ENGLISH PEA RISOTTO 2 2 with pancetta, mascarpone and pea tendrils 18.0 0 / 27.0 0 with pancetta, mascarpone and pea tendrils 18.0 0 / 27.0 0 pancetta, mascarpone and pea tendrils SEAFOOD with cEvIcHE 18.0 0 2 22 2 2 BRANDADE DEMORUE MORUE cROqUETTES 13.00 BRANDADE DE cROqUETTES 13.00 2 2 BRANDADE DE MORUE cROqUETTES 13.00 STEAKSEAFOOD TARTARE 18.0 0 / 26.0 0 2 2 2 2 cEvIcHE 18.0 0 20 0 2 2 2 SEAFOOD cEvIcHE 18.0 SEAFOOD cEvIcHE 18.0 FRISÉE AUx LARDONS STEAK TARTARE chicory salad 18.0 0 / 26.0 0 2 2 2 2 STEAK TARTARE 2 2 2 0 STEAK TARTARE 18.0 0 / 026.0 with a warm bacon shallot vinaigrette and a soft poached egg 18.0 FRISÉE AUx AUx LARDONS chicory salad FRISÉE LARDONS chicory salad 2 2 2 2 p l a t e au x d e f ru i t s d e m e r FRISÉE AUx LARDONS chicory salad HEIRLOOM TOMATO with basil seeds, with a warm baconSALAD shallot vinaigrette and a soft poached egg 18.0 18.0 with a warm bacon shallot vinaigrette and a soft poached egg 0 20 2 2 2 2 2 2L E pGR lat au s dLTH e mer 2 with a warm bacon shallot vinaigrette and a soft poached egg 18.0 0 AeN Dx d e f rLuEi tBA AZAR whipped feta cheese, arugula and lambrusco vinegar 20.0 0 HEIRLOOM TOMATO SALAD with basil seeds, HEIRLOOM TOMATO SALAD with basil seeds, 2 2 2 d e f r145 u i. 0 t0s d e m e r 2 5 . 0 0p whipped feta cheese, arugula and lambrusco vinegar 20.0 WARM GOAT cHEESE AND AlNaDt e a u xL E BA LTH AZAR whipped feta cheese, arugula and lambrusco vinegar 20.0 0 20 2 2 2 L E 9GR HEIRLOOM TOMATO SALAD with basil seeds, 2 2 2 9 5 . 0 0 145 . 0 0 W WARM GOAT cHEESE 15.0020.0 cARAMELIZED ONION TART WARM GOAT cHEESE ANDAND L E GR A N D L E BA LTH A Z A R whipped feta cheese, arugula and lambrusco vinegar 2 0 2 1 15.00 cARAMELIZED ONION TART S H E L L F145 ISH 2 22 2 2 OY S T E R 15.00 cARAMELIZED ONION TART 9 5S. 0 0 .00 ROASTED BABy cHEESE BEET SALAD with endive, WARM GOAT AND OY ST SH HE EL LL 121 2 2 2 2 OY ST EE RR SS S LF F IIS SH H ROASTED BABy BEET SALAD with endive, 18.0 0 2 ROASTED BABy BEET SALAD with endive, mâche, toasted hazelnuts and fourme d’Ambert 2 2 15.00 half dozen 21.00 2 little neck clams 15.00 cARAMELIZED 2 2Wellfleet 2 mâche, toasted ONION hazelnuts andTART fourme d’Ambert 18.0 little neck clams 15.00 half dozen 21.00 22 little 2 Wellfleet 1 clams mâche, toasted hazelnuts and fourme d’Ambert 18.0 0 20 2 Wellfleet 15.00 half OY Sdozen T E21.00 RP/A S 222 half neck SHEL LFISH HOMEMADE SWEET cORN AND RIcOTTA 2 2 West coast crab mayonnaise ROASTED BABy BEET SALAD with endive, HOMEMADE SWEET cORN AND RIcOTTA 2 mayonnaise 23.0023.00 coast P/A 2 half crab 2 2 West 2 coast HOMEMADE SWEET cORN AND RIcOTTA 2 West P/A 222 half AGNOLOTTI with lobster, celeriac and chili oil 19.0 / 28.0 crab mayonnaise 23.00 AGNOLOTTI with lobster, celeriac and chili oil 0 19.0 0 / 028.0 0 2oysters mâche, toasted hazelnuts and fourme d’Ambert 18.0 2 little neck clams 15.00 Wellfleet halfP/A dozen halflobster lobster P/A du du jour 2 oysters 2 222 21.00 AGNOLOTTI with lobster, celeriac and chili oil 19.0 0 / 28.0 0 2 0 half P/A jour P/A 2 2 2 oysters P/A du jour P/A 23 half lobster cHIcKEN LIvER AND FOIE GRAS MOUSSE 2 2 cHIcKEN LIvER AND FOIE GRAS MOUSSE HOMEMADE SWEET cORN AND RIcOTTA 2 cHIcKEN AND FOIE GRAS 3 P/A 2 half crab mayonnaise 23.00 with redLIvER onion confit and grilled country bread MOUSSE 17.0 017.020 2 2 2 West coast with red onion confit and grilled country bread 2 AGNOLOTTI with lobster, celeriac and chili oil 19.0 017.0 / 28.0 with red onion confit and grilled country bread 0 2 0 2 2 2 2 oysters du jour GRILLED OcTOPUS with charred eggplant purée, P/A P/A 19.00 2 half lobster GRILLED OcTOPUS with charred eggplant purée, Shrimp Cocktail GRILLED OcTOPUS with charred eggplant purée, cHIcKEN LIvER AND FOIE 20.0220 2 2 2 Shrimp Cocktail 19.00 shaved fennel and shishito peppers GRAS MOUSSE 3 shaved fennel and shishito peppers 20.0 0 0 2 3 2 shaved fennel and shishito peppers 20.0 with red onion confit and grilled country bread 17.0 3 0 3 2 GRILLED OcTOPUS with charred eggplant purée, 2 entrÉes Shrimp Cocktail 19.00 shaved fennel and shishito peppers 20.0 0 2 3 entrÉes SAUTÉED SK ATE

