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Besonderheiten bei der Interpretation aufgrund der Umstellung

Abbildung 3: Nettoergebnisquote nach EW-Klasse und Bundesland in Prozent, 2020 (Ergebnishaushalt)

4 2

in Prozent

0 -2 -4 -6 -8 -10 -12

0500 5011.000 1.0012.500 2.5015.000 5.00110.000 10.00120.000

Einwohner*innenklassen 20.00150.000 50.001500.000 4 2

in Prozent 0 -2 -4

-6 -8 -10 -12

Bgld Ktn NÖ OÖ Sbg Stmk T Vbg

Bundesland

Quelle: KDZ: eigene Berechnung 2022 auf Basis Statistik Austria: Gemeindefinanzdaten 2020.

es standen daher nicht ausreichend Mittel für Investitionen zur Verfügung.

Ein differenziertes Ergebnis zeigt sich bei einer Betrachtung nach Bundesland. Mit Ausnahme von Salzburg kam es in allen Bundesländern zu einem deutlichen Rückgang der FSQ gegenüber 2019. In den Bundesländern Burgenland, Kärnten, Niederösterreich und Steiermark zeigte sich bei der durchschnittlichen Gemeinde eine negative FSQ. Die stark unterschiedlichen Ergebnisse nach Bundesländern weisen auf verschiedene Strategien der Bundesländer bei der Stützung der Liquidität der Gemeinden im Jahr 2020 hin.

Nettoergebnisquote

Die im Ergebnishaushalt berechnete Kennzahl der Nettoergebnisquote (NEQ)4 (Abbildung 3) zeigt, wie weit mit den laufenden Erträgen die kommunalen Dienstleistungen und die Infrastruktur bedeckt werden können. Ein negativer Wert sagt aus, dass dies nicht der Fall ist, entweder weil die Mittelausstattung unzureichend für das Leistungsportfolio inkl. Infrastruktur ist oder dieses zu groß ist, um mit den bestehenden Erträgen bedeckt zu werden.

Im Vergleich zur FSQ fallen die Werte der NEQ deutlich negativer aus. Das liegt in hohem Maße darin begründet, dass in der Nettoergebnisquote auch Abschreibungen beinhaltet sind, welche bei der FSQ nicht berücksichtigt sind. Vor allem Kleinstgemeinden sind hier stark durch Abschreibungen belastet, bedingt durch die hohen Vermögenswerte pro Kopf und die vergleichsweise geringen Beteiligungen (je größer die Stadt, desto höhere Beteiligungswerte). Im Bundesländervergleich weisen nur Oberösterreich und Salzburg einen positiven Wert aus. Tirol hat im Vergleich die höchste Abschreibungsbelastung pro Kopf.

Nettovermögensquote und Substanzerhaltungsquote

Die Nettovermögensquote (NVQ) zeigt an, wie weit das Vermögen mit eigenen Mitteln finanziert werden kann. Die NVQ sinkt dabei mit der EW-Klasse. Sie liegt bei der durchschnittlichen Gemeinde bis 500 EW bei 86 Prozent und reduziert sich auf 71 Prozent bei den Gemeinden von 20.001 bis 50.000 EW. Deutlich niedrigere Werte zeigen die Städte über 50.000 EW mit 40 Prozent. Im Bundesländervergleich weisen die Vorarlberger Gemeinden mit 78 Prozent die geringste Quote auf, Tirol mit 88 Prozent den höchsten Wert.

Die Substanzerhaltungsquote (SEQ) gibt darüber Auskunft, ob die Substanz des Sachanlagevermögens erhalten, vermehrt oder vermindert wurde. Insgesamt zeigt sich, dass rund 1,8 Mal mehr investiert wurde, als Vermögen abgegangen ist bzw. abgeschrieben wurde.

Nähere Ausführungen zu diesen beiden Quoten können dem Kapitel Vermögenshaushalt entnommen werden.

Rückgang an Investitionen, Anstieg der Verschuldung

In Abbildung 4 ist die Entwicklung zentraler Kennzahlen der Gemeindebudgets (ohne Wien) dargestellt. Die Finanzkraft vor Transfers5 stieg von 2009 auf 2020 um 33 Prozent, die Finanzkraft nach Transfers6 hingegen mit 29 Prozent deutlich weniger. Dies verdeutlicht, dass über Transfers (insbesondere über Umlagen) ein immer höherer Anteil an Finanzkraft von den Gemeinden abgeschöpft wird. Konsequenz daraus ist, dass die Gemeinden verstärkt auf andere Einnahmenkategorien zurückgreifen müssen, um ihre operativen Auszahlungen zu finanzieren und ausreichend Investitionsspielräume zu haben. Von 2019 auf 2020 kam

5) Ertragsanteile + eigene Abgaben. 6) Ertragsanteile + eigene Abgaben + Transfereinnahmen (v. a.

Bedarfszuweisungen) - Transferausgaben (v. a. Umlagen).

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