ONION SOUP GRATINÉE SALAD with haricots verts, MIxED FIELD GREENS in a sherry vinaigrette http://balthazarny.com/menus.BALTHAZAR ONION SOUP GRATINÉE asparagus, fennel, ricotta salata and truffle vinaigrette MIxED FIELD GREENS in a sherry vinaigrette BALTHAZAR with haricots verts, MIxED SALAD FIELD GREENS in a sherry vinaigrette php, Stand: 4.10.2012 EScARGOTS in garlic butter BALTHAZAR SALAD with haricots verts, asparagus, fennel, ricotta salata and truffle vinaigrette BALTHAZAR SALAD with haricots verts,

LE BAR A HUÎTRES

2 1

LLEELBEBAARBR AAARHH UAU ÎÎ TTH RRUEEÎSST R E S

13.0 0 2 0 2 1 12.0 0 2 16.0 013.0 12.0 0 2 2 2

entrÉes

with roasted corn, SAUTÉED ATE tomatoes, celery leaf and black garlic-brown butter SAUTÉED SK SK ATE cherry

TS DU JOUR PSLADU J

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PLATS DU JOUR M O N D AY

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c o q“ m u aq i l luees c h o u x ” s t. jac q u e s 39.00 “ m aq u e c h o u x ” 3M 9 .O 0 0N D AY

29.0 0

with roasted corn, cherry tomatoes, celery leaf and black garlic-brown butter 29.0 GRILLED BROOK TROUT over a warm spinach, walnut and lentil salad 25.0 00 0 with roasted corn, cherry tomatoes, celery leaf and black garlic-brown butter 29.0 GRILLED BROOK TROUT over a warm spinach, walnut and lentil salad 25.0 0 0 GRILLED WHOLE DOURADE GRILLED BROOK TROUT over a warm spinach, walnut and lentil salad 25.0 with romesco sauce, grilled lemon and summer herb salad 36.0 0 GRILLED WHOLE DOURADE SAUTÉED SK ATE GRILLED WHOLE DOURADE SEARED ORGANIc SALMON with romesco sauce, grilled lemon and summer herb salad 36.0 0 with roasted corn, cherry tomatoes, celery leaf and black garlic-brown butter with romesco sauce, grilled lemon and summer herb salad 36.0 with summer beans, escarole, baby potatoes and mint mint 36.0 0 0 SEARED ORGANIc SALMON SEARED ORGANIc SALMON over a warm spinach, walnut and lentil salad GRILLED BROOK TROUT MOULES FRITES 22.0 36.000 with summer beans, escarole, baby potatoes and mint with summer beans, escarole, baby potatoes and mint 36.0 0 GRILLED LAMB TT BONES GRILLED WHOLE DOURADE MOULES FRITES 22.0 0 with FRITES tomato and dandelion panzanella, merguez sausage, niçoise olives and salsa verde 41.0 0 0 MOULES 22.0 with romesco sauce, grilled lemon and summer herb salad GRILLED LAMB T-BONES HOMEMADE LINGUINE GRILLED LAMB T-BONES with tomato and dandelion panzanella, merguez sausage, niçoise olives and salsa verde 41.0 0 SEARED ORGANIc SALMON with cockles, Italian sausage, broccoli rabe, piment d’Espelette and toasted bread crumbs 27.0 0 with tomato and dandelion panzanella, merguez sausage, niçoise olives and salsa verde 41.0 0 HOMEMADE LINGUINE with summer beans, escarole, baby potatoes and mint PAN-ROASTED cHIcKEN with cockles, Italian sausage, broccoli rabe, piment d’Espelette and toasted bread crumbs 27.0 0 HOMEMADE MOULESLINGUINE FRITES with cockles, Italian sausage, broccoli rabe, piment d’Espelette and toasted bread crumbs 27.0 0 PAN-ROASTED cHIcKEN GRILLED LAMB T-BONES with beet greens, chanterelles, tomato confit and potato gnocchi 34.0 0 PAN-ROASTED cHIcKEN with tomato and dandelion panzanella, merguez sausage, niçoise olives and salsa verde DUcK SHEPHERD’S PIE 26.0 0 0 with beet greens, chanterelles, tomato confit and potato gnocchi 34.0 HOMEMADE LINGUINE STEAK AU POIvRE with pommes frites and spinach 43.0 0 0 DUcK SHEPHERD’S PIE 26.0 with cockles, Italian sausage, broccoli rabe, piment d’Espelette and toasted bread crumbs SALADE NIÇOISE with pommes frites and spinach with fresh seared tuna 26.0 0 0 STEAK AU POIvRE 43.0 PAN-ROASTED cHIcKEN cRISP BERKSHIRE PORK BELLy SALADE NIÇOISE with fresh seared tuna 26.0 0 with beet greens, chanterelles, tomato confit and potato gnocchi with sweet and sour peaches, Anson Mills grits and Treviso 30.0 0 cRISP BERKSHIRE PORK BELLy STEAK FRITES with maître d’ butter or béarnaise sauce 36.0 0 DUcK SHEPHERD’S PIE with sweet and sour peaches, Anson Mills grits and Treviso 30.0 0 TUScAN BLAcK KALE, with pommes frites and spinach DRIED cURRANTS AND PINE NUT SOccA STEAK AU with maître d’ butter or béarnaise sauce POIvRE STEAK FRITES 36.0 with spiced yogurt, arugula and herb salad 23.0 0 0 SALADE NIÇOISE TUScAN BLAcK KALE, with fresh seared tuna DRIED cURRANTS AND PINE NUT SOccA 29.0 0 DUcK cONFIT with Yukon Gold potatoes, cipollini onions, wild mushrooms and frisée salad cRISP BERKSHIRE PORK BELLy with spiced yogurt, arugula and herb salad 23.0 BALTHAZAR BAR STEAK with pommes frites and maître d’ butter or béarnaise sauce 29.0 0 0 with sweet and sour peaches, Anson Mills grits and Treviso DUcK cONFIT with Yukon Gold potatoes, cipollini onions, wild mushrooms and frisée salad 29.0 GRILLED cHIcKEN PAILLARD with frisée salad, roasted tomato and Parmesan 24.0 0 0 STEAK FRITES with maître d’ butter or béarnaise sauce BALTHAZAR BAR STEAK with pommes frites and maître d’ butter or béarnaise sauce 29.0 0 HAMBURGER 18.00 — cHEESEBURGER 19.00 TUScAN BLAcK KALE, DRIED cURRANTS AND PINE NUT SOccA GRILLED cHIcKEN PAILLARD with frisée salad, roasted tomato and Parmesan 24.0 0

entrÉes

1 2 2 2 2 2 3

solche „Special Menus“ für Frauen, die die Berufsleiter in einer

ud i lrlÔ etsi au x aufsteigen wollten, zu großem Aufruhr, da diese als Männerwelt ccao nq ar s t. jac q u e s 1 2 2 2 2 2 3

T U E S D AY

scE t. qu TU D eSrjac i sAY es a Îegsr e s uÔ et osx ux” d oc ce c a n “amraq d r iuh au

29.0 0 25.0 0

36.0 0

36.0 0 22.0 0 41.0 0

27.0 0

34.0 0 26.0 0 43.0 0 26.0 0

diskriminierend angesehen wurden. In so einem Fall wurde Gerard 3

11 22 212 222 2222 222 323

0. 0e0s c e r i s e s 3a9Î g 3. 06r douces

3 6U . 0E 0 SD Ferry, als 30.0 0 T AY Besitzer von L’Orangerie in Los Angeles, vor 32 Jahren vor W E D N E S D AY

1 2 2 2 2 2 3

cr Ôt aux cana de rdÔetvi eau

39.00 das amerikanische Gericht gestellt. Nachdem eine Geschäftsfrau with spiced yogurt, arugula and herb salad Pour deux HAMBURGERPlats 18.00 — cHEESEBURGER 19.00 3 9 . 0306 . 0 0 WHOLE ROASTED FREE-RANGE É pau l eTages d ’ag n e auihre Kundschaft DUcK cONFIT with Yukon Gold potatoes, cipollini onions, wild mushrooms and frisée salad eines zum EssencHIcKEN einladen wollte und 72.0 dann with garlic mashed potatoes and seasonal vegetables — for two 0 b r a i s É e au l a i t 1 2 2 2 2 2 3

Îgres Wc Ee DrNi s EeSsD a AY

deo u cau es cÔte d ve

1 2 1122 222 222 223 22 22 33

T H U R S D AY

TH DE 3AY 2S . 0D 0 AY WUER DSN É pauclÔ e tde’ag d en evau e au b r a i s É e au aAY it F R IlD

Plats Pour deux

BALTHAZAR BAR SALT-ROASTED FISH STEAK with pommes frites and maître d’ butter or béarnaise sauce

36.0 0 23.0 0 29.0 0 29.0 0 24.0 0

1 2 2 2 2 2 3

with saffron-almond basmati rice, bok choy and meyer lemon vin blanc — for two p/a den WHOLE ROASTED FREE-RANGE cHIcKEN GRILLED cHIcKEN PAILLARD with frisée salad, roasted tomato and Parmesan ein Menü ohne with garlic mashed potatoes and seasonal vegetables — for two Preise bekam, empörte sich diese, und verlangte 72.0 0 cÔTE DE BOEUF

39.00 32 .0 0

HAMBURGER 18.00 — cHEESEBURGER 19.00 with rösti potato cake and Swiss chard gratin — for two 125.0 0 SALT-ROASTED FISH

22 22 33

1 2 211 222 2 222 322

bouill a ba isse with saffron-almond basmati rice, bok choy and meyer lemon vin blanc — for two p/a Besitzer. oder 3 9 . 0 0 Die Ladys-Menüs waren für ihn keine Provokation BREAKFAST Mon-Fri 7:30 11:30

T H U R S D AY

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Plats Pour deux

cÔTE DE BOEUF

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1 2 2 2 2 2 3

Sat-Sun 8:00 9:00125.0 0 e F R O M AG E S with rösti potato cake and Swiss chard gratin — for two S S I E T T E dFREE-RANGE WHOLE AROASTED cHIcKEN der Höfl Diskriminierung, sondern vielmehr ein Zeichen ichkeit. Die selection of cheeses of the day with garlic mashed potatoes and seasonal vegetables — for two 72.0 0 BRUNCH Sat-Sun 9:00 4:00

Éu pau dU e au S A bo i l ll ae bT a i’ag sR sD enAY

bbrra3ai9iss au ti b s e0e d s h ol ra t ir . 0É

17.00 with a glass of Warre’s Warrior Port 22.75

BREAKFAST

SALT-ROASTED FISH

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AM 11:30AM Mon-Fri 7:30 PM PM

SALT-ROASTED FISH LUNCH Mon-Fri 12:00 4:00 3 2 .308.00 0 with saffron-almond basmati rice, bok choy and meyer lemon vin blanc — for two Sat-Sun6:008:0012:009:00 Anwältin des Klägers Gloria aber die „It’s anp/a A S S I E T TAllred E d e F R Overtrat M AG E S DINNER Meinung: Mon-Thu 3

11 22 221 222 2222 222 332

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S A T U R D AY

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cÔTE DE BOEUF selection of cheeses of the day

BRUNCH

17.00

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Sat-Sun6:009:00 PM AM AM PM Fri-Sat 1:004:00

with rösti potato cake and Swiss chard gratin — for two 125.0 0 with a glass of Warre’s Warrior Port a ds e e that woman Riad Nasr , Lee Hanson assumption will always be22.75 taken care und „if they’re b o3u8.i s l llaabdaei s 12:004:00 LUNCHof“Sunday Mon-Fri 5:30 12:00 00 hom a r d froid & Shane McBride PM

1 2 2 2 2 2 3

3 9 3. 090. 0 0

CH EFS DE CUISIN E

11 22 22 22 22 22 33

S U N D AY with a man, and that we shouldn’t A S S I E T T E be F Rbothering O M AG E S

s aS lA aT de Ud ReD AY hr oa mia dt r i b s sr ed d fsr ho oi r b 3 9 . 0308. 0 0

Eating raw or undercooked fish, shellfish, eggs or meat increases the risk of foodborne illnesses. Although every effort will be made to accommodate food allergies, we’re afraid we cannot de C Halways guarantee meeting your needs. Our french fries are cooked in peanut oil. EFS DE CUISIN E

Riad Nasr , Lee Hanson 17.00 selection of cheeses of the day

PM

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PM 12:00AM7:30AM AM 11:30AM AM BREAKFAST Mon-Fri Mon-Thu 6:00 our pretty little heads AM AM 9:00AM AM Fri-Sat 6:00 Sat-Sun1:00 8:00 Please refrain from smokingPM AM Sunday 5:30 12:00 9:00AMAM 4:00PMPM BRUNCH Sat-Sun

DINNER

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& Shane McBride 22.75 zu einer aussterbenden about the price of dinner.“with a glass of Warre’s Warrior Port Ob solche Menüs LUNCH Mon-Fri 12:00 4:00

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Tradition zählen, wird uns die Zukunft zeigen. S U N D AY sa l a de de hom a r d froid

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Riad Nasr , Lee Hanson

DINNER

Stellen Sie sich so eine ArtRiad Nasr , Lee Hanson von Menü in Ihren & Shane McBride C CH HE EF FS S D DE E C CU UI IS SI IN NE E

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Mon-Thu 6:00PMPM 12:00AMAM Fri-Sat 6:00PMPM 1:00AMAM Sunday 5:30PMPM 12:00AMAM Händen vor,

Please refrain from smoking

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unabhängig davon ob Sie eine Frau oder ein Mann sind: Die fehlenEating raw or undercooked fish, shellfish, eggs or meat increases the risk of foodborne illnesses. Eating raw or undercooked fish, shellfish, eggs or meat increases the risk of foodborne illnesses. Although every effort will be made to accommodate food allergies, we’re afraid we cannot Although every effort will be made to accommodate food allergies, we’re afraid we cannot always guarantee meeting your needs. Our french fries are cooked in peanut oil. always guarantee meeting your needs. Our french fries are cooked in peanut oil.

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Please refrain from smoking

den Preise in Kombination mit attraktiven Rahmen, gut gesetzten

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bbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbb Schriften in Bold oder Kursiv, in einer lesbaren Schriftgröße,

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kapitel 6 harmonische Farben und das Ganze auf einem angenehm griffigen Papier. Man kann sich erstmals gänzlich auf die Speise konzentrieren und damit eine viel schnellere Entscheidung treffen.

Ein weit verbreiteter Mythos sind die sogenannten „Sweet

Spots“ in den Speisekarten. Die Meinungen und Studien gehen hier aber weit auseinander. Wo sich aber alle einig sind, wären die „Sour Spots“. In Sybil S. Yang’s Studie „Eye Movements on Restaurant Menus: A Revisitation on Gaze Motion and Consumer Scanpaths“ berichtet sie, als Forscherin des Staates San Franzisco, dass solche „Sour Spots“ meistens Informationen über das Restaurant oder eine Salatliste enthalten. Etwas, das den Großteil der getesteten Personen gar nicht interessierte.

„Sweet Spots“ kann man attraktiven Fotos der Speisen ergän-

zen, welche sehr überzeugend wirken können. Oder man unterstützt diese Speisen mit illustrativen Elementen, so dass man dem Konsumenten gezielt diesen Platz schmackhaft macht, wie das bei teureren Restaurantenketten passiert*. Ein Bereich der Karte könnte alle Informationen über das Restaurant enthalten (zum Beispiel auf der U4 vom Menü – die Letzte Seite des Umschlages), dies ist vor allem wichtig, wenn die Speisekarten als Souvenir mitgenommen werden.23

Es gibt Pro- und Contra-Meinungen, ob man ein Menü wie

ein Buch liest, also der Reihenfolge nach, oder eine Art „pattern“ entsteht, wo das Auge hin und her springt. Bei mehrseitigen Menüs würde man eher glauben, dass die Kunden Seite für Seite, wie in einem Buch, lesen. Bei Einzelkarten-Menüs springt unser Blick dann wieder mehr hin und her, angezogen von den grafischen Elementen des Layouts (ähnlich der Studie zur Lesegewohnheit auf Websiten.)

Der Designer trifft gemeinsam mit dem Restaurantleiter die

Entscheidung über das Format, welches in einer adäquaten Größe sein sollte. Bevorzugt werden jene Formate, bei denen man immer

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Pavesic. The Psychology of Menu Design, 5

23


the silent salesperson noch sein Gegenüber während des Lesens erblicken kann. Bei Menüs die nicht zu groß sind ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass man sein Weinglas verschüttet oder das die Karte gar mit einer Kerzenflamme in Berührung kommt. Die Menüs sollten auch dementsprechend gut auf dem Tisch liegen, und sich leicht an einer Sammelstelle im Lokal zusammenfinden können. Wetterbedingungen müssen bei Restaurants mit Garten oder Hof genauso berücksichtigt werden.

Es ist eine weitverbreitete Regel, dass je kleiner die Auswahl

der Speisen, die ein Restaurant anbietet, desto besser die Qualität dieser. Und das tut auch dem Layout des Menüs gut. Die Kunden fühlen sich schnell bei einer zu großen Auswahl überfordert. In der Norm schenkt der Betrachter dem Menü nur knapp über eine Minute an Aufmerksamkeit. Deshalb ist es wichtig, dass man eine begrenzte Zahl an Spezialitäten hat, um sie dann auch effektiv mit dem Design des Menüs bewerben zu können.

Die Menüs sollen das Wissen und Know-How der Besitzer,

Chefs und Manager des Restaurants reflektieren.17 Zusammen mit Pavesic. The Psychology of Menu Design, 1

17

dem Designer sollten sie die Klassifizierung der Speisen im Menü besprechen und sich auf eine bestimmte Design-Philosophie einigen; im Klaren sein, wonach man strebt.

Meiner Meinung nach ist es auch so, dass man den Kunden

bei seiner Auswahl, durch ein gutgestaltetes Menü, unterstützen kann. Eine gute Lesbarkeit und ein „unsichtbares“ Design sollen ihm zu einem ereignisreichen Abend verhelfen. Man lenkt die Aufmerksamkeit dorthin, wo sich die Restaurantleitung das wünscht. Trotzdem sollte man hier nicht von einer Manipulation reden, denn die Wahl ist und bleibt dem Kunden überlassen, der am Ende dafür verantwortlich ist, was er bestellt. Der „stille Kellner“ macht nun auch auf andere Dinge aufmerksam, worauf der Kunde vielleicht sonst nicht gekommen wäre.

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die getrÄnke-, speiseund Visitenkarte Kapitel 7

Die alte Menükarte des Dorner Buschenschankes ist ein gutes Beispiel an zahlreichen Verbesserungsmöglichkeiten – von der Haptigkeit des Umschlags, dem Format, den Bildern, dem Text und der Typografie bis hin zum Papier kann man hier einiges tun, damit diese besser beim Konsumenten ankommen. Da der Buschenschank ein großes Sortiment an Getränken aufweist (Naturtrübe Säfte, Weine, Schnäpse, Sirupe) und auch eine sehr gute Küche hat, habe ich mich entschieden diese in zwei separaten Menüs zu teilen – eine Getränkeund eine Speisekarte um einen besseren Überblick zu schaffen. Alte Speise­ und Visitenkarte

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die getränke-, speise- und visitenkarte Die Visitenkarten zeigen auf der einen Seite Maria Hergans Kontaktdaten und auf der Rückseite Alois Weingut.

Das Cover besteht aus dickem Karton und zeigt vor allem die großflächig ausfallenden Illustrationen. Dadurch werden die Karten zu wichtigen Eyecatcher. Hier korrespondieren die Speise- und Getränkekarte mit der zweiseitigen Visitenkarte – Maria und Alois bekommen jeweils eine bestimmte Illustration zugeteilt, je nach Verantwortung über den Buschenschank oder das Weingut. Die Visitenkarten folgen auch den Farbkodierungen der Menükarten.

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kapitel 7

Das Format der Innenseiten ist DIN A5, damit die Familie in

Zukunft die Seiten selbst austauschen kann (z.B. bei Korrekturen im Angebot oder saisonabhängigen „Schmankerln“). Die Innenseiten werden mit Gummi an den Covers festgehalten – solche Menüs sind wirklich kostengünstig in der Herstellung und Weiterverwendung.

Das grafische Design ist einfach gehalten, wie das auch zu

einem kleinen Buschenschank gehört. Hier gilt die goldene Regel: Weniger ist mehr. Die Schrift Brisa hinterlässt einen frischen und modernen Eindruck auf dem farbigen Hintergrund. Die PflanzenIllustration der Etiketten finden auch hier ihren Platz wieder, zwar als Silhouettenform, aber echte Gartenblumen jausnet man auch nicht gerne! In der Speisekarte befinden sich nette Beschreibungen sowohl für Vegetarierer als auch für Fleischesser; unter „Zuckersüß“ finden sich jene Desserts, die nicht unbedingt mit der Zuckermenge zu tun haben, sondern vielmehr über Emotionen konnotiert werden.

Last but not least: Die Getränke- und Speisekarten beginnen

mit einem Vorwort von Alois und Maria, die eine Einführung zu ihren Expertisen bietet.

Löwen-Hunger-Speisemenü-Seite

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die getränke-, speise- und visitenkarte

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fazit Schlusswort Das Motto meiner Dokumentation „Du hast mir von Dorne(r)nhecken 24

Unbekannter Autor

erzählt und ich habe Rosengärten gesehen24 – du hast mir von Wiesenschweinen erzählt und ich habe Weingärten gesehen“ widerspiegelt die Situation, in der ich mich mit dem Weinbauern Alois Hergan befunden habe. Für mich war das eine schwierige Zusammenarbeit. Im Laufe der Zeit wurde mir klar, dass wir unterschiedliche Vorstellungen und Ziele verfolgen. Es stellte sich leider heraus, dass mir Alois nicht vermitteln konnte, was er sich tatsächlich für die neuen Weinetiketten wünscht – ein richtiges Briefing konnte nie stattfinden. Bis ich erfahren musste, dass er sich nach langem Überlegen gar kein neues Design wünschte, sondern mit dem bisherigen Design eigentlich zufrieden war. Ich finde es nach wie vor schade, dass er nicht mutig genug war, sich auf eine derartige Veränderung einzulassen, und bis zum Schluss leider keinen Respekt, für die von mir geleisteten Arbeit, zeigte. Dennoch hab nicht aufgegeben und beschlossen das Projekt mit vollem Ergeiz abzuschliessen. Eine Entscheidung, auf die ich heute stolz bin.

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Literaturliste

Kapitel 1 http://de.wikipedia.org/wiki/Heuriger, Stand: 2.10.2012

Kapitel 2 Willberg, Hans Peter. Wegweiser Schrift. Erste Hilfe für den Umgang mit Schriften. Was passt – was wirkt – was stört. Pag. 60f, 65, Verlag Hermann Schmidt Mainz, Zweite überarbeitete und korrigierte Auflage 2003 http://www.oesterreichwein.at/daten-fakten/alles-was-recht-ist/staatlichekontrollnummer-und-banderole/, Stand: 30.9.2012 http://de.wikipedia.org/wiki/Districtus_Austriae_Controllatus, Stand: 30.9.2012 http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen& Gesetzesnummer=20006524, Stand: 22.9.2012 http://sudtipos.com/fonts/5, Stand: 26.8.2012

Kapitel 3 http://www.marzek.at/branchen, Stand: 15.9.2012 http://www.oenb.at/de/ueber_die_oenb/wirtschaft/das_handbuch_der_oenb/ geld/was_macht_geld_sicher/was_macht_geld_sicher_.jsp, Stand: 2.10.2012

Kapitel 4 http://www.pointlogic.com http://www.procarton.com/?section=congress_2012_programme, Stand: 29.9.2012 http://www.cushionpack.com/ http://www.mm-packaging.com/ http://www.ratioform.at/verpackung/Verschliessen/Individuell-bedrucktePackbaender/PVC-Packband-individuell-bedruckt/#breadcrumb Glossar „Faltschachtel- und Karton-Fachbegriffe“ von Pro Carton, Pag. 13f

Kapitel 5 Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Strichcode, Stand: 1.10.2012 http://de.wikipedia.org/wiki/QR-Code, Stand: 14.9.2012

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literaturliste

Foley, Tim. PDF Do_Stolz_Foley_dt.pdf von Tim Foley, Pro Carton Congress 2012, Düsseldorf, http://www.procarton.com/files/congress_presentation/ Do_Stolz_Foley_dt.pdf, Stand: 1.10.2012 http://www.cis.at/de/community-news/inside-styria/downloads/praesentationmobile-marketing, für das Jahr 2011, Stand: 28.9.201 http://www.indexmundi.com/g/r.aspx?v=4010&l=de=, Stand: 1.10.2012 Winkelhofer, Harald. Die mobile Art der Verpackung, Pro Carton Kongress 2012, Düsseldorf, http://www.procarton.com/files/congress_presentation/ mi_winkelhofer_dt.pdf, Stand: 2.10.2012 YouTube-Video „Tesco QR Code Subway Store“, 0:51, http://www.youtube.com/ watch?v=h7HnR02kJxY, Stand: 2.10.2012

Kapitel 6 Pavesic, Dave. The Psychology of Menu Design: Reinvent Your‚ Silent Salesperson‘ to Increase Check Averages and Guest Loyalty. In: http://rrgconsulting.com/psychology_of_restaurant_menu_design.htm, Stand: 7.2.2012 http://howto.com.uk, Stand: 2.2.2012 Thring, Oliver. The hidden messages in menus, Tuesday 7 February 2012 10.30 GMT. In „The Guardian“: http://www.guardian.co.uk/lifeandstyle/ wordofmouth/2012/feb/07/the-hidden-messages-in-menus, Stand: 7.2.2012 Poundstone, William. Priceless: The Myth of Fair Value (and How to Take Advantage of It), Pag. 7, Hill and Wang. First paperback edition, 2011 Poundstone, William. How restaurants entice us into choosing expensive meals, Thursday 21 January 2010. In „The Guardian“: http://www.guardian.co.uk/ lifeandstyle/2010/jan/21/menus-cunning-marketing-ploys/print, Stand: 7.2.2012 Poundstone, William. Charm Prices. In „YouTube“: http://www.youtube.com/ watch?v=nZqOGhWw3Q8&feature=player_embedded#!, Stand: 9.2.2012 http://balthazarny.com/menus.php, Stand: 4.10.2012

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Bildnachweis

Seite 35 http://balthazarny.com/menus.php, Stand: 4.10.2012

Seite 13–17, 21–25, 29ff, 38–41, 48 Eigenarchiv

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